Wertung:
|
9.0 bis 10 Kaufempfehlung.
7.5 bis 8.9 Gut.
4.0 bis 7.4 Vor Kauf
reinhören. 0.0 bis 3.9
Nicht empfohlen.
|
|
|
KHAØS - Risen MRRecords Die
schweizerischamerikanische Freundschaft begann erst im
Sommer 2012 und mündete Ende Jahr bereits in der (nur
digital erhältlichen) EP «Rising». Die positiven
Reaktionen darauf bestärkten die neu formierte Truppe
darin, dass sie den richtigen Weg eingeschlagen haben.
Dabei war es zunächst so, dass Gitarrist Mark Rossi
erstmal alleine mit einigen Ideen, sprich Songs, im
Studio von Rolf Munkes (Empire, Majesty, Tony Martin)
ankam und dieser ihm Chandler Mogel, der sich zuvor mit
Outloud bereits einen Namen gemacht hatte, als Sänger
empfahl. So wanderten die ersten Track-Files also
digital nach Griechenland. Was Chandler (dort gerade mit
Outloud auf Tour) da zu Gehör bekam, gefiel ihm sehr und
so sagte er spontan zu. Danach, auf Empfehlung von
Ex-Gotthard und Ex-U.D.O.-Klampfer Jgor Gianola, stiess ausserdem
N I c Angileri (b) hinzu, gefolgt von Trevor Franklin
(d), den Mark von früher her kannte, als beide noch bei
Tribal spielten. Beflügelt durch die optimale
Ausgangslage entstanden zwölf neue Songs, die nun das
Debüt-Langeisen «Risen» (reimt sich das nicht schön?!)
zieren. Auf den Spuren von Alter Bridge wandelnd und
teilweise mit einem Hauch Düsterheit versehen, haben
Khaøs zwölf Rock-Perlen eingespielt, die alles von weich
über hart bis mitunter metallisch abdecken. Die Wahl von
Chandler Mogel erweist sich dabei als Volltreffer! Seine
wandelbare wie ausdrucksstarke Stimme passt perfekt zum
Sound von Khaøs. Allerdings hätte ich eher das härtere
«Crisis Factor» anstatt «After The Silence» als Opener
gewählt. Die Hauptgesangslinie erinnert mich hier und
überhaupt immer wieder mal an Circle II Circle,
respektive Zak Stevens.
Auf jeden Fall geht das
Teil schon mal auf Anhieb ins Ohr. Gleiches gilt für die
hammermässige Halbballade «Exalted», die sogleich für
eine wohlige Wärme (im Herz) sorgt, die Mädels
reihenweise zum Schmelzen bringen wird und hierbei
Chandlers Mega-Stimme erneut brillieren lässt. «Loaded
Question» steht danach für Groove wie Abwechslung und
lässt durch die wuchtige Produktion die Tassen im
Küchenschrank erzittern. Die Instrumentierung sprich
Produktion von Master Munkes ist fett, Mark Rossis
Gitarrenarbeit vom Feinsten und der Gesang wiederum top!
Wenn man davon spricht, dass Leadvocals wie ein weiteres
Instrument agieren, dann ist «End Of Dayz» das beste
Beispiel dafür. Obergeil auch, wie hier der zweite
härtere Teil nahtlos anschliesst, um danach wieder zum
Hauptthema zurück zu kehren! Khaøs verstehen es
überzeugend, wie auch beim grandiosen «Merchants Of
Khaos», Melodie und Härte zu Kombinieren. Diese
Mischung, angereichert mit moderndüsterem Riffing, gelingt
auch bei «Ride The Chain» vorzüglich, wo gar noch ein
paar Metalcore-Shouts auftauchen. Die wahre Stärke von
Chandler Mogel offenbaren derweil nicht nur die lauten,
sondern auch die leiseren Parts, wie man beim stimmigen
sowie rockenden «Hung The Moon» nachhören kann.
Überhaupt zieht sich die "laut/leise"-Thematik wie ein
roter durch das ganze Album hindurch und sorgt so für
beste Abwechslung. Keiner der zwölf Songs fällt merklich
ab (ok, die Sprechgesang-Parts beim Rausschmeisser «The
Breathing Room» sind womöglich etwas
gewöhnungsbedürftig), und stets packt einen neben der
Musik der permanent wie saumässig gute Gesang von
Chandler Mogel. Man höre sich nur mal das grossartige
«As Far As We Go» an. Gänsehaut pur, garantiert! Wer vor
allem auf Sound aus der Ecke von Alter Bridge und
Konsorten steht, kommt an «Risen» keinesfalls vorbei!
Rockslave
Punkte:
9.3 von 10
|
|
|
|
KAIPA - Sattyg InsideOut Music Die Band um
den Keyboarder Hans Lundin ist was ganz besonderes.
Verzaubern die Schweden doch mit jedem ihrer nun 12
Studioalben und ihrem verspieltem Prog Rock die Zuhörer
immer wieder aufs Neue. Und das liegt auch an der
Zauberhaften Stimme von Sängerin Aleena Gibson, die
schon Ähnlichkeit hat mit der süssen Tracy Hitchings von
Landmarq. Die Musik lebt und macht einfach Spass,
anzuhören, zu leben und zu geniessen. Wunderbare
Gitarrensoli erzählen Geschichten und duellieren sich
mit tollen Keyboards. Morgan Agren spielt fantastische
Drums dazu und Jonas Reingold legt souveräne Basslines
dazu. Ich würde sagen: Prog Rock in Perfektion! Auch die
Longtracks "A Map Of Your Secret Worlds" (15 Min.),
"Screwed Upness" (13 Min.), "A Sky Full Of Painters" (14
Min.) und "Without Time - Beyond Time" (10 Min.)
verlieren sich nie in öden Instrumental-Schlachten,
sondern bauen immer wieder Spannungen auf und halten die
Songs spannend. Es ist genau diese ganz besondere
Verspieltheit, die mich so fasziniert bei Kaipa. Auf ein
spannendes Gitarrensolo folgt eine zauberhaft gespielte
Flöte, die sich wieder abwechselt mit der Gitarre, und
so vergehen die 15 Minuten viel zu schnell und man will
und muss die Repeat-Taste drücken. Ich habe selten eine
Band gehört, die Prog Rock so intensiv, gefühlvoll und
in einem Guss spielt. "Sattyg" ist eine Entdeckungsreise
durch die wundervolle Welt des Hans Lundin und seiner
musikalischen Gefährten, Musik auf höchstem Niveau, die
den Zuhörer in eine ganz besondere Welt entführt und
derer man sich nicht entziehen kann, wenn man darin
gefangen ist, ganz gross. Crazy Beat
Punkte:
9.3 von 10
|
|
|
|
MESSIAH'S KISS – Get Your Balls Out Massacre
Records/Musikvertrieb Mike Tirelli ist zurück!!!
Bekannt geworden durch Jack Starr’s Burning Starr und
Holy Mother veröffentlicht der kräftige Schreihals nun
die vierte Messiah’s Kiss-Scheibe. Nach einer sieben
Jahre langen Pause hat der Shouter nichts von seinen
magischen Stimmbändern verloren. Im Gegenteil. Noch
immer vibrieren die Glasscheiben und stehen kurz vor dem
Zerbersten wenn Mike singt. Musikalisch klingt zumindest
der Opener „Living In Paradies“ wie ein verborgen
gebliebener Juwel vom Film „Rock Star“. Dieses Feeling
geht nahtlos weiter beim zweiten Track „Immortal
Memory“. Die Gitarren rauchen (Georg Kraft und Jason
Banks) und solieren sich zu den Mark erschütternden
Schreien von Mike, die Finger wund. Hier wird noch
geiler, zeitloser US-Metal geboten, der sich einen
Scheiss um Trends oder moderne Tunes kümmert. Den Songs
darf man noch Metal sagen, ohne dabei rot im Gesicht zu
werden. Das Statement von Mike „Wir haben nicht versucht
das Regelbuch neu zu schreiben, aber vielleicht haben
wir eben genau das gemacht!" trifft den Nagel auf den
Kopf. Vielleicht gerade weil die 14 Tracks (zwei mehr
auf der limitierten Digi-Pack) so traditionell klingen,
ist „Get Your Balls Out“ so frisch geworden. „Rescue
Anyone? Rescue Me!“ beinhaltet als Anspieltip alles was
dieses Werk ausmacht und wird durch „Survivor (Take A
Ride On My Heels)“ super abgerundet. Messiah’s Kiss
brauchen jetzt nur noch eine Tour, um sich beweisen zu
können, damit Tracks wie „Mission To Kill“ und „Without
Forgivness“ die nötige, flächendeckende Aufmerksamkeit
bekommen. Das Cover, welches ein bisschen in seiner Art
an die letzte Accept-Scheibe erinnert, geht mit seinem
muskulösen Stier noch einen Schritt weiter und wer sich
hier gegen diese Scheibe verwehrt, bekommt es echt mit
dem Metal-Reinheitsgebot zu tun. Kaufen!!! Tinu
Punkte:
9.0 von 10
|
|
|
|
PRIMORDIAL – Where Greater Men Have Fallen Metal
Blade/Sony Music In der inzwischen mehr als
25-jährigen Karriere haben Primordial trotz ihrer Klasse
nie an die kommerziellen Erfolge von Szenegrössen wie
Ensiferum oder Eluveitie anknüpfen können. Dass ihre
Musik für die fröhlich hüpfenden, Met trinkenden und
felltragenden Pagan Metaller wohl etwas zu düster ist,
zeigte sich auch auf der Paganfest-Tour 2008. Den
Auftritt von Primordial nahmen damals viele zum Anlass,
ihre Nikontin- und Promillereserven aufzustocken. Nach
Abflauen des Pagan-Booms zeigt sich jetzt, dass sich
Qualität auf die Dauer doch durchsetzt. Nachdem das 2011
veröffentlichte Album "Redemption At The Puritan's Hand"
erstmals den Charteinstieg im deutschsprachigen Raum
schaffte, liegt nun mit "Where Greater Man Have Fallen"
ein weiteres Meisterwerk vor. Die dunklen, hymnischen,
oder wie im Falle von 'The Seed Of Tyrants' auch mal
ziemlich monoton prügelnden Kompositionen werden in
einer Authentizität dargebracht, wie dies im erweiterten
Pagan Metal Zirkus nur selten anzutreffen ist. Was Alan
Averill mit seiner Mimik und Gestik live an Ausdruck auf
die Bühne zaubert, kriegt er dank seiner Stimmgewalt
auch auf eine Scheibe gepresst. An die Intensität der
aktuellen Songs sind in diesem Jahr wohl nur gerade jene
von Sólstafir herangekommen. Bei so viel Qualität mag
man auch darüber hinweg schauen, dass der Anfangsriff
von 'Babels Tower' schwer an Mayhem's 'Freezing Moon'
erinnert. Nachdem sich die Herren nun auch privat wieder
gefunden haben, dürfte die Band auch auf Europas Bühnen
wieder etwas häufiger anzutreffen sein. Patricia
L.
Punkte:
9.0 von 10
|
|
|
|
BLOODBATH – Grand Morbid Funeral Peaceville
Records/Irascible Meine Fresse… Einfach nur meine
Fresse! Nach dem ewigen Hin und Her zwischen Michael
Akerfeldt und Peter Tägtgren war ja der Posten am
Mikrofon der als Supergroup verschrieenen Truppe eine
zeitlang verwaist – bis vor wenigen Monaten das blutige
Grabtuch gelüftet und das Geheimnis enthüllt wurde, wer
denn nun der neue Frontmann werden sollte: Niemand
Geringeres als Nick Holmes, seines Zeichens
berühmt/berüchtigter Frontmann der englischen Kings of
Sorrow, Paradise Lost, wird die Morbidität über die
Menschheit bringen! Nun, nach dem ersten paar Mal
durchhören von der ersten Auskopplung „Unite In Pain“
hing mein Kiefer schräg nach unten – aber nicht vor
Schrecken, sondern vor Begeisterung und auch sachte
Unglauben: DAS ist Nick Holmes? Derjenige, welcher seit
vielen Jahren praktisch nicht mehr gegrowlt hat, mal
abgesehen von den Neu-Aufnahmen der Tracks „Gothic“ und
„Our Saviour“ – vielleicht ist dies ein Vorzeichen
gewesen, eine Ahnung dessen, was noch kommen mag? Wie
auch immer: „Grand Morbid Funeral“ macht absolut keine
Gefangenen, in keiner Sekunde. Nur schon der Opener „Let
The Stillborn Come To Me“ macht klar, woher der Wind auf
dem Henkersberg weht: Bloodbath geben alles und brettern
los, während ‚Old Nick‘ losbrüllt, als wäre das letzte
Stündchen des Hörers endgültig angebrochen. Nebenbei
bemerkt: Wenn Michael Akerfeldt mehr den seriösen Killer
und Peter Tägtgren den blutüberströmten, irren Killer
gemimt hat, dann ist Nick Holmes irgendwo dazwischen
einzuordnen – kauzig und bitterböse growlt/schreit er
sich durch die 11 Tracks und lässt keine Zweifel daran
aufkommen, dass nun endgültig Sense ist.
Mit dem
Zitat „Only Death Is Real“ bei „Total Death Exhumed“ hat
man (vermutlich gewollt) eine Verbeugung vor den
damaligen Genre-Vorreitern Celtic Frost bzw. dem Warrior
gemacht, dessen Buch ja auch diesen Titel trägt. Gut,
zurück zum Schlachtfest: Über die Machart und die
Qualität müssen keine Worte verloren werden, denn hier
regiert oberstes Niveau. Langsamere Stücke („Church Of
Vastitas“, mit einem Warrior-typischen „Ugh!“) wechseln
sich mit Brechern wie „My Torturer“ oder „Unite In Pain“
ab (welches überhaupt DAS Stück der Scheibe darstellt),
Horror-Atmosphäre trifft auf Raserei… Aber war’s das?
Alles in Blut und gut ist? Nun, leider nicht ganz, es
gibt einen Punkt aus persönlicher Sicht zu bemängeln:
Nick Holmes growlt/schreit zwar superb in den
langsamen/mittleren Stücken, aber sobald das Tempo
anzieht und er viel Text rezitieren muss, wirkt das eher
wie, Verzeihung, rappen (hat er übrigens in einer
niveaumässig höherstehenden Zeitschrift selber
zugegeben). Da leidet dann eben auch das Hören darunter,
sprich: Es wird alles mehr wie ein Brei, aus dem es sehr
schwierig ist, die Details herauszuhören. Dies ist aber
glücklicherweise nicht allzu oft der Fall, und
spätestens beim titelgebenden Mörderstück „Grand Morbid
Funeral“ kann Mister Holmes seine gesamte Bandbreite an
Growls/Schreien bestens ausbreiten – wirkt extrem gut,
wenn die Mitmusiker ihren Sound kurzfristig minimieren,
Gänsehaut pur! Alles in allem aber stellt der neueste
Output von Bloodbath ein extrem geiles, weil durchwegs
gelungenes Werk an Tod, Zerstörung und Blasphemie dar.
Wer auch nur sachte mit Death Metal etwas anzufangen
weiss, der sollte, nein MUSS sich schon fast die Platte
zulegen! Toby S.
Punkte:
9.0 von 10
|
|
|
|
CRIPPER - Hyëna Metal Blade/Sony Music Mit
Hyëna legen die Hannoveraner Thrasher von Cripper ihr
viertes Studioalbum vor, das erste, dass sie bei Metal
Blade Records veröffentlichen. Das Quintett hat sich in
den letzten Jahren einen Ruf als erstklassige Liveband
erarbeitet - nicht nur auf Europatourneen mit Grössen
wie Overkill und Onslaught, sondern auch mit Auftritten
auf zahlreichen nahmhaften Festivals wie Summer Breeze,
Metalfest, Metaldays Slowenien (da sogar schon fünf
Mal), Wacken Rocks und vor allem der 70'000 Tons of
Metal-Kreuzfahrt. Dass Crippers Qualitäten aber nicht
alleine im Live-Bereich liegen, wird mit der neuen
Scheibe wieder eindeutig bewiesen. Die elf Tracks sind
oft im typischen groovigen, arschtretenden
Cripper-Signature-Sound im Midtempo-Bereich gehalten,
machen aber auch Ausflüge in die Prügel-Abteilung und in
ganz langsame, schleppende Regionen, werden manchmal
sogar melancholisch (z.B. Pure). Beides steht Cripper
sehr gut, man bleibt sich selbst treu und perfektioniert
den eigenen Stil. Eine glasklare Produktion
unterstreicht den modernen Touch des cripperschen
Sounds, Brittas Stimme ist wie immer ein Highlight und
richtig stark - meine Güte hat die Frau viel Text!!! -
und wird von Scheibe zu Scheibe immer ausgereifter.
Tendenziell ein bisschen weniger tief als auf früheren
Scheiben, aber nicht nicht im geringsten weniger voll,
kraftvoll und rau als gewohnt. Die Riffs sind fett und
originell, die Tracks abwechslungsreich, die
Rhythmusfraktion hart und solide - mehr braucht das
Trasher-Herz ja eigentlich nicht, aber Hyëna überzeugt
zudem nicht nur mit inneren Werten, sondern auch mit
Äusserlichkeiten: das wie immer bandintern gestaltete
Artwork ist wieder voll gelungen, die Scheibe ist ein
offensichtlich mit viel Herzblut erarbeitetes
Gesamtkunstwerk - das aber nicht gekünstelt sondern ganz
authentisch wirkt. Anspieltipps: The Origin (geiles
Riff), A Dime For The Establishment (Ultra-thrashiger
Song mit Spass-Refrain), Pure (sehr ungewöhnlicher,
langsamer Song). Hier passt alles. Kaufen. Ist geil.
Sehr sehr geil. Lucie W.
Punkte:
9.0 von 10
|
|
|
|
MOTHERSHIP – Mothership II Ripple Music
Mit einem rund 5-minütigen, instrumentalen Intro, das
zuerst an Pink Floyd erinnert, später an doomender Wucht
aufnimmt, brausen Mothership auf ihrem Zweitling aus dem
Orbit auf die Erde. Schon beim Debüt von 2013 war das so
und eigentlich ähnelt „Mothership II“ seinem Vorgänger
wie einem (dicken) Ei dem anderen. Gleiches Intro,
gleicher Sound, gleich geil! Die drei
Heavy-Rock-Raumfahrer machen zusammen einen drauf,
schäkern hin und wieder mit den beiden heissen Bräuten
Doom („Centauromachy“ walzt tonnenschwer) und
Psychedelic (im vernebelten Instrumental „Tamu Massif“),
legen sich mit Sludge und Schweinerock an und haben am
Ende vor allem eines: eine verdammt gute Zeit. Etwas
mehr Stoner, etwas weniger Kick Ass, dass ist dabei die
einzige Neuerung, denn mit „Shanghai Surprise“ rifft nur
noch ein Song straight nach vorne, wie man es etwa von
Schweinerockern à la Danko Jones oder Black Spiders
kennt. Ansonsten geht man es schleppender an, stampft
mit „Priestess Of the Moon“ in den Spuren von The Sword,
galoppiert mit dem „Astromancer“ in die
Heavy-Rock-Schlacht und erhebt schwer rollend Anspruch
auf den „Serpents Throne“. „Take me to the king of the
underground“ heisst es da passend im sich in einen
Gitarrensturm steigernden, mächtigen „Eye of the
Sphinx“, denn Mothership, das stellen sie mit ihrer
zweiten Kontaktaufnahme klar, hätten (zusammen mit den
Schweden Greenleaf) schon längst auf den Stoner-Thron
gehoben werden müssen, auf dem unverständlicherweise
immer noch die alte, schwächelnde Garde aus John Garcia
und Co. sitzt. Wenn nicht jetzt, dann spätestens mit
einem gleich geilen „Mothership III“ und bis dahin höre
ich einfach Nr. 1 und 2 im Schichtwechsel. Kissi
Punkte:
9.0 von 10
|
|
|
|
SLEEPING PULSE – Under The Same Sky Prophecy
Productions/Non Stop Music Wer Antimatter oder
noch besser Anathema kennt und schätzt, der kann an
dieser Stelle mehrheitlich getrost das Review
überspringen und sich „Under The Same Sky“ zulegen –
Mick Moss, der Kopf hinter den beiden genannten
Projekten, hat sich dem Gesang und den Texten von
Sleeping Pulse verschrieben. Das sagt im Prinzip schon
alles aus. Gut, und jetzt zu denjenigen, welche noch ein
grosses Fragezeichen vor sich her tragen – Sleeping
Pulse sind eine Band, besser gesagt ein Duo (Mick Moss
sowie Luís Fazendeiro von Painted Black), das sich der
atmosphärisch-dunklen Rockmusik mit sehr viel
Ambiente-Einflüssen, elektronisch angehauchten
Melodiebögen sowie Vocals zugewendet hat. Wer nun gähnt,
hat bereits verloren – gut, zugegeben, man muss sich auf
den Sound der Band einlassen können, und als Party-Mucke
würde ich diese Scheibe nun keinesfalls beschreiben,
aber für die nachdenklicheren Stunden ist „Under The
Same Sky“ bestens geeignet. Auch für andere Aktivitäten,
bei welchen es nicht nackenbrechend zu und her gehen
muss, taugt diese LP bestens, aber das ist jedem/r
selbst überlassen. Punkt ist: Sleeping Pulse haben mit
diesem (grandios klingenden, aber das verwundert bei DER
Erfahrung der Künstler sehr wenig) Debut ein dunkles,
beinahe zerbrechliches Kleinod erschaffen, das entdeckt
werden will, es drängt sich nicht auf. Doch ich wage zu
behaupten: Wer sich auf diese Reise begibt, der wird
nicht enttäuscht werden. Toby S.
Punkte:
9.0 von 10
|
|
|
|
OUTTRIGGER - The Last Of Us Gain Music Eins
vorweg: "The Last Of Us" ist wohl das beste Debutalbum,
das mir dieses Jahr auf den Tisch geflattert ist. Das
Beste zum Schluss, wie man so schön sagt! Die Schweden
machen zwar bereits seit 2009 zusammen Musik und haben
in ihrer Heimat bereits für Furore gesorgt, doch mit
diesem Silberling werden sie bestimmt auch in der
hiesigen Metal-Community hohe Wellen schlagen. Die
energiegeladene Mischung aus Alternative Rock und
Metalcore überzeugt mit starken Melodien und einem
unwiderstehlichen Drive, der sich durch das ganze Album
zieht. Highlights sind hier neben dem eingängigen Opener
"Superman Is Dead" und dem epischen Titeltrack "The Last
Of Us" das grossartige "Colder" sowie "You Left As You
Came". Das Songwriting ist abwechslungsreich, die
elektronischen Elemente werden raffiniert eingesetzt und
auch deftige Gitarrenwände sind mit dabei. Sänger Simon
Peyron glänzt mit beeindruckender Stimmgewalt, sowohl
bei den Clearvocals als auch beim Shouting. Die Mischung
ist sehr ausgewogen, und gerade weil es sehr melodisch
und dynamisch daherkommt, dürfte die Band auch eine
ziemlich breite Masse ansprechen. Da liegt dann auch der
kleine Haken: Mitunter wird fast ein wenig zu sehr auf
Massentauglichkeit gesetzt. Fazit: Ein grossartiges
Debut, das kaum Wünsche offen lässt! Patricia H.
Punkte:
9.0 von 10
|
|
|
|
UNITED PROGRESSIVE FRATERNITY - Fall In Love With The
World InsideOut Music UPF sind aus der
aufgelösten Band Unitopia entstanden und beglücken uns
hier mit einem wundervollen Prog Rock-Werk. Schon der
Opener "Overture - We Only Get One World" könnte glatt
eine Filmmusik sein, bringt den Zuhörer zum Schweben.
Überhaupt verstehen es die Ausnahme-Proggies, sehr viele
Stimmungen in jeden einzelnen Song zu bringen. Da findet
man in einem Track Prog Rock, etwas Jazz, ja sogar
poppige Klänge bis zu rockigen Gitarren und sogar feine
nahöstliche Klänge. Ab und zu hört man etwas IQ oder
sogar Yes aus einzelnen Parts heraus. "Fall In Love With
The World" ist eine einzige grosse Entdeckungsreise. Bei
"The Water" kann man sogar kurz Jon Anderson hören, hier
zeigen UPF, was man musikalisch alles in einen 5
Minuten-Song stecken kann, unglaublich. Das Ganze wird
untermauert durch die angenehme Stimme von Sänger Mark
Trueack, die immer perfekt zum jeweiligen Part eines
Songs passt. Das Highlight ist ganz klar das 21 Minuten
lange "Travelling Man", hier werden so viele
musikalische Stile verarbeitet, dass man beim Anhören
dieses Opus jegliches Zeitgefühl verliert und sich
unweigerlich davontragen lässt in die wundervolle Welt
von UPF. "Fall In Love With The World" ist eine Prog
Rock-Perle, die sich kein Proggie entgehen lassen
sollte, die klangliche Kombination von diversen
Gitarren, Keyboards, Chöre, Flöten und vielem mehr,
zieht jeden Liebhaber dieser Musik in seinen Bann,
versprochen. Crazy Beat
Punkte:
9.0 von 10
|
|
|
|
NE OBLIVISCARIS - Citadel Season Of Mist/Irascible
Der australische Sechsköpfer Ne Obliviscaris konnten mit
ihrem 2012er Debut "Portal of I" ein Ausrufezeichen
setzen. Die Progressive-Deather versuchen nun mit
"Citadel" nachzudoppeln. Den kruden Mix aus allen
möglichen Extrem-Metal-Spielarten, gewürzt mit
Violinen-Parts und Clean-/Grunz-Mischgesang mag manchen
zu Überladen sein, doch was Ne Obliviscaris auf wieder
auf "Citadel" aus diesem unglaublichen Fundus an
Inspirationsquellen zaubern, ist schier unglaublich.
Technisch auf allerhöchstem Niveau bündeln die
Australier ihre schier unendliche Palette an
Musikmixturen zu einem infernalen Orchester. Jeder
Streicher, jeder Beckenschlag, jedes Gezupfe, Gegrunze
und Geschnulze scheint an seinem rechtmässigen Platz zu
sein. Ne Obliviscaris sind die neuen Opeth. Steve
Butcher
Punkte:
9.0 von 10
|
|
|
|
BORN FROM PAIN - Dance With The Devil BDHW
Born From Pain wurde 1997 in Holland gegründet. Innert
kürzerster Zeit stieg der Fünfer zu einer festen Grösse
der europäischen Hardcoreszene auf. Die Niederländer
sind Arbeitstiere, wenn nicht gerade ein Album
aufgenommen sind, sind die Jungs ständig am Touren, kaum
ein Festival, das man besucht, ohne auch auf die
Holländer zu stossen. Diese Erfahrung und kontinuität in
der Bandmaschinerie kommt dem neuen Album nur zu Gute.
Anstatt sich auf den Lorbeeren auszuruhen, hat der
Fünfköpfer mit "Dance With The Devil" an einem Album
gearbeitet, das nur so von Energie, Spielfreudigkeit und
Ohrwürmern stortzt. Es ist müssig, zu erklären, wie Born
From Pain klingen: klassischer HC, gepaart mit
wohldosierten Prisen von Thrash und Death. Doch was Born
From Pain wiedermal aus diesem alten Rezept gebacken
kriegen, ist einfach erstaunlich. Die mittlerweile
gealterten Rebellen scheinen die gleiche Wut auf die
Gesellschaft zu haben wie als rebellierende Teenager,
haben jedoch mittlerweile auch die dazugehörige
Musikalische Erfahrung und Klasse, um dies mit guter
Musik zu untergraben, und zwar ständig. Steve
Butcher
Punkte:
9.0 von 10
|
|
|
|
|
|
|
MAVERICK - Quid Pro Quo Massacre
Records/Musikvertrieb Ha, Nordirland zeigt uns
hier, wie man geilen Heavy Rock zelebriert. Die Jungs
beschreiben sich selber als "eine hart rockende,
ordentlich im Gesicht drückende, Doppel-Gitarren
schwingende Abrissbirne aus Belfast". Coole
Selbstbeschreibung. Ich finde, die Jungs um Shouter Dave
Balfour rocken hier wirklich voll nach vorne. Aber nicht
nur das. Man hat auch das Gespür für gute Songs, da
kommt alles in einem Guss, melodiöse Gesangsmelodien,
die perfekt passen zum Rest, sprich Gitarren, Bass und
Drums. Irgendwie kann man auf diesem Album den Geist des
fantastischen Hardline-Debuts "Double Eclipse" spüren.
Es stimmt einfach alles, man höre nur "Got It Bad" an,
wer Hardline kennt, weiss, was ich meine. Hier gibt’s
absolut nur gute Songs, die gute Laune machen und den
Zuhörer automatisch den Volume-Regler der Anlage nach
rechts zu drehen, Yes Baby, genau so spielt man coolen,
zeitlosen Rock. Hier haben die Iren den Geist
vergangener Zeit eingefangen und ihn auf ihre Weise in
die Gegenwart transportiert. Der Geist früher Hardline,
Dare und Firehouse zum Beispiel, kann man hie und da
raushören. Maverick bedienen uns auf ihrem Debut mit 12
ganz starken Rock-Nummern, die es absolut wert sind,
angehört zu werden. Schön, dass es sowas noch gibt.
Crazy Beat
Punkte:
9.0 von 10
|
|
|
|
BLOODSTAINED GROUND - A Poem Of Misery Czar of
Crickets Productions Mit „A Poem Of Misery“ legen
uns die Zofinger von Bloodstained Ground ein wirkliches
Kunstwerk vor. In ganz eigenständiger und irgendwie
sorgfältiger (ich finde dafür grade kein besseres Wort)
Art und Weise sind hier Melodic Death-Strukturen mit
Black und Thrash Metal verwoben, Passagen mit
Streichinstrumenten werden überlegt eingesetzt. Der
Sound hat einen melancholischen, düsteren, teilweise
fast atmosphärischen Anstrich und ist trotzdem hart und
aggressiv - wenn auch in sehr kontrollierter Weise. Die
teils gekreischten, teils gegrowlten Lyrics und ihre
Rhythmik sind ebenso präzise wie poetisch, die
Rhythmus-Fraktion ist ebenso auf den Punkt wie treibend.
Schön und traurig, irgendwie verzweifelt, tragisch und
hoffnungslos wirkt der Sound von Bloodstained Ground,
vor allem durch die immer wiederkehrenden Geigenklänge -
und ist dabei auch wütend und aufgebracht. Als perfekte
Ergänzung gibt es ein Digipack allererster Sahne,
wunderschönes Artwork im mittelalterlichen Stil. In die
Welt des Mittelalter werden wir auch thematisch entführt
- Pest, Inquisition und Hexenjagd, die finstre Ära ist
die Welt, in der sich „A Poem of Misery“ bewegt. Das ist
sicherlich nichts Neues, davon haben sich schon viele
Metal-Bands inspirieren lassen, aber nie habe ich es so
passend zum Sound empfunden. Einzig an der Abwechslung
müssen die Jungs noch etwas feilen, aber sonst ist an
diesem Werk alles stimmig und rund. Unbedingt Reinhören!
Lucie W.
Punkte:
9.0 von 10
|
|
|
|
KROKODIL – Nachash Spinefarm Records/Universal
Schnapp und weg! Nein, eine Band, die sich nach dem
blutrünstigen, gepanzerten Überbleibsel der Prähistorie
benennt, darf nicht lange fackeln und so beissen
Krokodil auf ihrem Debüt „Nachash“ mit dem harschen
„Reptilia Familiar“ ordentlich in die Ohrmuschel. Und
zwar heftiger, als die Liste an Vorgängerbands, aus
denen sich die illustren Mitglieder des Sextetts, u.a.
Daniel P. Carter (Hexes, A, Bloodhound Gang) und die
SikTh-Rhythmus-Fraktion Dan Foord und James Leach,
erwarten lassen würde. Auf „Nachash“ gibt es weder
Mathcore noch punkige Klänge, sondern eine heftige
Mischung aus Hardcore, Melodic Death und Sludge Metal.
Doch wer jetzt ein erbarmungsloses Gebolze erwartet, der
irrt. Krokodil nämlich verzahnen auf ihrem Erstling
geschickt brutalstes Moshpit-Material wie das räudige
„Skin of the Earth“ oder das schon fast
Grindcore-mässige „A Life Lived in Copper, but Painted
in Gold“ mit mal progressiven, mal ruhige Parts und
packen erst noch ein paar eindringliche, wenn auch nicht
hit-verdächtige Melodien obendrauf. So etwa im
elegischen, an Baroness erinnernden „The Collapse“, dem
eine Minute lang alles niederwalzende, dann zum
verschrobenen Frickel-Instrumental werdende „Sleep well,
Medusa“ der Sludge-Hymne „Sun Riders“ oder
„Phyllotaxis“, welches mit wütend stampfender Strophe
ebenso aufwartet wie mit einem episch ätherischem
Refrain. Aus dem Biss dieses Krokodils kommt man so
schnell nicht wieder los und will es eigentlich auch gar
nicht. Kissi
Punkte:
8.9 von 10
|
|
|
|
TRANSATLANTIC - KaLIVEoscope
(2DVDs, 3CDs, BlueRay) (live) InsideOut Music
Die absoluten Könige des Prog-Rocks wieder on Tour, ein
Muss für alle verwöhnten Proggies. Und nun folgt der
Augen- und Ohrenschmaus in diversen Versionen auf CD,
DVD und BlueRay. Die Herren Neal Morse, Roine Stolt,
Pete Trewavas, Sprachrohr Mike Portnoy und
Live-Überraschungsgast an der Gitarre und am Gesang,
Spocks Beard-Sänger Ted Leonard, zocken hier auf
oberstem musikalischem Niveau. Die müssen sich nicht mal
warmspielen, da klingt der Opener "Into The Blue" (knapp
28 Minuten lang) schon perfekt. Unglaublich, wie die
Jungs schon im ersten Song sämtliche Register des Prog
Rock ziehen und die Leute total begeistern. Besser
geht’s einfach nicht. Und der von Ted gesungene Part,
einfach nur fantastisch, Gänsehaut garantiert! Auch die
wunderschöne Neal Morse-Ballade "Shine", zum
Niederknien, mit wieviel Gefühl hier Instrumental
gespielt wird. Oder das 18 Minuten lange "My New World"
vom Debut-Album von 2000, wurde ewig nicht mehr live
gespielt. Dann das gekürzte, 30 Minuten lange "The
Whirlwind Medley". Krass, manche Bands bringen es mit
dem ganzen Album auf 30 Minuten und Transatlantic haben
ein so langes gekürztes Medley, voll crazy! Und dann das
ruhige, bewegende "Byond The Sun", unglaublich die
Vielfältigkeit dieser Band. Ein anderes Highlight, das
31 Minuten Epos "Kaleidoscope" - es ist fast
unglaublich, mit welcher Präzision diese Perle gespielt
wird. Auch die Leistung von Ted Leonard, solche
Wahnsinns-Songs in so kurzer Zeit zu lernen und dann
live zu spielen, davor hab ich den grössten Respekt.
Dann Neal und Roine im Gitarrenduett, einfach genial,
oder das unsterblich gute "We All Need Some Light", zum
Niederknien, diese Chöre, einfach unbeschreiblich. Oder
"Black As The Sky", eine echt coole Nummer vom
"Kaleidoscope"-Album, gefolgt vom The Moody Blues-Cover
"Nights In White Satin". Auch eine grandios gespielte
Nummer. Bei den zwei folgenden Covers "Sylvia" und
"Hocus Pocus" steig der Holländer Thijs van Leer, der
Keyboarder der legendären Band Focus, auf die Bühne. Und
zum Schluss gibt’s noch das Medley von "All Of The Above
/ Stranger In Your Soul" und beendet ein über 3
stündiges, unglaublich langes und geniales Konzert in
Tilburg (Holland) Ich würde euch empfehlen, die DVD-
oder BlueRay-Version zu kaufen, den Transatlantic muss
man einfach sehen. Absolute Kaufempfehlung mit hoher
Sucht- und Kniefall-Garantie! Crazy Beat
Punkte:
keine Wertung
|
|
|
|
TUNE - Identity Dust On The Tracks
"Identity" ist nach dem Debut "Lucid Moments" von 2011
das Zweite Album der Prog/Art Rock-Band aus Polen. Das
Album beginnt mit einem sehr ruhigen Instrumentalsong,
der sehr atmosphärisch klingt. Dann kommt mit "Live To
Work To Live" ein etwas elektronisch angehauchter Track,
der mich an David Bowie erinnert, sowohl vom Gesang wie
auch die Musik, klingt irgendwie geheimnisvoll, toller
Song. "Disposable" hat musikalisch einige Parallelen zu
Porcupine Tree. "Change" ist eine wunderbar
melancholische, traurige Nummer, die mit akustischen
Gitarren glänzt und der man sich kaum entziehen kann.
Dann "Trendy Girl", das mit tollen verzerrten Gitarren
beginnt und mit schrägen Synthie-Klängen ergänzt wird,
dazu der immer mit einer melancholischen Note behafteten
Stimme dazu, ganz stark. Mir gefallen diese
Symphonischen Klänge, die immer wieder mit Synthies und
Gitarren veredelt werden. Oder im Gegensatz "Crackpot",
das mit einer herrlich angechrunchten Gitarre glänzt,
grandioser Rocksong. Ungewöhnlich in diesem Genre, das
alle Song nur zwischen drei und fünf Minuten dauern. Und
die Polen schaffen es, den Songs in dieser Zeit alles zu
geben, was die verlangen, ohne diese jedoch zu
überladen, starke Leistung! Auch "Identity" ist ein
Album, das ein paar Durchläufe braucht, um vollständig
entdeckt zu werden, mir gefällt dieses Werk bei jedem
Durchlauf besser und besser, hier liegt uns ein wirklich
gutes, interessantes Stück Musik vor. Crazy Beat
Punkte:
8.9 von 10
|
|
|
|
WITHERSCAPE – The New Tomorrow (EP) Century
Media/Universal Das Schweden-Duo Swanö/Wilderberg
macht wieder von sich reden – vorerst ‚nur‘ in Form
einer Single. Wieso die Anführungs- und Schlusszeichen?
Tja, was die guten Herren hier auf dieser 5
Track-Scheibe abliefern, ist durchdacht, hat einen roten
Faden in jedem Song, kann für sich alleine stehen und
schreibt in jedem Song eine eigene Geschichte, sowohl
musikalisch wie auch inhaltlich – da können sich andere
Bands eine dicke Scheibe von abschneiden! Fängt alles
mit dem Titeltrack (und passendem Wecker-Geklingel) noch
sehr heavy-metallisch an, wandelt sich der Song zu einer
musikalisch-heftigen Granate mit einem ruhigeren
Zwischenteil, der wiederholt wird. „Defenders Of
Creation“ ist eine so typische Verquickung von Melodien
und dunkel eingefärbtem Heavy Metal, da kann man gar
nicht anders, als mit dem Kopf mindestens mitzunicken!
Erinnert stark an solche Truppen wie Manowar, allerdings
ohne deren übertriebenes Pathos (und auch tausendfach
besser, aber das ist nur meine persönliche Meinung). „A
World Without Heroes“ ist dann der Track, welcher sehr
ruhig und nachdenklich daherkommt – und auch der
kürzeste auf der ganzen Scheibe ist. „Out In The Cold“
hat schon fast ein Hard Rock-Feeling, auch vom Text her
– als Referenz könnten auch solche Truppen wie Shadow
King (kennt die noch jemand) herhalten, ein sehr
schöner, geradliniger Rocker mit dem typischen
Witherscape-Einschlag. „Dead For Another Day“ könnte die
Ballade der Scheibe darstellen, jedoch ist der Song so
viel mehr, sowohl vom Inhalt wie auch vom Aufbau her…
Erinnert irgendwie an Amorphis. Fazit: Wenn die folgende
Langrille nur ansatzweise so viel Potential aufweist wie
diese Single, dann steht uns ein echtes Highlight ins
Haus! Echt jetzt, ohne Übertreibung! Toby S.
Punkte:
keine Wertung
|
|
|
|
ENGEL - Raven Kings Gain Music In Flames
ist sicher aktuell den meisten von euch ein Thema.
Niclas Enkelin vielleicht auch, denn dieser ist
Gitarrist bei besagter Band. Nun hat dieser auch wie
jeder normale Musiker „seine“ eigene Band. Darin ist er
notabene Gründer und Hauptsongwriter, eigentlich
logisch, wenn man will. Dass aber das Soloprojekt besser
ist als die Hauptband, ist eigentlich nicht normal. In
Flames zieht es in den Mainstream und Engel ist um
Klassen härter ausgefallen als die neue In Flames. Das
sind die Fakten, da kann man nichts schönreden. Mit
einem neuen Sänger spielt man Göteborgsound mit ein
wenig Electro, das aber keine Sau stört. Für mich sind
Engel in diesem schwedischen Duell klar stärker und,
ähm, In Flames Schwächeln leider Gottes. Punkt und aus.
Daniel J.
Punkte:
8.5 von 10
|
|
|
|
AC/DC - Rock Or Bust Columbia/Sony Music
Eigentlich grenzt es ja an ein Wunder, hier und jetzt
eine neue Studio-Scheibe von Angus Young & Co.
rezensieren zu können! Was niemand wusste und bereits
vor vier Jahren gegen Ende der «Black Ice»-Tour seinen
Anfang nahm, entwickelte sich in diesem Jahr zur
traurigen Gewissheit. Bei Bandgründer, Songwriter und
Bruder Malcolm Young wurde eine fortschreitende Demenz
diagnostiziert, die letztlich das definitive Ausscheiden
aus der grössten Rock'n'Roll Band der Welt bedeutete.
Viele Fans sahen nun umgehend das Ende der Fahnenstange,
denn wie sollte das bei AC/DC ohne den besten wie
unersetzlichen Rhythmus-Gitarristen weiter gehen?
Während sich Millionen Fans, Musik-Fans und -kritiker
darüber enervierten, lief die Maschine im Hintergrund
jedoch planmässig an. Der genannte Zeitpunkt für den
neuerlichen Gang ins Studio wurde eingehalten und bald
einmal auch die einzig verträgliche Lösung, sprich der
Ersatz von Malcolm präsentiert, nämlich sein Neffe
Stevie Young, der schon 1988 kurzfristig einsprang, als
dies alkoholbedingt unumgänglich war. Doch kaum war
diese Hürde genommen, zogen unerwartet neue
Gewitterwolken auf. Drummer Phil Rudd gebärdete sich im
Studio einerseits schwierig, respektive unzuverlässig
und andererseits wurde er plötzlich vor Gericht gezerrt.
Ein angedrohter Mordauftrag und unerlaubter Drogenbesitz
wurden dem sichtlich gealterten Schlagzeuger angelastet.
Während sich Ersteres nicht erhärtete, blieben die
Drogensache und eine weitere Todesdrohung hängen wie
auch noch ungebührliches Verhalten gegenüber Auflagen
des Gerichts dazu kam! Die Reaktion der Kollegen kam
prompt, denn man distanzierte sich von Phil und
bekräftigte, dass die Tour im nächsten Jahr zum
40-jährigen Jubiläum auf jeden Fall stattfinden werde.
Wer dann hinter den Kesseln sitzen wird, ist noch nicht
bekannt. Mögliche Kandidaten wären natürlich Chris Slade
und Simon Wright als ehemalige Mitstreiter, eventuell
auch Bob Richards (Shogun/Adrian Smith Band), der in den
neuen Videos von «Play Ball» und «Rock Or Bust» zu sehen
ist. Nach diesem nötigen Vorspann sind wir nun endlich
bei der Musik angekommen!
Der erste Song, der
zuerst snippetmässig auftauchte, entpuppte sich danach
gleich als einer der besseren Songs auf dem ganzen
Album: «Play Ball»! Der groovige Track geht sofort ins
Ohr und der Sound ist, wie bei «Black Ice», fett und
staubtrocken zugleich. Was live wohl nicht mehr
reproduzierbar sein wird, entfaltet sich wenigstens auf
der Platte und das für ewig. Die Rede ist natürlich von
Phil Rudds unvergleichlichem Drumspiel, während sich die
Experten bei Stevie versus Malcolm zerfleischen werden.
Als Opener fungiert der Titeltrack und der ist auch ganz
ordentlich geworden. Das liegt wohl auch daran, dass
dies die ersten beiden neuen Songs sind, die nun im
Radio tagtäglich rauf und runter genudelt werden. So hat
sich ja auch «Rock'n'Roll Train» zum Hit gemausert. Doch
auch der Rest, sprich die verbleibenden sieben Tracks
auf «Rock Or Bust» legen mit jedem Umlauf zu und das ist
in der Einfachheit der Sache auch das Geniale an AC/DC.
Reduziert auf die Essenz und sofort erkennbar, wenn auch
(schon länger) keine kompositorischen Glanztaten der
früheren Jahre mehr erreicht werden konnten. Wie schon
beim Vorgänger von 2008 klingt Frontmann Brian Johnson
zumindest auf Platte einmal mehr recht frisch. Dabei
muss es nicht immer laut sein, denn auch dezenter, wie
bei der fluffigen Nummer «Rock The Blues Away», klingen
die Vocals ebenso gut. Das gilt auch für den nach wie
vor fiedelnden Angus Young, der immer noch über genügend
Hummeln im Arsch verfügt, um den Songs mit seinen töften
Soli das gewisse Etwas zu verleihen. Mitsingen lässt es
sich auf «Rock Or Bust» ebenso und «Dogs Of War» wird
bestimmt im Live-Set der anstehenden Tour stehen. In
Sachen Tempo steht man auf Augenhöhe mit «Black Ice» und
nur «Baptism Of Fire» ist eine Spur flotter. Der Rest
lässt es gemächlicher angehen, aber sobald man anständig
aufdreht, verfliegen die letzten Zweifel. «Rock Or Bust»
rockt gewaltig und dass es diesmal bei elf Songs nur
etwas mehr als 35 Minuten absetzt, geht völlig in
Ordnung und bringt einen gleich dazu, die Scheibe oder
natürlich auch das Vinyl (mit noch geilerem
Vexier-Effekt des Covers!) nochmals abzuspielen.
Rockslave
Punkte:
8.5 von 10
|
|
|
|
SODOM – Sacred Warpath (EP)
Steamhammer/Musikvertrieb „Sacred Warpath“ soll
der musikalische Vorbote auf das kommende Album werden
und klingt böse! Sehr böse und wütend! Ansonsten ist
alles beim Alten geblieben, ausser dass Tom Angelripper
wiedermal recht fies und angepisst röchelnd die Lyrics
in bester Tom Araya-Manier zum Besten gibt. „Sacred
Warpath“ ist eine absolut geile Nummer geworden! Diese
EP wird abgerundet von drei Live-Tracks. „The Saw Is The
Law“, „Stigmatized“ und „City Of God“, welche die
Bandbreite des deutschen Thrash-Urgesteins präsentiert.
Diese Single wird nur in einer 1000 Einheit
veröffentlicht und könnte somit schnell zu einer Rarität
werden. Darum schnell zugreifen. Es lohnt sich!!!
Tinu
Punkte:
keine Wertung
|
|
|
|
|
|
|
MORS PRINCIPIUM EST - Dawn Of The 5th Era AFM
Records/Musikvertrieb Man könnte dem melodischen
Death Metal aus traditionell skandinavischen Gefilden
mittlerweile eine schon fast aufdringliche Überpräsenz
vorwerfen, zumal sich die verschiedenen Interpreten fast
alle um die am hellsten leuchtenden Gestirne drehen,
welche auf Namen wie At The Gates, In Flames, Amon
Amarth oder Dark Tranquillity hören. Trotzdem schaffen
es die Finnen Mors Principium Est auf ihrem fünften
Output mehr denn je, trotz aller musikalischer Nähe zu
den Chefideologen des Genres mit eigenen
Wiedererkennungsmerkmalen aufzuwarten. Zum einen ist das
Quintett nochmal einen ganzen Zacken melodischer
veranlagt als seine Brüder im Geiste, vor allem die
traumhaften Doppel-Leads wissen immer wieder zu
gefallen, ausserdem sorgen die gerade in der richtigen
Dosis eingesetzten Keyboardklänge für angenehme
Kontrapunkte zum vorherrschenden Geblaste, Geboller und
Gegrowle. Auch wenn der direkte Vergleich etwas hinkt,
kommen mir immer wieder Dimmu Borgir, Dissection und die
schwedischen Stil-Vorreiter Godgory in den Sinn, also
Bands, die es wie Mors Principium Est verstanden,
unbändige, rasende Härte mit schmeichelnden Melodien in
perfekter Weise miteinander zu verbinden. Da das Ganze
noch in technisch einwandfreier Manier dargeboten wird –
die Fertigkeiten der gesamten Instrumentalfraktion sind
gelinde gesagt schon fast nicht mehr von dieser Welt –
bietet sich mit „Dawn Of The 5th Era“ für praktisch
jeden Metalhead ein Ohrenschmaus sondergleichen, der
selbst jene ansprechen dürfte, die mit dem Genre sonst
nicht allzu viel anzufangen wissen. Ein beeindruckend
frisches und kraftvolles Werk, das weit über die treue
Fanbasis hinaus Gehör verdient, und für Melo/Death-Fans
ist diese Scheibe sowieso ein absoluter Pflichtkauf.
Mirko B.
Punkte:
8.5 von 10
|
|
|
|
REVEL IN FLESH - Death Kult Legions Cyclone Empire
Mit Death Kult Legions - jawohl, Kult mit K - legen die
Schwaben von Revel in Flesh ihr drittes Album nach dem
Debüt Deathevokation - auch hier mit K anstatt C - und
dem Zweitwerk Manifested Darkness - dieses Mal völlig
korrekt mit K - vor. Seit der Gründung 2011 und der
Vervollständigung des Live-Line Ups 2012 spielte die
Truppe zahlreiche Gigs mit nahmhaften Bands wie
Evocation oder Fleshcrawl und auf Festivals wie dem
Party.San. Das Quintett hat sich dem klassischen Old
School Death Metal verschrieben und geht dabei so
komplett kompromisslos vor, wie es auch schon beim
Vorgängeralbum der Fall war. Schwedentod aus
Schwabenland, zehn straighte, brutale und dunkle Tracks
(plus ein Manilla Road-Cover als Song Nr. 11, sehr
geil!) werden einem hier um die Ohren gehauen. Laut
Infosheet sind Revel In Flesh eine der führenden Bands
der „New Wave of German Death Metal“ - ich wusste zwar
nicht, dass es das gibt, aber hier fliegen zumindest die
Maultaschen und Spätzle, der Kartoffelsalat spritzt und
die Knödel explodieren, so hart gehts hier ab.
Traditionell wie die genannten Speisen ist der Sound von
Revel of Flesh und er braucht genauso wenig Experimente
- denn was so gut ist, braucht keine künstliche
Innovation. Veredelt vom schwedischen Mix-Master Dan
Swanö hat und ist Death Kult Legions alles, worauf der
gemeine oldschool Thrasher Appetit hat: Geprügel, geile
Riffs, groovige Moshparts, eine Grabesstimme - und dann
erst noch voll ins Ohr gehende Refrains. Das ist
deutsches Qualitätshandwerk, das lob ich mir!
Lucie W.
Punkte:
8.5 von 10
|
|
|
|
THANATOS - Global Purification Century
Media/Universal Hier ist aber jemand gar nicht
zufrieden! "Wir leben in einer abgefuckten Welt" und
"...wir alle sind Teil dieses Niedergangs. Diese Welt
braucht eine 'Global Purification'" - so die Aussage der
Band Thanatos laut Infosheet. Wo sie Recht haben, haben
sie Recht, ich kann dem nicht widersprechen. Der Vierer
wurde in Erstbesetzung 1984 gegründet und darf somit als
eine der wenn nicht die dienstälteste Death Metal-Kombo
der Niederlande gelten. Obwohl man grossartige Scheiben
wie „Emerging from the Netherworlds“ (man erlaube hier
einen platten Witz: Emerging from the Netherlands, haha)
und „Realm of Ecstasy“ veröffentlichte, erfolgte 1992
die Auflösung. Auch nach der Reunion 1999 hatte die Band
immer wieder mit Line Up-Wechseln und anderen
Schicksalsschlägen wie dem Bankrott ihres Labels zu
kämpfen. Die Mitglieder von Thanatos sind daher in noch
bekannteren Bands wie Hail of Bullets, Asphyx (Paul
Baayens, in seinem Falle hat er sogar erstere Band ins
Leben gerufen) und Melechesh aktiv. Im Unterschied zu
diesen Bands war Thanatos nie wirklich dauerhaft richtig
präsent und brachte nur alle paar Jahre mal eine Platte
oder einige Shows zu Stande - was sehr schade ist.
Global Purification ist nämlich eine sehr gelungene
Scheibe - aber Paul Baayens scheint wirklich sehr
prägend für den niederländischen Death Metal zu sein,
denn soooooo mega anders als Asphyx oder Hail of Bullets
ist der Sound von Thanatos nicht. Es fehlt halt Martin
van Drunens spezielle Stimme - was ich aber ehrlich
gesagt gar nicht so dramatisch finde, der muss auch
nicht immer überall dabei sein. Global Purification
bietet aggressiven, schnellen, harten Death Metal mit
oranjem Anstrich und Thrash Schlagseite, der auch
Breaks, interessante Riffs und Soli bietet -
grösstenteils aber brettert wie Sau. Nicht wirklich
originell aber scheiss drauf! Geile Scheibe, alle
Oldschool Deather und deathige Thrasher bitte in die
Schlange stellen! Lucie W.
Punkte:
8.5 von 10
|
|
|
|
ASTRALION - Astralion Limb Music Bei
diesem Album enttäuscht das äusserst coole Album-Cover
nicht! Das Debut der finnischen Power-Metaller beweist,
dass man aus den musikalischen Bruchstücken seiner
Vorbilder durchaus ansprechende eigene Lieder kreieren
kann. Sprich: Helloween, Gamma Ray, Dream Evil,
HammerFall, Stratovarius usw. sind zwar jederzeit mal
mehr, mal weniger, gut hörbar und trotzdem klingt eine
billige Kopie anders. Die Mitglieder von Astralion haben
ihre Sporen unter anderem bereits bei Olympus Moon und
Humangot abverdient. Diese Erfahrung hört man den
Liedern an. Wer in Bester Dream Evil-Tradition ein „We
All Made Metal“ oder eine schmissige Doublebass-Nummer à
la „Mysterious & Victorious“ rausschmettert, hat
definitiv etwas richtig verstanden. Die coolste, wenn
vielleicht auf lange Sicht etwas nervende
Keyboard-Hookline besitzt „At The Edge Of The World“.
Wetten, dass ihr diese Melodie noch lange mit euch
mittragen werdet? Astralion können aber nicht nur Gas
geben oder vor sich her stampfen. Mit „To Isolde“ ist
ihnen ein sich langsam steigerndes Epos gelungen,
welches das mit 13 Minuten längste Stück „Last Man On
Deck“ um Längen schlägt. Es ist schade, dass gerade
dieses letzte Riesenstück bei mir nichts bewirken wird.
Und dies, obwohl die Band vom Aufbau her alles richtig
macht. Astralion haben mit ihrem Debutalbum ein scharfes
Eisen geschaffen, welches den Power Metal in bester
Qualität zeigt. Beide Daumen hoch! Roger W.
Punkte:
8.5 von 10
|
|
|
|
INSANITY - Ready To Row (EP)
Eigenvertrieb Entlebuch Hardcore steht auf dem
T-Shirt von den Jungs. Ja richtig, hier sind gestandene
Schweizer am Sounden, was das Zeug hält. Das zweite Werk
der Luzerner besticht zuerst durch grandiosen
Gitarrensound. Was für ein Brett! Dann diese Power, ja
die Produktion ist für eine Amateurband allererste Sahne
mit Prädikat Weltklasse. Da müssen sich Hatebreed,
Madball und Agnostic Front oder wie sie alle heissen
sehr warm anziehen. Insanity sind im New Yorker Hardcore
zuhause, was man bei der neuen Scheibe sehr schnell zu
hören und zu spüren bekommt. Die sechs Songs sind alle
mit einem superben Songwriting bestückt und gehen dem
Hörer einfach schnell ins Blut. Mein Favorit ist die
Nummer fünf: "Fight" Der Song fängt mit brutal schnellem
Snarewirbel und Gitarrenriff an und wechselt dann sofort
ins Thrashgalopp über. Ja, ich bin euphorisch, und das
darf ich auch mal so schreiben, denn so eine gute
Scheibe von einer eidgenössischen Band bekomme ich
selten zu hören. Ihr seid ganz einfach „geili Sieche“!
Daniel J.
Punkte:
keine Wertung
|
|
|
|
MORRIGU - Before Light / After Dark Ghost Sou
Erster Eindruck: Fuck, Core-Gedöns! Zweiter Eindruck:
Gar nicht so schlecht.. Dritter Eindruck: Modern, aber
mit Stil! Wie auch immer, die Band ist mir dem Namen
nach seit Jahren geläufig, "Before Light / After Dark"
ist dennoch mein erster Kontakt mit Ihnen, darum gibts
hier auch nur eine gegenwärtige Bestandesaufnahme
meinerseits. Das erste Gesamterscheinungsbild wirkt
etwas überambitioniert, da Mix (Zeuss!) und Mastering
(Borgren!) sowas von modern gut gelungen sind, dass man
zweimal die Info über ein grössenwahnsinniges Majorlabel
sucht. Fette Scheisse, Gratulation! Aber wo ist der
Haken? Beim zweiten Durchlauf wird das eigentlich
wirklich glaubhafte Brüllen mit der Zeit etwas
eindimensional und der Bass ist für mich nicht wirklich
hörbar... aber die Atmosphäre stimmt einfach. Und wenn
man(n) mit diesen Gegebenheiten leben kann ist jeder
weitere Durchlauf eine reine Freude. Denn die Produktion
ist wie gesagt "state of the art" und unterstützt den
amerikanisch-cool-lässig angeproggten Melo-Deathcore der
Zürcher auf ganzer Ebene. Das Rhythmus-Duo ist ist zwar
eher unscheinbar aber grundstabil und der Sänger kein
Mike Patton. Aber man nimmt ihm seine Geschichten ab.
Was dazu wirklich heraussticht ist die absolut tolle,
sphärische Gitarrenarbeit die dem Gesamtsound von
MORRIGU nochmals eine ganz eigene Dimension verleiht,
chapeau! Eines dieser Alben die ich nicht mit
Höchstnoten versehe aber definitiv immer wieder mal mit
Freude auflegen werde. Gute Sache, unbedingt reinhören!
Hardy
Punkte:
8.5 von 10
2.
Meinung: Geschlagene 5 Jahre nach ihrem letzten
Kracher „The Niobium Sky“ sind die Schweizer zurück –
und ganz ehrlich: Es ist praktisch alles mehrheitlich
beim alten geblieben. Da sind die melodiösen
Gitarrenspuren, da die Breakdowns, dort die Keys, welche
die Szene untermalen… Joa, und eben auch der Sänger, der
nach wie vor eigentlich nur schreit und nicht singt.
Muss man ja auch erst mal können, ne? Aber mal
ernsthaft: Was die Jungs hier fabrizieren, ist ganz
ordentliche Mucke der Stilrichtung Metalcore/Nu/Post
Metal mit atmosphärischen Einschüben und teilweise
Ausflügen in die Heavy Metal-Richtung, aber so richtig
was davon als Ganzes ist immer noch nicht vorhanden. Man
kann jetzt sagen, dass das der Abwechslung dient – das
lasse ich auch gelten, allerdings macht der „Sänger“
(offenbar ehemals Frontwürger unserer
Vorzeige-Folk-Metaller Eluveitie) keinen besonders guten
Job. Oder, um es anders auszudrücken: Er passt mit
seinem Geschrei nicht wirklich in die Soundlandschaft
von Morrigu, welche eine variablere Stimme benötigt.
Aber hey, ist nur meine Meinung – zieht euch die Chose
rein, wenn ihr atmosphärisch derberen Heavy Metal mit
Melodie und vielen verschiedenen Einsprengseln sucht
plus einen Sänger, der eigentlich nur schreit. Aber sagt
hinterher nicht, ich hätte euch nicht gewarnt.
Toby S.
Punkte: 5.0 von 10
|
|
|
|
YEAR OF THE GOAT – The Key And The
Gate Napalm Records/Universal Über zwei Jahre
ist es her, seit Year Of The Goat ihr Debüt „Angel's
Necropolis“ veröffentlichten und damit wie schon zuvor
mit ihrer EP „Lucem Ferre“ für zitternde Kreuze und
durchdrehende Pentagramme in der Occult Rock Szene
sorgten. Als schwedische Antwort auf The Devil's Blood,
als kleine Brüder von Ghost B.C. wurde das Sextett (auch
von mir) gefeiert. Nun gibt es mit „The Key And The
Gate“ endlich wieder ein Lebenszeichen der
Geissen-Anbeter. Nahtlos reihen sich die drei neuen
Tracks in den bisherigen Sound der Skandinavier ein,
soll heissen dramatischer Doom Rock mit
düsterromantischem Touch, der mehr auf kreischende
Doppel-Leadgitarren setzt denn auf erdige Riffs. Knackig
und geradlinig kommt dabei der Titeltrack daher, im
Up-Tempo, Ohrwurm-Refrain, Chorgesang und virtuoses
Gitarrensolo gegen Schluss inklusive. Nicht minder
theatralisch, dabei aber balladesk, leuchtet der „Mystic
Mountain“ im Mondlicht. Ja fast schon kitschig ist die
Nummer zu nennen, die anmutet, als hätte man einen
Hippie-Schunkler einfach mit schwarzer Farbe übermalt.
Die gurgelnde Mellotron-Orgel ist hier fast wichtiger
als die Gitarren, vor allem im Break im Mittelteil des
Songs, wo Fronter Thomas Sabbathi zur Abwechslung mal
tief à la Tom Waits zusammen mit einem Grusel-Chor den
Mond anbellt, bevor es ihm das Gitarrensolo jaulend
gleichtut. Einen fiesen Beigeschmack hat danach
„Non-Euclidean Calculus“. Das orchestrale
Orgel-Instrumental nimmt erst nach fast fünf seiner
fünfeinhalb Minuten an Fahrt auf, wechselt in einen
monotonen Beat und endet dann gleich wieder. Man will
mehr, will den Song, dessen Intro es sein könnte, doch
die EP ist bereits fertig und man kann nur zum Teufel
oder eben zum Geissbock beten, dass auf „The Key And The
Gate“ bald eine komplette Messe folgen wird. Kissi
Punkte:
keine Wertung
|
|
|
|
SIXX: A.M. – Moderne Vintage
Eleven Seven Music
Die Hard Rock-Gemeinde wird sich
einig sein. Nikki Sixx hat die Rock'n'Roll-Szene
nachhaltig geprägt. In erster Linie als Bassist von
Mötley Crüe, aber auch als Stilikone, Drogenkonsument
und nicht zuletzt als Buchautor. Seine zwei bisherigen
lyrischen Werke, „The Heroin Diaries“ und „This is Gonna
Hurt“, wurden jeweils durch einen musikalischen
Soundtrack unter Sixx: A.M. ergänzt. Offensichtlich hat
sich die Sleazylegende entschlossen, das Projekt
musikalisch weiterzuführen, auch ohne ein dazugehöriges
Buch. Die Truppe dahinter ist hochkarätig besetzt. Als
Sänger fungiert der hauptamtliche Produzent und
Songwriter James Michael und als Gitarrist D.J. Ashba,
der schon länger zur Besetzung von Guns'n'Roses gehört.
„Modern Vintage“ nennt sich die Scheibe äusserst
treffend. Die Musiker bringen es mit einer simplen
Erklärung auf den Punkt. Einiges Material hört sich an,
als Stamme es aus den Sechzigern und wurde heutzutage
aufgenommen, Anderes klingt, als wäre es heutzutage
entstanden, aber vor vierzig oder fünfzig Jahren
aufgenommen. Obwohl man mit klassischem US-Hard Rock die
Verbindung zu den ersten beiden Werken aufrecht erhält,
werden auf „Modern Vintage“ vor allem den Sechzigern und
Siebzigern Tribut gezollt. Die Querverweise zu Queen,
Slade, T-Rex, Sweet, aber auch Bee Gees und David Bowie
werden mit modernen Aspekten, inklusive dezenten Marilyn
Manson-Anleihen, kombiniert. Das Ganze geschieht auf
einem kaum mehr zu toppendem Level, bezüglich
Kreativität, Songwriterischer Raffinesse und
musikalischer Versiertheit. Mötley Crüe-Fans würden mit
Sicherheit ein Album, dass sich näher an der
Achtziger-Legende orientiert, bevorzugen, doch ohne
diesen Aspekt ist „Modern Vintage“ ein unverfroren
cooles Werk. Chris C.
Punkte:
8.4 von 10
|
|
|
|
CRUIZZEN – Free Ride Pure Rock Records/Non Stop
Music Nach dem Debut „Hellrocker“ 2006 war es
längere Zeit ruhig um die Bayrische Formation Cruizzen.
Mit „Free Ride“ wird nun aber ein zweiter Anlauf
gestartet. Die Truppe hat sich dem schnörkellosen,
zeitlosen Hard Rock verschrieben. Das klingt nicht
sonderlich kreativ, ist aber gerade im aktuellen
Jahrzehnt durchaus mehr als legitim. Die Band macht
absolut keinen Hehl daraus, dass sie aus dem Fundus der
Rock- und Metalhistory ihre Einflüsse beziehen. Das Rad
des Rock'n'Roll neu zu erfinden ist sowieso fast nicht
mehr möglich. Die Fähigkeit also, aus bestehenden
Puzzelteilen ein neues Bild zusammenzusetzen, ist hohe
Kunst, aber genau diese Fähigkeit besitzt das Quintett.
Im Detail bedeutet das, Sänger Alexander Mayer klingt
oft nach Bryan Johnson, manchmal aber auch nach Udo
Dirkschneider oder Axl Rose. Die Gitarren (Captain H.
Forster und Michael Hennig) erinnern immer mal wieder an
Iron Maiden, aber auch an Rose Tattoo oder Krokus. Es
resultieren jede Menge knackige Riffs und
abwechslungsreiche Hooks, die durchs Band zu begeistern
wissen. Die Rhythmusabteilung (Markus Kärscher und René
Baumann) ist äusserst flexibel und versiert und
verbindet die verschiedenen Stile zu einem einheitlichen
und homogenen Gemisch. Cruizzen haben mit und trotz den
Einflüssen und Querverweisen einen eigenen Stil
entwickelt und ihre eigene Identität aufgebaut. Auch im
Bereich des Songwritings hat die Truppe die Hausaufgaben
tadellos gelöst. Eingängige Songstrukturen mit hohem
Ohrwurmfaktor ziehen sich als roter Faden durch das
ganze Werk. Dabei wird Abwechslung grossgeschrieben,
jeder einzelne Song spiegelt Eigenständigkeit und
Charisma wider. Mit „Freeride“ ist der Band, völlig
unerwartet, ein erstaunlich starkes, frisches und
unbeschwertes Album geglückt. Chris C.
Punkte:
8.4 von 10
|
|
|
|
PAIN OF SALVATION – Falling Home
InsideOut Music Der erste Blick auf die Tracklist
und schon wurde ich mürrisch. Vorweihnachtsalben, das
heisst Best-Of's, Live-Scheiben, Ausverkauf. Und das
jetzt auch bei Pain Of Salvation, diesen moralisch doch
so vorbildlichen Ausnahme-Proggern? Ich hab mich zu früh
geärgert: Ich lasse „Falling Home“, den ersten
Silberling der Schweden seit dem „Roadsalt“-Zweiteiler
von 2010/11, laufen und bin gleichzeitig erleichtert und
überrascht. Denn anstatt harscher Gitarren und
überdrehten Synthies, so wie „Stress“ eben im Original
daherkommt, groovt sich die Band funky und jazzy mit
Akustik-Gitarren und Hammond-Orgel durch ebenjenen Song
vom 99er-Album „Entropia“. Acht alte Nummern haben
Mainman Daniel Gildenlöw und seine Mannen für „Falling
Home“ neu, quasi unplugged arrangiert und damit so etwas
wie den Nachfolger zu ihrem vor 10 Jahren erschienenen
Akustik-Live-Album „12:5“ geschaffen. Zu weit weg vom
Original getraut sich Gildenlöw dabei nicht. Schon
vorneweg teilweise akustische Nummern wie das
ergreifende „To the Shoreline“ oder „1979“ von „Roadsalt
Two“ kommen einfach noch etwas ehrlicher, folkiger
daher, während etwa das ansonsten hart rockende
„Linoleum“ (Road Salt One) oder „Flame to Mouth“
(Scarsick, 2007) deutlich balladesker bzw. dank
Westerngitarre erdiger aus den Boxen fliessen und durch
eine zweite, weibliche Gesangsstimme ergänzt wurden.
Während auch der Tränendrüsen-Klassiker „Perfect Day“
von Lou Reed noch ohne weiteres zu erkennen ist, wurde
ein anderes Cover komplett durch den Fleischwolf
gedreht. Kaum wieder zu erkennen ist Dio's Metal-Hymne
„Holy Diver“. Ein tänzelnder Jazz-Groove inkl. Walking
Bass anstatt treibender Galopp und in der Mitte des
Songs sogar ein Abschweifer in hüpfenden Reggae; das
kann man Frevelei nennen, aber auch ein Eingeständnis,
den Song in normaler Version sowieso nicht so gut
hinzukriegen wie das Original. Und lässt man sich am
Ende dann noch mit der leicht kitschigen, neu
geschriebenen Country-Ballade „Falling Home“ mitreissen,
dann weiss man: Gildenlöw und Co. Geht es nicht um
Ausverkauf, es geht um das Ausloten neuer und ruhigerer
musikalischer Grenzen. Kissi
Punkte:
keine Wertung
|
|
|
|
ISOLE - The Calm Hunter Cyclone
Empire
Die schwedischen
Epic/Progressive-Doomster sind und bleiben eine
Kategorie für sich. Dermassen dicht und spannend
komponierte Songs im Dunstkreis des Doom Metal (zu dem
sich die vier Schweden eigentlich gar nicht zugehörig
fühlen) bringen bestenfalls noch die Amis While Heaven
Wept zustande, wobei der Prog-Faktor bei Isole noch
einen kleinen Zacken dominanter ist. Dadurch wird die
eigentlich konstant vorhandene Melancholie immer wieder
aufgelockert; anstatt sich durchgehend schleppender
Wehmut hinzugeben, sorgen häufige Tempowechsel,
schmeichelnde Gitarrensoli, sehr dezente
Keyboardteppiche, unwiderstehliche, schon fast
engelhafte Gesangslinien und gezielt eingesetzte Growls
für sehr viel Abwechslung und verleihen den sieben Songs
eine eher majestätische als niedergeschlagene
Grundstimmung. Selbst eine Nummer wie „Perdition“,
welche Eingangs in der Tat nichts als quälend langsame,
vertonte Verzweiflung verkörpert, gewinnt mit
zunehmender Spielzeit an Biss, bis sie nahtlos ins
grandiose „Alone In Silence“ übergeht und mit
breitwandigen Riffs und Powerdrumming vom Feinsten
jeglichen Anflug hoffnungsloser Trauer hinwegfegt.
Nicht, dass das etwas Neues wäre, viele Black Sabbath
Songs haben vor rund vierzig Jahren nach genau dem
selben Strickmuster sehr gut funktioniert, aber man muss
diese Kunst eben auch wirklich beherrschen, damit es am
Schluss nicht sperrig und konstruiert klingt. Und
zumindest die zwei einzig verbliebenen
Gründungsmitglieder Daniel Bryntse und Crister Olsson,
seit den frühesten Anfängen um 1990 dabei, als die Band
noch unter dem Namen „Forlorn“ signierte, haben diese
Kunst bis in die Perfektion verinnerlicht. Ein in sich
geschlossener, stimmungsvoller sechster Rundling von
Isole, der sich perfekt in die eh schon sehr wertige
Diskografie der Band einfügt. Es gibt Doom-Scheiben, die
mich in diesem grauen Herbst ständig daran erinnern,
dass der noch dunklere und kältere Winter erst
bevorsteht. „The Calm Hunter“ hingegen erinnert mich
daran, dass im Moment zwar kaltes "Grau in Grau"–Wetter
herrscht, in ein paar Monaten aber bereits wieder der
Frühling anfängt. Mirko B.
Punkte:
8.2 von 10
|
|
|
|
HAREM SCAREM – Thirteen Frontiers
Records/Musikvertrieb Bereits seit über 20 Jahren
wird die Kanadische Formation Harem Scarem in der
Melodic-Szene verehrt wie kaum eine zweite. Entsprechend
war die Enttäuschung gross, als die beiden Protagonisten
Übersänger Harry Hess und Gitarrengenie Pete Lesperance
2008 das Ende der Band verkündeten. Nach einigen
Sologeschichten der Beiden erschien dann letztes Jahr
die Neueinspielung ihres inoffiziellen Meisterwerks
„Mood Swings“. Der Grundstein für eine Weiterführung von
Harem Scarem war also gelegt und wird nun mit der
Veröffentlichung einer neuen Studioscheibe zur
vollendeten Tatsache. Das nunmehr 13. Album „Thirteen“zu
nennen ist zwar nicht sonderlich Kreativ, den geneigten
Fan wird dies aber kaum stören. Bei allen anderen
Aspekten bewegen sich die Musiker sowieso extrem
versiert und selbstsicher. Einmal mehr haben die Herren
Hess und Lesperance ihr Gespür für intensive Melodien
und grosse Hooks unter Beweis gestellt und zehn Tracks
eingespielt, die kaum Wünsche offen lassen.
Selbstbewusst bewegt man sich im gesamten AOR-Bereich,
zwischen knackigem Hard Rock und baladesken Aspekten.
Ausfälle sind dabei keine zu verzeichnen, genau so wenig
wie Eintönigkeit ein Thema wäre. Harem Scarem konnten
aber auch noch nie an einzelnen Songs gemessen werden,
was sicher ein Grund ist, dass der Band jeglicher
kommerzieller Erfolg verwehrt blieb. Auch mit „Thirteen“
ändert sich das nicht. Die Scheibe ist als Ganzes zu
betrachten und reiht sich dabei nahtlos in die Reihe
hochkarätiger Tonträger ein, wie man es sich von den
Jungs gewohnt ist. Definitiv ein Highlight für
Melodic/AOR-Liebhaber. Chris C.
Punkte:
8.2 von 10
|
|
|
|
|
|
|
BLACK VEIL BRIDES - Black Veil Brides Spinefarm
Records/Universal
Die Kombo um Sänger Andy Biersack produziert ein
melodisches und vor allem bombastisches Gemisch aus Hard
Rock und Metalcore. In den USA sind die Jungs aus Los
Angeles längst Kult, und mit ihrem neuen,
selbstbetitelten Album wollen sie nun den europäischen
Markt stürmen. Schnelle Rhythmus-Gewitter und deftige
Gitarrenriffs sind hier die treibende Kraft, wobei es
auch mal etwas zahmer zu und her geht, wie zum Beispiel
in der Powerballade "Goodbye Agony". Andys Stimme
erinnert teilweise ein wenig an Chad Kroeger von
Nickelback - ähnlich markant und doch irgendwie sanft
und kräftig zugleich. Das letzte Album "Wretched And
Divine: The Story Of The Wild Ones" (2013), ein
Rock-Oper-Konzeptalbum, stammte hauptsächlich aus der
Feder von Andy Biersack und schlug eine deutlich
düsterere Richtung ein. Auf ihrem 4. Silberling "Black
Veil Brides" besinnen sich die Amerikaner zurück auf
ihre Wurzeln und arbeiteten vermehrt zusammen. Das
Ergebnis ist ein durchwegs rundes Album mit vielen
verschiedenen Facetten. Allerdings fehlen dabei ein
wenig die Höhen und Tiefen, kaum ein Track sticht
wirklich heraus. Jedoch ist die Qualität konstant hoch,
was nicht zuletzt auch an der Zusammenarbeit mit
Produzent Bob Rock liegen dürfte, der schon bei
Kultalben wie Metallicas "Black" oder Mötley Crües "Dr.
Feelgood" seine Finger mit im Spiel hatte. Fazit: Black
Veil Brides sind erwachsen geworden und haben mit ihrem
neuen Album ihren Stil nun endlich gefunden!
Patricia H.
Punkte: 8.0 von 10
|
|
|
|
FOO FIGHTERS - Sonic Highways SwissDe/Sony Music
Dave Grohl war der Schlagzeuger von Nirvana. Foo
Fighters ist seine Band, weil, wie wir alle wissen,
Nirvana nicht mehr existieren. Das war für die jüngeren
Leser, die den Tausendsassa nicht kennen sollten. Ja,
schon ganze 20 Jahre spielen die Foo Fighters ihren
Alternative Rock mit grossem Erfolg, vor allem in den
Staaten. "Sonic Highways" ist darum was besonderes. Die
acht Songs wurden in acht verschiedenen Grossstädten in
den USA durch Butch Vig produziert. Die Songs klingen
alle fantastisch, sind natürlich wie es sich gehört
radiotauglich und werden Herrn Grohl mit grösster
Wahrscheinlichkeit sein Bankkonto erheblich erhöhen. Ist
halt so, wenn man es kann, und ja, ich mag es dem Kerl
gönnen, denn wenn man nach 20 Jahren immer noch so gute
Songs abliefert, ist man was besonderes. Solide wie
immer! Daniel J.
Punkte: 8.0 von 10
|
|
|
|
DEATH WOLF - III Östergötland Century
Media/Universal
Marduk-Mastermind Morgan findet neben dem
zahlreichen Touren und den Aufnahmen zur neuen
Marduk-Scheibe auch noch Zeit für sein heissgeliebtes
Horror/Punk/Heavy/Black-Projekt Death Wolf, welche
früher noch unter dem Namen Devils Whorehouse
herumtingelten. Death Wolf stehen ganz hinter ihren
Paten von Misfits, frühen Anthrax und Motörhead. Paaren
diese Einflüsse aber mit der Düsterheit von Marduk,
nicht unbedingt auf musikalischer Ebene, aber
atmosphärisch kommen Death Wolf Marduk sehr nahe. Diese
Einzigartigkeit in Verbundeheit mit der Frische und
Unbekümmertheit eines Nebenprojektes ergeben, dass Death
Wolf mit ihrem dritten Album "III: Östergötland" eine
Scheibe herausbringen, bei der man sich fast wünscht,
Morgan würde Marduk zum Nebenprojekt machen. Steve
Butcher
Punkte: 8.0 von 10
|
|
|
|
CRUACHAN – Blood For The Blood God Trollzorn
Records Dass innerhalb von zwei Wochen gleich
zwei der dienstältesten Celtic/Folk Metal Bands ein
neues Werk veröffentlichen ist wohl dem Zufall
geschuldet - für ein Schmunzeln sorgt es aber trotzdem.
Im Gegensatz zu Primordial sind die Wurzeln bei Cruachan
noch viel deutlicher zu rauszuhören. Folk Instrumente
wie Tin und Low Whistles, Bouzouki, Mandoline und
Bodhrán finden regelmässigen Einsatz. Die Kompositionen
sind beschwingter, fassbarer und die Produktion
archaischer. In einem Punkt sind sich die beiden Truppen
aber weiterhin ähnlich. Cruachan gehen wie auch
Primordial mit einer riesigen Überzeugung ans Werk, was
sich insbesondere in den kraftvollen Vocals
wiederspiegelt. Thematisch führt man die mit "Blood On
The Black Robe" begonnene Trilogie weiter. Die
musikalische Umsetzung ist äusserst vielschichtig - mal
düster wie im Titelsong und mal fröhlich wie im
tanzbaren 'The Marching Song Of Fiach McHugh'. Dazu
wurden die schwarzmetallischen Elemente deutlich
ausgebaut. Es wird geshreddert und häufiger mal gekeift
- in konzentrierter Form im ersten Teil von 'Perversion,
Corruption and Sanctity - Part 1', sowie ab Mitte der
direkten Fortsetzung in Form von 'Perversion, Corruption
and Sanctity - Part 2' zu hören. Insgesamt hat das Album
einen aggressiveren Grundton als seine Vorgänger. Da die
Folkelemente dabei keineswegs vernachlässigt werden,
dürften auch alteingesessene Fans auf ihre Kosten
kommen. Patricia L.
Punkte: 8.0 von 10
|
|
|
|
FOREIGNER - The Best Of 4 And More
Frontiers Records/Musikvertrieb
Wie schon bei Magnum, sind auch
Foreigner, respektive deren Plattenfirma darauf aus,
kurz vor Weihnachten noch ein paar zusätzliche Rubel zu
generieren. Das letzte Studio-Album «Can't Slow Down»,
nota bene das Erste mit Lou Gramm Nachfolger Kelly
Hanson (Ex-Hurricane), kam 2009 heraus. Da wäre es also
in der Tat ein schönes Geschenk für die Fans gewesen,
sich an einer neuen Langrille der AOR-Kultcombo erfreuen
zu können. Doch was gibt es Einfacheres, als aktuelle
Live-Aufnahmen entsprechend aufzubereiten?! So geschehen
mit «The Best Of 4 And More», wo, wie es der Titel
natürlich verrät, die vierte Scheibe «4» von 1981 im
Zentrum steht. Die Angelegenheit wäre indes wirklich
interessant gewesen, wenn sich Chief Mick Jones (g) und
seine Mannschaft dem ganzen Album angenommen hätten.
Doch wer den Titel genau liest, erkennt, warum dies
nicht der Fall ist. Dennoch sind von den insgesamt zwölf
Songs immerhin deren sieben von der besagten
Hammerscheibe. Dazu gehören mitunter der Opener «Night
Life», die Oberhämmer «Urgent» wie «Juke Box Heroes»
sowie die Jahrhundert-Ballade «Waiting For A Girl Like
You». Der Mitschnitt stammt von diesem Herbst und wurde
aus zwei Konzerten in Atlantic City zusammengestellt.
Obwohl die Interpretationen soweit den Anforderungen
genügen, dürfte der Anlass erstens komplett bestuhlt
gewesen und von den eher verhaltenen Reaktionen vor
einem Publikum im gesetzteren Alter gespielt worden
sein. Kein Vergleich zur Killer-Performance, die man
2006 am BYH!!!-Festival in Balingen (D) abgeliefert hat.
Wer die Special-Edition von «Can't Slow Down» (2CD plus
Live-DVD) besitzt, kann diese immerhin mit der Hälfte
von «The Best Of 4 And More» ergänzen. Rockslave
Punkte:
keine
Wertung
|
|
|
|
BOMBSHELL ROCKS – Generation Tranquilized Burning
Heart Records Die schwedischen Punk-Rocker
Bombshell Rocks sind zurück mit ihrem Original-Sänger
Mårten Cedergran. Auf "Generation Tranquilized"
zelebrieren sie durchgehend tanz- und pogbare,
kurzweilig Nummern mit einem schon fast
schottisch-irischen Akzent. Das ist zwar nichts neues,
bietet aber grossen Hörspass. Hier wird kein Lick zu
viel gespielt, sondern einfach frech losgerockt. Die
Lieder kratzen höchst selten an der Vier-Minuten-Marke.
Zur Not tut es auch mal ein Song unter eineinhalb
Minuten. Wieso auch länger spielen, wenn dadurch nur
Energie verloren gehen könnte? Der hohe Druck und die
Schnelligkeit der Lieder sind es denn auch, mit welchem
Bombshell Rocks ein Live-Erlebnis auf den überallhin
tragbaren MP3-Player zaubern. Etwas über 33 Minuten
dauern die zwölf Lieder. Danach schaltet man erschöpft,
aber glücklich ab. Wer wieder einmal das Tanzbein
schwingen möchte, ist mit diesem passenden Soundtrack
bestens bedient. Roger W.
Punkte: 8.0 von 10
|
|
|
|
SPACE VACATION - Cosmic Vanguard Pure Steel
Records/Non Stop Music Dies ist bereits das
dritte Album der Kalifornier Space Vacation. Musikalisch
wird hier toller Metal geboten. Eine Mischung aus
Ami-Metal und NWoBHM. Man kann so einige kleine Details
entdecken, die an Maiden oder gar Thin Lizzy erinnern.
Oder auch High Spirits. Schon bei "More Is More" stechen
die geilen Gitarrenriffs und die tollen Chöre raus. Auch
der klare Gesang von Scott Shapiro passt gut zum
Gesamtbild. Oder auch die starken Twin Guitars beim
Titel-Track sind klasse, ebenso wie das folgende
Gitarrenriff. "Get Down" erinnert am Anfang an Maiden
und wird mit treibenden Gitarren vorangetrieben, dazu
noch eine coole Gesangslinie, was braucht ein guter
Metalsong mehr?! Und ohne Verschnaufpause geht’s gleich
weiter mit "The Living Damned". Oder das flotte "Say My
Name", ein Kracher folgt dem anderen. Danach die
Doublebass-Granate "Battle Jacket" und zum Schluss noch
"Land Of Steel", wieder ein treibender Metal-Song. Hier
kommt man gänzlich ohne Balladen aus, volles Rohr
durchgerockt. Die Mischung der Amis ist klasse und
dürfte jedem Heavy Metal-Maniac gefallen. Klasse Album,
10 Tolle Songs, was will man mehr? Crazy Beat
Punkte: 8.0 von 10
|
|
|
|
YES - Like It Is - Live At At The
Bristol Hippodrome (live) Frontiers
Records/Musikvertrieb
Aha, ein Live-Album von Yes, mal
wieder. Doppel-CD mit DVD und Blueray, das volle
Programm. Auf den ersten Blick nix besonderes mehr. Auf
den zweiten Blick aber schon. Hier spielen die Briten
mit ihrem neuen Sänger Jon Davison zwei komplette Alben.
Zum ersten das 1971er-Werk "The Yes Album" und das
1977er-Album "Going For The One". Hier kann man doch
einige sehr selten gespielte Perlen geniessen. Übrigens
singt Shouter Jon Davison ziemlich gleich wie sein
Vorgänger Benoit David oder auch Jon Anderson, also
gesanglich fast alles beim alten. Gerade bei ruhigeren
Sachen wie "Turn Of The Century" hört man das gut.
Dadurch behalten die Lieder ihre Ursprünglichkeit. Und
Highlights wie der elfminüter "Starship Trooper"
gefallen mir sehr gut. Oder die typischen Yes-Chöre bei
"I`ve Seen All Good People" erzeugen nach über 40 Jahren
immer noch eine Gänsehaut, grosses Kino. Oder das leicht
jazzige "A Venture", einfach nur Grossartig. Und
geniesst einfach nur 18 Minuten lange "Awaken", Steve
Howe ist immer noch ein unglaublicher Gitarrist, auch
wenn er wie bei "Clap" die akustische Gitarre auspackt,
grandios gespielt. Auch "Perpetual Change", eine
unglaubliche Prog Rock-Nummer, die den Zuhörer einfach
nur begeistert. In dieselbe Kategorie gehört auch das 11
Minuten Epos "Yours Is No Disgrace" Hier wird klar,
wieso die Briten so viele Nachahmer ihrer genialen Musik
haben, besser kann man Prog nicht zelebrieren und die
älteren Herren spielen all die tollen Songs mit einer
Leichtigkeit, die seinesgleichen sucht. Dieser
Doppeldecker ist nicht nur für Yes-Fans empfehlenswert,
sondern für alle, die auf anspruchsvolle Musik stehen.
Crazy Beat
Punkte:
keine
Wertung
|
|
|
|
CRETIN - Stranger Relapse Records/Non Stop Music
Ursprünglich bereits anno 1992 gegründet, verbrachten
Cretin jedoch die meiste Zeit im Winterschlaf. Gründe
dafür waren personelle Probleme, psychische Abstürze
sowie eine Geschlechtsumwandlung von jetzt
Gitarristin/Sängerin Marissa Martinez-Hoadley (dies
erklärt auch warum ich mich nach der ersten Einfuhr von
"Stranger" noch über das krass maskuline Organ der
"Sängerin" gewundert habe). Aber wie auch immer, die
Hauptprotagonisten Martinez, Bassist Matt Widener und
Schlagzeuger Col Jones kennt man von Spezies wie
Repulsion, Exhumed, Dekapitator und Liberteer und werden
zumindest mal für diese Aufnahme durch Leadgitarristin
Elisabeth Schall (Dreaming Dead) ergänzt. Und 14 Songs
in knapp 33 Minuten sprechen hinsichtlich des Genres
ebenfalls eine klare Sprache. Ja richtig, hier wird
gegrindet. Und zwar amtlich, denn das kalifornische
Quartett aus der Bay Area spielt sich in einen wahren
Rausch. Das Material ist allgemein bezichnet zwar nichts
das man als weltbewegend bezeichnen müsste oder sich
Stilmitteln wie Dynamik und Abwechslung aufgeschlossen
zeigen würde, aber die Attitüde stimmt. Die
Instrumentalist(Inn)en vergessen bei aller Brachialität
und passendem Mix den Groove nicht, zitieren dann und
wann ein Slayer-Riff oder einen Napalm Death-Querverweis
und bringen es sogar fertig homogen tönende Soli und
Leads einzubinden die im Grind-Kosmos eigentlich so gar
nicht der gängigen Etikette entsprechen. Keine
Verschnaufpausen, keine Gnade, Blut und Stahl, Auge um
Auge, schon fast ein bischen alttestamentarisch. Aber
geil. Reinhören! Hardy
Punkte:
8.0 von 10
|
|
|
|
BATTLEAXE – Power From The
Universe (Re-Release) Steamhammer/Musikvertrieb
Achtung: Beim neuen
Battleaxe-Album handelt es sich nicht bereits um eine
zweite neue Veröffentlichung innert Jahresfrist, sondern
um ein Re-Release von 1984. Im Vergleich zum
diesjährigen Reunion-Album "Heavy Metal Sanctuary"
klangen die Engländer vor 30 Jahren aber deutlich
eingängiger, positiv schrummliger und der Gesang von
Dave King deutlich angenehmer. Oder anders gesagt: Lässt
mich "Heavy Metal Sanctuary" völlig kalt, wippt mein
Fuss bei "Power From The Universe" gemütlich mit. Hier
hat noch alles diesen zeitlosen, Blues-getränkten Hard
Rock-Charme, während die Band 2014 irgendwie kalt wirkt.
Klar waren Lieder wie „Licence To Rock“, „Killer Woman“
oder „Shout It Out“ wahrscheinlich bereits Mitte 80er
Jahren schon nicht mehr originell. Das Material verfügt
aber über das gewisse Etwas. Fans von frühem 80er
Jahre-Heavy Metal können mit "Power From The Universe"
bedenkenlos ihre Sammlung ergänzen. Allen andern sei
gesagt, dass es hier doch das ein und andere Highlight
zu entdecken gibt. Roger W.
Punkte:
keine
Wertung
|
|
|
|
|
|
|
ALLTHENIKO - Fast And Glorious Pure Steel
Records/Non Stop Music Konnte das
norditalienische Powertrio Alltheniko vor zwei Jahren
mit “Back In 2066” bei mir vorerst nur einen
respektvollen Achtungserfolg einfahren, reicht es
diesmal für eindeutig mehr. Das Grundrezept ist
eigentlich immer noch das gleiche: Lupenreiner,
schneller Heavy Metal mit ordentlich Eiern und ein
Sänger, der scheinbar mühelos selbst Töne in den
höchsten Gefilden meistert, gepaart mit spielerischem
Können und einem guten Gespür für die ausgewogene
Balance zwischen Härte und Harmonie ergeben eine rundum
gelungene Mischung, die jeden True Metal-Liebhaber
ansprechen dürfte. Die Pluspunkte gegenüber dem
Vorgänger sind eindeutig: Die Band hat sich
kompositorisch enorm weiterentwickelt und ihren Sound
mit sehr sparsam eingesetzten, progressiven
Einsprengseln bereichert, welche dem eh schon
hochwertigen Hochgeschwindigkeits-Gebolze noch eine
extrafeine Note verleihen. Zudem wurde den Songs diesmal
endlich das richtige Soundgewand verpasst. Schwächelte
der Vorgänger noch am eher inhomogenen, dünnen Mix,
knallen diesmal die Tracks mit ordentlich Schmackes aus
den Boxen. Jetzt kann man die zahlreich abgefeuerten,
grosskalibrigen Granaten, die mit geschmackvollen Titeln
wie „Tank Of Death“, „KaiserSteel“ (in genau dieser
Schreibweise) oder „Scream For Exciter“ versehen worden
sind, endlich in vollen Zügen geniessen und eine volle
Dreiviertelstunde lang ununterbrochen durchbangen.
Selbst das abschliessende Saxon-Cover „Power And The
Glory (In Union We Stand)“ weiss zu überzeugen, da man
es erstens mit einer eigenen, unverwechselbaren Note
versehen und zweitens durch die Mitwirkung verschiedener
Sänger aus Italien, Spanien und Deutschland veredelt
hat. Mit „Fast And Glorious“ haben die drei Jungs ein
ganz geiles, sehr kraftvolles Speed Metal-Album
eingetrümmert, das der Band endlich jene Aufmerksamkeit
verschaffen sollte, die sie auch redlich verdient, es
wird langsam Zeit für etwas grössere Bühnen. Pflichtkauf
für Headbanger und Kuttenträger der alten Schule!
Mirko B.
Punkte:
8.0 von 10
|
|
|
|
RENEGADE - Thunder Knows No Mercy Pure Underground
Records/Non Stop Music Zuerst verpassen mir im
Februar 2013 Steel Raiser mit „Regeneration“ einen
ordentlichen Tritt in die Eier, dann schrauben mir
Alltheniko mit ihrem aktuellen Output „Fast And
Glorious“ gepflegt die Rübe ab, und Renegade versetzen
mir jetzt mit „Thunder Knows No Mercy“ den finalen
Gnadenstoss. In Anbetracht der Tatsache, dass Italien
wirklich viele Jahre lang als metallisches Brachland
galt, ist das sicherlich eine erfreuliche Entwicklung.
Anders als ihre Labelkollegen Alltheniko zocken die
Florentiner Renegade lupenreinen, klassischen Power
Metal, jedoch ohne dabei auf bewährte wie auch
risikolose Trademarks wie Kinderliedmelodien und
mitsingbares Tralala zu setzen. Stattdessen schwört man
voll und ganz auf die epische Seite des Metal, die den
Songs einiges an Substanz und Tiefe verleiht und
gleichzeitig die sporadisch cheesigen Momente auf ein
schmerzloses Minimum reduziert. Auf dem Fundament eines
sehr kraftvoll in Szene gesetzten Drumsounds, können
sich die acht Tracks in ihrer ganzen Pracht entfalten,
welche ich stilistisch am ehesten in die Nähe von Bands
wie Hammerfall, Pegazus und sehr epische Saxon ansiedeln
würde. Die High Pitch-Stimme mit markantem Vibrato von
Frontmann Stefano Senesi erinnert dabei in ihren besten
Momenten ganz fern an die von Geoff Tate und ist, wie
häufig in diesem Genre, reine Geschmackssache, böse
Zungen würden hier sicher wieder verächtlich von
„Kastratengesang“ sprechen. Wie dem auch sei, das
Gesamtpaket stimmt, auch wenn teilweise Vorhersehbares
dabei ist wie beispielsweise „Into The Flame“, dessen
Melodieführung man in den letzten Dekaden schon dutzende
Male gehört hat. Diesen kleinen Makel machen allerdings
Songs wie das rasante „The World Is Dying“ oder das
vielschichtige „Screaming On The Edge“ locker wieder
wett. Und wenn dann die Jungs im Monstertrack „Trail Of
Tears“ ihre kompositorischen Muskeln richtig spielen
lassen und danach nach weit über acht Minuten nahtlos in
den von Pantera inspirierten Titelsong übergehen, haben
sie das Rennen eh gewonnen. In einem gewissen sozialen
Medium würde jetzt eine stilisierte blaue Hand mit nach
oben zeigendem Daumen hier stehen. Mirko B.
Punkte:
7.9 von 10
|
|
|
|
MICHAEL JESSEN – Memories Massacre
Records/Musikvertrieb
Der dänische Gitarrist Michael Jessen hat sich den
ehemaligen Talisman- und Yngwie Malmsteen-Shouter Göran
Edman geholt. Dies alleine schien dem Dänen nicht zu
reichen und so hört man den Europe-Gitarristen John
Norum bei „Blackwater“ in die Saiten greifen. Mister
Jessen bietet guten Hardrock der sehr eigenständig aus
den Boxen rockt. Herausragend ist neben der
Gitarrenarbeit die gesangliche Leistung von Göran. In
dieser Stärke habe ich den Sänger nicht mehr erwartet.
Seine Stimme klingt frisch und unverbraucht. Speziell
bei langsameren Parts wie „The Rose“ erklingt eine
mächtige Erhabenheit. Die Truppe aber als Balladenband
abzustempeln wäre komplett falsch, dazu schiesst der
Gitarrist zu oft aus den Rohren. Wer auf eine Mischung
aus alten Europe und Crazy Lixx steht, kann hier
bedenkenlos zugreifen und wird definitiv nicht
enttäuscht.
Tinu
Punkte:
7.8 von 10
|
|
|
|
THE FLIGHT OF SLEIPNIR – V.
Napalm Records/Universal
Ihr Kinder Odins! Noch auf der Suche nach dem passenden
Soundtrack, um einsam durch hoffentlich bald verschneite
Nächte zu wandern? Dann liegt ihr The Flight Of Sleipnir
und ihrem neuen Silberling genau richtig. Nichts anderes
als ein akustisches Schneegestöber ist es nämlich, was
das US-Duo mit ihrem Fünftling „V.“ abliefert. Dunkle
Schönheit trifft hier auf brutale Kälte, schon im
eröffnenden „Headwinds“, eine düstere Folk-Elegie mit
choralem Gesang à la Ancient Vvisdom oder True Wisdom,
die sich plötzlich zu eine brausenden Doom-Hymne mit
keifenden Vocals auftürmt. Ätherisches Rieseln und
martialisches Dröhnen, friedlich und wütend, entspannt
und aufgebracht, das sind die Pole, zwischen denen
eigentlich alle der sieben Nummern auf „V.“ hin und her
wehen, die psychedelisch mäandernden „Sideral Course“
und „Gullveig“ genauso wie das stapfende „Nothing Stands
obscured“ und mein persönliches Highlight, der
verschliffene Occult Doomer „Archaic Rites“ mit
weiblichem, leider nicht zu identifizierendem Gesang à
la Jex Thoth. Psychedelic Black Sludge Doom könnte man
das nennen, atmosphärisch, meditativ und trotzdem
heftig. Oder eben den Soundtrack winterlicher
Einsamkeit. Kissi
Punkte:
7.8 von 10
|
|
|
|
MAGNUM - On Christmas Day
Steamhammer/Musikvertrieb
Auf die Weihnachtszeit hin ist
es ja Mode, dass man den Fans noch ein letztes Mal im
alten Jahr die Kohle aus dem Sack zieht. Oft ist es eine
Best-Of Scheibe und manchmal setzt es tatsächlich zur
Jahreszeit passende Songs ab. Dabei wird jeweils
unterschiedlich vorgegangen, das heisst entweder wird
ein bekannter X-Mas Track interpretiert oder man macht
sich echt die Mühe komponiert selber was. Ok, «Last
Christmas» von Wham wird nie zu toppen sein und
Schmuserocker Chris Reas «Driving Home On Christmas» ist
auch ganz nett. Magnum haben sich dieser Aufgabe bereits
1994 auf dem Album «Rock Art» entledigt und mit dem über
sieben Minuten langen Song (!) «On Christmas Day» alles
richtig gemacht. Eigentlich ist dies ein waschechter
Melodic-Rocker, der nur über den Text als Weihnachtssong
erkannt wird. Das Thema, das in der Zeit des ersten
Weltkrieges vor genau hundert Jahren angesiedelt ist,
erzählt von den Gesängen unter den verfeindeten Soldaten
während den Feuerpausen in den Schützengräben. Nun hatte
da wer bei der Plattenfirma einen X-Mas Song als solchen
angeregt, um postwendend zu erfahren, dass es diesen
längst gibt! Das Resultat der Zeitreise zwei Dekaden
zurück fand sofort Gefallen, und so wird das Teil nun
zeitgerecht als Single (mit der Radio-Edit und Long
Version) neu aufgelegt, mitunter als 10"-Vinylscheibe.
Die B-Seite ziert derweil «Born To Be King» (von
Goodnight L.A., 1990) und somit müssen/mussten die
Herren aus Britannien dafür also keinen Finger rühren.
Für echte Magnum-Fans, die eh längst alles ihrer
Lieblinge schon im Regal stehen haben, ist also
höchstens die Vinylausgabe interessant! Rockslave
Punkte:
keine
Wertung
|
|
|
|
NIGHTINGALE – Retribution
InsidOut Music
Nach sieben Jahren Pause
veröffentlicht Dan Swanö zusammen mit seinen Nightingale
sein nächstes Werk. Seine Schreibblockade ist
überwunden, und so liefert er wunderschöne Lieder
irgendwo zwischen AOR, Art und Classic Rock ab. Es geht
also eher etwas gemächlich zu und her. Und trotzdem
schaffen es Nightingale, Lieder zu schreiben, die immer
wieder hängen bleiben. Neben dem Songwriting trägt dazu
die mal weiche, mal kraftvolle Stimme von Swanö bei.
Viel Wert wurde auf Dynamik gesetzt. So entsteht bei
„The Voyage Of Endurance“ durch den gezielten Einsatz
von Laut und Leise und Erzähl-Gesang eine Hörspielartige
Atmosphäre. Die Akustik-Gitarre scheint immer
mitzuschrummern. Auch dann, wenn sie nicht so
offensichtlich in den Vordergrund gemischt ist wie bei
„Divided I Fall“. Zwischenzeitlich könnte man aufgrund
der gewählten Keyboardklänge gar meinen, man höre ein
neues Album des holländischen Prog-Meisters Arjen
Lucassen. Härtere Klänge spielen Nightingale besonders
während der ersten fünf Lieder an. Wobei sie auch hier
zwischen kleinen Stampfern und epischen Refrains
wechseln. "Retribution" ist ein Album, welches man
Classic Rock-Fans mit leichtem Hang zum Prog ohne
weiteres empfehlen kann. Über diesen engen Fankreis wird
es aber trotz seiner Klasse wohl kaum Wellen schlagen
können. Roger W.
Punkte:
7.5 von 10
|
|
|
|
BAILEY – Long Way Down
Frontiers Records/Musikvertrieb
Obwohl, selbst in
Melodic-Kreisen, der Name Nigel Bailey weitgehend
unbekannt ist, verfügt der Engländer über umfangreiche
und langjährige Erfahrung als Songwriter und
Studiomusiker. Im April dieses Jahres trat er erstmals
richtig in Erscheinung als Sänger und Bassist des
Projektes Three Lions. Zusammen mit Gitarrist Vinny
Burns und Drummer Greg Morgan (beide Ten und Dare)
erschien das Trio mit einem ersten Album auf der
Bildfläche, das durchwegs auf wohlwollende Kritiken
traf. Nun versucht es Nigel unter seinem eigenen Namen
mit einem weiteren Longplayer, der im selben Metier
angesiedelt ist. Unterstützt wurde er dabei vom
Melodic-Spezialisten Frontiers Records und Tausendsassa
Alessandro Del Vecchio, der die Keyboards und die
Backing Vocals beisteuerte und die Scheibe
produktionstechnisch betreute. Im Gegensatz zu Three
Lions hat Nigel ein paar Scheite mehr ins Feuer gelegt
und den Mix von AOR, Melodic, Rock und Metal
schwerpunktmässig leicht in den härteren Bereich
verschoben. Nichts desto trotz werden tiefenwirksame
Melodien nach wie vor stark gewichtet. Nachvollziehbare
Songstrukturen mit hohem Memoryfaktor sind die Norm.
Zusätzlich hat der Mann mehrere Tracks mit äusserst
eingängigen Refrains verfasst. Leider kann das
zwischenzeitlich enorm hohe Level nicht durchgehend
gehalten werden. Trotzdem überzeugt das Werk auf breiter
Linie, nicht zuletzt durch die bluesigen warmen und
intensiven Vocals im Fahrwasser eines David Coverdales.
Chris C.
Punkte:
7.5 von 10
|
|
|
|
HELLVETICA - Deadly Eyes
Eigenvertrieb
Wie der Name unschwer erkennen
lässt, handelt es sich bei Hellvetica um Eidgenossen.
Schon 2004 gegründet, musste das Quintett einige Line
Up-Wechsel erleben, scheint aber nun zu einer stabilen
Besetzung gelangt zu sein. Mit „Deadly Eyes“ legen sie
ihren dritten Output vor, nach einem Demo 2009 und dem
Longplayer „Your Last Breath“ 2011. Stilistisch bewegt
man sich im Bereich von modernem Death / Thrash Metal
mit ziemlich ausgeprägter Hardcore-Schlagseite.
Entsprechend überwiegen groovende Mosh-Parts, man darf
sich aber auch mal über ordentliches Geprügel freuen und
manchmal sogar über etwas Punk-Attitude, dem Hardcore
sei Dank! Richtig geil finde ich „Take Back My Life“ -
der Song hat richtig Drive, ein ordentliches, punkiges
Riff und Tempo. In eine ähnliche Richtung nur mit mehr
Thrash geht auch die Strophe von „The Dream is Dead“ -
wo Sänger Roman Wettstein besonders gut zeigen kann,
dass seine Stimme sehr variabel ist. Nicht ganz so gut
kommt meiner Meinung nach leider „Forever Revolution“ -
irgendwie hört sich der Song so an, als ob er ständig
darauf wartet, richtig anzufangen. Auch „Face the Facts“
schafft den Sprung aus dem Durchschnittsbereich nicht,
obwohl hier handwerklich alles stimmt - wie auch sonst
auf der Scheibe. Der Titelsong reisst’s mit einem
gelungenen Riff wieder raus, so dass die stärkeren Songs
im Gesamtbild überwiegen. Ich glaube aber, dass diese
Songs vor allem live ihre volle Wirkung entfalten und
sicherlich extrem geil kommen, gerade auch durch die
Refrains zum Mitschreien, die voll ins Ohr gehen. Beim
Songwriting und in Punkto Innovation und
Eigenständigkeit ist hier noch Luft nach oben, dennoch
ist das Mosh- und Headbangmaterial vom Feinsten!
Lucie W.
Punkte:
7.5 von 10
|
|
|
|
CRIMSON BLUE - The Angelic
Performance My Kingdom Music
Wo soll ich anfangen? Also:
Hierbei handelt es sich nicht um eine klassische Female
Fronted Gothic Metal-Band, wie man auf den ersten Blick
meinen könnte. Stattdessen zelebriert die Kombo aus
Russland eine bewegende Mischung aus Gothic und
Progressive Metal mit epischen Melodiebögen und immer
wieder neuen Stilblüten. Das Ganze läuft unter dem
klingenden Namen Gothic/Art Metal. Das Gesamtbild
erinnert tatsächlich ein wenig an moderne Kunst - hier
eine 8-saitige Gitarre, da ein massiv tiefer gestimmter
Bass und die Frontsirene trägt eine Keytar mit sich rum.
Nein, Mainstream ist definitiv was anderes! Sehr
speziell ist auch die Länge der Tracks. Während die
meisten sich im normalen 3-4 Minuten Radius tummeln,
stechen einige hervor: "Lab Il Yggdrasil" ist ein
wunderbar progressiver Track mit fast 10 Minuten
Laufzeit, übertroffen nur noch vom pompösen Epos "Black
Wings" mit seinen 11:29 Minuten. Sehr schön sind auch
die leicht sphärisch angehauchten arabischen Elemente
wie bei "Locust" oder auch "Tonalli". Im Mittelpunkt
steht meist die schaurig schöne Stimme von Sängerin Dani
Halleström, die mal kräftig losrockt und dann wieder
sanftere Töne anschlägt, wie in der wunderschönen
Ballade "Road To Oblivion". Am ehesten vergleichbar sind
Crimson Blue mit Lacuna Coil, allerdings weniger
radiotauglich. Fazit: Crimson Blue wandeln abseits der
ausgetretenen Pfade, vereinen aber doch die typischen
Elemente des Gothic Metal mit progressiven Einschlägen
in sich. Wer also neue Musik aus dieser Ecke sucht, die
nicht so klingt, als käme sie aus der immer gleichen
Konserve, der sollte der russischen Band definitiv eine
Chance geben! Patricia H.
Punkte:
7.5 von 10
|
|
|
|
SIVYJ YAR – From The Dead
Villages‘ Darkness Avantgarde Music
Russland ist nach wie vor nicht
so richtig auf meinem Radar, wenn es um Metal geht.
Sivij Yar kann man daher schon ein Stückweit Exotenbonus
dazu rechnen, wenn auch der Sound nicht viel Neues mit
sich bringt. Atmosphärisches Black Metal mit dem Klang
von Bands aus den späten Neunzigern. Der leicht
paganistische Unterton kann man nicht verleugnen. So
beginnt das Album mit Flöten und Synthesizer, bevor der
Song sich nach und nach aufbaut. Streicher unterstützen
dabei die Atmosphäre, ziemlich schnell kommen
Erinnerungen an alte Negura Bunget in den Sinn.
Melodiöse, hallgeladene Riffs wie beim Titeltrack oder
Stellen wie der Beginn von ‚Distant Haze Was Rising‘
laden noch eine Portion Post oben drauf, also könnten
Fans von Wood of Desolation oder Falloch vielleicht noch
Gefallen daran finden. Und so geht das Album weiter,
dezente Synthesizer malen im Hintergrund vereinzelte
Akzente, während vordergründig die Gitarren für
anhaltende Kaskaden sorgen. Ein düsteres,
atmosphärisches Stück Black Metal, das nach mehrmaligem
Hören noch immer gut klingt. Als Anspieltipp kann man
‚With The Birds Farwell Song‘ nennen, der zum Abschluss
nochmals alles bündelt, was vorher gezeigt wurde.
Tristan
Punkte:
7.5 von 10
|
|
|
|
PAGANIZER – 20 Years In A Terminal
Grip (Best Of) Cyclone Empire
Muss man wirklich noch grosse Worte über das
Schweden-Quartett verlieren? Ich denke nicht, und somit
fällt auch die Wertung dieser Best Of-Scheibe ziemlich
kurz und bündig aus – die Jungs haben sich ja damals
1994 unter dem Banner Terminal Grip formiert, um knapp 3
Jahre später Paganizer zu gründen. Soviel mal zum
geschichtlichen Abriss der Jungs. Paganizer verbinden
hier nun auf dieser Compilation viele Tracks ihrer
kompletten Discography, soweit ich dies beurteilen kann,
da ich persönlich in der Flut an Veröffentlichungen den
Überblick ziemlich heftig verloren habe. Egal, auf jeden
Fall lohnt sich diese historische Reise sowohl für
Komplettisten (es hat mehrere Tracks in einer früheren
Version drauf als tatsächlich releast) als auch für
Neueinsteiger, die mal ein ordentliches, schwedisches
Brett zum Abschädeln benötigen. Toby S.
Punkte:
keine
Wertung
|
|
|
|
|
|
|
RAM VS. PORTRAIT – Under Command
(split) Metal Blade/Sony Music
Diese sechs-Track Split-CD ist ein liebevolles
Bandprojekt und eine gute Idee. Man nehme mit Ram und
Portrait zwei schwedische Old School-Heavy Metal-Bands,
welche sich super verstehen und musikalisch zusammen
passen. Man gebe beiden den Auftrag, je ein eigenes Lied
zur Verfügung zu stellen, eines der anderen Band zu
covern plus einer weiteren Band Tribut zu zollen. Und
fertig ist die Sache. Klingt einfach? Bedeutet aber wohl
sehr viel Arbeit. Ram präsentieren sich nun mit dem
eigenen „Savage Machine“ und covern Portraits „Welcome
To The Funeral“ und Kiss' „Creatures Of The Night“.
Beide Fremd-Interpretationen klingen dabei nicht wie das
Original, sondern wie ureigene Lieder von Ram. Dasselbe
gilt auch bei Portrait, welche neben Ram’s „Blessed To
Be Cursed“ Exciters „Aggressor“ zum Besten geben. Dabei
empfinde ich den Gesang von Per Lengstedt für einmal
nicht so grottig, wie bei den eigenen Liedern. Für Fans,
welche beide Bands mögen, ist diese Split-CD ein
durchaus spannendes Erlebnis. Wer erst eine davon kennt,
kann hier die andere entdecken. Wen das ganze aber
überhaupt nicht interessiert, verpasst hier auch nicht
viel. Daumenhoch für dieses gelungene Projekt.
Roger W.
Punkte:
keine
Wertung
|
|
|
|
DARKHER – The Kingdom Field (EP)
Prophecy Productions/Non Stop Music
Das ist Musik, die perfekt zu einem Film passen würde!
So etwas in der Richtung schoss mir durch den Kopf, als
ich die Single von Darkher (hinter dem Bandnamen
verbirgt sich eine Multiinstrumentalistin namens Jayn H.
Wissenberg) durch die Anlage rauschen liess. Hier wird
nicht mit harten, sondern atmosphärischen Tönen
gearbeitet, die Grundstimmung kann getrost als
post-apokalyptisch bezeichnet werden („Foregone“), aber
auch als mystisch („The Kingdom Field“), verträumt
(„Hung“) und irgendwie alles zusammen („Ghost Tears“).
Die ganze Musik lebt vom Aufbau der Atmosphäre durch
diverse Instrumente sowie dem sehr ruhigen, fragil
wirkenden Gesang der guten Dame. Mehr muss hier nicht
gesagt werden, denn Darkher spielen weder Rock noch
Metal, sondern kreieren ein atmosphärisches Stück
Ambiente, das im richtigen Kontext genossen werden will.
Toby S.
Punkte:
keine
Wertung
|
|
|
|
CLOUDKICKER - Live with Intronaut (live) Century
Media/Universal Ben Sharp ist ein
Ein-Mann-Projekt und Intronaut eine Band. Beide zusammen
sind auf Tournee gegangen, darum wird jetzt dieses Album
veröffentlicht. Unter dem Namen Cloudkicker können sich
die meisten sicherlich wenig bis gar nichts vorstellen.
Nun, Ben Sharp spielt alle Instrumente selber, was bei
den Progmusikern gang und gäbe ist. Alleine kann man
schlecht Konzerte spielen, darum auch die Kollaboration
mit besagter Band Intronaut. Soundtechnisch dringen wir
in Sphären des Klanguniversums ein, die träumerisch und
eben vertrackt agieren. Vielleicht könnte man sich auch
Pink Floyd so vorstellen, wenn sie eine härtere Gangart
an den Tag legen würden. Daniel J.
Punkte:
keine
Wertung
|
|
|
|
MORTUARY DRAPE – Spiritual
Independence Iron Tyrant
Beim Cover, das muss ich
gestehen, war ich schon in freudiger Erwartung. Denn
eigentlich gibt es nur drei Möglichkeiten: einen grossen
Haufen Old School Death oder Black Metal, der passabel
klingt. Oder ein Album, das stinkt. Und dieses eine Mal
war die Statistik auf Meier Seite, denn ‚Spiritual
Independence‘ klingt fast wie vor zwanzig Jahren. Nicht
ganz so surrend wie aus Skandinavien, der Bass nimmt
beispielsweise eine sehr prägnante Rolle ein, aber doch
mit dem dumpfen, erdigen Sound früher Death und Black
Metal Vertretern. Das Tempo ist sehr dynamisch, so
richtig schnell wird es aber nie. Dafür gefallen die
hörbaren Ursprünge im Thrash und klassischen Heavy
Metal. Dazu gehört zum Beispiel auch das Soli bei
‚Natural Death‘ oder …. Wirklich spannend sind aber die
urigen, eigenen und auf den ersten Blick abschreckenden
Ideen wie dezente Keyboardsounds oder akustische
Einlagen, was einen ganz eigenen Charme versprüht. Oder
auch ein spaciges Intro wie bei ‚Immutable Witness‘ mag
auf den ersten Blick gar nicht passen, ist aber dann
doch der Grund für das wiederholtes Hinhören. Dass die
Italiener seit 1986 unterwegs sind, hört man dem Sound
gut an. Ein eigenständiges, merkwürdiges Stück Musik,
das durch Eigenständigkeit trumpfen kann. Tristan
Punkte:
7.0 von 10
|
|
|
|
HYBRID SHEEP - Free From The
Clutches Of God Tenacity Music
Hybrid Sheep aus Frankreich
bringen mit "Free From The Clutches Of God" ein
bemerkenswertes Deathcore-Debut heraus. Bemerkenswert
nicht, weil sie das Metal/Deathcore-Genre neu erfinden,
sondern die eigentlich guten, melodiösen Kompositionen
von z.B Trivium nutzen, dabei aber auf Cleangesang und
kitschigen Melancholismus verzichten und untenrum noch
ein wenig Härte und Brachialität einsetzen. Somit findet
man auf "Free From The Clutches Of God" die
immergleichen und zigtausendmal gehörten Melodiefolgen
und Breaks, jedoch ohne weinerliches Gejammer. Wenn die
Core-Welle so angefangen hätte, hätten sich wohl die
Emokids der Nullerjahre nicht die Arme geritzt sondern
angefangen, Musik zu machen. Erfrischend gutes
Metal/Deathcore-Album aus Frankreich. Steve
Butcher
Punkte:
7.0 von 10
|
|
|
|
NOCTIFERIA – Pax SAOL
‚Musikalisches Chamäleon‘, ‚treibende Kraft der
Metalszene auf dem Balkan‘, ‚… den Status eines
Innovators in einer oft stilistisch festgefahrenen
Metalszene… ‚ – Nun, wir alle wissen, was für einen
Schrott in solchen Marketing-Blättchen stecken kann. Im
Falle von Noctiferia bin ich aber geneigt, zumindest
teilweise zuzustimmen, und zwar beim Wort ‚Chamäleon‘ –
es ist zwar beileibe nicht so, dass „Pax“ nun vor
Individualismus und Innovation nur so strotzt, aber
wandelbar scheint der Sound trotz einer gewissen
Gleichmässigkeit zu sein. Nur so lässt es sich erklären,
dass „I Am You“ zwar sehr ähnlich klingt wie die anderen
Tracks, aber mittels cleanen, leicht verfremdeten Vocals
plus den Geschrieenen mit einem Auf und Ab der
Soundlandschaft etwas erschafft, das sich nur schwer
fassen lässt. Und dies lässt sich im Prinzip auf die
anderen Tracks ebenfalls anwenden, auch wenn
stellenweise gar arg die stilistische Nähe zu
Slipknot/Stone Sour, Static-X oder Drowning Pool
auffällt. Dennoch haben die Slowenen einen düsteren
Touch, der sich als roter Faden durch das Album zieht
und hiermit ein Trademark darstellt. Fazit: Wer etwas
mit den genannten Bands anzufangen weiss und bereit ist,
sich in ein Album reinzuhören, der könnte eine
Abrissbirne der düsteren Sorte entdecken. Nicht für alle
geeignet, aber definitiv nicht schlecht! Toby S.
Punkte:
7.0 von 10
|
|
|
|
SOUTH OF YOU - Moments Killes By Records
Laut Pressetext spielen South Of You einfach nur Rock
und präsentieren mit "Moments" ein Album, das vielen
Leuten gefallen wird. Dem Metalhead, seinem Bruder,
seiner Schwester. Und seiner Mutter. Eine mutige
Behauptung? Ja, doch eigentlich kann ich das genau so
unterschreiben. Sehr schöne, gitarrenlastige Musik mit
Clearvocals, sehr melodielastig und mit leicht poppigen
Anwandlungen - ein Konzept, das geradezu nahtlos
aufgeht. Naja, fast. Vielleicht ist es ein wenig zu
glatt, zu straight forward. Das dreckige des Rock'n'Roll
bleibt etwas auf der Strecke, und von Headbang-Material
kann nun wirkich keine Rede sein. Doch ja, "Moments" ist
ein nettes Album mit tollen Musikern. Kryptan,
Ex-Bassist bei Katatonia, hat sich mit ein paar Freunden
aus seiner Kindheit zusammengerauft und South Of You
gegründet, um einfach nur Rock zu spielen. Und genau das
kriegt man auch zu hören. Für ein Debutalbum ist es
schon mal ein sehr guter Anfang, doch in dieser Band
steckt wohl noch einiges an Potential! Patricia
H.
Punkte:
7.0 von 10
|
|
|
|
RANCID - ...Honor Is All We Know Epitaph Records
Rancid ist eine Punkband mit Ska-Einflüssen aus
Berkeley, Kalifornien. Die Band wurde 1991 von Tim
Armstrong und Matt Freeman, zwei ehemaligen Mitgliedern
der Band Operation Ivy, gegründet und gelten als eine
der einflussreichsten Bands des 1990er
Jahre-Punk-Revivals. Mit "Honor Is All We Know" steht
nun das das bereits achte Album der amerikanischen
Punk-Legende in den Regalen. Rancid kann man guten Mutes
auch als Motörhead des Punk Rock bezeichnen, stets
solide, der Musik treu und immer wieder mal mit einem
Gassenhauer daherkommend. So verhält es sich auch mit
der neuesten Scheibe der Kalifornier, typische
Rancid-Mid Tempo-Punk/Ska-Tanznummern, die mit
wohlüberlegten hooks versehen sind. Leider geht dieses
Konzept nur auf, wenn man auch immer wieder einen "Hit"
auf der Platte verzeichnen kann, welcher die Masse dazu
bewegen kann, die Platte zu holen. So ein Lied, welches
sich im Gehörgang festsetzt, fehlt auf der neusten
Rancid-Scheibe leider gänzlich. Somit dürfte es schwer
sein, eine neue Generation von Rancid-Jüngern
heranzuziehen, für alteingesessene Fans ist "Honor Is
All We Know" aber sicherlich ein Pflichtkauf.
Steve Butcher
Punkte:
7.0 von 10
|
|
|
|
GREENWICH CAVERN - Monkeys On Monuntain Bad
Reputation/Non Stop Music Das französische
Rock-Quartett Greenwich Cavern macht es einem nicht
gerade einfach, eine wirklich aussagekräftige
Kategorisierung für seinen Sound zu finden. Typischer
Garagenrock amerikanischer Prägung befindet sich ebenso
auf dem Rundling wie auch runtergerotzte
Schweinerock-Smasher mit deutlicher Punk-Schlagseite,
und dass die Band ebenfalls eine Affinität zu
australischem Pubrock besitzt, beweist sie mit dem
treibenden Titelsong. Wer also etwas Abwechslung mag,
ist hier an der richtigen Adresse. Allerdings haben es
die vier Monsieurs damit vielleicht auch ein Bisschen zu
gut gemeint, denn neben den locker runtergeschwurbelten
Gassenhauern befinden sich mit „No Reason“ und „See You“
auch zwei doch recht schmalzige Balladen auch dem
Scheibchen, die sich nicht so recht ins restliche
Material einfügen wollen. Dabei wüssten die Jungs
eigentlich genau, wie man ruhigere Klänge kompetent mit
dezenter Härte kombiniert, wie das an Guns'n'Roses
angelehnte, grossartige „Nobody Knows“ eindrücklich
demonstriert. Unterm Strich ist und bleibt aber „Monkeys
On Mountain“ eine Rockscheibe, die einfach Spass
ausstrahlt und durch ihre spartanische Machart besticht.
Das Gros der elf Songs kommt schnell auf den Punkt und
eignet sich somit vorzüglich als sonores Gegenmittel zur
Linderung von durch zu exzessivem Konsum von Symphonic
Metal, Prog Metal und Math Core verursachter auditiver
Reizüberflutung. Kein Überflieger, aber zweifellos eine
ganz solide Angelegenheit, die auf mehr hoffen lässt.
Bien fait, les gars! Mirko B.
Punkte:
6.9 von 10
|
|
|
|
THOMAS GILES - Modern Noise
Metal Blade/Sony Music Who the Fuck is Thomas
Giles? Zum Glück existieren Infoblätter von der
Plattenfirma, denn hier könnte es sich auch um einen
Tennisspieler handeln oder sonst was. Es geht hier um
Progressive. Tommy Rogers ist Sänger von Between The
Buried And Me und hat hier sein Soloprojekt am Start.
Kennen wir doch irgendwie. Gut, jeder hat das Recht, so
viele Platten zu veröffentlichen, wie er will, das muss
man einfach akzeptieren ohne wenn und aber. Kommen wir
zur Musik des Kerls, beim Alternative/Prog gibt es immer
den selben Namen, nämlich Pink Floyd. Nichts neues im
Westen könnte man hier schreiben. Nun ja, wer mit dieser
Mucke etwas anfangen kann, sollte mal ins zweite Album
des Ausnahmekünstler Rogers hineinhören. Das Ganze ist
nicht schlecht, aber auch nicht richtig gut, halt was
für Fans dieses Genres, die alles vergöttern, was mit
Prog in Berührung kommt. Daniel J.
Punkte:
6.9 von 10
|
|
|
|
|
|
|
SOULBURN - The Suffocating Darkness Century Media/Universal Soulburn entstanden 1996 aus
den Resten der holländischen Death Metal-Institution
Asphyx, veröffentlichten 1998 ihr Debut „Feeding On
Angels“, welches – oh Überraschung! – sehr stark nach
Asphyx klang, weshalb man sich konsequenterweise kurz
danach auch wieder mit selbigem Namen schmückte. Nach
dem Ausstieg von Ur-Trommler Bob Bagchus und
Interimsgrunzer Wannes Gubbels vor rund einem Jahr wurde
das Thema Asphyx wieder ad acta gelegt, man holte sich
kurzerhand Felldrescher Bob Bagchus zurück hinter die
Kessel, heuerte Twan van Geel als neuen Mann am Mikro an
und nannte sich fortan wieder Soulburn. Wer jetzt immer
noch keine Kopfschmerzen hat, kann sich im Selbststudium
mal einen Überblick darüber verschaffen, welche Ex- und
immer noch Mitglieder von Asphyx, Soulburn, Legion Of
The Damned, Thanatos, Hail Of Bullets und Grand Supreme
Blood Court gerade in welcher Band tätig sind, ich
erspare mir das gerne. Musikalisch fällt vor allem eins
auf: Verglichen mit dem Vorgänger schielt „The
Suffocating Darkness“ immer wieder sehr stark in
Richtung Black Metal, was nicht nur an den mehr
keifenden als growlenden Vocals von Twan van Geel liegt,
sondern auch an den mehr als nur sporadisch
eingesetzten, typisch schwarzmetallischen
Schrammel-Riffs in Kombination mit Blastbeats. Vom Death
Metal hat man glücklicherweise die eher basslastige
Brachialität und immer wieder das alles niederwalzende
Mid Tempo beibehalten, das zuweilen in gar doomige
Schwerfälligkeit abdriftet („I Do Not Bleed From Your
Crown Of Thorns“) womit Soulburn eigentlich Exponenten
verschiedener Lager zufriedenstellen sollten. Somit
alles in Butter? Nicht absolut, denn obwohl der alte
Szenehase Dan Swanö für einen pulverisierenden Sound
gesorgt hat, fehlt es den Songs irgendwie an richtigem
Wiedererkennungswert. Neben dem eben genannten Brecher
bleibt einzig „Hymn Of The Forsaken II“ noch irgendwie
für längere Zeit im Ohr hängen, und das auch nur dank
des Umstandes, dass man hier düster-schräge female
Vocals eingefügt hat, die entfernt an Celtic Frost auf
dem Höhepunkt ihrer Kreativität erinnern. Der Rest
bewegt sich auf gutem Niveau, ohne dabei jedoch wirklich
aufhorchen zu lassen. Solider Stoff für musikalische
Extremisten, nicht mehr und nicht weniger. Mirko
B.
Punkte: 6.9 von 10
|
|
|
|
PAUL DI’ANNO – The Beast Arises (DVD) Metal Mind
Nun ja, dass der legendäre Paul, er hat die beiden
ersten Iron Maiden-Scheiben eingesungen, noch immer von
vielen Fans als DER Maiden-Shouter angesehen wird, kann
Paulchen auf dieser DVD nachhaltig unter Beweis stellen.
Sind doch 13 der 15 Tracks aus der Frühphase der
eisernen Jungfrau. Allerdings wird leider schnell klar,
dass der Lebensstil von Mister Di’Anno stark seine
Spuren hinterlassen hat und er weit davon entfernt ist,
sein Legendenstatus zu polieren… Wieso er sich nur auf
die Maiden-Zeit beschränkt, weiss Paul wahrscheinlich
nur selber. Mit seiner Killers Scheibe „Murder One“ hat
der Sänger auch nach seiner Maiden-Zeit für Furore
gesorgt. Die bleibt leider im Schrank stecken und so
präsentiert sich der Schreihals als Schatten seiner
selbst und als „Gefangener“ seiner Vergangenheit. Man
kann dieser DVD sicherlich einiges abgewinnen und mit
einem nostalgischen Flair an die guten alten Zeiten eine
kleine Träne verdrücken. Allerdings, nüchtern
betrachtet, tut sich Paul mit dieser Veröffentlichung
und seinem angestaubten Image keinen Gefallen.
Tinu
Punkte: 6.8 von 10
|
|
|
|
TAAKE – Stridens Hus Dark Essence Records
Bei diesem Namen kann ich einfach nicht unvoreingenommen
hinhören. Die Riffs, die Melancholie und die Wut in den
Songs, dazu der eisige und archaische Sound, kaum eine
andere Band schafft so viel Dichte in ihre Lieder zu
packen. Dazu zähle ich auch den partytauglichen
Vorgänger, von dessen Riffs man einiges lernen kann.
Ganz so eingängig ist Stridens Hus nicht mehr, nichts
desto trotz bleibt der ureigene Klang erhalten.
Zwischenteile wie bei ‚ Det fins en prins‘ sind so
eindeutig von Hoest geschrieben, da fühlt man sich fast
schon zurück bei ‚Nattestid‘. Fast, denn natürlich sind
die Aufnahmen inzwischen moderner und differenzierter
geworden, was sich ja auch schon bei den Vorgängern
gezeigt hat. Doch leider ist nicht alles Gold, was
glänzt, so schwächelt das Album mit ‚Stank‘, dessen
langweiliger Riff ziemlich schnell zu nerven beginnt.
Und auch ‚Kongsgaard Bestaar‘ wirkt wie noch nicht ganz
fertig. Dafür wird mit ‚Vinger‘ und auch den ersten
beiden Songs des Albums was geboten. Alles in allem
keine schlechte Scheibe, aber in meinen Augen nicht die
beste Veröffentlichung der Geschichte. Tristan
Punkte: 6.5 von 10
|
|
|
|
IN THIS MOMENT - Black Widow Atlantic
Records/Universal In This Moment sind mit
Frontfrau Maria Brink im Modern Metal zu finden. Dieses
Album ist verdammt schwierig in einem Faden
durchzuhören, denn man mischt so viele Stile
durcheinander, dass dem Hörer schon fast schwindlig
wird. Man findet poppige Elemente, auch gotische Sachen,
Electro, und ja, man glaubt es kaum, auch härtere
Gitarrenriffs in den Songs der „schwarzen Witwe“. Maria
Brink singt sich in einen Rausch der Emotionen und
schreit sich die Seele aus dem Leib, als hätte ihre
letzte Stunde geschlagen. Es gibt auch gute Elemente in
den Tracks, aber wie schon erwähnt, die Harmonie ist
hier nirgends zu finden. Schade, denn früher waren die
Amis besser, jetzt sucht man die Kohle und wird aber mit
dieser Leistung eher eine Bruchlandung machen.
Daniel J.
Punkte: 6.5 von 10
|
|
|
|
MAMBO KURT – Weihnachten Metalville/Musikvertrieb
Das Wacken-Phänomen Mambo Kurt feiert Weihnachten, und
die gesamte deutsche Metalwelt feiert mit! Alle
Nicht-Deutschen werden sich an dieser CD aber wohl die
Zähne ausbeissen. Soll man das nun gut, lustig oder
einfach nur schlecht finden? Weihnachtsstandards wie
„Feliz Navidad“, „Jingle Bells“ oder „Last Christmas“
sind durchaus sauber aufgenommen und bieten teilweise
überraschenden Arrangements. So wird zu „Oh du
fröhliche“ gerappt, oder wie bei „Mary’s Boyfriend“ auch
mal ein Pop-Beat unterlegt. Die Backingvocals der
singenden unbekannten Damen und die Chöre sind ebenfalls
weit entfernt von schlecht. Setzt aber Mambo Kurt seinen
sauberen, aber ausdruckslosen Gesang ein, ist es
empfehlenswert, eine Toilette in der Nähe zu haben. Ist
das noch Humor oder einfach nur jämmerlich? Oder
versteht sich Mambo Kurt gar als Parodie auf das heutige
niveaulose TV-Programm? Wirft man einen Blick auf seine
Biographie, verdichtet sich der Parodie-Verdacht.
"Weihnachten" von Mambo Kurt ist eine CD für Leute,
welche das Gebotene als Humor empfinden – einen sehr
schrägen, für mich nur schwer nachvollziehbaren Spass!
Roger W.
Punkte: 6.5 von 10
|
|
|
|
ENABLER - La Fin Absolute Du Monde Century
Media/Universal Enabler kommen aus Amerika und
haben sich für ihr neustes Album den
französisch-träumerischen Titel "La Fin Absolute Du
Monde" ausgesucht, was übersetzt "Das absolute Ende"
bedeutet, und dann auch nicht mehr so schön klingt.
Hinter dem trügerischen Titel und der dazugehörigen Band
versteckt sich ein wahres Underground-HC-Bollwerk. Das
Trio aus Milwaukee rund um Mastermind Jeffrey Lohrber
knallt in absoluter Geradlinigkeit und rotzfrechem
Minimalsismus HC in die Gehörgänge rein. Neben dem
bereits erwähntem Gitarrist und Sänger Jeffrey Lohrber
und dem Drummer Ryan Steigerwald ist besonders Bassistin
und Vokalistin Amanda Daniels hervorzuheben, die
Backingvocals schreit die (hübsch anzusehende) Dame in
einer Derbheit heraus, dass man sich mehr Einsätze von
ihr wünscht. Ansonsten sind Enabler ein Garant für
fetzigen und aufs Minimum reduzierten Garage/Punk/HC,
und mit dem Opener "Close My Eyes" und dem Hammertrack
"Sickened By The Wake" sind auch Stücke vertreten, die
zum klassiker werden könnten. Steve Butcher
Punkte: 6.5 von 10
|
|
|
|
VICTORIOUS – Dreamchaser Sonic Attack Records
Mitten zwischen Rhapsody Of Fire, Helloween und
Freedom Call bewegen sich Victorius, was an und für sich
nichts Schlechtes ist. Allerdings sind die
Hyper-Speed-Doublebass und -Gitarren genau das, was den
Songs das Flair nimmt. Sicher hymnisch und technisch
einwandfrei dargeboten, ist mir diese Dudelei und die
aufgesetzten Chorpassagen aber zu viel. Analog wie
Sonata Arctica klingt auch hier vieles interessant,
wirkt mit der Zeit aber zu monoton und langweilig. Dafür
werden mich nun viele steinigen und vierteilen. Ich
weiss, dass Victorius ihren Weg gehen werden und viele,
sehr viele Freunde finden werden. Das haben Sabaton und
Powerwolf auch… Aber als „alter“ Metaler, der die jungen
und wilden achtziger Jahre miterleben durfte ist dies
hier nur ein müder und übermotivierter Versuch…
Tinu
Punkte: 6.5 von 10
|
|
|
|
WRETCH – Warriors Pure Steel Records/Non Stop
Music Von Judas Priest, Iron Maiden, Dio und
Helloween sind Wretch beeinflusst und eröffnen gleich
mit tollen Doppel-Leads „Warriors“. Das Intro „Into
Madness“ geht nahtlos in den Opener „Sleepless Dreams“
über. Was hier wirklich gut klingt hat das Handicap,
dass Sänger Ron Emig den Lieder das Flair raubt. Auch
wenn alles sehr amerikanisch klingt, an die grossen
US-Shouter wie Mike Howe (Metal Church), James Rivera
(Helstar), John Bush (Armored Saint), oder Carl Albert
(Vicious Rumors) kommt Ron nicht heran. Mit Breaks
garniert und tollen Solos haben die 13 Tracks ein
typisches Maiden-Flair, das wirklich ab und an die
Stimmung von Priest-Klassikern aufnimmt. Alles
allerdings auf einem tieferen Level. Antesten? Wieso
nicht? Blindlings kaufen? Eher nicht! Tinu
Punkte: 6.5 von 10
|
|
|
|
SIN7SINS - Purgatory Princess Suburban Records
Wer aktuell auf die offizielle Homepage der
Niederländer geht und das mit schwarzweiss dargestellte
Bild der Frontfrau Lotus sieht, wird sogleich an die
amerikanische Sängerin Pink erinnert. Doch das, also das
Äussere ist dann auch gleich das Einzige, was die beiden
Frauen verbindet. Die Band aus Rotterdam ging 2007 aus
einem Projekt hervor und drei Jahre später wurde das
Debüt-Album «Perversion Ltd.» veröffentlicht. Nach
früheren Auftritten in der Heimat folgten einige Gigs
mit Epica, Leave's Eyes und Sepultura. Der Düster Metal,
der je nachdem etwas nach Delain, Nightwish, Lordi oder
Deathstars klingt, bekommt durch die bestimmenden Female
Vocals von Lady Lotus eine eigene Note. Bei der zweiten
Langrille «Carnival Of No Tomorrow» (2012) wirkte ein
gewisser Dan Swanö (Ex-Edge Of Sanity) nicht nur als
Gast mit, sondern übernahm auch gleich die Produktion
und den Mix. Das färbte sicher auch etwas auf die Musik
von Sin7Sins ab, die, zusammen mit den Growls (und
Cleanvocals) von Gitarrist Gen Morphine, die bekannte
"Gut/Böse"-Schiene bedient. Unlängst ist nun mit
«Purgatory Princess» die dritte Scheibe auf die
Menschheit losgelassen worden und auch hier hatte Herr
Swanö wieder seine Finger mit im Spiel. Album Nummer #3
ist bekanntlich mit einer gewissen Bürde behaftet. Warum
ich bisher noch nicht die Band aufmerksam geworden bin,
ist wohl eher Zufall, respektive hat wohl damit zu tun,
mit wem die Gruppe bisher unterwegs war. Da diese Bands
bei mir halt nicht zuoberst auf der interessensmässigen
Prioliste stehen, ist die Situation schnell erklärt. Die
weiteren Musiker sind Tristan Hex (g) und Corbin Crow
(b). Was offenbar fehlt, ist ein fixer Schlagzeuger und
für das Synthie-Zeug wird auch kein Name explizit
genannt, was dann live schon mal suboptimal ist.
Eigentlich hatte man die neuen Songs schon letztes Jahr
beisammen, doch offenbar passte es mit der Auslese erst
jetzt! Der Opener «Heart Of Stitches» geht tempomässig,
inklusive mehrerer Tempobreaks schon mal ordentlich ab.
«Stronger» ist ähnlich aufgebaut und irgendwie habe ich
das Gefühl, dass hier ein Drum-Computer am Werk ist und,
bis auf den reichlich komischen Klang der "Cymbals",
geht es gerade noch. Grooviger kommt «Take Your Hands
Off Me» daher und das Sanges-Organ von Lotus ist halt
schon ziemlich dominant. Da gefallen mir Delain dann
schon besser, auch weil hier kaum Ohrwurmmomente
vorkommen. Erst die Piano-Ballade «Bittersweet Dreams»
offenbart eine andere und an sich sehr schöne Klangfarbe
der Leadvocals, die leider viel zu wenig zum Vorschein
kommen. Der überwiegende Rest flasht mich nicht
besonders bis gar nicht, da Sin7Sins insgesamt einfach
zu monoton klingen. Das überaus hübsche Äussere von
Lotus vermag die Band nicht aus dem kompositorischen
Sumpf heraus zu ziehen. Rockslave
Punkte: 6.3 von 10
|
|
|
|
NICKELBACK - No Fixed Address Republic
Records/Universal Das achte Album von Chad
Kroeger und seinen Mannen hat seinen Weg zu uns
gefunden. Nickelback ist eine Truppe, die enorme Erfolge
feiert, aber von den meisten Leuten der Szene, vor allem
von Musikern, ziemlich verhasst ist. Ist man da neidisch
etwa? Zugegebenermassen haben die Kanadier den einen
oder anderen grossen Hit geschrieben, wo auch die
härtesten Kritiker zugeben müssen, dass der Song gut
ist. Garage meets Stadion ist die Zauberformel. Was
früher funktioniert hat, ist aktuell nur noch ein
schlechter Aufguss vom vergangenen Heldenstatus. Man
kopiert sich selber, und das kommt meistens schlecht
heraus. Klar sind die neuen Songs hörbar und eine
unbekannte Newcomerband würde ihr letztes Hemd
verkaufen, um die Rechte an den Songs zu kriegen.
Popsongs duellieren sich mit der Rockgitarre, oder so...
Ich besitze keine Nickelbackscheibe, und das wird auch
so bleiben. Hat mit Metal nichts zu tun. Daniel J.
Punkte: 6.1 von 10
|
|
|
|
IN AEVUM AGERE - Limbus Animae (EP) Pure Steel
Records/Non Stop Music Sehr epischen Doom
kredenzen uns die Italiener In Aevum Agere mit ihrer auf
dreihundert Exemplare limitierten EP, die dem Debut „The
Shadow Tower“ auf dem Fuss folgt. Fürs Auge unsichtbar,
dafür fürs geübte Ohr sehr wohl hörbar, tragen die drei
Tracks den sehr dick aufgetragenen Stempel „Inspiriert
durch «Epicus Doomicus Metallicus» von Candlemass“,
schwächeln dabei aber an der Tatsache, dass weder die
brillante Gesangsleistung des damaligen Aushilfs-Sängers
Johan Längquist (meines Erachtens immer noch um Ligen
besser als danach Messiah Marcolin) noch die giftigen
Gitarrensoli von Studiogitarrist Klas Bergwall auch nur
annähernd reproduziert werden können. Die offensichtlich
gesuchte Nähe zu den übergrossen Schweden birgt zugleich
die Gefahr in sich, dass man auch kompositorisch nicht
ganz an den Epen der grossen Vorbilder anknüpfen kann,
und so fallen denn „Awaiting“ und „Damnatio Memoriae“ in
Sachen Originalität und Intensität etwas ab. Erst in
Track Nummer drei „Anti-Inferno/Limbus Animae“ offenbart
sich dann endlich das Potenzial, das im italienischen
Vierer schlummert. Plötzlich ist die Band endlich
imstande, einen echten Spannungsbogen aufzubauen und
einen Song zu performen, der es punkto Biss und latenter
Bösartigkeit durchaus mit den Perlen von Leif Edling und
seinen Spiessgesellen aufnahmen kann. Davon hätte ich
gerne noch mehr gehabt, jedenfalls lieber als das zwar
gut umgesetzte, aber eher unspektakuläre Cover von
„Solitude“ am Ende der EP. Von wem dieser Song im
Original stammt, kann sich mittlerweile wohl jeder
denken. Solide, ausbaufähige Angelegenheit, sofern die
Band etwas mehr Mut zu Eigenständigkeit aufbringen wird.
Ich hoffe es. Mirko B.
Punkte:
keine Wertung
|
|
|
|
|
|
|
EMPIRE 21 – Empire 21 Empire 21 Records
Eine neue Allstar-Band aus Schweden biegen ohne zu
blinken um die Ecke. Wie aus dem Nichts kommen CJ
Grimmark (Gitarre, Rob Rock, Narnia), Ricard Hulteke
(Gesang), Tobias Enbert (Schlagzeug, Darkwater,
Harmony), Andreas Ålöv (Bass) plus John Svensson
(Keyboard, Harmony) und veröffentlichen eine
Debüt-Scheibe, die sicherlich gutes Material bietet,
aber doch auch einiges von den Schwedischen Topbands
(Europe, Treat, The Poodles, Talisman) entfernt ist.
Bemerkenswert sind Lieder wie „I Can“, das vom Keyboard
geprägt und mit modernem Riff ausgestattete „All Is
Lost“, oder „100 Nights“. Aber wie erwähnt der Hit, das
sofort im Ohr hängen bleibende Melodichen, das packende
Riff und der mitreissende Refrain fehlt. Die Lieder sind
gut, haben Charme aber könnten von jeder x-beliebigen
Mannschaft stammen. Da helfen auch die bekannten
Vorgängertruppen nix und vielleicht hat es auch einen
Grund, wieso die über einen Insiderstatus nie
herausgekommen sind. Tinu
Punkte: 6.0 von 10
|
|
|
|
HIEROPHANT - Peste Bridge Nine Nur knapp
eineinhalb Jahre nach "Great Mother: Holy Monster"
bringt das italienische
Crust/Black/Hardcore/Sludge-Quartett den Nachfolger
"Peste" heraus. Den geringen Abstand zwischen ihrem
zweiten und aktuellem dritten Album lässt sich auch
dadurch erklären, dass Hierophant schnell spielen, was
leider der Spielzeit des Albums nicht zugute kommt. Das
bedeutet, dass auf dem letzten Album acht Songs in einer
knappen halben Stunde und dieses mal zehn Songs in
zwanzig Minuten gespielt werden. Dies ist aber eines der
wenigen Mankos der Band. Hierophant haben auf "Peste"
den Fokus ganz klar auf Geschwindigkeit und Brutalität
gelegt und lassen Melodie und langsamere Passagen
bewusst aussen vor. Da diese Spielweise seine Fans hat
und das Ganze trotz seiner Brachialität durchaus öfters
gehört werden kann, dürfte "Peste" ein guter Kauf für
Fans von Napalm Death oder Tragedy sein. Steve
Butcher
Punkte: 6.0 von 10
|
|
|
|
SMASHING PUMPKINS - Moments To An Elegy BMG
Rights/TBA Bei den Smashing Pumpkins gab es
wieder mal einen Wechsel im Line Up: Drummer Mike Byrne
wurde von Mötley Crue-Drummer Tommy Lee ersetzt.
Definitiv ein unerwarteter Schritt. Diese Kombo will
aber irgendwie nicht so richtig passen, und entsprechend
uninspiriert wirkt auch das Ergebnis. Leider gilt das
nicht nur für das Schlagzeug, sondern für das ganze
Album. So richtig grossartige Momente wie zu den guten
alten Zeiten wollen einfach nicht richtig aufkommen.
Zwar glänzen ein paar Tracks mit durchaus annehmbarem
Songwriting ("Tiberius", oder auch "Drum + Fifel"), doch
ist dieser Silberling im grossen Ganzen gesehen eine
eher seichte Angelegenheit. "Moments To An Elegy" war
ursprünglich als Doppelalbum geplant, doch kommt dieses
Jahr erst die eine Hälfte heraus. Auf den zweiten Teil
des Werks müssen wir bis nächsten Herbst warten. Dieses
neue Werk soll dann allerdings ein Doom Metal-Album
werden, was mit dem hier vorgestellten Silberling
irgendwie so rein gar nichts zu tun hat. Bei der eher
durchschnittlichen Qualität von "Moments To An Elegy"
ist es entsprechend auch nicht so tragisch, dass die
Laufzeit lediglich 32 Minuten beträgt. Patricia
H.
Punkte: 6.0 von 10
|
|
|
|
IN TORMENTATA QUIETE – Cromagia My Kingdom
Music/Non Stop Music Ich gebe zu, diesmal bin
ich definitiv überfordert. Was das italienische Septett
alles auf ihrer dritten regulären CD zum Thema „Die
Farben Blau, Rot, Grün, Gelb und Schwarz“ zu einem
musikalisch „ähem“ kunterbunten Potpourri verwurstet,
ist für mich einfach nicht mehr nachvollziehbar.
Irgendwie ist von allem etwas vorhanden. Schon fast
Minnesang-artig auf Italienisch vorgetragene poetische
Texte werden wenig überraschend von einer lieblichen
weiblichen Stimme begleitet, wobei immer wieder ein
weiterer Sänger meist etwas im Hintergrund synchron
schwarzmetallisch dazu krächzt. Musikalisch grast man
dementsprechend ebenfalls auf allen möglichen Wiesen.
Egal ob balladeske Klänge, angeschwärzte Ausbrüche,
indisches Sitar-Geklimper, entspanntes Ambient-Gesäusel,
Violinenklänge, folkige Einschübe oder latent
gotisch-rockige Passagen, es ist von allem was dabei,
aber irgendwo fehlt mir der musikalische Leim, der das
alles zusammenhält. Nicht falsch verstehen, ich zweifle
das künstlerische und handwerkliche Können von In
Tormentata Quiete (übersetzt heisst das übrigens „In
gequälter Stille“... autsch!) mitnichten an, nur habe
ich das Gefühl, dass sie sich in einer musikalischen
Nische befinden, welche wohl eher Philosophen und
Kunststudenten anspricht als Rock- und Metal-Fans. Wer
gerne akustisch auch sein Hirn füttert, sollte mal
reinhören, wer seine musikalischen Rezeptoren hingegen
eher unterhalb des Bauchnabels hat, wird nichts damit
anzufangen wissen. Mirko B.
Punkte:
5.5 von 10
|
|
|
|
XTHIRT13N – A Taste Of The Light SAOL Der
ehemalige Control Denied-Shouter Tim Aymar und der
ehemalige Circle II Circle-Trommler Johnny Osborn
gehören XThirt13n an und sollten eigentlich auch für
kraftvollen US-Power-Metal stehen. Was grundsätzlich
cool klingt nimmt sich selber die Luft zum Atem dadurch,
dass man weder puren US-Metal zelebriert, noch sich klar
dem Prog-Metal zuordnen lässt. Nicht Fisch und nicht
Vogel. Ein roter Faden? Fehlanzeige! Auch wenn
handwerklich alles bestens passt, hier stehen eher die
Instrumentalisten, denn der Song im Mittelpunkt. Genau
das ist auch das Killerkriterium dieser Scheibe, die
ihre Momente hat, aber auch schnell wieder in
Vergessenheit geraten wird… Tinu
Punkte:
5.5 von 10
|
|
|
|
HEDERA – Entwined Eigenvertrieb Der Pagan
Metal Boom liegt zwar schon Jahre zurück, die Schweiz
scheint für Bands aus dieser Ecke aber immer noch ein
gutes Pflaster zu sein. Obwohl ein Blick auf das Line-Up
mit Geige und weiblichem Gesang vielleicht einen
gewissen Verdacht aufkommen lässt - mit Eluveitie hat
die Musik von Hedera herzlich wenig zu tun. Die junge
Band, die erst seit drei Jahren aktiv ist und ihre
ersten Hörproben als Demo rausbringt, mischt alles was
der Metal-Subgenretopf so anzubieten hat. Die
Saitenfraktion bedient sich mal dem Thrash, mal dem
Death und mal dem Black Metal, während dem die
vielseitig agierende Violine alldem den Folk-Anstrich
verpasst. Und man schaut gar noch weiter über den
Tellerrand - der Opener legt einige orientalische
Einflüsse an den Tag, die sich später auch in einzelnen
Gesangsmelodien wiederfinden. Offensichtliches
Entwicklungspotenzial besteht zurzeit noch im Bereich
der zu fein und unsauber gesungenen Gesangspassagen von
Iris. Die nicht gerade einfachen Melodieverläufe und die
rustikale Produktion helfen leider auch nicht, diese
Problemzonen zu kaschieren. Wenn man die Stärken im
Instrumentalbereich besser fokussieren und die
ungestümen Kompositionen noch etwas bändigen kann, liegt
für den ersten richtigen Release definitiv was drin.
Patricia L.
Punkte:
keine Wertung
|
|
|
|
IRON FORCE - Dungeon Breaker (EP) Dying Victims
Productions Es soll ja immer noch Leute geben,
die den Venom-Erstling „Welcome To Hell“ für das Mass
aller Dinge halten. Wer sich selbst zu diesen „Mix und
Mastering – Hassern“ zählt, sollte aufmerksam
weiterlesen, alle anderen können getrost zur nächsten
Rezi hüpfen. Erst 2013 gegründet hauen die New Yorker
Speed/Thrash-Grobmotoriker Iron Force nach gerade einem
Demo und einem Live Bootleg bereits ihre Debut-Mini-CD
raus. Darauf sind fünf „Songs“ enthalten, welche jeweils
dem selben Muster folgen: Brüllgesang trifft auf Snare,
Hi Hat und Becken, die restlichen Instrumente bzw.
Drum-Bestandteile sind gerade noch als Gepolter und
Geschrammel wahrnehmbar. Hin und wieder hört man im
Hintergrund eine Leadgitarre, die jedoch meist
aussichtslos gegen den High Speed-Lärm ankämpft. Wie
gesagt, wer damals Venom spätestens ab „At War With
Satan“ für zu glatt und kommerziell gehalten und
konsequenterweise für sich abgeschrieben hat, findet
hier seine Offenbarung. Ich wünsche den vier Jungs noch
weiterhin viel Spass. Mirko B.
Punkte:
keine Wertung
|
|
|
|
RAUBTIER – Bestia Borealis Despotz Records
Der Bandname und Songtitel wie 'Dobermann', 'Kampfhund'
und 'Panzarmarsch' machen nicht gerade an, dieses Werk
anzutesten, aber vielleicht täuscht ja dieser erste
Eindruck. Wo Sabaton mit militärischem Auftreten und
stampfenden Rhythmen europaweit die Hallen füllen, liegt
es nah, dass auch andere Bands auf diesen Zug
aufzuspringen versuchen. Die ebenfalls aus Schweden
stammenden Raubtier übernehmen genau jenes Erfolgsrezept
und ändern dabei zur einzelne Zutaten. Ihre Songtexte
sind in der Muttersprache gehalten, zu den
Orchestersounds werden ergänzend auch viele
elektronische Elemente eingesetzt und die Marschrhythmen
sind noch etwas akzentuierter. Zwar liefert das Album
einige tolle Harmonien, aber unter dem Strich fehlt
jegliche Innovation und mit ihrem prolligen Auftreten
tun sich die Herren auch keinen Gefallen. Sowas braucht
die Welt nicht. Patricia L.
Punkte:
5.0 von 10
|
|
|
|
dEMOTIONAL – Tarassis Dead End exit Records
Hmm sind das In Flames? Degradead? Nee, aber in
dieser Schnittmenge agieren dEmotional (die schreiben
sich wirklich so), und sie machen ihre Sache im Prinzip
nicht schlecht. Wir hätten zur Auswahl: cleaner Gesang,
Geschrei, viele Tempo-Unterbrüche, Breakdowns, Melodie…
Joa, so in ungefähr die Blaupause dessen, was den
modernen Metalcore halt so ausmacht. Und genau hier
liegt der Hund begraben und stinkt auch schon
dementsprechend. Der Sound ist weder originell noch in
irgendwelcher Weise individuell. Ist ja alles recht
gemacht und schön produziert, aber es langweilt halt
einfach verdammt schnell, weil man alles schon zigmal
gehört hat. Ist auch schwierig, in diesem Bereich neue
Gebiete zu erschliessen, das muss zugegeben werden –
aber es ist nicht unmöglich! So, und was auch noch
gesagt werden muss: Der Schreihals ist mir persönlich
nach den ersten paar Attacken gehörig auf die Nüsse
gegangen. Wieso? Weil er wie ein beleidigter
Jugendlicher klingt, der nicht bekommt, was er will, und
deswegen seinen Frust in die Gegend hinausschreit. Und
das ziemlich monoton (nicht vollständig, aber nahe
dran). Anyway, ich glaub, ich wird zu alt für solch
pubertär wirkenden Scheiss: Wer etwas mit Metalcore
anzufangen weiss und zudem Melodien schätzt, der könnte
sich mit „Tarassis“ anfreunden. Ich hingegen such
erstmal meine Kippen. Toby S.
Punkte:
5.0 von 10
|
|
|
|
MORTICIAN – Shout For Heavy Metal Pure Underground
Records/Non Stop Music
Nun ja, plakativer geht’s kaum, als mit diesem
Titel. Allerdings wird hier eine grosse Erwartung
gestreut, aber wenig gehalten. Als würde Mister Lordi
kränkelnd mit Vortex musiziert, sich das Trio hier durch
neun Tracks quält, die ziemlich belanglos und zu
offensichtlich auf die frühen achtziger Jahre zielen.
Die Riffs sollen an die besten Momente von Accept und
Saxon erinnern? Meine Herren, noch nie was von „Balls To
The Wall“ und „Princess Of The Night“ gehört? Davon seid
ihr meilenweit entfernt. Bei aller Liebe zum Metal, aber
hier schiesst das Promo-Sheet meilenweit übers Ziel. Und
die Musik ist absoluter Durchschnitt… Tinu
Punkte:
5.0 von 10
|
|
|
|
N.K.V.D. – Hakmarrja Avantgarde Music Das
Posieren in Uniformen verursacht bei Black Metal Bands
erst mal skeptisches Informieren, schliesslich will
niemand rechtes Gedankengut weiterempfehlen. Die
Franzosen von NKVD (Abkürzung für die ehemalige
sowjetische Geheimpolizei) sind aber nach meinen
Recherchen noch nicht negativ aufgefallen. Mit Hakmarrja
bringen sie nun das zweite Album raus, prall gefüllt mit
kaltem industriellem Metal. Beginnen tut das Ganze mit
einem (viel zu langem) Intro von einem französischen
Politiker aus der Kriegszeit, bevor die sägenden
Gitarren ihr Werk beginnen. Auf Dauer sind diese leider
viel zu Dumpf aufgenommen, was zwar mit dem stampfenden
Schlagzeug/ Drumcomputer zusammen passt, aber zu wenig
Spannung erzeugen kann. Die Vocals klingen dann leider
total daneben. Einerseits sind sie zu langweilig und
tief, aber hauptsächlich stört der übermässige Hall, was
die ansonsten exakte Spielweise der programmiert
wirkenden Instrumenten entgegen wirkt. Allgemein wirken
die Songs extrem gleichbleibend, da die Franzosen
scheinbar auf Dynamik verzichten und gleichbleibende,
ermattende Rhythmen präferieren. Interludien wie
‚Batallion Vostok‘ sollen wohl zur Stimmung beitragen,
klingen aber (wie der Rest des Albums) mehr nach
Lückenfüller. Ne, das kann man alles getrost bei Seite
lassen und sich auf bessere Musik konzentrieren.
Tristan
Punkte:
4.0 von 10
|
|
|
|
CORONATUS - Cantus Lucidus Massacre
Records/Musikvertrieb Bei der Stuttgarter Kombo
hat sich seit dem letzten Album "Recreatio Carminis"
(2013) einiges getan. Besonders an der Mikro-Front
ergibt sich ein völlig neues Bild: Statt 3 sind es nur
noch 2 Sängerinnen, und mit Anny Maleyes ist auch ein
gänzlich neues Gesicht dabei. Das ist ziemlich schade,
hat doch grade diese stimmliche Vielfalt Coronatus etwas
von der Masse abgehoben. Hinzu kommt, dass die Stimmen
der beiden verbliebenen Sängerinnen einfach nicht so
recht zusammen harmonieren wollen! Während schon das
letzte Album hart an der Kitsch-Grenze vorbeischrammte,
schiesst dieser neue Siberling komplett über das Ziel
hinaus. Richtig tragisch sind dabei die sinnentleerten
Lyrics, die vor seichten Gothic-Klischees nur so
strotzen und teilweise mit Gewalt in die Melodie
reingewurstelt wurden. Frei nach dem Motto: Was nicht
passt, wird passend gemacht. Coronatus haben
offensichtlich versucht, ein bisschen mehr Abwechslung
mit reinzukriegen. Jedenfalls experimentieren sie mit
pompösen Choreinlagen, Folk-Instrumentierung wie Flöte
und Violine sowie mit elektronischen und progressiven
Elementen. Die Mischung wirkt extrem überladen und
irgendwie nicht richtig stimmig. Richtig furchtbar ist
dabei der Track "Freundschaft": Etwas, das sich wie ein
stark angestaubtes Gesangsvereinslied anhört, wird mit
Heavy-Gitarrenriffs unterlegt und dann wird auch noch
versucht, mit Keyboard und Flöte etwas
Volkslied-Atmosphäre zu schaffen - ein Rezept, das so
gar nicht aufgehen will! Fazit: Mit "Cantus Lucidus"
können Coronatus nicht mal annähernd an ihren Erfolg der
letzten Alben anschliessen. Schade, haben sie doch
längst bewiesen, dass sie es eigentlich besser könnten.
Patricia H.
Punkte:
4.0 von 10
|
|
|
|
DOMINANZ – Noxious Industrial Silence Productions
So, der Zweitling der Norweger ist als nach knapp 3
Jahren am Start. Technoides Gehämmer und Geschreddere
trifft auf Gegurgeltes bei den Vocals, zwischendurch
aufgelockert durch cleane, beinahe geflüsterte Passagen.
So unspektakulär sich dies anhört, so mühsam ist die
Chose auch. Klar, es gibt immer mal wieder Abwechslung,
sei es durch einen Frauenchor im Hintergrund oder Zitate
aus (vermutlich politischen) Reden – aber, und das ist
ein ganz grosser Minuspunkt: Der Sänger growlt dermassen
unvariabel durch die Botanik, das lockt kein Balisto
hinterm Ofen hervor. Zudem sind die Tracks in sich sehr
ähnlich aufgebaut, so fällt es schwer, zu unterscheiden,
wann denn nun ein Song endet und wann ein neuer anfängt.
Ausser, man konzentriert sich direkt auf die einzelnen
Lieder, dann kann man durchaus einen Unterschied
feststellen – ist aber Schluss mit der Einleitung,
erklingen die Stücke, wie erwähnt, sehr ähnlich.
Zusammen mit dem monoton erklingenden Gegrowle lässt
sich hier leider keine Spannung entdecken, keine Kurven,
kein Auf und Ab – es bleibt alles mehrheitlich auf der
gleichen Ebene. Kann man sich reinziehen, wenn man
Detailarbeit betreiben will und generell auf
Industrial/Melodic/Death Metal steht – muss man aber
nicht. Toby S.
Punkte:
3.5 von 10
|
|
|
|
MIRNA’S FLING – For The Love Of Me Trollmusic
Melancholische Mucke? Immer her damit!
Selbstbemitleidung in LP-Länge? Danke, aber nein danke!
So könnte in etwa die Kurzzusammenfassung dieser Scheibe
lauten. Die Songs sind zwar allesamt sehr schön gehalten
und sehr gut produziert (von Markus Stock in seinem
Studio E – einer der Köpfe hinter The Vision Bleak
beispielsweise), aber inhaltlich gesehen schwächelt „For
The Love Of Me“ leider grausam. Sei es nun die
allgegenwärtig depressive Stimmung, der beinahe schon
gehauchte Gesang, welcher Trübsinn in allen möglichen
Varianten bläst, der vor sich hinplätschernde Sound,
welcher praktisch keine Ausreisser aus dem Tal der
Traurigkeit zulässt… Es gibt vieles, was mir persönlich
an Mirna’s Fling nicht gefällt (oder das ich nicht
verstehe, kann auch sein), aber die gesamte Stimmung an
sich empfinde ich als zu weinerlich-traurig, da fehlt es
entweder an dem alles vernichtenden Sog der
Selbstzerstörung oder der Power, das Beklagenswerte zwar
zuzulassen, aber sich gegen den Strom zu stellen und
sich selbst zu befreien. „For The Love Of Me“ hingegen
verharrt in sich selbst, und das macht es enorm mühsam,
sich in diese Scheibe reinzuhören. Toby S.
Punkte:
3.0 von 10
|
|
|
CD Reviews Archiv
|
|
|
|