CD-Reviews April 2015
Wertung:
  9.0 bis 10 Kaufempfehlung.         7.5 bis 8.9 Gut.
  4.0 bis 7.4 Vor Kauf reinhören.    0.0 bis 3.9 Nicht empfohlen.
THE GENTLE STORM - The Diary
InsideOut Music
Endlich wieder ein musikalisches Lebenszeichen vom Multiinstrumentalist Arjen Lucassen! Und was für eins! Zusammen mit Engelsstimme Anneke Van Giersbergen liefert der Holländer ein weiteres grandioses musikalisches Werk ab. Das Interessante dabei ist, dass es zwei verschiedene Versionen der elf Songs gibt. Auf Rundling 1 "Gentle" die Acoustic / Folk-Version und CD 2 "Storm" die Full Metal-Version. Es ist sehr spannend, die beiden Versionen anzuhören. Die ruhigere "Gentle“-Version erinnert oft an Ayreon mit ihren vielen Flöten-Parts, Kontrabass und akustischen Gitarren, wie sehr gut zu hören bei "Heart Of Amsterdam“ oder auch bei “Shores Of India" und dazu der wunderbar gefühlvolle Gesang von Anneke, einfach göttlich. "Cape Of Storms" erweckt das Fernweh, man stellt sich direkt vor in einem alten Segler übers Meer zu rauschen. Oder "The Moment", da wird man von Annekes wunderbarer Stimme einfach weggetragen. Oder vergleicht doch mal beide Versionen vom Hammersong "The Storm". Es ist unglaublich, was für verschiedene Stimmungen da erzeugt werden. Die zarte Fernweh-Stimmung im Vergleich zur harten Gewitter-Version mit fetten Chören, eine Meisterleistung von Arjen. Es ist unglaublich, was die beiden Holländer aus den einzelnen Tracks alles rausholen. Und Arjens Drummer Ed Warby holt noch das letzte raus aus jedem einzelnen Part. Gut zu hören bei "Eyes Of Michiel", besser geht’s einfach nicht. Oder das düster beginnende "Brightest Light", das dann von Annekes Stimme getragen wird, unglaublich schön. Natürlich gibt’s hier auch überall musikalische Parallelen zu Ayreon, Stream Of Passion und Star One, aber das ist Arjens Welt. Abgeschlossen wird das Ganze würdig mit dem kurzen "Epilog: The Final Entry" - gefühlvoll und doch gewaltig. Arjen und Anneke haben mit "The Diary" ein grossartiges Konzeptalbum erschaffen, das sich lückenlos in Arjen`s Welt der oben genannten Bands einfügt. Ganz grosses Kino, ich verbeuge mich ein weiteres Mal vor dem Meister aus Holland. "Long Live The Electric Castle" and his mighty King!!
Crazy Beat  

Punkte: 9.8 von 10
UNLEASHED - Dawn Of The Nine
Nuclear Blast/Warner
Warriors - Wer hats erfunden? Im Falle von Viking Death Metal muss die Antwort hier lauten: Unleashed (und nicht die Schweizer, sorry liebe Elu)! Mit „Dawn Of The Nine“ legen die Schweden-Deather der ersten Stunde ihr zwölftes Album in 26 Jahren Bandgeschichte vor - und zeigen der Welt damit wieder einmal, wo Thors Hammer hängt. Ein Song ist geiler als der nächste, von dröhnenden, schleppenden Mid-Tempo-Krachern („Defenders Of Midgard“, „Dawn of the Nine“), über rasende, wütende Up-Tempo-Kracher (geil: „Where Is Your God Now“ und „Let the Hammer Fly“), alle mit heroischen aber unkitschigen Refrains, die sich sofort in den Gehörgängen festkrallen. Ich bin quasi pausenlos versucht, die Faust kriegerisch gen Himmel zu recken, so kämpferisch sind Sound und Lyrics - wie man es von Unleashed gewohnt ist. Man fühlt sich auf alte Schlachtfelder, ins Reich der nordischen Legenden, nach Midgard versetzt. Johnny Hedlunds Stimme ist charismatischer denn je, seine „Ughs“ noch angepisster, die Riffs sind klassisch aber originell, die Soli von virtous - und natürlich knüppelt Anders Schultz auf die Drums ein, als gäbe es kein Morgen. Und bei aller Härte schaffen es die Schweden auch, tiefgründige Melodiebögen und Harmonien aufzubauen. Weit entfernt vom platten und uninspirierten Old School Death Metal, der heute oftmals serviert wird, und ebenfalls fernab von vor Pathos und Klischees triefendem Pagan-Gedöns, ist „Dawn Of The Nine“ voller Ideen, Tiefe, Inspiration und Originalität, ohne auch nur einen Zentimeter vom typischen Unleashed-Charakter abzuweichen. Das Risiko, sich selbst zu kopieren, haben Unleashed mit dem Langboot elegant umschifft - und servieren uns eine Platte, die man einfach gehört haben muss - nicht nur die Wikinger unter uns! Kaufen!
Lucie W. 

Punkte: 9.5 von 10
SACRED BLOOD – Argonautica
Pitch Black Records
Sacred Blood gelten als die griechische Version von Manowar, Rhapsody und Blind Guardian in einer Band. Sie stehen für epischen Symphonic Metal, dem bei jeder Platte ein Konzept zu Grunde liegt. Somit ist auch „Argonautica“ ein Konzeptalbum, das die Abenteuer und Leiden des Jason auf der Suche nach dem goldenen Vlies beschreibt. Das Intro, „Legends of the Sea“ spitzt sich dramatisch zu, traditionelle griechische Instrumente werden hier mit orchestralen Einflüssen gemischt. Dann folgt der Übergang zu „Hellenic Steel“. Hämmernde Drums, kreischende Gitarren und die powergeladene Stimme von Epeios Focaeus laden auf eine Reise weit zurück in die Tiefen der Geschichte ein. „Hail the Heroes“ huldigt die Helden jener Zeit. Viele Trompeten und Orchester begleiten diesen Midtempo-Song, der an epischem Material kaum zu überbieten ist. Mit „Legacy of the Lyre“ folgt dann wieder eine schnelle Nummer, die schon ziemlich an „Wheels of Fire“ von Manowar erinnert. „To Lands No Man Hath Seen“ startet energiegeladen. Gegen Mitte des Songs kommt ein Break, der Raum zum Verschnaufen lässt, bevor der Drache wieder beginnt Feuer zu speien.„Call of Blood“ besticht durch die Chorgesänge zu Beginn und durch abwechslungsreichem Klampfenspiel. Die Jungs von Scared Blood verstehen ihr Handwerk und wissen genau, wie man in einem Song die Spannung aufbaut. „O'er the Tomb (Beyond the Pillars of Heracles)“ ist ein klassischer Folksong, der mittels Minnegesang eine weitere Geschichte preisgibt. Eine wirklich überraschende Abwechslung, die perfekt ins Konzept passt. Beinahe etwas poppig der Beginn von „Friend or Foe“, was aber nicht weniger passend ist, da der Refrain genau dieses Riff später wiedergibt und sich im Gehör festsetzt. Sehr starke Nummer! „Enchantress of the East“ besticht erneut durch exzellente Gitarrenarbeit, die mitreisst und lässt jeden Headbanger an seine Grenzen kommen. „The Golden Fleece pt.I“ ist ein ruhiges Stück in einer Sprache, die in fremde Welten zu wilden Kreaturen einlädt. „The Golden Fleece pt.II“ bildet dann den Schluss der Platte. Es ist sozusagen das Ende einer langen Reise, die bis zum letzten Akkord nie langweilig geworden ist. Wer kann das normalerweise schon behaupten? Kaufen!
Oliver H. 

Punkte: 9.8 von 10
DEADHEADS –
This is Deadheads First Album (It Includes Electric Guitars)
High Roller Records
Keiner rockt im Moment mehr als die Schweden. Bestes Beispiel: Die Deadheads! 2011 haben sie sich in Göteborg formiert und rocken in der Tradition von Turbonegro, den Hellacopters und Gluecifer. Angereichert durch eine extra Portion Classic Rock, wüten sich Manne Olander (Gesang, Gitarre) Tim Ferm (Schlagzeug) Rickard Hellgren (Gitarre) und Sigge Palmén Unger (Bass) auf ihrem ersten Album durch zehn Rohdiamanten. „Baby Blues“ ist das erste Stück der Platte und haut gleich zu Beginn richtig rein. Rohe Gitarrenriffs, straighte Drums und Vocals die kaum den Stimmbändern schmeicheln. Dies ist auch bei „My Demons“ und „Freak Out“ nicht anders. Mit „Ghost“ wird es das erste Mal ein wenig ruhiger und melodiöser. Der Midtempo-Song hat durchaus schon Mitsing-Qualität. Der Refrain ist dermassen eingängig, dass er zwangsmässig im Gehörgang hängen bleibt. „Lose My Mind“ erinnert dann wieder an einen 4-Takt Motor, der schnörkellos knatternd durchläuft. Bei „Deadheads“, eine Homage an sich selbst, fällt besonders auf, dass an den „klassischen“ Stellen anstelle eines Gitarrensolos mehrmals ein Piano für Abwechslung sorgt. Dies ist auch bei manch anderem Song auf der Platte noch zu finden. Wer bei „Rock&Roll“ noch stillsitzen kann, sollte vielleicht eine Verlegung ins Altenheim in Erwägung ziehen. Anschliessend werden mit „Venom“ ruhigere Saiten angeschlagen. Der Song ist emotional aber keineswegs kitschig, denn nach dem ruhigen Intro baut er immer mehr auf und entlädt sich erneut mit dreckigem Gitarrenrock zum Abzappeln. Mit dem rockigen „Live On“ ist die Platte dann auch schon auf der Zielgeraden, die schliesslich mit „Keep On Searching“ ihren Abschluss findet. Die Schweden haben genau die Mitte zwischen Wiedererkennung und Kreativität gefunden und das macht so richtig Laune. Einziger Kritikpunkt dabei: Der ganze Spass ist nach 30 Minuten schon wieder vorbei. Aber dafür wurde sicher seinerzeit die Wiederholungstaste erfunden! Absolut hörenswerte und geile Scheibe einer neuen Band aus dem hohen Norden.
Oliver H. 

Punkte: 9.6 von 10
KYLE GASS BAND – Kyle Gass Band
Steamhammer/Musikvertrieb
Was macht Kyle Gass (Tenacious D) eigentlich wenn er nicht mit der grossartigsten Band der Welt unterwegs ist? Er hat kleinere Gastrollen in eher fragwürdigen Filmen oder er macht das, was er wirklich beherrscht – Rockmusik! Diese verbreitet er unter dem Volk als The Kyle Gass Band. Der Opener „Manchild“ besticht durch die groovigen Gitarrenriffs, die der langjährige Tenacious D.-Gitarrist John Konesky zum Besten gibt. Die rauchige Stimme von Sänger Mike Bray verleiht auch dem leicht melancholischen Track „Dyin Day“ eine spezielle Note. Kyle Gass selber rundet die Nummer mit einem Flötensolo ab. „Bro Ho“ erinnert stark an „Fuck her Gently“ aus dem Debutalbum von Tenacious D und ist mehr eine am Blues orientierte Ballade mit witzigem Text. Stellenweise Vergleiche mit der Band Sugar Ray sind auch nicht völlig an den Haaren herbeigezogen. Mit „Our Job To Rock“ lassen KGB eine tanzbare Rockhymne der alten Schule vom Stapel – Van Halen der 80-er lassen grüssen! Wer das Glück hat diese Männer-Horde auf Tour zu erleben, wird dabei den Kopf kaum still halten können. Zur Abwechslung folgt dann die Ballade „Tremendous“. Bei diesem Titel verdient besonders das Gitarrensolo zum Schluss des Songs spezielle Erwähnung. Es ist melodiös und abwechslungsreich, so dass sich beim Hören die Nackenhaare aufstellen und die Mundwinkel von selbst zu einem breiten Grinsen verziehen. „Ram Damn Bunctious“ ist dann wieder ein musikalischer Rock-Klassiker zum Mitgrölen. Die Finesse des Songs liegt in der Einarbeitung von KG’s Western-Gitarre, die speziell beim Solo heraussticht, ansonsten aber im Hintergrund bleibt. „Questionable“ findet vermutlich Anklang bei Jethro Tull-Fans, als „Locomotive Breath“ gross in Mode war. Die Flöte ist Programm aber auch Geschmackssache. „Getting the Band Back Together“ ist ein fröhlicher Rocksong mit Musicalcharakter. Er klingt anfangs ziemlich simpel und naja… aber beim mehrmaligen anhören kommt man immer mehr auf den Geschmack. Dann wären da noch „Road Chops“ und „Gypsy Scroll“. Ersterer ist ein Midtempotrack mit eingängigem, fettem Gitarrenriff, der stellenweise sogar Balladencharakter hat, was ihn zusätzlich auszeichnet. Als Finisher hätte ich mir noch eine fette Rocknummer gewünscht. Die Kyle Gass Band verabschiedet sich aber von seinen Hörern mit einer fast vollständigen Power-Ballade der speziellen Art. Wer also nicht schon zur Hälfte auf „weiter“ drückt, wird noch eine Belohnung à la Tenacious D erhalten. Alles in allem ein stimmiges Album, das mit mehrmaligem Hören immer besser wird. Beide Daumen hoch!
Oliver H.  
Punkte: 9.5 von 10
AGNOSTIC FRONT - The American Dream Died
Nuclear Blast/Warner
Geschlagene 30 Jahre gibt es nun schon Agnostic Front und die Truppe aus New York ist immer noch so spritzig und frisch wie am Anfang ihrer grosser Odyssee. Das neue Werk der Amerikaner ist dann auch ein Schlag ins Gesicht der Politiker. Roger Miret nimmt kein Blatt vor den Mund, um die Misstände und Probleme der grossen Nation darzulegen. Herausgekommen ist ein superbes Hardcore-Album in bester Old New York Manier. Ein wenig Punk und Metal runden den gnadenlosen schnellen Hardcore ab. Die 16 Songs haben jeweils nicht mehr als 3 Minuten Spieldauer und so ist nach 27 Minuten das Album zu Ende - und der Schreiber dieser Zeilen hat die Haare nach hinten gefönt und einen auf die Zwölf gekriegt. Was für ein Brett! Habe schon lange keine so gute Hardcoreplatte mehr gehört. 9.5 Punkte für das beste Hardcore-Album in diesem Jahr!!!
Daniel J. 

Punkte: 9.5 von 10
NIGHTWISH – Endless Forms Most Beautiful
Nuclear Blast/Warner
Das von Fans der alten und neuen Garde heiss erwartete erste Studioalbum mit der neuen Frontdame Floor Jansen ist endlich da. Zum Start lässt man sie noch etwas auf Sparflamme laufen, was durchaus seinen Reiz hat. Sobald 'Weak Fantasy' loslegt, sind jedoch alle Fesseln gebrochen und ihr eindrucksvolles Organ kommt richtig zur Geltung. Zugleich wird deutlich, was Floor und Marco im Doppelpack draufhaben. Die Stimmen ergänzen sich perfekt und unterstützen die Dramatik, die angesichts der grossen Themen reichlich aufgefahren wird. Das Album ist stark inspiriert von den Wundern der Natur und den Mysterien des Universums - ein absolut lebensbejahendes Monument, welches aus der Feder von Tuomas doch als kleine Überraschung zu werten ist. Bei der musikalischen Umsetzung zeigt er ein unglaubliches Gespür. Die neu aufgetauchten Folkinstrumente im Line-Up werden dezent eingeflochten und bereichern ausgewählte Momente. An den richtigen Stellen werden Farbtupfer gesetzt - sei es mit ausufernden Soli, zweistimmigen Power Metal-Leads oder Gesangseinlagen von Troy in Old-Welsh. Jeder Song ist zudem in eine konkrete Geschichte verpackt, die erzählt werden will. So finden auch vordergründig etwas simplere Songs zu ihrem Glanz. Beim abschliessenden 'The Greatest Show On Earth' müssen die Qualitäten nicht lange gesucht werden. Der 24-Minüter handelt unglaublich stimmungsvoll die Erdgeschichte mit allen Höhen und Tiefen ab. Das Gastspiel der Menschheit auf dem blauen Planeten wird innerhalb von etwa einer Minute abgespult, anhand von dezent eingeflochtenen, kurzen Samples durch die Musikgeschichte. Dieser humorvolle Anstrich steht dem Gesamtkunstwerk richtig gut - bildet er doch einen schönen Kontrast zur spürbaren Ehrfurcht vor der Thematik. Einige rezyklierte Ideen mögen an dieser Stelle verziehen sein - grosses Lob gebührt Nightwish angesichts dieser Meisterleistung.
Patricia L. 

Punkte: 9.5 von 10
STEVE HACKETT - Wolflight
InsideOut Music
Nach seiner mega erfolgreichen Genesis Revisited Tour und einer klasse Live-CD und -DVD dazu, schiebt der Ex-Genesis Gitarrenvirtuose nun ein Album nach mit 11 brandneuen Songs. Und, wow, was für eins! Der Opener erinnert mich an das starke "Out Of The Blue“-Album von ELO, nur noch mit einer starken Gitarre dazu. Dann das unglaubliche "Wolflight“, eine Lehrstunde für Komposition und ebenso für klassische Gitarre. Ein nahezu perfekter Song, mit viel Gefühl und einer Reihe interessanter Instrumente, Chöre und Gesänge, verschmolzen in einem grandiosen Song. Und so geht’s auch weiter mit dem hochmelodiösen "Love Song To A Vampire". Und wenn Steve die El-Gitarre zum Solo aufdreht, dann zaubert er Solos aus den Fingern, die nicht von dieser Welt sind. "The Wheels Turning", "Corycian Fire" (was für ein gewaltiger Chor zum Ende) oder "Earthshine" - jeder einzelne Track ist eine Perle für sich. Das folkige "Loving Sea" glänzt mit herrlichen Chören und Akustikgitarre, ganz gross. Dann das teilweise rockige "Black Thuder", das auch mit fetten ELO-Chören untermalt ist. Zum Schluss kommt noch "Heart Song“, das mit einem klasse Solo von Steve startet und auch so endet. Es ist einfach nur schön sich von Steves Solos wegtragen zu lassen. Trotz den komplexen, verträumten und auch folkigen Parts hat Steve noch genügend Raum gelassen für rockige Parts und eingängige Songs wie "The Wheels Turning. Steve Hackett ist hier sicher eines seiner besten Solo-Werke gelungen, ein musikalisches Abenteuer, auf das man sich einlassen muss. Übrigens zockt Yes-Kollege Chris Squire am Bass mit.
Crazy Beat 

Punkte: 9.5 von 10
RAVEN – ExtermiNation
Steamhammer/Musikvertrieb
Für mich gehören die Rabauken aus Newcastle zu den unbestrittenen Königen der „New Wave of British Heavy Metal“. Auch wenn andere Truppen viel mehr Erfolg verbuchen konnten, z.B. Saxon, Def Leppard, Iron Maiden oder Judas Priest, so gibt es keine andere Band, die den Spirit der damaligen Zeit noch heute dermassen grandios einfängt und unbekümmert ihren Weg geht! Was? Ihr glaubt das nicht? Dann hört euch einfach den Opener „Destroy All Monsters“ an. Hier kommen die kreischenden Schreie vom singenden Bassisten John Gallagher ebenso zum Tragen, wie die Gitarrensalven von seinem Bruder Mark Gallagher und das Powerdrumming von Joe Hasselvander. Diese Besetzung treibt seit 1988 ihr Unwesen und zerstört noch heute jede Konzertbühne mit ihrem „athletic metal“. Auch wenn heute kein Album mehr an ihre Glanztaten aus den achtziger Jahren heranreicht („Rock Till You Drop“, „Wiped Out“, „All For One“) so glänzt „ExtermiNation“ mit vielen tollen Momenten, wie dem unverwüstlichen „It’s Not What You Got“, dem schnellen „Fight“ (unglaublich was Joe mit seinen fast 59 Jahren noch immer spielt!), das hammergeile „Feeding The Monster“, oder „One More Day“. Und dies nach fast 6 Jahren seit dem letzten Album und einer über 40 Jahre dauernden Bandgeschichte. Die Engländer werden keinen Fan enttäuschen mit diesem tollen Werk. Raven erfinden sich nicht neu, sondern bleiben bei ihren Glanztaten und vermischen dabei ihre wilde Jugend mit dem Sound, der sie massgeblich beeinflusst hat („Scream“). Mit „ExtermiNation“ wird aber auch klar, wieso Raven der grosse Durchbruch immer verwehrt blieb. Weil sie ganz einfach zu kompromisslos waren und sich nach einigen verwirrten Gehversuchen immer auf das konzentrierten, was sie erfolgreich machte. Schnörkelloser Metal. Diesen booten die Jungs 2014 auch mit Metallica in Sao Paulo auf einem Festival vor 70‘000 Fans. Mit der Hetfield-Combo spielten Raven 1983 die „Kill `em All For One“-Tour. Und noch heute zieht das Trio dem Quartett die Ohren lang mit neuen Tracks wie „Thunder Down Under“, „No Surrender“, oder „Silver Bullet“. Auch wenn Raven nie mehr den ganz grossen Durchbruch schaffen werden, hier stehen Musiker auf der Bühne, welche viele, um einiges erfolgreichere, Truppen inspiriert haben und „ExtermiNation“ ist der beste Beweis dafür, wieso!
Tinu  
Punkte: 9.4 von 10
BARREN EARTH - On Lonely Towers
Century Media/Universal
Aufgrund der illustren Mannschaft darf man die finnischen Prog-Melo-Folk-Deather ruhig als Supergroup bezeichnen, toben sich doch in ihren Reihen gestandene Musiker aus. Es sind dies Olli-Pekka Laine (ex-Chaosbreed, ex-Amorphis), Marko Tarvonen (ex-Chaosbreed, Moonsorrow), Janne Perttilä (Moonsorrow Live-Gitarrist), Sami Yli-Sirniö (Waltari, Kreator) und Kasper Mårtenson (Turisas Live-Keyboarder, ex-Amorphis). Ihrer einzigartigen musikalischen Marschrichtung ist die Truppe zwar treu geblieben, aber auf Longplayer Nummer drei gibt es auch eine kleine Überraschung zu verzeichnen, und zwar in der Person des Faröers Jón Aldárá, welcher Originalsänger Mikko Kotamäki am Mikro ersetzt hat. Bei den traditionell eingesetzten Growls mag der Unterschied zwar nicht so gross sein, aber sein Klargesang ist lupenrein wie ein Bergkristall und katapultiert den eh schon sehr progressiven Sound der Band in neue, ungeahnte Sphären. Der Mann hätte mit seinem göttlichen Organ perfekt zu Candlemass gepasst. In Kombination mit der musikalischen Darbietung, die hemmungslos zwischen Folk-Anleihen, brachialem Death Metal, Doom im Stil von My Dying Bride oder den eben erwähnten guten, alten Candlemass, Prog Rock im Sinne der alten Opeth und Art Rock aus dem Hause ELP oder Yes hin und her springt, ergibt das eine anspruchsvolle und spannende Angelegenheit, der man sich mehrere Male aussetzen muss, bis man den Faden einigermassen aufgegriffen hat. Ist man irgendwann endlich soweit, hat man dann allerdings das grosse Vergnügen in ein extrem vielschichtiges, unwiderstehlich atmosphärisches musikalisches Kaleidoskop abzutauchen, welches in dieser Form und Intensität einzigartig sein dürfte. Für Fans sämtlicher in dieser Rezension erwähnten Bands eine lohnende Investition!
Mirko B.  
Punkte: 9.2 von 10
SOULS REVIVAL - Lost My Way
Eigenvertrieb
Das Ende einer Band mündet vielfach in einer neuen und dabei können interessante Konstellationen entstehen.Im Falle von Souls Revival stehen erstmal zwei Namen im Vordergrund. Zum einen ist das Gitarrist Stefan Schroff, den ich zuletzt bei Felskinn in Aktion sah und zum anderen der jetzige Krokus-Schlagzeuger Flavio Mezzodi. Vor zwei Jahren gehörten beide noch zur Tourband von Ex-Shakra Shouter Mark Fox. Da Felskinn (mit ihrem Klasse-Sänger Andy Portmann) vor mittlerweile einigen Jährchen ein paar Konzerte zusammen mit Pure Inc. absolviert hatten, kam der Kontakt mit dem heutigen Frontmann von The Order, Gianni Pontillo, zustande. Der Rest ist bereits Geschichte und schloss nach der Ergänzung mit Bassist Luca Leombruni, der unter anderem bei den Knucklebones und Blueser Fabian Anderhub mitwirkt(e) den lineupmässigen Kreis. Das Quartett wandte sich darauf keinen (zeit-) aufwändigen Spielereien im Studio zu, sondern ging hin und spielte das ganze Album nach dem sorgfältigen Ausarbeiten der Songs live und ohne doppelten Boden ein!

Das Resultat trägt den Titel «Lost My Way» und ist ein pures Stück Schweizer Rock n' Roll, das sich gewaschen hat. Man ist da keineswegs "vom Weg abgekommen", sondern Souls Revival ist es gelungen, ein völlig unverfälschtes und deshalb 1:1 auf der Bühne umsetz- wie reproduzierbares Klangwerk auf den Tonträger zu bannen. Bereits der Opener «Wonderful Life» springt einen gleich an und während Gianni seine Stimme trotz spübarer Kraft eher tief ansetzt, hört man zum fetten Groove von Flavio wunderbar Lucas Bassläufe und Stefans filigranes Solo dazu. Mit Hendrix-Vibes schliesst «Lie To Me» nahtlos an und schon jetzt zeigt sich, dass Giannis Stimme hierzu wie die berühmte Faust aufs Auge passt und die etwas von The Police und The Edge (U2) getränkte Bridge unverfälschte Spielfreude offenbart. Herrlich fluffig folgt «Reckless Love», wo Gianni abermals mit stimmlichem Tiefgang brilliert. Gleiches gilt für das crunchig beginnende «Return Of.....» wo die Red Hot Chili Peppers schnell "grüezi" sagen und es nach perfekt eingeflochtenen ruhigen Bridges wieder voll zur Sache geht. Cool ist auch, wie das Ganze beim ersten Anhören völlig unvorhersehbar ist. Die insgesamt zwölf Songs vereinen unter dem Dach des Rock n' Roll verschiedene Strömungen, die mit Giannis genialem Gesang stets einen roten Faden erkennen lassen. Favoriten zu benennen ist für mich kaum möglich, denn jeder Song steht für sich und keiner fällt merklich ab. Der organische Sound ist dabei übergreifend ein Ohrenschmaus der Sonderklasse und das auf den Herbst in Aussicht gestellte Vinyl wird noch heisser als der jetzige Silberling erwartet. Dennoch gibt es etwas, das aber ebenso gekonnt aus der Reihe tanzt, nämlich das komplett auf italienisch gesungene Lied «Un Volo Deciso». Kann man so bringen, warum auch nicht! Mit dem treffend betitelten Rausschmeisser «Strong» geht schliesslich eine überraschend gute Scheibe zu Ende, die umgehend nach mehr schreit und ich freue mich jetzt schon auf kommende Konzerte. Umbedingt antesten, kaufen und geniessen!
Rockslave 
Punkte: 9.2 von 10
ATTACK VERTICAL - The Great Waste
Tenacity Music
Schon seit 1999 sind die Freiburger von Attack Vertical unterwegs und machen uns ihren schmackhaft. Drei Alben in 16 Jahren sind zwar wahrlich keine sehr grosse Ausbeute, aber dafür stimmt hier die Qualität. Es ist besser, sich Zeit zu nehmen für die Songarrangements, bevor man ins Studio geht. Hier hat man sich für das Conatus Studio in Montreux entschieden, was offensichtlich eine sehr gute Wahl war, denn der Sound dieser Scheibe ist nahezu perfekt. Die Drums knallen ohne Ende und die Gitarren sägen schön gleichmässig ins Hirn der Hörer. Die Breakdowns sind zwar leider auch noch da, aber sonst sind auch vereinzelt Melodien im Todessound der Welschen zu hören. Man kann das zwar Death-Core nennen, aber für mich ist das hier pure Energie gespielt mit grossem Können an den Instrumenten. Die Jungs haben sich mal wieder gesteigert und sind nun wirklich bereit auch international Fuss zu fassen. Allez Attack Vertical!!!
Daniel J. 
Punkte: 9.2 von 10
REACH – Reach Out To Rock
Sun Hill Production
Die Jungs um Sänger Alex Waghorn liefern hier einen coolen Einstieg ab. Schon der Eröffnungstrack „You Called My Name“ zeigt, dass das Quartett gekonnt mit Harmonien, rockigen Sounds und sofort in die Ohren gehenden Refrains umgehen kann. Es kann nur schwedische Truppe sein, die diese Verbindungen dermassen perfekt umsetzen kann, beziehungsweise schon mit der Muttermilch aufgesaugt hat. Im Fahrwasser von H.E.A.T., vielleicht eine Spur poppiger bei den Refrains, begeistern Songs wie „Tell Me“, „We Are“ oder „Fortune & Fame“. Produziert wurde das Debütalbum von keinem Geringeren als HammerFall- und ehemals The Poodles-Gitarrist Pontus Norgren. Somit ist schon mal für eine knackige Umsetzung der Lieder gesorgt. Das hört man „Someone Like You“ an, dem fetzigen „Mad Max“, „Make Me Believe“, „Looking For Love“ und dem mit einem an „Welcome To The Jungle“ (Guns’n Roses) erinnernden Riff startenden „Coming Home“. Ich bin gespannt, ob Reach die gleiche Aufmerksamkeit für sich verbuchen können wie H.E.A.T. oder Eclipse, die nun ganz plötzlich an vielen Orten so abgefeiert werden. Für ein Debütalbum ist dies eine absolute Hammerscheibe, die schon jetzt zu den ganz grossen Momenten des aktuellen Jahres zählt.
Tinu 
Punkte: 9.2 von 10
DEFACED - Forging The Sanctuary
Rising Nemesis Records
Die Emmentaler Death Metal-Fraktion Defaced bringt mit „Forging The Sanctuary“ ihr zweites Album nach dem tollem Debut „On The Frontline“ heraus. Defaced haben an ihrem schnörkellosen Death nicht viel geändert. Ohne grossen Zirkus rundherum wird geblastet, gegrunzt und geshoutet. Die Gitarrenfraktion leistet besonders gute Arbeit, ein Donnerriff jagt das andere, unterstützt durch filigrane Soli. Musikalisch sind sie grundsolide, aber klar in die Geschichte eingehen werden sie wegen dem nicht. Aber unterstützt durch eine wirklich tolle Produktion liefern die Berner ein wirkliches Pfund an Musik aus. Das volle Potenzial der Scheibe wird aber erst erreicht, wenn man sie zusammen mit den Texten versteht. Das Album bietet eine breite Palette an Themen wie z. B. urmenschlicher Existentialismus, Selbsterhaltungstrieb sowie Unterdrückung und Irreführung durch Religions-und Politikvertreter. Nach eigener Angabe kommen Inspirationen für die Texte aus einem breiten Spektrum von Phänomenen, das von alltäglichen Begebenheiten bis hin zu Literaturklassikern wie Dantes „Göttliche Komödie“ reicht. Zusammen mit den Texten, die vom Sänger Thomas Gertsch toll in Szene gesetzt werden, entfaltet sich die wahre Grösse von „Forging The Sanctuary“.
Steve Butcher  
Punkte: 9.0 von 10
SORCERER - In The Shadow Of The Inverted Cross
Metal Blade/Sony Music
Nanu? Haben sich Black Sabbath etwa wieder Tony Martin ans Mikro geholt? Man könnte es fast meinen, aber den Ozzy-Traditionalisten kann ich Entwarnung geben, und die Tony Martin-Aficionados muss ich leider enttäuschen, denn die Antwort auf die eingangs gestellte Frage lautet definitiv nein. Wobei für die zweite Gruppe immer noch die Option besteht, sich künftig trotzdem etwas intensiver mit diesem schwedischen Fünfer zu beschäftigen, denn es lohnt sich absolut. Wer sich mit dem Treiben im Underground beschäftigt, kennt und liebt die Truppe eh schon seit ihren Demo-Tagen („Anno 1503“ von 1989 und „The Inquisition“ von 1992, beide drei Jahre später nochmal als CD veröffentlicht), und es ist nur einer glücklichen Fügung zu verdanken, dass sich Sorcerer nach geschlagenen achtzehn Jahren Abwesenheit dank eine Anfrage des entsprechenden Veranstalters anlässlich der 2010er Ausgabe des „Hammer Of Doom“-Festivals wieder reformiert haben. Und nun rückt die Truppe rund um Johnny Hagel (ex-Tiamat/Sundown) und Goldkehlchen Anders Engberg (220 Volt) endlich das langersehnte Debüt raus. Was sich darauf befindet, ist nichts weniger als epischer Doom Metal in absoluter Vollendung. Die stilistische Nähe zu Combos wie Solitude Aeturnus, Candlemass oder eben Black Sabbath zu „Headless Cross“- und „Tyr“-Zeiten wird von den Akteuren gar nicht erst abgestritten, dennoch heben sich Sorcerer von benannten Kapellen vor allem dadurch ab, dass sie speziell den tempomässig etwas flotteren Nummern einen guten Schuss traditionellen Metal beigefügt haben, was der ganzen Chose sofort eine Extraportion Power verleiht. Schon möglich, dass sich Doom-Puristen dadurch mit den Nummern im gehobeneren Midtempo wie „Exorcise The Demon“ und „The Gates Of Hell“ anfangs etwas schwer tun, aber vom Songwriting her sind auch diese beiden Tracks schlicht sackstark und sorgen zudem für die nötige Abwechslung vom ansonsten eher behäbigen Tempo der restlichen Songs, also nix meckern, sondern geniessen Leute! Ein Comeback kombiniert mit einem Debüt auf diesem hohen Niveau, lässt auf viele weitere Grosstaten dieser Band hoffen.
Mirko B.  
Punkte: 9.0 von 10
ESKIMO CALLBOY - Crystals
Elektrola/Universal Music
Achtung Leute! Hier haben wir es mir einer ganz speziellen Truppe aus Deutschland zu tun. Puristen, Ewiggestrige und Leute, die nicht über den Tellerrand blicken, brauchen hier nicht mehr weiter zu lesen. Eskimo Callboy stehen für Sound, der sehr experimentell und mutig ist. Man erkennt hier verschiedene Musikstile wie Metalcore, Techno, Elektro, Death-Core und vereinzelt auch Metal-Parts - und sogar Rap. Was die Callboys auch ausmacht ist, dass sie alles in Eigenregie machen, sowohl das Songwriting als auch die Produktion. So redet einem keiner mehr drein, was bei dieser Mucke sicherlich sehr wichtig ist. Was ich an den Songs besonders mag, ist der hohe Wiedererkennungswert. Will heissen, dass in dem ganzen Chaos immer eine sehr gute Melodielinie eingebaut worden sind, was die Tracks sehr eingängig macht. Das ist bei den vielen Musik-Genres, die hier einfliessen, gar nicht einfach. Also Leute: wenn die sechs Jungs aus Castrop Rauxel jetzt nichts mehr anbrennen lassen, ist hier eine wirklich grosse Band geboren worden und wird die Fans sicherlich noch lange entzücken.
Daniel J. 
Punkte: 9.0 von 10
THE GROTESQUERY – Curse Of The Skinless Bride
Cyclone Empire
Die Gruft öffnet sich ein drittes Mal, und die Mannen um Frontwürger Kam Lee geben sich die Ehre und setzen die Geschichte um das Haus des Sarggeborenen fort. Ging es auf der ersten Scheibe „Tales Of The Coffin Born“ noch um einen dunklen Pakt, welcher ein Vater mit den Mächten der Finsternis schliesst, damit sein Sohn leben darf (aber gleichzeitig die Seelen von Toten benötigt) und das zweite Album dann um den Wahnsinn eines der letzten Überlebenden einer Expedition, welche sich auf einer Insel auch diesem Kult genähert hatten, der für den Sarggeborenen verantwortlich gewesen war – so behandelt nun das dritte Album die Rückkehr zu dem am Ende des ersten Album niedergebrannten Haus. Gut, soviel zur Geschichte, aber wie sieht’s denn musikalisch aus? „Curse Of The Skinless Bride“ vermischt die beiden Vorgänger-Alben und serviert wieder Story-Teile, die mit unheimlicher Stimme zwischendurch vorgetragen werden (aber nicht mehr zu Beginn jeden Tracks wie auf „Tales Of The Coffin Born“), was ja auf dem zweiten Album maximal noch durch die behandelnde Therapeutin in der Irrenanstalt geschah. Old School-Death Metal trifft auf Horror-Flair, welches entweder durch entsprechende Geräuschkulisse oder eben die spoken parts übermittelt wird. Also im Prinzip keine grosse Veränderung insgesamt, aber das Gesamtpaket stimmt und, wenn meine Infos stimmen, schliesst „Curse Of The Skinless Bride“ eine Trilogie ab. Man darf gespannt sein, was anschliessend folgt. Interessant sind aber die kleinen Experimente, die eingebaut worden sind: So ist der Beginn von „Downfall – It’s All Gone To Hell“ sehr Down Tempo-mässig gehalten, mit einem netten, irren Gelächter zu Beginn. Oder „This Is The End“, in welchem man tatsächlich cleanen Gesang im Refrain zu hören bekommt. Ich könnte hier noch endlos mich in Details ergehen, schliesse aber einfach folgend: Wer auch nur ansatzweise auf Death Metal und Horror steht, der sollte, sofern nicht schon geschehen, The Grotesquery UNBEDINGT antesten! Auch deswegen, weil es nicht um stumpfes Gebolze geht, sondern auch eine Geschichte hinter allem steckt. Trotz lediglich minimalistischer Änderungen absolut empfehlenswert!
Toby S. 
Punkte: 9.0 von 10
THE HIRSCH EFFEKT - Holon Agnosie
Long Branch Records/Musikvertrieb
Mit dem dritten Teil ihrer „Holon-Albumtrilogie“ sind The Hirsch Effekt nun zurück und zeigen in altbewährter Art und Weise, was es heisst, sich dem Genre "Artcore" hinzugeben. Aus den modernen verschiedenen Core Genres haben sich immer wieder Bands hervorgehoben, die einen progressiveren, künstlerisch anspruchsvolleren Weg einschlugen. So sind Subgenres wie Mathcore oder Proggy Deathcore entstanden, bei denen sich auch die intelligenten Hochschulnerds den harten Klängen widmen konnten. Dass es mit wachsenden Fähigkeiten und breiterem Inspiration-, respektive Einflussbereich in allen Genres immer wieder Versuche gibt, den künstlerischen Anspruch aufs nächste Level zu hieven, ist unbestritten. Zuletzt versuchten es im Pop-Bereich Lady Gaga mit ihrem „PopArt“-Desaster oder Metallica & Lou Reed mit ihrem, nun ja, Totaldesaster. Hier bewegen sich auch The Hirsch Effekt, sie begnügen sich nicht mit vorgegebenen Progressivwegen im Extreme Metal-Bereich, sondern versuchen, basierend auf ihrer Vorliebe, harte Musik zu spielen und ein Kunstwerk zu schaffen. Und so findet man auch auf dem dritten und abschliessenden Album „Holon Agnosie“ der „Holon-Albumtrilogie“ eigentlich nur einen wirklichen roten Faden, und das ist die brachiale Gitarreneruption, das Deatcore Brett, welches als Grundlage aller Songs hinhält. Aber dies scheint mehr ein Element dafür zu sein, um zu unterstreichen, dass The Hirsch Effekt Metal spielen. Denn basierend auf dieser Grundlage findet man so ziemlich alles, was das Progressive oder das Künstlerherz begehrt. Von Synthieparts, über Popeinschübe, über Jazz und gar Worldmusic, man findet alles auf diesem Album, und nichts scheint fehl am Platz.
Steve Butcher 
Punkte: 9.0 von 10
BATTALION - Generation Movement
Eigenvertrieb
Wer in der Schweiz an Thrash Metal, respektive relevante aktuelle Bands denkt, wird GurD oder die reaktivierten Poltergeist nennen. Daneben gibt es noch die Youngsters von Comaniac aus dem Aargau, die unlängst ihr bemerkenswertes Debüt raus gehauen haben. Absolut voll im Saft stehen aber die Zürcher Thrasher Battalion, die nun nach dem starken Erstling «Underdogs» (2010) und dem noch besseren Nachfolger «Set The Phantom Afire» (2012) im richtigen zeitlichen Abstand den für die weitere Karriere wichtigen Meilenstein «Generation Movement» am Start haben. Beflügelt durch die letztjährige Teilnahme in Wacken und den heimatlichen Support-Slots für Slayer und Machine Head stehen weitere zehn Abrissbirnen bereit, die geradewegs nur so nach knirschenden Nackenwirbeln lechzen. Nach dem slayermässigen Opener «Rapid Damage» hinterlässt das Groovemonster «Exiled Man» ebenso nur verbrannte Erde. Das mit keinen drei Minuten Spielzeit kurze «Militia Callin'» bringt die Chose mit untrüglichen Bay Area-Vibes von Testament optimal auf den Punkt. Die heftige Eingangstriplette zeigt somit bereits fletschende Zähne und liegt ganz im Trend der Vorgängeralben von Battalion. Die Instrumentierung ist wiederum fett ausgefallen und für Abwechslung wird laufend gesorgt. Das beweist vor allem der mit 07:30 Minuten ordentlich lang ausgefallene Titelsong, der mit einigen Tempi-Wechseln und geilen Soli auftrumpft, die sich echt gewaschen haben. Keine Spur von Ideenlosigkeit, sondern einfach nur volle Power, die nach Lautstärke giert.

Nach dem intromässigen «Revolution» lässt es danach «An Unaltered Attitude» amtlich krachen, wie man das aus dieser Stilecke erwartet. Auch hier sorgt unterschiedliches Tempo, dass hier keine Langweile aufkommt. Ein weiteres Mittel hierfür ist das eher powermetallische «Lowrider», zu dem sich herrlichst headbangen und mitgröhlen lässt. Dieser geile Brecher wird künftig sicher einen festen Platz in der Setliste erhalten. Dann und wann wurden früher auch die alten Metallica zitiert. Diese höre ich eigentlich nur noch bei «Wrong Side Of The Tracks» teilweise heraus, während der Rest mehrheitlich entweder abgeht wie Schmidt's Katze oder zentnerschwere Riffs alles zermalmen, was nicht niet- und nagelfest ist. Die abschliessenden «Serpent Alive» und «Venom» tragen derweil die gleichen Ingredienzien wie die vorangegangenen Lärmattacken und können das Level dabei locker halten. «Generation Movement» ballert insgesamt etwas weniger schnell daher als der Vorgänger, wirkt jedoch verspielter und ist noch besser produziert. Genre-Fans können, nein müssen hier zwingend zugreifen, um somit den wilden Haufen um Silvan Etzensperger (v/g), Clode Hürlimann (g), Alexander Gubler (b) und Samuel Riedener (d) tatkräftig zu unterstützen! Dass das Ganze auch live funktioniert, konnte man unlängst an der CD-Release Party im grossen Saal des Zürcher Dynamo miterleben.
Rockslave 
Punkte: 8.8 von 10
MEGORA - Burning Empire
SAOL Music
Wenn ich mir die Geschichte der Schweizer Band Megora anschaue, sehe ich, dass die Jungs trotz guter Musik und coolen Konzerten im Vorprogramm von Metal Church und Overkill eine schwierige Zeit hinter sich haben. Ich hoffe für Megora, dass sie endlich den verdienten Respekt für ihren Power Metal mit Thrash-Elementen bekommen, denn der wurde wirklich fein instrumentiert eingespielt. Die 12 Nummern erinnern zwischenzeitlich halt an die eben erwähnten Metal Church, dann wieder ein bisschen an Metallica und man hört ein wenig Maschine Head heraus. Dies soll keine Kritik sein, sondern zeigen, in welchen musikalischen Bereichen sich diese Band bewegt. Das Songwriting weiss auch zu gefallen, die Produktion ist amtlich, das Cover korrekt - also Mensch Leute, hört euch das Teil man an! Hier bekommt man etwas für sein hart erarbeitetes Geld. Ich hoffe wirklich, dass sich das Glück auf die Seite von Megora stellen wird, und die Truppe endlich die Anerkennung für ihre Mucke bekommt.
Daniel J.   

Punkte: 8.8 von 10
LIKE A STORM – Awaken The Fire
Another Century
Neuseeland? Ok, hatte ich bisher noch nicht auf meinem Radar, was Rock-Musik betrifft. Ändert sich aber jetzt schlagartig, denn Into The Storm (jetzt mittlerweile in den USA beheimatet) haben mit „Awaken The Fire“ ein echt starkes, grundsolides Stück Rock angefertigt. Harte, drückende, treibende Gitarren plus ein Gesang, der klingt, als wäre er mit einem Reibeisen bearbeitet worden, dazu Harmonien en masse, auch kein Zurückschrecken vor modernen Einflüssen – all dies und noch viel mehr präsentiert uns das Trio. Klar kann man monieren, dass Stücke wie „Break Free“ oder „Southern Skies“ eher an das Mainstream-Publikum gerichtet sind, und ja, auch die harten Stücke orientieren sich gerne an eingängigen Mustern – jedoch muss man sich fragen: Ist das denn so schlimm? Einen Innovationspreis werden Into The Storm nicht abstauben, auch das ist klar, aber das muss auch nicht sein. Es sind genügend Abwechslungen vorhanden, es rockt, kreischt und wummert an allen Ecken und Enden – dazu so geile Songs wie „Chaos“ (mit Didgeridoo – klingt echt super und düster, könnte gerne öfter Verwendung finden!), „Wish You Hell“ oder „Never Surrender“ (mit deutlichem Papa Roach-Einschlag) – Leute, schnappt euch ein Bier, holt die Kippen raus und rockt die Bude! Denn trotz gelegentlicher Ruhepausen (und ja, rein theoretisch hätte das Cover „Gangsta’s Paradise“ von Coolio nicht zwingend sein müssen, aber schlecht ist es allemal nicht), ist „Awaken The Fire“ ein Rocker durch und durch!
Toby S.   
Punkte: 8.5 von 10
EREB ALTOR – Nattramn
Cyclone Empire
Die Anfänge von Ereb Altor gehen weit zurück - bereits in den frühen Neunzigern haben sich Mats und Ragnar zusammengefunden, und Doom Metal mit verschiedensten Einflüssen zu spielen. Besonders angetan war man damals von den Viking Metal-Alben von Bathory. Einige Jahre später hat man sich dazu entschlossen, das Erbe Bathory's mit einer neu formierten Band anzutreten. Damit war die Zutatenliste für den zu kreierenden Sound bereits schon zu einem grossen Teil definiert. Keyboardsounds und mit viel Hall versehene Gesänge müssen für Epik sorgen, tief gestimmte Gitarren und Bässe für die nötige Schwere und kräftige Growls für den schwarzmetallischen Anstrich. Im Intro wird mit bedrohlichen Keyboardklängen, Trommeln, hallenden Stimmen und fernen Krähenrufen ein düsteres Ambiente geschaffen, welches den Hörer in die richtige Stimmung bringt. Darauf folgt bereits die erste skandinavische Hymne, welche die Erwartungen vollends erfüllt. Der Titelsong schlägt in eine andere Kerbe und zeigt feinste, düstere Epic Doom-Kunst. 'The Dance Of The Elves' setzt das Wechselbad der Gefühle fort, welches sich bis zum Ende der kurzen 42 Minuten Albumspielzeit durchzieht. Ruhige, melancholische Parts wechseln mit mächtigen Doom Riffs und grossen Melodien. Die unbekümmerte Fidel am Anfang von 'Dark Waters' ist ein täuschender Lichtblick, denn das Grollen ist im Hintergrund bereits wieder zu hören. Ereb Altor haben haben mit "Nattramn" ein hübsches Stück dunkle Kunst geschaffen.
Patricia L.   
Punkte: 8.5 von 10
THEORIES - Regression
Metal Blade/Sony Music
Dass Seattle neben der Grunge-Szene auch amtliche Ballerbands beheimatet beweist dieser junge Vierer mit seinem Labeldebüt. Zehn muskulöse Songs innert knappen 29 Minuten lassen klischeebedingt auf Grindcore tippen und ich müsste lügen, würde ich behaupten, dass es Hardrock ist. Die bewährten Zutaten wie Blastbeats und viehisches Gekreische sind natürlich dabei. Was jedoch immer wieder aufhorchen lässt, ist die spezielle, saubere Gitarrenarbeit, der dynamische Bass, das verspielte Schlagzeug und die eigenständigen Songstrukturen, welche in Verbindung mit der sehr natürlich und fett anzuhörenden Produktion in Zukunft Vorbildfunktion erlangen könnte. Thematisch sind auch THEORIES eher sozialkritisch unterwegs und damit weit weg von der Kill/Fuck/Die-Fraktion. Ein brachiales aber gut nachvollziehbares Werk mit einigen Killerriffs und allgemein hoher Güteklasse. Bin positiv überrascht, Grindheads sollten reinhören!
Hardy    
Punkte: 8.5 von 10
FURYON - Lost Salvation
Dream Records/Cargo Records
Die Briten sind meine persönliche Entdeckung dieses Monats! Es ist aber so, dass ich mehrmals über sie hinweg gesehen und vor allem gehört habe, warum auch immer. Furyon existieren allerdings noch nicht so lange und ihr Debüt-Werk «Gravitas» kam, unterstützt von US-Producer Rick Beato (Shinedown, Fozzy), 2010 heraus. Das schien aber noch nicht so richtig zu zünden und deshalb wurde die Top-Scheibe zwei Jahre später (von Frontiers Records!) weltweit nochmals veröffentlicht. Warum dieser Kelch dabei erneut an mir vorbei zog, wissen nur die Rock-Götter. Die Fachjournaille bezeichnet Furyon mittlerweile als "UK’s best Rock/Metal Band", und sowas muss vorab eher mal mit einem Fragezeichen belegt werden. Solche Superlative bergen Gefahren, respektive schüren Erwartungen, die dann meist nicht erfüllt werden können. Obwohl die fett abgroovende Mucke durch den sackstarken Frontmann Matt Mitchell optimal verdelt wird und mich vor allem oder zumindest sehr oft an die verblichenen The Almighty zu «Powertrippin'» erinnert, würde ich das Wort "best" weglassen. Das, was jedoch übrig bleibt, zeichnet sich durch in der Tat geile Mucke aus, für die musikalisch in erster Linie das vortrefflich agierende Gitarren-Doppel Luca Faraone und Tiago Rosado verantwortlich zeichnet. Die überaus fette Produktion lässt «Lost Salvation» wirklich in grellem Licht erscheinen und «Dematerialize» gehört dabei zu meinen Favoriten, und wer sich beim Gesang fragt, nach wem der gute Matt am ehesten klingt, dann kann man hier für die oberen Gesangslinien zum Beispiel durchaus den jungen Joe Elliott von Def Leppard nennen. Für meine Begriffe erreicht die neue Scheibe allerdings das Niveau des brillanten Erstlings «Gravitas» nicht ganz, da diese Songs eine Spur lärmiger sind und der Gesang eindringlicher wirkt. Dennoch ist "Lost Salvation" ein Highlight für den April, und bereits mit erwartungsvollem Blick in Richtung des dritten Werks versehen, das dann hoffentlich allem bisher Dagewesenem die Krone aufsetzen wird.
Rockslave    
Punkte: 8.5 von 10
SOULLINE - Welcome My Sun
SEO Records
Soulline ist eine Schweizer Band, die im Jahr 2000 im Tessin gegründet wurde. 2008 hat Soulline das Wacken Metal Battle in der Schweiz gewonnen, 2010 ging es dann auf Tour mit Rotting Christ. Ausserdem haben die Jungs mit den Amis von Pro-Pain Konzerte gespielt. Soulline spielen sehr melodischen Death Metal, der mich wirklich von der ersten bis zur letzten Sekunde fasziniert hat. Ein riesiges Plus bei den Tessinern ist, dass sie immer mit grossen Produzenten arbeiten. Schon das Album „We Kurse, we Trust“ hat kein geringerer als Peter Tägtgren produziert. Für „Welcome My Sun“ hat man den Weltklassemann Dan Swäno von den Unisoundstudios in Örebro Schweden verpflichtet. Ein sehr guter Schachzug, bringt doch der Mann frischen Wind in die Segel von Soulline und verpasst der Band einen überragenden Sound. Alles in allem ein sehr gutes Melodic Death-Metal-Album, das schnell süchtig macht.
Daniel J.    
Punkte: 8.5 von 10
DARKHAUS – Providence (EP)
Oblivion/Musikvertrieb
Nach ihrem grossartigen Debütalbum “My Only Shelter“ (2013) reichen Darkhaus nun den neusten Leckerbissen für ihre Fans: “Providence“ heisst das gute Stück und beinhaltet 6 Tracks. Das Projekt wurde auf Tour geboren, entsprechend energiegeladen und dynamisch kommt die EP denn auch rüber. “Fire Within“ ist richtig deftiger Metal mit raffiniert eingesetzten Synthies, leicht düsterem Einschlag und einer starken Melodielinie. “Side Effect of Love“ präsentiert sich dann noch einen Ticken elektronischer und mit einem stampfenden Rhythmus, den man schon fast tanzbar nennen könnte. Der Titeltrack “Providence“ geht wieder mehr in Richtung Gothic Rock und erinnert Streckenweise an Eisbrecher. Natürlich darf auf einer ausgewogenen Tracklist eine Ballade nicht fehlen: “Throwing Away“ glänzt mit einer sehr schönen Pianolinie und der völligen Abwesenheit von schmalzigem Kitsch. Weiter geht’s mit einer Live-Version, die deutlich mehr “Drive“ hat als auf dem Album. Aufgenommen wurde der Song in Cologne, allerdings mit fragwürdiger Qualität, was einerseits zum Charme beiträgt, andererseits aber auch einen etwas bitteren Nachgeschmack hinterlässt – ist wohl Geschmackssache! Sehr schön hingegen ist die Akustik-Version von “Live Worth Living“, wobei auch hier die Aufnahmequalität etwas zu wünschen übrig lässt. Fazit: “Providence“ ist noch etwas härter und kantiger als der Vorgänger, was der Band sehr gut steht. Die EP ist überraschend vielfältig und eine sehr schöne Zwischenverpflegung für alle Fans der interkontinentalen Kombo – Ich jedenfalls hab jetzt definitiv Hunger auf mehr und kann das neue Album kaum erwarten!
Patricia H.    
Punkte: 8.5 von 10
KISKE/SOMERVILLE – City Of Heroes
Frontiers Music/Musikvertrieb
Was für eine Einleitung! Meine Güte, wieso können nicht alle Bands von einer solchen Qualität sein? Unter der musikalischen Leitung von Mat Sinner haben sich der heutige Unisonic-Sänger Michael Kiske (ehemals Helloween) und die Sangesgöttin Amanda Somerville zusammengetan und mit ihrem zweiten Streich „City Of Heroes“ eine Hammerleistung abgeliefert. Die beiden stimmgewaltigen Shouter passen perfekt zueinander. Sei es im schnellen Titelsong, dem eher orchestralen „Walk On Water“, den fast poppigen „Rising Up“, dem Nightwish in die Ecke stellenden „Salvation“, dem hitverdächtigen „Lights Out“, dem unter die Haut gehenden „Breaking Neptune“ oder in der Ballade „Ocean Of Tears“. Kiske/Somerville ist kein Metal-Werk geworden, wie das bei Helloween der Fall ist, dafür gibt es heute Unisonic. Aber die Verbindung zwischen orchestralen Parts, poppigen und rockigen Sounds findet hier eine fantastische Symbiose. Eine, die sich ein breites Publikum anhören kann und dabei Gefallen finden wird. Dafür bürgen auch die Songschreiber Mat Sinner und Magnus Karlsson. „Open Your Eyes“, „Run With A Dream“ und „Last Goodbye“ weisen dieses positive Helloween-Feeling auf, das mit dem Tränen drückenden „After The Night Is Over“ einen sehr emotionalen Moment aufweist. Alles in allem ist das zweite Album ein Werk, das man sich gerne in den CD-Player schiebt und nach dem letzten Track „Right Now“ gerne die Repeat-Taste drückt. „City Of Heroes“ macht Laune, auch wenn sich im Mittelbereich kurz eine kleiner Spannungsabfall einschleicht. Ansonsten ein tolles Album geworden, das von tollen Musikern eingespielt wurde.
Tinu   
Punkte: 8.4 von 10
RADIOACTIVE - F4UR
Escape Music/Non Stop Music
Tommy Denander ist mit 13 tollen Songs zurück - und schon der Opener ist das Geld für den Rundling wert! Das hochmelodiöse "Summer Rains" mit der unvergesslichen Stimme des leider verstorbenen Ausnahmesängers Jimi Jamison ist ein Hammersong. Das etwas härtere "Back To The Game" mit einem Toto Prog-Touch ist ebenfalls grosses Kino, einfach herrlich ist die Symbiose der Gesangsmelodie und der Instrumentierung, die sich auf sehr hohem Niveau bewegt. Hört euch nur mal den Prog Part an! Auch das bluesige "Beautiful Lies" von Jeff Paris ist klasse, weil es wirklich grandios gesungen ist. Steve Walsh veredelt das rockige "The Piper", das auch mit einem starken Refrain überzeugt. Mega ist auch "When The Silence Gets Too Loud“, hervorragend gesungen von Robin Beck, ganz sicher eines der Highlights des Albums. Etwas moderner klingt das von Jean Beauvoir vorgetragene "You`ll Find The Fire", tolles Zusammenspiel von Gitarre und Keys. Tommy hat einfach tolle Ideen und weiss genau, was ein guter Song braucht, um zu funktionieren. Das ist auch sehr gut zu hören bei "Start All Over". Ich mag die musikalische Vielseitigkeit von F4UR, hört euch nur mal die tolle Nummer mit Dan Reed am Micro an. Oder "Just A Man“! Das sind einfach alles grossartige Songs mit grossartigen Melodien. Ich finde, Tommy Denander hat hier ein starkes AOR / Rock Album kreiert mit vielen tollen Sängern, starken musikalischen Momenten und sehr vielen Melodieanteilen. Das dürfte jeden Melodic Rock-Fan überzeugen!
Crazy Beat   
Punkte: 8.4 von 10
THUNDERHEART – Night Of The Warriors
Killer Metal Records
WOW! Da geht aber die Post ab! Dieses coole Trio schiesst aus allen Rohren und nimmt seine Einflüsse mit auf den eigenen Weg. Diese stammen klar aus den achtziger Jahren und umfassen Saxon, Accept, W.A.S.P. und Judas Priest. Interessante Doppelsolos („Show Them Our Fire“) sind dabei ebenso zu hören wie der kräftige Gesang von Javier Pastor oder heftige Riffs („Night Of The Warriors“). Auch mit coolen Refrains halten die Herren nicht hinter den Berg. So könnte „Thunderheart“ ein räudiger und unehelicher Sohn eines Twisted Sister-Tracks sein. Auch wenn ab und zu einige Gesangparts ein bisschen schief erklingen, hier wird mit viel Freude und Enthusiasmus musiziert und dies ohne Rücksicht auf Verluste. „Concrete Jungle“ versprüht genau dieses Feeling, wie wir es aus den achtziger Jahren kennen, als der grosse Aufbruch losging. Auf- oder besser Losbruch ist ein gutes Stichwort, wenn man „Killing My Fears“ der Spanier hört. „Rules Of A Lie“ (FETT!), „Bulletproof“ (sanfter Start, endet in einem Accept-liken Track), „I Always Will Be There For You“ (Thunderhead lassen grüssen) und „Rise Of Fall“ beenden dieses Debütalbum, bei dem sich Thunderheart am Slayer-Klassiker „Raining Blood“ orientieren - aber nicht in Sachen Härte, sondern in Bezug auf die Spielzeit, die bei „Night Of The Warriors“ mit etwas mehr als 35 Minuten sehr kurz ausgefallen ist.
Tinu   
Punkte: 8.4 von 10
AXEL RUDI PELL – Magic Moments – 25th Anniversary Show
Steamhammer/Musikvertrieb
Gitarrero Axel Rudi Pell wartet mit einem sehr ehrlichen drei stündigen Live-Album auf, welches es zum normalen CD-Preis zu kaufen gibt (und auch als DVD, leider gibt es aber keine kombinierte DVD/CD-Version). Aufgezeichnet wurde die Jubiläums-Show am letztjährigen Bang Your Head in Balingen. Metalfactory war damals natürlich dabei und ist auf dieser Scheibe (zusammen mit 10‘000 weiteren Metallern) zu hören. Auf die Ohren gibt es nun alle Höhen und Tiefen dieses Konzerts in ungeschönter Form. Das braucht Mut und verlangt deshalb Respekt. Ein Verzicht auf die Veröffentlichung wäre aber auch schade gewesen, waren an diesem Abend doch Musiker involviert, welche in dieser Form niemals zuvor aufgetreten sind und wohl auch niemals danach wieder zusammen auftreten werden. Die drei CDs wurden anhand der Konzertdramaturgie zusammen gestellt. CD1 beinhaltet vier Stücke mit Axel Rudi Pells Vorgängerband Steeler, ein Lied mit Rob Rock und zwei mit Jeff Scott Soto. Rock und Soto veredelten in den frühen Jahren die Alben des Gitarristen mit ihrer Stimme. CD2 lässt die aktuelle Formation mit Sänger Johnny Gioeli mit neun Liedern aufleben, während bei CD3 Axel’s Freunde ihre Sternstunden haben. So hört man Ronnie Atkins (Pretty Maids), John Lawton (ex-Uriah Heep), Tony Carey (ex-Rainbow), Doogie White (ex-Yngwie Malmsteen, ex-Rainbow), Graham Bonnet (ex-Rainbow, ex-MSG) und Michael Voss (Mad Max) verschiedene Rainbow, Deep Purple, Uriah Heep und ZZ-Top-Klassiker singen. Gerade die letzte CD wartet mit wahrhaft magischen Momenten auf, etwa dann, wenn Ronnie Atkins „Black Night“ intoniert oder „Mistreated“ für Gänsehaut sorgt. Aber auch die anderen zwei CDs haben durchaus ihre spannenden Momente.

Geblieben sind aber auch die Schwächen dieses Jubiläumskonzertes, welche bereits in Balingen meine Freude trübten. So klingen die Musiker auf CD1 nicht wirklich gut aufeinander eingespielt und die Ansagen von Steeler Sänger Peter Burtz eher peinlich denn cool. Dass Rob Rock nur ein Lied und Jeff Scott Soto nur deren zwei singt, stösst bei mir auch jetzt noch auf Unverständnis. Zumal im anschliessenden regulären Set mit „Eternal Prisoner“ und „Cashbash“ zwei Lieder in zwei Medleys eingebaut wurden, welche im Original von Jeff Scott Soto eingesungen wurden ohne dass dieser wiederum die Bühne betrat. Als langjähriger Fan der Band hätte ich da eigentlich von den frühen Sängern und von Steeler mehr erwartet. Anders als beim Konzert kann man sich nun auf dieser Trible-Decker die schönsten Momente rauspicken und die eigenen magischen Momente immer wieder hören, ohne dass man sich die schwächeren Stellen anhören muss. Für Axel Rudi Pell war es ein sehr wichtiges Konzert, welches er nun allen Höhen und Tiefen veröffentlicht. Wer ein wirklich ehrliches Live-Album mit hochkarätigen Gästen hören möchte, kommt künftig um diese drei Scheiben künftig nicht mehr herum. Denn trotzt berechtigter Kritik findet man hier deutlich mehr Sonne als Schatten.
Roger W.   
 
Punkte: keine Wertung
FREEDOM CALL – 666 Weeks Beyond Eternity (Re-Release)
Steamhammer/Musikvertrieb
Die deutschen Happy Metaller Freedom Call wiederveröffentlichen das Eternity-Album und die Fan-Gemeinde jubelt! Warum? Weil das Rerelease als attraktiver Doppeldecker erscheint, auf welchem die Bonus-Songs durchaus spannend sind und deshalb Sinn machen. Dass man auf CD 1 im Vergleich zum Original die Songreihenfolgen gründlich durcheinander gewirbelt hat, mag etwas verwirren, ist aber nicht weiter tragisch. Wagen wir einen Blick zurück zur Erstveröffentlichung von Eternity. Nach den zwei erfolgreichen Alben „Stairway To Fairyland“ und „Crystal Empire“ und hervorragenden Auftritten im Vorprogramm von Szenegrössen wie z.B. Blind Guardian erschien 2002 ein spezielles drittes Album. Eternity war sein Name und bot neben Hymnen à la „Warriors“, „Land Of Light“ oder „Flying High“ aus Schweizer Sicht eine weiteres Highlight: Mit Cede Dupont übernahm ein hiesiger Gitarrist den Leadposten von Sascha Gerstner (welcher kurz darauf und langfristig bei Helloween eingestiegen ist). Eternity kam zwei Jahre später mit dem Live Invasion-Album gar zu Live-Ehren. Danach verlor ich die Band ein wenig aus den Augen, behielt sie aber als Killer-Live-Band in Erinnerung.

Dass die Band auch nach 2010 und mit neuen Leuten nichts an Intensität verloren hat (Schlagzeuger und Gitarrist sind längst ausgewechselt), durfte ich letztes Jahr im Z7 erleben. Auf der Bonus-CD vom 666 Weeks Beyond Eternity findet man nun immerhin vier Liveaufnahmen. Wobei sich die zehn Tracks insgesamt nicht als Live-Album verstanden werden wollen. Der Album-Titel nimmt zwar Bezug zum 2002er-Album, ist aber gleichzeitig der einzig neue Song, welcher auf dem Doppeldecker ist. Und alleine für diese Nummer lohnt sich die Investition in diese Scheibe. Daneben ist die Bonus-CD vor allem ein Sammelsurium aus verschiedenen Lieder-Versionen. Diese wurden zwar alle bereits einmal veröffentlicht, sind in dieser neues Zusammenstellung aber durchaus stimmig. So kommt „Warriors“ gleich zu dreifacher Ehrung. Einmal als Live-Version, einmal im akustischem Gewand und einmal als gecoverte Piano-Nummer. Wobei bei der letzten Nummer Kissing Dynamite’s Hannes Braun stimmlich verdächtig nahe an Tobias Sammet von Edguy liegt. Zweifach vertreten ist „Metal Invasion“. Neben der Live-Version bietet vor allem die folkige Special-Version viel Spass. Spannend ist auch „Flame In The Night“, welche von Powerworld interpretiert wird. Eine Band übrigens, welche von Freedom Call-Bassisten Ilker Ersin gegründet und geführt wird. Freedom Call zocken ihre Fans mit diesem Rerelease definitiv nicht ab, sondern liefern hochwertige Qualität. Schön, dass es noch Bands mit solchen Werten gibt.
Roger W.
    
Punkte: keine Wertung
SPECIAL PROVIDENCE - Essence Of Change
GEP
Aus dem Land der legendären Omega, aus Ungarn nämlich, kommen die vier verrückten Musiker von Special Providence, die dem Zuhörer hier eine Mischung aus instrumentalem Modern Jazz, Progrock / Metal und Electronica um die Ohren hauen. Dies ist übrigens bereits das dritte Werk der Herren aus dem Osten. Beim ersten Durchhören klingt das Ganze noch ziemlich chaotisch und unverständlich. Ab und zu wird man an die frühen Alben der deutschen Sieges Even erinnert. Nummern wie das spannende "Surprise Me" machen Spass anzuhören, man fiebert mit dem Song mit. Natürlich hört man solche Musik nicht nebenbei, sondern allein auf dem Sofa oder so, weil diese Art von Musik den Zuhörer unglaublich fordert. Die Jazz-Einflüsse der einzelnen Songs und Parts sind sehr spannend, aber schwer verdaulich zum Teil. Hört euch mal "Northern Lights" an, wow da geht’s zwischendurch ganz schon crazy ab. Kennt ihr die instrumentalen Prog / Jazz Parts von Dream Theater? Ja? Davon gibt’s hier ne Menge zu erforschen. Ich staune wie professionell und komplex die Ungaren hier zu Werke gehen. Das sollte sich jeder Proggie mal anhören, klasse Arbeit der vier Herren Musiker!
Crazy Beat   
Punkte: 8.4 von 10
SPITFIRE – Welcome to Bone City
Rookies & Kings/Musikvertrieb
„Just follow the road and you’ll reach the gates of hell!“ So klingt in etwa das Intro der Platte. Die drei Jungs von SpitFire nehmen den Hörer auf ihrem zweiten Album mit in die düstersten Ecken von Bone City. Musikalisch und textlich etwas erwachsener aber keineswegs kompromissloser als der Vorgänger, reisst einem dieses Werk tief rein in die Geschichten und Schicksale von Bone City. Punkrock, Metal, Rockabilly und Southern Rock vermischen sich einmal mehr zum typischen SpitFire Kickass Rock’n’Roll. Let’s Go! „Here we go“ brettert als Opener gnadenlos durch und führt dem Zuhörer gleich vor Augen, auf was er sich eingelassen hat. „Too Young To Die“ ist gespickt mit Industrial-Einlagen und mag zeitweise an die Landsmänner von Megaherz erinnern. Natürlich sind SpitFire aber keine Kopie von jemandem, was bereits wieder der nächste Titel „Queen of the Night“ beweist. Melodische Arrangements und ein Refrain, bei dem man einfach mitsingen muss. „Bone City Radio“, „Last Gang in Town“ und „Dust and Bones“ gehören zur Kategorie „Highspeed“. Bei diesen Tracks sucht man vergebens nach melodiösen Zwischenparts. Die Jungs aus München dreschen so auf ihre Instrumente ein, dass es nur so eine Freude ist. Mit „Battlefield“ und „Bridges Burned“ entfernen sich Dick Dropkick & Co. ein wenig weg vom Dampfhammer-Image und zeigen für einmal ihre zartere Seite. Die Refrains sind eingängig und kommen beim singenden Publikum mit Festtagslaune bestimmt gut an. „Dangerzone“ bildet schliesslich das Schlusslicht des Albums. Das sehr gelungene Kenny Loggins-Cover aus dem Film-Hit „Top Gun“, ist wohl nur noch einem Publikum mit Jahrgang 1980 und älter ein Begriff, lässt aber die Zeit von damals noch ein wenig aufflammen! Für Abwechslung ist also gesorgt. „Welcome to Bone City“ zählt aber meines Erachtens nicht zu den Kult-Alben, die ein echter Metal-Fan haben muss, aber dennoch sind SpitFire fast genau 2 Jahre nach ihrem Debutalbum bereit, einen würdigen Nachfolger abzuliefern und stehen in den Startlöchern auch ausserhalb der deutschen Ländergrenzen ordentlich Krawall zu machen!
Oliver H.   
Punkte: 8.4 von 10
MOTHERS FINEST - Goody 2 Shoes & The Filthy Beasts
Steamhammer/Musikvertrieb
Bevor man(n) sich über das nach zwölf Jahren Unterbruch (!) nun doch eher überraschend releaste brandneue Album der weltbesten Funk-Rock-Soul-Crossover-Band hermachen kann, stellt sich nicht nur mir eine Frage, die dann sicher mal in einem der anstehenden Interviews beantwortet wird. Warum zum Teufel schreibt sich der Bandname neu ohne Apostroph? Wer dies anzweifelt, wird auf der offiziellen Homepage eines Besseren belehrt. Doch aufgepasst! Ist das wirklich so? Nein Freunde, denn das war bereits beim Vorgänger «Meta-Funk'n-Physical» von 2003 Tatsache, aber irgendwer machte dies kürzlich in der Öffentlichkeit wieder zum Thema. Seis drum, denn dadurch ändert sich freilich nichts. Mein letzter (Live-) Kontakt zu den Kult-Amis geht zurück auf die Jahre 2004 und 2008. Ersteres Konzert war ja die Tour zum vorhin erwähnten Album. Seither waren noch ein paar Mal unterwegs, wenn auch nicht übermässig. Rechtzeitig zum anstehenden Gig im Z7 im Juni wurde mit «Goody 2 Shoes & The Filthy Beasts» ein neue Scheibe veröffentlicht, wobei bereits zwei Tage vor dem Release ein Konzert im Zürcher Kaufleuten (ohne mein Beisein) stattfand! Und wie klingen Mothers Finest ganz aktuell? Geil natürlich, was sonst denn?! Der Opener «Angels» könnte in dieser Form locker auf einem der 70er Alben stehen, denn es ist alles immer noch da, was diese Götterband schon immer ausgemacht hat. Allen voran steht natürlich nach wie vor die unverwüstliche Joyce "Baby Jean" Kennedy, die mit Jahrgang 1948 (!!) immer noch jedes "junges Gemüse" locker in den Sack steckt. Musikalisch Befeuert wird sie von drei Ur-Mitgliedern, nämlich Glenn “Doc” Murdock (v), Gary “Moses Mo” Moore (g) und Jerry "Wyzard" Seay sowie Langzeit-Gitarrist John "Red Devil" Hayes, respektive Kennedy/Murdock Spross Dion Derek “D10N1C” Murdock, der somit zum ersten Mal mit auf einer Platte seiner Eltern zu hören ist. Die mir zu Verfügung stehenden mp3-Files lassen allerdings den gewohnten Druck vermissen, aber diesmal ist wieder mehr Rock als Funk und Rap wie beim Vorgänger zu hören. Insgesamt kommt «Goody 2 Shoes & The Filthy Beasts» eher relaxed denn wirklich wild daher. Doch wo Mothers Finest drauf steht, ist auch Mothers Finest drin! Am Ende des Albums wurde noch ein 9-minütiges Live-Medley als Bonus-Track angehängt, das sofort Appetit auf das macht, worin das Quartett am stärksten ist: auf der Bühne! Ein echter Hitsong ist zwar nicht auszumachen, doch auf diesem Level ist das kein Thema.
Rockslave   
Punkte: 8.4 von 10
NEGURA BUNGET – Tau
Lupus Lounge/Prophecy Productions
Negura Bunget sind endlich mit dem ersten vollen Album seit der letzten Häutung - mit abermals umfassenden Mitgliederwechseln - zurück am Start. Negru präsentiert mit "Tau" den ersten Teil der "Transilvanischen Trilogie" - seinem persönlichen Beitrag an die geliebte Heimat mit ihren weiten, dunklen Wäldern, welche heute die grössten Wolf- und Bärenpopulationen Europas beherbergen. Während im zweiten und dritten Teil der Mensch mit seinen Sitten und Bräuchen, sowie spirituelle Elemente im Zentrum stehen, konzentriert sich "Tau" auf das Spezialgebiet der Band - die Naturmystik. Jeder der acht Songs steht für eine spezifische Naturlandschaft mit ihrer einzigartigen Stimmung, ihren Legenden und Bedeutungen. Die Skepsis nach den letzten Veröffentlichungen ist bereits kurz nach dem Eintauchen die Welt von "Tau" verflogen. Auf die atmosphärische Einstimmung folgen gleich die ersten dezent eingeflochtenen Black Metal-Riffs. Einiges direkter kommt der Schwarzmetall im darauf folgenden 'Izbucu Galbenei' zum Tragen. 'La Hotaru Cu Cinci Culmi' und insbesondere 'Curgerea Muntelui' bringen dann das umfassende Instrumentarium der Rumänen zum Vorschein, welches sogar noch um Trompeten und weitere Blechbläser ergänzt wurde. Vielfalt wird auch im Bereich der Gastbeiträge hochgehalten. Sakis Tolis von Rotting Christ und Rune Eriksen (ex-Mayhem) hat man für Kooperationen gewinnen können. Letzterer steuert die Gitarren für 'Impodobeala timpului' bei - ein Song, der mit seinen treibenden Humppa-Rhythmen leider etwas fehl am Platz wirkt. In seiner Gesamtheit hinterlässt "Tau" dennoch einen starken Eindruck.
Patricia L.   
Punkte: 8.3 von 10
STATUS QUO – Aquostic – Live At The Roadhouse (CD/DVD)
E-A-R
Vor Band wie den Scorpions oder Status Quo, die wie die Engländer schon seit 50 Jahren im Geschäft sind, ziehe ich meinen Hut. Vor knapp einem Jahr „schockten“ die beiden Bandleader Rick Parfitt und Francis Rossi mit einem „nackten“ Cover. Das Album „Aquostic Stripped Bare“ zeigte die Truppe von ihrer unbekleideten, sprich „unplugged“ Seite. Alte Hits wurden zusammen mit einem Akkordeon und Streichern neu eingespielt. Man kann nun darüber denken wie man will, aber ein gewisses Flair konnte man diesen Neuinterpretationen nicht absprechen, auch wenn das rockige Element so einer Hafenmusik-/Volksfest-Atmosphäre wich. Eines bleibt aber. Die mitreissenden Art, welche die Hits der Engländer auch in dieser Form nicht abhandenkommt. Auf diesen zwei CDs und einer DVD spielen sich nun Status Quo im „Aquostic“-Rahmen, mit Streichern, Akkordeon und ohne eine einzige elektrische Gitarre, durch 25 Lieder. Darunter „Rolling Home“, „Paper Plane“, „Down The Dustpipe“, „Rock’n Roll“, „Down Down“, „Caroline“, „Rain“, „What You’re Proposing“, „Burning Bridges“ und natürlich den unverzichtbaren Hits „Whatever You Want“ und „Rocking All Over The World“. Dazwischen kommt der berüchtigte Humor von Francis zum Vorschein und als Bonus gibt es auf der DVD noch ein Interview mit den beiden Bandleadern zur Entstehung dieses Musikdokuments. Tja, ist nun die rockigere Version von Quo die bessere? Es ist spannend zu hören, wie sich Tracks, die man in- und auswendig kennt durch andere Instrumente und weiblichen Chorgesangverändern können. Trotzdem bleibt der typische Quo-Groove und macht aus diesen Tonträgern eine unterhaltsame und geschichtsträchtige Angelegenheit.
Tinu   
 
Punkte: keine Wertung
TEN - Albion
Rocktopia Records/Cargo Records
Britannien sorgt bei mir nach Furyon für eine weitere Überraschung, denn mit einem neuen Album von Ten war jetzt nicht wirklich zwingend zu rechnen. Mastermind Gary Hughes hatte sich in der letzten Zeit für meine Wahrnehmung eher etwas rar gemacht. Umso freudiger kann die Szene nun zur Kenntnis nehmen, dass neben Magnum und Thunder eine weitere UK Rock-Institution für erneute Aufmerksamkeit sorgt. Ein Blick in mein CD-Real bestätigt durch mehrere CDs, dass mein Interesse an Ten klar über dem Duchschnitt liegt, auch wenn ich nicht die komplette Diskographie mein Eigen nennen kann. Es gibt aber ein unbestrittenes Referenzwerk und das ist klar «The Robe» von 1997. Der meist opulent orchestrierte (Midtempo-) Melodic Rock bratzte ähnlich geil wie Royal Hunt zu ihren besten Zeiten und darf in keiner Sammling fehlen. Obwohl in den 2000er-Jahren mehrere Alben erschienen sind und das 2012-er Werk «Heresy And Creed» eigentlich locker an die alten Zeiten anknüpfen konnte, waren Gary und seine Jungs nicht wirklich spürbar präsent. Allerdings war man ein gern gesehener und gehörter Gast bei Festivals wie dem «Firefest» in Nottingham und anderen. Heuer wird man Ende Juni in Schottland beim «Wildfire»-Festival auf dem Billing stehen. Mit im Gepäck werden das hier vorliegende elfte Album «Albion» (noch von 2014) und das bald erscheinende Nachfolger «Isla De Muerta» sein. Mit diesem Doppelschlag wollen sich Ten wieder einen Teil des Kuchens zurück holen und das sieht nicht mal schlecht aus. Das, was das Cover von «Albion» entsprechend erwarten lässt, findet sich auch auf dem Tonträger. Die neuen Songs sind dabei rockiger als früher aufgegleist, will sagen, dass die Keyboards nicht mehr so dominant sind. Gleich geblieben ist hingegen der bestens bekannte Gesang von Gary Hughes, wiederum garniert mit raumfüllenden Backing Vocals. Vieles erinnert dabei an Magnum, die ihren Kahn ebenso wieder auf Fahrt gebracht haben. Etwas werden Ten aber ihren Kollegen klar voraus haben, denn mit Dann Rosingana, Steve Grocott und John Halliwell stehen ab sofort nicht weniger als drei motivierte Gitarreros Gewehr bei Fuss! Das dürfte live somit ein ziemliches Brett absetzen! Die Munition dazu sind die aktuellen wie besten alten Songs, die den Fans von früher und heute bestimmt munden werden. Somit wird wohl bald eine weitere gestandene Band die Szene aufmischen und neue wie bewährte Akzente setzen. Dies wird der mittlerweile glatzköpfige Gary optisch auch tun, aber zum Glück führt eine schwindende Haarpracht nicht zum Verlust der Stimme und der Fähigkeit, weiterhin gute Songs zu schreiben. Genre-Fans können hier ohne Umschweife zugreifen. Erwähnenswert ist in diesem Zusammenhang die exklusive erste Vinylausgabe, die bei den ersten 150 Stück der 300er-Auflage mit einigen Goodies für die Fans aufwarten kann.
Rockslave 

Punkte: 8.2 von 10
DEAD LUCKY - Sons Of Lazarus
Dr. Music Records
In der letzten Ausgabe überraschten mich die Ägypter Scarab mit ihrem anspruchsvoll-atmosphärischen Death Metal. Auch diesmal bleiben wir in Afrika, reisen allerdings in den tiefsten Süden des Kontinents, um zur Erkenntnis zu gelangen, dass geiler Rotz‘n‘ Roll kein skandinavisches Monopol ist. Nach gerade mal vier Jahren Existenz hauen fünf prollige Südafrikaner schnell ihren Erstling raus und landen prompt einen Genre-Volltreffer. Die musikalische Nähe zu den nordeuropäischen Szenegurus ist offensichtlich schon fast zwingend vorhanden, aber die Jungs aus Kapstadt lassen sich nicht lumpen und heben sich vom Einheitsbrei ab, indem sie ganz subtil und sporadisch Elemente aus dem obskursten Psychobilly einflechten, was dann Sänger Kyle Lucky mit seiner an Glenn Danzig erinnernden Phrasierung, natürlich in ultraderb, noch verstärkt. Aber eben, nur sporadisch, denn tritt die Truppe aufs Gas wie in „King Of The Underworld“, „Our Prayer“ oder „Favourite Kinda' Women“, dann lässt man einfach den Rock Hammer kreisen und verneigt sich nicht selten vor Seiner Eminenz Lemmy Kilmister. Jetzt fehlt nur noch die Aussicht auf eine ausgedehnte Europatournee, denn momentan beschränken sich die Live-Aktivitäten von Dead Lucky auf Südafrika und unmittelbare Umgebung, was für eine Band auf diesem Energielevel echt schade ist. Also Leute, nehmt einen kräftigen Schluck Whisky und zieht euch dieses Meisterstück in Sachen Dirty Rock ‘n‘ Roll rein, es lohnt sich!
Mirko B. 

Punkte: 8.2 von 10
IMPELLITTERI – Venom
Frontiers Music/Musikvertrieb
Die Liaison von Gitarrist Chris Impellitteri und Sänger Rob Rock lässt sich bis ins Jahr 1983 zurück verfolgen, war aber nur sporadisch beständig. Das Mikro wechselte immer mal wieder zu Graham Bonnet, einmalig auch an Curtis Skelton. Glücklicherweise hält es für den aktuellen Output wieder Rob Rock in den Händen, der offensichtlich vom Schwerpunkt Solo-Karriere abgerückt ist. Obwohl G. Bonnet ein begnadeter Sänger ist, passen die von Chris verfassten Tracks schlichtweg besser zur Power-Röhre von Rob. Obwohl Mr. Impellitteri aus der Gitarristenschmiede von Mike Varney stammt, wie auch z.B. Yngwie Malmsteen, Richie Kotzen, Paul Gilbert, Tony MacAlpine, Marty Friedman, Vinnie Moore oder Jason Becker, hat der Mann immer den Spagat zwischen High-Speed Gitarren Solos, auch Ego-Geschredder genannt, und handfesten Songs mit Substanz und Inhalt geschafft. In diesem Metier lässt sich auch „Venom“ einordnen. Die Gitarrenarbeit dabei ist schon beeindruckend, fette Metalriffs wechseln sich mit harten aber filigranen Solos ab. Dabei geraten die Melodien aber nie in den Hintergrund. Der Song als solches bleibt im Mittelpunkt, die Refrains kristallisieren sich als eingängig und handfest heraus. Die Herren Impellitteri und Rock entpuppen sich als kreativ Duo auf hohem Level, die mit Bassist James Pulli und Drummer Jon Dette eine starke Einheit bilden. Das Ziel, ein Album für Metal und Rockfans sowie für Musiker gleichermassen aufzunehmen, kann als erfüllt betrachtet werden. Einmal mehr bleibt ein Wermutstropfen bei Impellitteri die kurze Spielzeit von bloss 36 Minuten.
Chris C. 

Punkte: 8.2 von 10
THE POODLES – Devil In The Details
Gain Music/Sony
Nachdem sich Bassist Pontus Egberg von den Poodles in Richtung King Diamond verabschiedete, bedient nun Johan Flodqvist die vier dicken Saiten. Musikalisch hat sich der Vierer wieder etwas von der Van Halen-Orientierung des letzten Albums „Tour De Force“ entfernt und macht mit einem feinen siebziger Einschlag weiter. Speziell „House Of Cards“ verbreitet ein Jimi Hendrix-Feeling, wie wir es von den Schweden bis anhin noch nicht hörten. Auch die gross aufgetragenen Keyboards im Opener „Before I Die“ sind neu für The Poodles und erst mit „Greatest“ kommen die allseits bekannten Charakteristika der Schweden zum Tragen. Melodischer Aufbau, fast balladesk beginnend steigert sich der Track bis zum Refrain in einen coolen Ohrwurm. So, wie wir uns das gewohnt sind von Sänger Jacob Samuel und seinen Jungs. „Crack In The Wall“ zeigt, dass Henrik Bergqvist ein total unterbewerteter Gitarrist ist. Einer, der Riffs fabriziert, die sofort zünden, in ihrer Art aber sehr unauffällig sind und sich in einem tollen Solo entladen. „Crack In The Wall“ könnte dabei die Siegeshymne für Cleopatra sein (tolles Akustiksolo, erinnert an Yngwie Malmsteen) und besticht durch den coolen Groove von Schlagzeuger Christian Lundqvist. Tanzbar und schon fast elektronisch geht’s mit „Baby“ weiter. Mit einem kleinen Gotthard-Einschlag präsentiert sich „Everything“. Irgendwie haben sich The Poodles nochmals einen kleinen Schritt von ihren bekannten, einfacheren Strukturen gelöst und gehen einen „professionelleren“ Weg. Sprich, das Songmaterial ist noch ausgeklügelter, verliert dabei aber seine „Frechheit“ und klingt erwachsener. Das bedeutet nicht, dass der Pudel langweiliger geworden ist, sondern, dass die Songs ein bis zwei Durchläufe mehr brauchen bis sie so zünden wie das alte Material. „Alive“ ist das Paradebeispiel für diese Veränderung, und im krassen Gegenteil „Life Without You“, das auch gut und gerne von einem der ersten Studioscheiben stammen könnte. The Poodles haben sich weiterentwickelt. Nach wie vor besticht die Stimme von Jacob und mit den drei Schlusssongs („Life Without You“, „Creator And Breaker“, „Borderline“) findet der Vierer wieder zu ihren alten Stärken. „Der Teufel steckt im Detail“, da haben die Schweden recht. Viele Details sind auf dem nunmehr sechsten Werk zu hören und das sind ab und zu etwas zu viele…
Tinu 

Punkte: 8.0 von 10
HELRUNAR – Niederkunfft
Lupus Lounge/Prophecy
Ganze vier Jahre haben sich Helrunar Zeit gelassen, um einen Nachfolger von Sol zu produzieren. Und das Warten hat sich tatsächlich gelohnt. Weit entfernt von prolligem Auftreten, Schlagertexten oder synthetischen Folkinstrumenten war schon der Vorgänger einiges ernsthafter als ein grosser Teil der folkig angehauchten Black Metal Bands aus Deutschland. Der Anteil an Folk Metal ist allerdings auch in die Unkenntlichkeit geschrumpft, viel eher dominiert Black Metal mit doomigen Passagen, man könnte beim Opener fast schon an Necros Christos denken. Das Thema der Hexenverfolgung und Weltuntergang im Mittelalter lässt sich auch gut auf die Neuzeit ausweiten: Die Angst vor Unbekanntem, welche Platz für geschwungene Reden selbsternannter Führungspersönlichkeiten schafft. Religiöse Überzeugung, die Folter und Krieg rechtfertigen. Der Glaube, dass wir Europäer die einzige vertretbare Gesellschaftsform leben. All dies schwingt mit, wenn Helrunar‘s ‚Magdeburg brennt‘ oder ‚Totentanz‘ aus den Boxen klingt. In dunkelsten Tönen dröhnen die minimalistischen Riffs, im Mittelpunkt steht oft die Stimme, welche durch die Instrumente aber gezielt in Szene gesetzt wird. Ob das Album über längere Zeit zu überzeugen mag, bleibt wie so oft offen, aber ganz bestimmt kann man es als eines der besten Black Metal Alben des aktuellen Jahres zählen.
Tristan    

Punkte: 8.0 von 10
FM – Heroes And Villains
Frontiers Music/Musikvertrieb
Anno 2015 befindet sich die britische Melodic Formation FM bereits im 31. Jahr ihres Bestehens. Obwohl zwischen 1995 und 2007 eine Pause eingelegt wurde, verschwand der Kopf der Band, Gitarrist und Sänger Steve Overland nie von der Melodic-Bildfläche. Seit dem 2010 erschienenen Reunion-Album „Metropolis“ hat sich FM nun eine stabile Position in der einschlägigen Szene zurück erkämpft, die aktuell mit dem neuntem Studio-Output „Heroes And Villains“ gefestigt wird. Nach wie vor gilt der 89' Release „Tough It Out“, der durch Mithilfe von Desmond Child enstand, als Highligth der Truppe von der Insel. Dieser wird auch durch den neusten Streich nicht getoppt. Trotzdem besticht „Heroes And Villains“ durch höchste Qualität, die keinesfalls selbstverständlich ist. Der Sound von FM beinhaltet zwar sämtliche Achtziger-Trademarks, wurde aber soundtechnisch einer Frischzellenkur unterzogen und klingt dadurch zeitgemäss und aktuell. Die Schwerpunkte wurden auf knackige Riffs und eingängige Melodien gelegt, die mit viel Elan in Form von starken Songs hervorragend zur Geltung kommen. Man bewegt sich gekonnt im gesamten Spektrum des AOR-, Melodic- und Hardrock-Bereiches und zeigt seine Fähigkeiten in allen entsprechenden Härtegraden. Nicht alle der zwölf Songs bleiben im Ohr hängen, es muss aber auch kein eigentlicher Ausfall hingenommen werden. Mit „Somedays I Only Want To Rock'N'Roll“ hat man sogar einen potentiellen Hit in petto, der es in den Achtzigern mit Sicherheit zu MTV Ehren gebracht hätte. Sympathische Band mit einem neuen Album, das als Bereicherung der Melodic-Szene deklariert werden kann.
Chris C.    

Punkte: 8.0 von 10
FROZEN SWORD – Defenders Of Metal
Eigenvertrieb
True Metal aus dem französisch sprachigen Wallis - und das ganz in Englisch! Wobei der Albumtitel hält was er verspricht: Hier wird liebevoller Untergrund-Lärm mit sehr viel Charme zelebriert. Wieso das Album gerade jetzt auf meinem Rezi-Tisch kommt, bleibt allerdings ein Rätsel. Denn laut Webseite ist Defenders Of Metal bereits 2013 erschienen. 2015 starten Frozen Sword zumindest mit zwei neuen Gitarristen durch. Im Gepäck haben sie immer noch ihr erstes Album. Dieses braucht sich nicht von ähnlichen Underground-Scheiben zu verstecken. Die Lieder rumpeln schön daher, und wirken trotz gewissen Iron Maiden-Affinitäten erstaunlich eigenständig. Das Songwriting bewegt sich auf gehobenen Durchschnitt mit Ausschlägen in weitere Höhen. So vermag mich unter anderem die Dio-Hommage „Holy Diver“ begeistern, welche textlich Albentitel und bekannte Liedzeilen aus Dio’s umfangreichem Schaffen zitiert. Ebenfalls toll klingt das spassige, leicht thrash-metallige / punkige „Drink To Be Drunk“. Hier fällt neben der lockeren Atmosphäre auch der gute Refrain auf. Aber auch Lieder wie „Get Real!“ oder „King Of Lötschental“ lassen dank einem durchdachten Songwriting das grosse Potential der Walliser erkennen. Der Diamant ist also da. Finden Frozen Sword noch jemanden, welcher dieser richtig schleifen kann (also die entscheidenden Anpassungen vornimmt), steht uns künftig Grosses bevor. Wer die hiesige Metalszene mit dem Kauf dieses Album unterstützen will, kann mit Defenders Of Metal nichts falsch machen.
Roger W.    

Punkte: 8.0 von 10
ZATOKREV - Silk Spiders Underwater ...
Candlelight Records/Irascible
Ganz ehrlich, die Vorgängeralben „Zatokrev“, „Bury the Ashes“ und „The Bat, the Wheel and the long Road to Nowhere“ trafen mich jeweils wie ein mäandrierender schwarzdiamantener Energiestrahl mitten ins Herz. Ich stehe 100%ig hinter Frederyk Rotter und diesen drei hell glühenden schwarzen Löchern helvetischer Klangkunst. Das aktuelle „Silk Spiders Underwater ...“ ist mir im direkten Vergleich dazu jedoch etwas zu entspannt geraten ... darüber können nicht einmal das fantastische Cover von Maks Loriot und wirklich alle toll anzuhörenden „from beyond“-Chöre hinweghelfen. Sosehr ich den früher intensiv eingängigen, dunklen Beschwörungen ohne mit der Wimper zu zucken, meine ganze Habe und meine sämtlichen Erbansprüche überschieben hätte, so sehr hadere ich mit den neuen melancholisch-positiven Vibes, die mir nicht nur härte- sondern auch songwriting- und produktionstechnisch etwas zu „flach“ geraten sind. Nicht falsch verstehen, denn ZATOKREV sind nach wie vor auf höchstem Niveau unterwegs und legen erneut ein rundes, harmonisches, beseeltes Album vor! Denn was mir (dem Kritiker) nicht gefällt, muss nicht zwangsläufig „schlecht“ bedeuten, dessen sollten sich alle Leser einmal mehr vollkommen bewusst sein! Die dunkle Klanggewalt von Songs wie „Loom“, „The Phantom“ oder „Swallow the Teeth“ ist immer noch hoch, die wirklich packende Kante mit den säbelzahnähnlichen Fiesheiten wurde jedoch geglättet und ist zumindest via der übermittelten .mp3-Qualität leider nicht wirklich greifbar. Nichtsdestotrotz gefällt „Silk Spiders Underwater ...“ mit homogenem Mix und feiner Instrumentierung. Unbedingt reinhören, es dürfte gefallen!
Hardy    
Punkte: 8.0 von 10
ANCHOR - Distance Devotion
Gaphals
Die Jungs aus Göteborg schaffen es auf ihrem dritten Album Distance & Devotion ihren wilden Mix aus Punk, Hardcore und modernem Rock, der life eine Urgewalt ist, perfekt und unverfälscht auf CD zu bannen. Die intelligenten Texte werden von Shouter Claes in unverkennbarer Manier in Szene gesetzt. Anchor schaffen es, eine wirklich gute Platte abzuliefern, ohne dabei wirklich bleibende Ohrwürmer zu produzieren. Anstatt wie manche Post HC Band auf choralen Shout Refrain zu bauen, und so möglichst eingängige und "verkaufbare" Songs hinzuschmettern, spielen Anchor einfach aus dem Bauch heraus, Spielfreude lässt grüssen.
Steve Butcher    
Punkte: 8.0 von 10
NITROVOLT - Dirty Wings
Mausoleum Records
Mit ihrem dritten Album "Dirty Wings" rocken die Kölner Speed Rocker wieder voll drauflos. 13 Nummern voll in die Fresse! Einige Einflüsse sind deutlich rauszuhören, so bei "Target", bei dem ordentlich AC/DC Feeling aufkommt, und öfters hört man auch ganz alte Metallica oder etwas Exciter aus einigen Tracks heraus. Aber das ist ok, weil hier mit ordentlich Energie und Freude gerockt wird, das kann man richtig spüren, wenn man die Anlage voll aufdreht. Ich mag Songs wie das geile "Dirty Wings", da ist es einfach unmöglich still zu sitzen. "Killer In Your Back" glänzt mit einem gewaltigen Bass, so muss das rotzen. Genauso wie bei “Stuck". "Lick It Up" erinnert mich etwas an Motörhead und "Running The Race" kommt von den Gitarren her verdächtig nahe an "You Really Got Me" von den Kings, aber egal - es rockt. Die Kölner schaffen es hier, eine halbe Stunde lang einfach voll abzurocken, mit starken Songs die nur so vor Energie strotzen und einfach jeden mitreissen in den Speed Rock der Nitrowelt. Klasse Album, Respekt!!
Crazy Beat   
Punkte: 8.0 von 10
SHATTERED SUN - Hope Within Hatred
Victory Records
Aus dem erzkonservativen Texas kommt hier derber Metal-Core von der Band Shattered Sun. Die 11 Songs nehmen keine Gefangenen und legen direkt los. Ihr Sound ist geprägt von cleanem Gesang, der sich mit derbem Geschreie duelliert, und dazu massig Breakdowns (leider) und coolen Drums. Die Produktion stimmt auch, was bei dieser Mucke besonders wichtig ist. Wichtig ist zudem, dass man hier mit einem grossem Können an den Instrumenten brilliert und dem Songarrangement immer wieder coole Melodien beigefügt hat. Tja alles in einem ein sehr gutes Metal-Core Album mit Songs, die einen grossen Wiedererkennungswert haben. Metal-Core Fans können hier zuschlagen - nein - müssen unbedingt zuschlagen.
Daniel J.    

Punkte:
8.0 von 10
PRONG - Songs From The Black Hole
Steamhammer/Musikvertrieb
Kaum haben wir euch das letzte Werk von Prong „Ruining Lives“ vorgestellt, ist auch schon eine neue Platte von Tommy Victor, dem Chef von Prong, da. Ich habe mich sehr gewundert und dann aber beim zweiten Hinsehen festgestellt, dass es sich hier um ein Coveralbum handelt. Herr Victor möchte uns seine Lieblingsbands und Vorbilder vorstellen, deren Einflüsse den Sound von Prong geprägt haben. Es sind dies Black Flag, Bad Brains, Butthole Surfers, Killing Joker, Hüsker Dü, Fugazi, Discharge, und zu guter Letzt auch noch der Alt Hippie Neil Young sind in dieser Platte verewigt. Ihr seht, hier haben wir verschiedene Stile und Bands, die die Musikgeschichte sicherlich mit geprägt haben. Was Prong nun mit diesen Songs angestellt haben, könnt ihr selber entscheiden. Bei einem Coveralbum muss man ja immer die Grundsatzentscheidung treffen, ob man den Song nun eins zu eins spielen oder ihm seine persönliche Note geben soll. Ich würde mich für Letzteres entscheiden - und das haben Prong auch gemacht. Ein gutes Album, mehr aber auch nicht.
Daniel J.    
 
Punkte: keine Wertung
HEIDEVOLK – Velua
Napalm Records/Universal
Holland ist sicherlich nicht der Inbegriff für endlose Weiten von unberührter Natur - zu dicht besiedelt ist das über weite Strecken sehr flache Land. Das grösste zusammenhängende Waldgebiet Veluwe ist heute ein grosser Anziehungspunkt für Erholungssuchende, die nicht ins ferne Ausland reisen möchte. Viele Sagen ranken sich um diese Gegend - eine ideale Kulisse für das fünfte Album von Heidevolk, die sich als Pagan Folk Metal-Truppe in dieser Umgebung klassischerweise sehr wohl fühlen. "Velua" erzählt Geschichten von Geistern, Goblins und Ganoven. Die Freude an der heimischen Geschichte ist spürbar in der Musik vertreten - mit cleanen, zweistimmigen Gesangspassagen in der Landessprache und vielen tollen, positiven Melodien zollt man ihr Respekt. Auf der Reise lässt man die Zivilisation hinter sich und stürzt sich in die Abenteuer der tiefsten Wälder. Heidevolk beweisen dass Instrumentalpassagen nicht zwingend virtuos oder komplex sein müssen, damit sich stimmungsvolle Songs entfalten. Trotz ihrer Einfachheit wirkt keiner der Songs belanglos. "Velua" ist ein sehr zugängliches Album, welches der Fellträgerfraktion gut gefallen dürfte.
Patricia L.
   
Punkte:
7.8 von 10
MORGOTH - Ungod
Century Media/Universal
Totgesagte leben länger, sagt man so schön, und im Fall der deutschen Death Metal Institution Morgoth trifft dieses Sprichwort sogar zu. Nachdem die zwei Longplayer „Cursed“ (1991) und „Odium“ (1993) die Szene hatten aufhorchen lassen, verprellte man 1996 die Fans mit dem durchaus ambitionierten Album „Feel Sorry for the Fanatic“, auf dem die Jungs plötzlich mit variablem Gesang und Ausflügen in Dark Ambient / Industrial zu experimentieren begannen. Und es kam, wie es kommen musste: Die Verkaufszahlen blieben weit hinter den Erwartungen zurück, Fans der ersten Stunde wandten sich irritiert von der Band ab und Morgoth waren zwei Jahre später Geschichte. Aber eben, sag niemals nie! Anlässlich des zwanzigjährigen Release-Jubiläums von „Cursed“ steckten die Jungs 2010 wieder die Köpfe zusammen und begannen eine „Cursed To Live“ benannte Rundreise durch verschiedene Festivals. Sofort aufkeimende Reunion-Gerüchte dementierte man zwar vorsichtshalber, aber das neue Album „Ungod“ zeigt wieder mal: Wo Rauch ist, ist auch ein Feuer. Warum dieser kleine historische Exkurs? Weil die neue Scheibe von Morgoth ein Paradebeispiel dafür ist, wie man als Band mit allzu gewagten Kurskorrekturen Schiffbruch erleiden kann und erst durch Rückbesinnung auf altbewährte Routen wieder mit vollen Segeln auf der Erfolgswelle schippert. Anders ausgedrückt: „Ungod“ beinhaltet genau das, wofür die Fans diese Band mal geliebt haben und endlich wieder lieben werden, also relativ schnörkellosen, groovigen Death Metal, der sich fernab jeglicher Frickel- und Geschwindigkeitsexzesse auf Durchschlagskraft und Nachvollziehbarkeit konzentriert. Zwar ist der etatmässige Frontgrunzer Marc Grewe nicht mehr an Bord, aber der als Ersatz angeheuerte Karsten „Jagger“ Jäger von Disbelief macht als neuer Brüllwürfel eine mehr als passable Figur. Natürlich ist ob der verhältnismässig gradlinigen Marschrichtung des Fünfers nicht jede Nummer absolut spektakulär, aber diesen klitzekleinen Makel machen Nackenbrecher der Sorte „Voice Of Slumber“ oder „God Is Evil“ locker wieder wett. Auf ihrem Comeback-Album haben Morgoth wirklich sehr viel richtig gemacht, Fans der ersten Stunde könne hier bedenkenlos blind zugreifen.
Mirko B.    
Punkte:
7.7 von 10
BAND OF SPICE - Economic Dancers
Scarlet Records
Der Schwede Christian „Spice“ Sjöstrand meldet sich mit seiner Band Of Spice endlich mit neuem Stoff zurück. Ich muss gestehen, dass ich seit seinem Mitwirken auf den frühen Spiritual Beggars-Alben eine kleine Schwäche für den Rauschebart aus dem Norden entwickelt habe, und auch auf seiner neuen Langrille gelingt es ihm nicht, mich zu enttäuschen. Wie gewohnt zeigt sich Spice tief im Sound der Siebziger und frühen Achtziger verwurzelt und bietet klassischen Rock mit all den damals obligatorischen Zutaten: Gitarren, Hammond Orgel, Bass, Drums - und dazu Spice’s unverwechselbare Stimme. Und mehr braucht es auch nicht. Es ist schon fast müssig zu betonen, dass es ihm auch dieses Mal gelungen ist, daraus einige echte Rock-Perlen zu zaubern, die jeden geneigten Fan entzücken werden. Allerdings haben sich auch ein paar kleine Stinker eingeschlichen. In „On The Run“ oder „You Will Call“ werden Plüschrocker wie Bruce Springsteen oder Tom Petty zitiert, da wird es mir echt mulmig in der Magengrube. Solch leichtfüssige Schmonzetten kann mir Spice selbst unter leidenschaftlichstem Einsatz seiner einzigartig kräftigen Reibeisenstimme nicht schmackhaft machen, ebenso eher untoll finde ich das fröhliche, mit dezenten Pianoklängen unterlegte „In My Blood“. Diese drei kleinen Durchhänger vermögen allerdings trotzdem nicht den ansonsten sehr positiven Gesamteindruck von „Economic Dancers“ nachhaltig zu trüben, denn Spice-typische Arschtritt-Rocker wie der Titelsong, „You Can’t Stop“, das funkige „Down By The Liqour Store“ oder das Schlusslicht „You Know My Name“ lassen diese kleinen Seichtigkeiten schnell vergessen. Alles in allem ein tolles Album mit nur kleinen Abstrichen.
Mirko B.
 
Punkte:
7.6 von 10
PETERIK / SCHERER - Risk Everything
Frontiers Music/Musikvertrieb
Survivor Gründungs Mitglied, Gitarrist / Keyboarder Jim Peterik hat sich hier mit Sänger Marc Scherer zusammengetan und ein ganz gutes AOR Album abgeliefert. Die Herren bieten uns hier 11 tolle happy Rocksongs mit sehr hohem Melodienanteil, was auch an der angenehmen Stimme von Marc Scherer liegt. Songs wie "Chance Of A Lifetime" gehen sofort ins Ohr. Oder auch "Cold Blooded" ist klasse, irgendwo zwischen Survivor und Tyketto angesiedelt. Es macht einfach Spass, diese Songs zu geniessen. Nur die Ballade "How Long Is A Moment" ist mir etwas zu kitschig und zu klischeehaft, ansonsten hat es noch genügend Songs, die dem AOR Fan gefallen dürften. "Brand New Heart" oder "Your Independance Day" zum Beispiel. AOR-Spezialist Jim Peterik hat hier sicher nichts Neues erfunden, aber sein neuestes Werk ist durchaus hörenswert und wird ganz sicher durch die schöne Stimme von Marc Scherer noch etwas aufgewertet. Risk Everything ist somit ganz ok.
Crazy Beat 

Punkte:
7.6 von 10
THE MONOLITH DEATHCULT - Bloodcvlts
Season of Mist/IrascibleDiese seit 2002 bestehende niederländische
Band hat nicht nur einen der geilsten Bandnamen weltweit, sondern auch soundtechnisch immer wieder spezielle Delikatessen zu bieten. Denn das wirklich derbe, deathmetallische Grundgerüst mit den meistens abartig tiefen Grunts wird aufgelockert / gepeppt / gespritzt / geputscht mit opulentem wagnerianischen, dimmuborgirianischen Pomp, elektronischen Querverweisen zu Laibach und Rammstein (u. a. „Die Waffe Mensch RMX“), reihenweisen Seitenhieben auf Fundamentalisten und Fanatiker aller Couleur (u. a. „Doom Of The Tawusê Melek“), Meeresrauschen, Ho-Chi-Minh und einer russischen(?) Lady. Bahnhof und nix kapiert? „BLOODCVLTS“ kaufen, anhören, studieren, recherchieren und eventuell verstehen(?). Das mittlerweile offensichtlich auf Triogrösse geschrumpfte Künstlerkollektiv nimmt sich in seinem Internetauftritt auf alle Fälle selbst nicht allzu ernst, verweist immer wieder gerne auf seine beschissenen musikalischen Fähigkeiten und die gewollte Absicht extremen Sound bangbar und tanzbar zu machen. Und diese Absicht kann ich hiermit erneut bestätigen. Der Abschlusstrack „Den Ensomme Nordens Dronning“ ist zudem fast schon ein Chill-Out-Track geworden und rundet das Ende von „BLOODCVLTS“ angenehm ab. Coole Scheibe, obwohl der Vorgänger „Tetragrammaton“ für mich eine ganze Ecke zwingender, verspielter und eingängiger war. Aber weil es von sympathischen Bands dieser Spezies leider viel zu wenige gibt, addiere ich noch mindestens einen halben Bonuspunkt. Anhören empfohlen.
Hardy 

Punkte:
7.5 von 10
BLIZZEN – Time Machine
High Roller Records/Musikvertrieb
Eine stürmisch-enthusiastische 5-Track-Mini-CD veröffentlichen die deutschen Blizzen hier. Sie reihen sich dabei in die lange Reihe junger Bands, welche dem 80er Jahre Heavy Metal frönen. Wer Stallion, Alpha Tiger oder die Schweizer Sin Starlett mag, wird auch an Blizzen seine Freude haben. Die fünf Lieder sind allesamt alle ein Bastard aus klassischem (True) Heavy Metal und starker Thrash Metal-Affinität. Das Songwriting ist ansprechend, die Melodien sitzen und der Gesang klingt nach typischem Underground. Der Sound entspricht ebenfalls der anvisierten Ära. Um auf Album-Länge bestehen können, fehlen mir bei den fünf Tracks aber noch die nötigen Aha-Erlebnisse und eine klareres Herausarbeiten der Unterschiede in den Liedern. Als kurzweilige authentische Unterhaltung setzt Time Machine schon mal einige Ausrufezeichen. Luft gegen oben ist noch vorhanden, auch wenn diese bereits dünner wird. Fans der erwähnten Bands ist dieses Kurzalbum wärmstens empfohlen.
Roger W. 

Punkte:
7.5 von 10
ULTRA-VIOLENCE - Deflect The Flow
Candlelight Records/Irascible
Hurra, es darf gethrasht werden! Ultra-Violence sind eine junge Thrash-Band aus Turin - alle Mitglieder haben Jahrgang 1994 - und sind nicht zu verwechseln mit Ultraviolence, der Industrial-Band, oder Lana Del Reys letztem Album. Vermutlich leiten die Italiener ihren Namen von Death Angels Debüt-Album ab, das passt besser als die beiden vorher genannten Ideen… Was diese Jungs auf ihrem zweiten Album „Deflect The Flow“ bieten, lässt mich ihnen eine grosse Zukunft prophezeien! Sehr geile Scheibe! Ich ertappe mich die ganze Zeit dabei, wie ich neben dem unweigerlichen Kopfnicken ein verzücktes Grinsen im Gesicht habe, so viel Spass macht das! Super Riffs, geile Soli, viel Abwechslung, eine sehr sehr coole Stimme und Songs mit Hand und Fuss - was will man mehr?! Zwar ist alles recht vorhersehbar und jetzt nicht unbedingt neu erfunden - aber es ist super umgesetzt. Ich freu mich schon, wenn ich diese Truppe mal live sehen kann, ich hoffe, sie machen auf der Bühne genauso viel Spass wie auf Scheibe - dann wird das nämlich ein echtes Fest. Natürlich könnte man jetzt mäkeln über mangelnde Virtuosität, Komplexität und Originalität - das werde ich aber nicht tun, denn das hier macht einfach viel zu viel Spass!
Lucie W. 

Punkte:
7.5 von 10
SERPENTINE – Circle Of Knives
AOR Heaven/Non Stop Music
Zum dritten Mal wird die walisische Melodic-Formation mit einem Studio-Output vorstellig. Nicht geändert hat sich die unverständliche Tatsache, dass die Band nur über eine Facebook- und eine Myspace-Page verfügt und auf einen relevanten Internetauftritt verzichtet. Neu ist aber der Mann hinter dem Mikro. Die ersten zwei Alben der Briten hat der Shy / TNT-Sänger Tony Mills gesangstechnisch veredelt und mit seiner charismatischen Stimme einen individuellen Stempel aufgedrückt. Aus gesundheitlichen Gründen verliess Tony Ende 2010 Serpentine, ist aber auf dem 2011 erschienen Zweitwerk „Living And Dying In High Definition“ noch zu hören. Nach einem kurzen Versuch mit Matt Black ist nun Adam Payne der aktuelle Sänger des Quintetts. Seine Stimme ähnelt der von T. Mills, was der Identität der Band Vorschub leistet. Musikalisch bleibt Serpentine konstant im angestammten Metier tätig und kann das relativ hohe Level des Vorgängers halten. Man bewegt sich versiert im Melodic Bereich, zwischen AOR und Hard Rock, mit dezentem Bombast Faktor. Einmal mehr hat man einige markante Refrains mit Wiedererkennungswert verfasst. Dabei beweist man viel Fingerspitzengefühl bei der Mischung von knackigen Gitarren und satten Keyboards. Die beiden Instrumente ergänzen sich, lassen sich gegenseitig aber genügend Freiraum zur Entfaltung und verhindern die Konkurrenz zugunsten des Einen auf Kosten des Anderen. Leider haben sich aber auch einige Lückenfüller eingeschlichen, die den Gesamteindruck trüben. Nichts desto trotz, ein mehr als akzeptables Album, das Melodic-Fans mit Sicherheit ansprechen wird.
Chris C. 

Punkte:
7.5 von 10
GODSIZED - Heavy Lies The Crown
Metalville/Musikvertrieb
Godsized aus England geben den Fans mit Heavy Lies The Crown ihr zweites Album. Die Briten haben sich zum Ziel gesetzt, Songs im Stil von Live of Agony, Monster Magnet, Alter Bridge oder auch Saxon zu machen. Herausgekommen ist ein cooles Album mit 11 Songs, das wirklich gut eingespielt worden ist, und mit den oben genannten Bands locker mithalten kann. Die Produktion und auch das Coverartwork stimmen und wenn es wahr ist, dass die Band live eine Macht ist, ist hier eine steile Karriere möglich. Ich bin fast versucht zu schreiben, dass einem hier solides ehrliches Handwerk zu einem gutem Preis geboten wird. Alles in einem ein gutes Werk, das hoffentlich viele unter euch ansprechen wird.
Daniel J. 

Punkte:
7.5 von 10
SEIGMEN – Enola
Indie Recordings/Irascible
Die Norwegische Kombo Seigmen produziert wundervoll melancholischen Alternativ Rock mit Charakter. Die skandinavische Herkunft hört man dem Werk auch direkt an, und das nicht nur weil die Lyrics in der Muttersprache der Band daherkommen. Die heraufbeschworene Atmosphäre erinnert an Sólstafir und ein wenig an Sigur Rós, allerdings mit deutlich mehr Drive und Tempo als bei Letzteren. Die Melodielinien der Instrumente stehen dabei klar im Vordergrund und sorgen für das passende Ambiente zum emotionalen Klargesang. Die Band hat in den Neunzigern sieben Alben in sechs Jahren (!) rausgebracht, doch dann löste sich die Kombo auf. Einige Bandmitglieder fanden sich bei Zeromancer zusammen. Nach 18 Jahren haben die Männer von Seigmen nun wieder zusammengefunden und reichen ihr achtes Album “Enola“ nach, dass sich laut der Band wie der verlorene Nachfolger des Albums “Metropolis“ (1995) anhört. Mit “Hva vi Elsker“ und “Trøst“ ist man auch gleich schon mittendrin und begibt sich auf die Reise durch die Klangwelt der Norweger. Mit dabei sind auch zwei sehr schöne Balladen: “Tenn Alle Lys“ und das Finale “Hvit Sternje Hvit Støy“. Dass sie auch härter können, beweisen Seigmen auf “Till Verdens Ende“ oder im sehr emotionalen “Deus“. Ich persönlich hab mehrere Durchläufe gebraucht, um mich richtig in das Album einzufinden, doch es lohnt sich. Aufs erste Hören mag es ein wenig seicht und poppig wirken, doch wenn man sich darauf einlässt findet man überraschend viel Tiefgang und Emotionen in den 10 Tracks des Silberlings. Fazit: “Enola“ ist ein sehr schönes Album geworden, das sich Fans des skandinavischen Alternativ Rocks keinesfalls entgehen lassen sollten!
Patricia H.  

Punkte:
7.5 von 10
CROSSPLANE - Masturboned
7Hard
Die Essener Höllenhunde sind wieder da, mit ihrem 2. Rundling "Masturboned" und wieder wird einfach knallhart nach vorne abgerockt. 16 gnadenlose Rocksongs, fast alle um die drei Minuten kurz. Aber das reicht ja um zu sagen, was Sache ist. Natürlich rockt man wieder unüberhörbar im Motörhead-Fahrwasser, aber das ist voll ok. Die raue Stimme von Celli ist der von Lemmy zeitweise sehr ähnlich und die Gitarren haben eine deutliche Punk-Attitüde. Es ist schwer, bestimmte Songs hervorzuheben, alle haben eine unglaubliche wilde Energie und rocken einfach voll ab. Ausnahme ist das aber ebenfalls geile, nur halt etwas ruhigere "Sweet Little Rockabella“, das mir aber auch wirklich gut gefällt. Ansonsten gibt’s nicht mehr viel zu sagen. Wer auf dreckig gespielte Gitarren und eine ebensolche Stimme steht, der sollte Crossplane unbedingt anchecken. Motörhead und V8 Wankers lassen grüssen!!
Crazy Beat   

Punkte:
7.5 von 10
OVERTORTURE - A Trail Of Death
Apostasy Records
Im Februar 2013 habe ich die Review zum Debüt der schwedischen Old School-Deather Overtorture verfasst - und wäre es mir nicht berufsehrenhalber unmöglich, dies zu tun, so würde ich eigentlich diesen Text jetzt kopieren und hier einfügen können. Geändert hat sich nämlich in den letzten zwei Jahren bei Overtorture kaum etwas. Schnörkel-, ja schon fast liebloser, gradliniger - böse Zungen würden es vorhersehbar nennen - und komplett kompromissloser Death Metal der schwedischen Schule. Die Truppe um Ex-Grave-Gitarrist Magnus Martinsson hat sich zwei prominente Gäste zur Auflockerung ins Studio geholt, zum einen Karl Sanders von Nile, der bei „To Rend the Flesh“ mitwirkt, und zum anderen Jörgen Sandström, der früher ebenfalls bei Grave war, nun bei Torture Division spielt und bei „Mirrorkin“ dabei ist. Overtorture wissen genau, was sie tun und wollen - sie machen keine Experimente und keine Umwege. Der „Trail Of Death“ führt äusserst direkt und ohne Umwege in den schwedischen Tod. Reinhören lohnt sich sicherlich, ist aber kein absolutes Muss.
Lucie W.   

Punkte:
7.5 von 10
GRENOUER - Unwanted Today
Mausoleum Records
Die in den 90er Jahren in St. Petersburg gegründeten Grenouer waren zunächst jahrelang in der deutlich unterschätzten russischen Extreme Metal-Szene zu finden. Mit ihrem bereits achten Album „Unwanted Today“ wagen sich Grenouer auf komplett neue Pfade. Anstatt ihre Thrash/Black Metal-Riffs auf kleinen lokalen Bühnen zu präsentieren, zocken Grenouer nun Modern Metal mit eingängigen Melodien, der sich irgendwo zwischen Alternative und Metal bewegt. Na wenn das mal nicht eine komplette Kehrtwende ist. Das Schöne ist, dass Grenouer ihre neue Richtung auch sehr gut präsentieren. Bei der Härte wurde logischerweise um mehrere Gänge zurückgeschaltet, jedoch strotzt trotzdem jeder Song vor kraftvollen, starken Riffs.
Steve Butcher   

Punkte:
7.5 von 10
METRUM – You Know (CD + DVD)
Frog Queen Music/Silversonic
Gar nicht einfach, die Jungs von Metrum irgendwo einzuordnen. Am ehesten funktioniert wohl noch die Schublade Alternative Rock, mit teilweise Einschüben in Richtung Heavy Rock, Progressive und Atmosphere. Hervorstechend ist die Gesangsleistung von Alexander Grössl – der gute Herr singt, flüstert, rockt und schreit sich durch die Tracks wie ein Profi! Da merkt man kaum, dass „You Know“ erst der Zweitling der Truppe ist. Nun, das musikalische Handwerk beherrschen die Jungs, keine Frage – allerdings, und das ist der springende Punkt: Es wirkt, als hätte man einfach mal jede Spielart, die einem eingefallen ist und die Gefallen gefunden hat, zusammengemischt und damit dann Songs produziert. Dies resultiert in einer Melange, die nicht einfach zu verdauen ist, denn hier treffen harte Rocker auf beinahe schon schmuseweiche Balladen, vertrackte Kracher auf kurzweilig-eingängige Brecher… kurzum: „You Know“ ist eine musikalische Wundertüte. Das kann sowohl positiv wie negativ sein, ich persönlich empfehle: Bringt offene Ohren und genügend Zeit mit, ein bisschen Aufgeschlossenheit kann auch nicht schaden (tut’s generell nicht). Die ganze Geschichte kommt noch mit einer DVD daher, welche eine Akustik-Session beinhaltet – plus zwischendurch eingestreute Kommentare zur Sichtweise der Bandmitglieder auf die CD und ihren Inhalt. In der Extras-Abteilung findet man dann noch den gut gemachten Videoclip zu „Perfect Remedy“. Value for money, kann man da nur sagen.
Toby S.   

Punkte:
7.5 von 10
LUCIFER - Anubis
Rise Above Records
Wer das abrupte Ende des Berliner Okkult Rock Duos The Oath emotional immer noch nicht überwunden hat, darf jetzt neue Hoffnung schöpfen, denn zumindest Frontlady Johanna Sadonis meldet sich mit einer neuen Band lautstark zurück (ex-The Oath Gitarristin Linnéa Olsson ist meines Wissens nach wie vor mit Sonic Ritual unterwegs). Natürlich wäre es zwecks Rezension angenehmer gewesen, gleich ein vollwertiges Album vorgesetzt zu bekommen, aber damit will die Band erst später im laufenden Jahr aufwarten, begnügen wir uns also mit dieser Two Track 7“. Im direkten Vergleich mit dem The Oath – Material klingen die zwei Nummern „Anubis“ und „Morning Star“ behäbiger, heavier, atmosphärischer und ein gutes Stück näher an Black Sabbath, was ich durchaus als Kompliment meine, insofern befindet sich die neu erschaffene Band auf dem richtigen Weg. Während „Anubis“ ein megaschwerer Shuffle in bester „Children Of The Grave“ – Manier mit eingebauter „Snowblind“ – Gesangslinie ist, gefällt „Morning Star“ durch seine konstante Steigerung vom relativ ruhigen Anfang über das knackige Solo in der Mitte bis hin zum triumphalen Schluss. Sollte das Full Length-Album mehr solche Songs enthalten, dann können sich die Doomköppe dieser Welt wahrlich freuen. Natürlich sind female fronted Bands, die seit einiger Zeit wie Pilze aus dem Boden schiessen, nicht jedermanns Sache, zudem kann man Johannas sehr melodischen Gesangsstil mögen oder auch nicht. Ich selbst stehe bei Sängerinnen ja auch eher auf kräftige bis derbe Rockröhren, aber in diesem Fall muss ich sagen, das ihre schon fast rezitierenden, kontemplativen Gesangslinien zur Musik passen wie der Arsch auf den Pott. Guter Einstand, mehr davon!
Mirko B.  

Punkte:
7.2 von 10
ARTIZAN – The Furthest Reaches
Pure Steel Records/Non Stop Music
Das dritte Album der amerikanischen Prog Heavy Metaller ist ein Konzeptalbum, das von der Rückkehr einer ausserirdischen Rasse auf die Erde erzählt. Konnten die Vorgängeralben noch durchwegs überzeugen, sind auf The Furthest Reaches nun erstmals musikalische Schwächen zu hören. Besonders im ersten Drittel wirken Artizan schwerfällig und unschlüssig. Ob sich die Band mit dem Konzept übernommen hat, oder der Hörer schlicht überfordert ist, wird wohl nie abschliessend beantwortet werden können. Tatsache ist, dass mich die Amerikaner auch schon besser unterhalten haben. Teilweise verliere ich gar den Faden und klinke mich aus. Trotzdem ist die Klasse immer spürbar. Es fehlt hie und da einfach das zwingende Songwriting, welches aus Durchschnitt Gold macht. Als Höhepunkte glänzen „Wardens Of A New World“, „Supernova“ und das abschliessende „“Into The Sun“. Zwischen den Liedern haben Artizan immer wieder reizvolle Gespräche im Stile von Hörspielen eingebaut. Diese lockern das gesamte Album deutlich auf und dienen dem roten Faden, können aber nicht verhindern, dass man ohne den Hinweis „Achtung Konzept-Album!“ dies kaum merken würde. Als Bonustrack gibt es mit dem ruhigen „Come Sail Away“ ein schönes Styx-Cover. Dieses wirkt im Direktvergleich mit dem Original zwar ebenfalls schwächer, zeigt aber nochmals die Klasse, mit welcher Artizan eigentlich musizieren, wovon das Album klar profitiert. The Furthest Reaches ist kein einfaches Werk. Wer es sich erschliessen kann, hat gewonnen. Alle anderen warten auf den hoffentlich wieder knackiger klingenden Nachfolger.
Roger W.
  
Punkte:
7.0 von 10
HARDCORE SUPERSTAR - HCSS (Demos von 1994)
Gain Music/Sony Music
Achtung, dies ist kein "reguläres" neues Album der schwedischen Asskick-Rocker, sondern ein ausgegrabene Demos von 1994. Damit suchten Hardcore Superstar Joe Barresi auf, der auch schon mit Slipknot, Queens Of The Stoneage oder Soundgarden zusammengearbeitet hat. So entstand dieses Werk, welches die Ursprünge von HCSS und die damalige Motivation aufzeigen soll. Um diese Band kennen zu lernen kann ich dieses Release nicht empfehlen, da es zu einem Zeitpunkt entstanden ist, als Hardcore Superstar noch auf der Suche nach ihrem Sound waren, und es sagt auch nichts über die spritzigen und kraftvollen Shows aus. Das hier empfehle ich gestandenen Fans, die die Scheibe schon nur der Vollständigkeit halber einfach haben müssen. Auf die Songs einzeln einzugehen wäre jetzt schade. Am besten selbst reinziehen und ein paar nette Überraschungen erleben.
Roxx    
 
Punkte: keine Wertung
MAMMOTH MAMMOTH - Volume IV - Hammered Again
Napalm Records/Universal
Mit dem hektischen Opener „Life’s A Bitch“ eröffnen die Australier ihre vierte Veröffentlichung, sofern man die Debüt-EP „Vol. I – Mammoth Mammoth“ als vollwertigen Release mitzählt, gleich sehr punkig, aber schon ab dem zweiten Song „Lookin‘ Down The Barrel“ reissen sie das Ruder glücklicherweise herum und liefern mit ihrer dreckig runtergerotzten Mischung aus Stoner-, Pub-, und Hard Rock, in der der Punk nur eine marginale Rolle spielt, genau das, was die Fans von ihnen erwarten. Relativ primitive, aber gerade deswegen höchst effiziente Riffs, äusserst rudimentäre Soli (wenn überhaupt), ein schnoddriger Sänger, der Angry Anderson von Rose Tattoo hörbar mag - mehr Zutaten braucht das Erfolgsrezept der australischen Rockwalze nicht, ausser vielleicht einer grossen, qualmenden Kräutertüte, welche ihre Runden durch die Band zieht und vermutlich verantwortlich ist für reichlich verdrogte Tracks wie „Black Dog“ oder dem abschliessenden Longtracker „High As A Kite“. Ansonsten hüpft man gewohnt fröhlich zwischen Motörhead, Fu Manchu, Rose Tattoo und Turbonegro hin und her und bietet somit nichts Neues, aber eine gewisse konservative Haltung gehört in der Sparte „Dicke Klöten Rock“ schliesslich zum guten Ton, die Fans werden auch diesen Rundling dafür lieben.
Mirko B.    
Punkte:
7.0 von 10
A LIFE [DIVIDED] – Human
AFM Records/Musikvertrieb
A Life [Divided] hatten mit “Passenger“ die Latte sehr hoch gesteckt – dagegen war der Nachfolger “The Great Escape“ (2013) etwas enttäuschend. Die Erwartungen in das neuste Werk der Elektrorocker sind also durchaus gemischt. Der gelungene Opener “Burst“ zerstreut diese Skepsis allerdings vorerst. Auch “The Most Beautiful Black“ hinterlässt mit dem eingängigen Refrain einen bleibenden Eindruck. Doch eins meiner Highlights ist das etwas schnellere und härtere “Own Mistake“ oder auch “Drive“, das ebenfalls in die Richtung geht. Von diesem Kaliber gibt es leider nur wenige Tracks, die meisten sind eher im Mid-Tempo-Bereich gehalten und nicht wenige versinken dabei ein wenig in der Belanglosigkeit. Doch es geht auch anders: Für “My Apology“ wird das Tempo sogar noch etwas weiter gedrosselt zu einer rockigen und emotionalen Ballade, tatsächlich eins der besten Stücke auf dem Album. Der letzte Track “Happy End“ ist genau das – ein sehr gelungenes Ende, bei dem das Tempo nochmals merklich angezogen wird. Neben denn durchweg soliden Kompositionen fallen vor allem auch die Texte positiv auf: Gnadenlos tauchen ALD in die Abgründe der menschlichen Emotionen ein und verarbeiten diese dann in ihren Lyrics (z.B. “Just Nothing“). Fazit: “Human“ ist ein gutes Album, kann aber nicht wirklich an “Passenger“ anknüpfen. Dazu gibt es einfach zu viel Füllmaterial und zu wenige Highlights.
Patricia H.    

Punkte:
7.0 von 10
COLOSSUS - Breathing World
Perennity Records AB
Laut Beipackzettel zockt das schwedische Trio Progressive Sludge. Das stimmt zumeist teilweise und fügen wir vor allem bei den Vocals noch einen satten Schuss Solitude Aeturnus– oder Crowbar-Melancholie hinzu, dann kommen wir der ganzen Sache noch einen guten Tick näher. Fest steht jedenfalls, dass sich die drei in verschiedenen musikalischen Welten zu Hause fühlen und eben diese in nicht immer sofort leicht verdaulichen Songs zu vereinen versuchen, was ihnen erstaunlich gut gelingt. Harte, breitwandige Riffs auf vertrackte Drumrhythmen zu legen, ohne dass es gleich zerfahren wirkt, muss einem erst mal gelingen, und hierbei beweisen die Schweden ein feines Gespür für ausgewogene Feindosierung der verschiedenen Zutaten. Und mit ihrer wohlportionierten Sludge-Härte, welche sowieso immer wieder durch ruhigere Passagen aufgelockert wird, sprechen Colossus (übrigens nicht zu verwechseln mit den gleichnamigen christlichen Hardcorelern aus South Dakota) Herz und Hirn gleichermassen an. Ich muss zugeben, dass ich mit dem Album nicht auf Anhieb warm geworden bin, aber je öfter ich mich mit den melancholischen, meist recht langen Songs beschäftigt habe, desto schlüssiger, vertrauter und angenehmer wurde mir das kunterbunte Klanguniversum dieser Band, bis der Punkt da war, an dem ich nicht mehr anders konnte als zu sagen: “Das ist zwar nicht fröhliche, aber dennoch irgendwie einfach schöne Musik“. Wer sich Sludge auch mal etwas ruhiger, atmosphärischer und mit einem musikalischen Anspruch vorstellen kann, der weit über das schnöde „immer-schön-voll-in-die-Fresse“ hinaus geht, sollte Colossus unbedingt mal anchecken.
Mirko B.    
Punkte: 7.0 von 10
THALAMUS – Beneath A Dying Sun (Re-Release – 2 CD)
ViciSolum Productions
Eins gleich vorab: Für diesen Retrorock bin ich definitiv der Falsche. Auch wenn ich die Stimme von Kjell Bergendahl mag, ist mir das Ganze zu fremd um mich zu begeistern. Das 2008 veröffentlichte Werk wird hier auf eine 500 Stück limitierte Doppel-CD nochmals unters Volk gebracht. Zusammen mit acht Bonustracks werden Fans von Black Sabbath, Soundgarden, Trouble, Alice In Chains, Led Zeppelin und Deep Purple angesprochen, zu denen ich mich noch nie gezählt habe. Aber! Was Thalamus hier machen ist gut, rockt und besticht durch die Stimme von Kjell, der einen wirklich guten Job macht. Freunde der oben angesprochenen Bands müssen hier mal rein hören, denn sie werden nicht enttäuscht werden.
Tinu    

Punkte: keine Wertung
MISS BEHAVIOUR – Last Woman Standing (Re-Release)
AOR Heaven/Non Stop Music
Zwei Musikstudenten aus dem schwedischen Kalmar gründeten die Band 2009, nämlich Keyboarder Henrik Sproge und Gitarrist Erik Heikne. Mit verschiedenen Mitstreitern wurde zuerst eine 3 Track-EP, dann 2006 das Debüt-Album „Heart Of Midwinter“ aufgenommen. Nach weiterem Drehen des Personalkarussels wurde dann das zweite Werk „Last Woman Standing“ Anfang 2011 fertiggestellt. Obwohl die Platte bei ihrer Veröffentlichung im allgemeinen auf durchzogene Kritiken stiess, konnte die Band vor allem im heimatlichen Schweden und in England in Szene-Kreisen einige Erfolge verbuchen. Nach dem Nachfolger „Double Agent“ letztes Jahr wird die Scheibe nun, mit zwei neuen Songs ergänzt, erneut veröffentlicht. Miss Behaviour ist definitiv eine versierte Band, doch sämtliche Outputs erreichten bisher kaum Mittelmass, lassen Charisma und Individualität vermissen und bleiben schlussendlich austauschbar. Man kann es somit drehen und wenden wie man will, diese Neuauflage macht trotz der zusätzlichen Tracks wenig Sinn, und bleibt damit höchstens für AOR-Alleskäufer interessant.
Chris C.
   
Punkte: keine Wertung
DAMNATION ANGELS – The Valiant Fire
Massacre Records/Musikvertrieb
Die Engländer von Damnation Angels stehen für epischen Symphonic Metal. In der Zeit von 2012 - 2014 hat die Band am neuen Album gearbeitet. Will Graney, Mastermind und Kopf der Truppe, war der Meinung, dass die Band nach „Bringer of Light“ einen eigenen und unverwechselbaren Sound finden sollte. Das Ziel war die perfekte Balance zwischen Gitarrenriffs und imposanter Orchestrierung. Es wurde sogar eigens, so sagt man, ein Künstler aus Taiwan engagiert, der jedem Song ein passendes Werk widmet. Blieb bei dem Versuch, absolute Perfektion zu erreichen, vielleicht etwas auf Stecke - vielleicht die Spannung? Denn nach dem Opener „Finding Requiem“ und dem darauf folgenden „Icarus Syndrome“ macht sich bereits etwas Langeweile bei mir breit. Beim Weiterhören der druckvollen Nummer „This Is Who We Are“ hebt sich die Laune aber wieder merklich und man fragt sich ernsthaft, was es mit diesem Werk auf sich hat. „The Frontiersman“ besticht durch Balladencharakter, hat aber zur Hälfte des Songs noch eine musikalische Überraschung parat. Mit „Closure“ und „Everlasting“ sind noch zwei klassische Midtempo-Nummern am Start. Bei „The Passing“ können dann endgültig die Feuerzeuge herausgeholt werden, um von der Masse hin und her geschwenkt zu werden. Am besten gefällt mir „The Fire Inside“, ein Instrumental, das meiner Meinung nach am besten zeigt, was die Briten wirklich auf dem Kasten haben und wie viel Feuer in ihnen steckt. Leider lassen sie dies viel zu wenig zünden! Vielleicht ist ja gerade das ein Anzeichen dafür, dass der Gesang beim Gesamtprodukt zu wenig berücksichtig wurde. Fairerweise muss ich sagen, dass „The Valiant Fire“ ein technisch einwandfreies Album geworden ist, das von Scott Atkins mit viel Finesse produziert wurde. Auch beim konzentrierten Hinhören, mit Kopfhörern zum Beispiel, lassen sich immer wieder raffinierte Arrangements heraushören. Leider gibt es diese Momente auf dem aktuellen Album zu wenig und es fehlt immer der letzte Funke, der überspringt oder der totale Emotions-Ausbruch. Vielleicht das nächste Mal weniger Balance, sondern etwas mehr Mut zum Individualismus. Fans von Kamelot, Nightwish oder Rhapsody, dürfen aber gerne „The Valiant Fire“ ein Ohr leihen!
Oliver H.  

Punkte: 6.8 von 10
DER WEG EINER FREIHEIT – Stellar
Season of Mist/Isascible
Black Metal hat nicht nur mit grabschändenden, missverstandenen Jugendlichen zu tun. Sondern anscheinend auch mit verträumten Hippstern, die Schreien als Form der Therapie gefunden haben. Beim ersten Song konnte ich den ganzen Rummel um die relativ junge deutsche Band nicht so richtig verstehen. Ein Molakkord gespielt in Arpeggio, dazu Sprechgesang. Plötzlich dann 08/15 Blastbeats mit langweiligen, aneinander gereihten Tönen aus den Gitarren. Hier wäre also der Black Metal Teil. Schliesslich ein Klavier zum Ende. Ne, das klingt nach Songwriting mit dem Brecheisen. Zum Glück ist der zweite Song um einiges besser, der drückende Bass kommt zu Beginn gut zur Geltung. Auch die einsetzenden Gitarren wirken sehr atmosphärisch, der Song baut langsam Spannung auf und wirkt ziemlich roh. Das trotz den Samples, die auf dem ganzen Album immer wieder auftreten. Denn der Sound ist genau so, wie er sein muss: kalt, die Gitarren schön surrend und trotzdem noch genügend differenziert, um Unterschiede zu hören. Stellar wirkt finster und traurig, durch die Shoegaze Einflüsse immer wieder sehr modern (‚Einkehr‘, vielleicht sogar auch bei ‚Eiswanderer‘) und gleichzeitig hört man in jedem Track ganz viel Black Metal. So richtig überspringen kann der Funke aber trotz der spürbaren Energie noch nicht, aber vielleicht braucht das auch seine Zeit. Für Fans von Post oder avantgardistischen Black Metal sicher eine Kostprobe wert.
Tristan  

Punkte: 6.8 von 10
DIESEL KING - Concrete Burial
When Planets Collide
Dynamik? Fehlanzeige. Technische Raffinesse? Hau bloss ab mit dem Quatsch! Die fünf wüsten Londoner bleiben bei ihrem bewährten Rezept, die sumpfige Schwere des Sludge mit der Brachialität des Death Metal und der Gewalt des Hardcore zu vereinen. Dementsprechend sind die acht Nummern, die sich meist schwerfällig wie eine stinkende, teerverschmierte Walze ihren Weg aus den Boxen bahnen, nichts für Feingeister. Die um gefühlte zehn Halbtöne tiefer gestimmten Gitarren knallen unentwegt stoisch die ultraschweren Riffs raus, Song für Song, dazu gesellt sich eine erbarmungslos bollernde Rhythmussektion sowie ein abgrundtief grunzender Höhlenbewohner, und am Ende fühlt man sich förmlich geplättet von diesem musikalischen Ungetüm. Wer noch eine wüste Alternative zu Down, Red Fang, Black Tusk und Konsorten sucht, sollte hier mal unbedingt mal reinhören. Es könnte durchaus der Beginn einer innigen Liebe werden.
Mirko B.  

Punkte: 6.6 von 10
APOPHYS - Prime Incursion
Metal Blade/Sony Music
Die Niederlande sind mittlerweile nicht nur berühmt für Käse, Tulpen, Marihuana und Holzschuhe, sondern auch für Old School Death Metal. Wie in Schweden geht es auch in Holland in dieser Szene ziemlich inzestuös zu und her, und so sind auch die Mitglieder von Apophys, die mit „Prime Incursion“ ihren Erstling vorlegen, keine unbeschriebenen Blätter. An den Vocals keift und growlt sich Kevin Quilligan, ehemals Toxocara, durch die neun Songs, Ex-Bandkollege Sanne van Djik und Detonation-Member Koen Romeijn bilden die Gitarrenfront, am Schlagzeug sitzt ex-Prostitute Disfigurment- und derzeit God Dethroned-Drummer Michiel van der Plicht und am Bass findet sich Mickael Schuurman, der früher bei Mondvolland spielte. Technisch gibt es also hier garantiert nichts zu mäkeln und tatsächlich wird auf sehr hohem Niveau gezockt, präzise Intrumentalarbeit und gekonnte Vocals sind hier auf jeden Fall als Plus zu verzeichnen. Der Sound von Apophys ist im komplexeren, technisch angehauchten Old School Death Metal-Bereich einzuordnen, und wie das dort so ist, besteht halt immer die Gefahr, dass der Song hinten anstehen muss, um die technischen Fähigkeiten der Musiker in den Vordergrund zu stellen. Diese Gratwanderung meistern Apophys noch ganz gut, aber dennoch bleibt nach knapp 40 Minuten irgendwie nicht so richtig was hängen. Eine eigene Handschrift hat man noch nicht gefunden und alles wirkt irgendwie etwas zu gekünstelt, zu unauthentisch, zu wenig nach Rock’n’Roll. Klar passt das zum Thema Sci-Fi und Wissenschaft, das sich Apophys auf die Fahnen geschrieben haben, aber für mich ist das zu steril. Qualitativ ist hier alles im grünen Bereich, nur am Gefühl mangelt es. Mojo und so. Reinhören lohnt sich aber schon.
Lucie W.  

Punkte: 6.5 von 10
HALESTORM - Into The Wild Life
Atlantic Records/Warner
Am Abend des 30. März 2015 gastierte im Z7 in Pratteln die deutsche Metal-Ikone U.D.O. mit der aktuellen Tour zum neuen Album. An sich eine klare Ausgangslage für mich, doch ich entschied mich anders, denn ich wollte wieder mal Lzzy Hale, respektive Halestorm live sehen. An gleicher Stelle sah ich sie nämlich vor ziemlich genau fünf Jahren als zweiten Support (neben den ebenfalls überzeugenden Heaven's Basement) von Theory Of A Dead Man und erinnerte mich gut daran, wie geil das seinerzeit abging und wie strunzlangweilig der Headliner danach war. Dieses Konzert von Halestorm war damals nota bene der allererste Auftritt in der Schweiz überhaupt! Geblieben war mir das Bild der wilden wie ordentlich gut Gitarre spielenden Frontfrau auf Schuhen mit ziemlich langen Absätzen und deren schon fast übermotivierter Bruder am Schlagzeug. Seither ist wieder einiges Wasser die Aare hinunter geflossen und albumtechnisch kam nach dem selbstbetitelten Debüt von 2009 erst der Nachfolger «The Strange Case Of...» (2012) und heuer die brandneue Scheibe «Into The Wild Life» heraus.

Obwohl mir der damalige Auftritt wie gesagt sehr gefallen hatte, verfolgte ich die Band aus Pennsylvania nicht wirklich weiter, obwohl sie in der Heimat einige Erfolge feiern konnte und darüber hinaus einen Grammy (!) in der Kategorie "Best Hard Rock/Metal Performance" für den Opener vom letzten Album , «Love Bites (So I Do), einheimsen durfte! So verhältnismässig "heftig" wie dieser Song abgeht, so vergleichsweise "cheesig" hört sich der Opener «Scream» an. Das Ganze könnte mit etwas Fantasie auch von Pink sein und hinterlässt zunächst mal ein Fragezeichen bei mir. «I Am The Fire» lebt danach vor allem von Lzzys Stimme, während es instrumental eher modern-rockig-poppig daher kommt und «Sick Individual» rockt ebenso wenig. Spätestens bei «Amen» frage ich mich langsam, ob ich vor Jahren die gleiche Band habe spielen sehen. Balladeskes wie «Dear Daughter» gab es vorher auch schon, gehört dazu und ist auch völlig ok. Sonst aber dominiert jetzt viel moderneres Gedöns, Synthies und das Ganze rockt einfach bei Weitem nicht mehr so wie vorher. Halestorm ziehen sich offenbar in eine Art Komfortzone zurück und schielen damit klar nach neuem Publikum. Bestes Beispiel dafür ist das luftig leichte «What Sober Couldn't Stay», das eigentlich prima als ausscherendes Sahnehäubchen herhalten könnte, sofern der Rest mehr abgehen würde. So gut das Konzert, wenn auch nicht mehr der Oberhammer war, so irritiert hinterlässt mich «Into The Wild Life».
Rockslave   
Punkte: 6.0 von 10
ILIUM – Misanthropia
Nightmare Records
Es gibt Alben, die von Autofahrten definitiv nicht profitieren. So geschehen mit dem sechsten Album der australischen Heavy Metaller Ilium. Fand ich als überzeugter Nutzer des öffentlichen Verkehrs Misanthropia zuerst nett bis gut, machte ich den Test bei einer einsamen Autofahrt. Im Zug werde ich meist durch mitgebrachte Zeitungen oder Bücher von der Musik abgelenkt, während ich mich im Auto neben dem Verkehr auch gut auf die Musik konzentrieren kann. Oft profitieren die Alben von diesem besseren Fokussieren. Bei diesem Album ist nun das Gegenteil der Fall. Trotz ansprechender Melodien und einem abwechslungsreichen Songwriting rauscht mir Misanthropia ähnlich an mir vorbei wie die anderen Autofahrer. Klar haben sich die Australier Mühe gegeben, neben schwarzen Autos (sinnbildlich gesprochen) auch gelbe und rote einzusetzen. Es fehlen aber die Hingucker eines schön gepflegten Porsches, einer Viper oder eines Mantas. Oder anders gesagt: Hier ist alles auf gutem Niveau nett, ohne dass es in irgendeiner Weise auffallen, geschweige denn in Erinnerung bleiben würde. Zudem scheinen sich Ilium immer wieder selber zu kopieren und die gleichen Melodien in verschiedenen Liedern zu verwenden. Will die Band mehr als ein Geheimtipp sein, braucht es eine Steigerung im sämtlichen Belangen. Misanthropia ist ein schönes Melodic Heavy Metal-Album mit einiger Abwechslung. Es wird sich aber kaum gegen die Masse ähnlicher Alben durchsetzen. Und dies meine ich mit vollem Respekt vor der musikalischen Leistung und der Leidenschaft, welche Ilium in dieses Album zweifellos investiert haben. Schade!
Roger W.   
Punkte: 6.0 von 10
DSG – Still A Warrior
Pure Steel Records
Der ehemalige Manowar-Gitarrist Dave Shankle veröffentlicht nach „Ashes To Ashes“ (2003) und „Hellborn“ (2007) seinen dritten Streich. Musikalisch bietet der Vierer genau das, was man von einem ehemaligen Manowarrior erwarten kann. Fette Riffs (wieso hat er nur Manowar verlassen, er spielt heut noch locker Katja Ebstein-lookalike Karl Logan an die Wand!), schwindlig spielende Solos, einen hoch singenden Sänger (Warren Halvarson) und eine staubtrockene Rhythmusmaschinerie mit Donnerfuss Gabriel Anthony und Tieftöner Michael Streicher. Was die Jungs technisch draufhaben, könnt ihr beim Instrumentalsong „The Hitman“ hören. Musikalisch verlässt der Vierer nie den amerikanischen (Power-) Metal, trägt dabei ab und zu etwas zu fett mit Orchesterparts auf („Ressecution) und baut auf die Stärke ihres Bandnamengebers (DSG = David Shankle Group). Hitmässig darf sich „Fuel For The Fire“ und „Eye To Eye“ sehen und hören lassen. Was aber genau bei diesen Bands oftmals das Problem ist, dass der Shouter sicherlich hoch shouten kann, aber dabei die Variabilität vermissen lässt. Auch ist die Produktion nicht gerade das Gelbe vom Ei (dies kann aber auch an dem Download liegen, der mir vorliegt), da der Snare-Sound doch gewaltig nerven kann. Nun ja, musikalisch ist alles gut vorgetragen, aber irgendwie klingen die Songs trotz aller technischen Fähigkeiten noch nicht ganz ausgereift. Da hilft auch der Schlusssong „Across The Line“ (Malmsteen-likes Solo) nichts. Gute gemacht, aber wohl nur etwas für die „Die Hard Fans“ von David.
Tinu   
Punkte: 6.0 von 10
THE AMORETTES – Game On
Off Yer Rocka Recordings
"It's a Man's, Man's, Man's world“, sang James Brown! Das mag in der Welt des Rock'n'Roll zwar stimmen, aber es gab ein paar bemerkenswerte Ausnahmen: The Runaways, Suzi Quatro, Girlschool, Rock Goddess, The Donnas, und jetzt ... The Amorettes! Seit ihrer Gründung hat das schottische Trio mehrere Auftritte in Clubs und auf Festivals im In- und Ausland abgeliefert. Dies scheinbar mit durchschlagendem Erfolg. Im März 2015 waren sie auf Tour mit Europe und den Black Star Riders. Das Cover der Platte spricht schon eine eindeutige Sprache. Auf Krawall gebürstete Ladies unter einem Logo, das schwer an das von (The) Donnas erinnert. Nach „Bull by the Horns“ und „Fire at Will“ hätte ich persönlich die Platte ins Nirvana verdammt, da ich mit dieser Art von Musik nicht viel anfangen kann. Schön, dass Musik Geschmacksache ist und meine Meinung hier keine Rolle spielt. Rein objektiv gesehen versteht die Gruppe um Gill, Heather und Hannah ihr Handwerk. Sie spielen Classic-Rock mit leichtem Hard-Rock Anstrich. Tracks wie „Hot and Heavy“ oder „Son of a Gun“ schmeicheln jedem Liebhaber dieser Musikrichtung und verbreiten dabei auch echtes Feeling. Klassische Riffs im Midtempo-Bereich, kratzig heisere Stimme, schreiende Backingvocals und Solos auf den Punkt gebracht. Das sind zusammenfassend die Zutaten für „Game On“. Das heisst aber nicht, dass einfach gleich schlecht sein muss. Mit „Heartbreaker“ geben die Girls einen schnörkellosen Titel wider, der wirklich Spass macht und gute Laune verbreitet. Auch mit „Daddy got Money“ zeigen die Mädels aus Glasgow, dass sie in ihrem Schaffen nicht eingefahren, sondern bereit für Neues sind. Dennoch kann „Game On“ über die Gesamtspielzeit von 37 Minuten ein wenig ermüdend und langweilig wirken. Es mag vielleicht daran liegen, dass sie auch noch keinen richtig fetten Hit landen konnten. Muss aber nicht sein! Die Amorettes live zu erleben, würde ich einem Spiele-Abend unter Kollegen schlussendlich doch zu 100% vorziehen!
Oliver H.   
Punkte: 6.0 von 10
INFERNAL WAR – Axiom
Agonia Records
Infernal War machen das, was Marduk auch macht. Schnelles Black Metal mit Kriegsthematik und Antireligiösen Einschüben. Das ist nicht originell, das ist nicht sehr abwechslungsreich und auch nicht besonders spannend. Und es ist immer noch besser als der ganze Walfischdreck, den die Polen damals in ihren Nazi-Nebenprojekten gemacht haben. Neben den ganzen Splits und EP’s kommt nun also das dritte vollständige Album auf den Markt. Neun Lieder, knapp 35 Minuten Vollgas aus allen Ecken und Enden. Schade nur, dass das Schlagzeug nicht öfters spielt wie beim Opener oder ‚Into Dead Soil‘, akzentuiertes Bespielen der diversen Teile macht zum Hören einfach mehr Spass als das ständige Blastbeatgebolze ohne Rücksicht auf die Gitarren. Tja, aber so wirklich vom Hocker reissen auch diese nicht. Schade, aber die tollen Solis sind oft die grösste Abwechslung. Respektive die Rhythmuswechsel kommen so schnell, dass man sie gar nicht wirklich also solche wahr nimmt. Ist auch nicht wirklich schlecht, aber so wirklich packen kann dann halt auch keiner der Riffs. Und die Vocals, nun ja. Die gibt’s auch. Nur bleibt keines der Lieder auch nur länger als die Spieldauer im Gehör. Das langweilige Schreien des Sängers geht vor allem bereits nach dem halben Album (also nach 15 Minuten) auf die Nerven. Schade. Aber auch wem die Vergangenheit und die Nebenprojekte egal sind wird nur Mittelmass finden.
Tristan    
Punkte: 5.5 von 10
CELTACHOR – Nuada Of The Silver Arm
Trollzorn
Ganz im Stil von Suidakra, Cruachan und auch Primal Fear verschmelzen Celtachor ihre irischen Wurzeln mit hartem Metal. Die Mischung aus Folk-, Celtic- und Blackmetal geht hier jedoch irgendwie nicht so ganz auf. Während das Debütalbum “Nine Waves From The Shore“ noch eher das Label Folkmetal verdiente, geht der zweite Silberling “Nuada of the Silver Arm” nun ganz klar mehr in Richtung Black Metal mit ein paar Einstreuungen keltischer Elemente. Das sollte erfahrungsgemäss eigentlich passen, tut es aber leider nicht. Stattdessen bremsen sich die beiden Stilrichtungen einfach gegenseitig aus. “King Eochaid’s Fall“ beginnt als deftiger Black Metal Song, wird dann aber abrupt unterbrochen von einem Folk-Zwischenspiel, das die ganze Stimmung untergräbt und die soeben aufgebaute Struktur zusammenfallen lässt. Umgekehrt werden die keltischen Parts brutal vom einsetzenden Black Metal zerhackt. Leider happert es auch beim Growling: Das Gegrunze ist ohne merkliche Höhen und Tiefen und ertränkt jegliche Versuche der Instrumente eine Melodielinie zu halten. Das gibt dem Ganzen eine gewisse Monotonie, die sich leider durch das gesamte Album zieht. Die Aufnahme ist etwas gewöhnungsbedürftig, allerdings auch irgendwie passend – Es wirkt nicht so überproduziert wie andere, dafür hat es mitunter eine etwas dumpfe, teilweise hallende Klangqualität. Fazit: Celtachor scheinen ihren Stil noch nicht so ganz gefunden zu haben. Man darf also gespannt sein, was sie in Zukunft daraus machen! Für Fans des Pagan Black Metal lohnt es sich, hier mal reinzuhören – mein Fall ist es eher nicht.
Patricia H.    
Punkte: 5.5 von 10
KHORS – Night Falls Onto The Fronts Of Ours
Candlelight Records/Irascible
Die Ukrainer hatten ja damals, 2008, einen Output namens „Mysticism“ am Start, den ich beurteilen durfte – und ich war ziemlich angetan davon. Nun sind doch schon wieder einige Jahre ins Land gezogen, und zwei weitere Outputs („Return To Abandoned“, 2010 und „Wisdom Of Centuries“, 2012) haben nie den Weg auf meinen Schreibtisch/PC gefunden. Nun, mit „Night Falls Onto The Fronts Of Ours“ werfen die Mannen also ihren sechsten Longplayer auf den Markt – und es scheint sich doch einiges getan zu haben, denn einen Vergleich zu 2008 lässt sich schwerlichst ziehen. Man mag es den politischen Umständen in ihrem Land zuschreiben, aber der aktuellen Scheibe wohnt eine Kälte, eine Unbarmherzigkeit inne, die ich so bisher von Khors nicht gekannt habe. Das wirkt sich natürlich auch auf den Gesang aus, der praktisch nur noch aus Geschrei besteht. Kann man mögen, muss man aber nicht. Die Variabilität in den Songstrukturen wäre nämlich nach wie vor gegeben, die Atmosphäre baut sich schön dicht auf – aber eben, das Geschrei, es ist permanent und nicht so variabel, wie es meiner Meinung nach zu diesem Sound sein sollte. Vielleicht irre ich mich ja, aber mit dieser Mischung tun sich Khors keinen Gefallen. Mir persönlich sagt die Scheibe nur bedingt zu, auch wenn sie gut produziert daherkommt. Muss jeder selber wissen, ich hol mir erst mal ein Bier und geh eine rauchen. Ohne Khors.
Toby S.     

Punkte: 5.5 von 10
MALADIE - ...Still...
Apostasy Records
Maladie ist dem Französischen entlehnt und heisst auf Deutsch „Krankheit“. Dahinter steckt eine neunköpfige Band aus Ludwigshafen. Drei Gitarren, drei Sänger sowie diverse Streich-, Blas- und Tasteninstrumente, dazu kommen einige von Bandleader Björn Köppler ausgewählte Gastmusiker hinzu. Dass mit diesen Vorraussetzungen kein „normales“ Album zustande kommt, beweisen Maladie auf ihrem Zweitling „...Still...“. Die Grundlage dieser avantgardistischen, experimentiellen Band ist der Extreme Metal. Melodic, Death und Progressive sind dominant vertreten, aber der Herr über allem ist der Black Metal. Inklusive Gekreische und wahnwitzigen Blast-Passagen. Die Musik wird stets oppulent, fast schon theatralisch von den x anderen Musikern untermalt. Leider wirkt das Ganze unentwegt zu überladen und aufgebauscht.
Steve Butcher    

Punkte: 5.5 von 10
DUNDERBEIST – Hyklere
Indie Recordings/Irascible
Die Norweger stellen mich vor ein kleines Problem: Ich verstehe schlichtwegs nicht, was die guten Herren ausdrücken wollen. Und das ist etwas, was mir persönlich den Zugang zu ihrer Musik grausam erschwert. Dieser sechste Output ist der erste (nebst der Single „Rovmord“, 2010), welcher in der Landessprache rauskommt. Sagen wir’s mal so: Dunderbeist (das soviel wie ‚lärmiges Biest‘ heissen soll) spielen eine Art von Heavy Metal, der mich immer wieder an ihre finnischen Kollegen Kotiteollisuus erinnert – Metal, der eher von der schwereren Sorte ist, ohne gleich in doomige Gefilde abzudriften, immer im melodischen Gewand gehalten. Allerdings, und eben, jetzt komm ich wieder damit, steht mir die norwegische Sprache im Wege – sie wirkt unfreiwillig komisch (allerdings wage ich zu behaupten, dass dies umgekehrt auch der Fall sein dürfte) und ‚blockiert‘ mir den genaueren Zugang zu „Hyklere“. Ehrlich, hört euch selber in die Scheibe rein, gut ist sie allemal, keine Frage, aber ohne norwegische Sprachkenntnisse dürfte man vor denselben Problemen stehen wie ich.
Toby S.    

Punkte: 5.0 von 10
ANAL VOMIT – Peste Negra, Muerte Negra
Gates Of Hell Records
Die Herren aus Peru waren meine erste Band, die ich für Metal Factory antesten durfte. Dieser wegweisende Monat ist nun schon einige Jahre her und dennoch kann ich mich sogar noch an das thrashige Artwork von Deprivation erinnern. Mehr als an die Musik, was mich zurück zum aktuellen Album bringt. Denn diese wirkt auf den ersten wie auch auf den zweiten Blick rau, ungezwungen und voller chaotischer Energie. Songs wie ‚ Obsessive Sexual Slaughter‘ habe vom Spucken über Pig Squeals und den obligaten Pornoeinspielungen auch eine Menge echten umprogrammierten Schlagzeug und Gitarrensound. Der Sound wirkt dabei warm und druckvoll, aber eben nicht nacheditiert oder nachgebessert, was Black und Deathpuristen sicherlich Augenwasser bereiten wird. Allem voran muss man dem dynamischen Schlagzeug Respekt zollen, mutig in der heutigen Zeit, aber durchaus wirkungsvoll. Auf grosse Spielereien muss man verzichten, dafür gibt es halt ausserordentlich viel perverse Gewalt direkt ins Gesicht. Nett für zwischendurch. Auf Dauer wirkt das Album dann aber doch zu unspektakulär.
Tristan   
Punkte: 5.0 von 10
A FOREST OF STARS – Beware The Sword You Cannot See
Lupus Lounge/Prophecy
Oh hell… Na schön, was soll man genau über eine Truppe schreiben, die total chaotisch und scheinbar ohne jeglichen Plan zu Werke geht? Vermutlich genau das, aber irgendwie werde ich das Gefühl nicht los, dass dies zu kurz greifen würde. Also, deshalb nochmals von vorne: Die 7 (!) Engländer werfen hiermit ihr viertes Werk auf den Markt, und wie schon angemerkt: Es ist alles andere als eingängig. Hier treffen atmosphärisch-akustische Klänge auf rasende Gitarren, cleane, weiche Vocals auf Gekeife, atonal klingende Strukturen auf stimmige Harmonien – es macht prinzipiell keinen Sinn, einen bestimmten Track herauszugreifen, alle fliessen ineinander über, es gibt praktisch keine Abgrenzung. Roter Faden, anyone? Von den 11 Tracks sind die letzten 6 davon zumindest titelmässig voneinander abgrenzbar, aber musikalisch widerspricht man sich dann sofort – auch hier gibt es keine klar voneinander trennbare Strukturen. Oder ich habe sie nicht erkannt, mag auch sein. Wie dem auch sei: A Forest Of Stars machen Musik für Leute, die auf ineinander verschachtelte Strukturen stehen und stilistische Abgrenzungen sowieso per se ablehnen. Für mich war dies eindeutig ein Trip zuviel, ich such weiterhin meine Kopfschmerztabletten.
Toby S.   

Punkte: 4.5 von 10
WATCH THEM FADE - Welcome To My Void
Massacre Records/Musikvertrieb
Modern Core und eingrenzender Metalcore sind in Stein gemeisselt. Wer heute Metalcore spielt und wahrgenommen werden will, muss entweder ein neues Subgenre belegen oder richtig gute Songs schreiben, denn auch die modernen Genres, allen voran der Metalcore, sind schematisch so festgefahren, dass man von keiner Band Innovationen erwarten muss oder erwarten kann. Und so geht es nur darum, aus dem Schema F das Bestmöglichste herauszuholen. Dies versuchen auch die Würzburger Watch Them Fade mit ihrem Debut „Welcome To My Void“. Watch Them Fades sind zwar stets bemüht, ihrem Metalcore den eigenen Stempel aufzudrücken, verlieren sich aber leider zu oft in Genrestandards. Die obligaten Breakdowns sind eher Fundament als Wuchteinschub, auch die Melodic Deathriff-Parts wirken eher wie erzwungen als gewollt. Leider schaffen es Watch Them Fade nicht, aus den vorgegeben Zutaten eine neue, spannende Mixtur zu basteln.
Steve Butcher   

Punkte: 4.5 von 10
SHAKHTYOR – Tunguska
Cyclone Empire
Deutsche, die eine Mischung aus Doom, Sludge und Post-Elementen machen? Klar, wieso auch nicht? Aber mal ganz ehrlich: Auf die Dauer kann das ganz schön anstrengend wirken – gerade im Falle Shakhtyors (Was zur Hölle soll dieser Name eigentlich bedeuten?!). Das Trio kommt nämlich komplett ohne Gesang aus. Das bedeutet, dass man es hier im Prinzip mit einem Soundtrack zur Apokalypse zu tun hat. Auffällig ist auch, dass alle Spuren wie in den Hintergrund gemischt zu sein scheinen – entweder ist dies unbeabsichtigt (dann nervt’s und wirkt beschissen unprofessionell), oder man wollte bewusst eine dumpfe Atmosphäre erzeugen. Dies führt aber zu chronischer Taubheit des Zuhörers, welche sich in Zuckungen des Fingers Richtung Stop-Taste manifestiert. Ich will ja nicht behaupten, „Tunguska“ wäre schlecht – aber es dürfte nur einer sehr, sehr geringen Zuhörerschaft die Hosen feucht werden lassen. Bei mir ist nach einem kurzen Kontrollgriff immer noch alles trocken.
Toby S.   
Punkte: 4.0 von 10
GALLOWS – Desolation Sounds
PIAS
Ach du Scheisse! Wenn ich nicht schon Kopfschmerzen hätte, würde ich ab dem Sound der Engländer garantiert welche kriegen. Nicht, dass „Desolation Sounds“ schlecht produziert wäre, gar nicht, aber die Art und Weise, wie die Jungs Punk, Screamcore, atmosphärisch-dunkle Einsprengsel und diverse Geräuschkulissen miteinander vermischen, schlägt bei mir zumindest eindeutig auf die Synapsen, welche sich dann weigern, weiterhin logisch zu funktionieren. Gallows haben offenbar den Abgang ihres langjährigen Sängers zu verkraften, der mit Ghost Riders In The Sky was Neues machen will. Der neue schreit und singt sich gelegentlich ordentlich durch die Botanik, aber eben das Ungestüme des Punk, vermischt mit einem Chaos an Geräuschen, Singstilen und musikalischen Wendungen, all dies wird vermutlich nur Querköpfe ansprechen, die das Extreme suchen. Ich suche dann mal lieber das Weite.
Toby S.   
Punkte: 4.0 von 10
LUSTRE – Blossom
Nordvis Productions
Vier Lieder mit dem gleichen Titel, dazu hauptsächlich melodische Synthieklänge wie aus den Neunzigern mit gelegentlichem Hintergrundrauschen. So könnte man Lustre nüchtern betrachtet beschreiben. Denn die Gitarren und der Gesang sind im Verhältnis zum Synthesizer ganz weit in den Hintergrund gerückt, wodurch die Songs ein wenig an die letzte Summoning erinnern. Dabei versucht sich der Schwede mit den verzerrten Vocals mehr an hypnotischen, ständig repetierenden Melodien, die ziemlich schnell einschläfernd wirken. Würde jetzt noch eine alternde Dame Karten dazu legen und über Energien in Edelsteinen sprechen, würde der Hörer wohl über 1.20 Franken pro Minute bezahlen. Aber es würde mich auch nicht wundern, denn die „mystische“ Stimmung kommt hauptsächlich aus seichten Synthesizerklängen und erinnert an New Age Musik in bunten Pastelltönen. Nicht gerade das, was ich unter gutem Ambient verstehe. Dass sich in den vier Songs gewisse Teile auch immer wiederholen, kann man als Konzept verstehen, ändert aber nichts an der aufbauenden Langeweile.
Tristan   

Punkte: 4.0 von 10
KATATONIA – Sanctitude – Live At Union Chapel (live) (CD + DVD)
KScope/Irascible
Ich fasse mich kurz: Der Sound ist super, die Aufnahmen beinahe schon Studio-tauglich, das Publikum wurde trotzdem auch mit aufgezeichnet – gute Sache soweit. Ok, und jetzt kommt der ganz grosse Haken: Mir liegen lediglich die Audio-Dateien dieses Konzerts vor. Und wie will man einen Output, der sowohl aus CD UND auch aus DVD besteht, gebührend werten und bewerten?! Eben: gar nicht. Deswegen gibt es hier auch nur die Wertung für die Musik (die Tracks entstammen aus der „Dethroned And Uncrowned“-Session plus noch weiterer Stücke, ebenso mehrheitlich unplugged aufgenommenen), plus 0 für die fehlenden Videos, geteilt durch 2. Ehrlich, was sich die Label-Mitarbeiter dabei denken (wenn überhaupt), entzieht sich völlig meiner Kenntnis. Da kann man nur noch den Kopf schütteln.
Toby S.  
Punkte: keine Wertung           
INCINERATE - Eradicating Terrestrial Species
Comatose Music
Och nö, echt jetzt? Warum macht ihr sowas? Das braucht einfach kein Mensch! Nach einem schier endlosen, lärmigen, doofen Intro, das wohl die Geräuschkulisse der Zerstörung der Menschheit durch Aliens darstellen soll, wird wild und scheinbar komplett konzept- und planlos drauf losgeknüppelt und gegrunzt - und ich habe nach spätestens zwei Sekunden das Bedürfnis, nicht die ganze Menschheit, wohl aber die für diesen Sound Verantwortlichen, umzubringen - nein, zu foltern und langsam und qualvoll sterben zu lassen. Meine Professionalität gebietet mir, nicht direkt nach nicht mal zehn Minuten die Übung abzubrechen, sondern zwingt mich, mir das noch weitere 30 Minuten anzutun. Mein Selbsterhaltungstrieb behält aber dann schlussendlich die Oberhand und mehr als einen Durchgang würde ich sicher nicht unbeschadet überstehen, ich belasse es also bei einem Hördurchgang - ist schon qualvoll genug. Nach dem ersten „Song“ folgen wiederum eineinhalb Minuten unnötige Geräuschkulisse, die mir mit derjenigen des Intros gar fast identisch scheint - hatte man etwa zu wenig „Musik“, um ein ganzes Album zu füllen? Zum weiteren Verlauf des Elends gibt es eigentlich nicht viel zu sagen. Tut euch das bloss nicht an. Wenn es schon Idioten gibt, die solche Musik machen, muss es nicht auch noch jemanden geben, der sie anhört. Der Name des Labels ist hier Programm.
Lucie W.   
Punkte: 2.0 von 10
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