Wertung:
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9.0 bis 10 Kaufempfehlung.
7.5 bis 8.9 Gut.
4.0 bis 7.4 Vor Kauf
reinhören. 0.0 bis 3.9
Nicht empfohlen.
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RUNNING WILD – Resilient
Steamhammer/Musikvertrieb
Meine Piraten stechen wieder in See und freibeutern
sich den Weg durch die Holz-zerberstenden Wellen der
Weltmeere. Als «Under Jolly Roger» 1987 das Licht der
nicht erforschten Schatzinseln erblickte, wurden die
Hanseaten von der Presse belächelt. Die Fans zeigten den
Nörglern mehrfach den gestreckten Mittelfinger und mit
dem Nachfolgewerk «Port Royal» konnte Rolf Kasparek (Rock’n
Rolf) und seine Kapelle piratische Erfolge feiern, ehe
«Der Fluch der Karibik» überhaupt zur Debatte stand. «Death
Or Glory», «Blazon Stone», «Pile Of Skulls» und «Black
Hand Inn» waren die nächsten Stationen mit immer grösser
werdenden Bühnenproduktionen und fetten Pyroshows. Mit «Masquerade»,
«The Rivalry» und «Victory» verschaffte sich Rock’n Rolf
einen fantastischen Ruf, den er leider mit «The
Brotherhood» (Stückware) und «Rogues On Vogue» (Absturz)
in den Sand setzte und selbst die Seebestattung
einläutete. So blieb es einige Jahre sehr still um den
Bandleader, der 2012 mit «Shadowmaker» einen Neustart
wagte, der verhalten aber hörenswert blieb. Mit «Resilient»
kehrt Rolf nun wieder dahin zurück, wo seine
erfolgreichen Zeiten lagen.
Schon der Opener «Soldiers
Of Fortune» zeigt, dass nach dem eher rockigeren Projekt
mit Giant X wieder mit der härteren Gangart und der
bissigeren Stimme von Herrn Kasparek zu rechnen ist.
Auch der Titeltrack und das schnelle «Adventure Highway»
halten das Level, welches aus «Resilient» ein Werk
macht, das sich sehen und hören lassen kann. Musikalisch
liegt der neuste Streich im Fahrwasser von «Masquerade»
und «Victory». Speziell «The Drift» und «Crystal Gold»
erinnern an die alten Seeräuber-Tage des Hamburgers,
während «Desert Rose» ein typischer Midtempo-Headbanger
ist, der von der ersten Sekunde an zündet. Dabei fallen
die berühmt-berüchtigten Gitarrenrhythmen von Running
Wild stark ins Gewicht. «Fireheart» ist derweilen ein
Speed-Track, wie man ihn aus den erfolgreichsten Zeiten
kennt, ausgezeichnet mit einem fantastischen Riff und
einem sofort mitsingbaren Refrain. Und wenn wir schon
bei RW-Hits sind, muss «Run Riot» erwähnt werden,
welcher der grosse Bruder von «Soulless» oder «Wild
Animal» sein könnte. Der absolute Höhepunkt ist das fast
zehn Minuten lange «Bloody Island», das nicht nur vom
Titel her an den «Pile Of Skulls»-Überhammer «Treasure
Island» erinnert. Alleine «Bloody Island» ist ein
Ohrenschmaus, der in seiner Erhabenheit nicht mehr zu
überbieten ist. Wer schnell ist, muss sich die
limitierte Version mit den beiden Bonustracks «Payola &
Shenanigans» und «Premonition» sichern. Running Wild ist
mit einer Stärke wieder zurück, wie man sie kaum mehr
erwartet hätte! Krallt sich jetzt Rolf eine Begleitband,
mit der er die Weltbühnen besteigen kann und
präsentiert das Ganze mit seinen alten Hits und seinem
Piratenschiff als Bühnendekoration, so wird man von der
Tour des Jahres sprechen! Ab und zu braucht es seine
Zeit, bis man aus dem kreativen Loch heraus klettern
kann. Rolf hat dies mit Bravur gemeistert und wird seine
Fans im Nu wieder zurückerobert haben.
Tinu
Punkte:
10 von 10
2. Meinung: Na also, geht doch! Sorgte das
letztjährige Comeback-Album “Shadowmaker” noch für
zurückhaltende Reaktionen und sogar Zweifeln an einer
dauerhaften Wiederauferstehung der arg ins Schlingern
geratenen deutschen Metal-Institution, schiebt Rock ‘n‘
Rolf Kasparek achtzehn Monate danach ein Album nach, das
sämtliche schwachen Scheiben davor und sogar die
Eskapaden in Glamrock-Gefilde vergessen lässt. Running
Wild klingt endlich wieder so, wie es sollte,
knallhartes Präzisionsriffing, Uptempo-Nummern, welche
die Clubs zum Kochen bringen werden, Refrains, die
sofort ins Ohr gehen, Stampfer, bei denen die Fäuste
unweigerlich nach oben schnellen, es ist wieder alles
da, was das Fanherz zum Hüpfen bringen wird. Aber
natürlich birgt „Resilient“ auch ein paar
Überraschungen. Die erste trägt den Titel „Desert Rose“,
eine powervolle und dennoch sehr einfühlsame, eingängige
und schon fast kommerzielle Nummer, eine Art
Midtempo-Powerballade mit Killer-Riff und einem
grossartigen Refrain, ungewohnt und sackstark zugleich.
Die zweite Überraschung hat sich Rolf für den Schluss
aufgespart. „Bloody Island“ vereint in seiner Laufzeit
von knappen zehn Minuten sämtliche Trademarks von
Running Wild, akustische Gitarre, Wellengang und
Piratenchor leiten eine bandtypische Midtempo-Nummer mit
ausgiebigem Soloteil in der Mitte ein, welche von Minute
zu Minute wächst bis zum grossen, supermelodischen
Finale. Es haben freilich nicht alle Nummern auf „Resilient“
dieses Format, vor allem mit dem eher untypischen „Down
To The Wire“ werde ich einfach nicht warm, aber alles in
allem haben wir es hier mit einem wirklich starken und
soliden Metal-Album zu tun, das eine bereits totgesagte
Band – oder sollte ich eher sagen Soloprojekt? – in
überraschend frischer Stärke zeigt, weil sich der
Kapitän endlich wieder an den alten Tugenden orientiert.
Innovativ geht natürlich anders, aber wer wünscht sich
schon moderne Sounds aus dem Hause Running Wild?
Natürlich kommt „Resilient“ keinen Augenblick lang an
ganz grosse Kaliber wie „Under Jolly Roger“, „Port
Royal“ oder „Death And Glory“ heran, dieser Zug ist wohl
endgültig abgefahren, aber im Vergleich dazu war „Shadowmaker“
bestenfalls eine Aufwärm-Übung, das hier ist das wahre
Running Wild Comeback-Album!
Mirko B.

Punkte: 7.1 von 10
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ALTER BRIDGE – Fortress
Roadrunner Records/Warner
Gegründet wurde Alter Bridge 2004 von den Musikern
der Band Creed, nachdem es mit Sänger Scott Stapp
Unstimmigkeiten gab (Die mittlerweile übrigens wieder
beigelegt wurden). Dazu holten sich die
Alternative-Metaller Myles Kennedy (Mayfield Four) ans
Mikrophon. Wie gut diese Wahl war wird spätestens mit
dem Track “Calm the Fire“ offensichtlich: Myles Kennedy
beweist hier eine erstaunliche Bandbreite. Seine Stimme
dürfte denn auch eine der Hauptzutaten der
Geheimrezeptur sein, die den Erfolg dieser Band
ausmacht. Mal samtig weiche Töne, dann wieder
metallische Power, dass einem fast die Boxen um die
Ohren fliegen. Getoppt wird das Ganze von tiefgründigen
Lyrics. Während es auf “One Day Remains“ (2004) und
“Black Bird“ (2007) eher sanfter zu und her ging,
tauchten Alter Bridge mit “AB III“ (2007) etwas mehr in
düsterere Gefilde ab, wo sie an der schönen Oberfläche
kratzten um manche Dinge kritisch zu hinterfragen, die
oft einfach als Wahrheit hingenommen werden. Mit
“Fortress“ dringen die Amerikaner noch weiter vor und
bringen mit ihren Texten diese Festungen gänzlich ins
Bröckeln. Auch wenn Alter Bridge von Kritikern immer
wieder gerne als fader Abklatsch von Creed bezeichnet
wird, so haben sie spätestens mit diesem Album ihr
Kuschel-Metal-Image eindeutig abgeworfen und beweisen
nun Allen was Fans schon längst wissen: AB ist kein
lahmes Übergangs-Pop-Projekt, sondern eine Band mit
Charakter, die ihresgleichen sucht. Der Sound von Alter
Bridge ist in den letzten 3 Jahren seit dem letzten
Album weiter gereift, wohl auch deshalb, weil die
meisten Mitglieder nebenher andere Projekte am Laufen
hatten, was ihnen neue Blickwinkel erlaubte. Myles
Kennedy war mit Slash auf Tour, Gitarrist und Mastermind
Mark Tremonti veröffentlichte sein erstes Solo-Album
“All I Was“ und Drummer Scott Philipps machte mit seiner
Band “Projected“ eigene Aufnahmen. Ausserdem ging es auf
Tour mit Creed. “Fortress“ ist etwas metalliger als
seine Vorgänger, wobei nach wie vor viel Wert auf
Melodie gelegt wird. Highlights sind der Titeltrack “Fortress“,
das extrem eingängige “Addicted to Pain“ und die Ballade
“All Ends Well“. Im Closing-Track “Water Rising“
übernimmt Mark Tremonti einen Teil des Gesangs, eine
sehr gelungene Kombination. Fazit: Grossartiges Album
einer noch grossartigeren Band. Unbedingte
Kaufempfehlung.
Patricia H.

Punkte: 9.8 von 10
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IN EXTREMO - Kunstraub
Vertigo/Universal
Funken sprühend vor Vorfreude wurde das mittlerweile
elfte Album von In Extremo erwartet, und das zweijährige
Warten seit dem Vorgänger "Sterneneisen" hat sich
gelohnt! "Kunstraub" ist ein phänomenal starkes Album
geworden! Weniger mittelalterliche Klänge, dafür umso
rockiger und sogar noch frecher als alles bisher Dagewesene.
Betrachten wir alles seit dem Debüt "In
Extremo" im Jahre 1996, so ist es spannend zu
beobachten, wie die Band sich seither musikalisch
entwickelt hat. Gerade lyrisch haben sie es seit eh und
je total drauf, was man vor allem beim Text zu dem
herrlichen Song "Gaukler" besonders gut merkt - ein
Gedicht! Bemerkenswert ist auch, dass man auf
"Kunstraub" durchwegs auf deutschsprachige Texte setzt.
Der Titel des Albums führt übrigens auf einen
Zeitungsartikel zurück, den Bandmitglied Dr. Pymonte
Ende 2012 gelesen hat. Sieben Meisterwerke von Malern
wie Picasso, Matisse und Gauguin wurden in Rotterdam
gestohlen; Sieben, die magische Zahl der Band. Im Song
"Kunstraub" wurde diese Tat musikalisch verarbeitet.
Obwohl die Songs vor allem sehr rocken und eine Menge
toller Riffs enthalten, ist auch etwas Sanftes und ein
wenig melancholisch Anmutendes wie "Wege ohne Namen"
oder "Die Beute" dabei. In Extremo haben es geschafft,
über all die neuen Songs hinweg eine Atmosphäre zu
schaffen, die vor Magie und Überlegenheit strotzt.
"Kunstraub" ist der am hellsten strahlende Edelstein in
der Krone, die In Extremo tragen, und es ist wirklich
schwer, diese Ohrwürmer wieder los zu werden, wenn man
die CD erst mal im Player hat!
Maiya van A.

Punkte: 9.8 von 10
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FATES WARNING - Darkness In A Different Light
InsideOut Music/EMI
Nach fast 10 Jahren Pause kehren Fates Warning
endlich mit einem neuen Album zurück. Und eins vorweg: "Darkness
In A Different Light" ist ein tolles Werk geworden. Jim
Matheos hat wieder einmal grossartige Songs geschrieben
und zusammen mit Rückkehrer Frank Aresti die Gitarren
krachen lassen. Joey Vera spielt den Bass souverän durch
alle 10 Tracks und der Neue an den Drums, Bobby Jarzombek,
spielt sich den Arsch ab und lässt einen Mark Zonder
schnell vergessen. Ray Alder singt so stark wie nie,
möglich, dass er durch seine anderen Projekte vielseitiger
geworden ist. Meiner Meinung nach setzt Ray hier seine
Stimme nämlich variabler ein, als auf früheren Alben. Es
braucht einige Durchläufe, bis man das ganze Album
versteht und zu geniessen vermag, aber daran ist man
sich ja gewohnt bei den Proggies. Und so gibt es sehr
unterschiedliches Material zu hören. Ganz toll ist "Firefly",
ein eher ruhigerer Song, bei dem Ray mit sehr viel
Gefühl singt. Oder das wilde "I Am", ein klasse Progsong.
Auch das wehmütige, ruhige "Lighthouse" gefällt und
betont die Vielseitigkeit der Band. Dem entgegen steht
der harte Stampfer "Kneel And Obey", der ebenfalls ein
starker Song ist. Ganz gross finde ich "And Yet It Moves",
hier paart sich Härte mit akustischen Gitarren, so dass
ein grandioser 12-Minuten-Song entsteht. Im Ganzen ist
das neue Werk stärker gitarrenorientiert als der
Vorgänger "FWX", und vielleicht etwas mehr "Back to the
roots", und es kommt ohne Keyboards aus. Ich finde Fates
Warning 2013 sind stark, und es ist besser, alle 10
Jahre ein sehr gutes Album zu veröffentlichen, als alle
paar Jahre etwas Halbherziges. Die Herren um Jim Matheos
haben wieder einmal bewiesen, dass sie nach wie vor zur
Speerspitze des Prog gehören.
Crazy Beat

Punkte:
9.1 von 10
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THE ANSWER – New Horizon
Napalm Records/Universal
Der Titel ist irreführend, denn
die Iren The Answer brechen auf ihrem vierten Album
nicht zu neuen Horizonten auf, sondern fahren nach wie
vor mit dem Treibstoff, welcher ihnen bereits einen
weltweiten Slot bei AC/DC einbrachte: Ehrlicher 70ies
Rock’n’Roll und Hard Rock. Auf «New Horizon» tun sie das
wieder konsequenter als auf dem Vorgänger «Revival». So
verbreitet das neue Werk wieder vermehrt die Atmosphäre
und den Sound, welche die schweisstreibenden Shows der
Iren ausmachen. Hier wird mit einfachen Strukturen
kraftvoller wie treibender Rock auf höchstem Niveau
gespielt. Und wenn mal ein Gitarrensolo erklingt, hört
man auch keinen zweiten „Geistergitarristen“ den
Rhythmus spielen. «New Horizon» ist somit die Essenz einer
ehrlichen Rockband, und gerade darum so intensiv
heraus gekommen. Dabei machen The Answer gar nicht so
viel anders als bisher. Sänger Cormac Neeson schnurrt
sich wie eh und je kraftvoll durch die zehn Songs. Die
Songs bauen die bekannten Spannungsbögen auf. Und auch
das sich langsam steigernde «Call Yourself A Friend» ist
an sich alles andere als innovativ (nicht mal auf The
Answer selbst bezogen). Zeitlose Songs bleiben eben
zeitlos, egal wie viele Varianten es bereits gibt. Und
wenn die Iren zur Ausnahme mal leichte Elemente von
Aerosmith einbauen (bei «Baby Kill Me»), passt das
hervorragend in ihr Sound-Universum. «New Horizon» ist
somit das Album, welches The Answer erneut weiter
bringen wird, auch wenn und vielleicht auch gerade weil
diesmal auf Sound-Experimente verzichtet wurde. Kaufen,
einlegen und geniessen!
Roger W.

Punkte:
9.1 von 10
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TÝR – Valkyria
Metal Blade/Sony Music
Týr sind in alter Stärke zurück!
‚Blood Of Heroes‘ ist ein toller Opener, welcher rockige
Riffs mit guten und eingängigen Melodien vereint, ohne
den absolut charakteristischen Sound der Färöer zu
vernachlässigen. – was will man mehr. ‚ Die Vocals von
Heri Joensen stechen auch diesmal besonders positiv
hervor. ‚The Lay Of Our Love‘ ist ein wunderschönes
Duett mit Liv Kristine (Leaves‘ Eyes), deren ansonsten
gewöhnungsbedürftige Stimme in diesem Song ebenfalls gut
zur Geltung kommt. Obwohl ein Grossteil der Songtexte in
Englisch ist, hat man die Muttersprache auch diesmal
nicht ganz vernachlässigt, wie ‚Nation‘ und ‚Grindavi
Isan‘ zeigen. Der letztgenannte Track überzeugt zudem
mit einem mehrstimmigen Chor, welcher bezüglich der
Harmonien Erinnerungen an kirchliche Choräle weckt.
‚Lady Of The Slain‘ ist nur ein Beispiel, dass Týr 2013
deutlich an Tempo zugelegt haben, ohne dadurch
Kompromisse in der Qualität eingehen zu müssen. Im
Gegenteil, „Valkyria“ ist wohl das abwechslungsreichste
Album, welches der Band in ihrer Karriere bisher
gelungen ist. Einziger Schwachpunkt sind die Soli,
welche uninteressant sind und die Songs nicht
weiter bringen. Diese vermögen die ansonsten äusserst
köstliche Suppe jedoch in keinster Weise zu versalzen.
Patricia L.

Punkte:
9.0 von 10
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HATESPHERE - Murderlust
Massacre Records/Musikvertrieb
Die HC-Thrasher aus Dänemark muss man wohl niemanden
mehr vorstellen, in der letzten Dekade gehörten die
Nordländer zur Speerspitze der internationalen Härte. In
den letzten Jahren ist der Lack jedoch ein wenig
abgeplatzt, da ständig Besatzungswechsel zu verkraften
waren. Somit ist aktuell Gitarrist "Pepe" Hansen das
letzte verbliebene Originalmitglied. Unbestritten wurden
sämtliche vorherige Veröffentlichungen trotz jeweiligen
Bedenken dem Niveau der vorhergehenden Alben gerecht.
Trotztdem fragt man sich mittlerweile bei jedem neuen
Hatesphere-Album, ob es denn dem Namen noch gerecht
wird. Gleich der Opener und Titeltrack fegt einem aber
sämtliche Bedenken aus dem Kopf. Im typischen
Hatesphere-Galopp geht's ungebremst Richtung Hölle.
Sämtliche nachfolgenden Tracks sind der reinste
Nackenbrecher, und auch wenn's mal - wie bei "Fear Me" -
ein wenig langsamer wird, mindert das nicht das
Gänsehautfeelig, welches die Dänen nun schon wieder
hervorrufen. Grandios!
Steve Butcher

Punkte:
9.0 von 10
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MASTER - The Witchhunt
FDA Rekotz
Scheisse, was für ein geiles Album! Viel mehr müsste
man dazu eigentlich nicht sagen, ein Must-Have und
absoluter Pflichtkauf für alle Deather und solche die es
noch werden wollen, aber auch für Thrasher ist dies hier
eine absolute Empfehlung. Master gehören zu den
Pionieren des Death Metal, Altmeister und
Gründungsmitglied Paul Speckman - Ende der 90er von den
USA nach Tschechien ausgewandert - feuert sein Todesblei
schon seit 1983 auf die Menschheit, gehört also zu den
ersten des Genres überhaupt. Somit ist man mit der
Anzahl Longplayer auch schon im zweistelligen Bereich
angekommen und The Witchhunt ist das zwölfte Album der
Band. Und bleibt auf derselben harten Linie wie die
vorhergehenden. Natürlich kann man Master mangelnde
Innovationskraft vorwerfen, natürlich ist die
Kreativität nicht unbedingt die stärkste Seite diese
Band und natürlich ist das alles eigentlich alles andere
als neu und alles andere als überraschend. Aber das ist
mir total egal, diese Scheibe rotzt und ballert und
rollt und rockt und groovt wie Sau, Paul kotzt sich fast
bei jedem zweiten Satz die Seele aus dem Leib, so
angepisst scheint er zu sein. Das hier ist authentisch
und echt, Master meinen genau, was sie sagen und
spielen. Die Produktion ist auf den Punkt passend, old
schoolig und erdig, aber nicht zu rumpelig oder
verwaschen, man hört, dass die Jungs durchaus mit
modernen Mitteln umzugehen wissen, sie aber nur dort
einsetzen, wo es auch passt. So viel wie nötig, so wenig
wie möglich. Und ich sags gerne nochmals: Scheisse, was
für ein geiles Album!
Lucie W.

Punkte: 9.0 von 10
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MAD MAX – Interceptor
Steamhammer/Musikvertrieb
Bereits seit über 30 Jahren geistert die Band aus
Münster durch die Hardrock-Szene. Seit der Reunion in
der klassischen Besetzung 2006 mit Michael Voss (Vocals,
Guitars), Jürgen Breforth (Guitars), Roland Bergmann
(Bass) und Axel Kruse (Drums) veröffentlicht die Truppe
bereits das sechste Album. Somit kommt man immerhin
schon auf elf Outputs. Seit Beginn weg konnte Mad Max
mit hochkarätiger Musik für Aufsehen sorgen, zum
kommerziellen Durchbruch reichte es aber nie. Mainman
Michael Voss hat vielleicht auch darum schon vor Jahren
ein zweites Standbein als Produzent mit eigenem Studio
aufgebaut. Daneben brachte er auch seine Projekte
Casanova und Silver in erfolgreiche Gefilde.
Selbstverständlich hat Herr Voss sein versiertes Können
als Knöpfchendreher auch auf "Interceptor" unter Beweis
gestellt. Die Scheibe strotzt nämlich nur so vor Druck
und Dynamik. Aber vor allem musikalisch beweist die
Truppe ein ausgeklügeltes Gespür fürs Wesentliche. Die
Achtziger-Wurzeln werden keineswegs verleugnet, Mad Max
haben aber die Augen vor der aktuellen Zeit nie
verschlossen. Diese Elemente machen nun auch "Interceptor"
zu einem erstklassigen Werk. Die Jungs haben zehn
absolute Hammertracks geschrieben. Eingängige Melodien
und grosse Refrains reihen sich praktisch ohne
Unterbrechung aneinander. Der knackige Hardrock mit
Melodie, aber auch Metal-Schlagseite, wird ohne unnötigen
Schnick Schnack, dafür mit Groove und Drive zelebriert.
Viel kann man da nicht mehr besser machen.
Chris C.

Punkte: 9.0 von 10
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HORISONT – Time Warriors
Rise Above Records
Als die Schweden Horisont letztes Jahr „Second
Assault“, ihr – wer hätte es gedacht? – zweites Album
veröffentlichten, bescheinigte ich ihnen, bald so
gefeiert zu werden wie ihre Retro-Rock-Gefährten von
Graveyard. Nun gut, es ist nicht so gekommen. Während
letztere durch Nuclear Blast gepusht auch Zürcher
Hipster und johlende Greenfield-Gänger begeistern
konnten, kämpfen sich Horisont mit Rise Above Records an
ihrer Seite immer noch durch die einschlägige Szene. Und
dies, obwohl sowohl ihr Debüt „Tva Sidor av Horisonten“,
als auch ihr genannter Zweitling mit zum Besten gehören,
was mit Verweis auf die 70's in den letzten Jahren
veröffentlicht wurden. Nun liegt Album Nr. 3 auf dem
Tisch und auch „Time Warriors“ (witziger Fakt am Rande:
der Opener von „Second Assault“ hiess „Time Warrior“)
ist eine Sternstunde der rückwärtsgewandten Rockmusik.
Was dabei auffällt: Der Fünfer aus Göteborg beschreitet
dabei weiter den Weg, den er eingeschlagen hat: Anstatt
sich wie Graveyard immer mehr dem Blues zu verschreiben,
lassen Horisont die Double-Leadgitarren jaulen, setzen
auf Virtuosität statt auf „laid-back“ und sollte so
nicht nur Schlag- sondern auch Lederhosen-Träger auf
seine Seite ziehen können. Zwar sind Songs wie der
galoppierende Einsteiger „Writing on the Wall“, der
Occult-Rocker „Ain't no Turning back“ oder der von
Falsett-Stimmwunder Axel auf schwedisch vorgetragene
Schlepper „Vänd Tillbaka“ immer noch den frühen 70ern
verpflichtet, vor allem in der zweiten Hälfte der
Platte, mit Up-Tempo-Riffern wie „Brother“ oder dem
Highway-Rocker „Eyes of the Father“, schlägt der Fünfer
immer offensichtlicher die Brücke zu den späten
Siebzigern, zu UFO, Thin Lizzy, Blue Öyster Cult oder
den Scorpions. Das geht soweit, dass man sich eine
Nummer wie das furiose „She Cried Wolf“ eigentlich auch
auf einer Tygers of Pan Tang-Platte vorstellen könnte.
Retro ist das so oder so und verdammt gut gespielt,
gesungen, geschrieben auch. Auf „Time Warriors“ gehen
Horisont riffbewusster zu Werke als auf seinen
Vorgängern, ohne ihre quirlige Virtuosität zu verlieren.
Weder Hipster noch Festival-Gröhler wird man damit
erobern, dafür sind Horisont zu wenig trendy und zu viel
Heavy Metal.
Kissi

Punkte: 9.0 von 10
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THOUGHT CHAMBER - Psykerion
InsideOut Music/EMI
Heilige Scheisse, was uns Thought Chamber da mit
ihrem zweiten Output um die Ohren hauen, ist nicht von
dieser Welt! Schon die beiden ersten Instrumental-Songs
"Inceptus" und "Exodus", lassen alle, die was von Prog
verstehen, vor Ehrfurcht erblassen. Und genau auf diesem
Niveau gehts auch mit Song Nummer drei "Psykerion: The
Question" weiter, nur das hier noch das grandiose Organ
von Spocks Beard, Enchant Sänger Ted Leonard hinzu kommt.
Starker Prog, mit viel Gefrickel, ohne jedoch den Gesang
und die Melodie dazu zu vernachlässigen. Jeder dieser 16
teilweise sehr kurzen Songs ist eine Darbietung auf
höchstem musikalischem Niveau. Hört Euch nur mal das an
alte Genesis erinnernde "Light Year Time" an, das ist
einfach nur geil, an Perlen wie dieser stimmt einfach
alles, man ist versucht zu sagen, dass man das nicht
besser machen kann. Und doch, es geht noch besser: zieht
Euch mal "Kerakryps" rein. Einfach nur göttlich!
Zwischendurch lässt man es mal leicht jazzen mit "The
Black Hole Lounge", um dann bei "Circuits Of O.D.D." die
Synthies abspacen zu lassen. Dann aber krachen die
Gitarren wieder und über allem thront Leos Stimme. Bei
"Ile Of Bizen" darf dann auch mal die akkustische
Gitarre ran, was auch wieder perfekt zu Leos Stimme
passt. Zu den Highlights gehört auch "Recoil", das
akkustisch und mit Geige startet, und dann in eine wahre
Prog-Pracht mündet. Mit "Breath Of Life" werden Pink
Floyd-Klänge angeschlagen, die gesanglich auch von Dream
Theater sein könnten. Der 12-Minuten-Progger "Transcend"
hebt dann wohl jeden Fan dieser Musik in den
musikalischen Himmel. Genau das macht in meinen Augen
gute Prog-Bands aus: Thought Chamber fordern den Proggie
ganz schön heraus, aber ohne zu vergessen, dass ein Song
nur als Ganzes mit Gesang wirkt. «Psykerion» ist ein
herrliches Prog-Werk geworden, das dem Zuhörer einiges
abverlangt, aber es dann nach einigen Durchläufen wieder
voll zurück gibt.
Crazy Beat

Punkte:
9.0 von 10
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EPYSODE - Fantasmagoria
AFM Records/Musikvertrieb
Dies ist das Projekt von Samuel Arkan, der sich die
Mithilfe von Leuten wie Tom Englund (Evergrey), Henning
Basse (Metalium), Ida Hauklund (Triosphere), Mike Le
Pond (Symphony X), Leo Margarit (Pain Of Salvation)
Simone Mularoi (DGM) und noch einigen mehr gesichert
hat, um dieses grossartige Album einzuspielen. Vierzehn Songs,
fünf davon von Tom Englund eingesungen, verwöhnen den
Zuhörer mit feinstem Prog/Power Metal. Schon der Opener
"The Arch" und der Nachfolgen "Morning Rose" hauen einen
um. Saugeile Riffs, akzentuierte Doublebass-Attacken und
starke Gesangslinien, dargeboten von einer grandiosen
Stimme. Auch der Stampfer "Venom" haut in die gleiche
Kerbe. Auch bei ruhigeren Tönen - man höre "Garden Of
Exile" - kann man überzeugen. Aber der Hammersong
schlechthin ist das hymnische, sehr gefühlvolle
Titelstück "Fantasmagoria", das mich am Anfang an Oliver
Hartmann erinnert. Ganz geil kommt der Frau / Mann
Wechselgesang, dieser Track ist ganz grosses Ohr Kino,
erinnert ein wenig an Kiske/Sommerville. Ansonsten wird
grösstenteils im Uptempo durchgezockt, aber auf einem
hohen Niveau. Hier gibt es keine Füller oder langweilige
Parts, die Produktion ist fett, die Songs knallen ohne
Ende. Epysode haben hier einfach ein saustarkes Album
abgeliefert, von mir gibt es da eine absolute
Reinhörempfehlung.
Crazy Beat

Punkte: 9.0 von 10
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DEF LEPPARD – Viva! Hysteria
Frontiers Records/Musikvertrieb
Die aus dem englischen Sheffield stammende Formation
ist eine der erfolgreichsten Hardrock-Bands überhaupt.
Ungefähr 100 Millionen verkaufte Tonträger gehen auf ihr
Konto. Die Jungs behaupten sich schon seit über 30
Jahren in der Szene, aber auch in den kommerziellen
Bereichen der Musikindustrie. Selbst durch mehrere
Schicksalsschläge liess sich die Band nicht
unterkriegen. In den letzten Jahren ist es aber ruhiger
um die Gruppe geworden, die grossen Hits blieben aus und
die Stadien und Hallen wurden kleiner. Im Frühling
dieses Jahres spielten Def Leppard elf spezielle Shows
in Las Vegas. Das Ganze wurde aufgenommen und liegt nun
als Doppel-Album und DVD/Blue-ray vor. Das
erfolgreichste Album der Bandgeschichte "Hysteria" (25
Millionen verkaufter Einheiten, sieben Single
Auskopplungen, Nr. 1 u.a. in den USA und England) wurde
dabei in voller Länge gespielt. Die Shows begannen
jeweils mit einem von zwei verschiedenen, 35-minütigen
Sets als "Ded Flatbird" mit selten gespielten Songs aus
den Anfangstagen der Band, Favoriten der Fans und
Klassikern. Diese beiden Sets, das «Hysteria»-Material und
einige zusätzliche Hits sind auf den Tonträgern nun für
die Ewigkeit festgehalten. Als Bonusmaterial ist auf der
DVD/ Blue Ray zusätzlich ein drei Tracks umfassendes
Akustik-Set enthalten. Mit "Viva! Hysteria" stellen die
Briten wieder einmal eindrücklich ihre Qualitäten als 1A
Live-Band unter Beweis. Nicht nur für Fans ein
Pflichtkauf!
Chris C.

Punkte:
keine Wertung
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STATUS QUO - Back 2SQ1 - Live At Hammersmith
Ear Music/Phonag
Heilige Scheisse, dass ich das noch erleben darf!
Francis Rossi, Rick Parfitt, Alan Lancaster und John
Coghlan noch einmal live gemeinsam auf der Bühne! "The
Frantic Four" rocken nach über 30 Jahren nochmals voll
drauflos, galt und gilt doch noch heute das 1977
Live-Album von Quo als eines der besten Live-Alben
überhaupt. Und ich sage Euch gleich, zieht Euch die
Blue-ray oder DVD rein, weil man das einfach gesehen
haben muss. Wenn die Jungs, wie damals, mit "Juniors
Wailing" starten, bekommt man als alter Quo-Fan schon
ein wenig feuchte Augen. Vor allem macht es Freude, dass
Alan Lancaster die ersten drei Songs singt, denn ich
habe seine Stimme nach seinem Abgang schon vermisst und
er kann es noch. "Just Take Me" und "Is There A Better
Way" singt Alan wirklich souverän. Und das Volk ist
begeistert. Ganz geil, dass man auch ältere Songs ins
Set aufgenommen hat wie "Blue Eyed Lady" und das selten
gespielte "Oh Baby". Stark ist auch das ganz gespielte "Railroad"
mit Bob Youg an der Harp. Oder das noch ältere "(April)
Spring, Summer And Wednesdays", da geht das Quo Herz so
richtig auf, ohhhh yeahhh!! Auch der Lieblingssong aller
älteren Fans "Forty Five Hundred Times" darf natürlich
nicht fehlen, genauso wenig wie der Hammersong "Big Fat
Mama", alles unsterbliche Klassiker der Briten. Man
sieht, dass die älteren Herren Spass haben, vor allem
Alan strahlt und geniesst es sehr, wieder auf grossen
Bühnen zu stehen. Es folgen dann noch "Roadhouse Blues",
"Dont Waste My Time" und zum Abschluss "Bye Bye Johnny",
das ein denkwürdiges Live-Dokument beendet. Ich habe mir
die Blue-ray inzwischen schon einige Male reingezogen und
bin immer noch begeistert. Ich denke, daran kommt kein
Quo-Fan vorbei, das ist ein Muss! Übrigens ist die DVD
in der Wembley Arena gefilmt worden und beinhaltet noch als
Bonus eine 68-minütige Dokumentation mit Rehearsals,
Interviews mit der Band und Fans sowie Soundchecks. Das
ist wirklich sehr interessant. Also ihr alten (und
jungen) Quo-Recken, haut das Ding in Euren Player und
alle Regler nach rechts!!
Crazy Beat

Punkte:
keine Wertung
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IN SOLITUDE – Sister
Metal Blade/Sony Music
Auch wenn viele Bands schon vorher scheitern, das
dritte Album ist es bekanntlich, welches die Spreu vom
Weizen trennt. Mit „Sister“ stehen die Schweden In
Solitude nun also an dieser Weggabelung. Geht es weiter
steil bergauf Richtung Erfolg wie bisher mit dem
selbstbetitelten Debüt und dem schaurig grandiosen
Zweitling „The World. The Flesh. The Devil.“? Oder haben
sich die Mercyful Fate-Anleihen und der Umstand, dass
Pelle „Hornper“ Åhman klingt wie der junge King Diamond,
bereits abgenutzt? Nun, eines ist klar: Auf Nummer
sicher gehen In Solitude mit „Sister“ jedenfalls nicht,
denn anstatt eines eingängigen Openers, eröffnet das
elegische „He Comes“ mit Akustikgitarren, einem debil
hämmernden Piano und choralem Gesang den teuflischen
Reigen. Erst danach, mit dem Mid-Tempo-Stampfer „Death
Knows where“ liefert der Fünfer das, was man von ihm
kennt und schätzt: Klassischer Heavy Metal, düster und
doch eingängig. Natürlich lässt dabei Hornpers Stimme
immer noch an den King denken, insbesondere Nummern wie
das trabende „Pallid Hands“ oder das galoppierende „Horses
in the Ground“ hätten ebenso auf einer seiner Scheiben
stehen können. Durch hallende, verschrobene Gitarren und
nicht zuletzt fast schon als poppig zu bezeichnenden
Melodien fühlt man sich aber auch an den Occult Rock von
Bands wie The Devil's Blood oder Ghost erinnert. „Lavender“
oder der Titeltrack mögen beim ersten Mal noch obskur
und diabolisch anmuten; schon beim zweiten Durchgang
aber haben sich die Melodien und Licks festgekrallt und
plötzlich bemerkt man, wie disco-mässig das Hi-Hat
tänzelt. Dem gegenüber stehen „A buried Sun“, ein
siebenminütiger, psychedelischer Todeswalzer im
schleppenden Dreivierteltakt, und „Inmost Nigredo“.
Entspannt wabernd beginnt das Finale, um sich abrupt in
eine epische Doom-Hymne mit bittersüssen Harmonien
zwischen Verzweiflung und Hoffnung zu verwandeln. Mit „Sister“
schreiten In Solitude auf neuen Pfaden und gleichzeitig
weiter Richtung Erfolg.
Kissi

Punkte:
8.9 von 10
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ORYMUS – Escape To Reality
Eigenvertrieb
Am meisten Spass hat man als CD-Kritiker und
Begleiter der Schweizer Heavy Metal-Szene immer dann,
wenn aus dem „Nichts“ eine Schweizer Band auftaucht, die
bereits mit dem Debüt-Album internationales Niveau
erreicht. Dies geschieht leider selten. Noch
erstaunlicher ist es, wenn dieses Werk gar das Potenzial
zum Klassiker hat. So geschehen ist es bei den Hard
Rockern Orymus! Wobei Hard Rock alleine den Sound zu
wenig beschreibt. Vielmehr muss man dem Quintet noch
einen Hang zum zeitgenössischen Heavy Metal und zum Prog
Rock der 70er Prog-Jahre attestieren. Verschiedene Stile
auf einem Album spielen können viele. Orymus tun dies
aber so, dass man trotz den Unterschieden immer noch
eine einzige Band raus hört, der man sogar gut folgen
kann. Wer also nach dem typischen Hard Rocker „Right To
Say No“, ein flottes „Do You Remember“, ein düsteres
„Not Afraid To Day“ oder ein episches “Time To Heal”
hören möchte, ist hier genau richtig. Orymus halten ihre
Songs spannend, so dass man nie so genau weiss, wohin
die Lieder führen könnten. Dazu kommt mit Daniel
Brönnimann ein Sänger, welcher verschiedenste Stimmungen
authentisch festhalten kann. So passen dem Berner sowohl
die Lederjacke, wie auch im nächsten Moment die
Trompeten-Hosen mit den Schulterlangen Haaren und der
Vollbart. Beim letzten Song „Silence Is The Silence Cry“
integrieren Orymus gar Uriah Heep-artige Chöre – was für
eine schöne (Klang)-Welt! Es würde den Rahmen hier
deutlich sprengen, über alle musikalischen Finessen zu
schreiben, welche dieses Album beinhaltet. «Escape To
Reality» ist das Album, welches viele Bands gerne
geschrieben hätten, aber es nie konnten. Dass es sich
beim Sänger um den Bruder von Mark Fox handelt, der sich
auch gleich für den Mix verantwortlich zeigte, verkommt
bei der gehörten Klasse zur unwichtigen Randnotiz. Orymus
stehen mit diesem Album einzigartig in der Landschaft.
Man darf gespannt sein, was da in Zukunft noch kommen
wird. Alle Zeichen stehen aber auf weitere Klassiker!
Roger W.

Punkte:
8.9 von 10
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BLOODY HAMMERS – Spiritual Relics
Soulseller Records / Napalm
Es ist Oktober und Halloween, die Nacht der Toten,
Gespenster und debil grinsenden Kürbisse steht vor der
Tür. Der perfekte Zeitpunkt für die Veröffentlichung von
„Spiritual Relics“ ist das, denn auch auf ihrem zweiten
Langeisen zelebrieren die US-Südstaatler Bloody Hammers,
wie es der Bandname schon vermuten lässt, von
Horror-Filmen durchtränkter Doom Rock mit Grusel-Faktor
und zwar so reduziert, einfach und eingängig wie auf
ihrem fulminanten, selbstbetitelten Debüt. Ein
martialischer Beat, eine in den Keller gestimmte, durch
die Fuzz-Maschine gepresste Gitarre, hin und wieder eine
gequälte Hammond-Orgel und eine Stimme, die, anstatt
sich an Ozzys Debilität messen zu wollen, in angenehm
tiefen Lagen irgendwo zwischen Glenn Danzig zu
Samhain-Zeiten, Ville Valo und schwarzromantische
Dunkelheit verbreitet, fertig ist der soundgewordene
Lo-fi-Albtraum. „What's Haunting You“ heisst da der
entspannt galoppierende Einstieg konsequenterweise und
nicht nur dieser Song verfolgt den Hörer noch lange,
auch alle anderen, der restlichen neun Nummern, ob die
Doom-Ungeheuer „At the Wall of Nazareth“ oder „Flesh of
the Lotus“, das wie Nebelschwaden wabernde „The Transit
Begins“, das in der Strophe nicht minder verdrogte, im
Refrain sich aber dramatisch aufbäumende „The Source“
oder das morbid tanzende „Color me blood red“ gehen
ebenso schnell ins Ohr, wie in einem Splatter-Film
gemetzelt wird. Der Gipfel der Poppigkeit: „Night of the
Long Knives“. Im Mid-Tempo stampfend, mündet diese
Nummer in einem Refrain, den wohl sogar Kinder gerne
mitsingen würden. Einzig der letzte Song „Science
Fiction“ hätten die blutigen Hämmer gut und gerne
weglassen können. Doch wenn man einer schnöden Ballade
einen solchen Titel verpasst, dann verzeiht man dieses
Abgleiten in den Kitsch gerne. Auf „Spiritual Relics“
zelebrieren Bloody Hammers eins zu eins das, was sie vor
einem Jahr schon auf ihrem Debüt gemacht haben. Wollen
wir hoffen, dass sie sich auch dabei an den Horrorfilm
halten und noch mindestens fünf weitere Fortsetzungen
abliefern, denn dieses Rezept, so simpel es auch sein
mag, funktioniert.
Kissi

Punkte:
8.8 von 10
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ASKA - Fire Eater
Pure Steel Records/Non Stop Music
Bereits seit 1990 existieren die Texaner "Aska" und
brettern dem Zuhörer den europäisch orientierten Heavy
Metal um die Ohren. Allen voran der ehemalige
Omen-Shouter George Call, der hier mit seiner rauen
markanten Stimme glänzt. Die Amis bringen eine
ordentliche Portion Power rüber und schöpfen
unüberhörbar aus dem Archiv von Maiden, Priest und Co.
Aber trotzdem macht das Anhören der elf Songs Spass, und
das eben auch wegen Georges Stimme. Tolle Gesangslinien
und starke Gitarrenriffs paaren sich mit Twi-Soli, die
an Maiden und Thin Lizzy erinnern. Und so bewegt man
sich zwischen metallischen Midtempo-Hymnen, schnellen
Doublebass-Hammersongs. Ganz geil finde ich das
Priest-Cover "The Ripper", das nicht einfach nur kopiert,
sondern dem ein ganz eigener Touch verliehen
wurde. Beim "Valhalla"-Solo ist der Maiden-Einfluss
unüberhörbar. Ganz geil ist die Uptempo-Nummer "Son Of
God", genau so muss Metal klingen! Sogar die Ballade
"Angela" hat Klasse und kann sogar mehrmals gehört
werden, ohne zu langweilen, und auch hier glänzt George
wieder mit seiner starken Stimme. Ich würde
abschliessend sagen, "Fire Eater" ist ein lupenreines,
sehr starkes Metal-Album, das wohl jedem Fan dieses
Genres gefallen dürfte.
Crazy Beat

Punkte:
8.8 von 10
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SOULFLY - Savages
Nuclear Blast/Warner
Viele Fans, mich eingeschlossen, hätten es sich
gewünscht, dass das alte Sepultura Line-Up, das bis 1996
Bestand hatte, weiter existiert hätte. Mit dem Abgang
von "Chef" Max Cavalera waren die brasilianischen
Kult-Thrasher Geschichte und der Rest der Mannschaft,
wovon Bassist Paulo Xisto Pinto Jr. noch das einzige
verbliebene Ur-Mitglied ist (Gitarrist Andreas Kisser
kam erst 1987 dazu), hat bis heute nicht wirklich was
reissen können. Max Cavalera formte mit Soulfly ab 1997
seine ganz persönliche musikalische Vision und liess
fortan den Dingen seinen Lauf. Nach eher
numetallischem Start ging es im Verlauf der Jahre zurück
zu den Wurzeln, sprich Thrash Metal, angereichert mit
Death und Groove Metal. Die Besetzungen wechselten auch
immer wieder und auf einigen Alben sind diverse
Szene-Guests zu hören. Aktuell sitzt nun mit Zyon
Cavalera der eine Sohn von Max, der mit Lody Kong eine
eigene Band am Start hat, auch hinter den Kesseln von
Soulfy. Während der Vorgänger «Enslaved» (2012) ziemlich
heftig und ungestüm beginnt, lässt der Opener «Bloodshed»
des mittlerweile neunten Langeisens «Savages»,
ordentlich groovend, Erinnerungen an «Roots» (1996)
aufkommen. Bei «Fallen» (mit Guest Jamie Hanks von I
Declare War) fallen mir zu Beginn sogleich Bolt Thrower
ein, aber letztlich ist es einfach Soulfy pur. Auch
«Ayatollah Of Rock'n'Rolla» (was für ein geiler Titel!)
donnert zäh und überlang aus den Boxen und dürfte vom
Refrain her eines der nächsten Live-Highlights werden.
Insgesamt kommt «Savages» deutlich gedrosselter daher
als ältere Alben, ohne aber an Heavyness einzubüssen und
in meinen Ohren klingt es wieder deutlich mehr nach den
späten Sepultura der Ära Max Cavalera. Das Gütesiegel
von Soulfy wird dabei aber stets hochgehalten und «K.C.S.»
mit Gitarrist Mitch Harris von Napalm Death (der hier
aber noch unüberhörbar mitkeift) ist der beste Beweis
hierzu. Schon fast episch mutet «El Comegente» mit
seinen 8:17 Minuten an, wo die Texte auf spanisch und
portugiesisch gesungen werden und mich das Riffing, bis
auf die akustischen Klänge gegen den Schluss hin, an die
frühen Merauder denken lässt. Die Normalfassung mit zehn
Songs bietet schon fast eine Spielzeit von knapp sechzig
Minuten. Müssig zu erwähnen, dass die limitierte Version
nebst einem Bonustrack natürlich ein Instrumental mit
dem folgerichtigen Titel «Soulfly IX» enthält. Wer, wie
meine Wenigkeit, den alten Sepultura nachtrauert, kann
hier blind zuschlagen und wer Soulfly grundsätzlich mag,
sowieso!
Rockslave

Punkte:
8.7 von 10
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CONEY HATCH – Four
Frontiers Records/Musikvertrieb
Coney Hatch wurden in der ersten Hälfte der
Achtziger Jahre als lauteste Band von Toronto gehandelt.
Bis zu ihrer Auflösung 1986 fabrizierten die Kanadier
drei erstklassige LP's. Aber auch ihre Qualitäten als
starker Live Act stellten sie als Support von Judas
Priest, Iron Maiden, Accept, Ted Nugent und Cheap Trick
eindrücklich unter Beweis. Nun erscheint 27 Jahre später
tatsächlich ein neues Werk der Jungs, treffend "Four"
betitelt. Der Reunion, in Originalformation wohlgemerkt,
liegt eine ergreifende Story zugrunde. Der Sänger und
Gitarrist, Carl Dixon, hatte einen schweren Autounfall
in Australien. Sein Leben hing an einem seidenen Faden
und er lag im Koma. Seine Frau kontaktierte die
ehemaligen Bandkumpels und bat um aufmunternde Worte für
Carl. Während sie den Telefonhörer an Carls Ohr hielt,
sagte Bassist Andy Curran "We had a lot more rockin' to
do with Coney Hatch" nach seiner Genesung erinnerte sich
Carl an diese Worte und die Reunion mit Gitarrist Steve
Shelski und Drummer Dave Ketchum wurde umgesetzt. Die
Qualität des neuen Albums beweist, dass diese Reunion
eine Herzensangelegenheit war. "Four" ist nämlich ein
verdammt starkes Werk, das so nicht zu erwarten gewesen
ist. Die Jungs haben nach so vielen Jahren immer noch
das Fingerspitzengefühl für coole Songs. Wirkliche
Schwachpunkte sind kaum auszumachen und mit "Boys Club"
und "We Want More" sind sogar zwei potentielle Hits
vertreten. Sehr geschickt pendelt man zwischen Achtziger
Melodic Hardrock und zeitlosem Riff Rock und vermengt
die beiden Seiten zu einem homogenen Gemisch. Satte
Riffs und eingängige Melodien sind die Trademarks des
Quartetts. Das funktioniert bei hartem Rock, im
Midtempo-Bereich ebenso wie bei Balladen. Welcome Back,
Jungs!
Chris C.

Punkte:
8.7 von 10
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SHAMELESS - Beautiful Disaster
RSR Music
Wer der Meinung ist, dass die Achtziger vorbei sind,
der hat wahrscheinlich noch nie etwas von Shameless
gehört. Was im schönen Jahre 1989 von Bassist Alexx
"Skunk" Michael in München gegründet wurde, das hat sich
mittlerweile zur Legende gemausert. Fünf Volltreffer in
Form phänomenaler Alben hat diese Truppe seit dem Debüt
"Backstreet Anthems" mittlerweile hingelegt, und mit "Beautiful
Disaster" sind wir bei Nummer Sechs angekommen.
Shameless setzen sich aus illustren Namen wie Steve
Summers (Pretty Boy Floyd), Steve Rachelle (TUFF) oder
Cherie Currie (The Runawys) zusammen. Rockiger und
sleaziger geht es kaum noch, und so klingen Songs wie "You're
Not Cinderella" oder das Cover von Alice Coopers "18"
dermassen stark, dass man beim Zuhören schon fast
Haarspray blutet. Mit “You’re Not Comin’ Home” ist der
Band durch Pianogeklimper und sanftem Gesang eine
phantastische Ballade gelungen, und so können wir zum
Fazit kommen, dass hier sämtliche Spieltempi vertreten
sind und wirklich für jeden Fan dieser respektablen
Truppe etwas dabei ist. Reinhören lohnt sich!
Maiya van A.

Punkte:
8.6 von 10
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IRON MAN – South Of The Earth
Rise Above Records
Bei den Doomköppen aus Maryland DC, deren einzige
Konstante Gitarrist Alfred Morris III zu sein scheint,
hat sich ausgerechnet auch der Sängerposten als echter
Schleudersitz erwiesen, was generell dem Vorankommen
einer Band nicht gerade zuträglich ist. Wer aber wie
dieser Vierer konstantes Stehvermögen beweist, wird
eines Tages dafür belohnt, in diesem Fall in Form von
Frontkoloss „Screaming Mad“ Dee Calhourn. Ich habe
selten einen Frontmann in dieser Sparte seine Texte mit
so viel Energie, Inbrunst und Leidenschaft singen hören,
hier wird jede einzelne Zeile mehr gelebt als
vorgetragen, ohne überflüssiges Pathos und sonstigem
Ballast. Die musikalischen Paten sind ganz klar die
frühen Black Sabbath, allerdings ohne deren
bluesig-jazzige Elemente, und es wird ausgiebig zitiert
und Tribut gezollt, sei es im Gitarrensound, in
Arrangements oder sogar in einzelnen Solopassagen und
Gitarrenlicks, welche die unverkennbare Handschrift der
Iommi’schen Schule tragen. Allerdings machen es Iron Man
mit so viel Respekt und genügend eigener Originalität,
dass sich dieser Umstand keineswegs negativ auf den
Hörgenuss auswirkt. Zudem besitzt der Sound dieser
Doom-Veteranen im direkten Vergleich zu dem anderer
Weggefährten so viel Power und Drive, dass die Songs nie
in weinerliche Melancholie und vertonte Depression
abdriften, sondern immer schön geradeaus rocken. „South
Of The Earth“ ist ein sehr solides Doom-Rock Album
geworden, dem man in seiner Frische keineswegs anhört,
dass die Truppe bereits fünfundzwanzig Jahre
Musikbusiness auf dem Buckel hat, für Liebhaber des
Genres ganz klar mein Geiheimtipp für diesen Monat.
Mirko B.

Punkte:
8.6 von 10
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DISPARAGED – And Babylon Fell
Apostasy Records
Ich weiss noch, anno 2006, war ich ziemlich
begeistert von der damals aktuellen LP namens „Blood
Source“ der einheimischen Mannen. Dazwischen wurde „The
Wrath Of God“ veröffentlicht und auch hier auf
www.metalfactory.ch rezensiert, nur leider nicht von
meiner Wenigkeit. Nun, sei es, wie es sei. „And Babylon
Fell“ fängt pompös an, sich stetig steigernd, bevor dann
mit dem zweiten Track „Depopulate“ gleich ordentlich auf
die Mütze gegeben wird. Gaspedal durchgetreten und volle
Kanne durch den Todesacker gepflügt, wird während
insgesamt 13 Tracks (inklusive dem titelgebenden Intro
und dem schliessenden Track „The Second Coming“) keine
Gefangenen gemacht und alles niedergemäht, was nicht bei
drei auf den Bäumen ist. Nun, ist aber wirklich nur
stumpfsinniges Geprügel auf „And Babylon Fell“
vorhanden? Beileibe nicht, denn die Todesfraktion aus
Uri hat immer wieder Melodiebögen eingebaut, welche
somit stellenweise für Auflockerung sorgen. Sänger/Grunzer
Adrian Schreiber und auch Tom Kuzmic (beide gleichzeitig
auch Gitarristen) verleihen den Songs die notwendige
Boshaftigkeit, um authentisch zu wirken. Was mir
persönlich ein wenig fehlt, ist die Abwechslung
insgesamt, denn im Gesamten gesehen wirken die Stücke zu
ähnlich, um sich grossartig unterscheiden zu lassen.
Klar, Stücke wie „Bloodloss“, Voices Of Rejection“ oder
auch „Sons Of The Ancient“ haben gewissen Wendungen,
welche bemerkenswert sind, und zwischendurch schimmern
auch immer mal wieder melodische Heavy
Metal-Versatzstücke durch, dennoch hätte es meiner
Meinung nach mehr davon geben dürfen. Aber das ist jetzt
Kritik auf hohem Niveau, denn was die Jungs auf „And
Babylon Fell“ bieten, ist melodischer Death/Thrash Metal
mehrheitlich in Reinkultur und dermassen präzise
dargeboten, dass die Tracks wie Skalpelle wirken. Also:
Für die todesmetallischen Jünger ist Reinziehen
sozusagen Pflicht, aber allen anderen, welche einfach
eine gute, derbe Platte einheimischen Schaffens
benötigen, seien Disparaged ebenso empfohlen.
Toby S.

Punkte:
8.5 von 10
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DEATH ANGEL – The Dream Calls For Blood
Nuclear Blast / Warner
Nein, Schosshündchen sind das nicht! Hungrig
fletschen sie ihre blutverschmierten Zähne, die drei
Wölfe auf des neusten Riffwerks aus dem Hause Death
Angel. Nicht weniger martialisch der Titel: „The Dream
Calls For Blood“ heisst die mittlerweile siebte
Scheiblette der Bay-Area-Thrasher, die vor 26 Jahren mit
ihrem Erstling „The Ultra-Violence“ aufhorchen liessen.
Warum letzteres relevant ist: Um das Vierteljahrhundert
zu feiern, welches seit ihrem Debüt vergangen ist,
zockten Death Angel das Album immer mal wieder am Stück
live durch und dies, so zumindest meine bescheidene
Meinung, hat auf „The Dream Calls For Blood“ hörbare
Spuren hinterlassen. Knapp dreissig Sekunden
paranoisches Gitarrengezupfe, dann wird gebolzt, gerifft,
gethrasht wie in den Anfangstagen. Und zwar vom
krachenden Up-Tempo-Starter „Left for Dead“ bis zur
Schlussattacke „Territorial Instinct / Bloodlust“, das
mit seinem mittelschnellen Galopp und elegisch
groovenden Parts von allen zehn Songs noch am Ehesten
die Bezeichnung „soft“ verdient hat. Keine
melancholische Ballade, ja nicht einmal Halbballade,
wofür die Todesengel 1990 mit „Act III“ bekannt wurden
und wie sie noch auf dem letzten Album „Relentless
Retribution“ von 2010 zu finden war, sondern Thrash
Metal pur! Dass sich Death Angel deswegen nicht gleich
zu gehirnlosen Riffboliden zurückentwickeln, versteht
sich dabei von selbst. Abgehackte Riff-Stakkatos treffen
auf schleppende Zwischenparts wie etwa in „Son of the
Morning“ oder dem slayer-artigen „Succubus“, stampfende
Mid-Tempo-Mosher werden durch Stop-and-Go's und Breaks
treffsicher zerhackt und über allem thronen dabei die
beiden Trademarks der Band: Rob Cavestanys virtuos
verschrobenes Gitarrenspiel und Mark Oseguedas
ausdrucksstarke Stimmgewalt. Während ersteres nämlich,
ob durch messerscharfe Riffs oder überdrehte Soli, das
Salz in der Suppe des Quintetts ausmacht, sorgt
Schreihals Osegueda mit seinen Vocals für die nötige
Stimmigkeit, sprich Eingängigkeit. Kreischen, keifen,
shouten oder einfach singen, die Stimmbänder des
Dreadlock-Trägers sind so vital und variabel einsetzbar,
wie eh und je, was man leider von immer weniger
Thrash-Frontern sagen kann. Auch wenn es auch Death
Angel nach über einem Vierteljahrhundert im Business
nicht verhindern können, sich an der einen oder anderen
Stelle selbst zu zitieren und so das Thrash-Rad beileibe
nicht neu erfinden, so zeigen sie mit „The Dream Calls
For Blood“ und vor allem mit dem gleichnamigen Monster
von einem Song, dass dieses Wolfsrudel noch immer
zuschnappen kann. Bellende Hunde beissen manchmal eben
doch.
Kissi

Punkte:
8.5 von 10
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KATAKLYSM - Waiting For the End To Come
Nuclear Blast/Warner
Die Franko-Kanadier Kataklysm gelten als eine der
wichtigsten Death Metal-Bands der neuen Welt, sind
bekannt wie ein bunter Hund und werfen mit "Waiting For
the End To Come" ihr mittlerweile schon elftes
Studioalbum auf den Markt, das wie alle anderen mit
einer Ausnahme seit Beginn ihrer Karriere bei Nuclear
Blast erscheint. Entsprechend ihrem Bekanntheitsgrad
kriegt man auch ein äusserst mageres Infosheet mit
geschickt, auf dem ausser den Hard Facts und den
Songtiteln nur das Cover-Artwork zu sehen ist, das sehr
gelungen ist. Es gibt für "Waiting For the End To Come"
zwei Versionen des Covers, eine für das Deluxe Digi-Pack
und die LP, eine andere für Standard-Jewelcase und - wie
sympathisch - eine Tape-Edition. Auf beiden Covern steht
aber gross Kataklysm drauf und wo Kataklysm draufsteht
ist auch Kataklysm drin. Wie kaum eine andere Band haben
es die Kanadier geschafft, einen unverkennbaren eigenen
Stil zu entwickeln, sobald man auf Play drückt ist klar,
wessen Musik da aus den Lautsprechern knallt. Auf diesem
Album scheint mir der Sound im Vergleich zum Vorgänger "Heaven's
Venom" noch an Düsternis gewonnen zu haben, es wird aber
auch sehr viel Melodie eingesetzt. Grundsätzlich bleibt
aber alles beim Alten: Sänger Maurizio Iacono growlt und
kreischt gekonnt wie eh und je, da sind die typischen
Blasts und Doublebasses, wenn auch diesmal von jemand
anderem eingespielt: Oli Beaudoin ersetzt auf dem Album
Max Duhamel an den Drums, auch auf der anstehenden Tour
wird er hinter den Kesseln sitzen. Ob das nun ein
endgültiger Besetzungswechsel ist oder Max sich nur eine
Auszeit nimmt, ist unklar. Diese Scheibe ist natürlich
ein Must-Have für alle Kataklysm-Fans, die nicht
enttäuscht sein und mit gewohnt harter und dennoch
eingängiger Kost versorgt werden.
Lucie W.

Punkte:
8.5 von 10
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WOLFHEART – Winterborn
Eigenvertrieb
Der gute Tuomas Saukkonen hat nun, nachdem seine
Stammband Before The Dawn endgültig beerdigt worden ist,
offenbar auch gefühlt, dass es Zeit ist, die Notbremse
bei allen anderen Bands zu ziehen – beispielsweise Black
Sun Aeon, Dawn Of Solace, RoutaSielu, The Final Harvest
und noch weitere mehr. „Winterborn“, so kann man nun
interpretieren, stellt quasi eine Reinkarnation des
Musikers selbst dar, indem er alle Brücken hinter ihm
niederbrennt und sich völlig auf ein neues Projekt
konzentriert. Nun, „Winterborn“ ist ein Album, das im
Prinzip alle Trademarks vereint, welche bisher mit
Tuomas Saukkonen verbunden worden sind, das heisst:
brachiale Death Metal-Parts, vermischt mit der
notwendigen Variabilität an Melodien, welche die
anonsten zu einheitlich klingende Masse an Musik
auflockert. Interessant sind auch die akustischen Parts,
vor allem in „Routa pt. 2“ und „Chasm“, welche immer
wieder von druckvollen Gitarrenparts unterbrochen
werden, jedoch nicht untergehen, sondern nur kurzfristig
in den Hintergrund geschoben werden, um danach wieder
ungestört ihre Wirkung entfalten zu können. Man merkt
überdeutlich, dass Tuomas alle seine Energie auf dieses
Projekt konzentriert hat, denn „Winterborn“ wirkt
durchdacht, einheitlich, ja in sich stimmig. Den
einzigen Minuspunkt, den man wirklich bemängeln kann,
ist, dass es hinsichtlich der Vocals keine Abwechslung
gibt. Irgendwie erinnert mich das persönlich an die
letzte Before The Dawn-Scheibe „Rise Of The Phoenix“,
welche ja ohne Lars Eikind’s cleane Vocals auskommen
musste. Bei der Rezension ebenjener CD habe ich bemerkt,
dass dies eine Einbusse im Gesamtwerk bewirkt… Und dies
kann man bei „Winterborn“ auch anmerken, ohne jedoch,
dass jemals vorher cleane Vocals bei Wolfheart zu hören
gewesen wären. Vielleicht überlegt sich Tuomas dies ja
nochmals, und ich bin mir sicher: Mit cleanen Vocals
würde Wolfheart in jeder Hinsicht profitieren und noch
bemerkenswerter werden, als diese Band es eh schon ist.
Toby S.
Punkte:
8.5 von 10
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VULTURE INDUSTRIES - The Tower
Season Of Mist/Irascible
Das erste Album des norwegischen Quintetts (The
Dystopia Journals/9 Punkte) war für mich eine
Initialzündung in Sachen - sagen wir mal -
"avantgardistischem Metal", und faszinierte mich vom
Fleck weg mit seiner nonkonformistischen
Herangehensweise, den groovigen und trotzdem mächtigen
Songaufbauten, den tollen düster-poetischen Lyrics sowie
dem schieren Überfluss an einprägenden Hooklines. Das
Zweitwerk (The Malefactor's Bloody Register/9.5 Punkte)
legte nochmals eine Schippe drauf. Produktion, Ausdruck
und Feintuning erreichten für mich den damaligen
Höhepunkt und lief deshalb exzessiv Monate lang in
Dauerrotation. Das Quasi-Konzeptalbum über das
Henkerthema ist in seiner enormen Spannbreite an
verschiedensten Einflüssen und unter die Haut gehender
Atmosphäre eines der ewigen, persönlichen Highlights in
meiner Plattensammlung. Das darum heiss erwartete und
nun endlich vorliegende dritte Album "The Tower" fällt
für mich im direkten Vergleich zu den beiden Vorgängern
leider etwas ab. Dies liegt jedoch weder an der
spieltechnischen Qualität noch an etwaig nervenden
Kurskorrekturen, denn Vulture Industries machen exakt
dort weiter wo sie mit dem letzten Album aufgehört
haben. Wir sprechen noch immer von abgedrehtem,
griffig-melodischem Nordländerriffing, einem grollenden
Bass, dem eher unaufdringlichen aber für den Gesamtsound
wahnsinnig wichtigen, akzentuierten Schlagzeugspiel,
sowie der eindringlich theatralisch skandierenden,
flehenden, kreischenden, bittenden, fordernden,
brüllenden, befehlenden Stimme. Wer die Band etwas
verfolgt oder sogar live erlebt hat, weiss mit welcher
Präsenz Fronter Bjørnar die Bühnen füllt und dem
Gesamtpaket Vulture Industries einen eigenwilligen
Cabaret noir-Stempel aufdrückt. Dies funktioniert live
vorzüglich, funktioniert als reine
Audio-Veröffentlichung aktuell aber nur noch bedingt.
Darum sei "The Tower" vor allem Kopfkino-Spezialisten
ans Herz gelegt, denn gerade die optische Komponente (youtube)
bringt die Band auf ein komplett anderes Level. Als
Querschnitt über dieses Album empfehle ich als
Anspieltipps deshalb das variable Titelstück, das
drückende "Blood On The Trail", das etwas andere "A
Knife Between Us" und den überarbeiteten und erweiterten
Bonustrack "Blood Don't Eliogabalus" (Orginal "Blood
don't flow streamlined" vom Debut). Braucht etwas Zeit,
aber wer ein Faible für Alice im Wunderland, Devil Doll
oder Devin Townsend hat sollte ein Ohr riskieren, ich
sag nur Kaninchenbau...
Hardy

Punkte:
8.5 von 10
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TESTAMENT - Dark Roots Of Thrash (Live-DVD/Blu-ray/DCD/DLP)
Nuclear Blast/Warner
Die allermeisten Live-Scheiben der letzten Jahre
sind ja eigentlich nur zum monetären Zweck gemacht
worden, weil der Tonträgermarkt ja schon länger ziemlich
darnieder liegt. Dennoch hat es aber auch viele
erinnerungswürdige Tourneen gegeben, wo man sich dann
als Fan gerne wieder daran zurück erinnern möchte, vor
allem wenn man irgendwo mit dabei war. Im Falle von
Testament schlagen in der Schweiz im Rahmen der «Dark
Roots»-Tour zwei Konzerte (Luzern und Solothurn) zu
Buche, die schon auch in der Erinnerung verblieben sind,
aber leider beide Male negativ. Dies nicht vom
Spielerischen her, wohl aber von der Dauer her. Als
Headliner nur zwischen 70 und 75 Minuten abzuliefern,
ist angesichts des Backkataloges einfach zu dürftig. Da
machen es die Stil-Kollegen von Overkill jeweils
deutlich besser und lassen regelmässig keine Wünsche
offen. Waren es bei Chuck Billy & Co. 2012 in Luzern
zwölf und heuer im Juni in Solothurn vierzehn Songs,
wurden ein Quartal zuvor in New York deren achtzehn
runter geholzt und in Bild sowie Ton festgehalten. Das
kann man dann als wertig bezeichnen, wobei ich mir
aufgrund der lediglich zur Verfügung stehen Audio-Files
im wahrsten Sinne des Wortes kein Bild der Aufnahmen
machen, respektive abgeben kann. Das, was mir aber
soundmässig um die Ohren bratzt, lässt erahnen, dass die
Chose insgesamt, angereichert mit dem Clip zu «Native
Blood» und Backstage-Stuff, zusammen mit den
Video-Aufnahmen des Konzertes, wirklich überzeugen kann.
An der Qualität des Materials gibt es nichts zu mäkeln
und darum ist das Teil für Thrash-Fans eh ein Muss!
Rockslave

Punkte:
keine Wertung
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NINE INCH NAILS – Hesitation Marks
Polydor/Universal
Nach 5 Jahren Pause kommt nun endlich das
langersehnte neue Album von Nine Inch Nails. Neu ist es
auf jeden Fall, der Sound von NIN hat sich verändert.
Während es früher teils um das wütende Herausschreien
von depressiven Stimmungen ging, hat Mastermind Trent
Reznor für “Hesitation Marks“ einen anderen Blickwinkel
gewählt. Die letzten 25 Jahre sind nicht spurlos an dem
Musiker vorbeigegangen und auch wenn er nicht zwingend
ruhiger geworden ist, so ist er mittlerweile doch etwas
gesetzter und das gleiche gilt auch für seine Musik.
Während der NIN-Pause hat Reznor zusammen mit Atticus
Ross am Soundtrack für “The Social Network“ und “The
Girl With The Dragon Tattoo“ gearbeitet. Für ersteren
heimste er sogar den Oscar ein. So ist es auch nicht
wirklich überraschend, dass das neue Album eher
zugänglich ist als seine Vorgänger, doch dem einen oder
anderen NIN-Fan dürfte dies anfangs etwas sauer
aufstossen. Dieses Album hat mit Metal eigentlich fast
nichts mehr zu tun. Stattdessen hat der Pop (besonders
mainstreamig und leider auch eher platt: “Everything“
und “Satellite“) und teilweise sogar der Funk (“All Time
Low“) Einzug gehalten. Doch ist nicht alles vergessen
was einst war – Reznor kann auf einen riesigen eigenen
Backkatalog zurückgreifen und so wird sich der eine oder
andere an die Anfangszeiten mit dem Album “The Downward
Spiral“ zurückversetzt fühlen. Darum geht es auch im
Track “Copy of A“, wo es darum geht: „I am just a copy
of a copy of a copy/ Everything I say has come before“ –
es ist also auch ein eher selbstkritisches Album. Einer
der besten Tracks ist das düstere “Came Back Haunted“,
das mit einer harten Basslinie überzeugt. Das Video dazu
wurde übrigens von David Lynch produziert. Sehr schön
ist auch der etwas ruhigere und erstaunlich melodiöse
Song “Find My Way“. Ab der zweiten Hälfte des Albums
werden diese Perlen jedoch immer schwieriger zu finden,
was ziemlich enttäuschend ist. Man darf jedenfalls
gespannt sein in welche Richtung das Flaggschiff NIN in
Zukunft segeln wird – denn die im Albumtitel erwähnten
“Hesitation Marks“ sind die Schnitte, die man sich
zufügt, wenn man sich noch nicht ganz traut sich
wirklich die Pulsadern aufzuschlitzen. Was Reznor uns
damit wohl sagen will?
Patricia H.

Punkte:
8.5 von 10
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PUNISH - Sublunar Chaos
Apostasy Records
Die Schweizer Deather Punish sind mittlerweile seit
1996 eine Institution, die uns in regelmässigen
Abständen mit todesmetallischem Futter versorgt.
Sublunar Chaos ist der vierte Longplayer (nach "Raptus"
(2009), "Dawn of the Martyr" (2007) und "Punsih"
(2000)), diesmal bei Apostasy Records veröffentlicht,
der hoffentlich endlich mal die breite Anerkennung
erfährt, die der Vierer meiner Meinung nach schon längst
in viel grösserem Mass als vorhanden verdient hätte. Und
wenn das mit dieser Platte nicht passiert, dann mit
keiner, denn Sublunar Chaos ist ein unglaublich
virtuoser, ausgereifter und dennoch knallharter Death
Metal-Kracher, der nicht einmal den Vergleich mit dem
übergrossen - und sehr deutlichen - Vorbild Death
scheuen muss. Ich habe es gesagt, und nehme es nicht
zurück, auch wenn Death für Viele - und nicht zu unrecht
- einen niemals zu erreichenden, fast schon entrückten
Kultstatus hat. Mich erinnern nicht nur Komposition und
Klangbild an Schuldiners Vermächtnis, sondern auch die
Stimme von Sänger und Gitarrist André Mathieu, und auch
das Drumming von Reto Crola kann auf höchstem Niveau
mithalten. Die Songs sind offensichtlich minutiös und
sehr sorgfältig arrangiert, lassen aber dennoch die
Härte und Direktheit nicht vermissen, die wir am Death
Metal schätzen. Technical Death Metal verbinde ich oft
mit abgehobenem, anstrengendem, fast unhörbarem
Gefrickel, was aber hier nicht zutrifft, technical ist
hier die Beherrschung des Handwerks sicherlich, nur ohne
den einzelnen Song aus den Augen zu verlieren. Einzig
beim Abmischen hätte ich die Stimme etwas lauter
gemacht, im Vergleich zu den Leads und Soli der Gitarren
geht sie manchmal etwas unter. Hoffentlich bekommen
Punish mit diesem sehr starken Longplayer endlich auch
international die Bekanntheit, die sie verdienen.
Lucie W.

Punkte:
8.5 von 10
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ELECTRO_NOMICON – Unleashing the Shadows
No Remorse Records
Diese Band ist wohl der beste Beweis dafür, dass
“nomen est omen“ Schwachsinn ist. Denn mit Electro hat
dieser Sound nun mal überhaupt nichts zu tun. Im
Gegenteil, was mir da aus den Boxen entgegenschallt ist
richtig dreckiger Old-School Heavy Metal. Hier stecken
viel Leidenschaft und Liebe zum Detail im Songwriting
und das hört man auch. Die Songs sind eingängig, haben
aber doch ihre Ecken und Kanten für die besondere Note.
Für Wiedererkennungswert sorgt auch die schlichtweg
grossartige Stimme von Sänger Diego Valdez, der den
Vergleich mit Legende Ronnie James Dio nicht scheuen
muss. Tatsächlich erinnern E_N stark an den
Grossmeister: Deftige Heavy Metal Gitarrenaction (Juan
Jose Fornes) und harte Drums (Owen Bryant) spannen
solide Melodiebögen, ohne je platt oder überladen zu
wirken. Doch E_N sind kein fader Abklatsch der 80er
Jahre Heavy Metal Szene, sie überzeugen durch ihr
Charisma und erstaunlich viel Abwechslung – zum Beispiel
mit dem rein instrumentalen “Dark Flight“ oder der
tollen Ballade “Far Away“. Mehr Gas geben sie mit dem
Opener “The Art Of Destruction“ oder “Pieces Of A Dream“.
Fazit: Electro_Nomicon beweisen mit ihrem zweiten Album
“Unleashing The Shadows“, dass Dio und seine Musik noch
lange nicht vergessen sind. Ein absolutes "must have" für
alle Fans des guten alten Heavy Metals.
Patricia H.

Punkte:
8.5 von 10
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PIPER SPIT - Recently Deceased - Decently Released
Eigenvertrieb
Die Henchmen / Pigsking Spin-Off Band Piper Spit
veröffentlichen mit Recently Deceased - Decently
Released ein freches und frisches Schweizer Metal-Album.
Piper Spit pfeiffen auf sämtliche Genrevorgaben und
rocken sich hier scheinbar planlos den Zipfel ab. Bei
genauerem Hinhören wird jedoch klar, dass bestimmt an
jeder noch so kleinen Schraube gedreht wurde, bis man
zufrieden war. Und so ist nichts treffender und mehr auf
den Punkt als dieser kleine Auszug des urwitzigen
PR-Textes: Jeder Ton auf dieser Platte ist geprägt von
Eigenständigkeit, der Liebe zur Musik und dem kreativem
Schaffensdrang, welche das Herzstück der Band ausmacht.
Es scheint, dass Kurt Cobain, Chuck Schuldiner und Buddy
Holly einen Pakt mit dem Teufel geschlossen hätten, um
dieses genremissachtende Werk zu schaffen. Rotzig,
wütend und fesselnd laden die vier Hohepriester dazu ein
hinzuhören, wie die Welt aufbricht, Soldaten in
Menschenhaut-ledernen Stiefel die alte Ordnung
niederstampfen und Sommervögel sich in
rasiermesserscharfe Feuerwaffen transformieren.
Treffender geht's kaum.
Steve Butcher
Punkte:
8.5 von 10
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VENGEANCE - Piece Of Cake
Steamhammer/SPV
Die Pretty Maids waren 2011 zwar zwei Jahre früher
dran mit dem 30. Bandjubiläum, besitzen aber eine
ähnliche Band-Geschichte wie ihre Kollegen Vengeance aus
den Niederlanden. Beide brachten jeweils 1984 ihr
Debüt-Album heraus und hatten darauf ihre Blütezeit in
den 80ern, erlebten Rückschläge in den 90ern, ehe es
dann im neuen Jahrtausend wieder aufwärts ging. Das Jahr
2006 markierte dann vor allem für Vengeance einen
Wendepunkt im positiven Sinne, denn die Comeback-Scheibe
«Back In The Ring» geriet bärenstark. In der Folge
kehrten die Oranjes mit ihrem charismatischen Frontmann
Leon Goewie zurück auf die Bühne und knüpften wieder an
ihren besseren Zeiten an. 2009 folgte mit «Soul
Collector» der nächste Hammer und die Zeichen standen
auf Sturm. Das Schicksal meinte es dann aber gar nicht
gut, als Gitarrist Jan Somers (R.I.P.) anfangs 2011
einem Herzinfarkt erlag. Letztes Jahr erschien das
nächste Werk «Crystal Eye», das mit einem überraschenden
Line-Up aufwartete: Chris Slade (Ex-MMEB, Ex-AC/DC) an
den Drums, Chris Glen (Ex-Alex Harvey Band, Ex-MSG) am
Bass und Keri Kelly (Ex-Alice Cooper) an der Klampfe und
als Zeichen der Kontinuität Jans Sohn Timo als Gast. Die
Musik war immer noch auf Kurs und mit dem zwölften
Studio-Album «Piece Of Cake» wird sich ebenso nichts
ändern daran. Die Besetzung der Band allerdings schon,
denn obwohl Timo Somers bekanntlich noch ein
Festmitglied bei Delain ist, gehört er nun auch fix zu
Vengeance, wo er die Stelle seines viel zu früh
verstorbenen Vaters eingenommen hat. Gemäss dem
offiziellen Infoblatt sind zudem die ehemaligen Recken
Barend Courbois (b) und Hans in't Zandt (d)
offensichtlich zurück gekehrt. Die zweite Gitarre wird
derweil von Neuzugang Leon Sibum bedient. Somit dürfte
der alte Geist wieder herauf beschworen sein und der
Refrain des Openers «World Arena» könnte nicht
treffender sein: "...are you ready for the world arena?"
Und wie sie das sind! Im bewährten Schmelztiegel
zwischen markigem Hardrock und nicht zu hartem Heavy
Metal schreit sich der gute Leon wieder die Seele aus
dem Leib. Dass es aber auch etwas getragener aufgeht,
zeigt die stimmige Halbballade «Back To Square One» als
wunderbare Hommage an Altmeister Gary Moore (R.I.P.),
während «Headquake» mit leicht runtergestimmten Klampfen
durch die Gehörgänge stampft. Unter dem Strich machts
die Mischung, sorgt für Abwechslung und serviert in der
Tat ein besonders schmackhaftes "Stück des Kuchens".
Vengeance sind definitiv zurück und das ist gut so.
Rockslave

Punkte:
8.3 von 10
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REINXEED – A New World
Doolittle Group
Es ist immer wieder erstaunlich, welche Musik einen
begeistern mag. Heute sind es Reinxeed aus Schweden,
welche mit einem symphonischen Power Metal für
fröhliches Mitwippen sorgen. Im Mittelpunkt stehen die
Melodien, welche mit viel Geballer, einigen Queen-Chören
und einer theatralischen True-Metal-Stimme vorgetragen
werden. In eine ähnliche musikalische Richtung gehen
noch am ehesten die Christ-Metaller Golden Resurrection.
Wobei hier auf das dort übliche Christen-Gesülze
verzichtet wird. Ein kurzer Blick auf Metal-Archives
bringt zu Tage, dass es sich beim Gitarristen und Sänger
von Reinxeed um den Gitarristen von Golden Resurrection
handelt. Somit wären auch die Parallelen geklärt. Womit
wir wieder bei den Liedern wären. Hier wird mit viel
Abwechslung und epischen Mitteln gearbeitet. So ist „The
Journey Home“ ein kleines Opus, während „The Star“ mit
einigen kitschigen Momenten glänzt. Apropos Zuckersüss.
Vielen dürfte dieses Album diesbezüglich zu weit gehen.
Wer aber einen warmen Sound mit einer gewissen
Grundhärte mag, wird an «A New World» seine Freude haben.
Musikalische Innovationen findet man hier immer wieder,
und ein Werk, welches von Anfang bis zum Ende unterhält.
Roger W.

Punkte:
8.3 von 10
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SPIRAL ARMS – Freedom
Steamhammer/Musikvertrieb
Im Line-Up der vor knapp zehn Jahren gegründeten
Formation Spirial Arms fällt ein Name auf. Gitarrist
Craig Locicero ist nämlich seit Langem Mitglied der Bay
Area-Legende Forbidden. Mit seinem langjährigen Kumpel,
Tim Narducci, gründete er diese Band, um gemeinsamen
Helden aus Jugendtagen zu huldigen. Vor allem Black
Sabbath scheint es dem Sextett angetan zu haben. Das
tadellos umgesetzte Cover "Tomorrow's Dream" ist
jedenfalls Beweis genug. Aber auch Led Zeppelin und Deep
Purple gehören offentsichtlich zu den Favoriten der
Jungs. Gekonnt adaptieren sie aber auch eine dezente
Südstaaten Rock-Schlagseite zu einem zeitlosen Gemenge.
Fette Riffs, eine fundierte Rhythmusarbeit und äusserst
kreative Piano- und Keyboardklänge sind die Trademarks
der Jungs. Obwohl der Sound von Spiral Arms definitiv in
den Siebzigern beheimatet ist, klingt das Ganze zu
keiner Zeit altmodisch. Im Gegenteil, die Band
transferiert klassischen Hardrock in die aktuelle Zeit.
Dabei verfügt die Truppe auch über ansprechendes
Liedgut, das durch einfache aber effektive und
eingängige Strukturen überzeugt. Über die wenigen
Schwachstellen kann man getrost hinwegsehen. Die Band
brilliert nämlich durchs Band mit Groove, Feeling und
Charisma. Cooles Album!
Chris C.
Punkte:
8.2 von 10
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GHOST AVENUE – Ghost Avenue
Pitch Black Records
Gegründet in 2002 unter dem Banner “Ghost“, haben
die Norweger doch einige Zeit gebraucht, um ihren Stil
zu finden und auf einen Silberling zu bannen. Doch das
Feilen hat sich gelohnt, wenn man sich das Resultat
anhört. Die erste EP kam 2009 heraus, gefolgt vom 1.
Full-Length Album “The Engraving“. 2013 geht die
Geschichte nun weiter: Mit neuem Namen und neuem Album,
beides betitelt “Ghost Avenue“. Der gleichnamige
Titeltrack (Zum Glück beweisen sie bei der Musik mehr
Kreativität und Abwechslung als bei der Namensgebung)
reisst einen dann auch gleich sofort mit und mit der
Opening-Line „Let me take you on a trip down memory lane“
ist das Programm auch schon angekündigt: Hier kriegt man
nämlich klassischen 80er Jahre Heavy Metal mit einer
Prise Hardrock gepanscht um die Ohren gehauen. Man fühlt
sich erinnert an die frühen Iron Maiden und Metallica,
zwischendurch blitzt dann auch der Einfluss von Dio kurz
auf – Wobei die Umsetzung vielleicht ein bisschen gar
klischeehaft daher kommt. Doch seien wir mal ehrlich –
darum geht es ja schliesslich auch, oder? Fans des
wahren 80er Jahre Metal kommen hier voll auf ihre Kosten
– Ein klassisches Gitarrenduo, das himmelhohe
Gitarrenwände aufbaut und sie gleich selbst mit
hammerharten Soli wieder einreisst, überschattet von
einer Leadstimme, die irgendwo zwischen Samthandschuh
und Schmirgelpapier ansiedelt. Was bei dieser Band
positiv hervorzuheben ist, sind die stampfenden
Basslinien, die hier sehr klar herausgearbeitet wurden.
Auch der eine oder andere Ohrwurm hat sich auf der
Tracklist eingeschlichen: “The Hunt“ überzeugt durch
einen extrem eingängigen Refrain, der sich sofort in die
Gehörgänge reinfrisst und sich dort festsetzt. Auch
“Rock’n’Roll Tree“ schlägt in dieselbe Kerbe. Aufhören
tut es, wie es anfängt: mit einem Feuerwerk (“Two Drinks“)!
Fazit: Toller Old School Heavy Metal, der gar nicht erst
versucht das Genre neu zu erfinden.
Patricia H.

Punkte:
8.2 von 10
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EARTHLESS – From The Ages
Tee Pee Records
Und wieder eine Instrumentalcombo, die mich restlos
begeistert! Gleich zu Beginn begrüsst einen der
fünfzehnminütige Opener „Violence Of The Red Sea“ mit
viel Drive und Groove ohne Ende und zeigt auf
eindrückliche Weise, wie man Hendrix-Vibes mit räudigem
Bluesrock und alles pulverisierender Black
Sabbath-Heavyness kombiniert. Nach dieser
viertelstündigen, völlig frickelfreien Solo-Orgie bin
ich erst mal geplättet, doch dem Schlag in die Fresse
folgt sofort noch einer in die Magengrube in Form des
ebenso langen „Uluru Rock“. Der Beginn ist zwar etwas
gemässigter, aber der Track steigert sich von Minute zu
Minute und endet als flotter Heavy-Bluesrocker, in dem
Gitarrist Isaiah Mitchell ausgiebig von seinem Wah Wah
Pedal Gebrauch macht. Jetzt erst gönnt uns das Trio eine
kurze, fünfminütige Verschnaufpause und zitiert mit der
Klanglandschaft „Equus October“ Pink Floyd zu „A
Saucerful of Secrets“ und „Meddle“ Zeiten, bevor das
Powertrio mit dem Titeltrack den Sack schliesslich zu
macht, aber nicht ohne dabei nochmal aus sämtlichen
Rohren zu schiessen. Diese finale, über dreissigminütige
Tour de Force durch das ganze musikalische Spektrum von
Earthless gibt mir wirklich den Rest. Freilich keine
leicht verdauliche Schonkost, dafür sind die Nummern
trotz all ihrer Einfachheit einfach zu lang und
intensiv, aber wer auf bluesig-psychedelische
Soundorgien steht, kommt um „From The Ages“ nicht herum.
Grossartig!
Mirko B.

Punkte:
8.2 von 10
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MYSTIC PROPHECY – Killhammer
Massacre Records/Musikvertrieb
Irgendwie weiss ich nicht recht, was ich vom neuen
Mystic Prophecy-Album halten soll. Einerseits überzeugt
da der kraftvolle, riffbetonte, eher harte Power Metal.
Anderseits verliert der Sound auf Albumdauer seinen Reiz
und es macht mir Mühe, bis zum letzten Ton durch zu
halten. Besonders die typischen Schredder-Nummern à la „Warriors
Of The Nothern Sea“ oder die eigene Version von „Crazy
Train“ bereiten mir Kopfzerbrechen. Eigentlich wären oft
anständige Riffs und Hooks zu hören, diese verschwimmen
bei meiner Musikanalage zu einem Einheitsbrei. Gut
möglich also, dass «Killhammer» über andere Boxen
differenzierter wirkt. Denn einzeln gehört, sind einige
Lieder mit Hitpotenzial auszumachen. Besonders der
Titeltrack sollte mit seiner schweren Zähflüssigkeit
keinen Nacken ungebangt lassen. Aber auch „Armies Of
Hell“ und „Angels Of Fire“ können mit ihren Refrains
gefallen. Am musikalischen Können dieser Metalinstitution
muss man sowieso nicht zweifeln. Trotzdem lässt mich
dieses Album kalt – was schade ist. Freunde von richtig
hartem Power Metal dürfen aber ruhig ein Ohr voll riskieren.
Roger W.

Punkte:
8.0 von 10
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NAILED TO OBSCURITY - Opaque
Apostasy Records
Die Melodic Deather von Nailed To Obscurity
veröffentlichen sechs Jahre nach ihrem Debut "Abyss" den
Nachfolger "Opaque". Nailed To Obscurity klingen auf
ihrem neuem Werk schön old school, wobei hier die
legendären Schweden-(Melodic-)Death Zeiten gemeint sind.
Dies schaffen Nailed To Obscurity jedoch ohne altbacken
zu klingen. Stilistisch orientiert man sich ganz klar an
alten Dark Tranquillity oder den Anfängen von Opeth. "Opaque"
überzeugt mit durchwegs toller Atmosphäre, grandiosen
Melodien und einem herausstechenden Old-School-Sound der
Gitarren. Durch die gewundenen Songstrukturen braucht
man sicherlich ein wenig Gewöhnungszeit an diesen tollen
Sound, doch für ausgedehnte Hörstunden ist dies der
passende Begleiter.
Steve Butcher

Punkte:
8.0 von 10
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ANATHEMA – Universal (CD&DVD)
KScope/Irascible
Anathema sind wieder zurück mit einer Live-DVD vom
Start der Europatour im bulgarischen Plovdiv, die mir
aber leider nur in Form einer Audio-CD vorliegt. Für die
aktuelle Ausgabe hat man nicht mehr „nur“ mit
Gastmusikern gearbeitet, sondern gleich das ganze
philharmonische Orchester der Gastgeberstadt engagiert.
Die Geschichte der Band geht sehr weit zurück und so hat
man immer wieder die schwierige Aufgabe, aus der
riesigen Diskografie die passenden Songs für ein Konzert
auszusuchen. Im Vordergrund stehen diesmal Titel von „Weather
Systems“, dem aktuellsten und erfolgreichsten Album in
der bisherigen Karriere. Das Material beschränkt sich
fast ausschliesslich auf Kuschelrock – immerhin auf
solchen mit Qualität. Dies machen die beiden Teile von ‚Untouchable‘
gleich zu Beginn deutlich, die unglaublich emotional
rüberkommen. Etwas abwechslungsreicher ist ‚The Storm
Before The Calm‘, welches elektronischer und
progressiver wirkt und den Hörer in einen
tranceähnlichen Zustand zu versetzen mag. Ebenso ‚A
Simple Mistake‘, welches mit orientalischen Melodien
überrascht, wie sie bei Orphaned Land vorkommen könnten.
Von der Soundqualität her könnte man fast vergessen,
dass es sich hier um eine Live-Aufnahme handelt. Da
wurde im Studio wohl noch ziemlich poliert. Die
Leidenschaft mit der die einzelnen Musiker bei der Sache
ist deutlich anzuhören. Fans der Band können mit dem
Kauf dieser CD/DVD wohl nicht viel falsch machen.
Patricia L.

Punkte:
keine Wertung
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SARKE – Aruagint
Indie Recordings/Irascible
Man kann nicht bei allen Alben ohne Vorurteil
reinhören. Das geht bei Sarke beispielsweise nicht, weil
die ersten beiden Scheiben im grossen Stil gerockt haben
und ich folglich nur Gutes erwartet habe. Beginnen tun
die knappen vierzig Minuten mit trabenden Gitarren und
rockigen Aufbau, passend dazu natürlich Nocturno Culto’s
Vocals. Als Schmankerl obenauf gibt es dezente Klänge
aus der Hammondorgel, aber nach radiotauglichen drei
Minuten folgt der nächste Streich. ‚Jodau Aura‘ fliesst
zäher daher und mischt eine grosse Portion Doom in die
Musik. Mit zwei Minuten ist ‚Ugly‘ das kürzeste Lied,
klingt ein wenig nach Motörhead und treibt die Pferde
wieder an. Und ebnet dadurch den Weg für das groovende
‚Strange Pungent Odyseey‘. Daran könnten auch Fans von
Stoner Rock ihre Freude finden. Nicht, dass die Norweger
das Rad jetzt neu erfinden. Aber trotz all der
verschiedenen Stile, welche gewisse Lieder hauptsächlich
prägen, klingen Sarke eigenständig und unverkennbar. Das
Album wirkt alles in allem metallischer als der punkige
Vorgänger. Dazu tragen mehr Tempowechsel, zeitweise
schnellere Gitarren und Blastbeats bei. Kurzum: Aruagint
bietet alles, was man sich wünschen kann und verpackt es
dazu noch gut. Kaufen!
Tristan

Punkte:
8.0 von 10
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THUNDER TRIBE – War Chants
Nightmare Records
Als Erstes ein Aufruf: Lasst Euch von diesem
CD-Cover nicht abschrecken! Denn dieses
Standard-Klischee-Cover und die peinlichen Promo-Fotos
werden der Musik von Thunder Tribe in keiner Weise
gerecht. Denn wer hier normalen Heavy Metal à la Manowar
oder symphonischen Filmmetal à la Rhapsody erwartet,
greift definitiv daneben. Eher ist hier ein Heavy Metal
angesagt, welcher sich über weite Strecken doomartige
durch die Gehörgänge schleicht. Dieser wird immer dann
besonders interessant, wenn das erste
Strophe-Refrain-Strophe-Refrain-Spiel vorbei ist. Dann
nämlich werden auf einmal progressive Elemente
eingebaut, welcher den Rest wieder vergessen lässt. Das
Zähflüssige funktioniert besonders beim epischen „Say
Goodbye“ gut, wo Emotionen geweckt werden. Ansonsten
sind die ersten vier bis fünf Songs doch eher eine tolle
Hintergrundmusik als nackenbrechende Headbanger, bei
denen man alles andere um sich herum vergisst. Mit „Believe“
wird die Geschwindigkeit dann zum ersten Mal angezogen,
bevor „Watching It Burn“ fast schon zum fröhlichen
Mitsingen einlädt. Das darauf folgende „Above The Blue“
sorgt mit seinen Akkustikgitarren für beste
Lagerfeuerstimmung. Während bei „Fly“ wieder
zähflüssiger Heavy Metal irgendwo zwischen Epik und Doom
für Stimmung sorgt. Apropos Stimme: Sänger Michael
Duncan überzeugt bei allen elf Liedern mit seinem warmen
Organ. Thunder Tribe beweisen mit der gezeigten
Stilvielfalt Mut und sorgen für Abwechslung. Schafft es
die Band künftig, ihr Hang für progressive Taktwechsel
auch ausserhalb es obligaten Gitarren-Solo-Teils
songdienlich in ihr Liederkonstrukt einzubauen, steht
uns ab dem nächsten Album die bahnbrechende Musik bevor,
welche uns das Promo-Schreiben bereits mit dieser
Scheibe verspricht. Vorwegs kann man sich über ein Album
freuen, welches „nur“ gut geworden ist.
Roger W.

Punkte:
8.0 von 10
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BLUES PILLS – Devil Man (EP)
Nuclear Blast/Warner
Seit mehreren Jahren ist sie bereits in Gang, die
70's-Rock-Welle. Nicht nur spriessen die klanglich
rückwärtsgewandten Kapellen wie (mehrheitlich)
berauschende Pilze aus dem Boden, nein, auch die grossen
Labels haben die Zeichen der Zeit erkannt und ziehen
nach und nach Retro-Bands aus den Underground-Kellern
ins Rampenlicht des Mainstreams. Allen voran Nuclear
Blast scheint sich ein grosses Stück von diesem Kuchen
sichern zu wollen und hat nach Witchcraft, Graveyard,
Orchid, Scorpion Child und zuletzt Kadavar jetzt auch
noch Blues Pills unter Vertrag genommen. Für das Gros
der Leserschaft wohl noch ein unbeschriebenes Blatt,
schlug das junge Quartett aus Schweden bereits letztes
Jahr mit seiner fulminanten Debüt-EP „Bliss“ und der
Single „Black Smoke“ Wellen. Der Hauptgrund dafür war
und ist unzweifelhaft Frontfrau Elin Larsson. Deren
Stimme nämlich ist so mächtig wie ihr Aussehen zierlich,
ja, kommt in Sachen whiskey-getränktem Soul schon fast
an keine Geringere denn Hippie-Idol Janis Joplin ran.
Dass es dann diese Stimme ist, die sich auf „Devil Man“,
der ersten Veröffentlichung über Nuclear Blast, erst
einmal für über 40 Sekunden solo die Seele aus dem Leib
schreit, macht da nur Sinn. Und so fulminant der
Titeltrack, welcher schon auf dem Erstling zu finden
war, beginnt, präsentiert sich der Vierer über die
ganzen vier Songs dieser EP. Während schon genannter
Track und das schwer groovende „Time Is now“ dabei in
bester Heavy Rock Manier krachen und stampfen,
streicheln Blues Pills einem in „The River“ und „Dig It“
die Seele mit bluesiger Melancholie, wobei die beiden
Nummer sich schon etwas gar ähnlich klingen. Diesem
kleinen Makel zum Trotz ist „Devil Man“ ein viel
versprechender Appetizer auf das hoffentlich bald
erscheinende erste Album dieser irgendwo zwischen
Hendrix, Cream und eben Janis Joplin bluesenden Pillen
und wird Nuclear Blast beim Aufkaufen eines ganzen
Subgenres nur bestärken. Übrigens so eben unter Vertrag
genommen: The Vintage Caravan aus Island.
Kissi
Punkte:
keine Wertung
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VISTA CHINO – Peace
Napalm Records/Universal
Bei dieser Review komme ich nicht drum herum und
fange somit bei Adam und Eva an, denn die Wüstenfüchse
Kyuss sind der Ursprung, die Keimzelle der Formation
Vista Chino. Ich verspreche, dass ich zumindest
versuchen werde, mich kurz zu fassen! Also, auf den
Punkt gebracht kann man auch sagen, dass Kyuss einfach
in Vista Chino umbenannt wurde respektive umbenannt
werden musste. Nach der Auflösung der wichtigsten
Vorreiter des modernen Stoner Rocks im Jahre 1995 wirkte
Sänger John Garcia bei diversen Bands dieses Genre mit,
gründete Slo Burn und sang bei Unida und Hermano. 2010
lies Garcia Kyuss unter dem Namen „Garcia plays Kyuss“
wieder aufleben. Danach ging er mit „Kyuss lives!“ auf
Tour und dies zog den Ärger von Josh Homme (Ex-Kyuss/Queens
of the Stone Age) auf sich, wobei nach einem
Rechtsstreit 2012 entschieden wurde, dass Garcia sich
einen neuen Namen suchen musste. Und hier haben wir ihn:
Vista Chino. Was die Besetzung betrifft so sind hier
drei Gründungsmitglieder von Kyuss am Start, namentlich
John Garcia (Gesang), Nick Oliveri (Bass) und Brant
Björk (Schlagzeug). An der Gitarre ist Bruno Fevery im
Einsatz, der auch nicht ganz unbekannt im Kyuss-Zirkus
ist. Das mal als Vorabinformation. Was nun die Musik
betrifft und die Erwartungen an das aktuelle Album
„Peace“...Ich hatte einfach keine! Vista Chino klingt
schon in den ersten zwei Minuten nach Kyuss, was das
Herz schon mal höher schlagen lässt. Aber die Frage, ob
man im Jahre 2013 Alben wie „Blues For The Red Sun“ oder
„Welcome To Sky Valley“ noch toppen kann, stellt sich
mir erst gar nicht. Ein Ding der Unmöglichkeit! In
diesem Sinne lässt „Peace“ den alten Spirit zwar wieder
aufleben und beweist auch, dass die Herren ihr Handwerk
nicht verlernt haben, aber mit einer Neugeburt darf hier
nicht gerechnet werden. Daher schwelge ich nun wieder in
den alten Kyuss Zeiten, an die ich durch den Release von
Vista Chino erinnert werde, in der Hoffnung, dass die
Band auf der folgenden Tour auch auf diese Zeiten
zurückgreifen werden.
Liane P.

Punkte: 8.0 von 10
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HAREM SCAREM – Mood Swings II
Frontiers Records/Musikvertrieb
Obwohl Harem Scarem in Melodic Szene-Kreisen zu den
Halbgöttern gehören, konnte die kanadische Formation mit
Hauptsitz Toronto kommerziell nie gross in Erscheinung
treten. Das Bedauern war aber gross, als sich diese
AOR-Institution vor fünf Jahren auflöste. Harry Hess
ohne Pete Lesperance, das ist wie Gene Simmons ohne Paul
Stanley oder Steven Tyler ohne Joe Perry - undenkbar!
Entsprechende Soloalben sind höchstens als Überbrückung
bis zur Weiterführung der Kollaboration gut genug.
Genauso ist Harry's Soloalbum letztes Jahr einzustufen.
Sprich richtig gut, aber eben keine Scheibe der beiden
"Brothers In Mind". Pete unterstützte aber schon dabei
seinen langjährigen Gefährten bei den Aufnahmen, was
erste Gerüchte einer Reunion schürten. Nun stehen die
beiden Protagonisten zusammen mit Drummer Creighton
Doane wieder als Harem Scarem auf der Matte. Bei "Mood
Swings II" handelt es sich ursprünglich um das zweite
Album der Jungs. Erschienen 1993 ist es inoffiziell der
Höhepunkt der Bandgeschichte. Da die Gruppe das Recht
zur Wiederveröffentlichung nicht besitzt, beschlossen
sie, die Songs neu einzuspielen. Zusätzlich wurden drei
neue Tracks verfasst, die dasselbe Niveau wie der Rest
der Scheibe besitzen. Die Originale wurden ohne
Veränderungen aufgenommen. Einzig die Produktion ist
druckvoller, zeitgemässer und somit ein Zacken moderner
ausgefallen. Dadurch ist der Anfang für die
Weiterführung der Band gegeben. H. Hess und P.
Lesperance standen und stehen für besten Melodic Rock,
auf deren weitere Resultate die gesamte Hardrock-Szene
mit Spannung wartet.
Chris C.

Punkte:
keine Wertung
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KATATONIA – Dethroned And Uncrowned (CD&DVD)
KScope/Irascible
Im letzten Jahr haben Katatonia ihr vielgelobtes
Album „Dead End Kings“ veröffentlicht. Bereits während
der Produktionsphase haben die Herren damit gehadert,
dass im Mixing gewisse Parts zugunsten von Anderen in
den Hintergrund gelegt werden mussten. Nachdem etwas
Zeit vergangen war, hat man sich dazu entschieden, ein
Experiment in Form eines Akustik-Albums zu wagen. So hat
man die Drums und die elektrischen Gitarren auf den
alten Aufnahmen komplett rausgeschmissen, um dem Piano
und der emotionalen Stimme von Jonas Renkse mehr Platz
einzuräumen. Die Gitarre wurde in ihrer akustischen
Variante neu aufgenommen und kommt jetzt ebenfalls
stärker zum Tragen, weil man die Spuren neu
interpretiert, vielfältiger gestaltet und auf dieses
neue Setting angepasst hat. Auch das Piano wurde weiter
ausgebaut, in ‚Leech‘ kommen gar leicht jazzige
Einflüsse hinzu. Die Kompositionen wie sie jetzt
dastehen, ermöglichen dem geneigten Hörer eine noch
intensivere Auseinandersetzung mit dem bereits bekannten
Material. Wer die Originalfassung nicht kennt, kriegt
Musik zu hören, die einfach nur wunderschön ist. Mit
Metal hat dies selbstverständlich nichts mehr zu tun.
Zugegebenermassen muss man aber auch sagen, dass
Katatonia bereits auf „Dead End Kings“ deutlich sanfter
geklungen haben, als von frühen Veröffentlichungen
gewohnt. So war dies nur der logische nächste Schritt.
Dies steigert die Neugierde bezüglich der weiteren
Entwicklung der Band – eifern sie Weggefährten wie
Anathema und Opeth nach, oder legen sie wieder an Härte
zu?
Patricia L.

Punkte:
keine Wertung
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BL'AST! - Blood
Southern Lord
Wer den klassischen US-Hardcore mag und sich ein
wenig mit der Materie auseinandergesetzt hat, wird
sicherlich schon mal über das eine oder andere Lied von
BL'AST! gestolpert sein, denn gegen Ende der 80er
veröffentlichten die Amerikaner mit "The Power Of
Expression", "It’s In My Blood" und "Take That Manic
Ride" drei Alben, die weit über den Underground hinaus
gehört wurden, und ihnen einen gewissen Status in der
Szene verschafften. Doch schon Anfang des neuen
Jahrzehnts war damit wieder Schluss. Wer jetzt hofft,
mit "Blood" ein neues Album in den Händen zu halten, der
irrt. "Blood" ist ein bisher unveröffentlichtes Demo aus
dem Jahre 87. Für die Restaurierung der lang
verschollenen Demotapes wurde niemand geringeres als
BL'AST!-Fan und Frontmann der Foo-Fighters Dave Grohl
engagiert. Und was der ehemalige Nirvana-Schlagzeuger
aus diesen alten Aufnahmen herausgeholt hat, ist
wirklich hörenswert. Gespickt mit der unvermeidlich sehr
old school tönenden Aufnahme-Qualität und den modernen
Mixing-Möglichkeiten hat Grohl hier ein standhaftes
Oldschool HC Album erschaffen.
Steve Butcher

Punkte:
8.0 von 10
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SIDEBURN - Electrify
Irascible
Ich muss zugegeben, dass ich mich relativ schwer tue
mit unseren Rockern aus der Welschschweiz. Der Grund
liegt bei den Bands, die im Verlauf der langen
Bandkarriere von Sideburn in der Szene aufgetaucht sind
und diese einfach schlicht (fast) vergessen machen.
Airbourne und Bullet sind um einiges giftiger, aber auch
ganz neue Truppen wie eben '77 oder zuletzt 42 Decibels
haben viel mehr Dreck im Sound. Dass Sideburn das
eigentlich auch hinkriegen, haben sie spätestens ab dem
Album «Cherry Red» (2008) unter Beweis gestellt. Es
bräuchte aber klar mehr Knaller wie «Six Feet Under» und
generell eine stärkere Anlehnung an Rose Tattoo. Vor
zwei Jahren spannte man zum nächsten Silberling «Jail»
gar Altmeister Beau Hill als Mischer vor den Karren. Die
an sich abwechslungsreiche Scheibe kam in den Charts
jedoch nicht über den Platz 81 hinaus. Da stellt sich
nun schon die Frage, warum die Schweizer trotz
unbestreitbarer Qualitäten seit Jahren kaum auf zählbare
Resonanz stossen. Der aktuelle Versuch, daran etwas zu
ändern, heisst «Electrify» und lässt Sideburn Ausgabe
2013 gleich mit drei neuen Members antreten. Von der
alten Crew übrig geblieben sind nur noch Sänger Roland
Pierrehumbert und Drummer Lionel Blanc. Frischzellenkur
oder zerzauste Glaubwürdigkeit? Let the music talk! Der
Opener «Bite The Bullet» geht etwas in Richtung
Airbourne, rockt gut und atmet ein wenig den Geist von «If
You Want Blood» der Känguru-Rocker. «Devil May Care»
bringt darauf den Fuss ebenso zum Wippen, wie auch das
schnellere «Bad Boys, Bad Girls, Rock'n'Roll». Mit «Frontline»
wird erfreulicherweise einer der klar besseren Songs
zelebriert, der deutlich die Handschrift von Angus Young
& Co. trägt. Spätestens bei «Mr. Clean» darf man die
neue Saiten-Mannschaft als angekommen bezeichnen, zumal
Bassist Nick Thornton (ein Australier übrigens!) hier
auch wirkliche Bassläufe und nicht nur monotones "Dum-dum-dum"-Gezupfe
beisteuert. Mein Favorit heisst aber klar «Bad
Reputation», das diesmal mehr in Richtung Rose Tattoo
geht. Weniger gefallen mir seit je her Songs wie der
countrylastige Rausschmeisser «Destination Nowhere». Wer
die CD kauft, kriegt drei Bonus-Tracks spendiert, wo
nebst zwei Live-Nummern noch der Auftragstrack
«Rockstar» (für die Veranstaltung "2012 ADIDAS
Rockstar") zu finden ist. Fazit des wiederum von Beau
Hill fett gemischten Neuwerkes «Electrify»: Ziemlich
ordentlich mit erkennbarem Qualitätsanspruch, aber ob
die Fans dies bei der derzeitigen Konkurrenz würdigen,
werden wir bald sehen.
Rockslave
Punkte:
7.9 von 10
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LITA FORD - The Bitch Is Back... Live
Steamhammer/SPV
Die Lady mit dem bürgerlichen Namen Carmelita
Rossana Ford dürfte mittlerweile jedem ein Begriff sein.
Begonnen hat alles mit der Band The Runaways, wo Lita
Ford als Leadgitarristin in die Saiten haute. So richtig
bekannt wurde sie jedoch, als sie 1987 mit Ozzy Osbourne
zusammen die Ballade "Close My Eyes Forever" aufnahm.
Das nun erschienene "The Bitch Is Back... Live" wurde
während der Tour zum letzten Album "Living Like A
Runaway" im Canyon Club in Agoura Hills (Kalifornien)
aufgenommen. In einem Digipack verpackt vereint die
Trackliste neue und alte Songs gleichermassen, und wird
besonders durch das Booklet sehr interessant, das vor
allem aus Fan-Fotos besteht. Wer es gerne live mag, der
ist mit Lita Fords neuestem Wurf bestens bedient.
Maiya van A.

Punkte:
keine Wertung
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SIX MINUTE CENTURY - Wasting Time
Nightmare Records
Die Jungs aus Housten legen hier ihr Zweitwerk vor
nach dem 2008 veröffentlichten Debüt "Time Capsules".
Geboten wird Prog Metal mit hohem Gesang - ah, wie
originell! Kompakt gespielte Songs auf hohem
musikalischen Niveau - ah, was ganz Neues! Nein, ich
will die Herren sicherlich nicht schlecht machen, mir
gefallen die Twin Soli und auch die Gitarrenriffs sind
echt geil. Auch die oft zweistimmigen Gesänge kommen gut
rüber, manchmal erinnert der Sänger etwas an Tony
Harnell (ex-TNT). Mit der Zeit geht mir aber der Gesang
etwas auf die Nerven, weil er permanent in den obersten
Höhen singt und nicht die Vielseitigkeit eines Tony
Harnells hat. Instrumental gefällt mir das Teil ganz gut
und beim Instrumental-Song "Czardas" ziehen die Amis
voll vom Leder und vor allem der Basser gib hier einfach
alles. Ein toller Song. Also, Six Minute Century sind
eine gute Prog Metal Band, die es aber trotzdem schwer
haben wird, sich gegen die übermächtige Konkurrenz
durchzusetzen, hörenswert, aber nicht unbedingt
notwendig.
Crazy Beat

Punkte:
7.7 von 10
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ARGUS – Beyond The Martyrs
Cruz Del Sur/Non Stop Music
Das fünfköpfige Doom/Epic Metal – Rollkommando aus
Pennsylvania wird sich mit seinem dritten Streich einige
neue Freunde im Underground machen, dessen bin ich mir
absolut sicher. Schon alleine die Idee, die
energiegeladene Eingängigkeit einer US-Band der Marke
Pharaoh mit den kauzigen Doompassagen der ganz frühen
Trouble zu kombinieren, erweist sich auf „Beyond The
Martyrs“ als gutes Kaufargument. Wie man beide Welten in
schlicht perfekter Weise vereinen kann, zeigen die Jungs
beispielsweise mit „The Coward’s Path“ auf sehr
eindrückliche Weise. Generell gehören die
supermelodischen Twin Leads, die sich das Gitarrenduo
Mucio/Johnson gleich reihenweise aus den Ärmeln
schüttelt, ganz klar zur Oberliga, in gleichem Masse ist
es eine Tatsache, dass es der Band gelungen ist, auf
dieser Scheibe den Spannungsbogen während der ganzen
Laufzeit von ca. fünfundvierzig Minuten aufrecht zu
erhalten, was in erster Linie an den raffiniert
ausgearbeiteten und arrangierten Songs liegt.
Kompetentes Songwriting und eine charismatische Stimme
waren, sind und bleiben nun mal Garanten für echte
Anerkennung, auch wenn letztere nur zu selten mit
geschäftlichem Erfolg einhergeht. Wer bei Black Sabbath,
Trouble, Pharaoh, Slough Feg und Konsorten ins Schwärmen
gerät, kommt um Argus fast nicht herum, bei mir befindet
sich „Beyond The Martyrs“ jedenfalls momentan in
Dauerrotation.
Mirko B.

Punkte:
7.7 von 10
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TWILIGHT OF THE GODS – Fire On
The Mountain
Season Of Mist/Irascible
Und wieder einmal haben sich bekannte Gesichter der
Metalszene zusammengeschlossen und eine Allstars-Band
geründet – da stellt sich grundsätzlich immer eine
gewisse Skepsis ein. Kann man Qualität erwarten, oder
werden hier nur die Namen ausgeschlachtet? Der für seine
ausdrucksstarke Bühnenperformance bekannte
Primordial-Sänger Alan Averill übernimmt die Vocals, was
sicher keine schlechte Grundvoraussetzung ist. Daneben
sind Musiker von Aura Noir, Thyrfing und Einherjer
vertreten. Das gemeinsame Ziel: Heavy Metal.
Ähnlichkeiten zu Bathory sind nur mehr ganz
unterschwellig zu hören, was doch etwas überrascht.
Einfache aber eingängige Riffs begleiten die
erwartungsgemäss intensiven und überzeugenden Vocals von
Averill. Es wird eine locker-rockige Atmosphäre erzeugt,
Inspirationsquellen wie Judas Priest oder Iron Maiden
sind unüberhörbar. Einzig einige Sprechpassagen und
Oho-Chörchen lassen von der straighten Heavy Metal Road
in kleine Nebengässchen blicken. Tempomässig gibt’s
keine grossen Ausschwünge, alles bewegt sich im Grossen
und Ganzen im gemütlichen Midtempo-Bereich. Einzelne
Songs hervorzuheben fällt schwer, das Album lässt sich
gut an einem Stück durchhören, ohne dass grosse
Überraschungen auftauchen. Ein absolut solides Album für
Old School-Liebhaber.
Patricia L.

Punkte:
7.5 von 10
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INQUISITION – Obscure Verses Of The Multiverse
Season Of Mist/Irascible
Da Inquisition schon seit 1988 Musik machen, kann
man sie inzwischen nicht mehr als Geheimtipp bezeichnen.
In Europa trifft man aber selten genug Black Metal-Fans,
welche auch in Übersee nach Musik suchen. Ihr sechstes
Album bringen die Amerikaner nun über Season of Mist
raus, was für mehr Promotion in der alten Welt sorgen
könnte. Und das hätten sie auch verdient. Einer der
Gründe dafür ist eindeutig die Stimme von Sänger und
Gitarrist Dagon. Solche kehligen Growls kennt man sonst
nur von Abbath (Immortal), emotionslos, monoton und
kühl, da bekommt man schlicht Gänsehaut. Dazu kommen die
hypnotischen Riffs, die sofort im Ohr bleiben. Gerade da
glitzert stellenweise die kosmische Kälte durch, die man
auch von Blut aus Nord kennt. Dazu tragen neben den
Wiederholungen der Liedteile natürlich auch die Effekte
bei. So gestalten sich die Songs nach und nach zu einer
Wanderung durch die Leere des Weltalls. Trotz all den
Repetitionen werden die Lieder aber nicht langweilig,
Melodien wie bei ‚Inversion of Ethereal White Stars‘
bringen die nötige Abwechslung und erhöhen die Lust, das
Album erneut zu hören. Wem die aktuellen Werke
skandinavischer Black Metal Bands nicht gefällt, wer
neben Melodien auch mal Blastbeats und Tremologitarren
braucht oder wer einfach mal eine fett produzierte
amerikanische Black Metal Band hören will, die nicht
vollends avantgardistisch arbeitet, sollte sich
Inquisition zur Gemüte führen. Verdient hätten sie es
auf jeden Fall.
Tristan

Punkte:
7.5 von 10
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NECROPHOBIC - Whomb of Lilithu
Season Of Mist/Irascible
Die Schweden von Necrophobic haben sich seit 1989 um die
Death Metal-Szene verdient gemacht, (führt eigentlich
irgendjemand Buch darüber, wie viele schwedische Death
Metal-Bands es gibt? Ich meine, ich finde das ja gut,
aber langsam sollten die mal einführen, dass man eine
Art Zulassung beantragen muss, wenn man eine neue Band
gründet, einfach weil's zu viele davon gibt, als das
irgendjemand noch den Überblick behalten könnte…) anders
als viele andere Bands, die in dieser Zeit entstanden,
frönten sie aber nicht dem typisch schwedischen Death
Metal, der sein Epizentrum in Stockholm hatte, sondern
wandten sich in eine okkultere Richtung, die sehr viel
Black Metal-Elemente - sowohl musikalisch als auch
inhaltlich - integrierte, später kam sogar einiges an
Thrashigem hinzu. Dieses Rezept verfolgen sie bis heute
und auch auf ihrem siebten Longplayer beweisen sie, dass
es funktioniert. Tatsächlich hört man sowohl den
knallharten schwedischen Todesstahl wie auch
melancholisch anmutende Riffs und Soli, sogar epische
Chorgesänge (wobei man sich die generell einfach sparen
könnte) zu knatternden Doublebass-Parts, neben ruhigen,
düsteren, fast doomigen Passagen stehen treibende
Songparts. Das alles wird von einer sehr angenehm
authentischen, mittelhohen Stimme abgerundet, die einen
perfekten Kompromiss zwischen Black, Death und
Thrash-Stimme findet. Die Männer hinter diesem Projekt
sind keine Unbekannten: Robert Sennebäck zupft auch bei
Dismember die Saiten, Fredrik Folkare ist noch bei
Unleashed an der Gitarre, Basser Alex Friberg spielt
live auch bei Naglfar (an die Necrophobic übrigens
streckenweise stark erinnern) und Sänger Tobias Sidegard
war und ist in einer Vielzahl anderer Bands tätig. Die
Erfahrung, die so hier zusammen kommt, spürt man
deutlich in den sehr reifen Songkompositionen, die sehr
ausgewogen daher kommen und die genannten Stile sehr
harmonisch verknüpfen. Schade ist nur, dass auch nach
dem zweiten und dritten Hören nichts so richtig hängen
bleibt und auch kaum was stark heraus sticht. Und diese
leidigen chorartigen clean Gesänge… Kurzum: Die Scheibe
ist nicht herausragend, aber allemal gut. So sei diese
Platte sowohl Deathern als auch Black Metallern ans Herz
gelegt, tolerantere unter den Thrashern werden auch
Gefallen an ihr finden.
Lucie W.

Punkte:
7.5 von 10
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EDEN'S CURSE – Symphony Of Sin
AFM Records/Musikvertrieb
Wer bei der Melodic-Formation Eden's Curse an eine
skandinavische Herkunft denkt, liegt ausnahmsweise
falsch. Gegründet wurde die Band nämlich vom
amerikanischen Sänger Michael Eden und dem schottischen
Bassisten Paul Logue im Jahre 2006. Seither erschienen
drei starke Scheiben, die in der Szene für gute
Resonanzen sorgten. Für den nun vierten Output "Symphony
Of Sin" musste der Posten des Sängers neu besetzt
werden. Ein Unterfangen, das einer Band unter Umständen
das Genick brechen kann. Doch mit dem Serben Nikola
Miijic konnte ein erstklassiger Ersatz ins Boot geholt
werden, der M. Eden in nichts nachsteht. Nach wie vor
wildert Eden's Curse in sämtlichen Melodic-relevanten
Genres. Das bedeutet, die Jungs lassen sich nicht
einfach so einordnen. Grundsätzlich spielt man
melodiösen Hardrock, schert aber auch Richtung AOR und
vor allem Melodic Metal aus. Zudem stösst auch ab und zu
in Prog- und Symphonic-Gefilde vor. Dabei lässt man den
Gitarren den Vortritt, benützt das Keyboard als
Ergänzung und verzichtet auf nervendes Tastengedudel.
Die Songs bestechen durch eingängige Melodien und
effektive Strukturen. Durch eine Spielzeit von über
einer Stunde schleicht sich aber auch eine gewisse
Langatmigkeit ein, der man durch eine ausgeprägtere
Kreativität hätte entgegen wirken können. Andererseits
bekommt man mit "Symphony Of Sin" auch eine Menge Musik
für sein Geld. Das Album wurde vom Pink Cream 69
Bassisten Dennis Ward erstklassig produziert und lässt
in diesem Bereich mit Sicherheit keine Wünsche offen.
Somit wird die Zukunft von Eden's Curse bis auf weiteres
gesichert sein.
Chris C.

Punkte:
7.5 von 10
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WIZARD – Trail Of Death
Massacre Records/Musikvertrieb
Neben Grave Digger und Majesty sind wohl Wizard die
bekanntesten Vertreter des Deutschen True Metals. Wieso
das so ist, stellen sie mit dem neuen Album erneut unter
Beweis. Denn Trail Of Death ist True Metal, wie er
wahrer nicht sein könnte. Dabei fällt diesmal die
kompositorische und musikalische Nähe zu Grave Digger
besonders ins Gewicht. Speziell in Liedern wie „War
Butcher“, „Electrocution“ oder „Angel Of Death“ kommt
man Nahe an ein Plagiat. Was aber nicht schlecht sein
muss, wenn die Lieder überzeugen. Und das tun sie! Auch
wenn Wizard noch nie die Band war, die in der ersten
Liga komponierte. Vielmehr sind es hier Songs, welche
durch ihre Spielfreude überzeugen. Dabei gehören Wizard
nicht zu den Bands, welche Klischees ausweichen, sondern
diese zielstrebig ansteuern. So „glänzen“ die Songs mit
geschmacksicheren Titel à la „Black Death“, „Creeping
Death“ oder „Death Cannot Embrace Me“. Ebenfalls auf
diesem schmalen Grad zwischen Fremdschämen und
Genialität bewegen sich die Liedertexte. Dass ein „We
Won’t Die For Metal“ dabei mit einem Lächeln wahr
genommen werden soll, versteht sich von selbst. Trail Of
Death überzeugt mit Abwechslung, einigen tollen Liedern
und seiner Konsequenz. Die Masse werden Wizard damit
nicht ansprechen können. Einige eingefleischte Fans
dürften von ihren Helden aber nicht enttäuscht sein.
Roger W.

Punkte:
7.5 von 10
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SEPTICFLESH - Ophidian Wheel (Re-Release)
Season Of Mist/Irascible
Die Griechen Septicflesh zocken düsteren Gothic
Death Metal. Sphärische und orchestralische
Synthieklänge werden bedacht in treibende und
abgrundtief bösartige Riffs eingebettet. Das Album lebt
von den verschieden aufgebauten Stimmungen, von düster
über schwermütig bis hin zu melancholisch. Septicflesh
verstehen es gekonnt, einen nicht irritierenden Bogen
von agressivem Todesblei hin zu sphärischem Space Prog
Rock zu spannen. Die Orchestralparts sind stark an die
Klassik angelehnt und verleihen den Griechen so einen
eigenen, angenehmen Sound.
Steve Butcher

Punkte: keine Wertung
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UGLY KID JOE - Stairway To Hell
Metalville/Musikvertrieb
Das Pendant zu den Glam Rockern von Pretty Boy Floyd
sind Ugly Kid Joe. Wir alle kennen vermutlich noch
Kracher wie "Everything About You" oder "Cats In The
Cradle", welches die Band so überaus erfolgreich von
Harry Chapin gecovert hat. Die Band war damals mit ihrem
Debut "As Ugly As They Wanna Be" dermassen angesagt,
dass die EP sich allein schon in den Vereinigten Staaten
über eine Million Mal verkauft hat und dadurch zur
meistverkauften Debut EP aller Zeiten wurde. Die
Auflösung der extrem beliebten Band sorgte für einen
weltweiten Aufschrei, und wahrscheinlich hat kaum noch
jemand an eine Reunion geglaubt, zumal Sänger Whitfield
Crane zwischenzeitlich damit beschäftigt war, Life Of
Agony auf deren Tour ein Jahr lang seine Stimme zur
Verfügung zu stellen. Die Hoffnungen schienen endgültig
zu verblassen, als Mister Crane zusammen mit dem
ehemaligen Gitarristen von Machine Head, Logan Mader,
die Band Medication gründete. Doch was lange währt, wird
endlich gut, und so haben wir unsere Ugly Kid Joe mit
der wirklich nett gelungenen Scheibe "Stairway To Hell"
wieder zurück. Nun gut, böse Stimmen geben sich
enttäuscht von dieser EP, aber seien wir mal ehrlich:
Das letzte Album "Motel California" liegt nun schon
siebzehn Jahre zurück. Wer ist also naiv genug, sich
einzubilden, dass eine Band sich in all den Jahren nicht
weiterentwickelt und immer noch genau gleich klingt?
Zugegeben, das Songwriting dürfte besser sein, und die
Songs halten nicht alle, was das Talent dieser
aussergewöhnlichen Musiker verspricht. Doch sind Ugly
Kid Joe eine so etablierte Band, dass sie es sich
leisten können, die Musik zu machen, die ihnen
persönlich gefällt. Dabei herausgekommen sind vor allem
rockige Stücke im Mid-Tempo, wobei schon der Opener "Devil's
Paradise" etwas Einschmeichelndes hat. Die Krone trägt
ganz klar die humoreske Halbballade "Another Beer", die
schon fast ein wenig countryhaft rüberkommt. Für Fans
akustischer Klänge ist "Would You Like To Be There" zu
empfehlen, ein traumhafter Song!
Maiya van A. 
Punkte:
keine Wertung
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SAMMY HAGAR - Sammy Hagar &
Friends
Frontiers Records/Musikvertrieb
Professionelle Musiker neigen bekanntlich dazu, stets
aktiv zu sein, und wenn man dabei Sammy Hagar heisst,
bestehen hierzu sämtliche Freiheiten. Der ehemalige Van
Halen Frontmann scheint im Moment mit Chickenfoot in
einem vorübergehenden Standby-Modus zu stehen und hatte
nun offenbar Lust wie Zeit, schnell ein neues Scheibchen
einzuspielen. Damit es dabei nicht zu langweilig wurde,
griff der Lockenkopf zum Telefon oder welchem
Kommunikationsmittel auch immer und trommelte schnell
einen Strauss Kolleginnen und Kollegen zusammen.
Darunter befinden sich, wen wunderts, auch alle seine
Hühnerfuss-Jungs und weitere Namen wie Denny Carmassi (Ex-Montrose,
Ex-Whitesnake, Ex-Heart und andere mehr), Nancy Wilson (Heart),
Neil Schon (Journey) und Mickey Hart (Ex- Grateful Dead)
und Kid Rock, um mal die bekannteren Gäste zu nennen.
Heraus gekommen ist eine locker flockige Rockscheibe,
die mal etwas mehr oder weniger laut rockt und vor allem
die perfekte Party-Scheibe abgibt. Die zehn Songs kommen
zusammen auf keine vierzig Minuten und bekommen dadurch
noch mehr den Anstrich als Aktion gegen akute
Langeweile. Das Resultat kann sich allerdings hören
lassen, was auf diesem Niveau eigentlich auch erwartet
werden darf. Etwas gewöhnungsbedürftig ist hingegen das
Depeche Mode-Cover «Personal Jesus». Keine Ahnung, wie
der Sammy da darauf gestossen ist. Deutlich besser ins
Ohr geht da Bob Segers «Ramblin' Gamblin' Man», wo auch
ein nettes Chörlein seinen Beitrag leisten darf.
Aufgrund der erwähnten eher kurzen Spielzeit sind dann
einzelne Songs halt, da mehrfach unter drei Minuten
dauernd, ziemlich schnell durch. Wem das nicht passt,
kann ja die letzten zwei Chickenfoot-Silberlinge
ergänzend abspielen. Die fluffigen Karibik-Nummern «Margaritaville»
und «All I Need Is A Island» stechen stilistisch heraus
und unterstreichen, dass «Sammy Hagar & Friends» keine
kompositorischen Höhenflüge, sondern einfach die pure
Lebensfreude bedient, am besten mit dem eigenen Tequila
an den Lippen.
Rockslave

Punkte:
7.5 von 10
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TIDES FROM NEBULA – Eternal Movement
Long Branch Records/Musikvertrieb
Und noch eine weitere vielversprechende
Neuentdeckung aus Polen: Tides From Nebula überraschen
mich mit abwechslungsreichem instrumentalem Postrock,
der zwar atmosphärisch klingt, aber auch unglaublich
energiegeladene Passagen vorzuweisen hat, die manchmal
zu explodieren drohen. Ihre Musik, die sie bereits bei
zahlreichen Szene-Grössen wie Ulver, Oceansize und
Riverside im Vorprogramm vorstellen konnten, ist geprägt
von Gedanken über Existenz, Bewusstsein und Identität.
Themen, die beschäftigen und die Tides From Nebula mit
ihren Melodien hörbar machen möchten. Produziert hat das
dritte Album des Quartetts Christer Andre Cederberg, der
bereits das grossartige Album „Weather Systems“ von
Anathema verzaubert hat. Tides From Nebula sind
sicherlich im Doppelpack mit The Ocean ein Konzertbesuch
wert und wer kann, sollte daher am 13. November 2013 im
Salzhaus in Winterthur vorbei schauen.
Liane P.

Punkte:
7.0 von 10
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DIABOLICAL - Neogenesis
ViciSolum Productions
Eine weitere der zahllosen schwedischen Death
Metal-Bands sind Diabolical (est. 1996), und
offensichtlich ist ihnen auch klar, dass es die
Konkurrenz gross und zahlreich ist und man sich deshalb
mit aller Macht absetzen muss von der Masse. Diabolical
glauben anscheinend das Rezept dafür in musikalischer
und inhaltlicher Komplexität und Innovation gefunden zu
haben und sie versuchen das mit so viel Anstrengung
umzusetzen, dass das Zuhören auch mühsam wird.
Neogenesis ist ein Konzeptalbum, das Musik und Literatur
verbindet, laut Infosheet ist das eine absolute
Weltneuheit. Das Album ist mit einer
post-apokalyptischen Novelle kombiniert, jeder Song
repräsentiert ein Kapitel. Das Werk wird als Package von
CD und Buch verkauft, das nicht nur den Text der
Novelle, sondern auch Kunstwerke enthält, Fotos,
Malereien und Illustrationen. Verfasser dieses Werks ist
der Gitarrist der Band Carl Stjärnlöv. Da mir das Buch
nicht vorliegt und uns hier ja vor allem die Musik
interessiert, schreibe ich besser darüber. Wie schon
angedeutet: Puh, ganz schön anstrengend das Ganze.
Nicht, dass hier die ganze Zeit durchgebolzt und
gerammelt würde, ganz im Gegenteil, es gibt viele ruhige
Zwischenteile und auch schleppende Midtempo-Passagen.
Ausserdem ganz viel Episches und Melodisches, im Stile
von Rotting Christ und Konsorten, mächtig und mystisch
soll das wohl tönen, weshalb man auch hier diese
unsäglichen Chorgesänge findet (was ist das nur für eine
Plage??) und sogar Pianogeklimper und Violinengefidle,
und das Ganze gepaart mit viel Blackmetallischem und
etwas weniger Deathmetallischem, aber dafür einigem an
Progmetallischem: das ist die Neuentstehung (Neogenesis)
von Diabolical. Neuentstehung ist dahingegend sehr
treffend, als das die vorherigen Scheiben der Band
wirklich recht anders geklungen haben - meiner Meinung
nach um einiges geiler. Da war noch Thrash mit am Start,
alles war viel mehr auf die Fresse und zwar mit allen
oben genannten Elementen nur in viel kleineren Dosen.
Ist halt einfach mehr mein Ding. Fairerweise muss man
aber sagen, dass Diabolical hier einen gewagten Schritt
machen, wirklich kreativ und innovativ zu sein
versuchen, und einige Songs auch wirklich was Besonderes
haben und extrem daran gefeilt und gearbeitet wurde.
Dieses Album wird wohl die Geister scheiden, meine
persönliche Meinung ist aber, dass weniger oftmals mehr
ist. Reinhören lohnt sich allemal, denn eines ist diese
Scheibe sicher nicht: langweilig.
Lucie W.

Punkte:
7.0 von 10
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HARPYIE – Willkommen im Licht
Metalville/Musikvertrieb
Bei Mittelalterrock-Bands
besteht ja leider oft die Gefahr, dass das Konzept von
der Live-Präsenz lebt und dann auf dem Album den ganzen
Charme verliert. Nun, ich kenne Harpyie zwar live nicht,
vermute aber mal, dass es sich auch hier so verhält.
Dafür spricht, dass sie auch einen Song speziell für ihr
treues Live-Publikum im Repertoire haben: “Sturmvögel“
dürfte bei eingefleischten Fans für Begeisterungsstürme
sorgen! Und trotzdem ist es schade, denn die
musikalische Verschmelzung zwischen Mittelalterrock und
Folk-Metal ist echt sehr gelungen, um nicht zu sagen
grossartig. Auch mit dem Songwriting fahren sie
Pluspunkte ein – gelungene Kompositionen mit
Ohrwurmcharakter, die traditionelle mittelalterliche
Weisen und modernen Metal vereinen. Doch die Stimme von
Sänger Aello die Windboe wird dieser vielversprechenden
Vorlage einfach nicht gerecht - zu 08/15 kommt sein
Gesang daher, und viel zu oft kratzt er dann an den
obersten Grenzen seines dünnen Stimmchens. Dabei wären
die Lyrics eigentlich ganz interessant, und von einigen
wenigen etwas gesuchten Stellen mal abgesehen, erzählen
sie grosse Geschichten. Instrumental gibt’s absolut gar
nichts auszusetzten: das Zusammenspiel von klassischen
Metal-Instrumenten wie Gitarre und Schlagzeug harmoniert
ausgezeichnet mit dem melodiösen Dudelsack und den
gekonnt eingesetzten Streichern. Insgesamt erinnern
Harpyie mitunter sehr an Saltatio Mortis oder auch
Feuerschwanz (Bei “Der letzte Held“ überrascht der
Hauptmann mit einem Gastauftritt). Highlights sind “Wir
sterben nie“, “Antarktica“ und “Willkommen im Licht“.
Harpyie bieten definitiv mehr als die meisten
mittelalterlichen Barden, doch fehlt mir einfach noch
der letzte Schliff beim Gesang um eine hohe Wertung zu
rechtfertigen.
Patricia H.

Punkte:
7.0 von 10
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EYES SET TO KILL - Masks
Century Media/Universal
Die Alternative-Melodic Metaller Eyes Set To Kill
veröffentlichen mit "Masks" bereits ihr fünftes
Studioalbum. Bandleaderin Alexia Rodriguez glänzt mit
einer sphärischen Stimme, die besonders in den Refrains
und Bridges schön zur Geltung kommt. Die Gitarrenarbeit
ist genretypisch auf Melodien und einfachen
Rhytmikbegleitungen aufgebaut. Ab und an verstärkt ein
growlender Mitmusiker die gelungenen Spannungsbögen über
die gesamten 13 Tracks. Technisch sind sämtliche Lieder
solide aufgebaut, wobei leider das langweilige "Haze"
und das eher uninspirierte "Where I Want To Be" ein
wenig durchs Raster fallen und das Niveau nicht ganz
halten können.
Steve Butcher

Punkte:
7.0 von 10
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ROBERT DAHLQVIST – Solo
Despotz Records
Der Schwede Robert Dahlqvist war zehn Jahre lang
Gitarrist der Rotz Rocker Hellacopters. Nun
veröffentlicht er sein erstes Soloalbum, treffend "Solo"
betitelt. Sein Partner dafür war Björn Olsson, der das
Werk produziert und gemixt hat. Der ganze Prozess
dauerte satte zwei Jahre. Doch wer nun skandinavischen
Kick Ass Rock'N'Roll erwartet, wird enttäuscht werden.
Zuallererst hat Robert das Album komplett in Schwedisch
eingesungen. Was spontan für Stirnrunzeln sorgt,
verbreitet aber viel Charme, obwohl man die Texte leider
nicht versteht. Auch härtetechnisch ist "Solo" nicht mit
der Vergangenheit des Mannes vergleichbar. Er bewegt
sich nun im Folk/Rock Bereich. Ein Grossteil der Tracks
besteht nur aus Vocals und akustischen Gitarren. Wenn er
in härtere Bereiche vordringt, bewegt er sich im Umfeld
von den Rolling Stones. Das Album versprüht aber eine
Menge Charisma. Es ist durch's Band spürbar, dass in der
Scheibe eine Menge Herzblut und Emotionen stecken. Auch
an Kreativität mangelt es dem Musiker nicht. Obwohl das
Album durchwegs zu empfehlen ist, fragt sich, wer
wirklich interessiert daran sein wird. Hellacopters
Fans? Schweden/Freunde von Schweden? Unplugged-Liebhaber?
Sechziger Jahre Rock-Freaks? Wer sich hier zugehörig
fühlt und Kreativität schätzt, sollte keinesfalls
zurückschrecken und die Scheibe antesten.
Chris C.

Punkte:
7.0 von 10
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HAWKWIND – Spacehawks
Eastworld Recordings
Ich muss zugeben, dass ich mich nie wirklich
eingehend mit dem Schaffen der britischen Space
Rock-Pioniere rund um Mastermind und einziges Urmitglied
Dave Brock auseinandergesetzt habe. „Spacehawks“ bietet
nun eine gute Möglichkeit, diesem Umstand etwas Abhilfe
zu leisten, denn auf der Scheibe befinden sich sowohl
frisch aufgebretzelte Stücke älteren Datums, Remixe und
eine Handvoll bisher unveröffentlichtes Material. Die
Palette reicht dabei von sehr ruhigen Momenten („We Took
The Wrong Step“, „Sunship“) über hypnotisch-sphärische
Sondspielereien („Touch“, „Sonic Attack“, „Sacrosanct“)
bis hin zu hochwertigen Space Rock-Krachern („Seasons“,
„Assault & Battery“, „We Two Are One“, „It’s All Lies“),
welche unwiderleglich demonstrieren, wo sich David
Wyndorf die Inspiration für Monster Magnet geholt hat.
Ein interessantes Album, das eine gute Vorstellung davon
vermittelt, was diese einzigartige Band in ihrem bald
fünfundvierzig Jahre dauernden Bestehen erschaffen hat.
Mirko B.

Punkte: keine Wertung
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EKOS – Luz Interna
Eigenvertrieb
Mit „Luz Interna“ veröffentlicht das Quartett aus
Mexiko ihr erstes Album, bei dem die Einflüsse von Pink
Floyd aus der 70er bis 75er Phase unschwer zu erkennen
sind. Ekos bieten New Art Rock aus Mittelamerika, der
sich sprachlich ebenfalls am Herkunftsland orientiert.
Wenn mal gesungen wird, dann in Spanisch, was der Musik
zwar eine exotische Note verleiht, mir persönlich
gefallen aber die Parts ohne Gesang dennoch am besten.
Der knapp sechseinhalb Minuten-Track „La Huda del
Infierno“ sticht besonders hervor und bietet
interessante und abwechslungsreiche instrumentale Parts.
Auf diesem Album findet man Melancholie, verträumte
Melodien, breitwandige Keyboardsätze und bemerkenswerte
Gitarrenklänge. Eine rundum sympathische
Erstveröffentlichung mit Entwicklungspotential. Wäre
bestimmt eine gute Partie für das nächste „Night of the
Prog“-Festival an der Loreley.
Liane P.

Punkte:
7.0 von 10
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STAINLESS STEEL - Metal Machine
Pure Underground Records/Non Stop Music
Den verheissungsvollen Grundstein legten die Bielefelder
Stainless Steel (nicht zu verwechseln mit der
gleichnamigen bayerischen Truppe und schon gar nicht mit
der Böhse Onkelz Tribute Band!) mit ihrem Debüt „In Your
Back“ 1985 und dem Nachfolger „Molten Metal“ 1987.
Danach herrschte erst mal Funkstille bis zum Comeback
2005 in Form einer Compilation aus den beiden ersten
Alben. Dennoch sollte es noch mal geschlagene acht Jahre
dauern, bis sich Stainless Steel endlich mit einem neuen
Album amtlich an der Front zurückmelden. Und wie es sich
für jede Teutonic Metal Band, die was auf sich hält
gehört, sind all diese Jahre völlig spurlos an ihr
vorbeigegangen. Die Vorbilder sind wenig überraschend
die üblichen, hier ein Bisschen Accept, da ein Quäntchen
Judas Priest und Saxon dürfen die Suppe natürlich auch
noch würzen. Hinzu kommt in der Person von Ralf Scholz
ein Frontmann, der zwar eindeutig lieber singt als
kreischt, aber ansonsten den gleichen Englischkurs wie
Kollege Chris Boltendahl besucht zu haben scheint, denn
die Muttersprache schimmert bei jeder Textzeile durch.
Das mag man monieren, ich hingegen finde, dass genau
dieser Umstand zum Teutonic Metal gehört wie die
Killerrifs, die Doublebass-Drums und die klischeehaften
Songtitel. Was ich allerdings nicht verstehe, ist, warum
man das Album dermassen leise und bassarm abgemischt
hat. Wenn man sich schon dermassen konsequent an den
Achtzigern orientiert, dann hätte man das auch
soundtechnisch machen dürfen, denn damals erschienen
einige Alben, welche Punkto akustische Durschlagskraft
noch heute gültige Massstäbe gesetzt haben. So bleiben
denn wirklich starke Tracks wie „Kiss Of Judas“, „Fight
To Survive“ oder der amtliche Stampfer „Dirty Lover“
etwas auf der Strecke. Wer auf unverfälschten Metal made
in Tschörmany steht, darf dennoch ein Ohr riskieren.
Mirko B.

Punkte:
6.9 von 10
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SPIT LIKE THIS - Normalityville Horror
Dark Lord Records
Es ist ein richtiger Genuss, sich den zweiten
Longplayer dieser Band aus England vorzunehmen!
Musikalisch lassen sich Spit Like This nirgendwo richtig
zuordnen. Sleaze Rock käme vermutlich am ehesten in
Frage, doch ist das musikalische Gerüst dermassen
variabel, dass man getrost stehenlassen kann, wie Spit
Like This sich selbst nennen: "The Bastard Child between
Motley Crüe and Motörhead" - und genau das kriegt man
auf "Normalityville Horror" auch diesmal wieder zu
hören. Verschiedenste Stilrichtungen klassischen Rock N'
Rolls lassen "Normalityville Horror" wie gut
durchwachsenen Speck wirken, denn wenn man die CD mal im
Player hat, erscheinen vor dem geistigen Auge diverse
Legenden wie Iggy Pop, Vince Neil oder Rob Zombie, die
der Band allem Anschein nach als Inspiration gedient
haben. Spit Like This haben es geschafft, innerhalb
kürzester Zeit einen eigenen Stil zu entwickeln, in
Wacken aufzutreten und Musik mit Wiedererkennungswert zu
machen. Für eine so junge Band ist das schon sehr viel,
doch besteht hier noch viel Potenztial, und wenn Spit
Like This weiter an sich arbeiten und vor allem endlich
mal die Handbremse ein wenig lösen, dann können sie noch
viel grösser werden. Seien wir also mal gespannt, was
sie in Zukunft noch treiben werden.
Maiya van A.
Punkte:
6.8 von 10
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COLD CELL – Generation Abomination
Gravity Entertainment
Kritik an der Postmoderne, auch das ist im extremen
Metal nichts Neues. Das Debüt der Schweizer Cold Cell
thematisiert die Leere und Sinnlosigkeit des modernen
Menschen. Klingen tut das vor allem sehr druckvoll, da
merkt man die Arbeit in den Woodshed Studios. Der Opener
wirkt dennoch ein wenig zäh, besser läuft da der
erdrückende Nachfolger ‚Next Stop: Dissilusion Center‘,
der mit sterilen Verzerrungen und interessantem
Zwischenteil für Abwechslung sorgt. Der Titeltrack
beginnt mit einer eher langweiligen Leadgitarre, welche
im Mittelteil zwar mehr überzeugen kann, aber gegen Ende
leider wieder in den gleichen Part wechselt und das Lied
in die Länge zieht. Anders funktioniert ‚Endless
Narcotic Fields‘, welches mit Mid Tempo beginnt und nach
einem Break in Hochgeschwindigkeit nach Vorne prescht.
Thematisch wie auch atmosphärisch haben die Jungs alles
richtig gemacht, die Songs wirken frisch und modern,
versuchen abwechslungsreich zu klingen und lassen das
Kopieren bleiben. Zwischendurch klingen die Übergänge
noch nicht ganz ausgereift oder die Riffs wiederholen
sich ein paar Mal zu oft. Anderseits sind die Lieder
untereinander abwechslungsreich und man wird nicht
sofort an zehn andere Bands erinnert. Für den Start erst
einmal Respekt!
Tristan

Punkte:
6.8 von 10
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DAMNATIONS DAY – Invisible, The
Dead
Nightmare Records
Grüsse aus Down Under. Die Newcomer Damnations Day aus
Australien legen mit „Invisible, The Dead“ ihr erstes
Album vor, auf dem melodischer Metal und Trash
angehauchter Power Metal dominiert und ziehen somit in
den harten Kampf um die kaufkräftige Hörerschaft. Neben
den druckvollen Songs bietet das Debut auch Balladen und
davon sogar zwei an der Zahl. „A Ghost In Me“ und „A
World To Come“ sind gelungene Songs mit viel Gefühl.
Hier gefällt mir besonders Mark Kennedys Stimme, die
sich stellenweise bei den anderen Songs an Rob Halfords
Röhre orientiert („I Am Damnation`s Day“). „Lucid
Dreaming“ hingegen erinnert mich an die kraftvollen
Songs der deutsche Power Metal-Formation „Brainstorm“.
Ruhig der Band mal eine Chance geben und ins Album rein
hören oder bei youtube antesten. Die Internetseite ist
leider immer noch „under construction“.
Liane P.

Punkte:
6.8 von 10
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TED NUGENT - Ultralive Ballisticrock
Frontiers Records/Musikvertrieb
Hier kommt die neue Ted Nugent Live-Scheibe und DVD,
aufgenommen im Penn's Peak in Jim Thore in Pennsylvania.
16 Songs gibt der 63-Jährige hier zum Besten. Mit dabei
Drummer Mick Brown (Dokken), Basser Greg Smith (Rainbow)
und Gitarrist Derek St.Holmes, der ab und zu auch singt.
Musikalisch geht das Meiste auf diesem Doppeldecker in
Ordnung. Und mit musikalisch meine ich nur dort, wo auch
Instrumente gespielt werden. Ted hat natürlich
unsterbliche Klassiker an Bord wie "Stormtroopin", das
unsterbliche "Cat Scratch Feever" und sein geniales "Stranglehold"
oder auch "Hey Baby". Musikalisch also alles ok, die
Band spielt tight und das Ganze rockt ganz ordentlich.
Aber dieses endlose Gequatsche zwischen all den Songs
nervt dann schon ziemlich. Ich dachte bis jetzt, Joey De
Maio (Manowar) sei der grösste Dummschwätzer, aber der
gute Ted haut den alten Joey locker vom Quasselthron.
Aber nicht genug damit, verherrlicht Ted doch öffentlich
Waffen und fordert "give all the young people a free
machine gun", oder "The asshole in the Whitehouse sucks",
"God bless the warriors, the US Army, the Air Force and
the Navy, The Coastguard, they clean up the USA, because
we have too many peaces of shit" und noch viel mehr
Bullshit, der absolut nichts mit Musik zu tun hat.
Eigentlich müsste es zwei Versionen geben von diesem
Album, Eins ohne für Europa und eins mit Geschwafel für
USA, weil die Songs grösstenteils ja wirklich gut sind.
Na ja das soll schlussendlich jeder selber für sich
entscheiden.
Crazy Beat

Punkte: keine Wertung
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SARKOM – Doomsday Elite
Dark Essence Records
Vor fünf Jahren, als ich die zweite Scheibe von
Sarkom in den Player schob, habe ich ihnen zu wenig
Eigenständigkeit bei soliden Grundstrukturen attestiert.
Nach einigen Besatzungswechseln und Splitaufnahmen
sollte man davon ausgehen können, dass Doomsday Elite
nicht in die gleiche Kerbe schlägt. Erste Änderung: die
Aufnahmen klingen nicht mehr so dumpf wie beim
Vorgänger, was die Gitarren deutlicher in den
Vordergrund stellt. Gerade Leads wie ‚Inside A Haunted
Chapel‘ gestalten die Lieder somit abwechslungsreicher,
weil man ausser Standartakkorden und Blastbeats noch
anderes hören kann. Auch die Stimme wirkt
abwechslungsreicher, da zwischendurch auch mal
Sprechgesang eingesetzt wird. Allgemein steigert sich
das Album ab dem vierten Song in eine Richtung, die zu
gefallen weiss. Zum einen die druckvollen Drums, die mit
langsameren Parts immer wieder mit der Dynamik spielen,
zum andern die Gitarren, welche ab da immer verspielter
auftreten und auch mal von Synthies begleitet werden
oder mit melodischen Leads die norwegische Kälte
durchschimmern lassen. So wird ‚Solemn Disorder Till
Human Ext‘ zum Höhepunkt des Albums, davon hätte es auch
mehr vertragen. Auch ‚Cosmic Intelect‘ muss dabei
erwähnt werden, kommen hier doch auch Dissonazen und
verschiedenste Effekte zum Einsatz, was das Lied über
dem Durchschnitt schwimmen lässt. Leider zählen die
ersten Lieder nicht dazu, wodurch das Album im
Mittelfeld bleibt.
Tristan

Punkte: 6.5 von 10
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BROKEN HOPE - Omen of Disease
Century Media/EMI
Die Death Metaller Broken Hope aus Chicago sind ganz
und gar keine Anfänger, gegründet 1988 löste sich die
Band aber im Jahre 2000 auf. Dies hier ist also ein
Comeback-Album (kommt es mir nur so vor oder kommen 2013
immens viele Comeback-Alben raus?), auf dem noch zwei
der ursprünglichen Mitglieder mit von der Partie sind.
Sänger Joe Ptacek verstarb 2010 durch Suizid, sein Part
wird auf dieser Platte von Gorgasm-Sänger Damien Leski
übernommen. Viel Abwechslung in der Stimme war
dementsprechend schon nicht zu erwarten und ist
tatsächlich auch nicht vorhanden. Mehr Variabilität
zeigt sich in der Instrumental-Fraktion, man versucht,
nicht nur stumpfe Ami-Brutal Death Riffs mit viel
Breaks, Geballere und ein paar Groove-Parts zu zocken,
sondern gibt sich Mühe, auch melodischere Passagen
einfliessen zu lassen und kreativ zu sein. Dennoch gehen
Broken Hope irgendwie nicht so recht ins Ohr, es sperrt
sich was bei mir und das Gegrunze geht mir spätestens
nach dem vierten Song auf die Nüsse. Dass die Jungs
wirklich was können ist nicht zu überhören, die Scheibe
ist brutal und hart und abwechslungsreich - aber eben
auch anstrengend, sperrig und ohne rechten roten Faden.
Fans dieser Musikrichtung sollten dem Album auf jeden
Fall eine Chance geben, Kaufhausmusik ist dies auf jeden
Fall nicht.
Lucie W.

Punkte: 6.5 von 10
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CRAVING – At Dawn
Apostasy Records
Die junge deutsche Band Craving hat sich dem Black/Death
Metal verschrieben und veröffentlicht mit „At Dawn“ ihr
zweites Studioalbum, gerade mal ein Jahr nach dem Debut.
Der Opener dreht von Anfang weg voll auf, im Refrain
kommen vermehrt melodische Elemente hinzu. Einzelne
clean gesungene Passage in Russisch sorgen für eine
erste, kleine Überraschung. Weiter geht’s mit ‚Sons Of
The Rebellion‘, bei welchem das Tempo hochgehalten,
jedoch melodischer zu Werke gegangen wird. Hier
offenbart sich auch bereits die erste Schwachstelle der
Band, die im Verlaufe des Albums immer deutlicher wird.
Der Grossteil der Melodien klingt wie schon einhundert
Mal gehört und strapaziert die Nerven mit zunehmender
Spielzeit. Man nehme hier zum Beispiel die ersten Takte
von ‚Targaryen Wrath‘ oder ‚Schwarzer Flügel‘, welche
diesbezüglich Paradebeispiele abliefern. Während dem die
Growls allgemein nicht schlecht kommen, klingen die
cleanen Vocals in ‚In die Nacht hinein‘ besonders in den
höheren Lagen nicht überzeugend. Einen kleinen Abzug
gibt’s zudem für den etwas plastisch wirkenden Drumsound,
innerhalb der ansonsten starken Produktion. Auf „At
Dawn“ gibt es durchaus auch gute Momente. Stellenweise
erinnern die Kompositionen an Moonsorrow. Sie können
damit zwar nicht durch Innovation, aber zumindest durch
ansprechende Stimmung überzeugen. Ansonsten kommen vor
allem die brachialen Parts ohne Gitarrengedudel gut.
Auch ihre Instrumente haben die Herren zweifelsfrei im
Griff, was Hoffnung für die kommenden Veröffentlichungen
aufkeimen lässt.
Patricia L.

Punkte: 6.2 von 10
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OLD MAN'S WILL – Old Man's Will
Transubstans Records
Als Anhänger der seit Jahren grassierenden
Retro-Rock-Welle sage ich, es ist legitim, sich auf alte
Werte zu besinnen. Oder auf alte Bands, um guten Sound
zu machen. Und so bin ich anfangs ganz angetan von „Old
Man's Will“, dem Debüt-Werk der gleichnamigen Band aus
Umea, Schweden. Neun Songs, die vergessen lassen, dass
es die letzten 40 Jahre Musikentwicklung überhaupt
gegeben hat, 70's Rock der bluesigen Sorte, zwar nicht
hit-verdächtig, handwerklich wie klangtechnisch aber
vorbildlich gemacht und dank Fronter Benny Aberg mit
charismatisch souligem Gesang ausgestattet. Bei
mehrmaligem Durchhören jedoch, da schleicht sich ein
fader Beigeschmack ein und zwar nich obwohl, sondern
gerade weil ich alles kaufe, was retro ist. Denn nicht
Led Zeppelin, The Who oder Cream kommen mir hier in den
Sinn, sondern Witchcraft, Horisont oder vor allem
Graveyard. Vor allem Letztere, wie nur schon der Opener
„Ellington“ veranschaulicht, der mit seinem wirbelnden
Shuffle genau so gut auf der ersten Scheibe der
Friedhöfe hätte stehen können. Old Man's Will, so hat
man, so hab ich zumindest das Gefühl, zititeren mit
ihrem Sound nicht Originale, sondern deren
Interpretatoren der letzten Jahre. Sie zititeren, was
bereits Zitat ist. Dies als Vorzeichen für das baldige
Ende der Retro-Welle zu verstehen scheint mir zwar
verfrüht – nur schon in dieser Ausgabe unserer Reviews
zeigen Blues Pills, Horisont und Bloody Hammers, wieviel
Potential da noch drinsteckt –, doch macht es eines
klar: Während es ungerecht wäre, neue Bands an
gestandenen Legenden zu messen, muss jeder, der jetzt
noch auf den Retro-Zug aufspringen will, dem Vergleich
mit aktuellen Bands standhalten. Mit ihrem durchaus
beherzten Debüt gelingt dies Old Man's Will schlicht
nicht und so wird es die Band sogar bei Genre-Fanatikern
wie mir schwer haben.
Kissi

Punkte: 6.1 von 10
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IZEGRIM - Congress of the Insane
Listenable Records/Irascible
Vom Cover des vierten Albums in 15 Jahren
Bandgeschichte der Holländer Izegrim grinst mich ein
fieser Horror-Clown an, und da ich seit dem zarten Alter
von drei Jahren wegen zweieinhalb Stunden Stephen Kings
"ES" einen reflexartigen Fluchtinstinkt gegenüber Clowns
entwickelt habe, zögere ich in "Congress of the Insane"
reinzuhören. Die Vorurteile sind jedoch schnell
vergessen, die Death-Thrasher geben auf ihrem Album
Vollgas und drücken das Gaspedal bis zum Anschlag durch.
Sängerin und Bassistin Marloes ist mit einer
interessanten und perfekt zum Sound passenden Stimme
ausgestattet. Was den Holländer leider ein wenig fehlt
ist der Ideenreichtum, nach 5-6 Minuten kennt man das
Konzept der Band und wird spätestens dann nicht mehr
überrascht.
Steve Butcher

Punkte: 6.0 von 10
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ANNEKE VAN GIERSBERGEN - Drive
InsideOut Music/EMI
Uff, diese Review ist ja mal wieder ein harter
Brocken Arbeit und am Ende wird das schlechte Gewissen
bei mir an die Tür klopfen. Also, vorweg: Ich schätze
Anneke van Giersbergen sehr und mit ihrer Stimme hat sie
grossartige Akzente gesetzt, sei es bei einer
Kooperation mit Devin Townsend wo ihr Gesang im
Vergleich zum aggressiven Townsend engelhaft rüber kam
oder während zahlreichen Gastauftritten bei Bands wie
Napalm Death, Moonspell, Within Temptation, Anathema
oder Ayeron. Besonders hat mir die Zusammenarbeit mit
Pain of Salvaion auf der letzten Tour gefallen, wo die
Schweden im nachgebauten Wohnzimmer Musikerkollegen zum
Plausch einluden und Anneke ein romantisches Duett mit
Daniel Gildenlöw gesungen hatte. Ursprünglich wurde die
sympathische Anneke als Frontfrau der niederländischen
Formation „The Gathering“ bekannt welche sie 2007
verlies, um sich dann ihrem Projekt Agua de Annique zu
widmen. Grundsätzlich also, hat die 40jährige Sängerin
viele coole und vor allem unterschiedliche Sachen
gemacht. Die Erwartung meinerseits war dementsprechend
schon, dass sie aus all den Einflüssen aus der
Vergangenheit viel Inputs gesammelt hat, die sie auf
ihrem aktuellen Solo Album einfliessen lassen würde. Dem
ist aber gar nicht so. Ganz im Gegenteil, das Album
bietet belanglosen Pop Rock ohne Überraschungen. Aber
vielleicht war das ja auch der Plan: Charttaugliche,
leichtverdauliche, durchweg flüssig arrangierte Liedchen
für die Masse zu schreiben. Lieder die zur lockeren
Unterhaltung dienen und weiter nichts. Das Album wird
leider bei mir im Regal die höchste Staubwolke um sich
scharen, die es je bei uns in der Wohnung gegeben hat.
Wirklich schade, aber ich denke Anneke van Giersbergen`s
Stärke liegt klar in der Zusammenarbeit mit anderen
Musikern, die starke aussergewöhnliche Stücke schreiben.
Zähneknirschend und 10 Hühneraugen zugedrückt: 6 von 10!
Liane P.

Punkte: 6.0 von 10
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SIREN'S CRY – Scattered Horizons
Nightmare Records
Irgendwie kommt mir schon beim ersten Anhören des
Debut-Album von Siren's Cry Epica in den Sinn. Sängerin
Katie Joanne singt grundsätzlich gut, Ihre Stimme ist
aber irgendwie austauschbar. Es gibt bereits genügend
Sängerinnen ihres Formates. Es mir hier irgendwie der
Biss, so wie ihn z.B. Lee Aaron in ihren besten Jahren
hatte. Die Musiker sind zweifelsohne über dem
Durchschnitt, was sie zeitweise auch gerne mitteilen.
Sicher, das Herumgefidle ist Genre-typisch, aber „music
is not a competition.... it‘s an emotion“. Dennoch fällt
es mir leicht, den Instrumentalisten ein grosses Lob
auszusprechen, wenngleich das Dargebotene nicht das
Gelbe vom Ei ist. Die vielen Chöre in den Refrains haben
was teutonisches und wiederholen sich in wunderbar
wiederkehrendem Muster und auch die Gesangslinie ist
irgendwie vorhersehbar. Zugegeben, Metal-Sängerinnen
haben es in der Männer-dominierten Szene doppelt schwer,
denn böse gucken alleine reicht nicht. Meistens steht
und fällt der Erfolg mit der Klangfarbe und weniger mit
der Stimme an sich. Die weibliche Stimmlage im
Allgemeinen engt die Bandbreite des zur Verfügung
stehenden Genres ein wenig ein und so wundert es nicht,
dass altbekannte Schemen verwendet werden, die nunmal
nach Sängerin A oder B klingen. Die Mischung zwischen
lieblich braven Gesang und donnernden Teutonen-Gitarren
mag vordergründig spannend erscheinen. Letztendlich kann
man guten Gewissens sagen: auch wenn die Qualität des
Album wirklich nicht schlecht ist, ist das alles schon
mal da gewesen. Eine nette Mischung zwischen
explorierendem Power Metal mit gehörigem
Symphonic-Anteil.
Liane P.

Punkte: 6.0 von 10
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WARRION – Awakening The Hydra
Pure Steel Records/Non Stop Music
Was kann man von einem Label wie «Pure Steel
Records» erwarten? Genau: puren amerikanischen Heavy
Metal, der niemals für eine Mehrheit bestimmt ist.
Selbst der Umstand, dass einer meiner Lieblingssänger,
Mike Vescera nämlich, sein Stimmorgan in den Dienst von
Warrion stellt, hebt «Awakening The Hydra» nicht aus der
Masse an Veröffentlichungen heraus. Was im Infoblatt als
filigran beschrieben wird, kann durchaus auch als konfus
bezeichnet werden. Ich möchte keinesfalls die
musikalische Qualitäten der Truppe in Frage stellen,
aber das Ganze entpuppt sich bei mir als «ein paar
Mucker von bekannten Bands spielen ein neues Album ein»,
bei dem aber etwas ganz Wichtiges fehlt. Die Seele!
Lieber Mike, spiel’ lieber wieder ein geiles Album mit
Obsession ein, oder tritt Malmsteen in den Arsch und
verdonnere ihn dazu endlich wieder Songs mit Gefühl und
Hingabe zu komponieren!
Tinu

Punkte: 6.0 von 10
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LUDER – Adelphophagia
Smallstone Records
Manche Reviews schreiben sich fast von selbst,
manche nicht. Zur letzteren Sorte gehören für mich Luder
und ihr Zweitlingswerk “Adelphophagia“. Worum geht’s
eigentlich? Die Kombo aus Detroit (USA) hat sich dem
Progressive Rock verschrieben, mit einer äusserst
düsteren und melancholischen Herangehensweise, die
stellenweise ins Sphärische abdriftet und sich teilweise
dort auch verliert. Geboren aus einer Tragödie (Der Tod
des Gitarristen Billy Rivkin führte zu einem Neustart
mit neuem Namen, neuen Gitarristen und neuem Sound),
bleiben Luder ihrem träumerisch-depressiv anmutenden
Sound, der sich schon auf dem ersten von Kritikern
gefeierten Album “Sonoluminescence“ (2009) etabliert
hat, weiterhin treu. Ein Grossteil der bisherigen Kritik
leitet sich von dem Fakt ab, dass Gitarrist Scott
Hamilton gleichzeitig auch der Mann hinter Small Stone
Records, dem Record-Label der Band, ist. Das hinterlässt
bei Manchen scheinbar den etwas bitteren Nachgeschmack
von künstlichem Erfolg durch Vitamin B. Ich kann das so
nicht unterschreiben, denn ich sehe nicht so ganz was
der Nachteil dabei sein sollte, einen Gitarristen zu
verpflichten, der offensichtlich Ahnung von seinem Fach
hat. Doch zurück zur Musik: Fans des atmosphärischen,
leicht psychedelischen Progressive Rock dürfen sich
getrost von der klagenden Stimme von Sängerin Sue Lott
einlullen lassen - an mir schlittert diese von Vielen
erwähnte Faszination allerdings fast spurlos vorbei. Um
objektiv zu bleiben: Luder schaffen es, eine kosmische
Stimmung einzufangen, die, von durchwegs solidem
Songwriting getragen, versucht nach den Sternen zu
greifen. Einer dieser Sterne ist David Bowie, dessen
Song “Afraid of Americans“ als Coverversion auf der
Tracklist Einzug gehalten hat. Der etwas abstruse
Albumtitel “Adelphophagia“ bezeichnet die Form der
Ernährung durch das Auffressen von Geschwistern, u.a.
auch das Absorbieren eines Embryos durch seinen Zwilling
im Mutterleib. Mit diesem leicht verstörenden Bild komme
ich nun zum Ende meiner Review und habe eigentlich nur
einen Rat: Am besten einfach reinhören und sich selbst
ein Bild machen!
Patricia H.

Punkte: 6.0 von 10
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TRUCKFIGHTERS - The Chairman
Fuzzorama Records
Das Label, unter dessen Fittichen sich das Trio aus
Örebro Schweden befindet, sagt eigentlich schon alles.
Die drei zelebrieren seit mittlerweile acht Jahren ihre
Version des Fuzz-überladenen Wüstenrocks und sehen sich
somit in der direkten Tradition von Kyuss, Fu Manchu,
Queens Of The Stone Age und Konsorten, und wenn kein
Geringerer als Josh Homme über Truckfighters sagt, dies
sei ”The best band that's ever existed”, dann ist der
Szene-interne Ritterschlag perfekt. Auf der mir
vorliegenden EP serviert uns die Band Live-Versionen von
„Traffic“ vom 2007er Debüt „Phi“, „Monte Gargano“ vom
2009 erschienenen Album „Mania“ sowie „Desert Cruiser“,
welches im Original auf dem Ende 2009 veröffentlichten
Longplayer „Gravity X“ zu hören ist. Und natürlich darf
als einzig neuer Song der Titeltrack selbst nicht
fehlen, der energietechnisch gegenüber den räudigen
Live-Songs jedoch ganz klar den Kürzeren zieht, was
wieder mal demonstriert, dass eine solche Band auf der
Bühne viel eher zu Hause ist als im Aufnahmestudio, was
ich durchaus als Kompliment meine. Ganz nett, Genrefans
werden sich sicher freuen.
Mirko B.
Punkte:
5.8 von 10
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A STORM OF LIGHT – Nations To Flames
Southern Lord
Was die 3 Amis hier auf ihrer vierten LP abliefern,
lässt sich definitiv nicht einfach so in Worte fassen.
Es ist wie eine Art von Sturm, der hier entfesselt wird,
jeder einzelne Track (mal abgesehen vom instrumentalen „Soothsayer“)
besticht durch ein Chaos an Gitarrenwänden, Geschrei und
treibenden Drums. So, und ‚Chaos‘ ist auch das passende
Stichwort für diese Scheibe. Es gibt zumindest nach
meiner persönlichen Ansicht keinen roten Faden innerhalb
der Songs und erst recht nicht auf der Scheibe selbst.
Alles klingt, als würde man aufs Stichwort einfach alles
rauslassen, was einem auf der Seele brennt.
Zwischendurch werden zu Beginn der Stücke
Radio/TV-Samples eingespielt, was einen beunruhigenden
Effekt auszulösen vermag, aber auf diese Bedrohung hin
wird wieder alles niedergeknüppelt, ohne sich weiterhin
mit dem bisherigen Element zu beschäftigen. „The Year Is
One“, der Schlusstrack, ist ein gutes Beispiel hierfür:
Den ganzen Track hindurch werden diese Samples zu einer
Collage verknüpft, welche aber nicht weiter von der
Instrumentalfraktion aufgegriffen wird. „Nations To
Flames“ ist sicherlich nicht schlecht, aber man muss
schon mit dieser Art von Musik vertraut sein, um einen
Zugang zu finden.
Toby S.

Punkte:
5.5 von 10
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BLACKFIELD – IV
Kscope/Irascible
Andere Bands entwickeln sich stetig nach vorne,
Blackfield hingegen schwimmen lieber gegen den Strom und
entwickeln sich zurück. Vielleicht liegt es auch daran,
dass Steven Wilson sich mehr und mehr von der
Zusammenarbeit zurückgezogen hat und seinem Jünger Aviv
Geffen fast komplett das Handwerk für das aktuelle Album
überlassen hat. Melodielinien wiederholen sich und das
ganze Album wirkt auf mich wie kalter Kaffee ohne Milch.
Die Puste ist völlig raus und das geistreiche
Songwriting, das ich auf Blackfield I und II so
grossartig gefunden hatte, ist nicht mehr vorhanden.
Einziger Song der mich aufhorchen lässt ist „Firefly“
bei dem Brett Anderson von Suede am Gesang zu finden
ist. Viellicht hätte es geholfen, wenn er das ganze
Album oder zumindest ein paar mehr Songs eingesungen
hätte? Nun denn, weitere Gastsänger die das Album
wenigstens ein bisschen auflockern sind Jonathan Donahue
(Mercury Rev, The Flaming Lips) und Vincent Cavanagh
(Anathema). Auf dem Song „Jupiter“ ist dann auch Steven
Wilson zu hören. Für mich bis anhin die grösste
Enttäuschung im Jahre 2013.
Liane P.

Punkte:
5.5 von 10
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HYBRIS – Heavy Machinary
Candlelight Records/Irascible
Der Fünfer von Hybris bietet eine kernige Mischung
aus Thrash und traditionellem Metal, womit «Heavy
Machinary» im Fahrwasser von Testament liegt, ohne
jedoch das Niveau der Ami-Thrasher zu erreichen. Nichts
weltbewegendes, aber handwerklich gut gemacht. Leider
aber auch austauschbar und mit zunehmender Spielzeit
monoton. Es knallt aus dem Boxen, ohne Zweifel und
Lieder wie «Foe Or Friend» lassen aufhorchen. Aber seien
wir ehrlich: Die Engländer hatten noch nie - oder
zumindest selten - ein geschicktes Händchen für
nachhaltigen Thrash Metal. Und das ändern auch die
Londoner von Hybris nicht.
Tinu

Punkte:
5.5 von 10
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SKINFLINT- Iklwa
Pure Steel Records/Non Stop Music
Nachdem über Pure Steel Records unlängst das dritte
Album der Epic Metaller aus Botswana veröffentlicht
worden ist, reicht das Label jetzt den 2010 erschienenen
Zweitling nach. Da ich bereits das Vergnügen hatte,
besagten Nachfolger „Dipoko“ zu rezensieren, könnte ich
mich hier mit einer leicht abgeänderten Copy-Paste –
Geschichte aus der Affäre ziehen, aber so einfach ist
die Angelegenheit dann doch nicht. Neben den vielen
Parallelen, sprich epischer US-Metal trifft auf Iron
Maiden – Harmonien, bestehen zwischen den beiden Alben
doch einige feine Unterschiede. Auf „Iklwa“ agiert das
Trio noch etwas unausgereift und deutlich
uneigenständiger, der Einfluss von Iron Maiden ist
dermassen omnipräsent, dass man teilweise geneigt ist,
das böse Wort „Plagiat“ in den Mund zu nehmen. So
erinnert beispielsweise das Intro von „Mbube The Great“
dermassen stark an Maidens „Blood Brothers“, dass bei
wirklich jedem Fan mit durchschnittlichem
Metal-Allgemeinwissen das Alarmglöckchen klingeln
müsste. Und wenn Iron Maiden mal aussen vor gelassen
werden, dann fungieren im Instrumental „When You Die,
You Die“ Metallica als grosse Vorbilder. Ein weiterer
hörbarer Unterschied zwischen beiden Alben ist, dass die
Drums inzwischen anstelle von Mothusi "Cool" Mahuri von
Sandra Sbrana bearbeitet werden, deren Stil ich als
weitaus tighter empfinde. So fällt im Direktvergleich „Ilkwa“
gegenüber „Dipoko“ etwas ab, was ja schlussendlich
zeigt, dass sich die Band weiterentwickelt hat und
durchaus Potential zu noch grösseren Taten hat. Insofern
kann ich jedem, der ein Herz für Exoten und
Untergrundkämpfer hat, nahelegen, dem Trio trotzdem
einen Solidaritätsbatzen zukommen zu lassen.
Mirko B.

Punkte:
5.4 von 10
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SECRETS OF THE SKY – To Sail Black Waters
Kolony Records
Ich hab nichts gegen überlange, ausufernde Songs.
Ich hab nichts gegen Zeitlupen-Riffen. Ich hab nichts
gegen in den Keller gestimmte Gitarren und ich hab auch
nichts gegen gurgelnden, röchelnden, wispernden Gesang.
All diese Dinge gibt es bei Secrets Of The Moons
Silberling „To Sail Black Waters“ in Hülle und Fülle...
und trotzdem werd ich damit nicht warm. Irgendwo
zwischen schwarz bemaltem Sludge und Funeral Doom
angesiedelt, ohne auf sphärischere, cleane, die
Grabesstimmung auch mal aufbrechende Parts zu
verzichten, hat das Sextett aus dem amerikanischen
Oakland meine Sympathien eigentlich auf seiner Seite.
Und wenn ich phasenweise auch eingenommen bin, vom
tadellos vorgetragenen Sound, wie im zweiten Drittel des
12-Minuten-Brocken „Decline“, wo klug, da nie überladen
arrangierte proggige Elemente auf Post Metal à la ISIS
und Cult Of Luna-Kälte treffen, so ist es eben nur ein
Drittel oder vielleicht die Hälfte. Beinahe zwingen muss
ich mich, einen der vier ewig langen Nummern zu Ende zu
hören, wobei es mir auch dann kaum gelingt, die
Aufmerksamkeit konstant darauf zu richten. Auf „To Sail
Black Waters“ machen Secrets Of The Sky Vieles richtig,
ohne dass es den Zuhörer wirklich interessiert. Selten
bis gar nie verliert man sich in diesen schwarzen
Wassern. Man hat nichts dagegen, mehr aber auch nicht.
Kissi

Punkte:
4.9 von 10
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ROOT – Viginti Quinque Annis In Scaena (Live)
Agonia Records
Von Root habe ich inzwischen einige Alben im Schrank
stehen. Und gewisse Sachen haben mit der Zeit erst ihre
Klasse entwickelt, da die Lieder nicht immer einfach
sind. Nun liegt ein Live-Album vor mir und ich weiss
nicht recht, was ich davon halten soll. Aufgenommen im
November 2011 in Brno (Tschechien) und auf 666 Stücke
limitiert, bietet die Digi-Box noch eine DVD von der
Tour sowie einen Aufnäher, was für Sammler sicher
interessant ist. Der Sound klingt ein wenig dumpf, für
eine Live-Aufnahme ist das Ganze aber gut vertretbar.
Der Sänger spricht leider nur tschechisch, wodurch man
nicht versteht, was er zwischen den Songs mit dem
Publikum bespricht. Dieses wiederum klingt nicht
wirklich laut. Nicht tragisch, aber bringt halt auch
keine Stimmung. Und dann noch die Tatsache, dass die
Vocals, gerade wenn clean gesungen, gewöhnungsbedürftig
sind. Bleibt unter dem Strich ein Album, das für Fans
was bieten könnte, für alle andern aber leider keine
Empfehlung wert ist.
Tristan

Punkte: keine Wertung
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CULT OF LUNA – Vertikal II (EP)
Indie Recordings/Irascible
Anfangs 2013 brachten die Schweden „Vertikal“ auf
den Markt, und bei mir persönlich haben die Jungs damit
eher gemischte Gefühle ausgelöst. Nun, mehr als ein
halbes Jahr später schiebt man eine Single nach, die man
quasi als Fortsetzung des eigentlichen Werkes betrachten
kann – wer jetzt fragt, wieso dem so sein könnte, liest
nicht richtig mit. So. Fakt ist, dass „Vertikal“ beinahe
ebenso verschachtelt, vertrackt und atmosphärisch
ausgefallen ist wie sein grosser Bruder. „O R O“ ist
sehr auf eine apokalyptische Stimmung ausgerichtet,
sowohl die technischen Spielereien wie auch die Musik
der Bandmitglieder ist sehr düster und kalt gehalten,
dazu passen auch die Schrei-Passagen. „Light Chaser“
greift das kalte Element auf, jedoch ist die Stimmung
generell weniger apokalyptisch, sondern mehr kalt und
steril – man versteht wie üblich kein Wort, aber
geschrieen wird dennoch, alles kulminiert sich bis am
Schluss, dann bricht alles zusammen. „Shun The Mask“ ist
dann quasi wie eine Art Verschmelzung der beiden
vorhergehenden Elemente, dieser Track beinhaltet alles,
was Cult Of Luna zu bieten haben. Das macht ihn
allerdings nicht verständlicher, übersichtlicher oder
eingängiger. Zu guter Letzt befindet sich noch ein Remix
des Tracks „Vicarious Redemption“ auf der EP… Ganz
ehrlich: Ich persönlich denke, dass erstens Cult Of Luna
eine dieser Bands sind, die ihre eigene Nische und ihre
ganz eigenen Fans hat, die problemlos mit dieser Art von
Musik umgehen kann – alle anderen, mich inkludiert,
stehen mit einem überdimensionalen Fragezeichen auf dem
Gesicht vor solch chaotischen Musikwelten. For die hards
only!
Toby S.

Punkte: keine Wertung
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BLACK EXPLOSIONS – Elements Of Doom
Metalville/Musikvertrieb
Was mir hier aus den Boxen entgegenschallt, könnte
ebenso gut au seiner völlig anderen Zeitperiode stamen –
aus den 60er/70er Jahren nämlich. Hippie-eske Rockmusik
mit einem stellenweise weinerlichen, dann wiederum
bemüht schreienden Sänger, der Sound der Gitarren
staubtrocken abgemischt und mit deutlichem, ebenso
trockenen Bassspiel unterlegt… Ich denke, diese Melange
an durch Räucherstäbchen vernebelten und vermutlich
durch Drogen beeinflussten Sounds spricht Retro
Rock-Freaks am ehesten an. Schlecht ist die Chose
sicherlich nicht, aber man muss schon ein Fan dieser Art
von Musik sein, um damit etwas anfangen zu können.
Toby S.

Punkte:
4.5 von 10
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DROTTNAR – Stratum
Endtime Productions
Stumpfsinniges Geblaste zu Beginn, chaotische
Gitarrenleads, unregelmässige Breaks und keifender
Gesang, mit diesen Eindrücken offenbart sich das erste
Lied auf der neuen Platte der Norweger. Auch ‚Slave‘
zeigt wenige Ansätze von klassischem Songaufbau, viel
eher reihen sich verschiedene Riffs und Leads
aneinander, immer wieder unterbrochen mit Breaks oder
irgendeinem Schlagzeugintermezzo. Das soll wohl
progressiv sein, ist auf Dauer aber eher
nervenaufreibend. Hingegen ist ‚Soul Suburbia‘ schon
eher greifbar, fast schon monoton. Aber auch hier geht
das scheinbar ziellose Aneinanderhängen von Tönen der
Leadgitarre gegen den Strich. Wenn man bedenkt, dass die
Norweger ganze sechs Jahre gebraucht haben, um diese 38
Minuten Inhalt zusammenzufügen, erscheint das Ergebnis
enttäuschend. Die Militäruniformen mögen für den einen
oder anderen Fan sorgen, allerdings möchte ich mich
nicht zu diesem Kreis zählen. Alternativ und
experimentell ist der Sound, das gestehe ich sofort ein.
Man kann sich dazu auch das Video anschauen, um einen
guten Einblick in die Musik zu erhalten. Empfehlen kann
ich das Album aber nicht.
Tristan

Punkte:
4.5 von 10
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THE EARLS OF MARS - The Earls Of Mars
Candlelight Records/Irascible
Hurra, die ganz furchtbar Gescheiten unter uns
dürfen sich freuen! Aus dem Hause System Of A Down ist
immer noch keine neue Scheibe in Sicht, und Serj
Tankians Soloeskapaden sind nur ein kleiner Trost in
dieser tristen Zeit, aber nach all diesen Jahren der
Entbehrung taucht aus dem Vereinigten Königreich endlich
eine Band auf, über die man wieder ganze Abende lang bei
indischem Gewürztee, Hanfgebäck und einem Joint
sinnieren und diskutieren kann wie auch über
Hundescheisse, welche in Vakuumbeuteln verschweisst als
hohe, zeitgemässe Kunst verkauft wird. Was wollen uns
die Künstler damit sagen? Keine Ahnung, mir als
geborenen Primitivling bleibt diese Welt der kreativen
Höhepunkte freilich weiterhin verschlossen, und so
bleibe ich im engen Käfig meiner beschränkten
intellektuellen Fähigkeiten gefangen. Aber wisst ihr
was? Es ist mir absolut egal, denn ich bin absolut
zufrieden damit und kann gerne weiterhin auf vertonte
Schrägheiten wie diese zehn Tracks verzichten. Die
Grafen vom Mars gefallen sich darin, Rock, Nu Metal,
Psychedelic, Jazz, Doom und was weiss ich noch was alles
zu einem manisch-depressiven Etwas zu vermischen, das
mich keine Sekunde lang fesselt, sondern nur nervt. Wer
die Finger trotzdem nicht davon lassen kann, soll sich
im Nachhinein bloss nicht bei mir beschweren, das ist
Sound ausschliesslich für extrem hartgesottene und
extrem tolerante Rockfans.
Mirko B.

Punkte: 4.0 von 10
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BORROWED TIME – Borrowed Time
Highroller Records/Musikvertrieb
Die Amerikaner Borrowed Time gehören zu den Legionen
von Bands, welche hörbar von Iron Maiden beeinflusst
werden. Alle Melodien zielen auf die Eiserne Jungfrau.
Hätten Borrowed Time dazu einen Sänger, der in der Liga
von Bruce Dickinson mithalten könnte, wäre eine
Punktezahl über acht schon mal in Griffnähe. Das Gebelle
von Shouter J. Priest erinnert mit seinem Genörgel aber
eher an einen schwachen Versuch in Gesang als an ein
ernsthaftes Gelingen. Manche mögen dies Kunst nennen –
ich finde es einfach nur schwach! Insgesamt knallt das
Album durch ihre neun Lieder. Das kurze und
geschmackvolle Instrumental „Transcendental Knavery“
sorgt für eine Verschnaufpause. Ansonsten gibt es also
melodische Hausmanns-Metal-Kost. Wem das genügt, sei
hier herzlich eingeladen. Aufgrund der Kombination aus
durchschnittlichem Songwriting und schlechtem Gesang
kann ich von diesem Album aber nur abraten. So schicke
ich es dorthin, wo es bestimmt ein paar Anhänger finden
wird: In den Untergrund!
Roger W.

Punkte:
4.0 von 10
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THRONE OF KATARSIS – The Three Transcendental Keys
Candlelight Records/Irascible
Dumpfe, verschwommene Aufnahmen können, gezielt
eingesetzt, die Stimmung und Atmosphäre eines Albums
hervorragend unterstützen. Das Gleiche gilt für monotone
Riffs und lange Spieldauer. In ungeübten Händen häufen
sich damit aber Risikofaktoren, die ganz schnell auf die
Nerven gehen. So geschehen bei der neusten Scheibe der
Norweger Throne Of Katarsis. Die drei Lieder kommen auf
stolze 48 Minuten, schaffen aber nur in höchstens 5
Minuten davon zu überzeugen. Diese finden sich auf dem
zweiten Lied gleich zu Beginn, bevor der Gesang beginnt.
Suizidales, unverständliches Schreien in Ehren, aber da
schon im ersten Track ziemlich alles davon ausgereizt
wurde, fällt das hier eher negativ ins Gewicht.
Allgemein mag die Idee nicht übel sein, die Umsetzung
davon hört sich aber sehr langatmig und langweilig an,
da die Riffs zu Tode repetiert werden und durch die
verwaschenen Aufnahmen sowie das ständige Rauschen nicht
sehr viel Abwechslung erklingen lassen. Fakt ist, dass
die wahrnehmbare Musik langweilig klingt.
Tristan

Punkte:
4.0 von 10
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TOMBSTONES – Red Skies And Dead Eyes
Soulseller Records
Im Norden nichts Neues. So oder so ähnlich könnte
man in einem Satz die neue Scheibe von den norwegischen
Grabsteinen abhandeln. Machen wir aber nicht. Deswegen
gibt’s jetzt noch ein paar Sätze hinterher. Nehmen wir
uns mal die Vocals vor: Die sind nach wie vor arg im
Hintergrund und damit kaum präsent. Die
Instrumentalfraktion werkelt knochentrocken vor sich
hin. Eine Art von Abwechslung findet sich leider gar
nicht, die Songs ähneln sich allesamt extrem, mal hat
man vor dem Stück noch ein bisschen Windgeräusche
eingespielt, aber das war’s dann auch schon. Leute, die
von trockenem Stoner/Doom nicht genug kriegen können,
sollten vielleicht mal ein Ohr riskieren, ansonsten kann
die Scheibe nicht wirklich empfohlen werden,
Authentizität hin oder her.
Toby S.
Punkte:
3.0 von 10
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