Wertung:
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9.0 bis 10 Kaufempfehlung.
7.5 bis 8.9 Gut.
4.0 bis 7.4 Vor Kauf
reinhören. 0.0 bis 3.9
Nicht empfohlen.
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BLACK STAR RIDERS - The Killer Instinct Nuclear
Blast/Warner
“Hurra! Hurra! Der Kobold mit dem roten Haar! Hurra!
Hurra! Der Pumuckl ist da!“ Jaaa, ist ja gut, Ricky
Warwick hat seine ehemals rote Lockenpracht schon lange
gestutzt, gestreckt und schwarz gefärbt, was kombiniert
mit seiner blassen Haut und seinem roten Bart recht –
seien wir mal diplomatisch – seltsam aussieht, aber es
freut mich halt, neuen Stoff des irischen
Vollblutmusikers und seinen Sidekicks bei Black Star
Riders zu hören, und zwar in vielerlei Hinsicht. Mit
diesem Album befreit sich der Haufen um Altmeister Scott
Gorham erstens mal vom seit Erscheinen ihres Debuts „All
Hell Breaks Loose“ erhobenen Vorwurf, eine bessere Thin
Lizzy-Tribute-Band zu sein, denn auf diesem Silberling
ist der echte Bandcharakter deutlich spürbar und vor
allem hörbar. Des Weiteren kann sich Ricky Warwick von
der Erwartung, den übergrossen Phil Lynott (R.I.P.) bis
ins kleinste Detail imitieren zu müssen, endlich
freischwimmen. Natürlich klingen einzelne Songs wie der
Titeltrack, das stark von keltischem Folk durchdrungene
„Soldierstown“ oder das direkt darauf folgende „Charlie
I Gotta Go“ sehr deutlich nach dem viel zu früh
verstorbenen Rock-Charmeur, aber auf der anderen Seite
lässt er in anderen Tracks auch gerne jenen Rock-Hammer
kreisen, der ihn in seiner früheren Combo The Almighty
zum unwiderstehlichen, entfesselten Frontmann machte.
Monstertracks wie „Through The Motions“, „Sex, Guns &
Gasoline“ oder das grossartige Finale “You Little Liar”
sprechen da in Sachen modernem Hard Rock eine eindeutige
Sprache, und das ausgedehnte Gitarrensolo von Scott
Gorham am Schluss der letztgenannten Nummer, begleitet
von mächtigen Hammondorgel-Klängen, wird mir wohl bis
zum Ende meiner Tage eine meterhohe Gänsehaut bescheren.
Laut Gorham, und da muss ich ihm beipflichten, ist
dieses Album für die Band ein weiterer, wichtiger
Schritt nach vorne in Richtung Eigenständigkeit, wozu
seiner Aussage zufolge Gitarrist Damon Johnson und vor
allem auch Producer Nick Raskulinecz, selbst ein
Musiker, massgeblich beigetragen haben. Meines Erachtens
haben BSR jetzt schon eines der grossartigsten Hard
Rock-Alben des Jahres 2015 abgeliefert, keine Ahnung,
wie die Jungs das noch toppen wollen. Pflichtkauf Leute!
Mirko B.
Punkte:
9.5 von 10
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ECLIPSE - Armageddonize Frontiers
Records/Musikvertrieb
Die Schweden gehörten am diesjährigen "ICE
ROCK"-Festival in Wasen i. E. zu den klaren Highlights
und lieferten eine hammermässige Show ab! Für den
Release des neuen und zweiten full lenght Album
«Armageddonize» kam der Auftritt freilich etwas zu früh,
doch dafür kamen die Ice-Rocker bereits in den
livemässigen Genuss von brandaktuellem Songmaterial.
Treibende Kraft bei Eclipse sind Frontmann wie Producer
Erik Mårtensson und Gitarrist Magnus Henriksson, die
bereits bei einigen mitunter sehr klingenden Namen wie
Giant, Jimi Jamison (R.I.P.), Dalton, Toby Hitchcock,
Adrenaline Rush oder zuletzt W.E.T. ihre Beiträge
beigesteuert haben. Mein erster Berührungspunkt mit
Eclipse fand 2012 mit dem eigentlichen Debüt-Album
«Bleed & Scream» statt, dem logischen Einstand bei
Frontiers Records, wo denn sonst? Sofort kam dabei die
musikalische Nähe zu ihren Landskollegen von H.E.A.T
auf, die in der Zwischenzeit ziemlich Gas gegeben haben
und sich einer immer grösseren Fanbase erfreuen können.
Diese hätten Eclipse freilich auch verdient, denn ihr
tendenziell etwas härterer Sound ist ebenso catchy und
melodiös. Dass dabei die jugendliche Optik der beiden
Eriks, nebst dem gleichen Vornamen, auch noch gewisse
Ähnlichkeiten aufweist, ist natürlich Zufall. Allerdings
dürfte der Eclipse-Erik, ohne dass man es sieht, ein
paar Jahre älter sein. Kam man also schon beim
Vorgänger-Album kaum zum Verschnaufen, schliesst
«Armageddonize» nahtlos daran an und rockt ebenfalls wie
Hölle.
Massgeblich dafür verantwortlich ist das
fantastische Gitarren-Spiel von Magnus Henriksson, der
mich spielerisch wie optisch stark an Arve Isdal von
Audrey Horne erinnert, inklusive dem Posing. Was der
Kerl neben ultrafetten Riffs (mit untrüglichen Vibes von
Ex-Ozzy Klampfer Jake E. Lee) an Licks und Soli vom
Stapel lässt, ist einfach nur saumässig geil. Dazu kommt
das feine Gespür für permanent hochstehendes
Songwriting, und wenn man dazu noch so einen versierten
Sänger an seiner Seite stehen hat, kann eigentlich
nichts mehr schief gehen. Nicht unerwähnt an dieser
Stelle soll auch die Rhythm-Section mit Bassist Magnus
"Nikki Sixx" Ulfstedt und Drummer wie Mädchenschwarm
Robban Bäck sein, die das Line-Up perfekt ergänzt. Darum
kann ich auch kaum bis gar nicht einen der Songs
besonders hervor heben, da das ganze Album wie aus einem
Guss daher kommt und man sich diese Götter-Musik
unweigerlich laut anhören will. Für Melodic Rock Fans
ist «Armageddonize» ein absoluter Pflichtkauf und am
besten bestellt man sich den ebenso sackstarken
Vorgänger «Bleed & Scream» im gleichen Atemzug!
Rockslave
Punkte:
9.5 von 10
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ELDORADO - Babylonia Haze Eigenvertrieb/Crowd
Funded
Rockende Bands aus Spanien, die für einen
nachhaltigen Eindruck sorgen, gibt es nicht so viele. Im
Verlauf der letzten zwei Jahrzehnte nahm ich, nebst den
einst übermächtigen Héroes del Silencio, noch Notiz von
Dover, Hamlet, Easy Rider sowie Tierra Santa, und Baron
Rojo "kannte" ich leider nur vom Hörensagen her. Die
aktuellste Truppe war letztes Jahr, anlässlich des
Konzertes im Z7, Diabulus In Musica, doch noch etwas
vorher stolperte ich im Youtube zufällig über den
Hammer-Song «Another Bright Sunday» von Eldorado. Der
Retro-Rocker mit massig Vibes von Wolfmother krallte
sich sofort in meinem Gehör fest und nebst weiteren
coolen Videos stiess ich dann in diesem Zusammenhang auf
das dritte Studio-Album «Antigravity Sound Machine»
(2012), das mich von der Vielseitigkeit her von Anfang
an voll überzeugte und mich unter anderem unweigerlich
an die frühen, sprich guten Zeiten von Audrey Horne
erinnerte. Aushängeschild ist Sänger Jesús Trujillo,
dessen schneidende Stimme perfekt zum Sound von Eldorado
passt. Dieser wird dabei von Andrés Duende (g), César
Sanchéz (b) und Christian Giardino (d) bewerkstelligt.
Nicht nur die Produktion ist des Weiteren eine Hommage
an vergangene Zeiten, sondern auch das Songmaterial
lehnt sich stark an die 70er (mehr) und 80er (weniger)
an und klingt dennoch nie altbacken. Die Hammond-Orgel
gehört ausserdem immer wieder mal tragend ebenso dazu
und die geniale Halbballade «Lady Of The Mountain»
setzte dem Ganzen noch die Krone auf. Dass diese Chose
auch live funktioniert, sah ich letztes Jahr im Usterner
Starclub, wo sich die Madrilenen erstens auf der Bühne
absolut keine Blösse gaben und zweitens nach dem
grandiosen Konzert keinerlei (Star-) Allüren oder
introvertiertes Gehabe aufkommen liessen.
Somit
stiegen die Erwartungen an das nächste Album schon fast
ins Unermessliche! Da sowas letztlich auch stets etwas
mit Geld zu tun hat, liess erneut die freilich nicht
neue Idee des Crowd-Funding aufkommen. Was zu
«Antigravity Sound Machine» schon bestens funktioniert
hat, lag nun auch dem künftigen Werk zu Grunde.
Natürlich sprechen wir hier nicht von Verhältnissen à la
Def Leppard zu dessen Blütezeit, aber es sollte auch
diesmal zu Richard Chycki (Aerosmith, Dream Theater,
Gotthard, Rush) als Stamm-Producer gereichen. Knapp
dreihundert so genannte "Back-Packers" (mich
eingeschlossen!) machten den angestrebten Traum abermals
wieder wahr und ermöglichten Eldorado, sich mit 13'500
Euros im Rücken voll auf die neuen Songs konzentrieren
zu können. Das Resultat heisst «Babylonia Haze» und
setzt konsequent den Weg fort, den die vorherigen Alben
als Wegbereiter geebnet haben. Harte Sounds wie der
krachende Opener «Mad Woman» gehen Hand in Hand mit
straighten Rockern («Evil People», «Goodbye And Carry
On») und Balladeskem mit garantiertem Gänsehautfaktor
(«Breathe The Night», «Resurrection Song»). Flankiert
wird das Ganze noch durch die Spieldauer-Monster «Flower
Of Envy» (Uriah Heep lassen grüssen) und «Karma
Generator», die alleine schon eine Plattenseite füllen
und alte wie neue Eldorado-Fans jubilieren lassen.
Hoffentlich trägt diese toll funktionierende Kooperation
zwischen den Fans und der Band noch viele Jahre, sprich
Alben, Früchte. «Babylonia Haze» ist ein Muss für
Classic Rock Freunde, die Band eine fette Bereicherung
der Szene und das noch ausstehende Vinyl mein
persönlicher Anwärter auf das Album des Jahres!
Rockslave
Punkte:
9.4 von 10
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BLIND GUARDIAN – Beyond The Red Mirror Nuclear
Blast/Warner Die deutsche Metal-Institution Blind
Guardian veröffentlicht viereinhalb Jahren nach dem
letzten regulären Album ein neues Meisterwerk. Dass
"Beyond The Red Mirror" ein neuer Klassiker ist, spürt
man bereits nach den ersten Klänge des Eröffnungstracks
„The Ninth Wave“. Es liegt ein schwer beschreibbares
Knistern in der Luft, ähnlich wie es zum Beispiel bei
einem Iron Maiden-Jahrhundertwerk der Fall ist. Bis man
allerdings die ganze Klasse dieses Albums erfasst,
braucht es einige Hördurchgänge. Denn "Beyond The Red
Mirror" muss erarbeitet werden. Es ist ein Album,
welches den Hörer fordert. Dabei spielen die Deutschen
bewusst mit verschiedenen Extremen, welche von der Band
besonders schön mit den beiden nachfolgenden Liedern „At
The Edge Of Time“ und „Ashes Of Eternity“
herausgearbeitet wurde. Ersterer ist ein genialer,
epischer, dramatischer, orchestraler Filmsoundtrack. In
bester Rage’s Lingua Mortis-Tradition nimmt hier das
Orchester eine songtragende Rolle ein und verschmilzt
mit der stampfenden Metalband. „Ashes Of Eternity“
dagegen verzichtet auf (fast) jeden Schnickschnack und
rockt mit der rohen Gewalt von Schlagzeug, Bass, zwei
Gitarren und Gesang. Einzig die Chöre wurden
beibehalten. Dank dieser Rohheit schlägt „Ashes Of
Eternity“ eine Brücke zu den 90er-Werken von Blind
Guardian. Die anderen sieben Lieder gliedern sich
irgendwo zwischen diesen beiden Extremen ein und sind
mal mehr, mal weniger orchestral – aber nie
weichgespült. Und wenn der letzte Song der Platte „The
Grand Parade“ heisst, dann klingt er auch wirklich so.
Wichtig ist auf diesem Album definitiv die
Songreihenfolge, welche das Hören der gefühlten 200
gleichzeitig mitlaufenden Spuren deutlich erleichtert.
Ebenfalls Erleichterung finden die Ohren beim einzigen
ruhigen Lied „Miracle Machine“. Diese „Ballade“
überzeugt mit einem intelligenten Text und einer klaren
musikalischen Verbeugung vor Queen. Es ist unglaublich:
Wo Kritiker bei Liedtiteln wie „The Holy Grail“,
„Prophecies“ oder „Twilights Of The Gods“ aufgrund des
ausgelutschten Klischeefaktors entgeistert den Kopf
schütteln würden, muss man auf diesem Album begeistert
klatschen. Blind Guardian beweisen einmal mehr, dass sie
kompositorisch zur Königsklasse gehören. Hier macht
alles Sinn, klingt nicht aufgesetzt oder ausgelutscht,
sondern frisch und schlicht genial. Ich verneige mich
vor dieser Leistung und wünsche den Lesern viel Spass
und Geduld beim Entdecken dieses potentiell künftigen
Metal-Klassikers. Selten hat ein Album unsere magischen
9 Punkte leichter übersprungen als dieses. Roger
W.
Punkte:
9.2 von 10
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UFO – A Conspiracy Of Stars
Steamhammer/Musikvertrieb 1969 wurden die
englische Hard Rock-Legende gegründet. Somit kommt
Sänger Phil Mogg auf stolze 66 Jahre und ist trotz
seiner nicht geraden soliden Lebensart noch immer fest
im Business verankert. Auch wenn Phil nicht gerade ein
einfacher Zeitgenosse zu sein scheint, ich erinnere mich
an ein Telefon-Interview mit seiner teils verwirrten
Art, hat er noch immer genügend Schalk in den Worten und
wechselte dabei öfter das Thema innerhalb eines Themas
als andere ihre Unterwäsche. Aber so ist er nun mal, der
liebe Mister Mogg. Einer, der sich nach wie vor im Volk
und der Arbeiterschicht wohlfühlt, gerne mal einen zu
viel hebt und dabei auf der Bühne schon mal eine fast
katastrophale Leistung abgibt. Trotzdem, UFO
veröffentlichen nach wie vor tolle Scheiben. Das war
nicht nur zu den Zeiten von Michael Schenker als
Leadgitarrist so, man erinnere sich an die monumentalen
Hits wie „Doctor Doctor“ (Iron Maiden eröffnen jedes
Konzert mit diesem Song), „Too Hot To Handle“, „Lights
Out“ oder „Only You Can Rock“, sondern auch noch heute
mit Vinnie Moore an der Gitarre. Auch wenn durch den
ehemaligen Vicious Rumors-Gitarristen und bekannten
Solisten ein etwas anderes Flair bei UFO angekommen ist,
was Vinnie alleine wieder auf „A Conspiracy Of Stars“
spielt, ist der Hammer. Schon mit den ersten drei
Nummern des neuen Werkes, „The Killing Kind“, „Run Boy
Run“ und „Ballad Of The Left Hand Gun“, beweist Vinnie,
dass er zu den Begnadetsten seines Faches gehört.
Zusammen mit dem Urmitglied Andy Parker an den Drums und
dem langjährigen Keyboarder/Gitarristen Paul Raymond ist
die musikalische Grundmauer fest zementiert und besticht
durch eine undurchdringliche Soundwand („Sugar Cane“)
oder spielt mit einer Lockerheit und
Selbstverständlichkeit („Devil In The Detail“), dass man
von einer gestandenen Truppe sprechen kann, die genau
weiss, wie man die Lücke zwischen eigenem Anspruch und
der Erwartungshaltung der Fans schliessen kann. „The
Real Deal“ ist wahrlich ein vernünftiger und fairer Deal
zwischen Band und Publikum und wird niemanden
enttäuschen. Ebenso wenig wie „Messiah Of Love“, das
schon fast Hendrix-like erklingt. Vielleicht hat „A
Conspiracy Of Stars“ keinen Hit, wie die oben erwähnten,
aber in der Gesamtheit als komplettes Album ist der
neueste Streich der Engländer kaum zu schlagen. Schon
gar nicht beim Bonustrack „King Of The Hill“! Tinu
Punkte:
9.2 von 10
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CAPTAIN CRIMSON – Ageless Time Nasoni Records
Und wiederum, nach etwas mehr als zwei Jahren, geht der
Titel des ehrlichsten Albumtitels an Captain Crimson.
Nach ihrem grandiosen Debüt „Dancing Madly Backwards“
geben die Schweden nämlich auch auf ihrem Zweitling
„Ageless Time“ offen zu, aus der Zeit gefallen zu sein.
Und beweisen ein weiteres Mal, dass sie schon längst in
einem Zug mit Szenelieblingen wie Graveyard, Witchcraft
oder Horisont genannt werden sollten. Denn Virtuosität
und (fast zu euphorische) Spielfreude stimmen bei
Captain Crimson ebenso wie Songwriting und Virtuosität.
Ungestüm stürzt sich das Quartett aus Örebro (woher
sonst?) in funky Heavy Rock-Jams wie den Opener
„Rubicon“ oder das hart stampfende „Deep Blue“, schalten
im harschen Up-Tempo-Rockern „A Trip beyond the
Universe“ in den Overdrive, hauchen im walzenden „Golden
Hills“ dem Blues neues Leben ein und kämpfen in „Demons
Night“ zuerst verführerisch mit nächtlichen, im episch
rasanten Finale „Mr Hollow Green“ mit dem inneren Dämon.
Doch nicht nur die quriligen, von den Flitzefingern
Andreas Erikssons beherrschten Tracks, sondern auch die
ruhigen Verschnaufspausen überzeugen auf voller Linie.
Auch in Songs wie der verträumten Folk-Ballade „Maze of
no Trust“ oder dem semi-balladesken „Silence“ wird nicht
auf Soli und Hooks verzichtet, wobei man bei letzterem
getrost auf das allzu offensichtliche Abkupfern von Gary
Moore's Allzeit-Herzschmerz-Lick aus „Still got the
Blues“ hätte verzichten können. Andererseits zeigen eben
gerade solche Zitate, die kaum unbewusst geschehen sein
können, dass Retro Rock alles andere als gedankenloses
Nachspielen ist, sondern der Zeitlosigkeit der frühen
Rockmusik ganz bewusst Tribut zollt. Auf „Ageless Time“
feiern Captain Crimson ein weiteres Mal den schillernden
Sound der 70's und es wird höchste Zeit, dass wir alle
mitfeiern. Kissi
Punkte:
9.0 von 10
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LIQUID RAIN - Bright Obscurity Eigenvertrieb
Prog Metal aus Gümligen, wie geil ist das denn?! Ich
muss zugeben, dass mich schon der 8 Minuten lange Opener
"The Crooked Path Of Life" völlig umgehauen hat. Die
jungen Berner spielen hier auf sehr hohem Niveau. Das
unheimlich gute und kompakte Zusammenspiel von Dario,
Cyril, Jeff und Roman ist bemerkenswert und muss sich
keineswegs hinter der internationalen Konkurrenz
verstecken. Ich mag die Instrumentalen Spielereien
zwischen Keyboard / Synthie und Gitarren. Und Songs wie
das geniale "The Oredal" zeigen das grosse
Songschreiber-Potential von Dario Colombo und Cyril
Stoller. Hört euch nur mal das Weltklasse-Solo von Cyril
und Dario an, erinnert mich an die Glanzzeiten von
Blackmore / Carey bei Rainbow (Rising). Oder das
Instrumentale "Fastfood", auch hier eine Glanzleistung
der vier Musiker. Auch grossartig, die Leistung von
Gastsänger Norbert Suppiger, seine Variable Stimme passt
hervorragend zur abwechslungsreichen Musik der Berner.
Ihr solltet Norbert unbedingt als festen Sänger
verpflichten. Aber auch Janine Hulliger zeigt beim eher
ruhigen "So Far Away", dass sie eine tolle Stimme hat.
Und beim instrumentalen Mittelpart kommen Parallelen zu
den deutschen Traumpfad zum Vorschein, das
anschliessende Gitarrensolo erzeugt Gänsehaut und ist
einfach Weltklasse. Auch das Zweite Instrumental-Stück
"Colored Darkness" ist fantastisch, fesselnd und sehr
verspielt zugleich. Ganz spannend auch das mit Klavier
beginnende "Rising From Seclusion". Neun Minuten total
verspielter Prog Metal in all seinen Facetten, einfach
grossartig anzuhören. Aber das Beste kommt ja
bekanntlich zum Schluss: So auch hier in Form des in
vier Parts aufgeteilte, 15 Minuten lange "System Of
Illusions", bei dem sich Janine und Norbert den Gesang
teilen. Dies ist ein wirklich grosser Prog-Song, schwer
zu beschreiben, muss man sich anhören. Ich hab seit dem
2008 veröffentlichten "Wasted Time" der Basler
Appearance Of Nothing kein so geniales Prog Metal-Werk
mehr gehört aus der Schweiz. Ganz grosses Kompliment an
Liquid Rain, ihr habt mit "Bright Obscurity" ein
Hammer-Album erschaffen! Crazy Beat
Punkte:
9.0 von 10
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MARILYN MANSON - Pale Emperor Vertigo/Universal
Music Ja, der Brian Warner alias Marilyn Manson
hat mit "Mechanical Animals" und "Antichrist Superstar"
sich ein Denkmal gesetzt. Schock Rock nannte man das
Ungewöhnliche, damals, als der Amerikaner sich einen
komischen Namen gab und mit roten Lippen und bleicher
Visage auftrat. Das Resultate waren sehr viele
Plattenverkäufe, Nummer eins Hits in den Charts notabene
und ausverkaufte Tourneen. Jetzt, nach ein paar Jahren
mehr auf dem Buckel, hat sich das ganze Brimborium etwas
gelegt und Herr Manson ist zahmer geworden. Was aber
nicht heissen soll, dass das neue Werk schlecht wäre. Es
ist anders geworden als die letzten blutleeren Scheiben,
die der Maestro veröffentlicht hat. Nach einem passablen
Einstieg hat die Nummer zwei, „Deep Six“, wieder das
Feuer, das früher da war, nämlich dieses tanzbare, geile
Gitarrenriff mit einem leichten Elektroeinschlag
versehen. Na geht doch! Was nachher kommt, ist weniger
aggressiv, aber umso cooler, nämlich Manson im
Bluesgewand. Mit seiner unverwechselbaren Stimme passt
das wie der berühmte Punkt auf das i. Sehr coole
Gitarren, die einfach spass machen, ja, Manson ist aus
dem Dornröschenschlaf aufgewacht und hat mit "Pale
Emperor" endlich den lang ersehnten Befreiungsschlag
gelandet. Daniel J.
Punkte:
9.0 von 10
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PERIPHERY - Juggernaut: Alpha / Juggernaut: Omega
Century Media/Universal Music Wer Dream Theater
und Meshuggah mag, wird an Periphery nicht herumkommen.
Die Amerikaner haben mit "Juggernaut Alpha" und
"Juggernaut: Omega" zwei gesplittete Alben als
Konzeptwerk veröffentlicht. Ich hoffe insgeheim, dass
man mit diesen zwei Scheiben an den grossen Vorbildern
vorbeiziehen kann. Ja, das klingt übermutig, muss es
aber nicht, denn auf der ersten Scheibe "Alpha" haben
wir melodische harte, frickelne Songs, die eingängiger
sind als auf den früheren Werken. Die Stimme von Sänger
Spencer Sotelo klingt hier abwechslungsreich mal sehr
hart, dann wiederum clean. Die zehn Tracks auf "Alpha"
vergehen wie im Flug, ohne dass man müde wird von den
vielen genialen, musikalischen Parts, die Periphery in
den Progolymp steigen lassen. Auf "Omega" kommt dann das
Harte zum Zug, das Meshuggahähnliche halt. Immer noch
sehr eigenständig, aber mehr frickelnde Parts mit der
aggressiveren Stimme als auf "Alpha". Die sieben Tracks
donnern einem um die Ohren, dass einem schwindlig wird.
Genialer kann man nicht musizieren. Das Niveau ist sehr
hoch, und mit dieser superben Produktion hat man einen
weiteren Trumpf im Ärmel. Periphery waren nie
vielfältiger und abgeklärter als heute mit diesen zwei
Scheiben. Das muss der Durchbruch sein, oder halt,
lassen wir ihnen noch ein wenig Zeit, damit sie beim
nächsten Album alles wegblasen. Verdammt gute Musik!
Daniel J.
Punkte:
9.0 von 10
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PAPA ROACH – F.E.A.R. Eleven Seven Music
Was die Jungs schon durchgemacht haben, wäre genug Stoff
für sicherlich mehrere Bücher. Man erinnere sich nur an
den Durchbruch mit dem Album „Infest“ sowie den
Hammertracks „Broken Home“ oder „Last Resort“. Nach
weiteren, ziemlich guten Alben hatte man ja vor knapp 6
Jahren „Metamorphosis“ abgeliefert, welches düsterer und
härter zur Sache ging, aber keineswegs
Hoffnungslosigkeit versprühte, sondern einen gerechten
Zorn auf das System und die Gesellschaft an sich
beinhaltete. Das folgende „The Connection“ war dann eher
ein schwächeres Album (aus Sicht des Rezensenten) –
daher war ich mehr als nur gespannt, wie sich „F.E.A.R.“
nun anhören würde. Und eines vorneweg: Das Teil rockt
sich den Arsch ab! Nur schon der titelgebende Opener
erinnert sehr an die energieerfüllten Anfangstage,
jedoch mit einer deutlichen Verbindung zur heutigen
Zeit. „Skeletons“ und „Broken As Me“ schlagen dann in
dieselbe Kerbe, sind energiegeladen, aber wie im Falle
„Skeletons“ auch mit einem ruhigeren Teil versehen,
welcher aber der Gesamtstimmung keinen Abbruch tut. Bei
„Never Have To Say Goodbye“ schleichen sich dann erste
Elektronik-Sprengsel ein, und ich für mich dachte: Bitte
schwenkt jetzt nicht komplett um! Doch das folgende
„Gravity“ fuhr geradewegs auf dieser Strasse der
Befürchtung, aber es bleibt festzuhalten: Trotz der Trip
Hop-artigen Grundstimmung, den Raps, der kommerziellen
Ausrichtung – es wirkt zuerst mal befremdend, aber wenn
man sich den Song ein oder zwei Mal mehr gibt, macht die
Chose plötzlich wieder Sinn! Und mit Maria Brink von In
This Moment hat man eine gute Ergänzung zum Song
gefunden. Ich persönlich würde sagen: Dieses Lied ist
wie eine Hommage an die alten Tage, als alles begann.
Aber danach geht die Reise gleich wieder mit
durchdrehenden Reifen weiter, „Warriors“ wartet zwar mit
einer gewissen Elektronik-Grundstimmung auf, rockt aber
dennoch wie die anderen Stücke gnadenlos nach vorne los,
ebenso wie der Rausschmeisser „Fear Hate Love“. Fazit:
Väterchen Küchenschabe hat mit „F.E.A.R.“ ein Album
erschaffen, auf das man gewartet hat – hart, teilweise
sogar brachial, mit Reminiszenzen an die alten Tage und
die Moderne nicht ausschliessend. Das Teil ist geil und
mehr als nur wert, gekauft zu werden! Toby S.
Punkte:
9.0 von 10
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OTHERWISE – Peace At All Costs Century
Media/Universal Viel ist über diese amerikanische
Kombo nach einer kurzen Recherche im Netz nicht zu
finden – ausser einem winzigen Wikipedia-Eintrag mit
Verweisen auf die offizielle Homepage sowie einem
CD-Shop. Gut, das macht die Sache spannend. Nach einem
Industrial-mässigen Intro namens „IV“ geht man mit „Love
& War“ gleich in die Vollen – nix mehr mit Industrial,
hier herrscht eine Art Heavy Rock, vermischt mit
Anleihen an Papa Roach und Theory Of A Deadman (einfach
um einige Zacken härter) sowie Dropbox (ja, es hat mal
eine Band mit diesem Namen gegeben) oder Skillet.
Interessant, vor allem deswegen, weil sich die Songs
allesamt voneinander unterscheiden. Klar, eine gewisse
rockige Grundlinie gibt es, keine Frage – aber wenn man
beispielsweise den Kracher „Coming For The Throne“
(eignet sich super für Tage, an denen man einfach mal n
Arschtritt mit Aufmunterung braucht) mit dem eher
balladesken „Man On Fire“ (hätte super in die Sons Of
Anarchy-Soundlandschaft gepasst) vergleicht, dann
erkennt man die Spannweite, in welcher sich Otherwise
austoben. „For The Fallen Ones“ erinnert von der
Grundstimmung her an Rise Against, inklusive der
Gesangsbögen – toller Song mit Gänsehaut-Garantie! Mit
„Darker Side Of The Moon“ oder „Never Say“ hätte man
theoretisch sogar Lieder im Gepäck, die halbwegs
radiotauglich wären – wenn denn die Verantwortlichen
unserer Radiostationen die Eier in der Hose hätten, mal
was Anderes zu spielen als den ewig gleichen
Mainstream-Schrott. „The Other Side Of Truth“ hat da im
Gegensatz dazu eine Art Godsmack/Nickelback-Feeling
(notabene vor der kommerziellen Ausschlachtung, man
erinnere sich an Perlen wie „Leader Of Men“ oder
„Breathe“)… Gut, was damit ausgedrückt werden sollte:
Otherwise legen sich nicht komplett auf ein bestimmtes
Genre fest, sondern rocken einfach so drauflos, wie es
ihnen passt. Das kommt erstens saugut rüber, weil hier
einfach die Arschtritt-Mentalität authentisch rüberkommt
und man sich nicht zu schade ist, auch gemässigtere,
massentauglichere Töne anzuschlagen. Und das alles auf
einer Scheibe, die super produziert ist! Wer auch nur
halbwegs was mit härterer Rockmusik anzufangen weiss,
der ist praktisch verpflichtet, hier reinzuhören!
Toby S.
Punkte:
9.0 von 10
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BONZ - Broken Silence Eternal Sound
Crossover, auch Rap Metal genannt, hatte seinen
Höhepunkt in den 90ern, als die heute als Legenden
geltenden Urgesteine Body Count, Rage Against The
Machine und Stuck Mojo ihre besten Arbeiten ablieferten.
Und von eben diesen Stuck Mojo bringt deren Sänger Bonz
nun mit "Broken Silence" ein Soloalbum auf den Markt.
Der Afroamerikaner war damals schon Ziel von
Anfeindungen, nicht nur wegen der Hautfarbe, auch wegen
seines rappenden Gesangsstils wurde er in der zumeist
aus Rock- und Metalfans bestehenden Zuhörerschaft mit
Argwohn betrachtet. Crossover steckte noch in den
Anfangsschuhen, und die Leute mussten sich zuerst an die
neuen Gegebenheiten gewöhnen. Nun sind über zwei
Jahrzehnte vergangen, und Crossover hat sich, zumindest
in den breiteren Gefilden, seinen Status erarbeitet.
Zurück zu Bonz: Ob er auch ohne seine genialen
Mitsreiter von Stuck Mojo musikalisch was reissen kann?
Er kann! Die Scheibe strotz vor Frische und
Strassenattitüde, vom Riffing kann man genregemäss nicht
erwarten, Bäume auszureissen, hier wurde die
Akzentuierung mit bedacht gewählt und die Komfortzone
wird höchstens in den Refrains übertreten. Das macht
aber gar nichts, Bonz's Songs sind Mitgröhlsongs, der
Fokus jedes Songs liegt im Refrain und den Texten, und
das ist auch gut so. Gesanglich ist Bonz immer noch voll
auf der Höhe, sein ganz eigener Rapstil mit leicht
melodiöser Führung, gepaart mit dezenten Screams und
genialen Texten, sind eifach unnachahmlich. Steve
Butcher
Punkte:
9.0 von 10
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JOHANSSON & SPECKMANN - Mask Of The Treacherous
Vic Records Mit „Mask of the Treacherous“ bringt
ein wahres Workaholic-Duo ihren Zweitling heraus: Paul
Speckmann, schon fast eine Legende des Old School Death
Metal, bekannt in erster Linie durch seine Band Master,
nebenbei aber noch bei zahlreichen anderen Projekten
tätig, und dem Schweden Rogga Johannson, den man von
Paganizer kennt, welcher aber ebenfalls bei vielen
weiteren Bands aktiv ist. An den Drums sitzt der
Norweger BRynjar Helgetun, der auch für die Produktion
verantwortlich zeichnet - und bei beidem einen wirklich
mehr als guten Job gemacht hat. Speckmann verleiht den
neun Old School Death Metal-Stampfern seine
unverkennbare Stimme, die Saiten sowohl von Bass als
auch von Gitarre bedient Johansson - live wird das Ganze
also recht schwierig umzusetzen. Leider, denn ich würde
diese Songs gerne live hören! Neun Death-Walzen, einfach
aber nicht banal, brutal und schwer, klassischer Old
School Death aber mit eigener Note und viel Können! Man
hört, dass hier absolute Meister ihres Fachs am Werk
sind. Besonders gut finde ich den Mid Tempo-Stampfer
„Through the Filth and Riddle Ages“ und das
streckenweise fast etwas modern anmutende „The Bringer
of Pain“. Das Artwork zur Scheibe wurde übrigens von
Roberto Toderico gestaltet, der auch für Asphyx,
Soulburn und Sinister tätig ist. Hier gibt’s sonst nicht
mehr viel zu sagen: Pflicht für jeden Deather,
hammergeil! Lucie W.
Punkte:
8.8 von 10
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THUNDER - Wonder Days earMUSIC/Phonag Dass
es die britische Classic Hardrock Truppe über ein
Vierteljahrhundert nach dem legendären Debüt «Back
Street Symphony» (1990) immer noch gibt und ich hier gar
ein brandneues Album reviewen kann, grenzt an sich
wirklich an ein Wunder! Von da her könnte der aktuelle
Album-Titel gar nicht besser passen. Die Geschichte von
Thunder ist eigentlich typisch für eine Band aus dieser
Stilecke, die aber nicht unmittelbar am Grunge zerbrach
wie viele andere. Das dritte wie anstandslos gute
Studioalbum «Behind Closed Doors» (das letzte fÜR EMI)
kam 1995 heraus, aber bereits im Jahr danach riss mit
«The Thrill Of It All» der kompositorische Faden und
Ende 1999 war der Ofen erstmals aus. Drei Jahre später
stand die Band, ermuntert durch Live-Nachfragen wieder
auf der Matte, doch vier Alben, respektive sieben Jahre
später, also 2009, holten Thunder die Ereignisse zum
zweiten Mal ein. Spätestens zu dem Zeitpunkt glaubte
kaum jemand noch daran, diese Hammer-Band jemals wieder
aktiv zu sehen. Tja, es kam anders und zum Glück muss
man sagen! Danny Bowes und seine Jungs hatten definitiv
wieder Blut geleckt, unter anderem 2013 an Festivals wie
dem BYH!!! oder Wacken. Und nun sollen sie weiter gehen,
die wundersamen Tage, und das tun sie, und wie! Die neue
Scheibe, nach über sechs Jahren studiomässiger Pause,
lässt als Opener gleich den Titeltrack vom Stapel, der
nahtlos an die früheren Glanztaten heran reicht. Nach
keinen zwei Minuten Spielzeit bricht die Klasse von
Thunder bereits wieder durch und kaum erklingen die
ersten Takte von «The Thing I Want», geht meine Hand
schon hin zum Volumeregler. Der überaus warme und von
Altmeister Mike Fraser (Metallica, AC/DC, Aerosmith)
optimal abgemischte Sound (wie geil muss das erst auf
Vinyl tönen?!) setzt vor allem den Bass von Chris Childs
herrlich röhrend in Szene. Die Gitarrenarbeit und die
Keyboards oblagen diesmal komplett Luke Morley, da Ben
Matthews krankheitsbedingt immer noch pausieren muss.
Das balladeske «The Rain» ist als Song völlig in
Ordnung, kommt mir von der Reihenfolge her jedoch einen
Tick zu früh, doch die rockigen Nachfolger wetzen
bereits die Krallen. Dass «The Prophet» dabei etwas nach
«Barracuda» von Heart klingt, wird insgesamt jedoch
durch die grundsätzliche Klasse wieder wett gemacht.
Überhaupt lassen einem formidable Midtempo-Rocker wie
«Chasing Shadows oder «When The Music Played» sofort mit
dem Fuss oder Kopf mitwippen, verbunden mit dem Wunsch,
dass die warme Jahreszeit möglichst bald wieder kommen
möge. Grandios auch der fetzige Rock'n'Roller «I Love
The Weekend» als Outkicker, der bei dem Liedtext schon
jetzt das Zeug zum Klassiker hat! Welcome back Thunder
und diesmal hoffentlich mit ganz langem Atem!
Rockslave
Punkte:
8.7 von 10
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WOLFPAKK – Rise Of The Animal AFM
Records/Musikvertrieb Bereits in die dritte
Runde geht das All-Star-Projekt Wolfpakk, dieses mal mit
dem Titel „Rise Of The Animal“. Nach wie vor wird das
Wolfsrudel von Michael Voss (Mad Max, Casanova) und Mark
Sweeney (Ex-Crystal Ball) angeführt. Einmal mehr haben
die beiden Protagonisten eine Vielzahl prominenter
Musikerkollegen ins Studio gelotst. Man kommt nicht
drumherum, die bekanntesten aufzulisten: Michael Kiske
(Ex-Helloween, Unisonic), Andi Deris (Helloween), Ted
Poley (Danger Danger), Joe Lynn Turner (Ex-Rainbow/Deep
Purple), Don Dokken (Dokken), Marc Storace (Krokus), Bob
Daisley (Ex-Black Sabbath/Gary Moore), Jeff Watson
(Night Ranger), Ryan Roxie (Alice Cooper), Bernie Torme
(Ozzy Osbourne), John Norum (Europe), Doug Aldrich
(Ex-Whitesnake/Dio/Foreigner), Axel Rudi Pell, Mike
Terrana (Ex-Rage/Tarja Turunen), Simon Philips (Ex-Toto)
und Chris Slade (Ex-AC/DC). Diese illustre Gesellschaft
alleine wäre schon Grund genug, das Teil käuflich zu
erwerben. Doch auch auf songwriterischer Ebene spielen
Mark und Michael ihr breitgefächertes Können aus. Das
Duo scheint auch immer besser zu harmonieren. Auf dem
ersten Output war dies vielleicht auch das Manko, das
eine gewisse Homogenität stellenweise vermissen liess.
Bereits auf dem zweiten Streich war dies ausgemerzt und
heutzutage kein Thema mehr. Die beiden Wölfe haben ohne
relevantes Manko elf grossartige Tracks verfasst. Dabei
legen sie offensichtlich grossen Wert auf klar
strukturierte Songs mit eingängigen Gesangslinien und
intensiven Refrains. Knackige Riffs und grosse Hooks
komplettieren das Material, wodurch der Bereich des Hard
Rock und Melodic Metal breitgefächert und
abwechslungsreich abgedeckt wird. Die vielen
Gastbeiträge mögen äusserst interessant sein, der
Nachteil dabei ist aber ein wechselhaftes Line Up, das
es schwierig werden lässt, Wolfpakk live erleben zu
können. Chris C.
Punkte:
8.6 von 10
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CHINA SKY – China Sky II Escape Music/Non Stop
Music Vor 27 Jahren erschien das Debut dieser
amerikanischen Melodic-Formation aus Florida. Leider
löste sich die Band bereits zwei Monate nach der
Veröffentlichung auf. Durch die Hits „Some Kind Of
Miracle“ und „The Glory“ blieb China Sky in
einschlägigen Szenekreisen aber über die Jahre konstant
präsent. Das anhaltende Interesse veranlasste nun
Bandkopf, Sänger und Gitarrist Ron Perry, zusammen mit
dem Original-Bassisten Richard Smith einen Neuanfang zu
wagen. Der damalige Gitarrist Bobby Ingram wanderte nach
dem Split zu Molly Hatchet ab und stand für die aktuelle
Reunion nicht zur Verfügung. Dafür konnte man den
Drummer und Gründungsmitglied von Molly Hatchet, Bruce
Crump, zum Einstieg überreden. Neu-Gitarrist Steve
Wheeler spielte schon in den Achtzigern mit B. Ingram
zusammen, Keyboarder Tim McGowan wurde in Schottland
über dessen Agenten rekrutiert. Musikalisch kann China
Sky im traditionellen, amerikanischen Melodic Rock der
Achtziger eingeordnet werden. Den Aushängeschildern der
entsprechenden Ära, Journey, Foreigner und Survivor,
stehen die Jungs dabei in nichts nach. Wie schon auf dem
Debut überzeugt die Formation durch eingängiges
Songmaterial, mit klaren Linien und Strukturen, mit
Tracks mit hohem Memory-Effekt. Dabei wird Abwechslung
gross geschrieben, zwischen intensiven Balladen und
knackigen Rockern wird das gesamte Spektrum
flächendeckend berücksichtigt. Ron Perry überzeugt dabei
durch eine grandiose Leistung als Vocalakrobat. Hinter
Legenden wie Steve Perry, Lou Gramm, Jimi Jamison oder
auch Jeff Scott Soto oder Joe Lynn Turner muss er sich
zu keiner Sekunde verstecken. Nach über einem
Vierteljahrhundert ein Album mit soviel Stil und Niveau
zu erschaffen, ist eine besondere Leistung. Chris
C.
Punkte:
8.6 von 10
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DANKO JONES - Fire Music Bad Taste Records/Phonag
Danko Jones plus neues Album gleich neuer Drummer. Keine
Ahnung, warum es Stöckeschwinger im kanadischen
Powertrio immer nur für kurze Zeit aushalten. An den
Songs kann es jedenfalls nicht liegen, dass Adam „Atom“
Willard den Drumhocker für Neuzugang Rich Knox geräumt
hat, denn diese halten grösstenteils, was der Albumtitel
verspricht. Klammert man die letztjährige, aus mehr oder
minder obskuren Demo- und Liveaufnahmen bestehende
Retrospektive „Garage Rock! A Collection Of Lost Songs
From 1996-1998“ mal aus, macht die Band genau dort
weiter, wo sie mit dem 2012er-Werk „Rock And Roll Is
Black And Blue“ aufgehört, nur, dass es diesmal noch
deutlicher zurück zu den minimalistischen Wurzeln des
Trios geht, und das ist gut so. Einzig die beiden
Visitenkarten „Wild Woman“ und „The Twisting Knife“
sowie das in getragenem Tempo gehaltene „I Will Break
Your Heart“ zeigen den eher melodisch-melancholischen
Danko Jones der letzten Jahre, in den restlichen Songs
gibt die Band hingegen richtig Gas und erinnert mit
ihren schon fast inflationär eingesetzten
"Ooooh-Whooo-Whooo"–Chören immer wieder an die eigenen
Punk-Wurzeln. Aber statt diese wie manch andere Truppe
besagter Szene zu kappen um sich in seichten, poppigen
Gefilden zu verlieren, ist im Falle Danko Jones ein
kräftiges Arschtritt-Garagerock Pflänzchen
herangewachsen, das Jahr für Jahr weiter wächst, gedeiht
und in schöner Regelmässigkeit CDs wie diese raushaut.
Sollte die Band die nächsten Jahre auf diesem Level
weiter machen, wird sie eines Tages den gleichen Ruf wie
Motörhead und AC/DC haben: Klingt irgendwie immer
gleich, haut aber richtig rein, macht Durst und rockt
wie Sau! Mirko B.
Punkte:
8.5 von 10
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SOTO - Inside The Vertigo earMUSIC/Phonag
Beim letztjährigen Besuch im Z7 kündigte Frontmann Jeff
Scott Soto seine in den Startlöchern stehende neue Band
Soto bereits an. Nun liegt das damit einher gehende
Debüt «Inside The Vertigo» bereit, um auf die Menschheit
losgelassen zu werden. Diese Songs entstanden bereits
2013 und insgesamt gesprochen decken sie einen längeren
Zeitraum ab, zu dem Jeff selber folgendes verlauten
liess: "The past 5 or more years have propelled me a
plethora of anger and frustration, I'm actually quite
pissed off about a lot of things, SOTO is my outlet to
release some of this pent up emotion." Mittlerweile beim
dritten Song «Wrath» angelangt, muss ich konstatieren,
dass man dies deutlich hört. Obwohl Jeffs Stimme
wiederum die tragende Säule ist, erklingt der
Gitarrensound mit einer konstant modern angehauchten
Düsterheit. Immerhin setzt Gitarrist Jorge Salan mit
seinen Wahnsinns-Soli einige Ausrufezeichen und der Rest
der Band mit Gitarrist/ Keyboarder BJ, Bassist David Z
und Drummer Edu Cominato ist technisch so oder so sehr
edel besetzt, was ja bereits in Pratteln bestaunt werden
konnte. Ein erster Komplettdurchlauf von «Inside The
Vertigo» bringt mich vordergründig sofort zur Band
Downspirit, wo unter anderem der ehemalige Freedom Call
und Symphorce Gitarrist Cédric "Cede" Dupont spielt.
Doch zurück zu Soto! Ein Song sticht allerdings aus
allen heraus und dies nicht nur wegen der satten
Spielzeit von fast neun Minuten: «End Of Days». Der
anfängliche Spannungsaufbau mit Vibes der alten P.O.D
bis zum "Knall" ist von Anfang spürbar und danach
brettert das Ding mit Double Bass-Drum und begleitendem
Orchester-Sound volle Pulle weiter, bis das Grundthema
inklusive dem Kinderchor den Schluss optimal abrundet,
grandios! Gleiches gilt für den töften Titelsong, wo mir
vor allem der fett bollernde Bass von David Z und die
sackstarken Vocals/Backing Vocals imponieren. Wenn die
Keyboards von BJ etwas dominanter, wie bei «When I'm
Older», zu hören sind, ist der Modern-Touch jeweils
praktisch weg und lässt «Inside The Vertigo» ein wenig
"Luft zum Verschnaufen", ehe es bis zum letzten der
total zwölf Songs nochmals ordentlich rockt. Zu Beginn
konnte mich die neue Band Soto trotz der Kult-Stimme des
Meisters nicht wirklich hinter dem Ofen hervor locken,
aber die überaus starke Langrille gewinnt mit jedem
Durchlauf mehr, und dies auch wegen dem exzellenten
Gitarren-Spiel von Jorge und BJ. Dieses Top-Album gehört
in jede gutsituierte Tonträgersammlung! Rockslave
Punkte:
8.5 von 10
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BLUTENGEL – Omen Out Of Line Music
Blutengel sind aus der schwarzen Szene kaum mehr
wegzudenken. Mit ihrem Dark Pop liefern sie durchaus
tanzbare Hymnen mit eingängigen Melodien. Zwar wirkt es
mitunter tatsächlich ein wenig seicht, doch der Erfolg
gibt ihnen Recht! Das letzte Album “Monument“ (2013)
schaffte es gar auf Platz 4 der offiziellen Albumcharts.
Mastermind Chris Pohl ist dabei die treibende Kraft
hinter Blutengel – er fungiert als Sänger, Texter und
Produzent. Unterstützt wird er dabei von Sängerin Ulrike
Goldmann. “Omen“ überzeugt erst mal durch die schiere
Quantität an Tracks: Die Bonus Disc-Deluxe Edition
beinhaltet 21 Songs, ein gelungenes Intro und 2 Remixes
bei einer Spielzeit von insgesamt 102 Minuten! Mit dabei
sind einige Perlen, allerdings auch einiges an blossem
Füllmaterial (wie das vor Klischees triefende “Asche zu
Asche“). Highlights sind zum Beispiel der Opener “Sing“,
der vom Rhythmus her an Queens “We Will Rock You“
erinnert, und auch “Wir Sind Was Wir Sind“ geht sofort
ins Ohr. Neben tanzbarem Elektronikgewitter (z.B. “The
Siren“ und “Inside Of Me“) darf natürlich auch die
obligatorische Ballade nicht fehlen – “Der Regen fällt“
heisst das gute Stück und wartet mit einer richtig
schönen Klavierlinie auf. Mir persönlich gefallen
generell die deutschen Songs besser – einerseits passt
Chris Pohls Stimme sehr gut zur Klangfarbe der deutschen
Sprache, andererseits merkt man halt einfach, dass hier
ein Deutscher Englisch singt (Mag durchaus künstlerische
Absicht sein, mir sagt‘s jedoch nicht so zu). Die
Klangqualität ist nicht schlecht, wobei der Gesang
mitunter ein wenig untergeht, besonders, wenn Ulrike
Goldkehlchen – Ooops, ich meine natürlich Goldmann! –
ins Mikrofon trällert. Fazit: Man kriegt hier definitiv
was für sein Geld geboten! Zwar schleicht sich eine
gewisse Monotonie ein, doch sind auch ein paar richtig
tolle Gothic-Perlen darunter, die bald die Tanzflächen
der schwarzen Szene erobern werden! Das Album kommt
übrigens am Freitag dem 13. Februar raus – wie passend!
Patricia H.
Punkte:
8.5 von 10
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ECNEPHIAS – Ecnephias My Kingdom Music Ist
das etwa schon ein neuer Output von Eternal Oath? Das
schoss mir durch den Kopf, als ich das selbstbetitelte
Album von den Italianos Ecnephias durch die Brüllwürfel
erklingen liess. Nein, konnte nicht sein, Eternal Oath
klingen zwar sehr ähnlich, aber man kann die Bands nach
einiger Zeit doch gut voneinander unterscheiden.
Allerdings ist dieser Vergleich meiner Meinung nach
hilfreich, wenn man eine Referenz benötigen sollte –
denn sowohl die Growls wie auch die Clean-Gesänge kommen
einander ziemlich nahe, auch die Art und Weise, wie die
Gitarre gespielt wird, lässt Ähnlichkeiten nicht von der
Hand weisen. Und nun? Ecnephias spielen nach wie vor
eine Art Dark/Gothic Metal, bauen allerdings
glücklicherweise nicht auf das altbekannte
Beauty/Beast-Schema, sondern haben ihre eigene
Herangehensweise. Kann man schlecht beschreiben, muss
man gehört haben. ‘Getragen‘ kann als Stichwort
herhalten, denn hier wird nicht gehetzt oder geholzt,
sondern Spannung aufgebaut, welche man dann entweder
kulminieren oder in sich zusammensacken lässt – „Wind Of
Doom“ ist ein gutes Beispiel hierfür, und der Part, in
welchem alles auf den Bass und die Drums reduziert wird,
dann folgt ein Horror-gleiches Keyboard-Intermezzo, um
wieder in die regulären Strukturen zurückzukehren.
Gänsehaut pur und super inszeniert! Generell wird die
Scheibe gegen Ende hin immer besser, und der
Rausschmeisser „Vipra Negra“ erinnert irgendwie an
Tenebre zu „Electric Hellfire Kiss“-Zeiten... Summa
summarum: Ecnephias haben ein Werk erschaffen, welches
vielfältig und stimmungsvoll ist und seine ganz eigene
Identität besitzt. Dark Metal-Jünger mit einem Hang zu
Horror/Gothic sollten die Scheibe unbedingt mal
antesten, allen anderen könnte dies auch nicht schaden.
Toby S.
Punkte:
8.5 von 10
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NAPALM DEATH - Apex Predator - Easy Meat Century
Media/Universal Seit mittlerweile über dreissig
Jahren krawallt die Birmingham-Institution mit ständig
wachsendem Legendenstatus durch unsere geliebte
Metalwelt und auch Album Nummero 15 (wenn ich richtig
gezählt habe) wird zu dieser Entwicklung seinen Beitrag
leisten. Und wer wie ich Napalm Death (rein musikalisch)
live immer ziemlich scheisse fand, sollte unbedingt
mindestens den letzten paar Alben eine Chance geben,
denn diese sind im Vergleich zu den Bühnenauftritten ein
gaaanz anderes Kaliber (und ich spreche hier von
Unterschieden wie zum Beispiel Flobert zu Gatling Gun!).
Ein episches Intro plus 13 Songs in 40 Minuten reichen
den Herren Greenway, Embury, Harris und Herrera um
locker mal schnell die gesamte aktuelle
Grindcore-Promillenz zu pulverisieren. Und zwar
Gentleman-Style mit Herzblut, Intelligenz, druckvoller
Produktion und wie immer ambitionierter Botschaft.
Uneingeschränkte Kaufempfehlung von meiner Seite, auch
wenn "Apex Predator - Easy Meat" für mein Empfinden
nicht ganz an das Über-Vorgängeralbum "Utilitarian"
herankomt. Aber das ist meckern auf hohem Niveau...
alles wird besser, Napalm Death bleiben gut, reinhören!
Hardy
Punkte:
8.5 von 10
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KÄRBHOLZ – Karma Metalville/Musikvertrieb
Die Deutschrocker Kärbholz haben den Rhythmus! Auf
"Karma" lassen sie den Hörer 15 Lieder lang den Takt
mitwippen. Das geschieht dermassen effizient, dass man
gerne bis zum Ende mithört. Dazu gesellen sich
mitsingbare Refrains und Texte, die mal tiefer, mal
platter erklingen. Die Genre-typische „Wir gegen den
Rest der Welt“-Attitüde wirkt glaubwürdig. Wer deswegen
Kärbholz als Böhse Onkelz- oder Frei.Wild-Kopie
schubladisiert, hat definitiv nichts verstanden. Apropos
Frei.Wild: Die zweite Strophe von „Kein Rock’n’Roll“
kann man durchaus als verbalen Faustschlag gegen die
Südtiroler verstehen. Ein Blick auf die Lyrics bringt
diesbezüglich aber keine Klarheit. Denn zu vage ist die
Aussage verfasst. Trotzdem reiht sich dieses Lied mit
seinem kurzen Reggae-Mittelteil und dem starken Refrain
gut in die generell tollen Lieder von "Karma" ein. Diese
sind nicht nur Vollgas eingespielt, sondern zeichnen
sich bereits innerhalb der Lieder durch Dynamik aus.
Hört man die Lieder nacheinander, bemerkt man schnell
die unterschiedlichen Stimmungen, welche die Songs in
die heimische Stube bringen. Mit „Abschied“ und „Lauter“
haben Kärbholz gar zwei waschechte Stadionhymnen
kreiert. Wobei gerade der Text von „Abschied“ etwas
holprig geraten ist. Manche mögen das als charmant,
andere als zu sperrig oder unzureichend empfinden.
Kärbholz haben Ecken und Kanten. Wer die nicht immer
perfekten, dafür umso authentischeren Lieder in sein
Herz schliessen kann, hat mit "Karma" ein kleines
Meisterwerk gefunden. Wer aber perfekten Deutschrock
hören möchte, der weiche diesem unbequemen Querulanten
besser aus. Roger W.
Punkte: 8.5 von 10
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HATE - Crusade: Zero Napalm Records/Universal
Dieses polnische Abrisskommando hatte ich seit einem
etwas durchzogenen Review vor fast zehn Jahren überhaupt
nicht mehr auf dem Radar und bin daher über das aktuelle
Album sehr positiv überrascht. Über 50 Minuten
durchdachtes Death/Black-Gemisch mit einer ausgewogenen
und brutalen aber warmen Produktion, griffiger
Instrumentalartistik und dem kernigen Brüllen von
Bandchef Atf Sinner (früher noch aufgeführt als "Adam
the first Sinner"). Eine gewisse stilistische Nähe zu
Verbündeten wie Behemoth oder Vader lässt sich nicht
verleugnen, auch wenn die Gesamtattitüde eher mit
Truppen wie neueren Belphegor gleichzieht. Die
eingestreuten Akustikgitarren, wie zum Beispiel am Ende
von "Rise Omega The Consequence!", fügen sich mit
morbider Schönheit in das Gesamtkunstwerk ein und
verhelfen "Crusade:Zero" schlussendlich zum Prädikat
"Kraftvoll, dunkel und abwechslungsreich", geiles Teil.
Auch die optische Komponente kommt (wieder einmal) nicht
zu kurz und sowohl Cover wie auch die Bandphotos
beweisen Geschmack und passende Stilsicherheit.
Treibende Haudraufmusik für alle anspruchsvolleren
Geister unter Euch, reinhören! Hardy
Punkte: 8.5 von 10
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COMANIAC - Return Of The Wasteland Eigenvertrieb
Es ist immer wieder schön, eine einmal überzeugt
gemachte Einschätzung erfüllt zu sehen! Im Falle der
Aarauer Thrasher Comaniac reichte mir ein einziger
Auftritt (Support für Coroner im Winterthurer Salzhaus
am 29.05.2014) und das damals verfügbare 3-Track Demo,
um bereits unmittelbar nach dem Konzert das gute Gefühl
zu haben, dass da wirklich was in der Luft liegt. So
erhielt ich nun kein Jahr später mit «Return Of The
Wasteland» vorab mal die digitalen Langeisen-Debütfiles
des lärmigen Quartetts. Nebst der Arbeit im Studio
erzielte der eine oder andere Bandmember in der
Zwischenzeit auch berufliche Erfolge, was dem
Vorankommen mit der Band mit Sicherheit den nötigen
Schwung verliehen hat. Die zehn eingetrümmerten
Abschädler bringen es auf etwas mehr als fünfzig Minuten
Spielzeit und das lässt mich schon mal frohlocken, ohne
voher einen einzigen Ton gehört zu haben. Der Opener
«1,2 Rage» springt einen dann sogleich wie eine
fauchende Raubkatze an und was in den ersten knapp vier
Minuten an Tempiwechseln und fein ausgearbeiteten
Arrangements dargeboten wird, ist wirklich
beeindruckend! Fette Headbanger-Riffs bringen danach
«Secret Seed» mächtig in Fahrt auch hier werden die
Tempi laufend abgewechselt und nahtlos ineinander
verwoben. Gleichzeitig blitzt das Können des kongenialen
Gitarren-Duos mit Frontmann Jonas Schmid und Sidekick
Dominic Blum auf. Die Riffwalzen wie Soli kommen stets
auf den Punkt und bei «Cut Throat» werden derweil etwas
melodiösere Parts ausgepackt, die jedoch bestens zum
Rest passen.
Hiermit sind die Ingredienzien von
«Return Of The Wasteland» gegeben und diese werden mit
jedem weiteren Song aufs Neue bestätigt. Dass die Chose
insgesamt stark an die Anfänge von Metallica erinnert,
wurde an anderer Stelle bereits gesagt und könnte gut
und gerne eine Bürde sein. Comaniac vereinen jedoch
genügend Eigenständigkeit, um nicht in den Rip-Off Sumpf
rein zu geraten. Und klar dominieren beim Leadgesang die
Vibes von James Hetfield, aber ich glaube, zwischendurch
auch mal Venoms Cronos röcheln zu hören. Bisher
unerwähnt blieben Drummer Cédric Iseli (der
Solothurner!) und Bassist Raymond Weibel. Letzterer
stand ja kürzlich zusammen mit Suborned auf hoher See
bei "70000 Tons Of Metal" auf der Bühne. Welche
Vorstellung, diesen Trip dereinst vielleicht auch mal
mit Comaniac wiederholen zu können. Mir gefällt hier
zudem sehr, dass die meisten Basslines gut zu hören
sind. Die Produktion der vorliegenden mp3-Files ist
soweit mal ganz ok, aber ich hoffe, dass auf der CD
(ohne Loudness War!) mehr Power daher kommt! Ob drei
Minuten Spielzeit («Killing Tendency») oder fast acht
Minuten («Solitude») ist dabei allerdings irrelevant.
«Return Of The Wasteland» ist erfreulicherweise die
erhoffte und gleichzeitig benötigte Weiterführung wie
-entwicklung dessen, was einst mal im Übungsraum
angefangen hat. Der einzige Wermutstropfen ist das
Fehlen eines Übersongs, aber das schmälert den guten
Gesamteindruck nicht wesentlich. Somit verbleibt nach
wie vor echtes Potenzial, das bestimmt als Ansporn für
die Zukunft gesehen wird, und wer die CD-Taufe am 27.
Februar 2015 in Aarau verpasst, ist selber schuld!
Rockslave
Punkte: 8.5 von 10
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THE STORYTELLER - Sacred Fire Black Lodge
Records/Non Stop Music Im Jahre 2000 gegründet in
Schweden zelebriert man hier den traditionellen Power
Metal meist im Up Tempo-Bereich. 15 Jahre nach der
Gründung hat das letzte verbliebene Original-Mitglied
Sänger L.G Persson mit neuer Mannschaft eine neue Power
Metal-Scheibe aus dem Boden gestampft. Zwölf Songs, die
in guter alter Power Metal-Manier auf hohem Niveau
gespielt werden. Hie und da mit etwas Medieval/Folk
Music-Einflüssen. Perssons Stimme ist angenehm, nie zu
hoch, und er singt sich souverän durch die elf Nummern.
Gerade beim Refrain von "Sons Of The North" kommt seine
Stimme sehr gut zur Geltung. Aber auch sonst ergänzt er
die auf sehr hohem Niveau spielenden Jungs an seiner
Seite glänzend. Mit "Coming Home" gibt’s dann die
obligate Ballade, die sehr gut ins Gesamtbild passt.
Natürlich lässt es sich in diesem Genre kaum vermeiden,
Parallelen zu Helloween, Stratovarius und Konsorten
auszumachen, aber auch hier findet man noch genügend
Eigenständigkeit, um nicht zu dicht im Fahrwasser oben
genannten Bands zu schippern. Ich finde, die Schweden
haben es sich über die Jahre verdient, dass man ihre
Alben anhört, The Storyteller sind eine starke Power
Metal-Band, die man sich unbedingt auch mal live ansehen
sollte. Crazy Beat
Punkte: 8.4 von 10
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URIAH HEEP - Live At Koko (London
2014) (2 CD & 1 DVD) Frontiers Records/Musikvertrieb Der
britische Rock-Dinosaurier ist wirklich ein Phänomen!
Gesegnet mit einer ruhmreihen Vergangenheit haben es
Ur-Mitglied Mick Box und das aktuelle Line-Up geschafft,
sich auch weiterhin, sprich nach über 45 Jahren, im
Geschäft behaupten zu können. Dazu gehören nach wie vor
bemerkenswerte Studioalben und eine Live-Präsenz, vor
der man nur noch ehrfurchtsvoll den Hut ziehen kann. Die
bisherige Ausbeute der offiziellen Live-Alben ist an
sich ja bereits erklecklich, hindert Uriah Heep aber
offenbar nicht daran, noch mehr davon unter die Leute zu
bringen. Da dies, vor allem in Verbindung mit einer DVD,
stets einen Batzen Geld kostet, muss dieses danach auch
wieder eingefahren werden. Die Rechnung scheint bei den
Briten hierzu immer noch aufzugehen, denn sonst würde
das gefühlte 27ste Konzert nicht als nächste Bild- und
Tonkonserve angeboten. Das Ganze riecht zwar schon etwas
nach Geldbeschaffungsmaschine, aber wer soll das den
Bands und Plattenformen bei den heutigen Umständen
verübeln? Allerdings sollte ein valabler Gegenwert für
die hart verdienten Moneten geboten werden, was zum
Beispiel bei den "Official Bootleg Series" nicht
durchwegs der Fall war.
Die vorliegenden
Aufnahmen, von denen mir leider nur die Audio-Files
vorliegen, stammen von der eben gewesenen
«Outsider»-Tour, zumindest dem Part von 2014.
Aufgenommen wurde in London im Koko, einer Venue in der
Camden Street. Zum einen besteht das Package aus der
Audio-DCD mit dem kompletten Konzert, ergänzt um das
gefilmte Material und ist vom Format her nebst der
herkömmlichen Qualität auch als bluRay erhältlich. Vom
neuen Album «Outsider» wurden «Can't Take That Away» und
«One Minute» gespielt, worauf die Reaktionen der Fans
von vorne herein sehr gut waren. Interessant auch die
Tatsache, dass mit «Against The Odds» ein 20-jähriger
Song als Opener gewählt wurde, der dem hammerharten
«Wake The Sleeper» als deutlich frischeres Lied der
jüngeren Tourneen in Nichts nachstand. Der Rest ist
mehrheitlich geprägt von praktisch sämtlichen grossen
Hits wie «Stealin'», «Gypsy» oder «July Morning» und
dass «Lady In Black» auch nicht fehlen darf, versteht
sich von selber. Das Konzert gehört, ob man es nun
glaubt oder nicht, mit Sicherheit zu den besseren
Vertretern im weiter anwachsenden Backkatalog und zeigt
eine immer noch sehr spielfreudige wie äusserst agile
Band, der ich den Schnauf bis 2019 zum 50-jährigen
Jubiläum locker zutraue. Alte wie junge Fans können sich
«Live At Koko» somit blind abgreifen und der
unvergessene Trevor Bolder (R.I.P.) würde bestimmt auch
seine Freude daran haben, da Dave Rimmer (Ex-Zodiac
Mindwarp & The Love Reaction) ein würdiger Nachfolger zu
sein scheint. Rockslave
Punkte:
keine Wertung
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THE CLAN DESTINED – In The Big
Ending (Re-Release) Hammerheart Records Woher
kenne ich nur diese Stimme? Richtig! Martin Walkyier,
der ehemalige Sänger von Sabbat und Skyclad, besticht
auch auf dieser Wiederveröffentlichung von The Clan
Destined (aus dem Jahre 2006) mit seiner einzigartigen,
melodischen und dennoch kräftigen, fast bösartigen
Stimme. Einmal mehr ist der sympathische Shouter seiner
Zeit weit voraus. Wer heute auf all die
Mittelalter-Truppe steht sollte sich den Backkatalog von
Skyclad anhören. Die Truppe, die 1991 schon mit Folk
Metal auf sich aufmerksam machte. Die Wenigstens
verstanden damals, was uns die Briten mitteilen wollten.
Jahrzehnte später verdiente sich unzählige Bands einen
goldenen Arsch mit diesem Sound. Bei The Clan Destined
folgt Martin dem Skyclad-Weg, geht aber bedeutend
einfacher zu Werke und hat bei „T.C. Lethbridge“ sogar
famose Gitarrenleads am Start. Musikalisch befindet sich
The Clan Destined irgendwo zwischen Skyclad, modernen
(„A Beautiful Start To The End Of The World“),
mittelalterlich abgedrehten („Devil For A Day“) und
traditionellen Bands. Dabei steht wie immer die
charismatische Stimme von Mister Walkyier im
Mittelpunkt. Martin begeht auch nicht den Fehler, dass
er wie bei Skyclad zu viel in einen Track packen will,
sondern lässt den Song für sich sprechen. Ich wünsche es
Martin, dass er endlich die Aufmerksamkeit bekommt, die
er verdient. In seiner bescheidenen Art wird im das aber
sehr wahrscheinlich wieder verwehrt bleiben. Tinu
Punkte:
keine Wertung
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EVERTALE – Of Dragons And Elves
(Re-Release) NoiseArt Records/Universal Eins
gleich mal vorweg: Evertale ist wohl der Beste Power
Metal-Newcomer, den ich seit langem gehört habe! Die
Deutschen stehen ihren grossen Vorbildern Blind
Guardian, Gamma Ray und Hammerfall in nichts nach und
rocken mit ihrem Debutalbum in vergleichbaren Höhen. Ein
Blick auf das Cover-Artwork, den Namen von Band und
Album und gleich wird klar: Hier erwartet einen
klassischer Power Metal! Das Quartett lädt mit dem Intro
“Paladine’s Embrace“ auf eine Reise durch fantastische
Geschichten mit einem phänomenalen Soundtrack ein. Der
Opener “In The Sign Of The Valiant Warrior“ ist ein
grossartiger Song mit einem epischen Gitarrensolo. Ein
massives Drum-Gewitter, himmelhohe Gitarrenwände und
ausgeklügelte und abwechslungsreiche Kompositionen
prägen das Klangbild dieses Silberlings. Getoppt wird
das Ganze durch die kräftige Stimme von Matthias Graf,
der einfach perfekt in dieses Genre passt. Doch die
Männer von Evertale können auch ruhigere Töne
anschlagen: Der Titeltrack “Of Dragons And Elves“
erinnert an Blind Guardians “The Bard‘s Song“, mit
akustischen Gitarren und einem legendären Zwischenspiel.
Ebenfalls sehr gut kommt “Elventwilight“ rüber – hier
gefällt mir vor allem das Hin und Her zwischen Chor und
Frontmann, wirkt sehr dynamisch. Tatsächlich sind sehr
viele Highlights unter der Tracklist, wie auch das
epische “Brothers In War (Forever Damned)“. Bei 14
Tracks und einer Laufzeit von 77 Minuten ist auch ein
bisschen Füllmaterial mit dabei, grade in der zweiten
Hälfte der Scheibe. Doch ist es alles in allem ein
äusserst dynamisches und abwechslungsreiches Album
geworden, das mit wirklich gelungenen Kompositionen
überzeugt. Die Band hat ihr Debut bereits 2013 in
Eigenregie rausgebracht, doch nun wird es unter neuem
Label einer breiteren Masse zugänglich gemacht – höchste
Zeit, muss ich ehrlich sagen! Ich bin wirklich restlos
begeistert von diesem Erstlingswerk. Kritiker mögen
Evertale vorwerfen, dass sie sich ein wenig zu sehr an
die Vorbilder anlehnen, doch sind wir mal ganz ehrlich –
das liegt halt auch einfach in der Natur des Power
Metal! Die Deutschen erfinden das Genre nicht neu. Doch
sie haben mit “Of Dragons and Elves“ ein grandioses
Debut hingelegt, das in keiner Power Metal-Sammlung
fehlen darf. Unbedingte Kaufempfehlung! Patricia
H.
Punkte:
keine Wertung
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LAST AUTUMN'S DREAM – Level Eleven
AOR Heaven/Non Stop Music
Last Autumn's Dream sind schon
ein kleines Phänomen. Kaum eine Band ist so zuverlässig,
zumindest im Melodic Sektor, und besticht gleichermassen
durch Qualität und Quantität. Mit „Level Eleven“ hievt
man bereits den elften Studio-Longplayer in die
Plattenregale. Die ursprüngliche Koalition des
schwedischen Sängers Mikael Erlandsson mit dem Deutschen
Gitarristen Andy Malecek (Fair Warning) wurde leider
letztes Jahr mit dem Ausstieg des Zweitgenannten
beendet. Nun hat Peter Söderström die Sechsaitige
übernommen. Nach wie vor mit an Bord sind Drummer Jamie
Borger und Bassist Nalley Pahlsson. Somit ist LAD anno
2015 ein reinrassiger Schwede. Trotz des einschneidenden
Line Up-Wechsels besticht das Quartett durch versiertes
Songwriting, was eben der entscheidende Pluspunkt ist
und die Band vom Gros der Genrekollegen unterscheidet.
Experimente vermeidet man konsequent. Die Jungs
orientieren sich an klassischen Achtziger-Sounds,
transferieren diese aber gekonnt ins 21. Jahrhundert.
Die Songs sind eingängig arrangiert und bestechen durch
nachvollziehbare Melodien. Musikalisch hat sich P.
Söderström offensichtlich perfekt integriert. Wie sein
Vorgänger begeistert er durch starke, intensive Hooks
und Riffs, die durch die individuelle, kraftvolle Stimme
von Mikael perfekt ergänzt werden. Den Übersong bleibt
uns die Formation zwar immer noch schuldig, dafür sind
auf „Level Eleven“ aber auch keine Füller zu finden.
Nach dem der letzte Output „Ten Tangerine Tales“ leichte
Abnutzungserscheinungen aufwies, haben LAD dieses Manko
komplett ausgemerzt. Im Melodic/AOR-Bereich führt
langsam aber sicher kein Weg mehr an dieser Band vorbei.
Chris C.
Punkte:
8.4 von 10
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WHILE HEAVEN WEPT - Suspended At
Aphelion Nuclear Blast/Warner
Die Amis aus Virginia tummeln
sich seit der Gründung schon über ein Vierteljahrhundert
in der Szene (!) und haben, ähnlich wie Opeth, einen
deutlich spürbaren Stilwechsel seit ihren Anfängen
vollzogen. War früher mehr sowas wie Epic Doom Metal
angesagt, dominieren heute metallischere bis mitunter
progressivere Sounds. Spätestens ab dem Album «Vast
Oceans Lachrymose» von 2009 ist in Sachen Doom nicht
mehr viel zu hören. Trotzdem rumpelte es da teilweise
aber immer noch mit etwas Flair der alten Entombed,
ergänzt um Keyboards und prägnante Vocals, respektive
überaus voluminösen Backing Vocals. Wegbegleiter der
ersten Stunde dürften inzwischen einige abgesprungen
sein, aber die Münze hat bekanntlich immer zwei Seiten,
und so wurden in der Zwischenzeit mit Sicherheit auch
neue Fans generiert. «Fear Of Infinity» von 2011
festigte die Abkehr, weg von den frühen Jahren, weiter
und erinnert somit ebenso an den stilistischen Wandel
von Grand Magus. Bei While Heaven Wept sind
Gitarrist/Sänger Tom Philipps und Bassist Jim Hunter die
beiden Mainmen der Gründerzeit und seit der Leadsänger
Rain Irving (Altura) vor rund sechs Jahren zur Band
stiess, wurde der Sound der Gegenwart wie Zukunft
definiert. Das neue Album «Suspended At Aphelion» stellt
nun die bisherige Spitze der Entwicklung der
mittlerweile siebenköpfigen Band dar. Das fast
vierminütige instrumentale Intro hat dabei nichts mehr
gemein mit «Hour Of Reprisal», das den Vorgänger «Fear
Of Infinity» vergleichsweise heftig eröffnete.
Der eigentliche Opener «Icarus And I» beginnt zunächst
eher lieblich und melodiös, getragen von Rain Irvings
Hammerstimme, die mich immer wieder mal mindestens etwas
an James LaBrie (Dream Theater) denken lässt. Dass dann
auf einmal auch wieder Growls (sehr wahrscheinlich von
Tom Philipps eingebracht) auftauchen, überrascht
zunächst, aber es passt. Auch das nachfolgende «Ardor»
ist erstmal überwiegend "leise" und lebt wiederum vom
Irvings wunderbarer Singstimme (sowie den Backing
Vocals), ehe der zweite Part, wie vorher, wieder
"lauter" und abermals melodiös wird. Ins gleiche stille
Horn stösst das noch ruhigere, gar durch Pianoklänge
eingeleitete «Heartburst» und spätestens jetzt werden
sich die Kenner von WHW fragen, wo da die Power der
letzten beiden Alben abgeblieben ist. Ich stelle an
dieser Stelle einfach fest, dass die Band sich innerhalb
ihrer zahlreichen Einflüsse nun voller denn je auslebt
und dies im deutlich flotteren Instrumental
«Indifference Turned Paralysis» mitunter zum Ausdruck
bringt. Hinten raus knallts dann wie zum Beispiel bei
«Souls In Permafrost» schon auch noch und «Lifelines
Lost» lässt ebenso aufhorchen, ehe sich der Kreis
schliesst und das durchaus epische Werk «Suspended At
Aphelion» nicht unerwartet instrumental sein Ende
findet. Eigentlich war mal angedacht, dass die knapp
vierzig Minuten als Konzeptstück durchlaufen. Leider
wurde das nicht umgesetzt, was beim Skippen etwas
aneckt. Vor allem die Altfans müssen hier insgesamt
Geduld aufbringen und interessierte Neufans werden
womöglich überrascht werden. Rockslave
Punkte:
8.3 von 10
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SCANNER – The Judgement
Massacre Records/Musikvertrieb
Da kommen Jugenderinnerungen
auf. Mit Scanner verbindet mich sehr viel, waren die
Jungs aus Deutschland für mich eine der
unterbewertetsten Truppen, analog wie Chroming Rose.
Hervorgegangen aus der Truppe Lions Breed stürmten
Scanner mit ihrem Debut-Album „Hypertrace“ meine
Metal-Bude zu Hause. Germanischer Speed Metal, der neben
den Hitparadestürmern Helloween keine Berechtigung bekam
und leider eine viel zu kleine Daseinsberechtigung
absitzen musste. Noch eine Spur besser war der Zweitling
„Terminal Earth“, welcher den eigeschlagenen Weg,
schnelle Songs aufgebaut auf einer tollen
Gitarrenarbeit, weiterführte. Was der Truppe wohl das
Genick brechen liess, waren die ewigen
Besetzungswechsel, da auf fast jedem der sechs Alben ein
neuer Shouter zu hören war. Aber wie klingen die Jungs
heute? Zusammen mit dem neuen Sänger Efthimios Ioannidis
gehen die Herren um Bandleader und –gründer Axel Julius
ihren Weg konsequent weiter. Aufgebaut auf die
Gitarrenarbeit, die mit schnellen Rhythmen gesegnet
sind, haut uns der Fünfer solche Granaten wie
„Nevermore“, das gesanglich schon fast an „Painkiller“
erinnernde „Warlord“, das hymnische und fantastische
„Eutopia“, der mit einem unglaublichen Pre-Chorus
versehene Titelsong, der flotte Eröffnungstrack
„F.T.B.“, oder das Gitarren bestimmende „The Legionary“
um die Ohren. Auch wenn „The Judgement“ nicht an meine
Favoritenscheiben „Hypertrace“, „Terminal Earth“ und
„Ball Of The Damned“ heranreicht, ist der neueste
Streich von Scanner ein tolles Album geworden. Freunde
von Truppen wie Helloween, Gamma Ray, Chroming Rose oder
auch entfernt Grave Digger und Freedom Call sollten hier
unbedingt mal reinhören. Vielleicht auch, weil der
qualitative Anspruch über einer schmissigen Chorlinie
steht und sich so das Album bei jedem Hören mehr
entfacht. Tinu
Punkte:
8.3 von 10
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IMPERA - Empire Of Sin Escape Music/Non Stop Music
Nach "Legacy Of Life" (2012) und "Pieces Of Eden"
(2013) ist "Empire Of Sin" nun das dritte Werk der
"Melodic Super Group" um Sänger Matti Alfonzetti. Auch
noch mit dabei Toto-Gitarrist Tommy Denander, Drummer
J.K. Impera und Basser Mats Vassfjord. Das eingespielte
Team rockt voll nach vorne und die Songs kommen aus
einem Guss, hervorragend gespielt. Ob mit "Fly Away",
das einen (an der Gitarre) Van Halen-Einschlag hat,
genau wie "Never Enough" oder das stampfende "Don't
Stop", die Herren verstehen es, ihre Instrumente zu
spielen. Hier wird guter, solider Ami-Rock geboten, der
klasse abgerundet wird durch die variable, raue Stimme
von Alfonzetti. "Empire Of Sin" bietet sehr viele
interessante Gitarrenriffs, Bassläufe, Melodien, Chöre
und treibende Drums, zusammengelegt in 10 wirklich guten
Songs. Es macht grossen Spass, den Rundling mehrere Male
hintereinander durchzuhören und immer wieder neue
Kleinigkeiten zu entdecken, die Herren haben sich
wirklich Mühe gegeben, ein tolles Album zu erschaffen,
und es ist ihnen auch definitiv gelungen! Crazy
Beat
Punkte:
8.2 von 10
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THE SANITY DAYS - Evil Beyond
Belief Candlelight Records/Irascible
Aus Spass und Dollerei taten
sich anno 2011 einige Mitglieder der britischen Thrash
Metal-Legende Onslaught wieder mit ihrem zeitweiligen
Frontmann Steve Grimmettt (Grim Reaper, Chateaux,
Lionsheart) zusammen, um im Zuge der
Vergangenheitshuldigung das dritte, 1989 erschienene
Opus der Band „In Search of Sanity“ live in voller Länge
zu spielen. Und es kam glücklicherweise, wie es kommen
musste: Die alten Recken hatten Blut geleckt, nannten
sich fortan The Sanity Days und machen jetzt ihre
Aufwartung in Form eines brandneuen Albums. Wer nun aber
einfach Onslaught-Härte, gepaart mit Grimmett-Vocals,
erwartet, den muss ich leider enttäuschen, denn ganz so
brachial gehen die Briten dann doch nicht vor, sondern
bedienen eher die Klientel von latent düster
angehauchten Edelkapellen wie Nevermore oder Symphorce.
Folglich werden unnötige Härte und wüste Ausbrüche
tunlichst vermieden, und zwar zu Gunsten präzis
kanalisierter Energie, feinen Melodien und Songs voller
Spannung, Stimmung und Dynamik. Über allem thront
erwartungsgemäss Grimmetts göttliches Organ, welches
natürlich nicht mehr ganz so hoch hinaus will wie in
seinen besten Jahren, aber der Mittfünfziger steckt
trotzdem gesangstechnisch immer noch so manchen
Jungspund locker in die Tasche. Aus musikalischer
Hinsicht gibt es somit fast nichts zu bemängeln, die
alten Recken beherrschen ihr Instrumentarium sowieso
meisterhaft, und die Produktion klingt gleichsam
natürlich wie kraftvoll, lediglich bei der Dauer
einzelner Tracks hätte man vielleicht etwas kompakter
agieren sollen, da hat sich schon die eine oder andere
Länge eingeschlichen. Aber gemessen an der
Gesamtqualität des Albums ist dies das berühmte Jammern
auf hohem Niveau, welches den positiven Eindruck kaum zu
trüben vermag. Werd ich mir öfter mal reinziehen, das
Ding. Mirko B.
Punkte:
8.1 von 10
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ENSIFERUM – One Man Army Metal Blade/Sony Music
Zum zwanzigjährigen Jubiläum hauen Ensiferum ein
neues Album auf den Markt. Bereits der Opener zeigt,
welche Richtung "One Man Army" einschlägt. 'Axe Of
Judgement' ist rasant und gespickt mit epischen
Orchesterparts und heroischen Chören. Eckpfeiler bildet
wie gewohnt eine starke, eingängige Melodie - auf die
bekannten und von den Fans geliebten Trademarks wird
also nicht verzichtet. Gleichzeitig scheint man
inzwischen auch bereit, etwas Risiko einzugehen. 'Two Of
Spades' tanzt mit seinem an Dschinghis Khan erinnernden
Zwischenteil inklusive finnischen Textzeilen ebenso aus
der Reihe wie das abschließende 'Neito Pohjolan', wofür
die Bezeichnung "finnischer Schlager" wohl am
zutreffendsten ist. Die Experimentierfreude
widerspiegelt sich auch in der Produktion des neuen
Silberlings. Um einen möglichst authentischen Klang zu
erhalten, wurden für das Schlagzeug keine Samples
verwendet, was sich für das an überproduzierte Alben
gewohnte Ohr zunächst tatsächlich etwas ungewohnt
anhört. Im Gegenzug erhält man den angestrebten,
liveähnlichen Sound. Die Rechnung scheint aufzugehen.
Ensiferum haben sich auf "Once Man Army" etwas getraut
und das Album damit - bis auf ein paar wenige Ausnahmen
- bereichert. Die nächsten zwanzig Jahre mögen kommen.
Patricia L.
Punkte: 8.0 von 10
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REVOLUTION SAINTS – Revolution Saints Frontiers
Records/Musikvertrieb
Doug Aldrich stellt die Gitarre bei Whitesnake in
den Koffer und packt seine sieben Sachen. Als Ersatz
kommt Joel Hoekstra von Night Ranger. Doug hilft durch
diese entstandene Lücke bei Night Ranger aus und gründet
zusammen mit dem Night Ranger-Bassisten Jack Blades und
dem Schlagzeuger von Journey Deen Castronovo Revolution
Saints. Als Sänger tritt nicht Jack Blades in den
Vordergrund, sondern Deen. Mister Castronovo macht seine
Sache sehr gut, liegt dabei voll im Trend der
Journey-Shouter und drückt den Songs von Revolution
Saints schon mal kräftig den Stempel auf. Wer bei
Revolution Saints eine knackige Rock-Scheibe im
Fahrwasser alter Night Ranger und Whitesnake oder Bad
Moon Rising erwartet, sieht sich getäuscht. Auch wenn
sich Doug einmal mehr um den Verstand spielt („Turn Back
Time“), das Ganze bleibt sehr melodiös und AOR-tauglich.
Freunde von Journey, Bad English und Triumph können hier
bedenkenlos zugreifen. Als Anspieltipps sind hier das
fast schon schwermütige „You’re Not Alone“ (Gesang von
Journeys Arnel Pineda und einer Wahnsinnsarbeit von
Mister Aldrich), das hymnenhafte „Locked Out Of
Paradise“, die Ballade „Way To The Sun“ (mit
Journey-Gitarrero Neal Schon), das emotionsgeladene
„Here Forever“ oder das mit Klavier untermalene „Better
World“ erwähnt. Gehen wir davon aus, dass es sich bei
Revolution Saints nur um ein Projekt handelt, können
einem schon mal die Tränen runterlaufen. Alleine das
musikalische Potential ist hervorragend und zudem werden
sich an dieser Scheibe Journey beim nächsten Studiowerk
messen lassen müssen. Schade einfach, dass anstatt der
sanften Gefühle auch mal die rockende Seite, wie bei
„Strangers To This Life“ oder „To Mend A Broken Heart“,
vermehrt in den Vordergrund kommt. Abschliessend muss
auch gesagt sein, dass 50 % dieser Scheibe das
unglaublich gefühlvolle Gitarrenspiel von Doug ausmacht!
Tinu
Punkte: 8.0 von 10
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BITCH QUEENS - Kill Your Friends Lux Noise
Machen wir uns nichts vor, die ganz glorreichen Tage der
skandinavischen Rotz Rock-Szene sind längst vorbei. Die
Hellacopters und Gluecifer sind Geschichte, Turbonegro
sind auch nicht mehr ganz das, was sie einmal waren, The
Chuck Norris Experiment haben ihre frühere Räudigkeit
wohl definitiv eingebüsst und bei den ganz grossen
Platzhirschen in der Szene wie den Backyard Babies oder
The Hives dauert es inzwischen auch immer länger, bis
sie der hungrigen Meute frisches Kraftfutter vor den
Latz knallen. Davon lassen sich die Basler Bitch Queens
aber weder beirren noch entmutigen und servieren mit
ihrem zweiten Longplayer eine erfrischend rotzige und
rollige Ansammlung von Arschtritt-Songs mit ordentlicher
Glam/Punk-Attitüde. Natürlich hat man das eine oder
andere Riff oder Arrangement schon mal gehört, teilweise
klingen die Songs auf „Kill Your Friends“ auch recht
ähnlich, aber der Rotz'n‘Roll lebt nun mal von
inzestuösen Verhältnissen, und mal ehrlich: Will jemand
von euch von solch einer Band allen Ernstes technische
Kabinettspielchen und tiefgründige Botschaften hören?
Sag ich’s doch. Die vier Jungs stehen in ihrer
schwarzen, der Turbojugend nicht unähnlichen
Uniformierung inklusive Kajal und einem Hauch Glitter
für Party, Sex, lauten Rock und jede Menge Spass, und
genau so klingen sie auch. Für raffinierte Feinheiten
oder filigrane Klänge bleibt da kein Platz, das muss
stets ordentlich ins Mett hauen und von den Ohren direkt
in den Unterleib wandern, bevor das Hirn überhaupt
realisiert hat, was da vor sich geht. Sehr geile
Arschtritt-Band, von der ich hoffentlich noch mehr zu
hören bekomme! Mirko B.
Punkte: 8.0 von 10
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F.O.R.M - Dynamite Eigenvertrieb Die
sechsköpfige Schweizer Band, bestehend aus Raffty
Marmouq (lead v), Oli Moser (g/v), Roman Zaugg (g),
Michael Hartmann (b, acoustic g), David Lenherr (d) und
Sandy Fonollosa (v) stammt aus der Region Basel und
vereinigt Musiker und eine Musikerin, die vormals in
Bands wie Smash Alley, Pheenix, Lee White oder 38DD
mitgewirkt haben. Die erstgenannte Gruppe ist allerdings
die einzige, die mir etwas sagt. Allerdings habe ich
diese damals nicht wahr genommen. Nach der Gründung im
Herbst 2011 sind F.O.R.M, dessen Kürzel ausgeschrieben
für "Fuckin' Ordinary Rock'n'Roll Music" steht, seit
letztem Jahr bereit, mit eigenen neuen Songs an den
Start zu gehen. Das Debüt-Album trägt den Titel
«Dynamite» und das ist gleichzeitig auch der Opener, der
schon mal richtig flott nach vorne prescht. Unweigerlich
erinnert mich der Sound dabei an andere Schweizer
Gruppen wie Steve Withney Band, Black Angels, The Force
oder auch Sideburn. Allerdings ist das Bassspiel von
Michael überraschend dominant im Gesamtsound
auszumachen, was mir zu den zwei optimal bratenden
Gitarren hin überaus gut gefällt. Bei «Heather Victoria
Ray» geht der Bass gar voraus und prägt den schlonzigen
Midtempo-Rocker. Da mir nebst den mp3-Files auch
wav-Files zur Verfügung gestellt wurden, offenbart sich
mir die knackige Produktion bestmöglich. Die töfte
Ballade «Freedom» gehört des Weiteren einfach zu so
einem Album und erfüllt alle Anforderungen daran
lockerst, top! Zudem vermag hier die versierte
Gesangsstimme von Raffty voll zu punkten. Weitere
Highlights sind «Lonesome Rider», das leicht funkige
«Rich Man» und der geile Lava-Rocker «Roll The Ball», wo
der herrlich röhrende Bass zwingend nach einer
Vinyl-Ausgabe schreit, was allerdings aus Kostengründen
kaum realisiert werden wird. Nach der Halbballade
«American Hero», zu der auch Guns n' Roses eine Falle
machen würden, lässt das stampfige «Snakebite» eine
wirklich feine Schweizer Rock-Scheibe nach knapp vierzig
Minuten eigentlich zu früh ausklingen. Fazit: F.O.R.M
transportieren den einst typischen Schweizer
80er-Rocksound mit einer bemerkenswerten Produktion
gekonnt in die Gegenwart und es ist abzusehen, dass die
Mucke auf der Bühnen einen ganzen Zacken härter daher
kommen wird. Darum Augen und Ohren auf, wenn die Basler
Truppe irgendwo live unterwegs ist! Rockslave
Punkte: 8.0 von 10
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REVENGE – Harder Than Steel Iron Shield Records
Kolumbien schickt Revenge ins Rennen mit einem
interessanten Metal-Werk, das an die alten achtziger
Jahre erinnert und irgendwo zwischen Metal Church, Riot,
(alten) Running Wild und Iron Maiden liegt. Logisch sind
bei dieser Scheibe die Songtexte klischeebeladen.
„Headbangers Brigade“ (geiler, flotter Opener), „Back
For Vengeance“ (bösartiger Gesang (Hellfire) und coole
Riffs (Night Crawler) in bestechender Form mit Break
beim Solo), „Gravestone“ (mit kaltem Friedhofsflair,
möglichst schnell wegrennen!), „At The Gates Of Hell
(geile Drumarbeit (Hell Avenger) und packender Melodie),
oder „Flying To Hell“ (mit Düsenjet-Intro und einem
fantastischen Riff gesegnet). Als wäre die Zeit stehen
geblieben und wir Metal-Heads den Pultdeckel in der
Schule mit unseren Lieblingsbands oder möglichst
satanischen Sätzen vollkritzelten. Wie waren wir damals
alle „evil“! An diese Zeit erinnert mich Revenge. Völlig
frei, losgelöst von jeglicher Verantwortung, frech und
provokant. „Harder Than Steel“ ist sicher kein
Klassiker, aber eine Scheibe, die Laune macht und sehr
authentisch aus den Boxen klingt. Die Jungs stehen zu
ihren Vorbildern und versuchen trotzdem, stetig ihren
eigenen Weg zu gehen. Was die Brasilianer Sepultura für
den Thrash waren, das könnten die Kolumbianer Revenge
für den US-Metal werden. Eine Bereicherung. Ob es dazu
allerdings die Coverversion von Running Wilds „Chains &
Leather“ benötigt, darf angezweifelt werden. Tinu
Punkte:
8.0 von 10
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RUBY THE HATCHET – Valley Of The
Snake Tee Pee Records
70's Retro Rock Bands kopieren mal mehr, mal weniger, ja
schon per Definition den Sound vorangegangener Truppen.
Dass ich dagegen rein gar nichts einzuwenden habe, weiss
jeder, der in den letzten paar Jahren eine meiner
euphorischer Reviews über Graveyard, Orchid, Witchcraft
und Konsorten gelesen hat. Mit Ruby The Hatchet und
ihrem neusten Werk „Valley Of The Snakes“ jedoch
scheinen wir eine neue Stufe erreicht zu haben: jene des
Retro Retro Rock oder so. Denn sowohl der Opener „Heavy
Blanket“ als auch das nachfolgende „Vast Acid“ lassen
weniger an eine alte 70er-Kapelle erinnern, denn an eine
quicklebendige Psych-Band: Uncle Acid And The Deadbeats.
Die durch den Fuzz-Wolf gedrehten Gitarren, die
gurgelnden Hammond-Lines, der Albtraum-Boogie-Beat und
die paranoid-debilen Beschwörungs-Vocals, sie sind so
haargenau von den britischen Shootingsstars des
Occult-Rocks abgekupfert, dass ich es zuerst gar nicht
glauben kann, ja mich beim ersten Durchlauf sogar frage,
ob ich auch Versehen meine Kekse für „spezielle Anlässe“
verdrückt habe. Nicht, dass die beiden Songs deswegen
schlecht wären, nein, sie sind so gut geklaut, dass sie
auch vom Uncle Acid selbst stammen könnten, doch
überrascht die Exaktheit schon etwas. Umso mehr, als
dass das female-fronted Quintett aus Philadelphia mit
seinem 2012er-Debüt „Ouroboros“ und der diesjährigen EP
„The Eliminator“ bereits bewiesen haben, dass sie einen
eigenständigen, ansprechenden Heavy Rock fabrizieren
können. Aber na gut, das Doom-Requiem „Tomorrow Never
Comes“, der schleppende Düster-Blues „The Unholy
Behemoth“, das zwischen rasantem Proto Metal und
epischer Teufelsbeschwörung mäandernde „Demons“ und die
verschliffene, Titel gebende Blumenkinder-Ballade zum
Abschluss sind dann auch wieder aus anderen Kräutern
zusammengemischt. Und ob nun vom Genre-Nachbar geklaut
oder selbst nach altem Rezept gezüchtet: Die Riffblüten
aus dem „Valley Of The Snake“ sollte jeder
Retro-Rock-Fan mal in seine Pfeiffe stopfen.
Kissi
Punkte:
8.0 von 10
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VEXILLUM – Unum Limb Music
Aus Pisa kommt diese äusserst talentierte
Mittelalter/Power Metal-Band. Vexillum vermischen
Dudelsäcke mit bekannten Power- und Heavy
Metal-Songstrukturen. Auf "Unum" gelingt ihnen das ganz
gut. Die musikalische Nähe zu Blind Guardian ist zwar
offensichtlich, aber nicht wirklich störend. Zumal
Vexillum durchaus auch eigene Wege beschreiten. Apropos
Blind Guardian: Deren Sänger Hansi Kürsch ist auf „The
Sentenced: Fire And Blood” als Gastsänger zu hören. Der
Titel lässt bereits erahnen, dass es sich hier um ein
Konzeptalbum handelt. Um dieses zu veredeln konnten
Vexillum zu dem Freedom Call’s Chris Bay (bei „The
Jester: Over The Clouds“), Jaded Star’s Maxi Nil (bei
„Lady Thief: What We Are“) und Ring Of Fire’s Mark Boals
(bei “The Hermit: Through The Mirror”) gewinnen. Die
Gastsänger geben sich keine Blösse und singen auf
wirklich guten Songs. Dabei wird allerdings auch die
einzige Schwäche von Vexillum offensichtlich: Dario
Vallesi’s Gesang. Der Italiener singt zwar sauber und
verzichtet wohlweislich auf allzu hohe Töne. Seine
Stimme wirkt aber oft etwas dünn und gepresst, was den
Hörspass bei heiklen Hörern stark beeinträchtigt. Manche
könnten Vallesi’s Stimme allerdings auch als
charakteristisch bezeichnen. Egal – denn wer über dieses
Manko hinweghören kann, erlebt mit "Unum" eine
überraschend starke Power Metal-Scheibe. Diese lebt vor
allem durch geschickt ausgewählte Melodien und zum
Schluss durch zwei tolle Coverversionen. Das in
italienischer Sprache vorgetragene „Spunta La Luna Dal
Monte“ ihrer Landsleute Tazenda könnte Vexillum für
weitere eigene Lieder inspirieren. Etwas spassiger geht
es bei Slade’s „Run Runaway“ zu und her. Hier schlagen
Vexillum eine Brücke zu sleazigen, lockeren Melodien und
zeigen einen feinen Sinn für Humor. "Unum" ist ein
Album, welches Heavy- und Power Metal-Fans gefallen
dürfte. Zur Vorsicht ist beim Gesang geraten. Deshalb
sollte man trotz der Klasse vor dem Kauf ins Album
reinhören. Also antesten, erwerben, geniessen!
Roger W.
Punkte:
8.0 von 10
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IF THIS TREES COULD TALK - Above
The Earth, Below The Sky (2009) Red Forest (2012)
(Re-Releases) Metal Blade/Sony Music Die
Post-Rocker kommen aus Akron in Ohio, USA, und wurden
2005 gegründet. Die beiden Alben wurden in eigener Regie
veröffentlicht. Nun haben die Amis einen Vertrag
unterzeichnet mit Metal Blade, und die beiden Alben
wurden wiederveröffentlicht. Die Musik der Jungs aus
Ohio ist sehr gewöhnungsbedürftig. "Above The Earth,
Below The Sky" ist ein reines Instrumental-Album und die
Songs wurden zum Teil benutzt für Filme und Videospiele.
Man findet auf dem ersten Album viele tolle Parts wie
das schwere Gitarrenriff bei ""Wraths In The Ground
Belongs To You". Dem entgegen steht das sehr
atmosphärische "Above The Earth" mit Bass. Drums und
drei tollen cleanen Gitarren. Die einzelnen Tracks
erzählen tolle Instrumental-Geschichten, ein Auf und Ab
von Emotionen und Tempi. "The Sun Is In The North"
entwickelt sich vom ruhigen Gitarrenstück am Anfang zum
Ende als ein grosses, mit Verzerrter Gitarre gespieltes
Gebilde. Punkte: keine Wertung (8.0 von 10)
Das Zweite Album "Red Forest" schlägt in etwa dieselbe
musikalische Kerbe. "The First Fire" glänzt mit einer
klasse schwebenden Gitarre und wuchtigen Drums, toller
Song, sehr atmosphärisch. Oder ganz stark: Die
treibenden Gitarren bei "Barren Lands Of The Modern
Dinosaur", untermauert mit langen Gitarrensoli. Und
immer wieder die Entwicklung dieser Songs von ruhig
verspielt bis laut und breit. Das ganze "Red Forest" ist
etwas wuchtiger und noch atmosphärischer ausgefallen als
das erste Werk. Was man zu beiden Alben noch sagen muss:
Es braucht viel Zeit, um das Ganze zu begreifen und zu
geniessen. If This Trees Could Talk ist keine Band,
deren Musik man so nebenbei hören kann. Diese Musik muss
man erleben, wenn man nichts anderes tut, nur relaxen,
ein Glas Wein trinken und sich in die musikalische Welt
der Herren aus Ohio entführen lassen. Crazy Beat
Punkte:
keine Wertung
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IRON LAMB - Fool's Gold High Roller Records/
Musikvertrieb Bereits bei ihrem 2011er-Debut
wurde den Stockholmern Iron Lamb eine gewisse
Ähnlichkeit mit den schier unkaputtbaren Motörhead in
ihrer Frühphase attestiert. Nun klingt der Neuzugang am
Mikro, Daniel Bragman (Ex-Tyrant, Vinterland, The
Black), dermassen nach Lemmy, dass sich die Band diesen
Vergleich garantiert bis zum Ende der Zeit wird anhören
müssen, zumal auch das eine oder andere Solo direkt aus
den flinken Händen von Fast Eddie Clarke stammen könnte.
Deshalb Iron Lamb aber gleich als Motörhead-Kopie
abzustempeln, wird dem Sound des schwedischen Quintetts
nicht wirklich gerecht, denn bei allen Parallelen zum
dereinst lautesten Trio der Welt verfügt die Band immer
noch über einen ausreichend grossen, eigenen
musikalischen Stempel, den sie jedem einzelnen Song mit
aller Konsequenz verpasst, aber halt eben nicht mit
immer demselben Druck. Ähnlich wie ihre Landsleute von
The Chuck Norris Experiment gehen Iron Lamb den Weg der
punkigen Schnoddrigkeit, gepaart mit der Lässigkeit des
Rotz Rock, überaus konsequent, scheuen andererseits auch
vor kleinen Experimenten nicht zurück, wie
beispielsweise den dezenten Pianoklängen in „Smile Now,
Cry Later“ und „Rip It Up“ oder dem Abstecher in düstere
Western-Sounds mit dem Titel „Leave Me Be“, ein sehr
stimmungsvoller Song, wie ihn Nick Cave nicht besser
hinbekommen hätte. Am meisten Spass macht die Lärmcombo
allerdings immer noch dann, wenn sie ordentlich aufs Gas
respektive in den Arsch tritt, und das macht sie in
sieben von zehn Fällen ohne Wenn und Aber. Wer es gerne
hart und schmutzig mag, sollte sich hiervon unbedingt
zumindest mal eine Hörprobe verpassen. Mirko B.
Punkte:
7.9 von 10
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BLACKBERRY SMOKE – Holding All The
Roses Earache Records/Non Stop Music
Jap, auch Blackberry Smoke hauen
wie so viele dieser Tage in die Retro-Saiten. Doch im
Gegensatz zu den meisten Vintage-Bands, zählen hier
nicht in erster Linie die Schlaghosen, sondern die
Lederstiefel darunter. Und der Cowboyhut auf dem Kopf.
Das Quintett aus Atlanta, Georgia, nämlich, es hat den
Sound der Südstaaten im Blut wie kaum eine andere junge
Combo der letzten Jahre. Southern Rock, angereichert mit
viel Country, Blues und Boogie, das ist das Korn, auf
welchem die Songs von „Holding All The Roses“ gebacken
sind und ehrlich gesagt ist diese Mischugn normalerweise
nicht so mein Ding. Das ganze „Sweet Home
Hinterland“-Getue, es ist meine Sache nicht. Doch
„Holding All The Roses“ ist irgendwie anders. Natürlich
trabt das Quintett auch in den Spuren der ewigen
Revolverhelden, von Blackfoot bis Lynyrd Skynyrd reiten
sie alle mit und Songs wie der galoppierende Titeltrack
(inkl. Banjo- und Fiedel-Einlage), die mit
Hillbilly-Pathos angereicherten Mid-Tempo-Rocker „Wish
in one Hand“ (gerade richtig) und „Living in the Song“
(zu viel des Guten!) würden auch ihnen gut zu Gesicht
stehen. Doch Blackberry Smoke erkunden auch andere,
interessantere Pfade: Im pumpenden Titeltrack etwa
schleicht sich ein Hauch von Glam Rock ein, sodass man
beim Refrain beinahe versucht ist, an Kiss zu denken,
während man im Ohrwurm „Rock and Roll again“ straighten
Boogie Rock à la Status Quo zockt und im schwer
schleppenden „Payback's a Bitch“ arschcool zum High Noon
schreitet. Und wenn man es dann auch noch schafft, eine
herzzereissende Ballade wie „Woman in the Moon“ zu
schreiben, die trotz Orgeln, Streichern und
Kreisch-Gitarrensolo so gar nicht kitschig wirkt, dann
weiss man einfach, wie man gute Songs schreibt. Nein,
auch 2015 werde ich nicht mit einer
Konföderierten-Flagge im Zeugs rumwedeln. „Holding All
The Roses“ jedoch wird noch ein paar Mal auf meinem
Plattenteller rotieren. Kissi
Punkte:
7.8 von 10
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WIND ROSE – Wardens Of The West
Wind Scarlet Records
Nach dem erfolgreichen
Debutalbum “Shadows Over Lothadruin“ (2012) spielten die
Italiener von Wind Rose diverse Shows mit Bands wie
Wintersun, Finntroll und auch Epica. Mit ”Wardens Of The
West” legen die Powermetaller aus dem Süden nun ihr
zweites Werk vor. Ein Blick auf die Tracklist genügt,
und schon wird klar: Hier erwarten einen typische
Fantasy-Geschichten und klassischer Symphonic/Power
Metal! Das Intro bringt den Hörer schon mal in die
richtige Stimmung und sorgt für eine erwartungsvolle
Spannung. Mit “Age Of Conquest“ geht’s dann richtig los:
ein grossartiger Opener mit satten Riffs und epischen
Chören. Sehr gut kommt auch “The Breed Of Durin“ mit
Gastsängerin oder das melodische “Born In The Cradle Of
Storm“. Wind Rose erinnern über weite Strecken an ihre
Landesgenossen Rhapsody – legendäre Riffs, treibende
Drums und melodische Kompositionen mit einer deftigen
Prise Ritterlickeit und Fantasy gewürzt. Einzig das
Keyboard wirkt oft etwas übertrieben und einen Hauch zu
kitschig. “Rebel And Free“ hört sich hingegen fast wie
Alestorm an – mit Dudelsäcken und einem Schuss
schottischem Flair. Wind Rose erfinden das Genre nicht
neu, aber das erwartet ja auch keiner. Die Kombo liefert
feinsten Symphonic/Power Metal, und wer auf Bands wie
Rhapsody Of Fire, Blind Guardian und Symphony X abfährt,
der wird mit diesem Silberling bestens unterhalten sein!
Reinhören lohnt sich auf alle Fälle. Patricia H.
Punkte: 7.8 von 10
2. Meinung:
Symphonischer Metal mit einem
Intro, das ans Mittelalter erinnert und mit schnellen
Rhythmen beim Opener „The Age Of Conquest“ weitergeht.
Nun ja... Ob es eine Hilfe ist, dass der
Labyrinth-Bassist Cristiano Bertocchi mitspielt? Ganz
ehrlich, alle warten auf die neue Blind
Guardian-Scheibe, und da können Lieder wie „Heavenly
Minds“ nur Lückenfüller-Mentalität haben. Da helfen die
Keyboards bei „The Breed Of Durin“ auch nicht aus dem
Schlamassel. Italienischer Metal war noch nie meine
Baustelle. Darum: Sorry Jungs, aber dieser Pathos,
vermischt mit Mittelalter und Metal, ist definitiv
nichts für meine Ohren. Tinu
Punkte:
5.0 von 10
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ISSA - Crossfire Frontiers
Records/Musikvertrieb
Ich mag Issa und ihre Musik, die
Norwegerin kommt hier mit ihrem vierten Album daher. Und
auch hier gibt’s wieder viel Melodic Rock zu hören, mit
Melodien die durch ihre sympathische Stimme und tolle
Gesangslinien schnell ins Ohr gehen. Bei "Raintown"
gibt’s sogar noch ein Duett mit Steve Overland, das mit
sehr viel Gefühl gesungen wird. Natürlich klingt’s ein
bisschen kitschig, aber das ist ok. Mir gefallen vor
allem die etwas härteren Tracks wie "Long Time Coming",
hier klingt Issas Stimme schon stark und erinnert mich
etwas an die frühen Vixen. Dasselbe gilt auch für das
tolle "Heartbeat", starker Refrain. "Electric Lights"
könnte auch gut auf einem Album der Deutschen ELA
stehen, knackige Drums gute Melodie und tolle Chöre. Wer
also auf einen Mix aus ELA, Vixen und natürlich Issa
steht, dem gefällt das neue Werk der Norwegerin sicher
sehr gut, zeitloser Melodic Rock mit guten Melodien,
klasse produziert übrigens von John Greatwood und James
Martin. Crazy Beat
Punkte:
7.8 von 10
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WHYZDOM – Symphony For A Hopeless God Scarlet
Records Whyzdom wurde vor acht Jahren gegründet.
In dieser Zeit hat man drei Alben aufgenommen und die
Sängerin vier Mal gewechselt. Marie Rouyer - das
aktuelle Aushängeschild der Band - muss sich nun zum
ersten Mal auf Platte beweisen. Ihre vielseitige Stimme
überzeugt über weite Strecken, ab und an wirkt sie
jedoch etwas schrill. Begleitet wird Marie's Sologesang
von einem klassischen, mehrstimmigen Chor und
bombastischen Orchesterklängen, in denen Streicher und
Bläser abwechselnd in den Vordergrund rücken. Die
Orchesterarrangements von Gitarrist und Komponist Vynce
Leff sind bis ins kleinste Detail durchdacht. Das Budget
hat zwar für kein echtes Orchester gereicht, die
ausgewählten Samples sind aber so gut, dass dies kaum
auffällt. In den Songs passiert unglaublich viel. Die
turbulenten Orchesterparts werden durch akzentuierte
Gitarrenriffs gut strukturiert, wodurch man dennoch den
Überblick behält. Whyzdom bieten keinen seichten
Mädchenmetal. Mit den technisch gut gespielten, weit in
den Vordergrund gemischten Gitarren kommen auch Fans von
etwas härteren Klängen auf ihre Kosten. Die elf Songs
setzten sich durchweg mit Verbrechen auseinander, die im
Namen der Religion begangen werden. Im Song 'Tears Of A
Hopeless God' fragt man sich zurecht: "Was würde Gott
davon halten, wenn er denn existiert?". Wenngleich die
Thematik nicht neu ist, hat sie für die in Paris
beheimateten Musiker nach den jüngsten Ereignissen
ungeahnte Aktualität erhalten.. Patricia L.
Punkte:
7.8 von 10
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TANZWUT – Freitag der 13. AFM
Records/Musikvertrieb Tanzwut setzten Zeichen –
und zwar wortwörtlich! Der Album-Titel ist gleichzeitig
auch das Release-Date des 9. Albums der
Mittelalter-Rock-Kombo. Ausserdem glänzt der Silberling
mit insgesamt 13 Tracks mit einer Spielzeit von
insgesamt 49 Minuten (hat zwar nix mit der 13 zu tun,
aber 7x7 hat doch auch was mystisches, oder?). Ähnlich
mystisch und sorgfältig bedacht verhält es sich auch mit
der Musik der Deutschen. Teufel und seine Mannen
zelebrierenden guten alten Mittelalter-Rock, jedoch
meist deutlich härter und düsterer als die
Standard-Mittelaltermarkt-Barden. Mit dem Opener “Brot
und Spiele“ gehen sie gleich in die Vollen!
Mittelalterliches Flair mit starker Melodie und sehr
eingängigem Refrain, untermalt von Dudelsack und heavy
Gitarrenriffs – das Erfolgskonzept von Tanzwut. Der
Titeltrack “Freitag der 13.“ ist ebenfalls ein Highlight
– etwas härter und elektronischer, als man es von
Tanzwut gewohnt ist, ist dies einer der besten Tracks.
Dass Tanzwut auch ganz anders können, beweisen sie mit
“Spielzeugland“: Im ersten Moment dachte ich
tatsächlich, es wäre ein Cover von Purs “Abenteuerland“!
Nicht grade mein Favorit, aber ein bisschen Pop und
Klischee muss man als Barde auch im Programm haben. Das
nächste Highlight lässt jedoch nicht lange auf sich
warten: “Der Zeitdieb“ krallt sich in den Gehörgängen
fest und lässt einen nicht mehr so schnell los. Auch
“Vorbei ist vorbei“ ist etwas zackiger und geht direkt
ins Blut über. Tanzwut klingen ein bisschen wie die
üblichen Verdächtigen Subway To Sally, In Extremo und
Saltato Mortis (bestes Beispiel: “Spiegelkabinett“),
doch irgendwie auch anders. Vielleicht ein wenig böser.
Ein wenig schelmischer. Halt einfach wie Tanzwut! Das
Album macht jedenfalls Spass - mit einem Horn Met in der
Hand und live auf der Bühne bestimmt noch etwas mehr als
zu Hause aus den Boxen! Wirklich abwechslungsreich ist
die Mischung leider nicht, aber bei der kurzen Spielzeit
kann eigentlich fast keine Langeweile aufkommen. Wer auf
Mittelalter-Rock steht, der kann hier eigentlich nicht
viel falsch machen. Patricia H.
Punkte:
7.5 von 10
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MARDUK – Frontschwein Century
Media/Universal
Dreizehn Alben. Nicht viele
Bands leben lange genug, um auf volle dreizehn Alben zu
kommen. Grossartig innovativ gibt man sich natürlich
nach wie vor nicht, viele der Songs hat man so schon
ähnlich von den Schweden gehört. Zumal nach dem letzten
Album nun wieder die (offensichtliche) Kriegsthematik
aufgegriffen wird. Nach dem schnellen Start mit dem
Titeltrack klingen bei ‚The Blond Beast‘ stampfende
Rhythmen und ein sägende Riffs durch die Boxen, ganz wie
man es erwarten darf. Bei ‚Afrika‘ wird die
Geschwindigkeit wieder erhöht, verliert durch kleine
Variationen im Songwriting aber nicht an Spannung. Ganz
anders klingt ‚Nebelwerfer‘, der ziemlich monoton und
langsam vor sich her walzt. Hier zeigt sich der
Abwechslungsreichtum, welcher das Album über den
Durchschnitt hebt. Die zermürbende, knochenzermahlende
Atmosphäre ist auch bei ‚503‘ zu finden, langsam und
unermüdlich rollt der Tod über das Schlachtfeld und
macht vor Nichts halt. ‚Falaise‘ wiederum zeichnet eher
ein Bild von Dauerfeuer und Mörsergranaten. Was dann
aber wirklich überrascht ist ‚Thousand Fold Death‘, bei
dem Mortuus (Sänger) hörbar gefordert wird. Ein gutes
Album, das in seinen Genregrenzen ziemlich viel raus
holt. Tristan
Punkte:
7.5 von 10
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LORD DYING - Poisoned Altars
Relapse Records/Non Stop Music
Die Jungs aus Portland, Oregon,
bieten coolen, dreckigen (Sludge-) Metal der Marke Red
Fang. Markige Southern-Riffs, die sich manchmal auch in
Thrash- oder gar Doomwelten bewegen, treffen auf
knackige Beats und eine schön abgehalfterte Stimme.
Vokalist Eric Olson scheint ein Meister seines Fachs zu
sein, ob in Knallersongs wie "Offering Pain" oder eher
seichteren wie "Darkness Remains", die Vocals sind immer
Stimmig und angepasst, mal etwas brachialer, mal etwas
zurückgenommener. Genial. Steve Butcher
Punkte:
7.5 von 10
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FUROR GALLICO – Songs From The
Earth Scarlet Records
Vier Jahre haben sich Furor
Gallico für den neuen Release Zeit gelassen, ihrer Spur
sind sie dabei treu geblieben. Das grosse Sortiment an
Folkinstrumenten - darunter Tin und Low Whistles,
Dudelsack, Bouzouki, Keltische Harfe und Violine - ist
stark ins Zentrum gerückt. Gitarren, Bass und Schlagzeug
sind zugunsten der anderen Instrumente sehr einfach
gehalten und haben wenig Gestaltungsfreiraum - ganz so
dumpf hätte man sie aber nicht abmischen müssen. In den
einzelnen Songs werden unterschiedliche Schwerpunkte
gelegt, sowohl von den Einflüssen als auch von den
eingesetzten Folkinstrumente her. 'The Song Of The
Earth' und 'Wild Jig Of Beltaine' lassen stellenweise
Erinnerungen an die Franzosen von Aes Dana aufkommen,
die leider sang- und klanglos in der Senke verschwunden
sind. In den beiden Songs wird deutlich dass im Bereich
der Tin und Low Whistle deutliche Fortschritte erzielt
wurden. 'Nemains Breath' erinnert dagegen mehr an einen
mittelalterlichen Tanz. Auch der Spracheinsatz variiert.
Wie schon beim ersten Album hat man einige Songs in
Englisch, als auch in der Muttersprache Italienisch
eingesungen. Ebenfalls beibehalten wurden die cleanen
Gesänge und vereinzelten Chöre, welche einen schönen
Kontrast zum Gekrächze bilden. Furor Gallico gelingt mit
diesem zweiten Album noch nicht der ganz grosse Schritt.
Wer die alten Eluveite zu Zeiten von Vên und Slania
vermisst, kann sein Glück aber mal bei den Italienern
versuchen. Patricia L.
Punkte:
7.5 von 10
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THE JURY AND THE SAINTS - The Jury
And The Saints SPV Recordings/Musikvertrieb
Die selbsternannten
Wohlfühlpunker aus Neuseeland sind in ihrer Heimat schon
"grosse" Stars, bereits mit der zweiten Veröffentlichung
nach ihrem Debut "Daydreams" (2010) konnten sie mit der
EP "Revival" den vierten Platz in den dortigen Charts
erreichen. Der Titeltrack "Revival" landete gar auf
Platz 1 der Single-Charts. Nun wollen Jesse Smith (v/g)
Ivan Beets (b), Marty Kroon (d) und Rowan Crowe (was für
ein Name!) (g) mit ihrem selbstbetitelten Album die Welt
erobern. Und meiner Meinung nach wir ihnen das,
zumindest auf dem Festival-Kontinent Europa, auch
gelingen. Denn The Jury And The Saints sind
prädestiniert, um für Fun und Krach an Festivals zu
sorgen. Alternative Rock mit Punk Rock-Einflüssen,
catchy, leicht poppig, fröhlich und gut gemacht. Nach
mehrmaligem Hören ist der einzige Punkt, der mich an der
Weltherschaft von The Jury And The Saints zweifeln
lässt, dass die 90er vorbei sind. Damals, als Skate- und
Happypunk ihren Höhepunkt hatten, gab es Weltweit keinen
Schulhof, wo sich Gruppen von Skatern die Neue Sum 41
angehört haben, und schon gar kein Tony Hawks Pro Skater
oder GTA ohne Begleit-Songs, bestehend aus Skater- und
Happypunk. Aber Fuck Off, ich hole mein Skateboard aus
dem Keller. Steve Butcher
Punkte:
7.5 von 10
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ATOMIC FLOWER - Ungrateful (EP)
7Hard
Nach dem letzten Longplayer
"Destiny`s Call" hat sich einiges getan im Lager der
Ostschweizer Metaller. So sind Gitarrist Michael Duss
und Basser Dave Stauffer nicht mehr dabei. Neu an Bord:
Bassist Patrick Doba. Nun zu dritt präsentieren uns die
Jungs die 5 Track-EP "Ungrateful". Allesamt tolle Songs
mit viel Melodie und starken Gitarrenriffs. "Face The
Darkness" geht schnell ins Ohr durch den eingängigen
Refrain. Hört man sich "Born In Fire" genau an, kann man
ganz klar nicht nur musikalische Parallelen zu den
Deutschen Stormwitch ausmachen, sondern auch der Refrain
und Marcos Stimme haben sogar Ähnlichkeit mit
Stormwitch-Sänger Andy Mück. Ein guter Live-Kracher
wird’s meiner Meinung nach sowieso. Auch der Titel-Track
punktet mit gutem Riffing und einer interessanten
Songstruktur. Zum Schluss kann ich nur sagen, dass die
drei Jungs eine tolle neue EP am Start haben, die
überzeugt und Spass macht, anzuhören. Crazy Beat
Punkte:
keine Wertung
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LEAH – Kings & Queens Inner
Wound Recordings
Frontfrau Leah McHenry ist in
dieser Band ganz offensichtlich die Hauptattraktion.
Doch sie wird von hochkarätigen Musikern unterstützt:
Timo Somers (Arrangements, Produktion und Gitarre) sowie
Sander Zoer (Perkussion) sind beide bei Delain, und
Barend Courbois (Bass) kennt man von Blind Guardian und
Vengeance. Entsprechend gelungen sind die Kompositionen
– leicht sphärisch, mit einem merklich keltischen
Einschlag und einer ziemlich gewaltigen, fast schon
überwältigenden Instrumentierung. Leahs Stimme passt
hier sehr schön dazu, wobei sie im Vergleich zum
Debut-Album “Of Earth & Angels“ auf dem neuen Silberling
ein wenig untergeht neben den Instrumenten. Das Album
beginnt sehr stark, lässt dann ab der Hälfte aber
merklich nach. Der Opener “Arcadia“ spielt sehr schön
mit den Gegensätzen aus unschuldig sphärischen Klängen
und brutalen Riffs, ohne dabei zerrissen zu wirken.
Weiter geht’s mit “Save The World“, welches mit
arabischen Stilelementen flirtet. “Enter The Highlands“
brilliert mit einer sehr mächtigen Instrumentierung und
läuft stark in Richtung Power Metal – passend dazu auch
die Länge des Tracks mit über 6 Minuten. Die Tracks sind
allgemein tendenziell lang, der Schwerpunkt liegt dabei
klar auf sphärischen Klängen mit ein wenig New
Age-Feeling. “Palace Of Dreams“ erinnert ein bisschen an
Epica – sehr melodiös und verspielt, mit einem Hauch
Dramatik (Allerdings ist Leah kein Vergleich zu
Frontsirene Simone Simons). Fazit: Die Kompositionen und
die Instrumentierung sind wirklich sehr schön und pompös
– dagegen geht die Stimme der Kanadierin allerdings fast
ein wenig unter, sie ist einfach nicht kräftig genug, um
sich richtig abzuheben. “Kings & Queens“ ist ein
gelungenes Symphonic Metal-Album, allerdings kann es
nicht ganz an die Erfolge des Vorgängers anknüpfen.
Patricia H.
Punkte:
7.5 von 10
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CODE - Mut Agonia Records
Ursprünglich hat die britische
Band Code als Post/Black Metal angefangen. Nun schippert
man in seichteren Gewässern, was sich jetzt als
Post/Progressiv Rock/Metal verkauft. Die Gitarren
plätschern in weichen Moll-Akkorden vor sich hin und
dazu serviert man eine angenehm säuselnde Stimme drüber.
All das ist natürlich nicht leichte kost, sonst würde es
auch nicht progressiv heissen. Gefrickelt wird aber
nicht, so ist der Sound der Briten mit dem vierten Werk
"Mut" wesentlich einfacher zu verdauen, als es bei der
Konkurrenz der Fall ist. Sehr atmosphärisch, könnte man
das ganze auch nennen. Eine etwas härtere Version von
Pink Floyd, auch das würde passen. Ach was, checkt das
Ding mal an und lasst euch berieseln von dieser Platte,
es entspannt auf jeden Fall nach einem stressigen
Arbeitstag. Daniel J.
Punkte:
7.5 von 10
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FEED HER TO THE SHARKS - Fortitude
Victory Records
Aus Australien erreicht uns eine
neue Metalcore-Kapelle. Die 5 Jungs von Feed Her To The
Shark aus dem Kleinstkontinent konnten aber meine
Nicht-Euphorie gleich nach den ersten Tönen beseitigen.
Die Australier brechen angenehmerweise mit den üblichen
Konventionen und verzichten gänzlich auf das übliche
Screamo-Geheule. Stattdessen bekommt man infernales
Gekrächze und mit bedacht gewählte tiefe Growls ("Burn
The Traitor"). Obligat sind natürlich die
Klargesangpassagen, welche aber im vergleich mit
"Mainstream"-Metalcore merklich gedrosselt und vor allem
gut gesungen sind. Dieser Paradigmenwechsel verhilft dem
Genre, zumindest bei dieser Veröffentlichung,
brachialer, ernster und vor allem erwachsener zu
klingen. Kompositorisch hingegen findet man die alte
Blaupause wieder, Breakdown, Stampfbeat, Melodieriffing.
Doch auch hier wurde an den richtigen Rädchen gedreht
und mehr Brachialität erzeugt mit düstereren Riffs und
streckenweise doch merklich zurückgenommener
Melodieführung. Alles in allem macht das Feed Her To The
Sharks zu einer Band, die dereinst als die legendäre
Band betrachtet wird, die mir Metalcore näher gebracht
hat. Steve Butcher
Punkte:
7.5 von 10
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BELOW THE SUN – Envoy Temple
Of Torturous
Filigran, ja träumerisch
tröpfeln einem die solitären Gitarrenakkorde- und Töne,
die zurückhaltenden Percussions zu Beginn ins Ohr, um
dann immer lauter, immer schwerer zu rauschen, bis man
plötzlich von einer Woge aus tonnenschweren Riffs und
brutaler Growls übermannt wird, die wieder abflaut, um
danach noch heftiger über einem zusammenschlägt, bis man
dann in einem Double-Bass-Strudel um sein Leben kämpft.
Über 11 Minuten dauert „Outward the Sky“ und so episch,
meditativ und reduziert, wie sich dieser Opener
ausbreitet, ist an sich das ganze Material von „Envoy“
gehalten. Dieses ist zwar in sechs Stücke gegliedert,
doch gehen diese nahtlos ineinander über und folgen
sowieso nicht den gängigen Songstrukturen. Das Debüt von
Below The Sun ist alles andere als Fast-Food-Musik.
Diese Mischung aus Sludge, Ambient, Funeral Doom und
Post Metal, dieses minimalistische Spielen mit den
Gegensätze, mit laut und leise, zerbrechlich und
zerstörend, sie benötigt Zeit. Konsequent in Zeitlupe
werden hier Klanglandschaften aufgebaut und wieder
eingerissen und die Growls, Screams, das Murmeln des
Fronters stellen, wenn dann überhaupt mal eingesetzt,
vielmehr eine weitere Klangfarbe dar als wirkliche
Vocals. Aus der sibirischen Stadt Krasnojarsk stammen
Below The Sun. Mehr weiss man von den Musikern nicht,
denn diese wollen anonym bleiben, auch während ihrer
Live-Shows, um nicht vom Sound abzulenken, damit das
Publikum komplett in den Klang-Ozean abtauchen kann und
zumindest Fans ähnlicher Dröhn-Bands wie Evoken, Bong
oder Mournful Congregation werden dies dankbar tun.
Kissi
Punkte:
7.0 von 10
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FROSTTIDE – Blood Oath NoiseArt
Records/Universal
Als finnische Melodic Death/Folk
Metal Band haben die 2009 gegründeten Frosttide viele
Vorschusslorbeeren erhalten. Das Debutalbum "Awakening"
setzte bereits ein erstes Zeichen, ließ Eigenständigkeit
jedoch vermissen. Nach dem ersten Hördurchlauf zeigt
sich, dass dieses Problem bei "Blood Oath" noch nicht
aus dem Weg geschafft werden konnte. Die Melodieführung
und Gitarrenbegleitung des Openers ist deutlich von
Ensiferum inspiriert und trotzdem kann man mit den Songs
genannter Band nicht ganz mithalten. Abgesehen von den
Chorparts gelingt es in 'Gates Of The Asylum' besser,
sich von weiteren hörbaren Vorbildern wie Moonsorrow zu
lösen. Schon beim darauffolgenden 'Fate Redefined' ist
man wieder zurück auf bekannten Pfaden und lässt einzig
durch ein Keyboardsolo etwas aufhorchen. Das überlange
'New Reign' erinnert stellenweise ganz stark an
Wintersun, sowohl von den Gitarren, als auch von den
Orchesterarrangements her. 'Winds Of Winter's Call' ist
wohl der einzige Song, welches keine Referenzen an
genannte Genregrössen erkennen lässt. Einige ungewohnten
Harmonien und Pianoklänge sorgen zum Schluss sogar noch
für eine kleine Überraschung. Den Gesamteindruck vermag
dies aber nicht mehr gross zu ändern. Fazit: Das
Material klingt gut, episch und anständig produziert,
aber eben alles andere als neu. Patricia L.
Punkte:
7.0 von 10
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ANCIENT RITES – Laguz Massacre
Records/Musikvertrieb
Die Belgier von Ancient Rites
sind seit 1988 unterwegs und zählen damit eindeutig zum
Urgestein des symphonischen Black Metals. Oder Viking
Metals, wenn man dem Beipackzettel glauben will. Eine
Auflistung von Bands oder Festivalauftritten wird an
dieser Stelle verzichtet, man kann sich ja vorstellen
dass eine Band mit fast dreissig Jahren Erfahrung schon
mit diversen Künstlern auf den einen oder anderen Bühnen
gespielt haben. Und das auch völlig verdient, wenn man
die Spielfreude auf Laguz bedenkt. Die Stücke sind
komplex und spannend aufgebaut, die Vocals
abwechslungsreich. Gitarren fehlen auch nicht, die
spielen sich immer wieder durch den ganzen Bombast aus
dem Keyboard hindurch oder glänzen hier und da mit einem
Solo. Dass der Sound poliert und glattproduziert wirkt,
lässt sich nicht verleugnen. Und ob das Schlagzeug auch
ohne elektronische Unterstützung so klingen würde, wie
es nun tatsächlich tut, darf durchaus kritisch
hinterfragt werden. Leider ist auch das Schlagzeug der
Grund, warum die Dynamik der Songs nicht immer zum
Tragen kommt. Denn Was nützen all die schön
aufgearbeiteten Melodien und Vocals, wenn das Schlagzeug
rücksichtslos dahin knüppelt? Respektive immer die
gleiche Handvoll Patterns auspackt? Hier hätte ruhig ein
wenig bei Cradle abgeschaut werden können, die
Ähnlichkeit zum vorletzten Album der Briten ist
augenscheinlich, wenngleich die Belgier weniger auf
morbide Ästhetik setzen. Kein schlechtes Album, aber
hier wäre sicherlich mehr möglich gewesen. Tristan
Punkte:
7.0 von 10
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THULCANDRA – Ascencion Lost Napalm
Records/Universal Ganz ehrlich: „Ascencion Lost“
hat bei mir einen gespaltenen Eindruck hinterlassen.
Einerseits respektiere ich Thulcandra dafür, dass sie
Melodic/Black Metal ohne jegliche Klischees und Pathos
spielen, zudem sind sie live einfach nur verdammt nett
und kommen, eben, ohne das ganze Pseudo-Böse-Getue aus.
Und, das muss auch erwähnt werden: Sie spielen sehr
professionell die rasenden Licks und hammerharten,
treibenden Drumbeats, nach denen man jedes Metronom neu
ausrichten könnte. Es werden auch auf dem neuesten
Output immer wieder Melodien als Auflockerung
eingestreut, man brettert nicht nur drauflos. Die
gesamte Atmosphäre, welche sich jetzt seit „Fallen
Angel’s Dominion“ und „Under A Frozen Sun“ etabliert
hat, wird konsequent weiter aufgebaut und kann sich
entsprechend entfalten. Gut, also: Und jetzt kommen wir
zu dem Punkt, an welchem ich erörtere, woher der
zwiegespaltene Eindruck kommt. Es sind, wie fast immer,
die Vocals. Sie sind gut und auch passend, halt eine
Mischung aus growlen und keifen, aber es wirkt auf die
Dauer ermüdend, und, ja, langweilig. Von der Stimme her
wird keine Spannung aufgebaut, sie ist immer
gleichbleibend (auch wenn ab und zu auch hier cleane
Einsprengsel zu verzeichnen sind, aber die muss man
suchen). Wer sich ab diesem Detail nicht stört, der kann
mit dieser Platte nicht viel falsch machen, denn gut ist
sie allemal. Und kann bei der Wertung noch einen Punkt
obendrauf setzen. Toby S.
Punkte:
7.0 von 10
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RWAKE - Xenoglossalgia: The Last
Stage of Awareness (Re-Release) Relapse Records/Non
Stop Music
Endlich gelangt das allererste Demo der amerikanischen
Prog-Doom-Sludger Rwake nochmal an die breite
Öffentlichkeit. Für die einen ist die Scheibe ein kaum
nachvollziehbares, monströses Amalgam aus Soundcollagen,
fiesen Riffattacken und vertontem Wahnsinn, der nur
Hirnen durchgeknallter Musiker entspringen kann, die
ganz offen zu ihrer Affinität zu psychoaktiven
Substanzen stehen. Für die anderen hingegen ist dieser
Re-Release ein eindrucksvolles Zeitdokument, das
schonungslos zeigt, welch abgrundtief böse Sphären die
1998 noch blutjungen Musiker aus Arkansas bereit zu
erforschen waren. Herausgekommen sind dabei sieben
tiefschwarze Fiesheiten (inklusive Intro und zwei
weiteren eher ruhigen Soundspielereien), die auch heute
knapp siebzehn Jahre nach deren Erstveröffentlichung
absolut nichts von ihrer atmosphärischen Dichte verloren
haben. Souverän eingesetzte, megadüstere Keyboards und
unheimlichen Stimm-Samples, wie man sie von Carcass‘
Meisterwerk „Necroticism – Descanting The Insalubrious"
kennt, sorgen für eine konstante, bedrückende Spannung,
welche vor allem in den gebetsmühlenartig repetitiven,
schleppenden Parts immer wieder ihre Höhepunkte findet.
Geben die Jungs dann mal Gas, was sie auch öfters mal
gerne tun, und setzen sie dann konsequenterweise auf
schwarzmetallisches Gekeife statt auf Growls, erinnert
man sich dabei immer wieder an die symphonischen
Grosstaten aus dem Hause Emperor. Den Vogel schiesst
hierbei das abschliessende, ganze 45 (!) Minuten
dauernde „Calibos/So Fucking Tired“ ab. So muss wohl der
Soundtrack zur Apokalypse klingen, eine nicht enden
wollende Abwärtsspirale aus Lavariffs, derben und
diabolischen Vocals und donnernden Zeitlupendrums.
Selbst heute, wo die verschiedenen Spielarten des
Extrem-Metal scheinbar absolut keine Grenzen mehr
kennen, ist „Xenoglossalgia: The Last Stage Of
Awareness“ ein äusserst forderndes, anspruchsvolles,
zuweilen gar zermürbendes – aber zugleich extrem
faszinierendes Werk, das in Sachen anspruchsvoller
Doom-Massstäbe gesetzt hat. Für Doomer und Düsterheimer
mit Niveau und solidem Nervenkostüm ein absoluter
Pflichtkauf. Mirko B.
Punkte:
keine
Wertung
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VISIGOTH – The Revenant King
Metal Blade/Sony Music
Traditioneller Metal mit
gewöhnungsbedürftigem Gesang. Tausend Mal gehört, und
dies noch um einiges besser. Aber die Treuesten der
Treuen werden auch hier wieder die Scheibe abfeiern.
Denn bei „Dungeon Master“ ist schon fast Maiden-artiges
zu vernehmen, und somit bewege ich mich schon auf
Gotteslästerungspfaden. Aber mal ehrlich: Klingt ja
alles ganz gut, die Doppel-Leads gehen ins Ohr, der
Sound erinnert an die bekannten Metal-Helden, aber mit
der Stimme von Jake Rogers hat man so seine Mühe. Würde
hier ein Shouter der Marke James Rivera (Helstar)
shouten, würde dies ein ganz anderes Bild geben. Denn
die beiden Gitarristen Jamison Palmer und Leeland
Campana beherrschen ihr Handwerk. Das hört sich
dementsprechend auch sehr gut bei der Einleitung zum
fast acht Minuten langen „Blood Sacrifice“, dem flotten
„Necropolis“, oder „Creature Of Desire“ (hier singt Jake
auch ganz gut) an. Daneben ist aber auch sehr viel zu
oft Gehörtes, das von anderen Truppen viel besser
gemacht wurde, vorhanden. Tinu
Punkte:
7.0 von 10
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BIO-CANCER - Tormenting The
Innocent Candlelight Records/Irascible
Mit „Tormenting the Innocent“
veröffentlichen die Griechen von Bio-Cancer ihr zweites
Full Length-Album nach einer EP (Ear Piercing Thrash,
2010) und einer Split (Endless Violence, 2011, mit
Destructive). Für den Zweitling konnten die
Nachwuchs-Thrasher das englische Label Candlelight
Records gewinnen, denen der Speedrausch der Hellenen
offensichtlich gefallen hat. Hier gibt’s eine
Abrissbirne nach der nächsten auf die Zwölf, zum
Luftholen bleibt kaum Zeit - was aber leider nicht
heisst, dass es auf der Scheibe nicht auch auffallend
viele Längen hat, wo man einfach etwas zu lang auf
demselben Riff rumreitet. Entsprechend bleibt die
Abwechslung etwas auf der Strecke und in Sachen
Songwriting ist auch noch Luft nach oben. Die Stimme von
Sänger Lefteris sticht besonders heraus, denn er keift
hier in thrash-untypischen Black Metal-Höhen und kommt
äusserst giftig rüber. Unterstützt wird er sehr häufig
von den Gangshouts seiner Mannen, was dem Ganzen viel
Drive und Party-Stimmung verleiht. Live dürfte es denn
entsprechend bei Bio-Cancer auch so richtig abgehen! Für
meinen Geschmack ist aber hier alles etwas zu eintönig
und zu unoriginell um 100%ig überzeugen zu können - und
die Stimme von Lefteris ist einfach auf Dauer etwas
monoton und - sorry - echt nervig. Virtuosität muss zwar
nicht immer sein, aber ich mag es doch, wenn nicht alles
gleich tönt und mal das eine oder andere im Ohr bleibt -
das war bei mir hier leider nicht der Fall. Aus dem
Uptempo-Gemetzel mit absolut prototypischen Thrash-Riffs
stechen zwar immer mal wieder kurze Parts im Mid-Tempo
heraus, es bleibt aber dann doch beim Intro oder
ähnlichem. Dennoch muss man sagen, dass die Griechen das
erreicht haben, was wohl ihr Ziel war: ein richtig
aggressives und räudiges Brett Thrash Metal, das zum
Beispiel im Auto zu fatalem Fahrstil führen könnte, so
viel Wut und Hass werden transportiert! Thrasher sollten
mal ein Ohr riskieren. Lucie W.
Punkte:
7.0 von 10
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WOLF COUNSEL - Vol. I - Wolf Counsel Counsel
Records Die Schweiz gilt seit einigen Jahrzehnten
als sehr fruchtbares Pflaster in Sachen Metal, bloss
wenn es um schleppenden Doom der guten alten Schule geht
halten sich die Eidgenossen eher zurück. Kein Grund für
Wolf Counsel aus Zürich, sich deswegen in diplomatischer
Diskretion zu üben. Kaum ein Jahr nach der Bandgründung
haut das Trio Ralf Winzer Garcia (Bass, Drums, Vocals,
Rhythm Guitars), Tom Kuzmic (Lead Guitars) und Andreas
Reinhart (Lead Guitars) in Doom-untypischer
Geschwindigkeit bereits das Debut raus. Und falls jetzt
jemand einen – man verzeihe mir die für das Genre
unpassende Wortwahl – klassischen Schnellschuss
befürchtet, dann kann ich Entwarnung geben. Die auf das
unheilvolle Wolfsgeheul-Intro folgenden acht Nummern
entsprechen alle dem Reinheitsgebot des Doom. Statt
weinerlicher Melancholie und sinnlosem Selbstmitleid
verbreiten die Nummern zwar eine überaus düstere und
bedrohliche Stimmung, vermitteln aber in ihrer Heavyness
gleichzeitig das Gefühl von Stärke und Willenskraft Und
wer hat’s erfunden? Diesmal nicht die Schweizer. Die
Paten, und dazu steht die Band auch, sind die üblichen,
unantastbaren Götter wie Black Sabbath, Trouble,
Reverend Bizarre, Cathedral, St. Vitus etc., aber es ist
nicht gerade verkehrt, sich von solchen Perlen der
Musikgeschichte inspirieren zu lassen, vor allem wenn
daraus wie in diesem Fall etwas Neues und Gutes
entsteht. „Vol. I - Wolf Counsel“ ist sicher kein
Genre-Überflieger, aber in seinem rohen Klanggewand
wirklich gut gemacht, kompetent eingespielt, sehr
passend eingesungen (richtig gelesen, gesungen, nicht
gegrowlt, gekrächzt oder geschrien!) und dadurch immer
wieder interessant anzuhören. Selbst Doomster, denen
jegliche lokalpatriotischen Gefühle fremd sind, sollten
diese Band unbedingt unterstützen. Mirko B.
Punkte:
7.0 von 10
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DIRTY PASSION – Dirty Passion Denomination Records
Zum dritten Mal legt die Schwedische Neo
Sleazy-Formation Dirty Passion einen Longplayer zu
Diskussion vor. Im Vergleich zum Debut „Different
Tommorow“ (2010) und Album Nr. 2 „Wonderland“ (2012) ist
eine interessante Weiterentwicklung auszumachen. Vor
allem in Bezug auf das Songmaterial haben sich die Jungs
deutlich verbessert. Die Tracks haben mehr Tiefgang und
Charisma, erreichen dabei aber trotzdem nur bedingt das
Niveau und die Klasse der Genre-Kollegen Crash Diet,
H.E.A.T oder Crazy Lixx. Die weitere Live-Erfahrung als
Support so illusterer Acts wie L.A.Guns, Saxon, Accept,
Y&T, Loudness oder Faster Pussycat hat sich ebenfalls
positiv ausgewirkt. Man erkennt durchaus die erweiterte
Versiertheit in Bezug auf Abwechslungsreichtum des
Songgutes. Konkrete Kritikpunkte anzubringen ist aber
keinesfalls einfach. Dirty Passion hatten grundsätzlich
alles richtig gemacht. Musikalisch können die Jungs mit
diversen anständigen Hooks, Licks und Riffs begeistern.
Es fehlt aber einfach am gewissen Etwas, das die
Formation herausstechen lässt. Die Band kann einfach
keine Akzente setzen, sie bleibt im 08/15-Treibsand
stecken und kommt nicht über das Niveau als „Band von
nebenan“ hinaus. Chris C.
Punkte:
7.0 von 10
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CALL OF THE VOID - Ageless Relapse Records/Non
Stop Music Die Jungs aus Boulder, Colorado,
zeigen auf ihrem zweiten Album "Ageless" in bester
Horror/Grindcore-Manier, wie man in
Höchstgeschwindigkeit alles kurz und klein haut. Im
Stile ihrer Meister Napalm Death prügeln die Jungs so
ziemlich alles runter, was sich ihnen in den Weg stellt.
Grosse musikalische Ergüsse kann man in diesem Stil
natürlich nicht erwarten, aber ihre besten Momente haben
die Jungs, wenn sie kurz das Tempo drosseln ("Truth In
Bone") kurz sphärisch werden, spannung aufbauen und dann
weiterprügeln, was das Zeug hält, klar ist die Musik
wohl eher geeignet, um zu joggen als mit der Zigarre in
der einen und einem Brandy in der anderen Hand gemütlich
auf dem Sofastuhl vor dem Kaminfeuer zu sitzen. Beim
nächsten Mal weiss ich's. Aber dennoch sind Call Of The
Void ein echter Geheimtipp unter Fans von Grindcore.
Steve Butcher
Punkte:
7.0 von 10
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EXXPLORER – Symphonies Of Steel
(Re-Release) Pure Steel Records/Non Stop Music
Pure Steel Records presst das Debut der amerikanischen
Metaller Exxplorer nochmals auf LP. Vorerst ist eine
limitierte Auflage von 300 Stück im Original-Cover
geplant. Damit ist auch klar, dass bei dieser Aktion
kaum der grosse Geldregen im Vordergrund steht. Vielmehr
könnte man auf die LPs den (wieder wegnehmbaren) Sticker
„von Liebhabern für Liebhabern“ drauf pappen. Allzu
viele Spezialisten dürfte diese LP ohnehin nicht
ansprechen. Denn bei allem Respekt vor der hier
gezeigten musikalischen Leistung und den vergangen 30
Jahre seit Veröffentlichung dieses Tonträger – die hier
zu findende Musik ist schlicht zu austauschbar! So hart
es auch klingt. Vielleicht liegt dieser Eindruck aber
auch an den mir zur Verfügung gestellten mp3-Dateien.
Auf dem Plattenteller kommt vielleicht der Zauber von
Exxplorer eher rüber. Ausserdem könnte mir natürlich das
geschichtliche Verständnis fehlen. Hört man also die
Musik dieses Debuts, ist ein durchaus
abwechslungsreicher (Speed) Metal zu hören, zu dem ein
Sänger seine Texte bellt. Die Aufnahmen klingen so, wie
sie eben damals geklungen haben und lassen an den
ansprechenden Kompositionen teilhaben. Wer anno 1985
unbedingt diese LP besitzen wollte, damals aber aufgrund
der vielen gleichzeitigen Veröffentlichungen
Alltime-Klassiker knapp bei Kasse war, kann jetzt dieses
Versäumnis nachholen. Metaller ohne Bezug zu dieser Band
verzichten aber ohne schlechtes Gewissen auf den Kauf
dieser LP. Roger W.
Punkte:
keine
Wertung
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EXHUMED - Gore Metal Redux: A
Necrospective 1998 - 2015 Relapse Records/Non Stop
Music
1998 erschienen, war „Gore Metal“ das erste Full
Length-Album der Kalifornier von Exhumed und es war
nicht nur für die Band sehr wichtig, sondern auch für
ihr Label Relapse Records. Da die Scheibe im Original
schon seit Jahren vergriffen ist, beglückt uns die
Plattenfirma nun mit einem Re-Release - mit einigen
Neuerungen und Extras! Zum einen wurde das Artwork für
„Gore Metal: A Necrospective 1998 - 2015“ (übrigens, was
für ein nettes Wortspiel!) neu interpretiert, zum
anderen wurde die gesamte Scheibe re-recorded. So kommen
die Songs etwas reifer daher und man merkt natürlich,
dass Exhumed in den letzten zweieinhalb Jahrzehnten
einiges an Spielfertigkeit dazu gewonnen haben und
erwachsener geworden sind. Der Sound ist zwar immer noch
meilenweit entfernt davon, modern, glatt und
überproduziert zu sein, sondern ist immer noch
verhältnismässig rau und rumpelig - aber halt nicht mehr
ganz so räudig wie im Original. Ausserdem wurden die
Tracks ziemlich runter gedrosselt, sowohl in Sachen
Geschwindigkeit als auch in Sachen Wahnsinn und Raserei.
Eigentlich schade, aber es gibt Entwarnung: dem 2er
Digipack liegt die Original-Version von Gore Metal bei,
auf der auch die kultigen Sound-Samples und das
SODOM-Cover „Sodomy and Lust“ noch drauf sind, die bei
der Re-Recorded-Version fehlen. Wem „Gore Metal“ also in
seiner Sammlung fehlt, der sollte nun unbedingt
zugreifen! Lucie W.
Punkte:
keine
Wertung
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MANGLED - Through Ancient Times (2
C
Vic Records
Mangled war ist eine der ältesten holländischen Death
Metal Bands, die Truppe wurde bereits 1989 gegründet.
Allerdings löste man sich 2006 nach zwei Demos, zwei
EPs, und drei Full Length-Alben wieder auf. Das wohl
bekannteste Mitglied von Mangled ist Harold Gielen, der
heute bei Legion of the Damned Gitarre spielt. Mit
dieser Doppel-CD „Through Ancient Times“ bringt Vic
Records das komplette Werk der Band in ihrer frühen
Phase erneut heraus: Das Demo „Cadaverous“ von 1992, das
Demo „Perish“ von 1993, die EP „In Emptiness“ von 1996,
das Debut-Album „Ancient Times“ von 1998 und die EP
„Carnal Anhorrence“ von 2004. Ausserdem gibt’s hier
einige exklusive Radio Edits, Live-Tracks und Pre
Production-Tracks. Insgesamt bekommen wir 32 Songs
serviert, die von der hohen Qualität des Sounds dieser
düsteren, melodischen, mystischen und dennoch harten
Death Metal-Band zeugen. Alle Songs wurden re-mastered,
im Booklet gibt’s eine Auswahl seltener Bilder, Poster,
Flyer und Notizen. Super Einstieg in das Werk der
Holländer, wer noch nichts von ihnen hat, sollte
unbedingt ein Ohr riskieren, vor allem wer auf düsteren,
melodischen Death steht. Lucie W.
Punkte:
keine
Wertung
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DECLINE OF THE I – Rebellion Agonia Records
Die Franzosen, welche aus dem Umkreis von Vorkreist oder
Merrimack kommen, bringen nun bereits ihr zweites Album
über Agonia heraus. Dabei wird hier weniger okkulter
Inhalt vermittelt, sondern mehr Augenmerk auf moderne,
zivile oder urbane Thematik gelegt. Somit wirkt das
Album beim ersten Hören ein wenig wie die letzte Scheibe
von Voices: manisches Black Metal mit dem Zusatz „Post“.
Im besten Falle klingt das so wie im Opener, bei dem die
schnelleren Takte fliessend in experimentellere Teile
übergehen, ohne dabei zerstückelt zu wirken. Dass sich
die Vocals zu Beginn hauptsächlich auf ‚Kill Yourself‘
beschränken, unterstützt die bedrückende Stimmung. Der
zweite Track ist nicht gerade besser verdaulich, auch
hier herrschen dunkle, basslastige Gitarren vor, immer
wieder gestört mit Schreien, rückkoppelnden Verstärkern
oder gesprochenen Passagen. Leider gibt es aber auch
immer wieder Passagen wie der Anfang von ‚End of
Prostration‘, die zwar auch düster und bedrückend
wirken, aber zu einem grossen Teil wie improvisiert
wirken. Dieser Eindruck liegt vor allem an den kaum
fassbaren Songstrukturen (mal abgesehen vom monotonen
Rhythmus), welche sich erst mit der Zeit entwickeln. Wer
sich eine erdigere, weniger theatralische Version von
Aborym vorstellen kann, sollte hier mal ein Ohr
riskieren. Es ist zwar keine leichte Kost, hat aber
durchaus packende Ansätze. Tristan
Punkte: 6.5 von 10
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FALL OUT BOY - American Beauty / American Psycho
Island/Universal Music "Centuries", die erste
Singleauskopplung von der Alternative Rock-Band Fall Out
Boy aus den Staaten, sollte jedem, der regelmässig Radio
hört, ein Begriff sein. Mehrfach mit Platin
ausgezeichnet und für Grammys nominiert ist das sechste
Album nach der Reunion 2013 wieder Futter für die
Radiostationen. Tja, die klingen gut ohne Zweifel, das
sind alles Hits auf "American Beauty / American Psycho".
Die Jungs ecken nirgends an mit ihren Pop-Kompositionen,
man sucht den Kommerz, die grossen Stadien und ist auf
Nummer sicher gegangen mit der neuen Scheibe. Es gibt in
diesem Genre noch zehn, zwanzig Kapellen, die ähnlich
klingen und alle auch schön erfolgreich sind. Was das
heissen soll: Keine eigene Identität, einfach
kommerzieller Einheitsbrei, den man im Auto laufen
lassen kann oder auch nicht, je nach Stimmung.
Daniel J.
Punkte: 6.5 von 10
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MELLOWTOY – Lies Scarlet Records Tjaha, so
kann’s kommen: Eigentlich wollte ich diese Scheibe der
Italianos mehrheitlich sang- und klanglos mit einer
vernichtenden Kritik untergehen lassen, da es zuerst den
Anschein hatte, es handle sich hierbei nur um Geschrei
und Geprügel ohne Sinn und Verstand. Gut, kann man sich
noch korrigieren, und sowieso: errare humanum est, nicht
wahr. Also, die Sachlage ist folgende: Im Grunde
genommen spielen Mellowtoy eine eigenwillige Mischung
aus Metalcore und Nu Metal, aufgelockert durch Gesang
und zwischendurch Geschrei im Stile von Suicide Silence
oder Bring Me The Horizon. Der Grundton der Scheibe
pendelt sich irgendwo zwischen Static X (R.I.P. Wayne
Static!), Drowning Pool und Crowbar ein, ist immer mal
wieder melodisch und fährt dann erneut die brachiale
Schiene. Das Geschrei geht mir persönlich relativ
schnell auf die Eieruhr, aber wem’s gefällt… Generell
lässt sich sagen, dass Mellowtoy mit „Lies“ zwar eine
nette Scheibe erschaffen haben, der es aber an einem
eigenen Charakter fehlt. Die Truppe ist gut und
beherrscht ihr Handwerk, keine Frage, aber für mich
persönlich fehlt es an Abwechslung, eben an einer
eigenen Identität. Aber mal abgesehen davon: Reinhören
und selber entscheiden! Toby S.
Punkte: 6.5 von 10
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WAR ON WOMEN - War On Women Bridge 9 Records
Der gemischtgeschlechtliche Fünfer aus Baltimore spielt
Thrash-Punk-HC mit Aussage. Denn die Truppe rund um
Sängerin Shawna Potter besteht aus bekennenden
Feministen/innen. Für den Riot Grrl-Anteil ist Sängerin
Shawna Potter verantwortlich, die mit klarer, sich
überschlagender, keifender oder auch gefährlich ruhiger
Stimme über den alltäglichen Sexismus in den USA singt,
spricht und schreit. Für mich war bis jetzt das einzig
Gute am Feminismus die nackten Femenweiber. Doch nun
zähle ich noch dieses Album dazu, man mag darüber
streiten, ob die Frauen nicht schon genug hätten,
immerhin wurde bereits am 27. November 1990 in Appenzell
Innerrhoden auf kantonaler Ebene das Frauenstimmrecht
eingeführt. Und auch politische Musik nur einem Thema
unterzuordnen, ist, gelinde gesagt, gewagt. Doch wer nun
Alice Schwarzer-Parolen mit lauter Musik erwartet, der
liegt falsch. Die Texte sind sehr intelligent, kritisch
und haben Feminismus meistens nur als Übergeordnetes
Thema, da jeder Song wie eine eigene Geschichte wirkt.
Durch die durchaus ernstgemeinten politischen Ansagen
werden auch die Vocals qualitativ merklich emporgehoben,
durch den Fakt, etwas sagen zu wollen und nicht nur
weiterzugeben, kommen die Vocals nicht aus der Lunge,
sondern von der Seele. Man kauft Sängerin Shawna Potter
jede einzelne Silbe ab. Dazu kommt zum Teil genial
betontes Riffing und herrlich klassische Soli.
Musikalisch ist "War On Women" ein Highlight, wer sich
auch noch mit dem Thema Feminismus identifizieren oder
es zumindest ertragen kann, ist bei War On Women genau
richtig. Und ich versuche jetzt mal, das Bild der
Femendemonstrantin aus dem Kopf zu bringen. Steve
Butcher
Punkte: 6.5 von 10
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STORMWITCH - Season Of The Witch Massacre
Records/Musikvertrieb Die Süddeutschen Stormwitch
sind eine Legende, wer auf 35 Jahre Bandgeschichte
zurückblicken kann, darf sich diesen Titel ohne weiteres
ans Revers heften. Allerdings waren diese 35 Jahre
geprägt von mehreren Bandauflösungen, relativ radikalen
Image- (aus den düsteren True Metallern der Anfangstage
in Leder und Nieten wurden ab Mitte der Achtziger
plötzlich barock gekleidete Powermetaller, die sich
selbst den Beinamen „The Masters of Black Romantic“
gaben) und noch häufigeren Besetzungswechseln, und bei
allem kompositorischen und technischen Talent haftet
seit jeher der Band der Nimbus einer gewissen
Schwülstigkeit an, daran wird „Season Of The Witch“
nichts ändern. Die Scheibe verfügt durchaus über ein
paar Tracks, die wirklich aufhorchen lassen, so wie das
locker galoppierende „True True Until The End“, der
flotte Doublebass-Kracher „Season Of The Witch“ oder die
genetisch rassenreine, sehr epische Power Metal-Nummer
„Last Warrior“. Bei solchen Titeln wundert man sich dann
nicht, wenn Szenegrösssen wie Hammerfall Stormwitch als
Einfluss erwähnen. Andererseits hat sich auch einiges an
Mittelmass eingeschlichen, wozu natürlich auch die
absolut radiotauglichen Balladen „Runescape“ und
„Different Eyes“ (Digipak-Bonustrack) gehören, oder auch
die zwei offensichtlich „fremdinspirierten“ Titel „The
Trail Of Tears“, welcher sich ziemlich unverblümt am
Mainriff von „Gipsy“ (Uriah Heep) bedient sowie „Harper
In The Wind“, ein Song, der vom Arrangement sehr stark
an „Princess Of The Dawn“ von Accept erinnert und durch
sein liebloses, extrem abruptes Fadeout unfertig wirkt.
Für Fans ist somit „Season Of The Witch“ immer noch eine
lohnende, wenn auch nicht unbedingt obligatorische
Anschaffung, neue Fans wird die Truppe damit aber kaum
gewinnen. Mirko B.
Punkte: 6.3 von 10
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ZOAX - Is everybody listening ( EP ) Century
Media/Universal Music
Die aus London stammende Band Zoax hat hier schon
die zweite EP am Start. 2014 hat man "XIII"
veröffentlicht. Der Fünfer ist mehr im Modern Metal zu
Hause. Schreiende Parts, die sich mit Sprechgesang und
cleanen Vocals kreuzen und tiefer gestimmte Gitarren
beherrschen das Gesamtbild. Ehrlich gesagt ist mir das
Ganze zu stressig. Mal extrem, mal seicht, Ja was denn
jetzt?! Vielleicht wäre es besser mit anderem Gesang,
wer weiss. So quäle ich mich mehr schlecht als recht
durch die sechs (Juhui!) Songs und werde zunehmend
nervöser. Doch ich habe das Ende erlebt, bin aber froh,
dass ich nicht noch mal anfangen muss. Gefällt mir
nicht, aber das habt ihr sicher schon mitbekommen - wer
die Ausdauer hatte, bis zum Schluss dieses Review zu
kommen, der kann ja mal ein Ohr riskieren. Daniel
J.
Punkte:
5.6 von 10
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SUPRALUNAR – A New Hope Dead End Exit Records
„A New Hope“, so betiteln Supralunar aus Stockholm
ihr Debüt. Eine „Star Wars“-Referenz oder doch ein etwas
grossmäuliges Versprechen, dass es sich hier um das
nächste grosse Ding des Rock'n'Roll handelt? Das
Plattencover, auf dem ein Gitarrenhals aus einem
Häufchen Erde wächst, lässt zweiteres vermuten. Und auch
das „grossmäulig“ passt leider. Ob skate-punkig wie im
Opener „People Like Us“, „I'll Cover You“ oder „Right vs
wrong“ oder verspielt retroesk wie im zugegeben flotten
„Once We Were Kings“ oder dem Surf-Stampfer „She Won't
Let me down“, immer zugänglich, immer eingängig sind die
Songs und vor allem: immer, wirklich immer irgendwie gut
gelaunt klingt das Ganze. Als hätten sie die Scheibe an
einem Sandstrand unter blauem Himmel aufgenommen, so
klingt das Trio. Insbesondere Fronter und Gitarrist
Petri Tuulik singt, als hätte er ein Dauergrinsen im
Gesicht. Schon nach kurzer Zeit geht einem das gehörig
auf den Sack und zumindest ich habe nach zwei, drei
Durchläufen das unstillbare Verlangen, diesem
riffgewordenen Smiley-Face gehörig die Fresse zu
polieren (und ich bin weissgott kein aggressiver
Mensch). Ja, Rock'n'Roll kann durchaus gut drauf sein.
Man denke nur schon an „Good Times, Bad Times“, dem
Opener der ersten Led Zeppelin-Scheibe. Doch was
Supralunar auf ihrem Debüt zugegeben verdammt
professionell zelebrieren, das ist definitiv eine
Überdosis an auf Hit-Single-Länge zusammengestutzter
Fröhlichkeit. Und das Hoffen auf das nächste grosse Ding
des R'n'R geht weiter. Kissi
Punkte:
5.4 von 10
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ANOTHER DAY – Pauken und Trompeten Bastardized
Recordings
Another Day’s Musik bleibt mir verschlossen. "Pauken
und Trompeten" ist garantiert kein schlechtes Album –
aber eines, mit welchem engstirnige Metalheads ihre
wahre Mühe haben werden. Alternative-Rocker könnten an
den elf Liedern aber Gefallen finden. Meine eher
ablehnende Haltung liegt aber nicht nur an der Musik,
sondern auch an der Stimme von Ralph Brachtendorf, die
mir so gar nichts geben will. Dazu kommen Reime, welche
am Rezensenten emotionslos vorbeischrammen. Vielleicht
schlägt aber auch die eher depressive Atmosphäre auf die
Stimmung während dem Hören. Die Arrangements auf "Pauken
und Trompeten" wirken nicht zufällig zusammengestellt
sondern wohl durchdacht. Und trotzdem bleibt am Ende
schlicht nichts hängen. Metaller mit Hang zu härterem
Alternative-Rock dürfen durchaus ein Ohr riskieren.
Vielleicht hören sie ja dann etwas, was ich nicht höre.
Roger W.
Punkte:
5.0 von 10
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GEHENNAH – Metal Police Metal Blade/Sony Music
... Ich weiss, im Leben läuft nicht immer alles nach
Plan. Man rutscht morgens beim Duschen aus, verbrüht
sich die Finger am heissen Kaffee oder muss sich den
miesgelaunten Arbeitskollegen hingeben. Als Ersatz dazu,
und das kennen wir alle, frönen wir den harten Klängen,
um uns die schlechte Laune von der Seele zu stossen.
Dazu braucht es aber gute Musik, und wenn ich dann an
der Tastatur sitze und eine mir völlig unbekannt Truppe
besprechen soll, die mit solchen intelligenten
Songtexten wie „Piss Off, I’m Drinking“ um sich schlägt,
phrasieren sich in meinen Gehirnwindungen schon die
ersten Textzeilen zusammen, um „Metal Police“ zu
zerreissen. Wir wollen aber mal nicht so sein, denn
schlussendlich hat sich jede Truppe zum Ziel gemacht
ihre Songs mit „blood, sweat and tears“ zu tränken.
Gehennah wurden 1992 in Schweden gegründet und sind eine
selbsternannte Street-Thrash-Truppe. Nun ja, Thrash
finde ich geil, denke ich an die Frühphase dieses Stils,
und gewinne auch der zweiten Runde mit Death Angel,
Sacred Reich oder Forbidden mehr als nur einiges
Positives ab. Selbst die germanischen Thrash-Truppen wie
Sodom, Kreator, Destruction oder Tankard können bei mir
punkten. Allerdings gibt und gab es in diesem Genre auch
vieles, das nur dilettantisch ist und war. Vielleicht
einleitend noch erwähnt: Ich finde die ersten
Venom-Scheiben kultig. Und nun sind wir bei Gehennah
gelandet. Es klingt vieles nach der Strasse. Dieser
schnelle, knüpplige Thrash. Aber! Das hatten wir alles
schon zu den Urzeiten von Sodom und Kreator. Das Gemisch
von Gehennah mit Thrash und Punk ist nichts Neues, aber
leider auch in meinen Ohren kaum was Erfrischendes. Da
neun der zwölf Tracks unter der Drei-Minuten-Grenze
liegen, kann sich jeder Metaller denken, was ihn hier
erwartet. Hoch die Flaschen und im Gestank von Schweiss
und auf einem verklebten Bierboden kräftig die Haare
geschüttelt. Tinu
Punkte:
4.5 von 10
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HEYWIRE – Heywire Massacre Records/Musikvertrieb
Heywire ist eine Hard Rock-Band aus Dänemark, die mit
dem gleichnamigen Album ihr Debut gibt. Das Quartett war
schon für viele grosse Bands als Support dabei, wie zum
Beispiel Rammstein, Volbeat, DIO und Deep Purple. Warum,
ist mir um ehrlich zu sein schleierhaft, gibt es doch so
viel bessere dänische Bands, die man als Local Support
hätte engagieren können! Heywire machen
zugegebenermassen schönen Old School-Hard Rock mit
“symphonischem Flair“ im Stil von Deep Purple und Uriah
Heep, aber das Keyboard ist einfach nur überflüssig, um
nicht zu sagen peinlich. Man stelle sich Jethro Tulls
Flötenspielereien auf nem billigen Keyboard vor,
gemischt mit ein paar fetten Riffs und eigentlich ganz
gelungenen Arrangements – dann hat man in etwa eine
Ahnung davon, was einen auf “Heywire“ erwartet. Möglich,
dass diese Kombo live nicht schlecht rüberkommt, aber
dieses Album überzeugt mich nicht wirklich. Auch der
Gesang vermag es nicht rauszureissen – und das, obwohl
alle vier Musiker ihre Stimme beisteuern. Hinzu kommt,
dass die Kompositionen überlang sind und die Spannung
nicht so richtig aufrecht zu erhalten vermögen. Fazit:
Nächstes Mal bitte weniger Keyboard und ein dichteres
Songwriting, dann könnte das was werden. Doch dieses
Debut haut mich nicht grad um. Patricia H.
Punkte:
4.5 von 10
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DEAD END - Forever Is Not Eternal (Compilation)
Vic Records Selbst in jener Zeit, in der Doom
Metal bei mir ganz hoch im Kurs war, wären die Holländer
Dead End völlig wirkungslos an mir vorbeigeschlichen,
schon alleine aus dem Umstand heraus, dass bei ihrem
tiefschwarz gefärbten Death/Thrash/Doom – Irgendwas
letztere Stilrichtung eher sporadisch eingesetztes
Mittel zum Zweck darstellte als wirklich gelebte und
musikalisch umgesetzte Lebensphilosophie. Über Vic
Records erscheinen nun sämtliche Demo- und EP-Aufnahmen
der Kaasköppe, wobei man mir die im Labelwisch erwähnten
Liveaufnahmen offensichtlich nicht gegönnt hat. Ist ja
auch egal, Dead End gingen damals in den frühen
Neunzigern recht dilettantisch zu Werke, und mir reichen
die zwölf vorhandenen Aufnahmen vollends aus, um mir ein
Urteil zu bilden. Wie das nun lautet? Man bemühte sich
redlich, düster und bedrohlich zu klingen, leider
schaffte es die Truppe aber zu keiner Zeit, dieses hehre
Ziel zu erreichen, da halfen weder schräge Celloklänge
(„Forever“), missglückte Paradise Lost-Anleihen
(„Dreamer’s Lament“) oder von Peter Steele (R.I.P.)
inspirierte Flüsterpassagen („Shroud“). Zu allem
Überfluss bewegte sich das Gegrowle von Sänger/Bassist
Micha in ähnlich eindimensionalen Sphären wie jenes
seines Landsmannes Jan Chris de Koeyer von Gorefest, was
dem Gesamteindruck auch heute noch nicht gerade
zuträglich ist. Wer trotzdem jegliche Warnungen in den
Wind schlägt, darf Hoffnung schöpfen. Die Band hat sich
nach gut zwanzig Jahren reformiert und schraubt an neuen
Songs herum. Wenn‘s denn unbedingt sein muss...
Mirko B.
Punkte:
keine Wertung
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VHOLDGHAST - Låt Oss Förbrinna ViciSolum
Productions Schwedentod... Dieses Wort ist schon
dermassen verbraucht, dass es nicht einmal mehr zum
Bedecken irgendeiner Leiche taugt, weil man es selbst
schon beerdigen muss. Und doch gibt es, zumindest im
Falle Vholdghast, kein passenderes Wort – auch wenn
nicht zwingend der melodische Death Metal gemeint ist,
sondern eher eine Mischung aus Death und Black Metal mit
einer grosszügigen Beigabe an Melodien. Die Vocals
werden mehrheitlich gegrowlt/hervorgewürgt und
zwischendurch auch gekeift, die Rhythmusfraktion macht
einen ordentlichen Job irgendwo in der Schnittmenge von
‚beinahe rasend‘ bis zu ‚gemässigt beschleunigt‘ – passt
soweit. Ist auch alles ganz nett… Und wie wir ja alle
wissen, ist ‚nett‘ der kleine Bruder von ‚Scheisse‘.
Nun, ganz soweit würde und werde ich hier nicht gehen,
jedoch erscheint mir der Sound der Schweden zu
berechenbar, zu glatt, zu ‚zurechtgezimmert‘ – nennt es,
wie ihr wollt. Überraschungen bleiben auf jeden Fall
aus, und das mehrheitlich monotone Gegrowle/Gewürge
reisst käumlich noch einen Pandabären aus seinem
Winterschlaf. Zusammengefasst: Eine kleine, nette
Geschwindigkeitsnummer, die nicht weh tut und wie ein
schwarzes Balisto kaum gekaut, schon verschluckt und
verdaut ist. Mehr Initiative ist gefragt, meine Herren!
Toby S.
Punkte:
4.5 von 10
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IMPERIAL TRIUMPHANT – Abyssal Gods Code 666
Bereits im Sommer hatte ich das zweifelhafte
Vergnügen, eine Compilation der Amerikaner hören zu
dürfen. Und mein Geschmack hat sich seither nicht sehr
viel geändert, genauso wenig wie die Musiker. Ihr
Schaffen ist nach wie vor äusserst verstörend, da es
offensichtlich an jeglicher Art von Melodieführung fehlt
und die Gitarren oftmals ohne hörbaren Einfluss vom
Schlagzeug wild aneinander gereihte Töne zum Klingen
bringen. Als bezeichnendes Beispiel kann man da ‚Dead
Heaven‘ nennen: Der Beginn klingt noch nach einem
schlechten Abklatsch von Morbid Angel’s Heretic, bis
sich das Schlagezug dazu entscheidet, nicht mehr weiter
auf die Gitarren zu achten. Gleichzeitig starten die
Gitarristen den Versuch, möglichst keine harmonischen
Töne zu spielen. Das klingt chaotisch, ist nicht
wirklich packend und macht nur bedingt Spass. Die
Aufnahmen sind immerhin ziemlich fett, aber das täuscht
nicht darüber hinweg, dass die Songs zum grössten Teil
ziemlich frustrierend sind. Die ständigen Interludien
sind noch der Teil, der am einfachsten zugänglich ist.
Das dröhnende ‚Black Psychedelia‘ schafft zwar einen
ganz eigenen, wabbernden Gitarrensound (Sunno))) lässt
grüssen), schafft es halt aber auch nicht, dem
restlichen Material eine Kaufempfehlung zuzuschreiben.
Tristan
Punkte:
4.0 von 10
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KEEP OF KALESSIN – Epistemology Indie
Recordings/Irascible Es gibt so Bands, von denen
man ständig etwas hört oder liest, die man aber nie
aktiv hört. Epistemology wird mich aber auch in Zukunft
nicht zum regelmässigen Hören überzeugen. Der Gesang ist
ganz okay, es muss ja nicht immer nach sterbenden
Schweinen klingen. Auch richtiger Gesang kann Stimmung
transportieren, gerade im Zusammenspiel mit Gitarre und,
wie in diesem Fall, Keyboard. Aber durch die
Nachproduktion oder die Kompressoren oder was auch immer
noch am Sound rumgeschliffen wurde, geht halt ein
beträchtlicher Teil gerade dieser Stimmung vor die
Hunde. Ja, der erste Song hat eine wunderbare,
melancholische Melodie. Aber setzt sich die durch das
anhaltenden, nerv tötende Geklotze aus dem „Schlagzeug“
auch durch? Die Antwort ist leider nein. Auch der Gesang
wirkt sehr modern, was an sich kein Problem darstellt,
allerdings lässt auch hier der Spirit auf sich warten.
‚Dark Divinity‘ hat wenigstens noch einige nette Riffs
zum Headbangen, wenngleich auch hier das allgegenwärtige
Computerschlagzeug dem Song mehr Schaden zufügt als
Dynamik schenkt. Weniger Geschwindigkeit um der
Geschwindigkeit willen, diese Thematik zieht sich durch
das ganze Album durch. Denn obwohl ‚The Grand Desingn‘
mit dem technoiden Beat wenigstens die Klangfarbe
unterstützt, geht dem Lied durch das monotone Prügeln
viel Spannung verloren. Nein, das klingt mehr nach
Investoren, die in eine Marke investieren, als nach
Musikern, die Spass an der Sache haben. Tristan
Punkte:
4.0 von 10
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GREEN LABYRINTH – Shadow Of My Past Eigenvertrieb
Eine Melodic Metal-Scheibe mit sehr viel Luft nach
oben! Ach was habe ich mich gefreut, als ich diese CD
von unserem Cheffe im Briefkasten fand und sich
herausstellte, dass es sich um eine mir bisher
unbekannte Gruppe aus meiner Region handelt. Das Cover
macht einen sehr professionellen Eindruck und steigerte
die Erwartung weiter. Kommt hinzu, dass mit Stefan Hösli
der aktuelle Gonoreas-Schlagzeuger bei Green Labyrinth
den Takt vorgibt. Also CD in die Anlage geschoben und
Lauscher auf Empfang gestellt. Positiv fällt gleich die
Instrumentenfraktion aus Gitarre, Keyboard, Bass und
Schlagzeug auf. Diese musiziert auf hohem Niveau und
versetzt den Melodic Metal mit diversen Dream
Theater-Zitaten. Dazu trällert Sängerin Lara Senn in
hohen Lagen. Spätestens nach drei Liedern stellt sich
allerdings Ernüchterung ein, und es kommen Fragen auf:
Wie viele Lieder habe ich eigentlich bereits gehört? War
auch nur ein einziger Refrain erkennbar? Wo sind die
Strophen? Gibt es etwas, was mich auch nur annähernd
emotional berührt hat? Das erste Zwischenfazit ist ein
klares „Nein“. Aber vielleicht wird es ja in der zweiten
Hälfte besser. Das Gegenteil ist der Fall, und nur dank
guter Selbstbeherrschung widerstehe ich dem Drang, die
CD vorzeitig zu stoppen. Man hofft weiter, dass es beim
mehrfachen Hören besser wird. Versuch durchgeführt –
Ergebnis: naja! Mit viel gutem Willen werden jetzt
einzelne Lieder knapp unterscheidbar. Die zehn Lieder
rauschen aber immer noch an einem vorbei und lassen nur
bei einzelnen Instrumental-Stellen aufhorchen. Oder um
es kurz zu sagen: Dieser CD mangelt es gewaltig am
Songwriting und am eintönigen, emotionsleeren Gesang.
Damit kommen Green Labyrinth nicht annähernd in Erwägung
einer anständigen Punktzahl. Das schmerzt, tut leid angesichts des Herzblutes, welches diese
Band in die Scheibe investiert hat, sicher eine herbe
Enttäuschung. Roger W.
Punkte:
3.9 von 10
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SOLEFOLD – World Metal. Cosmopolis Sud Indie
Recordings/Irascible Die EP im November war schon
ein hartes Stück. Es hat tatsächlich einiges an
Überwindung gekostet, nochmals in ein Album der Norweger
rein zuhören. Und ja, der Anfang macht es nicht gerade
einfach. Die Melodien, der Gesang, plötzlich Growls
gemischt mit World Music. Was auch immer hier versucht
wird mitzuteilen, anhören tut es sich nicht wirklich
gut. Und dann mischt sich aus dem Nichts plötzlich noch
ein Elektrobeat mit dazugehörigen Synthies unter. Man
muss den Norwegern sicher anrechnen, dass die Musik
trotzdem ziemlich fliessend und nicht allzu verkrampft
wirkt, wenngleich gewisse Stellen (das Geflöte beim
Opener) stark den Würgereiz trainieren. Nach drei Songs
ist dann auch Schluss mit dem Verständnis für
Innovation. Hier fehlt eindeutig der Bezug zum Metal.
Neues ist nicht immer schlecht, aber auf diesem Album
finden sich schlicht zu wenig gute, als Band gespielte
Lieder, um überzeugen zu können. Tristan
Punkte:
3.0 von 10
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