Wertung:
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9.0 bis 10 Kaufempfehlung.
7.5 bis 8.9 Gut.
4.0 bis 7.4 Vor Kauf
reinhören. 0.0 bis 3.9
Nicht empfohlen.
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VIVALDI METAL PROJEKT - The Four Seasons Pride&Joy
Music Dieses Projekt wurde ins Leben gerufen vom
italienischen Keyboarder Misthera und umgesetzt von sage
und schreibe 130 Metal- und Klassik-Musikern. Die
symphonische Metal-Oper basiert auf Vivaldis
Barockkonzerten Die vier Jahreszeiten. Alle Musiker
aufzuzählen würde hier den Rahmen sprengen, also hier
nur ein paar Namen. Mark Boals, Chris Caffery, Fabio
Lione, Dani Löble, Mark Cross, Victor Smolski, Rob Rock
und und und...... Aber kommen wir zur Musik, da
überzeugt der erste Track "Escape From Hell" schon
restlos. Gewaltige Chöre, wechselnder Mann-Frau-Gesang,
brettharte Gitarren und unglaublich spannende Melodien.
"The Illusion Of Eternity" könnte glatt auf einem
Transsiberian Orchestra Album stehen. Vivaldi goes
Metal, mit viel Eigenständigkeit, wirklich toll
arrangiert. Oder "Vita": Es beginnt mit einem
unglaublichen Gitarrensolo, mündet in einen gewaltigen
Chorus, wie man es von Lanvalls Solowerk "Pyromantic
Symphony" kennt. Dazwischen wunderschöner Frauengesang
wechselnd mit einer grandiosen Rockstimme, einfach
herrlich. Bei so vielen Sängern hat man zwar völlig den
Überblick verloren, wer da was singt, aber egal, es haut
den Zuhörer einfach aus den Socken. Und was mir bei
dieser Umsetzung gefällt, ist, dass sie nicht nur
instrumental dargeboten wird. Das war eine unglaubliche
Arbeit, und das Ergebnis - einfach gigantisch. Es ist
nicht möglich die Genialität von Misthera und seinen 130
Mitmusikern zu beschreiben, das muss man gehört haben.
Hört euch mal "Immortal Soul" an, zum Abheben schön. Und
die Prog Nummer "Thunderstorm" mit Chören, Keys, Synthie
und Gitarrensoli ist so, dass es dich weghaut. Oder das
geniale "The Age Of Dreams"! Ich habe den grössten
Respekt vor diesem einmaligen Werk. Nie war Klassik und
Metal so verschmolzen in einem Album. Opernstimmen
treffen auf Rock Voices. Die Klassik-Musiker der
Vergangenheit waren doch nichts anderes als die Metaller
des 18. Jahrhunderts! Und hier werden einfach beide
Welten miteinander verbunden, und es wurde ein
grossartiges Werk erschaffen, einfach genial.
Crazy Beat
Punkte:
9.8 von 10
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FATES WARNING - Theories Of Flight InsideOut
Music/Universal Wenn man das neue Götterwerk der
Amerikaner mit dem letzten Output ihrer Landskollegen
von Dream Theater vergleicht, könnte der Unterschied
nicht grösser sein und lässt diese ziemlich alt
aussehen! Dennoch haben Fates Warning längst nicht deren
Stellenwert und kommerziellen Rückhalt in der
Prog-Szene. Natürlich ist es cool, so eine Truppe in
kleinen Clubs live erleben zu können, aber letztlich
werden hier Perlen vor die Säue geworfen, dass es einem
in der Seele weh tut. Klar gibt es Erklärungsmodelle,
warum die einen erfolgreich wurden und die anderen
nicht. Die erste Phase mit John Arch als Sänger, der die
80er bis 1987 prägte und danach das Zepter an Ray Alder
abgab, erzeugte zwei Fan-Lager, wobei man das nur
Jammern auf allerhöchstem Niveau nennen kann. Dazu
gehören stilistische Korrekturen was die Härte angeht,
und die neunjährige Pause zwischen den Alben «FWX»
(2004) und «Darkness In A Different Light» (2013) war
dem karrieremässigen Vorankommen sicher nicht
förderlich. Immerhin gelang das kompositorische Comeback
ziemlich ordentlich und liess die Gernefans wieder dahin
schmelzen. Das wird bei «Theories Of Flight» nicht
anders sein. Vor allem die über 10-minütigen Epen «The
Light And Shape Of Things» und «The Ghost Of Home» sind
Genre-Meisterwerke, die Anno 2016 ebenso begeistern, wie
sie das vor 25 Jahren auch getan hätten. Nebst
lieblichen Klängen lässt zum Beispiel «Like Stars Our
Eyes Have Seen» deutlich und härter ausgerichtet
anklingen, wie gut James LaBrie und seine Truppe zu
ihren besseren Zeiten mal waren. Solche Alben wie
«Theories Of Flight» sind jedoch keine Massenware und
verlangen die volle Aufmerksamkeit des Zuhörers. Dass
sich erst dann die unzähligen Feinheiten und Facetten
heraus schälen, liegt in der Natur der Sache. Das, was
Fates Warning hier abgeliefert haben, ist allererste
Sahne, und es wäre nun an der Zeit, dass das in der
Szene endlich registriert und entsprechend gewürdigt
wird. Wem also ein Album namens «The Astonishing»
gehörig auf den Sack geht, hat hier das einzig richtige
Gegenmittel dazu! Rockslave
Punkte:
9.5 von 10
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RED HOT CHILI PEPPERS - The Getaway Warner
Bros. Records Die Chilli Peppers sind
zurück. Ja, es war in letzter Zeit still geworden um die
Funk-Rocker. Anscheinend hat man Produzentenlegende Rick
Rubin (Slayer, unter anderem auch Metallica - schmerz…)
nach 25 Jahren vor die Tür gesetzt. Ich kann damit
leben, ist er doch verantwortlich für den
Katastrophensound der letzten Metallicascheibe … Die 13
Songs sind frisch von der Leber gespielt und wiederum
sehr funky arrangiert. Und ja, man wird älter und ist
weniger wild als auf dem Bestseller „Blood Sugar Sex
Magic“. Für mich immer noch die beste Platte der
Kalifornier. Hört euch nur mal die Bassläufe von Flea
an, die man jederzeit sehr klar heraushören kann. Die
Gitarre hält sich wie fast immer zurück und stellt sich
in das Kollektiv des Gesamten. Die 13 Songs haben keinen
Filter und auch keinen Hit. Sie sind aber als Gesamtes
wie schon erwähnt sehr sehr gut, und sie wachsen mit
jedem Durchlauf. The Getaway ist der Ultimative Chill
Sound in diesem Sommer und wird den einen oder anderen
von euch noch begeistern. Da bin ich mir ziemlich
sicher! Daniel J.
Punkte:
9.0 von 10
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AYREON - The Theater Equation
InsideOut Music/Universal WOW!! Was für ein
Spektakel. Arjen Lucassen bringt eines seiner
Meisterwerke, das 2004 erschienene The Human Equation
live auf die Bühne. Und zwar 4 Mal im ausverkauften
Luxor Theater in Rotterdam. Sieht man sich das Making
off an, was man tun sollte, dann versteht man erst den
gewaltigen Aufwand, den dieses Spektakel hatte. Von der
gesanglichen Seite her ist es Arjen gelungen, die
meisten Originalsänger des Albums zu rekrutieren. So
sieht beziehungsweise hört man Eric Clayton, Heather
Findlay, Magnus Ekwall, sie süsse Marcela Bovio, die
stimmgewaltige Irene Jansen, Devon Graves und natürlich
die Hauptstimme James La Brie. Neu dabei Anneke Van
Giersbergen, Mike Mills und Jermain Van Der Bogt. An den
Drums natürlich Arjens Dauer Drummer Ed Warby.
Musikalischer Direktor war Joost van den Broek. Arjen
selber spielt nicht mit, sondern beteiligte sich nur
hinter der Bühne. Damit die Sänger sich auch
schauspielerisch richtig austoben konnten, wurde jedem
Sänger ein Schauspieler zur Seite gestellt. Das Ganze
wurde abgerundet mit einer fantastischen Band und dem
Epic Rock Chor. Ihr seht, ein unglaublich riesiger
Aufwand mit gerade mal sechs Proben. Musikalisch hält
man sich sehr nahe beim Original auf, und das ist auch
gut so. So begeistern Songs wie "Day Three: Pain" oder
das akustische "Day Four: Mystery" genauso wie das
geniale "Day Eleven: Love", mit der zauberhaften Stimme
von Heather Findlay, im Gegensatz zur Hammerstimme von
Irene Jansen. Oder "Day Seven: Hope" sehr gefühlvoll
dargeboten. Und hört euch James La Brie an, im
wunderschönen "Reprise Childhood", einfach traumhaft.
Auch "Day Thirteen: Sign" haut dich aus den Socken,
unglaublich voller Gefühl und die Stimme von Marcela
Bovio einfach grossartig. Ganz zum Schluss lässt sich
dann Arjen noch blicken und feiern vom begeisterten
Publikum. Ich kann hier einzelne Songs rauspicken, aber
man sollte das Werk im Ganzen geniessen. Am besten ihr
bestellt euch die Book Version mit 2 CDs, 2 DVDs und
einer Blu-ray. Arjen, Joost van den Broek und die vielen
verschiedenen Musiker haben Human Equation zum Leben
erweckt und ein unvergessliches ganz grosses Stück Prog
Rock Live Geschichte geschrieben. Unbedingt kaufen und
die DVD geniessen. Dieses Meisterwerk gehört in jeden
Prog Liebhaber Haushalt, absolute Pflicht! Crazy
Beat
Punkte:
keine Wertung
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HEAVENWOOD – The Tarot Of The Bohemians – Part I
Massacre Records/Musikvertrieb Interessant,
sehr interessant… Die Portugiesen von Heavenwood haben
nach „Abyss Masterpiece“ nun den neuesten Longplayer am
Start, das erste von zwei Werken offensichtlich. Leider
kenne ich persönlich den Vorgänger (noch) nicht, aber im
direkten Vergleich zu „Redemption“ fällt sofort auf: Die
Jungs haben eine klare Vorstellung davon, wie der Sound
zu klingen und das Gesamtwerk zu sein hat. Ich gehe
davon aus, dass man auch deswegen diese Scheibe auf den
Tarot-Bereich angesetzt hat, alle Titel sind einer
bestimmten Karte gewidmet (bis auf den 13. Track, der
ist ein Remake Songs „Frithiof’s Saga aus der
„Diva“-Scheibe von 1996). Die Mucke als solches könnte
man mit Dark/Death/Melodic Metal mit modernen Prägungen
beschreiben – da fallen Namen wie Tristania oder auch
Paradise Lost ein, welche ja einen Bogen in eine
ähnliche Richtung geschlagen haben. Anway, Heavenwood
haben zu Unrecht nach wie vor ein Underground-Feeling,
vieles ist wahrlich nicht über sie zu lesen gewesen in
all den Jahren. Das ändert sich hoffentlich jetzt, denn
der Sound ist wuchtig, heftig, melodisch und dennoch
berührend, was man mit „The High Priestess“ (und einem
schönen, aber auch verwirrenden Video) unter Beweis
stellt. Interessanterweise sind in diesem Track sowohl
die ruppige wie auch die fragile Seite von Heavenwood
sehr gut zu erkennen – zeitenweise klingt der Gesang,
wie wenn Vorph von Samael hinter dem Mikro gestanden
hätte (die Mucke erklingt hierbei ebenfalls sehr
Samael-ähnlich), im Refrain jedoch wird clean gesungen,
mehrstimmig, und es klingt alles sehr hymnisch, wie
Blind Guardian auf düster – absolut faszinierend. „The
Wheel Of Fortune“ hat sogar einen In
Flames/Degradead-Einschlag, welcher dann nahtlos mit
Heavenwood’schen Trademarks ergänzt wird.Bei „The Hanged
Man“ hat man als einzigen Track eine Frauenstimme im
Vordergrund – Sandra Oliveira macht mit ihrer eher
tieferen Stimme einen echt guten Eindruck. Ich könnte
jetzt hier noch mehr ins Detail gehen, noch mehr Sachen
auflisten, die mir beim Durchhören aufgefallen sind,
aber hey – ich gebe euch allen da draussen einen Tipp:
Wenn ihr auf eher düsteren, gothisch angehauchten Metal
ohne übertriebenen Pathos und Geseiere steht, dann seid
ihr bei Heavenwood goldrichtig! Mehr bleibt nicht zu
sagen – wie es mein Kollege Hardy hier doch immer so
schön ausdrückt: unbedingt reinhören! Toby S.
Punkte:
9.0 von 10
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INTER ARMA - Paradise Gallows Relapse
Records Das dritte vollständige Album des
Quintetts aus Richmond, Virginia bietet acht überlange
Songs und ein Intro irgendwo in der Schnittmenge von
Death/Doom, PsychSludge und 70s-Prog. Ein massiver
Bastard aus langsamen Morbid Angel, neueren Mörk Gryning
und älteren Zatokrev mit arschcoolem Drumming,
obsidianschwarzen Lavariffs, süchtig machenden
(Twin-)Leads sowie Klavierpassagen, Noise,
Feedbackorgien und Gesang der zwischen harscher
Verfälschung, (cleaner) Epik und verhallten Growls
pendelt. Die Produktion ist dynamisch, warm, kraftvoll
und transportiert dadurch jedes Gefühl und jede noch so
kleine Stimmungsschwankung direkt in dein Stammhirn,
pures Gänsehautmaterial. Nichts für Ein-Lied-Hörer
sondern ein Werk, dass erst in seiner 71-minütigen Summe
so richtig aufgeht und mit seinen vielen Stimmungen,
Details und schierer Kraft für viele Stunden
unglaubliches Charisma verbreitet. Und auch nichts für
Modern Metal Anhänger, denn hier gibts soundtechnisch
roh und ohne doppelten Boden ordentlich Zunder in die
Flinte! Bin sofort und nachdrücklich Fan geworden.
Reinhören! Hardy
Punkte:
9.0 von 10
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VANDERCASH - Scars & Tattoos Empire Records
Seit dem 2013er Debüt „Restless Ghost“ ist es bei
Vandercash zum grossen Stühlerücken gekommen. Von der
damaligen Formation ist gerade noch Gitarrist,
Band-Urgestein und Mastermind Donny Eberli
übriggeblieben, und das einstige Powertrio ist zum
Quartett angewachsen. Kann man jetzt sagen, (fast) neue
Band, neues Glück? Meine Ohren und mein Herz sagen ganz
klar ja. War der Sound auf „Restless Ghost“ noch durch
stilistische Vielfalt geprägt, hat die Band jetzt eine
äusserst gesunde Kurskorrektur in Richtung Rock ’n‘ Roll
vorgenommen, was meines Erachtens die absolut richtige
Entscheidung war. Rocker der Sorte „Empty Highway“,
„Scars & Tattoos“, „Vandercash“, „The Boxer“ und noch
etliche andere machen nicht nur musikalisch enorm viel
Spass, sondern glänzen auch durch die neu hinzugewonnene
Street Credibility, was nicht zuletzt den lebensnahen
Texten von Neu-Sänger Antonio Scevola zuzuschreiben ist.
Mit etwas über 52 Minuten Spielzeit ist das Teil auch
richtig lang geworden und bietet somit viel Platz für
zahlreiche flotte Tracks, die zum Bangen und Feiern
einladen. Um die ganze Sache etwas aufzulockern, man
muss ja nicht zwingenderweise durchgehend Gas geben, hat
man unter die zehn Abgehnummern noch vier akustische
Balladen gemischt, an und für sich nicht mein Ding, aber
in diesem Kontext genau richtig, zumal auch hier die
Texte zuweilen echte und sehr persönliche Erfahrungen
widerspiegeln, was den Nummern trotz der Machart
jeglichen übersüssen Zuckerguss wegnimmt und dafür eine
eher bittersüsse Note verleiht. Die wirklichen
Grosstaten hat die Truppe in geschickter Voraussicht auf
der zweiten Albumhälfte parkiert. „The Boxer“, der
einzige Song, der sich noch wirklich an den „alten“
Vandercash orientiert, brilliert durch ein Celtic
Frost/Rammstein-Brachialriff, welches dann
überraschenderweise durch einen sehr melodischen und
kraftvollen Refrain abgelöst wird. „Pleased To Meet Me“
hingegen bricht Dir mit seinem unwiderstehlichen Drive
umgehend den Nacken, und „Blood On My Soul“ fängt zwar
relativ simpel und voraussehbar an, blüht dann aber im
wunderschönen Refrain mit der absolut geilen Hookline
richtiggehend auf. Kann da noch etwas Grösseres kommen?
Ja, es kann, und zwar die abschliessende Nummer
„Flushing Meadows“. Southern Rock mit richtig dicken
Bullenklöten trifft auf Modern Rock, mit diesem Track
haben Vandercash ihre eigene, grosse Bandhymne
erschaffen, die mir bei jedem Durchlauf eine dicke
Gänsehaut verursacht, bitte mehr, viel viel mehr davon,
das ist ganz grosses Ohrenkino! Fazit: Vandercash haben
sich verglichen mit dem Debüt um 100% gesteigert, die
Jungs sind auf genau jenem Kurs, den sie unbedingt
beibehalten sollten! Mirko B.
Punkte:
9.0 von 10
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STRATOVARIUS – Best Of (3 CDs)
earMusic/Phonag Was soll man noch gross zu
der schwedischen-finnischen Gemeinschaft sagen, bei der
lange Zeit Wundertrommler Jörg Michael in die Felle
haute? Eben. Mit Alben wie «Episode», «Visions»,
«Destiny» und den beiden «Elements»-Scheiben war die
Truppe auf dem Sprung nach ganz oben. Allerdings brachte
die labile Art von Bandleader Timo Tolkki die Truppe ins
Straucheln und was erst so vielsprechend aussah, flog
mächtig auf die Schnauze. Von diesem Schock erholte sich
die Truppe nie mehr. Auch wenn Stratovarius noch heute
die Konzerthallen gut füllt, an die grossen Momente von
damals konnte und kann der Fünfer nicht mehr anknüpfen.
Was aber geblieben ist, sind die tollen Lieder, die hier
verteilt auf drei CDs zu hören sind. 29 Hits aus der
kompletten Historie plus elf Live-Tracks vom Auftritt in
Wacken 2015 sind enthalten und die neue Nummer «Until
The End Of Days» krönt diese Scheibe. Wer noch nie den
Charme der verspielten Power Metal-Nummern von
Stratovarius erlag, kann sich hier bedenkenlos bedienen
und findet garantiert mit den Hits «Eagleheart», «Speed
Of Light», «S.O.S.», «Will The Sun Rise?», oder der
Ballade «Winter Skies» bestes Material. Die Verbindung
aus heftigen Drums, klassischen Keyboards und griffigen
Gitarren bleibt unerreicht in diesem Bereich und hebt
damals wie heute Stratovarius aus der Masse heraus.
Tinu
Punkte:
keine Wertung
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WITHERSCAPE – The Northern Sanctuary Century
Media/Universal Hach ja, Witherscape – seit
ich ihr Debut damals 2013 in den Fingern hielt, konnte
ich noch nicht abschätzen, was mir persönlich dieser
Sound bedeuten würde – zumal er eh sehr schwierig zu
beschreiben ist, nach wir vor: Im Prinzip kann man von
einer düster angehauchten Heavy Metal-Version sprechen,
die mit zahlreichen Wendungen und überraschenden Parts
versehen wurde. Dazu kommt noch der unvergleichliche
Gesang des guten Herrn Dan Swanö, einem der zahlreichen
Arbeitstiere und Tausendsassas der metallischeren
Musikgeschichte (ich erwähne nur Bloodbath, Nightingale
oder Edge Of Sanity) – er singt, schreit, knurrt und
growlt sich durch die 9 Tracks, dass es eine wahre
Freude ist. In jedem Track sind prinzipiell alle
Trademarks zu finden, die Witherscape ausmachen und sich
seit „The Inheritance“ nicht grossartig verändert haben
– viel Melodie, eine Prise Düsternis/Horror,
elektronische Einsprengsel, Tempi-Wechsel, Stil-Wechsel,
viel Atmosphäre, beinahe schon hymnische Klangarten… es
gibt so viel zu erwähnen, da werde ich nie fertig. Also
lasse ich es sein und gebe der werten Hörerschaft zwei
Dinge mit auf den Weg: Erstens könnte man seeehr grob
den Sound von Witherscape als Dark/Progressive/Symphonic
Rock/Metal beschreiben, und zweitens, dass man sich
diese Perle keineswegs entgehen lassen sollte. Die
beiden Herren Swanö und Widerberg wissen sehr genau, was
sie tun und wie sie es am besten erschallen lassen
können. Ist natürlich nix für die 08/15-Fraktion, aber
die hat nach den ersten Klängen eh abgeschaltet.
Toby S.
Punkte:
9.0 von 10
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IF THESE TREES COULD TALK – The Bones Of A Dying
World Metal Blade/Sony Music If These Trees
Could Talk sind zurück. Und wie! Wie man sie kennt und
liebt, erschaffen sie einmal mehr nachdenkliche
Postrock-Klangwelten voller Atmosphäre. Wer hier
Partykracher oder Headbangmaterial erwartet, wird
enttäuscht werden. Geboten wird hingegen Melancholie und
Tiefgründigkeit vom Feinsten. If These Trees Could Talk
werden ihrem Namen gerecht, da ihren Songs eine uralte
Weisheit und Ursprünglichkeit zugrunde liegt, die
vergebens ihresgleichen sucht. Der bewusste Verzicht auf
Vocals verstärkt diesen Eindruck zusätzlich und regt zu
Träumereien und Gedanken an, die weit über blosse
Unterhaltung herausgehen. Die Jungs aus Ohio verstehen
ihr Handwerk und erschaffen mit ihrem eigenen
instrumentalen Stil epischen Post Rock vom Feinsten. Für
eingefleischte Headbanger ist die Kost von If These
Trees Could Talk wohl etwas zu schwer. Wirkliche Kritik
ist hier aber dennoch nicht angebracht, da es ganz
einfach absolut nichts an «The Bones Of A Dying World»
auszusetzen gibt. Bei mir läuft die Scheibe rauf und
runter, ohne ihren Reiz zu verlieren. Mario F.
Punkte:
9.0 von 10
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SPELLCASTER - Night Hides The World Prosthetic
Records Wie gut, dass es Infosheets und das
Internet gibt! So ist rasch in Erfahrung zu bringen,
dass Spellcaster aus den Staaten, genauer aus Portland,
stammen und 2009 gegründet wurden. Damals firmierte die
Truppe aber noch unter dem Namen Leatherwitch.
Inzwischen gab es noch Wechsel im Line-Up und eine
songwriterische Findungsphase, die sich über die ersten
zwei Alben zog. Mit dem dritten Wurf «Night Hides The
World» wollen die Amis nun auch ausserhalb ihrer Heimat
was reissen. Nach eigenem Bekunden war das Gefühl als
Band nie besser und das sollte auch das Fazit zur "alles
oder nichts" Scheibe Nummer drei sein, respektive
werden. Spellcaster haben sich dem klassischen Heavy
Metal veschrieben und verweisen in diesem Zusammenhang
zu Metal Church und Sanctuary. Klingt somit interessant,
zumindest mal auf dem Papier. Dass es damit in der Tat
was auf sich hat, beweist bereits der flotte Opener
«Aria», der alle Genre-Ingredienzien aufweist und gerade
mit der Türe ins Haus fällt. Der Titeltrack beginnt
darauf mit sehr melodiösen Guitar-Lines, gefolgt
hammergeilen Vocals von Tyler Loner und toller
Solo-Arbeit an den Klampfen. Ein Wahnsinntsrack, der
einen schon nach dem allerersten Anhören bei den Eiern
packt! War der erste Song noch thrashig aufgebaut, setzt
sich das melodische Element auch bei «The Lost Ones»,
gepaart mit schnelleren Parts, fort. Spätestens hier
hört man den grundsätzlich herrlich röhrenden Basssound
von Gabe Franco heraus, der gleichzeitig Ausdruck der
Top-Produktion von Zack Ohren (All Shall Perish,
Exmortus) ist. Doch Spellcaster haben noch weit mehr auf
dem Kasten, was mit dem genialen und über
siebenminütigen Kracher «Betrayer» bewiesen wird, wo
Tyler Loner einmal mehr brilliert und der Song mit sehr
abwechslungsreichem Aufbau glänzt. Zudem habe ich habe
in der letzten Zeit kaum eine andere neue Band gehört,
die hier das Haupt-Riff à la alte Metallica so gekonnt
in den eigenen Sound einbaut. Die metallische Kür wird
auch bei «I Live Again» fortgeführt, wo etwas
unterschwellig mitunter auch Iron Maiden gehuldigt wird
und das schnellere «The Accuser» macht ebenso keine
Gefangenen. Gleiches gibt es zu «The Moon Doors» und
«Prophecy» zu vermelden, wobei der siebeneinhalbminütige
Schlusstrack nochmals alle Register zieht. «Night Hides
The World» ist erfreulich gut geworden und gehört zu
meinen gegenwärtigen Playlist-Faves. Hoffentlich setzen
die Jungs bald mal nach Europa rüber! Rockslave
Punkte:
9.0 von 10
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CRAZY LIXX – Sound Of The LIVE
Minority Frontiers Music/Musikvertrieb Ein
Meilenstein einer Band ist immer auch eine Live-Scheibe,
verkündet Sänger Danny Rexon. Und mit «Sound Of The Live
Minority» haben die Sleazer auch einen verdammt geilen
Meilenstein abgeliefert. Aufgenommen wurde das
Live-Album 2015 am «Bang Your Head»-Festival. Keine
Ahnung an was es damals lag, dass ich die Show der
Hardrocker nicht zu Ende schaute, aber auf dieser
Scheibe macht das Quintett alles richtig. Das Drum haut
direkt in die Magengrube, die Gitarren riffen sich um
den Verstand und der Bass drückt mächtig. Dazu schreit
sich Danny die Kehle aus dem Leib und der Party steht
nichts mehr im Weg. Lieder wie «Look Up Your Daughters»
lassen niemals das leicht schmutzige Gefühl vermissen,
dass die Jungs sprungbereit sind für den nächsten Flirt.
Bei diesem Track solieren sich Andreas Z Eriksson und
Jens Lundgren um den Verstand und wer bei einem solchen
Lied ruhig stehen bleibt, hat noch nie seinen
Liebeskummer mit fetten Gitarren und dem gestreckten
Mittelfinger besiegt. Geil erklingen auch die
Fanreaktionen vor «Heroes Are Forever». Auch diese
Nummer besticht durch Dokken-artige Gitarrenparts,
gepaart mit der Wildheit der ersten beiden Mötley
Crüe-Alben. Was bei den Liedern auch immer wieder stark
im Mittelpunkt steht sind die mehrstimmigen Chöre, die
auch einer Nummer wie «Whisky, Tango, Foxtrot» den
nötigen Drive geben. Die Schweden - und genau hier liegt
auch das Geheimrezept des Erfolges verborgen - lügen
nicht und rocken ohne Wenn und Aber. Snippt mit den
Fingern, wie von Danny bei «My Medicine (R.O.C.K.)»
gefordert und taucht in die vielfältige Welt der
Nordländer ein. «Sound Of The Loud Minority», «Riot
Avenue» und «Road To Babylon» nehmen euch gerne mit auf
eine Zeitreise. Mit einer kleinen Träne vermisse ich
meinen momentan absoluten Lieblingstrack von Crazy Lixx,
«Only The Dead Know», der mir momentan den nötigen
Arschtritt gibt. Ansonsten haben die Schweden ein Hammer
Live-Album veröffentlicht. Tinu
Punkte:
keine Wertung
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WHITECHAPEL - Mark Of The Blade Metal
Blade/Sony Music Whitechapel erfreuen sich
in den Staaten hoher Popularität. Ihr deftiger Deathcore
geht voll in die Eingeweide des Hörers. Jetzt feiern sie
ihr zehnjähriges Jubiläum, und das mit einem Album, das
sich wiederum weiterentwickelt hat wie die anderen
früheren Platten der Amis. Was ist anders? Vielleicht
ist man ein wenig vom Gaspedal zurückgetreten und lässt
mehr Spielraum für groovige Töne. Auch hört man cleane
Vocals von Sänger Phil Bozeman die man vorher nie zu
erträumen gewagt hätte. Alles in allem sind die elf
Tracks vielseitige Knüller, die das enorme Potenzial der
Amis zeigen und die sie nochmal eine Schippe bekannter
werden lässt - in den Staaten notabene. Zeitgemäss guter
Metal! Daniel J.
Punkte:
8.9 von 10
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ANDERSON / STOLT - Invention Of Knowledge
InsideOut Music/Universal Die beiden Herren
dürfte ja wohl jeder echte Proggie kennen. Sollte das
jemand nicht, Roine Stolt ist der Chef der Schweden Prog
Band Flower Kings und auch bei den Super Proggies
Transatlantic mit an Bord und Anderson die Stimme, oder
sagen wir ehemalige Stimme der Ur-Proggies Yes. Eine
durchaus interessantes Zusammentreffen. Auch mit dabei
am Bass Jonas Reingold und noch viele mehr. Musikalisch
schippert man natürlich im Prog Rock irgendwo zwischen
Yes, Flowerkings, Kaipa und Konsorten. InsideOut Chef
Thomas Waber brachte die beiden zusammen und das
Ergebnis hören wir hier. Mehr als eine Stunde gibt’s
hier total verspielten, sehr abwechslungsreichen Prog
Rock mit Andersons unverkennbarer Stimme, dazu die
einmaligen Solis von Roine Stolt. Natürlich drückt hier
überall Yes durch, aber das ist ok und wird ja auf
höchstem Niveau zelebriert. Es braucht eine Weile bis
man drin ist in "Invention Of Knowledge", da es hier
halt schon komplex zur Sache geht. Aber nach jedem
Durchlauf öffnet sich die Welt von Anderson und Stolt
dem Zuhörer etwas mehr, und man kann anfangen, den
Rundling richtig zu geniessen. Hervorheben kann man hier
keine einzelnen Tracks, man muss und sollte dieses Werk
als Ganzes erleben. Es gibt hier so viele wunderschöne
musikalische Details und gefühlvolle Momente. Die beiden
Herren haben hier mit ihren musikalischen Helfern ein
ganz tolles Album kreiert, das nahtlos an alte Yes und
Flower Kings Alben anknüpft und die Welten der beiden
miteinander verknüpft, auf eine Weise der man sich nicht
entziehen kann, ganz grosses Prog Rock Kino.
Crazy Beat
Punkte:
8.9 von 10
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LANFEAR – Code Inherited Pure Legend
Records/Musikvertrieb Die deutschen Prog Power
Metaller Lanfear sind sich auf ihrem siebten Album treu
geblieben – und das ist gut so! Denn wieso etwas ändern,
wenn man a) bereits einzigartig klingt, b) seinen Stil
bereits sehr offen definiert hat und so c) jede Änderung
typisch für die Band ist. Lanfear schaffen es also
erneut, Eingängigkeit mit progressiven Strukturen zu
verflechten und damit ein spannendes Gesamtbild zu
kreieren. Höhepunkte sind das sehr lockere und spassige
„Summer Of 89“ und mit fast 11 Minuten das quasi
Gegenstück „The Code Inherited“. Aber auch die
restlichen sechs Lieder überzeugen mit ihrem
einzigartigen Sound. Nach wie vor erinnern mich Lanfear
von der Stimmung und Gesang her an Evergrey, ohne diese
nur im Ansatz zu kopieren. Legt man die Qualität dieser
Scheibe offen hin und vergleicht sie mit der
vermeintlichen Konkurrenz, bleibt es ein Rätsel, wieso
Lanfear nicht zu den ganz grossen Bands zählen. Fehlt es
an den richtigen Kontakten, dem Quäntchen Glück oder an
der möglichen Ignoranz des Heavy Metal-Publikums? Wieso
auch immer. Ihr, liebe Leser, habt die Macht, dies zu
ändern. Hört in dieses Album rein, übermailt sie mit der
Bitte, Live zu spielen und wer weiss, vielleicht dürfen
wir Progger an Festivals bald wieder die Nicht-Progger
mit einer weiteren „eigenen“ Band ärgern. Roger W.
Punkte:
8.8 von 10
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DORO – Strong And Proud (Live) Nuclear
Blast/Warner 30 Jahre ist Doro Pesch im Geschäft
und in diesen drei Jahrzehnten konnte sie immer auf ihre
sehr treue und loyale Fangemeinde bauen. So überrascht
es auch nicht, dass die Fanreaktionen auf dieser Live-CD
extrem laut und authentisch sind. Die hier vorliegende
CD beinhaltet 14 Hits der Doro- und Warlock-Karriere.
Nörgler könnten jetzt wieder sagen, dass die
Düsseldorferin seit ihrer Warlock-Zeit keine Hits mehr
geschrieben hat. Dazu sollten diese Zweifler allerdings
«On The Run», «Save My Soul», «Raise Your Fist»,
«Revenge», «Rock Till Death», oder «You’re My Family»
hören. Alleine diese Tracks beweisen, dass Doro noch
immer ein verdammt gutes Gespür für tolle Melodien,
Refrains und Songs hat. Dass bei den «old school metal»
Tracks, wie Frau Pesch so schön sagt und bei
«Earthshaker Rock», «Hellbound», oder dem Oberhit «All
We Are» die Matte kreist und der Bär tanzt, ist so
sicher wie das Amen in der Kirche. Wenn dann noch Udo
Dirkschneider bei «Balls To The Wall» kreischt und der
Dio-Hit «Egypt» zum Highlight wird, kann nichts mehr
schief gehen. Da man zum 30-jährigen ruhig auch mal
klotzen und nicht nur kleckern darf, erscheint neben der
Live-CD auch eine dicke 3-er DVD mit Konzerten der
Metal-Lady und einer fetten Behind The
Curtain-Dokumentation. Daneben werden die 30
Anniversary-Shows mit vielen Gästen in Bild und Ton
festgehalten. Die Lady zeigt allen nochmals, dass sie zu
Recht zu den führenden Metal-Grössen gehört und serviert
mit «Strong And Proud» eine fantastische Angelegenheit.
Tinu
Punkte:
keine Wertung
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THE VISION BLEAK – The Unknown Prophecy
Productions Nachdem die Vorab-EP The Kindred Of
The Sunset von meiner Wenigkeit als sehr schöner
Appetizer wohlwollend bewertet worden war, ist nun die
Zeit gekommen, das eigentliche Werk der Deutschen zu
bewerten. Wobei dies nicht ganz einfach ist – denn The
Vision Bleak bleiben zwar ihren Trademarks treu, das ist
nach wie vor so, aber sie haben sich aus dem doch
relativ eng gesteckten Areal des ‚reinen‘ Horrors
hervorgewagt. „Witching Hour“ war die sozusagen
eingängigste Scheibe des Duos, aber auch die
gefährlichste – denn man hätte es sich, wie zahllose
andere Bands auch, auf diesem Bett bequem einrichten
können und hätte vermutlich kommerziell keine grösseren
Schwierigkeiten zu Gesicht bekommen. Doch was machen die
Herren Konstanz und Schwadorf? Sie entscheiden sich,
eben dies nicht zu tun und wagen sich in eher unbekannte
Gefilde – in „The Unknown“. Wobei, so unbekannt ist das
Werk eigentlich nicht, denn, wie erwähnt, die
Erkennungsmerkmale sind geblieben – dies ist
beispielsweise in Songs wie „Into The Unknown“, „The
Kindred Of The Sunset“ oder „The Whine Of The Cemetery
Hound“ (die letzten beiden Tracks sind auch auf der EP
zu finden) sehr gut herauszuhören.
Bei den
anderen Songs herrscht der Aufbruch in andere, eher
metallischere Regionen vor, man entfernt sich von den
‚reinen‘ Horror-mässigen Klängen und wagt beispielsweise
in „From Wolf To Peacock“ eher old school-mässig die
Herangehensweise an die Texte beziehungsweise die
gesamte Atmosphäre. „The Fragrancy Of Soil Unearthed“
hat sogar klassische Metal-Ansätze in petto,
streckenweise schimmern alte Metallica durch – eher
ungewohnt, aber interessanterweise dennoch passend. Die
Bonustracks (welche natürlich NICHT zur Rezension
vorlagen, danke hierfür an die Labels – The Vision Bleak
haben ihren Sound seit jeher mit allen Tracks vollends
zur Geltung gebracht) hätten sehr gut auf die reguläre
Scheibe gepasst – „The Ghost In Me“ ist beinahe schon
klassischer The Vision Bleak-Stoff mit einem Schuss des
Unbekannten, sehr eingängig. „Luster Nocturnal“ könnte
von einer Gothic-Band am Anfang der 90er stammen –
getragen, episch, erinnert sachte an Tiamat oder Theatre
Of Tragedy. Fazit: „The Unknown“ ist typisch The Vision
Bleak – und gleichzeitig auch nicht. Deswegen ist die
Wertung auch nicht ganz so hoch wie sonst – Fans und
Kenner können gerne 1.25 Punkte dazu zählen. Wer mit
gewissen Experimenten kein Problem hat und auch nur
sachte was mit Horror/Dark Metal anfangen kann, der ist
in diesem düsteren Reich mehr als nur willkommen. Allen
anderen sei mindestens ein Ohr voll empfohlen,
allerdings auf eigene Gefahr – es kann sein, dass man
diese Welt der Dunkelheit nicht mehr verlassen will.
Toby S.
Punkte:
8.7 von 10
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CIRCA - Valley Of The Windmill Frontiers
Music/Musikvertrieb Yes Original Keyboarder Tony
Kaye und Bassist Billy Sherwood sind Circa, eine Prog
Rock Band mit, natürlich, musikalischen Wurzeln ihrer
Band oder auch ex Band Yes. Zusammen mit Drummer Scott
Connor und Bassist Rick Tierney präsentieren uns die
Briten die vier Track CD "Valley Of The Wind". Etwas
über 50 Minuten lang wird der Zuhörer verwöhnt mit
wunderschönem, lebendigem und abwechslungsreichem Prog
Rock. "Silent Resolve", der erste Track bietet schon 14
Minuten verspielte Melodien, Breaks und tolle
Gesangsmelodien, die mich eher an Kino oder Arena
erinnern. Auch der zweite Track "Empire Over" schlägt in
die gleiche Kerbe, wobei auffällt das die Drums hier
besonders interessant gespielt sind. Sehr lebendig,
immens wie Scott hier wirbelt, das macht die ganze
Geschichte sehr spannend. Der Titel-Track beginnt ruhig
mit akustischer Gitarre und sehr gefühlvollem Gesang, um
später etwas Fahrt aufzunehmen und mit einem
wunderschönen Gitarrensolo zu glänzen. Beim knapp 20
Minuten langen Finale "Our Place Under The Sun" ziehen
die Briten dann alle Register ihres Könnens und
überzeugen nochmals mit einem grandiosen Prog Rock Long
Track. Macht echt Spass sich das Teil reinzuziehen und
zu geniessen. Geniale Orgelsoli, starke Breaks, tolle
Gitarren und eben sehr spritzige Drums und interessante
Gesangslinien beenden ein grosses Prog-Album, das sich
kein Proggie entgehen lassen sollte. Crazy Beat
Punkte:
8.7 von 10
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ASSIGNMENT - Closing The Circle Massacre
Records/Musikvertrieb Progressiver Power Metal
aus Deutschland mit einem stimmlich starken Diego Valdez
am Mikro, der nicht selten an Ronnie James Dio erinnert.
Schon gut erkennbar beim Opener "Evolution" - ein
lebendiget treibender Prog Song mit viel Melodie und
grandios gespielten Gitarren. "Closing The Circle" nicht
weniger interessant: stimmlich ein Gemisch aus Dio und
Jorn Lande. Oder hört euch mal den Anfang von "Presence
Of Death" an. Unglaublich gespielt und trotz sehr
anspruchsvoller instrumentaler Spielweise bleibt die
Gesangsmelodie im Vordergrund. Genau so spielt man
Prog-Power Metal. Auch das musikalische Prog Gewitter
bei "Genetic Slavery", das dann plötzlich ruhiger wird
und mit Valdez Gesang glänzt, ist grossartig. Wirklich
stark, wie die Deutschen das umsetzen. "Crimson Poison"
kommt dann mit einem unüberhörbaren Dream
Theatre-Einschlag daher, ganz tolle Mid tempo Nummer,
total verspielt, veredelt mit Gitarren Twin Soli und
einer Hammerstimme. Beim eher ruhigeren "Variaxis" teilt
sich Valdez den Gesang mit Sängerin Maria Jose Pott, das
gibt dem Song einen besonderen Touch, eine hervorragende
Nummer. "Taste For Sin" kommt dann wieder mit
DT-Einschlag, aber mit genügend Eigenständigkeit, vor
allem beim Gesang, um nicht als Kopie zu wirken. Der
erste von zwei Longtracks "Entering The Universe"
beginnt sehr ruhig mit Keyboardklängen und nimmt dann
ordentlich Fahrt auf. Die Herren zeigen hier, dass sie
auch lange spannende Songs schreiben können. Und auch
hier wird Valdez wieder von Maria unterstützt. So ein
Wechselgesang macht das Ganze sehr interessant. Mit dem
10 Minuten langen "Between Parallel Worlds", das ganz
stark mit Klavier startet und mit vielen Breaks glänzt,
endet ein wirklich außergewöhnliches Album. Hier stimmt
einfach alles. Die Songs, die Stimmen, die
Instrumentierung. Energiegeladene powervolle Prog Song
mit grossem Powermetal-Anteil. Closing The Circle kann
ich nur jedem empfehlen, der auf anspruchsvolle Musik
steht. Crazy Beat
Punkte:
8.7 von 10
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CENTINEX - Doomsday Rituals Agonia Records
Centinex sind zurück und setzen dort an, wo sie mit
«Redeeming Filth» aufgehört haben. Wieder zeigen die
Schweden, was in ihnen steckt. Kein Intro, kein Outro,
keine Soloeskapaden - nur harter, robuster, auf das
Wesentliche beschränkter Death Metal der alten Schule.
Ganz nach dem Motto «never change a running system» ist
«Doomsday Rituals» sehr innovationsarm und wartet mit
keinen Überraschungen auf. Doch dies ist auch nicht
nötig. Centinex sind Centinex und sie funktionieren
trotz regelmässiger Besetzungsprobleme noch immer wie
sie sollen und liefern zuverlässig, was das Death
Metal-Herz begehrt. Mario F.
Punkte:
8.6 von 10
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STEVE HACKETT - The Total Experience - Live In
Liverpool InsideOut Music/Universal
Steve Hackett lässt den Proggie in mir wieder mal
frohlocken, auch wenn sich das Überraschungsmoment in
engen Grenzen hält. Neues Album („Wolflight“ 2015)
gleich Tournee plus darauf folgende Live CD und DVD bzw.
Blueray, business as usual also. Letztes Jahr in der
altehrwürdigen Philharmonic Hall in Liverpool
aufgenommen, bietet „The Total Experience - Live In
Liverpool“ dennoch ein ganz besonderes Schmankerl. Wie
der Untertitel „Acolyte To Wolflight With Genesis
Revisited“ schon verrät, lässt Steve Hackett diesmal
seine gesamte Musikerkarriere Revue passieren, von
seinem ersten Sologang „Voyage Of The Acolyte (1975)
über seine Zeit bei Genesis (1971-1977) bis hin zu
seinem letztjährigen Album „Wolflight“. Hierbei widmet
er CD1 ganz seinen Ausflügen als Solokünstler, während
dem CD2 konsequenterweise zum grössten Teil seine Zeit
bei Genesis abdeckt. Auch personell gab es bei besagter
Rundreise keine wirklichen Überraschungen, u.a. waren
diesmal wieder mit dabei Multiinstrumentalist Roine
Stolt von den Flower Kings, Sängerin/Gitarristin Amanda
Lehmann (welche es schon wieder schafft, bei „Shadow Of
The Hierophant“ der nervigen Stimme von Originalsängerin
Sally Oldfield verdammt nah zu kommen), der Magier an
den Tasten Roger King sowie Peter Gabriel/Fish –
Stimmenimitator Nad Sylvan. Die Umsetzung ist, wie es
nicht anders zu erwarten war, absolut brillant, die
Songauswahl erste Sahne und der Enthusiasmus der
Interpreten schon fast physisch spürbar, „The Musical
Box“ beispielsweise explodiert förmlich in einem
Feuerwerk aus Spielfreude, grossartiger Melodien und
schier nicht enden wollender Begeisterung. Wie bereits
gesagt, keine wirklichen News aus dem Hause Hackett,
sondern gewohnt überdurchschnittlich gute Musik im
Spannungsfeld zwischen Art Rock, Prog Rock und Folk
Rock. Wer noch keine Live-Alben dieses Ausnahmekünstlers
besitzt, sollte spätestens jetzt zugreifen. Bei den
alteingesessenen Fans steht das Ding eh schon in
sämtlichen Varianten im Regal. Mirko B.
Punkte:
keine Wertung
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MOTÖRHEAD - Clean Your Clock
(Live) UDR Music/Warner Kurz nach Weihnachten
und vor dem Jahreswechsel ins 2016 musste die
Rock'n'Roll Fangemeinde Abschied von einem ihrer
grössten Idole nehmen. Ian Fraser Kilmister, besser
bekannt unter seinem Kurznamen Lemmy, trat kurz nach
seinem 70. Geburtstag beinahe von dem ab, was ihm immer
am meisten bedeutete, nämlich einer Bühne und vielen
Fans davor. Sichtlich gezeichnet von der schwindenden
Lebenskraft und gebrechlich zog er es aber bis am
Schluss durch. Mit seinem Tod wurde auch der definitive
Schlussstrich unter grandiose vier Dekaden einer
beispiellosen Karriere gezogen. Auch wenn sich nicht
alle Alben auf dem gleichen Qualitätslevel befanden, so
liessen sich Motörhead grundsätzlich nicht verbiegen und
zogen, mit Lemmy an der Front, ihr Ding kompromisslos
durch. Auf dem letzten Studioalbum «Bad Magic» blitzte
letztmals auf, zu was die Band als Ganzes immer noch
imstande war abzuliefern. Schön, dass es damit zeitlich
zum 40.Jubiläum gereichte. Dass nun im Nachgang noch das
eine oder andere Audio- und vielleicht auch noch
Bildmaterial auftauchen wird, liegt auf der Hand und ist
halt "business as usual". Im vorliegenden Fall, also mit
«Clean Your Clock», wird auf jeden Fall würdig einer
Rock-Legende gedacht, ohne dass es zu leichenfledderisch
anmutet. Deutschland gehörte eh zu den Favoriten von
Lemmy & Co., und darum kommen wir hiermit nochmals in
den Genuss, das Beste von zwei der letzten Konzerte
(München, 20.11. und 21.11.2015) von Motörhead geniessen
zu können. Es ist vom Gefühl her fast greifbar, dass
Lemmy wirklich nochmals das Letzte aus sich heraus
geholt hat und Phil Campbell (g/v) wie auch Mikkey Dee
(d) ihrem Chef den tempomässig maximal möglichen
Soundteppich hinlegten. Das Resultat überzeugt vor allem
vom Sound her, und obwohl einige Songs zwangsläufig
etwas gedrosselt werden mussten, wirkt alles authentisch
und ungekünstelt. Je nach Lust und Geldbörse ist «Clean
Your Clock» in verschiedenen Versionen erhältlich, sogar
als Blu-ray Disc. Die vorliegende Promo-Version mit 68
Minuten Audio auf CD und fünf Songs auf der DVD
hinterlässt schon mal massig Wehmut und Freude zugleich.
Als Fan muss man hier zugreifen, no way! Rockslave
Punkte:
keine Wertung
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Q5 – New World Order Frontiers Music/Musikvertrieb
«Steel The Light» schlug 1984 wie eine Bombe in der
Metalwelt ein. Alleine der Titelsong wurde von den Fans
zum ultimativen Highlight erkoren. Unter den Fittichen
von Floyd D. Rose waren auch Gitarrenriffs zu hören, die
sich wie ein Messer durch Brot schnitten. Mit dem
Nachfolgewerk «When The Mirror Cracks» veröffentlichten
die Seattle-Jungs aber dann eine Bruchlandung, die sich
gewaschen hatte und von der sich die Truppe nicht mehr
erholte. So löste sich die Band kurz darauf auf. Nun
fast 30 Jahre später erscheint die dritte Scheibe von
Q5. Logisch kann «New World Order» nicht an die
Hitdichte von «Steel The Light» ankommen, die Songs
klingen trotzdem um einiges aggressiver als noch auf
«When The Mirror Cracks». Das bedeutet, dass man etwas
metallischer zu Werke geht als noch auf dem Debütalbum.
Die Gitarren rauchen wieder und die Reibeisenstimme von
Jonathan Scott kreischt noch immer, wenn auch nicht mehr
so heiser wie 1984. Trotzdem darf man den Jungs
attestieren, dass sie noch immer geile Lieder schreiben,
die bestens ins Ohr gehen, wie «One Night In Hellas»,
«Just One Kiss», «Get Next To You», das riffige «New
World Order», oder «A Prisoner Of Mind», das an die
Schwerfälligkeit von «Steel The Light» anschliesst.
Tinu
Punkte: 8.5 von 10
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DENNER-SHERMANN - Masters Of Evil Metal Blade/Sony
Music Was im letzten Herbst mit der bereits
vorzüglichen 4-Track «Satan's Tomb» seinen Anfang nahm
und grosse Erwartungen in Gang setzte, findet nun seine
angekündigte Fortsetzung in Form des full lenght Debüts
«Master Of Evil». Fans von Mercyful Fate und King
Diamond können nach einigen Jahren Durststrecke wieder
frohlocken. Während King Diamond, gesundheitlich wieder
voll genesen, uns aktuell livehaftig mit seiner
Solo-Band beglückt, hat sein einstiges Mercyful Fate
Gitarren-Duo Michael Denner und Hank Shermann definitiv
wieder Blut geleckt. Zusammen mit Cage-Frontmann Sean
Penn und Drummer Snowy White, der in den 90ern
bekanntlich schon bei beiden Bands dabei war, will man
die Metal-Vibes der 80er wieder aufleben lassen. Das
Fazit der vorangegangen EP fiel musikalisch erfreulich
gut aus und dass anstelle von Sean Penn auch andere
Sänger womöglich besser gepasst hätten, habe ich ja
bereits verkündet. Eigentlich hätte ich zum Opener
«Angel's Blood» ein Intro oder einen spannungsgeladenen
Anfang des Songs erwartet, stattdessen wird der Song so
zu sagen eingeblendet und erinnert von der Machart her
eher an einen Song von Cage. Das nachfolgende «Son Of
Satan» wäre der klar bessere Opener gewesen und klingt
deutlich mehr nach den Roots der Protagonisten an den
Sechs-Saitern. «The Wolf Feeds At Night» besticht durch
Groove, Abwechslung und spätestens jetzt muss man Master
Penn attestieren, dass das Ganze schon ganz ordentlich
daher kommt, gleichzeitig aber jeder selber entscheiden
muss, ob ihm diese Kombination zusagt oder nicht. Die
kurzen stimmlichen Reminiszenzen an Ozzy Osbourne lassen
einen hier überrascht genau hinhören. Den Titeltrack,
wie überhaupt alles, könnte man sich natürlich auch gut
mit dem King am Gesang vorstellen und das liegt
letztlich fast etwas belastend über dem Album.
Nichtsdestotrotz entwickelt sich «Masters of Evil» mit
jedem Umlauf mehr und dürfte die Zielgruppe mit
Sicherheit zufrieden stellen. Was allerdings fehlt, ist
halt der absolute Killer-Track, der einen in den
Wahnsinn treibt. Das epische «The Baroness», mit gut
sieben Minuten Spielzeit der längste Song, lässt
nochmals Raum für diverse Stimmungen und kongeniale
Twin-Soli. Solide Metal-Kost, wobei das kompositorische
Niveau der EP gehalten werden konnte. Rockslave
Punkte: 8.5 von 10
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GORGUTS - Pleiades’ Dust Season of Mist/Irascible
Hui, hier geht’s in ganz düstere und schräge Gefilde
hinunter! Die Altmeister der Tech Death servieren als
Nachfolger des gigantischen Albums „Colored Sands“
(2013) mit Pleiades’ Dust einen einzigen 33 Minuten
langen Song, der dem Hörer echt alles abverlangt. Das
Stück basiert konzeptuell und literarisch auf dem „Haus
der Weisheit“, einer mittelalterlichen Bibliothek in
Baghdad. Hier wurden im goldenen Zeitalter des Islam
zahlreiche wissenschaftliche Durchbrüche geschafft, es
war ein Ort des Lernens und der Erkenntnis, vor allem
auch naturwissenschaftlicher Art - wobei das natürlich
in der damaligen Zeit nicht von
geisteswissenschaftlichen Disziplinen wie Philosophie
oder Philologie zu trennen war. Luc Lemay, das
Mastermind von Gorguts, sagt dazu: „Es ist eine
Geschichte von Neugier, von schönen Geistern - und
traurigerweise auch davon, wie der Mensch grosse
Entdeckungen und Errungenschaften wieder zunichte
macht.“ Dieses Konzept wird in äusserst radikaler Weise
umgesetzt - laut Labelsheet eher narrativ, da jedes Riff
den Raum bekommt, seine eigene Geschichte zu entwickeln.
Mal hart, mal eher zart, mal laut und tosend, mal leise
und zaghaft, oftmals dissonant und disharmonisch und
immer unvorhersehbar. Ganz schön krasser Stoff das hier,
mit Death Metal im herkömmlichen Sinne hat das
eigentlich kaum mehr etwas zu tun. Von den Texten
schaffe ich es leider kaum etwas zu verstehen, aber
Lemay’s Stimme ist nach wie vor trotzdem gewaltig gut
und ich bin sicher, die Lyrics sind es auch. Gorguts
haben schon schon seit längerem auf einem sehr
experimentellen musikalischen Weg eingeschlagen und mit
Pleiades’ Dust wird dieser weiterverfolgt und schon
ziemlich weit ins Extrem getrieben. Diese Scheibe muss
man anhören, wieder und wieder und wieder, jedesmal gibt
es was zu entdecken - aber seid gewarnt: diese Reise ist
keine einfache! Das Labelsheet meint: „Lean back and
listen carefully!“ - ich würde sagen: schnallt euch
vorher erst noch an - and listen carefully many many
times. Lucie W.
Punkte: 8.5 von 10
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INFESTDEAD - Satanic Serenades (Best Of - 2 CDs)
Century Media/Universal So manchmal denke ich
insgeheim, dass das CD Cover ausschlaggebend für die
Review Zuteilung ist. Verkehrtes Pentragrnam und
umgekehrte Kreuze und schon landet der Erguss auf meinem
Altar der Abscheulichkeiten, den es zu sezieren gilt.
Doch aufmerksame Metal-Jünger wissen schon längst, dass
es sich bei Infestdead nicht um eine weitere
Hörnchen-Panda Kapelle handelt, sondern unter der
Leitung von Herrn Dan Swanö der sonnige Florida-Tod
gnadenlos in die Fresse haut. Wer nun auf neues Material
hofft, den muss ich leider enttäuschen, denn „Satanic
Serenades“ ist schlicht die Zusammenfassung aller
bisherigen Veröffentlichungen inklusive Splits und EP’s
chronologisch von neu nach alt, dies remasterd, so dass
die 41(!) Songs verteilt über zwei Silberlinge wie aus
einem Guss ertönen. Das letzte komplette Album
„JesuSatan“ (1999) hat nun ja auch schon ein paar
Jährchen auf dem Buckel, daher besteht die Chance, dass
Infestdead nicht mehr der breiten Death Metal Masse
bekannt sind und wer seine Lebensenergie aus Deicide,
Morbid Angel, Cannibal Corpse und Dying Fetus schöpft,
der sollte hier unbedingt hellhörig werden. Infestdead
brauchen die Vergleiche zu den genannten Bands nicht zu
scheuen, denn was Dan Swanö hier gezaubert hat ist
qualitativ ein ausgesprochener Leckerbissen was harten
Death Metal anbelangt, von brutal bis technisch versiert
und teils mit einem Mörder-Groove versehen knüppelt sich
Infestdead durch die Eingeweide der Hölle. Nur schon das
Deep Purple Cover von „Black Night“ ist absolut
hörenswert und macht verteufelt viel Spass, wie auch die
restlichen Nackenbrecher. „Satanic Serenades“ ist
schlicht ein Muss für jeden Florida Besucher und macht
höchstens nur dann keinen Sinn, wenn man von Infestdead
bereits jede Veröffentlichung im Plattenschrank stehen
hat. R.K.
Punkte:
keine Wertung
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HEAVENWOOD – Redemption (Re-Release) Massacre
Records/Musikvertrieb
Warum diese Scheibe jetzt neu aufgelegt worden ist,
entzieht sich sachte meinen Kenntnissen. Ich meine,
klar, damals, 2008, war man bei Recital Records unter
Vertrag – dann bei Listenable Records („Abyss
Masterpiece“, 2011) und jetzt eben bei Massacre Records.
Von der Qualität her kann ich persönlich jetzt auch
nicht wirklich einen grossen Unterschied zwischen damals
und heute feststellen, mag sein, dass die Spuren etwas
sauberer daherkommen und deswegen der Gesamtsound
‚runder‘ wirkt. Aber das sind Details, und vielleicht
sollte ich mal wieder meine Ohren waschen, wer weiss.
Fakt ist: Wer wie ich damals 2008 diese Scheibe in
seinen Besitz gebracht hat, der benötigt diesen
Re-Release nicht. Zumal es auch sonst keinen Ansporn in
Form von Bonustracks oder Liner Notes oder Ähnlichem
dazu gibt. Sollte es das Ding wegen dem Label sein, dann
dürfte bald „Abyss Masterpiece“ auch neu aufgelegt
werden. Egal – Freunde gepflegter, weil echt schöner
Düstermucke im Geiste von Paradise Lost, Amorphis,
Sentenced oder Darkseed können bedenkenlos zugreifen,
sollten sie diese Platte nicht schon längst bei sich
stehen haben. Toby S.
Punkte:
keine Wertung
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NOCTE OBDUCTA – Mogontiacum (Nachdem die Nacht
herabgesunken) MDD Records Irgendwie kann man
Nocte Obducta ohne grössere Probleme mit den Landsleuten
von Eisregen gleichsetzen - man veröffentlicht
eigenständige Werke, die ihren ganz eigenen Charme und
Touch haben. Gut, zugegeben, Eisregen machen gerne einen
auf brachial und verwenden dementsprechende Texte – dies
scheint bei Nocte Obducta doch dezidierter der Fall zu
sein. Aber ganz abgesehen davon stimmt es schon, das mit
der Eigenständigkeit: Wie bereits auf den (mir
bekannten) Vorgängern ersinnen die Deutschen wiederum
ein eigenwilliges Geflecht aus Black Metal, Ambient,
Post-Atmosphäre und auch ein Stück weit beinahe
Progressive. Dass sich die Horror-Atmosphäre auch auf
„Mogontiacum“ immer wieder bemerkbar macht, versteht
sich von selbst, man nehme nur mal den Text zum Song
„Glückliche Kinder“. Mit „Löschkommando Walpurgisnach“
hat man sogar einen Track im Gepäck, der undiszipliniert
und roh vor sich hin rödelt, quasi der Punk-Song der
Platte – erfrischend, weil unerwartet. Aber eines gibt
es auf „Mogontiacum“ mit Sicherheit nicht: eingängiges
Liedgut. Das will entdeckt werden, Stück um Stück
freigelegt und einverleibt. Wer die Geduld hierfür
aufbringt und mit dem doch recht vielfältigen Angebot an
Genres was anzufangen weiss, womit die Deutschen hier
auffahren, der dürfte ziemlich glücklich damit werden.
Die anderen Musikfreunde hingegen – nun, die dürften
sich kopfschüttelnd abwenden, nicht wissend, was ihnen
entgeht. Etwas sollte zudem noch erwähnt werden:
Vollständig kann man diese Review nicht nennen, weil ein
Track nicht mitgeliefert worden ist: „Tango im
Festungsgraben“. Es ist nicht bekannt, aus was sich
dieser Song zusammensetzt, wie er klingt und was dies
auf das Gesamtbild der Scheibe für Auswirkungen gehabt
hätte. Auch an dieser Stelle ein fettes Dankeschön an
die Labels, die ihre Aufgaben NICHT zu machen scheinen.
Das musste einfach mal noch gesagt sein. Toby S.
Punkte:
8.5 von 10
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MONOLITHE – Zeta Reticuli Debemur Mortis
Productions/Irascible Eigentlich könnte ich hier
meine Rezension zur 2015 erschienen Scherbe „Epsilon
Aurigae“ eins zu eins reinkopieren – passen würde es auf
jeden Fall! Was, das macht man nicht? Aha, so von wegen
authentisch und nicht einfach guttenbergen und so. Ok,
na, dann will ich mal nicht so sein. Also: Monolithe
kommen aus dem Herzen Fronkreischs und spielen eine Art
von Doom Metal, welcher aber nicht allzu schleppend
daherkommt, sondern immer wieder aufgelockert wird, sei
es durch Tempi-Wechsel, leichter wirkende Melodien,
elektronische Einsprengsel… Joa, und einem Sänger, der
eben nicht knurrt um des Knurrens Willen, sondern eher
vergleichsweise hoch und clean die Texte vorträgt. Kommt
echt gut, glaubt mir, aber grunzen kann er natürlich
auch – sogar ohne französischen Einschlag. Vergleichbare
Bands sind schwer zu finden, eventuell könnten
Skepticism oder Cult Of Luna als vage Referenz
herhalten. Die 3 (!) Tracks sind je genau 15 Minuten
(!!) lang und kratzen somit gerne auch an der
Progressive-Decke. Kann man mögen, muss man aber nicht.
Allerdings sind Monolithe so gut in ihrem Handwerk, dass
die Zeit kaum wahrgenommen wird. Summa summarum: Wer auf
die erwähnten Stilrichtungen und Bands steht und
generell keine musikalischen Scheuklappen in diesem
Sektor hat, der ist mit Monolithe sehr gut bedient. Ich
bin das auch, nämlich mit einem neuen Bierchen.
Toby S.
Punkte: 8.5 von 10
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DEBAUCHERY vs BLOOD GOD - Thunderbeast Massacre
Records/Musikvertrieb Wo die Jungs von Debauchery
bereits einen Stern am deutschen Death Metal-Himmel für
sich reserviert haben, ist ihr Heavy Metal-Projekt
«Blood God» weniger bekannt. Mit «Thunderstorm» bringen
Sie deshalb ein gesplittetes Death Metal- respektive
Heavy Metal-Album auf den Markt. Die Songs sind jeweils
doppelt vertreten, nämlich (wer hat‘s bereits erraten?)
jeweils in einer Death- und einer Heavy-Version. Zwar
besteht der Unterschied der Versionen oftmals
ausschliesslich im Gesang, doch es ist durchaus
interessant, die beiden Ausführungen miteinander zu
vergleichen. Die einzelnen Stücke haben
Ohrwurm-Charakter mit AC/DC-ähnlichen Riffs und einer
Stimmung, die an ein gut geöltes Six Feet Under-Konzert
heranreicht. Alles in allem eine gut gelungene Scheibe,
die Laune macht und zum Haareschütteln provoziert.
Mario F.
Punkte: 8.4 von 10
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DEADLOCK – Hybris Napalm Records/Universal
Deadlock, was übersetzt in etwa Systemblockade oder
lähmende Ohnmacht heisst, hat nie besser zu der Band aus
Deutschland gepasst als in den letzten zwei Jahren. Die
Melodic Death Metal-Band um Gitarrenhexer Sebastian
Reichl verlor Gründungsmitglied und Drummer Tobias Graf
an Krebs, und als sich danach musikalischer Stillstand
abzeichnete, verliess auch Sabine Scherer, seit 2005
Stimme bei Deadlock, wegen einer zweiten Mutterschaft
die Band. Es brauchte einige Zeit, bis die finstere
Wolkendecke endlich aufbrach und einen Strahl Hoffnung
durchliess – dieser hatte es aber in sich. Zusammen mit
Ausnahme-Drummer Werner "Wunderkind" Riedl und dem neuen
Bassisten Christian Simmerl bröckelt Margie Gerlitz
(geformt in derselben Gesangsschmiede wie Sabine
Scherer) den alten Zement von Deadlock ab, und
herauskommt ein neues, erstarktes Line-Up – ein
Lichtschein und eine endgültige Erlösung nach dem
Flächenbrand aus Pech und Schwefel. Vollgetankt mit dem
Feuer der Leidenschaft erschufen sie „Hybris“, ihr
siebtes Studioalbum. Dabei brüllt John Gahlert eine
bittersüsse Bandbreite an extremen Emotionen so
verzweifelt heraus bei „Berserk“ und „Backstory Wound“,
als könnte er sie einfach wegschreien. Songwriter und
Gitarrenvirtuose Reichl verpackt tief schürfende Gefühle
in dichte Melodien voller Hoffnung wie etwa bei
„Epitaph“ oder „Hybris“. Bei Margie’s Vocals ist die
Schwermut so sehr spürbar, dass es beinahe wehtut, wie
„Carbonman“ und „Welcome Deathrow“ eindrucksvoll
beweisen. „Hybris“ ist aufgestaute Aggression und das
Fortspülen aller Angst - atemberaubend in jeder
zwingenden Hook, in jedem dramatisch zündenden Feuerwerk
auf der Gitarre. Dieser bombastische Klangkoloss mit
Gesängen der gesamten Gefühlspalette gipfelt in einer
Symphonic Black Metal-Interpretation von Johannes Brahms
„Ein deutsches Requiem“ - ein Tribut an Tobias Graf,
inklusive Schweigeminute. Deadlock haben bewiesen, dass
es sich immer zu kämpfen lohnt, haben dadurch das
Schicksal besiegt und sich wieder eindrucksvoll
zurückgemeldet. „Hybris“ ist der vor Kraft strotzende
Beweis. Oliver H.
Punkte: 8.3 von 10
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TARJA – The Brightest Void ear Music/Phonag
Für etwas Verwirrung sorgt der Beipackzettel von Tarja’s
neustem Album „The Brightest Void“. Es wird von einem
„Prequel-Album zum Vorzugspreis“ gesprochen, welches auf
das am 5. August erscheinende Album „The Shadow Self“
vorbereitet und die Wartezeit dazu verkürzt. Zählt „The
Brightest Void“ als volles Album? Gehört es als
Zwillingsalbum fest zum Nachfolger? Oder handelt es sich
hier um eine 44 minütige Single? Scheinbar haben wir
hier vorwiegend neues Material, welches durch das
bereits anderweitig veröffentlichte „Paradise (What
About Us)“ ergänzt wurde. Auf letzterem ist ein Duett
mit Within Temptation’s Sharon den Adel zu hören. Aber
egal was nun „The Brightest Void“ darstellen soll – Die
Musik spricht für sich. Und diese ist nicht nur
erfrischend, weil sie schnell gehört ist, sondern auch,
weil die Ex-Nightwish-Sängerin hier verschiedene Stile
auf CD brennt. So geht das mit Micheal Monroe gesungene
„Your Heaven And Your Hell“ in Richtung jazzigen
Rock’n’Roll, während „Witch Hunt“ eine ruhige mystische
Stimmung verbreitet. Natürlich ist auch ungewöhnlich
harter Heavy Metal zu hören. So zum Beispiel beim tollen
„Shameless“. „Goldfinger“ dagegen bedient mit seinem
musikalischen James Bond-Feeling die Liebhaber von
Filmsoundtracks. Die Lieder haben definitiv Klasse und
entfalten nach kurzer Eingewöhnungszeit ihr volles
Potential. Konnte ich mit Tarja nur wenig anfangen, als
sie noch bei Nightwish war, schöpft sie auf „The
Brighest Void“ ihre Stärken aus – und dies auch wenn
mögliche Hits fehlen. Trotzdem ist ihr ein tolles Album
gelungen, bei dem man hoffen darf, dass sein Nachfolger
das Niveau halten kann. Roger W.
Punkte: 8.0 von 10
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16 - The Lifespan of a Moth
Relapse Records
Aus Südkalifornien kommen
normalerweise positive Töne, weil ja jeder weiss, dass
da das Wetter gut ist. Doch es gibt Ausnahmen wie hier
von der Truppe 16 (verdammt origineller Bandname…). Das
siebte Album strotzt nur so von dunklen, zerstörerischen
Gitarrenriffs in der Zeitlupe wiedergegeben. Sludge
Hardcore Punk und auch eine Prise Thrash überrollen den
Hörer. Produziert hat man selber mit Hilfe von Jeff
Forrest (The Locust) im Doubletime Recording Studio in
San Diego. Ja, hier geht alles ein weniger gemächlicher
dafür umso heavier wie z.B. Eyehategod oder Crowbar. Für
Fans dieser Stilrichtung dürfte The Lifespan of a Moth
ein Knaller werden!!! Daniel J.
Punkte:
8.0 von 10
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AND THEN SHE CAME – And Then She
Came DME Music And Then She Came ist das
Nachfolgeprojekt von Krypteria, nachdem die Sängerin
2012 in Babypause ging. 2015 erhielt Bassist Frank
Stumvoll den Auftrag, den Soundtrack für den
amerikanischen Thriller “Bad Trip“ zu kreieren und dafür
holte er sich seine alten Bandkollegen Olli Singer
(Gitarre), S.C. Kuschnerus (Schlagzeug) und schliesslich
auch Sängerin Ji-In Cho ins Boot. Aus diesem Soundtrack
erwuchs ein völlig eigenständiges Rockprojekt und so
bastelte die Kombo fleissig weiter unter dem neuen
Label, und präsentiert nun endlich ihr Debüt. Der Stil
hat sich deutlich geändert! Während Krypteria für ihren
doch sehr üppigen “Symphonic Metal“ bekannt waren, läuft
die neue Stilrichtung unter der Flagge “Modern Rock“.
Allerdings finde ich diese Genrebezeichnung völlig
irreführend, denn tatsächlich ist der Sound der Kombo um
einiges härter, rasanter und damit metalliger geworden
als noch zu Krypteria-Zeiten. Mittlerweile erinnern sie
nämlich eher an Lacuna Coil als an die alten Krypteria,
speziell da vermehrt heftige Gitarrenwände und wilde
elektronische Elemente ihren Weg in den Sound der
Deutschen Band gefunden haben. Den musikalischen Wechsel
zeigt auch schön der erste Track “Five Billion Lines“,
eine Zusammenarbeit mit Alissa White-Gluz, ihres
Zeichens Grunzerin bei Arch Enemy, die gleich mal den
Grundstein für die merkliche Entwicklung der Band legt.
Mit “Public Enemy #1“ geht es dann in eine ganz andere,
abstruse und ungewöhnliche Richtung – Ji-In versucht
einen auf Military Gothic Nina Hagen zu machen! Schwer
gewöhnungsbedürftig... Highlights sind für mich das
eingängige “Who's Gonna Save You“ sowie das rasante
Schlusslicht “Where Do We Go From Here“. Fazit: Wer an
dieser Stelle den Sound von Krypteria erwartet hat, der
hat sich schwer geschnitten! Die Musiker haben wirklich
eine überraschende Wendung hingelegt und ich finde es
steht ihnen ausgezeichnet. Zwar empfinde ich den Gesang
stellenweise immer noch als leicht poppig (auch wenn sie
mittlerweile gelernt hat die Punk-Röhre hin und wieder
zu entfesseln), aber die Musik hat schlicht viel mehr
Drive und viel mehr Schmackes als alles Vorangegangene!
Da wurden gnadenlos verschiedene Stile zusammen
gepanscht und dabei kam ein äusserst abwechlungsreicher
Silberling heraus, der mit dominanten Synthies, harten
Bässen, stählernem Industrial und doch leicht poppigem
Songwriting punktet. Reinhören lohnt sich!
Patricia H.
Punkte:
8.0 von 10
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BURN - From the Ashes ( Single )
Bridge 9 Gegründet von Gavin Malik, Alan Cage,
Alex Nahpack und Chaka Harris setzen Burn aufs kreative
Element des 80er Hardcore Sounds. Das selbstbetitelte
Debüt kam 1990, also schon eine Weile, und man sich bis
hierhin schon einen Namen in der Szene gemacht. Was
Scheisse ist: seit zehn Jahren kam kein Album mehr, und
jetzt gibt es eine Single mit drei Tracks. Verdammte
Minimalisten könnte man meinen, aber die drei Songs sind
dafür auch gut. Kein Geschepper, dafür lockere Musik,
die eben nicht immer knallen muss im Hardcore. Die
geilen Gitarrenriffs sollte man auch noch hervorheben.
Ja Leute, “We want more“!!! Liefern statt lagern, oder?
Daniel J.
Punkte:
keine Wertung
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IN EXTREMO – Quid Pro Quo Vertigo/Universal
«Störtebeker» kannte ich bis anhin nur von den
Metal-Piraten Running Wild. Allerdings gehen nun auch
die mittlerweile äusserst erfolgreichen In Extremo
bestens mit der Piratenthematik um und machen aus dem
Opener des neuen Albums einen tollen Einstieg. Frei nach
dem In Extremo-Motto von Freiheit, Rauheit und
Unbekümmertheit tritt «Störtebeker» kräftig in den
Arsch. Schon fast shuffle-mässig erklingt «Roter Stern».
Eins ist bei den Deutschen geblieben: sie haben sich
nicht neu erfunden, sondern gehen mit einer
unglaublichen Lockerheit an die neuen Lieder ran. Ob man
die Jungs nun noch in den Mittelalterrock zählen kann,
oder man im 21. Jahrhundert den wilden Haufen einfach
als Rocktruppe mit artfremden Instrumenten bezeichnen
soll, muss jeder selber entscheiden. «Lieb Vaterland
magst ruhig sein» erklingt schon fast wehmütig und wird
zugleich mit modernen Parts vermischt. Hier sollte jeder
Fan von Unheilig auf seine Kosten kommen. Bei
«Flaschenteufel» unterstützen Heaven Shall Burn die Band
und das hört man dem Song auch zu jeder Sekunde an.
«Moonshiner» ist dann genau der Track, den man sich
nicht anhören sollte, wenn man sich im Liebeskummer
wähnt, dafür geht «Glück auf Erden» wieder mächtig in
die Beine. In Extremo sind In Extremo geblieben, rocken
mit Schalmei, Sackpfeifen, Drehleier und Harfe ohne Wenn
und Aber und haben mit «Quid Pro Quo» ein erneut tolles
Album abgeliefert, welches sich Mittelalter-Freaks wie
auch Hardrocker bedenkenlos zulegen können. Tinu
Punkte:
8.0 von 10
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SAITENFEUER – Ein wenig Farbe
Laute Helden/Musikvertrieb
Aufgrund des Albumtitels könnte
man denken, dass Saitenfeuer in die Alternativ-Rock-Ecke
gehören. Dabei handelt es sich hier um eine
Deutschrockband, welche mal poppig, hymnisch, punkig und
dann wieder metallisch klingt. Saitenfeuer nehmen sich
die Freiheit, in (fast) keine Schublade zu gehören. Dazu
kommen intelligente in Deutsch gesungene Texte, welche
ebenfalls eine grosse Vielfalt an Themen abdecken. Das
müssen sie auch, wenn sie bei 13 Titel und einer
Gesamtlaufzeit von 53 Minuten nicht langweilen wollen.
Und das tun sie definitiv nicht. Im Gegenteil: „Ein
wenig Farbe“ unterhält auf hohem Niveau und beinhalten
einige potentielle Hits. Schön auch, dass Saitenfeuer
auf den Pathos verzichten, welcher sonst im Deutschrock
so verbreitet ist. Das Thema „Heimatliebe“ wird hier gar
nicht erst angesprochen, dagegen der Kampf für sich
selber. Aber auch da hüten sich Saitenfeuer, sich mit
bekannten Szenegrössen à la Böhse Onkelz, Frei.Wild oder
Die Toten Hosen anzubiedern. Dagegen greifen sie auf
szenetypische „Ohoho“-Backingchöre zurück und setzen
diese geschmackssicher ein. Ein grosser Bonus ist der
Gesang von Carsten Thiecke, welcher kantig und doch
nicht nervend klingt. Auch er trägt dazu bei, dass das
dritte Saitenfeuer-Album nicht zu einem Plagiat der
grossen Bands verkommt. „Ein wenig Farbe“ ist ein gutes
Album, welches ein schönes Ausrufezeichen setzt.
Deutschrockfans können bedenkenlos zugreifen.
Roger W.
Punkte:
8.0 von 10
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NATIONAL SUICIDE - Anotheround Scarlet Records
Eine weitere Runde für National Suicide. Die
Italiener bringen mit «Anotheround» ein weiteres
thrashiges Heavy Metal-Album heraus. Die Riffs und die
Stimme erinnern stark an AC/DC mit Einflüssen des
amerikanischen Thrashs und stehen ihnen, vom
Bekanntheitsgrad einmal abgesehen, in nichts nach.
«Anotheround» ist gewürzt mit hitverdächtigen Songs, die
Laune machen. Der Sound auf der neuen Scheibe wirkt
verglichen mit ihrem Debut-Album «The Old Family Is
Still Alive» geschärfter und gereifter und besitzt
Ohrwurmcharakter. Mario F.
Punkte:
7.9 von 10
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DUST BOLT - Mass Confusion
Napalm Records/Universal
In ihrer Heimat Bayern und in
Thrash-Kreisen sogar weit über dessen Grenzen hinaus
werden Dust Bolt als eine der grossen
Nachwuchshoffnungen gefeiert, die die Lücke füllen
sollen, welche unweigerlich in den nächsten Jahren auf
den Headliner-Spots der grossen Festivals klaffen wird.
Vor fünf Jahren hat das Quartett, das mit Sicherheit so
ziemlich jeden Contest für die bandgemeinsame Haarlänge
gewinnen würde, auch selbigen in der WOA Metal Battle
für sich entschieden und ist seither wirklich sehr
aktiv, vor allem live. Im Studio hat man nun mit „Mass
Confusion“ den dritten Longplayer aufgenommen, der aber
in seiner stilistischen Ausrichtung wohl nicht wie der
Titel vermuten lassen würde für massenhafte Verwirrung
sorgen wird. Dust Bolt bleiben ihrem Stil treu und
orientieren sich immer noch sehr stark am Old School
Thrash der Bay Area - sind dabei aber alles andere als
verstaubt und unoriginell, wie manche Schreiber-Kollegen
behaupten. Ganz im Gegenteil! Ich finde, mit dieser
Scheibe gelingt den Jungs ein grosser Schritt in
Richtung Eigenständigkeit - natürlich immer im Rahmen
des Stils. „Mass Confusion“ enthält eine geballte Ladung
richtig geile und gekonnte Riffs (Empty Faces!!!), viele
Dynamik-Wechsel und melodische Parts, Grooves und
Geprügel - und alles ist wirkt organisch und gut
arrangiert. Der Sound ist für meinen Geschmack auch sehr
gut getroffen, nicht zu rumpelig aber auch nicht zu
modern, und mit kürzeren und längeren Einlagen sorgt die
Truppe immer wieder für humoristisch, musikalische und
stilistische Abwechslung (z.B. der Anfang von Mind the
Gap, der Refrain von Turned To Gray, Anfang von Allergy
u.a.). Mir gefällt auch das fünf Minuten lange Exit sehr
gut, bei dem Dust Bolt eine ganz andere Seite zeigen -
es handelt sich um eine völlig unkitschige und dennoch
sehr emotionale und melancholische Ballade, bei der
Sänger Lenny unter Beweis stellt, dass er auch im
cleanen Gesang absolut zu überzeugen weiss. Seine Stimme
gefällt mir auch sonst gut, einzig die ganz hohen
Schreie könnten noch etwas verbessert werden. Man hört
der Scheibe schon noch an, dass Dust Bolt noch nicht
komplett ausgereift sind, aber sie sind auf sehr sehr
gutem Wege dazu und ich freue mich schon sehr darauf,
was da in Zukunft kommt und werde mir die Jungs sicher
mal wieder live anschauen, da sind sie nämlich ne Wucht.
Lucie W.
Punkte:
7.8 von 10
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VOLBEAT – Seal the Deal & Let’s
Boogie Vertigo/Universal Music
Von den Fans lange ersehnt und
in aller Ruhe entstanden, ist das neue Album „Seal The
Deal & Let’s Boogie“ der dänischen Elvis-Metal-Kombo
Volbeat. Beim ersten Durchhören wird schnell klar - neue
Songs, Geschwindigkeit gedrosselt, doch ansonsten weiss
man was man bekommt. Eine satte Produktion und Poulsens
markantes Organ sowie melodiöse Sing-A-Longs und
Refrains. Doch irgendwie hat man alles so ähnlich schon
mal gehört „Lola Montez“ und auch der Rest „Mary Jane
Kelly“, „Marie Laveau“, „Let It Burn“, „You Will Know“
etc. Ziemlich strikt befolgt die Platte den bewährten
Weg zum Erfolg. Allerdings verbergen sich auf dem
Silberling doch noch einige Highlights, die es besonders
hervorzuheben gilt. Das wirklich schnittig vertonte
Cover „Battleship Chains“ der Georgia Satellites aus dem
Jahre 1986 kommt frisch und knusprig daher. Mit
„Rebound“ machen die Dänen auch noch den Punkrockern
Teenage Bottlerocket den Hof. Bei „Black Rose“ veredelt
Mister Danko Jones die Produktion und „Goodbye Forever“
wird gar mit dem Harlem Gospel Chor unterstützt. „For
Evigt (The Bliss)“ kommt als dänisch-englischer Mix
daher. Setzt man auf Melodie und Mitgröhlfaktor, so wird
man sich diesem Song keinesfalls entziehen können. Es
ist unbestritten, dass The BossHoss aus Dänemark schon
frecher und rauer daherkamen und sie einen Grossteil
ihrer Coolness auf den Strassen dieser Welt während dem
Touren verloren haben, aber trotz Headlinerstatus und
Verkommerzialisierungsvorwürfen haben Volbeat ihre
Nische im Rock- und Metalgenre längst gefunden, wenn
nicht sogar erfunden. Mit „Seal The Deal & Let’s Boogie“
bleiben sie ihrem Stil treu und ziehen – ob zu Recht
oder Unrecht - immer weitere und grössere Kreise.
Oliver H.
Punkte:
7.8 von 10
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DARE – Sacred Ground Legend
Records
Kopf und Mainman von Dare ist
der Sänger, Keyboarder und Songwriter Darren Wharton.
Der Brite kam in den frühen Achtzigern zu Ruhm und Ehre,
und zwar als Mitglied der legendären Thin Lizzy. Zu
hören ist er auf den Alben „Chinatown“, „Renegade“ und
„Thunder And Lightning“ und er wird unter anderem auch
als Co-Autor von „The Sun Goes Down“ genannt. Bereits
1986 gründete Darren zusammen mit dem begnadeten
Gitarristen Vinny Burns seine eigene Truppe. Im
Gegensatz zu Thin Lizzy wird bei Dare aber der harte
Rock grundsätzlich vernachlässigt. Vielmehr fühlt man
sich im AOR zu Hause. Das klingt nun nicht besonders
aufregend. Der Punkt ist aber, dass Dare im oft zu
Unrecht als unspektakulär angesehenen Melodic Genre ihre
eigene, individuelle Nische gefunden haben. Mr. Wharton
verarbeitet in seinen Songs keltische Einflüsse und
dabei entsteht eine epische Grundstimmung mit einer sehr
dichten Atmosphäre. Ein weiterer Faktor, der die
Differenz zum Gros der Konkurrenz ausmacht, ist das
ausgewogene Verhältnis zwischen Gitarre und Keyboard.
Die beiden Instrumente begegnen sich mit Respekt, eine
Konkurrenz wird komplett vermieden. Auch auf ihrem
siebten Album hat die Band zwar einige starke Songs in
petto, eingängige Melodien und ansprechende Hooks sind
vorhanden, aber an die Highlights der Bandgeschichte -
„Out Of The Silence“ (1988) und „Blood From Stone“
(1991) - kommt man nicht mehr heran. Zu oft verliert man
sich in der Belanglosigkeit. Da hilft die brillante
Stimme von Darren nur bedingt. Wer sich von seichten
Sounds nicht abschrecken lässt, macht mit „Sacred
Ground“ aber mit Sicherheit nichts falsch. Chris
C.
Punkte:
7.7 von 10
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DARK FUNERAL - Where Shadows Forever Reign Century
Media/Universal Sieben Jahre sind in über
Schweden gezogen, bis sich der Höllenschlund geöffnet
und eine neue Dark Funeral Scheibe ausgespuckt hat. 20
Jahre nach dem Erstling „The Secrets Of The Black Arts“
und mit dem neuem Sänger Heljarmadr im Gepäck startet
die Blasphemie äusserst druckvoll mit „Unchain My Soul“
in bewährte schwarze Gewässer. Mit frostigen Melodien,
Blast- und kurze Midtempopassagen als Zwischenspiel
servieren Dark Funeral einen perfekten Einstieg, der so
lecker schmeckt wie ein opulentes Bambus-Mahl für einen
Pandabär. Spätestens aber bei „As I Ascend“ fällt jedoch
deutlich auf, dass Dark Funeral auch gerne mal den Fuss
vom Gaspedal nehmen, natürlich gibt es genügend Blast
auf dem Werk, doch gerade dieser Song der für eine
Blackmetal Scheibe fast schon wie eine Ballade ertönt
und automatisch die Frage in den Raum stellt: „Dürfen
Blackmetal-Fans Liebe machen?“ erstaunt mich irgendwie.
Doch dies ist nicht der einzige Punkt, welcher
sicherlich zu Diskussionen über „Where Shadows Forever
Reign“ führen wird, denn die gesamte Produktion wirkt so
professionell, dass dem Werk jeglicher
„Underground-Charakter“ fehlt. Damit geht auch irgendwie
der glühende Hass verloren und das Album „schmerzt“ zu
keiner Zeit, denn es ist so rund geschliffen, dass es
schlicht über keine Giftzähne verfügt. Damit stelle ich
auch die These auf, für Leute die am liebsten knietief
im Blackmetal-Sumpf stecken ist „There Shadwos Forever
Reign“ eher ein Album das zu sehr an der Oberfläche
treibt. Dagegen kann man argumentieren, dass Blackmetal
schon länger kein Nischenprodukt mehr ist und seinen
Kellergewölbe-Image längst abgelegt hat. Nun dies soll
nicht suggerieren, dass „Where Shadows Forever Reign“
ein schlechtes Album ist, doch ich denke hier kommt es
sehr auf den Blickwinkel und Stellenwert an, was
Blackmetal persönlich für sich ausmachen soll. Was Dark
Funeral ausgezeichnet gelungen ist, ist die Dynamik
welche nahezu von jedem Song ausgeht und gerade auch der
Titelsong schneidet durch seine Melodieführung direkt
ins Blut und weist gar ein gewisses Suchtpotential auf.
Fans von Dark Funeral werden bestimmt sehr rasch Zugang
zu dem neuen Werk finden und ihren Spass daran haben,
jedoch sollte nicht mit grossen Überraschungen gerechnet
werden, dazu ist das werk einfach zu „gewöhnlich“.
R.K.
Punkte:
7.7 von 10
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J.B.O. – 11 AFM
Records/Musikvertrieb
Die Blödel-Barden von J.B.O.
sind mit einem neuen Album zurück und sorgen damit für
eine kleine Fingerübung. Zeigt der Daumen zuerst steil
nach oben, schwankt er ab der Hälfte in Richtung
Waagrecht, um dann endgültig und unwiderruflich in der
Position nach unten zu verharren. Solche
Qualitätsschwankungen bin ich mir auf den Studio-Alben
von J.B.O. zwar gewöhnt, trotzdem hätte ich nach dem
überraschend durchgehend starken „Nur die besten werden
alt“-Album nicht mit diesem Schwächeanfall gerechnet.
Beleuchten wir aber zuerst die strahlende,
empfehlenswerte Seite von „11“. „Wir lassen uns das
Blödeln nicht verbieten“ ist eine tiefsinnige ernst
gemeinte Hymne mit Arschtritt gegen alle
J.B.O.-Kritiker. Mit dem Nachfolger „Panzer-Disco“ üben
die Franken dagegen selber Kritik an einer sehr
bekannten Band. Auch wenn der Name nicht genannt wird,
ist klar dass der Text in kreativer Weise gegen Sabaton
schiesst. Im Detail geht es um die Diskrepanz zwischen
fröhlicher Musik und Kriegstexten mit spassiger
Bühnenshow. So fragt Hannes Holzmann: „Wer von euch will
tot sein? Dann ballert jetzt der auf euren Nebenmann!“
Das Lied überzeugt aber nicht nur mit einem tollen Text,
sondern auch mit eingängiger Musik. Für einen Lacher
sorgt danach die Adaption den 1994-Hits „Mädchen“. In
der Version von J.B.O. heisst das Lied „Metaller“ und
kracht richtig rein. Weniger feinfühlig dafür noch
lustig ist „Ich hätt gern mehr“, welches dank tollem
Arrangement überzeugt. Die Hymne „Wacken Ist nur einmal
im Jahr“ wollte bei mir nicht gleich zünden, mauserte
sich aber ebenfalls zum Wahnsinns-Festival-Hit.
„Verliebt“ geht danach knapp in Ordnung und wird durch
das tolle „Jetzt ist halt heut“ schnell vergessen. Es
ist der letzte Hitfelsen, vor einem Ozean aus textlichem
und musikalischem Durchschnitt. Am besten verdeutlicht
dieser Qualitätsunterschied die Interpretation von ZZ
Tops „La Grange“, welche bei J.B.O. „Har Har Har“
heisst. Hier ist der Text etwa so belanglos wie der
Titel. Die verschiedenen Rap-Lieder im zweiten Teil hat
man von den Franken leider ebenfalls schon zwingender
gehört. Lichtblicke sind dafür die zwei, drei kleinen
Scherze. Fazit: „11“ ist ein durchwachsenes Album mit
einigen (Welt-)Hits, aber auch viel Durchschnitt. Nach
„Nur die besten werden alt“ könnte man von „11“ gar ganz
enttäuscht sein. Aber um es in den Worten von J.B.O.
einzuleiten: „Aber scheiss drauf“, J.B.O. sind immer
noch Live am Besten und nicht auf CD! Roger W.
Punkte:
7.5 von 10
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VANHELGD - Temple Of Phobos
Pulverised Records
Cooler, drückender old school
Schwedentod mit amtlichem Doomanteil und in ein leicht
morbides Gewand gekleidet. Hier gibts bis auf ein paar
Frauengesängen, Chören und Trompeten weder Ecken noch
Kanten, sondern einfach sieben stromlinienförmige
Nackenbrecher mit schönen Melodien. Flüssiges
Songwriting, kompetent eingespielt, dicht produziert,
toll gesungen, ziemlich langweilig. Zuwenig Schmutz um
wirklich aggro zu sein, zu viel old school Death Metal
um als schön zu gelten, zu vorhersehbar um über längeren
Zeitraum zu faszinieren. Die aktuellen Reviews
überschlagen sich zwar fast mit ihrem Lob für dieses
vierte Album der Schweden, mein Revier ist es leider
nicht. Reinhören und eigenes Urteil bilden! Hardy
Punkte:
7.5 von 10
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DARK SUNS – Everchild (2CDs)
Prophecy Productions
Puh… Dark Suns sind echt ein
Fall für sich. Die Deutschen kreieren eine Art von
Progressive/Melodic Rock mit Post-ähnlichen
Einsprengseln, auf jeden Fall viel Atmosphäre, und sie
bringen in praktisch allen Songs mehrere Tempiwechsel,
unerwartete Musikinstrumente (Blechbläser und Klavier,
zum Beispiel) und heftige Stimmungsschwankungen unter –
mal weich und anschmiegsam, dann wieder ruppiger, aber
nie zu heftig. Und hier kommen wir auch gleich nebst all
den tollen Fakten zum grossen ‚Problem‘ von Dark Suns,
wenn man dem so sagen will: Die Tracks sind allesamt
sehr ruhig und sphärisch gehalten, es gibt zwar immer
wieder rockige und schnellere Einschübe, aber die ruhige
Grundstimmung wird immer wieder erreicht. Dies muss
einem einfach bewusst sein – Dark Suns erschaffen keine
Partymucke, sie laden nicht zu Schlachten oder Gemetzel
ein, sondern sehen ihr Werk als ruhige, nachdenkliche
Musik, welche besser für Gespräche als Begleitmusik oder
zum Relaxen dient. Der Sänger könnte aber eigentlich
auch völlig anders, als immer nur in der Kopfstimme zu
singen – das beweist er mehrfach in mehrstimmigem
Gesang, wie auch als echt rockig/rauhe Variante im
ersten Track „The Only Young Ones Left“. Mir persönlich
hätte es noch besser gefallen, hätte er diese Art zu
singen vermehrt eingesetzt. Naja, was soll’s.
Schlussendlich bleibt anzumerken: „Everchild“ ist eine
verdammt schöne, eher ruhige Platte geworden – für
Leute, die das aktive Zuhören noch nicht verlernt haben.
Toby S.
Punkte:
7.5 von 10
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SLOW SEASON - Westing RidingEasy Records
Auch wenn die kalifornischen Retrorocker in Teilen von
„Manifest“ und „Damascus“ einem gewissen Jim Morrison
die musikalischen Türen öffnen (welch raffiniertes
Wortspiel…), ist es im Grossen und Ganzen doch mehr als
offensichtlich, dass sich die vier Analogfetischisten im
Wesentlichen am musikalischen Schaffen der Herren Plant,
Page, Bonham und Jones orientieren. Das sind schon mal
gute Vorsätze und lassen meinen Ärger über den etwas zu
monotonen und repetitiven Opener „Y’Wanna“ schnell
verfliegen, denn nach diesem etwas flachen Start legen
die Jungs eine Schippe nach und lassen einen schon mal
darüber rätseln, ob diese Scheibe nun wirklich erst im
Sommer 2016 erscheint oder doch nicht eher ein
Re-Release aus dem Jahre 1969 ist. Fakt ist, ein
bisschen „Immigrant Song“, „I Can't Quit You Baby“,
„Stairway To Heaven“ und „No Quarter“ findet jeder
geschmackssichere Rockfan auf „Westing“. Wollen wir
deshalb gleich „gotteslästerliches Plagiat!“
rausschreien? Nein, wenigstens ich nicht, denn was Slow
Season da machen ist eine zwar knietiefe, aber ehrlich
gemeinte Verbeugung vor den Meistern der harten
Rockklänge, und zwar bis ins letzte Detail. Pro Tools?
Nie gehört! Cubase? Hä, was ist das, ein neues
Würfelspiel??? Nee Leute, etwas anderes als ein
magnetisch aktiver Plastikstreifen kam für die vier
Jungs nicht in Frage, um ihre neuen kreativen Ergüsse
aufzunehmen, und genau diese Rückbesinnung auf alte
musikalische Werte macht „Westing“ so echt, unverfälscht
und liebenswert. Schlaghosen tragende Zottelbärte und
sonstige Blumenkinder sollten sich dieses kleine Juwel
jedenfalls nicht entgehen lassen. Mirko B.
Punkte: 7.5 von 10
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KISSIN‘ DYNAMITE – Generation
Goodbye AFM Music/Musikvertrieb
Eins muss man den Deutschen
neidlos lassen: Die Jungs haben mit ihrem fünften Album
ihre bisher professionellste Scheibe abgeliefert.
Trotzdem bin ich nach wie vor der Meinung, dass sich die
Herren um Sänger Johannes Braun zu sehr in den
musikalischen Gewässern verirren. Was einst mal ganz
normaler (Sleaze-)Rock war, hat sich zu einer Art
Modern-Rock entwickelt, wie bei einem Song wie «She
Came, She Saw» sehr deutlich hörbar. Auch eine Nummer
wie «Flying Colors» klingt zwar verdammt geil, wirkt
aber auch sehr überladen. Da tut «Highlight Zone»
richtig gut, denn solches Material wünsche ich mir
eigentlich von Kissin‘ Dynamite. Während «Somebody To
Hate» schon fast in eine neue deutsche Härte geht… Die
Lieder stehen laut Andre Braun alle für Sehnsucht,
Aufbruch und Neubeginn. Dabei wird die Generation
Smartphone kritisch («Hashtag Your Life») unter die Lupe
genommen, ebenso die Schnelllebigkeit, aber auch
mangelnder Zusammenhalt und fehlende Beständigkeit.
Mutig und interessant, welchen Themen sich die jungen
Musiker annehmen, aber auch ein Bekenntnis zu mehr
Mensch zu sein und sich vermehrt auf die guten alten
Werte zu besinnen, in einer Zeit, in der die Liebe per
Whats App beendet wird… Auch wenn das Konzept des
Albums, obschon dass es kein Konzeptalbum ist, sehr
interessant ist, müssen sich Kissin‘ Dynamite den
Vorwurf gefallen lassen, dass sie mit ihren Sounds den
Fans einiges abverlangen… Tinu
Punkte:
7.5 von 10
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THE EMBODIED – Ravengod Pure
Legend Records/Musikvertrieb
Nach dem selbstbetitelten Debüt
von 2011 erscheint nun der zweite Streich der Schweden
The Embodied. An Kreativität mangelt es der Truppe mit
Sicherheit nicht. Sie selber machen Power, Death und
Heavy Metal, sowie skandinavische Folk-Einflüsse
geltend. Dem kann grundsätzlich beigepflichtet werden.
Die Bandbreite muss aber eigentlich noch ausgeweitet
werden. In der Praxis adaptiert man auch moderne Post
Grunge-, sowie Melodic-Aspekte. Das eine oder andere Mal
schlägt man auch eine progressive Richtung ein oder
wildert sogar in Pop-Gefilden. Es gelingt aber, die
ganzen verschiedenen Sounds erstaunlich gut und vor
allem homogen unter einen Hut zu bringen, was wiederum
für die exzellenten Musiker spricht. In erster Linie
macht Sänger Marcus Thorell bei dieser Vielfältigkeit
und Variabilität eine ausgezeichnete Figur. Spielend
verbindet er hochmelodiöse Vocals mit brutalen Screams,
teilweise im selben Track. Ultraharte, ruppige Riffs
wechseln sich mit Popklängen ab. Irgendwie schafft es
die Band dabei immer wieder fliessend und griffig zu
klingen, der rote Faden wird nie verloren und bleibt
konstant ersichtlich. Man klingt frisch und zeitgemäss,
aber auch düster und hart. Spontan kann Shinedown, mit
Vorbehalt auch Disturbed als Querverweis dienen. Trotz
dieser Vielschichtigkeit, oder gerade deshalb, wird sich
noch lange nicht jeder Metalhead mit der Band bzw. dem
Album anfreunden können. Unter dem Strich sind es zu
viele verschiedene Sounds, die auf den Hörer einwirken.
Die Scheibe wird dadurch sperrig und schwer verdaulich.
Durch den modernen Touch wird man die MTV-Generation
deutlich mehr ansprechen, als den klassischen Metal-Fan.
Nichtsdestotrotz hat „Ravengod“ viel zu bieten und wird
mit Sicherheit nicht langweilig. Chris C.
Punkte:
7.5 von 10
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TO CAST A SHADOW – Winter's Embrace Kolony Records
Der Wechsel der Sängerin ist für jede Band eine
schwierige Angelegenheit. Die meisten versuchen jemanden
zu finden, der ähnlich klingt wie die Vorgängerin, damit
der Stil der Band gewahrt bleibt. To Cast A Shadow sind
einen völlig anderen Weg gegangen: Die Female Fronted
Gothic Metal Band hat schlicht die Frontsirene mit einem
Mann ersetzt und damit einen kompletten Stilwechsel
hingelegt! Ein mutiger Schritt, denn neu geht der Sound
der norwegischen Kombo mehr in Richtung “Doomed Heavy
Metal“: ein sehr melancholischer Mix aus schleppenden
Gitarren und schwerer Atmosphäre, durch welche die
Melodie immer wieder hervorblitzt... Sänger Nils
Stenmyren fügt sich sehr gut in diesen doomigen
Schwermetall ein, mit einer Mischung aus melodischen
Clearvocals und tiefem Growling. Vom Gothic Metal aus
alten Tagen ist eigentlich nicht mehr viel übrig, ausser
einer gewissen “memento mori“-Tendenz in den Lyrics...
Doch Fans der alten Tage können aufatmen: Ein paar
wenige Duette im “beauty and the beast“-Stil sind auch
auf dem neuen Silberling zu hören: Für “Darkest
Thoughts“ und den Titeltrack “Winter's Embrace“ konnte
die ehemalige Sängerin Gunnhild nochmals zur Mitarbeit
gewonnen werden. Auch im eher leichteren Track “Into
Oblivion“ ist sie im Hintergrund zu hören. Was mich
allerdings sehr stört sind die vielen Sprechpassagen –
Gerade bei “When Death Comes“ ist dieser
Pseudo-Bibelvers völlig übertrieben lang gehalten. Da
kommt der ganze Fluss des Albums zu erliegen. Fazit:
“Winter's Embrace“ ist ein völlig untypisches Album für
TCAS, wobei viel Bekanntes immer wieder durchblitzt. Wer
Female Fronted Gothic Metal erwartet wird enttäuscht
werden, wer aber die eher doomigen Passagen der Band aus
alten Tagen immer schon toll fand, der wird begeistert
sein! Denn dieses Element hat sich nun zu einem ganz
eigenen Sound entwickelt, der mehr in Richtung Sentenced
oder stellenweise My Dying Bride reicht. Das nenn ich
mal Mut zur Veränderung! Patricia H.
Punkte:
7.5 von 10
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TRUE LOVE - Heavens Too Good For Us Bridge 9
Das man nicht immer aufs Plattencover gehen kann bei
einem Metallalbum zeigt sich hier wieder bestens. Eine
leichtbekleidete Frau in rotem Hintergrund und einen
Bandnamen der True Love heisst. Ja man denkt sofort an
seichte säuselnde Musik die man vielleicht in einem
Erotikfilm zu hören bekommt. Ups harter Hardcore mit
Vollgastempo und sehr aggressiven Vocals sind das
brutale Ergebnis. Klar wird sind extrem Happy und wollen
mehr davon hören. Das bekommen wir auch ziemlich schnell
geboten sind doch die 13 Songs nicht länger als zwei
Minuten. Hardcoreherz was willst du mehr. Klasse Album
das Spass macht! Daniel J.
Punkte:
7.5 von 10
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SILENCE LOST - Pay For It
Die Aargauer Rockband wurde 2009
gegründet und legte eigentlich beherzt los. Kaum ein
Jahr später hatte man die EP «Now Is The Time» am Start.
Nach Erfolgen bei lokalen Radio-Stations und dem
entsprechenden Airplay ergatterten Silence Lost 2010 den
"Kleinen Prix Walo" in der Kategorie beste
Newcomer-Band! Das konnte man getrost als guten Start
mit rosigen Zukunftsaussichten betrachten, zumal der
Clip zum Song «Slaves» im Jahr darauf im Schweizer
Fernsehen lief, ein TV-Liveauftritt dazu kam und
Support-Slots für Shakra und Lizzy Borden folgten.
Anfangs 2012 zogen dann aber dunkle Gewitterwolken auf,
was den Abgang von zwei Bandmembers betraf, darunter
auch den Frontmann. Diese Vakanz warf weitere
Aktivitäten um mehrere Monate zurück und Ende 2012
drehte sich das Personenkarussell erneut. Das zeigte
Wirkung, weil es dann erst im Frühsommer 2014 wieder
News gab, doch die Truppe kam immer noch nicht zur Ruhe.
Nach ein paar Gigs sprang anfangs 2016 noch ein Mitglied
ab. Erst auf den Frühling hin sollte mit der aktuellen
Formation Ruhe einkehren. Der Gewinn des Battle-Contests
in der "Hall Of Fame" für den Support-Slot von Bonfire
am 14.05.2016 sorgte sichtlich für neue Motivation und
das Rückbesinnen auf alte Tugenden. So erschien nun das
full length Debüt «Pay Fot It» mit reichlich Verspätung.
Doch das Warten hat sich gelohnt, denn erstens hat
man mit Marcel "Mace" Hablützel, den ich von der Iron
Maiden Cover-Band Eddie's Beast her kenne, einen
Top-Frontmann am Mikro und zweitens scheinen nun echte
Ambitionen für eine musikalische Zukunft da zu sein. Der
Opener «Slaves» war schon auf der EP vertreten und wurde
nun nochmals neu aufgenommen, was ihm so zu sagen gut zu
Gesicht steht. Warum dann allerdings mit «Now» eine
eigene Version eines alten Gotthard-Songs bereits als
zweiter Song (!) folgt, erschliesst sich mir nicht
wirklich. Den hätte man locker auch weglassen können, ja
müssen! Der überzeugende Titeltrack zeigt nämlich
anschliessend, dass Silence Lost den voran gegangenen
Filler definitiv nicht brauchen. Der gediegene Rocker
überzeugt durch Groove und die Klassestimme von Mace,
die sich teilweise wie die des unvergessenen Steve Lee
(R.I.P.) anhört. Spätestens bei «Bad Deal» treten die
Top-Produktion der CD und einige flinke Guitar-Licks
hervor. «Caught» kann derweil als stilsichere "härtere"
Halbballade punkten. «Show Me The Way» hätte dagegen
etwas mehr Tempo gut getan, während «It's Time» als
lupenreine Ballade mit Barclay James Harvest Touch keine
Schwächen zeigt. Hinten raus geht der Schnauf allerdings
aus, weil die Mucke zu gleichförmig in zähem Midtempo
verharrt und den nötigen Drive vermissen lässt. Unter
dem Strich ist «Pay For It» jedoch ganz ordentlich
ausgefallen, hat noch Luft nach oben und Mace als
Frontgaul ist der Glücksgriff schlechthin.
Rockslave
Punkte:
7.5 von 10
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STUCK MOJO – Here Come The Infidels Stuck Mojo
Music Bevor man etwas von Rage Against The
Machine oder Limp Bizkit hörte, gab es bereits die vier
Crossover-Vorreiter in der Musikszene von Atlanta –
Stuck Mojo. 2008 veröffentlichten sie mit „The Great
Revival“ ihr letztes Studioalbum und melden sich nun mit
„Here Come The Infidels“ lautstark zurück. Ihrem Sound,
eine Mischung aus Rap, Metal, Hip-Hop und Southern Hard
Rock, sind sie stets treu geblieben. Ziemlich politisch
orientiert, ist das Album mit seinen Lyrics auf jeden
Fall. Es ist wieder ein Werk, das aufrüttelt.
Musikalisch wird es mit Sicherheit nur jene vom Sessel
hauen, die mit diesem Genre auch etwas anfangen können.
Mit dem Titeltrack „Here Come The Infidels“ und dem
zweiten Song „Rape Whistle“ gelingt es ihnen aber
vielleicht, auch noch den einen oder anderen Zweifler zu
überzeugen. Treibende Metal-Riffs, die mit
Thrash-Gitarren wechseln, sowie harte
Double-Bass-Rhythmen von den Drums. Und dann im
Gegensatz dazu die Vocals, die mal gesungen, aber
hauptsächlich im abgehackten Rap/Hip-Hop-Stil kombiniert
mit Death-Gegröle einhergehen. „Charles Bronson“ könnte
klassischer nicht sein. Der Wechsel von harten
Gitarrenparts, Rap-Gesang und eindringlichen Backing
Vocals bleibt unweigerlich im Ohr hängen. So geht dies
schliesslich Stück für Stück voran, und einmal
reingefühlt, nimmt der Hip-Hop mehr und mehr seinen
Platz ein. Man ist versucht, einen Track weiter zu
drücken, in der Hoffnung, dass doch noch eine
musikalische Überraschung auftaucht. Mit „Blasphemy“
endet schliesslich die Platte, ohne noch eine besondere
Wende herbeigeführt zu haben. Dennoch: der ursprüngliche
Geist, kombiniert mit der frischen Kraft von Stuck Mojo,
lebt weiter. Musikalisch werden zumindest „The Good Old
Fans“ also ziemlich viel von dem erhalten, was sie von
der Band lieben und was sie von ihr gewohnt sind.
Oliver H.
Punkte:
7.3 von 10
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WIDOW – Carved In Stone Pure
Steel Records/Musikvertrieb
Die Amis Widow aus North
Carolina sind bereits seit über 15 Jahren aktiv und
werden nun mit „Carved In Stone“ mit ihrem fünften Album
vorstellig. Die Band besteht nur aus zwei fixen
Musikern, nämlich John E. Wooten IV (Vocals, Bass) und
Chris Bennett (Guitars, Bass). Aktuell werden sie durch
Robbie Mercer am Schlagzeug ergänzt. Die Jungs haben
sich offensichtlich mit Haut und Haaren dem Old School
Heavy Metal verschrieben. Somit bietet die aktuelle
Release genau dasselbe wie die Vorgänger. Im Detail
orientiert man sich an den frühen Tagen des NWOBHM Ende
der Siebziger, Anfang der Achtziger. Obwohl in den USA
beheimatet, wendet man den Blick kaum ab von England und
den entsprechenden Bands der ersten Stunde. Somit lassen
sich Parallelen herstellen mit Acts wie Diamond Head,
Samson, Iron Maiden oder Saxon. Wo aber die genannten
Bands sich (zumindest anfänglich) von Album zu Album
weiterentwickelten, bleibt Widow gnadenlos stehen. Dies
müsste nun eigentlich nicht zwingend einen negativen
Aspekt mit sich bringen. Die Fans wissen so genau was
sie erwartet, die Angst vor Veränderungen ist
unbegründet. Leider ist das Liedgut als solches aber
ebenso eintönig, schon beinahe fantasielos. Man scheint
völlig festgefahren zu sein und vermeidet schon fast
krampfhaft Blicke nach links und rechts. Sicher, die
Truppe hat auch diverse coole Riffs in petto, ebenso wie
starke Melodien. An Enthusiasmus mangelt es genauso
wenig wie an Herzblut. Das sind mit Sicherheit positive
Aspekte, für die man Widow mögen kann. Durch die
unauffällige Stimme und fehlende grosse Hooks verläuft
sich die Band aber leider in der Belanglosigkeit.
Bestehende Fans werden das Album genauso mögen wie die
Vorgänger, für alle Anderen gilt aber unbedingt zuerst
reinhören. Chris C.
Punkte:
7.2 von 10
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CASTLE - Welcome To The Graveyard Ván Records
Die amerikanisch-kanadische Koalition Castle gehört
genau zu jenen Bands, die es trotz regelmässiger und
wertiger Veröffentlichungen nie aus dem Underground
schaffen werden, und das obschon sie sich regelrecht den
Arsch in kleinen und mittleren Clubs abspielen. Am
leicht doomig angehauchten, von frühen amerikanischen
Power Metal Bands (ich sag nur Obsession) beeinflussten
Sound kann’s kaum liegen, an der erdigen, organischen
Produktion (ich sag nur „Rock Until You Drop“ von Raven)
wohl auch nicht, und über die eh vorhandenen
handwerklichen Fähigkeiten brauchen wir erst gar nicht
zu diskutieren. Woran sollte also dann eine erfolgreiche
Weltkarriere scheitern? Ich sag’s euch: Am Talent und an
der Attitüde. Am Talent, stimmige Songs in allerfeinster
Achtziger-Manier mit catchy Riffs und packenden Melodien
zu schreiben, die trotz aller Gradlinigkeit nie
langweilen, und vor allem an der Attitüde, dieses
altmodische Ding entgegen all den pessimistischen
Vorhersagen unbeirrt und konsequent durchzuziehen.
Natürlich gibt es bessere Gitarristen als Mat Davis aus
Toronto Canada, und selbst Sängerin/Bassistin Elizabeth
Blackwell aus San Francisco muss sich wohl mit der
Tatsache anfreunden, dass es auf dieser Kugel etliche
Sängerinnen gibt, die sie punkto Stimmvolumen gnadenlos
an die Wand nageln. Aber darum geht es hier eben
überhaupt nicht, sondern darum, dass diese Band mit
„Welcome To The Graveyard“ ein unheimlich
atmosphärisches, ehrliches und glaubwürdiges Manifest in
Sachen amerikanischem Power Metal mit leichten Doom
Anleihen im ganz alten Stil abgeliefert hat. Selbst nach
stundenlanger Dauerschleife hängt mir das Album immer
noch nicht aus den Ohren raus, einfach weil es mich
abgesehen von der vorhandenen Qualität in meinen
Jugenderinnerungen schwelgen lässt, als genau solche
Bands unter uns pickligen Headbangern als der nächste
heisse Scheiss gehandelt wurden und dem „Entdecker“
unser Respekt (und Neid…) sicher war. Wer seine
metallische Prägungsphase mit den oben erwähnten
Obsession – aber auch mit Bands wie Anvil, Jag Panzer
oder Vicious Rumors - verbracht hat, sollte unbedingt
auch ein paar Kröten für Castle springen lassen.
Mirko B.
Punkte:
7.2 von 10
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CARONTE - Codex Babalon Ván Records
Eingefleischten Doomstern dürften Caronte aus
Parma zumindest seit ihrem zweiten Hammerschlag „Church
Of Shamanic Goethia“ aus dem Jahr 2014 ein Begriff sein,
denn wenngleich es im bescheidenen Rahmen einer
eingefleischten Fanschar geschehen ist, haben die vier
Jungs damals mit diesem dunklen Manifest ein deutliches
Statement und den damit einhergehenden tiefen Eindruck
hinterlassen. Die Drei-Track-EP „Codex Babalon“ haut nun
mit unverminderter Härte in die gleiche Kerbe und
entführt die geneigte Klientel auf einen 28 Minuten
währenden Fiebertrip in okkulte Welten voller Sex,
Magie, Drogen, Mystik und Tod. Das verwendete Vehikel
heisst hierbei „Shamanic Doom“, schleppend, riffbetont
und repetitiv, begleitet vom beschwörenden Gesang von
Dorian Bones, den man irgendwo zwischen Morrissey, Glenn
Danzig und Keith (oder Mina…) Caputo ansiedeln kann, und
der damit der musikalischen Schwere noch den letzten
Kick gibt. Auch wenn die Tracks nicht unbedingt über
variantenreiche und komplexe Arrangements verfügen,
fordern sie dennoch alleine schon durch ihre Länge ein
gewisses Mass an Geduld und Aufmerksamkeit vom Zuhörer
ab, ein schneller und leichter Zugang zum düsteren
Liedgut der Band ist schliesslich auch nicht
beabsichtigt. Hat man sich dann nach ein paar intensiven
Durchläufen mit den Nummern vertraut gemacht,
erschliesst sich einem die magisch-düstere Welt von
Caronte in all ihrer schaurigen Schönheit. Wer beim
Happy-Doom gewisser Acts die Krise kriegt, findet hier
sein Glück. Mirko B.
Punkte:
7.1 von 10
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WOLF HOFFMANN - Headbangers Symphony Nuclear
Blast/Warner Vor fast zwanzig Jahren, also
1997, hatte der Accept-Klampfer mit «Classical» ein
erstes (Solo-) Album am Start, wo er harte Sounds mit
einem klassischen Orchester verband. Davon hatte ich
(warum auch?!) keine Kenntnis und wurde mir somit erst
mit dem vorliegenden zweiten Werk in Erinnerung gerufen.
Warum das gerade jetzt kommt, liegt auf der Hand: Herr
Hoffmann hatte offensichtlich Zeit und wohl auch Lust
dazu. Des Weiteren hat er das primär sicher für sich und
ein paar Nasen gemacht, die auf sowas stehen. Mir
persönlich kommt so ein instrumentales und dazu noch
stark klassisch geprägtes Werk eher schräg rein. Will
sagen, dass der Meister sicherlich einige coole Riffs
raus haut, mit denen man wohl auch neues Accept-Material
hätte bestücken können, seis drum. Wer immer noch auf
diese Klassik-Rock Kiste steht und bei Rock Meets
Classic nach wie vor in der ersten Reihe sitzt, kann
sich auch «Headbangers Symphony» in die Sammlung rein
stellen. Das «Adagio» hat Yngwie Malmsteen zudem eh
schon vor Jahren verbraten. Nach Spellcaster und Fates
Warning brauche ich sowas im Moment überhaupt nicht und
wenn, dann eher schon den Pomp von Nightwish. Auf jeden
Fall hat sich Wolf hier sicher nicht lumpen lassen und
das Ganze mit einem echten Orchester eingespielt. Wer
also wieder mal die Vorzüge seiner High-End Anlage einem
interessierten Kreis oder zwangsläufig den
bemitleidenswerten Nachbarn um die Ohren hauen will,
kriegt hier das entsprechende Futter. Bei mir sind die
Lichter hierbei jedoch schon lange ausgegangen, und
damit mein schläfriger Kopf trotz der luftigen Version
von Tschaikowskis «Swan Lake» nicht auf die Tastatur
runter knallt, beende ich diese Review jetzt und
attestiere dem Herr Hoffmann dennoch Musikalität und
Ernsthaftigkeit hinter dieser Scheibe.
Rockslave
Punkte:
7.0 von 10
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ASENBLUT – Berserker AFM Records/Musikvertrieb
Der Name ist Programm: Hier erwartet einen purer und
schnörkelloser heidnischer Black-/Death-Metal in
deutscher Sprache! Donnernder Double Bass, kreischende
Gitarren sowie schwarzmetallisches Gekeife und Grunzen
machen dem Label Pagan Metal dabei alle Ehre... Die
Deutschen verfolgen den Pfad des heidnischen Metals nun
schon seit 10 Jahren und bringen mit “Berserker“ ihr
drittes Album auf den Markt. Dabei bleiben sie dem Genre
treu, wobei sie gern auch mal auf das Riffing grosser
Namen aus der Death Metalszene wie Amon Amarth oder auch
Immortal zurückgreifen. Ansonsten lässt sich Asenblut am
ehesten mit Bands wie Equilibrium oder Finsterforst
vergleichen. Allerdings fehlt mir ein wenig das
Unverkennbare, das eine wahrlich gute Band ausmacht. Was
mir hier besonders gefällt ist, dass man die Lyrics
trotz Growling auch tatsächlich versteht! Laut Sänger
Tetzel war dabei nämlich nicht nur die Nordische
Mythologie Steilvorlage - die Inspiration für die Texte
boten auch „Literatur von Patrick Rothfuss oder H.P.
Lovecraft, die Hörspiele „Offenbarung23“ und „Gabriel
Burns“, Videospiele wie „Dark Souls“ und „Heroes of the
Storm“ sowie der tägliche Kampf mit sich selbst und den
Widerständen des Alltags.“. Im Vergleich zu den ersten
beiden Silberlingen ist “Berserker“ weit melodiöser und
das Tempo wurde nochmals hochgeschraubt. Fazit: Asenblut
sind ihrer Linie treu geblieben und preschen mit
“Berserker“ ohne Rücksicht auf Verluste vor und machen
durchaus unterhaltsamen Pagan Metal. Mir fehlt einfach
die Abwechslung, was aber grösstenteils an der Natur des
Genres liegt.... Das macht es schwierig einzelne
Highlights raus zu picken, weil halt doch alles ziemlich
ähnlich klingt. Anspieltipps sind der Opener
“Berserkerzorn“, das epische “Titanenerben“ und das eher
melodiöse “Auf Grauen Schwingen“. Wer auf
kompromisslosen und doch eher melodiösen Pagan Metal
steht, der kann hier ohne Bedenken zugreifen!
Patricia H.
Punkte:
7.0 von 10
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PSYCHOPRISM – Creation Pure
Steel Records/Musikvertrieb
Queensryche nehmen ein Album mit
Yngwie Malmsteen auf! Würde das tatsächlich geschehen,
klänge das Ergebnis etwa so wie das Debutalbum der New
Yorker Psychoprism. Der schwedische Gitarrenheld würde
dabei die neoklassischen, dudelnden oder (laut
Plattenfirma) schreddernden Gitarren beisteuern, während
von Queensryche neben dem dezent progressiven
Heavy-/Powermetal auch die Stimme stammt. Psychoprism
ist das aber nicht genug. Und so streuen sie zur
Identitätsbildung immer wieder Gekeife ein. Das tut dem
Gehörten ungemein gut und hebt das ansprechende, aber
auf hohem Niveau durchschnittliche Songwriting ein wenig
an. Hier ist zwar nichts schlecht, es fehlen aber
schlicht die zwingenden Ideen. Zudem beginnt die hohen
Stimmlagen von Sänger Jeff Rittgers mit zunehmender
Dauer zu nerven. Creation ist somit ein spannendes
Album, welche (für mich) dezent neue Wege geht und
sicher sein Liebhaber-Publikum findet. Für den grossen
Durchbruch fehlen aber Lieder, welche irgendwann mal im
Gedächtnis hängen bleiben. Das Potential ist also
vorhanden, wird aber noch nicht ausgeschöpft. Wer von
der Mischung aus Queensryche und Malmsteen neugierig
geworden ist, darf ungeniert ein Ohr riskieren. Alle
anderen dürfen diese Band schon mal für vielleicht
kommende Grosstaten im Fokus behalten. Roger W.
Punkte:
7.0 von 10
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SALEM'S POT - Pronounce This! RidingEasy Records
Die Schweden schicken mal wieder was richtig
Schräges in den Ring. Fuzziger Stoner/Space Rock mit
ordentlichen (uralt-) Pink Floyd Reminiszenzen sowie
Einflüssen aus dem Siebziger Glam Rock, Art Rock, einem
Hauch Rolling Stones, Black Sabbath sowie The Stooges
und versehen mit der morbiden Attitüde von The Cramps
und Alice Cooper, als dieser das androgyne Spiel noch in
vollem Masse ausreizte, wabert da aus den Lautsprechern,
sleazy bis zum Abwinken, okkult und dekadent in der
Darbietung und zugleich irgendwie mysteriös oder fast
schon unheimlich. Kurz ausgedrückt, Salem’s Pot sind in
etwa so greifbar wie ein glitschiger Aal. Damit bedienen
sie eine breitgefächerte Kundschaft, sofern man bereit
ist, sich diesem musikalischen Kaleidoskop zu stellen.
Ich bin es durchaus, denn die fünf Jungs wissen zu
rocken und zu grooven, wie es sich gehört. Hört euch nur
mal „The Vampire Strikes Back“ an, bester Seventies
Schock Rock, wie ich ihn seit Jahrzehnten nicht mehr
gehört habe. Das direkt darauf folgende, satte 13
Minuten lange Instrumental „Coal Mind“ gibt mir dann den
Rest, ich fühle mich wieder wie ein Teenager. Und damit
man aus dem Träumen wieder jäh erwacht – ihre
Genre-Bezeichnung heisst nicht grundlos „Catchy Reality“
– servieren sie einem direkt danach die obersüsse
Country-Nummer „So Gone, So Dead“, die haben echt einen
an der Waffel. Es braucht schon eine ordentliche Portion
Mut dazu, im hart umkämpften Rock-Geschäft mit dermassen
anachronistischen, unkommerziellen Klängen aufzuwarten,
doch schlussendlich gibt der Erfolg der Band Recht.
Encyclopaedia Metallum sei Dank weiss ich jetzt auch
immerhin, dass die Kerle hinter den grotesken Masken
Vornamen haben, ansonsten bleibt die Identität der
Bandmitglieder entweder ein Geheimnis, oder ich bin ein
schlechter Detektiv. Ist ja auch egal, solange sie
imstande sind Songs zu komponieren, die artistisch
zwischen Glanz und Grauen hin und her pendeln, dürfen
sie ruhig den geheimnisvollen Schleier des Schweigens
über die eigene Identität legen. Interessante
Geschichte, antesten! Mirko B.
Punkte:
7.0 von 10
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SIR REG – Modern Day Disgrace
Gain Music/Sony
Das schwedische Sixpack um
Sänger und Gitarrist Brendan spielt rasanten Celtic
Punk, der sich in jedem Irish Pub heimisch fühlt. Auf
dieser Scheibe finden sich 10 mitreissende Tracks mit
äusserst kritischen Lyrics und viel keltischem Charme.
In den Texten geht es wie auch schon auf dem Cover um
Gewalt, Alkohol, Terror und die Furcht und das Leiden
der Opfer. Während sich die früheren Alben thematisch
hauptsächlich um Irland drehten, ist “Modern Day
Disgrace“ eine Anklage an den Terror und den
Kapitalismus, der die ganze Welt gefangen hält.
Ausserdem wurde bei diesem Album wieder mehr Fokus auf
die irischen Wurzeln gelegt, sodass die Mandoline und
die Violine wieder mehr in den Vordergrund rücken.
Musikalisch bewegen sich Sir Reg (ausgesprochen wie Sir
Redge) auf den Pfaden von Dropkick Murphy, Flogging
Molly und Fiddler's Green, wobei sie nicht an die
grossen Vorbilder heranreichen, da irgendwie einfach die
richtigen Highlights fehlen. Doch die Schweden heizen
ordentlich ein und so hat die Scheibe durchaus ein paar
tolle Momente zu bieten, wie z.B. den actionreichen
Opener “End of Line“, die Ode ans Saufen “Drinking Like
A Dane“, das etwas ruhigere und melodiöse “All Saint's
Day“ oder das klassisch irische “The Wrong Bar“. Mit
“Won't Let You Cry“ ist auch die obligate Ballade dabei,
wobei die schnelleren Nummern Sir Reg schlicht besser
stehen... Fazit: “Modern Day Disgrace“ ist ein
mitreissendes Album, das trotz den eher düsteren Themen
wirklich Spass macht. Leider gibt es keinen richtigen
Ohrwurm unter der Playlist und so hat man das Gehörte
ziemlich schnell wieder vergessen. Patricia H.
Punkte:
7.0 von 10
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DARKER HALF – Classified (EP)
Fastball Music
Die australische Power Metal
Band Darker Half macht nach ihrem letzten Longplayer
„Never Surrender“ wieder von sich hören. Mit der
brandneuen Scheibe, die den Titel „Classified“ trägt,
liefern Darker Half passend zur ersten Osteuropa-Tournee
eine fünf Track EP ab, die es in sich hat. Epische und
komplexe Arrangements kombiniert die Band spielerisch
mit hymnischen Refrains, die mit genre-typischen Speed
Passagen, Drum- und Gitarren-Soli überaus
abwechslungsreich garniert werden. „Aliens Exist“ ist zu
Beginn ein thrashig angehauchter Tempomacher, der mit
rasanter Gitarrenarbeit überzeugt. „Heaven's Falling“
gibt es als direkten Nachschlag, wobei ruhig ein
Augenschein auf den überzeugenden Refrain genommen
werden darf. „The Deal“ braucht erst mal eine hohe
Akzeptanz des Publikums, bis die einleitende Tonfolge
von Voivod-artigen Klängen unterbrochen wird und die
Melodie - mit Kopfstimme gesungen - den Track wieder in
gewohnte Bahnen leitet. Die sieben Minuten sind mir
persönlich auch zu lang, in Anbetracht dessen, was der
Song inhaltlich zu bieten hat. „Voice Of The Dead“
punktet mit einem feinen Gitarrensolo gleich zu Beginn
und ist auch ansonsten ein solider Titel mit Potential.
Last but not least: „Genesis/Genocide“ ist zwar gut
produziert, doch mehr als Standard ist der Schlusstrack
der EP nicht geworden. Insgesamt ist „Classified“ unter
meinen Erwartungen geblieben. Das Potential der Band ist
aber nicht von der Hand zu weisen, und es bleibt
spannend, was die Zukunft der Band noch bringen wird.
Oliver H.
Punkte:
6.8 von 10
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ANCIENT MYTH – Aberration: „Pt“ Fastball Music
Die japanische Symphonic-Metal-Band Ancient Myth
liefert mit ihrem neuen Longplayer „Abberration“ ein
mehr als aussergewöhnliches Album ab, welches in gleich
drei Varianten erscheinen wird. Die Songs des Albums
wurden in zwei Versionen, einmal mit japanischen und
einmal mit englischen Texten, neu aufgenommen und
erscheinen auf der CD mit dem Titel „Aberration: Pt.“
zweisprachig gemischt. Musikalisch startet das Album mit
dem Instrumental „Awaken“ eher gemächlich. Der
Folgetrack „Eyes Shine Like Raspberyl“ legt dann
ordentlich an Speed zu. Zahlreiche Spielarten des Genres
verbinden dabei gekonnt klassische Elemente mit harten
Metal-Rhythmen, verspielten Keyboard- und Gitarren-Soli
sowie einer erfrischenden Prise japanischer Tradition.
Rein musikalisch lässt sich also kein grober Bock
ausmachen. Was mir eher Sorgen bereitet ist da schon die
Stimme der Frontfrau Michal. Sie wirkt vielfach
schüchtern und drucklos. Passt irgendwie nicht zum
Gesamtkonzept, sondern läuft stellenweise neben der
Musik her. Wirklich schlecht wäre aber auch eine Spur zu
hart geurteilt, und von daher ist es vielleicht einfach
nötig, den Silberling die eine oder andere Runde mehr im
CD-Player drehen zu lassen. Dass Ancient Myth durchaus
ambitioniert sind, spiegelt sich auch im aufwendig
gestalteten Artwork wider. Dies stellt mit Sicherheit
bereits einen Eyecatcher dar. Das 16-seitige Booklet
enthält dazu alle Lyrics in englischer und japanischer
Sprache. Was sich während dem Durchhören zu meiner
Überraschung herausgestellt hat, dass die Vocals bei den
japanisch gesungenen Tracks viel besser zur Geltung
kommen. „Jakujo No Tsuki, Fukashigi No Yuki“ ist ein
guter Anspieltipp dafür. Geschmackssache ist eben
Geschmackssache! Die Band scheint aber bereits viele
Anhänger zu haben, denn nicht umsonst wurde die Band zum
diesjährigen Metal Female Voices Fest nach Belgien
eingeladen, wo sie im Oktober dieses Jahres die Fans von
ihren Live-Qualitäten überzeugen werden. Oliver H.
Punkte: 6.7 von 10
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VIRUS - Memento Collider Karisma Records
Progressiver Avantgarde Metal aus Norwegen schenken uns
hier Virus. Ich hätte eher gedacht, dass man bei diesem
Namen härteren Stoff für die Lauscher bekommt. Aber was
soll’s?! Leute, die Fates Warning zu Pop Sound erklären,
sollten mal in dieses Werk hineinhören. Die sechs Songs
mit Spieldauer um die zehn Minuten sind allesamt
ziemlich im Clanen Gitarrensoundgewand gehalten. Der
Track Rogue Fossil mit seinen vier Minuten passt schon
fast nicht dazu, ist aber der beste Track. Musikalisch
sind die Jungs top, ohne wenn und aber, aber im
Soundwriting könnte man schon noch einiges wettmachen.
Zumindest für Leute, die sich dieser Sparte Musik
anvertrauen möchten. Für meinen Geschmack zu vertrackt
und düster fast wie unser Sommer. Daniel J.
Punkte: 6.5 von 10
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HARAKIRI FOR THE SKY – III: Trauma Art Of
Propaganda
Das österreichische Duo spielt auf ihrem dritten
Album nahe an der letzten Deafheaven. Dies erstaunt, da
ich mit dem Blick nur auf das Albumcover an eine
naturnahe Pagan oder Folk Band gedacht habe. Wie also
passen zwei ineinander verkeilte Hirsche auf ein
modernes Post- oder Depressive Black Metal Album? Nun,
Schädel aneinander hauen erhöht die Chance auf ein
Trauma, womit wir wieder bei der Musik angekommen wären.
Vom ersten Song an fliessen die Lieder im stetigen Strom
aus Melancholie, Wut und natürlich viel Delay aus den
Boxen, klingen dabei nicht wirklich neu aber qualitativ
differenzierter produziert als die eben angesprochene
Deafheaven. Und auch wenn der Sänger dadurch gut zur
Geltung kommt, mit mehr Kratzen und Schreien würde der
DBM-Aspekt ihrer Musik stilechter rüberkommen. Das
könnte auch Fans vom ersten Album auffallen. Dafür
bleiben die druckvollen Spuren von Bassgitarre und
Schlagzeug. Dies klingt bei ‘Funeral Dreams’ oder ‘This
Life Is A Dagger’ zu Beginn sehr nett, kann aber nicht
das einzige Argument für das Album bleiben. Denn oftmals
fehlt es an packenden Riffs, die seichten Leads alleine
nutzen sich zu schnell ab. Aus meiner Warte (die Warte
eines Make a Change…Kill Yourself und Silencer Fans)
sind die Lieder zu modern aufgemacht, aber wer aus der
Emo Core oder Göteborg Metal Ecke kommt könnte daran
sicher Freude finden. Die Köpfe gegeneinander hauen
würde ich aber trotzdem nicht, egal woher man kommt.
Tristan
Punkte: 6.0 von 10
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TRICK OR TREAT – Rabbits Hills Part 2 Frontiers
Music/Musikvertrieb
Ursprünglich als Helloween-Coverband gegründet, sind
die Italiener von Trick Or Treat nun mit eigenem
Material unterwegs. Musikalisch liegt die Truppe
irgendwo zwischen den alten Angra, Rhapsody und Kamelot.
Das klingt alles ganz gut, die Songs sind hörenswert,
aber irgendwie fehlt dem Ganzen das gewisse Etwas. Mit
dem über zehn Minuten langen «The Showdown» gehen die
Jungs ganz tief in die Klassik-Ecke und zeigen das
typische italienische Metal-Verhalten. Für mich ganz
einfach viel zu viel Pathos und viel zu wenig Rock oder
Metal. Vielen wird dieser Sound sicherlich gefallen, ich
muss mich allerdings ausklinken, denn mir reicht ein
gutes Riff… Tinu
Punkte: 6.0 von 10
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A TORTURED SOUL – On This Evil Night Pure Steel
Records/Musikvertrieb
Amerikanischer Underground-Heavy Metal ist auf dem
vierten Album von A Tortured Soul zu hören. Nicht mehr
und nicht weniger! Das heisst, dass das Songwriting und
dessen Umsetzung zwar nie überragend, dafür aber auch
nie wirklich schlecht ist. Durchschnitt auf hohem Niveau
eben! Dazu kommt, dass A Tortured Soul zwar immer
ansprechend, aber nie wirklich eigenständig musizieren.
Hört man sich On This Evil Night an, wippt man anständig
mit, hat aber kurz nach den 60 Minuten bereits wieder
vergessen, was man genau gehört hat. Das ist schade,
bolzen und riffen sich die Amerikaner doch mit grosser
Leidenschaft durch die zwölf Lieder und lassen in
einigen Momenten sogar kurz aufhorchen. Diese Momente
sind aber deutlich zu kurz. Es fehlt hier schlicht das
goldene Händchen um aus einer guten Idee eine
herausragende zu kreieren. Damit verkommt On This Evil
Night zu den unzähligen Werken für Heavy Metal-Nerds.
Denen sei der Spass an diesem Album gegönnt. Heavy
Metaller, die ungeniert auf das nächste grosse Ding
warten und nur Alben mit All-Time-Favorite-Potential
kaufen, investieren ihr Geld aber besser in andere
Werke. Roger W.
Punkte: 6.0 von 10
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1476 – Wildwood Prophecy Productions 1476
ist ein äusserst irreführender Name für diese Band, denn
man könnte meinen hier erwartet einen Powermetal,
Mittelalterrock oder sonst was in die Richtung. Weit
gefehlt! 1476 betreibt eine Mischung aus Indie Rock,
Neofolk, sphärischem Metal und allem voran, Art Rock.
Vergleichen könnte man sie vielleicht am ehesten mit
Hexvessel, die ebenfalls einen abstrakt künstlerischen
Ansatz verfolgen, wobei das Songwriting nicht
ansatzweise an Mat McNerney ranreicht. Stellenweise
klingt das Duo aus Neu England wie eine übersteuerte
Abart von U2, eine Art gezähmter Punk gemischt mit
sphärischem Neofolk. Zwar sind die Akustikgitarren in
manchen Tracks (“Watcher“, “Banners in Bohemia“, “Horse
Dysphoria“ und “Bohemia Spires“) sehr angenehm, werden
aber immer wieder von übermässigem Synthie-Sound
überschnitten. Mir persönlich gefällt diese Mischung gar
nicht, weil es irgendwie erzwungen und verkopft klingt.
Die Atmosphäre, welche 1476 aufbauen will, soll den eher
düsteren und mystischen Geist der Küste New Englands
einfangen – das gelingt ihnen stellenweise sehr gut,
wobei mich die vielen stimmungsgenerierenden Elemente
wie Geflüster, Meeresgeräusche sowie die irritierenden
dumpfen Halleffekte in der Abmischung irgendwie stören.
Es wirkt alles überladen, und daher irgendwie nervös,
obwohl die Grundstimmung sehr ruhig ist.... Ein
seltsamer Gegensatz! Das Album “Wildwood“ wurde
übrigens bereits 2012 veröffentlicht, erhält jetzt aber
zusammen mit der EP “Nightside“ noch eine Chance als
Re-release. Fazit: Ich weiss wirklich nicht was ich von
diesem Silberling halten soll – es hat gute Stellen
drin, überzeugt mich im Grossen und Ganzen aber nicht
wirklich. Mein Ding ist es nicht, wer aber sehr gerne
Art Rock und sphärischen Neofolk mag, der kann hier
ruhig mal reinhören... Patricia H.
Punkte:
6.0 von 10
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SAVE THE LOST BOYS - Temptress Victory Records
Ihr kennt sich Filme, die von College Kids in den
USA handeln. Meistens läuft da Pop-Punk. Auch die Mucke
von Save The Lost Boys, ehemals The Lost Boys, hält sich
in diesem Bereich auf. Zehn Tracks, die man im
Hintergrund laufen lassen kann, ohne dass jemand
wirklich zuhört. Sorry, aber das hat man zuhauf schon
von besseren Bands gehört bekommen. Melodien und schöne
Refrains. Tja, was will das Herz mehr. Ich selber will
weniger Gesabber, dafür mehr ehrliche Musik! Das, was
hier abläuft, ist geradeaus auf AirPlay und Kommerz aus.
Wie hiessen bloss die Jungs schon wieder…? Daniel
J.
Punkte:
5.5 von 10
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KORGONTHURUS – Vuohen Sionaus Woodcut Records
Bei gewissen Bands ist es schwierig, als Aussenstehender
die wichtigen Zeiten im Gedächtnis zu haben. Ab wann
wurde eine Band gegründet, wann war das erste Album,
zählt der Weggang von einem Gründungsmitglied zu einer
Pause oder spricht man erst von einer Pause, wenn
bereits ein Album veröffentlicht wurde? Nun, die
Enzyklopädie behauptet, dass bereits seit 2001 Ep’s und
Demos veröffentlicht wurden, mit dem aktuellen Album
kann die Band gerade ihr zweites Werk präsentieren. Der
Opener ‘Kaaos’ kommt auf meinem Pressedownload zwar erst
an vierter Stelle, zeigt die Finnen aber nicht sehr
innovativ. Das rumpelnde, eisige Songwriting kennt man
aus Skandinavien zur Genüge. Auch das Liebäugeln mit
Death Metal ist nichts Neues. Das scheint auch dem Label
bewusst zu sein, denn sonst hätten sie bestimmt mehr
Zeit in die richtige Reihenfolge der Lieder der Promo
gesteckt. Der halbgare Eindruck verstärkt sich leider
bei den weiteren Songs: der zweite klingt immer leicht
daneben, leider aber nie im charismatischen Stil. Viel
eher klingt es so, als ob sich die Finnen bereits vor 16
Jahren eigentlich hätten auflösen sollen. Das Gefühl,
dass die Gitarren immer wieder falsch spielen, hält auch
bei ‘IKPN’ an, was man bei diesem Track ab Sekunde 28
hört ist keine Dissonanz, sondern schlicht und
ergreifend schlecht gestimmt und nicht im Takt. Schade
eigentlich, denn der Gesang und auch das Schlagzeug
hätten hörbar mehr Potential, gerade wenn man einen
gewissen Rumpelfaktor okay empfindet. Aber durch die
Gitarren bleibt der unaussprechliche Namen etwas, das
man getrost vergessen kann. Tristan
Punkte:
4.0 von 10
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