CD-Reviews März 2014
Wertung:
  9.0 bis 10 Kaufempfehlung.         7.5 bis 8.9 Gut.
  4.0 bis 7.4 Vor Kauf reinhören.    0.0 bis 3.9 Nicht empfohlen.
AXXIS – Kingdom Of The Night II – White Edition
Phonotraxx
25 Jahre ist es her, seit die deutsche Band Axxis mit ihrem Debüt-Album „Kingdom Of The Night“ die Rock-Welt erschüttert hat. Die dazu gehörende Support-Tour zusammen mit Black Sabbath brachte den jungen Germanen bei den Fans einen sehr guten Ruf und beim Headliner rote Köpfe ein. Nach einem Vierteljahrhundert kommen die Jungs um Sänger Bernhard Weiss mit dem zweiten Teil von „Kingdom Of The Night“ um die Ecke. Und das gleich in doppelter Hinsicht. Nämlich mit der schwarzen Edition, dem eher düsteren Part und dem weissen Teil, mit den eher melodischeren Tracks. Wobei schon die Lieder der weissen Scheibe recht gut aus den Rohren bollern. Aufgebaut auf die Markenzeichen der ersten drei Scheiben („Kingdom Of The Night“, „Axxis II“, „The Big Thrill“), dominieren Melodien und tolle Chöre („Heaven In Paradise“, „Living In A Dream“, „My Eyes“). Mit dem schon fast Thin Lizzy-verdächtigen „Dance Into Life“ wird Lebensfreude pur verbreitet. Genau gleich wie mit „Mary Married A Monster“ und den Mandolinen bei „We Are The World“. Mit „21 Crosses“ haben die Herren eine fantastische Ballade geschrieben, die sogar ihren Alt-Hit „Stay Don‘t Leave Me“ in den Schatten stellt. Es scheint die Zeit stehen geblieben zu sein, im positiven Sinn. Nicht, dass sich Axxis selber kopieren, sondern ganz einfach sich nochmals selber übertroffen haben mit dem besten Songmaterial. Nicht, dass die Songs der Alben „Time Machine“ und „Paradise In Flames“ schlecht waren. Ganz bestimmt nicht. Aber Axxis haben auf der neuesten Scheibe einfach zu ihren alten Markenzeichen zurück gefunden, und das passt hervorragend zur Band. Da dürfen wir uns alle auf das Konzert im Z7 freuen (06.04.2014).
Tinu   

Punkte: 9.8 von 10
AXXIS – Kingdom Of The Night II – Black Edition
Phonotraxx
Die schwarze Ausgabe von „Kingdom Of The Night II“ hätte es locker verdient, den gleichen Erfolg zu erlangen, wie Metallica mit ihrem „Schwarzen Album“. Da wir aber alle wissen, dass Gerechtigkeit im Musikbusiness nichts zählt und die wahren Gottes-Werke eh verschmäht werden, wird den Deutschen kaum der gleiche Platinsegen vergönnt sein, wie der Truppe um James Hetfield. Der Titelsong des zweiten Teils von „Kingdom Of The Night“ ist logischerweise stark angelehnt an jenen des Debütalbums. Einfach eine Spur kantiger und härter. Dabei geht der Refrain noch flüssiger rein, als beim Erstling von Axxis. Kernige Gitarren bohren sich bei „Venom“, „Soulfire“ (Hammer Gitarrensolo!) und „Never Again“ (die absolute Hymne!) durch die Gehörgänge und werden bei „Beyond The Sky“ mit Schnelligkeit erweitert. Immer dabei sind die sofort mit singbaren Refrains, welche eines der Markenzeichen von Axxis sind. Wie abwechslungsreich das Werk ist, beweist der vierte Song des Albums. Mit einem leichten arabischen Touch gehört „The War“ zu den Höhepunkten, ebenso wie „More Than For One Day“. Der Abschluss mit „Bites Inside“ lässt kleine Rammstein Elemente einfliessen, die aber nie überwiegen, sondern ergänzen und den Track Axxis typisch erklingen lassen. Die schwarze Edition ist härter als die weisse, aber qualitativ nicht minder schlecht. Tja und die Produktion lässt keine Wünsche offen. Die Tracks knallen aus dem Boxen, klingen packend und lassen den Hörer nicht mehr los. Kompliment, meine Herren!
Tinu   

Punkte: 9.5 von 10
RPWL - Wanted
Gentle Art Of Music
Nach dem Nietzsche-Konzeptalbum "Beyond Man And Time" war es nicht gerade einfach ein ebenbürtiges Werk nachzuschieben, aber mit "Wanted" ist es der bayerischen Art Prog-Truppe um Yogi Lang gelungen, dieses Kunstwerk zu vollbringen. Schon der Opener "Revelation" ist etwas ganz Besonderes, schwer zu beschreiben, das muss man einfach hören. "Swords And Guns" kommt etwas düster und mit tollem Refrain, klasse gesungen. Der Titeltrack dann, ein sehr eingängiger Song, der beim ersten Mal schon hängenbleibt, auch hier ein klasse gesungener Refrain, wie dazumal "Roses" oder "This Is Not A Prog Song". Yogi hat einfach ein Gespür für gute Songs und was es jeweils im einzelnen Song braucht. "Wanted" ist genau das, was ich meine: Eingängiger Song mit jeder Menge interessanten Details, die dann der Prog-Fan für sich entdecken kann. Genauso zu finden in "Hide And Seek", ein grandioser Track. Natürlich kann Yogi auch hier die Liebe zu Pink Floyd nicht verbergen, und so hört man überall ein wenig der Briten in Yogis Songs. Aber das ist ok, da hier nicht Floyd kopiert werden, sondern nur deren Geist in den Songs leben. Mit "Disbelief" schlägt Kalle Wallner (Gitarre) dann auch mal härtere Töne und Riffs an, was dem Album hervorragend steht, und im Mittelteil des Songs zeigt dann Yogi, mit wieviel Gefühl er zu Pink Floyds Sphären singen kann, Gänsehaut garantiert. "Perfect Day" hat dann einen modernen Touch und unterstreicht die Vielseitigkeit des ganzen Werkes. RPWL beenden mit "A New Dawn" ein fantastischer, sehr ruhiger Song mit viel Gefühl, hört euch nur mal das wunderschöne Solo von Kalle an, ein unglaubliches Album. Ich liebe "Wanted" und finde, dass Yogi Lang und seinen Jungs hier ein außergewöhnliches, fantastisches Stück Art Prog-Werk gelungen ist, das meiner Meinung nach zu den Besten ihrer Geschichte gehört. Hier wird wohl jeder Prog-Fan begeistert sein, Gratulation nach Bayern zu RPWL.
Crazy Beat   

Punkte: 9.6 von 10
DÀCCORD - Dàccord III
Karisma Records
Die Musik der Norweger katapultiert den Zuhörer direkt in die tiefen Siebziger, Retro Rock / Prog Rock pur. Man könnte auch sagen: Vorsicht, diese Musik enthält Spuren von Omega, Jane, Jethro Tull, Nektar, Genesis und Grobschnitt. Schon der Opener, das 10 minutige "These Last Todays" kommt total verspielt daher, ein Auf und Ab der Gefühle und die totale Ausnützung des Prog Rock-Genres. Alle oben genannten Bands, vereint in einem Song, ohne jedoch zu klonen, ein herrliches Stück Musik. Die Querflöte bei "Here Lies Greed" erinnert genau so an Ian Anderson wie auch an Arjen Lucassen. Ändert jedoch mehrmals die Richtung und entführt den Zuhörer sanft in die vielseitige Progwelt. Auch das ruhig beginnende "Lady Faboulus" schafft es nicht, sich an eine Linie zu halten, klasse. Und trotz all der Vielfältigkeit schaffen es die Norweger, sich nie im Gefrickel zu verlieren, es stehen immer die Melodien und der Song als ganzes im Vordergrund. Und Daniel Maages Stimme passt hervorragend in die ganze Musiklandschaft der Proggies. Bei "Ibliss In Bliss" kann man sogar deutlich Eloy-Parallelen ausmachen, auch das ein grandioser Song, in dem es eine Menge Musikalisch zu entdecken gibt. "Song For Jethro“, da braucht man ja sicher nicht zu erwähnen, wie das klingt. "Mon-Sat Part 1 Part 2" sind zwei total verträumte, einfach grossartige Songs mit sehr gefühlvollem Gesang und Gitarren-Soli. Und mit "The Doom That Came To Sarnath" vereint man dann nochmal knapp 11 Minuten all die obengenannten und gehörten Stile miteinander und schliesst so ein wirklich starkes Prog Rock / Rock-Album ab. Ich kann dieses tolle Werk jedem Proggie nur wärmstens empfehlen.
Crazy Beat 

Punkte: 9.5 von 10
VANDENBERG'S MOONKINGS - Vandenberg's Moonkings
Mascot Records/Musikvertrieb
Man mag es kaum glauben, aber der ewig jung scheinende Holländer ist mittlerweile sechzig Jahre alt! Den allermeisten Fans wird seine Zeit bei Whitesnake ein Begriff sein, aber Vandenberg war zuvor schon als Solo-Künstler in Erscheinung getreten und lieferte unter anderem zwischen 1982 und 1985 drei Alben ab. Die Zeit mit der weissen Schlange fing definitiv 1990 (Coverdale hatte eigentlich schon früher Interesse an Adrian gezeigt, doch dieser wollte damals sein Solo-Ding nicht aufgeben) und dem Album «Slip Of The Tongue» an, wo er Co-Writer war. Aufgrund einer Handgelenks-Verletzung musste Kollege Steve Vai für die gesamten Gitarren-Parts einspringen. Auf der anschliessenden Tour war Vandenberg dann wieder fit und ergänzte Vai perfekt. Nachzuhören ist dies auf dem erst 2011 offiziell erschienenen Live-Dokument «Live in Donington 1990». Danach gab es einen Break bis 1997, wo der blonde Holländer zum Album «Restless Heart» seinen Studio- und Live-Beitrag leistete und zuletzt, zusammen mit David Coverdale, die Akustik-Scheibe «Starkers in Tokyo» ablieferte. Dazwischen, sprich 1994, kam mit der Band Manic Eden ein einzelnes Werk heraus. Satte zwanzig Jahre danach will er es nochmals wissen und stellte mit den Moonkings eine komplett neue Truppe mit jungen Musikern zusammen. Das Resultat kann sich mehr als hören lassen und überrascht mit einer überaus knackigen Rock-Scheibe, die nebst dem töften Gitarrenspiel vor allem von der tollen Stimme von Frontmann Jan Hoving getragen wird. Dieser hört sich wie ein Zwitter aus Robert Plant (Led Zeppelin) und, mehr noch, nach Dave King (Fastway, Katmandu) an. Musikalisch werden dann auch eher Vibes von Led Zeppelin wie bei «Close To You» und den alten Whitesnake («Good Thing») zum Besten gebracht. Zudem herrscht eine bluesige Grundnote, die die metallischeren Elemente von früher ausblendet. Die Halbballade «Breathing» verfügt über eindeutigen Airplay-Charakter, während «Line Of Fire», gesungen von Tom Keifer, glatt auch von Cinderella stammen könnte. Eine waschechte (Akustik-) Ballade folgt mit «Out Of Reach», wo Hoving abermals unterstreicht, über welch geile Stimme er verfügt. Von den insgesamt zwölf eigenen Songs fällt keiner ab und die fette Produktion schreit dabei nur nach einem: der Vinylausgabe! Die Zugabe in Form der Cover-Version von «Sailing Ships» mit seinem Ex-Chef David Coverdale hätte es dabei nicht mal gebraucht. Ein Hammer-Album, das mit Kollegen wie Alter Bridge locker mithalten kann!
Rockslave 

Punkte: 9.0 von 10
BENIGHTED - Carnivore Sublime
Seasons of Mist/Irascible
Die Grind Deather Benighted gehören langsam aber sicher zur Elite der französischen Metal-Bands. Während der letzten Jahre haben sie sich kontinuierlich gesteigert, eine Fanbase aufgebaut und sie sich gesichert und ihren eigenen Stil immer weiter entwickelt und verfeinert. Trotz einigen Line-Up-Wechseln sind sie sich dabei immer treu geblieben und somit krönt mit Carnivore Sublime ein sehr eigenständiges, qualitativ hoch stehendes und ausgereiftes Album das bisherige Schaffen der Band. Auch „Carnivore Sublime“ ist ein Konzeptalbum wie der Vorgänger „Asylum Cave“, der sich in die Gedankenwelt von Joseph Fritzl hineinversetzte. Dieses Mal geht es um einen Mann mit Borderline-Syndrom, der zum Kannibalen wird. Lecker Schmecker! Präzise wie ein Uhrwerk ballert sich der Fünfer durch elf äusserst abwechslungsreiche und gut getimte Songs, die Stimme von Sänger Julien ist noch variantenreicher geworden, die Gitarrenarbeit filigraner, und die Rhythmusfraktion macht sowohl bei Blast- als auch bei Moshparts eine fast unglaublich gute Figur - vor allem die Drums sind echt hart an der Grenze des menschlich Machbaren! Beim Song „Spit“ holte man sich gesangliche Verstärkung aus Schweden von Shinings Niklas Kvartforth, der ebenfalls eine sehr gute Leistung bringt. Einige Vocals hat er laut Sänger Julien wohl sogar aufgenommen währenddem er sich selbst mit einem Gürtel würgte! Hart und brutal ist man also geblieben, aber irgendwie ist Benighted auch erwachsener und eben noch vielseitiger geworden, so dass man sich trotz vieler Breaks immer wieder in groovigen Gefilden wieder findet und zwischendurch sogar durchaus melodiös unterwegs ist. Der Titel des Album passt wie die Faust aufs Auge: Benighted sind sicherlich immer noch genauso Fleischfresser wie eh und je und haben sogar noch an Härte durch Können und Präzision gewonnen, sie sind aber eben auch „sublimer“ als je zuvor, soll heissen ausgefeilter und variantenreicher, und zeigen dem ganzen jungen Gemüse an Core- und Brutal-Schrammlern und -Blastern wie geil man es eigentlich machen könnte. Einfach zu hören sind Benighted nicht, sie sind anspruchsvoll und zwingen einem zum aufmerksamen Hinhören. Das ist definitiv keine Fahrstuhlmusik! Für mich ein absolutes Muss für alle Deather, Grinder und Brutals und solche, die es noch werden wollen.
Lucie W.   

Punkte: 9.0 von 10
FREQUENCY DRIFT – Over
Gentle Art Of Music
Geige, Cello, Flöte, Gemshorn, Marimba, Harfe – Instrumente, die eine MetalFactory-relevante Band benützen würde? Na ja, als Metal kann man Frequency Drift beileibe nicht bezeichnen. Sie selber nennen ihre Musik Cinematic Progressive Rock. Das trifft’s gar nicht so schlecht. Wenn Pink Floyd als Einfluss genannt wird, darf auch Renaissance- und Film-Musik nicht unerwähnt bleiben. Die im Rock und Metal üblichen Instrumente finden natürlich auch bei Frequency Drift ihre Verwendung, ordnen sich aber voll und ganz den atmosphärischen und betörenden Klangebilden unter. Heisst, die Rhythmus-Gitarren sind auch dann zurückhaltend gemischt, wenn sie brachial losbrettern. Distortion-Junkies werden mit "Over" nicht glücklich werden. Dafür umso mehr jene für Experimente offenen Zeitgenossen, die sich gerne von der Musik überraschen und wegtragen lassen. Die fünfte Platte von Frequency Drift ist klanglich äusserst abwechlsungsreich und lässt der Musik viel Raum zum Atmen. Sensationell ist die Gesangsleistung von Isa Fallenbacher, die sich Arjen Anthony Lucassen unbedingt für die nächste Ayreon-Scheibe vormerken sollte. "Over" ist ein wunderschönes Stück Musik. Punkt.
Mac   

Punkte: 9.0 von 10
CYNIC - Kindly Bent To Free Us
Season Of Mist/Irascible
Die Band um den Gitarristen/Sänger Paul Masvidal und Schlagzeuger Sean Reinert verstärkte sich einmal mehr mit Fretless-Virtuoso Sean Malone am Bass und schiesst mit ihrer dritten Langspielplatte "Kindly Bent To Free Us" allen verkopften Math/Progressive-Alben locker und leichtfüssig zwischen die Augen. Denn mit traumwandlerischer Sicherheit und viel Seele verschmilzt das Trio progressiven Rock, Jazz, Weltmusik und elektronische Ambienthintergründe zu einer musikalisch zwar herausfordernden aber niemals sperrigen Mélange aus positiven Stimmungen, technischen Achterbahnfahrten und den typisch sphärischen Gesangslinien. Wer vom Gefühl her mal gerne "rockige Walgesänge" während seiner morgendlichen Yogastunde einwerfen möchte, kommt deshalb um dieses Album nur schwer herum. Die Produktion ist dazu das komplette Gegenteil von aktuellen Plastikveröffentlichungen, will heissen organisch as fuck! Sowohl Schlagzeug- als auch der ziemlich dominante Basssound sind so pur wie Henry Rollins Fussschweiss und liefern den von "hart" bis zart einherplätschernden Gitarrenläufen eine stabile Basis. Wer Metal sucht, wird deshalb mit Cynic's "Kindly Bent To Free Us" einmal mehr nur sehr bedingt fündig werden. Wenn du aber Jazz etwas abgewinnen kannst, den Backkatalog der Amis bereits liebst oder einfach wieder mal dein Chi zentrieren und dabei anspruchsvolle, toll gemachte, ehrliche Musik hören möchtest, wirst du an diesem Album deine Freude haben, versprochen.
Hardy
 
Punkte: 9.0 von 10
INCURA - Incura
InsideOut Music
Ganz stark, was die Kanadier Incura hier hinlegen, auf ihrem InsideOut-Debut. Nur schon der Anfang des ersten Songs "Get The Gun" ist schon das Geld für die ganze CD wert. Der Song hat einen derartigen Druck, dass es dich fast wegbläst. Und dann immer wieder die fast Queen-artigen Breaks mit ruhigen, kurzen Passagen sind einfach Weltklasse. Dabei der facettenreiche Gesang von Kyle Gruninger, ich bin begeistert. Und das schon beim ersten Song. Es ist unmöglich, die Kanadier irgendwo fest einzuordnen. Das zeigen Tracks wie "Who Are You", irgendwo zwischen Sparks und Savatage, diese Songs lassen dich nicht mehr los. Und da denkt man beim ruhigen "Decide": Cool, endlich mal ne Verschnaufpause, da rocken die Jungs nach 35 Sekunden wieder los und glänzen mit einem klasse Refrain, um dann in der Mitte mit einem instrumentalen Proggewitter zu überraschen, einfach grandios. "Here To Blame" switcht zwischen ruhigen Parts und harten Doublebass-Passagen hin und her, es ist fast unglaublich, was hier aus meinen Boxen kommt. Auch bei "I`d Give Anything" gibt’s wieder diese unerwarteten Tempo- und Stilwechsel. Klavier, harte Gitarren, cleane Gitarrenparts, Hammonds, ein sehr variables Drum-Spiel, tolle Chöre und über allem die variable, sehr starke Stimme von Kyle. Es ist wirklich schwer, die Musik von Incura zu beschreiben, es hat einige Durchläufe gebraucht, um alles zu verarbeiten und zu begreifen. Aber im Nachhinein muss ich sagen, dass Incura ein grandioses Werk geschaffen haben mit viel Gefühl und ordentlich Wumms.
Crazy Beat   

Punkte: 9.0 von 10
PRETTY MAIDS - Louder Than Ever
Frontiers Records/Musikvertrieb
Man mag es kaum jemandem mehr gönnen als den sympathischen Dänen, dass sie im letzten Drittel der Karriere nochmals richtig Gas geben konnten, respektive immer noch können. Ursprung des Ganzen ist das überragende Comeback-Werk «Pandemonium» von 2010, das wieder alles hervor gebracht hat, was man an Ronnie Atkins & Co.liebt. Angetrieben durch diesen Erfolg, kam ja 2012 das überragende Live-Album (DVD & CD) «It Comes Alive - Maid in Switzerland» heraus. Seither stehen die Dänen spürbar unter kompositorischem Druck, was man beim an sich chartmässig besser abschneidenden Nachfolger «Motherland» bereits feststellen konnte. Insgesamt immer noch gut, fehlen jedoch die einprägsamen Melodien des bärenstarken Vorgängers. Mit dem Titel «Louder Than Ever» wird dem hungrigen Fan nun aber ein ordentlicher Retro-Happen, ergänzt um vier neue Songs, vor die Füsse geworfen. Was gleich auffällt, ist der höhere Härtegrad der früheren Jahre, der nun, neu eingespielt, erst jetzt richtig zum Tragen kommt und sich mit dem neuen Material («Deranged», «My Soul To Take», «Nuclear Boomerang» und «A Heart Without A Home») bestens verträgt. Die Zusammenstellung ist derart gut gelungen, dass man eigentlich glatt von einem Neuwerk sprechen könnte. Die Recherche förderte zu Tage, dass die ausgewählten Songs zwischen 1995 und 2006 liegen. Dabei wurde das Album «Planet Panic» (2002) gleich dreimal angezapft, «Anything Worth Doing Is Worth Overdoing» (1999) zweimal, «Carpe Diem» (2000), «Scream» (1995) und «Wake Up To The Real World» (2006) je einmal. Die Auswahl zeigt dabei eindrücklich auf, welche acht Perlen da quasi über Jahre brach lagen und es hiermit wieder frisch zu entdecken gilt. Der Albumtitel passt wie die Faust aufs Auge und das edle Teil schreit förmlich nach lautem Abspielen, aber nach all dem arschtretenden Gebretter sorgt schliesslich «A Heart Without A Home» für einen ruhigen und melodischen Abschluss. Well done guys!
Rockslave  

Punkte: 9.0 von 10
VAMPIRE - Vampire
Century Media/Universal
Dieser Bandname lässt mich erst nichts Gutes ahnen, wurden doch die blutsaugenden Fantasiewesen in letzter Zeit von den Fieslingen, die sie ehemals waren, zu im Sonnenlicht glitzernden Weicheiern herabgesetzt. Eines der wenigen verfügbaren Bandfotos stimmt mich aber positiver - die Jungs sehen aus wie Venom - und als ich dann die Label-Infos lese, werde ich noch hoffnungsfroher, dass der Sound von Vampire mit der Filmwelt von Twilight wenig bis gar nichts zu tun hat. Laut Beipackzettel sind die Schweden von Vampire beeinflusst von Old School - aber für einmal nicht vom schwedischen Old School Death Metal sondern vielmehr von der zweiten Welle des norwegischen Black Metal, der Anfang bis Mitte der 90er entstand. Tatsächlich gibt es eine gute Portion Black Metal im Sound des Debuts der jungen Skandinavier, jedoch auch einen guten Schluck Death Metal und etwas Thrash. Eine sehr gelungene Mischung finde ich, düster und mit viel Atmosphäre, dennoch aber auch hart und straight. Kaum Schnörkel und Spielereien und ein sehr spezieller, warmer und erdiger Sound, der sich dadurch erklärt, dass die vier Jungs von Vampire in einem älteren Studio analog aufgenommen und dafür auch Vintage-Equipment verwendet haben - unter anderem ein Akkordeon, ein Vibraphon und einen Fender Rhodes. Sie tönen aber nicht schwammig und schrammelig, sondern eben irgendwie weich und warm, ein richtig toller Sound finde ich. Auch die Stimme gefällt mir sehr, druckvolle Mittellage mit gut Hall drauf. Also alles in allem ein echt gelungenes Debut! Was ich nicht ganz nach vollziehen kann ist die Wahl des Bandnamens, das ist echt sehr ungeschickt, denn im Netz gibts sehr sehr sehr viel Unfug und dummes Zeug unter dem Stichwort „Vampire“ - aber fast nichts über diese Band. Wahrscheinlich ist ihnen das aber ganz recht so, Vampire (die Band und die Kreaturen gleichermassen) scheinen nicht viel von den modernen Medien und allgemein von neuen Sachen zu halten…
Lucie W.  

Punkte: 9.0 von 10
KIRK - Masquerade
Mausoleum Records
Lange Zeit sah es überhaupt nicht danach aus, dass es nach dem brillanten Debüt-Album «The Final Dance» von 2003 nochmals was aus dem Hause Kirk abzufeiern geben würde. Doch nun ist die Wartezeit definitiv vorbei und die Basler sind, bis auf ihren neuen Schlagzeuger Philipp Eichenberger (Ex-Legenda Aurea), im alten Lineup wieder zurück gekehrt. Bis es soweit war, musste die Band jedoch noch einige Geduld aufbringen, um den neuen Plattendeal mit Mausoleum in trockenen Tüchern zu wissen. Will heissen, dass die neuen Songs mehr als drei Jahre alt sind, doch dies hört man zu keiner Sekunde, im Gegenteil! Der harte Opener «Devil's Claw» lässt zu Beginn noch Erinnerungen an Godiva aufkommen, wo Gitarrist Sammy Lasagni zwischen 2001 und 2008 aktiv war. Spätestens bei der Bridge klingt das Ganze dann aber mit der prägnanten Gesangsstimme von Thomi Rauch sofort wieder nach Kirk. Auch «Supersonic Speed» geht gut ins Ohr und macht seinem Titel alle Ehre, und bereits jetzt ist unüberhörbar, was für einen Riesengewinn der neue Drummer für seine Kollegen und die Band als Ganzes abgibt. Der Titelsong erinnert derweil stark an das Debüt und glänzt mit abermals starken Vocals von Thomi und exzellenter Gitarrenarbeit von Sammy. Bruno Berger als König der Tasten setzt sein Instrument bisher nie zu dominant ein, sorgt aber dennoch für entsprechende Akzente. Dies kann man dann getrost und ebenso von «Eternity» behaupten, wo man am Anfang Queensr’che zu «Operation Mindcrime»-Zeiten zu hören glaubt. In der Tat ist es aber nichts anderes als Kirk pur. Während «Fight Or Die» auch gut zu Gloryhammer passen würde, gehört «Nothing Else But Lies» mit seinem schönen Refrain eigentlich umgehend ins (Rock-) Radio! Dagegen donnern «Time» und «Tragedy» ganz anders daher und einmal mehr wird die Soundwalze von Herrn Eichenbergers kongenialem Drum-Spiel unbarmherzig voran getrieben. Mal bei «Face In The Crowd» angkommen, stellt man fest, dass bis hierher keine Ausfälle zu verzeichnen sind. Schliesslich setzen das langsamere und nicht minder rockende «The End Of The Universe» wie auch «Fallen Angel» die tempomässigen Gegenpole zur grundsätzlich eher schnelleren Chose des Albums. Der wiederum von Klangzauberer Dennis Ward veredelte Zweitling von Kirk ist erfreulich stark ausgefallen und wird alten wie neuen Fans lang anhaltend viel Freude bereiten.
Rockslave 

Punkte: 9.0 von 10
BEHEMOTH - The Satanist
Nuclear Blast/Warner
Liebhaber gepflegten Black Metals dürfte es freuen, dass Behemoth mit "The Satanist" ihr mittlerweile zehntes Studioalbum veröffentlicht haben. Die schillerndste schwarze Perle Polens war ja schon immer dafür bekannt, ihren musikalischen Fortschritt sehr ernst zu nehmen und sich stets weiter zu entwickeln, während die Messlatte von Album zu Album höher gelegt wurde. Hier eröffnet das phänomenale "Blow Your Trumpets Gabriel" eine erstaunlich abwechslungsreiche Reise durch sämtliche Ebenen des Black Metal, wobei gerade dieses Stück mit seinen Doom Metal-Anleihen vorab den Facettenreichtum dieses Albums ankündigt. Umso schneller gespielt wird dann "Ora Pro Nobis Lucifer", das trotz des gesteigerten Tempos noch immer sehr schöne Melodien enthält. Produziert wurde dieses Meisterwerk übrigens von Matt Hyde, der auch schon für Bands wie Children Of Bodom oder The 69 Eyes verwantwortlich war. Nergals (oder bürgerlich Adam Michal Darski) Gesang legt sich wie eine eiskalte Kralle über den gesamten Klangteppich und entfaltet eine Magie, die es wert ist, dass man einfach mal neugierig in "The Satanist" reinhört, um die CD dann für sehr lange Zeit nicht mehr aus der Hand legen zu wollen.
Maiya van A.  

Punkte: 8.8 von 10
DYNAZTY – Renatus
Spinefarm Records/Universal
Die finnischen Power-Metaller Thunderstone glänzen zurzeit mit Stillstand und Abwesenheit. Ihr musikalisches Erbe wird derweilen im Nachbarland Schweden von Dynazty verwaltet. Und wie! Musikalisch und gesanglich sind die Parallelen zu Thunderstone derart ähnlich, dass ich mich vergewissern musste, dass hier das Mikrofon nicht vom finnischen Shouter Pasi Rantanen gehalten wird. Allerdings wären die nordischen Nachbarn auf dieses Album ziemlich stolz, hätten sie es eingespielt. Denn Dynazty zeigen sich mit einer Power-Metallischen Frische, bei der man keine Sekunde daran denkt, dass hier eigentlich absolut nichts Neues geboten wird. Hier werden schlicht zehn tolle Lieder gespielt, die zuerst nach vorne drücken und anschliessend mit einem tollen Refrain auffahren. Die Power ist vorhanden, verzichtet aber gänzlich auf Doublebass-Geballer und baut stattdessen ihre Intensität auf headbangfähigen Riffs auf. Für Verwirrung könnte das CD-Cover sorgen. Denn Nicht-Kenner der Band dürften damit den zu erwartenden Stil nicht erkennen. Eher würde man dabei auf eine Prog Rock-Band denken. Progressive Elemente findet man auf "Renatus" aber höchstens im einen oder anderen Solo. Ansonsten lassen es die Schweden krachen und nehmen nur beim siebeneinhalb minütigen, ausschweifenden „Salvation“ kurzzeitig etwas Tempo raus. Zu kleinen Pop-Metal-Hits könnten sich „The Northern End“ und „Cross The Line“ mausern. Aber auch das abschliessende „A Divine Comedy“ könnte live für Furore sorgen. Schafft es die Band, die hier gezeigte Kraft auf der Bühne auch optisch rüber zu bringen, steht uns in den kommenden Jahren Grosses bevor. Fürs erste ist Dynazty das Kunststück gelungen, auf einer ganzen Albumlänge zu überzeugen. Und dies in einem Genre, in dem eigentlich wirklich alles bereits gesagt, gesungen und gespielt wurde. Sachen gibt’s!
Roger W.  

Punkte: 8.8 von 10
FATE CONTROL - Random Survival
Eigenvertrieb
Hart, melodiös, laut - so heisst das Credo von Fate Control aus Spiez. Soilwork, In Flames und US-Bands wie Slipknot und Five Finger Death Punch sind die Einflüsse der Berner. Dass der Produzent Daniel Bergstrand (In Flames, Meshuggah) den Jungs für den Mix und die Produktion unter die Arme greift, ist schon mal ein sehr gutes Zeichen, ja schon fast ein Ritterschlag. Die Mucke von Fate Control nennt sich Modern Metal, hat sehr coolen melodiösen Gesang mit Keyboards und knallharten Betonmischer-Riffs der doch sehr guten Gitarristen. Für mich ein klares Highlight in diesem Monat, und das von einer Schweizer Band - wer hätte das gedacht. Ganz stark!
Daniel J.  

Punkte: 8.8 von 10
IRIJ - Same Zgode
Fontastix
So mancher Fan von Eluveitie war bitter enttäuscht, als Meri Tadic nach über zehn Jahren die Band verliess. Doch die Trauer hat ein Ende, denn Meri hat bereits im Herbst 2006 unter dem Namen Irij eine EP veröffentlicht, und steht nun mit einem ersten Full Length Release am Start, welches "Same Zgode" heisst. Folk wird nach wie vor gross geschrieben, verbunden mit Rock und Electronic. Die Texte wurden auf Englisch und Kroatisch verfasst, was den Songs einen wunderbaren Touch verpasst. Meri weiss auch als Solokünstlerin ihrer Fiedel die wunderbarsten Klänge zu entlocken. Für die Bass & Guitartracks ist Chris Neary verantwortlich, der gerade beim herrlichen "Nights From Jadera" ein superbes Gitarrensolo hingelegt hat. Interessant ist, dass der vollständige Name des Albums, nämlich "Same Zgode koje se ne mogu dogoditi" in vier verschiedene Songs zerpflückt wurde, und wenn man die vier Tracks direkt nacheinander in ihrer Reihenfolge hört, ergibt das einen wunderbaren roten Faden, wenn nicht sogar eine ganz eigene Story. "Same Zgode" ist ein bemerkenswertes Werk voller Atmosphäre und Mystik, das man so schnell nicht mehr auf dem Player heraus nimmt. Bravo Meri!
Maiya van A.  

Punkte: 8.8 von 10
RIOTGOD - Driven Rise
Metalville/Musikvertrieb
Aus den Reihen von Monster Magnet, sprich 2006 gegründet von Drummer Bob Pantella und Bassist Jim Baglino, wurde mit Riotgod eine neue Band angestossen, die mehr in die Richtung Hardrock und Stoner Rock abzielt. Das selbstbetitelte Debüt von 2010 liess den Ideen und Vorstellungen liess dann tatsächlich absolut überzeugende Taten folgen. Ergänzt um den saustarken Frontmann Mark Sunshine und den Gitarristen Garrett Sweeny (mitterweile auch in Diensten von Monster Magnet!) fuhr das Quartett ein ziemlich fettes Brett auf, das zwei Jahre darauf mit «Invisible Empire» gar noch übertroffen wurde. Die einen oder anderen Vibes von Monster Magnet sind natürlich spürbar geblieben, aber das Ganze kommt ingesamt doch etwas anders daher. Das Element des Spacerock wurde deutlich in den Hintergrund gedrängt und Sänger Mark wirkt um einiges schneidiger als Master Wyndorf. Darüber hinaus gibt es auch Platz für rein Akustisches, was der Musik von Riotgod dadurch noch mehr Tiefe verleiht. «Driven Rise» ist nun nach weiteren zwei Jahren seit dem Vorgänger das berühmte wie gleichzeitig berüchtigte "make it or break it" Album, was aber angesichts des bereits von Anfang an vorhandenen Potenzials eher vermessen ist. Die Frage ist jetzt eigentlich nur die, ob an das bisherige Niveau angeknüpft werden kann. Was sich zumindest geändert hat, betrifft den Posten am Tieftöner, der neu von Erik Boe bedient wird. Der Titeltrack als Opener lässt dann gleich erkennen, dass der typische Riotgod-Sound offenbar seine Fortsetzung findet. Zentral ist wiederum der markige Gesang von Mark Sunshine, ohne den es kaum aufgehen würde. Auch «They Don't Know» rockt die Bude gewaltig und huldigt dabei Black Sabbath, ohne sich anzubiedern. Wie Herr Sonnenschein klingt, wenn er nicht ausschliesslich schreit, zeigt «Grenade And Pin», wo die laut/leise Thematik optimal umgesetzt wurde. Dass die Ursuppe von Monster Magnet nicht zu umgehen ist, zeigt sich auch auf dem Label der CD, wo ein Blick ins Weltall gewährt wird und damit die Komponente Spacerock wieder aufs Tapet kommt. Spätestens bei «Prime Moment» wähnt man sich dann wieder quasi zurück am heimischen Herd, doch Riotgod haben ihre Identität ohne Zweifel gefunden und ergänzen sich bestens mit den trotz allem unüberhörbaren Roots. Fans beider Lager können hier blind zugreifen, obwohl mir ««Invisible Empire» (2012) nach wie vor am besten gefällt.
Rockslave       

Punkte: 8.8 von 10
MAGNUM - Escape From The Shadow Garden
Steamhammer/Musikvertrieb
Während mich Asia in dieser Stilecke schon länger anöden, machen es ihre Landeskollegen von Magnum weitaus besser. Selbst das Solo-Material von Sänger Bob Catley besitzt viel mehr Schmackes als das von Wetton & Co. - 1996 sah es mit dem Abschiedsalbum «The Last Dance» ziemlich düster aus. 2002 kehrten Magnum wieder zurück und sind seither, stilistisch in der rockigen Melodic Rock Ecke gelandet und noch jedes der Folgealben konnte das entsprechende Niveau halten. Auch die Konzerte gehören jeweils zu den Leckerbissen der Konzertsaison. Und da die letzte Tour von Avantasia nun vorbei ist, konnte sich Herr Catley wieder voll seiner Stammband widmen. Die Songs dürften wieder aus den Feder von Mastermind und Gitarrist Tony Clarkin stammen, der es nach wie vor versteht, packende Rocksongs zu schreiben, die nicht zuletzt auch von der leicht rauen Produktion mit dominanten Drums getragen werden. «Escape From The Shadow Garden» macht es einem nicht leicht, Highlights heraus zu picken, da jeder Song einem spürbar an den Eiern packt. Gleiches gilt natürlich auch für die Abteilung der "leiseren" Klänge, die Magnum genau so beherrschen wie die lauteren Beiträge. Ein Vertreter, der zu den besseren gehört, ist «Burning River» und der steht als typischer Magnum-Song wie eine Eins in der Landschaft. Insgesamt elf Songs mit über einer Stunde Spielzeit zeigen indes deutlich, dass das Studio-Album Nummer siebzehn wiederum hochstehend ausgefallen ist. Wer auf knackigen Melodic Rock steht, kommt grundsätzlich an Magnum nicht vorbei und wird die aktuelle Scheibe mit Sicherheit ebenso toll finden wie die vorangegangenen Werke seit der Reunion. Buy or die!
Rockslave 

Punkte: 8.7 von 10
CHUCK NORRIS EXPERIMENT - Right Between The Eyes
Transubstans Record
Der vorab veröffentlichte Opener „Black Leather“ liess es schon erahnen. Nach dem etwas glatten „Dead Central“ von 2010 und der leicht stärkeren Split-CD mit Nick Olivieri zwei Jahre später hat sich das schwedische Schweinerock-Kommando wieder gefangen. Genrefremde Pianoklänge, mehrstimmige Refrains und allzu melancholische Melodieführungen sind der Energie und dem Rotz der frühen Tage gewichen, und die Band klingt wieder so, wie sie es sollte: roh, unbändig und laut. Nicht dass die neueren Elemente ganz über Bord geworfen worden wären, man setzt sie diesmal einfach viel dezenter und gezielter ein, was den leicht punkigen und sehr basischen High Energy-Rock der Anfangstage in eine perfekte Balance mit der neu gewonnenen Musikalität bringt. Lediglich die an den Schluss gesetzten „Midnight Strangler“ und „Right Between The Eyes“ hätten punkto Atmosphäre und Arrangement ebenso auf „Dead Central“ stehen können, da man aber diesmal vorher durchweg akustisch eins auf die Nuss geknallt kriegt, ist dieser etwas ruhigere Ausklang gar nicht mal so ungeschickt. Somit hat es das Quintett wieder mal geschafft, eine Scheibe zu zaubern, die nach dem stimmigen Intro sage und schreibe acht Anspieltipps und zwei gute Schlusslichter enthält, ein schöneres Geschenk hätte sich die wilde Truppe zum zehnjährigen Bandjubiläum nicht machen können.
Mirko B. 

Punkte: 8.6 von 10
BIRTH OF JOY - Prisoner
Long Branch Records/Musikvertrieb
Vielleicht freuen wir uns zu früh, vielleicht dauert es noch ein Weilchen, aber er kündigt sich doch langsam an, der Frühling. Mit "Prisoner", ihrem dritten Langeisen, schicken Birth Of Joy einen ersten Frühlingsboten in eure Ohren und sich selbst endlich auf die musikalische Landkarte jedes Freundes psychedelischer Retro-Klänge. Dabei reisen das aus singendem Gitarristen, Tastemann und Trommler bestehende Trio aus Holland in seinen 11 neuen Songs oft deutlich relaxter, man will fast sagen verschliffener durch den Summer Of Love als manche ihrer aktuellen Stil-Partner. Mehr Doors denn Sabbath, mehr sonniges Kalifornien denn nebliges England verströmen der groovende Opener "The Sound", der lebensfrohe Vintage-Rocker "Keep your Eyes Shut" oder die soulige Gute-Laune-Nummer "Mad Men" mit Stones-Vibe. Dabei mischt der Dreier zwar vor allem 60's und 70's-Stoff wie Proto Rock ("How it Goes"), Garage ("Rock & Roll Show") oder frühen Prog à la Pink Floyd in seine Sound-Tüte für den Sommerabend, doch eben nicht nur. Auch neuere Klang-Blüten alternativer Züchtung wie Shoegaze oder Stoner Rock, was einen mal an Queens Of The Stone Age, mal an Muse erinnert ("Clean Cut"), werden zerbröselt, was im fast schon als Lounge Rock zu bezeichnenden "Three Day Road" eine so melancholische wie entspannenden Wirkung hervorbringt, dass zumindest ich mir vorstellen kann, diesen Song eine ganze laue Nacht lang in der Endlosschleife laufen zu lassen. Diese Nächte sind zwar noch nicht ganz da, werden aber kommen. Die Zeit bis dahin überstehen wir mit dem 70's Rock von Birth Of Joy, denn "Prisoner" ist über weite Strecken eingängig genug, um zu zünden, und verschroben genug, um lange interessant zu bleiben.
Kissi 

Punkte: 8.6 von 10
STEEL PANTHER - All You Can Eat
Kobalt Production/TBA
Da sind sie nun wieder, die "sleazig-glamigen" Comedy-Herren aus L.A. - In Spandexhosen und Perrücken (ausser dem Sänger) sind sie live nicht nur verdammt gute Musiker, sondern auch Garant für beste Unterhaltung. Das Cover des neuen Albums "All You Can Eat" ziert so eine Art letztes Abendmahl. Auf dem Tisch genug zum Trinken, Essen und eine Menge hübscher Ladies. Passt! Nach dem orginellen Debüt "Feel The Steel" und dem nicht jederman schmeckenden "Balls Out", haben Steel Panther nun was am Start, was eher den Freunden von "Feel The Steel" munden könnte. Schon das Intro mit akustischer Gitarre erinnert an den Anfang von «Battery» oder «Blackened» von Metallica. Das darauf folgende "Pussywhipped" ist ein richtiger Metalkracher geworden. Darauf folgt "Party Like Tomorrow Is The End Of The World", zu welchem es auch schon einen wunderbar schlüpfrigen Clip gibt. Mit "Gloryhole" und "Bukkake Tears" gehts auch schön frivol weiter, wobei "Bukkake Tears" rein musikalisch eine wunderschöne Ballade ist. Hervorheben möchte ich auch noch "Burden Of Being Wonderful ", welches ganz untypisch, aber mit einem grossartigen Clip überzeugt. Bei "You're Beautiful When You Don't Talk" könnte man sogar denken, es wäre ein neuer Bon Jovi-Song. Zusammengefasst finde ich persönlich, dass "All You Can Eat" eine Steigerung darstellt. Auch wenn da und dort doch ein paar "Filler" dabei sind wie "Ten Strikes You're Out" oder "She's On The Rag", werdet Ihr bestimmt Eure Freude an der neuen Scheibe haben. Hoffen wir nun auf eine neue Tournee im Herbst, wo man hoffentlich mehr vom neuen Material live anhören kann. Ich freue mich jetzt schon!
Roxx 

Punkte: 8.5 von 10
EARTH CRISIS - Salvation Of Innocents
Candlelight Records/Irascible
Im Hardcore ist es schon fast an der Tagesordnung, dass man Straight Edge (Kein Alkohol, keine Zigaretten) ist. Nun haben sich Earth Crisis aber auch den Tierschutz als Thema für ihr siebtes Album "Salvation Of Innocents" herausgesucht. Die 12 Songs, die ein gewisser „Zeuss“ (Agonstic Front, Madball) als Produzent orchestriert hat, können sich sehen lassen. Man ist vom Hardcore in den Metalcore mit Thrashanleihen gerutscht. Kurze, schnelle Nummern mit einem hohen Brüllfaktor sind an der Tagesordnung. Mission erfüllt, möchte man meinen!
Daniel J. 

Punkte: 8.5 von 10
BLACK LABEL – Blood Money + Live In Berlin (2 CDs)
Bad Reputation Recrods/Non Stop Music
Als CD-Reviewer kommt man von Zeit zu Zeit an kleine Sound-Perlen, welche ansonsten ungehört und ohne sein Wissen erschienen wären. Die australischen Hard-Rocker Black Label (nicht zu verwechseln mit den amerikanischen Black Label Society) feuern mit "Blood Money" ein musikalisches Feuerwerk ab, welches Fans von Whitesnake oder Gotthard nicht kalt lassen dürfte. Für etwas Verwirrung sorgt allerdings die Bonus-CD "Live In Berlin", welche bereits 2008 aufgenommen wurde. Sie enthält sämtliche Lieder von "Blood Money" und ergänzt diese zusätzlich mit zwei weiteren Liedern. Man darf also davon ausgehen, dass es sich bei "Blood Money" um eine aufgepepptes Re-Release handelt. Dies tut dem Spass an Black Label aber keinen Abbruch. Denn das Album glänzt mit abwechslungsreichen Hard Rock-Songs, mit denen auf hohem Niveau nie Langweile aufkommt. Sänger Steve setzt seine Reibeisen-Stimme gekonnt in Szene, ohne mit extremen Höhen zu nerven. Lieber bleibt der Shouter in Tiefen, welche er auch wirklich beherrscht. Spannend auch, dass die Band eigenständig klingt, ohne es dabei wirklich zu sein. Denn irgendwie kommt einem alles bekannt vor, ohne dass man es wirklich zuordnen kann. Zwischendurch dachte ich sogar, dass es sich hier um ein reines Cover-Album handelt. Dies ist es aber nicht. Einzig „C’Mon“ auf der Live-Scheibe stammt von den Australiern The Screaming Jets. Wer auf klassischen, blues-geschwängerten und gleichzeitig treibenden Hard Rock steht, kann hier nichts falsch machen. Und falls es die Australier bei einem künftigen Europa-Trip auch in die Schweiz schaffen, werde ich einiges daran setzen, um dabei zu sein.
Roger W.    

Punkte: 8.5 von 10
ANCILOTTI - The Chain Goes On
Pure Steel Records/Non Stop Music
Wer von uns älteren Datums ist und / oder eine Vorliebe für Exoten aus den Achtzigern hat, dürfte schon das eine oder andere Mal über den Namen Ancillotti gestolpert sein, vor allem in Zusammenhang mit den italienischen Metal-Urgesteinen Strana Officina. Deren Sänger Daniele "Bud" Ancillotti betreibt zusammen mit Bruder Sandro "Bid" Ancillotti, Sohnemann Brian Ancillotti und Gitarrist Luciano "Ciano" Toscani seit zwei Jahren noch ein musikalisches Familienunternehmen, das konsequenterweise so heisst wie drei Viertel der Band. Herausgekommen ist dabei auf diesem ersten Langeisen nach der 2012er-EP "Down This Road Together" feinster Hard Rock / Heavy Metal der ganz traditionellen Sorte. Epische Saxon und stampfende Accept haben ebenso ihre Spuren hinterlassen wie auch Grave Digger in ihren besten Doublebass-Momenten. Dazu kommt Buds kräftiges Rock-Organ mit einem wirklich angenehmen, unaufdringlichen Timbre, eine natürliche, organische Produktion, und die Überraschung im noch jungen Jahr 2014 ist für mich perfekt. Die schneidigen Riffs, die sich Meister Ciano in den elf Tracks aus den Ärmeln schüttelt, gehören mit zum Besten, was mir in letzter Zeit vom Stiefel in die Ohren gelangt ist, und wenn Mainman Bud vor allem in den hohen Lagen die Töne nicht immer perfekt trifft, und ich meine hier wirklich nur Nuancen, dann macht das diese Veröffentlichung nur noch sympathischer und authentischer. Fans von Pretty Maids, Dokken, Keel und der oben genannten Bands können fast blind zugreifen. Wer trotzdem vorher reinhören will, dem empfehle ich Nummern wie „Bang Your Head“, „Cyberland“, „Monkey“ oder „Liar“. Ganz leckeres Scheibchen!
Mirko B.    

Punkte: 8.5 von 10
SUPERCHARGER – Broken Hearts And Fallaparts
Gain Music
Bereits zum dritten Mal stehen die Dänen von Supercharger mit einer Langrille auf der Matte. Warum die Formation dabei bisher noch nicht auf breiter Linie aufgefallen ist, lässt sich nicht nachvollziehen. Der Sound bewegt sich nämlich auf höchstem Qualitätslevel. Obwohl sich Kick Ass-Rotz Rock langsam zu einer Modeerscheinung entwickelt (Vielleicht die coolste nach dem Sleazy der späten Achtziger), bleiben die meisten Bands dabei nach wie vor kreativ und eigenständig. So auch Supercharger. Selbstverständlich drücken die Jungs das Gaspedal die meiste Zeit bis zum Anschlag durch, adaptieren aber auch andere Aspekte als AC/DC- und Motörhead-basierende Elemente. Ganz im Stile von Nashville Pussy und Supersuckers schimmert in unregelmässigen Abständen angenehmes Südstaatenflair durch, das im akustisch gehaltenen, treffend titulierten Rausschmeisser „Goodbye Copenhagen“ gipfelt, wunderbar. Zu diesem Zweck packen die Jungs auch immer mal wieder die Mundharmonika aus. Dass dieses Instrument sehr gut zu Glam angehauchtem Rock'n'Roll passt, haben auch schon die legendären Hanoi Rocks bewiesen. Meistens bewegen sich Supercharger aber im typisch Skandinavischen Rotz'n'Roll-Umfeld. Dabei machen sie mit vor Dreck triefenden Riffs und einer fundierten Rhythmus-Arbeit Bands wie Backyard Babies oder Hardcore Superstar mächtig Konkurrenz. Trotz der wilden Unbekümmertheit bleiben die Melodien aber immer präsent und ergeben dadurch eingängige Strukturen. Glam und Punk, Siebziger und Achtziger Sounds fit fürs 21. Jahrhundert zu machen ist nicht einfach. Supercharger setzen aber genau das auf hohem Level um.
Chris C.
  
Punkte: 8.5 von 10
DESECRATER - Wretched
Donarus
Amerika, insbesondere Kalifornien, gilt als Mekka für jeden Thrash-Fan. Und so erstaunt es nicht, dass die 2007 gegründeten Desecrater in der Bay Area beheimatet sind, sowie ihre musikalischen Väter von Metallica, Exodus, Testament, Forbidden oder Death Angel. Die Band formierte sich 2007 aus Ex-Mitgliedern von Striktnyne, Arsnic und Tunted. Entgegen ihren musikalischen und geographischen Nachbarn spielen Desecrater aber die modernere und härtere version des Thrash. So sind Doublebass und Growling dem Stadionrockdrumming und dem Shouting gewichen. Geblieben ist aber die unverkennbare Power, die aus dieser Gegend kommt, ob es an geheimen US-Militär-Tests oder der guten Luft liegt, wird warscheinlich immer ein Rätsel bleiben. Tatsache ist jedoch, dass Desecrater, obwohl sie das Rad nicht neu erfinden, sich perfekt Eingliedern in die Grössen dieser Spielart. Desecrater verstehen es gekonnt, eingängige Melodien mit der unzähmbaren Rohgewalt des Thrash zu vereinen und ein durchs Band überzeugendes Album abzuliefern.
Steve Butcher  

Punkte: 8.5 von 10
SHORES OF NULL - Quiescence
Candlelight Records/Irascible
Meine Damen und Herren: SO muss ein Debut klingen! Die Italiener von Shores Of Null haben mit "Quiescence" ein Werk auf diese Welt losgelassen, das keinen Vergleich mit etablierten Werken zu scheuen braucht. Von welchen Bands die denn wären? Nun, Katatonia drängen sich geradezu auf, aber auch stellenweise Before The Dawn, November's Doom, Memory Driven und ähnliche Vertreter, sprich: melodiöser, stellenweise Modern Death-behafteter Sound der neueren Generation (mit einem sachte Old School-Touch), der auch akustische Breaks nicht scheut und im Gesang zwischen (mehrstimmigen) Clean Vocals und Growls/Screams hin und her wechselt. Sehr, sehr interessant, "Quiescence" bietet eine reichhaltige Palette an verschiedenen Eindrücken und Herangehensweisen an - nur schon der Track "Kings Of Null" zieht alle Register, der Gesang ist wirklich hervorragend. Und eben, wie bereits erwähnt: Man merkt zu keiner Zeit, dass diese Scheibe ein Debut ist. Wer auf die genannten Bands steht oder nur ein bisschen was mit variablem Dark/Death Metal melodischer Prägung anzufangen weiss, ist sehr gut darin beraten, sich Shores Of Null anzuhören (ein interessanter, weil beklemmender Videoclip zu "Quiescent" kann auf Youtube betrachtet werden) - meiner Meinung nach wird man diese Entscheidung nicht bereuen.
Toby S.   

Punkte: 8.5 von 10
THE INTERSPHERE – Relation In The Unseen
Long Branch Records/Musikvertrieb
Die Mannheimer präsentieren mit “Relation in the Unseen” ihr mittlerweile 4. Studioalbum. Zum internationalen Durchbruch kam es aber erst 2012 nach der Umbenennung der Band von Hesslers in The Intersphere. Damals kam auch das von Kritikern viel gelobte Album “Hold on, Liberty!“ heraus. Die Deutschen produzieren durchaus radiotauglichen, ehrlichen und unkomplizierten Pop-Rock. Mit Metal hat das wohlgemerkt nur wenig zu tun, nur hin und wieder blitzen einige rockigere Riffs auf oder die Drums geben mächtig Gas. Nichtsdestotrotz ist auch das neue Werk wieder ein Erfolg geworden. Im Gegensatz zu vorherigen Sachen steht nun die Stimme von Christoph Hessler häufiger im Vordergrund und setzt auch grundsätzlich früher ein, manchmal sogar vor der Gitarre, die dann mehr Rahmenhandlung als Protagonist ist. “Relation in the Unseen“ ist ein vor Liebe zum Detail triefendes Machwerk, das sowohl durch Artwork, Songwriting als auch durch gekonnte Instrumentierung zu überzeugen sucht. Denn obwohl die Herren von The Intersphere nach eigenen Angaben die persönlichen Instrumente diesmal ein wenig zurückgenommen haben, macht es nicht weniger her. Ganz im Gegenteil, denn diesmal sind auch ein paar Streicher dabei, die dem einen oder anderen Track etwas mehr Fülle und vor allem auch ein paar Ecken und Kanten verpassen. Von denen gibt’s leider etwas zu wenig, denn schlussendlich wirkt das Ganze mitunter ein wenig gar glatt und abgeschliffen. Dann wiederum gibt es wieder einige grossartige Tracks, die wirklich herausstechen, wie zum Beispiel der Titeltrack “Relation in the Unseen” oder meinen absoluten Favoriten “Joker“. Fazit: tolles Pop-Rock Album, das vor allem Fans von Muse, Dredg und Blackmail begeistern dürfte. Knallharte Metalfans werden hiermit wohl nicht so glücklich.
Patricia H.       

Punkte: 8.4 von 10
BLACKBIRD – Of Heroes And Enemies
Pure Rock Records/Non Stop Music
Schnörkelloser Rotz Rock scheint nicht nur seit ein paar Jahren eine eigentliche Renaissance zu erleben, sondern je länger je mehr zu einer eigentlichen Modeerscheinung zu mutieren. Dieser Aussage soll aber keinesfalls ein negativer Aspekt anhaften, im Gegenteil. Rock'n'Roll in seiner ursprünglichsten, rohen Form ist eben unkaputtbar, um nicht zu sagen elementar. Ein Paradebeispiel dazu sind Blackbird, die im süddeutschen Zweibrücken zu Hause sind und mit ihrem Debutalbum „Of Heroes And Enemies“ vorstellig werden. Innovation kann dabei natürlich nicht erwartet werden. Doch das würde der geneigte Fan auch nicht erwarten. Das Mass der Dinge ist vielmehr Authentizität. Dabei müssen sich die vier Jungs keinesfalls hinter den Genre-Helden verstecken. Mit der Wucht und der Power eines V8-Motors hauen uns Blackbird zehn coole Tracks um die Ohren. Dabei wurde der Schwerpunkt auf eingängige Mitsing-Refrains gelegt, die mit intensiven Chören effektiv arrangiert wurden. Nicht zuletzt glänzt die Band durch den Frontgaul, Sänger und Gitarrist Angus Dersim, der mit seiner giftigen, vor Dreck triefenden Stimme die Tracks veredelt und dabei die Erinnerungen an Bon Scott wieder erwachen lässt. Doch auch der Rest der Truppe überzeugt mit heftigem Groove, der viel Spass macht. Zudem wurde das Teil mit einer 1A-Produktion in Szene gesetzt. Sicher, das Rock'n'Roll-Rad haben Blackbird nicht neu erfunden, doch mit dem auf AC/DC und Motörhead basierenden Rotz Rock machen sie aktuellen Szene-Aushängeschildern wie Buckcherry oder Airbourne mächtig Konkurrenz.
Chris C.       

Punkte: 8.3 von 10
SCHANDMAUL – Unendlich
Universal Music
Kritische Stimmen befürchteten im Vorfeld, dass sich Schandmaul nach dem Wechsel zu Universal Music, ähnlich wie andere Bands vor ihnen, für den Erfolg verbiegen. Zweifler werden jedoch bereits nach den ersten Takten zum Schweigen gebracht. Mit ‚Trafalgar‘ stürzt man sich mitten in die Schlacht, zumindest was den lyrischen Teil betrifft. Bis auch die Instrumente voll Fahrt aufnehmen dauert es noch einen Moment. Für den ‚Tippelbruder‘ wird das Tempo bereits etwas erhöht, richtig zur Sache geht es dann aber mit dem ‚Kaspar‘, der den Gevatter Tod beim Spiel überlistet. Dem Hörer wird auf „Unendlich“ eine gewohnt gute Mischung an tanzbaren, fröhlichen Titeln, schönen Balladen und etwas ernsteren Nummern geboten. In letzte Kategorie fällt ‚Euch zum Geleit‘, welches gleichzeitig die erste Singleauskopplung des Albums darstellt. ‚Mit ‚Little Miss Midleton‘ wagt man einen Ausflug in den Bereich des Irish Folk und selbst da gelingt es den Damen und Herren, den unverkennbaren Schandmaul-Charakter beizubehalten. ‚Der Teufel…‘ stellt das obligate Trinklied dar, man schreckt aber auch nicht davor zurück, ein klares politisches Statement abzugeben: „Narren sind bunt und nicht braun“! Immer wieder aufs Neue gelingt es Schandmaul, ein tolles Stück Tonkunst abzuliefern – so auch diesmal. Allerdings gibt es auch Momente wie im instrumentalen ‚Tandossa‘, in welchen die Spannung etwas abfällt. Bei fünfzehn Songs hätte man da die eine oder andere Stelle auch weglassen können.
Patricia L.   

Punkte: 8.0 von 10
GUS G. - I Am The Fire
Century Media/Universal
Als ich hörte, dass Firewind-Mastermind Gus G. ein Solowerk auf uns hernieder lässt, hatte ich die Befürchtung, auf ein weiteres Gitarristen-Frickel-Werk zu stossen. Zum Glück habe ich mich geirrt, denn schon beim Opener bekommt der Zuhörer ein klasse Hard Rock-Song um die Ohren gehauen, gesungen von Mats Leven, der hier gleich vier Songs seine tolle Stimme leiht. Lieder wie "Blame It On Me" sind einfach zeitlose Hard Rock-Songs, die sicher nicht Weltbewegend sind, aber durchaus hörenswert. übrigens hat sich Gus mit Dave Ellefson und Billy Sheehan gleich zwei prominente Bassisten gesichert. Sonst findet man noch Jeff Scott Soto, Tom Englund und Michael Starr am Micro. Und mit "Vengeance" und "Terrified" gibt’s nur gerade zwei Instrumentalsongs, bei denen Gus zeigt, was er so auf der Klampfe kann (reicht ja auch). Sonst mischt man hier musikalisch Hard Rock mit traditionellem Heavy Metal, man muss nicht zwingend Gus G.- oder Firewind-Fan sein, um dieses Album zu mögen, durch die vielen verschiedenen Sänger bleibt das Ganze spannend. Gus präsentiert hier halt eben Songs, die nicht auf Firewind-Alben passen würden, und genau das macht es aus. Tolles Album für Leute, die traditionellen Hard Rock und Metal mögen.
Crazy Beat   

Punkte: 8.0 von 10
CARNIFEX - Die Without Hope
Nuclear Blast/Warner
Als das Genre Deathcore vor ein paar Jahren gross im kommen war, schwammen Carnifex ganz oben mit, keine Tour, kein Konzert das nur annähernd mit dem neuen Subgenre zu tun hatte, fand ohne die Amerikaner statt. Mit ihrem fünften Album "Die Without Hope" wollen Carnifex dem Erfolg recht geben und and die Erfolge anknüpfen. In gut 38 Minuten prügeln die Amerikaner gnadenlos und ohne Pause auf die Gehörgänge ein - auf eine Positve Art, versteht sich. Carnifex erfinden das Genre nicht neu und lassen sich auch nicht auf Experimente ein, bei den US-Boys weiss man, was drauf steht, ist auch drin. Nämlich Carnifex respektive Deathcore in Reinform. Mitten in die Fresse und kompromisslos.
Steve Butcher   

Punkte: 8.0 von 10
IRON SAVIOR – Rise Of The Hero
AFM Records/Musikvertrieb
Iron Savior sind zurück! Mitgebracht haben sie zwölf Kompositionen, welche jedes Heavy Metal-Herz höher schlagen lassen. Sofern dieses dem für Iron Savior typischen rumpligen Gesamtsound etwas abgewinnen kann. Die Kompositionen sind auf gewohnt hohem Niveau, haben aber auf mich nicht die gleiche Durchschlagskraft wie diejenige vom Vorvorgänger "Metropolis". Dafür macht es bei mir einfach zu selten Klick. Objektiv gesehen gibt es aber definitiv nichts zu meckern. Denn noch immer glänzen die Lieder durch eine unglaubliche Power, welche sich mit kleinen hymnischen Melodien verbindet. Bestes Beispiel dafür ist das abschliessende „Fistraiser“. Aber auch „Burning Heart“ und „Firestorm“ schlagen in diese Kerbe. Wobei letzter im Refrain eine Brücke zu „From Far Beyond The Time“ schlägt, welches endgültig mit Blind Guardian'schen Chören auffährt. Insgesamt bleibt also alles beim alten, wäre da nicht mitten drin eine kleine, fiese Coverversion eingebaut. „Dance With Somebody“ von Mando Diao rockt im typischen Iron Savior-Stil gewaltig. Es übernimmt zum Schluss die Rolle einer Ballade, in dem es die Ohren etwas entspannt. Aufgeweckt durch diesen ungewohnten Rocker lassen sich die letzen drei Lieder noch besser geniessen. Iron Savior machen auch im Jahr 2014 alles richtig und haben ein Album erschaffen, welches Power Metal-Fans gefallen dürfte. Dass dabei die oberste Liga knapp verfehlt wird, dürfte für die Saviors keine Rolle spielen.
Roger W.    

Punkte: 8.0 von 10
NERVOSA - Victim Of Yourself
Napalm Records/Universal
Nach den ersten Sekunden von "Victim Of Yourself" wird es mir schaurig warm ums Herz. Geiles Thrashgewitter, das sich meistens im Hochgeschwindigkeitsrausch befindet. Die Stimme klingt wie Schmier von Destruction. Nach ein wenig Information erstarre ich in Ehrfurcht - hier handelt es sich um drei Damen! Ja ihr Kerle da draussen, die immer behaupten, dass Weiber im Metal nichts zu suchen haben, ihr werdet hier euren Unterkiefer wieder heraufklappen müssen. Die Girls sind aus Brasilien und spielen wirklich hochstehenden Thrash. Da müssen sich sogar Sepultura fürchten, dass ihnen die Mädels nicht den Rang ablaufen. Und wieder ein Highlight, cooool!
Daniel J.    

Punkte: 8.0 von 10
LINDA & THE PUNCH – Obsession
Escape Music/Non Stop Music
Die deutsche Formation um die 21-jährige Sängerin Linda präsentiert uns ihr erstes Album. Dabei bewegen sich die fünf Musiker auf einem sehr hohen Level. Frisch und locker gehen sie dabei zu Werke. Stilistisch hat die Truppe die perfekte Symbiose zwischen bodenständigem Hard Rock und kommerziell angehauchtem Pop/Rock kreiert. Frontgirl Linda verfügt über eine kraftvolle Stimme, die aber auch zu einem besseren Pop-Sternchen gehören könnte. Das ist aber keinesfalls schlecht, sondern beweist höchstens, dass sich eine „Pop“-Stimme auch hervorragend mit Hard Rock kombinieren lässt. Das Fundament des Sounds von Linda & The Punch basiert auf harten aber melodiösen Riffs und einer soliden Rhythmusarbeit, ergänzt mit unaufdringlichen Keyboards. Veredelt wurde die Scheibe durch Produzenten-Koryphäe Michael Voss, was bedeutet, dass diesbezüglich keine Wünsche offen bleiben. Der Sound bleibt modern und zeitgemäss, aber trotzdem eingängig und homogen. Auch mit dem Songmaterial bewegt sich die Band auf einem hohen Qualitätsstandard. Die grossen Refrains sind zwar nicht die Norm, doch mit nachvollziehbaren Strukturen, die schnell ins Ohr gehen und dort auch bleiben, können Linda und ihre Mitstreiter konstant dienen. Nicht unerwähnt bleiben muss aber auch die Tatsache, dass auf die Hilfe einiger erfolgreicher Songwriter zurückgegriffen wurde. Wie viel der Tracks dann effektiv „self made“ sind, bleibt offen. Mit der Definition Pink meets Pat Banater trifft das Label jedenfalls ins Schwarze. Reinhören lohnt sich definitiv, nicht zuletzt wegen dem tollen Patti Smith-Cover „Because The Night“.
Chris C.    

Punkte: 8.0 von 10
CONTORSION - Planet Parasite
Non Stop Music Records
Es gibt sie schon 10 Jahre, die Thrash Metal-Band Contorsion aus Burg. Hier veröffentlicht man den zweiten Longplayer "Planet Parasite". Beim ersten Song merkt man schnell, wen die Jungs verehren: Exodus! Das sind auch meine Lieblinge. "Betrayers Of Humanity" könnte wirklich auf dem neuen Exodus-Album stehen, vom spielerischen und Soundtechnischen Aspekt her, sprich von einer knallharten Produktion. Auch die nachfolgenden Songs halten das hohe Niveau, man hört da auch Testament heraus, gesangstechnisch, was aber nicht störend wirkt. Für mich sind die Jungs in der oberen Liga daheim, mit ihrem spielerischen Können und den guten Songarrangements. Wer noch nicht genug hat vom Thrash und Schweizerbands unterstützen möchte, soll sich dieses geile Album zulegen, besser kann man modernen Bay Area-Thrash nicht mehr spielen. Cool, Jungs!
Daniel J.     

Punkte: 8.0 von 10
WORDS OF FAREWELL – The Black Wild Yonder
AFM Records/Musikvertrieb
Words Of Farewell haben sich dem melodischen Death Metal verschrieben. Dabei scheuen sie sich nicht, Keyboards in allen Klangfarben nicht nur beizumischen, sondern auch in den Vordergrund zu stellen, ähnlich wie es Scar Symmetry tun. Die Münsteraner verzichten dabei aber gänzlich auf poppige Clean-Vocals. Das rückt sie in die Nähe von Dark Tranquillity, insbesondere zu «Haven»-Zeiten. Dabei erreichen sie aber nicht die Hitdichte dieses Klassikers. Damit ist eigentlich auch das einzige gesagt, das «The Black Wild Yonder» noch von den Grosstaten des Genres unterscheidet: Den Songs wohnen zu wenige Widerhaken inne, die sich sofort in den Hirnwindungen festkrallen. Hooks, eben. Ansonsten klingt die Platte durchwegs erfrischend und sehr kompetent umgesetzt. Immerhin kredenzen uns die Deutschen ja erst ihr zweites Album. Dieses sollte auf jeden Fall von Jüngern des Genres angetestet werden, insbesondere, wenn keine Tasten-Aversion vorliegt.
Mac     

Punkte: 8.0 von 10
LOATH - Total Peace
Inverse Records
Die 2013 gegründeten Loath Total aus Finnland sind so frisch und unverbraucht, dass nicht mal Google etwas über sie weiss. Die Crust/Grinder/Doomer scheinen ihr Mysterium auch noch zu fröhnen. So heissen die Bandmitglieder schlicht E (Gitarre, Gesang), V (Gitarre, Gesang) , M (Bass) und L (Drums). Mich würde nicht wundern, wenn dahinter einige mehr oder weniger bekannte Namen stecken würden, denn gleich mit dem doomigen Opener "Humanity" wird einem klar, dass dies keine pickelige Teenieband am Werk ist sondern eine gestandene Truppe. Düster und prophetisch beginnt das Album, bevor bei den nächsten Stücken die Geschwindigkeit gesteigert wird. Charakteristisch für dieses Album ist das "Garageband"-Feeling der Produktion, welches ein wenig an die Anfänge des Black Metal erinnert. Trotz oder gerade wegen der "mageren" Produktion kommen die düsteren und gut durchdachten Riffs sehr gut zur Geltung. Loath Total sind ein geniale Band, die irgendwo zwischen Hellhammer und Sepultura einzuordnen sind.
Steve Butcher     

Punkte: 8.0 von 10
GUN BARREL – Damage Dancer
Massacre Records/Musikvertrieb
Es gibt sie noch, die Bands, welche mit einer schönen Regelmässigkeit gute Alben veröffentlichen. Gun Barrel aus Deutschland ist eine davon. Ihr Hard Rock mit kantigem Heavy Metal-Einschlag überzeugt auch auf dem sechsten Studio-Silberling. Wer bei den Deutschen eine Weiterentwicklung sucht, muss sehr genau hinhören. Vielleicht ist "Damage Dancer" ein wenig rock’n’rolliger als sein Vorgänger "Brace For Impact", vielleicht täuscht dieser Eindruck aber auch. Spannend indessen ist, dass Sänger Patrick zwischendurch erstmals an Axel Rose von Guns’n’Roses erinnert. So etwa in den Strophen von „Bashing Thru“. Gun Barrel rücken aber auch durch den öfters eingesetzten Blues in Richtung Gunners, ohne dabei ihre eigene Identität zu verlieren. Das Gaspedal wird nur selten richtig durch gedrückt. Vielmehr setzen die Kölner auf kernige, mächtige Riffwände, welche sich in die Gehörgänge sägen. Dies passt ganz gut zu Patrick Sühl’s Stimme, welche mit seinem rauen Gesang den richtigen Boden legt. "Damage Dancer" wird keinen Fan der Band enttäuschen. Für die grosse Masse fehlt allerdings der ganz grosse Hit. Aber wer will diesen schon, wenn er mit diesem Album ein liebevolles, emotionales Hard Rock-Werken sein Eigen nennen kann?
Roger W.     

Punkte: 8.0 von 10
BIGELF - Into The Maelstrom
InsideOut Music
Es ähnelte einem kalten Entzug: Spätestens seit Bigelf 2010 ihr viertes Album "Cheat The Gallows" veröffentlichten, wurde ihr debil opulenter 70's Prog Rock von den Retro Rock-Süchtigen, mich eingeschlossen, als der heisseste Stoff überhaupt gehandelt. Und dann kam: nichts! Die Arbeiten am neuen Album zogen sich in die Länge, die Band zerbröselte und die letzten Bigelf-Spuren wurde von der schieren Flut ebenso potenter Neo-70's-Truppen langsam aber sicher weggespült. Nun ist Sänger, Tastenmann und Giftmischer Damon Fox zurück, will mit "Into The Maelstrom" dort weitermachen, wo er vor vier Jahren aufgehört hat. Eine Zeitreise also, das macht schon der Opener "Icredible Time Machine" klar, sowohl in thematischer wie klanglicher Hinsicht. Und zwar mit berühmter Hilfe, denn kein Geringerer als Ex-Dream Theater-Mann Mike Portnoy bietet schlagwerkliche Unterstützung. Und das passt, ist doch "Into The Maelstrom" nichts anderes als ein musikalisches Traum-Theater, 70's Prog Deluxe, ein einziger abgedrehter Drogentrip. Und zwar keiner von der gemütlichen Sorte. Brachiale Riffs zertrümmern extraterrestrische Synthies und werden gleichzeitig vom unheilvoll jaulenden Gesang mit Ozzy-Verwandtschaft zerstochen. Ja, schon fast operettenhaft, musical-mässig klingen LSD-Orgien wie der artistische Opener, das durchs Wurmloch rasende "Hypersleep", der paranoide Stampfer "The Professor & The Madman" und auch das relaxt beginnende "Mr. Harry McQuhae" lässt den Hörer nur kurz runterkommen, bevor es nach zwei Minuten wieder in die für Bigelf typische, überbordende Theatralik kippt, die nicht selten auch in ihren ruhigen Momenten an Filmmusik erinnert (allen voran der 8-minütige Rausschmeisser "ITM"). Heftiger Stoff ist das und sogar als langjähriger Kraut-Rock-Junkie wünscht man sich, dass es auf "Into The Maelstrom" mehr wohlige Verschnaufpausen gäbe wie die entspannte Hippie-Hymne "Already Gone" mit ihrem eingängigen Beatles-Flair oder das nur leicht angeheitert schunkelnde "Theater of Dreams". Doch wer weiss" Womöglich ist dieser ausufernde Retro-Rausch genau das, was Bigelf brauchen, um sich wieder auf den musikalischen Rauschgiftmarkt zu katapultieren. Auch wenn es einem beim ersten Mal hören noch umhaut: "Into The Maelstrom" hat Suchtpotential.
Kissi     

Punkte: 8.0 von 10
VOLUME IV - Long In The Tooth
Ripple Music
Heiligs Blechle, das rödelt aber von Anfang an ordentlich los - hört sich erst mal so an, als ob Black Stone Cherry, Dropbox und Seether (zu "Disclaimer II"-Zeiten) sich entspannt zu einem Jam getroffen hätten. Die Stimme des Gitarristen Joe Carpenter tönt sachte gepresst, aber rauchig genug, um als authentisch und nicht nervtötend durchzugehen - zeitweise erinnert das Feeling an alte Kiss-Scheiben. Auf diesem Debut (welches wie auch das von Shores Of Null sehr gut klingt!) wurden zwei Tracks der EP von 2013, schlicht "Volume IV" betitelt, auf die Full Lenght-Scheibe übernommen: "Wager" und "Kong". Die Amis produzieren relativ schnörkellosen Stoner Rock, mit "Cabal" ist sogar noch ein Akustik-Track vorhanden, welcher aber sehr kurz ausfällt und damit eher als Randnotiz zu werten ist. Speziell bei Tracks wie "Locusts Have No King" fällt auf, dass Volume IV immer wieder eine deutliche 80er-Rock-Schlagseite aufweisen, welche aber so gut ins Gesamtbild eingefügt wird, dass es nicht wie ein Fremdkörper wirkt. Als Negativpunkt kann angesehen werden, dass sich gewisse Soundstrukturen immer mal wieder wiederholen, jedoch ist (gemäss meiner Erfahrung nach) dies im Stoner-Bereich nicht allzu ungewöhnlich. Alles in allem lässt sich sagen, dass "Long In The Tooth" ein sehr guter, musikalischer Wegbegleiter für Fahrten über staubige Highways darstellt - Sommer- und Wüstenfeeling inklusive!
Toby S.     

Punkte: 8.0 von 10
AZORIA- Season’s Change
Doolittle Group
Azoria – das ist Powermetal pur in allen Facetten die dieses Genre hergibt! Die schwedische Kombo erinnert an Avantasia, denn Mastermind Alex Oriz, (Bandgründer, Songwriter und Lead-Gitarrist) hat sich für sein neues Projekt zahlreiche prominente Unterstützung geholt: Tommy ReinXeed, Mark E Gunnardo (Nordic Mist, Jawbreaker), Snowy Shaw (Therion, King Diamond, Sabaton), Mike Andersson (Cloudscape), Mikael Dahl (Crystal Eyes) und Matilda Eriksson reichen das Mikrophon herum. Das Ergebnis ist Powermetal in Reinkultur. Allerdings hinterlässt das Album trotz, oder vielleicht gerade wegen, dieses Staraufgebots einen etwas schalen Nachgeschmack: Die Kompositionen sind fast schon zu klischeehaft und mitunter auch ziemlich abgedroschen, selbst für ein Genre das von Klischees lebt. Das mag vielleicht an den hochgesteckten Erwartungen liegen, doch so richtig innovativ wirkt der Silberling leider selten. Einige der Highlights sind der Opener “Just Like the Phoenix“ mit Sänger Tommy ReinXeed, das schaurig schöne “When You Sleep“ eingesungen von der einzigen Frau der Truppe Matilda Eriksson und das eingängige, wenn auch etwas banale, “Love it Loud“ mit Mark E Gunnardo. Richtig herausstechen tut vor allem der letzte Track “Piece of Mind“, bei dem Sänger Snowy Shaw in etwas düsterere Gefilde abdriftet. Die meisten Tracks sind erstaunlich kurz gehalten für dieses Genre, nur ein Track knackt die 5 Minuten-Grenze. So bringen es die 9 Songs zusammen gerade mal auf 36 Minuten Spielzeit – Sehr schade, denn ich hätte gern mehr davon gehabt! Das aussergewöhnliche Werk, das dieses Line-Up verspricht, lässt leider auf sich warten. Doch als Warm-Up Übung kann man es durchaus gelten lassen, denn in dieser Truppe steckt noch weit mehr Potenzial! Fazit: Für Powermetal-Liebhaber definitiv ein Must Have! Ich jedenfalls fand das Album klasse, auch wenn bestimmt mehr drin gewesen wäre…
Patricia H.     

Punkte: 8.0 von 10
STAMINA - Perseverance
My Kingdom Music/Non Stop Music
Dies ist bereits das dritte Album der Italiener Stamina, voll mit Gastsänger. Unter anderem Göran Edman, Nils Molin, Maria McTurk, Giorgio Adamo und Jacopo Di Domenico, der auch der aktuelle Sänger der Band ist. Musikalisch deckt man ein breites Spektrum ab: Schnelle Metal-Nummern wie "Breaking Another String", von Göran toll gesungen, Hard-Rocker wie "Im Alive", toller Refrain und Chöre, könnte man locker als Single veröffentlichen, sehr eingängig, gefällt mir sehr gut, hat einen leichten Edguy-Touch. "Just Before The Dawn" erinnert mich an Royal Hunt, ebenfalls eine tolle, eher ruhige Nummer. Mit "Naked Eye" hat man auch eine musikalisch anspruchsvolle Nummer am Start, die von tollen verschiedenen Parts lebt und den Song sehr spannend macht, Giorgio Adamo hat eine klasse Stimme. "Unbreakble" zeigt die progressive Seite der Italos, hier zockt man auf hohem Niveau, ohne den Song als Ganzes aus den Augen zu verlieren, starke Leistung. So bieten die Italiener mit ihren gut gewählten Gastsängern ein abwechslungsreiches Hard Rock / Metal-Album, immer die Melodie im Vordergrund und alles songdienlich gespielt. Wirklich gut, empfehlenswert.
Crazy Beat    

Punkte: 7.9 von 10
SUICIDE SILENCE -
The Mitch Lucker Memorial Show (Ending Is The Beginning) (Live)
Century Media/Universal
Suicide Silence ist eine aus fünf Mitgliedern bestehende US-amerikanische Deathcore-Band aus Riverside, Kalifornien. 2002 gegründet haben sich die Amerikaner mitlerweile zu einer festen Grösse des neuen Subgenres Deathcore entwickelt. 2012 verstarb Sänger Mitchell Adam Lucker an den Folgen schwerer Verletzungen infolge eines Motorradunfalls, lange hat man nach einem veritablen Ersatz gesucht und ihn schliesslich in der Person von (Ex) All Shall Perish-Sänger Hernan "Eddie" Hermida gefunden. Bevor nun aber das erste Album mit dem neuen Sänger in den Regalen steht, veröffentlichen Suicide Silence einen Live-Mitschnitt des Charity-Konzertes für die Witwe und die Kinder des verstorbenen Mitch Lucker, welches am 21. Dezember 2012 veranstaltet wurde. Darauf zu hören ist nicht der neue Sänger, sonder eine Reihe von bekannten Grössen, die sich abwechselnd die Ehre gaben, bei einem Lied von Suicide Silence ihre Stimme zu widmen. Dazu gehören etwa die Frontmänner von Asking Alexandria, Job For A Cowboy, Winds Of Plague, Lamb Of God, After The Burial oder As I Lay Dying, welche allesamt einen genialen Job abliefern. Soundtechnisch ist das Live-Album an einigen Stellen leider ein wenig unsensibel abgemischt, hie und da sind die Gitarren zu schwach oder das Drum zu unpräsent. Alles in Allem aber eine tolle Retrospektive über das Schaffen der Band, und ein gelungenes Memorial für den verstorbenen Sänger. R.I.P.
Steve Butcher     

Punkte: keine Wertung
BLACK MARE - Field Of The Host
Human Jigsaw Records
Ich muss zugeben: So richtig passen Black Mare nicht auf diese Homepage und dementsprechend schwierig gestaltet sich das Schreiben einer angemessenen Review. Was Fronterin Sera Timms, zumindest ein paar Lesern vielleicht bekannt von Ides Of Gemini und Black Math Horsemen, auf dem Debut ihres neuen Projekts macht, das ist kein Rock und noch viel weniger Metal. Als Shoegaze könnte man es bezeichnen, als Post Rock oder, zumindest des repetitiven Minimalismus wegen Doom. Hypnotisch ist das auf jeden Fall, wenn neblige Gitarrenschwaden über archaische Trommeln wabern und Timms menschliche Abgründe mit ihrer eindringlichen Stimme besingt. Doch irgendwie hat es auch etwas beunruhigendes, wie etwa im morbiden "Tearer" oder "Ashlar", wo eine entrückte Feenstimme im Verstärkerlärm unterzugehen droht. Wer auf satte Riffs, Rhythmen zum Headbangen oder auf Saitenvirtuosität steht, und zwar nur auf das, der muss sich den Namen Black Mare nicht merken. Nimmt man sich hingegen die Zeit, lässt man sich fallen, in diese Sound-Tiefen, dann lässt "Field Of The Host" ganze Klangmeere wogen, die so bedrückend sind wie eindrücklich. Dass dieses Rauschen nach dem Auftauchen nicht lange haften bleibt in der Erinnerung, das liegt in der Natur der Sache. Eine beinahe reinigende Wirkung hat dieses Ambient-Bad aber trotzdem.
Kissi   

Punkte:
7.8 von 10
FEAR OF DOMINATION - Distorted Delusions
Inverse Records
Industrial Metal gehört mit wenigen Ausnahmen nicht zu meinem Musikgeschmack. Fear of Domination können mich vielleicht eines besseren belehren. Schon der Opener „Paper Doll“ kracht richtig schön hart melodiös, ja ich staune, der Song hat Hitpotential. Man hört auch die eine oder andere Einmischung von Rammstein in dem Sound der Nordländer. Tja Leute, Ministry sind passé, jetzt kommen die Finnen von Fear Of Domination, und ich vermisse Ministry eigentlich schon fast nicht mehr, denn hier bekommt man eine volle Breitseite in die Magengegend. Passt schon...
Daniel J.
   
Punkte:
7.8 von 10
NEAR DEATH CONDITION - Evolving Towards Extinction
Unique Leader Records
Wenn das mal nicht Metal ist: versucht man auf die Website der Walliser von Near Death Condition zuzugreifen, kommt erstmal eine fette Warnung von Google, dass diese Seite meinen Computer beschädigen könnte. Cool, kann man so was denn auch absichtlich einbauen? Technisch fit scheinen die Jungs ja zu sein, zumindest wenn man von ihrer Musik auch auf ihre IT-Kenntnisse schliessen darf. Ihre Instrumente beherrschen die Herren nämlich eindeutig ausserordentlich gut - sie sind ja auch schon seit 2001 gemeinsam aktiv. Evolving Towards Extinction ist ihr dritter Longplayer, auf dem sie dem oftmals wohl nahe an der Überforderung stehenden Hörer wiederum ihren technischen, äusserst anspruchsvollen Death Metal um und in die Ohren pfeffern. Es wird hier auf sehr hohem Niveau gewütet, ein Blastbeat jagt den nächsten, Break folgt auf Break, man kommt manchmal kaum nach mit Hören. Glücklicherweise gibt es auch ruhigere, fast melodische oder atmosphärische Passagen, so dass man zwischendurch durchatmen kann - die meiste Zeit wird aber vornehmlich geprügelt was das Zeug hält. Die Stimme von Sänger / Gitarrist Stephan fügt sich gut ein und ist nicht zu monoton, so dass ein stimmiges Gesamtbild entsteht. Mir persönlich ist die Scheibe grad ein bisschen allzu anstrengend und es bleibt kaum was nachhaltig hängen. Evolving Towards Extinction ist was für Fans von technischem, brutalen Death Metal im Stil von Origin, Obscura, Nile, Suffocation, Dying Fetus und ähnlichem. Wer die genannten Bands mag, kann hier ungehört zugreifen. Für alle anderen gilt: erstmal in homöopatischen Dosen geniessen, das ist schon ganz schön harter Stoff.
Lucie W.   

Punkte:
7.8 von 10
LENORE S. FINGERS – Inner Tales
My Kingdom Music
Von Traurigkeit durchflutet ist die Musik der Italiener mit dem aussergewöhnlich erscheinenden Bandnamen Lenore S. Fingers, der aus einer Kombination der Namen von Roman Dirge’s Comic “Lenore, The Cute Little Dead Girl” und David Firth’s Fantasy Charakter „Salad Fingers“ entstanden ist. Dieser bewusst gewählte Name widerspiegelt die Einflüsse ihrer Musik. Dunkle und melancholische Atmosphäre trifft auf verzerrte Gitarren und über allem liegt eine verträumte, phantastische Aura. Die Songtexte drehen sich um die niemals enden wollende Einsamkeit des süssen kleinen Mädchens aus Dirge’s Comic, welches sich auf der Reise durch die neun Songs seinen grössten Ängsten, dem Verlust geliebter Menschen und dem unausweichlichen eigenen Tod, stellen muss. Sängerin Federica Lenore Catalano wiederspiegelt diese Figur mit ihrer feinen, beinahe kindlichen Stimme und der zierlichen Figur beinahe perfekt. Die angestrebte Atmosphäre wird durch Samples, sehr präsente Keyboardklänge und teilweise feine Gitarrenklänge erzeugt. ‚Doom‘ beginnt mit einer schön verträumten Klaviermelodie, wozu sich cleane Gitarren und Gesang hinzugesellen. Zwischendurch zieht das Tempo immer wieder an, die Gitarren werden verzerrt, oder schwingen zu kleinen Sololäufen auf und die Felle werden vom Schlagzeuger ordentlich traktiert – alles in allem ergibt sich ein sehr abwechslungsreicher und stimmungsvoller Song, der das Album im Gros gut repräsentiert. Die letzten Takte auf „Inner Tales“ lassen wenig Grund zur Hoffnung, dass es für das Mädchen irgendwann ein Happy End gibt – aber lassen wir uns überraschen.
Patricia L.  

Punkte:
7.8 von 10
METAL INQUISITOR – Ultima Ratio Regis
Massacre Records/Musikvertrieb
Mit dem vierten Album gehen die Norddeutschen ins Rennen und ziehen alle Register, die ein tolles Metal-Album beinhaltet: fette Gitarrenriffs, heftige Schlagzeugparts und ein kreischender Sänger, der irgendwo zwischen Udo Dirkschneider und Bernhard Weiss liegt. „Burn Them All“ überzeugt mit tollen Riffs, „Call The Banners“ mit fetzigen Doppel-Leads oder „Black Desert Demon“ mit hohem Bang-Faktor. Was aber störend und teils auch nervend sein kann, ist die Stimme von El Rojo. Zu monoton. Hier würde eine Stimme wie jene von Andy B. Franck dazu beitragen, dass sich Metal Inquisitor aus der Masse heraus heben könnten... Der vierte Streich ist gut gemacht und wird den Metalheads schöne Momente besorgen. Was dabei herauskommen wird, zeigt uns dann die Zukunft...
Tinu   

Punkte:
7.5 von 10
HATRIOT - Dawn of the New Centurion
Massacre Records/Musikvertrieb
Die zweite Scheibe der Thrasher Hatriot beginnt mit dem Zitat „From My Cold Dead Hands“ - was ich schon mal etwas unsympathisch finde, ist es doch der Slogan der Waffenlobbyisten in den USA. Nun seien wir aber mal nicht so, die Band heisst ja auch Hatriot und nicht Peaceiot oder Freedomiot, und mit dem Aufruf „Free Pussy Riot“ im Song SUPAKILLAFRAGSADISTICACTSARESAOTROCIOUS (ja, der heisst so) machen sie den Patzer wieder gut. Seit dem Debut der Band rund um Sänger Steve „Zetro“ Souza und seinen Nachwuchs ist nicht viel Zeit vergangen, gerade mal ein gutes Jahr nämlich, und vielleicht liegt es daran, dass mich die Scheibe nicht so wirklich vom Sockel haut. Es ist songwriterisch und technisch einwandfrei, eine richtig gute Thrash-Scheibe, die eigentlich alles bietet, was einen Dreschflegel die Mähne schwingen und die Rübe kreisen lässt: Uptempo-Kracher, die sich einem mit eingängigen Gangshouts in die Gehörgänge fressen, geiles Riffing, eine präzise hämmernde Rhythmus-Fraktion, groovende Moshparts und über allem das giftige Keifen von Souza. Also eigentlich alles da. Eigentlich. Denn irgendwas fehlt, ich finde das Album irgendwie langweilig, vorhersehbar und viel zu sehr nach Plan konstruiert. Und ehrlich gesagt, auch wenn ich hierüber schon mehrere Streitgespräche geführt habe: Souzas Gekeifte ist auf Dauer einfach etwas nervig. Wenigstens versucht er ab und an mal (also schon eher selten), etwas Abwechslung rein zu bringen mit tieferen Growls und sogar cleanem Gesang und den Stimmen der anderen Bandmitglieder. Aber da der Gesang sehr im Vordergrund steht im Mix, wird er mir einfach nach ein paar Songs zu viel. Auch der Vorgänger „Heroes of Origin“ wurde zwar allgemein gut aufgenommen, litt aber an denselben Krankheiten wie diese Scheibe. Dass man sich hier nicht weiter entwickelt hat ist schade, irgendwie kommt einem Hatriot wie ein Konstrukt vor, nicht wie eine Band, der ein genauer Plan aber keine Leidenschaft zu Grunde liegt. Darunter leidet die Musik. Für Thrasher ist dies hier aber dennoch eine Empfehlung, denn Hörstoff in dieser Qualität kann man eigentlich nie genug haben - und man muss ja nicht nur Lieblingsalben im Regal stehen haben.
Lucie W.
   
Punkte:
7.5 von 10
GITARYST - Vision
Dani Music
Album und EPs 34, Singles 20, Soundpacks 6, Compilations 13. So steht es auf der Page von Dani Schmid. Und nun veröffentlicht der Guitar-Virtuose sein neuestes Ding Gitaryst. 10 Instrumental-Songs, die die Vielseitigkeit von Dani zeigen. Bei "Only The Brave" zum Beispiel gefällt mir die Rhythmusgitarre besonders gut, richtig geiles Riff, untermauert von ein wenig Keyboard, toller Song. Oder "Barbecue Avenue", das mich etwas an Michael Schenker erinnert. Auch das ruhigere, mit Akustischer Gitarre untermauerte "Without Fear", mit sehr gefühlvollem Soli gespielt, kommt echt gut. "Total Venom" ist ein guter Hard Rock-Song, hier vermisse ich echt den Gesang, da genau dieser gemacht ist, um dazu zu singen, wie ich finde. Mein absoluter Fave ist das akustische "Alright Today", ein klasse Track mit sehr gefühlvoll gespieltem Soli, klasse. Am Ende des Rundlings wird dann mit "Jam Out" nochmal kurz voll drauflos gefrickelt. Zum Schluss kann ich nur sagen: Hut ab vor Danis Gitarrenkünsten, der hier mit den zehn Songs beweist, dass er gut spielen und tolle Songs schreiben kann. Wäre nur noch die Überlegung, nächstes Mal ein echtes Drum zu nehmen und vielleicht auch hie und da mit einem Sänger zu arbeiten, sonst Daumen hoch für Dani W. Schmid und "Vision".
Crazy Beat
   
Punkte:
7.5 von 10
ARMAGEDDON REV. 16:16 – Sundown On Humanity
Pitch Black Records
Bald 30 Jahre rockt die Band mit dem komplizierten Namen schon in Zypern. Im Gegensatz zu den meisten anderen im Jahre 1985 aktiven Bands bringen die Südeuropäer ihr Full Length-Debut erst jetzt raus. Ob der nicht eingetroffene Weltuntergang im Jahre 2012 die Band motiviert hat, ihre Musik doch noch auf die Menschheit loszulassen, entzieht sich meiner Kenntnis. Dass ein Teil ebendieser seine Freude daran haben wird, glaube ich schon. Man hört «Sundown On Humanity» durchaus die Könnerschaft an, die sich im Laufe der Jahre entwickelt hat. Armageddon Rev. 16:16 bewegen sich routiniert im Spannungsfeld von Heavy, Power und Progressive Metal. Dabei mutet die Platte erst mal etwas sperrig an. Man würde dann ja denken, dass sich dies nach mehrmaligem Hören legt. Genau dies ist aber bei mir nicht der Fall. Hier liegt die Krux bei dieser Scheibe: Im Grunde hört man den Zyprern gerne zu, aber nachhaltig sind die Songs nicht. Dazu wirken sie auch nach mehreren Durchläufen noch zu zerfahren. Hier wäre wohl etwas mehr Homogenität den Songs dienlich gewesen. Trotzdem: Armageddon Rev. 16:16 verdienen mit ihrem späten Debut das Gehör der Heavy, Power und Prog Metal-affinen Menschheit.
Mac
   
Punkte:
7.4 von 10
THE CRIMSON PROJEKCT - Live In Tokyo
InsideOut Music
Dieses Projekt ist sozusagen ein Seitenarm von King Crimson, bei dem drei Originalmitglieder involviert sind: Adrian Belew, Tony Levin und Pat Mastoletto. Nicht mit dabei ist Mastermind Robert Fripp, doch gab er die Zustimmung zu diesem Projekt. Gespielt werden Songs der frühen 80er bis Mitte der 90er. Und wer King Crimson kennt, weiss, dass da alles andere als leichte Kost auf den Zuhörer zukommt. Vervollständigt wurde die Band durch KC-Experten Markus Reuter (Guitar), Julie Slick (Bass) und Tobias Ralph (Drums). Seit 2011 spielen diese 6 Musiker bereits in dieser Formation und haben 2 USA-Touren, sowie Konzerte in Russland und Japan hinter sich. Die Songs, wenn man das manchmal überhaupt so nennen kann, kommen fast originalgetreu rüber, und wie gewohnt ist man bei deren Musik enorm gefordert, das Ganze zu verstehen. Manchmal hat man das Gefühl, die Jungs beim Einspielen ihrer Instrumente zu beobachten, so komplex und zum Teil abartig klingen teilweise ihre Nummern. "Live In Tokyo" ist meiner Meinung nach nur was für beinharte King Crimson-Fans oder total abgefahrene Proggies.
Crazy Beat   

Punkte: keine Wertung
HIPÉRION – Hipérion Rise
Non Nobis Production

Das Quintett aus Portugal wandelt mit seinem Debüt “Hipérion Rise“ auf den Pfaden von Metalgrössen wie Iron Maiden und Metallica, allerdings mit weit kleineren Fussabdrücken. Das Ganze nennt sich dann “Traditional Metal“ und man erkennt die jeweiligen Einflüsse meist ziemlich schnell. So erinnert der Track “This is Metal“ zu Beginn stark an Metallica zu Zeiten des “Black Album“ – Allerdings lässt es dann stark nach und trotz einigem Potenzial zur Metal-Hymne kriegt es die Kurve einfach nicht. Das Gitarrensolo ist zwar wirklich toll und dürfte live für Begeisterungsstürme sorgen, aber insgesamt ist der Track einfach flach und vermag nicht so richtig mitzureissen. Ähnlich verhält es sich auch mit dem Track “Under Your Command“: die militärische Note am Anfang ist sehr vielversprechend, aber irgendwie verliert sich die aufgebaute Stimmung schnell im Einheitsbrei, der dieses Album leider dominiert. Der Titelsong ist klar im Stil von Iron Maiden (villeiht mit einem Hauch Manowar) gehalten. Das Lied “Let Me Rock“ ist dann immerhin wieder ein Schritt in die richtige Richtung, vor allem weil man hier das Gefühl hat, dass die Band endlich ihren eigenen Stil gefunden hat und den auch durchzieht. Fazit: eigentlich ganz nettes Debüt, wenn auch nicht überragend. Reinhören lohnt sich auf jeden Fall für Iron Maiden Fans.
Patricia H.   
Punkte: 7.3 von 10
BOMBS OF HADES -Through The Dark Past
Pulverized records
"Trough The Dark Past" versammelt mit Nachwürzung durch vier neue Lieder die zahlreichen Bombs Of Hades-EP- und Split-Veröffentlichungen der Jahre 2008 bis 2012. Trotz der noch Jungen Bandgeschichte sind zumindest zwei Protagonisten keine Unbekannten. Sänger Jonas Stålhammar grunzte bereits Anfang der 90er Jahre bei den wohlbekannten God Macabre und Bassist Anders Ekman war bereits Anno 92 auf der Abhoth-EP "The Tide" zu hören. Somit könnte man davon ausgehen, dass einen hier das wahrhaftige Old School-Death-Gewitter erwartet. Jedoch vermischen sich bei Bombs Of Hades sämtliche Deathrichtungen zu einem Einheitsbrei mit Nachgeschmack. Zwar merkt man bei einigen "älteren" Tracks wie z.B "Confessor", dass die Herren definitv wissen, was sie zu tun haben, aber auf der 21 Stücke beinhaltenden CD hat es einfach zu viele "Füller", welche weder technisch noch kreativ auf hohem Niveau sind.
Steve Butcher    

Punkte: keine Wertung
KAMCHATKA - The Search Goes On
Despotz Records
"Die Suche geht weiter", das proklamieren Kamchatka mit dem Titel ihres neuen Albums. Und wie so viele in den letzten Jahren lockt die Fährte das Power-Trio aus Schweden in die Anfänge des Rock, in die 70's. Erdige Riffs, lustvoll gezockte Jam-Passagen, melancholische Blues-Abstecher, also Heavy Rock, wie er vor über vierzig Jahren erfunden und Ende Nullerjahre wiedergefunden wurde, das bietet "The Search Goes On". Wie schon damals aber, am Anbeginn der verzerrten Gitarrenmusik, gilt es auch heute zu unterscheiden zwischen einer guten und einer herausragenden, einzigartigen Band. Dazu braucht es den berühmten Funken, dieses schwer zu definierende Etwas, das nur wenige Formationen besitzen, und auch wenn Kamchatka beherzt zu Werke gehen, in Songs wie dem stürmischen Opener "Somedays" oder dem groovenden "Coast to Coast" souverän 70's Rock mit Stoner mischen, im treibenden "Thank You For Your Time" Uriah Heeps "Easy Livin'" heraufbeschwören und dank der angenehm souligen Stimme von Thomas "Juneor" Andersson Erinnerungen an frühe Deep Purple wachrufen, so muss man den ganzen Silberling überblickend doch feststellen: Gefunden haben Kamchatka diesen zündenden Funken auch auf ihrem fünften Album noch nicht wirklich. Geschmeidig, ja fast zu geschmeidig gehen die Songs auf "The Search Goes On" ins Ohr, sodass man bei elegischen Nummern wie "Cross the Distance" oder "Broken Man" schon fast AOR-Truppen wie Magnum vor seinem inneren Auge performen sieht. Das ist natürlich nicht per se schlecht, für eine Boston- oder Foreigner-Session bin ich immer zu haben, nur müssen dann eben auch die Songs das geforderte Hymnen-Potential haben. "The Search Goes On" ist gut, grossartig aber ist anders. Wer sucht, der findet halt doch nicht immer.
Kissi  

Punkte: 7.2 von 10
MOUNT SALEM – Endless
Metal Blade/Sony Music
In Sachen Frauenquote, da holt der Retro Rock langsam aber sicher den Symphonic Metal ein. Das Bild ist auch einfach zu verlockend: ein paar langhaarige, bärtige Hippies rocken ihre Instrumente, davor steht die verführerische Hexe und haucht und kreischt ins Mikro. Was in den 70's mit Janis Joplin, Jefferson Airplane, The Velvet Underground oder Coven funktionierte, das kann heute auch nicht verkehrt sein. Emily Kopplin heisst dabei das neuste Mitglied in diesem immer grösser werdenden Zirkel diabolischer Occult-Rock-Dämoninnen, Mount Salem ihre Band. Mit ihrer EP „Endless“, welche sie bereits 2012 eingespielt haben, erst jetzt aber von Metal Blade und um zwei Stücke erweitert in die Welt getragen wird, reiht sich der Chicago-Fünfer prima ein in diesen Reigen und zwar irgendwo zwischen den psychedelischen Prog-Träumereien der Londoner Purson, den archaischen Doom-Tänzen Jex Thoths und den überbordenden Vintage-Orgien von Jess And The Ancient Ones. An letztere erinnert Emily Kopplin auch gesanglich, soll heissen, eine klare, leider etwas dünne Stimme, die zuweilen etwas gar überdreht den Teufel beschwört. Ansonsten tanzen Mount Salem genau nach dem Gusto des 70's-Fans, ja vielleicht zu genau. Schleppend erdiger Doom Rock mit leichten Stoner-Anleihen, selten das Tempo anziehend, dafür hin und wieder die Hammond-Orgel grollen lassend („The End“), wobei natürlich immer und überall der schwarze Sabbat seinen Schatten wirft. Das gibt es momentan zuhauf, oft auch eingängiger und so wird Emily Koppin mit ihren Gefährten kaum zur Hohepriesterin des Teufelsrock aufsteigen. Für einen Platz im female fronted Retro-Zirkel reicht es aber schon.
Kissi    

Punkte: 7.1 von 10
L.R.S. – Down To The Core
Frontiers Records/Musikvertrieb
Schon der Name dieser Formation deutet auf eine Allianz im Melodic-Genre hin. Die Analyse der Abkürzung bestätigt dann auch diese Annahme. L.R.S. steht für Sänger Tommy La Verdi, Gitarrist Josh Ramos und Drummer Michael Shotton. Unter den Fittichen von Produzent, Songwriter und Gastmusiker (Keyboards, Hammond Orgel, Backing Vocals) Alessandro Del Vecchio entstand „Down To The Core“. Im Bereich des AOR und Melodic sind Projekte dieser Art an der Tagesordnung. Obwohl dabei regelmässig äusserst versierte Musiker involviert sind, mangelt es oft am Charisma einer „richtigen“ Band. L.R.S. haben mit genau diesem Manko zu kämpfen. T. La Verdi ist aber ein begnadeter Sänger, der merkwürdigerweise erst mit der wenig bekannten Formation 21 Guns in Erscheinung treten konnte. Auch Schlagzeuger M. Shotton ist zwar über alle Zweifel als Musiker erhaben, als Mitglied von Von Groove und Airtime hält sich sein Bekanntheitsgrad aber ebenfalls in Grenzen. Der eigentliche Star der Truppe ist Gitarrist J. Ramos, der mit Hardline und dem Journey-Ableger The Storm relativ erfolgreich war. Nebst der wunderbaren Stimme ist es seine exzellente Gitarrenarbeit, die dem Sound der Formation einen gewissen Wiedererkennungswert verleiht. Das Songmaterial bleibt aber auf breiter Ebene unspektakulär und austauschbar. Vor allem die obligaten Balladen können nicht überzeugen. Einige wenige Tracks wie das äusserst eingängige „I Will Find My Way“ erreichen aber schon fast das Level der AOR-Helden Survivor oder Foreigner. Mit grossem Erfolg der Formation, aufgrund des songwriterischen Mankos, kann also nicht gerechnet werden. Die Erfahrung hat gezeigt, dass Projekte dieser Art meistens nach einem Album wieder in die Geschichte entlassen werden.
Chris C.
    
Punkte: 7.0 von 10
THERION – Theli Deluxe Edition (Re-Release)
Nuclear Blast/Warner
Nach dem experimentellen Ausflug mit dem 2012 von der Band selbst veröffentlichten Album „Les Fleurs du Mal“, welches ausschliesslich aus Coverversionen französischer Chansons bestand, besinnt man sich nun auf die guten alten Zeiten zurück. Wieder mit der Unterstützung von Nuclear Blast, hat man soeben eine Neuauflage des 1996er Albums „Theli“ veröffentlicht. „Theli“ stellte damals einen Wendepunkt in der Karriere von Therion dar, sowohl in musikalischer Hinsicht, als auch was den Erfolg betrifft. Auf der Deluxe Edition befinden sich, zusätzlich zum regulären Theli-Album, die drei Bonustracks ‚In Rememberance‘, ‚Black Fairy‘ und die Scorpions-Coverversion von ‚Fly To The Rainbow‘, sowie eine Bonus DVD mit der kompletten Scheibe als Liveshow. Das Filmmaterial stammt von einem Konzert in Budapest, welches im Rahmen der Tour zum 20-jährigen Jubliläum gespielt wurde, sowie von einem weiteren Konzert aus dem Jahre 2011, aufgenommen in Atlanta. Da auf der für die Rezension zur Verfügung gestellten Version das komplette Zusatzmaterial fehlt, kann darüber nicht weiter berichtet werden. Bleibt einzig, das grossartige Album von damals zu geniessen – mit Allzeithits wie ‚To Mega Therion‘.
Patricia L.    

Punkte: keine Wertung
I AM HERESY - Thy Will
Century Media/Universal
Gross war der Unmut der US-amerikanischen Post/Hardcore-Fans von Boysetsfire, als sich die Gruppe rund um Sänger und Mastermind Nathan Gray 2007 auflösten. Doch 2012 gab es ein Lebenszeichen des Charismatischen und unverkennbaren Sängers, sein Projekt I Am Heresy betrat das Licht der Welt. Zusammen mit seinem Sohn Simon, an einer der insgesamt drei Gitarren, veröffentlichte Gray ein stilistisch unbekümmertes Debut von I Am Heresy. Mittlerweile haben Boysetsfire ihre Reunion bekannt gegeben und mit "While A Nation Sleeps" auch ein von den Kritikern gelobtes Album veröffentlicht. Nichts desto Trotz hat sich Gray dazu entschieden, sein Projekt mit seinem Sohn weiterzuführen, und somit entstand der Zweitling "Thy Will". Stilistisch ohne grenzen, im begrenzten harten Rahmen, vergnügen sich die beiden Grays mit Experimenten im Hardcore, Death oder gar modernen Metalcore. Zwar fährt man Kompositorisch keine feste Linie, jedoch vermag die unvergleichliche Stimme von Nathan Gray dem ganzen eine Einheit zu verleihen.
Steve Butcher   

Punkte: 7.0 von 10
PRIMALFROST – Prosperous Visions
Maple Metal Records
Bei Primalfrost handelt es sich um eine Solo-Scheibe von Multiinstrumentalist Dean Arnold. Er hat ein Werk geschaffen, welches dem Albumtitel durchaus gerecht wird. Dieser heisst in etwa übersetzt „blühende Vorstellungen“. Und genauso kreativ ist das Werk auch geworden. Die Frage dabei ist, ob man den Zugang zum Werk findet oder nicht. Und genau da liegt mein Problem. Die Türen zum Arnold‘sche Universum bleiben mir verschlossen. So verkommen die Lieder zu einem intensiven Mix aus Black, Folk, Melodic/Death Metal, Orchester-Musik und Symphonic Metal, bei dem der rote Faden aussen vor bleibt. Einzig der Gesang ist klar dem Black Metal-Genre zuzuordnen. Die Rhythmussektion orientiert sich mehrheitlich beim Black Metal, während die anderen erwähnten Stile immer wieder ins Hauptsoundgewand eingeflochten werden. Die Kompositionen sind durchaus hochstehend, leiden aber an Überfrachtung. Wenn Gitarren-Melodien von einem tiefen Chor zusammen mit Leadgesang und Orchester-Begleitung dargeboten werden, wird das ganze schon mal etwas zu viel des Guten. Schade auch, dass mit dem über 14 minütigen, vermeintlichen Albumhöhepunkt „Cathartic Quest (An End to Tyranny Pt II)“, der eigentlich Tiefpunkt des Albums erreicht wird. Obwohl ich ein Fan von langen Liedern bin, will dieses hier einfach nicht greifen. Live könnte die Situation aber bereits wieder ganz anders aussehen. Vielleicht ermüdet mich aber auch schlicht nur der Gesang. Wer Dimmu Borgir zu seinen Lieblingsbands zählt, darf hier durchaus ein Ohr riskieren. Und wer weiss, vielleicht findet ihr ja den Schlüssel zum Tor, welcher mir verborgen bleibt. Die langen Album-Intros und Outros (jeweils um drei Minuten) lassen jedenfalls erahnen, dass Herr Arnold hier mehr als eine schlichte Aneinanderreihung von ein paar Tönen bieten will.
Roger W.
  
Punkte: 7.0 von 10
LA VENTURA – White Crow
Valkyrie Rising
Bei den Stichworten „Female Fronted“ und „Holland“ schwirren sofort grosse Namen wie Epica, Delain oder Within Temptation im Kopf herum. Diese beiden Stichworte treffen genauso auf La Ventura zu, die mit „White Crow“ ihren zweiten Longplayer veröffentlichen. Evanescene ist in ihrem Fall jedoch ein passenderer Vergleich, als obengenannte Bands aus der Heimat. Die Songs klingen sehr rockig – sowohl Sängerin Carla van Huizen mit ihrer Stimme, als auch die satten Gitarren unterstützen diesen Eindruck. Die Gitarren agieren sehr abwechslungsreich und modern. Zusätzliche Spannung bringen die ab und an eingesetzten Keyboardklänge und Elektrobeats. Abzug im Klangbild gibt es einzig für das Schlagzeug, welches sich etwas steril anhört. Auch wenn zwischendurch immer wieder die Post abgeht, stimmen die Melodien melancholisch. Dies wiederspiegelt sich auch in den Songtexten, die von persönlichen, meist negativen Erfahrungen inspiriert sind. „White Crow“ ist ein solides Album, da einzelnen Songs sich schlussendlich aber doch sehr ähnlich anhören und die Spannung mit der Zeit etwas abfällt, reicht es noch nicht für die grosse Überraschung.
Patricia L.
  
Punkte: 7.0 von 10
PRIMEVAL REALM – Primordial Light
Pure Steel Records/Non Stop Music
Primeval Realm – Das ist tonnenschwerer Doom-Metal aus den USA. 7 teils überlange Tracks (das epische “Black Flames & Shadows bringt es auf fast 8.5 Minuten) zelebrieren hier den finsteren Sound den ihre Vorgänger wie Trouble, Candlemass und Solitude Aeturnus bereits in den Felsen namens Metal gehauen haben. Doch Primeval Realm sind kein fader Abklatsch, sie variieren das Thema oft auf überraschende Weise. So verlieren sie sich nicht nur im genre-typischen Slow-Tempo, sie ziehen auch immer wieder mal an und lassen zügellosen Heavy Metal durchklingen. Groovige Riffmonster im klassischen Iommi-Stil runden das Bild ab. Im Schlusstrack “Primordial Light… Departure“ geht es dann etwas sanfter zu und her und es wurden Flötenklänge mit eingebaut, welche die düsteren Doom-Mauern zum Bröckeln bringen. Fazit: Tolles und herrvorragend produziertes Debüt-Album, das in der Doom-Fans begeistern dürfte.
Patricia H. 
    
Punkte: 7.0 von 10
CONAN – Blood Eagle
Napalm Records/Universal
Roh kommt er daher, der Sound der drei Herren aus dem englischen Liverpool. Die Instrumentalspuren sind aufs Minimum reduziert – wer braucht schon Melodie und Akkorde? Bass und Gitarre wummern tief. Sie können gut mal eine Minute auf demselben Ton ausharren, stattdessen wird die rhythmische Seite stärker betont, oder mehr Raum zur experimentellen Entfaltung mit Effekten und Verzerrungen gegeben, was den Hörer in einen beinahe hypnotischen Zustand versetzt. Zwischendurch erschallen in den Hintergrund gemixte und mit viel Hall versehene Gesänge, die einen Eindruck von weiten Räumen entstehen lassen. Conan beschränken sich auf „Blood Eagle“ nur auf das Nötigste, um trotzdem einen wirkungsvollen Sound zu erzeugen und dies gelingt ihnen erstaunlich gut. Trotzdem - für einen Grossteil der Hörer dürfte das fast komplette Fehlen jeglicher Melodie zur Zerreissprobe werden. Fans von Sunn O))) dürfen hingegen bedenkenlos zugreifen.
Patricia L.
    
Punkte: 7.0 von 10
NOCTURNAL - Storming Evil
High Roller Records/Musikvertrieb
Wer sich ein ordentliches Pfund angeschwärzten Thrash Metal gönnen will, wird bei den Mainzern Nocturnal bestens bedient, welche ganz in der Tradition von Desaster, Destruction, Deströyer 666 und Konsorten agieren. Weder Bermudashorts noch Baseball-Shirts stören hier das Gesamtbild, denn die Band ist zutiefst traditionsbewusst und tief im Undergrond Thrash Metal der Achtziger verwurzelt. Konkret heisst das schwarzes Leder, Nieten und Tattoos prägen äusserlich das Bild der wüsten Truppe rund um Sängerin Tyrannizer. Da die Band genau so klingt wie sie aussieht, bleiben für den geneigten Fan eigentlich keine Wünsche offen. Wüstes Gebretter begleitet von Tyrannizers wirklich kranken Vocals, wechselt sich immer wieder ab mit wuchtigen Mid Tempo-Parts, das Ganze in einem nicht zu sauberen Soundgewand, das bei aller Rohheit doch noch das Heraushören der einzelnen Instrumente und gewisser – man verzeihe mir die unangebrachte Wortwahl – Feinheiten erlaubt. Auch wenn es nicht unbedingt meine Schiene ist, ziehe ich meinen Hut vor soviel Konsequenz und Kompromisslosigkeit, Underground-Thrasher müssen hier einfach zugreifen!
Mirko B.   
 
Punkte: 6.8 von 10
SILVER SNAKES - Year Of The Snake
Bridge 9 Records
Das zweite Album der Band aus der Stadt der Engel Silver Shake ist was für Grunge-Fans. Obwohl die Mucke als Post/Hardcore angekündigt wird, klingen die Amerikaner nach Pearl Jam oder noch besser Soundgarden ohne dessen Sänger. Der Sound ist mehrheitlich schleppend, ja man drückt hier gar nicht aufs Tempo, was eigentlich nicht stört. Melodische, einfache Riffs und voll auf Radio getrimmte Songs werden hier sicher Erfolg haben. Für mich gehen die Jungs auf Nummer sicher, was ein wenig störend wirkt, aber was soll's - jeder muss seine Rechnungen bezahlen, auch Musiker. Wem seichte Musik gefällt, kann ja mal ein Ohr riskieren.
Daniel J.   
 
Punkte: 6.8 von 10
HEAVY TIGER - Saigon Kiss
High Roller Records/Musikvertrieb
Die drei Schwedinnen sind dermassen retro, dass man zunächst glaubt, direkt in die Siebziger zurückgebeamt worden zu sein. Auch wenn sie ihn nicht mögen, werden sie sich konsequenterweise den Vergleich mit den Runaways wahrscheinlich noch lange gefallen lassen müssen. Leider fallen Heavy Tiger im direkten Vergleich mit den Pionierinnen des weiblichen (Hard) Rock etwas ab, verfügten Letztere doch über drei amtliche Rockröhren, von denen die eine dazu noch fette Gitarrensoli beisteuerte. Beim schwedischen Trio fehlt bedauernswerterweise beides, der dezent raue Rotz in der Stimme von Sängerin/Gitarristin Maja Linn sowie die Soli, die sucht man auf der ganzen, knappen Spiellänge von gerade mal sechsundzwanzig Minuten vergeblich. Dafür verfügen Heavy Tiger über einen wesentlich höheren Niedlichkeits-Faktor, und für diese Bemerkung werden mir die drei holden Damen wohl eines Tages die Augen auskratzen, auch wenn‘s wirklich nicht böse gemeint ist. Den Kompositionen kann man die solide Grundarbeit beileibe nicht absprechen, dennoch fehlt es ein Bisschen an Substanz, alles klingt einen Hauch zu brav und ungefährlich, und wenn zu süsslichen Melodien dann noch gleich die entsprechenden Lyrics mitgeliefert werden („Robber of love, bang bang, robber of love...“), dann klingeln bei mir sämtliche Alarmglocken. Lediglich der Track mit dem programmatischen Titel „Girls Got Balls“ verlässt den risikofreien Pfad des typischen Mädchenband-Songs und überzeugt mit absolut coolen „Kiss meets Rotzrock“-Vibes. Noch mehr solche Songs, und die drei holen sich mit dem nächsten Output eine wesentlich höhere Punktezahl bei mir ein. Gut im Ansatz, angenehm in der Wiederholung, unterstützungswert und ausbaufähig, bleibt dran!
Mirko B.  

Punkte: 6.7 von 10
WOLAND – Hyperion
Indie Recordings/Irascible
Eine Band, die in ihrem eigenen Studio aufnimmt und mehrheitlich alles in Eigenregie produziert, hat schon einen gewissen Respekt verdient. Dass die Finnen erst vor vier Jahren angefangen haben, in dieser Zusammensetzung Musik zu machen, lässt umso mehr aufhorchen, da die Produktion fett und modern klingt und auch die Lieder durchdacht und routiniert klingen. Angefangen vom stampfenden ‚Conquer All‘ bis zum letzten Takt von ‚Elevated Existence‘ zieht sich die Neonlicht erhellte und winterlich kühle Atmosphäre durch das ganze Album hindurch. Dabei zeigen die Songs eine mächtige Portion Industrial/Black Metal, ohne aber allzu sehr auf elektronische Spielereinen zu setzen. Ein paar Keyboards und einige Samples (bei ‚Living Water‘ hat man sich dem gleichen Teil bemächtigt wir einige Jahre vorher die Tasmanier von Ruins beim Lied ‚The Sum Of Your Loss‘. Wem das nicht aufgefallen ist, soll sich jetzt aber sofort in die Ecke stellen und sich erst wieder vor wagen, wenn man diese Alben auswendig kennt!), aber ein wirklich grosses Fass wird nicht aufgemacht. Somit wirken die Finnen nicht ganz so experimentell und progressiv wie beispielsweise Aborym oder Shining, neigen dafür zu eingängigeren Strukturen. Wer auf geschliffenen, rostfreien und glänzenden Metal steht, kann getrost probieren. Fans von rumpelndem, rauschendem Black Metal lassen Hyperion links liegen.
Tristan  

Punkte: 6.7 von 10
THE TOWER – Hic Abundant Leones
Bad Omen Records
Die Schweden The Tower müssen sich beim Komponieren der Songs für ihre erste Full Length-Veröffentlichung so manch seltsame Substanz reingepfiffen haben. Ist das eröffnende Intro „Non Omnis Moriar“ noch relativ neutral in seiner Machart, zeigt das darauf folgende „Adrenalawine“ gleich, wohin die akustische Reise führt. Sofort wähnt man sich in Gedanken in einem durch Kerzen und wabernde Lavalampen spärlich beleuchteten Zimmer, in dem man gerade noch knapp die zahlreichen Janis Joplin-, Jimi Hendrix- und Angela Davis-Poster an den Wänden erkennt, während dem einem der schwere Patchouli-Geruch in der Luft das Atmen schwer macht. Die vier Jungs haben sich ganz und gar dem Psychedelic Rock der alten Schule verschrieben, und das mit aller Konsequenz. Sehr basisch instrumentiert zelebrieren sie geradezu ihre Klangvisionen jenseits jeglicher Strophe-Bridge-Refrain – Schemata. Bands wie uralte Pink Floyd, Camel, Steppenwolf und Hawkwind müssen einigen Eindruck hinterlassen haben, denn ihre Inspiration hört man an den reichlich vorhandenen Ecken und Kanten. Naturgemäss passt auch der zuweilen arg schiefe Gesang von Frontmann Erik perfekt zum Sound der schrägen Truppe, die im traditionell orientierten Teil der Stoner Rock-Fraktion einige Freunde finden wird.
Mirko B.
  
Punkte: 6.6 von 10
DELAYHEAD – Vol 80%
Inverse Records
Die Finnen präsentieren nach ihrem Debütalbum “Vol 40%” nun den Nachfolger mit dem äusserst kreativen Titel “Vol 80%”. Wirklich kreativ und bahnbrechend neu ist leider auch die Musik nicht die mir da aus den Boxen entgegenschallt. Delayhead erinnern ein wenig an Sentenced, wobei der Sound meiner Meinung nach mitunter etwas zu flach daherkommt – zumindest in der ersten Hälfte! Mit dem melodiöseren “New Sun“ zieht es dann plötzlich überraschend an und gegen Ende des Silberlings finden sich ein paar echte Perlen. Beispiele sind die beiden langsameren Tracks “Shut My Mind“ und “Creed“ oder das grossartige “11“, das überraschend anders ist. Auch der letzte Track, das instrumentale “Hangover 18“, bringt nochmals eine ganz neue Facette der Band zum Vorschein, von der man ruhig mehr hätte draufpacken können. Fazit: Aber der zweiten Hälfte wird das Album dann doch noch gut, aber es tröstet nicht ganz über den eher schwachenEinheitsbrei der ersten Hälfte hinweg. Zumindest mich nicht. Leute, die den etwas groovigeren Metal/Hard Rock der 90er Jahre vermissen sind mit Delayhead jedenfalls bestens bedient.
Patricia H.
  
Punkte: 6.5 von 10
BLOODRIDE - Bloodmachine
Violent Journey Records
Die finnischen Old School-Thrasher veröffentlichen mit "Bloodmachine" ihr zweites Werk. Aufgenommen wurde das Teil in den Peter Cross Studios im Jahre 2013. Für das Artwork zeichnete sich Pia Gardberg verantwortlich. Bei den 10 Tracks geht es zur Sache, aber mehr als ein Achtungserfolg liegt hier einfach nicht drin. Der Markt ist überschwemmt mit Thrashbands, die mehr oder minder im Fahrwasser der alten Helden aus der Bay Area leben, und das ist aus heutiger Sicht einfach zu wenig. Könnte man besser machen.
Daniel J.    

Punkte: 6.1 von 10
LURK - Kaldera
Doomentia Records
Doom, vermischt mit Sludge-Elementen und einer Art von Heavy Rock, alles eher im Mid bis Low Tempo angesiedelt, dazu ein Sänger, der mehr würgt als schreit? Tjoa, herzlich willkommen in der nihilistischen Welt von Lurk. Es ist wirklich nicht ganz einfach, die Musik der Finnen zu beschreiben - am ehesten könnte man noch Kotiteollisuus hinzuziehen, allerdings auf eine schleppende, schwere Art und Weise interpretiert. Das sechste Stück "Rest unitaries" ist zu Beginn noch am Innovativsten, fängt es doch sachte an und steigert sich nur allmählich zu einem krächzenden Sprechgesang, doch nach knapp einer Minute wird alles wieder durch die altbekannte Doom-Walze niedergemacht. Auch der letzte Track "Kaldera" wäre im Prinzip nicht schlecht, allerdings ertönt nach knapp siebeneinhalb Minuten ein recht derbes Rückkopplungsgeräusch, welches die Ohren unsanft penetriert. Jungs, ihr habt den Sound für den Weltuntergang nicht schlecht auf Platte gebracht - doch etwas mehr Abwechslung (auch im Gesang) wäre echt schön.
Toby S.    

Punkte: 6.0 von 10
THRASH BOMBZ – Mission Of Blood
Iron Shield Records
Dass Thrash-Bands aus Südeuropa sich durchaus einer breiteren Masse ins Gehör spielen können, zeigten kürzlich Suicidal Angels aus Griechenland, die mit ihrem letzten Output «Divide And Conquer» weithin auf offene Ohren gestossen sind. Dass dies den Sizilianern Thrash Bombz ebenfalls gelingen wird, wage ich zu bezweifeln. Sie reichern ihren Thrash mit reichlich Punk und Rotz an. Die Produktion entspricht diesem Ansatz und klingt für mich wie eine hervorragend gemachte Proberaumaufnahme. Da ich vom letzten Monat her noch die Engländer Shrapnel mit ihrer herrlich knallenden und abwechslungsreichen Scheibe in den Gehörgängen sitzen habe, vermag mich "Mission Of Blood" nicht zu überzeugen. Die Songs sind eher simpel gehalten, setzen auf Eingängigkeit und sind gut nachvollziehbar. Das mag Thrash Bombz vielleicht zu einer sehenswerten Live-Band machen, auf Konserve wird das jedoch relativ schnell langweilig.
Mac    

Punkte: 6.0 von 10
EZ LIVIN - Firestorm
LZ Records/Sony Music
Diese CD wurde mir auf hoher See, irgendwo im Atlantik und während der "70000 Tons Of Metal" Cruise, von Bonfire Gitarrist Hans Ziller (nach dem Kurzinterview) persönlich in die Hände gedrückt! Bis anhin kannte ich dieses zweite Standbein nicht und erfuhr erst danach, dass das Debüt bereits 1991 erschienen ist. Nun war die Zeit offenbar reif und vorhanden, um diese Band mit neuer Mannschaft wieder zum Leben zu erwecken. Letztes Jahr begann Hans Ziller mit der Rekrutierung für die Neuauflage von Ez Livin. Nebst seinem Bonfire Kumpel Harry Reischmann (d) verpflichtete er Ronnie Parkes (u.a. Seven Witches) am Bass, holte Paul Morris (Ritchie Blackmore's Rainbow) an die Tasten und besetzte das Gesangs-Mikro mit David Reece (Ex-Accept, Bangalore Choir). Das las sich dann auf dem Papier schon mal ziemlich gut und darum war ich gespannt, ob damit das hohe Level der letzten beiden Top-Soloscheiben von Reece erreicht werden. während die ersten zwei Songs nicht besonders auffallen, holen dafür «White Lightning» und «Let's Fly Away» wieder einige Kohlen aus dem Feuer. Das bei dem Bandnamen die Gedanken automatisch zu einen ziemlich bekannten Song von Uriah Heep wandern, kommt nicht von ungefähr, aber mir schmeckt die deutlich langsamer gespielte Version nicht wirklich. Überhaupt werde ich mit dem Teil nicht wirklich warm und «Into The Light» als einziger "Metal-Song" wirkt eher wie ein Fremdkörper. Am besten kommt noch die schöne Halbballade «Let's Fly Away» als Abschluss des Albums daher. Der Rest des Feuersturms besitzt trotz der guten Produktion zu wenig Pepp und plätschert mehrheitlich ereignislos vor sich hin. Fazit: kein Totalausfall, aber auch kein Überflieger und Reece Solo oder die neue Vandenberg sind diesen Monat klar besser!
Rockslave    

Punkte: 6.0 von 10
SATANIKA – Nightmare
Iron Shield Records
Irgendwie lustig, was Satanika hier abliefern. Man fühlt sich fast an Venom zurückerinnert, ohne allerdings die Qualität des Trios aus England zu erreichen. Satanika bolzen, zertrümmern, schreddern und keifen aus allen Rohren. Aber eben, es ist irgendwie eine Kopie, was die Italiener hier abliefern. Eine, die den Hörer sicherlich überrollt, aber abgesehen von einem überraschten Hörer bleibt nicht viel zurück. Das haben damals Venom mit viel mehr Humor, Charme und Hingabe gemacht. Damals war so was auch Kult, heute eben eher belanglos.
Tinu   

Punkte: 5.8 von 10
WITCHFYNDE - The Lost Tapes (Compilation)
Bad Omen Records
Vorsicht, wer die NWOBHM-Veteranen lediglich aufgrund des 1983er-Überfliegers „Cloak And Dagger“ kennt, wird von diesem Re-Release eher enttäuscht sein. „The Lost Tapes“ beinhaltet bisher unveröffentlichtes Material der Band aus den tiefsten Siebziger Jahren, als man noch drogengeschwängertem Okkult Rock in gemässigtem Soundgewand frönte und statt dem stimmgewaltigen und charismatischen Luther Beltz den eher schüchtern wirkenden Steve Bridges am Mikro hatte. Dementsprechend klingen die sieben langen bis überlangen Songs sehr roh und basisch im Sound, aber ebenso gemässigt und für die damalige Zeit eher progressiv als aggressiv. Diese Compilation ist bestenfalls für Musikhistoriker mit Gewichtung auf Okkult Rock interessant, objektiv gesehen konnten Kopien wie eben Witchfynde oder Black Widow den Originalen Black Sabbath nie das Wasser reichen, was sich in diesen vertonten Reliquien wieder mal bestätigt. Auf seine ganz eigene Art faszinierend, aber nicht essenziell.
Mirko B. 
  
Punkte: keine Wertung
ASIA - Gravitas
Frontiers Records/Musikvertrieb
Die ganze Geschichte, respektive Karriere von Asia, ist über dreissig Jahre alt und war bezüglich dem Original-Lineup mit Wetton/Downs/Howe/Palmer vor allem in den 80ern interessant, wo mitunter mit dem Welthit «Heat Of The Moment» Musik-Geschichte geschrieben wurde. Die Phase mit dem Sänger John Payne brachte dann 1992 mit «Aqua» ein für meine Begriffe hammergeiles Melodic Rock Album hervor, das aber bei den eingeschworenen Fans aufgrund des Fehlens von John Wetton eher durchfiel. Im Verlauf der Jahre sollte sich die Besetzung noch mehrfach ändern, was aber den Erfolg der früheren Jahre nicht zurück brachte. Im Zuge des 25-jährigen Jubiläums der Briten fand dann 2006 das Ur-Lineup wieder zusammen und die Geschichtsschreiber konnten eine weitere Ära verbuchen. Seither sind mit «Phoenix» (2008), «Omega» (2010) und «XXX» (2012) drei Alben erschienen, die mich aber kaum mehr ansprechen konnten. Zu seicht und zu lasch kommt das Ganze daher und auch die Konzerte sprühten in der Zeit nicht gerade vor unbändiger Energie. Aus diesem Grund hatte ich überhaupt keine Erwartungen mehr und dass mit «Gravitas» ein neues Album in den Startlöchern steht, hatte ich im Vorfeld gar nicht registriert. Was mir hingegen zu Ohren kam, war der neuerliche und wohl definitive Abgang von Gitarrist Steve Howe, der wieder mehr Zeit für Yes haben wollte. Er wurde anfangs 2013 durch den jungen Gitarristen Sam Coulson ersetzt. Oftmals bringen neue (und junge) Musiker frische Vibes in eine Band rein, vorausgesetzt man lässt sie gewähren. Die ersten Takte des Openers verheissen jedoch nichts Gutes, da es mit dem gleichen Muster einfach weiter geht und der Song somit auf irgendeinem der letzten Alben stehen könnte. Vielleicht setzt ja der Titeltrack mit über acht Minuten Spielzeit einen Glanzpunkt, aber auch hier passiert nach über zwei Minuten Keyboard-Intro eigentlich wieder nichts. Erst beim siebten Song «I Would Die For You» und dem passablen Rausschmeisser «Till We Meet Again» bleibt wenigstens etwas hängen. Unter dem Strich ist das aber viel zu wenig und das Material völlig austauschbar. Ausserdem nützt es nichts, dass das Cover-Artwork immer noch so geil wie früher aussieht, musikalisch jedoch einige Defizite zu verzeichnen sind.
Rockslave     

Punkte: 5.5 von 10
THE SHRINE – Bless Off
Tee Pee Records
Black Sabbath zu Ozzy-Zeiten mit einer Raven- und Punk-Schlagseite, das weist zumindest der Opener „Destroyer“ von The Shrine auf. In dieser musikalischen Schnittmenge geht es weiter. Hat man den ersten Song gehört, kennt man die folgenden zehn auch. Nichts Bewegendes und weder Fisch noch Vogel. Im Zuge der letzten Black Sabbath-Veröffentlichung könnte „Bless Off“ mit der Erfolgswelle mitschwimmen. Etwas Eigenständiges, das sich nachhaltig in den Gehörgängen festkrallt, bietet "The Shrine" aber nicht.
Tinu     

Punkte: 5.5 von 10
DEADLY CARNAGE - Manthia
Aeternitas Tenebrarum Musicae Fundamentum
Die 5 Italos bringen mit "Manthia" bereits ihr drittes Werk an den geneigten Metaller. Aber seid euch versichert, leichte Kost wird das nicht, was hier kredenzt wird! Denn nur schon der Opener "Drowned Hope" zeigt so ziemlich alle Facetten, welche Deadly Carnage ausmachen: ruhige, akustische Parts (erinnern sachte an Saturnus oder Dolorian), doomige Einschübe, Mid Tempo-Gebolze in Richtung Draconian, und geflüsterte/gekreischte Vocals. "Carved In Dust", der zweitkürzeste Track auf der Platte, prescht vorwärts und macht keine Gefangenen, genauso wie sein noch kürzerer Bruder "Electric Flood". Der Sänger bewirkt mit seinem konstanten Geschreie eine gewisse Ermüdungserscheinung, weil es hierbei schlichtwegs keine Abwechslung gibt - beim letzten Track "Manthe" versucht er sich auch mal noch am Klargesang, was aber dann so tönt wie Kevin Russel von den Böhsen Onkelz. Schlusswort: Deadly Carnage vermischen einige Stile miteinander, scheinen sich aber nicht so recht dessen bewusst zu sein, dass nun alles irgendwie unstrukturiert und orientierungslos wirkt. Die Ansätze sind definitiv vorhanden, das Können auch - wenn jetzt noch ein roter Faden gefunden wird (und der Sänger auch beim Gesang Variationen zeigt), dann kann aus der Truppe echt noch was werden im Doom-Bereich.
Toby S.     

Punkte: 5.0 von 10
RAUHNACHT – Urzeitgeist
Hammerheart Records
Das Einmannprojekt aus Österreich hat sich die Namensfindung für ihr zweites Album einfach gemacht und schlicht die Vorletzte EP aufgemotzt. Heraus kam "Urzeitgeist", nun in der Länge eines vollständigen Albums. Und wie man den Liedtiteln sowie dem Artwork entnehmen kann, dreht sich hierbei alles um alpine Natur, Winter, Gebirgsgeister und so weiter. Thematisch lassen sich also durchaus Vergleiche zu Lunar Aurora oder stellenweise auch Vinterriket ziehen. Dabei wirken die Songs nie so ruppig und ursprünglich, wie die erste, aber auch nie so verträumt und atmosphärisch wie die zweite genannte Band. Der Sound ist kühl und klar aufgenommen, wirkt aber ein wenig flach. Neu erfunden wird das Rad natürlich nicht, es gibt Black Metal-Riffs mit Blastbeats, gesprochene, atmosphärische Parts mit akustischen Gitarren und immer wieder dezente Klänge aus dem Keyboard. So startet ‚Geisterreiter‘ beispielsweise mit einem typischen Black Metal-Riff, bevor ein Teil mit Synthesizer in die Strophe überleitet, welche sich dann leider doch zu oft wiederholt, um bis zum Ende überzeugen zu können. Die einzelnen Spuren sind gut aufeinander abgestimmt und passen zueinander, leider gibt es aber nur wenige Stellen, die einem gleich hänge bleiben oder die man nochmals hören möchte. So schleichen sich die Lieder nach wiederholtem Hören an der Aufmerksamkeit vorbei und verschwinden irgendwo im hinteren Teil des Gedächtnisses. Und so wird es leider mit dem ganzen Album geschehen.
Tristan     

Punkte: 5.0 von 10
XENOTAPH – Rock Is The Force
Non Nobis Productions
„Xenotaph, eine Band aus Argentinien, die verspricht, niemanden kalt zu lassen“. Bei mir zumindest stimmt diese Aussage, die das Promosheet einleitet. Allerdings dürfte die Band oder das Management anderes im Sinn gehabt haben, als dass sich dem Hörer die Nackenhaare sträuben beim Genuss von „Rock Is The Force“. Dabei ist es nicht so sehr das Instrumentale, das einem das Anhören dieser CD erschwert, sondern der Gesang von Frontfrau Danielle Benvenuti, der recht monoton, nicht immer korrekt intoniert und in unangenehmer Stimmlage daherkommt. Xenotaph berufen sich auf die 80er Bands mit einer Frau am Mikro. Die Produktion klingt entsprechend, das kann man durchaus positiv sehen. Die Songs sind dann aber ziemlich uninspiriert und recht repetitiv. Diese Band solltet ihr nur dann anchecken, wenn ihr ein Faible für die 80er und diesen Musikstil habt und an eurem Metal nicht nur Innovation und interessantes Songwriting schätzt.
Mac     

Punkte: 5.0 von 10
SPARTA – Welcome To Hell
High Roller Records/Musikvertrieb
Sparta ist eine Band, aus dem unendlichen Fundus an „New Wave Of British Heavy Metal“-Truppen, die schon 1979 ihr Unwesen trieben. So hört sich auch der Sound des Quintetts an. Wie eine Mischung aus den ersten Judas Priest-, Iron Maiden- und Raven-Scheiben. Unbekümmert, mit einem fast unpassenden Sänger und heftigen Gitarrensalven. In wie weit sich solche Alben einer breiten Masse offenbaren, sei dahingestellt. Grundsätzlich zeigen Sparta, dass sie in den frühen 80ger Jahren schon nicht das Licht der Welt erblicken konnten und dadurch auch heute wohl nur den ganz undergrundigen Underground-Freaks einen harten Eindruck hinterlassen. Was heraussticht, ist die frische, fast schon naive Art, wie die Songs aus den Boxen klingen. In der heutigen Zeit werden Sparta aber das bleiben, was sie schon vor 30 Jahren waren: Eine Band für eine Minderheit.
Tinu     

Punkte: 5.0 von 10
ANCIENT ASCENDANT – Echoes And Cinder
Candlelight Records/Irascible
Seit beinahe zehn Jahren bringen die Engländer in relativ regelmässigen Abständen EPs oder CDs an den Mann. Und gleich eines vorneweg: Ein durchgehender Trigger nimmt den Songs auch in weiteren zehn Jahren sehr wahrscheinlich total viel Dynamik weg und fällt spätestens ab dem dritten Lied negativ auf. Vor allem auch dadurch, dass der Rest vom Sound sehr organisch und erdig klingt, was dem Mix aus Old School-Death Metal und Thrash eigentlich gut stehen würde. Das Instrumental ‚Embers‘ ist das beste Beispiel dafür, sobald das Schlagzeug einsetzt, wirkt der Sound weniger echt. Aber natürlich kann man mittelmässigen Sound nicht nur am Schlagzeug aufhängen, auch die Gitarren schaffen es über weite Strecken nicht, wirklich effiziente Parts rüber zu bringen. Ansätze wie bei ‚To Break This Binds‘ verlaufen immer wieder im rhythmischen Hobeln auf langweiligen Riffs. Und die Vocals beschränken sich auf Schreien in einer Tonlage, zwischendurch mal vereinzelte Growls machen den Braten auch nicht fetter. Abwechslung und Innovation hört sich definitiv anders an. Kaum ein Versuch wert, ausser man steht auf abgegriffenen Thrash/Death.
Tristan 
  
Punkte: 4.5 von 10
SERPENT EATER – Hyena
Hammerheart Records
Nicht ganz eine halbe Stunde Musik, das bedeutet im vorliegenden Fall fast einen Franken für eine Minute. Da muss das Gebotene schon aus der Kategorie „Premium“ kommen, um noch als Tipp durchzugehen. Leider machen es die Kieler einem dabei nicht einfach, da vor allem der Gesang alles andere als angenehm ist. Das liegt einerseits an dem matschigen Sound (naja, ist ja auch Sludge), aber vor allem auch an der Eintönigkeit: Screams vom einen, Growls vom anderen, beide aber bestenfalls durchschnitt. Bleiben noch die Gitarren und Schlagzeug. Erstere bringen es immer mal wieder fertig, Bezüge zu Black Metal herauszuarbeiten, aber im Schnitt wiederholen sie sich zu oft, um wirklich spannend zu sein. Dann noch das Schlagzeug, welches sich irgendwie im Soundgewirr zu orientieren versucht. ‚Last Cold War‘ ist ein passendes Beispiel, das Riff passt eigentlich ganz gut, gegen Ende aber scheinen Gitarren und Schlagzeug untersschiedliche Tempi zu haben. Beim Titeltrack schliesslich scheint die ganze Abmischung durcheinander geraten, der Song klingt mehr wie ein Livemitschnitt als wie ein fertiges Lied. Dieser unfertige Eindruck mag auf einer Seite Charme versprühen, anderseits isst man auch keinen halbgaren Burger nur weil man weiss, wie er eigentlich schmecken würde. Nee, die Kieler sind leider nicht aus der Premiumlinie.
Tristan 
  
Punkte: 4.5 von 10
THE BUNNY THE BEAR - Food Chain
Victory Records
Woanders mag der Hase dem Fuchs ja vielleicht noch eine gute Nacht wünschen, in Buffalo bevorzugt er es jedoch, zusammen mit dem Braunbär, elektronischen Postcore zu fabrizieren. Das Duo (Ja, ein Hase und ein Bär) scheinen ihre Stilisischen Wurzeln doch auch sehr im Bereich des EDM (Electric Dance Music) zu haben, denn trotz vielen Metal- und Hardcore-Passagen in der Musik von The Bunny The Bear werden die für Rockmusik so signifikanten Instrumente wie Gitarre und Schlagzeug stark in den Hintergrund gedrängt. Was bei Korn und ihrem Dubstep-Projekt ja, zumindest für mich, sehr gut funktioniert hat, schaffen die zwei Amerikaner leider nicht. Die verschmelzung zweier grundsätzlich verschiedener Stile ist sicherlich kein Zuckerschlecken, aber es sollte immer bedacht werden, dass man den Wurzeln gerecht werden sollte, und so hören sich The Bunny The Bear leider an wie U2 auf einem Pillentripp im EDM-Mekka Oxa.
Steve Butcher   
Punkte: 4.0 von 10
NOCTURNAL BREED – Napalm Nights
Agonia Records
Die Norweger von Nocturnal Breed rumpeln seit 1996 durch die Botanik, Liebhabern von geschwärztem Thrash Metal werden die Herrschaften wohl schon auf die eine oder andere Art über den Weg gelaufen sein. Wer Pest, Necrocurse, Desaster und Bands dieser Spielweise hört, weiss, was ihn hier erwarten kann: Ungeschliffener, ursprünglicher Metal, welcher Anfangs Neunziger ganz bestimmt einen gewissen Status erreicht hätte. Inzwischen gibt es aber einen Haufen Bands, welche druckvoller den ähnlichen Sound produzieren. Denn leider sind die Songs weniger vorpreschende Zugpferde als viel mehr lahme Ackergäule. So passiert zu oft nichts Spannendes, wodurch dem Album der Thrash-Faktor gewaltig durch die Lappen geht. Und dann noch die gekreischte Stimme, welche doch einiges an Nerven braucht. Diesen Wagen zieht auch Nocturno Cultos Gastauftritt beim Rausschmeisser nicht mehr aus dem Schlamm. Nichts, was man in der Sammlung braucht.
Tristan   
Punkte: 4.0 von 10
DARK FOREST- The Awakening
Cruz Del Sur Music/Non Stop Music
Die englischen Heavy-Metaller Dark Forest haben ein Sängerproblem! Nicht, dass sie im Moment ohne Shouter dastehen würden, sondern dass sie scheinbar kein gutes Händchen für den Posten am Mikrofon haben. War dies bereits 2009 auf dem selbstbetitelten Debut-Album der grosse Schwachpunkt, ist es nun mit neuem Sänger auch nicht viel besser. Zwar ist eine gewisse Steigerung feststellbar. Aber auch damit wird nicht einmal die Mittelliga erreicht. Die für heutige Verhältnisse dumpfe, drucklose Produktion unterstützt den zwiespältigen Eindruck. Dies ist schade, da auch dieses Mal ein gewisses Potential rauszuhören ist. Diese Stärke liegt vor allem in der Melodieführung und der Gitarrenarbeit. Dark Forest mischen ihren maid'schen Heavy Metal mit folkigen Elementen und schaffen damit eine mystische Atmosphäre. Wer bis zum Ende durchhält, hat immer wieder kleine Aha-Erlebnisse, ohne sich danach an einzelne Lieder erinnern zu können. Fassen wir also zusammen: Positiv sind Gitarrenarbeit und Atmosphäre; Negativ der Gesang, die Produktion und das Songwriting auf Album-Länge. Für eine Kaufempfehlung fehlen also etliche Punkte. Deshalb gibt es auch dieses Mal eine unterirdische Gesamtbewertung mit Betonung des Potentials, welches Dark Forest nach wie vor haben.
Roger W.   

Punkte: 4.0 von 10
INSAIN – Enlightening The Unknown (EP)
Kaotoxin Records
Eine EP von einer gerade aufgelösten Band zu hören ist irgendwie komisch. Das haben sich die Franzosen wahrscheinlich anders vorgestellt. Und Fans von brutalem Death Metal könnten das durchaus traurig finden, denn die Scheibe ist gefüllt mit Sperrfeuerschlagzeug, tiefen Growls und wuchtigen Gitarren. Mir persönlich sind die Songs dann aber doch zu eintönig, es fehlt an wirklich eingängigen Melodien oder Riffs. Die ganze Dynamik entsteht durch verschiedene Geschwindigkeiten und Wechsel der einzelnen Teile, aber wirklich zündende Songs finde ich darunter nicht. Und auch bei weiteren Hördurchgängen finden sich keine versteckte Überraschungen, es stellt sich eher die Langeweile ein.
Tristan 
  
Punkte: keine Wertung
EXHUMATION - Hymn To Your God
Dunkelheit Produktionen
Indonesien? Klar, vielleicht mal Ferien machen oder so, aber kommt da auch was Metallisches rüber? Spontan fällt mir persönlich da grad nix Gscheites ein, also vermerken wir mal einen Exotenbonuspunkt und beschäftigen uns mit der Materie an sich. Und holla die Waldfee, da wird ordentlich aus den Boxen gebolzt - Death Metal der älteren Schule, möchte man anmerken. Es wird praktisch nur gegrowlt (und das nicht immer im Takt des Krachs), dazu noch relativ eintönig - passt soweit ins Schema. Zwischendurch darf der Solo-Gitarrist auch sein Können beweisen. Klingt dann auch gar nicht mal so schlecht. Gut, man muss jetzt bedenken, dass "Hymn To Your God" das Debut der Indonesier und eigentlich schon 2012 erschienen ist. Da stellt sich natürlich die Frage, ob das noch aktuell oder so old school ist, dass man sich nicht um Jahreszahlen schert. Anyway, Fakt ist, dass Exhumation die Fraktion bedienen, welche sich dem wirklich uralten Gerödel verschrieben hat. Abwechslung? Muss man suchen. Etwas unbeholfen und amateurhaft? Das auf jeden Fall. Als Schlussfazit bleibt nur zu sagen, dass diese Scheibe sehr wahrscheinlich nur extreme Fans der uralten Death Metal-Schule anziehen wird. Für mehr wird's nicht reichen.
Toby S. 
  
Punkte: keine Wertung
POOBAH - US Rock (Re-Release)
Ripple Music
Ich werde mich kurz fassen: 1976 veröffentlichten Kiss “Destroyer”, Thin Lizzy “Jailbreak”, Rainbow “Rising”, und AC/DC waren mit “High Voltage” sowie „Dirty Deeds Done Dirt Cheap“ gleich zweimal vertreten. In Anbetracht dieser und anderer Göttergaben in besagtem Jahr verwundert es mich nicht im Geringsten, dass „US Rock“ von Poobah völlig sang- und klanglos an mir vorbeigerauscht ist. Das Scheibchen, jetzt wiederveröffentlicht durch das Ripple Music-Label, beinhaltet einige gefällige Stadion Rock-Nümmerchen, ein paar Funk Rock-Titel, welche durch hysterisch-hohe Gesangseinlagen sehr schnell nerven und natürlich ein paar Balladen. Absoluter Tiefpunkt ist „Let’s Rock“, ein klassischer Tanzschuppen-Boogie, wie ihn selbst die Beach Boys klebriger und seichter nicht hingebracht hätten, und so was wird dann auf dem Promosheet als „Groove-Heavy Boogie Rock“ verkauft. Mir ist in meiner Laufbahn als Metal Factory-Schmierfink selten ein so dümmliches, oberflächliches Stück Musik durch die Ohren gekrochen, absolut grauenhaft. Eigentlich stehe ich auf den ganzen Siebziger-Kram, aber das hier ist ungefährlicher, politisch korrekter College-Bubi-Rock, den selbst das eine oder andere amtliche Gitarrensolo nicht rausreissen kann.
Mirko B. 
  
Punkte: keine Wertung
NOTHING - Guilty Of Everything
Relapse Records
2 Amis, die Post Rock, Ambient und Indie zu einer Melange verschmelzen - kann das gut gehen? Jein, ist man an dieser Stelle geneigt zu sagen. Vorab bleibt anzumerken, dass die Vision der beiden Herren konsequent umgesetzt worden ist und man spürt, dass das, was sie machen, auch wirklich ihr Ding ist. Soviel mal dazu. Auf der Gegenseite haben wir folgende Punkte: Eintönig dahinplätschernde Soundkulissen, welche ab und an durch heftigere Gitarrenparts etwas an Kontur gewinnen, einen grausam langweiligen, weil ewig gleich klingenden Sänger (typisch für bestimmte Indie/Post-Produktionen, so werden Klischees zementiert), unsauber aufgenommene Spuren (gewollt?) - die Liste liesse sich noch fortsetzen. Der Punkt ist: Wer sich für Post Rock/Metal erwärmen kann und keinen Wert auf einen Sänger legt, kann hierbei sicherlich mal ein Ohr riskieren, der Rest dürfte sich sehr wahrscheinlich einem spannenderen Sound zuwenden. Viel mehr bleibt nicht zu sagen.
Toby S.   
Punkte: 3.0 von 10
TWILIGHT – III: Beneath Trident’s Tomb
Century Media/Universal
Wrest von Leviathan hat schon mit diversen anderen Musikern zusammen gearbeitet, unter anderem auch mit den Leuten von Nachtmystium (immer noch schade um ihre Auflösung), jüngst zu hören auf dem Debut von Hate Meditation. Bei der Band Twilight hat er nun zum dritten Mal mitgewirkt, was aber gleichzeitig das letzte Album dieser Formation sein wird. Aber leider kommt das hier vorliegende Werk nicht annähernd an das Material der bereits genannten Bands hin. Zu oft wirken die Songs unmotiviert. Das schleppende ‚Lungs‘ zu Beginn bringt einiges an zerstörter, depressiver Stimmung mit, wirkt aber mehr wie eine Pflichtveranstaltung als ein gewolltes Stück Pessimismus. Die unsauberen Gitarren gehen mit der Zeit tatsächlich auf die Nerven, genauso wie die Vocals. Nichts gegen eine Portion Dreck, aber das ist dann doch zu viel. Auch der nächste Track macht die ähnliche Stimmung, lehnt sich immer wieder in Richtung Blut Aus Nord, verfällt dann aber wieder in den finsteren Sumpf aus Lethargie und Unlust. Es gibt zwar immer wieder Augenblicke, die einen aufhorchen lassen, im Grossen und Ganzen sind diese aber dann doch zu tief im chaotischen Lärm versteck, um das Album erwähnenswert zu machen. Schade, aber trotz der grundsätzlich ansprechenden Besetzung wirken die vierzig Minuten zu oft wie eine Selbsttherapie als wie ein Album für Fans.
Tristan   
Punkte: 3.0 von 10
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