Bericht: BANG YOUR HEAD!!! - Festival 2012


Je älter man wird, desto mehr hat man das Gefühl, dass einem die Jahre nur so davon schwimmen und sich das Karussell des Lebens immer schneller dreht. Da baut sich über Monate eine grosse Vorfreude auf das persönliche Festival des Jahres auf und zack, ist das Ganze auch schon wieder vorbei. Mein erster BYH!!!-Festival Besuch geht zurück ins Jahr 1999, wo der eine Headliner Deep Purple hiess. Mit auf der Bühne war damals natürlich auch noch der vor ein paar Tagen unerwartet verstorbene Jon Lord (R.I.P.) - Das lässt einen konsterniert und traurig inne halten, vor allem im Wissen darum, dass sich solche Meldungen in der näheren Zukunft mehren werden.

Ronnie James Dio (R.I.P.), Steve Lee (R.I.P.) und Matt LaPorte (R.I.P.) sind leider weitere, bereits von uns gegangene Szenegrössen, die mal auf der grossen BYH!!!-Bühne standen, spielten und ihre Fans erfreut haben. So gesehen könnte es immer das letzte Mal gewesen sein, dass man seine Lieblinge und Helden live erleben durfte. Mit dieser Tatsache, aber umgekehrten Vorzeichen, wurde dieses Jahr urplötzlich auch Tobi Sammet von Edguy konfrontiert, der gemäss eigener Aussage unerklärlich wie unvermittelt während dem fünften Song aus über zwei Metern Höhe (!) von der Bühne runter flog, hart auf dem Teerboden aufschlug und einige Verletzungen, unter anderem eine gebrochene Nase, schwere Prellungen, Schürfungen und eine Risswunde davon trug! So ein schwerer Unfall ist bisher noch keiner Band in Balingen zugestossen und dabei hatte der redselige Frontmann noch ein Riesenschwein, da er sich dabei locker das Genick hätte brechen können. An anderer Stelle wäre das Konzert mit Sicherheit zu Ende gewesen und das Schlussfeuerwerk vorzeitig gezündet worden. Edguy und im Speziellen Tobi Sammet hatten aber Eier ohne Ende und zogen das Ding noch voll durch. Dafür gebührt grösster Respekt, ob man die Jungs nun mag oder nicht. Gemäss der tags darauf auf der offiziellen Bandhomepage veröffentlichten Meldung hatte der quirlige Sänger Glück im Unglück und wird nach Einschätzung der Ärzte bald wieder genesen sein. Rick Hunolt von Exodus ereilte drüben in der Halle überdies ein ähnliches Schicksal, aber auch er hatte alle Schutzengel (oder Teufelchen..., wie auch immer) auf seiner Seite. Weniger schön war hingegen die Meldung, dass es beim Hallen-Konzert von The Devil's Blood zu einer Gewalttat kam.



Wie aus dem Nichts stürmte während dem Auftritt plötzlich ein ziemlich gross gewachsener Typ forsch nach vorne und zeigte der Band dabei permanent beide Mittelfinger. Das fand dann Mainman und Gitarrist Selim Lemouchi bald darauf gar nicht lustig, legte seine Gitarre zu Boden, kam von der Bühne herunter und schlug dem angepissten "Fan" die Faust mehrfach ins Gesicht. Die ganze Aktion dauerte keine Minute und hatte zur Folge, dass das BYH!!! zu (s)einer zweiten, gebrochenen Nase kam! Die herbei gerufene Polizei wartete mit Bedacht bis zum Konzertende ab und inhaftierte Lemouchi unmittelbar danach. Wie sich später zum Beispiel bei Facebook zeigte, waren die Meinungen zu diesem unrühmlichen Vorfall sehr ambivalent, aber es steht ausser Frage, dass Gewalt in dieser Form völlig inakzeptabel ist, Provokation hin oder her. Nebst all dieser negativen Presse muss jetzt aber auch endlich mal davon gesprochen werden, dass die Ausgabe 2012 des BYH!!!-Festivals unter dem Strich eine einmal mehr, mit wenigen Abstrichen, sehr erfreuliche Angelegenheit war.

Der eine nicht unwesentliche Punkt war das Wetter, das zum Glück nur am Freitag gegen Abend schlapp machte. Sonst war Petrus dem diesjährigen Event in der Schwäbischen Alb gut gesonnen, wenn auch mit für diese Jahreszeit viel zu kühlen Temperaturen, was ja schon letztes Jahr so war. Meiner Arbeit als Fotograph für Metal Factory konnte ich trotz der paar Tropfen weitgehend nachkommen und nebenbei auch viel gute Musik geniessen. Aus Schweizer Sicht war man natürlich sehr gespannt auf den Auftritt von Gotthard, die sich, das kann man getrost erwähnen, sehr gut geschlagen haben. Nicht wenige hätten gerne einen vollen Set gesehen. Den spielten Venom am Freitag Abend und insgesamt gefiel auch diese Chose trotz Regen und einer zu durchschnittlichen Setliste. Weitere Highlights waren Vanderbuyst, Diamond Head (vor allem am Schluss) mit «Am I Evil», Armored Saint, Arch Enemy (die Openair-Überraschung schlechthin!), The Devil's Blood (musikalisch gesehen), Warbringer, Edguy (*sic*) und die überragenden Exodus als letzte Band des Festivals. Wer mit dem Billing von 2012 nicht zufrieden war, dürfte bereits mit Genugtuung die ersten, bestätigten Namen wie Sanctuary, Hell, Accept, Saxon, Rage, Lordi und Iced Earth registriert haben. In diesem Sinne bis 2013, wenn es wieder heisst: BANG YOUR HEAD!!! (rsl)


Diesmal waren für Euch dabei (vlnr.):
Kissi (kis), Rockslave (rsl), Maiya R.B. (mya), Nicole B. (nic) und Roger W. (rog)
Freitag 13.07.2012
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VENOM
THIN LIZZY
ARCH ENEMY
KAMELOT
POWERWOLF
ARMORED SAINT
FIREWIND
DIAMOND HEAD
CRASHDÏET
VANDERBUYST
FORENSICK
COLLAPSE

IN DER HALLE:
Moonsorrow, The Devil's Blood
Samstag 14.07.2012
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EDGUY
GOTTHARD
SABATON
PRIMORDIAL
PRIMAL FEAR
AXXIS
TANKARD
BREAKER
WARBRINGER
LANFEAR
SISTER

IN DER HALLE:
Suicidal Angels, Pain, Exodus