CD-Reviews Dezember 2015
Wertung:
  9.0 bis 10 Kaufempfehlung.         7.5 bis 8.9 Gut.
  4.0 bis 7.4 Vor Kauf reinhören.   0.0 bis 3.9 Nicht empfohlen.
VOODOO CIRCLE - Whisky Fingers
AFM Records/Musikvertrieb
Man kann es kurz machen. Einmal mehr rocken Voodoo Circle wie eine Mischung aus Whitesnake und Bad Company, haben mit David Readman einen fantastischen Sänger und spielen sich wie in den siebziger Jahren durch ihr viertes Album. Neu am Schlagzeug sitzt der ehemalige U.D.O.-Trommler Francesco Jovino, der zusammen mit Bassist Mat Sinner auch bei Primal Fear spielt. Ebenso wie Meistergitarrist Alex Beyrodt, der sich mit Alessandro Del Vecchio einen neuen Keyboarder und Produzenten ins Team geholt hat, der auch eine verdammt geile Stimme hat. Die Duette zusammen mit David bei «Trapped In Paradise» und «Been Said And Done» sind absolute Weltklasse. Hört man Mister Readman in «Watch And Wait (I Got My Eye On You)» singen, denkt man unweigerlich an David Coverdale, dem Mastermind von Whitesnake. Frappant, diese Ähnlichkeit, die auch schon beim Opener «Trappend In Paradise» auffällt. Auch die Gitarrenarbeit von Alex in «Medicine Man» erinnert stark an Doug Aldrich. Fett und alles zerschneidend rifft sich Alex durch den Song und hinterlässt einmal mehr seinen Stempel. Wie die geilen Hammondorgeln in «Heart And Stone» und die feinen Gitarrenparts. Die vierte Scheibe ist der gelungen Nachfolger zu drei Vorreitern, die schon viel Aufmerksamkeit bekamen. Einmal mehr, wer auf die Whitesnake-Scheiben «Saints And Sinners», «God To Be Bad», «Come And Get It» und «1987» steht, wird an diesem Album nicht vorbeikommen. Besingt David seine tiefsten Emotionen in «The Rhythm Of My Heart», ist dies nicht bloss eine Strophe, sondern ein klares stimmliches Bekenntnis. Wie auch das schnelle «Devil Takes Me Down». Der Whisky steckt nicht nur in den Stimmbändern von David, sondern auch in der Gitarrenarbeit von Alex. Tja, und als perfekter Trommler entpuppt sich Francesco, der nicht nur Metal spielen kann, sondern hier eine verdammt gute Figur abgibt. Was soll ich noch schreiben Kaufen!
Tinu  
Punkte: 9.5 von 10
WAKEN EYES - Exodus
Ulterium Records
Wow, starker Auftritt von Waken Eyes, ein wahrlich grandioser Opener lassen die Jungs mit "Cognition" vom Stapel. sehr pompös und druckvoll, klingt nach Filmmusik im ganz Grossen Stil. Weiter gehts mit "Aberation", erinnert etwas an Avantasia von der Musik her, auch hier wieder druckvolle Drums, viele Stimmungs- und Tempiwechsel, aber alles mit viel Gefühl und einem geheimnisvollen ruhigen Gesang, Top Song. "Deafening Thoughts" klingt etwas nach Muse, aber mit mehr Abwechslung und mehr Power. Bei "Back To Life" kommen Erinnerungen an Shadow Gallery hoch, ein grandioser Track. Henrik Bath hat eine sehr variable und tolle Stimme, die hervorragend zu den Songs von Tom Frelek passt. Waken Eyes schaffen das Kunststück, trotz vieler Breaks, Tempi- und Stimmungswechseln die einzelnen Songs interessant zu halten. Jeder der elf Tracks ist spannend bis zum Ende. Ganz stark auch "Cornerstone Away", das mit einem wunderschönen Gitarrensolo startet. Unterstützt wird Henrik hier am Gesang von Kristine Bishop, die eine zauberhafte Stimme hat. Ganz gross auch die wunderschöne Ballade "Still Life", einfach zum Abheben gut, hier zeigt sich, dass ein Instrumental-Song auch einfach und ohne Gefrickel gut sein kann, toll die Symbiose von akustischer Gitarre und dem Gitarrensolo. Am Ende dieses spannenden Werkes dann mit "Exodus" das 20 Minuten lange Highlight des Albums. Ein grandioser Prog-Song mit allen musikalischen Facetten dieses Genres. Ganz grosses Kino. Mit diesem Rundling ist Waken Eyes ein fantastisches Debut gelungen, das wirklich hörenswert ist und sich alle Proggies reinziehen sollten, ich kann da nur noch sagen: wow, Hammeralbum.
Crazy Beat  
Punkte: 9.3 von 10
NUCLEUS TORN – Neon Light Eternal
Prophecy Productions
"Neon Light Eternal" wurde bereits im vergangenen Jahr angekündigt, als mit "Streets Lights Fail" der erste Teil des als Doppelalbum konzipierten Werks erschienen ist. Gleichzeitig wird klar kommuniziert, dass das Projekt Nucleus Torn nach dieser Veröffentlichung am Ende seiner Existenz angekommen ist - es bleibt schlicht nichts mehr zu sagen. Auf "Neon Light Eternal" beschränkt sich Fredy Schnyder abermals auf drei Songs und rund vierzig Minuten Spielzeit. Das überlange 'A Declaration Of Mistrust' wirkt progressiv und erinnert an neuere Opeth-Kompositionen - das Hackbrett, die Hammondorgel, sowie die Querflöte sorgen jedoch wie gewohnt für die eigene, charakteristische Note. Schnyder bemüht sich vielmehr um die Schaffung einer Soundlandschaft, als um den Aufbau gängiger Songstrukturen - der Beginn der zweiten Kapitels ist mit dem Einsetzen harter Gitarrenriffs jedoch klar markiert. 'Nothing Between You And Death' wirkt zunächst sehr chaotisch und Anna's Stimme bildet einen starken Kontrast zu den Instrumentalparts. Die Grundstimmung unterscheidet sich stark zu den beiden anderen Songs. Das nach dem ersten Album betitelte, dritte Stück schliesst den Kreis mit postapokalyptischer Stimmung. Wer die Klasse von Nucleus Torn erkannt hat und sich nun ein Sammlerstück für Ewigkeit ergattern möchte, kann auf die auf 187 Exemplare limitierte Sonderausgabe "Blowing Up The Entire World (Explosions 1997 - 2015)" zurückgreifen.
Patricia L.  
Punkte: 9.0 von 10
TAPHOS NOMOS - West of Everything Lies Death
Hammerheart Records
Der Sound dieser Scheibe gibt einem erst das Gefühl, in einem Kellergewölbe in Stockholm zu sitzen und zwei Räume - pardon gruselige, alte, verstaube Kellergewölbe weiter - probt eine Old School Death Metal-Band in ohrenbetäubender Lautstärke. Man hört das Ganze aber nur durch die massive Bruchsteinwand. Natürlich findet die beschriebene Szene 1991 statt. Es rauscht und rumpelt und rattert und hallt dass einem die Ohren flattern. Nun sind die Jungs von Taphos Nomos aber keine Schweden sondern Niederländer und wir schreiben ja, wie den meisten unter euch bekannt sein dürfte, das Jahr 2015 (grade noch so) und nicht 1991. Diesen Umständen ist es wohl zu verdanken, dass einige Elemente an den vier Songs, die zusammen über 30 Minuten dauern (!), den Rahmen des üblichen Old School Death Metal sprengen - und zwar massiv. Zum einen - die Songlänge lässt es erahnen - bedient man sich hier reichlich in der Doom-Trickkiste und lässt auch mal den einen oder anderen blackmetallischen Einsprengsel zu, nur um sich dann plötzlich in 70er angehauchten Rock-Gefilden zu tummeln. Taphos Nomos lassen sich kaum in eine Schublade stecken, sie sind vielseitig, originell und eigenständig - aber immer irgendwie düster und komplex, vielschichtig und voller Tiefe. Die Scheibe braucht mehrere Durchgänge, bis sie ihre volle Kraft entfaltet - aber ich kann nur jedem empfehlen, sich diese Zeit zu nehmen. Taphos Nomos sind echter Underground-Geheimtip, unbedingt anhören!
Lucie W. 
Punkte: 9.0 von 10
ZIERLER - ESC
Head First Music
Bekannt von seiner früherer Band Twilight präsentiert uns hier Keyboarder und Bandnamensgeber Finn Zierler sein neues Werk. Nach eigenen Angaben eine Mischung aus Queen-Pomp, Devin Townsend-Madness und der Virtuosität von Dream Theater. Klingt etwas verrückt Ja so klingt es auch stellenweise, ist aber eine leckere Mischung, die Zeit braucht, um voll verstanden zu werden. Hört man sich das erste Mal "A New Beginning" an, herrscht im Kopf noch Chaos. Genau so geht's mit "Aggrezzor". Ziemlich wirr, etwas chaotisch und rau hämmern die Tracks auf den Zuhörer ein. Erst bei mehrmaligen Genuss kommt etwas Klarheit in die Musik des Dänen. Und je länger man die crazy Songs sich anhört, muss man eingestehen, dass die oben genannte musikalische Mischung voll zutrifft. Schwere Gitarrenriffs, Doublebass-Attacken, fiese Synthies, schräge Vocals, düstere Keyboards und viele Breaks und Tempi-Wechsel machen ESC zu einem wilden, ungezügelten Stück Musik. Strange und doch sehr interessant. Kelly Sundown Carpenter singt, brüllt und schreit sich souverän durch die elf Tracks. Highlight das sehr abwechslungsreiche "Rainheart" und das 8 Minuten lange "Whispers". Tolles Album von Finn Zierler und seinen Mitmusikanten, mit vielen Kanten und Ecken, strange und doch Proggie, eine echte Herausforderung für Prog-Fans, unbedingt reinhören.
Crazy Beat  

Punkte: 9.0 von 10
KILLING JOKE - Pylon
Spinefarm Records/Universal
Killing Joke ist eine Marke, ein Brand, ein Begriff. Die Post Punk-Band gibt es nun schon seit 35 Jahren und sie rocken immer noch wie zu ihren besten Zeiten. Die Briten um Frontmann Jaz Coleman sind mittlerweile mit ihrem sechzehnten Album am Start. "Pylon" heisst das Unding und rockt sofort los. Man kann auch sofort erkennen, dass man mit den Gitarren auch viel Elektronik dabei hat, sowas wie Industrial Richtung Ministry. Die Songs sind zumal vertrackt und dann wieder melodiös. Nein, zum Kuscheln sind Killing Joke nicht geeignet, aber zum Abgehen würde ich das jedem von euch empfehlen. Dieses Werk tritt Arsch auf seine Weise und zeigt auf, dass Killing Joke in ihrem Genre immer noch das Mass aller Dinge sind und es auch lange so bleiben werden.
Daniel J.  
Punkte: 8.9 von 10
CALLEJON - Live in Köln (CD und DVD)
Four Music
Ich muss ehrlich gestehen, dass ich mich mit der deutschen Metalcore-Band Callejon nie so wirklich beschäftigt habe. Das soll es geben und ist auch nicht wirklich ein Weltuntergang. Zehn Jahre schon gibt es die Düsseldorfer, und nun kommt ihre erste Live-CD und DVD mit neunzehn Songs querbeet aus ihrem Schaffen. Formal erst die Jungs singen in Deutsch und die Texte sind auch nicht so ernst zu nehmen wie zum Beispiel "Schwule Mädchen". Musikalisch ist man ein wenig Weg vom Metalcore der Anfangszeiten und ist jetzt, ja die Spatzen pfeifen es vom Dach, im Mainstream angekommen. Das muss nicht schlecht sein, wenn die Musik gut ist, und hier in diesem Fall ist sie sehr gut. Gutes Konzert, gute Scheibe, geile Band. Übung erfüllt.
Daniel J.   
Punkte: keine Wertung
HATESPHERE - New Hell
Massacre Records/Musikvertrieb
Thrash Metal! Geil alter, das volle Brett! Ja ich habe schon eine ganze Weile nicht mehr guten Thrash Metal gehört (ausser natürlich unsere alten Helden). So kommen Hatesphere ziemlich gelegen, um mein Manko an guter Musik zu stillen. Ja die Dänen sind schon seit fünfzehn Jahren unterwegs und bringen hier ihr neuntes Werk "New Hell" unter die Thrash Metal-Fans. Aufgenommen von dem Produzenten-Papst aus den Norden Tue Madsen. Der Chef hat den Jungs einen mörderisch guten Sound verpasst, somit die Scheibe schon mal interessant wird für alle Fans der härteren Gangart. Die Songs sind natürlich schnell gehalten mit den obligaten Breaks, die sich sehr gut ins Szene setzen. Alles in einem haben wir mit "New Hell" eine sehr gute, abwechslungsreiche Thrash Metal-Platte, die voll ins Schwarze trifft.
Daniel J.   
Punkte: 8.8 von 10
MÅNEGARM - Månegarm
Napalm Records/Universal
Die Vikinger von Månegarm sind nun auch schon bereits seit 20 Jahren am Met Süffeln und mit dem neuesten Streich, schlicht "Månegarm" betitelt, stechen die Schweden mit ihrem regulären Album Nummer 8 in die stürmische See. Bewaffnet mit mitreissenden Melodien, Geigen, Maultrommel, weiblichen Vocals und natürlich auch Stromgitarren geht es auf Plünderungstour. Erster Halt: "Blodörn", ein Mid Tempo-Stampfer wie aus dem Bilderbuch, sanft beginnend und mitreissend endend, mit einer Melodie, die sich regelrecht in den Gehörgängen festkrallt und so schnell nicht wieder daraus verschwindet. Dazu gesellt sich eine leicht melancholische Grundstimmung, welche trotz den vielen Folk-Klängen nicht kitschig, sondern voller Schwermut über die Wellen reitet. An diesem Punkt muss ich zugeben, dass sich meine Begeisterung für all die Viking/Pagan/Folk-Kapellen über die letzten Jahre arg dem Nullpunkt zugewendet hat, denn die oftmals praktizierte penetrante Bier-Glückseligkeit konnte nicht mal mehr mein Fäkal-Downloadportal begeistern. Warum das mit "Månegarm" anders ist, nun, vielleicht, weil sie einfach erwachsener klingen, Månegarm beherrschen es extrem gut, Metal und Folk in einer Symbiose ertönen zu lassen und überraschend abwechslungsreich zu Werke gehen. Abgesehen von dem brillanten Opener "Blodörn" haben die Schweden mit "Odin Owns Ye All" eine Up Tempo-Nummer im Gepäck, die zur absoluten Band-Hymne aufsteigen kann und auch der härteste Song "Call Of The Runes" mit seinem dezenten Amon Amarth-Einschlag ist einfach nur mitreissend. Auf der anderen Seite stehen die ruhigen Akustik/Folk-Lieder: "Blot", "Vigverk - Del II" und "Allfader", welche mit Unterstützung durch weiblichen Gesang für Lagerfeuer-Stimmung sorgen, da ist insbesondere "Blot" heraus zu heben, das mit seiner wunderschönen nordisch-melancholischen Melodie ein weiterer Höhepunkt von "Månegarm" ist. Amon Amarth mag die perfekte Beschallung für die Schlacht sein, Månegarm dagegen für das Leben dazwischen und drum herum, welches nicht nur aus Blut und abgetrennten Gliedmassen besteht.
R.K.   
Punkte: 8.8 von 10
DEVIN TOWNSEND PROJECT -
Devin Townsend Presents: Ziltoid Live At The Royal Albert Hall
InsideOut Music
Der kanadische Sänger, Gitarrist und Produzent wird von vielen Leuten und Fans gleichermassen als musikalisches Genie abgefeiert, obwohl diese Bezeichnung ihm selber nicht wirklich gefällt. Bevor der 1972 geborene und Multiinstrumentalist vor genau zwei Dekaden die erste Scheibe der Strapping Yound Lad auf den Markt brachte, bekam er durch Steve Vai (Ex-Whitesnake, Ex-David Lee Roth) die Möglichkeit, sich als Sänger in einem professionellen Umfeld zu betätigen. So ist Devin mitunter als Sänger auf «Sex & Religion» (1993) zu hören. Diese Phase dauerte bekanntlich nicht so lange und dennoch schuf sich der Kanadier damit die Grundlage für seine bis anhin sehr beeindruckende Solo-Karriere, die verschiedene stilistische Phasen, respektive Bandnamen wie Devin Townsend, The Devin Townsend Band oder Devin Townsend Project abdeckt. In der jüngeren Vergangenheit stand nun eher Progressive Metal im Vordergrund. Meine persönliche Auseinandersetzung mit dem üppigen Musikkosmos des Herrn Townsend geschah 2007, als ich die erste Ziltoid-Scheibe «The Omniscient» zu reviewen hatte. Der erster Durchlauf liess mich beinahe konsterniert zurück, aber je tiefer ich in diesen "genialen Krach" eintauchte, desto mehr erschloss er sich mir. Das vorliegende Live-Dokument wurde diesen Frühling in der Royal Albert Hall in London mitgeschnitten und audio- wie videomässig komplett konserviert.

Interessanterweise wurde vorab aber nur das zweite "Ziltoid"-Werk «Dark Matters» (ab dem aktuellen Doppel-Album «Z²») komplett durchgespielt und von «Sky Blue» dafür bloss «Universal Flame» als letzte Zugabe verwendet. Dazwischen stehen verschiedene Songs ab älteren Alben wie «Epicloud» (2012), «Addicted» (2009) oder «Ocean Machine» (1997). Will heissen, dass der erwähnte erste «Ziltoid»-Dreher überhaupt nicht berücksichtigt wurde, typisch Townsend! Den orchestral geprägten Beginn würde ich als eine Art «Star Wars»-Metal bezeichnen, vermischt mit einer Art Filmmusik und beim Anhören dieses Bombasts stellt sich natürlich sogleich die Frage nach der visuellen Umsetzung dieses Konzertspektakels. Dies fehlt mir leider, aber im Wissen darum, dass das Ganze mit vierzehn (!) hochauflösenden Kameras aufgezeichnet wurde und natürlich auch als blu-Ray zur Verfügung steht, lässt schon jetzt erahnen, was da auf einen zukommt. Das komplette Konzert dauert(e) zwei Stunden und vierzig Minuten und alleine das, was das Gehör von Devin Townsend (Vocals, Guitar, Keys, Programming), Dominique Lenore Persi (Vocals), Dave Young (Guitar, Keys), Mike St-Jean (Keyboards, Synths, Programming), Brian Waddell (Bass) und Ryan Van Poederooyen (Drums) vorgesetzt bekommt, ist kaum in Worte zu fassen! Vom Härtegrad her liegt man irgendwo zwischen Nightwish und Dimmu Borgir, wobei dies mit einer gewissen Vorsicht aufgefasst werden muss, da es für Devin Townsend grundsätzlich keine Grenzen gibt. Obwohl der Audiosound schon granatengeil ist, entfaltet sich dieses Live-Monster wohl so richtig erst mit dem gefilmten Material dazu.
Rockslave
   
Punkte: keine Wertung
SPOCK'S BEARD - The First Twenty Years
InsideOut Music
Nach Zwanzig Jahren und 12 Studio Alben legen uns die Super-Proggies nun ein 2CD / DVD-Best Of auf den Tisch. Es war sicher verdammt schwer, aus all den Supersongs der 2 Dekaden das richtige Material auszuwählen. Und so sind auch nur grandiose Songs auf dem Doppeldecker zu finden. Angefangen mit dem Übersong "The Light", damit haben die Jungs um die Gebrüder Morse riesige Wellen geschlagen in der Prog-Welt. Noch besser kommt's mit "The Doorway", eine gewaltige Lehrstunde in Sachen Prog Rock. Ich behaupte, eines der besten Prog-Stücke, das je geschrieben wurde. 11 Minuten und 27 Sekunden unglaubliche Musik. Nur schon der Klavieranfang haut mich total aus den Socken, Ryo Okumoto ist einfach grossartig, und was dann folgt, muss man hören, das kann man nicht beschreiben. Oder das geniale "Thoughts", das dann auf späteren Alben noch einige Fortsetzungen erleben durfte. Dann "June", das live nicht nur von Spock's Beard gespielt wird, sondern auch von Transatlantic und Flying Colors, eine wunderschöne akustische Nummer. Auch "Day For Night", ein klasse Prog-Rocker, genauso wie das 16 Minuten lange "At The End Of The Day" - höchste Musikalische Kunst. Schon der Anfang ist zum Niederknien, dazu der typisch röhrende Basssound von Dave Meros, Hammer. Nach dem Gefühlvollen "Solitary Soul" beendet das akustische "Wind At My Back" die erste CD und die Ära Neal Morse. CD 2 startet mit dem rockigen "The Bottom Line", und Nick D`Virgilio am Leadgesang. Ein typischer SB-Progsong. Nach der gefühlvollen Ballade "She Is Everything" dann das starke "On A Perfect Day", klasse Gesangsmelodien und tolle Chöre prägen dieses Epos. Mit dem 16 minütigen, sehr verspielten "Jaws Of Heaven" (was für ein Song!) endet die Besetzung mit Nick D`Virgilio, ein würdiger Abschluss für den Ausnahme-Drummer und -Sänger. Dann "Waiting For Me", jetzt mit Ted Leonard am Mic und Live-Drummer Jimmy Keegan. "Tides Of Time" dann wieder, ein ganz typischer SB-Track, verspielt und mit tollen Alan Morse-Soli und Jimmy Keegan-Breaks. Zum Schluss dann ein brandneuer Song, das 20 Minuten-Epos "Falling For Forever", ganz besonders macht den Song, dass Neal Morse und Nick D`Virgilio mit dabei sind. Inkl. einem Drum Duell (während des Songs) zwischen Nick und Jimmy, einfach genial. Trotz aller Umbesetzung und leichten Musikalischen Kurskorrekturen sind die Bärte zum Schluss wieder dort, wo sich am wohlsten fühlen, genau das zeigt "Falling For Forever". Und so bleibt mir nur noch zu sagen, dass diese 2 CDs ein Zeitzeugnis sind der meiner Meinung nach besten Prog Rock-Band der Gegenwart, verneigt euch ihr Unwürdigen vor den mächtigen Spock's Beard!
Crazy Beat    
Punkte: keine Wertung
INTRONAUT – The Direction Of Last Things
Century Media/Sony Music
Nun ja... Die Amis von Intronaut sind echt eine Klasse für sich. Ich kann mich da selber nur zitieren, indem ich Opeth als Querverweis aufführe – einfach in härter und schneller. Es sind nebst aller metallischer Progressivität die kleinen Einsprengsel, welche den Sound von Intronaut so entdeckenswert machen, beispielsweise im Opner „Fast Worms“: Gegen Ende wird mittels eines Blechblasinstrumentes eine doch recht eigenwillige Passage eingespielt – welche nicht allzu lange dauert und gleich darauf von einer metallischen Wand erdrückt wird. Dennoch sehr interessant. „Digital Gerrymandering“ als nachfolgender Track ist hingegen mit einem horror-mässigen Flair gesegnet, und wo bei „Fast Worms“ sehr viel gegrowlt wird, singt man hier eher clean und gedämpft, was ein ganz eigenes Flair verströmt. Ich könnte hier noch zig Zeilen schreiben, und ich käme nie an eine akkurate Beschreibung des individuellen Soundstils von Intronaut heran – soviel sei aber gesagt: Wer abstrakte Soundlandschaften mit einem gewissen Drive mag (der rote Faden ist nämlich trotz aller Progressivität immer schön sichtbar), der sollte sich, sollte dies nicht bereits geschehen sein, mit Intronaut auseinander setzen. Ich setz mich derweil mit meiner nächsten Kippe auf den Balkon und frier mir die Finger ab.
Toby S.   
Punkte: 8.7 von 10
THE GLORIA STORY - Greetings From Electric Wasteland
Wild Kingdom Records
Bereits zum dritten Mal erreicht uns ein neuer Output der Schwedischen Formation The Gloria Story. Wie gehabt tummeln sich die Jungs im Classic Rock-Genre bzw. im Siebziger Rock-Bereich. Dabei steht mehr den je der Partyfaktor im Vordergrund, was sie dann auch von den, im selben Metier tätigen, Graveyard oder Rival Sons unterscheidet. Dies gehen die ganze Sache weitaus trockener an als The Gloria Story. Der Sound der Jungs basiert auf High Energy Rock, dem eine anständige Portion Punk-Attitüde hinzugefügt wurde. Auf dem Debut "Shades Of White" wurde der Glam ebenfalls noch sehr stark gewichtet, war dann auf dem Nachfolger "Born To Lose" aber praktisch ganz verschwunden. Nun wurde dieser Aspekt, wenn auch nur dezent, wieder berücksichtigt. Nach wie vor konzentriert sich die Band aufs wesentliche. Die Songs zünden sofort und kommen ohne abzuschweifen auf den Punkt. Dabei wird viel Hingabe und Herzblut offensichtlich. "Beast Of A Northern Light", "Bang Bang (Pull The Trigger)", "Electric Wasteland" oder "Down To The Liquor Store" sind dabei einige der Highlights die besonders viel Charme haben. Wiederum wurde auf typisches Siebziger, analoges Aufnahme-Equipment zurückgegriffen, was The Gloria Story besonders authentisch erscheinen lässt. Als Mischung aus Thin Lizzy, Kiss, The Sweet und The Hellacopters hat die Band in ihrem Bereich einen Platz gefunden, den sie mit "Greetings From Electric Wasteland" sehr erfolgreich verteidigen.
Chris C.   
Punkte: 8.7 von 10
DIVINER - Fallen Empires
Ulterium Records
Diviner ist eine Heavy Metal-Band aus Griechenland, gegründet von den Freunden und Musikpartnern Yiannis Papanikolaou (Gesang) und Thimios Krikos (Gitarre) im Jahr 2011. Ihre Vision bestand darin, einen Sound zu kreieren, der Power und Intensität hat, tief, schwer und hart daher kommt und trotzdem niemals die zeitlose Magie des Heavy Metal verliert. Mit diesem Leitgedanken schrieben sie die ersten Songs, und nach und nach kamen schliesslich auch die fehlenden Bandmitglieder hinzu. Nach intensiver Arbeit präsentieren die Griechen nun mit "Fallen Empires" ihr Debutalbum. Ihr Sound wird von mehreren Seiten nachhaltig beeinflusst. Ob klassischer Heavy Metal mit ideenreichen Melodien oder hart kreischende Riffs und groovige Rhythmen. Die Powerstimme steht über allem im Zentrum und ist der Wiedererkennungswert der Band. Gleich mit den ersten beiden Titeln "Fallen Empires" und "Kingdom Come" zeigt das Quintett ihr musikalisches Können. Zweiter ist eine echte Rock-Hymne mit Tiefgang geworden und bleibt automatisch im Gehörgang kleben. "Riders From The East" besticht mit ausgedehnter, abwechslungsreicher Gitarrenarbeit im Mittelteil bis zum Ende hin. Air-Guitar-Einlagen werden bei diesem Titel zur Schwerstarbeit für jeden, der sich daran wagt. Gewaltig stampfend fegt "Come Into My Glory" übers metallische Parkett. Knallharte Riffs tragen den Song, gestützt durch brachiale Drum-Wellen in den Metal-Olymp. "Fallen Empires" überzeugt während der zehn Songs ausnahmslos, und keiner der Songs verkommt zum Lückenfüller. "Sacred War" ist nochmals eine schnellere Nummer zum Abheben, und mit "Out In The Abyss" ist ein würdiger und melodiöser Song zum Abschluss der Platte gefunden worden. Follow Diviner into the Fallen Empires!
Oliver H.   
Punkte: 8.6 von 10
JACK FROST – Mélaina Cholé
Gloom Rock Enterprises
I
nteressant, sehr interessant – die Stimme kommt mir irgendwie bekannt vor. Wer klingt nur so ähnlich? Na klar – der gute Herr klingt wie Myke Hideous, bis 2007 Sänger bei The Bronx Casket Company! Tief, etwas rau, leicht kratzig, immer an der Schwelle zum Geflüsterten... das klingt super, zumal der Sound dazu auch stimmt wie der Schwarzkittel auf den lokalen Friedhof. Jack Frost spielen eine Art Dark/Gothic Rock mit härteren Anleihen, ohne komplett die Metalschiene zu befahren. Die Ähnlichkeit zum zweiten Album „Swwet Home Transylvania“ von den erwähnten The Bronx Casket Co. ist echt frappant, aber von Kopie kann keine Rede sein. Dafür sind Jack Frost dann doch wieder zu eigenständig und driften gerne mal in Richtung Type O Negative und Memory Driven ab. Gemässigtes Mid Tempo, könnte man sagen, mit immer wieder ruhigen Momenten. „My Baby Works In A Liquor Store“ hat sogar beinahe theatralische Züge an sich und einen Text, der in seiner Schlichtheit und Realitätsnähe sehr niederschmetternd wirkt – beinahe mehr als so manche Funeral Doom-Orgie. Also: Wer mit den genannten Bands was anzufangen weiss – kaufen! Der Rest sollte sich ein Ohr voll nehmen und dann selbst entscheiden – ich habe entschieden, dass es Zeit für ein weiteres Bier ist.
Toby S.   
Punkte: 8.5 von 10
BED OF A NUN – Waiting For A Visit
Pure Rock Records/Non Stop Music
Als ich mir das Debut dieser österreichischen Combo zu Gemüte geführt habe, dachte ich mir: Cooler Sound, aber die Stimme nervt irgendwie – zu weinerlich erklang sie, zu nasal. Nun, nachdem ich die Tracks mehrfach angehört habe, muss ich meinen Ersteindruck korrigieren: Klar, es ist nicht gerade eine Wayne Hussey-Stimme, die da aus den Sprechern erklingt, aber sie hat ihren ganz eigenen Charme. Und, was beinahe noch viel wichtiger ist: Sie passt verdammt gut zum Sound! Und der ist auch ziemlich eigen, wenn man dem so sagen darf – es ist eine Art von Gothic/Dark Rock, der aber nicht auf Teufel komm raus auf Hitdichte aus ist, sondern vielmehr danach strebt, eine Art von Ambiente zu erschaffen, die einerseits melancholisch ist, wie nach einem schönen Abend an einer Party, der nun vorbei ist und man sich auf in sein Bettchen macht – und andererseits über den Abend nachdenken und alles noch einmal Revue passieren lässt. Gemäss Promo-Sheet handeln 11 von 12 Liedern von persönlichen Nahtoderfahrungen des Songwriters – klingt extrem nach Klischee, aber die Sprache der Lieder ist eine andere, das Stichwort hierbei dürfte ‚authentisch’ lauten. Kurz zusammengefasst: Wer ein Bindeglied zwischen Gothic-Sounds der Marke Dead Can Dance, The Cure und Sisters Of Mercy sowie Paradise Lost, Type O Negative und Dreadful Shadows sucht, der dürfte mit Bed Of A Nun mit ziemlicher Sicherheit fündig werden. Genauso wie ich, wenn ich in meinem Kühlschrank nach einem frischen Schwarzbier suche.
Toby S.   
Punkte: 8.5 von 10
STEAK NUMMER EIGHT - Kosmokoma
Indie Recordings/Irascible
Betörend und verstörend und hypnotisierend klingen die Belgier mit dem komischen Bandnamen Steak Number Eight (wohl zu viel Bier gesoffen). Der Sound der Belgier besteht aus Teilen von Killing Joke, Mastodon, Neurosis und Tool. Das sind allesamt gestandene Bands, also sollte man seine Instrumente besser beherrschen als irgendwas daher zu klimpern. Doch keine Angst, schon nach wenigen Sekunden zeigt sich, dass man es schwer auf dem Kasten hat und musikalisch wie gesanglich mit den genannten Bands locker mithalten kann. Wer hätte das gedacht, denn in diesem Universum der verstörenden Klänge ist es nicht einfach, eigenständig zu sein. Geile Platte, weiter so, das ist ein Befehl!
Daniel J.   
Punkte: 8.5 von 10
CULTURE KILLER - Throes Of Mankind
Metal Blade/Sony Music
Culture Killer aus Florida sind eine noch ziemlich junge Band, die bis dato die EP "Denial" im Jahre 2014 veröffentlicht haben. Dennoch wird bereits beim ersten Hören vom Debut-Album "Throes Of Mankind" schnell klar, dass die Gruppe zu Höherem berufen ist. Culture Killer spielen brutalen Metallic/Hardcore voller Inbrunst und Wut. Die Jungs sind extrem motiviert, ihre Musik und Message an die Massen zu bringen. Gitarrist und Sänger Hunter Young behandelt Themen, die allgegenwärtig sind: Rassismus, Menschenhandel, Pädophilie, Sucht nach Medikamenten und vieles mehr. Die Besetzung wird ergänzt durch Sänger Ian Campbell, Gitarrist Trevor Kopp, Bassist Collin Townsend und Drummer Dylan Blow. Ihre Botschaft ist allen geläufig, die die Gruppe bereits kennen. Druckvoll und mit positiver Aggressivität wird der Hörer in den Bann des Fünfers gezogen. Bereits der Opener "Blindfolded Death" legt nach kurzem Intro heftig los und rüttelt wach, was bis dahin noch vor sich hingedöst hat. Fette Beat-Wechsel eifern um die Wette, während dazu immer der eindrucksvolle Gesang, der von Growls über Screamo zu Sprechgesang wechselt, wie beim zweiten Titel "Path Of Reflection". Mit "Throes" ist auf dem Album auch ein Instrumental vertreten, das im ganzen Paket nicht wirklich einzuordnen ist. Man erwartet jeden Moment die einsetzenden Vocals - aber Fehlanzeige. Spielt keine Rolle, denn mit den anschliessenden Tracks, insbesondere "(Sub) Stance" setzt die Band ihren unermüdlichen Feldzug zur Gerechtigkeit der Menschheit aufs brutalste fort. Kurz vor Ende des Albums vermag der Sound nicht mehr ganz zu überzeugen. Experimentell und irgendwie schleppend mischt sich "Hellbend" unter die anderen Tracks. Dennoch bäumen sich die Amerikaner noch ein letztes Mal auf und schaffen mit "Inhuman Nature" einen würdigen Abschluss. Gesamthaft haben Culture Killer ein schnörkelloses Debutalbum abgeliefert, an dem es nicht viel auszusetzen gibt. Hart, laut und ein mega Potential zum Headbangen!
Oliver H.    
Punkte: 8.4 von 10
MARYS CREEK - Infinity
Escape Music/Non Stop Music
Acht Jahre sind ins Land gezogen, bis Marys Creek den Nachfolger ihres Debuts "Some Kind Of Hate" in die Plattenregale hieven. Der genannte Erstling stiess auf unterschiedliche Kritiken. Offensichtlich polarisiert die Band. Nun, mit "Infinity" geht man den eingeschlagenen Weg konsequent weiter und wird sehr wahrscheinlich eine ähnliche Resonanz erzielen. Der Grund hierfür dürfte der spezielle Stilmix der schwedischen Formation sein. Einerseits widmet man sich dem harten, modernen Metal, anderseits macht man keinen Hehl aus seiner Vorliebe für skandinavische Popmusik. Diese zwei Aspekte zu mischen kann nicht jedem Gefallen, das ist klar. Beides aber homogen zu vermengen ist schon einen hohe Kunst. Genau dies gelingt Sänger, Bandgründer und Songwriter Mats Andersson und seiner Manschaft nahezu perfekt. Die Grundlage der Tracks besteht aus harten, schweren und fetten Riffs. Ergänzung finden diese in der wuchtigen Rhythmusarbeit von Bass und Schlagzeug. Dazu kommt die hochmelodische Seite mit leichtfüssigen Melodien und eingängigen Refrains, eben dem Pop-Appeal. Nichts desto Trotz bleibt die Stimmung auf "Infinity" düster, fast schon melancholisch. Die moderne Seite kommt durch gezielte und unaufdringliche Keyboards und Programming-Effekte, die ebenfals von Mats stammen, zum Zug. Das Songmaterial weisst grundsätzlich keine Lücken auf, sprich Füller sind keine vorhanden. Trotzdem schleicht sich eine dezente Eintönigkeit ein. Der Qualität tut das aber keinen Abbruch. Marys Creek ist eine innovative Band mit einem speziellem Album. Antesten ist Pflicht.
Chris C.    
Punkte: 8.4 von 10
KHYMERA - The Grand Design
Frontiers Records/Musikvertrieb
Satte sieben Jahre dauerte es, bis das Projekt Khymera eine Fortsetzung fand. Mit "The Grand Design" stellt man nun zum vierten Mal einen Longplayer in die Plattenregale. Die Geschichte hinter der Formation ist nicht nur interessant, sondern auch ziemlich aussergewöhnlich. Ursprünglich war Khymera die Band des italienischen Multiinstrumentalisten Daniele Liverani, der für das erste Album den Kansas-Shouter Steve Walsh verpflichtete. Der Pink Cream 69-Bassist Dennis Ward wurde dabei Teil der Backingband und angagierte sich zusätzlich auch als Background-Sänger. Dennis nutzte dann für das zweite Werk die Gelegenheit sich neu als Leadsänger zu betätigen, da Mr. Walsh nicht mehr zur Verfügung stand. Zwischenzeitlich ist aber auch D. Liverani nicht mehr beteiligt. Somit hat sich Khymera zum zweiten Standbein von Dennis Ward entwickelt. Dieser ist nun nebst Bassist und Sänger der Formation auch Songwriter und Produzent. Trotz der massiven Personaländerungen wurde der musikalische Background beibehalten. Man widmet sich voll und ganz dem Melodic, wobei man eine gesunde Mischung aus AOR, Melodic Rock und Hard Rock fabriziert. Die Songs besitzen viel Drive, dem von PC 69 nicht unähnlich. Durch die hochmelodische Ausrichtung unterscheidet man sich aber deutlich von der Stammformation von Dennis. Die durchaus vorhandenen knackigen Gitarrenriffs werden oft von den Keyboards überlagert. Nichts desto Trotz hat der Mann äusserst anspruchsvolle Tracks verfasst, die leichtfüssig und locker den Weg in die Gehörgänge finden. Die glasklare Produktion unterstreicht das hohe Level von "The Grand Design" zusätzlich. Dass Mr. Ward eine Koryphäe am Bass und als Produzent ist, ist nicht neu. Aber auch als Songwriter und Sänger ist der Engländer Top.
Chris C.  
Punkte: 8.2 von 10
KIND - Rocket Science
Ripple Music
Wenn man gerade zwei Jahre nach der Bandgründung das Debut raushaut und dieses mit einer wüsten Version des berühmten "Paranoid"-Licks auf Steroiden eröffnet, dann zieht man als Band schon mal sehr viele Sympathien auf seine Seite. Kind nennt sich diese junge Band aus Boston, die allerdings bezogen auf Studio- und Bühnenerfahrung so jung eigentlich nicht ist und schon gar nicht so nett klingt, wie der Bandname zu suggerieren versucht. Der Haufen ist offensichtlich vom Fach. Ist ja auch kein Wunder, das Quartett besteht immerhin aus Musikern von Truppen wie Elder, Black Pyramid, The Scimitar, Rozamov und Roadsaw, ist somit schon fast so was wie ein Doom/Rock'n'Roll-Kompetenzcenter. Und zu meiner grossen Freude beschränken sich die vier gestandenen Musiker nicht bloss darauf, ein weiteres Doom-Album auf die Menschheit loszulassen, sondern verwursten in ihren Songs reichlich Elemente aus dem Stoner, Heavy Psych und Space Rock. Vor allem Letzterem verdanken wir wohl die Vorliebe der Band für ausgedehnt-abgespacte Passagen, die wie in den Nummern "Hordeolum" und "The Angry Undertaker" schon fast Jamsession-Charakter haben. Und wer's gerne etwas rockiger mag, zieht sich danach einen Song wie "Pastrami Blaster" rein, dessen Duftnote stark an Led Zeppelin zu ihren besten Zeiten erinnert, ganz stark! Aber Kind wäre nicht Kind, wenn sich die die Band den Vorhersehbarkeits-Fehltritt leisten würde, und so gibt man sich auf dem darauf folgenden "Siberia" im krassen Kontrast zum Songtitel absolut staubtrocken und zieht den Hut vor Kyuss & Co., nur um gleich darauf in "Grogan" mit der stärksten Hookline der ganzen Scheibe aufzuwarten. Grosses Kompliment meinerseits, eine sehr abwechslungsreiche, zeitlose Scheibe haben die vier uns hier geschenkt, welche stilübergreifend viele Freunde finden wird.
Mirko B.    

Punkte: 8.2 von 10
CATS IN SPACE - Too Many Gods
Harmony Factory/Cargo Records
Was für ein crazy Band-Name, nur schon das macht die Jungs aus England sympathisch. Elf Songs tief verwurzelt in den 70gern präsentieren uns die Briten um Sänger Paul Manzi, bereits beim Opener spürt man die Vibes von Boston und ELO. "Five Minute Celebrity" dann eine waschechte The Who-Nummer, ein cooler Rock-Song, der auch kurze Queen-Anleihen zeigt, was dem Kenner der 70ger sofort auffallen wird. Die kurze Klavierballade "Velvet Horizon" geht tief in die Gefühlswelt, wunderschönes Lied. Bei "Mr. Heartache" gibt sich an der Gitarre sogar die Legende Andy Scott die Ehre, auch ein Song, der unüberhörbar in Richtung ELO geht, mit tollen Chören übrigens. Beim rockigen "Unfinished Symphony" dann wieder klare The Who-Parallelen, auch hier mit starken Chören und superber Gesangsmelodie. "Schoolyard Fantasy" hätten Styx auch nicht besser hingekriegt, sehr melodiöser Track. Auch die lockere AOR-Nummer "Only In Vegas" gefällt, ebenso das knapp sieben Minuten lange "The Greatest Story Never Told" - hier fliessen viele Einflüsse oben genannter Bands zusammen zu einem grossartigen Track. Ich finde, die Briten bieten hier einen tollen Mix aus vielen grossen Bands der Vergangenheit, toll in die Gegenwart transportiert. Und da ja musikalisch eh sowieso nix mehr neues erfunden werden kann, macht die Musik der Weltall-Katzen wirklich Spass, ein tolles Album, sehr empfehlenswert.
Crazy Beat    

Punkte: 8.1 von 10
HAREM SCAREM - Live At The Phoenix (DCD & DVD)
Frontiers Records/Musikvertrieb
Wieso aus Harem Scarem nie ein Mega-Akt wie Bon Jovi oder Survivor geworden ist, wird wohl nie jemand erklären können. Der Vierer um den singenden Gitarristen Harry Hess hat alles, was es braucht, um in den Charts rauf und runter gespielt zu werden. «Sentimetal Blvd.» hat diesen sofort ins Ohr gehenden Refrain, den feinen Bassgroove und die packende Gitarrenmelodie. Singt dann noch Harry mit seiner kräftigen Stimme, bleibt kein Bein mehr ruhig stehen. Leider konnten Harem Scarem nie in Europa Fuss fassen. Dafür waren die Herren in Japan eine grosse Nummer. Tja, die Schlitzaugen wissen eben, was gute Musik ist! Mit 20 Songs feiern sich die Jungs selber und bringen eins auf die Bühne: pure Freude! Wird das Konzert mit dem Überhammer «No Justice» beendet, konnte man sich vorher schon bei diversen anderen Hits warmhören wie bei «Change Comes Around» (Van Halen-like), dem von einem tollen Solo eingeleiteten «Killing Me», dem tollen «Human Nature», dem feinen «Stranger Than Love» oder dem harten «Dagger». Herausragende Songs einer fantastischen Band mit unter die Haut gehenden Chören. Wer auf guten Hard Rock steht, kommt an Harem Scarem nicht vorbei, und da die Jungs auch einen kleinen Nickelback-Groove einfliessen lassen, sollte auch der Mainstream endlich auf die Truppe aufmerksam werden. Hier habt ihr die Möglichkeit, die Band kennenzulernen. Es lohnt sich!
Tinu    
Punkte: keine Wertung
NAR MATTARU – Ancient Atomic Warfare
I, Voidhanger Records
Death Metal aus Chile? Echt jetzt? Tja, s gibt eben nix, das es nicht gibt. Aber Das Gerödel auf „Ancient Atomic Warfare“ lässt einen glauben, dass für die drei Jungs die Zeit offenbar knapp Ende der 80er Jahre stehen geblieben ist – nach einem kurzen Intro mit Schlachtenlärm (?) geht man direkt in die Vollen – und verharrt auch das ganze Album hindurch dort. Man mag nun von Konsequenz sprechen, ich hingegen bleibe bei ‚langweilig‘. Es ist immer dasselbe: Der Sänger growlt sich ohne jegliche bemerkbare Schwankung in seiner gutturalen Vertonung der Texte (?) durch die Songs, die Rhythmusfraktion ballert sich durch die Botanik, zwischendurch wird kurz mal das Tempo gedrosselt, dann innerhalb der Tracks sehr seltsam klingende Soli (?) eingespielt, die schräg und neben dem Takt erklingen, ab und zu wird mal kurz schwarzmetallisch ins Mikro gekeucht... So, und jetzt mal ehrlich: Authentisch ist ja schön und gut, und dass man auf dem zweiten Album auch noch nicht so klingen kann wie gestandene Musiker auf dem drölfzigsten Werk, das ist alles kein Thema. Aber wenn man nicht gerade ein absoluter Fan der wirklich uralten Death Metal-Schule ist, wird einen „Ancient Atomic Warfare“ käumlich hinter dem Grabstein hervorlocken. Da ist ne weitere Kopfschmerztablette doch weitaus verlockender.
Toby S.   

Punkte: 8.0 von 10
THE ORDER OF CHAOS - Apocalypse Moon
Killer Metal Records
Nach fast einer Stunde Musik, so lange dauern nämlich die insgesamt zwölf Songs auf der dritten CD der kanadischen Heavy Metaller The Order Of Chaos, habe ich endlich die Sängerin gehört, die für meinen persönlichen Geschmack bei Arch Enemy sein sollte: Amanda Kiernan! Die blondierte Schönheit variert ihre Vocals nämlich gekonnt zwischen wohlklingenden Cleanpassagen und aggressivem Gekeife. Nicht dass dies Alissa White-Gluz nicht auch könnte, aber sie tut (darf) es nicht, wie auch immer. Musikalisch gibt es in der Tat auch ein paar Parallelen zu den Schweden, aber The Order Of Chaos sind mehr auf Heavy Thrash Metal ausgerichtet. Schon der Opener «The Anthem Of Pain» charakterisiert die Band aus Edmonton in vollem Umfang und vor allem Drummer Tim Prevost erweist sich dabei als überaus filigraner und spielfreudiger Bursche. Was der schon zu Beginn auf seinen Bass-Drums veranstaltet, sucht Seinesgleichen. Die Saitenfraktion mit John Simon Fallon (g), John Saturley (g) und Barrett Klesko (b) gibt sich aber ebenso keine Blösse und brilliert technisch wie kompositorisch. Der erste Viertel der Scheibe präsentiert sich mehrheitlich temporeich, doch wie schon Communic versteht man es vorzüglich, den Songs mit den entsprechenden Breaks eine zwischenzeitlich andere Richtung einzunehmen, bevor das ursprüngliche Thema wieder aufgegriffen wird. Nach dem "brutalen" «Indoctrination» lässt «Downfall» vermeintlich ruhigere Töne anklingen, ehe es wieder knallt, aber diesmal mit weitgehend kraftvollen wie eben cleanen Vocals. Diese Varianz führt dazu, dass somit die unabdingbare Abwechslung im Ganzen zustande kommt. Mit dieser Formel geht es munter weiter auf «Apocalypse Moon» und mit jedem Durchgang bleiben einem mehr Details hängen. Das prägende Drumspiel von Tim zieht sich dabei wie ein roter Fader durch alles hindurch und begünstigt durch die ausgewogene Produktion entsteht kein Soundbrei, sondern ein dichtes tightes Metalbrett, das einen wirklich wegbläst. Das gilt für den Titeltrack wie auch das groovende «The Venom». Zudem lassen John Simon und John einige ziemlich flinke Twin-Soli vom Stapel, die bestens passen. Somit alles perfekt? Nicht ganz, denn mir fehlen zum überwiegend thrashigen Gerüst mehr Songs wie das powermetallisch ausgerichtete «Deceiver», wo Amanda einmal mehr ihr stimmliches Repertoire auffährt. Letzteres trifft beim abschliessenden leicht episch anmutenden «The Devil You Know», nota bene dem längsten Song, noch besser zu. Wie das live daher kommt, konnte unlängst als Support von Battle Beast ja unter Beweis gestellt werden.
Rockslave    
Punkte:
8.0 von 10
PORT NOIR - Neon (EP)
Century Media/Sony Music
Port Noir bewegen sich ganz klar nicht auf den ausgelatschten Pfaden des Mainstream-Metal - doch wo genau sie stehen, ist nicht ganz eindeutig. Stellenweise erinnert der Sound des Trios an die geladene Atmosphäre von Tool, dann kommt noch der minimalistische und doch prägnante Gebrauch von Synthies und Dark Wave-Anlehnungen à la Depeche Mode hinzu. Doch Port Noir gehen ihren eigenen Weg, wie auch schon auf dem Debutalbum "Pulse" (2013). "Neon" ist eine sehr leidenschaftliche EP mit einer leicht unterschwelligen Düsternis, die sehr gut mit den zu Grunde liegenden elektronischen Elementen harmoniert. Allerdings schlagen alle 4 Songs so ziemlich in die selbe Kerbe (mal abgesehen von "De Revuelta", welches eine deutlich massivere Bassspur aufweist und sich so etwas abhebt), was bei einer EP gerade nochmals verzeihbar ist, bei einem Full Length-Album jedoch schnell zur Monotonie verkommen könnte. Das langersehnte neue Album soll übrigens Anfang 2016 erscheinen, doch die Schweden wollten ihren Fans mit diesen 4 neu aufgenommenen Tracks die Wartezeit etwas versüssen. Nun, Mission erfüllt! Ich bin jedenfalls schon sehr gespannt auf den neuen Silberling!
Patricia H.    
Punkte: keine Wertung
RAGE - Black In Mind - 20th Anniversary Edition
Dr. Bones
Es war das erste Album in der Besetzung Peter 'Peavy' Wagner (Gesang, Bass), Sven Fischer (Gitarre) und den beiden Efthimiadis-Brüdern Spiros (Gitarre) und Chris (Schlagzeug), welches vor 20 Jahren das Licht der Welt erblickte. Eines, welches Rage von seiner rohesten und härtesten Seite zeigte und eines, das in den letzten Jahren leider aus der Setliste gestrichen wurde. Dabei beinhaltet das Werk mit dem Titelsong, «Crawling Chaos», «Sent By The Devil», «Shadow Out Of Time», «Until I Die» und dem später mit einem Orchester zu Ehren gekommenen «Alive But Dead» eine Hitansammlung, wie man sie selten findet. Metal pur, meine Damen und Herren mit tollen Texten und coolen Songstrukturen und aufbauten. Die tiefgehende Ballade «All This Time» und das über zehn Minuten dauernde, sehr interessante «In A Nameless Time» liessen diese Scheibe zu etwas ganz Besonderem machen, bei dem sich die restlichen sechs Tracks nicht zu verstecken brauchen. Die Hitdichte auf diesem Werk ist fantastisch und wird durch den Japan-Bonus-Song «Chase» ergänzt. Heute, 20 Jahre später, besinnt sich Peavy wieder auf seine damalige Stärke und veröffentlicht dieses 14 Tracks umfassende Album mit einer fetten Bonus-CD. Auf dieser sind sechs Demo-Songs von «Black In Mind» zu hören, eine Spandau Ballet-Coverversion namens «Through The Barricades» und drei unveröffentlichte Lieder («Another Wasted Day», «Transfigured Night», «The Watcher»). Somit «big value for money»! Ich kann euch diese Scheibe nur wärmsten empfehlen, denn hier kommt ihr in den Genuss eines Klassiker-Albums, als der Song bei Rage noch im Vordergrund und Mittelpunkt stand!
Tinu
   
Punkte: keine Wertung
TRANS-SIBERIAN ORCHESTRA - Letters From The Labyrinth
Universal Republic
Das neueste Album des Savatage-Hauptprojektes Trans-Siberian Orchestra wird Diskussionen auslösen. Denn neben ein paar guten bis hervorragenden Liedern ist für mich besonders die Songreihenfolge ein grosser Schwachpunkt. Wem aber der Vorgänger "Night Castle" komplett vorbei gerauscht ist, darf aufatmen. Denn "Letters From The Labyrinth" klingt wieder deutlich besser, schafft es aber nicht als Gesamtprodukt an die ersten vier Alben "Christmas Eve And Other Stories" (1996), "The Christmas Attic" (1998), "Beethoven's Last Night" (2000) und "The Ghost Of Christmas Eve" (2001) anzuknüpfen. Die Genialität der Songwriter Jon Oliva und Paul ONeill schimmert trotzdem immer wieder durch und kommt in Liedern wie "The Night Conceives", "Not Dead Yet" (mit Symphony X's Russel Allen) oder "Past Tomorrow" zur Blüte. Aber auch einzeln haben die beiden ihr Händchen für tolle Melodien nicht verloren. Dazu kommt, dass "Letters From The Labyrinth" für Trans-Siberian-Orchestra-Verhältnisse erstaunlich unkitschig klingt. Bei "The Night Conceives" wähnt man sich trotz Sängerin gar in alten Savatage-Tagen. Dasselbe gilt für die Halbballade "Forget About To Blame", welche aber von einer Drittperson geschrieben wurde. Es sind diese rockigen Momente, welche das Album auch für Metaller spannend machen. Als Gesamtalbum wird es aber den eigenen Ansprüchen nicht gerecht. Zum Einstieg nervt es mit sechs Instrumentals am Stück. Wobei ich "Prometheus" auch dazu zähle, da Jeff Scott Soto bei diesem Stück nur in der letzten Minute zu hören ist. Später schickt man mit "Past Tomorrow", "Stay" und "Not The Same" gleich drei Balladen hinter einander ins Rennen. Hätte man diese Instrumentals und die Balladen besser verteilt, wäre das Album um einiges stimmiger geworden. So wird den guten bis tollen Liedern aber einiges an Grundlage entzogen. Es fehlt die hörbare Vision und der Wille, etwas Einmaliges zu schaffen. Diese Eigenschaften atmet zum Beispiel "Beethoven's Last Night" mit jedem Ton. Als Gesamtwerk wirkt "Letters From The Labyrinth" trotz genialer Musik und tollen Sängern aber zu wenig ausgereift. Vielleicht blicke ich aber schlicht noch nicht hinters musikalische Konzept dieses Werkes. Trans-Siberian-Orchestra-Jünger werden das Album bereits besitzen, allen anderen sollten die erwähnten Liedern antesten.
Roger W.    
Punkte:
8.0 von 10
ANATHEMA – A Sort Of Home Coming
KScope/Irascible
Bereits vor zwei Jahren haben Anathema mit "Universal" ein Livealbum auf den Markt gebracht. Das Konzert in der Anglikanischen Kathedrale in Liverpool nahm man zum Anlass, dem noch eins oben draufzusetzen. Vincent Cavanagh spricht von einem magischen Ort und zieht den Vergleich zum Zwergenreich Erebor. Ohne Bilder sind die im vergangenen März entstandenen Aufnahmen natürlich nicht gleich eindrucksvoll. Nur das Cover lässt erahnen, welch ehrfürchtige Stimmung geherrscht haben muss. Die 100 Minuten Akustik-Session wurden abermals von Prduzent Lasse Hoile in Szene gesetzt. Die Soundqualität ist spitze, für einige zittrige Momente sorgt einzig Darren White's Gesangspartnerin. Für alle die das Konzert besucht haben, ist die 4-CD-Box mit zwei Audio-CD's, sowie zwei DVD's mit dem vollen Konzert und behind the scenes sicher eine tolle Erinnerung. Sonst ist die Veröffentlichung wohl nur was für die-hard Fans.
Patricia L.    
Punkte: keine Wertung
MILLENIAL REIGN - Carry The Fire
Ulterium Records
Verdammt, das könnte eine Killer-Scheibe sein, aber irgendwie zerstört das Keyboard das Flair dieser Scheibe. Gesanglich klingt James Guest wie ein kleiner Bruder von Geoff Tate, und die Songs erinnern von der Gitarrenarbeit an alte Queensrÿche-Lieder. Aber der Drumsound ist zu stark im Hintergrund und raubt dem Album so Druck und Dynamik. «Way Up High» ist ein Killersong, aber wo bleibt die knallende Produktion, und wieso muss zum Geier nochmals das Keyboard (und auf allen anderen Songs) alles in den Boden rammen! Schlimmer wird es mit den Keys noch bei «Millennial Reign». Schade, selbst die alten Kamelot-Tunes helfen der Scheibe nicht, dass ich sie mir bis zum Schluss anhöre. Schade, wirklich schade, aber der Fünfer muss sich sehr schnell überlegen, wohin die Reise gehen soll: ins Prog-Land oder in die geheiligten Hallen des Metal.
Tinu   
Punkte:
8.0 von 10
HONEYMOON DISEASE - The Transcendence
Napalm Records/Universal
Der gemischte Vierer Honeymoon Disease kommt aus Göteborg, Schweden. Wer hätte das für möglich gehalten, Und der flüchtige Blick aufs Frontcover lässt schon mal kaum Missverständnisse aufkommen, zwei Typen mit Pornobalken respektive amtlichem Rauschebart und zwei holde Damen, beide schwer bis schwerstens tättowiert und für Gesang sowie beide Klampfen zuständig, lassen gekleidet in ihre Hippieklamotten schon mal gewisse Vermutungen zu, was man beim Anhören des Banddebuts erwarten darf. Und so trieft dann auch tatsächlich tiefster Seventies-Sound aus den Lautsprechern, wobei sich mit "You're Too Late" auch ein waschechter Punker unter die sonst eher klassisch ausgerichteten Titel gemogelt hat, nicht gerade mein Favorit auf dem ansonsten tief im Vintage-Sumpf watenden Album, aber die damalige musikalische Gegenbewegung zu den etablierten Rock-Dinosauriern hatte ihre Geburtsstunde ja schliesslich auch in den Siebzigern, also was soll's. Musikalisch lassen die vier jedenfalls nichts anbrennen und zocken ein knappes Dutzend Songs, welche sich vor vierzig Jahren perfekt in die damalige Übergangsphase vom simplen Rock zum kantigeren Hard Rock eingefügt hätten. Dass man sich diesbezüglich auch vor Wegbereitern wie Kiss musikalisch verneigt ("Breakup", "Bellevue Groove"), gehört dabei schon fast zum guten Ton. Als kleinen Kritikpunkt kann man sicherlich anfügen, dass sich die Songs teilweise nur in Nuancen voneinander unterscheiden, es klingt also vieles ähnlich, aber mir ist das im Moment echt egal, weil die Scheibe einfach Spass macht und in ihrer sympathischen Einfachheit über sehr viel Charme verfügt. Auch wenn es in dieser Sparte durchaus zwingenderes gibt, ist für Fans klassischer Rock-Klänge "The Transcendence" eine absolut empfehlenswerte Investition, wer die Scheibe zwischen die Juwelen von Landsleuten wie Dead Lord und Blues Pills einreiht, macht also sicher nichts Falsches.
Mirko B.    
Punkte:
8.0 von 10
EXTREME COLD WINTER - Paradise Ends Here (EP)
Vic Records
Mein Eindruck über das erste Lebenszeichen dieser holländischen "All-Star"-Death/Doomer um Gitarrist A.J. van Drenth (Beyond Belief, Temple) und Schlagzeuger Seth van de Loo (Severe Torture, Centurian) ist irgendwie gespalten. Negativ, weil irgendwie alles schon mal da war. Fast jedes Riff weckt eine "kenn-ich-doch"-Erinnerung, der technische Anspruch an die Instrumentalisten ist nicht gerade riesig und in ihrem Genre gehört das Trio weder zu den Schnellsten noch zu den Langsamsten, "typischer" Durchschnitt halt. Andererseits sind sie aber auch erfahrene Haudegen und haben genug Eier, um zu beweisen, dass man eben auch in einem grossen Teich ein grosser Fisch sein kann. Ich sage nur, Umsetzung ist alles. Denn die vier Songs leben von der sauberen, druckvollen Produktion, den unterschwelligen Melodien, dem natürlichen Schlagzeug und vor allem dem (wie eigentlich immer) angenehm anzuhörenden und toll phrasierten, mächtigen Growlen von Sänger Pim Blankenstein (Officium Triste, The 11th Hour). Mich fasziniert an dieser EP vor allem die nicht hörbaren Töne, diese Passagen, an denen eben nicht mehr gesagt werden muss, sondern eine Note einfach gehalten oder komplett weggelassen wird. Könnte sogar Leuten gefallen, die Kapellen wie z.B. Draconian eigentlich gut finden, aber mit der Trällerliese und dem ganzen überbordenden Rüschenschmus nichts anfangen können. Extreme Cold Winter sind da einiges reduzierter, runter bis aufs Maximum, cool gemacht, geschaffen, um das Hirn abzuschalten und sich reinziehen zu lassen. Gefällt mir. Was jedoch das unvollständig tönende, 69-sekündige Gitarren/Synth-Outro ausdrücken soll, entzieht sich momentan meiner Kenntnis. Aber vielleicht wird dieses Geheimnis ja mit dem hoffentlich baldigst mal erscheinenden Album gelöst. Mindestens Doomheads sollten reinhören!
Hardy    
Punkte: keine Wertung
FIND ME - Dark Angel
Frontiers Music/Musikvertrieb
Find Me ist die Kollaboration von Sänger Robbie LaBlanc und dem schwedischen Musiker, Songwriter und Produzent Daniel Flores. Dessen Name taucht auch auf bei den Alben der Sängerin Issa. Dies ist bereits die Zweite Zusammenarbeit der beiden. Geboten wird hier lupenreiner AOR auf hohem Niveau und 12 Songs zum Mitsingen. Angefangen beim Opener "Nowhere To Hide" bis zum Rausschmeisser "I`m Free". Gewohnt viel Keyboard bei dieser Musikrichtung und schöne melodische Refrains wie "Dark Angel" machen gute Laune. Dazu noch die warme, schöne, melodische Stimme von Robbie LaBlanc, also alles bestens Im AOR-Lager. Highlight ganz klar "Midnight Memories" das sich sofort im Gehirn festkrallt mit seinem sehr gutem Refrain, ganz starker Song. Auch das etwas langsamere "Don't Slip Away" ein reinrassiger AOR-Track, der schon beim ersten Durchhören hängenbleibt. Find Me machen wirklich tolle Musik, nix kompliziertes, nur einfach gute Rockmusik, die Spass macht mitzusingen oder einfach nur zum Geniessen. Wer Journey und Giant liebt, wird auch Find Me mögen, cooler Longplayer auf jeden Fall.
Crazy Beat    
Punkte:
8.0 von 10
MONOLITHE – Epsilon Aurigae
Debemur Morti Productions
Franzosen, die Doom Metal mit schnelleren Parts spielen... Das kennen wir doch. Stimmt – MinusHuman machen auch so etwas in die Richtung, wenngleich auch mehr auf der Death Metal-Schiene. Egal, musste auch mal erwähnt werden. Landsleute und so. Monolithe haben nun ihr fünftes Album seit 2003 am Start, und es beinhaltet exakt Tracks. Hmm. Normalerweise machen andere Bands aus solchen Tracks gleich mehrere Alben. Jedes Stück dauert exakt 15 Minuten und beinhaltet alles, was eine gute Doom-Band ausmacht: alles niederschmetternde Walzen, tödliche, aber schöne Melodien, Präzision, atmosphärische Einsprengsel, Wechselgesang zwischen Growls und Clean Vocals, die geschrien werden... Ich kann unmöglich einen Track speziell hervorheben, die stehen alle für sich selbst. Jeder enthält dermassen viele Wendungen, dass, wie erwähnt, nur schon ein Song ein ganzes Album enthält. Also: Wer Geduld hat und melodiösen, drückenden Doom mit ganz eigener Schlagseite mag, der sollte sich unbedingt mal in „Epsilon Aurigae“ reinhören!
Toby S.    
Punkte:
8.0 von 10
KING DIAMOND - The Spiders Lullabye (Re-Release)
Metal Blade/Sony Music
King Diamond hat zusammen mit Mercyful Fate und den ersten fünf King Diamond-Scheiben der Metalwelt viele fantastische Momente beschert. Die sechste Scheibe wird hier als Re-Release wiederveröffentlicht. Schon damals 1995 zeigte die Scheibe gewisse Schwächen auf, denn nicht alle Nummern konnten den hohen Level der Vorgängerscheiben halten. Was bei anderen Bands noch Top-Songs wären, war beim King noch gut. Auch wenn die Gitarrenarbeit von Andy La Rocque wie immer über alles erhaben war, aber die Songs tendierten zu stark in eine nicht mehr immer Song orientierte Geschichte. Das heisst, dass sich der Fünfer immer wieder zu stark in zu vielen Einzelheiten verstrickten. Die Ausnahmen sind «From The Other Side», «The Poltergeist», «Six Feet Under», «Eastmanns Cure», «Room 17», «To The Morgue» und «Moonlight». Aber ein Song wie «Dreams» war zu abstrakt, und so bekam die Scheibe auch nicht mehr die Aufmerksamkeit wie damals «Fatal Portrait», «Abigail», «Them», «Conspiracy» oder «The Eye». Spannend auf diesem Re-Release ist die zweite CD mit den Demo-Songs «Moonlight», «From The Other Side», «The Spiders Lullabye» und «Dreams». King hat das Keyboard und die Rhythmusgitarre gespielt und das Schlagzeug programmiert. Kurz bevor er auf US-Tour ging, schlenderten er und Andy ins Studio, wo noch Leadgitarre und Gesang aufs Band gepresst wurden. Das Resultat könnt ihr hier hören. Klingt alles sogar noch einen Tick besser als die Songs, welche dann später auf der CD zu hören waren.
Tinu    
Punkte: keine Wertung
REVOCATION - Empire of the Obscene
Metal Blade/Sony Music
Mit „Empire of the Obscene“ veröffentlichten die Bostoner Death/Thrasher von Revocation 2008 ihr Debütalbum - und zwar damals in Eigenregie und mit einer Auflage von nur 1000 Stück. Seither hat sich einiges getan bei den US-Amerikanern: vier Full Length-Alben und eine EP sind erschienen, darunter „S/T“ 2013 und zuletzt das grandiose Album „Deathless“ 2014. Dass Revocation bei der Release ihres Debüts 2008 schon fast ein Jahrzehnt als Band existierten, wenn auch bis 2006 unter anderem Namen (Cryptic Warning), und dass die Musiker ihr Handwerk von der Pike auf gelernt hatten, hört man den Songs definitiv an. Revocation klingen nicht mal auf ihrem Debüt auch nur ansatzweise chaotisch oder archaisch, alles wirkt kontrolliert, kalkuliert und ist vollkommen präzise - aber trotzdem sehr intensiv, brutal, wütend und hart. Für mich sind Revocation eine der wenigen Bands, welche die Gradwanderung zwischen progressiven, technischen Klängen und eingängigen Parts fast zur Perfektion beherrschen. Und wie man als Trio einen so dichten Sound zu Stande bringt, finde ich auch immer wieder erstaunlich. Für die Re-Release wurde die Scheibe neu abgemischt und gemastert und sie enthält auch die drei Songs des 2006er Demos „Summon the Spawn“. Ich finde eigentlich alles, was diese Band macht, geil - daher muss ich auch hier sagen: wenn ihr die Scheibe noch nicht physisch habt, was angesichts der geringen Auflage wahrscheinlich ist, holt euch auch „Empire of the Obscene“ ins heimische CD-Regal.
Lucie W.    
Punkte: keine Wertung
GAIJIN - Gaijin
Trancending Obscurity
Indien ist sonst ja nicht grade das Metal-Exportland Nummer eins, man denkt wohl eher an Bollywood und Buddhismus, den Taj Mahal, Tiger und Elephanten, scharfe Curries, farbige Saris und Software-Entwicklung. Doch die fünf Jungs von Gaijin aus Mumbai beweisen, dass man auch Metal kann in Indien - und zwar richtig anspruchsvollen! Die drei Songs ihrer selbstbetitelten EP geben einen Einblick in ihren hochtechnischen, komplexen, brutalen Sound - wütende aber dennoch ausgeklügelte Tracks voller Detailreichtum und Tiefe. Wirklich keine leichte Kost, die hier serviert wird, aber die Songs gewinnen bei jedem Hördurchgang - obwohl sie meilenweit davon entfernt sind, eingängig zu sein. Von den drei Liedern hat nur „Dead Planet“ Vocals, die anderen beiden („Meiosis“ und „Anamnesis“) sind Instrumentals. Soundtechnisch hat man sich in Kanada bei Pierre Remillard Unterstützung geholt, der mit Bands wie Crytopsy, Gorguts oder Martyr gearbeitet hat und den Sound von Gaijin offensichtlich genau verstanden hat und ihm ein angemessenes, modernes, aber nicht zu steriles Klanggewand verpasst hat. Gaijin sprechen mit ihrem Sound sicherlich kein breites Publikum an, haben aber das Potenzial in ihrer Nische ganz weit nach oben zu kommen. Tech Death-Fans sollten hier unbedingt ein Ohr riskieren.
Lucie W.   

Punkte:
7.5 von 10
LAST DAYS OF EDEN - Ride The World
Pride & Joy Music
Last Days Of Eden ist eine relativ junge Band (gegründet 2012) aus dem schönen Spanien. Das ist tatsächlich nicht zu überhören, denn Frontsirene Lady Ani (...) lässt einen deutlichen Akzent durchschimmern. Nun, der Gesang ist durchwegs solide und hält schön die Balance zwischen Rock und Klassik, deswegen sei ihr dieser kleine Makel verziehen. Musikalisch richten sich die Spanier ganz klar nach Nightwish. Streckenweise reichen sie tatsächlich ziemlich nah an das grosse Ideal heran, wie zum Beispiel beim wirklich epischen "Queen Of The North". Entsprechend hält sich die Originalität dieses Debuts denn auch schwer in Grenzen. Allerdings bringen sie ein paar sehr schöne keltische und folkloristische Elemente aus ihrer Heimat mit hinein, die das Gesamtpaket nochmals aufpeppen und doch den Hauch einer frischen Brise mit hineinbringen. "Ride The World" enthält einige richtig gute Tracks, wie den Opener "Invincible" oder "The Last Stand", welches mit einer ausgeklügelten Komposition glänzt und an ein antike Spieluhr anmutet. Allerdings gibt es auch einiges an blossem Füllmaterial - das mag zwar hübsch nach Nightwish klingen, aber irgendwie schlägt es keine allzu grossen Wellen, sondern plätschert einfach nur fröhlich vor sich hin... allerdings muss ich zugeben, dass der Silberling als Erstlingswerk durchaus gelungen ist. Es fehlt vielleicht ein wenig der eigene Charakter, das Unverkennbare - aber die Band steht auch noch ganz am Anfang dieses Prozesses, und da darf man ruhig mal ein Auge zudrücken. Mit dem 16 minütigen (!) Epos "A Game Of War" bringt die Band ihre eigene bombastische Interpretation eines Soundtracks zu den Schrecken des Krieges hervor. Ich persönlich finde es zu überladen, zu wuchtig und eindeutig viel zu lang. Dafür ist das folgende balladeske Duett "Into The Deepest of My Mind" wirklich hübsch und das Piano-Zwischenspiel mit der melodiegebenden Violine sorgt für einen absolut gelungen Abschluss! Was mich auch etwas gestört hat ist der Dudelsack - die Aufnahme hat einen seltsam künstlichen Hall, was wirklich schade ist und dem Instrument viel von seinem Charakter stiehlt. Fazit: Ein durchaus gelungenes Debutalbum, das Fans von Nightwish viel Freude machen wird! Nichts wirklich Neues, aber dafür eine hübsch umgesetzte Ode an die wahren Grössen des Genres.
Patricia H.
  
Punkte:
7.5 von 10
FATAL EMBRACE - Slaughter To Survive
Iron Shield Records
Thrash wie aus den guten alten achtziger Jahren hauen uns Fatal Embrace um die Ohren. Irgendwo zwischen Destruction, Overkill und Kreator schlägt die Doublebass in die Magenwand («Revelation»). Die Songs klingen wirklich gut, dies auch dank Sänger Dirk Heiland, der nicht nur schreit, sondern den Songs den nötigen Drive verleiht. Es macht Spass wenn er bei «Hellhounds» «Stand up and fight» schreit. Auf zwölf Songs toben sich die Herren aus und geben jedem Instrument den nötigen Platz (Bass in «Hellhounds», Gitarren in «Dungeons Of Dread»). Was ich aber völlig bescheuert finde, ist das Splatter-Cover. Ob sich hier die Jungs einen Gefallen tun, bleibt abzuwarten, aber von Cannibal Corpse sind Fatal Embrace musikalisch weit entfernt und darum wäre ein anderes Cover sicher angebrachter gewesen. Spricht aber die Musik, können die Jungs auf sich aufmerksam machen, wie bei beim Anthrax-Groover «Enslaved And Fallen», oder der Death Angel -Rifforgie «Order To Kill». Gelungen, wenn auch nicht so kultig wie das Original ist die Coverversion von Twisted Sisters «Stay Hungry». Fazit: Fatal Embrace haben eine interessante und spannenden Scheibe veröffentlicht, die ordentlich knallt und zum Bangen animiert!
Tinu
  
Punkte:
7.5 von 10
KETZER - Starless (7'')
Metal Blade/Sony Music
Die Deutschen Ketzer bringen am 27.11. eine neue Single mit zwei frischen Songs heraus. "Starless" und "Count To Ten" wurden während Demoaufnahmen im Dezember 2014 eingespielt und der Öffentlichkeit jetzt zum ersten Mal zugänglich gemacht. So steht es geschrieben. Extrem-Metal aus Köln, der in der Black/Thrash Metal-Bewegung zu finden ist. Am 29 Januar 2016 kommt das Album "Starless" in die Läden. Soundtechnisch gibt es schwer verdaulichen Stoff, der mehr in die düstere Ecke geht als in die thrashigere. Die zwei Songs sind schon mal ein kleiner Vorgeschmack, was dann am Januar auf uns zukommen könnte. Zieht euch warm an, denn der Sturm der Zerstörung ist unterwegs. Wir sehen uns im Januar!
Daniel J.   
 
Punkte: keine Wertung
SIGNUM REGIS - Chapter IV: The Reckoning
Ulterium Records
Schöne Heavy Metal-Welt! Da veröffentlichen Signum Regis im Mai dieses Jahres eine hochwertige Sechs-Lieder-EP, nur um ein paar Monate später nochmals zehn gute neue Lieder nachzulegen. Überschneidungen zur "Through The Storm"-EP gibt es nicht. Das braucht es aber nicht, scheinen Signum Regis doch über genügend tolle Ideen zu verfügen. Diese bewegen sich alle irgendwo zwischen Riff-betontem Heavy- und Doublebass-lastigem Power Metal. Lieder wie "Prophet Of Doom", "The Kingdom Of Heaven" oder der Stampfer "Tempter Of Evil" würden vorzüglich ins Vorprogramm von HammerFall passen. Und dies, ohne die Schweden zu kopieren. Für noch mehr Abwechslung sorgt das abschliessende "Bells Are Tolling" mit emotionalen Momenten. Mit Rücksicht auf die Album-Dramaturgie hätte ich dieses Stück allerdings eher in der Mitte des Albums platziert. So kriegt der Hörer aber neun Headbanger-Lieder am Stück und eine kurzes Innehalten am Schluss. Signum Regis beweisen mit "Chapter IV: The Reckoning" erneut, dass mit ihnen auch künftig zu rechnen ist. Gelingt es ihnen, die vorhandenen Stärken künftig noch besser auszuarbeiten, liegt gar ein Platz in den höchsten Rängen drin.
Roger W.   

Punkte:
7.5 von 10
VASTUM - Hole Below
20 Buck Spin
So ziemlich alles an Vastum schreit Underground: Ihr neuestes Werk, das vorliegende „Hole Below“ - wird auf Tape released werden, der visuelle Auftritt erinnert in seiner Ästhetik an Bands wie The Devils Blood und vor allem der Sound des Quintetts aus der Bay Area und die Texte ihrer Songs zeigen, dass Vastum sich selbst im intellektuell angehauchten, anspruchsvollen Nischenbereich des Extreme Metal positionieren. Sie verwendet die Ästhetik des Okkulten und sind stilistisch zwischen Death, Black und Doom angesiedelt. 2009 von drei Mitgliedern (Vocalist Daniel Butler, Bassist Luca Indrio und Gitarrist Gyle House) der parallel immer noch aktiven Crust Deathern Acephalix gegründet und mit R.D. Davies (Gehenna) an den Drums vervollständigt. Das Line-Up wurde von Leila Abdul-Rauf an der Gitarre ergänzt. House wurde bald von Shelby Lermo ersetzt, ebenso Davies an den Drums von Adam Perry. Vastum spielen sludgigen, fiesen, dreckigen und doomig-schweren Death Metal, dessen Texte oft von Erotik und Gewalt handeln - wobei Butler hier ungewöhnlicherweise oft aus der Sicht von Opfern sexueller Gewalt schreibt. Ein besonderes Stück Metal aber alles andere als leichte Kost ist „Hole Below“. Ein Ohr lohnt sich sicherlich, schon nur um die unfassbar hallige und tiefe Stimme von Butler einmal zu hören.
Lucie W.   

Punkte:
7.5 von 10
ROXXCALIBUR - Gems Of The NWOBHM (Compilation)
Limb Music
Die Metal-Archälogen schlagen wieder zu, und wie! Wie bereits auf den beiden Vorgänger-Alben covern die Deutschen nicht etwa selten gespielte oder vergessene Nummern von Iron Maiden, Saxon, Def Leppard und Motörhead. Das wäre Roxxcalibur wohl schlicht zu billig und die Herausforderung nicht gross genug. Auf "Gems Of The NWOBHM" werden Lieder ausgegraben, von denen wohl bereits die Urheber (Bands) den wenigsten Metal-Fans bekannt sein dürften. Das schöne dabei: Die Lieder verfügen tatsächlich über eine dermassen tolles Songwriting, dass es Schade wäre, sie vergessen zu lassen. Roxxcalibur lassen uns teilhaben an Soundperlen von Bands wie Legend, Virtue, White Spirit oder Fist. Das alles ist als stimmiges Album mit viel Abwechslung zusammengefasst. Dank dem Gesang von Alexx Stahl wirken die 14 Liedern wie aus einem Guss. Dazu kommen bei Roxxcalibur zwei weitere Vorteile gegenüber von Wiederveröffentlichungen ganzer Original-Demos oder -Alben. Einerseits haben die Deutschen sämtliche Lieder neu aufgenommen und ihnen ein zeitgemässes Soundgewand angezogen. Anderseits hört man hier wirklich nur Glanzstücke der ausgewählten Bands. Meine Erfahrung zeigt, dass auf solchen Tonträger neben ein, zwei Perlen meist viel Durchschnitt zu hören ist. "Gems Of The NWOBHM" ist eine lohnenswerte Zeitreise in Soundgegenden der 80er Jahre, welche wohl sogar Zeitzeugen nie zuvor gehört haben.
Roger W.   
 
Punkte: keine Wertung
SCARLETH - The Silver Lining
The Leaders Records
Die Female-Fronted Melodic/Power-Metal-Band Scarleth machen dem Westen bewusst, dass es in der Ukraine neben einem Konflikt mit Russland auch eine ansehnliche Metal-Szene zu geben scheint. Sie sorgen damit für dringend nötige positive Schlagzeilen. Denn eines machen Scarleth mit "The Silver Lining" klar: Das Album bewegt sich auf internationalem Niveau! Dabei meistern sie einen schwierigen Spagat zwischen Pieps-Frauen-Stimme, männlichem Co-Gesang, treibenden Instrumenten und eingängigen Pop-Refrains. Scarleth wagen sich also in einer Disziplin, in welcher (meiner Meinung nach) die meisten Bands scheitern. Klar wird es auch für die Ukrainer schwierig, hier eigene Akzente zu setzen. Vieles wirkt denn auch austauschbar und kopiert. Und trotzdem ist auf "The Silver Lining" vieles besser. "Double Memory", "The Gates Of The Dark Sun" oder "Pure Desire" schaffen es einem mitzureissen. Die Produktion ist so ausgelegt, dass die vorhandene Dynamik unterstützt und nicht zerstört wird. Damit glänzen die neun Lieder zwar nicht auf einem überragenden, aber immerhin auf einem sehr ansprechenden Niveau. Wenn zum Schluss noch ruhige Klavier-Klänge die Sängerin begleiten, haben Scarleth bewiesen, dass sie sich auch an epische Lieder wagen können. Die Ukraine hat ab sofort einen Platz auf der Heavy Metal-Weltkarte. Dafür gebührt grossen Respekt!
Roger W. 
Punkte:
7.5 von 10
KÄRBHOLZ - Karma (Live)
Metalville/Musikvertrieb
Auch mal den Stinkefinger gegen das Heimatland auspacken - das sind Kärbholz! Die Deutschrocker muss man sicherlich nicht mehr gross vorstellen. Es ist eine arbeitswütige Truppe aus Ruppichteroth, die mit "Karma Live" bereits ihren neunten Longplayer auf dem Silbertablett servieren. Das Material für die Doppel-CD und Bonus-DVD wurde an zwei Gigs aufgezeichnet und besticht durch eingängigen, dreckigen Rock mit Punkvibes, der mitreisst. Gastmusiker wie Keyboarder, Gitarrist und Trompeter Ferdy Doernberg (Axel Rudi Pell) lockern die geradlinige Musik teils mit Ska- und Reggaeelementen auf und auch eine Dame mit Schifferklavier darf mal ran. Wie schon Kollege Roger W. im Februar bei "Karma" festgestellt hat, bin ich überzeugt von der lässigen Art und der Dynamik der Songs. Bei allen 25 Tracks geben die Jungs Vollgas, und der Live-Mitgröl-Faktor ist sehr hoch. Die Bonus-DVD enthält gut gefilmte und geschnittene acht Lieder, die auch auf den beiden Veranstaltungen mitgeschnitten wurden. Oben drauf gibt es noch drei ordentliche Videoclips, da die DVD ansonsten doch ein wenig knausrig daherkommt. Ein weiteres Feature, auf das sich sicherlich jeder Fan freut, ist die kleine Tour-Dokumentation, bei der die Band mehr oder weniger exzessiv herumblödelt und einfach locker und sympathisch rüberkommt. Das zudem wirklich pralle Booklet ist vollgestopft mit vielen Livebildern und rundet dieses grosszügige (Fan-)Package mehr als positiv ab. Einziger Wermutstropfen, und mit diesem Problem sind Kärbholz nicht allein, ist die Tatsache, dass Live-Alben selten etwas Neues enthalten und damit ziemlich schnell ausgereizt sind. Ansonsten überzeugen die etwas anderen Deutschrocker mit tollem Sound und haben mit diesem fetten Package alles richtig gemacht.
Oliver H.   
 
Punkte: keine Wertung
FIRESPAWN - Shadow Realms
Century Media/Sony Music
Interessantes Album, aber ich musste mich reinarbeiten. Denn das Line Up aus Mitgliedern von Entombed A.D., Necrophobic, Unleashed und Defleshed (!) lässt mich zwar geniesserisch mit der Zunge schnalzen, aber da "Shadow Realms" musikalisch wie eine Mischung aus Cannibal Corpse und Arch Enemy mit schwedischer Seele rüberkommt, musste ich mich zu Beginn doch ein bischen bücken. Und obwohl L.G. Petrov's Elchgeröhre (der gute Mann hat aber schon mal agressiver geklungen, oder!) zumindest eine bekannte Halteleine bietet, ist das Songwriting doch derartig technisch und feinmaschig mit Details durchsetzt, dass die Kombination bei mir erst mal sacken musste. Unter dem Strich bieten Firespawn ein toll produziertes, sauber und anspruchsvoll komponiertes Death Metal-Album moderner Prägung, druckvoll aber angenehm produziert und mit einem ganzen Sack voll Über-Soli garniert. Leider können aber auch tolle Songs wie "Lucifer Has Spoken" und "Spirit Of The Black Tide" nicht kaschieren, dass sich ein paar nicht so wirklich zünden wollende Kompositionen auf dem Album tummeln. Ich will "Shadow Realms" wirklich nicht schlecht reden, denn die Ausführung ist erstklassig (das Teil rockt auf seine moderne Art sogar) und ihre irgendwie erfrischenden Stilwildereien verhelfen der Band zu einem sympathischen Alleinstellungsmerkmal. Schwer zu sagen wieso, aber ausser den beiden erwähnten Titeln bleibt bei mir nichts hängen, ist irgendwie nicht meins. Denoch unbedingt reinhören, denn hier wird ein wirklich dickes Rohr verlegt!
Hardy 
Punkte:
7.5 von 10
BLACKSLASH - Sinister Lightning
Iron Shield Records
Donaueschingen im Schwarzwald, das Jahr 2007, und die Gebrüder Haas machen Musik, wie sie ihre Eltern hörten. Das heisst, dass Iron Maiden-Harmonien («Empire Rising») auf Helloween-Tunes treffen, um sich gemütlich mit Riot-Anleihen («Lucifers Reign») beim Kaffee zu treffen. Was die Jungs mit ihrem zweiten Streich in die Umlaufbahn schleudern, darf sich sehen und hören lassen. Klar erreicht der Fünfer (noch) nicht das Niveau der genannten Bands, aber was Blackslash hier abliefern, ist pure Freude am Metal. Speziell die Stimme von Clemens Haas überzeugt mit seiner klaren und hohen Voice. Allerdings müssen die Musiker aufpassen, dass sie nicht zu stark in die Kopie-Ecke gestellt werden. Ein Schuss mehr Eigenständigkeit schadet nicht, denn der Maiden-Bassgroove wird zu oft zitiert. Intelligent wandern Blackslash aber auf den unterschiedlichen Tempi und Rhythmen und halten das Album immer spannend. Für Maiden-Freaks eine coole Truppe, für Metaller eine gute Möglichkeit, einer talentierten Band eine Chance zu geben und für mich die Hoffnung, dass doch noch gute Nachwuchsbands am Start sind.
Tinu 
Punkte:
7.5 von 10
IMPERIA - Tears Of Silence
Massacre Records/Musikvertrieb
Imperia ist eine sehr multikulturell zusammengewürfelte Truppe mit Mitgliedern aus Finnland, Norwegen, Belgien und Deutschland. Die Frontsirene dürfte so Manchem bekannt vorkommen: Helena Iren Michaelsen war früher bei Trail Of Tears und Sahara Dust (Heute bekannt als Epica). Die Norwegerin mit ihrer speziellen und bezaubernden Stimme ist denn auch die Hauptattraktion dieses Silberlings. Musikalisch bewegt sich die Kombo in den Gefilden des epischen Symphonic Metal, wobei der Sound mitunter erstaunlich poplastig daher kommt und daher auch durchaus radiotauglich wäre. Entsprechend fehlt mir bei diesem Silberling über weite Strecken der Drive, die Musik verliert sich ein wenig in der sphärischen Stimmung, die sie kreiert. Zu den Highlights gehören der Opener "Silence Is My Friend", das etwas düsterere, leicht progressive "Crossroads" oder auch das etwas rassigere "Motherlove". Allerdings gibt es auch sehr viele Tracks, die einfach nur dahinplätschern, ohne grossen Eindruck zu hinterlassen. Musikalisch hat die Scheibe einiges zu bieten: Neben traditionellem Metal sind auch Flöten und Pfeifen, Dudelsäcke, Bouzoukis, Akustikgitarren, Violinen und sogar ein russischer Chor zu hören. Technisch gibt es eigentlich nichts zu jammern, aber Imperia vermögen einfach nicht, aus der Masse herauszustechen. War halt alles schon mal irgendwie in der Form da... Fazit: Imperia liefern ein solides Album, das zwar nicht unglaublich viel Neues bietet, dafür aber eine sehr schöne Atmosphäre zaubert. Fans von Bands wie Within Temptation, Tarja und Epica können hier aber ruhig mal reinhören.
Patricia H.  
Punkte: 7.4 von 10
BLOOD RED SAINTS - Speedway
Frontiers Records/Musikvertrieb
Blood Red Saints wurden erst vor einem Jahr von Sänger Pete Godfrey ins Leben gerufen. Er scharte eine Handvoll Musiker um sich, die mit einschlägigen Melodic-Bands wie In Faith, Angels Or Kings, Eden's Curse, Tainted Nation und Gery Hughes in Verbindung gebracht werden können. Der Name der Band wurde von einem legendären Speedway Team der zwanziger Jahre aus New York adaptiert. Das Interesse der Band am Sport der Blood Red Saints und deren Ikone Freddie Rendetti wird zusätzlich durch das Cover suggeriert. Musikalisch widmet sich die Truppe dem klassischen britischen AOR und Melodic Rock. Leider bleibt dabei die Power, die dem durchaus faszinierenden Motorsport inne wohnt, auf der Strecke. Bildlich gesprochen bedeutet das, dass mit angezogener Bremse man kaum ein Rennen auf dem Sandoval gewinnen kann. Die Scheibe startet zwar zuversichtlich ins Rennen. Der Opener "Kickin' Up Dust" hat nämlich viel Drive, eine starke Hookline und eine eingängige Melodie. Man könnte schon beinahe Parallelen mit dem Arena Rock von Def Leppard herstellen. Leider war's das dann auch schon. Die Musiker beweisen zwar auch im weiteren Rennverlauf viel Fingerspitzengefühl in Bezug auf fein strukturierte Melodien, knackige Gitarren und eine fundierte Gesangsarbeit. Dadurch kann man zwar nicht die Führung übernehmen, hat die Spitze aber immer noch knapp in Sichtweite. Mit zunehmender Dauer wird der Rückstand aber immer grösser, und obwohl man das Ziel problemlos erreicht, wird man schlussendlich mit einer Runde Rückstand abgewunken.
Chris C.  
Punkte: 7.2 von 10
MIRROR - Mirror
Metal Blade/Sony Music
Eine echte Scheiss-Namenswahl, denn bis man im Netz endlich genau diese Band namens Mirror gefunden hat, sucht man ein Weilchen. Und wenn man dann endlich fündig geworden ist, muss man feststellen, dass die Infos im Netz gen Null tendieren und man sich wohl oder übel mit dem Inhalt des Labelinfos zufrieden geben muss. Erwartungsgemäss wird da die Band, das neue Projekt von Satan's Wrath-Frontsirene Tas Danazoglou, hier allerdings für den Tieftöner zuständig, über den grünen Klee gelobt und beweihräuchert bis zum Abwinken. Legt man aber mal sämtliche Ironie beiseite, muss man den fünf Protagonisten ohne Abstriche zugestehen, dass sie ihr Handwerk verstehen. Und so nach dem dritten, vierten Durchgang beginne ich plötzlich zu denken, dass das Zeug definitiv was hat. Und dieses ominöse Etwas ist nichts anderes als der authentische Spirit des NWOBHM. Ich bin zwar nicht ein Freund der überstrapazierten Floskeln für Fans, aber in diesem Fall komme ich fast nicht drum herum. Egal ob Iron Maiden, Deep Purple, Uriah Heep oder epische Judas Priest, immer wieder schimmert die eine oder andere Band durch, welche massgeblich zur Magie dieser uns so wichtigen Ära beigetragen hat. Hin und wieder übertreiben es die Jungs allerdings auch etwas mit den Querverweisen. Spielt zum Beispiel mal einem Black Sabbath-Fan die ersten 90 Sekunden von "Madness And Magik" ab, und er wird euch binnen fünf Sekunden sagen, wo sie sich die Inspiration dafür geholt haben. Seine Antwort wird unweigerlich lauten: "Country Girl" vom 1981er-"Mob Rules" Album. Glücklicherweise schwimmen sich Mirror danach von ihren Vorbildern frei, und leiten den Song dann doch noch in eine ganz eigene Richtung, welche übrigens in ihrer überraschenden Vielschichtigkeit und epischen Marschrichtung richtig zu gefallen weiss. Wer also die frühen Achtziger zu seinen musikalischen Faves zählt, sollte hier unbedingt mal ein Ohr riskieren, Riffs, Rhythmik, Harmonien und Breaks werden unweigerlich für manch ein Déja Vu sorgen.
Mirko B.   
Punkte: 7.2 von 10
BLACKWÜLF - Oblivion Cycle
Ripple Music
Irgendwie höre ich beim Oakland-Vierer gewisse Black Sabbath-Vibes mitschwingen, zwar viel subtiler als bei Epigonen wie Orchid, aber sie sind doch da. Ich werde das Gefühl einfach nicht los, dass die Sabs besonders mit ihren melodiebetonten Scheiben aus der Ozzy-Ära "Vol. 4" und "Sabbath Bloody Sabbath" einen bleibenden Eindruck hinterlassen haben. Die Riffs schielen des Öfteren in Richtung Doom, die Rhythmusarbeit von Drummer Dave Pankenier zollt Bill Ward Tribut, und Frontmann Alex Cunningham ist zwar überhaupt nicht der Ozzy-Imitator, dennoch kommen einem gewisse Phrasierungen und Melodiebögen bekannt vor. Aber eben, Blackwülf machen das alles auf eine sehr eigenständige und subtile Art und Weise, so dass sie Lichtjahre davon entfernt sind, in die Nachahmer-Falle zu treten. Und nach den ersten drei Riff-Rockern eine kurze, sehr ruhige Nummer zu platzieren ("Dark Tower"), um danach mit "The Locust", einem der absoluten Album-Highlights, einen furiosen Wiedereinstieg zu zelebrieren, zeugt vom Geschick der Band, eine Setlist spannend zu gestalten. Wenn die Band vielleicht ein kleines Risiko eingeht (falls überhaupt, bei gewissen Bands gehört das zum erklärten Konzept), dann ist es höchstens durch die Tendenz, eigene Riffs und Songstrukturen manchmal zu rezyklieren, wodurch dann bei einzelnen Tracks gewisse Ähnlichkeiten auftreten. Aber egal, das Album klingt dadurch von einer anderen Warte aus betrachtet wie aus einem Guss, homogen ohne gleich monoton zu wirken. Wer also wissen möchte, wie Black Sabbath Mitte der Siebziger hätten klingen können, wenn sie sich mehr auf ihre Musik konzentriert hätten statt auf Koks, Alkohol und Egoprobleme, greift hier zu.
Mirko B.   
Punkte: 7.1 von 10
THE MOTH GATHERER - The Earth Is The Sky
Agonia Records
Im Bereich des atmosphärischen und ansatzweise durchaus auch experimentellen Doom konnte das schwedische Trio vor rund zwei Jahren mit dem Debut "A Bright Celestial Light" viele Freunde gewinnen. Nun holen sie zum zweiten Schlag aus. Gestärkt durch zahlreiche Gastbeiträge, genannt werden diesbezüglich David Johansson (Kongh), Wacian (Code), The Cuckoo (Terra Tenebrosa) und Thomas Jäger (Monolord), zelebrieren sie ihre ureigene Version vertonter Verzweiflung und Trostlosigkeit. Allerdings muss ich anmerken, dass die gerne und oft eingesetzten elektronischen Soundeffekte inmitten all der tonnenschweren Rifflawinen wie bereits auf dem Vorgänger "A Bright Celestial Light" für sehr angenehme Auflockerung sorgen. Insbesondere im Instrumental "Probing The Descent Of Man" wird die Vorliebe für solche stimmungsvolle Klangwelten deutlich, welche sich wunderbar in das sonst recht brachiale Gesamtbild von The Moth Gatherer einfügen. Mit dem direkt auf dem Fuss folgenden "Dyatlov Pass" wagt man sich sogar in schon fast meditative Gefilde. Wer die Story hinter dem Titel kennt (im Februar 1959 kamen im Uralgebirge neun Studenten und erfahrene Bergsteiger unter der Führung von Igor Dyatlov unter mysteriösen, bis heute ungeklärten Umständen grausam ums Leben), weiss den morbiden Hintergrund dieses ruhigen Interludiums durchaus zu schätzen. Und dass man zwischendurch durchaus auch ein Herz für Modern Metal der heftigen Sorte hat, hört man einer Nummer wie "The Black Antlers" jede Sekunde an. Sicher wird es Leute geben, die die nicht mehr ganz so dunkle und negative Marschrichtung von "The Earth Is The Sky" bemängeln werden. Ich hingegen finde, dass diese leichte Kurskorrektur der Band gut steht und ihr unweigerlich neue Möglichkeiten zur musikalischen Entfaltung eröffnen wird. Sehr interessante Scheibe in der Schnittmenge zwischen alles pulverisierendem und gleichzeitig sehr atmosphärischem Doom mit Growlgesang und grossartigen Ambient-Geschichten, zwei Stile, die sich eigentlich diametral entgegenstehen und auf dieser Scheibe dennoch so gut miteinander harmonieren.
Mirko B.  
Punkte: 7.1 von 10
KAMPFAR – Profan
Indie Recordings/Irascible
Dolks unheilvolle Vocals zu Beginn lassen wenig Freundlichkeit durchsickern: Profan ist kein Album, das auf Bombast oder Gemütlichkeit abzielt. Während beim Vorgänger Djevelmakt noch öfter Synthesizer eingesetzt wurden und das Album abwechslungsreich gestaltet war, setzen die ersten beiden Songs von Profan auf altbewährte, weniger ideenreiche Stilmittel: Schnelle Riffs und Blastbeats, zwischendurch mal ein Solo. Leider muss ich dabei aber sagen, dass gerade letzteres bei ‚Profanum‘ nicht überzeugt. Erst bei ‚Icons‘ kommt wieder ein Hauch der letzten Platte mit, nur schon das Intro weckt Spannung, aber auch der Riff packt besser als andere Songs auf dem Album. Die Chöre wirken ebenfalls gut platziert und bringen ein Stück weit Atmosphäre mit. Gleiches gilt für ‚Skavank‘, auch hier hört man einerseits die kalten norwegischen Wurzeln ihrer Musik, anderseits aber auch die eigene Handschrift von Kampfar. Als Höhepunkt gilt aber ‚Daimon‘, bei welchem die Band all ihre Stärken verdichtet und in einem abwechslungsreichen, packenden Song verpacken. Und genau daran liegt die eher mittelmässige Bewertung: das Vorgängeralbum wie auch das eben genannte Lied zeigen, dass die Band noch mehr könnte, als sie es zum grössten Teil macht. Nach wie vor ein gutes Album, aber nicht die Krönung.
Tristan  
Punkte: 7.0 von 10
HEADLESS CROWN - Time For Revolution
Massacre Records/Musikvertrieb
Schweizer Metal. Irgendwo zwischen den Riffs von Annihilator und Accept mausern sich Headless Crown ganz ordentlich. Auch die Refrains knallen schön («Here Comes The Night»), und somit haben die Jungs vieles sehr gut gemacht. Im Mittelpunkt stehen die Stimme von Steff Perrone und die Gitarrenarbeit von Manu Froelicher und Ced Legger. Sicher ist noch nicht alles auf dem Level einer weltweit renommierten Band, aber die Songs haben Pfiff und weisen mit «Stranded» einen wirklich tollen Song aus. Der treibende Bassgroove und die Schlagzeugarbeit erzeugen ein tolles Flair, auf dem sich die Gitarren und der Gesang austoben können. In ein gleiches Fahrwasser fällt «Reach Out (For The Night)». Was hier aber fehlt, ist der alles durchbrechende Refrain, der alle zum Mitschreien animiert. Dafür macht die Gitarrenarbeit in «Hellhounds» wieder Boden gut, oder der Kracher «Lonely Eagle». Das Debutalbum von Headless Crown hat seine sehr guten Momente, kann aber nicht durch die ganze Spielzeit das Level halten. Trotzdem, hört euch diese Scheibe einmal an, sie hat es verdient, wahrgenommen zu werden.
Tinu  
Punkte: 7.0 von 10
NACHTLIEDER - The Female Of The Species
I, Voidhanger Records
Black Metal aus Schweden mit einer kleinen Besonderheit, denn hinter dem Projekt Nachtlieder steht eine Frau. Dagny Susanne schwingt die Saiten-Axt und kotzt sich auch noch die blasphemische Seele aus dem Leib, eher eine Seltenheit in dem Genre. Ihr gepresstes und heiseres Gekeife passt da ganz gut zu den Schrummel-Riffs, welche auf "The Female Of The Species" serviert werden. Musikalisch offenbaren die 8 Songs grundsätzlich ein dunkles Inferno meist im hohen Tempobereich angesiedelt, und dies ohne irgendwelchen Tasten-Schnick-Schnack oder niedliche Melodien zum Schunkeln. Durch entfallen dieser Theatralik reduziert sich die Musik auf die Essenz des Black Metal und ist doch geprägt von einer unheilvollen Atmosphäre, welche von allen Songs ausgeht. Dabei fliegen wir nicht über endlose eisige Winterlandschaften oder empfangen rohen und puren Hass, wie man es sich von einigen BM-Bands gewohnt ist, sondern die Grundstimmung auf "The Female Of The Species" wirkt eher bedrohlich, drückend und hoffnungslos. BM-Puristen mögen da etwas zurückschrecken, doch gerade dieser Aspekt macht "The Female Of The Species" interessant. Wie bereits erwähnt bewegt sich das Tempo oftmals im rasenden Bereich, doch zwischendurch wird auch auf die Bremse getreten und Strukturen, welche eher im Doom-Bereich Verwendung finden, mit eingeflochten. Dazu wird ein äusserst variables Drumming serviert, was sich erst eher ungewöhnlich für Black Metal anhört, jedoch dazu beiträgt, dass sich Nachtlieder von anderen 08/15-BM-Bands abheben kann. Anspieltipps: Das schnelle "Nightfall", als Gegensatz dazu das schleppende "Eve" oder der finale Titeltrack, welcher die Bandbreite, in der Nachtlieder agieren, eindrucksvoll zusammenfasst.
R.K.  
Punkte: 7.0 von 10
PHANTASMA – The Deviant Hearts
Napalm Records/Universal
Für das in diesem Jahr neu gegründete Projekt Phantasma haben sich mit Georg Neuhauser (Serenity), Oliver Philipps (Everon) und Charlotte Wessels (Delain) drei bekannte Köpfe aus der Szene zusammengeschlossen, um gemeinsam neue Grenzen auszuloten. Charlotte Wessels hat als Grundlage für das von Neuhauser ersehnte, storybezogene Konzeptalbum ihren ersten, gleichnamigen Roman "The Deviant Hearts" geschrieben. Musikalisch hat man sich selbst keine Barriere setzen lassen. Man scheint keinen Erwartungen gerecht werden zu wollen. Die Metal-Elemente wurden - wie im Opener 'Incomplete' bereits angedeutet - zum Teil weit zurückgefahren oder gar komplett ausgeblendet. Neben klassischen Rock-Nummern wie 'Novaturient' finden sich so einige Balladen wie 'Runaway Gray' und 'Try' und Songs wie 'The Sound Of Fear', welche von Walt Disney direkt für den nächsten Film mit glückvollen Schlussszenen übernommen werden könnten. Einer der stärksten und abwechslungsreichsten Titel ist sicher der Titelsong selbst. Um die klaren Vorstellungen vom Endprodukt umsetzen zu können, hat man zusätzlich auf Gastmusiker zurückgegriffen. Mit Tom Englund (Evergrey), Chloe Lowery (Transsiberian Orchestra) und Dennis Schunke (Van Canto) wird Phantasma definitiv zum Metal-All Stars-Projekt. Delain-Fans werden ihre Charlotte auf "The Deviant Hearts" einmal mehr lieben und die wunderschöne Musik genießen. Für manch einen mag die Grenze zum Kitsch ab und an gewiss auch überschritten worden sein.
Patricia L.    
Punkte:
7.0 von 10
EAGLES OF DEATH METAL - Zipper Down
T-Boy Records/Universal Music
Die Band aus Palm Desert (Kalifornien) kennen dank der Presse der vergangenen Tage mittlerweile wohl alle, die ab und an mal Zeitung lesen. Dass diese Band mehr als ein kurzfristiges Spassprojekt werden würde, liess sich schon nach dem ersten Album "Peace, Love, Death Metal" aus dem Jahr 2004 erahnen. Bis heute sind die Eagles Of Death Metal immer noch augenzwinkernd unterwegs. Das Konzept vom neuen Album "Zipper Down" sei, laut Hughes, die Lektion, dass Analverkehr jegliche Probleme löse. Sex sells Nun, jedem das seine, aber letztlich entscheidet nur die Musik selbst über Sieg oder Niederlage. Der Sound ist auch auf dem mittlerweile vierten Tonträger wie gehabt und ohne wirkliche Überraschungen. Klassischer Eagles Of Death Metal-Sound eben. Effektiver Boogie-Rock im Südstaaten-Stil. Die Coverprofis haben es sich aber auch diesmal nicht nehmen lassen und einen alten Klassiker in ein neues Gewand gehüllt und in EoDM-Manier in den Druck gebracht. Die wild stampfende Version von Duran Durans epischem "Save A Prayer" überrascht zwar, bleibt aber klar hinter den Möglichkeiten zurück. Vermutlich wird aber genau diese Tatsache, längst im Vorfeld zu wissen, was man bekommt, den wahren Fan in Verzückung versetzen und die Frauenwelt wird weiterhin an Konzerten bereitwillig johlenden Biertrinkern ihre Brüste zeigen. Ob das nun korrekt oder einfach ziemlich abgedroschen ist, sollen andere entscheiden. Fakt ist, dass "Zipper Down" mit knapp 35 Minuten im Schnellzugstempo durch den Mix aus Garagen-Rock, Punk, Rock und sogar Pop rast und leider etwas kurz ausfällt. Die Minimalisten aus den USA bleiben damit ihrer Tradition treu, und daran ist ja grundsätzlich auch nichts auszusetzen. Wer's liebt, der wird auch diese Scheibe kaufen und mit "Zipper Down" viel Spass haben.
Oliver H.    
Punkte:
7.0 von 10
MESSENGER - Starwolf Pt. II: Novastorm
Massacre Records/Musikvertrieb
Guten Standard-Power Metal mit einer fragwürdigen Botschaft gibt es auf dem vierten Album der deutschen Messenger zu hören. Wie der Titel bereits andeutet, ist es das zweite Werk der Starwolf-Sage. Dieser Science-Fiction-Roman wurde extra für die Band geschrieben, wobei jeder Musiker eine eigene Roman-Figur verkörpert. Die Ausgangslage gleicht also ziemlich stark derjenigen von GloryHammer, dem Nebenprojekt von Alestorm-Mastermind Christopher Bowes. Dabei gibt es grosse und wichtige Unterschiede. So ist das Songwriting bei GloryHammer um einiges frecher und eingängiger. Und die Geschichte wird mit einem grossen Augenzwinkern wuchtig übertrieben erzählt. Beides fehlt auf dem Messenger-Album. Die Musik ist hochklassige Standartware, welche auf Albumlänge Langeweile auslöst. Natürlich sind die Chöre mächtig, die Gitarren treibend und mit ruhigen Teilen versehen. Mit "Frozen" ist Messenger gar eine tolle Powerballade gelungen, welche lange haften bleibt. Wie gesagt, schlecht ist anders, überragend aber auch. Soweit so gut. Wo bei mir grosse Fragezeichen erscheinen ist bei der Botschaft der Geschichte. Auf die Gefahr hin, dass ich den möglicherweise vorhandenen Humor nicht bemerkt habe, oder das Konzept selber zu ernst nehme, kann ich deren Kernaussage nur verurteilen. Die Geschichte ist unter Band auf www.messengerband.de nachzulesen. In den Grundzügen geht es um eine Gruppe, welche sich in einem Asteroidengürtel versteckt hält. Von dort führen sie gezielte Guerilla-Attacken gegen einen Ethik-Orden aus. Die Ethik-Inquisition hatte zuvor fast alle Klon-Sex- und Arbeitersklaven vernichtet und die Unterstützer der Sklaverei vertrieben oder bestraft. Sänger Francis Blake z.B. stammt aus einer Familie, welche durch die Arbeit der Sklaven zu grossem Ansehen und Wohlstand gekommen war. Die Messenger kämpfen nun gegen den Ethik-Orden, und damit für die Wiedereinführung der Sklaverei. Es wird die Ansicht vertreten, dass Wissenschaft ohne jegliche Rücksicht auf die Ethik wirken darf. Und genau mit diesen beiden Ansichten habe ich Mühe. Auch wenn die Geschichte in der Zukunft spielt, widerspiegeln diese doch die aktuelle Geisteshaltung der fünf Musiker. Diese sollte man zumindest mit grosser Vorsicht geniessen. Fazit: Die deutschen Messenger bieten hier guten Standard-Power Metal mit einer fragwürdigen Botschaft!
Roger W.    
Punkte:
7.0 von 10
CHRON GOBLIN - Backwater
Ripple Music
Das kanadische Quartett setzt auch auf dem dritten Album auf Altbewährtes und geht absolut kein Risiko ein. So stampft man weiterhin unbeirrt auf dem Pfad des mit dezenten Stoner-Anleihen gewürzten, kernigen Heavy Rock. Wirklich filigran sind sie nicht, die Herren, denn auch wenn sie für ihre Verhältnisse mal eher rockig-zurückhaltend agieren ("Seattle"), lässt es der fast etwas übertrieben komprimierte Sound dennoch mächtig krachen. Glücklicherweise geben die Jungs aber nicht nur grundsätzlich Gas, sondern verstehen es, anfangs etwas krachige Tracks wie "Give Way" durch groovige Wendungen wirklich interessant zu gestalten. In umgekehrter Reihenfolge gehen sie hingegen beim Titelsong vor. Wird zunächst ein cooles Tito And Tarantula-Flair verbreitet, nimmt die Nummer gegen den Schluss hin plötzlich Fahrt an und endet als typischer Chron-Goblin-In-die Fresse-Kracher. Die wirkliche Überraschung gelingt den vier Canucks allerdings mit dem ruhigen "The Wailing Sound", in dem Sänger Josh Sandulak mit Unterstützung von Andrea Vidal von Holy Grove demonstrieren kann, dass auch seine Stimme über feinere Facetten verfügt, die den sonst recht straighten Sound von Chron Goblin wirklich bereichern. Einzig das sperrige, zerfahrene "Hard Living" will bei mir überhaupt nicht zünden. Zu chaotisch und bemüht ungroovig erscheint mir diese Nummer, die so gar nicht zum recht passablen Rest des Albums passen will. Aber da dies der wirklich einzige Ausrutscher nach unten bleibt, will ich ihn mal nicht zu sehr gewichten. Alles in allem ist auch der dritte Chron Goblin-Output zwar keine Sensation, aber durchaus solide Kost, die zumindest die Fans der Band wieder absolut zufrieden stellen wird, vielleicht findet auch der eine oder andere zusätzliche Groove- und Stoner-Afficionado Freude daran, reinhören!
Mirko B.    
Punkte:
7.0 von 10
PLANKS – Perished Bodies
Golden Antenna Records
Nun, ich soll also ein Werk rezensieren, dessen Band es inzwischen nicht mehr gibt – und von der ich bisher noch kein Wörtchen vernommen habe. Sind schon seltsamere Dinge in meinem Leben passiert (wer jetzt das Wort ‚Balisto‘ in den Mund nimmt, soll sich vorsehen ^^). Anyway, Planks stammen aus unserem grossen nördlichen Kanton namens Germania und spielen, oder besser spielten, eine Art von Post Metal mit deutlich schwarzer Schlagseite, auch eine gewisse dunkle, tödliche Einfärbung ist stellenweise auszumachen. Der Sound als solches geht total in Ordnung und verbreitet auch die für diese Art von Mucke benötigte Stimmung. Nichts Weltbewegendes, aber absolut solide und gut gespielt. Was den Sänger betrifft... Nun, ganz ehrlich, ich habe meine liebe Mühe mit dem guten Herrn. Er brüllt/growlt/schreit sich zwar ordentlich durch die Stücke, allerdings dermassen monoton, dass es eher auf die Nerven geht. Die Intermezzi mit Klargesang oder auch tiefer, knarzender Stimme sind super, hätten aber deutlich öfter vorkommen müssen, um besser wahrgenommen werden zu können. Immer wieder schimmern die Jungs von Memory Driven (falls die noch jemand kennt, vor allem Dennis Cornelius) durch, genauso wie Mirror Of Deception. Irgendwie bin ich mit „Perished Bodies“ einfach nicht warm geworden, was aus mehreren Gründen schade ist, aber der offensichtlichste ist: Ich habe endlich wieder einmal eine richtige CD und nicht nur MP3-Files zum Rezensieren bekommen! Zudem weiss das Cover und die innenseitig aufgedruckten Lyrics zu gefallen. Machen wir’s kurz: Ich persönlich kann trotz allem Positiven nicht wirklich viel mit Planks anfangen, aber wer auf Post-Mucke steht, die auch immer mal wieder Abwechslung bietet und auch gewisse Ausreisser nicht scheut, der sollte Planks unbedingt eine Chance geben! Ist zwar n bisschen spät, aber besser spät als nie.
Toby S.    
Punkte:
7.0 von 10
DRONE - Hammered, Live and Boozed (DVD)
Metalville/Musikvertrieb
Die Groove Thrasher Drone aus dem deutschen Celle haben über die Landesgrenzen hinaus wohl vor allem 2006 Aufsehen erregt, als sie zuerst die deutsche Vorausscheidung der Wacken Metal Battle gewannen und dann auch noch die internationale Konkurrenz am Festival selbst ausstachen und einen Plattenvertrag mit Armageddon Records gewannen. Auf diesem Label brachte das Quartett dann auch seinen ersten Longplayer „Head-on Collision“ heraus und ging in der Folge mit Norther und Amoral auf Europatournee. Zwei Jahre später, 2009, folgte der Longplayer „Juggernaut“, 2012 das dritte Album „For Torch and Crown“ und das neueste, selbstbetitelte Werk „Drone“ 2014. Inzwischen konnten die Jungs weitere Live-Erfahrungen sammeln und zwar auf Tours mit Ektomorf, Debauchery, Overkill und Pro Pain, Arch Enemy und Unearth. Die Skills, die sie sich bei diesen zahlreichen Shows erarbeitet haben, können wir nun auf der Live-DVD „Hammered, Live & Boozed“ geniessen. Neben dem Live- ist auch Bonusmaterial auf der DVD, in dem der Fan einerseits von den Musikern selbst die Bandgeschichte erzählt bekommt, andererseits sich auch alle bisher gedrehten Musikvideos (Welcome to the Pit, Theopractical, Boneless, Into Darkness, Hammered, Fucked & Boozed und Hung & Over) reinziehen kann. Das Herzstück der DVD ist aber der 75-minütigen Mitschnitt des 10-Jahres-Jubiläumskonzert von 2014 in der Heimatstadt der Jungs, bei dem sie sich allerhand Unterstützung geholt und Extras haben einfallen lassen. Bei „Into Darkness“ growlt Britta Görtz von Cripper zur Verstärkung mit, ausserdem dürfen Pianist Florian Knigge von der Pop-Punk-Gruppe Fire in Fairyland und Rapper Stunnah bei „No Pattern“ die Bühne mit Drone teilen. Live macht der direkte, gradlinige Sound à la Pantera, Fear Factory und Konsorten ganz schön Druck - auch wenn das Publikum vor allem zu Beginn des Gigs nicht immer ganz schnell mit seinen Reaktionen ist und von der Band erst noch etwas angeleitet werden muss. Die Qualität der Aufnahmen ist sehr gut, die Schnitte sind zwar teilweise etwas hektisch aber sonst auch ok, der Sound ist angenehm abgemischt und die gesamte DVD durchaus sehenswert. Fans sollten hier auf jeden Fall zugreifen.
Lucie W.   
 
Punkte: keine Wertung
HUNTED LIKE THIEVES - Echoes
Berrymore & Flare Records
Aus Zürich haben wir das Debut Album der Hardcore-Truppe von Hunted Like Thieves, das sich "Echoes" nennt. Hardcore hat viele Facetten, hier sind wir eher in der stilleren, melodischeren Ecke angelangt. Die Tracks sind gut produziert und arrangiert worden. Instrumentalisch bewegt man sich gemäßigt, weniger explosiv, wie wir es aus dem Hardcore eigentlich kennen. Ich habe die Scheibe in Dauerrotation laufen und die Musik ist ganz passabel, eigentlich nicht mal so schlecht. Was mir ein wenig auf den Sack geht, ist die eindimensionale Stimme des Sängers Christian Eckerlein, der das meiste in der selben Tonlage daher trällert. Ein wenig mehr Abwechslung im Gesang, und die Scheibe hätte ein total anders Gesicht bekommen. Doch wem das egal ist, sollte sich mal ein wenig Zeit nehmen, um das Album anzuchecken, denn ich finde, die Jungs haben sich das verdient.
Daniel J.    
Punkte:
7.0 von 10
SHALLOW GROUND - Embrace the Fury
Killer Metal Records
Trotz ihren über 20 Jahren Bandgeschichte haben die Old School Thrasher Shallow Ground nie den grossen Durchbruch geschafft - und ich finde das jetzt auch nicht so erstaunlich, denn das hier ist erst ihr zweites Album. Offensichtlich haben die Herren also auch nicht gezielt auf eine internationale Karriere hingearbeitet. Musikalisch hätte sie zwar schon das Potenzial dafür, aber leider fehlt es dieser Scheibe trotz handwerklichem Können einfach an Biss. Die Songs sind ausgereift und ihr Handwerk beherrschen die US-Amerikaner aus Connecticut ohne Frage, die Soli sind geil, die Songs sind nicht zu einfach und nicht zu komplex - aber es springt einfach kein Funke über, ich nehme den Herren einfach nicht ab, dass sie wirklich sauer sind - oder auch nur wirklich viel Spass haben. Gänzlich unverzeihlich ist das Interlude „Eye of the Storm“ - langweiliges Gitarrengedüdel, einfach nur lahm und uninspiriert, völlig unnötig. Punkte gibts von mir für die Riffs und das Songwriting im Allgemeinen, Abzug gibts für die fehlende Emotion und den für meinen Geschmack etwas zu glatten Gesamteindruck. Thrasher, die auf frühen Bay Area-Stuff stehen, sollten hier sicher mal ein Ohr riskieren - der Durchbruch wird’s aber wohl auch diesmal für Shallow Ground nicht werden, dafür drückt das einfach zu wenig auf die Pumpe. Anspieltipps sind „FIU“ und der Titeltrack „Embrace the Fury“, da drücken die Amis am meisten aufs Gaspedal.
Lucie W.    
Punkte:
7.0 von 10
PESTILENCE - The Disentry Penance (Re-Release)
Vic Records
Hier kriegt ihr die beiden '87er Über-Thrash-Demos der niederländischen Extreme Metal-Pioniere auf einen Schlag. Fein und mit überraschend gutem Sound von Dan Swanö remastered, mit Linernotes von Mastermind Patrick Mameli ausgestattet und einem neuen Cover von Roberto Toderico versehen. Die eröffnenden vier Songs stammen vom ersten Demo "Disentry" mit Mameli an Gesang, Gitarre und Bass. Noch ziemlich rumpelig, mit viel Slayer- und Possessed-Anleihen und mehr Energie als Können. Die nächsten drei Songs (plus Intro) stammen vom zwoten Demo "The Penance" und präsentieren den Einstand von Martin van Drunen (Asphyx, Hail of Bullets) an Bass und Mikro (dazumal mit noch total anderem Gesangsstil, haha!). Die musikalischen Fähigkeiten und das Songwriting sind in der kurzen Zeit hörbar besser geworden, dafür ist die Produktion etwas dumpfer ausgefallen. Und der Slayer-Einfluss nach wie vor gross geblieben. Als Bonus gibts noch zwei hochoktanige Livetracks vom '88er Festival in Eibergen (zusammen mit u.A. Kreator, Death Angel, Holy Moses) bei dem die Band offenbar wüst unter Strom stand, "Before The Penance" gegenüber der eher gemächlichen Demoaufnahme brutal in den roten Drehzahlbereich fräste und denoch eine amtliche Vorstellung ablieferte, Respekt. Das abschliessende Livedokument von "Fight The Plague" ist eher pure Energie und leidet zudem unter ein paar Aufnahmeproblemchen, kann aber problemlos als Zeitzeugnis der dazumaligen Hochenergie-Thrasher-Bewegung geltend gemacht werden und ist damit ein würdiger Abschluss dieser Retrospektive. Reinhören.
Hardy   
 
Punkte: keine Wertung
SERPENT - Nekromant
Transubstans Records
Das schwedische Dreigestirn hat sich nichts weniger auf die Fahne geschrieben, als das heavyeste Album des Jahres 2015 zu veröffentlichen. Entweder sollten sich Bands generell daran gewöhnen, Labelinfos selbst durchzulesen, bevor diese an die Öffentlichkeit gelangen, oder aber die drei Jungs haben sich in der Verwirklichung ihrer Intention etwas überschätzt. Die Patenschaft von Urgesteinen wie Black Sabbath, Sleep oder Pentagram ist unüberhörbar, und die Umsetzung der eigenen Ideen in diese Richtung ist auch durchaus gelungen, obgleich nicht jede Nummer auf Anhieb überzeugen mag und vereinzelte Längen den echten Hörgenuss ein bisschen trüben ("Serpent"). Aber die wirklichen Probleme liegen ganz woanders als in den soliden kompositorischen und handwerklichen Fähigkeiten der Jungs. "Nekromant" fehlt irgendwie die soundtechnische Durchschlagskraft, die eigentlich powervollen Riffs und die amtlich agierende Rhythmustruppe rauschen einfach zu kraftlos aus den Lautsprechern. Da hat jemand im Studio seinen Job nicht wirklich richtig gemacht, denn wenn irgendwo das Label Doom draufsteht, muss die Soundlava tonnenschwer aus den Boxen fliessen und alles zermalmen. In diesem Fall ist es aber eher ein höhenlastiges Lüftchen, das einem recht freundlich ins Gesicht haucht. Hinzu kommt die Stimme; Mattias Ottosson bearbeitet den Bass zwar genau so, wie er sollte (man dürfte ihn schon nur deswegen etwas lauter nach vorne mischen), und selbst beim Gesang zeigt er sich treffsicher, aber er hat nicht eine Lead-kompatible Singstimme, dazu fehlt ihr einfach Ausstrahlung und Charakter. Es ist also noch ein weiter Weg bis zum heavyesten Album des Jahres XY, aber die Ansätze sind schon mal die richtigen. Viel klassischer Hard Rock an der Grenze zur ganz frühen NWOBHM trifft auf filigrane Doom-Fragmente, klingt an sich schon mal ganz gut. Jetzt muss nur noch ein wirklich charismatischer Sänger her und ein Produzent, der auch für wenig Kohle einen Dicke-Eier-Sound hinzaubert, und die Truppe wird viele neue Freunde gewinnen. Diesmal ist es halt lediglich bloss guter Durchschnitt.
Mirko B.    
Punkte: 6.9 von 10
HOODED MENACE - Darkness Drips Forth
Relapse Records/Non Stop Music
Zur Eröffnung unheilvolles Glockengeläut einzusetzen ist ein Intro-Klassiker, der auf der dunklen Seite der Musik wohl bis in alle Ewigkeit Verwendung finden wird. Die Finnen Hooded Menace wirken im Spannungsfeld zwischen Death Metal und Doom, wobei sich die erste Spielart vorwiegend durch die Growl-Vocals und die abgrundtief gestimmten Klampfen manifestiert, tempotechnisch schleppen sich die vier Songs mit einer Durchschnittslänge von zehn Minuten eher gemächlich durch die Gehörgänge, High Speed-Gebolze steht definitiv nicht auf der To-Do-Liste der vier Herren. Lediglich das Schlusslicht "Beyond Deserted Flesh" glänzt durch ausgiebigen Doublebass-Einsatz und Mid Tempo-Passagen, womit auch das Problem von "Darkness Drips Forth" schon angedeutet wäre. Bei den ersten drei Tracks schleichen sich vor lauter Liebe zu Slow Motion doch hin und wieder gewisse Längen ein, trotz Breaks und Rhythmuswechseln, und so riskiert die Band des Öfteren, in die tödliche Falle der Langeweile zu treten, wie es anno dazumal beim Cathedral-Debut der Fall gewesen ist. Etwas mehr Tempo täte den ansonsten recht brachial arrangierten, mit melodischen Einstreuseln aufgewerteten Nummern hörbar gut. Bis dato bleiben somit Hooded Menace eine gute, aber nicht aufsehenerregende Band im Death Metal/Funeral Doom-Sektor.
Mirko B.    
Punkte: 6.9 von 10
PHASED - Aeon
Czar Of Bullets/Irascible
Die Basler Phased haben in der Schweizer Rockszene nicht nur Freunde, und ihr viertes Werk wird absolut nichts an dieser unumstösslichen Tatsache ändern. Der selbst deklarierte Psychedelic/Motor Doom ist ebenso geblieben wie auch die manchmal gar sperrige Unzugänglichkeit der Nummern, und das, obschon sie eigentlich recht simplen Songstrukturen und sich wiederholenden Mustern folgen. Zuweilen erinnert das Material mit den konsequent eingesetzten schrägen Tonfolgen an frühe Celtic Frost in langsam, ohne allerdings deren böse Durchschlagskraft zu erreichen, was nicht zuletzt an den beschwörend-monotonen Vocals von Sänger/Gitarrist Chris Sigdell liegt, die sich fernab von jeglichem Geröchel oder gar Growlen bewegen. Wie absolut kompromisslos die Truppe allerdings agieren kann, manifestiert sich im quasi-Instrumental "Into The Gravity Well", einer mit Dornen und splittrigem Holz bespickten, vertonten Einöde. Junge, Junge, solcher Scheiss kann einen echt tief runterziehen, das ist Depri-Sound in Reinkultur, und die restlichen Tracks tun genau nichts dafür, dass man aus diesem emotionalen Loch wieder rauskommt, im Gegenteil. Wer sich also auf einen Triptykon-Gig einstimmen will und keine Lust hat, zu diesem Zweck die gleichen Songs hinzuzuziehen, welche dann am Abend live dargeboten werden, kann getrost auf "Aeon" zurückgreifen, denn bezogen auf absolute Negation, sonoren Nihilismus und avantgardistische Freiheit wandeln die Basler auf beinahe dem gleichen Pfad wie die Truppe um Tom G. Warrior. Ganz schwer verdaulich und fast völlig unzugänglich das Ganze, so stelle ich mir eine Jam-Session während eines ganz üblen Horrortrips auf Acid vor. Wem menschliche Abgründe nicht tief genug sein können, darf auf eigenes Risiko ruhig mal reinhören.
Mirko B.   
Punkte: 6.6 von 10
SERGEANT STEEL - Riders Of The Worm
Boys Tyme Records
Österreich kommt mir ihrer Nummer 1 Band um die Ecke und bleibt gleich mal im Mittelfeld stehen. Irgendwo zwischen Pretty Boy Floyd, Night Ranger und Shameless kleben die 14 Songs. Da helfen auch Kane Roberst (ehemals Alice Cooper) bei «Silver Spoon» und Mark Slaughter (Slaughter) bei «Young And Hungry» nicht viel. Klar es rockt und klingt nach den Staaten, aber das hatten wir alles schon viel besser, und selbst die Produktion von Michael Wagener reisst die Songs nicht aus dem Mittelmass raus. Eigentlich sollte mir dieser Sound gefallen, aber schon in den achtziger Jahren wären diese Songs nicht der Reisser gewesen. Gute Ideen werden leider immer wieder in den Sand gesetzt. Ehrlich, in diesem Bereich gab es schon alles und da konnten in der letzten Zeit nur die Bands überzeugen, welche aus gestandenen Musikern hervorgingen. Auch wenn «Can't Take My Hands» cool klingt, wird es spätestens, wenn Sänger Phil singt, wieder ein durchschnittlicher Song. Sorry.
Tinu   
Punkte: 6.5 von 10
PINKISH BLACK - Bottom Of The Morning
Relapse Records/Non Stop Music
Pinkish Black ist das personelle Überbleibsel des avantgardistischen Doom/Krautrock/Industrial-Trios The Great Tyrant (siehe Review in dieser Ausgabe), das sich nach dem freiwilligen Ableben von Bassist Tommy Atkins flugs unbenannte und fortan als Duo weitermachte. Gleiche Musiker, gleicher Lärm Mitnichten, auf dem dritten Output unter dem Pinkish Black-Banner zeigt sich das Zweigestirn Daron Beck und Jon Teague gewachsen, gereift und musikalisch weitaus kompetenter als noch vor wenigen Jahren. "Bottom Of The Morning" hat es trotz der totalen Abwesenheit irgendwelcher Saiteninstrumente relativ schnell geschafft, meine Aufmerksamkeit zu gewinnen. Den düsteren und bisweilen auch mal melodischen Keyboardteppichen wird genauso wie den Drums viel mehr Spielraum überlassen als auch schon, was unter dem Strich für eine spannende, dichte Atmosphäre sorgt und die Songs bei den sporadisch vorkommenden Ausbrüchen in die Industrial-Ecke rückt; andererseits versteckt sich unter den sieben Tracks auch der eine oder andere potentielle Filmsoundtrack ("Bottom Of The Morning", "The Master Is Away"), was die neugewonnene Vielseitigkeit der kleinen Truppe zusätzlich unterstreicht. Hinzu kommt, dass Daron Beck in der Zwischenzeit offensichtlich gelernt hat, seine Stimme songdienlich einzusetzen. Anstatt konsequent neben der Tonlage vor sich hin zu jaulen, setzt er jetzt auf kontemplatives Flüstern und schon fast mönchsartigen, sauberen Gesang, was für mich ohne zu übertreiben eine hundertprozentige Steigerung zu den früheren musikalischen Schandtaten darstellt. Natürlich bleibt so ein experimentelles Album für den Rocker/Metaller eine sehr grenzwertige Angelegenheit, wer aber Amon Düül, Kraftwerk, Ekseption, ELP, Focus und dergleichen zu den Faves seiner Jugendzeit zählt, findet vielleicht Zugang zur dunklen Klangwelt von Pinkish Black, die ich ansonsten Gothics und Industrial-Freaks durchaus empfehlen kann.
Mirko B.    
Punkte: 6.5 von 10
DOWN BELOW - Mutter Sturm
Oblivion/Musikvertrieb
Spätestens seit dem überraschenden Erfolg von Unheilig ist Düster-Schlager als allgemein radiotauglich anerkannt worden und wird nun vom Mainstream bereitwillig umarmt. Manchen freut diese Entwicklung, andere sehen diese Wendung mit äusserst kritischen Augen. Ich zähle mich zur zweiten Kategorie, denn leider sind die Trittbrettfahrer, die diese neue Erfolgswelle angelockt hat, allzu oft nur ein fader Abklatsch ohne erkennbare eigene Seele. Down Below sind da leider keine Ausnahme. Während das letzte Album immerhin hin und wieder etwas eigenen Charakter aufblitzen liess, tönen hier sehr viele Melodien ungemein vertraut. Teilweise könnte man fast schon von Plagiat sprechen, so ähnlich klingen die Tracks dem offensichtlichen Vorbild. Bestes Beispiel hierfür ist "Lichterloh", das nicht nur in der Melodie, sondern auch in den Lyrics an "Ich Will Brennen" von Oomph! erinnert. Die Texte sind, wie so oft im Genre des Deutschrocks, eher seicht und vorhersehbar. Was ich Down Below allerdings zu Gute halten muss: Sie ziehen ihr Konzept um Sturm und die wilde See voll durch! Dieser rote Faden durch das ganze Album ergibt ein durchwegs rundes Gesamtbild. Die Refrains sind durchs Band eingängig, die elektronischen Elemente sind ebenfalls passend - dennoch bleibt dieser fade Nachgeschmack von seichtem Schlager ohne Tiefgang zurück. Down Below wollen offensichtlich in die ausgelatschten Fussstapfen von Unheilig treten, doch die sind augenscheinlich nach wie vor zu gross, sodass das ganze Konstrukt ein wenig ins Wanken gerät. Mitunter wurde versucht, noch ein wenig Bad Boy-Charme reinfliessen zu lassen (z.B. Bei "Blut Bleibt Rot"), was man den Deutschen allerdings nun nicht wirklich abnimmt. Fazit: "Mutter Sturm" ist ein klassisches Düster-Schlager-Album à la Unheilig. Wem das gefällt, der hat hier das passende Weihnachtsgeschenk gefunden! Mir persönlich ist es zu seicht, zu monoton und zu langweilig. Es fehlen die richtigen Highlights, die es aus der Masse herausheben würden. Anspieltipps: Der Titeltrack "Mutter Sturm" oder auch das eingängige "Eismond".
Patricia H.   

Punkte: 6.5 von 10
KERION - Cloud Riders Part 2: Technowars
Beyond The Storm Productions
Frankreich frönt dem Symphonic/Power Metal! Anders als das CD-Cover im Manga-Comic-Stil andeutet, handelt es sich bei Kerion nicht um eine Band aus Japan, sondern aus Frankreich. Das neue Album ist das vierte in der Bandgeschichte und das zweite, welches die eigene Cloudriders-Saga erzählt. Wie so oft in diesem Bereich, wird auf ansprechendem Niveau musiziert und sind gute Ansätze vorhanden. Dem Gesamtwerk (oder dem Hörer) geht mit zunehmender Dauer aber die Puste aus. Es fehlen aber bereits von Anfang an die genialen Ideen, welche die Band aus den Legionen ähnlicher Bands auf das gleiche Niveau wie Luca Turlllis Rhapsody, Darkmoon oder GloryHammer heben. Punkten können Kerion aber natürlich trotzdem. Da ist der Gesang von Flora Spinelli, welcher angenehm tief und kratzig gehalten wurde und nur selten die Tonleiter in nervende Töne hochklettert. Auch die eingestreuten männlichen Gesänge und die latente Progressivität der Lieder wissen zu gefallen. Ebenfalls bemerkenswert sind Hörspielteile, welche die Geschichte vorantreiben. Wieso allerdings zwischen dem Ausruf zur Eröffnung der Schlacht (am Ende von "Iron Soldier") bis zum eigentlichen Beginn bei "Technowars" sechs Lieder mit zum Teil balladesken Klängen vergehen, bleibt mir verschlossen. Ebenfalls mangelt es über weitere Teile an Eingängigkeit. Was bleibt, ist ein liebevolles ambitioniertes Symphonic/Power Metal-Album, welches Genre-Fans gerne antesten dürfen. Für einen positiven Aufschrei in der Metal-Welt sind die Lieder aber zu schwach.
Roger W. 

Punkte: 6.5 von 10
MACHINAE - Clockwork
Concorde Music Company
Ein grosses "Hei!" aus Finnland. Machinae bringen ihr Debutalbum mit dem Titel "Clockwork" auf den Markt. Der Fünfer aus Vantaa spielt Melodic Metal/Modern Rock und macht keinen Hehl aus ihrer Liebe zu Tasteninstrumenten. Sie würzen so ziemlich alle Songs mit Synthie-Pop und Keyboard-Melodien. Jedoch sind nicht nur sanfte Töne ein grosser Bestandteil ihres Sounds, sondern auch harte und treibende Gitarrenriffs. Übers Album verteilt schaffen es Piipponen und seine Mannen, eine gute Balance zwischen schweisstreibenden Momenten und zarten Melodien zu finden. Zeitweise bringen sie diese Kombination auch in einem Song zustande. Die Keyboards sind jedoch wie zu Beginn erwähnt omnipräsent, und entweder man mag sie, oder nicht. Da gibt es vermutlich nicht viel dazwischen. Über die elf Titel verteilt rauscht man durch etliche Gefühlswelten wie Wut, Freude, Glückseligkeit oder was für Gefühle sich auch immer bemerkbar machen. Somit scheinen Machinae etwas richtig gemacht zu haben. Songs wie "This Will Be The Day" oder "Don't Get Used To This" sind gute Beispiele für die musikalische Vielfalt der Jungs. Mit "Casualties" ist ebenfalls eine wunderschöne melancholische Ballade auf dem Album vertreten, die stellenweise an das Schaffen ihres Landsmanns Ville Valo von HIM erinnert. Die Vocals an sich haben aber weder einen grossen Wiedererkennungswert, noch sind sie konstant. Der Gesang variiert von hoch zu tief, von engelshaft freundlich bis teuflisch böse. Dies ist keinesfalls als negative Kritik zu verstehen, sondern ist einfach reine Geschmackssache! Dennoch ertappe ich mich zur Hälfte des Albums, wie ich vermehrt wegdrifte und den Sound nicht mehr richtig wahrnehme. Drum- und Gitarrenparts werden von Song zu Song ähnlicher, und dies langweilt mit der Zeit ein wenig und wirkt einschläfernd. Einzig "Don't Get Used To This" bringt die Rockküche ein letztes Mal zum Kochen und reisst den Metalprinzen nochmals aus seinem Schlaf. Synthie Rock-Fans werden an Machinae wohl ihre grosse Freude haben, aber mir persönlich ist das Album zu durchzogen und enthält zu viele Hänger.
Oliver H. 

Punkte: 6.1 von 10
TOMBSTONES – Vangariis
Soulseller Records
Beim Erklingen des erdigen Basses auf ‚Barren Fields‘ fallen sofort Ähnlichkeiten zu Black Pyramid oder Electric Wizard auf. Dieser Eindruck wird beim Einsatz der Vocals noch verstärkt, die Osloer haben ganz eindeutig ihre Inspiration aus dem dröhnenden Teil des Doom Metals bezogen. Beim zweiten Track wird mit hohen Screams noch ein weiterer Akzent eingebracht, aber der Gesamteindruck bleibt: Tiefenlastiges, schleppendes Riffing mit ebenso langsamen Schlagzeug, was vom Klang her eigentlich alles richtig macht. Leider ist das Songwriting zu oft sehr unspektakulär. Die Riffs wiederholen sich dann doch ein paar Mal zu oft und nicht alle Lieder sind so abwechslungsreich wie ‚And When The Heathen Strive, Vangariis Will Rise‘. Aber genau hierbei spielt der persönliche Geschmack wahrscheinlich die grösste Rolle. Bei so minimalistisch gehaltener Musik, die druckvoll gut produziert klingt, gibt es schlussendlich kein anderes Kriterium mehr als die eigene Erwartung. Wenn man sich an den Riffs nicht satthören kann, wenn man die repetitive Dröhnung braucht, mag das Album durchaus passend sein. Nach zwei oder drei Durchgängen hat sich bei mir aber die Langeweile eingestellt.
Tristan     
Punkte: 6.0 von 10
STIFF STAFF – Mean Machine
Hammer Strike Sounds
Stiff Staff, klingt nach Riff Raff und das somit nach AC/DC. Mit dem Bike und der süssen Lady auf dem Cover schreit es förmlich danach, dass diese Scheibe nach Kick Ass Rock‘ n Roll trieft. Die ersten Klänge von «On We Go» sind dann auch rauchiger Hardrock, der aber eher beim Südstaatenrock liegt, als bei Hardcore Superstar. «Rock This City» könnte auch gut einem Gotthard-Riff entsprungen sein. Aber auch hier bricht schnell der Südstaaten-Touch durch. Es ist alles ganz nett was Riff Raff vollbringen. Ein Sound, der niemandem weh tut, der aber auch nicht zum kollektiven Ausklinken animiert. Die Riffs passen, die Rhythmussektion haut schön rein und der Sänger weiss, wie man das Organ mit Whisky fit hält. Aber irgendwie fehlt der Dreck unter den Fingernägeln und der Staub an den Cowboy-Boots. Im direkten Vergleich zu Voodoo Circle erreicht man das internationale Format nicht und kann auch nicht die Dichte an Hits aufweisen, wie die Truppe um Alex Beyrodt. Ich sag’s mal so. In einem kleinen Club werden die Jungs aus der Schweiz sicherlich ihre Fans finden. Bei Hardrock-Liebhabern, welche sich in den letzten 35 Jahren in der Szene umgehört haben wohl keinen Blumentopf gewinnen.
Tinu     
Punkte: 6.0 von 10
NHOR – Momenta Quintae Essentiae
Prophecy Productions
Ganz ehrlich - wenn man sich die Beschreibung der Einflüsse auf Facebook zu Gemüte führt, entsteht leicht der Eindruck, dass hinter Nhor ein verblendeter Hippie steckt, der etwas zu lange in die Sterne geschaut hat. Die von ihm geschaffenen Soundlandschaften klingen mindestens genauso schwülstig. Nhor greift hauptsächlich auf Keyboard und Akustikgitarre zurück - alles ist sehr minimalistisch gehalten und Überraschungen bleiben komplett aus. Diese scheinen aber auch gar nicht Teil des Konzepts zu sein. Nhor stellt das Erleben der Natur in den Vordergrund. Natur ist Wahrheit. Unsere kulturelle Herkunft bestimmt jedoch, wie wir sie wahrnehmen und interpretieren. Nhor selbst will die Natur möglichst frei von jeglicher Wertung wiedergeben. Er tastet sich sehr vorsichtig an die Aufgabe heran und wagt dabei kaum Gesang einzusetzen. Die Demut ist allzeit spürbar. "Momenta Quintae Essentiae" ist der letzte Streich von Nhor. Ob die Selbsttherapie in einem neuen Projekt seine Weiterführung findet, wird sich zeigen - ob sie auch weiteren Menschen in irgend einer Art hilft ebenso.
Patricia L.     
Punkte: 5.8 von 10
JOE STUMP - The Dark Lord Rises
Lion Music
Der amerikanische Gitarren-Schredder Joe Stump kommt hier mit elf neuen Instrumentalsongs über den grossen Teich rüber. Der Gute würgt seine weisse ESP bis zum Gehtnichtmehr. Mit zum Teil guten Riffs wie bei "Stratomaster", das beim Solo einen deutlichen Ritchie Blackmore-Einschlag hat, einer der besseren Songs dieses Albums. Auch "Out For Blood" glänzt mit einem klasse Gitarrenriff, wird dann aber leider mit überlangem Soli völlig zugefrickelt. Ebenso "Tortured Soul", das mit einem 7 Minuten-Solo schon fast nervt. So spielt das sich durch das Ganze Album hindurch ab, gute Ansätze mit tollen Riffs und dann immer wieder zu viele und zu lange Soli. "The Dark Lord Rises" beginnt dann immer mehr zu langweilen, ich denke, dass nur reine Frickelfans, die ebenfalls mal zum Schreddertum konvertieren wollen, Freude haben werden an diesem Rundling. Ich möchte hier keinesfalls das Können von Joe schmälern, er ist zweifelsfrei ein wahrer Könner auf der Gitarre, nur klingt mir das Ganze nach reiner Selbstverherrlichung, Malmsteen lässt grüssen.
Crazy Beat     
Punkte: 5.5 von 10
MEGAHERZ – Erdwärts (EP)
Napalm Records/Universal Music
Nachdem „Zombieland“ ja als ordentliche, jedoch nicht über jeden Zweifel erhabene Platte angesehen werden kann, so durfte man gespannt sein, wie es mit Megaherz weitergeht. Ich persönlich denke ja nach wie vor, dass der Abgang von Alexx Wesselsky und Noël Pixx sowie auch der nachfolgende Sänger Andreas Elsholz Megaherz quasi den Todesstoss gesetzt haben – aber Alexander Wohnhaas machte bisher seine Sache mit verändertem Line Up ganz ordentlich, aber es ist einfach nicht mehr dasselbe. Das Gleiche gilt nun auch wieder für „Erdwärts“: Die Single ist wirklich ganz ok, die ersten beiden Tracks „Wer hat Angst vor’m schwarzen Mann“ sowie „Ist das verrückt?“ sind gute Kracher, die Thematik der differenzierten Betrachtungsweisen der menschlichen Angst als solches auch ganz gut umgesetzt – die beiden Schnulzen „Glorreiche Zeiten“ wie auch „Einsam“ sind nicht ganz mein Ding, vor allem die weibliche Quietschstimme bei letzterem Song ist sehr nervig. Textlich gesehen driften diese beiden Songs auch gar arg in die Kitschecke mit starkem Rosa-Pony-Farbton ab. Einfach auf Megaherz-Art. Die beiden letzten Tracks „Teufel“ und „Jordan“ sind nun Remakes der damaligen „Kopfschuss“-Scheibe – und man merkt deutlich, dass Alexander Wesselsky den Text geschrieben hat. Mehr muss man dazu nicht sagen, ausser, dass „Jordan“ effektiv nicht hätte nochmals aufgenommen werden sollen – das Original ist um Längen besser. Fazit: „Erdwärts“ ist so halb halb in Ordnung, man wird sehen, wie das neue Opus aussehen wird – die Meinungen dürften gespalten sein.
Toby S.   
 
Punkte: keine Wertung
PARADISE LOST – Symphony For The Lost (Live) (2 CDs/LPs & DVD)
Century Media/Sony Music
Joa, was andere Bands können, das vollbringen die fünf kauzigen Briten problemlos auch. Nebst Metallica oder den Scorpions haben nun auch Paradise Lost ein Orchester-Album am Start. Aber nicht nur: Auf der ersten Scheibe erklingen Tracks wie „Tragic Idol“, „Over The Madness“ (davon gab’s einen Remix mit reinem Orchester-Sample auf der Limited Edition von „Paradise Lost“) oder auch „Soul Courageous“. Alles Stücke, die mit einem Orchester sehr gut interpretiert werden können – da scheint sich jemand einige Gedanken dazu gemacht zu haben, sehr löblich! Auf der zweiten Scheibe sind nun weitere Tracks wie „The Enemy“, „As I Die“ oder „True Belief“ ohne Orchester zu hören, ein ‚normales‘ Konzert eben. So, und jetzt kommen wir zum ganz grossen Kritikpunkt: Für diese Rezension lagen mir nur die Audio-Dateien vor, keine Video-Dateien! Ich habe mir die Scheibe gekauft, und das Konzert ist mehr als nur eindrücklich, man sieht und hört die Spielfreude der Jungs in jedem Moment! Dies wirkt sich nun auf diese Rezension aus: Sound und Atmosphäre rein beim Hören: Satte 10 von 10 Punkten, besser kann man es meiner bescheidenen Meinung nicht machen – speziell dann, wenn man weiss, dass Konzerte von Paradise Lost oft Glückssache sind, was die Bühnenpräsenz anbelangt. Dazu kommen 0 Punkte für fehlende Video-Dateien... das Ganze durch 2 ergibt nach Adam Riese exakt 5.0! Auch wenn bei Live-Scheiben keine Punkte veröffentlicht werden, so war es mir ein Anliegen, zu verdeutlichen, weshalb „Symphony For The Lost“ so weit unten zu finden ist. Plus, ganz wichtig: Es gibt keine reine Audio-Variante zu erstehen, nur mit der Live-DVD. Insofern: Schade, sehr schade – das hätte echt nicht sein müssen.
Toby S.   
 
Punkte: keine Wertung
DANZIG - Skeletons
AFM Records/Universal
Nun, Danzig ist wohl allen, die auch nur im Entferntesten etwas mit Metal am Hut haben ein Begriff. "You know its Danzig the moment you hear him." So in etwa lässt sich die Stimme von Mastermind Glenn Danzig beschreiben, obwohl man bei diesem Album eine erschreckend gut hörbare Minderung der Stimmgewalt hinnehmen muss. Bekannt geworden durch und mit der Gründung der Misfits in den 70ern und schliesslich 1988 der gewaltige Durchbruch (Platin mit dem Debutalbum "Danzig") mit Danzig. Klassiker wie "Mother", "Twist Of Cain" oder "She Rides" haben Glenn Danzig in den Rockhimmel katapultiert. Bis heute hat er weltweit an die zehn Millionen Alben verkauft. Danzig präsentiert mit "Skeletons" sein zehntes und seit 2010 auch wieder sein erstes Album. Es repräsentiert die musikalischen Einflüsse Danzigs von A bis Z, und so entstand eine Kollektion von zehn Coversongs, die stilistisch abwechslungsreicher nicht sein könnten. Von Elvis Presley oder ZZ Top über Aerosmith zu Black Sabbath, The Troggs oder den Everly Brothers. Aufgenommen wurden die Songs zwischen 2012 und 2015 in Los Angeles. Evil Elvis, wie Danzig gelegentlich auch genannt wird, hat sich genügend Zeit genommen, um dem Sound seine eigene Note zu verpassen. Einzelne Songs sind dadurch kaum wieder zu erkennen, wie zum Beispiel "Let Yourself Go" von Elvis Presley, das doch ziemlich an Härte zugelegt hat, durch die Vocals dem Original aber von allen Songs am nächsten kommt. Der Übernahme 'Elvis From Hell' kommt ja vermutlich nicht von nichts! Leider wird die gute Songauswahl des Albums nicht gerade mit Facettenreichtum der Vocals gekrönt, ausser, man mag auf Dauer das weinerliche, ja stellenweise zittrige Stimmchen lieb gewinnen. Wer ein Fan ist kann ein kritisches Ohr riskieren, wer Danzig nicht mag, sollte auch um diese Platte einen grossen Bogen machen. Legende hin oder her.
Oliver H.   
 
Punkte: keine Wertung
HELHEIM – raunijaR
Dark Essence Records
Nach dem clean gesungenen Opener, der zu grösseren Teilen Folk beinhaltet als wirklichen Black Metal, rumpelt schliesslich das Schlagzeug daher. Immer schön D-Beat, schliesslich hat der Black Metal ja auch seine punkigen Wurzeln. Klingt nicht schlecht, auch die Chöre sind zwar schon da gewesen, werden aber genug spärlich eingesetzt, um nicht übermässig kitschig zu klingen. Das Solo, die Glocke und all die kleinen Spielereien sowie ein eingängiger, melodischer Riff machen den Titeltrack zu einem angenehmen, netten Nackenwärmer. Die beiden nachfolgenden Lieder über Asgards Fall sind nicht ganz so eingängig. Der erste Teil wirkt mit seinen 12 Minuten regelrecht schwerverdaulich. Hier hilft weder Klargesang noch Wah-Wah Effekt. Bei ‚Odr‘ rumpeln Gitarre und Schlagzeug daher wie in der Mitte der Neunziger, was recht viel Stimmung macht. Bis zu dem Punkt, als die cleanen Vocals einsetzen und den Song weichspülen. In diesem Genre gibt es einfach zu vieles, was besser klingt.
Tristan    
Punkte: 5.0 von 10
CORAXO - Neptune
Massacre Records/Musikvertrieb
Das Debutalbum der jungen Finnen soll dem Melodic Death Metal einen neuen Sound verpassen und dies durch die Zugabe von Industrial, Electro, Black Metal, Jazz und Prog Rock. Nun, wenn ich diese Rezeptur durchlese, erwarte ich unter dem Strich kranken Scheiss, also genau das Richtige für mich. Dies zumindest dachte ich mir, denn wie so oft sind Promo-Schreiben mehr Fiktion als Wahrheit, was sich einmal mehr beim Anhören von "Neptune" erfahren durfte. Nach dem Intro "Sol Oriens Sum", das von einer New Age-Scheibe stammen könnte, legt sich "Lanterns" dann so richtig ins Zeug. Treibendes Melo/Death-Riffing und eine amtliche Rhythmusabteilung geben unter dem Banner eines eher auf Black Metal getrimmten Gesangs ordentlich Zunder. Soweit so gut, hört sich grundsätzlich nicht mal so übel an (jedoch keinesfalls aussergewöhnlich), wenn da diese penetranten schrillen elektronischen Störgeräusche nicht wären. So toll ja Innovationen sind und der Versuch, irgendwie anders zu tönen, auf Lob stösst, muss ich mich doch fragen, warum zur Hölle der grundsätzlich gute Song auf so eine Art verschandelt werden musste. "Tangier" nimmt dann ordentlich Tempo raus, wandelt schleppend dahin, die Tasten-Melodien erinnern des öfteren in ihrer Art an Type O Negative, wenigstens fügen sie sich diesmal weit harmonischer in den Song ein, bis dann zum Schluss noch etwas an einem Frequenz-Generator rumgespielt wird, wie originell. "The Bastion" bewegt sich in seinem Erklingen dann mehr Richtung Pain, zumindest Stellenweise und auch bei "The Citadel" werde ich das Gefühl nicht los, was ähnliches schon mal irgendwo gehört zu haben. Endlich mal etwas Eigenständig werden Coraxo mit "In Adoration", dies liegt nicht nur am zu hörenden Saxophon, sondern die Synthesizer-Klänge könnten von einem 80er-Jahre-Chuck Norris-Film stammen, diese Retro-Klänge unterlegt mit etwas Black Metal-Riffing und zum Schluss hin ausgestattet mit einer netten Melodie machen den Song durchaus interessant und ich erhoffe, dass wenigstens zum Schluss "Neptune" noch etwas liefert, was mich aus den Socken haut, doch Fehlanzeige. Abgesehen von den teils nervenden Tastenklängen vermisse ich die versprochenen Ausflüge in Jazz und Prog Rock, davon höre zumindest ich herzlich wenig auf dieser Scheibe, ganz abgesehen von dem eindimensionalen Gesang, welcher auf Dauer auch nicht wirklich für Abwechslung sorgt. Unbegabt sind die Jungs bestimmt nicht und auch die Produktion geht absolut in Ordnung, so wie der Versuch, mittels Electro und Industrial ein wenig Abwechslung in den Melodic/Death Metal zu bringen, doch zu fesseln vermag mich "Neptune" bei weitem nicht. Vielleicht klappt es ja beim nächsten Mal.
R.K.    
Punkte: 4.5 von 10
THE GARLICKS - The Saucer Has Landed (EP)
Eigenvertrieb
Die Schweizer Knoblauch-Rocker stammen aus dem Kanton Glarus. Dies beweist, dass es von dort also mehr als nur die ehemalige Ski-Queen Vreni Schneider als berühmtes Aushängeschild des Wintersports geben muss. Ob man es glaubt oder nicht, aber die Spasstruppe kann nächstes Jahr auf das 10-jährige Jubiläum anstossen. In dieser Zeit hat man mehr oder weniger in der heimatlichen Region aufgespielt, ergänzt um einzelne Gigs in Uster, Zürich oder Luzern. Das Debüt-Werk «Play Me Loud» erschien 2009 und zwei Jahre später wurde «Die Your Passion» nachgeschoben. Im Wesentlichen wird hierbei im Geiste von Angus Young & Co. gerockt und im Netz lässt sich die eine oder andere positiv gestimmte Review darüber finden. Bis 2013 war Marcel Müller der Frontmann und repräsentierte "the golden years" von The Garlicks. Der Neue hört auf den Namen Dusan Kujovic und zusammen mit Andreas Walker (g), Christoph Leuzinger (g), Michael Leuzinger (b) und Severin Zentner (d) ist der Glarner Rock-Fünfer weiterhin darauf aus, die Welt mit weiterem "Röckenröll" zu überziehen. Dies gelingt auf der neuen EP "The Saucer Has Landed" allerdings nur bedingt. Da ich das ältere Material nicht zur Verfügung habe, lässt sich war kein Vergleich anstellen, aber die fünf neuen Tracks versetzen mich, isoliert betrachtet, zu keinem Zeitpunkt in Wallung. Das grösste Manko ist der viel zu holprige und nicht wirklich professionell klingende Gesang von Dusan. Die Mucke versprüht immerhin einigen Spass an der Sache und der Opener «Circle» kann mit seiner punkigen Attitüde und raumfüllenden Gitarren punkten. Der sonst eher profane AC/DC-Bluesrocker «Knock» weist immerhin einen catchy Refrain auf, während der Slow-Rocker «Cat» und auch das schnellere «Tickets» vor allem wieder wegen den ungenügenden Vocals klar durchfallen. Da kann auch der mit Augenzwinkern versetzte Hiddentrack, der die EP wegen der Pause dazwischen auf über 36 Minuten aufbläst, nichts mehr reissen.
Rockslave   
Punkte: 4.0 von 10
WEH – Ingemannsland
Soulseller Records
Wenn man über die Attitüde, den Inhalten von Metal zu sprechen beginnt, macht man oft ein Fass ohne Boden auf. Musikalisch ist es ein wenig einfacher, denn all die verschiedenen Bands haben eines gemeinsam: elektrische verzerrte Gitarren. Das fehlt hier gänzlich. Damit aber nicht genug, nein, denn die Gitarre klingt zu kühl für meinen Geschmack und vor allem hört man das Quietschen beim Wechseln der Töne. So wird der seichte Opener zu einer Tortur, der zweite Track wird englisch gesungen und klingt dadurch ein wenig wie ein irischer Folksong mit nur einer Gitarre. Und auch hier, die Gitarre hat einfach zu wenig Wärme und Charakter um den Song ausdrucksstark klingen zu lassen. Ein Problem, dass sich durch den Rest des Albums durchzieht und durch das Songwriting nicht besser wird. ‚The Oath‘ ist langweilig bis zum Schluss trotz Piano, die Stimme klingt bei jedem Lied einschläfernder und das gesamte Album würde wohl eher zu Radiohörern passen als zu Metalfans. Ich weiss nicht wie all die Singer und Songwriter heissen, die im Augenblick gehört werden, aber WEH passen wohl eher zu diesen als zu irgend einer Art von Metal, das ich im Regal stehen habe.
Tristan   
Punkte: 4.0 von 10
THE GREAT TYRANT - The Trouble With Being Born
Relapse Records/Non Stop Music
Jetzt muss ich den Avantgarde-Alarm ausrufen, höchste Stufe. Die drei Texaner Daron Beck (Keyboards, Synthesizer, Vocals), Jon Teague (Drums) und Tommy Atkins (Bass) nahmen unter dem Namen The Great Tyrant irgendwann im Jahr 2010 diesen Longplayer auf, der zweite in der Geschichte der Band, woraufhin kurz danach der Bassist völlig überraschend Selbstmord beging. Seither firmiert das verbleibende Duo unter dem Namen Pinkish Black (siehe ebenfalls in dieser Ausgabe), soviel zur Historie. Und der Tonträger selbst Erinnert mich schon wegen der musikalischen Ausrichtung und der instrumentalen Konstellation mehr als einmal an Emerson, Lake & Palmer in ihren experimentellsten Momenten, nur dass The Great Tyrant weitaus schräger und unzugänglicher agierten. Rein instrumental ginge das Ganze ja noch ganz in Ordnung, sofern man mit zuweilen abgrundtief düsteren Klanglandschaften auf der Basis von Keyboards und Drums etwas anzufangen vermag. Sobald aber Daron Beck zu seinen Gesangs- und Schreieinlagen ansetzt, wird's richtig übel, denn dann rückt die Geschichte, bezogen auf den Schrägheits-Faktor und die Vorliebe für Disharmonie, gefährlich nahe an die berüchtigten (oder auch lächerlichen, je nach Sichtweise) vokalen Performances von Yoko Ono. "The Trouble With Being Born" wendet sich folglich an Leute, die musikalisch entweder sehr tolerant oder sehr gleichgültig sind, dazwischen sehe ich für diese nur sehr marginal MetalFactory-kompatible Scheibe, und auch das ist mit sehr viel Goodwill ausgedrückt, absolut keine Hörerschaft.
Mirko B.   
Punkte: 4.0 von 10
CORONATUS - Raben Im Herz
Massacre Records/Musikvertrieb
Coronatus bringen fast auf den Tag genau ein Jahr nach ihrer letzten Veröffentlichung "Cantus Lucidus" ihr neuestes Werk namens "Raben Im Herz" heraus. Geändert hat sich hierbei allerdings nicht viel; tatsächlich könnte ich die letzte (niederschmetternde) Review fast wortwörtlich hier wiederholen und es würde nach wie vor passen. Das ist eine wirklich traurige Entwicklung, denn Coronatus hatten mit dem Vorgänger "Recreatio Carminis" (2013) ein erstaunlich gutes Album vorgelegt... wobei, von Entwicklung lässt sich im Hinblick auf das letzte Album eigentlich nicht sprechen, denn "Raben Im Herz" ist genau wie sein Vorgänger nur noch eine unharmonische und seichte Mischung aus Pseudo-Gothic Metal und seichtem Symphonic-Pop mit folkloristischen Anwandlungen. Coronatus haben in ihrer langjährigen Bandgeschichte diverse Line Up-Wechsel mitgemacht, was dem Sound der Band viele verschiedene Stempel aufgedrückt hat. Die Mikrofon-Front ist seit letztem Jahr jedoch dieselbe geblieben: Das Duo besteht aus dem opernhaften Sopran von Carmen Lorch einerseits und der Rock-Röhre Anny Maleyes andererseits. Jeweils für sich allein genommen wären die beiden Frauen keine schlechten Sängerinnen, aber die Kombination harmoniert nun mal einfach überhaupt nicht! Hinzu kommt eine völlig überladene Instrumentierung, die frei nach dem Motto "mehr ist mehr" operiert. Hier werden billigste Keyboard-Passagen mit massiven Metal-Gitarren geschreddert, das verbleibende Elend mit rasenden Drums kleingehackt und dann folgt der (fruchtlose) Versuch, das Gerippe mit Folk-Elementen wieder hochzupäppeln. Besonders trist ist der Versuch, traditionell angehauchte Weisen mit modernem Metal zu paaren. Bestes Beispiel wie man ein solches Crossover NICHT machen sollte ist der Titeltrack "Raben Im Herz": Hier wird eine an sich schöne Melodie, getragen von der Violine, mit massivem Pseudo-Pump vom Keyboard verhunzt. Den Todesstoss versetzt diesem unharmonischen Mix dann die schreiende Gitarre. Das gleiche Schicksal ereilt auch das nervige "Carpe Noctem", das zusätzlich noch durch sinnbefreite Plattitüden in den Lyrics negativ auffällt. Ein weiterer Tiefpunkt wird mit dem Pseudo-Gothic-Track "Anderswelt" erreicht: Hier versucht sich eine der Damen am Growling und scheitert kläglich. Danach folgt der Versuch, eine Grabesstimmung zu erzeugen, doch auch dieses Unterfangen geht voll daneben. Darüber kann auch die keltische Melodielinie nicht hinwegtäuschen. Einzig die beiden letzten Tracks, das gälische Cover "Canan Nan Gaidhael" sowie die Ballade "Frozen Swan" sind keine Beleidigung für die Gehörgänge. Um fair zu bleiben: Die Qualität der Produktion hat sich seit dem letzten Silberling deutlich verbessert, und auch die nervigen Flöten sind verschwunden. Ausserdem ist "Raben Im Herz" doch sehr abwechslungsreich geworden, was lange nicht alle Bands von sich behaupten können. Allerdings sind die meisten Tracks zu lang und geraten schnell ausser Puste. Folglich fehlt dem Album irgendwie der Drive. Fazit: Ich glaube, ich habe in meinen Notizen zu einem Album bisher selten so oft die Wendungen Pseudo-, Möchtegern- und gescheiterter Versuch verwendet wie für "Raben Im Herz". Dieses Album wirkt einfach nur unausgereift und unharmonisch. Für mich persönlich ist es jedenfalls eins der schlechtesten Alben dieses Jahres.
Patricia H.  
Punkte: 4.0 von 10
STARBLIND - Dying Son
Pure Steel Records/Non Stop Music
Es gibt Bands, die sind krass und extrem, auch wenn sie nur Iron Maiden huldigen. Dazu gehören die Schweden Starblind mit ihrem zweiten Album. Dass es überhaupt ein Zweitwerk gibt, ist an sich schon erstaunlich. Denn der Gesang ist, um es deutsch und deutlich zu sagen, richtig scheisse! Besonders die hohen Töne presst Mike Stark dermassen raus, dass es in meinen Ohren richtig schmerzt. Will er damit etwa die liebe Metalgemeinde foltern Oder warum tut er sich, seiner Band und den Zuhörer das überhaupt an Aber das gibt es ja sogar ein Label, welches die Jungs in nie dagewesene Höhen lobt! Von meiner Seite gibt es dafür nur ein unverständliches Kopfschütteln und ein Hoffen, dass ich mir diesen Gesang nie mehr antun muss. Natürlich ist auf "Dying Son" nicht alles kacke. Das Songwriting ist tatsächlich eine ehrenvolle Verneigung vor der Eisernen Jungfrau. Die Lieder sind gar richtig ansprechend, auch wenn sie erwartungsgemäss nie an die Klasse ihres Vorbildes herankommen. Und auch Herr Stark hat in den tiefen Tönen seine Glanzmomente. Klar, innovativ ist das hier Gespielte nicht. Aber wer will das bei einem Fanprojekt schon Der Band und ihrem Zielpublikum geht es nicht um musikalische Innovation, sondern um das Hören von guten Lieder im Stile ihrer 80er-Jahre-Helden. Warum man das vorhandene Potential aber mit diesem Gesang dermassen abwertet, bleibt mir schleierhaft. Wäre Herr Stark nicht ganz so wuchtig in den Vordergrund gemischt, könnte man ev. noch ein paar Punkte dazu geben. So aber verkommen die acht Lieder zu einem Horrortrip, bei dem man einzig hoffen kann, dass die tollen Instrumentalteile niemals enden werden (was sie leider immer wieder tun). Wer neugierig geworden ist, darf ruhig rein hören, ist aber jetzt genügend vorgewarnt!
Roger W.   
Punkte: 2.0 von 10
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