Wertung:
|
9.0 bis 10 Kaufempfehlung.
7.5 bis 8.9 Gut.
4.0 bis 7.4 Vor Kauf
reinhören. 0.0 bis 3.9
Nicht empfohlen.
|
|
|
220 VOLT - Walking The Starlight AOR Heaven/Non
Stop Music Gegründet wurde die skandinavische
Band schon 1979, man veröffentlichte in den 80gern 5
Alben. Sie feierten auch Erfolge und spielten in ganz
Europa, bevor dann 1992 Schluss war. Nun kehren die
Jungs mit den beiden Original-Members Thomas Drevin und
Mats Karlsson, beide Gitarren, mit Drummer Peter
Hermansson und dem ehemaligen Lions Share-Sänger Anders
Engberg zurück. Und was hier geboten wird, ist
Lupenreiner Heavy Rock. Und zwar auf hohem Niveau, Die
Jungs rocken hier ab, man glaubt es kaum. Alle 11
Nummern sind klasse, und man kann die Spielfreude beim
Anhören deutlich spüren. Songs hervorzuheben ist einfach
unmöglich, da alle einfach saugeil sind. Erstklassige
Riffs treffen auf knackige Drums, und das Ganze wird
noch von Sänger Anders top veredelt. Er hat einfach eine
klasse, eigenständige Stimme, die mir schon bei Lions
Share sehr gefallen hat. Hört euch nur mal an, wie
"Alive" abrockt, genau so muss das sein. Oder die Power
von "Blind", treibende Drums und ein
Hammer-Gitarrenriff, dazu diese Stimme, einfach
grandios. Oder die Gesangsmelodie bei "The Waiting",
oberste Liga. Die Jungs decken einfach alles ab zwischen
Hard Rock und Heavy Metal, und dann genau so, wie es
sein muss. Beides zum Vergleich habt ihr bei "Through
The Wastelands" und "Burning Heart". Oder "One Good
Reason", ein Hard Rock-Stampfer" erster Güte, Hier
stimmt einfach alles. So ein starkes Heavy Rock-Album
habe ich seit Jahren nicht mehr gehört. Da haben sich 4
Musiker gefunden und eine Hammerscheibe erschaffen,
Pflichtkauf kann ich da nur noch sagen. Crazy Beat
Punkte:
9.6 von 10
|
|
|
|
THRESHOLD - For The Journey Nuclear Blast/Warner
Vor zwei Jahren zementierte der Frontmann und
Rückkehrer Damian Wilson seinen Stammplatz mit dem
brillanten Album «March Of Progress». Damit wollte man
den unvergessenen und 2011 leider verstorbenen Andrew
"Mac" McDermott (R.I.P.) nicht vergessen machen, sondern
vielmehr die Zukunft dieser grossartigen Band in Hände
nehmen. Dies ist ohne Zweifel gelungen und Wilson ist
nicht nur definitiv wieder bei Threshold angekommen,
sondern hat sich stimmlich voll entfalten können.
Trotzdem haftet den Briten immer noch ein gewisses
Underground-Image an und gemessen an der Qualität der
Musik sollte man eigentlich längst auf Augenhöhe von
Dream Theater sein. Klar sind auch Festivalauftritte wie
am "Sweden Rock" 2008 und 2013 zu verzeichnen, doch
diese und weitere Konzerte reichten bislang nicht aus,
die Truppe entscheidend voran zu bringen. Der nächste
Schweizer Auftritt im kommenden November ist
bezeichnenderweise im Aarauer Kult-Schuppen "Kiff"
angesetzt, doch das könnte bei gut gefülltem Haus
trotzdem als Genre-Highlight des Jahres durch gehen. Mit
im Tourgepäck ist das brandneue Album «For The Journey»,
das nur zwei Jahre auf sich warten liess. Die
Erwartungen stiegen in der Zeit weiter an und die
Spannung war fast greifbar, kurz bevor der Opener
anlief. Was danach an meine Lauschklappen drang, hätte
ich so nicht wirklich für möglich gehalten! «Watchtower
On The Moon» ist schlicht ein Killer-Song und klingt
wieder nach den allerbesten Zeiten mit McDermott.
Spätestens jetzt merkt wohl auch der Allerletzte, dass
es für Threshold in Anbetracht der Umstände keinen
geeigneteren Sänger als Damian Wilson gibt. Garantierte
Gänsehaut hoch drei, wow! Gitarrist, Producer und
Mainman Karl Groom wagte nun den Schritt, dass Threshold
nicht nur auf Progressive Metal reduziert werden und
schon beim schleppenden «Unforgiven» deutet sich in den
getragenen Bridges an, dass es nicht nur immer scheppern
muss und hier beispielsweise wunderbar den alten Genesis
gehuldigt wird. Diese Vibes gab es natürlich vorher
schon, aber spätestens beim 12-minütigen Epos zeigt sich
dann, dass der Sound variabler gestaltet wird, ohne die
Wurzeln zu vernachlässigen. Man sitzt wie gebannt vor
der Stereoanlage und lässt sich von diesem Hammersound
bei geschlossenen Augen beinahe fort tragen. Während
«Turned To Dust» schon noch eine Spur metallischer
klingt, geht «Autumn Red» etwas mehr in die Richtung
Progressive Rock, wobei die Grenzen hier fliessend
sind. Früher, zum Beispiel auf dem Meisterwerk «Clone»
(1998) klang es zwar nicht gänzlich anders, aber damals
war insgesamt mehr Bombast à la Yes dabei. Heuer ist der
Anteil der ausgearbeiteten Arrangements breiter und
dennoch bietet «For The Journey» alles, was der alte Fan
schon geliebt hat! Absoluter Genre-Pflichtkauf!!
Rockslave
Punkte:
9.3 von 10
|
|
|
|
WOLF - Devil Seed Century Media/Universal
Worin besteht der Unterschied, respektive die
Gemeinsamkeit zwischen den Bands Machine Men aus
Finnland und Wolf aus Schweden? Was Ersteres angeht, so
ist die Antwort simpel: Wolf (1995 gegründet) gibt es
immer noch, während die Kollegen aus Suomi Finland 2011
nach dreizehn Jahren die Segel gestrichen haben. Die
Parallele unter diesen beiden Combos wird aber bestehen
bleiben und heisst Iron Maiden. Unter solchen
Konditionen Musik zu machen, ist bezüglich der Akzeptanz
eine ziemlich fragile Angelegenheit. Da die Finnen
diesem Käfig nicht entrinnen konnten und/oder wollten,
hängten sie ihre Karriere aus eigenem Antrieb an den
Nagel. Wolf befanden sich im gleichen Fahrwasser, und
wer sich mal das selbstbetitelte Debüt von 2000 anhört,
wird nicht nur das fürchterliche Cover-Artwork
bemängeln, sondern auch die Musik trotz ein paar guten
Ansätzen kaum goutieren. Die Nähe zu Bruce Dickinson &
Co. ist einfach zu offensichtlich. Fast fünfzehn Jahre
und sechs Alben danach, sieht die Welt aber anders aus,
sprich die Schweden um Gitarrist und Mainman Niklas
„Stålvind“ Olsson liefern mit «Devil Seed» eine der
besten Hartwurst-Scheiben des Jahres ab! Obwohl man sich
seit den Anfängen zwar nicht komplett, aber
kontinuierlich vom Haupteinfluss hat lösen können,
interessierte sich kaum jemand für die an sich geile
Mucke der Nordländer. Hoffentlich ändert sich das nun,
denn der Opener «Shark Attack» bläst nach der
instrumentalen «Overture In C Shark» alles weg, was
nicht niet- und nagelfest ist. Was Olsson hier
gesanglich zu diesem Metal-Bollwerk vom Stapel lässt,
erinnert an bessere Zeiten von Metal Church und lässt
diesen Hammer voll durch die Decke schiessen! Etwas
gemächlicher, aber nicht minder stark, fällt danach
«Skeleton Woman» aus, wo nebst geilen Soli und
spanischem Gitarren-Gezupfe die Bridge in den getragenen
Teil perfekt eingebunden wurde. Hardrock-Vibes der Marke
Shakra bereichern derweil «Surgeons Of Lobotomy» und
signalisieren bereits zu Beginn, dass Wolf nun konkret
auf Abwechslung bedacht sind. Auch bei «My Demon» ist
nichts mehr von Eddies Gefolgschaft auszumachen und der
kernige Gitarrensound, zusammen mit den kräftigen Vocals
lässt mich überhaupt die genialen, aber inzwischen
leider verblichenen Stigmata («The Court Of Eternity»)
aus Österreich (minus deren Keyboards) wohlig in
Erinnerung rufen. Je länger mal sich «Devil Seed»
anhört, desto lauter dreht man auf! Auch wenn man den
musikalischen Wurzeln nicht gänzlich abgeschworen hat,
stellt das aktuelle siebente Studioalbum eine gehörigen
Schritt nach vorne dar und das sollte von der Szene,
also den Fans, entsprechend auch honoriert werden! Dazu
gehört auch der unerwartete, jedoch bestens passend
eingeflochtene "Western-Style", der das eh schon starke
«The Dark Passenger» noch zusätzlich aufwertet. Hinten
raus zieht «Killing Floor» nochmals alle Register.
Fazit: Der Wolf heult wieder und wie! Rockslave
Punkte:
9.2 von 10
|
|
|
|
SÓLSTAFIR – Ótta Season of Mist/Irascible
In der alten isländischen Zeitrechnung wird der Tag mit
seinen 24 Stunden in acht Einheiten zu je drei Stunden
aufgeteilt. „Ótta“ steht für diese acht Einheiten.
Sólstafir wollen damit einen Kontrapunkt zur
sekundengenauen Zeitrechnung von heute schaffen, in
welcher auch die Menschen selbst wie ein Uhrwerk ticken
müssen. Um Mitternacht erklingt 'Lágnætti' mit
wundervollem Piano, atmosphärischen Gitarreneffekten und
Aðalbjörn Tryggvasons markanter Stimme. Mit Einsetzten
des Schlagzeuges werden auch die Verstärker voll
hochgefahren. Der Sound ist roh und kaum komprimiert.
Dank der aussergewöhnlichen Produktion können die
Kompositionen - inspiriert von der rauhen, bizarren
Landschaft der Heimat, mit regelmässigen Eruptionen von
Vulkanen und Geysiren - ihre volle Wirkung entfalten.
Das im Titelsong eingesetzte Banjo ist nicht weniger
absonderlich, wird aber auch hier so gelungen
eingegliedert, dass der gemütliche Trott der vor sich
hin tröpfelnden nächtlichen Stunden spürbar wird. Zu
‚Rismál‘ beginnt das Erwachen, ab ‚Dagmál‘ werden der
Rhythmus lebendiger, die Melodien etwas weniger schwer
und die Vocals druckvoller. Der Energielevel bleibt hoch
bis in die frühen Abendstunden. ‚Miðaftann‘ stellt den
Wendepunkt dar. Das Piano nimmt wieder Überhand und
Streicher gesellen sich dazu. Mit 'Náttmál' endet die
eindrückliche Reise, wo sie angefangen hat. Der Zyklus
beginnt von vorne. Patricia L.
Punkte:
9.0 von 10
|
|
|
|
DECAPITATED - Blood Mantra Nuclear Blast/Warner
Die Polen von Decapitated sind mittlerweile schon seit
fast 20 Jahren mit ihrem technischen Death Metal in der
Szene unterwegs und haben sich als eine der führenden
Bands des Genres etabliert. Bekannt ist Decapitated
leider auch, weil zwei Mitglieder 2007 in einen
Autounfall verwickelt waren, in dem Drummer Vitek, der
Bruder von Gitarrist und Gründer Vogg, ums Leben kam und
Sänger Covan aufgrund schwerer Verletzungen ins Koma
fiel. Nach einigen Jahren Pause hat Vogg die Band mit
neuen Musikern reformiert und 2011 das fünfte
Studioalbum aufgenommen. Wiederum drei Jahre später
erscheint nun Blood Mantra als Nummer sechs auf der
Liste. Und ungebrochen ist trotz aller Schicksalsschläge
ist die Durchschlagkraft dieser Band. Unfassbar, was
einem da aus den Boxen auf die Ohren geprügelt wird und
wie präzise und brutal das Ganze ist - und wie
anstrengend! Decapitated spekulieren ganz offensichtlich
darauf, ihren Namen allein mit ihrem Sound Wahrheit
werden zu lassen - die messerscharfen Gitarren sägen
einem echt am Kopf! Dazu die gnadenlose Stimme von
Sänger Rafa und die Maschine Michal an den Drums - da
könnte es schon dazu kommen, dass einem der Schädel
explodiert. Decapitated sind aber meilenweit von diesem
unhörbaren amerikanischen Tech Death-Mist entfernt, der
nur darauf abzielt zu zeigen, wie unglaublich
kompliziert mal spielen kann und wie sehr man seine
Instrumente beherrscht. Das haben diese Jungs definitiv
nicht nötig. Zeitweise werden sie sogar etwas melodisch,
atmosphärisch und immer ist der Sound dicht und
anspruchsvoll. Death Metal mit Grindcore-, Black Metal-
und dann wieder groovigen Stoner Rock-Elementen - das
ist geil! Extrem starke Scheibe! Kaufen! Lucie W.
Punkte:
9.0 von 10
|
|
|
|
DEATH PENALTY – Death Penalty Rise Above Records
Martialisch hebt er sich ab vom komplett schwarzen
Hintergrund, der graue Galgen. Daneben steht, in
altertümlicher Schrift geschrieben: Death Penalty.
Natürlich würde ich dabei an Black Metal denken, wüsste
ich es nicht besser. Schon bevor der erste Ton durchs
Internet geisterte, hatte Lee Dorian seine neuen
Schützlinge dank unglaublichem Marketing-Talent zur
Underground-Kult-Truppe hochstilisiert. Was den Rise
Above-Labelchef dabei vom Gros seiner Kollegen abhebt:
Der Mann hat meistens recht. So auch in diesem Fall,
denn mit seinem Erstling empfiehlt sich der britische
Vierer, angeführt von Gitarrist und
Ex-Cathedral-Gitarrist Gary Jennings, ohne weiteres als
Newcomer des Jahres. Heavy Metal, roh und urwüchsig und
trotzdem voller Melodie, das bietet „Death Penalty“, und
zwar vom straighten Up Tempo-Opener „Howling At The
Throne Of Decadence“ bis zur ausgewachsenen
8-Minuten-Hymne „Written By The Insane“ als Finale. Und
wie des Öfteren in den letzten Jahren steht dabei eine
Dame am Mikro. Michelle Nocon sang früher bei den
belgischen Brachial-Metallern Serpentcult, doch erst
jetzt kommt ihr Können wirklich unter Beweis. Ob in
klassischen 80er-Reminiszenzen wie dem
maiden-inspirierte „Eye Of The Heretic“ (knackige
Double-Lead-Gitarren) und dem rasenden Rocker „Immortal
By Your Hand“ oder okkulten Doom-Flüchen, die trotz
Candlemass-Anleihen („She Is A Witch“ und etwas weniger
„Children Of The Night“) nur selten so langsam werden,
wie es das Klischee verkündet, sondern lieber in
Mercyful Fate-mässige, paranoide Riff-Galopps
ausbrechen: Nocon behält die Zügel in der Hand,
beschwört, beschreit, besäuselt den Teufel. An frühe
Warlock erinnert das, nur düsterer, an The Devil's
Blood, nur deftiger, an die Label-Genossinnen The Oath,
nur hin und wieder rockiger. Was dabei aber das
Wichtigste ist: Death Penalty machen Songs, die man
wiedererkennt, die man mitsingen und dazu headbangen
möchte, mit Hooklines, Refrains und kreischenden
Gitarren-Soli. Heavy Metal eben, und zwar verdammt
guter, das liefern Death Penalty. Und auch wenn ich
nichts davon halte, so schiene mir die Todesstrafe für
alle, die das verpassen, angemessen. Kissi
Punkte:
9.0 von 10
|
|
|
|
BULLET – Storm Of Blades Nuclear Blast/Warner
Die schwedischen Bullet machen dort weiter, wo sie ihre
erfolgsverwöhnte Karriere starteten. Musikalisch
irgendwo zwischen AC/DC und Accept angelehnt und mit einer
fetten Judas Priest-Prise präsentiert sich „Storm Of
Blades“ dem Hörer. Dieses Mal dominiert der
Accept-Anteil über dem AC/DC-Part und somit klingt der
Fünfer ein bisschen weniger grooviger, dafür umso
metallener. Geblieben sind die Gitarrensalven, doch noch
immer über allem stehen, wie auch der kreischende Gesang
von Hell Hofer, bei dem ich mich immer wieder frage, wie
lange der kleine Mann diese Stimme noch über die Runden
retten kann. Sicher über die Ziellinie bringen es
garantiert „Riding High“, mit einem fulminanten Solo,
die beiden DC-geschwängerten „Tornado“ und „Crossfire“
(Hammerriff!), das an alte Priest-Songs erinnernde „Hawk
Eyes“, das mit einem U.D.O.-liken Riff angereicherte
„This One’s For You“ (kein Accept-Cover!), das vom einem
fiesen Accept-Riff vorangetriebene „Hammer Down“, das
schnelle „Run With The Hunted“ und das groovige, in die
Beine gehende „Coming In Loud“. Bullet veröffentlichen
mit diesen zehn Tracks plus Intro genau das, was man sich
von ihnen erhofft und wünscht. Kurzes Anzählen und dann
voll auf die Glocke. Der Schweden-Fünfer ist noch immer
die hoffnungsvollste Truppe, wenn es darum geht, die
ganz Grossen zu beerben, und sollte, wenn es nicht im
Streit mit den Metal-Göttern endet, schon bald grössere
Hallen problemlos füllen können! Bei den Schweden stimmt
von den Songs über die optische Umsetzung in Leder und
Jeans einfach alles. Authentizität wird hier
gross geschrieben und macht aus dem Elch-Paket die ganz
grosse Metal-Band. Tinu
Punkte:
9.0 von 10
|
|
|
|
CANNIBAL CORPSE - A Skeletal Domain Metal
Blade/Sony Music Ich kann mich nur wiederholen,
denn mit den letzen Veröffentlichungen der
alteingesessenen floridianischen Death Metal-Maschinerie
habe ich eigentlich alles bereits gesagt, darum nur
"kurz"... Seit über 25 Jahren kultivieren Cannibal
Corpse ihre Variante von amerikanischem DM, Chapter
Florida, mit immer wieder bandtypisch gore-igen Alben
und konstanten Touren rund um unseren Erdball. Auch von
mir zu Anfangszeiten immer belächelt, ist mir das
Quintett mittlerweile aber geradezu parasitär ans Herz
gewachsen. Dies führe ich darauf zurück, dass die
aktuellen Jungspunde des Genres zwar weiterhin
krampfhaft ihre höher/schneller/tiefer/brutaler-Visionen
umsetzen und die Altmeister mittlerweile zumindest
technisch um Lichjahre hinter sich lassen, CC hingegen
mit einer Lässigkeit (die fast nur durch Erfahrung und
lange Jahre der Hingabe an den eigenen Sound geformt
werden kann) ihr ganz eigenes Ding durchziehen und damit
tausende Individuen auf dem ganzen Kosmos zum
durchdrehen bringen. Und ich bin mittlerweile einer
davon. Aber zum aktuellen Album; auf "A Skeletal Domain"
- dem 13ten Album ihrer Karriere - ist der Fünfer im
Vergleich zu den Vorgängern "Kill", "Evisceration
Plague" und "Torture" wieder eine ganze Ecke aggressiver
und öfters mal mit Blastspeed unterwegs. Auch die
Produktion ist wenigstens endlich mal im grünen Bereich,
denn Neuproduzent Mark Lewis (Audio Hammer Studios) hat
den Kannibalen ein warmes und wahrlich Magie
versprühendes Fundament gezimmert. Die relativ trockenen
und undifferenzierten Aufnahmen der erwähnten drei
Vorgängeralben mit Erik Rutan können da meines
Empfindens nach nicht ansatzweise dagegen anstinken.
Bassmonster Alex Webster ist für meinen Geschmack zwar
immer noch einen Tick zu sehr im Hintergrund, die
sackstarke Gitarrenarbeit der Herren O'Brien und Barrett
gleicht diesen kleinen Misstand aber mit einer
phänomenalen Leistung aus und brilliert mit Killerriffs
und sowohl tollen Soli wie auch zweistimmigen
Melodieführungen, chapeau! Cannibal Corpse sind einmal
mehr zurück, und dies mit einem Paukenschlag, der sogar
die Mauern von Jericho zum Einstürzen gebracht hätte.
Reinhören! Hardy
Punkte:
9.0 von 10
|
|
|
|
THE HAUNTED - Exit Wounds Century Media/Universal
Ich muss zu meiner Schande als Thrash Metal-Experte
sagen dass ich The Haunted nie so richtig auf meinem
Speiseplan hatte. Irgendwie bin ich immer ein wenig an
den neuen Scheiben vorbei gerutscht. Das hat sich jetzt
brutal geändert, seit das allerneuste Werk „Exit Wounds“
den Weg zu mir gefunden hat. Lieber später als gar nie,
könnte man auch sagen. Im Ernst, die Nordländer haben
mit "Exit Wounds" ein superbes Album veröffentlicht. Der
ehemalige Sänger Marco Aro, der bekanntlich beim zweiten
und dritten Album gesungen hat, ist wieder zurück, und
das spürt man, wenn diese brachialen Vocals auf einen
herab prasseln. Die Instrumenten-Fraktion hat hier schon
fast ein kleines chef d’oeuvre eingespielt. Die
Gitarrenriffs sind omnipräsent und sägen schön und
schnell, und sind extrem abwechslungsreich gestaltet.
Die Platte hat einen Touch von früher, mit den heutigen
modernen Trademarks vermischt, und so eine exzellente
Thrashmixtur, die man locker konsumieren kann, ohne zu
erbrechen. Für mich die Überraschung des Monats, denn
die neue In Flames hat ja bekanntlich nicht so viel
Power, da sind wir froh, dass es noch andere, „bessere“
Thrashkapellen auf dieser Erde gibt. Für Thrasher ein
absolutes „MUSS“. Daniel J.
Punkte:
9.0 von 10
|
|
|
|
LUCIFER WAS - DiesGrows Transubstans Records
Es immer wieder interessant, festzustellen, dass es
Bands gibt, die, wie im vorliegenden Fall, seit 1997
sechs Alben veröffentlicht haben und man noch keinerlei
Notiz von ihnen genommen hat. Das hat natürlich auch was
mit dem Musikstil zu tun, denn mir ist es ja auch
ziemlich egal, was die Kastelruther Spatzen für einen
Backkatalog aufweisen können. Lucifer Was spielen jedoch
Power/Prog und sind deshalb klar im Radar der Musik, die
für uns relevant ist. Die Band stammt aus Norwegen und
wurde, jetzt wirds noch interessanter, bereits 1970 (!)
gegründet. Da die Anfangstage bis 1976 nur lokal
stattfanden, nahm kaum wer anders als deren Landsleute
wahr, was da so lief. Die nachfolgenden zwei Dekaden
brachten ausser sporadischen Gigs und Studioaufenthalten
ohne zählbares Resultat nichts hervor. Erst 1996, als
sich das Ur-Line Up reformierte, wurde der zweite Teil
der Bandgeschichte neu geschrieben. Prog-Freaks und
Prog-Insider dürften allerdings sehr wohl mitbekommen
haben, was die Nordländer bis in die Gegenwart unter das
Volk gebracht haben. Meine Wenigkeit ging jedoch völlig
jungfräulich an die Sache heran, ohne halt den
musikalischen Werdegang bis hier hin zu kennen.
«DiesGrows» nennt sich die neue Scheibe, die vier Jahre
nach «The Crown Of Creation» entstanden ist. Letzteres
Album wurde zusammen mit dem "Kristiansand Symphony
Orchestra" eingespielt, heuer wird aber wieder "normal"
musiziert. Aus nicht weniger als acht Leuten besteht das
aktuelle Line Up, zu dem auch Gitarrist Andreas Sjo
Engen, der Spross von Bandleader Thore Engen (g),
gehört. Insgesamt verzeichnet die Band weitere 29 Namen
(!), die mal mit dabei waren. So, genug Geschichtliches,
und jetzt widmen wir uns ausschliesslich dem Sound.
Der Opener «Afterlife» gerät nach progtypischen
Anfangsklängen schon mal überraschend und hört sich
genau so an, wie wenn Black Sabbath und Jethro Tull
zusammen in die Kiste gesprungen und Nachwuchs gezeugt
hätten! Beim nachfolgenden und vorwärts treibenden «The
Devil Is The Boss Animal» lautet das Gespann hingegen
lupenrein Black Sabbath mit der Geliebten namens
Threshold, aber nicht minder geil und auch sehr gut!
«Crazy World Turn To Me» atmet derweil zu Beginn feine
Vibes der 70er (etwas The Doors) ehe es wieder wuchtig
mit Iommi/Anderson weiter geht. Und dazu hört man auch
immer wieder eine Hammond-Orgel, die eine zusätzliche
wie bestens passende Würze der Marke Deep Purple und
alte Whitesnake hervor bringt. Frontmann Jon Ruder
glänzt dabei mit variablen und glasklaren Vocals, die
bei "I'm Cornered" glatt von Graham Bonnet (Ex-Rainbow,
Ex-MSG) stammen könnten. Und dass ich beim fluffigen und
keine drei Minuten langen «I'm Outside» noch Pink
Floyd-Tunes der Frühzeit heraushöre, bereichert das
Ganze zusätzlich. Noch mehr Floyd zu «The Wall»-Zeiten
offenbart das grandiose «Silver Spoon». Lucifer Was
scheinen die wundersame Formel gefunden zu haben, aus
all den genannten Urgesteinen einen eigenständigen Sound
zu kreieren. Höhepunkt von «DiesGrows» ist jedoch «From
Behind Everybody's Blind», wo Jethro Tull auf die
bluesige Zeit von Coverdale & Co. treffen und
zwischendurch abermals das Gespann Purple (mehr) und
Floyd (weniger) aufblitzt. Was soll ich sagen? Ich bin
begeistert, und die Idee, dass eine reine Piano-Ballade
der Titeltrack ist, setzt auch nicht jeder um. Wie
schliesslich der letzte Song «Yellow House» klingt,
dürfte klar sein, oder? Rockslave
Punkte:
9.0 von 10
|
|
|
|
|
|
|
MESHUGGAH - The Ophidian Trek (CD / DVD) Nuclear
Blast/Warner Wie schon erwähnt feiern die
schwedischen Progressive/Death-Metaller ihr 25-jähriges
Bestehen. Da werden natürlich verschiedene Livesongs aus
Konzerten aus den USA und Europa zum besten gegeben.
Auch Liveausschnitte aus Wacken im Jahre 2013 ist hier
auf diesen drei Silberlingen verewigt. Zu hören gibt es
natürlich Songs aus allen Alben, die man von den
Frickelchefs schon vorher kennt. Hier ist eigentlich die
Messe schon gelesen, denn der gut informierte Metaller
sollte schon mal was von den Schweden gehört haben, sei
es im positiven oder negativen, was ich eigentlich
persönlich weniger glaube. Die Jungs sind eine Klasse
für sich und führen dieses Genre, das sie ins Leben
gerufen, haben mit einer grossen Distanz auf den zweiten
an. Auf die nächsten 25 Jahre Meshuggaaaaaaaah!
Daniel J.
Punkte:
keine Wertung
|
|
|
|
TOXPACK - Friss! Edel Die Berliner
Street-Punkcorer Toxpack veröffentlichen mit "Friss!"
ein sackstarkes Album mit Fingerzeig auf die
Gesellschaft. Alle Songs rocken derbe, haben
Ohrwurmcharakter und sind pure Energie und straight
forward. Exklusive stimmigem Intro und Outro rocken die
Berliner auf 11 Song die Gesellschaft runter, dass man
meinen könnte, sie wollen gleich das Brandenburger Tor
einreissen. Neben den starken Texten und dem guten
dazugehörigen Sänger bestechen Toxpack mit punkig
einfachem Riffing, welches aber trotzdem eingängig und
abwechslungsreich ist. Steve Butcher
Punkte:
9.0 von 10
|
|
|
|
EDEN WEINT IM GRAB – Geysterstunde 2 – Ein
jenseitiges Kuriositätenkabinett Einheit Produktionen
Es gibt Bands, die haben sich einer bestimmten Nische
verschrieben und zelebrieren genüsslich ihren Status.
Eden weint im Grab ist so eine Truppe, und mit ihren
Horrorstories bedient man mit fiesem Grinsen all die
Ängste, welche der Mensch sein Eigen nennen kann. Ob es
nun eine einsame Zugfahrt in finsterster Nacht ist
(“Nachtexpress nach Nirgendwo”) oder ein Grammofon, das
von alleine spielt und in deren Zug auch das ganze Haus
zu spuken scheint (“Mein geyterhaftes Grammophon”) –
egal, welche Geschichte man auf “Geysterstunde 2” nimmt,
man kommt nicht um das Grauen herum, welches sich vor
dem geistigen Auge abspielt. Man könnte eigentlich schon
von einem mehrteiligen Hörspiel sprechen, den Eden weint
im Grab verstehen es nach wie vor, die Geschichten so zu
erzählen, dass die Temperatur im Raum automatisch um
mehrere Grade sinkt – wie von Geisterhand. Kann man kaum
beschreiben, muss man erlebt haben, vor allem dann, wenn
einem Bands wie The Vision Bleak, Marienbad oder The
Other gefallen! Toby S.
Punkte:
9.0 von 10
|
|
|
|
DIORAMIC - Supra Pelagic Records Die
Kaiserslautener Progressive-Corer von Dioramic melden
sich vier Jahre nach ihrem letzten Album lautstark
zurück. Dioramic in eine Schublade zu stecken ist schier
unmöglich. Auch wenn die Basis technisch anspruchsvoller
und gut durchdachter Metalcore ist, scheuen sie sich
nicht, praktisch alles zu verwenden, um ihrer Musik die
Würze zu verleihen. Von Post Rock über Electro bis hin
zu Sphärensound verwendet die Band alles, was ihnen zu
passen scheint. Das schöne ist, dass es trotz den
unerwarteten Einschüben nie deplatziert wirkt und es
nach mehrmaligen Hören sogar undenkbar wäre, darauf zu
verzichten. Auf dem Album zu hören ist die alte, bereits
vor zwei Jahren aufgelöste Besetzung mit dem Drummer
Anton Zaslavski, welcher unter dem Pseudonym "ZEDD" und
elektronischer Tanzmusik mittlerweile, so das Internet,
einen MTV Video Music Award und bereits anfang dieses
Jahres einen Grammy (?!) abholen durfte. Steve
Butcher
Punkte:
9.0 von 10
|
|
|
|
DRAGONFORCE – Maximum Overload Ear Music/Phonag
Die Extreme/Power-Metaller DragonForce knüppeln sich
wieder einmal durch ein neues Album. Viele werden sich
dabei fragen, ob es überhaupt jemanden gibt, den diese
geistesverwirrte Gruppe interessiert? Viele! Und es
sollten mit diesem grandiosen Album noch viel mehr
werden! Denn anders als der Titel ankündigt, wird hier
nicht einfach zehn Songs lang die Doublebass Drum gezündet
und die Sechzehntel-Noten niedergeschreddert. Nein,
DragonForce gönnen sich auf "Maximum Overload" immer
wieder Verschnaufpausen. So zum Beispiel beim tollen
sechseinhalbminütigen „The Sun Is Dead“. Hier wird
zwischenzeitlich sogar so gerockt, dass einzelne Riffs
erkennbar sind und im Zwischenteil hört man tatsächlich
ruhigere Klänge. Im musikalischen Universum der Band ist
dies wahrscheinlich der bisher vielseitigste Song. Was
DragonForce aber endgültig von anderen Speedliebhabern
wie zum Beispiel Stormwarrior unterscheidet, ist ihr
Gespür, immer melodiedienlich zu spielen. Klar grenzt es
zeitweise an Kitsch, sofern man sich mal die schnellen
Instrumentenläufe wegdenkt. Insgesamt ist es aber genau
das, was eben eine maximale Überfrachtung verhindert.
Das Album wird damit auf die ganze Länge erst hörbar.
Auf Speedgranaten muss natürlich trotzdem niemand
verzichten. „City Of Gold“, „No More“, „The Game“ oder
„Abstraction Zone“ (mit verrücktem
Game-Konsolen-Zwischenteil) bieten nach wie vor
typischen DragonForce-Sound. Die Virtuosität und
Musikalität der Band erstaunt dabei immer wieder neu.
Die Lieder verfügen über ein angenehm hohes Niveau mit
grossem Unterhaltungswert. Gemüter werden höchstens beim
„Ring Of Fire“-Cover erhitzt, aus welchem DragonForce
einen Speed Metal-Song gemacht haben. Es wird sich
zeigen, ob diese Version als peinlich erachtet oder sich
zum Party-Kracher entwickeln wird. Wer die Briten bisher
angetestet hatte und „nicht so doll“ fand, kann auch
dieses Mal weghören. Für alle anderen ist aber ein
Reinhören und Gutfinden Pflicht. Roger W.
Punkte:
8.9 von 10
|
|
|
|
PALLBEARER - Foundations Of Burden Profound Lore
Records Schon das 2012er-Debut „Sorrow And
Extinction“ des düsteren Quartetts aus Little Rock,
Arkansas liess die Metal–Gemeinde bis weit jenseits des
Doom–Gärtchens aufhorchen. Und hier ist nun endlich der
lang ersehnte Nachfolger, welcher der Band definitiv
einen Platz in den oberen Rängen des Doom–Undergrounds
bescheren wird. Eigentlich hätte die extrem melodiös
agierende Band, in der sich die beiden Gitarristen und
der Bassist den Gesang gekonnt teilen, weit mehr als das
verdient, aber seien wir realistisch, abgesehen vom
dreiminütigen Zwischenspiel „Ashes“ bewegen sich die
restlichen fünf Nummern alle um die Zehn-Minuten-Marke,
und sowas ist heutzutage nun mal nur noch sehr selten
massenkompatibel, aber das ist guter Musikgeschmack
letztendlich auch nicht. Und genau an jene Freaks,
welchen kluge Arrangements, handwerkliches Können,
kompositorische Grösse und tiefsinnige Lyrics wichtiger
sind als kurzlebige, platte Hypes, richtet sich dieses
Album; ein Album, das viel mehr ist als eine weitere
düsterere Doom Metal–Scheibe, hier wird sehr viel mehr
geboten als eine trostlose Welt in schwarz und
dunkelgrau. Mit filigranen Spielereien wird immer wieder
der tonnenschweren Riffwalze kurz Einhalt geboten, bis
sie sich unmittelbar danach wieder unerbittlich in
Bewegung setzt, nur um wiederum den nächsten,
versöhnlich klingenden akustischen Farbtupfer
anzusteuern. Jeder Song gleicht einem vertonten
Monolithen, die Musik von Pallbearer ist schlicht
sakral, vergleichbar mit einer düstereren,
unvergleichlich anspruchsvolleren und völlig Pop-freien
Version von Ghost, zudem trotz der ausgefeilten
Harmonien und verhältnismässig sanften
Gesangsdarbietungen meilenweit entfernt vom
„Feel-Good-Doom“ der Marke Below oder noch schlimmer
Avatarium. „Foundations Of Burden“ ist intensiv,
emotional und berührend, ein Pflichtkauf für die
Schöngeister unter uns ach so harten Metal-Freaks.
Mirko B.
Punkte:
8.7 von 10
|
|
|
|
HAMMERFALL – (r)Evolution Nuclear Blast/Warner
Das sind sie wieder. Die Retter des für einige Zeit in
die Versenkung vertriebenen reinen Metals! Seit 1997
gehört diese Band zu den einflussreichsten Truppen im
Heavy Metal. HammerFall beehren uns mit dem neunten
Studio-Streich. Der Fünfer um Sänger Joacim Cans und
Gitarrist Oscar Dronjak bietet schon beim Opener
„Hector’s Hymn“, was die gewaltige Anhängerschaft sich
von den Nordländern wünscht: Eine Metal-Hymne, die sich
gewaschen hat, sofort ins Ohr geht und durch tolle Leads
abgerundet wird. Ein Track, der sofort von jedem
mitgeschrien werden kann und sich sofort in den
Gehörgängen festkrallt. Allerdings werden die Nörgler
und Neider (der Name passt besser) auch weiterhin
genügend Kraftfutter haben, um die Schweden anzugreifen.
Konzentriert man sich aber auf die abgelieferte Arbeit,
muss man den Jungs attestieren, dass die elf Songs jeden
Metal-Fan von Iron Maiden über Judas Priest zu Accept
und Pretty Maids mit Glückseligkeit erfreuen werden.
Alleine die erste Single-Auskopplung „Bushido“ zeigt
allen den gestreckten Mittelfinger und lässt die
HammerFall-Meute freudig mit dem Kopf bangen. Das
Zusammenspiel von Oscar und dem ehemaligen The
Poodles-Gitarristen Pontus Norgren sucht in der heutigen
Zeit Seinesgleichen und kratzt gewaltig an den
Glanztaten der alten Helden. Denn Riffs der Sorte „Live
Life Loud“ (was für ein Schlagzeug von Anders
Johansson), „Ex Infernis“ (marschierende deutsche
Accept-Gründlichkeit), das simple, aber effektive „We
Won’t Back Down“, das verspielte „Tainted Metal“ und das
ungestüme „Wildfire“ passen wie die Faust aufs Auge. Es
ist diese einfache, um nicht zu sagen naive, aber
wirkungsvolle Vorgehensweise der Schweden, die noch
immer ins Schwarze trifft. Auch mit „(r)Evolution“!
Tinu
Punkte:
8.5 von 10
2. Meinung: Die schwedische Stahlschmiede
HammerFall ist zurück! Nach einer kreativen Pause
präsentieren sich die Heavy-Metaller in neuem Glanz und
beweisen, dass sie absolut nichts verlernt haben. Auf
"(r)Evolution" regieren elf Lieder, welche zwar (wie
üblich) im HammerFall-Universum nichts Neues bieten,
aber einfach Spass machen. Headbang-Alarm ist angesagt!
Dazu kommen immer wieder Querverweise zu früheren
Liedern, welche die Schweden mal offensichtlicher, mal
versteckter anspielen. Am besten realisiert man dies am
Ende von „Bushido“, welches am Schluss „The Way Of The
Warrior“ vom Renegade-Album zitiert. Auf das gleiche
Album bezieht sich auch das Pferd, welches auf dem neuen
CD-Cover rechts des Ritters Hector galoppiert. Hector?
Ja, auch Hector hat es wieder auf die Frontseite
geschafft, nachdem er beim "Infected"-Album nicht mehr
richtig wahrnehmbar war. Diesmal haben ihm HammerFall
sogar seine eigene „Hector’s Hymn“ gewidmet. Potenzielle
Live-Klassiker findet man auf "(r)Evolution" zu genüge.
Da wäre das schmissige „Live Life Loud“, das rhythmische
und mit gewaltigen Chören ausgestattete „Ex Infernis“
oder das eingängige „Tainted Metal“. Episch schleppend
beginnt „Evil Incarnate“, bevor es sich zum
Metal-Stampfer entwickelt. Wer weitere Abwechslung
sucht, findet diese in der Ballade „Winter Is Coming“
oder bei „Wildfire“. Letzteres fühlt sich aufgrund
einiger Stil-Wechsel wie ein gestandener 9-Minüter an,
dauert aber nur schlappe vier Minuten. Ein wichtiger
Faktor bei "(r)Evolution" ist die Produktion und die
Abmischung, welche die verschiedenen Stimmungen
hervor hebt, anstatt sie zu glätten. Mit dem neuen Album
beglücken HammerFall erneut ihre Fans und überlassen den
ewigen Kritikern die schwere Aufgabe, Schwachpunkte zu
finden. Gut so! Roger W.
Punkte: 8.9 von 10
|
|
|
|
ANTROPOMORPHIA - Rites Ov Perversion Metal
Blade/Sony Music Das südholländische Quartett
hat seinen Ursprung in den frühesten 90er Jahren und
legt nach seiner Albumwiederauferstehung (2012 /
"Evangelivm Nekromantia") nun den offiziellen Nachfolger
auf unsere Plattenteller. Die Ureinflüsse lauten gemäss
Bandbio Hellhammer/Celtic Frost, Possessed, Death,
Autopsy und Venom, und dürfen getrost als grobe
Richtlinie verstanden werden um einen ersten
Kopfkinofilm anzuschmeissen. Da Antropomorphia ihren
bauchgeführten Death Metal jedoch ohne die jeweilig
extremen Markenzeichen der erwähnten Vorbilder umsetzen
sondern eher eine grosse Mischung aus rausgepickten
Rosinen präsentieren, kann es vorkommen, dass ein Song
wie "Inanimatus Absqui Anima" nach schwedischen Bolt
Thrower mit leichter At The Gates-Schlagseite tönt, und
das meine ich positiv. 47 Minuten lang wird dir
düsterer, atmosphärischer Death Metal mit tollen
Kompositionen geboten, als Zugabe ein Sänger, der mit
für mich angenehmem, brutalen old school Growlbrüllen
souverän den Sack zu macht. Die Produktion finde ich für
diese Art Musik ebenfalls passend, ausgewogen und tight
aber mit genügend Schmutz und Hall, um einen dichten
Breitbildsound zu erhalten. Dass das Rhythmusduo
ebenfalls sehr gut miteinander harmoniert, ist ein
weiterer Pluspunkt. Das Endresultat ist zwar nichts
Bahnbrechendes, aber gute Musik bleibt gute Musik, und
dieser geschmeidige Bastard aus alten Bolt Thrower
(Groove), alten Seance (Melodieführung, Growls) und
alten Unleashed (Souveränität) macht auf eine
unterschwellig dunkle Art nichts anderes als pure
(Death-)Metalfreude. Ein Album, das bei mir in Zukunft
immer wieder Mal aufgelegt werden wird. Reinhören,
Geheimtipp! Hardy
Punkte:
8.5 von 10
|
|
|
|
AXEL RUDI PELL - Into The Storm
(Special Edition) Steamhammer/Musikvertrieb
Was ich hier nicht ganz verstehe, warum die im Februar
'14 veröffentlichte Scheibe von Axel ein gutes halbes
Jahr nun wieder Veröffentlicht wird. Zwar als 2CD
Version, findet man aber auf dem ersten Rundling die
genau gleichen 12 Songs und auf CD2 gibt’s dann 3 Live
Songs und das "Long Way To Go"-Video. Na ja, das muss
jeder für dich allein entscheiden, ob er sich diese
Version auch noch zulegen will, kommen wir zur
Besprechung des Albums. Axel ist zurück mit seinem 15.
Studioalbum, mit eigenen Songs, die anderen Werke nicht
mitgezählt. Die grösste Veränderung diesmal ist der
Drummerwechsel. Leider hat Mike Terrana seine Stuhl bei
Axel nach 15 Jahren geräumt. Zu viele Termine, die
Worldtour mit Tarja und seine neue, eigene Band Terrana
haben das Drum-Animal gezwungen, Axel zu verlasssen, in
aller Freundschaft. Der Neue ist für Metalheads aber
auch ein alter bekannte im Rock-Business, Bobby
Rondinelli. Und der Unterschied an den Kesseln ist nicht
so gross, da ja auch Mike bei Axel immer songdienlich
gespielt hat, jedenfalls auf den Alben. Und so spielt
auch erstmals ein ehemaliges Rainbow-Mitglied in Axels
Band, der damit völlig happy ist.
Musikalisch
bleibt Axel seinen Wurzeln treu, also keinen grossen
Veränderungen. "Long Way To Go" reiht sich nahtlos in
die Hitliste älterer Alben ein. "Burning Chains" hat
einen leichten Deep Purple-Einschlag ("Burn"), gefällt
aber sehr gut. Mit der obligaten Ballade, "When Truth
Hurts", beweist einerseits Axel sein Gespür für tolle
Balladen, und anderseits Johnny Gioeli, dass er immer
noch eine der besten und gefühlvollsten Stimmen im
Rock-Circus hat. Auch Up Tempo Nummern wie das starke
"Changing Times" mit typischen Axel-Soli find ich echt
gut gelungen. Da klingt das 7 minütige "Touching Heaven"
etwas anders, ich liebe die Hammond-Orgel am Anfang, und
dann das folgende Gitarrenriff, ganz starker Song und
grandioser Refrain. Auch super das Neil Young-Cover "Hey
Hey My My", das Axel in seiner typischen ARP-Art bringt.
Zum Schluss gibt's dann noch das 10 minütige, epische
kleine Kunstwerk "Into The Storm" auf die Ohren. Ein
geiler Song, wie ihn halt nur Axel komponieren kann. ARP
haben sich 2014 nicht neu erfunden, aber ein Album auf
gewohnt hohem Niveau erschaffen. Es wird wohl immer so
bleiben, entweder man liebt Axels Musik oder man mag sie
nicht, ich mag sie sehr, auch wenn mich Terranas Abgang
etwas schmerzt, seine grandiosen Live-Drum-Soli werden
mir fehlen. Übrigens, auf der Digipack-Version gibt’s
noch zwei Bonustracks, das instrumentale "White Cats"
und das Blackmores Night-Cover "Way To Mandalay". Ich
kann da nur noch sagen: Danke Axel für 15 tolle
Studio-Alben, und auf die nächsten 15 Werke - cheers.
Crazy Beat
Punkte:
keine Wertung
|
|
|
|
SARACEN – Redemption Escape Music/Non Stop Music
Tollen, melodischen Heavy Metal gibt es diesen Monat von
den Briten Saracen. Die Band wurde bereits 1976 in
England gegründet, war ab 1985 aufgelöst und
veröffentlicht seit 2000 wieder unregelmässig Alben. Wer
der Band nun fehlende Relevanz vorwirft, der höre sich
"Redemption" an. Saracen klingen, als ob Magnum sich mit
Lynyrd Skynyrd liiert hätten. Die Gitarrensoli sind zum
Teil überlang, aber immer top songdienlich. Der Gesang
und die Strophen schunkeln vor sich hin, ohne dass dabei
Langeweile aufkommt. Gerade bei den über sechsminütigen
Liedern „Crusader“, „Redemption (On The 6th Day)”,
„Catch The Wave“ und „Ready To Fly“ wirken Saracen
magisch. Das könnte daran liegen, dass sie sich
Elementen des 70tis-Prog-Rocks bedienen. Dazu zählen die
Hammond-Orgel-Klänge, der klare Gesang und der weiche
Gesamtsound. Aber auch die kürzeren Lieder überzeugen
mit viel Abwechslung, welche härtetechnisch vom fast
theatralischen (Savatage, irgendwer?) zum klassischen
Heavy Metal à la „Swords Of Damascus“ reichen.
„Geraldine“ dagegen atmet den Geist von Deep Purple und
Uriah Heep. "Redemption" hat das Potenzial, zum
Szeneklassiker zu werden. Wer die oben erwähnten Bands
mag, der darf (nein muss) ein Ohr riskieren. Schön, dass
es noch solche neue Musik gibt. Roger W.
Punkte:
8.5 von 10
|
|
|
|
MESHUGGAH - I (Special Edition) EP
Nuclear Blast/Warner 25 Jahre Jahre schon gibt es
die schwedische Mathcore- oder technischer Death
Metal-Band, wie ihr wollt. Die EP „I“ feiert ihr
10-jähriges Bestehen und wurde neu aufgenommen und
abgemischt. Bei so technischen Bands wie Meshuggah ist
diese neue heutige Technik natürlich Gold wert. Man hört
die kleinsten technischen Finessen von diesem 23
minütigen Monumentalwerk sofort heraus. Des weiteren
findet man auf dieser EP die Scheibe „Pitch Black“,
welche 2013 erschien, mit ihrem Titeltrack und einer
Liveversion von „Dancers Of A Discordant System“. Auch
eine Konzertaufnahme von „Bleed“ ist auf dieser Scheibe
zu bewundern. Wer Fan dieser doch sehr speziellen Truppe
aus dem Norden ist, sollte hier zugreifen, auch wenn er
schon im Besitz von allen Songs ist. Daniel J.
Punkte:
keine Wertung
|
|
|
|
|
|
|
NACHTMYSTIUM – The World We Left Behind Century
Media/Universal Was war Nachtmystiums
‚Assassins: Black Meddle Pt.1‘ für eine Perle damals.
Und auch noch heute gibt es keine Band, die nur
annähernd so viel Eigenständigkeit auf die Beine bringt.
Wer die Mischung aus Pink Floyd und Black Metal kennt,
weiss um die Wucht dieses Albums. Die Nachfolger standen
dem in nichts nach, wenngleich mir der zweite Part auf
Grund der Thematik schon weniger zusagte. Mit ‚The World
We Left Behind‘ verabschieden sich nun die Amerikaner
auf unbestimmte Zeit, da Mastermind Blake Judd sich mit
seiner Abhängigkeit auseinander setzten muss. Und auch
hier zündet der Funke bereits bei ‚Fireheart‘, welches
mit dem Discobeat, gekoppelt mit den Gitarren und Judds
Vocals, klingt wie aus einem dystopischen Science
Fiction Film. ‚Voyager‘ setzt mehr auf hypnotisches
Riffing und Melancholie, wirkt durch den Text fast schon
autobiografisch. Der folgende Track geht in der Bandbio
weiter zurück und erinnert sich an durchgehende
Blastbeats mit Wespengitarren, bevor bei ‚In The Absence
Of Existance‘ wieder vermehrt elektronische
Soundteppiche im Hintergrund für das Gefühl der grossen
Leere erzeugen, was natürlich auch durch diverse Echo
und Halleffekte unterstützt wird. Ebenso nennenswert der
Abschluss, bei dem man kaum mehr von Black Metal
sprechen kann. Aber das hat die Band von sich ja auch
nie behauptet. Ein düsteres, innovatives und
vielschichtiges Werk, das häufig gehört werden kann,
wenn man sich damit anfreunden kann. Tristan
Punkte:
8.5 von 10
|
|
|
|
MALRUN - Two Thrones ViciSolum Productions
Malrun aus Dänemark haben bereits mit dem Vorgänger "The
Empty Frame" zumindest in ihrer Heimat eine gewisse
Fanbase aufbauen können. Mit "Two Thrones" wagt man sich
daran, Europas Festland einunehmen. Leider ist nach den
Aufnahmen Sänger Jacob Løbner ausgestiegen, und so wird
dieses Album wohl das letzte in Originalbesetzung sein.
Und dass dies schade ist, beweist der Sänger auf dem
Album gleich selbst, zwar shoutet Jacob einiges mehr als
auf dem Vorgänger, jedoch punktet er vor allem mit
seinem vielseitigen und angenehmen Cleansound. Auch die
Musik basiert zwar auf Melodie, aber ausser auf der
Ballade "The Ghost Of You" weht ein rauher
Melodiccore-Wind. Steve Butcher
Punkte:
8.5 von 10
|
|
|
|
THE MOON AND THE NIGHTSPIRIT – Holdrejtek Prophecy
Productions Seit dem Jahr 2003 verzaubert das
ungarische Duo hinter "The Moon And The Nightspirit"
seine Zuhörer mit ihrem eigenen, spirituellen
Pagan-Folk. Doch nicht nur das - um die musikalische
Kunst in ihrer Gesamtheit erleben zu können, hat man mit
Gemälden ein einzigartiges visuelles Universum
erschaffen. Die Songs werden in eine Fantasy-Welt
eingegliedert, die von Wesen aus den ungarischen
Legenden bewohnt wird. Ágnes Tóth singt mit ihrer
elfenähnlichen Stimme in der sanft klingenden Sprache
der Heimat. Zusammen mit akustischen Gitarren, einer
Violine und mit Naturmaterialien selbst hergestellten,
perkussiven Instrumenten wird so eine wunderbar
träumerische, mystische Atmosphäre erzeugt. Absolute
Hingabe und eine grosse Verbundenheit zur Natur sind
stets spürbar. Mit den Trommeln in 'Égnyitó' und
'Bolyongó' erinnert die Musik an frühe Zeiten von Faun.
Nicht nur Fans der genannten Band könnten Freude an den
Ungaren finden. Reinhören wärmstens empfohlen!
Patricia L.
Punkte:
8.5 von 10
|
|
|
|
STRYPER – Live At The Whisky
(live) Frontiers Records/MUsikvertrieb Zu was
die ehemaligen Bibel-Rocker in der Lage sind, auf der
Bühne zu zeigen, erlebten erst kürzlich zigtausend in
Balingen am „Bang Your Head!!!“-Festival. Wer nicht dabei
war, kann sich nun ein Konzert der Amis aus dem
legendären Whisky-Club käuflich erwerben. Mit einer sehr
guten Mischung aus ganz neuen Songs und alten Hits zeigt
die Combo, dass sie nicht nur schöne Balladen schreiben
kann und famose Chöre singt, sondern auch kräftig rockt.
Robert Sweet zerdeppert sein Schlagzeug in bester
Manier, und sein Bruder Michael brilliert an der Gitarre
sowie mit seinem nach wie vor kräftigen Gesang. Hört man
sich die harmonischen Chorpassagen an (zum Beispiel bei
„You Know What To Do“, „Calling On You“, „Free“) wird
einmal mehr klar, was für eine begnadete Truppe Stryper
ist und war. Selbst ein zuckersüsses Lied wie „Always
There For You“ erklingt in der Live-Version mit der
nötigen Härte und liegt weit entfernt von Plüsch-Rock.
Mit dem Zugabeblock „The Way“, „To Hell With The Devil“
und „Soldiers Under Command“ trumpfen die Herren
nochmals grossartig auf, und wer bei diesen sechzehn Tracks
noch immer nicht verstanden hat, dass Stryper eine hart
rockende, musikalisch geniale und nicht nur auf ihren
Glauben zu dezimierende Band ist, der fechtet noch immer
den einsamen Kampf zwischen Poser und Thrasher aus.
Also, besser „Live At The Whisky“ kaufen und sich an den
tollen Songs erfreuen! Tinu
Punkte:
keine Wertung
|
|
|
|
JOY – Under The Spell Of Joy Tee Pee Records
Ich muss zugeben: Als ich „Under The Spell Of Joy“ zum
ersten Mal in meine Anlage werfe, verdamme ich mich
zuerst, selber nichts eingeworfen zu haben. Eine
humpelnde Akustikgitarre, eine torkelnde Querflöte und
viel Hall lässt das Ami-Trio da beim Intro „Under The
Spell“ durch die Nacht schlittern. Und ich will schon
aufstehen, um mir eine passende Substanz aus meinem
„Medizin-Schrank“ zu holen, als der erste richtige Track
„Miles Away“ beginnt und damit ein ausufernder
Psychedelic-Retro-Jam, dass ich nachschauen muss, ob es
sich hier nicht um ein Re-Release aus den späten 60ern
handelt. Versiertheit, Eingängigkeit, Groove,
Spielfreude und das alles auf einmal! Nein, ein
selbstbetiteltes Album 2013, Gründung 2010, weiter
reicht die Geschichte dieses Power-Trios aus San Diego
nicht zurück. Die Vorbilder aber sind ganz klar ein
gutes halbes Jahrhundert alt: Cream, frühe Uriah Heep,
Toad, Blue Cheer und das alles gezockt mit der
unbändigen Energie von MC5 oder The Who in ihren
Anfangstagen (vor allem Schlagzeugtier Paul Morrone
macht Drum-Tier Keith Moon alle Ehre). Und so lasse ich
mich weiter elektrisieren von dieser Intensität, von
diesem High Speed-Heavy Rock mit einem Schuss Kraut
Rock, vom aufgekratzten „Confusion“ (inkl. Saxofon-Solo
am Schluss), vom etwas relaxteren, aber nicht weniger
überbordenden „Evil“-Blues, von „Driving Me Insane“ mit
seinen jaulenden Hendrix-Gitarren, bis ich bei der
nebligen Folk-Nummer (wieder mit Querflöte) gen Nirvana
abdrifte, um beim finalen „Back To The Sun“ funky durch
die Gegend zu tänzeln, bis ich erschöpft zusammensacke,
um mir das Ganze Ding noch einmal in voller Länge zu
geben. Ja, Gitarrist Zach Oakley „Under The Spell Of
Joy“ trägt mit seiner permanent solierenden Klampfe
vielleicht etwas dick auf. Vielleicht hätte etwas
Straffen der Eingängigkeit gut getan. Und ja, hier haben
die letzten 5 Jahrzehnte Musikentwicklung überhaupt
keine Spuren hinterlassen. Mit moderneren Einflüssen hie
und da hätten Joy heute eventuell etwas mehr Relevanz.
Doch was heisst schon Aktualität, was Bescheidenheit,
wenn drei Musiker einem für 45 Minuten einen Sound-Trip
schenken, der an Intensität seinesgleichen sucht? Joy,
das bedeutet Freude, Lust, Wonne und das beschert dieses
Trio jedem 60's Rock-Fan mit Bestimmtheit. Kissi
Punkte:
8.5 von 10
|
|
|
|
MONO INC. – The Clock Ticks On
(2004-2014) incl. Alive & Acoustic
NoCut/Musikvertrieb Mono Inc. erfreuen sich immer
grösserer Beliebtheit und das kommt nicht von ungefähr:
Die Deutsche Kombo ist enorm veröffentlichungsfreudig
und hat in den 10 Jahren Bandgeschichte schon 7
Full-Length-Alben sowie diverse EPs und andere Goodies
unter die Fanscharen gebracht. Dass sie den richtigen
Riecher für Trends haben, haben Mono Inc. mit dem
letzten Album “Nimmermehr“ (2013) bewiesen: Nachdem
vermehrt deutschsprachiger Düster-Rock à la Unheilig und
Eisbrecher Charterfolge feierte, sprangen die Hamburger
ohne zu zögern auf den Zug auf und produzierten ihre
Songs ebenfalls erstmals in ihrer Muttersprache. Mit dem
neuen Werk zeigen sie einmal mehr ein gutes Gespür für
das richtige Timing. Durch grosse Präsenz an diversen
Festivals, in unzähligen Konzerthallen aber auch in den
CD-Regalen um die Ecke haben Mono Inc. den Sprung
geschafft und ihre Fanbase über die Grenzen der
Schwarzen Szene hinweg vergrössert – und auf der Spitze
der medialen Aufmerksamkeit folgt nun ein Best Of-Album,
dass es in sich hat. Das Werk kommt als 2CD-Compilation
daher und schafft es tatsächlich, sowohl Neu-Hörern als
auch eingefleischten Fans der ersten Stunde etwas zu
bieten.
CD1 vereint alle Hits der
vorhergegangenen Alben auf einem Silberling und wartet
am Ende sogar noch mit zwei Neuveröffentlichungen auf:
“The Hole“ und “Superman“. Das sind vollgepackte 73
Minuten mit allen (da fehlt tatsächlich kaum was in der
Liste) Höhepunkten der Bandgeschichte! Auf CD2 folgen
dann die Schmankerl für all diejenigen, welche bereits
die gesamte Diskographie ihr Eigen nennen und ihre
eigene Best of-Liste längst erstellt haben: 16 Tracks
kommen im brandneuen Akustik-Gewand daher! Das ist
wirklich mal was anderes, grade weil die Musik von Mono
Inc. sonst hauptsächlich dank den elektronischen
Elementen so unverwechselbar scheint. Stattdessen treten
die Instrumente mehr in den Vordergrund und füllen die
Lücke. Dabei wird oft auch ein ganz neuer Unterton
geschaffen, wie zum Beispiel beim Reggae-inspirierten
“Symphony of Pain“, das zugegebenermassen ein wenig
gewöhnungsbedürftig ist. Als Anspieltipp zum Reinhören
empfehle ich die wunderbare gefühlvolle Version von
“Gothic Queen“ – Emotion pur! Fazit: “The Clock Ticks On
(2004-2014) incl. Alive & Acoustic“ ist ein wirklich
schönes Best of-Album geworden, dass sowohl Fans als
auch solche die es werden wollen begeistern dürfte. Mono
Inc. zeigen sich einmal mehr von ihrer sehr Fan-nahen
Seite und bieten mit der edlen Limited Edition (inkl.
Dekorativer Box und Hardcover Buch mit Übersetzungen der
Lyrics sowie weiteren Inhalten zum Schaffen der Band)
einen exklusiven Einblick in die düstere Seele ihrer
Musik. Patricia H.
Punkte:
keine Wertung
|
|
|
|
STENCH - Venture Agonia Records
Was ich über das Debüt der
Schweden Stench da so auf dem Infosheet lese, ist zwar
knapp gehalten, aber hört sich ausserordentlich
vielversprechend an. „Horror infected old-school death
metal“ und „a journey from the rawest, most monotonous
cellar-darkness up to a desolate mountain top, from with
you are thrown into the abyss below“ und „primitive, yet
atmospheric“. Meiner Meinung nach trifft hier vor allem
die letzte Aussage zu: man geht hier alles andere als
filigran zu Werke, zumeist wird ziemlich roh und ranzig
vor sich hin gerifft und geprügelt, die Stimme hat
einiges an Hall drauf und die Produktion ist genauso rau
wie der Sound. Trotzdem ist dieser Sound alles andere
als platt und seicht, sondern tief und dunkel und
irgendwie unbehaglich. Immer mal wieder schleichen sich
Misstöne und Disharmonien ein, monotonen Riffpassagen
folgen unheimliche Stillemomente, manchmal Geräusche und
dann wieder ungewöhnliche Melodien und Töne. Ich finde
aber, dass es hier nicht zutrifft von Old School-Death
zu reden, denn hier ist ganz schön viel Black Metal und
sogar Doom mit drin, vor allem was die Stimmung und
Atmosphäre anbelangt. Besonders gelungen finde ich das
Artwork zur Scheibe, das den Sound gut widerspiegelt und
künstlerisch echt eine herausragende Leistung darstellt.
Die Texte sind alle mit einem Bild verknüpft und in
wunderschöner Handschrift geschrieben. Hier wird sich
der Kauf einer Vinyl-Scheibe definitiv lohnen und auch
der Sound des Trios ist es wert, ein Ohr zu riskieren.
Lucie W.
Punkte:
8.5 von 10
|
|
|
|
THE ORDER OF ISRAFEL – Wisdom
Napalm Records/Universal
Diese Jungs sind ja bereits
schon ein wenig herumgekommen und konnten ihr Debut
„Wisdom“ einer breiteren Masse präsentieren. Dass man
hierbei überhaupt nicht das Gefühl bekommt, es handle
sich um einen Erstling und dass die Truppe erst seit
knapp 2 Jahren existiert – nun, das muss mit der
Professionalität und der Intensität zusammenhängen, mit
welcher dieser düstere Brocken an Doom dargebracht wird.
Schnellere Passagen wechseln sich mit langsameren,
beinahe hypnotischen ab („The Earth Will Deliver What
Heaven Desires“), dazu kommt der variable Gesang,
welcher sich immer mal wieder steigert und dann aber
auch flüsternd die Dunkelheit verbreitet. Viel mehr an
Worte muss man nicht verlieren, wer einen würdigen
Nachfolger zu Candlemass und Cathedral sucht, der wird
in diesem Orden fündig. Toby S.
Punkte:
8.5 von 10
|
|
|
|
GONOREAS - Live In Tokyo (CD&DVD)
Sonic Revolution In Japan live zu spielen ist ja
für jede Band etwas Besonderes. Egal ob es um all die
grossen Namen handelt, die dann "Live at Budokan"
spielten oder die eher vielen wenig bekannten Bands aus
aller Welt. Japan ist und bleibt ein wundervoller
Sonderfall. So begab sich auch die Aargauer Band
Gonoreas auf die lange Reise ins Land der aufgehenden
Sonne, um dort ihren Stempel aufzudrücken. Das gelang
ihnen auch tatsächlich und sie wurden sogar im
japanischen TV gezeigt. Vor uns liegt nun dieses Ton und
Filmdokument welches für die Diskographie jeder Band die
grösste Zierde wäre. Da wäre einmal die Live-CD, welche
im legendären Cyclone Club in Shibuya aufgenomen wurde,
wo eine Woche vorher Destruction und ein paar Monate
später sogar Eluveitie einen zum Besten gaben. Neun
Songs wurden den Japanern um die Ohren gepustet. Von
aktuellen Songs wie "Kursk" oder "Veins" über dem
Knaller "Breakout* bis hin zum "Bang Your Head".
Zusätzlich zur Live-CD gibt es noch eine DVD. Darauf
enthalten sind diverse Szenen. Ausschnitte von
Auftritten in Tokyo über Ausflüge in der Megametropole
bis hin zu lustigen abendlichen Gelagen in Bars und
Clubs. Auf jedenfall haben sie mit "Live in Tokxyo" ein
Werk vor sich; welches kaum eine andere Schweizer Band
in der Form ihr eigen nennen kann. Wer 20 Jahre lang,
trotz einigen Besetzungwechseln und anderen Problemen
immer noch sowas hervorbringt, hat es defintiv verdient
als Band und Institution respektiert zu werden.
Roxx
Punkte:
keine Wertung
|
|
|
|
PROJECT ARCADIA - A Time Of
Changes Nightmare Records
Melodic/Power Metal aus
Bulgarien, der streckenweise schwedisch klingt mit einen
guten Sänger mit einer kräftigen Stimme, so etwa kann
man den Sound von Project Arcadia beschreiben. "Hear To
Learn" hat wie ab und zu auch leichte Prog-Anleihen zu
bieten. Oder "Shelter Me", erinnert mich an ältere
Kamelot, viel Power in den Gitarren und Stakkato-Drums
und ein Roy S Kahn-ähnlicher Gesang, klingt sehr gut.
Mit "I Am Alive" zeigen die Bulgaren auch eine ruhigere
Seite, und vor allem Sänger Urban Breed zeigt hier die
Vielseitigkeit seiner Stimme. Man klingt hier eher wie
Royal Hunt. Trotz der teilweisen Härte der einzelnen
Songs achten die Jungs darauf, sich nicht in
musikalischem Gefrickel zu verlieren und legen viel Wert
auf Melodie im Gesang. Auch "The Ungraceful Child"
klingt durch seine Ruhe wieder ganz anders und sorgt
damit für grosse Abwechslung im Gesamtsound. Noch
ruhiger wird’s beim Instrumentalen "Joy". Der Titeltrack
wechselt sogar mehrmals das Tempo und die Stimmung, ganz
starker Song. Auch toll die vielen Twin-Guitars, die
immer wieder punktuell eingesetzt werden. Die Bulgaren
präsentieren hier ein wirklich tolles,
abwechslungsreiches Album, das sich aber erst nach
mehrmaligem Anhören voll entfaltet. Crazy Beat
Punkte:
8.5 von 10
|
|
|
|
EVERGREY – Hymns For The Broken
AFM Records/Musikvertrieb
Ich habe die frühen Alben von
Evergrey geliebt, insbesondere «Solitude – Dominance –
Tragedy» hatte es mir angetan. Der melancholische
Progressive Metal lebte und lebt von der Stimme des
Mainman Tom S. Englund. Mitte der 2000er Jahre gab sich
Evergrey textlich und musikalisch etwas moderner und ich
habe die sympathischen Schweden aus den Augen verloren.
Nun liegt das neunte Studioalbum vor und es hätte wenig
gefehlt, dass es gar nicht mehr zustande gekommen wäre
und ich die Göteborger für immer aus den Augen verloren
hätte. Verzagtheit gegenüber den Tücken des Business und
der Split des 2010er Line Ups hatten Englund eigentlich
dazu gebracht, die Band auf Eis zu legen. Durch
glückliche Umstände kam die Sache wieder ins Rollen und
der Wiedereinstieg zweier Musiker aus dem früheren Line
Up brachte die Freude und den Hunger zurück. Hymns For
The Broken klingt denn auch frisch und lebenshungrig.
Der Beginn der Scheibe mit dem Intro «Awakening» und dem
epischen «King Of Errors» erinnert ein wenig an die
Eröffnung von Queensrÿche’s «Operation Mindcrime». «A
New Dawn» und «The Fire» begeistern mit knackigen Riffs
in moderner Djent-Manier. Über weite Strecken regieren
dann die typischen Evergrey-Trademarks: Dunkelheit und
Melancholie. Mir gefällt die Scheibe dann am besten,
wenn es knackig und progressiv wird und dann am
wenigsten, wenn das symphonische Element Überhand
gewinnt. Ein weiteres starkes Lebenszeichen einer Band,
die - den Erstling vielleicht mal ausgeklammert - noch
keine schlechte Platte aufgenommen hat. Schön, dass ihr
dranbleibt, Jungs! Mac
Punkte:
8.4 von 10
|
|
|
|
|
|
|
XERATH – III Candlelight
Records/Irascible
Xerath? Nie gehört! Ich nehme
an, manchen von euch geht es genauso wie mir. Daher war
ich auch so überrascht über das reife Album, das die
Band mit "III" abgeliefert hat! Die Briten spielen einen
Mix aus progressivem und symphonischem Metal mit einer
gehörigen Portion Death/Thrash. Es gibt durchaus Leute,
die das Djent nennen würden. Polyrhythmisches Riffing
trifft auf Streicher und moderne Shouts. Und das auf
einem Niveau, das sich gewaschen hat. Xerath hauen uns
14 Songs um die Ohren, die erst mal entdeckt sein
wollen. Ein hartes Stück Arbeit, wenn man denn das
neugierige Erforschen eines neuen Klangkosmos so nennen
will. Wie eingangs erwähnt spielt das symphonische
Element eine nicht unwichtige Rolle im Soundgefüge von
"III". Die Produktion der Scheibe ist allerdings so
transparent und knackig, dass sich durchaus auch Leute,
denen das symphonische Element schnell einmal zuviel
Platz einnimmt, für die Mucke von Xerath begeistern
könnten. Jacob Hansen hat die messerscharfe Härte der
Gitarren genauso herausgearbeitet wie die texturierende
Vielfalt der Streicher und Keyboards. Ein spannendes
Album auf Augenhöhe mit den Platzhirschen. Willkommen im
Spiel, Xerath! Mac
Punkte:
8.4 von 10
|
|
|
|
SIBERIAN – Modern Age Mausoleum
Gaphals Records
Gus Ring, Linus Marron de
Martin, Marcus Skön und Daniel Eklöw hatten unter dem
ehemaligen Banner «Shrine» schon eine EP aufgenommen,
bevor sie sich für ihr erstes Full-Length-Album einen
neuen Namen verpassten. Disbelief ist die erste Band,
die mir als Referenz zu Siberian in den Sinn gekommen
ist. Vielleicht zocken die Schweden ihre Mucke eher
etwas rasanter als das deutsche Groove-Kommando, doch
wohnt ihr dieselbe Weltverdrossenheit und Wut inne.
Sänger Gus ergibt sich zwar nicht ganz so infernalisch
seinen Höllenqualen wie Disbelief’s Jagger, aber man
hört dem Mann in jeder Sekunde seine Seelenpein an.
Diese Apokalypse untermalt ein wummernder, angezerrter
Bass, ein peitschendes Drumming und alles zermalmende
Gitarren. Es ist eine Freude, diesen Herren bei der
Präsentation ihres ganz persönlichen modernen Mausoleums
zuzuhören. Daumen hoch! Mac
Punkte:
8.1 von 10
|
|
|
|
SCAR FOR LIFE - Worlds Entwined
Escape Music/Non Stop Music
Als erstes gefällt das mir das
Starke Riff am Anfang vom Opener "Thirteen Revolution".
Düster und druckvoll. Dann der unerwartet melodiöse
Refrain dazu macht dies zu einem wirklich guten Song.
Zeitweise klingt Sänger Rob Manicini wie eine
melodiösere Version von Lemmy, gut zu hören bei "Because
I Can", auch hier hört man ein cooles Riffing und einen
tollen Refrain dazu. Immer wieder die zum Teil an Black
Sabbath erinnernden Riffs. Und der eher tiefe Gesang
passt gut zum Ganzen und hält die Songs allesamt etwas
düster. Auch kann man im Gesang ab und zu etwas Phil
Lynnot raushören. Mir gefallen gerade die etwas härteren
Tracks wie "Promised Land", bei denen die Mischung aus
düster und Melodie ganz besonders gut gelungen sind.
Auch bei ruhigeren Tönen, "My Dark Serenade", machen die
Herren um Gitarrist Alexandre Santos eine gute Figur und
Rob zeigt, dass er sehr gefühlvoll singen kann, ganz
starker Song. Dasselbe gilt auch für die Ballade "Wish
You Well Tonight", schöne Gesangsmelodie. Und mit dem
sieben minütigen Titeltrack endet dann ein überraschend
gutes, teils im Hard Rock und Heavy Metal angesiedeltes
viertes Album der Jungs von Scar For Life, das ich jedem
zum Reinhören nur empfehlen kann. Crazy Beat
Punkte:
8.1 von 10
|
|
|
|
DARK FORTRESS – Venereal Dawn Century
Media/Universal Schon die Vorabinformation über
die Geschichte des Konzeptalbums klang spannend: Eine
Welt, in welcher die Menschen sich vor dem Sonnenlicht
schütze, indem sie sich mit dem Blut eines Opfers
einschmieren. Doch dann wird eines dieser Opfer von
einem gottähnlichen Wesen zu einem Geschäft überredet.
Düstere Fantasy, gemischt mit philosophischen
Hintergründen, dargebracht in musikalischer Form. Die
Erwartung wird beim Opener noch geschürt, der Song lässt
sich Zeit und zündet schliesslich nach zwei Minuten den
ersten wirklichen Riff. Aber damit noch lange nicht
genug, die Landshuter packen neben Chören noch
untypische Soli mit in die ersten elf Minuten. Mutig,
aber durchaus stimmungsvoll. Melodisch geht es auch im
zweiten Song weiter, der sowohl akzentuierte
(headbangtaugliche) Parts wie auch düstere Leads
aufweisen kann. ‚Chrysalis‘ glänzt ebenfalls mit
stimmungsvollen Melodien, packenden Rhythmen und
abwechslungsreiche Vocals. Mein persönlicher Favorit,
wenngleich ‚On Fever Wings‘ ebenso wunderschön wie
aussergewöhnlich klingt. Das natürlich vor allem durch
die arabische Sängerin und die Piano klänge, mit denen
sich das Album äusserst würdevoll verabschiedet. Ein
genussvolles, stimmiges Werk, welches perfekt für länger
werdende Herbsttage geeignet ist. Vorausgesetzt, man mag
aufwendige Kompositionen und melodisches Black Metal.
Tristan
Punkte: 8.0 von 10
|
|
|
|
IN FLAMES - Siren Charms Epic/Sony Music
In den über 20 Jahren, die die Schweden von In Flames
mittlerweile im Metalzirkus mitmischen, dürften sie
einiges erlebt und sich ein dickes Fell zugelegt haben.
Das brauchen die (ehemaligen?) Melo-Deather auch, denn
sie müssen aufgrund ihrer stilistischen Entwicklung
einiges an Kritik und Boshaftigkeiten einstecken. Alte
Fans und Metal-Puristen wenden sich angesichts neuerer
Veröffentlichungenen schaudernd ab und fragen sich, was
denn nur mit dem Death in Melodic Death Metal passiert
ist, und manch einer unterstellt dem Fünfer
Mainstream-Ambitionen - was durch den neuen Deal beim
Major Sony sicherlich nicht grade widerlegt wird. Und
ich kann euch, lieben Verfechtern der alten Schule, auch
hier keine positiven Neuigkeiten verkünden: Die neueste
Veröffentlichung "Siren Charms" - Studioalbum Nummer elf
- geht den eingeschlagenen Weg konsequent weiter. Anders
Fridéns Stimme ist prominenter denn je und er singt zum
überwiegenden Teil clean - was er übrigens sehr gut
macht - , die Songs sind melancholischer, weicher und
eingängiger als je zuvor, es werden viele Samples und
Electronica verwendet und Aggressivität sucht man
vergebens. Dies alles ist aber keineswegs eine negative
Entwicklung, sondern fühlt sich natürlich und organisch
an, so scheint einfach der Weg von In Flames zu sein und
die Scheibe hört sich auch ganz nach ihnen an. Björn
Gelottes Riffing ist immernoch vom Classic Rock
inspiriert und über die songwriterischen Qualitäten des
Duos Fridén-Gelotte braucht man nicht zu diskutieren -
die beherrschen ihr Handwerk wirklich. Von äusserst
eingängigen Melodien, emotionalen Refrains mit gekonnten
Vocals - teils auch gescreamt - geilen Rock-Riffs und
Soli, über modernen Groove bis hin zu vielen filigranen
Details ist alles vorhanden. Mir persönlich ist das
alles etwas zu emotional, zu klagend, aber das ist Teil
des Konzeptes. In Flames machen einfach ihr eigenes Ding
und scheissen auf die Stimmen, die ihnen Ausverkauf,
Verrat am Metal oder gar Altersmilde unterstellen - wie
Björn im Interview mit metalfactory sagt: "Die sollen
halt was anderes hören, uns geht das am Arsch vorbei".
Ob es sich allerdings bei Siren Charms noch um Metal
oder schon um Alternative Rock handelt, werde ich nicht
entscheiden - qualitativ gibt's nichts zu mäkeln und
alles andere ist Geschmackssache. Lucie W.
Punkte: 8.0 von 10
|
|
|
|
KISSIN' DYNAMITE – Megalomania AFM
Records/Musikvertrieb Ähnlich wie Edguy
starteten die Schwaben im zarten Alter von 15 bis 16
Jahren als Jugendband und konnten sehr schnell für
Aufsehen sorgen. Das lag zu einem grossen Teil am sehr
agilen Shouter Hannes Braun. Steht der meist
hochtoupierte Blonde auf der Bühne, geht die Post ab und
der Saal verwandelt sich schnell in einen Hexenkessel.
Hannes nimmt die Fans sofort in seinen Bann und lässt
erst wieder los, wenn der letzte Takt gespielt ist.
Speziell die weiblichen Fans fressen dem Sympathikus aus
der Hand. Das Einzige was man dem Quintett vorwerfen
kann, ist die viel zu plakative und sich selber zur Show
stellende Bühnenpräsentation, bei der der viel zu
oberflächliche und von Manowar kopierte nackte
Oberkörper von Gitarrist Ande das Fass zum überlaufen
bringt. Aber konzentrieren wir uns auf die Musik…
Nachdem das dritte Album „Money, Sex And Power“ in den
deutschen Charts auf Platz 50 eingestiegen ist, sind die
Erwartungen an einen neuen Longplayer hoch. Mit ihrem
klassischen Metal, der nicht Halt macht vor sleazigen
Attitüden, startet „Megalomania“ mit dem Opener „DNA“.
Ein Track, der schon auf dem diesjährigen „Bang Your
Head!!!“-Festival zu Ehren kam. Mit einem klaren „Gangnam
Style“-Groove wird der vierte Streich der Deutschen
kraftvoll eröffnet und beweist, dass die Herren
songschreiberisch nochmals zugelegt haben. Dieser
moderne, schon fast für die Massen geschusterte Sound
ist der rote Faden des neusten Werkes. Einer der durch
pompöse Fanfarenmelodien („Fireflies“) ergänzt wird und
über dem der souveräne Gesang von Hannes steht. Dieses
„Erwachsenwerden“ mit diesem Songwriting geht ein
bisschen zu Lasten der unbekümmerten Art, wie man sie
sonst von den Jungs kennt. Dadurch ist „Megalomania“ ein
Album geworden, das sicher mehr als nur einen
Hördurchgang benötigt, dabei aber immer mehr zündet. So,
dass das von einem tollen Chor getragene „Deadly“, das
von einer arschtretenden Schlagzeugarbeit (Andi
Schnitzer) vorangetragene „God In You“, das sofort in
die Beine gehende „DNA“, das schleppende und mit einem
Hammerrefrain ausgestattet „Ticket To Paradise“ und die
wunderschöne Ballade „The Final Dance“ zu den
Höhepunkten der neusten CD von Kissin' Dynamite gehören.
Fazit: „Megalomania“ ist ein cooles Album geworden, für
das man sich aber Zeit nehmen muss und bei dem die
modernen Grooves ab und an mehr zerstören, denn
unterstützen. Weniger kann auch hier mehr sein...
Tinu
Punkte: 8.0 von 10
|
|
|
|
REBELLIOUS SPIRIT – Obsession
Steamhammer/Musikvertrieb Nach „Gamble Shot“ und
der Gastreise als Support von Axel Rudi Pell können die
Jungspunde von Rebellious Spirit nun mit dem zweiten
Streich überzeugen. Kurz vor dem zweiten Teil der Tour
von Axel Rudi Pell legen Jannick Fischer (Gesang,
Gitarre), Corvin Domhardt (Gitarre), Jens Fischer (Bass)
und Silvio Bizer (Schlagzeug) mit dem Titeltrack gleich
fetzig los. Der Song zeugt von einer zusammengewachsenen
Truppe und erinnert in der Machart an Kissin' Dynamite,
als die Truppe um Hannes noch zu den heissesten
Newcomern zählte. Rebellious Spirit rocken aus allen
Rohren und machen Laune. „Lost“ überzeugt mit einem
Chorpart, der sofort gefällt und speziell den weiblichen
Fans Träume beschert, die früher von Kissin' Dynamite
kamen. Die jugendliche, unbekümmerte und mit einer
frischen eigenen Identität versehene Art von Rebellious
Spirit hat eine faszinierende Art. Meine Güte, da gibt
es sicher besseres Songmaterial in der heutigen Zeit,
aber die lockere Art, wie die Jungs ihre Songs
komponieren, hat einfach was Packendes, wie in „Silent
Scream“. Auf „Obsession“ werden Rock-Nummern mit Dynamik
und einem moderneren Gewand präsentiert. Der Sound geht
aber nie in eine zu mechanische Richtung, sondern bleibt
immer sehr erdig und groovig. So könnte eine Hard
Rock/Metal-Boygroup klingen – Auch wenn wir keinen
Sommer 2014 hatten, aber „Summer Moved On“ bringt die
Sonne zurück in die kalte Stube. Darum! Gebt den Jungs
eine faire Chance, verdient haben sie es sich und lasst
euch von den Rhythmen in den Bann ziehen. Tinu
Punkte: 8.0 von 10
|
|
|
|
FINAL CUT - Massive Ressurection Dr. Music Records
Nach dem eher unnötigen Intro „Pre Game“ hauen die
Aargauer von Final Cut auf ihrem Debüt so richtig auf
die Kacke und zeigen, dass sie nicht nur ihre
Instrumente beherrschen, sondern anscheinend auch
mächtig sauer sind! Sänger Patrick Härdi kreischt,
shoutet, schreit und growlt was das Zeug hält und macht
dem präzisen Soundteppich, auf dem er reitet, alle Ehre.
Er hat grosse Variabilität in der Stimme - siehe z.B.
auch den cleanen Einsatz bei Utopia - und nutzt die
volle Bandbreite auch aus. Der Fünfer zockt Old School
Thrash, der aber durchaus mal eine Hardcore-Anleihe
aufweist und neben ultraschnellen Prügelattacken auch
mit viel Groove zu überzeugen weiss. Der Energie
entsprechend drehen sich die Songtexte um
gesellschaftskritische Themen, Final Cut appellieren an
den gesunden Menschenverstand und plädieren für Toleranz
und Akzeptanz - das ist doch schon mal sehr löblich.
Löblich ist auch, dass man es geschafft hat, einigen
Songparts Ohrwurm-Charakter zu verleihen. Insgesamt ist
das ein wirklich gelungenes Debüt das richtig Spass
macht und man ist ganz traurig, dass es nach 10 Songs
schon zu Ende geht… Doch halt, da kommt doch noch was:
Humor beweisen die Jungs mit dem Abschluss von Lied Nr.
11, Santallion: Bargeräusche, dann folgt aberwitziges
Klavierspiel. Sehr cool! Echt geile Scheibe, mit Final
Cut werden wir in Zukunft noch rechnen müssen!
Lucie W.
Punkte: 8.0 von 10
|
|
|
|
HYPNOS – Hypnos Crusher Records Ob es klug
ist, seine Band nach dem griechischen Gott des Schlafes,
dem Schlaf selber zu benennen? Im besten Fall denkt man
an eine Doom-Band, im schlechtesten beginnt man zu
Gähnen. Keines von beiden, und zwar nicht im Geringsten,
trifft jedoch auf Hypnos zu. Deren selbst betiteltes
Debut nämlich ist weder riffgewordene Langsamkeit noch
macht es schläfrig. Im Gegenteil: Was das Quintett aus
Göteborg auf seinem Erstling abliefert, ist eine
geglückte Symbiose aus 70's Heavy Rock und früher
NWOBHM, aus Schlaghose und Leder. Lässt der furiose, mit
acht Minuten aber doch etwas gar lange ausgefallene
Opener also noch frühe Priest und Maiden vor dem inneren
Ohr erscheinen (was ja dann auch noch 70's wäre),
erinnert der in der Strophe vorpreschende, sich im
Refrain aber auf skandinavische Melancholie besinnende
Titeltrack eher nach ihren Landsleuten Horisont (genauso
wie die grossartige Vorab-Single „Mountain“), das
bluesige „Nightmares“ hingegen an Graveyard, die
beschwingt galoppierenden „Moving Too fast“ und
„Invaders“ an Thin Lizzy, wobei auch Blue Öyster Cult
hin und wieder um die Ecke schauen. So vielzählig dabei
die Einflüsse, so homogen ist das Endergebnis, und das
nicht zuletzt durch die helle, gleichzeitig
ausdrucksstarke Stimme von Fronter Lasse, gepaart mit
ebenso gekonnt eingesetzter Double-Lead-Gitarren-Arbeit.
Der ganz grosse Wurf ist dem Fünfer mit ihrem Debut noch
nicht gelungen. „Hypnos“ aber ist mindestens eine kleine
Drohung für all jene Bands, die geglaubt haben, sie
hätten den Retro-Thron auf Nummer sicher. Ein gelungener
Einstieg einer Band, von der man noch viel hören wird.
Hoffentlich! Kissi
Punkte: 8.0 von 10
|
|
|
|
IRON REAGAN - The Tyranny Of Will Relapse
Records/Non Stop Music "The Tyranny Of Will"
profitiert von der Zwanglosigkeit eines Nebenprojektes,
denn zwei der Mitglieder sind hauptsächlich damit
beschäftigt, weiteres geniales für die grandiosen
Mucipal Waste zu produzieren. Iron Reagan spielen
Crossover/Thrash in hoher Taktfrequenz. Der längste Song
dauert zwei Minuten und der kürzeste, inklusive Intro,
lediglich zwölf Sekunden. Zwar kommt das Durchgerattere
nicht so anstregend daher wie bei Brutalcore, jedoch
hätte den Songs mehr Laufzeit durchaus gut getan, denn
Iron Reagan beschäftigen sich auf 24 Songs in der
knappen halben Stunde mit Sozialkritik, und wer etwas zu
sagen hat, sollte auch genügend Zeit dafür kriegen.
Steve Butcher
Punkte: 8.0 von 10
|
|
|
|
BELFRY - Rest In Pieces Dr. Music Records
Die 2002 gegründeten Belfry haben satte 12 Jahre
gewartet, um mit "Rest In Pieces" ihr Debut zu
veröffentlichen. Lediglich mit einer Demo (2008,
"Reincarnation") und einer Single-CD (2011, "Hate")
konnte man sich abseits von den unzähligen Konzerten der
Düsseldorfer Band vom angenehmen Melodic/Death von
Belfry überzeugen. Zwar legen die Rheinländer wert auf
ihre Horror-Affinität und den dazugehörigen brachialen
sound mit schnellen Blastpassagen und tiefen Growls,
vergessen dabei jedoch nicht, hie und da eingängige
Mitsing-Parts einzubauen, was dem Ganzen mehr Spannung
und Wiederspielbarkeit verleiht. Einziger grosser
Kritikpunkt ist die dem Sound unwürdige Produktion,
nicht, dass diese schlecht wäre, doch mit den richtigen
Regeldrehungen an den entsprechenden Orten wäre viel
mehr aus der Platte zu holen gewesen. Steve
Butcher
Punkte:
8.0 von 10
|
|
|
|
NOTHGARD – Age Of Pandora Trollzorn Records
Seit der Veröffentlichung des Debuts im Jahr 2011 hat
sich im Hause Nothgard einiges getan. Der Albumtitel und
das modern gestaltete Cover machen deutlich, dass man
der germanischen Mythologie den Rücken gekehrt hat. Als
Konzept wurde diesmal die griechische Mythologie um
Pandora gewählt, um in metaphorischer Weise auf
zeitgenössische Themen anzusprechen. Das Intro wirkt
zwar nur halb so episch wie dies wohl geplant war, dafür
geht es im Anschluss gleich ordentlich zur Sache. Der
rasante Melodic Death im Stile Children Of Bodoms lässt
den Stimmungsbarometer hochschnellen. Liebhaber von
eingängigen Melodien und prägnantem Riffing kommen voll
auf ihre Kosten. 'Blackened Seed' schliesst da ziemlich
nahtlos an, abgesehen von den Synthesizerklängen, welche
- nun gut eingebettet - auch ihre Wirkung entfalten. Bei
'Black Witch Venture' wird der Härtegrad nochmals etwas
hochgeschraubt. Der vielseitige Song wird von einer
ziemlich verstörenden Kinderstimme eingeleitet. Dann
bricht das Gitarrengewitter los und Frontmann Dom R.
Crey packt die dunkelsten Growls hervor, die sein
Stimmorgan hergeben. Der Refrain erinnert nicht nur
hinsichtlich der Textzeile an P.O.D.'s 'Youth Of The
Nation'. Auch beim Refrain des darauffolgenden 'In Blood
Remained' lassen sich in Kombination mit der
Frauenstimme gewisse Ähnlichkeiten zu Suidakra
feststellen. Trotz Referenzen zu diversen anderen Bands
gelingt es Nothgard doch, ihren eigenen Stil
herauszuschälen. Hauptverantwortlich sind hierfür die
drei Gitarren im Line-Up, die viele Doppelleads
zulassen, ohne auf ein ordentliches Rhythmusbrett
verzichten zu müssen. Insgesamt eine reife Leistung der
Deggendorfer Jungs. Patricia L.
Punkte:
7.8 von 10
|
|
|
|
|
|
|
STEAK – Slab City Napalm Records/Universal
England hat viele Rockgenres massgeblich geformt, wenn
nicht sogar begründet. Vom Vorläufer Beat über Hard
Rock, Heavy Metal bis Hardcore, Punk und Indie. Es mag
am feuchten Wetter liegen, dass die Briten zumindest in
Sachen Stoner Rock (der ja bekanntlich auch Desert Rock
geheissen wird) ihrer grossen Schwester USA weit
unterlegen sind (einzige Ausnahme: Orange Goblin). Eine
Band, die das ändern will: Steak. Ohne Zögern rifft sich
der Vierer aus London nämlich seit 2010 staubtrocken
durch Regen und Nebel, bringt den Wüstenstaub auf die
Insel. Und mit „Slab City“ gibt es das, nach zwei
zumindest in der Szene Aufsehen erregenden EP's, endlich
auch als Langeisen. Schon nach dem noch eher dröhnenden,
abgespacten Intro-Track „Coma“ denkt man dabei nur noch
an einen Namen: Kyuss. In jedem Riff, vom beginnenden
„Liquid Gold“ bis zum achtminütigen Finale „Rising“
geben die Gründerväter John Garcia, Josh Homme & Co. die
musikalischen Leitplanken vor, haben die Blaupause zu
jedem einzelnen Riff schon vor fast zwei Jahrzehnten
vorgegeben. Das macht Songs wie der fiebernde
Titeltrack, der Stampida-Mosher „Roadhead“ oder den
schleppenden Heavy-Blueser „Machine“ zwar nicht zwingend
schlecht, im Gegenteil! Das Quartett hat seine
Hausaufgaben gemacht, doch klingt Eigenständigkeit
natürlich anders. „Slab City“ ist ein souveränes
Stoner-Debut, ohne Ausschläge nach unten, aber auch
nicht nach oben. Der grosse Stoner-Wurf bleibt England
aber, Orange Goblin ausgenommen, noch immer schuldig.
Kissi
Punkte:
7.8 von 10
|
|
|
|
AMPLIFIER – Mystoria Superball Music
Locker und luftig kommt es daher, das neue Album von
Amplifier. Alternatives Independant-Flair herrscht vor.
Das heisst allerdings keineswegs, dass den Songs auf
"Mystoria" keine Tiefe innewohnt. Mit «Magic Carpet»
hauen die Briten gleich zum Auftakt in die Vollen. Das
hypnotische Instrumentalstück reisst mit und wartet mit
coolen Melodien auf. In der Folge erwarten uns
rifflastige, fuzzige, und psychedelische Rocksongs. Mal
etwas gradliniger wie bei «The Meaning Of If», mal etwas
gewöhnungsbedürftiger wie bei «Cat’s Cradle», aber immer
ein ansprechendes Mindestniveau haltend. Das famose
Abschlussduo bilden das ruhige «Crystal Mountain» und
das flirrende «Crystal Anthem». Und falls die
Repeat-Funktion aktiviert ist, fügt sich «Magic Carpet»
nahtlos wieder an. In der Summe ist Amplifier mit
"Mystoria" ein eher leichtes Album mit dem Potential zur
Nachhaltigkeit gelungen. Mac
Punkte:
7.8 von 10
|
|
|
|
RAGE NUCLEAIRE – Black Storm Of
Violence Seasons Of Mist/Irascible
Im Gegensatz zum ersten Album
der Kanadier schafft Black Storm Of Violence, gleich zu
Beginn die Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen. Und das
nicht durch grossartige Experimente, sondern durch das
schlichte Geknüppel und Gepolter, welches kompromisslos
auf den Hörer eindrischt. Mord und Totschlag, Krieg und
Zerstörung in der ganzen Bandbreite, mitten durch das
Trommelfell. Bei diesen Worten könnte man jetzt auch an
Endstille denken, aber neben der Produktion klingt auch
das Songwriting des kanadischen Projektes ganz anders.
So klingen die Lieder nicht so monoton und zermürbend
wie die Kieler Maschinerie, fährt sogar bei fast jedem
Song Samples auf. Selbstverständlich alles andere als
Ponyhofklänge. Auch eingestreute Pianopassagen (bei
‚Goddess of Filth‘ beispielsweise) oder
Keyboardbegleitungen (diverse Songs) steuern klar in
eine andere Richtung, was den Stil und die Stimmung
betrifft. Dennoch habe ich schon lange kein Album mehr
gehört, dass so voller Aggression steckt. Der Titel
trifft den Inhalt also sehr genau, wer zweifelt sollte
sich ‚Le Grand Mal De Vivre‘ oder den Titeltrack geben.
Ein durchaus würdiger Abschluss und wer weiss,
vielleicht gibt es ja dann doch einmal eine weitere
Scheibe. Tristan
Punkte:
7.7 von 10
|
|
|
|
WORK OF ART - Framework
Frontiers Records/Musikvertrieb
Mit "Artwork" (2008) und "In
Progress" (2011) haben die AOR-orientierten Jungs um
Sänger Lars Säfsund zwei starke Alben veröffentlicht.
Nun legen die Schweden mit "Framework" ein weiteres
AOR-Werk nach, das sich hinter den beiden Erstlingen
nicht zu verstecken braucht. 11 zeitlose Songs werden
hier geboten, die einfach Spass machen beim Anhören.
"How Will I Know" geht sofort ins Ohr und glänzt mit
einer tollen Melodie. Oder auch "Can't Let Go" schlägt
in die gleiche Kerbe. Hier spürt man die Freude, die man
beim Musizieren hat. Die Mischung der Gitarren und den
Keys ist gut gelungen, dazu die knackigen Drums, die
tolle Stimme von Lars und über allem die melodiösen
Chöre, hier stimmt einfach alles, was es für gute Songs
braucht in diesem Genre. "How Do You Sleep Tonight"
könnte durchaus auf einem Toto-Album zu finden sein und
gehört den Top Songs dieses Albums. Die Tracks wurden
fast alle von Gitarrist Robert Säll geschrieben, nur bei
den Texten war Sänger Lars behilflich. Hie und da hört
man ausser Toto auch so ein bisschen Survivor raus, aber
nicht zuviel, so dass man noch genug eigenständig
klingt. Weitere Anspieltipps sind das rockige "The
Machine" toll gesungen von Lars und "Natalie“, eine
ebenfalls rockige Nummer mit starkem Refrain. Ich denke
AOR-Fans wird "Framework" sehr gefallen, da die Schweden
durchgehend etwas rockiger zur Sache gehen als andere
Bands in diesem Genre. Ich kann nur sagen: starkes
drittes Album der Nordländer. Crazy Beat
Punkte:
7.7 von 10
|
|
|
|
ASTRAL DOORS - Notes From The
Shadows Metalville/Musikvertrieb Damit hatte
ich eigentlich nicht gerechnet, denn erstens sind Astral
Doors kompositorisch wie erfolgstechnisch auf eher
stagnierender Mission und zweitens schien der
vielbeschäftigte Frontmann Patrik Johansson mit Civil
zwar einen ähnlichen, aber neuen Weg mit vier (!)
ehemaligen Musikern von Sabaton zu beschreiten. Das
Debüt «The Killer Angels» kam just auf den ersten
Live-Auftritt am letztjährigen "Sweden Rock" heraus und
da das nächste Album der Bürgerkrieger wohl erst 2015
geplant ist, stellte Mr. Johansson offenbar fest, dass
die letzte Astral Doors Scheibe bereits drei Jahre auf
dem Buckel hat. Wie dem auch sei, nun ist es also da,
das siebte Album und mit ihm all die hohen Erwartungen
derer (mich eingeschlossen), die sich die Hitdichte der
ersten zwei Meisterwerke wieder herbei sehnen. Nach dem
standesgemässen Opener «The Last Temptation Of Christ»
ist zumindest klar, dass Astral Doors nach wie vor über
ihren eigentümlichen Sound definiert werden können.
Axeman Joachim Nordlund lässt hier ausserdem gleich ein
paar sehr feine Licks vom Stapel. Ins gleiche Horn
stösst danach «Disciples Of The Dragon Lord» und
spätestens jetzt bei «Wailing Wall» oder «Shadowchaser»
müsste die Zündung erfolgen, ein Hammer-Riff oder die
hirnrindeneinfräsende Melodie folgen! Das passiert aber
nur bedingt und der zuletzt genannte Song ist zwar
(wieder vor allem wegen der Gitarrenarbeit!) ganz ok,
doch trotz der coolen Clean-Parts drückt Rainbow's «Man
On The Silver Mountain» für meinen Geschmack zu fest
durch und lässt diesen Klassiker im Gehör hartnäckig
festkleben. Als schliesslich bei «Hoodoo Ceremony» die
Hammond-Orgel zuerst als Intro zu «Southern Conjuration»
einsetzt, bin ich zuversichtlich, dass mich «Notes From
The Shadows» nun doch noch mit einem Donnerschlag
endlich aus meiner Lethargie heraus holt. Was dann
folgt, ist wiederum voll in Ordnung, mehr aber nicht. Es
kickt beim ersten Durchgang einfach nur spärlich und die
Melody-Lines scheinen sich in zig Variationen immer
wieder zu wiederholen. Im Nachgang ist es wiederum
Nordlund, der den Unterschied macht. Für meine Ohren
schon fast unglücklich klingt es dann bei «Walker The
Stalker», wie das Eingangs- und Hauptriff nach Zakk
Wylde bei Ozzy's «Miracle Man» klingt oder etwas
entfernter bei «Hey Angel» von Dio angesiedelt ist.
Sowas bringe ich dann nicht (bis nie) mehr aus dem
Schädel raus. Besser vermag da «Desert Nights» mit
seinen eher untypischen "Slowparts" zu gefallen,
deutlich hörbaren Backing Vocals und zwischendurch mal
gar cleaner Stimme von Patrik. Der Rest ist wieder
ordentlich, haut mich jedoch nicht wirklich um. Mag
sein, dass es andere ganz anders beurteilen, aber «Notes
From The Shadows» reiht sich fliessend bei den letzten
fünf Alben ein, die «Of The Son And The Father» und
«Evil Is Forever» das Wasser seither nicht mehr reichen
können. Rockslave
Punkte:
7.5 von 10
|
|
|
|
ICHOR - Depths Bastardized
Recordings
Die aus Trier stammenden Ichor
veröffentlichen nach "The Siege" (2009) und "Benthic
Horizon" (2010) mit "Depths" ihr drittes Album. Die
Kombo spielt brachialen Death der Marke Behemoth oder
Vader, und da triftt es sich gut, dass die Neue Platte
im polnischen Hertz Studio entstand, in welchem eben
diese Bezugsquellen ein und aus gehen. Der grundsolide
Sound der Scheibe unterstützt die Songs, welche im
Vergleich zu dem Vorgänger zwar weniger überraschender
und breiter daherkommen, dafür aber ultra treibend und
brachial. Wo man auf "Benthic Horizon" noch mit
unvorhersehbaren Taktwechseln und modernerem Riffing
punkten konnte, steht heute reduzierter, klassischer
Death auf die Fahne geschrieben, und das ist gut so.
Steve Butcher
Punkte:
7.5 von 10
|
|
|
|
STEVE ROTHERY BAND - Live In Rome
(2 CDs / DVDs) (live) InsideOut Music
Die „The Ghosts Of Pripyat“
betitelte Soloscheibe des Marillion-Gitarrenmagiers
Steve Rothery erscheint zwar erst am 22. September, aber
er liess es sich offenbar nicht nehmen, mit Ausnahme des
Titelsongs gleich alle darauf enthaltenen Tracks Anfang
dieses Jahres im ausverkauften Cross Roads Live Club in
Rom mit seiner Begleitband zum Besten zu geben und jetzt
in Form einer Doppel Live-CD und DVD schon mal vorab zu
veröffentlichen. Eine etwas seltsame Vorgehensweise,
aber sei’s drum, denn im Endeffekt lohnt es sich für den
Proggie immer noch, sich gleich alle Versionen von
Steve‘s kleinen Prog-Zauberwerken anzuschaffen. CD
Nummer eins enthält sechs ausgiebige Instrumentals,
welche unmissverständlich Rothery‘s Weltklasse als
Songwriter und Gitarrist offenbaren. Sein lockerer,
luftiger Stil entfaltet sich wunderbar in den langen,
aber zu keinem Zeitpunkt langweiligen Nummern, und dank
der Hinzunahme von Zweitgitarrist Dave Foster (Mr. So &
So) kann man sich neben den eher filigranen Spielereien
auch an zweistimmigen Passagen und furiosen Soloduellen
erfreuen. Interessanterweise folgen alle Songs dem
gleichen Muster, sie beginnen eher zurückhaltend,
steigern sich dann nach und nach, um schliesslich in
einem grandiosen Finale zu kulminieren. Klingt im Ansatz
wenig spektakulär, funktioniert aber wunderprächtig. Auf
der zweiten CD widmet sich der Meister der langen
Bandgeschichte von Marillion und lässt Klassiker wie
„Afraid Of Sunlight“, „Easter“ oder „Sugar Mice“ von
seinen Gästen am Mikro, Manuela Milanese und Alessandro
Carmassi, darbieten, berücksichtigt somit gleichermassen
Songs aus der Fish- und aus der Hogarth–Phase. Natürlich
können die Stimmen von Milanese und Carmassi nie und
nimmer gegen das charaktervolle Organ eines Fish
anstinken, das hat in all den Jahren nicht mal sein
Nachfolger Steve Hogarth geschafft, aber unterm Strich
ist das Jammern auf hohem Niveau, denn sie liefern einen
soliden Job ab und verleihen den Songs mit ihren Stimmen
einen neuen Charakter. Zu guter Letzt folgt eine nette
Geste in Richtung RanestRane, einer lokalen Prog
Rock-Band, welche auch schon das Vergnügen hatte,
zusammen mit Hogarth und Rothery auf ihrem Konzeptalbum
“A Space Odyssey” zu musizieren. Mit deren Keyboarder
Riccardo Romano als weiterer Gast werden die Nummern
„Materna Luna“ und „Monolith Pt. 2“ gespielt, welche mit
ihrem leichten Dream Theater–Touch einen angenehmen
Kontrast zu den Marillion-Standarts bilden. Auch wenn
die Diskussion über Sinn und Zweck eines Livealbums
immer noch in vollem Gange ist, kann ich diesen leckeren
Doppelschlag jedem Progrock Fan nur wärmstens empfehlen.
Mirko B.
Punkte:
keine
Wertung
|
|
|
|
STALLION – Rise And Ride High
Roller Records/Musikvertrieb
Wilden 80er-Old-School Heavy
Metal donnern uns Stallion um die Ohren. Und tatsächlich
darf hier noch alles so klingen, wie auf alten Iron
Maiden- und Judas Priest Scheiben. Der Bass ist also
dominierend, die Stimme irgendwo zwischen richtigem
Gesang und Scheitern und die Gitarren-Riffs sitzen. Die
ersten paar Lieder wie „Rise And Ride“ machen durchaus Spass.
Die Gitarren-Soli überzeugen und auch Refrains sind
auszumachen. Stallion erklingen mal fast thrashig bei
„Stigmatized“, mal stampfig bei „Canadian Steel“ und
„Bill To Pay“. Gerade Letzteres könnte aus einer
Frühphase von Accept stammen. Gegen Ende des Albums
staunt man immer noch über die Ideenvielfalt der Band,
hängt aber geistig langsam ab. Trotzdem können diese
Jungspunde überzeugen. Denn verbinden sie ihren Sound
mit einer anständigen Bühnenshow, könnte dies eine
explosive Mischung geben. Die Musik dazu haben sie
bereits. Fazit: Gegen oben ist noch Luft, gegen unten
allerdings auch! Auf das Gros der Konkurrenz können
Stallion mit „Rise And Ride“ aber bereits runter schauen.
Roger W.
Punkte:
7.5 von 10
|
|
|
|
SUNLESS SKY - Firebreather Pure
Steel Records/Non Stop Music
Hin und wieder gibt’s auch
positive Überraschungen in dieser Branche: Das Debüt von
Sunless Sky ist eine davon! Der erste Blick aufs
Album-Cover liess mich Übles ahnen, sieht es doch aus
wie ein Photoshop-Fail der billigsten Sorte … Doch siehe
da, das alte Sprichwort “don't judge a book by its
cover“ gilt offensichtlich auch für CDs, denn was mir da
entgegenschallt ist feinster US-Powermetal der alten
Garde! Und das mein ich wortwörtlich, denn Frontmann
Juan Ricardo war schon in den 80er/90er Jahren bei den
Kultbands Attaxe und Ritual aktiv und auch Gitarrist
Harry Hillock kann auf 15 Jahre Erfahrung bei Erecto
Jector zurückgreifen. Entsprechend ausgereift kommt denn
auch dieses Debüt daher – galoppierende Riffs mit
einigen sehr geilen Solos eingestreut, epische
Melodiebögen und Stimmungsaufbauten à la Iced Earth und
vor allem sehr abwechslungsreiche Kompositionen prägen
diesen Silberling. Sunless Sky zelebrieren den
melodiösen US-Powermetal und treten damit in die
Fusstapfen von Vorgängern wie Vicious Rumors und Metal
Church. Fazit: Ein sehr solides Debütalbum, das mit rund
14 Tracks in knapp 60 Minuten zwar ein wenig lang
geraten ist, dafür aber auch durch Qualität glänzt.
Anspieltipps: “Grind You Down“ und “Candys Gone Bad“.
Patricia H.
Punkte:
7.5 von 10
|
|
|
|
|
|
|
GODSMACK - 1000hp Spinefarm
Records/Universal
Wenn einer eine vergleichbar
ähnliche Stimme wie Metallica’s James Hetfield hat, dann
ist das der Sänger von Godsmack, Sully Erna. Die
Bostoner Supertruppe hat schon ca 20 Millionen Tonträger
weltweit verkauft, was vielleicht auch ein Grund dafür
ist, dass Erna so gleich klingt wie Hetfield. Sonst
bewegen sich die US-Boys im Rock/Alternative-Genre mit
coolen Riffs und melodiösen Harmonien. Neuigkeiten im
Stil von Godsmack gibt es nicht, man kriegt bewährte
Hausmannskost, die sich in den Staaten sicherlich gut
verkaufen lässt. Hierzulande werden es die Ostamerikaner
schwerer haben, denn das Songwriting ist nicht schlecht,
aber vieles plätschert zu uninspiriert aus den
Lautsprechern heraus. Ein Album für Fans oder die es
noch werden wollen. Daniel J.
Punkte:
7.5 von 10
|
|
|
|
MY DOMINION - Consumed
Nihilistic Empire Records
Endlich rückt das Essener Death
Metal–Kommando sein Debut raus, und ich muss
eingestehen, dass die Vorschusslorbeeren, die der Band
im Vorfeld der Veröffentlichung zugetragen worden sind,
durchaus verdient waren. Das zugegebenermassen nicht
gerade neue Konzept einer ausserirdischen Invasion der
Erde wurde in dreizehn (Intro inklusive) schmissige,
äusserst abwechslungsreiche Nummern gepackt, welche
genau jene Kundschaft zufrieden stellen dürften, denen
In Flames inzwischen etwas zu seicht, Six Feet Under zu
einförmig und The Black Dahlia Murder zu wenig melodisch
sind. Wenn ich schon Vergleiche anstellen muss, dann
kämen mir bestenfalls Amon Amarth in den Sinn („My
Darkest Trail“), nur eben vielschichtiger,
kompositorisch sowie auch dank der variablen
Gesangsleistung von Fronter Martin RedSky, und in einem
etwas moderneren Gewand. Dass sich das Gros der Tracks
im gehobenen Mid Tempo bewegt und Doublebass- sowie
Blastbeat-Attacken nur gezielt und punktuell eingesetzt
werden – das Gleiche gilt übrigens für den sporadisch
vorkommenden, absolut kompetenten Cleargesang –
verschafft dem Quartett noch einen weiteren fetten
Pluspunkt. Für genügend Abwechslung ist somit gesorgt,
egal ob brutale Riffattacken oder melodische
Einsprengsel, Hyperspeed-Rasereien oder schon fast
doomige Schwerfälligkeit („Killing Spree“, „Believe“),
My Dominion marschieren souverän über jedes noch so
unwegsame Terrain, ohne zu straucheln. Das ist Death
Metal, wie ich ihn ganz besonders mag, mit viel Melodie
und noch mehr Groove, der sofort in den Nacken fährt.
„Consumed“ knallt richtig heftig, Freunde
anspruchsvoller Melodeath-Klänge sollten die Scheibe
unbedingt anchecken. Mirko B.
Punkte:
7.5 von 10
|
|
|
|
SONS OF MORPHEUS – Sons Of
Morpheus Deepdive Records
Also doch noch! Also doch noch
eine Band, die sich aufmacht, die Schweiz im momentan so
angesagten Retro-Rock-Zirkus zu vertreten. Stoner- und
Doom-Bands gibt es hierzulande ja (No Mute, shEver,
Ilja, Hellroom-Projectors, Pylon, um nur einige zu
nennen), doch so eine richtige Vintage Retro 70's Band,
das fehlte bisher noch. Sons Of Morpheus, so nennt sich
die Truppe. Deren Kopf, Gitarrist und Sänger Manuel
Bissig, rockte bisher auf Mundart als Rozbub, doch so
exotisch sein Ansatz (Hard Rock meets Dialekt) auch war,
Englisch steht der E-Gitarre einfach besser. Man stelle
sich nur mal vor, wie der sowohl auf der Gitarre wie
stimmlich versierte Fronter zum deftig einleitenden
Heavy Rocker „Pay For Me“ die Worte „Zahl für mi!“ ins
Mikro geshoutet hätte. Nein, so ist es besser. Denn das
Power-Trio, das macht es auf seinem Debut
unmissverständlich deutlich, braucht keinen zusätzlichen
Schnickschnack, um Aufsehen zu generieren. Ob mal
schnoddrig straight an Schweden wie die Backyard Babies
orientiert („Seed“, „Sugar Boogie“), auf psychedelischen
Pfaden Jim Morrison hinterher marschierend (im
grossartigen „Wasted Blood“ und „Further Boogie“) oder
entfesselt den Blues rausjammend („Head In The Clouds“,
„Eye Of The Storm“), die Luzerner wissen, wie es geht,
bestechen mit Virtuosität genauso wie mit eingängigen
Hooklines. Und wenn man zu funken weiss, wie Grand Funk
Railroad zu ihren besten Zeiten (Mann ist dieses „My
Baby Likes To Boogaloo“ sexy!), dann muss man sich keine
Sorgen machen, ob denn die Gäste des nächsten Gigs auch
wirklich feiern. Schade nur, dass die zweite Hälfte der
Platte das Niveau der ersten nicht ganz halten kann. Das
düstere Psychedelic-Instrumental „Tsunami“ und der satte
9 Minuten dauernde, ebenfalls instrumentale, finale
Space-Jam „Psilocybin“ sind zwar ganz nett, wirken
insgesamt aber etwas belanglos und man hätte gut darauf
verzichten können, genauso wie die ziemlich
abgehalfterte 08/15-Blues-Ballade „Dragonfly“ und das
etwas härtere „Demons Rising“. Mut zur Kürze, das gilt
nicht nur bei Songs, sondern auch bei Alben und auch
beim ausufernden Retro-Rock. Und der Hitparade gefallen
muss man als Rockband übrigens auch nicht. Wann sagt das
endlich eine junge (Schweizer) Band? Kissi
Punkte:
7.4 von 10
|
|
|
|
CANCER - To The Gory End, Death
Shall Rise, The Sins Of Mankind, (Re-Releases)
Cyclone Empire Bereits 1988 gegründet haben die
Briten von Cancer seither einige Turbulenzen
durchschifft. Zweimal trennte man sich (1996 und 2006)
und es erschienen insgesamt fünf Studioalben. 2013
reformierte sich die Old School Death Metal-Truppe
erneut und zwar in Originalbesetzung, was nun zur
Re-Release ihrer ersten drei Studioalben durch Cyclone
Empire führt. Das Debut To The Gory End wurde in Wales
aufgenommen aber in den Morrisound Studios in Florida
gemastert und erschien 1989. Die Re-Release beinhaltet
neben den acht remasterten Originaltracks auch zwei
Demos als Bonus, die zwar veröffentlicht aber nicht auf
To The Gory End waren. Trotz Remastering darf man sich
hier soundtechnisch auf ziemliches Gerumpel und
Geknattere einstellen - vor allem bei den beiden Demos,
huiuiui - aber das ist geil und gehört sich so für eine
Scheibe von 1989. Anspieltipp: Die Die (mit Backing
Vocals von Obituary’s John Tardy). Death Shall Rise
erschien zwei Jahre später und wurde auch in den
Morrisound Studios aufgenommen, diesmal mit
Unterstützung von James Murphy an der Gitarre (Obituary,
Agent Steel) und Glen Benton (Deicide) bei den
Backingvocals (zu hören z.B. bei Hung, Drawn and
Quartered). Produktionstechnisch ist man ein gutes Stück
auf der Qualitätsleiter nach oben geklettert, der
Florida-Style kommt noch etwas stärker durch als beim
Vorgänger. Das Album bekam einige Aufmerksamkeit, zum
einen, weil es in Deutschland verboten wurde, zum
anderen aber auch, weil es einfach ein geiles Stück
Death Metal ist und vom Terrorizer zu den 40 besten
Death Metal-Alben gezählt wird. Auf der Re-Release sind
als Bonus zwei Live-Tracks von 1992. 1992 folgte auch
schon Studioalbum Nummer drei: The Sins Of Mankind. Ich
finde es deutlich variantenreicher als die beiden
Vorgänger und auch soundtechnisch wiederum ein Stückchen
ausgereifter. Als Bonus-Tracks haben es zwei Working
Demos auf die Re-Release geschafft, beide von 1992 und
ohne Vocals. 1994 unterschrieben Cancer als eine der
ersten Bands des Genres einen Major-Deal bei East-West,
was aber ziemlich nach hinten los ging, denn 1996
beschloss man sich wegen „Major Label Bullshit“
aufzulösen. Sehr schade eigentlich, dass Cancer die
letzten sieben Jahre nichts zusammen gemacht haben -
aber besser jetzt wieder als nie. Fans alter Obituary,
Unleashed, Six Feet Under, Bolt Thrower, Deicide oder
auch Death, die von Cancer noch nichts besitzen, müssen
hier unbedingt zugreifen. Cancer sind ein Stück Death
Metal-Geschichte, diese Alben gehören zu den Klassikern
des Genres und somit in jede anständige Sammlung.
Lucie W.
Punkte:
keine Wertung
|
|
|
|
HALCYON WAY – Conquer Massacre
Records/Musikvertrieb Die Amerikaner Halcyon Way
haben sich einer eigenständigen Mischung aus Melodic
Metal, Pop und Death Metal gewidmet. Diese klingt auch
auf dem neuen Album spannend, ohne dabei aber in den
Klassiker-Himmel vorstossen zu können. Für Letzteres
fehlen schlicht die Hits, die einem nie mehr aus dem
Gedächtnis raus wollen. Auf der Haben-Seite stehen
jedoch Lieder wie „Web Of Lies“, „Militant“ oder „King Of
Ruin“, welche immer von der Spannung zwischen Melodie
und Härte leben. Hier trifft klarer Gesang auf Gekeife –
manchmal abwechslungsreich, manchmal parallel gesungen.
Im gleichen Spannungsfeld bewegen sich die Gitarren,
welche mal hart, dann wieder zuckersüss erklingen. “The
Poisened Apple“ fährt gar mit einer poppigen
Grundmelodie auf. Live könnten Halcyon Way ihr Publikum
durchaus finden. Auf Albumlänge ermüdet einen diese
Mischung aber – und dies, obwohl sie durchaus innovativ
ist. Fürs nächste Album würde ich mir deshalb wünschen,
dass die Spannungsfelder noch klarer heraus gearbeitet
werden. Insgesamt ist "Conquer" aber ein Album, welches
im Detail erneut aufhorchen lässt. Roger W.
Punkte:
7.4 von 10
|
|
|
|
NUCLEUS TORN – Street Lights Fail
Prophecy Productions
Mit "Streets Lights Fail"
veröffentlichen Nucleus Torn den ersten Teil des
geplanten Doppelalbums. Die fast 40 Minuten Spielzeit
werden mit nur gerade drei Titeln ausgefüllt. Dass unter
dieser Begebenheit kein konventioneller Songaufbau
zustande kommt, überrascht kaum. Den braucht es bei
dieser Art von musikalischer Kunst auch nicht. Der
unbenannte Opener wird dominiert von Piano- und
Dulcimerklängen, zwischen welchen die Stimme von Anna
Murphy und das stellenweise jazzig angehauchte
Schlagzeug zum Vorschein kommen. 'Worms' beginnt mit
progressiven Gitarrenklängen im Stile von Enslaved. In
der Folge wechseln sich sanfte, teilweise hypnotisch
wirkende Songteile mit interessanten Harmonien und
besonders eindringliche Stellen, die postapokalyptische
Stimmung verbreiten. In der letzten Minute schaukelt
sich der Sound kontinuierlich hoch. Und dann ist es aus
- mit einem Schlag. Nach einigen Sekunden der Stille
werden langsam wieder Geräusche hörbar, die weit aus der
Ferne klingen. Diese fliessen irgendwann über in
zunächst reibende und dann harmonischer werdende
Klavierakkorde. Abermals wird die Stille gelegentlichen
von vokalen und instrumentalen Ausbrüchen durchbrochen.
Nucleus Torn gehen auf "Streets Lights Fail" keine
Kompromisse ein und spielen das, was ihnen in dem Moment
gerade als richtig erscheint. Als Hörer muss man sich
stark eingeben und nicht jede und jeder wird den Zugang
finden. Wer gerne weiter abtaucht, kann sich auf die
Fortsetzung freuen, die 2015 in Form von "Neon Light
Eternal" erscheinen soll. Patricia L.
Punkte:
7.4 von 10
|
|
|
|
ALGEBRA - Feed The Ego
Unspeakable Axe Records
Die Thrash Metal Band Algebra
wurde 2008 in Lausanne gegründet und kann als Output
bisher eine Demo, eine EP und ein Studioalbum
verzeichnen. „Feed The Ego“ ist nun das zweite Full
Length-Album mit dem die Thasher glücklicherweise nicht
in mathematisch komplexe Gefilde abdriften, sondern
bleiben sehr nahe am handelsüblichen Gedresche. Die
Stärke der Romands liegt ganz eindeutig im Riffing und
ausser bei der Ballade „My Shelf“ bewegt man sich in
thrashtypisch rasantem Tempo, zeitweise aber auch im
Midetempo-Bereicht. Eine Schwäche offenbaren die
mehrstimmigen clean gesungenen Passage, die klingen
oftmals etwas schief, der Sänger sollte doch
schwerpunktmässig eher beim Shouten bleiben, das er
besser beherrscht. Auch sonst schleicht sich gern mal
eine etwas schräge Disharmonie ein und man fragt sich
dabei, ob das gewollt ist oder nicht. Allgemein haben
Algebra einen recht dunklen Anstrich und wirken düsterer
und atmosphärischer als die meisten anderen Thash-Bands,
die Riffs könnten teilweise fast dem Black Metal
entlehnt sein. Mir gefällt diese Mischung recht gut, sie
gibt dem Sound eine eigene Note. Diese müsste allerdings
im Songwriting noch verstärkt ausgebaut werden, es
bleibt doch dann nicht allzu viel hängen und die Songs
haben ihre Längen. Wer auf guten alten Thrash steht,
darf hier zugreifen - Algebra haben aber eben grade beim
Songwriting und bei den melodischen Parts noch einige
Luft nach oben. Lucie W.
Punkte:
7.0 von 10
|
|
|
|
GRAND DESIGN - Thrill Of The Night AOR Heaven/Non
Stop Music Dies ist bereits das dritte Album von
Grand Design, die sich hier dem 80er Hard Rock
verschrieben haben. Und eines hört man fast bei jedem
Song raus, nämlich die Parallelen zu Def Leppard. Und
zwar oft und viel, das erkennt man schon beim Opener "U
Got Me Good" und dem Nachfolgesong "Rawk N Roll Heart
Attack". bei den Gitarren, den Drums und der
Gesangslinie und natürlich den Chören. Nur Sänger Pelle
Saether hat die etwas dünnere Stimme als Mr. Elliot. Und
so rocken sich die Herren durch ein melodiöses, aber
durchaus hörbares Album hindurch. Auch wenn der Def
Leppard-Geist hier stark spürbar ist, gefallen die 10
Nummern trotzdem ganz gut. "The Rush Is Gone", "Rip
Iddup" und solche Tracks rocken, und das ist ja die
Hauptsache. Ich mag solche Gitarren-Riffs wie bei "Get
Up N Love Someone", ist doch eigentlich egal, nach was
oder wem sie klingen, Hauptsache es gefällt und rockt.
Ich würde "Thrill Of The Night" nicht nur Def
Leppard-Freunden empfehlen, sondern einfach allen, die
melodiösen Hard Rock mögen. Crazy Beat
Punkte:
7.0 von 10
|
|
|
|
ION VEIN – Ion Vein Mortal
Music “Gut Ding will Weile haben” – das ist das
auferzwungene Mantra aller Ion Vein Fans, die nun seit
mittlerweile 11(!) Jahren auf den neuen Silberling der
amerikanischen Powermetaller warten mussten… Nach dem
Erfolg von “Reigning Memories“ (2003), das in
eingeweihten Kreisen geradezu Kultstatus feiert, wurde
es ruhig um die Band. 8 Jahre und diverse
Line-Up-Wechsel später erschien erstmals wieder ein
Lebenszeichen in Form zweier Digital EPs die eine
deutlich härtere Gangart anschlugen, als man es von den
früheren Alben kannte. So ist es für hartgesottene Fans
auch kaum eine Überraschung, dass Ion Vein mit richtig
deftigem Riffing und treibendem Double Bass aufwarten.
Doch die wohl einschneidendste Veränderung ist der
Wechsel am Mikrofon: statt Russ Klimsczaks progressivem
Ansatz dominiert nun Scott Featherstones kräftige raue
Stimme die Bühne. Das passt allerdings ganz gut zum
grimmigeren Klangbild dieses selbstbetitelten Albums.
Einzig verbliebenes Gründungsmitglied und Seele der Band
ist Chris Lotesto (Gitarre, Keyboard, Percussion). Und
noch ein bekannter Einfluss hat sich erhalten:
Aufgenommen und abgemixt wurde das gute Stück wie zuvor
von Neil Kernon, der auch bei Bands wie Queensrÿche,
Nevermore und Redemption seine Finger mit im Spiel hat.
Die “neuen“ Ion Vein hören sich denn auch tatsächlich
wie eine Mischung aus den Genannten an. Allerdings fehlt
mir persönlich hier die Abwechslung – die Tracks sind
ein wenig zu voraussehbar und so richtige Highlights
fehlen ein wenig. Mag vielleicht daran liegen, dass
praktisch alle Tracks in angenehm Radio-tauglicher Länge
gehalten sind – fast zu wenig Zeit für eine deftige
Powermetal-Kompositon, um sich richtig entfalten zu
können. Entsprechend ist einer meiner Favoriten das fast
6 Minütige “Alone“, wobei auch der erste Track “Fool’s
Parade“ und das Schlusslicht “Twist of Fate“ überzeugen.
Fazit: Fans der ersten Alben sollten vor dem Kauf
vielleicht erst mal reinhören, denn “Ion Vein“ ist ein
ganz anderes Kaliber als “Reigning Memories“ – welches
von beiden besser ankommt bleibt noch abzuwarten…
Patricia H.
Punkte:
7.0 von 10
|
|
|
|
NUCLEAR WARFARE - Just Fucking
Thrash MDD Records Schon 13 Jahre gibt es die
Stuttgarter Thrash Metal-Band Nuclear Warfare. Dieser
Satz klingt ziemlich trocken, doch so trocken klingt ihr
neuestes Werk „Just Fucking Thrash“ nun wirklich nicht.
Eine gewisse Ähnlichkeit mit Tankard kann man den
Schwaben ankreiden, ist aber keine Schande und hier auch
nicht so schlimm. Die 10 Tracks thrashen natürlich
sofort los und überzeugen mit einem coolen Songwriting.
Ein deutscher Song „Ich mag Bier“ ist auch auf der
Scheibe enthalten, ist aber bei weitem nicht der beste
Song von "Just Fucking Thrash". Das Artwork ist auch
thrashig, ja hier hat man eigentlich nicht viel zu
meckern, ausser, dass sich die Süddeutschen an der
Konkurrenz, die ja bekanntlich präsent ist, die Zähne
ausbeissen werden. Daniel J.
Punkte:
7.0 von 10
|
|
|
|
|
|
|
CRIMSON SHADOWS – Kings Among Men
Napalm Records/Universal Dragonforce meets
Children Of Bodom. Das wär eine mögliche Beschreibung
des Sounds der Kanadier. Dass sie 2013 den W:O:A
Metal-Battle für sich entscheiden konnten, spricht
dafür, dass sich ihre Musik doch gewisser Beliebtheit
erfreut. Bei mir kann diese Kombination nicht wirklich
Freude erwecken, daher versuche ich, das Gehörte mit
etwas Distanz zu beschreiben. In Sachen Geschwindigkeit
müssen sich Crimson Shadows vor niemandem verstecken,
wär ja auch überraschend, wenn ausgerechnet Kanadier,
deren Landsleute von Kataklysm oder Into Eternity
Geschwindigkeitsstandards gesetzt haben, dies tun
müssten. Melodien zaubern sie durchaus auch in ihre
Musik. Hier finde ich aber, dass sich die eine oder
andere mittelspannend anhört und sich eine gewisse
Wiederholung nicht von der Hand weisen lässt. Die
Verbindung von symphonischem High Speed-Metal mit
unterschiedlichster Gesangsinterpretation – von
Klargesang über Black Metal-Gekeife zu Deathgrunts ist
alles vorhanden – ist als interessantes
Alleinstellungsmerkmal zu werten. Handwerklich und
soundtechnisch liegt alles im grünen Bereich, sodass ich
denke, dass Fans der erstgenannten Bands Gefallen am
zweiten Full-Length-Album von Crimson Shadows finden
könnten. Mac
Punkte:
7.0 von 10
|
|
|
|
AMULET - The First Century
Media/Universal Es gibt Bands, deren Attitüde man
in die Bewertung einfach einfliessen lassen muss, und zu
dieser Kategorie gehören auch die Briten Amulet. Obwohl
erst 2010 gegründet, klingt der Fünfer exakt so, als ob
eine prä-NWOBHM Band im Stile von Angel Witch, Holocaust
oder Budgie direkt ins Jetzt katapultiert worden wäre,
wobei vor allem Letztgenannte hervorstechen, da mich
abgesehen von der musikalischen Nähe zu den
NWOBHM-Vorreitern der markante Gesang von Jamie Elton
ganz extrem an jenen von Budgie-Fronter Burke Shelley
erinnert. Dass sich das Ganze eher auf Amateur-Niveau
abspielt, hört man der Scheibe zwar gut an, da wäre mir
ein soundtechnisches Extrapfund lieb und teuer gewesen,
aber vergisst man mal den negativen Beigeschmack, der
dem Begriff „Amateur“ fälschlicherweise anhaftet und
hält sich stattdessen an die wörtliche Übersetzung aus
dem Französischen, also „Liebhaber“, dann sieht die
ganze Geschichte schon wieder ganz anders aus. „The
First“ beinhaltet genau jenen Spirit, der die Magie der
ersten Gehversuche von heutigen Szenegiganten wie Judas
Priest oder Iron Maiden ausmachte, zu einer Zeit, in der
Seidenhemden und Schlaghosen in der eben gerade
geborenen Metalszene noch salonfähig waren.
Dementsprechend roh und ungeschliffen klingt die Scheibe
logischerweise, absolut analog und fernab jeglicher High
Gain und Kompressionsexzesse und gemessen an heutigen
Massstäben etwas dünn im Mix, dafür versehen mit einer
dicken Extraportion Enthusiasmus, Hingabe und spürbarer
Liebe zum traditionellen, altmodischen Metal, sogar das
kurze Keyboard-Intermezzo „The Flight“ klingt so, als
sei es für den Soundtrack eines Siebzigerstreifens der
Sorte „The Duel“, „The Warriors“ oder „Jaws“ geschrieben
worden. „The First“ richtet sich genau an jene Freaks,
denen überschaubare und traditionsbewusste Festivals wie
das „Keep It True“, das „Metal Assault Festival“ oder
das „Rock Hard Festival“, welche Vertretern der alten
Garde immer wieder ein angemessenes Podium bieten,
lieber sind als das mittlerweile gigantische „Wacken
Open Air“. Für Traditionalisten empfehlenswert, für alle
anderen zumindest interessant. Mirko B.
Punkte:
6.8 von 10
|
|
|
|
MYRKUR – Myrkur Relapse Records/Non Stop Music
Relapse hat ja doch die eine oder andere spezielle Band
unter Vertrag. Eine einzelne Frau, die Black Metal (!)
spielt, passt daher irgendwie in das Konzept. Wirklich
spannend wird es dann aber, wenn man den ersten Track
hört: verwaschene Spuren, undeutliche Screams,
hypnotische Riffs, das Album hätte auch gut vor zwanzig
Jahren erscheinen können. Wenn, tja wenn da nur nicht
der Chorhafte Gesang der Dame wäre. Denn ob mir das
gefällt oder ob ich es doch hassen soll, ist mir bis zum
jetzigen Punkt nicht ganz klar. Die klare, elfenhafte
Stimme klingt im harschen Kontrast zum restlichen Sound
wahrscheinlich noch verstärkter nach Enya als
tatsächlich wahr, aber der Kitschfaktor ist schon
gewaltig. Die an Falloch oder Woods Of Desolation
mahnenden Riffs (‚Latvian Feguro‘ oder auch ‚Nattens
Barn‘, welches sowieso irgendwie…nun ja…hörenswert ist)
reissen die Kürbiskutsche dann aber doch immer wieder
zurück in den dunklen Dornenwald. Und da herrschen nun
mal spannende Breaks, strube Melodien oder dissonante
Riffs mit ganz viel Hall. Gleichzeitig brechen aber
immer wieder Lichtschimmer durch, ohne dass die Songs
dadurch zerstückelt wirken. Vielleicht klingt
zwischendurch auch noch ein wenig Faun (minus die
Instrumente) mit, ich kriege es nicht so richtig zu
fassen. Das Debüt ist auf jeden Fall etwas vom
eigenwilligsten, dass ich in der letzten Zeit gehört
haben. Myrkur zeichnet ein Bild einer tanzenden Fee auf
einer vollmondbeschienenen Lichtung im Winter, während
in Dickicht des Waldes Schatten finsterer als die Nacht
warten. Ein gewagtes Experiment, das doch einige
Überraschungen bietet. Tristan
Punkte: 6.8 von 10
|
|
|
|
VILLAINY – Villainy I Hammerheart Records
Die drei Holländer müssen in ihrer noch nicht allzu fern
liegenden Jugend sehr viel Destruction und Celtic Frost
gehört haben, denn Parallelen zu den grossen Vorbildern
sind in ihren Tracks genügend vorhanden, allerdings
ebenso eine gewisse eigene Identität, welche gepaart mit
spielerischem Können „Villainy I“ zu einem Hörgenuss für
jeden schwarz angehauchten Thrasher macht. Diese eben
erwähnte eigene Identität macht sich dann besonders
angenehm bemerkbar, wenn die Drei gelegentlich über den
Highspeed-Tellerrand hinausgucken und sich schleppender
Elemente aus dem Doom oder gar akustischer Töne und
Orgelklängen bedienen, um eine schwere, bedrohliche
Atmosphäre zu schaffen. Wenn man allerdings aufs
Gaspedal tritt, bedient man naturgemäss die Klientel von
Deströyer 666, Warfare, Necronomicon (Deutschland) und
dergleichen und ist darin sicherlich richtig gut, aber
bei weitem nicht so unorthodox, wie der Labelwisch
verspricht. „Villainy I“, in der Erstauflage übrigens
schon seit dem 12. Dezember 2013 auf dem Markt, ist
somit ein absolut solides, angenehm kraftvoll
produziertes Album, welches allerdings trotz der
sporadisch vorkommenden Farbtupfer kaum aus der Flut
ähnlich gelagerter Veröffentlichungen hervorsticht. Kein
zwingender Pflichtkauf, aber durchaus hörenswert.
Mirko B.
Punkte: 6.7 von 10
|
|
|
|
BUNKER 66 – Screaming Rock Believers High Roller
Records/Musikvertrieb Dass das
sympathisch-chaotische Trio aus Messina, Sizilien ihren
zweiten Longplayer ausgerechnet mit „Seduce Me Tonight“
eröffnet, also mit einem Celtic Frost-Cover vom bei den
Akteuren wie beim Publikum gleichermassen ungeliebten
„Cold Lake“-Album, ist entweder leichtsinniger
Unwissenheit zuzuschreiben, oder, was ich eher glaube,
zeugt vom wohlüberlegten Kalkül der Band, welche es
wieder mal nicht unterlassen kann, gleich zu Beginn ihre
kompromisslose „Leckt uns doch alle am Arsch“–Attitüde
zu demonstrieren. Und diese kompromisslose Haltung zieht
sich wie schon beim 2012er-Debut „Infernö Interceptörs“
durch das ganze Album wie ein roter Faden. Die
Produktion ist minimalistisch, der Mix absolut räudig
und mit völlig primitiven Thrash-Granaten wie „Another
Victim“, „Ghetto Dwellers“ oder „Cannons Of Satan“
dürfte auch wieder das gleiche Zielpublikum angesprochen
werden wie bis anhin, sprich: Fanatische Anhänger der
ganz alten Venom, als deren Songs noch so klangen, als
würden sie mitsamt ihrem Equipment in einer grossen
Industriehalle die Eisentreppe im Lichthof
hinunterfallen. Dass Bunker 66 aber mehr drauf haben als
stumpfes Geholze, beweist die Truppe mit waschechten
(Speed) Metal-Krachern wie „(She’s Got) Demon Eyes“,
„Rulin‘ Like A Tyrant“ oder dem sehr geilen Titeltrack.
Diese stärkeren Momente offenbaren aber gleichzeitig
gnadenlos den Schwachpunkt der Band. Der relativ
variantenarme, hallgeschwängerte Un-Gesang von Bassist
Damien Thorne (ähem) nutzt sich schnell ab und will
einfach nicht so recht zu den traditionelleren Heavy
Metal-Nummern im Stil der frühen Exciter passen. Hier
sollten sich Bunker 66 ernsthafte Gedanken darüber
machen, ob es nicht sachdienlicher wäre, einen amtlichen
Frontmann zu verpflichten, der sich in beiden Welten
wohlfühlt, damit sich der gute Damien auf sein dreckiges
Bassspiel konzentrieren kann. In Anbetracht dieser
fehlenden Weiterentwicklung gibt’s diesmal ein paar
Zehntel Abzug, aber Fans des Debuts können auch hier
bedenkenlos zuschlagen. Mirko B.
Punkte: 6.7 von 10
|
|
|
|
IDES OF GEMINI - Old World New Wave Neurot
Recordings Ides Of Gemini sind ein extrem
kauziges und eigenwilliges Trio aus Kalifornien, das es
schafft, mit ihrem Mix aus Doom und drogengeschwängerter
Jam-Session, gepaart mit einem düsteren Hippie-Image,
welches unweigerlich an die Mitglieder der Manson-Family
erinnert, eine sehr bedrückende und finstere Atmosphäre
zu schaffen. Was bei anderen Bands Songs sind, sind bei
Ides Of Gemini vertonte Beschwörungsformeln. Einer
Hohepriesterin gleich singt Bandleaderin und Bassistin
Sera Timms ihre obskuren Texte in schon fast
hypnotischer Manier, das Drumming von Kelly
Johnston-Gibson ist sehr archaisch und eher perkussiv
als wirklich taktgebend, während dem Gitarrist Jason
Bennett mit sehr einfachen, zweckdienlichen Riffs einen
Teppich in verschiedenen Grautönen legt, auf dem sich
das Ganze niederlegen und entfalten kann. Natürlich ist
die eingangs erwähnte Kategorisierung ein eher
unbeholfener Versuch, die Band irgendwie in eine fest
definierte musikalische Ecke zu stellen, den genau so
treffend wie zeitgleich unzureichend wären Schubladen
wie Occult Rock oder Ritualmusik für Wicca-Zirkel; am
besten ist es immer noch, sich ein eigenes Bild vom
zweiten Album dieser einzigartigen Band zu machen. Aber
hört euch das Ding nicht zu oft bei schlechtem Wetter
an, die atmosphärischen und düsteren Songs drücken mit
der Zeit echt aufs Gemüt. Die Doomköppe mit Hang zum
Konsum halluzinogener Substanzen unter euch wird’s
freuen, da bin ich mir absolut sicher. Und jetzt wünsche
ich mir, die Sonne würde endlich wieder mal scheinen!
Mirko B.
Punkte: 6.6 von 10
|
|
|
|
EXCELSIS – Chrieger Lieder - Acoustic Non Stop
Music Die Berner Mundart-Heavy Metaller
veröffentlichen mit „Chrieger Lieder“ die akustische
Umsetzung ihres letztes Album „Vo Chrieger U Drache“.
Das mit viel Liebe zum Detail aufgenommene Album schafft
es in Sachen Intensivität leider nicht, an das Original
heran zu kommen. Dazu fehlt ihm schlicht die Abwechslung
und streckenweise der nötige Biss und Druck. So wäre
„Üechtland Ir Färni“ eine tolle Tanznummer, welche aber
zu zahnlos umgesetzt wurde. Das ist schade. Denn die
Mystik und Urchigkeit, welche bisher sämtliche
Excelsis-Alben zu etwas Besonderem gemacht haben, ist
auch auf „Chrieger Lieder“ jederzeit spürbar. Hört man
einzelne Lieder ausserhalb des Album-Kontextes an, ist die
Atmosphäre sogar intensiver als auf dem elektrischen
Album. Als ganzes Werk fällt die Spannung aber bald ab und
man verliert das Interesse an der Musik. Lieder wie „De
Chrieger“ oder „Dr Tod vo eim“ bleiben natürlich gut.
Als Ergänzung zu „Vo Chrieger U Drache“ macht „Chrieger
Lieder“ durchaus Sinn. Alleine gesehen kann das neue
Werk aber nicht überzeugen. Und das, obwohl zum Schluss
mit einer Orchesterversion von „Die heidnisch
Prinzässin“ und der Dance-Version von „Druide“ kleine
und unerwartete Akzente gesetzt werden. Roger W.
Punkte: 6.5 von 10
|
|
|
|
MOONLAND (FEATURING LENNA KUURMAA) - Moonland
Frontiers Records/Musikvertrieb Ohne vorher
etwas gekannt oder gehört zu haben, liess das Cover und
der Rennstall Frontiers erahnen, wohin die Reise bei
Moonland etwa hingehen könnte. Die Recherche nach der
Dame auf dem Cover erbrachte dann die Tatsache, dass die
Lady keine Unbekannte ist. Wir schreiben das Jahr 2005
und die Schweiz versuchte damals mit der Girlband
Vanilla Ninja aus Estland endlich wieder was beim ESC
(Eurovision Songcontest) zu reissen. Dies aufgrund
dessen, dass der damalige Manager und Songschreiber
David Brandes eben ein Schweizer ist. Doch obwohl nett
anzuschauen und gesanglich ganz ok, entpuppte sich der
Beitrag «Cool Vibes» zwar nicht als Siegertitel, aber
immerhin lag Platz 8 drin. Das war weitaus besser als
die zahlreicheren schmerzlichen Nullnummern. Doch wen
interessiert das nach dem Wurst-Zwitter überhaupt noch?
Eben, keine Sau nämlich! Die liebe Frontfrau Lenna hat
inzwischen den Dienst bei den Vanille-Girls quittiert
und hat unter den Fittichen von Producer Alessandro Del
Vecchio (Hardline, Eden's Curse) mit ein paar Jungs
zusammen eine Melodic Rock Scheibe eingesungen. Der
Opener «Heaven Is To Be Close To You» klingt nach Heart
(mehr), Delain (weniger) und Fiona (eher) und ist soweit
ganz ok, aber nicht spektakulär. Noch unauffälliger ist
danach «Open Your Heart», Genredutzendware halt. Besser
kommt «Crime Of Love» daher, wo sich Lennas Stimme in
verschiedenen Lautstärken zeigt und spätestens jetzt
jeder merkt, dass das Mädel an sich eine tolle Stimme
hat. Leider plätschern die Songs in der Folge recht
ereignislos vor sich her und können sich halbwegs nur
wegen der guten Produktion und der Gesangsqualität
retten. Der Ideenreichtum dieser mittlerweile total
zertrampelten Stilecke ist auf dieser Scheibe insgesamt
jedoch dürftig und einerseits ohne Hitfaktor versehen,
sprich einfach langweilig. Als berieselnde
Hintergrundmusik taugen Moonland gerade noch, aber da
höre ich viel lieber knackigere alte Platten von Lee
Aaron, Heart, Fiona, Saraya, Laos oder Sahara.
Wenigstens sind die Keyboards nicht zu weit nach vorne
gemischt, doch das kann die neue Wirkungsstätte von
Lenna Kuurmaa letztlich nicht aus der Masse des
Mittelmasses heraus hieven. In diesem Sinne frage ich
mich zudem, in Richtung welcher Zielgruppe diese Mucke
abzielt und ausserhalb von der Heimat Estland will das
sicher auch kaum jemand live sehen. Darum Augen zu und
durch, aber die Garde der AOR-Freunde sollte mindestens
mal rein hören, da der flotte Schlusssong «Another Day
In Paradise» immerhin aufzeigt, was möglich gewesen
wäre. Rockslave
Punkte: 6.5 von 10
|
|
|
|
SPARZANZA – Circle Black Cult Records Was
uns die Schweden hier um die Ohren hauen wollen, ist im
grössten Teil Metalcore mit einer Prise Stoner und Nu
Metal – klingt nicht gerade wie der absolute
Ohrenschmaus? Richtig, aber prinzipiell machen die 5
Herren sehr vieles richtig. Die Songs haben eine eigene
Struktur, man sorgt für Abwechslung, baut sogar Balladen
ein („Into The Unknown“, „As I Go Away“) und drückt
generell angenehm aufs Gaspedal. So, und jetzt zu den
Negativpunkten: Die Stücke unterscheiden sich beim
kompletten Hördurchlauf zu wenig voneinander, als dass
die Scheibe insgesamt positiv im Nachgeschmack
hervorstechen könnte. Zudem wird das Geschreie
zwischendurch sehr eintönig und anstrengend – wenn
„Circle“ ein Debut-Album gewesen wäre, hätte ich hier
noch darüber hinwegsehen können, da man hier aber schon
der siebte Longplayer vor der Nase hat, sind solche
Fehler (nach meiner persönlichen Definition) dem
Gesamteindruck abträglich. Nun, Sparzanza sind eine
ordentliche Band und machen ordentlichen bis guten Sound
– aber da ist noch einige Luft nach oben offen. Ah ja,
rein theretisch ist die Scheibe seit Monaten erhältlich…
Warum sie erst jetzt den Weg zu uns in den Handel
gefunden hat, weiss man nicht. Toby S.
Punkte: 6.5 von 10
|
|
|
|
OVERDRIVE – The Final Nightmare Pure Rock
Records/Non Stop Music Overdrive haben in ihren
über 30 Jahren Bandgeschichte irgendwie nie so richtig
den Sprung aus dem Untergrund des NWoBHM geschafft. Doch
nach längerer Schaffenspause haben die Alten Hasen nun
einen neuen Silberling auf den Markt geworfen, der zwar
voraussichtlich auch nicht zum grossen Durchbruch führen
wird, dafür aber ein bisschen Glanz der alten Tage
wieder aufblitzen lässt. Heavy Riffing umspielt von
Hammondorgel-Gedudel angeführt von der leicht nasalen
Stimme des Frontmanns (David Poulter) – Ein
Erfolgsrezept, wie man es von Bands wie Uriah Heep und
Deep Purple kennt. Die Musik von Overdrive kommt
unverkennbar mit schwerem britischem Akzent daher, doch
wer den simplen NWoBHM der späten 70er/frühen 80er Jahre
vermisst, der wird mit diesem Album auf eine Zeitreise
mitgenommen. Auch die etwas dumpfe Aufnahmequalität
lässt Erinnerungen an die 80er aufkeimen… Mir persönlich
fehlt ein bisschen der treibende Drive auf diesem Album
– das Ganze wirkt ein wenig zahm; halt irgendwie in die
Jahre gekommen. Die etwas zackigeren Tracks wie “Wasted“
bringen dann entsprechend frischen Wind in die leicht
angestaubte Playlist. Fazit: Für Liebhaber der NWoBHM
bestimmt zu empfehlen doch allzu viel verpasst man hier
nun auch wieder nicht. Underdog bleibt eben Underdog.
Patricia H.
Punkte: 6.5 von 10
|
|
|
|
COLD SHOT – Cold Shot Eonian Records Los
Angeles schickt uns eine neue Truppe, bestehend aus vier
Schönlingen. Musikalisch erinnert das Ganze an die
genialen Dangerous Toys mit einem Schuss Led Zeppelin.
Eine an und für sich interessante Mischung, die aber mit
zunehmender Spieldauer an Faszination einbüsst und an
mir vorbei rauscht. Wenn schon ein Schreihals die Band
vorantreiben soll, dann muss er das Format eines Jason
McMaster haben. Das weist hier Adam Murray nicht aus.
Auch wenn die Jungs wie ein Relikt aus der Hochzeit des
Poser-Rocks aussehen, was die Herren hier versuchen zu
kreieren, haben vor ihnen viele andere schon bedeutend
besser gemacht. Ich denke da nur an die erwähnten
Dangerous Toys oder Tora Tora. Guter Versuch von Cold
Shot. Dran bleiben und die grossen Einflüsse mit dem
eigenen Output besser verbinden, so dass die eigene
Identität besser ans Tageslicht kommt. Dann wird das
garantiert etwas. Das Debüt ist ein guter Versuch, der
aber in der Masse verschwinden wird. Tinu
Punkte: 6.5 von 10
|
|
|
|
STRIKER – City Of Gold Napalm Records/Universal
Die Kanadier werden mich garantiert NICHT enttäuschen.
Diese urwüchsige Power, wie sie schon von Exciter
zelebriert wurde, überzeugt mit auf der letzten Scheibe
von der ersten bis zur letzten Sekunde. Schnörkellos
startet die dritte Studioscheibe mit „Underground“.
Shouter Dan Cleary schreit sich noch immer in bester
US-Metal-Manier die Seele aus dem Leib, und das
Gitarrenduo Ian Sandercook und Chris Seeger duelliert
sich nach ihrem grossen Vorbildern Riot und Judas
Priest. Allerdings finde ich den Nachfolger von „Armed
To The Teeth“ ein bisschen zu ungestüm. Als wolle man
der ganzen Welt nochmals zeigen, dass die beiden
Vorgänger noch nicht das Höchste der (brutalen) Gefühle
waren. Weniger wäre auch hier mehr gewesen. Denn die
„Aggressivität“ geht zu Lasten der Songs und lässt
die Band in nicht zu ihnen passende Strukturen verzetteln. Mit
fast schon leichten Thrash-Elementen sind Striker nicht
mehr die Band, wie man sie kennt. Schade, da haben sich
die Kanadier keinen Gefallen getan. Wenn man „Mind
Control“ als Beispiel nimmt, versteht ihr, was ich
meine! Im krassen Gegenteil steht „All I Want“, ein
Track, der an die Vorgänger-Hits erinnert. Ich kann
verstehen, wenn sich eine Band weiterentwickeln will,
aber ob diese Route die Richtige ist, wird die Zukunft
zeigen. Tinu
Punkte: 6.5 von 10
|
|
|
|
|
|
|
MERIDIAN - The Awful Truth Victory Records
Meridian ist eine Alternative/Hardcore-Band von der
Ostküste der Vereinigten Staaten von Amerika. Die Boys
sind alle noch ziemlich jung, Durchschnittsalter ist
etwa 20 Jahre. Das Debut "The Awful Truth" bringt
erbarmungslosen Hardcore, der sofort durch Mark und Bein
geht. Die 12 Tracks sind allesamt im schnelleren Sektor
anzutreffen, mit eben wie schon erwähnt einer Prise
Alternative drinnen, was den Songs eine kleine
Abwechslung gibt, die dem Hörer recht gut tut. Ob jetzt
der Hardcorefan sich dieses Album zulegen will, muss er
selber entscheiden, ein absolutes Muss gibt es hier aber
nicht. Daniel J.
Punkte: 6.3 von 10
|
|
|
|
EMERGENCY GATE – Infected Fastball Music
Komische Welt: Da veröffentlichen die Münchner
Melodic/Death-Metaller Emergency Gate ihr wohl
Melodien-lastigstes Album, nur um diese mit der
Produktion wieder (fast) komplett zum Verschwinden zu
bringen. "Infected" hinterlässt entsprechend einen faden
Nachgeschmack. Man merkt, dass die Band um Haaresbreite
einen Szeneklassiker veröffentlicht hat. Denn spitzt man
seine Ohren und lässt sie hinter den auf ein
Einheitsbild gemischten Soundbrei hören, kommt
Wundervolles zum Vorschein. So sitzen die Refrains und
treiben die Strophen die Lieder nach vorne. Die bei
Emergency Gate üblichen elektronischen Einspielungen
bereichern den Sound, während die Gitarren mit
klassischen Soli überzeugen. Als heisser Party-Reisser
hätte sich „We Wanna Party“ heraus stellen können, aber
auch „Loving Hate“ verfügt über ähnliche Qualitäten.
Wieso sich dieses Niveau also in einem einheitlichen
Sound verstecken muss, bleibt schleierhaft. Ein gutes
Bespiel, wie man diesen Fehler verhindert, ist die neue
HammerFall-Scheibe (deren zweitletztes Album übrigens
denselben Namen wie die neue von Emergency Gate trägt).
Zum Schluss von "Infected" zeigt sich die Band nochmals
so, wie man sie eigentlich vermutet: top melodisch ohne
Geschrei, eingängig und episch. Wer die Geduld mit sich
bringt, die schönen Momente aus einem Sound heraus zu
schälen, darf hier gerne zu greifen. Alle anderen dürfen
aber über das verspielte Potential weinen. Roger
W.
Punkte: 6.0 von 10
|
|
|
|
PROJECT TERROR – Conquistador Pure Steel
Records/Non Stop Music Project Terror heisst das
neue Bandprojekt von ex-Vicious Rumour Sänger Ronnie
Stixx und mit “Conquistador“ folgt nun das erste
Full-Length Album. Wer auf US-Powermetal mit
europäischen Einflüssen à la Judas Priest und Helloween
steht, ist mit Project Terror sicherlich gut bedient.
Ronnie Stixx überzeugt wie schon zuvor mit einer
kräftigen Stimme, die Kompsitionen sind ziemlich
ausgefeilt und auch das Riffing von Jospeh Bejamming und
Ian Rendawn hat echte Qualität. Was man von der Aufnahme
leider gar nicht behaupten kann- der Mix ist einfach nur
grauenhaft! Die Gitarren übersteuern hin und wieder und
der Sound kommt irgendwie dumpf rüber – es ist einfach
nur unglaublich schade, dass dieses an sich gelungene
Debüt von der schlechten Aufnahmequalität überschattet
wird… Nicht grade hilfreich dabei sind auch die (z.T.
Fake-)Newseinspielungen – zwar passt das schön zu den
Lyrics und der angestrebten Stimmung, aber es
unterbricht auch den Fluss des Albums und unterstreicht
nur die mangelhafte Aufnahme. Den passenden dramatischen
Akzent gibt es eigentlich nur bei “Blood Red Skies“, wo
es um 9/11 geht…. Dort funktioniert es wiederum ganz
gut! Fazit: Das Album wäre eigentlich wirklich gelungen,
wenn die Produktion besser wäre. So hinterlässt es
irgendwie einen schalen Nachgeschmack der mich ziemlich
gestört hat. Allerdings sollte man sich diese Band ruhig
vormerken. Patricia H.
Punkte: 6.0 von 10
|
|
|
|
DEATHRONATION – Hallow The Dead Van Records
Die aus Nürnberg stammenden Death Metaller von
Deathronation bringen auf ihrem neusten Werk immerhin
ein Gefühl für Songaufbau und stimmige Breaks mit. Der
thrashige Ansatz ist also schon einmal gegeben, so
machen beispielsweise alleine die vier Minuten von
‚Ghostwipper‘ so viel mehr richtig als das ganze Album
von Bloodwork. Dabei tun sie nichts anderes als
gemütlich Rumhobeln in unterschiedlichsten Tempi und
vorhersehbaren Strukturen. Die Riffs haben ebenfalls
nicht den Ehrgeiz, neue Meilensteine zu setzen, man kann
sich aber durchaus vorstellen, dass sie Live etwas
taugen. Die Songs sind auch selten länger als 5 Minuten,
was für ausreichend Kurzweil sorgt. Bei häufigerem Hören
setzt dann aber trotz diversen Soli einmal die
Langeweile ein. Schade dass so kurze Einspielungen wie
der Pianoabschluss beim letzten Song nicht mehr Platz
kriegen, dann hätten die Deutschen noch ein paar Steine
mehr im Brett. Hier wäre sicher noch mehr möglich, aber
in diesem Genre wurde halt auch schon viel geboten.
Tristan
Punkte:
5.5 von 10
|
|
|
|
HELLDORADOS – Lessons In Decay Massacre
Records/Musikvertrieb Nun ja..., alleine der
Gesang lässt zu wünschen übrig. Pierre trifft nicht
gerade meinen Nerv, und der Rest des Songmaterials auch
nicht. Die zweite Scheibe nach dem Debütalbum 2012 soll
Hits am Fliessband und eine atemberaubende Mischung aus
Queen, Sacred Reich, den Scorpions und The Darkness
bieten. Man weiss ja inzwischen, dass solche aufgebauten
Plattenfirmen-Infos meistens allem anderen als der
Wahrheit entsprechen. Die Musik-Prominenz scheint aber
der Meinung zu sein, dass es sich hier um eine wirklich
gute Band handelt. Sorry, meine Meinung differenziert
sich dabei etwas von derjenigen von Andy B. Franck,
Schmier, Oliver Palotei (Kamelot) und Andy Susemihl
(Ex-U.D.O.). Belangerloser Sleaze Rock, der weder Rotz
noch Hitpotenzial besitzt und gegen die schwedische
Übermacht nicht ankämpfen kann. Da haue ich mir viel
lieber Hardcore Superstar, Crazy Lixx oder CrashDïet in
den CD-Player! Tinu
Punkte:
5.5 von 10
|
|
|
|
LIVINGSTON - Animal Long Branch
Records/Musikvertrieb Livingston haben ihren
Ursprung in London, bevor man im Jahre 2008 nach Berlin
zog. Das Debut „Sign Language“ ist in die Top 20 der
deutschen Verkaufscharts eingestiegen. Ausverkaufte
Tourneen folgten auf den plötzlichen Erfolg. Das zweite
Album "Fire To Fire" war scheinbar zu schnell beim Fan,
und es war schlicht und einfach ein kommerzieller Flop.
Ob das aktuelle Werk "Animal" sich besser verkaufen
lässt, wird sich zeigen. Die Käuferschaft ist im
industriellen Alternative Rock zu finden. Metaller
werden keinen Gefallen daran finden, denn das Material
ist für sie schlicht zu weich. Wem U2 gefallen, ist mit
Livingston sicher gut bedient, alle andern inklusive
meine Wenigkeit wird sich härteren Klängen zuwenden.
Daniel J.
Punkte:
5.2 von 10
|
|
|
|
AUTUMN'S DAWN – Gone Eisenwald Tonschmiede
Der Begriff Post Black Metal ist äusserst diffus und
umstritten. Aber zwei Drittel dieser Kategorie bestehen
immer noch aus „Black Metal“, was bei mir doch die
Erwartung an etwas Rebellischem, Obskurem oder
Mystischem weckt. Wenn das Ergebnis dann in
effektgeladenen, melodiösen Gitarren und klarem Gesang
endet, bin ich nicht erfreut. Abgesehen davon, dass
nicht drin ist was drauf steht, gefällt mir die Musik
nicht einmal. Zu seicht, zu poppig, ganz einfach zu
wenig Metal. Das Interludium ‚Dawn‘ könnte zudem auf
einer Trance CD (wenn man nicht auf den Inhalt, sondern
auf den Sound hört) Platz finden. Dann auch der
Titeltrack: Kitschige Gitarren sind schon ein Grenzfall,
aber wenn nach 30 Sekunden der Gesang einsetzt, da
möchte ich Schreien. Nein, damit kann ich mich
tatsächlich in keiner Weise anfreunden, auch wenn die
Gitarren tatsächlich noch zu kreischen beginnen und
Screams einsetzen, so klingt der Song an den besten
Stellen auch nur wie ein alter von Bullet For My
Valentine. Kurzum: dem offenen, hippen Geist der
aktuellen jugendlichen Subkulturen mag ‚Gone‘ vielleicht
etwas bieten. Der engstirnige, alternde Metalfan hat
solches schön gehört (im Präteritum!) und sucht wissend
weiter nach Gitarrenmusik. Tristan
Punkte:
5.0 von 10
|
|
|
|
WEEDEATER - ... And Justice For Y'all (Re-Release)
Season Of Mist/Irascible Wenn ich in der
Einleitung gleich von einem mächtig verzerrten Bass
begrüsst werde, dann hat eine Band bei mir eigentlich
schon mal den ersten Sympathiepunkt gewonnen. Und wenn
mir danach die gesamte Instrumentalfraktion noch einen
räudigen, dreckigen Mix aus Sludge und Stoner Rock mit
ordentlicher Doom-Schlagseite um die Ohren knallt,
wächst die Freude umso mehr. Aber diese Freude währt
gerade so lange, bis der Gesang einsetzt. Nichts gegen
derbe Vocals, aber das immer gleichförmige Gekrächze von
Basser Dave „Dixie“ Collins zerrt mit der Zeit ganz
schön an den Nerven. Und wenn er sich wie im Crosby,
Stills & Nash Cover „Southern Cross“ um etwas
Abwechslung bemüht und in der Bridge irgendwie versucht
zu singen, dann klingt es unweigerlich schief und
komisch, in etwa so, als ob ein pubertierender Teen
gerade einen Tobsuchtanfall kriegt, weil es keine Donuts
mehr im Haus hat. So zerstört man einen Klassiker.
Schade drum, denn rein musikalisch hätte das in der
Erstauflage 2001 erschienene Debut des Trios aus North
Carolina einiges zu bieten, zumindest alles, was dem
Stoner lieb und teuer ist, höllischer Groove,
breitwandige Riffs und eine jederzeit spürbare dicke
Hose Attitüde. So bewegt sich „... And Justice For
Y'all“ in Sachen musikalischer Durchschlagskraft ganz
weit oben auf der Punkteskala, aber die gesangliche
Leistung zieht das Ganze bedauerlicherweise wieder
ordentlich nach unten. Mirko B.
Punkte:
keine Wertung
|
|
|
|
EASTERN FRONT – Descent Into Genocide Candlelight
Records/Irascible Eine Black Metal Band, die sich
mit dem Zweiten Weltkrieg befasst. Klingt entfernt
vertraut. Und leider klingt auch die Musik ziemlich
vertraut. Bereits gespielte Riffs, durch fehlende
Dynamik (aka oft durchgehende Hochgeschwindigkeit)
werden die Lieder zur Stangenware, austauschbar wie ein
Bren MK. Hier kann die saubere Produktion den Briten
leider nicht aus der Patsche helfen, denn auch wenn
ordentlich Rums hinter dem Schlagzeug und den Gitarren
steckt, es fehlt den Songs über lange Stücke an Dynamik
und Abwechslung. Der Opener könnte man tatsächlich schon
als Highlight bezeichnen, da hier der Übergang von Intro
fliessend gestaltet ist und auch der ruhigere
Zwischenteil sowie der Wechsel beim Schlagzeug gut zur
Geltung kommen. Von da an geht es aber bergab, denn
‚Hanging Of Faith‘ hat man in den ersten beiden Minuten
schon totgehört. Leider wird das Lied aber noch weitere
fünf Minuten gespielt. Der langsame Abschluss zähle ich
da mal nicht dazu, das Geschütz leidet an Ladehemmungen.
‚Katyn Forest‘ erzählt das Massaker von Katyn, aber
wirklich nahe geht einem der Song nicht. Nach 50 Minuten
ist dann aber auch genug mit dem Geschichtsunterricht.
Tristan
Punkte:
5.0 von 10
|
|
|
|
ONKEL TOM – H.E.L.D. Steamhammer/Musikvertrieb
Zitat: „Niemand in der Band ist Alkoholiker, man muss
mit dem Zeugs natürlich umgehen können“, erklärt Tom
Angelripper, Sänger und Galionsfigur der Band, „aber
Bier und Schnaps gehören dazu, wenn man es zwischendurch
mal zünftig krachen lassen will.“ Das sind die
einleitenden Worte des Sodom-Masterminds, der es erneut
auf punkige Art krachen lässt und seine Liebe zur
deutschen Musik kund tut. Mit „H.E.L.D.“, die Abkürzung
steht für „Hart-Ehrlich-Laut-Durstig“, wird das
Ruhrpott-Urgestein all jene wieder begeistern, die sich
proletenhaft, sabbernd und speiend am Bierkrug
festhalten und grölend auf der Festbank ihre Weisheiten
zum Besten geben. Das ist Onkel Tom. Punkt! Aus! Wem
diese Prolligkeit noch nie gefallen hat, der wird auch
mit der neuesten Scheibe seine Mühe haben. Songtitel wie
„Prolligkeit ist keine Schande“, „Ein bisschen Alkohol“,
„Wer nach dem Lied noch stehen kann“, „Im Suff“ und „Bin
noch am Leben“ zeigen klar, wohin die Reise geht. Lässt
man diese ganze Verherrlichung oder Belustigung aussen
vor und konzentriert sich nur auf das Wesentliche, dem
entleerten Mageninhalt..., äh sorry die Songs, dann bekommt
der Hörer dreizehn Lieder, die punkig, metallisch und rockig aus
den Lautsprechern kommen. Mit dem richtigen
Promille-Grad gehen die Tracks besser rein, und wer
seine alten Sodom-Scheiben raus kramt, erinnert sich ab
und zu an deutsche Sodom-Tracks wie „Die stumme Ursel“.
Ansonsten bleibt das ganze den Süffeln vorbehalten und
jenen, die nach Mitternacht noch immer nicht genug
getankt haben. Tinu
Punkte:
4.0 von 10
|
|
|
|
EARTHSHIP – Withered Pelagic Records Ganz
ehrlich: Ich bin mit dieser Band überhaupt nicht warm
geworden. Das mag zum einen an dem für mich
undurchsichtigen Mischmasch an Sound/Vocals liegen,
andererseits ist die Abmischung ziemlich grottig
geraten, so dass die Gitarren permanent im Vordergrund
braten, während das Geschrei/Gekeife/ab und zu cleane
Gesinge einfach derb in den Hintergrund gemischt wurde.
Kann man jetzt als Trademark der Truppe ansehen, mir
persönlich wird der Sound damit zu anstrengend, da man
sich die ganze Zeit darauf konzentriert, was im
Hintergrund abgeht. Es ist einfach kein schönes
Miteinander, sondern eher ein Gegeneinander. Kleiner
Tipp: Die Instrumente gewinnen. Die Musik als solches
wäre vermutlich nicht allzu übel, man nimmt Doom/Sludge
im eher treibenderen Gewand, baut Hooks und Loops ein
und fügt der ganzen Mischung somit eine progressive Note
hinzu. Fertig ist ein Gericht, das seine Anhänger finden
wird, welche aber vermutlich nicht in allzu grosser
Anzahl in Erscheinung treten dürften.
Gewöhnungsbedürftig. Toby S.
Punkte:
4.0 von 10
|
|
|
|
SOLACE OF REQUIEM - Casting Ruin ViciSolum
Productions Die Technical-Deather aus den
Staaten beweisen, dass zu viel Können auch
Kontraproduktiv sein kann. Die ultrabrutalen und
schnellen Black/Death-Songs sind derart
auseinandergenommen, wieder verschachtelt und
anschliessend blind wieder zusammengefügt worden, dass
man meinen könnte, ein Computer hätte die Musik nach dem
Zufallsprinzip komponiert. Mir jedenfalls ist das ganze
zu mindfucked, als dass ich mich daran gewöhnen könnte,
ich zolle aber meinen Respekt an eine Band, die
sämtliche Gewohnheiten über den Haufen wirft und voll
und ganz dahinter steht. Steve Butcher
Punkte:
4.0 von 10
|
|
|
|
BLOODWORK – World Without End Endtime Production
Brachial sind sie ja, die Londoner von Bloodwork.
Aber damit ist dann beinahe alles gesagt, was man dazu
sagen kann. Bei Death Metal verfolge ich aber sowieso
eher den Ansatz, dass die besten Alben bereits
existieren. Vom ersten Song an gefällt zwar der Klang
der sägenden, beissenden Gitarrenspuren, leider fehlt
aber das nötige Songwriting dazu. Zusammenhangloses
Rumgeprügel auf dem Schlagzeug, keine erkennbaren
Strukturen in den Riffs, die mal hier, mal da
auftauchen, das alles wird auf Dauer zu ermüdend. So
würde ‚Escaping The Abyss‘ für zwei Takte ganz gut
klingen, aber leider hatte da wohl jemand das Gefühl, es
bräuchte Blastbeats um den Groove zu zerstören. Und wenn
schon zerstört wird, kann man gleich noch ein Liedende
in die Mitte des Songs einbauen. Soll heissen die
Gitarren klingen quietschend aus, bevor dann nochmals
sowas ähnliches wie ein Death Doom Part folgt, bei
welchem aber der Gesang durch ein defektes Mikro kommt.
Kann ja sein, dass Undergroundfetischisten Freude daran
finden. Da ich selber jeden Song nur unter Qualen zu
Ende hören kann, bin ich weit davon entfernt, diese
Scheibe irgendwem zu empfehlen. Tristan
Punkte:
3.0 von 10
|
|
|
CD Reviews Archiv
|
|
|
|