CD-Reviews April 2016
Wertung:
  9.0 bis 10 Kaufempfehlung.         7.5 bis 8.9 Gut.
  4.0 bis 7.4 Vor Kauf reinhören.   0.0 bis 3.9 Nicht empfohlen.
ARTILLERY – Penalty By Perception
Metal Blade/Sony Music
Dänen lügen nicht und schon gar nicht, wenn sie Artillery heissen. Mit ihrem nunmehr neunten Album zeigt die 1982 gegründete Thrash-Kapelle einmal mehr allen Jungspunden, wie glühender Metal serviert werden muss. Der Opener «In Defiance Of Conformity» zeigt alles, was ein Artillery-Track haben muss. Fette Doublebass, giftige Gitarrenriffs, die homogene Mischung aus Härte und Melodie und mit Michael Bastholm Dahl einen Shouter, der mit seiner cleanen Stimme perfekt zu den musikalischen Attacken der Dänen passt. Das beweist auch «Live By The Scythe». Was die Jungs da alles aus ihren Gitarren holen ist phänomenal. Und hier dreht sich das Ganze nicht um Geschwindigkeit, sondern um Virtuosität, die sich aber einem Song unterordnen kann. Wer beim Titelsong nicht mitbangt, hat das Ein-Mal-Eins des Metal nicht verstanden. Es darf ruhig die Frage gestellt werden, wieso Artillery nie der ganz grosse Wurf gelungen ist, denn in all den Jahren haben die Jungs wohl kein wirklich schlechtes Album veröffentlicht. Mit diesem Werk hier haben sie aber wahrscheinlich die Meisterprüfung abgeliefert. Der Song «Mercy Of Ignorance» bläst alles weg, was sich ihm in den Weg stellt. Bei «Sin Of Innocence» sollten Metallica einmal ganz genau zuhören, denn solche Riffs sollten die Hetfield-Jungs auch wieder einmal schreiben, dann wäre zumindest diese Metal-Welt wieder in Ordnung. «Penalty By Perception» wird auch nie langweilig, weil es die Jungs bestens verstehen, die elf Tracks abwechslungsreich zu gestalten, wie dies auch Flotsam And Jetsam immer wieder vollbringen. So ist «When The Magic Is Gone» eine tolle balladeske Nummer mit packenden Akustikgitarren. Klar drücken Artillery meistens auf die Doublebass, aber sie verstehen es immer wieder, die Songs neu zu strukturieren und der Langeweile so den Riegel vor zu schieben. So erklingt die Schlussnummer «Welcome To The Mind Factory» schon fast wie ein Vicious Rumors-Track. Well done meine Herren - und nun schnell auf eine Tour damit wir uns die neuen und alten Kracher um die Ohren hauen können!  
Tinu
Punkte: 9.4 von 10
HAMMER FIGHT – Profound and Profane
Napalm Records/Universal
Erinnert sich noch jemand an die Kanadier Baptized In Blood? Seit Jahren in Stille untergetaucht, gibt es jetzt endlich würdigen Ersatz in Form von Hammer Fight! Der Vierer aus Atlantic City, New Jersey hat einen ähnlich unverfrorenen Ansatz an ihren Sound, bei dem es schnurzegal ist, ob man diesen nun Thrash’n‘Roll oder Hard Rockin’ Metal nennt. Hauptsache dreckigster Rock paart sich auf dem Debütalbum „Profound And Profane“ mit glorios erhabenem, klassischem Metal, Thrash, Speed, Punk und Hardcore! Mal rotzig wie die Cancer Bats, dann wieder mit Ritterschlag von Lemmy. Schon von Anfang an lassen es die Jungs mit „Picking Up Change“ und „Target Acquired“ dermassen krachen, dass allfällige Zweifel über ihre musikalischen Absichten in alle Winde zerstreut werden. Mit enorm Tempo und brachialer Gewalt schlagen Hammer Fight mit jedem Song mehr zu und die Freude beim Hören wird immer grösser. Als wäre aber dann auch mal genug, wird zur Hälfte des Albums die Notbremse gezogen und die Truppe überrascht mit einem rauchigen Southern-Country- Song. „Low & Broken“ ist für Sänger Drew Murphy auch die Möglichkeit, sein Können in einem anderen Kontext zu zeigen, was übrigens sehr gut gelingt. Das wars dann aber auch schon mit etwas Gefühlsduselei und das Quartett knallt „Private Stock“ wieder in gewohnter Manier um die Ohren. Die anschliessenden zwei Nummern haben stellenweise schon groovige Aspekte eingebaut und mit „The Crate“ servieren Hammer Fight eine Instrumental Powerballade vom Feinsten, die einfach passt wie die Faust aufs Auge! „Cult Of Conceit“ krönt und beendet dann schliesslich dieses absolut genial abwechslungsreiche und powergeladene Werk der Amerikaner und ein mancher würde sich nun wünschen, der Longplayer wäre doppelt so lang. Hammer Fight blicken nicht nur über jeglichen Tellerrand hinaus, sondern kloppen das Porzellan einfach gleich in tausend Stücke. Hell Yeah!!!
Oliver H.  
Punkte: 9.2 von 10
SPIRITUAL BEGGARS - Sunrise To Sundown
InsideOut Music/Sony Music
Das werde ich Michael Amott und seinen Mannen nie verzeihen! Würde man mich hier und jetzt vor die Wahl stellen, entweder einen Gig der wiederbelebten Rainbow besuchen zu dürfen oder alternativ dazu einem Auftritt der Spiritual Beggars beizuwohnen, käme ich wirklich arg ins Trudeln. Sollte ich die wohl einmalige Chance nutzen und jener Band huldigen, die in erster Linie dank dem Band-Diktator Ritchie Blackmore und dem Sangesgott Ronnie James Dio Musikgeschichte geschrieben hat, oder doch lieber die Truppe unterstützen, die heute musikalisch genau dort weiter macht, wo Rainbow aufgehört haben eine Rockband zu sein, um sich mit Sänger Joe Lynn Turner seichteren Sounds zu widmen und sich somit dem Mainstream anzubiedern? Wahrscheinlich fiele meine Wahl, wenn auch schweren Herzens, auf die Spiritual Beggars, und das aus genau drei Gründen: Erstens ist die Band kompositorisch über jeden Zweifel erhaben, was sich die Jungs da teilweise wieder aus den Ärmeln geschüttelt haben, ist Hard Rock klassischer Prägung auf einer qualitativen Stufe, die teilweise nicht mal mehr von den Originalen erreicht wird. Zweitens konnte sich diesmal Tastenmagier Per Wiberg noch einen Tick mehr einbringen und setzt mit seinen magischen Hammond-Klängen nicht mehr bloss Akzente, sondern agiert endlich als gleichberechtigter Musiker und drückt den Songs seinen Stempel auf. Drittens ist die gesangliche Leistung von Apollo Papathanasio auch diesmal schlicht nicht von dieser Welt, was der Kerl aus seinen Stimmbändern herausholt sorgt bei mir schon fast im Sekundentakt für Adrenalinschübe und Gänsehaut. Einzig das arg experimentelle „I Turn To Stone“ geht mir irgendwie gegen den Strich, es will in seiner aufgesetzten Schrägheit weder zur Stoner- noch zur Classic Rock-Seele der Band passen. Glücklicherweise bieten diesem einzigen Ausrutscher Tracks wie „Sunrise To Sundown“, der Deep Purple-Kniefall „Diamond Under Pressure“ oder das an die Stoner-Wurzeln der Band anknüpfende „You’ve Been Fooled“ die Stirn und lassen keinen Zweifel daran, wo bei den Spiritual Beggars der Hammer nach wie vor hängt. Nicht das beste Album der Band aber immer noch Lichtjahre entfernt von einer Enttäuschung. Für eine superfette Note reicht es allemal.
Mirko B. 
Punkte: 9.2 von 10
DEFTONES - Gore
Reprise Records/Warner
Deftones sind sowas wie ein Geheimtyp, obwohl die Truppe um den Bandleader Chino Moreno in den Staaten schon grosse Erfolge feiern konnten. Das achte Werk ist schlicht „Gore“ betitelt und ist - man kann es ohne wenn und aber sagen - das schwierigste oder besser gesagt das sperrigste Album der Band aus Sacramento. Nach dem Einstieg „Prayers/Triangles“ der schon fast an U2 mit Stromgitarren erinnert und dem sphärischen „Acid Hologramm“ kommt mit Track Nummer drei „Domes User“ schon der erste Wutbrocken, der die harte Seite von Deftones zeigt. Will heissen: starke Gitarrenriffs und eine wütende Stimme des Meisters. Es geht nachher in diesem Tempo weiter, man spielt sehr bedacht und die elf Songs sind alle sehr gut arrangiert und produziert worden. Wenn man sich ein paar Minuten Zeit nimmt, um in dieses Werk ein zu tauchen, ist man sofort in der Welt von Deftones integriert und man bereut es keine Sekunde, auch wenn man es sich erkämpfen muss, diese Platte zu verstehen. Ja ich weiss es klingt komplex, ist es aber nicht einfach. Play drücken und zuhören. Punkt und aus.
Daniel J.  

Punkte: 9.0 von 10
BESEECH – My Darkness, Darkness
Despotz Records
Es gab mal eine Zeit, in der Gothic Metal so richtig seine schwarze Blütezeit hatte. Bands wie Paradise Lost, Darkseed, My Dying Bride, Crematory und wie sie noch alle heissen mögen, hatten mit düsteren, teilweise harten Klängen die CD-Regale erobert – und eine Band aus Schweden hatte ebenfalls die Absicht, der Welt ihren Schmerz kundzutun. Beseech starteten 1992 und veröffentlichten 1998 ihren ersten Longplayer namens „… From A Bleeding Heart“. Bis 2006 hielten die Jungs und das Mädel auch durch, veröffentlichten gute bis sehr gute Scheiben wie beispielsweise „Sunless Days“ im Jahre 2005. Danach war allerdings Schicht im Schacht – bis ins Jahre 2012. Dann aber, 2015, wurden wieder neue Singles veröffentlicht („Beating Pulse“ und „Highwayman“), und jetzt, 2016, steht mit „My Darkness, Darkness“ endlich ein neues, vollwertiges Album zur Verfügung. Und um das von Anfang an klarzustellen: Beseech haben ihre Trademarks nicht ausgetauscht, nur verändert. Harte Klänge sind zwar nach wie vor vorhanden, aber sie sind einer eher melancholischeren Stimmung gewichen, die sich auch eher rockig bis sphärisch äussern – ganz böse ausgedrückt: „My Darkness, Darkness“ klingt eher wie härterer, düsterer Pop Rock als Gothic Metal von früher. Richtige Kracher sucht man denn logischerweise auch vergebens – muss aber auch nicht zwingend vorhanden sein. Die Songs sind weniger hart, dafür umso intensiver und emotionaler. Tracks wie „Highwayman“ (mit sehr schönem, authentischen Video!) oder „Atmosphere“ gehen deftigst unter die Haut, letzterer Track erinnert sehr stark an Lake Of Tears zu „Headstones“-Zeiten. Klar, Songs wie „Bloodline Fever“ oder „One Last Call“ krachen schon, aber nicht mehr so, wie man es sich vielleicht gewohnt sein könnte. Ergo: Wer Beseech von früher her kannte, wird sich auf gewisse Umstellungen gefasst machen müssen, allen anderen sei ein bedingungsloses Reinhören empfohlen – auch wenn die Vocals eher gedämpft rüberkommen (da könnte einem dann die Lebendigkeit bzw. Stärke fehlen) und den weiblichen Parts eine eher geringere Rolle als auch schon zugestanden wird, so ist „My Darkness, Darkness“ eine Scheibe, die den Begriff ‚Gothic‘ mehr als nur verdient hat. Diese Platte beinhaltet den Spirit der ‚alten‘ Zeit noch, und das ist verdammt nochmal eine superbe Leistung! Darauf ein Schwarzbier!
Toby S. 
Punkte: 9.0 von 10
DESASTER - The Oath of an Iron Ritual
Metal Blade/Sony Music
Desaster sind seit über 25 Jahren aktiv (das 25jährige Jubiläum feierten die Black Thrasher im Jahr 2014) und aus der Metal-Szene schon lange nicht mehr wegzudenken. Mit „The Oath of an Iron Ritual“ legen sie ihr achtes Album vor - und bleiben sich selbst weiterhin treu. Rauer, prügelnder, aber dennoch straighter und irgendwie würdevoller Black Thrash, der Härte und Direktheit mit subtilen Details, routinierter und ausgereifter Technik, ausgefeiltem Songwriting und kreativen, eigenständigen Ideen kombiniert. Grossartig ist z.B. das siebenminüte „Haunting Sirens“ - ein Song, der trotz Komplexität, langer Spielzeit und Zwischenspiel nie den Faden und die Spannung verliert. Diese gelingt es übrigens über das gesamte Album hinweg aufrecht zu erhalten und zwar mit einer ausgewogenen Mischung von Zuckerbrot und Peitsche möchte man fast sagen - prügelnde und treibende Passagen halten sich mit melodischen Leads und Soli und ruhigeren Teilen perfekt die Waage. Die gesamte Instrumentalfraktion weiss zu überzeugen, die Drumarbeit von Tormentor ist hart, präzise und trotzdem abwechslungs- und ideenreich und die Stimme Sataniacs ist kraftvoll, auf den Punkt und alles in allem einfach überzeugend. Unbedingt kaufen, hier macht ihr nichts falsch!
Lucie W.  

Punkte: 9.0 von 10
EXCRUCIATION – [C]rust
WormHoleDeath/Aural Records
Die Zürcher Jungs sind echt nicht kaputt zu kriegen – war ja zuallererst kein einziges ‚richtiges‘ Album vorhanden, und das über einen sehr langen Zeitraum, so kommt man inzwischen mit dem 4. Output namens [C]rust um die Ecke. War für mich persönlich [g]host die konsequente Weiterentwicklung des Sounds und des allgemeinen Bandbilds in eine ‚reifere‘, ‚erwachsenere‘ Richtung, so könnte man nun sagen, dass der neueste Streich noch ein Stück weiter geht. Irgendwie noch erwachsener, gefestigter. Das fängt schon beim Opener „Judas‘ Kiss“ an. Der Song erinnert stark an den Groove der Genre-Kollegen von November’s Doom, er fegt mit Doublebass durch die Botanik und lässt keinen Grashalm gerade, die Instrumentalfraktion sorgt für den zusätzlichen Drive – und Eugenio gibt von Anfang an alles. Ein absolut geiler Einstieg, so muss das sein, dann ist man auch motiviert und neugierig, was sonst noch geboten wird. Beispielsweise Track Nummer 3, „Olympus Mons“, dessen Instrumentierung an „Clawmaster“ von Ghost Brigade erinnert, ergibt mit der einzigartigen Stimme von Eugenio eine fast hypnotisch fesselnde Mischung, der man sich kaum entziehen kann. „Glorious Times“ kommt dann, wie man beinahe schon erwarten kann, getragen und schwer, aber auch hymnisch daher, und lässt den Vocals noch mehr Freiraum als sonst schon. Ich könnte jetzt hier noch viel mehr aufzählen, aber das bringt nichts – die Musik von Excruciation muss man erlebt haben! Super sympathische Jungs, die eine echt geile Mischung aus Doom und Death Metal spielen, immer schön melodisch und kein pures Geknüppel, da steckt Herz, Hirn und Verstand dahinter! Zwischendurch schimmern auch in einzelnen Fragmente von ganz frühen Paradise Lost durch, sehr schön und auflockernd. Einzig bleibt anzumerken: Die Jungs müssen nun aufpassen, dass sie sich nicht wiederholen – aber ich bin mehr als nur zuversichtlich, dass dies nicht der Fall sein wird.
Toby S.   

Punkte: 9.0 von 10
LITA FORD – Time Capsule
Steamhammer/Musikvertrieb
Sie hat meine Jugend begleitet und war der Inbegriff einer amerikanischen Rock-Lady. Verrucht wie Lorraine Lewis, aber immer mit einem breiten Grinsen auf den Lippen. Die ersten fünf Scheiben gehören in jede gut sortierte Hardrock- und Metal-Sammlung. Was aber nicht zum Leben gehört ist das Pech, welches die Lady mit ihren Männern hat. So auch das letzte Desaster, welches ihr auch einen Rechtsstreit um das Sorgerecht für ihre Söhne bescherte. Wie die Phoenix aus der Asche startet Lita nun mit «Time Capsule» durch. Mit Hilfe von bekannten Muckern, wie Jeff Scott Soto als Gastsänger bei «Where Will I Find My Heart Tonight», oder Billy Sheehan, der bei einigen Songs den Bass einspielte und Dave Navarro, der bei «Killing Kind» mithalf. Speziell dieser Song hat wieder die typische Ford-Dramatik, welche unter die Haut geht. Das rockige «Black Leather Heart» gefällt ebenso wie das mit Gene Simmons von Kiss eingespielte «Rotten To The Core». «Time Capsule» ist ein Album geworden, welches purenSpass verbreitet, ein Lebenszeichen der singenden Gitarristin sein soll und allen, die stark in den achtziger Jahren verwurzelt sind, ein gutes Gefühl vermitteln wird.
Tinu 

Punkte: 9.0 von 10
RAIN – Spacepirates
Aural Music
Rain aus Bologna sind wahre Heavy Rock-Veteranen! Über dreissig aktive Jahre in der Szene auf dem Buckel und die Schnauze immer noch nicht voll vom irren Rock ‘n‘ Roll Zirkus - ganz im Gegenteil! „Spacepirates“ hört sich an wie das vertonte Manifest einer wütenden, jungen Band, welche ihre Songs in der Schnittmenge zwischen Heavy Metal und Hard Rock mit modernem Anstrich der Hörerschaft regelrecht ins Gesicht knallen will. Und es bleibt nicht bei der Absicht, denn abgesehen vom balladesk angehauchten „Billion Dollar Song“ gönnen die Jungs weder sich noch dem Zuhörer wirkliche Verschnaufpausen. Und das Beste an der ganzen Sache ist, dass sich das Album nach diesem ruhigeren Track zum Ende hin von Song zu Song steigert. Nicht dass die erste Albumhälfte vergleichsweise schwach wäre, das ist sie dank furiosen Nummern wie „Hellfire“ oder „Black Ford Rising“ überhaupt nicht, aber irgendwie haben die Jungs bei der Songreihenfolge ein sehr geschicktes Händchen bewiesen. Mit „86“, „Forever Bitch“ und „We Don't Call The Cops (W.D.C.T.C.)” reihen sich gleich drei flotte Kickass-Rock ‘n‘ Roll Nummern aneinander und bilden dabei die perfekte Einleitung zum absoluten Album-Highlight „Kite 'n' Roll“. Gradlinig und mit einer dezenten „AC/DC auf Steroiden“-Kante versehen knallt einem der Track dermassen heftig um den Latz, dass es eine wahre Freude ist. Wer da nicht bangt, ist entweder tot oder sonst irgendwie zu bemitleiden in seiner apathischen Lethargie. Geile Scheibe, holt sie euch!
Mirko B. 

Punkte: 9.0 von 10
HERESY OF DREAMS – Ante la Bestia
Art Gates Records
Die Spanier liefern klassischen Heavy Metal gepaart mit südländischer Leidenschaft – eine explosive Mischung! Lasst euch nicht vom übermässig kitschigen Cover täuschen! Hier erwartet euch professioneller Heavy Metal mit jaulenden Gitarrenwänden und heftigsten Drumgewittern mit einem sehr guten Leadsänger. Im ersten Moment hat mich die Kombo an SkaP erinnert – nicht so sehr wegen dem Stil der Band, sondern viel mehr wegen der selben mitreissenden Energie, den die Musiker in ihren Sound einbauen. Die fünfköpfige Band aus Castellón war bereits mit Heavy Metal Grössen wie den Astral Doors, Striker, Gigatron, Zenobia, Killus sowie Witchburn auf Tour. Doch nun zum Album: Mit dem Opener “Quiero Heavy Metal“ treffen sie gleich ins Schwarze! Eine leidenschaftliche Liebeserklärung an den Heavy Metal, die zum Headbangen einlädt. Weiter geht's mit dem epischen Titeltrack “Ante la Bestia“. Mein persönliches Highlight ist jedoch die mitreissende Mitgröhl-Nummer “Divide y Vincerás“ mit einem richtig geilen Gitarrensolo. Bei “Liberando tu Dios“ kommen dann sogar noch elektronische Elemente mit rein, was dem Ganzen eine unerwartet spezielle Note gibt – sehr schöne Abwechslung! Fazit: “Ante la Bestia“ ist ein absolut mitreissendes und leidenschaftliches Heavy Metal Album, bei dem man kaum stillsitzen kann. Ich bin absolut positiv überrascht! Prädikat: Absolut hörenswert!
Patricia H. 

Punkte: 9.0 von 10
THIS ENDING – Garden Of Death
Apostasy Records
Willkommen in der Botanik des Grauens! Mit „Garden Of Death“ werfen die Schweden von This Ending einen schonungslos brutalen Knochen hin, der jeden Bluthund aus der Hölle sabbern lässt. So fulminant der Start mit „Torrent Of Souls“ auch ist, desto intensiver werden Felle und Ohren gegerbt beim zweiten Track „Blackened Shrine“. Dunkle harte Riffs, intensives Drumming von Fredrik Andersson (ex- Amon Amarth) und kehliger Gesang von Marten Hansen, der die Nackenhaare zu Berge stehen lässt. Mit „Garden Of Death“ kehrt die Truppe aus Stockholm mit einem wahren Melodic Death Metal Meisterwerk ans Tageslicht zurück. Geschlagene sieben Jahre sind seit ihrem letzten Album „Dead Harvest“ vergangen, dies unter anderem wegen einiger Member-Wechsel in der Band. Gestärkt durch frisches Blut war es an der Zeit, zu den Wurzeln zurückzukehren – zum puren Melodic Death! Das Resultat sind neun donnernde, apokalyptische und brutale Metal-Songs vom Feinsten. Wer sich eine limitierte Auflage reinzieht, wird noch mit drei Bonus-Tracks belohnt. „Dark Samaritan“ geht tief bis ins innerste Mark. Der Einsatz von Double-Bass drängt einem an den Rand eines tranceartigen Zustandes, worauf der melodiöse Break vor dem Refrain immer wieder bittere Erlösung bringt. Schaurig schön! Titel wie „World Of Nightmares“ oder „Vultures“ sind zeitlose Death-Klassiker die gnadenlos durchknüppeln, aber immer mit genügend Druck und Abwechslung. Mehr Worte muss man über diesen Longplayer nicht mehr verlieren. This Ending bringen euch ihr Metal-Alphabet in bester Manier bei und würde sich die Welt in einen Garten des Todes verwandeln, dann mit Sicherheit untermalt mit dem Soundtrack von This Ending!
Oliver H. 

Punkte: 8.9 von 10
THE ENID - Dust
RSK
Als ich die ersten Töne von Dust hörte, dachte ich an eine Filmmusik mit klassischer musikalischer Untermalung. Tiefe, mächtige Chöre gepaart mit klassischer Musik, wie in einem Fantasy-Film. Dann ruhige Gesänge im Stil von Queen mit Klavier. Nach dem Einsetzen von Schlagzeug und Gitarren setzt dann eher wieder TSO Feeling ein, danach wiederum Erinnerungen an die guten alten ELO-Zeiten. Und das alles in einem Song! Ach ja, natürlich fühlt man sich auch noch wie mitten in einem Musical. Also: The Enid ist eine Symphonic Rock-Band, die bereits in den Siebzigern gegründet wurde. Und nun kommt der einzige Überlebende der Ur-Besetzung Robert John Godfrey mit "Dust" aus der Versenkung zurück. Mit dabei ist unter anderem Sänger Joe Payne. Ich finde "Dust" grossartig, mächtig und symphonisch zugleich. Das auf und ab der Dynamik und diversen Instrumente und der wechselnden Einflüsse oben genannter Bands. Einfach herrlich, dieses besondere Werk in einem Stück zu geniessen. Der Refrain von "Someone Shall Rise" trägt den Zuhörer weit weg in eine andere Welt und zusammen mit den fetten Chören und den tollen fliegenden Gitarrensoli hat man den Wunsch, nie wieder in der Realität zu landen. Das ganz ruhige "Monsters" ist auch ein besonderer Song und in einigen Parts kann man den Geist von Freddie Mercury spüren, unglaublich gefühlvoll und berührend. Genau dasselbe spielt sich im Nachfolgesong "1000 Stars" ab, nur das hier die Einflüsse von Queen als ganze Band zu spüren sind. Auch "Trophy" springt musikalisch irgendwo zwischen ELO, TSO und Queen hin und her, eine wirklich leckere Mischung. "Dust" braucht einige Zeit um sich dem Zuhörer voll zu zeigen und zu wirken, aber je mehr man sich dieses interessante Album anhört, umso süchtiger wird man danach. Ein sehr spannendes Werk inmitten der überfluteten CD-Welt, mal was ganz anderes und deshalb unbedingt hörenswert.
Crazy Beat 

Punkte: 8.9 von 10
ALMANAC - Tsar
Nuclear Blast/Warner
Gitarrist Victor Smolski führt mit Alamanc das weiter, was er mit dem Rage-Album Speak Of The Dead und dem letzten Lingua Mortis Orchestra-Werk kreiert hat: Symphonischen treibenden Heavy Metal mit klassischen Orchester. Als Sänger konnte er gleich zwei namhafte Personen verpflichten. Da wäre der Andy B. Frank von Brainstorm und der David Readman von Pink Cream 69. Das Ergebnis lässt sich mehr als hören, fällt aber trotz grossen stilistischer Verwandtschaft etwas weniger zwingend als die letzte Lingua Mortis Orchestra-Scheibe aus. Vielleicht hätte da der Rage-Frontmann Peavy Wagner den letzten genialen Schliff geben können. Da diese Freundschaft aber zurzeit zerbrochen scheint, sind solche Gedankenspiele zwar nett, aber letztendlich nutzlos. Tatsache bleibt, dass Almanac genau die Zielgruppe bedienen, welche die Rage-Ära mit Victor Smolski liebten und da das Augenmerk auf die Verbindung zwischen rüden Thrash Metal, gelegentlichen Industrial-Elementen, Folk und immer wieder viel Klassik legten. Peavy Wagner scheint zurzeit den Schwerpunkt seiner Band musikalisch wieder auf seine Frühphase zu konzentrieren, weshalb man nicht um ein Zweierticket à la Rhapsody Of Fire fürchten muss. Und in dieser Sparte ist Victor Smolksi schlicht einzigartig. Lieder wie das abwechslungsreiche „Children Of The Future“, das mit einem Ohrwurmrefrain ausgestattete „No More Shadows“ oder der übermächtige Titelsong lassen niemanden kalt. Dass trotz aller Epik auch die Härte nicht auf der Strecke bleibt, ist ein wichtiger Pluspunkt und Kaufanreiz für dieses Album. Dagegen sorgen ruhige Momente wie das Instrumental „Darkness“ für Entspannung. Herr Smolski kann es also auch ohne Wagner – und das ist gut so! Die Sängerauswahl ist zudem einzigartig und deshalb jedem Fan von Brainstorm und Pink Cream 69 wärmstens empfohlen. Persönlich hat mir das letzte Lingua Mortis Orchestra-Album zwar noch besser gefallen – das ist aber Gemeckere auf sehr hohem Niveau. Smolski ist zurück und die Metal-Gemeinde freut sich!
Roger W.   
Punkte: 8.9 von 10
DIAMOND HEAD - Diamond Head
Dissonance Productions
Eigentlich kann man das fast nicht glauben, aber es ist tatsächlich so, nämlich dass Diamond Head vor unglaublichen vierzig Jahren (!!) gegründet wurden und in den frühen 80ern im Zuge der NWOBHM-Welle unter anderem mit Iron Maiden, Black Sabbath und AC/DC auf Tour waren. Da sich das Ur-Lineup nicht lange halten konnte, brach es bereits 1985 zum ersten Mal auseinander, um nachher in den kommenden Jahren weitere On/Off-Situationen zu erleben. Das einzige bis heute verbliebene Ur-Mitglied ist Gitarrist Brian Tatler und dieser konnte mit seiner Band bisher keine grossen Erfolge feiern. Metallica sorgten aber bekanntlich durch das Covern von «Am I Evil?», «Helpless», «The Prince» und «It's Electric» für einige Tantiemen und Ansehen im Nebenstrom. Der Preis für Diamond Head war jedoch, dass sie von da an halt immer nur die Band waren, die eben von Metallica gecovert wurden. Nun schreiben wir das Jahr 2016 und wenn nach ein paar Alben jeweils ein selbstbetiteltes Werk veröffentlich wird, portiert das stets den Gedanken eines Neuanfangs. Dies unterstreicht auch der Zuzug von Rasmus Bom Andersen, dem neuen Frontmann und die Aussage von Brian, dass er eigentlich gar keine Lust mehr hatte, weiter zu machen. Die gute Zusammenarbeit mit Rasmus ermunterte ihn dann aber dazu, nochmals einen Anlauf zu nehmen. Schon nach dem ersten Durchlauf von «Diamond Head» kann man attestieren, dass dies die richtige Entscheidung war! Begleitet von einem oldschooligen wie herrlich druckvollen Sound zelebrieren die "neuen" Diamond Head die metallischen 80er Jahre mit Leidenschaft und ordentlich Pathos. Die Wahl von Rasmus Bom Andersen kann dabei als wahrer Glücksgriff bezeichnet werden. Der Typ hat eine tolle kraftvolle Stimme und verkörpert für mich die so zu sagen metallisierte Variante von Dave King (Fastway, Katmandu). Zusammen mit den knackigen Riffs von Master Tatler macht diese Scheibe mächtig Spass und dürfte vor allem auch auf Vinyl (inklusive 7"-Single) die Wände zum Wackeln bringen. Wer auf Silberlinge steht, sollte mit Vorteil nach dem limitierten Digipak (mit dem Bonus-Track «The Silence») Ausschau halten.
Rockslave   
Punkte: 8.7 von 10
ECLIPSE – Armageddonize – Deluxe Version
Frontiers Records/Musikvertrieb
Es ist ja schon interessant, dass plötzlich alle von den Schweden Eclipse schwärmen. Als ich 2001 beim damaligen «The Truth And A Little More» von den Jungs völlig begeistert war, interessiert dies noch niemand… Tja. Aber Schwamm über die Ignoranz gewisser Leute, das 2015 veröffentlichte Werk «Armageddonize»-Werk erscheint hier nochmals mit elf Live-Tracks und fünf exklusiven Bonus- und Akustik-Liedern. Beschränken wir uns also auf die Bonus-CD. Da muss man leider sagen, dass der Live-Sound alles andere als erste Sahne ist, da erhofft man sich von einer Truppe wie Eclipse schon ein bisschen mehr. Okay, es klingt live, aber leider auch ein bisschen drucklos und übersteuert. Von einem ganz anderen Kaliber sind die Bonustrack und da speziell «Into The Fire» eine Hammernummer mit viel Druck, wie auch «Come Hell Or High Water». Die drei Akustik-Lieder «The Storm», «I Don’t Wanna Say I’m Sorry» und «Battlegrounds» (mit irischer Dramatik) überzeugen dann wieder auf der ganzen Linie. Tja Eclipse sind die Band der Stunde, wenn es um knackigen Hardrock geht und beweisen einmal mehr, dass Schweden mehr als nur Europe, Treat und Talisman zu bieten haben in diesem Bereich.
Tinu   
Punkte: keine Wertung
MONOLITH - Mountain
Final Gate Records
Eine Sekunde lang dachte ich, Dan Fondelius von Count Raven singen zu hören, aber im vorliegenden Fall gehört das charaktervolle Organ Ralf Brummerloh, seines Zeichens Sänger/Gitarrist der Bremer Monolith. Die Ähnlichkeit der beiden Stimmen ist schon fast unheimlich! Musikalisch beschreiten die Bremer allerdings einen etwas anderen Weg. Zwar haben sie sich auch dem Doom Rock verschrieben, aber im direkten Vergleich zu den schwedischen Szene-Ikonen musizieren Monolith weitaus flotter und agiler, zudem schielen sie oft und gerne in Richtung Retro Rock und Heavy Psych, und das steht ihnen sehr gut zu Gesicht. Auf diese Weise kommen nämlich teilweise Nummern zustande, die richtig ordentlich rocken und schon geradezu partytauglich sind. Tracks wie „Moonshine Medication“ oder „High Horse“ gehören in diese Kategorie, mit „Lies And Deceit“ und dem grossartigen, akustischen „Blackbird“ zollt man hingegen sogar den grossen Led Zeppelin Tribut und beweist erneut die eigene musikalische Vielfalt und Flexibilität. „Mountain“, das abgesehen von den Vocals und den Soli übrigens live im Studio eingespielt worden ist, hat richtig Klasse und wird dank der enthaltenen, sehr angenehmen musikalischen Vielfalt den Test of Time problemlos bestehen. Hier sehe ich vor allem für Retro Rock Fans einen sehr guten Grund, ohne zu zögern zum Geldbeutel zu greifen.
Mirko B.   
Punkte: 8.6 von 10
EPIC – Like A Phoenix
Escape Music/Non Stop Music
Der Band Epic liegt eine interessante Konstellation zugrunde, denn die vier Mitglieder stammen aus drei verschiedenen Ländern. Frontlady Tanya Rizkala kommt aus Kanada, Gitrarrist Mario Agostine und Bassist Mike Ganime sind Amerikaner und die Heimat von Schlagzeuger Souheil Moukaddem ist der Libanon. Für Verwirrung sorgt denn weiterhin der Bandname Epic, denn er legt nahe, dass die Formation dem Epic Metal-Genre zuzuordnen ist. Dem ist aber überhaupt nicht so! Das Quartett widmet sich vielmehr dem melodiösen Hardrock typisch amerikanischer Machart. Entsprechende Achtziger-Ikonen wie Firehouse, Danger Danger oder Winger sind offensichtlich Pate für die Band gestanden. Die Combo glänzt durch ein feines Gespür für eingängige Melodien und setzt das Material durch ausgeprägten Drive und viel Energie in Szene. Sängerin Tanya überzeugt auf breiter Ebene mit ihrer Powerröhre, die immer mal wieder an Ann Wilson von Heart erinnert. Obwohl kein einzelner Song heraussticht, besticht das Album als Ganzes. Reine Lückenfüller sind keine auszumachen. Schlussendlich ist „Like A Phoenix“ ein ausgezeichnetes Debüt Album. Ohne viel Schnick Schnack konzentriert sich die Band aufs Wesentliche, sprich knackigen Hardrock mit Substanz und Charme. Die Scheibe ist sicher kein Überflieger, aber definitiv gut genug, um eine Karriere darauf aufzubauen.
Chris C.   
Punkte: 8.6 von 10
BLACK RAINBOWS - Stellar Prophecy
Heavy Psych Sounds
Die Black Rainbows aus Rom (oder wie sie ihre Heimatstadt liebevoll nennen “ROMAtherfucker”…) sind seit neun Jahren bekennende, schwerstabhängige Fuzzaholics. Auf „Stellar Prophecy“ zelebrieren sie folgerichtig wieder mal ihren lupenreinen Kiffer-Rock der ganz besonderen Sorte. Die dicken, wabernden Nebelschwaden, in denen sie sich mit traumwandlerischer Sicherheit bewegen, haben dereinst Bands wie Hawkwind, Vanilla Fudge, Black Sabbath und – um ein paar aktuellere Beispiele zu bringen – Kadavar und Monster Magnet hervorgebracht. Und die Lektionen der grossen Altmeister haben sie wahrlich verinnerlicht. Will man in diesem hart umkämpften Metier reüssieren, dann muss die Schlaghose mächtig flattern, also: Volumenregler auf 10 und Fuzzpedal bis zum Anschlag durchdrücken. Gleichzeitig muss man aber imstande sein, gelegentlich mit etwas filigraneren Sounds die anvisierte Zielgruppe auf einen intergalaktischen Trip durch Raum und Zeit zu schicken. Black Rainbows beherrschen beide Methoden vollends und schaffen es so, den Zuhörer nicht bloss zu fesseln sondern regelrecht auf eine musikalische Reise mitzunehmen, was sie zuweilen gar in die Nähe alter Pink Floyd rückt („The Travel“), ohne dadurch gleich in seichte Gewässer abzudriften. „Stellar Prophecy“ ist energiegeladener, sehr stimmungsvoller Stoner Rock, wie man ihn eigentlich nur mögen kann. Wer sich Kadavar mit einer extrahohen Konzentration THC im Blut vorstellen kann, macht hier bei einem Erwerb nichts falsch.
Mirko B.   
Punkte: 8.6 von 10
PORT NOIR – Any Where The Wind Carries
Century Media/Sony Music
Nachdem Ende 2015 die EP “Neon“ als Appetizer gereicht wurde, kommt nun mit “Anywhere The Wind Carries“ der eigentliche Hauptgang. Die Schweden machen sehr atmosphärischen und melodiösen Post-Rock, der stellenweise an das Sphärische von Muse erinnert, kombiniert mit 80ies Dark Wave-Elementen und einer druckvollen progressiven Stimmung wie bei Tool. So einfach lässt sich das Trio also nicht in eine vorgefertigte Schublade stecken! Die Schweden wurden von Anders Fridén (Sänger von In Flames) unter die Fittiche genommen und produzieren nun für sein Label Razzia Notes. Ihre Musik lebt von den starken Melodien und einer sehr intensiven Stimmung, die sich durch das gesamte Album zieht. Port Noir haben ihre eigene Nische gefunden und kreieren nun ihren ganz persönlichen und unverkennbaren Sound – etwas das lange nicht jede Band von sich behaupten kann! Dieser Wiedererkennungswert entspringt hauptsächlich den sehr leidenschaftlichen Vocals von Love Andersson. Der leicht winselnde Charakter seines Gesangs ist zwar nicht unbedingt Jedermanns Sache, doch seine kraftvolle Stimme gibt den epischen Kompositionen den letzten Schliff. Highlights sind dabei vor allem der Opener “Anywhere The Wind Carries“, das sehr aussagekräftige “Vous et Nous“ sowie das Dark Wave-lastige “Onyx“. Mir gefällt auch das etwas langsamere “Fur, Rye“, bei dem eine unterschwellige Verzweiflung durchklingt – ein sehr emotionaler Track! Der Silberling prunkt mit vielen Highlights, doch alles in allem schlagen alle die gleiche Richtung ein und es gibt kaum Überraschungen. Das macht es leider etwas eintönig. Fazit: “Anyway The Wind Carries“ ist ein sehr schönes Album mit grossartiger Stimmung. Wer bereit ist, sich ganz und gar auf die Musik einzulassen, wird in eine emotionale und melancholische Atmosphäre entführt, die von starken Melodiebögen und intensiven Vocals dominiert wird. Dieser rote Faden zieht sich angenehm durch die gesamte Spielzeit. Oberflächlich betrachtet wirkt der Silberling deswegen jedoch auf Dauer etwas monoton. Reinhören lohnt sich auf jeden Fall!
Patricia H.   
Punkte: 8.5 von 10
CALIBAN - Gravity
Century Media/Sony Music
Die Deutschen Metalcore Pioniere Caliban bringen mit Gravity einen verdammt harten Brocken Metall ans Tageslicht. Die Scheibe besticht vor allem mit ultraharten tiefergestimmen Gitarrenriffs, doch auch die melodischen Vocals lassen aufhorchen. Diese erinnern mich schon fast ein wenig an „In Flames“. Man entwickelt sich immer weiter und das zählt auch für Caliban. Man hat mit „Mein schwaches Herz“ auch einen Song mit deutschen Texten an Bord, was sicher als Experiment in die Geschichte der Deutschen eingehen wird. Bei den 12 Tracks findet man keinen wirklich schwachen Song - aber auch keinen wirklichen Hit. Der Opener „Paralysed“ ist aber sofort mein Favorit geworden. Alles in allem ein gelungenes Album, das noch seinen Weg zu den Fans finden muss. Mich haben sie überzeugt - vor allem die Instrumentenfraktion hat sich hier selbst übertroffen. Cooles Album!
Daniel J.   
Punkte: 8.5 von 10
POKOLGÉP - Metalbomb
Gegentrend Records
Stirnrunzeln-Alarm ist angesagt! Zumindest in musikhistorischer Hinsicht, denn Pokolgép aus Ungarn schauen auf eine 35-jährige Bandhistorie zurück, inklusive rund 20 Studio – und Live-Alben, EPs und Compilations. Warum habe ich von dieser Truppe nie was gehört, wo doch ehemaligen Ostblock-Bands nach dem Zusammenbruch des Warschauer Paktes plötzlich die Welt offenstand? Wahrscheinlich, weil sich die Jungs von Pokolgép als Lokalpatrioten erweisen und ihre Texte immer noch konsequent auf Ungarisch vortragen, was selbst in der ach so toleranten und weltoffenen Metal-Szene für distanzierte Skepsis sorgt. Ist auch gewöhnungsbedürftig, das gebe ich offen zu, aber hat man sich erst mal an den ureigenen Klang der ungarischen Sprache gewöhnt, eröffnet sich einem innert weniger Minuten ein Power Metal-Album der Güteklasse A+. Glücklicherweise wurden die Texte im Booklet auch auf Englisch abgedruckt, so weiss man schon vor dem Reinhören, wohin die Reise führen wird. Songtitel wie „Metal Bomb“, „In The Ring“ oder „Hard As Steel“ sagen eigentlich schon alles, oder? Zudem kann man parallel zum Headbangen auch noch ein paar Brocken Ungarisch lernen. Wem das zu mühsam ist, geniesst einfach die Musik, und der hört man die enorme Erfahrung der fünf Magyaren an. Die Instrumentalfraktion wirft alles in den Power Metal-Pot, was an obligatorischen Zutaten hineingehört: rasiermesserscharfe Riffs, hymnische Refrains, Doublebass-Geboller, melodiöse Soli und Heldenchöre. Über all dem thront Sänger Tóth Attila, optisch eine Mischung aus Eric Adams und Glenn Danzig in der Zehnerpotenz, mit seiner angenehm melodischen aber auch zu unglaublichen Screams fähigen Stimme. „Metalbomb“ ist neun (!!!) Jahre nach dem letzten Studioalbum „Pokoli Mesék“ sein Studio-Einstand, und ich kann den Jungs zu diesem Glücksgriff nur gratulieren, denn auch wenn es in dieser Sparte noch bessere Singstimmen gibt, hört man ihm die Power und die Emotionen zu jeder Sekunde an, die er in die Lieder packt und es auf diese Weise selbst in den obligatorischen Balladen schafft, am Kitsch vorbei zu schrammen - wenn auch knapp. Fans von Helloween, Judas Priest, Accept und Manowar (es soll ja noch ein paar von denen geben) sollten sich „Metalbomb“ unbedingt auf dem Einkaufszettel notieren.
Mirko B.   
Punkte: 8.5 von 10
BLACK STONE CHERRY - Kentucky
Mascot Records/Musikvertrieb
Zwei Jahre nach dem ziemlich erfolgreichen Vorgänger «Magic Mountain» folgt mit «Kentucky» das fünfte Langeisen der Amerikaner aus Edmonton. Längst haben sie sich auch den Ruf einer exzellenten Live-Band erarbeitet und waren ja erst kürzlich im Zürcher Volkshaus zu sehen und zu hören. Ihr Sound wird mitunter als Southern Rock bezeichnet, was primär was mit der Herkunft der Band zu tun hat und musikalisch nicht wirklich mit Lynyrd Skynyrd, Molly Hatchet und Konsorten was zu tun hat. Black Stone Cherry klingen deutlich moderner und heavier, ausser wenn es balladesker zu und her geht. Das neue Album macht eigentlich dort weiter, was durch die vorherigen Alben vorgespurt wurde. Dabei ist es so, dass der BSC-Sound nach wie vor rockig und eigentlich trotz der schieren Power nicht wirklich metallisch ausgerichtet ist, obwohl gewisse Songs nicht weit weg von Zakk Wylde und seinen Black Label Society angesiedelt sind. Die heutigen Gitarrenwände erinnern teilweise an The Almighty zu Zeiten von «Powertrippin'» (1993) und haben das erdige Element der früheren Tage wie bei «Please Come In» oder «Devil's Queen» (mit Hammond-Orgel!) verlassen. Allerdings sprechen wir hier vom zweiten Album «Folklore And Superstition» von 2008. Wem man sich nun das zehnjährige Debüt anhört, klingt es aktuell nicht viel anders, ausser dass die Mucke bedeutend fetter produziert wurde. Doch es gibt sie auf «Kentucky» immer noch, die Momente, wo das Etikett Southern Rock im erweiterten Sinn zu hören ist und zwar bei «Soul Machine» und dem halbballadesken «Long Ride». Die grosse Stärke liegt auf jeden Fall bei der prägnanten Gesangsstimme von Frontmann Chris Robertson und den zahlreichen Backing-Vocals seiner Kollegen. Davon profitiert auch die überraschend gute Cover-Version des Whitfield/Strong Klassikers «War» (ursprünglich von Edwin Starr gesungen), den man auch in den Versionen von Bruce Springsteen und Frankie Goes To Hollywood kennt. Auch sowas wie «Feelin' Fuzzy» finde ich letztlich interessanter, als grundsätzlich alles andere, das mehr nach Alter Bridge tönt. Die akustische Ballade «The Rambler» setzt derweil eine insgesamt versöhnliche Schlussnote eines guten Albums, das der Zielgruppe auf jeden Fall munden wird.
Rockslave   
Punkte: 8.5 von 10
BRAINHOLZ - These Days Are Gone
Non Stop Music
Man attestiert dem Berner ein überaus gemächliches Gemüt, das ihn zu einer oft belächelten Langsamkeit verleitet. Die Ausnahme bestätigt die Regel, so das Sprichwort, und in diesem Fall heisst die Ausnahme Brainholz. Erst 2013 gegründet, stellen die vier Bärner Giele jetzt schon ihre kreativen Ergüsse dem Publikum vor. Verschrieben haben sie sich dabei jenem Retro Rock / Classic Rock, der, wie auf ihrer Homepage bemerkt wird, vor allem Fans von Truppen wie Led Zeppelin, Rival Sons, Wolfmother und Queens Of The Stone Age ansprechen soll. Dem kann ich eigentlich nur beipflichten, denn die Balance zwischen eingängig-kraftvollen Rock-Grooves, funkigen Rhythmen („Damn Blue Night“) und sehr melodischen Ausflügen („Where It Goes“, „Keep On Walking“), die sie manchmal gar in die Nähe von Tom Petty und Bob Dylan (abzüglich Schiefgesang natürlich…) rücken, haben die Vier im Griff. Offensichtlich haben die Jungs von Brainholz die musikalischen Vorgaben aus der goldenen Zeit der Rockmusik bis ins tiefste verinnerlicht und kochen jetzt ihr eigenes, feines Süppchen daraus. Und dass sich der Drummer spieltechnisch hörbar an John „Bonzo“ Bonham orientiert, was ihm auch gut gelingt, kann eh nie falsch sein, oder? Ganz toller Einstand für eine so junge Truppe, diese Band hat es wirklich verdient, gehört zu werden.
Mirko B.   
Punkte: 8.5 von 10
WALLS OF JERICHO - No One Can Save You From Yourself
Napalm Records/Universal
Hier ist was für Leute, die auf Hardcore mit Thrash-Metal Einflüssen stehen. Walls Of Jericho veröffentlichen nach ganzen acht Jahren wieder eine Platte. Gangshouts, langsame tonnenschwere Passagen, schnelle Uftata Rhythmen, ja hier freut sich der Hardcore Fan! Was mich besonders erstaunt ist, dass die Frontfrau Candace Kucsulain wie ein Kerl klingt! Nein ehrlich, wenn man das nicht weiss, gibt es nur so vom hören her keinen Unterschied! Chapeau, Madame Kucsulain! Walls Of Jericho brauchen sich gar nicht von den „Grossen“ des Hardcore zu verstecken, sie beherrschen ihr Handwerk und das ist gut so. Einmal durch die Platte gebangt, will man wieder von vorne beginnen, auch wenn der Rauschmeister „Probably Will“ so eine Art Slow ist und hier Frau Kucsulain ihre zarte Seite zeigt und wir staunen, dass die gute Frau auch sanfte Vocals sehr gut rüberbringt. Klasse Album, weiter so!!!
Daniel J.   
Punkte: 8.5 von 10
DORO – Love’s Gone To Hell EP
Nuclear Blast/Warner
Seit dem letzten Doro-Album sind auch schon wieder fast vier Jahre ins Land gezogen. In dieser Zeit hat die Metal-Queen unzählige Konzerte gespielt und immer eine begeistertes Publikum zurückgelassen. Nun steht eine neue Maxi-CD in den Startlöchern. Mit «Love’s Gone To Hell» wird man sicher die HIM-Fans unter den Hörern glücklich machen. Aber so ist sie nun mal die Frau Pesch. Man weiss selten welche Richtung die blonde Schönheit einschlägt. Den Song gibt es in drei Versionen zu hören, nämlich als Radio- und Single-Edit, sowie als Demo-Version (rockigere Version). Interessant mit anzuhören, wie sich ein Lied verändern kann. Mit «It Still Hurts» vom letzten Album «Raise Your Fist» gedenkt sie dem kürzlich verstorbenen Motörhead-Mastermind Lemmy. Diese Nummer wurde von den beiden Künstlern sehr emotional eingesungen. Abgerundet wird die Maxi-CD mit den beiden Live-Tracks «Rock Till Death» und «Save My Soul». Als Zwischenlösung sicherlich eine, wie immer, tolle Geschichte.
Tinu    
Punkte: keine Wertung
WORMED - Krighsu
Season of Mist/Irascible
Das Quintett aus Madrid bleibt seiner Variante von eisig-mechanischem, technischen Brutal Death mit Sci-Fi-Thematik weiterhin treu und zieht sein Ding auch auf dem vorliegenden dritten Album konsequent durch. Man kann von ihrem kalten Genre halten was man will, aber was sie machen, machen sie richtig gut. Die verfälschten Samples passen wunderbar zum Gesamtkonzept und auch das arktisblaue Grundthema unterstreicht die Marschrichtung des Drehbuchs aufs Beste. Die fast schon quantisiert wirkende Instrumentalisierung wirkt erstmals zwar klinisch, dennoch spürt man zunehmend den jeweiligen Musiker hinter der Fassade und das Material wirkt darum auch auf Dauer nicht nervend roboterhaft, sondern bei aller Kopflastigkeit (wenigstens halbwegs) menschlich. Beeindruckende Performance, Chapeau! Zudem haben wir mit WORMED eine dieser Bands am Start, die dem geneigten Konsumenten nicht bloss schnöde, extremste Musik bereitstellen, sondern auch mit einem aufwändigen optischen Gesamtkunstwerk sowie einer fundierten lyrischen Hintergrundgeschichte aufwarten können. Freunden des vertonten Filmes und lebhafter Phantasie wird daher mit dem Abschluss der Trilogie über Krighsu, dem allerletzten Menschen im All, ein anspruchsvolles aber mächtig fett produziertes Finale vorgelegt. Heftig, verstörend, fordernd und wirklich nichts für Pussies, reinhören!
Hardy    
Punkte: 8.5 von 10
MASSIVE – Destination Somewhere
Earache Records/Non Stop Music
Sind das die Massive, welche mich vor nicht allzu langer Zeit völlig überwältigt haben? Oh ja, verdammt, sie sind es und die Australier hauen mir nochmals eine gehörige Portion Schweinerock um die Ohren. Druckvoll und mit einer fetten Spielfreude rocken die Herren durch die zehn Lieder ohne nach links oder rechts zu schauen. Allerdings haben in meinen Ohren die Herren dieses Mal den siebziger Faktor stärker im Fokus, als noch auf dem tollen Vorgänger. Das kann man nun toll oder eben nicht so toll finden. Die einen nennen das professioneller werden, die anderen würden sagen, hier ist das Jugendliche verloren gegangen. Zumindest hat der Titelsong noch immer dieses «leck mich am Arsch»-Gefühl. Das mit «Up In Smoke» gehalten wird. Aber mit Liedern wie «Beaten Dog» verlässt man den Weg, welcher ich bei Massive so liebe. Tja, gespaltene Geschichte… Mal sehen was passiert, wenn ich mir die Scheibe öfters anhöre, aber der «Wow»-Effekt, wie noch bei Debüt tritt hier definitiv nicht ein.
Tinu   
Punkte: 8.5 von 10
JADED HEART – Guilty By Design
Massacre Records/Musikvertrieb
Bei den deutschen Jaded Heart ist mein Herz immer ein bisschen hin und her gerissen. Einerseits begleite ich die Jungs seit dem ersten Album, welches noch von Michael Borman eingesungen wurde. Damals spielten die Jungs noch eher radiotauglichen Hardrock, der von Album zu Album in eine immer härtere Richtung ging - was ja an sich überhaupt nichts Schlimmes ist. Nun ist aber von der Originalbesetzung grade noch Bassist Michael Müller dabei. Allen Besetzungswechseln zum Trotz - mittlerweile ist auch Schlagzeuger Axel Krise nicht mehr an Bord, ganz zu schweigen vom eher lautlosen Ausstieg von Keyboarder Henning Wanner (heute Circle II Circle und C.O.P. UK) - rocken Jaded Heart noch immer mit Herz und Seele. Mit der Aufnahme des Tourgitarristen Masahiro Eto in die Band wurde der Sound nochmals eine Stufe rockiger, wie dieses zwölfte Album der deutsch-schwedischen Truppe auf eindrucksvolle Art und Weise belegt. «Godforsaken» ist genau das Kraftfutter, welches uns Jaded Heart heute um die Ohren hauen wollen und damit erreichen sie das Publikum, welches Royal Hunt sicherlich cool aber zu verspielt findet. An die alten Jaded Heart erinnert ein Track wie «Remembering». Sicher zur neuen Welle gehört ein Track wie «Bullying Me», welcher eher eine verspieltere Schiene fährt. Fantastisch ist und bleibt ein Lied wie «Torn And Scarred». Jaded Heart sind nochmals eine Spur verspielter geworden und ja vielleicht auch wie ein kleiner Bruder von Royal Hunt mit mehr Dreck unter den Fingernägel, wie auch der sehr geile Bonustrack «My Own Way Down» belegt.
Tinu   
Punkte: 8.5 von 10
DISTANT PAST - Rise Of The Fallen
Pure Steel Publishing
Adriano Troiano’s Prog Power Metal-Projekt ist zurück! Und wie! Auf dem neuen Album vereint der Freiburger mit dem heutigen GloryHammer-Sänger Thomas Winkler und Jvo Julmy gleich zwei Personen, welche bereits im Dienste von Emerald standen. Diesmal sind sie teilweise im Duett zu hören. Aber auch ohne diesen Fakt klingt Rise Of The Fallen durchaus spannend. Adriano Troiano versteht es erneut, teilweise anspruchsvolle Lieder in nachvollziehbare Strukturen zu formen. Dabei muss hier auch nicht alles zwingend progressiv sein. Der Eröffnungstrack „Masters Of Duality“ klingt zum Beispiel ziemlich gradlinig. Zu den Höhepunkten des Albums gehört zweifelsohne „Scriptural Truth“, welches bereits zu Beginn mit einer abgeänderten Form des Refrains den Takt vorgibt. Spannend auch, wie Troiano im nur fünfminütigen „The Road To Golgotha“ epische Strukturen einbaut, die man sich ansonsten von Liedern gewohnt ist, welche gerne mal doppelt so lange dauern. Textlich haben sich Distant Past diesmal an die Bibel gewagt, was man teilweise auch an den Refrains merkt. Allerdings zelebrieren die Freiburger hier keine abgehobene Weihrauchmesse, sondern umfahren die Kirchenklischees gekonnt. Rise Of The Fallen ist ein Album, welches zwar etwas Zeit braucht, seine Qualität aber mit jedem weiteren Durchlauf offenbart. Adriano Troiano hat hier schlicht gute Musik aufgenommen. Nicht mehr und nicht weniger.
Roger W.    
Punkte: 8.5 von 10
THE FORESHADOWING - Seven Heads Ten Horns
Cyclone Empire
Bekanntlich sind die Geschmäcker verschieden, das ist auch in Metal Bereich nicht anders. Die Einen brauchen die brachiale Gewalt, die Anderen schwören auf Bierzelt-Atmosphäre, Einige lauschen nur den Lauten welche Satan persönlich gesegnet hat, die Jugend braucht das Breakdown und gewisse Zeitgenossen gehen nicht ohne Haarspray aus dem Haus. Nun The Foreshadowing aus Italien sind weder die vertonte Härte, noch eine sichere Bank im Bierzelt zum mit schunkeln. Core Elemente sucht man vergebens und ich kann mir nicht vorstellen, dass die Herren mit ner Föhnfrisur auf der Bühne erscheinen. Thematisch geht es weder um das Ausweiden des Nachbars, dem Feuer legen in der Kirche oder den saftig feuchten Pflaumen der weiblichen Spezies, sondern „Seven Heads Ten Horns“ ist eine Art Konzeptalbum wo es inhaltlich um die Parallelen des modernen Europa mit dem Fall des einstigen Babylon dreht, die damit verbundene Intoleranz, der aufkeimende Hass gegenüber allem Fremden und dem Niedergang unserer Überheblichkeit. Wie einst der Turm von Babel stapelt sich unser kontrolliertes Gedankengut einer Hochkultur in Schwindel erregende Höhe, was unweigerlich zum Zusammenbruch führen muss. Die Geschichte zeigt es auf, dazu muss man nicht mal sonderlich aufgepasst haben in der Schule und die allgemeine Selbstverständlichkeit, dass wir Wenige auf Kosten aller Anderen im Überfluss leben, dabei nahezu alle Ressourcen verschwenden können und die Zeche des Kapitalismus die in unseren Augen „unterentwickelten“ Länder bezahlen lassen ist bereits derart in unser Fleisch und Blut über gegangen, wie der Zwang alle zwei Monate ein neues Smartphone kaufen zu müssen um noch von der Gesellschaft akzeptiert zu werden. Luxusgüter als Schwanzverlängerung, beständige Gehorsamkeit gegenüber jedem publizierten Trend, Masslosigkeit, Gier, Neid, Konsum, Geld und Egoismus prägen unser Sein und Lebensinhalt.

Obwohl wir in einer Zeit leben, wo es noch nie so einfach und bequem war an so viele Informationen und Wissen zu gelangen werden wir nicht etwa intelligenter, nein sondern zunehmend Ignoranter und unter dem Strich immer dümmer und abhängiger von Konzernen aller Ausprägungen. Die Industrialisierung hat nicht bei den täglichen Speisen halt gemacht, sondern die Förderbänder der Gedankenfabriken (Politik, Medien, Marketingabteilungen etc.) haben unseren Geist schon derart optimiert, dass wir nicht mehr viel mehr als Produkte-Zombies und Wohlstands-Krüppel sind, unfähig Zusammenhänge zu erkennen oder gar etwas wie Empathie für andere Lebewesen zu empfinden. Wir saufen Cola Light und haben Gedanken Zero, oder anders rum, spielt auch keine grosse Rolle, wichtig ist nur, wir kippen den Mist runter und dies bitte in erheblich grösseren Mengen, als das Jahr davor, schliesslich muss jeder Konzern jährlich die erwartete Wachstums Prognose und Gewinnsteigerung übertreffen, dabei frage ich mich ernsthaft, wie genau soll dieses grenzenlose Wachstum funktionieren und auf die Frage hin, wann ist es genug, gibt es anscheinend nur eine Antwort: NIE. Immerhin das im Stammhirn verankerte Modul „Ficken“ (zumindest bei uns Herren) aus dem Programm Fortpflanzung scheint sich dauernd zu optimieren, da ist es schon erstaunlich, wie gut die Neutrale Vernetzung in unseren Gehirnen funktioniert, wenn es darum geht die modernen Digitalen Kanäle zu nutzen um über unser Visuelles Interface den Hormonhaushalt auf Wachstum zu steuern.

Ich bin auch überzeugt, dass wenn ich jetzt vom Ficken spreche die Aufmerksamkeit der Leser wieder voll auf meiner Seite habe, sofern sie so weit im Text gekommen sind. Vielleicht fragt ihr euch auch was hat nun The Foreshadowing mit Ficken zu tun, die Antwort darauf ist relativ simpel, „Seven Heads Ten Horns“ ist keine stumpfe biomechanische Bewegung, welche Nervenenden über das Prinzip der Reibung stimuliert und so zur Ausschüttungen von Endorphinen in unserem Denkzentrum sorgt sondern „Seven Heads Ten Horns“ ist Liebe machen, alles klar? Wer den Unterscheid zwischen Ficken und Liebe machen nicht kennt, gut für den sind auch Cannibal Corps und im Vergleich dazu Katatonia, My Dying Bride, Draconian, Paradise Lost, Swallow The Sun, Beseech sowie Dreadful Shadows und Fields Of The Nephelim das Selbe. „Seven Heads Ten Horns“ ist vertonte Melancholie präsentiert in einer Mischung aus Doom Metal und Gothic Rock, welche mal sanft „Until We Fail“ und „Lost Soldiers“, mal mitreissend „Fall Of Heros“, mal wundervoll eingängig „Two Horizons“, mal schleppend „Martyrdome“ oder als Epos „Nimrod“ in 4 Teilen gegliedert offeriert werden. The Foreshadowing beweisen ein gutes Händchen für Melodien, welche zwar eingängig und schön melancholisch aber nie kitschig sind, einzig ein paar Gitarren Leads/Solos mehr hätten es sein dürfen, damit gehen die Herren fast etwas zu sparsam um. „Seven Heads Ten Horns“ offenbart Musik für die einsamen und ruhigen Momente, in der die Schwermut ihre Schönheit präsentiert und ist für Menschen welche gerne in tiefsinnige Gedankenwelten eintauchen eine wundervolle Vorlage.
R.K.    
Punkte: 8.5 von 10
BLACKRAIN – Released
UDR Music/Warner
Leck mich am Arsch!!! Was ist das denn Geiles?!? Was wie eine Mischung aus Crashdiet und Hardcore Superstar klingt kommt aus Frankreich und überzeugt gleich von der ersten Sekunde an. Das Quartett ist bis jetzt völlig an mir vorbeigegangen, was sich aber als grosser Fehler erweist. Swan singt wie eine rockigere Version von Michael Voss und der Rest der Truppe rockt locker von der Leber weg, als sei es das Einfachste auf dieser Welt. 2006 erschien die erste Scheibe und nun knapp 10 Jahre später präsentieren uns Blackrain schon ihren fünften Streich. Eine Scheibe, die mit dem Opener «Back In Town» auch eine Portion AC/DC und Dirty Looks spazieren fährt, während mit «Run Tiger Run» melancholisch die Party-Sleaze-Welt den Mädels zu Füssen gelegt wird. Auch mit dem an alte Bon Jovi- und Bonfire-Tage erinnernde «For You Love» punkten die Franzosen locker und zaubern dem Hörer ein freudiges Grinsen auf die Lippen. Dramatisch wird es dann mit «Fade To Black», welches von balladesken Klängen zu rockigen Parts wechselt. Mit «Electric Blue» wird es dann schon fast schwülstig rockig, aber immer noch mit einer gehörigen Portion Rock in der Leber. Die Tigertailz hätten ihre Freude an diesem Song. Also, wer sich die Autofahrt versüssen will, oder mit einem Lächeln in den Tag starten möchte, der muss sich «Released» kaufen. Jeder Therapeut sollte dieses Werk Suizid gefährdeten Personen verschreiben und ich bin mir sicher, dass die Selbstmordrate drastisch abnehmen würde.
Tinu    
Punkte: 8.5 von 10
OCTOBER TIDE – Winged Waltz
Agonia Records
Da ihre Hauptband Katatonia zwischenzeitlich auf Eis gelegt war, hatten Jonas Renske und Fredrik Norman 1995 das Nebenprojekt October Tide auf die Beine gestellt. Zwischenzeitlich ebenfalls inaktiv, veröffentlicht die Band erst seit 2010 wieder regelmässig Alben. "Winged Waltz" setzt da an, wo "Tunnel Of No Light" 2013 aufgehört hat und zieht abermals einen dunklen Schleier über die Welt. Obwohl mit Fredriks Bruder Mattias inzwischen ein weiteres, ehemaliges Katatonia-Mitglied im Line-Up ist, öffnet sich die musikalische Schere zwischen den ursprünglich eng verknüpften Bands immer stärker. Während dem sich Katatonia - ähnlich wie Opeth - vermehrt von ihrer ruhigeren Seite zeigen, wirken die Songs von October Tide kompromissloser und intensiver denn je. Die melodische Seite wird dabei aber keinesfalls vernachlässigt. Immer mal wieder tauchen zweistimmige Leads auf. 'Sleepless Sun' erinnert stellenweise gar an die jüngsten Veröffentlichungen von Dark Tranquillity. "Winged Waltz" wirkt in sich sehr stimmig. Da sich der Bekanntheitsgrad bisher erstaunlicherweise in Grenzen hält, könnte October Tide für den einen oder anderen eine lohnenswerte Neuentdeckung sein.
Patricia L.    
Punkte: 8.5 von 10
GAME OVER - Crimes Against Reality
Scarlet Records
Mein erster Gedanke war, wie man denn bei den Hörnern von Luzifer auf so einen doofen Bandnamen kommen kann! Ein Blick auf das herrliche Oldschool-Cover, das ganz im Stil der 80er gehalten ist, zeigte dann aber, dass sich damit zumindest mal ein tolles Bandlogo formen lässt. Game Over stammen, und da wird kaum einer wenn nicht keiner beim Anhören der Mucke dieses Quartetts darauf kommen, aus Italien (!). 2008 gegründet, widmete man sich fortan dem Zelebrieren der goldigen Zeiten des Bay Area Thrash der Marke Testament, Overkill, frühe Metallica oder auch Megadeth. Auf Schweizer Verhältnisse gemünzt, kommen mir da, auch wegen dem Cover-Artwork, natürlich umgehend Comaniac in den Sinn. Nach dem üblichen Demo-und EP-Gedöns erscheint 2012 das knackige Debüt «For Humanity», das letztes Jahr mit leicht geändertem Cover und drei Live-Bonustracks, darunter Motörheads Altklassiker «Iron Fist», re-released wurde. Auch das zweite Album «Into The Quiet Burst» (2014) haut in die gleiche Kerbe und ist allerbestes Abschädelfutter. Mit dem wegweisenden dritten Langeisen «Crimes Against Reality» wird die enger gefasste Thrash-Spurbreite nun um neue Elemente erweitert. Nach einem ruhigen Intropart haut der Opener «33 Park Street» allerdings in zunächst altbewährter Weise rein, bevor bereits die ersten Breaks mit Tempodrosselung auftauchen und Raum für tolle Guitar-Soli schaffen. Mit dem nächsten Brecher «Neon Maniacas» wird nochmals voll durchgebrettert, ehe es dann bei «With All That Is Left» wie bei den alten Annihilator zu und her geht. «Astral Matter» schlägt hinten raus dann gar ein paar progressive Töne an. Nicht selten könnte man sich zu dieser Mucke den Gesang von Dave Mustaine vorstellen. Die grösste Herausforderung für die Fans der ersten Stunde ist jedoch der fast achtminütige Titeltrack, der den kommenden Weg der Italiener so zu sagen vorzeichnet. Das gefällt vielleicht nicht allen Fans der ersten Stunde gleich gut, aber Game Over haben hier alles richtig gemacht, damit ihre Gruppe nicht der eigentlichen Bedeutung des Bandnamens zum Opfer fällt.
Rockslave    
Punkte: 8.5 von 10
MAYFAIR - My Ghosts Inside
Pure Prog Records/Non Stop Music
Die Proggies aus Österreich haben’s dem Zuhörer musikalisch noch nie leicht gemacht. Vergleicht man den ruhigen melancholischen Opener "Loss" mit dem Prog Rocker "My Ghosts Inside“, dann wird deutlich, was ich meine. Nur schon Marios vielseitiger Gesang ist beeindruckend, aber auch die einzelnen verspielten einzelnen Passagen. "Desert" - was für ein monotoner, melancholischer und trotzdem spannender Track, wirklich stark die Umsetzung. Ich höre hier einen Schuss Porcupine Tree raus. "Blinded by Your Light" glänzt mit traurigem, eher ruhigem Gesang und saugeilen Gitarren und versetzt dich in andere Sphären. Ganz grosse Nummer! Und wie von Mayfair gewohnt und bekannt, werden in den englischen Texten immer mal wieder deutsche Sätze oder Strophen eingeflochten. Am Anfang ist das zwar etwas verwirrend, ich find’s aber spannend und originell. Ein aussergewöhnlicher Song ist auch "Ghostrider“, hört euch hier nur mal die gesangliche Leistung an von Mario, einfach nur klasse. "Boom" wird mit einer erstaunlichen Leichtigkeit vorgetragen und frisst sich schnell im Gehirn fest. Simpler, erdiger und rockiger kommt dagegen das deutsch gesungene "Andermal" daher. Etwas schräg ist "Schrei es raus“, vor allem durch den rauen Gesang und die Wah Wah-Gitarren. Ruhig und bedächtig wird der Zuhörer am Schluss mit "Until We Meet Again" aus "Ghosts Inside" musikalisch entlassen. Übrigens geht es textlich um die positiven und negativen Kräfte , die in jedem von uns verborgen sind und in gewissen Momenten ausbrechen und uns aus der Komfortzone stossen. Und dies wird auch exzellent ausgedrückt in den elf Songs. Ganz starkes Album der Österreicher und jedem Proggie sehr zu empfehlen.
Crazy Beat  
Punkte: 8.4 von 10
KAMIKAZE KINGS - Royal Renegades
7Hard
Mit "Royal Renegades" steht die Berliner Combo Kamikaze Kings bereits zum dritten mal mit einem neuen Longplayer in den Startlöchern. Ihrem Stil, der sich in der Schnittmenge von dreckigem, erdigem Rock'n'Roll und klassischem Metal bewegt, sind sie treu geblieben. Einmal mehr haben die Herren wieder erstklassige Songs am Start. Auf eingängige Songstrukturen und hymnische Refrains wird offensichtlich grossen Wert gelegt. Untermalt wird der kompakte, schnörkellose Sound von fetten Gitarren mit ausgeprägter Kick Ass-Attitüde und kratzigen, rohen Vocals. Die Jungs gehen die Sache sehr locker an und halten dabei den Spassfaktor konstant hoch. Steel Panther und Spinal Tap lassen grüssen, obwohl Kamikaze Kings die Glam-Einflüsse aussen vor lassen. Die Individualität und Eigenständigkeit ist aber immer garantiert. Neu ist im Vergleich zu den Vorgängeralben, dass zwei Songs in Deutsch gesungen werden. Dabei handelt es sich bei beiden Tracks um akustische Balladen: "Helden sterben nie" mit Gitarre und "Ungebrochen" mit Piano. Gar nicht schlecht, aber trotzdem Geschmackssache, denn der Bereich deutsche Balladen ist definitiv das Metier von Doro. Als abschliessender Querverweis muss zwingend Lordi ins Spiel gebracht werden, denn im Gesamtkontext sind Kamikaze Kings durchaus mit den Finnen vergleichbar. Als Überbrückung für Schaffenspausen im Hause Lordi ist die deutsche Formation jedenfalls nahezu perfekt.
Chris C.  
Punkte: 8.3 von 10
RUSTED GUNS – EP
Eigenvertrieb
Mit einem Durchschnittsalter von 23 Jahren rocken die Aargauer von Rusted Guns auf sechs Songs und versuchen die achtziger Jahre wieder aufleben zu lassen. Dies tun sie mit einer Schlagseite der Siebziger und einem coolen Sänger. Lucas Widmer erinnert an den US-Rock/Metal als ich noch in meiner pubertierenden Phase war. Für einen Erstling klingen die Lieder schon verdammt ausgereift. «Nice Boys Play Hard» erinnert mich irgendwie an die guten alten Jagged Edge, eine Truppe, die nie den Erfolg einheimsen konnten, den sie verdienten. Rusted Guns rocken aber nicht nur auf diesem Track wirklich toll los, sondern das geht so weiter mit «She’s On Fire» und dem vom Bass angetrieben «Cock Your Guns». Okay, für die Titel bekommen die Vier nicht unbedingt eine Auszeichnung. «Time Has Come» lässt sogar Steelheart aufblitzen und mit dem Abschlusstrack «Shit On The Wall» fühle ich musikalisch an Maxx Warrior erinnert. Also meine Herren, das alles klingt wirklich sehr gut, an den Texten müsst ihr aber noch arbeiten… Ansonsten Kompliment, auf dem kann und muss aufgebaut werden!
Tinu    
Punkte: keine Wertung
EGOKILLS – Creation
Massacre Records/Musikvertrieb
Finnland gilt als feste Grösse und Qualitätsfabrik, wenn es um Metal geht. Die Band Egokills wurde neu gegründet, aber die fünf bärtigen Jungs sind nicht blutige Anfänger. Ihr Debütalbum „Creation“ ist vollgepackt mit kräftigen Songs, harten Riffs und massiven Refrains. Sänger Janne Selo, die Gitarristen Niko Viita-aho und Paavo Pekkonen, Bassist Mika Pusa und Drummer Vilho Rajala haben alle langjährige Erfahrungen in verschiedenen Bands gesammelt. Nun präsentieren sie mit „Creation“ ein elf Songs starkes Album, das musikalisch wohl für jedes Metal-Genre etwas dabei hat. Mit Heavy Metal, Thrash Metal, Death Metal, Sleaze Metal und Doom Metal experimentiert die Suomi-Connection auf ihre ganz eigene Art und Weise. Das alles ergibt eine tonnenschwere, mitunter zähe, rifflastige, aggressive und aufputschende Mischung, die keineswegs ohne Melodien daherkommt. Der Startschuss fällt mit „Reckoning“ allerdings für mein Empfinden etwas zu harmlos aus, was sich besonders in der faden, ja einfach etwas harmlosen Stimmlage äussert. Dass die Herren aber technisch durchaus in der Lage sind, druckvollen Metal zu spielen, beweist „Lifestruck“ eindrucksvoll. Abwechslungsreiche melodiöse Gitarrenriffs mit geradezu punkigem Einfluss. Auch der Albumtrack „Creation“ besticht durch groovige Rhythmuswechsel und einen überaus eingängigen Refrain, der noch lange nachhallt. Die konzentriert eingesetzten Growls verleihen den Songs noch einen zusätzlichen Schuss Härte. „To Follow The Sun“ ebnet den ruhigeren Tönen den Weg und findet mit verträumtem Klavierspiel schliesslich ein Ende, womit auch die gesamte Platte ihren Abschluss findet. Egokills lassen es in lauter finnischer Tradition extrem krachen. „Creation“ weiss alles in allem zu überzeugen. Das kompromisslose, ungezügelte, durchaus abwechslungsreich gestaltete Songmaterial ist kompetent eingespielt, stark gesungen und professionell produziert. Was dem Album fehlt ist die Gradlinigkeit. Wer’s also straight mag, ist vermutlich nicht ganz glücklich mit dieser Scheibe. Allen anderen viel Spass mit dem vorliegenden Werk.
Oliver H.   

Punkte: 8.2 von 10
CIRRHA NIVA - Out Of The Freakshow
Parnassus Records
“Ladies and gentlemen. Brothers and sisters. Geeks and gorillas. For the world of the bizarre we proudly present the world’s largest congregation of human oddities.” So wird man begrüsst auf dem neusten Album der Holländer Cirrha Niva. Musikalisch gar nicht so leicht einzuordnen, aber vielleicht wollen das die Jungs um Sänger Legrand ja genauso. Da hat es Einflüsse, die reichen von Thin Lizzy über Phsychotic Waltz bis zu Rush und Nevermore. Ganz stark sind die Drums, Robert van Kooij prügelt und wirbelt sich grandios durch die acht abwechslungsreichen Tracks. Ganz gut gefällt mir "24/7 Smile“, eine tolle Hardrock Nummer mit grandios gespielten Gitarren und interessantem Gesang. So wird man von Song zu Song in eine andere musikalische Welt getragen, was das Ganze sehr spannend macht. Harte Riffs treffen auf zarte cleane Parts, fast Folk Rock-artig, um dann beim nächsten Track wieder Phsychotic Waltz verwandt hart und proggig durchzustarten. Wunderschön ist das instrumentale "Reprise Of A Beautiful Day" mit traumhafte Gitarrensoli in Begleitung von Klaviersound. "Just Another Legacy" ist dann die letzte Nummer, sehr gefühlvoll mit toll gespielten Gitarren und einer klasse Gesangsmelodie, ein wahrlich toller Rock Song mit leichten Jethro Tull-Anleihen. Man muss sich das Werk der Holländer wirklich selber anhören, um sich ein genaues Bild zu machen. Eins steht fest: "Out Of The Freakshow" ist spannend, abwechslungsreich und sehr hörenswert - aber urteilt selbst.
Crazy Beat   

Punkte: 8.0 von 10
MORBID SAINT – Spectrum Of Death (Re-Release)
Century Media/Sony Music
Ein Re-Release des Albums, welches 1988 schon das Licht der Welt erblickte. Wer auf Slayer, alte Kreator und Destruction sowie Dark Angel steht, wird dieses Werk lieben. Mit einer Schnelligkeit, die schwindelerregend ist und einem Gesang, der an die deutschen Thrash-Helden erinnert, gehen Morbid Saint ins Rennen. Fieser Thrash Metal wird auf den zwei CDs geboten, der sich in den 26 Songs entlädt und irgendwie kultig klingt. Erwartet keine technischen Höchstleistungen wie bei Testament, sondern eher ein Gesang wie bei Venoms Cronos. Erwartet keine druckvolle Produktion, wie man sie heute kennt, sondern eine, wie man sie aus den frühen achtziger Jahren kennt, bei der es schon mal scherbig klingen darf. «Spectrum Of Death» bietet neben diesem Werk auch noch 4 bisher unveröffentlichten Demosongs aus dem Jahre 1992, wie auch die das «Destruction System»-Album mit vier weiteren Bonustracks. Wer auf die kultigen Frühwerke der alten Thrash-Helden, und die wurden alle von Venom inspiriert, steht, muss hier zugreifen.
Tinu   
Punkte: 8.0 von 10
WHITE MILES – The Duel
Long Branch Records/Musikvertrieb
Eins muss man den Österreichern lassen – sie haben eine der kreativsten Genrebezeichnungen, die ich je gehört habe! “Dirty Pole Dance Stoner Blues Rock” heisst die kleine Nische, die das Duo bestehend aus Medina (Gesang /Gitarre) und Lofi (Drums/Gesang) für sich auserkoren hat – eine erstaunlich akkurate Bezeichnung! Der Sound der Tiroler ist frecher, dreckiger Rock – eine Mischung aus schrammenden Gitarren, donnernden Drums, verruchtem Gesang und soliden Kompositionen. Das Duo war seit seiner Gründung 2011 bereits auf mehreren Touren mit Grössen wie Courtney Love und den Eagles of Death Metal unterwegs. Auch während den Pariser Terroranschlägen waren die White Miles das Vorprogramm der Eagles of Death Metal im Club Bataclan – am 13. November 2015 wurden dort über 100 Konzertbesucher von Attentätern getötet. Die Band verlor dabei eins ihrer Crewmitglieder und war von den Ereignissen dieser Nacht völlig erschüttert. Doch die Österreicher haben sich wieder aufgerappelt und bringen mit “The Duel“ ihr zweites Album auf den Markt. Mit “Sickly Nerves“ ist man gleich von Anfang an mitten drin! Die verruchte Stimme von Medina erweckt tatsächlich den Eindruck einer sich verführerisch räkelnden Poledancerin – dazu kommt die volle Dröhnung Stoner Rock, die diesen Track zum Highlight macht. Weiter geht es mit der eingängigen und knallharten Rock-Nummer “In The Morror“ - mein Favorit des Silberlings! Mit “Coke On A Jetplane“ wird das Tempo deutlich runtergeschraubt. Das Duett wird untermalt von akustischer Gitarre und Vintage Drums'n'Percussion – mal ganz was anderes! Dann folgt ein gesprochenes Zwischenspiel namens “Don't You Know Him“, laut der Band eine Abrechnung mit einem „Bekannten [kein Freund], um den sich viele Fragen und Gedanken drehen. Viel mehr gibt’s hier nicht zu sagen, der Scheisskerl hört’s eh nicht!“. Naja, ich finde es ziemlich daneben und es unterbricht völlig den Fluss des Albums. Aber Kunst ist nun mal was der Künstler draus macht! Zum Schluss kommt der epische Track “Keep Your Trippin Wild“ - dieser Song lebt vom hin und her zwischen männlichen und weiblichen Vocals und einer sehr dramatischen Instrumentierung. Ein sehr gelungenes und passendes Ende für diese musikalische Reise! Fazit: “The Duel“ ist ein sehr abwechslungsreiches und gelungenes Album geworden, das allen den Puls in die Höhe jagen wird, die auf Dirty Stoner Rock mit einer frechen Rockröhre als Hauptact stehen. Das Album hat eine gute Dynamik – einzig das Zwischenspiel und das anschliessende “Heid“ machen diesen runden Eindruck etwas zunichte. Andererseits macht es das Album auch sehr persönlich. Die Musik ist direkt, ehrlich und schnörkellos. Reinhören lohnt sich also auf alle Fälle!
Patricia H.     
Punkte:
8.0 von 10
INTERMENT - Scent Of The Buried
Pulverised Records
Falls mich Doc Brown jemals mit seinem fluxkompensatorgepowerten DeLorean am Strassenrand aufgabeln und mir eine Freifahrt offerieren würde, wären die frühen musikalischen 90er Jahre definitiv unter meinen Top 10. Denn dem Sog des nordischen (hauptsächlich schwedischen) Death Metal konnte man sich dazumal einfach nur schwerlichst entziehen. Wer also ebenfalls ein Faible für die rotzige, unverfälschte HM2-Ursuppe des Stockholmer Grossraums hegt, wird sich mit den seit 1988 existierenden INTERMENT fabulös amüsieren. Und auch wenn die Herren erst mit ihrem zweiten(!) vollständigen Album aus dem Quark kommen, muss man ihnen attestieren, den Trademark-Sound über fast drei Dekaden hinweg nahezu perfekt konserviert zu haben. Denn "Scent Of The Buried" death'n'roll/rotzt wirklich fantastisch und dürfte jedem aktuell enttäuschten Entombed- oder Unleashed-Anhänger einen gehörigen Testosteronanstieg verpassen. Zur allgemeinen Erklärung muss aber auch erwähnt werden, dass hier ausser Nostalgiesongs absolut nichts Neues geboten wird, die arschcoole old-school-Produktion, dass treibende Songwriting und das einem ins Gesicht springende Energielevel diesen Umstand jedoch mehr als wettmachen. Vorbildlich, unbedingt reinhören!
Hardy    
Punkte:
8.0 von 10
SINDROME - Resurrection (The Complete Collection)
Century Media/Sony Music
Hier ist mal wieder was für die Freaks und Undergroundler! 1987 respektive 1991 veröffentlicht, gelten die beiden Demos der US-Amerikaner Sindrome heute als Kult. Die Songs beider Tapes wurden für diese Re-Release digitalisiert und auf die erste von zwei CDs gebannt. Vervollständigt wird dieses historische Package mit einer zweiten CD mit originalen Live-Mitschnitten aus den aktiven Jahren der Truppe in den späten 80ern und frühen 90ern. Und - huiuiui - diese Live-Aufnahmen sind fürs heutige Produktionen gewöhnte Ohr wahrlich abenteuerlich - aber man bekommt das geile Gefühl, hier ein Stück Geschichte miterleben zu dürfen, fühlt sich wie auf Zeitreise an einem Konzert vor fast 30 Jahren. Finde ich richtig super, auch wenn die Aufnahmequalität natürlich grauenhaft ist und man den Sound wie durch eine Dämpfung hindurch - deutlich zu hören ist aber das „Fuck you, you motherfuckers“ des Sängers und später auch „Hey dude, hold that for a second, i gotta take a piss“ desjenigen Herrn, dem wir wohl diese Aufnahme zu verdanken haben! Auch die weiteren Ansagen und Reaktionen des Publikums sind erhalten. So fühlen sich authentische Zeitdokumente an! Sindrome stehen für die Phase der Entstehung des Death Metal aus dem Thrash heraus - und genau so hören sie sich auch an. Ich würde dieses Package jedem, der an der Geschichte von Metal interessiert ist und den Spirit der späten 80er fühlen möchte, ans Herz legen. Echt ein tolles und spannendes Hörvergnügen.
Lucie W.
   
Punkte:
keine Wertung
OUR SOULS – The Beast Within
Kernkraftritter Records
Our Souls aus Braunschweig veröffentlichen mit „The Beast Within“ ihr nunmehr drittes Studioalbum und beleben so manches Metalherz mit Freude und bringen es zum Schlagen. „The Beast Within“ und „Time Is Up“ legen ganz schön heftig los und fegen den alten Staub von den Boxen. Fette Gitarrenriffs und druckvolle Drumparts werden zu 100% auf den Punkt gebracht. Der Opener und Titeltrack erfüllt sogar gleich alle Bewertungskriterien des Melodic Death-Genres auf einmal. Mit „Zombie Nation“ und „Age Of Pestilence“ wächst das Biest unerbittlich und entwickelt sich allmählich zu einem echten Monstrum. Nicht ganz unschuldig daran ist über weite Strecken sicherlich auch der markerschütternde Gesang von Sänger Berny, der den Songs richtig Seele einhaucht. Our Souls spielen angeblich Thrash, aber was meine Ohrmuscheln derzeit aufnehmen, ist wesentlich vielschichtiger. Versteckte Harmonien verleihen den einzelnen Songs die passende Würze. Damit diese Symbiose aber nicht zu blumig wird, haut einem die Truppe auch Tracks der Ausrichtung „Pornsuckers From Hell“ um die Ohren. Crossover und Hardcore dominieren hier das Szenario. Als Nachschlag setzen Our Souls „Leave Me Alone“ auf die Spur, das ebenso gefällt und einer Agnostic Front-Eruption locker standhält. Diese musikalische Ausrichtung zieht sich über alle acht Tracks des Albums durch und mit „Chemie der Verwesung“ stellen die Jungs auch sicher, dass man im Heavy-Business durchaus Spass versteht. Logisch, auch die Truppe von Our Souls hat musikalisch das Rad nicht neu erfunden, aber dennoch ein wirklich abwechslungsreiches, fettes und hartes, gut produziertes Thrash-Monster abgeliefert, das mit geschickten Genreübergriffen zu seinen Ehren kommt.
Oliver H.
   
Punkte:
8.0 von 10
SURGICAL METH MACHINE - Surgical Meth Machine
Nuclear Blast/Warner
Ministrys Al Jourgensen gönnt sich mit seiner Surgical Meth Machine ein Ego-Projekt, das irgendwie zwischen Therapie-Sitzung, Crystal Meth-High, gesellschaftskritischem Frustabbau und kreativ-technischem Wahnsinn liegt. What a ride! Der erste Song rast mit einem unfassbaren Tempo los und stösst den Hörer direkt in den chaotischen Wahnsinn von Jourgensems Inneren: „I’m so fucking sensitive, that it makes me sick!“. Songstrukturen und Melodiebögen sind schwerlich auszumachen, wie viel Anteil reale Instrumente haben und wie viel nur digital komponiert wurde, kann ich nicht sagen - es gibt aber durchaus nennenswerte Gitarrenarbeit (zum Beispiel bei „I Want More“ oder bei „Rich People Problems“). Dass aber irgendein menschliches Wesen physisch in der Lage ist, diese Drums live zu spielen, wage ich stark zu bezweifeln. Es scheint auch nicht das oberste Ziel zu sein, das Ganze irgendwann mal auf eine Bühne zu bringen, denn im Line-Up steht nur genau ein Name und das ist Al Jourgensen. Im Laufe der Scheibe werden die Songs merklich hörbaren und ich steh nunmal sehr auf Industrial, weshalb ich an einigen Tracks echt viel Freude habe. Andere sind aber schon sehr anstrengend, allen voran das mit dem Titel „Unlistenable“ versehene Stück Nr. 7 (nomen est omen, unfassbar mühsam). Ich finde aber trotz dieser „Ausrutscher“, dass es gut ist, dass es Musiker wie Al und Scheiben wie diese gibt - sie stechen heraus aus der Masse und bringen einem an seine Grenzen, lassen einem über den Tellerrand schauen - was vielen Leuten echt gut tut bzw. tun würde. Für true Metaller ist das hier eher nichts - ich finds aber geil. Keine Angst zeigen und reinhören!
Lucie W.
   
Punkte:
8.0 von 10
DANGER ZONE - Closer To Heaven
Pride&Joy Music
Die italienische Band um Bandgründer und Gitarrist Robert Priori gibt es schon seit den 80ern und dies ist der vierte Rundling der Hardrocker. Nicht gerade viel in mehr als 30 Jahren, aber oft ist ja weniger mehr. So ist es auch bei Danger Zone. Bereits der Opener "Turn It Up" frisst sich sofort im Gehirn fest und gefällt, ein knackiger sehr melodiöser Song mit grossartigem Refrain. Ebenso das folgende "Go (Closer To Heaven)". Die Mischung aus AOR / Hardrock und die etwas raue Stimme dazu passen einfach. "Here Where I Belong" glänzt auch mit einem tollen, mehrstimmigen Refrain, einfach schön anzuhören und mitzusingen. Das ganze Album ist voll mit Melodien, rockigen Songs, starken Gitarren und Keyboard-Sounds. "T`Night" ist so ein Track, der dich durch die Gitarrenarbeit und die treibenden Drums einfach mitreisst. Genau in die gleiche Kerbe schlägt "Human Contact". Gegen Ende des Albums geben die Italiener noch etwas Gas und bieten mit "Not That Lonely" und "Hard Rock Paradise" noch zwei grandiose Rock Songs. Closer Than Heaven ist ein gelungenes, zeitloses Rock Album, das durch alle elf Songs hindurch das Niveau halten kann und wirklich Spass macht. Beide Daumen hoch für Danger Zone.
Crazy Beat     
Punkte:
7.8 von 10
V.A. - Metal Massacre XIV
Metal Blade/Sony Music
Auch wer bedingt durch die späte Geburt die Pionierarbeit des Brian Slagel nicht als Zeitzeuge miterlebt hat, der sollte sich über die immense Wichtigkeit seiner „Metal Massacre“-Compilations im Klaren sein, denn sie markierten in den Achtzigern den Karrierebeginn von Bands ohne Plattendeal wie Bitch, Armored Saint, Voivod, Malice, Metallica, Ratt, Overkill, Slayer und vielen anderen mehr - mal ganz abgesehen davon, dass diese Reihe zugleich die Geburtsstunde von Metal Blade Records markierte. In den Neunziger- und Nuller-Jahren wurden als Folge neuer Aufnahme- und Veröffentlichungsmöglichkeiten weit weniger dieser Sampler unters Volk gebracht, so kommt es, dass zwischen Teil 13 und dem jetzt erscheinenden Teil 14 satte zehn Jahre liegen. Nun kann man natürlich in den Zeiten von Homerecording, Crowdfunding und Streamingdiensten eine solche Veröffentlichung für völlig obsolet halten. Dem entgegne ich, dass nur eine solch sorgfältig zusammengestellte Scheibe jene echte Leidenschaft ausstrahlen kann, die unsere Szene nun mal ausmacht, dagegen kann definitiv kein Download anstinken. Ohne den regen Austausch von Demos und Mixtapes, faktisch die Inspirationsquelle zur „Metal Massacre“-Reihe, würden wir heute nicht da stehen, wo wir sind.

Gemäss der alten Tradition bietet „Metal Massacre XIV“ einen interessanten Einblick in den brodelnden metallischen Untergrund. Wie Alan Averill von Primordial, der die ganze Sache zusammengestellt hat, im beigefügten Labelblatt richtigerweise bemerkt, werden wir darauf kaum die nächsten Metallica entdecken, aber dennoch unendlich leidenschaftlich agierende Truppen, die teilweise wirklich aufhorchen lassen. Die Schweden Noctum und Crypt Sermon aus Philadelphia sind die kompetenten Quoten-Doomer vom Dienst, die Peruaner Cobra halten die True Metal-Flagge noch ein Stück höher, Corsair aus Charlottesville sorgen für ein amtliches Proto Metal-Feeling, und zum Schluss schrauben die Schwarzmetaller Ravencult aus Athen dem Hörer gepflegt die Rübe ab. Dazwischen gibt’s viel Metal der alten Schule und mit dem Beitrag der Amis Savage Master sogar noch was zum Schmunzeln, denn Front-Amazone Stacey Peak mag inmitten ihrer Jungs unter den Henkersmasken hübsch anzusehen sein, aber die Gute kann weder singen noch shouten. Ganz geil hingegen ist der Beitrag der Speed Metaller Assassin’s Blade. Ohne zu wissen wer eigentlich dahinter steckt, habe ich dennoch die Stimme sofort wiedererkannt. Jacques Bélanger, der beste Frontmann, den Exciter je gehabt haben, macht mit seiner neuen Truppe genau dort weiter, wo er mit seinem vorherigen Brötchengeber aufgehört hatte, und lässt damit seinen Abgang bei den kanadischen Speed Metal Pionieren wenigstens teilweise verschmerzen. Alles in allem eine feine Sache, der Kult lebt weiter!
Mirko B.    
Punkte:
keine Wertung
CHRIS OUSEY – Dream Machine
Escape Music/Non Stop Music
Der Name Chris Ousey lässt sich mit der Band Virginia Wolf in Verbindung bringen. Diese Band konnte durch drei fantastische Alben in den Achtzigern für einiges Aufsehen sorgen, sicher nicht zuletzt auch durch das Mitwirken von Drummer Jason Bonham, seines Zeichens Sohn von Schlagzeug Legende John Bonham. Chris lieh seine Stimme später auch der ebenfalls tollen Formation Heartland. Sein Engagement brach ihm angeblich den Übernamen „the man with the golden tonsils“ ein. 2011 erschien sein erstes Solowerk „Rhyme And Reason“. Dafür sicherte er sich die Zusammenarbeit mit Mike Slamer, der die Scheibe produzierte. Für seinen neusten Output „Dream Machine“ engagierte er als partner in crime einmal mehr einen ausgewiesenen Experten im Melodic-Genre, den Schweden Tommy Denander. Dieser steuerte verschiedene Gitarren und Keyboardparts bei und verfasste zusammen mit Chris das gesamte Songmaterial. Der Protagonist blieb dabei seinem differenzierten Stil treu und bewegte sich im klassischen UK Melodic Hardrock. Das Album überzeugt durch griffige Melodien und fundierte Gesangslinien, die Melodic-Fans auf breiter Linie überzeugen dürften. Getragen werden die Tracks durch satte Gitarren, die durch filigrane und unaufdringliche Keyboards untermalt werden. In den besten Momenten kann der Vergleich mit Whitesnake durchaus bestehen. Auch gesangstechnisch nähert sich Mr. Ousey einem David Coverdale. Leider kann ein durchgehend hohes Level aber nicht gehalten werden. Immer mal wieder sackt dieses in die Durchschnittlichkeit ab. Alles in allem ist „Dream Machine“ aber ein grossartiges Album, das Beachtung verdient.
Chris C.    
Punkte:
7.8 von 10
MARTYR - You Are Next
Into The Limelight Records
Nach dem 2011er Album "Circle Of 8" schieben Martyr nun mit "You Are Next" ordentlich nach und zwar wieder mit ihrer Mischung aus Heavy, Thrash und Power Metal. Ich bin mir nicht ganz sicher, ob die Tussi auf dem CD Cover besoffen ist oder durchgeknallt, ich überlege noch. Die Niederländer lassen es gleich zu Beginn mit "Into The Darkest Of All Realms" laut krachen. Mit leichtem Iron Maiden-Einschlag, nur rauer. Rop van Haren hat ordentlich Druck in der Stimme und treibt den Song vorwärts. Auch der saustarke Anfang von "Infinity" erinnert an Maiden, vor allem von den Gitarren her gesehen. und ich muss sagen das mir Martyr am besten gefallen, wenn sie das Tempo etwas drosseln, so wie beim treibenden "Inch By Inch“. Ein herrlicher Stampfer, ein zeitloser Metal-Song! Aber auch der Thrasher "Souls Breath" hat was, klasse fette Gitarren gepaart mit dem rauen Gesang und tollen Backings, das kommt gut. Auch die schwerfällige Black Sabbath-Nummer "Unborn Evil" rockt. Die Drums machen immer heftig Druck und treiben sie einzelnen Tracks voll an, echt starke Leistung des Drummers Wilfried Broekman. Martyr bieten hier eine ausgeglichene Mischung aus oben genannten Stielrichtungen, oft sogar in einzelnen Songs. "You Are Next" hat Power, Drive und gute Songs, eine leckere Mischung für Power / Thrash Metal-Fans.
Crazy Beat
   
Punkte:
7.7 von 10
CREMATORY – Monument
Steamhammer/Musikvertrieb
Nach dem Abgang von Gitarrist/Clean-Sänger Matthias Hechler und Bassist Harald Heine hat sich das Krematorium nun mit Jason Matthias (Bass) und Tosse Basler (Rhythm Guitar und Clean Vocals) wieder in den Ring geworfen und präsentieren uns nun mit „Monument“ ein differenziertes, eher spezielleres Werk. Am Auffälligsten dürfte die Tatsache sein, dass der gute Herr Basler nun einen wesentlich grösseren Anteil an den Vocals zugestanden wird als seinerseits noch Hechler (oder es scheint nur so zu sein und ist jetzt halt einfach mehr präsent), Fakt ist, dass viele Songs von Basler dominiert werden – ist nicht negativ zu werden, nur eine Feststellung. Selbstverständlich hat Frontgrunzer Felix nach wie vor das Mikro in der Hand, aber teilt es mehr – und dieser Zweigesang funktioniert recht gut. Allemal besser, als der ewige Kreislauf des sogenannten ‚Gothic Metal-Prinzips‘ aka Beauty-and-the-beast-Prinzip. Das zeigt sich recht gut beispielsweise im Track „Save Me“ oder „Before I Die“. Generell lässt sich sagen, dass die Deutschen wieder auf eine härtere, jedoch auch sehr melodische Schiene umgeschlagen haben. Meine Meinung zu den Vorgängern „Infinity“ und „Antiserum“ ist ja dazumals nicht sehr gut ausgefallen, und ich war der Meinung, dass man etwas ändern müsse, da sich sonst das Crematory-Soundgebilde nur noch wiederholt. Nun, die Veränderung ist geschehen – und sie gefällt soweit! Allerdings wird man das zweite Album mit dem ‚neuen Sänger‘ abwarten müssen, um ein soweit endgültiges Urteil fällen zu können. Crematory klingen anno 2016 wie eine Mischung aus alt und neu – Kracher mit Growls, tanzbare Nummern, Balladen mit cleanem Gesang… Ich bin zwar erfreut, bleibe aber jedoch noch skeptisch.
Toby S.  
Punkte:
7.5 von 10
THUNDERSTONE – Apocalypse Again
AFM Records/Musikvertrieb
Die finnischen Power Metaller Thunderstone sind zurück! Dies zwar mit einem eher durchwachsenen Album, aber trotzdem macht dieses Wiederhören Freude. Einerseits, weil die Finnen mit Tools Of Destruction und Evolution 4.0 in den 2000er Jahren beachtliche Alben veröffentlicht haben, anderseits aber auch, weil mir die Finnen als sympathische, leicht chaotische Interview-Partner in Erinnerung geblieben sind. Apocalypse Again startet gleich toll mit dem ironischen Titel „Veterans Of The Apocalypse“, dem sich der Stampfer „The Path“ anschliesst. Hier schliesst man nahtlos an das frühere Niveau. Mit zunehmender Spieldauer geht dem Hörer (oder der Band) ein wenig die Luft aus. Das Album beginnt trotz ähnlich bleibenden Liedern belanglos zu werden. Neue Melodien, ob sie mal schneller, mal stampfender oder mal ruhiger sind, beginnen an einem vorbei zu rauschen. Wobei gerade die Liedanfänge kurzzeitige aufhorchen lassen, bevor die Band wieder den bereits ausgetrampelten Soundpfaden folgt. Eine Ausnahme bildet das abschliessende „Barren Land“. Hier hört man dank tollem Aufbau und noch coolerem Gitarrensoli nochmals aufmerksam zu. Über die gesamte Spieldauer scheint das Gebotene aber für die einst verehrten Finnen zu wenig. Irgendwie hätte ich da noch mehr Ohrwürmer und zwingende Melodien erwartet. Schade. Wer die Nordländer allerdings früher mochte, der wird sie wohl auch heute mögen. Und wer sich unsicher ist, dem seien „Veterans Of The Apocalypse“, „The Path“ und „Barren Land“ wärmstens als Einstieg empfohlen.
Roger W.  
Punkte:
7.5 von 10
SIG:AR:TYR – Northen (2 CDs)
Hammerheart Records
Das bisherige Schaffen des Ein-Mann-Projekts SIG:AR:TYR offenbart eine so tiefe Verwurzelung mit der Nordischen Geschichte und Mythologie, dass die Herkunft des unter dem Pseudonym Daemonskald in Erscheinung tretenden Künstlers doch etwas erstaunt. Das Licht der Welt hat er auf der anderen Seite des grossen Teichs erblickt. Auf dem dritten Album schliesst er nun den Bogen, indem er den Spuren der Wikinger in seine Heimat folgt. Seine besondere Faszination gilt den hinter dieser vordergründig kriegerischen Truppe stehenden Männer. Sie alle haben den Komfort zu Hause verlassen, um Neues zu entdecken. Wer bei dieser Thematik jetzt Trinkhorn-Partykracher erwartet hat, täuscht sich gewaltig. Die musikalische Umsetzung mag mit ein Grund sein, weshalb SIG:AR:TYR bislang wenig Bekanntheit erlangt haben. Daemonskald macht sich mit grosser Ernsthaftigkeit an seine Kompositionen und eifert den epischen Hymnen von Bathory's Viking-Ära nach. Schon Primordial haben gezeigt, dass sich dies trotz herausragender Qualität nicht gleich gut verkauft wie die Mitgrölsongs ihrer Genrekollegen. "Northen" birgt abgesehen von einem spanisch angehauchten Solo in 'Krossanes' zwar wenig Überraschungen, schafft es aber trotz oder vielleicht gerade wegen seiner Rohheit eine besondere Atmosphäre zu erzeugen. Fans obengenannter Bands dürften ihre Freude damit haben.
Patricia L.   
Punkte:
7.5 von 10
TAX THE HEAT - Fed To The Lions
Nuclear Blast/Warner
Blues und Classic Rock aus Bristol. Ich halte es hier wie die Platte der Engländer: Kurz und bündig. Die 12 Songs sind durchs Band allesamt angenehme rockige an Wolfsmother erinnernde Stampfer. Man fühlt sich in die 60er und 70er zurückversetzt, ohne aber den aktuellen Standard einer modernen Produktion zu vermissen. Hervorheben kann man keinen Song, aber auch einen Filter sucht man hier vergebens. Tax The Heat verbreiten mit ihren Sound eine gute Laune in unserem Alltag und das ist doch schon mal was Wert oder? Also Leute, riskiert mal ein Ohr - es schadet hier wirklich nicht!
Daniel J.   
Punkte:
7.5 von 10
THE TEMPLE – Forevermourne
I Hate Records
Bereits beim Opener stellt sich ein leichtes Nicken ein: der schwere Riff, gepaart mit den Gesangslinien könnte auch aus den jungen Jahren der schwedischen Isole entstammen. Doch gerade der Gesang ist hier wohl das Aushängeschild: die dünne, leidende Stimme klingt mindestens eigenständig, aber ob das jedem gefällt wage ich zu bezweifeln. Gerade bei ‘Remnants’ kratzt sie in den Höhen dann schwer an der Schmerzgrenze. Allerdings ist dies der wahrscheinlich der langatmigste Song, denn auch die Leadgitarre glänzt hier nicht. In den anderen Liedern unterstützt sie hingegen den schleppenden Bass immer wieder mit melancholischen Tonfolgen, der grossartige Abschluss ‘Until Grief Rips Us Apart’ zeigt schliesslich nochmals die vereinigte Stärke der Griechen. Das Songwriting ist dynamisch, man fühlt sofort einen roten Faden vom ersten bis zum letzten Song. Durch die Vocals hat die Band sogar noch Wiedererkennungswert, und da einige Ecken und Kanten auch ein Zeichen von Charakter gedeutet werden können, kann man ‘Forevermourne’ durchaus zu den besseren Scheiben zählen.
Tristan   
Punkte:
7.5 von 10
ARSIRIUS - Lvdi Incipiant
Einheit Produktionen
Mit „Lvdi Incipiant“ - was, wenn mich meine bescheidenen Lateinkenntnisse nicht täuschen, so viel heisst wie „Mögen die Spiele beginnen“ - legt eine Band ihr Debut vor, die es schon wieder gar nicht mehr gibt. Arsirius aus München haben trotz ihrer Auflösung beschlossen, ihr Songmaterial der Öffentlichkeit nicht vorzuenthalten - und das war eine gute Entscheidung. Die Scheibe präsentiert reifen, durchdachten und intelligenten aber keinesfalls zu komplexen Death Metal, der old school mit moderneren Elementen gekonnt verbindet und dabei immer flüssig und authentisch wirkt. Die lateinisch betitelten Songs beschäftigen sich thematisch mit der Brutalität, dem Wahnsinn und dem Machthunger der Menschheit, musikalisch wird das Ganze gekonnt in ein teils donnerndes, teils drohend schwelendes, dann wieder melodisch-erhabenes Gewand gehüllt. Sehr gelungenes und reifes Werk - schade, dass es wohl das einzige Album von Arsirius bleiben wird.
Lucie W.  
Punkte:
7.5 von 10
NOCEAN - Nothing To Hide
Attitude Records
Nocean aus Schweden bieten Hardrock mit weiblichem Gesang. Mit Nothing To Hide legen sie hier ihr Debüt vor. Das Ganze wird durch alle 10 Songs hindurch sehr melodiös gehalten. Sängerin Hanna macht einen guten Job und singt recht variabel. Die Vielseitigkeit der Schweden hört man nur schon zwischen dem härteren Opener "Diamond In The Rough" und dem anschliessenden, ruhigeren "Beware". Ich mag die verspielten Gitarren darin sehr. Oder der etwas AC/DC angehauchte Anfang von "The Game" kommt auch gut, dann der starke Refrain dazu, alles im grünen Bereich. Das treibende "Red From Blue" erinnert mich stark an Ela und ihr Album Make My Day. Auch das leicht bluesige "Busy Lady" kommt gut und rockt ordentlich. So rocken sich die Schweden souverän durch die zehn Tracks ohne Schwäche zu zeigen. Frischer und knackiger Hardrock, der echt Spass macht und durch Hanna am Gesang sehr vielseitig klingt. Leute die Hardrock mit verspielten Gitarren, tollen Riffs und interessanten Gesangsmelodien mögen sollten "Nothing To Hide" unbedingt anchecken, es ist echt ein starkes Album.
Crazy Beat  
Punkte:
7.5 von 10
PATH OF DESTINY - Dreams In Splendid Black
Apostasy Records
Nach dem 2010er Debüt „Rise & Fall“, geht es mit „Dreams In Splendid Black“ (abgesehen von der E.P. „Parasite God“) zum zweiten Mal über die volle Länge für die Thüringer Melodic Death Metaller Path Of Destiny. Nach dem kurzen Intro „The Awakening“ überrollt „Invocation“ gleich mal mit ein paar Takten Blastbeat die Unterwelt. Schnell, düster, kraftvoll und definitiv mit angezogener Härteschraube, knallen die Jungs ein Riff nach dem Anderen vor den Latz. Die dabei dezent eingesetzten symphonischen Tastentöne lassen dabei Parallelen zu den abgedrehten Herren von Fleshgod Apocalypse aufkeimen, wobei sich dann Path Of Destiny doch nicht so extrem Richtung Klassik orientieren. Primärer Hauptdarsteller bleibt schneller und aggressiver Melodic Death Metal, der erstaunlich reif und routiniert tönt, für eine Band welche noch nicht über eine turmhohe Diskographie verfügt. Knüppeln können sie, dies beweisen Path Of Destiny genügend über die knapp 50 Minuten Spielzeit, auch können sie immer mal wieder mit rhythmischen Breaks punkten und gerade wenn (leider etwas zu selten) Path Of Destiny mal etwas die Handbremse anzieht, ergibt sich daraus ein höchst erfreulicher Kontrast zu der üblichen Autobahn fahrt. Die grundlegend düstere Stimmung und Atmosphäre zieht sich wie ein Roter Faden durch „Dreams In Splendid Black“, was sehr zu gefallen weiss, doch wie üblich muss ich auch hier etwas Kritik üben, denn was für mich etwas zu kurz kommt, ist ein gewisses Mass an Abwechslung. Konzentriert man sich auf einen Song, ist diese zwar gegeben, doch über die gesamte Spielzeit tritt das verwendete Schema zu oft auf. Ganz böse ausgedrückt, kennt man einen Song, überraschen die restlichen nicht mehr wirklich. Auch die wenigen Gitarren Solos wirken mehr gequält als von Meisterhand inspiriert, zu ernsthaft, mit zu wenig Lockerheit agieren Path Of Destiny zu weilen, was über die Dauer etwas ermüdend wirkt. Die Herren haben unumstritten Potential und beliefern die Nackenmuskeln mit genügend Stoff, wenn nun noch etwas mehr Abwechslung und mehr Luft zum Atmen in das Songwriting fliesst, dann kann das mit den Herren eine ganz spannende Sache werden.
R.K. 
Punkte:
7.5 von 10
IAN PARRY'S ROCK EMPORIUM – Society Of Friends
Escape Music/Non Stop Music
Der aus Liverpool stammende Sänger Ian Parry konnte sich im Verlauf seiner 25-jährigen Karriere einen ausgezeichneten Ruf erarbeiten, vorallem im Melodic-, AOR- und Progressiv-Sektor. Die bekannteste Kollaboration dürfte dabei Elegy gewesen sein, deren melodiöser Progressivhardrock auf breite Beachtung stiess. Ebenfalls auf Interesse stiess seine kurzzeitige Zusammenarbeit mit der holländischen Hardrock-Band Vengeance. Weniger für Aufsehen sorgte dagegen seine Epic-Band Consortium Project, mit der er aber bis 2011 immerhin fünf Longplayer auf hohem Niveau veröffentlichte. Zudem stand er auch schon bei Ayreon in Diensten. Seine neuste Formation nun nennt sich Rock Emporium. Dafür hat der Brite eine Handvoll Musiker um sich geschart, die unter anderem schon bei Crystal Tears, Delain, Vengeance, Gypsy Rose, Dogface oder Blind Guardian tätig waren. Die grossen Namen sind zwar nicht dabei, trotzdem agiert die Band als homogene Einheit, was sich positiv auf das Songmaterial auswirkt. Grundsätzlich bewegt sich Rock Emporium im klassischen Melodic- und AOR-Umfeld, und vermeidet dabei ausgedehnte Ausflüge in progressive und epische Gefilde. Die zehn Songs besitzen fundierte Melodien mit viel Drive. Leider verliert sich das Ganze weitestgehend in der Belanglosigkeit und der Memory Effekt bleibt verschwindend klein. Da kann auch die druckvolle Produktion von Ian, bzw. der astreine Mix von Mischpult-Koriphäe Martin Krunland nicht viel daran ändern. Unter dem Strich ein solides Melodic-Album, aber schlussendlich nur für spezifische Genre-Fans interessant.
Chris C.
 
Punkte:
7.4 von 10
ROTTEN SOUND - Abuse To Suffer
Season of Mist/Irascible
Perkele, endlich wieder neues Material einer meiner Lieblingsbands aus dem Grindsektor! Und auch "Abuse To Suffer" kann ich ohne Probleme als gutes Album anpreisen. 16 Songs in 28 Minuten garantieren gebündelte Energie und keine Zeit für unnötigen Firlefanz. Und wie gehabt eruptieren die vier Mannen ein ums andere Mal in grellem Feuerwerk und bringen es fertig, trotz heftiger Verzerrung die Präzision auf hohem Niveau zu halten. Kurzweile für Krachfetischisten, Nektar für die Hasenfickjünger. Cooles Album, das mit Grossteilen von "Time for the Fix" und "Yellow Pain" auch mal einen Gang runterschaltet, aber sonst durchgehend Nasenbluten verspricht. Ich fand die Alben "Murderworks" (2002) und "Exit" (2005) zwar eine Ecke zwingender, aber man kann es eben nicht immer jedem recht machen. Unter dem Strich ist "Abuse To Suffer" aber ein cooles, aggressives Album geworden, das mit einer bauchgetriebenen Produktion punktet und sich keineswegs hinter ähnlich gelagerten Neuveröffentlichungen diverser "Grindgrössen" zu verstecken hat, im Gegenteil! Reinhören!
Hardy   
Punkte: 7.0 von 10
OHM – Face The Faceless
Membrane Records
Die Schweizer Heavy Rock Truppe OHM bereichert mit „Face The Faceless“ den Musikmarkt. Nach mehreren Eigenproduktionen konnte für diese Veröffentlichung die professionelle Indie-Plattenfirma Membrane Records gewonnen werden. Mit klassischen Metal Riffs eröffnet der Song „As Long As I Don’t Know“ die Platte der St. Galler. Ein schon fast bluesiges Break zur Mitte des Stücks hin vermittelt einen ersten guten Eindruck über das musikalische Können der Schweizer. Wesentlich härter schreddern dann bei „Doomsday“ die Gitarren und mit „Never Through“ ist dann auch Zeit für die erste Ballade gekommen. Ganz im Stil von Extreme oder Mr. Big (More Than Words / To Be With You), nur mit Gitarre bewaffnet, singt Sänger und Gitarrist Don James Ayer die gefühlvollen Zeilen, die nur im Refrain durch den Rest der Band verstärkt werden. „Creeping Shade“ mag von der musikalischen Aufmachung her (besonders die Gitarrenparts) ein wenig an alte Klassiker der 90er erinnern wie zum Beispiel Poison’s „Talk Dirty To Me“ oder Boston’s „Rock And Roll Band“. Es ist allgemein auffällig auf „Face The Faceless“, dass der Sound ziemlich roh und ungefiltert daherkommt. Teilweise hat man als Hörer schon das Gefühl, sich etwas „Altes“ anzuhören, als die Zeit der digitalen Weiterverarbeitung noch nicht so weit vorgeschritten war. Wenn das denn die Absicht war, dann ist dies OHM bestens gelungen. „Time To Leave“ schürt nochmals heftig die Kohle und bei „Testing Faith“ fangen die einen Herzen mit Sicherheit erneut an zu glühen, wenn nicht gar zu schmelzen. Zum Schluss hat ein zumindest vom Textinhalt her wohl nicht ganz ernst gemeinter Song den Weg auf das Album gefunden: „Too Much Gin (But Not Enough Sex)“ - die Geschichte dazu möchte ich mir aber lieber nicht näher erklären lassen, deshalb lasse ich dies mal so im Raum stehen. Für Hard `n` Heavy Fans der ersten Generation mit Sicherheit ein guter Tipp.
Oliver H.  
Punkte:
7.0 von 10
CULT OF LUNA feat. Julie Christmas – Mariner (Collaboration)
Indie Recordings/Irascible
Was braucht man noch Grossartiges über diese Kombo zu schreiben? Wer sie kennt, weiss, was man bekommt. Und alle anderen werden entweder begeistert sein, weil man atmosphärische, postapokalyptische Soundlandschaften mit teils zerbrechlichen, teils brachialen Vocals vorgesetzt bekommt – oder einen grossen Bogen um Cult Of Luna machen, weil der Sound definitiv alles andere als leicht zugänglich ist. Dieses Mal haben die Schweden sich noch Verstärkung in der guten Frau Christmas geholt, welche ihre Gesangeskünste in mehreren Tracks zum Besten gibt. Ist mal was anderes, klingt auflockernd und verstörend zugleich – die Dame kann nämlich sowohl clean-zerbrechlich wie auch chaotisch-wild daherkommen. Erinnert sachte an Otep oder Stolen Babies, so rein vom Stil her. Summa summarum: Cult Of Luna liefern neues Futter, altbewährt, mit ein zwei neuen Zutaten. Ist soweit ganz ok, kein Meilenstein, aber ganz ok.
Toby S.   
Punkte:
7.0 von 10
LIZZIES - Good Luck
The Sign Records
Viele wirklich erfolgreiche Girlbands aus der Rock- und Metalecke hat es bisher in der Musikgeschichte nicht gegeben. The Runaways in den 70ern, Girlschool in den 80ern, Vixen im Übergang zwischen den 80ern und 90ern, und aktuell fallen mir höchstens noch Crucified Barbara ein. Doch nun schicken sich vier Chicas aus Spanien, besser gesagt aus Madrid, an, die Szene mit ihrem Debüt «Good Luck» geradezu aufzumischen. So werden die Girls zumindest im Infosheet dargestellt und wecken in mir damit sogleich gemischte Gefühle. Wer mich aktuell eher anspricht, sind wenn schon Nervosa, das brasilianische Female Thrash-Trio aus São Paulo. Die Lizzies gehen definitiv nicht so heftig zu Werke wie ihre lauten Schwestern aus Südamerika, aber der unüberhörbar von den 80ern beeinflusste Metal-Sound kommt dennoch ganz ordentlich rüber. Ab und an fehlt der Mucke zwar eine ordentliche Prise Cayenne-Pfeffer, und es dürfte ruhig noch mehr Songs der Marke «Speed On The Road» und «One Night Woman» geben. Technisch gibt es jedoch kaum was zu mäkeln, was Hell End (v), Patricia Strutter (g), Motocycle Marina (b) und Saray Sáez (d) da auf ihrem ersten Longplayer abliefern, aber knappe 33 Minuten Musik sind allerdings etwas gar mager. Immerhin wurde nicht noch ein laues Cover von zum Beispiel Iron Maiden mit drauf gepackt, und gut möglich, dass die Girlz, mal von der Optik abgesehen, live auf der Bühne wohl ein gutes Stück mehr reissen können als das, was die Studioversionen hergeben. Die Produktion ist dagegen absolut zeitgemäss, und der Album-Titel nimmt vorweg, was man den Mädels für das Weiterkommen als Band grundsätzlich wünscht. Ein Konzertbesuch im Mini-Z7 könnte hierbei zusätzlich Klarheit schaffen.
Rockslave    
Punkte:
6.8 von 10
DARKNESS DIVIDED - Darkness Divided
Victory Records
Die vier Kerle von Darkness Divided stammen aus San Antonio Texas und sie spielen Metalcore - wie könnte es anders sein. Achtung, ich habe vergessen anzufügen, dass es sich um „Christlichen Metalcore“ handelt! Was hören wir auf dieser Platte? Wie immer cleanen und schreienden Gesang im Wechsel, begleitet von tiefer gestimmten Gitarren und melodischen Parts. Instrumental ist eigentlich alles in Ordnung, aber songtechnisch klingt alles ein wenig wie ein Einheitsbrei. Produktionstechnisch klingt hier alles total steril wie bei fast jeder Metalcore-Produktion, aber ich musste mich belehren lassen, dass das anscheinend so sein muss. Nach ein oder zwei Mal durchhören hat man vom dem Ganzen genug. Das klingt hart, aber man kann einfach nicht alles schön hören bzw. schön schreiben. Mehr gibt es hier leider nicht zu melden.
Daniel J. 
Punkte: 6.8 von 10
ACE FREHLEY – Originals Vol. 1
Steamhammer/Musikvertrieb
Ganz ehrlich, weiss ich nicht so recht was ich vom neuen Frehley-Album halten soll. Der ehemalige Kiss-Gitarrist schreibt sicherlich nicht mehr die gleichen Hymnen wie auf den ersten beiden Frehley’s Comet-Scheiben, aber dass er sich deswegen gleich nur noch Cover-Songs bedienen muss… Nun ja, sein Gitarrenspiel ist typisch wie eh und je und speziell kennt man seine Solos («Spanish Castle Magic» von Jimi Hendrix) unter Tausenden heraus, ebenso wie auch seine Stimme. Aber die Lieder passen irgendwie nicht zum Space-Man. Auch wenn alles hervorragend eingespielt wurde. Aber wenn selbst die von Paul Stanley (Kiss) gesungene Free-Komposition «Fire And Water» eher Durchschnitt ist, bleibt ein fader Beigeschmack hängen. So obliegt es dann der Thin Lizzy-Nummer «Emerald», dem zusammen mit Lita Ford vorgetragenen The Troggs-Klassiker «Wild Thing» und den Kiss-Nummern «Cold Gin», «Parasite» und «Rock’n Roll Hell», das Album einigermassen aus dem Dreck zu ziehen. Wobei «Rock’n Roll Hell» leider nie und nimmer an die majestätische Originalversion mit Gene Simmons anstinken kann. Tja, was soll ich sagen, die Vorfreude war viel zu gross und die Ernüchterung leider auch. Ace hat Songs gecovert, die besser zu ihm passen. Man denke nur an «2‘000 Men» oder «New York Groove», welche dem singenden Gitarristen auf dem Leib massgeschneidert wurden. Hier versucht sich eine Legende wieder ins Gespräch zu bringen, könnte aber dennoch sehr schnell wieder in Vergessenheit geraten…
Tinu 

Punkte: 6.5 von 10
MANTAR – Ode To The Flame
Nuclear Blast/Warner
Gute Güte, die beiden Hamburger, welche hinter Mantar stehen, werden ja mit Vorschusslorbeeren überhäuft, dass es nur so kracht: grosse Anzeigen in den bekannten Szenemagazinen, Interviews, gute bis sehr gute Wertungen der neuen Scheibe… Irgendwie macht mich das stutzig. Der Sargnagel, welcher mich dann endgültig skeptisch werden liess, war der Wechsel vom Underground-Label Svart Records zu Nuclear Blast Records – kennt man, ist gross und hat eine gewisse Aussagekraft. Nun, der Sprung ist entweder auf Glück oder auf Vitamin B zurückzuführen – vielleicht auch beides. Egal. Mantar spielen eine Art Black Metal, der aber ein gewisses Old School-Vibe in sich trägt. Das lässt sich nur schon an der gnadenlosen Übersteuerung der Distortion erkennen, aber auch an der Tatsache, dass sehr viel mit Snares und sparsam mit Synthie-Effekten und Keyboard-Klängen hantiert wird. Soweit, so ordentlich. Was aber meiner bescheidenen Meinung nach sehr schnell auf die schwarzen Eier geht: der Gesang. Besser gesagt: das Gekrächze. Ist zwar szenetypisch, nutzt sich aber sehr schnell ab. Das haben Bands wie beispielsweise Mörk Gryning dazumals besser hingekriegt. Aber eben: Wer sich daran nicht stört, der bekommt eine gnadenlos schwarze Faust in die Fresse, ohne allzu viel modernen Schnickschnack, sondern althergebracht und bewährt – und kann zu meiner Wertung gerne noch zwei Punkte dazu geben.
Toby S. 

Punkte: 6.5 von 10
INACTIVE MESSIAH - Dark Masterpiece
Growl Records
Die Blütezeit des Dark Metal ist nun auch schon ein paar Jahre her und ehrlich ich freue mich darüber, endlich mal wieder eine Veröffentlichung für dieses Subgenre anhören zu dürfen. Die Griechen von Inactive Messiah haben sich dabei 6 Jahre Zeit gelassen um ihr drittes Werk „Dark Masterpiece“ aus dem Schatten in das grelle Licht zu zerren. Nun bei dem Albumtitel steigen die Erwartungen natürlich sprunghaft an und der Opener „Lord Of Avaris“, welcher schön druckvoll mit einer organisch düsteren Atmosphäre durch die Ohrmuscheln rollt, weiss durchaus zu gefallen und macht Lust auf den Rest. Wenn ich mich dabei durch die folgenden 8 Songs lausche, dann ist es wie eine Zeitreise zurück in die späten 90er Jahre: Samael („Eternal“), Covenant („Animatronic“), Alastis („The Other Side“) um nur mal ein paar Namen zu nennen, welche bei den 9 Songs der Griechen immer wieder durchdringen. Dabei würzen wir das Klangerlebnis noch etwas nach mit den Landsleuten von Rotting Christ und Septic Flesch und fertig ist das „Dark Masterpiece“. Nicht falsch verstehen, Inaktive Messiah haben ein paar dunkle Perlen am Start: „Apocalypse“, „Dark Masterpiece“, „Lord Of Avaris“ und der härteste Song „Army Of Darkness“ machen durchaus was her, aber es geht etwas die Eigenständigkeit verloren, weil man sich oftmals an bereits erwähnte Bands erinnert und „Dark Masterpiece“ über die Summe seiner Songs mehr wie eine Veröffentlichung aus der Zweiten Reihe wirkt. Wirklich negativ bleibt kaum was hängen, ausser dem zum Glück nicht so oft eingesetzten Klargesang, dieser wirkt im vergleich zu den Growls farb- und kraftlos. Inaktive Messiah haben mit „Dark Masterpiece“ eine gute solide Scheibe abgeliefert, schaffen es damit aber nicht frischen dunklen Atem in den Dark Metal einzuhauchen oder gar eine neues Referenzwerk aus der Dunkelheit zu formen.
R.K.  

Punkte: 6.5 von 10
PARASIT - A Proud Tradition Of Stupidity…
Cyclone Empire
Parasit wurden im Winter 2010/2011 in Schweden gegründet von ehemaligen Uncurbed Musikern. Zu hören gibt es Punk und Grindcore mit natürlich sehr dreckigem Soundgewand. Nach den Songtiteln zu urteilen scheinen die Jungs in Schwedisch zu singen, herauszuhören, ob das tatsächlich so ist, ist da schon schwieriger (ja, auch mein Gehör hat die ganzen Jahre gelitten, die Zeit geht nicht spurlos an einem vorbei…). Wir haben hier 16 Songs, die so um die zweieinhalb Minuten lang sind - also für dieses Genre normal. Das Ganze klingt sehr cool, doch man muss fairerweise betonen, dass alles an einem vorbei rauscht und zuletzt bleibt beim verdutztem Fan nur ein Fragezeichen übrig. Ist nur für Fans, die alles in dieser Sparte Musik kaufen.
Daniel J. 

Punkte: 6.5 von 10
SOURVEIN - Aquatic Occult
Metal Blade/Sony Music
Sourvein Chef-Ideologe T-Roy hat zweifelsohne ein bewegtes, von Verlusten, körperlichen und emotionalen Abstürzen, Gewalt und Alkoholexzessen gezeichnetes Leben hinter sich. Wenn ich das von Randy Blythe (Lamb of God) verfasste Begleitblatt so durchlese, dann überrascht es mich folglich nicht, dass „Aquatic Occult“ dermassen verstörend klingt. Und was steht dann u.a. auf besagtem Wisch? Doch tatsächlich „Das neue Album ist das musikalischste und stimmigste, das die Band bislang geschaffen hat“. Dann möchte ich aber die eher unmusikalischen und unstimmigen Kreationen von Sourvein erst recht gar nicht kennenlernen, denn schon der hier gebotene Mix aus Sludge, Doom und Crust fordert mich aufs Äusserste, vor allem was die zwischen simplem Schreien, Growlen und weinerlich-klagendem Schräggesang abwechselnden Vocals betrifft. Mehr als ein Album im eigentlichen Sinne ist „Aquatic Occult“ ein vertonter, schmerzhafter Selbstfindungstrip, bei dem der Hauptakteur auf die kompetente Hilfe befreundeter Musiker zählen konnte, unter anderen dem eben erwähnten Randy Blythe, Keith Kirkum (ex-Weedeater) und Corrosion of Conformity-Tieftöner Mike Dean. Mag sein, dass es tatsächlich Leute gibt, die dieser jegliche gute Stimmung im Keim erstickenden Ansammlung von Lavariffs etwas abgewinnen können, aber ich bin eher der Meinung, dass hier im Namen der künstlerischen Freiheit bewusst und kategorisch an jeglicher potentiellen Klientel vorbeimusiziert wird. Wer sich von musikalisch umgesetzten, wüsten Geschichten rund um T-Roys Heimat, dem berüchtigten Cape Fear in North Carolina, nicht abschrecken lässt, kann trotzdem mal vorsichtig reinhören.
Mirko B. 

Punkte: 6.2 von 10
NECRONOMICON - Advent of the Human God
Seasons of Mist/Irascible
Advent of the Human God startet passend zum Albumtitel ziemlich pompös und dramatisch mit einem orchestral begleiteten Chor - in etwa so wie man es von Rotting Christ kennt. Von der Stimmung und Atmosphäre her und auch stilistisch kann man die Kanadier von Necronomicon mit den Griechen vergleichen. Tatsächlich sind Necronomicon auch schon fast so lange wie die hellenischen Kollegen im Business unterwegs - Necronomicon wurden bereits 1988 gegründet (Rotting Christ nur ein Jahr früher). Die elf Songs auf dem mittlerweile fünften Full Length-Player des Trios sind trotz der reichlich vorhandenen sehr epischen Parts massiv, schwer und dunkel - mit deutlichen Inspirationen seitens Behemoth und Vader - letztere Band ist vor allem auch bei der Stimme von Sänger und Gitarrist Rob „The Witch“ deutlich hörbar, die stark an den Vader Peter erinnert, sehr geil. Irgendwie kommen die Quebecer (Quebecoiser? Quebecen? Quebecoier? Weiss einer, wie diese Leute korrekt heissen???) aber immer wieder ins straucheln und es hapert am flüssigen Songwriting, man hat beim Zuhören das Gefühl, dass etwas zu viel von anderen Bands zitiert wird und zu wenig eigenes umgesetzt wird. Auch optisch erinnern Necronomicon sehr stark an Behemoth, hier könnte vielleicht etwas mehr kreative Eigenständigkeit helfen, um das Ganze flüssiger und authentischer wirken zu lassen. Auch die Produktion strauchelt immer mal wieder ein bisschen und die Erhabenheit, die Bands wie Behemoth, Vader oder Rotting Christ ausmachen, gerät dadurch etwas in Schieflage und kann von Necronomicon nicht glaubwürdig rübergebracht werden. Auch bleibt von den Songs kaum was in den Gehörgängen hängen - auch hier fehlt es an herausragenden eigenen Ideen, an Überraschungen, Aha-Momenten, Details. Das heisst keineswegs, dass Advent of the Human God ein schlechtes Album ist - sowohl handwerklich wie auch stimmungsmässig wissen diese Herren, was sie tun - aber es will sich keine Gänsehaut bei mir einstellen, denn hier fehlt einfach das gewisse Extra, was ein Album besser als durchschnittlich und solide macht.
Lucie W. 

Punkte: 6.0 von 10
BABYMETAL – Metal Resistance
Ear Music/Phonag
Babymetal zum Zweiten! Seit ihrer Gründung 2010 breitete sich das Phänomen um die drei Girls aus Japan über die ganze Welt aus. Die Mischung aus J-Pop und harten Riffs wird entweder gehasst oder geliebt. Momentan scheint die Liebe aber Überhand zu nehmen, denn die Band startet alsbald ihre Welttournee. Mit „Metal Resistance“ im Gepäck ist das „Trio“ sicherlich bestens gewappnet. Schon der Opener „Road Of Resistance“ präsentiert sich in typischer Baby Metal-Manier. Schnell, viele musikalische Wechsel, japanische Vocals und manchmal einfach nur wirr. Danach werden die Schrauben angezogen und es geht nochmals eine Spur härter zur Sache. „Karate“ ist auch der Vorzeigesong, der die Qualität von Su-Metal’s Gesang ziemlich exakt dokumentiert. „Awadama Fever“ wird im Anschluss wieder etwas schneller und verspielter, auch die Härte nimmt noch einmal ein Stück zu. Von da an gewinnt J-Pop immer mehr an Einfluss und lässt die Songs umso verspielter daherkommen. Es ist beim Hören immer wieder schwer, die Balance zwischen brachialen Soundparts, groben Growleinlagen und den ganzen Pop- und Dancepassagen zu finden. Nach mehreren Songs wird deutlich klar, dass die Band auf „Metal Resistance“ nicht mehr ganz so experimentierfreudig ist wie noch auf dem ersten Tonträger. Es verbreitet sich eine gewisse Monotonie, die J-Pop Elemente beginnen zu nerven und die Tracks, die wirklich auffallend andere Stilelemente beinhalten sind doch recht selten geworden. Somit sind Titel wie „From Dusk Till Dawn“, die ruhigere Momente eingebaut haben, eine willkommene Abwechslung und eine Beruhigung für die angestrengten Ohren. So zieht es sich weiter über die 12 Songs starke Platte bis die Band mit „The One“ einen würdigen Abschluss findet. Speziell daran ist die Tatsache, dass ein Lied erstmals in englischer Sprache gesungen wird. Insgesamt lässt sich sagen, dass die Band im Hintergrund ihr Handwerk nach wie vor versteht und technisch auf einem hohen Niveau musiziert. Allerdings bietet „Metal Resistance“ nicht mehr so viel Abwechslung und ein erneuter Riesenhype wird vermutlich ausbleiben. Wer aber bereits am Erstling einen Narren gefressen hat, ist mit dieser Scheibe sicherlich auch positiv bedient.
Oliver H. 
Punkte: 6.0 von 10
WYTCH HAZEL - Prelude
Bad Omen Records
Ein erster Blick auf das Front-Cover und die Kleidung der vier Jungs auf den mitgesandten Bandfotos lässt erahnen, dass Wytch Hazel mit Bestimmtheit weder Glam Rock noch Black Metal spielen. Dass es dann aber, ähnlich wie bei den Lizzies, 80er-Sound der NWOBHM-Zeit (Thin Lizzy, Wishbone Ash) und Folkiges à la Jethro Tull (aber ohne Querflöte) ist, hätte ich so nicht gedacht. Meine Vermutung lag mehr in den 70ern, wobei der klare Gesang von Colin Hendra und dessen Guitar-Leads sehr oft an Ian Anderson & Co. sowie den jungen Cat Stevens erinnern. Dazu schweben über dem Ganzen ein paar mittelalterliche Vibes, was dann auch zur Kleidung passt. Was aber völlig fehlt und damit mehr den auch formulierten Anspruch an die Eigenheit der 80er-Zeit des NWOBH erfüllt, sind zusätzliche Instrumente wie die Querflöte oder andere Blasinstrumente. Ebenso Fehlanzeige gilt für jegliche Orgel- und Keyboard-Sounds. Der Titelsong beginnt zuerst kurz mit der Akustikgitarre, um danach wirklich die Geister der guten alten Zeit herauf zu beschwören, und auch hier schreit die transparente Produktion klar nach dem schwarzen Gold. Mir fehlt insgesamt jedoch das Überraschungsmoment bei Wytch Hazel und wenn man schon einen auf Jethro Tull macht, dann muss das zugehörige Trademark mindestens teilweise auftauchen. Ob sich die Vision von mittelalterlich geprägtem 80er-Metal gegenüber der grossen Seventies-Welle behaupten kann, wage ich zu bezweifeln.
Rockslave 
Punkte: 6.0 von 10
ORDEN OGAN – The Book Of Ogan
AFM Records/Musikvertrieb
Pünktlich zur ersten Headliner-Tour veröffentlichen die deutschen Power Metaller Orden Ogan mit The Book Of Ogan für 43 Franken ein Packet, dass es zumindest auf Papier in sich hat. Da mir, wie so oft in letzter Zeit, nur Bruchstücke von dieser Box vorliegen, kann ich über dessen Qualität und das Preis-Leistungs-Verhältnis nichts sagen. Nicht vorliegen tun mir die beiden DVDs, welche die Geschichte der Band, Tourreportagen, Video-Clips und vor allem auf der zweiten DVD Live-Clips festhalten. Wobei das Wort „live“ bei dieser Band eigentlich in „auf der Bühne physisch anwesend“ umgetauft werden sollte. Bei diversen Auftritten der Band wurde ich selbst Zeuge, dass bei Orden Ogan sehr wenig wirklich live gespielt wird. Trotzdem liest sich die Produkteangabe amtlich, auch wenn ich nicht weiss, was genau hinter dieser Werbung steckt. Neben den DVDs liegen der Box noch zwei CDs bei. CD 1 nennt sich "All These Dark Years – The Best Of 2008 - 2015” und bietet 14 Lieder der vergangen sieben Jahre. Auf CD 2 ist mit „Testimonium a.d.“ das Demowerk von 2004 zu hören. Und bereits dieses zeigt mir als Power Metal-Fan, warum ich mit den Power Metallern Ordan Ogan nichts anfangen kann: Der Gesang ist teilweise erstaunlich falsch und schräg, Ohrwürmer sind keine zu erkennen, dafür bereits teilweise die später bis zum Erbrechen ausgebaute Überproduktion. Fazit: Ich gönne es jedem, der Spass an Orden Ogan hat. Dieses Produkt kann ich mit dem vorliegenden Material aber nicht bewerten. Ihr könnt es kaufen, spart aber bei einem Nicht-Kauf 43 Kröten.
Roger W.    
Punkte: keine Wertung
UTMARKEN – Utmarken
Einheit Produktionen
Inspiriert von der Natur in seiner nordschwedischen Heimat hat Mathias Gyllengahm vor einigen Jahren begonnen, Material für ein neues musikalisches Projekt zu komponieren. Nachdem er die Nyckelharpa als entscheidendes Puzzleteil für seine Visionen gefunden hatte, wurde Utmarken im März 2015 formiert. Die Nyckelharpa, der schwedische Gesang und die folkloristische Ausrichtung wecken sofort Erinnerungen an Fejd. Die Unterschiede tun sich jedoch schnell auf. Utmarken spielen verstärkt und integrieren mit dem Keyboard auch Instrumente, die in der Volksmusik klassischerweise nicht vorkommen. Utmarken komponieren frei von der Leber weg, ohne sich durch irgendetwas limitieren zu lassen. Der Gesang bewegt sich stellenweise in so hohen Lagen, dass man es beinahe als Power Metal verkaufen könnte. Allerdings ist der schrille Klang der Stimme alles andere als ein Hörgenuss. Selbiges gilt für das oft stümperhaft eingesetzte Keyboard. Schlecht ausgewählte und eingebettete Sounds wie das Brass-Orchester in 'Dråparen' lassen die Haare zu Berge stehen und jegliche Dynamik verschwinden. Hier sollten Utmarken definitiv nochmals über die Bücher. Wenn sie ihre Stärken bis zum nächsten Album besser fokussieren und die tollen Passagen noch etwas dichter streuen können, liegt dann auch eine bessere Bewertung drin.
Patricia L.     
Punkte: 5.5 von 10
TOMBS – All Empires Fall EP
Relapse Records/Non Stop Music
Tombs aus New York haben vor zwei Jahren ein Album veröffentlicht, das mir ziemlich egal war. Bei der aktuellen EP war genau dies mein erster Gedanke. Allerdings wusste ich nicht mehr, was daran so unspektakulär klang, weswegen ich mich unter relativ schlechten Voraussetzungen an das Album gesetzt habe. Bei ‘Obsidian’ klingt eigentlich noch alles ganz passabel. Schlagzeug auf Durchzug, druckvoller Bass und durch Filter/ Mikro verzerrte Vocals. Erst beim Aufblitzen des Gitarrenleads im letzten Drittel fällt auf, was fehlt: ein packender Riff. ‘Last Days Of Sunlight’ bietet auch keinen, dafür aber sehr drögen Sound mit einer Portion Post Punk. Verzichtbar, da weder musikalisch noch emotional etwas hängen bleibt. Erst das letzte Lied hat etwas wie eigenständigen Spirit, da es nach einer defekten Version eines Sister of Mercy Songs klingt. Für 6 Minuten lohnt sich ein Kauf aber kaum.
Tristan     
Punkte: 5.5 von 10
SOV - Aklamerad Kalamitet
Despotz Records
Eine kurze Info für jene, die nicht genau wissen, wie die Arbeit eines Reviewers aussieht: Man lädt sich von Labels zur Verfügung gestellte Ordner auf den Rechner (ja, die Zeit der verschickten Demos ist leider vorbei), hört sich das Album an und liest die Infos auf dem Infosheet. Da kommen pro Monat einige Alben zusammen, was nicht wenig Aufwand ergibt, der sich mal mehr, mal weniger lohnt. SOV gehören nun zu denjenigen Bands, die sich um keinen Internetauftritt kümmern. Da sich im Ordner auch keine Infos befinden, stellt sich nun folgende Frage: Warum zur Hölle soll ich als Freiwilliger Zeit in die Recherche stecken, wenn das Album nicht mal dem Label ein Info-PDF wert ist? Der Sound klingt verwaschen wie bei Bands der frühen DBM-Zeit, wenngleich gewisse Effekte (beim Opener oder auch bei ‘Reminescens’) einen modernen Hauch mit sich bringen. Die Stimme, unterstützt durch Stöhnen, Schreie und cleane Passagen, wirkt ebenfalls sehr depressiv. Nett gedacht, aber so wirklich zünden tut kein Lied, dafür fehlt gute Gitarrenarbeit.
Tristan     
Punkte: 5.5 von 10
LODY KONG – Dreams And Visions
Mascot Records/Musikvertrieb
Nun, wie geht man auf eine CD-Kritik los im Wissen, dass man mit der vorliegenden Scheibe das neueste Schaffen der Cavalera-Sprösslinge in Händen hält? Natürlich neutral sollte man meinen – das geht aber nicht! Zyon und Igor Cavalera, die Söhne von Sepultura- und Soulfly-Gründer Max Cavalera, haben mit „Visions And Dreams“ ihr Debütalbum am Start. Wer aber nun denkt: „wie der Vater so die Söhne“, der liegt hier nicht ganz richtig. Zwar haben die Jungs musikalisch durchaus ihre Hausaufgaben gemacht und auch die Produktion ist erwartungsgemäss sauber und technisch einwandfrei. American Sludge Metal in Reinkultur - aber leider einfach mit zu wenig Seele. Die Kompositionen sind abgesehen von den Eröffnungstracks „Chillin‘, Killin“ oder dem Albumtitel „Dreams And Visions“ über weite Strecken normaler Durchschnitt. Die Vocals klingen recht uninspiriert und eintönig, was den Gesamteindruck nochmals um ein paar Prozente schmälert. Zu meiner Verwunderung bewegt man sich stilistisch tatsächlich im Fahrwasser des Mutterschiffs, nur eben nicht so gut. Die eingängigen Hooks von Max gingen vergessen, dafür behielten sie den starken Hardcore-Einfluss. Von daher kommen die wahrscheinlich thrashig schnellen Parts in ihrer Musik, die zugleich die besten Momente der CD ausmachen. 10 Songs in 33 Minuten sind daher mehr als genug Inhalt und reichen fürs Erste einmal aus. Fairerweise muss man dennoch sagen, dass die Mitglieder der Truppe gerade mal um die 20 Jahre alt sind und noch einiges an Zeit haben, ihr Potential zu entfalten. Mal schauen was die Zukunft noch mit sich bringt.
Oliver H.     
Punkte: 5.4 von 10
OTEP - Generation Doom
Napalm Records/Universal
Modern Metal ist auch so ein Genre, das mich nachdenklich macht. Man spielt ultrahart, benutzt meistens den Computer für die Produktion von Drums, wählt ein Weib am Gesang - hier Otep Shamaya - und komponiert wirre Songs à la „System Of a Down“. Gesangtechnisch füllt man alle möglichen Facetten von Rap bis Death und die Tempi in den Tracks sind durchzogen. Kurz gesagt: das Ganze ist schwer zu verdauen. Aber anscheinend lieben die Amerikaner so ein Zeugs. Wir Europäer sind da vielleicht noch nicht so weit um das zu mögen (auch meinereiner…) darum kann man hier keine Jubelschreie vernehmen, ganz im Gegenteil: man ist froh, wenn der letzte Ton durch die Boxen strömt um in das geschundene Ohr des Schreibers durchzudringen und ihn fast k.o. schlägt. Nicht mein Ding.
Daniel J.     
Punkte: 5.1 von 10
DARKER HALF – Never Surrender
Fastball Music
Die australischen Power-Metaller Darker Half bieten auf ihrem dritten Album genau dass, was man von ähnlichen hungrigen jungen Bands wie zum Beispiel Striker um die Ohren gehauen bekommt: Engagierten mutigen Heavy Metal mit starkem 80er-Jahre-Einschlag. Leider sind hier aber kaum wiederzuerkennende Melodien oder Ohrwürmer vorhanden. Live könnte dieses Manko durch eine schweisstreibende Bühnenpräsenz wett gemacht werden, auf CD weicht die anfängliche Euphorie aber bald gepflegter Langeweile. Nicht, dass die Australier ihr Handwerk nicht verstehen. Mitnichten! Die Instrumente donnern, der Sänger lässt seine Stimme oft (zu) hoch steigen und die mehrheitlich schnellen Lieder variieren ihr Tempo durchaus. Wenn man sich aber nach zehn Liedern und 55 Minuten Musik kaum noch an was erinnern kann, gibt es zwischen der Band und dem Hörer ein Problem. Denn Musik soll mitreissen, zum Nachdenken oder Mitklatschen animieren – und dies schaffen diese sympathischen Australier leider nicht. Wer diese Jungspunde trotzdem unterstützen möchte, darf dies ruhig. Für mich wird hier insgesamt zu viel technisch guter Durchschnitt geboten.
Roger W.     
Punkte: 5.0 von 10
KILLUS – Ultrazombies
Art Gate Records
Spanier mit einem Flair für Metal und Horror ? Klar doch, wieso auch nicht. Aber warum um Himmels (oder Höllens) Willen muss der ‚Gesang‘ nur als Geschrei rüberkommen? Klingt wie Manson, nur angepisst – und ich für meinen Teil behaupte, dass der gute Herr Warner auch nicht singen kann, sondern dies mehr mit seiner Art Geschrei und Geflüster zu überdecken versucht. Aber egal, das ist jetzt nicht das Thema. Tatsache ist: Der Grossteil des Gesangs ist Geschrei, und das geht sehr schnell auf die Eier. Ein Song in Ehren, passt, aber eine ganze Platte? Nee danke. Da hilft es auch nicht, dass man ab und an versucht, in Richtugn Thrash oder Metalcore auszuweichen. Dazu kommt noch: Meiner Meinung nach ist das Songwriting von „Ultrazombies“ nicht wirklich brauchbar – ich meine, Leute, kommt schon: Industrial Metal mit Synthie/Keyboard-Zukleisterungen sowie dem latent angeschnittenen Horror-Thema? Das hat im Prinzip nur einer gemeistert: Rob Zombie. Fällt unter die Kategorie: ganz nett, aber nicht ausgereift. Punkt und aus.
Toby S.   
Punkte: 4.5 von 10
GRAVES AT SEA – The Curse That Is
Relapse Records/Non Stop Music
Eigentlich hätte ich so rein vom Bandnamen her etwas in Richtung Funeral/Nautical/Doom Metal erwartet, ähnlich, wie ihn beispielsweise Ahab zu zelebrieren pflegen. Aber nix da: Die Amis spielen Retro-Doom mit andauerndem Geschrei – richtig erraten, erstens kann man praktisch nix richtig verstehen, und zweitens geht einem das monotone Geschreie ziemlich schnell auf den Wecker. Also mir zumindest, denn die Aussagekraft der Texte geht somit von Beginn weg verloren. Der Sound selbst ist ebenfalls sehr eintönig und immer in einem sehr ähnlichen Spektrum gehalten – wer keine Überraschungen mag, dürfte jetzt anfangen zu sabbern. Es gibt kleine Momente, welche dann doch aufhorchen lassen, etwa die Streicher bei „The Ashes Made Her Beautiful“ oder das Instrumental „Luna Lupus Venator“. Das verhindert, dass „The Curse That Is“ vollends nach unten in der Wertungsskala absackt – aber viel kann auch nicht mehr gerettet werden. Ein Fall für die Schublade ‚nur für Die Hard-Freaks‘.
Toby S.   
Punkte: 2.5 von 10
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