CD-Reviews Oktober 2014
Wertung:
  9.0 bis 10 Kaufempfehlung.         7.5 bis 8.9 Gut.
  4.0 bis 7.4 Vor Kauf reinhören.    0.0 bis 3.9 Nicht empfohlen.
RIOT V – Unleashed The Fire
Steamhammer/Musikvertrieb
Dass es Riot noch immer gibt, ist eine kleine Überraschung, denn nach dem Tod des Bandleaders und Gitarristen Mark Reale am 25. Januar 2012 blieb es lange still um die Truppe. Gitarrist Mike Flyntz entschloss sich dann aber zusammen mit Bassist Don Van Stavern, Riot unter dem Namen Riot V weiter zu führen. Dank der fantastischen Stimme von Todd Michael Hall fand die Truppe einen Shouter, der die alten Tracks locker singen kann und dem neuen Material das verleiht, was man sich von einem Riot (V)-Song wünscht. Eine kräftige Stimme, die auch hohe Töne lange halten kann. Musikalisch ist „Unleashed The Fire“ eine Offenbarung geworden, die schwer zu toppen sein wird und selbst an die alten Klassiker-Scheiben von Riot nahtlos anknüpfen kann. Dabei spielt es keine Rolle, ob es die Frühphase, die eher härtere Gangart, oder die von Thin Lizzy geprägte Zeit war. Mit Riffs wie bei „Metal Warrior“ machen Mike und sein ebenso begnadeter Sidekick Nick Lee alles richtig. Riot haben und werden immer Musik-Geschichte schreiben, die von den Wenigsten unterstützt wird. Sie hatten nie ein Image, kein Maskottchen oder irgendwelche Drogenskandale, sondern überzeugten immer durch nur durch ihre Musik. Und das machen sie noch immer! Hört Euch das neue Album komplett an und taucht in die unendlichen Facetten der Band ein, die neben Härte auch Melodie und filigrane Momente zeigen.
Tinu  

Punkte: 9.8 von 10
SANCTUARY - The Year The Sun Died
Century Media/Universal
Als sich abzeichnete, dass es mit Nevermore nach dem Ausstieg von Jeff Loomis (g) und Van Williams (d) wahrscheinlich definitiv den Bach runter geht, waren damals schon die ersten Rufe nach einer Wiederauferstehung von Sanctuary zu hören. Doch die Zeit war damals noch nicht ganz reif, obwohl sich Warrel Dane nach dem Split schon bald einmal Gedanken zu einer Reunion machte. Nach «The Obsidian Conspiracy», dem eher halbgaren letzten Nevermore Studioalbum von 2010, blieb nebst zusätzlich blutleeren Konzerten eigentlich nur der Lichtblick des Soloalbums «Praises To The War Machine» von 2008 als positive Erinnerung an den einst so charismatischen Sänger übrig. Dass es doch wieder vorwärts geht und Sanctuary tatsächlich wieder in die Gänge kommen, konnte man am BYH!!!-Festival von 2013 sehen und hören, wo Warrel Dane bis auf Gitarrist Sean Blosl das ursprüngliche Line-Up wieder komplett am Start hatte und sich insgesamt erfreulich gut präsentierte. Das nährte natürlich die Hoffnung auf ein neues Studiowerk und das, was wohl kaum jemand für möglich gehalten hätte, ist nun tatsächlich geschehen und nennt sich «The Year The Sun Died». Es ist nach den ersten zwei und längst mit Kultstatus versehenen Vorgängern «Refuge Denied» (1988) und «Into The Mirror Black» (1991) somit erst das dritte Album dieser Formation. Damit steht es gemäss den szeneüblichen Gepflogenheiten als "make it or break it" Release in der Pflicht. Davon liessen sich Warrel und seine "alte neue" Mannschaft aber sicher nicht beirren und besannen sich einfach auf die Stärken, die das bisherige Schaffen ausgemacht hatte.

Mit den ersten Klängen des Openers «Arise And Purify» lässt sich bereits feststellen, dass der neue Sound nicht mehr wirklich viel mit dem alten gemein hat. Vielmehr ist es die perfekte Verschmelzung des Nevermore Erbes mit den Vibes der Solo-Scheibe. Zudem ist der Gitarrensound nicht mehr so düster, aber dennoch sind die Riffs von Lenny Rutledge und Brad Hull ultraheavy, monströs wie raumfüllend. Darüber thronen Warrel Dane's unvergleichliche Vocals, die, wie schon auf dem Solo-Werk, wie ein zusätzliches Instrument wirken. Die Kraft und das melodiöse Element der Stimme sind einzigartig und erinnern so natürlich an die besten Zeiten von Nevermore, zum Beispiel zu «Dead Heart In A Dead World» Zeiten (2000). Sanctuary klingen derweil deutlich progressiver und wo es vorher mehr ins Thrashige ging, ist nun Power Metal vom Feinsten angesagt, der jedoch mehrere Anläufe braucht, damit man den richtigen Zugang zu diesem Meisterwerk findet. Je eingehender das gemacht wird, desto mehr festigt sich das ganze Album als musikalisches Gesamtwerk und lässt einem immer sprachloser zurück. Da Highlights heraus zu picken, wird mit jedem Umlauf zunehmend schwieriger, aber wenn ich mich festlegen müsste, dann spricht mich so zu sagen das Herz von «The Year The Sun Died» mit der Triplette «Question Existence Fading», «I Am Low» und «Frozen» am meisten an. Doch eigentlich ist diese Festlegung angesichts dieses Hammerteils müssig und es erfüllt einen als Fan dieser Musik einfach nur mit unbändiger Freude, dass man nach all den abertausenden von wegweisenden Platten, die zu einem guten Teil bei jedem Metalhead zu Hause (noch) rum stehen, im Jahre 2014 ein zusätzliches Juwel den Weg in die Sammlung finden kann, respektive muss. In diesem Sinne "Metal is forever - der beste Sound der Welt!"
Rockslave  

Punkte: 9.6 von 10
EXODUS – Blood In, Blood Out
Nuclear Blast/Warner
Er ist wieder zurück und verleiht dem Thrash-Urgestein das, was die Truppe in ihren jüngeren Tagen so wertvoll machte. Steve „Zetro“ Souza singt wieder bei Exodus und bringt den „good friendly violent fun“ zurück. Dieser verdrängt das extrem aggressive, asoziale und teils politische Auftreten des Vorgängers von Steve, namentlich Rob Dukes. Schon beim ersten Track wird klar, dass Exodus sich ihrer alten Eigenschaften zurückbesinnen, dabei aber nie altbacken klingen, sondern frisch, heftig und wie ein metallener Faustschlag. „Black13“ beinhaltet alles, was man sich von einer Thrash-Keule von Exodus wünscht. Knüppelhartes Drumming, pfeilschnelle Riffs, schwindelerregende Soli und ein vorantreibender Bass. UND: endlich wieder der fiese Gesang von Mister Souza, den man sofort durch seine spitzbübische Art erkennt. Mit dem Titelsong haben sich die Jungs eine Hymne gezimmert, die nahtlos bei „The Toxic Waltz“ anknüpfen kann, ohne den Evergreen zu kopieren. Auch hier sind es wieder die Hammer-Soli von Gary Holt und Lee Altus, die es in dieser Form von keiner anderen Thrash-Band zu hören gibt. Als zusätzlicher Kaufanreitz hat sich Ur-Exodus-Gitarrist Kirk Hammet, besser bekannt als Sologitarrist von Metallica, hinreissen lassen, ein Solo bei „Salt The Wound“ beizusteuern und Testament-Shouter Chuck Billy leiht bei „BTK“ seine Stimme. Dass Exodus auch textlich was zu sagen haben, kommt bei „Collateral Damage“ zur Sprache, in dem es um die Monopolstellung der grossen Firmen in Amerika geht und wie einige wenige Personen in den Chefetagen die Kontrolle über den Grossteil des Wohlstandes im Land haben. Es gibt auf „Blood In, Blood Out“ keinen Ausfall. Die Songs bewegen sich durchweg auf einem sehr hohen Level, gehen sofort in das Kleinhirn und fräsen sich dort mit kleinen Thrash-Wiederhaken ein. Exodus gingen in den letzten Jahren nicht immer nur mit grandiosen Alben durch. Auch dass Gary, Jeff Hanneman bei Slayer ersetzte, liess erahnen, dass der Fünfer eher ins Hintertreffen fallen würde. Was Gary, auch dank Steve und seiner Hintermannschaft (nicht zu vergessen Trommler Tom Hunting und Bassist Jack Gibson), hier aber abliefert, ist das Thrash-Album des Jahres! Anspieltipp: Das komplette Album!
Tinu  

Punkte: 9.6 von 10
REVOCATION - Deathless
Metal Blade/Sony Music
Ok, der nächste der sagt „Das ist unser bisher bestes Werk“ wird nicht einfach windelweich geprügelt, sondern schlichtweg komplett ignoriert. Ich will das einfach nicht mehr hören oder lesen. Das ist das letzte Mal, klar? Ich akzeptiere das jetzt hier nur, weil es einfach stimmt. „Deathless“ ist definitiv das beste Album von Revocation. Bäm, da guckt ihr, was?! Diese Scheibe ist einfach ein Wahnsinnsding, Mannmannmann! Ich habe beim Hören echt mehrmals Gänsehaut bekommen, so gut ist das! Das fünfte Studioalbum der Bostoner Revocation ist zugleich ihr erstes, das bei Metal Blade veröffentlicht wird, und das Label kann sich ganz schön glücklich schätzen, ein so gelungenes Werk unter seinem Banner zu haben. Tech Death auf die abwechslungsreiche und unanstrengende Art, gekonnt konzipiert, geschrieben und umgesetzt. Trotz Komplexität und brachialer Härte gehen die Songs ins Ohr, es kommen nicht nur Elemente aus Death, Thrash und Heavy Metal zum tragen, sondern vor allem sehr viel Prog. Originelle, aber fliessende Riffs, ein wenig Disharmonie, wo es sich gehört, aber nicht zu viel, irre gute Gitarrenarbeit - diese Soli! - und eine brettharte aber nicht überproduzierte Rhythmusfraktion und super gekonnte Vocals, die gerade richtig abgemischt sind - hach, ich komm’ ins Schwärmen. Sogar cleane Refrains gibt’s diesmal - ohne dass der Gedanke an Metalcore überhaupt erst aufkommt. Revocation zeigen hier alle Facetten ihres Könnens, ohne einem - wie manch andere Band des Genres - damit auf die Nerven zu gehen. Mehr Worte will ich gar nicht verlieren, das muss man selbst gehört haben. Kaufen!!! Alle!!! Sofort!!!
Lucie W.  

Punkte: 9.5 von 10
MAXXWELL - Tabula Rasa
Fastball Music/Non Stop Music
Die Innerschweizer Heavy Rocker-Garde Maxxwell hat vor fünf Jahren mit «Dogz On Dope» die heimische Rocklandschaft mit einem fetten Brett bereichert, das über weite Strecken stark an die Basler Band Pure Inc. erinnerte. Letztere existiert ja in der Originalbesetzung nicht mehr, die Nachfolgeband The Order hat sich aber mittlerweile auch etabliert. Diese Aussichten wären in der Tat auch bei Maxxwell drin gelegen, aber dann entzweiten sich Frontmann Nobi Suppiger und seine Kollegen aufgrund von "musikalischen Differenzen". Diese sonst eher negativ behafteten geflügelten Worte entsprachen aber in diesem Fall den Tatsachen und so trennte man sich der Freundschaft zuliebe. Diese an sich nicht eingeplante Situation bremste den Elan der Gruppe entsprechend aus und nur dank dem geschätzten Einsatz von Kollege Andy Portmann (Download, Ex-Felskinn) konnten wenigstens die anberaumten Konzerte gespielt werden. Das Timing des Splits mit dem einstigen Sänger kam nach der geilen EP «Slapshot» mit dem gleichnamigen Killer-Song für die süddeutschen Wölfe des Eishockey-Clubs EHC Freiburg denkbar ungünstig. Nun ist das alles zum Glück Schnee von gestern, und einen besseren Titel als «Tabula Rasa» hätten Maxxwell angesichts des Neuanfangs kaum wählen können. Dass es dazu gekommen ist, liegt mitunter am neuen Sänger, der in Form des Ex-Gonoreas Shouters Gilberto "Gilbi" Meléndez zum Rest der Truppe gestossen ist.

Spätestens bei den ersten Klängen des knackigen Openers «Partykings» kann man sogleich bestätigen, dass die Entscheidung für Gilbi der richtige Schritt war. Die weitere musikalische Annäherung an The Order, da Gilbi stimmlich wesentlich näher bei Gianni Pontillo als bei Nobi liegt, wird fortan ein freundschaftliches Neben- wie Miteinander erzeugen und belebt so die Schweizer Rockszene. Auch der zweite Titel «Fuck It!» versetzt einem einen kräftigen Tritt in den Allerwertesten, während «Nothing Changes My Mind» unmissverständlich aufzeigt, dass Maxxwell nun bereit sind, richtig durch zu starten. Hef Häfligers Soli sind dabei vom Feinsten, während von Cyril Montaphon den raumfüllenden Rhythmusteppich beisteuert. Erster persönlicher Höhepunkt ist das sackstarke und abwechslungsreiche «Trails Of Hate», das live die Möglichkeit bietet, das Gitarren-Solo noch weiter auszudehnen. Nicht minder überzeugend rockt «Cause I'm Lovin' It», wo alles so glatt auf den Punkt gespielt klingt, als wäre es schon immer so gewesen. Die Halbballade «Gone Forever» offenbart zudem, wie gut die Scheibe produziert wurde. Hört sich richtig klasse an, was Hef Häfliger, Oli Häller und Rob Viso da für die Nachwelt verewigt haben. Ein weiteres Highlight ist auch die zweite Halbballade «Never Let You Go», besser gehts nimmer! Oder doch? Dann zieht Euch mal den Rausschmeisser «Run Or Hide» rein, das ist einfach nur grosses Kino. Die abschliessende obligate "make it or break it“-Frage, die sich ja immer beim dritten Album stellt, ist vom Tisch, und nur das Fehlen eines Hit-Krachers der Marke «Slapshot» verhindert die volle Punktzahl. Well done guys anyway!
Rockslave  

Punkte: 9.4 von 10
CROBOT - Something Supernatural
Nuclear Blast Records/Warner
Sehr geiles Rock-Kraftfutter, das uns die die vier Musiker aus Pennsylvania hier in den Schweinetrog werfen. Die grundlegenden Ingredienzien sind zwar allseits bekannt: eine sehr dezente Dosis Led Zeppelin wird mit einer kräftigen Portion Wolfmother und Soundgarden vermischt, und um dem Ganzen doch noch eine eigene Note zu verleihen, fügt man einen sehr fähigen und charismatischen Sänger sowie eine absolut höllisch groovende Rhythmussektion hinzu, und fertig ist ein Album, das jegliche Zweifel über die Zukunft des Rock ‘n‘ Roll mit einem Wisch hinwegfegt. Für ganz heikle Puristen mag es Produzent Machine von den Machine Shop Studios mit der Kompression vielleicht etwas zu gut gemeint haben, ich hingegen finde, dass traditionelles Songwriting im modernen Soundgewand durchaus seinen Reiz hat, wird dadurch den ohnehin schon unwiderstehlichen Hooks und Grooves doch ein Extrapfund in Sachen Durchsetzungsvermögen verliehen. Und auch die Tatsache, dass die meisten Songs einem ähnlichen Strickmuster entspringen, vermag den absolut positiven Eindruck nicht mal minimal zu trüben, denn besagtes Strickmuster besteht im Wesentlichen aus arschtighten Licks und Riffs und somit aus der Essenz der Rockmusik. Schliesslich lebt eine Band wie AC/DC auch sehr gut davon, dass ihre Chefstrategen seit Jahrzehnten nichts anderes machen, als die E, A C, D und G Akkorde in immer neuen Kombinationen miteinander zu verknüpfen. „Something Supernatural“ ist wieder mal ein Album, bei dem man auch im Zufallsmodus fast immer auf einen Volltreffer landet, und wenn ihr ausgerechnet auf dem etwas melancholischen Rauswerfer „Queen Of The Night“ landet, einfach nochmal die Skip Taste drücken, und schon könnt ihr hemmungslos weiter rocken. Kaufempfehlung ohne Wenn und Aber für jeden geschmackssicheren Liebhaber lauter Stromgitarren.
Mirko B.  

Punkte: 9.2 von 10
NITROGODS - Rats And Rumours
Steamhammer/SPV
Die Erinnerungen an den grandiosen Auftritt beim diesjährigen «Ice Rock»-Festival in Wasen im Emmental (BE) sind immer noch sehr präsent. Was da Gitarrist Henny Wolter (Ex-Thunderhead, Ex-Primal Fear), Bassist und Sänger Oimel Larcher sowie Schlagzeuger Klaus Sperling (Ex-Primal Fear) im mitunter von zahlreich gegrillten Speckstreifen eingeräucherten Zelt vom Stapel liessen, war der schiere Wahnsinn! Gleichzeitig wurde man als alter oder junger Motörhead-Fan gleichermassen von ordentlich Wehmut erfasst, denn Nitrogods rocken mindestens teilweise genau so, wie Lemmy und Co. in ihren besten Zeiten mit Philty "Animal" Taylor und "Fast" Eddie Clarke. Anfangs Jahr wurden überwiegend bis (fast?) ausschliesslich Songs vom knackigen und selbstbetitelten Debüt gespielt. Die Überschrift der offiziellen Homepage bringt es überdies treffend auf den Punkt: "No Bullshit Rock'n'Roll"! Dies trifft nun auch auf die zweite Langrille zu, die genau so auf den Punkt kommt und ebenso gnadenlos nach vorne rockt. Der Titeltrack eröffnet den lärmigen Reigen und man glaubt es kaum, dass dies nicht Mr. Kilmister, sondern Oimel ist, der hier unvermittelt loskrächzt! Das schnelle «Got Pride» zeigt dann aber, dass Nitrogods nicht nur dröge einen auf die Motörköppe machen, sondern ihre klare wie eigene Vorstellung von Rock'n'Roll haben. Bestes Beispiel dafür ist «Irish Honey», das dafür nach..., ach lassen wir das! Auch «Automobile» ist eben nichts anderes als Nitrogods meets ZZ Top. Die Freudentränen schiessen einem zudem bei «Damn Right (They Call It Rock'n'Roll)» in die Augen! Freunde..., verdammte Scheisse..., das sind Nitrogods, die dem Original einerseits wohl mit Abstand am nächsten sind und es dennoch schaffen, nicht als blosser Rip-Off dazustehen. Dass dem wirklich so ist, hört man auf «Rats And Rumours» auf Schritt und Tritt. «Nothing But Trouble» wird offensichtlich von Henny gesungen und selbst Thin Lizzy gereicht es bei «Back Home» zur Ehre. «Whiskey Supernova» als letzter Track ist schliesslich der dritte Motörhead-Banger der Mörderklasse eins, der gleichzeitig aufzeigt, dass man dieses Trio aus Deutschland keinesfalls nur auf das andere damalige Trio aus England reduzieren darf und kann! «Rats And Rumours» gehört nebst anderem geilem Krach in diesem Herbst zwingend auf den Einkaufszettel! Buy or die!!
Rockslave  

Punkte: 9.2 von 10
ALLEN & LANDE - The Great Divide
Frontiers Music/Musikvertrieb
Was vor fast zehn Jahren eigentlich mehr so oder letztlich nur Projektcharakter besass, geht nun bereits in die vierte Runde! Meines Wissens fanden bisher keine Konzerte in dieser Konstellation statt und somit sprechen wird von einer typischen "Sofa-Band". Die ersten drei Werke bis 2010 trugen die gleichen Trademarks, sprich Melodic Metal und Heavy Hard Rock vom Feinsten, veredelt durch die beiden Weltklasse-Sänger Russell Allen (Symphony X) und Jorn Lande (Jorn, Ex-Masterplan, Ex-Millenium). Die treibende kompositorische Kraft dahinter war Gitarrist Magnus Karlsson (Primal Fear, Ex-Last Tribe), der jeweils nebst der Bedienung der Knöpfe auch den Bass und die Keyboards einspielte. Das bisherige Material erreichte beste Szene-Resonanzen und die Alben galten stets als Genre-Jahreshighlight. Mit «The Great Divide» wird die bisherige (Erfolgs-) Formel durch zwei neue Namen geprägt. Zum einen haben wir den ehemaligen Stratovarius Mainman Timo Tolkki, der Magnus Karlsson so zu sagen 1:1 abgelöst hat und zum andern nimmt für den vormaligen Schlagzeuger Jaime Salazar nun Jami Huovinen hinter den Kesseln Platz. Mindestens auf dem Papier könnte man also davon ausgehen, dass die Mucke womöglich nicht mehr genau gleich wie vorher daher kommen wird! Die Klärung dieser Vermutung liefert der Opener «Come Dream With Me», und ich liege natürlich oder zum Glück falsch, denn das gewohnte Qualitätslevel wird weiterhin hoch gehalten. Das heisst nach wie vor melodisch ausgerichteter Rock- bis Metal-Sound, der wiederum durch die im Wechsel gehaltenen Leadvocals der beiden Protagonisten getragen wird.

Auch «Down From The Mountain» rockt gewaltig und obwohl das Tempo hier etwas flotter angegangen wird, bewegen wir uns immer noch mehr im Hardrock- als Metalbereich. «In The Hands Of Time» trägt indes als erster Doublebass-Drum Song schon eher zumindest etwas die Handschrift von Timo's musikalischer Vergangenheit. Wenn das nur nicht die Oberhand gewinnt..., tut es offensichtlich nicht und das ist auch gut so! Für die nahende Winterzeit gibt es den passenden, leicht sphärischen Midtemporocker inklusive Pianoklängen und den abermals obergeilen Vocals von Russell und Jorn: «Lady Winter», gehalten im typischen "A&L-Sound". Die anfängliche Befürchtung, dass Timo Tolkki (auch als Producer) am bisherigen Gebilde spürbar Einfluss nehmen würde, ist allerspätestens mit dem genialen «The Hymn To The Fallen» komplett ausgeräumt. Doch das ist noch nicht alles, denn der Titelsong überrascht als epenhafte Halbballade mit leichten Anleihen bei Black Sabbath und einem tollen Solo von Master Tolkki. «The Great Divide» wird den hohen Erwartungen erfreulich gerecht und ist, trotz etwas kürzerer Spielzeit gegenüber den anderen Alben, ein absoluter Pflichtkauf für die Zielgruppe!
Rockslave  

Punkte: 9.0 von 10
HÄMATOM - X
Rookies&Kings/Musikvertrieb
Seit mittlerweile zehn Jahren kloppen "Nord" (Gesang), "Ost" (Gitarre), "West" (Bass) und „Süd" (Schlagzeug), ihr Produzent "Äquator" und der Mann für Artwork und Masken "Pol" ihre Musik. Am 24.01.2007 spielten Hämatom als Vorband von J.B.O im Alpenrockhouse in Kloten (ZH), das weiss ich noch, weil Hämatom mich damals dermassen überzeugt haben, dass ich seither den Weg der Band stets verfolge und einige Tracks auf Dauerrotation in meinem Player laufen. Nun veröffentlichen die Deutschen mit "X" ein Album dass wiedermal aufhorchen lässt. Zu ihrem Zehnjährigen veröffentlichen Hämatom ein Doppelalbum. Auf CD 2 findet man sämtliche Klassiker der Thrasher und Speerspitze der Neuen Deutschen Härte, und da ich sowieso voll des Lobes bin für diese Band, lohnt es sich natürlich nur schon für die schön zusammengestellte zweite CD den Geldbeutel zu zücken. Doch wo wirklich die Luzie abgeht, ist auf CD 1, dort findet man elf Coversongs von deutschen Künstlern wie z. B. Sidos "Bilder im Kopf", "Remmidemmi" von Deichkind, der Hit "Emanuela" von Deichkind oder das moderne "Kids" von Marteria. Die Auflistung mag befremdlich wirken, und es würde sich wahrscheinlich auch niemand ausser Hämatom trauen, Hip-Hop und Partyhits zu covern und zu vermetalliseren. Das Schöne ist jedoch, dass Hämatom nicht nur die Eier haben, sich an sowas zu wagen, sondern auch die Ladung, um fett abzuspritzen.
Steve Butcher  

Punkte: 9.0 von 10
OBSIDIAN KINGDOM – Mantiis – An Agony In Fourteen Bites
Season Of Mist/Irascible
Gemäss meinen Informationen ist diese Scheiblette schon 2012 aus dem Dunkel gehievt worden – wieso dass wir sie erst jetzt zu hören bekommen, bleibt ein Rätsel. Muss wohl was mit den Irrungen und Wirrungen des Musikgeschäftes zu tun haben. Egal, ich habe mir jedenfalls einen neuen Kaffee aufgesetzt und mir die Platte der Spanier zu Gemüte geführt. Und das ist ein ganz schöner Brocken, kann ich da nur sagen, pflegeleicht ist anders! Da werden gerne Bands wie Depressed Mode (gibt’s die überhaupt noch? Egal, „Cinnamon Balls“ und „Last Of The Light“ müssen da jetzt herhalten), Memory Driven („Oncoming Dark“, „Answers Revealing“) und auch Black Sun Aeon (vielleicht nicht ganz so episch, aber in den Grundzügen ähnlich: „Endless Wall“) zitiert, und wem das jetzt nix sagt: Obsidian Kingdom spielen eine Mischung aus Black, Dark und Gothic Metal sowie Ambient. Klingt gut? Ist es auch! Auch wenn die CD wie erwähnt eigentlich zu spät auf dem Markt erscheint, so sollte man ihr eine Chance geben, denn so heftig und drückend die Mucke auch ist, so abwechslungsreich ist sie (wie auch der Sänger, der flüstert, schreit und brüllt sich sehr variabel durch die Tracks), so atmosphärisch, ruhig und doch heftig, halt wie guter Sex – und ihr wisst ja: Richtig geil war’s erst, wenn sich die Nachbarn auch ne Kippe anstecken müssen. Oder in diesem Fall rüberkommen, um sich mit euch den Sound reinzuziehen.
Toby S.  
Punkte: 9.0 von 10
FLYING COLORS - Second Nature
Mascot Records/Musikvertrieb
Der Gedanke an sich ist logisch und im Falle von Flying Colors aufgegangen. Man nehme einzelne Koryphäen von Musikern und bilde damit eine neue Band, ohne dass sich an der Konstellation der Herkunft (mehr oder weniger) was ändert. So geschehen im Jahre 2011, als die Kompositionen der selbstbetitelten Debüt-Scheibe entstanden sind und im Jahr darauf als ganzes Album Artrock-, AOR- und Progressive-Freunde gleichermassen erfreuten. Das ist auch kein Wunder bei diesen Namen: Steve Morse (Deep Purple, Ex-Dixie Dregs), Neil Morse (Transatlantic, Ex-Spock's Beard), Mike Portnoy (Transatlantic, The Winery Dogs, Ex-Dream Theater), Dave LaRue (Planet-X, Ex-Dixie Dregs) und Sänger Casey McPherson (Alpha Rev, Endochine). Allerdings ist die Mucke nicht wirklich proggig, sondern wieder eher rockig, bis mitunter poppig und vereinzelt auch leicht jazzig ausgerichtet. Dank den überdurchschnittlichen Fähigkeiten aller Beteiligten sind der Musik keinerlei Grenzen gesetzt, und darum flutscht das Ganze auch wunderbar fliessend durch die genannten Stile hindurch. Zwei Jahre nach dem tollen Erstling steht nun «Second Nature» bereit und heizt die eh schon hohen Erwartungen zusätzlich an. Interessant gleich zu Beginn ist die Tatsache, dass mit dem über 12-minütigen Opener «Open Up Your Eyes» das längste Stück gleich am Anfang steht, was beim Debüt mit «Infinite Fire» genau umgekehrt war, aber mehr dazu weiter unten stehend. Wie es lange Stücke so an sich haben, wird hier zu Beginn rein instrumental agiert, ehe sich dann nach gut vier Minuten der Gesang einklinkt und sich vornehmlich poprockige AOR-Tunes mit progressiven Fransen und jazzigen Sprengseln die Klinke in die Hand geben. Wiederum dominant sind die Bassläufe von Dave LaRue, was vorneweg nach gutem Abspiel-Equipment schreit. Ob dabei in digitaler oder vinylmässiger Tonträgerform, ist dem jeweiligen Geschmack und Anspruch des Zuhörers überlassen.

Tatsache ist aber, dass nach den ersten zwölfeinhalb Minuten die Messlatte abermals sauhoch hängt und man zwischen Pianoklängen und Doublebass-Drum alles serviert bekommt. «Mask Machine» überrascht danach mit einem monströsen Bass, den man so, zum Beispiel, von Muse her kennt. Ein satter eingängiger Groover, der voll für das steht, was man mit Flying Colors ausleben wie haben will, nämlich unbändige Spielfreude und Spass. Herrlich auch der Slow-Rocker «Bombs AWay», den ich mir mit kleinen Abstrichen beim Drum-Stil als Deep Purple Song der Neuzeit vorstellen könnte. Balladeskes im Geiste von ELO (Electric Light Orchestra) bietet «The Fury Of My Love», ehe mit «A Place In Your World» kerniger AOR in Perfektion zelebriert wird, der Hammer! Bei «Lost Without You» zeichnet sich Casey McPherson als Jüngster der Truppe gleichermassen wie seine Kollegen aus, und die irisch wie folkigen Vibes bei «One Love Forever» unterstreichen die musikalischen Freiheiten dieser geilen Combo. Eine Spur restriktiver ging man diesmal mit dem Pegel um, denn «Second Nature» wurde klar einen Tick "leiser" als der Vorgänger aufgenommen, was beweist, dass man das viel diskutierte Thema offenbar endlich zu verstehen beginnt. Zum Abschluss stehen mit der dreigeteilten «Cosmic Symphony» (warum überrascht mich das nicht?) nochmals fast zwölf Minuten feinster Sound mit Transatlantic Anleihen an, der mit etwas mehr Keyboards aufwartet. Wenn ich nun ein Haar in der Suppe dieses zweiten Meisterwerks benennen müsste, dann hätte es ruhig etwas mehr tastenmässigen Input der Herren Morse und McPherson geben dürfen, aber das ist sicher Geschmackssache und schmälert das zweite Album dieser Supergroup nur geringfügig, wenn überhaupt. Wer sich bei der unmittelbar anstehenden Live-DVD Produktion im Z7 in Pratteln mit verewigen will, sollte sich schleunigst ein Ticket zulegen und nach dem Rock-Ereignis des Monats gleich vor Ort die CD oder DLP abgreifen!
Rockslave  
Punkte: 9.0 von 10
KORZUS - Legion
AFM Records
Wenn man Brasilien als Stichwort hört, denkt man natürlich sofort an die Fussballer. Wenn es um die härtere Musik geht, ist hingegen vor allem von Sepultura ein Begriff - Korzus hat aber noch kaum einer gehört. Anscheinend hat die Thrash-Gemeinde diese Band vergessen, denn die Jungs gibt es schon seit fast 30 Jahren - und sie hätten es verdient, einen höheren Bekanntheitsgrad zu haben. Thrash ist hier Trumpf und dieser geht ab wie die Sau. Slayer sind im Sound von Korzus omnipräsent, was aber der Qualität keinen Abbruch tut. Die Gitarren sägen amtlich mit einer tighten Rhythmussektion im Rücken. Bay Area Thrash, so richtig Old School, das macht Spass - obwohl solcher Thrash natürlich in die Jahre gekommen ist. Egal, mir gefällt’s! Korzus sind endlich in der oberen Liga angekommen und das nach drei Dekaden !!!
Daniel J.  
Punkte: 9.0 von 10
THE MILESTONES - Higher Mountain-Closer Sun
Listenable Records/Irascible
Geographie war zwar nie mein Lieblingsfach in der Schule, aber ich hielt mich trotzdem darin für einigermassen sattelfest, wenigstens was das Grundwissen anbetrifft. Wie habe ich mich getäuscht! Jetzt muss ich plötzlich feststellen, dass Finnland gar nicht im hohen Norden Europas liegt, sondern sich auf der gleichen geographischen Höhe befindet wie die US-Bundesstaaten Georgia, Alabama und Mississippi. Anders kann ich es mir nicht erklären, dass dieser Haufen aus Helsinki es schafft, den Amis seit nunmehr zwanzig Jahren zu erklären, wie kerniger, soul- und bluesgetränkter Southern Rock zu klingen hat. Und wenn man bedenkt, dass dies erst der vierte Longplayer in zwei Dekaden ist, dann sind wir wieder beim alten Leid: Gute Band, gute Musik, Scheiss Business. Gelegentliche Gastreisen mit hochkarätigen Vertretern der musischen Künste wie Whitesnake, Deep Purple, Black Stone Cherry oder Gary Moore hätten die Band eigentlich schon lange in eine weitaus höhere Liga katapultieren sollen, haben sie aber leider nicht. Bleibt nun zu hoffen, dass die Jungs wenigstens mit ihrem vierten Output die längst verdienten Loorbeeren einheimsen können, denn Zielpublikum und potentielle Käuferschaft wären eigentlich zuhauf vorhanden. Wer auf die zeitgleich rockig wie auch entspannten Sounds von Lynyrd Skynyrd, Rival Sons, Little Ceasar, The Black Crowes, Molly Hatchet etc. abfährt, kommt meines Erachtens nicht um diese vertonte Perle herum, welche elf lupenreine Southern Rock-Nummern enthält, die alles bieten, was der geneigte Fan begehrt, also Mundharmonika, Slide Guitar, Soulchöre und ein Sänger mit einer absolut kehligen, markigen Stimme, wie es sich gehört. Zieht euch also die verstaubten Stiefel an, Basecap auf den Kopf, setzt euch nach draussen, und genehmigt euch zu den urig-rockigen Klängen von „Higher Mountain-Closer Sun“ ein Glas feinsten Single Barrel Bourbon. Cheers!
Mirko B. 
Punkte: 8.9 von 10
TRANSPORT LEAGUE - Boogie From Hell
Metalville/Musikvertrieb
Die Truppe um ex-B-Thong Fronter Tony Jelencovich hat Geduld und Durchhaltevermögen bewiesen, als es darum ging, das erste Album nach der Reunion im Jahr 2009 unter die Leute zu bringen. Es klingt schier unglaublich, aber zur Zeit der Erstveröffentlichung dieser Groove-Walze fand sich kein Label, das dazu bereit war, sie auch zu veröffentlichen, was dazu führte, dass sie kurzerhand im Eigenvertrieb vertickt wurde. Glücklicherweise erkannte nach rund anderthalb Jahren jemand bei Metalville den Wert dieses Silberlings, der nun endlich im grossen Stil unter die Leute gebracht wird. Transport League sind nicht einfach zu fassen, denn der Vierer wildert in Gefilden, in denen eigentlich Bands wie Danzig, Rob Zombie, Volbeat und Corrosion Of Conformity an der Spitze der Nahrungspyramide stehen. Nun sind aber Transport League talentiert genug, um nicht einfach alles durch den Fleischwolf zu drehen und daraus einen wenig prickelnden Einheitsbrei zu machen, sondern vollbringen das Kunststück, bei all den Einflüssen jedem einzelnen Track immer noch einen eigenen, unverwechselbaren Charakter zu verleihen. Vor allem Mainman Tony Jelencovich brilliert mit seiner sehr kräftigen, variablen Stimme, welche vom Klargesang bis zu schier unmenschlichen Screams und Growls sämtliche Lagen beherrscht und auch ausgiebig einsetzt. Und damit es zu keinen Missverständnissen kommt: Für „Electric Wolf“ und „Barabbas Venomous“ wurde nicht etwa Glenn Danzig als Gastsänger verpflichtet, das ist der etatmässige Frontmann, den ihr da hört. Schade nur wurden ausgerechnet die zwei etwas sperrigen Nummern „Snake Infested Swamp“ und „Doctor Demon“ an den Schluss dieser Aneinanderreihung rotz ‘n‘ rolliger Abgehnummern gestellt, und der Bonustrack „A Pork Named Jack“ existiert scheinbar nur auf der CD-Hülle. Von diesen kleinen Makeln abgesehen hält „Boogie From Hell“ das, was es im Titel verspricht: neun fiese, energiegeladene Abrissbirnen, welche die Nacken sämtlicher Headbanger auf eine harte Probe stellen werden. Besorgt euch Tabletten und Salben gegen Gelenk- und Muskelschmerzen, und dann kauft euch das Ding!
Mirko B.   
Punkte: 8.9 von 10
SLASH feat. MYLES KENEDY & THE CONSPIRATORS - World On Fire
Roadrunner Records/Warner
Zu Saul Hudson alias Slash muss man nicht mehr gross was vermelden, denn der erreichte Status mit Guns n' Roses hat ihn nachhaltig in die Superliga der Musik-Promis katapultiert, und dort wird er für immer verbleiben. Der an sich bedauerliche Split der Gunners 1996 hatte mitunter auch für den charismatischen Gitarristen etwas Gutes, denn spätestens nach Velvet Revoler und Slash's Snakepit besann er sich auf seine bisher arg vernachlässigte Gesundheit und kehrte quasi geläutert auf die Bühnen der Welt zurück. Spätestens mit dem ersten selbstbetitelten Solo-Album von 2010 wurde eine grosse Türe weit aufgestossen und die wird so schnell, wenn überhaupt, nicht wieder zugehen. Unter Hinzunahme diverser Gastsänger wie Ian Astbury (The Cult), Ozzy Osbourne oder Lemmy zimmerte sich der Mann mit dem immer noch lockigen Wuschelkopf ein veritables Hammer-Album zusammen. Mit dabei war auch ein gewisser Myles Kennedy, seines Zeichens eigentlich erfolgreicher Frontmann von Alter Bridge. Diese beiden Musiker hatten sich so zu sagen gefunden und arbeiteten fortan enger miteinander. Auf «Apocalyptic Love», der zweiten Scheibe von 2012, war nur noch Myles als Sänger zu hören. Im Jahr zuvor erschien noch eine fette Livescheibe, die aufzeigte, wie gut diese Kombination auch bei einigen alten Hits von Axl W. Rose & Co. funktionierte. Davon konnte ich mir auch schon zweimal ein eigenes Bild machen. So ist es natürlich mehr als logisch, dass das komplette Line-Up, das unter dem Banner "Slash featuring Myles Kennedy & The Conspirators" firmiert, auch für das dritte Werk «World On Fire» verantwortlich zeichnet. Darauf sind auf der normalen Version nicht weniger siebzehn Songs vertreten, die es auf über 77 Minuten Spielzeit bringen. Trotz dieser Überlänge sind keine wirklichen Hänger zu verzeichnen und trotz dem Fehlen von Songs der Sorte der früheren Überhits, bietet Slash einfach zeitlose Rockmusik, die stark von seiner eigentümlichen Spielart geprägt ist. Das passt zu Hause vor der Stereoanlage wie unterwegs im Auto oder beim Konzert. Wo Slash drauf steht, ist somit auch zu 100% Slash drin und so sieht sich dieser sicher nicht veranlasst, den halt nie nachlassenden Gerüchten um eine G n'R-Reunion entsprechend Nahrung zu verschaffen. Mr. Rose hat ja eh bewiesen, dass er es alleine, umgeben von einem Heer "Bühnen-Söldner", auch schafft. Somit ist ja alles paletti und wenn sie nicht gestorben sind, rocken sie noch heute!
Rockslave  

Punkte: 8.8 von 10
ORANGE GOBLIN – Back From The Abyss
Candlelight Records / Irascible
Guter Heavy Metal, das muss hier mal klar gestellt werden, hatte und hat für mich immer zwei Seiten: die rockige, dreckige und die epische, hymnische. „Back From The Abyss“, das neue und damit achte Langeisen der britischen Stoner-Institution Orange Goblin ist ein Meisterstück dieser Kombination, eine alchemistische Fusion staubtrockenen Rocks und bleiernen Stahls und reiht sich damit nahtlos in den Reigen der bisherigen Goblin-Streiche ein. Dabei kommt „Back From The Abyss“ noch einen Zacken wärmer und bluesiger daher als sein Vorgänger „Eulogy For The Damned“, ohne aber dabei die nötige Härte und Reibeisen-Brachialität vermissen zu lassen. Ein erstes Ausrufezeichen setzt dabei schon „Sabbath Hex“, der eingängige Opener im Mid-Tempo-Galopp, der textlich all jene verflucht, die nicht auf Black Sabbath stehen. Doch genauso sehr wie der Goblin den Sab4 huldigt (ein anderes Beispiel ist der schleppende Doom Rocker „Into the Arms of Morpheus“), ist er von einem anderen Rock-Urgestein geprägt: Motörhead. Das punkig überdrehte „Bloodzilla“, vor allem aber der Überschall-Riffer „The Devil's Rip“ könnten ebenso gut aus Lemmys Feder stammen, wobei die Ähnlichkeiten nicht zuletzt auf die ebenfalls knatternde Reibeisen-Stimme von Fronter Ben Ward zurückzuführen sind. Zwischen diesen beiden Polen, Sabbath und Motörhead, bewegt sich „Back From The Abyss“ grösstenteils, hat mit dem so relaxten wie epischen „Heavy Lies the Crown“, dem Piraten wild in die Schlacht schickenden „Mythical Knives“ oder dem bleiernen „Blood of Them“ aber auch hochkarätige Teutonen-Hymnen in petto. Orange Goblin, das machen die Jungs auch nach 19 Jahren Bestehen klar, machen eben nicht nur altbekannten Stoner Rock. Sie machen Heavy Metal, dreckig, episch und vor allem inbrünstig.
Kissi   

Punkte: 8.8 von 10
STARKILL - Virus of the Mind
Century Media/Universal
Jetzt wird es interessant: nach ein paar Sekunden von Starkills neustem Werk „Virus of the Mind“ höre ich ein Gemisch von Klassik und geilem Metal mit noch cooleren Melodien. Symphonic Black Metal nennt man dieses Chef d’oevre der Amerikaner von Starkill. Dimmu Borgir sind sicher ihr grösster Einfluss, aber auch Nightwish oder Wintersun zählen Starkill zu ihren Lieblinge. Die zehn Songs sind kompositorisch super arrangiert, der Sound ist gut produziert. Was will man mehr? Dieses zweite Album nach dem Debüt„Fires of Live“ von 2013 wird die Jungs an die Elite in ihrem Genre heranbringen und etablieren. Für mich ganz klar die Überraschung des Monats!
Daniel J.   

Punkte: 8.8 von 10
DAYDREAM XI - The Grand Disguise
Power Prog
Aha, schon wieder Kraftfutter aus Brasilien. So ganz neu ist die Band Daydream XI nicht mehr, es gibt sie schon seit 2008, The Grand Disguise ihr aber ihr Debüt. Nach eigenen Angaben kommen ihre Einflüsse von Bands wie Symphony X und Angra, was man so auch stehen lassen kann. Shouter Tiago Masseti klingt sogar irgendwie nach Russel Allen, und er singt sich souverän durch die 11 Songs. Auch der Rest der Truppe beherrscht ihre Instrumente und so bekommt man Prog Metal auf hohem Niveau um die Ohren gehauen. Dies beweisen die Brasilianer zum Beispiel mit einem kurzen Instrumentalgewitter am Anfang von "Watch Me Rise". Masseti achtet beim Gesang immer auf Abwechslung und Melodie, was ihm sehr gut gelingt. Und für die Instrumente bleibt dann immer noch genug Raum um sich auszutoben mit vielen Breaks, Tempowechsel und krassen Soli. Dass sie auch anders können zeigt die gefühlvolle Ballade "Alone". Zum Schluss zeigen dann die Südamerikaner noch mit dem 23 Minuten langen Titelsong, was sie alles drauf haben. Keine Sekunde kommt Langeweile auf, dieser Track ist wirklich toll aufgebaut und zeigt alle Facetten eines guten Prog-Songs, grosses Kompliment. Es braucht zwar eine Weile bis man das ganze Werk entdeckt hat, aber dann entfaltet sich dem verwöhnten Zuhörer ein knapp 80 Minuten langes spannendes Prog Album, das es in sich hat.
Crazy Beat 

Punkte: 8.8 von 10
DEINE LAKAIEN – Crystal Palace
Chrom/Musikvertrieb
Die Musik-Avantgardisten Ernst Horn und Alexander Veljanov präsentieren mit “Crystal Palace“ ihr mittlerweile 10. Album. Doch selbst nach knapp 30 Jahren Bandgeschichte vermögen die Szene-Urgesteine noch zu überraschen. Während das letzte Album “Indicator“ mit diversen Gastmusikern glänzte, folgt nun die scheinbar komplette Kehrtwende: Keine Gastmusiker, kein Produzent – nur zwei experimentierfreudige Musiker, die ihr Ding durchziehen. Das Motto lautet: „Back to the roots!“ und das macht diesen neusten Silberling gleich mal unglaublich sympathisch! Aller unnötiger Ballast wurde über Bord geworfen und geblieben ist nur das Grundkonstrukt - der klassische Lakaiensound mit elektronischen Elementen, tiefgehenden Texten und dieser leicht verträumten Atmosphäre, die sich kaum greifen lässt aber trotzdem tief berührt. Horn und Veljanov vernetzen Klassik-Musik gekonnt mit ihrem schnörkellosen Elektronik-Sound und experimentieren mit Stimmungen und Melodien, die sie zu immer neuen Kompositionen zusammenführen. Der Opener “Nevermore“ erinnert in seiner melancholischen Anwandlung durchaus ein wenig an Poes gleichnamiges Gedicht, besonders durch den aufgebauten Spannungsbogen. Tatsächlich ist es schwierig, irgendwelche Highlights herauszupicken, da das Album als abgerundetes Werk komplett überzeugt. Fazit: Langjährige Fans werden hier einige Elemente aus alten Tagen wiederfinden und gleichzeitig viel Neues entdecken können!
Patricia H. 

Punkte: 8.6 von 10
MR. BIG – The Stories We Could Tell
Frontiers Records/Musikvertrieb
Es hat einen Moment gedauert, bis die Supertruppe Mr. Big wieder ein musikalisches Lebenszeichen von sich gab. Dies lag vor allem an der Parkinson-Erkrankung ihres Schlagzeugers Pat Torpey. Trotzdem oder gerade deswegen liessen es sich Sänger Eric Martin, Bassist Billy Sheehan und Gitarrist Paul Gilbert nicht nehmen, ihrem alten Weggefährten die Zeit zu geben, die er benötigte, um das neue Material im Studio einzuspielen. Drei Jahre nach „What If…“ strotzt der Vierer noch immer vor tollen Songideen, ohne sich dabei selber zu kopieren. Die Truppe nützt das grosse Spektrum, welches der Hardrock bietet und rockt sich durch die 13 neuen Lieder, mal ein bisschen rockiger, dann wieder verspielter, balladesker oder mit einem stärkeren 70er-Flair. Eigentlich haben es die Jungs nicht mehr nötig neue Songs zu bringen, denn die grossen Hits, die locker eine Setliste füllen, haben Mr. Big schon längst geschrieben. Aber Tracks wie „Fragile“, „The Man Who Has Everything“ (fantastische Ballade mit Streichern), „What If We Were New“ (Country like Tesla), „Eastwest“ (Akustik-Ballade) und „Cinderella Smile“ (cooler Rocksong) sind noch immer tolle Songs, die locker in die Setliste integriert werden können. Dass die Bewertung nicht höher ausfällt, hängt damit zusammen, dass die ersten vier Scheiben der Amis eigentlich schon alles ausgedrückt haben, was es als Leader im Hardrock zu sagen gibt. Auf diesem Album fehlt mir ein Kracher der Sorte „Daddy, Brother, Lover, Little Boy“… Vielleicht ist es auch der Umstand, dass Mr. Big viel erwachsener sind, was nicht bedeutet schlechter, und damit die Frische und Unbekümmertheit der ersten Scheiben nicht mehr so stark zu fühlen ist. Trotzdem werden Eric und seine Jungs mit diesem Album niemanden enttäuschen.
Tinu 

Punkte: 8.5 von 10
AMARANTHE - Massive Addictive
Spinefarm Records
Die Schweden von Amaranthe wagen nun schon seit 2008 den Spagat zwischen Stilrichtungen, die man selten in solch enger Umarmung findet: EDM (für die Nicht-Partygänger unter euch: das steht für Electronic Dance Music) und melodischem Metal. Doch nicht nur diese Mischung ist ungewöhnlich, das ist auch der Einsatz von drei Sängern, beziehungsweise einer Sängerin und zwei Sängern, von denen einer growlt. Durch den Einsatz der elektronischen Elemente gibt es im Sound von Amaranthe zwar harte Industrial-Momente, die sehr eingängigen Melodien - vor allem bei den meist von Sängerin Elize Ryd gesungenen Ohrwurm-Refrains - geben dem Ganzen aber einen sehr poppigen Charakter, wie man es von Amaranthe kennt. Die grosse Stärke der Band, eigentlich Unvereinbares ganz natürlich zu verschmelzen und zusammenzufügen und ihm ein so eingängiges Gewand zu geben, dass man die Melodien noch stunden- wenn nicht tagelang im Ohr hat, wird bei ihrem dritten Longplayer „Massive Addictive“ deutlicher denn je. Jeden Song kann man nach einmal hören schon mitsingen, die Refrains sind wirklich „massiv abhängigmachend“, ohne aber billig oder kitschig zu wirken. Die härteren Anteile auf „Massive Addictive“ machen den Sound direkt und druckvoll, vor allem die auf den Punkt gebrachten Screams, aber auch die gekonnten Soli sind für den Metal-Anteil die Krönung. Die cleanen Vocals sind kraftvoll und emotional, alles fügt sich zu einem harmonischen Ganzen. Im Gegensatz zu so manch anderen Metal-Produktionen wurde hier ganz offensichtlich höchst professionell gearbeitet, alles ist ins Detail ausgearbeitet, kein falscher Ton, kein Wackler hat sich eingeschlichen - hier weiss man, was man will, und hat auch das Können, das genau umzusetzen. Die Schweden können das halt, Ohrwürmer schreiben: siehe Abba! Amaranthe trifft sicher nicht den Geschmack jeden Metallers, vor allem Fans der härteren Gangarten werden hiermit nicht glücklich werden. Wer aber ein offenes Ohr hat und über den Metal-Tellerrand gerne mal hinausschaut, dem sei „Massive Addictive“ wärmstens empfohlen - natürlich mit Warnung: könnte süchtig machen.
Lucie W. 

Punkte: 8.5 von 10
MACHINAE SUPREMACY – Phantom Shadow
Spinefarm Records
Zuallererst gehört habe ich von dieser Truppe, als ich ein Remake eines uralten Jump’n’Runs gezockt habe: Giana Sisters – Twisted Dreams (das Original hiess damals noch „The Great Giana Sisters“ und war zeitweise als Super Mario Bros.-Klon verschrieen, auch wenn dies nicht zutraf – aber das ist eine andere Geschichte). Die Besonderheit war, dass man fliessend die Umgebung wechseln konnte, von schön zu albtraumhaft – und hier kommen Machinae Supremacy ins Spiel: Die Schweden haben den metallischen Soundtrack zur Albtraumwelt geschrieben. Kurz und gut: Ich hätte nicht erwartet, eine komplette Scheibe der Schweden rezensieren zu können. Leider kann ich dies kaum unvoreingenommen machen, da ich andauernd das Spiel vor dem geistigen Auge sehe. Auch ist die Besonderheit der Jungs hierbei keine Hilfe: Man verwendet nämlich seit Anbeginn der Bandgeschichte SID-Sounds, das sind Commodore 64-Soundschnipsel. Wer jemals SNES oder Sega Master System gezockt hat (Ist das echt schon so lange her?!), der weiss, wovon ich rede. Gut, und jetzt mal abgesehen davon? Machinae Supremacy spielen prinzipiell Power Metal mit einer ordentlichen Stimme, die mehrere Levels (Wortspiel beabsichtigt) im Stimmenspektrum beherrscht und sehr angenehm daherkommt. Man kann das Ganze eigentlich kaum richtig beschreiben, ich wage zu behaupten: „Phantom Shadow“ stellt Sound dar, der Gamerherzen glücklich macht – vor allem diejenigen der älteren Generationen, aber auch die neuere kommt nicht zu kurz, denn manche Tracks wirken, als ob man sie aus aktuelleren Spielen herausgepickt hätte. Anspielen, und zwar im CD/MP3-Player ist angesagt!
Toby S. 

Punkte: 8.5 von 10
TNT - 30th Anniversary 1982-2012 Live in Concert (CD-DVD)
Indie Recordings/Irascible
30 Jahre schon gibt es die norwegische Band um die beiden Ausnahme-Musiker Tony Harnell (Gesang) und Ronni Le Tekro (Guitar). Auch Diesel Dahl ist immer noch dabei (Drums). Mit dieser Live-Scheibe wird uns etwas ganz Grosses geboten: die Band hat das fantastische Trondheim Symphony Orchestra mit auf der Bühne und tritt hier gleich mit allen drei Sängern auf, den beiden ehemaligen und dem aktuellen. Tony Mills, Tony Harnell und Ur-Shouter Dag Ingebrigsten. Die Sänger wechseln sich gegenseitig ab, um am Schluss zu dritt die unvergessliche Hymne "Seven Seas" zu performen. Das ist grosses Kino! Ronni Le Tekro ist in Bestform und -laune und beweist mal wieder, dass er zu den besten Gitarristen der Welt gehört. Dee Snider persönlich verneigt sich vor Ronni und sagt dessen Gitarrensolo an. Auch Tony Harnell ist in absoluter Hochform, es scheint, als könnte die Zeit seiner Stimme nichts anhaben. Geradezu göttlich tönen die von ihm gesungenen Songs, "Intuition", "Downhill Racer", die Hammerballade "Nordern Lights" in einer ganz starken Version mit dem Orchester zusammen, und der Hammersong "10000 Lovers“, bei dem Harnell locker noch die obersten Töne trifft. Auch Basser Victor Borge und Roger Gilton an den Keys machen einen Top-Job, genauso wie die beiden singenden süssen Background-Mädels. Auch ganz stark ist das instrumentale "Magica Lanterna“, bei dem das Orchester wieder glänzt und Ronnie seine Gitarre zum Singen bringt. Die von Ur-Shouter Dag Ingebrigsten dargebotenen "Harley Davidson", "USA" und "Eddie" sind ebenfalls grossartig gesungen. Ich denke, dass TNT hier ein mehr als würdiges Jubiläum bieten und empfehle jedem Fan der Norweger unbedingt die Version mit der Live-DVD zu kaufen, es lohnt sich auf jeden Fall. Da kann ich nur noch sagen: grosse Band, grosses Konzert - Danke TNT!
Crazy Beat   
 
Punkte: keine Wertung
GORMATHON - Following The Beast
Napalm Records/Universal
Hat Gandalf nun auch eine Band? - fragt man sich unwillkürlich, wenn man die Bandfotos der Schweden von Gormathon anschaut. Frontmann Tony Sunnhag hat mit Umhang eine verblüffende Ähnlichkeit mit dem Zauberer. Und irgendwie hat der Sound des Quartetts durchaus Stellen, die zu den Herr der Ringe-Filme passen würden, mit viel Pathos und Melodie im Stile von Grand Magus. Erstaunlich ist die Fähigkeit von Sänger Sunnhag, unvermittelt zwischen klassischem Death-Growling und melodischem Gesang, der aber immer etwas rau bleibt, zu wechseln, und beide Stimmlagen sehr gut zu meistern. Auch in den cleanen Parts bleiben die Songs irgendwie hart, die Gesamtstimmung erinnert mich an Amon Amarth, nur mit mehr Melodie. Kern der Musik von Gormathon bleibt der Death Metal, auch wenn durchaus grosse Anteile von Heavy, aber auch Thrash Metal vorhanden sind - und es riecht alles ein bisschen nach Pagan, nach Wikinger-Schweiss. Die fast ausschliesslich clean gesungenen Refrains sind sehr eingängig aber nicht platt, hier gibt’s echt viel Ohrwurm-Potenzial. Und alles hört sich heroisch, erhaben und kraftvoll an, der Soundtrack zur Schlacht würde man fast sagen - nur ohne schleimiges Pathos wie bei gewissen Kollegen aus dem Power Metal-Bereich. Die Songs wirken in sich geschlossen und stimmig und jeder weiss hier offensichtlich, was er zu tun hat. Wer also bei Gormathon an irgendwas mit Gore denkt - so wie ich anfangs auch - liegt also komplett falsch, der Bandname setzt sich nämlich aus dem altnordischen Gott Gorm und dem altägyptischen Gott Aton zusammen. Das passt doch schon viel besser! Mit ihrer zweiten EP könnte Gormathon noch einiges an Aufmerksamkeit erlangen, ich empfehle auf jeden Fall hier mal reinzuhören, es lohnt sich definitiv. Ein sehr starkes Album!
Lucie W.   
Punkte: 8.5 von 10
MOB RULES – Time Keeper – 20th Anniversary Box
Steamhammer/Musikvertrieb
Die deutschen Melodic Metaller Mob Rules feiern ihren 20. Geburtstag mit einer CD-Box, welche keine Wünsche offen lässt. Drei CDs und eine DVD haben sie zusammen gestellt, wobei mir die DVD und die gesamte Aufmachung der Box nicht vorliegen. Ich gehe deshalb davon aus, dass diese Kritik noch positiver ausgefallen wäre, hätte das gesamte Paket vorgelegen, wie es auch zu kaufen ist. So bezieht sich diese Kritik also auf blosse mp3-Files. Aber auch diese lassen sich hören. CD 1 gibt mit fünfzehn Songs einen guten Überblick über das bisherige Schaffen. Ob wirklich alles Relevante dabei ist, bleibt bekanntlich der Meinung jedes Fans überlassen. Mob Rules-Kenner werden sich ohnehin vor allem über CD 2 freuen. Darauf sind neue Versionen von Mob Rules-Songs zu hören, die meist im Duett mit anderen Sängern aufgenommen wurden. So sind illustre Gäste wie Udo Dirkschneider (U.D.O.), Bernhard Weiss (Axxis), Amanda Somerville oder Peavy Wagner (Rage) zu hören. Mit „My Kingdom Come“ und „Broken“ gibt es zudem zwei neue Lieder zu hören. Überschneidungen mit der ersten CD wurden vermieden, womit man insgesamt auf volle 25 Lieder kommt, welche die gesamte stilistische Breite von Mob Rules repräsentieren. Auf der DVD findet sich laut Plattenfirmen-Zettel sämtliche Video-Clips, ein Kapitel namens“Mob Rules Over America“ (wohl ein Live-Mitschnitt) und weitere Videos. Was gerade die Live-Aufnahmen zeigen werden, bleibt allerdings schleierhaft. Der Promo-Zettel behauptet zwar, dass „Mob Rules mit ihrer mitreissenden Bühnenshow nach Meinung der internationalen Presse zu den stärksten Live-Formationen Europas zählen“, doch durfte ich die Band live als das ziemlich Langweiligste erleben, was je auf einer Bühne gestanden hat. Musikalisch allerdings sind die Deutschen weiterhin top. Und dies wird mit dieser Box eindrücklich gefeiert.
Email    
 
Punkte: keine Wertung
STEEL PROPHET – Into The Void (Re-Release)
Pure Steel Records/Non Stop Music
Steel Prophet waren und werden immer eine Truppe sein, welche die Metaller-Fangemeinde spaltet. Für die einen sind sie zu komplex, für die anderen zu simpel. Dabei beinhalten die Songs alles, was einen guten Track ausmacht. Verspielte Momente, tolle Riffs und einen sirenen-artigen Gesang. „Into The Void“ ist aber kein neues Album, sondern die Wiederveröffentlichung der EP „Continuum“ und dem Longplayer „Into The Void“. Mit der Coverversion „Ides Of March/Purgatory“ von Iron Maiden zeigen die Amis um Shouter Rick Mythiasin und Gitarrist Steve Kachinsky Blackmore, was ihr musikalischer Einfluss war und wie sie diese Ideen in ihren Sound umsetzten. Man braucht sicher einen Moment, bis sich einem das geniale Songwriting eröffnet, aber wer sich die Zeit nimmt, kann hier eine sehr interessante Truppe für sich entdecken. Und wenn Rick zu seinen Knochen zersplitternden Schreien ansetzt, bleibt eh kein Auge trocken. Steel Prophet waren schon Ende der achtziger Jahre ein Geheimtipp und sie sind es heute noch immer. Darum nutzt die Gelegenheit euch diese Wiederveröffentlichung zuzulegen und geniesst Lieder wie „Death Of Innocence“, „Life“ oder „Idols“.
Tinu
    
Punkte: keine Wertung
MAY THE SILENCE FAIL - Of Hope And Aspiration
Supreme Chaos Records
Die 2007 gegründete Stuttgarter Melodic Death Metal Band veröffentlicht nach langer Wartezeit mit "Of Hope And Aspiration" ihr Debut. Speziell an der Truppe ist, dass die Band gleich zwei Frontdamen ihr Eigen nennen kann. Die eine ist für den cleanen Gesang und die andere für die Growls zuständig. Wer nun aber modernen und schematischen Core erwartet, bei dem die Verse hart gespielt und gesungen werden, dann ein Breakdown kommt, und dann der melodiöse Refrain mit heulendem Cleangesang, der hat weit gefehlt. May The Silence Fail bestechen durch abwechslungsreiche Riffs, schöne Melodieführung und einen gewissen Hang zu melancholischen Tonfolgen, ohne dabei jemals die Härte aus den Augen zu verlieren und ein Trauerspiel daraus zu machen. Diese zwei Mädels könnten so einigen (Artverwandten-)Genrebrüdern zeigen, wie man Melodie, Cleangesang und Härte und Growls unter einen Hut bekommt.
Steve Butcher 

Punkte: 8.5 von 10
ELECTRIC WIZARD - Time To Die
Spinefarm Records
Die härteste, böseste, primitivste Band sollen sie sein, Electric Wizard. Und wenn auch das Promo-Blatt hier für einmal nur minim übertreibt, so greift dieser Beschrieb doch zu kurz. Mit Kult-Alben der Slow-Motion-Riff-Szene wie „Come My Fanatics“ (1996) und „Dopethrone“ verliehen die Briten um Oberbösewicht Jus Oborn dem Doom Metal zwar eine nie dagewesene Extremität und Kompromisslosigkeit, über spätere Werke wie das experimentelle „Let Us Prey“ von 2002, das auf 70's getrimmte „Witchcult Today“ (2007) oder das noisig dahinheulende „Black Masses“ schüttelten aber nicht nur Durchschnittsmetaller, sondern auch einige Szene-Fans den Kopf. Nichtsdestotrotz oder vielleicht gerade deshalb ist „Time To Die“, das erste EW-Album seit vier Jahren, eines der meist erwarteten Doom-Alben der Saison. Würde der Zauberer zu seiner angestammten Boshaftigkeit zurückfinden? Die Anfang September veröffentlichte Vorab-Single beruhigte, denn „Sadio Witch“ ist ein fies stampfender Doom-Stampfer, wie man ihn sich erhofft hatte. Und steht damit, so ist jetzt endlich klar, nicht alleine. „Time To Die“ ist Electric Wizard in Reinkultur, eine diabolische Dampfwalze, mit dem 11-minütigen Eröffnungs-Opus „Incense Of The Damned“ einmal losgelassen, erst mit dem gurgelnden Hammond-Outro „Saturn Dethroned“ wieder zum stehen kommt. Der qualvoll humpelnde Titeltrack, das von der keifenden Gitarre Liz Buckingham's dominierte „Funeral for your Mind“, das psychedelisch pulsierende „We Love The Dead“, allesamt machen sie der Hoffnung den Garaus, ohne dabei die Coolness des 70's-Horror-Trash zu vergessen. Und trotzdem ist „Time To Die“ nicht das Album, auf welches die Doom-Welt gewartet hat. Diese hat sich in den letzten Jahren nämlich so rasant entwickelt, dass Electric Wizard zwar mehr denn je als Kult abgefeiert werden, mit ihrem Ultra-Heavy-Sound aber schon längst nicht mehr alleine dastehen. „Time To Die“ ist hart, ist böse, primitiv und auch gut. Andere Platten sind es aber auch.
Kissi
 
Punkte: 8.3 von 10
NONPOINT - The Return
Metal Blade/Sony Music
Schon siebzehn Jahre im Geschäft und man knallt immer noch coole Songs aus dem Ärmel. Nonpoint aus den USA, genauer gesagt aus Florida, spielen den bei truen Metallern gehassten Nu-Metal. Ok, neu ist diese Mucke ja nicht, aber ich habe schon Schlimmeres gehört. Die Vocals von Elias Soriano sind melodiös und nicht mal so schlecht. Auch die Songs, die natürlich auf Radiotauglichkeit getrimmt wurden, sind gut. Als Sahnehäubchen hat man den Starproduzenten Jonny K (Disturbed, Staind, Megadeth) verpflichtet, was das achte Album von Nonpoint zu einem ihrer Besten macht.
Daniel J.
 
Punkte: 8.3 von 10
CRUCIFIED BARBARA - In The Red
Despotz Records/Irascible
Die Zeiten, als Allgirl-Bands von der holden Männerschaft belächelt worden sind, gehören längst der Vergangenheit an. Sich in der jüngeren Vergangenheit jedoch ständig im Gespräch zu halten und in der Szene aktiv zu sein, respektive zu bleiben, kann man nicht von vielen, rein weiblichen Gruppen berichten. Neben Girlschool und Vixen kommt mir (Einzelkünstlerinnen wie Lita Ford, Doro Pesch oder Heart mal ausgeklammert) gerade nichts Gescheites in den Sinn. In diese Bresche sind die vier Schwedinnen von Crucified Barbara schon seit 1998 getreten und erinnern mich von der Intensität her an ihre Landskollegen von Bullet. Früher auf punkigen Pfaden unterwegs, wird schon einige Zeit knackigrockiger Heavy Metal zelebriert. Vor knapp einem Monat ist mit «In The Red» die vierte Scheibe erschienen, die konsequent der gelegten musikalischen Spur folgt. Wiederum dominant sind die kräftigen wie leicht rauen Leadvocals von Mia Karlsson alias Mia Coldheart, die dem CB-Sound klar den Stempel aufdrückt. Groove versprühen die Girls seit je her, aber mit jedem Album wurden die Songs eine Spur kompakter und eingängiger. Der flotte Opener «I Sell My Kids For Rock'n'Roll» kann zum Beispiel bereits ab dem zweiten Refrain lauthals mitgesungen werden und das ist einfach nur cool! Gleiches geschieht bei «Electric Sky», «The Ghost Inside» oder «Don't Call On Me». Eigentlich ist es mehr oder weniger egal, an welcher Stelle man sich bei «In The Red» einklinkt. Es rockt überall amtlich und das stets mit einem soliden Aufbau wie sparsamen aber stets treffenden Arrangements. Dazu gehören auch ein paar gelungene Twin-Soli von Mia und Klara, die von ihrer Rhythm-Section mit Ida (b) und Nicki (d) optimal unterstützt werden. Mitunter auch ein Grund, warum die Sache funktioniert, sind die töften Auftritte der Girls, wie gerade eben wieder im Z7. Die vier Ladys punkteten dabei nicht nur optisch, sondern vor allem mit ihrer schweisstreibenden Live-Show, die sich gewaschen hatte. Ob nun im kleineren Rahmen oder auf grösseren Bühnen, mit Crucified Barbara ist auch in Zukunft zu rechnen! Noch besser würde es allerdings kommen, wenn sich dereinst mal der eine oder andere fette Hitsong prägend heraus kristallisieren würde. Das Potenzial dazu ist mit Sicherheit vorhanden. Wer sich von den unbestreitbaren Qualitäten der aktuellen Platte (ja, dieses Ding ist als limitierte DLP in rotem Vinyl erhältlich) überzeugen möchte, kann hier als Kenner oder Einsteiger gefahrlos zuschlagen.
Rockslave 

Punkte: 8.2 von 10
ENCHANT - The Great Divide
InsideOut Music
Es ist tatsächlich schon über zehn Jahre her, seit das letzte Enchant-Scheibchen "Tug Of War" erschienen ist - kaum zu glauben! Die Gründe dafür sind laut Hauptsongwriter und Gitarrist Douglas A. Ott folgende: „Einige von uns haben geheiratet und Kinder bekommen und neue Jobs angenommen. Ted Leonard war intensiv mit Spocks Beard, Affector und Tought Chamber beschäftigt. Keyboarder Bill Jenkins war mit Sound Of Contact auf Tour. So vergehen die Jahre.“ Aber nun sind sie zurück und diesmal waren alle in den Entstehungsprozess des neuen Werkes mit einbezogen. Meiner Meinung nach kann man das hören. Ich finde die Band ist gereift und zusammengewachsen. Die acht mehrheitlich längeren Tracks, die natürlich alle im Prog angesiedelt sind, sind verspielt mit vielen Breaks und Tempowechseln, aber nicht verfrickelt. Ted legt auch viel Wert auf gute Gesangsmelodien. Natürlich kann man die nach einmaligem Durchhören nicht mitsingen, aber nach und nach erkennt man die Songstrukturen und begreift die Songs. Ich habe sogar das Gefühl, hie und da etwas Spocks Beard raus zu hören, gerade beim tollen, melodiösen "Life In A Shadow". Ansonsten kann ich keine einzelnen Songs hervorheben, da das ganze Album auf hohem Niveau angesiedelt ist und mir alle acht Tracks gefallen. Schön, dass uns die Proggies nach so langer Zeit mit einem neuen Rundling beehren.
Crazy Beat
 
Punkte: 8.2 von 10
AUDREY HORNE - Pure Heavy
Napalm Records/Universal
Obwohl schon an anderer Stelle kund getan, wiederhole ich an dieser Stelle gerne, dass sich diese Hammer-Band aus Norwegen innert kurzer Zeit zu einem meiner persönlich absoluten Favoriten entwickelt hat. Vor allem die ersten drei Scheiben bieten allerfeinsten Classic Rock mit teils etwas modernem Anstrich, der jeweils nicht nur auf dem Tonträger zündet. Wer Audrey Horne schon mal live gesehen hat, weiss um die unbestrittenen Qualitäten dieser total bodenständigen wie wilden Truppe. Das ist einfach nur weltklasse und am besten in eher kleineren Locations wie dem Kiff in Aarau zu geniessen. Unvergessen auch der vor einer Weile gewesene kultige Auftritt in der Galery in Pratteln, die es als (Music-) Club ja leider nicht mehr gibt. Mit dem letzten Album «Youngblood» (2013) wurde der alte Kurs weitestgehend beibehalten. Aktuell beschreitet man nun nicht gerade total neues Terrain, aber gewisse Nuancen deuten zumindest an, dass die Truppe um ihren charismatischen Frontmann Toschie musikalisch nicht nur an Ort und Stelle treten will. Beim Opener «Wolf In My Heart» ist das zwar noch nicht auszumachen, denn da rockt es nach wie vor in alter Frische und auch «Holy Roller» macht da keine Gefangenen. Warum Toschies Stimme hier etwas leiser als sonst daher kommt, weiss ich nicht und auch der Mix scheint mir nicht so viel Pepp wie gewohnt aufzuweisen. Interessant ist danach die erste Single «Out Of The City», die aber sowas von wegen nach Thin Lizzy und/oder Black Star Riders klingt. Der Härtegrad ist hier etwas reduziert und darum wurde airplaykonform auch ein lustiges Video mit Puppen à la Muppet-Show gedreht. Kann man machen, warum auch nicht. Vor allem deshalb, weil anschliessend bei «Volcano Girl» die Späne wieder so fliegen, wie sie sollten, inklusive weiterer geiler Riffs wie Soli von Arve Isdal und Thomas Tofthagen. Dem Album-Titel «Pure Heavy» wird «Into The Wild» ebenso gerecht, trotz unüberhörbaren Vibes der alten Mötley Crüe. Das gute Niveau hält sich schliesslich bis hinten raus und nach dem letzten Track lehne ich mich erstmal zurück. Nach dem Sackenlassen und nachmaligem Reinhören komme ich zum Schluss, dass Audrey Horne sicherlich keine schwache Scheibe abgeliefert haben. Das Teil braucht einfach einige Umgänge und kommt dann immer besser, doch irgendwie fehlt dem Ganzen der Glanz der früheren Tage.
Rockslave    

Punkte: 8.0 von 10
1349 – Massive Cauldron of Chaos
Indie Recordings/Irascible
Ruhig waren die Norweger ja noch nie. Aber nach dem eher rituell angehauchten Vorgänger Demonoir hätte ich nicht erwartet, dass sich 1349 nochmals zurück zu ihren Ursprüngen bewegen. Nun ja, manchmal ist es auch schön, wenn man sich irrt. Der Opener kommt ohne grossartiges Vorspiel aus, ziemlich schnell ziehen die Gitarren die Aufmerksamkeit auf sich, während Frost wie ein Irrer auf sein Schlagzeug einprügelt. So variantenreich kann Hochgeschwindigkeit klingen, daran könnten sich nach wie vor ganz viele Bands eine Scheibe abschneiden. Bis hierhin also alles wie bereits bekannt. Dann aber der überraschende zweite Track: soviel Thrash hatte noch kein 1349-Album. Soli, Rhythmus, Riffs, immer wieder drücken die späten Achtziger oder frühen Neunziger durch. Was sich bei ‚Slaves‘ ankündigt, setzt sich auch bei ‚Postmortem‘ fort und so ist für genügend Abwechslung im übrigen Gitarrengewitter gesorgt. Auch der Sound hat sich geändert, die Gitarren klirren nicht mehr ganz so stark wie noch beim Vorgänger und haben einiges mehr Tiefen im Sound. Besonders erwähnenswert sind auch die Soli, welche für das Genre eigentlich ziemlich ungewöhnlich sind. Dadurch wird das Blastbeat-Gewebe immer wieder aufgelockert, was den Liedern wirklich gut tut. Als Beispiel kann man hier den Song ‚Mengele‘ anführen. Und wenn wir schon bei ‚Mengele‘ sind: natürlich drehen sich die Themen nicht um sonntägliche Familienausflüge - aber das war bei den Vorgängern ja schon nicht anders. Eine Lehrstunde für gelungenen, fetten Black Metal.
Tristan    

Punkte: 8.0 von 10
NEAL MORSE - Songs From November
InsideOut Music
«Songs From November» ist das 26. Solo-Album seit 1999, das Neal veröffentlicht, dazu kommen noch Alben von Spocks Beard, Transatlantic, Flying Colors, Neal George Portnoy und viele Gastauftritte in anderen Bands wie Ayreon, Spocks Beard und mehr. Somit ist Neal ganz sicher einer der kreativsten Menschen in der ganzen Musikszene. Mit seinem neusten Output geht es Neal grösstenteils ruhiger als sonst an. Beispiele dafür sind „Heaven Smiled", Flowers In A Vase", das mit seinem tollen Chor an die Eagles erinnert, oder auch "Love Shot An Arrow", eine ruhige Klavierballade. Das ganz starke "Song For The Free“ mit typischem Morse-Refrain so à la "June" gefällt mir sehr gut, ebenso „My Time Of Dying“, das sofort ins Ohr geht und mit einem sehr schönen Chor überzeugt. Das alles sind eher ruhige, balladeske Songs, die man in die Sparte Singer / Songwriter oder sogar ins Poppige einordnen könnte. Dies ist aber keinesfalls abwertend gemeint. Neal geht hier total neue Wege, weit weg vom Prog Rock, hier regieren die akustischen Gitarren, Klavier, Chöre, schöne Gesangsmelodien, trockene Drums und ab und zu sind gar ein paar Bläser zu hören. Schön diese Seite von Neal Mose zu erleben. «Songs From November» ist absolut hörenswert und zeigt die Vielseitigkeit des sonst für lange und komplexe Songs bekannten Virtuosen. Sehr empfehlenswert.
Crazy Beat    

Punkte: 8.0 von 10
ALUNAH – Awakening The Forest
Napalm Records/Universal
England ist ein gutes Pflaster für Doom Metal. Wenn man dann auch noch aus der Stadt der Urväter des Genres kommt, sind die Erwartungen ziemlich hoch gesteckt. Alunah schlagen jedoch einen weit weniger rockigen Weg ein als Black Sabbath und gehen einem direkten Vergleich so gut aus dem Weg. Durch die mit viel Hall belegte, teilweise sogar doppelspurig laufende, hypnotische Stimme von Soph Day erhalten die typisch doomigen, langsamen Gitarrenriffs einen psychedelischen Charakter. Wenn man sich dazu die Promofotos und Statements der Band anschaut, fügt sich alles zusammen. Die Dame und ihre Herren geben sich sehr naturverbunden und spirituell und experimentieren wohl auch gerne mit dem ein oder anderen bewusstseinsverändernden Pflänzchen - das natürlich alles unter dem Deckmantel von Hexenritualen. Solange dabei so gute Musik entsteht, will man sich darüber ja auch nicht beklagen. Und "Awakening The Forest" hält tatsächlich einige Leckerbissen bereit. Tolle, eindringliche Gesangslinien wie im Titelsong, oder vielseitige Riffs die locker ein paar Minuten gespielt werden können ohne zu verleiden machen einfach Spass. Definitiv ein erfrischender Doom-Release, passend zu den merklich kürzer werdenden Tagen.
Patricia L.    

Punkte: 8.0 von 10
THE PROPHECY 23 - Untrue Like A Boss
Massacre Records/Musikvertrieb
Die Musik von The Prophecy 23 ist actiongeladen, manchmal schnell, manchmal groovig und alles im allem einfach partytauglich. Die Band nennt es „Thrash Death Party Metal“ oder „Mosh Action Metal“ - so steht es schwarz auf weiss im Infoblatt der Plattenfirma. Bei dem ersten Song der Thrasher wird man schnell einmal an eine andere Thrash-Band aus Deutschland erinnert und zwar Tankard. Die Jungs haben den gleichen Party Metal drauf und auch bei den Song-Arrangements gleichen sie sich. The Prophecy 23 klingen frisch und energisch, was dem Hörer gut tut. Das dritte Album „Untrue Like A Boss“ wird die Deutschen sicher weit nach vorne bringen. Wenn sie jetzt noch die teilweise etwas kitschigen Parolen wegliessen, könnte aus dieser Kapelle durchaus noch etwas werden.
Daniel J.     
Punkte: 8.0 von 10
HAÏR DRYER – Off To Hairadise
Eigenvertrieb
Das Achtziger-Virus grassiert - und das ist durchaus positiv zu bewerten. Längst schon hat es, mehr oder weniger ausgehend von Skandinavien, die Welt infiziert und dabei so coole Bands wie Wig Wam, Heat, Hollywood Burnouts oder Steel Panther hervorgebracht. Logischerweise hat es auch vor der Schweiz nicht halt gemacht. Aus Nidwalden beehrt uns nun die Formation Hair Dryer mit ihrem ersten Longplayer „Of To Hairadise“. Schon das zur Verfügung gestellt Set, bestehend aus einem Digi Pack und einer hübschen Hochglanz-Mappe mit der Bio und dem Begleitschreiben, machen einiges her. Die Band investiert aber nicht nur in die Verpackung, sondern auch in den Inhalt viel Herzblut. Dabei macht das Quintett keinen Hehl aus der musikalischen Ausrichtung, die kompromisslos im Achtziger Glam, Hair Metal oder eher abschätzig auch Schwanz Rock genannt, liegt. Gemäss Bandaussage wurden dabei typische Zutaten wie Synthesizer, Gitarrensoli, Konfettimaschinen, Pirouetten, Falsettgesang und rosa Blitzlichter integriert. Dies, der Bandname und der Albumtitel legen den Schluss nahe, dass die Truppe das betreffende Jahrzehnt bloss parodieren, ähnlich wie Steel Panther. Dass dabei die Musik aber keineswegs auf der Strecke bleiben muss, zeigt nicht nur die genannte amerikanische Formation auf, sondern auch Hair Dryer. Nebst musikalischer Versiertheit beweisen die Jungs viel Fingerspitzengefühl beim Songwriting. Eingängige Refrains mit Mitsingfaktor sind jedenfalls keine Ausnahme. Leider ist dabei aber auch der Kitschfaktor nicht unerheblich hoch. Die Songs sind arg glitschig, es mangelt an Tiefgang und Substanz. Ob diese Mängel aber wirklich relevant sind, ist natürlich eine ganz andere Frage. Ob man schlussendlich dreckigen Sleazy gegenüber Bubblegum Glam bevorzugt, ist individuelle Geschmackssache. Die hohe Partytauglichkeit kann Hair Dryer jedenfalls definitiv nicht abgesprochen werden.
Chris C.    
Punkte: 8.0 von 10
RADIUM VALLEY – Tales From The Apocalypse
Pavement Music
Eine Band mit Konzept! Nach nur knapp zwei Jahren seit Gründung der Band, fahren die Franzosen ihr erstes Album namens “Tales From the Apocalypse“ auf – passend zum Endzeit-Motto. In diesem Setting stürzte die Welt 1986 nach Tschernobyl ins Chaos und es gab nur wenige Überlebende. Entsprechend beginnt der Silberling mit einer Nachrichtenaufnahme zu Atombomben, woraufhin man dann auch gleich schon in die musikalische Welt von Radium Valley reingezogen wird: Wunderbar melodiöser Dark Rock mit einer düsteren und auch ziemlich epischen Grundstimmung mit zahlreichen elektronischen Einflüssen. Trotz des eher finsteren Settings dominieren männliche Clearvocals, wobei hin und wieder eine Frauenstimme zur Unterstützung eingesetzt wird. Das Konzept blitzt hauptsächlich bei den Intros durch, wo immer wieder mal Geräusche wie Sirenen oder auch mal das hektische Klicken eins Geigerzählers zum Einsatz kommen. Auch zwei gesprochene Zwischenstücke sind auf dem Silberling enthalten. Beide sind auf Französisch eingesprochen und ein wenig überlang geraten, was leider den Fluss des Albums beide Male komplett unterbricht. Die düstere Endzeit-Atmosphäre wird durch das ganze Album hindurch aufrechterhalten und immer wieder ein wenig variiert, was die Playlist auch sehr abwechslungsreich und doch in sich stimmig macht. Fazit: Ein absolut grossartiges Debütalbum, das auch noch durch gute Aufnahmequalität glänzt.
Patricia H.      
Punkte: 8.0 von 10
VOICIANO - Everflow
Eigenvertrieb
Wer sich, wie ich zu Beginn, zu viel Gedanken zur Herkunft des Projektnamens Voiciano macht, muss beim Album «Everflow» eigentlich nur genau hinhören! Der Opener «Change» hätte dabei zur Lösung des Rätsels schon ausgereicht, denn zu hören ist nur die engelshafte Stimme von Sabine Edelsbacher und ein Pianoforte. An dem sitzt kein Geringerer als der Mainman von Edenbridge: Lanvall! Wer den Gitarrist bisher nur von der lauten Front her gekannt hat, wird nun mit vergleichsweise sehr weichen und sanften Klängen überrascht. Dies mag auf den ersten Blick erstaunen, aber zum einen hat Lanvall das Klavierspiel seriös erlernt und zweitens schwebte die Idee dazu Herrn und Frau Lanvall schon eine Weile vor. Dass «Everflow» letztlich wirklich zu Stande kam, ist jedoch einer Promo-Reise für Edenbridge nach Vietnam (!) im Jahre 2010 zu verdanken, wo aufgrund der lokalen Umstände nur akustisch performt wurde. Dies hörte und fühlte sich toll an und weil Lanvall eh schon ein paar Ideen in diese Richtung in petto hatte, wurde das Projekt nach der Rückkehr in die Heimat entsprechend angegangen und nun, vier Jahre später, definitiv umgesetzt. Heraus gekommen ist ein wundervoll stimmiges rein akustisches Album, das unter Mithilfe von Musikerkollegen wie Arjen Lucassen (Ayreon), Karl Groom (Threshold), Erik Martensson (W.E.T., Eclipse) oder Jim Peterik (Ex-Survivor, Pride Of Lions) zusätzlich veredelt wurde. Weiter gab es noch Unterstützung durch die "Junge Philharmonie Freistadt", die aber keinen Bombast, sondern wohl dosierte Orchesterklänge beisteuerte. Ebenfalls mit von der Partie ist Gandalf, der einerseits instrumental mitwirkte und andererseits für den Mix verantwortlich zeichnete. Damit schloss sich so zu sagen der Kreis, der 1999 mit der Aufnahme des Edenbridge-Debüts «Sunrise In Eden» in dessen Studio begann. Wer also nach einer anstrengenden Arbeitswoche oder irgendwelchem Ärger wieder behutsam den Kontakt mit Mutter Erde aufnehmen will, giesst sich zuerst mal einen feinen Rotwein oder Whiskey ein und lässt danach «Everflow» voll entspannt auf sich einwirken. Für Abwechslung sorgen dabei auch akustische Gitarren und selbst eine Sitar ist beim Titelsong zu hören. Einmal gelöst und guten Mutes, kann dann ja entweder wieder zu erdigeren oder symphonischeren Klängen, wie auf «The Bonding» (Edenbridge, 2014) zurückgegriffen werden. Prädikat: musikalisch wertvoller und harmonisch ergänzender Beitrag zur bisherigen Karriere.
Rockslave
   
Punkte:
keine Wertung
DENNIS DEYOUNG - And The Music Of Styx - Live In LA
Frontiers Music/Musikvertrieb
Der ehemalige Styx-Sänger, der auch einige der Hits von Styx geschrieben hat, gab in Los Angeles ein Konzert mit fast auschliesslich Songs seiner Ex-Combo, nur gerade das nicht so spezielle "Desert Moon" stammt von seiner Solo-CD. DeYoung hat hier eine tolle Band um sich geschart, welche nicht nur instrumental nahe an die Originale heran kommt, sondern auch mit grandiosen Chören glänzt. Schon beim zweiten Song "Lady" ist das deutlich zu hören. Styx hatten doch tolle Songs und einige Hits, vor allem in den Staaten. Und ihre Chöre waren auch ein Erkennungsmal der Amis, was hier ausserordentlich gut gelungen ist, z. B. bei "Lorelei". Stark ist auch "Blue Collar Man“, das mit einem genialen Hammond-Intro beginnt. Oder "Mr. Roboto“, das auch bei uns in Europa ein kleiner Hit war, kommt auch gut. Dann das gefühlvolle "Crystal Ball“, das wirklich hervorragend gespielt ist. Natürlich darf auch die bekannteste Ballade von Styx "Babe" nicht fehlen. Aber die Highlights kommen erst gegen Ende des Rundlings: Für mich ist der Top-Song ganz klar das neun Minuten lange "Suite Madame Blue". Es beginnt ruhig mit akustischer Gitarre, um sich dann nach drei Minuten in einen schönen mehrstimmigen Refrain zu steigern und gegen Ende mit einem tollen Gitarrenriff Fahrt aufzunehmen. Bei "Best Of Time“ lässt DeYoung das Publikum singen, auch dieser Song ist ein Highlight auf dem Album. Eine Steigerung kommt dann zum Ende noch mit dem rockigen "Renegade" und den grandiosen Chören. Und so endet ein starkes Konzert mit dem Hit "Sail Away“, bei dem wieder das Publikum lauthals mitsingt. Dennis Deyoung und seinen Mitmusikern ist hier ein wirklich tolles Konzert gelungen, das nicht nur Styx-Fans gefallen dürfte.
Crazy Beat    

Punkte: keine Wertung
THE PINEAPPLE THIEF - Magnolia
KScope/Irascible
Die Alternativ- und Progrocker aus England sind zurück. Seit 1999 beglücken uns Hauptsongwriter Bruce Soord und seine Mannen mit grösstenteils atmosphärischen, oft ruhigen oder auch düsteren Songs. Auch auf dieser Scheibe findet man oft Parallelen zu Porcupine Tree. So fangen viele ihrer Lieder sehr ruhig an, mit wunderschönen, manchmal traurigen Gesangsmelodien, untermauert von breiten Keys und schönen Chören. Später darf dann auch die verzerrte Gitarre mitreden. Ich finde einen solchen Song-Aufbau sehr spannend und echt mitreissend. Man kann sich den Songs kaum entziehen, fliesst mit ihnen mit. Nicht jeder Song hat eine solche Steigerung, es gibt viele ruhige Momente auf dem neuen Rundling, und einige Tracks bleiben ruhig bis zum Ende, wie etwa "From Me", "Seasons Past" oder "Comming Home“, bei dem am Ende noch Streicher dazukommen. Dann gibt es wieder laute Momente und Breaks, so wie bei "Breathe" und "Sense Of Fear". Natürlich sind The Pineapple Thief nicht jedermanns Sache, aber wer es auch mal etwas ruhiger mag oder auf Porcupine Tree und Konsorten steht, sollte hier unbedingt mal reinhören. Die Briten machen ihre Sache mehr als gut.
Crazy Beat
   
Punkte:
7.9 von 10
THE TEA PARTY - The Ocean At The End
InsideOut Music
Geschlagene zehn Jahre hat es gedauert, bis die Herren Jeff Martin, Stuart Chatwood und Jeff Burrows mit ihrem neunten Album aus der Versenkung hervor kommen. Die lange Trennung und die Einbindung in andere Projekte haben den Dreien musikalisch gut getan. Heraus gekommen ist ein sehr gutes Rock-Album, das sich musikalisch von älteren Werken etwas abhebt, aber mit abwechslungsreichen Songs glänzt und immer noch Einflüsse von Led Zeppelin und The Doors spüren lässt, aber auch orientalische und Prog-Anleihen zeigt. Gesamthaft ist die Scheibe etwas ruhiger ausgefallen als die Vorgänger. Jeff singt mit viel Gefühl, zum Beispiel beim zeitlosen Rock-Song "The Black Sea". Mir gefällt auch das etwas melancholische "The Maker" sehr gut, ebenso das etwas andersartige "Brazil“, das mit den frechen Breaks ganz gut daher kommt und überzeugen kann. Das bluesige "The Cass Corrodor" hat natürlich einen Zeppelin-Einschlag und gehört sicher auch zu den besseren Tracks dieses Albums, tolle Harp-Einsätze. Beim acht Minuten langen Titelsong konnte man sogar Ian Anderson von Jethro Tull für ein Flötensolo gewinnen. Der Song ist übrigens das Highlight dieses Werks, er erzeugt eine tolle Atmosphäre und glänzt auch mit einem klasse Gitarrensolo, das an Jimmy Page erinnert. Abschliessend ist zu sagen, dass "The Ocean At The End" etwas Geduld braucht, um sich zu entfalten, und es kommt sicher nicht ganz an die alten Glanztaten der drei Musiker ran, ist aber trotzdem ein gutes Album geworden.
Crazy Beat
   
Punkte:
7.9 von 10
THOMSEN – Unbroken
Artist Station Records
Alleine die Gastmusiker lassen vermuten, dass „Unbroken“ ein cooles Werk sein sollte. Mit Udo Dirkschneider, Robert Soeterboek (Ayreon, Star One), Mathias Don Dieth (U.D.O.), Vinny Appice (Black Sabbath, Dio, Heaven & Hell), Bobby Jarzombek (Halford, Fates Warning, Sebastian Bach, Riot), David Vincent (Morbid Angel), Andre Hilgers (Rage, Sinner), Helge Engelke (Fair Warning, Dreamtide, Thomsen) bietet diese Scheibe viele erfolgreich und renommierte Musiker. Aber alleine das reicht noch nicht aus, um ein Album zu veröffentlichen, welches sich unter den besten 10 des Jahres 2014 finden wird. Auch wenn sich „Six Thirteen 64“, die Nummer wurde zusammen mit Mathias Dieth geschrieben, sofort in mein Herz bohrt und grundsätzlich die Gitarrenarbeit zum Besten gehört, was man sich antun kann… Hier wird immer wieder gutes Material zurückgeschraubt. Sprich was sich erwartungsvoll anhört, bleibt dann irgendwie Mittelmaas. Da ändern auch ein „uns“ Udo Dirkschneider beim Track „We Made It“ nichts. Komisch, eigentlich sollte ich diese Scheibe über alles lieben. Die Lieder sind gut, die Gitarrenarbeit hervorragend und mit fantastischen Soli, aber irgendwas fehlt… Und ich kann nicht sagen was…
Tinu    

Punkte:
7.8 von 10
MISEO - Lunatic Confessions
Blacksmith Records
„Lunatic Confessions“ ist das Debut-Album der Deather von Miseo - allerdings sind die hier Beteiligten ganz und gar keine Anfänger mehr, sondern haben sich bei Truppen wie Milking the Goatmachine, Lay Down Rotten und Carnal Ghoul ihre Sporen verdient. Nach der EP „The Dead Will Predominate“, die ein recht eilig produziertes Side Project Demo war, kommt nun mit „Lunatic Confessions“ die volle Breitseite von den Hessen. Sänger und Gitarrist Ferli Thielmann möchte sein Werk laut Infosheet als „eine Hommage an den Death Metal verstanden wissen, ein Manifest seiner höchsteigenen Konzeption seiner Leidenschaft.“ Die Aussage könnte durchaus die Befürchtung hervorrufen, dass mit der Eigenständigkeit und Originalität bei Miseo nicht weit her sein könnte - eine Hommage hat ja üblicherweise auch einen gewissen Zitatcharakter. Und tatsächlich bewahrheitet sich dies. Der Sound von Miseo offenbart keine neuen kreativen Dimensionen - und das ist völlig ok. Es prügelt und groovt ordentlich in bester US Death Metal-Manier, die hasserfüllten, misanthropischen Texte sind perfekt umrahmt von der brettharten und saugroovigen Rhythmusfraktion, das knackige Riffing passt auch wie Arsch auf Eimer und die Produktion knallt richtig rein. Man fühlt sich an Dying Fetus, Exhumed oder Immolation erinnert, in den groovenden Parts aber auch an die unerreichten Bolt Thrower. Fans der genannten Truppen sollten hier unbedingt mal reinhören. Solides, wenn auch nicht wirklich eigenständiges oder originelles Debut. Vermutlich ist genau das auch gemeint mit einer „Hommage“. Ziel erreicht!
Lucie W.    

Punkte:
7.8 von 10
YOB - Clearing The Path To Ascend
Neurot Recordings
Nachdem die Doomköppe aus Eugene, Oregon auf ihrem Vorgängerwerk „Atma“ mit einer etwas subtileren, dafür aber auch schwächeren Produktion herumexperimentiert haben, was etliche Fans der ersten Stunde bis zum heutigen Tag immer noch nicht ganz verdaut haben, finden nun Yob mit ihrem mittlerweile siebten Werk fast wieder zu alter Stärke zurück. Die Zahlen sind klar und eindeutig: Zweiundsechzig Minuten Spielzeit verteilt auf vier Tracks, welche teilweise von endlosen, mantra-artigen Wiederholungen getragen werden, und dennoch driftet das Trio nie in Langeweile ab. Das ist eine Kunst, die Yob offensichtlich mittlerweile bis zur Vollendung beherrschen. Die mit mächtig Wumms in Szene gesetzten Riffwalzen sind gewaltig und zermürbend zugleich, wechseln sich aber immer wieder ab mit ruhigeren, sehr spartanisch instrumentierten Passagen, welche vor allem im abschliessenden, neunzehnminütigen (!!) Monument „Marrow“ streckenweise gar dezent harmonisch und versöhnlich klingen. Hinzu gesellt sich das variable Organ von Sänger/Gitarrist Mike Scheidt, welches zwischen Geflüster, höllischen Growls und schon fast weiblich anmutendem Klargesang hin und her wechselt, als sei es das Selbstverständlichste der Welt. Besonders im eben erwähnten Schlusslicht brilliert er durch eine astreine Gesangsleistung, mit schon fast engelhafter Stimme unterstreicht er die durchgehend melancholische Grundstimmung des Songs und sorgt mit einigen zweistimmigen Passagen in Dur für kurze Lichtblicke, welche durch den sehr harmonischen, instrumentalen Mittelteil noch verstärkt werden. Pink Floyd und Type O Negative lassen grüssen, sag ich da nur. Zufall? Wahrscheinlich schon, aber egal ob es sich hier um unbewusste Inspiration oder bewusste Verneigung handelt, es ist absolut gelungen und klingt einfach nur schön! Tolles Album, das dank dem triumphalen Abschluss nicht nur für die trüben Momente im Leben geeignet ist.
Mirko B.  

Punkte:
7.7 von 10
ALTERNATIVE 4 – The Obscurants
Prophecy Productions
So, kleine Fragerunde zum Aufwärmen: Wer kennt Anathema? Und wer die Band Antimatter? Sehr schön, wer jetzt beides Mal mit dem Kopf genickt hat, der kann im Prinzip ohne Nachzudenken zugreifen, denn Alternative 4 (gleichnamig wie ein Album von Anathema) sind sozusagen die logische Fortsetzung dieser Gruppen. Duncan Patterson, ehemaliges Mitglied von beiden Bands, hat sich nun eine neue Spielwiese eröffnet. Gut, so neu ist sie allerdings nicht, denn die Anlehnungen sind dermassen auffällig, dass man sich echt vergewissern muss, die richtige Scheibe im Player zu haben (oder, für die neue Generation: das richtige MP3-File angeklickt zu haben). Eher ruhig und gemässigt geht „The Obscurants“ über die Bühne, die Musik spielt eher eine ruhige, untergeordnete Rolle und fungiert somit praktisch rein als Hintergrund-Untermalung. Zusammen mit einem ebenso dezenten Keyboard und den mehr gehauchten als gesungenen Vocals eröffnen sich hier Klangwelten, welche eher zum Nachdenken und Träumen als ordentlich die Rübe abschütteln einladen. Zwischendurch wird der Härtegrad ganz sachte angezogen, aber immer so, damit es noch in den gemässigten Rahmen passt. Das grösste Manko hierbei ist, dass sich die Songs zu sehr ähneln und man nicht wirklich zu differenzieren vermag, es sei denn, man hört sehr, sehr aufmerksam zu. Einzig „Closure“ sticht durch den elektronisch wirkenden Beat aus der Schnittmenge heraus. Erinnert sachte an DeVision oder auch Depeche Mode. Fazit: Wer auf ruhigere Mucke steht und wie schon erwähnt mit Anathema und Antimatter was anzufangen weiss, liegt hier goldrichtig.
Toby S.  

Punkte:
7.5 von 10
NIGHTBRINGER – Ego Dominus Tuus
Season Of Mist/Irascible
Alleine schon beim Coverartwork war ich scharf darauf, in das Album reinzuhören. Und nach dem Intro ist klar: die Amerikaner machen da weiter, wo sie beim letzten Mal aufgehört haben: aufwendig zelebriertes und durchdachtes Black Metal mit einer gehörigen Portion Okkultismus. Dabei bedienen sie sich an unterschiedlichsten Tempi sowie genügend guten Aufnahmen, um bei die unterschiedlichen Becken und Toms auseinander halten zu können. Das verschafft unheimlich viel Dynamik, welche durch den gezielten Einsatz von Synthesizer noch verstärkt wird. Die Songs werden dabei nie so bombastisch oder orchestralisch wie Dimmu Borgir oder Dark Fortress, dennoch tragen sie einiges zur Stimmung bei (man höre ‚Latern Of Eden’s Night‘ oder ‚Things Wich Are Naught‘). Im Vordergrund sind aber immer die Gitarren, die mal mit viel Delay direkt in die kosmische Leere zu spielen scheinen, mal in klassischer Manier einfach Riffs runterhobeln. Bei den stimmungsvollen Atmosphären klingt das so ähnlich wie ‚I Am The Gateway‘, welches schon vom Start an nur zu gefallen weiss. Ein Album, welches auch nach mehrmaligem Hören nicht langweilig wird und nichts an Intensität einbüsst. Was mir (noch) fehlt ist ein Song, den ich sofort im Repeat hören möchte, aber das kann noch werden.
Tristan   
Punkte:
7.5 von 10
MINDMAZE – Back From The Edge
Inner Wound Recordings
Wenn eine Band den Symphony X-Bassisten Mike LePond als Session-Musiker gewinnen kann, musiziert diese auf hohem Niveau. So geschehen ist das mit Back From The Edge der Amerikaner MindMaze. Die Lieder bewegen sich tatsächlich auf hohem Niveau und werden durch die weilbliche Stimme von Sarah Teets abgerundet. Die Frau versteht ihr Handwerk und probiert sich nicht ständig in unglaublichen Höhen. Und trotzdem werden sich an ihr die Geister scheiden. Für manche wird sie zu dünn klingen, für andere gerade perfekt. Für mich persönlich gewinnt die Musik von MindMaze immer dann, wenn Frau Teets nicht am Singen ist. Dann hört man erst richtig, welches kreative Potenzial in dieser Band steckt. Gut wahrnehmbar ist dies im 10-minütigen „The Machine Stops“. Auf diesem Kernstück des Albums erlebt man die Band in sämtlichen möglichen Stimmungen und erkennt auch die progressive Seite am besten. Aber auch die restlichen sieben Lieder bieten ansprechenden Sound, irgendwo zwischen klassischem symphonischem Power- und Prog-Metal. Wer die Stimme als Gewinn empfindet, wird an diesem Album seine wahre Freude haben. Für alle anderen sei gesagt, dass mit MindMaze eine Band am Start ist, deren weitere Entwicklung man im Auge behalten sollte.
Email   
Punkte:
7.5 von 10
EXECRATION - Mobid Dimensions
Dublicate Records
Die Norweger von Execration legen mit „Morbid Dimensions“ ihr drittes Full Length-Album vor, mit dem sie ihrem Stil zwar treu bleiben, ihn aber auch weiter entwickeln. Nachdem die Vorgänger noch deutlich Tech-Death orientierter waren, wirkt das ganze hier deutlich mehr am Old-School orientiert, ja sogar teilweise nach 70ern. Execration spielen Räudiger, rumpeliger düsterer Death Metal mit deutlicher Black-Schlagseite und vor allem starken Okkult-Einschlag. Beide Gitarristen steuern Vocals bei, was dem ansonsten streckenweise doch mal etwas monotonen Klanggewand entgegenwirkt. Die Monotonie wird aber nie zum alleinigen dominanten Stil-Element, zu oft wechselt man zwischen schleppenden Midtempo, fast schon athmospärischen Klängen und schnellen Doublebass-Passagen. Dissonanzen und schräge Tempiwechsel und Breaks werden ebenso eingesetzt. Alles in allem ist das hier eine ganz schön düstere und teilweise fast schon verstörende Klangwelt, die einem in dunkle Sphären hinabzieht und kaum Licht durchlässt. Nicht wirklich meins, aber sehr gut gemacht. Auch Doom-Fans könnten hieran Gefallen finden, Black und Death Metaller, die auf Old School stehen, auch. Teilweise muss man sich auf der Reise durch das Album zwar auf etwas gar schräge Klänge einlassen, das hat aber auch seinen Reiz.
Lucie W.   
Punkte:
7.5 von 10
SLOMIND – Solar Plexus
Eternal Sound Records
Ich muss zugeben, ein wenig haben mich Slomind schon in die Irre geführt mit ihrem Namen. Ich mein, auch wenn das „w“ fehlt, so klingt das schon nach einer ziemlich zurückgelehnten Sache, dieser langsame Verstand. Auf ihrem Debüt „Solar Plexus“ aber drückt die Kapelle aus Düsseldorf zumindest am Anfang vielmehr aufs Gaspedal denn auf die Bremse. Kraftvoller Motoröl-, um nicht zu sagen Macho-Stoner à la Clutch, Dozer oder Alabama Thunderpussy, daraus sind der (etwas zu lang geratene) Opener „Scary Operator“, der Bleifuss-Riffer „No Surprise!“, das zuerst bärig stampfende, nach der Hälfte aber in höhere Gänge schaltende und mit QoTSA-Gitarren gepimpte „A Twisted Fantasy“ und die mit Testosteron vollgepumpten Desert-Rock-Brummis „The Vision“ zusammengeschraubt, so dass jeder Pick-up-Fahrer und Trucker-Cap-Träger schnell auf Touren kommen wird. „Solar Plexus“ ist ein ordentliches, wenn auch schon bekanntes und dabei nicht gerade Aufsehen erregendes Modell Stoner Rock, das mit dem etwas metallischeren, zwischen Volbeat und Mustasch schwankenden „Thru the Eyes of God“ etwas vom Weg abkommt (zu banal), mit „Perfect High“ in leicht kitschige Südstaaten-Felder abdriftet, während des Songs mit voodoo-haften Tribal-Rhythmen aber wieder die Kurve kriegt und mit der etwas orientierungslosen Titelhymne die Zielgerade hinter sich bringt. Falsch machen Slomind bei ihrem ersten Rennen also eigentlich nichts. Für die Pole Position reicht das aber noch lange nicht, dafür fehlen die überraschenden, innovativen Moves genauso wie ein gewisses Mass an frecher Direktheit.
Kissi   

Punkte:
7.4 von 10
NERO DI MARTE – Derivae
Prosthetic Records
Die älteren Semester mögen sich vielleicht noch an das alte britische Währungssystem erinnern. Auch nach der Umstellung auf das Dezimalsystem im Jahr 1971 war es immer noch sehr beliebt bei den Mathematiklehrern, konnten sie doch unsere noch unbedarften Gehirnwindungen damit ordentlich durcheinander bringen. Ein Pfund Sterling entsprach zwanzig Schilling, und ein Schilling wiederum entsprach zwölf Pence - da sollte noch einer durchblicken! Für ähnliche Verwirrung in meinem Kopf sorgt heute das neue Nero Di Marte-Album. Der Vierer, der aus der Tech-Death-Truppe Murder Therapy hervorgegangen ist, verwurstet in den durchgehend langen Songs hemmungslos Progressive Metal mit rasenden Death Metal-Ausbrüchen, perkussiv komplexen Mathcore-Frickeleien, bedrückenden Ambient-Soundcollagen und tonnenschweren Doom- und Sludge-Elementen. Die ungebrochene und hemmungslose Experimentierfreudigkeit der Band aus Bologna überfordert einen zuerst mal, und es braucht wirklich einige Durchläufe, bis man mit den Songs, die augenscheinlich keiner wirklich strukturierten Logik folgen (wie das alte britische Währungssystem für einen neunjährigen Bengel), auch nur einigermassen vertraut ist. Und selbst dann erweist sich die konzentrierte Auseinandersetzung mit „Derivae“, denn anders kann man an diese vertonten Fraktale nicht herangehen, als akustische Tour de Force. Wo andere Bands mit Licks und Riffs, Bridges und Refrains arbeiten, herrscht hier die totale Reizüberflutung im Spannungsfeld zwischen fragiler Melancholie und arhythmischer Dissonanz, welche jedoch dank der klaren Produktion und der technisch einwandfreien Darbietung gleichzeitig über sehr viel Tiefgang und Atmosphäre verfügt. Und wenn ich nach dem x-ten Durchlauf völlig benommen und mit schwerem Brummschädel dasitze, wird mir plötzlich klar: Verglichen mit dem Wahnwitz, den gewisse Musiker heute an den Tag legen, war das alte britische Währungssystem überhaupt nicht kompliziert! Ich kann es mir zwar fast nicht vorstellen, aber trotzdem, wer nach Gojira, Mastodon, Cynic und Obscura neue Grenzen ausloten will, dem sei „Derivae“ wärmstens empfohlen!
Mirko B.   

Punkte:
7.0 von 10
KISSIN‘ BLACK – Heart Over Head
Motor Music
Auf der Homepage wird behauptet, die Schweizer „beanspruchen das Schwarze, um Farben zu finden“. Im Klartext: Kissin‘ Black spielen zwar wunderschön melancholischen Dark Rock, doch irgendwie scheint trotzdem immer wieder die Hoffnung durch. Weiter gefärbt wird der düstere Sound der Band auch noch durch Einflüsse aus rauem Country und südländischem Temperament. Dabei erinnert die Musik ein wenig an den Lovemetal von H.I.M., allerdings mit eigenständigem Touch. Was mich ein wenig stört, sind die etwas gar zu repetitiven Lyrics. Allerdings macht es das poetische Zwischenspiel “Recitation Blindfold“ auch nicht besser! Da hätte ich mir definitiv eine etwas ausdrucksstärkerere Erzählerin gewünscht. Sehr schön sind auch die Akustik-Versionen von “Ella-Marlin“, “Heart Over Head“ und “How It Ends“. Fazit: Das Debüt “Heart Over Head“ ist der perfekte Soundtrack für die ruhigen Stunden im Zwielicht.
Patricia H.  

Punkte: 7.0 von 10
WOLFEN – Evilution
Pure Legend Records/Non Stop Music
Die Deutschen von Wolfen produzieren einen Mix aus harschem Thrash-Metal gemischt mit epischem Power-Metal. Das Konzept geht erstaunlich gut auf, denn die Mischung aus leicht aggressivem Drumming und Heavy Riffing kommt wirklich geil und sehr metallisch rüber, ohne dabei irgendein ausgelutschtes Klischee zu bedienen. Nicht zu hart, nicht zu kitschig – Wolfen balancieren hier auf einem Drahtseil zwischen den Genres. Erstaunlicherweise klappt das sogar ohne dabei auf die Schnauze zu fallen, wie so manch andere Band vor ihnen, die dieses Kunststück versucht hat. Hilfreich ist dabei sicherlich auch Sänger Andreas von Lipinski, der die entsprechende Härte liefert ohne dabei ins Growling abzudriften – seine Stimme ist rau und kraftvoll und passt deshalb sehr gut zu diesem Genre-Hybriden. “Evilution“ ist mittlerweile das 5. Full-Length-Album der Bande und haut wie auch seine Vorgänger voll rein. Sehr schön und erwähnenswert sind auch die klassisch Power-metallischen Twin-Guitar-Leads, die immer wieder durchblitzen. Fazit: Gelungenes Album, welches das Beste aus verschiedenen Metal-Genres vereint ohne dabei zu dick aufzutragen. Reinhören lohnt sich auf jeden Fall!
Patricia H.   
 
Punkte: 7.0 von 10
MAGGIE’S MADNESS – Waking Up The Madness (2 CDs)
Starlight Sound
So richtig schlau wird man bei dieser CD nicht. Die Nürnberger Hard Rocker Maggie‘s Madness glänzten 1981 und 1983 mit zwei Alben und waren von 1984 bis 1986 mit einem weiteren Album als Wild Cat aktiv. Das aktuelle Doppelalbum bietet nun achtzehn Lieder, die laut dem Promoschreiben in den 80er Jahren entstanden sind, aber erst jetzt veröffentlich werden. Scheinbar haben sich aber auch ein paar bereits veröffentlichte Lieder hinein geschlichen. Da neben dem dürftigen Plattenfirmelgekritzel keine weiteren Informationen zu finden sind, bleiben viele relevante Informationen im Dunkeln. Wann wurden diese Songs aufgenommen? Warum werden sie gerade jetzt veröffentlicht? Gibt es die Band wieder? Was man sagen kann, ist, dass Maggie’s Madness einige Hard Rock-Songs geschrieben haben, welche zwar nicht zur Speerspitze des Hard Rocks gehören, aber durchaus nett zuhören sind. Wer sich also die 1000ste klassische, teilweise mit Orgel-Klängen begleitete Hard Rock-Platte ins Regal stellen möchte, liegt hier genau richtig. So richtige Akzente setzen können Maggie’s Madness heute nicht, und konnten sie wohl auch in den 80er Jahren nicht. Auch wenn z.B. mit „Strange Attitude“, „Get Down And Get With It“ und “You Make Me Burn So Hot” durchaus ansprechende Hard Rocker zu hören sind. Es bleibt so wie bei vielen alten Bands der C-Liga: Nett zu hören – aber wirklich nur für Die-Hard Szene-Fans und Nostalgiker relevant.
Email   
 
Punkte: 7.0 von 10
LUKE GASSER – Flicker
Fastball Music/Musikvertrieb
Filmemacher, Bildhauer, Maler, Musiker, Schauspieler, Buchautor - wenn das Schweizer Multitalent Luke Gasser etwas nicht kennt, dann ist es Langeweile. Neben all seinen anderen Tätigkeiten findet der offensichtlich rastlose Obwaldner immer noch genügend Zeit, um seine musikalische Ader auszuleben. In der Vergangenheit hat er mal auf Mundart, mal auf Englisch immer wieder musiziert, und das regelmässig mit illustren Gästen wie Hef Häfliger, Doro Pesch oder Marc Storace, und auch diesmal zeigt er sich wie auf dem Vorgänger „Retribution“ von seiner ausgesprochen rockigen Seite. Dem Geschwafel auf dem Labelwisch darf man, wie es meistens der Fall ist, kaum Beachtung schenken, da stehen irgendwelche Quervergleiche zu AC/DC, Status Quo und Bruce Springsteen. Nun, ich höre weder dreckigen Pubrock noch harten Boogie, und vom überpathetischen, von Karussellorgel-Geklimper zugekleisterten Stadionrock des Herren Springsteen (wessen „Boss“ soll der eigentlich sein…?) ist er glücklicherweise meilenweit entfernt. Stattdessen gibt sich Luke Gasser mit schnörkellosen, ganz offensichtlich von Southern Rock inspirierten Nummern die Ehre. Ich gehe mal davon aus, dass sich die Aufnahmesessions in einem zeitlich sehr überschaubaren Rahmen abgespielt haben, denn das ganze klingt angenehm ungeschliffen und spontan, teilweise fast live. Der Telecaster wurde der charakteristische Scheppersound gelassen, die Drums knallen gleichzeitig natürlich und sehr kraftvoll aus den Boxen, und akustische Instrumente wie Mundharmonika, Mandoline oder Piano, natürlich auch allesamt von Gasser gespielt, kommen in den kompetent umgesetzten ruhigeren Nummern wie „Sister Sorrow“, „My Sweet Angel“ oder „Elija’s Song“ immer wieder zum Einsatz. Die grösstenteils rockigen Songs sind recht simpel arrangiert und machen dadurch richtig Laune, simpler Southern Rock made in Switzerland halt. Geheimtipp ist überraschenderweise das sehr ruhige „Fire On My Mind“. Das in meinen Augen oft überdrehte Metal-Lady Gehabe von Doro Pesch war nie wirklich mein Fall, aber hier sorgt sie im Duett mit Gasser wirklich für Gänsehaut pur. Ab Mitte November wird Luke Gasser Frau Pesch auf ihrer „30 Years - Strong & Proud“ Tour als Support Act begleiten und ich kann nur hoffen, dass die beiden die Nummer gemeinsam auf der Bühne bringen. Fazit: Am Anfang fand ich das Album nicht unbedingt besonders, aber je öfter ich es mir anhöre, desto besser gefällt es mir, nicht zuletzt wegen der absolut ehrlichen „ich tue was ich will“-Attitüde des Hauptakteurs.
Mirko B.  
 
Punkte: 7.0 von 10
CENTINEX - Subconscious Lobotomy
Pulverised Records
Das Debut der schwedischen Todesblei-Urgesteine Centinex ist nun in einer überarbeiteten Fassung neu zu erwerben. Gespickt mit drei Bonustracks aus der 2000er EP "Apocalyptic Armageddon" und fein säuberlich verbesserter Audioausgabe ist das Werk aus dem Jahre 1991 die perfekte Zeitkapsel in die Hochphase des (Schweden-) Deaths. Anfang der 90er veröffentlichten reihenweise Legenden ihre ersten Langspielplatten, darunter u.a Grave, Dismember, Unleashed oder auch Entombed. Zwar war das Songwriting auf den Debuts dieser Bands ein wenig ausgereifter und ohrwurmiger gewesen sein als „Sunconscious Lobotomy“, aber dennoch fügen sich Centinex perfekt in die Kette von geilen Debuts in der Anfangsphase des Death Metals ein.
Steve Butcher   
 
Punkte: 7.0 von 10
SOULHEALER – Bear The Cross
Pure Legend Records/Non Stop Music
Finnland auf powermetallischen Pfaden! Mit «Bear The Cross» legt diese Band ein Jahr nach dem Zweitwerk «Chasing The Dream» bereits ihr drittes Werk vor. Qualitativ unterscheidet es sich kaum vom Vorgänger. Auch heuer gibt es guten Heavy Metal mit einer angenehmen Stimme. Die Lieder erinnern weiterhin an die deutschen Iron Savior, was einerseits aufgrund des ähnlichen Gesangs aber auch am sehr ähnlichen Musikstil liegt. Allerdings klingt das germanische Vorbild noch einiges knackiger, eingängiger und deshalb interessanter. Insgesamt hat sich bei Soulhealer auch diesbezüglich nicht viel verändert. Die Songs bleiben toll, aber austauschbar. War beim Vorgängeralbum noch eine gewisse Hoffnung auf Steigerung des songwriterischen Potenzials zu erahnen, offenbart der Nachfolger eine gewisse Stagnation. Wobei diese auf ansprechendem Niveau ist. Der grosse Wurf will Soulhealer also auch dieses Mal nicht gelingen. Dafür aber ein weiteres ohrbares Gericht für Heavy Metal Feinschmecker. Es ist wie beim Wein. Die Unterschiede sind marginal und nur für wirkliche Experten wahrnehmbar, für die grosse Masse bleibt es schlicht Standard-Heavy Metal!
Email    
Punkte: 7.0 von 10
EXOTO - Beyond The Depths of Hate
Vic Records
Die Belgier von Exoto waren in dem goldenen Zeitalter des Death Metals, den 90er, auf dem besten Weg, die Szene so richtig aufzumischen. Mit ihrem Debut "Carnival of Souls" und dem Nachfolger "A Thouseand Dreams Ago" konnten die Death-Thrasher eine Menge Fans überzeugen und waren auf ausgedehnten Tourneen mit Morbid Angel, Benediction oder den Nachbarn von Gorefest. Leider folgte bereits 1996 die Auflösung. Letztes Jahr gaben Exoto überraschend ihre Reunion bekannt, aber nur um gleich darauf zu sagen, dass man sich lediglich zwecks würdiger Verabschiedung für ein paar wenige Gigs und die Aufnahme des anscheinend letzten Albums "Beyond The Depths of Hate“ wieder zusammenfinden würde. Leider finden sich mit dem Titelsong und "Culture Of Death" nur zwei wirklich neue Songs, die anderen zwölf sind „lediglich" neu eingespielte Klassiker der Band. Positiv ist, dass die neuen Songs sich nahtlos ins Portofolio einfügen, Exoto sind nach wie vor ein Hybrid aus Death und Thrash und sind sich nicht zu schade, auch mal die Handbremse zu betätigen. Leider ist der Sound der Platte relativ schlecht und klingt nicht nach Oldschool, so knackig und gut auch die Instrumente daher kommen, so schlecht fügt sich die Rhythmusfraktion in das Audiobild ein. Drum und Bass scheinen wie von einem anderen Produzenten. Schade bei so guter Musik.
Steve Butcher    
Punkte: 7.0 von 10
IRONBIRD – Black Mountain
Transubstans Records
Eigentlich bräuchte es den Poncho, den einer der Musiker auf dem Promo-Bild im Blumenfeld an hat, gar nicht. Das Label Transubstans Records reicht, um zu wissen, was einen bei Ironbird erwartet. Und kaum hat man deren Debüt „Black Mountain“ aufgelegt, hat sich der Schlag der Hose schon verbreitert und liegt der Duft von Räucherstäbchen (und weniger Legalem) in der Luft. Und verdammt nochmal: Wie viele Groupies haben Tony Iommi und Ozzy denn noch geschwängert? Ob der nasal ätherische Gesang von Jasmus Jansson oder die moosigen Riffs von Magnus Jernström (der bei Mangrove schon ziemlich genau dasselbe gemacht hat), sie sind eins zu eins der musikalischen Gründer-DNA Black Sabbaths entnommen und dergestalt präsentiert sich auch das Songmaterial. Fliegende Hippie-Rocker wie der Opener „Hard Times Light Shine“ und „Up on the Hill“, die beiden Doom-Stampfer „Black Mountain“, „In Time“ oder die zumindest zwischenzeitlich etwas straighter vorwärts preschende, mit einem proggigen Zwischenteil ausgestatteten Bandhymne „Ironbird“, sie alle könnten auch während der 73er-Sessions zu „Sabbath Bloody Sabbath“ entstanden sein. Mit den beiden Blumenkinder-Balladen „Tomorrows Dream“ und „Nothing's Real“ à la Led Zeppelin, nur mit weniger Raffinesse, erweitert der schwedische Vierer sein Spektrum zwar noch ein wenig, doch am musikalischen Stammbaum ändert das auch nichts. Ich stehe auf Retro Rock, vergöttere die Sab Four und hab auch gegen Nachkommen wie Orchid nichts einzuwenden. Während mir deren Material aber noch jetzt im Ohr hängt, hab ich die Songs von „Black Mountain“ bereits wieder vergessen. Abgesehen davon haben Black Sabbath nie in einen Poncho gehüllt in einem Blumenfeld posiert...
Kissi   
 
Punkte: 6.8 von 10
POSTHUM – The Black Northern Ritual
Indie Recordings/Irascible
Bei ‚Lights Out‘ war schon zu hören, dass die Norweger wissen, wie man spannende Songs schreibt. An diesen Fähigkeiten hat sich zum Glück nichts geändert, die Lieder bieten allesamt vielseitige Riffs mit unterschiedlichen Tempi und einer sehr abwechslungsreichen Stimme, wodurch man durchaus von Hörvergnügen sprechen kann. Durch eingewobene Leads ist es so auch möglich, dass ein zehnminütiges Lied wie ‚North‘ ich beim ersten Mal Hören schon langweilig ist, sondern ein wenig des alten, epischen Black Metals aufleben lässt. Die Stimme war schon beim Vorgänger sehr eingängig, das bleibt zum Glück auch auf den neusten vierzig Minuten erhalten. Was aber auch schon fehlte, war der zündende letzte Funke. Trotz allen guten Ansätzen und Fähigkeiten fehlt es an Riffs, die den direkten Weg zum Langzeitgedächtnis gehen. Auch löst kein Song das Gefühl hervor, ihn gleich nochmals hören zu wollen. Ja, das tun nicht viele Bands, aber gewisse schaffen genau dieses Kunststück. Posthum könnte das schaffen, mit diesem Album sind sie nahe dran.
Tristan    
Punkte: 6.8 von 10
CRIMSON DEATH - Social Born Killer
7Hard
Social Born Killer ist das zweite Full Length-Album der Stuttgarter von Crimson Death, die durchschnittlich erst 23 Jahre alt sind, aber schon seit 2006 zusammen musizieren. Hier liegt wieder einmal ein Fall von schlecht gewähltem Bandnamen vor, denn googelt man „Crimson Death“ stösst man zum einen auf eine peruanische Melodic Death-Truppe, die einigen ein Begriff sein dürfte, zum anderen auf ein Monster aus Dungeons & Dragons. Aber was soll man machen, die guten Bandnamen sind halt seit spätestens dem Jahre 2000 alle schon weg und da muss man eben Kompromisse eingehen. Thematisch gehen die Melodic Death Metaller keine Kompromisse ein, ihr Thema ist wie auf dem Vorgängeralbum der verrückte Serienkiller Evil Joe, der wohl zum Bandmaskottchen erkoren wurde. Die Texte beschäftigen sich in chronologischer Reihenfolge mit den wohl sehr unrühmlichen Taten des Psychopathen. Nicht sehr neu oder originell, aber Serienkiller sind beliebte Motive und sind immer wieder nett. Leider ist aber auch der Sound von Crimson Death nicht allzu originell, man prügelt und groovt zwar ordentlich drauf los und jeder macht seinen Job ordentlich, die Produktion ist für meinen Geschmack zwar etwas zu dünn und glatt, aber sauber. Beim Songwriting allerdings liegt der Hase im Pfeffer: leider ist da einfach zu wenig Würze dabei, von jugendlichem Übermut ist da nichts zu merken. Schade, denn handwerklich ist Social Born Killer eine wirklich solide Scheibe, und auch stilmässig kommt der melodischen Death Metal mit Black-Schlagseite wirklich gut. Bei der nächsten Scheibe etwas mehr Mut zu Experimenten und Eigenständigkeit, dass wird das richtig geil. Reinhören lohnt sich allemal.
Lucie W.    
Punkte: 6.8 von 10
FIRTAN – Niedergang
Einheit Productionen
Da ich bereits das Vergnügen hatte, die junge Band aus Süddeutschland bei uns in der Schüür zu sehen, war ich auf das Debüt sehr gespannt. Auffällig scheint der Gesang, der auf der EP noch weniger nach depressivem Black Metal klang als hier. Ambitioniert ist allerdings die Idee, Gedichte von deutschen Schriftstellern (Friedrich Theodor Vischer: ‚Angst‘) umzusetzen. So versucht Firtan nicht nur mit Keyboards oder auch Gitarrenmelodien den Songs mehr Tiefgang zu verleihen, sondern auch mit den Texten. Wer hier an Helrunar’s Album Sòl denkt, liegt nicht ganz falsch. Aber auch wenn gewisse Anleihen an Pagan oder Folk Metal erinnern mögen, so bekommt das Album durch die Stimme und die progressiven Einschübe mehr einen Naturphilosophischen oder –romantischen Grundton. Bei ‚Seelenfänger‘ hätte ich mir dann allerdings mehr Abwechslung in der Stimme gewünscht. Alles in allem ein ganzer Haufen guter Songs, deren rohe Energie noch ein wenig Feinschliff vertragen würde. Ein starkes Debüt.
Tristan    

Punkte: 6.7 von 10
TEMPESTA - Roller Coaster
Fastball Music/Musikvertrieb
Die Schwyzer Tempesta waren schon immer ein Fall für sich. Widmeten sie sich in ihren Anfangstagen noch lupenreinem Hardrock, gesellten sich mit den Jahren immer mehr stilfremde Elemente dazu, eine Entwicklung, die in „Roller Coaster“ ihren vorläufigen Höhepunkt findet. Und wenn nun im beigelegten Protokoll für Hofberichterstatter ein so blumiger Satz steht wie „…und zählen zu recht schon seit langen Jahren zu den allerbesten Schweizer Hardrock-Bands“, dann empfinde ich das bestenfalls als Witz. Zwölf Songs, davon sind drei Powerballaden, drei mehr oder weniger ruhige Songs, ein Song mit Hip Hop-Einlagen (ich bin diesbezüglich vorbelastet, habe die Ausflüge von Anthrax in Richtung Hip Hop 1987 nie überwunden…) und zwei Country Songs, von denen speziell „Cry For Help“ genau meinen schlimmsten Vorstellungen von kitschigem Redneck-Gejammer entspricht. Hardrock? Ich weiss nicht, ob sich der Labelmensch das Album wirklich aufmerksam angehört hat - oder ob er es sich überhaupt angehört hat. Tempesta sind eine gute, stilistisch extrem offene Rockband, welche vereinzelt auch starke Hardrock-Songs zockt. So sieht’s meiner bescheidenen Meinung nach aus - und so sollte diese Band auch promotet werden. Wer also etwas offenere Ohren als ich besitzt, wird an „Roller Coaster“ sicher seine Freude haben, zumal sich mit „Swallow The Saint“ und „Heart ‘n Soul“ zwei wirklich starke, partytaugliche (Hard) Rock-Songs darauf befinden, die sich immer noch gut in das stilistische Sammelsurium auf der Scheibe einfügen. Ich bin jedenfalls gespannt darauf, wie Fans der ersten Stunde auf die vertonten Überraschungen reagieren werden.
Mirko B.    

Punkte: 6.6 von 10
THE TEMPERANCE MOVEMENT - The Temperance Movement
Earache Records/Non Stop Music
Natürlich darf man stolz darauf sein, von Sir Mick Jagger persönlich als Supportband für eine Handvoll europäischer Daten der aktuellen Rolling Stones-Tour ausgewählt worden zu sein und ich mag‘s den Jungs auch wirklich von Herzen gönnen, aber obwohl das britische Quintett ein feines Händchen für wirklich griffige Rocksongs beweist und zudem mit Frontmann Phil Campbell (nein Motörheadbangers, nicht DER Phil Campbell!) über einen charismatischen Sänger mit viel Soul und Blues in der Stimme verfügt, fehlt mir bei ihrem Sound einfach die nötige Portion Dreck unter den Fingernägeln. In ihren rockigen Momenten gefällt mir das Quintett wirklich ganz gut, bewegt man sich doch im Fahrwasser von Bands wie The Black Crowes, The Answer oder den Labelkollegen The Rival Sons, freilich ohne deren unwiderstehlichen Biss zu haben. Leider haben aber auch einige in meinen Ohren sehr kitschige, Country-verseuchte Balladen ihren Weg auf das Album gefunden, die mich zwecks Selbstbetäubung zu mehr Alkoholkonsum verleiten als mir gut tut. Glücklicherweise wurde der mir vorliegenden Deluxe-Edition eine fünf Track-EP beigelegt, welche fünf Songs vom Album in Live-Versionen enthält, die erwartungsgemäss etwas knackiger klingen als die Studioversionen und zudem die Qualitäten von The Temperance Movement als Live Act eindrucksvoll manifestieren. Muss man als Metaller The Temperance Movement mögen? Nein, aber es ist auch absolut in Ordnung wenn man es tut. Und eine Bemerkung völlig abseits vom Thema sei mir erlaubt: Warum zum Teufel haben sich Nazareth nicht Phil Campbell als Nachfolger von Dan McCafferty geholt???
Mirko B.   

Punkte: 6.6 von 10
DALTON - Pit Stop
Frontiers Music/Musikvertrieb
Ein erster flüchtiger Blick auf das Cover und das Label vermittelte mir den entsprechenden Eindruck, nach was sich Dalton anhören könnten. Mit den ersten Klängen des Openers «Ready Or Not» sehe ich mich zu einem Teil bestätigt, erwartete jedoch weitaus kernigeren Hardrock. Stattdessen werden zu Beginn die alten Bon Jovi zitiert, ehe es dann deutlich in die Richtung von Danger Danger und Konsorten geht. Wer nun dachte, dass Dalton Amerikaner sind, wird erstaunt feststellen, dass dies eine schwedische Band (!) ist und sich nun nach zwei Dekaden Pause wieder zurück meldet. Wie nützlich und angenehm ist es dabei, dass nach dem Niedergang von MTM (Deutschland) dennoch ein Rennstall für genau solche Bands existiert: Frontiers Records! Die Italiener hatten bisher ein gutes Händchen für diese Stilecke, obwohl sich das Bandportfolio mittlerweile fast zu üppig präsentiert. Anyway, den Schweden kann das freilich egal sein und so können Dalton nun ihr drittes Album auf die Menschheit loslassen. «Hey You» schreckt dann aber gleich mal mit zu giftigen und klebrigen Keyboards auf, die bei der ganz passablen Halbballade «Don't Tell Me Lies» wieder etwas leiser sind. Bei diesen Klängen werde ich schwer in die 80er zurück katapultiert und damals wäre man mit dem Sound, richtig promotet und entsprechendem Airplay, plus zwei, drei genregerechten Videos, voll bei den Leuten gewesen! Heute krächzt trotz Reunion-Wahn keine breite Masse mehr danach. Bestes Beispiel im Sinne der Weiterentwicklung sind die Landsleute von Europe, die den Sprung in die Neuzeit bemerkenswert geschafft haben und unter dem Strich aktuell gar erfolgreicher als früher sind. Dalton wird das mit dieser Comeback-Scheibe bestimmt nicht gelingen. Trotz einigen guten Ansätzen wird man hiermit keine Preise einheimsen. Die gute Produktion ist eh Pflicht, kann aber nicht darüber weg täuschen, dass die Songs mit insgesamt zu viel Patina versetzt sind. Immerhin klingt «Pit Stop» nicht total seicht, besonders dann, wenn das Keyboard mehr im Hintergrund agiert. Eine Top-Band wie H.E.A.T. klatscht die älteren Kollegen jedoch lockerst an die Wand und somit sind Dalton nur für Komplettisten oder Ewiggestrige relevant.
Rockslave  

Punkte: 6.5 von 10
WINTERFYLLETH – The Divination Of Antiquity
Candlelight Records/Irascible
Vor zwei Jahren hatte ich bereits den Vorgänger in der Anlage. Zum Glück haben sich die Briten in der Zwischenzeit ein wenig geändert, denn auch wenn man an gewissen Stellen von einer Fortsetzung sprechen kann (man erkennt den Songaufbau, die Atmosphäre ist ebenfalls ähnlich), so sind es hauptsächlich Fortschritte, die erwähnenswert sind. Die Briten verzichten beispielsweise auf zu häufige Wiederholungen der Riffs, was die Songs natürlich abwechslungsreicher macht. Der Sound ist differenzierter, was den mehrstimmigen und auch den melodiösen Stellen mehr Tiefe verleiht. So wirken der unverzerrte Zwischenteil bei ‚Whisper Of The Elements‘ oder auch das Ende von ‚Warrior Herd‘ sehr atmosphärisch. Bei den schnelleren Liedern stellt sich leider zu schnell eine gewisse Ermüdung ein, da vor allem das Schlagzeug hier sehr eintönig klingt. Wechselnde Beats (oder besserer Sound) bei gewissen Songs hätte hier sicherlich gut getan. Man kann der Musik aber einen gewissen ursprünglichen, natürlichen Eindruck nicht absprechen. Daher findet sich das Album auf derselben Ablage wie Darkest Era oder Wodensthrone, wird sehr wahrscheinlich aber nicht ganz so oft gehört. Hier ist noch einiges möglich.
Tristan  

Punkte: 6.5 von 10
BLOODWORK - World Without End
Endtime Productions
Charmante und extreme aber aufgrund der relativ dumpfen Produktion auch leicht holprige Mischung aus old schooligem Death, Black und Grind aus London, England. Den Grossteil der acht Songs blasten sich die vier christlichen(!) Mannen hochoktanig durch 42 Minuten grob Gehacktes, scheuen sich aber wie z.B. im Mittelteil von "Escaping The Abyss" auch nicht das Tempo zu drosseln und einen kleinen Teil Atmosphäre einfliessen zu lassen. Hat irgendwie Charme und die Band ist supersympathisch, muss ich mir aber nicht andauernd antun. Reinhören und selbst entscheiden.
Hardy  

Punkte: 6.5 von 10
ZODIAC – Sonic Child
Napalm Records/Universal
„Du stehst auf Retro Rock? Dann musst du dir mal Zodiac reinziehen!“ – Diesen Rat, mehr als einmal habe ich ihn bekommen und mehr als einmal habe ich ihn versucht zu befolgen. Und wurde doch nie richtig warm mit den Münsteraner Senkrechtstarter, die seit ihrem Debüt „A Bit Of Evil“ von 2012 Hinz und Kunz zu Lobeshymnen anstiften. Mit „Sonic Child“ liegt nun der neue Output (der dritte in drei Jahren!) vor. Ein neuer Versuch, denke ich mir und lass das hübsch psychedelisch aufgemachte Ding laufen. Und werde erst einmal mit einem dreieinhalb Minuten langen Intro gequält, in welchem ein todernster Typ schicksalsträchtig über die Liebe zur Musik referiert, untermalt  von einem Synthie-Teppich irgendwo zwischen 70er-Porno- und New-Age-Meditations-Mucke. Ich bin schon gefasst darauf, dass eine vollbusige Dame mir eine Telefonnummer ins Ohr haucht, als endlich die Gitarren anfangen. „Swinging On The Run“ ist ein Mid-Tempo-Rocker mit simplen Gitarren und ganz nettem Refrain. Gar nicht mal schlecht denke ich, ein bisschen Heep, ein bisschen Lizzy. Doch dann kommt, nach zweieinhalb Minuten, der Solo-Teil: Drei Minuten lang bluesiges Gitarrengefiedel, schön gespielt und doch zum Gähnen. Echt jetzt? Vielleicht liegt es an mir, aber ganz ehrlich: Auch der Rest ist nicht besser. Der Titeltrack irgendwo zwischen Southern Rock und The Cult, nur in kraftlos, die Cowboy-Hut-Balladen „Sad Song“ und „A Penny And A Dead Horse“, welches von der Slide-Gitarre bis zum Pferdegalopp mit allen Western-Klischees aufwartet, der verhalten funkige, nicht wirklich groovende Groove Rocker „Good Times“ (so würden King's X wohl klingen, wenn sie nur aus Weissen bestehen würden), eine als Rock getarnte Schlaftablette folgt auf die nächste. Dabei hätten es die Jungs technisch durchaus drauf, das ist nicht zu überhören. Ob es an der immerzu kontrollierten, nie explodierenden, dabei an sich auch charismatischen Stimme von Mainman Nick van Delft liegt? Oder überhöre ich das Spannende daran schlicht? Ich weiss es nicht, werde es wohl auch nie wissen, denn als ich bemerke, dass jeder weitere Durchgang von „Sonic Child“ mir mehr Überwindung abfordert, entscheide ich mich, die Sache sein zu lassen. Es gibt schliesslich auch noch andere Retro Rock Bands.
Kissi   

Punkte: 6.5 von 10
VEGA - Stereo Messiah
Frontiers Records/Musikvertrieb
Ich muss gestehen, dass ich von dieser Truppe bisher noch keinen blassen Schimmer hatte! In Sachen Classic Hardrock war Britannien ja schon immer spitze, man denke nur an Magnum, Thunder oder Ten. Natürlich gäbe es zu dieser Aufzählung noch dutzende mehr, aber ob da künftig auch Vega vorkommen werden?! Die Band ist ziemlich jung, denn sie wurde erst 2009 gegründet. Die Protagonisten, allen voran die Zwillinge Tom (g) und James Martin (keys), wurden allerdings schon gegen Ende der 90er-Jahre aktiv mit ersten Bands. Gut zehn Jahre später kamen Sänger Nick Workman und Schlagzeuger Daniel Chantrey dazu. Anfangs Dezember 2010 wurde das Debüt «Kiss Of Life» veröffentlicht, das jetzt schon eine gesuchte Rarität ist, vor allem die Japan-Scheibe mit dem Bonus-Track. Obwohl das Songmaterial durchaus höheren Ansprüchen soweit genügt, findet das ganze Geschehen rund um die Band offenbar nur "regional" statt, denn live waren die meines Wissens bisher noch nie in unserer Nähe. Metal Factory hat die oben erwähnte Scheibe durch unseren Mirko B. reviewt und die 8.1 von 10 Punkten konnten sich schon mal sehen, respektive hören lassen. Im letzten Frühling folgte mit «What The Hell» der zweite Streich und nun steht bereits der dritte Output mit dem Titel «Stereo Messiah» an. Gleichzeitig wird der Vorgänger auf das gleiche Datum hin nochmals rereleased, was an dieser Stelle schon etwas verwundert. Der erste Durchlauf der neuen Scheibe offenbart entsprechende Genre-Qualitäten, was in dieser stark beackerten Stilecke alles andere als üblich ist. Vergleiche lassen sich spontan unter anderem mit The Magnificent oder vom Gesang her auch mit den schwedischen Überfliegern H.E.A.T anstellen. Der überaus gute Gesang von Nick Workman ist denn auch klar das grosse Plus dieser aufstrebenden (?) Combo, deren Songs melodisch sehr dicht und opulent aufgebaut wie arrangiert sind. Das geht grundsätzlich zwar alles ziemlich wohltuend ins Ohr, doch irgendwie ist Ganze insgesamt erstaunlich gleichförmig und plätschert daher mehrheitlich ereignislos wie letztlich völlig hitlos daher. Immerhin befindet sich am Schluss die Halb-Ballade «Tears Never Dry» als erster richtiger Kontrast, doch auch die zündet nicht und darum bleibt (bei mir) nach dem Verstummen des letzten Tons absolut nichts hängen! Irgendwie traurig, aber wahr!
Rockslave   

Punkte: 6.5 von 10
PIG DESTROYER - Mass & Volume
Relapse Records/Non Stop Music
Hm. Ich bin ehrlich gesagt etwas ratlos. Gibt es zwei Bands namens Pig Destroyer aus Virginia? Was ist denn nur mit dem Grindcore passiert? Wo ist der Lärm hin? Wieso machen die plötzlich psychedelischen Ambient-Doom? Und einen Song mit 19:06 Minuten Länge? Auf Mass & Volume sind nämlich genau zwei Songs, „Mass“ mit 19:06 Minuten und „Volume“ mit 6:36, beide sind grösstenteils instrumental. Von den paar extrem mit Hall und anderen Effekten bearbeiteten Vocals ab etwa der Mitte von „Mass“ und ebenfalls von „Volume“ versteht man leider gar nichts, das gibt mir also auch keinen Anhaltspunkt. „Volume“, der zweite Track, ist etwas handfester als „Mass“, mit mehr Vocals, mehr Drums und ein klein wenig schneller - sorry, ich sollte sagen, weniger langsam -, allerdings auch noch sehr weit weg von dem, was Pig Destroyer sonst so machen. Gefällt mir aber schon um Längen besser als der erste Track. Von Relapse erfährt man noch, dass Mass & Volume am letzten Tag der Aufnahmen zu „Phantom Limb“, dem 2007 erschienenen Studioalbum von Pig Destroyer, geschrieben und aufgenommen wurde. Ich vermute mal, dass man früher als geplant mit dem Album fertig wurde, zur Feier des Tages zu einigen bewusstseinserweiternden Substanzen gegriffen und dann spontan dieses Meisterwerk erschaffen hat. Ich glaube nicht, dass das die Fans von Pig Destroyer unbedingt gehört haben müssen. Und der Rest der Welt auch nicht. Zum Entspannen mit oben genannten Substanzen sicher ganz passend, aber auch dafür gibt es besseren Sound in dieser Richtung. Fürs geile Cover-Artwork gibt’s aber einen halben Pluspunkt!
Lucie W.   

Punkte: 6.5 von 10
BLOOD & IRON – Voices Of Eternity
Pure Steel Records/Non Stop Music
True Metal aus Indien! Was auf dem Papier ziemlich exotisch erscheint, klingt auf CD halb so wild. Wobei es toll ist, dass sich eine indische Band einem Stil widmet, mit dem bisher vor allem deutsche und (mit Ausnahmen) auch amerikanische Gruppen erfolgreich waren. Blood & Iron klingen aufgrund der Stimme von Dragonsclaw- und Ex-Warlord-Röhre Giles Lavery ähnlich wie die deutschen Wizard. Daran ändern auch die Gastvocals von Youmni der Dubaier Band „Ascendant“ nichts. In dessen leiden Blood & Iron an der gleichen Krankheit wie Wizard: Schöner Heavy Metal der gefallen, aber nie gegen oben ausbrechen kann. Wer eine Sensation oder irgendwelche indischen Einflüsse erwartet, wird enttäuscht. Hier wird kein neuer Stil geboren, sondern einem alten Tribut gezollt. Der Exotenbonus zählt somit nur auf dem Papier. «Voices Of Eternity» bietet bodenständigen True Metal, ohne wirklich neue Akzente zu setzen.
Email   
Punkte: 6.5 von 10
CONVENT GUILT - Guns For Hire
Cruz Del Sur Music/Non Stop Music
Vier Metalheads reiten auf ihren Pferden einem feuerrot gefärbten Horizont entgegen. Das mit Buntstiften gezeichnete Cover Artwork, welches in seiner etwas unbeholfenen Machart durchaus an das Niveau von Hawaiis „One Nation Underground“ oder Randoms „Randomised“ heranreicht, lässt schon erahnen, dass bei diesem jungen australischen Quartett noch alles nach dem Do It Yourself-Prinzip läuft, und genau dieser Umstand macht den Reiz dieser Veröffentlichung aus. Die Riffs vom eröffnenden „Angels In Black Leather“ und dem Titelsong sind zwar arg simpel, ausgelutscht und vorhersehbar, dafür überraschen die Jungs an anderen Stellen umso mehr. „Don’t Close Your Eyes“ könnte sich genauso gut auf einer Scheibe aus dem Hause Bullet befinden, „They Took Her Away“ gefällt mit akustisch-folkigen Vibes, und „Desert Brat“ sowie „Convict At Arms“ sind richtig geile Riff-Stampfer, wie sie Accept in ihren ganz jungen „I’m A Rebel“-Jahren kaum besser hinbekommen hätten. Den Rest empfinde ich hingegen als eher durchschnittlich, eine Einschätzung, zu der auch der etwas brave Gesang von Bassist Iron Belshaw ordentlich beiträgt. Dennoch komme ich nicht drum herum festzustellen, dass diese vier Kerle ihre ehrliche Passion für ganz traditionelle Metal-Klänge wirklich leben und in ihren Erstschlag ihren ganzen Enthusiasmus ohne jegliche Berechnung hineingelegt haben. Das gibt ein paar Extra-Zehntel für die richtige Attitüde, man will ja nicht immer gleich so streng sein.
Mirko B.   

Punkte: 6.5 von 10
TYRANEX – Unable To Tame
Black Lodge Records
Beim ersten Hören von "Unable To Tame" musste ich mich vergewissern, ob mein MP3-Player nicht versehentlich auf 45 Touren eingestellt war. Die räudigen Thrash-Vocals klingen tatsächlich hochgepitcht. Die Erklärung ist einfach: Hier singt eine Frau! Linnea Landstedt klingt dann aber nicht wie Angela Gossow oder Alissa White-Gluz, sondern – nun ja, eben hochgepitcht. Dies ist doch sehr gewöhnungsbedürftig und daher sei schon hier ein Reinhören vor dem Kauf empfohlen. Musikalisch ist Tyranex eher dem Old-School-Thrash verpflichtet. Die Band zockt diesen ohne Kompromisse: gradlinig und stumpf. Dies mag kurzzeitig Spass bereiten, über die volle Albumlänge fehlt dann doch die Abwechslung, zumal die Songs nicht über das gewisse Etwas verfügen, das sie von der Masse abheben könnte. Auch den Thrash-Maniacs sei empfohlen: Vor dem Kauf antesten!
Mac    

Punkte: 6.4 von 10
AEONSGATE – Pentalpha
The Church Within Records
Da weiss man wenigstens, was man hat – eine Scheibe, ein Song, fertig ist die Chose. Klingt komisch? Ist aber so. Der gute Herr Leven, seines Zeichens Sänger bei Candlemass und Krux, hat mit seiner neuen Truppe AeonsGate etwas auf die Menschheit losgelassen, das sehr schwer verdaulich ist. Prinzipiell könnte man „Pentalpha“ als knapp einstündige Jamsession verstehen, in welcher die Musiker einfach drauflos spielen. Klar, ein Konzept steckt schon dahinter, und man hat auch so etwas wie ein Pro- und ein Epilog erstellt, welche mittels klassischen Instrumenten sowie Ambient-Sounds auch schön klingen – anstrengend ist das Ganze aber dennoch. Es sei denn, man will sich wirklich in die Soundwelt einfügen und eben knapp eine Stunde lang keinerlei Unterbrechungen, Abwechslungen oder sonstigen Firlefanz ertragen müssen. „Pentalpha“ an sich ist eine gute Scheibe/ein guter Song, aber die Ein-Track-Masche sowie die Tatsache, dass man immer am Ball bzw. den Lautsprechern dranbleiben muss, sorgt nicht zwingend für Eingängigkeit. Doom-Jünger sollten mal ein Antesten versuchen, der Rest wird vermutlich Bands preferieren, welche Ihre Ideen in mehreren Happen servieren. Wo sind nur wieder meine Kopfschmerztabletten hin gekommen...
Toby S.    

Punkte: 6.0 von 10
WHITE EMPRESS – Rise Of The Empress
Peaceville Records
Weil er sich bei Cradle of Filth zu wenig einbringen konnte und neue Ideen bei seinen Bandkollegen auf taube Ohren stiessen, hat Paul Allender mit White Empress ein eigenes Projekt ins Leben gerufen. Mit dem starken Fokus auf "ihre" weisse Kaiserin, erinnert die Aufmache etwas an Huntress. Das instrumentale Intro, welches zugleich den Titeltrack darstellt, deckt bereits einen Grossteil der Zutaten ab, die für "Rise Of The Empress" verwendet werden: Sehr präsente Synthiesounds, begleitet von knackigen Gitarrenriffs mit Cradle-Anstrich. Fehlt nur noch die Stimme von Mary Zimmer, die sich nach diesem Opener gleich in Szene setzt und dabei eine eindrückliche Vielseitigkeit an den Tag legt. Während dem die aggressiven Growls voll überzeugen, wirkt die dominante Ausgestaltung der cleanen Gesangsparts auf die Dauer leider etwas anstrengend. Ähnlich die Situation im instrumentalen Bereich. Zwar gefallen die rasenden, harten Parts und doch wirkt das Ganze immer wieder überladen. Auch wenn man für sich behauptet, das beste was die Metal-Szene hergibt in einer Band zu vereinen, muss dahinter doch ein deutliches Fragezeichen gesetzt werden. Das Dargebotene ist keinesfalls schlecht, aber in sich noch nicht stimmig genug.
Patricia L.    

Punkte: 6.0 von 10
LYRIEL – Skin And Bones
AFM Records/Musikvertrieb
Die ersten Takte könnte man glatt einer 80er Hard Rock-Truppe zuordnen, die kurz darauf einsetzenden, irisch angehauchten Violinen weisen jedoch einen anderen Weg. Als dann der poppige Gesang mit der Strophe einsetzt, ist die Verwirrung komplett. Lyriel haben sich hier eine aussergewöhnliche Mischung ausgesucht. Damit sind sie schon länger unterwegs - "Skin And Bones" ist bereits das fünfte Studioalbum der Deutschen. Das Gespür für simple, einprägsame Melodien scheint man über die Jahre gefestigt zu haben. Mit den teilweise vor Kitsch triefenden Texten ('Dust To Dust') erscheint diese Kombination jedoch schon sehr massentauglich - um nicht zu sagen langweilig. 'Black and White' bringt an dieser Stelle die ersehnte Überraschung. Der Song hält musikalisch, was der Titel verspricht. Die ultrapoppigen, nun auch von einer Männerstimme mitgetragenen, cleanen Gesangspassagen bilden einen starken Kontrast zu den unerwartet auftretenden, modernen Growls. 'Days Had Just Begun' ist danach aber wieder so uninspiriert wie der Grossteil der Kompositionen. 'Your Eyes' und das etwas erfrischendere, in deutscher Sprache gesungene 'Der Weg' zeigen, dass sich mit der Violine noch viel mehr Abwechslung reinbringen liesse. Mit 'Worth The Fight' ist der Höhepunkt der Scheibe erreicht - mehr Songs von der Sorte stünden einem möglichen weiteren Release gut.
Patricia L.    

Punkte: 6.0 von 10
CLAW – Claw
Czar Of Crickets
Tönt doch soweit ganz gut: Eine Band hat sich einer bestimmten Thematik verschrieben, hier die Post-Apokalypse, und baut so alles um diese Grundidee herum auf. Auftreten, Sound, visuelles Material. Ist es prinzipiell auch – aber, von mir aus persönlich gesehen, wirkt alles ein wenig aufgesetzt. Klar, als aufstrebende Band verfügt man logischerweise nicht zwingend über das Budget, einen Film in die Richtung von The Book Of Eli oder Mad Max zu drehen – dennoch wirkt das Video zu „Out Of The Vault“ ziemlich unbeholfen. Nun, lassen wir dies mal beiseite und kommen auf die Mucke an sich zu sprechen: Das Interessante an der Sache ist, dass sich die fünf Jungs nicht konsequent auf eine Marschrichtung festlegen, sondern den Thrash als Grundelement benutzen, um von dort aus sich ein wenig auszustrecken. Grossartig weit streckt man sich dann dennoch nicht, dafür ähneln sich die Songs dann doch zu stark (mal abgesehen von kleineren Intermezzi, einer Ballade und dem Rausschmeisser „The Alpapocalypse“ mit akustischen Zwischenteil), und den Hinweis auf dem Labelblättchen, auch Fans von Paradise Lost könnten sich für Claw interessieren, kann ich beim besten Willen nicht akzeptieren – in keinem Song taucht eine Reminiszenz an die Kings of Sorrow auf. Da scheint der Promo-Heini gepennt zu haben, allerdings nicht vollständig, denn Parallelen Richtung Megadeth oder ansatzweise Metallica sind vorhanden, ich würde noch Testament oder Exodus hinzunehmen. Nun, langer Rede kurzer Sinn: Claw sind eine Band, die mit ihrem Debut schon einen guten Start hingelegt haben – allerdings ist noch reichlich Luft nach oben vorhanden. Dies soll ja auch so sein, keine Sache – wir werden sehen, wie die Welt ausserhalb des Vaults die nächste Scheibe prägen wird. Kann man sich mal anhören.
Toby S.     

Punkte: 6.0 von 10
PALACE – The 7th Steel
Massacre Records/Musikvertrieb
Wie es der Albumtitel vermuten lässt, handelt es sich hier um den siebten Streich der Süddeutschen. Wer bis anhin noch nichts von den Jungs gehört hat, soll sich das Gespielte als teutonischen Metal germanischer Prägung vorstellen. Dabei gehen Palace aber nie auf den Qualitätslevel solcher Truppen wie Accept oder Grave Digger. Das hier gebotene klingt gut. Die Phrasierung beim Opener „Rot In Hell“ erinnern ab und zu an Slayers Tom Araya. Der Vierer versucht hier mit viel Druck und Härte die wütenden Momente der Scheibe dem Zuhörer um die Ohren zu hauen. Allerdings ist meiner Ansicht nach das Organ von Harald Piller zu monoton, um aus der grossen Masse heraus zu brechen. Vielleicht werden hier die Majesty-Jünger mit einem Vorschlaghammer die Türe einrennen, denn true ist der Metal von Palace alleweil. Aber auch auswechselbar und schon x-mal gehört. Da ändern auch die angeblichen Metal-Hymnen „Bloodsheed Of The Gods“ und „Teutonic Hearts“ nichts. Selber antesten und sich ein Bild machen…
Tinu     
Punkte: 6.0 von 10
SAREA - This Is Not Goodbye
Doolittle Group
Gegründet wurde die Band Sarea im Jahr 2008, das Debütalbum "Alive" erschien im Oktober 2010, danach ging es auf ausgedehnte Tourneen. 2012 begannen dann die Arbeiten zum jetzt erhältlichen Nachfolgealbum „This Is Not Goodbye". Die Melodic Deather aus Schweden zeigen mit den zwölf neuen Songs, dass Death aus Schweden durchaus ein wenig abwechslungsreicher sein kann, als es der Usus sonst ist. Sarea verstehen es gekonnt, an den richtigen Stellen die Deathwalze zu bremsen und ein wenig Atmosphäre rein zu bringen, von Low- über Mid- bis hin zu Uptempo ist ziemlich alles vertreten auf "This Is Not Goodbye". Leider fehlt es sowohl bei der Gitarrenfraktion sowie beim Gesang an den gewissen Aha-Momenten mit dem dazugehörigen Ohrwurmpotenzial.
Steve Butcher     

Punkte: 6.0 von 10
WARLORD (UK) - We Die As One
Xtreem Music/MDD
Anno '96 brachte dieser Birminghamer Haufen sein einziges Album "Maximum Carnage" raus, tourte mit Benediction, Napalm Death, Entombed, Cancer und At The Gates, löste sich jedoch 1998 bereits wieder auf. Nach der Reformierung 2008 und einigen Festivalaktivitäten wollen es die alten Recken nun mit dem vorliegenden "We Die As One" anscheinend nochmal wissen und kredenzen uns ihre Version von crustigem Death Metal mit Weltraumkriegtexten. Einzig verbliebenes Originalmitglied ist Sänger/Bassist Mark Warlord White, zuständig für angenehme Growls und einen englisch-sumpfig verzerrten Bass. Überhaupt erinnern mich WARLORD (UK) öfters an Benediction, denn die Herangehensweise und Produktion decken sich doch auf mehreren Ebenen. Dieses Album ist wahrlich nichts Weltbewegendes aber von "störend" ebenfalls weit entfernt. Guter, stabiler Hintergrund-Death Metal der auch hervorragend als Liftmusik genutzt werden könnte, da man automatisch anfängt mit dem Fuss mitzuwippen. Sympathisch, reinhören.
Hardy     

Punkte: 6.0 von 10
TØMRERCLAUS – Tømrerclaus
Transubstans Records
Ausgerechnet 1978, als sich sowohl die Punk- wie auch die Disco-Welle auf dem absoluten Höhepunkt befand, erschien der selbstbetitelte Erstling der dänischen Hippie-Ikone Claus Clement Pedersen genannt Tømrerclaus. Anachronistischer hätte damals dieser Release nicht sein können, denn anstatt sich den gerade angesagten Trends anzubiedern, füllte der kauzige Däne zwei LP-Seiten mit entspannten, verdrogten und krautrockigen Songs mit latenter Hendrix-Schlagseite, dem heiligen Wah-Wah Pedal sei Dank. Sehr gewagt das Ganze, entsprach doch sein Sound ausgerechnet dem damals gängigen, musikalischen Feindbild der Punks, die neben den verhassten Teddyboys auch die verträumten und reichlich naiven Blumenkinder der späten Sechzigerjahre auf dem Radar hatten. Aber da die Skandinavier schon immer ein eigener Menschenschlag waren, feierte der Sänger/Gitarrist/Cellist in seiner Heimat allen Hypes zum Trotz seine bescheidenen Achtungserfolge. Wer zwischendurch seine Gehörgange entspannen will, ist somit hier nicht fehl am Platz, denn die Nummern sind durchweg halbakustisch bis dezent und zurückhaltend verzerrt gehalten, Arschtritt-Rock klingt definitiv anders. Und wer schon immer gedacht, Apocalyptica seien in Sachen verzerrte Celloklänge die Pioniere schlechthin, sollte sich mal das Instrumental „Cellokarma“ reinziehen, da gehen einem Ohren und Augen gleichermassen auf. Das ursprünglich über Pedersens eigenes Label Karma Records (wie hätte sein Label auch anders heissen sollen?) veröffentlichte Album, das natürlich längst vergriffen ist, erscheint jetzt neu über Transubstans Records und kommt in schickem, transparent grünem Vinyl daher. Pflichtkauf für Althippies und Krautrock-Enthusiasten, allen anderen hingegen, und da zähle ich mich auch dazu, dürfte die Angelegenheit etwas zu psychedelisch, entspannt und abgehoben sein.
Mirko B.  
Punkte: keine Wertung
FALLOCH – This Island, Our Funeral
Candlelight Records/Irascible
Bereits sind wieder drei Jahre um und die Schotten von Falloch melden sich mit dem zweiten Album ihrer bisherigen Karriere zurück. Passend zum Herbst, denn in der Musik schwingt das Gefühl von schwindendem Licht, farbigen Wäldern und dem melancholischen Erinnern an wärmere Tage mit. Der neue Sänger hat hierbei eine tragende Rolle, wobei die mehrheitlich cleanen Vocals wahrscheinlich nicht jedermanns Sache sind. Ich persönlich denke, dass der Rest der Musik genug kompensieren kann, aber wie bei ‚Brahan‘ irgendwo kurz nach der vierten Minute zu hören ist, kann man über die Qualität des Gesangs sicherlich diskutieren. Da hat mir der alte Sänger doch besser gefallen. Und da der ganze Sound durch die erdigeren Aufnahmen viel beruhigender wirkt als der Vorgänger, gibt es in der ganzen Post Rock-Melange immer wieder Durststrecken. Ob man langsamere Intermezzi wie jenes bei ‚I Shall Build Mountains‘ auf Dauer aushält, wage ich zu bezweifeln. Hipster mag das glücklich machen, für meinen Geschmack fehlt hier der Metal. Wem Agalloch zu hart sind und/oder an Autumn’s Dawn Freude gehabt hat, könnte auch hier zufrieden sein.
Tristan     

Punkte: 5.5 von 10
AUDIO PORN - Midnight Confessions
JK Records
Man nehme einen sexistischen Bandnamen, ein noch sexistischeres Cover Artwork und zu guter Letzt noch - ja, ihr habt es erraten - sexistische Parolen in den Lyrics und voila: Audio Porn. Mit diesen Zutaten wollen die Kanadier bei ihren Fans auch mit ihrem zweiten Album „Midnight Confessions“ punkten. Audio Porn spielen einfachen Hardrock mit 80er-Feeling. Doch da hapert es schon mal, denn es langt heute einfach nicht mehr, mit ein paar Titten auf dem Cover auf sich aufmerksam zu machen. Da muss mehr kommen als dieser 08/15-Sound mit Porno-Einschlag. Absolut uninteressant und langweilig.
Daniel J.    

Punkte: 5.1 von 10
MEGAHERZ – Zombieland
Napalm Records/Universal
Hach ja, Megaherz... Wie habe ich doch dazumals den Weggang von Alex Wesselsky bedauert, der charismatische Frontmann mit der markanten Stimme und den genialen Texten. Nun, er erfreut uns ja mit Eisbrecher, und sein direkter Nachfolger Andreas Elsholz hatte damals mit „5“ sein Erbe auf eine eigene, aber dennoch stimmige Art und Weise fortgeführt. Der gute Herr steht auch nicht mehr hinter dem Mikro, und knapp die Hälfte der Belegschaft wurde für „Heuchler“ ausgetauscht, und Alexander „Lexx“ Wohnhaas ist jetzt der beängstigende Clown – das ‚Maskottchen‘ der Band. Nach „Götterdämmerung“ und einer Live-Scherbe, aufgenommen in Wacken, folgt nun der Eintritt ins Zombieland. Man muss ja mit der Zeit gehen, und Zombies sind ja gerade so was von in. Mal abgesehen vom Titeltrack bewegt sich jedoch kein anderer Track im Zombie-Bereich, stattdessen folgen Lieder über Begierden („Schwarzer Engel“, sehr erfüllt von Pathos), Sehnsüchte („Himmelsstürmer“, „Gegen den Wind“) und den allgemeinen Wahnsinn („Fanatisch“, „Unter Strom“). Dabei verbergen sich auch richtige kleine Perlen auf der Scheibe, beispielsweise „Roter Mond“ oder „Frei“, die der Phantasie und der Interpretation der Hörer bedürfen. So, und jetzt kommen wir zum Knackpunkt der ganzen Geschichte: Wer wie ich die Vorgänger kennt, der weiss, für was Megaherz einst gestanden haben, was möglich gewesen ist und was man erreicht hat. Und deswegen tut es irgendwie einfach weh, zu sehen, wie beliebig die Truppe geworden ist. Sie ist immer noch gut, keine Frage, und man erschafft immer noch sehr gute Songs (beispielsweise „Mann von Welt“, „Rabenvater“, „Heuchler“ oder „Prellbock“, um die neueren Werke herbeizuziehen) – aber im Gesamten gesehen ist der Inhalt leider, leider sehr viel schwächer geworden. Wo sind solche Nummern wie „Dein Herz schlägt“, „Miststück“, „Windkind“, „Beiss mich“ oder „Schizophren“, um nur ein paar wenige Glanztaten zu nennen... Wer Megaherz bisher noch nicht gekannt hat, der dürfte an der ‚neueren‘ Generation seine Freude haben, den anderen, welche die Vorgänger kennen, dürfte aber „Zombieland“ vermutlich nur ein Kopfschütteln entlocken. Es ist so verdammt schade...
Toby S.    

Punkte: 5.0 von 10
TARNKAPPE – Tussen Hun En De Zon
Hammerheart records
Im letzten Jahr haben die Holländer ihr erstes Album auf den Markt gebracht. True wie sie sind (das hört man ja schon dem Name an) natürlich nur auf Kassette. Ja, und so klingt die Musik auch: rumpelnd, rauschend und wie schon einige Male gehört. Was beim Opener noch irgendwie Charme hat, beginnt dann bei ‚Rouwmantel‘ langsam abzugeben. Die Stimme ist schon Geschmackssache, die Riffs geben sich Mühe und auch das Schlagzeug versucht sein bestes. Wirklich übel wird es dann aber bei ‚Kraft der Vernichtung‘ und allen voran ‚Mit Ketten am Leiche‘. Ja, das ist kein Fehler. Mit ein wenig Phantasie kann man sich die Texte vorstellen, die hinter solchen Liedtiteln stehen. Da wünschte ich mir allerdings den Witz von Hanzel und Gretyl dazu, doch der geht in dem Old School Gehabe unter. Schlagzeug in zwei Tempi, zwei bis drei Riffs pro Song die sich möglichst oft wiederholen und Garagenaufnahmen. Das depressive Quicken wie bei ‚Duister Mijn Geweten‘ kann man da schon als Innovation bezeichnen. Ich glaube dass die Musiker hier einiges mehr könnten, wenn sie sich nur mehr getrauen würden. Es wirkt alles zu aufgesetzt und zu verkrampft, da gibt es glaubhafteres auf dem Markt.
Tristan   

Punkte: 5.0 von 10
SCREAM YOUR NAME - Face To Face
Deep Dive
Die Schweizer von Scream Your Name bringen mit "Face To Face" das zweite Werk heraus, nachdem das selbstbetitelte letztjährige Debüt durchaus gute Kritiken bekam. Auf "Face to Face" finden sich zwölf Songs, die praktisch DIY entstanden sind, also komplett selber aufgenommen. Um es vorneweg zu nehmen, dieses Handwerk beherrschen die Mannen. Soundtechnisch ist das für selbstgemacht auf absolut sehr hohem Niveau. Leider verhält es sich mit dem Metalcore von Scream Your Name ein wenig anders. Zwar verstehen sie auch im Songwritig ihr Handwerk, jedoch wirkt fast jedes Riff trotz der (Satanseidank!) mittlerweile abgeflachten Metalcorewelle, als hätte man es schon tausendmal gehört. So auch bei der Rhythmus- und der Gesangsfraktion. Handwerklich mehr als begabt, die Ausführung aber mangelhaft.
Steve Butcher    

Punkte: 5.0 von 10
DRACONIS INFERNUM – The Sacrilegious Eradication
Einheit Productionen
Als ich diesen Bandnamen gelesen habe, wanderte mein Blick sofort Richtung Musikgestell, genauer gesagt in den Teil der Sammlung, der weit unten liegt, wo ich das Debüt der Ostasiaten eingelagert habe. Oder sagen wir besser: endgelagert. Nun, inzwischen liegen doch einige Jahre, eine Demo und ein Album dazwischen. Leider hat sich im Songwriting nicht viel geändert, nach wie vor dominieren Riffsammlungen aus den letzten zwanzig Jahren Black Metal die gesamte Spielzeit. Dabei klingen die Aufnahmen genauso und der Gitarrenklang beginnt mit der Zeit zu nerven. Bei ‚The Dying Light‘ beispielsweise überwiegen Höhen und Mitten, was dem Sound nicht in die Hände spielt. Das Schlagzeug leidet hingegen eher an Ideenlosigkeit, gerade bei dieser Art Musik wären Tempiwechsel oder schlicht und einfach ein paar gut gezielte Breaks doch naheliegend. Da nach 34 Minuten Schuss ist, reitet sich das Album nicht noch tiefer in den unteren Durchschnitt. Wer bei alten Marduk Bock auf ähnliche Bands kriegt und mit Impiety, Pest und den vielen Anderen noch nicht genug hat, kann ja gerne mal die Kopie einer Kopie hören. Ich lagere sie weiter ein.
Tristan    

Punkte: 5.0 von 10
MAUSOLEUM GATE – Mausoleum Gate
Cruz Del Sur Music
Als ich bei dieser Scheibe das erste Mal auf Play drückte, dachte ich tatsächlich für einen kurzen Moment, ich hätte mich um rund 30 Jahre vertan. Was einem hier entgegenschallt, klingt ein bisschen wie eine Mischung aus Iron Maiden und Black Sabbath. Nur will der Mix irgendwie nicht so ganz aufgehen und stattdessen dominieren eher langweiliges Riffing und ein meiner Meinung nach ziemlich uninspiriertes Hammond-Orgel Gedudel. Auch die Drums vermögen nicht so richtig zu überzeugen, denn eigentlich hört man nur Becken scheppern – das liegt wohl an der ziemlich grausligen Aufnahmequalität, die den Urgestein-Sound wohl unterstreichen soll. Der Sänger ist tatsächlich nicht schlecht, aber halt leider kein Bruce Dickinson. Insgesamt entsteht der Eindruck, dass die Finnen einfach zu sehr versuchen, wie ihre Idole zu klingen. Dabei geht irgendwie die Eigenständigkeit flöten. Fazit: Als Debüt ist es gar kein schlechter Anfang, aber da fehlt einfach noch das gewisse Etwas.
Patricia H.    

Punkte: 5.0 von 10
LAVATORY - Morbid Terror
Pulverised Records
Lavatory aus der malaysischen Hauptstadt Kuala Lumpur veröffentlichen mit "Morbid Terror" ihr Debütalbum. Stilistisch orientieren sich die Asiaten merklich an alten Old School Death Metal der Marke Schweden. Die Instrumentenfraktion bedient sich klar an den alten Legendenriffs, und man wird oft das Gefühl nicht los, dass hier nur die Old School-Legenden zitiert werden. Mit dem Gesang können die Mannen jedoch überzeugen. Auf das fast schon obligate Growlgewitter wartet man fast gänzlich. Der Sänger bewegt sich mehr im Screambereich, was der Kurzweiligkeit zu Gute kommt. Leider ist auch der Gesamtsound ziemlich schwammig, und somit gibt es nach Wormot und Humilation leider (noch) keine dritte aufsteigende Kapelle aus dem asiatischem Raum, die mir geläufig wäre.
Steve Butcher    

Punkte: 5.0 von 10
TOWERS OF FLESH – Antithetical Conjurations
Candlelight Records/Irascible
Ich weiss ja nicht was man sich bei einem solchen Bandname vorstellt. Aber meine erste Idee war ein Kebapspies. Türme aus Fleisch halt. Die Engländer haben sich dabei sicher was anderes gedacht, die dissonanten Riffs und die tiefen Growls schaffen zumindest im ersten Hördurchgang keine Lust auf Essen. Der Opener hätte man auch gut auf der Seite lassen können, anderseits klingt er besser als ‚Veiled Conception‘. Hier hört man zu Beginn, wie übel ein Schlagzeug mit der Technik hergerichtet werden kann. Und auch wenn die Lieder überhaupt nicht nach 08/15 klingen, so fehlt es oft an packenden und griffigen Strukturen. Zu oft drängen sich aufgesetzt wirkende Gitarren in den Vordergrund und lassen die Songs in Chaos versinken. So würde ‚Blind Worm Cyrcle‘ spannend beginnen, driftet dann aber durch stumpfsinniges Riffing mit unpassendem Schlagzeug in die Belanglosigkeit ab. Und das Schlagzeug klingt auch hier alles andere als sauber, die Bassedrum hat einen äusserst penetranten Ton. Schade um die eigentlich gut platzierten Breaks. Aber sechs Songs zu kaufen um ein paar gut gesetzte Breaks zu hören, lohnt sich das wirklich?
Tristan    

Punkte: 5.0 von 10
OBERON – Dream Awakening
Prophecy Production
Bands, bei welchen der Gesang weit im Vordergrund steht, bekommen dann ein Problem, wenn ebendieser Gesang nicht gut ist. Von der Klangfarbe erinnert die Stimme von Oberons "Goldkehlchen" zwar etwas an James LaBrie, aber an der Intonation hapert es leider. Möglicherweise ist es auch eine Frage der Gestaltung, aber die häufig angewandte Technik des „In-Töne-Hineinschleifens“ gelingt hier schlicht nicht. Da der Gesang über weite Strecken nur von sanften Gitarren und ab und an einigen spacigen Keyboardklängen begleitet wird, kann man da auch nicht darüber hinweg sehen. In die atmosphärische Musik, die ziemlich frei von klassischen Songstrukturen gestaltet ist, will man unter diesen Umständen nicht eintauchen. 'I Can Touch The Sun With My Heart' beginnt als einziger Song mit klassischer Bandbegleitung, inklusive Schlagzeug und E-Bass. Die melodische Gestaltung ist weniger ausgereift als bei den vorhergehenden Kompositionen, weshalb sich auch dieser Song nicht positiv abheben kann. So ist "Dream Awakening" trotz einiger interessanter Harmonien schlussendlich nichts, was man haben muss.
Patricia L.    

Punkte: 5.0 von 10
INTER ARMA – The Cavern (EP)
Relapse Records/Non Stop Music
Eine Single ist in der Regel dafür gedacht, beim Hörer die Vorfreude auf das kommende Langeisen zu steigern, wenn nicht gleich unerträglich zu machen, weil man das komplette Werk endlich hören will. Nun, bei Inter Arma lag der Sachverhalt ja schon bei der letzten Scheibe „Sky Burial“ ein wenig anders, denn die Amis produzieren eine Mischung aus Doom, Sludge, Post und Ambient. Hört sich schwer verdaulich an, ist es auch. Zudem „The Cavern“ als reine Single funktionieren sollte – aber, mein lieber Scholli, mit all dem Material darauf hätte man locker ein bis zwei Alben füllen können. Knapp 45 Minuten lang ist der Track hier ja eh schon... Klar, der Sound ist echt gut, keine Frage, und die Jungs spielen sich echt einen ab – aber eingängig ist anders. Man braucht echt Geduld oder sehr viel Durchhaltewillen, um „The Cavern“ erstens am Stück durchzuhören (ich hab’s nicht geschafft ohne Zigarettenpause dazwischen) und zweitens auch wirklich verstehen zu können (klappt bei mir immer noch nicht). Fazit: Wer auf die Band oder die genannten Stile steht, kann sich die Scheibe ja mal reinpfeifen, es würde mich allerdings nicht wundern, wenn sie zum Preis einer vollwertigen CD verscherbelt würde.
Toby S.  
Punkte: keine Wertung
RIWEN – Riwen (EP)
Indie Recordings/Irascible
Meine Damen und Herren, es folgt nun ein Beitrag des Sängers und Gitarristen von Cult Of Luna mit seinem neuen Projekt namens Riwen. Diese EP beinhaltet 3 Tracks, und gemäss dem virtuellen Info-Blättchen ist der gute Herr Persson genervt von grossen Produktionen und langen Soundchecks. Somit hat er einen Bastard aus diversen Stilen kreiert, der praktisch in einem Durchgang hätte entstanden sein können (sofern dies nicht so geschehen ist). „Nature Calls Us Back“ geht von Anfang an gut los, rockt wie Sau und der Sänger schreit sich ohne Punkt und Komma durch den Track – dasselbe Spielchen beim folgenden „Values“. Der Sound ist metallisch interpretierter Post-Sound, minimalistisch gehalten – quasi Heavy Metal ohne Schnörkel in einer Art und Weise dargeboten, die nicht viel aussagt, sondern einfach mal die Fresse poliert. „Karlsgrundet“ orientiert dann schon mehr an Cult Of Luna, allerdings auch hier wieder direkter, aggressiver, roher. Keine Spielereien, keine Schleifchen oder schöne Verpackungen, hier geht’s direkt zur Sache. Das mit dem Schreien würde ich mir nochmals überlegen, denn so toll es auch ist, dem Herrn beim Penetrieren seiner Stimmbänder zuzuhören, so eintönig ist es auch. Mal sehen, ob das eventuell folgende Album dann mehr Abwechslung beinhaltet. So bleibt „Riwen“ nur ein kurzes, wütendes Aufbegehren.
Toby S.
  
Punkte: keine Wertung
KRIEG – Transient
Candlelight Records/Irascible
Krieg aus den USA gehören zu den Bands, die seit Mitte Neunziger existieren, wohl aber immer im Underground bleiben werden, und wenn das neueste Werk genauso klingt wie die Vorgänger, können sie von mir aus auch auf der anderen Seite des Ozeans bleiben. Die Vocals klingen schlecht, da der Sänger hauptsächlich Vokale zu verlängern scheint. Am Schlagzeug werden gelangweilt die immer gleichen Sets geprügelt und die Gitarren versuchen, irgendwo auf drei Tönen gute Riffs zu finden. Man kann dem Album den dreckigen, nihilistischen Ansatz durchaus glauben, allerdings macht das die Musik in keiner Weise besser. ‚To Speak With Ghosts‘ hätte ansatzweise sowas wie einen packenden Grundrhythmus, leider sind die Gitarren aber zu unpräzise und klingen zu verwaschen, um daraus zu schöpfen. Ähnliches bei ‚Atlas With A Broken Arm‘, auch hier verschwimmen die Gitarren ineinander und klingen mehr nach einer Drone denn nach Black Metal, wodurch der Eindruck eines ständigen Wummerns entsteht, was die wohl langweiligste Schlagzeugaufnahme der Erde in den Vordergrund drängt. Ein durchgängiges Phänomen, denn auch die nachfolgenden Tracks ‚Time‘ und ‚Winter‘ klingen alles andere als gut, auch wenn beim letztgenannten wenigstens mal etwas Abwechslung beim Gesang zu verzeichnen ist. Das liegt vielleicht am Umstand, dass der Track im Original von Amebix stammt, aber wenn ein Cover als Höhepunkt zählt, spricht das auch für den Rest des Schaffens. Auch ‚Ruin Our Lives‘ könnte noch als Kostprobe reichen, aber über die gesamte Spielzeit hin hat das Album zu wenig zu bieten.
Tristan
  
Punkte: 4.0 von 10
STAM1NA - SLK
Sakara Records
In Finnland - dem Heimatland des Quintetts Stam1na (mit einer eins anstatt i, ist das nicht ganz doll originell?) - muss man mittlerweile nur noch 10’000 Tonträger verkaufen, um eine goldene Schallplatte zu bekommen. In der Schweiz übrigens auch - wobei Finnland 2,5 Millionen weniger Einwohner hat. 10’000 Tonträger sind aber in der heutigen Zeit des Streaming und Downloads nun doch nicht zu verachten - nach Adam Riese muss jeder 550zigste Finne die sechs Alben oder jeder 110te eines besitzen. Oder aber jeder 220igste zwei davon. Ihr sehr, worauf ich hinaus will. Und nein: ich glaube nicht, dass irgendjemand, der nicht aus Finnland kommt, ein Album dieser Band jemals käuflich erworben hat - oder es tun wird. Die Finnen haben Stam1na quasi zum Nationalheiligtum ernannt - die vorliegende neue Scheibe ist in den finnischen Charts auf Platz eins und Stam1na räumen in ihrer Heimat einen Award nach dem anderen ab. Und es ist mir absolut schleierhaft, wie so etwas passieren konnte! Stam1na haben ihre beiden letzten Alben im deutschsprachigen Raum nur digital veröffentlich - wohl aus Angst, dass die Scheiben sonst öffentlich verbrannt würden. Sind die Finnen wirklich alle so durch den Wind vom fehlenden Sonnenlicht und dem vielen Wodka, dass sie nicht hören, dass hier einfach alles falsch klingt? Nur weil Stam1na ausschliesslich finnische Texte haben, sind sie noch lange nicht gut, liebe Finnen. Hier wird auf höchst unelegante und grobe Art zusammengeschustert, was nicht zusammen passt: von arythmischen und disharmonischen Parts geht’s ohne Rücksicht direkt zum melodischen Gejammere, fast schon kitschigen, poppigen Refrains, von Core-Artigem über Grooveparts und Heavy Metal-Riffs hat man keine Berührungsängste bis hin zu Thrash oder Black Metal-Teilen und stumpfen Gehämmere - hier gibt’s für Jeden etwas, nur halt nichts Gescheites. Aber wahrscheinlich habe ich es einfach mal wieder nicht verstanden und das hier ist Kunst. Wie dem auch sei: von mir gibt’s die dreieinhalb Punkte nur für den Mut und das geile Artwork. Darum, liebe Stam1na: die nächsten Machwerke bitte wieder nur in Finnland veröffentlichen, das ist ja nicht zum aushalten.
Lucie W.
  
Punkte: 3.5 von 10
AUTUMNAL – The End Of The Third Day
Cyclone Empire
Seine Band „herbstlich“ zu taufen ist eine klare Ansage. Nichts anderes heisst nämlich Autumnal auf deutsch und nach nichts anderem klingen die vier Spanier, die mit „The End Of The Third Day“ ihr zweites Langeisen in den Nebel schicken. Und zwar nicht nach der sonnigen Sorte, wie wir sie dieses Jahr erleben durften, sondern nach der klassischen grauen Suppe, nach Melancholie und Tristesse. Aus mehreren Laubsorten ist das riffgewordene Blättersterben dabei zusammengesetzt. Die bleierne Langsamkeit des Dooms trifft auf die dunkel charismatische Stimme von Fronter Javier de Pablo (der lediglich einmal, beim garstigen „The Storm Remains The Same“ in Growls übergeht), Geigen und Synthies des Gothic Rock auf episch weinerliche Screamo-Parts amerikanischer Prägung. An Anathema erinnert das, an Katatonia, HIM, die Alterno-Doomster Wolverine oder hin und wieder, wenn auch weniger rockig, an Type O Negative. Das alles könnte durchaus funktionieren, könnte ein abwechslungsreicher Soundtrack sein zum Kälterwerden, doch leider gelingt das den Iberianern nicht wirklich. Zu wenig, bzw. zu wenig gute Idee packt das ambitionierte Quartett in zu lange Songs. Einzig das schon erwähnte „The Storm Remains...“ bleibt unter sieben Minuten, doch weiterschalten will man trotzdem. Es fehlen die zündenden Riffs genauso wie die eingängigen Melodien, ja, die Band ist sogar im Stande, die Supertramp-Ballade „Don't Leave Me Now“, ein Paradebeispiel an überemotionalem Ohrwurm, in eine fast nicht wieder zu erkennende Nieselnummer zu verwandeln. „The End Of The Third Day“ lässt zumindest mich kälter als das Wetter draussen, und wäre ich ein Igel oder Braunbär und müsste mir das Ganze anhören, ich würde vorzeitig mit meinem Winterschlaf beginnen.
Kissi
  
Punkte: 3.5 von 10
ssSHEENSss – Strapping Stallions
Soulseller Records
Drei Bandnamen (Dipshits, Sheens, ssSheensss), zwei Alben – da könnte man beinahe unterstellen, dass die Jungs nicht wüssten, was sie eigentlich wollten. Gut, seien wir mal nicht so und orientieren uns an dem Sound der Finnen. Aha, klingt nach Heavy Rock mit Alternative-Einschlägen, auch kann man sachte Stoner-Einflüsse ausmachen sowie auf eine gewisse Art und Weise einen Post Rock-Einschlag... klingt nicht nur nach einem Durcheinander, es ist auch so. Zuweilen klingt die Chose sogar stark dissonant, aber das dürfte gewollt sein. Ganz ehrlich, es bringt nix, wenn ich hier versuche, „Strapping Stallions“ nach Tracks auseinander zu nehmen, denn die sind alle irgendwie schräg, zwar rockig, aber unorganisiert, beinahe punkig. Das muss man eindeutig mögen, ansonsten kloppt man, wie in meinem Fall, die Sache in den virtuellen Mülleimer, und gut ist. Für Leute, denen es nicht genug alternativ sein kann.
Toby S.
  
Punkte: 3.5 von 10
PULVIS ET UMBRA - Implosion of Pain
Pavement Music
Nach einem eher mühsamem Intro geht es bei Pulvis Et Umbra mit dem zweitem Song Lost Moon ab wie die Feuerwehr. Die Italiener zelebrieren einen Mix aus Thrash und Death Metal mit Metalcore. Das hört sich etwas komplex an und tatsächlich ist so auch die Musik von Pulvis Et Umbra. Die Vocals sind super aggressiv und die Instumentalfraktion knallt einem einen sehr harten Soundteppich um die Ohren, so dass man schnell mal überfordert wird und die Pausentaste drücken muss. Nach ein paar Sekunden Luft wage ich mich wieder ins Getümmel und werde dann erneut fast erschlagen von den Italienern. Verdammt mühsam! Mir ist dieses Soundgebräu viel zu anstrengend, so dass ich entnervt aufgebe. Nein Leute, hier ist einfach keine Struktur enthalten, nichts bleibt hängen.
Daniel J.
  
Punkte: 3.5 von 10
COGNITION - Cognition
JK Records
Extreme Metal verkauft sich anscheinend immer besser: auch Cognition aus West Virginia kreieren solchen Sound. Die Musik ist sehr progressiv angehaucht und die Jungs beherrschen ihre Instrumente. Der Sänger schreit sich seine Seele aus dem Leib oder hat sonst irgend ein Problem, dass er so krass tönt. Leider sind die neun Tracks allesamt zu chaotisch aufgebaut, so dass sich gar kein „normaler“ Fluss bilden kann. Nein, hier hat man keinen Hörgenuss, die Musik nervt einem schnell einmal und die Stoptaste wird in Rekordsekunden gedrückt. Braucht kein Schwein.
Daniel J.
  
Punkte: 3.1 von 10



BLOOD OF KINGU – Dark Star On The Right Horn Of The Crescent...
Season Of Mist/Irascible
Drudkh mag dem einen oder anderen ein Begriff sein. Blood Of Kingu ist deren Nebenprojekt, zu welchem sich ein neuer Drummer gesellt und das inzwischen dritte Album auf den Markt wirft. Das Konzept hat aber mit Drudkh an sich nichts am Hut, hier wird vermehrt auf alte (sumerische, babylonische und weitere) Weltreligionen sowie deren Götter eingegangen. Auch die Musik klingt anders, der Sound ist tiefer und kling erdiger, die Riffs sind nicht so vielseitig und die Vocals begnügen sich mit Growls. Das gesamte Klangbild zeichnet sich zwar in allen finsteren Tönen, allerdings hätte mehr Abwechslung nicht geschadet. So ist das Schlagzeug bei ‚Mother Hydra‘ und ‚He Who Is Not To Be Named‘ austauschbar, die Gitarren durch langweilige Dreitonriffs genauso. Nur die Vocals schaffen bei ‚Mother Hydra‘ den Unterschied zu machen, und das wird leider auf keinem Lied mehr wiederholt. So scheinen sich die Songs selbst zu kopieren ‚Enshrined In The Nethermost Lairs Beneath The Oceans‘ klingt ziemlich ähnlich wie ‚The Bringer Of Pestilence‘. Leider ist die Monotonie hier aber nicht hypnotisch oder fesselnd, wie es bei anderen Bands der Fall ist. Hier herrscht irgendwann Langeweile. Und trotz der ansprechenden Thematik muss ich sagen, dass man Blood Of Kingu als schlechtes Beispiel von Black Metal herzeigen könnte.
Tristan
  
Punkte: 3.1 von 10
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