CD-Reviews Februar 2016
Wertung:
  9.0 bis 10 Kaufempfehlung.         7.5 bis 8.9 Gut.
  4.0 bis 7.4 Vor Kauf reinhören.   0.0 bis 3.9 Nicht empfohlen.
SHAKRA – High Noon
Universal Music
Ein Aufschrei ging durch Helvetien, als bekannt wurde, dass Sänger John Prakesh bei Shakra das Handtuch hingeworfen hatte. Nach nur zwei Alben («Back On Track», «Powerplay») stand die Band um Gitarrist Thom Blunier scheinbar vor dem Nichts. Doch Chris von Rohr (Bass, Krokus) rief Gitarrist Thomas Muster an und mahnte: «Thömu, hör mal, jetzt holt sofort den Fox wieder ins Boot, bringt zusammen was zusammen gehört. Wenn Krokus das geschafft haben (mit Marc Storace, Chris und Fernando von Arb), dann werdet ihr das auch schaffen!» Und so hören wir nun den neusten Streich der Emmentaler. Dass es aber nicht so schnell und einfach war, ist klar. Es brauchte einige Gespräche und auch ein «In sich gehen», bis Mark Fox wieder im Shakra Boot war. Wie ist «High Noon» geworden? Wie ein Album mit Shakra und Mark, einfach eine Spur rockiger, bodenständiger und geiler als die letzten Scheiben mit Mark. Der Titelsong, das fetzige «Into Your Heart», das untypische, aber geile «Around The World», das lockere, freche, harte und witzige «Eye To Eye» (hat schon fast was von Aerosmith!), das mit Hitpotenzial versehene «Is It Real?», die unter die Haut gehenden Ballade «Life’s What You Need», das um die Ohren blasende «The Storm», das leicht russisch klingende und vorausmarschierende «Stand Tall», das hart rockende «Watch Me Burn», das in den 80er-Jahren jede Bühne zum Brennen gebracht hätte und der Abschluss mit «Wild And Hungry», der schnell mal um die Ecke düst und der absolute Killer-Track heisst rocken ohne Wenn und Aber: «High Noon». Alleine «Wild And Hungry» schreit danach diese Scheibe zu kaufen, denn wir alle sind «wild and hungry». Speziell auf diese verdammt geile Rock-Scheibe! Mister Fox schreit heute weniger als früher, das steht dem Seeländer aber bestens zu Gesicht. Die Gitarren rauchen wie immer aus allen Rohren und rocken wieder, wie man sich dies von Shakra wünscht, während die Rhythmussektion einen fetten Groove vorgibt. Ja, der Fünfer hat all seine guten Eigenschaften auf einem Album vereint und das wohl beste Shakra-Album veröffentlicht. Dabei beruft sich die Truppe auf ihre Tugenden, die sie berühmt gemacht haben, kopiert dabei weder das Debüt noch «Rising High» und klingt wie aus einem Guss. Hier trumpft eine Mannschaft gross auf, die weiss, was die Fans von ihnen erwartet. Meine Herren, ich ziehe meinen Hut, denn mit einem solchen Killer-Teil hätte ich nicht gerechnet.
Tinu  
Punkte: 9.8 von 10
AVANTASIA – Ghostlights
Nuclear Blast/Warner
Tobias Sammet liefert mit «Ghostlights+ endlich wieder ein Meiserwerk ab. Hat sich das Wiedererwachen bereits mit dem letzten Edguy-Album «Space Police» deutlich angekündigt, musiziert er 2016 wieder auf höchstem Niveau. Vergessen sind die Tage vom unterirdischen «Age Of The Joker» (Edguy) und dem leider nur durchschnittlichen und bisher schwächsten Avantasia-Werk «The Mystery Of Time+. Auf «Ghostlights» regiert nun also ausschliesslich Klasse! Wobei der Schuss mit der gebotenen Masse (Zwölf Lieder mit einer Gesamtlänge von siebzig Minuten) auch leicht nach hinten hätte los gehen können. Beim ersten Anhören scheint das Album denn auch zu lange geraten zu sein. Wer sich das neue Masterpiece jedoch intensiv anhört, dem erschliessen sich auch die Lieder im zweiten Drittel. Mit dem Meat Loaf-artigen „Mystery Of A Blood Red Rose“ startet «Ghostlights» gleich fulminant, gefolgt vom 12-minütigen “Let The Storm Descent You” (mit Tobias Sammet, Jorn Lande, Ronnie Atkins, Robert Mason am Gesang). Spannend wird es bei „The Haunting“. Dies wurde nämlich von Twisted Sisters Dee Snider eingesungen und erinnert in den Strophen wohltuend an Savatage. Der darauf folgende Stampfer „Seduction Of Decay“ mit Queensrÿche-Legende Geoff Tate setzt den Reigen an Abwechslung und Eingängigkeit fort, bevor Sammet zusammen mit Michael Kiske und Jorn Lande den Titelsong zu einer typischen Avantasia/Helloween-Nummer macht. Dagegen wirkt die durch Sinbreeds Herbie Langhans veredelte Nummer „Draconian Love“ wie eine Gothic-Pop-Rock-Nummer.

In Richtung Nightwish tendiert „Master Of The Pendulum“, welche passenderweise mit Bassist und Sänger Marco Hietala geschmückt wird. Eines der absoluten Highlights stellt für mich das mystische „Isle Of Nevermore“ dar. Within Temptations Sharon Den Adel schafft sorgt hier mit ihrer Stimme und den zurückhaltend eingesetzten Instrumenten für viel Atmosphäre. „Babylon Empires“ zieht das Tempo wieder an, nur damit Jorn Lande in den ersten zwei Minuten von „Lucifer“ von einem Klavier begleitet werden kann. Bei den restlichen zwei Minuten brettern dann wieder die Gitarren. Mit „Unchain The Light“ und „A Restless Heart And Obsidian Skies“ (letzeres mit Magnums Bob Catley) wird das Album rockig abgeschlossen, wobei Tobias Sammet mit verschiedenen Tempi für Abwechslung sorgt. Wer die Special-Edition kauft, darf danach noch dem famosem „Wake Up The Moon“ lauschen. Ebenfalls in der Special-Edition enthalten ist eine Live-CD, dessen ersten neun von elf Liedern in Wacken 2014 aufgenommen wurden. Hier geben sich bei bester Soundqualität und lustigen Ansagen (Micheal Kiste ist der Hammer!) Szene-Grössen wie Ronnie Atkins, Jorn Lande, Eric Martin (Mr. Big), Bob Catley und natürlich Micheal Kiske das Mikrofon in die Hand. «Ghostlights» ist definitiv das lang erwartete Meisterwerk von Tobias Sammet. In dieser Form braucht man sich auch kaum Sorgen um das nächste Edugy-Album zu machen. Hört es, geniesst es und schätzt es!
Roger W.  
Punkte: 9.5 von 10
PRONG – X – No Absolutes
Steamhammer/Musikvertrieb
Nach einer selbstverschriebenen Zwangspause kamen Prong im Jahre 2012 mit einem Hammeralbum namens „Carved Into Stone“ zurück und marschierten auch mit dem Werk von 2014 „Ruining Lives“ weiter Richtung Spitze. Tommy Victor und seine Mannen kombinierten wie bisher alle Elemente, die die Band gross gemacht hatten: Thrash, Hardcore, Industrial Metal und vieles mehr. Die Alben trafen scheinbar den Nerv der loyalen Fanschar und zogen weit darüber hinaus ihre Kreise. Jetzt sind sie wieder da und präsentieren sich mit „X – No Absolutes“ in absoluter Höchstform. Die pure Intensität und geballte Power von „Ultimate Authority“, „Sense Of Ease“ und „Without Words“ lassen die musikalische Gefolgschaft erst einmal heftig nach Luft schnappen. Normale eingängige Lyrics wechseln mit mächtigem Geschrei aus tiefster Kehle ab. Der Titelsong „No Absolutes“ ist sehr kraftvoll mit viel Punk-Attitüde und versprüht eine eingängige Melodie. Es wird beim Hören klar, wie man auf den Namen kam. Im Anschluss folgt mit „Do Nothing“ vermutlich das Stück, das einer Prong-Ballade am nächsten kommt. Es ist berührend und zeigt die enorme Steigerung an Gesangsqualität und Selbstvertrauen in Tommy Victor’s Vocals. „Soul Sickness“, „Worth Pursuing“ oder auch der Bonustrack „Universal Law“ sind wieder Songs in perfekter Prong-Manier. Fette Gitarrenriffs, rauschende Drumparts und Vocals, die beim Hören einfach ansteckend sind. „X – No Absolutes“ sind treibende Hardcore Punk Groove Metal Hymnen ohne Kompromisse, die sofort ins Ohr gehen und dort hängen bleiben. Schwachpunkte sucht man auf dieser Platte vergebens. Die Altmeister haben nichts an Power eingebüsst und Fans dürfen sich sehr auf die Veröffentlichung freuen. Eine echt rotzig freche Platte, die die Messlatte für weitere Metal-Alben sehr hoch legt. Eins ist klar: Prong können alles, ausser zum Stillstand kommen.
Oliver H.  
Punkte: 9.4 von 10
SECTION A - Wall Of Silence
Mausoleum Records
Die Dänen brettern gleich mit dem Opener "Wall Of Silence" voll drauf los. Sofort fällt die starke Stimme von Nicklas Sonne auf. Toller Sänger, singt sehr variabel und nie zu hoch. Passt perfekt zum Sound der auch öfters mal proggie daher kommt. Auch Torben Enevoldsen spielt seine Gitarre und die Solos auf höchstem Niveau. Stellenweise erinnert mich der Sound der Dänen etwas an das Hammeralbum "The Alien Inside" von Empty Tremor. Das Ganze kommt sehr vielseitig daher, alle Songs aus einem Guss, herrlich gespielt wie verspielt, grosse klasse. "All That Matters" ist so ein Song, bei dem einfach alles stimmt. Und über all dem eine grandiose Gesangsmelodie, fantastisch gesungen von Nicklas. Die einzelnen Tracks sind ausgereift, durchdacht und wie gesagt auf sehr hohem Niveau angesiedelt. Es ist eine wahre Freude "Wall Of Silence" rein zu ziehen. Jeder einzelne Song glänzt mit grossartigen Riffs, Breaks und viel Melodie. Etwas hervor zu heben geht schlichtweg nicht, da alle neun Lieder verdammt geil sind. Und trotz vielen Instrumentalen Höhepunkten, steht immer der Gesang im Mittelpunkt, oft unterstützt von tollen Chören. Mit "Wall Of Silence" ist den Dänen um Torben Enevoldsen wirklich ein Hammeralbum gelungen. Metal mit Proganteil, aber ohne Gefrickel, so wie es sonst nur die Briten von Threshold bieten.
Crazy Beat  
Punkte: 9.3 von 10
BRIDGE TO MARS - Bridge To Mars
Pride & Joy Music
Und wieder ein sehr gelungener Brückenschlag zurück in die glorreichen 70er "Made in Sweden". Schon wieder eine neue Band, die von der Retrowelle in die heimischen Stuben gespült wird? Im Prinzip ja, nur dass die drei Protagonisten von Bridge To Mars allesamt alte Hasen sind, „neu“ ist also in diesem Zusammenhang eher relativ, und das hört man der Scheibe auch sehr gut an. Sänger/Gitarrist JJ Marsh sowie Drummer Thomas Broman dürften durch ihre zahlreichen Kollaborationen mit Rock-Pfau Glenn Hughes einigen von Euch bekannt sein, und wer sich durch die schwedischen Proggies Beardfish gerne verzücken lässt, dem wird der bärtige Wikinger am Viersaiter, Robert Hansen, auch kein unbeschriebenes Blatt sein. Und wie klingt nun diese Supergroup im Taschenformat? Genau so, wie sie zu klingen hat: Souverän, reif, experimentierfreudig und dennoch den musikalischen Wurzeln treu geblieben. Letzteres bedeutet unter anderem, dass der eine oder andere Track genauso gut aus der Feder von Meister Hughes hätte stammen können, ist allerdings beim Background des Trios nicht wirklich verwunderlich und schon gar nicht störend. Zusätzlich erinnert man von diesen dezent funkig-souligen Eskapaden mal abgesehen immer wieder gerne daran, wie Led Zeppelin heute klingen könnten, wären sie denn bloss immun gegen das Altern gewesen. Das war es dann aber auch schon mit konkreten Querverweisen, denn im Grossen und Ganzen bedient sich das Trio mit vollen Händen aus der musikalischen Trickkiste der Seventies und macht ihr eigenes Ding daraus. Da ist vom Bluesrock über Hard Rock, Space Rock bis hin zu Pschedelic-Anleihen wirklich alles mit dabei, und genau diese Mischung macht „Bridge To Mars“ so ungemein unterhaltsam, zumal auch soundtechnisch und vor allem handwerklich alles im grünen Bereich ist. Selbst in den etwas ruhigeren Momenten des Lebens wie „In A White Light“ oder „All This Time“ weiss das Trio durch die gute Balance zwischen Herz und dicke Hose zu überzeugen und katapultiert dadurch, aber nicht nur deswegen, das Debüt auf Anhieb in die höchsten Ränge. Schöne, kraftvolle Rockmusik für Kenner, nichts Geringeres kann ich dieser tollen Scheibe attestieren.
Mirko B. 
Punkte: 9.3 von 10
SUNBURST - Fragments Of Creation
Inner Wound Recordings
Dies ist das Debüt-Album der griechischen Band Sunburst, die hier verspielten, abwechslungsreichen, powervollen Prog Metal zelebrieren. Der Opener "Out Of The World" hat einen gehörigen Conception Einschlag und sogar Sänger Vasilis Georgiou klingt sehr nach Ausnahmesänger Roy S Khan (sang bei Conception und Kamelot). Sonst hört man noch Parallelen zu Symphony X, musikalisch gesehen und etwas Dream Theater. Ist doch 'ne leckere Mischung, oder? Gerade bei Nummern wie "Dementia" kann man diesen Mix besonders gut heraus hören. "Symbol Of Life", eine Up-Tempo Nummer, reisst den Zuhörer einfach gnadenlos mit, mit der melodiösen Gesangsmelodie, dem starken Gitarrenriff und einem klasse Gitarrensolo, Gus Drex ist ein echter Virtuose auf den sechs Saiten. Einfach herrlich, dem Griechen beim Solieren zuzuhören. Bei "Reincarnation" kommt beim Riffing sogar Nevermore Feeling auf, sie sind hier sehr vielseitig die Griechen. Auch die Powerballade "Lullaby" ist sehr schön und gefühlvoll. Und das zwölf Minuten lange „Remedy Of My Heart“, eine Hammer-Nummer, kann man als Proggie einfach nur geniessen und dazu abheben. Sunburst bieten, wie viele andere Bands auch, powervollen Prog Metal an, auf sehr hohem Niveau. Aber im Gegensatz dazu haben die Griechen einen unglaublichen Sänger am Start, der die Band raus hievt aus der Prog-Flut und dadurch ist "Fragments Of Creation" was ganz Besonderes. Nicht zu vergessen der grosse Anteil an Melodien, die hier auch ganz stark heraus zu hören sind. Also ein rundum grandioses und gelungenes Debüt-Werk der Griechen, gratuliere!!
Crazy Beat 
Punkte: 9.3 von 10
THE UNGUIDED - Lust And Loathing
Napalm Records/Universal
Jetzt das Finale! Nach «Hell Frost» und «Fragile Immortality» folgt nun «Lust And Loathing», die neue Platte der besten Melodic Death Metal Band der Welt (Ok, ich lehne mich hier gerade ein wenig weit aus dem Fenster hinaus..., ich will dies jedoch nicht weiter erklären. Die meisten Mitglieder hier stammen aus der früheren Formation von Sonic Syndicate. Fuck! Diese Keyboardteppiche sind wirklich vom Feinsten und die melodischen Refrains verdammt stark. Dazu eine Menge von abgehackten schweren Gitarrenriffs, die einfach grosse Klasse sind. Des Weiteren passen die zwei verschiedenen Laut- und Leise-Vocalparts perfekt in die harten Songstrukturen hinein. Nein, Langeweile kommt hier eher selten auf. Ich bin einfach erstaunt, wie die Jungs sich immer wieder neu erfinden und wirklich kompakte Musik mit Qualität hinlegen. Ach ja, die geilen Gitarrensoli hätte ich fast vergessen. Die prägen „Lust And Loathing“ sehr! Ich finde ohnehin, dass die Schweden einen wirklich guten Job gemacht und mit dem letzten Opus der Trilogie den ersehnten Befreiungsschlag in den Melodic Death Metal Olymp ausgeführt haben. Götter eben!!!
Daniel J. 
Punkte: 9.1 von 10
MAGNUM – Sacred Blood Divine Lies
Steamhammer/Musikvertrieb
Tja, die englischen Rocker um Sänger Bob Catley und Gitarrist Tony Clarkin sind wie ein alter Wein. Je mehr Lenze auf dem Buckel, desto besser. Dies beweist schon der Einstieg auf der nunmehr 19. Studioscheibe. Dank der fetten Rhythmusmannschaft um Al Barrow (Bass) und Harry James (Drums, auch bei Thunder) klingen die Songs immer rockig. Auf diesem Teppich kann sich Tony mit seinen Riffs und Solos ausleben und wird durch den Zeremonienmeister Bob und Keyboarder Mark Stanway perfekt abgerundet. Vielleicht kann man Magnum vorwerfen, dass sie auch schon zu sehr auf dem melodischen Teppich getanzt haben, aber mit dem neuen Werk zeigen sie gekonnt, dass sie zu den besten Hardrock-Bands gehören. Dabei geht der Fünfer auch mal dramatisch zu Werke, wechselt dann in eine balladeske Atmosphäre, um wieder mit fast Queen-liker Härte dem Song eine andere Stossrichtung zu geben («Crazy Old Mothers»). Es ist auch diese unter die Haut gehende Stimme von Bob, wenn er die erste Strophe bei «Gypsy Queen» singt. Oder der Abwechslungsreichtum mit «Princess In Rags», das mit seiner lockeren Art sofort in die Beine geht. Wie auch «Your Dreams Won’t Die», eine Ballade, die begeistert. Die Streichersequenzen bei «Afraid Of The Night» bestechen ebenso, wie der Song für sich. Und wenn man mit Geigen schon gute Songs macht, dann sollten diese auch für «A Forgotten Conversation» verwendet werden. Beeindruckend auch die Klavierpassage in «Twelve Man Wise And Just», wie das abschliessende «Don’t Cry Baby». Neben den tollen Liedern überzeugt einmal mehr das tolle Cover, für die Magnum seit Jahren bekannt sind. Tja, einmal mehr ein tolles Werk der Engländer, das es den Jungs nicht leichter macht, für die kommende Tour eine Setliste zusammen zu basteln, bei all den anderen Hits, welche Magnum spielen müssen.
Tinu  

Punkte: 9.0 von 10
FIRELEAF – Behind The Mask
Massacre Records/Musikvertrieb
Wenn ich eine Band nicht kenne, lasse ich mich gern gänzlich unvorbereitet auf das Musikvergnügen (so es denn eins ist) ein, um völlig unbeeinflusst eine erste Meinung zu formen... Nach dem ersten Durchhören des Silberlings bleibt mir eigentlich nur eins zu sagen: “Behind The Mask“ ist ein richtig, richtig geiles Powermetal Album! Unglaublich satter Sound mit epischer Instrumentierung, monumentalen Melodielinien und einem hammermässigen Sänger – Genau so liebe ich meinen Powermetal! Dann die grosse Überraschung: Dieser Silberling ist tatsächlich das Erstlingswerk der Kombo, welche erst vor kaum einem Jahr zusammengefunden hat... Echt unglaublich, da stimmt die Chemie von Anfang an! Natürlich sind die einzelnen Mitglieder der Band keine unbeschriebenen Blätter in der Musikszene: Ralf Stoney (ex-Stormwitch, ex-Tyran Pace) holte sich mit Micha Kasper (ex-Stormwitch, ex-Glenmore), mit dem er schon zuvor gearbeitet hatte, einen Top-Drummer ins Boot. Dann folgte Micha Vetter (ex-Miracle Master, ex-Chinchilla) am Bass und mit Bastian Rose (Vanish) konnte schliesslich ein genialer Sänger gefunden werden. Einige Monate später kam dann mit Aki Reissmann (ex-Miracle Master, ex-Pump) noch ein zweiter Gitarrist dazu, welcher das Line-Up komplett machte. “Behind The Mask“ ist übrigens ein Konzeptalbum, das die Geschichte des Mannes hinter der Maske erzählt, der in den Wahnsinn abdriftet. Mit “Bloody Tears“ ist man gleich von der ersten Sekunde an voll mittendrin. Mit “Monsterman“ folgt dann gleich das nächste grosse Highlight – sehr eingängig, sehr dynamisch. Dicht gefolgt wird dieser Track vom melodischen und eingängigen “Faceless“, das definitiv zu meinen Top-Favoriten gehört. “Forgiven“ ist eine Powerballade mit sehr schöner Pianolinie, wobei dieser Song fast schon ins Kitschige abdriftet. Mit “Death Throes“ haben Fireleaf eine klassische Power-Hymne mit im Gepäck, die live bestimmt grossartig rüber kommt. Die zweite Hälfte des Albums lässt dann im Vergleich ein wenig nach, wobei auch hier die Qualität top ist. Das Beste kommt jedoch, wie so oft, zum Schluss: Der Titeltrack “Behind The Mask“ ist ein über 8.5 Minuten langer Epos, der das ganze Album thematisch und konzeptionell nochmals zusammenfasst – quasi die Essenz, die Seele des Silberlings. Bastian Rose überzeugt durch sehr angenehmen und kräftigen Gesang mit grossem stimmlichem Spektrum, was bei einer Powermetal-Kappelle natürlich nicht fehlen darf. Fazit: Fireleaf haben mich voll überzeugt! Wer auf Brainstorm, Avantasia & Co. steht, dem sei dieses Album wärmstens ans Herz gelegt. Übrigens empfiehlt es sich, die CD samt Booklet zu kaufen – denn da erhält man auf 28 (!) Seiten Lyrics und Backgroundinfos zum Konzept. Ich kann es jedenfalls ehrlich kaum erwarten, mehr von der Band zu hören. Unbedingte Kaufempfehlung!
Patricia H.  

Punkte: 9.0 von 10
VOTUM – Ktonic
Inner Wound Recordings
Die polnischen Prog-Metaller Votum entführen uns auf ihrem vierten Album in eine verzweifelte düstere Welt. Dabei scheint nicht ein einzelnes Lied wichtig zu sein, sondern die neun Liedern in der hier exakt gelisteten Reihenfolge. Zusammen ergibt das ein eindringliches Gesamtkunstwerk, welches Prog-Metaller weinen lassen wird, so stark sind die hier transportierten Emotionen. Mir ist nicht bekannt, ob «Ktonic» auch textlich einem Gesamtkonzept folgt. Die Lieder scheinen aber so gewählt zu sein, dass man zwischen harschen Gitarren-Wänden, Wutausbrüchen, Wispern, ruhigen Keyboard-Passagen, elektronischen Einspielungen und hypnotischen Rhythmen, Riffgewitter und Akustikgitarren hin und her gerissen wird. Teilweise erinnert es den Prog-Rock Rock-Banausen gar an die Stimmung, welche sonst vor allem Pink Floyd erzeugen können, zumal immer wieder überraschende Passagen eingebaut werden. Was bereits auf CD funktioniert, sollte live zum grandiosen Siegeszug werden. Stelle ich mir diese Musik live auf einer dunklen Bühne mit unterstützender Lichtshow vor, könnte dieser Sound auch ohne jegliche bewusstseinserweiternde Substanzen unglaublich flashen. Wer also ein Album mit gefälligen Liedern zum Mitsingen sucht, ist mit «Ktonic» schlecht bedient. Wem aber ein Ritt auf einer musikalischen Achterbahn zusagt, für den halten Votum das richtige Fahrgestell bereit.
Roger W. 

Punkte: 9.0 von 10
TEMISTO - Temisto
Pulverised Records
Stockholm/Schweden/DeathMetal... mit diesen drei Schlagwörtern darf man schlicht und einfach keine Pussyband sein, nur schon das wurzeltreue Reinheitsgesetz lässt diesen Umstand nicht zu. Und die exzellente Nase des singapurischen Kult-Labels Pulverised (u.A. Seance, Winds Of Genocide, Master, etc.) schon gar nicht! Und dass der ehemalige Frontmann der leider bereits wieder aufgelösten Avantgarde-Sickos Morbus Chron mitproduziert und -engineered hat, sollte dir wenigstens eine ungefähre Vorstellung der eingeschlagenen Marschrichtung dieses engagierten Duos ermöglichen. Und wenn es dir gefällt, dass ich als weiteren einfliessenden Genpool Tribulation's "Children Of The Night" hinzuziehe, sollte dir dieser fiese, verhallte Hybrid aus morbidem The Beatles-Songwriting, technischem Lo-Fi-Understatement und bauchinduzierter, blackmetalischer Verschlagenheit ziemlich heftig die Füsse wegziehen. Wer also in der Stimmung für unheilschwangere, agressive, neblige, Urinstinke weckende Hormonausschüttungen ist, sollte TEMISTO unbedingt kennenlernen!
Hardy  

Punkte: 9.0 von 10
KETZER - Starless
Metal Blade/Sony Music
Ketzer aus Köln sind für mich so was wie die Überraschung des noch jungen Jahres. Am Anfang ihrer Karriere war der Black Thrash ihre Inspiration und jetzt, nach vier Jahren Pause, kommt das dritte Werk „Starless“ in die Läden. Der Black Thrash ist ein wenig verraucht, stattdessen widmen sich die Deutschen den ruhigen dunklen wie schleppenden Rhythmen. Der magistrale Gesang von Gerrit prägt den Sound von Ketzer, was sehr gut von der Originalität her ist, denn in unserem Business ist gefragt, dass man sich vom Einheitsbrei abhebt. Die zehn Songs sind schön abwechslungsreich gehalten und das Songwriting ist hier sehr gut. Vielleicht gibt es brutalere Gitarrenriffs, doch "Starless» ist im Grossen und Ganzen die dunkle Macht an sich. Antesten heisst hier also die Devise!
Daniel J.   
Punkte: 8.9 von 10
DIVIDED MULTITUDE – Divided Multitude
Nightmare Records
Unser Prog-Meister Crazy Beat hat die letzten beiden Alben „Guardian Angel“ (2010) und „Feed On Your Misery“ (2013) der norwegischen Proger Divided Multitude immer mit grosszügigen Lobeshymnen und Punktzahlen überhäuft. Dieses Jahr darf ich meinen Senf dazu geben und ich schliesse mich unserem Beat an. Wenn die beiden Vorgänger nur halb so gut waren, wie das selbstbetitelte sechste Album, dann stimmten die Ergebnisse unseres Prog-Doktors vollumfänglich. Divided Multitude spielen einen Prog-Metal, der immer mitreisst und nie langweilig wird. Für die zehn Lieder benötigen die Norweger über eine Stunde. Eine Stunde, in dem sie oft eine verzweifelte Stimmung aufbauen und dabei unglaublich eigenständig klingen. Klar sind gewisse Einflüsse hörbar, und bei „Only For You“ erinnere ich mich sogar an Rage zu den leider vergangenen Victor Smolski Tagen. Natürlich wird das Rad nicht neu erfunden. Dafür regiert ein wirklich progressiver Metal, der von laut bis leise, hart bis weich, geradlinig bis vertrackt seine ganze Vielfalt offenbart. Wer sich Zeit nimmt, dem eröffnet sich hier tatsächlich eine eigene Klangwelt. Die Norweger können sich mit den Grössen ihres Genres auf Augenhöhe messen. Prog Metal Liebhaber werden dieses Album zu würdigen wissen und sich in Kompositionen wie dem ausufernden „Seal Of Faith“, dem schwelgerischen „Proud“ oder dem Eröffnungskracher „Immortal“ verlieren.
Roger W.  
Punkte: 8.9 von 10
PRODUCT OF HATE – Buried In Violence
Napalm Records/Universal
Laut, brutal, schnell! Product Of Hate – ein Name, der nicht von ungefähr kommt! Die Newcomer aus Wisconsin waren bereits auf Tour mit Brecheisen wie etwa Lamb Of God, Meshuggah oder Job For A Cowboy. Der amerikanische Fünfer wurde bereits 2007 gegründet, hat über die Jahre seinen brachialen und groovigen Thrash- sowie New Wave Of American Heavy Metal-Sound feingeschliffen und ist nun bereit, der Welt sein Debüt-Album „Buried In Violence" gewaltig um die Ohren zu watschen. Sänger Adam Gilley brüllt sich die Seele aus dem Leib und gibt nur stellenweise Entwarnung mit etwas feineren Gesangseinlagen. Die Gebrüder Gene und Cody Rathbone beeindrucken mit imposanten Twin-Gitarrenparts und Riffkombinationen, die dich einfach nur wegblasen. Bereits nach den ersten beiden Tracks „Kill.You.Now.“ und „Annihilation“ ist klar – gepennt wird später! Rasant und mit diversen Groovewechseln, malträtiert Mike McGuire seine Küche vom Feinsten. Dies zieht sich auch so durchs Programm bis hin zu „Vindicare“. Mit dem ruhigen Instrumental können Körper und Geist ein wenig zur Ruhe kommen und durchatmen. „Nemesis“ nimmt dann im Anschluss wieder volle Fahrt auf und walzt mit „Revolution Of Destruction“ alles nieder, was nicht wirklich gut verankert ist. Für eine Überraschung sorgt dann doch noch der Schlusssong „Perry Mason“. Eine schon fast „schleppend“ groovige Nummer mit viel Melodie und einem Refrain der leicht von der Zunge geht. Gemixt und gemastered wurde dieses Teil übrigens von keinem Geringeren als James Murphy (Death, Testament, Obituary). Wer das nicht hat, verpasst was!
Oliver H.  
Punkte: 8.9 von 10
ABORTED - Termination Redux (EP)
Century Media/Universal
Zum 20-jährigen Jubiläum werfen die Belgier um Mikrowürger und Dämonenchor-Erzeuger Sven de Caluwé ein Monster von einer EP in den Ring. Diese fungiert auch gleich als Schwanengesang für Gitarrist Danny Tunker, der hier ein letztes Mal mit Aborted zu hören ist und sich kurz nach den Aufnahmen Richtung Alkaloid verabschiedet hat. Ein kurzes Intro, drei stahlharte, massig Testosteron versprühende neue Songs plus eine arschtighte Neueinspielung des Klassikers "The Holocaust Incarnate" (mit Killersoli!) machen "Termination Redux" zu einer mehr als empfehlenswerten Überbrückung bis zur nächsten Platte. Aborted sind eine dieser Bands, die immer wohltuend aus der Masse heraus stechen und über die Jahre zu einer stromlinienförmigen, abwechslungsreichen, hochtechnischen aber niemals verkopften Kriegsmaschine gewachsen sind. Dazu meistern sie auch produktionstechnisch so gekonnt den Spagat zwischen Hirn und Eiern, dass es eine pure Freude ist, diesen sympathischen Metzgern bei der Arbeit zuzuhören. Wer bereits zum letzten Album «The Necrotic Manifesto» steil ging, kriegt hier ein hochqualitatives Zusatzkapitel Brutalität mit Style geboten. Eine Band in Bestform, und wenn das kommende Album dieses Level halten kann, wird die zukünftige Produktion von Viagra komplett überflüssig werden. Uneingeschränkte Beschaffungsempfehlung meinerseits!
Hardy   
Punkte: keine Wertung
NORDIC UNION – Nordic Union
Frontiers Music/Musikvertrieb
Ein weiteres Mal hat Frontiers Music Präsident Serafino Perugino eine hochkarätige Melodic Kollaboration zu verantworten. Aktuell brachte er den Schwedischen Songwriter, Produzenten und Multiinstrumentalisten Erik Mårtensson, dessen Hauptbetätigungsfeld die Formationen Eclipse und W.E.T. sind, mit dem Frontmann der dänischen Pretty Maids, Ronnie Atkins, zusammen. Treffenderweise nennt sich das Projekt Nordic Union. Bei willkürlichen Kombinationen besteht die Gefahr der Seelenlosigkeit, des Gekünstelten, unabhängig der musikalischen Qualitäten der Beteiligten. Glücklicherweise trifft dies hier nicht zu. Naheliegend, dass sich die Beiden im Umfeld ihrer Hauptbeschäftigungen bewegen. Dabei wird der entsprechende Bereich umfassend ausgelotet. Präziser ausgedrückt bewegt man sich zwischen Melodic Metal der Marke Pretty Maids und AOR / Melodic Rock im Stile von Eclipse / W.E.T. Dabei bleibt man aber kalkuliert und vermeidet jedes Risiko. Somit könnten sämtliche Songs auch auf Outputs der genannten Formationen stehen, ohne aus dem Rahmen zu fallen. Nichtsdestotrotz hat Erik ein paar fantastische Songs verfasst, die durch Nachhaltigkeit, genau so wie grosse Melodien begeistern. Fast ausnahmslos bestechen die Tracks mit Refrains, die schnell ins Ohr gehen. Grosse Hooks sind die Norm. Das einwandfreie Liedgut wird mit der Powerstimme von Ronnie noch zusätzlich aufgewertet. Selten hat eine Retortenband so viel Seele in ein Album gesteckt. Völlig unerwartet ist Nordic Union ein kleines Melodic Highlight. Leider wird es wahrscheinlich aber, wie in solchen Fällen üblich, eine einmalige Geschichte bleiben.
Chris C.   
Punkte: 8.8 von 10
LAST IN LINE – Heavy Crown
Frontiers Music/Musikvertrieb
Ja, logisch denkt jeder beim Namen «Last In Line» an Dio und wenn man sich die Bandbesetzung ansieht, ist dies auch völlig berechtigt. Mit Vivian Campbell (Gitarre), Jimmy Bain (Bass) und Vinnie Appice (Schlagzeug) hat sich die erste Bandkonstellation von Dio wieder zusammengefunden. Tragisch ist nur, dass kurz vor Release uns Jimmy Bain verlassen hat und nun mit seinem ehemaligen Shouter Ronnie James Dio im Himmel eine neue Truppe starten kann. Wie klingt nun aber Last In Line? Dank Sänger Andrew Freeman verdammt geil, die interessanterweise weit weg davon sind, musikalisch eine Kopie der alten Dio-Songs zu sein. Dafür gehen die Herren doch ein bisschen zu rockig ans Werk. Aber! Was sie auf das Debütalbum zaubern, kann sich sehen und hören lassen. Böse Zungen können behaupten, dass «Starmaker» ein bisschen wie «Heaven And Hell» klingt, aber recht schnell entpuppt sich auch dieser Song als einer von elf homogenen Tracks, die ihren eigenen Weg gehen. Diesen Musikern muss man nicht sagen, wie sie zu musizieren haben. «Heavy Crown» klingt wie eine Mischung aus Heaven And Hell, Dio und Def Leppard mit einer ganz eigenen Würze, bei der Vivian endlich wieder zeigen kann, welch ein begnadeter Gitarrist er ist. Ob es dann eher schleppen wie in «Burn This House Down» oder schnell wie in «I Am Revolution» zu und her geht, spielt keine Rolle, denn das Qualitätslevel bleibt immer sehr hoch! Das Rhythmusduo Bain/Appice überzeugt und mit Sänger Andrew haben die Herren ein kleines Juwel ausgepackt, das schon bei Lynch Mob und Hurricane in Erscheinung trat. «Heavy Crown» ist vielleicht kein Überflieger aber ein verdammt bodenständiges und ehrliches Album geworden, das man sich mit gutem Gewissen in den CD-Player legen kann.
Tinu   
Punkte: 8.7 von 10
KITTY IN A CASKET – Kiss & Hell
Rodeostar Records/Musikvertrieb
Merkwürdigerweise scheinen Rock Bands in Österreich Mangelware zu sein. Doch wenn eine solche aus unserem östlichen Nachbarland in Erscheinung tritt, hat diese üblicherweise grosses Potenzial. So auch Kitty In A Casket, die 2008 in Wien ins Leben gerufen wurde. Die Band um Frontlady Kitty Casket steht nun bereits mit ihrem vierten Longplayer in den Startlöchern. Dabei haben sie ihren eigenen Stil weiter verfeinert und die Authentizität noch gesteigert. Diese Individualität lässt dann auch schnell aufhorchen. Oberflächlich betrachtet ist die Punk Pop Schublade prädestiniert. Doch so einfach macht es einem die Truppe nicht. Sicher, Punk Rock und Pop definieren die Basis. Weitere Zutaten wurden aber beigemengt. Auf der einen Seite knackiger Hardrock und Metal, die vor allem in Form von fetten Gitarren in Erscheinung treten, auf der anderen Seite Rockabilly, der zwar nur dezent eingestreut wurde, das Ganze aber erfreulich eigenständig klingen lässt. Dabei wurde dann auch ein im Rock/Metal Genre eher selten gesehener und gehörter Kontrabass eingesetzt, je nach Betrachtungsweise ein saucooles Instrument. Das Liedgut des Fünfers vereint dreckige Riffs mit den Pop-Vocals von Sängerin Kitti. Es wird Wert gelegt auf Eingängigkeit und klare Strukturen. Dabei steht der Spassfaktor immer im Vordergrund, gleichermassen aber auch ein gewisser Bubblegum-Effekt. Genau dieser wird mit Sicherheit nicht nur auf Gegenliebe stossen. Cindy Lauper meets Joan Jett und die Ramones. Wer jetzt nicht aufgeschreckt ist, sollte „Kiss & Hell“ unbedingt antesten.
Chris C.   
Punkte: 8.6 von 10
DUEL - Fears Of The Dead
Heavy Psych Records
Jawohl, endlich mal eine echte Proto Metal Band in der Tradition von Lucifer's Friend und Dust! Und die vier wüsten Kerle aus Austin Texas haben den dazu nötigen Groove wirklich drauf, das kann man ihnen beim besten Willen nicht absprechen. Wen wunderts, mit Tom "The Mole" Frank (Gitarre, Gesang) und Shaun Avants (Bass, Gesang) befinden sich immerhin zwei ehemalige Scorpion Child Mitglieder in der Truppe, was einen hohen Coolness-Faktor, gepaart mit der gerade richtig dosierten Arschtritt-Attitüde, vorneweg schon mal garantiert. Der Vierer weiss, wie man amtlich rockt und setzt voll und ganz auf geile Riffs und Licks am laufenden Band. Wenn es dann ab und an etwas zurückhaltender abgeht wie beispielsweise in „The Kraken“, wartet man kurzerhand mit einem arschgeilen Refrain auf, den nicht mal Volbeat besser hinbekommen hätten. Der Stoner-Shuffle ist omnipräsent, aber die Würze in Form von Elementen aus dem Hard Rock und Bluesrock sorgt für die nötigen, kleinen Schwenker, die jegliche Eintönigkeit im Keim ersticken lassen. Einzig das Schlusslicht „Locked Outside“ fällt mit seinem etwas zu lang geratenen ruhigen Part in der Mitte des Songs gegenüber den anderen Nummern, die wesentlich kompakter und auf den Punkt kommend arrangiert sind, etwas ab. Da wäre mir das herrlich fuzzige Solo ganz am Schluss in einer wesentlich längeren Version lieber gewesen. Aber was solls, unterm Strich bleibt ein angenehm frisches Album, das wirklich Laune macht. Wenn ich es nicht schon hätte, würde ich es mir definitiv kaufen.
Mirko B.   
Punkte: 8.6 von 10
ANVIL – Anvil Is Anvil
Steamhammer/Musikvertrieb
Die kanadische Metal-Institution, die so viele bedeutend erfolgreichere Truppen beeinflusst hat, geht auf ihrem 16. Album unbeeindruckt ihren Weg weiter. Das bedeutet knallige Riffs von Lips, fette Drumbeats von Robb Reiner und ein leicht filigranerer Bass des Neulings Chris Robertson. Der Opener «Daggers And Rum» geht als fulminanter Running Wild-Piraten-Track durch, der mit klarer Anvil Handschrift geschrieben wurde. Somit ist der Einstieg schon mal gelungen. Mit dem fetten Riff zu «Up, Down, Sideways», verlässt man den Piraten- Sound wieder und widmet sich dafür den eigenen Sounds. Simpel aber effektiv besticht das Grundgerüst, das auf einem Riff aufgebaut ist und durch eine klare Melodie überzeugt. Hier wird aber einmal mehr klar, dass Anvil mit nur einer Gitarre auf der Bühne nicht bestehen können. Oder anders gefragt, wie will Lips die Gitarrenparts von «Up, Down, Sideways» auf der Bühne umsetzen? Wie auch beim folgenden «Gun Control», das sehr nach der Frühphase des Trios (damals noch Quartett) klingt und förmlich nach zwei Gitarren schreit. Was aber sicher zutrifft ist der Titel des neuen Albums. Anvil ist und bleibt Anvil, die man entweder liebt, oder nicht beachtet. Die neuste Scheibe beinhaltet wirklich alles, was das Anvil-Herz begehrt. Sei es der 70er-Rocker «Die For A Lie», die schnellen «Runaway Train» und «Run Like Hell», die schweren «Zombie Apocalypse» und «Forgive But Don’t Forget», das fetzige «It’s Your Move», das Harte «Ambushed» oder das verspielte «Fire On The Highway». Anvil haben sich nicht neu erfunden, das hätte sich auch kein Fan der Band gewünscht, klingen mit dem neuen Album aber noch immer frischer als die neuste Axel Rudi Pell-Scheibe. Eine Frage bleibt allerdings, wieso man das rock‘n'rollige «Never Going To Stop» nur als Bonustrack betitelt.
Tinu   
Punkte: 8.5 von 10
TEXTURES - Phenotype
Nuclear Blast/Warner
Im Jahre 2003 erschien das Werk „Polars“ der Holländer von Textures. Die Platte hat anscheinend in Holland einen grossen Wirbel verursacht. Jetzt gelangt der neue Silberling nach zweijährigem Songwriting in die grosse weite Welt des Progressiven. Ich würde sagen, das entspricht der neuen Welle des Progressiven, wie man es gewohnt ist von Kapellen wie Tesseract. Verfrickelte Songstrukturen mit sehr aggressivem Gesang, der in einen Klargesang überschwappt. so etwa die nicht einfache Beschreibung dieses Genres. Musikalisch ist man eh top, da werden die meisten Anfänger mehr als nur demoralisiert. Die neun Songs sind als Ganzes anzusehen. Von ultraschnell bis piano findet man hier alles und kann in den sechzig Minuten wirklich sehr viel entdecken. Tja Leute, Kopfhörer auf die Rübe und hinein tauchen in das Universum der Textures. Wer braucht denn heutzutage noch Dream Theater? Hausfrauen vielleicht..., kapiert?
Daniel J.   
Punkte: 8.5 von 10
SINBREED – Master Creator
AFM Records/Musikvertrieb
Magere fünf Punkte konnte ich dem Zweitwerk der Power Metaller um Blind Guardian-Schlagzeuger Frederik Ehmke vergeben. Zu wenig eingängig, zu langweilig und insgesamt zu nichtssagend war dieses Werk. Ganz anders sieht es jetzt mit dem dritten Album «Master Creator» aus. Hier stimmt, was vorher noch nicht zusammen gepasst hat. Die Kompositionen dringen sofort ins Ohr, wirken frisch und zeigen, dass in diesem Genre doch noch nicht jede Melodie aufgenommen wurde. Dazu kommt mit Herbie Langhans ein Sänger, der zwar sehr an Jorn Lande erinnert, aber trotzdem über genügend Eigenständigkeit verfügt. Langhans setzt sein Organ sehr variantenreich ein. Er kann zwar hoch singen, muss das aber nicht immer. Gut so, denn besonders in den tiefen Lagen überzeugt er mit einem herrlich kratzigen Timbre. Die Kompostionen sind häufig rasend (zum Beispiel bei „The Riddle“, „Creation Of Reality“ oder „Across The Great Divides“) oder mal im wuchtigen stampfenden Midtempo gehalten (zum Beispiel bei „Behind The Mask“ oder „Last Survivor“). Stark sind neben den Refrains auch die Riffings, welche ohne Ende knallen. Mit der Ballade „At The Gate“ wird dem Hörer nach sechs Liedern eine wohltuende Verschnaufpause gegönnt. Diese macht die Ohren frei für die letzten drei harten Lieder. Sinbreed erfinden den Power Metal zwar nicht neu, beweisen hier aber, dass mit ein paar zündenden Ideen doch noch was zu holen ist. Wer insbesondere das Debüt-Album von Serious Black mochte, wird auch an «Master Creator» seine Freude haben, denn von der Atmosphäre her erinnert mich dieses Album an das Erstwerk der Gruppe um Mario Lochert. Dass dort hinter dem Schlagzeug gleich noch Ex-Blind Guardian Schlagzeuger Thomas Stauch sitzt, macht die Sache umso spannender. Der Power Metal lebt!
Roger W.   
Punkte: 8.5 von 10
RICK SPRINGFIELD – Rocket Science
Frontiers Music/Musikvertrieb
Auch wenn Mister Springfield für die Metal-Lobby eher ein Dorn im Auge ist, ist der Australier eine feste Grösse im rockenden Universum. Hits wie «Jessie’s Girl» oder «Love Somebody» rocken ohne Wenn und Aber! So auch mit dem Opener des neuen Albums. «Light This Party Up» fetzt frech aus den Boxen und mit dem folgenden «Down» hat Rick wieder einen dieser Autobahn-Hits, welcher dir das Leben auf einem nie endenden Highway erheblich versüsst. Mit «That One» zeigt der Sänger allen Nickelbacks, wie man eindrückliche Lieder schreibt. Wer bei «The Best Damn Thing» nicht ein Lächeln auf die Lippen gezaubert bekommt, geht eh zum Lachen in den Keller. Rick hat dieses lockere Flair, das nach dem sonnigen L.A. schreit und die Frechheit besitzt, das Ganze mit viel Rock zu würzen. Dass dabei so Kracher wie «Miss Mayhem» herauskommen, ist schon fast logisch. Rick hat auch keine Angst mit Geigen herum zu experimentieren, und so bekommt «Pay It Forward» eine spezielle Nuance, welche das Album noch abwechslungsreicher macht. Mit «We Connect» hat der Meister einen weiteren Hit im Ärmel, der auf jeder Party zum grossen Burner wird. Also, wer auf guten Hardrock steht, der aber weder nach Shakra, noch nach Thunder klingt, sondern die Lockerheit der US of A mitbringt und eher zum Tanzen, denn zum bangen animiert, kann hier bedenkenlos zugreifen.
Tinu   
Punkte: 8.5 von 10
THORNBRIDGE – What Will Prevail
Massacre Records/Musikvertrieb
Ein beachtliches Debüt-Album hauen einem die deutschen Power Metaller Thornbridge um die Ohren. Hier regieren zuhauf fröhliche Melodien mit eingängigen Refrains, und selbst auf das genreübliche Fremdschämen muss man nicht verzichten. Dies stellt sich besonders dann ein, wenn sich, wie zum Beispiel bei „Blow Up The Gates Of Hell“ zu einer fröhlichen Melodie ein Text zu einem zu erwartenden Krieg gesungen wird. Wer sich daran stört, darf aber auch kein Fan von einer Band wie Sabaton sein. Damit sind die Vergleiche mit den Schweden jedoch bereits abgehakt. Thunderbridge orientieren sich eher an deutschen Vorbildern à la Helloween und Blind Guardian. Die Stimme von Jörg Naneder deutet zusammen mit einem gewissen folkigen Einschlag gar in Richtung unserer Eidgenossen Pertness. Wobei die Deutschen weit davon entfernt sind, wie die Kopie eines Originals zu klingen. Mit erstaunlichem Geschick nehmen sie bekannte Zutaten und kochen damit ein eigenes schmackhaftes Süppchen. Dabei machen sie auch nicht den Fehler, die ganze Zeit nur auf die Doublebass-Drum zu drücken, sondern wechseln teilweise gar innerhalb der Lieder von stampfend auf rasend. So muss Power Metal klingen! Die dezent eingestreuten Hörspielelemente, wie zum Beispiel bei „Symphony Of The Battlefield“ rücken das Ganze gar in Richtung Süden zu den beiden Rhapsody-Ablegern, ohne dabei deren opernhaftes Pathos zu übernehmen. Und noch eine Band könnte Pate gestanden haben. Ihr „Neverwinter’s Night“ hat nämlich was von Grave Digger. Wer jetzt nicht hungrig geworden ist, dem empfehle ich ein unverbindliches Reinhören. «What Will Prevail» ist ein erstaunliches Debüt-Album, welches die Messlatte für nachfolgende Werke extrem hoch legt. Geniessen wir Thunderbridge also noch, bevor sie (wie so viele vor ihnen) wieder massiv an Eingängigkeit, Durchschlagskraft und Qualität einbüssen. Zu wünschen ist es ihnen natürlich nicht, denn wenn alles richtig läuft, sehe ich für Thornbrigde eine glänzende Zukunft.
Roger W..    
Punkte: 8.5 von 10
GREENLEAF - Rise Above The Meadow
Napalm Records/Universal
Auf dem einen Bandpic posieren die vier Schweden mit Bandmerch von Dozer, Clutch und The Midnight Ghosttrain, noch Fragen? Wer sich im pulsierenden Stoner Rock-Universum in all seinen Facetten auskennt, wird allerdings wohl keine haben, ist die Band in wechselnden Besetzungen doch schon seit 1999 aktiv und kann zusammen mit der neuen Scheibe auf immerhin sechs Releases zurück blicken. „Rise Above The Meadow“ ist das erneut beeindruckende Manifest einer Combo, welche sich klar in der Nische der Pot rauchenden Rauschebärte und Holzfällerhemdenträger zu Hause fühlt, aber abseits dieser Ecke doch noch einiges mehr zu bieten hat als ausufernde Fuzz-Orgien und abgespacte Soundspielereien. Greenleaf gehen wieder das Wagnis ein, zumindest den längeren Tracks einen leicht progressiven Touch zu geben, was ich als ungemeine Bereicherung ihres sonst sehr erdigen und wuchtigen Sounds empfinde. Hört Euch mal die abschliessende Grosstat „Pilgrims“ an, und ihr wisst genau, was ich meine. Diese Liebe zu augenscheinlichen Gegensätzen zeigt sich gleichermassen im sauberen, melodischen Gesang von Front-Hotzenplotz Arvid Jonsson, der beim ersten Hinhören so gar nicht zum teilweise recht brachialen Geholze der restlichen Bande passen will, sich aber schlussendlich absolut harmonisch ins Gesamtbild einfügt. Da er das Ganze dadurch immer wieder in Richtung Classic Rock lenkt („Howl“), was grundsätzlich nie falsch ist, dürfte „Rise Above Meadow“ hoffentlich auch bei einem etwas breiter gefächerten Publikum Anklang finden. Es ist also völlig wurscht, ob jemand nun dem süssen Blatt zugetan ist, ein biervernichtender Kuttenträger ist oder eher der in Würde ergraute Rock-Veteran. Ich kann diese Scheibe jedem von Euch guten Gewissens ans Herz und ans Ohr legen.
Mirko B.  
Punkte: 8.2 von 10
ZLANG ZLUT - Crossbow Kicks
Czar Of Crickets/Non Stop Music
Cellos im rockig-metallischen Gewand? Da denke nicht nur ich automatisch an die Finnen Apocalyptica. Allerdings ist der Ansatz des Basler Duos ein ganz anderer. Im Gegensatz zu den musikalisch inzwischen etwas festgefahrenen Nordmännern, agieren Beat Schneider (Cello, Moog Taurus Pedals) und Fran Lorkovic (Drums, Vocals) absolut spartanisch, aber umso effizienter. Der singende Drummer beherrscht sein Handwerk auf beiden Baustellen, so verfügt er nicht nur über eine amtliche Rockröhre, nein, er erinnert zusätzlich mit seinem hammerharten Drumming dazu nicht selten an die menschgewordene Dampframme John Bonham. Sein Sidekick am E-Cello steht ihm in nichts nach und schiesst aus seinem Viersaiter Riffs raus, die so manchen Gitarristen echt blass aussehen lassen. Oder einfach ausgedrückt: Anders als andere Combos, die das Cello als Vehikel benutzen, um in höhere kulturelle Sphären vorzustossen, rocken diese zwei nicht mehr ganz so jungen aber zweifellos jung gebliebenen Kerle wie Sau! Sicher, wenn es arg modern-experimentell wird wie zum Beispiel in „Rage“, habe auch ich etwas Mühe, wenn die zwei allerdings auf altbewährten Rock‘n‘Roll zurück greifen, und das tun sie glücklicherweise überwiegend, dann jubelt des Rezensenten Herz. „Freedom Is A Bitch“, angereichert durch eine absolut geile Bluesharp, ist so eine Nummer, bei der ich einfach steil abgehe. Das Saxon Cover (!!!) „Out Of Control“ von deren Göttergabe „Denim And Leather“ ist ein weiteres gelungenes Beispiel für den authentischen Metal-Spirit des Duos, und wenn sie dann zur Krönung wie im finalen „Get Down“ einen auf Rose Tattoo machen, dann steht mein Urteil fest. Zlang Zlut sind originell, wissen wie man mit Herzblut rockt und verfügen über jene magische Street-Credibility, die manch anderer Combo abgeht. Die zwei muss ich mir unbedingt mal live rein ziehen. Bis es soweit ist, vergnüge ich mich mit „Crossbow Kicks“, und dasselbe rate ich Euch von Herzen.
Mirko B. 
Punkte: 8.2 von 10
GUDARS SKYMNING - Till Detta Var Jag Nödd Och Tvungen
Transubstans Records
Und wieder schneit mir eine Scheibe aus Schweden auf den Tisch, die mir das Adrenalin förmlich ins Blut schiessen lässt! Kaum zu glauben, dass die vier dieses Schmuckstück in gerade mal fünf Tagen eingespielt haben wollen. Was auch bei Metal Factory intern für Irritation gesorgt hat, nämlich der Umstand, dass Gudars Skymning voll und ganz auf ihre Muttersprache setzen, sei es in den Texten wie auch in ihrer gesamten Internetpräsenz, lässt mich ehrlich gesagt völlig kalt, da ich mich als Rock-Neandertaler seit je her fast ausschliesslich für die Musik und fast nie für die lyrischen Ergüsse interessiert habe. Natürlich hat man es auf dem internationalen Parkett schwer, wenn man das ungeschriebene Gesetz ignoriert, gefälligst ausschliesslich auf Englisch zu singen, aber wenn das Songmaterial, wie auf dem mir vorliegenden vierten Langdreher der Band, von solcher Güte ist, dann ist die Sprache für mich wirklich absolut irrelevant, zudem sich Schwedisch im Kontext mit Rocksongs in meinen Ohren überhaupt nicht seltsam anhört. Rein musikalisch betrachtet orientieren sich Gudars Skymning an den wirklichen grossen Rock-Dinosauriern wie Black Sabbath, Uriah Heep, Deep Purple, Led Zeppelin und ganz dezent sogar auch Pink Floyd. Und dieser musikalische Spagat gelingt ihnen sehr gut, weil die Songs wirklich so klingen, als seien sie im Bauch gewachsen und nicht im Kopf konstruiert worden. Was mir an „Till Detta Var Jag Nödd Och Tvungen“ besonders gut gefällt, sind die immer wieder gerne unternommenen Ausflüge in Artrock-Gefilde, welche angenehme Erinnerungen an die Glanzzeiten von Yes, Greenslade, Roxy Music und ähnlich gelagerte Combos erweckt. Wer am Ende eines Songs, in diesem Fall „Djupa Revor“, noch schnell das unsterbliche Riff von Jethro Tulls „Aqualung“ zitiert, macht jedenfalls eine klare Ansage, was die eigenen musikalischen Vorbilder betrifft. Und sollten Black Sabbath für ihre kommende, letzte Scheibe nochmal einen schleppenden Song mit einem mörderisch geilen Bluesharp-Solo benötigen wie bei ihrer Göttergabe „Damaged Soul“ vom „13“-Album, dann könnten sie ja einfach „Arla I Urtid“ von Gudars Skymning covern, denn genau in diese Kerbe schlägt der Track. Fazit: Wer auf gute, ehrliche und abwechslungsreiche Rockmusik der alten Schule steht, kommt um „Till Detta Var Jag Nödd Och Tvungen“ fast nicht herum.
Mirko B.   

Punkte: 8.1 von 10
WINDFAERER – Tenebrosum
Hammerheart Records
Windfaerer sind eine harte Truppe aus New Jersey, die sich der düsteren Seite der Musik verschrieben hat. Ihr Sound bildet eine Klanglandschaft aus folkloristischer Eleganz und der Wildheit des Black Metal. Der Opener „Celestial Supremacy“ bietet einen guten Einblick in das Schaffen der Amerikaner. Windfaerer versprühen eine melancholische Atmosphäre, die an Seefahrer erinnern, die sich weit fort von zuhause nach ihrer Heimat sehnen. Das Einzige was sie aber dorthin bringen kann ist der Wind! Das beschriebene Gefühl entstammt vielleicht von Gitarrist und Frontmann Michael Gonçalves, der seine Ahnen auf den iberischen Halbinseln verteilt hat. Der Name „Tenebrosum“ stammt vom archaischen Begriff „Mare Tenebrosum und bedeutet „Meer der Dunkelheit“. Ins Meer der Dunkelheit taucht ein jeder, der das Album weiterhört. „Finisterra“ oder „The Outer Darkness“ laden ein auf eine spirituelle Reise in die Tiefen der Ungewissheit und musikalisch bewegen sich Windfaerer immer auf der Schneide zum Black Metal. Eine gewisse Eigenheit erhält der Sound mit Sicherheit durch Benjamin Karas, dessen kraftvolle Violinen sich mit dynamischen Metal Riffs paaren und so den Songs eine ganz eigene Note verleihen. „Tales Told In Oblivion“ mag da als gutes Beispiel herhalten. Der eingefleischte Black Metal Fan hat nun vermutlich deutlich herausgehört, dass er sich mit dieser Platte nicht weiter beschäftigen muss. Für Anhänger von Agalloch oder Moonsorrow, um nur einige zu nennen, ist „Tenebrosum“ mit Sicherheit eine Erweiterung ihres musikalischen Horizonts. Die meisten Songs auf der Platte haben eine Länge von über sechs Minuten und können sich dadurch voll und ganz entfalten, ohne je langweilig zu werden. Nichtsdestotrotz müssen für die Produktion ein paar Punkte abgezogen werden. Gerade die Vocals leiden öfters im Mix der Instrumente und gehen darin ein wenig unter. Ansonsten darf man gespannt sein, ob das Trio sich in Zukunft noch steigern wird.
Oliver H.    

Punkte: 8.1 von 10
ABBATH - Abbath
Season Of Mist/Irascible
Im Hause Immortal soll es ja heftig gekracht haben und resultierend aus diesen Unstimmigkeiten liegt nun mit dem selbstbetitelten neuen Werk die neue Solo Scheibe von Front-Panda Abbath vor. Persönlich hatte ich erwartet, dass mich die musikalische Reise auf einem eisigen Blizzard über die endlose Tundra trägt und war dementsprechend etwas enttäuscht, als ich zum ersten Mal „Abbath“ durchgehört hatte. Enttäuscht jedoch eher, weil meine Vorstellung von einem frostigen und gnadenlosem BM-Geknüppel nicht erfüllt wurde, doch nachdem dieser „Schock“ erstmal verdaut war und „Abbath“ ein paar Rotationen abgelegt hatte, war ich derart begeistert von dem Material, dass dieses schon fast eine art Suchtpotential ausgelöst hat. „Abbath“ ist so ein richtig dreckiger Black’n’Roll Bastard, der zwar eher einfach gestrickt und getragen auf einer Basis im mittleren Tempobereich ist, doch bewaffnet mit schmutzigem Charme und jeder Menge an Groove. Das fast schon hypnotisierende „Winterbane“, welches zum Schluss hin sogar dezent an Megadeth erinnert, der simple Groover „Ocean Of Wounds“ und das eher schleppende „Root Of The Mountains“ stehen im Gegensatz zum Knüppler „Fenrir Hunts“ und dem mit leichten Punk-Einflüssen gewürzten „Endless“. In der Schnittmenge aus Mid- und Uptempo stehen das grandiose „Count The Dead“ und der reissende Opener „To War!“. Die zwei Songs würde ich hier gleich als Anspieltipps nominieren. Mit „Abbath“ hat Herr Abbath nicht einfach ein weiteres Immortal-Album im Gepäck, sondern setzt seine eigenen kreativen Ideen um, welche absolut hörenswert sind. Kurz notiert: Daumen hoch für diesen „Bastard“.
R.K.   

Punkte: 8.0 von 10
BURY TOMORROW – Earthbound
Nuclear Blast/Warner
Gerade in Zeiten, in denen Bands optisch wie musikalisch nach Modeerscheinungen geformt werden, ist es gut zu wissen, dass es auch noch Combos wie Bury Tomorrow gibt, die erfüllt sind in ihrem Schaffen. Mit „Earthbound“ präsentieren die Engländer aus Southampton ihren vierten Longplayer in ihrer inzwischen zehnjährigen Karriere und wissen damit erneut zu überzeugen. Zehn gradlinig melodische Metalcore-Tracks mit den unverkennbaren Stimmkombinationen von Growl-Frontmann Dani Winter-Bates und der Stimme des Gitarristen/Clean-Sängers Jason Cameron können absolut begeistern. „Für mich bedeutet „Earthbound“ genau das, was wir mit dieser Band erreichen wollten“ sagt Sänger Dani Winter-Bates. Harte Gitarrenriffs und durchschlagende Drumbeats läuten die Platte unter Hochdruck ein. Tracks wie „The Eternal“ oder auch „Earthbound“ decken gewisse Haltungen des Quintetts auf. Nämlich mit Hardcore Mentalität auf die Metalcore Generation zugehen! Schon seit Beginn an, wird der Sound von Bury Tomorrow von Legenden wie Madball oder Terror beeinflusst. Auf „Earthbound“ verzichten die fünf Briten daher öfters auf langwierige hinauszögernde Überleitungen und kommen lieber direkt auf den Punkt und verpassen einem so über 30 Minuten die volle Breitseite. Für den perfekten musikalischen Mix zu erhalten, orientiert sich der Fünfer im Gegenzug bei den New Wave Of American Heavy Metallern von Unearth oder Darkest Hour. „301“ ist das perfekte Kind, das aus dieser Fusion entstand. Vielleicht liegt es auch am hörbaren Einfluss von Jamey Jasta von Hatebreed, der massgeblich am Track mitgewirkt hat. Klar ist, Metalcore bleibt eine feste Grösse im gitarrenlastigen Genre. Das lässt sich anhand der weiterhin aktiven Begründer des Stils und all seiner Nacheiferer deutlich belegen. „Earthbound“ ist die gelungene Weiterentwicklung einer Band, von der man mit Sicherheit noch lange etwas hören wird.
Oliver H.   

Punkte: 8.0 von 10
THE NEW BLACK – A Monster’s Life
AFM Records/Musikvertrieb
Die deutschen Southern Hard Rocker The New Black veröffentlichen mit «A Monster’s Life» ihr bis dato stärkstes Album. Klingt abgedroschen? Ist aber so! Habe ich der Band bei ihren bisherigen drei Alben netten Durchschnitt und bei Nummer zwei sogar Unterdurchschnitt vorgeworfen, passt jetzt auf dem vierten Album vieles. Nur der im Promotext gelobte Stadion-Refrain von „That’s Your Poison, Not Mine“ will sich mir partout nicht erschliessen. Ansonsten gebe ich den Marktschreiern aber durchaus recht, wenn sie Sänger Fludid zitieren: „Zehn Nummern, kein Bullshit, kein Ballast!“ Das hat etwas von einer Selbstoffenbarung, wobei sie auf den letzten Alben nun auch nicht dermassen schlecht waren, eher mehr Durchschnitt. Wobei auch dieser bei all der heute gezeigten Klasse immer noch in Sichtweite ist – man muss aber bereits genau hinschauen. A «Monster’s Life» zeigt auf dem Cover nicht nur ein frech grinsendes Godzilla-Monster, sondern strotzt auch musikalisch mit sehr viel Selbstvertrauen. Die zehn Lieder sind tatsächlich auf den Punkt gebracht und überzeugen mit viel Rock’n’Roll. Spielzeiten zwischen drei und vier Minuten und eine Gesamtlänge von 36 Minuten sprechen Klartext. Zwischendurch haben sich wie bei „Better“, „With A Grin“ oder „Blockbuster Life“ tolle Refrains eingeschlichen, die man bereits nach dem ersten Hören mitsingen kann. Die Riffarbeit ist abwechslungsreich und mal mehr Heavy Metal, dann wieder mehr Hard Rock. Obwohl The New Black hier mehrheitlich auf das Southern-Rock-Feeling verzichten, wirkt das Album erstaunlich abwechslungsreich. Auf die früheren Steppenausflüge muss man trotzdem nicht ganz verzichten. Die hört man in den Strophen von „Send In The Clowns“ und kurz bei den Anfängen von „Buddha Belly“ und „The Beer Of No Return“. The New Black sind für das vierte Album über die Bücher gegangen. Es hat sich gelohnt, denn so auf Punkt gebracht hat man The New Black noch nie gehört. Wer treibenden harten Rock’n’Roll mit viel Hard Rock mag, ist bei «A Monster’s Life» an der richtigen Adresse.
Roger W.    
Punkte:
8.0 von 10
FLESHGOD APOCALYPSE - King
Nuclear Blast/Warner
Die Italian Stallions haben sich mit ihrem irren BarockeDimmuBorgiraufSpeed-Konzept eine eigene kleine Nische geschaffen und liefern, typisch wie eine italienische Mama, auch mit dem aktuellen vierten Album einen hochgetürmten Speisetisch, der vor lauter Naschereien schier zusammen zu brechen droht. Obwohl ich anfügen muss, dass sie es gegenüber den Vorgängern ein Quäntchen "entspannter" angehen..., relativ zumindest. Denn die knappe Stunde bewährter, orchestraler Death Metal Overkill wird öfters mal mit Spoken Words Passagen, getragenen Chören, einem Sologesang oder groovigen Midtempo-Parts (!) aufgelockert. Die kompositorische Dichte ist auf alle Fälle nach wie vor seeehr hoch. Und auch wenn die Produktion auf Homogenität ausgelegt ist, versinken die vielen Details fast in der schieren Masse der dargebotenen Vielfalt. «King» repräsentiert demnach ein cooles, anspruchvolles Album, das sicher nicht einfach so nebenbei gehört werden will, sondern Konzentration und Hingabe erfordert. Aber wer den Mumm hat sich darauf einzulassen und in die Welt von metallischer Klassik, Syphilis und mittelalterlicher Politik einzutauchen, wird nicht enttäuscht werden. Reinhören!
Hardy     
Punkte:
8.0 von 10
DELAIN - Lunar Prelude  EP
Napalm Records/Universal
Spätestens als ich Ende 2007 die Review von unserem Wishmaster zum Longplayer-Debüt «Lucidity» las, wurde mein Interesse an Delain definitiv geweckt. Nicht zuletzt auch wegen eines gewissen Guests namens Marco Hietala (Nightwish), der einem Teil der eh schon guten Songs noch seinen unverwechselbaren Stempel aufdrückte. Im Frühling 2009 kam dann mit dem in sich noch stimmigeren «April Rain» das erste richtige Bandalbum der Niederländer heraus. Das gefiel mir noch besser und ab da wurde ich zum richtigen Fan und nicht nur wegen der charmanten wie ausdrucksstarken Frontfrau Charlotte Wessels. Der Wishmaster kommentierte zu Beginn der Karriere noch: "Trotz der hochstehenden Namen und den eingängigen Songs liefern Delain keine Revolution in dieser Sparte. Ecken und Kanten sucht man vergebens, glattpoliert bis auf die letzte Chorstimme und massenmarktkompatibel bis ins Rückenmark." Tja, das kann man natürlich schon so stehen lassen, doch meine eigene Einschätzung davon, dass es Delain noch weit(er) bringen werden, wenn das Niveau des Songwritings gehalten, respektive noch gesteigert werden kann, liess sich aus diesem Statement nicht untermauern. Acht Jahre und drei Alben später ist die Gewissheit aber da, dass die talentierte Truppe bisher alles richtig gemacht hat. Die Band hat sich auch vom Line-Up her gefestigt und spätestens seit dem Einstieg der Gitarristin Merel Bechtold, die zuerst als temporärer Live-Ersatz für Timo Somers agierte, ist die Konstellation, sprich der Gitarren-Sound nun genau so, wie er sein sollte. Dies kommt dem neuen wie älteren Songmaterial voll zugute, und das konnte man auch bei uns in der Schweiz bei einigen Konzerten der jüngeren Vergangenheit sehen und hören. Nach dem letzten tollen Studio-Werk «The Human Contradiction» von 2014 wird jetzt im Vorfeld des kommenden neuen Outputs eine EP auf den Markt gebracht, die mit «Suckerpunch» und «Turn The Lights Out» schon mal zwei frische wie vorzügliche Appetithappen liefert, die locker auf Augenhöhe mit Nightwish liegen, respektive den typischen Delain-Sound wiedergeben. Ergänzt wird das Ganze um eine Neu-Einspielung von «Don't Let Go», einem Track des Vorgängeralbums und vier Live-Tracks («Lullaby», «Stardust», «Here Come The Vultures» und «Army Of Dolls»). Am Schluss wird mit der orchestralen Kurz-Version des Openers, wie schon bei Nightwish, unterstrichen, dass sich die Stilecke Symphonic Metal perfekt für diese Alternative mit Filmmusik-Flair anbietet. Ich bin mir ziemlich sicher, dass auf «Lunar Prelude» schon bald der nächste Knaller aus dem Land der Tulpen, Mühlen und Holzschuhe zu erwarten ist! Darüber hinaus sind Charlotte und ihre Band natürlich auch wieder live zu sehen. Los geht es schon bald in den Staaten als Support von Nightwish und nebst der neuerlichen Teilnahme bei "70000 Tons Of Metal" stehen noch zahlreiche weitere Festivals auf der musikalischen Speisekarte des Jahres 2016, so be prepared for them!
Rockslave    
Punkte: keine Wertung
EXUMER – The Raging Tides
Metal Blade/Sony Music
Mit Exumer ist dies so eine Sache. Als 1986 «Possessed By Fire» veröffentlicht wurde, entpuppte sich die Truppe um Mem V. Stein als grosse Konkurrenz für Kreator und Testament. Was so schön begann, endete jedoch abrupt und erst 2009 wurde die offizielle Reunion ins Leben gerufen. Exumer haben mit «The Raging Tides» nichts von ihrer Durchschlagskraft verloren, die ihre Einflüsse bei Exodus, Slayer, Venom oder Motörhead finden. Mit dem eröffnenden Titelsong wird man alle Kreator-Fans verzücken und mit dem folgenden «Brand Of Evil» und «Welcome To Hellfire» die Slayer-Maniacs. Produktionstechnisch schlagen die Thrash-Keulen fett aus den Boxen und machen keine Gefangenen. «Catatonic» hat dieses Metallica-Flair und hier wird auch klar, was das eigentliche Problem der Truppe ist. Die Songs klingen alle nach einer anderen erfolgreichen Truppe und beraubt Exumer so der Eigenständigkeit. ABER! Was die Deutschen abliefern, ist dennoch verdammt geil. Die zehn Songs gehen in die Beine, animieren zum Bangen und lassen, wie bei «Sacred Defense», Destruction aufleben. Anspieltipps: «Shadow Walker» und «Sinister Souls», es lohnt sich!
Tinu    
Punkte:
8.0 von 10
HARDHOLZ - Herzinfarkt
Massacre Records/Musikvertrieb
Vor dreissig Jahren in der DDR gegründet, präsentieren uns die Jungs hier nach einer siebzehnjährigen Pause nun ihre zweites Album "Herzinfarkt". Die ersten beiden Songs "Charon" und die "Prophezeiung", zwei tolle Metal-Nummern, krachen ganz ordentlich aus den Boxen. Viel Melodie, harte Gitarren und treibende Drums, herrlich hier zuzuhören. Auch die Twin-Guitars à la Maiden, wirklich toll gespielt. Das Titelstück könnte musikalisch gesehen gut von J.B.O. sein, klasse Track. Ganz stark die Ballade "Praeludium Wielandia", beginnt mit akustischer Gitarre und einer Erzählung, mündet dann in ein tolles Gitarrensolo, wieder à la Maiden und endet instrumental mit abermals tollem Gitarrensolo, ganz starke Nummer. "Wieland der Schmid" kommt dann mit einem Scorpions Touch daher und rockt voll nach vorne. Dann bei "Bonusdreck" hört man sogar Parallelen zu Metallica, herrlich diese Vielseitigkeit der Herren aus Thüringen und ein spannender Instrumentaltrack. Ganz gut gefällt mir "Hartholz" mit einem typischen Lemmy Basslauf, zwei starken Priest-Gitarren und einem Maiden Rhythmus, geile Mixtur, dazu ein cooler deutscher Text, wirklich interessante Nummer. Man kann wirklich in jedem einzelnen Song Einflüsse anderer Bands ausmachen, aber wie die Hardhölzer das Ganze vermischen, ist wirklich originell und sehr gut umgesetzt. Zum Schluss dann noch das instrumentale "Spiel mir das Lied vom Tod“ untermauert die oben genannte Beschreibung der Musik der Deutschen. "Herzinfarkt" ist ein wirklich spannendes Stück Musik, das unglaublich Spass macht, hoffentlich gibt es bald mehr von den vier Herren aus Thüringen zu hören.
Crazy Beat    
Punkte:
8.0 von 10
BLOODBOUND – One Night In Blood – Live At Masters Of Rock MMXV
AFM Records/Musikvertrieb
Die schwedischen “Klau-“ Heavy Metaller Bloodbound präsentieren ihr erstes Live-Album. Dieses wurde letztes Jahr am "Masters Of Rock" in der Tschechischen Republik aufgenommen und zeigt eine Band in bester Verfassung. Die Live-Aufnahmen machen nach sechs Alben durchaus Sinn, wobei die meisten der zwölf Lieder von den letzten drei CDs stammen. Der Gesamtsound klingt hier wirklich live. Das Publikum wurde schön eingefangen und die Ansagen nicht raus geschnitten, was das Live-Feeling weiter steigert. Sänger Patrik Johansson gibt sich stimmlich keine Blösse und ist der hörbare Front-Entertainer (die Live-DVD liegt uns leider nicht vor), welcher das Publikum mitreissen kann. Dies braucht er auch, muten sowohl die Liedertitel, die Refrains wie auch der Sound wie hochwertige Kopien bekannter Bands an. Auch mit den Live-Aufnahmen kann man das bereits auf den letzten Alben bis zur Ekstase gespielte Rate-Game (Welche Bands sind bei diesem oder jenem Lied zusammengeleimt worden? Standartauswahl: Avantasia, Dream Evil, Edguy, Judas Priest, HammerFall, Sabaton“) wiederholen. Ob man das bei diesen grundsoliden Kompositionen positiv oder negativ empfinden soll, ist jedem selber überlassen. Für mich selber beeinträchtigt es den Hörspass, zumal die Band wieder szenetypisch auf die von mir verabscheuten massiven Chöre-ab-Band setzt. Sieht man aber von der nicht vorhandenen Selbstständigkeit und dem Teil-Playback ab, bleibt ein tolles Live-Album mit gutem Heavy Metal. Dieser lässt Fans der beim Ratespiel erwähnten Bands kaum kalt. Kommt dazu, dass zwischen den Aufnahmen im Juli 2015 und dem Release nur wenig Zeit vergangen ist. Für Bloodbound-Neugierige ist «One Night in Blood» ein guter Einstieg und für langjährige Fans ein Beweis für die tolle Live-Qualität der Schweden.
Roger W.    
Punkte: keine Wertung
THE MUTE GODS - Do Nothing Til You Here From Me
InsideOut Music
Strange, was uns Mastermind Nick Beggs und seine vielen Gäste hier präsentieren. Rockige Progrock Songs wie "In The Crosshairs" mit treibendem Gitarrenriff und leicht orientalisch gespielten Keys, dazu verspielte Gitarrensolos. Das Ganze klingt recht spannend. Dann so schräge Lieder wie "Strange Relationship", melancholischer Gesang und ebensolche Chöre, erinnert an Porcupine Tree. "Praying To A Mute God" ist dann sehr vielschichtig, erinnert am Anfang etwas an Rush, mündet in einen starken Refrain und wandelt sich nach einem Prog-Gewitter in ein musikalisches chaotisches Ende. Man merkt, dass da sehr erfahrene Musiker am Werk sind, die schon durch alle möglichen Musikrichtungen gewandelt sind. Übrigens auch mit dabei an den Drums, Gitarre und Keys, ("ich spiel überall mit") Nick D Virgilio. "Nightschool For Idiots" dann eine ruhige Prog-Nummer mit überraschend eingängigem Refrain, toller Song. "Marvo Capelo" dann wieder eine schräger Prog-Song, auf hohem Niveau gespielt. Zum Schluss gibt es schliesslich noch ein emotionales Gesangsduett mit Nick Beggs und seiner Tochter Lula als Special Guest. Schöner gefühlvoller Song und Abschluss eines nicht gerade leicht verdaulichen Albums. Sicher sehr interessant für Musikliebhaber ohne Schubladendenken, die offen sind für vielseitige Musik.
Crazy Beat
   
Punkte:
8.0 von 10
MEMORAIN - Duality Of Man
ROAR!
Aus dem schönen Athen stammen Memorain, die wohl beste Speed Thrash Kapelle Griechenlands. Der Thrash-Sound der Griechen erinnert einen sofort an die Bay Area, genauer gesagt Testament. Es könnte locker Chuck Billy vor dem Mikro stehen, aber das Infoblatt bestätigt einen gewissen Herrn Vagelis Kollos. Das tönt definitiv griechisch. Anscheinend haben in der Vergangenheit mal Koryphäen wie Gene Hoglan und Steve Di Giorgio auf den Alben der Südeuropäer mitgewirkt. Diese Jungs spielen bei Testament, wenn ich mich nicht irre. Ja! Testament..., da haben wir wieder die Bay Area, doch heuer wirken Dave Ellefson und noch ein paar andere Leute im Hintergrund mit, was man am Gesamtsound hört..., sehr amerikanisch eben. Fazit des Ganzen: Die Platte klingt gut, ist aber nicht wirklich neu und wie schon erwähnt, lässt die Originalität auf sich warten. Doch alles in allem ist das fuckin' Thrash Metal und das ist doch schon was, oder?
Daniel J.    
Punkte:
8.0 von 10
DEATHLESS LEGACY - The Gathering
Scarlet Records
Horror Metal "Made in Italy"? Darauf habe ich erst mal mit einer gehörigen Portion Skepsis reagiert, erst recht, nachdem ich mir die Bandfotos angeschaut hatte. Die Truppe, die auf den Bildern, warum auch immer, mal sechs mal sieben Bandmitglieder zählt, gibt sich sehr theatralisch aufgemotzt, nicht gerade wie die finnische Monsterbande Lordi, aber tendenziell geht es in diese Richtung. Bands wie Murderdolls, Wednesday 13, Fleshgod Apocalypse, Powerwolf oder Rob Zombie lassen sich wahrscheinlich vom gleichen Stilberater herrichten, der grosse Unterschied findet sich aber letztendlich in der Musik. Deathless Legacy sind ganz klar in der morbiden Welt des Horrorfilm-Soundtracks zu Hause, und da fühlen sie sich hörbar wohl. Also habe ich mal meine anfängliche, durch den ganzen Mummenschanz verursachte Skepsis beiseite gelegt und habe mich voll und ganz den musikalischen Ergüssen dieser durchgeknallten Truppe gewidmet. Bereits nach dem zweiten Durchgang musste ich eingestehen, dass diese Band doch einiges zu bieten hat. Die sehr pfundig produzierten und technisch einwandfrei eingetüteten Songs brillieren durch ihren Einfallsreichtum. Man beschränkt sich nicht bloss auf die üblichen, beklemmenden Halbtonreihen, sondern peppt mit mal symphonischen, mal gar progressiven Einschüben die Songs wirklich auf. Selbst vor gelegentlichen, eher rock’n‘rolligen Klängen scheut die Truppe offensichtlich nicht zurück. So zollt sie beispielsweise im sehr coolen Keyboardsolo von „The Graveyard“ sogar den grossen Deep Purple kurz Tribut, klassischer Metal kommt eh nicht zu kurz, und das abschliessende „Skeleton Swing“ hält genau das, was der Titel verspricht. Kurz: Man kann von „The Gathering“ halten was man will, aber langweilig ist der Langdreher definitiv nicht. Nur der Gesang von Frontdame Steva La Cinghiala, was übersetzt sehr charmant und schmeichelhaft nichts anderes als „Steva die Wildsau“ bedeutet, kommt mir hin und wieder einen Zacken zu überspitzt und affektiert rüber. Das hat die holde Maid eigentlich gar nicht nötig, denn singen kann sie definitiv, aber das ist ja schlussendlich Geschmackssache. Wer bisher in den Veröffentlichungen von Cradle Of Filth, Lordi und Dimmu Borgir sein Glück gefunden hat, sollte unbedingt mal in diese Scheibe hinein hören, es lohnt sich wirklich!
Mirko B.   
Punkte:
8.0 von 10
HAVEN - Shut Up And Listen
ROAR!
Oh ja! Wieder einmal eine Heavy Metal Band, die coole Gitarrenriffs und Melodien auffährt, und Wer hats erfunden? Ja genau, die Schweden! Alter, was hat dieses Land für eine Szene! Hier in diesem Fall steht man mit dem zweiten Album «Shut Up And Listen» am Start. Gesanglich bei den Landsleuten von Europe zu finden und instrumental könnten auch Shakra Pate stehen. Die zehn Tracks sind sauber arrangiert und produziert. Das Cover ist ganz dem Albumtitel gewidmet. Tja, was will man eigentlich noch mehr? Hier bekommt man gute Musik, ohne Wenn und Aber. Ob das allerdings ausreicht, um in der extrem grossen Liga Fuss zu fassen, wird sich zeigen. Ich finde, man sollte den vier Jungs aus dem hohen Norden eine Chance geben, denn ihre Idole haben auch mal klein angefangen. Also Fresse halten und zuhören!
Daniel J.    
Punkte:
8.0 von 10
INGLORIOUS – Inglorious
Frontiers Music/Musikvertrieb
Kerniger Hardrock der Sorte Tangier, Deep Purple und mit leichten Einflüssen von Cinderella versehen bieten uns die Jungs von Inglorious. Sofort sticht die rauchige, kräftige Stimme von Nathan James heraus, der den Liedern einen sehr hohen Wiedererkennungsgrad verleiht. «Until I Die» ist der richtige Opener, der in einem Song zeigt, was die Band ist. Riffig, fett und rockig. Klar denkt man anhand der Keyboards sofort an Deep Purple, aber die Truppe deswegen als eine Kopie abzustempeln, wäre völlig falsch. Das beweist auch sofort der zweite Track «Breakawy», der mit mehr Geschwindigkeit ans Ohr dringt. Etwas feiner rockt sich «High Flying Gypsy» durch die CD-Datenwelt, besticht aber, wie die beiden Vorgänger, von der ersten Sekunde an. Das ist genau der Sound, der sicherlich altbacken seine Einflüsse hat, aber mit einer dermassen authentischen Art aus den Boxen kommt, dass man von einem sehr tollen Newcomer spricht. Das schon fast melancholische, mit Whisky getränkte «Holy Water» überzeugt im weiteren Verlauf der CD ebenso, wie das Led Zeppelin'sche «Bleed For You», das über alle Zweifel erhabene und fette «You’re Mine», das mit einem Klavier startende «Unaware» oder das lockere, akustische «Wake». Über allem thront aber die mächtige Stimme von Nathan. Freunde von gutem Hardrock sollten hier unbedingt rein hören. Für einige könnte Inglorious ein ungeschliffener Diamant sein.
Tinu    
Punkte:
8.0 von 10
GREYBEARDS - Longing To Fly
Attitude Records
Dies ist das Debüt der jungen Schwedischen Band Greybeards. Irgendwo zwischen Classic und Modern Rock, inspiriert von den Foo Fighters, Graveyard und den Hellacopters, rocken die Jungs erfrischend durch zehn zeitlose Songs. Da findet man Songs mit Hitpotenzial wie "Will Never Die", wirklich eine coole Nummer. Oder das leicht punkige "Take The Fight". Dem entgegen steht das ruhig beginnende "Burning Man", das dann recht Fahrt aufnimmt und voll nach vorne rockt, wild und laut. "Dancing All Alone With You" hat einen starken Thin Lizzy Einschlag, auch ein cooler Song. Die jungen Schweden haben ein Gespür für gute Songs und bringen viel Abwechslung in ihren ersten Rundling. Hört Euch das starke "Future Design" an, wirklich klasse. Oder "With You", mir gefällt der frische unverfälschte, zeitlose Rock der Schweden. Starke Gitarrenarbeit, selten spielen die beiden Gitarristen Ingemar Martensson und Olle Westlund dasselbe, was die einzelnen Tracks immer spannend hält. Ich kann das Debüt-Werk der grauen Bärte nur empfehlen, die bieten hier mit "Longing Fly" ein wirklich spannendes Stück Musik.
Crazy Beat    
Punkte:
7.9 von 10
RESURRECTION KINGS – Resurrection Kings
Frontiers Music/Musikvertrieb
Die Kollaboration des ehemaligen Dio Gitarristen Craig Goldy mit dem Sänger Chas West, der sein Können unter anderem bei Bonham, Foreigner oder Tribe Of Gypsies unter Beweis stellte, stiess schon früh auf das Interesse des Frontiers Music Präsidenten Serafino Perugino. Der Italiener überzeugte Craig davon, eine komplette Band zusammen zu stellen und ein Album in Angriff zu nehmen. Als Bassisten schlug er den ehemaligen Tieftöner von Great White, Lynch Mob, Dokken und Quiet Riot, Sean McNabb, vor. Craig selber brachte seinen damaligen Bandkumpel bei Dio, Drummer Vinny Appice, mit in die Band. Frontiers In-House Songwriter und Produzent Allessandro Del Vecchio unterstützte die Formation beim Verfassen der Tracks und übernahm die produktionstechnische Veredelung der Scheibe. Die Zusammenarbeit von Craig und Vinny liess vor allem potenzielle Dio-Fans schon bald hellhörig werden, und das Resultat wurde mit Spannung erwartet. Logisch, dass nun der klangliche Querverweis zu Dio nicht von der Hand zu weisen ist. Nicht zuletzt durch die abweichende Stimme von Chas West hinkt dieser aber. Mr. West ist zweifellos ein begnadeter Vocalist, sein Organ besitzt aber nicht dieselbe Wucht, wie es bei Ronnie James Dio (R.I.P.) der Fall war. Musikalisch adaptieren Resurrection Kings zudem auch Einflüsse von Whitesnake und Rainbow sowie einen Touch von Led Zeppelin. Die Truppe bewegt sich so sehr selbstsicher im zeitlosen Classic Rock Genre. Das Gros der Titel besticht durch fundierte Hooks und geradlinige Melodien. Leider haben sich aber auch mehrere reine Lückenfüller eingeschlichen, die das Gesamtresultat trüben. Unter dem Strich ist das Debüt der kalifornischen Band aber weit über dem Durchschnitt einzuordnen. Sollte man ein zukünftiges Live-Set mit dem einen oder anderen Song von Meister Ronnie ergänzen, könnte sich dies zu einer ganz coolen Sache entwickeln.
Chris C.    
Punkte:
7.8 von 10
LOST SOCIETY – Braindead
Nuclear Blast/Warner
Das Tinchen und die neue Thrash-Band. Somit zwei, die wohl nie zusammen finden werden. Allerdings muss ich sagen, dass das dritte Scheibchen der Finnen doch aufhorchen lässt. Okay, persönlich verstehe ich noch immer nicht, wieso die neueren Thrash-Bands immer einen schreienden, zuweilen keifenden Sänger in ihren Reihen haben müssen. Dass es mit einer klaren, kräftigen Stimme besser geht, beweist der singende Gitarrist Samy Elbanna bestens beim Opener «I Am The Antidote». Eine Nummer, die durch fette Doublebass und stampfende Rhythmen wie der filigranen Gitarrenarbeit überzeugt. So, als würde man Alex Skolnick und das alte Exodus-Gespann Gary Holt / Rick Hunolt vermischen. Ja, die Jungspunde von Lost Society haben Flair. Dabei gehen sie ihren ureigenen Weg, vermischen die jugendliche Unbekümmertheit mit einem grossen Mass an Professionalität und merken zu Recht, dass Härte nicht mit Geschwindigkeit gleich zu setzen ist. Ein hartes Riff mit einem gemässigteren Schlagzeugbeat klingt einfach härter als alle High-Speed-Rekorde. Klar knüppelt sich der Vierer auch erbarmungslos durch einige Tracks, wie bei «Mad Torture», aber ansonsten geht es doch auch ohne Blast-Speed-Gehämmere. «Braindead» ist ein spannendes Album, das durch seine Gitarrenarbeit zu gefallen weiss, knüppeldick aus den Speakern schlackert und in meinen Augen grosses Potenzial hat, einmal die grossen Truppen zu beerben. Allerdings müssen sich hier die Herren gesanglich noch steigern, denn dieser wirkt mit zunehmender Spieldauer sehr monoton und raubt dem Album Punkte. Tja, es gibt eben nur sehr wenige Chuck Billys, Bobby «Blitz» Ellsworths, Steve «Zetro» Souzas oder Mark Oseguedas.
Tinu     
Punkte:
7.8 von 10
RAGE OF ANGELS - The Devils New Tricks
Escape Music/Non Stop Music
ROA ist das Baby von Ex-Ten und Tyketto Keyboarder Ged Rylands. Mit dabei Leadsänger Rob Moratti (Ex-Saga), Tyketto Gitarrist Chris Green, an den Drums Perra Johannsen und am Bass Chris Goldsmith, beide von Coldspell sowie Ex-Ten Gitarrist Neil Fraser. Musikalisch tobt man sich in einer Schnittmenge oben genannter Bands aus. Also im melodiösen Hardrock, Rock, AOR. Wieviel Gewicht die Jungs auf Melodie legen, hört man schon beim Opener "Rage Of Angels", der mit einem wunderschönen Refrain und einem tollen Gitarrenriff glänzt. Auch die AOR-Nummer "All You Own Way" ist sehr schön, melodiös und eingängig. Rob hat eine wunderbare Stimme, die perfekt zur Musik passt, nie aufdringlich wirkt und mit viel Gefühl glänzt. Ganz gut nachvollziehbar beim Titel Track "The Devils New Tricks". Eine Nummer hervor zu heben geht kaum, da alle zehn Tracks wirklich gut sind und immer wieder diese tollen Chöre und melodiösen Gesangsmelodien. Diese sind einfach wunderschön und animieren sofort zum Mitsingen. Rage Of Angels erfinden hier mal wieder sicher nichts Neues, aber bieten zehn sehr schöne Songs an, die jeden Melodic Rock Fan begeistern dürften.
Crazy Beat
   
Punkte:
7.8 von 10
THE ROAD VIKINGS – Requiem For An Outlaw Biker
Sliptrick Records
Initiant, Kopf, Sänger und Songwriter von The Road Vikings ist der in San Francisco ansässige Dan Bryant. Der Mann ist schon lange aktiv, konnte aber noch nie relevant in Erscheinung treten. Mehr oder weniger grössere Aufmerksamkeit erlangte er in den 80er als Sänger von Cacophony, die Formation der beiden Gitarrenhelden Jason Becker und Marty Friedman. Ebenfalls lieh er seine Stimme den Thrash Metal Pionieren Hexx. Seit Längerem wollte der bekennende Motorradfreak (mit seiner '57 Iron Head Chopper bereiste er die ganze USA) eine waschechte Biker Metal Truppe ins Leben rufen. Diesen Wunsch hat er sich nun mit The Road Vikings erfüllt. Die entsprechenden Mitmusiker fand er mit dem Drummer Dave Dab, der Bassistin Lisa Tonra und dem Gitarristen Bryan Rountree. Das Resultat „Requiem For An Outlaw Biker“ geht aber weit über den eng gesteckten Bereich Biker Metal hinaus. Durch die stimmliche Nähe zu Ronnie James Dio sind Querverweise zu Black Sabbath, Rainbow und Dio legitim. Der gute Mann wildert aber auch im NWOBHM, wobei hier vor allem (frühe) Judas Priest genannt werden können. Das Ganze wird mit einer schönen Portion Sleaze noch garniert. Das Songmaterial besticht durch viele Hooks und diverse grosse Refrains. Anderseits spielt die Formation oft ein wildes Gemisch verschiedenster Stile und Einfüsse, so das der rote Faden verloren geht. Der Sound wirkt manchmal zu wenig strukturiert und nervös. Man hat das Gefühl Mr. Bryant will zu viele Ideen auf einmal in den einzelnen Songs unterbringen. Vielleicht wäre weniger manchmal mehr gewesen. Trotzdem versprüht die Scheibe viel Charme und transportiert eine Menge Power. „Requiem For An Outlaw Biker“ ist ein klassischer Kandidat zum Antesten vor einem potenziellen Kauf.
Chris C.    
Punkte:
7.8 von 10
BRIMSTONE COVEN - Black Magic
Metal Blade/Sony Music
Wären Bands zeugungsfähig, könnte diese Combo fast der Spross von Black Sabbath und Pentagram sein. Aber eben nur fast, denn dem Quartett aus West Virginia geht die urige Räudigkeit der frühen Sab Four ab, und die schräge Kauzigkeit der Truppe um Bobby Liebling und Victor Griffin erreicht es erst recht nicht. Ist aber auch nicht nötig, denn bei all den vordergründig vorhandenen Parallelen ist der Ansatz von Brimstone Coven trotzdem ein ganz anderer. So wie die Band klingt, holt sie sich die musikalische und lyrische Thematik eher aus der ausklingenden Hippie-Ära, was sich sehr gut hörbar in den oft und gerne mehrstimmigen Passagen niederschlägt, welche nicht selten an Blumenkinder-Helden wie The Mamas and the Papas, The Byrds oder Simon & Garfunkel erinnern. Als Paradebeispiel hierfür dürfte beispielsweise das eher ruhige „The Plague“ vortrefflich dienen. Insofern bietet diese Truppe im fleissig beackerten Occult Rock–Feld eine angenehme und willkommene Abwechslung, denn gerade wenn es richtig melodisch und harmonisch abgehen soll, erweist sie sich als absolut souverän. Ich musste zwar zunächst etwas warm werden damit, wahrscheinlich hatte ich etwas anderes erwartet, aber bereits nach dem zweiten Durchlauf fand ich an der sehr melodischen Herangehensweise von Brimstone Coven richtig Gefallen. Der hohe Nostalgiefaktor und die standesgemäss sehr warme, erdige Produktion sorgen vom flotten Opener „Black Magic“ bis zum fiebrigen Abschlusstrip „The Eldest Tree“ für eine zwar nicht grandiose, aber immerhin sehr unterhaltsame knappe Stunde, sofern man dazu geneigt ist, sich während dieser Zeit ausschliesslich Songs rund um Magie, Drogen und Okkultismus zu widmen. Wer also eine wertige Ergänzung zu Jess and the Ancient Ones oder Witchcraft sucht, liegt bei Brimstone Coven goldrichtig.
Mirko B.
  
Punkte:
7.6 von 10
CRIMSON MOONLIGHT – Divine Darkness
Endtime Productions
Der Mond glüht und ein Schatten aus Blut verkündet die Rückkehr der schwedischen Extrem-Metaller von Crimson Moonlight. Die Zeit hat für die Band gearbeitet und mit „Divine Darkness“ ist ihr bis dato härtestes und intensivstes Album am Start. Berstende Gitarren heulen von der ersten bis zur letzten Note und martialische Schlagzeugbeats dröhnen über die ganze Scheibe hinweg bis zum Untergang. Während einer Dreiviertelstunde wird Höllenhund Simon „Pilgrim Bestiarius XII“ Rosén nicht müde, seine Ideologie für christliche Themen zu verbreiten und diese mit wütenden Schreieinlagen an den Mann oder die Frau zu bringen. Rein musikalisch sind Crimson Moonlight eher dem Black Metal zuzuordnen, wobei die Band selbst den Begriff „Unblack Metal“ mit ihrem Sound in Verbindung bringt. Whatever! Eins steht fest. Aggressivität, Schnelligkeit und die volle Ladung ultraharte Power gibt es schon beim Opener „The Dogma Of Chalcedon“. Wie leistungsstark Drummer Gustav Elowson seine Felle bearbeitet, zeigt sich sehr eindrucksvoll bei „The Suffering“. Abgesehen vom gutturalen Gesang, der den Songs die nötige Brutalität verleiht, bleiben hörbar fast nur die Drums übrig. Die Gitarren werden irgendwie geschluckt und kommen nur bei Breaks, Tempowechseln oder atonalen Melodiebögen zur Geltung. Dies ist meines Erachtens etwas schade, da das Potential mehr als vorhanden wäre aber das Quartett verzichtet bewusst auf dominante Gitarreneffekte. Diesbezüglich ist „Voistinu Voskrese“ eine gelungene Abwechslung zu den übrigen Tracks. Schon beinahe mystisch und flehend zieht sich der Song über knapp vier Minuten hin. Die Vocals mal flüsternd, mal sprechend und wiederum schmerzlich leidend schreiend. Im Anschluss dreschen „Kingdom Of The Wolf“, „Dusk“ und “In Silence In Chains“ knüppelhart und wie bisher gewohnt drauflos. Hard Rock ist Kuschel Rock im Vergleich zu Crimson Moonlight. Wer es härter mag, ist bestens bedient.
Oliver H.   
Punkte:
7.6 von 10
SERENITY - Codex Atlanticus
Napalm Records/Universal
Oh, jetzt kommts aber dicke..., der Slave hat die neue Serenity zum Reviewen erhalten. Gemessen an dem, was ich im Z7 beim Support-Gig für Delain im letzten März gesehen habe, kommt bei mir vorab nur mässig Freude auf! Ein Blick ins MF-Archiv zeigt interessanterweise (weil ich mich nämlich überhaupt nicht mehr daran erinnern kann! *sic*), dass ich die Alpen-Kamelot (cooler Begriff und von Kollege Roger W. in seiner Live-Rezi vom 24.07.2015 verwendet) bereits 2007 und 2009 einmal gesehen und gehört habe. «Codex Atlanticus» ist mittlerweile das siebte Studio-Album der 2001 im Tirol gegründeten Combo, die es bisher noch nicht geschafft hat, dass einer ihrer Tonträger Einzug in meine Tonträger-Sammlung hält. Die Frage nach dem "Warum" ist mit der aktuellen Musik am Ohr nicht schlüssig zu erklären, denn erstens besitzt Frontmann Georg Neuhauser eine klare kräftige Stimme und die Mucke im Stile von Kamelot, Nightwish und Ähnlichem wie (zumindest musikalisch) auch Delain und einige mehr, hört sich primär nicht mal schlecht an. Was bei mir geschmacklich aber bald etwas aneckt, ist die Orchestrierung à la "Pirates Of The Caribbian". Für das können Serenity grundsätzlich natürlich nichts, denn handwerklich gibt es nichts grundsätzlich auszusetzen. Allerdings wäre es noch interessant zu wissen, ob das Orchester echt ist (was ich mir angesichts der finanziellen Bürde eigentlich nicht vorstellen kann) und vielleicht liegt es an den shitty mp3-Files, dass mir der Drum- und Cymbalsound laufend Anlass zur Nachfrage gibt, ob da alles echt ist. Aber egal, letztlich klingt das nun ehrlicherweise bloss nach der Suche nach dem berühmten Haar in der Suppe. Ohne Scheuklappen werde ich eindeutig mehr an Nightwish zu «Imaginaerum»-Zeiten erinnert und wenn das Tempo und die Härte anzieht, kommen eben wieder Kamelot ins Spiel. Wer also auf die in dieser Rezi bislang genannten Combos steht, kann mit Serenity eigentlich nichts falsch machen. Warum die Band bisher allerdings nicht wirklich erfolgreich geworden ist, gehört einmal mehr zu den Ungerechtigkeiten des Haifisch-Beckens namens "Music-Business". An der Qualität der Produktion, die inhaltlich Leonardo Da Vinci zum Thema hat, kann es eigentlich nicht liegen, sondern eher daran, wer zur rechten Zeit am rechten Ort ist und über das nötige Quäntchen Glück verfügt. Würden beispielsweise Nightwish nicht vor der Sonne stehen, könnte es vielleicht anders aussehen, aber die Landsleute von Edenbridge können davon zum Beispiel ebenfalls ein Liedchen singen. Die Konkurrenz ist halt mengenmässig klar da und alle wollen ein möglichst grosses Stück vom Kuchen. Kompositorisch kann man «Codex Atlanticus» zumindest zugute halten, dass man um Abwechslung bemüht ist und das ganze Repertoire zwischen orchestral, hart wie balladesk auffährt. Mir persönlich sind einige der Key-und (künstlichen?) Orchester-Parts einfach zu grell oder schlicht zu giftig. Der überwiegende gute Rest (bei «Spirit In The Flesh» steuert kein Geringerer Avantasia Fronter Tobi Sammet Guest-Vocals bei) wird Genre-Fans auch ohne Clementine Delauney keinesfalls enttäuschen. Der unter dem Strich bessere Vorgänger «War Of Ages» (2013) bleibt jedoch unangetastet.
Rockslave  
Punkte:
7.5 von 10
TAINTED NATION – On The Outside
Pride & Joy Music
Tainted Nation besteht aus fünf Musikern, die alle bereits ihre Sporen bei grösseren Welttourneen, Festivals und Albumproduktionen abverdient haben. Es handelt sich hierbei um Sänger Pete Newdeck bekannt von Eden’s Curse, Gitarrist Ian Nash von Lionsheart, Schlagzeuger Mark Cross von Firewind oder Helloween, Bassist Pontus Egberg von The Poodles, sowie Joel Peters an der zweiten Gitarre, das ist die hochklassige Besetzung. „Live And Die“ legt einen positiven Start hin und bringt das Album erst mal in Schwung. Abwechslungsreiche Melodien und ein hymnischer Refrain sorgen für ein wohltuendes Mehr-Gefühl. Technisch hochstehend produziert sind auch die darauf folgenden Songs „Defiance“ und „Fight“. Mit der Zeit schweift man aber vermehrt ab, da sich die Songs kaum voneinander abheben und es den Songs an Rauheit und Abwechslung fehlt. Sie sind zu glatt und verfügen über zu wenige Highlights. Auffallend ist, dass die wirklichen Hammersongs des Albums „Live And Die“, „Karma“ und „Back To Earth“ von Pontus Norgren (HammerFall) mitproduziert wurden. „On The Outside“ ist wirklich ein Album, das Zeit braucht. Wenn Gefahr droht abzuhängen, reissen die nicht mehr ganz frischen Herren mit Tracks wie „About A Boy“ den Karren wieder alleine aus dem Dreck und die ganze Aufmerksamkeit ist ihnen wieder sicher. So wechselt sich der Longplayer während dreizehn Tracks immer ein wenig ab zwischen Hoffen und Bangen. Tainted Nation liefern mit „On The Outside“ ein solides Hard Rock Album ab, das mit Sicherheit viel Live-Potenzial bietet. Wenn man sich die Scheibe nur im Wohnzimmer anhört, dann bitte richtig laut und auch dann, bin ich vom durchschlagenden Erfolg nicht wirklich überzeugt. Es ist und bleibt wohl Geschmackssache, über die im Endeffekt die Hörerschaft entscheidet.
Oliver H.  
Punkte:
7.5 von 10
ENTOMBED A.D. - Dead Dawn
Century Media/Universal
Sie sind cool und die Helden meiner verworrenen Pubertät sowie Lyrik, die mir aus der Seele spricht, Melodien für die Ewigkeit, Rock'n'Roll und Brutalität, vereint mit FuckOff-Attitüde und einer dunklen, sensiblen Aura, der ich mich nur schwerlichst entziehen kann: Entombed..., Punkt! So waren sie "damals", diese vom Metalgott geküsste Schwedentruppe. Mittlerweile sind sie aber "erwachsen" geworden, und Frontröchler L.G. Petrov muss wegen Namensstreitigkeiten mit dem Zusatz "A.D." das Logo verwüsten, so weit so komisch. Schön ist aber, dass Entombed A.D. mit dem vorliegenden Dreher «Dead Dawn» noch immer abwechslungsreich, crossoverfreudig, anarchisch und mit ihrer ganz eigenen Handschrift an ihr Vermächtnis heran gehen. Aushängeschild der Band ist und bleibt sowieso L.G., der mit seinem skandierenden Brüllen über den typisch schwedisch verzerrten Gitarren-/Basssound die Band überhaupt legitimiert. Aber trotz aller Sympathie für Entombed A.D. bleibt mir trotz dem überwiegend gutklassigem Material nichts so richtig hängen. Die Zeiten von Göttergaben wie "Clandestine", "Wolverine Blues" oder "To Ride, Shoot Straight And Speak The Truth" kommen aus einem anderen Jahrhundert und ich bin dort (leider) nicht stehen geblieben. Nichtsdestotrotz Daumen hoch und viel Erfolg, Jungs! Ich würde es euch von Herzen gönnen. All ihr Death'n'Roller da draussen..., reinhören!
Hardy 
Punkte:
7.5 von 10
DEVILSKIN – We Rise
Rodeostar/Musikvertrieb
Neuseeländer, die modernen Hard Rock zocken? Klingt gut, man erinnere sich nur an die Jungs von Like A Storm, die können das auch. Nun, Devilskin hauen effektiv in eine ähnliche Kerbe, allerdings nicht ganz so konsequent eher old school-angehaucht und beinahe schon im Dark/Gothic-Bereich anzusiedelnden Rock wie Like A Storm. Ausserdem haben Devilskin eine Sängerin am Start, die zwar zwischendurch ein wenig dünn klingt, was die Stimmlage betrifft, aber sie kann ganz ordentlich austeilen – Screams, Shouts, Growls, cleanes Singen mit leicht kratzigem Timbre… Alles vorhanden, also ein absoluter Pluspunkt von dieser Seite her. Die instrumentale Fraktion macht ihre Sache ebenso ordentlich bis sehr gut, allerdings muss angemerkt werden, dass Devilskin doch einige Randbereiche von diversen Musikgenres streifen (beispielsweise Punk, Alternative, Heavy Rock, Heavy Metal, Nu Metal, Hardcore etc.) – man könnte auch sagen, dass ein roter Faden fehlt oder zumindest nicht so einfach auszumachen ist. Aber man muss auch sagen: „We Rise“ ist das Debut-Album der Truppe, und dafür verdammt gut gemacht! Und man kann auch sagen, dass es nie zu heftige Ausreisser sind, welche das Gesamtbild der Scheibe komplett zerstören. Zudem: Zwischendurch könnte man durchaus sagen, dass die gute Dame auch bei Arch Enemy eine gute Figur am Mikro machen würde… Nun, wie auch immer: Devilskin bieten ein relativ breites Spektrum an moderner Rock- und Heavy Metal-Mucke mit einer sehr variabel singenden Frontfrau, welche auch die leisen Zwischentöne nicht zu kurz kommen lässt. Ein wenig mehr direktere Orientierung an bestimmten Richtungen, und diese Truppe könnte ganz gross rauskommen.
Toby S. 
Punkte:
7.5 von 10
DOG DAYS - Heat
Hummus Records
Gitarre, Drums, Bass, kein Gesang, kennen wir in dieser Form schon von den in dieser Ausgabe etwas glücklosen Karma To Burn. Was die junge Schweizer Band mit den Amis teilt, ist der Hang zu spleenigen Songtiteln. Greifen die Karma-Jungs auf schnöde Nummerierungen zurück, bedient sich das Trio aus Fribourg konsequenterweise bei mehr oder minder exotischen Hunderasse-Namen. Und hier enden schon jegliche Ähnlichkeiten, denn Dog Days sind erfrischend anders. Was ihr ganz eigener Stil ausmacht, ist diese Kombination aus ungestümer, wuchtiger Heavyness (der Mix ist echt pulverisierend!) und vertonter Garstigkeit, was zwar dem schnellen Zugang zu den einzelnen Songs nicht immer zuträglich ist, aber trotzdem interessant genug klingt, um den einen oder anderen zusätzlichen Hördurchgang zu wagen. Und schon fängt die Fuzz- und Feedbackorgie an zu gefallen, weil sich die Band eben nicht nur darauf beschränkt. Ruhige, beinahe meditative Momente wechseln sich ab mit noisigen Einschüben, bis wieder ordentlich der Schlaghosen-Rock zelebriert wird. „Broholmer“ überrascht mit dem schon fast mantramässig wiederholten Thema aus „28 Days Later“ beziehungsweise „28 Weeks Later“, was abseits der Stoner-Schiene für jene beklemmende Stimmung sorgt, für die eigentlich die Doomer dieser Welt zuständig sind. Allgemein stelle ich fest: Die drei haben Spass an dem, was sie machen und können dementsprechend amtlich abrocken. Insofern bleibt „Heat“ zwar ein Nischenprodukt, aber wer sich gerne auf der Stoner/Sludge/Doom-Wiese tummelt, sollte mit dieser Veröffentlichung die heimische Sammlung um ein weiteres interessantes Stück Musik erweitern. Und wenn ihr Euch die Scheibe besorgt, egal ob CD, Vinyl oder Download, dann schaut zu, dass eure Version „Kyi Apso“ enthält, ein sackstarker Abgeh-Rocker mit integriertem „Black Dog“-Kniefall vor Led Zeppelin, der einfach nur geil ohne Ende ist und der ausgerechnet auf meiner digitalen Albumversion fehlt, eine Unterlassungssünde ohne gleichen! Aber ich bin ein lieber Mensch, eine gute Note gibt es trotzdem.
Mirko B.  
Punkte: 7.3 von 10
WISDOM - Rise Of The Wise
NoiseArt Records/Universal
Mit Pornos ist das so eine Sache. Niemand schaut sie sich an, und trotzdem leistet die Pornoindustrie Jahr für Jahr ihren nicht unbeträchtlichen Beitrag zum Bruttosozialprodukt. Nicht schlecht für ein Produkt, für das scheinbar keine Käuferschaft existiert. Ähnlich verhält es sich mit dem europäischen Power Metal und seinem Hang zu Kindermelodien, übertriebenem Pathos und schierem Kitsch. Alle rümpfen die Nase, winken verächtlich ab und plappern was von „Hollywood Metal“ typisch südländischer Prägung. Sich als bekennender Power Metal Fan öffentlich zu outen, erscheint mir manchmal fast so schlimm, wie es in den 70ern war, sich als The Sweet Fan zu erkennen zu geben. Also was solls Leute, jedem Tierchen sein Pläsierchen, erst recht wenn solides Handwerk Hand in Hand geht mit wirklich guter Qualität wie bei den Ungarn Wisdom. Allen Unkenrufen zum Trotz ziehen die fünf Magyaren ihr Ding unbeirrt durch und servieren der bereits lechzenden Kundschaft auf ihrem sechsten Output in zwölf Jahren wieder zehn echte Power Metal Perlen plus die obligatorische, für mich entbehrliche Ballade. Edguy, Sonata Arctica, Sabaton, Freedom Call und wie sie alle heissen sind schlussendlich nicht minder kitschig als ihre ungarischen Brüder im Geiste, welche immerhin nach wie vor auf Keyboards verzichten und den so eh schon recht geschliffenen Sound nicht vollends glatt polieren. Mehr gibt es eigentlich zu sagen, ausser vielleicht, dass Gitarrist Gabor Kovacs auch bezüglich Mix und Mastering wieder mal eine vollwertige Arbeit abgeliefert hat. Pflichtkauf für Genrefans, Hörempfehlung an alle anderen toleranten Metal-Enthusiasten.
Mirko B.   
Punkte: 7.2 von 10
BIRTH OF JOY - Get Well
Long Branch Records/Musikvertrieb
Das holländische Trio ist und bleibt ein Phänomen für sich. 2014 standen die drei Wahnsinnigen stolze 172 Male auf den Brettern, also im Durchschnitt fast jeden zweiten Tag und fanden trotzdem genug Zeit, um Songs für das neue Album zu komponieren und aufzunehmen. Ja, schlafen die denn eigentlich nie? Als zweiten Punkt muss ich anmerken, dass sich die Band, die sich stilistisch eh nie eindeutig hat einordnen lassen, von Scheibe zu Scheibe jedes Mal ein bisschen neu erfindet. Zu den mittlerweile etablierten Psychedelic-Blues-Punk-Grunge-Psychobilly-Stoner-Elementen hat sich auf „Get Well“ ein feiner Hauch Progrock hinzugesellt, der den eh schon vielschichtigen Sound von Birth Of Joy um eine weitere Facette bereichert. Keine Ahnung, wo diese Reise irgendwann enden wird, aber Fakt ist, dass die drei Niederländer da weiter machen, wo Pioniere wie Pink Floyd oder The Doors (beide in ihrer Frühphase) irgendwann nicht mehr weiter gekommen sind, allerdings ohne dabei der reinen Nostalgie nach der „guten alten Zeit“ zu verfallen, denn sonst wären Modern Rock Songs wie „Hands Down“ gar nicht möglich. Trotzdem bleiben die Retro-Wurzeln unwiderlegbar, und auch wenn es etwas an den Haaren herbei gezogen wirkt, erinnert mich die Band irgendwie entfernt an die Glanzzeiten ihrer Landsmänner Golden Earring zu Zeiten ihres Überfliegers „Moontan“. Wie die drei Jungspunde, scheuten sich die inzwischen in Würde ergrauten Herren damals auch nicht, Elemente aus den verschiedensten musikalischen Ecken zu einem schier unglaublich vielseitigen und dennoch kraftvollen Ganzen zu schmieden. Natürlich bleibt eine solche Band eine reine Angelegenheit für Liebhaber, es mag ja schliesslich auch nicht jeder Fleischesser Leckereien wie Kalbskopf, Kutteln, Schweinsfüsse oder Milken. Daraus ergibt sich wie so oft das Votum: Fans können sorglos blind zuschlagen, allen anderen empfehle ich, zumindest mal ein konzentriertes Ohr zu riskieren.
Mirko B.   
Punkte: 7.1 von 10
CONAN - Revengeance
Napalm Records/Universal
Wer sich den testosterongeschwängerten Muskelmutanten aus der Steinzeit als Namensgeber für die Band auswählt, muss recht wagemutig sein, denn nur allzu oft suggeriert der Bandname etwas, was danach nicht oder nur sehr marginal dem musikalischen Inhalt entspricht, trotz hervorragender Qualität der Songs versteht sich, man denke nur mal an Combos wie Demon, Satan oder Slaughter. Conan hingegen klingen genauso wie sie heissen, absolut wuchtig und barbarisch, und die drei Waldschrate sind erstaunlicherweise nicht aus den Sümpfen Floridas hervor gekrochen, sondern entpuppen sich bei näherem Hinschauen als britische Gentlemen. Na ja, vielleicht nicht gerade Gentlemen, aber jedenfalls stammen sie aus Liverpool..., unglaublich, wieviel Lärm die drei Nasen erzeugen können, aber kombiniert man die schwersten Elemente des Sludge mit schleppendem Doom und setzt dann das Ganze auf ordentlich runter gestimmten Instrumenten um, dann kann man durchaus eine massive Soundwalze an der Grenze zum Drone aufbauen. Nix für zartbesaitete Filigran-Ästheten also, „Revengeance“ haut einem mit den sechs zuweilen recht langen Tracks die Birne matschig nach dem Motto „zuerst rein knallen, dann fragen“. Einziges Manko in dem ganzen schleppenden Geboller ist vielleicht die etwas eintönige Gesangsdarbietung zwischen Schreien und Röhren, die sich die Saitenfraktion brüderlich teilt. Andererseits dürfte es schwierig sein, zu diesem Höllensound etwas anderes als viehisches Gebrüll darzubieten. Für Doomköppe, bei denen melodiöses, melancholisches Gejammere Brechreiz und Wutanfälle verursacht, ist diese feine Scheibe genau das Richtige.
Mirko B.  
Punkte: 7.0 von 10
BANQUET - Jupiter Rose
Heavy Psych Records
Die Kalifornier Banquet bitten zu Tisch. Zwar ist ihr Debüt kein exquisites siebengängiges Menu geworden, aber für deftige Hausmannskost hat es allemal gereicht. Ein Blick auf das Bandfoto reicht schon um zu erraten, woher der Wind weht. Banquet sind tief verwurzelt im bodenständigen Sound der frühen 70er, und dieser Vorliebe gehen sie musikalisch wirklich mit aller Konsequenz nach. Auf ihre ganz eigene ruppige und zugleich herzliche Art zelebrieren sie jene Musik, die nach über vierzig Jahren ihren scheinbar nicht mehr endenwollenden zweiten Frühling erlebt. Den Aufstieg in die Pole-Position der Szene werden sie allerdings mit „Jupiter Rose“ noch nicht schaffen, diese Plätze befinden sich nach wie vor fest in den Händen unangefochtener Platzhirsche wie Kadavar, Blues Pills, Orchid, Dead Lord, Graveyard & Co., aber es zeichnet sich zumindest ab, dass bereits die nächste Generation von Retro-Bands sich anschickt, kräftig am Szene-Thron zu rütteln. Einiges auf dem Banquet-Erstling ist eher gutes Mittelmass, das ziemlich unauffällig vor sich her plätschert, ohne wirklich einen tiefen Eindruck zu hinterlassen. Dem gegenüber stehen aber einzelne Nummern wie der Opener „Mastermind“, das abwechslungsreiche, für seine Verhältnisse schon fast epische „Sword Of Damocles“ oder der coole Shuffle „Run To You“, welche das eigentliche Potenzial der Band offenlegen. In die gleiche Kategorie fällt auch die grösste Überraschung „Set Me Free“. Der Song fängt eher unspektakulär an, erfährt aber in der Mitte eine völlig unerwartete Kurskorrektur in Richtung früheste Black Sabbath, die es wirklich in sich hat. Songs dieses Kalibers hätte ich mir ein paar mehr gewünscht, dann hätte „Jupiter Rose“ eine echte Perle werden können. Diesmal reichts halt „nur“ für eine gute Note. Aber wenn man einer Band noch viel Luft nach oben attestiert, ist das unterm Strich besser, als wenn sie gleich zu Anfang ihr ganzes Pulver verschiesst. Insofern hoffe ich in den kommenden Jahren noch einiges von den vier Jungs aus San Francisco zu hören zu bekommen.
Mirko B.   
Punkte: 7.0 von 10
ADEPT - Sleepless
Napalm Records/Universal
Post Hardcore / Metalcore aus Schweden seit 2004. So die ganz kurze Zusammenfassung dieser Kapelle. «Sleepless», so der Albumtitel, lässt einen ganz sicher wach bleiben! Die zehn Songs strotzen nur so vor Gitarrenpower, coolen Melodien, sind mehrheitlich im Klargesang gehalten und überzeugen mit exzellenten Songarrangements. Hier mit dem vierten Longplayer will man endlich den ersehnten internationalen Durchbruch erreichen. Das Resultat lässt wirklich hoffen, dass sich die Schweden international behaupten können, denn hier machen sie vieles richtig. Die Platte ist gut, aber der Obersong den man einfach braucht, lässt auf sich warten. Wenn Adept allerdings so weiter machen, sollte es eigentlich klappen. «Sleepless» kann locker mit den grossen des Genres mithalten. Daumen nach oben!
Daniel J.   
Punkte:
7.0 von 10
HEXVESSEL – When We Are Death
Century Media/Sony Music
“Psychedelic Folk Rock“ - So nennt sich das Genre dem sich Hexvessel verschrieben hat. Dabei klingt der Sound der Kombo als wären The Doors aus den 60ern auferstanden und würden nun in der finnischen Ödnis auf einem Selbstfindungstrip die Verschmelzung mit der kosmischen Wahrheit suchen... Mastermind, Gründer und Frontmann Mat McNerney (aka Khvost) hat anscheinend ein Flair dafür, den Sound einer bestimmten Ära einzufangen und ihn in die Moderne zu tragen. Mit seiner Band Grave Pleasures (ehemals Beastmilk) liess er bereits äusserst erfolgreich die 80er nochmals aufleben. Doch Khvost ist von seinen metallischen Wurzeln etwas weggekommen und geht nun gänzlich im atmosphärischen Folk Rock auf. Die ganze Produktion schreit gerade zu “Retro!“, inklusive leicht halliger Aufnahme und natürlich der obligaten Hammond-Orgel. Der Gesang kommt in klassischer Post-Punk-Manier daher, ein wenig jaulend und schleppend – nicht unbedingt mein Fall, aber manche werden genau diesen Stil lieben! Highlights sind das etwas gedecktere “When I'm Dead“ und die sowohl musikalisch als auch rhetorisch grossartig aufgebaute Ballade “Mirror Boy“. Fazit: Mein erster Eindruck war: “Die waren ganz klar high als dieses Album entstanden ist!“. Doch hier steckt eindeutig sehr viel musikalisches Talent dahinter. Die Kompositionen sind satt und erstaunlich kompakt gehalten – trotz der Anlehnung an die 60er Jahre (und dem was man von Mat McNerney sonst so kennt) sucht man ellenlange Zwischenspiele hier vergebens. Ich bin selbst kein grosser Fan dieser psychedelisch angehauchten, sphärischen Suche nach dem “Cosmic Truth“, aber wer The Doors & Co. nachtrauert, der hat mit “When We Are Death“ das passende Taschentuch zum trocknen der wehmütigen Tränen gefunden... Reinhören lohnt sich allemal!
Patricia H.  
Punkte:
7.0 von 10
SARASIN – Sarasin
Pure Steel Records/Non Stop Music
Die kanadischen Sarasin sind bisher erst 1987 mit einer EP in Erscheinung getreten. Pure Steel Records gräbt somit wieder mal eine Uralt-Band aus. Fast dreissig Jahre später folgt nun das erste richtige Album. Von der Urbesetzung ist einzig noch Gitarrist Greg Boileau dabei, der mit einer neuen Gruppe den 2012 verstorbenen Ur-Bassisten Rob Grant ehrt. Heraus gekommen sind neun Lieder mit einer Gesamtlänge von vierzig Minuten. Diese lassen einen herrlich kratzenden Heavy Metal mit einem grossen Doom-Anteil erklingen. Hier sind Musiker der alten Schule am Werk, welche lieber auf einen erdigen Sound setzen, als alles über zu produzieren. Die Kompositionen lassen sich hören und versprühen viel Leidenschaft. Der grosse Hit ist sicher nicht auszumachen, aber wer will das schon? Wer sich jedoch durch einen authentischen Sound einlullen möchte, ist hier genau richtig. Dass es hier um eine Herzensangelegenheit geht, kommt auch im Promo-Text heraus. Hier wird dazu aufgerufen, einzelne Lieder auf Kassette zu bannen und diese, wie in den 80er-Jahren, zu verteilen. Sarasin sind also definitiv oldschool. Wer genau diesen Sound mag, liegt hier genau richtig. Und auch alle, welche ein grundsolides, wenn auch nicht überragendes Werk Heavy-Doom-Metal ihr Eigen nennen wollen.
Roger W.  
Punkte:
7.0 von 10
GEHENNAH – Too Loud To Live, Too Drunk To Die
Metal Blade/Sony Music
Gehennah sind wieder da (bitte nicht mit den gleichnamigen Black Death Metallern aus Norwegen verwechseln)! Die untalentierteste Band der Welt, wie sie sich selber gerne nennen, schlagen mit ihrem nun vierten Album zum Zapfenstreich. „Too Loud To Live, Too Drunk To Die“ heisst ihre kreative Schöpfung, die nur darauf wartet, die Szene zu verpesten. Es ist das Debüt der Jungs bei Metal Blade Records und ihr erstes Album seit “Decibel Rebel“ von 1997. Auf die Ohren gibt es dreckigen, rohen Street-Metal-Style, der vermutlich eher den Hardcore-Höllenhunden der Szene gefallen wird. Wer sauber polierten Metal mag, der ist bei Gehennah an der falschen Adresse. Enthalten sind dreizehn Tracks übers Saufen, Verbrechen und andere unorthodoxe Handlungen im Lebensalltag, wie zum Beispiel „Let’s Fall Off The Wagon“. Der Sound setzt mehr auf Strassenattitüde als auf technisch ausgereifte Feinheiten, was seit je her das Markenzeichen der Schweden ist. Da macht man auch mit „Too Loud To Live, Too Drunk To Die“ keinerlei Kompromisse oder gar eine Ausnahme. Thrash Black'n'Roll von der edelsten Sorte, mit Einflüssen von Venom, Bathory oder Motörhead zu spielen, bescheren der Band bis heute eine treue Gefolgschaft innerhalb der Szene der richtig coolen Metaller. Durchrasende Gassenhauer wie „Cause We’re A Street Metal Band“, „When All Else Fails – Destroy“ oder „Unholy And Unpleasant“ werden mit grosser Sicherheit für Verzückung sorgen. Erwartet also eine volle Breitseite gegen alles was rechtens ist und gegen alle gesunden Lebern! Rockig, rotzig, gut. Prost!
Oliver H.   
Punkte:
7.0 von 10
RAVENSIRE – The Cycle Goes On
Cruz Del Sur Music
Die Kombo aus Lissabon hat erst vor 5 Jahren zusammengefunden und doch bringen sie mit “The Cycle Goes On“ bereits ihr zweites Album auf den Markt. Der Stil der Portugiesen geht in Richtung Epic Heavy Metal mit klarem Fokus auf die Gitarrenarbeit. Die beiden Gitarren sind entsprechend klar im Vordergrund, was den Mix für meine Ohren ein wenig überladen macht. Allerdings glänzen Ravensire mit vielen glorreichen Gitarrensolos – und zwar bei jedem einzelnen Track! An sich ein tolles Konzept, doch leider führt es dazu, dass jeder Song nach einem sehr vorhersehbaren Schema X abläuft. Abwechslungsreich wäre was anderes! Ich persönlich werde auch nicht so richtig warm mit dem Gesangsstil von Frontmann und Bassist Rick – wer allerdings auf rauchige und kratzige Vocals steht, die klingen als würde sich jemand mit einem schartigen Messer die Bartstoppeln abraspeln, der wird hier bestens unterhalten... Highlights auf diesem Album sind der mitreissende Opener “Comlech Revelations“, das recht eingängige “Crosshaven“ und dann noch die zugegebenermassen recht epische Trilogie “White Pillars“. In den Lyrics geht es um die Ruinen eines Wachtturms, welcher vor der Küste Sintras, einer Stadt nahe Lissabon, von Archäologen ausgegraben wurde (“Eternal Sun“). Scheinbar wurde dabei ein römischer Tempel gefunden, in welchem Sonne, Mond und Sterne verehrt wurden (“Temple At The End Of The World“). Auch die Wikinger werden erwähnt, welche an diesem Küstenstrich auf Raubzug gingen (“Blood And Gold“).  Fazit: Wer auf epischen Heavy Metal im Stil von Bands wie Omen oder auch den frühen Manowar steht, der sollte den Portugiesen ruhig mal eine Chance geben!
Patricia H.    
Punkte: 7.0 von 10
HEMELBESTORMER – Aether
Debemur Mortis Productions/
Och nö, Post Metal – in der Regel heisst das : endloses Gedöns, schlecht bis mies aufgenommen und ebenso gemischt, eventuell mal noch so was wie Geschreie oder Gekrächze (obwohl, das läuft ja dann praktisch schon Richtung Avant-garde)… Nun, Im Falle von Hemelbestormer, oder auch HMBSM (offiziell so abgekürzt), trifft das so nicht zu. Der Sound ist ganz klar Richtung Post Metal anzusiedeln, apokalyptische Endzeitlandschaften entfalten sich vor dem geistigen Auge, während man den 4 Tracks lauscht, die allesamt länger als 10 Minuten sind – „On Desolate Plains“, der Schlusstrack, dauert sogar ein wenig mehr als 19 Minuten und endet mit verrauschten Klängen und nicht identifizierbarem Geflüster. Generell kam mir beim Hören von „Aether“ in den Sinn: Wenn man jetzt da noch n bissel mehr Tempo zwischendurch reinmachte und auch noch n geilen Sänger dazwischen packen würde, dazu die Songs knapp halbieren oder gar dritteln – da käme ein echt hammermässiges Dark Metal mit Schaueratmosphäre bei raus! Haben die Belgier halt nun mal nicht gemacht. Schade. Wer auf Post Metal steht, ist hierbei jedoch gut bis sehr gut bedient. Ich bin das auch, nämlich bei einem neuen Bierchen.
Toby S.    
Punkte:
7.0 von 10
TOXIGEN – Lebenszeichen
Metalspiesser Records
Deutschrock bzw. Deutschpunk ist ja wieder im Kommen, man betrachte nur mal all die Bands, die in letzter Zeit das Licht der virtuellen Plattenregale erblickt haben – und nein, ich rede hier nicht von den Killerpilzen! Toxigen nun haben sich auch diesen Genres verschrieben, und es kann konstatiert werden: Die Jungs machen ihre Sache ganz ordentlich. Der Sound ist, wie erwähnt, ein Gemisch aus Rock und Punk, man kennt diese Art von Mucke aus zahllosen amerikanischen High School/College-Filmen. Textlich gesehen hat man auch so ziemlich vieles richtig gemacht, wenn man dem so sagen darf – lyrische Tiefgänge kann man natürlich kaum erwarten, dafür ist diese Art der Musik nicht wirklich ein guter Träger (Ausnahmen bestätigen die Regel). Dafür ist alles bodenständig, die Jungs rocken und prügeln sich durch authentische Textlandschaften, haben natürlich auch die obligatorische Ballade am Start („Die letzte Träne“), beziehen sich auf aktuelle Zeitgeschehnisse („Erhebt die Stimme“) und führen eine Fussballhymne als Rausschmeisser auf („Wir sind bereit“). Alles in allem völlig ok, allerdings fehlt mir persönlich, wie gesagt, Texte, die mehr aussagen als lediglich die offensichtlichsten Dinge hervorzuheben – wer aber darüber hinwegsehen kann, einen guten Sänger mit dreckiger Stimme zu schätzen weiss und generell Bands wie The Offspring, Böhse Onkelz oder auch Frei.Wild hört, kann nicht wirklich falsch liegen – denn für ein Erstlingswerk ist „Lebenszeichen“ verdammt gut ausgefallen, auch von der Produktion her. Für mich persönlich müsste die ganze Chose noch erwachsener werden, aber im richtigen Umfeld gehört passen Toxigen auf jeden Fall.
Toby S.    
Punkte:
7.0 von 10
HEDERA – Itinerea
Eigenvertrieb
Die Schweizer Folk-Metal-Szene kriegt Nachwuchs: Hedera heisst das Quintett aus der Region Bern/Fribourg und hat nun mit “Itinera“ sein Debütalbum auf den Markt gebracht. Der Sound der Schweizer geht in Richtung Eluveitie, wobei ich sie eher mit Abinchova vergleichen würde: Deftiger Deathmetal mit heftigem Drum-Gewitter und schreddernden Gitarren gepaart mit männlichen Growls und sanftem, weiblichem Klargesang – dazu kommt eine sehr schöne Violine, die den Mash etwas auflockert und die Melodie unterstreicht. Die Kompositionen sind durchwegs kompakt und stimmig, wenn auch hin und wieder etwas monoton – doch das ist beim Debütalbum einer jungen Band durchaus verzeihlich! Die Mischung aus harschen Growls und melodischen Clearvocals wäre an sich schön, aber in der Praxis unterbricht es oft den Fluss eines Tracks. Hier wären etwas weichere Übergänge gefragt! Ausserdem muss ich sagen, dass mir der Gesang von Sängerin und Violinistin Iris gar nicht gefällt – die Töne sind irgendwie unsauber und die schwächelnde Performance wirkt aufgesetzt. Talent wäre zwar grundsätzlich vorhanden, aber hier muss definitiv noch etwas gefeilt werden! Growler Mike macht seine Sache gut, wobei ich mir auch hier etwas mehr Vielfalt wünschen würde. Die Aufnahme macht es leider nicht unbedingt besser – zwar ist die Qualität grundsätzlich gut, aber der Gesang und die Violine sind hin und wieder etwas zu dominant abgemischt. Sehr gut hingegen gefällt mir die Paarung aus Gitarre und Geige – die ist wirklich sehr gelungen und harmoniert grossartig zusammen!
Fazit: Hedera haben sicherlich Talent, aber bei diesem Album ist definitiv noch Luft nach oben offen! Man darf gespannt sein, was die Zukunft bringt.... Wer auf Abinchova & Co. steht, der sollte hier jedenfalls unbedingt mal reinhören.
Patricia H.    
Punkte:
7.0 von 10
ETERNAL (OF SWEDEN) – Heaven’s Gate
Black Lodge Records/Non Stop Music
Ein nicht ganz einfaches Power Metal-Werk präsentieren uns Eternal Of Sweden. Denn obwohl die zehn Lieder durchaus über Klasse verfügen, wollen sie bei mir nicht richtig zünden. Musikalisch ist (wie so oft) alles im grünen Bereich. Auch die Texte sind mal mehr, mal weniger kitschig, aber durchaus in Ordnung. Wer will bei Liedern (mit entsprechenden Texten) wie „The Purity Inside“, „Praying For A New Tomorrow“ oder „Freedom Now“ schon was dagegen haben. Einzig die musikalische Untermalung dieser Texte ist teilweise verwunderlich. So wird zu den schönsten Wörtern einfach drauflos geballert. Ein Refrain geht da schon mal etwas unter, wenn bei den Strophen in gleicher Manier wie beim Refrain musiziert wird. Das gleiche Problem gibt es zum Beispiel bei „Evil Dance“. Dieser Track wäre zwar durchaus tanzbar, wird aber durch die ständigen Keyboard-Teppiche total abgeflacht. Was bei genauem Hinhören eigentlich Dynamik und eine gewisse Prog-Schlagseite hat, wird hier leider gleich gemacht, und dies obwohl Szene-Meister Peter Tätgren hinter dem Mischpult sass. Wie es besser geht, zeigen Eternal Of Sweden gleich selber bei der Halbballade „Angel“ (mit Gastfrauen-Stimme). Dabei offenbart sich für mich aber die nächste Schwachstelle, denn diese scheint für mich die Stimme von Sänger Christer Gärds zu sein. Dieser verfügt zwar über eine gewisse Eigenständigkeiten, dafür aber auch über Frequenzen, welche mir mit zunehmender Dauer den Spass an der Sache verderben. Vor allem dann, wenn er seine Stimmbänder zu sehr anstrengt und die dazu neigt, die Töne raus zu pressen, hänge ich ab. Gewisse mögen das cool oder geil finden, ich nicht. Fassen wir zusammen: «Heaven’s Gate» ist ein ambitioniertes Werk, welches aber teilweise von Keyboardteppichen, nicht immer mit den Texten zusammenpassenden Kompositionen und einer Pressstimme stark beeinträchtigt wird. Dass sich trotz aller Kritik im Nachhinein doch noch ein paar Ohrwürmer in meinem Kopf festkrallen konnten, macht meine Punktebewertung definitiv nicht einfacher. Power Metal-Jünger dürfen gerne ein Ohr riskieren. Ich selber weiche in diesem Genre lieber auf bessere Alben aus.
Roger W.    
Punkte:
7.0 von 10
MAMMOTH MAMMOTH - Mammoth Bloody Mammoth EP
Napalm Records/Universal
Die Kalifornier Mammoth Mammoth begeben sich mit My Sleeping Karma und Greenleaf auf eine mit „Up In Smoke-Tour“ treffend titulierte Rundreise. Bevor es los geht, wollen die Jungs allerdings den Fans noch ein kleines Schmankerl in Form dieser Vier-Track EP offerieren. Mit „Taste Your Blood“ und „Drugs“ (auf der Bandpage seltsamerweise mit „Alcohol“ betitelt) haben sie zwei Tracks ausgegraben, die gemäss Bandangabe lange Zeit brach lagen und nun endlich an die Oberfläche gelangen dürfen, auf dieser EP wie auch im Live-Set. Derb, gradlinig und mit der typischen Punk-Attitüde versehen, knallen die zwei „neuen“, relativ kurzen Songs aus den Lautsprechern, typischer Mammoth Mammoth-Stoff, wie ihn die Fans weltweit schätzen. Zum MC5-Cover „Kick Out The Jams“ muss ich wohl nichts schreiben. wer den Song nicht kennt, hat dringenden Nachholbedarf in Sachen „Heavy Metal und seine Ursprünge“. Eher verzichtbar hingegen ist die remasterte Version von „Dead Sea“. Ich kenne den Song zwar nicht in seiner originalen Fassung, aber das hier ist nicht mehr als ein schleppend vertonter Drogentrip, der mit viel Delay und Reverb in typischer Dub-Manier aus den Boxen wabert und im nüchternen Zustand nicht wirklich viel Sinn ergibt. Wer dem würzigen Kraut zugetan ist, wird wohl anderer Meinung sein. Für Fans und Sammler essenziell, für alle anderen zumindest hörenswert, auch wenn der Sound insgesamt für eine solche Band etwas zu dünn ausgefallen ist.
Mirko B.    
Punkte:
keine Wertung
RICKY WARWICK -
When Patsy Cline Was Crazy (And Guy Mitchell Sang The Blues) - Hearts On Trees
Nuclear Blast/Warner
Ricky Warwick wandelt auf Solopfaden und kommt gleich im Doppelpack daher. Allerdings so lang und zweigeteilt der Albumtitel ist, so zwiespältig ist diese Angelegenheit gleichzeitig. Fangen wir mit dem ersten, rockigen Teil an. Es liegt eigentlich immer in der Natur der Sache, dass Musiker dann einen Alleinexkurs wagen, wenn ihr eigenes Songmaterial nicht zur Stammcombo passen will. Diese Prämisse trifft in Teilen auch in diesem Fall zu, so ist gleich der Opener „The Road To Damascus Street“ ein starker Rocksong, der den Ex-Thin Lizzys nicht wirklich ins Konzept gepasst hätte, zumal er mit einem sehr geilen „The Who-Moment“ in der Songmitte überrascht. Nicht minder unerwartet kommt die Nick Cave Verneigung „That's Where The Story Ends“ daher, sei es wegen der stilistischen Ausrichtung, sei es wegen dem Einsatz einer Bläsertruppe. Auf der anderen Seite haben wir hingegen Tracks wie zum Beispiel „When Patsy Cline Was Crazy“, „Toffee Town“ oder „Gold Along The Cariboo“, welche durchaus auf einer Black Star Riders Scheibe ihre legitime Daseinsberechtigung hätten. Abseits der genannten Tracks gibt uns der Rotschopf eine Idee davon wie es klingen würde, wenn Bryan Adams des Öfteren Bock auf Rock hätte. Lediglich „Son Of The Wind“ erinnert mit seiner schieren Power an jene selige Zeit, in der ein entfesselter Ricky Warwick mit seiner wilden, roten Matte die grossartigen The Almighty frontete. Und genau das ist der Knackpunkt an „Patsy Cline Was Crazy (And Guy Mitchell Sang The Blues)“, ich hätte mir weit mehr Nummern dieses Kalibers gewünscht und nicht die Bestätigung dafür, dass beim guten Ricky die stetig abnehmende Haareslänge mit einer gewissen Altersmilde einhergegangen ist.

Zum akustischen Album „Hearts On Trees“ habe ich folglich weit weniger zu sagen. Wenn es wie in „Presbyterian Homesick Blues“ richtig bodenständig bluesig abgeht, dann ist meine Welt noch in Ordnung. Der für mich eher verzichtbare Rest bewegt sich hingegen zwischen irischem Folk, Herzschmerz und Holdrio. Somit ist „Hearts On Trees“ wirklich nur was für Leute, die entweder auch mit akustischer Musik wirklich was anfangen können, oder denen die autobiographisch gewichteten Texte wichtiger als die musikalische Verpackung sind.
Mirko B.
   
Punkte:
6.9 von 10
ANTROPOMORPHIA – Necromantic Love Songs (Re-Release)
Metal Blade/Sony Music
Fans der niederländischen Death Metal Band Antropomorphia aufgepasst! Mit „Necromantic Love Songs“ bringt die Truppe um Ferry Damen einen Leckerbissen für Sammler und „Haben muss“-Fanatiker. Zugegeben, das „neue“ Material ist den einen oder anderen sicherlich schon bekannt aber ganz bestimmt nicht in dieser Form und Qualität. Das Quartett liess es sich nicht nehmen, ihre Debüt-EP „Necromantic Love Songs“ aus dem Jahre 1993 neu zu vertonen und auf einen Silberling zu pressen. Ebenfalls ist als Zugabe, ihr damals zum Kult gewordenes Demo-Tape „Bowel Mutilation“ von 1992, aufpoliert und auf diese Scheibe gepackt. Die Entstehungsgeschichte der Tilburger ist jetzt also zum Greifen nah aber nur in limitierter Auflage. Von „Necromantic Love Songs“ gibt es als CD-Digipak gerade mal 1000 Auflagen und in Vinyl stehen teuflische 666 Stück zum Verkauf. Von ihrer Entstehung 1989, über die Auflösung 1999 und deren Wiedergeburt 2009 hat die Truppe doch einiges an Musikgeschichte mitgeschrieben. Musikalisch beeinflusst von Bands, welche die Grundlage für bestimmte Genres schafften (etwa Hellhammer/Celtic Frost, Possessed, Death, Autopsy und Venom) tat man erste Schritte in die Welt der Dunkelheit. Ihre finsteren Texte über Brutalität und Okkultismus und dämonischen Coverartworks haben die Öffentlichkeit aufhorchen lassen. Es folgten Auftritte beim Neurotic Deathfest und beim Extremefest und 2012 folgte das Album „Evangelivm Nekromantia“, das im Anschluss auch noch die Behörden auf den Plan rief. Unbeeindruckt und ungebremst erschien schliesslich 2014 der Nachfolger „Rites Ov Perversion“. Ein organisches und gewalttätiges Album, mit dem die Band zu ihren Wurzeln zurück kehrt, sich aber dennoch nicht einschränkt, sondern die finstere Schönheit anderer Dimensionen erkundet. Um dieses musikalische Erlebnis nun gänzlich zu vervollständigen, steht mit „Necromantic Love Songs“ ein Angebot in bester Antropomorphia-Manier am Start.
Oliver H.
   
Punkte:
6.8 von 10
NECROSAVANT - Aniara MMXIV
Kolony Records
Necrosavant ist ein schwedisches Ein-Mann Projekt, welches im Bereich von schwarz bepinseltem Death Metal ein Debüt raus haut, dessen Konzept auf der Sci-Fi Novelle „Ankara: A Review Of Man In Time And Space“ von Harry Martinson basiert. Stop, das hatten wir doch erst kürzlich schon mal und zwar von Diablo (Review November 2015), doch im Gegensatz zu den Finnen, hat hier Herr Jonas Matinsson, der Mastermind hinter Necrosavant, mit diverser Unterstützung von Musikern der Bands In Mourning, October Tide und Ikhon einen 45 Minuten dauernden Brocken erschaffen, der nicht so einfach verdaubar ist. Würde es eher schon als mutig bezeichnen, der Öffentlichkeit einen derartigen Monolith als Erstling zu präsentieren. Nur schon aus dem Grund, weil 45 Minuten am Stück eine gewisse Erwartung entfachen und es mehr als einfach ist, über eine solch lange Zeit den Hörer wirklich fesseln zu können. Dies und so viel kann schon mal verraten sein, gelingt Necrosavant nicht mal so schlecht, oder zumindest über weite Strecken der Spielzeit besser als erwartet. Grundlage ist, wie erwähnt, Death Black Metal, so quasi Behemoth, kombiniert mit progressiven Ansätzen im Stile von In Mouring oder gar älteren Opeth Werken, damit man sich in etwa eine Vorstellung machen kann, in welche Richtung die musikalische Unterhaltung tendiert. Das Positive an „Aniara MMXIV“, es knüppelt ordentlich ab zwischen den schnellen eher Black geprägten und groovenden Mid-Tempo Death-Parts. Hie und da mischen sich auch noch kurze sphärische Elemente mit ein. Dies geht in Anbetracht der Sci-Fi Grundlage absolut in Ordnung. Was ich im Gegenzug jedoch ein wenig vermisse, sind erhabene Spannungsbögen und ehrlich gesagt auch ein wenig Melodie, welche diese Dreiviertelstunde am Stück doch auch etwas abwechslungsreicher machen würden. Wenn ich im Gegenzug dazu Green Carnation, deren Album „Light Of Day, Day Of Darkness“ (2001) auch aus einem Song (sechzig Minuten) besteht, oder Dream Theater mit „A Change Of Seasons“, das zwar „nur“ 23 Minuten auf die Waage bringt, anhöre, so zeigt sich schon, dass Necrosavant noch nicht so ganz auf deren Level angekommen sind. Dabei spielt es eine untergeordnete Rolle, in welchem der Subgenres die jeweiligen Bands aktiv sind. Wichtig ist auch zu erwähnen, dass man unbedingt „Aniara MMXIV“ mehr als eine Umdrehung gönnen muss, bis das Album wirklich auch in all seinen Details erfasst werden kann, denn oberflächlich gesehen ist es einfach eine sehr lang andauernde Knüppelorgie.
R.K.    
Punkte:
6.8 von 10
LETHAL STEEL - Legion Of The Night
High Roller Records/Musikvertrieb
Eine Band, die sich Lethal Steel nennt, spielt mit Sicherheit keinen Glam Rock, und dessen kann man sich sicher sein, bevor man hiervon auch nur einen Ton gehört hat. Vielmehr riecht das nach Pure Heavy Metal und genau das zelebrieren Viktor Gustafsson (v), Johan Frick (g), Jonathan Nordwall (g), Christoffer Thyrhaug (b) und Leo Ekström Sollenmo (d). Woher die Jungs stammen? Aus Schweden natürlich und einmal mehr muss man sich schon darüber wundern, welches unerschöpfliche Potenzial die Nordländer diesbezüglich aufweisen können! Metal-Archives listet über 4'000 Bands auf, was für sich selber spricht, einfach Wahnsinn!! True Metaller und regelmässige Besucher des "Keep It True"-Festivals werden womöglich gähnen, wenn ich jetzt Air Raid, Ambush, Black Trip, Jonah Quizz, Gotham City und Mindless Sinner erwähne. Mir sind diese Namen bisher kaum bis gar nicht untergekommen. Eher noch Heavy Load, die aber auch nur durch die Vinyl-Fans Gruppe im Facebook, wo einer kürzlich eine alte Kult-Scherbe von dieser (natürlich auch schwedischen) 80er-Band ergattern konnte. Letztere Truppe charakterisiert, nebst den anderen Combos als zusätzliche Einfüsse, den aktuellen Sound von Lethal Steel, reduziert auf eine Band nach eigener Sichtweise. Das mag sein, aber ich höre hier eher etwas alte Iron Maiden, Mercyful Fate, Def Leppard (ganz zu Beginn ihrer Karriere) und noch anderes heraus. Da Olof Wikstrand (Enforcer) bei den Aufnahmen mithalf, wird man teilweise auch an deren Blütezeit mit dem Album «Diamonds» erinnert. Auf «Legion Of The Night sind fünf der insgesamt acht Songs brandneu, zwei ältere revitalisiert worden und zusammen mit dem abschliessenden "Nocturnal Seductress» dauert das Album immerhin 36:21 Minuten. Lethal Steel nehmen für sich ausserdem keck heraus, die "zur Zeit einzige authentische schwedische Heavy-Metal-Formation” zu sein! Das ist natürlich Ansichtssache und Metal-Puristen werden dem vielleicht mehrheitlich sogar zustimmen. Mir persönlich klingt die Mucke auf Dauer irgendwie viel zu öde und gleichförmig. Zudem wurde bei «Warrior» relativ dreist das alte Motörhead-Riff von «Heart Of Stone» (ab dem Album «Iron Fist», 1982) eingeflochten. Wie dem auch sei, musikalisch munden mir Mercyful Fate, Roxxcalibur, Wolf oder die aktuellen Riot V, um einfach mal ein paar ähnliche Bands zu nennen, deutlich besser.
Rockslave 

Punkte: 6.5 von 10
KARMA TO BURN - Mountain Czar EP
Rodeostar/Musikvertrieb
Wenn Karma To Burn-Klampfer William Mecum sagt „Ein Instrumentalsong muss wie eine Achterbahn sein, in der es permanent rauf und runter geht, damit Spannung und Dynamik aufrechterhalten bleiben. Und er muss in jeder Sekunde lückenlos überzeugen können.“, dann gebe ich ihm vollkommen recht. Nur leider hinterlässt die aktuelle Fünf-Track-EP bei mir keinen bleibenden Eindruck, ich kann sie mir noch so oft einverleiben. Natürlich hat alles jenes Niveau, das man sich vom Instrumental-Trio gewohnt ist, aber vielleicht liegt gerade hier das Problem. Mit der Zeit nutzt sich das pure Aneinanderreihen von Riffs einfach ab, seien sie noch so geil und powervoll oder gar mit einem Western-Flair versehen wie in „Sixty-Three“. Einzig die Tom Petty Adaption „Uccidendo Un Sogno“ (im englischen Original „Runnin‘ Down A Dream“) vermag in dieser von Stefanie Savy auf italienisch eingesungenen Version noch zu überraschen, zumal der Song über ein wirklich packendes Solo verfügt. Leider ist auch dieser glänzende Moment das Werk eines Gastmusikers, namentlich des Sons Of Morpheus-Gitarristen Manuel Bissing. Ich will diesen kleinen Appetithappen beileibe nicht schlecht reden, nichts liegt mir ferner als das, aber abgesehen vom erwähnten Kuckucksei liefern uns hier die drei Instrumentalisten für ihre Verhältnisse bestenfalls gute Durchschnittsware. Da wäre mehr drin gewesen.
Mirko B. 

Punkte:
keine Wertung
DESTRUCTOR – Back In Bondage
Pure Steel Records/Non Stop Music
Destructor gehören in die Tiefen des US-Metals. Mit dem 1985 veröffentlichten Debüt-Album «Maximum Destruction» wurden einige Metaller auf die Band aus Cleveland aufmerksam. Tourneen zusammen mit Anthrax, Megadeth und Slayer ebneten der Truppe den Weg, sich einer noch grösserer Aufmerksamkeit beliebt zu machen. Als man 1987 das zweite Album veröffentlichen wollte, scheiterte dies daran, dass Bassist Dave Holocaust erstochen wurde. Die Truppe, mit ihrem Power-Thrashigen-Sound war zwar nie ganz weg, tummelte sich aber nur noch im ganz tiefen Underground. Nun erscheint über Pure Steel Records das neue Album der Amerikaner, das noch immer tief im amerikanischen Untergrund verwurzelt ist. Für viele eine Offenbarung, für die anderen ein weiteres Album. Destructor machen ihre Sache nach wie vor gut, holzen sich durch die acht Nummern und lassen die Gitarren brennen. Ob man damit alerdings noch grosses Aufsehen erregen kann? Es macht sicher Sinn, dass Freunde des ersten Overkills-Albums bei «Back In Bondage» mal rein hören. Erwartet dabei aber nicht die gleichen Klassiker, auch wenn Lieder wie «N.B.K.» oder «Pompeii» ein gewisses Flair haben. Vielleicht hätte es den Songs gut getan, auch mal nur knappe drei Minuten zu dauern. Mit dem über neun Minuten dauernden «The Sheeding Of Blood And Tears» begibt sich der Vierer jedoch auf Messersschneide, um nicht langweilig zu werden. Trotz allem ein Album, das man sich anhören kann und an dem man mit einigen Durchläufen seine Freude finden wird.
Tinu 

Punkte: 6.5 von 10
DESOLATED - The End
BDHW
Dieser vierer aus England hat sich dem Hardcore verschrieben. Da gibt es Breaks, die so ziemlich alles platt walzen, was es in diesem Genre sonst noch so ans Tageslicht spült. Gangshouts und der herkömmlich aggressive Gesang sind normal hier. Live ist diese Mucke sicherlich der Hit, volle Kraft voraus! Aber zum Hören zu Hause macht sich schnell mal Langweile breit, weil halt eben alles gleich tönt oder schon auf einer anderen Platte zu finden ist. Meistens fängt der Song schnell an und wird dann abrupt abgebrochen, was dann wirklich schade ist und nervt. Hardcore Fans die alles brauchen, können ja trotzdem mal ein Ohr voll von Desolated nehmen.
Daniel J. 

Punkte: 6.5 von 10
DREAM THEATER - The Astonishing
Roadrunner Records/Warner
Obwohl ich bis anhin jedes Studio-Album und einige Live-Werke von Dream Theater mein Eigen nennen darf, hält sich der musikalische Verzehr davon in Grenzen. Das selbstbetitelte Werk von 2013 wurde zwar brav gekauft, aber bis heute noch nicht mal ausgepackt. In Zeiten des Streamings mag man das vielleicht ja noch verstehen, aber selbst diese technische Errungenschaft der Neuzeit konnte die Abspielbilanz nicht verbessern! Woran es liegt? Keine Ahnung oder vielmehr daran, dass ich halt nicht der Überfan der Amis bin, diese aber schon noch gut finde..., irgendwie..., manchmal. Und wenn Dream Theater gespielt werden, zum Beispiel im Auto, dann läuft dort immer «Images And Words», die wohl nach wie vor zugänglichste Scheibe der Prog Metal Kings. «Train Of Thought» als recht hartes Teil blieb mir allerdings ebenso in Erinnerung, und nachdem der Lineup-Wechsel von Derek Sherinian zu Jordan Rudess noch vor der Jahrtausendwende fliessend geschah, wirbelte der Abgang von Ur-Drummer Mike Portnoy 2010 deutlich mehr Staub auf. Seitdem fehlt mir einfach was, das gar nicht so leicht zu beschreiben ist, obwohl Mike Mangini als Nachfolger, respektive vom Technischen her, sicher nicht schlechter ist. Nun denn, ich labte mich in dieser Stilecke halt mehr an Threshold, Pendragon oder Redemption. Somit waren meine Erwartungen an «The Astonishing» nicht speziell, zumal ja vom Vorgänger überhaupt nichts nachhallte. Dass das neue Werk wieder mal als Doppeldecker daher kommt, verriet den neuerlichen Konzeptcharakter und verhiess gleichzeitig eine lange Spielzeit. Der erste Durchlauf fiel dann allerdings ziemlich ernüchternd aus, und auch wenn ich jetzt womöglich den Zorn einiger Progger auf mich ziehe, sowas Langweiliges habe ich schon lange nicht mehr gehört! Der Grossteil plätschert belanglos, wenn auch auf hohem (technischem) Niveau, an einem vorbei. Was bei Nightwish's «Imanginaerum» 2011 bezüglich dem Etikett "Filmmusik" knapp nicht ins Auge ging, wirkt bei «The Astonishing» weitgehend noch befremdlicher. Mit einer Spielzeit von annähernd 80 Minuten quetschte man auf der ersten CD neben wenig wirklich Gelungenem wie «The Gift Of Music» oder «A New Beginning» viel zu viel ruhiges Material drauf und teils auch "Schräges" wie «Brother, Can You Hear Me?» mit völlig übertriebenem (Leinwand-) Pathos, und die zahlreichen Orchester-Parts sind insgesamt eh besser in der Filmmusik-Ecke aufgehoben. Was zudem diese "terminatormässigen Übergänge" wie «The Hovering Sojourn» oder «Digital Discord» sollen, erschliesst sich mir ebenfalls nicht. Auf der zweiten CD geht es dann genau gleich nochmals fünfzig Minuten weiter so und ausser «Our New World» bleibt nichts hängen! Und das soll man sich im kommenden Frühling für teures Geld auch noch live in der ganzen Herrlichkeit am Stück ansehen gehen? Nö, ohne mich!
Rockslave 

Punkte: 6.0 von 10
ONSLAUGHT – Live At The Slaughterhouse
AFM Records/Musikvertrieb
Onslaught sind, waren und werden nie zu meinen Lieblingen gehören. Dies liegt daran, dass es in meinen Augen aus England nie eine gute Thrash-Band gab, weil die Songs zu ungestüm waren. Das ändert sich auch nicht auf dieser Live-Scheibe, die in Bristol und London aufgenommen wurde. Auch wenn die Publikumsreaktionen sehr euphorisch sind, aber hier zeigen die grossen Meister (Slayer, Exodus, Kreator) klar, wie die Harke gespielt werden muss. Logisch haben Lieder wie «In Search Of Sanity», «Metal Forces» oder «Onslaught (Power From Hell)» ihre Daseinsberechtigung, aber um damit neben den Grossen bestehen zu können, fehlt doch was. Das spielt aber alles keine Rolle, wie ich über die Engländer denke, denn die Fanreaktionen sind sehr euphorisch und beweisen, dass die Jungs Fans haben, die ihnen bedingungslos folgen.
Tinu    
Punkte: keine Wertung
HIGH HOPES - Sights And Sounds
Victory Records
Metalcore aus England. Was mich da zuerst überrascht und positiv stimmt, ist die Tatsache, dass der Groll und Klargesang hier nicht zum Besten gegeben wird. Der Gesang von Nick Brooks ist durchgehend böse und sehr aggressiv. Doch sonst ist man im Fahrwasser der ganzen Szene und ragt kein bisschen aus dieser hervor. Da muss musikalisch und songwriterisch einfach mehr kommen. Die Songs plätschern so sehr vor sich dahin, es findet sich kein so genannter „Hitsong“. Den muss man aber einfach komponiert haben, will man in diesem Genre aufsteigen. So gesehen ist die Scheibe nett und viel zu brav. Die zehn Tracks rauschen an einem vorbei, ohne dabei den "Aha"-Effekt auszulösen..., leider!
Daniel J. 

Punkte: 6.0 von 10
BRAINDANCE – Master Of Disguise
Dr. Music Records
Lang, lang ist's her, dass die EBM/Darkwave-Kombo Braindance ein Lebenszeichen von sich gab: Das berüchtigte Duo, welches bereits seit über 20 Jahren gemeinsame Sache macht, hat über 10 Jahre an diesem neuesten Silberling gearbeitet und gefeilt. Das hört man auch, hier ist tatsächlich hörbar und erlebbar viel Aufwand und Liebe zum Detail rein geflossen. Die New Yorker haben viel Zeit ins Studium der alten Ägypter und der Maya-Kultur gesteckt und das Ergebnis ist nun ein sehr umfassendes Erlebnispaket: Neben der CD mit 80 Minuten Spielzeit enthält das liebevoll verpackte Set ein zehnseitiges Folder, eine sechzehnseitige Grafiknovelle, die in Zusammenarbeit mit Illustrator Joe Simko und Kieran Oats von Cadence Comics entstand, ein 3D Bild des deutschen Künstlers Rainer Kalwitz sowie das Cover selbst, welches Buchstaben aus 60 verschiedenen Alphabeten abbildet. Für diese Review lag mir leider nur die CD vor, also werde ich mich darauf beschränken. Nach einem etwas verstörenden Intro geht es mit “Lost“ sehr vielversprechend los: Melodisch, fast schon tanzbar und mit einem spürbar progressiven Gothic-Einschlag. Neben den klassischen EBM-Synthies sind hier auch noch heavy Gitarrenriffs mit dabei und die angenehme Stimme von Sebastian Elliott rundet das Konzept sehr schön ab. Weiter geht's im ähnlichen Stil bei “Eye of the Storm“, dicht gefolgt von “The Game“, das etwas ruhiger anfängt und von einer hübschen Pianolinie begleitet wird. Dann folgen zwei irritierende und zweifellos überlange Zwischenspiele mit nervigen Quotes aus Film und Fernsehen – klingt als würde jemand in einem Höllentempo durch die Kanäle zappen. Der Titeltrack “Master Of Disguise“ ist schlichtweg überladen mit Synthies, Sprechgesang, choralen Inputs und der erdrückenden Last der Instrumentierung. Dann folgt eine Ansammlung von belanglosen Tracks und weiteren Zwischenspielen, die dem Album jeglichen Drive aussaugen. Mit der “Valley of the Kings“ Trilogie gegen Ende geht es dann wiederum aufwärts, wobei die 3 überlangen Tracks nicht an den Anfang herankommen. Danach folgt wieder ein Zwischenspiel, dass die gerade wieder aufgebaute Stimmung ins Nichts plätschern lässt.
Fazit: Es hat einige gute Stellen drin, aber leider holen einen die ständigen Intermezzos immer wieder aus dem Fluss heraus. Ganze 6 von den 15 Tracks sind solche Stimmungskiller, das zerstört das ganze Hörerlebnis! Wirklich schade, denn der Anfang war so vielversprechend... Es wirkt ein wenig wie ein Spaziergang durch eine Kunstgalerie - manche Exponate sprechen einen an, bei andern zuckt man mit den Schultern und tut sie als moderne “Kunst“ ab. Vor dem Kauf unbedingt reinhören!
Patricia H. 

Punkte: 6.0 von 10
EMIL BULLS – XX
AFM Records/Musikvertrieb
Zum 20-jährigen Bandjubiläum servieren die Emil Bulls sich und den Fans mit „XX“ ein Album der besonderen Art. Die besten Stücke (also ein „Best Of“ auch noch) der letzten Jahre wurden aufwändig und mehr oder weniger intelligent um arrangiert. Dies ist die Geburtsstunde der Candlelight-Versionen. Candlelight-Version bedeutet nicht per se, dass die Stücke gänzlich zum Weichspüler verkommen und sich dazu nur gut kuscheln lässt - ist aber nah dran. Damit jedoch niemand die gewohnten Töne der Jungs vermissen muss, befinden sich als Hellfire-Version (als Bonus-Disc exklusiv im Digipak erhältlich) alle Emil Bulls Songs noch mal in ihrer Originalversion. Da die Band aber seit jeher nicht in die Schubladen „Balladenmeister“ oder „Höllendrescher“ gesteckt werden kann, wird sich der wahre Fan bestimmt mit beiden Situationen zurecht finden und je nach Stimmung die richtige Platte auflegen. Wer aber aufs Motto „Härte“ setzt, kann dieses Album sofort wieder vergessen, wenn er nicht eine Riesenenttäuschung erleben will. Die Leistung der Jungs ist dennoch wahrlich anzuerkennen, auch wenn nicht alle Transformationen unfallfrei gelungen sind und es oftmals arm an Highlights vor sich hin plätschert. Live lässt sich dieser künstlich erweiterte Katalog aber umso besser verwerten. Dies ist auch nötig, denn Innovation und Überraschung stehen im Schaffenswortschatz der Münchner nicht an oberster Stelle. Sie haben es sich die letzten Jahre zu sehr in ihrer Komfortzone bequem gemacht und musikalisch den Anschlusszug zwar knapp aber dennoch verpasst. Kurz: „XX“ ist ein umfassendes Werk mit ihren grössten Hits in einem ruhigen und akustischeren Gewand. Der Sound ist wirklich astrein produziert und man merkt die Liebe und Hingabe der Band, die sie in die „neuen“ Songs gesteckt haben. Leider hält die Platte nicht bis zum Schluss durch und gegen Ende wird es ziemlich eintönig. In Zeiten der Einzeldownloads ist die Anschaffung dieser Platte sicher kein Muss.
Oliver H. 

Punkte: 6.0 von 10
ORK - Inflamed Rides
Hardworld
ORk (richtige Schreibweise) ist ein Konglomerat, bestehend aus dem King Crimson Drummerboy Pat Mastelotto, Porcupine Tree – Tieftöner Colin Edwin sowie Lorenzo Esposito Fornasari und Carmelo Pipitone, welche in der italienischen Jazz-Prog respektive Alternative Rock Szene beheimatet sind. Bevor jetzt die Prog-Freaks unter Euch gleich im Kollektiv jubeln, muss ich für Ernüchterung sorgen. Dass die Songs keinen gängigen Strukturen folgen, leuchtet mir ja noch ein, wie auch die Tatsache, dass sie oft im gleichen Masse rhythmisch sehr vertrackt durch die Gehörgänge zucken. Aber was ich gar nicht begreifen kann, ist die totale Abwesenheit wirklich grosser Momente. Keine Melodien, die einen in höchste Sphären der Glückseligkeit katapultieren, keine Hooklines, keine Refrains, die dir Gänsehaut und wohlige Schauer verursachen, keine träumerischen Klanglandschaften, „Inflamed Rides“ enthält einfach nichts von all dem, was für mich Progrock und Prog Metal ausmacht. Stattdessen gibt man sich möglichst schräg um der Schrägheit Willen, dissonante Momente und irritierende Harmonien geben auf dieser Scheibe die Marschrichtung an, und das wird bis zur schieren Unerträglichkeit ausgekostet. Zudem bewegt sich das Gros der Tracks auf einem recht tiefen Energielevel, da wird recht selten mal richtig kräftig in die Saiten gelangt. Nicht, dass ich kategorisch etwas gegen musikalische Experimente hätte, aber hier wurde meines Erachtens der Bogen etwas überspannt. Diese Scheibe ist bestenfalls für Menschen geeignet, die sich dermassen intelligent fühlen, dass sie auch Musik hören müssen, die niemand ausser ihnen wirklich nachvollziehen kann. In der Alternativ-Szene wahrscheinlich hochgejubelt, für die Metal Factory Klientel hingegen völlig irrelevant, seis drum.
Mirko B. 

Punkte: 5.9 von 10
CAULDRON – In Ruin
High Roller Records/Musikvertrieb
Nun..., dies ist eine schwierige Angelegenheit. Cauldron lassen mich mit ihrem vierten Longplayer „In Ruin“ in eine Zeitmaschine steigen, die mich in den tiefen 80er-Jahren wieder ausspuckt. Unsicher ob ich mir wirklich schon mp3 oder noch Kassette anhöre, gehe ich von Song zu Song. Wie durch schlechte Lautsprecher starten also nun die standardisierten Heavy Metal Riffs, was eigentlich noch in Ordnung ist. Der Gesang ist aber zu harmlos, flach und ohne jegliche Emotion. Angebliche Gesangsparallelen mit Olof Wikstrand von Enforcer lassen noch ein wenig hoffen, werden aber auf Dauer nicht bestätigt. „Burning At Both Ends“ ist der erste Track, bei dem man bewusst hinhören kann. Melodie und ein abwechslungsreicher Refrain helfen dem Song ein wenig auf die Beine. Allerdings knickt auch dieser Titel unter der Gesamtproduktion, die so dermassen auf 80er-Jahre Retrostyle getrimmt ist, wieder ein und ist stellenweise gar leicht beschämend. Mit den technischen Mitteln anno 2016 wäre doch einiges mehr möglich, was das Trio aber gänzlich ausschlägt. So wirkt die gesamte Platte ziemlich hüftsteif und monoton. Die angestaubte Produktion nimmt der Platte gänzlich jeden Druck, sei dies beim Schlagzeug und vor allem auch bei den Gitarren. Da gab es doch in den letzten Jahren von Genre-Brüdern deutlich bessere Alben. Mit „Delusive Serenade“ schicken Cauldron kurz vor Schluss noch ein Instrumental ins Rennen, das sich wirklich hören lässt. Ich würde es sogar als besten Track des Albums bewerten. Es lässt zu, sich wirklich auf die Musik zu konzentrieren ohne von oberflächlichen Vocals abgelenkt zu werden. Ich lehne mich sogar ein wenig zum Fenster hinaus, mit der Behauptung, dass es stellenweise sogar Vergleichen mit Metallicas „Orion“ standhält. Stellenweise! Das wär‘s dann auch schon. Kinder der 80er mit einem Flair für angestaubten Kassettensound dürfen Cauldron sicherlich ein Ohr leihen, der ganze Rest sollte besser davon absehen.
Oliver H. 

Punkte: 5.7 von 10
HYSTERICA - All In EP
Attitude Records
Wenn grundsätzlich die Rede von einer All-Girl Heavy Rock Band aus Schweden ist, fällt dabei wohl ziemlich schnell der Name Crucified Barbara. Dies auch zurecht, denn die 1998 gegründete Truppe hat vier tolle Longplayer am Start und sich die Live-Sporen längst abverdient. Die Biographie von Hysterica ist hingegen jünger und geht auf das Jahr 2005 zurück. Treibende Kraft seit Beginn ist die Gitarristin Bitchie, die ihre Vision einer eigenen Band durch die Suche geeigneter Mitstreiterinnen in die Tat umsetzte. Dieses Vorhaben gelang relativ rasch, was ja in Schweden leichter von der Hand geht als anderswo. Ebenfalls von Anfang an dabei war Drummerin Helln' und eine Sängerin namens Sinderella, aus der später mal eine gewisse Liv von Sister Sin werden sollte, jedoch schon bald (2008) durch die junge Anni De Vil (damals gerade mal 18 Jahre alt) ersetzt wurde. Vervollständigt wurde das erste Line-Up durch Exotica am Bass (2007 ersetzt durch Satanica) und Electra an den Keyboards. Nach dem ersten 6-Track Demo von 2006, das bei MySpace (kennt das überhaupt noch jemand? *sic*) auf grosse Resonanz stiess, stand die Formation zwei Jahre später bereits beim Sweden Rock Festival auf dem Billing! 2009 folgte das Debüt-Album «Metalwar» unter den Fittichen von Altmeister Peter Tägtgren und im Jahr darauf setzte es gleich einen Newcomer-Award in der Heimat ab.

Kurz darauf ging allerdings die zweite Gitarristin Rockzilla von Bord. In unseren Breitengraden hinterliess die zu durchschnittliche Chose jedoch keinerlei Spuren, und mit dem Zuzug einer neuen Tastenfrau (Marydeath), dessen Arbeitsplatz von Electronica auf das Debüt hin bereits verwaist war, änderte sich der Sound von Hysterica merklich, sodass «The Art Of Metal» (2012) vergleichsweise viel zu schwülstig ausfiel und insgesamt noch weniger punkten konnte. Zum 10-jährigen Jubiläum entstand nun letztes Jahr eine neue 5-Track EP mit dem Titel «All In», die jedoch erst jetzt veröffentlicht wurde. Co-arrangiert, aufgenommen und gemixt von Marcus Jidell (Ex-Royal Hunt, Avatarium) nehmen die Mädels nochmals Anlauf und wollen sich damit wieder ins Gespräch bringen. Der Opener «Lock Up Your Son» markiert dabei eine Rückbesinnung auf die früheren härteren Tage und offenbart in erster Linie eine stimmlich deutlich gereifte Anni De Vil, die nebst dem jetzt überzeugenden cleanen Gesang ab und an auch mal einen auf Alissa White-Gluz (Arch Enemy) macht. Die Songs an sich sind jedoch, bis auf die liebliche und nur mit akustischer Gitarre gespielte Ballade «Ease My Mind», ziemlich schwerfällig ausgefallen und einfach zu flach, um wirklich was reissen zu können. Die eingangs erwähnten Crucified Barbara sind klar uneinholbar enteilt und Sister Sin, wie man weiss, mittlerweile Geschichte.
Rockslave    
Punkte: keine Wertung
GWLT - Stein und Eisen
Nuclear Blast/Warner
Hardcore Hip Hop und Rock ergibt GWLT aus Deutschland. Nach zahllosen Epos kommt hier das Debüt dieses Quartetts. Dreizehn Tracks, die von der Energie des Hardcore leben. Man singt auf Deutsch, was für das Deutsche Publikum sicher von Vorteil ist. Die Gitarren sägen amtlich und die Rhythmusfraktion gibt einem den Rest. Die Texte sind hier sicherlich vor der Musik her einzustufen, weil der Hip Hop Einfluss eben „zu gross“ ist. Melodien sind zwar da, aber dieser rapartige Gesang nervt auf die Länge. Ja, da kann der Sound noch so böse klingen..., ich bin wieder beim Gesang, und der ist halt eben Geschmacksache. Tja, ich werde nicht warm mit GWLT, ausser mit ein paar coolen Breaks. Alles in allem einfach zu wenig Metal, obwohl ich sonst sehr tolerant bin!
Daniel J.     
Punkte: 5.5 von 10
TODTGELICHTER – Rooms
Supreme Chaos Records
Norddeutsche, die ein doch ziemlich gewöhnungsbedürftiger Mix aus Black Metal, Ambient, minimalistisch eingesetzten Samples, Dark Metal-Anleihen und so weiter fabrizieren – das muss man erst mal gehört haben. Oder auch nicht, je nach Ansicht. Ich persönlich denke mir, dass die Jungs und das Mädel ihre Sache ganz ordentlich machen, aber ein sehr spezielles Publikum ansprechen. „Rooms“ vereint in jedem einzelnen Track eine eigene Welt, eben halt eigene Räume, die allesamt anders sind. Ist im Prinzip ja nix Schlechtes, da vor allem auch die Produktion stimmt. Nur eben, dass (für mich) der rote Faden fehlt, irgendetwas, an dem man sich orientieren kann – das macht diese Scheibe für mich nur mit Zwangsmedikation hörbar. Ich gebe damit zurück in die geschlossenen Anstalten.
Toby S.     
Punkte: 5.0 von 10
AMORAL – In Sequence
G-Records
Ganz ehrlich : Aus dem Soundkonzept von Amoral bin ich auch nach etlichen Hörversuchen nicht schlau geworden. Was soll das sein? Klingt zuerst wie Gothic Metal, dann wiederum wie Dream Theater, anschliessend halb wie Pantera – konnte da jemand keinen gemeinsamen Nenner finden? Schwer zu glauben bei einer Band, die seit 1997 unterwegs zu sein scheint. Zudem, was auch verwirrend ist: In den meisten Tracks auf „In Sequence“ hört man eine Frauenstimme – allerdings gibt es kein einziges weibliches Bandmitglied (auch wenn gewisse Männer doch eher feminin erscheinen, aber das nur am Rande), lediglich im mitgesendeten Textfile wird der Name ‚Jonsu‘ der Band Indica aufgeführt. Nach kurzer Recherche ergab sich: Indica, das war mal diese Truppe, die grossartig im TV herumgezeigt worden ist – aber anschliessend offenbar in der Versenkung verschwand. Nun, Jonsu ist Sängerin der besagten Truppe, und singt bei Amoral den Grossteil der Songs ein. Den eigentlichen Sänger hört man lediglich bei „Defuse The Past“ richtig, allerdings nur im Growl-Modus von der Stange. Langer Rede kurzer Sinn: „In Sequence“ mag für Proggies, die eine weibliche Stimme und einen eher seltsamen Mix aus diversen Musikstilen mögen, interessant sein – ich persönlich interessiere mich eher wieder für meine nächste Kippe.
Toby S.    
Punkte: 5.0 von 10
TAMAS - Kopf Stein Pflaster
AUF!KEINEN!FALL/Universal
Bei der deutschen Band Tamas möchte man nach ein paar Sekunden des ersten Songs am liebsten Kopfsteinpflaster-mässig meinen "wow, fuckin' Grindcore"! Doch dann setzen die Vocals ein und Ernüchterung macht sich breit. Hip Hop Rap und Hardcore, alles vermischt in einem Topf. Wörter wie Cops und Wixer sind noch die Harmlosesten in den Texten von Tamas. Der Sound gefällt phasenweise, doch wenn man nur noch die Vocals hört, „Hip Hop“ eben, kommt schnell Langeweile auf. Bei mir muss das Gesamte an einer Platte stimmen..., Musik, Texte und Vocals. Das ist hier leider nicht der Fall. Nein ich bin nicht kommerziell und auch kein Ewiggestriger, aber auch bei mir gibt es Limits, und die sind hier erreicht. Ich will somit kein Quäntchen weiter in das Werk von Tamas eintauchen..., leider.
Daniel J.    
Punkte: 5.0 von 10
ULVER - ATGCLVLSSCAP
House Of Mythology
Als unbezahlter Tastensklave gibt es die Momente, wo man verzweifelt mit den Händen über das Gesicht fährt und sich fragt: „Was zur Hölle soll ich hier nur schreiben?!?“ Und bei dem neuen, nennen wir es mal „Klangerlebnis“ von den Norwegern ist diese Frage nicht unberechtigt, zumal „ATGCLVLSSCAP“ so wenig mit Metal zu tun hat, wie der Name des Albums leicht auszusprechen oder auf irgend eine Art einen Sinn ergeben soll. Nun, Ulver haben ja schon länger den Pfad der BM-Künste verlassen und sind seit einiger Zeit sehr experimentell unterwegs. Dieser Kurs wird auch auf dem neusten Werk beibehalten. Den Grundstock für die Songs, welche mehrheitlich ohne irgendwelchen Gesang auskommen, wurde während zwölf Liveshows im 2014 gelegt, wo die Band während der Performance einem improvisierenden Impuls gefolgt ist und so die Basis für den neusten Output gelegt hat. Wie man sich die Klänge vorstellen muss, ist praktisch nicht in Worte zu fassen, und auch ein Ablegen in eine der typischen Genre-Schubladen ist nicht möglich, zumal die Herren zwischen Ambient, Electronic, Trip Hop, Noise, Drone, Rock, Psychodelic und Experimental eine Brücke schlagen, welche man gefühlt und gehört haben muss und doch kaum fassen kann. Gleichzeitig könnte man Ulver als die Propheten neuzeitlicher Musik bezeichnen, welche ihrer Zeit weit voraus sind, oder aber das Ganze als langweiligen Mist in die Tonne treten. Gerade wer fixiert ist auf Saiten-Gewitter und mit abgedrehten elektronischen Klängen nicht viel anfangen kann, wird mit „ATGCLVLSSCAP“ niemals glücklich werden und kann getrost einen grossen Bogen um diesen Output machen.

Auch muss ich mich ersthaft fragen, ob es einfach nur an mir liegt und ich unwürdig wie unfähig bin, dieses Spektrum an Klängen als Ganzes zu erfassen und zu begreifen, oder ob sich der Verstand gegenüber dieser Darbietung erst dann öffnen kann, wenn man selber auf einem LSD-Trip ist. „ATGCLVLSSCAP“ könnte man auch statt dem Begriff Musik, mehr einer Art moderner audiovisueller Kunst zuordnen und wie es mit Kunst so üblich ist, sind hier die Geschmäcker und auch die Eindrücke welche so ein Werk auslöst, ein sehr persönliches Erlebnis. Daher möchte ich auch bewusst nicht auf einzelne Songs eingehen, sondern würde gerne interessierten Lesern nahe legen, „ATGCLVLSSCAP“ als Gesamtwerk zu erfassen und sich überraschen zu lassen, in welche persönlichen inneren Abgründe und Projektionen man geführt wird. Leicht verdaulich ist die Sache nicht, aber doch sehr spannend, faszinierend und auch mal was „anderes“, falls der Wille vorhanden ist, sich darauf einzulassen. Bezüglich Benotung möchte ich zudem ausdrücklich erwähnen, dass es sehr empfohlen ist, vor dem Kauf rein zu hören und daher lege ich Wert auf den „goldenen Mittelweg“, welcher somit mehr symbolisch steht und nicht als aussagekräftige Klassifizierung meinerseits interpretiert werden soll.
R.K.    
Punkte: 5.0 von 10
SLEEPY HOLLOW – Tales Of Gods And Monsters
Pure Steel Records/Non Stop Music
Irgendwie bin ich sachte enttäuscht – der Bandname liess mich auf eine Kombo schliessen, die sich irgendwie im Horror-Bereich bewegt, aber zumindest irgendeine düstere Art von Musik spielt. Jedoch weit gefehlt, Sleepy Hollow spielen Old School-Heavy Metal, wie sie beispielsweise von Unrest noch gezockt wird (allerdings haben Unrest doch zumindest mit „Bloody Voodoo Night“ zumindest ein wenig Horror-Flair mit eingebracht), und das prinzipiell nicht schlecht – die Herren aus Übersee können spielen, nicht grossartig bahnbrechend, aber solide. Was allerdings gesagt werden muss: Der Sänger ist ziemlich gewöhnungsbedürftig, sprich: Er versucht, halbwegs theatralisch die vermutlich pathetischen Texte ins Mikro zu trällern, aber es klingt seeehr stark bemüht. Meine persönliche Meinung: Der Typ kann nicht singen, er beherrscht schlichtwegs zu wenig Spielraum, um pathetisch aufgeladenen Heavy Metal (wie ihn Manowar ja nur zu gerne zelebrieren) wenigstens authentisch rüber zu bringen. Wer aber darüber hinwegsehen kann, der bekommt mit „Tales Of Gods And Monsters“ eine solide Platte zum Zwischendurch ein wenig den Nacken zu trainieren. Nicht mehr, und nicht weniger.
Toby S.   
Punkte: 5.0 von 10
PROTECTOR – Cursed And Coronated
High Roller Records/Musikvertrieb
Neben Exumer nochmals eine deutsche Thrash-Band aus dem zweiten Glied. Während Exumer zumindest tolle Songs schreiben, wird hier nur geknüppelt und geshreddert. Dass die Stimme dann eher bei alten Venom-Songs angesiedelt werden kann, gibt dem Ganzen zwar einen kultigen Anstrich, täuscht aber nicht darüber hinweg, dass Protector weit weg von den anderen deutschen Thrash-Truppen (Destruction, Kreator) sind und am ehesten noch mit den ganz alten Sodom verglichen werden können. Die elf Songs plätschern an mir vorbei, hinterlassen kaum das Bedürfnis nochmals in die Songs zu hören und haben zumindest in meinen Ohren einen sehr schweren Stand gegenüber den anderen Thrash-Helden.
Tinu   
Punkte: 4.5 von 10
SANGUINE – Black Sheep
OMN Label Services
Moderne Rockmusik, ähnlich derjenigen von den Guano Apes oder Linkin Park – gerne, kein Problem. Singen kann die gute Dame auch, klingt allerdings zwischendurch eher schwach und würde besser in eine Gruftie-Kombo passen – dann packt sie allerdings die Growls und Shouts aus („Breaking Out“) oder klingt wie Vicky Psarakis von The Agonist, und plötzlich sieht die Sache schon wieder anders aus. Musikalisch gibt es nicht allzu viel zu bemängeln, die Herren beherrschen ihre Instrumente und fabrizieren einen ordentlichen, allerdings auch belanglosen musikalischen Teppich. Keine Experimente, kein Wagemut – könnte auch von einer Casting Band her stammen. Klingt böse, ich weiss, aber innovativ ist anders. Was allerdings gar nicht geht, und hierbei werden am meisten Punkte abgezogen: Die MP3-Dateien weisen bei den Schlagzeugspuren eklatante Mängel auf, beispielsweise ‚flirren‘ die Snares und Cymbals grausam, das scheint ein Aufnahme- oder Abmischproblem zu sein. Allerdings: Wieso gibt man solche fehlerbehafteten Dateien in Umlauf? Jedem Produzenten sollte doch klar sein, dass man hierbei käumlich auf Wohlwollen seitens der Kritiker hoffen kann (und wie eine kurze Recherche im Netz gezeigt hat, bin ich nicht der einzige, der solche Tracks erhalten hat). Fazit: Wer moderne Rockmusik mit einer sachten Prise Härte benötigt, welche nicht wirklich Tiefgang zu verzeichnen hat, der kann sich gerne Sanguine zu Gemüte führen. Ich persönlich finde solche Tauchgänge im Schnapsglas eher langweilig.
Toby S.   
Punkte: 4.0 von 10
DRENCHED IN BLOOD - Hail To The Slaughter
Endwar Records
Habe "Hail To The Slaughter" jetzt etwa zehnmal durchgehört, finde das Album wirklich nicht gut, verspüre aber trotzdem kein übermässig schlechtes Gefühl dabei. Wieso? Das Teil tönt wie eine meiner ersten Aufnahmenn vor 20 Jahren. Ich nenne es "Proberaum-Death Metal", verpackt in einer derart staubigen, drucklosen Produktion als hätte mein Kumpel wieder das olle ADAT-Aufnahmegerät angeschmissen und ein Klick-Track nur vom Hörensagen bekannt war. Dazu eine greifbar stolze Aura von "wir-sind-die-Geilsten!" und als Krönung ein derartig charmantes (weil untightes) Holterdipolter-Drumming, dass sogar der selige Chris Witchhunter anerkennend mit der Zunge geschnalzt hätte. Oh, und als absolutes Schmankerl sogar noch ein hammerhartes ich-spiel-am-Ende-des-Songs-noch-drei-Töne-Bass-weils-cool-und-speziell-ist-Husarenstückchen ("War is the only answer"), haha! Aber nehmts mir bitte nicht übel Jungs, denn ich stand anno dazumal am genau gleichen Punkt. Beherzigt darum bitte meinen Rat und macht es zukünftig besser als ich. Ansonsten steht ihr wie ich plötzlich zwei Dekaden später noch immer irgendwo auf einer Bühne und fragt euch, was zum Geier ihr da überhaupt macht. Muss der Vollständigkeit halber aber auch anmerken, dass mehr als nur ein paar Teile dieser mich immer wieder zum schmunzeln gebracht habenden 40 Minuten durchaus ausbaufähig sind und mit der nötigen Tightness und Wahnsinnigkeit amtlich drücken würden. Bleibt dran und macht weiterhin euer Ding, the saw is the law!
Hardy   
Punkte: 4.0 von 10
SEPTAGON – Deadhead Syndicate
Cruz De la Sur Music
Liest man sich das Infoblatt durch, versucht hier Lanfears Markus Ullrich die Aggression von Slayer, Exodus und Testament mit den melodischen und technischen Fähigkeiten von Heathen, Forbidden und Watchtower zu verbinden..., und scheitert mit Septagon kläglich. Sorry Jungs, da spare ich mir eine lange Ausführung. Weder Fisch noch Vogel. Weder die Härte noch das technische Level der Legenden werden erreicht und mit der Stimme von Atlantean Kodex Sänger Markus Becker ist definitiv die falsche Stimme am Start. Das ist echt nix..., und Wieso müssen auch Musiker, die mit ihren anderen Bands dem Erfolg eh schon hinterher rennen, noch solche Truppen in die Umlaufbahn schiessen?
Tinu   
Punkte: 3.0 von 10
SPEKTR – The Art To Disappear
Agonia Records
Ganz ehrlich: Ich habe keine Ahnung, was ich von „The Art To Disappear“ halten soll – es ist ein krudes Gewächs, das sowohl Black Metal wie auch eine Art von Ambient in sich vereint, vermixt mit Pollen aus dem Synthie-Bereich… Dies äussert sich in Zwischenspielen wie spoken parts oder Midi-Sound-ähnlicher Mucke, Geräusche, dazu kommt noch eine ziemlich miese, verrauschte Abmischung – akustischer Durchfall halt, weil nichts zusammenzupassen scheint. Aber vielleicht gehört das auch zum Grundkonzept von Spektr, das lässt sich schwer beurteilen, weil unter dem Label ‚Kunst‘ kann man ja schliesslich alles verkaufen. Hat Schlingensief mit seinen, ähem, Aufführungen ja auch bewiesen. Wie dem auch sei, ich mag gar nicht allzu viele Worte verlieren: Spektr spielen eine recht eigenwillige Mischung, die grob in Richtung schwarzmetallischer Mucke tendiert. Ab dann wird’s kompliziert, weil sich kein Stück mehr einordnen will, es fehlt der schwarze Faden… zumindest mir. Deshalb: Reinhören auf eigene Gefahr, ich geh derweilen weiter nach dem Sinn des Lebens suchen.
Toby S.   
Punkte: 3.0 von 10
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