Wertung:
|
9.0 bis 10 Kaufempfehlung.
7.5 bis 8.9 Gut.
4.0 bis 7.4 Vor Kauf
reinhören. 0.0 bis 3.9
Nicht empfohlen.
|
|
|
ARTILLERY – Penalty By Perception Metal Blade/Sony
Music Dänen lügen nicht und schon gar nicht, wenn
sie Artillery heissen. Mit ihrem nunmehr neunten Album
zeigt die 1982 gegründete Thrash-Kapelle einmal mehr
allen Jungspunden, wie glühender Metal serviert werden
muss. Der Opener «In Defiance Of Conformity» zeigt
alles, was ein Artillery-Track haben muss. Fette
Doublebass, giftige Gitarrenriffs, die homogene Mischung
aus Härte und Melodie und mit Michael Bastholm Dahl
einen Shouter, der mit seiner cleanen Stimme perfekt zu
den musikalischen Attacken der Dänen passt. Das beweist
auch «Live By The Scythe». Was die Jungs da alles aus
ihren Gitarren holen ist phänomenal. Und hier dreht sich
das Ganze nicht um Geschwindigkeit, sondern um
Virtuosität, die sich aber einem Song unterordnen kann.
Wer beim Titelsong nicht mitbangt, hat das Ein-Mal-Eins
des Metal nicht verstanden. Es darf ruhig die Frage
gestellt werden, wieso Artillery nie der ganz grosse
Wurf gelungen ist, denn in all den Jahren haben die
Jungs wohl kein wirklich schlechtes Album
veröffentlicht. Mit diesem Werk hier haben sie aber
wahrscheinlich die Meisterprüfung abgeliefert. Der Song
«Mercy Of Ignorance» bläst alles weg, was sich ihm in
den Weg stellt. Bei «Sin Of Innocence» sollten Metallica
einmal ganz genau zuhören, denn solche Riffs sollten die
Hetfield-Jungs auch wieder einmal schreiben, dann wäre
zumindest diese Metal-Welt wieder in Ordnung. «Penalty
By Perception» wird auch nie langweilig, weil es die
Jungs bestens verstehen, die elf Tracks
abwechslungsreich zu gestalten, wie dies auch Flotsam
And Jetsam immer wieder vollbringen. So ist «When The
Magic Is Gone» eine tolle balladeske Nummer mit
packenden Akustikgitarren. Klar drücken Artillery
meistens auf die Doublebass, aber sie verstehen es immer
wieder, die Songs neu zu strukturieren und der
Langeweile so den Riegel vor zu schieben. So erklingt
die Schlussnummer «Welcome To The Mind Factory» schon
fast wie ein Vicious Rumors-Track. Well done meine
Herren - und nun schnell auf eine Tour damit wir uns die
neuen und alten Kracher um die Ohren hauen können!
Tinu Punkte:
9.4 von 10
|
|
|
|
HAMMER FIGHT – Profound and Profane Napalm
Records/Universal Erinnert sich noch jemand an
die Kanadier Baptized In Blood? Seit Jahren in Stille
untergetaucht, gibt es jetzt endlich würdigen Ersatz in
Form von Hammer Fight! Der Vierer aus Atlantic City, New
Jersey hat einen ähnlich unverfrorenen Ansatz an ihren
Sound, bei dem es schnurzegal ist, ob man diesen nun
Thrash’n‘Roll oder Hard Rockin’ Metal nennt. Hauptsache
dreckigster Rock paart sich auf dem Debütalbum „Profound
And Profane“ mit glorios erhabenem, klassischem Metal,
Thrash, Speed, Punk und Hardcore! Mal rotzig wie die
Cancer Bats, dann wieder mit Ritterschlag von Lemmy.
Schon von Anfang an lassen es die Jungs mit „Picking Up
Change“ und „Target Acquired“ dermassen krachen, dass
allfällige Zweifel über ihre musikalischen Absichten in
alle Winde zerstreut werden. Mit enorm Tempo und
brachialer Gewalt schlagen Hammer Fight mit jedem Song
mehr zu und die Freude beim Hören wird immer grösser.
Als wäre aber dann auch mal genug, wird zur Hälfte des
Albums die Notbremse gezogen und die Truppe überrascht
mit einem rauchigen Southern-Country- Song. „Low &
Broken“ ist für Sänger Drew Murphy auch die Möglichkeit,
sein Können in einem anderen Kontext zu zeigen, was
übrigens sehr gut gelingt. Das wars dann aber auch schon
mit etwas Gefühlsduselei und das Quartett knallt
„Private Stock“ wieder in gewohnter Manier um die Ohren.
Die anschliessenden zwei Nummern haben stellenweise
schon groovige Aspekte eingebaut und mit „The Crate“
servieren Hammer Fight eine Instrumental Powerballade
vom Feinsten, die einfach passt wie die Faust aufs Auge!
„Cult Of Conceit“ krönt und beendet dann schliesslich
dieses absolut genial abwechslungsreiche und
powergeladene Werk der Amerikaner und ein mancher würde
sich nun wünschen, der Longplayer wäre doppelt so lang.
Hammer Fight blicken nicht nur über jeglichen Tellerrand
hinaus, sondern kloppen das Porzellan einfach gleich in
tausend Stücke. Hell Yeah!!! Oliver H.
Punkte:
9.2 von 10
|
|
|
|
SPIRITUAL BEGGARS - Sunrise To Sundown InsideOut
Music/Sony Music Das werde ich Michael Amott und
seinen Mannen nie verzeihen! Würde man mich hier und
jetzt vor die Wahl stellen, entweder einen Gig der
wiederbelebten Rainbow besuchen zu dürfen oder
alternativ dazu einem Auftritt der Spiritual Beggars
beizuwohnen, käme ich wirklich arg ins Trudeln. Sollte
ich die wohl einmalige Chance nutzen und jener Band
huldigen, die in erster Linie dank dem Band-Diktator
Ritchie Blackmore und dem Sangesgott Ronnie James Dio
Musikgeschichte geschrieben hat, oder doch lieber die
Truppe unterstützen, die heute musikalisch genau dort
weiter macht, wo Rainbow aufgehört haben eine Rockband
zu sein, um sich mit Sänger Joe Lynn Turner seichteren
Sounds zu widmen und sich somit dem Mainstream
anzubiedern? Wahrscheinlich fiele meine Wahl, wenn auch
schweren Herzens, auf die Spiritual Beggars, und das aus
genau drei Gründen: Erstens ist die Band kompositorisch
über jeden Zweifel erhaben, was sich die Jungs da
teilweise wieder aus den Ärmeln geschüttelt haben, ist
Hard Rock klassischer Prägung auf einer qualitativen
Stufe, die teilweise nicht mal mehr von den Originalen
erreicht wird. Zweitens konnte sich diesmal Tastenmagier
Per Wiberg noch einen Tick mehr einbringen und setzt mit
seinen magischen Hammond-Klängen nicht mehr bloss
Akzente, sondern agiert endlich als gleichberechtigter
Musiker und drückt den Songs seinen Stempel auf.
Drittens ist die gesangliche Leistung von Apollo
Papathanasio auch diesmal schlicht nicht von dieser
Welt, was der Kerl aus seinen Stimmbändern herausholt
sorgt bei mir schon fast im Sekundentakt für
Adrenalinschübe und Gänsehaut. Einzig das arg
experimentelle „I Turn To Stone“ geht mir irgendwie
gegen den Strich, es will in seiner aufgesetzten
Schrägheit weder zur Stoner- noch zur Classic Rock-Seele
der Band passen. Glücklicherweise bieten diesem einzigen
Ausrutscher Tracks wie „Sunrise To Sundown“, der Deep
Purple-Kniefall „Diamond Under Pressure“ oder das an die
Stoner-Wurzeln der Band anknüpfende „You’ve Been Fooled“
die Stirn und lassen keinen Zweifel daran, wo bei den
Spiritual Beggars der Hammer nach wie vor hängt. Nicht
das beste Album der Band aber immer noch Lichtjahre
entfernt von einer Enttäuschung. Für eine superfette
Note reicht es allemal. Mirko B.
Punkte:
9.2 von 10
|
|
|
|
DEFTONES - Gore Reprise Records/Warner
Deftones sind sowas wie ein Geheimtyp, obwohl
die Truppe um den Bandleader Chino Moreno in den Staaten
schon grosse Erfolge feiern konnten. Das achte Werk ist
schlicht „Gore“ betitelt und ist - man kann es ohne wenn
und aber sagen - das schwierigste oder besser gesagt das
sperrigste Album der Band aus Sacramento. Nach dem
Einstieg „Prayers/Triangles“ der schon fast an U2 mit
Stromgitarren erinnert und dem sphärischen „Acid
Hologramm“ kommt mit Track Nummer drei „Domes User“
schon der erste Wutbrocken, der die harte Seite von
Deftones zeigt. Will heissen: starke Gitarrenriffs und
eine wütende Stimme des Meisters. Es geht nachher in
diesem Tempo weiter, man spielt sehr bedacht und die elf
Songs sind alle sehr gut arrangiert und produziert
worden. Wenn man sich ein paar Minuten Zeit nimmt, um in
dieses Werk ein zu tauchen, ist man sofort in der Welt
von Deftones integriert und man bereut es keine Sekunde,
auch wenn man es sich erkämpfen muss, diese Platte zu
verstehen. Ja ich weiss es klingt komplex, ist es aber
nicht einfach. Play drücken und zuhören. Punkt und aus.
Daniel J.
Punkte:
9.0 von 10
|
|
|
|
BESEECH – My Darkness, Darkness Despotz Records
Es gab mal eine Zeit, in der Gothic Metal so richtig
seine schwarze Blütezeit hatte. Bands wie Paradise Lost,
Darkseed, My Dying Bride, Crematory und wie sie noch
alle heissen mögen, hatten mit düsteren, teilweise
harten Klängen die CD-Regale erobert – und eine Band aus
Schweden hatte ebenfalls die Absicht, der Welt ihren
Schmerz kundzutun. Beseech starteten 1992 und
veröffentlichten 1998 ihren ersten Longplayer namens „…
From A Bleeding Heart“. Bis 2006 hielten die Jungs und
das Mädel auch durch, veröffentlichten gute bis sehr
gute Scheiben wie beispielsweise „Sunless Days“ im Jahre
2005. Danach war allerdings Schicht im Schacht – bis ins
Jahre 2012. Dann aber, 2015, wurden wieder neue Singles
veröffentlicht („Beating Pulse“ und „Highwayman“), und
jetzt, 2016, steht mit „My Darkness, Darkness“ endlich
ein neues, vollwertiges Album zur Verfügung. Und um das
von Anfang an klarzustellen: Beseech haben ihre
Trademarks nicht ausgetauscht, nur verändert. Harte
Klänge sind zwar nach wie vor vorhanden, aber sie sind
einer eher melancholischeren Stimmung gewichen, die sich
auch eher rockig bis sphärisch äussern – ganz böse
ausgedrückt: „My Darkness, Darkness“ klingt eher wie
härterer, düsterer Pop Rock als Gothic Metal von früher.
Richtige Kracher sucht man denn logischerweise auch
vergebens – muss aber auch nicht zwingend vorhanden
sein. Die Songs sind weniger hart, dafür umso intensiver
und emotionaler. Tracks wie „Highwayman“ (mit sehr
schönem, authentischen Video!) oder „Atmosphere“ gehen
deftigst unter die Haut, letzterer Track erinnert sehr
stark an Lake Of Tears zu „Headstones“-Zeiten. Klar,
Songs wie „Bloodline Fever“ oder „One Last Call“ krachen
schon, aber nicht mehr so, wie man es sich vielleicht
gewohnt sein könnte. Ergo: Wer Beseech von früher her
kannte, wird sich auf gewisse Umstellungen gefasst
machen müssen, allen anderen sei ein bedingungsloses
Reinhören empfohlen – auch wenn die Vocals eher gedämpft
rüberkommen (da könnte einem dann die Lebendigkeit bzw.
Stärke fehlen) und den weiblichen Parts eine eher
geringere Rolle als auch schon zugestanden wird, so ist
„My Darkness, Darkness“ eine Scheibe, die den Begriff
‚Gothic‘ mehr als nur verdient hat. Diese Platte
beinhaltet den Spirit der ‚alten‘ Zeit noch, und das ist
verdammt nochmal eine superbe Leistung! Darauf ein
Schwarzbier! Toby S.
Punkte:
9.0 von 10
|
|
|
|
DESASTER - The Oath of an Iron Ritual Metal
Blade/Sony Music Desaster sind seit über 25
Jahren aktiv (das 25jährige Jubiläum feierten die Black
Thrasher im Jahr 2014) und aus der Metal-Szene schon
lange nicht mehr wegzudenken. Mit „The Oath of an Iron
Ritual“ legen sie ihr achtes Album vor - und bleiben
sich selbst weiterhin treu. Rauer, prügelnder, aber
dennoch straighter und irgendwie würdevoller Black
Thrash, der Härte und Direktheit mit subtilen Details,
routinierter und ausgereifter Technik, ausgefeiltem
Songwriting und kreativen, eigenständigen Ideen
kombiniert. Grossartig ist z.B. das siebenminüte
„Haunting Sirens“ - ein Song, der trotz Komplexität,
langer Spielzeit und Zwischenspiel nie den Faden und die
Spannung verliert. Diese gelingt es übrigens über das
gesamte Album hinweg aufrecht zu erhalten und zwar mit
einer ausgewogenen Mischung von Zuckerbrot und Peitsche
möchte man fast sagen - prügelnde und treibende Passagen
halten sich mit melodischen Leads und Soli und ruhigeren
Teilen perfekt die Waage. Die gesamte
Instrumentalfraktion weiss zu überzeugen, die Drumarbeit
von Tormentor ist hart, präzise und trotzdem
abwechslungs- und ideenreich und die Stimme Sataniacs
ist kraftvoll, auf den Punkt und alles in allem einfach
überzeugend. Unbedingt kaufen, hier macht ihr nichts
falsch! Lucie W.
Punkte:
9.0 von 10
|
|
|
|
EXCRUCIATION – [C]rust WormHoleDeath/Aural
Records Die Zürcher Jungs sind echt nicht
kaputt zu kriegen – war ja zuallererst kein einziges
‚richtiges‘ Album vorhanden, und das über einen sehr
langen Zeitraum, so kommt man inzwischen mit dem 4.
Output namens [C]rust um die Ecke. War für mich
persönlich [g]host die konsequente Weiterentwicklung des
Sounds und des allgemeinen Bandbilds in eine ‚reifere‘,
‚erwachsenere‘ Richtung, so könnte man nun sagen, dass
der neueste Streich noch ein Stück weiter geht.
Irgendwie noch erwachsener, gefestigter. Das fängt schon
beim Opener „Judas‘ Kiss“ an. Der Song erinnert stark an
den Groove der Genre-Kollegen von November’s Doom, er
fegt mit Doublebass durch die Botanik und lässt keinen
Grashalm gerade, die Instrumentalfraktion sorgt für den
zusätzlichen Drive – und Eugenio gibt von Anfang an
alles. Ein absolut geiler Einstieg, so muss das sein,
dann ist man auch motiviert und neugierig, was sonst
noch geboten wird. Beispielsweise Track Nummer 3,
„Olympus Mons“, dessen Instrumentierung an „Clawmaster“
von Ghost Brigade erinnert, ergibt mit der einzigartigen
Stimme von Eugenio eine fast hypnotisch fesselnde
Mischung, der man sich kaum entziehen kann. „Glorious
Times“ kommt dann, wie man beinahe schon erwarten kann,
getragen und schwer, aber auch hymnisch daher, und lässt
den Vocals noch mehr Freiraum als sonst schon. Ich
könnte jetzt hier noch viel mehr aufzählen, aber das
bringt nichts – die Musik von Excruciation muss man
erlebt haben! Super sympathische Jungs, die eine echt
geile Mischung aus Doom und Death Metal spielen, immer
schön melodisch und kein pures Geknüppel, da steckt
Herz, Hirn und Verstand dahinter! Zwischendurch
schimmern auch in einzelnen Fragmente von ganz frühen
Paradise Lost durch, sehr schön und auflockernd. Einzig
bleibt anzumerken: Die Jungs müssen nun aufpassen, dass
sie sich nicht wiederholen – aber ich bin mehr als nur
zuversichtlich, dass dies nicht der Fall sein wird.
Toby S.
Punkte:
9.0 von 10
|
|
|
|
LITA FORD – Time Capsule
Steamhammer/Musikvertrieb Sie hat meine
Jugend begleitet und war der Inbegriff einer
amerikanischen Rock-Lady. Verrucht wie Lorraine Lewis,
aber immer mit einem breiten Grinsen auf den Lippen. Die
ersten fünf Scheiben gehören in jede gut sortierte
Hardrock- und Metal-Sammlung. Was aber nicht zum Leben
gehört ist das Pech, welches die Lady mit ihren Männern
hat. So auch das letzte Desaster, welches ihr auch einen
Rechtsstreit um das Sorgerecht für ihre Söhne bescherte.
Wie die Phoenix aus der Asche startet Lita nun mit «Time
Capsule» durch. Mit Hilfe von bekannten Muckern, wie
Jeff Scott Soto als Gastsänger bei «Where Will I Find My
Heart Tonight», oder Billy Sheehan, der bei einigen
Songs den Bass einspielte und Dave Navarro, der bei
«Killing Kind» mithalf. Speziell dieser Song hat wieder
die typische Ford-Dramatik, welche unter die Haut geht.
Das rockige «Black Leather Heart» gefällt ebenso wie das
mit Gene Simmons von Kiss eingespielte «Rotten To The
Core». «Time Capsule» ist ein Album geworden, welches
purenSpass verbreitet, ein Lebenszeichen der singenden
Gitarristin sein soll und allen, die stark in den
achtziger Jahren verwurzelt sind, ein gutes Gefühl
vermitteln wird. Tinu
Punkte:
9.0 von 10
|
|
|
|
RAIN – Spacepirates Aural Music
Rain aus Bologna sind wahre Heavy Rock-Veteranen! Über
dreissig aktive Jahre in der Szene auf dem Buckel und
die Schnauze immer noch nicht voll vom irren Rock ‘n‘
Roll Zirkus - ganz im Gegenteil! „Spacepirates“ hört
sich an wie das vertonte Manifest einer wütenden, jungen
Band, welche ihre Songs in der Schnittmenge zwischen
Heavy Metal und Hard Rock mit modernem Anstrich der
Hörerschaft regelrecht ins Gesicht knallen will. Und es
bleibt nicht bei der Absicht, denn abgesehen vom
balladesk angehauchten „Billion Dollar Song“ gönnen die
Jungs weder sich noch dem Zuhörer wirkliche
Verschnaufpausen. Und das Beste an der ganzen Sache ist,
dass sich das Album nach diesem ruhigeren Track zum Ende
hin von Song zu Song steigert. Nicht dass die erste
Albumhälfte vergleichsweise schwach wäre, das ist sie
dank furiosen Nummern wie „Hellfire“ oder „Black Ford
Rising“ überhaupt nicht, aber irgendwie haben die Jungs
bei der Songreihenfolge ein sehr geschicktes Händchen
bewiesen. Mit „86“, „Forever Bitch“ und „We Don't Call
The Cops (W.D.C.T.C.)” reihen sich gleich drei flotte
Kickass-Rock ‘n‘ Roll Nummern aneinander und bilden
dabei die perfekte Einleitung zum absoluten
Album-Highlight „Kite 'n' Roll“. Gradlinig und mit einer
dezenten „AC/DC auf Steroiden“-Kante versehen knallt
einem der Track dermassen heftig um den Latz, dass es
eine wahre Freude ist. Wer da nicht bangt, ist entweder
tot oder sonst irgendwie zu bemitleiden in seiner
apathischen Lethargie. Geile Scheibe, holt sie euch!
Mirko B.
Punkte:
9.0 von 10
|
|
|
|
HERESY OF DREAMS – Ante la Bestia Art Gates
Records Die Spanier liefern klassischen
Heavy Metal gepaart mit südländischer Leidenschaft –
eine explosive Mischung! Lasst euch nicht vom übermässig
kitschigen Cover täuschen! Hier erwartet euch
professioneller Heavy Metal mit jaulenden Gitarrenwänden
und heftigsten Drumgewittern mit einem sehr guten
Leadsänger. Im ersten Moment hat mich die Kombo an SkaP
erinnert – nicht so sehr wegen dem Stil der Band,
sondern viel mehr wegen der selben mitreissenden
Energie, den die Musiker in ihren Sound einbauen. Die
fünfköpfige Band aus Castellón war bereits mit Heavy
Metal Grössen wie den Astral Doors, Striker, Gigatron,
Zenobia, Killus sowie Witchburn auf Tour. Doch nun zum
Album: Mit dem Opener “Quiero Heavy Metal“ treffen sie
gleich ins Schwarze! Eine leidenschaftliche
Liebeserklärung an den Heavy Metal, die zum Headbangen
einlädt. Weiter geht's mit dem epischen Titeltrack “Ante
la Bestia“. Mein persönliches Highlight ist jedoch die
mitreissende Mitgröhl-Nummer “Divide y Vincerás“ mit
einem richtig geilen Gitarrensolo. Bei “Liberando tu
Dios“ kommen dann sogar noch elektronische Elemente mit
rein, was dem Ganzen eine unerwartet spezielle Note gibt
– sehr schöne Abwechslung! Fazit: “Ante la Bestia“ ist
ein absolut mitreissendes und leidenschaftliches Heavy
Metal Album, bei dem man kaum stillsitzen kann. Ich bin
absolut positiv überrascht! Prädikat: Absolut
hörenswert! Patricia H.
Punkte:
9.0 von 10
|
|
|
|
THIS ENDING – Garden Of Death Apostasy
Records Willkommen in der Botanik des
Grauens! Mit „Garden Of Death“ werfen die Schweden von
This Ending einen schonungslos brutalen Knochen hin, der
jeden Bluthund aus der Hölle sabbern lässt. So fulminant
der Start mit „Torrent Of Souls“ auch ist, desto
intensiver werden Felle und Ohren gegerbt beim zweiten
Track „Blackened Shrine“. Dunkle harte Riffs, intensives
Drumming von Fredrik Andersson (ex- Amon Amarth) und
kehliger Gesang von Marten Hansen, der die Nackenhaare
zu Berge stehen lässt. Mit „Garden Of Death“ kehrt die
Truppe aus Stockholm mit einem wahren Melodic Death
Metal Meisterwerk ans Tageslicht zurück. Geschlagene
sieben Jahre sind seit ihrem letzten Album „Dead
Harvest“ vergangen, dies unter anderem wegen einiger
Member-Wechsel in der Band. Gestärkt durch frisches Blut
war es an der Zeit, zu den Wurzeln zurückzukehren – zum
puren Melodic Death! Das Resultat sind neun donnernde,
apokalyptische und brutale Metal-Songs vom Feinsten. Wer
sich eine limitierte Auflage reinzieht, wird noch mit
drei Bonus-Tracks belohnt. „Dark Samaritan“ geht tief
bis ins innerste Mark. Der Einsatz von Double-Bass
drängt einem an den Rand eines tranceartigen Zustandes,
worauf der melodiöse Break vor dem Refrain immer wieder
bittere Erlösung bringt. Schaurig schön! Titel wie
„World Of Nightmares“ oder „Vultures“ sind zeitlose
Death-Klassiker die gnadenlos durchknüppeln, aber immer
mit genügend Druck und Abwechslung. Mehr Worte muss man
über diesen Longplayer nicht mehr verlieren. This Ending
bringen euch ihr Metal-Alphabet in bester Manier bei und
würde sich die Welt in einen Garten des Todes
verwandeln, dann mit Sicherheit untermalt mit dem
Soundtrack von This Ending! Oliver H.
Punkte:
8.9 von 10
|
|
|
|
|
|
|
THE ENID - Dust RSK Als ich die
ersten Töne von Dust hörte, dachte ich an eine Filmmusik
mit klassischer musikalischer Untermalung. Tiefe,
mächtige Chöre gepaart mit klassischer Musik, wie in
einem Fantasy-Film. Dann ruhige Gesänge im Stil von
Queen mit Klavier. Nach dem Einsetzen von Schlagzeug und
Gitarren setzt dann eher wieder TSO Feeling ein, danach
wiederum Erinnerungen an die guten alten ELO-Zeiten. Und
das alles in einem Song! Ach ja, natürlich fühlt man
sich auch noch wie mitten in einem Musical. Also: The
Enid ist eine Symphonic Rock-Band, die bereits in den
Siebzigern gegründet wurde. Und nun kommt der einzige
Überlebende der Ur-Besetzung Robert John Godfrey mit
"Dust" aus der Versenkung zurück. Mit dabei ist unter
anderem Sänger Joe Payne. Ich finde "Dust" grossartig,
mächtig und symphonisch zugleich. Das auf und ab der
Dynamik und diversen Instrumente und der wechselnden
Einflüsse oben genannter Bands. Einfach herrlich, dieses
besondere Werk in einem Stück zu geniessen. Der Refrain
von "Someone Shall Rise" trägt den Zuhörer weit weg in
eine andere Welt und zusammen mit den fetten Chören und
den tollen fliegenden Gitarrensoli hat man den Wunsch,
nie wieder in der Realität zu landen. Das ganz ruhige
"Monsters" ist auch ein besonderer Song und in einigen
Parts kann man den Geist von Freddie Mercury spüren,
unglaublich gefühlvoll und berührend. Genau dasselbe
spielt sich im Nachfolgesong "1000 Stars" ab, nur das
hier die Einflüsse von Queen als ganze Band zu spüren
sind. Auch "Trophy" springt musikalisch irgendwo
zwischen ELO, TSO und Queen hin und her, eine wirklich
leckere Mischung. "Dust" braucht einige Zeit um sich dem
Zuhörer voll zu zeigen und zu wirken, aber je mehr man
sich dieses interessante Album anhört, umso süchtiger
wird man danach. Ein sehr spannendes Werk inmitten der
überfluteten CD-Welt, mal was ganz anderes und deshalb
unbedingt hörenswert. Crazy Beat
Punkte:
8.9 von 10
|
|
|
|
ALMANAC - Tsar Nuclear Blast/Warner
Gitarrist Victor Smolski führt mit Alamanc das weiter,
was er mit dem Rage-Album Speak Of The Dead und dem
letzten Lingua Mortis Orchestra-Werk kreiert hat:
Symphonischen treibenden Heavy Metal mit klassischen
Orchester. Als Sänger konnte er gleich zwei namhafte
Personen verpflichten. Da wäre der Andy B. Frank von
Brainstorm und der David Readman von Pink Cream 69. Das
Ergebnis lässt sich mehr als hören, fällt aber trotz
grossen stilistischer Verwandtschaft etwas weniger
zwingend als die letzte Lingua Mortis Orchestra-Scheibe
aus. Vielleicht hätte da der Rage-Frontmann Peavy Wagner
den letzten genialen Schliff geben können. Da diese
Freundschaft aber zurzeit zerbrochen scheint, sind
solche Gedankenspiele zwar nett, aber letztendlich
nutzlos. Tatsache bleibt, dass Almanac genau die
Zielgruppe bedienen, welche die Rage-Ära mit Victor
Smolski liebten und da das Augenmerk auf die Verbindung
zwischen rüden Thrash Metal, gelegentlichen
Industrial-Elementen, Folk und immer wieder viel Klassik
legten. Peavy Wagner scheint zurzeit den Schwerpunkt
seiner Band musikalisch wieder auf seine Frühphase zu
konzentrieren, weshalb man nicht um ein Zweierticket à
la Rhapsody Of Fire fürchten muss. Und in dieser Sparte
ist Victor Smolksi schlicht einzigartig. Lieder wie das
abwechslungsreiche „Children Of The Future“, das mit
einem Ohrwurmrefrain ausgestattete „No More Shadows“
oder der übermächtige Titelsong lassen niemanden kalt.
Dass trotz aller Epik auch die Härte nicht auf der
Strecke bleibt, ist ein wichtiger Pluspunkt und
Kaufanreiz für dieses Album. Dagegen sorgen ruhige
Momente wie das Instrumental „Darkness“ für Entspannung.
Herr Smolski kann es also auch ohne Wagner – und das ist
gut so! Die Sängerauswahl ist zudem einzigartig und
deshalb jedem Fan von Brainstorm und Pink Cream 69
wärmstens empfohlen. Persönlich hat mir das letzte
Lingua Mortis Orchestra-Album zwar noch besser gefallen
– das ist aber Gemeckere auf sehr hohem Niveau. Smolski
ist zurück und die Metal-Gemeinde freut sich!
Roger W.
Punkte:
8.9 von 10
|
|
|
|
DIAMOND HEAD - Diamond Head Dissonance Productions
Eigentlich kann man das fast nicht glauben, aber es
ist tatsächlich so, nämlich dass Diamond Head vor
unglaublichen vierzig Jahren (!!) gegründet wurden und
in den frühen 80ern im Zuge der NWOBHM-Welle unter
anderem mit Iron Maiden, Black Sabbath und AC/DC auf
Tour waren. Da sich das Ur-Lineup nicht lange halten
konnte, brach es bereits 1985 zum ersten Mal
auseinander, um nachher in den kommenden Jahren weitere
On/Off-Situationen zu erleben. Das einzige bis heute
verbliebene Ur-Mitglied ist Gitarrist Brian Tatler und
dieser konnte mit seiner Band bisher keine grossen
Erfolge feiern. Metallica sorgten aber bekanntlich durch
das Covern von «Am I Evil?», «Helpless», «The Prince»
und «It's Electric» für einige Tantiemen und Ansehen im
Nebenstrom. Der Preis für Diamond Head war jedoch, dass
sie von da an halt immer nur die Band waren, die eben
von Metallica gecovert wurden. Nun schreiben wir das
Jahr 2016 und wenn nach ein paar Alben jeweils ein
selbstbetiteltes Werk veröffentlich wird, portiert das
stets den Gedanken eines Neuanfangs. Dies unterstreicht
auch der Zuzug von Rasmus Bom Andersen, dem neuen
Frontmann und die Aussage von Brian, dass er eigentlich
gar keine Lust mehr hatte, weiter zu machen. Die gute
Zusammenarbeit mit Rasmus ermunterte ihn dann aber dazu,
nochmals einen Anlauf zu nehmen. Schon nach dem ersten
Durchlauf von «Diamond Head» kann man attestieren, dass
dies die richtige Entscheidung war! Begleitet von einem
oldschooligen wie herrlich druckvollen Sound zelebrieren
die "neuen" Diamond Head die metallischen 80er Jahre mit
Leidenschaft und ordentlich Pathos. Die Wahl von Rasmus
Bom Andersen kann dabei als wahrer Glücksgriff
bezeichnet werden. Der Typ hat eine tolle kraftvolle
Stimme und verkörpert für mich die so zu sagen
metallisierte Variante von Dave King (Fastway,
Katmandu). Zusammen mit den knackigen Riffs von Master
Tatler macht diese Scheibe mächtig Spass und dürfte vor
allem auch auf Vinyl (inklusive 7"-Single) die Wände zum
Wackeln bringen. Wer auf Silberlinge steht, sollte mit
Vorteil nach dem limitierten Digipak (mit dem
Bonus-Track «The Silence») Ausschau halten.
Rockslave
Punkte:
8.7 von 10
|
|
|
|
ECLIPSE – Armageddonize – Deluxe
Version Frontiers Records/Musikvertrieb Es ist
ja schon interessant, dass plötzlich alle von den
Schweden Eclipse schwärmen. Als ich 2001 beim damaligen
«The Truth And A Little More» von den Jungs völlig
begeistert war, interessiert dies noch niemand… Tja.
Aber Schwamm über die Ignoranz gewisser Leute, das 2015
veröffentlichte Werk «Armageddonize»-Werk erscheint hier
nochmals mit elf Live-Tracks und fünf exklusiven Bonus-
und Akustik-Liedern. Beschränken wir uns also auf die
Bonus-CD. Da muss man leider sagen, dass der Live-Sound
alles andere als erste Sahne ist, da erhofft man sich
von einer Truppe wie Eclipse schon ein bisschen mehr.
Okay, es klingt live, aber leider auch ein bisschen
drucklos und übersteuert. Von einem ganz anderen Kaliber
sind die Bonustrack und da speziell «Into The Fire» eine
Hammernummer mit viel Druck, wie auch «Come Hell Or High
Water». Die drei Akustik-Lieder «The Storm», «I Don’t
Wanna Say I’m Sorry» und «Battlegrounds» (mit irischer
Dramatik) überzeugen dann wieder auf der ganzen Linie.
Tja Eclipse sind die Band der Stunde, wenn es um
knackigen Hardrock geht und beweisen einmal mehr, dass
Schweden mehr als nur Europe, Treat und Talisman zu
bieten haben in diesem Bereich. Tinu
Punkte:
keine Wertung
|
|
|
|
MONOLITH - Mountain Final Gate Records Eine
Sekunde lang dachte ich, Dan Fondelius von Count Raven
singen zu hören, aber im vorliegenden Fall gehört das
charaktervolle Organ Ralf Brummerloh, seines Zeichens
Sänger/Gitarrist der Bremer Monolith. Die Ähnlichkeit
der beiden Stimmen ist schon fast unheimlich!
Musikalisch beschreiten die Bremer allerdings einen
etwas anderen Weg. Zwar haben sie sich auch dem Doom
Rock verschrieben, aber im direkten Vergleich zu den
schwedischen Szene-Ikonen musizieren Monolith weitaus
flotter und agiler, zudem schielen sie oft und gerne in
Richtung Retro Rock und Heavy Psych, und das steht ihnen
sehr gut zu Gesicht. Auf diese Weise kommen nämlich
teilweise Nummern zustande, die richtig ordentlich
rocken und schon geradezu partytauglich sind. Tracks wie
„Moonshine Medication“ oder „High Horse“ gehören in
diese Kategorie, mit „Lies And Deceit“ und dem
grossartigen, akustischen „Blackbird“ zollt man hingegen
sogar den grossen Led Zeppelin Tribut und beweist erneut
die eigene musikalische Vielfalt und Flexibilität.
„Mountain“, das abgesehen von den Vocals und den Soli
übrigens live im Studio eingespielt worden ist, hat
richtig Klasse und wird dank der enthaltenen, sehr
angenehmen musikalischen Vielfalt den Test of Time
problemlos bestehen. Hier sehe ich vor allem für Retro
Rock Fans einen sehr guten Grund, ohne zu zögern zum
Geldbeutel zu greifen. Mirko B.
Punkte:
8.6 von 10
|
|
|
|
EPIC – Like A Phoenix Escape Music/Non Stop Music
Der Band Epic liegt eine interessante Konstellation
zugrunde, denn die vier Mitglieder stammen aus drei
verschiedenen Ländern. Frontlady Tanya Rizkala kommt aus
Kanada, Gitrarrist Mario Agostine und Bassist Mike
Ganime sind Amerikaner und die Heimat von Schlagzeuger
Souheil Moukaddem ist der Libanon. Für Verwirrung sorgt
denn weiterhin der Bandname Epic, denn er legt nahe,
dass die Formation dem Epic Metal-Genre zuzuordnen ist.
Dem ist aber überhaupt nicht so! Das Quartett widmet
sich vielmehr dem melodiösen Hardrock typisch
amerikanischer Machart. Entsprechende Achtziger-Ikonen
wie Firehouse, Danger Danger oder Winger sind
offensichtlich Pate für die Band gestanden. Die Combo
glänzt durch ein feines Gespür für eingängige Melodien
und setzt das Material durch ausgeprägten Drive und viel
Energie in Szene. Sängerin Tanya überzeugt auf breiter
Ebene mit ihrer Powerröhre, die immer mal wieder an Ann
Wilson von Heart erinnert. Obwohl kein einzelner Song
heraussticht, besticht das Album als Ganzes. Reine
Lückenfüller sind keine auszumachen. Schlussendlich ist
„Like A Phoenix“ ein ausgezeichnetes Debüt Album. Ohne
viel Schnick Schnack konzentriert sich die Band aufs
Wesentliche, sprich knackigen Hardrock mit Substanz und
Charme. Die Scheibe ist sicher kein Überflieger, aber
definitiv gut genug, um eine Karriere darauf aufzubauen.
Chris C.
Punkte:
8.6 von 10
|
|
|
|
BLACK RAINBOWS - Stellar Prophecy Heavy Psych
Sounds Die Black Rainbows aus Rom (oder wie sie
ihre Heimatstadt liebevoll nennen “ROMAtherfucker”…)
sind seit neun Jahren bekennende, schwerstabhängige
Fuzzaholics. Auf „Stellar Prophecy“ zelebrieren sie
folgerichtig wieder mal ihren lupenreinen Kiffer-Rock
der ganz besonderen Sorte. Die dicken, wabernden
Nebelschwaden, in denen sie sich mit traumwandlerischer
Sicherheit bewegen, haben dereinst Bands wie Hawkwind,
Vanilla Fudge, Black Sabbath und – um ein paar
aktuellere Beispiele zu bringen – Kadavar und Monster
Magnet hervorgebracht. Und die Lektionen der grossen
Altmeister haben sie wahrlich verinnerlicht. Will man in
diesem hart umkämpften Metier reüssieren, dann muss die
Schlaghose mächtig flattern, also: Volumenregler auf 10
und Fuzzpedal bis zum Anschlag durchdrücken.
Gleichzeitig muss man aber imstande sein, gelegentlich
mit etwas filigraneren Sounds die anvisierte Zielgruppe
auf einen intergalaktischen Trip durch Raum und Zeit zu
schicken. Black Rainbows beherrschen beide Methoden
vollends und schaffen es so, den Zuhörer nicht bloss zu
fesseln sondern regelrecht auf eine musikalische Reise
mitzunehmen, was sie zuweilen gar in die Nähe alter Pink
Floyd rückt („The Travel“), ohne dadurch gleich in
seichte Gewässer abzudriften. „Stellar Prophecy“ ist
energiegeladener, sehr stimmungsvoller Stoner Rock, wie
man ihn eigentlich nur mögen kann. Wer sich Kadavar mit
einer extrahohen Konzentration THC im Blut vorstellen
kann, macht hier bei einem Erwerb nichts falsch.
Mirko B.
Punkte:
8.6 von 10
|
|
|
|
PORT NOIR – Any Where The Wind Carries Century
Media/Sony Music Nachdem Ende 2015 die EP “Neon“
als Appetizer gereicht wurde, kommt nun mit “Anywhere
The Wind Carries“ der eigentliche Hauptgang. Die
Schweden machen sehr atmosphärischen und melodiösen
Post-Rock, der stellenweise an das Sphärische von Muse
erinnert, kombiniert mit 80ies Dark Wave-Elementen und
einer druckvollen progressiven Stimmung wie bei Tool. So
einfach lässt sich das Trio also nicht in eine
vorgefertigte Schublade stecken! Die Schweden wurden von
Anders Fridén (Sänger von In Flames) unter die Fittiche
genommen und produzieren nun für sein Label Razzia
Notes. Ihre Musik lebt von den starken Melodien und
einer sehr intensiven Stimmung, die sich durch das
gesamte Album zieht. Port Noir haben ihre eigene Nische
gefunden und kreieren nun ihren ganz persönlichen und
unverkennbaren Sound – etwas das lange nicht jede Band
von sich behaupten kann! Dieser Wiedererkennungswert
entspringt hauptsächlich den sehr leidenschaftlichen
Vocals von Love Andersson. Der leicht winselnde
Charakter seines Gesangs ist zwar nicht unbedingt
Jedermanns Sache, doch seine kraftvolle Stimme gibt den
epischen Kompositionen den letzten Schliff. Highlights
sind dabei vor allem der Opener “Anywhere The Wind
Carries“, das sehr aussagekräftige “Vous et Nous“ sowie
das Dark Wave-lastige “Onyx“. Mir gefällt auch das etwas
langsamere “Fur, Rye“, bei dem eine unterschwellige
Verzweiflung durchklingt – ein sehr emotionaler Track!
Der Silberling prunkt mit vielen Highlights, doch alles
in allem schlagen alle die gleiche Richtung ein und es
gibt kaum Überraschungen. Das macht es leider etwas
eintönig. Fazit: “Anyway The Wind Carries“ ist ein sehr
schönes Album mit grossartiger Stimmung. Wer bereit ist,
sich ganz und gar auf die Musik einzulassen, wird in
eine emotionale und melancholische Atmosphäre entführt,
die von starken Melodiebögen und intensiven Vocals
dominiert wird. Dieser rote Faden zieht sich angenehm
durch die gesamte Spielzeit. Oberflächlich betrachtet
wirkt der Silberling deswegen jedoch auf Dauer etwas
monoton. Reinhören lohnt sich auf jeden Fall!
Patricia H.
Punkte:
8.5 von 10
|
|
|
|
CALIBAN - Gravity Century Media/Sony Music
Die Deutschen Metalcore Pioniere Caliban bringen mit
Gravity einen verdammt harten Brocken Metall ans
Tageslicht. Die Scheibe besticht vor allem mit
ultraharten tiefergestimmen Gitarrenriffs, doch auch die
melodischen Vocals lassen aufhorchen. Diese erinnern
mich schon fast ein wenig an „In Flames“. Man entwickelt
sich immer weiter und das zählt auch für Caliban. Man
hat mit „Mein schwaches Herz“ auch einen Song mit
deutschen Texten an Bord, was sicher als Experiment in
die Geschichte der Deutschen eingehen wird. Bei den 12
Tracks findet man keinen wirklich schwachen Song - aber
auch keinen wirklichen Hit. Der Opener „Paralysed“ ist
aber sofort mein Favorit geworden. Alles in allem ein
gelungenes Album, das noch seinen Weg zu den Fans finden
muss. Mich haben sie überzeugt - vor allem die
Instrumentenfraktion hat sich hier selbst übertroffen.
Cooles Album! Daniel J.
Punkte:
8.5 von 10
|
|
|
|
POKOLGÉP - Metalbomb Gegentrend Records
Stirnrunzeln-Alarm ist angesagt! Zumindest in
musikhistorischer Hinsicht, denn Pokolgép aus Ungarn
schauen auf eine 35-jährige Bandhistorie zurück,
inklusive rund 20 Studio – und Live-Alben, EPs und
Compilations. Warum habe ich von dieser Truppe nie was
gehört, wo doch ehemaligen Ostblock-Bands nach dem
Zusammenbruch des Warschauer Paktes plötzlich die Welt
offenstand? Wahrscheinlich, weil sich die Jungs von
Pokolgép als Lokalpatrioten erweisen und ihre Texte
immer noch konsequent auf Ungarisch vortragen, was
selbst in der ach so toleranten und weltoffenen
Metal-Szene für distanzierte Skepsis sorgt. Ist auch
gewöhnungsbedürftig, das gebe ich offen zu, aber hat man
sich erst mal an den ureigenen Klang der ungarischen
Sprache gewöhnt, eröffnet sich einem innert weniger
Minuten ein Power Metal-Album der Güteklasse A+.
Glücklicherweise wurden die Texte im Booklet auch auf
Englisch abgedruckt, so weiss man schon vor dem
Reinhören, wohin die Reise führen wird. Songtitel wie
„Metal Bomb“, „In The Ring“ oder „Hard As Steel“ sagen
eigentlich schon alles, oder? Zudem kann man parallel
zum Headbangen auch noch ein paar Brocken Ungarisch
lernen. Wem das zu mühsam ist, geniesst einfach die
Musik, und der hört man die enorme Erfahrung der fünf
Magyaren an. Die Instrumentalfraktion wirft alles in den
Power Metal-Pot, was an obligatorischen Zutaten
hineingehört: rasiermesserscharfe Riffs, hymnische
Refrains, Doublebass-Geboller, melodiöse Soli und
Heldenchöre. Über all dem thront Sänger Tóth Attila,
optisch eine Mischung aus Eric Adams und Glenn Danzig in
der Zehnerpotenz, mit seiner angenehm melodischen aber
auch zu unglaublichen Screams fähigen Stimme.
„Metalbomb“ ist neun (!!!) Jahre nach dem letzten
Studioalbum „Pokoli Mesék“ sein Studio-Einstand, und ich
kann den Jungs zu diesem Glücksgriff nur gratulieren,
denn auch wenn es in dieser Sparte noch bessere
Singstimmen gibt, hört man ihm die Power und die
Emotionen zu jeder Sekunde an, die er in die Lieder
packt und es auf diese Weise selbst in den
obligatorischen Balladen schafft, am Kitsch vorbei zu
schrammen - wenn auch knapp. Fans von Helloween, Judas
Priest, Accept und Manowar (es soll ja noch ein paar von
denen geben) sollten sich „Metalbomb“ unbedingt auf dem
Einkaufszettel notieren. Mirko B.
Punkte: 8.5 von 10
|
|
|
|
|
|
|
BLACK STONE CHERRY - Kentucky Mascot
Records/Musikvertrieb Zwei Jahre nach dem
ziemlich erfolgreichen Vorgänger «Magic Mountain» folgt
mit «Kentucky» das fünfte Langeisen der Amerikaner aus
Edmonton. Längst haben sie sich auch den Ruf einer
exzellenten Live-Band erarbeitet und waren ja erst
kürzlich im Zürcher Volkshaus zu sehen und zu hören. Ihr
Sound wird mitunter als Southern Rock bezeichnet, was
primär was mit der Herkunft der Band zu tun hat und
musikalisch nicht wirklich mit Lynyrd Skynyrd, Molly
Hatchet und Konsorten was zu tun hat. Black Stone Cherry
klingen deutlich moderner und heavier, ausser wenn es
balladesker zu und her geht. Das neue Album macht
eigentlich dort weiter, was durch die vorherigen Alben
vorgespurt wurde. Dabei ist es so, dass der BSC-Sound
nach wie vor rockig und eigentlich trotz der schieren
Power nicht wirklich metallisch ausgerichtet ist, obwohl
gewisse Songs nicht weit weg von Zakk Wylde und seinen
Black Label Society angesiedelt sind. Die heutigen
Gitarrenwände erinnern teilweise an The Almighty zu
Zeiten von «Powertrippin'» (1993) und haben das erdige
Element der früheren Tage wie bei «Please Come In» oder
«Devil's Queen» (mit Hammond-Orgel!) verlassen.
Allerdings sprechen wir hier vom zweiten Album «Folklore
And Superstition» von 2008. Wem man sich nun das
zehnjährige Debüt anhört, klingt es aktuell nicht viel
anders, ausser dass die Mucke bedeutend fetter
produziert wurde. Doch es gibt sie auf «Kentucky» immer
noch, die Momente, wo das Etikett Southern Rock im
erweiterten Sinn zu hören ist und zwar bei «Soul
Machine» und dem halbballadesken «Long Ride». Die grosse
Stärke liegt auf jeden Fall bei der prägnanten
Gesangsstimme von Frontmann Chris Robertson und den
zahlreichen Backing-Vocals seiner Kollegen. Davon
profitiert auch die überraschend gute Cover-Version des
Whitfield/Strong Klassikers «War» (ursprünglich von
Edwin Starr gesungen), den man auch in den Versionen von
Bruce Springsteen und Frankie Goes To Hollywood kennt.
Auch sowas wie «Feelin' Fuzzy» finde ich letztlich
interessanter, als grundsätzlich alles andere, das mehr
nach Alter Bridge tönt. Die akustische Ballade «The
Rambler» setzt derweil eine insgesamt versöhnliche
Schlussnote eines guten Albums, das der Zielgruppe auf
jeden Fall munden wird. Rockslave
Punkte: 8.5 von 10
|
|
|
|
BRAINHOLZ - These Days Are Gone Non Stop Music
Man attestiert dem Berner ein überaus gemächliches
Gemüt, das ihn zu einer oft belächelten Langsamkeit
verleitet. Die Ausnahme bestätigt die Regel, so das
Sprichwort, und in diesem Fall heisst die Ausnahme
Brainholz. Erst 2013 gegründet, stellen die vier Bärner
Giele jetzt schon ihre kreativen Ergüsse dem Publikum
vor. Verschrieben haben sie sich dabei jenem Retro Rock
/ Classic Rock, der, wie auf ihrer Homepage bemerkt
wird, vor allem Fans von Truppen wie Led Zeppelin, Rival
Sons, Wolfmother und Queens Of The Stone Age ansprechen
soll. Dem kann ich eigentlich nur beipflichten, denn die
Balance zwischen eingängig-kraftvollen Rock-Grooves,
funkigen Rhythmen („Damn Blue Night“) und sehr
melodischen Ausflügen („Where It Goes“, „Keep On
Walking“), die sie manchmal gar in die Nähe von Tom
Petty und Bob Dylan (abzüglich Schiefgesang natürlich…)
rücken, haben die Vier im Griff. Offensichtlich haben
die Jungs von Brainholz die musikalischen Vorgaben aus
der goldenen Zeit der Rockmusik bis ins tiefste
verinnerlicht und kochen jetzt ihr eigenes, feines
Süppchen daraus. Und dass sich der Drummer
spieltechnisch hörbar an John „Bonzo“ Bonham orientiert,
was ihm auch gut gelingt, kann eh nie falsch sein, oder?
Ganz toller Einstand für eine so junge Truppe, diese
Band hat es wirklich verdient, gehört zu werden.
Mirko B.
Punkte: 8.5 von 10
|
|
|
|
WALLS OF JERICHO - No One Can Save You From Yourself
Napalm Records/Universal Hier ist was für Leute,
die auf Hardcore mit Thrash-Metal Einflüssen stehen.
Walls Of Jericho veröffentlichen nach ganzen acht Jahren
wieder eine Platte. Gangshouts, langsame tonnenschwere
Passagen, schnelle Uftata Rhythmen, ja hier freut sich
der Hardcore Fan! Was mich besonders erstaunt ist, dass
die Frontfrau Candace Kucsulain wie ein Kerl klingt!
Nein ehrlich, wenn man das nicht weiss, gibt es nur so
vom hören her keinen Unterschied! Chapeau, Madame
Kucsulain! Walls Of Jericho brauchen sich gar nicht von
den „Grossen“ des Hardcore zu verstecken, sie
beherrschen ihr Handwerk und das ist gut so. Einmal
durch die Platte gebangt, will man wieder von vorne
beginnen, auch wenn der Rauschmeister „Probably Will“ so
eine Art Slow ist und hier Frau Kucsulain ihre zarte
Seite zeigt und wir staunen, dass die gute Frau auch
sanfte Vocals sehr gut rüberbringt. Klasse Album, weiter
so!!! Daniel J.
Punkte: 8.5 von 10
|
|
|
|
DORO – Love’s Gone To Hell EP
Nuclear Blast/Warner Seit dem letzten Doro-Album
sind auch schon wieder fast vier Jahre ins Land gezogen.
In dieser Zeit hat die Metal-Queen unzählige Konzerte
gespielt und immer eine begeistertes Publikum
zurückgelassen. Nun steht eine neue Maxi-CD in den
Startlöchern. Mit «Love’s Gone To Hell» wird man sicher
die HIM-Fans unter den Hörern glücklich machen. Aber so
ist sie nun mal die Frau Pesch. Man weiss selten welche
Richtung die blonde Schönheit einschlägt. Den Song gibt
es in drei Versionen zu hören, nämlich als Radio- und
Single-Edit, sowie als Demo-Version (rockigere Version).
Interessant mit anzuhören, wie sich ein Lied verändern
kann. Mit «It Still Hurts» vom letzten Album «Raise Your
Fist» gedenkt sie dem kürzlich verstorbenen
Motörhead-Mastermind Lemmy. Diese Nummer wurde von den
beiden Künstlern sehr emotional eingesungen. Abgerundet
wird die Maxi-CD mit den beiden Live-Tracks «Rock Till
Death» und «Save My Soul». Als Zwischenlösung sicherlich
eine, wie immer, tolle Geschichte. Tinu
Punkte:
keine Wertung
|
|
|
|
WORMED - Krighsu Season of Mist/Irascible
Das Quintett aus Madrid bleibt seiner Variante von
eisig-mechanischem, technischen Brutal Death mit
Sci-Fi-Thematik weiterhin treu und zieht sein Ding auch
auf dem vorliegenden dritten Album konsequent durch. Man
kann von ihrem kalten Genre halten was man will, aber
was sie machen, machen sie richtig gut. Die verfälschten
Samples passen wunderbar zum Gesamtkonzept und auch das
arktisblaue Grundthema unterstreicht die Marschrichtung
des Drehbuchs aufs Beste. Die fast schon quantisiert
wirkende Instrumentalisierung wirkt erstmals zwar
klinisch, dennoch spürt man zunehmend den jeweiligen
Musiker hinter der Fassade und das Material wirkt darum
auch auf Dauer nicht nervend roboterhaft, sondern bei
aller Kopflastigkeit (wenigstens halbwegs) menschlich.
Beeindruckende Performance, Chapeau! Zudem haben wir mit
WORMED eine dieser Bands am Start, die dem geneigten
Konsumenten nicht bloss schnöde, extremste Musik
bereitstellen, sondern auch mit einem aufwändigen
optischen Gesamtkunstwerk sowie einer fundierten
lyrischen Hintergrundgeschichte aufwarten können.
Freunden des vertonten Filmes und lebhafter Phantasie
wird daher mit dem Abschluss der Trilogie über Krighsu,
dem allerletzten Menschen im All, ein anspruchsvolles
aber mächtig fett produziertes Finale vorgelegt. Heftig,
verstörend, fordernd und wirklich nichts für Pussies,
reinhören! Hardy
Punkte: 8.5 von 10
|
|
|
|
MASSIVE – Destination Somewhere Earache
Records/Non Stop Music Sind das die Massive,
welche mich vor nicht allzu langer Zeit völlig
überwältigt haben? Oh ja, verdammt, sie sind es und die
Australier hauen mir nochmals eine gehörige Portion
Schweinerock um die Ohren. Druckvoll und mit einer
fetten Spielfreude rocken die Herren durch die zehn
Lieder ohne nach links oder rechts zu schauen.
Allerdings haben in meinen Ohren die Herren dieses Mal
den siebziger Faktor stärker im Fokus, als noch auf dem
tollen Vorgänger. Das kann man nun toll oder eben nicht
so toll finden. Die einen nennen das professioneller
werden, die anderen würden sagen, hier ist das
Jugendliche verloren gegangen. Zumindest hat der
Titelsong noch immer dieses «leck mich am Arsch»-Gefühl.
Das mit «Up In Smoke» gehalten wird. Aber mit Liedern
wie «Beaten Dog» verlässt man den Weg, welcher ich bei
Massive so liebe. Tja, gespaltene Geschichte… Mal sehen
was passiert, wenn ich mir die Scheibe öfters anhöre,
aber der «Wow»-Effekt, wie noch bei Debüt tritt hier
definitiv nicht ein. Tinu
Punkte: 8.5 von 10
|
|
|
|
JADED HEART – Guilty By Design Massacre
Records/Musikvertrieb Bei den deutschen Jaded
Heart ist mein Herz immer ein bisschen hin und her
gerissen. Einerseits begleite ich die Jungs seit dem
ersten Album, welches noch von Michael Borman
eingesungen wurde. Damals spielten die Jungs noch eher
radiotauglichen Hardrock, der von Album zu Album in eine
immer härtere Richtung ging - was ja an sich überhaupt
nichts Schlimmes ist. Nun ist aber von der
Originalbesetzung grade noch Bassist Michael Müller
dabei. Allen Besetzungswechseln zum Trotz - mittlerweile
ist auch Schlagzeuger Axel Krise nicht mehr an Bord,
ganz zu schweigen vom eher lautlosen Ausstieg von
Keyboarder Henning Wanner (heute Circle II Circle und
C.O.P. UK) - rocken Jaded Heart noch immer mit Herz und
Seele. Mit der Aufnahme des Tourgitarristen Masahiro Eto
in die Band wurde der Sound nochmals eine Stufe
rockiger, wie dieses zwölfte Album der
deutsch-schwedischen Truppe auf eindrucksvolle Art und
Weise belegt. «Godforsaken» ist genau das Kraftfutter,
welches uns Jaded Heart heute um die Ohren hauen wollen
und damit erreichen sie das Publikum, welches Royal Hunt
sicherlich cool aber zu verspielt findet. An die alten
Jaded Heart erinnert ein Track wie «Remembering». Sicher
zur neuen Welle gehört ein Track wie «Bullying Me»,
welcher eher eine verspieltere Schiene fährt.
Fantastisch ist und bleibt ein Lied wie «Torn And
Scarred». Jaded Heart sind nochmals eine Spur
verspielter geworden und ja vielleicht auch wie ein
kleiner Bruder von Royal Hunt mit mehr Dreck unter den
Fingernägel, wie auch der sehr geile Bonustrack «My Own
Way Down» belegt. Tinu
Punkte: 8.5 von 10
|
|
|
|
DISTANT PAST - Rise Of The Fallen Pure Steel
Publishing Adriano Troiano’s Prog Power
Metal-Projekt ist zurück! Und wie! Auf dem neuen Album
vereint der Freiburger mit dem heutigen
GloryHammer-Sänger Thomas Winkler und Jvo Julmy gleich
zwei Personen, welche bereits im Dienste von Emerald
standen. Diesmal sind sie teilweise im Duett zu hören.
Aber auch ohne diesen Fakt klingt Rise Of The Fallen
durchaus spannend. Adriano Troiano versteht es erneut,
teilweise anspruchsvolle Lieder in nachvollziehbare
Strukturen zu formen. Dabei muss hier auch nicht alles
zwingend progressiv sein. Der Eröffnungstrack „Masters
Of Duality“ klingt zum Beispiel ziemlich gradlinig. Zu
den Höhepunkten des Albums gehört zweifelsohne
„Scriptural Truth“, welches bereits zu Beginn mit einer
abgeänderten Form des Refrains den Takt vorgibt.
Spannend auch, wie Troiano im nur fünfminütigen „The
Road To Golgotha“ epische Strukturen einbaut, die man
sich ansonsten von Liedern gewohnt ist, welche gerne mal
doppelt so lange dauern. Textlich haben sich Distant
Past diesmal an die Bibel gewagt, was man teilweise auch
an den Refrains merkt. Allerdings zelebrieren die
Freiburger hier keine abgehobene Weihrauchmesse, sondern
umfahren die Kirchenklischees gekonnt. Rise Of The
Fallen ist ein Album, welches zwar etwas Zeit braucht,
seine Qualität aber mit jedem weiteren Durchlauf
offenbart. Adriano Troiano hat hier schlicht gute Musik
aufgenommen. Nicht mehr und nicht weniger. Roger
W.
Punkte:
8.5 von 10
|
|
|
|
THE FORESHADOWING - Seven Heads Ten Horns Cyclone
Empire Bekanntlich sind die Geschmäcker
verschieden, das ist auch in Metal Bereich nicht anders.
Die Einen brauchen die brachiale Gewalt, die Anderen
schwören auf Bierzelt-Atmosphäre, Einige lauschen nur
den Lauten welche Satan persönlich gesegnet hat, die
Jugend braucht das Breakdown und gewisse Zeitgenossen
gehen nicht ohne Haarspray aus dem Haus. Nun The
Foreshadowing aus Italien sind weder die vertonte Härte,
noch eine sichere Bank im Bierzelt zum mit schunkeln.
Core Elemente sucht man vergebens und ich kann mir nicht
vorstellen, dass die Herren mit ner Föhnfrisur auf der
Bühne erscheinen. Thematisch geht es weder um das
Ausweiden des Nachbars, dem Feuer legen in der Kirche
oder den saftig feuchten Pflaumen der weiblichen
Spezies, sondern „Seven Heads Ten Horns“ ist eine Art
Konzeptalbum wo es inhaltlich um die Parallelen des
modernen Europa mit dem Fall des einstigen Babylon
dreht, die damit verbundene Intoleranz, der aufkeimende
Hass gegenüber allem Fremden und dem Niedergang unserer
Überheblichkeit. Wie einst der Turm von Babel stapelt
sich unser kontrolliertes Gedankengut einer Hochkultur
in Schwindel erregende Höhe, was unweigerlich zum
Zusammenbruch führen muss. Die Geschichte zeigt es auf,
dazu muss man nicht mal sonderlich aufgepasst haben in
der Schule und die allgemeine Selbstverständlichkeit,
dass wir Wenige auf Kosten aller Anderen im Überfluss
leben, dabei nahezu alle Ressourcen verschwenden können
und die Zeche des Kapitalismus die in unseren Augen
„unterentwickelten“ Länder bezahlen lassen ist bereits
derart in unser Fleisch und Blut über gegangen, wie der
Zwang alle zwei Monate ein neues Smartphone kaufen zu
müssen um noch von der Gesellschaft akzeptiert zu
werden. Luxusgüter als Schwanzverlängerung, beständige
Gehorsamkeit gegenüber jedem publizierten Trend,
Masslosigkeit, Gier, Neid, Konsum, Geld und Egoismus
prägen unser Sein und Lebensinhalt.
Obwohl wir in
einer Zeit leben, wo es noch nie so einfach und bequem
war an so viele Informationen und Wissen zu gelangen
werden wir nicht etwa intelligenter, nein sondern
zunehmend Ignoranter und unter dem Strich immer dümmer
und abhängiger von Konzernen aller Ausprägungen. Die
Industrialisierung hat nicht bei den täglichen Speisen
halt gemacht, sondern die Förderbänder der
Gedankenfabriken (Politik, Medien, Marketingabteilungen
etc.) haben unseren Geist schon derart optimiert, dass
wir nicht mehr viel mehr als Produkte-Zombies und
Wohlstands-Krüppel sind, unfähig Zusammenhänge zu
erkennen oder gar etwas wie Empathie für andere
Lebewesen zu empfinden. Wir saufen Cola Light und haben
Gedanken Zero, oder anders rum, spielt auch keine grosse
Rolle, wichtig ist nur, wir kippen den Mist runter und
dies bitte in erheblich grösseren Mengen, als das Jahr
davor, schliesslich muss jeder Konzern jährlich die
erwartete Wachstums Prognose und Gewinnsteigerung
übertreffen, dabei frage ich mich ernsthaft, wie genau
soll dieses grenzenlose Wachstum funktionieren und auf
die Frage hin, wann ist es genug, gibt es anscheinend
nur eine Antwort: NIE. Immerhin das im Stammhirn
verankerte Modul „Ficken“ (zumindest bei uns Herren) aus
dem Programm Fortpflanzung scheint sich dauernd zu
optimieren, da ist es schon erstaunlich, wie gut die
Neutrale Vernetzung in unseren Gehirnen funktioniert,
wenn es darum geht die modernen Digitalen Kanäle zu
nutzen um über unser Visuelles Interface den
Hormonhaushalt auf Wachstum zu steuern.
Ich bin
auch überzeugt, dass wenn ich jetzt vom Ficken spreche
die Aufmerksamkeit der Leser wieder voll auf meiner
Seite habe, sofern sie so weit im Text gekommen sind.
Vielleicht fragt ihr euch auch was hat nun The
Foreshadowing mit Ficken zu tun, die Antwort darauf ist
relativ simpel, „Seven Heads Ten Horns“ ist keine
stumpfe biomechanische Bewegung, welche Nervenenden über
das Prinzip der Reibung stimuliert und so zur
Ausschüttungen von Endorphinen in unserem Denkzentrum
sorgt sondern „Seven Heads Ten Horns“ ist Liebe machen,
alles klar? Wer den Unterscheid zwischen Ficken und
Liebe machen nicht kennt, gut für den sind auch Cannibal
Corps und im Vergleich dazu Katatonia, My Dying Bride,
Draconian, Paradise Lost, Swallow The Sun, Beseech sowie
Dreadful Shadows und Fields Of The Nephelim das Selbe.
„Seven Heads Ten Horns“ ist vertonte Melancholie
präsentiert in einer Mischung aus Doom Metal und Gothic
Rock, welche mal sanft „Until We Fail“ und „Lost
Soldiers“, mal mitreissend „Fall Of Heros“, mal
wundervoll eingängig „Two Horizons“, mal schleppend
„Martyrdome“ oder als Epos „Nimrod“ in 4 Teilen
gegliedert offeriert werden. The Foreshadowing beweisen
ein gutes Händchen für Melodien, welche zwar eingängig
und schön melancholisch aber nie kitschig sind, einzig
ein paar Gitarren Leads/Solos mehr hätten es sein
dürfen, damit gehen die Herren fast etwas zu sparsam um.
„Seven Heads Ten Horns“ offenbart Musik für die einsamen
und ruhigen Momente, in der die Schwermut ihre Schönheit
präsentiert und ist für Menschen welche gerne in
tiefsinnige Gedankenwelten eintauchen eine wundervolle
Vorlage. R.K.
Punkte:
8.5 von 10
|
|
|
|
BLACKRAIN – Released UDR Music/Warner Leck
mich am Arsch!!! Was ist das denn Geiles?!? Was wie eine
Mischung aus Crashdiet und Hardcore Superstar klingt
kommt aus Frankreich und überzeugt gleich von der ersten
Sekunde an. Das Quartett ist bis jetzt völlig an mir
vorbeigegangen, was sich aber als grosser Fehler
erweist. Swan singt wie eine rockigere Version von
Michael Voss und der Rest der Truppe rockt locker von
der Leber weg, als sei es das Einfachste auf dieser
Welt. 2006 erschien die erste Scheibe und nun knapp 10
Jahre später präsentieren uns Blackrain schon ihren
fünften Streich. Eine Scheibe, die mit dem Opener «Back
In Town» auch eine Portion AC/DC und Dirty Looks
spazieren fährt, während mit «Run Tiger Run»
melancholisch die Party-Sleaze-Welt den Mädels zu Füssen
gelegt wird. Auch mit dem an alte Bon Jovi- und
Bonfire-Tage erinnernde «For You Love» punkten die
Franzosen locker und zaubern dem Hörer ein freudiges
Grinsen auf die Lippen. Dramatisch wird es dann mit
«Fade To Black», welches von balladesken Klängen zu
rockigen Parts wechselt. Mit «Electric Blue» wird es
dann schon fast schwülstig rockig, aber immer noch mit
einer gehörigen Portion Rock in der Leber. Die
Tigertailz hätten ihre Freude an diesem Song. Also, wer
sich die Autofahrt versüssen will, oder mit einem
Lächeln in den Tag starten möchte, der muss sich
«Released» kaufen. Jeder Therapeut sollte dieses Werk
Suizid gefährdeten Personen verschreiben und ich bin mir
sicher, dass die Selbstmordrate drastisch abnehmen
würde. Tinu
Punkte:
8.5 von 10
|
|
|
|
OCTOBER TIDE – Winged Waltz Agonia Records
Da ihre Hauptband Katatonia zwischenzeitlich auf Eis
gelegt war, hatten Jonas Renske und Fredrik Norman 1995
das Nebenprojekt October Tide auf die Beine gestellt.
Zwischenzeitlich ebenfalls inaktiv, veröffentlicht die
Band erst seit 2010 wieder regelmässig Alben. "Winged
Waltz" setzt da an, wo "Tunnel Of No Light" 2013
aufgehört hat und zieht abermals einen dunklen Schleier
über die Welt. Obwohl mit Fredriks Bruder Mattias
inzwischen ein weiteres, ehemaliges Katatonia-Mitglied
im Line-Up ist, öffnet sich die musikalische Schere
zwischen den ursprünglich eng verknüpften Bands immer
stärker. Während dem sich Katatonia - ähnlich wie Opeth
- vermehrt von ihrer ruhigeren Seite zeigen, wirken die
Songs von October Tide kompromissloser und intensiver
denn je. Die melodische Seite wird dabei aber
keinesfalls vernachlässigt. Immer mal wieder tauchen
zweistimmige Leads auf. 'Sleepless Sun' erinnert
stellenweise gar an die jüngsten Veröffentlichungen von
Dark Tranquillity. "Winged Waltz" wirkt in sich sehr
stimmig. Da sich der Bekanntheitsgrad bisher
erstaunlicherweise in Grenzen hält, könnte October Tide
für den einen oder anderen eine lohnenswerte
Neuentdeckung sein. Patricia L.
Punkte:
8.5 von 10
|
|
|
|
GAME OVER - Crimes Against Reality Scarlet Records
Mein erster Gedanke war, wie man denn bei den Hörnern
von Luzifer auf so einen doofen Bandnamen kommen kann!
Ein Blick auf das herrliche Oldschool-Cover, das ganz im
Stil der 80er gehalten ist, zeigte dann aber, dass sich
damit zumindest mal ein tolles Bandlogo formen lässt.
Game Over stammen, und da wird kaum einer wenn nicht
keiner beim Anhören der Mucke dieses Quartetts darauf
kommen, aus Italien (!). 2008 gegründet, widmete man
sich fortan dem Zelebrieren der goldigen Zeiten des Bay
Area Thrash der Marke Testament, Overkill, frühe
Metallica oder auch Megadeth. Auf Schweizer Verhältnisse
gemünzt, kommen mir da, auch wegen dem Cover-Artwork,
natürlich umgehend Comaniac in den Sinn. Nach dem
üblichen Demo-und EP-Gedöns erscheint 2012 das knackige
Debüt «For Humanity», das letztes Jahr mit leicht
geändertem Cover und drei Live-Bonustracks, darunter
Motörheads Altklassiker «Iron Fist», re-released wurde.
Auch das zweite Album «Into The Quiet Burst» (2014) haut
in die gleiche Kerbe und ist allerbestes
Abschädelfutter. Mit dem wegweisenden dritten Langeisen
«Crimes Against Reality» wird die enger gefasste
Thrash-Spurbreite nun um neue Elemente erweitert. Nach
einem ruhigen Intropart haut der Opener «33 Park Street»
allerdings in zunächst altbewährter Weise rein, bevor
bereits die ersten Breaks mit Tempodrosselung auftauchen
und Raum für tolle Guitar-Soli schaffen. Mit dem
nächsten Brecher «Neon Maniacas» wird nochmals voll
durchgebrettert, ehe es dann bei «With All That Is Left»
wie bei den alten Annihilator zu und her geht. «Astral
Matter» schlägt hinten raus dann gar ein paar
progressive Töne an. Nicht selten könnte man sich zu
dieser Mucke den Gesang von Dave Mustaine vorstellen.
Die grösste Herausforderung für die Fans der ersten
Stunde ist jedoch der fast achtminütige Titeltrack, der
den kommenden Weg der Italiener so zu sagen vorzeichnet.
Das gefällt vielleicht nicht allen Fans der ersten
Stunde gleich gut, aber Game Over haben hier alles
richtig gemacht, damit ihre Gruppe nicht der
eigentlichen Bedeutung des Bandnamens zum Opfer fällt.
Rockslave
Punkte:
8.5 von 10
|
|
|
|
|
|
|
MAYFAIR - My Ghosts Inside Pure Prog Records/Non
Stop Music Die Proggies aus Österreich haben’s
dem Zuhörer musikalisch noch nie leicht gemacht.
Vergleicht man den ruhigen melancholischen Opener "Loss"
mit dem Prog Rocker "My Ghosts Inside“, dann wird
deutlich, was ich meine. Nur schon Marios vielseitiger
Gesang ist beeindruckend, aber auch die einzelnen
verspielten einzelnen Passagen. "Desert" - was für ein
monotoner, melancholischer und trotzdem spannender
Track, wirklich stark die Umsetzung. Ich höre hier einen
Schuss Porcupine Tree raus. "Blinded by Your Light"
glänzt mit traurigem, eher ruhigem Gesang und saugeilen
Gitarren und versetzt dich in andere Sphären. Ganz
grosse Nummer! Und wie von Mayfair gewohnt und bekannt,
werden in den englischen Texten immer mal wieder
deutsche Sätze oder Strophen eingeflochten. Am Anfang
ist das zwar etwas verwirrend, ich find’s aber spannend
und originell. Ein aussergewöhnlicher Song ist auch
"Ghostrider“, hört euch hier nur mal die gesangliche
Leistung an von Mario, einfach nur klasse. "Boom" wird
mit einer erstaunlichen Leichtigkeit vorgetragen und
frisst sich schnell im Gehirn fest. Simpler, erdiger und
rockiger kommt dagegen das deutsch gesungene "Andermal"
daher. Etwas schräg ist "Schrei es raus“, vor allem
durch den rauen Gesang und die Wah Wah-Gitarren. Ruhig
und bedächtig wird der Zuhörer am Schluss mit "Until We
Meet Again" aus "Ghosts Inside" musikalisch entlassen.
Übrigens geht es textlich um die positiven und negativen
Kräfte , die in jedem von uns verborgen sind und in
gewissen Momenten ausbrechen und uns aus der Komfortzone
stossen. Und dies wird auch exzellent ausgedrückt in den
elf Songs. Ganz starkes Album der Österreicher und jedem
Proggie sehr zu empfehlen. Crazy Beat
Punkte:
8.4 von 10
|
|
|
|
KAMIKAZE KINGS - Royal Renegades 7Hard Mit
"Royal Renegades" steht die Berliner Combo Kamikaze
Kings bereits zum dritten mal mit einem neuen Longplayer
in den Startlöchern. Ihrem Stil, der sich in der
Schnittmenge von dreckigem, erdigem Rock'n'Roll und
klassischem Metal bewegt, sind sie treu geblieben.
Einmal mehr haben die Herren wieder erstklassige Songs
am Start. Auf eingängige Songstrukturen und hymnische
Refrains wird offensichtlich grossen Wert gelegt.
Untermalt wird der kompakte, schnörkellose Sound von
fetten Gitarren mit ausgeprägter Kick Ass-Attitüde und
kratzigen, rohen Vocals. Die Jungs gehen die Sache sehr
locker an und halten dabei den Spassfaktor konstant
hoch. Steel Panther und Spinal Tap lassen grüssen,
obwohl Kamikaze Kings die Glam-Einflüsse aussen vor
lassen. Die Individualität und Eigenständigkeit ist aber
immer garantiert. Neu ist im Vergleich zu den
Vorgängeralben, dass zwei Songs in Deutsch gesungen
werden. Dabei handelt es sich bei beiden Tracks um
akustische Balladen: "Helden sterben nie" mit Gitarre
und "Ungebrochen" mit Piano. Gar nicht schlecht, aber
trotzdem Geschmackssache, denn der Bereich deutsche
Balladen ist definitiv das Metier von Doro. Als
abschliessender Querverweis muss zwingend Lordi ins
Spiel gebracht werden, denn im Gesamtkontext sind
Kamikaze Kings durchaus mit den Finnen vergleichbar. Als
Überbrückung für Schaffenspausen im Hause Lordi ist die
deutsche Formation jedenfalls nahezu perfekt.
Chris C.
Punkte:
8.3 von 10
|
|
|
|
RUSTED GUNS – EP Eigenvertrieb
Mit einem Durchschnittsalter von 23 Jahren rocken die
Aargauer von Rusted Guns auf sechs Songs und versuchen
die achtziger Jahre wieder aufleben zu lassen. Dies tun
sie mit einer Schlagseite der Siebziger und einem coolen
Sänger. Lucas Widmer erinnert an den US-Rock/Metal als
ich noch in meiner pubertierenden Phase war. Für einen
Erstling klingen die Lieder schon verdammt ausgereift.
«Nice Boys Play Hard» erinnert mich irgendwie an die
guten alten Jagged Edge, eine Truppe, die nie den Erfolg
einheimsen konnten, den sie verdienten. Rusted Guns
rocken aber nicht nur auf diesem Track wirklich toll
los, sondern das geht so weiter mit «She’s On Fire» und
dem vom Bass angetrieben «Cock Your Guns». Okay, für die
Titel bekommen die Vier nicht unbedingt eine
Auszeichnung. «Time Has Come» lässt sogar Steelheart
aufblitzen und mit dem Abschlusstrack «Shit On The Wall»
fühle ich musikalisch an Maxx Warrior erinnert. Also
meine Herren, das alles klingt wirklich sehr gut, an den
Texten müsst ihr aber noch arbeiten… Ansonsten
Kompliment, auf dem kann und muss aufgebaut werden!
Tinu
Punkte:
keine Wertung
|
|
|
|
EGOKILLS – Creation Massacre Records/Musikvertrieb
Finnland gilt als feste Grösse und Qualitätsfabrik, wenn
es um Metal geht. Die Band Egokills wurde neu gegründet,
aber die fünf bärtigen Jungs sind nicht blutige
Anfänger. Ihr Debütalbum „Creation“ ist vollgepackt mit
kräftigen Songs, harten Riffs und massiven Refrains.
Sänger Janne Selo, die Gitarristen Niko Viita-aho und
Paavo Pekkonen, Bassist Mika Pusa und Drummer Vilho
Rajala haben alle langjährige Erfahrungen in
verschiedenen Bands gesammelt. Nun präsentieren sie mit
„Creation“ ein elf Songs starkes Album, das musikalisch
wohl für jedes Metal-Genre etwas dabei hat. Mit Heavy
Metal, Thrash Metal, Death Metal, Sleaze Metal und Doom
Metal experimentiert die Suomi-Connection auf ihre ganz
eigene Art und Weise. Das alles ergibt eine
tonnenschwere, mitunter zähe, rifflastige, aggressive
und aufputschende Mischung, die keineswegs ohne Melodien
daherkommt. Der Startschuss fällt mit „Reckoning“
allerdings für mein Empfinden etwas zu harmlos aus, was
sich besonders in der faden, ja einfach etwas harmlosen
Stimmlage äussert. Dass die Herren aber technisch
durchaus in der Lage sind, druckvollen Metal zu spielen,
beweist „Lifestruck“ eindrucksvoll. Abwechslungsreiche
melodiöse Gitarrenriffs mit geradezu punkigem Einfluss.
Auch der Albumtrack „Creation“ besticht durch groovige
Rhythmuswechsel und einen überaus eingängigen Refrain,
der noch lange nachhallt. Die konzentriert eingesetzten
Growls verleihen den Songs noch einen zusätzlichen
Schuss Härte. „To Follow The Sun“ ebnet den ruhigeren
Tönen den Weg und findet mit verträumtem Klavierspiel
schliesslich ein Ende, womit auch die gesamte Platte
ihren Abschluss findet. Egokills lassen es in lauter
finnischer Tradition extrem krachen. „Creation“ weiss
alles in allem zu überzeugen. Das kompromisslose,
ungezügelte, durchaus abwechslungsreich gestaltete
Songmaterial ist kompetent eingespielt, stark gesungen
und professionell produziert. Was dem Album fehlt ist
die Gradlinigkeit. Wer’s also straight mag, ist
vermutlich nicht ganz glücklich mit dieser Scheibe.
Allen anderen viel Spass mit dem vorliegenden Werk.
Oliver H.
Punkte: 8.2 von 10
|
|
|
|
CIRRHA NIVA - Out Of The Freakshow Parnassus
Records
“Ladies and gentlemen. Brothers and sisters. Geeks
and gorillas. For the world of the bizarre we proudly
present the world’s largest congregation of human
oddities.” So wird man begrüsst auf dem neusten Album
der Holländer Cirrha Niva. Musikalisch gar nicht so
leicht einzuordnen, aber vielleicht wollen das die Jungs
um Sänger Legrand ja genauso. Da hat es Einflüsse, die
reichen von Thin Lizzy über Phsychotic Waltz bis zu Rush
und Nevermore. Ganz stark sind die Drums, Robert van
Kooij prügelt und wirbelt sich grandios durch die acht
abwechslungsreichen Tracks. Ganz gut gefällt mir "24/7
Smile“, eine tolle Hardrock Nummer mit grandios
gespielten Gitarren und interessantem Gesang. So wird
man von Song zu Song in eine andere musikalische Welt
getragen, was das Ganze sehr spannend macht. Harte Riffs
treffen auf zarte cleane Parts, fast Folk Rock-artig, um
dann beim nächsten Track wieder Phsychotic Waltz
verwandt hart und proggig durchzustarten. Wunderschön
ist das instrumentale "Reprise Of A Beautiful Day" mit
traumhafte Gitarrensoli in Begleitung von Klaviersound.
"Just Another Legacy" ist dann die letzte Nummer, sehr
gefühlvoll mit toll gespielten Gitarren und einer klasse
Gesangsmelodie, ein wahrlich toller Rock Song mit
leichten Jethro Tull-Anleihen. Man muss sich das Werk
der Holländer wirklich selber anhören, um sich ein
genaues Bild zu machen. Eins steht fest: "Out Of The
Freakshow" ist spannend, abwechslungsreich und sehr
hörenswert - aber urteilt selbst. Crazy Beat
Punkte: 8.0 von 10
|
|
|
|
MORBID SAINT – Spectrum Of Death (Re-Release)
Century Media/Sony Music Ein Re-Release des
Albums, welches 1988 schon das Licht der Welt erblickte.
Wer auf Slayer, alte Kreator und Destruction sowie Dark
Angel steht, wird dieses Werk lieben. Mit einer
Schnelligkeit, die schwindelerregend ist und einem
Gesang, der an die deutschen Thrash-Helden erinnert,
gehen Morbid Saint ins Rennen. Fieser Thrash Metal wird
auf den zwei CDs geboten, der sich in den 26 Songs
entlädt und irgendwie kultig klingt. Erwartet keine
technischen Höchstleistungen wie bei Testament, sondern
eher ein Gesang wie bei Venoms Cronos. Erwartet keine
druckvolle Produktion, wie man sie heute kennt, sondern
eine, wie man sie aus den frühen achtziger Jahren kennt,
bei der es schon mal scherbig klingen darf. «Spectrum Of
Death» bietet neben diesem Werk auch noch 4 bisher
unveröffentlichten Demosongs aus dem Jahre 1992, wie
auch die das «Destruction System»-Album mit vier
weiteren Bonustracks. Wer auf die kultigen Frühwerke der
alten Thrash-Helden, und die wurden alle von Venom
inspiriert, steht, muss hier zugreifen. Tinu
Punkte: 8.0 von 10
|
|
|
|
WHITE MILES – The Duel Long
Branch Records/Musikvertrieb
Eins muss man den Österreichern
lassen – sie haben eine der kreativsten
Genrebezeichnungen, die ich je gehört habe! “Dirty Pole
Dance Stoner Blues Rock” heisst die kleine Nische, die
das Duo bestehend aus Medina (Gesang /Gitarre) und Lofi
(Drums/Gesang) für sich auserkoren hat – eine
erstaunlich akkurate Bezeichnung! Der Sound der Tiroler
ist frecher, dreckiger Rock – eine Mischung aus
schrammenden Gitarren, donnernden Drums, verruchtem
Gesang und soliden Kompositionen. Das Duo war seit
seiner Gründung 2011 bereits auf mehreren Touren mit
Grössen wie Courtney Love und den Eagles of Death Metal
unterwegs. Auch während den Pariser Terroranschlägen
waren die White Miles das Vorprogramm der Eagles of
Death Metal im Club Bataclan – am 13. November 2015
wurden dort über 100 Konzertbesucher von Attentätern
getötet. Die Band verlor dabei eins ihrer Crewmitglieder
und war von den Ereignissen dieser Nacht völlig
erschüttert. Doch die Österreicher haben sich wieder
aufgerappelt und bringen mit “The Duel“ ihr zweites
Album auf den Markt. Mit “Sickly Nerves“ ist man gleich
von Anfang an mitten drin! Die verruchte Stimme von
Medina erweckt tatsächlich den Eindruck einer sich
verführerisch räkelnden Poledancerin – dazu kommt die
volle Dröhnung Stoner Rock, die diesen Track zum
Highlight macht. Weiter geht es mit der eingängigen und
knallharten Rock-Nummer “In The Morror“ - mein Favorit
des Silberlings! Mit “Coke On A Jetplane“ wird das Tempo
deutlich runtergeschraubt. Das Duett wird untermalt von
akustischer Gitarre und Vintage Drums'n'Percussion – mal
ganz was anderes! Dann folgt ein gesprochenes
Zwischenspiel namens “Don't You Know Him“, laut der Band
eine Abrechnung mit einem „Bekannten [kein Freund], um
den sich viele Fragen und Gedanken drehen. Viel mehr
gibt’s hier nicht zu sagen, der Scheisskerl hört’s eh
nicht!“. Naja, ich finde es ziemlich daneben und es
unterbricht völlig den Fluss des Albums. Aber Kunst ist
nun mal was der Künstler draus macht! Zum Schluss kommt
der epische Track “Keep Your Trippin Wild“ - dieser Song
lebt vom hin und her zwischen männlichen und weiblichen
Vocals und einer sehr dramatischen Instrumentierung. Ein
sehr gelungenes und passendes Ende für diese
musikalische Reise! Fazit: “The Duel“ ist ein sehr
abwechslungsreiches und gelungenes Album geworden, das
allen den Puls in die Höhe jagen wird, die auf Dirty
Stoner Rock mit einer frechen Rockröhre als Hauptact
stehen. Das Album hat eine gute Dynamik – einzig das
Zwischenspiel und das anschliessende “Heid“ machen
diesen runden Eindruck etwas zunichte. Andererseits
macht es das Album auch sehr persönlich. Die Musik ist
direkt, ehrlich und schnörkellos. Reinhören lohnt sich
also auf alle Fälle! Patricia H.
Punkte:
8.0 von 10
|
|
|
|
INTERMENT - Scent Of The Buried
Pulverised Records
Falls mich Doc Brown jemals mit
seinem fluxkompensatorgepowerten DeLorean am
Strassenrand aufgabeln und mir eine Freifahrt offerieren
würde, wären die frühen musikalischen 90er Jahre
definitiv unter meinen Top 10. Denn dem Sog des
nordischen (hauptsächlich schwedischen) Death Metal
konnte man sich dazumal einfach nur schwerlichst
entziehen. Wer also ebenfalls ein Faible für die
rotzige, unverfälschte HM2-Ursuppe des Stockholmer
Grossraums hegt, wird sich mit den seit 1988
existierenden INTERMENT fabulös amüsieren. Und auch wenn
die Herren erst mit ihrem zweiten(!) vollständigen Album
aus dem Quark kommen, muss man ihnen attestieren, den
Trademark-Sound über fast drei Dekaden hinweg nahezu
perfekt konserviert zu haben. Denn "Scent Of The Buried"
death'n'roll/rotzt wirklich fantastisch und dürfte jedem
aktuell enttäuschten Entombed- oder Unleashed-Anhänger
einen gehörigen Testosteronanstieg verpassen. Zur
allgemeinen Erklärung muss aber auch erwähnt werden,
dass hier ausser Nostalgiesongs absolut nichts Neues
geboten wird, die arschcoole old-school-Produktion, dass
treibende Songwriting und das einem ins Gesicht
springende Energielevel diesen Umstand jedoch mehr als
wettmachen. Vorbildlich, unbedingt reinhören!
Hardy
Punkte:
8.0 von 10
|
|
|
|
SINDROME - Resurrection (The Complete Collection)
Century Media/Sony Music Hier ist mal wieder was
für die Freaks und Undergroundler! 1987 respektive 1991
veröffentlicht, gelten die beiden Demos der
US-Amerikaner Sindrome heute als Kult. Die Songs beider
Tapes wurden für diese Re-Release digitalisiert und auf
die erste von zwei CDs gebannt. Vervollständigt wird
dieses historische Package mit einer zweiten CD mit
originalen Live-Mitschnitten aus den aktiven Jahren der
Truppe in den späten 80ern und frühen 90ern. Und -
huiuiui - diese Live-Aufnahmen sind fürs heutige
Produktionen gewöhnte Ohr wahrlich abenteuerlich - aber
man bekommt das geile Gefühl, hier ein Stück Geschichte
miterleben zu dürfen, fühlt sich wie auf Zeitreise an
einem Konzert vor fast 30 Jahren. Finde ich richtig
super, auch wenn die Aufnahmequalität natürlich
grauenhaft ist und man den Sound wie durch eine Dämpfung
hindurch - deutlich zu hören ist aber das „Fuck you, you
motherfuckers“ des Sängers und später auch „Hey dude,
hold that for a second, i gotta take a piss“ desjenigen
Herrn, dem wir wohl diese Aufnahme zu verdanken haben!
Auch die weiteren Ansagen und Reaktionen des Publikums
sind erhalten. So fühlen sich authentische Zeitdokumente
an! Sindrome stehen für die Phase der Entstehung des
Death Metal aus dem Thrash heraus - und genau so hören
sie sich auch an. Ich würde dieses Package jedem, der an
der Geschichte von Metal interessiert ist und den Spirit
der späten 80er fühlen möchte, ans Herz legen. Echt ein
tolles und spannendes Hörvergnügen. Lucie W.
Punkte:
keine Wertung
|
|
|
|
OUR SOULS – The Beast Within Kernkraftritter
Records Our Souls aus Braunschweig
veröffentlichen mit „The Beast Within“ ihr nunmehr
drittes Studioalbum und beleben so manches Metalherz mit
Freude und bringen es zum Schlagen. „The Beast Within“
und „Time Is Up“ legen ganz schön heftig los und fegen
den alten Staub von den Boxen. Fette Gitarrenriffs und
druckvolle Drumparts werden zu 100% auf den Punkt
gebracht. Der Opener und Titeltrack erfüllt sogar gleich
alle Bewertungskriterien des Melodic Death-Genres auf
einmal. Mit „Zombie Nation“ und „Age Of Pestilence“
wächst das Biest unerbittlich und entwickelt sich
allmählich zu einem echten Monstrum. Nicht ganz
unschuldig daran ist über weite Strecken sicherlich auch
der markerschütternde Gesang von Sänger Berny, der den
Songs richtig Seele einhaucht. Our Souls spielen
angeblich Thrash, aber was meine Ohrmuscheln derzeit
aufnehmen, ist wesentlich vielschichtiger. Versteckte
Harmonien verleihen den einzelnen Songs die passende
Würze. Damit diese Symbiose aber nicht zu blumig wird,
haut einem die Truppe auch Tracks der Ausrichtung
„Pornsuckers From Hell“ um die Ohren. Crossover und
Hardcore dominieren hier das Szenario. Als Nachschlag
setzen Our Souls „Leave Me Alone“ auf die Spur, das
ebenso gefällt und einer Agnostic Front-Eruption locker
standhält. Diese musikalische Ausrichtung zieht sich
über alle acht Tracks des Albums durch und mit „Chemie
der Verwesung“ stellen die Jungs auch sicher, dass man
im Heavy-Business durchaus Spass versteht. Logisch, auch
die Truppe von Our Souls hat musikalisch das Rad nicht
neu erfunden, aber dennoch ein wirklich
abwechslungsreiches, fettes und hartes, gut produziertes
Thrash-Monster abgeliefert, das mit geschickten
Genreübergriffen zu seinen Ehren kommt. Oliver H.
Punkte:
8.0 von 10
|
|
|
|
SURGICAL METH MACHINE - Surgical Meth Machine
Nuclear Blast/Warner Ministrys Al Jourgensen
gönnt sich mit seiner Surgical Meth Machine ein
Ego-Projekt, das irgendwie zwischen Therapie-Sitzung,
Crystal Meth-High, gesellschaftskritischem Frustabbau
und kreativ-technischem Wahnsinn liegt. What a ride! Der
erste Song rast mit einem unfassbaren Tempo los und
stösst den Hörer direkt in den chaotischen Wahnsinn von
Jourgensems Inneren: „I’m so fucking sensitive, that it
makes me sick!“. Songstrukturen und Melodiebögen sind
schwerlich auszumachen, wie viel Anteil reale
Instrumente haben und wie viel nur digital komponiert
wurde, kann ich nicht sagen - es gibt aber durchaus
nennenswerte Gitarrenarbeit (zum Beispiel bei „I Want
More“ oder bei „Rich People Problems“). Dass aber
irgendein menschliches Wesen physisch in der Lage ist,
diese Drums live zu spielen, wage ich stark zu
bezweifeln. Es scheint auch nicht das oberste Ziel zu
sein, das Ganze irgendwann mal auf eine Bühne zu
bringen, denn im Line-Up steht nur genau ein Name und
das ist Al Jourgensen. Im Laufe der Scheibe werden die
Songs merklich hörbaren und ich steh nunmal sehr auf
Industrial, weshalb ich an einigen Tracks echt viel
Freude habe. Andere sind aber schon sehr anstrengend,
allen voran das mit dem Titel „Unlistenable“ versehene
Stück Nr. 7 (nomen est omen, unfassbar mühsam). Ich
finde aber trotz dieser „Ausrutscher“, dass es gut ist,
dass es Musiker wie Al und Scheiben wie diese gibt - sie
stechen heraus aus der Masse und bringen einem an seine
Grenzen, lassen einem über den Tellerrand schauen - was
vielen Leuten echt gut tut bzw. tun würde. Für true
Metaller ist das hier eher nichts - ich finds aber geil.
Keine Angst zeigen und reinhören! Lucie W.
Punkte:
8.0 von 10
|
|
|
|
DANGER ZONE - Closer To Heaven
Pride&Joy Music
Die italienische Band um
Bandgründer und Gitarrist Robert Priori gibt es schon
seit den 80ern und dies ist der vierte Rundling der
Hardrocker. Nicht gerade viel in mehr als 30 Jahren,
aber oft ist ja weniger mehr. So ist es auch bei Danger
Zone. Bereits der Opener "Turn It Up" frisst sich sofort
im Gehirn fest und gefällt, ein knackiger sehr
melodiöser Song mit grossartigem Refrain. Ebenso das
folgende "Go (Closer To Heaven)". Die Mischung aus AOR /
Hardrock und die etwas raue Stimme dazu passen einfach.
"Here Where I Belong" glänzt auch mit einem tollen,
mehrstimmigen Refrain, einfach schön anzuhören und
mitzusingen. Das ganze Album ist voll mit Melodien,
rockigen Songs, starken Gitarren und Keyboard-Sounds.
"T`Night" ist so ein Track, der dich durch die
Gitarrenarbeit und die treibenden Drums einfach
mitreisst. Genau in die gleiche Kerbe schlägt "Human
Contact". Gegen Ende des Albums geben die Italiener noch
etwas Gas und bieten mit "Not That Lonely" und "Hard
Rock Paradise" noch zwei grandiose Rock Songs. Closer
Than Heaven ist ein gelungenes, zeitloses Rock Album,
das durch alle elf Songs hindurch das Niveau halten kann
und wirklich Spass macht. Beide Daumen hoch für Danger
Zone. Crazy Beat
Punkte:
7.8 von 10
|
|
|
|
|
|
|
V.A. - Metal Massacre XIV Metal
Blade/Sony Music
Auch wer bedingt durch die späte
Geburt die Pionierarbeit des Brian Slagel nicht als
Zeitzeuge miterlebt hat, der sollte sich über die
immense Wichtigkeit seiner „Metal Massacre“-Compilations
im Klaren sein, denn sie markierten in den Achtzigern
den Karrierebeginn von Bands ohne Plattendeal wie Bitch,
Armored Saint, Voivod, Malice, Metallica, Ratt,
Overkill, Slayer und vielen anderen mehr - mal ganz
abgesehen davon, dass diese Reihe zugleich die
Geburtsstunde von Metal Blade Records markierte. In den
Neunziger- und Nuller-Jahren wurden als Folge neuer
Aufnahme- und Veröffentlichungsmöglichkeiten weit
weniger dieser Sampler unters Volk gebracht, so kommt
es, dass zwischen Teil 13 und dem jetzt erscheinenden
Teil 14 satte zehn Jahre liegen. Nun kann man natürlich
in den Zeiten von Homerecording, Crowdfunding und
Streamingdiensten eine solche Veröffentlichung für
völlig obsolet halten. Dem entgegne ich, dass nur eine
solch sorgfältig zusammengestellte Scheibe jene echte
Leidenschaft ausstrahlen kann, die unsere Szene nun mal
ausmacht, dagegen kann definitiv kein Download
anstinken. Ohne den regen Austausch von Demos und
Mixtapes, faktisch die Inspirationsquelle zur „Metal
Massacre“-Reihe, würden wir heute nicht da stehen, wo
wir sind.
Gemäss der alten Tradition bietet
„Metal Massacre XIV“ einen interessanten Einblick in den
brodelnden metallischen Untergrund. Wie Alan Averill von
Primordial, der die ganze Sache zusammengestellt hat, im
beigefügten Labelblatt richtigerweise bemerkt, werden
wir darauf kaum die nächsten Metallica entdecken, aber
dennoch unendlich leidenschaftlich agierende Truppen,
die teilweise wirklich aufhorchen lassen. Die Schweden
Noctum und Crypt Sermon aus Philadelphia sind die
kompetenten Quoten-Doomer vom Dienst, die Peruaner Cobra
halten die True Metal-Flagge noch ein Stück höher,
Corsair aus Charlottesville sorgen für ein amtliches
Proto Metal-Feeling, und zum Schluss schrauben die
Schwarzmetaller Ravencult aus Athen dem Hörer gepflegt
die Rübe ab. Dazwischen gibt’s viel Metal der alten
Schule und mit dem Beitrag der Amis Savage Master sogar
noch was zum Schmunzeln, denn Front-Amazone Stacey Peak
mag inmitten ihrer Jungs unter den Henkersmasken hübsch
anzusehen sein, aber die Gute kann weder singen noch
shouten. Ganz geil hingegen ist der Beitrag der Speed
Metaller Assassin’s Blade. Ohne zu wissen wer eigentlich
dahinter steckt, habe ich dennoch die Stimme sofort
wiedererkannt. Jacques Bélanger, der beste Frontmann,
den Exciter je gehabt haben, macht mit seiner neuen
Truppe genau dort weiter, wo er mit seinem vorherigen
Brötchengeber aufgehört hatte, und lässt damit seinen
Abgang bei den kanadischen Speed Metal Pionieren
wenigstens teilweise verschmerzen. Alles in allem eine
feine Sache, der Kult lebt weiter! Mirko B.
Punkte:
keine Wertung
|
|
|
|
CHRIS OUSEY – Dream Machine
Escape Music/Non Stop Music
Der Name Chris Ousey lässt sich
mit der Band Virginia Wolf in Verbindung bringen. Diese
Band konnte durch drei fantastische Alben in den
Achtzigern für einiges Aufsehen sorgen, sicher nicht
zuletzt auch durch das Mitwirken von Drummer Jason
Bonham, seines Zeichens Sohn von Schlagzeug Legende John
Bonham. Chris lieh seine Stimme später auch der
ebenfalls tollen Formation Heartland. Sein Engagement
brach ihm angeblich den Übernamen „the man with the
golden tonsils“ ein. 2011 erschien sein erstes Solowerk
„Rhyme And Reason“. Dafür sicherte er sich die
Zusammenarbeit mit Mike Slamer, der die Scheibe
produzierte. Für seinen neusten Output „Dream Machine“
engagierte er als partner in crime einmal mehr einen
ausgewiesenen Experten im Melodic-Genre, den Schweden
Tommy Denander. Dieser steuerte verschiedene Gitarren
und Keyboardparts bei und verfasste zusammen mit Chris
das gesamte Songmaterial. Der Protagonist blieb dabei
seinem differenzierten Stil treu und bewegte sich im
klassischen UK Melodic Hardrock. Das Album überzeugt
durch griffige Melodien und fundierte Gesangslinien, die
Melodic-Fans auf breiter Linie überzeugen dürften.
Getragen werden die Tracks durch satte Gitarren, die
durch filigrane und unaufdringliche Keyboards untermalt
werden. In den besten Momenten kann der Vergleich mit
Whitesnake durchaus bestehen. Auch gesangstechnisch
nähert sich Mr. Ousey einem David Coverdale. Leider kann
ein durchgehend hohes Level aber nicht gehalten werden.
Immer mal wieder sackt dieses in die
Durchschnittlichkeit ab. Alles in allem ist „Dream
Machine“ aber ein grossartiges Album, das Beachtung
verdient. Chris C.
Punkte:
7.8 von 10
|
|
|
|
MARTYR - You Are Next Into The Limelight Records
Nach dem 2011er Album "Circle Of 8" schieben Martyr
nun mit "You Are Next" ordentlich nach und zwar wieder
mit ihrer Mischung aus Heavy, Thrash und Power Metal.
Ich bin mir nicht ganz sicher, ob die Tussi auf dem CD
Cover besoffen ist oder durchgeknallt, ich überlege
noch. Die Niederländer lassen es gleich zu Beginn mit
"Into The Darkest Of All Realms" laut krachen. Mit
leichtem Iron Maiden-Einschlag, nur rauer. Rop van Haren
hat ordentlich Druck in der Stimme und treibt den Song
vorwärts. Auch der saustarke Anfang von "Infinity"
erinnert an Maiden, vor allem von den Gitarren her
gesehen. und ich muss sagen das mir Martyr am besten
gefallen, wenn sie das Tempo etwas drosseln, so wie beim
treibenden "Inch By Inch“. Ein herrlicher Stampfer, ein
zeitloser Metal-Song! Aber auch der Thrasher "Souls
Breath" hat was, klasse fette Gitarren gepaart mit dem
rauen Gesang und tollen Backings, das kommt gut. Auch
die schwerfällige Black Sabbath-Nummer "Unborn Evil"
rockt. Die Drums machen immer heftig Druck und treiben
sie einzelnen Tracks voll an, echt starke Leistung des
Drummers Wilfried Broekman. Martyr bieten hier eine
ausgeglichene Mischung aus oben genannten
Stielrichtungen, oft sogar in einzelnen Songs. "You Are
Next" hat Power, Drive und gute Songs, eine leckere
Mischung für Power / Thrash Metal-Fans. Crazy
Beat
Punkte:
7.7 von 10
|
|
|
|
CREMATORY – Monument Steamhammer/Musikvertrieb
Nach dem Abgang von
Gitarrist/Clean-Sänger Matthias Hechler und Bassist
Harald Heine hat sich das Krematorium nun mit Jason
Matthias (Bass) und Tosse Basler (Rhythm Guitar und
Clean Vocals) wieder in den Ring geworfen und
präsentieren uns nun mit „Monument“ ein differenziertes,
eher spezielleres Werk. Am Auffälligsten dürfte die
Tatsache sein, dass der gute Herr Basler nun einen
wesentlich grösseren Anteil an den Vocals zugestanden
wird als seinerseits noch Hechler (oder es scheint nur
so zu sein und ist jetzt halt einfach mehr präsent),
Fakt ist, dass viele Songs von Basler dominiert werden –
ist nicht negativ zu werden, nur eine Feststellung.
Selbstverständlich hat Frontgrunzer Felix nach wie vor
das Mikro in der Hand, aber teilt es mehr – und dieser
Zweigesang funktioniert recht gut. Allemal besser, als
der ewige Kreislauf des sogenannten ‚Gothic
Metal-Prinzips‘ aka Beauty-and-the-beast-Prinzip. Das
zeigt sich recht gut beispielsweise im Track „Save Me“
oder „Before I Die“. Generell lässt sich sagen, dass die
Deutschen wieder auf eine härtere, jedoch auch sehr
melodische Schiene umgeschlagen haben. Meine Meinung zu
den Vorgängern „Infinity“ und „Antiserum“ ist ja
dazumals nicht sehr gut ausgefallen, und ich war der
Meinung, dass man etwas ändern müsse, da sich sonst das
Crematory-Soundgebilde nur noch wiederholt. Nun, die
Veränderung ist geschehen – und sie gefällt soweit!
Allerdings wird man das zweite Album mit dem ‚neuen
Sänger‘ abwarten müssen, um ein soweit endgültiges
Urteil fällen zu können. Crematory klingen anno 2016 wie
eine Mischung aus alt und neu – Kracher mit Growls,
tanzbare Nummern, Balladen mit cleanem Gesang… Ich bin
zwar erfreut, bleibe aber jedoch noch skeptisch.
Toby S.
Punkte:
7.5 von 10
|
|
|
|
THUNDERSTONE – Apocalypse Again AFM
Records/Musikvertrieb
Die finnischen Power Metaller
Thunderstone sind zurück! Dies zwar mit einem eher
durchwachsenen Album, aber trotzdem macht dieses
Wiederhören Freude. Einerseits, weil die Finnen mit
Tools Of Destruction und Evolution 4.0 in den 2000er
Jahren beachtliche Alben veröffentlicht haben,
anderseits aber auch, weil mir die Finnen als
sympathische, leicht chaotische Interview-Partner in
Erinnerung geblieben sind. Apocalypse Again startet
gleich toll mit dem ironischen Titel „Veterans Of The
Apocalypse“, dem sich der Stampfer „The Path“
anschliesst. Hier schliesst man nahtlos an das frühere
Niveau. Mit zunehmender Spieldauer geht dem Hörer (oder
der Band) ein wenig die Luft aus. Das Album beginnt
trotz ähnlich bleibenden Liedern belanglos zu werden.
Neue Melodien, ob sie mal schneller, mal stampfender
oder mal ruhiger sind, beginnen an einem vorbei zu
rauschen. Wobei gerade die Liedanfänge kurzzeitige
aufhorchen lassen, bevor die Band wieder den bereits
ausgetrampelten Soundpfaden folgt. Eine Ausnahme bildet
das abschliessende „Barren Land“. Hier hört man dank
tollem Aufbau und noch coolerem Gitarrensoli nochmals
aufmerksam zu. Über die gesamte Spieldauer scheint das
Gebotene aber für die einst verehrten Finnen zu wenig.
Irgendwie hätte ich da noch mehr Ohrwürmer und zwingende
Melodien erwartet. Schade. Wer die Nordländer allerdings
früher mochte, der wird sie wohl auch heute mögen. Und
wer sich unsicher ist, dem seien „Veterans Of The
Apocalypse“, „The Path“ und „Barren Land“ wärmstens als
Einstieg empfohlen. Roger W.
Punkte:
7.5 von 10
|
|
|
|
SIG:AR:TYR – Northen (2
CDs)
Hammerheart Records
Das bisherige Schaffen des
Ein-Mann-Projekts SIG:AR:TYR offenbart eine so tiefe
Verwurzelung mit der Nordischen Geschichte und
Mythologie, dass die Herkunft des unter dem Pseudonym
Daemonskald in Erscheinung tretenden Künstlers doch
etwas erstaunt. Das Licht der Welt hat er auf der
anderen Seite des grossen Teichs erblickt. Auf dem
dritten Album schliesst er nun den Bogen, indem er den
Spuren der Wikinger in seine Heimat folgt. Seine
besondere Faszination gilt den hinter dieser
vordergründig kriegerischen Truppe stehenden Männer. Sie
alle haben den Komfort zu Hause verlassen, um Neues zu
entdecken. Wer bei dieser Thematik jetzt
Trinkhorn-Partykracher erwartet hat, täuscht sich
gewaltig. Die musikalische Umsetzung mag mit ein Grund
sein, weshalb SIG:AR:TYR bislang wenig Bekanntheit
erlangt haben. Daemonskald macht sich mit grosser
Ernsthaftigkeit an seine Kompositionen und eifert den
epischen Hymnen von Bathory's Viking-Ära nach. Schon
Primordial haben gezeigt, dass sich dies trotz
herausragender Qualität nicht gleich gut verkauft wie
die Mitgrölsongs ihrer Genrekollegen. "Northen" birgt
abgesehen von einem spanisch angehauchten Solo in
'Krossanes' zwar wenig Überraschungen, schafft es aber
trotz oder vielleicht gerade wegen seiner Rohheit eine
besondere Atmosphäre zu erzeugen. Fans obengenannter
Bands dürften ihre Freude damit haben. Patricia L.
Punkte:
7.5 von 10
|
|
|
|
TAX THE HEAT - Fed To The Lions
Nuclear Blast/Warner
Blues und Classic Rock aus
Bristol. Ich halte es hier wie die Platte der Engländer:
Kurz und bündig. Die 12 Songs sind durchs Band allesamt
angenehme rockige an Wolfsmother erinnernde Stampfer.
Man fühlt sich in die 60er und 70er zurückversetzt, ohne
aber den aktuellen Standard einer modernen Produktion zu
vermissen. Hervorheben kann man keinen Song, aber auch
einen Filter sucht man hier vergebens. Tax The Heat
verbreiten mit ihren Sound eine gute Laune in unserem
Alltag und das ist doch schon mal was Wert oder? Also
Leute, riskiert mal ein Ohr - es schadet hier wirklich
nicht! Daniel J.
Punkte:
7.5 von 10
|
|
|
|
THE TEMPLE – Forevermourne I
Hate Records
Bereits beim Opener stellt sich
ein leichtes Nicken ein: der schwere Riff, gepaart mit
den Gesangslinien könnte auch aus den jungen Jahren der
schwedischen Isole entstammen. Doch gerade der Gesang
ist hier wohl das Aushängeschild: die dünne, leidende
Stimme klingt mindestens eigenständig, aber ob das jedem
gefällt wage ich zu bezweifeln. Gerade bei ‘Remnants’
kratzt sie in den Höhen dann schwer an der
Schmerzgrenze. Allerdings ist dies der wahrscheinlich
der langatmigste Song, denn auch die Leadgitarre glänzt
hier nicht. In den anderen Liedern unterstützt sie
hingegen den schleppenden Bass immer wieder mit
melancholischen Tonfolgen, der grossartige Abschluss
‘Until Grief Rips Us Apart’ zeigt schliesslich nochmals
die vereinigte Stärke der Griechen. Das Songwriting ist
dynamisch, man fühlt sofort einen roten Faden vom ersten
bis zum letzten Song. Durch die Vocals hat die Band
sogar noch Wiedererkennungswert, und da einige Ecken und
Kanten auch ein Zeichen von Charakter gedeutet werden
können, kann man ‘Forevermourne’ durchaus zu den
besseren Scheiben zählen. Tristan
Punkte:
7.5 von 10
|
|
|
|
ARSIRIUS - Lvdi Incipiant
Einheit Produktionen
Mit „Lvdi Incipiant“ - was, wenn
mich meine bescheidenen Lateinkenntnisse nicht täuschen,
so viel heisst wie „Mögen die Spiele beginnen“ - legt
eine Band ihr Debut vor, die es schon wieder gar nicht
mehr gibt. Arsirius aus München haben trotz ihrer
Auflösung beschlossen, ihr Songmaterial der
Öffentlichkeit nicht vorzuenthalten - und das war eine
gute Entscheidung. Die Scheibe präsentiert reifen,
durchdachten und intelligenten aber keinesfalls zu
komplexen Death Metal, der old school mit moderneren
Elementen gekonnt verbindet und dabei immer flüssig und
authentisch wirkt. Die lateinisch betitelten Songs
beschäftigen sich thematisch mit der Brutalität, dem
Wahnsinn und dem Machthunger der Menschheit, musikalisch
wird das Ganze gekonnt in ein teils donnerndes, teils
drohend schwelendes, dann wieder melodisch-erhabenes
Gewand gehüllt. Sehr gelungenes und reifes Werk -
schade, dass es wohl das einzige Album von Arsirius
bleiben wird. Lucie W.
Punkte:
7.5 von 10
|
|
|
|
NOCEAN - Nothing To Hide
Attitude Records
Nocean aus Schweden bieten
Hardrock mit weiblichem Gesang. Mit Nothing To Hide
legen sie hier ihr Debüt vor. Das Ganze wird durch alle
10 Songs hindurch sehr melodiös gehalten. Sängerin Hanna
macht einen guten Job und singt recht variabel. Die
Vielseitigkeit der Schweden hört man nur schon zwischen
dem härteren Opener "Diamond In The Rough" und dem
anschliessenden, ruhigeren "Beware". Ich mag die
verspielten Gitarren darin sehr. Oder der etwas AC/DC
angehauchte Anfang von "The Game" kommt auch gut, dann
der starke Refrain dazu, alles im grünen Bereich. Das
treibende "Red From Blue" erinnert mich stark an Ela und
ihr Album Make My Day. Auch das leicht bluesige "Busy
Lady" kommt gut und rockt ordentlich. So rocken sich die
Schweden souverän durch die zehn Tracks ohne Schwäche zu
zeigen. Frischer und knackiger Hardrock, der echt Spass
macht und durch Hanna am Gesang sehr vielseitig klingt.
Leute die Hardrock mit verspielten Gitarren, tollen
Riffs und interessanten Gesangsmelodien mögen sollten
"Nothing To Hide" unbedingt anchecken, es ist echt ein
starkes Album. Crazy Beat
Punkte:
7.5 von 10
|
|
|
|
|
|
|
PATH OF DESTINY - Dreams In
Splendid Black Apostasy Records
Nach dem 2010er Debüt „Rise &
Fall“, geht es mit „Dreams In Splendid Black“ (abgesehen
von der E.P. „Parasite God“) zum zweiten Mal über die
volle Länge für die Thüringer Melodic Death Metaller
Path Of Destiny. Nach dem kurzen Intro „The Awakening“
überrollt „Invocation“ gleich mal mit ein paar Takten
Blastbeat die Unterwelt. Schnell, düster, kraftvoll und
definitiv mit angezogener Härteschraube, knallen die
Jungs ein Riff nach dem Anderen vor den Latz. Die dabei
dezent eingesetzten symphonischen Tastentöne lassen
dabei Parallelen zu den abgedrehten Herren von Fleshgod
Apocalypse aufkeimen, wobei sich dann Path Of Destiny
doch nicht so extrem Richtung Klassik orientieren.
Primärer Hauptdarsteller bleibt schneller und
aggressiver Melodic Death Metal, der erstaunlich reif
und routiniert tönt, für eine Band welche noch nicht
über eine turmhohe Diskographie verfügt. Knüppeln können
sie, dies beweisen Path Of Destiny genügend über die
knapp 50 Minuten Spielzeit, auch können sie immer mal
wieder mit rhythmischen Breaks punkten und gerade wenn
(leider etwas zu selten) Path Of Destiny mal etwas die
Handbremse anzieht, ergibt sich daraus ein höchst
erfreulicher Kontrast zu der üblichen Autobahn fahrt.
Die grundlegend düstere Stimmung und Atmosphäre zieht
sich wie ein Roter Faden durch „Dreams In Splendid
Black“, was sehr zu gefallen weiss, doch wie üblich muss
ich auch hier etwas Kritik üben, denn was für mich etwas
zu kurz kommt, ist ein gewisses Mass an Abwechslung.
Konzentriert man sich auf einen Song, ist diese zwar
gegeben, doch über die gesamte Spielzeit tritt das
verwendete Schema zu oft auf. Ganz böse ausgedrückt,
kennt man einen Song, überraschen die restlichen nicht
mehr wirklich. Auch die wenigen Gitarren Solos wirken
mehr gequält als von Meisterhand inspiriert, zu
ernsthaft, mit zu wenig Lockerheit agieren Path Of
Destiny zu weilen, was über die Dauer etwas ermüdend
wirkt. Die Herren haben unumstritten Potential und
beliefern die Nackenmuskeln mit genügend Stoff, wenn nun
noch etwas mehr Abwechslung und mehr Luft zum Atmen in
das Songwriting fliesst, dann kann das mit den Herren
eine ganz spannende Sache werden. R.K.
Punkte:
7.5 von 10
|
|
|
|
IAN PARRY'S ROCK EMPORIUM – Society Of Friends
Escape Music/Non Stop Music Der aus Liverpool
stammende Sänger Ian Parry konnte sich im Verlauf seiner
25-jährigen Karriere einen ausgezeichneten Ruf
erarbeiten, vorallem im Melodic-, AOR- und
Progressiv-Sektor. Die bekannteste Kollaboration dürfte
dabei Elegy gewesen sein, deren melodiöser
Progressivhardrock auf breite Beachtung stiess.
Ebenfalls auf Interesse stiess seine kurzzeitige
Zusammenarbeit mit der holländischen Hardrock-Band
Vengeance. Weniger für Aufsehen sorgte dagegen seine
Epic-Band Consortium Project, mit der er aber bis 2011
immerhin fünf Longplayer auf hohem Niveau
veröffentlichte. Zudem stand er auch schon bei Ayreon in
Diensten. Seine neuste Formation nun nennt sich Rock
Emporium. Dafür hat der Brite eine Handvoll Musiker um
sich geschart, die unter anderem schon bei Crystal
Tears, Delain, Vengeance, Gypsy Rose, Dogface oder Blind
Guardian tätig waren. Die grossen Namen sind zwar nicht
dabei, trotzdem agiert die Band als homogene Einheit,
was sich positiv auf das Songmaterial auswirkt.
Grundsätzlich bewegt sich Rock Emporium im klassischen
Melodic- und AOR-Umfeld, und vermeidet dabei ausgedehnte
Ausflüge in progressive und epische Gefilde. Die zehn
Songs besitzen fundierte Melodien mit viel Drive. Leider
verliert sich das Ganze weitestgehend in der
Belanglosigkeit und der Memory Effekt bleibt
verschwindend klein. Da kann auch die druckvolle
Produktion von Ian, bzw. der astreine Mix von
Mischpult-Koriphäe Martin Krunland nicht viel daran
ändern. Unter dem Strich ein solides Melodic-Album, aber
schlussendlich nur für spezifische Genre-Fans
interessant. Chris C.
Punkte:
7.4 von 10
|
|
|
|
ROTTEN SOUND - Abuse To Suffer Season of
Mist/Irascible Perkele, endlich wieder neues
Material einer meiner Lieblingsbands aus dem
Grindsektor! Und auch "Abuse To Suffer" kann ich ohne
Probleme als gutes Album anpreisen. 16 Songs in 28
Minuten garantieren gebündelte Energie und keine Zeit
für unnötigen Firlefanz. Und wie gehabt eruptieren die
vier Mannen ein ums andere Mal in grellem Feuerwerk und
bringen es fertig, trotz heftiger Verzerrung die
Präzision auf hohem Niveau zu halten. Kurzweile für
Krachfetischisten, Nektar für die Hasenfickjünger.
Cooles Album, das mit Grossteilen von "Time for the Fix"
und "Yellow Pain" auch mal einen Gang runterschaltet,
aber sonst durchgehend Nasenbluten verspricht. Ich fand
die Alben "Murderworks" (2002) und "Exit" (2005) zwar
eine Ecke zwingender, aber man kann es eben nicht immer
jedem recht machen. Unter dem Strich ist "Abuse To
Suffer" aber ein cooles, aggressives Album geworden, das
mit einer bauchgetriebenen Produktion punktet und sich
keineswegs hinter ähnlich gelagerten
Neuveröffentlichungen diverser "Grindgrössen" zu
verstecken hat, im Gegenteil! Reinhören!
Hardy
Punkte:
7.0 von 10
|
|
|
|
OHM – Face The Faceless
Membrane Records
Die Schweizer Heavy Rock Truppe
OHM bereichert mit „Face The Faceless“ den Musikmarkt.
Nach mehreren Eigenproduktionen konnte für diese
Veröffentlichung die professionelle Indie-Plattenfirma
Membrane Records gewonnen werden. Mit klassischen Metal
Riffs eröffnet der Song „As Long As I Don’t Know“ die
Platte der St. Galler. Ein schon fast bluesiges Break
zur Mitte des Stücks hin vermittelt einen ersten guten
Eindruck über das musikalische Können der Schweizer.
Wesentlich härter schreddern dann bei „Doomsday“ die
Gitarren und mit „Never Through“ ist dann auch Zeit für
die erste Ballade gekommen. Ganz im Stil von Extreme
oder Mr. Big (More Than Words / To Be With You), nur mit
Gitarre bewaffnet, singt Sänger und Gitarrist Don James
Ayer die gefühlvollen Zeilen, die nur im Refrain durch
den Rest der Band verstärkt werden. „Creeping Shade“ mag
von der musikalischen Aufmachung her (besonders die
Gitarrenparts) ein wenig an alte Klassiker der 90er
erinnern wie zum Beispiel Poison’s „Talk Dirty To Me“
oder Boston’s „Rock And Roll Band“. Es ist allgemein
auffällig auf „Face The Faceless“, dass der Sound
ziemlich roh und ungefiltert daherkommt. Teilweise hat
man als Hörer schon das Gefühl, sich etwas „Altes“
anzuhören, als die Zeit der digitalen Weiterverarbeitung
noch nicht so weit vorgeschritten war. Wenn das denn die
Absicht war, dann ist dies OHM bestens gelungen. „Time
To Leave“ schürt nochmals heftig die Kohle und bei
„Testing Faith“ fangen die einen Herzen mit Sicherheit
erneut an zu glühen, wenn nicht gar zu schmelzen. Zum
Schluss hat ein zumindest vom Textinhalt her wohl nicht
ganz ernst gemeinter Song den Weg auf das Album
gefunden: „Too Much Gin (But Not Enough Sex)“ - die
Geschichte dazu möchte ich mir aber lieber nicht näher
erklären lassen, deshalb lasse ich dies mal so im Raum
stehen. Für Hard `n` Heavy Fans der ersten Generation
mit Sicherheit ein guter Tipp. Oliver H.
Punkte:
7.0 von 10
|
|
|
|
CULT OF LUNA feat. Julie Christmas
– Mariner (Collaboration) Indie Recordings/Irascible
Was braucht man noch
Grossartiges über diese Kombo zu schreiben? Wer sie
kennt, weiss, was man bekommt. Und alle anderen werden
entweder begeistert sein, weil man atmosphärische,
postapokalyptische Soundlandschaften mit teils
zerbrechlichen, teils brachialen Vocals vorgesetzt
bekommt – oder einen grossen Bogen um Cult Of Luna
machen, weil der Sound definitiv alles andere als leicht
zugänglich ist. Dieses Mal haben die Schweden sich noch
Verstärkung in der guten Frau Christmas geholt, welche
ihre Gesangeskünste in mehreren Tracks zum Besten gibt.
Ist mal was anderes, klingt auflockernd und verstörend
zugleich – die Dame kann nämlich sowohl
clean-zerbrechlich wie auch chaotisch-wild daherkommen.
Erinnert sachte an Otep oder Stolen Babies, so rein vom
Stil her. Summa summarum: Cult Of Luna liefern neues
Futter, altbewährt, mit ein zwei neuen Zutaten. Ist
soweit ganz ok, kein Meilenstein, aber ganz ok.
Toby S.
Punkte:
7.0 von 10
|
|
|
|
LIZZIES - Good Luck The Sign
Records
Viele wirklich erfolgreiche
Girlbands aus der Rock- und Metalecke hat es bisher in
der Musikgeschichte nicht gegeben. The Runaways in den
70ern, Girlschool in den 80ern, Vixen im Übergang
zwischen den 80ern und 90ern, und aktuell fallen mir
höchstens noch Crucified Barbara ein. Doch nun schicken
sich vier Chicas aus Spanien, besser gesagt aus Madrid,
an, die Szene mit ihrem Debüt «Good Luck» geradezu
aufzumischen. So werden die Girls zumindest im Infosheet
dargestellt und wecken in mir damit sogleich gemischte
Gefühle. Wer mich aktuell eher anspricht, sind wenn
schon Nervosa, das brasilianische Female Thrash-Trio aus
São Paulo. Die Lizzies gehen definitiv nicht so heftig
zu Werke wie ihre lauten Schwestern aus Südamerika, aber
der unüberhörbar von den 80ern beeinflusste Metal-Sound
kommt dennoch ganz ordentlich rüber. Ab und an fehlt der
Mucke zwar eine ordentliche Prise Cayenne-Pfeffer, und
es dürfte ruhig noch mehr Songs der Marke «Speed On The
Road» und «One Night Woman» geben. Technisch gibt es
jedoch kaum was zu mäkeln, was Hell End (v), Patricia
Strutter (g), Motocycle Marina (b) und Saray Sáez (d) da
auf ihrem ersten Longplayer abliefern, aber knappe 33
Minuten Musik sind allerdings etwas gar mager. Immerhin
wurde nicht noch ein laues Cover von zum Beispiel Iron
Maiden mit drauf gepackt, und gut möglich, dass die
Girlz, mal von der Optik abgesehen, live auf der Bühne
wohl ein gutes Stück mehr reissen können als das, was
die Studioversionen hergeben. Die Produktion ist dagegen
absolut zeitgemäss, und der Album-Titel nimmt vorweg,
was man den Mädels für das Weiterkommen als Band
grundsätzlich wünscht. Ein Konzertbesuch im Mini-Z7
könnte hierbei zusätzlich Klarheit schaffen.
Rockslave
Punkte:
6.8 von 10
|
|
|
|
DARKNESS DIVIDED - Darkness Divided Victory
Records Die vier Kerle von Darkness Divided
stammen aus San Antonio Texas und sie spielen Metalcore
- wie könnte es anders sein. Achtung, ich habe vergessen
anzufügen, dass es sich um „Christlichen Metalcore“
handelt! Was hören wir auf dieser Platte? Wie immer
cleanen und schreienden Gesang im Wechsel, begleitet von
tiefer gestimmten Gitarren und melodischen Parts.
Instrumental ist eigentlich alles in Ordnung, aber
songtechnisch klingt alles ein wenig wie ein
Einheitsbrei. Produktionstechnisch klingt hier alles
total steril wie bei fast jeder Metalcore-Produktion,
aber ich musste mich belehren lassen, dass das
anscheinend so sein muss. Nach ein oder zwei Mal
durchhören hat man vom dem Ganzen genug. Das klingt
hart, aber man kann einfach nicht alles schön hören bzw.
schön schreiben. Mehr gibt es hier leider nicht zu
melden. Daniel J.
Punkte: 6.8 von 10
|
|
|
|
ACE FREHLEY – Originals Vol. 1
Steamhammer/Musikvertrieb Ganz ehrlich, weiss
ich nicht so recht was ich vom neuen Frehley-Album
halten soll. Der ehemalige Kiss-Gitarrist schreibt
sicherlich nicht mehr die gleichen Hymnen wie auf den
ersten beiden Frehley’s Comet-Scheiben, aber dass er
sich deswegen gleich nur noch Cover-Songs bedienen muss…
Nun ja, sein Gitarrenspiel ist typisch wie eh und je und
speziell kennt man seine Solos («Spanish Castle Magic»
von Jimi Hendrix) unter Tausenden heraus, ebenso wie
auch seine Stimme. Aber die Lieder passen irgendwie
nicht zum Space-Man. Auch wenn alles hervorragend
eingespielt wurde. Aber wenn selbst die von Paul Stanley
(Kiss) gesungene Free-Komposition «Fire And Water» eher
Durchschnitt ist, bleibt ein fader Beigeschmack hängen.
So obliegt es dann der Thin Lizzy-Nummer «Emerald», dem
zusammen mit Lita Ford vorgetragenen The
Troggs-Klassiker «Wild Thing» und den Kiss-Nummern «Cold
Gin», «Parasite» und «Rock’n Roll Hell», das Album
einigermassen aus dem Dreck zu ziehen. Wobei «Rock’n
Roll Hell» leider nie und nimmer an die majestätische
Originalversion mit Gene Simmons anstinken kann. Tja,
was soll ich sagen, die Vorfreude war viel zu gross und
die Ernüchterung leider auch. Ace hat Songs gecovert,
die besser zu ihm passen. Man denke nur an «2‘000 Men»
oder «New York Groove», welche dem singenden Gitarristen
auf dem Leib massgeschneidert wurden. Hier versucht sich
eine Legende wieder ins Gespräch zu bringen, könnte aber
dennoch sehr schnell wieder in Vergessenheit geraten…
Tinu
Punkte: 6.5 von 10
|
|
|
|
MANTAR – Ode To The Flame Nuclear Blast/Warner
Gute Güte, die beiden Hamburger, welche hinter Mantar
stehen, werden ja mit Vorschusslorbeeren überhäuft, dass
es nur so kracht: grosse Anzeigen in den bekannten
Szenemagazinen, Interviews, gute bis sehr gute Wertungen
der neuen Scheibe… Irgendwie macht mich das stutzig. Der
Sargnagel, welcher mich dann endgültig skeptisch werden
liess, war der Wechsel vom Underground-Label Svart
Records zu Nuclear Blast Records – kennt man, ist gross
und hat eine gewisse Aussagekraft. Nun, der Sprung ist
entweder auf Glück oder auf Vitamin B zurückzuführen –
vielleicht auch beides. Egal. Mantar spielen eine Art
Black Metal, der aber ein gewisses Old School-Vibe in
sich trägt. Das lässt sich nur schon an der gnadenlosen
Übersteuerung der Distortion erkennen, aber auch an der
Tatsache, dass sehr viel mit Snares und sparsam mit
Synthie-Effekten und Keyboard-Klängen hantiert wird.
Soweit, so ordentlich. Was aber meiner bescheidenen
Meinung nach sehr schnell auf die schwarzen Eier geht:
der Gesang. Besser gesagt: das Gekrächze. Ist zwar
szenetypisch, nutzt sich aber sehr schnell ab. Das haben
Bands wie beispielsweise Mörk Gryning dazumals besser
hingekriegt. Aber eben: Wer sich daran nicht stört, der
bekommt eine gnadenlos schwarze Faust in die Fresse,
ohne allzu viel modernen Schnickschnack, sondern
althergebracht und bewährt – und kann zu meiner Wertung
gerne noch zwei Punkte dazu geben. Toby S.
Punkte: 6.5 von 10
|
|
|
|
INACTIVE MESSIAH - Dark Masterpiece Growl Records
Die Blütezeit des Dark Metal ist nun auch schon ein paar
Jahre her und ehrlich ich freue mich darüber, endlich
mal wieder eine Veröffentlichung für dieses Subgenre
anhören zu dürfen. Die Griechen von Inactive Messiah
haben sich dabei 6 Jahre Zeit gelassen um ihr drittes
Werk „Dark Masterpiece“ aus dem Schatten in das grelle
Licht zu zerren. Nun bei dem Albumtitel steigen die
Erwartungen natürlich sprunghaft an und der Opener „Lord
Of Avaris“, welcher schön druckvoll mit einer organisch
düsteren Atmosphäre durch die Ohrmuscheln rollt, weiss
durchaus zu gefallen und macht Lust auf den Rest. Wenn
ich mich dabei durch die folgenden 8 Songs lausche, dann
ist es wie eine Zeitreise zurück in die späten 90er
Jahre: Samael („Eternal“), Covenant („Animatronic“),
Alastis („The Other Side“) um nur mal ein paar Namen zu
nennen, welche bei den 9 Songs der Griechen immer wieder
durchdringen. Dabei würzen wir das Klangerlebnis noch
etwas nach mit den Landsleuten von Rotting Christ und
Septic Flesch und fertig ist das „Dark Masterpiece“.
Nicht falsch verstehen, Inaktive Messiah haben ein paar
dunkle Perlen am Start: „Apocalypse“, „Dark
Masterpiece“, „Lord Of Avaris“ und der härteste Song
„Army Of Darkness“ machen durchaus was her, aber es geht
etwas die Eigenständigkeit verloren, weil man sich
oftmals an bereits erwähnte Bands erinnert und „Dark
Masterpiece“ über die Summe seiner Songs mehr wie eine
Veröffentlichung aus der Zweiten Reihe wirkt. Wirklich
negativ bleibt kaum was hängen, ausser dem zum Glück
nicht so oft eingesetzten Klargesang, dieser wirkt im
vergleich zu den Growls farb- und kraftlos. Inaktive
Messiah haben mit „Dark Masterpiece“ eine gute solide
Scheibe abgeliefert, schaffen es damit aber nicht
frischen dunklen Atem in den Dark Metal einzuhauchen
oder gar eine neues Referenzwerk aus der Dunkelheit zu
formen. R.K.
Punkte: 6.5 von 10
|
|
|
|
|
|
|
PARASIT - A Proud Tradition Of Stupidity… Cyclone
Empire Parasit wurden im Winter 2010/2011 in
Schweden gegründet von ehemaligen Uncurbed Musikern. Zu
hören gibt es Punk und Grindcore mit natürlich sehr
dreckigem Soundgewand. Nach den Songtiteln zu urteilen
scheinen die Jungs in Schwedisch zu singen,
herauszuhören, ob das tatsächlich so ist, ist da schon
schwieriger (ja, auch mein Gehör hat die ganzen Jahre
gelitten, die Zeit geht nicht spurlos an einem vorbei…).
Wir haben hier 16 Songs, die so um die zweieinhalb
Minuten lang sind - also für dieses Genre normal. Das
Ganze klingt sehr cool, doch man muss fairerweise
betonen, dass alles an einem vorbei rauscht und zuletzt
bleibt beim verdutztem Fan nur ein Fragezeichen übrig.
Ist nur für Fans, die alles in dieser Sparte Musik
kaufen. Daniel J.
Punkte: 6.5 von 10
|
|
|
|
SOURVEIN - Aquatic Occult Metal Blade/Sony Music
Sourvein Chef-Ideologe T-Roy hat zweifelsohne ein
bewegtes, von Verlusten, körperlichen und emotionalen
Abstürzen, Gewalt und Alkoholexzessen gezeichnetes Leben
hinter sich. Wenn ich das von Randy Blythe (Lamb of God)
verfasste Begleitblatt so durchlese, dann überrascht es
mich folglich nicht, dass „Aquatic Occult“ dermassen
verstörend klingt. Und was steht dann u.a. auf besagtem
Wisch? Doch tatsächlich „Das neue Album ist das
musikalischste und stimmigste, das die Band bislang
geschaffen hat“. Dann möchte ich aber die eher
unmusikalischen und unstimmigen Kreationen von Sourvein
erst recht gar nicht kennenlernen, denn schon der hier
gebotene Mix aus Sludge, Doom und Crust fordert mich
aufs Äusserste, vor allem was die zwischen simplem
Schreien, Growlen und weinerlich-klagendem Schräggesang
abwechselnden Vocals betrifft. Mehr als ein Album im
eigentlichen Sinne ist „Aquatic Occult“ ein vertonter,
schmerzhafter Selbstfindungstrip, bei dem der
Hauptakteur auf die kompetente Hilfe befreundeter
Musiker zählen konnte, unter anderen dem eben erwähnten
Randy Blythe, Keith Kirkum (ex-Weedeater) und Corrosion
of Conformity-Tieftöner Mike Dean. Mag sein, dass es
tatsächlich Leute gibt, die dieser jegliche gute
Stimmung im Keim erstickenden Ansammlung von Lavariffs
etwas abgewinnen können, aber ich bin eher der Meinung,
dass hier im Namen der künstlerischen Freiheit bewusst
und kategorisch an jeglicher potentiellen Klientel
vorbeimusiziert wird. Wer sich von musikalisch
umgesetzten, wüsten Geschichten rund um T-Roys Heimat,
dem berüchtigten Cape Fear in North Carolina, nicht
abschrecken lässt, kann trotzdem mal vorsichtig
reinhören. Mirko B.
Punkte: 6.2 von 10
|
|
|
|
NECRONOMICON - Advent of the Human God Seasons of
Mist/Irascible Advent of the Human God startet
passend zum Albumtitel ziemlich pompös und dramatisch
mit einem orchestral begleiteten Chor - in etwa so wie
man es von Rotting Christ kennt. Von der Stimmung und
Atmosphäre her und auch stilistisch kann man die
Kanadier von Necronomicon mit den Griechen vergleichen.
Tatsächlich sind Necronomicon auch schon fast so lange
wie die hellenischen Kollegen im Business unterwegs -
Necronomicon wurden bereits 1988 gegründet (Rotting
Christ nur ein Jahr früher). Die elf Songs auf dem
mittlerweile fünften Full Length-Player des Trios sind
trotz der reichlich vorhandenen sehr epischen Parts
massiv, schwer und dunkel - mit deutlichen Inspirationen
seitens Behemoth und Vader - letztere Band ist vor allem
auch bei der Stimme von Sänger und Gitarrist Rob „The
Witch“ deutlich hörbar, die stark an den Vader Peter
erinnert, sehr geil. Irgendwie kommen die Quebecer
(Quebecoiser? Quebecen? Quebecoier? Weiss einer, wie
diese Leute korrekt heissen???) aber immer wieder ins
straucheln und es hapert am flüssigen Songwriting, man
hat beim Zuhören das Gefühl, dass etwas zu viel von
anderen Bands zitiert wird und zu wenig eigenes
umgesetzt wird. Auch optisch erinnern Necronomicon sehr
stark an Behemoth, hier könnte vielleicht etwas mehr
kreative Eigenständigkeit helfen, um das Ganze flüssiger
und authentischer wirken zu lassen. Auch die Produktion
strauchelt immer mal wieder ein bisschen und die
Erhabenheit, die Bands wie Behemoth, Vader oder Rotting
Christ ausmachen, gerät dadurch etwas in Schieflage und
kann von Necronomicon nicht glaubwürdig rübergebracht
werden. Auch bleibt von den Songs kaum was in den
Gehörgängen hängen - auch hier fehlt es an
herausragenden eigenen Ideen, an Überraschungen,
Aha-Momenten, Details. Das heisst keineswegs, dass
Advent of the Human God ein schlechtes Album ist -
sowohl handwerklich wie auch stimmungsmässig wissen
diese Herren, was sie tun - aber es will sich keine
Gänsehaut bei mir einstellen, denn hier fehlt einfach
das gewisse Extra, was ein Album besser als
durchschnittlich und solide macht. Lucie W.
Punkte: 6.0 von 10
|
|
|
|
BABYMETAL – Metal Resistance Ear Music/Phonag
Babymetal zum Zweiten! Seit ihrer Gründung 2010
breitete sich das Phänomen um die drei Girls aus Japan
über die ganze Welt aus. Die Mischung aus J-Pop und
harten Riffs wird entweder gehasst oder geliebt.
Momentan scheint die Liebe aber Überhand zu nehmen, denn
die Band startet alsbald ihre Welttournee. Mit „Metal
Resistance“ im Gepäck ist das „Trio“ sicherlich bestens
gewappnet. Schon der Opener „Road Of Resistance“
präsentiert sich in typischer Baby Metal-Manier.
Schnell, viele musikalische Wechsel, japanische Vocals
und manchmal einfach nur wirr. Danach werden die
Schrauben angezogen und es geht nochmals eine Spur
härter zur Sache. „Karate“ ist auch der Vorzeigesong,
der die Qualität von Su-Metal’s Gesang ziemlich exakt
dokumentiert. „Awadama Fever“ wird im Anschluss wieder
etwas schneller und verspielter, auch die Härte nimmt
noch einmal ein Stück zu. Von da an gewinnt J-Pop immer
mehr an Einfluss und lässt die Songs umso verspielter
daherkommen. Es ist beim Hören immer wieder schwer, die
Balance zwischen brachialen Soundparts, groben
Growleinlagen und den ganzen Pop- und Dancepassagen zu
finden. Nach mehreren Songs wird deutlich klar, dass die
Band auf „Metal Resistance“ nicht mehr ganz so
experimentierfreudig ist wie noch auf dem ersten
Tonträger. Es verbreitet sich eine gewisse Monotonie,
die J-Pop Elemente beginnen zu nerven und die Tracks,
die wirklich auffallend andere Stilelemente beinhalten
sind doch recht selten geworden. Somit sind Titel wie
„From Dusk Till Dawn“, die ruhigere Momente eingebaut
haben, eine willkommene Abwechslung und eine Beruhigung
für die angestrengten Ohren. So zieht es sich weiter
über die 12 Songs starke Platte bis die Band mit „The
One“ einen würdigen Abschluss findet. Speziell daran ist
die Tatsache, dass ein Lied erstmals in englischer
Sprache gesungen wird. Insgesamt lässt sich sagen, dass
die Band im Hintergrund ihr Handwerk nach wie vor
versteht und technisch auf einem hohen Niveau musiziert.
Allerdings bietet „Metal Resistance“ nicht mehr so viel
Abwechslung und ein erneuter Riesenhype wird vermutlich
ausbleiben. Wer aber bereits am Erstling einen Narren
gefressen hat, ist mit dieser Scheibe sicherlich auch
positiv bedient. Oliver H.
Punkte: 6.0 von 10
|
|
|
|
WYTCH HAZEL - Prelude Bad Omen Records Ein
erster Blick auf das Front-Cover und die Kleidung der
vier Jungs auf den mitgesandten Bandfotos lässt erahnen,
dass Wytch Hazel mit Bestimmtheit weder Glam Rock noch
Black Metal spielen. Dass es dann aber, ähnlich wie bei
den Lizzies, 80er-Sound der NWOBHM-Zeit (Thin Lizzy,
Wishbone Ash) und Folkiges à la Jethro Tull (aber ohne
Querflöte) ist, hätte ich so nicht gedacht. Meine
Vermutung lag mehr in den 70ern, wobei der klare Gesang
von Colin Hendra und dessen Guitar-Leads sehr oft an Ian
Anderson & Co. sowie den jungen Cat Stevens erinnern.
Dazu schweben über dem Ganzen ein paar mittelalterliche
Vibes, was dann auch zur Kleidung passt. Was aber völlig
fehlt und damit mehr den auch formulierten Anspruch an
die Eigenheit der 80er-Zeit des NWOBH erfüllt, sind
zusätzliche Instrumente wie die Querflöte oder andere
Blasinstrumente. Ebenso Fehlanzeige gilt für jegliche
Orgel- und Keyboard-Sounds. Der Titelsong beginnt zuerst
kurz mit der Akustikgitarre, um danach wirklich die
Geister der guten alten Zeit herauf zu beschwören, und
auch hier schreit die transparente Produktion klar nach
dem schwarzen Gold. Mir fehlt insgesamt jedoch das
Überraschungsmoment bei Wytch Hazel und wenn man schon
einen auf Jethro Tull macht, dann muss das zugehörige
Trademark mindestens teilweise auftauchen. Ob sich die
Vision von mittelalterlich geprägtem 80er-Metal
gegenüber der grossen Seventies-Welle behaupten kann,
wage ich zu bezweifeln. Rockslave
Punkte: 6.0 von 10
|
|
|
|
ORDEN OGAN – The Book Of Ogan
AFM Records/Musikvertrieb Pünktlich zur ersten
Headliner-Tour veröffentlichen die deutschen Power
Metaller Orden Ogan mit The Book Of Ogan für 43 Franken
ein Packet, dass es zumindest auf Papier in sich hat. Da
mir, wie so oft in letzter Zeit, nur Bruchstücke von
dieser Box vorliegen, kann ich über dessen Qualität und
das Preis-Leistungs-Verhältnis nichts sagen. Nicht
vorliegen tun mir die beiden DVDs, welche die Geschichte
der Band, Tourreportagen, Video-Clips und vor allem auf
der zweiten DVD Live-Clips festhalten. Wobei das Wort
„live“ bei dieser Band eigentlich in „auf der Bühne
physisch anwesend“ umgetauft werden sollte. Bei diversen
Auftritten der Band wurde ich selbst Zeuge, dass bei
Orden Ogan sehr wenig wirklich live gespielt wird.
Trotzdem liest sich die Produkteangabe amtlich, auch
wenn ich nicht weiss, was genau hinter dieser Werbung
steckt. Neben den DVDs liegen der Box noch zwei CDs bei.
CD 1 nennt sich "All These Dark Years – The Best Of 2008
- 2015” und bietet 14 Lieder der vergangen sieben Jahre.
Auf CD 2 ist mit „Testimonium a.d.“ das Demowerk von
2004 zu hören. Und bereits dieses zeigt mir als Power
Metal-Fan, warum ich mit den Power Metallern Ordan Ogan
nichts anfangen kann: Der Gesang ist teilweise
erstaunlich falsch und schräg, Ohrwürmer sind keine zu
erkennen, dafür bereits teilweise die später bis zum
Erbrechen ausgebaute Überproduktion. Fazit: Ich gönne es
jedem, der Spass an Orden Ogan hat. Dieses Produkt kann
ich mit dem vorliegenden Material aber nicht bewerten.
Ihr könnt es kaufen, spart aber bei einem Nicht-Kauf 43
Kröten. Roger W.
Punkte:
keine Wertung
|
|
|
|
UTMARKEN – Utmarken Einheit Produktionen
Inspiriert von der Natur in seiner nordschwedischen
Heimat hat Mathias Gyllengahm vor einigen Jahren
begonnen, Material für ein neues musikalisches Projekt
zu komponieren. Nachdem er die Nyckelharpa als
entscheidendes Puzzleteil für seine Visionen gefunden
hatte, wurde Utmarken im März 2015 formiert. Die
Nyckelharpa, der schwedische Gesang und die
folkloristische Ausrichtung wecken sofort Erinnerungen
an Fejd. Die Unterschiede tun sich jedoch schnell auf.
Utmarken spielen verstärkt und integrieren mit dem
Keyboard auch Instrumente, die in der Volksmusik
klassischerweise nicht vorkommen. Utmarken komponieren
frei von der Leber weg, ohne sich durch irgendetwas
limitieren zu lassen. Der Gesang bewegt sich
stellenweise in so hohen Lagen, dass man es beinahe als
Power Metal verkaufen könnte. Allerdings ist der
schrille Klang der Stimme alles andere als ein
Hörgenuss. Selbiges gilt für das oft stümperhaft
eingesetzte Keyboard. Schlecht ausgewählte und
eingebettete Sounds wie das Brass-Orchester in
'Dråparen' lassen die Haare zu Berge stehen und jegliche
Dynamik verschwinden. Hier sollten Utmarken definitiv
nochmals über die Bücher. Wenn sie ihre Stärken bis zum
nächsten Album besser fokussieren und die tollen
Passagen noch etwas dichter streuen können, liegt dann
auch eine bessere Bewertung drin. Patricia L.
Punkte:
5.5 von 10
|
|
|
|
TOMBS – All Empires Fall EP Relapse Records/Non
Stop Music Tombs aus New York haben vor zwei
Jahren ein Album veröffentlicht, das mir ziemlich egal
war. Bei der aktuellen EP war genau dies mein erster
Gedanke. Allerdings wusste ich nicht mehr, was daran so
unspektakulär klang, weswegen ich mich unter relativ
schlechten Voraussetzungen an das Album gesetzt habe.
Bei ‘Obsidian’ klingt eigentlich noch alles ganz
passabel. Schlagzeug auf Durchzug, druckvoller Bass und
durch Filter/ Mikro verzerrte Vocals. Erst beim
Aufblitzen des Gitarrenleads im letzten Drittel fällt
auf, was fehlt: ein packender Riff. ‘Last Days Of
Sunlight’ bietet auch keinen, dafür aber sehr drögen
Sound mit einer Portion Post Punk. Verzichtbar, da weder
musikalisch noch emotional etwas hängen bleibt. Erst das
letzte Lied hat etwas wie eigenständigen Spirit, da es
nach einer defekten Version eines Sister of Mercy Songs
klingt. Für 6 Minuten lohnt sich ein Kauf aber kaum.
Tristan
Punkte:
5.5 von 10
|
|
|
|
SOV - Aklamerad Kalamitet Despotz Records
Eine kurze Info für jene, die nicht genau wissen, wie
die Arbeit eines Reviewers aussieht: Man lädt sich von
Labels zur Verfügung gestellte Ordner auf den Rechner
(ja, die Zeit der verschickten Demos ist leider vorbei),
hört sich das Album an und liest die Infos auf dem
Infosheet. Da kommen pro Monat einige Alben zusammen,
was nicht wenig Aufwand ergibt, der sich mal mehr, mal
weniger lohnt. SOV gehören nun zu denjenigen Bands, die
sich um keinen Internetauftritt kümmern. Da sich im
Ordner auch keine Infos befinden, stellt sich nun
folgende Frage: Warum zur Hölle soll ich als
Freiwilliger Zeit in die Recherche stecken, wenn das
Album nicht mal dem Label ein Info-PDF wert ist? Der
Sound klingt verwaschen wie bei Bands der frühen
DBM-Zeit, wenngleich gewisse Effekte (beim Opener oder
auch bei ‘Reminescens’) einen modernen Hauch mit sich
bringen. Die Stimme, unterstützt durch Stöhnen, Schreie
und cleane Passagen, wirkt ebenfalls sehr depressiv.
Nett gedacht, aber so wirklich zünden tut kein Lied,
dafür fehlt gute Gitarrenarbeit. Tristan
Punkte:
5.5 von 10
|
|
|
|
LODY KONG – Dreams And Visions Mascot
Records/Musikvertrieb Nun, wie geht man auf eine
CD-Kritik los im Wissen, dass man mit der vorliegenden
Scheibe das neueste Schaffen der Cavalera-Sprösslinge in
Händen hält? Natürlich neutral sollte man meinen – das
geht aber nicht! Zyon und Igor Cavalera, die Söhne von
Sepultura- und Soulfly-Gründer Max Cavalera, haben mit
„Visions And Dreams“ ihr Debütalbum am Start. Wer aber
nun denkt: „wie der Vater so die Söhne“, der liegt hier
nicht ganz richtig. Zwar haben die Jungs musikalisch
durchaus ihre Hausaufgaben gemacht und auch die
Produktion ist erwartungsgemäss sauber und technisch
einwandfrei. American Sludge Metal in Reinkultur - aber
leider einfach mit zu wenig Seele. Die Kompositionen
sind abgesehen von den Eröffnungstracks „Chillin‘,
Killin“ oder dem Albumtitel „Dreams And Visions“ über
weite Strecken normaler Durchschnitt. Die Vocals klingen
recht uninspiriert und eintönig, was den Gesamteindruck
nochmals um ein paar Prozente schmälert. Zu meiner
Verwunderung bewegt man sich stilistisch tatsächlich im
Fahrwasser des Mutterschiffs, nur eben nicht so gut. Die
eingängigen Hooks von Max gingen vergessen, dafür
behielten sie den starken Hardcore-Einfluss. Von daher
kommen die wahrscheinlich thrashig schnellen Parts in
ihrer Musik, die zugleich die besten Momente der CD
ausmachen. 10 Songs in 33 Minuten sind daher mehr als
genug Inhalt und reichen fürs Erste einmal aus.
Fairerweise muss man dennoch sagen, dass die Mitglieder
der Truppe gerade mal um die 20 Jahre alt sind und noch
einiges an Zeit haben, ihr Potential zu entfalten. Mal
schauen was die Zukunft noch mit sich bringt.
Oliver H.
Punkte:
5.4 von 10
|
|
|
|
OTEP - Generation Doom Napalm Records/Universal
Modern Metal ist auch so ein Genre, das mich
nachdenklich macht. Man spielt ultrahart, benutzt
meistens den Computer für die Produktion von Drums,
wählt ein Weib am Gesang - hier Otep Shamaya - und
komponiert wirre Songs à la „System Of a Down“.
Gesangtechnisch füllt man alle möglichen Facetten von
Rap bis Death und die Tempi in den Tracks sind
durchzogen. Kurz gesagt: das Ganze ist schwer zu
verdauen. Aber anscheinend lieben die Amerikaner so ein
Zeugs. Wir Europäer sind da vielleicht noch nicht so
weit um das zu mögen (auch meinereiner…) darum kann man
hier keine Jubelschreie vernehmen, ganz im Gegenteil:
man ist froh, wenn der letzte Ton durch die Boxen strömt
um in das geschundene Ohr des Schreibers durchzudringen
und ihn fast k.o. schlägt. Nicht mein Ding. Daniel
J.
Punkte:
5.1 von 10
|
|
|
|
DARKER HALF – Never Surrender Fastball Music
Die australischen Power-Metaller Darker Half bieten auf
ihrem dritten Album genau dass, was man von ähnlichen
hungrigen jungen Bands wie zum Beispiel Striker um die
Ohren gehauen bekommt: Engagierten mutigen Heavy Metal
mit starkem 80er-Jahre-Einschlag. Leider sind hier aber
kaum wiederzuerkennende Melodien oder Ohrwürmer
vorhanden. Live könnte dieses Manko durch eine
schweisstreibende Bühnenpräsenz wett gemacht werden, auf
CD weicht die anfängliche Euphorie aber bald gepflegter
Langeweile. Nicht, dass die Australier ihr Handwerk
nicht verstehen. Mitnichten! Die Instrumente donnern,
der Sänger lässt seine Stimme oft (zu) hoch steigen und
die mehrheitlich schnellen Lieder variieren ihr Tempo
durchaus. Wenn man sich aber nach zehn Liedern und 55
Minuten Musik kaum noch an was erinnern kann, gibt es
zwischen der Band und dem Hörer ein Problem. Denn Musik
soll mitreissen, zum Nachdenken oder Mitklatschen
animieren – und dies schaffen diese sympathischen
Australier leider nicht. Wer diese Jungspunde trotzdem
unterstützen möchte, darf dies ruhig. Für mich wird hier
insgesamt zu viel technisch guter Durchschnitt geboten.
Roger W.
Punkte:
5.0 von 10
|
|
|
|
KILLUS – Ultrazombies Art Gate Records
Spanier mit einem Flair für Metal und Horror ? Klar
doch, wieso auch nicht. Aber warum um Himmels (oder
Höllens) Willen muss der ‚Gesang‘ nur als Geschrei
rüberkommen? Klingt wie Manson, nur angepisst – und ich
für meinen Teil behaupte, dass der gute Herr Warner auch
nicht singen kann, sondern dies mehr mit seiner Art
Geschrei und Geflüster zu überdecken versucht. Aber
egal, das ist jetzt nicht das Thema. Tatsache ist: Der
Grossteil des Gesangs ist Geschrei, und das geht sehr
schnell auf die Eier. Ein Song in Ehren, passt, aber
eine ganze Platte? Nee danke. Da hilft es auch nicht,
dass man ab und an versucht, in Richtugn Thrash oder
Metalcore auszuweichen. Dazu kommt noch: Meiner Meinung
nach ist das Songwriting von „Ultrazombies“ nicht
wirklich brauchbar – ich meine, Leute, kommt schon:
Industrial Metal mit Synthie/Keyboard-Zukleisterungen
sowie dem latent angeschnittenen Horror-Thema? Das hat
im Prinzip nur einer gemeistert: Rob Zombie. Fällt unter
die Kategorie: ganz nett, aber nicht ausgereift. Punkt
und aus. Toby S.
Punkte:
4.5 von 10
|
|
|
|
GRAVES AT SEA – The Curse That Is Relapse
Records/Non Stop Music Eigentlich hätte ich so
rein vom Bandnamen her etwas in Richtung
Funeral/Nautical/Doom Metal erwartet, ähnlich, wie ihn
beispielsweise Ahab zu zelebrieren pflegen. Aber nix da:
Die Amis spielen Retro-Doom mit andauerndem Geschrei –
richtig erraten, erstens kann man praktisch nix richtig
verstehen, und zweitens geht einem das monotone
Geschreie ziemlich schnell auf den Wecker. Also mir
zumindest, denn die Aussagekraft der Texte geht somit
von Beginn weg verloren. Der Sound selbst ist ebenfalls
sehr eintönig und immer in einem sehr ähnlichen Spektrum
gehalten – wer keine Überraschungen mag, dürfte jetzt
anfangen zu sabbern. Es gibt kleine Momente, welche dann
doch aufhorchen lassen, etwa die Streicher bei „The
Ashes Made Her Beautiful“ oder das Instrumental „Luna
Lupus Venator“. Das verhindert, dass „The Curse That Is“
vollends nach unten in der Wertungsskala absackt – aber
viel kann auch nicht mehr gerettet werden. Ein Fall für
die Schublade ‚nur für Die Hard-Freaks‘. Toby S.
Punkte:
2.5 von 10
|
|
|
CD Reviews Archiv
|
|
|
|