Wertung:
|
9.0 bis 10 Kaufempfehlung.
7.5 bis 8.9 Gut.
4.0 bis 7.4 Vor Kauf
reinhören. 0.0 bis 3.9
Nicht empfohlen.
|
|
|
THE GENTLE STORM - The Diary InsideOut Music
Endlich wieder ein musikalisches Lebenszeichen vom
Multiinstrumentalist Arjen Lucassen! Und was für eins!
Zusammen mit Engelsstimme Anneke Van Giersbergen liefert
der Holländer ein weiteres grandioses musikalisches Werk
ab. Das Interessante dabei ist, dass es zwei
verschiedene Versionen der elf Songs gibt. Auf Rundling
1 "Gentle" die Acoustic / Folk-Version und CD 2 "Storm"
die Full Metal-Version. Es ist sehr spannend, die beiden
Versionen anzuhören. Die ruhigere "Gentle“-Version
erinnert oft an Ayreon mit ihren vielen Flöten-Parts,
Kontrabass und akustischen Gitarren, wie sehr gut zu
hören bei "Heart Of Amsterdam“ oder auch bei “Shores Of
India" und dazu der wunderbar gefühlvolle Gesang von
Anneke, einfach göttlich. "Cape Of Storms" erweckt das
Fernweh, man stellt sich direkt vor in einem alten
Segler übers Meer zu rauschen. Oder "The Moment", da
wird man von Annekes wunderbarer Stimme einfach
weggetragen. Oder vergleicht doch mal beide Versionen
vom Hammersong "The Storm". Es ist unglaublich, was für
verschiedene Stimmungen da erzeugt werden. Die zarte
Fernweh-Stimmung im Vergleich zur harten
Gewitter-Version mit fetten Chören, eine Meisterleistung
von Arjen. Es ist unglaublich, was die beiden Holländer
aus den einzelnen Tracks alles rausholen. Und Arjens
Drummer Ed Warby holt noch das letzte raus aus jedem
einzelnen Part. Gut zu hören bei "Eyes Of Michiel",
besser geht’s einfach nicht. Oder das düster beginnende
"Brightest Light", das dann von Annekes Stimme getragen
wird, unglaublich schön. Natürlich gibt’s hier auch
überall musikalische Parallelen zu Ayreon, Stream Of
Passion und Star One, aber das ist Arjens Welt.
Abgeschlossen wird das Ganze würdig mit dem kurzen
"Epilog: The Final Entry" - gefühlvoll und doch
gewaltig. Arjen und Anneke haben mit "The Diary" ein
grossartiges Konzeptalbum erschaffen, das sich lückenlos
in Arjen`s Welt der oben genannten Bands einfügt. Ganz
grosses Kino, ich verbeuge mich ein weiteres Mal vor dem
Meister aus Holland. "Long Live The Electric Castle" and
his mighty King!! Crazy Beat
Punkte:
9.8 von 10
|
|
|
|
UNLEASHED - Dawn Of The Nine Nuclear Blast/Warner
Warriors - Wer hats erfunden? Im Falle von Viking
Death Metal muss die Antwort hier lauten: Unleashed (und
nicht die Schweizer, sorry liebe Elu)! Mit „Dawn Of The
Nine“ legen die Schweden-Deather der ersten Stunde ihr
zwölftes Album in 26 Jahren Bandgeschichte vor - und
zeigen der Welt damit wieder einmal, wo Thors Hammer
hängt. Ein Song ist geiler als der nächste, von
dröhnenden, schleppenden Mid-Tempo-Krachern („Defenders
Of Midgard“, „Dawn of the Nine“), über rasende, wütende
Up-Tempo-Kracher (geil: „Where Is Your God Now“ und „Let
the Hammer Fly“), alle mit heroischen aber unkitschigen
Refrains, die sich sofort in den Gehörgängen
festkrallen. Ich bin quasi pausenlos versucht, die Faust
kriegerisch gen Himmel zu recken, so kämpferisch sind
Sound und Lyrics - wie man es von Unleashed gewohnt ist.
Man fühlt sich auf alte Schlachtfelder, ins Reich der
nordischen Legenden, nach Midgard versetzt. Johnny
Hedlunds Stimme ist charismatischer denn je, seine
„Ughs“ noch angepisster, die Riffs sind klassisch aber
originell, die Soli von virtous - und natürlich knüppelt
Anders Schultz auf die Drums ein, als gäbe es kein
Morgen. Und bei aller Härte schaffen es die Schweden
auch, tiefgründige Melodiebögen und Harmonien
aufzubauen. Weit entfernt vom platten und uninspirierten
Old School Death Metal, der heute oftmals serviert wird,
und ebenfalls fernab von vor Pathos und Klischees
triefendem Pagan-Gedöns, ist „Dawn Of The Nine“ voller
Ideen, Tiefe, Inspiration und Originalität, ohne auch
nur einen Zentimeter vom typischen Unleashed-Charakter
abzuweichen. Das Risiko, sich selbst zu kopieren, haben
Unleashed mit dem Langboot elegant umschifft - und
servieren uns eine Platte, die man einfach gehört haben
muss - nicht nur die Wikinger unter uns! Kaufen!
Lucie W.
Punkte:
9.5 von 10
|
|
|
|
|
|
SACRED BLOOD – Argonautica Pitch Black Records
Sacred Blood gelten als die griechische Version von
Manowar, Rhapsody und Blind Guardian in einer Band. Sie
stehen für epischen Symphonic Metal, dem bei jeder
Platte ein Konzept zu Grunde liegt. Somit ist auch
„Argonautica“ ein Konzeptalbum, das die Abenteuer und
Leiden des Jason auf der Suche nach dem goldenen Vlies
beschreibt. Das Intro, „Legends of the Sea“ spitzt sich
dramatisch zu, traditionelle griechische Instrumente
werden hier mit orchestralen Einflüssen gemischt. Dann
folgt der Übergang zu „Hellenic Steel“. Hämmernde Drums,
kreischende Gitarren und die powergeladene Stimme von
Epeios Focaeus laden auf eine Reise weit zurück in die
Tiefen der Geschichte ein. „Hail the Heroes“ huldigt die
Helden jener Zeit. Viele Trompeten und Orchester
begleiten diesen Midtempo-Song, der an epischem Material
kaum zu überbieten ist. Mit „Legacy of the Lyre“ folgt
dann wieder eine schnelle Nummer, die schon ziemlich an
„Wheels of Fire“ von Manowar erinnert. „To Lands No Man
Hath Seen“ startet energiegeladen. Gegen Mitte des Songs
kommt ein Break, der Raum zum Verschnaufen lässt, bevor
der Drache wieder beginnt Feuer zu speien.„Call of
Blood“ besticht durch die Chorgesänge zu Beginn und
durch abwechslungsreichem Klampfenspiel. Die Jungs von
Scared Blood verstehen ihr Handwerk und wissen genau,
wie man in einem Song die Spannung aufbaut. „O'er the
Tomb (Beyond the Pillars of Heracles)“ ist ein
klassischer Folksong, der mittels Minnegesang eine
weitere Geschichte preisgibt. Eine wirklich
überraschende Abwechslung, die perfekt ins Konzept
passt. Beinahe etwas poppig der Beginn von „Friend or
Foe“, was aber nicht weniger passend ist, da der Refrain
genau dieses Riff später wiedergibt und sich im Gehör
festsetzt. Sehr starke Nummer! „Enchantress of the East“
besticht erneut durch exzellente Gitarrenarbeit, die
mitreisst und lässt jeden Headbanger an seine Grenzen
kommen. „The Golden Fleece pt.I“ ist ein ruhiges Stück
in einer Sprache, die in fremde Welten zu wilden
Kreaturen einlädt. „The Golden Fleece pt.II“ bildet dann
den Schluss der Platte. Es ist sozusagen das Ende einer
langen Reise, die bis zum letzten Akkord nie langweilig
geworden ist. Wer kann das normalerweise schon
behaupten? Kaufen! Oliver H.
Punkte:
9.8 von 10
|
|
|
|
DEADHEADS – This is Deadheads First Album (It
Includes Electric Guitars) High Roller Records
Keiner rockt im Moment mehr als die Schweden. Bestes
Beispiel: Die Deadheads! 2011 haben sie sich in Göteborg
formiert und rocken in der Tradition von Turbonegro, den
Hellacopters und Gluecifer. Angereichert durch eine
extra Portion Classic Rock, wüten sich Manne Olander
(Gesang, Gitarre) Tim Ferm (Schlagzeug) Rickard Hellgren
(Gitarre) und Sigge Palmén Unger (Bass) auf ihrem ersten
Album durch zehn Rohdiamanten. „Baby Blues“ ist das
erste Stück der Platte und haut gleich zu Beginn richtig
rein. Rohe Gitarrenriffs, straighte Drums und Vocals die
kaum den Stimmbändern schmeicheln. Dies ist auch bei „My
Demons“ und „Freak Out“ nicht anders. Mit „Ghost“ wird
es das erste Mal ein wenig ruhiger und melodiöser. Der
Midtempo-Song hat durchaus schon Mitsing-Qualität. Der
Refrain ist dermassen eingängig, dass er zwangsmässig im
Gehörgang hängen bleibt. „Lose My Mind“ erinnert dann
wieder an einen 4-Takt Motor, der schnörkellos knatternd
durchläuft. Bei „Deadheads“, eine Homage an sich selbst,
fällt besonders auf, dass an den „klassischen“ Stellen
anstelle eines Gitarrensolos mehrmals ein Piano für
Abwechslung sorgt. Dies ist auch bei manch anderem Song
auf der Platte noch zu finden. Wer bei „Rock&Roll“ noch
stillsitzen kann, sollte vielleicht eine Verlegung ins
Altenheim in Erwägung ziehen. Anschliessend werden mit
„Venom“ ruhigere Saiten angeschlagen. Der Song ist
emotional aber keineswegs kitschig, denn nach dem
ruhigen Intro baut er immer mehr auf und entlädt sich
erneut mit dreckigem Gitarrenrock zum Abzappeln. Mit dem
rockigen „Live On“ ist die Platte dann auch schon auf
der Zielgeraden, die schliesslich mit „Keep On
Searching“ ihren Abschluss findet. Die Schweden haben
genau die Mitte zwischen Wiedererkennung und Kreativität
gefunden und das macht so richtig Laune. Einziger
Kritikpunkt dabei: Der ganze Spass ist nach 30 Minuten
schon wieder vorbei. Aber dafür wurde sicher seinerzeit
die Wiederholungstaste erfunden! Absolut hörenswerte und
geile Scheibe einer neuen Band aus dem hohen Norden.
Oliver H.
Punkte:
9.6 von 10
|
|
|
|
KYLE GASS BAND – Kyle Gass Band
Steamhammer/Musikvertrieb Was macht Kyle Gass
(Tenacious D) eigentlich wenn er nicht mit der
grossartigsten Band der Welt unterwegs ist? Er hat
kleinere Gastrollen in eher fragwürdigen Filmen oder er
macht das, was er wirklich beherrscht – Rockmusik! Diese
verbreitet er unter dem Volk als The Kyle Gass Band. Der
Opener „Manchild“ besticht durch die groovigen
Gitarrenriffs, die der langjährige Tenacious
D.-Gitarrist John Konesky zum Besten gibt. Die rauchige
Stimme von Sänger Mike Bray verleiht auch dem leicht
melancholischen Track „Dyin Day“ eine spezielle Note.
Kyle Gass selber rundet die Nummer mit einem Flötensolo
ab. „Bro Ho“ erinnert stark an „Fuck her Gently“ aus dem
Debutalbum von Tenacious D und ist mehr eine am Blues
orientierte Ballade mit witzigem Text. Stellenweise
Vergleiche mit der Band Sugar Ray sind auch nicht völlig
an den Haaren herbeigezogen. Mit „Our Job To Rock“
lassen KGB eine tanzbare Rockhymne der alten Schule vom
Stapel – Van Halen der 80-er lassen grüssen! Wer das
Glück hat diese Männer-Horde auf Tour zu erleben, wird
dabei den Kopf kaum still halten können. Zur Abwechslung
folgt dann die Ballade „Tremendous“. Bei diesem Titel
verdient besonders das Gitarrensolo zum Schluss des
Songs spezielle Erwähnung. Es ist melodiös und
abwechslungsreich, so dass sich beim Hören die
Nackenhaare aufstellen und die Mundwinkel von selbst zu
einem breiten Grinsen verziehen. „Ram Damn Bunctious“
ist dann wieder ein musikalischer Rock-Klassiker zum
Mitgrölen. Die Finesse des Songs liegt in der
Einarbeitung von KG’s Western-Gitarre, die speziell beim
Solo heraussticht, ansonsten aber im Hintergrund bleibt.
„Questionable“ findet vermutlich Anklang bei Jethro
Tull-Fans, als „Locomotive Breath“ gross in Mode war.
Die Flöte ist Programm aber auch Geschmackssache.
„Getting the Band Back Together“ ist ein fröhlicher
Rocksong mit Musicalcharakter. Er klingt anfangs
ziemlich simpel und naja… aber beim mehrmaligen anhören
kommt man immer mehr auf den Geschmack. Dann wären da
noch „Road Chops“ und „Gypsy Scroll“. Ersterer ist ein
Midtempotrack mit eingängigem, fettem Gitarrenriff, der
stellenweise sogar Balladencharakter hat, was ihn
zusätzlich auszeichnet. Als Finisher hätte ich mir noch
eine fette Rocknummer gewünscht. Die Kyle Gass Band
verabschiedet sich aber von seinen Hörern mit einer fast
vollständigen Power-Ballade der speziellen Art. Wer also
nicht schon zur Hälfte auf „weiter“ drückt, wird noch
eine Belohnung à la Tenacious D erhalten. Alles in allem
ein stimmiges Album, das mit mehrmaligem Hören immer
besser wird. Beide Daumen hoch! Oliver H.
Punkte:
9.5 von 10
|
|
|
|
AGNOSTIC FRONT - The American Dream Died Nuclear
Blast/Warner Geschlagene 30 Jahre gibt es nun
schon Agnostic Front und die Truppe aus New York ist
immer noch so spritzig und frisch wie am Anfang ihrer
grosser Odyssee. Das neue Werk der Amerikaner ist dann
auch ein Schlag ins Gesicht der Politiker. Roger Miret
nimmt kein Blatt vor den Mund, um die Misstände und
Probleme der grossen Nation darzulegen. Herausgekommen
ist ein superbes Hardcore-Album in bester Old New York
Manier. Ein wenig Punk und Metal runden den gnadenlosen
schnellen Hardcore ab. Die 16 Songs haben jeweils nicht
mehr als 3 Minuten Spieldauer und so ist nach 27 Minuten
das Album zu Ende - und der Schreiber dieser Zeilen hat
die Haare nach hinten gefönt und einen auf die Zwölf
gekriegt. Was für ein Brett! Habe schon lange keine so
gute Hardcoreplatte mehr gehört. 9.5 Punkte für das
beste Hardcore-Album in diesem Jahr!!! Daniel J.
Punkte:
9.5 von 10
|
|
|
|
NIGHTWISH – Endless Forms Most Beautiful Nuclear
Blast/Warner Das von Fans der alten und neuen
Garde heiss erwartete erste Studioalbum mit der neuen
Frontdame Floor Jansen ist endlich da. Zum Start lässt
man sie noch etwas auf Sparflamme laufen, was durchaus
seinen Reiz hat. Sobald 'Weak Fantasy' loslegt, sind
jedoch alle Fesseln gebrochen und ihr eindrucksvolles
Organ kommt richtig zur Geltung. Zugleich wird deutlich,
was Floor und Marco im Doppelpack draufhaben. Die
Stimmen ergänzen sich perfekt und unterstützen die
Dramatik, die angesichts der grossen Themen reichlich
aufgefahren wird. Das Album ist stark inspiriert von den
Wundern der Natur und den Mysterien des Universums - ein
absolut lebensbejahendes Monument, welches aus der Feder
von Tuomas doch als kleine Überraschung zu werten ist.
Bei der musikalischen Umsetzung zeigt er ein
unglaubliches Gespür. Die neu aufgetauchten
Folkinstrumente im Line-Up werden dezent eingeflochten
und bereichern ausgewählte Momente. An den richtigen
Stellen werden Farbtupfer gesetzt - sei es mit
ausufernden Soli, zweistimmigen Power Metal-Leads oder
Gesangseinlagen von Troy in Old-Welsh. Jeder Song ist
zudem in eine konkrete Geschichte verpackt, die erzählt
werden will. So finden auch vordergründig etwas simplere
Songs zu ihrem Glanz. Beim abschliessenden 'The Greatest
Show On Earth' müssen die Qualitäten nicht lange gesucht
werden. Der 24-Minüter handelt unglaublich stimmungsvoll
die Erdgeschichte mit allen Höhen und Tiefen ab. Das
Gastspiel der Menschheit auf dem blauen Planeten wird
innerhalb von etwa einer Minute abgespult, anhand von
dezent eingeflochtenen, kurzen Samples durch die
Musikgeschichte. Dieser humorvolle Anstrich steht dem
Gesamtkunstwerk richtig gut - bildet er doch einen
schönen Kontrast zur spürbaren Ehrfurcht vor der
Thematik. Einige rezyklierte Ideen mögen an dieser
Stelle verziehen sein - grosses Lob gebührt Nightwish
angesichts dieser Meisterleistung. Patricia L.
Punkte:
9.5 von 10
|
|
|
|
STEVE HACKETT - Wolflight InsideOut Music
Nach seiner mega erfolgreichen Genesis Revisited Tour
und einer klasse Live-CD und -DVD dazu, schiebt der
Ex-Genesis Gitarrenvirtuose nun ein Album nach mit 11
brandneuen Songs. Und, wow, was für eins! Der Opener
erinnert mich an das starke "Out Of The Blue“-Album von
ELO, nur noch mit einer starken Gitarre dazu. Dann das
unglaubliche "Wolflight“, eine Lehrstunde für
Komposition und ebenso für klassische Gitarre. Ein
nahezu perfekter Song, mit viel Gefühl und einer Reihe
interessanter Instrumente, Chöre und Gesänge,
verschmolzen in einem grandiosen Song. Und so geht’s
auch weiter mit dem hochmelodiösen "Love Song To A
Vampire". Und wenn Steve die El-Gitarre zum Solo
aufdreht, dann zaubert er Solos aus den Fingern, die
nicht von dieser Welt sind. "The Wheels Turning",
"Corycian Fire" (was für ein gewaltiger Chor zum Ende)
oder "Earthshine" - jeder einzelne Track ist eine Perle
für sich. Das folkige "Loving Sea" glänzt mit herrlichen
Chören und Akustikgitarre, ganz gross. Dann das
teilweise rockige "Black Thuder", das auch mit fetten
ELO-Chören untermalt ist. Zum Schluss kommt noch "Heart
Song“, das mit einem klasse Solo von Steve startet und
auch so endet. Es ist einfach nur schön sich von Steves
Solos wegtragen zu lassen. Trotz den komplexen,
verträumten und auch folkigen Parts hat Steve noch
genügend Raum gelassen für rockige Parts und eingängige
Songs wie "The Wheels Turning. Steve Hackett ist hier
sicher eines seiner besten Solo-Werke gelungen, ein
musikalisches Abenteuer, auf das man sich einlassen
muss. Übrigens zockt Yes-Kollege Chris Squire am Bass
mit. Crazy Beat
Punkte:
9.5 von 10
|
|
|
|
RAVEN – ExtermiNation Steamhammer/Musikvertrieb
Für mich gehören die Rabauken aus Newcastle zu den
unbestrittenen Königen der „New Wave of British Heavy
Metal“. Auch wenn andere Truppen viel mehr Erfolg
verbuchen konnten, z.B. Saxon, Def Leppard, Iron Maiden
oder Judas Priest, so gibt es keine andere Band, die den
Spirit der damaligen Zeit noch heute dermassen grandios
einfängt und unbekümmert ihren Weg geht! Was? Ihr glaubt
das nicht? Dann hört euch einfach den Opener „Destroy
All Monsters“ an. Hier kommen die kreischenden Schreie
vom singenden Bassisten John Gallagher ebenso zum
Tragen, wie die Gitarrensalven von seinem Bruder Mark
Gallagher und das Powerdrumming von Joe Hasselvander.
Diese Besetzung treibt seit 1988 ihr Unwesen und
zerstört noch heute jede Konzertbühne mit ihrem
„athletic metal“. Auch wenn heute kein Album mehr an
ihre Glanztaten aus den achtziger Jahren heranreicht
(„Rock Till You Drop“, „Wiped Out“, „All For One“) so
glänzt „ExtermiNation“ mit vielen tollen Momenten, wie
dem unverwüstlichen „It’s Not What You Got“, dem
schnellen „Fight“ (unglaublich was Joe mit seinen fast
59 Jahren noch immer spielt!), das hammergeile „Feeding
The Monster“, oder „One More Day“. Und dies nach fast 6
Jahren seit dem letzten Album und einer über 40 Jahre
dauernden Bandgeschichte. Die Engländer werden keinen
Fan enttäuschen mit diesem tollen Werk. Raven erfinden
sich nicht neu, sondern bleiben bei ihren Glanztaten und
vermischen dabei ihre wilde Jugend mit dem Sound, der
sie massgeblich beeinflusst hat („Scream“). Mit
„ExtermiNation“ wird aber auch klar, wieso Raven der
grosse Durchbruch immer verwehrt blieb. Weil sie ganz
einfach zu kompromisslos waren und sich nach einigen
verwirrten Gehversuchen immer auf das konzentrierten,
was sie erfolgreich machte. Schnörkelloser Metal. Diesen
booten die Jungs 2014 auch mit Metallica in Sao Paulo
auf einem Festival vor 70‘000 Fans. Mit der
Hetfield-Combo spielten Raven 1983 die „Kill `em All For
One“-Tour. Und noch heute zieht das Trio dem Quartett
die Ohren lang mit neuen Tracks wie „Thunder Down
Under“, „No Surrender“, oder „Silver Bullet“. Auch wenn
Raven nie mehr den ganz grossen Durchbruch schaffen
werden, hier stehen Musiker auf der Bühne, welche viele,
um einiges erfolgreichere, Truppen inspiriert haben und
„ExtermiNation“ ist der beste Beweis dafür, wieso!
Tinu
Punkte:
9.4 von 10
|
|
|
|
BARREN EARTH - On Lonely Towers Century
Media/Universal Aufgrund der illustren Mannschaft
darf man die finnischen Prog-Melo-Folk-Deather ruhig als
Supergroup bezeichnen, toben sich doch in ihren Reihen
gestandene Musiker aus. Es sind dies Olli-Pekka Laine
(ex-Chaosbreed, ex-Amorphis), Marko Tarvonen
(ex-Chaosbreed, Moonsorrow), Janne Perttilä (Moonsorrow
Live-Gitarrist), Sami Yli-Sirniö (Waltari, Kreator) und
Kasper Mårtenson (Turisas Live-Keyboarder, ex-Amorphis).
Ihrer einzigartigen musikalischen Marschrichtung ist die
Truppe zwar treu geblieben, aber auf Longplayer Nummer
drei gibt es auch eine kleine Überraschung zu
verzeichnen, und zwar in der Person des Faröers Jón
Aldárá, welcher Originalsänger Mikko Kotamäki am Mikro
ersetzt hat. Bei den traditionell eingesetzten Growls
mag der Unterschied zwar nicht so gross sein, aber sein
Klargesang ist lupenrein wie ein Bergkristall und
katapultiert den eh schon sehr progressiven Sound der
Band in neue, ungeahnte Sphären. Der Mann hätte mit
seinem göttlichen Organ perfekt zu Candlemass gepasst.
In Kombination mit der musikalischen Darbietung, die
hemmungslos zwischen Folk-Anleihen, brachialem Death
Metal, Doom im Stil von My Dying Bride oder den eben
erwähnten guten, alten Candlemass, Prog Rock im Sinne
der alten Opeth und Art Rock aus dem Hause ELP oder Yes
hin und her springt, ergibt das eine anspruchsvolle und
spannende Angelegenheit, der man sich mehrere Male
aussetzen muss, bis man den Faden einigermassen
aufgegriffen hat. Ist man irgendwann endlich soweit, hat
man dann allerdings das grosse Vergnügen in ein extrem
vielschichtiges, unwiderstehlich atmosphärisches
musikalisches Kaleidoskop abzutauchen, welches in dieser
Form und Intensität einzigartig sein dürfte. Für Fans
sämtlicher in dieser Rezension erwähnten Bands eine
lohnende Investition! Mirko B.
Punkte:
9.2 von 10
|
|
|
|
|
|
|
SOULS REVIVAL - Lost My Way Eigenvertrieb
Das Ende einer Band mündet vielfach in einer neuen und
dabei können interessante Konstellationen entstehen.Im
Falle von Souls Revival stehen erstmal zwei Namen im
Vordergrund. Zum einen ist das Gitarrist Stefan Schroff,
den ich zuletzt bei Felskinn in Aktion sah und zum
anderen der jetzige Krokus-Schlagzeuger Flavio Mezzodi.
Vor zwei Jahren gehörten beide noch zur Tourband von
Ex-Shakra Shouter Mark Fox. Da Felskinn (mit ihrem
Klasse-Sänger Andy Portmann) vor mittlerweile einigen
Jährchen ein paar Konzerte zusammen mit Pure Inc.
absolviert hatten, kam der Kontakt mit dem heutigen
Frontmann von The Order, Gianni Pontillo, zustande. Der
Rest ist bereits Geschichte und schloss nach der
Ergänzung mit Bassist Luca Leombruni, der unter anderem
bei den Knucklebones und Blueser Fabian Anderhub
mitwirkt(e) den lineupmässigen Kreis. Das Quartett
wandte sich darauf keinen (zeit-) aufwändigen
Spielereien im Studio zu, sondern ging hin und spielte
das ganze Album nach dem sorgfältigen Ausarbeiten der
Songs live und ohne doppelten Boden ein!
Das
Resultat trägt den Titel «Lost My Way» und ist ein pures
Stück Schweizer Rock n' Roll, das sich gewaschen hat.
Man ist da keineswegs "vom Weg abgekommen", sondern
Souls Revival ist es gelungen, ein völlig unverfälschtes
und deshalb 1:1 auf der Bühne umsetz- wie
reproduzierbares Klangwerk auf den Tonträger zu bannen.
Bereits der Opener «Wonderful Life» springt einen gleich
an und während Gianni seine Stimme trotz spübarer Kraft
eher tief ansetzt, hört man zum fetten Groove von Flavio
wunderbar Lucas Bassläufe und Stefans filigranes Solo
dazu. Mit Hendrix-Vibes schliesst «Lie To Me» nahtlos an
und schon jetzt zeigt sich, dass Giannis Stimme hierzu
wie die berühmte Faust aufs Auge passt und die etwas von
The Police und The Edge (U2) getränkte Bridge
unverfälschte Spielfreude offenbart. Herrlich fluffig
folgt «Reckless Love», wo Gianni abermals mit
stimmlichem Tiefgang brilliert. Gleiches gilt für das
crunchig beginnende «Return Of.....» wo die Red Hot
Chili Peppers schnell "grüezi" sagen und es nach perfekt
eingeflochtenen ruhigen Bridges wieder voll zur Sache
geht. Cool ist auch, wie das Ganze beim ersten Anhören
völlig unvorhersehbar ist. Die insgesamt zwölf Songs
vereinen unter dem Dach des Rock n' Roll verschiedene
Strömungen, die mit Giannis genialem Gesang stets einen
roten Faden erkennen lassen. Favoriten zu benennen ist
für mich kaum möglich, denn jeder Song steht für sich
und keiner fällt merklich ab. Der organische Sound ist
dabei übergreifend ein Ohrenschmaus der Sonderklasse und
das auf den Herbst in Aussicht gestellte Vinyl wird noch
heisser als der jetzige Silberling erwartet. Dennoch
gibt es etwas, das aber ebenso gekonnt aus der Reihe
tanzt, nämlich das komplett auf italienisch gesungene
Lied «Un Volo Deciso». Kann man so bringen, warum auch
nicht! Mit dem treffend betitelten Rausschmeisser
«Strong» geht schliesslich eine überraschend gute
Scheibe zu Ende, die umgehend nach mehr schreit und ich
freue mich jetzt schon auf kommende Konzerte. Umbedingt
antesten, kaufen und geniessen! Rockslave
Punkte:
9.2 von 10
|
|
|
|
ATTACK VERTICAL - The Great Waste Tenacity Music
Schon seit 1999 sind die Freiburger von Attack
Vertical unterwegs und machen uns ihren schmackhaft.
Drei Alben in 16 Jahren sind zwar wahrlich keine sehr
grosse Ausbeute, aber dafür stimmt hier die Qualität. Es
ist besser, sich Zeit zu nehmen für die
Songarrangements, bevor man ins Studio geht. Hier hat
man sich für das Conatus Studio in Montreux entschieden,
was offensichtlich eine sehr gute Wahl war, denn der
Sound dieser Scheibe ist nahezu perfekt. Die Drums
knallen ohne Ende und die Gitarren sägen schön
gleichmässig ins Hirn der Hörer. Die Breakdowns sind
zwar leider auch noch da, aber sonst sind auch
vereinzelt Melodien im Todessound der Welschen zu hören.
Man kann das zwar Death-Core nennen, aber für mich ist
das hier pure Energie gespielt mit grossem Können an den
Instrumenten. Die Jungs haben sich mal wieder gesteigert
und sind nun wirklich bereit auch international Fuss zu
fassen. Allez Attack Vertical!!! Daniel J.
Punkte:
9.2 von 10
|
|
|
|
REACH – Reach Out To Rock Sun Hill Production
Die Jungs um Sänger Alex Waghorn liefern hier einen
coolen Einstieg ab. Schon der Eröffnungstrack „You
Called My Name“ zeigt, dass das Quartett gekonnt mit
Harmonien, rockigen Sounds und sofort in die Ohren
gehenden Refrains umgehen kann. Es kann nur schwedische
Truppe sein, die diese Verbindungen dermassen perfekt
umsetzen kann, beziehungsweise schon mit der Muttermilch
aufgesaugt hat. Im Fahrwasser von H.E.A.T., vielleicht
eine Spur poppiger bei den Refrains, begeistern Songs
wie „Tell Me“, „We Are“ oder „Fortune & Fame“.
Produziert wurde das Debütalbum von keinem Geringeren
als HammerFall- und ehemals The Poodles-Gitarrist Pontus
Norgren. Somit ist schon mal für eine knackige Umsetzung
der Lieder gesorgt. Das hört man „Someone Like You“ an,
dem fetzigen „Mad Max“, „Make Me Believe“, „Looking For
Love“ und dem mit einem an „Welcome To The Jungle“
(Guns’n Roses) erinnernden Riff startenden „Coming
Home“. Ich bin gespannt, ob Reach die gleiche
Aufmerksamkeit für sich verbuchen können wie H.E.A.T.
oder Eclipse, die nun ganz plötzlich an vielen Orten so
abgefeiert werden. Für ein Debütalbum ist dies eine
absolute Hammerscheibe, die schon jetzt zu den ganz
grossen Momenten des aktuellen Jahres zählt. Tinu
Punkte:
9.2 von 10
|
|
|
|
DEFACED - Forging The Sanctuary Rising Nemesis
Records Die Emmentaler Death Metal-Fraktion
Defaced bringt mit „Forging The Sanctuary“ ihr zweites
Album nach dem tollem Debut „On The Frontline“ heraus.
Defaced haben an ihrem schnörkellosen Death nicht viel
geändert. Ohne grossen Zirkus rundherum wird geblastet,
gegrunzt und geshoutet. Die Gitarrenfraktion leistet
besonders gute Arbeit, ein Donnerriff jagt das andere,
unterstützt durch filigrane Soli. Musikalisch sind sie
grundsolide, aber klar in die Geschichte eingehen werden
sie wegen dem nicht. Aber unterstützt durch eine
wirklich tolle Produktion liefern die Berner ein
wirkliches Pfund an Musik aus. Das volle Potenzial der
Scheibe wird aber erst erreicht, wenn man sie zusammen
mit den Texten versteht. Das Album bietet eine breite
Palette an Themen wie z. B. urmenschlicher
Existentialismus, Selbsterhaltungstrieb sowie
Unterdrückung und Irreführung durch Religions-und
Politikvertreter. Nach eigener Angabe kommen
Inspirationen für die Texte aus einem breiten Spektrum
von Phänomenen, das von alltäglichen Begebenheiten bis
hin zu Literaturklassikern wie Dantes „Göttliche
Komödie“ reicht. Zusammen mit den Texten, die vom Sänger
Thomas Gertsch toll in Szene gesetzt werden, entfaltet
sich die wahre Grösse von „Forging The Sanctuary“.
Steve Butcher
Punkte:
9.0 von 10
|
|
|
|
SORCERER - In The Shadow Of The Inverted Cross
Metal Blade/Sony Music Nanu? Haben sich Black
Sabbath etwa wieder Tony Martin ans Mikro geholt? Man
könnte es fast meinen, aber den Ozzy-Traditionalisten
kann ich Entwarnung geben, und die Tony
Martin-Aficionados muss ich leider enttäuschen, denn die
Antwort auf die eingangs gestellte Frage lautet
definitiv nein. Wobei für die zweite Gruppe immer noch
die Option besteht, sich künftig trotzdem etwas
intensiver mit diesem schwedischen Fünfer zu
beschäftigen, denn es lohnt sich absolut. Wer sich mit
dem Treiben im Underground beschäftigt, kennt und liebt
die Truppe eh schon seit ihren Demo-Tagen („Anno 1503“
von 1989 und „The Inquisition“ von 1992, beide drei
Jahre später nochmal als CD veröffentlicht), und es ist
nur einer glücklichen Fügung zu verdanken, dass sich
Sorcerer nach geschlagenen achtzehn Jahren Abwesenheit
dank eine Anfrage des entsprechenden Veranstalters
anlässlich der 2010er Ausgabe des „Hammer Of
Doom“-Festivals wieder reformiert haben. Und nun rückt
die Truppe rund um Johnny Hagel (ex-Tiamat/Sundown) und
Goldkehlchen Anders Engberg (220 Volt) endlich das
langersehnte Debüt raus. Was sich darauf befindet, ist
nichts weniger als epischer Doom Metal in absoluter
Vollendung. Die stilistische Nähe zu Combos wie Solitude
Aeturnus, Candlemass oder eben Black Sabbath zu
„Headless Cross“- und „Tyr“-Zeiten wird von den Akteuren
gar nicht erst abgestritten, dennoch heben sich Sorcerer
von benannten Kapellen vor allem dadurch ab, dass sie
speziell den tempomässig etwas flotteren Nummern einen
guten Schuss traditionellen Metal beigefügt haben, was
der ganzen Chose sofort eine Extraportion Power
verleiht. Schon möglich, dass sich Doom-Puristen dadurch
mit den Nummern im gehobeneren Midtempo wie „Exorcise
The Demon“ und „The Gates Of Hell“ anfangs etwas schwer
tun, aber vom Songwriting her sind auch diese beiden
Tracks schlicht sackstark und sorgen zudem für die
nötige Abwechslung vom ansonsten eher behäbigen Tempo
der restlichen Songs, also nix meckern, sondern
geniessen Leute! Ein Comeback kombiniert mit einem Debüt
auf diesem hohen Niveau, lässt auf viele weitere
Grosstaten dieser Band hoffen. Mirko B.
Punkte:
9.0 von 10
|
|
|
|
ESKIMO CALLBOY - Crystals Elektrola/Universal
Music Achtung Leute! Hier haben wir es mir einer
ganz speziellen Truppe aus Deutschland zu tun. Puristen,
Ewiggestrige und Leute, die nicht über den Tellerrand
blicken, brauchen hier nicht mehr weiter zu lesen.
Eskimo Callboy stehen für Sound, der sehr experimentell
und mutig ist. Man erkennt hier verschiedene Musikstile
wie Metalcore, Techno, Elektro, Death-Core und
vereinzelt auch Metal-Parts - und sogar Rap. Was die
Callboys auch ausmacht ist, dass sie alles in Eigenregie
machen, sowohl das Songwriting als auch die Produktion.
So redet einem keiner mehr drein, was bei dieser Mucke
sicherlich sehr wichtig ist. Was ich an den Songs
besonders mag, ist der hohe Wiedererkennungswert. Will
heissen, dass in dem ganzen Chaos immer eine sehr gute
Melodielinie eingebaut worden sind, was die Tracks sehr
eingängig macht. Das ist bei den vielen Musik-Genres,
die hier einfliessen, gar nicht einfach. Also Leute:
wenn die sechs Jungs aus Castrop Rauxel jetzt nichts
mehr anbrennen lassen, ist hier eine wirklich grosse
Band geboren worden und wird die Fans sicherlich noch
lange entzücken. Daniel J.
Punkte:
9.0 von 10
|
|
|
|
THE GROTESQUERY – Curse Of The Skinless Bride
Cyclone Empire Die Gruft öffnet sich ein drittes
Mal, und die Mannen um Frontwürger Kam Lee geben sich
die Ehre und setzen die Geschichte um das Haus des
Sarggeborenen fort. Ging es auf der ersten Scheibe
„Tales Of The Coffin Born“ noch um einen dunklen Pakt,
welcher ein Vater mit den Mächten der Finsternis
schliesst, damit sein Sohn leben darf (aber gleichzeitig
die Seelen von Toten benötigt) und das zweite Album dann
um den Wahnsinn eines der letzten Überlebenden einer
Expedition, welche sich auf einer Insel auch diesem Kult
genähert hatten, der für den Sarggeborenen
verantwortlich gewesen war – so behandelt nun das dritte
Album die Rückkehr zu dem am Ende des ersten Album
niedergebrannten Haus. Gut, soviel zur Geschichte, aber
wie sieht’s denn musikalisch aus? „Curse Of The Skinless
Bride“ vermischt die beiden Vorgänger-Alben und serviert
wieder Story-Teile, die mit unheimlicher Stimme
zwischendurch vorgetragen werden (aber nicht mehr zu
Beginn jeden Tracks wie auf „Tales Of The Coffin Born“),
was ja auf dem zweiten Album maximal noch durch die
behandelnde Therapeutin in der Irrenanstalt geschah. Old
School-Death Metal trifft auf Horror-Flair, welches
entweder durch entsprechende Geräuschkulisse oder eben
die spoken parts übermittelt wird. Also im Prinzip keine
grosse Veränderung insgesamt, aber das Gesamtpaket
stimmt und, wenn meine Infos stimmen, schliesst „Curse
Of The Skinless Bride“ eine Trilogie ab. Man darf
gespannt sein, was anschliessend folgt. Interessant sind
aber die kleinen Experimente, die eingebaut worden sind:
So ist der Beginn von „Downfall – It’s All Gone To Hell“
sehr Down Tempo-mässig gehalten, mit einem netten, irren
Gelächter zu Beginn. Oder „This Is The End“, in welchem
man tatsächlich cleanen Gesang im Refrain zu hören
bekommt. Ich könnte hier noch endlos mich in Details
ergehen, schliesse aber einfach folgend: Wer auch nur
ansatzweise auf Death Metal und Horror steht, der
sollte, sofern nicht schon geschehen, The Grotesquery
UNBEDINGT antesten! Auch deswegen, weil es nicht um
stumpfes Gebolze geht, sondern auch eine Geschichte
hinter allem steckt. Trotz lediglich minimalistischer
Änderungen absolut empfehlenswert! Toby S.
Punkte:
9.0 von 10
|
|
|
|
THE HIRSCH EFFEKT - Holon Agnosie Long Branch
Records/Musikvertrieb Mit dem dritten Teil ihrer
„Holon-Albumtrilogie“ sind The Hirsch Effekt nun zurück
und zeigen in altbewährter Art und Weise, was es heisst,
sich dem Genre "Artcore" hinzugeben. Aus den modernen
verschiedenen Core Genres haben sich immer wieder Bands
hervorgehoben, die einen progressiveren, künstlerisch
anspruchsvolleren Weg einschlugen. So sind Subgenres wie
Mathcore oder Proggy Deathcore entstanden, bei denen
sich auch die intelligenten Hochschulnerds den harten
Klängen widmen konnten. Dass es mit wachsenden
Fähigkeiten und breiterem Inspiration-, respektive
Einflussbereich in allen Genres immer wieder Versuche
gibt, den künstlerischen Anspruch aufs nächste Level zu
hieven, ist unbestritten. Zuletzt versuchten es im
Pop-Bereich Lady Gaga mit ihrem „PopArt“-Desaster oder
Metallica & Lou Reed mit ihrem, nun ja, Totaldesaster.
Hier bewegen sich auch The Hirsch Effekt, sie begnügen
sich nicht mit vorgegebenen Progressivwegen im Extreme
Metal-Bereich, sondern versuchen, basierend auf ihrer
Vorliebe, harte Musik zu spielen und ein Kunstwerk zu
schaffen. Und so findet man auch auf dem dritten und
abschliessenden Album „Holon Agnosie“ der
„Holon-Albumtrilogie“ eigentlich nur einen wirklichen
roten Faden, und das ist die brachiale Gitarreneruption,
das Deatcore Brett, welches als Grundlage aller Songs
hinhält. Aber dies scheint mehr ein Element dafür zu
sein, um zu unterstreichen, dass The Hirsch Effekt Metal
spielen. Denn basierend auf dieser Grundlage findet man
so ziemlich alles, was das Progressive oder das
Künstlerherz begehrt. Von Synthieparts, über
Popeinschübe, über Jazz und gar Worldmusic, man findet
alles auf diesem Album, und nichts scheint fehl am
Platz. Steve Butcher
Punkte:
9.0 von 10
|
|
|
|
BATTALION - Generation Movement Eigenvertrieb
Wer in der Schweiz an Thrash Metal, respektive relevante
aktuelle Bands denkt, wird GurD oder die reaktivierten
Poltergeist nennen. Daneben gibt es noch die Youngsters
von Comaniac aus dem Aargau, die unlängst ihr
bemerkenswertes Debüt raus gehauen haben. Absolut voll
im Saft stehen aber die Zürcher Thrasher Battalion, die
nun nach dem starken Erstling «Underdogs» (2010) und dem
noch besseren Nachfolger «Set The Phantom Afire» (2012)
im richtigen zeitlichen Abstand den für die weitere
Karriere wichtigen Meilenstein «Generation Movement» am
Start haben. Beflügelt durch die letztjährige Teilnahme
in Wacken und den heimatlichen Support-Slots für Slayer
und Machine Head stehen weitere zehn Abrissbirnen
bereit, die geradewegs nur so nach knirschenden
Nackenwirbeln lechzen. Nach dem slayermässigen Opener
«Rapid Damage» hinterlässt das Groovemonster «Exiled
Man» ebenso nur verbrannte Erde. Das mit keinen drei
Minuten Spielzeit kurze «Militia Callin'» bringt die
Chose mit untrüglichen Bay Area-Vibes von Testament
optimal auf den Punkt. Die heftige Eingangstriplette
zeigt somit bereits fletschende Zähne und liegt ganz im
Trend der Vorgängeralben von Battalion. Die
Instrumentierung ist wiederum fett ausgefallen und für
Abwechslung wird laufend gesorgt. Das beweist vor allem
der mit 07:30 Minuten ordentlich lang ausgefallene
Titelsong, der mit einigen Tempi-Wechseln und geilen
Soli auftrumpft, die sich echt gewaschen haben. Keine
Spur von Ideenlosigkeit, sondern einfach nur volle
Power, die nach Lautstärke giert.
Nach dem
intromässigen «Revolution» lässt es danach «An Unaltered
Attitude» amtlich krachen, wie man das aus dieser
Stilecke erwartet. Auch hier sorgt unterschiedliches
Tempo, dass hier keine Langweile aufkommt. Ein weiteres
Mittel hierfür ist das eher powermetallische «Lowrider»,
zu dem sich herrlichst headbangen und mitgröhlen lässt.
Dieser geile Brecher wird künftig sicher einen festen
Platz in der Setliste erhalten. Dann und wann wurden
früher auch die alten Metallica zitiert. Diese höre ich
eigentlich nur noch bei «Wrong Side Of The Tracks»
teilweise heraus, während der Rest mehrheitlich entweder
abgeht wie Schmidt's Katze oder zentnerschwere Riffs
alles zermalmen, was nicht niet- und nagelfest ist. Die
abschliessenden «Serpent Alive» und «Venom» tragen
derweil die gleichen Ingredienzien wie die
vorangegangenen Lärmattacken und können das Level dabei
locker halten. «Generation Movement» ballert insgesamt
etwas weniger schnell daher als der Vorgänger, wirkt
jedoch verspielter und ist noch besser produziert.
Genre-Fans können, nein müssen hier zwingend zugreifen,
um somit den wilden Haufen um Silvan Etzensperger (v/g),
Clode Hürlimann (g), Alexander Gubler (b) und Samuel
Riedener (d) tatkräftig zu unterstützen! Dass das Ganze
auch live funktioniert, konnte man unlängst an der
CD-Release Party im grossen Saal des Zürcher Dynamo
miterleben. Rockslave
Punkte:
8.8 von 10
|
|
|
|
MEGORA - Burning Empire SAOL Music Wenn ich
mir die Geschichte der Schweizer Band Megora anschaue,
sehe ich, dass die Jungs trotz guter Musik und coolen
Konzerten im Vorprogramm von Metal Church und Overkill
eine schwierige Zeit hinter sich haben. Ich hoffe für
Megora, dass sie endlich den verdienten Respekt für
ihren Power Metal mit Thrash-Elementen bekommen, denn
der wurde wirklich fein instrumentiert eingespielt. Die
12 Nummern erinnern zwischenzeitlich halt an die eben
erwähnten Metal Church, dann wieder ein bisschen an
Metallica und man hört ein wenig Maschine Head heraus.
Dies soll keine Kritik sein, sondern zeigen, in welchen
musikalischen Bereichen sich diese Band bewegt. Das
Songwriting weiss auch zu gefallen, die Produktion ist
amtlich, das Cover korrekt - also Mensch Leute, hört
euch das Teil man an! Hier bekommt man etwas für sein
hart erarbeitetes Geld. Ich hoffe wirklich, dass sich
das Glück auf die Seite von Megora stellen wird, und die
Truppe endlich die Anerkennung für ihre Mucke bekommt.
Daniel J.
Punkte:
8.8 von 10
|
|
|
|
|
|
|
LIKE A STORM – Awaken The Fire Another Century
Neuseeland? Ok, hatte ich bisher noch nicht auf meinem
Radar, was Rock-Musik betrifft. Ändert sich aber jetzt
schlagartig, denn Into The Storm (jetzt mittlerweile in
den USA beheimatet) haben mit „Awaken The Fire“ ein echt
starkes, grundsolides Stück Rock angefertigt. Harte,
drückende, treibende Gitarren plus ein Gesang, der
klingt, als wäre er mit einem Reibeisen bearbeitet
worden, dazu Harmonien en masse, auch kein
Zurückschrecken vor modernen Einflüssen – all dies und
noch viel mehr präsentiert uns das Trio. Klar kann man
monieren, dass Stücke wie „Break Free“ oder „Southern
Skies“ eher an das Mainstream-Publikum gerichtet sind,
und ja, auch die harten Stücke orientieren sich gerne an
eingängigen Mustern – jedoch muss man sich fragen: Ist
das denn so schlimm? Einen Innovationspreis werden Into
The Storm nicht abstauben, auch das ist klar, aber das
muss auch nicht sein. Es sind genügend Abwechslungen
vorhanden, es rockt, kreischt und wummert an allen Ecken
und Enden – dazu so geile Songs wie „Chaos“ (mit
Didgeridoo – klingt echt super und düster, könnte gerne
öfter Verwendung finden!), „Wish You Hell“ oder „Never
Surrender“ (mit deutlichem Papa Roach-Einschlag) –
Leute, schnappt euch ein Bier, holt die Kippen raus und
rockt die Bude! Denn trotz gelegentlicher Ruhepausen
(und ja, rein theoretisch hätte das Cover „Gangsta’s
Paradise“ von Coolio nicht zwingend sein müssen, aber
schlecht ist es allemal nicht), ist „Awaken The Fire“
ein Rocker durch und durch! Toby S.
Punkte: 8.5 von 10
|
|
|
|
EREB ALTOR – Nattramn Cyclone Empire Die
Anfänge von Ereb Altor gehen weit zurück - bereits in
den frühen Neunzigern haben sich Mats und Ragnar
zusammengefunden, und Doom Metal mit verschiedensten
Einflüssen zu spielen. Besonders angetan war man damals
von den Viking Metal-Alben von Bathory. Einige Jahre
später hat man sich dazu entschlossen, das Erbe
Bathory's mit einer neu formierten Band anzutreten.
Damit war die Zutatenliste für den zu kreierenden Sound
bereits schon zu einem grossen Teil definiert.
Keyboardsounds und mit viel Hall versehene Gesänge
müssen für Epik sorgen, tief gestimmte Gitarren und
Bässe für die nötige Schwere und kräftige Growls für den
schwarzmetallischen Anstrich. Im Intro wird mit
bedrohlichen Keyboardklängen, Trommeln, hallenden
Stimmen und fernen Krähenrufen ein düsteres Ambiente
geschaffen, welches den Hörer in die richtige Stimmung
bringt. Darauf folgt bereits die erste skandinavische
Hymne, welche die Erwartungen vollends erfüllt. Der
Titelsong schlägt in eine andere Kerbe und zeigt
feinste, düstere Epic Doom-Kunst. 'The Dance Of The
Elves' setzt das Wechselbad der Gefühle fort, welches
sich bis zum Ende der kurzen 42 Minuten Albumspielzeit
durchzieht. Ruhige, melancholische Parts wechseln mit
mächtigen Doom Riffs und grossen Melodien. Die
unbekümmerte Fidel am Anfang von 'Dark Waters' ist ein
täuschender Lichtblick, denn das Grollen ist im
Hintergrund bereits wieder zu hören. Ereb Altor haben
haben mit "Nattramn" ein hübsches Stück dunkle Kunst
geschaffen. Patricia L.
Punkte: 8.5 von 10
|
|
|
|
THEORIES - Regression Metal Blade/Sony Music
Dass Seattle neben der Grunge-Szene auch amtliche
Ballerbands beheimatet beweist dieser junge Vierer mit
seinem Labeldebüt. Zehn muskulöse Songs innert knappen
29 Minuten lassen klischeebedingt auf Grindcore tippen
und ich müsste lügen, würde ich behaupten, dass es
Hardrock ist. Die bewährten Zutaten wie Blastbeats und
viehisches Gekreische sind natürlich dabei. Was jedoch
immer wieder aufhorchen lässt, ist die spezielle,
saubere Gitarrenarbeit, der dynamische Bass, das
verspielte Schlagzeug und die eigenständigen
Songstrukturen, welche in Verbindung mit der sehr
natürlich und fett anzuhörenden Produktion in Zukunft
Vorbildfunktion erlangen könnte. Thematisch sind auch
THEORIES eher sozialkritisch unterwegs und damit weit
weg von der Kill/Fuck/Die-Fraktion. Ein brachiales aber
gut nachvollziehbares Werk mit einigen Killerriffs und
allgemein hoher Güteklasse. Bin positiv überrascht,
Grindheads sollten reinhören! Hardy
Punkte: 8.5 von 10
|
|
|
|
FURYON - Lost Salvation Dream Records/Cargo
Records Die Briten sind meine persönliche
Entdeckung dieses Monats! Es ist aber so, dass ich
mehrmals über sie hinweg gesehen und vor allem gehört
habe, warum auch immer. Furyon existieren allerdings
noch nicht so lange und ihr Debüt-Werk «Gravitas» kam,
unterstützt von US-Producer Rick Beato (Shinedown,
Fozzy), 2010 heraus. Das schien aber noch nicht so
richtig zu zünden und deshalb wurde die Top-Scheibe zwei
Jahre später (von Frontiers Records!) weltweit nochmals
veröffentlicht. Warum dieser Kelch dabei erneut an mir
vorbei zog, wissen nur die Rock-Götter. Die
Fachjournaille bezeichnet Furyon mittlerweile als "UK’s
best Rock/Metal Band", und sowas muss vorab eher mal mit
einem Fragezeichen belegt werden. Solche Superlative
bergen Gefahren, respektive schüren Erwartungen, die
dann meist nicht erfüllt werden können. Obwohl die fett
abgroovende Mucke durch den sackstarken Frontmann Matt
Mitchell optimal verdelt wird und mich vor allem oder
zumindest sehr oft an die verblichenen The Almighty zu
«Powertrippin'» erinnert, würde ich das Wort "best"
weglassen. Das, was jedoch übrig bleibt, zeichnet sich
durch in der Tat geile Mucke aus, für die musikalisch in
erster Linie das vortrefflich agierende Gitarren-Doppel
Luca Faraone und Tiago Rosado verantwortlich zeichnet.
Die überaus fette Produktion lässt «Lost Salvation»
wirklich in grellem Licht erscheinen und «Dematerialize»
gehört dabei zu meinen Favoriten, und wer sich beim
Gesang fragt, nach wem der gute Matt am ehesten klingt,
dann kann man hier für die oberen Gesangslinien zum
Beispiel durchaus den jungen Joe Elliott von Def Leppard
nennen. Für meine Begriffe erreicht die neue Scheibe
allerdings das Niveau des brillanten Erstlings
«Gravitas» nicht ganz, da diese Songs eine Spur lärmiger
sind und der Gesang eindringlicher wirkt. Dennoch ist
"Lost Salvation" ein Highlight für den April, und
bereits mit erwartungsvollem Blick in Richtung des
dritten Werks versehen, das dann hoffentlich allem
bisher Dagewesenem die Krone aufsetzen wird.
Rockslave
Punkte: 8.5 von 10
|
|
|
|
SOULLINE - Welcome My Sun SEO Records
Soulline ist eine Schweizer Band, die im Jahr 2000 im
Tessin gegründet wurde. 2008 hat Soulline das Wacken
Metal Battle in der Schweiz gewonnen, 2010 ging es dann
auf Tour mit Rotting Christ. Ausserdem haben die Jungs
mit den Amis von Pro-Pain Konzerte gespielt. Soulline
spielen sehr melodischen Death Metal, der mich wirklich
von der ersten bis zur letzten Sekunde fasziniert hat.
Ein riesiges Plus bei den Tessinern ist, dass sie immer
mit grossen Produzenten arbeiten. Schon das Album „We
Kurse, we Trust“ hat kein geringerer als Peter Tägtgren
produziert. Für „Welcome My Sun“ hat man den
Weltklassemann Dan Swäno von den Unisoundstudios in
Örebro Schweden verpflichtet. Ein sehr guter Schachzug,
bringt doch der Mann frischen Wind in die Segel von
Soulline und verpasst der Band einen überragenden Sound.
Alles in allem ein sehr gutes Melodic Death-Metal-Album,
das schnell süchtig macht. Daniel J.
Punkte: 8.5 von 10
|
|
|
|
DARKHAUS – Providence (EP) Oblivion/Musikvertrieb
Nach ihrem grossartigen Debütalbum “My Only Shelter“
(2013) reichen Darkhaus nun den neusten Leckerbissen für
ihre Fans: “Providence“ heisst das gute Stück und
beinhaltet 6 Tracks. Das Projekt wurde auf Tour geboren,
entsprechend energiegeladen und dynamisch kommt die EP
denn auch rüber. “Fire Within“ ist richtig deftiger
Metal mit raffiniert eingesetzten Synthies, leicht
düsterem Einschlag und einer starken Melodielinie. “Side
Effect of Love“ präsentiert sich dann noch einen Ticken
elektronischer und mit einem stampfenden Rhythmus, den
man schon fast tanzbar nennen könnte. Der Titeltrack
“Providence“ geht wieder mehr in Richtung Gothic Rock
und erinnert Streckenweise an Eisbrecher. Natürlich darf
auf einer ausgewogenen Tracklist eine Ballade nicht
fehlen: “Throwing Away“ glänzt mit einer sehr schönen
Pianolinie und der völligen Abwesenheit von schmalzigem
Kitsch. Weiter geht’s mit einer Live-Version, die
deutlich mehr “Drive“ hat als auf dem Album. Aufgenommen
wurde der Song in Cologne, allerdings mit fragwürdiger
Qualität, was einerseits zum Charme beiträgt,
andererseits aber auch einen etwas bitteren
Nachgeschmack hinterlässt – ist wohl Geschmackssache!
Sehr schön hingegen ist die Akustik-Version von “Live
Worth Living“, wobei auch hier die Aufnahmequalität
etwas zu wünschen übrig lässt. Fazit: “Providence“ ist
noch etwas härter und kantiger als der Vorgänger, was
der Band sehr gut steht. Die EP ist überraschend
vielfältig und eine sehr schöne Zwischenverpflegung für
alle Fans der interkontinentalen Kombo – Ich jedenfalls
hab jetzt definitiv Hunger auf mehr und kann das neue
Album kaum erwarten! Patricia H.
Punkte: 8.5 von 10
|
|
|
|
KISKE/SOMERVILLE – City Of Heroes Frontiers
Music/Musikvertrieb Was für eine Einleitung!
Meine Güte, wieso können nicht alle Bands von einer
solchen Qualität sein? Unter der musikalischen Leitung
von Mat Sinner haben sich der heutige Unisonic-Sänger
Michael Kiske (ehemals Helloween) und die Sangesgöttin
Amanda Somerville zusammengetan und mit ihrem zweiten
Streich „City Of Heroes“ eine Hammerleistung
abgeliefert. Die beiden stimmgewaltigen Shouter passen
perfekt zueinander. Sei es im schnellen Titelsong, dem
eher orchestralen „Walk On Water“, den fast poppigen
„Rising Up“, dem Nightwish in die Ecke stellenden
„Salvation“, dem hitverdächtigen „Lights Out“, dem unter
die Haut gehenden „Breaking Neptune“ oder in der Ballade
„Ocean Of Tears“. Kiske/Somerville ist kein Metal-Werk
geworden, wie das bei Helloween der Fall ist, dafür gibt
es heute Unisonic. Aber die Verbindung zwischen
orchestralen Parts, poppigen und rockigen Sounds findet
hier eine fantastische Symbiose. Eine, die sich ein
breites Publikum anhören kann und dabei Gefallen finden
wird. Dafür bürgen auch die Songschreiber Mat Sinner und
Magnus Karlsson. „Open Your Eyes“, „Run With A Dream“
und „Last Goodbye“ weisen dieses positive
Helloween-Feeling auf, das mit dem Tränen drückenden
„After The Night Is Over“ einen sehr emotionalen Moment
aufweist. Alles in allem ist das zweite Album ein Werk,
das man sich gerne in den CD-Player schiebt und nach dem
letzten Track „Right Now“ gerne die Repeat-Taste drückt.
„City Of Heroes“ macht Laune, auch wenn sich im
Mittelbereich kurz eine kleiner Spannungsabfall
einschleicht. Ansonsten ein tolles Album geworden, das
von tollen Musikern eingespielt wurde. Tinu
Punkte: 8.4 von 10
|
|
|
|
RADIOACTIVE - F4UR Escape Music/Non Stop Music
Tommy Denander ist mit 13 tollen Songs zurück - und
schon der Opener ist das Geld für den Rundling wert! Das
hochmelodiöse "Summer Rains" mit der unvergesslichen
Stimme des leider verstorbenen Ausnahmesängers Jimi
Jamison ist ein Hammersong. Das etwas härtere "Back To
The Game" mit einem Toto Prog-Touch ist ebenfalls
grosses Kino, einfach herrlich ist die Symbiose der
Gesangsmelodie und der Instrumentierung, die sich auf
sehr hohem Niveau bewegt. Hört euch nur mal den Prog
Part an! Auch das bluesige "Beautiful Lies" von Jeff
Paris ist klasse, weil es wirklich grandios gesungen
ist. Steve Walsh veredelt das rockige "The Piper", das
auch mit einem starken Refrain überzeugt. Mega ist auch
"When The Silence Gets Too Loud“, hervorragend gesungen
von Robin Beck, ganz sicher eines der Highlights des
Albums. Etwas moderner klingt das von Jean Beauvoir
vorgetragene "You`ll Find The Fire", tolles
Zusammenspiel von Gitarre und Keys. Tommy hat einfach
tolle Ideen und weiss genau, was ein guter Song braucht,
um zu funktionieren. Das ist auch sehr gut zu hören bei
"Start All Over". Ich mag die musikalische
Vielseitigkeit von F4UR, hört euch nur mal die tolle
Nummer mit Dan Reed am Micro an. Oder "Just A Man“! Das
sind einfach alles grossartige Songs mit grossartigen
Melodien. Ich finde, Tommy Denander hat hier ein starkes
AOR / Rock Album kreiert mit vielen tollen Sängern,
starken musikalischen Momenten und sehr vielen
Melodieanteilen. Das dürfte jeden Melodic Rock-Fan
überzeugen! Crazy Beat
Punkte: 8.4 von 10
|
|
|
|
THUNDERHEART – Night Of The Warriors Killer Metal
Records WOW! Da geht aber die Post ab! Dieses
coole Trio schiesst aus allen Rohren und nimmt seine
Einflüsse mit auf den eigenen Weg. Diese stammen klar
aus den achtziger Jahren und umfassen Saxon, Accept,
W.A.S.P. und Judas Priest. Interessante Doppelsolos
(„Show Them Our Fire“) sind dabei ebenso zu hören wie
der kräftige Gesang von Javier Pastor oder heftige Riffs
(„Night Of The Warriors“). Auch mit coolen Refrains
halten die Herren nicht hinter den Berg. So könnte
„Thunderheart“ ein räudiger und unehelicher Sohn eines
Twisted Sister-Tracks sein. Auch wenn ab und zu einige
Gesangparts ein bisschen schief erklingen, hier wird mit
viel Freude und Enthusiasmus musiziert und dies ohne
Rücksicht auf Verluste. „Concrete Jungle“ versprüht
genau dieses Feeling, wie wir es aus den achtziger
Jahren kennen, als der grosse Aufbruch losging. Auf-
oder besser Losbruch ist ein gutes Stichwort, wenn man
„Killing My Fears“ der Spanier hört. „Rules Of A Lie“
(FETT!), „Bulletproof“ (sanfter Start, endet in einem
Accept-liken Track), „I Always Will Be There For You“
(Thunderhead lassen grüssen) und „Rise Of Fall“ beenden
dieses Debütalbum, bei dem sich Thunderheart am
Slayer-Klassiker „Raining Blood“ orientieren - aber
nicht in Sachen Härte, sondern in Bezug auf die
Spielzeit, die bei „Night Of The Warriors“ mit etwas
mehr als 35 Minuten sehr kurz ausgefallen ist.
Tinu
Punkte: 8.4 von 10
|
|
|
|
AXEL RUDI PELL – Magic Moments –
25th Anniversary Show Steamhammer/Musikvertrieb
Gitarrero Axel Rudi Pell wartet mit einem sehr ehrlichen
drei stündigen Live-Album auf, welches es zum normalen
CD-Preis zu kaufen gibt (und auch als DVD, leider gibt
es aber keine kombinierte DVD/CD-Version). Aufgezeichnet
wurde die Jubiläums-Show am letztjährigen Bang Your Head
in Balingen. Metalfactory war damals natürlich dabei und
ist auf dieser Scheibe (zusammen mit 10‘000 weiteren
Metallern) zu hören. Auf die Ohren gibt es nun alle
Höhen und Tiefen dieses Konzerts in ungeschönter Form.
Das braucht Mut und verlangt deshalb Respekt. Ein
Verzicht auf die Veröffentlichung wäre aber auch schade
gewesen, waren an diesem Abend doch Musiker involviert,
welche in dieser Form niemals zuvor aufgetreten sind und
wohl auch niemals danach wieder zusammen auftreten
werden. Die drei CDs wurden anhand der
Konzertdramaturgie zusammen gestellt. CD1 beinhaltet
vier Stücke mit Axel Rudi Pells Vorgängerband Steeler,
ein Lied mit Rob Rock und zwei mit Jeff Scott Soto. Rock
und Soto veredelten in den frühen Jahren die Alben des
Gitarristen mit ihrer Stimme. CD2 lässt die aktuelle
Formation mit Sänger Johnny Gioeli mit neun Liedern
aufleben, während bei CD3 Axel’s Freunde ihre
Sternstunden haben. So hört man Ronnie Atkins (Pretty
Maids), John Lawton (ex-Uriah Heep), Tony Carey
(ex-Rainbow), Doogie White (ex-Yngwie Malmsteen,
ex-Rainbow), Graham Bonnet (ex-Rainbow, ex-MSG) und
Michael Voss (Mad Max) verschiedene Rainbow, Deep
Purple, Uriah Heep und ZZ-Top-Klassiker singen. Gerade
die letzte CD wartet mit wahrhaft magischen Momenten
auf, etwa dann, wenn Ronnie Atkins „Black Night“
intoniert oder „Mistreated“ für Gänsehaut sorgt. Aber
auch die anderen zwei CDs haben durchaus ihre spannenden
Momente.
Geblieben sind aber auch die Schwächen
dieses Jubiläumskonzertes, welche bereits in Balingen
meine Freude trübten. So klingen die Musiker auf CD1
nicht wirklich gut aufeinander eingespielt und die
Ansagen von Steeler Sänger Peter Burtz eher peinlich
denn cool. Dass Rob Rock nur ein Lied und Jeff Scott
Soto nur deren zwei singt, stösst bei mir auch jetzt
noch auf Unverständnis. Zumal im anschliessenden
regulären Set mit „Eternal Prisoner“ und „Cashbash“ zwei
Lieder in zwei Medleys eingebaut wurden, welche im
Original von Jeff Scott Soto eingesungen wurden ohne
dass dieser wiederum die Bühne betrat. Als langjähriger
Fan der Band hätte ich da eigentlich von den frühen
Sängern und von Steeler mehr erwartet. Anders als beim
Konzert kann man sich nun auf dieser Trible-Decker die
schönsten Momente rauspicken und die eigenen magischen
Momente immer wieder hören, ohne dass man sich die
schwächeren Stellen anhören muss. Für Axel Rudi Pell war
es ein sehr wichtiges Konzert, welches er nun allen
Höhen und Tiefen veröffentlicht. Wer ein wirklich
ehrliches Live-Album mit hochkarätigen Gästen hören
möchte, kommt künftig um diese drei Scheiben künftig
nicht mehr herum. Denn trotzt berechtigter Kritik findet
man hier deutlich mehr Sonne als Schatten. Roger
W.
Punkte:
keine Wertung
|
|
|
|
|
|
|
FREEDOM CALL – 666 Weeks Beyond Eternity (Re-Release)
Steamhammer/Musikvertrieb Die deutschen Happy
Metaller Freedom Call wiederveröffentlichen das
Eternity-Album und die Fan-Gemeinde jubelt! Warum? Weil
das Rerelease als attraktiver Doppeldecker erscheint,
auf welchem die Bonus-Songs durchaus spannend sind und
deshalb Sinn machen. Dass man auf CD 1 im Vergleich zum
Original die Songreihenfolgen gründlich durcheinander
gewirbelt hat, mag etwas verwirren, ist aber nicht
weiter tragisch. Wagen wir einen Blick zurück zur
Erstveröffentlichung von Eternity. Nach den zwei
erfolgreichen Alben „Stairway To Fairyland“ und „Crystal
Empire“ und hervorragenden Auftritten im Vorprogramm von
Szenegrössen wie z.B. Blind Guardian erschien 2002 ein
spezielles drittes Album. Eternity war sein Name und bot
neben Hymnen à la „Warriors“, „Land Of Light“ oder
„Flying High“ aus Schweizer Sicht eine weiteres
Highlight: Mit Cede Dupont übernahm ein hiesiger
Gitarrist den Leadposten von Sascha Gerstner (welcher
kurz darauf und langfristig bei Helloween eingestiegen
ist). Eternity kam zwei Jahre später mit dem Live
Invasion-Album gar zu Live-Ehren. Danach verlor ich die
Band ein wenig aus den Augen, behielt sie aber als
Killer-Live-Band in Erinnerung.
Dass die Band
auch nach 2010 und mit neuen Leuten nichts an Intensität
verloren hat (Schlagzeuger und Gitarrist sind längst
ausgewechselt), durfte ich letztes Jahr im Z7 erleben.
Auf der Bonus-CD vom 666 Weeks Beyond Eternity findet
man nun immerhin vier Liveaufnahmen. Wobei sich die zehn
Tracks insgesamt nicht als Live-Album verstanden werden
wollen. Der Album-Titel nimmt zwar Bezug zum
2002er-Album, ist aber gleichzeitig der einzig neue
Song, welcher auf dem Doppeldecker ist. Und alleine für
diese Nummer lohnt sich die Investition in diese
Scheibe. Daneben ist die Bonus-CD vor allem ein
Sammelsurium aus verschiedenen Lieder-Versionen. Diese
wurden zwar alle bereits einmal veröffentlicht, sind in
dieser neues Zusammenstellung aber durchaus stimmig. So
kommt „Warriors“ gleich zu dreifacher Ehrung. Einmal als
Live-Version, einmal im akustischem Gewand und einmal
als gecoverte Piano-Nummer. Wobei bei der letzten Nummer
Kissing Dynamite’s Hannes Braun stimmlich verdächtig
nahe an Tobias Sammet von Edguy liegt. Zweifach
vertreten ist „Metal Invasion“. Neben der Live-Version
bietet vor allem die folkige Special-Version viel Spass.
Spannend ist auch „Flame In The Night“, welche von
Powerworld interpretiert wird. Eine Band übrigens,
welche von Freedom Call-Bassisten Ilker Ersin gegründet
und geführt wird. Freedom Call zocken ihre Fans mit
diesem Rerelease definitiv nicht ab, sondern liefern
hochwertige Qualität. Schön, dass es noch Bands mit
solchen Werten gibt. Roger W.
Punkte:
keine Wertung
|
|
|
|
SPECIAL PROVIDENCE - Essence Of Change GEP
Aus dem Land der legendären Omega, aus Ungarn nämlich,
kommen die vier verrückten Musiker von Special
Providence, die dem Zuhörer hier eine Mischung aus
instrumentalem Modern Jazz, Progrock / Metal und
Electronica um die Ohren hauen. Dies ist übrigens
bereits das dritte Werk der Herren aus dem Osten. Beim
ersten Durchhören klingt das Ganze noch ziemlich
chaotisch und unverständlich. Ab und zu wird man an die
frühen Alben der deutschen Sieges Even erinnert. Nummern
wie das spannende "Surprise Me" machen Spass anzuhören,
man fiebert mit dem Song mit. Natürlich hört man solche
Musik nicht nebenbei, sondern allein auf dem Sofa oder
so, weil diese Art von Musik den Zuhörer unglaublich
fordert. Die Jazz-Einflüsse der einzelnen Songs und
Parts sind sehr spannend, aber schwer verdaulich zum
Teil. Hört euch mal "Northern Lights" an, wow da geht’s
zwischendurch ganz schon crazy ab. Kennt ihr die
instrumentalen Prog / Jazz Parts von Dream Theater? Ja?
Davon gibt’s hier ne Menge zu erforschen. Ich staune wie
professionell und komplex die Ungaren hier zu Werke
gehen. Das sollte sich jeder Proggie mal anhören, klasse
Arbeit der vier Herren Musiker! Crazy Beat
Punkte: 8.4 von 10
|
|
|
|
SPITFIRE – Welcome to Bone City Rookies &
Kings/Musikvertrieb „Just follow the road and
you’ll reach the gates of hell!“ So klingt in etwa das
Intro der Platte. Die drei Jungs von SpitFire nehmen den
Hörer auf ihrem zweiten Album mit in die düstersten
Ecken von Bone City. Musikalisch und textlich etwas
erwachsener aber keineswegs kompromissloser als der
Vorgänger, reisst einem dieses Werk tief rein in die
Geschichten und Schicksale von Bone City. Punkrock,
Metal, Rockabilly und Southern Rock vermischen sich
einmal mehr zum typischen SpitFire Kickass Rock’n’Roll.
Let’s Go! „Here we go“ brettert als Opener gnadenlos
durch und führt dem Zuhörer gleich vor Augen, auf was er
sich eingelassen hat. „Too Young To Die“ ist gespickt
mit Industrial-Einlagen und mag zeitweise an die
Landsmänner von Megaherz erinnern. Natürlich sind
SpitFire aber keine Kopie von jemandem, was bereits
wieder der nächste Titel „Queen of the Night“ beweist.
Melodische Arrangements und ein Refrain, bei dem man
einfach mitsingen muss. „Bone City Radio“, „Last Gang in
Town“ und „Dust and Bones“ gehören zur Kategorie
„Highspeed“. Bei diesen Tracks sucht man vergebens nach
melodiösen Zwischenparts. Die Jungs aus München dreschen
so auf ihre Instrumente ein, dass es nur so eine Freude
ist. Mit „Battlefield“ und „Bridges Burned“ entfernen
sich Dick Dropkick & Co. ein wenig weg vom
Dampfhammer-Image und zeigen für einmal ihre zartere
Seite. Die Refrains sind eingängig und kommen beim
singenden Publikum mit Festtagslaune bestimmt gut an.
„Dangerzone“ bildet schliesslich das Schlusslicht des
Albums. Das sehr gelungene Kenny Loggins-Cover aus dem
Film-Hit „Top Gun“, ist wohl nur noch einem Publikum mit
Jahrgang 1980 und älter ein Begriff, lässt aber die Zeit
von damals noch ein wenig aufflammen! Für Abwechslung
ist also gesorgt. „Welcome to Bone City“ zählt aber
meines Erachtens nicht zu den Kult-Alben, die ein echter
Metal-Fan haben muss, aber dennoch sind SpitFire fast
genau 2 Jahre nach ihrem Debutalbum bereit, einen
würdigen Nachfolger abzuliefern und stehen in den
Startlöchern auch ausserhalb der deutschen Ländergrenzen
ordentlich Krawall zu machen! Oliver H.
Punkte: 8.4 von 10
|
|
|
|
MOTHERS FINEST - Goody 2 Shoes & The Filthy Beasts
Steamhammer/Musikvertrieb Bevor man(n) sich über
das nach zwölf Jahren Unterbruch (!) nun doch eher
überraschend releaste brandneue Album der weltbesten
Funk-Rock-Soul-Crossover-Band hermachen kann, stellt
sich nicht nur mir eine Frage, die dann sicher mal in
einem der anstehenden Interviews beantwortet wird. Warum
zum Teufel schreibt sich der Bandname neu ohne
Apostroph? Wer dies anzweifelt, wird auf der offiziellen
Homepage eines Besseren belehrt. Doch aufgepasst! Ist
das wirklich so? Nein Freunde, denn das war bereits beim
Vorgänger «Meta-Funk'n-Physical» von 2003 Tatsache, aber
irgendwer machte dies kürzlich in der Öffentlichkeit
wieder zum Thema. Seis drum, denn dadurch ändert sich
freilich nichts. Mein letzter (Live-) Kontakt zu den
Kult-Amis geht zurück auf die Jahre 2004 und 2008.
Ersteres Konzert war ja die Tour zum vorhin erwähnten
Album. Seither waren noch ein paar Mal unterwegs, wenn
auch nicht übermässig. Rechtzeitig zum anstehenden Gig
im Z7 im Juni wurde mit «Goody 2 Shoes & The Filthy
Beasts» ein neue Scheibe veröffentlicht, wobei bereits
zwei Tage vor dem Release ein Konzert im Zürcher
Kaufleuten (ohne mein Beisein) stattfand! Und wie
klingen Mothers Finest ganz aktuell? Geil natürlich, was
sonst denn?! Der Opener «Angels» könnte in dieser Form
locker auf einem der 70er Alben stehen, denn es ist
alles immer noch da, was diese Götterband schon immer
ausgemacht hat. Allen voran steht natürlich nach wie vor
die unverwüstliche Joyce "Baby Jean" Kennedy, die mit
Jahrgang 1948 (!!) immer noch jedes "junges Gemüse"
locker in den Sack steckt. Musikalisch Befeuert wird sie
von drei Ur-Mitgliedern, nämlich Glenn “Doc” Murdock
(v), Gary “Moses Mo” Moore (g) und Jerry "Wyzard" Seay
sowie Langzeit-Gitarrist John "Red Devil" Hayes,
respektive Kennedy/Murdock Spross Dion Derek “D10N1C”
Murdock, der somit zum ersten Mal mit auf einer Platte
seiner Eltern zu hören ist. Die mir zu Verfügung
stehenden mp3-Files lassen allerdings den gewohnten
Druck vermissen, aber diesmal ist wieder mehr Rock als
Funk und Rap wie beim Vorgänger zu hören. Insgesamt
kommt «Goody 2 Shoes & The Filthy Beasts» eher relaxed
denn wirklich wild daher. Doch wo Mothers Finest drauf
steht, ist auch Mothers Finest drin! Am Ende des Albums
wurde noch ein 9-minütiges Live-Medley als Bonus-Track
angehängt, das sofort Appetit auf das macht, worin das
Quartett am stärksten ist: auf der Bühne! Ein echter
Hitsong ist zwar nicht auszumachen, doch auf diesem
Level ist das kein Thema. Rockslave
Punkte: 8.4 von 10
|
|
|
|
NEGURA BUNGET – Tau Lupus Lounge/Prophecy
Productions Negura Bunget sind endlich mit dem
ersten vollen Album seit der letzten Häutung - mit
abermals umfassenden Mitgliederwechseln - zurück am
Start. Negru präsentiert mit "Tau" den ersten Teil der
"Transilvanischen Trilogie" - seinem persönlichen
Beitrag an die geliebte Heimat mit ihren weiten, dunklen
Wäldern, welche heute die grössten Wolf- und
Bärenpopulationen Europas beherbergen. Während im
zweiten und dritten Teil der Mensch mit seinen Sitten
und Bräuchen, sowie spirituelle Elemente im Zentrum
stehen, konzentriert sich "Tau" auf das Spezialgebiet
der Band - die Naturmystik. Jeder der acht Songs steht
für eine spezifische Naturlandschaft mit ihrer
einzigartigen Stimmung, ihren Legenden und Bedeutungen.
Die Skepsis nach den letzten Veröffentlichungen ist
bereits kurz nach dem Eintauchen die Welt von "Tau"
verflogen. Auf die atmosphärische Einstimmung folgen
gleich die ersten dezent eingeflochtenen Black
Metal-Riffs. Einiges direkter kommt der Schwarzmetall im
darauf folgenden 'Izbucu Galbenei' zum Tragen. 'La
Hotaru Cu Cinci Culmi' und insbesondere 'Curgerea
Muntelui' bringen dann das umfassende Instrumentarium
der Rumänen zum Vorschein, welches sogar noch um
Trompeten und weitere Blechbläser ergänzt wurde.
Vielfalt wird auch im Bereich der Gastbeiträge
hochgehalten. Sakis Tolis von Rotting Christ und Rune
Eriksen (ex-Mayhem) hat man für Kooperationen gewinnen
können. Letzterer steuert die Gitarren für 'Impodobeala
timpului' bei - ein Song, der mit seinen treibenden
Humppa-Rhythmen leider etwas fehl am Platz wirkt. In
seiner Gesamtheit hinterlässt "Tau" dennoch einen
starken Eindruck. Patricia L.
Punkte: 8.3 von 10
|
|
|
|
STATUS QUO – Aquostic – Live At
The Roadhouse (CD/DVD) E-A-R Vor Band wie den
Scorpions oder Status Quo, die wie die Engländer schon
seit 50 Jahren im Geschäft sind, ziehe ich meinen Hut.
Vor knapp einem Jahr „schockten“ die beiden Bandleader
Rick Parfitt und Francis Rossi mit einem „nackten“
Cover. Das Album „Aquostic Stripped Bare“ zeigte die
Truppe von ihrer unbekleideten, sprich „unplugged“
Seite. Alte Hits wurden zusammen mit einem Akkordeon und
Streichern neu eingespielt. Man kann nun darüber denken
wie man will, aber ein gewisses Flair konnte man diesen
Neuinterpretationen nicht absprechen, auch wenn das
rockige Element so einer
Hafenmusik-/Volksfest-Atmosphäre wich. Eines bleibt
aber. Die mitreissenden Art, welche die Hits der
Engländer auch in dieser Form nicht abhandenkommt. Auf
diesen zwei CDs und einer DVD spielen sich nun Status
Quo im „Aquostic“-Rahmen, mit Streichern, Akkordeon und
ohne eine einzige elektrische Gitarre, durch 25 Lieder.
Darunter „Rolling Home“, „Paper Plane“, „Down The
Dustpipe“, „Rock’n Roll“, „Down Down“, „Caroline“,
„Rain“, „What You’re Proposing“, „Burning Bridges“ und
natürlich den unverzichtbaren Hits „Whatever You Want“
und „Rocking All Over The World“. Dazwischen kommt der
berüchtigte Humor von Francis zum Vorschein und als
Bonus gibt es auf der DVD noch ein Interview mit den
beiden Bandleadern zur Entstehung dieses Musikdokuments.
Tja, ist nun die rockigere Version von Quo die bessere?
Es ist spannend zu hören, wie sich Tracks, die man in-
und auswendig kennt durch andere Instrumente und
weiblichen Chorgesangverändern können. Trotzdem bleibt
der typische Quo-Groove und macht aus diesen Tonträgern
eine unterhaltsame und geschichtsträchtige
Angelegenheit. Tinu
Punkte:
keine Wertung
|
|
|
|
TEN - Albion Rocktopia
Records/Cargo Records
Britannien sorgt bei mir nach
Furyon für eine weitere Überraschung, denn mit einem
neuen Album von Ten war jetzt nicht wirklich zwingend zu
rechnen. Mastermind Gary Hughes hatte sich in der
letzten Zeit für meine Wahrnehmung eher etwas rar
gemacht. Umso freudiger kann die Szene nun zur Kenntnis
nehmen, dass neben Magnum und Thunder eine weitere UK
Rock-Institution für erneute Aufmerksamkeit sorgt. Ein
Blick in mein CD-Real bestätigt durch mehrere CDs, dass
mein Interesse an Ten klar über dem Duchschnitt liegt,
auch wenn ich nicht die komplette Diskographie mein
Eigen nennen kann. Es gibt aber ein unbestrittenes
Referenzwerk und das ist klar «The Robe» von 1997. Der
meist opulent orchestrierte (Midtempo-) Melodic Rock
bratzte ähnlich geil wie Royal Hunt zu ihren besten
Zeiten und darf in keiner Sammling fehlen. Obwohl in den
2000er-Jahren mehrere Alben erschienen sind und das
2012-er Werk «Heresy And Creed» eigentlich locker an die
alten Zeiten anknüpfen konnte, waren Gary und seine
Jungs nicht wirklich spürbar präsent. Allerdings war man
ein gern gesehener und gehörter Gast bei Festivals wie
dem «Firefest» in Nottingham und anderen. Heuer wird man
Ende Juni in Schottland beim «Wildfire»-Festival auf dem
Billing stehen. Mit im Gepäck werden das hier
vorliegende elfte Album «Albion» (noch von 2014) und das
bald erscheinende Nachfolger «Isla De Muerta» sein. Mit
diesem Doppelschlag wollen sich Ten wieder einen Teil
des Kuchens zurück holen und das sieht nicht mal
schlecht aus. Das, was das Cover von «Albion»
entsprechend erwarten lässt, findet sich auch auf dem
Tonträger. Die neuen Songs sind dabei rockiger als
früher aufgegleist, will sagen, dass die Keyboards nicht
mehr so dominant sind. Gleich geblieben ist hingegen der
bestens bekannte Gesang von Gary Hughes, wiederum
garniert mit raumfüllenden Backing Vocals. Vieles
erinnert dabei an Magnum, die ihren Kahn ebenso wieder
auf Fahrt gebracht haben. Etwas werden Ten aber ihren
Kollegen klar voraus haben, denn mit Dann Rosingana,
Steve Grocott und John Halliwell stehen ab sofort nicht
weniger als drei motivierte Gitarreros Gewehr bei Fuss!
Das dürfte live somit ein ziemliches Brett absetzen! Die
Munition dazu sind die aktuellen wie besten alten Songs,
die den Fans von früher und heute bestimmt munden
werden. Somit wird wohl bald eine weitere gestandene
Band die Szene aufmischen und neue wie bewährte Akzente
setzen. Dies wird der mittlerweile glatzköpfige Gary
optisch auch tun, aber zum Glück führt eine schwindende
Haarpracht nicht zum Verlust der Stimme und der
Fähigkeit, weiterhin gute Songs zu schreiben. Genre-Fans
können hier ohne Umschweife zugreifen. Erwähnenswert ist
in diesem Zusammenhang die exklusive erste Vinylausgabe,
die bei den ersten 150 Stück der 300er-Auflage mit
einigen Goodies für die Fans aufwarten kann.
Rockslave
Punkte:
8.2 von 10
|
|
|
|
DEAD LUCKY - Sons Of Lazarus
Dr. Music Records
In der letzten Ausgabe
überraschten mich die Ägypter Scarab mit ihrem
anspruchsvoll-atmosphärischen Death Metal. Auch diesmal
bleiben wir in Afrika, reisen allerdings in den tiefsten
Süden des Kontinents, um zur Erkenntnis zu gelangen,
dass geiler Rotz‘n‘ Roll kein skandinavisches Monopol
ist. Nach gerade mal vier Jahren Existenz hauen fünf
prollige Südafrikaner schnell ihren Erstling raus und
landen prompt einen Genre-Volltreffer. Die musikalische
Nähe zu den nordeuropäischen Szenegurus ist
offensichtlich schon fast zwingend vorhanden, aber die
Jungs aus Kapstadt lassen sich nicht lumpen und heben
sich vom Einheitsbrei ab, indem sie ganz subtil und
sporadisch Elemente aus dem obskursten Psychobilly
einflechten, was dann Sänger Kyle Lucky mit seiner an
Glenn Danzig erinnernden Phrasierung, natürlich in
ultraderb, noch verstärkt. Aber eben, nur sporadisch,
denn tritt die Truppe aufs Gas wie in „King Of The
Underworld“, „Our Prayer“ oder „Favourite Kinda' Women“,
dann lässt man einfach den Rock Hammer kreisen und
verneigt sich nicht selten vor Seiner Eminenz Lemmy
Kilmister. Jetzt fehlt nur noch die Aussicht auf eine
ausgedehnte Europatournee, denn momentan beschränken
sich die Live-Aktivitäten von Dead Lucky auf Südafrika
und unmittelbare Umgebung, was für eine Band auf diesem
Energielevel echt schade ist. Also Leute, nehmt einen
kräftigen Schluck Whisky und zieht euch dieses
Meisterstück in Sachen Dirty Rock ‘n‘ Roll rein, es
lohnt sich! Mirko B.
Punkte:
8.2 von 10
|
|
|
|
IMPELLITTERI – Venom Frontiers
Music/Musikvertrieb
Die Liaison von Gitarrist Chris
Impellitteri und Sänger Rob Rock lässt sich bis ins Jahr
1983 zurück verfolgen, war aber nur sporadisch
beständig. Das Mikro wechselte immer mal wieder zu
Graham Bonnet, einmalig auch an Curtis Skelton.
Glücklicherweise hält es für den aktuellen Output wieder
Rob Rock in den Händen, der offensichtlich vom
Schwerpunkt Solo-Karriere abgerückt ist. Obwohl G.
Bonnet ein begnadeter Sänger ist, passen die von Chris
verfassten Tracks schlichtweg besser zur Power-Röhre von
Rob. Obwohl Mr. Impellitteri aus der Gitarristenschmiede
von Mike Varney stammt, wie auch z.B. Yngwie Malmsteen,
Richie Kotzen, Paul Gilbert, Tony MacAlpine, Marty
Friedman, Vinnie Moore oder Jason Becker, hat der Mann
immer den Spagat zwischen High-Speed Gitarren Solos,
auch Ego-Geschredder genannt, und handfesten Songs mit
Substanz und Inhalt geschafft. In diesem Metier lässt
sich auch „Venom“ einordnen. Die Gitarrenarbeit dabei
ist schon beeindruckend, fette Metalriffs wechseln sich
mit harten aber filigranen Solos ab. Dabei geraten die
Melodien aber nie in den Hintergrund. Der Song als
solches bleibt im Mittelpunkt, die Refrains
kristallisieren sich als eingängig und handfest heraus.
Die Herren Impellitteri und Rock entpuppen sich als
kreativ Duo auf hohem Level, die mit Bassist James Pulli
und Drummer Jon Dette eine starke Einheit bilden. Das
Ziel, ein Album für Metal und Rockfans sowie für Musiker
gleichermassen aufzunehmen, kann als erfüllt betrachtet
werden. Einmal mehr bleibt ein Wermutstropfen bei
Impellitteri die kurze Spielzeit von bloss 36 Minuten.
Chris C.
Punkte:
8.2 von 10
|
|
|
|
THE POODLES – Devil In The Details
Gain Music/Sony
Nachdem sich Bassist Pontus
Egberg von den Poodles in Richtung King Diamond
verabschiedete, bedient nun Johan Flodqvist die vier
dicken Saiten. Musikalisch hat sich der Vierer wieder
etwas von der Van Halen-Orientierung des letzten Albums
„Tour De Force“ entfernt und macht mit einem feinen
siebziger Einschlag weiter. Speziell „House Of Cards“
verbreitet ein Jimi Hendrix-Feeling, wie wir es von den
Schweden bis anhin noch nicht hörten. Auch die gross
aufgetragenen Keyboards im Opener „Before I Die“ sind
neu für The Poodles und erst mit „Greatest“ kommen die
allseits bekannten Charakteristika der Schweden zum
Tragen. Melodischer Aufbau, fast balladesk beginnend
steigert sich der Track bis zum Refrain in einen coolen
Ohrwurm. So, wie wir uns das gewohnt sind von Sänger
Jacob Samuel und seinen Jungs. „Crack In The Wall“
zeigt, dass Henrik Bergqvist ein total unterbewerteter
Gitarrist ist. Einer, der Riffs fabriziert, die sofort
zünden, in ihrer Art aber sehr unauffällig sind und sich
in einem tollen Solo entladen. „Crack In The Wall“
könnte dabei die Siegeshymne für Cleopatra sein (tolles
Akustiksolo, erinnert an Yngwie Malmsteen) und besticht
durch den coolen Groove von Schlagzeuger Christian
Lundqvist. Tanzbar und schon fast elektronisch geht’s
mit „Baby“ weiter. Mit einem kleinen Gotthard-Einschlag
präsentiert sich „Everything“. Irgendwie haben sich The
Poodles nochmals einen kleinen Schritt von ihren
bekannten, einfacheren Strukturen gelöst und gehen einen
„professionelleren“ Weg. Sprich, das Songmaterial ist
noch ausgeklügelter, verliert dabei aber seine
„Frechheit“ und klingt erwachsener. Das bedeutet nicht,
dass der Pudel langweiliger geworden ist, sondern, dass
die Songs ein bis zwei Durchläufe mehr brauchen bis sie
so zünden wie das alte Material. „Alive“ ist das
Paradebeispiel für diese Veränderung, und im krassen
Gegenteil „Life Without You“, das auch gut und gerne von
einem der ersten Studioscheiben stammen könnte. The
Poodles haben sich weiterentwickelt. Nach wie vor
besticht die Stimme von Jacob und mit den drei
Schlusssongs („Life Without You“, „Creator And Breaker“,
„Borderline“) findet der Vierer wieder zu ihren alten
Stärken. „Der Teufel steckt im Detail“, da haben die
Schweden recht. Viele Details sind auf dem nunmehr
sechsten Werk zu hören und das sind ab und zu etwas zu
viele… Tinu
Punkte:
8.0 von 10
|
|
|
|
|
|
|
HELRUNAR – Niederkunfft Lupus Lounge/Prophecy
Ganze vier Jahre haben sich Helrunar Zeit gelassen,
um einen Nachfolger von Sol zu produzieren. Und das
Warten hat sich tatsächlich gelohnt. Weit entfernt von
prolligem Auftreten, Schlagertexten oder synthetischen
Folkinstrumenten war schon der Vorgänger einiges
ernsthafter als ein grosser Teil der folkig angehauchten
Black Metal Bands aus Deutschland. Der Anteil an Folk
Metal ist allerdings auch in die Unkenntlichkeit
geschrumpft, viel eher dominiert Black Metal mit
doomigen Passagen, man könnte beim Opener fast schon an
Necros Christos denken. Das Thema der Hexenverfolgung
und Weltuntergang im Mittelalter lässt sich auch gut auf
die Neuzeit ausweiten: Die Angst vor Unbekanntem, welche
Platz für geschwungene Reden selbsternannter
Führungspersönlichkeiten schafft. Religiöse Überzeugung,
die Folter und Krieg rechtfertigen. Der Glaube, dass wir
Europäer die einzige vertretbare Gesellschaftsform
leben. All dies schwingt mit, wenn Helrunar‘s ‚Magdeburg
brennt‘ oder ‚Totentanz‘ aus den Boxen klingt. In
dunkelsten Tönen dröhnen die minimalistischen Riffs, im
Mittelpunkt steht oft die Stimme, welche durch die
Instrumente aber gezielt in Szene gesetzt wird. Ob das
Album über längere Zeit zu überzeugen mag, bleibt wie so
oft offen, aber ganz bestimmt kann man es als eines der
besten Black Metal Alben des aktuellen Jahres zählen.
Tristan
Punkte: 8.0 von 10
|
|
|
|
FM – Heroes And Villains Frontiers
Music/Musikvertrieb
Anno 2015 befindet sich die britische Melodic
Formation FM bereits im 31. Jahr ihres Bestehens. Obwohl
zwischen 1995 und 2007 eine Pause eingelegt wurde,
verschwand der Kopf der Band, Gitarrist und Sänger Steve
Overland nie von der Melodic-Bildfläche. Seit dem 2010
erschienenen Reunion-Album „Metropolis“ hat sich FM nun
eine stabile Position in der einschlägigen Szene zurück
erkämpft, die aktuell mit dem neuntem Studio-Output
„Heroes And Villains“ gefestigt wird. Nach wie vor gilt
der 89' Release „Tough It Out“, der durch Mithilfe von
Desmond Child enstand, als Highligth der Truppe von der
Insel. Dieser wird auch durch den neusten Streich nicht
getoppt. Trotzdem besticht „Heroes And Villains“ durch
höchste Qualität, die keinesfalls selbstverständlich
ist. Der Sound von FM beinhaltet zwar sämtliche
Achtziger-Trademarks, wurde aber soundtechnisch einer
Frischzellenkur unterzogen und klingt dadurch zeitgemäss
und aktuell. Die Schwerpunkte wurden auf knackige Riffs
und eingängige Melodien gelegt, die mit viel Elan in
Form von starken Songs hervorragend zur Geltung kommen.
Man bewegt sich gekonnt im gesamten Spektrum des AOR-,
Melodic- und Hardrock-Bereiches und zeigt seine
Fähigkeiten in allen entsprechenden Härtegraden. Nicht
alle der zwölf Songs bleiben im Ohr hängen, es muss aber
auch kein eigentlicher Ausfall hingenommen werden. Mit
„Somedays I Only Want To Rock'N'Roll“ hat man sogar
einen potentiellen Hit in petto, der es in den
Achtzigern mit Sicherheit zu MTV Ehren gebracht hätte.
Sympathische Band mit einem neuen Album, das als
Bereicherung der Melodic-Szene deklariert werden kann.
Chris C.
Punkte: 8.0 von 10
|
|
|
|
FROZEN SWORD – Defenders Of Metal Eigenvertrieb
True Metal aus dem französisch sprachigen Wallis -
und das ganz in Englisch! Wobei der Albumtitel hält was
er verspricht: Hier wird liebevoller Untergrund-Lärm mit
sehr viel Charme zelebriert. Wieso das Album gerade
jetzt auf meinem Rezi-Tisch kommt, bleibt allerdings ein
Rätsel. Denn laut Webseite ist Defenders Of Metal
bereits 2013 erschienen. 2015 starten Frozen Sword
zumindest mit zwei neuen Gitarristen durch. Im Gepäck
haben sie immer noch ihr erstes Album. Dieses braucht
sich nicht von ähnlichen Underground-Scheiben zu
verstecken. Die Lieder rumpeln schön daher, und wirken
trotz gewissen Iron Maiden-Affinitäten erstaunlich
eigenständig. Das Songwriting bewegt sich auf gehobenen
Durchschnitt mit Ausschlägen in weitere Höhen. So vermag
mich unter anderem die Dio-Hommage „Holy Diver“
begeistern, welche textlich Albentitel und bekannte
Liedzeilen aus Dio’s umfangreichem Schaffen zitiert.
Ebenfalls toll klingt das spassige, leicht
thrash-metallige / punkige „Drink To Be Drunk“. Hier
fällt neben der lockeren Atmosphäre auch der gute
Refrain auf. Aber auch Lieder wie „Get Real!“ oder „King
Of Lötschental“ lassen dank einem durchdachten
Songwriting das grosse Potential der Walliser erkennen.
Der Diamant ist also da. Finden Frozen Sword noch
jemanden, welcher dieser richtig schleifen kann (also
die entscheidenden Anpassungen vornimmt), steht uns
künftig Grosses bevor. Wer die hiesige Metalszene mit
dem Kauf dieses Album unterstützen will, kann mit
Defenders Of Metal nichts falsch machen. Roger W.
Punkte: 8.0 von 10
|
|
|
|
ZATOKREV - Silk Spiders Underwater ... Candlelight
Records/Irascible Ganz ehrlich, die
Vorgängeralben „Zatokrev“, „Bury the Ashes“ und „The
Bat, the Wheel and the long Road to Nowhere“ trafen mich
jeweils wie ein mäandrierender schwarzdiamantener
Energiestrahl mitten ins Herz. Ich stehe 100%ig hinter
Frederyk Rotter und diesen drei hell glühenden schwarzen
Löchern helvetischer Klangkunst. Das aktuelle „Silk
Spiders Underwater ...“ ist mir im direkten Vergleich
dazu jedoch etwas zu entspannt geraten ... darüber
können nicht einmal das fantastische Cover von Maks
Loriot und wirklich alle toll anzuhörenden „from
beyond“-Chöre hinweghelfen. Sosehr ich den früher
intensiv eingängigen, dunklen Beschwörungen ohne mit der
Wimper zu zucken, meine ganze Habe und meine sämtlichen
Erbansprüche überschieben hätte, so sehr hadere ich mit
den neuen melancholisch-positiven Vibes, die mir nicht
nur härte- sondern auch songwriting- und
produktionstechnisch etwas zu „flach“ geraten sind.
Nicht falsch verstehen, denn ZATOKREV sind nach wie vor
auf höchstem Niveau unterwegs und legen erneut ein
rundes, harmonisches, beseeltes Album vor! Denn was mir
(dem Kritiker) nicht gefällt, muss nicht zwangsläufig
„schlecht“ bedeuten, dessen sollten sich alle Leser
einmal mehr vollkommen bewusst sein! Die dunkle
Klanggewalt von Songs wie „Loom“, „The Phantom“ oder
„Swallow the Teeth“ ist immer noch hoch, die wirklich
packende Kante mit den säbelzahnähnlichen Fiesheiten
wurde jedoch geglättet und ist zumindest via der
übermittelten .mp3-Qualität leider nicht wirklich
greifbar. Nichtsdestotrotz gefällt „Silk Spiders
Underwater ...“ mit homogenem Mix und feiner
Instrumentierung. Unbedingt reinhören, es dürfte
gefallen! Hardy
Punkte: 8.0 von 10
|
|
|
|
ANCHOR - Distance Devotion Gaphals Die
Jungs aus Göteborg schaffen es auf ihrem dritten Album
Distance & Devotion ihren wilden Mix aus Punk, Hardcore
und modernem Rock, der life eine Urgewalt ist, perfekt
und unverfälscht auf CD zu bannen. Die intelligenten
Texte werden von Shouter Claes in unverkennbarer Manier
in Szene gesetzt. Anchor schaffen es, eine wirklich gute
Platte abzuliefern, ohne dabei wirklich bleibende
Ohrwürmer zu produzieren. Anstatt wie manche Post HC
Band auf choralen Shout Refrain zu bauen, und so
möglichst eingängige und "verkaufbare" Songs
hinzuschmettern, spielen Anchor einfach aus dem Bauch
heraus, Spielfreude lässt grüssen. Steve Butcher
Punkte: 8.0 von 10
|
|
|
|
NITROVOLT - Dirty Wings Mausoleum Records
Mit ihrem dritten Album "Dirty Wings" rocken die Kölner
Speed Rocker wieder voll drauflos. 13 Nummern voll in
die Fresse! Einige Einflüsse sind deutlich rauszuhören,
so bei "Target", bei dem ordentlich AC/DC Feeling
aufkommt, und öfters hört man auch ganz alte Metallica
oder etwas Exciter aus einigen Tracks heraus. Aber das
ist ok, weil hier mit ordentlich Energie und Freude
gerockt wird, das kann man richtig spüren, wenn man die
Anlage voll aufdreht. Ich mag Songs wie das geile "Dirty
Wings", da ist es einfach unmöglich still zu sitzen.
"Killer In Your Back" glänzt mit einem gewaltigen Bass,
so muss das rotzen. Genauso wie bei “Stuck". "Lick It
Up" erinnert mich etwas an Motörhead und "Running The
Race" kommt von den Gitarren her verdächtig nahe an "You
Really Got Me" von den Kings, aber egal - es rockt. Die
Kölner schaffen es hier, eine halbe Stunde lang einfach
voll abzurocken, mit starken Songs die nur so vor
Energie strotzen und einfach jeden mitreissen in den
Speed Rock der Nitrowelt. Klasse Album, Respekt!!
Crazy Beat
Punkte: 8.0 von 10
|
|
|
|
SHATTERED SUN - Hope Within Hatred
Victory Records
Aus dem erzkonservativen Texas kommt hier derber
Metal-Core von der Band Shattered Sun. Die 11 Songs
nehmen keine Gefangenen und legen direkt los. Ihr Sound
ist geprägt von cleanem Gesang, der sich mit derbem
Geschreie duelliert, und dazu massig Breakdowns (leider)
und coolen Drums. Die Produktion stimmt auch, was bei
dieser Mucke besonders wichtig ist. Wichtig ist zudem,
dass man hier mit einem grossem Können an den
Instrumenten brilliert und dem Songarrangement immer
wieder coole Melodien beigefügt hat. Tja alles in einem
ein sehr gutes Metal-Core Album mit Songs, die einen
grossen Wiedererkennungswert haben. Metal-Core Fans
können hier zuschlagen - nein - müssen unbedingt
zuschlagen. Daniel J.
Punkte:
8.0 von 10
|
|
|
|
PRONG - Songs From The Black Hole
Steamhammer/Musikvertrieb Kaum haben wir euch das
letzte Werk von Prong „Ruining Lives“ vorgestellt, ist
auch schon eine neue Platte von Tommy Victor, dem Chef
von Prong, da. Ich habe mich sehr gewundert und dann
aber beim zweiten Hinsehen festgestellt, dass es sich
hier um ein Coveralbum handelt. Herr Victor möchte uns
seine Lieblingsbands und Vorbilder vorstellen, deren
Einflüsse den Sound von Prong geprägt haben. Es sind
dies Black Flag, Bad Brains, Butthole Surfers, Killing
Joker, Hüsker Dü, Fugazi, Discharge, und zu guter Letzt
auch noch der Alt Hippie Neil Young sind in dieser
Platte verewigt. Ihr seht, hier haben wir verschiedene
Stile und Bands, die die Musikgeschichte sicherlich mit
geprägt haben. Was Prong nun mit diesen Songs angestellt
haben, könnt ihr selber entscheiden. Bei einem
Coveralbum muss man ja immer die Grundsatzentscheidung
treffen, ob man den Song nun eins zu eins spielen oder
ihm seine persönliche Note geben soll. Ich würde mich
für Letzteres entscheiden - und das haben Prong auch
gemacht. Ein gutes Album, mehr aber auch nicht.
Daniel J.
Punkte:
keine Wertung
|
|
|
|
HEIDEVOLK – Velua Napalm Records/Universal
Holland ist sicherlich nicht der Inbegriff für endlose
Weiten von unberührter Natur - zu dicht besiedelt ist
das über weite Strecken sehr flache Land. Das grösste
zusammenhängende Waldgebiet Veluwe ist heute ein grosser
Anziehungspunkt für Erholungssuchende, die nicht ins
ferne Ausland reisen möchte. Viele Sagen ranken sich um
diese Gegend - eine ideale Kulisse für das fünfte Album
von Heidevolk, die sich als Pagan Folk Metal-Truppe in
dieser Umgebung klassischerweise sehr wohl fühlen.
"Velua" erzählt Geschichten von Geistern, Goblins und
Ganoven. Die Freude an der heimischen Geschichte ist
spürbar in der Musik vertreten - mit cleanen,
zweistimmigen Gesangspassagen in der Landessprache und
vielen tollen, positiven Melodien zollt man ihr Respekt.
Auf der Reise lässt man die Zivilisation hinter sich und
stürzt sich in die Abenteuer der tiefsten Wälder.
Heidevolk beweisen dass Instrumentalpassagen nicht
zwingend virtuos oder komplex sein müssen, damit sich
stimmungsvolle Songs entfalten. Trotz ihrer Einfachheit
wirkt keiner der Songs belanglos. "Velua" ist ein sehr
zugängliches Album, welches der Fellträgerfraktion gut
gefallen dürfte. Patricia L.
Punkte:
7.8 von 10
|
|
|
|
MORGOTH - Ungod Century
Media/Universal
Totgesagte leben länger, sagt man so schön, und im Fall
der deutschen Death Metal Institution Morgoth trifft
dieses Sprichwort sogar zu. Nachdem die zwei Longplayer
„Cursed“ (1991) und „Odium“ (1993) die Szene hatten
aufhorchen lassen, verprellte man 1996 die Fans mit dem
durchaus ambitionierten Album „Feel Sorry for the
Fanatic“, auf dem die Jungs plötzlich mit variablem
Gesang und Ausflügen in Dark Ambient / Industrial zu
experimentieren begannen. Und es kam, wie es kommen
musste: Die Verkaufszahlen blieben weit hinter den
Erwartungen zurück, Fans der ersten Stunde wandten sich
irritiert von der Band ab und Morgoth waren zwei Jahre
später Geschichte. Aber eben, sag niemals nie!
Anlässlich des zwanzigjährigen Release-Jubiläums von
„Cursed“ steckten die Jungs 2010 wieder die Köpfe
zusammen und begannen eine „Cursed To Live“ benannte
Rundreise durch verschiedene Festivals. Sofort
aufkeimende Reunion-Gerüchte dementierte man zwar
vorsichtshalber, aber das neue Album „Ungod“ zeigt
wieder mal: Wo Rauch ist, ist auch ein Feuer. Warum
dieser kleine historische Exkurs? Weil die neue Scheibe
von Morgoth ein Paradebeispiel dafür ist, wie man als
Band mit allzu gewagten Kurskorrekturen Schiffbruch
erleiden kann und erst durch Rückbesinnung auf
altbewährte Routen wieder mit vollen Segeln auf der
Erfolgswelle schippert. Anders ausgedrückt: „Ungod“
beinhaltet genau das, wofür die Fans diese Band mal
geliebt haben und endlich wieder lieben werden, also
relativ schnörkellosen, groovigen Death Metal, der sich
fernab jeglicher Frickel- und Geschwindigkeitsexzesse
auf Durchschlagskraft und Nachvollziehbarkeit
konzentriert. Zwar ist der etatmässige Frontgrunzer Marc
Grewe nicht mehr an Bord, aber der als Ersatz
angeheuerte Karsten „Jagger“ Jäger von Disbelief macht
als neuer Brüllwürfel eine mehr als passable Figur.
Natürlich ist ob der verhältnismässig gradlinigen
Marschrichtung des Fünfers nicht jede Nummer absolut
spektakulär, aber diesen klitzekleinen Makel machen
Nackenbrecher der Sorte „Voice Of Slumber“ oder „God Is
Evil“ locker wieder wett. Auf ihrem Comeback-Album haben
Morgoth wirklich sehr viel richtig gemacht, Fans der
ersten Stunde könne hier bedenkenlos blind zugreifen.
Mirko B.
Punkte:
7.7 von 10
|
|
|
|
|
|
|
BAND OF SPICE - Economic Dancers Scarlet Records
Der Schwede Christian „Spice“ Sjöstrand meldet sich
mit seiner Band Of Spice endlich mit neuem Stoff zurück.
Ich muss gestehen, dass ich seit seinem Mitwirken auf
den frühen Spiritual Beggars-Alben eine kleine Schwäche
für den Rauschebart aus dem Norden entwickelt habe, und
auch auf seiner neuen Langrille gelingt es ihm nicht,
mich zu enttäuschen. Wie gewohnt zeigt sich Spice tief
im Sound der Siebziger und frühen Achtziger verwurzelt
und bietet klassischen Rock mit all den damals
obligatorischen Zutaten: Gitarren, Hammond Orgel, Bass,
Drums - und dazu Spice’s unverwechselbare Stimme. Und
mehr braucht es auch nicht. Es ist schon fast müssig zu
betonen, dass es ihm auch dieses Mal gelungen ist,
daraus einige echte Rock-Perlen zu zaubern, die jeden
geneigten Fan entzücken werden. Allerdings haben sich
auch ein paar kleine Stinker eingeschlichen. In „On The
Run“ oder „You Will Call“ werden Plüschrocker wie Bruce
Springsteen oder Tom Petty zitiert, da wird es mir echt
mulmig in der Magengrube. Solch leichtfüssige
Schmonzetten kann mir Spice selbst unter
leidenschaftlichstem Einsatz seiner einzigartig
kräftigen Reibeisenstimme nicht schmackhaft machen,
ebenso eher untoll finde ich das fröhliche, mit dezenten
Pianoklängen unterlegte „In My Blood“. Diese drei
kleinen Durchhänger vermögen allerdings trotzdem nicht
den ansonsten sehr positiven Gesamteindruck von
„Economic Dancers“ nachhaltig zu trüben, denn
Spice-typische Arschtritt-Rocker wie der Titelsong, „You
Can’t Stop“, das funkige „Down By The Liqour Store“ oder
das Schlusslicht „You Know My Name“ lassen diese kleinen
Seichtigkeiten schnell vergessen. Alles in allem ein
tolles Album mit nur kleinen Abstrichen. Mirko B.
Punkte:
7.6 von 10
|
|
|
|
PETERIK / SCHERER - Risk
Everything Frontiers Music/Musikvertrieb
Survivor Gründungs Mitglied,
Gitarrist / Keyboarder Jim Peterik hat sich hier mit
Sänger Marc Scherer zusammengetan und ein ganz gutes AOR
Album abgeliefert. Die Herren bieten uns hier 11 tolle
happy Rocksongs mit sehr hohem Melodienanteil, was auch
an der angenehmen Stimme von Marc Scherer liegt. Songs
wie "Chance Of A Lifetime" gehen sofort ins Ohr. Oder
auch "Cold Blooded" ist klasse, irgendwo zwischen
Survivor und Tyketto angesiedelt. Es macht einfach
Spass, diese Songs zu geniessen. Nur die Ballade "How
Long Is A Moment" ist mir etwas zu kitschig und zu
klischeehaft, ansonsten hat es noch genügend Songs, die
dem AOR Fan gefallen dürften. "Brand New Heart" oder
"Your Independance Day" zum Beispiel. AOR-Spezialist Jim
Peterik hat hier sicher nichts Neues erfunden, aber sein
neuestes Werk ist durchaus hörenswert und wird ganz
sicher durch die schöne Stimme von Marc Scherer noch
etwas aufgewertet. Risk Everything ist somit ganz ok.
Crazy Beat
Punkte:
7.6 von 10
|
|
|
|
THE MONOLITH DEATHCULT -
Bloodcvlts Season of Mist/IrascibleDiese seit 2002
bestehende niederländische Band hat nicht nur einen
der geilsten Bandnamen weltweit, sondern auch
soundtechnisch immer wieder spezielle Delikatessen zu
bieten. Denn das wirklich derbe, deathmetallische
Grundgerüst mit den meistens abartig tiefen Grunts wird
aufgelockert / gepeppt / gespritzt / geputscht mit
opulentem wagnerianischen, dimmuborgirianischen Pomp,
elektronischen Querverweisen zu Laibach und Rammstein
(u. a. „Die Waffe Mensch RMX“), reihenweisen
Seitenhieben auf Fundamentalisten und Fanatiker aller
Couleur (u. a. „Doom Of The Tawusê Melek“),
Meeresrauschen, Ho-Chi-Minh und einer russischen(?)
Lady. Bahnhof und nix kapiert? „BLOODCVLTS“ kaufen,
anhören, studieren, recherchieren und eventuell
verstehen(?). Das mittlerweile offensichtlich auf
Triogrösse geschrumpfte Künstlerkollektiv nimmt sich in
seinem Internetauftritt auf alle Fälle selbst nicht
allzu ernst, verweist immer wieder gerne auf seine
beschissenen musikalischen Fähigkeiten und die gewollte
Absicht extremen Sound bangbar und tanzbar zu machen.
Und diese Absicht kann ich hiermit erneut bestätigen.
Der Abschlusstrack „Den Ensomme Nordens Dronning“ ist
zudem fast schon ein Chill-Out-Track geworden und rundet
das Ende von „BLOODCVLTS“ angenehm ab. Coole Scheibe,
obwohl der Vorgänger „Tetragrammaton“ für mich eine
ganze Ecke zwingender, verspielter und eingängiger war.
Aber weil es von sympathischen Bands dieser Spezies
leider viel zu wenige gibt, addiere ich noch mindestens
einen halben Bonuspunkt. Anhören empfohlen. Hardy
Punkte:
7.5 von 10
|
|
|
|
BLIZZEN – Time Machine High
Roller Records/Musikvertrieb
Eine stürmisch-enthusiastische
5-Track-Mini-CD veröffentlichen die deutschen Blizzen
hier. Sie reihen sich dabei in die lange Reihe junger
Bands, welche dem 80er Jahre Heavy Metal frönen. Wer
Stallion, Alpha Tiger oder die Schweizer Sin Starlett
mag, wird auch an Blizzen seine Freude haben. Die fünf
Lieder sind allesamt alle ein Bastard aus klassischem
(True) Heavy Metal und starker Thrash Metal-Affinität.
Das Songwriting ist ansprechend, die Melodien sitzen und
der Gesang klingt nach typischem Underground. Der Sound
entspricht ebenfalls der anvisierten Ära. Um auf
Album-Länge bestehen können, fehlen mir bei den fünf
Tracks aber noch die nötigen Aha-Erlebnisse und eine
klareres Herausarbeiten der Unterschiede in den Liedern.
Als kurzweilige authentische Unterhaltung setzt Time
Machine schon mal einige Ausrufezeichen. Luft gegen oben
ist noch vorhanden, auch wenn diese bereits dünner wird.
Fans der erwähnten Bands ist dieses Kurzalbum wärmstens
empfohlen. Roger W.
Punkte:
7.5 von 10
|
|
|
|
ULTRA-VIOLENCE - Deflect The Flow
Candlelight Records/Irascible
Hurra, es darf gethrasht werden!
Ultra-Violence sind eine junge Thrash-Band aus Turin -
alle Mitglieder haben Jahrgang 1994 - und sind nicht zu
verwechseln mit Ultraviolence, der Industrial-Band, oder
Lana Del Reys letztem Album. Vermutlich leiten die
Italiener ihren Namen von Death Angels Debüt-Album ab,
das passt besser als die beiden vorher genannten Ideen…
Was diese Jungs auf ihrem zweiten Album „Deflect The
Flow“ bieten, lässt mich ihnen eine grosse Zukunft
prophezeien! Sehr geile Scheibe! Ich ertappe mich die
ganze Zeit dabei, wie ich neben dem unweigerlichen
Kopfnicken ein verzücktes Grinsen im Gesicht habe, so
viel Spass macht das! Super Riffs, geile Soli, viel
Abwechslung, eine sehr sehr coole Stimme und Songs mit
Hand und Fuss - was will man mehr?! Zwar ist alles recht
vorhersehbar und jetzt nicht unbedingt neu erfunden -
aber es ist super umgesetzt. Ich freu mich schon, wenn
ich diese Truppe mal live sehen kann, ich hoffe, sie
machen auf der Bühne genauso viel Spass wie auf Scheibe
- dann wird das nämlich ein echtes Fest. Natürlich
könnte man jetzt mäkeln über mangelnde Virtuosität,
Komplexität und Originalität - das werde ich aber nicht
tun, denn das hier macht einfach viel zu viel Spass!
Lucie W.
Punkte:
7.5 von 10
|
|
|
|
SERPENTINE – Circle Of Knives
AOR Heaven/Non Stop Music
Zum dritten Mal wird die
walisische Melodic-Formation mit einem Studio-Output
vorstellig. Nicht geändert hat sich die unverständliche
Tatsache, dass die Band nur über eine Facebook- und eine
Myspace-Page verfügt und auf einen relevanten
Internetauftritt verzichtet. Neu ist aber der Mann
hinter dem Mikro. Die ersten zwei Alben der Briten hat
der Shy / TNT-Sänger Tony Mills gesangstechnisch
veredelt und mit seiner charismatischen Stimme einen
individuellen Stempel aufgedrückt. Aus gesundheitlichen
Gründen verliess Tony Ende 2010 Serpentine, ist aber auf
dem 2011 erschienen Zweitwerk „Living And Dying In High
Definition“ noch zu hören. Nach einem kurzen Versuch mit
Matt Black ist nun Adam Payne der aktuelle Sänger des
Quintetts. Seine Stimme ähnelt der von T. Mills, was der
Identität der Band Vorschub leistet. Musikalisch bleibt
Serpentine konstant im angestammten Metier tätig und
kann das relativ hohe Level des Vorgängers halten. Man
bewegt sich versiert im Melodic Bereich, zwischen AOR
und Hard Rock, mit dezentem Bombast Faktor. Einmal mehr
hat man einige markante Refrains mit
Wiedererkennungswert verfasst. Dabei beweist man viel
Fingerspitzengefühl bei der Mischung von knackigen
Gitarren und satten Keyboards. Die beiden Instrumente
ergänzen sich, lassen sich gegenseitig aber genügend
Freiraum zur Entfaltung und verhindern die Konkurrenz
zugunsten des Einen auf Kosten des Anderen. Leider haben
sich aber auch einige Lückenfüller eingeschlichen, die
den Gesamteindruck trüben. Nichts desto trotz, ein mehr
als akzeptables Album, das Melodic-Fans mit Sicherheit
ansprechen wird. Chris C.
Punkte:
7.5 von 10
|
|
|
|
GODSIZED - Heavy Lies The Crown
Metalville/Musikvertrieb
Godsized aus England geben den
Fans mit Heavy Lies The Crown ihr zweites Album. Die
Briten haben sich zum Ziel gesetzt, Songs im Stil von
Live of Agony, Monster Magnet, Alter Bridge oder auch
Saxon zu machen. Herausgekommen ist ein cooles Album mit
11 Songs, das wirklich gut eingespielt worden ist, und
mit den oben genannten Bands locker mithalten kann. Die
Produktion und auch das Coverartwork stimmen und wenn es
wahr ist, dass die Band live eine Macht ist, ist hier
eine steile Karriere möglich. Ich bin fast versucht zu
schreiben, dass einem hier solides ehrliches Handwerk zu
einem gutem Preis geboten wird. Alles in einem ein gutes
Werk, das hoffentlich viele unter euch ansprechen wird.
Daniel J.
Punkte:
7.5 von 10
|
|
|
|
SEIGMEN – Enola Indie
Recordings/Irascible
Die Norwegische Kombo Seigmen
produziert wundervoll melancholischen Alternativ Rock
mit Charakter. Die skandinavische Herkunft hört man dem
Werk auch direkt an, und das nicht nur weil die Lyrics
in der Muttersprache der Band daherkommen. Die
heraufbeschworene Atmosphäre erinnert an Sólstafir und
ein wenig an Sigur Rós, allerdings mit deutlich mehr
Drive und Tempo als bei Letzteren. Die Melodielinien der
Instrumente stehen dabei klar im Vordergrund und sorgen
für das passende Ambiente zum emotionalen Klargesang.
Die Band hat in den Neunzigern sieben Alben in sechs
Jahren (!) rausgebracht, doch dann löste sich die Kombo
auf. Einige Bandmitglieder fanden sich bei Zeromancer
zusammen. Nach 18 Jahren haben die Männer von Seigmen
nun wieder zusammengefunden und reichen ihr achtes Album
“Enola“ nach, dass sich laut der Band wie der verlorene
Nachfolger des Albums “Metropolis“ (1995) anhört. Mit
“Hva vi Elsker“ und “Trøst“ ist man auch gleich schon
mittendrin und begibt sich auf die Reise durch die
Klangwelt der Norweger. Mit dabei sind auch zwei sehr
schöne Balladen: “Tenn Alle Lys“ und das Finale “Hvit
Sternje Hvit Støy“. Dass sie auch härter können,
beweisen Seigmen auf “Till Verdens Ende“ oder im sehr
emotionalen “Deus“. Ich persönlich hab mehrere
Durchläufe gebraucht, um mich richtig in das Album
einzufinden, doch es lohnt sich. Aufs erste Hören mag es
ein wenig seicht und poppig wirken, doch wenn man sich
darauf einlässt findet man überraschend viel Tiefgang
und Emotionen in den 10 Tracks des Silberlings. Fazit:
“Enola“ ist ein sehr schönes Album geworden, das sich
Fans des skandinavischen Alternativ Rocks keinesfalls
entgehen lassen sollten! Patricia H.
Punkte:
7.5 von 10
|
|
|
|
CROSSPLANE - Masturboned 7Hard
Die Essener Höllenhunde sind
wieder da, mit ihrem 2. Rundling "Masturboned" und
wieder wird einfach knallhart nach vorne abgerockt. 16
gnadenlose Rocksongs, fast alle um die drei Minuten
kurz. Aber das reicht ja um zu sagen, was Sache ist.
Natürlich rockt man wieder unüberhörbar im
Motörhead-Fahrwasser, aber das ist voll ok. Die raue
Stimme von Celli ist der von Lemmy zeitweise sehr
ähnlich und die Gitarren haben eine deutliche
Punk-Attitüde. Es ist schwer, bestimmte Songs
hervorzuheben, alle haben eine unglaubliche wilde
Energie und rocken einfach voll ab. Ausnahme ist das
aber ebenfalls geile, nur halt etwas ruhigere "Sweet
Little Rockabella“, das mir aber auch wirklich gut
gefällt. Ansonsten gibt’s nicht mehr viel zu sagen. Wer
auf dreckig gespielte Gitarren und eine ebensolche
Stimme steht, der sollte Crossplane unbedingt anchecken.
Motörhead und V8 Wankers lassen grüssen!! Crazy
Beat
Punkte:
7.5 von 10
|
|
|
|
OVERTORTURE - A Trail Of Death
Apostasy Records
Im Februar 2013 habe ich die
Review zum Debüt der schwedischen Old School-Deather
Overtorture verfasst - und wäre es mir nicht
berufsehrenhalber unmöglich, dies zu tun, so würde ich
eigentlich diesen Text jetzt kopieren und hier einfügen
können. Geändert hat sich nämlich in den letzten zwei
Jahren bei Overtorture kaum etwas. Schnörkel-, ja schon
fast liebloser, gradliniger - böse Zungen würden es
vorhersehbar nennen - und komplett kompromissloser Death
Metal der schwedischen Schule. Die Truppe um
Ex-Grave-Gitarrist Magnus Martinsson hat sich zwei
prominente Gäste zur Auflockerung ins Studio geholt, zum
einen Karl Sanders von Nile, der bei „To Rend the Flesh“
mitwirkt, und zum anderen Jörgen Sandström, der früher
ebenfalls bei Grave war, nun bei Torture Division spielt
und bei „Mirrorkin“ dabei ist. Overtorture wissen genau,
was sie tun und wollen - sie machen keine Experimente
und keine Umwege. Der „Trail Of Death“ führt äusserst
direkt und ohne Umwege in den schwedischen Tod.
Reinhören lohnt sich sicherlich, ist aber kein absolutes
Muss. Lucie W.
Punkte:
7.5 von 10
|
|
|
|
GRENOUER - Unwanted Today
Mausoleum Records
Die in den 90er Jahren in St.
Petersburg gegründeten Grenouer waren zunächst jahrelang
in der deutlich unterschätzten russischen Extreme
Metal-Szene zu finden. Mit ihrem bereits achten Album
„Unwanted Today“ wagen sich Grenouer auf komplett neue
Pfade. Anstatt ihre Thrash/Black Metal-Riffs auf kleinen
lokalen Bühnen zu präsentieren, zocken Grenouer nun
Modern Metal mit eingängigen Melodien, der sich irgendwo
zwischen Alternative und Metal bewegt. Na wenn das mal
nicht eine komplette Kehrtwende ist. Das Schöne ist,
dass Grenouer ihre neue Richtung auch sehr gut
präsentieren. Bei der Härte wurde logischerweise um
mehrere Gänge zurückgeschaltet, jedoch strotzt trotzdem
jeder Song vor kraftvollen, starken Riffs. Steve
Butcher
Punkte:
7.5 von 10
|
|
|
|
METRUM – You Know (CD + DVD)
Frog Queen Music/Silversonic
Gar nicht einfach, die Jungs von
Metrum irgendwo einzuordnen. Am ehesten funktioniert
wohl noch die Schublade Alternative Rock, mit teilweise
Einschüben in Richtung Heavy Rock, Progressive und
Atmosphere. Hervorstechend ist die Gesangsleistung von
Alexander Grössl – der gute Herr singt, flüstert, rockt
und schreit sich durch die Tracks wie ein Profi! Da
merkt man kaum, dass „You Know“ erst der Zweitling der
Truppe ist. Nun, das musikalische Handwerk beherrschen
die Jungs, keine Frage – allerdings, und das ist der
springende Punkt: Es wirkt, als hätte man einfach mal
jede Spielart, die einem eingefallen ist und die
Gefallen gefunden hat, zusammengemischt und damit dann
Songs produziert. Dies resultiert in einer Melange, die
nicht einfach zu verdauen ist, denn hier treffen harte
Rocker auf beinahe schon schmuseweiche Balladen,
vertrackte Kracher auf kurzweilig-eingängige Brecher…
kurzum: „You Know“ ist eine musikalische Wundertüte. Das
kann sowohl positiv wie negativ sein, ich persönlich
empfehle: Bringt offene Ohren und genügend Zeit mit, ein
bisschen Aufgeschlossenheit kann auch nicht schaden
(tut’s generell nicht). Die ganze Geschichte kommt noch
mit einer DVD daher, welche eine Akustik-Session
beinhaltet – plus zwischendurch eingestreute Kommentare
zur Sichtweise der Bandmitglieder auf die CD und ihren
Inhalt. In der Extras-Abteilung findet man dann noch den
gut gemachten Videoclip zu „Perfect Remedy“. Value for
money, kann man da nur sagen. Toby S.
Punkte:
7.5 von 10
|
|
|
|
|
|
|
LUCIFER - Anubis Rise Above
Records
Wer das abrupte Ende des
Berliner Okkult Rock Duos The Oath emotional immer noch
nicht überwunden hat, darf jetzt neue Hoffnung schöpfen,
denn zumindest Frontlady Johanna Sadonis meldet sich mit
einer neuen Band lautstark zurück (ex-The Oath
Gitarristin Linnéa Olsson ist meines Wissens nach wie
vor mit Sonic Ritual unterwegs). Natürlich wäre es
zwecks Rezension angenehmer gewesen, gleich ein
vollwertiges Album vorgesetzt zu bekommen, aber damit
will die Band erst später im laufenden Jahr aufwarten,
begnügen wir uns also mit dieser Two Track 7“. Im
direkten Vergleich mit dem The Oath – Material klingen
die zwei Nummern „Anubis“ und „Morning Star“ behäbiger,
heavier, atmosphärischer und ein gutes Stück näher an
Black Sabbath, was ich durchaus als Kompliment meine,
insofern befindet sich die neu erschaffene Band auf dem
richtigen Weg. Während „Anubis“ ein megaschwerer Shuffle
in bester „Children Of The Grave“ – Manier mit
eingebauter „Snowblind“ – Gesangslinie ist, gefällt
„Morning Star“ durch seine konstante Steigerung vom
relativ ruhigen Anfang über das knackige Solo in der
Mitte bis hin zum triumphalen Schluss. Sollte das Full
Length-Album mehr solche Songs enthalten, dann können
sich die Doomköppe dieser Welt wahrlich freuen.
Natürlich sind female fronted Bands, die seit einiger
Zeit wie Pilze aus dem Boden schiessen, nicht jedermanns
Sache, zudem kann man Johannas sehr melodischen
Gesangsstil mögen oder auch nicht. Ich selbst stehe bei
Sängerinnen ja auch eher auf kräftige bis derbe
Rockröhren, aber in diesem Fall muss ich sagen, das ihre
schon fast rezitierenden, kontemplativen Gesangslinien
zur Musik passen wie der Arsch auf den Pott. Guter
Einstand, mehr davon! Mirko B.
Punkte:
7.2 von 10
|
|
|
|
ARTIZAN – The Furthest Reaches Pure Steel
Records/Non Stop Music Das dritte Album der
amerikanischen Prog Heavy Metaller ist ein Konzeptalbum,
das von der Rückkehr einer ausserirdischen Rasse auf die
Erde erzählt. Konnten die Vorgängeralben noch durchwegs
überzeugen, sind auf The Furthest Reaches nun erstmals
musikalische Schwächen zu hören. Besonders im ersten
Drittel wirken Artizan schwerfällig und unschlüssig. Ob
sich die Band mit dem Konzept übernommen hat, oder der
Hörer schlicht überfordert ist, wird wohl nie
abschliessend beantwortet werden können. Tatsache ist,
dass mich die Amerikaner auch schon besser unterhalten
haben. Teilweise verliere ich gar den Faden und klinke
mich aus. Trotzdem ist die Klasse immer spürbar. Es
fehlt hie und da einfach das zwingende Songwriting,
welches aus Durchschnitt Gold macht. Als Höhepunkte
glänzen „Wardens Of A New World“, „Supernova“ und das
abschliessende „“Into The Sun“. Zwischen den Liedern
haben Artizan immer wieder reizvolle Gespräche im Stile
von Hörspielen eingebaut. Diese lockern das gesamte
Album deutlich auf und dienen dem roten Faden, können
aber nicht verhindern, dass man ohne den Hinweis
„Achtung Konzept-Album!“ dies kaum merken würde. Als
Bonustrack gibt es mit dem ruhigen „Come Sail Away“ ein
schönes Styx-Cover. Dieses wirkt im Direktvergleich mit
dem Original zwar ebenfalls schwächer, zeigt aber
nochmals die Klasse, mit welcher Artizan eigentlich
musizieren, wovon das Album klar profitiert. The
Furthest Reaches ist kein einfaches Werk. Wer es sich
erschliessen kann, hat gewonnen. Alle anderen warten auf
den hoffentlich wieder knackiger klingenden Nachfolger.
Roger W.
Punkte:
7.0 von 10
|
|
|
|
HARDCORE SUPERSTAR - HCSS (Demos
von 1994) Gain Music/Sony Music Achtung, dies
ist kein "reguläres" neues Album der schwedischen
Asskick-Rocker, sondern ein ausgegrabene Demos von 1994.
Damit suchten Hardcore Superstar Joe Barresi auf, der
auch schon mit Slipknot, Queens Of The Stoneage oder
Soundgarden zusammengearbeitet hat. So entstand dieses
Werk, welches die Ursprünge von HCSS und die damalige
Motivation aufzeigen soll. Um diese Band kennen zu
lernen kann ich dieses Release nicht empfehlen, da es zu
einem Zeitpunkt entstanden ist, als Hardcore Superstar
noch auf der Suche nach ihrem Sound waren, und es sagt
auch nichts über die spritzigen und kraftvollen Shows
aus. Das hier empfehle ich gestandenen Fans, die die
Scheibe schon nur der Vollständigkeit halber einfach
haben müssen. Auf die Songs einzeln einzugehen wäre
jetzt schade. Am besten selbst reinziehen und ein paar
nette Überraschungen erleben. Roxx
Punkte:
keine Wertung
|
|
|
|
MAMMOTH MAMMOTH - Volume IV -
Hammered Again Napalm Records/Universal
Mit dem hektischen Opener „Life’s A Bitch“ eröffnen die
Australier ihre vierte Veröffentlichung, sofern man die
Debüt-EP „Vol. I – Mammoth Mammoth“ als vollwertigen
Release mitzählt, gleich sehr punkig, aber schon ab dem
zweiten Song „Lookin‘ Down The Barrel“ reissen sie das
Ruder glücklicherweise herum und liefern mit ihrer
dreckig runtergerotzten Mischung aus Stoner-, Pub-, und
Hard Rock, in der der Punk nur eine marginale Rolle
spielt, genau das, was die Fans von ihnen erwarten.
Relativ primitive, aber gerade deswegen höchst
effiziente Riffs, äusserst rudimentäre Soli (wenn
überhaupt), ein schnoddriger Sänger, der Angry Anderson
von Rose Tattoo hörbar mag - mehr Zutaten braucht das
Erfolgsrezept der australischen Rockwalze nicht, ausser
vielleicht einer grossen, qualmenden Kräutertüte, welche
ihre Runden durch die Band zieht und vermutlich
verantwortlich ist für reichlich verdrogte Tracks wie
„Black Dog“ oder dem abschliessenden Longtracker „High
As A Kite“. Ansonsten hüpft man gewohnt fröhlich
zwischen Motörhead, Fu Manchu, Rose Tattoo und
Turbonegro hin und her und bietet somit nichts Neues,
aber eine gewisse konservative Haltung gehört in der
Sparte „Dicke Klöten Rock“ schliesslich zum guten Ton,
die Fans werden auch diesen Rundling dafür lieben.
Mirko B.
Punkte:
7.0 von 10
|
|
|
|
A LIFE [DIVIDED] – Human AFM
Records/Musikvertrieb
A Life [Divided] hatten mit
“Passenger“ die Latte sehr hoch gesteckt – dagegen war
der Nachfolger “The Great Escape“ (2013) etwas
enttäuschend. Die Erwartungen in das neuste Werk der
Elektrorocker sind also durchaus gemischt. Der gelungene
Opener “Burst“ zerstreut diese Skepsis allerdings
vorerst. Auch “The Most Beautiful Black“ hinterlässt mit
dem eingängigen Refrain einen bleibenden Eindruck. Doch
eins meiner Highlights ist das etwas schnellere und
härtere “Own Mistake“ oder auch “Drive“, das ebenfalls
in die Richtung geht. Von diesem Kaliber gibt es leider
nur wenige Tracks, die meisten sind eher im
Mid-Tempo-Bereich gehalten und nicht wenige versinken
dabei ein wenig in der Belanglosigkeit. Doch es geht
auch anders: Für “My Apology“ wird das Tempo sogar noch
etwas weiter gedrosselt zu einer rockigen und
emotionalen Ballade, tatsächlich eins der besten Stücke
auf dem Album. Der letzte Track “Happy End“ ist genau
das – ein sehr gelungenes Ende, bei dem das Tempo
nochmals merklich angezogen wird. Neben denn durchweg
soliden Kompositionen fallen vor allem auch die Texte
positiv auf: Gnadenlos tauchen ALD in die Abgründe der
menschlichen Emotionen ein und verarbeiten diese dann in
ihren Lyrics (z.B. “Just Nothing“). Fazit: “Human“ ist
ein gutes Album, kann aber nicht wirklich an “Passenger“
anknüpfen. Dazu gibt es einfach zu viel Füllmaterial und
zu wenige Highlights. Patricia H.
Punkte:
7.0 von 10
|
|
|
|
COLOSSUS - Breathing World Perennity Records AB
Laut Beipackzettel zockt das schwedische Trio
Progressive Sludge. Das stimmt zumeist teilweise und
fügen wir vor allem bei den Vocals noch einen satten
Schuss Solitude Aeturnus– oder Crowbar-Melancholie
hinzu, dann kommen wir der ganzen Sache noch einen guten
Tick näher. Fest steht jedenfalls, dass sich die drei in
verschiedenen musikalischen Welten zu Hause fühlen und
eben diese in nicht immer sofort leicht verdaulichen
Songs zu vereinen versuchen, was ihnen erstaunlich gut
gelingt. Harte, breitwandige Riffs auf vertrackte
Drumrhythmen zu legen, ohne dass es gleich zerfahren
wirkt, muss einem erst mal gelingen, und hierbei
beweisen die Schweden ein feines Gespür für ausgewogene
Feindosierung der verschiedenen Zutaten. Und mit ihrer
wohlportionierten Sludge-Härte, welche sowieso immer
wieder durch ruhigere Passagen aufgelockert wird,
sprechen Colossus (übrigens nicht zu verwechseln mit den
gleichnamigen christlichen Hardcorelern aus South
Dakota) Herz und Hirn gleichermassen an. Ich muss
zugeben, dass ich mit dem Album nicht auf Anhieb warm
geworden bin, aber je öfter ich mich mit den
melancholischen, meist recht langen Songs beschäftigt
habe, desto schlüssiger, vertrauter und angenehmer wurde
mir das kunterbunte Klanguniversum dieser Band, bis der
Punkt da war, an dem ich nicht mehr anders konnte als zu
sagen: “Das ist zwar nicht fröhliche, aber dennoch
irgendwie einfach schöne Musik“. Wer sich Sludge auch
mal etwas ruhiger, atmosphärischer und mit einem
musikalischen Anspruch vorstellen kann, der weit über
das schnöde „immer-schön-voll-in-die-Fresse“ hinaus
geht, sollte Colossus unbedingt mal anchecken.
Mirko B.
Punkte:
7.0 von 10
|
|
|
|
THALAMUS – Beneath A Dying Sun
(Re-Release – 2 CD) ViciSolum Productions
Eins gleich vorab: Für diesen Retrorock bin ich
definitiv der Falsche. Auch wenn ich die Stimme von
Kjell Bergendahl mag, ist mir das Ganze zu fremd um mich
zu begeistern. Das 2008 veröffentlichte Werk wird hier
auf eine 500 Stück limitierte Doppel-CD nochmals unters
Volk gebracht. Zusammen mit acht Bonustracks werden Fans
von Black Sabbath, Soundgarden, Trouble, Alice In
Chains, Led Zeppelin und Deep Purple angesprochen, zu
denen ich mich noch nie gezählt habe. Aber! Was Thalamus
hier machen ist gut, rockt und besticht durch die Stimme
von Kjell, der einen wirklich guten Job macht. Freunde
der oben angesprochenen Bands müssen hier mal rein
hören, denn sie werden nicht enttäuscht werden.
Tinu
Punkte:
keine
Wertung
|
|
|
|
MISS BEHAVIOUR – Last Woman Standing (Re-Release)
AOR Heaven/Non Stop Music Zwei Musikstudenten aus
dem schwedischen Kalmar gründeten die Band 2009, nämlich
Keyboarder Henrik Sproge und Gitarrist Erik Heikne. Mit
verschiedenen Mitstreitern wurde zuerst eine 3 Track-EP,
dann 2006 das Debüt-Album „Heart Of Midwinter“
aufgenommen. Nach weiterem Drehen des Personalkarussels
wurde dann das zweite Werk „Last Woman Standing“ Anfang
2011 fertiggestellt. Obwohl die Platte bei ihrer
Veröffentlichung im allgemeinen auf durchzogene Kritiken
stiess, konnte die Band vor allem im heimatlichen
Schweden und in England in Szene-Kreisen einige Erfolge
verbuchen. Nach dem Nachfolger „Double Agent“ letztes
Jahr wird die Scheibe nun, mit zwei neuen Songs ergänzt,
erneut veröffentlicht. Miss Behaviour ist definitiv eine
versierte Band, doch sämtliche Outputs erreichten bisher
kaum Mittelmass, lassen Charisma und Individualität
vermissen und bleiben schlussendlich austauschbar. Man
kann es somit drehen und wenden wie man will, diese
Neuauflage macht trotz der zusätzlichen Tracks wenig
Sinn, und bleibt damit höchstens für AOR-Alleskäufer
interessant. Chris C.
Punkte:
keine
Wertung
|
|
|
|
DAMNATION ANGELS – The Valiant Fire Massacre
Records/Musikvertrieb Die Engländer von Damnation
Angels stehen für epischen Symphonic Metal. In der Zeit
von 2012 - 2014 hat die Band am neuen Album gearbeitet.
Will Graney, Mastermind und Kopf der Truppe, war der
Meinung, dass die Band nach „Bringer of Light“ einen
eigenen und unverwechselbaren Sound finden sollte. Das
Ziel war die perfekte Balance zwischen Gitarrenriffs und
imposanter Orchestrierung. Es wurde sogar eigens, so
sagt man, ein Künstler aus Taiwan engagiert, der jedem
Song ein passendes Werk widmet. Blieb bei dem Versuch,
absolute Perfektion zu erreichen, vielleicht etwas auf
Stecke - vielleicht die Spannung? Denn nach dem Opener
„Finding Requiem“ und dem darauf folgenden „Icarus
Syndrome“ macht sich bereits etwas Langeweile bei mir
breit. Beim Weiterhören der druckvollen Nummer „This Is
Who We Are“ hebt sich die Laune aber wieder merklich und
man fragt sich ernsthaft, was es mit diesem Werk auf
sich hat. „The Frontiersman“ besticht durch
Balladencharakter, hat aber zur Hälfte des Songs noch
eine musikalische Überraschung parat. Mit „Closure“ und
„Everlasting“ sind noch zwei klassische Midtempo-Nummern
am Start. Bei „The Passing“ können dann endgültig die
Feuerzeuge herausgeholt werden, um von der Masse hin und
her geschwenkt zu werden. Am besten gefällt mir „The
Fire Inside“, ein Instrumental, das meiner Meinung nach
am besten zeigt, was die Briten wirklich auf dem Kasten
haben und wie viel Feuer in ihnen steckt. Leider lassen
sie dies viel zu wenig zünden! Vielleicht ist ja gerade
das ein Anzeichen dafür, dass der Gesang beim
Gesamtprodukt zu wenig berücksichtig wurde. Fairerweise
muss ich sagen, dass „The Valiant Fire“ ein technisch
einwandfreies Album geworden ist, das von Scott Atkins
mit viel Finesse produziert wurde. Auch beim
konzentrierten Hinhören, mit Kopfhörern zum Beispiel,
lassen sich immer wieder raffinierte Arrangements
heraushören. Leider gibt es diese Momente auf dem
aktuellen Album zu wenig und es fehlt immer der letzte
Funke, der überspringt oder der totale
Emotions-Ausbruch. Vielleicht das nächste Mal weniger
Balance, sondern etwas mehr Mut zum Individualismus.
Fans von Kamelot, Nightwish oder Rhapsody, dürfen aber
gerne „The Valiant Fire“ ein Ohr leihen! Oliver H.
Punkte: 6.8 von 10
|
|
|
|
DER WEG EINER FREIHEIT – Stellar Season of
Mist/Isascible Black Metal hat nicht nur mit
grabschändenden, missverstandenen Jugendlichen zu tun.
Sondern anscheinend auch mit verträumten Hippstern, die
Schreien als Form der Therapie gefunden haben. Beim
ersten Song konnte ich den ganzen Rummel um die relativ
junge deutsche Band nicht so richtig verstehen. Ein
Molakkord gespielt in Arpeggio, dazu Sprechgesang.
Plötzlich dann 08/15 Blastbeats mit langweiligen,
aneinander gereihten Tönen aus den Gitarren. Hier wäre
also der Black Metal Teil. Schliesslich ein Klavier zum
Ende. Ne, das klingt nach Songwriting mit dem
Brecheisen. Zum Glück ist der zweite Song um einiges
besser, der drückende Bass kommt zu Beginn gut zur
Geltung. Auch die einsetzenden Gitarren wirken sehr
atmosphärisch, der Song baut langsam Spannung auf und
wirkt ziemlich roh. Das trotz den Samples, die auf dem
ganzen Album immer wieder auftreten. Denn der Sound ist
genau so, wie er sein muss: kalt, die Gitarren schön
surrend und trotzdem noch genügend differenziert, um
Unterschiede zu hören. Stellar wirkt finster und
traurig, durch die Shoegaze Einflüsse immer wieder sehr
modern (‚Einkehr‘, vielleicht sogar auch bei
‚Eiswanderer‘) und gleichzeitig hört man in jedem Track
ganz viel Black Metal. So richtig überspringen kann der
Funke aber trotz der spürbaren Energie noch nicht, aber
vielleicht braucht das auch seine Zeit. Für Fans von
Post oder avantgardistischen Black Metal sicher eine
Kostprobe wert. Tristan
Punkte: 6.8 von 10
|
|
|
|
|
|
|
DIESEL KING - Concrete Burial When Planets Collide
Dynamik? Fehlanzeige. Technische Raffinesse? Hau
bloss ab mit dem Quatsch! Die fünf wüsten Londoner
bleiben bei ihrem bewährten Rezept, die sumpfige Schwere
des Sludge mit der Brachialität des Death Metal und der
Gewalt des Hardcore zu vereinen. Dementsprechend sind
die acht Nummern, die sich meist schwerfällig wie eine
stinkende, teerverschmierte Walze ihren Weg aus den
Boxen bahnen, nichts für Feingeister. Die um gefühlte
zehn Halbtöne tiefer gestimmten Gitarren knallen
unentwegt stoisch die ultraschweren Riffs raus, Song für
Song, dazu gesellt sich eine erbarmungslos bollernde
Rhythmussektion sowie ein abgrundtief grunzender
Höhlenbewohner, und am Ende fühlt man sich förmlich
geplättet von diesem musikalischen Ungetüm. Wer noch
eine wüste Alternative zu Down, Red Fang, Black Tusk und
Konsorten sucht, sollte hier mal unbedingt mal
reinhören. Es könnte durchaus der Beginn einer innigen
Liebe werden. Mirko B.
Punkte: 6.6 von 10
|
|
|
|
APOPHYS - Prime Incursion Metal Blade/Sony Music
Die Niederlande sind mittlerweile nicht nur berühmt
für Käse, Tulpen, Marihuana und Holzschuhe, sondern auch
für Old School Death Metal. Wie in Schweden geht es auch
in Holland in dieser Szene ziemlich inzestuös zu und
her, und so sind auch die Mitglieder von Apophys, die
mit „Prime Incursion“ ihren Erstling vorlegen, keine
unbeschriebenen Blätter. An den Vocals keift und growlt
sich Kevin Quilligan, ehemals Toxocara, durch die neun
Songs, Ex-Bandkollege Sanne van Djik und
Detonation-Member Koen Romeijn bilden die Gitarrenfront,
am Schlagzeug sitzt ex-Prostitute Disfigurment- und
derzeit God Dethroned-Drummer Michiel van der Plicht und
am Bass findet sich Mickael Schuurman, der früher bei
Mondvolland spielte. Technisch gibt es also hier
garantiert nichts zu mäkeln und tatsächlich wird auf
sehr hohem Niveau gezockt, präzise Intrumentalarbeit und
gekonnte Vocals sind hier auf jeden Fall als Plus zu
verzeichnen. Der Sound von Apophys ist im komplexeren,
technisch angehauchten Old School Death Metal-Bereich
einzuordnen, und wie das dort so ist, besteht halt immer
die Gefahr, dass der Song hinten anstehen muss, um die
technischen Fähigkeiten der Musiker in den Vordergrund
zu stellen. Diese Gratwanderung meistern Apophys noch
ganz gut, aber dennoch bleibt nach knapp 40 Minuten
irgendwie nicht so richtig was hängen. Eine eigene
Handschrift hat man noch nicht gefunden und alles wirkt
irgendwie etwas zu gekünstelt, zu unauthentisch, zu
wenig nach Rock’n’Roll. Klar passt das zum Thema Sci-Fi
und Wissenschaft, das sich Apophys auf die Fahnen
geschrieben haben, aber für mich ist das zu steril.
Qualitativ ist hier alles im grünen Bereich, nur am
Gefühl mangelt es. Mojo und so. Reinhören lohnt sich
aber schon. Lucie W.
Punkte: 6.5 von 10
|
|
|
|
HALESTORM - Into The Wild Life Atlantic
Records/Warner Am Abend des 30. März 2015
gastierte im Z7 in Pratteln die deutsche Metal-Ikone
U.D.O. mit der aktuellen Tour zum neuen Album. An sich
eine klare Ausgangslage für mich, doch ich entschied
mich anders, denn ich wollte wieder mal Lzzy Hale,
respektive Halestorm live sehen. An gleicher Stelle sah
ich sie nämlich vor ziemlich genau fünf Jahren als
zweiten Support (neben den ebenfalls überzeugenden
Heaven's Basement) von Theory Of A Dead Man und
erinnerte mich gut daran, wie geil das seinerzeit abging
und wie strunzlangweilig der Headliner danach war.
Dieses Konzert von Halestorm war damals nota bene der
allererste Auftritt in der Schweiz überhaupt! Geblieben
war mir das Bild der wilden wie ordentlich gut Gitarre
spielenden Frontfrau auf Schuhen mit ziemlich langen
Absätzen und deren schon fast übermotivierter Bruder am
Schlagzeug. Seither ist wieder einiges Wasser die Aare
hinunter geflossen und albumtechnisch kam nach dem
selbstbetitelten Debüt von 2009 erst der Nachfolger «The
Strange Case Of...» (2012) und heuer die brandneue
Scheibe «Into The Wild Life» heraus.
Obwohl mir
der damalige Auftritt wie gesagt sehr gefallen hatte,
verfolgte ich die Band aus Pennsylvania nicht wirklich
weiter, obwohl sie in der Heimat einige Erfolge feiern
konnte und darüber hinaus einen Grammy (!) in der
Kategorie "Best Hard Rock/Metal Performance" für den
Opener vom letzten Album , «Love Bites (So I Do),
einheimsen durfte! So verhältnismässig "heftig" wie
dieser Song abgeht, so vergleichsweise "cheesig" hört
sich der Opener «Scream» an. Das Ganze könnte mit etwas
Fantasie auch von Pink sein und hinterlässt zunächst mal
ein Fragezeichen bei mir. «I Am The Fire» lebt danach
vor allem von Lzzys Stimme, während es instrumental eher
modern-rockig-poppig daher kommt und «Sick Individual»
rockt ebenso wenig. Spätestens bei «Amen» frage ich mich
langsam, ob ich vor Jahren die gleiche Band habe spielen
sehen. Balladeskes wie «Dear Daughter» gab es vorher
auch schon, gehört dazu und ist auch völlig ok. Sonst
aber dominiert jetzt viel moderneres Gedöns, Synthies
und das Ganze rockt einfach bei Weitem nicht mehr so wie
vorher. Halestorm ziehen sich offenbar in eine Art
Komfortzone zurück und schielen damit klar nach neuem
Publikum. Bestes Beispiel dafür ist das luftig leichte
«What Sober Couldn't Stay», das eigentlich prima als
ausscherendes Sahnehäubchen herhalten könnte, sofern der
Rest mehr abgehen würde. So gut das Konzert, wenn auch
nicht mehr der Oberhammer war, so irritiert hinterlässt
mich «Into The Wild Life». Rockslave
Punkte: 6.0 von 10
|
|
|
|
ILIUM – Misanthropia Nightmare Records Es
gibt Alben, die von Autofahrten definitiv nicht
profitieren. So geschehen mit dem sechsten Album der
australischen Heavy Metaller Ilium. Fand ich als
überzeugter Nutzer des öffentlichen Verkehrs
Misanthropia zuerst nett bis gut, machte ich den Test
bei einer einsamen Autofahrt. Im Zug werde ich meist
durch mitgebrachte Zeitungen oder Bücher von der Musik
abgelenkt, während ich mich im Auto neben dem Verkehr
auch gut auf die Musik konzentrieren kann. Oft
profitieren die Alben von diesem besseren Fokussieren.
Bei diesem Album ist nun das Gegenteil der Fall. Trotz
ansprechender Melodien und einem abwechslungsreichen
Songwriting rauscht mir Misanthropia ähnlich an mir
vorbei wie die anderen Autofahrer. Klar haben sich die
Australier Mühe gegeben, neben schwarzen Autos
(sinnbildlich gesprochen) auch gelbe und rote
einzusetzen. Es fehlen aber die Hingucker eines schön
gepflegten Porsches, einer Viper oder eines Mantas. Oder
anders gesagt: Hier ist alles auf gutem Niveau nett,
ohne dass es in irgendeiner Weise auffallen, geschweige
denn in Erinnerung bleiben würde. Zudem scheinen sich
Ilium immer wieder selber zu kopieren und die gleichen
Melodien in verschiedenen Liedern zu verwenden. Will die
Band mehr als ein Geheimtipp sein, braucht es eine
Steigerung im sämtlichen Belangen. Misanthropia ist ein
schönes Melodic Heavy Metal-Album mit einiger
Abwechslung. Es wird sich aber kaum gegen die Masse
ähnlicher Alben durchsetzen. Und dies meine ich mit
vollem Respekt vor der musikalischen Leistung und der
Leidenschaft, welche Ilium in dieses Album zweifellos
investiert haben. Schade! Roger W.
Punkte: 6.0 von 10
|
|
|
|
DSG – Still A Warrior Pure Steel Records
Der ehemalige Manowar-Gitarrist Dave Shankle
veröffentlicht nach „Ashes To Ashes“ (2003) und
„Hellborn“ (2007) seinen dritten Streich. Musikalisch
bietet der Vierer genau das, was man von einem
ehemaligen Manowarrior erwarten kann. Fette Riffs (wieso
hat er nur Manowar verlassen, er spielt heut noch locker
Katja Ebstein-lookalike Karl Logan an die Wand!),
schwindlig spielende Solos, einen hoch singenden Sänger
(Warren Halvarson) und eine staubtrockene
Rhythmusmaschinerie mit Donnerfuss Gabriel Anthony und
Tieftöner Michael Streicher. Was die Jungs technisch
draufhaben, könnt ihr beim Instrumentalsong „The Hitman“
hören. Musikalisch verlässt der Vierer nie den
amerikanischen (Power-) Metal, trägt dabei ab und zu
etwas zu fett mit Orchesterparts auf („Ressecution) und
baut auf die Stärke ihres Bandnamengebers (DSG = David
Shankle Group). Hitmässig darf sich „Fuel For The Fire“
und „Eye To Eye“ sehen und hören lassen. Was aber genau
bei diesen Bands oftmals das Problem ist, dass der
Shouter sicherlich hoch shouten kann, aber dabei die
Variabilität vermissen lässt. Auch ist die Produktion
nicht gerade das Gelbe vom Ei (dies kann aber auch an
dem Download liegen, der mir vorliegt), da der
Snare-Sound doch gewaltig nerven kann. Nun ja,
musikalisch ist alles gut vorgetragen, aber irgendwie
klingen die Songs trotz aller technischen Fähigkeiten
noch nicht ganz ausgereift. Da hilft auch der
Schlusssong „Across The Line“ (Malmsteen-likes Solo)
nichts. Gute gemacht, aber wohl nur etwas für die „Die
Hard Fans“ von David. Tinu
Punkte: 6.0 von 10
|
|
|
|
THE AMORETTES – Game On Off Yer Rocka Recordings
"It's a Man's, Man's, Man's world“, sang James Brown!
Das mag in der Welt des Rock'n'Roll zwar stimmen, aber
es gab ein paar bemerkenswerte Ausnahmen: The Runaways,
Suzi Quatro, Girlschool, Rock Goddess, The Donnas, und
jetzt ... The Amorettes! Seit ihrer Gründung hat das
schottische Trio mehrere Auftritte in Clubs und auf
Festivals im In- und Ausland abgeliefert. Dies scheinbar
mit durchschlagendem Erfolg. Im März 2015 waren sie auf
Tour mit Europe und den Black Star Riders. Das Cover der
Platte spricht schon eine eindeutige Sprache. Auf
Krawall gebürstete Ladies unter einem Logo, das schwer
an das von (The) Donnas erinnert. Nach „Bull by the
Horns“ und „Fire at Will“ hätte ich persönlich die
Platte ins Nirvana verdammt, da ich mit dieser Art von
Musik nicht viel anfangen kann. Schön, dass Musik
Geschmacksache ist und meine Meinung hier keine Rolle
spielt. Rein objektiv gesehen versteht die Gruppe um
Gill, Heather und Hannah ihr Handwerk. Sie spielen
Classic-Rock mit leichtem Hard-Rock Anstrich. Tracks wie
„Hot and Heavy“ oder „Son of a Gun“ schmeicheln jedem
Liebhaber dieser Musikrichtung und verbreiten dabei auch
echtes Feeling. Klassische Riffs im Midtempo-Bereich,
kratzig heisere Stimme, schreiende Backingvocals und
Solos auf den Punkt gebracht. Das sind zusammenfassend
die Zutaten für „Game On“. Das heisst aber nicht, dass
einfach gleich schlecht sein muss. Mit „Heartbreaker“
geben die Girls einen schnörkellosen Titel wider, der
wirklich Spass macht und gute Laune verbreitet. Auch mit
„Daddy got Money“ zeigen die Mädels aus Glasgow, dass
sie in ihrem Schaffen nicht eingefahren, sondern bereit
für Neues sind. Dennoch kann „Game On“ über die
Gesamtspielzeit von 37 Minuten ein wenig ermüdend und
langweilig wirken. Es mag vielleicht daran liegen, dass
sie auch noch keinen richtig fetten Hit landen konnten.
Muss aber nicht sein! Die Amorettes live zu erleben,
würde ich einem Spiele-Abend unter Kollegen
schlussendlich doch zu 100% vorziehen! Oliver H.
Punkte: 6.0 von 10
|
|
|
|
INFERNAL WAR – Axiom Agonia Records
Infernal War machen das, was Marduk auch macht.
Schnelles Black Metal mit Kriegsthematik und
Antireligiösen Einschüben. Das ist nicht originell, das
ist nicht sehr abwechslungsreich und auch nicht
besonders spannend. Und es ist immer noch besser als der
ganze Walfischdreck, den die Polen damals in ihren
Nazi-Nebenprojekten gemacht haben. Neben den ganzen
Splits und EP’s kommt nun also das dritte vollständige
Album auf den Markt. Neun Lieder, knapp 35 Minuten
Vollgas aus allen Ecken und Enden. Schade nur, dass das
Schlagzeug nicht öfters spielt wie beim Opener oder
‚Into Dead Soil‘, akzentuiertes Bespielen der diversen
Teile macht zum Hören einfach mehr Spass als das
ständige Blastbeatgebolze ohne Rücksicht auf die
Gitarren. Tja, aber so wirklich vom Hocker reissen auch
diese nicht. Schade, aber die tollen Solis sind oft die
grösste Abwechslung. Respektive die Rhythmuswechsel
kommen so schnell, dass man sie gar nicht wirklich also
solche wahr nimmt. Ist auch nicht wirklich schlecht,
aber so wirklich packen kann dann halt auch keiner der
Riffs. Und die Vocals, nun ja. Die gibt’s auch. Nur
bleibt keines der Lieder auch nur länger als die
Spieldauer im Gehör. Das langweilige Schreien des
Sängers geht vor allem bereits nach dem halben Album
(also nach 15 Minuten) auf die Nerven. Schade. Aber auch
wem die Vergangenheit und die Nebenprojekte egal sind
wird nur Mittelmass finden. Tristan
Punkte:
5.5 von 10
|
|
|
|
CELTACHOR – Nuada Of The Silver Arm Trollzorn
Ganz im Stil von Suidakra, Cruachan und auch Primal
Fear verschmelzen Celtachor ihre irischen Wurzeln mit
hartem Metal. Die Mischung aus Folk-, Celtic- und
Blackmetal geht hier jedoch irgendwie nicht so ganz auf.
Während das Debütalbum “Nine Waves From The Shore“ noch
eher das Label Folkmetal verdiente, geht der zweite
Silberling “Nuada of the Silver Arm” nun ganz klar mehr
in Richtung Black Metal mit ein paar Einstreuungen
keltischer Elemente. Das sollte erfahrungsgemäss
eigentlich passen, tut es aber leider nicht. Stattdessen
bremsen sich die beiden Stilrichtungen einfach
gegenseitig aus. “King Eochaid’s Fall“ beginnt als
deftiger Black Metal Song, wird dann aber abrupt
unterbrochen von einem Folk-Zwischenspiel, das die ganze
Stimmung untergräbt und die soeben aufgebaute Struktur
zusammenfallen lässt. Umgekehrt werden die keltischen
Parts brutal vom einsetzenden Black Metal zerhackt.
Leider happert es auch beim Growling: Das Gegrunze ist
ohne merkliche Höhen und Tiefen und ertränkt jegliche
Versuche der Instrumente eine Melodielinie zu halten.
Das gibt dem Ganzen eine gewisse Monotonie, die sich
leider durch das gesamte Album zieht. Die Aufnahme ist
etwas gewöhnungsbedürftig, allerdings auch irgendwie
passend – Es wirkt nicht so überproduziert wie andere,
dafür hat es mitunter eine etwas dumpfe, teilweise
hallende Klangqualität. Fazit: Celtachor scheinen ihren
Stil noch nicht so ganz gefunden zu haben. Man darf also
gespannt sein, was sie in Zukunft daraus machen! Für
Fans des Pagan Black Metal lohnt es sich, hier mal
reinzuhören – mein Fall ist es eher nicht.
Patricia H.
Punkte:
5.5 von 10
|
|
|
|
KHORS – Night Falls Onto The Fronts Of Ours
Candlelight Records/Irascible Die Ukrainer hatten
ja damals, 2008, einen Output namens „Mysticism“ am
Start, den ich beurteilen durfte – und ich war ziemlich
angetan davon. Nun sind doch schon wieder einige Jahre
ins Land gezogen, und zwei weitere Outputs („Return To
Abandoned“, 2010 und „Wisdom Of Centuries“, 2012) haben
nie den Weg auf meinen Schreibtisch/PC gefunden. Nun,
mit „Night Falls Onto The Fronts Of Ours“ werfen die
Mannen also ihren sechsten Longplayer auf den Markt –
und es scheint sich doch einiges getan zu haben, denn
einen Vergleich zu 2008 lässt sich schwerlichst ziehen.
Man mag es den politischen Umständen in ihrem Land
zuschreiben, aber der aktuellen Scheibe wohnt eine
Kälte, eine Unbarmherzigkeit inne, die ich so bisher von
Khors nicht gekannt habe. Das wirkt sich natürlich auch
auf den Gesang aus, der praktisch nur noch aus Geschrei
besteht. Kann man mögen, muss man aber nicht. Die
Variabilität in den Songstrukturen wäre nämlich nach wie
vor gegeben, die Atmosphäre baut sich schön dicht auf –
aber eben, das Geschrei, es ist permanent und nicht so
variabel, wie es meiner Meinung nach zu diesem Sound
sein sollte. Vielleicht irre ich mich ja, aber mit
dieser Mischung tun sich Khors keinen Gefallen. Mir
persönlich sagt die Scheibe nur bedingt zu, auch wenn
sie gut produziert daherkommt. Muss jeder selber wissen,
ich hol mir erst mal ein Bier und geh eine rauchen. Ohne
Khors. Toby S.
Punkte:
5.5 von 10
|
|
|
|
MALADIE - ...Still... Apostasy Records
Maladie ist dem Französischen entlehnt und heisst
auf Deutsch „Krankheit“. Dahinter steckt eine
neunköpfige Band aus Ludwigshafen. Drei Gitarren, drei
Sänger sowie diverse Streich-, Blas- und
Tasteninstrumente, dazu kommen einige von Bandleader
Björn Köppler ausgewählte Gastmusiker hinzu. Dass mit
diesen Vorraussetzungen kein „normales“ Album zustande
kommt, beweisen Maladie auf ihrem Zweitling
„...Still...“. Die Grundlage dieser avantgardistischen,
experimentiellen Band ist der Extreme Metal. Melodic,
Death und Progressive sind dominant vertreten, aber der
Herr über allem ist der Black Metal. Inklusive
Gekreische und wahnwitzigen Blast-Passagen. Die Musik
wird stets oppulent, fast schon theatralisch von den x
anderen Musikern untermalt. Leider wirkt das Ganze
unentwegt zu überladen und aufgebauscht. Steve
Butcher
Punkte:
5.5 von 10
|
|
|
|
DUNDERBEIST – Hyklere Indie Recordings/Irascible
Die Norweger stellen mich vor ein kleines Problem:
Ich verstehe schlichtwegs nicht, was die guten Herren
ausdrücken wollen. Und das ist etwas, was mir persönlich
den Zugang zu ihrer Musik grausam erschwert. Dieser
sechste Output ist der erste (nebst der Single
„Rovmord“, 2010), welcher in der Landessprache
rauskommt. Sagen wir’s mal so: Dunderbeist (das soviel
wie ‚lärmiges Biest‘ heissen soll) spielen eine Art von
Heavy Metal, der mich immer wieder an ihre finnischen
Kollegen Kotiteollisuus erinnert – Metal, der eher von
der schwereren Sorte ist, ohne gleich in doomige Gefilde
abzudriften, immer im melodischen Gewand gehalten.
Allerdings, und eben, jetzt komm ich wieder damit, steht
mir die norwegische Sprache im Wege – sie wirkt
unfreiwillig komisch (allerdings wage ich zu behaupten,
dass dies umgekehrt auch der Fall sein dürfte) und
‚blockiert‘ mir den genaueren Zugang zu „Hyklere“.
Ehrlich, hört euch selber in die Scheibe rein, gut ist
sie allemal, keine Frage, aber ohne norwegische
Sprachkenntnisse dürfte man vor denselben Problemen
stehen wie ich. Toby S.
Punkte:
5.0 von 10
|
|
|
|
ANAL VOMIT – Peste Negra, Muerte Negra Gates Of
Hell Records Die Herren aus Peru waren meine
erste Band, die ich für Metal Factory antesten durfte.
Dieser wegweisende Monat ist nun schon einige Jahre her
und dennoch kann ich mich sogar noch an das thrashige
Artwork von Deprivation erinnern. Mehr als an die Musik,
was mich zurück zum aktuellen Album bringt. Denn diese
wirkt auf den ersten wie auch auf den zweiten Blick rau,
ungezwungen und voller chaotischer Energie. Songs wie ‚
Obsessive Sexual Slaughter‘ habe vom Spucken über Pig
Squeals und den obligaten Pornoeinspielungen auch eine
Menge echten umprogrammierten Schlagzeug und
Gitarrensound. Der Sound wirkt dabei warm und druckvoll,
aber eben nicht nacheditiert oder nachgebessert, was
Black und Deathpuristen sicherlich Augenwasser bereiten
wird. Allem voran muss man dem dynamischen Schlagzeug
Respekt zollen, mutig in der heutigen Zeit, aber
durchaus wirkungsvoll. Auf grosse Spielereien muss man
verzichten, dafür gibt es halt ausserordentlich viel
perverse Gewalt direkt ins Gesicht. Nett für
zwischendurch. Auf Dauer wirkt das Album dann aber doch
zu unspektakulär. Tristan
Punkte:
5.0 von 10
|
|
|
|
A FOREST OF STARS – Beware The Sword You Cannot See
Lupus Lounge/Prophecy Oh hell… Na schön, was
soll man genau über eine Truppe schreiben, die total
chaotisch und scheinbar ohne jeglichen Plan zu Werke
geht? Vermutlich genau das, aber irgendwie werde ich das
Gefühl nicht los, dass dies zu kurz greifen würde. Also,
deshalb nochmals von vorne: Die 7 (!) Engländer werfen
hiermit ihr viertes Werk auf den Markt, und wie schon
angemerkt: Es ist alles andere als eingängig. Hier
treffen atmosphärisch-akustische Klänge auf rasende
Gitarren, cleane, weiche Vocals auf Gekeife, atonal
klingende Strukturen auf stimmige Harmonien – es macht
prinzipiell keinen Sinn, einen bestimmten Track
herauszugreifen, alle fliessen ineinander über, es gibt
praktisch keine Abgrenzung. Roter Faden, anyone? Von den
11 Tracks sind die letzten 6 davon zumindest titelmässig
voneinander abgrenzbar, aber musikalisch widerspricht
man sich dann sofort – auch hier gibt es keine klar
voneinander trennbare Strukturen. Oder ich habe sie
nicht erkannt, mag auch sein. Wie dem auch sei: A Forest
Of Stars machen Musik für Leute, die auf ineinander
verschachtelte Strukturen stehen und stilistische
Abgrenzungen sowieso per se ablehnen. Für mich war dies
eindeutig ein Trip zuviel, ich such weiterhin meine
Kopfschmerztabletten. Toby S.
Punkte:
4.5 von 10
|
|
|
|
WATCH THEM FADE - Welcome To My Void Massacre
Records/Musikvertrieb Modern Core und
eingrenzender Metalcore sind in Stein gemeisselt. Wer
heute Metalcore spielt und wahrgenommen werden will,
muss entweder ein neues Subgenre belegen oder richtig
gute Songs schreiben, denn auch die modernen Genres,
allen voran der Metalcore, sind schematisch so
festgefahren, dass man von keiner Band Innovationen
erwarten muss oder erwarten kann. Und so geht es nur
darum, aus dem Schema F das Bestmöglichste
herauszuholen. Dies versuchen auch die Würzburger Watch
Them Fade mit ihrem Debut „Welcome To My Void“. Watch
Them Fades sind zwar stets bemüht, ihrem Metalcore den
eigenen Stempel aufzudrücken, verlieren sich aber leider
zu oft in Genrestandards. Die obligaten Breakdowns sind
eher Fundament als Wuchteinschub, auch die Melodic
Deathriff-Parts wirken eher wie erzwungen als gewollt.
Leider schaffen es Watch Them Fade nicht, aus den
vorgegeben Zutaten eine neue, spannende Mixtur zu
basteln. Steve Butcher
Punkte:
4.5 von 10
|
|
|
|
SHAKHTYOR – Tunguska Cyclone Empire
Deutsche, die eine Mischung aus Doom, Sludge und
Post-Elementen machen? Klar, wieso auch nicht? Aber mal
ganz ehrlich: Auf die Dauer kann das ganz schön
anstrengend wirken – gerade im Falle Shakhtyors (Was zur
Hölle soll dieser Name eigentlich bedeuten?!). Das Trio
kommt nämlich komplett ohne Gesang aus. Das bedeutet,
dass man es hier im Prinzip mit einem Soundtrack zur
Apokalypse zu tun hat. Auffällig ist auch, dass alle
Spuren wie in den Hintergrund gemischt zu sein scheinen
– entweder ist dies unbeabsichtigt (dann nervt’s und
wirkt beschissen unprofessionell), oder man wollte
bewusst eine dumpfe Atmosphäre erzeugen. Dies führt aber
zu chronischer Taubheit des Zuhörers, welche sich in
Zuckungen des Fingers Richtung Stop-Taste manifestiert.
Ich will ja nicht behaupten, „Tunguska“ wäre schlecht –
aber es dürfte nur einer sehr, sehr geringen
Zuhörerschaft die Hosen feucht werden lassen. Bei mir
ist nach einem kurzen Kontrollgriff immer noch alles
trocken. Toby S.
Punkte:
4.0 von 10
|
|
|
|
GALLOWS – Desolation Sounds PIAS Ach du
Scheisse! Wenn ich nicht schon Kopfschmerzen hätte,
würde ich ab dem Sound der Engländer garantiert welche
kriegen. Nicht, dass „Desolation Sounds“ schlecht
produziert wäre, gar nicht, aber die Art und Weise, wie
die Jungs Punk, Screamcore, atmosphärisch-dunkle
Einsprengsel und diverse Geräuschkulissen miteinander
vermischen, schlägt bei mir zumindest eindeutig auf die
Synapsen, welche sich dann weigern, weiterhin logisch zu
funktionieren. Gallows haben offenbar den Abgang ihres
langjährigen Sängers zu verkraften, der mit Ghost Riders
In The Sky was Neues machen will. Der neue schreit und
singt sich gelegentlich ordentlich durch die Botanik,
aber eben das Ungestüme des Punk, vermischt mit einem
Chaos an Geräuschen, Singstilen und musikalischen
Wendungen, all dies wird vermutlich nur Querköpfe
ansprechen, die das Extreme suchen. Ich suche dann mal
lieber das Weite. Toby S.
Punkte:
4.0 von 10
|
|
|
|
LUSTRE – Blossom Nordvis Productions Vier
Lieder mit dem gleichen Titel, dazu hauptsächlich
melodische Synthieklänge wie aus den Neunzigern mit
gelegentlichem Hintergrundrauschen. So könnte man Lustre
nüchtern betrachtet beschreiben. Denn die Gitarren und
der Gesang sind im Verhältnis zum Synthesizer ganz weit
in den Hintergrund gerückt, wodurch die Songs ein wenig
an die letzte Summoning erinnern. Dabei versucht sich
der Schwede mit den verzerrten Vocals mehr an
hypnotischen, ständig repetierenden Melodien, die
ziemlich schnell einschläfernd wirken. Würde jetzt noch
eine alternde Dame Karten dazu legen und über Energien
in Edelsteinen sprechen, würde der Hörer wohl über 1.20
Franken pro Minute bezahlen. Aber es würde mich auch
nicht wundern, denn die „mystische“ Stimmung kommt
hauptsächlich aus seichten Synthesizerklängen und
erinnert an New Age Musik in bunten Pastelltönen. Nicht
gerade das, was ich unter gutem Ambient verstehe. Dass
sich in den vier Songs gewisse Teile auch immer
wiederholen, kann man als Konzept verstehen, ändert aber
nichts an der aufbauenden Langeweile. Tristan
Punkte:
4.0 von 10
|
|
|
|
KATATONIA – Sanctitude – Live At
Union Chapel (live) (CD + DVD) KScope/Irascible
Ich fasse mich kurz: Der Sound
ist super, die Aufnahmen beinahe schon Studio-tauglich,
das Publikum wurde trotzdem auch mit aufgezeichnet –
gute Sache soweit. Ok, und jetzt kommt der ganz grosse
Haken: Mir liegen lediglich die Audio-Dateien dieses
Konzerts vor. Und wie will man einen Output, der sowohl
aus CD UND auch aus DVD besteht, gebührend werten und
bewerten?! Eben: gar nicht. Deswegen gibt es hier auch
nur die Wertung für die Musik (die Tracks entstammen aus
der „Dethroned And Uncrowned“-Session plus noch weiterer
Stücke, ebenso mehrheitlich unplugged aufgenommenen),
plus 0 für die fehlenden Videos, geteilt durch 2.
Ehrlich, was sich die Label-Mitarbeiter dabei denken
(wenn überhaupt), entzieht sich völlig meiner Kenntnis.
Da kann man nur noch den Kopf schütteln. Toby S.
Punkte:
keine Wertung
|
|
|
|
INCINERATE - Eradicating Terrestrial Species
Comatose Music
Och nö, echt jetzt? Warum macht ihr sowas? Das
braucht einfach kein Mensch! Nach einem schier endlosen,
lärmigen, doofen Intro, das wohl die Geräuschkulisse der
Zerstörung der Menschheit durch Aliens darstellen soll,
wird wild und scheinbar komplett konzept- und planlos
drauf losgeknüppelt und gegrunzt - und ich habe nach
spätestens zwei Sekunden das Bedürfnis, nicht die ganze
Menschheit, wohl aber die für diesen Sound
Verantwortlichen, umzubringen - nein, zu foltern und
langsam und qualvoll sterben zu lassen. Meine
Professionalität gebietet mir, nicht direkt nach nicht
mal zehn Minuten die Übung abzubrechen, sondern zwingt
mich, mir das noch weitere 30 Minuten anzutun. Mein
Selbsterhaltungstrieb behält aber dann schlussendlich
die Oberhand und mehr als einen Durchgang würde ich
sicher nicht unbeschadet überstehen, ich belasse es also
bei einem Hördurchgang - ist schon qualvoll genug. Nach
dem ersten „Song“ folgen wiederum eineinhalb Minuten
unnötige Geräuschkulisse, die mir mit derjenigen des
Intros gar fast identisch scheint - hatte man etwa zu
wenig „Musik“, um ein ganzes Album zu füllen? Zum
weiteren Verlauf des Elends gibt es eigentlich nicht
viel zu sagen. Tut euch das bloss nicht an. Wenn es
schon Idioten gibt, die solche Musik machen, muss es
nicht auch noch jemanden geben, der sie anhört. Der Name
des Labels ist hier Programm. Lucie W.
Punkte:
2.0 von 10
|
|
|
CD Reviews Archiv
|
|
|
|