Wertung:
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9.0 bis 10 Kaufempfehlung.
7.5 bis 8.9 Gut.
4.0 bis 7.4 Vor Kauf
reinhören. 0.0 bis 3.9
Nicht empfohlen.
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W.A.S.P. – Golgotha Napalm Reords/Universal
Tja, jetzt verstummen die ewigen Nörgler. Die
selbsternannten Besserwisser, welche Blackie Lawless
immer vorgeworfen haben, dass er bis heute nur drei
Songs geschrieben hat. Einen schnellen, einen
bombastischen und einen langsamen. „Golgotha“ ist die
Rückbesinnung auf das, was den Bandleader immer
ausgezeichnet hat. Seine kraftvolle Stimme und Songs,
die sofort in die Rübe gehen. Das wird klar bei den
ersten drei Tracks „Scream“, „Last Runaway“ und
„Shotgun“. Wobei Letzterer alleine durch die
Gitarrenarbeit mit dem Überhit „Wild Child“ verglichen
werden kann. Balladen sind die eine Stärke von W.A.S.P.
und dies belegt einmal mehr die unter die Haut gehende
Nummer „Miss You“, welche von der aus tausenden Stimmen
sofort erkennbare Voice getragen wird und einem
Gänsehaut erzeugenden Gitarrensolo von Doug Blair lebt.
Dramatisch geht es weiter mit „Fallen Under“ und dem an
„Chainsaw Charlie“ erinnernde „Slaves Of The New World
Order“. „Golgotha“ weist keinen einzigen Ausfall aus.
Überzeugt mit Klasse, einem Sänger, der noch immer in
Bestform ist, Songs, welche diesen Titel auch verdienen
und mit „Eyes Of My Maker“ Rock mit Metal und Tiefgang
verbindet. Wie „Heroes Of The World“, das mit
akustischen-Gitarren startet und dann förmlich losbricht,
um mit dem Titelsong diesen O(h)rgasmus beendet.
Blackie zeigt allen Zweiflern den gestreckten
Mittelfinger, lächelt süffisant dazu und schöpft aus
seiner Kreativität locker neue Klassiker. Mehr muss man
zu diesem Wunderwerk nicht sagen, ausser… GENIESSEN!!!
Tinu
Punkte:
10 von 10
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STRYPER – Fallen Frontiers Music/Musikvertrieb
Wow… Mit einer starken Scheibe habe ich von
Michael Sweet (Gesang, Gitarre), Oz Fox (Gitarre), Tim
Gaines (Bass) und Robert Sweet (Drums) gerechnet. Mit
einer solchen Killerscheibe und dermassen hart
vorgetragenen Tracks aber nicht. Dabei gehören die
Leppard-artigen Chöre noch immer zum festen Bestandteil
der ehemaligen Bibelschmeisser, wie beim Titeltrack,
oder „Big Screens Lies“ (schon fast Black
Sabbath-artig), wie auch die kräftigen Riffs und
Soloeinlagen. „Pride“ trägt seinen Songtitel zu Recht.
Mit einer unglaublichen Härte und Stolz wird dieser
Track vorgetragen. Die Produktion trägt viel Positives
dazu bei, dass die Lieder fetter aus den Boxen klingen
und nicht mehr so verwässert sind, wie auf vorherigen
Scheiben („To Hell With The Devil“ einmal
aussen vorgenommen). Trotz der Härte fehlen die typischen
Stryper-Hymnen nicht, sondern finden mit „Heaven“ und
„Love You Like I Do“ ihre Weiterführung. Michael Sweet
und seine Jungs haben ein wirklich famoses Album
abgeliefert, welches den Herren endlich auch den bis
jetzt gern versperrten Weg zu den Metallern ebnen sollte.
Klar wissen die White-Metaller noch immer, wie man tolle
(Halb-) Balladen schreibt („All Over Again“) und bei all
den Lobeshymnen werdet ihr Euch fragen, wieso die
Scheibe nicht die Höchstnote bekommt, wenn man mit „Till
I Get What I Need“ sehr flott unterwegs ist, oder „The
Calling“ einen weiteren Hörgenuss bietet. Dies liegt an dem
eher ernüchternden „After Forever“, welches die Band
sicher von einer neuen Seite zeigt, die man sich aber
zuerst mehrmals anhören muss, um damit warm zu werden.
Als glanzvoller Abschluss erschallt das nach dem ersten
Hören zum absoluten Favoriten erkorene „King Of Kings“.
„Fallen“ ist eine Hammerscheibe geworden, die man heute
nur noch selten serviert bekommt. Tinu
Punkte:
9.5 von 10
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SIVYJ YAR – Burial Shrouds Avantgarde Music
Den kuriosen und kaum aussprechbaren Bandnamen des
im 2006 gegründeten Projekts hat eine slavische Gottheit
geliefert. Als Songschreiber und einziges dauerhaftes
Mitglied von Sivyj Yar wird ein Russe namens Vladimir
angegeben. Die Klanglandschaft, die er auf "Burial
Shrouds" erschafft, ist äusserst divers und
stimmungsvoll. Wer die Post Black Metal-Vergangenheit
von Alcest immer noch herbeisehnt, könnte in Sivyj Yar
auf musikalischer Ebene einen valablen Ersatz finden.
Vladimir's suicidales Geschrei ist zudem nicht weniger
charakteristisch als jenes von Neige. Das Ambiente steht
bei Sivyj Yar noch etwas stärker im Vordergrund, was
sich in den vielen eingeflochtenen Samples ausdrückt.
Klänge von Pferdehufen und Arbeitswerkzeugen versetzen
den Hörer thematisch in die Szenerie, in welcher die
2009 begonnene Alben-Triologie - mit "Burial Shrouds"
als drittem und damit letztem Teil - spielt. Leitmotiv
ist das Elend des russischen Bauernstandes - dem Hüter
traditioneller Werte. Im dritten Teil kriegen in den
Kompositionen nun erstmals auch Lichtblicke Platz.
Lichtblicke, wofür die Menschen, die besonders im nicht
enden wollenden Winter unter sehr garstigen Bedingungen
zu leben haben, mit einer verbissenen Entschiedenheit
kämpfen und dann mit einer besonderen Intensität
erleben. Diese Intensität widerspiegelt sind auch in der
Musik. Grosses Kino! Patricia L.
Punkte:
9.2 von 10
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GLORYHAMMER – Space 1992 – Return Of The Chaos
Wizards Napalm Records/Universal
Alestorm-Master Christopher Bowes und unser Schweizer
Barde Thomas Winkler schlagen erneut zu! Nach dem
grandiosen Debut-Album Tales From The Kingdom Of Fife
ist auch das aktuelle Werk ein harter Tritt in den
Allerwertesten all jener Bands, die irgendwie
cineastisch, symphonisch oder true klingen möchten.
Gegen dieses Werk sehen gar die vermeintlichen
Szene-Könige alt aus! Warum das so ist? In erster Linie
weil das Genie Bowes mit viel Witz, Selbstironie und
Narrenfreiheit gezielt sämtliche Klischees ansteuert,
anstatt sie zu umfahren! Das führt zu Kompositionen,
welche trotz des ewigen „alles schon mal Dagewesenen“
einfach Spass machen. Heimlich freuen, ein bisschen
Fremdschämen und die Fäuste in die Lüfte schwingen sind
unweigerliche Reaktionen für sämtliche True Metal-Fans.
Wer dagegen dieses Genre bereits hasst, wird hier seine
Bestätigung finden. Gloryhammer bieten hier Hymne an
Hymne, wobei das space-poppige „Universe On Fire“ schon
sehr extrem klingt. Höhepunkt aus musikalischer und
textlicher Sicht ist das teilweise Hörspielartige fast
zehnminütige „Apocalypse 1992“. Dieses zitiert zum
Schluss sogar ganz kurz symphonische Dream Theater!
Konzeptionell wird die auf dem Debut gestartete
Erzählung konsequent weiter geführt. Nur führt die
Geschichte diesmal nicht in ein erfundenes Mittelalter,
sondern in den Weltraum. Wobei auch vom „King Of
California“, von Dundee und den „Questlords Of
Inverness“ gesungen wird. Ein irdischer Bezug bleibt
also bestehen, auch wenn z.B. Thomas Winkler seine grüne
Lederrüstung durch eine wiederum grüne Space-Rüstung
ausgetauscht hat. Fassen wir zusammen: Zwei Alben, zwei
Volltreffer! Diese Quote kennen wir sonst eigentlich
fast nur aus den 80er Jahren! Christopher Bowes dürfte
wohl bald ein Problem haben, von dem Legionen von Bands
nur träumen können. Soll er nun Alestorm oder
Gloryhammer weiter verfolgen? Oder beide Bands mit
grosser Kraft vorantreiben. Piraten- und
Drachentöter-Fans werden auf letzteres hoffen und das
neue Gloryhammer-Album kräftig abfeiern. Roger W.
Punkte:
9.0 von 10
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QUEENSRŸCHE – Condition Hüman Century
Media/Universal Seien wir ehrlich, es war eine
göttliche Fügung, dass Queensr˙che sich mit dem
ehemaligen Crimson Glory-Shouter Todd La Torre einen
Weltklasse-Sänger in die eigenen Reihen holen konnten.
Was zusammen mit dem Sympathikus auf den Bühnen abging,
war eine Offenbarung, die in dieser Form sogar die alten
Queensr˙che in den Schatten stellte. Endlich
orientierten sich die Ur-R˙cher Michael Wilton (g),
Eddie Jackson (b) und Scott Rockenfield (d) an den guten
alten Tagen und verzauberten die Ur-Fans mit einer
famosen Setliste. Das erste gemeinsame Album
„Queensr˙che“ war in meinen Augen aber weit davon weg,
was man sich von dieser erstarkten Band erhoffen konnte.
Ein Werk, bei dem man zu sehr auf "Nummer Sicher" gehen
wollte und sich im Studio noch nicht wagte, was auf der
Bühne wieder umgesetzt wurde. Somit war ich sehr auf die
neue Scheibe gespannt, und ich darf mit einem
hocherfreuten Nicken feststellen, dass Queensr˙che
wieder zu ihrer alten Stärke zurück gefunden haben. Dies
auch dank Sangesgott Todd, aber auch Nummern wie „Arrow
Of Time“, „Guardian“, welches sich auch gut auf „Rage
For Order“ zurecht gefunden hätte, oder „Hellfire“.
Queensr˙che sind um einiges mutiger geworden, vertrauen
wieder auf das, was das Quintett immer stark gemacht hat
und hauen einen Hit nach dem anderen aus dem Ärmel! Und
davon gibt es gleich elf auf der neuen Scheibe. Wie
„Toxic Remedy“, das auch gut auf „Operation: Mindcrime“
gepasst hätte, oder „Bulletproof“ (was für ein Tiefgang
und eine Sangesleistung von Mister La Torre!) und der
Ballade „Just Us“. Queensr˙che werden sich immer an den
ersten drei Alben und der Debüt-EP messen lassen müssen.
Diese Qualität erreicht „Condition Hüman“ nicht. Aber
mit dem flotten „All There Was“ und dem abschliessenden
Titelsong klopfte der Fünfer mächtig an den monumentalen
Status der alten Klassiker. Tinu
Punkte:
9.0 von 10
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THUNDERMOTHER – Road Fever Despotz Records
Stockholm mausert sich immer mehr zur Musikmetropole
Europas, zumindest was den Bereich Rotz Rock / Neo
Sleazy anbetrifft. Die fünf Girls von Thundermother
jedenfalls haben sich in der schwedischen Hauptstadt
zusammengefunden. Den Grundstein legte Gitarristin
Filippa Nässil, die 2010 auf die ebenfalls an der
Sechssaitigen tätige Italienerin Giorgia Carteri traf.
Die neu gegründete Band wurde durch die beiden
Schwedinnen Tilda Stenqvist am Schlagzeug und Linda
Ström am Bass ergänzt. Der Posten hinter dem Mikro wurde
durch die Irin Clare Cunningham besetzt. Bereits der
erste Output „Rock'n'Roll Disaster“ lies aufhorchen. Nun
stehen die Mädels mit dem zweiten Streich „Road Fever“
vor der Tür. Zwischenzeitlich war die Truppe auch im
Live Sektor aktiv und absolvierte erfolgreiche Tourneen
als Support von Michael Monroe und Danko Jones.
Musikalisch passt man hervorragend zu den genannten
Herren. Thundermother wildern entsprechend sehr versiert
im Kick Ass Rock'n'Roll Genre. Dabei adaptiert man
zwischen AC/DC und Airborne so ziemlich alles Relevante,
fabriziert dabei aber ein ganz eigenes, individuelles
und absolut erstklassiges Gebräu. Sämtliche Songs
stammen aus der Feder von Filippa. Die Dame beweist
dabei grosses Talent für nachhaltige Strukturen und
grossartige Melodien. Unnötiger Schnickschnack wird
dabei kompromisslos weggelassen. Vom ersten bis zum
letzten Ton wird kräftig Gas gegeben. Gefangene werden
dabei keine gemacht. Songs wie „It's Just A Tease“,
„FFWF (Fight Fire With Fire)“, „Roadkill“, „Thunder
Machine“ oder „Rock'n'Roll Sisterhood“ bestechen durch
unglaublichen Groove und höchsten Kick Ass-Faktor und
haben mächtig Biss. Nebst den treibenden, wuchtigen
Riffs besticht Thundermother vor allem durch den
erstklassigen Gesang. Die dreckigen Powervokals von
Clare können jederzeit mit Joan Jett oder Liv Jagrell
(Sister Sin) konkurrieren. Nach Crucified Barbara und
Barbe-Q-Barbies eine weitere echte Rock'n'Roll-Girl Band
mit Potenzial. Chris C.
Punkte:
9.0 von 10
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TANK – Valley Of Tears Metal Mind
Den Briten von Tank klebt das gleiche Pech am
Arsch wie Anvil oder Raven. Trotz guter bis sehr guter
Scheiben konnten die beiden Gitarristen Clive Evans und
Mick Tucker nie den Erfolg verbuchen, welcher den
Pionieren zugestanden wäre. Mit einem neuen Line-Up, ZP
Theart (Gesang, Ex-DragonForce), Barend Courbois (Bass,
Blind Guardian, Vengenace) und Bobby Schottkowski
(Schlagzeug, Ex-Sodom), haben sich die beiden
Ur-Mitglieder eine tolle Formation gebaut, die schon mit
dem eröffnenden Titeltrack zeigt, dass hier Musiker am
Werke sind, welche gute Songs schreiben können. Mit
tollen Riffs, guten Melodien und einem fetten Rhythmus.
Hört man einen Song wie «War Dance», dann fragt man sich,
wieso Tank immer im Untergrund beheimatet waren? Hier
stimmt alles und speziell ZP gibt eine ganz tolle Figur
ab. Interessant auch, wie sich Bobby mit den eher
Midtempo gehaltenen Liedern bestens in Szene setzen kann
und nicht immer nur die Doublebass bis zur
Geschwindigkeitsohnmacht durchhämmern muss. Das zehnte
Studioalbum ist wahrscheinlich das ausgereifteste Werk
in der Karriere von Tank, die 1980 gegründet wurden.
Lieder wie «Hold On», «Living A Fantasy», die flotten
«Heading For Eternity» und «World On Fire», der kleine
grosse Hit «Make A Little Time» und der Brecher «One For
The Road» sind einfach klasse Tracks. Vielleicht müssen
sich zuerst die Alt-Fans an die höhere Stimme von ZP
gewöhnen, aber sein Vorgänger Doogie White war ja auch
schon ein anderes Kaliber als Ur-Sänger Algy Ward.
Fazit: «Valley Of Tears» ist neben anderen Highlights in
diesem Monat die ganz grosse Überraschung!
Tinu
Punkte:
9.0 von 10
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MY DYING BRIDE – Feel The Misery Peaceville
Records/Irascible Etwas über diese, ja, ich
kann es nicht anders sagen, Kultband zu schreiben, ist
nie einfach – zu komplex sind die Werke, zu
unterschiedlich in ihrer Aufmachung, zu speziell die
Musik und die Atmosphäre, welche erzeugt wird… Ich
könnte hier noch weitere Punkte anbringen, welche das
Gesamtwerk My Dying Bride beschreiben, aber ganz ins
Schwarze würde wohl nichts treffen. Warum? Weil es
schwierig ist, all dies zu beschreiben, was die
Engländer verkörpern und darstellen. Und „Feel The
Misery“ macht hierbei keine Ausnahme (ich meine, man
nehme nur schon mal den Titel – kurz, aber prägnant und
treffend wie sonst nix!) – klar, im Grunde genommen ist
es Gothic/Doom Metal mit atmosphärischen Prägungen, aber
der gute Aaron Stainthorpe macht hier auf diesem Output
so viel durch, wie schon seit einer Ewigkeit nicht mehr.
Oder so scheint es, denn nur schon beim Opener „And My
Father Left Forever“ werden alle Register gezogen,
welche My Dying Bride ausmachen: doomiger, aber dennoch
sachte groovender Sound, der mit dieser unnachahmlichen,
clean weinerlich klingenden, dann wieder doomig
grollender Stimme veredelt wird (makabres Detail: nach
der Fertigstellung dieses Songs verstarb der Vater von
Aaron tatsächlich). Dass der gute Calvin Robertshaw,
seines Zeichens eines der Gründungsmitglieder, seit 2014
wieder mit an Bord ist, meint man der Gesamtstruktur
anzumerken – es geht wieder ziemlich heftig zurück zu
den Anfängen. Auch wird wieder vermehrt gegrowlt, die
Geige spielt wieder eine prägendere Rolle… Nun, nachdem
auch die ehemaligen Labelkollegen und ebenfalls
Mitbegründer des Genres Gothic Metal, Paradise Lost,
wieder zu ihren Wurzeln zurückgekehrt sind (was einen
gröberen Einschnitt bedeutete), scheint es, als ob My
Dying Bride ebenfalls wieder Wert auf ‚traditionellere‘
Mucke legten. Aber das ist nur Spekulation. Fakt ist,
dass „Feel The Misery“ eindeutig wieder ein Werk ist,
das sich mit einer gewissen Zeitdauer zu einem
unsterblichen Klassiker entwickeln kann. Ich trinke zwar
keinen Rotwein, aber in diesem Fall mache ich eine
Ausnahme: Cheers to the misery! Toby S.
Punkte:
9.0 von 10
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GRAVE - Out Of Respect For The Dead Century
Media/Universal Dass sich Grave keinen Deut
um Trends scheren, muss nicht extra betont werden. Das
haben sie in den letzten 27 Jahren ihres Bestehens oft
genug und in aller Deutlichkeit bewiesen. Neuestes
Beweisstück: Studioalbum Nr. 10 „Out of Respect for the
Dead“. Aufgenommen, gemixt und gemastert im bandeigenen
Soulless-Studio in Stockholm kommt 2015 mit dieser
Scheibe einer der besten Outputs der Old School Deather
raus. Die Songs klingen unglaublich angepisst und rau
und feuern einem direkt in die Fresse - bleiben aber
auch im Ohr und sind songwriterisch auf richtig hohem
Niveau. Grave-typisch gibt es sowohl schleppende
Moshparts auch als Uptempo-Parts, und die Riffs auf
dieser Scheibe sind echt selten gut. Besonders der
Titelsong, aber auch „The Ominous „They““ bleiben
ausserdem schon beim ersten Hördurchgang im Ohr hängen
und obwohl Grave musikalisch immer noch deutlich im
Death Metal der frühen 90er zu Hause sind - und das wohl
auch immer bleiben werden - klingt hier nichts altbacken
oder ausgelaugt sondern voller böser, angepisster
Energie. Dass Grave vielseitig sind und dieses Album
alles andere als langweilig, wird mit dem 9-minütigen
Abschlusstrack „Grotesque Glory“ untermauert. Hier
zeigen sich die Schweden von ihrer doomigen,
atmosphärischen, unheimlichen Seite, was ihnen genauso
gut steht wie das unbarmherzige Hämmern und Treiben der
Up- und Mid-Tempo-Tracks. Unbedingt kaufen!
Lucie W.
Punkte:
9.0 von 10
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ANNIHILATOR – Suicide Society UDR
Music/Warner Das neue Album um
Gitarrenlegende Jeff Waters weist eine wichtige Neuerung
auf. Sänger Dave Padden hat das Schiff verlassen und
Jeff hat sich wieder das Mikrofon vor die Nase gehalten.
Was in meinen Ohren schon bei „King Of The Kill“,
„Refresh The Demon“ und „Remains“ sehr
gewöhnungsbedürftig war, ändert sich auch nicht auf dem
neuesten Streich. „My Revenge“ klingt sicherlich schon
rockig, oder „Snap“ (Killersong) besticht durch die
typisch brachialen Monsterriffs des Meisters, aber er
ist einfach kein Sänger. Schade, denn die Songs sind
eigentlich verdammt gut geworden, können den ganz
grossen Momenten von Annihilator jedoch nicht das Wasser
reichen, haben aber ihre absolute Daseinsberechtigung.
Zum Beispiel das an alte Glanztaten erinnernde „Narcotic
Avenue“, des heftige Thrash-Brett „Break, Enter“ und das
langsam beginnende sich mehr steigernde „Every Minute“
in dem Jeff einmal mehr zeigt, welche Fähigkeiten in
seinen Fingern stecken. Würde diese Songs zum Beispiel
ein Joe Comeau einsingen, würde sich die Bewertung weit über
der 9-Punkteskala einpegeln. So darf man bei
„Suicide Society“ von einem sehr interessanten Album
sprechen, das kaum einem Annihilator-Fan enttäuschen
wird, und durch eine interessante Mixtur aus rockigen,
metallenen und thrashigen Klängen zu gefallen weiss.
Tinu
Punkte:
8.9 von 10
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CHARING CROSS – Pain & Gain Sonic
Revolution/Non Stop Music Ich mag Charing
Cross! Ich mag es, wie sich die Band von Album zu Album
leicht weiter entwickelt, ohne dabei ihre Wurzeln zu
vergessen. Und ich mag das neue Album der Innerschweizer
Hard Rocker, welche diesmal ihren Heavy Metal-Anteil ein
wenig reduziert haben. Dadurch wird eine eindeutige
Schubladisierung für fantasielose CD-Reviewer wieder
einfacher. Denn dieses Album ist (Achtung!) definitiv
Hard Rock! Wobei (und da wird es wieder verdammt
knifflig) auch ein guter Schuss Rock’n’Roll mitschwingt.
So gehört beim treibenden „No Pain, No Gain“, „White
Line Fever“ oder „Fucked Up Again“. Bei “Hell’s Breaking
Loose” stampfen Charing Cross gar treibend nach vorne,
während sich „Still Alive“ von einer vermeintlich
typischen Ballade in eine Stadionhymne entwickelt. Mein
bisheriger Favorit ist aber „Let It Rock“. Dieser
rock’n’rollt nicht nur schön, sondern besitzt auch einen
für Charing Cross gewohnt bissigen Text. Diesmal werden
unsere lieben Radiostationen drangenommen, welche tagein
tagaus Scheisse spielen (also alles andere als Rock,
Hard Rock und Heavy Metal!). Das am Schluss eingespielte
Gespräch mit einem DJ sorgt für ein Schmunzeln. Pain &
Gain macht vom ersten bis zum letzten Ton Spass. Sänger
Peter Hochuli klingt noch angenehmer als bisher, das
Songwriting kann sich durchaus mit den internationalen
Hard Rock-Szene-Grössen messen und die Produktion lässt
ebenfalls keine Wünsche offen. Damit machen Charing
Cross anno 2015 alles richtig. Ihr könnt sie dafür
belohnen, und sie mit dem Kauf von CD’s, T-Shirts, usw.
unterstützen. Roger W.
Punkte:
8.9 von 10
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PIG DESTROYER - Prowler In The Yard Reissue
(Re-Release)
Relapse Records/Non Stop Music Wenn man ein Werk
aus dem Hause Relapse reviewt, muss man - bevor das
Ritual anfängt - die Sicherheitsgurte anschnallen.
Scheisse auch … Pig Distroyer haben ihr bahnbrechendes
Grindcore-Meisterwerk „Prowler in the Yard“ vom Jahre
2001 neu eingespielt. 22 Tracks in 36 Minuten lassen
jedes noch so abgehärtetes Hörorgan in seinen
Grundmauern erschüttern. Was für eine Wand! Dieses
Review kann man nicht in die Länge ziehen so wie dieses
heftige Werk, das die Jungs von Slayer zu Chorknaben
degradiert. Ich habe meine helle Freude und finde, diese
Version ist mehr als gelungen. Nach Napalm Death das
Beste, was es in diesem Genre gibt. Daniel J.
Punkte:
8.9 von 10
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ASYLUM PYRE – Spirited Away Massacre
Records/Musikvertrieb Frankreich und Heavy
Metal? Ja! Denn wenn mal was aus Frankreich kommt, dann
klingt es mindestens spannend. So auch bei Asylum Pyre,
die auf ihrem dritten Album den Spagat zwischen
Träller-Metal, Melodic Metal, Elektro-Metal, einer Prise
Prog und gar Pop schaffen. Zwischendurch wird gar ein
wenig gekeift. Für einmal gefällt mir sogar der Gesang
einer Frau. Chaos Heidi (naja!) versteht es, zwischen
seidenfein und knüppelhart zu singen. Gerade bei den
härteren Parts höre ich gar Guano Apes raus. Was Asylum
Pyre aber endgültig speziell macht, sind die Lieder,
welche trotz ihrer Komplexität frisch klingen. Ein Song
wie „Only Your Soul“ steigert sich dabei in eine
Intensität, welche für Gänsehaut sorgt. Mit dem
Mitsingbaren „Unplug My Brain“ zeigen sie ähnlich
gelagerten Bands mit Frauengesang den Stinkefinger und
ziehen an diesen lachend vorbei. Asylum Pyre können aber
auch mit ruhigen Liedern überzeugen. So wirkt „The White
Room“ sehr verletzlich. Im Gesamtalbum-Kontext
betrachtet klingt dieses Werk nicht wie eine
Aneinanderreihung von verschiedenen Liedern, sondern wie
ein Gesamtkunstwerk. Wer sich auf dieses einlässt, wird
in eine Stimmung versetzt, wie es ansonsten nur
Prog-Metal-Bands erschaffen können. Spirited Away ist
mehr als die Summe der verschiedenen angespielten Stile
und gerade deshalb für jeden offenen Heavy
Metal-Gutfinder wärmstens zu empfehlen. Roger W.geschichte. R.K.
Punkte: 8.9 von 10
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BRING ME THE HORIZON - That’s The Spirit RCA/Sony
Music Deathcore war mal, jetzt heisst die Mucke
Rock: Ich will Kohle verdienen und im Radio gespielt
werden. Die alten Fans der Briten werden sich empört von
der Band abwenden und sie zum Teufel wünschen. Aber das
wird nicht lange dauern und es kommen Heerscharen von
neuen Fans dazu, die vorher die Band gemieden haben wie
der Teufel das Weihwasser. Alternativ ist das „neue“
Stichwort, wenn es um Bring Me the Horizon geht. Ja,
auch Linkin Park kann man verwenden, denn zwischendurch
sickern Parallelen der Amis im Sound der Briten durch.
Ich muss auch gestehen, dass das Songwriting von „That’s
the Spirit“ vom Feinsten ist. Die Engländer scheinen
eine gute Nase haben, wenn es um gute Musik geht. Ja,
sie könnten die neuen Linkin Park werden, aber das wird
sich noch zeigen. Zuerst mal muss die neue Scheibe sich
beweisen, und ich bezweifle es gar nicht, dass sie im
kommenden Jahr die grossen Stadien füllen werden.
Daniel J.
Punkte: 8.8 von 10
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JOEL HOEKSTRA’S 13 - Dying To Live Frontiers
Music/Musikvertrieb Als sich Gitarrist Doug
Aldrich von der weissen Schlange, sprich Whitesnake
verabschiedete, musste sich David Coverdale nach einem
neuen Mitstreiter an der Seite von Reb Beach umsehen.
Die Wahl fiel schliesslich auf Joel Hoekstra, den man
vor allem von Night Ranger und dem Trans Siberian
Orchestra her kennt. Da die Anwärmphase bei der neuen
Wirkungsstätte offenbar abgeschlossen ist und zunächst
mal im Purple-Tribute Album kreative Früchte getragen
hat, musste die berühmt berüchtigte Musiker-Unrast mit
einem ersten Solo-Album bekämpft werden. Je nach
Ausgangslage und Vorstellungen sind willige
Szene-Kollegen vonnöten, damit es auch ordentlich heraus
kommt. Dass bei dieser Allstar-Geschichte der Schuss
oftmals nach hinten losgeht, ist sattsam bekannt, aber
es gibt zum Glück auch viele positiven Ausnahmen, und
hier kann man «Dying To Live» getrost als gelungenen
Erstling bezeichnen. Die illustre Gästeschar hört auf
die folgenden Namen, zuerst "The Musicians": Jeff Scott
Soto (Journey/Yngwie Malmsteen) - lead vocals, backing
vocals; Russell Allen (Adrenaline Mob/Symphony X) - lead
vocals, backing vocals; Vinny Appice (Black Sabbath/Dio)
- drums; Tony Franklin (The Firm/Blue Murder) - bass und
die "Special Guests": Derek Sherinian (EX-Dream
Theater/Black Country Communion) - keyboards; Chloe
Lowery (Trans Siberian Orchestra) - vocals; Toby
Hitchcock (Pride Of Lions) - additional backing vocals;
Charlie Zeleny (Joe Lynn Turner) - percussion und last
but not least Dave Eggar (Amy Lee/Coldplay) - cello.
Mastermind Joel Hoekstra steuerte neben den
Gitarrenspuren zusätzliche Backing vocals bei. Auf dem
Papier sieht das Ganze demnach wunderbar aus, und mich
freut vor allem das Mitwirken von Tony Franklin, dessen
Zeit bei Blue Murder bis heute unvergessen ist. Mit Jeff
Scott Soto und Russell Allen sind ausserdem zwei
absolute Vollprofis am Start, die eigentlich alleine
schon fast Garant für gute Songs sein müssten, und das
sind sie auch! Im stilistischen Schmelztiegel zwischen
etwas Yngwie Malmsteen, Dio und Foreigner wurden
insgesamt elf tolle Rock- und Metal-Songs eingetütet,
die, auch dank der guten Eigenproduktion von Joel, von
Anfang an bis zum Schluss puren Hörgenuss erzeugen.
Getragen von den beiden Weltklasse-Stimmen (plus Chloe
Lowery) und durchs Band toller Instrumentierung kann man
sich Joel Hoekstra's 13 jederzeit genehmigen, und es
bleibt schwer zu hoffen, dass Joels offensichtliche
Kompositionsgabe zu einem hoffentlich geilen nächsten
Whitesnake Album führen wird! Rockslave
Punkte: 8.8 von 10
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AXXIS – 25 Years Of Rock & Power
(DVD und 2 CDs) Phonotraxx Wer hat an der
Uhr gedreht? Ist es wirklich schon 25 Jahre her, seit
uns die deutschen Axxis mit ihrem Debütalbum „Kingdom Of
The Night“ eine Melodic-Rock/Metal-Scheibe um die Ohren
knallten, die es in sich hatte? Wie schon die DVD und
CDs zur 20-Jahrfeier wurde auch dieses Mal alles in
Eigenregie gefertigt. Das bedeutet, man bekommt kein
Konzert zu sehen, das mit fünfzig Kameras gefilmt wurde,
sondern Sänger Bernhard Weiss und seine Jungs gingen
bewusst den Weg, das Ganze frei nach dem Motto „low
budget“ zu filmen und zu produzieren. Auch wenn der
Nebel auf der Bühne oftmals dem Konzert ein bisschen den
Durchblick raubt, so hat der Fünfer eine sehr
authentische DVD/CD veröffentlicht, die Spass macht.
Zusammen mit den Gästen (Doro Pesch, Victor Smolski,
André Hilgers, Jeanette Scherff, Werner Kleinhans oder
Hannes Braun) rocken sich Axxis durch ihre musikalische
Geschichte und spielen dabei locker mal 31 (!!!) Songs.
Ob es neuere Lieder sind, oder alte Klassiker, das
Programm ist stimmig, lebt von den Entertainerqualitäten
des Sängers und kleinen Spielfehlern, die man bewusst so
gelassen hat, wie sie gespielt worden sind. Es sollte kein perfektes
Werk werden, sondern ein lebendiges, und dies ist der
Band zu 100 % gelungen. Es gibt sicherlich rein vom Bild
her perfektere DVDs. Aber selten eine solche, die
dermassen durch die Begeisterung und den Spass getragen
wurde, wie „25 Years Of Rock & Power“. Tinu
Punkte:
keine Wertung
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RENDEZVOUS POINT - Solar Storm Karisma Records
Aha, mal wieder eine Prog Band aus Norwegen. Das
Ganze klingt etwas nach neueren Opeth, Leprous und Devin
Townsend. Sehr schnell fällt mir der toll gespielte Bass
auf, der immer wieder mit krassen Läufen glänzt und
gespielt wird von einer Lady, Gunn-Hilde Erstad. Sie
macht hier echt einen fantastischen Job am Bass. Hört
Euch nur mal „Wasteland“ an. Das Ganze klingt oft
melancholisch, etwas geheimnisvoll und schwer, aber
immer so, dass die Spannung bleibt, nie langweilig.
Geirmund Hansen versteht es dem einzelnen Song den
Gesang so aufzudrücken, dass die Songs leben, und man
muss ihm einfach zuhören, er erzeugt so eine Art Hypnose
beim Zuhörer, man kann sich dem nur schwer entziehen.
Oder die coole Guitar, Bass-Arbeit bei „Para“ einfach
nur geil. „The Hunger“ dann lebt von starken Prog
Instrumental-Passagen, hier toben sich die Musiker so
richtig aus. Rendezvous Point bieten hier alles andere
als leichte Kost, man muss sich schon viel Zeit nehmen,
um die Musik der Norweger zu verstehen und voll
geniessen zu können. Aber Prog ist und bleibt halt Musik
für Fans anspruchsvoller Mucke, und ich denke, das
wissen die Nordländer ja eh. Jedenfalls ist Solar Storm
sehr interessant, vielschichtig und tiefgründig. Viel
Spass beim Entdecken! Crazy Beat
Punkte: 8.7 von 10
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CASABLANCA – Miskatonic Graffiti Despotz Records
Mit „Miskatonic Graffiti“ präsentiert die
schwedische Formation Casablanca bereits ihr drittes
Werk. Schon mit „Apocalyptic Youth“ und „Riding A Black
Swan“ wussten die Jungs um den ehemaligen Alice Cooper
Gitarristen Ryan Roxy zu begeistern. Dabei ist eine
interessante Entwicklung zu beobachten. Die Geschichte
begann als typische Achtziger Retro-Geschichte, mit
einer Menge Glam und Sleazy-Querverweisen. Nach und nach
reifte die Truppe und fand ihren eigenen Stil im Classic
Rock-Genre. Die Achtziger Wurzeln sind aber durchaus
noch erkennbar, es wurden aber auch Siebziger Einflüsse
im Stil von Thin Lizzy oder Alice Cooper gekonnt dem
individuellen Sound von Casablanca einverleibt. Mit
„Miskatonic Graffiti“ geht die Band noch einen Schritt
weiter. Dem Album wurde ein Konzept zugrunde gelegt,
nämlich der sogenannte Cthulhu-Mythos . Ein Thema das
ursprünglich durch den Autor H.P. Lovecraft zu
Bekanntheit gelangte. Zwischenzeitlich wurde die
Geschichte aber von diversen Schriftstellern und
zahlreichen Bands immer wieder aufgegriffen. Casablanca
versteht es die Thematik in ausgeklügelte Songs zu
integrieren. Der rote Faden zieht sich dabei konstant
einerseits durch die Geschichte, anderseits aber auch
durch die musikalische Seite der Songs. Der Rock'n'Roll
Faktor wird dabei zu keiner Zeit zugunsten der Story
vernachlässigt. Die Band bringt beide Aspekte somit
perfekt unter einen Hut. Die einzelnen Tracks
funktionieren aber auch durch nachvollziehbare,
klassische Strukturen, einzeln und unabhängig des
Album-Konzeptes. Definitiv eines der cooleren
Konzeptalben im Hard Rock-Genre. Chris C.
Punkte: 8.7 von 10
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TRANCEMISSION - Paranoia Pure Rock Records/Non
Stop Music Verdammt, ich kenn doch diese
markante Stimme, jaaaa natürlich: Lothar Antoni, der
Trance Shouter, der hat eine Stimme, die vergisst man
nun wirklich nie mehr, wenn man sie mal gehört hat. Ich
hab deren Top-Album „Victory“ ohne Ende rein
gezogen. Aus Trance sind nun Trancemission geworden. Und ich liebe
dieses etwas schräge Album. „Paranoia“ ist sehr
abwechslungsreich geworden, startet mit Operngesang und
einem starken Opener „Der Hölle Rache kocht in meinem
Herzen“. Oder das saustarke Gitarrenriff bei „Killer“
macht einfach Riesenspass anzuhören, dazu Lothars
kratzige Stimme, genau so muss das rocken. „Make My Day“
ein waschechter Trance- ähh Trancemission-Song, geiles
Riff, geiler Rhythmus und geiler Gesang, ich liebe es!!
Egal ob „Paranoia“, „Hey There Gipsies“ oder „Jesus
Christ“ - die Musik von Trancemission ist einfach
einzigartig. Oder ein weiteres Highlight ist „Lone
Wolf“, könnte glatt von Jethro Tull sein mit seinem
Folk-Einschlag, ein herrlicher Track, der sofort süchtig
macht. Da muss man einfach mitsingen. Genau so geht’s
mir mit „Legal Highs“ sicher ein Live-Reisser. „Rockin
Is My Business“ ein tolles Cover, ein Bluesrocker, der
auch gut ins Live-Set passen wird. Und auch bei der
gefühlvollen Ballade „Diamond Pretty“ machen die
Deutschen eine gute Figur. Ebenso wie bei der letzten
Nummer „Power Of The Heart“, bei den ruhigeren Tönen,
kommt die raue Stimme von Lothar noch besser zur
Geltung. Wirklich schöner Song. Im Refrain mit
Unterstützung eines Kinderchors. Ich bin vielleicht ein
bisschen voreingenommen was Trancemission angeht, weil
ich die Musik der Jungs echt mag. Aber macht Euch selbst
ein Bild und hört einfach rein in „Paranoia“, es lohnt
sich. Ich bin überzeugt, ihr werdet Trancemission auch
mögen. Crazy Beat
Punkte: 8.6 von 10
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SADIST - Hyaena Scarlet Records Die
Genuesen haben auch schon wieder 25 Jahre auf dem Buckel
und stammen grob gesagt aus dem selben Ursumpf aus dem
schon Kapellen wie Atheist, Death, Cynic und Pestilence
gekrochen sind. Ich habe die talentierten Italiener nach
den gutklassigen Alben „Above The Light" (1993) und
„Tribe" (1996) allerdings komplett vom Radar verloren
und bin gerade ziemlich überrascht, dass SADIST erstens
noch existieren und zweitens zwischenzeitlich noch vier
weitere Alben veröffentlicht haben. Aber wie auch immer,
„Hyaena" ist auf alle Fälle ein musikalisch höchst
anspruchsvoller aber (bis auf die gewöhnungsbedürftigen,
eher kitschigen Keyboardsounds) immer nachvollziehbarer
Bastard aus neueren Ishahn und der ersten Cynic
geworden. Stimmlich brutal in Szene gesetzter, top und
warm produzierter, technischer Death Metal mit jazzigen
Versatzstücken, einem surrenden Fretlessbass sowie
toller Gitarrenarbeit und einem Kraken am Schlagzeug.
Ein Album mit Hirn UND Eiern, so kommt Freude auf! Dazu
herrscht aufgrund der Hinzunahme eines Percussionisten
mit afrikanischem Hintergrund und den gesampelten
Busch-/Tiergeräuschen eine spezielle, getriebene,
voodoo-eske Grundstimmung, wegen der ich am liebsten
einen Affen häuten und als Pyjama tragen möchte. Das
etwas andere Album und ich mag Hyänen, unbedingt
reinhören! Hardy
Punkte: 8.5 von 10
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RYKER’S - Never Meant To Last BDHW Hard
to the Core ist noch immer in aller Munde und schon legt
man mit Never Meant To Last eine Schippe drauf. Die
Kasseler sind, seit sie wieder im Geschäft sind, mit
neuem Sänger voll im Saft. Man haut hier ordentlich auf
den Putz oder noch besser gesagt, man lässt eben diesen
von der Decke fallen. Fette Hardcore Riffs, coole
Breaks, noch coolere Gangshouts lassen dieses Werk hier
zu einem heissen Anwärter vom Hardcore Album des Jahres
werden. Ja Leute, wer Hardcore mag, wird diese Platte
lieben, denn - wie schon erwähnt - sind alle Trademarks
hier vorhanden. Zum Glück gibt es auch neben den
übermächtigen Amisbands, die was von Hardcore verstehen.
Daniel J.
Punkte: 8.5 von 10
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WINDHAND – Grief's Infernal Flower Relapse
Records/Non Stop Music Ohne vorab all die
Lobeshymnen ihrer Promotionsfirma gelesen zu haben, war
mir beim erstmaligen Hören klar, dass Windhand's cooler
Doom mit Stoner-Attitüde den Nerv der Zeit trifft und
ihnen daher auch genügend Erfolg beschert. Tatsächlich
hat sich die Band in den knappen sechs Jahren des
Bestehens eine ordentliche Fanbase erspielt und unter
anderem Auftritte auf dem szenerelevanten Roadburn
Festival und dem Maryland Deathfest verbuchen können.
Die Gitarrenriffs sind so schwer und durchdringend, dass
man sich mehrheitlich nur schleppend fortbewegt.
'Tanngrisnir' und 'Crypt Key' fallen diesbezüglich etwas
aus dem Rahmen. Der ehemalige Nirvana-Produzent Jack
Endino hat hier womöglich etwas mitgemischt, denn die
Songanfänge könnten von einer Grunge-Band stammen.
Während die Instrumente also durchaus etwas Abwechslung
reinbringen und in 'Sparrow' gar ganz feine Töne
anstimmen, bleibt Dorthia Cottrells
psychedelisch-monotone Stimme während der über 70
Minuten Spielzeit eine zuverlässige Konstante. "Grief's
Infernal Flower" ist der perfekte Sound zum Abschalten.
Tipp: Vom Plattenspieler kommts besonders gut.
Patricia L.
Punkte: 8.5 von 10
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DEATH DEALER – Hallowed Ground Sweden Music Group
Ross The Boss (Gitarre, ehemals Manowar) und Sean Peck
(Gesang, Cage) sind wieder zurück und hauen den
Metal-Freaks eine gehörige Portion Stahl um die Ohren.
Schon mit dem Opener «Gunsliner» zelebrieren Death
Dealer eine famose Mischung aus Country-Flair (Solo) und
Tempowechseln zwischen rasanten Parts und feinfühligen
Zwischenteilen. Nach «Warmaster» ist «Hallowed Ground»
ein mehr als würdiger Nachfolger geworden, der sich auch
nicht davor scheut rockigere Klänge («Break The
Silence») ans Tageslicht zu bringen. Mit Iron
Maiden-artigen Zwischentönen überzeugt «Plan Of Attack»,
das pfeilschnell um die Ecke kommt und bei dem Sean
schon fast wie Helstar-Sirene James Rivera klingt. Auch
orchestrale Momente haut uns der Fünfer mit «Seance» um
die Ohren und gibt hier eine mehr als nur gute Figur ab.
Wer sich die alten Manowar mit einer grossen Prise
Helstar und Judas Priest wünscht, kann mit diesem Album
nichts falsch machen. Auch wenn nicht jeder Ton eine
Gottesgabe ist, aber das Gesamtbild stimmt und lässt die
Jungs zu einem möglichen grossen Stern heranwachsen.
Beweismittel? Kein Problem: «The Way Of The Gun», bei
dem man klar erkennt, wer einmal die grossen Momente und
Hits von Manowar geschrieben hat, oder «Total
Devastation». Gebt Death Dealer eine faire Chance, wartet
nicht unnötigerweise auf eine niemals kommende neue
Manowar-Offenbahrung, sondern erweitert Euer Bewusstsein
mit «Hallowed Ground». Tinu
Punkte: 8.5 von 10
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DENNER/SHERMANN - Satan's Tomb Metal Blade
Records/Sony Music Obwohl die beiden einstigen
Mercyful Fate Saitenakrobaten in den letzten Jahren
einzeln wie gemeinsam nicht untätig waren (wobei Hank
Shermann mit der eigenen Band Fate zwischen 1984 und
1988 zwei Alben eingespielt und 2004, zusammen Michael
Denner, eine Truppe namens Force Of Evil am Start
hatte), mussten jetzt mehr als drei Dekaden
verstreichen, ehe man sich wieder den alten Tugenden,
sprich härteren Sounds zuwendet. So quasi als Appetizer
für die offensichtlich noch anstehende Kreativ-Phase
haut uns das schlicht mit Denner/Shermann betitelte
Gespann eine deftige EP mit vier brandneuen Tracks um
die Ohren. Als Shouter wurde mit Sean Peck (cage, Death
Dealer, Warrior) ein zumindest nicht unfähiger Mann am
Mikro verpflichtet. Ergänzt wird das Line-Up durch Marc
Grabowski (Demonica) und keinen Geringeren als Snowy
Shaw (Mercyful Fate, King Diamond, Dream Evil)! Hank
gibt dazu zu Protokoll, dass man ganz bewusst wieder an
die Grosstaten der 80er anknüpfen will. Dass dies nicht
nur blutleere Worthülsen sind, beweist bereits der
ziemlich flotte Opener und Titeltrack «Satan's Tomb»,
der ordentlich nach vorne weggaloppiert und nebst den
bestens bekannten Twin-Soli natürlich auch wieder mit
den tempogedrosselten Riff-Wänden aufwartet. Während
«War Witch» mit thrashigem Drumming beginnt, geht es
danach abermals so weiter, wie man das auf den
MF-Meisterwerken «Melissa» und Don't Break The Oath»
schon geniessen durfte. Vom Gesanglichen her ist es
allerdings schwierig, hierzu nicht an King Diamond zu
denken, respektive wie das mit seiner eigentümlichen
Stimme daher gekommen wäre. Peck ist sicherlich kein
schlechter Sänger, aber wenn das Original oder Meister
Cagliostro von Attic nicht zur Verfügung standen, hätte
da zum Beispiel Todd Michael Hall (Riot V, Reverence)
klar besser gepasst, da Mr. Cage oben weg etwas die
Power fehlt und die Schreie zu angestrengt klingen.
Musikalisch gibt es aber eigentlich kaum was auszusetzen
und nach «New Gods» und «Seven Skulls» kann mit
Gewissheit gesagt werden, dass die beiden Protagonisten
wahrlich eine Bombe gezündet haben, und damit ist der
Ausblick auf den ersten Longplayer dieser neuerlichen
Konstellation mehr als nur heiter. Da könnte noch was
Grosses auf uns zukommen und darum gehört «Satan's Tomb»
schon mal als Pflichtscheibe ins Regal! Rockslave
Punkte: 8.5 von 10
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TRIVIUM - Silence In The Snow Roadrunner
Records/Warner Es gibt schon triftige Gründe,
warum bei mir bisher nur die Alben «The Crusade» (2006)
und «Shogun» (2008) von Trivium im Regal stehen. Der
Sound vorher und danach erreichte meine geschmacklichen
Antennen einfach nicht mehr wirklich, und spätestens
nach der „Unholy-Alliance-Chapter-III“-Tour (von 2008),
zusammen mit Mastodon, Amon Amarth und Slayer, schwand
mein persönliches Interesse an den Amis merklich. Das
mag auch etwas daran gelegen haben, dass vor allem
Frontmann Matt Heafy eine Zeit lang die Bodenhaftung
verlor. Er wirkte überheblich und erweckte den Anschein,
dass Trivium das nächste grosse Ding nach Metallica und
Konsorten werden würden. Dabei offenbarte der
stilistische Wirrwarr die eigentliche Zerrissenheit
innerhalb der Band, und so folgte auf Metalcore Thrash
Metal, der mittlerweile, trotz soweit sehr erfolgreichen
Tourneen in der Zeit, ebenso der Vergangenheit angehört.
Vor allem Heafy bekundete sichtlich Mühe mit "dem ewigen
Geschrei" und wandte sich immer mehr cleaneren Vocals
zu. Spätestens beim sechsten Album «Vengeance Fall», das
2013 vom Disturbed Sänger David Draiman produziert
wurde, wurde klar, dass es die "alten Trivium" so zu
sagen nicht mehr gibt. Das Resultat dieser Entwicklung
trägt aktuell den Titel Ť«Silence In The Snow» und zeigt
die Amerikaner deutlich melodiöser als vorher, und dies
ist nebst der Musik vor allem den nun durchgehend
cleanen Vocals zuzuschreiben. Die Musik als Solche
fischt indes merklich in den Gewässern von Disturbed mit
einem Schuss Amon Amarth und ist in der Tat so melodiös
wie nie zuvor. Herausragender Vertreter ist dabei
mitunter «Until The World Goes Cold», wo für mich "die
neuen Trivium" zugänglicher denn je werden. Auch «Rise
Above The Tides» bleibt hier nichts schuldig und
überhaupt befindet sich die Gitarrenarbeit von Corey
Beaulieu auf weltmeisterlichem Niveau. Je länger ich mir
«Silence In The Snow» anhöre, desto besser kommt mir die
siebte Studio-Scheibe rein. Altfans werden sich
womöglich definitiv von ihren einstigen Helden abwenden,
während der nun deutlich massentauglichere Sound
bestimmt neue Follower generieren wird. Rockslave
Punkte: 8.5 von 10
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WEAK – Dark Desires Woodhouse Records Weak
bewegen sich irgendwo in der Schnittmenge zwischen Type
O‘ Negative, The 69 Eyes und Blutengel – dabei decken
sie das Gernre Gothic/Dark Rock schön ab, ohne dabei
abgekupfert zu wirken. Der Silberling ist erstaunlich
abwechslungsreich und traut sich auch mal aus dem
vertrauten Umfeld heraus. Bestes Beispiel hierfür ist
die Coverversion des Kultlieds „The Safety Dance“ von
Men Without Hats – Weak haben eine interessante Adaption
des Klassikers produziert, aber so ganz überzeugt mich
der Track dann nun doch nicht, wobei ich auch kein
ausgesprochener Fan des Originals bin ... Die Band wurde
zwar bereits 1999 gegründet, hat aber geschlagene 16
Jahre gebraucht, um ihr erstes Album zu veröffentlichen.
Nun, was lange währt, wird endlich gut, und so verhält
es sich auch mit „Dark Desires“ – das Debütalbum der
Deutschen Kombo beweist, dass sie kein blosser
Emporkömmling auf der dunklen Seite der Musik sind, wie
so mancher Newcomer in diesem Genre, sondern viel mehr
eine gut ausgereifte Maschine. Highlights sind der
Opener „Wolfmoon“, das eingängige „Into the Night“ oder
auch „The Devil’s Rose“, welches stark an The 69 Eyes
erinnert. Weak trauen sich auch an sehr tiefgründige
Themen, wie zum Beispiel auf dem Track „Don’t Farewell“,
in dem es um Selbstmord geht. Andererseits gibt es auch
einige tanzbare Nummern, wie zum Beispiel das
mitreissende „Hellfire“. Fazit: „Dark Desires“ ist ein
richtig schön ausbalanciertes Gothic Album, das für
jeden Geschmack etwas zu bieten hat. Nostalgiker werden
die Anleihen an den Dark Rock der 90er Jahre schätzen,
aber auch tanzfreudige Gothic Fans werden hier fündig.
Unbedingt reinhören! Patricia H.
Punkte: 8.5 von 10
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GRAVEYARD - Innocence & Decadence Nuclear
Blast/Warner Ich hasse es, solch abgedroschene
Phrasen vom Stapel zu lassen, aber manchmal ist es
einfach unumgänglich: Sind Graveyard überhaupt imstande,
ein schlechtes Album abzuliefern? Wenn ich mir die
bisherige Diskografie der Schweden durchs innere Ohr
laufen lasse, lautet die Antwort ganz klar „nein“, und
an diesem Umstand wird „Innocence & Decadence“ nicht nur
nichts ändern, sondern die unumstössliche Tatsache noch
bekräftigen. Die grosse Kunst von Graveyard ist dabei
eindeutig, zu machen, wonach der Sinn gerade steht, ohne
dabei aber beim Zuhörer zu sehr anzuecken. Das ist eine
riskante Gratwanderung, deren Meisterung in dieser Form
nicht manche Band zu bewältigen imstande ist. Dabei ist
das Rezept von Graveyard genial und simpel zugleich:
Wildere hemmungslos im musikalischen Wühltisch der
späten Sechziger und frühen Siebziger rum, pick dabei
alles heraus, was den passionierten Fan zwischen 18 und
scheintot begeistert und banne das Ganze angereichert
mit eigenen Ideen mit viel Passion auf Plastik. Lust auf
einen Touch of Soul? Bitte sehr, zieht euch „Too Much Is
Not Enough“ rein. Steht euch der Sinn nach Thin Lizzy?
Versucht es mal mit „The Apple And The Tree“ oder mit
„From A Hole In The Wall“, eingesungen von
Ur-Sänger/Gitarrist Truls Mörck, der jetzt den Bass
bedient. Oder darf es doch etwas Knackigeres sein, das
eher in Richtung The Who schielt? „From A Hole In The
Wall“ wird genau dieses Bedürfnis befriedigen. Und wer
zwischendurch eine ruhige, bluesige Nummer bevorzugt,
widmet sich „Exit 97“ oder „Far Too Close“, sehr
kompetent eingesungen durch Gitarrist Jonatan
LaRocca-Ramm, der mit seiner angenehm warmen Stimme
wirklich überrascht. Musste es wirklich vier Alben
dauern, um ihn endlich mal ans Mikro zu lassen? Egal,
das sind Details, ich brauch jetzt Anarcho-Sound im
Kielwasser von MC5. Hey, „Hard Headed“ geht ja richtig
steil ab! Fazit: Graveyard haben ihren Status als
Platzhirsche der Retro Rock-Szene auch diesmal mehr als
erfolgreich verteidigt, ohne sich dabei anzupassen oder
gar anzubiedern, „Innocence & Decadence“ ist ein
absolutes Muss für jeden geneigten Fan. Mirko B.
Punkte: 8.4 von 10
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POWER THEORY - Driven By Fear Pure Steel
Records/Non Stop Music Die Jungs aus
Pennsylvania USA hauen dem Zuhörer gleich zu Beginn eine
fette Up-Tempo Metal Nummer um die Ohren, die schon beim
ersten Durchlauf zündet. Obwohl „Spinstress“ etwas an
Maiden erinnert, bringt der neue Shouter Jeff Rose noch
genügend Eigenständigkeit mit in den Song. Auch die
etwas langsamere Nummer „Long Hard Road“ gefällt gut und
zeigt deutlich Parallelen zu Hammerfall. Überhaupt
driften die Amis zusehends Richtung Joacim Cans und Co.
Aber das ist egal, die Musik gefällt und hat ordentlich
Dampf. Das klassische Headbanger-Herz wird hier mit
Mitsing-Refrains, guten Soli, abwechslungsreichen
Gitarrenriffs und sehr melodiösen Gesangsmelodien
bedient und verwöhnt. Produziert wurde das ganze
übrigens von Peter Baltes, der hier einen tollen Job
geleistet hat. Und so pendelt das Album zwischen
Doublebasstracks und stampfenden Metalhymnen hin und
her, ohne Ausfälle rocken die Herren aus Pennsylvania
durch das gesamte Album hindurch. Und es macht jede
Menge Spass sich "Driven By Fear" bei voller Lautstärke
reinzuziehen. Starkes Stück Metal aus USA mit klaren
europäischen Wurzeln, unbedingt reinhören. Crazy
Beat
Punkte: 8.4 von 10
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SEXY – Shout For Sexy! Ambulance Recordings
Eines ist sicher. Dieser Name weckt Erwartungen! Die
CH-Hard Rock Band Sexy aus dem beschaulichen Aargau
besteht aus gestandenen Musikern, die über Jahrzehnte in
Bands wie Rams, Hellmute oder Angry Bastards
musikalische Erfahrungen gesammelt haben. Der Vierer
weiss genau, wie der Hase läuft, und nachdem sie auch
live dafür gesorgt haben, dass sie im In- und Ausland
keine Nobodys mehr sind, werfen sie nun mit „Shout For
Sexy!“ das lang ersehnte Debutalbum auf den Markt.
„Supernova Queen“ macht gleich zu Beginn der Platte
klar, was uns die Jungs aus der Schweiz offerieren.
Dreckiger Hard Rock mit sehr viel Rock’n‘Roll. Die
Gitarren tun genau das, was von ihnen erwartet wird. Sie
heulen und schrammeln den Rhythmus durch die Gehörgänge
und die Drums geben der Fraktion den Takt an. Pascal
Tallarico zeigt imposant, wie man stimmlich Song für
Song nach vorne peitscht. Ungebremst geht es auch mit
„Drive“ weiter. „Pamela“ fährt mit dem Tempo ein wenig
runter und wirkt ruhiger und bluesiger als seine
Vorgänger. Einzig der Refrain eignet sich bestens, um
aus tausend Mäulern mitzubrüllen. Auch der Folgesong
„Baby“ ist eher im Midtempo-Bereich anzusiedeln. Schwere
Riffs, die unweigerlich an Chris Cornell und seine
Soundgarden erinnern, an die guten alten
Grunge-Rockzeiten, wo man gemütlich im Takt mit dem Kopf
genickt hat. Mit „Last Night“ wird es zunehmend rockiger
und eine Spur härter. Grundsätzlich aber einfach ein
schöner Rocksong, der jede Menge Spass bereitet und
garantiert auch live abgeht. Im Anschluss folgt ein
Klassiker erster Güte. Das CCR-Cover „Fortunate Son“ ist
so hammergeil und gitarrenlastig umgesetzt, dass es nur
so eine Freude ist. Sexy dürften gut und gerne ein
CCR-Coveralbum produzieren, denn die Stimme des Sängers
passt dazu wie Arsch auf Eimer! „Street Of Sin“ grenzt
wieder vermehrt in den Gefilden des Bluesrock. Die
Gitarre steht klar im Vordergrund und transportiert
melancholisch alle Emotionen des Songs in jegliche
Richtungen. Eingängig und gradlinig, mit einem Schuss
Psychodelic, rockt danach „Don´t Waste My Time“ durch
die Boxen. Den Schluss der Platte macht dann der
Albumtrack „Shout For Sexy!“. Wer kann schon von sich
behaupten, dass er bereits auf dem Debut einen Song
verewigt hat, der seiner Band huldigt. Ein bisschen
Selbstbeweihräucherung hat aber bekanntlich noch
niemandem geschadet – im Gegenteil! Sexy ist tatsächlich
sexy. Richtig guter Rock, der viel positive Energie
überträgt und auch Platz für kraftvolle ruhige Songs
lässt. Das Debutalbum ist mehr als gelungen und beweist
wieder einmal eindrucksvoll, dass der Rock-Teich der
Schweiz noch lange nicht leergefischt ist! Oliver
H.
Punkte: 8.3 von 10
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VOID OF SLEEP - New World Order Aural Music
Mit dem zweiten Album von Void Of Sleep aus Ravenna
hat diesen Monat ein wirklich interessanter Release den
Weg auf meinen Rechner gefunden. Was zunächst wie eine
weitere 08/15 Epic Doom-Scheibe beginnt, nimmt nach
gerade einer Minute plötzlich Fahrt an und lenkt den
Kurs unerwartet um. Fortan vermischen sich progressive
Elemente, dissonante Breakdowns, Versatzstücke aus dem
Okkult Rock und Sludge-Einschübe zu einer Mélange, die
ich in dieser Form nicht wirklich erwartet hatte.
Anfangs gestaltet sich die ganze Angelegenheit noch
etwas sperrig, aber mit jedem weiteren Durchlauf
eröffnet sich einem die Klangwelt der vier Italiener
mehr und mehr, und man entdeckt immer neue Details und
Facetten im Sound dieser talentierten Band. Und das
Schöne an „New World Order“ ist nicht allein die
Tatsache, dass das Album als Ganzes mit jeder
zusätzlichen Rotation wächst, sondern dass die Setlist
so gewählt worden ist, dass sich die Scheibe auch in
sich selbst von Stück zu Stück steigert. Eine wirklich
schlüssige stilistische Umschreibung kann ich beim
besten Willen nicht abliefern. Da höre ich Voivod, Tool,
Trouble und Cathedral ebenso wie frühe Genesis und
experimentelle Pink Floyd, und doch ist es am Ende des
Tages schlicht der typische Void Of Sleep Vintage-Sound,
einzigartig und faszinierend in seiner Vielfalt an
schmeichelnden Melodien, düsteren Parts und brachialen
Ausbrüchen. Und natürlich haben sie sich die Kirsche für
den Schluss aufgehoben. Mit dem zehnminütigen - ganz
profan „Ending Theme“ genannten Schlusslicht - hat das
Quartett ein wahres Monster auf die Scheibe gewuchtet.
Da zeigen Void Of Sleep nochmal ihr ganzes Können in
konzentrierter Form und lassen ihrer ganzen Kreativität
freien Lauf. Besser kann sich eine Band nicht selbst
definieren als mit einem Song dieses Kalibers. „New
World Order“ Ist für Doom Fans gleichermassen
interessant wie für Prog Freaks und andere Griffbrett-
Mathematiker, unbedingt reinhören! Mirko B.
Punkte: 8.2 von 10
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MUSTASCH - Testosterone Gain Music/Sony Music
Die schwedische Band Mustasch ist hierzulande noch nicht
so bekannt wie in der Heimat. Die 1998 gegründete Truppe
spielt einen eigenwilligen, teils mit metallischen und
orchestralen Elementen angereicherten Hardrock. Vor
allem letzteres Element, das für gewisse Fanohren
gewöhnungsbedürftig ist, hat sich mitunter (wie beim
Song «Double Nature» von 2007) zum klaren Markenzeichen
von Ralf Gyllenhammar (v/g), David Johannesson (lg),
Mats Johansson (b) und Jejo Perkovic (d) entwickelt.
«Testosterone» ist das neunte Studio-Album seit 2001,
wenn man die EPs und die "Best-Of" «Lowlife Highlights»
von 2008 weg lässt. Der diesjährige Auftritt am "Sweden
Rock" hat ausserdem gezeigt, wie angesagt die Gruppe in
der Heimat ist. «Yara's Song» als Opener ist
vergleichsweise ruhig, melodisch und, wen wunderts, mit
Orchester-Parts verziert. «Breaking Up With Disaster»
geht flotter zu Werke und «The Rider» ist das pure
Gegenteil, das The Cult mit etwas Disturbed
aufmarschieren lässt. Weitere Parallelen lassen sich
durchaus auch bei Audrey Horne ausmachen. Dass sich
Mustasch stilistisch aber eigentlich nicht wirklich
festnageln lassen, beweisen das bedächtige «The Rider»
und «Down To Earth» als fetziger Double-Bassdrum Rocker
erster Güte. Schleppend im Anschluss «The Hunter», das
zudem mit einem tollen Refrain aufwartet. Nach der
Hälfte von «Testosterone» ist nicht zu übersehen,
respektive zu überhören, dass das früher teils klar
präsentere Klassik-Element zurück gebunden wurde.
«Dreamers» könnte man sich, würde Papa Emeritus III hier
singen, noch fast als Song von Ghost vorstellen! Das
zeigt, dass die Stilschublade für die Schweden nicht so
einfach zu benamsen ist. Mit etwas Fantasie könnte man
bei «Be Like A Man» auch glatt an Muse denken. Wer also
einen roten Faden sucht, findet den in erster Linie beim
Gesang von Ralf Gyllenhammar und nicht zwingend bei der
Musik. Allerdings können durchaus auch Volbeat als
Eselsbrücke dienen und mit Hardcore Superstar bietet
sich ein weiterer Anhaltspunkt an. Dass diese Mucke auch
live ziemlich gut funktioniert, wurde ja bereits
erwähnt. Warum die Truppe in unseren Breitengarden immer
noch so zu sagen "unter Wert" fährt, ist eigentlich
unverständlich. Während der Titelsong auf vielen anderen
Alben von Kollegen entweder ganz am Anfang oder mitten
drin steht, setzt vielmehr der Titeltrack einen rasanten
Schlusspunkt. Wer Mustasch kennt und schon immer mochte,
kann sich mit «Testosterone» ein weiteres Klasse-Album
der Nordländer ins Regal stellen. Rockslave
Punkte: 8.2 von 10
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STEEL RAISER – Decapitator Iron Shield Records
In Anlehnung an den Bandnamen kann man durchaus
sagen, dass Steel Raiser aus Catania langsam aber stetig
wachsen. Power Metal mit ordentlich Schmackes und viel
Traditionsbewusstsein dröhnt aus den Boxen, während dem
ich mir ein Schmunzeln ob der Dankesliste von Sänger
Alfonso „Steel Screamer III“ Giordano nicht verkneifen
kann. Bedankt sich doch der Gute tatsächlich unter
anderem bei seiner Ex-Frau, allen Groupies dieser Welt
und bei seinen Katzen Achille, Romeo, Minú und Mimi.
Sollte nochmal so ein geschmacksverirrter Kulturbanause
behaupten, in schwarzes Leder gekleidete, grimmig
dreinschauende Metaller hätten keinen Humor, dann reibe
ich ihm eben dieses Booklet so lange unter die Nase, bis
sie blutet. Musikalisch betrachtet betreten die fünf
Süditaliener verglichen mit ihren vorherigen Outputs
kaum Neuland und bleiben ihrem Erfolgsrezept treu,
welches nichts als ein Potpourri aus Accept, Helloween,
Judas Priest und Primal Fear ist. Das ist weder
innovativ, eigenständig noch besonders originell, aber
es ist true und konsequent bis zum Abwinken und
entspricht genau den Erwartungen jedes 80er
Metal-Enthusiasten. Zudem wagen sie neben all den
erwarteten Riff-Kanonaden vermehrt Experimente in betont
epischere Sphären („Scent Of Madness“, „Thousant
Blades“) oder gar gotisch geprägte Landschaften
inklusive Keyboards und tiefem, melancholischem Gesang
begleitet von einer durchaus fähigen Sängerin („The Last
Tears“), wobei auch hier im Solopart die eigene Heavy
Metal-Identität mit voller Wucht durchbricht.
„Unstoppable“ spricht mich noch einen Ticken mehr an als
der Vorgänger „Regeneration“, weil die Band inzwischen
gereifter und solider klingt. Ein guter Schritt nach
vorne für das sympathische Quintett und ein weiterer
Hoffnungsschimmer für all die Anhänger des guten, alten,
soliden, traditionellen Stahls. Als Bonustrack fungiert
übrigens nochmal „Scent Of Madness“, diesmal garniert
mit Frickeleien am Bass gezaubert aus den flinken
Fingern von Gastmusiker Dino Fiorenza (Superbia,
Nowhere, Metatrone, Simone Fiorletta). Bravi ragazzi!
Mirko B.
Punkte: 8.2 von 10
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VOODOO HILL - Waterfall
Frontiers Music/Musikvertrieb
Es gibt, von ein paar
renommierten Studiomusikern abgesehen, wohl kaum einen
anderen Rockmusiker, der in seiner weit über 40-jährigen
Karriere (das Debüt von Trapeze kam 1970 heraus!) einen
derartigen Leistungsausweis wie Glenn Hughes vorzeigen
kann. In den 70ern durch Deep Purple bekannt geworden,
hat der stimmgewaltige Bassist nebst seinen Solo-Alben
ungezählte Projekte durchgezogen und sich mehrfach als
Special Guest auf zig Alben von Kollegen und Bands
verewigt. Dabei veredelte er die Songs stets mit seiner
fantastischen Stimme und hob dadurch Vieles aus dem
Mittelmass heraus. Bei der Menge an Engagements erstaunt
es aber gleichzeitig nicht, dass Bands wie Black Country
Communion oder aktuell wohl auch California Breed nur
von kurzer Dauer sind, respektive waren. Mit dem
italienischen Gitarrist und Produzent Dario Mollo
arbeitet Glenn seit 2000 zusammen und nach dem Debüt im
gleichen Jahr und dem Nachfolger «Wild Seed Of Mother
Earth» (2004) kommt nun mit «Waterfall» die dritte
Scheibe ums Eck. Nach elf Jahren Unterbruch ist die
sonst wichtige Bedeutung des "make it or break"-Albums
natürlich hinfällig. Dario Mollo fand einfach den
richtigen Zeitpunkt, seine neuen Songs mit der mit
Sicherheit knappen Zeit des Herrn Hughes zu verbinden.
Allerdings braucht es heutzutage, dem Internet sei Dank,
den gemeinsamen Studioaufenthalt längst nicht mehr.
Auf welche Weise «Waterfall» entstanden ist, entzieht sich
jedoch meiner Kenntnis. Aufgrund der eigentlich richtig
guten Vorgänger, die sich stilistisch mehrheitlich im
klassischen melodischen Hardrock mit dem einen oder
anderen Funk-Sprengsel wie teils kernigeren und
schnelleren Parts bewegt haben, dürfte es nun kaum
anders klingen. In der Tat setzt der Opener «All That
Remains» genau dort an, wo man vor über einer Dekade
aufgehört hat. Will heissen kernige Riffs und prägnante
Soli von Master Mollo und einmal mehr die unverkennbare
Stimme von Glenn Hughes. «The Well» könnte darauf von
der Rhythmik her glatt auch aus Glenns Feder stammen und
besticht durch einen rauen lauten Gitarrensound. Auch
«Rattle Shake Bone» rockt formidabel, doch spätestens
jetzt merke ich, dass bei diesen Aufnahmen entweder beim
Rippen was faul gelaufen sein muss oder wir es hier
aufgrund des offensichtlich extrem hohen Pegels
tatsächlich wieder mal mit einer leidigen "Loundness
War" Scheibe zu tun kriegen. Das ist dann letztlich auch
fast das einzige Manko, denn das Niveau der Songs bewegt
sich locker auf der gleichen Höhe wie das ältere
Material, und der fast siebenminütige Titeltrack
überzeugt zudem mit etwas musikalischem Schlag zu Black
Sabbath während der Zeit mit Tony Martin. Wer Voodoo
Hill bereits kennt, kann hier nichts falsch machen und
den anderen sei empfohlen, sich nach dem Erwerb des
neuen Werkes auch gleich um die anderen beiden
mittlerweile eher vergessenen Titel zu bemühen.
Rockslave
Punkte:
8.2 von 10
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MINDLESS SINNER – The New Messiah Pure Steel
Records/Non Stop Music Die bereits etwas in die
Jahre gekommenen Herren von Mindless Sinner wollen es
nach 29 Jahren Abstinenz noch einmal wissen. Mit ihrem
neuen Album „The New Messiah“ starten sie beinahe im
Original Line-Up von 1986 nochmals ordentlich durch. Wie
anno dazumal wird die Truppe um Christer Göransson von
eingängigem, melodischem Heavy Metal angetrieben.
Unverkennbares Markenzeichen ist sicher noch immer die
glasklare Stimme des Sängers, die locker alle Oktaven
bändigt und ausnahmslos alle Töne trifft. Druckvoll
durch schlagkräftiges Drumming unterlegt, spielt sich
das Gitarrenduo Magnus Danneblad und Jerker Edman mit
ergreifenden Leads in die Herzen der
Schwedenstahl-Liebhaber. Bereits beim Opener „Men Of
Steel“ ist eindeutig spürbar, dass es Mindless Sinner
mit dem Comeback ernst ist. Schnell, melodiös und
energiegeladen zieht der Song an einem vorüber. „Where
Worlds Collide“ ist nicht mehr ganz so schnell, besticht
aber durch Gänsehaut produzierende Vocalparts. Gerade
der Refrain selbst bleibt toll im Ohr hängen und wer ein
wenig abschweift, hat zwischenzeitlich sogar das Gefühl,
etwas Unbekanntes von Iron Maiden zu hören.
Stampfende Riffs und ein Mantra-mässiger Refrain warten
beim Albumtrack „The New Messiah“ auf die Hörerschaft.
Heavy Metal vom Feinsten, wenn auch immer gespickt mit
einem Schuss Nostalgie der 80er. Der Song „Follow Your
Path“ zum Beispiel, ist vollgespickt mit Andeutungen an
die gute alte „Turn On...“-Zeit. „Terror“ ist ein
topaktueller Titel, der absolut zu den momentanen
Geschehnissen auf unserem Planeten passt. Er prangert
den Terror in jeglicher Form an. „We’re The Ones“ ist
wieder ein Metal-Stück für Liebhaber der schnelleren
Gangart. Nebst hochkarätigen Gitarrensoli kommt auch
Göranssons Stimme sehr gut zur Geltung, da der Song in
höheren Gefilden angelegt ist. Mit grooviger
Gitarrenarbeit fängt auch „Dance Of The Devil“ relativ
vielversprechend an. Der Rest des Liedes ist allerdings
etwas flach und langweilig geraten. Diesen kurzen
Taucher bügelt das Quintett mit „Time Of Fear“ im Nu
wieder aus. Die Geschichte über Angst, die dich
beherrscht, in Kombination mit feinsten Gesangs- und
Gitarrennuancen machen den Track abwechslungsreich und
mehr als nur hörenswert. „Step Into The Fire“ ist eine
echte Metalhymne à la Judas Priest. Der Gesang im Himmel
und die Instrumentefraktion die gnadenlos durchrockt.
Sehr beeindruckend, was hier an musikalischen
Leckerbissen geboten wird. „Metalized“ schliesst dann
den zehn Song starken Longplayer nach ca. 45 Minuten
Spielzeit ab. Der Midtempo-Titel beweist nochmals
eindrücklich, dass auch alternde Männer im
Metal-Business lange nicht zum alten Eisen gehören. Mich
jedenfalls hat dieses Album positiv überrascht, und ich
kann es echten Metal-Fans nur ans Herz legen, auch
einmal reinzuhorchen. Oliver H.
Punkte: 8.2 von 10
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DIE BONKERS – Stürmische Zeiten
Metalville/Musikvertrieb Bereits seit 2007
treiben die vier Jungs aus Rostock mit ihrem
selbsternannten Bonk’n‘Roll ihr Unwesen. Zunächst
kleinere Clubshows an zahlreichen Bikertreffen im Raum
Mecklenburg-Vorpommern, danach vermehrt Auftritte vor
mehreren tausend Zuschauern bei angesagten
Deutschrock-Festivals. „Stürmische Zeiten“ ist das
vierte Album und zugleich eine Hommage an ihr
Heimatland. Dies belegt gleich der Opener „Wohin Der
Wind Mich Treibt“ lautstark. Klassische
Deutsch-Rock-Riffs und ein aggressiver Philly heizen so
richtig ein. „Unsere Zeit“ geht glatt als Hymne durch
und erinnert mit der melodischen Gitarrenarbeit stark an
die Arbeit der „Onkelz“. Wie der Titel „Vorschlaghammer“
bereits ankündigt, warten fette Drums und Gitarrengetöse
auf die Ohren. Musikalisch reiht sich der Track schon
fast im Hardcorebereich ein. Die anschliessende Ballade
„Tage Im Nebel“ ist ein Liebeslied nach Bonkers Art, mit
messerscharfem Text über gescheiterte Beziehungen.
„Multimilliardär“ besticht mit einer witzigen Story, die
auch von den „Ärzten“ sein könnte. Ernster wird’s mit
„Lasst Uns Brennen“, ein Antikriegssong, der allein
deswegen schon einen festen Platz auf dem Album verdient
hat. Mit „Wenn Wir Gehen“ schafft das Quartett erneut
einen Moment mit Gänsehauteffekt. Schon fast
nachdenklich und mit Klaviereinlage setzt „Was Lange
Gärt“ zum Schlag aus und entwickelt sich zum knallharten
Politstatement. Ansagen dieser Art hört man wohl nur
noch von Musikern, die den Frust und die Angst in einem
ehemaligen Ostblockstaat miterlebt haben. „Lady
Sinister“ begibt sich auf die Spur des Oldschool-Metal
gefolgt von „Kurzer Prozess“, das wiederum eine
Abrechnung mit dem Spiessertum dieser Welt ist. Das
i-Tüpfelchen der blöden Sprüche wird mit „1€ Job"
endgültig auf herrliche Art und Weise aufgesetzt.
„Knüppel Aufn Kopp feat. Ostmaul“ ist sicherlich
Geschmackssache und ein Experiment, das irgendwie nicht
auf dieses Album passt. Mit „Was Dich tötet“ schenken
die Bonkers nochmals kräftig nach und riffen und sägen
was das Zeug hält. Kurz und bündig - ehrlicher Punkrock
aus dem Osten. Oliver H.
Punkte: 8.1 von 10
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MALEVOLENT CREATION - Dead Man's Path Century
Media/Universal „The Ten Commandments" (1991)
und „Retribution" (1992) gehörten für mich zur ersten
elektrisierenden Begegnung mit dem extremen Metal und
hatten einen massgeblichen Einfluss auf meine Erziehung
und Charakterbildung. Irgendjemand sollte diese
floridianischen Rabauken deshalb verdammt nochmal heilig
sprechen! Seit dem brutalen „Eternal" (1995) unterstrich
die Band jedoch immer wieder ihren Ruf als geborene,
aber sympathische Tunichtgute und „punktete" mit einer
längeren Liste von ominösen Personalwechseln,
Rassismusvorwürfen oder Haftstrafen. Die Klassiker halt.
Und obwohl die nachfolgenden Veröffentlichungen für
meine Ohren immer einen etwas zerfahrenen Beigeschmack
von Schnellschluss hatten, habe ich mir sämtliche Alben
zugelegt und einfach schön gehört. Einmal MC-Fan, immer
MC-Fan halt. Und auch wenn das aktuelle „Dead Man's
Path" kein Meilenstein geworden ist, zeigt das konstant
hohe Niveau und der besondere „The Will To Kill", dass
mit MALEVOLENT CREATION auch nach 25 Jahren unbedingt
gerechnet werden muss. Die Band hat einen ganz eigenen
Groove und Brett Hoffmanns dunkles Brüllen ist für mich
in seiner Phrasierung und Intensität bis heute
einzigartig. Darum gibt’s hier auch fast 45 Minuten lang
old school Florida Death Metal und eingeschlagene
Schädel galore. Und auch wenn die grossen Hits der
Anfangstage immer noch fehlen, befinden sich die Mannen
auf dem richtigen Pfad und lassen dann und wann mal ihre
wahre Klasse aufblitzen. Stabiles und cooles, aber
leider auch etwas zu unaufgeregtes Album der Altmeister
die aber trotzdem noch immer kilometerweise Jungvolk
atomisieren können. Death Metal mit Klasse, reinhören!
Hardy
Punkte: 8.0 von 10
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CHRISTIAN MISTRESS -To Your Death Relapse
Records/Non Stop Music Der Fünfer aus Olympia,
Washington rund um Frontfrau Christine Davis hat sich
jenem noch deutlich krautig-kauzig angehauchten Hardrock
verschrieben, der Ende der Siebziger nichts weniger als
einer der Vorboten der langsam anrollenden NWoBHM sein
sollte. Insofern hinkt der Vergleich auf dem Labelblatt
nicht mal so sehr, der der Truppe unter anderem eine
gewisse Affinität zu den Scorpions attestiert, als diese
(und unzählige andere…) noch die unmöglichsten
Bühnenoutfits des Planeten trugen. Bei den gerne und oft
eingesetzten, geschmackssicheren Doppelleads dürfen
selbst Thin Lizzy und die guten alten Wishbone Ash als
Vergleich herhalten, aber das war’s meiner Meinung nach
dann schon mit den Querverweisen, denn Christian
Mistress verfügen über ausreichend eigene Trademarks,
die sie auf ihre Art einzigartig machen. Sei es die auf
Seventies Vintage Sound getrimmte, staubtrockene
Produktion, die eigenwilligen Songstrukturen jenseits
des schnöden „Strophe-Bridge-Refrain“ – Schemas oder die
absolut charakteristische Stimme von Frontlady
Christine, die Band hat das gewisse Etwas, das sie aus
dem Einheitsbrei hervorhebt, auch wenn Letztgenannte mit
ihrer eher Folk-kompatiblen Stimme zugegebenermassen
nicht unbedingt über die kräftigste Rockröhre verfügt,
was sich besonders im knackigen Uptempo-Rocker „Open
Road“ etwas schmerzlich bemerkbar macht. Egal, als
Gesamtpaket funktioniert das Ganze wirklich gut, und der
eben erwähnte kleine Mangel wird durch kompositorische
Kompetenz und viel Leidenschaft mehr als nur
kompensiert. Wer sich „To Your Death“ anhören will,
sollte also ein gewisses musikhistorisches Verständnis
mitbringen. Sollte dies der Fall sein, erschliesst sich
einem ein wunderschönes Album in der Grauzone zwischen
altbackenem Hard Rock und den ersten, zaghaften
Schritten des Heavy Metal. Anspieltipp: Die absolut
magische Gänsehautnummer „Lone Wild“. Mirko B.
Punkte: 8.0 von 10
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THE HERETIC ORDER - All Hail The Order Massacre
Records/Musikvertrieb Dies ist das Debüt der
Londoner Metal Band The Heretic Order, das hier beim
ersten Song schwerfällig mit „Burn Bitch Burn“ à la
Black Sabbath aus den Boxen dröhnt. Sänger Lord Ragnar
Wagner (was für ein Name) singt dabei gar nicht mal
schlecht. Laut Infoblatt ist die Band – so ein Zitat:
Ein brandneues, aufregendes Classic Metal Biest,
inspiriert durch Bands wie Mercyful Fate, Black Sabbath,
Dio, Motörhead, und Angel Witch. Kann man so stehen
lassen. Ich mag die düsteren Parts bei Songs wie „El
Baile De Los Muertos“ mit reinrassigem Black Sabbath
Gitarrenriff. „Rot In Hell“ glänzt neben den düsteren
Gitarren mit einer melodiösen Gesangsmelodie, diese
Symbiose klingt ausserordentlich spannend. Oder das
Motörhead-Riff bei „Death Ride Blues“ kommt auch sehr
gut. „The Snake“ würde von der Gitarre aus betrachtet
glatt als Candlemass durchgehen, wäre da nicht die
Stimme von Wagner, die dem Song etwas Besonderes verleiht.
Aber immer wieder hört man bei den einzelnen Liedern
auch deutlich die Toni Iommi-Riffs im Gehör hängen
bleiben. Besonders beim letzten Track, dem acht Minuten
langen „Entombed“ kann man die Sabbath-Strukturen
deutlich heraus hören, was aber keinesfalls stört, da die Songs
einfach Stärke zeigen und unheimlich Spass machen beim
Reinziehen. Wer also auf Black Sabbath und Co. steht,
wird seine Freude haben an der Musik der Briten.
Crazy Beat
Punkte: 8.0 von 10
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WEEPING SILENCE – Opus IV – Oblivion Massacre
Records/Musikvertrieb Weeping Silence sind genau
so eine Band, die meines Erachtens nach viel zu wenig
Beachtung in der Welt des Gothic/Doom Metal erhält. Gut,
hoffen wir mal, dass sich das jetzt ändert – die
MetalFactory als Karrieresprungbrett sozusagen. Denn was
die Jungs und Mädels aus Malta (!) hier zocken, braucht
sich echt nicht vor der Konkurrenz zu verstecken. Klar,
man erfindet das Rad definitiv nicht neu, man growlt und
flötet sich durch die düsteren Tracks, die gerne auch
mal flott Fahrt aufnehmen („Gothic Epitaph“) oder gar
ganz balladesk mit nur einem kleineren, etwas härteren
Zwischenteil daherkommen („Bury My Fairytale“). Logisch
kann man jetzt bemäkeln, dass Weeping Silence vor allem
die Klischees bedienen und eben die Strukturen der Songs
nicht wirklich originell sind – klar, kann man. Aber es
sind immer wieder Referenzen zu solchen Grössen wie
Draconian, Hanging Garden, Insomnium oder auch My Dying
Bride zu erkennen – nicht als plumpes Kopieren, sondern
als Huldigung. Deswegen (und auch aufgrund des
Exotenbonus): Wenn ihr solide bis gute Mucke in Richtung
Düsternis, Trauer und Untergang sucht, seid ihr hier
genau richtig. Ich geb der Scheibe nochmals einen
Rundlauf und mir selber ein neues Schwarzbier.
Toby S.
Punkte: 8.0 von 10
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SEAMOUNT - Nitro Jesus The Church Within Records
Doom muss zwingend niedergeschlagen und schwermütig
klingen, darf dabei nur um Nuancen von der vorgegebenen
stilistischen Ausrichtung abweichen? Zum
Selbstverständnis der Würzburger Seamount Band gehört es
offensichtlich dazu, auf genau solche Konventionen zu
pfeifen. Die Rotte rund um den amerikanischen Sänger
Philip Swanson, der wie eine Kreuzung aus lebenslang
abstinentem Ozzy und Dan Fondelius von Count Raven
klingt, gibt sich auf ihrem fünften Opus gewohnt
vielseitig und wird dadurch wohl wieder die
Genre-Polizei auf den Plan rufen. Allerdings muss ich
sagen, dass diese völlige Entsagung jeglicher
Eingrenzung naturgemäss auch gewisse Gefahren in sich
birgt, verzettelt man sich ob der ganzen stilistischen
Vielfalt doch beinahe in Orientierungslosigkeit. So
verstecken sich neben einigen wirklich starken Nummern
wie dem leidenschaftlichen Opener „Bestial Rising“, dem
gerade im Solteil sehr stark an AC/DC angelehnten,
herrlich gradlinigen „Beautiful Sadness“ und dem direkt
auf den Fuss folgenden Punk Rocker „In The End“ auch ein
paar wenige eher mittelprächtige Tracks, beispielsweise
ausgerechnet das abschliessende „No One Knows“ empfinde
ich als zu stark auf alternativ getrimmt und langatmig.
Aber die knackige Seite des Lebens dominiert definitiv
auf „Nitro Jesus“, was daraus resultierend ein
grundsolides, saugutes Album macht. Sehr geil sind
Seamount eindeutig gerade dann, wenn sie
leidenschaftlich drauflos doomen wie beispielsweise im
epischen „Scars Of The Emotional Stuntman“ oder in
„Can’t Escape The Pain“, einem Song, der neben den
obligaten Trademarks sogar ein gewisses Western Flair
ausstrahlt, was der Nummer definitiv das gewisse Etwas
verleiht, und der krachende Titelsong ist eh geil ohne
Ende. Empfehlenswerter Stoff für Rockfans ohne
Scheuklappen, denen eine freidenkende Attitüde wichtiger
ist als die Erfüllung von Erwartungen, gefällt mir!
Mirko B.
Punkte: 8.0 von 10
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KORITNI – Night Goes On For Days Ear Music/Phonag
Seit 2006 rocken die Australier Koritni leider
unbemerkt durch das Universum. Dabei hat der Fünfer
alles was es braucht, um jeden Club in ein Tollhaus zu
verwandeln. Das ist auch auf dem bisher besten
Live-Album «Alice And Kicking» zu hören und zu sehen. In
der Schnittmenge von The Angels und Airbourne fühlen
sich die Jungs wohl und schnuppern immer wieder ein
bisschen bei Aerosmith. Leider haben sich Namensgeber
und Sänger Lex Koritni den völlig falschen Produzenten
für ihre Scheibe ausgesucht. Kevin Shirley, der schon
aus den letzten Iron Maiden nur lauwarme Luft
heraus holte… Schieben wir dieses Manko aber auf die
Seite, knallen Koritni mit «Rock 'n Roll Ain't No Crime»,
dem Titelsong und «Seal The Deal» mächtig los und lassen
mit «The Mississippi Delta» die Slidegitarre erklingen,
oder das Holz am Lagerfeuer erwärmen mit «Woman In
Love». Im Vergleich gehen Koritni weniger
selbstdarstellerisch und besonnener ans Werk als
Airbourne. Koritni lassen lieber die Lieder für sich
sprechen und gehören dabei eher in die Gattung Tesla,
Tora Tora und Tangier. Aber, hört Euch diese Scheibe an,
sie hat verdammt viel Flair und raucht immer wieder
gewaltig aus den Rohren! Tinu
Punkte: 8.0 von 10
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MONSTER MAGNET - Cobras And Fire
(The Mastermind Redux) Napalm Records/Universal
Der "normale" Lauf der Dinge im Music-Business ist
eigentlich der, dass eine erfolgreiche Band im Verlauf
ihrer Karriere mehrere jeweils frische Alben heraus
bringt. Irgendwann kommen dann aus eigenem Antrieb oder
vertragsbedingt noch "Best-Of"-Nachzügler und was, wenn
einem die Ideen ausgehen? Vielleicht das, was Monster
Magnet erstmals letztes Jahr mit dem 2013er Release
«Last Patrol» gemacht haben: «Milking The Stars: A
Re-Imagining Of Last Patrol». Die Rede ist von einem
Remix bestehender Aufnahmen. Klar haben das vor ihnen
auch schon Bands wie Fear Factory oder auch unsere
Schweizer Thrasher GurD gemacht. Nichtsdestotrotz haftet
dem Ganzen unten Umständen ein schaler Nachgeschmack an,
vor allem wenn die Neufassung klar schlechter als das
Original geworden ist. Das kann man unter
Berücksichtigung der individuellen Geschmäcker der Fans
bei Dave Wyndorf und seinen Jungs jedoch nicht zwingend
behaupten. Den einen gefällts und den anderen halt
weniger bis gar nicht. Die Meinungen beim
psychedelisierten Remake von «Lost Patrol» gingen auf
jeden Fall auseinander. «Cobras And Fire (The Mastermind
Redux)» als zweiter Wurf in dieser Reihe, klingt
zunächst mal ziemlich fett oder besser noch fetter als
sonst, wenn man sich mal den (neuen) Opener «She Digs
That Hole» (hiess vorher «Dig That Hole» und war das
dritte Stück auf der Scheibe) zur Brust nimmt. Das hat
schon was und knallt prächtigst aus den Boxen! Der
Drum-Sound ist vom Feinsten und beim Einsetzen der
Riffwand wird der Unterschied zur Ur-Version umgehend
festgestellt. Auch die Lead-Vocals von Dave wurden mit
Stimmeffekten ergänzt und verpassen dem Paket noch mehr
70er-Flair, als es zuvor eh schon gehabt hat. Als
nächster Song wurde mit «Watch Me Fade» der erste
Bonus-Track der alten "Limited Edition" dezent, aber
spürbar mit Elementen des typischen Keyboard-Sounds der
Doors oder des Sir Douglas Quintet erweitert. Auch beim
Titeltrack «Mastermind» hat man auf einen fluffigeren
und breiteren Stereo-Sound gesetzt, während der
Live-Klassiker «Hallucination Bomb» auf fast zehn
Minuten erweitert sowie mit indischen Vibes versehen
wurde. Der Einsatz von akustischen Gitarren anstatt dem
sonst dominanten stark verzerrten Bass lässt in der Tat
eine andere Version ans Ohr dringen. Dass hier die volle
Freiheit herrscht, beweist auch «Gods And Punks», das
noch ein Tick "leiser" als die Ur-Version daher kommt.
Je länger ich mir den grundsätzlich offeneren Sound von
«Cobras And Fire (The Mastermind Redux) anhöre, desto
besser gefällt mir das Teil. Die-Hard Fans müssen
vielleicht zuerst etwas über den eigenen Schatten
springen, aber in diesem Fall ist das Folge-Experiment
(auch) gelungen, was aber längst nicht für alles und
jeden gilt. Darum zuerst mal ohne Scheuklappen rein
hören und danach allenfalls positiv überrascht
zuschlagen. Rockslave
Punkte:
8.0 von 10
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HEART OF A COWARD - Deliverance
Century Media/Universal
Wem Djent und Meshuggah ein Begriff sind, ist bei den
Briten von Heart of a Howard richtig. Das vor zwei
Jahren erschienene Serenade konnte schon mal ein paar
Ausrufezeichen in der Szene setzen. Was mich ein wenig
stört bei all dem heftigen Stoff, den wir hier in die
Fresse kriegen, sind die Metalcore-Einschübe. Wenn die
nicht wären, könnte sich Deviierende sogar zu einem
recht passablen Werk hinaufarbeiten. Doch das kann
sicherlich bei nächstem Mal noch besser werden.
Zufrieden können sie allemal sein, die Briten, denn die
Scheibe hat brachiales, melodisches und
instrumentalisches Können vereint, was beim zweiten
Durchlauf die müden Geister auferstehen lässt.
Daniel J.
Punkte:
8.0 von 10
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VOGELFREY- Sturm und Klang
Metalville/Musikvertrieb
Hier ist der Name Programm – Vogelfrey erobern die Bühne
des Mittelalterrocks im Sturm! Das mittlerweile dritte
Album der Kombo zeichnet sich durch besonders gelungene
Kompositionen aus – speziell die Geige ist hier top! Die
Tracks sind bunt durchmischt und von verschiedenen
Einflüssen geprägt – das hält die Spannung von Anfang
bis Ende aufrecht. Einer der besten Tracks ist
sicherlich der Opener „Sturmgesang“, der gleich zu
Anfang in die Vollen geht. Weiter geht’s mit der
tanzbaren Nummer „Tandaradei!“, die sofort in die
Knochen fährt, sodass man schlichtweg nicht stillsitzen
kann! Damit ist man auch gleich schon in der richtigen
Stimmung für das Sauflied „Hörner Hoch“. Mit „Abschaum“
schlägt es dann in eine düsterere Richtung um, was der
Band sehr gut steht. Natürlich darf auf einem
stereotypen Mittelalterrockalbum ein Piratenlied nicht
fehlen! Das Exemplar dieses Silberlings nennt sich
„Gold“ und ist genau das, was man erwarten würde: ein
einziges Klischee! Allerdings ein Klischee das Spass
macht ... Überraschend ist hingegen das eindeutig
zweideutige „Strohfeuer“, das offenbar von Country-Rock
inspiriert wurde. Mit „Nachtgesang“ ist auch eine
Ballade mit dabei. An sich ein sehr schönes Lied – an
der Komposition lässt sich nichts bemängeln.
Aber
ich bin nun mal kein Fan von Sänger Jannicks Stimme und
hier wird leider überdeutlich, dass sie dem Song nicht
gerecht wird! Das ist tatsächlich mein grösster
Kritikpunkt: die gesangliche Leistung kann einfach nicht
mit den musikalischen Kompositionen mithalten! Mit
„Apocalypsis“ wird’s wieder deutlich düsterer, härter
und dank der Geige auch sehr dramatisch – Ähnliches gilt
für „Land Unter“. Mit „Der Chirurg“ wird‘s dann sehr
makaber und auch hier fällt das solide Songwriting
positiv auf. Was sie sich bei dem amerikanisierten
„Rolling Home“ gedacht haben, ist mir allerdings
schleierhaft! Den Schluss bildet die Ballade „Im Auge
des Charakters“. Hier lohnt es sich übrigens, sich die
Limited Edition zu besorgen mit zusätzlichen drei
Bonustracks: „Der Knochenchor“ ist mein persönliches
Highlight des Albums – schaurig schön passt dieser
eingängige Ohrwurm perfekt zu Halloween! Die
„Bluthochzeit“ hebt sich komplett vom Rest des Album ab
und ist weitaus härter und düsterer als der Rest.
„Alkoholverbot“ ist dann wieder ein eher witziger Track,
der aber leider eher repetitiv daher kommt. Fazit:
„Sturm und Klang“ ist ein sehr abwechslungsreiches
Album, das einfach Spass macht und bei dem man schlicht
nicht stillsitzen kann. Die Stimme von Jannick ist
ziemlich gewöhnungsbedürftig, aber die Kompositionen
machen diesen kleinen Makel allemal wieder wett! Wer auf
Mittelalterrock steht, der kann hier bedenkenlos
zugreifen! Patricia H.
Punkte:
8.0 von 10
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DRAGONY – Shadowplay Limb
Music
Die österreichischen Symphonic-Metaller haben seit ihrem
Debut-Album ziemlich viel gelernt. Denn das aktuelle
Zweitwerk klingt deutlich stärker als sein Vorgänger.
Dazu braucht es aber erst mal ein wenig Geduld. Denn die
Lieder offenbaren sich erst nach und nach und dümpeln
beim ersten Hören noch zu sehr vor sich her. Wer sich
aber eingehend mit Shadowplay befasst, entdeckt
plötzlich wunderbare, wenn auch etwas kitschige,
Melodien. Die Chöre klingen mächtig und schaffen
zusammen mit dem ausufernden Arrangement ein
Filmsoundtrack-Feeling. Dazu kommt eine leicht
progressive Schlagseite, welche gut zu Dragony passt.
Die Gefahr der Langeweile umgehen die Österreicher,
indem sie diesmal geschickt die Songs nach ihren
Gegensätzen angeordnet haben. So bietet „The Maiden’s
Cliff“ balladeske folkige Klänge, während das
darauffolgende „Warlock“ Speed- mit True und
Musical-Metal verbindet. Schön auch, dass Dragony anno
2015 mehr und schneller auf den Punkt kommen als beim
Vorgängeralbum. So auch beim vermeintlichen Freedom
Call-Tribut „Unicorn Union“. Für das längste Lied
konnten Dragony einen ganz speziellen Gastsänger
gewinnen. Das vielfältige „The Silent Sun“ wird von
Savatage-Circle II Circle-Sänger Zak Stevens veredelt.
Shadowplay schlägt seinen Vorgänger deutlich. Wäre da in
diesem Monat nicht mit Gloryhammer eine ähnlich
gelagerte Gruppe, könnte meine Punktzahl sogar noch
höher sein. Im Vergleich zu Christopher Bowes-Gruppe
fallen Dragony aber deutlich ab. Es fehlen schlicht der
Spielwitz und das Händchen für noch bessere Melodien.
Trotzdem gebührt Shadowplay Respekt von allen
Symphonic-Metal- Gutfinder. Roger W.
Punkte:
8.0 von 10
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LIGHTNING – Road To Ninja Sonic
Revolution/NonStopMusic Was habe ich die
japanischen Bands aus den 80er-Jahren geliebt!
Loudness, Anthem, Earthshaker und Bow Wow, um nur die
Speerspitze aufzuzählen. Auch wenn das grosse Manko der
Nipponer immer der Gesang und das eher schlechte
Englisch war, diese Bands versprühten etwas ganz
Besonderes. So auch Lightning, die ich zum ersten Mal an
der Metal Factory Burzeltag-Party wahr nahm. Die Combo
wurde 2006 gegründet und gibt als Einflüsse Helloween,
Gamma Ray und Yngwie Malmsteen an. Sicher gehören da auch
Riot dazu. Mischt diese Truppen zusammen und ihr bekommt
«Road To Ninja». Das fünfte Album zeigt besonders
Gitarrist Iron-Chino in Höchstform. Der Gute rifft und
soliert, als würde sein Leben davon abhängen. Schleppen
die Herren bei «Destiny Destination» noch ein Akkordeon
an, muss man unweigerlich schmunzeln. Als Anspieltipps
würde ich «Far Away», «Raise The Sun», «Soldier Force»
und «Sail Away» empfehlen. Es kann sein, dass die Songs
noch nicht so ausgereift sind wie bei den oben
genannten Landsmännern, aber das machen Lightning mit
einer unglaublichen Spielfreude wieder wett. Tinu
Punkte:
7.9 von 10
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CHILDREN OF BODOM - I Worship
Chaos Nuclear Blast/Warner
Da ist aber jemand ganz schön
sauer! …So hören sich die ersten Screams von Children of
Bodom-Mastermind Alexi Laiho an. Da kann ich ja schon
mal was mit anfangen. Das haut echt richtig rein, was
hier als Opener der mittlerweile auch nicht mehr im
Teenager-Segment zu positionierenden Finnen geboten
wird. Nachdem wir ja vom letzten Album der Hatecrew
nicht so wirklich überzeugt waren, scheinen es die Jungs
aus dem Norden mit dieser Scheibe nochmal so richtig mit
der Welt aufnehmen zu wollen. Nach 17 Jahren
Amtsausübung merkt man wohl, dass die Kinder vom Lake
Bodom ein Stück erwachsener geworden, aber von
Altersschwäche ist man hier noch sehr weit entfernt. Im
Gegenteil: „I Worship Chaos“ hat zwar nicht mehr das
unbeschwert Wilde der frühen Bodom-Alben, ist dafür aber
härter und extremer als alles, was man bisher
herausgebracht hat. Dennoch sind die Trademarks des
typischen Bodom-Sounds unüberhörbar vorhanden: Pathos,
Melodie, Mosh-Parts - und ganz viel Gitarren- und vor
allem Keyboard-Gedüdel. Und mit letzterem kann ich auch
nach fast zwei Jahrzehnten einfach nichts abgewinnen -
das ist aber einfach nur Geschmackssache. In Sachen
Songwriting und Produktion macht den Finnen in Punkto
Professionalität keiner was vor, die wissen ganz genau,
was sie tun. Das Ruder hat man hier erfolgreich
rumgerissen und die Hatecrew ist wieder voll auf Kurs -
und zwar mit mehr Knoten als je zuvor! Reinhören!
Lucie W.
Punkte:
7.8 von 10
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SPEAKING THE KING’S - Carousel
Nuclear Blast/Warner
Diese Band ist noch ziemlich neu, denn Carousel ist das
erste Werk nach der im Jahre 2013 veröffentlichte EP
„Here to Stay“. Nochmal Metalcore wie man es erwartet:
Böse Growls, Refrain Cleangesang, Mächtige Breakdowns
usw. Doch man muss hier auch eingestehen, dass diese
Truppe definitiv zu den besseren Metalcore-Bands auf
diesem Planeten gehören. Wieso? Vielleicht ihre
Unbekümmertheit! Beim nächsten Werk wird es sich zeigen,
ob sie nicht doch eine Eintagsfliege sind. Auch wenn
Carousel gute Elemente hat, bleibe ich mit meiner
Meinung, dass langsam so etwas wie eine Luftveränderung
diesem Genre gut tun würde. Das gilt übrigens auch für
andere Genres im Metal. Daniel J.
Punkte:
7.8 von 10
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HARPYIE – Freakshow
Metalville/Musikvertrieb
Das Genre des Mittelalterrocks hat sich in den letzten
Jahren doch sehr verändert: Gernregrössen wie Saltatio
Mortis und Co. wandeln immer öfter auf poppigeren
Pfaden, Subway To Sally haben sogar Dubstep-Elemente mit
ins Programm genommen. Und auch Harpyie passen nicht so
recht in die angestaubte Schublade – die Kombo verbindet
Dudelsack und Violine in bester Folk-Rock Manier mit
überraschend schweren Metalcore-Riffs und donnernden
Drums. „Freakshow“ ist ein Konzeptalbum, in dem es, wie
der Titel es schon vermuten lässt, um eine skurrile
Zirkus-/Freakshow geht. Die Lyrics sind dabei sehr
passend, ziemlich düster und erstaunlich tiefgründig
mitunter. Manche Reime wirken ein wenig arg gesucht,
aber im Grossen und Ganzen lohnt es sich, genau
zuzuhören. Den Anfang macht der Titeltrack mit einem
klassischen gesprochenen Willkommensgruss in bester
Zirkusdirektor-Manier. Das ist zwar einerseits ne ganz
witzige Idee, andererseits aber auch nervig, weil das
Intro kein eigenständiger Track ist sondern direkt in
ein eigentlich wirklich gutes Lied übergeht – und nach
dem dritten Durchgang ist das Intro doch ziemlich
nervig. Besser wird’s dann mit dem Highlight „Monster“,
das durch ein richtig geiles Violinen-Intro glänzt und
richtig schönen Drive hat. Etwas seltsam hingegen
scheint „Dunkle Wissenschaft“ – an sich ein ganz
interessantes Konzept vom Thema und vom Aufbau her, aber
der elektronisch verzerrte Sprechgesang passt hier nicht
so recht rein. Ein weiteres Highlight ist der Track
„Tanz auf meinem Grab“ – einerseits düster angehaucht,
aber trotzdem nicht erdrückend schwer – ein sehr schöner
Balanceakt!
In eine ähnliche Richtung zielt
„Lebendig Begraben“, wo die Violine klar im Vordergrund
steht. Auch hier wird das düstere Thema in einen sehr
lebendigen Refrain umgesetzt. Harpyie sind eine Band,
die live besser funktioniert als zu Hause ab CD,
entsprechend gibt es auch auf diesem Silberling wieder
Tracks, die deutlich auf die Interaktion mit dem
Publikum ausgelegt sind – bestes Beispiel hierfür ist
das Frage/Antwort-Spiel „Der Schwarze Mann“, das
äusserst eingängig rüberkommt und live für
Begeisterungsstürme sorgen dürfte. Wer‘s doch lieber
klassisch episch mag und auf Powermetal steht, der wird
mit „Goblin“ gut bedient sein. Zwar sind die Lyrics
etwas gar kitschig, doch das hat in diesem Genre noch
nie gestört. Richtig makaber wird’s dann mit
„Zweigesicht“, das neben genialen Violinenmelodien auch
einen eingängigen Refrain hat, der zum Mitgröhlen
animiert. Was mich bei dieser Band ein wenig stört, ist
der eher schwache Sänger Alleo die Windboe. Mitunter
zieht er das Ganze mit seinem Gesangsstil ins
Lächerliche, was den ansonsten sehr gelungenen
Kompositionen schlichtweg nicht gerecht wird. Das ist
wirklich schade, denn die Verschmelzung aus Metal und
Mittelalter ist bei dieser Band nämlich ganz besonders
gelungen. Fazit: Harpyie sind keine 08/15
Mittelalterkapelle und mit ihrem Konzeptalbum bringen
sie ein wirklich gelungenes und vor allem
abwechslungsreiches Album auf den Markt. Allerdings ist
der Gesang ziemlich Geschmackssache. Besonders Fans von
SaMo und Feuerschwanz sollten hier aber unbedingt mal
reinhören! Patricia H.
Punkte:
7.8 von 10
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IVANHOE - 7 Days Massacre
Records/Musikvertrieb
Ja, ist es denn zu fassen?! Seit dem Auftritt der meiner
Meinung nach "still hardly underrated German progressive
Metal-Band" Ivanhoe im Downstairs in Worblaufen (BE)
sind ganze fünf Jahre vergangen, und live sah ich die
Jungs das letzte Mal 2011 in Balingen (D) am
BYH!!!-Festival. Dass diese dort dann aber am zweiten
Festival-Tag direkt als erste Band (!) auf die Bühne
steigen mussten, zeigt das Dilemma auf, wenn sich der
eigentlich längst verdiente Erfolg leider nicht
einstellt. Die Gründe dafür liegen sicher nicht an der
Qualität der Songs und dem Fortgang des Ur-Sängers Andi
B. Franck (Ex-Symphorce, Brainstorm). Die Blütezeit der
ersten drei Alben (mit Andi) dauerte von 1994 bis 1997
und in der Zeit hatte es der Metal generell etwas
schwer. Der Neuanfang ab 2005 mit dem neuen Frontmann
Mischa Mang gelang ordentlich, mündete aber abermals
nicht in grösserem Erfolg. Dennoch liessen sich Ivanhoe
nicht unterkriegen und lieferten in der Folge weitere
zwei feine Alben ab, die sich stilistisch jedoch mehr
und mehr von den Dream Theater Wurzeln der 90er
entfernten. Die Gitarren sind gegenüber dem Keyboard
deutlich dominanter geworden. Das typisch progressiv
Grundgerüst blieb allerdings erhalten und prägte auch
«Systematrix» (2013), das letzten Album, das von Mischa
Mang eingesungen wurde. Seinen Abgang habe ich vor zwei
Jahren nicht mal mitbekommen und damit stehen wir mitten
in der Gegenwart und sind beim neuesten Wurf «7 Days»
angelangt, wo folgerichtig der dritte Frontmann
auftauchen muss. Und das tut er auch in der Person von
Alexander Koch (u.a. Ex-Powergod und Ex-Winters Bane).
Einen weiteren Zugang hast es auch an den Drums gegeben,
wo auch erst seit 2013 Rob Kudlek die Felle bearbeitet.
Der gute Alex bringt nun vor allem unten weg eine neuen
Timbre ein, während es in den oberen Regionen wieder
mehr nach Andi B. Franck klingt, wenn auch nicht
wirklich sehr ähnlich. Bei der schönen Piano-Ballade
«Innocent» eröffnet sich einem dann der Gesang des neuen
Shouters, der es schon drauf hat, keine Frage. Das Volk
der Progger liebt ja bekanntlich überlange Tracks und da
bietet sich der über acht Minuten lange Titeltrack
förmlich an. Interessant ist hierbei, dass sich
Alexanders Stimme, nebst einigen genretypisch
Arrangements und Tempiwechseln, immer wieder mal nach
Todd La Torre in tiefer bis mittlerer Lage anhört.
Obwohl «7 Days» über die Distanz die musikalischen
Anforderungen erfüllt, liegt mir das ältere Material
nach wie vor besser am Ohr. Der progressive Sound bringt
es aber standardmässig mit sich, dass sich ansprechende
Details erst nach mehreren Durchläufen deutlicher heraus
kristallisieren. Rockslave
Punkte:
7.8 von 10
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LIFELINE – Scream Escape
Music/Non Stop Music
Lifeline ist eine neue britische
Band, deren Mitglieder in diversen Formationen schon
seit Jahren in der Melodic / Hardrock-Szene aktiv sind.
Nigel Bailey, Vocals, Bass (Three Lions, Bailey), Lee
Small, Vocals (Shy, Phenomena, Snowfall), Paul Hume,
Guitar (Lawless, Demon), Steve Clarkson, Drums (Bailey)
und Andy Bailey, Keyboards (Three Lions, Bailey). Somit
besitzt Lifeline definitiv einen Projektstatus, der ab
und zu auch durch Mangel an Nachhaltigkeit und Tiefgang
durchschimmert. Auf der anderen Seite haben die Musiker
durch die Kombination von knackigem Hardrock, intensivem
Melodic Rock und dezenten, feinen AOR-Einsprengseln
einen interessanten, leicht verdaulichen, wenn auch
nicht sonderlich innovativen Sound erschaffen. Main Man
Nigel beweist eine sichere Hand beim Thema Songwriting.
Mit eingängigen Melodien und vielen einprägsamen
Refrains bleibt er glücklicherweise traditionell und
liefert dabei fundierte Qualität ab, die manches
Konkurrenzprodukt übertrifft. Das Album deckt sämtliche
Ansprüche der Melodic -Gemeinschaft durch die nötige
Abwechslung ab und überzeugt durch eine Menge Drive. Die
satten Riffs werden durch unaufdringliche Keyboards
aufgelockert und bekommen durch die fundierte
Rhythmusarbeit ein stabiles Fundament. Ein weiterer
Pluspunkt ist der Gesang. Mit Nigel himself und Lee
Small hat man gleich zwei versierte Lead Vocalisten in
den Reihen. Die beiden verzichten zwar auf eigentliche
Duettdarbietungen und wechseln sich beim Einsingen der
Songs jeweils ab. Paul Hume hat der Scheibe nebst der
Gitarrenarbeit mit der Produktion, dem Mix und dem
Mastering seinen diesbezüglich eigenen Stempel
aufgedrückt. Unter dem Strich resultiert ein
bodenständiges Classic Rock-Album, das durch seine Nähe
zu Thin Lizzy, Deep Purple und Whitesnake mit Sicherheit
viele Freunde finden wird. Chris C.
Punkte:
7.7 von 10
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HUNTRESS – Static Napalm
Records/Universal
Seit sie vor sechs Jahren zum
ersten Mal mit ihrer Band Huntress auf der Bildfläche
erschienen ist, polarisiert die Metal Amazone Jill
Janus. Erfreuen sich die einen am knackigen Sound der
Truppe aus LA irgendwo in der Grauzone zwischen Heavy-
und US Metal, werfen die anderen der Frontfrau vor,
mangelndes Talent mit plakativem Sexappeal und reiner
Effekthascherei kompensieren zu wollen. Nun, der
Fraktion der Meckerer kann ich mich in diesem Fall nicht
anschliessen, ganz im Gegenteil. Ich behaupte jetzt
einfach mal, dass wer bis jetzt mit Huntress was
anzufangen wusste, der Band auch weiterhin die Treue
halten kann, denn nach dem Debüt “Spell Eater” und dem
Nachfolger “Starbound Beast” ist „Static“ alles andere
als eine Enttäuschung. Natürlich ist auch beim aktuellen
Wurf nicht alles Gold ist was glänzt, das sehr
getragene, epische „Mania“ empfinde ich beispielsweise
als etwas zu lang und zerfahren, zudem wissen wir
inzwischen alle, dass Frau Janus über eine sehr laute,
ganze vier Oktaven umfassende Stimme verfügt, und gerade
deshalb hätte sie nicht so penetrant in den Vordergrund
gemischt werden dürfen. Aber unterm Strich ist das
Jammern auf hohem Niveau, die straighte Qualität fast
aller Songs, das spielerische Können und die
Ausgewogenheit zwischen Midtempo und schnellerem Stoff
machen diese kleinen Mängel mit Leichtigkeit wett. Wer
ohne traditionelle Metal-Klänge (mit deutlichem
Ami-Einschlag) nicht weiterleben kann, sollte „Static“
unbedingt mal antesten, und Fans der Truppe werden
ohnehin blind zugreifen. Noch nicht das Über-Album der
Band, aber ganz sicher eine solide und konsequente
Fortsetzung des eingeschlagenen Weges. Mirko B.
Punkte:
7.7 von 10
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42 DECIBEL – Rolling In Town
Steamhammer/Musikvertrieb
Einer Rock'n'Roll-Band mit
Heimat Argentinien begegnet man nun wirklich nicht alle
Tage. Nur schon dadurch sollten 42 Decibel für
Aufmerksamkeit sorgen. Der Truppe wurde vor zwei Jahren
mit ihrem Erstling „Hard Rock'N'Roll“ bereits dezentes
Gehör entgegengebracht. Mit dem nun vorliegenden
Zweitwerk „Rolling In Town“ wurde das Songwriting
deutlich verbessert. Wirkte das Debüt noch stellenweise
unausgegoren, so kommt die neue Scheibe nun deutlich
fundierter daher. Die Musiker sind offensichtlich
gewachsen und haben sich weiterentwickelt. Die
musikalischen Wurzeln sind dabei natürlich dieselben
geblieben. Schlagzeuger und Mitbegründer Nicko Cambiasso
bringt es kurz und bündig und ebenso effektiv auf den
Punkt: Unsere Musik wirft keine sonderlich komplizierten
Fragen auf, sondern basiert schlicht und ergreifend auf
einer bewussten Vintage-Ästhetik, einem traditionellen
Sound und der Essenz aus Classic Rock und Blues. Der
Querverweis zu den Südamerikanern ist dabei schnell
gefunden und kaum von der Hand zu weisen. Man orientiert
sich praktisch eins zu eins an AC/DC und Rose Tattoo.
Einen Innovationspreis gewinnt die Band damit definitiv
nicht, den Spassfaktor schmälert das aber keineswegs, im
Gegenteil. Die Jungs integrieren, wie die australischen
Vorbilder, jede Menge Energie, Schweiss und Dreck.
Sänger Junior Figueroa klingt dabei wirklich wie ein
Klon aus Bon Scott und Angry Anderson. Schon beinahe
kitschig. 42 Decibel versuchen aber im eng abgesteckten
Revier ihre eigene Identität zu finden, was aber nicht
immer gelingt. Die Symbiose aus rohem Rock'n'Roll und
erdigem Blues, aus dreckigen Riffs und intensiven Slide
Gitarren macht aber zu jederzeit eine Menge Spass, der
Partyfaktor ist hoch und somit ist der käufliche Erwerb
der Scheibe mehr als legitim. Chris C.
Punkte:
7.7 von 10
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BLACKMORE'S NIGHT - All Our
Yesterdays Frontiers Music/Musikvertrieb
Candice und Ritchie kommen hier
mit ihrem zehnten Studioalbum „All Our Yesterdays“ daher und
es bleibt alles beim Alten. Entweder man liebt ihre
Musik oder man hasst sie. Fakt ist, dass hier tolle
Folk- und mittelalterliche Klänge geboten werden, wie
das flotte „All Your Yesterday“ oder das instrumentale
„Allan Yn N Fan“, bei dem sogar kurz des Meisters Strat
zum Einsatz kommt. Oder das geheimnisvolle „Darker Shade
Of Black“ auch instrumental, mit Orgelpassagen, die es
in sich haben und wieder mit sehr gefühlvollem
Fender-Solo. Dem stehen dann wieder die typischen
Blackmore's Night Songs wie „Long Long Time“ entgegen,
das akustisch und mit sehr viel Gefühl dargeboten wird.
Das Cover von „Moonlight Shadow“ find ich nicht ganz so
gut, da es fast unmöglich ist, das Original von Mike
Oldfield und Maggie Reilly zu toppen. Dasselbe gilt auch
für „I Got You Babe“. Da gefällt das flotte „Where Are
We Going From Here“ viel besser, ich finde es echt gut,
dass Ritchie beim neuen Album hier seine grandiosen
Fender-Soli öfter mit in die Musik einbaut, da er halt
immer noch ein begnadeter Gitarrist ist. Blackmore's
Night machen aber im Grossen und Ganzen nichts Neues,
wer aber die süsse Stimme von Candice mag und die
Mischung aus Folk, mittelalterlichen Instrumenten und
den typischen Blackmore Gitarren und Soli, wird auch das
neue Album mögen. Crazy Beat
Punkte:
7.6 von 10
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THE BLACK DAHLIA MURDER - Abysmal
Metal Blade/Sony Music
Nachdem At The Gates ihren
Dienst quittiert und im Bereich „Melodischer Death Metal
mit Groove" ein Vakuum hinterlassen hatten, war das
'03er Debut „Unhallowed" für mich ein willkommener,
sehnlichst erhoffter Lückenbüsser. Das brutale, dritte
Album „Nocturnal" mit seinem leisen Grillengezirpe im
Intro findet sich sogar in meiner ewigen Top-Liste. Doch
seither spüre ich TBDM irgendwie nicht mehr so richtig,
mir fehlt - wie bei den meisten Bands dieser
Stilrichtung - einfach die mindestens nötige Portion
Dreck im Gesamtsound. Davon abgesehen gehörten die
Mannen um Sänger Trevor Strnad und Gitarrist Brian
Eschbach über die ganzen Jahre und Besetzungswechsel
hinweg aber IMMER zu den Platzhirschen des Genres. Und
auch Album Nummero sieben ist bestes Tennis, hier wird
mit der grossen Kelle angerührt. Schöner Sound, schöne
Verzerrung, schönes Schlagzeug, schöner Bass, alles ist
schön. Einzig der wie immer Gift und Galle speiende
Trevor Strnad und das barocke Songwriting stechen aus
dem produktionstechnischen Breitbild heraus. Mir sind
THE BLACK DAHLIA MURDER prinzipiell zwar sowohl in
musikalischer wie auch gesinnungstechnischer Natur sehr
sympathisch, leider verspüre ich aber nicht mehr dieses
zwingende Etwas, das eine gute Platte zu einer
phantastischen Platte macht. Wer jedoch auf ähnliche
Kapellen wie Arch Enemy oder The Haunted steht, sollte
mit „Abysmal" seine helle Freude haben, versprochen.
Sehr empfehlenswert! Hardy
Punkte:
7.5 von 10
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THE 3RD ATTEMPT – Born In Thorns Dark Essence
Records 2014 haben sich Blood Pervertor und
Tchort von Carpathian Forest verabschiedet. Diese haben
kurzerhand einige Musiker um sich geschart und bringen
nun ihr erstes Album unter neuem Namen auf den Markt.
Soviel zu den Eckpunkten, nun zum Wesentlichen: Wer die
erste Sarke mag, wer ICS Vortex‘ Soloprojekt kennt und
sich mit Darkthrone’s F.O.A.D und Circle the Wagons
anfreunden konnte, der muss hier unbedingt einmal
probehören. Die Songs strotzen nur so von punkigen
und/oder thrashigen Riffs, klingen aber durch die
Produktion äusserst modern. Das wiederum hilft den
abwechslungsreichen Vocals (kehliges Schreien,
gesprochene Texte und was sonst noch so möglich ist),
vor allem aber den Leadgitarren zu genügend Lautstärke,
ohne an Druck zu verlieren. So rocken und rumpeln die
ersten Tracks durch die Hütte, bis mit dem Titeltrack
auch der finstere Death Doom Einzug hält. Spannend auch
da die unterschiedlichen Gesangsstile, was dem
eigentlich recht eingeschränkten Genre mehr Akzente
verpasst. Am Ende hat ‚Born in Thorns‘ also alles, was
man will: authentische Aufnahmequalität (für eine Band
unter grossem Label), hörbare Einflüsse aus den
finsteren Anfangszeiten und gleichzeitig einige moderne
Ansätze. Die Attitüde darf man dabei auch nicht
vergessen. Was für ein Brett! Tristan
Punkte:
7.5 von 10
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TSJUDER – Antiliv Season Of
Mist/Irascible
Erbarmungslos und ohne
Vorwarnung knüppelt das zweite Album nach der Reunion
auf die Hörer ein: ‚Kaos‘ ist ein Opener, wie es nur
eine norwegische Black Metal Band aus den frühen
Neunzigern kann. Aber auch ‚Krater‘ kann mit klirrenden
Riffs glänzen, das Drum ist fast eine Spur zu eintönig,
wird aber durch die Soundsamples aufgelockert. Ansonsten
herrschen repetitive Riffs, ununterbrochenes
Dauerschlagzeug und fiese Vocals, alles im Stile alter
Schule. Dabei packen es die Norweger, authentischer zu
klingen als so manche Black Metal Band der Neuzeit. Das
Album klingt nicht verkopft, nicht glattgeschliffen oder
auch nur im Entferntesten darüber nachgedacht, wie es
denn wirken soll. Man höre beispielsweise ‚Norge‘: mit
diesem Lied gewinnt die Band weder einen
Innovationspreis noch glänzt hier das kompositorische
Können. Hier wird geflucht und auf drei Akkorden
rumgeritten, der Riff mit Brecheisen reingewürgt sowie
mittendrin aufgehört. Und dennoch wirkt es natürlich,
ehrlich und eisig kalt. Diese Musik braucht kein
Bandkonzept oder okkulte Texte, zu ‚Demonic Supremancy‘
kann man Headbangen und Bier trinken während man eine
gute Zeit zu fieser Musik hat. Dasselbe gilt für den
Titeltrack, der mit stampfendem Riffing beginnt und in
der Hälfte mit Rhythmuswechsel hin in ebenso klassische
Blastbeats mündet. Macht auch 2015 noch Spass, so ein
Album. Tristan
Punkte:
7.5 von 10
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ATOMWINTER - Iron Flesh Black
Skull Records
Iron Flesh ist die vierte
Veröffentlichung der Deutschen Old School Deather
Atomwinter - und das in fünf Jahren! Die vier Herren aus
Göttingen waren alles andere als faul. Krieg, Elend,
Tod, Verderben, Abgründe der menschlichen Natur - solch
frohen Themen sind die neun Songs des Longplayers
gewidmet. Lupenreiner roher europäischer Old School
Death der 90er Jahre der Marke Asphyx oder Bolt Thrower
im authentisch rumpelig-rauen Klanggewand wird hier
geboten. Schleppende, doomige Parts wechseln sich mit
prügelnden Uptempo-Teilen ab - kompromisslos und
authentisch. Finessen und kreative Experimente sind so
gar nicht nach dem Geschmack der vier gestandenen Herren
von Atomwinter - und das ist völlig ok. Für Liebhaber
oben genannter Musik und Bands ist Iron Flesh sicherlich
ein sehr guter Tipp, auch wenn die Spannung aufgrund
mangelnder Abwechslung und Eigenständigkeit über die
neun Songs hinweg nicht ganz aufrecht erhalten werden
kann. Lucie W.
Punkte:
7.5 von 10
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MÄRVEL - The Hills Have Eyes Killer Cobra Records
The Hills Have Eyes ist doch ein Horrorfilm oder?
Egal, die drei Schweden, die sich Märvel nennen, haben
alle die Robin Maske auf und spielen Rock a la
Turbonegro. Sechs Songs und eine Spielzeit von zwanzig
Minuten kurz und bündig kann man das auch nennen. Die
Mucke ist nicht mal so übel. Auf jeden Fall wippt der
Fuss nach ein paar Sekunden vom Anfangssong „Back in the
Saddler“ kräftig mit. Man hat noch ein Cover von WASP’s
Love Maschine auf der Platte was den guten Eindruck
abrundet. Turbonegro Fans sollten mal ein Ohr riskieren,
zu verlieren gibt es eigentlich nicht viel.
Daniel J.
Punkte:
7.5 von 10
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CREATURE - Ride The Bullet
Karthago Records/Non Stop Music
Lasst euch durch das billige, ja
fast peinliche CD-Cover nicht täuschen! Denn abgesehen
davon ist Ride The Bullet ein überraschend vielfältiges
Album mit durchaus ansprechenden Liedern. Wer hier True
Metal erwartet, liegt ziemlich falsch. Okay, Creature
kratzen teilweise am Heavy Metal wie z.B. bei „Don’t
Believe In Rumors“ oder zelebrieren ihn bei „Spit“ in
Reinkultur. Daneben dominiert aber toller Hard Rock wie
bei „Deep Down’n’Dirty“ oder „Nervous Breakdown“. Ein
„L.A.“ dagegen verwirrt all diejenigen, welche Musik
unbedingt in eindeutige Schubladen drängen wollen.
Dieser fiese Bastard ist tatsächlich eine Mischung aus
Rock’n’Roll, Hard Rock und Heavy Metal! Dass Creature
auch ohne Gesang überzeugen, beweisen sie beim
abschliessenden „No Voice Rumors“. Creature wissen zu
gefallen und empfehlen sich durchaus weiter. An einigen
Stellen wünschte ich mir zur endgültigen Vollendung der
Lieder noch ein etwas konsequenteres oder knackigeres
Songwriting. Ebenfalls Luft nach oben besteht bei der
Produktion, welche die guten Lieder noch zwingender
ertönen lassen könnte. Ride The Bullet besticht in der
gehörten Form mit seinem rohen Charme und einem mutigen
Lieder-Strauss. Roger W.
Punkte:
7.5 von 10
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HORSEMAN – Distortion Of Liberty RecordJet
Seit 2010 tingeln die Jungs von Horseman mit
ihrem Mix aus Hardcore und modernem, groovigen Metal
durch die Lande. Zu Beginn konnten sie aber noch nicht
die Gunst des Spartenpublikums erlangen. Dies hat sich
aber schon kurze Zeit später geändert und soll mit dem
„neuen“ Werk „Distortion Of Liberty“ (bisher nur digital
erhältlich) gefestigt werden. Das Quintett aus Bielefeld
besticht vor allem durch die Brachialgewalt des
Gitarrensounds, die in Kombination mit den ziemlich
brutalen Shouts schon bald einen bleibenden Eindruck
hinterlässt. Natürlich ertönen hier und dort auch
Ansätze von Hooklines, doch vor allen Dingen überzeugt
„Distortion Of Liberty“ mit seiner ungezügelten Energie.
Diese Aussage wird bereits mit dem Opener „Sailors
Grave“ eindrücklich untermauert. Drückende Riffmauern
und ein sattes Rhythmusfundament sorgen dafür, dass die
vergleichsweise lange Spielzeit vom Titeltrack
„Distortion Of Liberty“ unbeschadet überstanden wird.
Bei „Stay Fast“ reichen sich gewaltige Vocals und
groovige Riffs die Hände und schaffen es, auch ohne
spektakuläre Elemente zu glänzen. „Suicide City“ lässt
dann wirklich die Hardcore-Sau raus und überzeugt mit
einem Punch, von dem man sich gerne mal verhauen lässt.
Mit „Buried and Forgotten“ verhält es sich nicht anders.
Dynamische Tempovariationen bieten immer wieder an,
heftig die Haare kreisen zu lassen. „Judgehammer“ baut
wieder auf die Formel Brutalität auf. Massiv wechselnde
Drumparts diktieren im Vordergrund das Geschehen,
während die Axtfraktion parallel dazu den Rest des
Tracks zu Sägemehl verarbeitet. „Lost Humanity“ brettert
im Anschluss ziemlich satt durch. Im Vergleich zu den
Vorgängern fehlt es ein wenig an Abwechslung und
Kreativität. Den Schluss der Platte machen die Herren
mit „Not For God“ und setzen dabei einen weiteren
Meilenstein in Songwriting und musikalischem Können. Es
hätte mich auch gewundert, wenn diese Art von Predigt an
einer Messe ihren Platz gefunden hätte. Man kann
zusammenfassend sagen, dass Stefan Böhm & Co. ihr
Handwerk seriös und ansprechend betreiben. Ihre Songs
heben sich genügend von der Masse ab und sind somit,
wenn auch eigentlich alt, im neuen Gewand eine spannende
Darbietung. Oliver H.
Punkte:
7.5 von 10
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UZZIEL – Torn Apart Dr. Music Records
In den Tiefen des österreichischen Untergrunds
brodelt es gewaltig. Gift und Galle speiend bahnen sich
Uzziel, eine junge Metal Band, mit ihrem Debut „Torn
Apart“ den Weg ans Tageslicht. Sie haben sich im Vorfeld
durch ihr Demo „Broken“ von 2011 bereits eine
eindrückliche Fangemeinde erspielt und durch viele
erfolgreich absolvierte Gigs einen guten Eindruck
hinterlassen. Der Silberling hält 14 scheppernde, düster
angehauchte Thrash Metal Songs bereit, die ab und zu an
die glorreichen 80er erinnern, nie aber den Blick fürs
Moderne aus den Augen verlieren. Groovige Melodien, die
erdig produziert sind und ein gewisser Spielwitz des
Quartetts kommen der Platte sehr zugute. Nach dem Intro
„Children's Playground“ fegt „Like A God“ wie ein
Hurrikan durch Wohnzimmer. Ein energisches Riffgewitter
bei „Lies“, ein gewisses Mass an Melodie bei „Wash Away
My Tears“ und schleppend leidender Gesang bei „Coming
For You“. „I Am Dying“ und besonders der eingängige
Ohrwurm „In Your Eyes“ machen echt Spass beim Hören. Das
Niveau sinkt ein wenig mit Mittelklasse-Songs wie „War
Within“, „Why“ und „Captured By Emptiness“. Im Grossen
und Ganzen ist aber die Arbeit, die Fronter Mex mit
seiner illustren und wütenden Gefolgschaft hier
fabriziert, ganz solides Metalhandwerk. Die drückenden
Riffs und dann immer wieder melodiöses Gitarrenspiel
sorgen Step by Step für genügend Abwechslung. Manch
kleine, versteckte musikalische Besonderheiten runden
den grundsätzlich guten Eindruck noch ein wenig ab.
Besonders bei „Lost Control“ höre ich immer wieder
Parallelen zu Benediction oder alten Sodom Parts.
Dennoch bewahren sich die Ösis eine Eigenheit, die nicht
in eine Schublade gesteckt werden kann. „Frozen“ macht
dann den offiziellen Schluss und gibt einem nochmals
eine Melodie mit auf den Weg, die noch lange nach
Beenden der Platte im Ohr nachhallt. Uzziel haben einen
besonderen Stil kreiert, der nach langer Zeit nun doch
noch den Weg auf ein Album gefunden hat. Wer „Torn
Apart“ eine Chance gibt, wird bei mehrmaligem Hören
immer wieder auf versteckte Gadgets stossen und sich
daran freuen können. Die Jungs präsentieren sich als
eingeschworener Haufen, die ein klassisches Album
produziert haben, das von Mal zu Mal besser wird.
Oliver H.
Punkte:
7.4 von 10
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GRAVE PLEASURES – Dreamcrash Columbia/Sony
Music „Dreamcrash” ist nur dem Namen nach
das Debütalbum von Grave Pleasures – die Kombo ging aus
der Band Beastmilk hervor, die sich mit dem gefeierten
Album „Climax“ (2013) bereits einen Namen in der
Underground-Szene gemacht hatte. Grave Pleasures schlägt
in dieselbe Kerbe, obwohl sich doch einiges verändert
hat: Nachdem Gitarrist Goatspeed die Band verlassen hat,
ist der Truppe mit Linnéa Olsson ein echter Glücksgriff
gelungen – die Schwedin spielt auf hohem Niveau und
passt perfekt in die künstlerische Integrität der
internationalen Kombo hinein. Während unter der Flagge
Beastmilk klar metallischere Klänge und auf Hall
getrimmte Gitarren stilgebend waren, geht der Sound nun
mehr in Richtung The Cure - mit klassischen
Gitarrenriffs und einer Mischung aus Post Punk und Dark
Wave. Noch was hat sich getan: Grave Pleasures sind neu
bei Columbia/Sony unter Vertrag. Doch der Wechsel zu
einem grossen, „kommerzialisierten“ Label hat scheinbar
keinen Einfluss auf den direkten Sound der Band.
Highlights sind der Opener „Utopian Scream“, der gleich
zu Beginn den Geist der Band einfängt und der etwas
langsamere, dafür aber umso tiefgründigere Track
„Crisis“. Weiter geht’s mit dem punkigen und eingängigen
„Taste the Void“ und hervorheben möchte ich auch noch
den letzten Track „No Survival“, ebenfalls sehr
eingängig. Allerdings sind nicht alle Tracks wirklich
gut. „Crying Wolves“ hat mich persönlich nicht so
überzeugt, aber ich bin auch kein grosser Fan vom eher
winselnden Gesang von Sänger Mat „Kvohst" McNerney. Doch
da scheiden sich die Geister – für manche macht genau
sein charismatischer Gesang die Band so unverwechselbar
und besonders. Am besten selber mal reinhören und für
sich selbst entscheiden! Patricia H.
Punkte: 7.0 von 10
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VREID – Solverv Indie Recordings/Irascible
Mit ihrem siebten Album gehen die Norweger weiter in
Richtung Black’n’Roll. Während bei den ersten Tracks
noch auf typischere Wespengitarren und Blastbeats
gesetzt wird, schleichen sich nach und nach mehr
rockigere Rhythmen ein und lockern den Sound auf.
Spätestens bei ‚Ćtti sitt Fjedl‘, der im Mid Tempo
gehalten wird, gelangt das klassische Black Metal eher
in den Hintergrund. Durch die Chöre bekommt der Song
fast schon einen folkigen Klang. Ähnliches gilt für ‚
Nĺr Byanne Brenn‘, welcher mit den Keyboards noch mehr
Abwechslung in das Album bringt. Auch ‚Storm frĺ Vest‘
ist packend, erinnert teilweise fast ein wenig an neuere
Enslaved. Alles in allem also einige spannende Stücke in
50 Minuten, wobei vor allem die letzten drei
erwähnenswert sind. Da ist noch Platz nach oben frei.
Tristan
Punkte:
7.0 von 10
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REBELLION – Wyrd Biđ Ful Arćd -
The History Of The Saxons Massacre
Records/Musikvertrieb
Die deutschen True Metaller-Rebellion vertonen die
Geschichte der Sachsen. Es ist ein Konzeptwerk, welches
immer wieder aufhorchen lässt, die Spannung aber nicht
bis zum Ende halten kann. Immerhin bringt es einem aber
dazu, mal in die bewegte Vergangenheit der Sachsen
reinzuschauen. Dieses heidnische Volk lebte ab dem
dritten Jahrhundert nach Christus im heutigen Nordwesten
Deutschland und wurde um 800 nach Christus in einem
30jährigen Krieg durch Karl den Grossen gewaltsam zum
christlichen Glauben bekehrt. Die Ereignisse von damals
sind bis heute bedeutend, da sie unter anderem den
Grundstein für das heutige Frankreich und Deutschland
legten. Die Stammesgeschichte und besonders der Krieg
scheinen erstaunlich gut belegt zu sein. Musikalisch
gibt die Materie also mehr als genug her. Und davon
profitiert dieses Album. Rebellion singen über grosse
Helden, epische Schlachten, existenzbedrohende
Zwangsmassnahmen und die Sklaverei des Christentums.
Musikalisch ist das ganze Album ein gefundenes Fressen
für alle Headbanger. Hier wird mal schneller, mal
langsamer gerockt. Für etwas Verwirrung sorgen die
hörspielartigen Erzählungen beim zweiten Lied „God Of
Mercy“. Erstens hätte man diese bereits beim ersten Lied
einbauen sollen. Zweitens hätte eine spätere Fortführung
dieser, zugegeben etwas amateurhaft aber dafür umso
sympathischer eingesprochener Dialoge Sinn gemacht. So
aber stehen sie irgendwie komisch und irgendwo zufällig
im Album rum. Ein weiteres Aufgreifen hätte zudem
gewisse Längen im letzten Teil brechen können.
Diesbezüglich wünschte ich mir von Rebellion mehr Mut
zur konsequenten Umsetzung der an sich tollen Ideen.
Vielleicht wäre das genau das fehlende Element gewesen,
welches aus diesem durchschnittlichen bis gutem Heavy
Metal-Album ein hervorragendes gemacht hätte. Abseits
der Spekulationen ist The History Of The Saxons ein
textlich spannendes und musikalisches ansprechendes
Werk. Nicht mehr und nicht weniger. Roger W.
Punkte:
7.0 von 10
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VINNIE MOORE - Aerial Visions Mind's Eye Music
Vinnies achtes Solo-Werk kommt mit zehn neuen
Instrumentalsongs. Mit dabei Dave LaRue, unter anderem
Bassist bei den fantastischen Flying Colors. Und Drummer
Richi Monica. Geboten werden abwechslungsreiche Nummern,
die natürlich von den Riffs und Soli von Vinnie leben.
Ab und zu auch ein wenig zu viel Soli meiner Meinung
nach. Da gibt es treibende Rocksongs wie „Mustang
Shuffle“, oder das spannende „Faith“, das mit tollem
Riffing glänzt. „Slam“ erinnert zeitweise an Eddie Van
Halen und hat einen groovigen Funk-Einschlag. Ha, ganz
witzig das originell gespielte „La Grange“ von ZZ Top,
Vinnie bringt den Song ganz ordentlich zum Rocken. Aber
auch die ruhigen Nummern wie „Looking Back“, das mich
etwas an Brian May erinnert, gefallen ganz gut. „A Dark
Dream“ überzeugt durch die vielen Tempowechsel, sehr
spannender Track, ein wenig UFO-lastig. Auch sehr
vielseitig der letzte Song „A Million Miles Gone“, hier
gibt’s von der akustischen Gitarre bis zum harten
Rock-Riff alles, was die Gitarre zu bieten hat. Vinnies
neustes Werk ist - wie die anderen sieben auch - nur
bedingt was für Fans, die Gesang gewohnt sind, aber
antesten kann man ja „Aerial Visions“ ja trotzdem mal.
Crazy Beat
Punkte:
7.0 von 10
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DRAGONHEART – The Battle Sanctuary Pitch Black
Records
Die brasilianischen Dragonheart halten musikalisch, was
sie mit ihrem Bandnahmen und dem Album-Cover
versprechen: True-Power-Metal von der Stange! Dieser
wird auf hohem Niveau dargeboten, schafft es aber nicht,
aus dem Sumpf der Legionen ähnlich gelagerter Bands zu
entsteigen. Dazu fehlt neben einer dringend notwendigen
Eigenständigkeit auch ein Händchen für hervorragendes
Songwriting. Lieder wie „The Arcane’s Palace“, „Forged
In Metal“ oder „Kill The Leader“ würden auch auf Alben
deutschen Stahlkapellen à la Wizard oder Majesty
glänzen, schaffen aber den Sprung in eine höhere Liga
nicht. Und natürlich macht sich auch ein gewisser Grave
Digger-Einfluss hörbar. Was neben einer tollen
Grundhärte auffällt, sind die Gitarrensoli, welche die
beiden Gitarristen geschmackvoll und passend zum Besten
geben. Wer den True Metal am liebsten roh und
ungeschliffen hört und gerne auf einen gewissen
Underground-Faktor schielt, ist mit The Battle Sanctuary
bestens bedient. Wer aber aufgrund der Alben-Schwämme in
diesem Genre bereits jetzt fast den Kopf verliert, der
verpasst hier wenig.
Roger W.
Punkte:
7.0 von 10
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THE GREAT DISCORD - Echoes Metal Blade/Sony Music
Nach dem tollen Album Duende legen die Schweden
mit einer 5 Track-EP nach. Eröffnet wird das Ganze mit
einer Klavierakustik-Version von „The Aging Man“. Klingt
wunderschön, hier kommt die Stimme von Sängerin Fia
Kempe so richtig gut zur Geltung. Dass der gleiche Song
nochmals drauf ist in der Album Version, macht allerdings nicht viel
Sinn. Genauso mit „Ephemeral“ das auch schon auf dem
Album zu finden ist. Nur gerade zwei Songs sind neu. Das
sehr interessante treibende „Inertiatic“ und das
atmosphärische „Cherry Waves“. Aber das ist mir echt zu
wenig für eine Neuveröffentlichung. Diese EP besitzt leider
keinen grossen Kaufreiz, das heisst wer Duende schon im Regal
stehen hat, braucht das hier leider echt nicht. Crazy Beat
Punkte:
keine Wertung
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FOR TODAY - Wake Nuclear Blast/Warner
Christlicher Metalcore wird hier zum Bestem geboten. Neu
auch nicht wirklich, aber was soll’s, solange die
Plattenfirmen das Genre ausschlachten, wird das nicht
die letzte Metalcore-Truppe sein. Zu hören gibt’s
massenweise Breakdowns, abgehackte heruntergestimmte
Riffs mit Growls und Cleangesang. Musikalisch ist man
dabei, was schon mal gut ist. Aber danach hört für meine
Begriffe die Freude schon auf. Zu wenig
abwechslungsreich, zu vertrackt wirken die zehn Tracks.
Ich kann mich dafür wenig erwärmen, obwohl For Today
sicherlich was auf dem Kasten haben. Aber eben, wie
schon zig mal erwähnt, der Metalcore hat seinen Zenit
schon lange überschritten!!! Daniel J.
Punkte:
6.9 von 10
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CORPSE MOLESTER CULT-Benedictus Perverticus
Apostasy Records Die finnischen Death ‘n’ Roller
mit dem zumindest für nekrophil veranlagte Zeitgenossen
geschmackssicheren Bandnamen haben sich viel Zeit
gelassen. Nach dem selbstbetitelten, im
Todesblei-Untergrund zurecht abgefeierten Demo,
benötigten die Herren geschlagene sieben Jahre Zeit, um
die Welt endlich wieder mal mit ihrem wüstem Gerödel zu
beglücken, und es ist erst noch bloss eine vier Track-EP
mit gerade mal 17 Minuten Spielzeit geworden. Aber was
soll‘s, ein Bisschen Corpse Molester Cult ist immer noch
besser als gar kein Corpse Molester Cult, denn die vier
Nummern haben es wahrlich in sich. Wer noch nicht über
das hässliche Quintett gestolpert ist, dem sag ich
einfach „Entombed“ mit mittelgrossem Promifaktor in der
Person von Tomi Joutsen, der hier allerdings anders als
bei seiner Stammcombo Amorphis für die Riffs zuständig
ist und nicht für das Gebelle und Geknurre an der
Bühnenfront. Erwartungsgemäss bewegen sich die
musikalischen Ergüsse alle irgendwo in der
Pulverisierungszone zwischen schleppenden und
mittelschnellen Riffattacken, und warten dabei mit einem
ultrafetten Bass-Sound auf, der in seiner erdigen Wucht
schon fast die Antithese zu den klirrend frostigen
Klängen der nordischen Panda-Fraktion darstellt. Wer’s
also ganz in der Old School Tradition dreckig, laut,
räudig, primitiv und politisch absolut inkorrekt mag,
der sollte schnell zugreifen, denn das Teil ist auf
gerade mal 500 Stück limitiert. Und ein vollwertiges
Album aus dem Hause Corpse Molester Cult wäre zur
Abwechslung auch mal ganz nett, und zwar nicht erst
wieder in sieben Jahren. Mirko B.
Punkte:
6.9 von 10
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WITH THE DEAD - With The Dead Rise Above Records
Na da haben sich ja die drei Richtigen gefunden. Mit der
Rhythmusfraktion von Electric Wizard, namentlich Mark
Greening am Schlagzeug und Tim Bagshaw an Gitarre und
Bass sowie ex-Napalm Death und vor allem Ex-Cathedral
Fronter und Rise Above Boss Lee Dorrian am Mikro ist
With The Dead schon jetzt so etwas wie eine Underground
Doom Supergroup. Was sofort auffällt, ist die extrem
räudige Attitüde des Trios. Schleifpapier und
Polierwatte wurden offensichtlich während den
Aufnahmesessions konsequent aus dem Studio verbannt, die
sechs Songs knallen mit ordentlich Verzerrung, sogar
auch in Lee’s Ungesang, sehr roh, direkt und mit gutem
Live-Feeling aus den Lautsprechern. Grossartige Dynamik
sucht man auf dieser auf absolute Heavyness getrimmten
Scheibe freilich vergeblich, nur sehr wenige kurze
Momente unterbrechen die unentwegt donnernde Lärmwalze.
Ich verwette meinen Arsch darauf, dass sich die
Pegelanzeigen im Studio ziemlich konstant im roten
Bereich befunden haben, während die drei Herren ihre
Vorstellung von wüstem, gerne auch etwas flotterem Doom
einprügelten. Absolutes Highlight ist aber ausgerechnet
das schleppende Finale „Screams From My Own Grave“, eine
übersteuert-verzerrte Kakophonie, in der Lee Dorrian
seinen kranken Hass-Vocals ungehemmt freien Lauf lassen
kann. Das ist die ungeschminkte, absolut hässliche
Fratze des Doom, jenseits jeglicher schwarzer Romantik
und melancholischem Gejammere. Wer es also auch im Doom
gerne etwas deftiger und blutiger mag, sollte in „With
The Deat“ unbedingt mal reinhören. Mirko B.
Punkte:
6.9 von 10
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SERUM 114 – Kopfüber im Club (Live in Hamburg)
Junge Dein Label/Musikvertrieb Serum 114 steht
für energischen Punk Rock vom Feinsten. Die klassischen
Zutaten sind einfache Riffs, dreckiger, stellenweise
etwas schiefer Gesang und jede Menge „Rotz- und Leck
mich am Arsch-Attitüde“. Auch nach bald zehn Jahren
aktivem Wirken, bedienen sich die Frankfurter aber nicht
an den typischen Deutschrock-Klischees und rocken rau
und frech in traditionellem Streetpunk-Stil. „Kopfüber
im Club“ wird für den wahren Fan kaum Wünsche offen
lassen. Das Live-Paket kommt nicht nur als schlichter
DVD-Hingucker daher, es enthält auch noch das komplette
Konzert als Audio-Version auf zwei CD‘s. Im
Bonusmaterial der DVD sind zudem noch alle erschienenen
Videoclips von Serum 114 enthalten. Angefangen bei den
anfänglichen Low-Budget-Produktionen bis hin zu den
neueren professionell produzierten Clips. Die Jungs
setzen mit der Tour-Dokumentation „Kopfüber auf St.
Pauli“, in der sich die Band von einer
grundsympathischen, geradezu kumpelhaften Seite
präsentiert, nochmals einen oben drauf und lassen
sicherlich auch damit, das Herz eines jeden Fans höher
schlagen. Das Herzstück, das Konzert selbst, steht aber
klar im Fokus von „Kopfüber im Club“. Es handelt sich
dabei um einen Mitschnitt der kompletten, etwa
zweistündigen Show vom 30. Oktober 2014 im Hamburger
Grünspan. Abstriche können bei der Soundqualität und
auch teilweise beim Schnitt gemacht werden. Letzterer
ist stellenweise zu hektisch geraten, gibt dafür die
energiegeladene Atmosphäre eines Serum 114 Konzerts aber
nahezu perfekt wieder. Fan-nahe wie eh und je zeigen
sich die vier Musiker gegen Ende des Konzerts hin. Das
folkrockige „Du bist zu fett“ und „Sag nicht, ich habe
den Glauben verloren“ werden spontan inmitten der
Zuschauer zum Besten gegeben. So erlebt das Publikum vor
Ort, Serum 114 zum Anfassen! Während einer Zugabe stürzt
sich Sänger Esche auch noch wortwörtlich kopfüber vom
Balkon des Grünspan in die Menge. Starke Leistung! Mit
„Kopfüber im Club“ ist man als Freund und Anhänger der
Punkrock-Generation bestens bedient. Die Abzüge, die in
Sachen Soundqualität gemacht werden können, können
ebenso gut als Stärke gewertet werden, da sie das
eingefangene Live-Erlebnis nur noch authentischer
machen. Für Fans dieses Genres genau das Richtige, da
sie mit diesem Package genau die Vollbedienung erhalten,
nach der sie verlangen. Oliver H.
Punkte:
6.9 von 10
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DAWN OF DESTINY – To Hell Phonotraxx Das
sechste Album der Bochumer lässt aufhorchen. Mit
Sängerin Jeanette Scherff verfügt die Truppe über eine
kräftige Shouterin. Der Titelsong macht Laune, geht
sogar als kleiner Hit durch. Allerdings ist das Material
doch sehr breitgefächert, so dass man einen roten Faden
vermisst und sich damit in zu vielen unterschiedlichen
Gewässern aufhält. Das macht die Lieder nicht
schlechter, aber leider findet man so nicht sofort den
Zugang zum Gesamtwerk. Und wenn neben der cleanen Stimme
von Jeanette dann noch bös keifende Vocals erklingen,
fragt man sich, sind wir nun in der (nicht mehr ganz so)
neuen Härte, oder doch auf der traditionellen Schiene?
Hört die Scheibe am besten unvoreingenommen an und bildet
Euch selber eine Meinung. Tinu
Punkte:
6.8 von 10
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TRINAKRIUS – Introspectum Pitch Black Records
Die italienischen Doom Metal-Grössen Trinakrius bringen
ihr viertes Album mit dem Titel „Introspectum“ auf den
Markt. Die Band hat sich 1995 formiert und sich bereits
mit ihren drei letzten Alben in der Szene einen Namen
gemacht. Besonders die Live-Auftritte des Vierers sind
angeblich legendär. Trinakrius spielen grundsätzlich
klaren Heavy Metal, haben aber enorm spürbare Einflüsse
von Bands wie Black Sabbath, Candlemass oder Cathedral,
die bereits beim Opener „I Would Like“ hörbar sind. Die
Jungs sagen von sich selber, dass Doom in ihren Adern
fliesst. Besonders eindrücklich stellen sie dies beim
Nachfolger „Moments“ unter Beweis. Die Musik ist meist
düster und transportiert oft eine ganz spezielle
Atmosphäre. Stellenweise finden sich auch wieder
galoppierende Riffs, die einfach nur zum Headbangen
einladen. Gute Beispiele dafür sind die Titel „The
Crying Soldier“ und „Facing The Mirror“. Durchs Band
rockige Titel, die eine ideale Abwechslung zum sonst
meist schleppenden Sound des Quartetts darstellen. Das
Album beinhaltet zwar nur sieben Tracks, erreicht aber
dennoch eine Spieldauer von gut 40 Minuten, und in der
Fanszene wird „Introspectum“ bereits als eines der
besten Doom Metal-Alben seit langem gehandelt.
Persönlich finde ich den Sound auch sehr gelungen und
professionell produziert, kann mich aber mit der Stimme
von Claudio Chiazzese, der erst dieses Jahr wieder zur
Band zurückgekehrt ist, eher schwer anfreunden. Mit
„Living“ und „Flight Of The Eagle“ finden sich auch
Songs auf der Scheibe, die die innerste Leidenschaft zur
Musik widerspiegeln. Mit „Within The Silence“ hat auch
noch eine Ballade den Weg auf die Platte gefunden, was
aufgrund der musikalischen Geschwindigkeit der
restlichen Tracks ein bisschen überflüssig wirkt. Die
Melodie ist zudem auch nicht so geraten, dass sie für
einen grossen Gänsehauteffekt sorgt. Zusammenfassend
lässt sich sagen, dass „Introspectum“ ein wirklich gut
produziertes Album ist und für Fans dieses Genres ein
Muss. Alle anderen dürfen es sich gerne anhören und
selber ein Urteil dazu bilden. Oliver H.
Punkte:
6.7 von 10
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GENTLEMAN’S PISTOLS – Hustler’s Row Nuclear
Blast/Warner Soso, Blues/Classic Rock mit Bill
Steer von Carcass am Sechssaiter. Interessant, zumal der
gute Herr ja bei Carcass deutlich grobere Töne
anschlägt. Nun Gentleman’s Pistols spielen definitiv
eine Art von melodischem, klassischem Rock mit einer
bluesigen Schlagseite – so, als würde man in einer
verrauchten Kneipe ein Bierchen kippen und auf der
hölzernen Bühne fangen plötzlich ein paar gesetzte
Herren an, ihre Musikkunst darzubieten. Klingt irgendwie
gemütlich? Ist es auch. Leider auch nicht mehr, denn vor
allem beim Gesang hapert’s dann eben schon – zu dünn,
und zu sehr in den Hintergrund gemischt. „Hustler’s Row‘
ist eine Platte, die man super nebenbei hören kann, sie
fordert einen nicht und steht für sich alleine. Wer dies
gerne mag und einen netten, rockigen Soundtrack
benötigt, der ist hiermit gut bedient, denn technisch
gesehen geht die Scherbe (mal abgesehen vom Gesang)
absolut in Ordnung. Genauso wie mein kaltes Bier im
Kühlschrank. Toby S.
Punkte:
6.5 von 10
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HARLOTT – Proliferation Metal Blade/Sony Music
Thrash Metal bietet uns der australische Vierer von
Harlott. Verwurzelt in der Bay Area der 80er-Jahre
hämmern uns die Jungs deftige Keulen um den bangenden
Kopf. Das klingt alles nach USA und Kreator mit einer
fetten Nuance Destruction. Aber!!! Es wird hier viel zu
viel geprügelt und zu wenig auf Abwechslung geschaut.
Schnell, schneller am schnellsten. Hart, härter am
härtesten. Bloss damit alleine sind noch keine Klassiker
geschrieben worden. Die ungestüme Art der Australier
raubt der Truppe klar den professionellen Touch. Auch
wenn man bei „The Fading Light“ mit einer sanften
Gitarrenspur startet, so endet schnell der Song in einem
weiteren Geknüppel. Die Produktion ist astrein, aber man
ist ganz weit weg von den grossen Vorbildern. Tinu
Punkte: 6.5 von 10
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MACBETH – Imperium Massacre Records/Musikvertrieb
Die Urgesteine aus Erfurt sind seit mittlerweile 30
Jahren aktiv. Als Metalband in Ostdeutschland war es
definitiv nicht einfach für die Kombo – es existiert
sogar eine Stasi-Akte über die Gruppe (siehe Homepage)
und sie erhielten sogar Spielverbot! So hat es 21 Jahre
gedauert, bis Macbeth ihr erstes Album veröffentlichten.
Seither waren die Herren aber fleissig, und so kommt mit
„Imperium“ mittlerweile der vierte Silberling in die
Läden. Wie gewohnt preschen die Ostdeutschen mit ihrem
Thrash-lastigen, donnernden „Kriegs-Metal“ ohne
Umschweife an die Front und entladen ihr Riffgewitter
wie knatterndes Maschinenfeuer. In mehr oder minder
tiefgründigen Texten thematisiert die Kombo einmal mehr
die Grauen des Zweiten Weltkriegs. Sehr eindrucksvoll
ist dabei der Track „WN62“, in dem es um die
Gewissensbisse eines deutschen Soldaten geht, der im
Widerstandsnest 62 am Omaha Beach sass und während des
D-Days den Amerikanern grosse Verluste beibrachte. Bei
„Verloren“ wird das Tempo deutlich gedrosselt – hier
geht es um die vielen Verluste, die so ein Krieg mit
sich bringt. Zwei weitere Highlights finden sich am Ende
des Albums: „Ein Sturm wird kommen“ und „So weit die
Füsse tragen“ werden besonders live beim Publikum gut
ankommen. Die Thüringer setzen rein auf deutsche Texte
und erinnern dabei oft an Die Apokalyptischen Reiter.
Musikalisch gibt’s nicht viel auszusetzen. Der heisere
und zugleich schroffe Sprechgesang von Olli Hippauf ist
allerdings gar nicht mein Fall und kratzt mit der Zeit
gehörig an den Gehörgängen! Fazit: Wer auf harschen
deutschen Thrashmetal mit Kriegslyrik steht ist hiermit
bestens bedient. Mein Fall ist es aber nicht unbedingt.
Patricia H.
Punkte: 6.5 von 10
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AUDIOTOPSY - Natural Causes Napalm
Records/Universal Greg Tribbett ehemaliger
Gitarrist von Mudvayne und Hellyeah und Sänger Billy
Keaton Skrape haben diese Post Grunge-Truppe ins Leben
gerufen. Schön traurig und ein wenig schwerfällig
klingen die 12 Songs von Natural Causes. Vor allem
Schreihals Keaton wirkt beschränkt in seinem Organ, was
nach einiger Zeit den Hörer ziemlich beansprucht.
Musikalisch wäre man noch dabei, wobei dieses Album
nichts wirklich Neues ist und darum die Grunge-Anhänger
da bei den Originalen, sprich hier in diesem Fall Alice
in Chains, die Treue halten werden. Daniel J.
Punkte: 6.4 von 10
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FLIGHT – Flight Bad Omen Records Junge
Band, alter Sound. Wobei sich nicht nur Letzterer auf
Brechen und Biegen an den ganz frühen NWoBHM-Klängen
orientiert, sondern auch das Auftreten und die
Aufnahmetechnik der vier jungen Norweger. Im Ansatz
klingt das Ganze denn auch wirklich ziemlich
originalgetreu, wobei man es mit der analogen
Authentizität vielleicht etwas allzu gut gemeint hat,
vor allem beim Drumsound. Dieser klingt leider arg dünn
und zurückhaltend, was die Songs, die mich immer wieder
an Bands wie Budgie unmittelbar vor der NWoBHM -
Explosion oder Judas Priest zu „Rocka Rolla“-Zeiten
erinnern, etwas schaumgebremst daherkommen lässt. Hinzu
kommt die unbestreitbare Tatsache, dass Gitarrist
Christoffer einfach kein Sänger ist. Hier kann ich den
Jungs wirklich nur dringend raten, sich so schnell wie
möglich einen ähnlich passionierten Frontmann zuzulegen,
denn rein musikalisch betrachtet sind sie durchaus auf
Kurs, und dann könnte die ganze Geschichte auch wirklich
Format und Fahrt annehmen. Manchen werden sich die acht
Songs wie die reine Bedienung eines musikalischen
Klischees anhören, wer aber diese Umbruch-Ära zwischen
1974 und 1983 miterlebt hat, kann durchaus
nachvollziehen, dass diese Dekade gerade auf junge
Musiker, die damals wahrscheinlich noch nicht mal
gezeugt waren, eine unheimliche Faszination ausübt. Der
Flug hat eben begonnen, da ist noch viel Luft nach oben,
jetzt dürfen die vier bloss nicht nachlassen.
Mirko B.
Punkte: 6.1 von 10
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THE ARCANE ORDER - Cult Of None Massacre
Records/Musikvertrieb Mit „Cult of None“ bringen
die Dänen von The Arcane Order nach einer längeren Pause
ihr drittes Album heraus. Ihren Sound versieht das Label
mit dem Etikett „Epic Extreme Metal“ - was mir erstmal
nicht so viel sagt. Beim Hören der Scheibe merke ich
aber, worauf man mit dieser Bezeichnung hinaus wollte.
Das „Epic“ scheint die Untermalung der Songs mit
Keyboard-Klängen zu sein, das dem Sound einen
melodischen Boden aber leider auch einen etwas breiigen
Klang gibt. Mit „Extreme“ ist damit dann wohl alles
andere gemeint, das denn wäre: sehr viel Doublebass,
tiefer gestimmte Gitarren und eine grösstenteils sehr
metalcorige Stimme. Dies alles wird in acht viel zu
langen Songs dargeboten. Ein einziger ist weniger als
sechs Minuten lang, alle anderen dauern um die sieben,
einer ist sogar 9:39 Minuten lang. Das geht meiner
Meinung nach in Ausnahmefällen mal oder wenn man Doom
macht - oder wenn man Death ist. Hier sieht es einfach
nur nach Wichtigtuerei aus. Und so leid es mir tut, das
sagen zu müssen: hier trägt die Länge der Songs einfach
nur zum Aufkommen einer gewissen Langeweile bei - oder
führt sogar zu echter Genervtheit. Für mich hört sich
irgendwann alles gleich an und geht mir wirklich und
echt auf die Nerven. Mit halb so langen Songs hätte man
hier echt viel rausholen können, denn es gibt durchaus
interessante Ansätze im Sound der Dänen, z.B. bei
„Ahab“, wo die Stimme etwas abwechslungsreicher wird und
spannende Harmonien entstehen. Dieses Album wirkt sehr
ambitioniert, kann aber den selbst gesetzten hohen
Ansprüchen nicht gerecht werden. Reinhören kann man aber
trotzdem mal, wie gesagt gibt es durchaus spannende
Ansätze zu hören. Lucie W.
Punkte: 6.0 von 10
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THYRGRIM - Dekaden Talheim Records An die
10 Jahre tummeln sich die deutschen Black Metaller
Thyrgrim durch die Schwarze Landschaft und präsentieren
mit „Dekaden“ ihr nun fünftes Werk der geneigten
Hörerschaft. Ich gebe auch gleich zu, wirklich vertraut
bin ich mit den vergangenen Werken der Band nicht, daher
fehlt mir der Vergleich zu früheren Taten, jedoch werde
ich dieses Versäumnis kaum nachholen. Mal ehrlich, nach
10 Jahren aktiv in der Szene und fünf Alben, müsste man
davon ausgehen, dass eine Band der Musik, die sie von
sich gibt, irgendwie einen eigenen Stempel aufdrücken
kann, dies vermisse ich hier schmerzlich, denn „Dekaden“
ertönt wie eine von vielen, oftmals bereits schon
gehörten BM-Kapellen, ohne Identität und
Wiedererkennungswert. Es ist ja nicht schlecht, was
Thyrgrim hier präsentiert. Die ersten fünf Songs haben
Tempo, rütteln ordentlich durch, amtlicher Black Metal,
den man aber schon mal irgendwo bereits vor zig Jahren
gehört hat. Einzig „Hass“ kann erstmal meine
Aufmerksamkeit erlangen, da zwischen dem wütenden
BM-Riffing auch mal eine Prise Thrash auftaucht, was
eine willkommene Abwechslung bedeutet. Überraschend
interessanter wird „Dekaden“ nach dem akustischen
„Interlude“, welches eine Art Wende markiert, denn
plötzlich entschwinden die wütenden Riffs, das Tempo
wird merklich gedrosselt und schafft mehr Platz für
einprägsame Melodien, so sind „Der Weg“, „Gezeiten“,
„Sterbend II“ und „Wenn es schneit“ zwar keine
Offenbarung oder überwältigend Neues, doch Thyrgrim
erschaffen mit diesen Songs eine wirklich schöne
Atmosphäre der Einsamkeit,auf deren Pfad sich zu
verweilen lohnt. Dabei stechen die Melodien von „Der
Weg“ und insbesondere „Gezeiten“ derart ins Gehör, dass
ich mich frage, warum Thyrgrim davon nicht mehr auf
„Dekaden“ präsentieren, irgendwie können sie es ja doch.
Solide, aber überraschungsarm und die zwei Songs, welche
sich im Gehör festbeissen, heben „Dekaden“ noch so knapp
über das Mittelmass hinaus, viel mehr liegt da nicht
drin. R.K.
Punkte: 6.0 von 10
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DIEVERSITY – Re/Awakening Sonic
Revolution/NonStopMusic Laut Infoblatt habe ich
es hier mit einer Melodic Metal Band zu tun. Okay… Und
wieso brüllt der Sänger dermassen vor Schmerzen und sind
die durch Computer gewürzten Härtegrade dermassen im Nu-Metal
verwurzelt? Das nennt man dann wohl eher Modern Metal.
Einer, der mir sicher bei den cleanen Gesangsparts («To
Blind To See») Freude bereitet, aber ansonsten meine
alten Knacken nicht wirklich erfreuen kann. Auch wenn
nicht tausend Mal gehört, klingt doch immer alles
gleich, nach den bekannten Truppen dieses Genres. Man
versucht mit Härte (technischer Natur) und gebrülltem
Schreigesang sowie Melancholie die Welt als ganz
schlechten Ort zu verkaufen. Mit «Don't Teach Me» klopft
man bei balladesken Klängen an, um dann mit dem
Titelsong eine moderne und leicht härtere Version des
«Bard Songs» von Blind Guardian noch die Studenten und
Mainstreamer für sich zu gewinnen. Sorry, das alles ist
zu durchdacht, zu voraussehbar und zu… langweilig.
Tinu
Punkte:
5.5 von 10
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KRASHKARMA – Paint The Devil ESR/Membran
Ganz ehrlich : Rocken tut die Scheibe, keine Frage, aber
ich werde schlichtwegs das Gefühl nicht los, dass
hierbei der rote Faden fehlt. Ich meine, klar, es rockt
und wummert an allen Ecken und Enden, das Drumming ist
ziemlich tight, man singt auch zweistimmig… Und trotzdem
fehlt (zumindest für mich) das gewisse Etwas, das diese
Band und diesen Output in die Kategorie „Yeah, geil!!!“
katapultierte. Man gibt sich echt Mühe, flechtet immer
wieder diverse andere Instrumente mit ein
(beispielsweise eine Mundharmonika) – aber der Sänger
geht mir nach einigen Minuten ziemlich auf den Wecker.
Er schreit/singt sich durch die Songs, und das irgendwie
willkürlich – es wirkt, als hätte er alle Gesangsspuren
spontan aufgenommen. Was nicht per se schlecht sein
muss, gar nicht, aber es erzeugt im Gesamten eine Unruhe
im Sound, die es mir verunmöglicht, den Rock als solches
zu geniessen. Wen das jetzt nicht abschreckt: Super
Sache, sofort reinziehen und geniessen! Ich für meinen
Teil zucke mit den Schultern und zünde mir eine neue
Kippe an. Toby S.
Punkte:
5.5 von 10
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HEIMDALLS WACHT – Faith Ut de graute olle Tied
(Deel II) - Land der Nebel Black Skull Records
Mal ganz im Ernst: Wenn überall so offensichtlich
Riffs geklaut würden wie beim Opener hier, dann würde
unsere Musik noch viel mehr überschwemmt mit billigen
Kopien. Ja, Taake haben mit Nattestid ein wirklich
grossartiges Album geschaffen. Kein Grund aber, den
Liedanfang (inklusive dem Einsatz der Vocals) beinahe
ohne Änderung zu übernehmen. Das ist keine Hommage mehr,
sondern eine Kopie. Zum Glück gibt es dann auch noch
eigenständigere Lieder, die vor allem auch beim klaren
Gesang überzeugen können. So wirkt ‚Auf roter Erde
erblüht…‘ einiges dramatischer, trotz eigentlich
ziemlich abgenutzten Oooo-Chören. Das funktioniert Live
sicher ganz gut. Anderseits ist Geknüppel wie bei
‚Schwarzmondritual‘ halt im Rahmen der Folk oder Pagan
Metal Welle vor sechs oder sieben Jahren rauf und runter
gespielt worden. Glücklicherweise verzichten die
Westfahlen auf Thor oder Odin Refrains genauso wie auf
Sauflieder, heidnische Symbolik und Brauchtümer locken
inzwischen aber auch keinen Hund mehr hinter dem Ofen
hervor. Und wahrscheinlich sollte ‚Leben im Zeichen der
Todesrune‘ am Anfang progressiv klingen, die falschen
Töne machen daraus eine Tortur und die Skip-Taste zum
neuen besten Freund. Auf der einen Seite überzeugt er
Rausschmeisser ‚Des Wolfes zottiges Fell’ von Mut, die
Grenzen des eigentlich eingeschränkten Genres auch mal
auszuweiten. Ein durchzogenes Album, dass im Vergleich
eher im unteren Durchschnitt zu liegen kommt.
Tristan
Punkte:
5.0 von 10
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SUZEN'S GARDEN – Stronger! Sonic
Revolution/NonStopMusic Nicht Fisch und nicht
Vogel. Für Rock zu soft, für Pop zu aggressiv… Auch wenn
«Stronger!», der erste Teil einer Doppel-CD, als das
«coming out» der Band bezeichnet wird und Sängerin Suzen
Berlin wirklich ein tolles Organ hat, plätschert die
Scheibe an mir vorbei. Ob dabei nun in den Liedern
Stellung zu brisanten Themen genommen wird oder nicht,
es spielt keine Rolle, denn wer interessiert sich schon
für ein biologisch hergestelltes Bier, wenn es nicht
schmeckt? Sorry, netter Versuch aber nicht für meine
Ohren… Tinu
Punkte:
5.0 von 10
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TEMPLE OF BAAL – Mysterium Agonia Records
Das fünfte Album der französischen Combo steht in den
Regalen. Dabei bieten die 55 Minuten nichts, was man
nicht schon von den Vorgängern kennt: Druckvolles,
finsteres Black Metal mit Death und Thrash Anteilen.
Wütend walzen die Lieder aus den Boxen und machen
durchaus Laune. Immer wieder durchbrechen richtige Riffs
die dissonanten Gitarrenwände und das tiefe Wummern des
Basses. Und wenn auch das Tempo insgesamt sehr hoch ist,
schaffen zwischendurch auch langsamere Rhythmen ihren
Weg. So schafft es das Album kurzweilig zu überzeugen,
auf lange Sicht ist es aber zu nichtssagend.
Tristan
Punkte:
5.0 von 10
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FOREVERATLAST – Ghosts Again Victory Records
Nun ja… eher chaotischen, relativ kraftvollen Sound
mit einer Sängerin am Mikro, die sich nicht entscheiden
kann, ob sien un clean singen oder halb schreien soll.
Eine Art von Punk, vermischt mit Alternative und einer
Prise Nu Metal-Feeling – irgendwie hat man das alles
doch schon mal gehört? Richtig, Rise Against kommen
einem da spontan in den Sinn, genauso wie In This
Moment. Allerdings haben Foreveratlast ein kleines
Problem: fehlende Identität. Die Songs klingen allesamt
sehr ähnlich (mal abgesehen von kleineren Ausreissern
wie den atmosphärischen Einschüben bei „Ghost In The
Attic“ oder dem sich aufbauenden Beginn bei „The
Cardboard Rule“) und haben einen sehr kindlichen Touch.
Es fühlt sich an, als hätten wir hier ein paar
Pubertierende, die im Prinzip kaum eine Ahnung von der
Welt haben, aber bereits grossartig anklagen und sich
beschweren können. Nun, es ist auch erst ein Debut, und
wer weiss – vielleicht werden die Jungs und das Mädel
auch mal noch reifer und erwachsener. Für mich ist der
Kindergeburtstag erst mal vorbei. Toby S.
Punkte:
4.5 von 10
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SAXORIOR – Saksen Einheit Produktionen Die
sächsischen Krieger Saxorior machen seit Jahren dasselbe
- relativ simplen Pagan Black Metal. Es erstaunt kaum,
dass man es in dem über 20-jährigen Bandbestehen kaum zu
Bekanntschaft gebracht hat - was in den Neunzigern noch
als innovativ gegolten haben mag, ist heute leider
nichts mehr weiter als Einheitsbrei. Album Nummer sechs
ändert an dieser Tatsache nichts. Wie der Titel unschwer
erkennen lässt, wird auf "Saksen" die Frühgeschichte der
Sachsen in glorifizierende Texte über den kämpferischen
Geist, das Leiden für die neue Heimat und den Kampf
gegen die Christen gepackt. Die Songs wirken
kompositorisch ziemlich zusammengewürfelt. Zwischendurch
gibt es mal ein eingängiges Riff, wobei man das eine
oder andere davon auch schon mal gehört haben will. Der
Titeltrack lässt so Erinnerungen an Black Messiah's
'Windloni' hochkommen und einige der mit
Keyboardteppichen hinterlegten Songteile könnten so
ähnlich auf von Equilibrium stammen - wobei sich hier
vielleicht die Frage stellt, wer zuerst damit angefangen
hat. Für das abschliessende Urteil tut dies aber auch
nichts zur Sache. "Saksen" kann schlichtweg mit zu
wenigen Momenten glänzen, als dass man das Album
weiterempfehlen könnte. Patricia L.
Punkte:
4.5 von 10
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DARK BUDDHA RISING – Inversum Neurot Recordings
Schallplatten erfreuen sich nach wie vor
unvermindert grosser Beliebtheit, schwören doch
Sound-Gourmets auf den natürlich warmen Klang der
schwarzen PVC-Scheiben. Die Nachteile sind natürlich
hinlänglich bekannt, bei unsorgfältiger Behandlung
zerkratzen die Platten mit der Zeit unweigerlich, was
sich dann in unüberhörbaren Knister- und Knacklauten
unangenehm bemerkbar macht. Im schlimmsten Fall ist die
gerillte Oberfläche dermassen beschädigt, dass die
Diamantspitze immer wieder zurückspringt und die
betreffende Stelle als Endlosschleife wiedergibt. Im
Falle der finnischen Psych Black Drone Doom-Freaks Dark
Buddha Rising würde das allerdings nicht mal so sehr
auffallen, gehört doch das schier endlose Repetieren von
Riffs zum musikalischen Konzept des inzwischen zum
Sextett angewachsenen Haufens. Auf „Inversum“ befinden
sich ganze zwei Tracks, „ESO“ und „EXO“ genannt, jeweils
rund satte 25 Minuten lang. Der Inhalt ist relativ
schnell umschrieben, man beginnt mit eher leisen,
zurückhaltenden Klängen, bevor danach Gitarre, Bass und
Drums einsetzen und langsam aber stetig einen bedrohlich
schweren und düsteren Klangmonolithen aufbauen.
Sporadisch eingestreute Vocals zwischen sakral
beschwörend und hysterisch schreiend sorgen zusätzlich
für eine beklemmende Stimmung. Ich frage mich nur, wie
die Kerle das in der Live Situation meistern. Ich meine,
wie wissen sie, ohne akribisch mitzuzählen, dass das
nächste Break erst nach der 27. Riff-Wiederholung
erfolgt und nicht schon nach der 23.? Und wer kauft sich
eigentlich sowas? Nun, sieben Alben in acht Jahren
Existenz sind ein deutlicher Hinweis darauf, dass
durchaus eine Käuferschaft für schwerst verdauliche
Soundbrocken dieses Kalibers bestehen. Und es gibt auch
Rezensenten, die sich mit ellenlangen und schon geradezu
penetrant analytischen Berichten mit den zwei Nummern
auf „Inversum“ beschäftigen können. Ich kann‘s nicht,
bin wohl zu dumm dafür. Der nächste bitte… Mirko
B.
Punkte:
4.0 von 10
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VARG - Rotkäppchen E.P. Napalm
Records/Universal Um die Wartezeit auf das neue
Album „Das Ende Aller Lügen“, welches im Januar 2016
erscheinen soll, zu verkürzen, präsentieren Varg ihrer
hungrigen Anhängerschaft eine neu E.P. welche mit 47
Minuten Spielzeit erst mal das Herz bei jedem Fan höher
schlagen lässt. Viel Musik für wenig Kohle, eine fast
schon lobenswerte Einstellung, wenn das Wort Wenn nicht
wäre. Dreh- und Angelpunkt der E.P. ist der Titel
gebende Song aus dem Jahre 2011 von der „Wolfskult“
Scheibe, welcher in einer frischen „Humpa“-Version mich
schon mal sehr an „Rasputin“ von Turisas erinnert. Doch
abgesehen von dieser Neuauflage, fand man sich nicht zu
schade, diesen Songs gleich in sechs(!) Versionen auf
den Silberling zu pressen. Absoluter Höhepunkt die über
16 Minuten dauernde „Rotkäppchen im Bierzelt“
-Akustik-Version, hat man die schlussendlich durch,
kotzt man die Melodie freiwillig auf den Boden, selbst
mit 0 Promille im Blut. Es ist definitiv zu viel des
Guten, und ich verstehe nicht, warum Varg die Chance
nicht genutzt hat, hier etwas mehr zu bieten. Denn
abgesehen von „Rotkäppchen“ sind die Krieger-Hymne „Ein
Tag wie heute“ und das flotte „Abendrot“ durchaus
brauchbare Nummern aus dem Varg-Universum. Anschaffen
sollten sich diese E.P. also wirklich nur absolute Fans
der Band, ansonsten wird dieses Werk kaum Spuren
hinterlassen. R.K.
Punkte:
keine Wertung
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RITUAL KILLER – Exterminance Underground Activists
Amerika hat schon lange kein Geheimtipp mehr für
ganz eigenes (Black) Metal. Einerseits gibt es da die
Post Black Metal Bands mit sphärischem Sound, auf der
anderen Seite gibt es die avantgardistischen, modernen
Ansätze (damals noch Nachtmystium). Ritual Killer (mit
Musikern von Goatwhore) verfolgen eher die Spuren von
Black Anvil: räudiges, primitives Black Metal mit einer
grossen Portion Aggression. Wirklich fassbare Riffs gibt
es nicht, von Groove kann man auch kaum sprechen. Die
Gitarrenwände bleiben kaum im Ohr, die Tracks klingen
mehr nach Auskotzen als nach partytauglicher Musik. So
bleibt Exterminance eine der Veröffentlichungen, die man
gerne auslassen kann. Tristan
Punkte:
4.0 von 10
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KRALLICE – Ygg Huur Avantgarde Music Das
Problem an der Amerikanischen Band ist, dass mir diese
Art von Musik überhaupt nicht zusagt. Da gibt es keine
richtigen Riffs, ein Konzept innerhalb der Lieder gibt
es nicht, man nennt das wohl „gewollt“ und
„avantgardistisch“. Gebt euch mal den Start von ‚Over
Spirit‘, die Gitarren treffen die Töne nicht (natürlich
absichtlich, das ist ja das tragische daran!), Rhythmen
wechseln sich schneller als mir die Haare ausfallen und
der Sänger klingt als müsste er dringend auf das leider
besetzte Klo. Dass die Lieder alle genau 6 Minuten und
42 Sekunden dauern, unterstreicht das Gefühl, dass ich
nicht zur Zielgruppe dieses Albums gehöre. Leute, die
Takte zählen und Befriedigung in irgendwelchen
expressionistischen Klangexperimenten finden, könnten
hier vielleicht was mitnehmen. Für Metalheads ist das
hier aber nur schwer ertragbar. Tristan
Punkte:
3.0 von 10
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ALUCARDA - Raw Howls The Church Within Records
Normalerweise sollte man sich im Sinne der
Objektivität mehr oder weniger intensiv mit einem
Tonträger beschäftigen, bevor man seinen Senf dazu gibt.
Und normalerweise kann ich mir durch mehrmaliges Anhören
und unter Zuhilfenahme von verschiedenen, auf mich immer
besänftigend wirkenden Spirituosen „schwierige Scheiben“
sogar schönhören. Im Falle von „Raw Howls“ wollte ich
mir jedoch die erste Option nicht freiwillig antun, und
zur zweiten Möglichkeit ist mir sogar die Lust
vergangen. Alucarda ist ein dänisches, Ende 2011
ursprünglich als Einmann-Projekt gegründetes Trio,
welches gemäss Labelinfo so etwas wie Garage Punk / Doom
Metal spielen soll. „Raw Howls“ – der Titel deutet es
schon an – wurde innert drei Tagen im Bandraum live
aufgenommen. Dementsprechend klingt es dann auch, der
Sound ist absolut unterirdisch, das Geschrammel nervt
bereits nach den ersten 30 Sekunden, das unbedarfte
Geschreie von Bassist Hampus Wahlgren ist eine
intonierte Geduldsprobe, und die Soli hören sich auf
weiten Strecken nach Schülerband kurz nach der Gründung
an. Da ist im direkten Vergleich dazu das Venom-Debüt
„Welcome To Hell“ ja geradezu filigraner Prog Rock. Hin
und wieder schimmern zwar schon ganz kurz und schüchtern
Riffs und Solofragmente durch, die zeigen, dass man
durchaus zu mehr imstande wäre, aber wenn der Wille dazu
fehlt, nützt alles Hoffen nichts. Es gibt tatsächlich
Menschen, die für diesen stümperhaften Lärm voll des
Lobes sind, ich hingegen frage nach dem Sinn dieser
Rohstoffverschwendung. Einen Punkt gibt’s für die Musik,
eineinhalb Punkte fürs Cover, das mir wesentlich besser
gefällt als der Inhalt. Mirko B.
Punkte:
2.5 von 10
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KAECK - Stormkult Folter Records Erinnern
wir uns doch mal an die 90er Jahre zurück, damals, als
es noch keine Smartphones und kein Facebook gab (ja
diese Zeiten existierten wirklich mal), Glamrock durch
den Grunge niedergemetzelt wurde und Metallica mit einem
schockierenden Hausfrauen-Song der Bay Area
Thrash-Bewegung den Todesstoss versetzte. Ja, es waren
harte Zeiten, die 80er Jahre. Metal-Blüten welkten an
allen Fronten und wurden von der anrollenden Techno-
Bewegung gnadenlos niedergetrampelt. Rock und Metal
waren nicht mehr angesagt, Iron Maiden-Shirts aus den
Strassen verschwunden und die Szene-Konzerte meist nur
noch von einer Handvoll von der Gesellschaft
verstossener Kreaturen besucht. Abgesehen von den
kommerziell äusserst erfolgreichen Guns N’ Roses sowie
Metallica waren höchstens noch Rage Against The Machine
und Clawfinger, welche Mitte 90er Jahre mit ihrem
neuartigen Crossover von sich reden machten. Metal war
zurückgedrängt in den Underground, zu Tode verurteilt,
und doch war dies vielleicht das Beste, was passieren
konnte, denn schauen wir mal auf die „neuere“
Metal-Geschichte zurück, waren diesen kargen Jahre die
Geburtsstätte einiger Veröffentlichungen, deren
„Auswirkungen“ wir bis heute spüren. Denken wir dabei
mal an At The Gates und In Flames, die mit ihrem Melodic
Death Metal so einige Truppen inspirierten und dabei
wohl Metalcore nie in der Form entstanden wäre, wie wir
ihn heute kennen. Oder Paradise Lost, Theatre Of
Tragedy, Therion und Moonspell, welche anfangs und Mitte
der 90er die Grundlage für Gothic- und Dark Metal
legten, dessen Trendwelle anfangs des neuen Millenniums
seinen Höhepunkt erreichte.
Doch abgesehen von
dem Underground, gab es noch den Underground vom
Underground, eine pechschwarze Bewegung, eine Welle des
Bösen brodelte im Schosse von Skandinavien vor sich hin.
Es war der Höhepunkt und die Stunde des Black Metal,
wobei es weit mehr war als nur die Musik. Eine Bewegung,
musikalisch inspiriert von Venom, King Diamond sprich
Mercyful Fate und Bathory, welche die Saat Satans in
sich trug und insbesondere in Norwegen eine Spur der
Zerstörung hinter sich zog. Morde, Selbstmorde,
abgebrannte Kirchen, finstere Rituale, Grabschändungen
und Blasphemie sorgten in den frühen 90er für
Schlagzeilen und der Soundtrack dazu kam von Mayhem,
Burzum, Dark Throne, Emperor und Immortal. Das
Gedankengut war extrem und lebensfeindlich, Satanismus,
Mythologie bis hin zu Neofaschismus prägten so einige
Köpfe des so genannten Inneren Kreises. Dieser rohe, von
Hass erfüllte Black Metal breitete sich auch im Rest von
Europa aus, und man war nur noch wirklich „truve“ und
richtig böse, wenn man den Klängen dieser Bands lauschte
(und nicht etwa Manowar). Die Männlichkeit wurde nicht
mehr anhand der Genitalgrösse gemessen, sondern an der
Länge der Nägel, welche vom Unterarm in die Dunkelheit
empor ragten. Abends ging man gemeinsam in den Wald,
übte sich im Feuerspuken und beschwor die Dämonen der
Finsternis (wie anfangs erwähnt … ein Smartphone mit der
App: Call a Daemon gab es damals nicht!). Bücher über
Satan, Schwarze Magie und nordische Mythologie fanden
ihren Weg auf den Nachttisch so mancher verlorenen
jugendlicher Seele, wobei ich zugeben muss, dass „Fifty
Shades of Grey“ zu lesen die wesentlich grössere
seelische Grausamkeit darstellt.
Doch wie wir es
schon des öfteren erlebt haben, war die Ausbreitung des
Black Metal auch sein Niedergang, denn wenn sich etwas
genügend verbreitet, dann kann selbst mit dem Teufel
Geld verdient werden, dies nennt man in der Moderne auch
Kommerzialisierung. Gerade im BM war Kommerz ein Wort,
welches extrem heftig umstritten und verhasst war und
Diskussionen wie: „Ist nun eine Band, welche ein paar
lumpige Silberlinge für ihr Demotape nimmt, nicht schon
Kommerz?“, waren an der Tagesordnung. Auch wenn man Geld
die Eigenschaft nach sagt, es sei die Wurzel allen
Übels, spielte Geld im eigentlichen Sinne und im Kern
der BM-Bewegung keine Rolle, denn es ging um
Überzeugungen. Doch es kam wie es kommen musste, die
Ideologie ging Bach ab und zwei Bands profitierten
erheblich von dem verblassenden Schatten einstiger
Grössen. Ihr kennt sie bestimmt, da hätten wir Dimmu
Borgir, welche zwar bis zum Album „Stormblast“ noch in
der Gunst der True Black Metal Gemeinde stand, diese
dann aber rasant verlor, als die Herren mit „Enthrone
Darkness Triumphant“ in den Charts landeten. Für die
Romantiker, frisch Vermählten, Vampir-Gläubiger und eher
zart beseelten Pflänzchen habe ich noch Cradle Of Filth
zu bieten, welche insbesondere durch ihr provokantes
Merch für die „Dusk …And Her Embrace“-Scheibe richtig
Kohle abkassierten und somit aus dem Schattenreich
verbannt wurden.
Der Ausverkauf des Black Metal
hatte begonnen und kennt bis zum heutigen Zeitpunkt kein
Ende. Was hat dies nun mit Kaeck zu tun, diese
Holländer, welche mit „Stormkult“ im Jahre 2015 ihr
Erstlingswerk unter die Meute mischen? Mit Dimmu Borgir
und Cradle Of Filth herzlich wenig, denn „Stromkult“ ist
genau dies, was das schwarze Herz von Black
Metal-Puristen ansprechen sollte. Roh, bedrohlich,
unheilvoll, die Essenz des Black Metal passend in einer
total verwaschenen Produktion gekleidet, als käme sie
direkt aus der Hölle der 90er. Kaeck zelebrieren hier
einen Tribut an die Bestie, vertont in knapp 34 Minuten
wilder Raserei und beweisen, dass der Underground nicht
ganz ausgerottet ist. Mit 40 darf ich mich nun wieder
als Teenager fühlen, trotzdem wachsen meine Haare nicht
mehr und ehrlich, viel mehr als ein Schmunzeln, bringe
ich beim Anhören von „Stormkult“ nicht über meine
Lippen. Wäre die Scheibe vor 20 Jahren erscheinen, da
bin ich überzeugt, wären die Holländer als die Brut des
Bösen abgefeiert worden, doch mal ehrlich, die
Bedeutung, welche diese Art von Musik mal hatte, ist
heute so nicht mehr gegeben, sondern eher ein blasser
Schein einstiger Tage. Weil jedoch „Stormkult“ durchaus
seinen Reiz hat und auch räudigen Charme besitzt, die
Kompositionen schlicht und ergreifend sind, ist es ein
Werk, dass jeder, welcher noch irgendwie auf True Black
Metal steht unbedingt antesten sollte, ja fast schon
eine Pflicht im Angesicht des Gehörnten ist. Weil es ein
absoluter Frevel wäre und total kommerziell hier eine
hohe Punktzahl zu verteilen (obwohl die Scheibe
natürlich 666 Punkte verdient hätte), folge ich der
Ideologie und vergebe absichtlich die mieseste Anzahl
Punkte welche wir bieten können, denn das Böse in mir
verlangt es. R.K.
Punkte:
1.0 von 10
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