Wertung:
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9.0 bis 10 Kaufempfehlung.
7.5 bis 8.9 Gut.
4.0 bis 7.4 Vor Kauf
reinhören. 0.0 bis 3.9
Nicht empfohlen.
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SCORPIONS – Return To Forever Sony Music
Fünf Jahrzehnte Scorpions! 50 Jahre harter Rock und 50
Jahre tolle Live-Shows. Was für ein Jubiläum,
angetrieben von den beiden Motoren Rudolf Schenker (67
Jahre) sowie Klaus Meine (67 Jahre) und ihrem
langjährigen Meistergitarristen Matthias Jabs (60
Jahre). Veröffentlichen die Scorpions nach ihrem
Rücktritt vom Rücktritt ein Album, das alle wegbläst
oder ein laues Lüftchen darstellt? Zumindest mit dem
Opener "Going Out With A Bang" rockt sich der Fünfer
schon mal kräftig ins Bewusstsein des Hörers zurück. "We
Built This House" ist analog von "Rhythm Of Love"
("Savage Amusement") eine coole Rocknummer, die sofort
ins Ohr und die Beine geht. "Rock My Car" lebt von der
vorantreibenden Schlagzeugarbeit des zurückgekehrten
Trommlers James Kottak, um dann mit "House Of Cards",
"Gypsy Life" und "Eye Of The Storm" drei typische
Scorpions-Balladen zu veröffentlichen. "All For One",
"Rock'n'Roll Band" (schnell), "Catch Your Luck And
Play", "Hard Rockin‘ The Place" und "The Scratch"
(erinnert an "Radar Love") sind kraftvolle Rock-Songs in
bester Scorpions-Manier, die keinen Fan von Alben wie
"Love Drive", "Love At First Sting", "Crazy World",
"Humanity – Hour 1" oder "Sting In The Tail" enttäuschen
werden. Logisch ist "Return To Forever" kein weiteres
"Blackout" geworden, die wohl härteste Scheibe der
Hannoveraner, aber dafür ein Werk, das keinen Fan
enttäuschen wird und zu Recht die volle Punktzahl
bekommt. Denn! Wie schon Judas Priest gehen die
Scorpions hier den Weg, der sie bekannt und berühmt
gemacht hat, und das steht den Jungs bestens zu Gesicht.
Wer sich die Deluxe-Edition schnappt, bekommt mit
"Dancing With The Moonlight" einen fetten Bonustrack und
mit den beiden ruhigen "When The Truth Is A Lie" und
"Who We Are" weitere Songs fürs Herz. Ich bin restlos
begeistert von diesem Werk, das ich den Herren in dieser
Form nicht mehr zugetraut hatte. Aber frei nach dem
Motto: "Schuster bleib bei deinen Leisten" haben die
Deutschen eine Qualität abgeliefert, die ich mir heute
von anderen, nicht so alten Bands, wünsche. Ich freue
mich auf die kommende Tour und eine Band, die in den
letzten 50 Jahren immer für eins gestanden ist - auch
wenn nicht alle Alben das gleiche Level halten konnten -
für eine hart rockende und auf der Bühne hart arbeitende
Band, die immer authentisch ihr Ding durchgezogen hat!
Ich ziehe meinen Hut vor dieser Band und diesen
Musikern, die mit "Return To Forever" einen famosen
Geburtstags-Rundling in die rockende Umlaufbahn
schiessen und jeden begeistern werden. Selbst
diejenigen, welche es eine gewisse Zeit cool fanden, die
Scorpions als Plüsch-Band abzustempeln (was sie NIE
waren), sie belächelten und durch den Dreck zogen.
Gebührt einer Band eine Auszeichnung für ihr
musikalisches Lebenswerk, dann können dies nur die
Scorpions sein! Tinu
Punkte:
10 von 10
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NEAL MORSE BAND - The Grand Experiment InsideOut
Music Nach dem starken "Momentum"-Album von 2012
legt die Neal Morse Band nun mit "The Grand Experiment"
nach. Und wie! Eingespielt von Neal Morse, Mike Portnoy,
Randy George. Mit dabei noch Eric Gillette und Bill
Hubauer. Das Besondere an diesem Werk ist, wie der Titel
schon verrät, die Neal Morse Band. Alle Songs wurden von
den 5 Musikern zusammen komponiert und arrangiert.
Deshalb klingt die Band auch etwas anders als bei den
anderen Neal Morse-Alben. Angefangen beim 10
-Minuten-Opener "The Call", eine Prog-Nummer auf
allerhöchstem musikalischen Niveau. Diese Nummer knallt
und rockt wie Sau. Dann der Titeltrack, mit dem von
Gitarrist Eric Gillette komponierten Riff, einfach
grandios, ein Song, der auch glänzt mit einem starken
Refrain und tollen Chören. Neal singt hier ganz anders
als sonst. Dann das akustische "Waterfall", mit drei
akustischen Gitarren gespielt und unglaublich schönen
Chören veredelt. Oder dann das modern klingende
"Agenda", auch hier wieder ganz neuer Gesangs-Stil von
Neal Morse. Hammersong mit starker Gitarre und
originellem Refrain. Und zum Schluss des regulären
Albums: das 26 Minuten lange "Alive Again", ein
Long-Track wie aus dem Prog-Lehrbuch. Unglaublich
spannend, total verspielt. Hier zeigt die Neal Morse
Band all ihr Können und ihre unglaubliche Art zusammen
grosse Prog-Songs zu komponieren. Auf der Special
Edition gibt’s noch eine 2. CD mit drei Bonus-Songs der
aktuellen Besetzung plus 2 Livetracks vom Morsefest. Und
dazu noch eine spannende 45 minütige Making Of-DVD. Sehr
empfehlenswert, hier sieht man den Spass, den die fünf
Musiker zusammen im Studio hatten. Und dazu gibt es noch
Videos von "Agenda" und "The Grand Experiment". Für mich
ist dieses Album eines der Besten, das Neal je gemacht
hat, auch dadurch, dass dies hier keine Alleinarbeit des
Meisters war und dadurch viele Einflüsse der anderen
Musiker wie auch von Mike Portnoy in dieses grandiose
Progwerk einfliessen. Pflichtkauf für Proggies!
Crazy Beat
Punkte:
9.6 von 10
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MELECHESH - Enki Nuclear Blast/Warner
Absolut empfehlenswertes Black Metal-Album (Betonung auf
Metal!) mit homogener Produktion und tollen Vibes! Meine
Kritik könnte hier eigentlich bereits zu Ende sein...
Das mit ungebildet grob gesagt "arabischem Flair"
durchzogene Material dieser speziellen Band deckt von
energiegeladenem Bangerstoff bis hin zu spirituell
wogenden Fünfblattverneigungen (vor allem "Doorways To
Irkala") ein angenehm breites Spektrum ab und bietet
damit über eine Stunde glutäugiges,
positiv-martialisches Djinn-Kopfkino, bei dem man den
Wüstensand geradezu im Maul und zwischen den Zähnen
spüren kann. Und wer bereits dem Vorgängeralbum "The
Epigenesis" hörig war, darf sich freuen, denn "Enki" ist
nichts anderes als eine fettere, fokussiertere,
turbogeladene Weiterführung der bewährten Schiene, viel
Vergnügen! Ich hatte ausserdem in Vergangenheit mal das
Vergnügen, als Support von Bandkopf Ashmedi & Co.
spielen zu dürfen. Ihre Liveshow hat mich damals
umgehauen! Tighte, energische Darbietung, cooles Posing,
giftige Screams und mittels Zuhilfenahme eines
räucherstäbchengeschwängerten Dunstes (konstant von der
Bühne geblasen) wurde auch der olfaktorische Sinn stetig
einbezogen. Seitdem riechen Melechesh-Alben für mich
immer nach einer Mischung aus Patchouli, orientalischem
Räucherwerk und sexy Oase (bzw. was ich mir darunter
halt so vorstelle). Uneingeschränkte Kaufempfehlung für
jeden unter euch, der wie ich der Meinung ist, dass
attraktive, sumerische Ziegenböcke aggressiv sein und
einen streng riechenden Sack haben müssen! Anhören!
Hardy
Punkte:
9.5 von 10
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EUROPE – War Of Kings UDR Music/Warner Zu
Unrecht werden die Jungs um Showmaster Joey Tempest dem
Plüschrock zugeordnet. Auch wenn Europe mit "The Final
Countdown" sämtliche Spitzenplätze der Hitparaden auf
der Welt 1986 für sich verbuchten (alleine in der
Schweiz gab es eine Platin-Auszeichnung), so waren die
Schweden immer eine hart rockende Band. Eine, die ihre
Stärke auf der Bühne ausspielte und seit dem Comeback
mit den vier veröffentlichten Studiowerken weit weg von
diesen Top 3 Spitzenplatzierungen waren. Der Rock war
weniger massentauglich, deswegen aber nicht minder
schlechter. Speziell mit "Last Look At Eden"
veröffentlichte der Fünfer einen kleinen Meilenstein,
den sie vorher auf eine andere Art und Weise schon mit
"Wings Of Tomorrow" und "Prisoners In Paradise" hatten.
"War Of Kings" überzeugt nicht nur mit einem geilen,
simplen Schachbrettmotiv als Cover, sondern auch mit
fetten Riffs, einen kräftigen Gesang und erneut vielen
packenden Refrains. Alleine "Hole In My Pocket" ist der
Kaufpreis dieses Werkes wert. Meistergitarrist John
Norum (ersetzte für kurze Zeit mal George Lynch bei
Dokken und liess den Saitenderwisch sehr alt aussehen)
zaubert unglaubliche Riffs aus seinem Instrument ("The
Second Day"). Dieser Track hätte auch auf eine früheren
Scheibe gepasst, würde man den seit "Start From The
Dark" gewöhnten moderneren Sound einer typischen
achtziger Produktion unterziehen. Mit "Praise You"
duelliert sich der Schweden-Haufen mit Uriah Heep oder
Black Sabbath, was die Jungs aber mit einer unheimlichen
Lässigkeit zelebrieren. Speziell John überzeugt mit
einer Lockerheit, die schon fast mit einer positiven
Frechheit gleichzusetzen ist. Oder die Rainbow-Hommage
zu Joe Lynn Turner-Zeiten mit "California 405". Mit
"Days Of Rock'n'Roll" darf dann endlich auch Norum seine
Vorliebe für Thin Lizzy ausleben. "Children Of The Mind"
zeigt die Herren von einer harten, verträumten Seite,
und "Rainbow Bridge" mit einem passenden arabischen
Keyboard-Solo. Der balladeske Moment darf bei Europe
nicht fehlen. Allerdings kann "Angels (With Broken
Hearts)" zu keiner Sekunde mit dem monumentalen "New
Love In Town" konkurrenzieren. "War Of Kings" ist ein
fantastisches Album geworden, das aber ein bisschen im
Schatten von "Last Look At Eden" steht und die hart
rockende Hitdichte von "Wings Of Tomorrow" oder
"Prisoners In Paradise" vermissen lässt. Trotzdem ein
Album, das man gehört haben muss! Tinu
Punkte:
9.3 von 10
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SACRAL RAGE - Illusions In Infinite Void Cruz Del
Sur Music Neues aus Griechenland. "Illusions In
Infinite Void" ist der Debut-Longplayer der griechischen
Nachwuchs Melodic/Speed Metal-Kombo Sacral Rage. Eine
Band, die auch mit einigen Legenden aus den 80er Jahren
wie Watchtower, Annihilator und Vicious Rumors vertraut
zu sein scheinen. Die Band von Vaggelis F. (Drums),
Marios P. (Gitarre), Spyros S. (Bass) und Dimitris K.
(Gesang) haben zusammen neun komplizierte und spannende
Metal-Songs, in filigraner Handarbeit produziert. Mit
den komplexen Texten über Horror, Übernatürliches,
Seelenfindung und verbotenen Religionen ist es nicht
schwer, Songs wie "Lost Chapter E.: Sutratma" in sein
Herz zu schliessen. Dimitris schrilles Heulen steigt bei
fast allen Songs in ungeahnte Höhen und geben dem Sound
einen speziellen Effekt. Rasend technische Speed
Metal-Kost gibt es dann bei "Panic In The Urals (Burning
Skies)" und "En Cima Del Mal" auf die Ohren und der
Gesang erinnert an Ex-Fates Warnings John Arch. Mit der
giftigen Nummer "Waltz In Madness" sollte auch der
letzte Zweifler an der Qualität der Jungs überzeugt
sein. "Into Mental East" kommt die meiste Zeit rein
instrumental aus, was das Stück aber keineswegs
langweilig macht – im Gegenteil! Mit "Lost Chapter E.:
Amarna‘s Reign" nimmt die Band voll Kurs auf das
progressive Geschwindigkeitsgebiet. Es mangelt aber
trotzdem nicht an akrobatischen Rhythmen und dunkler
Atmosphäre. "Illusions In Infinite Void" ist durchaus
eine sehr beeindruckende Platte, die Freude beim Hören
macht. Wer älteres Material der Band hören möchte, dem
sei die EP "Deadly Bits Of Iron Fragments" von 2013
wärmstens empfohlen. Mit Sacral Rage hat die Metalszene
wieder eine Band, von der man sicherlich noch mehr in
der Zukunft hören wird. Reinhören lohnt sich!
Oliver H.
Punkte:
9.0 von 10
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DR. LIVING DEAD! – Crush The Sublime Gods Century
Media/Universal Dr. Living Dead! Die schwedische
Kombo mit Totenkopfmaske meldet sich mit neuem Album
zurück. Das Coverartwork ist Geschmackssache und sollte
keineswegs als Argument genutzt werden, die Platte nicht
anzuhören. Dr. Living Dead! gelten seit jeher als untote
Kopie von Suicidal Tendencies, und so klingen sie auch
mehr denn je. Das liegt sicherlich zu einem Grossteil am
neuen Mann am Mikro, Dr. Mania. Hinter dem Schlagzeug
hat neu Dr. Slam Platz genommen. Der Wechsel macht sich
allerdings nur wirklich beim Gesang bemerkbar, da die
Felle weiterhin kompromisslos und mit dem nötigen
Nachdruck bearbeitet werden. Wer sich jetzt aber freut,
dass Dr. Living Dead! wie Suicidal Tendencies klingen,
der wird herb enttäuscht werden. Mich persönlich
erinnert der Gesang teilweise eher an Joey Belladonna
von Anthrax zu Zeiten von "Among The Living". Das
musikalische Fundament dieser Platte wird mit brachialen
Gitarrenriffs gelegt und durch hochdynamische
Arrangements vollendet. "The Big Four" zeigen, was sie
drauf haben, und geben den Beweis, dass Aggression nicht
ohne Melodien oder sogar Balladen auskommen muss. "Crush
The Sublime Gods” bietet eine breite Palette an Mid
Tempo-Songs wie "Another Life”, "Force Fed”, ultra
schnelle Tracks wie "Civilized To Death” oder "Scanners”
und sogar groovige Nummern wie "No Way Out”. Der Schluss
der Platte mündet in dem sechs minütigen Epos "Wake
Up... Join The Dead". Dieses Album beinhaltet das Ganze
musikalische Können der Band, und dies hört man auch. An
die Qualität des hochgelobten Vorgängers "Radioactive
Intervention" reichen sie mit der aktuellen Scheibe
meiner Meinung nach jedoch nicht ganz heran. "Crush The
Sublime Gods" ist ein ebenso kurzweiliges wie
anspruchsvolles Album geworden, das sich hauptsächlich
an Fans des kalifornischen Crossover-Sounds richtet oder
all jene, die offen für harte Musik sind. Den Preis für
innovative neue Musik werden die Schweden mit ihrem
Sound sicher nie gewinnen, aber dafür gibt es hier
ehrliche Musik auf die Ohren. Oliver H.
Punkte:
9.0 von 10
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MOONSPELL – Extinct Napalm Records/Universal
Ay caramba, das Cover von „Extinct“ ist ja mal
schmerzhaft zum Betrachten – also, wenn man sich die
Narben und Wunden lebhaft vorstellt. Ein Omen auf das,
was uns musikalisch erwartet? Mitnichten… Ehrlich gesagt
ist mir persönlich „Extinct“ um einiges zahmer
vorgekommen, als beispielsweise noch „Alpha Noir“. Das
beginnt nur schon beim Opener „Breathe (Until We Are No
More)“ – das Soundgerüst erinnert mehr an etwas
härteren, gothisch angehauchten Metal, der Gesang
ebenso. Das geht mit dem folgenden Titeltrack genau so
weiter, die ursprüngliche Härte und Ruppigkeit ist
ansatzweise noch vorhanden und wird auch gut eingesetzt,
aber die, sagen wir, ‚weichere‘ Seite von Moonspell als
solches, nicht nur der Gesang, hat eindeutig Vorrang.
Das ist beileibe kein Grund, in bitterschwarze Tränen
auszubrechen und den heimischen Balistovorrat in sich
reinzufuttern! Es heisst lediglich, dass sich Moonspell
als Band verändert haben. Allerdings, und das muss
betont werden, sind die Trademarks immer noch vorhanden,
beispielsweise Fernandos unverkennbarer Gesang oder die
kreischenden Gitarren sowie bestimmte Melodiebögen oder
Effekte, die ganz klar Moonspell als solches erkennen
lassen. Gut beobachten lässt sich der Wandel an
„Medusalem“, welches zuerst stark an die Sisters Of
Mercy mit „Temple Of Love“ erinnert, dann aber mit
exotischer Instrumentierung aufwartet und den Härtegrad
nochmals nach oben schraubt.
Gut, und jetzt
nochmals im Klartext: Moonspell haben ihren Härtegrad
seit der letzten Scheibe ein wenig zurückgefahren, aber
dafür mit der Atmosphäre nochmals einen Zacken zugelegt.
Ich persönlich wage zu behaupten, dass „Extinct“ eines
der eingängigsten Alben der Band ist – somit können gut
Hörer einen Fuss in diesem Genre fassen, welche
vielleicht bisher nichts mit Dark/Gothic Metal
anzufangen wussten und auch eine gewisse Härte durchaus
zu schätzen wissen. Dieses Album mag vielleicht die
Gemüter erhitzen und die bisherige Fanbase spalten, aber
es zeigt auch: Moonspell sind wandelbar und verstehen
es, auch mit weniger Aggression absolut superbe,
musikalische Dunkelheit zu erschaffen. Ausprobieren
heisst hier demnach die Devise! Toby S.
Punkte:
9.0 von 10
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STEVEN WILSON - Hand. Cannot. Erase.
Kscope/Irascible Es braucht schon etwas, um als
Genie oder Genius zu gelten und zu Lebzeiten erst recht.
Solche Menschen werden meist von ihrer Begabung
unaufhaltsam angetrieben, scheinen rast- wie zeitlos.
Dem stets umtriebigen Kanadier Devin Townsend gleich,
tanzt Steven Wilson schon eine ganze Weile ebenso auf
verschiedenen Hochzeiten wie Porcupine Tree, Blackfield,
No-Man, Bass Communion oder Expanding Mindfuck. Und wenn
das noch nicht genug ist, macht er einfach sein eigenes
Solo-Ding. Obwohl stilistisch breit gefächert, wird der
47-jährige Brite jedoch vor allem in der Prog-Szene wahr
genommen und entsprechend verehrt. Meine Wenigkeit hat
sich eine Weile lang mit Porcupine Tree befasst, sprich
diese angehört, aber schon länger nicht mehr. Und nun
landet diesen Monat also die neue Solo-Scheibe des
Meisters himself auf meinem Tisch. Wahrlich keine
leichte Aufgabe, aber womöglich bin ich unbefangener als
eingefleischte Proggies und/oder Die-Hard Fans. «Hand.
Cannot. Erase.» ist seit dem Debüt «Insurgentes» von
2009 das vierte eigene Werk und schliesst nahtlos an den
Vorgänger «The Raven That Refused to Sing (And Other
Stories)» von 2013 an, das übrigens von keinem
Geringerem als der Musik-Ikone Alan Parsons produziert
wurde. Aktuell ist ein gewisser Anteil aus der Ecke des
Jazz-Rock immer noch vorhanden, wie zum Beispiel bei
«Home Invasion», aber insgesamt zu vorher betrachtet,
spürbar reduziert. Vielfach ändern aber die Stile
während eines Longtracks, nachzuhören bei «3 Years
Older» oder auch die Laut-/Leisethematik innerhalb des
progressiven Spektrums. Fakt ist auf jeden Fall, und das
ist schon immer so gewesen, dass diese Art von Musik
keine "easy listening" Geschichte ist und man sich für
diesen kompositorisch brillanten Sound einfach die
entsprechende Zeit nehmen muss. Mit Vorteil auch durch
die vorherige Schaffung des richtigen Ambiente, sprich
am Besten zuerst die Vinyl-LP auflegen, tief ins Sofa
fallen lassen, an einem Glas schweren Rotwein nippen und
die Alltagssorgen vergessend, richtiggehend in den
Klangkosmos des Steven Wilson ein- wie abtauchen. «Hand.
Cannot. Erase.» ist definitiv nicht "Rock n' Roll" oder
instrumentales "Fastfood Tralalalala", sondern gehobene
Liebhaber-Musik für (Prog-) Freaks! Rockslave
Punkte:
9.0 von 10
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THERAPY? - Disquiet Amazing Records Company
Fuck! Therapy haben ein neues Album am Start, das wollen
wir doch sofort unter die Lupe nehmen. Letztes Jahr
haben die Irländer ihren Millionenhit von 1994
"Troublegum" (geiles Album) live zum besten gegeben.
Darum geht es jetzt, juhui, wieder in diese Richtung mit
dem Songwriting. Punk/Metal mit coolen Melodien, aber
immer noch pickelhart gespielt. Ja, da kann die
amerikanische Konkurrenz einpacken - Therapy? sind
diesen ganzen, wie Pilze aus dem Boden gestossenen
Klonbands ein Universum voraus. Zurück zum Wesentlichen:
Die 11 Songs halten sich kurz, sind hart und melodisch,
haben einen grossen wiedererkennungswert, ja die Iren
klangen schon lange nicht mehr so frisch wie heute. Mit
"Disquiet" hat man zum Glück ein Werk erschaffen, das
die Band wieder ins Geschäft zurückbringt und somit die
Band wieder in aller Munde bringt, was für eine ältere
Truppe wie Therapy? immens wichtig ist. Ich bin auch
froh, dass Therapy? die Kurve gekriegt haben und bin
happy, dass diese Ausnahmeband wieder back to the roots
ist und Vollgas gibt. Daniel J.
Punkte:
9.0 von 10
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TOTO - XIV Frontiers Records/Musikvertrieb
Es soll ja bekanntlich immer noch Leute geben, die Toto
nach wie vor nur an deren Hits wie «Hold The Line»,
«Africa» oder «Rosanna» festmachen. Diese sind jedoch in
der Minderzahl und das ist auch gut so. Projekte wie
"Rock Meets Classic" untergraben dies allerdings bis
wieder in die Gegenwart hinein, aber wer zum Beispiel
Toto und "RMC" am gleichen Ort, sprich in der Stadthalle
von Sursee, in der jüngeren Vergangenheit live gesehen
hat, weiss um die Unterschiede, respektive wie viel mehr
die ganze Band Toto gegenüber einem "bloss eingeladenen"
Steve Lukather drauf hat, der dann im Wesentlichen die
eben erwähnten Klassiker spielen muss. Die AOR-Kings aus
Los Angeles hatten bis anhin eine bewegte Karriere,
während der, wie bei ihren Kollegen von Journey, mehrere
Sänger die Geschichte prägten und, wie Nazareth 1999 mit
Darrell Sweet (R.I.P.), 1992 der plötzliche Tod ihres
grandiosen Schlagzeugers Jeff Porcaro (R.I.P.) zu
beklagen war. Trotzdem ging es weiter, wenn auch mit
einigen Besetzungswechseln, respektive Rückkehrern.
Weitere Studio-Alben wie auch Live-Produktionen hielten
die Die-Hard Fans derweil bei der Stange. 2006 erschien
mit «Falling In Between» eine vergleichsweise recht
harte Scheibe, die den Range der Fans aber entsprechend
erweitern konnte. Die ungebrochen begehrten
Live-Auftritte mutierten dann ja regelmässig zu
Soundhappenings der Sonderklasse. Trotzdem zog Steve
Lukather 2008 den Stecker, um diesen Entscheid nur zwei
Jahre später gleich wieder umzustossen. Und nun
schreiben wir das Jahr 2015 und die Fans der Amis können
tatsächlich nach neun Jahren Unterbruch bald das
vierzehnte Studio-Album (den Soundtrack vom Film «Dune»
mitgezählt) mit dem simplen Titel «XIV», in den Händen
halten.
Schon alleine die Ankündigung schraubte
die Erwartungen daran in schwindelerregende Höhen, weil
zuvor eigentlich gar keine neue Scheibe mehr auf dem
Plan stand. Der flotte Opener «Running Out Of Time»
wirkt dann schon mal beruhigend, sprich trägt die
Handschrift der aktuellen Protagonisten mit Neuzugang
Keith Carlock am Schlagzeug, der den Porcaro-Nachfolger
Simon Philipps unlängst ablöste. Live wird aber (wie
schon 2010) Shannon Forest diesen Job innehaben. Beim
zweiten Song «Burn» war ich mir eigentlich ziemlich
sicher, dass wir es hier nicht mit der 17.Version des
Whitesnake-Klassikers zu tun bekommen..., und so kommts
denn auch daher! Zuerst mit einem Piano zu Beginn, bis
das Ganze nachher fast ein wenig "platzt. Die Stimme von
Joseph Williams erinnert dabei an eine Mischung aus
Chris de Burgh und John Lees (Barclay James Harvest).
Ist ok, aber mir persönlich gefällt die Klangfarbe von
Bobby Kimball besser. Musikalisch gibt es aber nichts zu
mäkeln, auch wenn zum Beispiel «Orphan» entfernt an The
Police erinnert. Dafür gibt es mit «Unknown Soldier (For
Jeffrey) eine hammergeile Halbballade mit erhöhtem
Akustik-Anteil und «Little Things» markiert eine weitere
Zuckerballade der Güteklasse 1A. Herrlich auch der
jazzfunkige Groove von «Chinatown», wo man Toto schon
nach kurzer Zeit sofort heraus hören kann und kein
bisschen altbacken wirkt. Hinten raus gibt es nochmals
weichere Klänge mit «All The Tears That» und Fluffiges
mit «Fortune», bevor «Great Expectations» noch ein
letztes Mal aus dem Vollen schöpft. Knapp eine Dekade
später sind Toto definitiv wieder zurück und das Konzert
von Hinwil am 20.Juni 2015 ("Rock The Ring") ist ein
absoluter Pflichttermin, don't miss it! Rockslave
Punkte:
9.0 von 10
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REIGN OF FURY – Death Be Thy Shepherd Moshtuneage
Label Die britischen Thrasher von Reign Of Fury
setzen bei der Veröffentlichung von ihrem zweiten Album
auf Originalität – dies gelingt mit "Death Be Thy
Shepherd" in der Tat sehr gut. Mit den erforderlichen
abgehackten Riffs, Band-Gesang und abwechslungsreichen
Tempowechseln, machen die Jungs aus England genau das,
was Thrasher unweigerlich verlangen. Der Opener
"Faustian Mastery" lädt bereits in den ersten neun
Minuten zum Headbangen und Moshen ein. Besondere
Erwähnung verdienen da auch "Gates Of Sanity" und "Death
Be Thy Shepherd". "All Is Lost" erscheint da im Gegenzug
wie ein Fremdkörper auf der Platte, ist aber für Freunde
von Volbeat und Metallica sicherlich auch mehr als
geniessbar. Mit "Hypnotise The Masses" und "The Love Of
A Dying God" ziehen Reign Of Fury alle musikalischen
Register. Besonders die melodischen und schnell
gespielten Gitarrensoli von Ed Westlake und Jon
Priestley, die beinahe bei jedem Song einen wichtigen
Platz einnehmen, klingen mehr als überzeugend und
harmonieren äusserst perfekt mit dem Gesamtkonzept der
Scheibe. "Death Be Thy Shepherd" strotzt vor sauberem
Gitarrensound und aggressivem Gesang, dem es aber nie an
Harmonie fehlt. Besonders die melodischen Momente
erinnern an die besten Zeiten von Kanadas beliebtesten
Söhnen Annihilator und mit den langen und ebenso üppigen
Kompositionen an Metallica’s "...And Justice For All".
Einige werden wohl wirklich die Flucht ergreifen, wenn
Bison Steed seine kehligen Schreie herausdrückt und die
Hörer auf eine andere Ebene beamt... bitte mehr davon!
Oliver H.
Punkte:
9.0 von 10
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LONELY ROBOT - Please Come Home InsideOut Music
Kennt jemand die Bands: It Bites, Arena, Kino, Frost
und The Urbane? Ja, dann gefällt euch sicher auch Lonely
Robot, weil in all diesen Bands ein Mann entweder
Gitarre spielt und auch singt. Yes, ich rede vom
Multiinstrumentalisten John Mitchell. Bis auf einem
Gastbeitrag von Steve Hogarth, Nik Kershaw und Drummer
Craig Blundell, hat John nicht nur alle Instrumente
eingespielt, sondern das Ganze auch noch selbst
produziert. Und ihm ist hier ein grossartiges, modernes,
atmosphärisches Prog Rock-Album gelungen. Was auffällt,
ist, dass John viel daran liegt, gute Melodien mit
tollen Gitarren-Arrangements zu vermischen, was ihm hier
bestens gelingt. Ich mag auch seine gefühlvoll
gespielten Gitarren-Soli, und da gibt’s hier eine Menge
davon. Ein Highlight hier ist das 8-Minuten-Epos "Lonely
Robot". Beginnt ruhig und geht dann in einen grandiosen,
von verzerrten Gitarren begleiteten Refrain, grosses
Prog-Kino. Oder das wunderschöne "Oubliette", das John
mit den beiden englischen Sängerinnen Kim Seviour und
Rebecca Neew zusammen singt. John Mitchell gelingen hier
elf wunderbare Prog Rock-Songs, die natürlich Anleihen
zu seiner Hauptband Arena nicht leugnen können. Auch
Mitchells Stimme ist wunderbar und sehr gefühlvoll,
passt perfekt zur Musik des Ausnahmekünstlers. Arena-
und Kino-Fans werden "Please Come Home" lieben.
Crazy Beat
Punkte:
8.9 von 10
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ENFORCER – From Beyond Nuclear Blast/Warner
Enforcer starten ihren neusten Streich mit einem schon
fast verdächtigen Destruction-Feeling ("Destoyer").
Speziell der leicht keifende Gesang von Olaf Wikstrand
überzeugt von der ersten Sekunde an. Enforcer gehören
zusammen mit Skull Fist, Striker oder auch White Wizzard
ganz klar zur Speerspitze der neuen, jungen und wilden
Metal-Bands, die ihre Einflüsse bei Judas Priest, Iron
Maiden, Riot und Mercyful Fate sehen. Aber auch die
Ur-Exciter oder Savage Grace und die alten Rage haben
einen gewissen nachhaltigen Input auf die Schweden
gehabt. Neben dem kräftigen Gesang ist es die
Gitarrenarbeit von Olaf und Joseph Tholl, welche jeden
Traditionalisten ins Schwärmen bringen wird. Die
doppelläufigen Gitarren-Parts, wie beim Titelsong,
lassen Enforcer viel erwachsener erklingen als noch auf
den drei Vorgängerscheiben. Das heisst, das schwedische
Quartett hat seine eigene Nische gefunden und dank eines
Labels, das an die Truppe glaubt, sind Enforcer ein ganz
heisser Kandidat, die Maidens und Priests dieser Erde zu
beerben. Die Frage ist nur, wird sich Olaf immer so hoch
kreischend präsentieren können? Selbst ein
Ausnahmetalent wie Rob Halford musste seinen Tribut
zahlen... Aber solange Enforcer sich so gekonnt durch
die Songs spielen wie bei "One With Fire" (Iron Maiden
lassen grüssen), oder bei "Farewell" (Riot stehen Pate),
spielt es keine Rolle, denn hier schreit sich der Gute
die Seele aus dem Körper. "From Beyond" ist ein cooles
Werk, das mit Liedern wie dem pfeilschnellen "Hell Will
Follow" ein kleine Offenbarung beherbergt, nicht nur
wegen seinen Tempowechseln, und zu den ganz grossen
Alben von 2015 werden kann. Tinu
Punkte:
8.8 von 10
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THE AGONIST - Eye Of Providence Century
Media/Universal Kanada hat viel mehr zu bieten
als Eishockey und Ahornsirup. Melodischen Death Metal
mit einer Frau am Mikro. Die alte Sängerin ist zu Arch
Enemy abgehauen, was halt im Business allgemein so ist,
wenn die bekanntere Band ein verlockendes Angebot macht.
Die neue, Vicky Psarakis, fügt sich aber ohne zu murren
in das Bandgefüge ein und bezaubert mit ihrer, nein,
nicht süssen Art, sondern natürlich mit harten Growls
ein. Zwischendurch gibt es Aufhellungen im Soundgewitter
mit Cleangesang, aber sonst ist man auf Aggressionskurs,
und die Truppe macht das wirklich gut. Komplexität,
gepaart mit Melodien, gibt ein erstaunliches Resultat
ab, das Lust auf mehr macht. Die 13 Songs beinhalten
eigentlich alles, was man gerne hört, eben diese fetten
Gitarren, die aber intelligent gespielt und mit Melodien
gepaart werden und einem alles zerstörenden Gesang -
scheisse klingt die Frau heavy! Ehrlich hat hier der
Sängerwechsel gar nicht gestört, im Gegenteil - die
Kanadier klingen frischer als auch schon. Tolle Scheibe!
Daniel J.
Punkte:
8.8 von 10
2.
Meinung: So kann’s gehen – im Zuge meiner
Youtube-Recherche nach neuem, brauchbarem Material für
meine Lauscher bin ich im Zuge von Arch Enemy auf The
Agonist gestossen – das Video zu „Gates Of Horn And
Ivory“ hat mich dann zu dem Entschluss gebracht, den
neuen Output rezensieren zu wollen. Nun, die gute Frau
White-Gluz, die ja bekanntermassen jetzt bei Arch Enemy
das Mikrofon würgt, war ja vorhin bei The Agonist tätig.
Wieso sie gewechselt hat, soll jetzt keine Rolle spielen
– zumal Vicky Psarakis einen wohl ähnlichen, jedoch in
einigen Punkten differenzierteren Gesangsstil pflegt als
ihre Vorgängerin. Oder mir scheint dies zumindest so.
Fakt ist: Growlen kann Frau Psarakis sehr animalisch,
tief und angriffig, dennoch verständlich – aber sie kann
genau so gut clean singen. Mir persönlich ist es, als ob
nun The Agonist nicht mehr ganz so brutal-knallhart
daherkommen, sondern auch ‚weichere‘ Zwischentöne
zulassen. Das hört man deutlich an Tracks wie „A Gentle
Disease“ oder „As Above So Below“, in welchen der
Cleangesang deutliche Vorrechte erhält. Andersrum hört
man bei „Danse Macabre“ sehr schön, wie Frau Psarakis ab
Minute 01:48 sich in die Höhe schreit, bis die Stimme
kippt. Sehr emotional und natürlich – und das sind
eigentlich zwei gute Stichworte für „Eye Of Providence“.
Ich denke, dass diese Scheibe deutlich mehr an
Individualismus zu bieten hat als die Vorgänger. Aber
vielleicht meine ich das jetzt auch nur. Egal, ich kann
auf jeden Fall nach mehreren Hördurchgängen vermelden:
The Agonist haben ein Album erschaffen, das vermutlich
die bisherige Fanbase spalten wird – aber es dürften
aufgrund der Veränderungen auch neue Anhänger gewonnen
werden. Und, verdammt, die Scheibe ist es wert,
mindestens mal angetestet zu werden! Toby S.
Punkte: 8.0 von 10
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ONE I CINEMA - One I Cinema Sistina Records
Die 2013 von Marco Meyer gegründete Band präsentiert
hier ihr Debut. Musikalisch tobt man sich in der
Alternative Rock/Metal-Ecke aus. der Opener "Broken
Hearts" legt gleich los mit ordentlich Druck und fetten
Gitarren und zeigt das Potential der jungen deutschen
Band. Und so geht’s auch gleich weiter: fette Gitarren
und dazu ein melodiöser Refrain - "Not My Fault" ist
eine starke Nummer. Ich mag die treibenden Drums,
gepaart mit dieser tollen Gesangsmelodie. Interessant
auch, dass Marco alle Songs allein komponiert hat und im
Studio alle Instrumente selbst eingespielt hat und sich
erst danach auf die Suche nach Mitmusikern gemacht hat.
Grosses Kompliment an Marco. Alle elf Tracks haben einen
grandiosen Songaufbau, sind durchdacht und leben von
vielen Facetten. Wie "The Mirror", ein wahrlich grosser
Rock-Song. Auch die ruhigeren Sachen wie "Stay" sind
echt klasse und verspielt. Marco hat ein gutes Gespür
für gute Melodien und die dazu passenden Instrumente.
Das kann man auch bestens hören bei "Melissa" und
"Melissa Pt2". Und wenn ihr euch das interessante "If
Anyone Cared" anhört, wisst ihr, was ich meine. Jeder
der elf Songs ist einmalig und gefällt nach jedem
Durchlauf mehr. Wem also fette Gitarren, starke
Songstrukturen, treibende Drums und tolle Gesänge
gefallen, sollte One I Cinema unbedingt antesten, hier
spürt man den Geist des Rock`n`Roll hautnah. Crazy
Beat
Punkte:
8.8 von 10
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BENIGHTED - Brutalive the Sick Season Of
Mist/Irascible Die französische
Grindcore-Kapelle Benighted feiert Jubiläum und
zelebriert ihr 15-jähriges Bestehen mit der
Veröffentlichung eines Live-Albums. Zur Freude der Fans
enthält diese Scheibe auch eine DVD und das Gesamtpaket
trägt den Titel „Brutalive the Sick“. Alle Songs und
Filmaufnahmen wurden am Sylak Open Air 2014 aufgenommen.
Für Kenner ist das Album natürlich nichts Neues, da die
meisten Titel von den letzten drei Benighted Alben
stammen. Nichts desto trotz, Respekt vor diesem Album,
da sich bis jetzt noch nicht viele Grindcore Bands in
der Königsklasse - ein Livealbum - heran gewagt haben.
Fans der härteren musikalischen Richtung werden sicher
Freude an dieser Scheibe haben. Derbe Drescherei
wechselt sich mit aktivem Publikumskontakt ab. Zu Beginn
von „Carnivore Sublime“ ertönen Klatscheinlagen, denen
nur noch das klassische „oi…oi…oi…“ fehlt, bevor die
herzhafte Knüppelei wieder Fahrt aufnimmt. Beeindruckend
ist auch, was Julien Truchan und Pierre Arnoux stimmlich
abliefern. Bei „Noise“ oder „Prey“ kommt dies herrlich
zum Tragen. Zwischenzeitlich fahren die Jungs sogar das
Tempo ein wenig runter, damit sich jeder geschundene
Nacken ein wenig Erholung gönnen kann. Wer sich dann
bereits bis „Fritzl“ vorgearbeitet hat, wird sogar mit
deutschen Texten überrascht und kann diese womöglich
sogar verstehen. „Brutalive the Sick“ zeigt sich nicht
nur von der Soundqualität und von der Liveatmosphäre her
von der besten Seite, sondern auch spielerisch sind die
Franzosen auf höchstem Niveau. Jeder Break sitzt, jeder
Akkord messerscharf gespielt und die Drums prügeln
punktgenau auf die Zuhörer ein, wie dies „Experience
your Flesh“ oder „Slaughter Suicide“ eindrücklich unter
Beweis stellt. Mit „Brutalive the Sick“ gibt es einen
amtlichen Rundumschlag quer durch die Diskografie der
Franzosen. Grossartiger Grindcore – mit einem Livealbum,
das wirklich Spass macht. Oliver H.
Punkte:
8.6 von 10
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THE MIDNIGHT GHOST TRAIN - Cold Was The Ground
Napalm Records/Universal Wenn Howlin‘ Wolf und
Screamin’ Jay Hawkins auf sumpfigen, tonnenschweren
Sludge treffen, dann wird daraus The Midnight Gost
Train. Auch auf dem dritten - wie üblich rein analog -
aufgenommenen Longplayer setzt das bärtige Trio ganz auf
seine Stärken, saucoole Riffs und Licks werden von Mike
Boyne und seinem amtlich im Vordergrund pumpenden Bass
begleitet, währenddessen Drummer Brandon Burghart mit
seinem perkussiven, entfesselten Stil seinen donnernden
Tribut an John Bonham und Bill Ward zollt. Die
oberderben Vocals von Sänger/Gitarrist Steve Moss krönen
wie gewohnt das wüste Geholze, lediglich im ruhigen,
sehr stimmigen "The Little Sparrow" überrascht der
Frontkoloss mit einer unerwarteten Spoken
Words-Performance, was den Fluss des ganzen Albums sehr
angenehm auflockert. Diese drei Minuten sind allerdings
auch der einzig wirklich stille Moment auf einem Album,
das ansonsten durch lautstarke, schiere Energie glänzt.
Wenn The Midnight Ghost Train loslegen, dann ist es
durchaus angebracht, von vertonter Urgewalt zu sprechen,
wer die drei Amis schon mal live erlebt hat, weiss,
wovon ich spreche. So und nicht anders muss
schweisstreibender Rock’n‘Roll klingen, der den Spirit
des Delta Blues in sich trägt und diesen mit dem
unwiderstehlichen Groove des Sludge und Stoner Rock
vereint. Das hat Authentizität, Glaubwürdigkeit und
unheimlich viel Seele. "Cold Was The Ground" ist ein
sehr geiles Album, das förmlich dazu auffordert, sich
auch mal dem Backkatalog dieses Powertrios zuzuwenden.
Mirko B.
Punkte:
8.6 von 10
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MABEL GREER'S TOYSHOP - New Way Of Life RSK
Die legendäre YES-Vorgängerband (1966 gegründet) meldet
sich mit einem neuen Album zurück. Zu deren Ur-Besetzung
auch Peter Banks, Chris Squire und Jon Anderson und Tony
Kay einst angehörten. Nachdem sich die beiden
Gründungsmitglieder Clive Bayley und Robert Hagger nach
45 Jahren wieder begegneten und beschlossen ein neues
MGT-Album zu machen, wurde dieses von Billy Sherwood
produziert, ebenfalls ein ehemaliges YES-Mitglied. Und
heraus kam ein Werk mit neuen und auch älteren neu
arrangierten Songs, ein Prog Rock-Album mit sehr
interessanten Nummern. Sowohl ältere Klassiker wie das
relaxte "Get Yourself Together" und auch neue Nummern
wie "Singing To Your Heart", ergänzen sich sehr gut.
Letzteres mit einem tollen Refrain. Etwas untypisch für
Prog Rock ist, dass alle 11 Tracks zwischen drei und
sieben Minuten dauern. Aber auch in dieser Zeitspanne
überzeugen die Briten mit verspielten Liedern mit hohem
Melodieanteil. Zwei der Songs, nun in neuer Version
vorliegend, dürften YES-Kenner bereits bestens vertraut
sein: "Beyond & Before" und auch "Sweetness" befanden
sich schon auf dem Band-betitelten Debutalbum, "Yes",
aus dem Jahre 1969. Ich finde, "New Way Of Life" ist ein
spannendes, interessantes und lebendiges Prog Rock-Werk
geworden, das sicher und auch logischerweise an YES
erinnert, aber trotzdem irgendwie anders ist. Auf
jedenfall ist es spannende Musik für Proggies, nicht nur
für YES-Fans. Crazy Beat
Punkte:
8.6 von 10
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ENSLAVED – In Times Nuclear Blast/Warner
Der Auftakt startet gleich ungewohnt wuchtig, nach dem
letzten Album hätte ich nicht erwartet, nochmals eine
solche Menge Black Metal von Enslaved zu hören.
Unüberhörbar sind die progressiven Ansätze, welche sie
natürlich nach wie vor verfolgen und auch gekonnt in
ihre Lieder einweben. So ist bereits das zweite Lied
‚Building With Fire‘ schon eher eines, was ich nach
Ritiir erwartet habe: rockige Rhythmen, klarer Gesang
und nur zwischendurch einmal Screams. Mit Chören und
epischen Gitarrenparts, gemischt mit harmonischen Riffs,
überzeugt ‚One Thousand Years Of Rain‘ mit anderen
Stärken. Hier hört man gegen Ende tatsächlich folkige
Ansätze, ohne dabei kitschig zu klingen. Grossartig ist
auch ‚Nauthir Bleeding‘, welches zu Beginn ein wenig an
Alcest erinnert und trotzdem nach wie vor unverkennbar
nach Enslaved klingt. Dieser Eindruck zieht sich
überhaupt durch das ganze Album hindurch, trotz all den
möglichen Einflüssen tragen die Songs den Stempel von
Enslaved. Ich mag mich nicht erinnern wann ich das
letzte Mal so ein vielschichtiges, abwechslungsreiches
und spannendes Album gehört habe. Während der Vorgänger
mir persönlich an gewissen Stellen fast zu komplex war,
klingen die Nordmänner auf ihrem neusten Album direkter
und abwechslungsreicher. Und das trotz Lieder, die alle
nicht kürzer als 8 Minuten sind. Eine grossartige
Scheibe, die manche Stunden Spass verspricht.
Tristan
Punkte:
8.5 von 10
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STEVE ROTHERY - The Ghosts Of Pripyat InsideOut
Music Steve war Gründungsmitglied von Marillion
und an vielen Klassikern der Proggies beteiligt. Sein
erstes Solo-Werk, dessen erste Songs schon 1985
entstanden sind, ist nun endlich fertig geworden. Und es
ist ein wundervolles Album geworden, Instrumental und
mit viel Feeling. Die meisten Songs fangen sehr ruhig an
wie der Titelsong "Morpheus", der mich stark an Pink
Floyd erinnert. Mit der Zeit wird der knapp 8 Minuten
dauernde Track volumöser, breiter atmosphärischer und
endet in einem unglaublichen Gitarrensoli. Auch das elf
Minuten lange "Old Man Of The Sea" trägt den Zuhörer weg
in die musikalische Welt von Steve. Die wunderschönen
Spielereien mit der Gitarre zeigen, dass Steve zu den
besten und gefühlvollsten Gitarristen im Prog Rock
zählt. Das Auf und Ab, laut und leise, die Dynamik
dieses Songs sind erste Sahne. "White Pass" eine
Mischung aus Pink Floyd und Dire Straits, ebenfalls
wunderschön gespielt, verzaubert den Zuhörer vom ersten
Augenblick an. Auch bei "Yesterday`s Hero", unglaublich
diese gefühlvollen Soli, die Steve aus seiner Gitarre
zaubert. Auch wenn die Gitarre so richtig chruncht und
die Soli verzerrt und lauter werden, zeigt Steve seine
Vielseitigkeit an den 6 Saiten. "The Ghosts Of Pripyat"
ist zwar grösstenteils ein ruhiges Album, das ab und zu
etwas lauter wird und trotz fehlendem Gesang ein ganz
tolles Prog Rock-Werk geworden ist. Proggies: unbedingt
anchecken! Crazy Beat
Punkte:
8.5 von 10
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NASTY - Shokka BDHW Die 2005 gegründeten
Belgier von Nasty beglücken uns auf ihrem neusten Werk
"Shokka" mit frischem Grind/Hardcore, der es versteht
neue und alte Schule zu vereinen. Auf den 33 Minuten,
verteilt auf 18 Tracks, finden sich auch drei
Liveaufnahmen vom Summerblast Festival in Trier, welche
zwar gesondert betrachtet werden müssen, aber sich
defintiv gut anhören und auch nicht fehl am Platz
wirken. Auf den restlichen 15 Songs wird einem einiges
geboten. Nasty wirken wie eine Zeittafel des Hardcore,
in jedem Song finden sich Elemente von neuem, punkigem
HC der marke Hatesphere, aber auch Deathcore, wie es
sonst nur Mnemic zelebrieren sowie old school-lastigen
NYCHC. Unterstrichen wird diese Mischung aus
immerwiederkehrenden, aber nie langweiligen Breakdowns
und fast schon doomigen und sehr tiefen Death
Metal-Riffs. Was sich zunächst wie eine willkürliche und
planlose Melangerie von Draufgängerriffs anhört,
entpuppt sich beim hören dieses Albums nicht nur als
erfrischend anders, sonder auch als unheimlich gut.
Steve Butcher
Punkte:
8.5 von 10
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FATEFUL FINALITY - Battery Steamhammer/Musikvertrieb
Thrash Metal ist en vogue. Die alten Säcke wie Exodus,
Testament oder Kreator sind immer noch da, und das will
doch einiges aussagen über dieses Genre. Fateful
Finality aus Süddeutschland wollen aus dem berühmten
Schatten dieser grossen Bands treten, und ich muss
ehrlich zugestehen, dass sie dafür das nötige Talent und
Potenzial haben. Das Songwriting ist gut, das
musikalische Können (ein nicht zu unterschätzender
Aspekt) ist ebenfalls vorhanden. Gesanglich kann man
auch mithalten, und zu guter letzt hat man eine gute
Produktion, ein ebenfalls wichtiger Punkt. Tja, was will
ich hier eigentlich noch gross rummeckern? Fateful
Finality sind eine ernst zu nehmende Truppe, die das
Feld von hinten aufräumt. Weiter so Jungs, es kommt gut
so! Daniel J.
Punkte:
8.5 von 10
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MAJESTY – Generation Steel NoiseArt
Records/Universal Die deutschen True-Metaller
Majesty befinden sich zurzeit in einem beachtenswerten
Hoch. Denn rund 15 Monate nach "Banners High" erscheint
mit "Generation Steel" bereits der Nachfolger. Nimmt man
dazu noch "Thunder Rider", welches am 4. Januar 2013
veröffentlicht wurde, haben wir innerhalb von ein
bisschen mehr als zwei Jahren drei Alben! Dieses Tempo
sind sich heute nur noch ältere Metalheads gewohnt,
welche in den frühen 80er Jahren nach dem Kauf der
aktuellsten Iron Maiden-, Saxon- oder Judas
Priest-Scheiben bereits wieder Geld für deren Nachfolger
sparen mussten. Das schöne bei Majesty: Auch hier sind
keinerlei Qualitätseinbussen auszumachen. Majesty sind
True Metal in Reinkultur, und True Metal ist Majesty!
Zumindest ist mir keine andere Band bekannt, welche anno
2015 derart konsequent dieses Genre beackert. Dabei
haben sich diesmal gar kleine HammerFall-Zitate
eingeschlichen. Die Chöre des Eröffnungstracks "Hawks
Will Fly" tendieren stark in Richtung Schweden. Das
bleibt aber, abgesehen von der unvermeidbaren Nähe zu
Manowar, die einzige Heldenhuldigung. Denn generell
gilt: Majesty stehen seit längerem für sich selbst! Böse
Zungen könnten behaupten, dass die Deutschen
mittlerweile bei sich selber klauen. Und tatsächlich
klingen einige Lieder sehr vertraut. Wer aber aus den
bekannten Zutaten Hymnen à la "Generation Steel",
"Children Of The Dark" oder "War For Metal"
zusammenschmelzt, der hat definitiv Talent. Kommt dazu,
dass Majesty bewusst mal aufs Gas drücken und dann
wieder rhythmisch stampfen oder auch mal Keyboardklänge
einbauen. "Generation Steel" bleibt bis zum Schluss
spannend. Wem die Band zu klischeehaft ist, dem empfehle
ich, eines der Konzerte zu besuchen. Sind die Lieder auf
CD gut, wirken sie von der Bühne noch um einige Klassen
besser. Schlussendlich gilt für dieses Album das gleiche
wie bereits für seinen Vorgänger "Banner’s High":
"Generation Steel" ist das Album, welches Manowar
zurzeit gerne schreiben würden, aber irgendwie nicht
können! Roger W.
Punkte: 8.5 von 10
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EVIL INVADERS – Pulses Of Pleasure Napalm
Records/Universal Mit einem sehr Schmier
(Destruction) ähnlichen Geschrei, der ab und an auch an
Paul Baloff von Exodus erinnert, schiessen Evil Invaders
ihren ersten kompletten Longplayer in die Erdumlaufbahn.
Was der belgische Thrash-Haufen hier abliefert, ist gar
nicht mal von schlechten Eltern. Es donnert aus allen
Rohren und liegt musikalisch gesehen in der Schnittmenge
von alten Exodus, Razor und Destruction und einigen
alten Exciter-Anleihen. Schon der Opener "Fast,
Loud'n'Rude" und der folgende Titelsong machen keine
Gefangenen und lassen die Thrash-Keule mächtig kreisen.
Dabei geht der Vierer aber einen fetten "Old
School"-Weg. Hört man die tolle Doppel-Gitarrenarbeit
beim Titelsong, fühlt man sich wie von Geisterhand in
die gute, alte Zeit zurückkatapultiert. Das Album bietet
kaum Zeit zum Verschnaufen, und "Eclipse Of The Mind"
(erinnert an die Gitarrenarbeit von Mike – Destruction),
"Siren" (Metal Church lassen grüssen), "Stairway To
Insanity" (Mischung aus Lizzy Borden und Riot), "Shot To
Paradise" (erinnert an die ersten Iron Maiden-Tracks mit
einem Schuss Venom), und "Master Of Illusion" (Judas
Priest und Exciter lassen grüssen) sind leicht zu
konsumierende Songs, die Laune machen. Evil Invaders
gehen zusammen mit Majesty auf Tour, und ich gehe jede
Wette ein, dass jede Band, die nach Evil Invaders auf
die Bühne geht, sich sehr warm anziehen muss. Die
Belgier werden um jeden Fan kämpfen, das machen sie auch
auf dieser Scheibe und gewinnen dabei viel Land. Eine
durchaus interessante Scheibe, welche den alten
Thrash-Helden gerecht wird und nicht auf Teufel komm
raus modern klingen muss. Tinu
Punkte: 8.5 von 10
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GLOOMBALL – The Quiet Monster
Steamhammer/Musikvertrieb Nachdem ich letzten
Monat die Ehre hatte, die Rocker von Otherwise
rezensieren zu dürfen, bin ich zusätzlich erfreut, nun
Gloomball unter die Lupe nehmen zu können. Warum ich
diese beiden Bands nebeneinander erwähne? Gloomball
spielen auch eine Art von Heavy Rock, der immer wieder
mit melodischen Einsprengseln ergänzt wird, mal brachial
rockend, dann wiederum nachdenklich, beinahe sanft… Und
der Sänger Alen Ljubic hat eine richtig schön kratzende
Rockstimme, die er ebenso variabel einsetzt wie seine
Kumpels die Instrumente. Zu Beginn, nach dem Intro „The
Quiet… „, als das „Monster“ von der Leine gelassen wird,
dachte ich zuerst: Schade, der gute Herr singt ein wenig
gepresst und eintönig, wie wenn er sich nicht wohl
fühlen würde. Dieser Eindruck wird aber sehr schnell
korrigiert, und es stellt sich heraus: Diese Art zu
singen gehört zum Track einfach dazu. „Straight To Hell“
doppelt dann gleich nach, und jetzt entfaltet sich auch
noch mehr als vorher schon der Umfang, in welchem sich
die Vocals entfalten. „All Beauty Dies“ ist dann die
erste Ballade, und es ist keine Schande, wenn auch
gestandene Rocker eine Zähre verdrücken – irgendwas oder
irgendwen gibt es schliesslich immer zu betrauern. Wer
auf den Vibe von Godsmack, die Intensität von Staind (zu
„Break The Cycle“-Zeiten) oder den Groove von Shakra
steht, der kann mit „The Quiet Monster“ nicht falsch
liegen. So viel geile Mucke verlangt nach Kippen und
einem Bier, ich bin dann mal beides holen. Toby S.
Punkte: 8.5 von 10
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MASTER OF DISGUISE – The Savage And The Grace Limb
Music Auf diese Scheibe war ich sehr gespannt.
Lege ich mir doch heute noch gerne das Debut-Album "Back
With A Vengeance" von Master Of Disguise in den
CD-Player. Der an die legendären Savage Grace erinnernde
Sound füllte bei mir eine Lücke, welche die Amis damals
hinterliessen. "Thrash With Class" oder, anders
ausgedrückt, melodischer Thrash Metal (Power/Speed
Metal) mit vielen technischen Finessen war und ist das
Markenzeicher dieser beiden Truppen. Der zweite Streich
von Master Of Disguise steht dem Debut in nichts nach –
auch wenn das Debut noch eine Spur frischer und
gradliniger klang! "Conquering The World" zeigt, welches
Potential im Quartett liegt, und mit dem Flotsam And
Jetsam-Coversong "Hammerhead" nennt der zweite Streich
eine fulminante Nummer sein eigen. Allerdings wird hier
klar, dass man einen Eric AK nicht ersetzen kann. Auch
ein Alexx Stahl nicht. Ansonsten überzeugen die Jungs
auf der ganzen Linie. Auch mit dem typischen Savage
Grace-Polizisten, welcher das Cover zum zweiten Mal
ziert. Wer auf den typischen achtziger Speed Metal
amerikanischer Prägung steht, wird erneut an Master Of
Disguise nicht vorbei kommen und bei diesen Anhängern
offene Türen einrennen. Anspieltipps sind klar das
schnelle "Heavens Fall", der verspielte
Instrumentaltrack "Judgement Day", das Maiden-artige und
galoppierende "New Horizons", das gesanglich
sensationell gesungene/geschrieene "Sins Of The Damned"
oder der kleine Hit "Enforcer". Mit dem abschliessende
"War Of The Gods (Part 1)" werden nochmals alle Register
gezogen. Leider wird Master Of Disguise auch das gleiche
Leid ereilen wie ihren grossen musikalischen Vorbilder
Savage Grace. Die Wenigsten werden sich mit diesem Sound
anfreunden, weil er einfach zu gut für diese Welt ist.
Leider! Tinu
Punkte: 8.5 von 10
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ALCOA - Parlour Tricks Bridge 9 Records Mit
Alcoa steht uns eine spezielle Formation ins Haus. Zwar
sind Alcoa das Nebenprojekt von Derek Archambault,
seineszeichen Frontmann der Melodic/Hardcore-Band
Defeater, doch zu hören gibt es ausnahmsweise keine
Metalwalzen, sondern Old American Country mit
Alternative Rock-Einflüssen. Mit Alcoa beweist Derek
Archambault, dass er sich nicht nur auf die
Frontmannqualitäten einer Hardcore-Formation beschränken
muss, sonder erstaunliche Fähigkeiten im
Singer/Songwriter-Genre hat. Angenehm ist vor allem,
dass die bekannte Country-Melancholie nicht wirklich
Einzug gefunden hat, bereits die ersten drei Lieder,
einschliesslich dem Liebeslied "All Dolled Up", kommen
relativ poppig daher, ohne aufgesetzt zu wirken.
Natürlich finden sich mit "It Won`t Get Better" und "13
Years Bad Luck" auch die nachdenklicher und eher
typischen Country-Songs auf dem Album. Der Rest kommt
aber eher rockig und sehr erfrischend daher. Alles in
allem bestätigt dieses Album, was sowieso jeder weiss:
Es muss nicht immer Metal sein. Steve Butcher
Punkte: 8.5 von 10
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SCARAB – Serpents Of The Nile ViciSolum
Productions Wenn aus unserer Sicht “exotische”
Bands Elemente ihrer Folklore in ein metallisches Gewand
hüllen, finden wir das in der Regel schon mal
interessant. Wenn so eine Band dann noch aus einem dem
Metal nicht gerade wohlgesonnenen Umfeld stammt, wie in
diesem Fall aus der ägyptischen Hauptstadt Kairo, dann
gesellt sich alsdann eine gehörige Portion Respekt dazu.
Und wenn es zu guter Letzt technisches und
kompositorisches Können sowie ein alles zermalmender
Power-Mix mit jeder westlichen Produktion locker
aufnehmen können, dann jubelt der Rezensent. Beim Thema
Death Metal und Ägypten erwartet man von mir natürlich
einen Vergleich mit den Platzhirschen Nile, sei’s drum.
Im Vergleich zu den Amis gehen Scarab einen winzig
kleinen Tick weniger technisch vor und setzen
stattdessen mehr auf Atmosphäre, wozu vor allem der sehr
dezent und gezielt agierende Keyboarder beiträgt. Aber
auch die Gitarrensoli bestechen durch ihre
träumerisch-orientalische Melodieführung, welche oft in
angenehmen Kontrast zum brachialen und tödlich präzisen
Soundmassaker der sechs Ägypter stehen und somit immer
wieder hörenswerte Akzente setzen. Der Heimvorteil in
Form des kulturellen Backgrounds setzt sich hier gegen
blosse Inspiration ganz klar durch, und man nimmt den
Jungs die intensive Beschäftigung mit der eigenen
Geschichte jederzeit ab. Nicht minder intensiv gestaltet
sich die auditive Beschäftigung mit den acht Tracks
inklusive Intro, denn lediglich Letzteres beschränkt
sich auf knappe drei Minuten Spielzeit, die restlichen
sieben Highspeed-Granaten schlagen mit nicht weniger als
fünf bis neun Minuten zu Buche, und das ohne auch nur
eine Sekunde lang anzustrengen oder gar zu langweilen,
diese Kunst muss man auch erst mal beherrschen. Wer
hätte gedacht, dass uns ausgerechnet sechs Nordafrikaner
ein solch geiles Brett vor den Latz knallen und uns
sagen, dass in Sachen anspruchsvoller Death Metal noch
lange nicht alles gesagt ist? Scarab – das sind sechs
junge Ägypter, die sich im Jahr 2006 zusammengerauft
haben, um den steinigen Death Metal – Berg zu erklimmen
und sich einen Platz ganz nah am Gipfel zu sichern. Nun,
mit ihrem zweiten Longplayer sind sie jedenfalls auf dem
besten Weg dahin, Respekt! Mirko B.
Punkte: 8.5 von 10
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MOTOR SISTER - Ride Metal Blade/Sony Music
Ohne Genaueres über diese Combo zu wissen oder je zuvor
was davon gehört zu haben, suggeriert der Bandname
zumindest schon mal eine bestimmte Stilrichtung der
Marke Sleaze, Glam oder Rotz Rock. Ein Blick ins
offizielle Info-Sheet, das für die sonst üblichen
Verhältnisse ellenlang ausgefallen ist, fördert jedoch
Musikernamen hervor, die man eher mit anderem "Lärm" in
Verbindung bringt. Kurz auf den Punkt gebracht sprechen
wir hier unter anderem von Scott Ian (g, Anthrax), Joey
Vera (b, Armored Saint, Fates Warning) und John Tempesta
(d, The Cult, White Zombie). Wer jetzt immer noch nur
Bahnhof versteht, den kann ich gut verstehen, denn
hinter dem Ganzen steht die Geschichte eines
amerikanischen Rock-Trios mit dem Namen Mother Superior,
das von 1993 bis 2011 existierte und in der Zeit acht
Alben veröffentlicht hat. Die Protagonisten waren
Gitarrist und Sänger Jim Wilson, Bassist Marcus Blake
und Schlagzeuger Jason Mackenroth, der 2005 von Matt
Tecu abgelöst wurde. Eine Zeit lang bildeten sie die
Backing Band von Henry Rollins.
So weit so gut,
aber ich hatte die Truppe bisher nie auf dem Radar,
dafür Scott Ian umso mehr. Das lag zum einen daran, dass
er schon immer voll auf die Mucke stand und zum anderen
arbeitet Wilson schon eine Weile mit Scotts Frau Pearl
Aday zusammen, respektive gehörten alle Members vor über
zehn Jahren zu dessen Band Pearl. Nun war unlängst mal
der 50. Geburtstag von Ian und dazu wünschte er sich
nicht mehr, als mit ein paar Kumpels bei sich zu Hause
seine Lieblingssongs von Mother Superior zu zocken. Nach
ein paar Anrufen waren die oben genannten Musiker sofort
dabei, unter ihnen eben auch Jim Wilson. Was zunächst
als einmalige Sache geplant war, bereitete erstens allen
Beteiligten grossen Spass und zweitens als Metal Blade
davon Wind bekam, dass eine Anfrage für ein Album in der
Luft lag, schritt man umgehend zur Tat und 48 Stunden
später war die live (!) eingespielte Scheibe mit dem
neuen Namen Motor Sister komplett im Kasten! Nebst dem
erfüllten Traum von Scott frohlockte auch Gründer Jim
über das neue Leben, das den alten Songs wieder
eingehaucht wurde und dass diese aufgrund der zweiten
Gitarre besser denn je klingen. So ist das Album «Ride»
ziemlich spontan entstanden und es kann gut sein, dass
es dereinst womöglich ganz neue Songs geben wird. Motor
Sister klingen zunächst mal auf jeden Fall und im Sinne
einer "Best-Of" von Mother Superior frisch wie total
eingespielt zugleich. Wer also an sich lange vergessenem
Classic Hard und Bluesrock aus Los Angeles in neuem
Sound-Gewand zugetan ist, sollte da unbedingt mal rein
hören. Es lohnt sich wirklich und zeigt überdies den
etatmässigen Anthrax-Shredderer von einer neuen wie
zugleich ungewohnten Seite! Rockslave
Punkte: 8.3 von 10
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THRUST – Fist Held High 1 & 2 (Re-Release) Metal
Blade/Sony Music Hier handelt es sich um die
Wiederveröffentlichung der amerikanischen Thrust, welche
1984 ihr Debutalbum "Fist Held High" veröffentlichten.
Ein Album, das speziell die damals aufkommende US
Metal-Szene (Riot, Lizzy Borden, Omen, Hallows Eve,
Helstar) begeistern konnte. Metal Blade veröffentlicht
diese Scheibe zum 35-jährigen Band-Jubiläum. Zusammen
mit vielen Live- und Demo-Songs sowie dem niemals
veröffentlichten "Reincarnation"-Album. Thrust gingen
leider schnell in der Versenkung unter, haben aber nie
an Flair verloren und können noch heute mit ihrem
Debut-Werk "Fist Held High" überzeugen. Wie auch die
vier zusätzlichen Live-Songs (es rumpelt mächtig, aber
mit Flair) oder "Destructor", den man vom vierten "Metal
Massacre"-Sampler kennt. Herausragend ist neben der
Gitarrenarbeit (Ron Cooke) auch der Gesang von Mark
Stewart, der eine ähnliche Faszination wie Stacy
Anderson von Hallow's Eve hat. Auf der zweiten Scheibe
sind die schon etwas ausgeklügelten Songs von
"Reincarnation" und acht Demo-Songs zu hören. Wieso die
Tracks von "Reincarnation" bis anhin nie den Weg in den
CD-Player fanden, gehört zu den gut gehüteten
Geheimnissen in der Musikwelt. Alleine "Wasted", "Get
Crazy" oder "God Only Knows" (was für eine unter die
Haut gehende (Halb-) Ballade) gehören zum Besten, was
der US Metal jemals veröffentlichte. Schön, dass diese
Scheiben endlich oder wieder erhältlich sind.
Metal-Fans, vergesst Hell, hier wird wirklich Metal
geboten, oder anders gesagt: Nun wissen wir endlich,
woher Hell ihren Einfluss geklaut haben. Tinu
Punkte:
keine Wertung
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SOILWORK - Live In The Heart Of Helsinki (live) (CD
und DVD/Blueray) Nuclear Blast/Warner Soilwork
vorstellen zu müssen, hiesse sicher, Eulen nach Athen zu
tragen oder so. Ganze 20 Jahre gibt es die schwedische
Melodic/Death Metal-Band schon, und nun heißt es einen
Karriererückblick zu machen. Nach dieser langen Zeit und
10 Alben kann und darf man das natürlich ohne Wenn und
Aber. Man spielt sich durch das ganze Repertoire, wie
sie schon auf den Alben zu hören sind - fette Melodie,
geiler Gesang vom Chef "Björn "Speed" Strip und
natürlich die ganzen Aggressionen. Die 23 Songs klingen
nicht zu klinisch wie sonst auf diesen ganzen
Live-Scheiben, wo man nicht zu unrecht manchmal das
Gefühl hat, dass die Zuschauer einfach dazugemischt
werden. Die erste Livescheibe der Skandinavier ist auf
jedenfall sehr gelungen und gibt Fans und Einsteigern
beidermassen Value for money. So Jungs, jetzt gilt es
die nächsten 20 Jahre in die Hand zu nehmen
beziehungsweise die Gitarre einzustöpseln und Vollgas
geben wie immer bei Soilwork. Daniel J.
Punkte:
keine Wertung
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FORTID – 9 Schwarzdorn Production Eine
Pagan Black Metal Band die überraschen kann - das kommt
inzwischen selten vor. Bei Fortid sieht dies anders aus.
Mit äusserst abwechslungsreichen Songstrukturen,
vielschichtigem Gesang, mal schwarzmetallisch
shreddernden und mal sanft melodiösen Gitarren lässt man
aufhorchen. Wie bei vielen seiner Landesgenossen
widerspiegelt sich in der von Einar Thorberg
erschaffenen Musik die Heimatverbundenheit und die Liebe
zur rohen nordischen Natur. Aufgewachsen in Island, lebt
Thorberg heute in Norwegen, wo er vor einigen Jahren das
Glück hatte, Musiker für ein stabiles Line-Up um sich
scharen zu können. In vereinzelten Soloeinlagen tritt
jeder von ihnen mal in den Vordergrund. Trotz ihrer
Eigenständigkeit sind bei Fortid durchaus auch
Parallelen zu bekannteren Grössen - allen voran Enslaved
- zu finden. Wenn auch etwas weniger progressiv - Fans
der genannten Band dürfen hier bedenkenlos zugreifen.
Patricia L.
Punkte:
8.2 von 10
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BLACK PUSSY - Magic Mustache
Made In China Records
Hippies, Stoner und sonstige
abgespacte Freaks aufgepasst, hier kommt frisches
akustisches Kraftfutter, das eure Schlaghosen flattern
lassen wird! Der Opener "Let’s Start A War" ist zwar
wenig originell und glücklicherweise auch
verhältnismässig kurz, aber danach brechen die fünf
Jungs aus Portland, Oregon, endlich aus und hauen neun
absolut knackige Tracks raus, welche klingen wie eine
Kollaboration aus Monster Magnet, Hawkwind und Pink
Floyd mit Syd Barrett. Ich seh echt nur noch Kerzen,
sich drehende, kunterbunte Wandprojektionen und wabernde
Lavalampen vor meinem geistigen Auge, begleitet von
intensivem Patchouli-Duft in der Nase, und diese Stimme
im Ohr sagt mir immer wieder "Hey Mann, alles cool und
groovy!". Nicht, dass ich jetzt meine schwarzen Denim
and Leather-Klamotten gegen weite Samthosen und geblümte
Hemden tauschen möchte, aber diese Scheibe hat was, ohne
jeden Zweifel. Die Akkorde und Riffs sind schön
breitwandig auf dem basslastigen Sound ausgelegt, dazu
kommt ein Schlagzeuger, der sein Kit amtlich bearbeitet,
anstatt es zu streicheln, ein Keyboarder, der für die
nötige Dosis an psychedelischen Klängen sorgt, und
zuletzt Mastermind Dustin Hill, der mit seinem
melodischen Gesangsstil zusätzliche Farbtupfer
beisteuert. Der abschliessende Titeltrack fasst
eigentlich alles zusammen, was diese Band ausmacht,
Originalität, Melodie, viel Feeling, tonnenweise
Groove... ganz geile Scheibe, für Genreliebhaber fast
unverzichtbar. Mirko B.
Punkte:
8.2 von 10
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BLEEDING - Behind Transparent
Walls Pure Prog Records/Non Stop Music
Dies ist das Debut-Werk der
norddeutschen Band Bleeding, nach einer
selbstveröffentlichten EP im Jahre 2011. Die Jungs haben
sich musikalisch dem Prog Metal verschrieben und
huldigen nach eigenen Angaben ihren 90ern-Helden
Psychotic Waltz, Sieges Even und Depressive Age. Als
erstes fällt mir gleich die fette Produktion auf. Die
Gitarren drücken ohne Ende, die Drums knallen, so muss
das sein. Die ersten beiden Songs sind fette Metalsongs
mit eingestreuten Prog-Parts, echt interessant.
"Humanoluminiscene" beginnt mit einem langsamen,
schweren Gitarrenriff, legt später an Tempo zu und geht
dann in einen ruhigen Part über, zum Schluss wird dann
wieder ordentlich Gas gegeben, interessanter Track. Sehr
viel Abwechslung wird hier geboten, Von atmosphärischen
Parts geht’s bis zu deftigen Trash-Einschüben und das
Ganze klingt sehr modern. Zum Schluss kommt dann noch
das 12 Minuten lange "Solitude Pt1 +Pt2", bei dem die
norddeutschen Jungs nochmals alle Register ihres Könnens
ziehen und ein sehr interessantes Album abschliessen.
Und eben: Die Produktion ist einfach Hammer, cooler
Rundling! Crazy Beat
Punkte:
8.1 von 10
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THE ANSWER – Raise A Little Hell Napalm
Records/Universal
Die irischen Hard Rocker wollen diesmal nur eine
kleine Hölle heraufbeschwören. Diese Bescheidenheit
passt super zum neuen Album, welche für eine grössere
Hölle (leider) zu wenig zwingend rockt. Anders als bei
früheren Werken braucht "Raise A Little Hell" viel Zeit,
bis es ein wenig wirkt und erreicht trotzdem nie die
Klasse der Überalben "Rise" und "New Horizon". Woran das
liegt, ist objektiv gehört schwer zu beantworten.
Subjektiv wahrgenommen waren The Answer auch schon
packender. Es fehlt der Drive der besagten Werke. Nimmt
man die Songs einzeln und auf einer grossen Anlage, sind
die Unterschiede zu früher praktisch nicht erkennbar.
Aber vielleicht braucht "Raise A Little Hell" einfach
noch mehr Zeit und eine packende Live-Performance. Das
Potential ist durchaus vorhanden. Zumal die Iren das
gewohnte Soundspektrum abdecken und sich oft in Led
Zeppelin‘scher Manier in ein Hard Rock-Riffgewitter
steigern. Wer neuinterpretierten 70er-Hard Rock mag,
kann mit The Answer trotz einigen Längen auch 2015
nichts falsch machen. Roger W.
Punkte: 8.0 von 10
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LOCH VOSTOK - From These Waters ViciSolum
Productions
Dieser extrem sympathische Haufen schwer bärtiger
Musiker aus Uppsala/Schweden bringt bereits sein fünftes
Album raus, und ich hab von denen noch nie auch nur
gehört... so viele Bücher, so wenig Zeit. Das eigene
Genre als "Extreme Progressive Metal" zu bezeichnen
finde ich aber schon mal ziemlich passend, da die
Mischung aus natürlich groovendem und mit vielen kleinen
Details versehenen Metal, einer tollen Darbietung von
überzeugendem (ab und zu mehrstimmigem) Klargesang und
krächzenden Growls sowie einem guten Flow in den
Abläufen (Queensrÿche...) für ein angenehmes Hörerlebnis
sorgt. Die einzelnen Lieder sind durchdacht und
instrumental hörbar mit viel Liebe eingespielt. Das
Keyboard nimmt eine für den Gesamtsound sehr relevante,
aber dennoch meistens unaufdringliche Rolle ein, und
auch rhythmisch punkten Bass und Schlagzeug mit einer
astreinen Performance. Ich kann wirklich nichts
Schlechtes berichten. Dumm nur, dass ich dieses
"powermetallische" Subgenre (und dazu zähle ich
Verdächtige wie die bereits erwähnten Queensrÿche,
Stratovarius und Konsorten) auf Teufel komm raus nicht
ausstehen kann. Aber wer mal mit King Diamond touren
durfte und solche Bärte hat, kann kein schlechter Mensch
sein. Loch Vostok sind daher eine der eher löblichen
Ausnahmen. Reinhören! Hardy
Punkte: 8.0 von 10
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THE VIBES - Standing At Your Own Grave Lux Noise
Vor einem Jahr stand das Aarauer Power-Trio noch vor
dem Aus, nachdem Differenzen bezüglich der weiteren
musikalischen Ausrichtung unweigerlich zu persönlichen
Spannungen geführt hatten. Und was machen die drei?
Anstatt schmollend den Kopf in den Sand zu stecken und
sich zwecks Selbsttröstung die Eier zu kraulen, entern
sie die Luzerner Foolpark Studios und rotzen das vierte
Album der Bandgeschichte ein. Das nenne ich positive
Kanalisierung negativer Energien, denn der
vorangegangene Frust hört man der Scheibe zu keiner
Sekunde an, ganz im Gegenteil. Es wird hochenergisch
drauflosgerockt, wobei der gezielte Einsatz von
Bluesharp und Orgel immer wieder sehr dezente Southern
Rock–Akzente setzt. Die Band lässt sich stilistisch
allerdings nicht einengen, Rotz Rock, Bluesy Party Rock,
Dirty Beer‘n‘Whiskey-Rock‘n‘Roll... egal wo man sie
einzuordnen versucht, sie werden es nicht zulassen, weil
sie überall zugleich zu Hause sind und viel Wert auf
Abwechslung und Dynamik legen. In solchen Fällen halte
ich mich gerne an die übliche Ansage von Frontwarze
Lemmy (für den die drei auch schon die Bühne vorgeglüht
haben) und nenne es einfach Rock’n‘Roll, ehrlich, echt,
schmutzig und voller Gefühl. Wäre wirklich zu schade
gewesen, wenn das Trio letztes Jahr die Flinte ins Korn
geworfen hätte, der Albumtitel drückt genau ihre
damalige Situation aus: Sie standen vor ihrem eigenen
Grab und mussten eine Entscheidung treffen. Sie haben
sich richtig entschieden! Mirko B.
Punkte: 8.0 von 10
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DYSRIDER – Bury The Omen Tenacity Music
So unbekannt der Bandname vielleicht klingen mag -
die Westschweizer sind in der Schweizer Symphonyc Metal
Szene kein unbeschriebenes Blatt mehr. Unter dem Namen
Trophallaxy hat man bereits zwei Studioalben
veröffentlicht, die durchwegs positive Reaktionen
einfuhren. Aufgrund der Differenzen zwischen den beiden
Komponisten und dem daraus resultierenden Abgang von
Yannick, machte man einen Schnitt, wechselte den
Bandnamen und bis zu einem gewissen Grad auch die
musikalische Ausrichtung. Obwohl die charakteristische
Stimme und die Celloeinlagen von Joëlle erhalten
bleiben, ist das neue Material insgesamt deutlich
düsterer und aggressiver ausgefallen. Die Death Metal
Riffs und die kräftigen Growls von Jonathan bilden
starke Kontraste. Für die Höhepunkte sind einmal mehr
die fantastischen Instrumentalisten der Band
verantwortlich. Keyboard und Gitarren liefern sich
atemberaubende Soloduelle, ohne dass dabei die Stimmung
verloren geht. Die Band scheint die Metamorphose
unbeschadet überstanden zu haben - mit "Bury The Omen"
liefert Dysrider Qualitätsware ab. Patricia L.
Punkte: 8.0 von 10
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TALON – Fourplay Escape Music/Non Stop Music
Die kalifornische Band Talon entstand aus den Resten von
Voxen. Diese wiederum konnten international mit dem
Album "Sacrifice" in Erscheinung treten. Unter anderem
enthielt das Album einen Song, der im Film "Outbreak"
mit Dustin Hoffman Verwendung fand. Gute Voraussetzungen
für Talon. Mit Michael O'Mara hatte die Formation auch
einen erstklassigen Sänger in ihren Reihen, der dem
melodiösen Hard Rock Identität und Seele einhauchte.
Leider wurde das Mikrofon für das zweite Album an
Chandler Mogel weitergegeben, für den dritten Output an
Shawn Pelata. Drei Alben, drei Sänger - das bedeutet oft
Identitätsverlust und unter Umständen das Ende einer
Band. Talon haben das einzig Richtige gemacht, indem sie
Originalshouter M. O'Mara zurückholten und nun in alter
Frische mit "Fourplay" auf der Matte stehen. Musikalisch
bewegen sich die Jungs im typischen, traditionellen
US-Melodic Rock/Metal, der seit den Achtzigern aus der
Szene nicht mehr wegzudenken ist. Talon haben diverse
starke Songs verfasst, die mit wuchtigen, frischen
Melodien mit hohem Memory-Effekt überzeugen. Es wird
offensichtlich grossen Wert gelegt auf catchy Hooklines,
ergänzt mit spritzigen Riffs und Soli. Der Härtegrad ist
enorm vielfältig und reicht von AOR-Balladen über
Sleazy/Hard Rock bis zu dezenten Metalklängen.
"Fourplay" ist ein starkes Album, das zwar nicht zum
Füllen von grossen Stadien reicht, Danger Danger- oder
Firehouse-Fans mit hoher Wahrscheinlichkeit aber zu
Freudensprüngen animieren dürfte. Chris C.
Punkte: 8.0 von 10
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OCEANWAKE – Sunless ViciSolum Productions
Mit einem Fünfzehnminüter beginnt die gerade mal vier
Songs umfassende Scheibe von Oceanwake. Der Post Death
Doom der Finnen präsentiert sich nachdenklich und
stimmungsvoll. Dass ausgerechnet Korpiklaani-Fronter
Jonne Järvelä eine solch düstere Scheibe produziert, ist
doch eine kleine Überraschung. Tatsächlich ist allen
Beteiligten ein absolut stimmiges Werk gelungen. Die
Instrumente werden mit viel Ausdruck gespielt und haben
einen grandiosen Klang - genauso wie die organischen
Trommeln. Unterschiedlichste Stimmungen abgedeckt,
besonders 'Avanturine' kann mit einer Vielschichtigkeit
punkten, die seinesgleichen sucht. Neben Swallow The Sun
hat es noch Platz an der finnischen Doom Metal Sonne -
vielleicht für Oceanwake? Patricia L.
Punkte: 8.0 von 10
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COLDBURN - Down In The Dumps BDHW Coldburn
aus Leipzig haben sich mit vergangenen
Veröffentlichungen und Auftritten bereits einen Namen in
der lokalen Szene gemacht. Die Hardcorer versuchen nun
mit "Down In The Dumps", sich einem breiteren Publikum
anzubieten. Coldburn spielen auf den ersten Blick
respektive den ersten Hörgenuss klassischen, straighten
New York-Strassen-HC. Natürlich bolzt das Ganze
gewaltig, und natürlich wird gegen das Etablishment
gejault. Was Coldburn jedoch beherrschen, ist, Tiefgang
zu entwickeln, über allem hängt eine spürbare
Melancholie, und die guten Lyrics sind nicht nur von
Tiefgang geprägt, sondern werden auch mit voller
Überzeugung dargeboten. Wo bei anderen sich alles ein
wenig nach Mittel zum Zweck oder gar aufgesetzt anhört,
kauft man Coldburn jede Silbe und jedes Riff ab und will
gleich selber mit dem wütenden Heugabelmob durch die
Strassen ziehen. Steve Butcher
Punkte: 8.0 von 10
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FRANKENSTEIN ROOSTER - The Nerdvrotic Sounds Escape
Scarlet Records Frankenstein Rooster sind im
Jahre 2008 gegründet worden vom Gitarristen Raffaele
Indira und dem später dazugekommene Drummer Camille
Colleluori. Ja, es gibt hier nur diese zwei Musiker,
aber dafür klingt ihr Funk/Jazz Rock und Heavy Metal
sehr originell. Auf mich macht der Sound der Italiener
einen Eindruck, als ob diese sehr guten Musiker
permanent in einer Jam-Session spielten. Musikalisch wie
schon erwähnt sehr vielseitig, sehr virtuos, ja sogar
sehr komplex oder nennen wir es progressiv fiedeln die
Südländer in Sphären, wo andere Musiker schon gar nicht
hinkommen, weil sie schlicht die Klasse dafür nicht
haben. Ja, fast hätte ich es vergessen in meiner
Euphorie: Einen Sänger gibt es keinen, aber das fällt
nicht in das Gewicht, zu gut sind die Songs. Jetzt muss
man einfach noch dir nötige Zeit dafür aufwenden, und
schon ist man Fan von Frankenstein Rooster. Daniel
J.
Punkte: 8.0 von 10
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DRAKKAR – Run With The Wolf My Kingdom Music/Non
Stop Music Einen ziemlich ungewöhnlichen Sound
präsentieren uns die Italiener Drakkar auf ihrem fünften
Album. Hier treffen stampfende Gitarrenriffs zusammen
mit einem an Matthew Barlow (Iced Earth) erinnernden
Gesang auf Deep Purple’sche Hammond-Orgel-Klänge. Bestes
Beispiel für diese noch nie dagewesene Hochzeit ist der
Titeltrack. Hört man sich dieses Album ein wenig warm,
entpuppt sich dieser stampfende Bastard sogar als dezent
progressiv. Und dies nicht nur aufgrund von unerwarteten
Taktwechseln, sondern auch, weil die Band genug frech
ist, plötzlich mit Folkelementen aufzuwarten. So
geschehen zum Beispiel bei "Ride The Storm". Dazu kommen
bei diesem Lied auch ungewöhnliche Gesangspassagen. Wer
sich für "Run With The Wolf" Zeit nimmt, hört also mehr
als den oberflächlichen Standard-Heavy Metal, als dass
man ihn beim ersten Durchgang noch klassiert. Hier ist
definitiv vieles besser, als es anfänglich erscheint.
Für den grossen Durchbruch dürfte es trotzdem nicht
reichen. Dafür bräuchte es neben guten Liedern noch
einen zwingenden Hit. Und dieser ist leider auch nach
intensivem Hören nicht zu finden. "Run With The Wolf"
zeigt aber eindrücklich, dass italienische Heavy
Metal-Bands durchaus bereit sind, neue Pfade zu
beschreiten. Für unsere Szene ist dieses Album definitiv
eine Bereicherung. Wer die Italiener kennen lernen will,
hat jetzt eine gute Gelegenheit dazu. Dem Album liegt
regulär eine Bonus-CD bei, auf welchem fünf alte Lieder
neu aufgenommen wurden. Diese erweitern das musikalische
Spektrum von Drakkar noch einmal. Besonders eindrücklich
ist dies beim ruhigen Epos "Galadriel’s Song". Wer
frischen Heavy Metal auf die Ohren möchte, kann mit "Run
With The Wolf" nichts falsch machen. Roger W.
Punkte:
8.0 von 10
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TONY MILLS - Over My Dead Body
Battlegod Productions
Tony Mills dürfte den meisten bekannt sein als Sänger
von TNT und Shy, auch spielte er unter anderem eine
Weile in einer Rush-Coverband. Hier präsentiert uns der
gebürtige Engländer sein neuestes Solo-Werk. Ziemlich
guter Hard Rock mit einer Metal-Mischung, mit Anleihen
zu TNT und auch des Öfteren Queensrÿche. "We Should Be
On By Now" klingt so in etwa wie die neuen Queensrÿche.
Hier zeigt Tony, wie gut und gefühlvoll er singen kann.
Er geht hier musikalisch sehr vielseitig zur Sache, so
gibt’s tolle, ruhige Sachen, genauso wie Songs, die mich
sehr an TNT erinnern, wie "No Love Lost". Oder auch das
rockige "Gate 21", da hört man sogar Parallelen zu Ronni
Le Tekros Gitarre. Ganz geil das geheimnisvolle "My
Death" - hier zeigt Tony seine gesangliche
Vielfältigkeit, toller Song. Bei "Bitter Suite"
überzeugt der A Capella-Kanon, der schon an Queen
erinnert, ganz stark. Weiter geht’s mit "Northern Star",
"4 In The Morning" und "Somewhere In London" allesamt
spannende Rocksongs. Zum Ausklang dann noch "Free
Spirits", eine würdige Abschlussballade mit schönen
Chören und einer bleibenden Refrain-Melodie. Wer gerne
Bands hört wie TNT und neuere Queensrÿche und auf gute
Gesangsmelodien und Chöre steht, dem dürfte "Over My
Dead Body" ganz bestimmt gefallen. Crazy Beat
Punkte:
8.0 von 10
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FORTY SHADES - Camera Silens
7hard/K-Tel
Die Anfänge der Schweizer Band reichen bis ins Jahr 2007
zurück, als sich Tobias Gut (keyb/piano) und Frontfrau
Manuela Kraller (Ex-Xandria) unter dem Namen Nagor Mar
ans Werk machten, die Welt des Symphonic Metal zu
bereichern. Mehr als ein 3-Track Demo schaute dabei
jedoch nicht heraus. Mehr noch verhinderten diverse
Besetzungswechsel die angestrebte Kontinuität. Dies
änderte sich, als Tobi Gut zusammen mit Schlagzeuger
Christian Wittwer beschloss, diese Stil-Schiene zu
verlassen und neue Mitstreiter für eine progressivere
Ausrichtung zu gewinnen. Die Suche nach geeigneten
Kandidaten zog sich schliesslich bis 2012 hin und ging
einher mit der Festlegung des neuen Bandnamens Forty
Shades. Herzstück des aktuellen Line-Ups ist mitunter
der aus Deutschland stammende Frontmann Tosse Basler,
der es möglich macht, die Vorstellungen seiner Kollegen
und seine eigenen optimal einzubringen. Das Resultat
dessen gipfelt nun im full lenght Debüt-Album «Camera
Silens», dessen Titel aus dem Lateinischen stammt und
für einen total dunklen und schallisolierten Raum steht.
Dieser hinterlässt seine Spuren auch von den Texten her,
die aber noch weitere Themen wie den Aleister Crowley
Tarot und die griechische wie ägyptische Mythologie
bemühen. Musikalisch liegen die insgesamt zwölf Songs
für meine Ohren am ehesten in der Schnittmenge von
Vanden Plas, Crown Of Glory, Kirk und Communic. «Camera
Silens» erschliesst sich einem aber nicht von Anfang an,
will heissen man muss sich die entsprechende Zeit für
dieses vielfältige Werk nehmen. Da für mich die Texte
nicht im Vordergrund stehen, steht der Fokus ganz auf
der Musik. Speziell was Tosse mit seiner Stimme im
ganzen Range zwischen Growls und kräftigem Clean-Gesang
abliefert, ist bewundernswert. Vor allem im Wissen
darüber, dass der Frontmann aus Rheinland Pfalz
ursprünglich eigentlich aus der Hardrock-Ecke stammt und
sich die Düsterabteilung noch nicht so lange zur Brust
genommen hat. Ob das live auch überzeugend reproduziert
werden kann, muss ich nächstens mal abchecken. Die
Instrumentierung und der Sound auf dem Album sind auf
jeden Fall absolut auf der Höhe Zeit und weisen klar
internationales Format auf. «Seven Moons» mit dem
Keyboard-Sound von Rammstein's Flake ist so zu sagen
etwas eingängiger als Rest, der sich aber, je länger man
sich damit befasst, wundersam öffnet und einen
regelrechten Klang-Kosmos freigibt. Anspruchsvolle
Progger werden sich diese Zeit für die Erkundung ganz
bestimmt nehmen und das sei an dieser Stelle auch
wärmstens für alle anderen Interessierten empfohlen.
Musik unterliegt aber immer einer emotional gesteuerten
wie individuellen Wahrnehmung. «Camera Silens» ist daher
kein Alltags-Hitalbum, sondern erfordert, respektive
verdient die aktive Auseinandersetzung, um diesen
ausladenden Kompositionen wirklich gerecht zu werden.
Rockslave
Punkte:
8.0 von 10
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CRIMSON WIND – Last Poetry Line
Pitch Black Records
Die Jungs aus Palermo haben sich durch und durch dem
Symphonic/Power Metal verschrieben. Seit ihrem Debut
"The Wings Of Salvation" sind nun doch gute drei Jahre
verstrichen, und Fans der Sizilianer werden das neue
Album sicherlich mit Spannung erwarten. Das neue Werk
"Last Poetry Line" wird auf jeden Fall den Erwartungen
gerecht. Der Opener "Black Shelter" ist zwar noch ein
wenig zurückhaltend, zeigt aber durchaus den Weg an, den
Claudio Florio und seine Mannen gehen wollen. Mit dem
druckvollen Titeltrack "Last Poetry Line" setzen sie
aber noch gehörig einen drauf und zeigen ihre
musikalischen Qualitäten. Geradlinige, schnörkellose
Riffs, die sich unweigerlich im Gehirn festsetzen.
Daneben immer wieder zahlreiche Soli, die wie ein Duell
zwischen Gitarre und Synthesizer wirken, schlussendlich
aber zu einem harmonischen Ganzen verschmelzen.
Spätestens bei den Balladen "The Hills Gaze In Silence"
und "Whisper" lässt sich eine gewisse Ähnlichkeit mit
Sonata Arctica nicht mehr leugnen. Die Stimme von Guido
Macaione ist unverfälscht und klar und kommt der von
Sänger Tony Kakko sehr nahe. Omnipräsent ist – wie bei
dem finnischen Vorbild auch – das Keyboard, das hier
jede Möglichkeit nutzt, mit aufwendigen Spielereien auf
sich aufmerksam zu machen. "Death Dwells In Sight" und
"In Vain" könnte man wiederum in die Dream
Theater-Schublade stecken. "Heirloom" kann über die
ganze Strecke von neun Minuten voll überzeugen, bevor
der Bonustrack "Farewell Is Forever", dieses Machwerk
instrumentalisiert beendet. Fans von Bands wie Sonata
Arctica, Labyrinth und Rhapsody Of Fire sollten
unbedingt einmal hineinhören. Oliver H.
Punkte:
8.0 von 10
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THE 69 EYES -The Best Of Helsinki
Vampires (Best Of) Nuclear Blast/Warner Die
Finnen machen eine Mischung aus Sleaze, Glam und Gothic
Rock - und das mit einer klassischen
Badass-Vampir-Attitüde, die einfach Stil hat. The 69
Eyes spielen gern mit Gothic-Klischees. Doch während
andere an dem Punkt meist ins Kitschige abdriften,
verarbeiten die Finnen das Ganze mit einem Anflug von
bittersüssem Humor und einem unerschütterlichen
Selbstbewusstsein. Das Best Of-Album hält so ziemlich,
was es verspricht: Das Beste aus knapp 25 Jahren
Bandgeschichte ist hier auf 2 CDs vertreten! Los geht’s
mit dem rockigen "Lost Boys", und gleich danach folgt
mein persönlicher Favorit: "Perfect Skin". Natürlich ist
auch der Klassiker "Feel Berlin" mit von der Partie.
Auch eine Ballade darf natürlich nicht fehlen: Die Wahl
fiel auf das wunderschöne Duett "Rosary Blue" mit Kat
von D (Tattoo-Artist aus den USA). Nach der kleinen
Verschnaufpause kickt gleich das nächste Highlight rein:
"Never Say Die" bringt wieder mehr Tempo auf die
Scheibe, dicht gefolgt von "Gothic Girl". Was mir fehlt,
sind unter anderem "Angels" und "Frankenhooker" (Beide
vom 2007 erschienen Album "Angels"), allerdings ist die
Best Of-Tracklist aus meiner Sicht ansonsten ziemlich
komplett. Die sehr ausgewogene Mischung mit vielen sehr
guten Tracks und wenig Füllmaterial bietet 114 Minuten
feinstes Entertainment. Wer The 69 Eyes bisher noch
nicht kannte, ist mit diesem Album bestens versorgt,
allerdings suchen langjährige Fans vergeblich nach etwas
wirklich Neuem. Das ist dann auch der grosse Minuspunkt
– man hat halt alles schon gehört. Und obwohl das Album
nicht langweilig wirkt, ist der Stil halt schon ziemlich
gleichbleibend und wenig überraschend. Doch The 69 Eyes
haben nun mal Stil – und den bringen sie gekonnt rüber!
Patricia H.
Punkte:
keine Wertung
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RAISED FIST - From The North
Epitaph Records
Als sich vor über 20 Jahren in Schweden etliche Bands
dazu aufmachten, zu späteren Legenden der ersten
Sweden-Death-Welle zu werden, hat sich in den Jahren
fast klangheimlich eine weitere Band in einem anderen
Genre einen Legendenmythos geschaffen. Im Kriegsnebel,
den die etlichen Death-Bands aus dieser Zeit
verursachten, ragte eine einzelne Faust empor, bereit,
um die Hardcore-Szene aufzumischen. Raised Fist waren
geboren, und nun steht, 20 Jahre später, mit "From The
North" ihr siebentes Album in den Regalen. Wer die Band
aus Anfangstagen kennt, wird eine stilistische
Neuorientierung bemerken, Vermehrt treten stampfende Mid
Tempo-Rhythmen des Schlagzeuges in den Vordergrund. Die
Gitarrenriffs wirken derber und orientieren sich stärker
an Rock und Metal. Und Sänger Alexander "Alle" Hagman
hat sich vom raplastigen HC-Geshoute früherer Tage
verabschiedet und kommt nun merklich "metalliger" daher.
Daran aber, dass Hagmans Stimme sicherlich atypisch und
eigenwillig ist, hat sich nichts geändert. Raised Fist
schaffen es auf "From The North" die Ausstrahlung und
die Brachialität mit den atmosphärischeren und
progressiveren Elementen des Metals zu vereinen, so
bieten die 11 Lieder eine angenehme Kombination aus
Mitgröhlparts und tiefergehenden Passagen. Steve
Butcher
Punkte:
8.0 von 10
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SUBORNED - From Space SAOL
Music
Schweizer Thrash Metal hat viel zu bieten, wie jeder von
uns Eidgenossen weiss. Das kann auch die Band von
Suborned bestätigen. V.O. Pulver hat den Jungs und dem
Mädel, ja, ihr lest es richtig, der Posten am Mikro geht
an Lucie Werlen, einen Retro-Sound verpasst, gewollt
oder nicht ist hier die Frage. Ich nehme an, dass dies
gewollt ist, denn wie wir alle wissen, ist Herr Pulver
eine Ikone als Musiker, aber auch als Produzent sehr
wichtig für unseres kleines Land. Die neun Songs
thrashen ganz schön mit coolen Gitarrenriffs, groovigen
Breaks und sehr guten Vocals (habe zum keinem Zeitpunkt
bemerkt das hier eine Frau singt). Vor allem Song Nummer
zwei, "From Space", ist sehr eingängig, bringt das
musikalische können der Jungs aufs Parkett und zeigt mit
dem schnellen Part, dass man auch auf Keators "Pleasure
To Kill" (eine meiner Lieblingsscheiben) eine gute Figur
gemacht hätte. Was es für die Helvetier noch zu
berücksichtigen gilt, ist beim Songwriting mehr Fluss
einzubringen, manchmal sind mir die Songs zu sehr
zusammengestückelt, da fehlt ein feines Händchen und
natürlich Routine, aber das schaffen die Jungs auch, da
bin ich mir sicher. Übrigens sind Suborned aktuell auf
Europatournee mit keiner geringeren Band als Overkill
und Sanctuary. Coole Sache! Daniel J.
Punkte:
7.9 von 10
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DYING GORGEOUS LIES – First World
Breakdown Massacre Records/Musikvertrieb
Mit „First World Breakdown“ kommt die zweite Platte der
Thrash-Metal Band Dying Gorgeous Lies auf den Markt.
Nachdem das erste Album und die zuletzt produzierte EP
in Eigenregie produziert wurden, kann man bei „First
World Breakdown“ Massacre Records als Label angeben.
Dieser große Sprung nach oben lässt natürlich aufhorchen
und weckt Erwartungen. Beim ersten Mal hören, bin ich
irgendwie überfordert und weiß meine Gedanken noch nicht
wirklich in Worte zu fassen, was diese Scheibe angeht.
Während mich die ersten Songs nicht wirklich vom Hocker
reissen, werde ich bei „Suppressing Fire“ das erste Mal
hellhörig. Fette Gitarrenriffs, die bei einer Live-Show
sicherlich den einen oder anderen zu einer „Circle-Pit“
Einlage animieren werden. Mit „Join my Hate“ legen sie
sogar noch eine Schippe musikalisches Können obendrauf.
Brachialer Metal mit einer beeindruckenden Stimme von
Frontfrau Liz. Nach der dritten Spielminute wird der
Hörer sogar von einem fast schon Viking Metal
angelehnten Gitarrenspiel überrascht, das in einem
rasenden Solo endet. Das nächste Stück, „Schein“ ist
eine Überraschung. Es ist eine Zusammenarbeit mit Nord
von Hämatom. Er und Liz singen auf Deutsch im Duett. Der
Song klingt melodiöser als der Rest des Albums und
erinnert stark an klassischen harten Deutschrock. Für
mich persönlich aber eine Bereicherung der Platte. Die
nächste Nummer, die für eine gewisse Abwechslung sorgt,
ist dann „Jay“. Hier werden, wenn man das so sagen kann,
sogar eher „ruhige“ Töne angeschlagen und Markus A.
Giestl von Code Red hat hier ebenfalls einen Auftritt
als Gastsänger. Gefällt mir ganz gut, wenn Dying
Gorgeous Lies mal nicht so auf Krawall gebürstet sind
und abwechslungsreichen, melodischen Metal zum Besten
geben. Klassische Thrash Titel auf „First World
Breakdown“ sind Stücke, wie „Rise Again“ oder „United“,
die für wenig Überraschung, dafür gehöriges Dröhnen auf
den Ohren sorgen. „First World Breakdown“ kann durchaus
als gutes Album angesehen werden. Totalausfälle gibt es
auf der Scheibe keine, dafür ein paar wirklich heisse
Nummern. Meine Empfehlung geht an alle, die auf
Female-Fronted Metal und/oder auf technisch melodischen
Thrash Metal mit Abwechslung stehen. Oliver H.
Punkte:
7.9 von 10
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VENOM - From The Very Dephts
Spinefarm Records/Universal
Der aus heutiger Sicht bereits
kultbehaftete Auftritt als Freitags-Headliner beim
BYH!!!-Festival in Balingen (D) von 2012 ist mir immer
noch in bester Erinnerung. Es war, kaum zu glauben, mein
allererstes Live-Erlebnis mit Cronos, dem einzig
verbliebenen Ur-Mitglied der Band, die den Stil "Black
Metal" begründet hat, obwohl sich dieser nachher,
musikalisch gesehen, in eine andere Richtung weiter
entwickelte. Nichtsdestotrotz zeigte das aktuelle
Line-Up, zu dem noch Gitarrist La Rage und Drummer Danté
gehören, dass Venom immer noch locker imstande sind,
geile Shows, bestehend aus alten Klassikern und neuen
Songs, abzuliefern. Studiomässig war das letztmals 2011
mit dem Album «Fallen Angels», das eigentlich ganz
ordentlich ausgefallen ist und einiges darauf wieder
nach den guten alten Zeiten klingt. Danach wurde es
erneut wieder etwas ruhiger..., bis heuer im Januar, als
Cronos und seine Vasallen "70000 Tons Of Metal" beehrten
und dort gleich die komplette neue Langrille «From The
Very Dephts» live aufführten! Zusammen mit der
Ankündigung des Auftrittes am kommenden "Rock
Hard"-Festival in Gelsenkirchen (D) im Mai steht das
lärmige Trio somit wieder voll im Saft. Er habe sich im
Studio noch nie so wohl gefühlt, verkündete Herr Lant
unlängst in Interviews und das hört man schon ab dem
Opener in Form des flott vorwärts treibenden Titeltracks
in der Tat an. Nicht minder typisch geht «The Death Of
Rock n' Roll» zu Werke, wo nebst Cronos' unverwüstlichen
Vocals auch sein Bass vorzüglich voll unten rein
röchelt. Spätestens bei «Smoke» werden die früher
belächelten spielerischen Fähigkeiten bei diversen
Bassläufen hörbar, die der führenden Gitarre von La Rage
folgen. Interessant ist auch, wie sich die
Eigenproduktionen von Conrad T. Lant unterscheiden.
«Fallen Angels» wirkt etwas trockener, die Gitarre ist
einen Tick leiser und der Bass nicht so verzerrt.
Dennoch schiebt der Vorgänger meines Erachtens etwas
mehr, als der neue Silberling. Herrlich aber, wie der
Tieftöner auch bei «Long Haired Punks» los bollert. Das
Tempo wird ebenso schön variiert und unter dem Strich
bleibt somit eine feine Scheibe zurück, die die weit
über 30-jährigen Trademarks dieser Kultcombo mühelos in
die Gegenwart zu transportieren vermag. Bloss schade,
dass sie nach 2006 dieses Jahr nicht im Billing vom
"Sweden Rock"-Festival stehen. Rockslave
Punkte:
7.8 von 10
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NECROWRETCH - With Serpents
Scourge Century Media/Universal
Das französische Bläck
Metal-Trio rund um Mastermind, Gitarrist und Sänger Vlad
bringen nach ihrem vielbeachteten Debut nun ihren
Zweitling "With Serpents Scourge" auf den Markt. Ganze
18 Monate am Stück hat Sänger Vlad nach eigenen Angaben
an diesem Werk hantiert, bis es nun seines Herrn würdig
geworden ist. Amphycion (Bass) und Ilmar (Schlagzeug)
fügen sich zwar gut ein, bestechen aber nicht durch
besondere Fähigkeiten, was zwar dem Mastermind dienlich
sein kann, den Eindruck aber bekräftigt, dass es sich
hier eigentlich um ein Soloprojekt handelt. Denn was
wirklich heraussticht, sind Gitarre, Gesang und das
gesamte Songwriting, was ja bekantermassen auf einen
Herren zurückzuführen ist. Das Riffing wechselt sich ab
zwischen schnellen und rastlosen Black Metal-Riffings
und Stakkato-Death-Riffs. Was sich nach technischer
Limitiertheit anhört, ist sicherlich kein Tommy
Vetterli-Coroner-Techical Riffing, besticht jedoch durch
eingängige Melodieführung. Was aber das Sahnehäubchen
auf der guten Necrowretch-Torte ist, ist die Stimme
respektive das Gekrächze von Vlad. Zwar ist es
klassisches Blackgekrächze, was man sicherlich mögen
muss, jedoch hat Vlad eine satanisch gute und vor allem
eine wiederzuerkennende und eigenständige Stimme.
Steve Butcher
Punkte:
7.5 von 10
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COR - Lieber tot als Sklave
Rügencore/Cargo Records
Das aktuelle, zehnte (!) Album
"Lieber tot als Sklave" der deutschen Punk-Hardcorler
COR ist nun zusammen mit einer unterhaltsamen Tour-DVD
erhältlich. Als waschechte DIY-Haudegen kümmern sich die
jungs aus Rügen um alles, von Produktion über Tour bis
hin zu vermarktung. Der CD merkt man das nicht an, soll
heissen, "Lieber tot als Sklave" glänzt nicht nur durch
ein nettes Artwork, sonder die 14 Tracks hauen auch
ordentlich rein. Der punkige Hardcore wird mit einer
feinen Prise (Thrash-)Metal aufgepeppt, und die
einzelheiten kommen dank herausragender Produktion auch
zum Tragen. Diese gute Aufnahmetechnik ist auch von
Nöten, denn die Stimme des Shouters Friedemann ist sehr
eigenwillig, und die tollen Texte wollen auch verstanden
werden. An der Stimme werden sich wohl die meisten
Geister scheiden, Frontmann Friedemann hat seine ganz
eigene Art zu shouten und versucht sich gelegentlich
auch in melodiöseren Passagen. Was sich anfänglich
durchaus ein wenig schief anhört, erweist sich bei
näherer Betrachtung als zweckdienlich zur Attitüde und
dem Gesamteindruck, denn die Band hinterlässt,
respektive hinterlassen will. Mit dem Titeltrack und der
Humornummer "Ich auch" finden sich gar zwei potenzielle
Gassenhauer unter den 14 wirklich guten DIY-HC-Songs.
Steve Butcher
Punkte:
7.5 von 10
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EDEN’S CURSE – Live With The
Curse (live) AFM Records/Musikvertrieb
Ein sinnvolles Livealbum
präsentieren uns die Melodic-Metaller Eden’s Curse.
Sinnvoll deswegen, weil man hier eine Liederauswahl der
vier bisher erschienen Alben mit dem neuen Sänger Nikola
Mijic hören kann. Der Serbe macht seine Sache wirklich
gut und wirkt zu keiner Sekunde wie ein Ersatz von
Namensgeber Michael Eden. Das Mastering hat Dennis Ward
übernommen, weshalb man sich über einen fast schon
Studio-Album-artigen Sound freuen kann. Für
Live-Stimmung sorgen diverse Ansagen und
Publikumsspiele. Die 20 Tracks wurden am 28. November
2014 im The Classic Grand in Glasgow aufgenommen. Und
tatsächlich wird teilweise Englisch mit schottischem
Akzent gesprochen. Die Lieder sind so, wie sie halt bei
Eden’s Curse sind: Irgendwo zwischen gutem Durchschnitt
und gut. Wobei sie von der Live-Atmosphäre klar
profitieren. Allerdings fehlt mir hier ein klarer
Live-Höhepunkt. Die Lieder dümpeln trotz Publikum eher
belanglos durch die rund 100 Minuten. Rätselhaft bleibt
der Einsatz von Helloween-Sänger Andi Deris bei "Black
Widow". Zwar nimmt seine Stimme in diesem Lied eine
wichtige Rolle ein, trotzdem bleibt es auch nach einer
Internet-Recherche zweifelhaft, ob Deris an diesem Abend
anwesend war. Den Trick mit dem Band ist wahrscheinlich
und stellt die unangenehme Frage, wie viel bei Eden’s
Curse und besonders bei diesem Album wirklich live ist.
Für Fans der Band ist "Live With The Curse" aufgrund des
neuen Sängers eine lohnenswerte Investition. Alle
anderen verpassen hier aber trotz gut gespielten Liedern
wenig. Für einen Anwärter auf das Live-Album des Jahres
passiert hier leider zu wenig. Roger W.
Punkte:
keine Wertung
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STRAINS OF MADNESS – Dancing With
The Dead Non Stop Music
Strain Of Madness – das ist
dreckiger Rock’n’Roll aus Bern! Deftige Gitarren,
treibende Drums und ein Frontmann mit leicht kratziger
Stimme – fertig ist das Erfolgsrezept. Das Debut der
Kombo heisst "Dance With The Dead" und ist das Ergebnis
eines Crowdfundings. Ganz genial finde ich dabei auch
das Artwork des Albums, wobei es weit düsterer wirkt als
die Musik der Berner selbst. Das Konzept erinnert ein
wenig an Ozzy Osbourne, Motörhead und Konsorten,
allerdings fehlt mir hier noch ein wenig das
Unverkennbare und Einzigartige. Die Kompositionen sind
nicht sonderlich ausgefallen, aber durchaus solide. Da
wäre vielleicht noch ein bisschen mehr drin gewesen,
doch für ein Debutalbum ist das schon mal ein sehr guter
Anfang! Highlights sind zum Beispiel der Opener "Take My
Heart" oder auch "Rise Of The Fools", das mit einem
tollen Old School-Rock’n’Roll-Intro beginnt und dann
fast schon ein wenig punkig, aber auf jeden Fall
deutlich dreckiger wird. Witzig ist auch der Track
"Mosquito": Die Berner haben den nervigen Viechern
tatsächlich einen Song gewidmet! Auch der letzte Track
"Werewolf" kick nochmal richtig rein, ein sehr schöner
Abschluss. Fazit: Das Debut von Strain of Madness macht
auf jeden Fall Spass und Lust auf mehr! Man darf
gespannt sein, was da in Zukunft sonst noch aus der Ecke
kommt.... Patricia H.
Punkte:
7.5 von 10
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NEGATIVE SELF – Negative Self
High Roller Records/Musikvertrieb
Andreas Sandberg. Wem kommt
dieser Name bekannt vor? Sandberg war der Sänger der
schwedischen Hardcore/Metal-Crossover-Sensation Dr.
Living Dead!. Aus beruflichen Gründen hat er die Band
verlassen. Mittlerweile hat er seine eigene Band
gegründet: Negative Self. Ein Blick auf das Artwork
macht unmissverständlich klar, dass Negative Self von
den Crossover-Pionieren Suicidal Tendencies beeinflusst
worden sind. Negative Self vermischen all das, was ihnen
gefällt: Punk, Hardcore, Metal und auch melodischen
Stoff. Mit "Back On Track", "Another Year" und "Dancing
With The Dead" legen sie schon mal ordentlich an Tempo
vor. Auffällig für ihre Musik ist aber dennoch, dass
kaum ein Stück von Anfang bis Ende die gleiche
Geschwindigkeit beibehält. Immer wieder werden Mid
Tempo-Parts eingestreut oder das Tempo sogar massiv
erhöht wie beim Titeltrack "Negative Self" oder "My Own
Company". Mit "Tied Down" ist der Band eine ebenso
groovige wie abwechslungsreiche Nummer gelungen, die
wirklich ins Ohr geht. Bei letzterem zeigen Negative
Self viele Facetten ihres Könnens. Für mich persönlich
ist hier auch die Stimme von Sandberg mit der Art der
Musik für einmal stimmig. Ansonsten werde ich über den
gesamten Zeitverlauf der Scheibe (ca. 37 Minuten) das
Gefühl nicht los, dass Musik und Gesang sich irgendwie
beissen. Das liegt aber bekanntlich immer am Geschmack
der Hörer. Wer also ein treuer Fan und Anhänger von Mike
Muir und Co. ist, sollte sich diese Platte auf keinen
Fall entgehen lassen, denn aus technischer Sicht wurde
die Scheibe vom Bassisten Frank Guldstrand (seines
Zeichens ausgebildeter Tontechniker) äußerst
fachmännisch produziert. Oliver H.
Punkte:
7.5 von 10
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NOCTURNALIA - Above Below Within Gaphals
Der schwedische Fünfer Nocturnalia ist ganz tief in den
frühen Siebzigern verwurzelt, als die ersten Versuche,
Rockmusik in verschiedene Sparten zu kategorisieren,
noch eher holprig und unbeholfen wirkten, Hard Rock
beispielsweise lief damals in der Schweiz weitläufig
unter dem wenig schmeichelnden Titel "wilde Musik"...
Dementsprechend überflüssig waren diese frühen
Schubladisierungsversuche, und genau diesem Umstand wird
der Nocturnalia-Zweitling auch gerecht. "Above Below
Within" entführt den aufmerksamen Zuhörer zurück in eine
Zeit, in der genretypische Korsetts praktisch inexistent
waren und in der selbst die Veröffentlichungen von Top
Acts noch viele Ecken, Kanten und naturbelassene
Nebengeräusche aus den Aufnahmesessions – und somit
ungleich mehr Seele als viele der heutigen Outputs -
hatten. Da wir aber mittlerweile im Jahr 2015 leben,
erwartet man zurecht von mir, dass ich dem Sound dieser
interessanten Band ein Label verpasse, das den Stil
wenigstens ansatzweise umschreibt - einigen wir uns
somit mal auf ganz leicht psychedelisch angehauchten
Retro Rock mit latenten Krautrock-Elementen, knackig und
kompetent eingespielt und von einer echten
Charakterstimme eingesungen. Die Mélange aus Led
Zeppelin, MC5, Amboy Dukes und Camel bietet viel
Hörvergnügen jenseits des metallischen Tellerrandes,
selbst dann, wenn sich die Jungs mit dem ausufernden,
ganz entfernt an "Stairway To Heaven" erinnernden "Lady
Of The Woods" und dem schwermütigen Finale "Towards The
End" auch mal eine Verschnaufpause gönnen. Dazwischen
reihen sich geschmackssichere Rocknummern ein, die jeden
Schlaghosenfan zumindest ein sehr breites Lächeln ins
Gesicht zaubern dürften. Pflichtkauf für Freaks, die von
Kadavar, Blues Pills & Co. nicht genug bekommen können.
Mirko B.
Punkte:
7.1 von 10
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KARYN CRISIS’ GOSPEL OF THE
WITCHES – Salem’s Wounds Century Media/Universal
Karyn Crisis dürfte einigen noch
aus ihrer Zeit bei Crisis (bis 2006) bekannt sein. Sie
ist der wohl beste Beweis dafür, dass der Schein oft
trügt – die kleine, schmale Frau ist nämlich nicht nur
in engelhaften Clearvocals, sondern auch in
abgrundtiefen dämonischen Growls zu Hause. Die Sängerin
war Mitte der 90er stilgebend für so manche Female
Fronted Band im härteren Bereich des Metal. Seither
hatte sie sich allerdings von der Musik abgewandt und
sich auf die spirituelle Ebene begeben – die
Amerikanerin ist mittlerweile eine gefragte Lektorin in
der Esoterik-Community. Entsprechend spirituell und
okkult angehaucht ist auch ihre Rückkehr zur Musik mit
ihrem neuen Projekt Karyn Crisis‘ Gospel Of The Witches,
welches sie mit Ehemann Davide Tiso (Ephel Duat)
aufgezogen hat. Unterstützung erhält das Paar von
Drummer Charlie Schmid (Vaura) und den Backing Vocals
von Ross Dolan (Immolation) und Mike Hill (Tombs). Bei
Live-Auftritten übernimmt Bob Vigna (Immolation) die
Gitarre. Doch nun zum Album: Der Stil ist ziemlich
schwierig zu beschreiben. Es ist eine äusserst düstere
Mischung aus Gothic Rock und progressiven, fast schon
Doom-lastigen Elementen, wobei das Okkulte über allem
schwebt wie ein drohendes Damokles-Schwert. Ich will
hier gar nicht gross auf die einzelnen Tracks eingehen,
denn "Salem’s Wounds" ist ganz klar ein rundes
Gesamtkonzept, welches einen in die leicht beängstigende
Welt des Okkulten und Unbekannten hineinzieht. Besonders
beeindruckend ist die Stimmgewalt von Sängerin Karyn.
Oft wird ihre Stimme mit den männlichen Backing Vocals
überlagert, was den Eindruck von Besessenheit erweckt –
passt sehr gut in die Atmosphäre und zur Thematik des
Albums. Im Vordergrund steht die spirituelle Erfahrung
des Übernatürlichen, in allen Facetten. Mir persönlich
ist das Ganze ein wenig gar zu schwer und schleppend,
doch Fans des okkulten Metals haben hier eine rare
Schwarze Perle vor sich. Es ist jedenfalls alles andere
als leichte Kost! Patricia H.
Punkte:
7.0 von 10
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AXEMASTER - Overture To Madness
Pure Steel Records/Non Stop Music
Axemaster sind Veteranen der
US-Power Metal–Szene, welche die Band allerdings bereits
in ihrer Blütezeit von 1987 bis 1990 in die dritten Liga
abgeschoben hatte, dabei war der leicht thrashig
angehauchte Stahl, den die Jungs damals schmiedeten, gar
nicht mal so schlecht. Nach geschlagenen fünfundzwanzig
Jahren meldet sich nun Leadgitarrist und einzig
verbliebenes Gründungsmitglied Joe Sims mit
rundumerneuerter (aber nach den Bandpics zu urteilen
nicht unbedingt jüngeren) Mannschaft zurück. Nach wie
vor bewegt man sich irgendwo in der Schnittmenge
zwischen Lääz Rockit und Forbidden, zwar ohne deren
Klasse jemals zu erreichen, aber dennoch mit genügend
Energie und Ideenreichtum, um beim geneigten Fan Anklang
zu finden. Ich empfinde das Album als in sich wachsend;
hat man sich erst mal an den relativ eintönigen Gesang
von Geoff McGraw gewöhnt, offenbaren die einzelnen
Nummern unweigerlich ihre bedrohliche Tiefe, wobei neben
den düsteren Stakkatoriffs vor allem Drummer Brian
Henderson mit seinem variantenreichen, kräftigen Spiel
für viel Power sorgt. Selbst Tracks wie "Sinister" oder
"Epic", die ob ihrer anfänglichen Schrägheit etwas
irritieren, wandeln sich mit zunehmender Spielzeit zu
komplexen, durchschlagenden Power/Thrash
Metal-Abrissbirnen, die ganz gut in den Nacken gehen.
Axemaster waren nie Everybody’s Darling bei den
selbsternannten Musikexperten der schreibenden Zunft,
aber wenigstens haben sie jetzt in der Schweiz einen
Schreiberling, der Gefallen an ihrem Werk findet.
Sicherlich kein Pflichtkauf, aber reinhören ist dringend
empfohlen, am besten in "Thirty Pieces Of Silver",
"Crimson Haze", "Statue Of Liberty" oder dem alles
pulverisierenden "Chyld". Mirko B.
Punkte:
7.0 von 10
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NACHTSCHATTEN – Prolog Sonic Revolution/Non Stop
Music Schön, dass man in der heutigen Zeit als
Rezensent der rockigen und metallischen Musik noch
richtige CDs zugesendet bekommt – mir gehen die
MP3-Dateien langsam aber sicher auf die Eier. Aber genug
davon, darüber zu meckern bewirkt leider kein Ändern bei
den anderen Labelfuzzies. Gut, nun zu Nachtschatten –
„Prolog“ ist das Debut-Album der Deutschen und
beinhaltet, grob gesagt, melodisch gehaltenen Death
Metal, modern abgemischt und gut produziert. Der Sound
ist absolut brauchbar, man kann die Instrumente
voneinander unterscheiden, die atmosphärischen Einschübe
sind nicht aufdringlich, kurzum: Man beherrscht sein
Handwerk. Diejenigen, welche meine Rezensionen kennen,
wissen, was nun folgt: das grosse ‚Aber‘. Nun, meiner
persönlichen Meinung nach leiden Nachtschatten am
Gesang. Nicht, dass er schlecht wäre, die deutschen
Texte werden deutlich gegrowlt (eigentlich ist es mehr
ein heiseres Schreien), und der Textinhalt ist auch gut
– subtil und interpretationslastig, sehr lobenswert!
Nein, was mir zu schaffen macht, ist die Monotonie,
welche sich einschleicht – Daniel Wengle macht seinen
Job echt gut, aber es fehlt einfach an Abwechslung. So
werden die Tracks zu meinem Bedauern sehr anstrengend.
Wenn die Jungs diesen Punkt irgendwie verändern können,
ohne sich selbst zu verbiegen, dann haben wir hier eine
sehr gute, deutsche Melodic/Death Metal-Band mit
intelligenten Texten am Start. Ich bin gespannt, was
nach dem Prolog folgt... Toby S.
Punkte:
7.0 von 10
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MAGIC KINGDOM – Savage Requiem
AFM Records/Musikvertrieb
Lustig! Der belgische Magic
Kingdom-Gitarrist und Mastermind Dushan Petrossi outet
sich auf seiner Webseite als knallharter Yngwie
Malmsteen-Fan. Hier stimmt nicht nur die Frisur, sondern
auch das Posing und die Bildsprache. Was das mit der
neuen Scheibe von Magic Kingdom zu tun hat? Viel! Denn
die vielen Klassik-Anleihen innerhalb dieses Albums und
die geschredderten Gitarren-Läufe verneigen sich immer
wieder vor dem gebürtigen Schweden. Das Album selbst
bietet genau das, was man von einer Band mit diesem
Namen erwartet: melodischer Power Metal mit viel
Bombast, einem gewissen Popappeal und einigen
potentiellen Ohrwürmern. Obwohl ich genau dieses Gerne
mag, tendiere ich bei gefühlten 90 Prozent aller Bands
aus dieser Ecke schnell zu ermüden. Leider gehören Magic
Kingdom nicht zu den anderen 10 Prozent. Denn auf
"Savage Requiem" wird trotz grosser musikalischer Klasse
schnell alles zu viel. Und das, obwohl Magic Kingdom
durchaus auch mal das Tempo drosseln und nicht immer im
Hetzmodus musizieren. Live könnte die Sache bei einer
hervorragenden Performance durchaus funktionieren. Auf
CD ist die Band einfach eine weitere hochklassige Power
Metal-Band, der das gewisse Etwas fehlt. Power
Metal-Fans können ruhig mal rein hören. Denn ich
schliesse nicht aus, dass "Savage Requiem" für einige
Metalheads hier tatsächlich wie ein heiliger Gral sein
könnte. Roger W.
Punkte:
7.0 von 10
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SMASH INTO PIECES – The Apocalypse
DJ Gain Music/Sony
Bereits der Name der Schweden
Smash Into Pieces lässt Schlüsse zu, die Band im Genre
des Alternative Rock anzusiedeln. Dies wird dann auch
mit den ersten Klängen des Albums "The Apocalypse DJ"
bestätigt. Im April 2013 erschien das Debut der Kapelle.
"Unbreakable" stiess weit über die schwedischen
Landesgrenzen hinaus auf ein positives Feedback. Vor
allem die jüngere Modern Rock-Generation schien Gefallen
am frischen Sound der fünf Jungs zu finden. Nun
erscheint das Zweitwerk, das zweifelsohne die gute
Reputation verstärken wird. Im Fahrwasser von Alter
Bridge geben Smash Into Pieces ein äusserst gute Figur
ab. Die Truppe besticht durch die Kombination einer
düsteren Grundstimmung, mit knackigen, hoch melodiösen
Songstrukturen. Wuchtige Riffs bilden die Basis, die mit
dezenten Keyboardklängen ergänzt und mit
Grunge-typischen Powervocals abgerundet werden.
Sporadisch wurden auch elektronische Spielereien
integriert, die unaufdringlich für kreative Akzente
sorgen. Das Songwriting ist ebenfalls nicht von
schlechten Eltern. Wobei kein Track wirklich für
Aufsehen sorgt, aber auch keiner mit einer Nullwertung
versehen werden muss. Um international aber wirklich für
Aufsehen zu sorgen, mangelt es der Formation an
Eigenständigkeit. Obwohl man eine gewisse
Radiotauglichkeit nicht von der Hand weisen kann, ist
das Gesamtpaket zu unspektakulär. Chris C.
Punkte:
7.0 von 10
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GALAR – De Gjenlevende Dark
Essence Records Dass Folk Metal nicht nur aus
stumpfsinnigen Vierzeilern und schlechten
Keyboardmelodien bestehen kann, daran erinnert Galar mit
ihrem dritten Album. Die Norweger haben ihrer Basis aus
Black Metal eine gehörige Portion Folk mit eingemischt,
was sich einerseits in den Melodien und Chören zeigt,
anderseits aber auch in der Instrumentierung. So gibt es
immer mal wieder Pianostellen oder Hörner, was den
episch wirkenden Liedern viel Tiefe verleiht. Wer Fejd
kennt, kann sich vorstellen, in welche Richtung das
Album tendiert. Als Anspieltipp kann da ‚Bokens Hymne‘
herhalten, hier kriegt man einen guten Eindruck über das
restliche Album. Spannend aufgebaut, dynamisch und
vielseitig verbindet das Lied verschiedenste Elemente zu
einem grossartigen Stück Musik. Natürlich kommen
melodische, eiskalte Riffs nicht zu kurz, genauso wie
man es von einer norwegischen Band halt erwarten kann.
‚Gjeternes Tunge Steg‘ beispielsweise geht gleich von
Beginn an in die Vollen und geht dann im letzten Drittel
erst ein wenig auf die Bremse, um Platz für Hörner und
Geigen zu schaffen. Ein Album, das nicht wirklich Neues
macht, das aber gut umsetzt und glaubhaft umsetzt.
Tristan
Punkte:
7.0 von 10
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GHOST BATH – Moonlover Northern Silence Records
Ein Album mit so einem tollen Cover kann doch gar nicht
schlecht sein. So zumindest mein erster Gedanken. Das
verzweifelte Schreien, die minimalistischen Gitarren und
das eher rudimentäre Songwriting lässt gleich
Erinnerungen an alte Lifelover aufkeimen. Damals, als
sie noch den leicht verwaschenen Sound hatten. Ghost
Bath aus Amerika geben sich auf dem zweiten Album aber
auch immer wieder Mühe, die eng gesteckten Grenzen ein
wenig auszuloten. So gibt es bei ‚Golden Number‘
tatsächlich ein Solo, welches dem Lied einen spannenden
Kontrast verschafft. Über den Rest des Albums herrscht
grösstenteils gut dargebotener Weltschmerz und
Verzweiflung. Auch wenn ‚Beneath The Shade Tree‘
stellenweise nicht sauber und mehr improvisiert als
durchdacht klingt, stört das den Gesamteindruck nicht
wirklich. Der Übergang von ‚Silver Flower 1‘ zum zweiten
Part ist fliessend, das Lied wechselt vom
atmosphärischen Insektengezirpe zum stampfenden Teil. So
verliert der Track nach und nach die verträumte
Stimmung, geht mehr und mehr weg vom sommerlichen Abend
im Park, wandert Richtung Autobahnbrücke. Der Abschluss
mit ‚Death And The Maid‘ verbindet nochmals jugendliches
Stürmen und Drängen in Form von rockigen Rhythmen und
simplen Leads, die einem aber gut im Kopf bleiben. Wer
gutes, depressives Metal mag soll hier unbedingt
reinhören. Tristan
Punkte:
7.0 von 10
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LETHAL SAINT – WWIII Pure Steel Records/Non Stop
Music Zypern spielt Heavy Metal! Und dies mit
einer Inbrunst, dass es eine wahre Freude ist. Dabei
suchen Lethal Saint vor allem die Nähe von alten Iced
Earth. Besonders beim Gesang sind die Parallelen
offensichtlich. Dieser prägt mit dem messerscharfen
Riffing derart stark den Sound von "WWIII", das man hier
gar von einem kleinen Bruder der vereisten Erde sprechen
kann. Eigenständigkeit sieht also anders auch. Aber was
soll’s: Hier trieft alles vor Leidenschaft für unsere
geliebte Musik. Wer von den wilden Breaks und Riffs mal
Luft braucht, findet diese im kurzen Instrumental
"Omen". Ansonsten regieren mal stampfende, mal
schnellere Rhythmen, die sich immer auf der schwer
definierbaren Grenze zwischen Trash- und Heavy Metal
bewegen. Diese gefallen, nützen sich aber bereits nach
kurzer Zeit bereits ab. Trotz aller Qualität gelingt es
Lethal Saint nicht, die Spannung bis zum Ende zu halten.
Die Lieder ausserhalb des Albumkontextes gehört
offenbaren keine Ausfälle - im Paket gehen aber vor
allem die Songs im hinteren Album-Bereich unter. Und
dies, obwohl gerade der Titelsong am Ende des Albums
eine bedrohliche Atmosphäre aufbaut. Iced Earth-Jünger
und Thrash Metal-Maniacs können mit "WWIII" nichts
falsch machen. Für eine Bestnote ist aber noch zu viel
Luft nach oben offen. Roger W.
Punkte:
7.0 von 10
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CREST OF DARKNESS – Evil Messiah
(EP) My Kingdom Music
Vor zwei Jahren erst haben die Norweger ihr letztes
Album veröffentlicht, aber zum zwanzigjährigen Jubiläum
ist sich die Band nichts zu schade und hat ganze drei
neue Lieder auf eine EP gepresst! Ist das nicht der
Wahnsinn? Als Bonus gibt es obendrauf noch eine
Interpretation von Alice Cooper’s ‚Sick Things‘. Genau
darauf hat die hungrige Fangemeinschaft gewartet!
Soundqualität wie aus den Endneunzigern, dazu
abwechslungsweise rumpelnde oder mit dezenten (Fisher
Price-) Keyboards unterlegte Riffs und fertig ist der
Kuchen. Die Songs klingen nicht per se schlecht, aber
packen halt auch nicht. Wer für eine Viertelstunde neue
und eher mittelmässige Musik kaufen will kann sich aber
auch eine lokale Band suchen und der eine Demo abkaufen.
Tristan
Punkte:
keine
Wertung
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BEDEMON - Child Of Darkness
(Re-Release) Relapse Records/Non Stop Music
Auch wenn die ganze Chose vor zehn Jahren schon mal
veröffentlicht worden ist, wird diese Scheiblette den
traditionsbewussten Doomster erneut Pipi in die Augen
treiben. Bedemon existierten als parallel laufendes
Nebenprojekt von Pentagram in den frühen Siebzigern und
boten den Pentagram-Urmitgliedern Randy Palmer (R.I.P.),
Geof O‘Keefe und Bobby Liebling, unterstützt durch Mike
Matthews am Bass, eine willkommene Nebenspielwiese, auf
der sie ihre noch dunklere und heftigere Seite zeigen
konnten. Ursprünglich war dieses Material nie zur
Veröffentlichung vorgesehen, der Vierer hatte anfangs
nicht mal einen Bandnamen. Man traf sich einfach
spasseshalber im Pentagram–Bandraum, übte schnell ein
paar Songs aufgrund fragmentarisch vorhandener Ideen ein
und liess dazu glücklicherweise das Aufnahmegerät
mitlaufen. Die Tracks haben somit bestenfalls die
Soundqualität eines billigen Demos, teilweise rutscht
man gar auf das Niveau eines schlechten Bootlegs ab,
aber hier geht es überhaupt nicht um die Soundqualität,
sondern um die historische Bedeutung dieser Aufnahmen,
die zwischen 1973 und 1979 entstanden sind. "Child Of
Darkness" ist ein ungeschminktes Tondokument des frühen
Doom, das offenbart, wie vier Musiker ihren eigenen Stil
suchten, irgendwo im Dreieck zwischen den damaligen
Szenegiganten Black Sabbath – denen man im Song "Frozen
Fear" überdeutlich Tribut zollt - den okkulten Hippies
Black Widow und den Feedback-Chaoten Blue Cheer. Die
Linernotes von Mike Matthews und Geof O'Keefe bieten
zusätzliche Infos zu den Songs, was die ganze Sache
wertig abrundet. Wirklich schade, dass aus diesem
Spassprojekt nie eine richtige Band mit entsprechend
professionellen Aufnahmen geworden ist, denn das
Potential wäre enorm gewesen, und den 2001 geschmiedeten
Reunion-Plänen hat ein Jahr später der tödliche
Autounfall von Gitarrist Randy Palmer ein jähes Ende
bereitet. Teile des abschliessenden Instrumentals "Axe
To Grind" wurden durch Geof O’Keefe erst 2001 vollendet,
und an dessen Ende hört mal noch ganz leise Randy
Palmers Stimme, sozusagen die berühmten letzten Worte,
mit denen er das Kapitel Bedemon definitiv mit ins Grab
genommen hat. Grottig im Klang, für Musikhistoriker
dennoch unverzichtbar. Mirko B.
Punkte:
keine
Wertung
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ANNISOKAY - Enigmatic Smile Long Branch
Records/Musikvertrieb Das zweite Werk der
Deutschen aus Halle sollte die Gruppe in der weiten Welt
bekannt machen. Man hat in den USA mit Joey Sturgis
(Emmure) zusammen gearbeitet, und das ist doch schon mal
was. Der Stil beschreiben sie mit mit Post/Hardcore.
Gesanglich gibt es Growls und Cleangesang, so wie bei
den meisten Metalcore-Bands. Melodien werden auch
eingebaut, und das nicht wenig, auch das wirkt und
punktet. Eigentlich ein gutes Metalcorewerk, nur ist mir
das Ganze einfach zu ausgeleiert, und neues findet man
nur selten, was aber nicht heissen soll, dass wir hier
ein schlechtes Album haben. Leute, deren Lebensinhalt
aus Metalcore besteht, können und sollen hier auch
zugreifen, denn hier gibt es gute deutsche Wertarbeit.
Daniel J.
Punkte: 6.9 von 10
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DYNFARI – Vegferð tímans Code 666 Bands
aus Island oder noch weiter nördlich machen oftmals
keine leichte Musik. So auch Dynfari, welche seit fünf
Jahren Bestehen bereits ihr drittes Album
veröffentlichen. Die Mischung ist nicht neu: repetitive
Riffs, viel Hall, immer wieder Platz für melodiöse
Leadgitarren, zwischendurch auch Klargesang. Die
Vergleiche zu Solstafir liegen da nicht nur geografisch
nahe, sondern lassen sich auch vom Musikstil her ziehen.
Das vorliegende Album getraut sich aber auch mal
heftiger in die Saiten zu greifen. Ja bei ‚Vegferd 3‘
kann man sogar moderne Suicide Black Metal Ansätze raus
hören. Vorherrschend sind aber dann doch die
melodischen, atmosphärischen Klangcollagen, welche dem
startenden Frühling eine melancholische Begleitung
verpassen. Am Ende des Tages bleiben die Songs aber zu
wenig eingängig oder eigenständig, als dass man sie sich
über längere Zeit merken würde. Zu empfehlen für alle
jene, die beim letzten Agalloch Album gerne ein wenig
mehr gehabt hätten. Tristan
Punkte: 6.8 von 10
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VIPER SOLFA – Carving An Icon Massacre
Records/Musikvertrieb Die 2013 gegründete,
norwegische Formation Viper Solfa hat sich dem Dark
Metal und seinen Abwandlungen verschrieben - kein
Wunder, denn sie setzt sich aus ehemaligen Trail Of
Tears-Mitgliedern zusammen, allen voran Mastermind Ronny
Thorsen. Für die giftigen, modernen Kompositionen hat
man als Ergänzung zu Thorsens Growls eine entsprechende
weibliche Stimme gesucht und diese in Miriam "Sphinx"
Renvåg gefunden. Für die Kompositionen,
Keyboard-Arrangements und Gitarren zeigt sich Morfeus,
seines Zeichens ehemaliger Livegitarrist bei Mayhem,
verantwortlich. Bei den klingenden Namen sind die
Erwartungen entsprechend hoch geschraubt. Technisch ist
an dem Material tatsächlich nichts auszusetzen und
trotzdem, berühren kann es nicht. Die Musik wirkt zu
steif - zu durchdacht. Da es sich bei "Carving An Icon"
um das Debut der Band handelt, kann diesbezüglich
natürlich noch einiges passieren. Patricia L.
Punkte: 6.5 von 10
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OPIUM LORD – The Calendrical Cycle – Eye Of Earth
Candlelight Records/Irascible Ohalätz, wie man
so schön sagt, das Teil brettert bereits ab Sekunde eins
ordentlich los, nur um sogleich innezuhalten – ist es
Doom? Ist es Sludge? Eher ein Bastard aus beiden, mit
einem, ähm, ‚Sänger‘, der klingt, als wäre er zu
angepisst, um normal singen oder growlen zu können. Ist
mehr ein Schrei-Growlen, würde ich mal sagen. Geht fast
in Richtung Pläck Meddl. Der Nachfolger mit dem süssen
Titel „Pink Mass“ haut in die gleiche Kerbe, wartet
allerdings noch mit einem krank klingenden Zwischenteil
auf. Abwechslung muss ja schliesslich sein, man kann ja
nicht immer nur drauflos holzen. Nun, man kann die
Stücke wenigstens voneinander unterscheiden, aber allen
haftet eines an: Diese ganz spezielle, krank klingende
Mucke, die eine Atmosphäre versprüht, von welcher man
sich einfach nicht sicher ist, ob sie nun aus
konsumierten Drogen oder dem generellen Wahnsinn
entstammt. Speziell, echt. Der Rausschmeisser „Krocodil“
(sic!) zieht dann nochmals alle Register und stürzt den
unvorsichtigen Hörer hinab in seine eigenen Abgründe.
Nun: So speziell diese Mucke auch sein mag, so muss doch
die Abwechslung und die ganz eigene Art, Sound zu
erschaffen, hervorgehoben werden. Wer auf Experimente im
doomigen, schleppenden Sektor steht, der darf Opium Lord
gerne zuhören – ich für meinen Teil suche erstmal ne
Packung Kopfschmerztabletten. Toby S.
Punkte: 6.5 von 10
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BULLDOZING BASTARD - Under The Ram High Roller
Records/Musikvertrieb Zuerst dachte ich, mir sei
wieder die übliche, ausgelutschte "Stumpf ist
Trumpf"–Publikation aufgejubelt worden, doch ich musste
relativ schnell erkennen, dass das Duo aus Detmold, NRW,
den Dreh irgendwie raus hat, dem totgeglaubten Punk
'n'Metal–Rock'n'Roll neues Leben einzuhauchen. Dies vor
allem, weil man trotz aller Bemühungen, möglichst hart
und böse zu wirken, jederzeit spürt mit wieviel Spass
und Augenzwinkern die Band ans lärmige Tageswerk geht.
Und wenn die Attitüde schon stimmt, verzeiht man
Genözider und Irön Kommander wohlwollend die gezielt
gesuchte Nähe zu Venom, Motörhead, ganz frühen Voivod
und Bulldozer, zumal einige der Nummern wirklich zum
bekloppten Rumhopsen auf dem heimischen Sofa verleiten.
Der im Schlusslicht "Once The Dust Has Settled"
umgesetzte Versuch, etwas epischer und, naja,
erwachsener zu klingen, will in meinen Ohren zwar nicht
ganz zum übrigen Sound der Truppe passen, aber den Jungs
sei der kleine Ausflug in neue musikalische Gefilde
durchaus gegönnt, zumal es sich dabei um den einzigen
Ausreisser in den sonst sehr thrash-punkig gehaltenen
Nummern handelt. Hätte man der ganzen Chose
soundtechnisch noch ordentliche Bullenklöten verpasst,
wäre ein "Hey! Geil ist das!" drin gewesen, diesmal
reicht es aber aufgrund des Hühnerbrust-Mixes lediglich
für ein anerkennendes "Nicht von schlechten Eltern!" -
immerhin. Mirko B.
Punkte: 6.5 von 10
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NIGHT - Soldiers Of Time Gaphals Auch wenn
andere Schreiberlinge voll des Lobes für die
schwedischen True Metaller sind, kann ich Schmierfink
mich leider nicht ohne Vorbehalte ins kollektive
Frohlocken einreihen. Der sich stark an den Trademarks
klassischer NWOBHM-Bands wie den frühen Iron Maiden oder
Cloven Hoof orientierende Sound des Quartetts hat zwar
durchaus seine Momente, nur fehlt unterm Strich
irgendwie die Abwechslung. Die knackigeren Songs ähneln
sich in den Harmonien und vor allem in den Gesangslinien
wie ein Ei dem anderen, und die ebenso vorhandenen
ruhigeren Songs verleiten mich auch nicht unbedingt zu
Begeisterungsstürmen. Was am meisten auffällt, ist die
an den ganz jungen Kai Hansen erinnernde Stimme von
Gitarrist/Sänger Oskar Andersson (alias Burning
Fire...), die zwar hoch und laut, aber ebenso
gewöhnungsbedürftig ist und zudem über wenig Dynamik
verfügt. Mit jedem Durchgang gewinnt das Album zwar an
Substanz, kaufen würde ich es mir aber schlussendlich
doch nicht. Für Traditionalisten, die in Sachen Metal
alles, aber wirklich alles aus den späten Siebzigern und
ganz frühen Achtzigern sammeln, ist "Soldiers Of Time"
durchaus reizvoll, mich hat hingegen trotz aller Hingabe
und guter Ansätze der sprichwörtliche Funken einfach
nicht erreicht. Reinhören und selber beurteilen.
Mirko B.
Punkte: 6.1 von 10
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AIRSTREAM - Kingdom Of Isolation
Metalville/Musikvertrieb Vor drei Jahren erschien
das Debüt-Album der schwedischen Band Sky Of Rage. Dem
recht melodischen und gleichzeitig knackigen Heavy Metal
war jedoch kein grösserer Erfolg beschieden. Eigentlich
zu Unrecht, aber solche Bands gibt es mittlerweile wie
Sand am Meer und nur wenige davon kommen nachhaltig zu
Ehre oder gar Ruhm. Der Sänger dieser Combo heisst
Staffan "Stiff" Karlsson und verfügt über eine kräftige
wie variable Stimme. Ideal für diese Stilecke, aber das
Ganze verfehlte den gewünschten Effekt. Ohne Sky Of Rage
offiziell beerdigt zu haben, hat Mr. Karlsson nun eine
weitere Band angeschoben, mit der er sein Glück (ver-)
sucht. Airstream nennt sich die Truppe und mit dem
ehemaligen Thunder-Bassist Micke Höglund steht zudem ein
immerhin etwas bekannterer Name im Line-Up. Des Weiteren
wirken beim Titelsong Kee Marcello (Ex-Europe) und
Thomas Larsson (Ex-Glenn Hughes Band) mit. Was das
soundmässig für Veränderungen mit sich bringt, ist
offensichtlich, denn mit deutlich hörbarem
Keyboard-Einsatz geht der Stil nun mehr in Richtung
Melodic Progressive Metal. Karlssons Vocals sind hier
ausserdem mehr gefordert als vorher, aber Piano-Klänge
wie bei «You Had The World In Your Hands» lassen die
frühere Härte weitgehend vermissen. Zur Abteilung
Weichspüler gehört man deswegen aber keinesfalls, was
zum Beispiel der Opener «The Power Of Music» oder
«Addicted» nach der Hälfte offenbart. Anerkennender
Weise verfügt Gitarrist Mathias Brask zudem, bis auf ein
paar zu laute Griffwechsel, über grundsätzlich flinke
Finger und packt einige töfte Soli aus. Insgesamt
plätschert «Kingdom Of Isolation» kompositorisch aber
eher schmalbrüstig und zahnlos an mir vorbei. Nach
mehreren Durchgängen steht zweifelsfrei fest, dass Sky
Of Rage aktuell wohl die besseren Chancen hätten,
entsprechend wahr genommen zu werden. Airstream klingen
zu beliebig, die Keyboards oft zu klebrig und die an
sich guten Vocals einen Tick zu angestrengt. Der leicht
düstere Titeltrack geht soweit in Ordnung, «Lost In
Fears» leidet derweil an einem grottigen Drum-Sound und
«House Of Pain» als abschliessender Song setzt
wenigstens noch einen mittleren Bombast-Farbtupfer, doch
das ist unter dem Strich und bei der heutigen
Konkurrenz, besonders aus der eigenen Heimat Schweden,
einfach zu wenig! Rockslave
Punkte: 6.0 von 10
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DOPE STARS INC. – TeraPunk Subsound Fast 4
Jahre ist es her, seit die Italiener ihr letztes Album
"Ultrawired" (2011) rausgebracht haben. Das von Fans
lang ersehnte Nachfolgewerk heisst "TeraPunk" und
schlägt, wie der Name es schon vermuten lässt, noch ein
wenig tiefer in die Punk-Bresche hinein. Die Mischung
aus Cyberpunk, Industrial und Dark Rock hat durchaus was
für sich, wobei sie sich leider auch ziemlich schnell
aushängt und wie bei einem Kaugummi allzu schnell die
zackige Geschmacksnote verliert. Viele der eingängigen
Melodien sind tanzbar, und der Einsatz von Synthies
sorgt für die entsprechend schwere
Industrial-Atmosphäre. Aber so richtig mitreissen tut es
mich nun doch nicht. Zwar geht der Rhythmus schnell in
die Beine, aber die klassischen Highlights fehlen
einfach und es gibt nur wenige Tracks, die aus der
Monotonie herausstechen. Einer davon ist "Do It
Yourself", ein Punk-Song, der stark an Green Day und
Konsorten erinnert - ob das nun positiv oder negativ
gewertet wird, ist wohl Geschmackssache. Ein wahres
Highlight hingegen ist "Spider Claw", und auch der
Opener "It’s Going To Rain For You" sowie das
nachfolgende "Many Thanks" kicken richtig schön rein.
Fazit: Die 40 Minuten Spielzeit machen durchaus Spass,
sind aber genauso schnell wieder vergessen...
Patricia H.
Punkte: 6.0 von 10
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THE BLACK GOAT UPRISING - Medusa Eigenvertrieb
Da ein bisschen Church of Satan, dort ein bisschen
Beschäftigung in einer psychiatrischen Klinik und
entsprechend eingesetzte Aufnahmen der Schreie der
dortigen Insassen, und fertig ist das nächste ganz
grosse Ding in Sachen Dark-Ambient-Doom-Noise-Drone,
wenigstens, sofern man dazu bereit ist, sich geschlagene
dreiundsechzig Minuten lang mit einer Endlosschleife,
bestehend aus megadüsteren Glockenklängen, schweren
Keyboardteppichen, sporadisch auftauchenden, höllisch
tiefen Gitarrenakkorden und allerlei Geplänkel aus dem
reichhaltigen Fundus der Soundtracks und Effekte für
Horrorfilme, zu widmen. Für Rocker und Metaller eine
sehr grenzwertige Angelegenheit, aber in seinem
schwarzen Kern nicht völlig uninteressant, obwohl mir in
dieser Randnische politisch unkorrekte
Martial-Industrial-Neoklassik–Grenzgänger wie Der
Blutharsch oder Arditi aufgrund ihrer martialen
Ausrichtung und der perkussiven Elemente eher zusagen.
Dennoch muss ich The Black Goat Uprising zugestehen,
dass sie mit ihren bedrückenden Klängen durchaus
imstande sind, eine wirklich unheimliche Atmosphäre zu
erzeugen, die ihre Wirkung nicht verfehlt. Wer also noch
nach einer geeigneten Geräuschkulisse für die heimische
Ritualkammer sucht, liegt bei "Medusa" goldrichtig. Ein
anderer Verwendungszweck kommt mir für dieses in
bedrohliche und beklemmende Klänge umgewandelte Unheil
beim besten Willen nicht in den Sinn. "Medusa" kann man
auf der Homepage des vermummten Trios ordern.
Mirko B.
Punkte: 6.0 von 10
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CARACH ANGREN – This Is Not A Fairytale Seasons Of
Mist/Irascible Da die Mitglieder von Cradle of
Filth im Augenblick eher Zeit für ihre Nebenprojekte
brauchen, wackelt der Thron des Horror Black Metals. Als
Anwärter dafür haben sich Carach Angren schon vor
einigen Jahren beworben, so richtig geklappt hat das
aber noch nicht. Daran wird auch die Gruselversion von
Hänsel und Gretel nichts ändern. Denn auch wenn die
Orchestrierung an und für sich einiges zu bieten hat und
sehr spannend daher kommt, so fehlt es bei den
restlichen Instrumenten am Feingefühl für das
Miteinander. So dienen die Gitarren grösstenteils als
unspektakuläre Lückenfüller, die Songs weisen nur selten
wiederkehrende Parts aus und das Schlagzeug versucht
sich zwischen Rhythmusgitarren, Vocals und Keyboard zu
vermitteln. Womit wir schon beim grössten Minuspunkt der
ganzen Scheibe sind: die Texte. Wie bereits beim
Vorgänger wirkt es ganz so, als ob die Herren erst die
Texte geschrieben hätten und diese ohne grosse Anpassung
vorlesen, während die Musik verssucht sich daran
anzupassen. Was die Texte halt in den Mittelpunkt rückt.
Und das hilft der Story überhaupt nicht weiter. Die
Mischung aus Märchen, Horror, kaputter
Familiengeschichte, Sex und Drogen wirkt zu plakativ und
niemals vergleichbar mit der dezenten, verdrehten und
schwer verständlichen Sprache der englischen
Vergleichsgrösse. Schade um die guten,
abwechslungsreichen Vocals (die Hexenstimme bei
‚Dreaming Of A Nightmare In Eden‘ klingt echt gruselig),
aber die Songs bröseln zu oft auseinander wie ein
trockener Keks. Für das nächste Mal gerne weniger Text
und mehr Musik. Tristan
Punkte:
6.0 von 10
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TRAUMA – Rapture And Wrath Pure Steel Records/Non
Stop Music Wieso Trauma dermassen abgefeiert
werden, ist mir schleierhaft. Auch wenn die Jungs auf
dem zweiten, legendären "Metal Massacre"-Sampler
mitgespielt haben und der legendäre Cliff Burton
(ehemaliger und leider viel zu früh verstorbener
Metallica-Bassist) Mitglied dieser Truppe war... Donny
Hillier wird gesanglich mit Geoff Tate und Bruce
Dickinson verglichen, was doch schon eine gewagte
Geschichte ist. Sicher jodelt Donny in ähnlichen Höhen,
aber da wackelt es doch an zu vielen Stellen. Auch wenn
die Lieder tolle Sequenzen haben, aber genau der
angebliche Ausnahmesänger zerstört locker mit seiner
Stimme das Flair der Songs. Da hätte ein John Arch
(Fates Warning) sicher mehr aus den Tracks herausholen
können. Hört euch nur mal den Start von "Kingdom Come"
an und was Mister Hillier mit seinem Gesang aus dem
Track macht. Ansonsten bewegt sich der Vierer zwischen
klassischem/traditionellem Metal und den Grooves der
ersten Metallica-Outputs. Aber eben, es holpert...
Tinu
Punkte:
5.8 von 10
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DAN REED – Transmission AOR Heaven/Non Stop Music
Ausgehend von Portland, Oregon, konnte sich die
damalige Formation Dan Reed Network Ende der Achtziger,
Anfang der Neunziger weit über die Staatsgrenzen und
Landesgrenzen hinaus einen ausgezeichneten Ruf
erarbeiten. Vor allem ihr innovativer Sound suchte
seinesgleichen. Die illustre Band kombinierte die
Rock-Basis mit Soul-, Funk- und Jazz-Elementen. Der
Erfolg gab ihnen recht. Die drei Alben dieser Ära
verkauften sich über zwei Millionen mal. Auch live
stiess die Band durchwegs auf positive Resonanzen, unter
anderem durch Tourneen mit so unterschiedlichen Bands
wie den Rolling Stones, Bon Jovi, David Bowie, Midnigth
Oil, Run DMC oder UB 40. Zu Beginn des neuen
Jahrtausends verbrachte Dan mehrere Jahre in Indien,
Jerusalem und Tibet und liess sich in Prag nieder. Seit
2010 ist der Mann nun wieder musikalisch aktiv und wird
mit "Transmission" mit seinem dritten Soloalbum
vorstellig. Leider hat Mr. Reed offensichtlich seine
Tugenden der Vergangenheit, die ihm beinahe den grossen
Durchbruch bescherten, hinter sich gelassen. Sämtliche
Hard Rock-Attitüden wurden aussen vorgelassen. Der Sound
driftet in seichteste AOR/Pop-Gefilde ab, die nur noch
rudimentär mit Rock'n'Roll in Verbindung gebracht werden
können. Wirklich schade, denn musikalisch ist D. Reed
äusserst versiert, was er in der Vergangenheit zur
Genüge gezeigt hat. "Transmission" besitzt zwar Herz und
Seele, ist aber schlichtweg langweilig. Keine relevanten
Riffs, keine herausragenden Songs, kein Drive, keine
Hooks. Es muss die Frage gestellt werden, wer an diesem
Album schlussendlich Gefallen findet. Rocker und
Metalheads jeglicher Couleur werden kaum daran
interessiert sein. Chris C.
Punkte:
5.0 von 10
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CRYPT SERMON – Out Of The Garden Dark Descent
Records
Hmm… Die Amis haben’s ja ziemlich mit Religion, da
kommen Crypt Sermon gerade recht. Ihr Doom Metal der
Marke Candlemass oder Orange Goblin ist geprägt von
religiösen Texten, wobei das nicht zwingend ein Manko
sein muss. Soll ja schliesslich jeder glauben, was er
oder sie will. Das Soundgerüst ist ziemlich solide
gehalten, mit einem ziemlich deftigen Touch von old
school, sprich: Black Sabbath gucken praktisch bei jedem
Riff um die Ecke. Der ehemalige Bassist/Sänger, jetzt
nur noch Sänger, macht seinen Job auch ganz ordentlich
und kann seine Stimme zwischenzeitlich beinahe so
flehend wie Messiah Marcolin in die Höhe schrauben. Wer
sich von den doch ziemlich eindeutigen Texten und der
Tatsache, dass Crypt Sermon einfach nur eine weitere
Doom-Kapelle nach ursprünglichem Strickmuster sind, der
darf sich „Out Of The Garden“ gerne mal antun. Ich
persönlich eile in die nächste Kirche, um Vergebung zu
erflehen, weil ich diese Scheibe nicht sooo gut benote –
vergebens. Toby S.
Punkte:
5.0 von 10
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MANIFEST – ... And For This We Should Be Damned?
ViciSolum Productions
Tjaja, die Norweger – immer für eine Überraschung
gut. Die könnne wirklich mehr als das übliche
Pandabären-Meddl-Gegeifere. Manifest hauen nun mit „…
And For This We Should Be Damned?“ ihre vierte Scheibe
raus, und ganz ehrlich: Da es scheint, als wäre die
Truppe trotz Aktivitäten seit 1999 nicht wirklich über
den Status als Underground-Band hinausgekommen, wird es
vermutlich mit diesem Output auch nicht gelingen. Warum
dies? Nun, zuerst einmal wirken die Tracks eher, sagen
wir mal, verwirrend. Man vermisst den roten Faden, die
Struktur – es wirkt, als hätte man sich während einer
Spontan-Session dazu entschlossen, das Aufnahmegerät
mitlaufen zu lassen. Was nun nicht heisst, dass der
Sound extrem mies ist, ganz und gar nicht – aber der
Charme einer Proberaum-Aufnahme ist deutlich zu
verspüren. Und dann ist da noch diese eher eigenwillige
Mischung aus Death, Thrash und einigen
Metalcore-Elementen… Man mag mich nun einen Ignoranten
schimpfen, aber irgendwie gibt mir dieses vertonte Chaos
überhaupt nichts. Aber Leute, die einen eher aggressiven
Soundtrack zum Moshen und generell Frustabbauen suchen,
sollten hier auf jeden Fall mal reinhören – wie gesagt,
schlecht sind Manifest definitiv nicht, aber man muss
ihre Art und Weise, Musik zu erschaffen, mögen.
Toby S.
Punkte:
5.0 von 10
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PROWLER – Stallions Of Steel Pure Steel
Records/Non Stop Music
Nee Leute. Neben den neuen Scheiben von Enforcer,
Evil Invaders und Master Of Disguise kackten Prowler
gnadenlos ab. Auch wenn es die 100. Veröffentlichung von
Pure Steel Records ist, aber ein Jubiläum ist diese
Scheibe wahrlich nicht. Klingt alles cool, nach ganz
alten Grave Digger und wildem Verlangen, auch Metal zu
spielen. Aber das hatten wir alles schon x-mal bedeutend
besser. Muss den Pure Steel wirklich jede Band in die
Umlaufbahn schiessen? Tut man wirklich damit sich
beziehungsweise den Fans eine Gefallen? Sorry Prowler,
ihr scheint das, was ihr macht, zu mögen. Aber in der
Flut an neuen Scheiben geht ihr unbemerkt unter. Da
fehlt es an zu vielen Ecken und Enden, und der
Wiedererkennungsgrad ist ganz einfach zu niedrig.
Tinu
Punkte:
5.0 von 10
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MINDEAD – Controlling The Tides Bleeding Nose
Records 4 Deutsche, die eine Mischung aus
Metalcore und Thrash spielen, das Ganze noch in einem
relativ groovigen Gewand mit atmosphärischen Einschüben
– das Grundrezept (mal abgesehen von der
Staatszugehörigkeit) kennen wir schon, ist nix Neues. Da
muss man sich schon was einfallen lassen, um aus der
breiten Masse ähnlich gestrickter Veröffentlichungen
hervorzustechen. Nun, Mindead versuchen es zumindest –
scheitern aber meiner Meinung nach am eigenen Anspruch.
Der da wäre: Verschiedene Einflüsse unter einen Hut zu
bringen, die irgendwie nicht so recht zusammenpassen
wollen. Man nehme nur das Metalcore-Geschrei: Dies wird
in „Trains And Losses“ gut hörbar, die cleane Stimme
kommt gut, aber dann setzt eben auch das Geschrei ein –
in einer ziemlich ruhig gehaltenen Nummer ist dies doch
gewagt. Es kann funktionieren, zugegeben, aber hier
sträubt sich in mir irgendwas, es wirkt einfach nicht
‚richtig‘. Ist schwierig zu beschreiben… Wie eine Art
künstlich erzeugt. Gut, eben, die guten Ansätze mal
weggelassen: Mindead spielen zu sehr in den bekannten
Gefilden, als dass sich eine Eigenständigkeit
herauskristallisieren könnte. Als Vergleich könnte man
Degradead hinzuziehen: Die spielen zwar im
Melodic/Death-Sektor und klingen ähnlich wie
verschiedene Götheborger Vorbilder, aber man kann sich
an etwas orientieren. Das gelingt auf „Controlling The
Tides“ nicht wirklich. Anhören auf eigenes Risiko hin!
Toby S.
Punkte:
5.0 von 10
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WINDSOR DRIVE – Windsor Drive AOR Heaven/Non Stop
Music Windsor Drive wurden von den beiden
befreundeten Musikern Kipp Wilde (Vocals, Keyboards) und
Owen Jones (Drums) ins Leben gerufen. Verstärkt werden
die beiden von Daniel Sukow (Guitar) und Jon Wasleske
(Bass). Zu Hause ist die Formation in Wisconsin nach
eigenen Angaben die Heimat des American Football Teams
"Green Bay Packers" und der TV-Sitcom "Die wilden
Siebziger". Die Truppe hat sich nach der Strasse
benannt, an der die Songs entstanden. Die Begeisterung
hält sich in Grenzen. Zwischen 2007 und 2013 entstanden
vier EPs, die mit landesweiten Konzerten, inklusive
diversen Festivalauftritten, promotet wurden. Nun
erscheint das erste, selbst betitelte Full Length-Album.
Die Band widmet sich dem Indie Rock bzw. dem Britpop.
Handwerklich gehen die Jungs sehr geschickt vor und
verfassten Tracks, die durchaus Charme besitzen. Leider
ist das ganze Schaffen völlig unspektakulär, um nicht
das Wort langweilig zu verwenden. Rock'n'Roll- und
Metal-Freaks jeglicher Genrebevorzugung werden kaum
gefallen an Windsor Drive finden, höchstens bei der
kommerziell ausgerichteten MTV-Generation könnte das
Ganze auf Interesse stossen. Chris C.
Punkte:
4.5 von 10
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DEUS X MACHINA - X Power Prog Bevor ich
hier überhaupt richtig los legen konnte, musste zuerst
einmal in Erfahrung gebracht werden, mit wem wir es hier
eigentlich zu tun kriegen, denn Google spuckt unter dem
Bandnamen Deus X Machina an sich schon die hier
gemeinten Argentinier aus. Wer sich aber nicht achtet,
landet gleichermassen bei den polnischen Black Metallern
von Vesania, deren letzten Herbst erschienenes viertes
Album mit dem fast exakt gleichen Namen als Album-Titel
(«Deus Ex Machina») aufwartet! Bei der vorliegenden
Review handelt es sich also um die Südamerikaner, deren
Debüt «X» in der Heimat bereits im Sommer 2014 das Licht
der Welt erblickt hat und nun bei uns über Power Prog
Records (offensichtlich nur digital!) nochmals und mit
einem anderen Cover (wieder-) veröffentlicht wird. Ein
erster Durchlauf lässt mich nun aber ernsthaft fragen,
warum man, den scheinbaren Erfolgen in der Heimat zum
Trotz, diese Mischung aus Sonata Arctica, Angra,
Rhapsody und Ähnlichem aus dieser Ecke nochmals auf die
Menschheit los lässt. Nicht, dass vor allem die zwei
erstgenannten Bands etwa schlecht wären, aber das, was
Deus X Machina daraus gebastelt haben, ist nicht
wirklich innovativ. Progressiver Power Metal mit
Tempo-Exzessen sowie ätzendem Synthie wie zu Beginn bei
«Dawn Of Ashes», «The Devourer» oder dem obernöligen
«Reborn In The Fire» geht gar nicht. Dazu kommt die oben
weg viel zu drucklose Gesangsstimme von Frontmann
Sebastian Ferraro. Obwohl gedrosseltere Tracks der Sorte
«Enslaved» oder «The Rise Of The Archangel» ganz ok
sind, die Ballade «Farewell» weitgehend auch, bleibt
unter dem Strich nicht viel übrig, was mich dazu bewegen
würde, diese Mucke jemals wieder hervor zu nehmen. Daran
ändert auch das 12-minütige Epos mit dem Bandnamen als
Titel kaum was, da hier der Gesang gegen den Schluss hin
abermals kränkelt. Die Krönung des schlechten Geschmacks
leisten sich die Gauchos jedoch mit der undiskutabel
fürchterlichen Cover-Version vom 82er Survivor-Hit «The
Eye Of The Tiger»! Pfui, ich habe fertig!!
Rockslave
Punkte:
4.0 von 10
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INVINCIBLE FORCE – Satan Rebellion Metal Dark
Descent Records Hui, da kommt Geballer gaaanz
alter Schule auf einen zu! Nachdem knapp eine Minute
lang einer diffusen Soundkulisse gelauscht werden darf,
geht das Gerödel gleich in die Vollen – ohne Umschweife,
ohne Kompromisse, alles gleich voll auf die Zwölf und
mitten in die Magengrube rein. Der Sound der vier
Chilenen orientiert sich stark an uralten Venom,
Hellhammer, Bathory und was einem sonst noch an
illustren Namen der urtümlichen Death Metal-Gesellschaft
einfällt. Ohne Keyboards oder sonstigen Schnickschnack
wie beispielsweise Verschnaufspausen wird hier das volle
Brett auf den Hörer losgelassen. Mehr braucht man
eigentlich nicht zu sagen, die Songs ähneln sich
allesamt, signifikante Unterschiede sind vermutlich nur
den Die Hard-Fans vorbehalten. Ich für meinen Teil gebe
eine Empfehlung, aber auch nur das, an die erwähnte
Zielgruppe ab und klopf den Staub der Vergangenheit aus
meinen Klamotten. Toby S.
Punkte:
4.0 von 10
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SKELETHAL – Morbid Revelations (Compilation)
Pulverised Records Französischer Death Metal, der
wie anno dunnemal klingt? Check. Exotenbonus? Check. Old
school as fuck? Aber so was von. Liebe Leute, was wir
hier vor uns haben, ist quasi eine Zusammenstellung
aller Lieder aus dem Demo („Morbid Ovation“, 2012), den
EPs („Deathmanicvs Revelation“ und „Interstellar
Knowledge Of The Purple Entity“, beide 2014) sowie dem
Split-Beitrag zur Scheibe „2012 Demos“ mit Insians.
Neues Material? Nur der letzte Track „Dead At KFJC –
Radio Show“, der knapp 13 Minuten geht. Nun, es wirkt,
als hätte man einfach die Tracks der genannten Scheiben
ohne wenigstens den Ton neu zu mischen übernommen und
per copy/paste-Verfahren auf diese Platte gepresst – so
klingen die Tracks allesamt unterschiedlich, aber nicht
vom Inhalt her. Der bewegt sich in der Schnittmenge
uralter Sounds im Stile von Bathory, Celtic Frost,
Cemetary (zu „An Evil Shade Of Grey“-Zeiten) oder Venom.
Da gibt es prinzipiell nicht viel zusagen – wer wirklich
uralten Death Metal mit sachte, aber wirklich nur sachte
melodischen Einsprengseln benötigt, der kann mit „Morbid
Revelations“ nicht viel falsch machen. Für ein kurzes
Schädelabnicken hat’s bei mir gereicht. Toby S.
Punkte:
keine Wertung
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BEAUTALITY – Einfallen – A Tale Ov Torment And
Triumph Nordavind Records Ganz ehrlich – aus
dem Sound der beiden Engländer von Beautality bin ich
nicht schlau geworden. Da wird einem eine recht krude
Mischung aus Post/Black Metal, Atmospheric und einer Art
Dark Rock um die Ohren gehauen, die Tracks sind nie
kürzer als 10 Minuten (der längste geht knapp 20
Minuten) – zig andere Musiker hätten aus einzelnen
Fragmenten eines der 6 Stücke bereits mehrere Alben
gemacht. Aber jetzt mal Scherz beiseite: Es werden allem
Anschein nach nur Die Hard-Fans der komplizierteren
Musikrichtung Beautality etwas abgewinnen können. Und
auch nur dann, wenn man sich vermutlich hoffnungslos
zugedröhnt hat. Da mir der Stoff ausgegangen ist, bleibt
mir der Zugang zu dieser Welt wohl oder über verwehrt –
macht nix, ich überlasse gerne anderen den Vortritt.
Toby S.
Punkte:
3.0 von 10
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CD Reviews Archiv
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