Wertung:
|
9.0 bis 10 Kaufempfehlung.
7.5 bis 8.9 Gut.
4.0 bis 7.4 Vor Kauf
reinhören. 0.0 bis 3.9
Nicht empfohlen.
|
|
|
RAM - Svbversvm Metal Blade/Sony Music 1999
gegründet und seit dieser Zeit als der heimliche
Nachfolger von Judas Priest gehandelt. Ram gehen mit dem
vierten Album ins Rennen und überzeugen. Noch immer
dominieren die fetten Riffs und der kreischende Gesang
von Oscar Carlquist. Ein Titel wie "The Usurper" wird
von einem dichten Bassteppich vorangetrieben und mit
sich abwechselnden Gitarrensoloparts bestens ergänzt,
während "Enslaver" durch einen akustischen Priest-Teil
eingeleitet wird, der sich dann in einen heftigen
Metal-Track entlädt. Auch hier sind es die Soloparts von
Harry Granroth und Martin Jonsson, die sich wie eine
Mischung aus Judas Priest und Riot anhören. Es kann sich
bei Ram aber auch nach Mercyful Fate mit einer Prise
Black Sabbath anhören wie bei "Holy Death". Der Fünfer
lässt sich alle Möglichkeiten offen, geht sehr
professionell ans Werk und hat im Vergleich zu Enforcer
die wilde Ungestümheit schon lange abgelegt. Dies
allerdings nie zu Lasten der Härte oder Eingängigkeit.
Nachzuhören auch in "The Omega Device", ein Track, der
vor lauter Genialität strotzt, denn ein guter Song muss
nicht unbedingt mit Tonnen von Riffs und Tempowechseln
zugekleistert werden. Und wenn, dann sehr bedacht, mit
einem klar strukturierten Aufbau wie in "Forbidden
Zone". Ram haben eine Scheibe veröffentlicht, mit der
sie den grossen Durchbruch schaffen könnten. Was sich
über Jahre langsam aufbaute, darf nun endlich seine
Lorbeeren einsammeln! Tinu
Punkte:
9.6 von 10
|
|
|
|
KYLESA – Exhausting Fire Season Of Mist/Irascible
Unter einer dicken Staubschicht werden die Riffs für
'Crusher' und 'Inward Debate' hervor gegraben. Zwischen
den walzenden Gitarren schwebt die federleichte Stimme
von Laura Pleasants, die den Songs einen psychedelischen
Anstrich verpasst. Mit 'Moving Day' kommt eine neue
Färbung ins Spiel. Der Song bewegt sich im Bereich des
80er-Goth Rock und erinnert von der Stimmung als auch
gesangstechnisch stark an Sisters of Mercy. Bevor man
mit dem abschliessenden 'Out Of My Mind' wieder in
dieselbe Kerbe schlägt, drängt sich der Wüstenrock
nochmals bestimmt in den Vordergrund. 'Shaping The
Southern Sky' ist ein absolutes Highlight und ruft
unweigerlich Bilder aus Woodstock-Zeiten hervor -
genauso das träumerische 'Falling'. Kylesa brillieren
auf "Exhausting Fire" mit viel Charme und Individualität
- das Album beinahe ein Pflichtkauf. Patricia L.
Punkte:
9.5 von 10
|
|
|
|
DEF LEPPARD - Def Leppard Ear Music/Phonag
Spricht man von den «Big 4» des New Wave Of Heavy
Metals, dann fallen die Bandnamen Iron Maiden, Judas
Priest, Saxon und Def Leppard. Auch wenn der taube
Leopard sich sehr ungern in dieser Auflistung
wiederfindet, da sich der Fünfer selber eher als
Rock-Band sieht, haben Joe Elliot und seine Mannschaft
den Metal nachhaltig geprägt. Die Jungs aus Sheffield
haben mit den Alben «Pyromania» und «Hysteria» die
Musiklandschaft nachhaltig beeinflusst und geprägt. Im
Vordergrund standen immer die grossen Chöre, die auch
auf dem nunmehr elften Studiowerk logischerweise nicht
zu kurz kommen. Schon der Opener «Let's Go», der eher
getragen aus den Boxen kommt, überzeugt mit einem
gewaltigen Chor. Locker, rockig und packend geht es
weiter mit «Dangerous», der von seiner Machart an
«Promises» vom «Euphoria»-Album erinnert. Dass die Band
über all die Jahre von gesundheitlichen und
unfalltechnischen Problemen gebeutelt war und ist, hört
man diesem Album nie an. Seit Jahren spielt Trommler
Rick Allen mit nur einem Arm, und auch die
Krebserkrankung vom ehemaligen Dio-Gitarristen Vivian
Campbell hört man nicht. Def Leppard versprühen noch
immer ein ungeheures «good times»-Flair. Angetrieben von
Sänger Joe und seinem langjährigen Sidekick Phil Collen.
«Man Enough» (schon fast ein Disco-Hit der achtziger),
die schmissige Rocknummer «We Belong» (HIT!),
«Invincible» (so würden U2 heute klingen, hätten sie
ihre Rockwurzeln nie verlassen!), «Sea Of Love»
(Rockig), «All Time High» (Riff-Rocker mit schnellen
Rhythmen), «Battle Of My Own» (Akustik Rocksong), «Broke
`n` Brokenhearted» (Rock der Siebziger), «Last Dance»
(coole Akustikballade) und «Wings Of An Angel» (sich
steigernder Rocktrack) sind Lieder, die einfach Laune
machen. Def Leppard veröffentlichen das, was Saxon und
Priest auch getan haben mit ihren letzten Alben. Sie
haben sich auf ihre Stärken besonnen und schiessen aus
allen Rohren. Darum müssen Def Leppard bald wieder in
der Schweiz spielen! Und nicht, wie in diesem Sommer,
nur in Deutschland. Tinu
Punkte:
9.5 von 10
|
|
|
|
DARK MOOR - Projekt X Scarlet Records Die
spanischen Dark Moor beweisen mit ihren neuen Album
einmal mehr, dass Symphonic/Power Metal nicht zwingend
kitschig klingen muss, ganz im Gegenteil! Auf "Projekt
X" klingt alles dermassen bodenständig und natürlich,
dass man sich schnell wieder daran erinnert, wieso man diese
Art von Musik mag. Hier gibt es sie wieder, die grossen
Melodien, das angenehme Schwelgen in fremden Welten und
die Verbindung zwischen Musical und teilweise
filmsoundtrackartiger Musik. Wobei Dark Moor sich anders
als bei älteren Alben eher auf der Musical-Seite bewegen.
Entfernt erinnert das Ganze an eine kitschfreie (schon
wieder) Variante des Trans Siberian Orchestra oder von
der Art (nicht vom Klang) an Savatage. Die sparsam
eingesetzten Chöre dagegen zitieren Meat Loaf. Eine
Sache, mit welcher man eigentlich nur gewinnen kann.
Dazu kommt eine latent progressive Ader, die aber auch
mal einfach strukturierte Lieder zulässt. Für eine
angenehme Härte sorgen Gitarre, Schlagzeug und Bass,
während Gesang, Keyboard, Chöre und ein ganzes
Brimborium von weiteren Instrumenten die Melodien
vorantragen. Anspieltipps ist das achtminütige "Theres
Something In The Sky", das schnelle powermetallische
"Bon Voyage!" und das musicalartige "Beyond The Stars".
Hatte ich aufgrund der neuesten Releases von Avantasia
dieses Genre bereits abgeschrieben, lassen mich Dark
Moor (und im letzten Monat Gloryhammer) wieder daran
glauben. Fazit: Für wen es nicht genug hart sein kann,
ist "Projekt X" das falsche Album. Wer aber die
erwähnten symphonischen Heavy Metal-Bands mag, für den
kann das neue Dark Moor-Album eine Offenbarung sein.
Roger W.
Punkte:
9.1 von 10
|
|
|
|
AVATARIUM - The Girl With The Raven Mask Nuclear
Blast/Warner Ui ui ui, schwierige Kost, die mir
hier vorgesetzt worden ist. Klar könnte man es sich
leicht machen und einfach schreiben: Avatarium spielen
Doom mit melodischen Einschüben und haben eine Sängerin
am Mikro stehen. Punkt. ABER: Das wäre um Welten zu
wenig, um wirklich beschreiben zu können, was die Jungs
um Leif Edling und das Mädel hier vertont haben. Zuerst
dachte ich ja auch: Jaja, wieder so ne Hype-Band, die
bald wieder verschwinden wird. Und ganz ehrlich, ich bin
immer noch skeptisch - in unserer Zeit, in welcher Bands
wie Sterne aufglühen und wieder vergehen, kann ein
kurzer Erfolg ein ebenso abruptes Ende bedeuten. Nun,
wie dem auch sei: Ja, man spielt eine Art von Doom
Metal, allerdings mit sehr vielen Versatzstücken darin,
welche allen Tracks eine eigene Note (Wortwitz ahoi!)
verleihen. Der Opener und gleichzeitig Titelgeber geht
flott ins Ohr, und die Sängerin Jennie-Ann Smith kann
gleich ihr echt beeindruckendes Organ unter Beweis
stellen. Die gute Dame trägt, genauso wie die exzellente
Instrumentalfraktion, dazu bei, dass sich "The Girl With
The Raven Mask" als Album ebenso homogen wie auch
individualistisch anhört. Sie singt ziemlich
einzigartig, als Vergleich fällt mir hier eigentlich nur
Allen B. Konstanz, seines Zeichens Sänger (neben Ulf
Theodor Schwadorf) von The Vision Bleak, ein -
erzählerisch, dramatisch, poetisch, verträumt, sich
steigernd und doch wieder fallend. Genauso vielfältig
wie der gesamte Sound ist die Stimme von Jennie-Ann
Smith. Man könnte noch viel mehr schreiben, aber hier
gilt: Hört Euch die Sache mal an, das könnte eines der
wirklich guten Alben dieses langsam sterbenden Jahres
werden. Aber Vorsicht: Generelle Schubladen und
Blaupausen könnt ihr vergessen, eine gewisse Offenheit
ist gefordert. Wer dies aber mitbringt, der dürfte echt
Gefallen an der zweiten Scheibe von Avatarium haben.
Toby S.
Punkte:
9.0 von 10
|
|
|
|
BODYFARM - Battle Breed Cyclone Empire Ah,
was eine geile Scheibe! Welch Wohltat, welch
Ohrenschmaus, welche Freude! Mit dem erklärten Ziel,
Death Metal mit eigener Note und Ausprägung zu machen,
gründeten Quint Meerbeek (Drums) und Thomas Wouters
(Vocals, Gitarre) 2009 Bodyfarm. Mit ihrem dritten
Longplayer in sechs Jahren legt das Quartett, das durch
Alex Seegers am Bass und Bram Hilhorst an der Gitarre
komplettiert wurde - nicht nur ein ordentliches Tempo
mit Songwriting und Recording vor, sondern spielten auch
auf zahlreichen Festivals und etliche Einzelshows und
haben für die kommende Saison schon einiges an namhaften
Auftritten bestätigt - und meiner Meinung nach sollte
dieser Band eine noch viel grössere Zukunft bevorstehen.
Elf durchwegs starke Songs sind auf dieser Scheibe - und
das Ganze klingt sehr nach den allmächtigen und zutiefst
vermissten Gorefest, die sich zu meinem allergrössten
Bedauern - ach, was sage ich: zu meinem verzweifelten
Entsetzen und schockgleichem Erschüttern - 2009 gleich
zum zweiten Mal auflösten. Ein klein wenig mehr
schwedische Schlagseite haben Bodyfarm zwar, vor allem
mit den mythisch inspirierten Texten und den Melodien,
aber der Groove, das Songwriting und die Stimme erinnern
schon sehr an Gorefest. Das einzige, was mich etwas
irritiert ist, dass das Cover mit modernen
Kriegsszenerie irgendwie nicht zu den Texten von alten
Königen und Sagen passen will - aber davon lasse ich mir
jetzt meine Freude sicherlich nicht verderben.
Kreativer, gekonnter, stimmiger Death Metal mitten in
die Fresse! Mehr davon, viel mehr! Und ihr: alle kaufen!
Und live gucken! Und Fan werden! Lucie W.
Punkte:
9.0 von 10
|
|
|
|
SWALLOW THE SUN - Songs From The North I, II,
III Century Media/Sony Music Wenn
Draconian und Swallow The Sun nahezu gleichzeitig ihre
neuen Werke veröffentlichen, ist das für die Liebhaber
schwermütiger Musik wie Ostern und Weihnachten zugleich.
Zumal die Jungs von Swallow The Sun anscheinend von der
Arbeitswut gepackt wurden und nicht einfach ein Album
veröffentlicht haben, sondern ein Schwergewicht, welches
aus drei Teilen (CDs) besteht und über 150 Minuten
Melancholie, verteilt auf 21 Songs, in das Wohnzimmer
zaubert. So eine Fülle ist doch sehr aussergewöhnlich,
und da kommt schnell mal der Gedanke auf: Mehr Masse als
Klasse? Diesen Gedanken kann man aber glücklicherweise
sehr schnell abschütteln, denn Swallow The Sun haben
sich bei diesem Mammut-Werk durchaus Gedanken gemacht,
wie sie die drei Teile präsentieren wollen und sorgen
dabei doch auch für überraschende Momente. Teil I von
"Songs From The North" liefert grundsätzlich das, was
man als Nachfolger von "Emerald Forest And The Black
Bird" erwarten durfte. Schleppende Doom-Death Riffs,
feine Melodien, Growl- und Klargesang sorgen für die
typische Swallow The Sun-Atmosphäre, welche zwischen
bedrohlich auftürmend, erdrückend bis hypnotisch
eingängig und zerbrechlich pendelt, bestes Beispiel
dafür "Lost & Catatonic" oder "From Happiness To Dust".
"Heartstrings Shattering" mit dem weiblichen Gastgesang
und zwischendurch mit Tiamat ähnlichen Klängen klebt wie
schwarzer Ahornsirup in den Gehörgängen, und auch das
epische "Rooms And Shadows" ist ein erwähnenswerter
Anspiel-Tipp. Teil II von "Songs From The North" ist
dann die grosse Überraschung, denn dieser Teil zeigt
eine Seite der Band auf, wie sie bis anhin so noch nie
zu vernehmen war. Praktisch nur akustische Gitarren und
Klargesang dominieren die 8 Songs, als würden die Jungs
plötzlich die neuen finnischen Anathema reflektieren,
und obwohl die ganze Härte aus den Songs verbannt wurde,
schaffen es Swallow The Sun, die Atmosphäre konstant
dicht zu halten, ohne dabei irgendwie kitschig zu
wirken.
Die Musik lädt zum Entspannen und Träumen
ein, es ist wie ein ausgedehnter Spaziergang über weite
Felder und durch endlose Wälder, dessen einzige
Begleitung die Einsamkeit ist. "Pray For The Winds To
Come", "Songs From The North" und "Before The Summer
Dies" kann ich hier nur empfehlen, sind absolut tolle
Stücke und ich hätte niemals erwartet, dass die Band
auch fähig ist, so starke, ruhige Nummern zu schreiben.
Wer nun denkt, dass die Finnen nur noch Weichspüler im
Gepäck haben, der wird auf dem dritten Teil von "Songs
From The North" eines besseren belehrt, denn schon der
Opener "The Gathering Of Black Moths" knallt uns tiefe
und unheilvolle Funeral Doom-Riffs um die Ohren, als
wäre das Ende der Welt in den nächsten Minuten
besiegelt. Das folgende "7 Hours Late" drosselt nochmals
das Tempo auf Zeitlupen-Doom, wo der letzte Tropfen
Hoffnung unendlicher Dunkelheit weichen musste. "Empires
Of Loneliness" und das finale "The Clouds Prepare For
Battle" dürfen hier gerne mal degustiert werden, um
einen Einblick in den dritten Teil zu erhalten, der
wahrlich die Abgründe in der Musik von Swallow The Sun
öffnet und nicht mehr verschliesst. Es mag ungewöhnlich
sein und ich denke auch, dass nicht jede Band fähig ist,
auf einen Paukenschlag gleich drei Werke zu
veröffentlichen, die Qualitativ so hochstehend sind und
über genügend Abwechslung verfügen, dass man über die
gesamte Spielzeit gefesselt bleibt. Möglich, dass der
ruhige Mittelteil nicht jedem munden mag, aber gerade
diesen Teil finde ich äusserst gelungen und zeigt neue
Seiten auf, hinter der sich Swallow The Sun nicht zu
verstecken brauchen. Mit "Songs From The North I, II,
III" schmeissen die Finnen ein Schwergewicht auf den
Markt, an dem kein Weg vorbei führt, ansonsten ist man
definitiv "Lost & Catatonic" R.K.
Punkte:
9.0 von 10
|
|
|
|
SAXON - Battering Ram UDR Music/Warner
Es ist unglaublich, wie die alten Helden wieder von sich
reden machen. Ist es nun Judas Priest oder Def Leppard,
Biff und seine Saxon liegen in der gleichen Spur. Mit
einer ähnlichen Stimme, die das Intro zu Iron Maidens
"The Number Of The Beast" sprach, wird "The Devil's
Footprint" eröffnet. Ein Song, der durch die Keyboards
noch an Erhabenheit zunimmt und wieder einmal mehr durch
das Riff von Paul Quinn heraus ragt. Es wird ja immer
wieder von den Riffgöttern gesprochen, oftmals wird
dabei aber Paul vergessen. Mister Quinn hat unzählige
Super-Riffs geschrieben wie "Wheels Of Steel", "Princess
Of The Night", "Crusader", "I've Got To Rock (To Stay
Alive)", "747 (Strangers In The Night)", "And The Bands
Played On", oder "Solid Ball Of Rock". Auch auf
"Battering Ram" lässt der Gute kaum eine Gelegenheit
aus, wieder ein unter die Haut gehendes Riff zu
kreieren. Der Titelsong, "Destroyer", "Hard And Fast",
das schwere "Eye Of The Storm", das schnelle "Stand Your
Ground" oder das an alte "Strong Arm Of The Law"-Zeiten
erinnernde "Top Of The World" sind Beweise genug, was
noch immer alles in Mister Quinn steckt. Das langsame,
mit Sprechstimme versehene "Kingdom Of The Cross" geht
unter die Haut und zeigt den Fünfer von einer neuen
Seite. Interessant auch, wie sich Trommler Nigel
Glockler von seiner Erkrankung erholt hat und noch immer
unglaublich spielt sowie den Liedern den nötigen Druck
verleiht. "Battering Ram" ist sicherlich nicht DAS beste
Album von Saxon, aber eines, das sich neben den vielen
Klassikern locker sehen lassen kann und alte wie neue
Fans nicht enttäuschen wird. Tinu
Punkte:
9.0 von 10
|
|
|
|
THIS GIFT IS A CURSE - All Hail The Swinelord
Season Of Mist/Irascible Eine obskure
schwedische Sludge/Black Metal-Band... Und irgendwie
verdammt gut. Brachial, zwingend und mit einer fast
schon entrückten Tightness schneidet sich das Quartett
durch 49 Minuten fiesen, Testosteron freisetzenden
Edelstahl. Die "flache", mittenlastige Produktion lässt
das gesamte Album wie ein archaisches, düster
erscheinendes Schemen durch dein Unterbewusstsein
rauschen, und da auch die einzelnen Songs fast nahtlos
ineinander übergehen, erscheint einem "All Hail The
Swinelord" als grosser Brocken harsches Gesamtkunstwerk.
Der vernebelte, hysterisch gekreischte Gesang überträgt
massig Energie und die einzelnen Kompositionen sind
sowohl durchdacht wie auch top umgesetzt. Nach ein paar
Durchläufen dieses atmosphärischen Bastards erkennt man
darum, dass dieses Werk trotz aller "Produktionsfehler"
viiiel zu gut produziert ist, um als verkannte
Proberaumhoffung gelten zu können und damit quasi ein
tollwütiges Schaf im räudigen Wolfspelz darstellt.
Grosse Emotionen und epische Klanggebilde vereinigen
sich zu einem intelligenten Berserker-Soundtrack, der
dem treffenden Albumtitel alle Ehre erweist. Eines
dieser etwas anderen Alben, die ich in Zukunft immer
wieder hören und loben werde, unbedingt reinhören!
Hardy
Punkte:
9.0 von 10
|
|
|
|
GRAVESHADOW - Nocturnal Resurrection
Mausoleum Records Dieses Album richtet sich
ganz klar an alle Nerds da draussen, die gerne Female
Fronted Symphonic/Gothic Metal hören. Denn die
Amerikaner haben gleich zwei Tracks mit im Gepäck, die
Fans von Kult-TV-Serien (bzw. -Büchern) begeistern
dürften: In "Blink" geht es um die "Weeping Angels" bei
"Doctor Who" und "Blood And Fire" ist eine Ode an
Daenerys Targaryen aus "Game Of Thrones" (bzw. der
Buchvorlage "A Song Of Ice And Fire"). In eine ähnliche
Richtung geht der wohl beste Track des Albums "Lycan
Lust", eine tragische Liebesgeschichte mit Werwölfen,
bei der es sich lohnt, ganz genau hinzuhören. Auch
musikalisch geht hier einiges ab - Sängerin Heather
Michele gibt Alles; denn neben opernhaftem Sopran glänzt
sie auch in tiefen Lagen und überrascht mit richtig
deftigem Growling. Eine beeindruckende stimmliche
Bandbreite, allerdings definitiv Geschmackssache und
daher wohl auch nicht für Jedermann. Entsprechend steht
ihre gesangliche Leistung auch im Vordergrund, doch auch
die Musiker verstehen ihr Handwerk. Neben dem
(erstaunlich dezenten) Keyboard stehen vor allem die
Heavy-Gitarren im Rampenlicht. Das Album ist sehr
abwechslungsreich und tatsächlich keine Sekunde
langweilig. Das Ganze ist sehr visuell aufgebaut und das
Erzählen einer Geschichte steht im Vordergrund. Zwar
haben die einzelnen Texte inhaltlich nur wenig
miteinander zu tun (wobei es bei den meisten um
Unsterblichkeit oder zumindest Untote Kreaturen der
Nacht geht), doch lohnt sich hier wirklich ein Blick in
die Lyrics. "Nocturnal Resurrection" ist übrigens das
Debutalbum des Sextetts aus Sacramento, CA. Umso
beeindruckender, dass die jungen Musiker für den Track
"Blink" Ralph Scheepers von Primal Fear als Gastsänger
gewinnen konnten. Dieses Duett ist definitiv eins der
Highlights des Silberlings! Fazit: Da ich sowohl Fan von
"Doctor Who" als auch "Game Of Thrones" bin, haben
Graveshadow bei mir schon mal klar einen Stein im Brett.
Musikalisch pendeln die Amerikaner irgendwo zwischen
Lacuna Coil, Nightwish und Arch Enemy, wobei sie ihre
eigene Identität noch nicht so ganz gefestigt zu haben
scheinen. Aber so etwas kann man bei einem Debutalbum ja
eigentlich auch kaum erwarten. Als Erstlingswerk ist es
jedenfalls definitiv ein sehr gelungener Silberling
geworden. Vor allem bringen sie tatsächlich etwas
frischen Wind ins leicht angestaubte Genre! Also ich bin
ziemlich begeistert! Patricia H.
Punkte:
9.0 von 10
|
|
|
|
RASPBERRY PARK - At Second Glance Power Prog
Nach ihrem grandiosen Debut "Scratchin' The Surface"
2014 legen die sympathischen Dänen nun mit "At Second
Glance" nach. Und setzen ihren musikalischen Weg
konsequent fort. Ihre musikalische Mischung aus Classic
Rock, Hard Rock, Melodic Rock, AOR mit sehr hohem
Melodienanteil im Gesang macht sofort gute Laune beim
Reinziehen dieses Rundlings. Schon der Opener "Take It
Back" haut voll rein und man kann kaum stillsitzen beim
Anhören dieses Songs. Genauso geht?s bei den anderen 9
Tracks. "Alive", ein Melodic-Kracher erster Güte,
einfach geil. Oder die rockige Gitarre bei "Depending On
A Miracle". Genau so muss das krachen. Mikkel Bryde hat
ne geile Stimme, und die Gitarren von Jes und Mats
passen perfekt zusammen. Oder das Stampfende "Getaway",
das macht einfach Spass anzuhören, dazu diese top Chöre
im Refrain, das will der verwöhnte Melodic-Fan hören.
Mir gefällt besonders die Rhythmik der Gitarren, das
hebt Raspberry Park unter anderem ab von anderen Melodic
Rock-Bands, und die Stimme von Mikkel natürlich. Die
Dänen liefern hier ein astreines Album ab mit ganz
grossem Suchtfaktor, genauso stark wie beim Debut rocken
die fünf Jungs aus dem Norden auch bei ihrem Zweiten
Silberling drauflos, unbedingt reinhören oder gleich
sofort kaufen, klasse Album! Crazy Beat
Punkte:
8.9 von 10
|
|
|
|
ANTIMATTER - The Judas Table Prophecy
Productions Eine Rezension über ein
Antimatter-Album zu schreiben, das ist echt eine
Herausforderung. Manch einer würde sich die Mühe einer
"richtigen", weil tiefergehenden Rezension sparen und
schreiben: Es steht Antimatter drauf, also ist
Antimatter drin. Punkt. Aber das ist nicht mein Stil,
das ist nicht mein Ding. Antimatter sind eine dieser
Bands, die irgendwie immer im Hintergrund aktiv sind und
nur zu speziellen Gelegenheiten ans Tageslicht gezerrt
werden. Gezerrt deshalb, weil die Musik um den kreativen
Kopf Mick Moss eher einem erschlossen werden muss, sie
erschliesst sich einem selber kaum zu Beginn. "The Judas
Table" handelt gemäss den mitgelieferten Infos von
persönlichen Verlusten, Ängsten, dem Gefühl (und auch
der Gewissheit), ausgenutzt und betrogen worden zu sein.
Andere Interpreten hätten hier jetzt eine aggressive
Herangehensweise gewählt und den Frust, den Schmerz und
die Pein in die Welt hinausgebrüllt - nicht so bei
Antimatter. Metaphorisch gesehen steht man vor dem
Scherbenhaufen, den Trümmern, und es überkommt einem ein
endgültiges Bewusstsein, dass nun alles vorbei ist ? was
auch immer vorher da gewesen ist oder zu sein schien. Es
ist quasi ein leises Verabschieden von Träumen und
Hoffnungen, von Sehnsucht und Erwartung. Zwischendurch
werden jedoch auch etwas härtere Töne angeschlagen, etwa
bei "Stillborn Empires" (erinnert in gewissen Zügen an
Paradise Lost) oder "Can Of Worms" (hier schimmern A
Perfect Circle oder auch Muse durch) - aber generell
bleibt man bei akustischen Gitarren, atmosphärischen
Elementen wie etwa Streichern, und natürlich dem
zerbrechlichen, aber intensiv beschwörenden Gesang von
Mick Moss. Wie gesagt, man könnte sehr wenig über
Antimatter schreiben, oder auch sehr viel - ich
persönlich habe mich für den Mittelweg entschieden: Ich
gebe euch da draussen bestimmte Eindrücke mit, die ich
während dem Hören von "The Judas Table" erfahren habe,
Mögen sie euch eine kleine Wegfindung sein, zu
entscheiden, ob ihr Antimatter in euer Leben lassen
wollt - oder nicht. Toby S.
Punkte:
8.9 von 10
|
|
|
|
CALIGULA'S HORSE - Bloom InsideOut Music
"Bloom" beginnt sehr ruhig, mit akustischer Gitarre und
einem sehr schönen Gesang, bevor dann ein David
Gilmore-Gitarrensolo folgt und dann in einem
Doublebass-Gewitter mit ordentlich verzerrter Gitarre
endet. Sehr interessant, wie das Album der australischen
Prog-Band startet. Das passiert öfters, diese krassen
musikalischen Wechsel von ruhig auf hart, bei "Marigold"
auch mal ein paar Mal in einem Song. Bei "Firelight"
gefallen mir die Chöre und knackigen Drums, überhaupt
ein sehr fröhlicher Song mit sehr abwechslungsreich
gespielten Gitarren. Auch gut: Das melancholische
"Dragonfly", gefüllt mit fetten Keyboards und traurigem
Gesang - speziell, aber gut. Auch das lebendige "Rust",
bei dem hie und da der Doublebass wieder ordentlich
hämmert, ist ein vielseitiger Prog-Song, man höre sich
das Instrumental-Gewitter ab Minute drei an. Auch
"Turntail", ein echter grossartiger Prog Metal-Track zum
Abheben. Von Pink Floyd-Soli über Porcupine
Tree-Anleihen bis zu Dream Theater-Parts ist hier alles
vertreten, natürlich mit viel Eigenständigkeit. Die
Aussies aus Brisbane bieten hier ein sehr
abwechslungsreiches Prog-Album an, das durchs Band
spannend bleibt und mit grosser Vielfältigkeit glänzt.
Tolle Leistung aus Down Under! Crazy Beat
Punkte:
8.9 von 10
|
|
|
|
|
|
|
TESSERACT - Polaris KScope Records/Irascible
Zu dieser Überband noch was zu sagen, hiesse, Eulen nach
Athen zu tragen. Diese Jungs spielen in einer anderen
Liga als die meisten Prog-Bands und sind jetzt im Jahre
2015 auf dem Zenit ihres Schaffens angelangt. "Polaris"
überwiegt mit guten Kompositionen, so dass man Mühe hat,
mitzuhalten, wenn man nicht Musik studiert hat. Aber was
soll's, hier wird noch mal das Extreme ausgemerzt und
zelebriert. Der Gesang ist vornehmlich clean, was den
Songs zugute kommt. Klar ist hier auch, dass man in
diese Welt eintauchen muss, um diese überirdischen
Klangstrukturen langsam zu geniessen. Für mich ist
dieses Werk klar das beste der Engländer und setzt in
diesem Genre neue Massstäbe. Besser geht nicht!
Daniel J.
Punkte:
8.9 von 10
|
|
|
|
NAD SYLVAN - Courting The Window InsideOut Music
Der blonde, Schwedische Sänger hat mich schon überzeugt
als Live-Sänger bei der Steve Hackett Genesis
Revisited-Tour. Und hier bei seinem Solo-Werk "Courting
The Window" tut er das ebenso. Die Musik hier natürlich
sehr Genesis nah, der Peter Gabriel-Phase. Schon der
Eröffnungssong, ein wunderbarer Genesis-ähnlicher Track
mit wunderschöner Melodie und gefühlvollen Gitarrensoli.
Unterstützt wird Nad auf diesem Rundling unter anderem
von Steve Hackett, Nick D`Virgilio, Roine Stolt, Nick
Beggs, Jonas Reingild und vielen mehr. Alles
Genesis-Liebhaber. Zurück zur Musik. Auch Lieder wie das
ruhige "Courting The Window", das epische, knapp zehn
Minuten lange "Echoes Of Ekwabet" oder auch grandiose 22
Minuten lange "To Turn The Other Side" hätten Genesis
nicht besser hingekriegt. Ein total verspielter
Prog-Song mit vielen spannenden Facetten und einem
starken Nad am Micro, Hammersong. Und dann "Ship's Cat",
ein Song, wie ihn Peter Gabriel nicht besser hätte
singen können, einfach klasse. "Courting The Window" ist
ein wirklich spannendes, facettenreiches, verspieltes
Stück Musik mit vielen tollen Gastmusikern, das den
Geist der alten Genesis wiederbelebt und unglaublich
Spass macht, anzuhören, ein Muss für alle Genesis-Fans
und Proggies. Crazy Beat
Punkte:
8.9 von 10
|
|
|
|
THRESHOLD - European Journey
(live) Nuclear Blast/Warner Eins vorweg, was
die Briten um den Ausnahmesänger Damian Wilson hier
abliefern, ist Prog auf allerhöchstem Niveau. Threshold
sind in absoluter Höchstform. Das zeigt schon der
grandiose Opener "Slipstream". Egal, ob
abwechslungsreiche Tracks wie "The Hours" oder das
saugeile "Liberty Complacency Dependency", hier glänzen
Karl Groom und Pete Morten mit ihren Gitarren und
Twin-Soli. Ich liebe die treibenden Gitarren, die dann
abrupt in ein ruhiges, verspieltes Solo wechseln und
dann wieder Vollgas rocken. Hört euch nur mal die
musikalische Stimmung an bei "Unforgiven", ganz grosses
Kino, und dann der melodiöse Refrain, gesungen von
Damian Wilson, Gänsehaut pur! Oder "Long Way Home", erst
das gefühlvolle Klavier von Richard West, dann das
knallharte Gitarrenriff, dazu Damians Stimme, einfach
unschlagbar. Dann zurück zum "Extinct Instinct"-Album
mit dem genialen "Part Of The Chaos", neun Minuten lang
spannender Prog auf höchstem Niveau, ein unglaubliches
Stück Musik. Ebenso der 10 Minüter "Pilot In The Sky Of
Dreams", ein Auf und Ab der Tempi, Stimmungen, sehr
spannend. Auch die melodiöse Power-Ballade "Lost In Your
Memory", ein Hammersong, der live gut funktioniert. Aber
dann der Höhepunkt, 12 Minuten und 42 Sekunden abtauchen
in die unglaubliche Welt von Threshold mit dem
unglaublichen "The Box" vom letzten Album "For The
Journey". Sehr beeindruckend finde ich auch, mit welcher
Präzision Johanne James seine Drums bearbeitet, wie eine
Maschine trommelt er sich durch die 15 Tracks, sehr
starke Leistung, gehört für mich zu den besten
Live-Drummern überhaupt. Beendet wir dieses geniale
Konzert mit "Turn To Dust" und "Ashes", zwei würdigen
Abschlussnummern. Karl, Damian, Richard, Johanne, Steve
und Pete beweisen hier, dass sie zu den besten und
interessantesten Prog-Musikern überhaupt gehören, ich
verneige mich tief vor Threshold. Crazy Beat
Punkte:
keine Wertung
|
|
|
|
DRACONIAN - Sovran Napalm Records/Universal
Wenn sich der Nebel wie ein Schleier über die Hügel
legt, die Blätter still zu Boden fallen und die
Dunkelheit die Herrschaft über das Licht erringt, dann,
meine Freunde, erblühen die Knospen des Doom Metal. Der
Augenblick, wo die letzten wärmenden Sonnenstrahlen die
Erde streifen, die Schwermut sich im Herzen ausbreitet
und die Gewissheit, dass die Vergänglichkeit
unaufhaltsam der Zeit den Atem entzieht, das ist der
Moment und die Bühne, auf der Draconian aufspielen. Von
dieser Bühne des Weltschmerz sind die Schweden kaum mehr
wegzudenken und brauchen sich auch vor so etablierten
Namen wie My Dying Bride nicht zu verstecken. Dabei war
erst mal die Nachricht vom Ausstieg der Sängerin Lisa
Johansson nach dem letzten Werk "A Rose For The
Apocalypse" ein Schock, welcher verdaut werden musste,
denn war es doch auch ihr Organ, welches die Musik von
Draconian so geprägt hatte. Fündig wurde die Band
schlussendlich in Südafrika und konnte Heike Langhans
verpflichten, welche nun auf "Sovran" ihren Einstand
feiert und dies überraschend gut, wenn man dabei an die
Fussabrücke denkt, welche Lisa hinterlassen hat. Die
stimmliche Klangfarbe von Heike erinnert dabei des
öfteren an Sharon den Adel von Within Temptation, sehr
deutlich wird dies bei "Rivers Between Us", wo sie mit
Gastsänger Daniel Ünghede (Crippled Black Phoenix) im
Duett zu werke ist, dabei ist gerade "Rivers Between Us"
mit der klaren Stimme von Daniel eine kleine
Überraschung auf "Sovran". Ansonsten ist das
Wechselspiel am Mikro mit den harschen Growls von Anders
Jakobsson und der zerbrechlichen Stimme von Heike eine
gelungene Symbiose aus Licht- und Schattenspiel im
Draconian-Kosmos. Gleiches gilt generell für das neue
Werk "Sovran", denn dieses braucht sich hinter keinem
früheren Werk der Schweden zu verstecken und liefert das
ab, was Verehrer der Melancholie zum Überleben brauchen.
Die Atmosphäre ist traurig und schön zugleich, mit
Melodien, welche direkt die Seele berühren und so dicht
sind, dass sie mehr als nur einmal für Gänsehaut sorgen.
Gegenüber all diesem
"Femal-Frontet-Epic-Sympohnic"-Ausverkauf wirken
Draconian wie eine Erlösung aus der Dunkelheit, ohne
Kitsch, ohne Bombast, sondern mit viel Tiefgang, Herz
und Seele, wie die Essenz aus Trauer, Schmerz,
Verlorenheit und Sehsucht. Musik für Menschen, die in
einer ruhigen Stunde in sich gehen können und wissen,
dass das Leben nicht nur aus Sonnenschein und
Süssigkeiten besteht. Einzig was ich auf "Sovran"
vermisse, ist ein Song, welcher es mit dem Über-Epos
"Death, Come Near Me" von der "Arcane Rain Fell"-Scheibe
aufnehmen kann, diese Symphonie der abgrundtiefen Trauer
bleibt nach wie vor unerreicht. R.K.
Punkte:
8.8 von 10
|
|
|
|
TRANSPORT LEAGUE - Napalm Bats And Suicide Dogs
Metalville/Musikvertrieb Nachdem sich die Truppe
rund um Mastermind Tony Jelencovich (Ex-B Thong
Goldkehlchen) nach vierjähriger Pause 2013 lautstark mit
"Boogie From Hell" zurückgemeldet hat, reicht sie jetzt
mit "Napalm Bats And Suicide Dogs" einen würdigen
Nachfolger nach. Leiser sind sie nicht geworden, die
vier Herren, im Gegenteil. Sie marschieren unbeirrt auf
ihrem einst eingeschlagenen Weg weiter und machen keinen
Hehl aus ihrer Vorliebe für Bands wie Danzig ("Bag Of
Bones"!), Corrosion Of Conformity, Pantera und Fu
Manchu, die sich in ihrem Mix aus Sludge, Stoner Rock
und High Energy-Doom Metal unüberhörbar manifestiert.
Wers also nicht unbedingt böse und krachig braucht, darf
ab dieser Stelle zur nächsten Rezension weiterscrollen,
allen anderen kann ich versichern, dass Tracks wie
"Hallelujah Vampire", "Black Mountain", "New Bomb War",
"Burning Bible" (geschmackvoll verzerrt eingeleitet
durch ein Zitat aus The Beatles "Helter Skelter") und
dem durch einen souligen Gastauftritt von Sängerin
Louise Lollo Gardtman veredelten "The Goddess And The
Mad Man" mit ihrem Höllengroove in Reinkultur für
amtliche Nackenschmerzen sorgen werden. Wie üblich
folgen die Nummern zwar relativ simplen Strickmustern,
leben dabei allerdings von ihrer schieren Energie und
sorgen in den ruhigeren Momenten für die anvisierte,
düstere Atmosphäre; die oben bereits erwähnte
Danzig-Hommage "Bag Of Bones" sei hier mal als
Paradebeispiel genannt. Für Fans der Band ist somit
alles in Butter, die Doom'n'Roll-Maschine walzt sich
unentwegt durch den schier undurchdringlichen
Musikdschungel und hinterlässt ihre unverkennbare
Schneise der Zerstörung. Sehr pfundiges Teil,
empfehlenswert! Mirko B.
Punkte:
8.8 von 10
|
|
|
|
FLYING COLORS - Second Flight:
Live At The Z7 Music Theories
Recordings/Musikvertrieb Und wieder bekommen wir
es mit einer Supergroup zu tun und abermals nimmt ein
gewisser Mike Portnoy dabei eine tragende Rolle ein. Ich
weiss eigentlich nicht recht, wie dieser Teufelskerl,
der neuerdings (und das ist kein Witz!) den Platz des in
diesem Frühling überraschend verstorbenen A.J. Pero
(R.I.P.) bei Twisted Sister eingenommen hat, all seine
Termine unter einen Hut bringen kann! Seit 2012 gehört
er auf jeden Fall fest zum Line-Up von Flying Colors,
einer Band, die sich Produzent Bill Evans so zu sagen
ausgedacht hat. Steve Morse (Dixie Dregs, Deep Purple,
Kansas), Neal Morse (Spock’s Beard, Transatlantic), Dave
LaRue (Dixie Dregs, Planet X) und Mike Portnoy (Ex-Dream
Theater, Transatlantic, Liquid Tension Experiment, OSI,
Adrenaline Mob, Twisted Sister) bildeten zuerst den
Kern, während Sänger Casey McPherson (Alpha Rev) auf
Empfehlung von Portnoy etwas später dazu stiess. Das
hochgelobte selbstbetitelte Debüt-Album (2012) erfuhr
gleich im Jahr danach die erste Live-Nachlese mit dem
Titel «Live In Europe». Nach dem gleichen Muster lief es
nun beim letztjährigen Zweitling «Second Nature» ab,
will heissen, dass von dieser Tour gleich der nächste
Live-Mitschnitt produziert wurde. Der Ort? Unser aller
heiliges Z7 in Pratteln! Im ersten Moment verwundert das
schon ein wenig, dass die hochdekorierten Amis
offensichtlich lieber Material aus Europa denn aus der
Heimat verwenden und dann erst noch aus der kleinen
Schweiz. Damit befinden sie sich jedoch in guter
Gesellschaft mit den Pretty Maids, die 2012 bekanntlich
ihre allererste Live-DVD/DCD (!) ebenso hier entstehen
liessen. Des Weiteren fallen mir hierzu spontan noch
Death Angel ein, von denen es einen im Original
mittlerweile ziemlich raren Z7-Mitschnitt gibt und dann
natürlich die Live-DVD/CD von Shakra (2004) und die
Live-CD von Pure Inc. (2009) - Gut möglich, dass diese
Aufzählung unvollständig ist. Die vorliegende
DVD/DCD-Nachlese (die es übrigens auch als
bluRay-Version gibt) entstand am 12. Oktober 2014 und
ich selber war da auch mitten im Geschehen zugegen. Die
Halle wurde zwar nicht ausverkauft, aber zumindest sehr
gut gefüllt und der Applaus fiel stets laut und
leidenschaftlich aus. Meiner Einschätzung nach wurde da,
wenn überhaupt, kaum nachgebessert. Darum hört sich
Ganze auch sehr echt und nicht gekünstelt an. Die Band
spielte einen überaus agil gehaltenen Set von gut 105
Minuten, der im Wesentlichen, bis auf das Alpha Rev
Cover «Colder Months», Material von den beiden
FC-Studioalben enthält. Der Sound der Aufnahme ist
lupenrein und die Bild-Aufnahmen wurden mit einigen
Kameras ordentlich eingefangen. Selbst hinten,
respektive ganz oben, war eine für die Totale
aufgestellt worden. Die gefällige Bildführung und der
nicht allzu nervöse Schnitt lassen einen nun nach
Belieben nochmals relaxed in diesen gediegenen
Konzertabend eintauchen, und ob dabei auch meine
Wenigkeit sichtbar verewigt wurde, muss erst noch
verifiziert werden. Rockslave
Punkte:
keine Wertung
|
|
|
|
MAJOR INSTINCT - Roots & Wings AOR Heaven/Non Stop
Music Mit dem Start von Major Instinct geht der
Bassist B.J. Laneby einen mutigen Weg. Der Mann ist
nämlich Hauptsongwriter und Gründer der etablierten Band
M.Ill.Ion. Nach 25 Jahren, sieben hochdotierten Alben
und Verkäufen im sechstelligen Bereich entschied sich
B.J. für einen Neuanfang. Der Ausschlag hierfür gab eine
schwere Krankheit, die beinahe zum Tod von Mr. Laneby
führte. Während der Genesungsphase entschied er sich nun
zu diesem Schritt. Das Line Up setzt sich aus Stefano
Marchesini (Lead Vocals, Ex-Human Race), Magnus Mild
(Guitars), Johan Häll (Drums, Ex-M.Ill.Ion) und Gabriel
Glamheden (Hammond, Keys). Musikalisch setzt B.J. bei
M.Ill.Ion an, geht dabei aber einen Schritt zurück, tief
in die Siebziger. Er greift dabei gekonnt den Vibe von
Thin Lizzy, Whitesnake, Kiss und vor allem von Deep
Purple auf. Das heisst, die Formation bringt knackige
Riffs und grosse Melodien versiert unter einen Hut. Die
Nähe zu Deep Purple wird dabei in Form der
durchdringenden Hammond-Orgel definiert, die dem viel zu
früh verstorbenen Jon Lord alle Ehre macht. Trotzdem hat
Major Instinct einen individuellen Sound kreiert, der
die Siebziger genauso berücksichtigt wie die Achtziger.
Wie von M.Ill.Ion her gewohnt, hat B.J. auch für seine
neue Spielwiese erstklassige Songs mit Tiefgang
verfasst. Durch die musikalische Ausdehnung und die
Erweiterung des Umfangs verfügen Major Instinct über
genug Substanz, um den Erfolg von M.Ill.Ion zu
wiederholen, unter Umständen sogar zu toppen.
Chris C.
Punkte:
8.7 von 10
|
|
|
|
GRAVE DIGGER - Exhumation / The
Early Years (Compilation) Napalm Records/Universal
Chris Boltendahl und seine Jungs haben sich an ihre
alten Hits (aus den Jahren 1984 - 1987) heran gewagt und
diese in einem neuen Gewand veröffentlicht. Alle Songs
wurden neu eingespielt und bekamen dabei ein anderes
Flair. Speziell Chris singt tiefer als auf den
Originalversionen und mit Axel Ritt ist ein Gitarrist zu
hören, der den Metal-Songs ein neues, brachialeres und
fetteres Leben einhaucht. Selbst alte Hymnen wie "Heavy
Metal Breakdown", "Headbanging Man" oder "Witch Hunter"
klingen frischer und bestechen durch die neue Art.
Endlich bekommen auch "Shoot Her Down", "We Wanna Rock
You", "Fire In Your Eyes", "Stand Up And Rock" (vom
oftmals belächelten "Digger"-Album), "Enola Gay", "Get
Away", "Here I Stand" (rockig!) und "Tyrant" ihren Part,
der ihnen mehr als nur zusteht. Wer mit der letzten
Studio-Scheibe "Return Of The Reaper" bangend den Abend
feierte, wird an "Exhumation" nicht vorbei kommen. Das
macht schon alleine "Paradise" klar, bei dem der
fantastische 'All right'-Schrei von Chris legendär ist.
Was der Vierer aus den alten Tracks gemacht hat,
verdient grossen Respekt. Es ist nicht einfach,
Musikgeschichte neu zu vertonen, aber Grave Digger haben
dies locker aus dem Ärmel geschüttelt, und da gebührt
der Band (Axel Ritt, Jens Becker, Stefan Arnold) ein
fettes Lob. Frisch, locker und unbekümmert feuern die
Jungs aus allen Rohren und überzeugen von der ersten bis
zur letzten Sekunde. Tinu
Punkte:
keine Wertung
|
|
|
|
UNDER THE CHURCH - Rabid Armageddon Pulverised
Records Under The Church - was so viel heisst wie
unter der Kirche. Das ist doch mal ein Bandname, der
schnell verrät, was die Musiker dahinter antreibt. Unter
anderem besteht Under The Church aus ehemaligen Mannen
der legendären schwedischen Death Metal-Kombo Nirvana
2002. Die Erwartungen sind also auf Anhieb ziemlich
gross, und zum Glück bekommt man es auch geboten. Songs
wie "Sodomy And Blasphemy" oder "Walpurgis Night"
dröhnen heftig und spielen alles an die Wand, was nicht
niet- und nagelfest ist. Geboten wird traditioneller
schwedischer Death Metal - bis etwa zum dritten Song,
danach wird das Tempo unerwartet gedrosselt, und eine
Reise beginnt in die Untiefen gefährlicher,
heimtückischer Pfade, die in modrig dunkle Grabkammern
führen. Passend dazu erinnern die Growls und das
Gegrunze an den jungen Nick Holmes. Weiter führt der
Pfad mit "Suspended In Gore" oder "Magus", wo gnadenlos
gewütet wird. Am überzeugendsten auf "Rabid Armageddon"
ist aber, dass es bei aller Geschlossenheit noch richtig
fette Death Metal-Tracks enthält, die wirklich alle zum
heftigen Knochentanz aufrufen. "Mangled To A Bloody
Mess" setzt diesem irren Reigen die Priesterhaube auf.
Für über alle Zweifel erhaben und bei Leibe ein
kommender Klassiker - doch auch das restliche Todes-Menü
steht dem im Nichts nach. "Rabid Armageddon" muss sich
qualitativ nie hinter Genre-Highlights dieses Jahres
verbergen, auch wenn diese vom Kaliber Chapel Of
Disease, Sulphur Aeon oder auch Gruesome stammen. Wer
jetzt denkt, dass doch erst einmal die Grossen der Szene
auf die Wunschliste kommen, die sollten es für einmal
anders machen! Under The Church müssen ohne Wenn und
Aber mit auf die Einkaufsliste - auch wenn das Herz nur
funkenweise und kaum spürbar für Death Metal schlägt.
Oliver H.
Punkte: 8.7 von 10
|
|
|
|
SOLUTION .45 - Nightmares In The Walking State - Part
l AFM Records/Musikvertrieb Mit Brachialgewalt
fegt der Opener "Wanderer From The Fold" aus den Boxen.
Starke Riffs und schmerzerfüllte Vocals zeichnen den
Song der schwedischen Supergroup aus. Solution .45
spielen melodischen Death Metal mit progressiven
Elementen. Die Gruppe wurde 2007 durch Christian
Älvestam (Ex-Scar Symmetry) und Jani Stefanovic
(Miseration) gegründet und besteht hauptsächlich aus
Mitgliedern anderer Bands wie Scar Symmetry, Miseration,
Sonata Arctica, Dark Tranquillity etc. Im Verlauf der
Platte gewinnt der klare Gesang immer mehr an Bedeutung
und verleiht dem Sound somit eine etwas weichere Seite.
Der Druck bleibt aber auch über die weiteren Tracks
stets bestehen, und spätestens nach der Ballade "In
Moments Of Despair", die viel Gefühl und Stoff zum
Nachdenken transportiert, kehrt man mit "Second To None"
zur alten Härte zurück. Der gesangliche Mix macht über
die gesamte Spieldauer gesehen "Nightmares In The
Walking State" zu einem sehr abwechslungsreichen Album,
das zu keiner Zeit langweilig wird. "Alter (The
Unbearable Weight Of Nothing)" und "Wield The Scepter"
geben nochmals richtig Vollgas, wobei ersterer absolut
Favorit und an Ideenvielfalt nicht zu toppen ist.
Elektronische Samples, die weder schräg noch unpassend
sind - sie fügen sich perfekt ins Stück ein, und auch
die Gitarrenarbeit scheint von einem anderen Stern.
Gesanglich hat man vollends auf die Cleanvocals
verzichtet, was diesen Titel zu einem wütenden
Meisterwerk macht. Zu Beginn von "I Nemesis", dem
letzten Stück der Scheibe, fürchtet man kurzfristig,
dass es so ein komisches Experimental, ein
Ausplänkeltrack wird, doch glücklicherweise setzen nach
zwei Minuten noch Growls vom Feinsten ein. Das Tempo
wurde merklich rausgenommen, Wut, Schmerz und Aggression
aber deutlich hörbar hinzugefügt. Die Spieldauer von
elfeinhalb Minuten ist zwar an der oberen Grenze, die
Qualität des Albums macht es aber einfach, dies zu
verzeihen. Solution .45 haben fünf Jahre nach ihrem
Erstlingswerk einen mehr als würdigen Nachfolger
produziert und lassen damit die Herzen aller Freunde der
Melodic/Death Fraktion höher schlagen. Oliver H.
Punkte: 8.7 von 10
|
|
|
|
THE WINERY DOGS - Hot Streaks Ear Music/Phonag
Das ursprüngliche Line-Up der amerikanischen
Hardrock-Supergroup hätte eigentlich die Namen Portnoy,
Sykes und Sheehan getragen, aber da der blonde
Lockenkopf keinen Bock auf gemeinsam aufgenommenes
Material bekundete, suchte man einen anderen Saitenhexer
und fand ihn in der Person von Richie Kotzen. Fürwahr
kein schlechter Ersatz, wie sich bald heraus stellen
sollte. Das selbstbetitelte Debütalbum von 2013
entpuppte sich nämlich bereits als erstklassiges
Rockopus und liess die Fans mit der Zunge schnalzen. Im
Jahr darauf wurde bereits das Live-Album «Unleashed In
Japan» nachgeschoben und unterstrich damit die
Ambitionen, die dieses Trio initiiert hatte.
Tausendsassa Mike Portnoy schaffte es somit ein weiteres
Mal nach der Dream Theater Ära, wieder etwas Neues
anzustossen. Da solche Top-Musiker Konstellationen
jedoch von kurzer Dauer sein können, bedurfte es einer
Bestätigung des überzeugenden Erstlings. Diese ist nun
da, nennt sich «Hot Streaks» und ist hohen Erwartungen
ausgesetzt. Diese werden mit dem flotten Opener
«Oblivion» schon mal ordentlich heraus gefordert, und
obwohl Richies Gesang sich hier fast nach Sammy Hagar
anhört, geht das Teil runter wie Öl. Und das, was
unerlässlich ist, wenn ein Mann namens Billy Sheehan
mittut, nämlich sein röhrender Basssound, wurde dieser
so in Szene gesetzt, wie man sich das erhoffen durfte.
«Captain Love» bringt dabei noch einen BAss-Solopart
hervor, den man so gespielt nur Billy zuordnen kann. Die
angesprochene Sache mit dem formulierten Vergleich zu
Sammy Hagar verfolgt mich weiter und lässt dabei auch
etwas rüber zu Chickenfoot schielen. Spätestens beim
funkigen Titeltrack sind wir dann wieder zu 100 Prozent
bei The Winery Dogs angelangt, wo die eh progressiven
Basics zu permanenten Ohrgasmen für Genre-Freaks führen
und die Hi-End Lautsprecher der Anlage (natürlich mit
der Vinyl-Version des Tonträgers) danach lechzen, den
Sound möglichst fett und detailtreu wiederzugeben.
Diesem Wunsch wird auch bei den weiteren Songs
entsprochen und zeigt das Trio weiterhin verspielt und
luftig leicht in der Umsetzung des Spiels. Diese Gabe
zeichnet echte Profis aus und es ist in der Tat nicht
abwegig, The Winery Dogs als "Supergroup" durchgehen zu
lassen. Darum ist auch alles erlaubt was einen Musiker
zufrieden stellt. Dazu gehört eigentlich zwingend auch
die Kunst der leisen Töne und diese werden mitunter mit
dem wunderbaren wie fluffigen Track «Fire» abgedeckt, wo
Richie unter Beweis stellt, dass er auch akustisch
nichts anbrennen lässt. Zudem klingt er hier (endlich)
mehr nach Kotzen als nach Hagar. Über eine Stunde lang
entführen uns Mike, Richie und Billy in ihren genialen
Klangkosmos, der bei uns in die Top-40 Charts kam und
nebst den Fans des Debüts einem erweiterten Zuhörerkreis
bestimmt ebenso Freude bereiten wird. «The Lamb» als
letzter und gleichzeitig längster Track von «Hot
Streaks» zieht dabei nochmals alle Register und nährt
die Hoffnung auf Fortsetzung dieser bisherigen
Erfolgsgeschichte. Rockslave
Punkte:
8.7 von 10
|
|
|
|
GONOREAS - Destructive Ways Sonic Revolution/Non
Stop Music Die kompositorische Messlatte der
Schweizer Power Metaller wurde 2011 mit dem Album
«Apocalypse» ordentlich hoch angesetzt, doch der
Nachfolger «The Mask Of Shame» von 2013 blieb hart auf
Kurs. Dies ging notabene einher mit einem gelungenen
Frontmannwechsel, der in der Person von Leandro Pacheco
als echter Glücksfall für Gonoreas bezeichnet werden
kann. Inzwischen ist Leandro längst durch das Stahlbad
der Bewährung hindurch und hat seinen Anspruch als
prägendes Bandmitglied gefestigt. Trotzdem hat sich
live- und letztlich auch studiomässig noch etwas
zusätzlich verändert bei den Aargauer Power Metallern,
denn erstmals ist nach Miriam Zehnder und deren
Nachfolgerin Larissa "Larry" Ernst keine Rhythmusgitarre
mehr im Line-Up vertreten. Für Mainman und Gitarrist
Damir Eskic war dies jedoch kein Hindernis und brachte
ihm für das brandneue Album «Destructive Ways» wohl
einfach etwas mehr Aufwand im Studio ein. Der normale
Zuhörer merkt das aber eh nicht, wenn der Opener
«Rebellion Against The Obsessor» nach «Ritual» dem
lieblichen Akustik-Intro, mit voller Wucht losdonnert.
Die Stimmbänder von Mr. Pacheco werden dabei gleich
heftig beansprucht und erinnern mich spontan an Hell
Hofer von Bullet. Danach kracht der Titeltrack mit
hardrockigem Getöse ins Gebälk und lässt massig Sägemehl
herunter fallen. Spätestens beim schleppenden «Viking»
ist der "ewige Vergleich" mit Iced Earth eher
unangebracht. Vielmehr dominiert das powermetallische
Element und nebst dem satten Riffing schüttelt sich
Damir mit Leichtigkeit wieder irre Soli aus dem Ärmel.
Die "Hu-Ha" Rufe passen da zwar zum Text, können live
sicher punkten und für Stimmung sorgen, wären aber nicht
wirklich nötig.
«Parallel Universe» lässt im
Refrain einen Vergleich zu Brainstorm zu und ist
insgesamt eine typische Gonoreas-Nummer, ausser dass
jeweils im Vers stimmliche Dissonanzen der Tonart im
Vergleich zur Musik nicht aus meinem Gehör weichen
wollen. Viel besser kommt mir anschliessend das rockige
«Wizards» rein, was von der Abwechslung her einfach
unabdingbar ist. Ein echt geiler Headbanger, der für
wehende Matten sorgt und zu meinen Highlights auf
«Destructive Ways» gehört. Ins gleiche Horn stösst
«Empire», das mit dem plötzlichen Break in der Mitte
aufhorchen lässt und gegen den Schluss hin so zu sagen
ein paar spanische Vibes aufgreift, geil gemacht, vor
allem auch das Ende des Songs. «When Nobody Asked» ist
dann wieder Gonoreas pur, sprich nach vorne treibender
Power Metal der Spitzenklasse und auch hier fällt die
ruhige Bridge überaus positiv auf. Genau so muss das
sein! «Dark Triad» hätte man anschliessend vielleicht
auch als reinen Speedster bringen können, aber die
Tempiwechsel machen dennoch durchaus Sinn. Für den einen
oder anderen Metaller mag schliesslich der akustische
Rausschmeisser womöglich "zu leise" ausgefallen sein,
aber meine audiomässigen Geschmacksnerven werden hier
klar getroffen. Insgesamt ist «Destructive Ways» ein
würdiger Nachfolger, kann «The Mask Of Shame» das Wasser
aber nicht ganz reichen. Die kürzlich abgehaltene
CD-Taufe im Komplex 457 in Zürich hat aber einmal mehr
aufgezeigt, dass Gonoreas die geborene Liveband und in
ihrem Genre, zumindest in der Heimat, nach wie vor
konkurrenzlos sind! Die erwähnte Sache mit dem Part der
fehlenden Rhythmusgitarre könnte da auf der Bühne jedoch
eindeutig für zusätzliches Feuer sorgen und müsste mal
ernsthaft thematisiert werden. Rockslave
Punkte: 8.5 von 10
|
|
|
|
SALTATIO MORTIS - Zirkus Zeitgeist Universal Music
Saltatio Mortis sind wohl eine der bekanntesten und
derzeit erfolgreichsten Mittelalter-Rock-Bands. Doch die
Mannheimer Truppe entfernt sich je länger je weiter von
ihrem ursprünglichen Metier und wagt sich immer öfter
auf punkigere Gefilde hinaus. Während früher Geschichten
aus dem romantisierten dunklen Zeitalter den Mittelpunkt
bildeten, liegt der Fokus neu auf sozial- und
gesellschaftskritischen Themen. Den moderneren Texten
folgt auch eine zeitgenössischere Instrumentierung,
sodass griffige Gitarrenriffs mittlerweile mehr im
Vordergrund stehen. Allerdings bleiben natürlich die
mittelalterlichen Instrumente wie der Dudelsack
weiterhin mit dabei, denn ganz ist der mittelalterliche
Schalk nicht aus den Barden zu vertreiben! "Zirkus
Zeitgeist" schliesst sich praktisch nahtlos an den
Vorgänger an und strotzt geradezu vor Highlights. Den
Anfang macht hier der Opener "Wo Sind Die Clowns", der
gleich zu Beginn die Richtung vorgibt. Ein weiterer
wirklich grosser Song ist Augen zu: Eine Ballade mit
stark sozialkritischem Hintergrund, der das blinde
Mitläufertum und den wieder aufkeimenden Rechtsrutsch
der deutschen Gesellschaft thematisiert. Etwas poppiger
geht's mit "Geradeaus" zu und her, das ein wenig an Purs
"Abenteuerland" erinnert. Doch natürlich gibt es auch
ein paar Tracks in guter alter SaMo-Manier, wie das
freche Lied "Rattenfänger", welches mit eindeutig
zweideutigen Lyrics und Sound mit leichtem
Gipsy-Einschlag daherkommt. In eine ähnliche Richtung
geht das eingängige "Gossenpoet", in dem die Deutschen
das Spielmann-Dasein feiern. Richtig eingängig ist das
Lied "Willkommen In Der Weihnachtszeit", in welchem
Sänger Alea den Kommerz und die Konsumsucht um diesen
Feiertag anprangert. Das Lied ist textlich so schön
nachvollziehbar und durch die weihnachtliche Melodie ein
absoluter Ohrwurm, den man (leider) einfach nicht mehr
los wird!
In der zweiten Hälfte flacht die
Albumqualität aber für mein Empfinden massiv ab -
"Gaudete", ein Pseudo-Kirchenlied im
Surfer/Rock'n'Roll-Gewand ist eine echte Todsünde!
"Nachts Weinen Die Soldaten" schwächelt ebenfalls und
wirkt übermässig klischeebeladen. Allgemein muss ich
leider sagen, dass ich dem Sänger die meisten Balladen
irgendwie nicht so richtig abkaufe. Komposition und
Ausführung sind zwar tadellos, aber irgendwie ist er
nicht ganz mit dem Herzen dabei (z.B. "Erinnerung"). Den
Abschluss bildet "Wir Sind Papst", ein Porträt des
irritierend gepolten Patriotismus der Deutschen. Leider
nicht unbedingt ein Highlight - wäre schöner gewesen,
das Album mit einem weiteren Knall ausklingen zu lassen!
Fazit: "Zirkus Zeitgeist" ist ein sehr gelungenes Album
und zeigt deutlich, dass Saltatio Mortis ihre Wurzeln
zwar nicht vergessen haben, aber nun eindeutig zu neuen
Hafen aufgebrochen sind. Musikalisch wird die Truppe
immer besser, besonders Sänger Alea hat sich seit den
letzten Alben merklich gesteigert. Die Lyrics sind sehr
gehaltvoll und beweisen ein besonderes Geschick mit
Worten, welches sich leider nur mehr selten findet bei
den zahlreichen Deutschrock-Bands, die in den letzten
Jahren wie Pilze aus dem Boden geschossen sind. Ich bin
mit eher gemischten Gefühlen an dieses neue Werk
herangetreten und muss nun ehrlich sagen: Saltatio
Mortis haben mich einmal mehr überzeugt! Sie sind
erwachsen geworden, und ihr Sound ist nun deutlich
reifer. Fans der alten Tage dürfte diese Entwicklung
vielleicht enttäuschen, aber ich persönlich finde, es
steht ihnen sehr gut! Unbedingte Kaufempfehlung!
Patricia H.
Punkte: 8.5 von 10
|
|
|
|
|
|
|
ELDRITCH - Underlying Issues Scarlet Records
Meine Lieblingsitaliener Eldritch verwirren mich mit
ihrem zehnten Album, denn scheinbar sind die beiden
letzten Werke "Gaias Legacy" (2011) und "Tasting The
Tears" (2014) völlig unbemerkt von Metal Factory
veröffentlicht worden. Musikalisch hat sich in dieser
Zeit aber nicht viel verändert. "Underlying Issues"
klingt wie der logische Nachfolger von "Blackenday"
(2007). Auch hier spielen Eldritch in einer eigenen
musikalischen Liga. Diese vereint Heavy/Thrash Metal mit
einer leicht progressiven Ader. Bei diesem Stil wird
gleich klar, dass "Underlying Issues" nicht gleich beim
ersten Hören zündet, sondern ein paar Durchläufe
braucht. Gönnt man der Scheibe aber diese nötige Zeit,
offenbaren sich eingängige Lieder, welche wie das
abschliessende "Slowmotion Kus" geschickt zwischen
Raserei und ausschweifenden Melodien wechseln. Dabei
beherrschen Eldritch auch das Stampfen (in "All And
More") und die ganz ruhigen Momente ("To The Moon And
Back"). Die Abwechslung führt dazu, dass die Ohren bis
zum Schluss frisch bleiben und dass andere Kritiker von
einem Album sprechen könnten, welche zu wenig als
Einheit wirkt. Aber genau dieser Wechsel ist es, welcher
einen grossen Reiz dieses Werkes ausmacht. Eldritch
stehen erneut für sich selbst und werden dafür
hoffentlich bald die dafür berechtigte Anerkennung
erhalten. Ein Lieblingsalbum wie das 2006er-Werk
"Neigbourhell" ist zwar "Underlying Issues" nicht
geworden. Das Potenzial ist aber klar vorhanden.
Roger W.
Punkte: 8.5 von 10
|
|
|
|
CLUTCH - Psychic Warfare Weathermaker Music
Es ist eine echte Schande. Da stolpert man seit Jahren
immer wieder über diese Band und hält es trotzdem nicht
für nötig, auch nur einmal kurz in eines ihrer Werke
reinzuhören. Natürlich, die grosse Masse an monatlichen
Veröffentlichungen macht es einem schier unmöglich alles
auch nur ansatzweise zu kennen, aber in diesem Fall habe
ich eine echte Unterlassungssünde begangen. Clutch… seit
1991 aktiv… was habe ich bloss alles verpasst? Egal,
damit muss ich jetzt leben, ich habe ja zum Glück immer
noch genug Zeit, auf den Pfad der breitbeinig
bluesrockenden Erleuchtung zurückzufinden. Wobei sich
Clutch nicht darauf reduzieren lassen und ihren Sound
offensichtlich gerne mit allerlei anderen Stilelementen
bereichern und absolut keine Probleme damit haben,
Stoner Rock, ganz dezenten Doom und feinsten Southern
Rock in ihren vielschichtigen Sound einfliessen zu
lassen, Hauptsache es groovt wie Hölle und die Gitarre
rifft mit ordentlich Crunch untenrum. Aus diesem Gebräu
entstehen dann arschgeile Nummern wie „X-Ray Visions“,
„Firebirds“ oder der Oberhammer „Behold The Colossus“.
Als beruhigenden Gegenpol dazu offeriert man mal
funkig-bluesiges wie in „A Quick Death In Texas“,
wirbelt ordentlich Wüstensand auf im getragenen Western
Soundtrack „Our Lady Of Electric Light“ um dann ganz zum
Schluss mit dem Grower „Son Of Virginia“ in die
untergehende Sonne zu reiten. „Psychic Warfare“ wendet
sich ganz klar an Menschen, die ihr Glück im Bluesrock
mit deutlichem Südstaaten-Flair finden, aber auch vor
simplem Abgeh-Rock mit hohem Spassfaktor nicht
zurückschrecken, geile Scheibe! Mirko B.
Punkte: 8.5 von 10
|
|
|
|
MAGNUS KARLSSONS FREE FALL - Kingdom Of Rock
Frontiers Records/Musikvertrieb Der Primal
Fear-Songschreiber Magnus Karlsson kommt mit einer
weiteren Soloscheibe um die Ecke. Eine, die von diversen
Sängern eingesungen wurde. So erklingt Jorn Lande auf
dem Titelsong, Jacob Samuel (The Poodles) bei «Out Of
The Dark», Joe Lynn Turner bei «Out Of The Dark», Tony
Martin bei «When The Sky Falls», David Readman (PC 69)
bei «Angel Of The Night», Tony Harnell (Skid Row) bei
«Never Look Away», oder Harry Hess bei «A Heart So
Cold». Die Songs befinden sich irgendwo zwischen Hard
Rock und Metal und sind den jeweiligen Gastsänger
bestens auf den Körper zugeschrieben worden. Magnus
spielte ausser dem Schlagzeug (Jaime Salazar) alle
Instrumente selber ein. Grundsätzlich sind die Lieder
verdammt gut, was aber sehr schade ist, dass man diese
Tracks wohl nie auf der Bühne zu hören bekommen wird. Und
unsere Musik lebt nun mal von der Bühne. Dass Magnus ein
exzellenter Gitarrist ist, hört man auf dieser Scheibe
immer wieder. Das hat er aber auch schon an anderen
Orten bewiesen. «Kingdom Of Rock» ist ein cooles Werk
geworden, das dank dem Label durch viele brillante
Sänger aufgewertet worden ist. Tinu
Punkte: 8.5 von 10
|
|
|
|
GIRLSCHOOL - Guilty As Sin UDR Music/Warner
Tja, meine Mädels von Girlschool. Und genau bei
diesem Satz wird unser Rockslave mit Tränen in den Augen
und einem grossen Lachanfall an mich denken. Doch diese
Story bleibt für immer unser Geheimnis. Kommen wir also
besser zur Musik. Mit den beiden famosen Scheiben «Hit
And Run» und «Screaming Blue Murder» konnten Kim
McAuliffe (Gesang, Gitarre), Enid Williams (Gesang,
Bass), Denise Dufort (Schlagzeug) und die leider viel zu
früh verstorbene Kelly Johnson (Gesang, Gitarre) mit
viel Wumms und brachialen Klängen auf sich aufmerksam
machen. So sehr, dass Lemmy und seine Motörhead zusammen
mit Girlschool eine Split-EP aufnahmen. Man kann noch
heute von den weiblichen Motörhead sprechen, wenn man
über Kim und ihre Truppe spricht, in der mittlerweile
seit 2000 Jackie Chambers den gitarrentechnischen
Solopart übernimmt. Wie ist «Guilty As Sin» geworden? So,
wie man sich eine Girlschool-Scheibe wünscht.
Schnörkellos, mit fetten Chören zum Mitbrüllen und
treibenden Takten. Beim neuen Werk darf man getrost von einer
tollen Scheibe sprechen, die mit «Come The Revolution»,
«Treasure», «Pain», oder «Night Before» auf sich
aufmerksam macht. Auch wenn nicht jeder Track killt, wie
die Coverversion von Bee Gees «Staying Alive» (ist nun
nicht gerade das Gelbe vom Ei), so sind die Damen noch
immer da, wo sie hingehören, nämlich im Show-Business.
Viele Bands wünschten sich, ein Album wie «Guilty As
Sin» komponiert zu haben. Da die Mädels jedoch schon
Musikgeschichte geschrieben haben, ist dies hier eine sehr gute
Scheibe, die aber nicht an die Glanzzeiten von
Girlschool heran reicht. Tinu
Punkte: 8.5 von 10
|
|
|
|
DEADHEADS - Loadead High Roller
Records/Musikvertrieb Tja nun, was soll man
hiervon halten Eine Art von Rock'n'Roll mit einer
gewissen Prise Arschtritt, einem Sänger, der ebenso
daherkommt, eine Aufmachung, die an die 80er oder noch
früher erinnert? Irgendwie kommen einem diese Zutaten
allesamt sehr bekannt vor, und ja: Es ist definitiv noch
nicht vorbei mit der Retro-Welle. Aber was soll's,
solange der Scheiss geil tönt und das Bier kalt ist,
dann kann prinzipiell nicht viel schiefgehen. Die
Deadheads haben sich den staubtrockenen Classic/Retro
Rock mit erhöhter Geschwindigkeit auf die Fahnen
geschrieben, und das können die Jungs auch wirklich gut
rüberbringen, keine Frage. Vermutlich hätte Elvis
Presley so geklungen, wenn er die härtere Version der
Rock-Musik damals gekannt hätte. "Let Loose The Fool"
beispielsweise strotzt nur so vor Anleihen an eben
Rock'n'Roll, Chuck Berry kommt einem da spontan in den
Sinn. Mit dem Rausschmeisse "UPC" (ist damit vielleicht
der Paketlieferdienst gemeint), der sich ganz schön in
die Länge zieht (knapp 7:30 Minuten ? passt) und auch
sonst aus dem Rahmen fällt - man singt plötzlich ruhig
und verhältnismässig clean, die Stimmung ist eher ruhig
und gedämpft, mit gelegentlichen Ausbrüchen - Potential
ist hier eindeutig in Sicht! Also Jungs: Ich zünde mir
mal eine Kippe an und Nicke im Takt mit, und ihr rockt
hier schön weiter, ok für diejenigen, die solchen Sound
mögen wie oben beschrieben: geile Sache! Toby S.
Punkte: 8.5 von 10
|
|
|
|
LOST SOUL - Atlantis: The New Beginning Apostasy
Records Nach einem mythischen Intro mit einem
gesprochenen Text zu den Königen von Atlantis und einem
etwas pathetischen Männerchörli hauen die Polen von Lost
Soul auf ihrem fünften Longplayer gnadenlos in die
tech-deathigen Saiten. Das ist nichts für schwache
Nerven! Es geht direkt los mit extremstem, technischem
Geprügel mit zahlreichen Breaks, das mega dicht
produziert ist - zur hämmernden Doublebass, den
ultra-technischen Riffs und der fett growligen Stimme
kommen dann auch noch mystisch-melodiöse Samples und
Chöre - um dann von einem disharmonischen trägen
Klangteppich abgelöst zu werden. Weiter gehts mit
walzenden und groovenden Mid-Tempo-Parts, dann folgen
komplexe Soli und Leads, melodische Einschübe,
gesprochene Passagen und cleane Vocals - puuuh! Beim
ersten Mal durchhören kommt es einem so vor, als ob man
hier einfach ein bisschen zu viel gewollt hat und aus
Material für drei Alben nur ein einziges gemacht hat.
Bei jedem Hördurchgang erschliessen sich aber dann die
Songstrukturen besser und jedesmal fallen neue Details
auf und plötzlich merke ich, dass sich auf meinem
Gesicht ein staunendes aber glückliches Grinsen
breitgemacht hat. Der düstere, oftmals sehr black
metallische Grundton gepaart mit den groovigen oder
prügelnden Death-Passagen, die streckenweise an Vader
erinnern, dazu die abwechslungsreichen und
stimmungsvollen Elemente wie Chöre, Sprechpassagen und
cleaner Gesang - das alles ergibt ein beeindruckendes
und dichtes Ganzes, das zwar - zumindest bei mir - etwas
Zeit braucht, um sich zu entfalten - dann aber für
echtes, spannendes Hörvergnügen sorgt. Reinhören
unbedingt empfohlen! Lucie W.
Punkte: 8.5 von 10
|
|
|
|
EKTOMORF - Aggressor AFM Records/Musikvertrieb
Die ungarischen Neo/Thrash Metal-Helden von Ektomorf
sind zurück! Mit "Aggressor" liefert der Vierer wohl das
härteste und intensivste Album ihrer Karriere ab. Sich
stets treu geblieben, bahnt sich die Groove-Maschine
schlagkräftig und unaufhaltsam den Weg in die
Gehörgänge. Dabei vergisst die Band um den
charismatischen Frontmann Zoltàn Zoli Farkas nie ihre
Sinti-Wurzeln, die sich in osteuropäischen
Gypsy-Harmonien bemerkbar machen und dem Album eine ganz
besonders dunkle Atmosphäre verleihen. Die Marschroute
ist vom ersten Takt an klar vorgegeben. Mit "I" startet
die Platte aggressiv und rau, was sich mit dem
Folgetrack "Aggressor" noch zusätzlich verstärkt. Deftig
derber Metal mit tiefer gestimmten Gitarren und
brachialem Drumming, ergänzt durch kraftvolle und rohe
Vocals geben dem Sound eine unverwechselbare Note.
Weitere Walzattacken sind "Eastside" und "Move On". Eine
spezielle Erwähnung verdient sicherlich der Song "Evil
By Nature", der in Zusammenarbeit mit George
'Corpsegrinder' Fisher von Cannibal Corpse entstanden
ist. Vor einem Gig wurde der Gesang quasi in der
Umkleide eingespielt, was auf das Resultat aber keinen
negativen Einfluss hatte. Der Track ist ein Killer und
drückt gewaltig ab! Auch die weitere Arbeit kann sich
mehr als hören lassen. Passagenweise klingen Ektomorf
noch immer wie die brasilianischen
Thrash/Groove-Metaller von Soulfly, was an dieser Stelle
aber einmal als klares Kompliment gewertet werden darf.
Überraschungen sind auf dem mittlerweile zwölften Album
von Ektomorf noch immer eine Seltenheit. Zusammen mit
gelegentlichen Akustikpassagen und rauen/klaren
Gesangseinlagen von Zoli Farkas erfüllt aber auch
"Aggressor" wieder die Grundbedürfnisse aller Fans der
Band. Im Gegensatz zu vielen anderen Combos weiss der
Ekto-Anhänger dafür ganz genau, was er von Platte zu
Platte erwarten kann. Nach vierzehn eingängigen Titeln
schliesst das Album mit dem orientalischen Instrumental
"Memento", das reichlich Platz zum Durchatmen lässt.
"Aggressor" ist eine druckvolle und durchs Band
gelungene Platte, die sich Freunde dieses Genres nicht
durch die Lappen gehen lassen sollten. Oliver H.
Punkte: 8.4 von 10
|
|
|
|
CHASTAIN - We Bleed Metal Pure Steel Records/Non
Stop Music Tja, sie röhrt noch immer wie eine
Göttin. Leather Leone, die mit Gitarrenvirtuose David T.
Chastain und den Alben "Ruler Of The Wasteland" und "The
Voice Of The Cult" in den späten 80ern einen fast
gottesgleichen Status erhielt. Nun, einige Jahrzehnte
später und ein paar Jahre älter scheint es, als hätte
die Band Chastain einen förmlichen Vitaminstoss
erhalten. "All Hail The King" ist eine Perle, wie sie
Cage gerne schreiben würden und David hier locker aus
dem Ärmel schüttelt. Ein fettes Riff, die rauchige
Stimme von Leather und die brachiale Rhythmussektion mit
Mike Skimmerhorn (Bass) und Stian Kristoffersen (Drums)
machen diesen Track zu einem kleinen Geniestreich.
Diesem steht "Against All The Gods" in Nichts nach. Mit
dem treibenden Schlagzeug hämmert uns der Vierer eine volle
Ladung Metal um die Ohren. Dass die Dame und die Herren
auch weitaus langsamer und umso heavier können, beweist
"Search Time For You", das sehr zähflüssig aus den Boxen
tropft. "We Bleed Metal" ist nicht nur ein
Lippenbekenntnis, sondern eine klare Einstellungssache.
Dieses Album ist METAL und besticht durch handwerkliches
Können und einer unter die Haut gehenden Stimme. Songs
wie "Evolution Of Terror" oder "The Last Ones Alive"
bestechen durch Härte wie Faszination und wenn
schlussendlich der Galeerentrack "Secrets" das Album
beendet, drückt man sehr gerne die Repeat-Taste!
Tinu
Punkte:
8.3 von 10
|
|
|
|
CRYING THUNDER - Crying Thunder Great Wheel
Records/Irascible Ganz coole Sache! Gerade zwei
Jahre nach der Bandgründung haut ein Schweizer Trio mal
eben ein Album raus, das die guten, alten Zeiten des
70er-Classic Rock wiederaufleben lässt. Für
Traditionalisten bietet "Crying Thunder" genau jene
kunterbunten Sounds an, welche rückblickend nur diese
ausschlaggebende musikalische Ära fernab jeglicher
Genregrenzen und Schubladisierung bot. Dass man Led
Zeppelin eigentlich ganz gut findet, hört man der
Scheibe zwar immer wieder an, egal, ob es sich gerade um
groovige Passagen oder um sehr stimmungsvolle,
akustische Ausflüge wie "Crossfire Of Love" handelt,
aber mir scheint, dass auch ganz späte Beatles, The Who,
Ted Nugent (bevor er zum selbstgerechten, reaktionären
Redneck mutierte) und die Rolling Stones, als deren Eier
noch dicker waren als die Bankkonten, ihre Spuren
hinterlassen haben. Dass die drei andererseits über
genügend eigene Identität und ein gesundes
Selbstbewusstsein verfügen, beweisen sie mit Nummern wie
"Daughter Of The Sun" oder "Am I Dreaming", in denen sie
ihre kompositorischen Flügel hemmungslos ausbreiten und
sämtliche Facetten ihres Könnens beweisen. Wer jetzt dem
Trio Opportunismus attestiert, weil es vom Hype des
Retro Rock zu profitieren versucht, dem muss ich
vehement widersprechen. Erstens, weil der so genannte
Retro Rock kein Hype ist, dazu ist er nicht kurzlebig
und lukrativ genug, zumindest für die übergrosse
Mehrheit der Interpreten. Zweitens hebt sich
traditionelle Rockmusik durch ihre Konstanz und
Nachhaltigkeit ab, sie ist seit Jahrzehnten da, mal
mehr, mal weniger erfolgreich, im Moment wieder mal
mehr, und ist nicht ein künstlich aufgebauschtes Ding
wie damals Punk und Grunge, welche ebenso plötzlich
verschwanden, wie sie erschienen waren. Die Musik von
Crying Thunder ist so bunt wie die Klamotten der Band,
und sie ergibt dennoch ein homogenes Bild, weil sich der
mannigfaltige Sound einer ganzen Ära wie ein roter Faden
durch das ganze Album zieht. Gefällt mir sehr gut,
dieses Trio solltet ihr unbedingt im Auge behalten!
Mirko B.
Punkte:
8.3 von 10
|
|
|
|
DEVIL YOU KNOW - They Bleed Red Nuclear
Blast/Warner Aber hallo! Devil You Know - die
kreative Zusammenführung von Howard Jones (Ex-Killswitch
Engage), Francesco Artusato (All Shall Perish), Ryan
Wombacher (Bleeding Through) und John Sankey (Devolved)
- bringt mit "They Bleed Red" einen echten Kracher als
Zweitwerk auf den Markt. Wütender Modern Metal, bestückt
mit etlichen Core-Elementen und eingängigen Riffs der
Neuzeit. Produziert wurde der Silberling von Josh Wilbur
(Avenged Sevenfold, Lamb Of God etc.), der den
musikalisch halsbrecherischen Trip von Devil You Know
gekonnt eingefangen hat. Die gebrochene Psyche von
Howard Jones, der sich manchmal selbst als die
schlimmste Person der Welt bezeichnet, entlädt sich in
triumphaler Wut. Eindrucksvoll wird dies mit dem Opener
"Consume The Damned" oder "How The End Shall Be" unter
Beweis gestellt. Brachiale Gitarrenriffs geben sich mit
verzerrten Growls die Hand und verschmelzen zu einem
Ganzen, das unter die Haut geht. An Erfahrung mangelt es
der Truppe aus Los Angeles ganz und gar nicht und dies
schlägt sich auch auf ihren Sound nieder. Ausgeklügelte
Arrangements und diverse Tempowechsel zur rechten Zeit,
geben "They Bleed Red" die abwechslungsreiche Note, die
es braucht. Das Album ist kurzweilig, hart und intensiv.
Stellenweise demonstriert Jones sogar eindrucksvoll,
dass er auch eine weiche Seite hat. "Let The Pain Take
Hold" darf deutlich als Ballade gewertet werden, ist
aber zu keiner Zeit schmalzig oder kitschig. "Broken By
The Cold" und "Your Last Breath" reihen sich ebenfalls
in diese Kategorie ein, nehmen aber zur Mitte des Songs
hin, immer mehr an Fahrt auf. Tracks wie "Stay Of
Execution" machen einfach nur Spass und verleihen die
Dröhnung Metal, die ein Metalhead eben braucht. Devil
You Know haben ein imposantes Werk geschaffen, das mehr
als zufriedenstellend ausgefallen ist. Intensiv,
gradlinig und wild. Unbedingt reinhören! Oliver H.
Punkte: 8.3 von 10
|
|
|
|
NO BROS - Metal Marines Pure Rock Records/Non Stop
Music "We are the legends of the 80s, we are the
keepers of rock." So die Textzeilen des Refrains im
Opener "Legends Of The Eighties" vom Album "Metal
Marines". Die österreichische Rockformation No Bros
zementiert damit meine Vermutung, dass sie zumindest
optisch noch immer in den Achtzigern stecken. Wer sich
nämlich nur vom Inlay und den da abgedruckten Bandpics
inspirieren lässt, schmeisst die Platte vermutlich in
hohem Bogen aus dem Fenster. Leiht man der Band aber mal
ein Ohr, wird man positiv überrascht. Alt-Rock à la Deep
Purple oder The Eagles werden in neuem Gewand serviert.
Die Rockorgel dröhnt gewaltig und die groovigen
Gitarrenparts geben den Songs die Marschrichtung vor.
Dazu gesellen sich mehr oder weniger markante Bassläufe,
und die ausdrucksstarke Stimme von Sänger Freddy Gigele
trifft auch stets die hohen Töne. Zusammen ergibt das
einen Sound, der die Hörerschaft wirklich auf eine Reise
in die rockigen 80er mitnimmt, wo die Band auch ihren
Ursprung hat. Songs wie "Devil With An Angel's Face" und
das hitverdächtige "Written In Fire" klingen so
leichtfüssig, wie es früher höchstens Ian Gillan auf
Solopfaden hinbekommen hatte. Bei "Dance Of The Black
Tattoo" geht die Gemeinde, die in sakralen Stunden
Magnum und Rough Silk auflegt, ehrfurchtsvoll in die
Knie und lauscht diesen himmlischen Klängen. Originelle
Songtitel im Orgelgewand dürfen mit "Song Number Nine"
sowie wunderbar melodische, erstklassige Hardrocker mit
"Runaway Girl" und dem ebenfalls herausstechenden "A
Night In Touch City" nicht fehlen. Eine Ballade sollte
auf einem grossen Hard Rock-Album ebenso enthalten sein,
und so liefert "Find Myself" diesen fehlenden
Bestandteil ab. Und zur Krönung enthält das Album den
schönen, melancholischen Song "Dark Chamber". Wer also
bereits beim letzten Album, das vor gut neun Jahren in
Eigenregie erschienen ist, von einem Meilenstein der
Hard Rock-Geschichte geredet hat, sollte erst mal "Metal
Marines" hören. Oliver H.
Punkte:
8.3 von 10
|
|
|
|
ANGELINC - Resistance For All RMB Records
Der Mix verschiedener Aspekte beginnt bei Angelinc schon
beim Namen. Verwendet wurden die Begriffe Angelus, der
weisse Engel des Guten und der Schönheit, und Incubus,
der Dämon des Bösen. Diese beiden Gegensätze schlagen
sich auch im Sound der Formation nieder. Die
Verantwortlichen dafür sind in Deutschland zu Hause und
haben sich für dieses Projekt zusammengefunden. Als
Mastermind und erstmals als Sänger fungiert Marco
Grasshoff (Redrum, M. Bormann, Powerworld). Die
Sidekicks von Marco sind Bassist Ilker Ersin (Freedom
Call, Powerworld), Schlagzeuger Guido Gallus
(Heavenward, Centaur) sowie die beiden Gitarristen Jean
Bormann und Mike Burns. Die Jungs präsentieren uns
ruppigen Industrial Metal, der vor Dynamik nur so
strotzt. Ergänzt wird das Ganze mit deftigem Modern
Metal. Trotz des harten Grundkonzeptes werden immer
wieder feine Melodien in den Sound eingeflochten. Dabei
treffen energetische Gitarren auf klassische
Industrial-Synthie-Effekte. Die Vocals bestechen durch
ausergewöhnlich viel Abwechslung, zwischen
traditionellem Metalgesang und harten Growls und Screams
ist alles da. "Resistance For All" besticht durch einen
fetten Groove und eine dynamische, düstere Stimmung.
Aber auch durch die Thematik der Songs hebt sich das
Debut von Angelinc vom 08/15 Metal ab. Gnadenlos wird
Kritik an der Gesellschaft geübt. So wird gegen
Ungerechtigkeit, Kriege, Massenüberwachung und Politiker
zu Felde gezogen. Stellenweise ist der Sound der
Formation aber arg abgehackt, die Homogenität wird
vernachlässigt. Trotzdem besticht das Album durch einen
Zeitgemässen Sound, der sich perfekt in der Schnittmenge
von Power Metal, Industrial und Death Metal festsetzt.
Chris C.
Punkte:
8.3 von 10
|
|
|
|
|
|
|
SAFFIRE - For The Greater Good AOR Heaven/Non Stop
Music Nachdem 2013 erschienenen Debut "From Ashes
To Fire", das durchs Band auf positive Resonanzen
stiess, stehen Saffire nun mit dem Nachfolger "For The
Greater Good" am Start. Gegründet wurde die Formation
von den Beiden Schulfreunden Victor Olsson (Guitars) und
Dino Zuzic (Keyboards). Die Idee der Beiden war, Old
School/Melodic/Hard Rock und Heavy Metal mit einem
modernen Anstrich zu versehen. Das Resultat ist mehr als
gelungen und konnte auf dem neuen Werk noch verfeinert
werden. Der Sound basiert auf klassischem, zeitlosem und
traditionellem Hard Rock und Heavy Metal. Dabei wurden
fette Gitarrenriffs mit feinen Keyboardklängen ergänzt,
wobei die Sechsaitige dominiert, den Tasten aber
jederzeit genug Spielraum zur Entfaltung lässt. Saffire
haben ihre Songs zudem mit einem dichten, progressiven
Touch umhüllt, der das Album mit einer hohen Komplexität
verseht. Aber auch Vocalist Tobias Jansson trägt einen
gewichtigen Teil zur hohen Qualität des Albums bei. Mit
seiner kraftvollen und voluminösen Stimme nähret er sich
solchen Könnern wie Jorn Lande oder Russel Allen an.
Aber auch als Band kann Saffire durchaus mit Jorn oder
Symphony X, aber auch mit Freedom Call oder Circle II
Circle konkurrieren. Chris C.
Punkte:
8.3 von 10
|
|
|
|
FALLBRAWL - Chaos Reigns BDHW Aus dem
Ruhrpott gibt es tonnenweise Thrash-Bands, da kommen
Fallbrawl mit ihrem extremen Hardcore zur richtigen
Zeit. Zentnerschwere Riffs mit einer Walze aus
Doublebass überrollen den Hörer schon nach dem ersten
Songs, zum Atmen langt es nicht, denn sofort wird
nachgeladen, und wieder hängt man angezählt in den
Seilen. Die Vocals sind auch alles als Friede, Freude,
Eierkuchen und hauen einem die Eingeweide raus. Mann, da
sind Kreator richtig nette Jungs dagegen. Klasse!
Daniel J.
Punkte: 8.2 von 10
|
|
|
|
BROKEN FATE - The Bridge Between Massacre
Records/Musikvertrieb Locker-flockig startet das
Album der Schweizer Metal-Hoffnungsträger Broken Fate,
die seit 2009 offiziell an der Metalfront mitmischen.
Ein seichtes Intro baut gekonnt die Spannung auf, die
mit "Your Night" hörbar zur Explosion gebracht wird. Ihr
Stil lässt sich nicht so einfach in eine Schublade
stecken. Es ist ein gekonnter Mix aus Metalcore, Hard
Rock und Thrash Metal. "The Bridge Between" wurde
bereits im August 2014 fertiggestellt, landet aber erst
unter Massacre Records im weltweiten Verteiler. Der
Albumtrack "The Bridge Between" besticht durch harte
Riffs und eingängige Melodien. Die Gitarrenarbeit von
Tobias John Bänteli und Roman Leeser (letzterer hat die
Band noch im Januar diesen Jahres aus persönlichen
Gründen verlassen) harmoniert perfekt und bildet einen
wichtigen Eckpfeiler ihres Sounds. Bäntelis Stimme mag
zu Beginn ein wenig soft und für den einen oder anderen
gewöhnungsbedürftig klingen, fügt sich aber mit all
seinen Facetten bestens in den Sound des Quartetts ein.
Zum Verschnaufen bleibt bei "Thorns Of A Rose" erstmals
genügend Zeit. Die rauchige Ballade erstreckt sich über
knapp sieben Minuten Spiellänge und erfreut mit genialen
Tempowechseln der Axtfraktion. Beim Instrumental-Kracher
"Fall Of Serenity" nickt der Kopf von Anfang an
schwungvoll mit. Äusserst aggressives Drumming, perfekt
abgestimmt mit intensiver Gitarrenpower, drückt vollends
ab. Die Tempowechsel und vielseitigen Melodien runden
den Song perfekt ab. Ein wahres Meisterstück! Auch die
übrigen Tracks der Platte sind nicht von schlechten
Eltern und zeigen das breite Spektrum von Broken Fate.
Wenn man aber etwas an "The Bridge Between" bemängeln
müsste, wäre dies höchstens die Dauer des Silberlings,
der mit knapp 75 Minuten doch eher lang ausfällt und man
dazu neigt, die letzten fünfzehn Minuten etwas
abzuhängen. Dies vermag den Gesamteindruck der Platte
aber nicht wirklich zu trüben, denn die 15 Songs zeigen
Broken Fate in bester Form, die vor allem durch Härte
und grosse Melodien auffallen! Oliver H.
Punkte: 8.1 von 10
|
|
|
|
MAMMOTH STORM - Fornjot Napalm Records/Universal
Wenn Schweden was anpacken, dann machen sie fast
immer alles richtig, zumindest in der Musik. Daniel
Arvidsson, seines Zeichens Gitarrist bei Draconian, lebt
als Bassist und Sänger bei Mammoth Storm seine Vorliebe
für episch angehauchten und gleichzeitig sehr
powervollen und völlig kitschfreien Doom aus. Wie könnte
es auch anders sein, Wenn man schon Themen aus der
nordischen Mythologie verwurstet, dann muss es auch
richtig gross klingen: Odin, Thor, Freya, Loki & Co.
sind ja schliesslich keine Pussies, dementsprechend
schwer und monolithisch bauen sich fünf der sechs Tracks
vor einem auf (das Instrumental "Sumerian Cry" ist eher
ein kurzes, auflockerndes Intermezzo). Statt Songs
werden uns vielmehr atmosphärisch dichte
Klanglandschaften, ja schon fast vertonte Gemälde
serviert, welche durch ihre kompetente Machart vor dem
geistige Auge unweigerlich Bilder von in Nebel gehüllten
Bergen, majestätischen Fjorden und Unheil erweckenden
Rabenscharen erzeugen. Da spürt man trotz des relativ
simplen Strickmusters der Songs die tief verwurzelte
Passion für diese Art Musik, da ist keine Note
oberflächlich, kein Riff deplatziert und trotz der
Vorliebe zur schier endlosen repetitiven Wiedergabe von
Grundthemen keine Nummer zu lang. Mehr als ein weiteres,
gutes Doom-Album ist "Fornjot" eher obskure, kraftvolle
Poesie, die perfekt zur sich ankündigenden, dunklen
Jahreszeit passt, stimmungsvoll, düster und
beeindruckend. Doomköppe kaufen sich das Teil ohne Wenn
und Aber, und zwar am besten die Version, die den mir
leider nicht vorliegenden Bonustrack "Ancient
Apocalypse" enthält. Mirko B.
Punkte: 8.1 von 10
|
|
|
|
GAZPACHO - Molok KScope/Irascible Art
Rock/Prog aus Oslo, sehr speziell, nicht so recht
einzuordnen und oft recht gewöhnungsbedürftig. Voll mit
melancholischen Melodien und düsterer Instrumentierung,
so jedenfalls beginnt "Molok" mit "Park Bench". Weiter
geht?s mit dem trägen "The Master's Voice",
geheimnisvolle Klänge treffen auf traurige Gesänge und
Chöre, langsam und schwer. "Bela Kiss" klingt etwas
freundlicher mit Klavier, toll verspielten Drums und
einem Akkordeon. "Choir Of Ancestors" dann wieder
gewohnt düster und traurig, mit schöner Frauenstimme im
Hintergrund, gegen Ende kommt dann ein wunderschönes,
gefühlvolles Gitarrensolo dazu. Abwechselnd mit
Klavierbegleitung, gefällt nach einigen Durchläufen
sehr. Ganz gut die Schlagzeugarbeit bei "ABC", die
lebendigen Drums ergänzen den etwas monotonen Gesang und
das Klavier dazu hervorragend, tolle Nummer. "Algorithm"
könnte glatt als Meditationsnummer durchgehen. "Alarm"
erinnert mich etwas an Muse, sehr schöner Song. Zum
Schluss gibt?s noch das 9 Minuten lange "Molok Rising",
eine sehr ruhige melancholische Nummer. "Molok" wird
wohl nicht jedermanns Sache sein, aber Genre-offene
Leute könnten durchaus ihre Freude haben an diesem
Album. Es braucht Zeit und man geniesst diesen
Silberling am besten zuhause bei einem Glas Wein auf dem
Sofa. Crazy Beat
Punkte: 8.0 von 10
|
|
|
|
VANDEN PLAS - Chronicles Of The Immortals -
Netherworld (Path Two) Frontiers Music/Musikvertrieb
Ich muss gestehen, dass ich diese deutsche Top Prog
Metal-Band in den letzten Jahren eigentlich völlig aus
den Augen und Ohren verloren habe. Waren sie zu Beginn
ab etwa Mitte der 90er mit einem Hammer-Album nach dem
anderen vor allem in Frankreich zu lokalen Superstars
aufgestiegen, verloren sie sich in den darauf folgenden
Jahren etwas. Die späteren Alben waren zwar beileibe
nicht schlecht, aber die Resonanz, sprich der Erfolg war
insgesamt einfach zu mager und darum, auch bedingt durch
persönliche Rückschläge im privaten Bereich von
Frontmann Andy Kuntz, verblasste der Stern von Vanden
Plas. Die Band um den charismatischen Sänger steckte
allerdings nie auf und neben dem Solo-Werk «Abydos»
(2003) lag ihnen die musicalmässige Umsetzung des
fünften Albums «Christ O» (2006) am Herzen. Ein mit viel
Herzblut anvisiertes Ziel, das zwei Jahre später in die
Tat umgesetzt wurde. Allerdings geschah das ohne
wirklich grosses Medieninteresse. Auch das eigentlich
wirklich gute sechste Werk «The Seraphic Clockwork»
(2010) verbesserte die Lage in den 2000er-Jahren nicht
wirklich, was mir heute allerdings ein Rätsel ist. Das
vergleichbare Schaffen von Dream Theater war in dieser
Zeit zum Beispiel sicher nicht besser, aber Vanden Plas
existierten live kaum bis gar nicht und so lässt sich
die Fanbase halt nicht entscheidend erweitern. Immerhin
blieb die Band der Szene erhalten und brachte letztes
Jahr mit «Chronicles Of The Immortals - Netherworld
(Path One)» das nächste Werk an den Start, das
qualitativ soweit wieder an die Anfangstage anschliessen
konnte und das eine oder andere Konzert im allerdings
kleinen Rahmen generierte. Eigentlich eine Schande bei
dem Potenzial, das in dieser Truppe steckt, aber
heutzutage geht nichts über hartnäckige Live-Präsenz und
das möglichst im Schlepptau von zugkräftigen Namen. Bei
uns in der Schweiz steht im kommenden Januar ein Termin
im Z7 an, aber leider nicht auf der grossen Bühne,
sondern im Rahmen des Mini-Z7. Es ist dabei zu
befürchten, das selbst so genug Platz vor der Bühne sein
wird. Mit im Gepäck werden die Deutschen dabei ihr
neuestes Werk «Chronicles Of The Immortals - Netherworld
(Path Two)», das direkt an den ersten Teil anschliesst
und dabei wieder vermehrt mit einem grossen Orchester
aufwartet. Dies dürfte in Anbetracht der bisherigen
Arbeit in diesem Umfeld eher echt als nur ab dem Compi
sein und führt ab der elften Vision weiter bis zur
Neunzehnten. Nebst dem Orchester ist zwischendurch auch
mal ein weiblicher Chor zu hören, was den Sound so
insgesamt etwas in die Nähe von Nighwish rückt. Zentral
sind jedoch weiterhin die hammergeilen Vocals von Andy
Kuntz, die immer noch kraftvoll daher kommen. Von den
Arrangements her bewegt man sich zumindest teilweise in
der Ecke der Filmmusik, aber nicht so offensichtlich wie
die Kollegen aus Finnland auf dem Referenzwerk
«Imaginaerum» (2011) gemacht haben. Insgesamt bleiben
Vanden Plas ihrem Signature-Sound soweit treu, lassen
aber auch aktuell den Ohrwurm-Faktor der früheren
Meisterwerke weitgehend vermissen. Immerhin hält «Vision
13: Stone Roses» da kraftvoll dagegen, und das ist
eigentlich das, was ich von Vanden Plas hören will, ohne
die alten Klassiker aus dem Regal nehmen zu müssen. Die
Reichweite der Mini-Z7 Bühne wird am gegenwärtigen
Status jedoch, respektive leider, kaum was verändern
können. Rockslave
Punkte:
8.0 von 10
|
|
|
|
PAGAN'S MIND - Full Circle (Live)
Steamhammer/Musikvertrieb Die norwegischen
Prog-Metaller Pagan's Mind bereiten mit ihrem zweiten
Live-Album dem Kritiker ein gewichtiges Problem. Soll
man das Gehörte nun gut finden oder nicht? Auf der
Bonusseite steht der faire Preis, für welchen man das
Zwei-CD-Paket inklusive DVD erhält. Die Aufnahmen lassen
einem ein Konzert miterleben, welches am ProgPower USA
Festival 2014 aufgenommen wurden. 22 Lieder wurden
damals gespielt. Darunter gesellt sich auf der ersten CD
das gesamte "Celestial Entrance"-Album aus dem Jahr
2002. Im zweiten Teil spielten sich die Norweger mit
einem guten Mix aus den restlichen Alben in einen
Rausch, welcher ohrensichtlich ist. Die Versionen
klingen trotz aller musikalischen Klasse live und
flüssig. Musikalisch lässt "Full Circle"
erwartungsgemäss nichts anbrennen. Wo aber der Kritiker
Mühe bekundet, ist bei der Etikette 'live', denn die
Publikumsreaktionen wurden sehr stark in den Hintergrund
gemischt. Dazu kommt, dass die Norweger weder auf
Mitsingspielchen noch auf grosse Ansagen setzen. Schaut
man sich die Ausschnitte auf der Webseite an, bestätigen
sich auch Kritiken von Journalisten, welche für ihren
Kommentar Einsicht in die DVD hatten (was Metal Factory
leider verwehrt wurde): Die Band wirkt zu statisch und
verfügt kaum über sehenswerte Ausstrahlung. Wem grosse
Gesten und eine ausgefeilte Bühnenshow ein Graus sind
und zu Hause lieber Musikern zuschaut, die das tun, wofür
sie eigentlich da sind (das Musikmachen nämlich), für den ist
die DVD empfehlenswert. Alle anderen nehmen den
visuellen Aspekt als Beilage und geniessen die
musikalische Qualitäten der Band ab CD. Und von diesen
gibt es viele. Sei es das sehr emotionale "Hello
Spaceboy" oder das spacige "Eyes Of Fire". Fans können
also trotz aller Kritik bedenkenlos zugreifen. Für
Neulinge ist "Full Circle" ein günstiger Einstieg in die
Welt von Pagan's Mind. Roger W.
Punkte:
keine Wertung
|
|
|
|
JUNKSTARS - This Means War
Despotz Records
"Wir haben das Album in fünf
Tagen live aufgenommen, nur Gesang, eine Gitarre, Bass
und Schlagzeug. Wir wollten ein Album schreiben und
aufnehmen, das uns selber auch wirklich gefällt und wir
wollten zeigen, wer wir sind, was wir tun und wie wir
leben. Insofern besteht das ganze Album aus Feeling;
genau jetzt, genau hier. Keine polierte Scheisse!" Weise
Worte, die die drei Schweden Max, Matte & Bronxen da auf
das Labelblatt haben drucken lassen. Und wenn sie als
Einflüsse Bands wie Rancid, Distillers, The Clash und
Ramones nennen wollen, dann dürfen sie das meinetwegen
auch tun, allerdings stecken sie meiner bescheidenen
Meinung nach jede einzelne dieser ollen Punk-Klamotten
energie- und spieltechnisch locker in die Tasche.
Natürlich kommen hin und wieder die bei den Punks sehr
beliebten und meinerseits abgrundtief gehassten
Kinderlied-Melodien vor ("Old Man's Dead House" und
"This Means War", einfach nur grauenhaft!), aber solche
Sünden kompensieren sie locker durch einige richtig
steile Kick Ass-Rocker, welche sofort in Bein, Nacken
und zerebrale Durstzentrale schiessen. Vor allem der
puristische Einsatz der Instrumente und der absolute
Verzicht auf Overdubs erweist sich wieder mal als das
einzig Richtige. Von wegen wenig Durchsetzungsvermögen
und Soundlöcher, hier knallt alles genau, wo und wie es
sollte, die Produktion ist klar, hat Druck und
gleichzeitig Ecken und Kanten, wo diese hingehören. Da
empfinde ich es wieder mal für einen schlechten Witz,
wenn gewisse Rock- und Metal-Grössen mit ihrem 'Back to
the roots and basics'-Gelaber angeben und sich dafür
dann für etliche Monate in den teuersten Studios
verschanzen. Die drei Rotzlöffel hier zeigen genau, wie
man es dafür anstellen muss: Studio entern, einstöpseln,
loslegen, Punkt. Sieben Arschtritt-Rocker gegen zwei
Bubikram-Happypunk-Nummern ergeben immer noch verdiente
fette acht Punkte. Wanna have fun Listen to Junkstars!
Mirko B.
Punkte:
8.0 von 10
|
|
|
|
ZOMBI - Shape Shift Relapse records/Non Stop Music
Steve Moore (Bass und Synthie), A.E. Paterra
(Drums). Diese beiden Herren verbergen sich hinter dem
Instrumental-Duo Zombi. Die Musik der beiden lebt von
intensiven, sehr lebendigen Drums und tonnenweise
Synthies. Das klingt bei "Total Breaktrough" wirklich
stark. Wie auch beim kurzen "Mission Creep". Ich denke,
dass der Bass hier auch von den Tasten kommt, klingt
aber gut. Oft hab ich das Gefühl, in irgendeinem Future
Movie zu sein, so Science Fiction oder so. Wenn man sich
auf dem Sofa zurücklehnt, die Augen schliesst und die
Musik von Zombi auf sich wirken lässt, hat man das
Gefühl, abzuheben und zu schweben, grade bei Nummern wie
"Innerstellar Package". Aber auch treibende Prog-Nummern
wie "Toroidal Vortics" gefallen ganz gut. Oder auch das
spezielle "Shadow Hand" ist klasse. Mit dem
Abschliessenden, 14 Minuten langen "Siberia II"
entführen uns Zombi dann nochmals auf eine lange Reise
"In Space" zu unentdeckten Welten. Unglaublich die
spielerische Vielfallt von Steve Moore auf seinen
Synthies, hervorragend unterstützt von A.E. Paterra an
seinen Drums. Ich mag Zombi, weil sie halt mal was ganz
Anderes machen und es verstehen, den Zuhörer in ihre
ganz speziellen musikalischen Welten zu entführen. Coole
Mucke zum Relaxen und Abspacen. Crazy Beat
Punkte:
8.0 von 10
|
|
|
|
SUNDER - Sunder Crusher
Records
Retro Rock kennt man inzwischen
durch die Flut an wirklich guten Bands zur Genüge, das
aus Lyon stammende Quartett stösst in dieser Nische
allerdings ein weiteres interessantes Türchen auf. Die
vier Franzosen berufen sich deutlich hörbar auf die
musikalischen Sechziger und vermischen ihr Gebräu
ausgiebig mit Elementen des Psychedelic und Acid Rock.
Ähnlichkeiten mit Pink Floyd "Mark I", also jene
Formation, welche die zuweilen recht schrägen
Vorstellungen des Visionären Syd Barrett musikalisch
umsetzte, sind durchaus vorhanden, allerdings nicht ganz
so abgedreht. Die Songs von Sunder folgen klareren
Strukturen, sind nicht übertrieben abgespaced und
zeichnen sich vor allem durch den ausgiebigen Einsatz
des Mellotrons und den fast durchgehend zweistimmigen
Gesang aus, der sie ein ganzes Stückchen in Richtung
Beat rückt. Aber jetzt bloss nicht erschrecken,
musikalische Plattitüden der Marke The Monkees oder The
Lords, welche retrospektiv betrachtet mit ihren
harmlos-braven Singalongs nichts anderes als den
späteren deutschen Schlager unheilvoll angekündigt
haben, sucht man auf "Sunder" vergeblich. Wenn dann
würde ich die Band schon mit The Byrds mit starkem The
Doors-Einschlag vergleichen, allerdings versehen mit
extradicken Eiern und einer Zusatzportion roher Energie,
was sich durch die zuweilen extrafuzzige Gitarre und die
schier ungestüme Rhythmussektion hörbar manifestiert,
das Ganze ist also durchaus MetalFactory-kompatibel. Wer
folglich mit der Musik der (Gross-) Eltern etwas
anfangen kann, umso mehr wenn diese in einem
zeitgemässen Soundgewand daher kommt und mit dermassen
viel Leidenschaft vorgetragen wird, sollte dieses feine
Scheibchen Musik unbedingt mal antesten. Mirko B.
Punkte:
8.0 von 10
|
|
|
|
WILD FRONTIER - Alive 25 (CD/DVD)
(live) Prime Entertainment Fast niemand hat
mitbekommen, dass die deutsche Hard Rock Institution
Wild Frontier nun schon 25 Jahre im Geschäft ist.
Schade, denn die Truppe hat einige tolle Rock-Songs im
Gepäck, die man sich gerne immer wieder anhören kann.
Auch wenn die Stimme von Jens Walkenhorst (erinnert an
jene von Steeler-Sänger Peter Burtz) ab und zu etwas
wackelt, machen das die Herren mit Riffs, Soli und
passenden Keyboard-Passagen wieder wett. Nachzuhören auf
dem Opener dieser Live-Scheibe "Anything You Want". Auf
sechzehn Songs geht der Fünfer quer durch seine 25 Jahre
Bandbestehen. Die Tracks machen Laune, gehen in die
Beine und lassen sich sofort nachsingen, selbst wenn man
die Lieder zum ersten Mal hört. "Bad Towns Side", "To
The End Of The World" (mit kleinen Gary Moore-Klängen),
"Don't Walk Away", "Thousand Miles Away", "Surrounded",
das schnelle "We Will Be One" oder der Hit "Why Don't
You Save Me" sind alles Tracks, die gut klingen. Es
ertönt alles einfach frisch und ehrlich, sprich
authentisch. Speziell die Soloparts passen bestens zu
den Liedern und lassen Wild Frontier aus der Masse
heraus heben. Hört hier mal rein, denn es ist nicht
Zufall, dass die Truppe schon seit einem
Vierteljahrhundert auf der Bühne steht. Tinu
Punkte:
keine Wertung
|
|
|
|
DEVILLE - Make It Belong To Us
Fuzzorama Records
Das feine Label Fuzzorama
Records aus Örebro, Schweden, ist mittlerweile seit
zwölf Jahren zuverlässiger Lieferant von bestem "Dicke
Hosen - Rock", woher dieser auch immer seine Inspiration
holen mag, ob aus der Wüste, aus dem Sumpf oder aus der
Kifferbude. Die Schweden Deville fühlen sich
passenderweise in allen soeben aufgeführten Sparten wohl
und bieten auf ihrem vierten Zögling konsequenterweise
ein Bisschen von allem, wobei sie es aber tunlichst
vermeiden, dadurch Verwirrung zu stiften. Der Kitt, der
alles zusammenhält, heisst wieder mal eigene Identität.
Sie rotzen, aber nicht zu frech, sie holzen, aber nicht
zu ungezügelt, sie doomen sogar ein wenig, aber nie zu
niedergeschlagen, kurz: Sie ziehen einfach ihr Ding
durch und schmieden latent düstere Songs zusammen, die
für ordentlich Stimmung sorgen und dank des markanten
Organs von Gitarrist/Sänger Andreas Bengtsson über einen
hohen Wiedererkennungsweg verfügen. Am besten gefallen
mir naturgemäss die Nummern mit erhöhtem Stoner
Rock-Faktor wie beispielsweise das sehr stimmige
"Reflecting Surface" oder saucoole Arschtreter wie
"Dying To Feel" und "Chief". Aber hin und wieder wandeln
die Jungs auf eher alternativen Pfaden ("Make It Belong
To Me", "Out Of The Black Drive") und nähern sich dabei
Ikonen des Kalibers Soundgarden oder Foo Fighters. Kann
man jetzt auch mögen, muss man aber nicht
zwingendermassen. Aber ungeachtet dessen, in welche Ecke
die Kerle gerade schielen, sie beherrschen ihr Handwerk
und sorgen mit "Make It Belong To Us" für 37 kurze, aber
durchaus sehr unterhaltsame Minuten. Für Jungs und
Mädels, die auch die übrigen Fuzzorama-Schützlinge ganz
in Ordnung finden (We Hunt Buffalo, Valley Of The Sun,
Truckfighters, Asteroid) durchaus empfehlenswert.
Mirko B.
Punkte:
7.9 von 10
|
|
|
|
INVOKER - Aeon Non Serviam
Records
Sogar extreme Metaller
entschleunigen von Zeit zu Zeit. Sie sind aber so smart,
kein Vermögen für hanebüchene Selbstfindungskurse
rauszuschleudern, sondern für einen absolut fairen
Bruchteil dieser Summe einfach den entsprechenden
Soundtrack zu beziehen. Invoker aus dem grossen Kanton
im Norden gehören zur Auswahl ebendieses
Soundtrackangebots und bieten dir mit ihrem
angeschwärzten Mid Tempo-Death Metal treibende, aber
gleichzeitig tiefenentspannte Seelenmassage. Das
Quartett macht soweit auch alles richtig, denn die
Produktion vereint modernes Breitbilderlebnis mit
natürlich tönenden Sounds, das Songwriting ist positiv
schnörkellos und mit fortwährenden Details angereichert
und auch die Melodien sind "gross" und erzeugen mit
ihrem repetitiven Charakter fast ständig leichte
Hypnoseerscheinungen. Spendiert mir einen Konzertabend
mit alten Kumpels und fünf Bier zuviel, und ich würde zu
"Aeon" fett steil gehen, aber auf Konserve fehlt mir das
berüchtigte Quäntchen Schmutz und Aggression, um eine
uneingeschränkte Empfehlung ausprechen zu können. Soll
aber keine Kritik an der Qualität von Invoker sein, denn
dafür machen sie ihre Sache zu gut und "scheitern" nur
an meinen persönlichen Hörgewohnheiten. Die Mischung aus
gepimpten Bolt Thrower und alten Dissection dürfte
einigen unter euch aber gut einlaufen, reinhören
empfohlen! Hardy
Punkte:
7.8 von 10
|
|
|
|
NOVELISTS - Souvenirs Nuclear Blast/Warner
Die Band stammt aus Frankreich, Paris, und beherrscht
ihre Instrumente ziemlich gut. Ja, die nicht Progfans
nennen das Ganze Gefrickel. Man spielt in seiner eigenen
Welt, ist mit hartem Gesang ausgestattet, und auch der
cleane Part kommt gut rüber. Wer hier einen Zusammenhang
sucht in den Songs wird es ziemlich schwer haben.
Tonleitergewichse hier, Drums mit GegenTakt da,
ausgestattet mit einem warmen Keyboardteppich. Das Cover
passt fantastisch dazu, aber mir haben früher Watchtower
schon den Rest gegeben und da haben es die Franzosen
schwer, mitzuhalten. Nicht schlecht, aber auch nicht
überragend. Daniel J.
Punkte:
7.8 von 10
|
|
|
|
KARI RUESLATTEN - To The North
Despotz Records
Kari Rueslatten dürfte einigen
noch ein Begriff sein: Vor 20 Jahren war sie Teil der
Band The 3rd And The Mortal, war also Wegbereiterin
vieler nachfolgender Female Fronted Metal-Bands wie The
Gathering oder auch Nightwish. Später fand sie sich mit
den Sängerinnen Anneke van Giersbergen (The Gathering)
und Liv Kristine (Theatre Of Tragedy, Leaves Eyes) zur
Truppe The Sirens zusammen. Kari ist mit ihrem
Soloprojekt deutlich vom Metal weggekommen, ohne dabei
jedoch ihre Wurzeln völlig zu vergessen. Sie bezeichnet
ihre Musik als düsteren, akustisch-melancholischen
Norwegian Folk. Der Norden ist dabei für sie das
Zuhause, zu dem sie immer wieder heimkehrt. Ihr Musik
spiegelt diese Verbindung zum mythischen Norden wieder,
wobei sie sich auch immer wieder mal von keltischen
Elementen inspirieren lässt. Ihr erklärtes Ziel ist es,
den Hörer auf eine emotionale Reise mitzunehmen eine
Reise ins tiefste Innere, zum mentalen Zuhause und zu
einem Ort der Ruhe und des Friedens. Ihre Musik ist sehr
sphärisch und doch gleichzeitig sehr gefühlvoll und
bodenständig. Karis zauberhafte Stimme steht dabei ganz
klar im Vordergrund, die musikalische Untermalung ist
sehr minimalistisch gehalten und unterstreicht dabei die
starken Melodiebögen. Die Norwegerin lässt ihre Stimme
dabei mühelos über das ganze Spektrum schweifen und
brilliert sowohl in tiefen Lagen als auch in fast schon
opernhaften Sequenzen. Die Songs stammen alle von ihr
selbst, bis auf das The Byrds-Cover "Turn, Turn, Turn"
von Pete Seeger. Highlights sind dabei der emotionale
Opener "Battle Forevermore", der sehr eingängige Track
"What We Have Lost" und das wunderschöne "Arrow In My
Heart". Diese Songs gewinnen mit mehrmaligem Hören immer
mehr Tiefe. Leider gilt dies nicht für alle Tracks. Zwar
sind alle irgendwie schön und passen auch gut zum
abgerundeten Gesamtwerk, doch so richtig hängen bleiben
tun sie nicht. Ausserdem vermisse ich ein wenig
Abwechslung. Sämtliche Lieder sind in diesem
sphärischen, balladesken Ton gehalten - dabei wäre eine
Mid Tempo-Nummer durchaus wünschenswert gewesen, um das
Ganze ein wenig aufzumischen... Fazit: Wer sich gerne
auf eine magische Reise in nordische Sphären entführen
lassen will, der liegt mit diesem Album goldrichtig. Es
ist wohl der perfekte Soundtrack um durch eine
verschneite Winterlandschaft zu spazieren. Allerdings
neigt die Musik dazu, einfach dahin zu plätschern, ohne
tiefe Eindrücke zu hinterlassen (bis auf einige
Ausnahmen natürlich). Für alle, die es gerne ruhiger
mögen, lädt "To The North" zum Träumen ein...
Patricia H.
Punkte:
7.8 von 10
|
|
|
|
ENFORCER - Live By Fire (live)
Nuclear Blast/Warner Das erste Live-Album der
schwedischen Enforcer bietet genau die Power und die
unverfälschte Energie, die man sich vom Vierer wünscht.
Gitarrenriffs, wie man sie heute NICHT mehr von Iron
Maiden hört sowie die keifende und hohe Stimme von Olaf
Wikstrand, was will der Metal-Head mehr? Die Truppe ist
ein Erlebnis, und dieses wurde sehr authentisch auf
dieser Live-Scheibe eingefangen. Die Fans klatschen und
singen mit und geben Gas ohne Ende. Das wiederum scheint
die Truppe anzustacheln, die sich in einem wahren Rausch
spielt und keine Gefangen macht. Hört Euch einfach
«Crystal Suite» an! Die bisherigen vier Studioscheiben
sind schon eine Freude, aber die wahre Faszination
dieser Band erstrahlt mit diesem Live-Dokument. Eines,
das mit drei Songs der «Speak The Tongues Of Heathen
God» ergänzt werden. Hammertracks! Es kann durchaus
sein, dass der Speed der Jungs einigen Hörern mit der
Zeit auf den Sender geht, aber dieses Ungestüme macht
einfach Spass. «Live By Fire» ist ein frisches Dokument
einer aufstrebenden Truppe, welche irgendwann das Erbe
von Iron Maiden, Judas Priest, Mercyful Fate und Riot
antreten wird. Tinu
Punkte:
keine Wertung
|
|
|
|
KING ZEBRA - Wild! Wild! Wild!
Pretty Good-Lookin' Records
King Zebra aus Zürich
präsentieren uns mit "Wild!Wild!Wild!" ihren zweiten
Longplayer. Ihr Debut mit dem selbstbewussten Titel
"Greatest Hits" stiess auf mehrheitlich positive
Resonanzen. Der Nachfolger nun ist als logische
Fortsetzung zu betrachten. Dabei ist die Band ihrem
Achtziger-Glam'n'Sleazy konsequent treu geblieben. Die
Truppe bewegt sich dabei aber auf dünnem Eis. Mit den
Namen Tom Hoochy Coo (Vocals), Chip Leather (Guitars),
Michael Mother (Bass) und Maxx Lexx (Drums) versuchen
die Jungs, den Coolnessfaktor des Hollywood der
Achtziger wieder aufleben zu lassen. Anderseits klingt
der Bandname King Zebra nicht gerade überwältigend.
Generell müsste sich die Band überlegen, ob man als Neo
Sleazy-Band ernstgenommen oder als Parodie im Stile von
Steel Phanter in Erscheinung treten will. Ganz klar,
beide Wege sind durchaus legitim, sich für den einen
oder anderen zu entscheiden würde aber Sinn machen.
Nichts desto Trotz, die Jungs haben ihre Hausaufgaben
mit Bravour erledigt. Mit "The Roar" beginnt die Scheibe
mit coolen Dschungelgeräuschen und wird damit dem
Albumtitel gerecht. In der Folge erwarten uns mit z.B.
"Wild Animals", "Penny Hollywood", "Point Of No Return"
oder "Good Time" einige Tracks mit hohem Ohrwurmfaktor.
Dabei bewegt sich die Band im Fahrwasser vom Mötley
Crüe, Poison und Def Leppard. Das qualitative Level wird
dabei dann aber doch um einiges verfehlt. Obwohl die
fetten Chöre für Stimmung sorgen, sind die Leadvocals
eine Schwachstelle. Die Stimme des Frontmanns wirkt
stellenweise arg gepresst und nicht sonderlich
voluminös. Nichts desto Trotz überzeugen King Zebra
durch höchste Partytauglichkeit und mit enormem
Spassfaktor. Chris C.
Punkte:
7.8 von 10
|
|
|
|
ALL WILL KNOW - Deeper Into Time Noizgate Records
Bei dieser aus Darmstadt stammenden
Melodic/Death-Band steht das Wort für Melodie gross an.
Hier finden wir sehr eingängige Songstrukturen, und auch
die Vocals decken von clean bis Growls das ganze
Spektrum des Genres ab. Zehn Songs par excellence für
Fans von Soilwork, oder die es noch werden wollen. Für
mich persönlich sind die Deutschen im Fluss und sehen
auch neben den grossen Acts gut aus. Daniel J.
Punkte:
7.8 von 10
|
|
|
|
CRIMSON DAY - Order Of The Shadows Iron Shield
Records Crimson Day ist eine fünfköpfige Heavy
Metal-Band aus Tampere, Finnland. Ihre erste
Veröffentlichung war die EP "Day Crimson" aus dem Jahre
2013. Die Band hat einen ganz eigenen Sound kreiert, und
zwar den high and loud-Stil. Das sind unter anderem die
Vocals von Sänger Valtteri Heiskanen, hämmernde Riffs
und Soli von den Gitarristen Ari Balzar und Jesse
Liukkonen, rhythmische Grooves des Bassisten Jesse
Kämäräinen, und die geballte Drumpower von Schlagzeuger
Tuomas Lesonen machen die Kombo zu einer ehrlichen
Metal-Band. Mit "Order Of The Shadows" wartet nun der
erste Longplayer darauf, die Welt zu erobern. Mit ihrem
Opener "Enter The Order" will es aber noch nicht so
recht klappen, den zündenden und äusserst notwendigen
Funken überspringen zu lassen. Ein Instrumental gleich
zu Beginn ist irgendwie verwirrend, denn man erwartet
irgendwie mehr. Mit dem zweiten Track "Stormborn" geht
es dann schon wesentlich mehr in die richtige Richtung.
Eine schnelle Nummer mit viel Gitarrenpower. Gerade die
Soli haben es ziemlich in sich. Wie es sich für ein
anständiges Metalalbum gehört, findet man auch auf
"Order Of The Shadows" eine prächtig gefühlvolle
Ballade. "Far From Serenity" besticht durch viel Melodie
und einem Gesang, der im Vergleich zu den restlichen
Songs viel tiefer rüberkommt, was dem Track eine gewisse
Mystik vermittelt. Während dem Hören hat man plötzlich
das Gefühl, dass die Scheibe mit jedem Stück besser
wird. Dies bestätigt sich auch mit dem Speedtrack "Fatal
Destination". Gradlinig und druckvoll prescht er nach
vorne, nur beim Refrain wird er etwas ruhiger, um
anschliessend wieder volle Fahrt aufzunehmen. Nach elf
gut produzierten Songs und einer Gesamtlaufzeit von
knapp einer Stunde geht auch dieser Silberling mit "The
Gathering" zu Ende. Fans von klassischem Heavy Metal
werden an Crimson Day sicherlich ihre Freude haben.
Oliver H.
Punkte:
7.8 von 10
|
|
|
|
|
|
|
DEAD SOUL - The Sheltering Sky Century Media/Sony
Music Manche Bands lassen sich schlichtweg nicht
in eine Schublade packen - bei Dead Soul würde dieses
Unterfangen wohl dem fruchtlosen Versuch gleich kommen,
einen glitschigen fliegenden Fisch aus der Luft zu
fangen, um ihn dann in eine Lunchbox zu packen. Im
PR-Paper beschreibt das Label die Kombo folgendermassen:
Think Nick Cave meets Nine Inch Nails meets Johnny Cash.
- Abenteuerlich, aber trotzdem eine überraschend
akkurate Bezeichnung! Das Duo besteht aus dem
Bluesmusiker Anders Landelius (Vocals und Gitarre) und
dem Multi-Instrumentalisten Niels Nielsen, der
eigentlich aus dem Electronic Music-Bereich kommt.
Allerdings hat letzterer bei sehr vielen
unterschiedlichen Bands und Stilrichtungen seine Finger
mit im Spiel gehabt, egal ob als Musiker oder als
Producer. Zu den Bands zählen die Alternative-Rocker
Beck und Sonic Youth, Heavy Metal-Band Ghost sowie die
Death-Metaller Maim. Es überrascht also kaum, dass Dead
Soul mit ihrem zweiten Silberling erneut ein ungeheuer
vielseitiges Epos produzierten. Die Grundstimmung ist
eher melancholisch, wobei sich hin und wieder eine Art
scheuer Lichtblick am Horizont auftut, wie zum Beispiel
beim epischen Opener "Until The Last Breath", welcher
trotz traurigem Titel doch irgendwie verhalten positiv
rüberkommt. Ein weiteres Highlight ist das etwas mehr
elektronisch angehauchte "In Between" sowie der
wunderschöne, gelungene Abschluss in Form von "The Final
Day". Die Musik ist eher sphärisch und erinnert dabei
manchmal sogar ein wenig an Pink Floyd, während der
etwas schleppende Gesang zu Moby oder Radiohead passen
würde. Oft klingt es, als würde der Sound sich, einer
Moorleiche gleich, durch das düstere Sumpfdelta des
Mississippi kämpfen (z.B. "Shattered Dreams"), nur um
dann auf die elektronische Welle aufzuspringen. Fazit:
Dead Soul machen düsteren, elektronischen Doom mit einer
gehörigen Portion Blues, kombiniert mit schwerem
Industrial - eine eigentlich unmögliche Mischung, die
aber wider erwarten aufgeht und zu einem
aussergewöhnlichen Album geführt hat. Muss man mal
gehört haben... Patricia H.
Punkte:
7.6 von 10
|
|
|
|
THE SHRINE - Rare Breed Century Media/Sony Music
Die drei Jungs müssen wohl ganz, ganz tief im Sumpf
der frühen Doom-Bands wie Black Sabbath oder Orange
Goblin stecken geblieben sein, anders kann ich mir "Rare
Breed" nicht erklären. Zum Teil ein wenig moderner,
klar, aber generell könnte diese Scheibe aus den 80ern
stammen, kein Thema. Der Sänger macht dabei eine echt
gute Figur, heult das Mikro nicht voll, sondern singt
angenehm rockig, sachte rauchig. Kann sich hören lassen.
Auch die Mitstreiter geben sich Mühe und rocken die
Chose ordentlich durch. Auch eine gewisse
Experimentierfreude lässt sich den Jungs attestieren,
bei "Acid Drop" etwa wird der Punk-Keiler aus dem Keller
gelassen ? natürlich in ein entsprechendes Gewand
eingebettet, damit?s auch passt, kommt aber gut! "Dusted
And Busted" kommt sogar sachte als Ballade daher,
"Savage Skulls And Nomads" beginnt mit eingespielten
Filmzitaten, bevor auch hier mit einem gewissen Tempo
losgedoomt wird - erinnert irgendwie an Monster Magnet.
Alles in allem lässt sich sagen, dass die Scheibe,
sofern man mit einer (bewusst) gedämpften Produktion
leben kann, damit alles authentisch nach den 80ern
klingt, dem geneigten Hörer Tränen in die Augen treiben
wird. Meine Augen tränen auch, und zwar, weil kein Bier
mehr im Kühlschrank steht. Toby S.
Punkte:
7.5 von 10
|
|
|
|
AMBUSH - Desecrator High Roller
Records/Musikvertrieb Die schwedischen
Jung-Metaller begeben sich auf Judas Priest Pfade. Nicht
nur, dass Sänger Oskar Jacobsson immer wieder Rob
Halford zitiert, auch die Musik ist deutlich von den
Briten beeinflusst. Und wie so oft im Leben, hat dieser
Einfluss zwei Seiten. Einerseits schaffen es Ambush
(natürlich) nicht, die Metalgötter vom Thron zu stossen,
anderseits haben sie von den Meistern gelernt und neun
eingängige Lieder geschrieben. Wenn dann zwischendurch
noch dezent HammerFall und (gute) Primal Fear
durchschimmern, haben sie gegenüber ihren Szene-Kollegen
Steelwing bereits gewonnen. Die Tatsache, dass Ambush
nicht nur rasen, sondern es auch mal ruhiger angehen,
ist ihnen hoch anzurechnen. Und auch die schnellen
Lieder wie "Faster" haben etwas. "Desecrator" bemüht
sich um Abwechslung, schafft es aber nicht ganz, denn
trotz aller Klasse sind die Songs (nur) guter
Durchschnitt. Ob das reicht, um aus dem Meer von ähnlich
gelagerten schwedischen Retro Metal-Bands
heraus zu stechen, ist fraglich. Vielmehr haben wir hier
eine Band, welche diese Szene um einige Farbtupfer
bereichert, nicht mehr und nicht weniger. Wem dies als
Kaufanreiz bereits genügt, darf gerne zugreifen. Alle
anderen hören weiterhin lieber die Originale. Ihnen
bleibt das gute Gewissen, dass gewisse Arten von Musik
auch nach einem möglichen Ableben der Grossen mit neuen
Liedern am Leben erhalten bleiben werden. Roger W.
Punkte:
7.5 von 10
|
|
|
|
BILLY SHERWOOD - Citizen
Frontiers Music/Musikvertrieb
Da ich nicht der total
eingefleischte Prog-Nerd bin und den üppigen Backkatalog
von Yes in der letzten Zeit sehr wenig bis gar nicht auf
dem Radar hatte, hat es bei mir beim Lesen des Namens
Billy Sherwood zunächst halt mal keinen
"Aha-Ja-Der-Effekt" gegeben. Im Nachgang ist natürlich
zu erfahren, dass Multiinstrumentalist, Produzent und
Toningenieur Billy aktuell, respektive definitiv den
eigentlich unersetzlichen Posten des leider im
vergangenen Juni verstorbenen Yes Bass-Urgesteins Chris
Squire (R.I.P.) eingenommen hat. Die beiden Musiker
verstanden sich jedoch schon in den 90ern blendend und
schrieben bald Songs zusammen, die mitunter auch auf
offiziellen Yes-Alben wie Union (1991) landeten. Etwas
später spielte Sherwood live bei "The Chris Quire
Experiment" wie bei Yes mit und in den Jahren '96/'97
agierte er unter anderem als Produzent der beiden «Keys
To Ascension»-Alben. Nun hat Sherwood mit «Citizen» ein
neues Solo-Album am Start, für das er einige
Genre-Kollegen mit klingenden Namen wie Chris Squire
(R.I.P.), Tony Kaye, Steve Hackett, Geoff Downes, Colin
Moulding, Steve Morse, Jerry Goodman, Alan Parsons, Rick
Wakeman, Patrick Moraz, Jon Davison, Jordan Rudess und
John Wesley verpflichten konnte. Der Titeltrack und
Opener enthält dabei den letzten Studiobeitrag seines
verstorbenen Freundes und man verfällt gleich in eine
gewisse Wehmut, wenn man den eigentümlichen Klang der
Bassgitarre hört. Die insgesamt elf Songs tragen alle
eine proggiges Grundgerüst, sind überaus melodiös
gehalten und allesamt eher lieblich denn hart
ausgefallen. Da Billy eigentlich locker auch alles
alleine hätte einspielen können, steuert er somit auf
den jeweiligen Tracks nicht zwingend die Instrumente,
respektive Leadvocals bei, für die sich der jeweilige
Guest verantwortlich zeigte. Bei acht der elf Songs hat
er den Gesang übernommen und klingt dabei verblüffend
nach Peter Gabriel. Dies mitunter so sehr, dass man echt
zweimal hinhören muss, um danach immer noch nicht sicher
zu sein. «Citizen» ist hochklassiger Genre-Stoff, der
zwar keine wirklich grossen Strick zerreisst, aber in
der Yes-Gemeinde bestimmt Anklang finden wird.
Rockslave
Punkte:
7.5 von 10
|
|
|
|
NAKED - End Game Escape
Music/Non Stop Music
Bereits Anfang des Jahrtausends
gründeten die beiden Schweden, Gitarrist Mats Stattin
und Sänger Peter Sundvall, die Band Naked. Aus ihrer
Vorliebe für die Musik der Achtziger und speziell für
Kiss machen sie keinen Hehl. In der Praxis konzentrieren
sich die zwei Protagonisten in der Tat auf das erwähnte
Jahrzehnt. Zur Umsetzung von "End Game" wurde eine
illustre Truppe zusammengestellt. Als Leadgitarrist,
Keyboarder und Produzent wurde Tony Borg (Alien)
angeheuert. Paul Logue (Eden's Curse) fungiert als
Bassist und Mikael Wikman komplettiert die Band an den
Drums. Sämtliche Trademarks des melodiösen Hard Rock
wurden nun berücksichtigt und neu verbunden. Dass dabei
das Rad nicht neu erfunden wurde, erklärt sich von
selbst. Nichts desto Trotz beweisen Naked Individualität
und Eigenständigkeit. Mit viel Drive zelebrieren die
Jungs ein Dutzend durchdachte Songs. Die flotten
Melodien gehen dabei leicht ins Ohr, bleiben aber nur
bedingt hängen. Ausfälle sind dabei keine zu
verzeichnen, spezifische Highlights aber auch nicht.
Obwohl die Truppe klar im Melodic-Bereich tätig ist,
vermeidet sie unnötiges Gesülze. Das ganze Album ist
ausgesprochen knackig und frisch ausgefallen. Obwohl es
zwischenzeitlich en masse Bands gibt, die dem
skandinavischen Hard Rock fröhnen, haben Naked durchaus
Gehör verdient, vor allem von Fans von Treat, Alien oder
Skagarack. Chris C.
Punkte:
7.5 von 10
|
|
|
|
THE JOKERS - Hurricane
Steamhammer/Musikvertrieb
The Jokers aus Liverpool stehen
mit ihrem dritten Album "Hurricane" in den Startlöchern
und präsentieren traditionelle Rockmusik in ihrer
zeitlosesten und reinsten Form. Bei den Aufnahmen wurde
zudem versucht, etwas mehr von der rauen Live-Energie
der Band einzufangen. Auch wenn nicht jeder Track der
Dutzend neuen Songs auf Anhieb funktioniert, erwartet
die Hörerschaft facettenreiche, The Jokers-typische
Nummern. Der orientalisch angehauchte Opener "Run 4
Cover" fängt die Raffinesse des Intros geschickt ein und
verwandelt sich in einen hämmernden Headbanger-Rocksong
mit eingängigem Refrain. Ebenso überzeugend kommt die
Ballade "Angel" daher. Ein Liebeslied mit hypnotischem
Groove, das an die früheren Jokers-Songs anknüpft und
einen klaren Free-Einfluss erkennen lässt. Nicht
unerwähnt bleiben sollte auch das rockig-groovige "She's
On Fire". Ein Track mit altmodischen 60s-Flair. Neben
den klassischen Tracks befindet sich erstmals auch ein
eher swingendes Instrumental auf der Scheibe. Eigentlich
hat der Song einen völlig untypischen Jokers-Charakter,
passt aber dennoch gut aufs Album. Wane Parrys Stimme
passt perfekt zur traditionellen, fast schon zeitlosen
Rock-Ausrichtung von The Jokers. Gerade Album Nummer
drei der Engländer, welches für viele Bands so
wegweisend und wichtig ist, macht also vieles richtig.
Es ist voll von Songs mit Groove, üppigen Riffs, Hooks
und starken Gesangsmelodien. Die Briten können also nun
entspannt und mit Schirmchendrink in der Hand auf ein
äusserst unterhaltsames Rockalbum blicken. Zwar geht The
Jokers dem Ende hin ein wenig die Luft und Energie aus,
doch das, was sie der Hörerschaft in den ersten Stücken
bieten, sprüht nur so vor Energie und Rock'n'Roll.
Oliver H.
Punkte:
7.5 von 10
|
|
|
|
REVERENCE - Gods Of War Razar
Ice Records
Riot V-Sänger Todd Michael Hall
und der 80er Jahre Savatage-Schlagzeuger Steve Wacholz
veröffentlichen zusammen mit ihren Mitstreitern das
zweite Album. Dieses verbindet klassischen Heavy Metal
(der Promo-Text spricht von Power Metal) mit viel
Rock'n'Roll. Und es ist genau diese doch eher
ungewöhnliche Mischung, wieso man hier ein Ohr riskieren
kann. Denn sowas hört man nicht alle Tage! Kommt dazu,
dass alle beteiligten Musiker auf sehr hohem Niveau
spielen. Die Kompositionen zeichnen sich durch ein gutes
Gespür für spannende Melodien aus. So hängt man bei
diesem Album viel später ab, als es vielleicht zu
erwarten gewesen wäre. "Gods Of War" bietet tolle
Melodien, eine gesunde Grundhärte und die nötige
Eingängigkeit. Anspieltipps sind das treibende "Angel In
Black", das mit hohen Screams versehen "Battle Cry" und
der famose Titeltrack. Dass man trotz allem Spass bei
Reverence leider vor Ende des Albums den Faden verliert,
ist schade. Vielleicht hätte da eine weitere
stilistische Änderung etwas gebracht - oder einfach eine
Reduktion der Gesamtlänge von 52 Minuten auf 40 Minuten.
An der Qualität der späten Liedern "Splinter", "Cleansed
By Fire" und "Race To Obscene" liegt es nicht. Im
Gegenteil. Hört man diese Songs ausserhalb des
Albumkontextes, avancieren sie sogar zu Highlights. So
bleibt ein tolles Album, welchem aber etwas die Spannung
abgeht. Roger W.
Punkte:
7.5 von 10
|
|
|
|
BE THE WOLF - Imago Scarlet
Records
Manchmal hört man eine Band und
denkt sich: Typisch melodischer amerikanischer Rock mit
etwas Blues und einem Hauch Southern Sludge - die müssen
fast aus den USA stammen! Und dann die Überraschung: Be
The Wolf stammen aus Italien! BTW veröffentlichen mit
"Imago" ihr erstes Full Length-Album und entfesseln
dabei eine geballte Ladung Rock. Ein bisschen modern und
doch im tiefsten Herzen retro; streckenweise etwas
poppig und trotzdem purer Rock - die Mischung ist sehr
dynamisch und energiegeladen. Leider aber auch ein wenig
eintönig. Über weite Strecken wirkt der Sound ein wenig
gehetzt, da wäre es wohl besser gewesen, das Tempo etwas
weiter zu drosseln. Dabei steht es den Italienern ganz
gut, wenn sie die Geschwindigkeit mal etwas
runterschrauben! So ist der Track 24 für mich eins der
Highlights - sehr charmant und mal was Anderes. Eine
Ausnahme bildet auch der fast schon balladeske Song "The
House Of The Dead Snow". Etwas schneller und härter
gehts beim Opener "Si(g)ns" oder dem tollen Track "Dust
In Hoffman" zu und her. Neben den richtig schön
dreckigen Riffs gefällt mir bei dieser Kombo vor allem
die Stimme von Sänger Federico Mondelli, der dem Ganzen
noch zusätzlichen Charakter einimpft. Die Band selbst
vergleicht sich mit Vorbildern wie Daughtry, Biffy Clyro
und auch Halestorm meiner Meinung nach ziemlich weit
hergeholte Vergleiche! Allerdings zeigt diese
Selbsteinschätzung schön die Diversität, welche die
Italiener in ihrer eigenen Musik anstreben. Fazit:
"Imago" ist ein kurzweiliges, dynamisches Album (kein
Wunder, bei einer Spielzeit von lediglich 32 Minuten),
das keine Sekunde langweilig ist. Wer auf richtig schön
dramatische Riffs und massive Melodien steht, der ist
mit diesem Erstling sehr gut bedient! Patricia H.
Punkte:
7.5 von 10
|
|
|
|
CARCASS - Surgical Steel (Complete
Edition) Nuclear Blast/Warner Wer das
fabulöse Comeback der UK-Chirurgen von Carcass noch
immer nicht auf dem Schirm hat, sollte sich
schnellstmöglichst einen struppigen Schnauz wachsen
lassen und sich gleich danach im lokalen Discoviertel
auf Pussy Patrol begeben. Alternativ greifst du zum
giftig groovenden Original-Album "Surgical Steel" (s.
CD-Tipp September 2013), der Bonus-EP "Surgical
Remission/ Surplus Steel" (Review s. Archiv November
2014) oder gehst gleich All-In und krallst dir das
soeben erschiene Komplettpaket beider erwähnten
Veröffentlichungen. Geboten werden zwar keinerlei neue,
alternative, livehaftige, proberaumaufgenommene, remixte
oder remasterte Lieder, dafür aber Carcass pur. Kann man
gut finden, muss man aber nicht... zumindest, solange
deine unmittelbaren Zukunftspläne einen Schnauz
beinhalten. CARCASS!!! Hardy
Punkte:
keine Wertung
|
|
|
|
DEW-SCENTED / ANGELUS APATRIDA -
Immersed Metal Blade/Sony Music
Immersed ist eine Split-Single,
die die deutsch-niederländischen Dew-Scented anlässlich
einer anstehenden Tournee mit Angelus Apatrida
veröffentlichen. Die vier Songs, zwei von jeder Band,
werden auf einer 7’’ veröffentlicht, die auf 500
Einheiten in drei Farben limitiert ist
(Black/Orange/Dark Magenta). Bei den Songs von
Dew-Scented handelt es sich einerseits um das
Vio-lence-Cover „World In A World“ und andererseits um
eine Neufassung von „New Found Pain“, ein Song, der
ursprünglich auf dem 2003er Album „Impact“
veröffentlicht wurde. (Noch) etwas weniger bekannt als
die Thrasher von Dew-Scented sind die Spanier Angelus
Apatrida, die im Jahre 2000 als Heavy bzw. Power
Metal-Band gegründet wurden, sich aber schon drei Jahre
später nach Personalwechseln und mit ihrer ersten EP dem
Thrash zu wandten, dem sie bis heute treu sind. Zu der
7’’ steuern sie eine Live-Version von „Serpents on
Parade“ bei und ausserdem ein sehr gelungenes Cover des
Klassikers „Johnny B. Goode“ von Chuck Berry bei.
Letzterer Song gefällt mir persönlich von allen vieren
auf der Scheibe am besten. Die besondere Aufmachung und
die gelungene Mischung der Songs machen die Scheibe für
Fans zu einem netten Sammlerstück. Lucie W.
Punkte:
7.5 von 10
|
|
|
|
SEKORIA – Im Reich der Schatten
Kernkraftritter Records
Die Band gibt es erst seit fünf
Jahren, aber das Album klingt wie aus einem Guss. Nicht
zu verkopft, aber dennoch mit einem roten Faden über die
gesamte Spielzeit von ganzen 63 Minuten. Wie es für
deutschen Black Metal sein muss, fehlt der leicht
mystische Einschlag in den Texten nicht. Sie klingen
dabei aber nie kitschig. Und auch die Riffs klingen nach
jungen, ungestümen und motivierten Musikern, die Spass
an ihrem Schaffen haben. Wobei mit Texten wie ‚Die
Nachtigall‘ oder auch ‚Ein letztes Mal‘ die Stimmung
eher depressiv ist. Zum glücklich Feiern regen die Jungs
sicher nicht an, aber selten gibt es schön verpackten
Weltschmerz in Kombination mit eingängigen Riffs, die so
unverfälscht klingen, dass es eine wahre Freude ist. Wer
Mondstille, Waldgeflüster oder vielleicht sogar die
erste Finsterforst noch kennt, sollte hier unbedingt
einmal zuhören! Tristan
Punkte:
7.5 von 10
|
|
|
|
HEAVIEST - Nowhere Power Prog
Die brasilianischen
Heavy-Metaller Heaviest platzieren mit ihrem Debüt-Album
bereits kleine Ausrufezeichen. Hauptgrund dafür ist
Sänger Mario Pastore. Dieser sorgt mit seinem rauen und
trotzdem melodiösen Organ für den dringend nötigen
Wiedererkennungswert. Und ja, Heaviest kann man dank ihm
aus hunderten anderen Bands raushören. Dazu kommen
treibende Arrangements, welche durch reduziert
aufgenommene Instrumente für einen tollen Druck sorgen.
Keyboards findet man hier nur selten, und wenn, dann
dezent. Dafür prügeln sich Heaviest durch die elf
Lieder, dass man sogar die im Promo-Text erwähnte
musikalische Nähe zu Disturbed teilweise nachvollziehen
kann. Live könnte dieser Sound für offene Münder sorgen.
Auf CD-Länge fehlt aber noch das gewisse Etwas. Das
Niveau ist zwar durchwegs hoch und die Kompositionen
stimmig, trotzdem ermüden sie einem bis zum Schluss.
Finden Heaviest diesbezüglich auf dem zweiten Album eine
Lösung, könnte der Bekanntheitsgrad der Band noch
deutlich steigen. Für ein Debüt-Album ist "Nowhere" aber
bereits ziemlich gut und lässt das Potenzial der
Brasilianer deutlich erkennen. Freunde von rohem,
preschendem Heavy Metal können bereits heute ein Ohr
riskieren. Roger W.
Punkte:
7.5 von 10
|
|
|
|
GHOST MACHINERY - Evil Undertow Pure Legend
Records/Non Stop Music Mit den Finnen von
Ghost Machinery präsentiert sich auch ein Neuzugang aus
dem Melodic/Hard Rock/Metal Bereich. Zwei Studioalben
aus dem Jahre 2004 und 2010 können die Nordlichter
bereits vorweisen, die ihnen bis dato eine beachtliche
Fanbase beschert haben. Die Hälfte der Bandmitglieder
ist parallel auch bei den Labelkollegen von Stargazery
aktiv. Ihre Musik hat einen ziemlich experimentellen
Touch, hat aber dennoch einen roten Faden, der durchs
Album begleitet: das Keyboard! Besonders prägnant sticht
der Keyboardteppich, der sich mehr oder weniger durch
"Evil Undertow" zieht, hervor. "Kingdom Of Decay" oder
auch "No Easy Way Out" sind perfekte Beispiele hierfür.
Besagte Klänge verschmelzen auf dem Drittwerk "Evil
Undertow" selbstredend mit verträumten Gitarrenharmonien
und einem glasklaren, differenzierten Sound. Hin und
wieder überschreiten sie auch erfolgreich die Grenzen
zum Power Metal in klassischer Stratovarius-Tradition,
wie in "Go To Hell (It's Where You Belong)", "The Last
Line Of Defence" oder "Fight For The Strangers"
beeindruckend zu hören ist. Zumeist herrscht aber auf
den 13 Songs von späteren Rainbow, Black Sabbath (Tony
Martin-Ära) und Axel Rudi Pell (Solo) beeinflusster Hard
Rock mit einer starken, charismatischen Stimme vor. Pete
Ahonen, Sänger und Gitarrist des Quartetts, verschafft
mit seiner markanten Stimme der Band ein Gesicht und
einen gewissen Wiedererkennungswert. Eine echte
Schmuseballade sucht man auf dieser Platte vergebens,
jedoch steht mit "Lost To Love" eine rockige
Powerballade im Angebot. Mit "Evil Undertow" haben Ghost
Machinery grundsätzlich alles richtig gemacht und bieten
eine erlesene Feinkost für jeden hart rockenden
Melodiefreund. Das Album wird als normale und limitierte
(plus zwei Bonustracks) Version erhältlich sein. Wem das
Herz für ehrlichen Hard Rock noch so richtig in Flammen
aufgeht, sollte sich dieses Album unbedingt einmal
anhören. Oliver H.
Punkte:
7.4 von 10
|
|
|
|
MINDCOLLISION - Urban Playground
Eigenvertrieb Aus der goldenen Mitte der
Schweiz, dem Kanton Zug, haben wir hier fünf Kerle, die
es wissen wollen. Die Geburt der Brut war im Jahre 2002,
das Debut kam 2012. Von der Musik her bewegen wir uns
ganz klar in die Staaten zu Limp Bizkit und den ersten
Linkin Park. Die Vocals sind von clean bis Rap und
Growls alle vorhanden. Ja, auch recht coole
Songstrukturen, die sich sehen lassen können, sind
vorhanden. Für meine Verhältnisse haben die Jungs alles
richtig gemacht, ausser einer Portion Eigenständigkeit -
die fehlt noch, aber dann kann was draus werden mit den
Zugern. Daniel J.
Punkte:
7.4 von 10
|
|
|
|
AS DARKNESS DIES - As Darkness Dies Pure
Steel Records/Non Stop Music Schnell und
roh, ja schon fast punkig startet das Album "As Darkness
Dies" von der gleichnamigen Band mit dem Eröffnungstrack
"Black Death". Die Stimme von Martin OBrien verrät aber
schnell, dass es sich bei diesem Werk um ein klassisches
US-Power Metal-Album handelt und nicht um eine
Punkproduktion. Spätestens nach dem zweiten Track
"Cloaked In Darkness", der wie ein Intro zu Song drei
"Searching For Light" daherkommt, werden auch die
letzten Zweifler überzeugt. Auf diesem Silberling haben
die US-Metaller elf neue Hammersongs sowie einen
Bonustrack eingearbeitet, die keinen Fan des klassischen
Heavy Metal-Sounds enttäuschen werden. Zur Mitte hin
werden die Ohren mit der gefühlvollen Ballade "Ghost"
verwöhnt. Keine unnötigen Extras und dergleichen, nur
starke Musik für ein Gänsehautfeeling. Mit "World Of
Decay" stellen sie ihr musikalisches Können unter
Beweis. Langsam eröffnen Gitarren, gepaart mit rauem
Gesang, den Song. Nach etwa einem Drittel der Spieldauer
legt man mächtig an Fahrt zu. Aus anfänglicher
Powerballade entwickelt sich eine echte Rockhymne.
Doppelläufige Gitarrenharmonien in altbewährter
Tradition, melodische, gefühlvolle und ausdrucksstarke
Vocals sowie das Trommelfeuer von Harry Blackwell
(Ex-Steel Prophet) treffen hier auf kernig durchdachte
Songstrukturen. Auch die folgenden Songs können sich
hören lassen und zeigen wieder einmal mehr, dass die
nicht mehr gerade blutjungen Musiker von As Darkness
Dies noch nicht über ihre Pension nachdenken müssen,
sondern aus ihrer Erfahrung positiv Kapital schlagen
können. Der Bonustrack "Far Away" ist mit Sicherheit
auch ein Anspieltipp, der dem durchschnittlichen
Rockliebhaber gefallen wird. Rockig, melodiös und ein
Refrain, der zum Mitsingen animiert. Zum Schluss hin
noch ein Gitarrensolo im klassischen Stil, das mehr als
passend ist. Grundsätzlich kann man nicht sagen, dass
dieses Album ein Meilenstein in der Geschichte des Heavy
Metal sein wird, aber es passt wunderbar da rein.
Klangvoll und transparent in Szene gesetzt wurde "As
Darkness Dies" darüber hinaus von Szeneveteran Mike
Vescera (Obsession, Ex-Yngwie Malmsteen). As Darkness
Dies liefern mit diesem Werk klassische
US-Metal-Feinkost ab, die jeder Kenner zu schätzen
weiss. Oliver H.
Punkte:
7.4 von 10
|
|
|
|
BASTARD GRAVE - What Lies Beyond Pulverised
Records Death Metal aus dem hohen Norden hat
momentan Hochkonjunktur, und das schwedische Gütesiegel
ist derzeit gefragter denn je. Wenn das Ergebnis dann
auch noch stimmt, wie bei Bastard Grave, wird sich daran
sicherlich niemand stören. Das Death Metal-Schwadron aus
dem schwedischen Helsingborg - gegründet 2012 - haben in
ihrer jungen Karriere erst ein Demo-Tape mit dem Titel
"Unmarked Grave" veröffentlicht und damit erste
Aufmerksamkeit in der Öffentlichkeit erregt. Dem Sound
zufolge haben sie ihre Entombed- und Dismember-Scheiben
durchaus häufiger gehört als andere und frönen genau
diesem Klangbild inklusive des schweren Gitarrensounds.
"From The Depths" schallt ziemlich wütend und ohne
überflüssige Schnörkel aus den Boxen. Deftige
Gitarrenriffs schreddern alles zu Kleinholz und
hinterlassen eine musikalische Spur der Verwüstung.
"Path To Extinction" bietet, wer das bis dahin vermisst
haben sollte, sogar ein wenig Abwechslung in Tempo und
Riffing. Ansonsten fetzt die Platte ohne Punkt und Komma
durch, was sicherlich die Anhänger dieses Genres in
keinster Weise stören wird. Das Schlussbouquet bietet
"Profana Vesperam", ein Song, den Entombed ohne rot zu
werden auch in ihr Repertoire aufnehmen könnten. Ja,
viel zu meckern gibt es wahrlich nicht, ausser
vielleicht, dass die Vocals ein wenig zu leise in Szene
gesetzt wurden. Wer derzeit also nicht genug bekommen
kann von amtlichem Schweden-Death-Metal, sollte auch um
"What Lies Beyond" keinen Bogen schlagen, sondern sich
die Scheibe schnappen. Für die Produktion des Albums ist
Ulf Blomberg (Exhale, Inevitable End etc.)
verantwortlich, und auch das Cover-Artwork wird bei Fans
der morbiden Kunst Gefallen finden. Die Scheibe
erscheint übrigens bei Pulverized Records aus Singapur,
die vor fast zwanzig Jahren die erste Amon Amarth-EP
veröffentlicht haben. Oliver H.
Punkte:
7.1 von 10
|
|
|
|
|
|
|
DOWN AMONG THE DEAD MEN - Exterminate!
Annihilate! Destroy! Cyclone Empire Das
Projekt „Down Among the Dead Men“ der beiden Bandköpfe
Rogga Johansson und Dave Ingram läuft unter dem
Genre-Etikett „D-Beat Crust Punk / Death Metal“ - was
sich erstmal nach Spass anhört. Und das ist es das auch
- aber wir sprechen hier nicht von feinsinnigem Humor,
sondern eher von einer ziemlich derben „Ich bin dagegen
- aber eigentlich ist es mir scheissegal“-Attitüde. Man
rotzt und prügelt, rumpelt und rollt sich hier durch 14
Songs, von denen 13 unter 3 Minuten lang sind, und hält
sich mit unnötigen Details wie Melodie, grossen
technischen Finessen oder ähnlichem nicht lange auf.
Dave Ingrams Stimme kennt man unter anderem von
Benediction und von einer Scheibe mit Bolt Thrower - und
sie überzeugt auch hier auf ganzer Linie. Dieser Sound
ist direkt und auf die Fresse - Motörhead meats Carcass
irgendwie - aber um ehrlich zu sein wird das Ganze
spätestens nach dem vierten Song ziemlich langweilig.
Kann man sich trotzdem mal anhören, so richtig vom
Sockel haut es mich leider nicht. Lucie W.
Punkte:
7.0 von 10
|
|
|
|
THY CATAFALQUE – Sigùrr Season Of Mist/Irascible
"Sigùrr" öffnet die Tore in eine bislang unbekannte
Welt. Die Entdeckungsreise beginnt spirituell. Die
Violinen und die akustischen Gitarren stehen
sinnbildlich für die Naturmystik, welche einen der
thematischen Schwerpunkte bildet. Umso überraschender
erscheinen da die Elektrobeats im darauf folgenden Titel
mit dem unaussprechlichen Namen. Man fühlt sich an eine
Goa-Party versetzt, an welcher man sich unter Einfluss
von reichlich LSD ekstatisch zur Musik bewegt. Wer gut
hinhört kann hier bereits Elemente aus Thy Catafalque's
Vergangenheit ausmachen. In 'Élő lény' wir nochmals
fleissig an den Synthie-Reglern rumgedreht, bevor der
technoide Black Metal in 'Jura' und 'Sgùrr Eilde Mòr'
doch noch aus dem Schatten tritt und alles niederwalzt.
Eine vergleichbare Experimentierfreude findet sich heute
nur noch bei wenigen Bands. Auch wenn die Bezeichnung
Avantgarde viel zu oft in den Mund genommen wird - im
Falle von Thy Catafalque scheint sie doch sehr treffend.
Patricia L.
Punkte:
7.0 von 10
|
|
|
|
CONTINENTS - Reprisal Victory
Records
Wales hat es im Fussball an die
Europameisterschaft geschafft. Auch im
Hardcore/Metalcore sind die Briten stark vertreten.
Cleangesang kann man hier vergessen, da wird sofort
losgebrüllt - so dass einem Angst und Bange wird. Roh
mit einer enormen Energie, kann man auch schreiben. Die
11 Songs sind nach 35 Minuten durch, und auch der
Schreiber dieser Zeilen ist danach leicht angeschlagen.
Mann, was für ein Brett. Sound und Songs knüppelhart,
ohne Gefangene zu machen. Daniel J.
Punkte:
7.0 von 10
|
|
|
|
WHITECHAPEL - Brotherhood Of The
Blade (Live CD/DVD) Metal Blade/Sony Music Und
wieder mal eine Live-Platte mit dem dazugehörigen Film,
den die Musiker in ihrer Freizeit zeigt, oder so
ungefähr. Das zweite Dokument wird für mich besser, denn
da haben wir Zugang. Das Konzert wurde am achten Juni
2014 im Club The International in Knoxville, Tennessee,
aufgezeichnet. 13 Tracks blasen einem die Birne matschig
und versetzen den Schreiber dieser Zeilen in die Träume.
Nein, so schlimm wird es nicht, aber was die Ausrichtung
des Sounds ist, kann man von Death Metal über Deathcore
bis nach Metalcore schreiben. Schlussendlich ein
richtige Portion Hass, die sich da entlädt und diese
Live-CD zu einem richtig guten Heimkonzert macht.
Daniel J.
Punkte:
keine Wertung
|
|
|
|
JEFF BROWN - 23 Years Mausoleum Records
Nanu?! Dieser Monat scheint es ja echt in sich zu haben,
was Debüt-Solo-Alben von Musikern angeht, die hierfür
eigene Ideen mit den entsprechenden Fähigkeiten von
Kollegen in die Tat umsetzen. Vorliegend ist die neue
Erstlings-Langrille von Jeff Brown, der zwischen 1989
und 2003, also eine ganz schön lange Zeit, Bass bei der
Glamrock/Poprock-Legende The Sweet spielte. Mit dem
Album-Titel «23 Years» wurden elf Songs aufgenommen, die
stellvertretend für das stehen, was der besagte Herr in
dieser Zeit wohl alles so als Musiker erlebt hat. Im
Info-Sheet steht die Überschrift "Band" und da tauchen
mit den ehemaligen Warlock-Recken (!) Niko Arvaninitis
(g) und Peter Szigeti (g) zwei alte Weggefährten der
deutschen Metal-Queen Doro Pesch quasi aus der
Versenkung wieder auf. Letzterer spielte unter anderem
auch bei U.D.O. und Coracko, während man von Arvanitis
in den letzten Jahren nicht wirklich was mitbekommen
hat. Jürgen Reinert wird als Drummer aufgeführt und Gary
Moberley als Tastenmann mit Vergangenheit bei John Miles
und etwas überraschend auch bei The Sweet. Produziert
wurde das Ganze übrigens von Peter Brander, der offenbar
mal bei Royal Hunt und Cornerstone in Diensten stand.
Der etwas gar cheesige Opener «Crazy World» und der
fluffige Titeltrack führen einen erstmal etwas aufs
Glatteis, denn spätestens ab «Casino Royale» wird der
Sound spürbar härter, wenn auch nicht überhart oder gar
metallisch. Während «Contagious» die Zeiten von Aldo
Nova aufgreift, geht «Fallen Angels» mehr in Richtung
Hardline, zumal Jeff Browns Leadvocals gewisse
Ähnlichkeiten zu denen von Johnny Gioeli aufweisen. The
Sweet schimmern derweil bei «Once In A Lifetime» durch,
und bei der schönen Akustik-(Halb)-Ballade «When The
Love Is Gone» spricht der Titel für sich selber wie er
einen gleichzeitig an der spürbaren Melancholie des
Textes, respektive der verlorenen Liebe teilhaben lässt.
Danach ist so zu sagen wieder "Hardline-Time" und vermag
zu gefallen. Ein weiterer starker Moment findet danach
beim wiederum halbballadesken «Slipping Away» statt, wo
Jeff eindrucksvoll zeigt, dass er nicht nur Bass spielen
kann. Ins gleiche Horn stösst das abschliessende «Life
Goes On», wo die Totalzeit von 10:23 Minuten allerdings
auf einen Hidden Track schliessen lässt, der nachher
prompt folgt und als durchaus gelungene Poprock-Nummer
durchgereicht werden kann. Insgesamt fehlt «23 Years»
jedoch ein roter Faden, ohne den die Scheibe, vor allem
wegen dem schwachen Anfang, zu unausgegoren wirkt.
Handwerklich gibt es allerdings nichts daran
auszusetzen. Rockslave
Punkte:
6.9 von 10
|
|
|
|
DIABLO - Silver Horizon Sakara Records
Ehrlich gesagt hätte ich nicht damit gerechnet, von
Diablo noch jemals was zu hören, sind nun doch sieben
Jahre ins Land gezogen seit ihrem letzten Release
"Icaros". Die Finnen konnten zwar in ihrem Heimatland
die Herzen der Thrash-Gemeinde gewinnen, aber zu einer
internationalen Karriere hat es doch irgendwie nie
wirklich gereicht. Warum dies so ist, wissen wohl nur
die Musik-Götter, an der Qualität früherer Taten lag es
grundsätzlich kaum, doch wirklich förderlich für den
Bekanntheitsgrad ist eine solch lange Pause nun auch
wieder nicht. Ob das nun ihr sechstes Album "Silver
Horizon", welches auf der schwedischen Science
Fiction-Novelle "Aniara" basiert, zu ändern vermag, wird
sich zeigen. Diablo arbeiten auf ihrem neuesten Streich
mit sehr vielen Melodien, welche mit grossflächigen
Tasten-Akkorden angereichert werden, doch vermengen sie
dazu genau so viele Rhythmuswechsel, was "Silver
Horizon" zwar spannend, aber nicht wirklich zugänglich
macht. Einen gewissen Hang zu Progressivität hatten die
Finnen ja schon länger, doch die Kehrseite, welche sich
hier offenbart, könnte man schon fast als paradox
abstempeln, zwar sind alle Songs für sich sehr
abwechslungsreich und anspruchsvoll, doch wenn man das
Grosse Ganze anhört, wirkt es zu gleichförmig, da die
selbe Formel immer und immer wieder zum Einsatz kommt.
Abgesehen davon blitzen zwischendurch noch gewisse
Einflüsse von Machine Head durch, aber grösstenteils
fühle ich mich extrem an Soilwork erinnert, nur, dass
der Gesang gewöhnungsbedürftiger ist. Versteht mich
nicht falsch, "Silver Horizon" ist beileibe kein
schlechtes Album, es kann musikalisch viel bieten, es
liefert tolle Soli, eingängige Melodien, mitreissende
Riffs und kann durchaus begeistern, doch nur schon der
Aspekt, dass ich jeden einzelnen Song als Anspiel-Tipp
erwähnen könnte, zeigt zumindest mir auf, dass Diablo
sich vielleicht zu sehr auf die Details konzentriert und
dabei den Fokus auf das Gesamtresultat ausser acht
gelassen haben. R.K.
Punkte:
6.8 von 10
|
|
|
|
AWE - Providentia Pulverised Records Awe
ist eine griechische Band, die seit zehn Jahren aktiv
ist, jedoch bis 2015 weitgehend unbekannt blieb und noch
nichts veröffentlicht hat. Die Mitglieder der Band haben
langjährige Erfahrung in der Black Metal-Szene und haben
mit "Providentia" kein simples Musikalbum zu Tage
gefördert. "Providentia" besteht aus drei Teilen: "Actus
Primus", "Actus Secundus" und "Actus Purus" und erzählt
die Geschichte der gewaltsamen Revolution eines Mannes
und seiner absurd sinnlosen Existenz, dem Kampf gegen
das ganze Universum und dem schlussendlichen Untergang
in den Flammen. Keine leichte Kost, und auch der Sound
dazu ist nicht gerade als lockere Backgroundmusik zu
empfehlen. Kehlig wüstes Geschrei, das sich über eine
knappe Stunde lang erstreckt und von Chaos und
Dunkelheit handelt. "Actus Primus" zieht den Hörer die
ersten sechs Minuten ganz ohne Gesang, düster doomig, in
unheimliche Gefilde der griechischen Unterwelt.
Anschliessend nimmt der Song immer mehr an Fahrt auf,
und auch die einsetzenden Vocals sind purer Horror. So
geht dies hin und her während den nächsten zwanzig
Minuten. Man muss es also aushalten können. "Actus
Secundus" nimmt dich vom ersten Ton an mit auf eine irre
Fahrt der Gefühle. Beklemmend und angsterfüllt geht die
Reise während einer Viertelstunde weiter, bis ein
abrupter Schluss naht und in minutenlangem,
glockenähnlichem Geläut sein Ende findet. "Actus Purus"
ist dann im Anschluss nicht mehr ganz so aggressiv, denn
was verwüstet werden musste, ist bereits bei den
Vorgängern verwüstet worden. Es ist also nicht weiter
verwunderlich, dass die Mitglieder von Awe bis dato
anonym geblieben sind, da es ihnen wichtiger erscheint,
die Musik für sich sprechen zu lassen. Dieses Album
könnte Fans von Deathspell Omega, Blut aus Nord und
genregleichen Bands gefallen. Wer mag, soll reinhören.
Oliver H.
Punkte:
6.8 von 10
|
|
|
|
'77 - Nothing's Gonna Stop Us Century Media/Sony
Music Die Gebrüder Armand Valeta (Guitar + Vocal)
und LG Valeta (Guitar) haben sich wohl eindeutig zu viel
AC/DC der Bon Scott-Ära reingezogen. Hört euch mal
"Tonight" an, und ihr werdet verstehen, was ich meine.
Nur hat Armand nicht das Format eines Bon Scott.
Gitarren, Bass und Drums sind sehr stark nach ihren
australischen Vorbildern ausgerichtet. Ausnahme bildet
das erfrischende "Nothing's Gonna Stop Us", das
unverkennbar nach Thin Lizzy klingt. Sonst hört man
überdeutlich die Young-Gitarren krachen, dazu ein
einfacher, treibender Bass und straighte, aber sehr
tighte Drums. Musikalisch gesehen oder besser gesagt
gehört musizieren die Jungs sehr gut, das Ganze kommt
kompakt und rockt ordentlich nach vorne. Bei "Tightrope"
klingt das Guitarsolo sogar nach Angus Young, und nicht
nur dort. Ich finde, das Ganze klingt zu sehr nach
AC/DC, auch wenn einige Songs wirklich toll sind,
vielleicht sogar spannender, als einige Songs von "Rock
Or Bust". Aber ein bisschen eigenständiger hätten die
Herren um Shouter Armand Valeta schon sein können. Man
höre nur "She Makes Me" an. Dass es auch anders geht,
zeigt der Rausschmeisser "We Want More Rock And Roll",
starke Abgehnummer. Crazy Beat
Punkte:
6.7 von 10
|
|
|
|
MANIMAL - Trapped In The Shadows AFM
Records/Musikvertrieb Die Göteborger
Power Metaller Manimal haben sich in den letzten sechs
Jahren kaum weiter entwickelt. Denn ihre eigene Version
des allseits geliebten Power Metal klang bereits auf dem
damaligen Debüt-Album ambitioniert, aber austauschbar.
Schade, denn mit ein wenig Mut wäre beim Zweitling
deutlich mehr drin gewesen. Die Lieder sind aber nach
wie vor alles andere als schlecht. Sie zitieren bekannte
Melodic Metal-Klischees, transportieren wie bei "The
Journey" (mit Udo Dirkschneider als Gastsänger) schöne
Stimmungen und setzen neben ein paar Stampfern vor allem
auf Up Tempo-Nummern à la klassische Helloween. Dazu
kommt mit Samuel Nymann ein Sänger, welcher oft tief
singt, aber auch manche Höhen meistert. Diese Höhen
bewirtschaftet er teilweise so häufig, dass ein gewisser
Nerv-Faktor zum Tragen kommt. Dass dadurch die Lieder
nicht besser werden, versteht sich von selbst. Der
Wille, aus dem guten Mittelmass heraus zu kommen, ist auf
"Trapped In The Shadows" deutlich spürbar. Man darf
gespannt sein, ob es beim dritten Werk klappt. Vorerst
bleibt dieser Release aber ein verzichtbares Stück Power
Metal. Roger W.
Punkte:
6.5 von 10
|
|
|
|
|
|
|
FIVE FINGER DEATH PUNCH - Got Your Six Eleven
Seven Music/Warner Die Kalifornier von Five
Finger Death Punch bereiten nun schon mehr als zehn
Jahre musikalische Freuden auf Erden, die sich in
Groove, Härte und Tanzbarkeit völlig unterscheiden. "Got
Your Six", ihr sechstes Studioalbum, ist im Vergleich zu
seinen Vorgängern noch eine Spur poppiger geworden, was
die Ohrwurmqualität aber erheblich anhebt. Speziell die
Arrangements und Stimmungswechsel sind die grössten
Trümpfe von Five Finger Death Punch. Für hartgesottene
Metaller gehören Five Finger Death Punch sicherlich zu
den Softdrinks unter den Metalbands, aber keine andere
Truppe verpackt momentan ihr Suchtmittel besser. Für den
Refrain von "Wash It All Away" hätte Chad Kroeger wohl
freiwillig die Scheidung von Avril Lavigne eingereicht,
wenn er dies zwischenzeitlich nicht schon aus anderen
Gründen getan hätte. Der Einstieg ist mit "Got Your Six"
aber deutlich weniger soft und erinnert stark an Corey
Taylors Truppe Slipknot. Druckvolle Gitarrenwände
überrollen die Hörerschaft, Frontmann Ivan Ghost Moody
brüllt ganz ordentlich durch die drei Minuten und
Drummer Jeremy Spencer bearbeitet seine Felle, als
hätten sie eine ordentliche Tracht Prügel mehr als
verdient. Leider war es dies auch schon mit der wirklich
härteren Gangart. Mit "My Nemesis" folgt, wohl als
Kontrast dazu, die poppigste Nummer des Albums, und die
besticht mit einer Hookline im Refrain, die kaum wieder
aus dem Kopf zu kriegen ist. Ein wenig wie Nickelback,
um nochmals auf das Thema zurück zu kommen. Groovig
gehts mit "No Sudden Movement" zu und her. Die Nummer
zeigt, dass Musik nicht nur ins Ohr geht, sondern auch
das Tanzpotential der Band an. Mehr in Richtung Gothic
und Industrial zieht es den Sound bei "Question
Everything", der düster daherkommt und elektronisch
aufgemotzt wurde. Das neueste Werk des Quintetts ist
abwechslungsreich und unterhaltsam, wird aber keineswegs
zum Hitalbum mutieren. Insgesamt hinterlässt es aber
einen überwiegend positiven Eindruck. Für Fans von Five
Finger Death Punch ist "Got Your Six" sicher mehr als
zufriedenstellend, denn alle Stärken der Band sind auch
auf diesem Tonträger vorhanden. Ob man sich aber gleich
zu einem Blindkauf hinreissen lassen sollte, lasse ich
mal offen im Raum stehen. Genreliebhabern ist diese
Platte sicherlich zu empfehlen, am Rest der Metalszene
wird sie wohl mehr oder weniger unter dem Radar
vorüberziehen. Oliver H.
Punkte:
6.5 von 10
|
|
|
|
CAGE - Ancient Evil Sweden Music Group
Der Cage-Sänger polarisiert einmal mehr. Entweder man
mag das Organ von Sean Peck oder man kotzt wegen der
Dauerschreierei einen dicken Strahl. Cage bieten seit
Jahren puren US-Metal, der sich einen Scheiss um allfälliges
Hitpotenzial kümmert. Es muss splittern und sägen, alles
andere ist was für Pussies. Dabei rifft sich die
Gitarrenfront mit Dave Garcia und Casey Trask fett wie
scharf durch die Lieder und lässt immer wieder durch
solistische Glanzleistungen aufhorchen. Was die Beiden
aber durch ihre Arbeit interessant macht, zerstört
oftmals der monotone Shouter. Er ist eben kein Carl
Albert (Vicious Rumors), John Bush (Armored Saint),
James Rivera (Helstar) oder Tony Moore (Riot), und genau
das raubt der Truppe den Einstieg in die «Hall Of Fame».
So bleibt «Ancient Evil» ein interessantes Album, das
Power Metaller sicher gerne hören, aber auch ein Werk,
welches eben für eine Minderheit bestimmt ist. Tinu
Punkte: 6.5 von 10
|
|
|
|
AMBERIAN DAWN – Innuendo Napalm Records/Universal
Am Rezept scheint sich bei Amberian Dawn in den letzten
Jahren trotz gewichtigen Mitgliederwechseln kaum etwas
geändert zu haben. Die unverkennbaren Gitarren verraten
den Urheber bereits in den ersten Sekunden von
'Innuendo'. Sängerin Capri, welche 2012 mit dem
Compilation-Release Re-Evolution vorgestellt wurde,
kriegt nun erstmals auf ihre Stimme zugeschnittene
Songs, die nach Meinung der Band wohl im eher poppigen
Bereich zu finden sind. Die Melodien sind sehr simpel
und mit Ohrwurm-Charakter à la ABBA ausgestattet - man
führe sich nur mal den Titel 'Knock Knock Who's There'
zu Gemüte. Relativ kitschige Keyboards wie in 'The Court
Of Mirror Fall' fügen sich hier nahtlos ein. Mit seinem
Filmmusik-Charakter bricht einzig die Akustik-Ballade
'Angelique' aus dem Muster aus. Etwas mehr Abwechslung
dürfte man sich künftig durchaus wieder auf die Stirn
schreiben. Patricia L.
Punkte: 6.5 von 10
|
|
|
|
GAMA BOMB - Untouchable Glory AFM
Records/Musikvertrieb Thrash Metal, der seine
Helden Anthrax nennt, das sind Gama Bomb. Auch wenn das
Info-Sheet von einem Thrash-Album spricht, das den
unfassbaren Mut aufbringt, dieses mit Vintage-Kung
Fu-Filmen zu vermischen. Ja, okay. Es ist alles ganz
schön schnell gespielt, und irgendwie sieht man sich
auch ertappt, wie man mit dem Fuss mitwippt und
beginnt, den Refrain mitzuschreien. Aber es ist eben
"nur" ein Album, welches aus der dritten Reihe auf sich
aufmerksam macht, und da höre ich mir lieber die
Originale an. Auch wenn man dieser Truppe damit Unrecht
tut, aber die grossen Momente wurden in diesem Bereich
schon viel früher geschrieben. Tinu
Punkte: 6.5 von 10
|
|
|
|
VISIONARY 666 - Into Abeyance Vic Records
Mit Into Abeyance stellen die Niederländer von
Visionary666 zwar ihr Debüt vor - die Mitglieder des Old
School Death Metal-Quartetts sind aber ganz und gar
keine Neulinge. In Underground-Bands wie Toxocara,
Dictated, Korpse, The Monolith Deathcult und vor allem
Alter haben die vier Mannen offensichtlich viel
Erfahrungen sammeln können. Vom ersten Ton an ist Into
Abeyance eine gnadenlose Death
Metal-Zerstörungsmaschine, die sich teils schleppend und
tonnenschwer, teil hämmernd und prügelnd ihren Weg
freiwaltzt. Glücklicherweise lässt man ab und an noch
Raum für melodische Gitarrenleads und Soli, ansonsten
würde sich die Scheibe etwas gar schnell zu Tode hören -
im wahrsten Sinne. Den Holländern gelingt es,
Abwechslung in ihre Songs zu bringen und auch wenn man
echte Ohrwürmer vergebens sucht, so bleibt doch das eine
oder andere Riff oder Gitarrenlead hängen. Der Stimme
hätte vielleicht ein klein wenig mehr Variabilität auch
gut zu Gesicht gestanden, denn obwohl im Infosheet
gleich bei drei Bandmembers „Vocals“ angegeben sind,
kann ich - ausser bei Backings - wenig Abwechslung
entdecken, es wird fast ausschliesslich in ordentlichen
Tiefen gegrowlt. Das ist zwar cool aber auf die Dauer
eben etwas öde. Alles in allem ist das eine ordentlich
Portion massiver Death Metal und ein gelungenes Debüt,
es sticht aber aus der Menge der Veröffentlichungen
nicht wirklich heraus und kann nicht mit
Eigenständigkeit punkten. Lucie W.
Punkte: 6.5 von 10
|
|
|
|
ERIMHA - Thesis Ov Warfare Victory Records
Aus dem französischen Teil von Kanada stammen
bekanntermassen VoiVod. Jetzt gibt es Erimha, die Black
Metal von brutalster Manier dem Hörer um die Ohren
schlagen. Das Quartett findet daran Gefallen, sich im
Black Metal mit progressiven Elementen auseinander zu
setzen - mit einer geballten Ladung Orchester. Der Sound
stimmt hier auch von den zehn Eigenkompositionen, ja, da
sollte jedes Herz der Black-Metaller höher schlagen
lassen, wenn die Jungs loslegen. Coole Sache!
Daniel J.
Punkte: 6.5 von 10
|
|
|
|
NETHERFELL – Between East And West Noizgate
Records Wenn bei Netherfell etwas in Hülle und
Fülle vorhanden ist, dann sind es die Ideen. Diese
reihen sie denn auch wild aneinander - auf irgendwelche
Regeln des Songaufbaus pfeift man beinahe gänzlich.
Violine - mal gestrichen und mal gezupft, Hackbrett,
Drehleier und Flöten werden fleissig eingestreut - dazu
gerne auch mal Metalcore-ähnliche Breakdowns, wie in
'Light And Shadow'. Das Konzentrationsvermögen, welches
vonnöten wäre, um den chaotischen Kompostionen und zum
Teil speziellen Harmonien zu folgen, wird durch das
anstrengende Geschrei merklich beeinträchtigt. Die
Violinen, die doch einen grossen Raum einnehmen, klingen
zudem nicht sauber gestimmt oder gespielt, was den
Hörgenuss abermals etwas mindert. Eine hübsche, eigene
Note bringt dagegen der folkloristische Frauengesang.
Die polnischen Newcomer müssen sich erst noch etwas
finden und den Kompositionen ein klareres Konzept
zugrunde legen. Dabei wird sich zeigen, ob ihnen der
Spagat zwischen der Anpassung an gewisse Strukturen und
der Beibehaltung der Individualität gelingt.
Patricia L.
Punkte: 6.3 von 10
|
|
|
|
AETHERNAEUM – Naturmystik Einheit Produktionen
Auch wenn Alexander Paul Blake's Aethernaeum als
Geheimtipp gilt und bald schon mit Dornenreich auf
Deutschland- und Österreichtour geht, erschliesst sich
mir deren Reiz leider nicht wirklich. Man versucht mit
duzenden von Instrumentalspuren eine dichte Atmosphäre
zu erzeugen und entwirft intellektuelle Textzeilen und
doch wirkt das Ganze über weite Strecken belanglos und
schon zigfach gehört - einige der prägnanten Melodien im
Opener zum Beispiel bei den Landsmännern von Black
Messiah. Der üble Snareklang, die uninspirierten Akkord-
und Tonfolgen und die krächzigen Growls tragen auch
nicht zu einer Verbesserung der Situation bei. Während
dem für die ganz ruhigen Sequenzen ein etwas
organischerer Pianoklang wünschenswert wäre, nimmt
zumindest die Violine ihre Aufgabe als Stimmungsträger
wahr. Dies alleine reicht aber noch nicht für das
Prädikat gut. In kompositorischer Hinsicht braucht es
nochmals einen grossen Schritt, um mit den Genrekollegen
mithalten zu können. Patricia L.
Punkte: 6.2 von 10
|
|
|
|
SKINDRED - Volume Napalm Records/Universal
Die walisischen Herren von Skindred verbreiten seit gut
17 Jahren ihre einzigartige Musik, ein Gemisch aus
Metal, Reggae, Dancehall, Rock und Electronica,
erfolgreich unter der Bevölkerung unseres Erdtrabanten.
Mit "Volume" schieben sie bereits ihr sechstes Album
über die Ladentheke, das die Skindred-Fanmeute weltweit
erneut austicken lassen wird. Mit dem charismatischen
Frontderwisch Benji Webbe werden Skindred sicherlich
auch live wieder die Massen zum Rocken bringen. Wenn man
sich aber mal nur die CD zu Gemüte führt, fällt auf,
dass die Songs insgesamt ohne grosses Tamtam zur Sache
gehen. Man wird schnell warm mit der Scheibe. Songs wie
"Volume" erinnern zum Teil stark an Rage Against The
Machine und lassen die Füsse tanzen. So schnell, wie die
groovigen Nummern aber den Weg in die Ohren finden,
verlassen sie diese auch wieder und verschwinden auf
Nimmerwiedersehen. Da helfen leider auch die knackigen
und gut umgesetzten Riffs von Mikey Demus nicht viel.
Zudem werden die 14 Titel durch seltsame Interludes "I",
"II" und "III" unterbrochen, die keinen Mehrwert bringen
und das Album unnötig aufblähen. Die elektronischen Hup-
und MzzMzz-Geräusche sind doch eher nervig als
bereichernd. Das Ende von "The Healing" ist ebenfalls
mehr als irritierend und höchst unnötig. Zumindest gibt
es auf der Platte wieder mehr Rock und weniger Romantik,
die Balladen wurden zugunsten der harten Knieartistik
wegradiert, getreu dem Motto: Springt hoch, ihr
Schweine! Wer also auf den Groove von Skindred abfährt,
kriegt mit der neuen Scheibe zwar mehr musikalisches
Futter verabreicht, verpasst aber auch nicht wirklich
viel, wenn er sich auf die Vorgängeralben beschränkt und
den Platz im CD-Regal zugunsten eines anderen
Longplayers frei lässt. Unterm Strich wird "Volume" die
Musikwelt wohl nicht nachhaltig verändern, auch wenn
Lichtblicke wie der voluminöse, lupenreine Rocksong
"Saying It Now" dokumentieren, welches Potential
eigentlich in Skindred auch heute noch steckt.
Vermutlich sind und bleiben sie in erster Linie eine
Partycombo, die den Live-Faktor und darin ihre
Bestimmung gefunden haben. "Volume" schafft es deshalb
in der Wertung nur knapp über die Mittellinie.
Oliver H.
Punkte: 6.2 von 10
|
|
|
|
EIS – Bannstein Lupus Lounge Grimmig klingt
das neuste Werk von Eļs, vom Opener bis zum Ende hin.
‚Ein letztes Menetekel‘ fährt stampfenden Rhythmen,
melodischen Riffs und bombastischen Keyboard bereits
alles auf, was soliden deutschen Black Metal ausmacht.
Vergleiche mit Helrurnar sind dabei durchaus
nachvollziehbar. Die wuchtigen Aufnahmen klingen
differenziert und kühl, so kann auch eine leicht
angezerrte Gitarre wie zu Beginn von ‚ Im Nokatrium‘
kaum Wärme versprühen. Zusammen mit dem gut in Szene
gesetztem Keyboard wird aus dem Lied ein
atmosphärisches, finsteres Stück, das gut zum
aufkommenden Herbst passt. Auch der Rest der Songs
überzeugt grundsätzlich, wirklich etwas Neues bekommt
man aber nicht vorgesetzt. Erst beim abschliessenden ‚Im
Schoss der welken Blätter‘ traut sich die Band, die
selbst gesetzten Grenzen zu sprengen und webt mit Geige
und akustischer Gitarre ein schönes Intro. Genau davon
hätte es mehr vertragen. Tristan
Punkte: 6.0 von 10
|
|
|
|
TWITCHING TONGUES - Disharmony Metal Blade/Sony
Music Ach du meine Fresse! Twitching Tongues
produzieren auf "Disharmony" genau das, was sie im Titel
versprechen - kein Track gleicht dem anderen: "Cannibal"
beginnt zuerst ruhig und eher geräuschlastig, steigert
sich dann zu einer punkig-disorientierten, hektischen
Granate und mündet dann so halb in Thrash/Core-Gefilden.
Schon mal so was gehört! Oder "Cruci Fiction" etwa:
Beginnt als Überleitung zum Vorgängertrack "The End Of
Love" mit ausklingenden Gitarren und geht dann in etwas
über, das aus dem Grabe von Type O Negative stammen
könnte, vermischt mit Einsprengseln von Lake Of Tears,
was sich zwischendurch so halb in Richtung Celtic
Frost/Triptykon verschiebt (nur gefühlt, nicht
ernsthaft). Ich persönlich bin kaum aus dem
Kopfschütteln herausgekommen. Das dürfte auch der Grund
sein, weshalb sich meine Bude dreht. Egal. Was aber
definitiv nicht geht beziehungsweise sehr, sehr
gewöhnungsbedürftig ist: Die Stimme des Sängers ist
generell sehr weinerlich, auch dann (oder gerade dann),
wenn er schreit - es passt einfach nicht zusammen.
Grundsätzlich fehlt mir bei dieser Band und diesem Album
der rote Faden, und mit dieser Stimme? Ich weiss mal
nicht. Wer sich vor Experimenten nicht scheut und sich
eines gewissen Wahnsinns erfreut, der darf gerne mal ein
wenig Disharmonie in seine Lauscher lassen. Sagt aber
hinterher nicht, ich hätte euch nicht gewarnt!
Toby S.
Punkte:
5.5 von 10
|
|
|
|
VARATHORN – The Confessional of the Black Penitents
EP Agonia Records Wieder eine EP und wieder
die Frage: wer kauft sich noch eine nicht ganze CD? Auch
wenn die Scheibe der Griechen 40 Minuten dauert, so sind
doch nur knapp 17 davon neue Lieder und der Rest ein
Livezusammenschnitt. Die Songs wirken auch stimmiger als
auf dem letzten Album, ohne dass sie die
Eigenständigkeit eingebüst haben. Nach wie vor gibt es
einen gewissen Griechenfaktor, den man raushören kann.
Aber noch immer erreichen sie nicht die Qualität ihrer
Landsmänner Acherontas. Dafür wirken einzelne Liedteile
zu fest reingewürgt, das Ende von ‚Utter Blackness‘
hätte zum Beispiel schon früher erklingen können. Die
Liveaufnahmen wirken durchaus passabel und zeigen, dass
die Band sicher sehenswert ist. Aber ein Kauf kann ich
nicht empfehlen, ohne vorher mindestens einmal
reingehört zu haben. Tristan
Punkte:
5.5 von 10
|
|
|
|
MALFUNCTION - Fear Of Failure Bridge 9 Records
Auch hier mit den Amis von Malfunction gibt es
Hardcore und Gebrüll, das einem einen groben Schub gibt.
Das Quintett, gegründet um das Jahr 2011, hat hier 10
Tracks, die nur so niederwalzen. Anscheinend kann man
mit den bekannten Terror auf eine ausgedehnte US-Tour
mitreisen. Leider behagt mir der Sound und das
Songwriting nicht unbedingt, und schon nach wenigen
Momenten kommt Langeweile auf, und die bleibt bis zum
Schluss. Muss man nicht haben. Daniel J.
Punkte:
5.1 von 10
|
|
|
|
SUICIDE SILENCE - Sacred Words EP
Nuclear Blast/Warner Ich verleihe hiermit Nuclear
Blast den Preis für das magerste Infosheet aller Zeiten!
Bravo! Ihr schafft es, genau zwei Informationen aufs
Blatt zu schreiben, die sich nicht durch die Audiofiles
eh schon erschliesst: Veröffentlichungsdatum und Genre.
Da es sich bei Suicide Silence um alles andere als eine
unbekannte Band handelt, ist letztere Angabe eigentlich
obsolet. Alles, was mich sonst interessiert, muss ich
also anderweitig recherchieren. Mit „Sacred Words“
veröffentlichen die US-Deathcorer eine ausschliesslich
digital erhältliche EP, die vier Versionen des
Titel-Songs, davon eine live, und ausserdem zwei weitere
Live-Versionen der Songs Inherit the Crown und Cease To
Exist enthält - wohl zwei noch unveröffentlichte Songs.
Es handelt sich meiner Meinung nach um eine schlichte
Lückenfüller-Veröffentlichung, die die Wartezeit auf ein
nächstes Album nach „You Can“t Stop Me“, dem ersten
Album mit dem neuen Sänger Hernan „Eddie“ Hermida nach
dem tragischen Tod von Sänger Mitch Lucker, überbrücken
soll. Eine so grosse Lücke, wie sie Lucker hinterlassen
hat, ist sehr schwer zu füllen, zumal der Frontmann
Gründungsmitglied und eindeutig das Gesicht der Band
war. Rein akustisch gelingt Eddie dieses Kunststück
leider weder auf Platte so ganz noch live - obwohl er
sicherlich einen guten Job macht, wenn man diese Art von
Musik mag. Die Stimme ist jedoch auch so aufdringlich in
den Vordergrund gemischt - vor allem bei den
Live-Mitschnitten - dass sie einem nach spätestens zwei
Minuten unsäglich auf die Nerven geht. Das hier ist nur
was für echte und sehr sehr treue Fans. Lucie W.
Punkte:
keine Wertung
|
|
|
|
UNHERZ - Jetzt Oder Nie Massacre
Records/Musikvertrieb Unherz sind bisher
irgendwie an mir vorbeigegangen, allerdings kommt mir
das alles trotzdem unheimlich bekannt vor! Die Band
schlägt in die klassische "Wir sind böse Buben und
machen fetten Deutschrock"-Bresche, in der sich auch
Namen wie Böhse Onkelz, Haudegen und zu einem gewissen
Grad auch Rammstein tummeln. Mit dem grossen
Unterschied, dass Unherz den literarischen Tiefgang
einer Discount-Grusskarte haben. Die deutsche Sprache
wird hier arg strapaziert (besonders haarsträubend: die
Silbenvergewaltigung bei "Damoklesschwert") und
klischeebehaftete Plattitüden werden als Lyrik verkauft.
Raus kommen dabei diverse Fremdschäm-Momente wie z.B.
"Sei nie schneller als dein Schutzengelein, in der Nacht
gibt es keinen Sonnenschein" (Refrain von "Volle Kraft
Voraus"). Hinzu kommt, dass Sänger Felix Orschel auch
nicht unbedingt heraussticht, sondern irgendwie im
Mittelmass untergeht. Allerdings sind die Kompositionen
und das Instrumentalische wirklich gelungen, da gibt's
nicht wirklich was zu meckern. Ganz im Gegenteil: Die
einzelnen Tracks sind extrem abwechslungsreich und
decken eine breite Spanne von amerikanischem Rock'n'Roll
("Damoklesschwert") über Heavy Metal bis hin zu
schlagerartigem Mitgröhlmaterial (Das unterirdische "Ich
Sing Ein Lied Für Dich") ab. Da sind ein paar wirklich
gute Musiker mit dabei! Wie üblich bei solchen Bands,
die sich stark mit ihrem Arbeiterklasse-Hintergrund
identifizieren (Ja, das steht so im PR-Paper!) gibt es
auch diverse Ego-Bauchpinseleien, bei denen sie sich und
ihre Fans feiern. Bestes Beispiel für dieses Phänomen:
"Never Walk Alone" mit dem Refrain: "Wenn unsere Stimmen
erklingen, wird es euch nicht gelingen, ihr könnt uns
nicht zerstören." Fazit: Die Texte sind echt grauenhaft
und strotzen nur so vor Plattitüden - selbst wenn ich
die besonders tiefe Messlatte für Standard-Deutschrocker
raushole, schlüpfen Unherz noch unter dem Radar durch.
Musikalisch sind die Mannen aus der Pfalz allerdings
tadellos unterwegs, und das hinterlässt einen richtig
bitteren Nachgeschmack. Eigentlich wäre das ein richtig
gelungenes und abwechslungsreiches Album, wenn man nicht
versucht hätte, die deutsche Sprache auf Biegen und
Brechen in die Melodie zu quetschen. Wer über platte
Texte hinwegsehen kann, der kann es aber ruhig mal mit
Unherz probieren. Patricia H.
Punkte:
5.0 von 10
|
|
|
|
|
|
|
HORN - Feldpost Northern Silence Productions
Schon der Opener dieser Scheibe bringt soliden Black
Metal, wie man ihn aus Süddeutschland kennt. Eher dumpfe
Aufnahmen, einige Chöre und ineinander verwaschene
Gitarren dominieren das inzwischen sechste Album des
Soloprojektes. Nähe zu Weidebaum, Vargsheim,
Waldgeflüster, Drudkh oder wie sie alle heissen, lassen
aber bald Eigenständigkeit vermissen. Da hilft weder das
Thema des Krieges noch die Tatsache, dass hier nur ein
einzelner Musiker alles einspielt. Das Album bleibt
einfach eines unter vielen. Tristan
Punkte:
5.0 von 10
|
|
|
|
ABIGAIL WILLIAMS – The Accuser Candlelight
Records/Irascible Das Debüt der Amerikaner
beschallte mich erst kürzlich wider, so habe ich
durchaus mit einer gewissen Erwartung auf das aktuelle
Album geschaut. In den sieben Jahren seit dem Erstling
hat sich die Band ja immerhin einmal aufgelöst und
diverse Musiker gewechselt. Dabei fällt gleich zu Beginn
ins Auge, dass auf dem aktuellen Werk keine Keyboards
mehr zu finden sind. Damit fallen alle Vergleiche zu
Dimmu Borgir bereits weg, was durchaus schade ist. An
deren Stelle sind nämlich unsaubere und rückkoppelnde
Gitarren getreten, was nicht wirklich authentisch,
sondern nervig klingt. So geht das bereits beim Opener
los, welcher durch die tollen Vocals eigentlich durchaus
Spannung erzeugen würde. Aber neben den bereits
vermerkten Gitarren knüppelt das Schlagzeug zu monoton
dahin, was ebenfalls unausgegoren wirkt. Ein Album, das
umso unbefriedigender wirkt, weil die Vorgänger so viel
besser klangen. Tristan
Punkte:
5.0 von 10
|
|
|
|
STEELWING - Reset, Reboot, Redeem NoiseArt
Records/Universal Werde ich nun Götterlästerung
betreiben? Diese bange Frage stellte ich mir, als ich
kurz vor dem Schreiben dieses Reviews merkte, wer diese
Steelwing eigentlich sind. Die jungen Schweden
veröffentlichten bereits 2010 und 2012 viel beachtete
Alben, welche sie zum heissen Newcomer machten. 2015 ist
nun nicht nur der Schriftzug zackiger, sondern auch
meine Kritik schärfer. Denn was hier zu hören ist, ist
tausendmal gehörter 80er Retro-Heavy Metal. Ambitioniert
und mit viel Herzblut aufgenommen, aber ebenso
belanglos. Melodien, die hängen bleiben? Nö! Dann
wenigstens Textzeilen? Nö!! Dann wenigstens der Gesang?!
Nö!!! Im Gegenteil. Teilweise wünscht man sich aufgrund
unangenehm hoher Frequenzen den Sänger von jedem
Mikrofon verbannt. Einzig das in schwedisch gesungene
Lied "Och Varlden Gav Vika" und ein paar
Radio-Einspielungen können für ein wenig Aufmerksamkeit
sorgen. Ansonsten ist alles nett, gut gemacht, aber
insgesamt zu langweilig. Es bleibt selbst zweifelhaft,
ob diese Lieder mit einer guten Bühnenperformance ein
wenig zünden können. Steelwing sind 2015 leider nicht
die gewünschte Rettung des Heavy Metal, sondern dessen
Sargnagel. Wer es gerne retro mag, wird vielleicht seine
Freude daran haben. Aber selbst in den 80er-Jahren gab
es Bands, welche Ohrwürmer und damit Klassiker
schrieben. Davon sind Steelwing mit "Reset, Reboot,
Redeem" meilenweit entfernt. Roger W.
Punkte:
4.0 von 10
|
|
|
|
THRONE - The Full Moon Sessions
(Compilation) Vic Records Mir wird sich der
Sinn solcher Veröffentlichungen wohl nie erschliessen.
Throne entstanden 1995 im Dunstkreis von Extremcombos
wie Asphyx, Soulburn und Grand Supreme Blood Court mit
der Absicht, den primitiv-rohen Sound von Wegbereitern
wie Hellhammer, Venom, Celtic Frost oder Messiah
authentisch zu reproduzieren. Die hier vorliegende
Scheibe ist eine Zusammenstellung sämtlicher
Demoaufnahmen aus den Neunzigern. Nichts gegen
primitives Geboller, darf man sich hin und wieder
durchaus gönnen, aber was die Herren hier für die
Nachwelt verewigt haben, ist eher unbeholfener Lärm nach
dem Motto: Wie bastle ich aus simpelsten Halbtonfolgen
furchtbar böse Doomriffs. Im Ernst jetzt, es handelt
sich um Demoaufnahmen, schon klar, dementsprechend roh
sollte es auch klingen, aber in diesem Fall rutscht die
Klangqualität eher in die Kategorie 'bekackt eierlos'
bis 'katastrophal' ab, insbesondere ab Track Nr. 6
("Their Great Names") kann man sich das blecherne
Geschepper auf unterstem mp3-Niveau echt nicht mehr
anhören, und sowas nennt sich dann remasterte Version.
Wenn die Songs in der Black/Doom/Death-Schnittmenge
wenigstens sowas wie Atmosphäre, Beklemmung und düstere
Stimmung vermitteln würden, ginge es ja noch, aber das
einzige, das ich beim Anhören dieser Machwerke verspüre,
ist pure Langeweile. Drei, vier Töne an der billig
klingenden Klampfe, hysterisch-überdrehter Schreigesang,
dazu schleppende bis mittelschnelle Drums, und fertig
ist das Grundgerüst der insgesamt elf Songs auf "The
Full Moon Sessions". Selbst für den sammelwütigsten
Undergroundfanatiker dürfte diese Scheibe eine
grenzwertige Angelegenheit sein, Anhören nur auf eigenes
Risiko. Mirko B.
Punkte:
keine Wertung
|
|
|
|
VISIONS OF DISORDER - Razed To The Ground
Candlelight Records/Irascible Nun gut, das
sechste Album der 4 Jungs kann man gut mit einem Wort
abhaken: Hardcore. Das wär's. Ehrlich. Mehr gibt es hier
nicht zu sagen. Ok ok, wenn?s denn sein muss: Man
singt/schreit über den allgemeinen miesen Dauerzustand
unserer Welt (hey, mal ganz was Neues), prügelt, rifft
und ballert sich durch 10 Tracks, die sich im Gesamten
nicht wirklich voneinander unterscheiden. Na gut, einige
Kleinigkeiten gibt's schon, das muss man eingestehen:
Beispielsweise bei "Electric Sky" wird zwischendurch so
gesungen, als würde man Grunge produzieren. Das wär's
dann im Prinzip auch schon. Fazit: Wer auf Hardcore
steht, kann das neue Werk der Jungs gerne mal antesten,
ich persönlich habe bereits nach einem Track mit
praktisch durchgehendem Geschrei Kopfschmerzen. Ich geb
dann mal zurück in die angeschlossenen Anstalten.
Toby S.
Punkte:
3.0 von 10
|
|
|
|
MOONBOUND - Uncomfortable News From The Moon Power
Prog Ich mag Prog! Ich mag neben dem Prog Metal
sogar Prog Rock! Mit dem neuen Moonbound-Album
werde ich aber irgendwie nicht warm. Vielleicht liegt es an
der fehlenden Zeit, welche verhindert, richtig in die
Klangwelten der Italiener einzutauchen. Vielleicht ist
mir das Ganze aber auch einfach zu seicht. Der Rock
dümpelt eher vor sich her, als dass er ähnlich einer
tollen Blues-Band Druck aufbaut. Stilistisch ist dieses
Album definitiv progressiv. Es bietet je nach Lied
verträumten Pop, Lagerfeuerromantik, Synthie-Pop oder
Rock. Und trotzdem klingt es mir zu ziel- und
orientierungslos. Klar zaubert die Band ab und zu mal
eine schöne Melodie-Linie. Die ruhigen Momente wären
auch okay, wenn sie sich mit schnelleren Teilen
abwechseln würden. So aber schwelgt der Fan, und der
Nichtversteher schläft ein. Es fehlt hier definitiv
nicht an musikalischer Klasse, sondern am
Nichtvorhandensein eines roten Fadens. Für Metaller ist
dieses Album nur bedingt zu empfehlen. Und vielleicht
ist Metal Factory auch schlicht das falsche Magazin für
die Besprechung dieses Albums. Ich nix verstehen! Du?
Roger W.
Punkte:
3.0 von 10
|
|
|
|
CROSS VAULT – The All-Consuming Northern Silence
Productions Beim ersten Lied geschieht ganz lange
nichts. Langweilig aneinandergereihte Töne sollen wohl
einstimmen, verlaufen sich aber immer wieder in Stille.
Wenn dann die verzerrten Gitarren einsetzen, fällt vor
allem der überlaute Bass auf. Was an sich nicht ein
Problem wäre, wenn der Bass wirklich eine Melodie oder
ein Riff spielen würde. Bevor die 3 Minuten Marke
erreicht ist, setzt dann auch der Gesang ein.
Offensichtlich von Reverend Bizzare inspiriert säuselt
der Sänger uns seine Version von Doom Metal ins Gehör.
An dieser Stelle frage ich mich, ob Bands sich je
Gedanken über ihre Hörer machen. Jeder, der ein Album
kauft, investiert schliesslich Lebenszeit in das Hören
ihrer Musik. Warum sollte sich jemand, der die Wahl hat,
tatsächlich eine Kopie von etwas anhören, wenn er sich
genau so gut das Original geben könnte? Hier wird vor
allem eines konsumiert, und das ist Geduld. Der
Titeltrack ist der erste und einzige, der halbwegs was
taugt. Alle andern Lieder bringen mich hat dazu, etwas
anderes hören zu wollen. Tristan
Punkte:
3.0 von 10
|
|
|
|
ZARDONIC - Antihero Eone Entertainment
Auweia - mir schmerzen immer noch die Ohren, wenn ich
dran denke, wie zum ersten Mal diese, ähm, Musik aus
meinen Ohrstöpseln in meine kaputten Gehirnwindungen
gepustet wurde. Musik Ja, auf eine gewisse Art und
Weise. Und auf eine andere Art auch wieder nicht.
Schwierig zu beschreiben, was dieses Ein-Mann-Projekt
nun aussagen will. Industrial meets Screamo meets
Techno. Kann man so stehen lassen, jede andere
Beschreibung trifft auch nicht wirklich zu. Ministry
könnten einem hier noch in den Sinn kommen, aber das
wärs dann auch schon. Nein, je mehr ich darüber
nachdenke, desto eher komme ich zum Schluss: Auf jeder
Techno-Party dürfte der Sound von Zardonic willkommen
geheissen werden, Rocker und Metaller werden aber einen
sehr grossen Bogen um "Antihero" machen. Warum dieser
Lärm zur MetalFactory gekommen ist, das entzieht sich
meiner Kenntnis - deswegen ziehe ich lieber wieder an
einer Zigarette. Nicht empfehlenswert! Toby S.
Punkte:
1.0 von 10
|
|
|
CD Reviews Archiv
|
|
|
|