Wertung:
|
9.0 bis 10 Kaufempfehlung.
7.5 bis 8.9 Gut.
4.0 bis 7.4 Vor Kauf
reinhören. 0.0 bis 3.9
Nicht empfohlen.
|
|
|
SHAKRA – High Noon Universal Music Ein
Aufschrei ging durch Helvetien, als bekannt wurde, dass
Sänger John Prakesh bei Shakra das Handtuch hingeworfen
hatte. Nach nur zwei Alben («Back On Track»,
«Powerplay») stand die Band um Gitarrist Thom Blunier
scheinbar vor dem Nichts. Doch Chris von Rohr (Bass,
Krokus) rief Gitarrist Thomas Muster an und mahnte:
«Thömu, hör mal, jetzt holt sofort den Fox wieder ins
Boot, bringt zusammen was zusammen gehört. Wenn Krokus
das geschafft haben (mit Marc Storace, Chris und
Fernando von Arb), dann werdet ihr das auch schaffen!»
Und so hören wir nun den neusten Streich der Emmentaler.
Dass es aber nicht so schnell und einfach war, ist klar.
Es brauchte einige Gespräche und auch ein «In sich
gehen», bis Mark Fox wieder im Shakra Boot war. Wie ist
«High Noon» geworden? Wie ein Album mit Shakra und Mark,
einfach eine Spur rockiger, bodenständiger und geiler
als die letzten Scheiben mit Mark. Der Titelsong, das
fetzige «Into Your Heart», das untypische, aber geile
«Around The World», das lockere, freche, harte und
witzige «Eye To Eye» (hat schon fast was von
Aerosmith!), das mit Hitpotenzial versehene «Is It
Real?», die unter die Haut gehenden Ballade «Life’s What
You Need», das um die Ohren blasende «The Storm», das
leicht russisch klingende und vorausmarschierende «Stand
Tall», das hart rockende «Watch Me Burn», das in den
80er-Jahren jede Bühne zum Brennen gebracht hätte und
der Abschluss mit «Wild And Hungry», der schnell mal um
die Ecke düst und der absolute Killer-Track heisst
rocken ohne Wenn und Aber: «High Noon». Alleine «Wild
And Hungry» schreit danach diese Scheibe zu kaufen, denn
wir alle sind «wild and hungry». Speziell auf diese
verdammt geile Rock-Scheibe! Mister Fox schreit heute
weniger als früher, das steht dem Seeländer aber bestens
zu Gesicht. Die Gitarren rauchen wie immer aus allen
Rohren und rocken wieder, wie man sich dies von Shakra
wünscht, während die Rhythmussektion einen fetten Groove
vorgibt. Ja, der Fünfer hat all seine guten
Eigenschaften auf einem Album vereint und das wohl beste
Shakra-Album veröffentlicht. Dabei beruft sich die
Truppe auf ihre Tugenden, die sie berühmt gemacht haben,
kopiert dabei weder das Debüt noch «Rising High» und
klingt wie aus einem Guss. Hier trumpft eine Mannschaft
gross auf, die weiss, was die Fans von ihnen erwartet.
Meine Herren, ich ziehe meinen Hut, denn mit einem
solchen Killer-Teil hätte ich nicht gerechnet.
Tinu
Punkte:
9.8 von 10
|
|
|
|
AVANTASIA – Ghostlights Nuclear Blast/Warner
Tobias Sammet liefert mit «Ghostlights+ endlich wieder
ein Meiserwerk ab. Hat sich das Wiedererwachen bereits
mit dem letzten Edguy-Album «Space Police» deutlich
angekündigt, musiziert er 2016 wieder auf höchstem
Niveau. Vergessen sind die Tage vom unterirdischen «Age
Of The Joker» (Edguy) und dem leider nur
durchschnittlichen und bisher schwächsten Avantasia-Werk
«The Mystery Of Time+. Auf «Ghostlights» regiert nun
also ausschliesslich Klasse! Wobei der Schuss mit der
gebotenen Masse (Zwölf Lieder mit einer Gesamtlänge von
siebzig Minuten) auch leicht nach hinten hätte los gehen
können. Beim ersten Anhören scheint das Album denn auch
zu lange geraten zu sein. Wer sich das neue Masterpiece
jedoch intensiv anhört, dem erschliessen sich auch die
Lieder im zweiten Drittel. Mit dem Meat Loaf-artigen
„Mystery Of A Blood Red Rose“ startet «Ghostlights»
gleich fulminant, gefolgt vom 12-minütigen “Let The
Storm Descent You” (mit Tobias Sammet, Jorn Lande,
Ronnie Atkins, Robert Mason am Gesang). Spannend wird es
bei „The Haunting“. Dies wurde nämlich von Twisted
Sisters Dee Snider eingesungen und erinnert in den
Strophen wohltuend an Savatage. Der darauf folgende
Stampfer „Seduction Of Decay“ mit Queensrÿche-Legende
Geoff Tate setzt den Reigen an Abwechslung und
Eingängigkeit fort, bevor Sammet zusammen mit Michael
Kiske und Jorn Lande den Titelsong zu einer typischen
Avantasia/Helloween-Nummer macht. Dagegen wirkt die
durch Sinbreeds Herbie Langhans veredelte Nummer
„Draconian Love“ wie eine Gothic-Pop-Rock-Nummer.
In Richtung Nightwish tendiert „Master Of The
Pendulum“, welche passenderweise mit Bassist und Sänger
Marco Hietala geschmückt wird. Eines der absoluten
Highlights stellt für mich das mystische „Isle Of
Nevermore“ dar. Within Temptations Sharon Den Adel
schafft sorgt hier mit ihrer Stimme und den
zurückhaltend eingesetzten Instrumenten für viel
Atmosphäre. „Babylon Empires“ zieht das Tempo wieder an,
nur damit Jorn Lande in den ersten zwei Minuten von
„Lucifer“ von einem Klavier begleitet werden kann. Bei
den restlichen zwei Minuten brettern dann wieder die
Gitarren. Mit „Unchain The Light“ und „A Restless Heart
And Obsidian Skies“ (letzeres mit Magnums Bob Catley)
wird das Album rockig abgeschlossen, wobei Tobias Sammet
mit verschiedenen Tempi für Abwechslung sorgt. Wer die
Special-Edition kauft, darf danach noch dem famosem
„Wake Up The Moon“ lauschen. Ebenfalls in der
Special-Edition enthalten ist eine Live-CD, dessen
ersten neun von elf Liedern in Wacken 2014 aufgenommen
wurden. Hier geben sich bei bester Soundqualität und
lustigen Ansagen (Micheal Kiste ist der Hammer!)
Szene-Grössen wie Ronnie Atkins, Jorn Lande, Eric Martin
(Mr. Big), Bob Catley und natürlich Micheal Kiske das
Mikrofon in die Hand. «Ghostlights» ist definitiv das
lang erwartete Meisterwerk von Tobias Sammet. In dieser
Form braucht man sich auch kaum Sorgen um das nächste
Edugy-Album zu machen. Hört es, geniesst es und schätzt
es! Roger W.
Punkte:
9.5 von 10
|
|
|
|
PRONG – X – No Absolutes Steamhammer/Musikvertrieb
Nach einer selbstverschriebenen Zwangspause kamen
Prong im Jahre 2012 mit einem Hammeralbum namens „Carved
Into Stone“ zurück und marschierten auch mit dem Werk
von 2014 „Ruining Lives“ weiter Richtung Spitze. Tommy
Victor und seine Mannen kombinierten wie bisher alle
Elemente, die die Band gross gemacht hatten: Thrash,
Hardcore, Industrial Metal und vieles mehr. Die Alben
trafen scheinbar den Nerv der loyalen Fanschar und zogen
weit darüber hinaus ihre Kreise. Jetzt sind sie wieder
da und präsentieren sich mit „X – No Absolutes“ in
absoluter Höchstform. Die pure Intensität und geballte
Power von „Ultimate Authority“, „Sense Of Ease“ und
„Without Words“ lassen die musikalische Gefolgschaft
erst einmal heftig nach Luft schnappen. Normale
eingängige Lyrics wechseln mit mächtigem Geschrei aus
tiefster Kehle ab. Der Titelsong „No Absolutes“ ist sehr
kraftvoll mit viel Punk-Attitüde und versprüht eine
eingängige Melodie. Es wird beim Hören klar, wie man auf
den Namen kam. Im Anschluss folgt mit „Do Nothing“
vermutlich das Stück, das einer Prong-Ballade am
nächsten kommt. Es ist berührend und zeigt die enorme
Steigerung an Gesangsqualität und Selbstvertrauen in
Tommy Victor’s Vocals. „Soul Sickness“, „Worth Pursuing“
oder auch der Bonustrack „Universal Law“ sind wieder
Songs in perfekter Prong-Manier. Fette Gitarrenriffs,
rauschende Drumparts und Vocals, die beim Hören einfach
ansteckend sind. „X – No Absolutes“ sind treibende
Hardcore Punk Groove Metal Hymnen ohne Kompromisse, die
sofort ins Ohr gehen und dort hängen bleiben.
Schwachpunkte sucht man auf dieser Platte vergebens. Die
Altmeister haben nichts an Power eingebüsst und Fans
dürfen sich sehr auf die Veröffentlichung freuen. Eine
echt rotzig freche Platte, die die Messlatte für weitere
Metal-Alben sehr hoch legt. Eins ist klar: Prong können
alles, ausser zum Stillstand kommen. Oliver H.
Punkte:
9.4 von 10
|
|
|
|
SECTION A - Wall Of Silence Mausoleum Records
Die Dänen brettern gleich mit dem Opener "Wall Of
Silence" voll drauf los. Sofort fällt die starke Stimme
von Nicklas Sonne auf. Toller Sänger, singt sehr
variabel und nie zu hoch. Passt perfekt zum Sound der
auch öfters mal proggie daher kommt. Auch Torben
Enevoldsen spielt seine Gitarre und die Solos auf
höchstem Niveau. Stellenweise erinnert mich der Sound
der Dänen etwas an das Hammeralbum "The Alien Inside"
von Empty Tremor. Das Ganze kommt sehr vielseitig daher,
alle Songs aus einem Guss, herrlich gespielt wie
verspielt, grosse klasse. "All That Matters" ist so ein
Song, bei dem einfach alles stimmt. Und über all dem
eine grandiose Gesangsmelodie, fantastisch gesungen von
Nicklas. Die einzelnen Tracks sind ausgereift,
durchdacht und wie gesagt auf sehr hohem Niveau
angesiedelt. Es ist eine wahre Freude "Wall Of Silence"
rein zu ziehen. Jeder einzelne Song glänzt mit
grossartigen Riffs, Breaks und viel Melodie. Etwas
hervor zu heben geht schlichtweg nicht, da alle neun
Lieder verdammt geil sind. Und trotz vielen
Instrumentalen Höhepunkten, steht immer der Gesang im
Mittelpunkt, oft unterstützt von tollen Chören. Mit
"Wall Of Silence" ist den Dänen um Torben Enevoldsen
wirklich ein Hammeralbum gelungen. Metal mit Proganteil,
aber ohne Gefrickel, so wie es sonst nur die Briten von
Threshold bieten. Crazy Beat
Punkte:
9.3 von 10
|
|
|
|
BRIDGE TO MARS - Bridge To Mars Pride & Joy Music
Und wieder ein sehr gelungener Brückenschlag zurück
in die glorreichen 70er "Made in Sweden". Schon wieder
eine neue Band, die von der Retrowelle in die heimischen
Stuben gespült wird? Im Prinzip ja, nur dass die drei
Protagonisten von Bridge To Mars allesamt alte Hasen
sind, „neu“ ist also in diesem Zusammenhang eher
relativ, und das hört man der Scheibe auch sehr gut an.
Sänger/Gitarrist JJ Marsh sowie Drummer Thomas Broman
dürften durch ihre zahlreichen Kollaborationen mit
Rock-Pfau Glenn Hughes einigen von Euch bekannt sein,
und wer sich durch die schwedischen Proggies Beardfish
gerne verzücken lässt, dem wird der bärtige Wikinger am
Viersaiter, Robert Hansen, auch kein unbeschriebenes
Blatt sein. Und wie klingt nun diese Supergroup im
Taschenformat? Genau so, wie sie zu klingen hat:
Souverän, reif, experimentierfreudig und dennoch den
musikalischen Wurzeln treu geblieben. Letzteres bedeutet
unter anderem, dass der eine oder andere Track genauso
gut aus der Feder von Meister Hughes hätte stammen
können, ist allerdings beim Background des Trios nicht
wirklich verwunderlich und schon gar nicht störend.
Zusätzlich erinnert man von diesen dezent
funkig-souligen Eskapaden mal abgesehen immer wieder
gerne daran, wie Led Zeppelin heute klingen könnten,
wären sie denn bloss immun gegen das Altern gewesen. Das
war es dann aber auch schon mit konkreten Querverweisen,
denn im Grossen und Ganzen bedient sich das Trio mit
vollen Händen aus der musikalischen Trickkiste der
Seventies und macht ihr eigenes Ding daraus. Da ist vom
Bluesrock über Hard Rock, Space Rock bis hin zu
Pschedelic-Anleihen wirklich alles mit dabei, und genau
diese Mischung macht „Bridge To Mars“ so ungemein
unterhaltsam, zumal auch soundtechnisch und vor allem
handwerklich alles im grünen Bereich ist. Selbst in den
etwas ruhigeren Momenten des Lebens wie „In A White
Light“ oder „All This Time“ weiss das Trio durch die
gute Balance zwischen Herz und dicke Hose zu überzeugen
und katapultiert dadurch, aber nicht nur deswegen, das
Debüt auf Anhieb in die höchsten Ränge. Schöne,
kraftvolle Rockmusik für Kenner, nichts Geringeres kann
ich dieser tollen Scheibe attestieren. Mirko B.
Punkte:
9.3 von 10
|
|
|
|
SUNBURST - Fragments Of Creation Inner Wound
Recordings Dies ist das Debüt-Album der
griechischen Band Sunburst, die hier verspielten,
abwechslungsreichen, powervollen Prog Metal zelebrieren.
Der Opener "Out Of The World" hat einen gehörigen
Conception Einschlag und sogar Sänger Vasilis Georgiou
klingt sehr nach Ausnahmesänger Roy S Khan (sang bei
Conception und Kamelot). Sonst hört man noch Parallelen
zu Symphony X, musikalisch gesehen und etwas Dream
Theater. Ist doch 'ne leckere Mischung, oder? Gerade bei
Nummern wie "Dementia" kann man diesen Mix besonders gut
heraus hören. "Symbol Of Life", eine Up-Tempo Nummer,
reisst den Zuhörer einfach gnadenlos mit, mit der
melodiösen Gesangsmelodie, dem starken Gitarrenriff und
einem klasse Gitarrensolo, Gus Drex ist ein echter
Virtuose auf den sechs Saiten. Einfach herrlich, dem
Griechen beim Solieren zuzuhören. Bei "Reincarnation"
kommt beim Riffing sogar Nevermore Feeling auf, sie sind
hier sehr vielseitig die Griechen. Auch die Powerballade
"Lullaby" ist sehr schön und gefühlvoll. Und das zwölf
Minuten lange „Remedy Of My Heart“, eine Hammer-Nummer,
kann man als Proggie einfach nur geniessen und dazu
abheben. Sunburst bieten, wie viele andere Bands auch,
powervollen Prog Metal an, auf sehr hohem Niveau. Aber
im Gegensatz dazu haben die Griechen einen unglaublichen
Sänger am Start, der die Band raus hievt aus der
Prog-Flut und dadurch ist "Fragments Of Creation" was
ganz Besonderes. Nicht zu vergessen der grosse Anteil an
Melodien, die hier auch ganz stark heraus zu hören sind.
Also ein rundum grandioses und gelungenes Debüt-Werk der
Griechen, gratuliere!! Crazy Beat
Punkte:
9.3 von 10
|
|
|
|
THE UNGUIDED - Lust And Loathing Napalm
Records/Universal Jetzt das Finale! Nach «Hell
Frost» und «Fragile Immortality» folgt nun «Lust And
Loathing», die neue Platte der besten Melodic Death
Metal Band der Welt (Ok, ich lehne mich hier gerade ein
wenig weit aus dem Fenster hinaus..., ich will dies
jedoch nicht weiter erklären. Die meisten Mitglieder
hier stammen aus der früheren Formation von Sonic
Syndicate. Fuck! Diese Keyboardteppiche sind wirklich
vom Feinsten und die melodischen Refrains verdammt
stark. Dazu eine Menge von abgehackten schweren
Gitarrenriffs, die einfach grosse Klasse sind. Des
Weiteren passen die zwei verschiedenen Laut- und
Leise-Vocalparts perfekt in die harten Songstrukturen
hinein. Nein, Langeweile kommt hier eher selten auf. Ich
bin einfach erstaunt, wie die Jungs sich immer wieder
neu erfinden und wirklich kompakte Musik mit Qualität
hinlegen. Ach ja, die geilen Gitarrensoli hätte ich fast
vergessen. Die prägen „Lust And Loathing“ sehr! Ich
finde ohnehin, dass die Schweden einen wirklich guten
Job gemacht und mit dem letzten Opus der Trilogie den
ersehnten Befreiungsschlag in den Melodic Death Metal
Olymp ausgeführt haben. Götter eben!!! Daniel J.
Punkte:
9.1 von 10
|
|
|
|
MAGNUM – Sacred Blood Divine Lies
Steamhammer/Musikvertrieb Tja, die
englischen Rocker um Sänger Bob Catley und Gitarrist
Tony Clarkin sind wie ein alter Wein. Je mehr Lenze auf
dem Buckel, desto besser. Dies beweist schon der
Einstieg auf der nunmehr 19. Studioscheibe. Dank der
fetten Rhythmusmannschaft um Al Barrow (Bass) und Harry
James (Drums, auch bei Thunder) klingen die Songs immer
rockig. Auf diesem Teppich kann sich Tony mit seinen
Riffs und Solos ausleben und wird durch den
Zeremonienmeister Bob und Keyboarder Mark Stanway
perfekt abgerundet. Vielleicht kann man Magnum
vorwerfen, dass sie auch schon zu sehr auf dem
melodischen Teppich getanzt haben, aber mit dem neuen
Werk zeigen sie gekonnt, dass sie zu den besten
Hardrock-Bands gehören. Dabei geht der Fünfer auch mal
dramatisch zu Werke, wechselt dann in eine balladeske
Atmosphäre, um wieder mit fast Queen-liker Härte dem
Song eine andere Stossrichtung zu geben («Crazy Old
Mothers»). Es ist auch diese unter die Haut gehende
Stimme von Bob, wenn er die erste Strophe bei «Gypsy
Queen» singt. Oder der Abwechslungsreichtum mit
«Princess In Rags», das mit seiner lockeren Art sofort
in die Beine geht. Wie auch «Your Dreams Won’t Die»,
eine Ballade, die begeistert. Die Streichersequenzen bei
«Afraid Of The Night» bestechen ebenso, wie der Song für
sich. Und wenn man mit Geigen schon gute Songs macht,
dann sollten diese auch für «A Forgotten Conversation»
verwendet werden. Beeindruckend auch die Klavierpassage
in «Twelve Man Wise And Just», wie das abschliessende
«Don’t Cry Baby». Neben den tollen Liedern überzeugt
einmal mehr das tolle Cover, für die Magnum seit Jahren
bekannt sind. Tja, einmal mehr ein tolles Werk der
Engländer, das es den Jungs nicht leichter macht, für
die kommende Tour eine Setliste zusammen zu basteln, bei
all den anderen Hits, welche Magnum spielen müssen.
Tinu
Punkte:
9.0 von 10
|
|
|
|
FIRELEAF – Behind The Mask Massacre
Records/Musikvertrieb Wenn ich eine Band
nicht kenne, lasse ich mich gern gänzlich unvorbereitet
auf das Musikvergnügen (so es denn eins ist) ein, um
völlig unbeeinflusst eine erste Meinung zu formen...
Nach dem ersten Durchhören des Silberlings bleibt mir
eigentlich nur eins zu sagen: “Behind The Mask“ ist ein
richtig, richtig geiles Powermetal Album! Unglaublich
satter Sound mit epischer Instrumentierung, monumentalen
Melodielinien und einem hammermässigen Sänger – Genau so
liebe ich meinen Powermetal! Dann die grosse
Überraschung: Dieser Silberling ist tatsächlich das
Erstlingswerk der Kombo, welche erst vor kaum einem Jahr
zusammengefunden hat... Echt unglaublich, da stimmt die
Chemie von Anfang an! Natürlich sind die einzelnen
Mitglieder der Band keine unbeschriebenen Blätter in der
Musikszene: Ralf Stoney (ex-Stormwitch, ex-Tyran Pace)
holte sich mit Micha Kasper (ex-Stormwitch,
ex-Glenmore), mit dem er schon zuvor gearbeitet hatte,
einen Top-Drummer ins Boot. Dann folgte Micha Vetter
(ex-Miracle Master, ex-Chinchilla) am Bass und mit
Bastian Rose (Vanish) konnte schliesslich ein genialer
Sänger gefunden werden. Einige Monate später kam dann
mit Aki Reissmann (ex-Miracle Master, ex-Pump) noch ein
zweiter Gitarrist dazu, welcher das Line-Up komplett
machte. “Behind The Mask“ ist übrigens ein Konzeptalbum,
das die Geschichte des Mannes hinter der Maske erzählt,
der in den Wahnsinn abdriftet. Mit “Bloody Tears“ ist
man gleich von der ersten Sekunde an voll mittendrin.
Mit “Monsterman“ folgt dann gleich das nächste grosse
Highlight – sehr eingängig, sehr dynamisch. Dicht
gefolgt wird dieser Track vom melodischen und
eingängigen “Faceless“, das definitiv zu meinen
Top-Favoriten gehört. “Forgiven“ ist eine Powerballade
mit sehr schöner Pianolinie, wobei dieser Song fast
schon ins Kitschige abdriftet. Mit “Death Throes“ haben
Fireleaf eine klassische Power-Hymne mit im Gepäck, die
live bestimmt grossartig rüber kommt. Die zweite Hälfte
des Albums lässt dann im Vergleich ein wenig nach, wobei
auch hier die Qualität top ist. Das Beste kommt jedoch,
wie so oft, zum Schluss: Der Titeltrack “Behind The
Mask“ ist ein über 8.5 Minuten langer Epos, der das
ganze Album thematisch und konzeptionell nochmals
zusammenfasst – quasi die Essenz, die Seele des
Silberlings. Bastian Rose überzeugt durch sehr
angenehmen und kräftigen Gesang mit grossem stimmlichem
Spektrum, was bei einer Powermetal-Kappelle natürlich
nicht fehlen darf. Fazit: Fireleaf haben mich voll
überzeugt! Wer auf Brainstorm, Avantasia & Co. steht,
dem sei dieses Album wärmstens ans Herz gelegt. Übrigens
empfiehlt es sich, die CD samt Booklet zu kaufen – denn
da erhält man auf 28 (!) Seiten Lyrics und
Backgroundinfos zum Konzept. Ich kann es jedenfalls
ehrlich kaum erwarten, mehr von der Band zu hören.
Unbedingte Kaufempfehlung! Patricia H.
Punkte:
9.0 von 10
|
|
|
|
VOTUM – Ktonic Inner Wound Recordings
Die polnischen Prog-Metaller Votum entführen
uns auf ihrem vierten Album in eine verzweifelte düstere
Welt. Dabei scheint nicht ein einzelnes Lied wichtig zu
sein, sondern die neun Liedern in der hier exakt
gelisteten Reihenfolge. Zusammen ergibt das ein
eindringliches Gesamtkunstwerk, welches Prog-Metaller
weinen lassen wird, so stark sind die hier
transportierten Emotionen. Mir ist nicht bekannt, ob
«Ktonic» auch textlich einem Gesamtkonzept folgt. Die
Lieder scheinen aber so gewählt zu sein, dass man
zwischen harschen Gitarren-Wänden, Wutausbrüchen,
Wispern, ruhigen Keyboard-Passagen, elektronischen
Einspielungen und hypnotischen Rhythmen, Riffgewitter
und Akustikgitarren hin und her gerissen wird. Teilweise
erinnert es den Prog-Rock Rock-Banausen gar an die
Stimmung, welche sonst vor allem Pink Floyd erzeugen
können, zumal immer wieder überraschende Passagen
eingebaut werden. Was bereits auf CD funktioniert,
sollte live zum grandiosen Siegeszug werden. Stelle ich
mir diese Musik live auf einer dunklen Bühne mit
unterstützender Lichtshow vor, könnte dieser Sound auch
ohne jegliche bewusstseinserweiternde Substanzen
unglaublich flashen. Wer also ein Album mit gefälligen
Liedern zum Mitsingen sucht, ist mit «Ktonic» schlecht
bedient. Wem aber ein Ritt auf einer musikalischen
Achterbahn zusagt, für den halten Votum das richtige
Fahrgestell bereit. Roger W.
Punkte:
9.0 von 10
|
|
|
|
TEMISTO - Temisto Pulverised Records
Stockholm/Schweden/DeathMetal... mit diesen drei
Schlagwörtern darf man schlicht und einfach keine
Pussyband sein, nur schon das wurzeltreue
Reinheitsgesetz lässt diesen Umstand nicht zu. Und die
exzellente Nase des singapurischen Kult-Labels
Pulverised (u.A. Seance, Winds Of Genocide, Master,
etc.) schon gar nicht! Und dass der ehemalige Frontmann
der leider bereits wieder aufgelösten Avantgarde-Sickos
Morbus Chron mitproduziert und -engineered hat, sollte
dir wenigstens eine ungefähre Vorstellung der
eingeschlagenen Marschrichtung dieses engagierten Duos
ermöglichen. Und wenn es dir gefällt, dass ich als
weiteren einfliessenden Genpool Tribulation's "Children
Of The Night" hinzuziehe, sollte dir dieser fiese,
verhallte Hybrid aus morbidem The Beatles-Songwriting,
technischem Lo-Fi-Understatement und bauchinduzierter,
blackmetalischer Verschlagenheit ziemlich heftig die
Füsse wegziehen. Wer also in der Stimmung für
unheilschwangere, agressive, neblige, Urinstinke
weckende Hormonausschüttungen ist, sollte TEMISTO
unbedingt kennenlernen! Hardy
Punkte:
9.0 von 10
|
|
|
|
|
|
|
KETZER - Starless Metal Blade/Sony Music
Ketzer aus Köln sind für mich so was wie die
Überraschung des noch jungen Jahres. Am Anfang ihrer
Karriere war der Black Thrash ihre Inspiration und
jetzt, nach vier Jahren Pause, kommt das dritte Werk
„Starless“ in die Läden. Der Black Thrash ist ein wenig
verraucht, stattdessen widmen sich die Deutschen den
ruhigen dunklen wie schleppenden Rhythmen. Der
magistrale Gesang von Gerrit prägt den Sound von Ketzer,
was sehr gut von der Originalität her ist, denn in
unserem Business ist gefragt, dass man sich vom
Einheitsbrei abhebt. Die zehn Songs sind schön
abwechslungsreich gehalten und das Songwriting ist hier
sehr gut. Vielleicht gibt es brutalere Gitarrenriffs,
doch "Starless» ist im Grossen und Ganzen die dunkle
Macht an sich. Antesten heisst hier also die Devise!
Daniel J.
Punkte:
8.9 von 10
|
|
|
|
DIVIDED MULTITUDE – Divided Multitude Nightmare
Records Unser Prog-Meister Crazy Beat hat die
letzten beiden Alben „Guardian Angel“ (2010) und „Feed
On Your Misery“ (2013) der norwegischen Proger Divided
Multitude immer mit grosszügigen Lobeshymnen und
Punktzahlen überhäuft. Dieses Jahr darf ich meinen Senf
dazu geben und ich schliesse mich unserem Beat an. Wenn
die beiden Vorgänger nur halb so gut waren, wie das
selbstbetitelte sechste Album, dann stimmten die
Ergebnisse unseres Prog-Doktors vollumfänglich. Divided
Multitude spielen einen Prog-Metal, der immer mitreisst
und nie langweilig wird. Für die zehn Lieder benötigen
die Norweger über eine Stunde. Eine Stunde, in dem sie
oft eine verzweifelte Stimmung aufbauen und dabei
unglaublich eigenständig klingen. Klar sind gewisse
Einflüsse hörbar, und bei „Only For You“ erinnere ich
mich sogar an Rage zu den leider vergangenen Victor
Smolski Tagen. Natürlich wird das Rad nicht neu
erfunden. Dafür regiert ein wirklich progressiver Metal,
der von laut bis leise, hart bis weich, geradlinig bis
vertrackt seine ganze Vielfalt offenbart. Wer sich Zeit
nimmt, dem eröffnet sich hier tatsächlich eine eigene
Klangwelt. Die Norweger können sich mit den Grössen
ihres Genres auf Augenhöhe messen. Prog Metal Liebhaber
werden dieses Album zu würdigen wissen und sich in
Kompositionen wie dem ausufernden „Seal Of Faith“, dem
schwelgerischen „Proud“ oder dem Eröffnungskracher
„Immortal“ verlieren. Roger W.
Punkte:
8.9 von 10
|
|
|
|
PRODUCT OF HATE – Buried In Violence Napalm
Records/Universal Laut, brutal, schnell! Product
Of Hate – ein Name, der nicht von ungefähr kommt! Die
Newcomer aus Wisconsin waren bereits auf Tour mit
Brecheisen wie etwa Lamb Of God, Meshuggah oder Job For
A Cowboy. Der amerikanische Fünfer wurde bereits 2007
gegründet, hat über die Jahre seinen brachialen und
groovigen Thrash- sowie New Wave Of American Heavy
Metal-Sound feingeschliffen und ist nun bereit, der Welt
sein Debüt-Album „Buried In Violence" gewaltig um die
Ohren zu watschen. Sänger Adam Gilley brüllt sich die
Seele aus dem Leib und gibt nur stellenweise Entwarnung
mit etwas feineren Gesangseinlagen. Die Gebrüder Gene
und Cody Rathbone beeindrucken mit imposanten
Twin-Gitarrenparts und Riffkombinationen, die dich
einfach nur wegblasen. Bereits nach den ersten beiden
Tracks „Kill.You.Now.“ und „Annihilation“ ist klar –
gepennt wird später! Rasant und mit diversen
Groovewechseln, malträtiert Mike McGuire seine Küche vom
Feinsten. Dies zieht sich auch so durchs Programm bis
hin zu „Vindicare“. Mit dem ruhigen Instrumental können
Körper und Geist ein wenig zur Ruhe kommen und
durchatmen. „Nemesis“ nimmt dann im Anschluss wieder
volle Fahrt auf und walzt mit „Revolution Of
Destruction“ alles nieder, was nicht wirklich gut
verankert ist. Für eine Überraschung sorgt dann doch
noch der Schlusssong „Perry Mason“. Eine schon fast
„schleppend“ groovige Nummer mit viel Melodie und einem
Refrain der leicht von der Zunge geht. Gemixt und
gemastered wurde dieses Teil übrigens von keinem
Geringeren als James Murphy (Death, Testament,
Obituary). Wer das nicht hat, verpasst was! Oliver
H.
Punkte:
8.9 von 10
|
|
|
|
ABORTED - Termination Redux (EP)
Century Media/Universal Zum 20-jährigen
Jubiläum werfen die Belgier um Mikrowürger und
Dämonenchor-Erzeuger Sven de Caluwé ein Monster von
einer EP in den Ring. Diese fungiert auch gleich als
Schwanengesang für Gitarrist Danny Tunker, der hier ein
letztes Mal mit Aborted zu hören ist und sich kurz nach
den Aufnahmen Richtung Alkaloid verabschiedet hat. Ein
kurzes Intro, drei stahlharte, massig Testosteron
versprühende neue Songs plus eine arschtighte
Neueinspielung des Klassikers "The Holocaust Incarnate"
(mit Killersoli!) machen "Termination Redux" zu einer
mehr als empfehlenswerten Überbrückung bis zur nächsten
Platte. Aborted sind eine dieser Bands, die immer
wohltuend aus der Masse heraus stechen und über die
Jahre zu einer stromlinienförmigen, abwechslungsreichen,
hochtechnischen aber niemals verkopften Kriegsmaschine
gewachsen sind. Dazu meistern sie auch
produktionstechnisch so gekonnt den Spagat zwischen Hirn
und Eiern, dass es eine pure Freude ist, diesen
sympathischen Metzgern bei der Arbeit zuzuhören. Wer
bereits zum letzten Album «The Necrotic Manifesto» steil
ging, kriegt hier ein hochqualitatives Zusatzkapitel
Brutalität mit Style geboten. Eine Band in Bestform, und
wenn das kommende Album dieses Level halten kann, wird
die zukünftige Produktion von Viagra komplett
überflüssig werden. Uneingeschränkte
Beschaffungsempfehlung meinerseits! Hardy
Punkte:
keine Wertung
|
|
|
|
NORDIC UNION – Nordic Union Frontiers
Music/Musikvertrieb Ein weiteres Mal hat
Frontiers Music Präsident Serafino Perugino eine
hochkarätige Melodic Kollaboration zu verantworten.
Aktuell brachte er den Schwedischen Songwriter,
Produzenten und Multiinstrumentalisten Erik Mårtensson,
dessen Hauptbetätigungsfeld die Formationen Eclipse und
W.E.T. sind, mit dem Frontmann der dänischen Pretty
Maids, Ronnie Atkins, zusammen. Treffenderweise nennt
sich das Projekt Nordic Union. Bei willkürlichen
Kombinationen besteht die Gefahr der Seelenlosigkeit,
des Gekünstelten, unabhängig der musikalischen
Qualitäten der Beteiligten. Glücklicherweise trifft dies
hier nicht zu. Naheliegend, dass sich die Beiden im
Umfeld ihrer Hauptbeschäftigungen bewegen. Dabei wird
der entsprechende Bereich umfassend ausgelotet. Präziser
ausgedrückt bewegt man sich zwischen Melodic Metal der
Marke Pretty Maids und AOR / Melodic Rock im Stile von
Eclipse / W.E.T. Dabei bleibt man aber kalkuliert und
vermeidet jedes Risiko. Somit könnten sämtliche Songs
auch auf Outputs der genannten Formationen stehen, ohne
aus dem Rahmen zu fallen. Nichtsdestotrotz hat Erik ein
paar fantastische Songs verfasst, die durch
Nachhaltigkeit, genau so wie grosse Melodien begeistern.
Fast ausnahmslos bestechen die Tracks mit Refrains, die
schnell ins Ohr gehen. Grosse Hooks sind die Norm. Das
einwandfreie Liedgut wird mit der Powerstimme von Ronnie
noch zusätzlich aufgewertet. Selten hat eine
Retortenband so viel Seele in ein Album gesteckt. Völlig
unerwartet ist Nordic Union ein kleines Melodic
Highlight. Leider wird es wahrscheinlich aber, wie in
solchen Fällen üblich, eine einmalige Geschichte
bleiben. Chris C.
Punkte:
8.8 von 10
|
|
|
|
LAST IN LINE – Heavy Crown Frontiers
Music/Musikvertrieb Ja, logisch denkt jeder beim
Namen «Last In Line» an Dio und wenn man sich die
Bandbesetzung ansieht, ist dies auch völlig berechtigt.
Mit Vivian Campbell (Gitarre), Jimmy Bain (Bass) und
Vinnie Appice (Schlagzeug) hat sich die erste
Bandkonstellation von Dio wieder zusammengefunden.
Tragisch ist nur, dass kurz vor Release uns Jimmy Bain
verlassen hat und nun mit seinem ehemaligen Shouter
Ronnie James Dio im Himmel eine neue Truppe starten
kann. Wie klingt nun aber Last In Line? Dank Sänger
Andrew Freeman verdammt geil, die interessanterweise
weit weg davon sind, musikalisch eine Kopie der alten
Dio-Songs zu sein. Dafür gehen die Herren doch ein
bisschen zu rockig ans Werk. Aber! Was sie auf das
Debütalbum zaubern, kann sich sehen und hören lassen.
Böse Zungen können behaupten, dass «Starmaker» ein
bisschen wie «Heaven And Hell» klingt, aber recht
schnell entpuppt sich auch dieser Song als einer von elf
homogenen Tracks, die ihren eigenen Weg gehen. Diesen
Musikern muss man nicht sagen, wie sie zu musizieren
haben. «Heavy Crown» klingt wie eine Mischung aus Heaven
And Hell, Dio und Def Leppard mit einer ganz eigenen
Würze, bei der Vivian endlich wieder zeigen kann, welch
ein begnadeter Gitarrist er ist. Ob es dann eher
schleppen wie in «Burn This House Down» oder schnell wie
in «I Am Revolution» zu und her geht, spielt keine
Rolle, denn das Qualitätslevel bleibt immer sehr hoch!
Das Rhythmusduo Bain/Appice überzeugt und mit Sänger
Andrew haben die Herren ein kleines Juwel ausgepackt,
das schon bei Lynch Mob und Hurricane in Erscheinung
trat. «Heavy Crown» ist vielleicht kein Überflieger aber
ein verdammt bodenständiges und ehrliches Album
geworden, das man sich mit gutem Gewissen in den
CD-Player legen kann. Tinu
Punkte:
8.7 von 10
|
|
|
|
KITTY IN A CASKET – Kiss & Hell Rodeostar
Records/Musikvertrieb Merkwürdigerweise scheinen
Rock Bands in Österreich Mangelware zu sein. Doch wenn
eine solche aus unserem östlichen Nachbarland in
Erscheinung tritt, hat diese üblicherweise grosses
Potenzial. So auch Kitty In A Casket, die 2008 in Wien
ins Leben gerufen wurde. Die Band um Frontlady Kitty
Casket steht nun bereits mit ihrem vierten Longplayer in
den Startlöchern. Dabei haben sie ihren eigenen Stil
weiter verfeinert und die Authentizität noch gesteigert.
Diese Individualität lässt dann auch schnell aufhorchen.
Oberflächlich betrachtet ist die Punk Pop Schublade
prädestiniert. Doch so einfach macht es einem die Truppe
nicht. Sicher, Punk Rock und Pop definieren die Basis.
Weitere Zutaten wurden aber beigemengt. Auf der einen
Seite knackiger Hardrock und Metal, die vor allem in
Form von fetten Gitarren in Erscheinung treten, auf der
anderen Seite Rockabilly, der zwar nur dezent
eingestreut wurde, das Ganze aber erfreulich
eigenständig klingen lässt. Dabei wurde dann auch ein im
Rock/Metal Genre eher selten gesehener und gehörter
Kontrabass eingesetzt, je nach Betrachtungsweise ein
saucooles Instrument. Das Liedgut des Fünfers vereint
dreckige Riffs mit den Pop-Vocals von Sängerin Kitti. Es
wird Wert gelegt auf Eingängigkeit und klare Strukturen.
Dabei steht der Spassfaktor immer im Vordergrund,
gleichermassen aber auch ein gewisser Bubblegum-Effekt.
Genau dieser wird mit Sicherheit nicht nur auf
Gegenliebe stossen. Cindy Lauper meets Joan Jett und die
Ramones. Wer jetzt nicht aufgeschreckt ist, sollte „Kiss
& Hell“ unbedingt antesten. Chris C.
Punkte:
8.6 von 10
|
|
|
|
DUEL - Fears Of The Dead Heavy Psych Records
Jawohl, endlich mal eine echte Proto Metal Band in
der Tradition von Lucifer's Friend und Dust! Und die
vier wüsten Kerle aus Austin Texas haben den dazu
nötigen Groove wirklich drauf, das kann man ihnen beim
besten Willen nicht absprechen. Wen wunderts, mit Tom
"The Mole" Frank (Gitarre, Gesang) und Shaun Avants
(Bass, Gesang) befinden sich immerhin zwei ehemalige
Scorpion Child Mitglieder in der Truppe, was einen hohen
Coolness-Faktor, gepaart mit der gerade richtig
dosierten Arschtritt-Attitüde, vorneweg schon mal
garantiert. Der Vierer weiss, wie man amtlich rockt und
setzt voll und ganz auf geile Riffs und Licks am
laufenden Band. Wenn es dann ab und an etwas
zurückhaltender abgeht wie beispielsweise in „The
Kraken“, wartet man kurzerhand mit einem arschgeilen
Refrain auf, den nicht mal Volbeat besser hinbekommen
hätten. Der Stoner-Shuffle ist omnipräsent, aber die
Würze in Form von Elementen aus dem Hard Rock und
Bluesrock sorgt für die nötigen, kleinen Schwenker, die
jegliche Eintönigkeit im Keim ersticken lassen. Einzig
das Schlusslicht „Locked Outside“ fällt mit seinem etwas
zu lang geratenen ruhigen Part in der Mitte des Songs
gegenüber den anderen Nummern, die wesentlich kompakter
und auf den Punkt kommend arrangiert sind, etwas ab. Da
wäre mir das herrlich fuzzige Solo ganz am Schluss in
einer wesentlich längeren Version lieber gewesen. Aber
was solls, unterm Strich bleibt ein angenehm frisches
Album, das wirklich Laune macht. Wenn ich es nicht schon
hätte, würde ich es mir definitiv kaufen. Mirko B.
Punkte:
8.6 von 10
|
|
|
|
ANVIL – Anvil Is Anvil Steamhammer/Musikvertrieb
Die kanadische Metal-Institution, die so viele bedeutend
erfolgreichere Truppen beeinflusst hat, geht auf ihrem
16. Album unbeeindruckt ihren Weg weiter. Das bedeutet
knallige Riffs von Lips, fette Drumbeats von Robb Reiner
und ein leicht filigranerer Bass des Neulings Chris
Robertson. Der Opener «Daggers And Rum» geht als
fulminanter Running Wild-Piraten-Track durch, der mit
klarer Anvil Handschrift geschrieben wurde. Somit ist
der Einstieg schon mal gelungen. Mit dem fetten Riff zu
«Up, Down, Sideways», verlässt man den Piraten- Sound
wieder und widmet sich dafür den eigenen Sounds. Simpel
aber effektiv besticht das Grundgerüst, das auf einem
Riff aufgebaut ist und durch eine klare Melodie
überzeugt. Hier wird aber einmal mehr klar, dass Anvil
mit nur einer Gitarre auf der Bühne nicht bestehen
können. Oder anders gefragt, wie will Lips die
Gitarrenparts von «Up, Down, Sideways» auf der Bühne
umsetzen? Wie auch beim folgenden «Gun Control», das
sehr nach der Frühphase des Trios (damals noch Quartett)
klingt und förmlich nach zwei Gitarren schreit. Was aber
sicher zutrifft ist der Titel des neuen Albums. Anvil
ist und bleibt Anvil, die man entweder liebt, oder nicht
beachtet. Die neuste Scheibe beinhaltet wirklich alles,
was das Anvil-Herz begehrt. Sei es der 70er-Rocker «Die
For A Lie», die schnellen «Runaway Train» und «Run Like
Hell», die schweren «Zombie Apocalypse» und «Forgive But
Don’t Forget», das fetzige «It’s Your Move», das Harte
«Ambushed» oder das verspielte «Fire On The Highway».
Anvil haben sich nicht neu erfunden, das hätte sich auch
kein Fan der Band gewünscht, klingen mit dem neuen Album
aber noch immer frischer als die neuste Axel Rudi
Pell-Scheibe. Eine Frage bleibt allerdings, wieso man
das rock‘n'rollige «Never Going To Stop» nur als
Bonustrack betitelt. Tinu
Punkte: 8.5 von 10
|
|
|
|
TEXTURES - Phenotype Nuclear Blast/Warner
Im Jahre 2003 erschien das Werk „Polars“ der Holländer
von Textures. Die Platte hat anscheinend in Holland
einen grossen Wirbel verursacht. Jetzt gelangt der neue
Silberling nach zweijährigem Songwriting in die grosse
weite Welt des Progressiven. Ich würde sagen, das
entspricht der neuen Welle des Progressiven, wie man es
gewohnt ist von Kapellen wie Tesseract. Verfrickelte
Songstrukturen mit sehr aggressivem Gesang, der in einen
Klargesang überschwappt. so etwa die nicht einfache
Beschreibung dieses Genres. Musikalisch ist man eh top,
da werden die meisten Anfänger mehr als nur
demoralisiert. Die neun Songs sind als Ganzes anzusehen.
Von ultraschnell bis piano findet man hier alles und
kann in den sechzig Minuten wirklich sehr viel
entdecken. Tja Leute, Kopfhörer auf die Rübe und hinein
tauchen in das Universum der Textures. Wer braucht denn
heutzutage noch Dream Theater? Hausfrauen vielleicht...,
kapiert? Daniel J.
Punkte: 8.5 von 10
|
|
|
|
|
|
|
SINBREED – Master Creator AFM
Records/Musikvertrieb Magere fünf Punkte konnte
ich dem Zweitwerk der Power Metaller um Blind
Guardian-Schlagzeuger Frederik Ehmke vergeben. Zu wenig
eingängig, zu langweilig und insgesamt zu nichtssagend
war dieses Werk. Ganz anders sieht es jetzt mit dem
dritten Album «Master Creator» aus. Hier stimmt, was
vorher noch nicht zusammen gepasst hat. Die
Kompositionen dringen sofort ins Ohr, wirken frisch und
zeigen, dass in diesem Genre doch noch nicht jede
Melodie aufgenommen wurde. Dazu kommt mit Herbie
Langhans ein Sänger, der zwar sehr an Jorn Lande
erinnert, aber trotzdem über genügend Eigenständigkeit
verfügt. Langhans setzt sein Organ sehr variantenreich
ein. Er kann zwar hoch singen, muss das aber nicht
immer. Gut so, denn besonders in den tiefen Lagen
überzeugt er mit einem herrlich kratzigen Timbre. Die
Kompostionen sind häufig rasend (zum Beispiel bei „The
Riddle“, „Creation Of Reality“ oder „Across The Great
Divides“) oder mal im wuchtigen stampfenden Midtempo
gehalten (zum Beispiel bei „Behind The Mask“ oder „Last
Survivor“). Stark sind neben den Refrains auch die
Riffings, welche ohne Ende knallen. Mit der Ballade „At
The Gate“ wird dem Hörer nach sechs Liedern eine
wohltuende Verschnaufpause gegönnt. Diese macht die
Ohren frei für die letzten drei harten Lieder. Sinbreed
erfinden den Power Metal zwar nicht neu, beweisen hier
aber, dass mit ein paar zündenden Ideen doch noch was zu
holen ist. Wer insbesondere das Debüt-Album von Serious
Black mochte, wird auch an «Master Creator» seine Freude
haben, denn von der Atmosphäre her erinnert mich dieses
Album an das Erstwerk der Gruppe um Mario Lochert. Dass
dort hinter dem Schlagzeug gleich noch Ex-Blind Guardian
Schlagzeuger Thomas Stauch sitzt, macht die Sache umso
spannender. Der Power Metal lebt! Roger W.
Punkte: 8.5 von 10
|
|
|
|
RICK SPRINGFIELD – Rocket Science Frontiers
Music/Musikvertrieb Auch wenn Mister Springfield
für die Metal-Lobby eher ein Dorn im Auge ist, ist der
Australier eine feste Grösse im rockenden Universum.
Hits wie «Jessie’s Girl» oder «Love Somebody» rocken
ohne Wenn und Aber! So auch mit dem Opener des neuen
Albums. «Light This Party Up» fetzt frech aus den Boxen
und mit dem folgenden «Down» hat Rick wieder einen
dieser Autobahn-Hits, welcher dir das Leben auf einem
nie endenden Highway erheblich versüsst. Mit «That One»
zeigt der Sänger allen Nickelbacks, wie man
eindrückliche Lieder schreibt. Wer bei «The Best Damn
Thing» nicht ein Lächeln auf die Lippen gezaubert
bekommt, geht eh zum Lachen in den Keller. Rick hat
dieses lockere Flair, das nach dem sonnigen L.A. schreit
und die Frechheit besitzt, das Ganze mit viel Rock zu
würzen. Dass dabei so Kracher wie «Miss Mayhem»
herauskommen, ist schon fast logisch. Rick hat auch
keine Angst mit Geigen herum zu experimentieren, und so
bekommt «Pay It Forward» eine spezielle Nuance, welche
das Album noch abwechslungsreicher macht. Mit «We
Connect» hat der Meister einen weiteren Hit im Ärmel,
der auf jeder Party zum grossen Burner wird. Also, wer
auf guten Hardrock steht, der aber weder nach Shakra,
noch nach Thunder klingt, sondern die Lockerheit der US
of A mitbringt und eher zum Tanzen, denn zum bangen
animiert, kann hier bedenkenlos zugreifen. Tinu
Punkte: 8.5 von 10
|
|
|
|
THORNBRIDGE – What Will Prevail Massacre
Records/Musikvertrieb Ein beachtliches
Debüt-Album hauen einem die deutschen Power Metaller
Thornbridge um die Ohren. Hier regieren zuhauf fröhliche
Melodien mit eingängigen Refrains, und selbst auf das
genreübliche Fremdschämen muss man nicht verzichten.
Dies stellt sich besonders dann ein, wenn sich, wie zum
Beispiel bei „Blow Up The Gates Of Hell“ zu einer
fröhlichen Melodie ein Text zu einem zu erwartenden
Krieg gesungen wird. Wer sich daran stört, darf aber
auch kein Fan von einer Band wie Sabaton sein. Damit
sind die Vergleiche mit den Schweden jedoch bereits
abgehakt. Thunderbridge orientieren sich eher an
deutschen Vorbildern à la Helloween und Blind Guardian.
Die Stimme von Jörg Naneder deutet zusammen mit einem
gewissen folkigen Einschlag gar in Richtung unserer
Eidgenossen Pertness. Wobei die Deutschen weit davon
entfernt sind, wie die Kopie eines Originals zu klingen.
Mit erstaunlichem Geschick nehmen sie bekannte Zutaten
und kochen damit ein eigenes schmackhaftes Süppchen.
Dabei machen sie auch nicht den Fehler, die ganze Zeit
nur auf die Doublebass-Drum zu drücken, sondern wechseln
teilweise gar innerhalb der Lieder von stampfend auf
rasend. So muss Power Metal klingen! Die dezent
eingestreuten Hörspielelemente, wie zum Beispiel bei
„Symphony Of The Battlefield“ rücken das Ganze gar in
Richtung Süden zu den beiden Rhapsody-Ablegern, ohne
dabei deren opernhaftes Pathos zu übernehmen. Und noch
eine Band könnte Pate gestanden haben. Ihr
„Neverwinter’s Night“ hat nämlich was von Grave Digger.
Wer jetzt nicht hungrig geworden ist, dem empfehle ich
ein unverbindliches Reinhören. «What Will Prevail» ist
ein erstaunliches Debüt-Album, welches die Messlatte für
nachfolgende Werke extrem hoch legt. Geniessen wir
Thunderbridge also noch, bevor sie (wie so viele vor
ihnen) wieder massiv an Eingängigkeit, Durchschlagskraft
und Qualität einbüssen. Zu wünschen ist es ihnen
natürlich nicht, denn wenn alles richtig läuft, sehe ich
für Thornbrigde eine glänzende Zukunft. Roger W..
Punkte:
8.5 von 10
|
|
|
|
GREENLEAF - Rise Above The Meadow Napalm
Records/Universal Auf dem einen Bandpic posieren
die vier Schweden mit Bandmerch von Dozer, Clutch und
The Midnight Ghosttrain, noch Fragen? Wer sich im
pulsierenden Stoner Rock-Universum in all seinen
Facetten auskennt, wird allerdings wohl keine haben, ist
die Band in wechselnden Besetzungen doch schon seit 1999
aktiv und kann zusammen mit der neuen Scheibe auf
immerhin sechs Releases zurück blicken. „Rise Above The
Meadow“ ist das erneut beeindruckende Manifest einer
Combo, welche sich klar in der Nische der Pot rauchenden
Rauschebärte und Holzfällerhemdenträger zu Hause fühlt,
aber abseits dieser Ecke doch noch einiges mehr zu
bieten hat als ausufernde Fuzz-Orgien und abgespacte
Soundspielereien. Greenleaf gehen wieder das Wagnis ein,
zumindest den längeren Tracks einen leicht progressiven
Touch zu geben, was ich als ungemeine Bereicherung ihres
sonst sehr erdigen und wuchtigen Sounds empfinde. Hört
Euch mal die abschliessende Grosstat „Pilgrims“ an, und
ihr wisst genau, was ich meine. Diese Liebe zu
augenscheinlichen Gegensätzen zeigt sich gleichermassen
im sauberen, melodischen Gesang von Front-Hotzenplotz
Arvid Jonsson, der beim ersten Hinhören so gar nicht zum
teilweise recht brachialen Geholze der restlichen Bande
passen will, sich aber schlussendlich absolut harmonisch
ins Gesamtbild einfügt. Da er das Ganze dadurch immer
wieder in Richtung Classic Rock lenkt („Howl“), was
grundsätzlich nie falsch ist, dürfte „Rise Above Meadow“
hoffentlich auch bei einem etwas breiter gefächerten
Publikum Anklang finden. Es ist also völlig wurscht, ob
jemand nun dem süssen Blatt zugetan ist, ein
biervernichtender Kuttenträger ist oder eher der in
Würde ergraute Rock-Veteran. Ich kann diese Scheibe
jedem von Euch guten Gewissens ans Herz und ans Ohr
legen. Mirko B.
Punkte:
8.2 von 10
|
|
|
|
ZLANG ZLUT - Crossbow Kicks Czar Of Crickets/Non
Stop Music Cellos im rockig-metallischen Gewand?
Da denke nicht nur ich automatisch an die Finnen
Apocalyptica. Allerdings ist der Ansatz des Basler Duos
ein ganz anderer. Im Gegensatz zu den musikalisch
inzwischen etwas festgefahrenen Nordmännern, agieren
Beat Schneider (Cello, Moog Taurus Pedals) und Fran
Lorkovic (Drums, Vocals) absolut spartanisch, aber umso
effizienter. Der singende Drummer beherrscht sein
Handwerk auf beiden Baustellen, so verfügt er nicht nur
über eine amtliche Rockröhre, nein, er erinnert
zusätzlich mit seinem hammerharten Drumming dazu nicht
selten an die menschgewordene Dampframme John Bonham.
Sein Sidekick am E-Cello steht ihm in nichts nach und
schiesst aus seinem Viersaiter Riffs raus, die so
manchen Gitarristen echt blass aussehen lassen. Oder
einfach ausgedrückt: Anders als andere Combos, die das
Cello als Vehikel benutzen, um in höhere kulturelle
Sphären vorzustossen, rocken diese zwei nicht mehr ganz
so jungen aber zweifellos jung gebliebenen Kerle wie
Sau! Sicher, wenn es arg modern-experimentell wird wie
zum Beispiel in „Rage“, habe auch ich etwas Mühe, wenn
die zwei allerdings auf altbewährten Rock‘n‘Roll zurück
greifen, und das tun sie glücklicherweise überwiegend,
dann jubelt des Rezensenten Herz. „Freedom Is A Bitch“,
angereichert durch eine absolut geile Bluesharp, ist so
eine Nummer, bei der ich einfach steil abgehe. Das Saxon
Cover (!!!) „Out Of Control“ von deren Göttergabe „Denim
And Leather“ ist ein weiteres gelungenes Beispiel für
den authentischen Metal-Spirit des Duos, und wenn sie
dann zur Krönung wie im finalen „Get Down“ einen auf
Rose Tattoo machen, dann steht mein Urteil fest. Zlang
Zlut sind originell, wissen wie man mit Herzblut rockt
und verfügen über jene magische Street-Credibility, die
manch anderer Combo abgeht. Die zwei muss ich mir
unbedingt mal live rein ziehen. Bis es soweit ist,
vergnüge ich mich mit „Crossbow Kicks“, und dasselbe
rate ich Euch von Herzen. Mirko B.
Punkte:
8.2 von 10
|
|
|
|
GUDARS SKYMNING - Till Detta Var Jag Nödd Och Tvungen
Transubstans Records Und wieder schneit mir eine
Scheibe aus Schweden auf den Tisch, die mir das
Adrenalin förmlich ins Blut schiessen lässt! Kaum zu
glauben, dass die vier dieses Schmuckstück in gerade mal
fünf Tagen eingespielt haben wollen. Was auch bei Metal
Factory intern für Irritation gesorgt hat, nämlich der
Umstand, dass Gudars Skymning voll und ganz auf ihre
Muttersprache setzen, sei es in den Texten wie auch in
ihrer gesamten Internetpräsenz, lässt mich ehrlich
gesagt völlig kalt, da ich mich als Rock-Neandertaler
seit je her fast ausschliesslich für die Musik und fast
nie für die lyrischen Ergüsse interessiert habe.
Natürlich hat man es auf dem internationalen Parkett
schwer, wenn man das ungeschriebene Gesetz ignoriert,
gefälligst ausschliesslich auf Englisch zu singen, aber
wenn das Songmaterial, wie auf dem mir vorliegenden
vierten Langdreher der Band, von solcher Güte ist, dann
ist die Sprache für mich wirklich absolut irrelevant,
zudem sich Schwedisch im Kontext mit Rocksongs in meinen
Ohren überhaupt nicht seltsam anhört. Rein musikalisch
betrachtet orientieren sich Gudars Skymning an den
wirklichen grossen Rock-Dinosauriern wie Black Sabbath,
Uriah Heep, Deep Purple, Led Zeppelin und ganz dezent
sogar auch Pink Floyd. Und dieser musikalische Spagat
gelingt ihnen sehr gut, weil die Songs wirklich so
klingen, als seien sie im Bauch gewachsen und nicht im
Kopf konstruiert worden. Was mir an „Till Detta Var Jag
Nödd Och Tvungen“ besonders gut gefällt, sind die immer
wieder gerne unternommenen Ausflüge in Artrock-Gefilde,
welche angenehme Erinnerungen an die Glanzzeiten von
Yes, Greenslade, Roxy Music und ähnlich gelagerte Combos
erweckt. Wer am Ende eines Songs, in diesem Fall „Djupa
Revor“, noch schnell das unsterbliche Riff von Jethro
Tulls „Aqualung“ zitiert, macht jedenfalls eine klare
Ansage, was die eigenen musikalischen Vorbilder
betrifft. Und sollten Black Sabbath für ihre kommende,
letzte Scheibe nochmal einen schleppenden Song mit einem
mörderisch geilen Bluesharp-Solo benötigen wie bei ihrer
Göttergabe „Damaged Soul“ vom „13“-Album, dann könnten
sie ja einfach „Arla I Urtid“ von Gudars Skymning
covern, denn genau in diese Kerbe schlägt der Track.
Fazit: Wer auf gute, ehrliche und abwechslungsreiche
Rockmusik der alten Schule steht, kommt um „Till Detta
Var Jag Nödd Och Tvungen“ fast nicht herum. Mirko
B.
Punkte: 8.1 von 10
|
|
|
|
WINDFAERER – Tenebrosum Hammerheart Records
Windfaerer sind eine harte Truppe aus New Jersey,
die sich der düsteren Seite der Musik verschrieben hat.
Ihr Sound bildet eine Klanglandschaft aus
folkloristischer Eleganz und der Wildheit des Black
Metal. Der Opener „Celestial Supremacy“ bietet einen
guten Einblick in das Schaffen der Amerikaner.
Windfaerer versprühen eine melancholische Atmosphäre,
die an Seefahrer erinnern, die sich weit fort von
zuhause nach ihrer Heimat sehnen. Das Einzige was sie
aber dorthin bringen kann ist der Wind! Das beschriebene
Gefühl entstammt vielleicht von Gitarrist und Frontmann
Michael Gonçalves, der seine Ahnen auf den iberischen
Halbinseln verteilt hat. Der Name „Tenebrosum“ stammt
vom archaischen Begriff „Mare Tenebrosum und bedeutet
„Meer der Dunkelheit“. Ins Meer der Dunkelheit taucht
ein jeder, der das Album weiterhört. „Finisterra“ oder
„The Outer Darkness“ laden ein auf eine spirituelle
Reise in die Tiefen der Ungewissheit und musikalisch
bewegen sich Windfaerer immer auf der Schneide zum Black
Metal. Eine gewisse Eigenheit erhält der Sound mit
Sicherheit durch Benjamin Karas, dessen kraftvolle
Violinen sich mit dynamischen Metal Riffs paaren und so
den Songs eine ganz eigene Note verleihen. „Tales Told
In Oblivion“ mag da als gutes Beispiel herhalten. Der
eingefleischte Black Metal Fan hat nun vermutlich
deutlich herausgehört, dass er sich mit dieser Platte
nicht weiter beschäftigen muss. Für Anhänger von
Agalloch oder Moonsorrow, um nur einige zu nennen, ist
„Tenebrosum“ mit Sicherheit eine Erweiterung ihres
musikalischen Horizonts. Die meisten Songs auf der
Platte haben eine Länge von über sechs Minuten und
können sich dadurch voll und ganz entfalten, ohne je
langweilig zu werden. Nichtsdestotrotz müssen für die
Produktion ein paar Punkte abgezogen werden. Gerade die
Vocals leiden öfters im Mix der Instrumente und gehen
darin ein wenig unter. Ansonsten darf man gespannt sein,
ob das Trio sich in Zukunft noch steigern wird.
Oliver H.
Punkte: 8.1 von 10
|
|
|
|
ABBATH - Abbath Season Of Mist/Irascible Im
Hause Immortal soll es ja heftig gekracht haben und
resultierend aus diesen Unstimmigkeiten liegt nun mit
dem selbstbetitelten neuen Werk die neue Solo Scheibe
von Front-Panda Abbath vor. Persönlich hatte ich
erwartet, dass mich die musikalische Reise auf einem
eisigen Blizzard über die endlose Tundra trägt und war
dementsprechend etwas enttäuscht, als ich zum ersten Mal
„Abbath“ durchgehört hatte. Enttäuscht jedoch eher, weil
meine Vorstellung von einem frostigen und gnadenlosem
BM-Geknüppel nicht erfüllt wurde, doch nachdem dieser
„Schock“ erstmal verdaut war und „Abbath“ ein paar
Rotationen abgelegt hatte, war ich derart begeistert von
dem Material, dass dieses schon fast eine art
Suchtpotential ausgelöst hat. „Abbath“ ist so ein
richtig dreckiger Black’n’Roll Bastard, der zwar eher
einfach gestrickt und getragen auf einer Basis im
mittleren Tempobereich ist, doch bewaffnet mit
schmutzigem Charme und jeder Menge an Groove. Das fast
schon hypnotisierende „Winterbane“, welches zum Schluss
hin sogar dezent an Megadeth erinnert, der simple
Groover „Ocean Of Wounds“ und das eher schleppende „Root
Of The Mountains“ stehen im Gegensatz zum Knüppler
„Fenrir Hunts“ und dem mit leichten Punk-Einflüssen
gewürzten „Endless“. In der Schnittmenge aus Mid- und
Uptempo stehen das grandiose „Count The Dead“ und der
reissende Opener „To War!“. Die zwei Songs würde ich
hier gleich als Anspieltipps nominieren. Mit „Abbath“
hat Herr Abbath nicht einfach ein weiteres
Immortal-Album im Gepäck, sondern setzt seine eigenen
kreativen Ideen um, welche absolut hörenswert sind. Kurz
notiert: Daumen hoch für diesen „Bastard“. R.K.
Punkte: 8.0 von 10
|
|
|
|
BURY TOMORROW – Earthbound Nuclear Blast/Warner
Gerade in Zeiten, in denen Bands optisch wie
musikalisch nach Modeerscheinungen geformt werden, ist
es gut zu wissen, dass es auch noch Combos wie Bury
Tomorrow gibt, die erfüllt sind in ihrem Schaffen. Mit
„Earthbound“ präsentieren die Engländer aus Southampton
ihren vierten Longplayer in ihrer inzwischen
zehnjährigen Karriere und wissen damit erneut zu
überzeugen. Zehn gradlinig melodische Metalcore-Tracks
mit den unverkennbaren Stimmkombinationen von
Growl-Frontmann Dani Winter-Bates und der Stimme des
Gitarristen/Clean-Sängers Jason Cameron können absolut
begeistern. „Für mich bedeutet „Earthbound“ genau das,
was wir mit dieser Band erreichen wollten“ sagt Sänger
Dani Winter-Bates. Harte Gitarrenriffs und
durchschlagende Drumbeats läuten die Platte unter
Hochdruck ein. Tracks wie „The Eternal“ oder auch
„Earthbound“ decken gewisse Haltungen des Quintetts auf.
Nämlich mit Hardcore Mentalität auf die Metalcore
Generation zugehen! Schon seit Beginn an, wird der Sound
von Bury Tomorrow von Legenden wie Madball oder Terror
beeinflusst. Auf „Earthbound“ verzichten die fünf Briten
daher öfters auf langwierige hinauszögernde
Überleitungen und kommen lieber direkt auf den Punkt und
verpassen einem so über 30 Minuten die volle Breitseite.
Für den perfekten musikalischen Mix zu erhalten,
orientiert sich der Fünfer im Gegenzug bei den New Wave
Of American Heavy Metallern von Unearth oder Darkest
Hour. „301“ ist das perfekte Kind, das aus dieser Fusion
entstand. Vielleicht liegt es auch am hörbaren Einfluss
von Jamey Jasta von Hatebreed, der massgeblich am Track
mitgewirkt hat. Klar ist, Metalcore bleibt eine feste
Grösse im gitarrenlastigen Genre. Das lässt sich anhand
der weiterhin aktiven Begründer des Stils und all seiner
Nacheiferer deutlich belegen. „Earthbound“ ist die
gelungene Weiterentwicklung einer Band, von der man mit
Sicherheit noch lange etwas hören wird. Oliver H.
Punkte: 8.0 von 10
|
|
|
|
THE NEW BLACK – A Monster’s Life
AFM Records/Musikvertrieb
Die deutschen Southern Hard
Rocker The New Black veröffentlichen mit «A Monster’s
Life» ihr bis dato stärkstes Album. Klingt abgedroschen?
Ist aber so! Habe ich der Band bei ihren bisherigen drei
Alben netten Durchschnitt und bei Nummer zwei sogar
Unterdurchschnitt vorgeworfen, passt jetzt auf dem
vierten Album vieles. Nur der im Promotext gelobte
Stadion-Refrain von „That’s Your Poison, Not Mine“ will
sich mir partout nicht erschliessen. Ansonsten gebe ich
den Marktschreiern aber durchaus recht, wenn sie Sänger
Fludid zitieren: „Zehn Nummern, kein Bullshit, kein
Ballast!“ Das hat etwas von einer Selbstoffenbarung,
wobei sie auf den letzten Alben nun auch nicht dermassen
schlecht waren, eher mehr Durchschnitt. Wobei auch
dieser bei all der heute gezeigten Klasse immer noch in
Sichtweite ist – man muss aber bereits genau hinschauen.
A «Monster’s Life» zeigt auf dem Cover nicht nur ein
frech grinsendes Godzilla-Monster, sondern strotzt auch
musikalisch mit sehr viel Selbstvertrauen. Die zehn
Lieder sind tatsächlich auf den Punkt gebracht und
überzeugen mit viel Rock’n’Roll. Spielzeiten zwischen
drei und vier Minuten und eine Gesamtlänge von 36
Minuten sprechen Klartext. Zwischendurch haben sich wie
bei „Better“, „With A Grin“ oder „Blockbuster Life“
tolle Refrains eingeschlichen, die man bereits nach dem
ersten Hören mitsingen kann. Die Riffarbeit ist
abwechslungsreich und mal mehr Heavy Metal, dann wieder
mehr Hard Rock. Obwohl The New Black hier mehrheitlich
auf das Southern-Rock-Feeling verzichten, wirkt das
Album erstaunlich abwechslungsreich. Auf die früheren
Steppenausflüge muss man trotzdem nicht ganz verzichten.
Die hört man in den Strophen von „Send In The Clowns“
und kurz bei den Anfängen von „Buddha Belly“ und „The
Beer Of No Return“. The New Black sind für das vierte
Album über die Bücher gegangen. Es hat sich gelohnt,
denn so auf Punkt gebracht hat man The New Black noch
nie gehört. Wer treibenden harten Rock’n’Roll mit viel
Hard Rock mag, ist bei «A Monster’s Life» an der
richtigen Adresse. Roger W.
Punkte:
8.0 von 10
|
|
|
|
|
|
|
FLESHGOD APOCALYPSE - King
Nuclear Blast/Warner
Die Italian Stallions haben sich
mit ihrem irren BarockeDimmuBorgiraufSpeed-Konzept eine
eigene kleine Nische geschaffen und liefern, typisch wie
eine italienische Mama, auch mit dem aktuellen vierten
Album einen hochgetürmten Speisetisch, der vor lauter
Naschereien schier zusammen zu brechen droht. Obwohl ich
anfügen muss, dass sie es gegenüber den Vorgängern ein
Quäntchen "entspannter" angehen..., relativ zumindest.
Denn die knappe Stunde bewährter, orchestraler Death
Metal Overkill wird öfters mal mit Spoken Words
Passagen, getragenen Chören, einem Sologesang oder
groovigen Midtempo-Parts (!) aufgelockert. Die
kompositorische Dichte ist auf alle Fälle nach wie vor
seeehr hoch. Und auch wenn die Produktion auf
Homogenität ausgelegt ist, versinken die vielen Details
fast in der schieren Masse der dargebotenen Vielfalt.
«King» repräsentiert demnach ein cooles, anspruchvolles
Album, das sicher nicht einfach so nebenbei gehört
werden will, sondern Konzentration und Hingabe
erfordert. Aber wer den Mumm hat sich darauf einzulassen
und in die Welt von metallischer Klassik, Syphilis und
mittelalterlicher Politik einzutauchen, wird nicht
enttäuscht werden. Reinhören! Hardy
Punkte:
8.0 von 10
|
|
|
|
DELAIN - Lunar Prelude EP
Napalm Records/Universal Spätestens als ich Ende
2007 die Review von unserem Wishmaster zum
Longplayer-Debüt «Lucidity» las, wurde mein Interesse an
Delain definitiv geweckt. Nicht zuletzt auch wegen eines
gewissen Guests namens Marco Hietala (Nightwish), der
einem Teil der eh schon guten Songs noch seinen
unverwechselbaren Stempel aufdrückte. Im Frühling 2009
kam dann mit dem in sich noch stimmigeren «April Rain»
das erste richtige Bandalbum der Niederländer heraus.
Das gefiel mir noch besser und ab da wurde ich zum
richtigen Fan und nicht nur wegen der charmanten wie
ausdrucksstarken Frontfrau Charlotte Wessels. Der
Wishmaster kommentierte zu Beginn der Karriere noch:
"Trotz der hochstehenden Namen und den eingängigen Songs
liefern Delain keine Revolution in dieser Sparte. Ecken
und Kanten sucht man vergebens, glattpoliert bis auf die
letzte Chorstimme und massenmarktkompatibel bis ins
Rückenmark." Tja, das kann man natürlich schon so stehen
lassen, doch meine eigene Einschätzung davon, dass es
Delain noch weit(er) bringen werden, wenn das Niveau des
Songwritings gehalten, respektive noch gesteigert werden
kann, liess sich aus diesem Statement nicht untermauern.
Acht Jahre und drei Alben später ist die Gewissheit aber
da, dass die talentierte Truppe bisher alles richtig
gemacht hat. Die Band hat sich auch vom Line-Up her
gefestigt und spätestens seit dem Einstieg der
Gitarristin Merel Bechtold, die zuerst als temporärer
Live-Ersatz für Timo Somers agierte, ist die
Konstellation, sprich der Gitarren-Sound nun genau so,
wie er sein sollte. Dies kommt dem neuen wie älteren
Songmaterial voll zugute, und das konnte man auch bei
uns in der Schweiz bei einigen Konzerten der jüngeren
Vergangenheit sehen und hören. Nach dem letzten tollen
Studio-Werk «The Human Contradiction» von 2014 wird
jetzt im Vorfeld des kommenden neuen Outputs eine EP auf
den Markt gebracht, die mit «Suckerpunch» und «Turn The
Lights Out» schon mal zwei frische wie vorzügliche
Appetithappen liefert, die locker auf Augenhöhe mit
Nightwish liegen, respektive den typischen Delain-Sound
wiedergeben. Ergänzt wird das Ganze um eine
Neu-Einspielung von «Don't Let Go», einem Track des
Vorgängeralbums und vier Live-Tracks («Lullaby»,
«Stardust», «Here Come The Vultures» und «Army Of
Dolls»). Am Schluss wird mit der orchestralen
Kurz-Version des Openers, wie schon bei Nightwish,
unterstrichen, dass sich die Stilecke Symphonic Metal
perfekt für diese Alternative mit Filmmusik-Flair
anbietet. Ich bin mir ziemlich sicher, dass auf «Lunar
Prelude» schon bald der nächste Knaller aus dem Land der
Tulpen, Mühlen und Holzschuhe zu erwarten ist! Darüber
hinaus sind Charlotte und ihre Band natürlich auch
wieder live zu sehen. Los geht es schon bald in den
Staaten als Support von Nightwish und nebst der
neuerlichen Teilnahme bei "70000 Tons Of Metal" stehen
noch zahlreiche weitere Festivals auf der musikalischen
Speisekarte des Jahres 2016, so be prepared for them!
Rockslave
Punkte:
keine Wertung
|
|
|
|
EXUMER – The Raging Tides
Metal Blade/Sony Music
Mit Exumer ist dies so eine
Sache. Als 1986 «Possessed By Fire» veröffentlicht
wurde, entpuppte sich die Truppe um Mem V. Stein als
grosse Konkurrenz für Kreator und Testament. Was so
schön begann, endete jedoch abrupt und erst 2009 wurde
die offizielle Reunion ins Leben gerufen. Exumer haben
mit «The Raging Tides» nichts von ihrer
Durchschlagskraft verloren, die ihre Einflüsse bei
Exodus, Slayer, Venom oder Motörhead finden. Mit dem
eröffnenden Titelsong wird man alle Kreator-Fans
verzücken und mit dem folgenden «Brand Of Evil» und
«Welcome To Hellfire» die Slayer-Maniacs.
Produktionstechnisch schlagen die Thrash-Keulen fett aus
den Boxen und machen keine Gefangenen. «Catatonic» hat
dieses Metallica-Flair und hier wird auch klar, was das
eigentliche Problem der Truppe ist. Die Songs klingen
alle nach einer anderen erfolgreichen Truppe und beraubt
Exumer so der Eigenständigkeit. ABER! Was die Deutschen
abliefern, ist dennoch verdammt geil. Die zehn Songs
gehen in die Beine, animieren zum Bangen und lassen, wie
bei «Sacred Defense», Destruction aufleben.
Anspieltipps: «Shadow Walker» und «Sinister Souls», es
lohnt sich! Tinu
Punkte:
8.0 von 10
|
|
|
|
HARDHOLZ - Herzinfarkt
Massacre Records/Musikvertrieb
Vor dreissig Jahren in der DDR
gegründet, präsentieren uns die Jungs hier nach einer
siebzehnjährigen Pause nun ihre zweites Album
"Herzinfarkt". Die ersten beiden Songs "Charon" und die
"Prophezeiung", zwei tolle Metal-Nummern, krachen ganz
ordentlich aus den Boxen. Viel Melodie, harte Gitarren
und treibende Drums, herrlich hier zuzuhören. Auch die
Twin-Guitars à la Maiden, wirklich toll gespielt. Das
Titelstück könnte musikalisch gesehen gut von J.B.O.
sein, klasse Track. Ganz stark die Ballade "Praeludium
Wielandia", beginnt mit akustischer Gitarre und einer
Erzählung, mündet dann in ein tolles Gitarrensolo,
wieder à la Maiden und endet instrumental mit abermals
tollem Gitarrensolo, ganz starke Nummer. "Wieland der
Schmid" kommt dann mit einem Scorpions Touch daher und
rockt voll nach vorne. Dann bei "Bonusdreck" hört man
sogar Parallelen zu Metallica, herrlich diese
Vielseitigkeit der Herren aus Thüringen und ein
spannender Instrumentaltrack. Ganz gut gefällt mir
"Hartholz" mit einem typischen Lemmy Basslauf, zwei
starken Priest-Gitarren und einem Maiden Rhythmus, geile
Mixtur, dazu ein cooler deutscher Text, wirklich
interessante Nummer. Man kann wirklich in jedem
einzelnen Song Einflüsse anderer Bands ausmachen, aber
wie die Hardhölzer das Ganze vermischen, ist wirklich
originell und sehr gut umgesetzt. Zum Schluss dann noch
das instrumentale "Spiel mir das Lied vom Tod“
untermauert die oben genannte Beschreibung der Musik der
Deutschen. "Herzinfarkt" ist ein wirklich spannendes
Stück Musik, das unglaublich Spass macht, hoffentlich
gibt es bald mehr von den vier Herren aus Thüringen zu
hören. Crazy Beat
Punkte:
8.0 von 10
|
|
|
|
BLOODBOUND – One Night In Blood –
Live At Masters Of Rock MMXV AFM
Records/Musikvertrieb Die schwedischen “Klau-“
Heavy Metaller Bloodbound präsentieren ihr erstes
Live-Album. Dieses wurde letztes Jahr am "Masters Of
Rock" in der Tschechischen Republik aufgenommen und
zeigt eine Band in bester Verfassung. Die Live-Aufnahmen
machen nach sechs Alben durchaus Sinn, wobei die meisten
der zwölf Lieder von den letzten drei CDs stammen. Der
Gesamtsound klingt hier wirklich live. Das Publikum
wurde schön eingefangen und die Ansagen nicht raus
geschnitten, was das Live-Feeling weiter steigert.
Sänger Patrik Johansson gibt sich stimmlich keine Blösse
und ist der hörbare Front-Entertainer (die Live-DVD
liegt uns leider nicht vor), welcher das Publikum
mitreissen kann. Dies braucht er auch, muten sowohl die
Liedertitel, die Refrains wie auch der Sound wie
hochwertige Kopien bekannter Bands an. Auch mit den
Live-Aufnahmen kann man das bereits auf den letzten
Alben bis zur Ekstase gespielte Rate-Game (Welche Bands
sind bei diesem oder jenem Lied zusammengeleimt worden?
Standartauswahl: Avantasia, Dream Evil, Edguy, Judas
Priest, HammerFall, Sabaton“) wiederholen. Ob man das
bei diesen grundsoliden Kompositionen positiv oder
negativ empfinden soll, ist jedem selber überlassen. Für
mich selber beeinträchtigt es den Hörspass, zumal die
Band wieder szenetypisch auf die von mir verabscheuten
massiven Chöre-ab-Band setzt. Sieht man aber von der
nicht vorhandenen Selbstständigkeit und dem
Teil-Playback ab, bleibt ein tolles Live-Album mit gutem
Heavy Metal. Dieser lässt Fans der beim Ratespiel
erwähnten Bands kaum kalt. Kommt dazu, dass zwischen den
Aufnahmen im Juli 2015 und dem Release nur wenig Zeit
vergangen ist. Für Bloodbound-Neugierige ist «One Night
in Blood» ein guter Einstieg und für langjährige Fans
ein Beweis für die tolle Live-Qualität der Schweden.
Roger W.
Punkte:
keine Wertung
|
|
|
|
THE MUTE GODS - Do Nothing Til You Here From Me
InsideOut Music Strange, was uns Mastermind Nick
Beggs und seine vielen Gäste hier präsentieren. Rockige
Progrock Songs wie "In The Crosshairs" mit treibendem
Gitarrenriff und leicht orientalisch gespielten Keys,
dazu verspielte Gitarrensolos. Das Ganze klingt recht
spannend. Dann so schräge Lieder wie "Strange
Relationship", melancholischer Gesang und ebensolche
Chöre, erinnert an Porcupine Tree. "Praying To A Mute
God" ist dann sehr vielschichtig, erinnert am Anfang
etwas an Rush, mündet in einen starken Refrain und
wandelt sich nach einem Prog-Gewitter in ein
musikalisches chaotisches Ende. Man merkt, dass da sehr
erfahrene Musiker am Werk sind, die schon durch alle
möglichen Musikrichtungen gewandelt sind. Übrigens auch
mit dabei an den Drums, Gitarre und Keys, ("ich spiel
überall mit") Nick D Virgilio. "Nightschool For Idiots"
dann eine ruhige Prog-Nummer mit überraschend
eingängigem Refrain, toller Song. "Marvo Capelo" dann
wieder eine schräger Prog-Song, auf hohem Niveau
gespielt. Zum Schluss gibt es schliesslich noch ein
emotionales Gesangsduett mit Nick Beggs und seiner
Tochter Lula als Special Guest. Schöner gefühlvoller
Song und Abschluss eines nicht gerade leicht
verdaulichen Albums. Sicher sehr interessant für
Musikliebhaber ohne Schubladendenken, die offen sind für
vielseitige Musik. Crazy Beat
Punkte:
8.0 von 10
|
|
|
|
MEMORAIN - Duality Of Man
ROAR!
Aus dem schönen Athen stammen
Memorain, die wohl beste Speed Thrash Kapelle
Griechenlands. Der Thrash-Sound der Griechen erinnert
einen sofort an die Bay Area, genauer gesagt Testament.
Es könnte locker Chuck Billy vor dem Mikro stehen, aber
das Infoblatt bestätigt einen gewissen Herrn Vagelis
Kollos. Das tönt definitiv griechisch. Anscheinend haben
in der Vergangenheit mal Koryphäen wie Gene Hoglan und
Steve Di Giorgio auf den Alben der Südeuropäer
mitgewirkt. Diese Jungs spielen bei Testament, wenn ich
mich nicht irre. Ja! Testament..., da haben wir wieder
die Bay Area, doch heuer wirken Dave Ellefson und noch
ein paar andere Leute im Hintergrund mit, was man am
Gesamtsound hört..., sehr amerikanisch eben. Fazit des
Ganzen: Die Platte klingt gut, ist aber nicht wirklich
neu und wie schon erwähnt, lässt die Originalität auf
sich warten. Doch alles in allem ist das fuckin' Thrash
Metal und das ist doch schon was, oder? Daniel J.
Punkte:
8.0 von 10
|
|
|
|
DEATHLESS LEGACY - The Gathering
Scarlet Records
Horror Metal "Made in Italy"?
Darauf habe ich erst mal mit einer gehörigen Portion
Skepsis reagiert, erst recht, nachdem ich mir die
Bandfotos angeschaut hatte. Die Truppe, die auf den
Bildern, warum auch immer, mal sechs mal sieben
Bandmitglieder zählt, gibt sich sehr theatralisch
aufgemotzt, nicht gerade wie die finnische Monsterbande
Lordi, aber tendenziell geht es in diese Richtung. Bands
wie Murderdolls, Wednesday 13, Fleshgod Apocalypse,
Powerwolf oder Rob Zombie lassen sich wahrscheinlich vom
gleichen Stilberater herrichten, der grosse Unterschied
findet sich aber letztendlich in der Musik. Deathless
Legacy sind ganz klar in der morbiden Welt des
Horrorfilm-Soundtracks zu Hause, und da fühlen sie sich
hörbar wohl. Also habe ich mal meine anfängliche, durch
den ganzen Mummenschanz verursachte Skepsis beiseite
gelegt und habe mich voll und ganz den musikalischen
Ergüssen dieser durchgeknallten Truppe gewidmet. Bereits
nach dem zweiten Durchgang musste ich eingestehen, dass
diese Band doch einiges zu bieten hat. Die sehr pfundig
produzierten und technisch einwandfrei eingetüteten
Songs brillieren durch ihren Einfallsreichtum. Man
beschränkt sich nicht bloss auf die üblichen,
beklemmenden Halbtonreihen, sondern peppt mit mal
symphonischen, mal gar progressiven Einschüben die Songs
wirklich auf. Selbst vor gelegentlichen, eher
rock’n‘rolligen Klängen scheut die Truppe offensichtlich
nicht zurück. So zollt sie beispielsweise im sehr coolen
Keyboardsolo von „The Graveyard“ sogar den grossen Deep
Purple kurz Tribut, klassischer Metal kommt eh nicht zu
kurz, und das abschliessende „Skeleton Swing“ hält genau
das, was der Titel verspricht. Kurz: Man kann von „The
Gathering“ halten was man will, aber langweilig ist der
Langdreher definitiv nicht. Nur der Gesang von Frontdame
Steva La Cinghiala, was übersetzt sehr charmant und
schmeichelhaft nichts anderes als „Steva die Wildsau“
bedeutet, kommt mir hin und wieder einen Zacken zu
überspitzt und affektiert rüber. Das hat die holde Maid
eigentlich gar nicht nötig, denn singen kann sie
definitiv, aber das ist ja schlussendlich
Geschmackssache. Wer bisher in den Veröffentlichungen
von Cradle Of Filth, Lordi und Dimmu Borgir sein Glück
gefunden hat, sollte unbedingt mal in diese Scheibe
hinein hören, es lohnt sich wirklich! Mirko B.
Punkte:
8.0 von 10
|
|
|
|
HAVEN - Shut Up And Listen
ROAR!
Oh ja! Wieder einmal eine Heavy
Metal Band, die coole Gitarrenriffs und Melodien
auffährt, und Wer hats erfunden? Ja genau, die Schweden!
Alter, was hat dieses Land für eine Szene! Hier in
diesem Fall steht man mit dem zweiten Album «Shut Up And
Listen» am Start. Gesanglich bei den Landsleuten von
Europe zu finden und instrumental könnten auch Shakra
Pate stehen. Die zehn Tracks sind sauber arrangiert und
produziert. Das Cover ist ganz dem Albumtitel gewidmet.
Tja, was will man eigentlich noch mehr? Hier bekommt man
gute Musik, ohne Wenn und Aber. Ob das allerdings
ausreicht, um in der extrem grossen Liga Fuss zu fassen,
wird sich zeigen. Ich finde, man sollte den vier Jungs
aus dem hohen Norden eine Chance geben, denn ihre Idole
haben auch mal klein angefangen. Also Fresse halten und
zuhören! Daniel J.
Punkte:
8.0 von 10
|
|
|
|
INGLORIOUS – Inglorious
Frontiers Music/Musikvertrieb
Kerniger Hardrock der Sorte
Tangier, Deep Purple und mit leichten Einflüssen von
Cinderella versehen bieten uns die Jungs von Inglorious.
Sofort sticht die rauchige, kräftige Stimme von Nathan
James heraus, der den Liedern einen sehr hohen
Wiedererkennungsgrad verleiht. «Until I Die» ist der
richtige Opener, der in einem Song zeigt, was die Band
ist. Riffig, fett und rockig. Klar denkt man anhand der
Keyboards sofort an Deep Purple, aber die Truppe
deswegen als eine Kopie abzustempeln, wäre völlig
falsch. Das beweist auch sofort der zweite Track
«Breakawy», der mit mehr Geschwindigkeit ans Ohr dringt.
Etwas feiner rockt sich «High Flying Gypsy» durch die
CD-Datenwelt, besticht aber, wie die beiden Vorgänger,
von der ersten Sekunde an. Das ist genau der Sound, der
sicherlich altbacken seine Einflüsse hat, aber mit einer
dermassen authentischen Art aus den Boxen kommt, dass
man von einem sehr tollen Newcomer spricht. Das schon
fast melancholische, mit Whisky getränkte «Holy Water»
überzeugt im weiteren Verlauf der CD ebenso, wie das Led
Zeppelin'sche «Bleed For You», das über alle Zweifel
erhabene und fette «You’re Mine», das mit einem Klavier
startende «Unaware» oder das lockere, akustische «Wake».
Über allem thront aber die mächtige Stimme von Nathan.
Freunde von gutem Hardrock sollten hier unbedingt rein
hören. Für einige könnte Inglorious ein ungeschliffener
Diamant sein. Tinu
Punkte:
8.0 von 10
|
|
|
|
|
|
|
GREYBEARDS - Longing To Fly
Attitude Records
Dies ist das Debüt der jungen
Schwedischen Band Greybeards. Irgendwo zwischen Classic
und Modern Rock, inspiriert von den Foo Fighters,
Graveyard und den Hellacopters, rocken die Jungs
erfrischend durch zehn zeitlose Songs. Da findet man
Songs mit Hitpotenzial wie "Will Never Die", wirklich
eine coole Nummer. Oder das leicht punkige "Take The
Fight". Dem entgegen steht das ruhig beginnende "Burning
Man", das dann recht Fahrt aufnimmt und voll nach vorne
rockt, wild und laut. "Dancing All Alone With You" hat
einen starken Thin Lizzy Einschlag, auch ein cooler
Song. Die jungen Schweden haben ein Gespür für gute
Songs und bringen viel Abwechslung in ihren ersten
Rundling. Hört Euch das starke "Future Design" an,
wirklich klasse. Oder "With You", mir gefällt der
frische unverfälschte, zeitlose Rock der Schweden.
Starke Gitarrenarbeit, selten spielen die beiden
Gitarristen Ingemar Martensson und Olle Westlund
dasselbe, was die einzelnen Tracks immer spannend hält.
Ich kann das Debüt-Werk der grauen Bärte nur empfehlen,
die bieten hier mit "Longing Fly" ein wirklich
spannendes Stück Musik. Crazy Beat
Punkte:
7.9 von 10
|
|
|
|
RESURRECTION KINGS – Resurrection
Kings Frontiers Music/Musikvertrieb
Die Kollaboration des ehemaligen
Dio Gitarristen Craig Goldy mit dem Sänger Chas West,
der sein Können unter anderem bei Bonham, Foreigner oder
Tribe Of Gypsies unter Beweis stellte, stiess schon früh
auf das Interesse des Frontiers Music Präsidenten
Serafino Perugino. Der Italiener überzeugte Craig davon,
eine komplette Band zusammen zu stellen und ein Album in
Angriff zu nehmen. Als Bassisten schlug er den
ehemaligen Tieftöner von Great White, Lynch Mob, Dokken
und Quiet Riot, Sean McNabb, vor. Craig selber brachte
seinen damaligen Bandkumpel bei Dio, Drummer Vinny
Appice, mit in die Band. Frontiers In-House Songwriter
und Produzent Allessandro Del Vecchio unterstützte die
Formation beim Verfassen der Tracks und übernahm die
produktionstechnische Veredelung der Scheibe. Die
Zusammenarbeit von Craig und Vinny liess vor allem
potenzielle Dio-Fans schon bald hellhörig werden, und
das Resultat wurde mit Spannung erwartet. Logisch, dass
nun der klangliche Querverweis zu Dio nicht von der Hand
zu weisen ist. Nicht zuletzt durch die abweichende
Stimme von Chas West hinkt dieser aber. Mr. West ist
zweifellos ein begnadeter Vocalist, sein Organ besitzt
aber nicht dieselbe Wucht, wie es bei Ronnie James Dio
(R.I.P.) der Fall war. Musikalisch adaptieren
Resurrection Kings zudem auch Einflüsse von Whitesnake
und Rainbow sowie einen Touch von Led Zeppelin. Die
Truppe bewegt sich so sehr selbstsicher im zeitlosen
Classic Rock Genre. Das Gros der Titel besticht durch
fundierte Hooks und geradlinige Melodien. Leider haben
sich aber auch mehrere reine Lückenfüller
eingeschlichen, die das Gesamtresultat trüben. Unter dem
Strich ist das Debüt der kalifornischen Band aber weit
über dem Durchschnitt einzuordnen. Sollte man ein
zukünftiges Live-Set mit dem einen oder anderen Song von
Meister Ronnie ergänzen, könnte sich dies zu einer ganz
coolen Sache entwickeln. Chris C.
Punkte:
7.8 von 10
|
|
|
|
LOST SOCIETY – Braindead
Nuclear Blast/Warner
Das Tinchen und die neue
Thrash-Band. Somit zwei, die wohl nie zusammen finden
werden. Allerdings muss ich sagen, dass das dritte
Scheibchen der Finnen doch aufhorchen lässt. Okay,
persönlich verstehe ich noch immer nicht, wieso die
neueren Thrash-Bands immer einen schreienden, zuweilen
keifenden Sänger in ihren Reihen haben müssen. Dass es
mit einer klaren, kräftigen Stimme besser geht, beweist
der singende Gitarrist Samy Elbanna bestens beim Opener
«I Am The Antidote». Eine Nummer, die durch fette
Doublebass und stampfende Rhythmen wie der filigranen
Gitarrenarbeit überzeugt. So, als würde man Alex
Skolnick und das alte Exodus-Gespann Gary Holt / Rick
Hunolt vermischen. Ja, die Jungspunde von Lost Society
haben Flair. Dabei gehen sie ihren ureigenen Weg,
vermischen die jugendliche Unbekümmertheit mit einem
grossen Mass an Professionalität und merken zu Recht,
dass Härte nicht mit Geschwindigkeit gleich zu setzen
ist. Ein hartes Riff mit einem gemässigteren
Schlagzeugbeat klingt einfach härter als alle
High-Speed-Rekorde. Klar knüppelt sich der Vierer auch
erbarmungslos durch einige Tracks, wie bei «Mad
Torture», aber ansonsten geht es doch auch ohne
Blast-Speed-Gehämmere. «Braindead» ist ein spannendes
Album, das durch seine Gitarrenarbeit zu gefallen weiss,
knüppeldick aus den Speakern schlackert und in meinen
Augen grosses Potenzial hat, einmal die grossen Truppen
zu beerben. Allerdings müssen sich hier die Herren
gesanglich noch steigern, denn dieser wirkt mit
zunehmender Spieldauer sehr monoton und raubt dem Album
Punkte. Tja, es gibt eben nur sehr wenige Chuck Billys,
Bobby «Blitz» Ellsworths, Steve «Zetro» Souzas oder Mark
Oseguedas. Tinu
Punkte:
7.8 von 10
|
|
|
|
RAGE OF ANGELS - The Devils New Tricks Escape
Music/Non Stop Music ROA ist das Baby von Ex-Ten
und Tyketto Keyboarder Ged Rylands. Mit dabei Leadsänger
Rob Moratti (Ex-Saga), Tyketto Gitarrist Chris Green, an
den Drums Perra Johannsen und am Bass Chris Goldsmith,
beide von Coldspell sowie Ex-Ten Gitarrist Neil Fraser.
Musikalisch tobt man sich in einer Schnittmenge oben
genannter Bands aus. Also im melodiösen Hardrock, Rock,
AOR. Wieviel Gewicht die Jungs auf Melodie legen, hört
man schon beim Opener "Rage Of Angels", der mit einem
wunderschönen Refrain und einem tollen Gitarrenriff
glänzt. Auch die AOR-Nummer "All You Own Way" ist sehr
schön, melodiös und eingängig. Rob hat eine wunderbare
Stimme, die perfekt zur Musik passt, nie aufdringlich
wirkt und mit viel Gefühl glänzt. Ganz gut
nachvollziehbar beim Titel Track "The Devils New
Tricks". Eine Nummer hervor zu heben geht kaum, da alle
zehn Tracks wirklich gut sind und immer wieder diese
tollen Chöre und melodiösen Gesangsmelodien. Diese sind
einfach wunderschön und animieren sofort zum Mitsingen.
Rage Of Angels erfinden hier mal wieder sicher nichts
Neues, aber bieten zehn sehr schöne Songs an, die jeden
Melodic Rock Fan begeistern dürften. Crazy Beat
Punkte:
7.8 von 10
|
|
|
|
THE ROAD VIKINGS – Requiem For An
Outlaw Biker Sliptrick Records
Initiant, Kopf, Sänger und
Songwriter von The Road Vikings ist der in San Francisco
ansässige Dan Bryant. Der Mann ist schon lange aktiv,
konnte aber noch nie relevant in Erscheinung treten.
Mehr oder weniger grössere Aufmerksamkeit erlangte er in
den 80er als Sänger von Cacophony, die Formation der
beiden Gitarrenhelden Jason Becker und Marty Friedman.
Ebenfalls lieh er seine Stimme den Thrash Metal
Pionieren Hexx. Seit Längerem wollte der bekennende
Motorradfreak (mit seiner '57 Iron Head Chopper bereiste
er die ganze USA) eine waschechte Biker Metal Truppe ins
Leben rufen. Diesen Wunsch hat er sich nun mit The Road
Vikings erfüllt. Die entsprechenden Mitmusiker fand er
mit dem Drummer Dave Dab, der Bassistin Lisa Tonra und
dem Gitarristen Bryan Rountree. Das Resultat „Requiem
For An Outlaw Biker“ geht aber weit über den eng
gesteckten Bereich Biker Metal hinaus. Durch die
stimmliche Nähe zu Ronnie James Dio sind Querverweise zu
Black Sabbath, Rainbow und Dio legitim. Der gute Mann
wildert aber auch im NWOBHM, wobei hier vor allem
(frühe) Judas Priest genannt werden können. Das Ganze
wird mit einer schönen Portion Sleaze noch garniert. Das
Songmaterial besticht durch viele Hooks und diverse
grosse Refrains. Anderseits spielt die Formation oft ein
wildes Gemisch verschiedenster Stile und Einfüsse, so
das der rote Faden verloren geht. Der Sound wirkt
manchmal zu wenig strukturiert und nervös. Man hat das
Gefühl Mr. Bryant will zu viele Ideen auf einmal in den
einzelnen Songs unterbringen. Vielleicht wäre weniger
manchmal mehr gewesen. Trotzdem versprüht die Scheibe
viel Charme und transportiert eine Menge Power. „Requiem
For An Outlaw Biker“ ist ein klassischer Kandidat zum
Antesten vor einem potenziellen Kauf. Chris C.
Punkte:
7.8 von 10
|
|
|
|
|
|
|
BRIMSTONE COVEN - Black Magic Metal Blade/Sony
Music Wären Bands zeugungsfähig, könnte diese
Combo fast der Spross von Black Sabbath und Pentagram
sein. Aber eben nur fast, denn dem Quartett aus West
Virginia geht die urige Räudigkeit der frühen Sab Four
ab, und die schräge Kauzigkeit der Truppe um Bobby
Liebling und Victor Griffin erreicht es erst recht
nicht. Ist aber auch nicht nötig, denn bei all den
vordergründig vorhandenen Parallelen ist der Ansatz von
Brimstone Coven trotzdem ein ganz anderer. So wie die
Band klingt, holt sie sich die musikalische und lyrische
Thematik eher aus der ausklingenden Hippie-Ära, was sich
sehr gut hörbar in den oft und gerne mehrstimmigen
Passagen niederschlägt, welche nicht selten an
Blumenkinder-Helden wie The Mamas and the Papas, The
Byrds oder Simon & Garfunkel erinnern. Als
Paradebeispiel hierfür dürfte beispielsweise das eher
ruhige „The Plague“ vortrefflich dienen. Insofern bietet
diese Truppe im fleissig beackerten Occult Rock–Feld
eine angenehme und willkommene Abwechslung, denn gerade
wenn es richtig melodisch und harmonisch abgehen soll,
erweist sie sich als absolut souverän. Ich musste zwar
zunächst etwas warm werden damit, wahrscheinlich hatte
ich etwas anderes erwartet, aber bereits nach dem
zweiten Durchlauf fand ich an der sehr melodischen
Herangehensweise von Brimstone Coven richtig Gefallen.
Der hohe Nostalgiefaktor und die standesgemäss sehr
warme, erdige Produktion sorgen vom flotten Opener
„Black Magic“ bis zum fiebrigen Abschlusstrip „The
Eldest Tree“ für eine zwar nicht grandiose, aber
immerhin sehr unterhaltsame knappe Stunde, sofern man
dazu geneigt ist, sich während dieser Zeit
ausschliesslich Songs rund um Magie, Drogen und
Okkultismus zu widmen. Wer also eine wertige Ergänzung
zu Jess and the Ancient Ones oder Witchcraft sucht,
liegt bei Brimstone Coven goldrichtig. Mirko B.
Punkte:
7.6 von 10
|
|
|
|
CRIMSON MOONLIGHT – Divine
Darkness Endtime Productions
Der Mond glüht und ein Schatten
aus Blut verkündet die Rückkehr der schwedischen
Extrem-Metaller von Crimson Moonlight. Die Zeit hat für
die Band gearbeitet und mit „Divine Darkness“ ist ihr
bis dato härtestes und intensivstes Album am Start.
Berstende Gitarren heulen von der ersten bis zur letzten
Note und martialische Schlagzeugbeats dröhnen über die
ganze Scheibe hinweg bis zum Untergang. Während einer
Dreiviertelstunde wird Höllenhund Simon „Pilgrim
Bestiarius XII“ Rosén nicht müde, seine Ideologie für
christliche Themen zu verbreiten und diese mit wütenden
Schreieinlagen an den Mann oder die Frau zu bringen.
Rein musikalisch sind Crimson Moonlight eher dem Black
Metal zuzuordnen, wobei die Band selbst den Begriff
„Unblack Metal“ mit ihrem Sound in Verbindung bringt.
Whatever! Eins steht fest. Aggressivität, Schnelligkeit
und die volle Ladung ultraharte Power gibt es schon beim
Opener „The Dogma Of Chalcedon“. Wie leistungsstark
Drummer Gustav Elowson seine Felle bearbeitet, zeigt
sich sehr eindrucksvoll bei „The Suffering“. Abgesehen
vom gutturalen Gesang, der den Songs die nötige
Brutalität verleiht, bleiben hörbar fast nur die Drums
übrig. Die Gitarren werden irgendwie geschluckt und
kommen nur bei Breaks, Tempowechseln oder atonalen
Melodiebögen zur Geltung. Dies ist meines Erachtens
etwas schade, da das Potential mehr als vorhanden wäre
aber das Quartett verzichtet bewusst auf dominante
Gitarreneffekte. Diesbezüglich ist „Voistinu Voskrese“
eine gelungene Abwechslung zu den übrigen Tracks. Schon
beinahe mystisch und flehend zieht sich der Song über
knapp vier Minuten hin. Die Vocals mal flüsternd, mal
sprechend und wiederum schmerzlich leidend schreiend. Im
Anschluss dreschen „Kingdom Of The Wolf“, „Dusk“ und “In
Silence In Chains“ knüppelhart und wie bisher gewohnt
drauflos. Hard Rock ist Kuschel Rock im Vergleich zu
Crimson Moonlight. Wer es härter mag, ist bestens
bedient. Oliver H.
Punkte:
7.6 von 10
|
|
|
|
SERENITY - Codex Atlanticus
Napalm Records/Universal
Oh, jetzt kommts aber dicke...,
der Slave hat die neue Serenity zum Reviewen erhalten.
Gemessen an dem, was ich im Z7 beim Support-Gig für
Delain im letzten März gesehen habe, kommt bei mir vorab
nur mässig Freude auf! Ein Blick ins MF-Archiv zeigt
interessanterweise (weil ich mich nämlich überhaupt
nicht mehr daran erinnern kann! *sic*), dass ich die
Alpen-Kamelot (cooler Begriff und von Kollege Roger W.
in seiner Live-Rezi vom 24.07.2015 verwendet) bereits
2007 und 2009 einmal gesehen und gehört habe. «Codex
Atlanticus» ist mittlerweile das siebte Studio-Album der
2001 im Tirol gegründeten Combo, die es bisher noch
nicht geschafft hat, dass einer ihrer Tonträger Einzug
in meine Tonträger-Sammlung hält. Die Frage nach dem
"Warum" ist mit der aktuellen Musik am Ohr nicht
schlüssig zu erklären, denn erstens besitzt Frontmann
Georg Neuhauser eine klare kräftige Stimme und die Mucke
im Stile von Kamelot, Nightwish und Ähnlichem wie
(zumindest musikalisch) auch Delain und einige mehr,
hört sich primär nicht mal schlecht an. Was bei mir
geschmacklich aber bald etwas aneckt, ist die
Orchestrierung à la "Pirates Of The Caribbian". Für das
können Serenity grundsätzlich natürlich nichts, denn
handwerklich gibt es nichts grundsätzlich auszusetzen.
Allerdings wäre es noch interessant zu wissen, ob das
Orchester echt ist (was ich mir angesichts der
finanziellen Bürde eigentlich nicht vorstellen kann) und
vielleicht liegt es an den shitty mp3-Files, dass mir
der Drum- und Cymbalsound laufend Anlass zur Nachfrage
gibt, ob da alles echt ist. Aber egal, letztlich klingt
das nun ehrlicherweise bloss nach der Suche nach dem
berühmten Haar in der Suppe. Ohne Scheuklappen werde ich
eindeutig mehr an Nightwish zu «Imaginaerum»-Zeiten
erinnert und wenn das Tempo und die Härte anzieht,
kommen eben wieder Kamelot ins Spiel. Wer also auf die
in dieser Rezi bislang genannten Combos steht, kann mit
Serenity eigentlich nichts falsch machen. Warum die Band
bisher allerdings nicht wirklich erfolgreich geworden
ist, gehört einmal mehr zu den Ungerechtigkeiten des
Haifisch-Beckens namens "Music-Business". An der
Qualität der Produktion, die inhaltlich Leonardo Da
Vinci zum Thema hat, kann es eigentlich nicht liegen,
sondern eher daran, wer zur rechten Zeit am rechten Ort
ist und über das nötige Quäntchen Glück verfügt. Würden
beispielsweise Nightwish nicht vor der Sonne stehen,
könnte es vielleicht anders aussehen, aber die
Landsleute von Edenbridge können davon zum Beispiel
ebenfalls ein Liedchen singen. Die Konkurrenz ist halt
mengenmässig klar da und alle wollen ein möglichst
grosses Stück vom Kuchen. Kompositorisch kann man «Codex
Atlanticus» zumindest zugute halten, dass man um
Abwechslung bemüht ist und das ganze Repertoire zwischen
orchestral, hart wie balladesk auffährt. Mir persönlich
sind einige der Key-und (künstlichen?) Orchester-Parts
einfach zu grell oder schlicht zu giftig. Der
überwiegende gute Rest (bei «Spirit In The Flesh»
steuert kein Geringerer Avantasia Fronter Tobi Sammet
Guest-Vocals bei) wird Genre-Fans auch ohne Clementine
Delauney keinesfalls enttäuschen. Der unter dem Strich
bessere Vorgänger «War Of Ages» (2013) bleibt jedoch
unangetastet. Rockslave
Punkte:
7.5 von 10
|
|
|
|
TAINTED NATION – On The Outside
Pride & Joy Music
Tainted Nation besteht aus fünf
Musikern, die alle bereits ihre Sporen bei grösseren
Welttourneen, Festivals und Albumproduktionen abverdient
haben. Es handelt sich hierbei um Sänger Pete Newdeck
bekannt von Eden’s Curse, Gitarrist Ian Nash von
Lionsheart, Schlagzeuger Mark Cross von Firewind oder
Helloween, Bassist Pontus Egberg von The Poodles, sowie
Joel Peters an der zweiten Gitarre, das ist die
hochklassige Besetzung. „Live And Die“ legt einen
positiven Start hin und bringt das Album erst mal in
Schwung. Abwechslungsreiche Melodien und ein hymnischer
Refrain sorgen für ein wohltuendes Mehr-Gefühl.
Technisch hochstehend produziert sind auch die darauf
folgenden Songs „Defiance“ und „Fight“. Mit der Zeit
schweift man aber vermehrt ab, da sich die Songs kaum
voneinander abheben und es den Songs an Rauheit und
Abwechslung fehlt. Sie sind zu glatt und verfügen über
zu wenige Highlights. Auffallend ist, dass die
wirklichen Hammersongs des Albums „Live And Die“,
„Karma“ und „Back To Earth“ von Pontus Norgren
(HammerFall) mitproduziert wurden. „On The Outside“ ist
wirklich ein Album, das Zeit braucht. Wenn Gefahr droht
abzuhängen, reissen die nicht mehr ganz frischen Herren
mit Tracks wie „About A Boy“ den Karren wieder alleine
aus dem Dreck und die ganze Aufmerksamkeit ist ihnen
wieder sicher. So wechselt sich der Longplayer während
dreizehn Tracks immer ein wenig ab zwischen Hoffen und
Bangen. Tainted Nation liefern mit „On The Outside“ ein
solides Hard Rock Album ab, das mit Sicherheit viel
Live-Potenzial bietet. Wenn man sich die Scheibe nur im
Wohnzimmer anhört, dann bitte richtig laut und auch
dann, bin ich vom durchschlagenden Erfolg nicht wirklich
überzeugt. Es ist und bleibt wohl Geschmackssache, über
die im Endeffekt die Hörerschaft entscheidet.
Oliver H.
Punkte:
7.5 von 10
|
|
|
|
ENTOMBED A.D. - Dead Dawn
Century Media/Universal
Sie sind cool und die Helden
meiner verworrenen Pubertät sowie Lyrik, die mir aus der
Seele spricht, Melodien für die Ewigkeit, Rock'n'Roll
und Brutalität, vereint mit FuckOff-Attitüde und einer
dunklen, sensiblen Aura, der ich mich nur schwerlichst
entziehen kann: Entombed..., Punkt! So waren sie
"damals", diese vom Metalgott geküsste Schwedentruppe.
Mittlerweile sind sie aber "erwachsen" geworden, und
Frontröchler L.G. Petrov muss wegen Namensstreitigkeiten
mit dem Zusatz "A.D." das Logo verwüsten, so weit so
komisch. Schön ist aber, dass Entombed A.D. mit dem
vorliegenden Dreher «Dead Dawn» noch immer
abwechslungsreich, crossoverfreudig, anarchisch und mit
ihrer ganz eigenen Handschrift an ihr Vermächtnis heran
gehen. Aushängeschild der Band ist und bleibt sowieso
L.G., der mit seinem skandierenden Brüllen über den
typisch schwedisch verzerrten Gitarren-/Basssound die
Band überhaupt legitimiert. Aber trotz aller Sympathie
für Entombed A.D. bleibt mir trotz dem überwiegend
gutklassigem Material nichts so richtig hängen. Die
Zeiten von Göttergaben wie "Clandestine", "Wolverine
Blues" oder "To Ride, Shoot Straight And Speak The
Truth" kommen aus einem anderen Jahrhundert und ich bin
dort (leider) nicht stehen geblieben. Nichtsdestotrotz
Daumen hoch und viel Erfolg, Jungs! Ich würde es euch
von Herzen gönnen. All ihr Death'n'Roller da
draussen..., reinhören! Hardy
Punkte:
7.5 von 10
|
|
|
|
|
|
|
DEVILSKIN – We Rise
Rodeostar/Musikvertrieb
Neuseeländer, die modernen Hard
Rock zocken? Klingt gut, man erinnere sich nur an die
Jungs von Like A Storm, die können das auch. Nun,
Devilskin hauen effektiv in eine ähnliche Kerbe,
allerdings nicht ganz so konsequent eher old
school-angehaucht und beinahe schon im
Dark/Gothic-Bereich anzusiedelnden Rock wie Like A
Storm. Ausserdem haben Devilskin eine Sängerin am Start,
die zwar zwischendurch ein wenig dünn klingt, was die
Stimmlage betrifft, aber sie kann ganz ordentlich
austeilen – Screams, Shouts, Growls, cleanes Singen mit
leicht kratzigem Timbre… Alles vorhanden, also ein
absoluter Pluspunkt von dieser Seite her. Die
instrumentale Fraktion macht ihre Sache ebenso
ordentlich bis sehr gut, allerdings muss angemerkt
werden, dass Devilskin doch einige Randbereiche von
diversen Musikgenres streifen (beispielsweise Punk,
Alternative, Heavy Rock, Heavy Metal, Nu Metal, Hardcore
etc.) – man könnte auch sagen, dass ein roter Faden
fehlt oder zumindest nicht so einfach auszumachen ist.
Aber man muss auch sagen: „We Rise“ ist das Debut-Album
der Truppe, und dafür verdammt gut gemacht! Und man kann
auch sagen, dass es nie zu heftige Ausreisser sind,
welche das Gesamtbild der Scheibe komplett zerstören.
Zudem: Zwischendurch könnte man durchaus sagen, dass die
gute Dame auch bei Arch Enemy eine gute Figur am Mikro
machen würde… Nun, wie auch immer: Devilskin bieten ein
relativ breites Spektrum an moderner Rock- und Heavy
Metal-Mucke mit einer sehr variabel singenden Frontfrau,
welche auch die leisen Zwischentöne nicht zu kurz kommen
lässt. Ein wenig mehr direktere Orientierung an
bestimmten Richtungen, und diese Truppe könnte ganz
gross rauskommen. Toby S.
Punkte:
7.5 von 10
|
|
|
|
DOG DAYS - Heat Hummus Records
Gitarre, Drums, Bass, kein Gesang, kennen wir in dieser
Form schon von den in dieser Ausgabe etwas glücklosen
Karma To Burn. Was die junge Schweizer Band mit den Amis
teilt, ist der Hang zu spleenigen Songtiteln. Greifen
die Karma-Jungs auf schnöde Nummerierungen zurück,
bedient sich das Trio aus Fribourg konsequenterweise bei
mehr oder minder exotischen Hunderasse-Namen. Und hier
enden schon jegliche Ähnlichkeiten, denn Dog Days sind
erfrischend anders. Was ihr ganz eigener Stil ausmacht,
ist diese Kombination aus ungestümer, wuchtiger
Heavyness (der Mix ist echt pulverisierend!) und
vertonter Garstigkeit, was zwar dem schnellen Zugang zu
den einzelnen Songs nicht immer zuträglich ist, aber
trotzdem interessant genug klingt, um den einen oder
anderen zusätzlichen Hördurchgang zu wagen. Und schon
fängt die Fuzz- und Feedbackorgie an zu gefallen, weil
sich die Band eben nicht nur darauf beschränkt. Ruhige,
beinahe meditative Momente wechseln sich ab mit noisigen
Einschüben, bis wieder ordentlich der Schlaghosen-Rock
zelebriert wird. „Broholmer“ überrascht mit dem schon
fast mantramässig wiederholten Thema aus „28 Days Later“
beziehungsweise „28 Weeks Later“, was abseits der
Stoner-Schiene für jene beklemmende Stimmung sorgt, für
die eigentlich die Doomer dieser Welt zuständig sind.
Allgemein stelle ich fest: Die drei haben Spass an dem,
was sie machen und können dementsprechend amtlich
abrocken. Insofern bleibt „Heat“ zwar ein
Nischenprodukt, aber wer sich gerne auf der
Stoner/Sludge/Doom-Wiese tummelt, sollte mit dieser
Veröffentlichung die heimische Sammlung um ein weiteres
interessantes Stück Musik erweitern. Und wenn ihr Euch
die Scheibe besorgt, egal ob CD, Vinyl oder Download,
dann schaut zu, dass eure Version „Kyi Apso“ enthält,
ein sackstarker Abgeh-Rocker mit integriertem „Black
Dog“-Kniefall vor Led Zeppelin, der einfach nur geil
ohne Ende ist und der ausgerechnet auf meiner digitalen
Albumversion fehlt, eine Unterlassungssünde ohne
gleichen! Aber ich bin ein lieber Mensch, eine gute Note
gibt es trotzdem. Mirko B. Punkte:
7.3 von 10
|
|
|
|
WISDOM - Rise Of The Wise NoiseArt
Records/Universal Mit Pornos ist das so eine
Sache. Niemand schaut sie sich an, und trotzdem leistet
die Pornoindustrie Jahr für Jahr ihren nicht
unbeträchtlichen Beitrag zum Bruttosozialprodukt. Nicht
schlecht für ein Produkt, für das scheinbar keine
Käuferschaft existiert. Ähnlich verhält es sich mit dem
europäischen Power Metal und seinem Hang zu
Kindermelodien, übertriebenem Pathos und schierem
Kitsch. Alle rümpfen die Nase, winken verächtlich ab und
plappern was von „Hollywood Metal“ typisch südländischer
Prägung. Sich als bekennender Power Metal Fan öffentlich
zu outen, erscheint mir manchmal fast so schlimm, wie es
in den 70ern war, sich als The Sweet Fan zu erkennen zu
geben. Also was solls Leute, jedem Tierchen sein
Pläsierchen, erst recht wenn solides Handwerk Hand in
Hand geht mit wirklich guter Qualität wie bei den Ungarn
Wisdom. Allen Unkenrufen zum Trotz ziehen die fünf
Magyaren ihr Ding unbeirrt durch und servieren der
bereits lechzenden Kundschaft auf ihrem sechsten Output
in zwölf Jahren wieder zehn echte Power Metal Perlen
plus die obligatorische, für mich entbehrliche Ballade.
Edguy, Sonata Arctica, Sabaton, Freedom Call und wie sie
alle heissen sind schlussendlich nicht minder kitschig
als ihre ungarischen Brüder im Geiste, welche immerhin
nach wie vor auf Keyboards verzichten und den so eh
schon recht geschliffenen Sound nicht vollends glatt
polieren. Mehr gibt es eigentlich zu sagen, ausser
vielleicht, dass Gitarrist Gabor Kovacs auch bezüglich
Mix und Mastering wieder mal eine vollwertige Arbeit
abgeliefert hat. Pflichtkauf für Genrefans,
Hörempfehlung an alle anderen toleranten
Metal-Enthusiasten. Mirko B.
Punkte:
7.2 von 10
|
|
|
|
BIRTH OF JOY - Get Well Long Branch
Records/Musikvertrieb Das holländische Trio
ist und bleibt ein Phänomen für sich. 2014 standen die
drei Wahnsinnigen stolze 172 Male auf den Brettern, also
im Durchschnitt fast jeden zweiten Tag und fanden
trotzdem genug Zeit, um Songs für das neue Album zu
komponieren und aufzunehmen. Ja, schlafen die denn
eigentlich nie? Als zweiten Punkt muss ich anmerken,
dass sich die Band, die sich stilistisch eh nie
eindeutig hat einordnen lassen, von Scheibe zu Scheibe
jedes Mal ein bisschen neu erfindet. Zu den mittlerweile
etablierten
Psychedelic-Blues-Punk-Grunge-Psychobilly-Stoner-Elementen
hat sich auf „Get Well“ ein feiner Hauch Progrock
hinzugesellt, der den eh schon vielschichtigen Sound von
Birth Of Joy um eine weitere Facette bereichert. Keine
Ahnung, wo diese Reise irgendwann enden wird, aber Fakt
ist, dass die drei Niederländer da weiter machen, wo
Pioniere wie Pink Floyd oder The Doors (beide in ihrer
Frühphase) irgendwann nicht mehr weiter gekommen sind,
allerdings ohne dabei der reinen Nostalgie nach der
„guten alten Zeit“ zu verfallen, denn sonst wären Modern
Rock Songs wie „Hands Down“ gar nicht möglich. Trotzdem
bleiben die Retro-Wurzeln unwiderlegbar, und auch wenn
es etwas an den Haaren herbei gezogen wirkt, erinnert
mich die Band irgendwie entfernt an die Glanzzeiten
ihrer Landsmänner Golden Earring zu Zeiten ihres
Überfliegers „Moontan“. Wie die drei Jungspunde,
scheuten sich die inzwischen in Würde ergrauten Herren
damals auch nicht, Elemente aus den verschiedensten
musikalischen Ecken zu einem schier unglaublich
vielseitigen und dennoch kraftvollen Ganzen zu
schmieden. Natürlich bleibt eine solche Band eine reine
Angelegenheit für Liebhaber, es mag ja schliesslich auch
nicht jeder Fleischesser Leckereien wie Kalbskopf,
Kutteln, Schweinsfüsse oder Milken. Daraus ergibt sich
wie so oft das Votum: Fans können sorglos blind
zuschlagen, allen anderen empfehle ich, zumindest mal
ein konzentriertes Ohr zu riskieren. Mirko B.
Punkte:
7.1 von 10
|
|
|
|
CONAN - Revengeance Napalm Records/Universal
Wer sich den testosterongeschwängerten Muskelmutanten
aus der Steinzeit als Namensgeber für die Band auswählt,
muss recht wagemutig sein, denn nur allzu oft suggeriert
der Bandname etwas, was danach nicht oder nur sehr
marginal dem musikalischen Inhalt entspricht, trotz
hervorragender Qualität der Songs versteht sich, man
denke nur mal an Combos wie Demon, Satan oder Slaughter.
Conan hingegen klingen genauso wie sie heissen, absolut
wuchtig und barbarisch, und die drei Waldschrate sind
erstaunlicherweise nicht aus den Sümpfen Floridas hervor
gekrochen, sondern entpuppen sich bei näherem Hinschauen
als britische Gentlemen. Na ja, vielleicht nicht gerade
Gentlemen, aber jedenfalls stammen sie aus Liverpool...,
unglaublich, wieviel Lärm die drei Nasen erzeugen
können, aber kombiniert man die schwersten Elemente des
Sludge mit schleppendem Doom und setzt dann das Ganze
auf ordentlich runter gestimmten Instrumenten um, dann
kann man durchaus eine massive Soundwalze an der Grenze
zum Drone aufbauen. Nix für zartbesaitete
Filigran-Ästheten also, „Revengeance“ haut einem mit den
sechs zuweilen recht langen Tracks die Birne matschig
nach dem Motto „zuerst rein knallen, dann fragen“.
Einziges Manko in dem ganzen schleppenden Geboller ist
vielleicht die etwas eintönige Gesangsdarbietung
zwischen Schreien und Röhren, die sich die
Saitenfraktion brüderlich teilt. Andererseits dürfte es
schwierig sein, zu diesem Höllensound etwas anderes als
viehisches Gebrüll darzubieten. Für Doomköppe, bei denen
melodiöses, melancholisches Gejammere Brechreiz und
Wutanfälle verursacht, ist diese feine Scheibe genau das
Richtige. Mirko B.
Punkte:
7.0 von 10
|
|
|
|
BANQUET - Jupiter Rose Heavy
Psych Records Die Kalifornier Banquet bitten
zu Tisch. Zwar ist ihr Debüt kein exquisites
siebengängiges Menu geworden, aber für deftige
Hausmannskost hat es allemal gereicht. Ein Blick auf das
Bandfoto reicht schon um zu erraten, woher der Wind
weht. Banquet sind tief verwurzelt im bodenständigen
Sound der frühen 70er, und dieser Vorliebe gehen sie
musikalisch wirklich mit aller Konsequenz nach. Auf ihre
ganz eigene ruppige und zugleich herzliche Art
zelebrieren sie jene Musik, die nach über vierzig Jahren
ihren scheinbar nicht mehr endenwollenden zweiten
Frühling erlebt. Den Aufstieg in die Pole-Position der
Szene werden sie allerdings mit „Jupiter Rose“ noch
nicht schaffen, diese Plätze befinden sich nach wie vor
fest in den Händen unangefochtener Platzhirsche wie
Kadavar, Blues Pills, Orchid, Dead Lord, Graveyard &
Co., aber es zeichnet sich zumindest ab, dass bereits
die nächste Generation von Retro-Bands sich anschickt,
kräftig am Szene-Thron zu rütteln. Einiges auf dem
Banquet-Erstling ist eher gutes Mittelmass, das ziemlich
unauffällig vor sich her plätschert, ohne wirklich einen
tiefen Eindruck zu hinterlassen. Dem gegenüber stehen
aber einzelne Nummern wie der Opener „Mastermind“, das
abwechslungsreiche, für seine Verhältnisse schon fast
epische „Sword Of Damocles“ oder der coole Shuffle „Run
To You“, welche das eigentliche Potenzial der Band
offenlegen. In die gleiche Kategorie fällt auch die
grösste Überraschung „Set Me Free“. Der Song fängt eher
unspektakulär an, erfährt aber in der Mitte eine völlig
unerwartete Kurskorrektur in Richtung früheste Black
Sabbath, die es wirklich in sich hat. Songs dieses
Kalibers hätte ich mir ein paar mehr gewünscht, dann
hätte „Jupiter Rose“ eine echte Perle werden können.
Diesmal reichts halt „nur“ für eine gute Note. Aber wenn
man einer Band noch viel Luft nach oben attestiert, ist
das unterm Strich besser, als wenn sie gleich zu Anfang
ihr ganzes Pulver verschiesst. Insofern hoffe ich in den
kommenden Jahren noch einiges von den vier Jungs aus San
Francisco zu hören zu bekommen. Mirko B.
Punkte:
7.0 von 10
|
|
|
|
ADEPT - Sleepless Napalm
Records/Universal
Post Hardcore / Metalcore aus
Schweden seit 2004. So die ganz kurze Zusammenfassung
dieser Kapelle. «Sleepless», so der Albumtitel, lässt
einen ganz sicher wach bleiben! Die zehn Songs strotzen
nur so vor Gitarrenpower, coolen Melodien, sind
mehrheitlich im Klargesang gehalten und überzeugen mit
exzellenten Songarrangements. Hier mit dem vierten
Longplayer will man endlich den ersehnten
internationalen Durchbruch erreichen. Das Resultat lässt
wirklich hoffen, dass sich die Schweden international
behaupten können, denn hier machen sie vieles richtig.
Die Platte ist gut, aber der Obersong den man einfach
braucht, lässt auf sich warten. Wenn Adept allerdings so
weiter machen, sollte es eigentlich klappen. «Sleepless»
kann locker mit den grossen des Genres mithalten. Daumen
nach oben! Daniel J.
Punkte:
7.0 von 10
|
|
|
|
HEXVESSEL – When We Are Death
Century Media/Sony Music
“Psychedelic Folk Rock“ - So
nennt sich das Genre dem sich Hexvessel verschrieben
hat. Dabei klingt der Sound der Kombo als wären The
Doors aus den 60ern auferstanden und würden nun in der
finnischen Ödnis auf einem Selbstfindungstrip die
Verschmelzung mit der kosmischen Wahrheit suchen...
Mastermind, Gründer und Frontmann Mat McNerney (aka
Khvost) hat anscheinend ein Flair dafür, den Sound einer
bestimmten Ära einzufangen und ihn in die Moderne zu
tragen. Mit seiner Band Grave Pleasures (ehemals
Beastmilk) liess er bereits äusserst erfolgreich die
80er nochmals aufleben. Doch Khvost ist von seinen
metallischen Wurzeln etwas weggekommen und geht nun
gänzlich im atmosphärischen Folk Rock auf. Die ganze
Produktion schreit gerade zu “Retro!“, inklusive leicht
halliger Aufnahme und natürlich der obligaten
Hammond-Orgel. Der Gesang kommt in klassischer
Post-Punk-Manier daher, ein wenig jaulend und schleppend
– nicht unbedingt mein Fall, aber manche werden genau
diesen Stil lieben! Highlights sind das etwas gedecktere
“When I'm Dead“ und die sowohl musikalisch als auch
rhetorisch grossartig aufgebaute Ballade “Mirror Boy“.
Fazit: Mein erster Eindruck war: “Die waren ganz klar
high als dieses Album entstanden ist!“. Doch hier steckt
eindeutig sehr viel musikalisches Talent dahinter. Die
Kompositionen sind satt und erstaunlich kompakt gehalten
– trotz der Anlehnung an die 60er Jahre (und dem was man
von Mat McNerney sonst so kennt) sucht man ellenlange
Zwischenspiele hier vergebens. Ich bin selbst kein
grosser Fan dieser psychedelisch angehauchten,
sphärischen Suche nach dem “Cosmic Truth“, aber wer The
Doors & Co. nachtrauert, der hat mit “When We Are Death“
das passende Taschentuch zum trocknen der wehmütigen
Tränen gefunden... Reinhören lohnt sich allemal!
Patricia H.
Punkte:
7.0 von 10
|
|
|
|
SARASIN – Sarasin Pure Steel
Records/Non Stop Music
Die kanadischen Sarasin sind
bisher erst 1987 mit einer EP in Erscheinung getreten.
Pure Steel Records gräbt somit wieder mal eine
Uralt-Band aus. Fast dreissig Jahre später folgt nun das
erste richtige Album. Von der Urbesetzung ist einzig
noch Gitarrist Greg Boileau dabei, der mit einer neuen
Gruppe den 2012 verstorbenen Ur-Bassisten Rob Grant
ehrt. Heraus gekommen sind neun Lieder mit einer
Gesamtlänge von vierzig Minuten. Diese lassen einen
herrlich kratzenden Heavy Metal mit einem grossen
Doom-Anteil erklingen. Hier sind Musiker der alten
Schule am Werk, welche lieber auf einen erdigen Sound
setzen, als alles über zu produzieren. Die Kompositionen
lassen sich hören und versprühen viel Leidenschaft. Der
grosse Hit ist sicher nicht auszumachen, aber wer will
das schon? Wer sich jedoch durch einen authentischen
Sound einlullen möchte, ist hier genau richtig. Dass es
hier um eine Herzensangelegenheit geht, kommt auch im
Promo-Text heraus. Hier wird dazu aufgerufen, einzelne
Lieder auf Kassette zu bannen und diese, wie in den
80er-Jahren, zu verteilen. Sarasin sind also definitiv
oldschool. Wer genau diesen Sound mag, liegt hier genau
richtig. Und auch alle, welche ein grundsolides, wenn
auch nicht überragendes Werk Heavy-Doom-Metal ihr Eigen
nennen wollen. Roger W.
Punkte:
7.0 von 10
|
|
|
|
GEHENNAH – Too Loud To Live, Too
Drunk To Die Metal Blade/Sony Music
Gehennah sind wieder da (bitte
nicht mit den gleichnamigen Black Death Metallern aus
Norwegen verwechseln)! Die untalentierteste Band der
Welt, wie sie sich selber gerne nennen, schlagen mit
ihrem nun vierten Album zum Zapfenstreich. „Too Loud To
Live, Too Drunk To Die“ heisst ihre kreative Schöpfung,
die nur darauf wartet, die Szene zu verpesten. Es ist
das Debüt der Jungs bei Metal Blade Records und ihr
erstes Album seit “Decibel Rebel“ von 1997. Auf die
Ohren gibt es dreckigen, rohen Street-Metal-Style, der
vermutlich eher den Hardcore-Höllenhunden der Szene
gefallen wird. Wer sauber polierten Metal mag, der ist
bei Gehennah an der falschen Adresse. Enthalten sind
dreizehn Tracks übers Saufen, Verbrechen und andere
unorthodoxe Handlungen im Lebensalltag, wie zum Beispiel
„Let’s Fall Off The Wagon“. Der Sound setzt mehr auf
Strassenattitüde als auf technisch ausgereifte
Feinheiten, was seit je her das Markenzeichen der
Schweden ist. Da macht man auch mit „Too Loud To Live,
Too Drunk To Die“ keinerlei Kompromisse oder gar eine
Ausnahme. Thrash Black'n'Roll von der edelsten Sorte,
mit Einflüssen von Venom, Bathory oder Motörhead zu
spielen, bescheren der Band bis heute eine treue
Gefolgschaft innerhalb der Szene der richtig coolen
Metaller. Durchrasende Gassenhauer wie „Cause We’re A
Street Metal Band“, „When All Else Fails – Destroy“ oder
„Unholy And Unpleasant“ werden mit grosser Sicherheit
für Verzückung sorgen. Erwartet also eine volle
Breitseite gegen alles was rechtens ist und gegen alle
gesunden Lebern! Rockig, rotzig, gut. Prost!
Oliver H.
Punkte:
7.0 von 10
|
|
|
|
|
|
|
RAVENSIRE – The Cycle Goes On Cruz Del Sur Music
Die Kombo aus Lissabon hat erst vor 5 Jahren
zusammengefunden und doch bringen sie mit “The Cycle
Goes On“ bereits ihr zweites Album auf den Markt. Der
Stil der Portugiesen geht in Richtung Epic Heavy Metal
mit klarem Fokus auf die Gitarrenarbeit. Die beiden
Gitarren sind entsprechend klar im Vordergrund, was den
Mix für meine Ohren ein wenig überladen macht.
Allerdings glänzen Ravensire mit vielen glorreichen
Gitarrensolos – und zwar bei jedem einzelnen Track! An
sich ein tolles Konzept, doch leider führt es dazu, dass
jeder Song nach einem sehr vorhersehbaren Schema X
abläuft. Abwechslungsreich wäre was anderes! Ich
persönlich werde auch nicht so richtig warm mit dem
Gesangsstil von Frontmann und Bassist Rick – wer
allerdings auf rauchige und kratzige Vocals steht, die
klingen als würde sich jemand mit einem schartigen
Messer die Bartstoppeln abraspeln, der wird hier bestens
unterhalten... Highlights auf diesem Album sind der
mitreissende Opener “Comlech Revelations“, das recht
eingängige “Crosshaven“ und dann noch die
zugegebenermassen recht epische Trilogie “White
Pillars“. In den Lyrics geht es um die Ruinen eines
Wachtturms, welcher vor der Küste Sintras, einer Stadt
nahe Lissabon, von Archäologen ausgegraben wurde
(“Eternal Sun“). Scheinbar wurde dabei ein römischer
Tempel gefunden, in welchem Sonne, Mond und Sterne
verehrt wurden (“Temple At The End Of The World“). Auch
die Wikinger werden erwähnt, welche an diesem
Küstenstrich auf Raubzug gingen (“Blood And Gold“).
Fazit: Wer auf epischen Heavy Metal im Stil von Bands
wie Omen oder auch den frühen Manowar steht, der sollte
den Portugiesen ruhig mal eine Chance geben!
Patricia H.
Punkte:
7.0 von 10
|
|
|
|
HEMELBESTORMER – Aether Debemur
Mortis Productions/
Och nö, Post Metal – in der
Regel heisst das : endloses Gedöns, schlecht bis mies
aufgenommen und ebenso gemischt, eventuell mal noch so
was wie Geschreie oder Gekrächze (obwohl, das läuft ja
dann praktisch schon Richtung Avant-garde)… Nun, Im
Falle von Hemelbestormer, oder auch HMBSM (offiziell so
abgekürzt), trifft das so nicht zu. Der Sound ist ganz
klar Richtung Post Metal anzusiedeln, apokalyptische
Endzeitlandschaften entfalten sich vor dem geistigen
Auge, während man den 4 Tracks lauscht, die allesamt
länger als 10 Minuten sind – „On Desolate Plains“, der
Schlusstrack, dauert sogar ein wenig mehr als 19 Minuten
und endet mit verrauschten Klängen und nicht
identifizierbarem Geflüster. Generell kam mir beim Hören
von „Aether“ in den Sinn: Wenn man jetzt da noch n
bissel mehr Tempo zwischendurch reinmachte und auch noch
n geilen Sänger dazwischen packen würde, dazu die Songs
knapp halbieren oder gar dritteln – da käme ein echt
hammermässiges Dark Metal mit Schaueratmosphäre bei
raus! Haben die Belgier halt nun mal nicht gemacht.
Schade. Wer auf Post Metal steht, ist hierbei jedoch gut
bis sehr gut bedient. Ich bin das auch, nämlich bei
einem neuen Bierchen. Toby S.
Punkte:
7.0 von 10
|
|
|
|
TOXIGEN – Lebenszeichen
Metalspiesser Records
Deutschrock bzw. Deutschpunk
ist ja wieder im Kommen, man betrachte nur mal all die
Bands, die in letzter Zeit das Licht der virtuellen
Plattenregale erblickt haben – und nein, ich rede hier
nicht von den Killerpilzen! Toxigen nun haben sich auch
diesen Genres verschrieben, und es kann konstatiert
werden: Die Jungs machen ihre Sache ganz ordentlich. Der
Sound ist, wie erwähnt, ein Gemisch aus Rock und Punk,
man kennt diese Art von Mucke aus zahllosen
amerikanischen High School/College-Filmen. Textlich
gesehen hat man auch so ziemlich vieles richtig gemacht,
wenn man dem so sagen darf – lyrische Tiefgänge kann man
natürlich kaum erwarten, dafür ist diese Art der Musik
nicht wirklich ein guter Träger (Ausnahmen bestätigen
die Regel). Dafür ist alles bodenständig, die Jungs
rocken und prügeln sich durch authentische
Textlandschaften, haben natürlich auch die
obligatorische Ballade am Start („Die letzte Träne“),
beziehen sich auf aktuelle Zeitgeschehnisse („Erhebt die
Stimme“) und führen eine Fussballhymne als
Rausschmeisser auf („Wir sind bereit“). Alles in allem
völlig ok, allerdings fehlt mir persönlich, wie gesagt,
Texte, die mehr aussagen als lediglich die
offensichtlichsten Dinge hervorzuheben – wer aber
darüber hinwegsehen kann, einen guten Sänger mit
dreckiger Stimme zu schätzen weiss und generell Bands
wie The Offspring, Böhse Onkelz oder auch Frei.Wild
hört, kann nicht wirklich falsch liegen – denn für ein
Erstlingswerk ist „Lebenszeichen“ verdammt gut
ausgefallen, auch von der Produktion her. Für mich
persönlich müsste die ganze Chose noch erwachsener
werden, aber im richtigen Umfeld gehört passen Toxigen
auf jeden Fall. Toby S.
Punkte:
7.0 von 10
|
|
|
|
HEDERA – Itinerea Eigenvertrieb
Die Schweizer Folk-Metal-Szene
kriegt Nachwuchs: Hedera heisst das Quintett aus der
Region Bern/Fribourg und hat nun mit “Itinera“ sein
Debütalbum auf den Markt gebracht. Der Sound der
Schweizer geht in Richtung Eluveitie, wobei ich sie eher
mit Abinchova vergleichen würde: Deftiger Deathmetal mit
heftigem Drum-Gewitter und schreddernden Gitarren
gepaart mit männlichen Growls und sanftem, weiblichem
Klargesang – dazu kommt eine sehr schöne Violine, die
den Mash etwas auflockert und die Melodie unterstreicht.
Die Kompositionen sind durchwegs kompakt und stimmig,
wenn auch hin und wieder etwas monoton – doch das ist
beim Debütalbum einer jungen Band durchaus verzeihlich!
Die Mischung aus harschen Growls und melodischen
Clearvocals wäre an sich schön, aber in der Praxis
unterbricht es oft den Fluss eines Tracks. Hier wären
etwas weichere Übergänge gefragt! Ausserdem muss ich
sagen, dass mir der Gesang von Sängerin und Violinistin
Iris gar nicht gefällt – die Töne sind irgendwie
unsauber und die schwächelnde Performance wirkt
aufgesetzt. Talent wäre zwar grundsätzlich vorhanden,
aber hier muss definitiv noch etwas gefeilt werden!
Growler Mike macht seine Sache gut, wobei ich mir auch
hier etwas mehr Vielfalt wünschen würde. Die Aufnahme
macht es leider nicht unbedingt besser – zwar ist die
Qualität grundsätzlich gut, aber der Gesang und die
Violine sind hin und wieder etwas zu dominant
abgemischt. Sehr gut hingegen gefällt mir die Paarung
aus Gitarre und Geige – die ist wirklich sehr gelungen
und harmoniert grossartig zusammen! Fazit: Hedera
haben sicherlich Talent, aber bei diesem Album ist
definitiv noch Luft nach oben offen! Man darf gespannt
sein, was die Zukunft bringt.... Wer auf Abinchova & Co.
steht, der sollte hier jedenfalls unbedingt mal
reinhören. Patricia H.
Punkte:
7.0 von 10
|
|
|
|
ETERNAL (OF SWEDEN) – Heaven’s
Gate Black Lodge Records/Non Stop Music
Ein nicht ganz einfaches
Power Metal-Werk präsentieren uns Eternal Of Sweden.
Denn obwohl die zehn Lieder durchaus über Klasse
verfügen, wollen sie bei mir nicht richtig zünden.
Musikalisch ist (wie so oft) alles im grünen Bereich.
Auch die Texte sind mal mehr, mal weniger kitschig, aber
durchaus in Ordnung. Wer will bei Liedern (mit
entsprechenden Texten) wie „The Purity Inside“, „Praying
For A New Tomorrow“ oder „Freedom Now“ schon was dagegen
haben. Einzig die musikalische Untermalung dieser Texte
ist teilweise verwunderlich. So wird zu den schönsten
Wörtern einfach drauflos geballert. Ein Refrain geht da
schon mal etwas unter, wenn bei den Strophen in gleicher
Manier wie beim Refrain musiziert wird. Das gleiche
Problem gibt es zum Beispiel bei „Evil Dance“. Dieser
Track wäre zwar durchaus tanzbar, wird aber durch die
ständigen Keyboard-Teppiche total abgeflacht. Was bei
genauem Hinhören eigentlich Dynamik und eine gewisse
Prog-Schlagseite hat, wird hier leider gleich gemacht,
und dies obwohl Szene-Meister Peter Tätgren hinter dem
Mischpult sass. Wie es besser geht, zeigen Eternal Of
Sweden gleich selber bei der Halbballade „Angel“ (mit
Gastfrauen-Stimme). Dabei offenbart sich für mich aber
die nächste Schwachstelle, denn diese scheint für mich
die Stimme von Sänger Christer Gärds zu sein. Dieser
verfügt zwar über eine gewisse Eigenständigkeiten, dafür
aber auch über Frequenzen, welche mir mit zunehmender
Dauer den Spass an der Sache verderben. Vor allem dann,
wenn er seine Stimmbänder zu sehr anstrengt und die dazu
neigt, die Töne raus zu pressen, hänge ich ab. Gewisse
mögen das cool oder geil finden, ich nicht. Fassen wir
zusammen: «Heaven’s Gate» ist ein ambitioniertes Werk,
welches aber teilweise von Keyboardteppichen, nicht
immer mit den Texten zusammenpassenden Kompositionen und
einer Pressstimme stark beeinträchtigt wird. Dass sich
trotz aller Kritik im Nachhinein doch noch ein paar
Ohrwürmer in meinem Kopf festkrallen konnten, macht
meine Punktebewertung definitiv nicht einfacher. Power
Metal-Jünger dürfen gerne ein Ohr riskieren. Ich selber
weiche in diesem Genre lieber auf bessere Alben aus.
Roger W.
Punkte:
7.0 von 10
|
|
|
|
MAMMOTH MAMMOTH - Mammoth Bloody
Mammoth EP Napalm Records/Universal
Die Kalifornier Mammoth
Mammoth begeben sich mit My Sleeping Karma und Greenleaf
auf eine mit „Up In Smoke-Tour“ treffend titulierte
Rundreise. Bevor es los geht, wollen die Jungs
allerdings den Fans noch ein kleines Schmankerl in Form
dieser Vier-Track EP offerieren. Mit „Taste Your Blood“
und „Drugs“ (auf der Bandpage seltsamerweise mit
„Alcohol“ betitelt) haben sie zwei Tracks ausgegraben,
die gemäss Bandangabe lange Zeit brach lagen und nun
endlich an die Oberfläche gelangen dürfen, auf dieser EP
wie auch im Live-Set. Derb, gradlinig und mit der
typischen Punk-Attitüde versehen, knallen die zwei
„neuen“, relativ kurzen Songs aus den Lautsprechern,
typischer Mammoth Mammoth-Stoff, wie ihn die Fans
weltweit schätzen. Zum MC5-Cover „Kick Out The Jams“
muss ich wohl nichts schreiben. wer den Song nicht
kennt, hat dringenden Nachholbedarf in Sachen „Heavy
Metal und seine Ursprünge“. Eher verzichtbar hingegen
ist die remasterte Version von „Dead Sea“. Ich kenne den
Song zwar nicht in seiner originalen Fassung, aber das
hier ist nicht mehr als ein schleppend vertonter
Drogentrip, der mit viel Delay und Reverb in typischer
Dub-Manier aus den Boxen wabert und im nüchternen
Zustand nicht wirklich viel Sinn ergibt. Wer dem
würzigen Kraut zugetan ist, wird wohl anderer Meinung
sein. Für Fans und Sammler essenziell, für alle anderen
zumindest hörenswert, auch wenn der Sound insgesamt für
eine solche Band etwas zu dünn ausgefallen ist.
Mirko B.
Punkte:
keine Wertung
|
|
|
|
RICKY WARWICK - When Patsy Cline Was Crazy (And
Guy Mitchell Sang The Blues) - Hearts On Trees
Nuclear Blast/Warner Ricky Warwick wandelt auf
Solopfaden und kommt gleich im Doppelpack daher.
Allerdings so lang und zweigeteilt der Albumtitel ist,
so zwiespältig ist diese Angelegenheit gleichzeitig.
Fangen wir mit dem ersten, rockigen Teil an. Es liegt
eigentlich immer in der Natur der Sache, dass Musiker
dann einen Alleinexkurs wagen, wenn ihr eigenes
Songmaterial nicht zur Stammcombo passen will. Diese
Prämisse trifft in Teilen auch in diesem Fall zu, so ist
gleich der Opener „The Road To Damascus Street“ ein
starker Rocksong, der den Ex-Thin Lizzys nicht wirklich
ins Konzept gepasst hätte, zumal er mit einem sehr
geilen „The Who-Moment“ in der Songmitte überrascht.
Nicht minder unerwartet kommt die Nick Cave Verneigung
„That's Where The Story Ends“ daher, sei es wegen der
stilistischen Ausrichtung, sei es wegen dem Einsatz
einer Bläsertruppe. Auf der anderen Seite haben wir
hingegen Tracks wie zum Beispiel „When Patsy Cline Was
Crazy“, „Toffee Town“ oder „Gold Along The Cariboo“,
welche durchaus auf einer Black Star Riders Scheibe ihre
legitime Daseinsberechtigung hätten. Abseits der
genannten Tracks gibt uns der Rotschopf eine Idee davon
wie es klingen würde, wenn Bryan Adams des Öfteren Bock
auf Rock hätte. Lediglich „Son Of The Wind“ erinnert mit
seiner schieren Power an jene selige Zeit, in der ein
entfesselter Ricky Warwick mit seiner wilden, roten
Matte die grossartigen The Almighty frontete. Und genau
das ist der Knackpunkt an „Patsy Cline Was Crazy (And
Guy Mitchell Sang The Blues)“, ich hätte mir weit mehr
Nummern dieses Kalibers gewünscht und nicht die
Bestätigung dafür, dass beim guten Ricky die stetig
abnehmende Haareslänge mit einer gewissen Altersmilde
einhergegangen ist.
Zum akustischen Album
„Hearts On Trees“ habe ich folglich weit weniger zu
sagen. Wenn es wie in „Presbyterian Homesick Blues“
richtig bodenständig bluesig abgeht, dann ist meine Welt
noch in Ordnung. Der für mich eher verzichtbare Rest
bewegt sich hingegen zwischen irischem Folk, Herzschmerz
und Holdrio. Somit ist „Hearts On Trees“ wirklich nur
was für Leute, die entweder auch mit akustischer Musik
wirklich was anfangen können, oder denen die
autobiographisch gewichteten Texte wichtiger als die
musikalische Verpackung sind. Mirko B.
Punkte:
6.9 von 10
|
|
|
|
ANTROPOMORPHIA – Necromantic Love Songs (Re-Release)
Metal Blade/Sony Music Fans der niederländischen
Death Metal Band Antropomorphia aufgepasst! Mit
„Necromantic Love Songs“ bringt die Truppe um Ferry
Damen einen Leckerbissen für Sammler und „Haben
muss“-Fanatiker. Zugegeben, das „neue“ Material ist den
einen oder anderen sicherlich schon bekannt aber ganz
bestimmt nicht in dieser Form und Qualität. Das Quartett
liess es sich nicht nehmen, ihre Debüt-EP „Necromantic
Love Songs“ aus dem Jahre 1993 neu zu vertonen und auf
einen Silberling zu pressen. Ebenfalls ist als Zugabe,
ihr damals zum Kult gewordenes Demo-Tape „Bowel
Mutilation“ von 1992, aufpoliert und auf diese Scheibe
gepackt. Die Entstehungsgeschichte der Tilburger ist
jetzt also zum Greifen nah aber nur in limitierter
Auflage. Von „Necromantic Love Songs“ gibt es als
CD-Digipak gerade mal 1000 Auflagen und in Vinyl stehen
teuflische 666 Stück zum Verkauf. Von ihrer Entstehung
1989, über die Auflösung 1999 und deren Wiedergeburt
2009 hat die Truppe doch einiges an Musikgeschichte
mitgeschrieben. Musikalisch beeinflusst von Bands,
welche die Grundlage für bestimmte Genres schafften
(etwa Hellhammer/Celtic Frost, Possessed, Death, Autopsy
und Venom) tat man erste Schritte in die Welt der
Dunkelheit. Ihre finsteren Texte über Brutalität und
Okkultismus und dämonischen Coverartworks haben die
Öffentlichkeit aufhorchen lassen. Es folgten Auftritte
beim Neurotic Deathfest und beim Extremefest und 2012
folgte das Album „Evangelivm Nekromantia“, das im
Anschluss auch noch die Behörden auf den Plan rief.
Unbeeindruckt und ungebremst erschien schliesslich 2014
der Nachfolger „Rites Ov Perversion“. Ein organisches
und gewalttätiges Album, mit dem die Band zu ihren
Wurzeln zurück kehrt, sich aber dennoch nicht
einschränkt, sondern die finstere Schönheit anderer
Dimensionen erkundet. Um dieses musikalische Erlebnis
nun gänzlich zu vervollständigen, steht mit „Necromantic
Love Songs“ ein Angebot in bester Antropomorphia-Manier
am Start. Oliver H.
Punkte:
6.8 von 10
|
|
|
|
NECROSAVANT - Aniara MMXIV
Kolony Records
Necrosavant ist ein
schwedisches Ein-Mann Projekt, welches im Bereich von
schwarz bepinseltem Death Metal ein Debüt raus haut,
dessen Konzept auf der Sci-Fi Novelle „Ankara: A Review
Of Man In Time And Space“ von Harry Martinson basiert.
Stop, das hatten wir doch erst kürzlich schon mal und
zwar von Diablo (Review November 2015), doch im
Gegensatz zu den Finnen, hat hier Herr Jonas Matinsson,
der Mastermind hinter Necrosavant, mit diverser
Unterstützung von Musikern der Bands In Mourning,
October Tide und Ikhon einen 45 Minuten dauernden
Brocken erschaffen, der nicht so einfach verdaubar ist.
Würde es eher schon als mutig bezeichnen, der
Öffentlichkeit einen derartigen Monolith als Erstling zu
präsentieren. Nur schon aus dem Grund, weil 45 Minuten
am Stück eine gewisse Erwartung entfachen und es mehr
als einfach ist, über eine solch lange Zeit den Hörer
wirklich fesseln zu können. Dies und so viel kann schon
mal verraten sein, gelingt Necrosavant nicht mal so
schlecht, oder zumindest über weite Strecken der
Spielzeit besser als erwartet. Grundlage ist, wie
erwähnt, Death Black Metal, so quasi Behemoth,
kombiniert mit progressiven Ansätzen im Stile von In
Mouring oder gar älteren Opeth Werken, damit man sich in
etwa eine Vorstellung machen kann, in welche Richtung
die musikalische Unterhaltung tendiert. Das Positive an
„Aniara MMXIV“, es knüppelt ordentlich ab zwischen den
schnellen eher Black geprägten und groovenden Mid-Tempo
Death-Parts. Hie und da mischen sich auch noch kurze
sphärische Elemente mit ein. Dies geht in Anbetracht der
Sci-Fi Grundlage absolut in Ordnung. Was ich im Gegenzug
jedoch ein wenig vermisse, sind erhabene Spannungsbögen
und ehrlich gesagt auch ein wenig Melodie, welche diese
Dreiviertelstunde am Stück doch auch etwas
abwechslungsreicher machen würden. Wenn ich im Gegenzug
dazu Green Carnation, deren Album „Light Of Day, Day Of
Darkness“ (2001) auch aus einem Song (sechzig Minuten)
besteht, oder Dream Theater mit „A Change Of Seasons“,
das zwar „nur“ 23 Minuten auf die Waage bringt, anhöre,
so zeigt sich schon, dass Necrosavant noch nicht so ganz
auf deren Level angekommen sind. Dabei spielt es eine
untergeordnete Rolle, in welchem der Subgenres die
jeweiligen Bands aktiv sind. Wichtig ist auch zu
erwähnen, dass man unbedingt „Aniara MMXIV“ mehr als
eine Umdrehung gönnen muss, bis das Album wirklich auch
in all seinen Details erfasst werden kann, denn
oberflächlich gesehen ist es einfach eine sehr lang
andauernde Knüppelorgie. R.K.
Punkte:
6.8 von 10
|
|
|
|
LETHAL STEEL - Legion Of The Night High Roller
Records/Musikvertrieb Eine Band, die sich Lethal
Steel nennt, spielt mit Sicherheit keinen Glam Rock, und
dessen kann man sich sicher sein, bevor man hiervon auch
nur einen Ton gehört hat. Vielmehr riecht das nach Pure
Heavy Metal und genau das zelebrieren Viktor Gustafsson
(v), Johan Frick (g), Jonathan Nordwall (g), Christoffer
Thyrhaug (b) und Leo Ekström Sollenmo (d). Woher die
Jungs stammen? Aus Schweden natürlich und einmal mehr
muss man sich schon darüber wundern, welches
unerschöpfliche Potenzial die Nordländer diesbezüglich
aufweisen können! Metal-Archives listet über 4'000 Bands
auf, was für sich selber spricht, einfach Wahnsinn!!
True Metaller und regelmässige Besucher des "Keep It
True"-Festivals werden womöglich gähnen, wenn ich jetzt
Air Raid, Ambush, Black Trip, Jonah Quizz, Gotham City
und Mindless Sinner erwähne. Mir sind diese Namen bisher
kaum bis gar nicht untergekommen. Eher noch Heavy Load,
die aber auch nur durch die Vinyl-Fans Gruppe im
Facebook, wo einer kürzlich eine alte Kult-Scherbe von
dieser (natürlich auch schwedischen) 80er-Band ergattern
konnte. Letztere Truppe charakterisiert, nebst den
anderen Combos als zusätzliche Einfüsse, den aktuellen
Sound von Lethal Steel, reduziert auf eine Band nach
eigener Sichtweise. Das mag sein, aber ich höre hier
eher etwas alte Iron Maiden, Mercyful Fate, Def Leppard
(ganz zu Beginn ihrer Karriere) und noch anderes heraus.
Da Olof Wikstrand (Enforcer) bei den Aufnahmen mithalf,
wird man teilweise auch an deren Blütezeit mit dem Album
«Diamonds» erinnert. Auf «Legion Of The Night sind fünf
der insgesamt acht Songs brandneu, zwei ältere
revitalisiert worden und zusammen mit dem
abschliessenden "Nocturnal Seductress» dauert das Album
immerhin 36:21 Minuten. Lethal Steel nehmen für sich
ausserdem keck heraus, die "zur Zeit einzige
authentische schwedische Heavy-Metal-Formation” zu sein!
Das ist natürlich Ansichtssache und Metal-Puristen
werden dem vielleicht mehrheitlich sogar zustimmen. Mir
persönlich klingt die Mucke auf Dauer irgendwie viel zu
öde und gleichförmig. Zudem wurde bei «Warrior» relativ
dreist das alte Motörhead-Riff von «Heart Of Stone» (ab
dem Album «Iron Fist», 1982) eingeflochten. Wie dem auch
sei, musikalisch munden mir Mercyful Fate, Roxxcalibur,
Wolf oder die aktuellen Riot V, um einfach mal ein paar
ähnliche Bands zu nennen, deutlich besser.
Rockslave
Punkte: 6.5 von 10
|
|
|
|
KARMA TO BURN - Mountain Czar EP
Rodeostar/Musikvertrieb Wenn Karma To
Burn-Klampfer William Mecum sagt „Ein Instrumentalsong
muss wie eine Achterbahn sein, in der es permanent rauf
und runter geht, damit Spannung und Dynamik
aufrechterhalten bleiben. Und er muss in jeder Sekunde
lückenlos überzeugen können.“, dann gebe ich ihm
vollkommen recht. Nur leider hinterlässt die aktuelle
Fünf-Track-EP bei mir keinen bleibenden Eindruck, ich
kann sie mir noch so oft einverleiben. Natürlich hat
alles jenes Niveau, das man sich vom Instrumental-Trio
gewohnt ist, aber vielleicht liegt gerade hier das
Problem. Mit der Zeit nutzt sich das pure
Aneinanderreihen von Riffs einfach ab, seien sie noch so
geil und powervoll oder gar mit einem Western-Flair
versehen wie in „Sixty-Three“. Einzig die Tom Petty
Adaption „Uccidendo Un Sogno“ (im englischen Original
„Runnin‘ Down A Dream“) vermag in dieser von Stefanie
Savy auf italienisch eingesungenen Version noch zu
überraschen, zumal der Song über ein wirklich packendes
Solo verfügt. Leider ist auch dieser glänzende Moment
das Werk eines Gastmusikers, namentlich des Sons Of
Morpheus-Gitarristen Manuel Bissing. Ich will diesen
kleinen Appetithappen beileibe nicht schlecht reden,
nichts liegt mir ferner als das, aber abgesehen vom
erwähnten Kuckucksei liefern uns hier die drei
Instrumentalisten für ihre Verhältnisse bestenfalls gute
Durchschnittsware. Da wäre mehr drin gewesen.
Mirko B.
Punkte:
keine Wertung
|
|
|
|
|
|
|
DESTRUCTOR – Back In Bondage Pure Steel
Records/Non Stop Music Destructor gehören in die
Tiefen des US-Metals. Mit dem 1985 veröffentlichten
Debüt-Album «Maximum Destruction» wurden einige Metaller
auf die Band aus Cleveland aufmerksam. Tourneen zusammen
mit Anthrax, Megadeth und Slayer ebneten der Truppe den
Weg, sich einer noch grösserer Aufmerksamkeit beliebt zu
machen. Als man 1987 das zweite Album veröffentlichen
wollte, scheiterte dies daran, dass Bassist Dave
Holocaust erstochen wurde. Die Truppe, mit ihrem
Power-Thrashigen-Sound war zwar nie ganz weg, tummelte
sich aber nur noch im ganz tiefen Underground. Nun
erscheint über Pure Steel Records das neue Album der
Amerikaner, das noch immer tief im amerikanischen
Untergrund verwurzelt ist. Für viele eine Offenbarung,
für die anderen ein weiteres Album. Destructor machen
ihre Sache nach wie vor gut, holzen sich durch die acht
Nummern und lassen die Gitarren brennen. Ob man damit
alerdings noch grosses Aufsehen erregen kann? Es macht
sicher Sinn, dass Freunde des ersten Overkills-Albums
bei «Back In Bondage» mal rein hören. Erwartet dabei
aber nicht die gleichen Klassiker, auch wenn Lieder wie
«N.B.K.» oder «Pompeii» ein gewisses Flair haben.
Vielleicht hätte es den Songs gut getan, auch mal nur
knappe drei Minuten zu dauern. Mit dem über neun Minuten
dauernden «The Sheeding Of Blood And Tears» begibt sich
der Vierer jedoch auf Messersschneide, um nicht
langweilig zu werden. Trotz allem ein Album, das man
sich anhören kann und an dem man mit einigen Durchläufen
seine Freude finden wird. Tinu
Punkte: 6.5 von 10
|
|
|
|
DESOLATED - The End BDHW Dieser vierer aus
England hat sich dem Hardcore verschrieben. Da gibt es
Breaks, die so ziemlich alles platt walzen, was es in
diesem Genre sonst noch so ans Tageslicht spült.
Gangshouts und der herkömmlich aggressive Gesang sind
normal hier. Live ist diese Mucke sicherlich der Hit,
volle Kraft voraus! Aber zum Hören zu Hause macht sich
schnell mal Langweile breit, weil halt eben alles gleich
tönt oder schon auf einer anderen Platte zu finden ist.
Meistens fängt der Song schnell an und wird dann abrupt
abgebrochen, was dann wirklich schade ist und nervt.
Hardcore Fans die alles brauchen, können ja trotzdem mal
ein Ohr voll von Desolated nehmen. Daniel J.
Punkte: 6.5 von 10
|
|
|
|
DREAM THEATER - The Astonishing Roadrunner
Records/Warner
Obwohl ich bis anhin jedes
Studio-Album und einige Live-Werke von Dream Theater
mein Eigen nennen darf, hält sich der musikalische
Verzehr davon in Grenzen. Das selbstbetitelte Werk von
2013 wurde zwar brav gekauft, aber bis heute noch nicht
mal ausgepackt. In Zeiten des Streamings mag man das
vielleicht ja noch verstehen, aber selbst diese
technische Errungenschaft der Neuzeit konnte die
Abspielbilanz nicht verbessern! Woran es liegt? Keine
Ahnung oder vielmehr daran, dass ich halt nicht der
Überfan der Amis bin, diese aber schon noch gut
finde..., irgendwie..., manchmal. Und wenn Dream Theater
gespielt werden, zum Beispiel im Auto, dann läuft dort
immer «Images And Words», die wohl nach wie vor
zugänglichste Scheibe der Prog Metal Kings. «Train Of
Thought» als recht hartes Teil blieb mir allerdings
ebenso in Erinnerung, und nachdem der Lineup-Wechsel von
Derek Sherinian zu Jordan Rudess noch vor der
Jahrtausendwende fliessend geschah, wirbelte der Abgang
von Ur-Drummer Mike Portnoy 2010 deutlich mehr Staub
auf. Seitdem fehlt mir einfach was, das gar nicht so
leicht zu beschreiben ist, obwohl Mike Mangini als
Nachfolger, respektive vom Technischen her, sicher nicht
schlechter ist. Nun denn, ich labte mich in dieser
Stilecke halt mehr an Threshold, Pendragon oder
Redemption. Somit waren meine Erwartungen an «The
Astonishing» nicht speziell, zumal ja vom Vorgänger
überhaupt nichts nachhallte. Dass das neue Werk wieder
mal als Doppeldecker daher kommt, verriet den
neuerlichen Konzeptcharakter und verhiess gleichzeitig
eine lange Spielzeit. Der erste Durchlauf fiel dann
allerdings ziemlich ernüchternd aus, und auch wenn ich
jetzt womöglich den Zorn einiger Progger auf mich ziehe,
sowas Langweiliges habe ich schon lange nicht mehr
gehört! Der Grossteil plätschert belanglos, wenn auch
auf hohem (technischem) Niveau, an einem vorbei. Was bei
Nightwish's «Imanginaerum» 2011 bezüglich dem Etikett
"Filmmusik" knapp nicht ins Auge ging, wirkt bei «The
Astonishing» weitgehend noch befremdlicher. Mit einer
Spielzeit von annähernd 80 Minuten quetschte man auf der
ersten CD neben wenig wirklich Gelungenem wie «The Gift
Of Music» oder «A New Beginning» viel zu viel ruhiges
Material drauf und teils auch "Schräges" wie «Brother,
Can You Hear Me?» mit völlig übertriebenem (Leinwand-)
Pathos, und die zahlreichen Orchester-Parts sind
insgesamt eh besser in der Filmmusik-Ecke aufgehoben.
Was zudem diese "terminatormässigen Übergänge" wie «The
Hovering Sojourn» oder «Digital Discord» sollen,
erschliesst sich mir ebenfalls nicht. Auf der zweiten CD
geht es dann genau gleich nochmals fünfzig Minuten
weiter so und ausser «Our New World» bleibt nichts
hängen! Und das soll man sich im kommenden Frühling für
teures Geld auch noch live in der ganzen Herrlichkeit am
Stück ansehen gehen? Nö, ohne mich! Rockslave
Punkte: 6.0 von 10
|
|
|
|
ONSLAUGHT – Live At The
Slaughterhouse AFM Records/Musikvertrieb
Onslaught sind, waren und werden nie zu meinen
Lieblingen gehören. Dies liegt daran, dass es in meinen
Augen aus England nie eine gute Thrash-Band gab, weil
die Songs zu ungestüm waren. Das ändert sich auch nicht
auf dieser Live-Scheibe, die in Bristol und London
aufgenommen wurde. Auch wenn die Publikumsreaktionen
sehr euphorisch sind, aber hier zeigen die grossen
Meister (Slayer, Exodus, Kreator) klar, wie die Harke
gespielt werden muss. Logisch haben Lieder wie «In
Search Of Sanity», «Metal Forces» oder «Onslaught (Power
From Hell)» ihre Daseinsberechtigung, aber um damit
neben den Grossen bestehen zu können, fehlt doch was.
Das spielt aber alles keine Rolle, wie ich über die
Engländer denke, denn die Fanreaktionen sind sehr
euphorisch und beweisen, dass die Jungs Fans haben, die
ihnen bedingungslos folgen. Tinu
Punkte:
keine Wertung
|
|
|
|
HIGH HOPES - Sights And Sounds Victory Records
Metalcore aus England. Was
mich da zuerst überrascht und positiv stimmt, ist die
Tatsache, dass der Groll und Klargesang hier nicht zum
Besten gegeben wird. Der Gesang von Nick Brooks ist
durchgehend böse und sehr aggressiv. Doch sonst ist man
im Fahrwasser der ganzen Szene und ragt kein bisschen
aus dieser hervor. Da muss musikalisch und
songwriterisch einfach mehr kommen. Die Songs plätschern
so sehr vor sich dahin, es findet sich kein so genannter
„Hitsong“. Den muss man aber einfach komponiert haben,
will man in diesem Genre aufsteigen. So gesehen ist die
Scheibe nett und viel zu brav. Die zehn Tracks rauschen
an einem vorbei, ohne dabei den "Aha"-Effekt
auszulösen..., leider! Daniel J.
Punkte: 6.0 von 10
|
|
|
|
BRAINDANCE – Master Of Disguise Dr. Music Records
Lang, lang ist's her, dass
die EBM/Darkwave-Kombo Braindance ein Lebenszeichen von
sich gab: Das berüchtigte Duo, welches bereits seit über
20 Jahren gemeinsame Sache macht, hat über 10 Jahre an
diesem neuesten Silberling gearbeitet und gefeilt. Das
hört man auch, hier ist tatsächlich hörbar und erlebbar
viel Aufwand und Liebe zum Detail rein geflossen. Die
New Yorker haben viel Zeit ins Studium der alten Ägypter
und der Maya-Kultur gesteckt und das Ergebnis ist nun
ein sehr umfassendes Erlebnispaket: Neben der CD mit 80
Minuten Spielzeit enthält das liebevoll verpackte Set
ein zehnseitiges Folder, eine sechzehnseitige
Grafiknovelle, die in Zusammenarbeit mit Illustrator Joe
Simko und Kieran Oats von Cadence Comics entstand, ein
3D Bild des deutschen Künstlers Rainer Kalwitz sowie das
Cover selbst, welches Buchstaben aus 60 verschiedenen
Alphabeten abbildet. Für diese Review lag mir leider nur
die CD vor, also werde ich mich darauf beschränken. Nach
einem etwas verstörenden Intro geht es mit “Lost“ sehr
vielversprechend los: Melodisch, fast schon tanzbar und
mit einem spürbar progressiven Gothic-Einschlag. Neben
den klassischen EBM-Synthies sind hier auch noch heavy
Gitarrenriffs mit dabei und die angenehme Stimme von
Sebastian Elliott rundet das Konzept sehr schön ab.
Weiter geht's im ähnlichen Stil bei “Eye of the Storm“,
dicht gefolgt von “The Game“, das etwas ruhiger anfängt
und von einer hübschen Pianolinie begleitet wird. Dann
folgen zwei irritierende und zweifellos überlange
Zwischenspiele mit nervigen Quotes aus Film und
Fernsehen – klingt als würde jemand in einem Höllentempo
durch die Kanäle zappen. Der Titeltrack “Master Of
Disguise“ ist schlichtweg überladen mit Synthies,
Sprechgesang, choralen Inputs und der erdrückenden Last
der Instrumentierung. Dann folgt eine Ansammlung von
belanglosen Tracks und weiteren Zwischenspielen, die dem
Album jeglichen Drive aussaugen. Mit der “Valley of the
Kings“ Trilogie gegen Ende geht es dann wiederum
aufwärts, wobei die 3 überlangen Tracks nicht an den
Anfang herankommen. Danach folgt wieder ein
Zwischenspiel, dass die gerade wieder aufgebaute
Stimmung ins Nichts plätschern lässt. Fazit: Es hat
einige gute Stellen drin, aber leider holen einen die
ständigen Intermezzos immer wieder aus dem Fluss heraus.
Ganze 6 von den 15 Tracks sind solche Stimmungskiller,
das zerstört das ganze Hörerlebnis! Wirklich schade,
denn der Anfang war so vielversprechend... Es wirkt ein
wenig wie ein Spaziergang durch eine Kunstgalerie -
manche Exponate sprechen einen an, bei andern zuckt man
mit den Schultern und tut sie als moderne “Kunst“ ab.
Vor dem Kauf unbedingt reinhören! Patricia H.
Punkte: 6.0 von 10
|
|
|
|
EMIL BULLS – XX AFM Records/Musikvertrieb
Zum 20-jährigen Bandjubiläum
servieren die Emil Bulls sich und den Fans mit „XX“ ein
Album der besonderen Art. Die besten Stücke (also ein
„Best Of“ auch noch) der letzten Jahre wurden aufwändig
und mehr oder weniger intelligent um arrangiert. Dies
ist die Geburtsstunde der Candlelight-Versionen.
Candlelight-Version bedeutet nicht per se, dass die
Stücke gänzlich zum Weichspüler verkommen und sich dazu
nur gut kuscheln lässt - ist aber nah dran. Damit jedoch
niemand die gewohnten Töne der Jungs vermissen muss,
befinden sich als Hellfire-Version (als Bonus-Disc
exklusiv im Digipak erhältlich) alle Emil Bulls Songs
noch mal in ihrer Originalversion. Da die Band aber seit
jeher nicht in die Schubladen „Balladenmeister“ oder
„Höllendrescher“ gesteckt werden kann, wird sich der
wahre Fan bestimmt mit beiden Situationen zurecht finden
und je nach Stimmung die richtige Platte auflegen. Wer
aber aufs Motto „Härte“ setzt, kann dieses Album sofort
wieder vergessen, wenn er nicht eine Riesenenttäuschung
erleben will. Die Leistung der Jungs ist dennoch
wahrlich anzuerkennen, auch wenn nicht alle
Transformationen unfallfrei gelungen sind und es oftmals
arm an Highlights vor sich hin plätschert. Live lässt
sich dieser künstlich erweiterte Katalog aber umso
besser verwerten. Dies ist auch nötig, denn Innovation
und Überraschung stehen im Schaffenswortschatz der
Münchner nicht an oberster Stelle. Sie haben es sich die
letzten Jahre zu sehr in ihrer Komfortzone bequem
gemacht und musikalisch den Anschlusszug zwar knapp aber
dennoch verpasst. Kurz: „XX“ ist ein umfassendes Werk
mit ihren grössten Hits in einem ruhigen und
akustischeren Gewand. Der Sound ist wirklich astrein
produziert und man merkt die Liebe und Hingabe der Band,
die sie in die „neuen“ Songs gesteckt haben. Leider hält
die Platte nicht bis zum Schluss durch und gegen Ende
wird es ziemlich eintönig. In Zeiten der Einzeldownloads
ist die Anschaffung dieser Platte sicher kein Muss.
Oliver H.
Punkte: 6.0 von 10
|
|
|
|
ORK - Inflamed Rides Hardworld
ORk (richtige Schreibweise)
ist ein Konglomerat, bestehend aus dem King Crimson
Drummerboy Pat Mastelotto, Porcupine Tree – Tieftöner
Colin Edwin sowie Lorenzo Esposito Fornasari und Carmelo
Pipitone, welche in der italienischen Jazz-Prog
respektive Alternative Rock Szene beheimatet sind. Bevor
jetzt die Prog-Freaks unter Euch gleich im Kollektiv
jubeln, muss ich für Ernüchterung sorgen. Dass die Songs
keinen gängigen Strukturen folgen, leuchtet mir ja noch
ein, wie auch die Tatsache, dass sie oft im gleichen
Masse rhythmisch sehr vertrackt durch die Gehörgänge
zucken. Aber was ich gar nicht begreifen kann, ist die
totale Abwesenheit wirklich grosser Momente. Keine
Melodien, die einen in höchste Sphären der
Glückseligkeit katapultieren, keine Hooklines, keine
Refrains, die dir Gänsehaut und wohlige Schauer
verursachen, keine träumerischen Klanglandschaften,
„Inflamed Rides“ enthält einfach nichts von all dem, was
für mich Progrock und Prog Metal ausmacht. Stattdessen
gibt man sich möglichst schräg um der Schrägheit Willen,
dissonante Momente und irritierende Harmonien geben auf
dieser Scheibe die Marschrichtung an, und das wird bis
zur schieren Unerträglichkeit ausgekostet. Zudem bewegt
sich das Gros der Tracks auf einem recht tiefen
Energielevel, da wird recht selten mal richtig kräftig
in die Saiten gelangt. Nicht, dass ich kategorisch etwas
gegen musikalische Experimente hätte, aber hier wurde
meines Erachtens der Bogen etwas überspannt. Diese
Scheibe ist bestenfalls für Menschen geeignet, die sich
dermassen intelligent fühlen, dass sie auch Musik hören
müssen, die niemand ausser ihnen wirklich nachvollziehen
kann. In der Alternativ-Szene wahrscheinlich
hochgejubelt, für die Metal Factory Klientel hingegen
völlig irrelevant, seis drum. Mirko B.
Punkte:
5.9 von 10
|
|
|
|
CAULDRON – In Ruin High Roller
Records/Musikvertrieb
Nun..., dies ist eine
schwierige Angelegenheit. Cauldron lassen mich mit ihrem
vierten Longplayer „In Ruin“ in eine Zeitmaschine
steigen, die mich in den tiefen 80er-Jahren wieder
ausspuckt. Unsicher ob ich mir wirklich schon mp3 oder
noch Kassette anhöre, gehe ich von Song zu Song. Wie
durch schlechte Lautsprecher starten also nun die
standardisierten Heavy Metal Riffs, was eigentlich noch
in Ordnung ist. Der Gesang ist aber zu harmlos, flach
und ohne jegliche Emotion. Angebliche Gesangsparallelen
mit Olof Wikstrand von Enforcer lassen noch ein wenig
hoffen, werden aber auf Dauer nicht bestätigt. „Burning
At Both Ends“ ist der erste Track, bei dem man bewusst
hinhören kann. Melodie und ein abwechslungsreicher
Refrain helfen dem Song ein wenig auf die Beine.
Allerdings knickt auch dieser Titel unter der
Gesamtproduktion, die so dermassen auf 80er-Jahre
Retrostyle getrimmt ist, wieder ein und ist stellenweise
gar leicht beschämend. Mit den technischen Mitteln anno
2016 wäre doch einiges mehr möglich, was das Trio aber
gänzlich ausschlägt. So wirkt die gesamte Platte
ziemlich hüftsteif und monoton. Die angestaubte
Produktion nimmt der Platte gänzlich jeden Druck, sei
dies beim Schlagzeug und vor allem auch bei den
Gitarren. Da gab es doch in den letzten Jahren von
Genre-Brüdern deutlich bessere Alben. Mit „Delusive
Serenade“ schicken Cauldron kurz vor Schluss noch ein
Instrumental ins Rennen, das sich wirklich hören lässt.
Ich würde es sogar als besten Track des Albums bewerten.
Es lässt zu, sich wirklich auf die Musik zu
konzentrieren ohne von oberflächlichen Vocals abgelenkt
zu werden. Ich lehne mich sogar ein wenig zum Fenster
hinaus, mit der Behauptung, dass es stellenweise sogar
Vergleichen mit Metallicas „Orion“ standhält.
Stellenweise! Das wär‘s dann auch schon. Kinder der 80er
mit einem Flair für angestaubten Kassettensound dürfen
Cauldron sicherlich ein Ohr leihen, der ganze Rest
sollte besser davon absehen. Oliver H.
Punkte:
5.7 von 10
|
|
|
|
HYSTERICA - All In EP Attitude
Records Wenn grundsätzlich die Rede von einer
All-Girl Heavy Rock Band aus Schweden ist, fällt dabei
wohl ziemlich schnell der Name Crucified Barbara. Dies
auch zurecht, denn die 1998 gegründete Truppe hat vier
tolle Longplayer am Start und sich die Live-Sporen
längst abverdient. Die Biographie von Hysterica ist
hingegen jünger und geht auf das Jahr 2005 zurück.
Treibende Kraft seit Beginn ist die Gitarristin Bitchie,
die ihre Vision einer eigenen Band durch die Suche
geeigneter Mitstreiterinnen in die Tat umsetzte. Dieses
Vorhaben gelang relativ rasch, was ja in Schweden
leichter von der Hand geht als anderswo. Ebenfalls von
Anfang an dabei war Drummerin Helln' und eine Sängerin
namens Sinderella, aus der später mal eine gewisse Liv
von Sister Sin werden sollte, jedoch schon bald (2008)
durch die junge Anni De Vil (damals gerade mal 18 Jahre
alt) ersetzt wurde. Vervollständigt wurde das erste
Line-Up durch Exotica am Bass (2007 ersetzt durch
Satanica) und Electra an den Keyboards. Nach dem ersten
6-Track Demo von 2006, das bei MySpace (kennt das
überhaupt noch jemand? *sic*) auf grosse Resonanz
stiess, stand die Formation zwei Jahre später bereits
beim Sweden Rock Festival auf dem Billing! 2009 folgte
das Debüt-Album «Metalwar» unter den Fittichen von
Altmeister Peter Tägtgren und im Jahr darauf setzte es
gleich einen Newcomer-Award in der Heimat ab.
Kurz darauf ging allerdings die zweite Gitarristin
Rockzilla von Bord. In unseren Breitengraden hinterliess
die zu durchschnittliche Chose jedoch keinerlei Spuren,
und mit dem Zuzug einer neuen Tastenfrau (Marydeath),
dessen Arbeitsplatz von Electronica auf das Debüt hin
bereits verwaist war, änderte sich der Sound von
Hysterica merklich, sodass «The Art Of Metal» (2012)
vergleichsweise viel zu schwülstig ausfiel und insgesamt
noch weniger punkten konnte. Zum 10-jährigen Jubiläum
entstand nun letztes Jahr eine neue 5-Track EP mit dem
Titel «All In», die jedoch erst jetzt veröffentlicht
wurde. Co-arrangiert, aufgenommen und gemixt von Marcus
Jidell (Ex-Royal Hunt, Avatarium) nehmen die Mädels
nochmals Anlauf und wollen sich damit wieder ins
Gespräch bringen. Der Opener «Lock Up Your Son» markiert
dabei eine Rückbesinnung auf die früheren härteren Tage
und offenbart in erster Linie eine stimmlich deutlich
gereifte Anni De Vil, die nebst dem jetzt überzeugenden
cleanen Gesang ab und an auch mal einen auf Alissa
White-Gluz (Arch Enemy) macht. Die Songs an sich sind
jedoch, bis auf die liebliche und nur mit akustischer
Gitarre gespielte Ballade «Ease My Mind», ziemlich
schwerfällig ausgefallen und einfach zu flach, um
wirklich was reissen zu können. Die eingangs erwähnten
Crucified Barbara sind klar uneinholbar enteilt und
Sister Sin, wie man weiss, mittlerweile Geschichte.
Rockslave
Punkte:
keine Wertung
|
|
|
|
GWLT - Stein und Eisen Nuclear Blast/Warner
Hardcore Hip Hop und Rock ergibt GWLT aus Deutschland.
Nach zahllosen Epos kommt hier das Debüt dieses
Quartetts. Dreizehn Tracks, die von der Energie des
Hardcore leben. Man singt auf Deutsch, was für das
Deutsche Publikum sicher von Vorteil ist. Die Gitarren
sägen amtlich und die Rhythmusfraktion gibt einem den
Rest. Die Texte sind hier sicherlich vor der Musik her
einzustufen, weil der Hip Hop Einfluss eben „zu gross“
ist. Melodien sind zwar da, aber dieser rapartige Gesang
nervt auf die Länge. Ja, da kann der Sound noch so böse
klingen..., ich bin wieder beim Gesang, und der ist halt
eben Geschmacksache. Tja, ich werde nicht warm mit GWLT,
ausser mit ein paar coolen Breaks. Alles in allem
einfach zu wenig Metal, obwohl ich sonst sehr tolerant
bin! Daniel J.
Punkte:
5.5 von 10
|
|
|
|
TODTGELICHTER – Rooms Supreme Chaos Records
Norddeutsche, die ein doch ziemlich
gewöhnungsbedürftiger Mix aus Black Metal, Ambient,
minimalistisch eingesetzten Samples, Dark Metal-Anleihen
und so weiter fabrizieren – das muss man erst mal gehört
haben. Oder auch nicht, je nach Ansicht. Ich persönlich
denke mir, dass die Jungs und das Mädel ihre Sache ganz
ordentlich machen, aber ein sehr spezielles Publikum
ansprechen. „Rooms“ vereint in jedem einzelnen Track
eine eigene Welt, eben halt eigene Räume, die allesamt
anders sind. Ist im Prinzip ja nix Schlechtes, da vor
allem auch die Produktion stimmt. Nur eben, dass (für
mich) der rote Faden fehlt, irgendetwas, an dem man sich
orientieren kann – das macht diese Scheibe für mich nur
mit Zwangsmedikation hörbar. Ich gebe damit zurück in
die geschlossenen Anstalten. Toby S.
Punkte:
5.0 von 10
|
|
|
|
AMORAL – In Sequence G-Records Ganz
ehrlich : Aus dem Soundkonzept von Amoral bin ich auch
nach etlichen Hörversuchen nicht schlau geworden. Was
soll das sein? Klingt zuerst wie Gothic Metal, dann
wiederum wie Dream Theater, anschliessend halb wie
Pantera – konnte da jemand keinen gemeinsamen Nenner
finden? Schwer zu glauben bei einer Band, die seit 1997
unterwegs zu sein scheint. Zudem, was auch verwirrend
ist: In den meisten Tracks auf „In Sequence“ hört man
eine Frauenstimme – allerdings gibt es kein einziges
weibliches Bandmitglied (auch wenn gewisse Männer doch
eher feminin erscheinen, aber das nur am Rande),
lediglich im mitgesendeten Textfile wird der Name
‚Jonsu‘ der Band Indica aufgeführt. Nach kurzer
Recherche ergab sich: Indica, das war mal diese Truppe,
die grossartig im TV herumgezeigt worden ist – aber
anschliessend offenbar in der Versenkung verschwand.
Nun, Jonsu ist Sängerin der besagten Truppe, und singt
bei Amoral den Grossteil der Songs ein. Den eigentlichen
Sänger hört man lediglich bei „Defuse The Past“ richtig,
allerdings nur im Growl-Modus von der Stange. Langer
Rede kurzer Sinn: „In Sequence“ mag für Proggies, die
eine weibliche Stimme und einen eher seltsamen Mix aus
diversen Musikstilen mögen, interessant sein – ich
persönlich interessiere mich eher wieder für meine
nächste Kippe. Toby S.
Punkte:
5.0 von 10
|
|
|
|
TAMAS - Kopf Stein Pflaster
AUF!KEINEN!FALL/Universal Bei der deutschen Band
Tamas möchte man nach ein paar Sekunden des ersten Songs
am liebsten Kopfsteinpflaster-mässig meinen "wow,
fuckin' Grindcore"! Doch dann setzen die Vocals ein und
Ernüchterung macht sich breit. Hip Hop Rap und Hardcore,
alles vermischt in einem Topf. Wörter wie Cops und Wixer
sind noch die Harmlosesten in den Texten von Tamas. Der
Sound gefällt phasenweise, doch wenn man nur noch die
Vocals hört, „Hip Hop“ eben, kommt schnell Langeweile
auf. Bei mir muss das Gesamte an einer Platte
stimmen..., Musik, Texte und Vocals. Das ist hier leider
nicht der Fall. Nein ich bin nicht kommerziell und auch
kein Ewiggestriger, aber auch bei mir gibt es Limits,
und die sind hier erreicht. Ich will somit kein
Quäntchen weiter in das Werk von Tamas eintauchen...,
leider. Daniel J.
Punkte:
5.0 von 10
|
|
|
|
ULVER - ATGCLVLSSCAP House Of Mythology Als
unbezahlter Tastensklave gibt es die Momente, wo man
verzweifelt mit den Händen über das Gesicht fährt und
sich fragt: „Was zur Hölle soll ich hier nur
schreiben?!?“ Und bei dem neuen, nennen wir es mal
„Klangerlebnis“ von den Norwegern ist diese Frage nicht
unberechtigt, zumal „ATGCLVLSSCAP“ so wenig mit Metal zu
tun hat, wie der Name des Albums leicht auszusprechen
oder auf irgend eine Art einen Sinn ergeben soll. Nun,
Ulver haben ja schon länger den Pfad der BM-Künste
verlassen und sind seit einiger Zeit sehr experimentell
unterwegs. Dieser Kurs wird auch auf dem neusten Werk
beibehalten. Den Grundstock für die Songs, welche
mehrheitlich ohne irgendwelchen Gesang auskommen, wurde
während zwölf Liveshows im 2014 gelegt, wo die Band
während der Performance einem improvisierenden Impuls
gefolgt ist und so die Basis für den neusten Output
gelegt hat. Wie man sich die Klänge vorstellen muss, ist
praktisch nicht in Worte zu fassen, und auch ein Ablegen
in eine der typischen Genre-Schubladen ist nicht
möglich, zumal die Herren zwischen Ambient, Electronic,
Trip Hop, Noise, Drone, Rock, Psychodelic und
Experimental eine Brücke schlagen, welche man gefühlt
und gehört haben muss und doch kaum fassen kann.
Gleichzeitig könnte man Ulver als die Propheten
neuzeitlicher Musik bezeichnen, welche ihrer Zeit weit
voraus sind, oder aber das Ganze als langweiligen Mist
in die Tonne treten. Gerade wer fixiert ist auf
Saiten-Gewitter und mit abgedrehten elektronischen
Klängen nicht viel anfangen kann, wird mit
„ATGCLVLSSCAP“ niemals glücklich werden und kann getrost
einen grossen Bogen um diesen Output machen.
Auch muss
ich mich ersthaft fragen, ob es einfach nur an mir liegt
und ich unwürdig wie unfähig bin, dieses Spektrum an
Klängen als Ganzes zu erfassen und zu begreifen, oder ob
sich der Verstand gegenüber dieser Darbietung erst dann
öffnen kann, wenn man selber auf einem LSD-Trip ist.
„ATGCLVLSSCAP“ könnte man auch statt dem Begriff Musik,
mehr einer Art moderner audiovisueller Kunst zuordnen
und wie es mit Kunst so üblich ist, sind hier die
Geschmäcker und auch die Eindrücke welche so ein Werk
auslöst, ein sehr persönliches Erlebnis. Daher möchte
ich auch bewusst nicht auf einzelne Songs eingehen,
sondern würde gerne interessierten Lesern nahe legen,
„ATGCLVLSSCAP“ als Gesamtwerk zu erfassen und sich
überraschen zu lassen, in welche persönlichen inneren
Abgründe und Projektionen man geführt wird. Leicht
verdaulich ist die Sache nicht, aber doch sehr spannend,
faszinierend und auch mal was „anderes“, falls der Wille
vorhanden ist, sich darauf einzulassen. Bezüglich
Benotung möchte ich zudem ausdrücklich erwähnen, dass es
sehr empfohlen ist, vor dem Kauf rein zu hören und daher
lege ich Wert auf den „goldenen Mittelweg“, welcher
somit mehr symbolisch steht und nicht als
aussagekräftige Klassifizierung meinerseits
interpretiert werden soll. R.K.
Punkte:
5.0 von 10
|
|
|
|
SLEEPY HOLLOW – Tales Of Gods And Monsters Pure
Steel Records/Non Stop Music Irgendwie bin ich
sachte enttäuscht – der Bandname liess mich auf eine
Kombo schliessen, die sich irgendwie im Horror-Bereich
bewegt, aber zumindest irgendeine düstere Art von Musik
spielt. Jedoch weit gefehlt, Sleepy Hollow spielen Old
School-Heavy Metal, wie sie beispielsweise von Unrest
noch gezockt wird (allerdings haben Unrest doch
zumindest mit „Bloody Voodoo Night“ zumindest ein wenig
Horror-Flair mit eingebracht), und das prinzipiell nicht
schlecht – die Herren aus Übersee können spielen, nicht
grossartig bahnbrechend, aber solide. Was allerdings
gesagt werden muss: Der Sänger ist ziemlich
gewöhnungsbedürftig, sprich: Er versucht, halbwegs
theatralisch die vermutlich pathetischen Texte ins Mikro
zu trällern, aber es klingt seeehr stark bemüht. Meine
persönliche Meinung: Der Typ kann nicht singen, er
beherrscht schlichtwegs zu wenig Spielraum, um
pathetisch aufgeladenen Heavy Metal (wie ihn Manowar ja
nur zu gerne zelebrieren) wenigstens authentisch rüber
zu bringen. Wer aber darüber hinwegsehen kann, der
bekommt mit „Tales Of Gods And Monsters“ eine solide
Platte zum Zwischendurch ein wenig den Nacken zu
trainieren. Nicht mehr, und nicht weniger. Toby S.
Punkte:
5.0 von 10
|
|
|
|
PROTECTOR – Cursed And Coronated High Roller
Records/Musikvertrieb Neben Exumer nochmals eine
deutsche Thrash-Band aus dem zweiten Glied. Während
Exumer zumindest tolle Songs schreiben, wird hier nur
geknüppelt und geshreddert. Dass die Stimme dann eher
bei alten Venom-Songs angesiedelt werden kann, gibt dem
Ganzen zwar einen kultigen Anstrich, täuscht aber nicht
darüber hinweg, dass Protector weit weg von den anderen
deutschen Thrash-Truppen (Destruction, Kreator) sind und
am ehesten noch mit den ganz alten Sodom verglichen
werden können. Die elf Songs plätschern an mir vorbei,
hinterlassen kaum das Bedürfnis nochmals in die Songs zu
hören und haben zumindest in meinen Ohren einen sehr
schweren Stand gegenüber den anderen Thrash-Helden.
Tinu
Punkte:
4.5 von 10
|
|
|
|
SANGUINE – Black Sheep OMN Label Services
Moderne Rockmusik, ähnlich derjenigen von den Guano Apes
oder Linkin Park – gerne, kein Problem. Singen kann die
gute Dame auch, klingt allerdings zwischendurch eher
schwach und würde besser in eine Gruftie-Kombo passen –
dann packt sie allerdings die Growls und Shouts aus
(„Breaking Out“) oder klingt wie Vicky Psarakis von The
Agonist, und plötzlich sieht die Sache schon wieder
anders aus. Musikalisch gibt es nicht allzu viel zu
bemängeln, die Herren beherrschen ihre Instrumente und
fabrizieren einen ordentlichen, allerdings auch
belanglosen musikalischen Teppich. Keine Experimente,
kein Wagemut – könnte auch von einer Casting Band her
stammen. Klingt böse, ich weiss, aber innovativ ist
anders. Was allerdings gar nicht geht, und hierbei
werden am meisten Punkte abgezogen: Die MP3-Dateien
weisen bei den Schlagzeugspuren eklatante Mängel auf,
beispielsweise ‚flirren‘ die Snares und Cymbals grausam,
das scheint ein Aufnahme- oder Abmischproblem zu sein.
Allerdings: Wieso gibt man solche fehlerbehafteten
Dateien in Umlauf? Jedem Produzenten sollte doch klar
sein, dass man hierbei käumlich auf Wohlwollen seitens
der Kritiker hoffen kann (und wie eine kurze Recherche
im Netz gezeigt hat, bin ich nicht der einzige, der
solche Tracks erhalten hat). Fazit: Wer moderne
Rockmusik mit einer sachten Prise Härte benötigt, welche
nicht wirklich Tiefgang zu verzeichnen hat, der kann
sich gerne Sanguine zu Gemüte führen. Ich persönlich
finde solche Tauchgänge im Schnapsglas eher langweilig.
Toby S.
Punkte:
4.0 von 10
|
|
|
|
DRENCHED IN BLOOD - Hail To The Slaughter Endwar
Records Habe "Hail To The Slaughter" jetzt etwa
zehnmal durchgehört, finde das Album wirklich nicht gut,
verspüre aber trotzdem kein übermässig schlechtes Gefühl
dabei. Wieso? Das Teil tönt wie eine meiner ersten
Aufnahmenn vor 20 Jahren. Ich nenne es "Proberaum-Death
Metal", verpackt in einer derart staubigen, drucklosen
Produktion als hätte mein Kumpel wieder das olle
ADAT-Aufnahmegerät angeschmissen und ein Klick-Track nur
vom Hörensagen bekannt war. Dazu eine greifbar stolze
Aura von "wir-sind-die-Geilsten!" und als Krönung ein
derartig charmantes (weil untightes)
Holterdipolter-Drumming, dass sogar der selige Chris
Witchhunter anerkennend mit der Zunge geschnalzt hätte.
Oh, und als absolutes Schmankerl sogar noch ein
hammerhartes
ich-spiel-am-Ende-des-Songs-noch-drei-Töne-Bass-weils-cool-und-speziell-ist-Husarenstückchen
("War is the only answer"), haha! Aber nehmts mir bitte
nicht übel Jungs, denn ich stand anno dazumal am genau
gleichen Punkt. Beherzigt darum bitte meinen Rat und
macht es zukünftig besser als ich. Ansonsten steht ihr
wie ich plötzlich zwei Dekaden später noch immer
irgendwo auf einer Bühne und fragt euch, was zum Geier
ihr da überhaupt macht. Muss der Vollständigkeit halber
aber auch anmerken, dass mehr als nur ein paar Teile
dieser mich immer wieder zum schmunzeln gebracht
habenden 40 Minuten durchaus ausbaufähig sind und mit
der nötigen Tightness und Wahnsinnigkeit amtlich drücken
würden. Bleibt dran und macht weiterhin euer Ding, the
saw is the law! Hardy
Punkte:
4.0 von 10
|
|
|
|
SEPTAGON – Deadhead Syndicate Cruz De la Sur Music
Liest man sich das Infoblatt durch, versucht hier
Lanfears Markus Ullrich die Aggression von Slayer,
Exodus und Testament mit den melodischen und technischen
Fähigkeiten von Heathen, Forbidden und Watchtower zu
verbinden..., und scheitert mit Septagon kläglich. Sorry
Jungs, da spare ich mir eine lange Ausführung. Weder
Fisch noch Vogel. Weder die Härte noch das technische
Level der Legenden werden erreicht und mit der Stimme
von Atlantean Kodex Sänger Markus Becker ist definitiv
die falsche Stimme am Start. Das ist echt nix..., und
Wieso müssen auch Musiker, die mit ihren anderen Bands
dem Erfolg eh schon hinterher rennen, noch solche
Truppen in die Umlaufbahn schiessen? Tinu
Punkte:
3.0 von 10
|
|
|
|
SPEKTR – The Art To Disappear Agonia Records
Ganz ehrlich: Ich habe keine Ahnung, was ich von „The
Art To Disappear“ halten soll – es ist ein krudes
Gewächs, das sowohl Black Metal wie auch eine Art von
Ambient in sich vereint, vermixt mit Pollen aus dem
Synthie-Bereich… Dies äussert sich in Zwischenspielen
wie spoken parts oder Midi-Sound-ähnlicher Mucke,
Geräusche, dazu kommt noch eine ziemlich miese,
verrauschte Abmischung – akustischer Durchfall halt,
weil nichts zusammenzupassen scheint. Aber vielleicht
gehört das auch zum Grundkonzept von Spektr, das lässt
sich schwer beurteilen, weil unter dem Label ‚Kunst‘
kann man ja schliesslich alles verkaufen. Hat
Schlingensief mit seinen, ähem, Aufführungen ja auch
bewiesen. Wie dem auch sei, ich mag gar nicht allzu
viele Worte verlieren: Spektr spielen eine recht
eigenwillige Mischung, die grob in Richtung
schwarzmetallischer Mucke tendiert. Ab dann wird’s
kompliziert, weil sich kein Stück mehr einordnen will,
es fehlt der schwarze Faden… zumindest mir. Deshalb:
Reinhören auf eigene Gefahr, ich geh derweilen weiter
nach dem Sinn des Lebens suchen. Toby S.
Punkte:
3.0 von 10
|
|
|
CD Reviews Archiv
|
|
|
|