Wertung:
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9.0 bis 10 Kaufempfehlung.
7.5 bis 8.9 Gut.
4.0 bis 7.4 Vor Kauf
reinhören. 0.0 bis 3.9
Nicht empfohlen.
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CARCASS - Surgical Steel
Nuclear Blast/Warner
Nachdem ich schon nicht mehr daran geglaubt habe, werfen
uns die kultigen Briten 17 Jahre nach der letzten
regulären Veröffentlichung tatsächlich noch ein neues
Album vor die Schnauze und verdammt, es ist GUT
geworden!! Michael Ammott (Arch Enemy) ist zwar nicht
mehr dabei, aber die gleichzeitig drückende wie auch
beseelte Gitarrenarbeit von Mastermind Bill Steer lässt
ihn zu keiner Sekunde vermissen. Von der eher
aggressiven ersten Hälfte bis zum mehr riffbetonten und
melodischen zweiten Part des Albums gibts Killerriffs
und Hühnerhautsoli en masse, die Hitdichte ist hoch und
die zweistimmigen Leads machen süchtig. Jeff Walker
(quasi der Lemmy des Death Metal) dominiert mit seiner
knurrigen, heiseren Stimme flächendeckend und macht mit
seinen furztrockenen und eher unauffälligen aber
wahnsinnig effektiven Bassspuren souverän den Sack zu.
Ur-Trommler Ken Owen wird obendrauf wegen seiner
schlaganfallbedingten Behinderung durch Daniel Wilding (Trigger
The Bloodshed) vortrefflichst ersetzt und ist dazu
sympathischerweise mit Gastgesang auf dem Album
vertreten. Einzelne Songs zu benennen ist komplett
überflüssig, da "Surgical Steel" in seiner Gesamtheit
ein Killer vor dem Herrn geworden ist und von mir auch
für die warme, dynamische Produktion und das absolut
gelungene Cover nur Bestnoten bekommt. Carcass anno 2013
sind weder ein lauwarmer Abklatsch früherer Grosstaten
noch launischer
lass-uns-nochmal-etwas-Geld-verdienen-Altherrenclub,
sondern stehen hellwach und mit scharf geschliffenem
Chirurgenbesteck bereit ihr Erbe sowohl zu verteidigen
als auch zu erweitern. Ich bin gleichzeitig erleichtert,
entzückt und begeistert. Reinhören ist Befehl.
Hardy

Punkte:
9.5 von 10
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SINNER– Touch Of Sin 2
AFM Music/Musikvertrieb
Mat Sinner und seine gleichnamige Truppe schmeissen
uns «Touch Of Sin 2» in den CD-Player. Was sich nach
einer zweiten Version des 1985 veröffentlichten
Klassikers anhört ist aber eigentlich eine «Best Of» mit
neueingespielten Hits und drei neuen Liedern. Eigentlich
wollte Mat seine Songs, beziehungsweise seine alten
Scheiben, wiederveröffentlichen. Da sich aber die
Masterbänder dazu nirgends mehr finden liessen, machte
der Süddeutsche aus der Not eine Tugend und spielte mit
seiner Hintermannschaft die Klassiker neu ein. Dabei
erklingen die elf Lieder in einem neuen Soundgewand,
werden mit neuen Soli garniert und bekommen einen
anderen musikalischen Anstrich. Dies bekommt besonders «Knife
In My Heart» und «Concrete Jungle» sehr gut! Die beiden
Tracks litten damals unter dem sehr melodischen Sound
von «Dangerous Charm» - ein Album, das grundsätzlich
tolle Tracks beinhaltet, aber durch die sehr
schwachbrüstige Produktion leider total unterging. Hits
wie «Germany Rocks», «Comin’ Out Fighting» oder «Danger
Zone» überzeugen auf «Touch Of Sin 2» durch die
musikalische Neugestaltung und Tracks wie «Shout», «Lost
In A Minute» oder «Bad Girl» erstrahlen in einem noch
helleren Licht! Die drei neuen Lieder «Don’t Believe A
Word» (kein Thin Lizzy-Cover, aber klingt wie eine
Lizzy-Nummer), «Blood On The Sand» (ein möglicher neuer
flotter Live-Hit) und «Heat Of The City» (fetter
Headbanger) überzeugen ebenfalls auf ganzer Linie und so
kann sich jeder bedenkenlos «Touch Of Sin 2» zulegen.
Sei er nun Sinner-Freak seit der ersten Sekunde und
bekommt mit diesem Album die legendären Klassiker in
einem neuen Sound präsentiert, oder als Neufan, der
vergeblich die alten Scheiben im Laden käuflich erwerben
will. Der einzige Wermutstropfen ist, dass «Out Of
Control» fehlt und der Einstieg mit «Born To Rock» total
vergeigt wird. Diese Nummer kann man nicht besser
spielen als im Original. Da wird hier eher am
Legendenstatus gesägt...
Tinu

Punkte: 9.8 von 10
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HAKEN – The Mountain
InsideOut Music/EMI
Dass Haken das Potential haben, grossartige
anspruchsvolle Musik zu kreieren, konnten sie mir schon
mit dem letzten Album „Visions“ (2011) beweisen. Auch
auf der Bühne (Galery Pratteln 2012) bildete das Sextett
eine gewaltige Einheit und konnte die komplexen,
einfallsreichen Songs technisch erstklassig umsetzen.
Knapp zwei Jahre später melden sich Haken nun mit „The
Mountain“ zurück und – auch wenn es kitschig und
abgedroschen klingen mag - der Titel passt perfekt! Wie
das Himalaya Bergmassiv bäumt sich das Album mit einer
Stärke und Präsenz vor einem auf, dass man erst mal
Felssicherung und Klettergurt anlegen muss, will man die
Scheibe ein zweites Mal anhören. Die Briten liefern mit
„The Mountain“ wie gewohnt eine umfangreiche
Stilvielfalt, wobei harte Prog Metal-Einlagen auf
Jazz-Elemente treffen und Prog Rock mit mehrstimmigem
Satzgesang an eine Mischung aus Queen, Muse und Yes
erinnern. Letzteres kommt beim Song „Cockroach King“
besonders zum Tragen. Beim Titel „Pareidolia“ machen
sich orientalische Farbtupfer bemerkbar. Und, höre ich
da sogar einen Hauch von Swing? Wo fängt man hier an, wo
hört man auf? Haken überzeugen nicht nur musikalisch auf
voller Linie, auch die gesangliche Leistung von Ross
Jennings muss besonders hervorgehoben werden:
mitreissend und auf der anderen Seite wieder beruhigend,
hypnotisierend und auch mal aggressiv. Über den Reichtum
dieser Veröffentlichung lässt sich ein Buch schreiben.
Ich kann mich aktuell an keine andere Band erinnern, bei
der die Entwicklung nach vorne so markant zu erkennen
ist. Diese Band hat mit jedem weiteren Album-Release an
Format und Grösse gewonnen. Von A bis Z aufregend
vielfältig!
Liane P.

Punkte:
9.5 von 10
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GONOREAS - The Mask Of Shame
Sonic Revolution/Non Stop Music
Vor drei Jahren hatten die
Aargauer Power Metaller mit dem Album «Apocalypse»
eigentlich ihr bisheriges Masterpiece abgeliefert. Dazu
gab es noch ein töftes Video zum Song «Kiss The Sword»
und man war an sich voller Tatendrang wie gleichzeitig
bereit, die Welt "im Sturm zu erobern". Das definitive
Ausscheiden von Sänger Gilberto "Gilbi" Meléndez
bedeutete dann aber zunächst mal treten an Ort. Die
Suche nach einem Nachfolger auf Augenhöhe gestaltete
sich nicht einfach, doch in der Person von Leandro
Pacheco wurde das fehlende Puzzle-Teil gefunden. Somit
konnte der Motor von Gonoreas abermals angeworfen und
der Blick wieder getrost in die Zukunft gerichtet
werden. Bis das aktuelle Epos «The Mask Of Shame» jedoch
in der jetzigen Form stand, musste die Band nochmals
durch ein wahres Stahlbad der internen Bewährung
hindurch und der neue Shouter stand in der Pflicht.
Mittlerweile liegt diese erfolgreiche Feuertaufe auch
schon wieder ein paar Monde zurück und die ersten Klänge
des Openers «The Kursk» lassen nach dem Intro «The
Depths Of The Barents Sea» keinen Zweifel darüber
aufkommen, dass Gonoreas mit frischer Energie dort
ansetzen, wo sie schon mal waren. Oft als die Schweizer
Ausgabe von Iced Earth bezeichnet, beginnt das Album
zuerst mal aber mit deutlichen Vibes von Iron Maiden im
entsprechend powermetallischen Gewand. Pure Power Metal
in Reinkultur lässt danach bei «Veins» die Wände wie
Fenster erzittern und empfiehlt sich mit Stefan Höslis
Kill-Drums schon jetzt als Live-Abrissbirne allererster
Güte. Dass der Timbre von Leandros Stimme ausserdem der
der ehemaligen Candlemass-Ikone Messiah Marcolin ähnelt,
finde ich eher bereichernd denn störend.
Keine Gefangenen macht darauf der thrashige Titeltrack,
der in bester Annihilator-Manier aus den Boxen knallt
und «Breath Again» überrascht vor dem typischen Gepolter
mit einem ruhigen Beginn, der wie die berühmte Faust
aufs Auge passt. Spätestens jetzt hört man nebst dem
kongenialen Riffing von Damir Eskic und Larissa Ernst
zudem den herrlich röhrenden Bass von Tiefton-Zampano
Pat Rafaniello. Etwas vom Besten was ich persönlich je
von dieser Band gehört habe, hört auf den Titel «Devil
At The Crossroads» und strotzt nur so vor Power und
Spielwitz. Der kernige Gitarrensound, der in den Mitten
eher in Hardrock-Gefilde gehört, verleiht dieser
Album-Perle eine besondere Note. «Still In My Heart»
lässt derweil erahnen, was einen erwartet und meine
soeben sichtbare Gänsehaut entspringt nicht nur der
gerade etwas kühlen Raumtemperatur. Wenn es denn das
überhaupt braucht, dann liefert Herr Pacheco hiermit die
Reifeprüfung bezüglich seiner stimmlichen Variabilität
auf überzeugende Weise ab. Die Vorab-Single «Serpents»
fällt danach ein wenig ab, wird aber von den geilen
Leadvocals (Messiah!!!) und dem flinken Solo von Master
Eskic wieder über die Durchschnittslinie gehievt. Besser
schneidet da «Soulstealer» ab, wo mich der wiederum
hardrockige Gitarrensound sofort um den Finger wickelt,
einfach nur geil! Das Schlussbonbon «The Red Horizon»
schlägt schliesslich auf dem Papier erst mal mit fast
sieben Minuten Spielzeit zu Buche und schürt gewisse
Erwartungen, die mit dem abrupten Tempowechsel zu
Schluss hin weitgehend bestätigt werden. Der erste Satz
in der Review zum Vorgänger enthält zwei wichtige
Wörter: "...bisheriges Masterpiece..." - Gonoreas haben
das Level mit «The Mask Of Shame» nochmals spürbar
angehoben und liefern klar das Karriere-Highlight ab!
Und nun alle ab zur CD-Taufe am 21. September 2013 im
Badener Nordportal..., wer da fehlt, ist selber Schuld!
Rockslave

Punkte:
9.3 von 10
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ASHES OF ARES – Same
Nuclear Blast/Warner
So ganz werde ich aus Matthew
Barlow nicht schlau. Da steigt er bei Iced Earth aus, um
sich seiner Karriere als Polizist zu widmen, nur um dann
wieder bei der amerikanischen Metal-Truppe einzusteigen
und sie dann doch - diesmal wohl endgültig - zu
verlassen. Und nun schiebt er mit dem ehemaligen
Band-Kollegen Freddie Vidales (Gitarre, Bass) und dem
Ex-Nevermore-Trommler Van Williams eine neue Truppe in
die Erdumlaufbahn. Er kann’s wohl doch nicht lassen. Was
erwartet uns auf dem Debüt-Album von Ashes Of Ares?
Typischer US-Power-Metal, der logischerweise an Iced
Earth erinnert. Zu verbunden ist die Stimme von Matt mit
den für Viele besten Songs von Iced Earth. «The
Messenger» ist ein flotter Start in eine Scheibe, die
sich hören lassen darf. Alleine das Schlagzeugspiel von
Van beeindruckt immer wieder. Die Gitarrenarbeit von
Freddie ist nicht so verspielt wie jene seiner
Ex-Truppe, sondern hört sich songdienlicher an. Und
Matthew röhrt und schreit wie man es von ihm gewohnt
ist. Mit den gedoppelten Chorpassagen klingt das Ganze
äusserst vertraut. Die Lieder zeigen grosse Qualitäten
und alleine der gefühlvolle, langsame Part in «On
Warrior’s Wings», der sich langsam aufbaut und sich dann
wie bei alten Iced Earth-Glanztaten mit Energie entlädt.
Das unter die Haut gehende «The Answer» und «This Is My
Hell» sind den Kaufpreis dieser Scheibe wert. Wer auf
Iced Earth steht, wird dieses Album lieben. Wer
qualitativ hochstehenden Metal liebt auch. Denn das Trio
weiss genau, wie die Tracks zu schreiben sind, so dass
sie immer interessant und eingängig bleiben. Ein
solch starkes Werk hätte ich dem Sänger nicht zugetraut.
Tinu

Punkte:
9.2 von 10
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AVENGED SEVENFOLD – Hail To The
King
Roadrunenr Records/Warner
Avenged Sevenfold ist eindeutig
eine der wandelbarsten Bands des 21. Jahrhunderts.
Angefangen hat die Erfolgsgeschichte als Metalcore-Band
mit dem Debütalbum “Sounding the Seventh Trumpet“
(2001). 2005 wurde mit “City of Evil“ das Ruder erstmals
mehr in Richtung Heavy Metal herumgerissen. Nochmals
vier Jahre später, mit dem Tod von Gründungsmitglied,
Mastermind und Drummer James “The Rev“ Sullivan, wurde
abermals eine neue Ära in der Bandgeschichte
eingeläutet, die mit “Nightmare“ (2010) ihren Höhepunkt
feierte. Mit dem neuen Album “Hail to the King“ haben
A7x sich allerdings selbst übertroffen, denn mit diesem
Silberling gehen sie wieder komplett neue Wege – diesmal
mehr in Richtung Heavy/Groove Metal. Als langjährigem
Fan blieb mir erst Mal die Spucke weg, so anders klingen
die Kalifornier nun. Im nächsten Moment spitze ich die
Ohren – Avenged Sevenfold sind eindeutig erwachsen
geworden! Der Sound ist heavier, orientiert sich eher an
Klassikern wie Guns’n‘Roses und Led Zeppelin. Der
Titeltrack “Hail to the King“ könnte glatt von den Iron
Maiden der 80er Jahre stammen, während “Shepherd of Fire“
und “This Means War“ stark an “The Black Album“ von
Metallica erinnern. Das ist gleichzeitig aber auch der
grösste Kritikpunkt – zu sehr hat man sich an den
Genregrössen orientiert, dabei ist das Eigenständige und
Aussergewöhnliche, das A7x bisher ausmachte, ein wenig
verloren gegangen. Was geblieben ist sind die
unverkennbare Stimme von Sänger M. Shadows und die
wirklich grossartigen Riffs von Synyster Gates und Zacky
Vengeance. Falls möglich hat sich die Qualität hier
sogar noch gesteigert – Ich würde sogar sagen, allein
wegen der unglaublich ausgefeilten Gitarrenarbeit
katapultieren sich A7x verdienterweise an die Spitze der
Amerikanischen Metal-Szene. Auch das Songwriting und die
Kompositionen sind sehr gelungen – umso beeindruckender
als dies das erste Album ist, bei dem “The Rev“ nicht
dabei war. “Hail to the King“ ist ein durch und durch
überraschendes Album einer unglaublich vielschichtigen
Band. Ich bin jedenfalls gnadenlos beeindruckt und mehr
als nur ein bisschen überrascht.
Patricia H.

Punkte:
9.0 von 10
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DREAM THEATER – Dream Theater
Roadrunner Records/Warner
Der Titel des neuen Albums ist
sicher nicht zufällig gleichzeitig auch der Bandname,
sondern beinhaltet eine klare Message: „Das sind wir!
Diese Musik haben wir schon immer auf dem Radar gehabt
und zielstrebig verfolgt. Wir sind angekommen“,
beschreibt es James LaBrie. Unterschwellig ein
Seitenhieb für Ex-Drummer und Gründungsmitglied Mike
Portnoy, nach dessen Abgang im Jahre 2011 die Band nun
am Aufatmen ist. Mike Mangini, der den „alten“ Mike am
Schlagzeug ersetzen durfte, sorgt wie es aussieht für
die lang ersehnte Harmonie innerhalb der Band. Passend
startet das neue Album mit der instrumentalen
Siegeshymne „False Awakening“, die wunderbar als
Untermalung von altertümlichen Kämpfen dienen könnte.
Danach folgen nicht nur Ohrwürmer mit kommerziellem
Touch („The Looking Glass“ oder „The Bigger Picture“)
sondern auch anspruchsvolle Tracks mit bekannten
technischen Kabinettstückchen, bei denen sich besonders
Jordan Rudes (Keyboard), John Petrucci (Gitarre) und
Mike Mangini (Schlagzeug) hervorheben. Am Ende schliesst
das Album mit einem für Dream Theater typischen Epos in
Überlänge („Illumination Theory“) ab. Es wurden alle
Elemente miteinbezogen, die Dream Theater so einzigartig
machen und sowohl musikalisch als auch künstlerisch
gesehen schliesst das aktuelle Werk meiner Meinung nach
dort an, wo die letzte Scheibe „A Dramatic Turn Of
Events“ aufhörte. Böse Zungen werden behaupten, man
wiederhole sich hier. Mir persönlich gefällt die
Entwicklung unglaublich gut und ich bin sicher, dass
Dream Theater durch die neue Identität Fans dazu
gewinnen werden, die mit den alten Alben nicht so viel
anfangen konnten. Mehr Details zum Album gibt es im
Interview mit James LaBrie.
Liane P.

Punkte:
9.0 von 10
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END OF GREEN – The Painstream
Napalm Records/Universal
Nachdem ich persönlich mit den
letzten Alben „The Sick’s Sense“ und „High Hopes In Low
Places“ nicht mehr so zufrieden war, weil ich das Gefühl
hatte, dass die Deutschen sich in gewissen kommerziellen
Mustern verstrickt hatten und nicht wirklich Innovation
an den Tag legten, kommen die Jungs nun mir nichts, dir
nichts um die Ecke und pfeffern mir „The Painstream“
mitten ins Gesicht. Nur schon der Einstieg „Hangman’s
Joke“ zeigt deutlich, dass hier immer noch auf
düster-dreckige Art gerockt wird und man nichts von
früheren Tugenden verlernt hat. „Holidays In Hell“ ist
dann eine Mischung aus Low und Mid Tempo mit
schaurig-schön tiefen Stimmen, bevor mit „Standalone“
wieder mit Vollgas durch die dunkle Landschaft
gebrettert wird. Und so geht es weiter, derbere Rocker
(„De(ad)generation“, „Chasing Ghosts“) wechseln sich mit
gefühlvollen, dunklen Balladen ab („Final Resistance“, „Death
Of The Weakender“, „Miss Misery“). Michelle Darkness, so
hört es sich an, hat an seiner Stimme weiter gearbeitet
und bringt nicht nur gewohnt rauchig-kratzig Emotionen
und Wut zum Ausdruck, sondern singt auch beispielsweise
bei „Home On Fire“ zum ersten Mal richtig clean – klingt
ungewohnt, aber nach dem ersten Eingewöhnen tönt’s echt
gut. Der letzte reguläre Track „The Painstreet“
vermischt nun klassische, ältere Elemente mit dem
neueren Flair der letzten Scheiben, was eine
interessante Mischung ergibt. Zur Rezension lagen, wie
könnte es auch anders sein, die Bonus-Tracks nicht vor,
macht aber nix – gekauft und reingehört, und siehe da:
Es sind drei live aufgenommene, akustische Tracks von
vorhergehenden Platten, welche an sich interessant sind,
da hierbei eine andere Seite der Deutschen zum Vorschein
kommt. Konnte man auch bei der Limited Edition zu „The
Sick’s Sense“ mal erleben. Also, um ein Fazit zu ziehen:
End Of Green haben sich ihrer alten Stärken besonnen und
ein Album erschaffen, welches sowohl drückt wie auch
melancholisch-schleppend daherkommt – unbedingt
antesten!
Toby S.

Punkte:
9.0 von 10
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DEVIL DRIVER - Winter Kills
Napalm Records/Universal
Vor 10 Jahren erschien das grossartige und
selbstbetitelte Debüt der US-Amerikaner von Devil
Driver. Ich habe mir die CD damals nur gekauft, weil mir
die interessante Gestaltung des Covers gefiel. Und dann
riss mich einfach jeder einzelne Song auf diesem Album
quasi in Stücke. Im schönem 2 Jahres-Rhythmus
veröffentlichten die Amis danach Album um Album, eines
grandioser war als das andere. Nun genug der
Lobeshymnen, 2011 erschien "Beast", das zwar immer noch
super war, aber ein ganz klein wenig den Reiz verloren
hat. Doch laut der DevilDriverschen Regel ist es nun, 2
Jahre später, an der Zeit, ein neues Feuerwerk auf die
Menschheit loszulassen. "Winter Kills" heisst das gute
Stück und beinhaltet 13 Songs mit einer Spielzeit von
einer knappen Stunde (!). Die Herren legen auf ihrem
mittlerweile sechsten Studioalbum nochmals ein Brikett
nach, und verschieben ihre
Groove-Death-Thrash-Prioritäten auf diesem Album mehr in
Richtung Death als Thrash, der bisher die Oberhand
hatte. Aber das sind nur kleine verschobene Zahnräder in
einer DevilDriver-Maschinerie, die ihresgleichen sucht.
Frontshouter und DevilDriver-Chef Dez Farfara, der schon
in den 90er mit Coal Chamber den NuMetal
revolutionierte, verdient sich hiermit endgültig seine
Sporen. Gefühlvoll und doch ultra-agressiv und mit einer
stimmlichen Überpräzision ballert sich Dez, gestützt
durch die bekannten, aber nie öde wirkenden
Gitarrenriffs, als gäbe es kein Morgen. DevilDriver sind
die AC/DC der Neuzeit, sie können veröffentlichen was
sie wollen, es ist grandios.
Steve Butcher

Punkte: 9.0 von 10
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THE MISSION – The Brightest Light
Oblivion/SPV
Wer hätte das gedacht? Auch die Herren von The
Mission sind einfach nicht in der Lage, einen Abschied
als endgültig hinzunehmen – zum Glück! Nach zahlreichen
Re-Releases und Live-Scheibletten kommt nun mit „The
Brightest Light“ ein neuer vollständiger Longplayer aus
der Mission, welcher direkt in die Herzen der Dark/Gothic/Alternative-Jünger
zielt und absolut ins Schwarze trifft. Wayne Hussey hat
es mit seiner ureigenen Art geschafft, eine Ode an die
Vielfalt im Dunkelrock-Sektor zu erschaffen – egal, ob
es nun direkt und auch härter zu und her geht wie bei
„Black Cat Bone“ (und diese rauchig-kratzende Stimme,
die einfach perfekt passt) oder eher ruhiger, beinahe
schon verträumt wie bei „Litany For The Faithful“ – alle
Songs sind in sich schlüssig-stimmig arrangiert und
dargeboten. Ich weiss, ich gerate ins Schwärmen, aber
hey: Gute Sachen soll man ruhig beim Namen nennen! Zudem
sind The Mission im Prinzip schon eine Institution in
ihrer eigenen Sparte der Musik, existiert die Band doch
seit nun mehr als 28 (!) Jahren. Dabei sind sich die
Herren auch nicht zu schade, über die Genre-Grenzen
hinweg neue Sachen zu wagen – „Just Another Pawn In Your
Game“ kommt im Western-Stil mit Mundharmonika-Begleitung
daher, um nur ein Beispiel zu nennen. Man merkt The
Mission einfach an, dass alle Beteiligten offenbar ihren
Spass hatten und einfach nur gute Musik machen wollten,
so, wie sie das Gefühl hatten, dass es stimmte. Mehr an
Worten will ich hier auch gar nicht verlieren, wer gute,
teilweise düstere, teilweise beinahe schon fröhliche
Rockmusik mit dem gewissen Touch zu schätzen weiss oder
nun einfach neugierig geworden ist, dem sei „The
Brightest Light“ mehr als nur empfohlen. Allen anderen
sowieso. Antesten!
Toby S.

Punkte: 9.0 von 10
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GORGUTS - Colored Sands
Season of Mist/Irascible
Mit Spannung wurde dieses Album erwartet - und diese
baut sich beim Hören kaum ab. Dazu gleich mehr, erst mal
Grundlagenwissen. Die fast schon legendären Kanadier
Gorguts sind mittlerweile seit 25 Jahren im Geschäft -
zumindest das einzige verbleibende Gründungsmitglied Luc
Lemay (Gitarre, Gesang). Nach zwölf Jahren der Stille
kehrt er nun mit namhaften Mitstreitern zurück, darunter
Colin Marston (Bass, u.a. Behold the Arctopus, Krallice)
und John Longstreth (Schlagzeug, u.a. Dim Mak, Origin)
und haut der Gemeinde ein unglaubliches Werk mit dem
Titel "Colored Sands" um die Ohren. Schon die beiden
letzten Alben vor der Pause der Band (Obscura (1998),
From Wisdom To Hate (2001)) wiesen den Weg in eine
experimentelle, sehr komplexe Richtung, diese wird nun
zwölf Jahre später weiter verfolgt. Und zwar mit aller
Konsequenz und Härte. Beim ersten Hördurchgang ist man
komplett überrollt von der Dichte und Härte der Tracks
und eine gewisse Verwirrung und Ermattung bleibt zurück.
Aber ich kann nur empfehlen, einen zweiten, dritten und
vierten und noch viele Durchgänge mehr folgen zu lassen,
um den Zugang zur dieser Musik zu finden. Stimmlich
beeindruckt Lemay genauso wie an den Saiten, das
Drumming ist so präzise wie drückend und die Produktion
hat nichts von Plastik, sondern ist richtig Old School.
Ein so virtuoses und scheinbar müheloses Comeback nach
einer so langen Pause ist erstaunlich - die Kanadier
werden damit einige Veröffentlichungen im gleichen Genre
alt aussehen lassen. Mir persönlich ist die Scheibe
stellenweise ein wenig zu komplex und anstrengend, aber
die Qualität dieser Veröffentlichung darf nicht in
Zweifel gezogen werden.
Lucie W.

Punkte: 9.0 von 10
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UNZUCHT – Rosenkreuzer
NoCut/SPV
Nach dem erfolgreichen Debütalbum “Todsünde 8“
(2012) kommt nun das heiss ersehnte Nachfolgewerk.
“Rosenkreuzer“ heisst der neue Silberling und knüpft
praktisch nahtlos an die faszinierend düstere Stimmung
des Vorgängers an, wobei der Ton diesmal noch etwas
härter und schwärzer geworden ist. Unzucht heben sich
von den mittlerweile doch sehr zahlreichen Deutschen
Bands mit düster-elektronischem Einfluss vor allem durch
ihre ausnehmend grossartigen Lyrics ab. Sänger und
Songwriter Daniel Schulz beweist sich als wahrer
Sprachkünstler, jongliert gekonnt mit Worten und schafft
es so, die ganz spezielle Unzucht-Atmosphäre zu
kreieren. Dazu gehören auch die beeindruckende
Bandbreite seiner Stimme und natürlich die Komposition
aus elektronischen Elementen und rockigen Gitarren. Die
Tracks reichen von düster-aggressiv (“Angst“) über eine
eher härtere Gangart (“Feuersturm“, “Das dunkle Tier“)
bis hin zu wunderbaren Balladen (“Nymphonie“). Wie
abwechslungsreich die Band tatsächlich sein kann,
beweist sie mit dem doch eher gewagten Elektro-Cover des
Pop-Hits “Entre dos Tierras“ von “Heroes del Silencio“.
Halbspanier Daniel Schulz und seine Truppe verpacken den
Song in einem sehr gewöhnungsbedürftigen, wenn auch gar
nicht mal üblen, neuen Gewand – es bleibt allerdings
Geschmackssache! Highlights sind neben dem Titeltrack
“Rosenkreuzer“ auf jeden Fall “Triebwerk“ und das
wunderbar eingängige “Versuch zu leben“. “Rosenkreuzer“
ist jedenfalls ein grossartiges Album, das dem Vorgänger
in nichts nachsteht und bei Fans und solchen die es
werden wollen auf grosse Begeisterung stossen dürfte.
Patricia H.

Punkte: 9.0 von 10
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EPHEDRA – Ephedra
Eigenvertrieb
Natürlich gibt es auch in der Schweiz Stoner
Rock-Bands, doch im Land der Krokusse, Gotthards und
Shakras bewegt sich diese Szene noch praktisch
ausschliesslich im Untergrund, führt also quasi ein
Exotendasein, erst recht wenn man wie im Falle der
Zofinger Ephedra gänzlich auf Gesang verzichtet.
Instrumentaler Stoner Rock stimmte zunächst auch mich
skeptisch, dies aber völlig zu unrecht, wie sich sehr
schnell herausstellen sollte. Der Dosenverschluss
knackt, zischend entweicht eine kleine Wolke
Kohlendioxid aus der Hülse, die sodann zum Mund geführt
wird und dem Durstigen ein paar herzhafte Schlucke
kalten Gerstensaft gönnt. Nach dem genüsslich ertönenden
„Aaahhhh!“ knallt ein gnadenlos verzerrter Bass das Riff
der Eröffnungsnummer „Dear Yourself“ in die Bude, und
die Welt ist in Ordnung. Besser hätten die Jungs ihr
Debüt nicht eröffnen können. Die Riffs sind gewaltig,
griffig und packen einem genau dort, wo sie es sollen,
ganz tief drinnen nämlich, wo rationale Gedanken nichts
verloren haben. Und auch wenn einzelne Songs gerade mal
aus ein paar Riffs und einem sehr einfachen - aber
ebenso melodischen sowie einprägsamen - Solo bestehen,
wie es beispielsweise beim folgenden „Stonehead“ der
Fall ist, schafft es der Vierer dennoch durch schiere
Energie, Tempowechsel und geschickten Arrangements den
Hörer zu fesseln. Und glücklicherweise sind Ephedra
mutig genug, sich nicht von Stoner Rock-Korsett einengen
zu lassen und stattdessen auch mal etwas flotter ans
Werk zu gehen. Pfeift euch mal „The Astronaut“ rein,
diese Nummer hat einfach alles, was diese Band ausmacht:
Power, Groove, Doublebass wo sie hingehört, eine
supermelodische Hookline, die einem nicht mehr loslässt.
Das ist der Ephedra Signature-Tune schlechthin. Und dann
kommen wieder Rotzbrocken wie „Rollin“ oder die
Stoner-Obernummer „El Slido“, die einfach nur rocken wie
Sau. Und die Produktion? Da sind wir wieder bei meinem
Lieblingsthema. Hier hat wieder mal eine Feierabendband
mit beschränkten finanziellen Mitteln bewiesen, dass ein
kristallklarer, druckvoller Mix nur bedingt eine Frage
des Geldes ist, sondern eher mit Engagement und Präsenz
zu tun hat. Da das Quartett offensichtlich mit dem
nötigen Herzblut an die Sache herangegangen ist, knallt
das Album dementsprechend kraftvoll aus den Boxen. Wer
bei all dem Geriffe und Gegroove dennoch eine
Verschnaufpause benötigt, findet diese im sehr
gelungenen Bass-Solo „Amélie“ sowie in der Schlussnummer
„Vaya Con Dioz“, in der die Jungs vorwiegend akustisch
und absolut filigran operieren. Wer sich etwas
intensiver mit der Scheibe befassen will, kann auf der
Homepage der Band eine begleitende Geschichte zu den
Songs lesen, was ich nur empfehlen kann. Mehr dazu steht
im Interview mit der Saitenfraktion von Ephedra in
dieser Ausgabe.
Mirko B.
Punkte: 9.0 von 10
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FOX - Lucifer
Sony Music
Aufgrund der persönlichen Einladung ins Studio von
Mark Fox nach Biel, wusste ich deutlich eher als die
Öffentlichkeit, was es mit «Lucifer» auf sich hatte.
Genauer von wegen dem entsprechenden Facebook-Profil,
das im Vorfeld der Veröffentlichung der zweiten
Solo-Scheibe immer wieder mal auftauchte und nicht
zugeordnet werden konnte. Nun ist das Baby da, aber
nicht etwa Nachwuchs, der vermeintlich zur kürzlich
stattgefundenen Hochzeit mit Langzeit-Freundin Sabrina
gepasst hätte. Dennoch schmücken Musiker ihre Neuwerke
bekanntlich noch oft mit diesem Begriff. Im Vorjahr kam
mit «2012» das töfte Debüt heraus, das mir schon recht
gut gemundet hat. Damit konnte sich der ehemalige
Shakra-Shouter seiner musikalischen Vergangenheit
entledigen und zeigte, dass er es auch solo drauf hat.
Der Lohn dafür war der zweite Platz in den CH-charts.
Musste nun ein Pakt mit dem Teufel geschlossen werden,
dass es diesmal für den Thron reicht? Wohl eher nicht,
denn es ist alleine die Musik, die dafür sorgen wird.
Dass diese Mission gelingt, dafür bürgen neue Namen wie
Gitarrist Tom Naumann (Ex-Primal Fear) und
Producer-Ikone Dennis Ward, der nicht nur am Mischpult
sass, sondern auch den Bass für das Album einspielte.
Ergänzt wird das Lineup, das so auch auf der Bühne
stehen wird, durch Drummer Markus Kullmann (Voodoo
Circle, Dezperadoz), Bassist Alex Jansen (Mennen) und
Frank Rösser als zweiter Gitarrist.
Der Opener «The Answer» macht eigentlich genau da
weiter, wo «2012» aufgehört hat. Hardrock mit Schmackes,
leichter Düsterheit vom Gitarrensound her, treffende
Arrangements und Tom Naumann entzündet solomässig schon
mal ein wackeres Feuerchen. Mehr in Richtung vibrierende
Fensterscheiben geht «Hang On Ruby», wo zudem
Erinnerungen an die besseren Zeiten von Axl W. Rose und
Co. wach werden..., was für ein geiler Rocker! Der
schleppende Titeltrack fordert darauf Herrn Fuchs ganz
ordentlich und typisch für das abwechslungsreiche
Songwriting passt der "Teufelspart" mit der Grabesstimme
perfekt. «Back For More» unterstreicht darauf einmal
mehr, dass Rockbands die besten Balladen der Welt
schreiben. Das hätten selbst Whitesnake nicht besser
hingekriegt, Gänsehaut garantiert! Ins gleiche Horn
stösst auch die Halbballade «Do It Allright», die einen
Hauch Melancholie verströmt und die Fahne des Melodic
Rock locker im Wind hält. «Wonderland» ist FOX pur, mit
Krokus Flair und spätestens jetzt hört man den Bass von
Dennis Ward wunderbar röhren. Airplay gibt es
bekanntlich nur mit gemässigteren Klängen und dem trägt
«Nothing To Lose» zu 100% Rechnung, ehe sich dann «I
Can't Sleep» als der noch geeignetere Song, respektive
als erste Radio-Single entpuppt, der dem unvergessenen
Steve Lee (R.I.P.) auch gut zu Gesicht gestanden hätte.
Eine Cover-Version wird diesmal überhaupt nicht
vermisst, dafür entpuppt sich «Gimme Your Love» als
Duett mit der Schweizer Sängerin Börni (Music Star) als
wahrer Glückstreffer, besser gehts nimmer! Zum Schluss
lässt der Stampfer «Right To The End» nochmals die
Tassen im Küchenschrank im Gleichschritt tanzen. Die
Höchstnote gibt es für «Lucifer» nicht, aber fast!
Rockslave

Punkte:
8.9 von 10
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MINISTRY - From Beer To Eternity
AFM Records/Musikvertrieb
Lassen wir mal die Frage aussen vor, ob Ministrys
neuester Wurf nun auch wieder ein Abschiedsalbum (das
wievielte eigentlich?) werden soll. Tatsache ist, dass
Mastermind Al Jourgensen mit "From Beer To Eternity" das
wohl vielseitigste Werk seiner bisherigen Karriere mit
Ministry erschaffen hat. Gerade der Titel ist eine
dieser Wortschöpfungen, die er mag; denken wir dabei mal
an "Dark Side Of The Spoon". Trotz aller musikalischen
Abwechslung ist hier dermassen viel Industrial drin,
dass fast nicht mehr rein geht. Als Anspieltipp sind "Perfect
Storm" und "Perma War" wärmstens zu empfehlen, Letzteres
mit schmuckem Videoclip dazu. Das Erfrischendste an "From
Beer To Eternity" ist, dass sämtliche Spielarten der
ganzen Jahre gänzlich abgedeckt sind, somit ist für
jeden Fan etwas dabei. Doch Reinhören geht über
studieren, also nehmt mal ein Ohr voll und geniesst!
Maiya van A.

Punkte:
8.9 von 10
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KREATOR – Dying Alive
Nuclear Blast/Warner
Man kann über Mille denken was man will, aber er hat
Kreator in den letzten Jahren zu einer der
etabliertesten Thrash-Bands des Planeten gemacht. Die
Truppe aus Essen zerstört auf diesem Bild- und Tonträger
die Offenburger Konzerthalle nach Strich und Faden.
Herausragend ist für mich aber einmal mehr nicht Mille
Petrozza, sondern Sami Yli-Sirniö, der mit einer
unglaublichen Lässigkeit seiner Genialität freien Lauf
lässt. Dies tut der Band unheimlich gut, denn der
ruhende Pol ist neben dem aggressiven Energiebündel
Mille eine willkommene Abwechslung. Mille kann das
Publikum aufpeitschen, macht keine Gefangenen, treibt
seine Jünger an und überlässt nichts dem Zufall. Auch
wenn die Ansagen sich immer wieder ähneln, sie verfehlen
ihre Wirkung nicht. Die DVD überzeugt mit einer
interessanten Bildführung, in welcher immer wieder das
Publikum und der damit verbundenen «good friendly
violent fun»-Level zu sehen ist. Das Bonusmaterial ist
leider ein bisschen mager ausgefallen. Alleine die
beiden Videos zu «Phantom Antichrist» und «Civilization
Collapse», zwei Filmchen, welche die Band und Crew
zeigen, sowie die Möglichkeit, die Texte zum mitgrölen
einzublenden, sind in der heutigen Zeit einfach zu
wenig. Trotzdem ist «Dying Alive», mit dem wohl besten
Cover von Kreator überhaupt, eine verdammt geile Sache
geworden. Denn musikalische gehören die Jungs zu der
Speerspitze des Thrashs und brauchen sich hinter keinen
anderen Truppe zu verstecken. Dass die Kuh Kreator jetzt
gemolken werden kann, zeigen die vielen Versionen in
welcher «Dying Alive» erscheint. Zu empfehlen ist da die
DVD/CD-Box. Auch weil auf der Doppel-Live-CD noch fünf
Bonustracks enthalten sind.
Tinu

Punkte:
keine Wertung
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KIMAERA - The Harbringer Of Doom
Eternal Sound Records
Der dritte Longplayer einer Band wird ja gemeinhin
als “Make It Or Break It – Album” bezeichnet, welches
über Auf- oder Abstieg der Truppe entscheidet. Diese
Binsenweisheit hat bei mir noch nie besonders viel
Glaubwürdigkeit genossen, aber sollte doch was dran
sein, müsste man sich im Falle der libanesischen Doom
Deather Kimaera absolut keine Sorgen machen. Die in
Eigenregie produzierte Scheibe atmet eine ganz besondere
Atmosphäre, orientalische Mystik trifft auf düstere
Gothic Metal-Klänge, Nackenbrecher-Riffs wetteifern mit
schweren Orgeltönen und filigranen Pianopassagen, und
die Idee, den brachialen Growl-Ausbrüchen von
Sänger/Gitarrist Jean Pierre „JB“ Haddad gelegentlich
Mila Fares‘ zarte Violinenklänge und ihre ebenso
kristallklare Stimme als Kontrast entgegenzusetzen ist
zwar alles andere als neu, aber bei Kimaera funktioniert
es dank sehr sparsamem und punktuellem Einsatz sehr gut.
Da das Ganze zudem technisch einwandfrei eingetütet und
vortrefflich abgemischt worden ist, recke ich bereits
nach dem ersten Durchlauf meine Hände im Zeichen der
Hörner gen Himmel und danke den Göttern des Metal dafür,
dass sie die Quelle der Kreativität nie versiegen – und
dadurch immer wieder solche Bands entstehen lassen.
Schwache Songs werdet ihr auf „The Harbringer Of Doom“
keine finden, dafür sind die fünf Jungs und das Mädel
kompositorisch einfach zu stark und vielseitig, und bei
aller Experimentierfreude muss ich auf jeden Fall
erwähnen, dass sie es nie übertreiben. Man kann gespannt
zuhören, ohne sich einen Moment lang zu langweilen, und
gleichzeitig bleiben die Songs in Struktur und
Arrangement übersichtlich und nachvollziehbar, so dass
keine auditiven Ermüdungserscheinungen auftreten. Das
abschliessende, exzellent umgesetzte Anathema-Cover
„Lost Control“ fällt zwar stilistisch etwas aus dem
Rahmen, schmälert jedoch den positiven Gesamteindruck
überhaupt nicht. Wer auf technisch erstklassigen Melodic
Death gepaart mit düsterem und absolut unkitschigem
Gothic Metal steht, wird dieses Album definitiv lieben!
Mirko B.

Punkte:
8.9 von 10
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SABATON – Swedish Empire Live (CD-DVD)
Nuclear Blast/Warner
Sabaton haben den Mitglieder-Exodus (minus zwei
Gitarren, ein Schlagzeug und ein Keyboard, plus zwei
Gitarren und ein Schlagzeug) definitiv ohne Schaden
überstanden. Ganz im Gegenteil: Anstatt einzubrechen,
sind die Schweden nun endgültig zu den Metal-Göttern
aufgestiegen. Wie um diesen Status zu unterstreichen,
dokumentiert die Live-DVD/CD Swedish Empire Live ein
Konzert von 2012, bei dem das Quintett am polnischen
Woodstock Festival aufgetreten ist (das reisserische
Promoschreiben von Nuclear Blast spricht von 600‘000
Zuhörern). Aber egal ob diese Zahl nun stimmt, der für
alle einsehbare Vorabclip von „Ghost Division“ zeigt
eine eindrückliche Kulisse. Dem Schreiberling liegt
allerdings nur die CD vor, weshalb über die DVD nichts
geschrieben werden kann. Höchstens, dass sich hier das
deutsche Label wieder mal in gefühlten tausend
verschiedenen Versionen verstrickt. Aber alleine der
Tonträger genügt, um die Aussage zu wagen, dass sich
Sabaton hier ein Denkmal setzen. Denn erstens klingt die
Band hier wirklich so, wie sie auch live rüber kommt.
Zweitens wurden die geschwätzigen, aber typischen
Ansagen auf der CD gelassen. Drittens ist das Publikum
deutlich hörbar, wodurch tatsächlich eine
Live-Atmosphäre entsteht. Und viertens zeigt die
Songauswahl, dass Sabaton mittlerweile über mindestens
15 veritable Hits verfügen (was auch im internationalen
Vergleich viel ist). Natürlich darf man sich wundern,
woher die teils sehr wichtigen und Song-tragenden
Keyboard- und Klavier-Spuren kommen, seit kein
Tastenmann mehr in der Band ist. Ebenso verhält es sich
mit den grossen Chören, welche doch sehr denjenigen der
Alben gleichen. Ein Schelm, wer da an Doping denkt.
Übersieht man aber dieses Live-Manko, erhält man mit
Swedish Empire Live ein Album, welches tatsächlich echt
wirkt. Es ist ein Statement für die Zukunft und
hoffentlich nicht der definitive Höhepunkt der
Sabaton-Karriere. Hören, staunen, geniessen!
Roger W.

Punkte:
keine Wertung
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ONSLAUGHT – VI
AFM Records/Musikvertrieb
Der Sommer ist vorbei, jetzt geht es ihnen an den
Kragen, den fetten Schweinchen, denn: Es ist Metzgete!
Ein Schlächter, der dabei mit besonders scharfer Klinge
in eure heimischen Ställe kommt, sind dabei Onslaught.
Schlicht „VI“ ist der neuste Angriff der britischen
Thrash-Institution der betitelt und ist eine
Schlachtplatte, wie sie deftiger nicht sein könnte. Und
der seit 2005 reformierte Fünfer macht gleich kurzen
Prozess: Der Opener „Chaos Is my King“ ist ein wahres
Up-Tempo-Gemetzel, mitten in die Fresse rein, bei
welchem vor allem die rasend schnelle Bassdrum von
Drummer Mike Hourhian nur noch Geschnetzeltes übrig
lässt. Überhaupt, wie der Typ, der 2011 Original-Drummer
Steven Grice ersetzte, seine Mitstreiter in
Speed-Nummern wie „Slaughterize“ oder „Cruci-fiction“
antreibt und dabei gewillt zu sein scheint, einfach
alles, inkl. Unserer Ohren, in Hackfleisch zu
verwandeln, ist ein wahrer Ohrenschmaus. Auch die
anderen Schlächter stehen dem in Nichts nach: Fronter Sy
Keeler shoutet fies wie eh und je etwas gar simple,
dafür umso währschaftere Vocals, wie der Stampfer „Fuel
for my Fire“ beweist, während Nige Rockett dazu ein
knuspriges Riff nach dem anderen auf seiner Klampfe
brät. Zwar können nicht alle Songs restlos überzeugen
und eigentlich ist es schon schade, dass die Engländer
seit der Reunion ihren punkigen Sound der Anfangstage
(man denke an das legendär rotzige Debüt „Power From
Hell“ von 1995) zugunsten eines etwas klassischeren
Thrash-Sounds à la Testament oder Exodus aufgegeben
haben. Umso dankbarer ist man deswegen für einen rotzig
vorgetragenen Killer-Track wie „66'fuckin'6“, in seiner
Ungezwungenheit zweifellos das saftige Filet-Stück
dieser Platte und ein Beweis dafür, dass Onslaught nicht
nur Technik und Songwritting-Skills, sondern auch die
nötige Spielfreude mitbringen, um solch einen
Thrash-Fleischberg schmackhaft anzurichten. „VI“ ist
eine saftige Riffplatte deluxe, deren Nährwert
vielleicht nicht ewig hält, den Thrash-Hunger aber mehr
als stillt.
Kissi

Punkte:
8.8 von 10
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OHRENFEINDT - Auf die Fresse ist umsonst
AFM Records/Musikvertrieb
Als ich die Ohrenfeindt-CD in den Schacht geschoben
habe, erwartete ich mal wieder so ein Deutschrockgebolze
a la Motörhead. Aber weit gefehlt, die Jungs aus
St.Pauli haben mich total positiv überrascht. Der
Titelsong rockt in bester (alter) AC/DC-Manier, wobei
die rauchige heisere Stimme von Chris Laut wirklich
perfekt zum Sound passt, der ausserdem mit mehr
Abwechslung glänzt als AC/DC selbst. Auch setzt man bei
den Lyrics nicht nur auf Belangloses, man höre sich zur
Verdeutlichung nur das starke "Jetzt oder nie" an.
"Königin der Nacht" hört sich etwas nach Ted Nugents "Stranglehold"
an, rockt aber ungemein nach vorne los. Aber auch mit
den ruhigen Songs, wie mit dem Instrumentalen
"Prinzessin" können die Norddeutschen punkten. "Egal"
glänzt mit einem wirklich klasse Refrain, der sich schon
nach dem ersten Durchhören ins Gehirn frisst, so dass
man automatisch die Repeat Taste des Players drückt.
Ganz geil ist der "Prokrastinations Blues" (Auschieben,
Aufschiebeverhalten): cooler Text, geil gesungen, und so
macht es einfach Spass den Song anzuhören. Mit "Durch
die Nacht" schlägt man dann wider ruhige Töne an. "Ruf
mich nicht mehr an" fällt musikalisch total aus dem
Rahmen, aber genau das gefällt mit an Ohrenfeindt: ihre
Vielseitigkeit. Der stampfende Heavyrocker "Strom" ist
dann wieder einfach ein cooler Song. Der Hammersong des
Albums ist für mich aber der Rausschmeisser "Heim", ein
Delta Blues-Track, dem man sich nicht entziehen kann und
der an Coolness nicht zu übertreffen ist. Also kann ich
zum Schluss nur noch sagen, dass Ohrenfeindt mit ihrem
neuen Rundling ein wirklich starkes Album geglückt ist.
Es macht unglaublich Spass und es ist kaum möglich, nach
dem letzten Song nicht sofort wieder die Play Taste zu
drücken.
Crazy Beat

Punkte:
8.8 von 10
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CAROUSEL - Jewelers Daughter
TeePee Records
Carousel aus Pittsburgh lassen es auf ihrem Debüt
ganz ordentlich krachen. Vor allem Drummer Jake Leger
tobt sich an den Kesseln so richtig aus, Sänger Dave
Wheeler hat eine geile Retro-Stimme, die hervorragend
zum Sound der Amis passt. Einflüsse vieler Bands der
Vergangenheit haben in den Liedern von Carousel Platz
gefunden. So hört man Anleihen von Black Sabbath, Ozzy,
Thin Lizzy, Riffs die von alten Saxon sein könnten, oder
ab und zu von ganz alten Maiden-Scheiben, zum Beispiel
tolle Twin Soli, die fast direkt von Phil Lynott
geschrieben sein könnten, wie bei "Crippler". Da paaren
sie eben diese Twin Soli mit einer Ozzy-ähnlichen Stimme
und Gesangslinie. Ich finde das Ganze klasse, weil es
nicht wie üblich geklont ist, sondern verschiedene
Inspirationen in einem einzigen Song unter gebracht
wurden. "On My Way" startet zum Beispiel mit einem
typischen Cld School-Saxon-Riff, der Gesang erinnert
dann aber eher an Paul Stanley. Beim Song "Nightfall"
kommen sogar alte Triumph-Gefühle auf, es scheint als
hätten die Amis wirklich fast keine Band ausgelassen.
Und so rocken sich die sympathischen Carousel durch alle
Songs hindurch, die allesamt Spass machen und gute Laune
verbreiten. Auch wenn sie unseren alten Helden huldigen,
machen sie das mit Niveau und noch genügend
Eigenständigkeit. Well done Guys!
Crazy Beat

Punkte:
8.7 von 10
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BLOOD RED THRONE - Blood Red Throne
Sevared Records
Blood Red Throne bringen ihr mittlerweile siebtes
Studioalbum raus, das - ungewöhnlich nach so vielen
Longplayern - plötzlich und ohne ersichtlichen Grund
nach dem Bandnamen benannt wurde. Da die Norweger aber
schon fast Kultstatus haben, werden wir ihnen diesen
Faux Pas verzeihen und uns lieber dem Sound widmen. Es
ballert hart und gnadenlos wie eh und je aus den Boxen,
wenn man die Scheibe einlegt. Erstaunlich, wie konstant
der Sound dieser Truppe ist, gibt es denn eigentlich nur
ein einziges Mitglied, das seit Gründung dabei ist:
Gitarrist und Sänger Dod. Alle anderen Positionen sahen
einiges an Musikern kommen und gehen… Altersschwäche
macht sich trotz des 25-jährigen Bestehens des Projektes
keineswegs breit, nur bewegt man sich deutlich häufiger
in stampfenden Mid Tempo-Bereichen und legt mehr wert
auf groovige Tracks, deren Hooklines sich durchaus auch
mal in die Ohren fressen. Trotzdem bleibt Blood Red
Throne immer weit weg von anbiederndem Mitgröhlsound,
sondern schafft mühelos die Gradwanderung zwischen
technischem Anspruch und hörbarer Musik, die einem
unbeschadet zurücklässt. Besonders geil finde ich die
kreischende, hohe Schreistimme des neuen Sängers Yngwe
Bolt Christiansen, seine tiefen Growls wirken aber
manchmal etwas dumpf und tröge. Diese kleine Schwäche
wird von der super Gitarrenarbeit und dem alles
zerhackenden Drumming aber locker wettgemacht. Sehr
starke Scheibe, Deather unbedingt rein hören!
Lucie W.

Punkte:
8.5 von 10
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DARK AGE - A Matter Of Trust
AFM Records/Musikvertrieb
Die Haare wurden mit den Jahren immer kürzer, die
Musik immer wenig Metal-lastig - was Henne, was Ei ist
bei diesen beiden Faktoren, sei dahin gestellt. Ich
finde letzteres sehr ok, ersteres aber quasi
unentschuldbar - was aber mit der Musik nix zu tun hat,
deshalb vergesst diese Aussage am besten wieder. Dark
Age wurden 1994 als "Dyer's Eye" gegründet und änderten
ihren Namen später, um sich nach einem Songtitel von
Vader zu benennen. In dieser Tradition stand zu Beginn
der Bandgeschichte auch der Sound der Hamburger: Death
Metal - wenn auch mit einer melodischen Schlagseite.
Seither ist einiges an Zeit vergangen und Dark Age haben
sich unglaublich stark verändert und entwickelt. Jedes
Album war anders und man ist nun bei einer Stilrichtung
angelangt, die mit Death Metal eigentlich gar nichts
mehr zu tun hat. Vielen wird dieses Album zu rockig -
vielleicht sogar zu poppig, zu melodiös, zu nett, zu
kitschig, zu massentauglich sein - ich selbst finde
aber, dass Dark Age hier eine authentische und
musikalisch unglaublich reife Leistung vorlegen.
Veränderung kann aus verschiedenen Gründen mit der Musik
einer Band geschehen - oftmals sind es die falschen,
nämlich einem Trend folgen, gefallen wollen oder
schlicht mehr Kohle scheffeln. Dies alles trifft auf
Dark Age in keinster Weise zu. Die Veränderung wirkt
logisch und richtig, und Dark Age klingen trotz allen
Wandlungen immer wie Dark Age. Kompositorisch,
soundtechnisch und stimmungsmässig ein klasse Album, vor
allem die Stimme von Eike Freese - die grösstenteils
clean eingesetzt wird, teilweise aber auch mit wirklich
guten Growls und Screams - überzeugt auf ganzer Linie.
Die Melodien sind eingängig aber nicht abgedroschen und
die Songs ergänzen sich zu einem abwechslungsreichen
aber stimmigen Ganzen. Hinzu kommt, dass Dark Age auch
eine sehr originelle und interessante Art der Promo für
dieses Album gewählt haben: es gibt über die sehr
ansprechend, professionell und modern gestaltete Website
Links zu Videos, auf denen die Band die Entstehung und
Hintergründe des Albums erläutert ("Trusted Diaries").
Wirklich eine tolle Scheibe mit viel tollem Drumherum -
aber für den normalen Liebhaber harter Metal-Kost nicht
wirklich geeignet.
Lucie W.

Punkte:
8.5 von 10
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AUTUMNBLAZE – Every Sun Is Fragile
Pulverised Records
Deutscher Melancholic Rock? Klingt interessant,
hören wir doch mal rein. Ich dachte mir, dass ich die
Band von irgendwo her kannte… Mal nachschauen, und
tatsächlich: Auf einem uralten Sampler hatte ich bereits
ein Stück von ihnen gehört, „Slave“. Schöner, düsterer
Rock und Metal, hat mir eigentlich sehr gut gefallen,
aber irgendwie habe ich mich nicht weiter um die Band
gekümmert. Nun, nach einem Split im Jahre 2006 und
anschliessender Reunion 2009 mit „Perdition Diaries“
haben die Deutschen mit „Every Sun Is Fragile“ einen
neuen Longplayer am Start. Und um es gleich vorweg zu
nehmen: Leute, die auf Katatonia oder Memory Driven
stehen, sollten sich diese CD unbedingt antun, denn hier
wird mal lauter, mal leiser genau dieser Spirit gelebt
und entfacht. Zerbrechliche Passagen wie „Mein Engel,
der aus den Augen fliesst“ oder „How I Learned To Burn
My Teardrops“ wechseln sich mit ruppigeren („New Ghosts
In Town“, „Cold Soul“) ab. Zwischendurch werden sogar
Growls und Screams hörbar, allerdings dermassen dezent
in den Stücken untergebracht, so dass sie nie den
melancholisch-tragischen Fluss unterbrechen. Um es kurz
zu machen: Dieser Sound macht süchtig! Ich habe mich
während dem Hören mehr und mehr in ihm verloren und
konnte kaum mehr auf die Stop-Taste drücken. Wer es also
melancholisch-rockig mit gewissen härteren Einschüben
mag, ist bei Autumnblaze absolut richtig. Aber auch
sonst ist ein Antesten empfohlen, denn der Sound ist
wirklich echt gut!
Toby S.

Punkte:
8.5 von 10
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WINDHAND – Soma
Relapse Records/Non Stop Music
Es zeugt nicht gerade von Originalität, eine
Rezension mit dem Verweis auf die passende Jahreszeit zu
beginnen. Zumindest sollte man mit diesem Stilmittel
sparsam umgehen. Demzufolge hüte ich mich davor, „Soma“,
das zweite Langeisen der aus Richmond, Virgina
stammenden Windhand, als perfekte Vertonung des
heraufziehenden Herbstes zu bezeichnen. Ich hüte mich
davor, auch weil ich dafür nur zu gerne die Nummer
„Evergreen“ als Beweis anführen, handelt es sich dabei
doch um das einzige akustische Stück der Scheibe und
diese Ausnahme, diese melancholisch klagende
Folk-Ballade voller Traurigkeit, in der die letzten
grünen Pflanzen angefleht werden, nicht zu verschwinden,
ist nun wirklich nicht repräsentativ. Wenn nicht vom
Wetter, wenn nicht von der Ballade, wovon dann
schreiben? Über das eine satte halbe Stunde dröhnende „Boleskine“,
das zermürbend grossartige Finale des lediglich sechs
Songs umfassenden Albums? Oder davon, dass das Quintett
um die durch viel Hall und Effekten entrückt hallende
Fronterin Dorthia Cottrell, zwar ganz klar Doom spielt,
doch mit den meisten Bands in diesem Genre wenig gemein
haben? Zwar dröhnen und wabern die Gitarren, schleppen
sich in der Tieffrequenz durchs Nebelmeer, doch fehlt
dem Sound des Fünfers jegliche Theatralik. Ja, darüber
sollte man schreiben, denn gerade das ist es, was „Soma“
zu einer der besten Platten seit Langem in diesem Genre
macht: Windhand brauchen weder Hexen noch Teufel, um
Verzweiflung und Einsamkeit in Töne zu fassen. Eine
handvoll gewichtiger Moll-Akkorde, im Zeitlupen-Tempo
hintereinandergehängt und bis in alle Ewigkeit
repetiert, mehr braucht es nicht, das wird hier
deutlich. „Soma“ ist Doom ohne Pathos, in Reinkultur, in
extremis, und damit zermürbender, als es jeder noch so
graue Herbsttag jemals sein könnte. Ein qualvolles
Meisterwerk in Grautönen.
Kissi

Punkte:
8.5 von 10
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WOLFPAKK - Cry Wolf
AFM Records/Musikvertrieb
Zwei Jahre sind seit dem selbstbetitelten Debüt der
beiden Hauptakteure Michael Voss (Ex-Casanova, Mad Max)
und Mark Sweeney (Ex-Crystal Ball) vergangen. Leider
wurde das gute Songmaterial ausserhalb des Tonträgers,
sprich live, nicht wirklich wahr genommen. Das ist der
Karriere natürlich nicht gerade förderlich, angesichts
des hohen Anteils an beteiligten Kollegen aus der Szene
aber einleuchtend. Der zweiten Scheibe mit dem Titel «Cry
Wolf» droht sehr wahrscheinlich das gleiche Schicksal,
denn auch diesmal ist die Liste der Guests ellenlang und
nicht minder prominent besetzt. Dazu gehören zum
Beispiel Hochkaräter wie Don Airey (Deep Purple) und
Tony Carey (Ex-Rainbow), die zu zwei Songs («Cold
Winter» und «Run With The Wolf») ihre Parts
beisteuerten. Des Weiteren glänzen unter anderem Namen
wie Ralf Scheepers, Johnny Gioeli, Amanda Somerville,
Dougie White und Tony Mills. Dazu haben sich auch Brian
Tichy (Ex- Whitesnake) und Hermann Rarebell (nur beim
Bonustrack «Kid Row») verewigt. Grundsätzlich ist es bei
der neuen Scheibe auch so, dass die Vocal-Guests zumeist
die Leads liefern und vor allem Mark Sweeney neben den
Backing Vocals, die des Weiteren auch ein gewisser
Jean-Marc Viller (Callaway) gehäuft beisteuert, so zu
sagen die zweiten Leads singt. Musikalisch wird die
traditionelle Metal- und Hardrock-Schiene gefahren, die
sich in etwa in den Gewässern der Protagonisten bewegt.
Der Opener «Moonlite» klingt zunächst bös nach Accept,
um danach nicht weit weg von Primal Fear zu sein.
«Matter Of Time» (mit dem göttlichen Johnny Gioeli)
rockt danach so, wie man es auch von Hardline her kennt
und schätzt. «Dark Relevation» mit Master Sweeney
himself in front lässt indes die Crystal Ball Zeiten um
«Hellvetia» zurück in Erinnerung rufen. Balladesk und
getragen klingt es dann bei «Cold Winter», wo Amanda
Somerville mit der zweiten Klangfarbe dafür sorgt, dass
das Ganze letztlich nicht zu schwülstig rüber kommt.
Solange die Chose sich mehr in rockigen denn
metallischen Gefilden bewegt, desto deutlicher schimmern
Crystal Ball durch. Ausnahmen bestätigen die Regel und
wer die eher gleichartig aufgetürmten Backing Vocals
(vorab von Sweeney) mag, wird an den abwechslungsreichen
Songs seine Freude finden. Highlights sind «Run With The
Wolf» als Reminiszenz an Rainbow und der Titelsong mit
Überlänge. Besser als der Erstling ist «Cry Wolf»
allerdings nicht geworden und es bleibt die Frage, ob
das, Avantasia gleich, jemals live zu hören sein wird?!
Rockslave

Punkte:
8.5 von 10
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AKREA – Stadt der toten Träume
Drakkar Entertainment/Musikvertrieb
Akrea ist eine deutsche Melodic Death Metal aus Bayern.
„Stadt der toten Träume“ ist bereits ihr drittes Album
und alle Texte werden auf Deutsch gesungen, was eher
eine Ausnahme in diesem Genre ist. Das Album beginnt mit
„Erwachen“ und einem langen Klavier-Intro, dass später
von Gitarren begleitet wird. Insgesamt startet das Lied
sehr ruhig und gemächlich, fast schon in klassischer
Manier, wird dann aber doch zusehends Death
Metal-lastiger. Mit typischen Moll-Tonskalen, fetten,
bis zum geht nicht mehr verzerrten einzelnen
Gitarrenriffs und sporadischen Rhythmuswechseln bleiben
sie ihrem Genre treu. Insgesamt ein gelungener Einstieg
in das Album. Bemerkenswert ist auch, dass im ersten
Lied auf jeglichen Gesang verzichtet wird. Wer jetzt
aber denkt, dass das Album sich weiter so hinzieht, der
wird enttäuscht. Schon das zweite Lied startet mit viel
mehr Geschwindigkeit, Druck und Power, lässt sich aber
nicht dazu herab, Blastbeats zu spammen. Freude
herrscht. Endlich mal ein Melodic Death Metal-Album,
dass ohne hohe Kastratenstimmen, ohne nervtötenden,
inflationär eingesetzten Blastbeat-Sessions und ohne
wirre Geschwindigkeitswechseln auskommt. Insgesamt
liefern die Jungs ein sehr solides Metal-Album ab. Hört
man sich die Vorgänger-Platten an, dann merkt man, dass
Akrea sich definitiv weiterentwickelt haben. Sie haben
viele Post-Metal-Elemente übernommen, genügend Melodie
in die Riffs reingemixt und machen einen guten Job.
Kritik darf man an der Stimme üben. Der Gesang ist nicht
schlecht, nur manchmal etwas unpassend und es fehlt ihm
an Fülle. Die Solos sind auch nicht speziell
herausragend, und insgesamt ist die Abwechslung auf dem
Album nicht sonderlich gegeben. Allerdings habe ich zwei
Lieblingslieder auf der Platte gefunden: „Feuer und
Licht“ und „Einsames Medium“. Für alle, die gute
Hausmannskost im Metal vertragen und Death Metal auch
mal gerne im Hintergrund laufen lassen wollen.
Michel A.

Punkte:
8.5 von 10
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HOLLYWOOD BURNOUTS – Kick It Up A Notch
Rock Road Records
Mit "Kick It Up A Notch" wird die Truppe aus dem
bayrischen Augsburg zum zweiten Mal mit einem Full
Length-Album vorstellig. Bereits der Vorgänger "Exess
All Areas", aber auch das erste Lebenszeichen in Form
einer EP, stiessen durchwegs auf positive Resonanzen.
Das wird mit grosser Sicherheit auch mit dem neuen
Output geschehen. Die Scheibe setzt genau da an, wo das
Debüt geendet hat. Das Line Up der Band hat sich in der
Zwischenzeit aber zur Hälfte geändert, denn die
Positionen von Bassist und Drummer mussten neu besetzt
werden. Trotzdem beweisen die Musiker aber nach wie vor
ein sicheres Gespür für astreine Melodien, grosse Hooks
und eingängige Songstrukturen. Die Zutaten sind dabei
die Gleichen geblieben. Der Bandname macht es deutlich:
man tummelt sich im Glam- und Sleazy-Universum der
späten Achtziger, das in L.A. sein Zentrum hatte. So
müssen z.B. Poison als Stil-Referenz herhalten.
Hollywood Burnouts adaptieren zwar dezent Blues- und
Metal-Klänge, dreckiger Sleazy wird aber aussen
vorgelassen und Punk-Attitüde wird vermieden. Vielmehr
tendiert man in Richtung Station Rock der Marke Def
Leppard und Van Halen. Es besteht also kein grosser
Unterschied zum Sound des Debüts. Die Truppe hat ihren
Stil kompromisslos beibehalten und dabei noch weiter
verfeinert. Das Songmaterial überzeugt auf ganzer Linie,
obwohl der ultimative Knaller (und dazu ist man mit
Sicherheit fähig) weiter auf sich warten lässt. Die
Scheibe ist durchdacht und kalkuliert, lässt aber
trotzdem Raum für Spontanität und Abwechslung. Sehr
professionell und definitiv mehr als ein blosser
Geheimtipp.
Chris C.

Punkte:
8.5 von 10
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HÄMATOM – Keinzeitmensch
Rookies&Kings/SPV
Nord, Ost, Süd und West – das sind die Namen hinter
den Instrumenten und die Gesichter sind versteckt hinter
Masken. Bei Hämatom dreht sich alles darum, dass der
Schein eben doch trügt. Besonders prägend für den Sound
der Kombo sind die äusserst sozialkritischen Texte. So
handelt “Die Vierte Macht" von der einflussreichen
Medienlandschaft, während bei "Bester Freund, Bester
Feind" die Problematik des Klonens diskutiert wird. Auch
“Ahoi“ behandelt ein brandaktuelles Thema: Dramatisch
wird der Versuch eines Flüchtlings vertont, über das
Meer in das Paradies Europa zu gelangen, allerdings ohne
Happy-End. Mit „Morgenrot“ wandeln Hämatom auf skurrilen
Irrwegen: Dabei geht es um den Volksglauben, dass die
Entwicklung eines Babys im Mutterleib angeblich vom Tod
einer bekannten Person begleitet wird – doch was wenn
diese Seele einfach nicht loslassen will? Der Song
handelt von einer werdenden Mutter, die sich nach
Kräften dagegen wehrt. Musikalisch siedeln sich Hämatom
irgendwo um “Die Apokalyptischen Reiter“ und “Rammstein“
an, mit Anlehnungen an “Frei.Wild“. Doch Hämatom
polarisieren mit ihrem neusten Werk nicht mehr so wie zu
Anfangszeiten – Einige der gewohnten Ecken und Kanten
wirken mittlerweile etwas abgewetzt…. Was nicht heissen
soll, dass Hämatom nun handzahm geworden sind! Denn es
gibt immer noch viele Tracks mit richtig Biss, wie z.B.
“Genug ist Genug“. Fazit: “Keinzeitmensch“ ist ein
tolles Album einer aussergewöhnlichen Band.
Patricia H.

Punkte:
8.4 von 10
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LEGION - Woke
Steamhammer/SPV
Die HC/ Death-Combo Legion aus Columbia USA, liefern
Mit "Woke" ein erfrischend ehrliches Hardcore-Album ab.
Pure Agressivität, die aber nie gespielt wirkt, gepaart
mit genialen Blastbeats, Grooves und Breakdowns zeichnen
diese junge Band aus. Der Mix des Albums ist
hervorragend und so verschmelzen die präzisen Gitarren,
die extremen Vocals und das Killer-Drumming zu einer
Einheit, die wohl jeden Hörer aus den Sitzen haut. Was
Tinta Leal für Europa ist, ist Legion für die Welt,
erfrischend, ehrlicher und direkt von der Strasse
kommender HC, der einem das Hirn wegbläst, ohne dabei
noch Sozialkritik zu implementieren.
Steve Butcher

Punkte:
8.0 von 10
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LETZTE INSTANZ – 15 Jahre Brachialromantik
Drakkar Entertainment/Musikvertrieb
Die letzte Instanz bietet mit ihrem ersten Best Of
Album einen schönen Schnitt durch ihre Entwicklung der
letzten 15 Jahre, von den Anfängen mit dem ersten Album
“Brachialromantik“ bis zur kürzlich abgeschlossenen
Trilogie “Schuldig“/“Heilig“/“Ewig“. Ein Grossteil der
Tracks stammt dabei aus diesen neueren Alben, wobei auch
einige alte Klassiker mit dabei sind, zum Teil sogar in
ganz neuem Gewand. Die Letzte Instanz mag vielleicht in
den letzten Jahren etwas näher in Richtung Mainstream
gerückt sein, doch sind sie nach wie vor sehr
authentisch, was ihren Erfolg erklären dürfte. Das
Geheimrezept liegt dabei in der Mischung aus poetischen
Texten, mitreissenden Melodien und abwechslungsreicher
Instrumentierung. Das Album bietet auch viel Neues für
Fans der ersten Stunde – denn einige Tracks wurden
erstmals neu aufgenommen, mit Holly Lose hinter dem
Mikrofon (“Mein Todestag“, “Kopfkino“, “In Meiner
Erinnerung“ und “Für Immer Und Ewig“). Natürlich ist
auch ein brandneuer Track mit dabei: “Diamanten“ ist ein
Song in typischer LI-Manier, der auch bei den
Radiostationen Anklang findet dürfte. Mit insgesamt 19
Tracks und einer Spielzeit von 75 Minuten bietet “15
Jahre Brachialromantik“ ganz schön viel, ist also auch
bestens geeignet für Leute welche die Band erst gerade
für sich entdecken. Einziger Wehmutstropfen: das so
beliebte “Rapunzel“, das aus dem Live-Repertoire der
Letzten Instanz nicht mehr wegzudenken ist, hat es
leider nicht aufs Album geschafft.
Patricia H.

Punkte:
keine Wertung
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ACCU§ER - Diabolic
Red Shift Records
Als die altbekannten 80er Thrasher Accu§er im Jahr
2010 mit "Agilation" ihre Reunion feierten, feierte
eigentlich niemand mit, zu lasch und uninspieriert war
das Album geworden. Doch nur ein Jahr später lieferte
man mit "Dependent Domination" ein Album nach, das
sämtliche Kritiker verstummen lies, und die Fans dazu
animierte, die Reunion als Erfolg zu betrachten. Mit "Diabolic"
steht nun das dritte Album der neuen Ära in den
Startlöchern. Enttäuscht wird man hier definitiv nicht,
das Songwriting ist ausgefeilt und der Bogen zwischen
Melodie und Härte präzis gespannt. Accu§er reizen ihre
Bay Area-Tradition aus, ohne dabei aufgesetzt oder zu
wenig modern zu klingen. Mit "Apocalyptic Decay", "Save
Your Legends" oder auch "Who Dominates Who" finden sich
einige Tracks auf der Scheibe, die nicht so schnell
wieder aus dem Kopf zu kriegen sind. Ein besonderes
Augenmerk verdienen sicher auch die Soli zu richten, die
jeden einzelnen Song perfekt abrunden. Die Legitimation
der Reunion ist garantiert!
Steve Butcher

Punkte: 8.0 von 10
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VICTOR SMOLSKI - Two Orchestral Symphonies (2CD -
Re-Release)
Drakkar Entertainment/Musikvertrieb
Dieser Doppeldecker besteht aus den zwei Alben "The
Heretic" (2000) und "Majesty and Passion" (2004). Warum
Herr Smolski die beiden Alben wieder in die Regale
stellt, erschliesst sich mir nicht vollständig,
vielleicht ist es ja, weil gerade die neue Scheibe von
Lingua Mortis Orchestra erschienen ist? Nun, egal.
Schauen wir uns die beiden Scheiben mal an. Zum einen
haben wir da "The Heretic", ein sehr schwer verdauliches
Werk, auf dem das 70-köpfigen Staatsorchester
Weissrusslands, Hörspielparts von Victor, Peavy Wagner
und Mike Terrana, und teilweise überflüssige
Gitarreneskapaden des Meisters zu hören sind. In der Tat
haben wir hier ein sehr ungewöhnliches "Metal meets
Classic"-Werk vor uns, das sich der Geschichte der
Hexenverbrennung widmet und musikalisch sicher nicht
jedermanns Sache ist. Etwas anders sieht das aus beim
Rundling Nummer zwei "Majesty And Passion". Hier
transportiert Smolski die Barock Musik von Johann
Sebastian Bach in die Gegenwart und arbeitet dafür mit
dem Inspector Symphonic Orchestra zusammen. Auf der
Scheibe sind ausserdem auch Gäste wie Uli John Roth,
Andrey Zyrich, dem grossen Jazz-Gitarristen Michael
Sagmeister und viele mehr vertreten. Diese Symbiose ist
gut gelungen. Smolski hält sich hier sehr nah am
Original und die Vereinigung von klassischen
Instrumenten mit den Metalparts funktioniert grandios.
Das Ganze verschmilzt ineinander und wird dadurch in
neuen Dimensionen dargestellt. Uli John Roth zum
Beispiel gibt der Musik durch sein einzigartiges
Gitarrenspiel in Chapter 2 eine ganz neue Note. Und hier
passen auch die Hörspieleinspielungen, zum Beispiel wird
Bach grandios gesprochen von Mike Terrana. Im Ganzen
wirkt "Majesty & Passion" als eine Einheit,
zusammengesetzt aus dem Orchester und vielen tollen
Musikern, die es schaffen, die Werke von Bach als ein
gemeinsames Abenteuer aus Vergangenheit und Gegenwart
zusammenzufügen, zu verstehen und zu geniessen. Tolle
Leistung Mr. Smolski.
Crazy Beat

Punkte:
keine Wertung
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MAEL MORDHA – Damned When Dead
Candlelight Records/Irascible
Mael Mordha stehen für ihre ganz eigene Mischung aus
traditionellen, irischen Folk-Elementen und harten
Doom-Riffs, welche das musikalische Fundament für die
historischen und mystischen Geschichten des alten
Irlands liefern. "Damned When Dead" erzählt in
authentischer Weise von der Invasion der Normannen in
den Jahren 1169-1171. Die päpstliche Urkunde "Laudabiliter"
hat dem englischen König Heinrich II. die Erlaubnis
gegeben, in die Reformen der irischen Kirche kriegerisch
einzugreifen, damit diese barbarische Nation ihre
Steuern an Rom bezahlt. 'Laudabiliter' beginnt mit den
Worten "Christe Eleyson" und harschen Gitarren. Irische
Flöten kommen bereits zu einem ersten Einsatz. Auch das
darauf folgende 'King Of The English' startet mit einer
Flötenmelodie, generell werden sie aber gewohnt
zurückhaltend eingesetzt. Roibéard Ó Bogail zeigt sich
stimmlich von seiner besten Seite und ist mit viel
Herzblut bei der Sache. Nicht jeder Song kann über die
ganze Länge überzeugen, der Titelsong bietet dann aber
nochmals alles was man sich wünscht. Ein Songaufbau der
Spannung erzeugt, mit ganz langsamen bis mitreissend
schnellen Passagen und melancholischen Melodien. Zudem
werden erstmals Growls eingesetzt, welche den Härtegrad
nochmals etwas hochschrauben. Die lateinischen Worte zum
Schluss schliessen den Kreis.
Patricia L.

Punkte:
8.0 von 10
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RECKLESS LOVE - Spirit
Spinefarm Records/Universal
Kenner von richtig schön kitschigem Haarspray Rock
verbinden mit dem Namen dieser Band natürlich Olli
Herman. Der ehemalige Sänger der mittlerweile überaus
bekannten schwedischen Crashdïet gründete seine Reckless
Love im Jahre 2001, wenn auch damals noch unter dem
Namen Reckless Life. Nach den letzten beiden Alben "Reckless
Love" (2010) und "Animal Attraction" (2011) steht nun
das dritte Werk mit dem schönen Namen "Spirit" am Start
und bedient sämtliche Klischees. Die Melodien sind
gross, die Riffs sitzen, das Tempospektrum ist breit und
aus jedem einzelnen Ton triefen Haarspray und Honig, so
richtig L.A. halt. Trotz einiger wirklich gut gemachter
schneller Nummern sind es auf "Spirit" allerdings vor
allem langsamere Songs wie "Runayway Love", die sich in
ihrer Pracht vollständig entfalten. Mit diesem dritten
Studioalbum haben Reckless Love ein wirklich
respektables Stück Arbeit geleistet und es möge ihnen
vergönnt sein, nun einen tollen Ritt auf einer hohen
Erfolgswelle hinzulegen.
Maiya van A.

Punkte:
7.8 von 10
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SATYRICON – Satyricon
Roadrunner Records/Warner
Ganze fünf Jahre ist Age of Nero inzwischen her,
allerhöchste Zeit also, dass die geschichtsträchtigen
Satyricon mal wieder mit einem Album auf sich aufmerksam
machen. Und bei diesem Album werden sich die Kritiker
sicherlich die Haare raufen, denn einfach gestaltet sich
der inzwischen achte Longplayer nicht. Der Grundtonus
der Platte ist nach wie vor von finsteren und rockigen
Riffs bestimmt, wird aber durch ungewöhnliche Melodien
gefärbt und klingt dadurch vielseitiger als der
Vorgänger. Auch finden immer wieder Blastbeats sowie
schnelle Anschläge ihren Platz, was stilistisch einiges
an ihren alten Wurzeln durchsickern lässt (,Ageless
Northern Spirit‘ oder auch ‚Walker Upon The Wind‘),
wenngleich das Tempo grösstenteils eher gemächlich ist.
Durch die Abwechslung schaffen es die Lieder, eine
spannende Dynamik aufzubauen ohne dabei an Dichte zu
verlieren. So schafft es ‚Our World, It Rumbles Tonight‘
während den fünf Minuten zwischen bedrückendem Refrain
sowie doomigen Rhythmen zu wechseln, ohne einen
Augenblick lang die Aufmerksamkeit abschweifen zu
lassen. ‚Norcturnal Flare‘ schlägt in die ähnliche
Kerbe, trumpft aber mit einem stilvoll eingesetzten
Chor. Man könnte sagen, dass Satyricon es geschafft
haben, mit minimalen Mitteln das Maximum aus ihren Songs
rauszukitzeln. In jedem Lied steckt gerade das nötigste,
um die konzentrierte Dunkelheit darzustellen. Eine
starke Scheibe, die mehr als einmal gehört werden muss,
um sie zu mögen.
Tristan

Punkte:
7.8 von 10
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HORSEBACK - A Plague Of Knowing (3 CDs)
Relapse Records/Non Stop Music
Von Horseback habe ich ehrlicherweise zuvor noch nie
gehört und da überraschen sie mich schon mit einer
Compilation mit Raritäten und Demo-Songs. Was man hier
zu Hören kriegt ist originell, speziell, aber auch
leider von schlechter Qualität. Horseback zocken eine
spannende Mischung aus Black Metal, Jazz, Ambient,
Elektronischer Musik, aber auch Post-Rock gepaart mit
einem gewissen Pseudo Psychedelischen touch. Nun ja man
darf gespannt sein, wann ein reguläres Full Length-Album
der Amerikaner in unseren Breitengraden erscheint.
Steve Butcher

Punkte:
keine Wertung
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THE JOKERS – Rock'N'Roll Is Alive
Steamhammer/SPV
Die Liverpooler Formation The Jokers konnte bereits
mit dem Independent Debüt Release "The Big Rock'N'Roll
Show", 2009 für Aufsehen sorgen. Die Brüder Paul
(Gitarre) und Simon (Bass) Hurst, Sänger Wane Parry und
Schlagzeuger Chris Poole haben sich dabei ganz der
britischen Rock-Tradition von The Who, Free, Deep Purple
und Led Zeppelin verschrieben. Auf dem aktuellen zweiten
Output "Rock'N'Roll Is Alive" wird der Blues getränkte
Hard Rock von der Band noch durchdachter und
ausgereifter praktiziert. Die kernigen Riffs und die
eingängigen Melodien wurden zu authentischen Songs mit
einer Menge Groove. The Jokers bleiben dabei immer
eigenständig und flexibel. Im Bereich des Classic Rock
ist es aber auch für diese Band ein Ding der
Unmöglichkeit, das Rad des Rock'N'Roll neu zu erfinden.
Dafür ist der Fundus an Einflüssen, die zwar adaptiert
aber definitiv nicht kopiert werden, sehr gross. Riff
Rock der Marke AC/DC und Krokus erscheint ebenso wie
Südstaaten Blues im Stile von ZZ Top oder Lynyrd Skynyrd.
Mit Produzent Andy Macpherson hatte man auch einen
Knöpfchendreher, der es schaffte, den deutlich
Seventies-lastigen Sound der Engländer in ein
zeitgemässes Gewand zu kleiden, um den potentiellen
Gedanken an Old Fashion im Keime zu ersticken. Cooles
Album mit vielen starken Songs aber auch einigen
Füllern.
Chris C.

Punkte:
7.8 von 10
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CRYSTAL PALACE – The System Of
Events
Gentle Art Of Music
Das neue Album der deutschen Artrock Formation Crystal
Palace bietet nicht nur anspruchsvollen Sound, sondern
überrascht auch mit Gastmusikern der besonderen Art.
Beim aktuellen Release „The System of Events“, welches
sich mit dem Thema „Gibt es eine Formel, die unser Leben
bestimmt“ beschäftigt, tauchen Colin Edwin am Bass (Porcupine
Tree) und Kalle Wallner (RPWL, Blind Ego) an der Gitarre
auf, sowie Yogi Lang (RPWL), der für den Sound
verantwortlich gewesen ist. Das Thema gehört übrigens zu
meinen bevorzugten Diskussionsinhalten. Inwiefern ist
das Leben vorbestimmt? Wie viel Einfluss haben wir
selbst darauf? Der Titelsong zum Beispiel erzählt davon,
wie sich Menschen nach Schicksalsschlägen völlig neuen
Lebenssituationen stellen müssen. Das Album hat also
nicht nur musikalisch etwas zu bieten, sondern widmet
sich auch textlich spannenden Angelegenheiten. Die
Erstbesetzung von Crystal Palace erblickte bereits 1995
das Licht der Welt und mittlerweile können die Berliner
auf neun Veröffentlichungen zurückblicken. Wer die Band
noch nicht kennt, sollte sie daher unbedingt mal
antesten.
Liane P.

Punkte:
7.8 von 10
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TURISAS – Turisas 2013
Century Media/Universal
Der eher gewöhnungsbedürftige Albumtitel "Turisas2013"
deutet bereits darauf hin, dass den Hörer etwas Neues
erwartet. Battle Metal war gestern, heute haben sich die
erfolgreichen Krieger ins Cabaret zurückgezogen und
lassen sich feiern. Ganz anders hört sich die neue
Mischung zwar nicht an und der unverwechselbare Sound
von Turisas ist immer noch herauszuhören, das sich nach
jahrelanger Pause wieder im Line-Up befindende Keyboard
gibt dem Ganzen aber eine deutlich andere Färbung. Die
Musik wirkt symphonischer, theatralischer. Zudem hat man
Einflüsse aus verschiedensten Richtungen einfliessen
lassen. Der Opener 'For Your Own God' hat mit seinen
Synthieklängen Anleihen des 90er-Pop. 'Run Bhang-Eater,
Run!' ist so aussergewöhnlich wie sein Name. Wilde
Gipsy-Melodien laden zum tanzen ein, das ruhige
Intermezzo wird von weiblichem Gestöhne begleitet und
die letzten zwei Minuten sind rein instrumental. Die
eine oder andere Schlachthymne gibt es aber doch auch zu
hören, wie "Piece By Piece" zeigt. 'Greek Fire' kommt
mit überraschend hartem Gitarrensound daher und
überzeugt, genau wie das darauf folgende 'The Days
Passed', welches gute Ohrwurm-Melodien bietet. 'No Good
Story Ever Starts With Drinking Tea' ist
erwartungsgemäss ein Trinklied, ausgestattet mit dem
Mitgröhl-Refrain "alcohol, all night long". Mitten im
Song wird eine kurze Passage von 'The March Of The
Varangian Guard' vom letzten Album eingeblendet, in
dreifacher Geschwindigkeit – was auch immer sie sich
dabei gedacht haben. Insgesamt ist Turisas ein
abwechslungsreiches Album gelungen, wobei sie sich aber
auf einem schmalen Grat befinden, um nicht ins
Lächerliche abzudriften. Will man das Krieger-Image
beibehalten, braucht es wieder etwas mehr
Überzeugungskraft.
Patricia L.

Punkte:
7.8 von 10
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WOLVSERPENT – Perigaea Antahkarana
(2 CDs)
Relapse Records/Non Stop Music
Da wäre mir beinahe eine wahre Perle durch die
Lappen. Auch wenn die ersten vier Minuten eher
unspektakulär klingen, erinnern sie doch an die
Einsamkeit und die Soundkulisse vom Computerspiel Myst.
Somit ist dem Intro auch Genüge getan, der Hörer ist
gespannt auf die kommende Spielzeit. Was dann passiert (achtung
Spoiler) ist allerdings echt überraschend, nach einem
spannungsvollen Aufbau dröhnt die volle Wucht aus
dicken, monotonem Riffing und tiefen, kaum
verständlichen Growls aus den Lautsprechern. Vom einen
zum andern Augenblick ist man gefangen im todbringenden
Sumpf, hilflos in der Dunkelheit. Die Gitarren schleppen
sich qualvoll dahin, begleitet von dezent im Hintergrund
gehaltenem Tönen aus dem Synthesizer. Der heftige Kampf
gegen den Schlamm scheint einem noch tiefer einzusaugen,
resigniert gibt man auf. In genau diesem Augenblick gibt
der Sog nach, man kann sich bewegen. Langsam zwar, aber
stetig, die Gitarren walzen langsam daher. Die panische
Flucht aus dem unwirklichen Ort dauert aber noch ganze
drei Lieder weiter, soll heissen noch eine ganze Stunde!
Und die haben es in sich, die Produktion ist klar und
fett, so dass die Gitarren differenziert und druckvoll
erklingen, aber auch die Samples nicht völlig im Gewirr
verschwinden. So vereint das Duo aus Idaho gekonnt den
Schmutz und dem Doom von Electric Wizzard, garniert es
aber mit einigen Stücken Drone à la Menace Ruine. Damit
aber nicht genug, nein, da die Schlagzeugerin auch noch
die Violine spielen kann entstehen Klanglandschaften wie
‚In Mirrors Of Water‘, was der Musik eine gewaltige
Portion Eigenständigkeit verpasst. Ganz klar schon jetzt
ein heisser Anwärter auf die meistgehörte Platte für
diesen und jeden folgenden Herbst. Ein tolles Album,
wenn man mit Ambient, Drone oder experimentellem Doom
etwas anfangen kann.
Tristan

Punkte:
7.7 von 10
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SALTATIO MORTIS – Das schwarze
Einmaleins
Napalm Records/Universal
Keine zwei Monate nach der Veröffentlichung der
Single "Wachstum über alles" liefern die deutschen
Mittelalter Rocker das dazugehörende Album nach. Los
geht es mit dem punkig angehauchten "Früher war alles
besser", welches melodisch und textlich simpel gestrickt
ist, ohne seine Wirkung zu verfehlen. Gegen Krieg singt
man in "Krieg kennt keine Sieger" und stimmt dabei
melancholischere Töne an, welche bei "Der Kuss"
weitergeführt, jedoch mit rockigen Gitarren
zwischendurch aufgelockert werden. "My Bonnie Mary" ist
einer der schwächeren Tracks, "Satans Fall" überzeugt
dagegen mit tollen Melodien, interessantem Songaufbau
und der nötigen Portion Härte. Titel Nummer neun trägt
den Namen "Neun" und erinnert textlich fast etwas zu
stark an "Sieben" von Subway to Sally. Mit
stimmungsvollen Trommeln ertönt die gefühlvolle
"Galgenballade", das darauf folgende "Abrakadabra"
hinterlässt mit einem anständigen Riff und einem guten
Mitsing-Refrain nochmals einen guten Eindruck und nach
"Nur ein Traum" ist alles gesagt. Die grösste Neuerung
auf der aktuellen Veröffentlichung sind wohl die
modernen Themen, welche in den Songtexten angesprochen
werden. Nicht alle Songs auf dem Album überzeugen
vollends, einige Leckerbissen sind aber durchaus zu
finden.
Patricia L.

Punkte:
7.5 von 10
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REPUKED - Up From The Sewers
Soulseller Records
Viel muss hier nicht um den heissen Brei herum
geredet werden: Repuked bringen auf ihrem zweiten Album
richtig räudigen, schrammligen, kratzenden, rumpligen
und donnernden Death Metal. Liebhaber von ebensolchem
Old School Death im Stile von Autopsy müssen das hier
unbedingt gehört haben. Die Schweden haben ausserdem
offensichtlich den guten Geschmack für sich gepachtet
und ziehen das Programm, das der Bandname schon erahnen
lässt, gnadenlos durch. Alles was stinkt und irgendwie
ecklig ist, hat seinen Platz im Repuked-Fachwörterbuch -
allem voran natürlich alle Facetten des Reiherns. "Porcelain
Deathgod", "The Toilet Odors", "Winter Puke Disease"
oder auch "Fuck You, Fucking Whore" zeugen von der
exquisiten lyrischen Qualität der Repuked'schen Texte.
Wem das ganze Regurgitations- (das heisst tatsächlich
körbeln) und Exkrementgetue nichts ausmacht oder wer das
sogar unterhaltsam findet, dem sei das Verzehren und
Verdauen dieser Scheibe empfohlen.
Lucie W.

Punkte:
7.5 von 10
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TARJA – Colours In The Dark
earMusic/Phonag
Seit dem Aus bei Nightwish hat Tarja Turunen fortwährend
hart an ihrer Solokarriere gearbeitet und mit "Colours
In The Dark" hat sie nun ein weiteres Studioalbum am
Start. 'Victim Of Ritual', zu welchem bereits ein
Musikvideo gedreht wurde, macht den rockigen Anfang.
Tarja setzt ihre Stimme sehr variabel ein, wobei sich
nicht alles gut anhört. Der Refrain jedoch ist eingängig
und setzt eine erste Duftmarke. Das balladeske '500
Letters' wartet mit schönen Melodien und einem abermals
starken Refrain auf. 'Lucid Dreamer' löst das sonst
gleiche Strickmuster einzig durch einen Ambient-artigen
Zwischenteil etwas auf. Tarja zählt finnisch auf drei
und weiter geht es mit dem etwas härteren 'Never Enough'.
'Mystique Voyage' wirkt schön verträumt, wozu der in
Spanisch gesungene Refrain gut passt. Die folgenden
Songs bieten nicht mehr viel Aussergewöhnliches,
orchestrale Arrangements stehen im Vordergrund. Schöne
Melodien kriegt man viele zu hören, einige rockige Riffs
auch. Die Refrains klingen mit der Zeit aber etwas
eintönig und sie lassen die Songs, trotz allen
Bestrebungen härter zu klingen, eher seicht wirken. In
dieser Hinsicht wäre noch etwas mehr Abwechslung
wünschenswert.
Patricia L.

Punkte:
7.5 von 10
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DIABOLOS DUST – Inferno
7hard/New Music Distribution
Bei Diabolos Dust stimmt ausnahmsweise die
Selbstbeschreibung perfekt: „Heavy-Thrash-Power-Metal
from Landshut“. Danke Jungs, damit habt ihr mir schon
mal die einleitende Schubladisierung abgenommen! Somit
kann ich ohne Umschweife aufs Wesentliche kommen, und
das sind in Bezug aufs Debüt "Ruins Of Mankind" gleich
zwei Sachen: Der latente Metallica/Testament-Touch ist
verschwunden und Fronthüne Jürgen Dachl singt
abwechslungsreicher denn je. Er kann shouten, screamen,
growlen, setzt aber zu meiner grossen Freude meistens
seinen charismatischen Cleangesang ein, der in seinen
besten Momenten etwas an Hansi Kürsch in einer etwas
tieferen Lage erinnert. Dem Selbstbild entsprechend sind
die Songs in sich und auch untereinander sehr
vielseitig. Thrash-Nackenbrecher wie „Grace Of
Creation“, “Clouds Of Malice“ oder „Fire Down Below“
stehen auf Augenhöhe mit Epischem wie der powervollen
Semiballade „“The Lion Gate“ und natürlich Power
Metal-Nummern wie “Devil Advocates“, „Wasting Time“ oder
„Inferno“. Die Thrash-Hoffnungsträger aus dem grossen
nördlichen Nachbarland gehen dabei sehr professionell
vor und punkten mit einem guten Gespür für
hängenbleibende Melodien, griffige Riffs und vor allem
fesselnde Songarrangements, das alles zumeist in den
mittleren bis höheren Temporegionen. Einziger
Wermutstropfen ist der etwas schwache Drumsound. Drummer
Stefan Fesser hätte bei seinen Fertigkeiten ein
ordentliches Pfund mehr verdient, vor allem bei den
Bassdrums, und die Snare Drum erinnert mich zeitweise
fast an Lars Ulrichs Blechtrommel-Bauchlandung auf „St.
Anger“, aber eben, zum Glück nur zeitweise und nicht
ansatzweise so schlimm. Unterm Strich bleibt ein sehr
solides Album, das auf europäischem Boden seinen Weg in
die Ohren der Fans finden wird, daran habe ich nicht den
geringsten Zweifel.
Mirko B.

Punkte: 7.5 von 10
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HÄMATOM – Alte Liebe Rostet Nicht
(EP)
Rookies&Kings/SPV
Hämatom liefern mit dieser EP schon mal vorab einen
Leckerbissen für alle Fans, die nicht bis Ende September
auf das neue Full-Length-Album warten können/wollen. Mit
“Alte Liebe Rostet Nicht“ bieten Hämatom einmal mehr
einen eher kritischen Text zu hartem und doch melodiösem
Sound – eine ziemlich epische Kombination, die den
Erfolg dieser Band ausmacht. Neben dem Titeltrack gibt
es auch noch einen ziemlich bösen Remix desselben, der
eine völlig andere Stimmung schafft, gespickt mit
elektronischen Beats – quasi zwei komplett verschiedene
Songs, wie sie unterschiedlicher nicht sein könnten.
“Von der Wiege bis zum Grabe“ hat sogar noch etwas mehr
Drive und gehört definitiv zu den deftigeren Tracks. Mit
“Fürchte Dich Nicht“ wird das Tempo dann wieder etwas
runtergeschraubt. Insgesamt bieten diese 4 Tracks
erstaunlich viel Abwechslung, speziell wenn man bedenkt,
dass darunter zwei Version desselben Songs zu finden
sind. Daumen hoch!
Patricia H.

Punkte:
keine Wertung
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SHINIG (SWE) – 8 ½ Feberdrömmar I
Vaket Tillstånd (Re-Release)
Dark Essence Records
Nach dem letztjährigen Album scheinen die Schweden von
einem Label zum nächsten gewechselt zu haben. Das neuste
Werk erscheint bei niemand geringerem als Dark Essence,
welche auch schon Taake, Helheim oder Aeternus unter
ihre Fittiche genommen haben. Und obwohl sich die
Spielzeit auf ganze 48 Minuten erstreckt, handelt es
sich nicht so ganz um ein neues Album, daher die 8 1/2.
Grund dafür: die Songs sind alle aus älteren
Veröffentlichungen. Damit es sich aber nicht um eine
Re-Release handelt, haben die Jungs sich wenigstens die
Mühe gegeben, die Gitarren, Bass sowie das Keyboard neu
einzuspielen, womit die Lieder zumindest von der
Qualität mit den neuen Sachen mithalten können. Die
Ursprünge sind aber einiges rauer, monotoner und weniger
progressiv als die letzten beiden Vorgänger. So rauschen
bei ‚Ett Liv Utan Mening‘ die Gitarren nach wie vor,
klingen aber dennoch differenzierter und vor allem der
Bass kommt gut zur Geltung. Was das Album aber wirklich
spannend macht, sind die verschiedenen Gastauftritte. So
werden einige Stellen von Attila (u.a. Mayhem,
Tormentor), Maniac (ebenfalls Mayhem und andere), Pehr
Larrson (Vinterland) und Gaahl eingesungen. Das Resultat
sind gute, aber dennoch nicht gänzlich neue Songs, die
durchaus in das suizidale Miasma passen, welches die
Band begleitet. Für Fans könnte die Packung durchaus
einiges bieten, da Niklas noch begleitende Worte zu den
Liedern niedergeschrieben hat. Und ehrlich gesagt
wundert es mich schon, was da bei ‚Terre Des Anonymes‘
genau gesungen wird.
Tristan

Punkte:
keine Wertung
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LUCID DREAMING – The Chronicles
Pt. I
Limb Music
Dieses Album hat das Potential, in ein paar Jahren zum
begehrten seltenen Schatz zu werden, welcher sich Power
Metal Opera-Liebhaber für viel Geld an einer Metal-Börse
kaufen. Die grosse Metal-Masse wird aber The Chronicles
Pt. I als zu klischeehaft und zu langweilig empfinden.
Sie werden dabei so einige Details dieses speziellen
Werkes verpassen. Aber von vorne: Lucid Dreaming sind
ein Projekt von Elvenpath Gitarrist Till Oberbossel. Wie
in diesem Genre üblich, hat er eine beachtliche Anzahl
mehr oder weniger prominente Musiker um sich geschart.
Diese wären – ohne Garantie auf Vollständigkeit: Alexx
Stahl (Roxxcalibur), Chris Marino (Scarlatyna), Jutta
Weinhold (ex-Zed Yago), Jason Condon-Houston (Skelator),
Dragutin Kremenovic (Elvenpath), Torsten Herbert (Dragonsfire),
Eve Kreuzer (Illusioria), Jordan Cutaja (Nomad Son), Leo
Stivals (Forsaken) und Ruth Knepel (Opalessence). Aus
unserem Land durfte Ex-Emerald-Sänger Jvo Julmy seinen
Beitrag leisten. The Chronicles Pt. I ist aber nicht nur
aufgrund der vielen Gäste ein ambitioniertes Werk. Auch
musikalisch bietet es einiges. Der erzählten Geschichte
kann ich zwar nicht wirklich folgen. Vielmehr jagen mal
balladeske Töne typischem Power-Metal hinterher, oder es
werden kurz Iron Maiden und gar Savatage zitiert. Das
tragende „Swords For Prydain“ lädt zum langsamen
Headbangen ein, während bei „The Quest for The White Pig“
das Tempo angezogen wird. Die Songs stehen für sich und
sind hochklassig, ohne bei mir ein zwingendes
„hervorragend“ heraufzubeschwören. Für Power Metal-Fans
also durchaus eine lohnenswerte Sache. Wer aber mehr
oder Bahnbrechendes erwartet, ist hier fehl am Platz.
Lucid Dreaming bereichern mit diesem Album ein Genre, in
welchem dieses Jahr bereits einige andere Werke
erschienen sind.
Roger W.

Punkte:
7.5 von 10
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LEGEND - The Dark Place
Highroller Records/Musikvertrieb
Die NWOBHM hat einige Bands hervorgebracht oder
zumindest gepusht, die noch heute ganz gross im Geschäft
sind (Motörhead, Saxon, Judas Priest, Iron Maiden…), und
viele solche, den Status der lebenden Legende innehaben
(Raven, Girlschool, Diamond Head, Tygers Of Pan Tang,
Satan, Praying Mantis …) und sehr viele, die trotz guter
bis exzellenter Releases den grossen Sprung in die
Oberliga leider nie geschafft haben. Zu letzter
Kategorie gehören auch die NWOBHM-Veteranen Legend aus
Jersey, die nach dreiunddreissig Jahren Bandgeschichte
auf dem Buckel (mit ein paar Unterbrechungen) neben
einer 12“ Single und ein paar Compilations vier
hochwertige Full Length-Alben vorweisen können. Nach
zehn Jahren Pause melden sie sich endlich wieder mit
neuem Material zurück, welches all jene zufrieden
stellen wird, die sich für epischen und vielschichtigen
Heavy Rock mit ruhigen und sphärischen Elementen
begeistern können. Denn genau dadurch unterscheiden sich
Legend von anderen britischen Leidensgenossen. Während
britische Bands wie Savage, Jaguar oder Chateaux auf
Gradlinigkeit, Speed und Killerriffs bauten, ist der
Sound von Legend eher die durch geschickte Arrangements
erzeugte Atmosphäre beherrscht, auch wenn eine Nummer
wie „No Time To Be A Hero“ den eben genannten Chateaux
sehr nahe kommt. Kein Wunder, denn der Song ist ebenso
alt wie die Band selbst. In diese Kategorie fallen auch
„Paragon“, ein typischer NWOBHM Signature-Song,
gradlinig, treibend und mit ruhigem Mittelteil versehen,
und das Riffmonster „Burn With Your Demons“, old
schooliger geht’s fast nimmer. Der Rest kommt eher aus
der epischen Schublade und sorgt dadurch für entspanntes
Hörvergnügen, nicht zuletzt auch dank Mike Lezalas
angenehm samtiger Stimme. Wer sich gerne von Marillion,
Opeth oder Gaskin einlullen lässt, sollte dieses Teil
unbedingt mal Probe hören. Auf dem mir vorliegenden
Exemplar befinden sich - der grossen Speicherkapazität
der CD sei Dank - noch drei Bonustracks, „Questions And
Answers“ vom ersten Demo der Band, „Taste Of Life“ vom
Debüt und ein neuer Track namens „Play Your Game“, der
die Band als gereifte, extrem spielfreudige Gemeinschaft
präsentiert, ein grooviger Killersong mit nicht enden
wollendem Wah-Wah Inferno am Schluss, absolut geil!
NWOBHM-Nostalgiker dürfen der Band gerne ihre
finanzielle Unterstützung zukommen lassen.
Mirko B.
Punkte:
7.4 von 10
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VIETCONG PORNSÜRFERS – We Spread The Diseases
Dangerous Rock Records
Die vier Schweden von Vietcong Pornsürfers
präsentieren mit "We Spread The Diseases" zum zweiten
Mal ein High Energy Punk/Rock-Album. In der Heimat
bescherte es der Truppe schon einigen Erfolg, namentlich
Support Shows mit Social Distortion, Turbonegro und
Manowar. Mit bis an den Anschlag durchgedrücktem
Gaspedal spielt sich die Truppe durch ein Dutzend
dreckiger, dynamischer Rock'N'Roll Titel mit jeder Menge
Punkattitüde. Grösstenteils bleibt man dabei im
genretypischen Bereich von zwei bis drei Minuten. Die
Band passt zwar haarscharf in die skandinavische
Rotzrock-Szene um Acts wie Turbonegro oder The Backyard
Babies, ignoriert dabei aber auch nicht die Wurzeln des
Punk zu Anfang der Siebziger. Durch die Querverweise zu
Bands wie MC5 oder The Stooges wirken Vietcong
Pornsürfers extem authentisch und echt. Trotz des
kommerziell einengenden Stils versucht die Truppe des
öfteren durch melodische Gitarrenparts den Songs eine
dezente Eingängigkeit und einen mehr oder weniger
grossen Wiedererkennungswert zu verpassen. Somit bewegt
man sich recht sicher auf dem schmalen Grat zwischen Neo
Rotz'N'Roll, Old School Punk und MTV Punk-Pop.
Glücklicherweise begibt man sich aber zu keiner Zeit auf
die Kommerzschiene und muss sich dementsprechend auch
nicht in einem Topf mit Green Day und Konsorten werfen
lassen. Antesten ist für Genre Fans ein Muss. Der -
Entschuldigung - bescheuerte Bandnamen muss ignoriert
werden.
Chris C.

Punkte:
7.3 von 10
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ANGRENOST – Planet Muscaria
Code 666
Fünfzehn Jahre hat es gedauert, bis aus der EP eine CD
wurde. Fünfzehn Jahre, in denen die Band sich aufgelöst
und neu formiert hat. Während sich der Gitarrist noch in
anderen Bands beteiligt, teilen sich die anderen beiden
Mitglieder die Verantwortung über den Drumcomputer, die
Synthies, Bass, Vocals und Effects. Damit sind wohl al
die undefinierbaren, nach Weltall klingenden Geräusche
gemeint, welche im Hintergrund des mächtigen Computers
zu hören sind. Dieser hat für meinen Geschmack oft einen
zu grossen Stellenwert, beispielsweise übertönt er in
der Strophe bei ‚AcidShiva‘ die Gitarre. So hört man
erst in den ruhigeren Zwischenstellen, was nebenher noch
geschieht. Wenn man Dodheimsgard kennt, kann man sich
aber einen guten Teil davon vorstellen, trotz der
höheren Geschwindigkeit und mehr Synthies. Daher klingt
auch ein gutes Stück Blacklodge oder Aborym mit, vor
allem in den langsameren Parts allerdings können gerade
die Synthesizer im Zusammenspiel mit den verzerrten
Vocals aber eine ganz andere Stimmung aufbauen.
Tatsächlich sind es gerade diese Stellen, welchen den
Liedern eine angenehme Abwechslung und Dynamik
verpassen. Dazu passt das moderne Artwork in
wohlbekannten Graustufen sowie die gewöhnungsbedürftige
Schreibweise ihrer Liedtitel, was aus den 64 Minuten
eine runde Sache werden lassen. Für Fans der genannten
Bands eine Empfehlung, wenngleich die Abmischung den
ersten Eindruck mittelmässiger ausfallen lässt als es
eigentlich ist.
Tristan

Punkte:
7.4 von 10
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ULCERATE - Vermis
Relapse Records/Non Stop Music
Mit "Vermis" erscheint bereits das vierte Full
Length-Album der neuseeländischen Progessive-HC-Deather.
Eins vorneweg: wer die klassische Songstruktur mit
Aufbau, Bridge, Refrain und Outro mag, ist hier am
falschen Ort. Ulcerate halten sich so gar nicht an
vorgegebene Wege, und so ist es Anfangs schwierig, den
Zugang zu dieser Musik zu finden. Doch wer die
Startschwierigkeiten übersteht, wird Ulcerate lieben, so
experementierfreudig und facettenreich war dieses Jahr
noch selten eine Band. Hier wechseln sich entspannende
Ambient-Parts mit brachialen Schrammel-Teilen ab, und
doch wirkt nichts fehl am Platz. Der Hörer wird hier
durch eine atmosphärische und emotionale Reise geführt.
Tönt spirituell, und ich denke, dies wollten sie auch
erreichen. Eine Top-Produktion, bei der man alle noch so
kleine Klangdetails heraushört, runden dieses tolle
Album ab.
Steve Butcher

Punkte:
7.5 von 10
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WE BUTTER THE BREAD WITH BUTTER - Goldkinder
Heartwork
We Butter the Bread with Butter vermischen in ihren
Liedern die verschiedensten Stilrichtungen wie zum
Beispiel (Melodic) Death Metal, Metalcore und Electro.
Anfangs bestand die Band noch aus zwei Leuten und man
vertonte Kinderlieder neu, die auf dem Album "Das
Monster aus dem Schrank" erschienen. WBTBWB wollten sich
jedoch weiterentwickeln und eigene Songs schreiben, und
so kamen noch ein Schlagzeuger und eine zusätzliche
Gitarre hinzu. Seit 2010 entzücken die Deutschen nun mit
ihrem etablierten Stil. Nach der letztjährigen EP
"Projekt Herz" erscheint nun das neue Werk "Goldkinder".
Nun ja, auf WBTBWB passt halt so in ziemlich jedes
Klischee, das man für postmoderne Metal/Hardcore Bands
hat: komischer Name, zu farbige T-Shirt, zu viele
voraussehbare Breakdowns und Riffs, das immer gleiche
Jammergeschreie. Doch gerade weil WBTBWB für diesen
Stereotyp hin halten müssen, wird es schwierig sie zu
kritisieren, den trotz allen Klischees ist das Album
frisch, frech und einfach gut.
Steve Butcher

Punkte:
7.0 von 10
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RAVING SEASON – Amnio
My Kingdom Music
Die Italianos um die beiden
Frontdamen Federica und Judith erschaffen auf ihrem
Erstwerk eine Mischung aus sphärischem Ambiente und
Gothic/Doom Metal. Erwartungsgemäss wird immer mal
wieder das viel kopierte und deswegen eher langweilig
gewordene ‚Beauty and the Beast‘-Prinzip aus dem
Nähkästchen geholt, aber man muss dazu auch noch
anmerken: Es ist nicht ganz so penetrant wie bei anderen
sogenannten Vertretern des modernen Gothic respektive
Symphonic Metal. Derbere Parts wechseln sich mit
ruhigeren ab, alle Songs sind deutlich länger als ihre
radiotauglichen Kollegen anderer Gruppierungen, und man
merkt: Hey, die stehen zu ihrem Sound, die wollen
effektiv das Beste herausholen. Deswegen können gerne
Bands wie My Dying Bride oder auch gar Katatonia als
Referenz hinzugezogen werden. Dass die cleanen Vocals
nicht allzu heftig in gläserzerberstende Höhen
abdriften, dafür sei der Band gedankt. Allerdings muss
auch gesagt werden, dass, auch wenn alle Musiker ihr
Handwerk beherrschen, eine gewisse Eintönigkeit sich
einzuschleichen vermag. Praktisch alle Songs, mit
Ausnahme des Titeltracks, ähneln sich ziemlich. Aber für
ein Debüt ist die Chose allemal super aufgezogen,
durchdacht arrangiert und sauber dargeboten. Wären doch
nur alle Debüts in dieser Qualität… Anyway: Raving
Season kombinieren Doom und Gothic auf eine gewisse
eigene Art und Weise, wobei in der Abwechslung noch Luft
nach oben bleibt. Man höre es sich an und sei gespannt,
was uns als nächstes erwartet.
Toby S.

Punkte:
7.0 von 10
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OTARGOS – Apex Terror
Listenable Records/Irascible
Nachdem die Franzosen von
Otargos mich an den Metaldays von ihren Livefähigkeiten
überzeugt haben, war ich doch ein wenig gespannt auf ihr
neustes Werk. Und bereits beim Opener zeigt sich, dass
nicht nur Behemoth eine moderne Mischung aus Black und
Death Metal auf die Reihe bringen. Bei Otargos wirkt der
Sound kühler, teilweise fast künstlich, präsentiert die
Lieder dadurch aber frisch und mit einem Hauch Science
Fiction. Dazu tragen auch Titel wie ‚For Terra‘ oder ‚Xeno‘
bei, was dem Album einen nachvollziehbaren roten Faden
verleiht. Langweilig wird das Material durch diverse
Effekte nie, so schimmern bei ‚Remnant From A Long Dead
Star‘ die Gitarren mit eine Phaser durch oder knistert
zu Beginn von ‚Fallout‘ verhängnisvoll ein Geigerzähler.
Auch die Breaks geben den Songs eine organische Dynamik,
einige Riffs bleiben gleich beim ersten Hören hängen und
ermöglichen ein Erinnern, während andere Stellen mehr
durch Rhythmusarbeit oder die Vocals dominiert werden
und nach mehrmaligem Hören in das Gedächtnis übergehen.
Das Album überzeugt also durch das Konzept, schlaue
Arrangements und gehaltvolle Atmosphäre. Da hätte es
gerne mehr als 40 Minuten sein dürfen. Schaut ruhig mal
die Videos auf YouTube, die Bilder bringen die Stimmung
des Albums ganz gut rüber.
Tristan

Punkte:
7.0 von 10
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VOLTURE – On The Edge
Highroller Records/Musikvertrieb
Bands, die klassischen Heavy Metal mit deutlicher
Iron Maiden-Schlagseite spielen, gibt es also auch in
den USA! Das beweisen zurzeit jedenfalls die aus
Virginia stammenden Volture. Auf On The Edge zeigen sie
ihren skandinavischen und deutschen Metal-Brüdern, wie
man ein ordentliches Album schreibt. Löblich dabei ist,
dass sie der Gefahr ausweichen, an der bereits ihre
Amtskollegen Alpha Tiger gescheitert sind: Den
Halfordschen Schreien. Auf diesem Album wird der Gesang
erdig und auf dem Boden des Machbaren gehalten. Dies
trifft auch auf die Musik zu, welche ohne viel
Schnicknack in konstant hohem Tempo rockt. Für
Abwechslung sorgt mal ein ruhigeres Intro, einige Chöre
und Zwischenteile. Und selbst die Gitarrensoli wurden
songdienlich gehalten. Zwischenzeitlich kommt aufgrund
von längeren Instrumental-Parts das Gefühl auf, einem
Quintett zuzuhören, bei dem einer der beiden Gitarristen
oder der Bassist den Gesang übernimmt. Auf der Webseite
wird dagegen ein Sänger aufgelistet, der nichts anderes
tut. Dieser macht seine Sache durchaus ordentlich, und
schafft es hin und wieder Akzente zu schaffen. Von den
ganz grossen Bands sind Volture aber trotzdem meilenweit
entfernt. Dafür fehlt einfach der entscheidende Ohrwurm.
Wer hochstehenden, ehrlichen und vor allem treibenden
Heavy Metal mit vielen Twin-Guitar-Soli hören möchte,
kann hier aber nichts falsch machen.
Roger W.

Punkte:
7.0 von 10
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IRON JAWS – Guilty Of Ignorance
Pure Steel Records/Non Stop Music
Klassischer Power Metal vermischt mit Thrash und
angereichert mit Death Metal-Gebell – passt das
zusammen? Im Falle von Iron Jaws ist die Antwort ein
klares Ja. Mögen andere Bands auf einen Sänger setzen,
welcher sich in hohen Noten versucht, bei denen er nur
scheitern kann; Iron Jaws bleiben in löblichen Tiefen!
Der Musik tut das ungemein gut. So erklingen Songs wie
„No Speed Limit“ oder „Shoot The Death“ ungewöhnlich
kraftvoll. Für Melodien sorgen indessen die Gitarren und
die HammerFall-artigen Chöre. So bleibt alles schön
nachvollziehbar. Zumal Iron Jaws ihre Sache mit einer
Menge Rock’n’Roll würzen, und damit sogar entfernte
Motörhead-Anleihen besitzen. Dies auch, weil sich die
Songs teilweise schon sehr ähneln. Das schleppende „Witch
Hunters“ bildet die löbliche Ausnahme. Ansonsten gibt es
Speed Metal auf ansprechendem Niveau, welcher gut
unterhalten kann. Live dürfte einiges gehen, sofern der
Sound auch mit einer entsprechenden Bühnenpräsenz
umgesetzt wird. Auf Album-Länge wirkt dieser auf mich,
wie so oft, aber zu angestrengt. Iron Jaws gehen
definitiv keine Kompromisse ein, was ihr gutes Recht
ist. Sie dürfen auf Guilty Of Ignorance durchaus stolz
sein. Speed Metaller, welche bei Annihilator, Megadeth
und der ersten Helloween-Scheibe feuchte Augen kriegen,
dürfen durchaus ein Ohr riskieren. Denn schlecht ist
definitiv anders!
Roger W.

Punkte:
7.0 von 10
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IN SILENTIO NOCTIS – Disenchant The Hypocrites
My Kingdom Music
In drei Kapiteln, was in diesem Falle
gleichbedeutend mit drei Songs ist, lassen die Finnen
von In Silentio Noctis den Hörer in ihre Welt abtauchen.
Der äusserst symphonische Black Metal baut zusammen mit
dem opernhaften Frauengesang viel Dramatik auf, wirkt
dabei aber ziemlich komplex und wenig eingängig. Die
Stimme von Armi Päivinen hört sich gut an, bloss ihre
Gesangsmelodien wirken ab und zu etwas gesucht.
Klassischen, männlichen, harschen Gesang sucht man
vergeblich. Die drei Songs auf der Scheibe,
unterscheiden sich nicht merklich voneinander. Sie
zeigen, dass bei der Band reichlich Können vorhanden
ist, machen aber auch deutlich, dass weniger manchmal
mehr wäre.
Patricia L.

Punkte: keine Wertung
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THE LAST HANGMEN - Executing
Empires
Eigenvertrieb
The Last Hangmen sind in vielerlei Hinsicht ein echtes
Vorbild für junge Bands: selten so ein übersichtliches
und sachliches Info-Blatt gelesen - wenn die von Labels
kommen, sind sie meistens voll mit grässlich
übertriebenen Lobhudeleien. Booklet und Inlay sind auch
digital bei meiner Presse-Version der Scheibe dabei,
ebenfalls sehr ansprechend und professionell aufgemacht
und nicht zu überladen. Dieses zweite Album der Dresdner
wurde - und hier ein weiteres Element, das die Jungs zu
Vorbildern macht - via Crowdfunding finanziert. Es
scheint also, dass sich die Fünf eine solide Fanbasis
geschaffen haben. Man hat ausserdem eine ebenfalls
übersichtliche Website - die nur leider nicht mehr mit
den allerneuesten News aufwarten kann. Kleiner
Wermutstropfen. Aber verwundern tut das nicht, war doch
die Album-Release schon im Januar diesen Jahres. Als
Subgenre geben die Gehängten "Melodic Extreme Metal" an,
was mich - als ich nach dem ersten Hördurchgang das
Infoblatt durchlas - sehr beruhigt. Ich war besorgt, man
würde sich als Melodic Death bezeichnen und dann hätte
ich schimpfen müssen, weil da nicht so richtig viel
Death dran ist. Am meisten schimmert für mich von der
extremeren Front der Black Metal durch, die zahlreichen
und sehr dominanten Melodien und Harmonien rücken den
Sound von "Executing Empires" meiner Ansicht nach sogar
recht weit in die Pagan- und Viking-Ecke und teilweise
rutscht man sogar in Power Metal-Gefilde ("Downfall of
Glory") ab. Im Gegensatz zur sehr melodischen
Instrumentalfraktion ist die Stimme eher monoton,
allerdings meist auf einer angenehmen Höhe schreiend, so
die höhere Mittellage zwischen typischen Black- und
Death-Stimmen. Ich höre recht viel Children of Bodom
raus (vor allem bei "Sleep Tight") oder auch Norther,
erfreulicherweise dann auch mal Carcass (Swansong-Zeiten,
vor allem bei einem sehr stark "inspirierten" Riff) und
sehr viel Doublebass - der öfters mal etwas daneben
haut. Macht nichts, aufm Info-Blatt steht absichtlich
noch, dass man das Drum ohne Metronom aufgenommen hat.
Allgemein sind mir die Songs teilweise ein bisschen zu
überladen und nach fast einer Stunde Spielzeit fehlt
einem ein wenig die Abwechslung. Aber trotzdem ist dies
Alles in Allem eine gelungene Mischung zwischen Härte
und Pathos, Melodie und Aggression, die eine gewisse
Eigenständigkeit beweist.
Lucie W.

Punkte:
7.0 von 10
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VATTNET VISKAR – Sky Swallower
Century Media/Universal
Atmosphärisches Black Metal aus Amerika, das klingt
selten verkehrt. Vattnet Viskar sind nämlich, obwohl der
Name Schwedisch ist, aus New Hempshire, USA. Ihr
Erstling dürfen sie über Century Media vertreiben, was
einiges erwarten lässt. Nun ja, und allerspätestens bei
‚Fog Of Apathy‘ sind Vergleiche mit Altar Of Plagues,
Fen und vielleicht sogar ein wenig Agalloch nicht mehr
von der Hand zu weisen. Die Songs gehen nahtlos
ineinander über, Interludien fallen nicht durch einen
Abbruch im Soundfluss auf. Dies geschieht leider öfters
in den Liedern selbst. Wirklich erstaunt war ich beim
Song ‚Breath Of The Almighty‘, welcher bis zum
Zusammenfall der Geschwindigkeit total nach den
slowenischen Dekadent klingt. Die schnelleren Parts
finde ich im allgemeinen gut gelungen, einzig die
Übergänge zu den atmosphärischeren Stellen sind
zweitweise abrupt, ein langsames Absinken oder ein
stetiges Ansteigen der Geschwindigkeit und Aggressivität
wäre sicherlich nicht verkehrt gewesen. Gelungen ist
dies beispielsweise bei ‚Mythos‘, bei welchem der
Rhythmuswechsel für die nötige Abwechslung sorgt, ohne
gleich in sich zusammen zu fallen. Ein gutes Album, das
allerdings noch Platz nach oben hat und (noch!) nicht
ganz mit der Konkurrenz mithalten kann.
Tristan

Punkte:
7.0 von 10
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DOWN BELOW – Zur Sonne – Zur Freiheit
Oblivion/SPV
Down Below bringen pünktlich zu ihrem 10-jährigen
Bandjubiläum ihr mittlerweile 4. Studioalbum auf den
Tisch. “Zur Sonne – Zur Freiheit“ heisst das gute Stück
und dreht sich thematisch um die Freiheit, ums
Sich-Selbst-Finden und um den Weg der zu diesem Ziel
führt. Musikalisch haben sich die Deutschen wieder etwas
ihren Wurzeln im Metal aus den früheren Alben
(“Synfonie23“ und “Wildes Herz“) angenähert und das
ganze Paket nun zusätzlich mit einem Orchester ergänzt.
Das Ergebnis ist erstaunlich mainstreamtauglich und
bewegt sich auf den eher ausgelatschten Pfaden des
Düster-Pops. Down Below erinnern dabei stark an
“Unheilig“ – eher poppige Melodien mit einem Hauch
Düsternis und leider ziemlich platten und klischeehaften
Texten. Doch hin und wieder folgt ein Track mit etwas
mehr Drive, mehr Eigenintiative - wie zum Beispiel das
sehr metallige “Feuerregen“ oder das Gothic-mässige
“Lauf“- und damit reissen Down Below das Steuer gerade
noch rechtzeitig herum, um nicht in den Abgrund der
Belanglosigkeit zu stürzen. Sehr schön ist auch das
Duett “Vergessene Zeit“ mit Natalie Avalon, welches
eindeutig Radioqualität besitzt. Dieser Track ist
übrigens auch auf der EP in verschiedenen Versionen zu
finden, inklusive neuem Material. Emotional wird’s dann
beim Track “Bruder“, der die Geschichte erzählt, wie
Reinhold Messner seinen Bruder bei der Besteigung des
Nanga-Parbat verlor. Den epischen Titeltrack “zur Sonne
– Zur Freiheit“ gibt es übrigens vorab als kleines
Appetithäppchen zum Gratisdownload. “Zur Sonne – Zur
Freiheit“ ist im Vergleich zum letzten Album “Zeichen“
zwar deutlich erwachsener und reifer geworden, doch
versucht es nach wie vor zu sehr, radiotauglich zu sein.
Dabei büsst die Glaubwürdigkeit der Band etwas ein, auch
wenn sie mit diesem Album bereits einen ersten Schritt
in eine neue eigenständigere Richtung unternommen haben.
Wer die Pop-Parade von “Unheilig“ mag, der ist mit Down
Below jedenfalls definitiv gut beraten.
Patricia H.

Punkte:
6.8 von 10
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GLAMOUR OF THE KILL – Savages
Steamhammer/SPV
Eingängige Melodien und harte Riffs unter einen Hut
zu bringen und dabei kommerziellen MTV-Ansprüchen
gerecht zu werden ist sicher nicht ganz einfach. Genau
dies versucht die britische Band Glamour Of The Kill
nach ihrem Debüt "The Summoning" nun auch auf dem
Nachfolger "Savages". Die Jungs nähern sich auch auf dem
aktuellen Output gefährlich dem Schaffen von "Bullet For
My Valentine", was zwangsläufig Minuspunkte im Bereich
der Kreativität nach sich zieht. Um Mim härteren
Klangspektrum TV-kompatibel, sprich massentauglich, zu
sein, muss man heutzutage offensichtlich nebst
tätowierten Armen auch schwülstiger Pop-Melodien
liefern. Damit können Glamour Of The Kill durchaus
dienen, sie verpassen das Niveau von Bullet For My
Valentine aber um Längen. Es fehlt das Gespür für die
wirklich eingängigen Strukturen. Das Ganze wirkt
verkrampft, die Authenzität bleibt auf der Strecke. Mit
dem Opener "Break" nähert sich die Band den Amerikanern
Buckcherry. Das heisst, dass die zuckersüsse Pop
Attitüde weggelassen wird, dafür aber eine ordentliche
Portion Punk dazu kommt. Diese Kombination steht Glamour
Of The Kill weitaus besser, als das krampfhaft
angestrebte Emo/Metalcore/Pop-Gemisch. Leider scheint
diese Seite der Truppe aber nur vereinzelt auf dem Album
durch. Alles in Allem ist das Album keinesfalls
schlecht, es fehlt aber am roten Faden. Die Frage ist
nun, was die Briten wirklich wollen. Sollte man Bullet
For My Valentine so offensichtlich nacheifern ohne deren
Beliebtheit zu erreichen, könnte der Schuss ganz schnell
nach hinten losgehen. Die Buckcherry-Querverweise machen
dafür Appetit auf mehr.
Chris C.

Punkte:
6.6 von 10
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BLOODY CLIMAX - Back To The Wall (Re-Release)
Karthago Records/Non Stop Music
Die 80er-Jahre zu Zeiten der NWOBHM waren ausserhalb
von Britannien ebenso ergiebig und das nicht nur in den
Staaten drüben. Auch bei unseren nördlichen Nachbarn gab
es einige Combos, die, wie Bloody Climax, mit einem
Debüt voller Tatendrang an den Start gingen, um gleich
danach wieder in der Versenkung zu verschwinden. Genau
diesen Bands widmet Karthago Records nun eine so zu
sagen "One Hit Wonder"-Retrospektive mit der Reihe
"Heavy Metal Classics Collection". Den Anfang machen wie
gesagt die Deutschen Bloody Climax, dessen Album «Back
To The Wall» (1985) als längst rares Sammlerstück gilt.
Die remasterte und limitierte Auflage (vorgesehen sind
Stückzahlen zwischen 500 und 700) wurde um bisher
unveröffentlichte Songs des angedachten zweiten, aber
nie erschienenen Nachfolgers ergänzt. Bloody Climax
agieren, wie die meisten Kollegen aus dieser Ecke, im
Schmelztiegel der alten Helden von damals (Iron Maiden,
Judas Priest, Def Leppard, The Rods und Mercyful Fate)
und hatten mit Sänger Matthias Müller einen nicht
untalentierten Frontmann, der typisch für diese Ära
klingt, aber eben nicht das Charisma und die Klasse der
Herren Dickinson, Halford, Elliot, Feinstein und Diamond
besass. Dazu hätte man mit Vorteil halt auch ein Synonym
wie vielleicht "Matt Mullson" annehmen müssen. Egal...,
bei aller Liebe zu den guten alten Zeiten und den
kultigen Kapellen, die das «Keep It True»-Festival und
dessen Fans schon seit Jahren beglücken, hört man dann
schnell einmal, warum eine Band wie Bloody Climax nicht
vom Fleck kam. Mich langweilt diese Mucke durch die viel
zu laut nach vorne gemischten Leadvocals und die klar zu
dünnen Gitarren ziemlich schnell. Für damalige Zeiten
waren die technischen Fertigkeiten jedoch im grünen
Bereich und 80er-Puristen werden sich «Back To The Wall»
womöglich dennoch zulegen. Darum sei an dieser Stelle
präventiv empfohlen, hiervon zuerst ein Ohr voll zu
kosten.
Rockslave
Punkte: keine Wertung
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STORMLORD – Hesperia
Trollzorn Records
Symphonischer Heavy Metal mit Black Metal-Gekeife?
Das hatten wir doch schon mal! Ach ja, bei Dimmu Borgir.
Wobei die Italiener Stormlord auf Black Metal-Gitarren
verzichten, und dafür vielmehr auf sphärische Keyboards
setzen. Kurzfristig werden gar die Landsleute von
Rhapsody Of Fire in Erinnerung gerufe, etwa im
Mittelteil des Eröffnungssong „Aenas“. Beim Titeltrack
kommen gar Film-Elemente zum Zug. Und „Onward To Rom“
wird vom Folk dominiert, während das ruhige einminütige
„Sic volvere parcas“ eine Verschnaufpause einlegt. Mit
„Lost Empire“ wird aber nochmals richtig durchgestartet,
bevor das neun-minütige „Those Upon The Pyre“ alle
gehörten Elemente zwischen laut und leise, eingängig und
treibend, folkig und metallisch aufgreift. Ich kann mir
vorstellen, dass dieses epische Konzeptwerk auf einer
sehr guten Musik-Anlage seine ganz eigene, gewaltige
Wirkung entfaltet. In kleineren Anlagen wird mir das
Gekeife mit der Zeit aber zu viel des Guten. Für die
Massentauglichkeit wären ein paar cleane Gesänge
notwendig. So aber bleibt ein Album, welches Szene-Fans
durchaus begeistern dürfte – sofern sie nicht mit den
Keyboards hadern.
Roger W.

Punkte: 6.5 von 10
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PRIMITIVE MAN – Scorn
Relapse Records/Non Stop Music
Das amerikanische Label Relapse scheint einiges
richtig zu machen, schaffen sie es doch vermehrt, sich
neben Death Metal auch im Stoner Rock oder Doom Metal zu
etablieren. Tatsächlich haben sie dabei auch kein
schlechtes Händchen, mit ‚Sconr‘ beispielsweise feiert
ein ganz schön wuchtiges Stück sein Debüt. Wütendes
Brüllen, tiefer gestimmte Bassgitarren und zähe Gitarren
fordern von den ersten Minuten an. Da häufig auch mit
Rückkopplungen, dissonanten Tönen oder rauschenden
Samples gespielt wird, klingen die Songs ziemlich
kaputt. Nicht ganz so kaputt wie Gallhammer, aber
dennoch kommt nach den vierzig Minuten Spielzeit das
Gefühl auf, als haben man gerade ein Wochenende
durchgesoffen und versuche nun vergeblich, den
Katzenzirkus aus dem Kopf zu vertreiben. Das keuchende,
repetierende Atmen sowie die Walgesänge (oder was zur
Hölle das auch immer sein mag) bei ‚Black Smoke‘ seien
da als Beispiel für die Experimentierfreude genannt.
Freunde von absichtlich krankem Sound könnten an dem
vertonten Dreck ihren Spass finden, mir selber fehlt
allerdings die Motivation, das Album häufiger zu hören.
Tristan

Punkte: 6.5 von 10
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THE SAFETY FIRE - Mouth Of Swords
InsideOut Music/EMI
Die Briten legen hier nach ihrem Debüt "Grind The
Ocean" vom letzten Jahr nun mit "Mouth Of Swords" ihr
Zweitwerk vor. Die Jungs toben sich auch hier im Prog
Metal aus, wie schon so viele Combos vor und mit ihnen,
so dass es langsam schwierig wird, die einzelnen Bands
noch auseinadner zu halten. Musikalisch sind sie auf
hohem Niveau, keine Frage, aber das macht es nicht
einfacher, sich von der Masse abzusetzen, denn dazu
braucht man frische und neue Ideen. Der einzige
Unterschied von The Safety Fire zu anderen
Hochniveau-Bands besteht darin, das Shouter Sean Mc
Weeney viel rumschreit, aber das macht ja Devin Townsend
auch schon länger. Und so ist es schwer, sich die
einzelnen Tracks zu merken oder den Zugang dazu zu
finden. Oft höre ich irgendwas von Dream Theater oder
auch mal von Queensrÿche raus, verliere dann aber immer
wieder den Bezug zum jeweiligen Song. Durch die
unpassend aneinander gereihten Parts kommt das Ganze
dann etwas chaotisch rüber. Einzelne Parts sind zwar
wirklich gut, im Zusammenhang können sie aber nicht
überzeugen. Da merkt man halt den Unterschied zu den
wirklich grossen Komponisten, die das Kunststück
schaffen, komplexe Musik zu einem stimmigen Song zu
formen.
Crazy Beat

Punkte: 6.5 von 10
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LARMAN CLAMOR - Alligator Heart
Small Stone Records
Larman Clamor ist das Ein-Mann-Projekt von Alexander
von Wieding alias V., zweifelsohne talentierter
Multi-Instrumentalist und zudem begnadeter Illustrator,
der schon Covers für Bands wie Karma To Burn, Infernal
Overdrive und Monster Magnet gestaltet hat. Auf seinem
dritten Album transferiert Herr von Wieding das
Mississippi-Delta kurzerhand nach Hamburg und versetzt
den düsteren Delta Blues mit kleinen Dosen Sludge,
Psychedelic, Stoner und Southern Rock, alles überwiegend
akustisch und nur gelegentlich mit einer sehr dezenten
Verzerrung versehen. Dazu passt sein whiskygetränktes
Organ vortrefflich, das nicht selten an die gequälte
Stimme eines Tom Waits erinnert. Dennoch wird dieses
Album wahrscheinlich den Hörern, die sich nicht zu den
Die Hard-Larman Clamor-Fans zählen, gleich viel Toleranz
abverlangen wie mir, denn abgesehen vom relativ flotten
„I’m Buildin‘ Ruins“ verbleiben die Tracks im eher
gemächlichen Delta Blues-Tempo und transportieren in
ihrer rudimentären Instrumentierung und eher grobe
Produktion Wieding’s düstere Visionen, welche gleich
einer schleimigen Kreatur aus den tiefsten Sümpfen
Floridas entsprungen zu sein scheinen. Echt kranker
Scheiss, düster, gefährlich und hypnotisierend, ich will
gar nicht wissen, wozu diese Songs in Kombination mit
psychoaktiven Substanze verleiten können!
Mirko B.

Punkte: 6.3 von 10
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DEBAUCHERY - Masters Of Carnage
Massacre Records/Musikvertrieb
Eines muss man Thomas Gurrath und seinen Mannen auf
jeden Fall lassen, egal, was man von ihrer Musik hält:
er ist konsequent. Debauchery klingen auch auf dem neuen
Album genau so, wie es der Masterplan vorschreibt und
wie sie auch schon auf den letzten - immerhin schon acht
- Alben seit der Gründung 2003 getan haben, und an ihrer
"Corporate Identity" gibt's auch nichts zu rütteln: Viel
Blut und nackte Haut, vorzugsweise befindet sich
ersteres auf letzterem. Hart, eingängig und entsprechend
simpel ist der Sound. Einfache Riffs treffen auf
Mitgröhl- bzw. Mitgrowl-Parts, die Themen der Texte sind
wie die Musik weit von Komplexität und künstlerischem
Anspruch entfernt. Zur Verdeutlichung: "Let there be
blood! Kill, kill, hate - motherfucking blood! Death,
motherfucking hate! Hang, slash, kill!" - das nur ein
Auszug aus dem Trailer zu "Masters of Carnage" (ohne
Gewähr, ich könnte ein "Death" oder "Kill" vergessen
haben). Alles ziemlich simpel eben. Das muss gar nichts
Schlechtes sein, schliesslich gibt der Erfolg dem
Konzept des Projektes recht. Allerdings hat das hier
meiner bescheidenen Meinung nach mit Death Metal nicht
mehr allzu viel zu tun, auch wenn natürlich viel Blut
und Brutalität im Spiel sind - wie bei Debauchery ja
üblich und altbekannt. Natürlich sind die Gitarren
tiefer gestimmt und verzerrt, natürlich wird fast
ausschliesslich gegrowlt, aber die Songstrukturen und
Riffs sind eigentlich eher dem Hard Rock zuzuordnen.
Auch das ist sicherlich gewollt und wie gesagt - das
alles kann ja auch positiv gewertet werden. Das können
aber gerne andere tun, die mehr als ich auf stumpfen und
anspruchslosen Metal-Party-Sound stehen. Zu Gute halten
muss man den Schwaben aber, dass sie auf dieser Scheibe
mehr als auf den vorhergegangenen versuchen, etwas
Abwechslung in die Mid-Tempo-Stampferei zu bringen und
durchaus mal einige Tempi-Wechsel wagen oder Einflüsse
anderer Stile einbauen. Vielleicht ist man ja doch noch
auf dem Weg der Besserung.
Lucie W.

Punkte: 6.0 von 10
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PROTECTOR – Reanimated Homunculus
Highroller Records/Musikvertrieb
Protector gehörten zur zweiten Welle der deutschen
Thrash-Metal-Garde. Die Wolfsburger-Truppe konnte aber
nie den Erfolg verbuchen, den Sodom, Destruction oder
Kreator für sich gepachtet hatten. Protector klingen
heute so wie damals Sodom, als sie mit «Agent Orange»
ihre grossen Erfolge feierten. Aber hier wird nicht nur
gebolzt bis zur totalen Zerstörung, sondern die Herren
versuchen immer wieder dem Ganzen mit Melodien einen
verträglicheren Part zu verleihen. Das kann sich dann
anhören wie bei «Deranged Nymphomania», in welchem sich
Death Metal-angehauchte Parts mit purem Power-Metal
verbinden, und das Ganze dann durch einen fetten
Thrash-Anstrich abgerundet wird. Es fragt sich
allerdings, ob man heute solche Bands überhaupt noch
braucht. Das Quintett hat sicherlich ein hörenswertes
Album veröffentlicht, aber die jungen Wilden haben heute
eine viel grössere Harke und ganz ehrlich... da höre ich
mir lieber die Originale an. Thrash-Liebhaber werden
sich trotzdem an «Holiday In Hell», dem Titelsong, «Road
Rage» und «Calle Brutal» (Spielzeit 1:26 Minuten)
freudig in der Wall of Death wiederfinden.
Tinu

Punkte: 6.0 von 10
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SEVEN WITCHES – Rebirth
FrostByte Media Inc.
Mastermind Jack Frost war zusammen mit seiner Truppe
Seven Witches in meinen Augen einer der zukünftigen
Hoffnungsträger in Sachen traditionellen Metal. Der
lustige und immer zu Spässen aufgelegte Gitarrist trat
auch als Mitglied bei Savatage und Metallium in
Erscheinung. Er hatte also eine hervorragende
Ausgangslage, um mit Seven Witches einer der ganz
Grossen zu werden. Leider hat sich Frost diese Chance
mit den letzten drei Scheiben Stück für Stück verspielt.
Und nun klingt auch das neue Album «Rebirth» eher
danach, dass mit angesagtem Sound schnell gutes Geld
verdient werden soll, anstelle dem eigenen Herz zu
folgen und den eigentlich erfolgreichen Weg weiter zu
verfolgen. Es klingt ja alles ganz gut und macht auch
für eine gewisse Zeit Laune, aber so richtig packen mich
die Lieder nicht an den Eiern. Eigentlich gute Ideen («Nightmare
Man») werden oftmals schnell in den Boden geritten und
hinterlassen einen faden Beigeschmack. Wo Jack früher
mit seinem Material einen Song zu einem kleinen
Meisterwerk aufbauen konnte, bringt der Bandleader es
heute problemlos fertig, dem Track ein belangloses
Etikette anzuheften. «Schuster bleib bei deinen Leisten»
ist ein Sprichwort, das sich wohl in keiner Branche
dermassen bewährt hat, wie im Heavy-Metal. Sorry Jack,
eine Wiedergeburt ist dieses Album nicht geworden, eher
der nächste Nagel in den eigenen Sarg.
Tinu

Punkte: 6.0 von 10
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GALLOWS POLE – And Time Stood Still
Pure Rock Records/Non Stop Music
Am Album Numero sieben in der
sechsunddreissigjährigen Geschichte der Wiener Gallows
Pole werden sich sehr wahrscheinlich noch mehr als an
seinem Vorgänger „Waiting For The Mothership“ die
Geister scheiden. Die eigensinnige Stimme von Sänger
Alois Martin Binder klingt diesmal noch melancholischer
als sonst, die Keyboards sind weit präsenter und der
Sound ist noch verwaschener, besonders der Bass und die
Drums wabern irgendwie vor sich hin, statt für ein
ordentliches Fundament zu sorgen. Dabei hätte dem
kauzigen Mix aus ausgebremstem Hard Rock,
Psychedelischen Sounds, Kraut – und Space Rock ein
klarerer Mix sicher gut getan, denn die etwas rockigeren
Momente wie „Older“, „I Don’t Wanna Go“ oder Song Nummer
acht mit dem unklaren Titel (das Soundfile heisst „Holy
Nights“, auf dem Infoblatt steht „Hold Nights“ und
Binders Aussprache ist zu undeutlich, um es richtig
rauszuhören…) haben durchaus ihren Reiz, sofern man sich
immer noch für Sounds begeistern kann, die vor dreissig
Jahren jede Gymnasiasten-Party in Schwung gebracht
hätten. Gallows Pole sind konsequent, keine Frage, die
ziehen seit Jahrzehnten ihr Ding durch, jenseits
jeglicher Trends und erst recht aller Retro-Wellen. Sie
feiern damit sicher auch ihre bescheidenen Erfolge,
allerdings ist nicht ganz klar wo, denn über
Live-Aktivitäten habe ich im weltweiten Netz genau gar
nichts gefunden. Und das obwohl Al Binder in einem
Interview bekräftigt, dass man als österreichische Band
ins Ausland gehen muss, weil der östliche Nachbar sehr
stiefmütterlich mit der eigenen Rockszene umgeht. Wie
auch immer, alte Fans werden bleiben, neue wird man auch
mit „And Time Stood Still“ wohl eher nicht
hinzugewinnen, da können sich die österreichischen
Kollegen in ihren Rezensionen noch so überschlagen vor
Begeisterung.
Mirko B.

Punkte: 6.0 von 10
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GRIN - Crumble
Eigenvertrieb
Die 1998 gegründete Schweizer Combo Grin spielt
eigenen Metal der alten Schule. Grin zocken
schnörkellosen Heavy/Thrash der sich irgendwo zwischen
Alice Cooper und Anthrax befindet. Grin erfinden das Rad
keineswegs neu, jedoch halten sie die alten Fahnen in
die allerhöchsten Höhen. Natürlich ist hier kein Bombast
zu erwartet, weder bei den Lyrics noch beim Songwriting,
doch die Musik ist spürbar mit Seele und Herz gespielt,
und dies verleiht der Scheibe, die beachtliche 13 Tracks
enthält, eine Frische und Gradlinigkeit, die richtig zum
Zuhören einlädt. Kurzum: Individuell ist alles auf
knappem Durchschnittsniveau, doch als Gesamtes
überzeugen Grin ungeheim.
Steve Butcher

Punkte: 6.0 von 10
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PALMS - Palms
Ipecac Recordings/Irascible
Hinter Palms verbergen sich bekannte Musiker: Chino
Moreno am Gesang (Deftones), Jeff Caxide am Bass, Aaron
Harris am Schlagzeug und Bryant Clifford Meyer an der
Gitarre. Die letzten drei genannten Musiker spielten
sonst bei der Band ISIS, die sich 2010 aufgelöst hat.
Und nun die grosse Überraschung: Das neu erschaffene
Material erinnert weder an ISIS noch an Deftones. Die
Amerikaner Palms bieten vielmehr melancholischen Rock,
der stimmlich von Schwermut und Traurigkeit geprägt ist.
Hört sich so an, als wolle man in Richtung Postrock
abwandern, wobei die Lieblichkeit fehlt, die man im
Postrock oftmals im Gesang wieder findet. Hier spricht
man auch von Dream Metal – was es nicht alles gibt! Ob
die Musikwelt dieses Album wirklich braucht, möchte ich
abschliessend nicht beurteilen.
Liane P.
Punkte: 6.0 von 10
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SKINFLINT – Dipoko
Pure Steel Records/Non Stop Music
Der im südlichen Afrika gelegene Binnenstaat
Botswana dürfte den meisten von euch bestenfalls
aufgrund seiner Diamantminen und den wunderschönen
Nationalparks bekannt sein, aber dass in diesem Land ein
einheimisches Trio kauzigen US-Metal zockt, überrascht
sogar mich noch, und mir ist in all diesen Jahren schon
so mancher Exot ins Haus geflattert. Und
aussergewöhnlich ist an dieser Band nicht bloss das
Herkunftsland, sondern auch die Musik selbst.
Sänger/Gitarrist Giuseppe "Juice" Sbrana, dessen Akzent
genauso italienisch klingt wie sein Name, erinnert mit
seinem eigenwilligen Sprechgesang nicht selten an Tim
Baker von Cirith Ungol, nur weniger hoch und schrill,
die Songs sind lupenreiner US-Metal aus dem tiefsten
Untergrund, kombiniert mit den für Iron Maiden so
typischen Harmonien und Tonfolgen. Vor allem Bassist
Kebonye "Raskebo" Nkoloso orientiert sich hörbar an
Grossmeister Steve Harris, mit dem einzigen Unterschied,
dass Letztgenannter ausschliesslich mit den Fingern
spielt und nicht mit einem Pick. Dies gepaart mit dem
songdienlichen Powerdrumming von Frau Sandra Sbrana
ergibt den von der Band kreierten "African Barbarian
Steel". Nun ja, afrikanisch sind bestenfalls die
lyrischen Inhalte der neun Nummern, in denen es
vorwiegend um afrikanische Mythen und Rituale geht, aber
rein musikalisch wird die Heimat weitgehend
ausgeklammert. Und so richtig barbarisch ist die ganze
Sache auch nicht, dafür sind die Tracks glücklicherweise
zu sauber eingespielt und abgemischt worden, wobei
gelegentlich deutlich hörbare Lautstärkeschwankungen den
Hörgenuss etwas trüben. „Dipoko“ ist im Eigenvertrieb
bereits letztes Jahr erschienen und bekommt jetzt dank
des Engagements des feinen Pure Steel Records-Labels
eine reelle Chance, auch im Rest der Welt wahrgenommen
zu werden. Skinflint werden nie die grossen Clubs dieses
Planeten füllen, aber für Underground-Enthusiasten sind
sie allemal interessant genug.
Mirko B.

Punkte:
5.5 von 10
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SCHÖNGEIST – Wehe!
Steamhammer/SPV
Nach den Veröffentlichungen „Liebeskrieger“ (2009)
und „Zeitgeist“ (2011) veröffentlicht der Münchner
Schöngeist Timur Karakus nun „Wehe“ und offenbart dem
Hörer einfühlsamen Gothic Rock mit deutschen Texten und
Elektro- Einlagen. Das Album Wehe! widmet sich textlich
allen unnahbaren, verschmähten, verlorenen und
verbotenen Lieben und Leiden dieser Welt und ist damit
eine melancholische Hommage an die Liebe selbst. Als
Gast-Songwriter hat auch Eisbrecher-Sänger und DMAX/Sport
1-Moderator Alexander Wesselsky mitgewirkt. Wer deutsche
Power Musik gerne hat, sollte mal in das Album hinein
hören. Auf mich wirkt es zu banal.
Liane P.

Punkte:
5.5 von 10
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PINKISH BLACK – Razed To The Ground
Century Media/Universal
Lange sind diese beiden Herren ja noch nicht
unterwegs, zumindest, was ihre Band mit dem etwas
eigenartigen Namen Pinkish Black betrifft – wobei man
sagen muss, dass man auch schon deutlich schlimmeres
gelesen hat an Bandnamen. Aber zurück zum eigentlichen
Thema: Nach dem Suizid ihres Bassisten agiert das vom
Trio zum Duo geschrumpfte Kollektiv, welches vorher
unter dem Namen The Great Tyrant bekannt war, weiter und
kreierte bisher eine selbstbetitelte LP. Nun ist der
Nachfolger „Razed To The Ground" erschienen – und er hat
sich mir, trotz mehrmaligem Hören, nicht wirklich
erschlossen. Die Musik erinnert an Post Ambient, hin und
wieder dröhnen zwar Gitarren durch, dominierend sind
aber die synthetischen Klänge. Die klagende Stimme des
Sängers, welche aber meistens im Hintergrund vor sich
hin jammert, trägt zur eigenwilligen Atmosphäre bei. Ich
persönlich denke mir, dass man sich auf die Musik von
Pinkish Black einlassen muss, um sie zu verstehen und
auch geniessen zu können. Leider hat dies bei mir nicht
funktioniert, aber ich bin mir sicher, dass es Leute da
draussen gibt, welche mit dieser Art von Musik etwas
anzufangen wissen. Denn schlecht gemacht ist sie
keineswegs, aber einfach sehr speziell.
Toby S.

Punkte:
5.0 von 10
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SASQUATCH – IV
Smallstone Records
Es gibt wohl unter dem Namen Sasquatch zwei
unterschiedliche Bands, die musikalisch aktiv sind, sich
jedoch in unterschiedlichen Stilrichtungen tummeln. Wir
besprechen hier für euch nicht den Death / Thrash Metal
der Würzburger Formation, sondern beleuchten das
aktuelle Album der Stoner Rocker aus dem sonnigen
Kalifornien. Mal ehrlich: Wie viel Stoner Rock-Bands
braucht es denn noch? Vielleicht liegt meine Abneigung
zu diesem Album daran, dass der wummrige Sound auf Dauer
einfach keine grosse Abwechslung mehr bieten kann und
viele moderne Bands, die in diese Richtung gehen,
einfach nur noch langweilen. Mich zumindest. An die
Grösse von Kyuss heran zu kommen, ist einfach verdammt
schwer. Auch wenn Sasquatch schon relativ alte Hasen
sind im Business, denn die Band gibt es bereits seit
2001, bietet das Album IV keinen Nährboden für Euphorie
und Enthusiasmus.
Liane P.

Punkte:
5.0 von 10
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GORTHAUR’S WRATH – War For Heaven
Eternal Sound
Es gibt einige Augenblicke im Leben eines jeden
Metalfans, in denen man am liebsten High Fives verteilen
möchte. Mit einem Klappstuhl. Einfach um dem Gegenüber
zu zeigen, wie schmerzhaft Unwissenheit sein kann. So
geschehen beim zweiten Vollzeitalbum der Kroaten von
Gorthaur’s Wrath. Nicht, dass die Band etwas dafür kann,
nein, die Schläge hätten die Leute vom Vertrieb
verdient. Es mag gut und gerne sein, dass die erste Demo
aus den Anfängen der Band (liegt immerhin im Jahre 1998)
nach Black Metal klangen. Aber ‚War For Heaven‘ sieht
schon nicht so aus, geschweige denn klingt es danach.
Melodische Death Metal Riffs und Picking, genauso
melodische Refrains, Frauengesang bei ‚Dawn Of A New
Race‘, was soll ich damit anfangen? Spielen können sie
ja, aber halt nichts, was mir gefällt. Langweilige und
vorhersehbare Strukturen (‚The Lucifer Rebellion‘ oder
der kitschige Start bei ‚Coming Down To Earth‘, um nur
zwei zu nennen) locken keinen Hund hinter dem Ofen
hervor. Keine Akkustikeinlage wird daran was änder, es
bleibt vorhersehbar und einfach zu wenig von allem. In
anderen Worten: die Stunde auf ‚War For Heaven‘ zieht
schleichend lahm vorbei. Da hilft auch die Produktion in
den Woodshed Studios (V.Santura, Dark Fortress und
Triptykon) nichts, Black Metal sucht man an einem
anderen Ort.
Tristan

Punkte:
5.0 von 10
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DRACUL – Auf Grund
Steamhammer/SPV
Dracul ist ein elektronisches Side-Projekt von Lutz
Demmler und Mozart, den Frontmännern der
Szene-Urgesteine “Umbra et Imago“. Das Ziel von DJ und
Clubbesitzer Mozart war es, tanzbaren Sound für die
schwarze Szene zu kreieren. Tanzbar ist es zum Teil
zwar– aber damit hat es sich auch schon. Der Sound
präsentiert sich äussert unharmonisch und uninspiriert
im Vergleich zur Musik von “Umbra et Imago“ und hat
meiner Meinung auch sonst sehr wenig zu bieten. Die
Musik will provozieren – doch das einzige was sie
provoziert ist ein unbändiges Bedürfnis umzuschalten.
Das Album möchte gern Anti-Nazi sein – doch das kommt so
schlecht rüber, dass es einfach nur peinlich ist. Das
einzige was noch schlimmer als die Sprechgesänge ist,
sind die Parts in der die weiblichen Bandmitglieder
mitplärren – einfach nur übel. “Auf Grund“ ist das
mittlerweile 5. Album dieses Projekts und wurde mit Hife
von Crowdfunding finanziert – bleibt abzuwarten ob die
Fans zufrieden sind mit dem Ergebnis. Ich kann
jedenfalls nur davon abraten.
Patricia H.
Punkte:
2.5 von 10
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BLOOD ON THE DANCEFLOOR – Bad Blood
Eastworld
Ganz ehrlich: Ich habe keine Ahnung, warum mir der
Chef diese Band in den virtuellen Briefkasten hat
flattern lassen. Das Duo kreiert einen Sound, der
stellenweise von der elektronischen Seite her an Acts
wie The Birthday Massacre oder The Prodigy erinnert –
allerdings ist nach einem Hauch von Gemeinsamkeit gleich
auch schon wieder Schluss. Blood On The Dancefloor (der
Faulheit halber BOTD genannt) haben mit „Bad Blood“ eine
Scheibe erschaffen, die in metallischer oder rockiger
Hinsicht keinerlei Relevanz aufweist. Der Sound ist
durchgehend elektronisch gehalten und, wie könnte es
auch anders sein, tanzflächentauglich. Allerdings sind
die elektronischen Spielereien (vermutlich gewollt)
dermassen auf billig getrimmt, da könnte man mit einem
Fisher Price-Keyboard bessere Mucke erschaffen. Zudem
sind viele Stücke wie eine Art verrauscht und dumpf
gehalten, dass es keine Freude ist, hier zuzuhören. Es
gibt hin und wieder Reminiszenzen an Marilyn Manson, so
wie im Track „Fake Is The New Trend“, und ich denke,
dass dies auch gewollt ist – zudem glaube ich persönlich
jetzt einfach mal, dass mit den Texten (ohne einen davon
gelesen zu haben, einfach von den Titeln und dem Feeling
her, welches durch den Track transportiert wird), dass
BOTD tatsächlich auch Kritik üben wollen. Die Art und
Weise muss natürlich nicht jedem gefallen, und man aber
auch gleichzeitig überall etwas Positives hinein
interpretieren. Ergo: Aus metallischer oder rockiger
Hinsicht lässt sich sagen, dass BOTD keine Fans dazu
gewinnen werden, auch nicht von der Linkin
Park-Fraktion, welche sich teilweise angesprochen fühlen
könnte. Wer aber elektronische Tanzmusik zu schätzen
weiss und über viele, ähm, naja sagen wir mal
‚Eigenheiten‘ von „Bad Blood“ hinwegzusehen vermag, der
könnte sogar seine Freude an dieser LP haben. Allerdings
dürfte der Anteil dieser Leute hier auf MetalFactory.ch
gegen null tendieren…
Toby S.
Punkte:
2.5 von 10
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OLDE – The Gates Of Dawn
Soulseller Records
Einer der grossen Vorteile der digitalen Revolution,
zumindest für den Heavy Metal: der musikalischen
Kollaboration sind keine geographischen Grenzen mehr
gesetzt. So kann etwa der Kopf einer irischen Folk Black
Metal Band mit dem Mainman einer amerikanischen Doom
Metal Truppe ohne Probleme ein Projekt lancieren. Olde,
unter diesem programmatischen Namen (heisst „alt“ auf
alt) haben sich Stiófán De Roiste (Celtachor) und Chad
Davis (Hour Of 13) zusammen getan, um Musik zu machen
und alte Tugenden wieder zu beleben. Welche Tugenden
damit gemeint sind? Tapferkeit, Selbstbestimmung und
Ursprünglichkeit. Oder: keifender Gesang, Blastbeats und
dünn sägende Gitarren. Denn Ursprung, das bedeutet für
die beiden Herren Black Metal und zwar den simplen,
rumpelnden aus den 90ern Jahren. Bathory, Mayhem,
Darkthrone und frühe Immortal lassen grüssen und zwar
nicht nur Attitüde und Stil, sondern leider auch die
Produktion. Das Gute an dem dumpfen Mix: die Blastbeats
schmerzen weniger in den Ohren. Was Olde leider nicht
von genannten Bands mitgenommen haben: Innovationskraft,
Erhabenheit und Charme. Ziellos wird auf „The Gates Of
Dawn (blutleerer kann ein Titel kaum sein) auf dem
Friedhof rumgerüpelt und glorreichen Heldenzeiten
nachgeweint, die es nie gegeben hat. Nicht alles, was
mal war, war gut. Black Metal war es zwar, doch nicht
wegen seiner Klangqualität, sondern wegen der Stimmung,
die damals herrschte. Das heisst nicht, dass das Genre
an sich vorbei wäre. Bands wie Behemoth oder Watain
beweisen, dass man den Teufel immer noch kompromisslos
an die Wand malen kann, nur sollte man dabei 1. Spannung
erzeugen, 2. sein Instrument beherrschen, 3. Neues
wagen. Olde erfüllen keinen der drei Punkte. Scheisse
macht auch das Internet nicht besser.
Kissi
Punkte:
2.1 von 10
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CD Reviews Archiv
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