Wertung:
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9.0 bis 10 Kaufempfehlung.
7.5 bis 8.9 Gut.
4.0 bis 7.4 Vor Kauf
reinhören. 0.0 bis 3.9
Nicht empfohlen.
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SPOCK'S BEARD - The Oblivion Particle InsideOut
Music Endlich was Neues von einer der besten Prog
Rock-Bands auf diesem Planeten. Zwei Jahre nach dem
grandiosen "Brief Noctures And Dreamless Sleep"-Werk
präsentieren uns die Bärte neun Brandneue Tracks unter
dem Titel "The Oblivion Particle". Eröffnet wird der
neue Rundling mit einem typischen SB-Track namens "Tides
Of Time", ein waschechter Prog-Song à la SB. "Minion",
ein Track aus mehrstimmigen Vocals, erinnert etwas an
die Eagles, einem harten Gitarrenriff und einer ruhigen
verspielten Seite, braucht etwas Zeit bis er beim
Zuhörer zündet. "Hell's Not Enough" beginnt sehr ruhig,
schön gesungen von Ted Leonard, nimmt aber später immer
mehr an Fahrt auf und zeigt die Stimmliche Vielfalt von
Sänger Ted, grandioser Song. Ganz geil find ich die
obercoole Nummer "Bennett Built A Time Machine. Erinnert
an die Beatles und Arjen Lucassen's Soloalben, herrlich
gut gesungen von Drummer Jimmy Keegan. Besser hätte das
Neal Morse auch nicht gekonnt. "Get Out While You Can"
hat einige Durchläufe gebraucht, bis er mir gefallen
hat, aber dann umso mehr, besonders die von Alan Morse
gespielten Details an der Gitarre sind saugut und Ted
singt mal wieder sehr gefühlvoll. Dann wieder ein
verschachtelter Progsong "A Better Way To Fly" mit
röhrendem Dave Meros-Bass, einfach herrlich zuzuhören,
wie die Jungs Gas geben, auch Ryo Okumoto tobt sich hier
an den Keys gnadenlos aus. Aber das coolste sind die
unglaublichen Drums von Jimmy. Der Junge prügelt seine
Küche so was von genial, es ist ein Riesenspass, ihm
zuzuhören. Dazu die typischen SB-Gesangs-Kanons, einfach
ganz grosses Kino. Auch "The Center Line" wieder ein
typischer Beard-Song, hier fallen die Spielereien
zwischen Dave, Ryo, Alan, und Jimmi besonders auf, das
ist wahre Prog-Spielkunst. Beim 10-Minuten-Epos "To Be
Free Again" paaren die Bärte dann nochmals all ihr
Können und ihre Einflüsse zu einem wunderbaren kleinen
Kunstwerk. Ist schwer zu beschreiben, muss man hören.
Abgeschlossen wird das reguläre Album mit "Disappear",
einem weiteren interessanten, typischen SB-Prog
Rock-Track, hier glänzt Alan Morse mal wieder mit
wunderschönen Soli, so, wie sie nur er spielen kann. Auf
der Special Edition wird noch der Black Sabbath-Kracher
"Iron Man" zum Besten gegeben. Mit Dave Meros am Gesang
und Nick D`Virgilio an den Drums, ist doch ne leckere
Zugabe, oder? Zum Schluss bleibt noch zu sagen, das
aktuelle Werk braucht gegenüber dem Vorgänger etwas
länger, bis es zündet, aber mit der Zeit erkennt man,
dass beide Alben in etwa die selbe Genialität besitzen,
und auch "The Oblivion Particle" ein herrliches,
verspieltes und geniales Spock's Beard-Werk ist.
Crazy Beat
Punkte:
9.7 von 10
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MOTÖRHEAD - Bad Magic UDR Music/Warner Das
jüngste Live-Dokument von Lemmy, der eine Show abbrechen
musste mit den Worten „I can’t do it“ brach mir ja fast
das Herz - zeigt aber nun in unerschütterlicher
Deutlichkeit, dass die Ikone des Rock’n’Roll, der von
uns allen innig verehrte und geliebte Mister Kilmister
langsam aber sicher in ein Alter kommt, wo einem das
Tourleben und die pausenlosen Shows zusetzen.
Nichtsdestotrotz bin ich nach wie vor überzeugt, dass
der Mann zäh ist und noch so manchen Jungspund überleben
wird - daher wird dieses 22. (!) Album in der 40jährigen
Bandgeschichte hoffentlich nicht das letzte sein. Wie
Drummer Mikkey Dee im Interview mit Metal Factory
erzählt hat, sind Motörhead generell von der ganz
schnellen und spontanen Sorte, wenn es ums Aufnehmen
geht, und da hat das Trio auch bei „Bad Magic“ keine
Ausnahme gemacht und das komplette Material in gerade
mal einem Monat geschrieben, aufgenommen, gemischt und
gemastert. Bäm. Die rohe Energie, die Motörhead
auszeichnet, ist auch auf Bad Magic lebendig wie eh und
je, und die Scheibe ist sogar wieder ein Stückchen
schneller und aggressiver als die beiden Vorgänger.
Songs wie „Thunder and Lightning“ oder „Tell Me Who To
Kill“ sind Kracher in schönster „Ace of Spades“ oder
„Death Or Glory“-Manier, „Shoot All Of Your Lights Out“
überzeugt mit progressivem Drumming, so dass man sich an
„Orgasmatron“-Zeiten erinnert fühlt, Mitschrei-Parts
geben dem Ganzen Party-Stimmung und wunderschön rau und
melancholisch ist die obligate Ballade „Till The End“
ausgefallen - und angesichts der 70 Jahre, die unser
Lemmy mittlerweile auf dem Buckel hat und den oben
geschilderten Vorfall im Kopf, hab ich da sogar zwei
drei sehr nicht-metal-mässige Tränchen vergossen.
Motörhead in Reinform halt. Wo Motörhead drauf steht,
ist Rock’n’Roll drin. Möge er uns noch lange lange
erhalten bleiben und noch viele weitere
Motörhead-Scheiben schenken unser King! (Dass jeder und
jede die Scheibe kaufen muss, brauch ich ja eigentlich
nicht zu erwähnen.) Lucie W.
Punkte:
9.5 von 10
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THE SUMMIT - Higher Ground Pride & Joy Music
Plüschalarm! Aber keine Bange, bezogen auf die
Truppe, die Members von u.a. 220 Volt, Easy Action und
Marmalade Souls in sich vereint, ist dies absolut
positiv zu verstehen. Der Absicht verpflichtet, mit
diesem Projekt der Musik der Siebziger zu huldigen,
indem man der damaligen Manier entsprechend innert
kürzester Zeit Songwriting und Recording Sessions über
die Bühne bringt, haben die vier Musiker eine echte
kleine Perle hervorgebracht. "Higher Ground" atmet trotz
der skandinavischen Interpreten den reinen Spirit des
grossen US-Stadionrock. Ich hör da immer wieder
Ähnlichkeiten zu Szenegiganten wie Styx, Kansas, Boston,
Bad Company und dergleichen, und was bedeutet das? Dass
catchy Riffs, griffige Soli und eine extrem kompetente
Stimme stets von vorzüglichen Melodien und
unwiderstehlichen Hooks begleitet werden. Im Ernst
Leute, dieses Album macht einfach nur Spass, weil man
genau diesen, den die Musiker beim Schreiben und
Einspielen offensichtlich hatten, jede einzelne Sekunde
lang spürt. Das ist Melodic Rock vom Feinsten, der durch
die spärlich eingesetzten Keyboards hin und wieder sogar
einen leicht progressiven Touch verpasst bekommt. Wer
auch immer in die Tasten gelangt hat, er oder sie
scheint Dream Theater's Jordan Rudess ganz besonders zu
mögen, denn seine Handschrift ist unverkennbar. Ist
bloss schnöder Gute-Laune-Rock, klar! Na und? Die Songs
wurden spontan und gleichzeitig sorgsam komponiert und
aufgenommen, versprühen vielleicht gerade deswegen
dermassen viel Energie und Lebensfreude. "Higher Ground"
ist ganz grosses Ohrenkino Leute, für Melodic Rock-Fans
absolut unverzichtbar, für traditionelle Metaller
absolut empfehlenswert. Mirko B.
Punkte:
9.4 von 10
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PENTAGRAM - Curious Volume Peaceville
Records/Irascible Ich habe schon immer an der
Existenz des Unsterblichkeits- und Unzerstörbarkeitsgens
gezweifelt, Ozzy hin, Lemmy her, aber jetzt komme ich
echt ins Trudeln. Was Pentagram im Allgemeinen und Bobby
Liebling im Speziellen hier abliefern, ist schlichtweg
grossartig. Ein dermassen rotziges und energiegeladenes
Album hatte ich echt nicht mehr erwartet, auch wenn das
2011er Comeback-Album "Last Rites" bereits sehr stark
ausgefallen war. Schon der flotte Opener "Treat Me
Right" kündigt an, dass auf der neuen Scheibe nicht
bloss schleppend gedoomt, sondern auch kräftig nach
vorne gerockt wird, und das mit einem Bobby Liebling am
Mikro, der so kräftig und kauzig klingt wie schon lange
nicht mehr. Und von diesen Up Tempo-Überraschungen hat
es einige auf "Curious Volume". Gleich an zweiter Stelle
sorgt der Heavy-Shuffle "The Temper Push" für freudiges
Staunen, auf Startplatz Nummer Vier sorgt das Blue
Cheer-mässige "Earth Flight" für weitaus mehr als bloss
zustimmendes Nicken, aber den Vogel schiesst die Band
eindeutig mit "Misunderstood" ab. Das ist nichts Anderes
als rotziger Heavy Rock der Güteklasse A+, wohl einer
der besten Songs, den Danko Jones noch nicht komponiert
hat; Schweinerock-Götter wie Kongo Skulls, Black Spiders
oder The Chuck Norris Experiment könnten hier ebenfalls
zum Schwanzvergleich antreten. Ob das noch echter Doom
ist? Mit Sicherheit nicht, ist mir aber auch sowas von
egal, denn erstens rocken diese etwas schnelleren Tracks
wie Sau, und zweitens findet man auf dem Silberling
durchaus auch traditionelle Pentagram-Vintagekost, also
jetzt bloss nicht die Krise schieben. Altersschwäche
klingt also definitiv anders, mit dieser Scheibe haben
sich Pentagram einen Platz auf dem Schrein meiner All
Time Faves gesichert. Mirko B.
Punkte:
9.3 von 10
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SLAYER - Repentless Nuclear Blast/Warner In
der Zeit seit dem letzten Langeisen «World Painted
Blood» (2009) machten Slayer vor allem mit drei Dingen
auf sich aufmerksam, und das war primär nicht die Musik!
Chronologisch an erster Stelle steht das abermalige und
wohl definitive Zerwürfnis mit Ur-Drummer Dave Lombardo
anfangs 2013 und der tragische Tod von Gründungsmitglied
Jeff Hanneman am 02. Mai 2013. Mittlerweile gehört Gary
Holt (Exodus), der Jeff neben Pat O’Brien (Cannibal
Corpse), an einigen Konzerten vertrat, zum festen
Line-Up. Nach einer kurzen (Live-) Verpflichtung von
John Dette ist Drummer Paul Bostaph so zu sagen wieder
zurück gekehrt. Der dritte Punkt wäre somit die aktuelle
Besetzung, die nur noch über die Hälfte der originalem
Members verfügt. Das liess berechtigte Fragen aufkommen,
ob die Herren Araya und King nochmals was Gescheites in
Form eines neuen Studioalbums hinbekommen. Die
2000er-Jahre waren kompositorisch keine Überflieger und
nur dank den immer noch meist überzeugenden Konzerten
blieb die "Marke Slayer" aktuell. Mit «Repentless» ist
der amerikanischen Metal-Legende nun ein überraschend
starkes, ja man muss dazu schon fast "Comeback-Album"
sagen, gelungen, das die Essenz der erfolgreichen 90er
so deutlich wie seit einem Vierteljahrhundert nicht mehr
hervor bringt. Will heissen ein erfreulich gelungener
Mix zwischen speedigen Krachern wie dem Titelsong, «Take
Control» oder «Implode». Nicht fehlen dürfen die berühmt
berüchtigten wie schleppenden Soundwalzen mit der
Duftnote «Vices», «Whe The Stillness Comes» oder «Piano
Wire». Tom Arayas Stimme hört sich dabei nach wie vor
sehr kräftig an und passt eigentlich nicht mehr wirklich
zur sichtlich ergrauten Optik des Metal-Urgesteins. Im
Gegensatz zu Iron Maiden kommen Slayer mit deutlich
kürzeren Songs wesentlich besser auf den Punkt, und in
Sachen Sound hat Terry Date einen deutlich besseren Job
als Kevin Shirley abgeliefert, seis drum. Der
Gitarren-Sound den Gary und Kerry auffahren, bratzt
oberfett und dass Paul seine Sache hinter den Kesseln
ebenso gut wie Dave verrichtet, ist hinlänglich bekannt.
Mit «Repentless» setzen die Amis ein deutliches Zeichen,
das in dieser Form ihrem verstorbenen Kumpel mit
Sicherheit auch gemundet hätte. Der neue Platten-Deal
mit Nuclear Blast signalisiert zudem den Willen von
beiden Lagern um eine Fortsetzung der Karriere. Müssig
zu erwähnen, dass das zugehörige Live-Massaker am 27.
November in Zürich (Komplex 457) mit Sicherheit abermals
alles platt walzen wird. Vorbei scheint zudem die
Affinität hin zu moderner gefärbtem Gebolze mit
Reminiszenzen zu Slipknot und Konsorten. Die aktuellen
Slayer gehen gemäss dem Credo „alter Wein in neuen
Schläuchen“ klar "back to the roots", ohne dabei das
Gesicht zu verlieren. In diesem Sinne: "Hell (still)
awaits"! Rockslave
Punkte:
9.0 von 10
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NILE - What Should Not Be Unearthed Nuclear
Blast/Warner Neulich sah ich Karl Sanders, seines
Zeichens Sänger, Leadgitarrist und Kopf von Nile,
backstage auf einem Festival sage und schreibe sechs
Stunden mehr oder weniger pausenlos Gitarre spielen. Auf
meine diesbezügliche Bemerkung meinte: wenn man richtig
gut sein will, muss man etwas dafür tun. Dass er damit
recht hat und sich das pausenlose Finger-blutig-Spielen
lohnt, beweist die neue Scheibe der US Tech Deather
eindrücklich. Inhaltlich ist man natürlich wie gehabt
auf dem altorientalischen Pfad unterwegs -
Einschätzungen meinerseits zum bandinternen Fachwissen
werde ich euch aber ersparen, denn da würde definitiv
eine halbe Dissertation daraus werden. Das ägyptische
Element fliesst aber auch musikalisch ein, sei es in
orientalischen Harmonien oder instrumentalen
Einspielern. Songs wie der Titelsong oder auch „In the
Name of Amun“ beweisen eindrücklich, wie gekonnt Nile
nach sieben Alben die Kunst der Verschmelzung von
solchen Klängen mit richtig hartem Ami-Death
beherrschen. Dabei sind sie nun aber wieder -
dankenswerterweise, wenn man mich fragt - viel
straighter unterwegs als auf dem Vorgänger „At the Gate
of Sethu“ und knüppeln mal wieder richtig grade auf die
zwölf und grooven in schönster Dying Fetus-Manier. Auch
Melodie (!!!) kommt hier nicht zu kurz, zum Beispiel im
Solo von „Evil To Cast Out Evil“ - ein Song, der
übrigens auch einen ziemlichen Ohrwurm- und
Mitschrei-Refrain hat. Nile besinnen sich also mit
diesem Album zurück auf den Kern des Death Metal und
beschränken die technischen Spielereien und Experimente
deutlich ein. Das steht ihnen sehr gut und beweist, dass
neben dem unbestreitbar überragenden spielerischen
Potential auch die Kunst des gekonnten Songwritings bei
Nile perfektioniert wurde. Richtig leichte Kost werden
die Amis aber sicherlich nie servieren. Sehr harte, sehr
geile Scheibe. Kaufen! Lucie W.
Punkte:
9.0 von 10
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RIVERS OF NIHIL - Monarchy Metal Blade/Sony Music
Die fünf jungen Männer aus Pennsylvania sind wahre
Schafe im Wolfspelz. Denn ihr zweites Album "Monarchy"
beginnt mit heftigsten, hochtechnischen Riffgewittern
und transformiert gegen Ende des Albums mehr und mehr zu
entspannteren, fast schon Post-Rock-artigen Songgefügen.
Und das alles unter dem Banner von Death Metal zu
vereinen und dabei noch souverän zu reüssieren gelingt
auch nicht gerade jeder daher gelaufenen Band. Technisch
ist das Quintett jedenfalls auf höchster Stufe
unterwegs, vor allem das Rhythmusduo sticht fast
konstant heraus und erinnert mich immer wieder spontan
an die kanadischen Augury während "Fragmentary
Evidence". Auch das dunkle Brüllen und die
elektronischen Ambientsounds verweisen auf ähnliche Gene
und machen "Monarchy" damit einerseits zu einem zwar
modern anzuhörenden, anspruchsvollen Death Metal Album,
lassen aber andererseits mittels dem prägnanten,
wunderschön verspielten Bass und den offenen
Arrangements auch grosse Emotionen zu. Ein Album
durchzogen von Druck und Biss, Verletzlichkeit und
psychischer Schwere, beeindruckenden technischen
Fertigkeiten, tollen Soli und einer zehrenden Sehnsucht.
Für Death Metaller mit musikalischem Anspruch und feiner
Seele. Höchst empfehlenswert, reinhören! Hardy
Punkte:
9.0 von 10
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GHOST - Meliora Loma Vista Recordings Wie
schon bei Mercyful Fate in den 80ern, gibt es auch bei
Ghost nur schwarz oder weiss. Das heisst, man findet die
Schweden entweder genial oder kann überhaupt nichts mit
ihnen anfangen. Mein musikalischer Geschmack wird hier
mitunter genau getroffen und damit einher geht natürlich
meine gleichzeitige Bewunderung für Kim Bendix Peterson
alias King Diamond. Der nun vor gut fünf Jahren
losgetretene Hype schob die Karriere von Papa Emeritus
(mittlerweile der Dritte) und seinen "nameless Ghouls"
merklich an. Die Erstausgabe des Debüts «Opus Eponymous»
auf Vinyl erzielt aktuell astronomische Preise bei
Auktionen, sofern davon überhaupt noch was auf dem Markt
auftaucht. Ein weiteres Indiz dafür, dass die Band
überdurchschnittlich wahr genommen wird, zeigte sich
nebst vielen neuen Fans auch bei diversen Szenegrössen,
die sich plötzlich "alle" mit Ghost-Shirts in der
Öffentlichkeit zeigten. Mein wirkliches, dafür umso
heftigeres Interesse an der Band wurde mit dem Zweitling
«Infestissuman» (2013) geweckt, der bei mir kurz nach
dem Release auf Dauerrotation stand und eigentlich
keinen einzigen Durchhänger enthält. Wer dabei mal
«Monstrance Clock» gehört hat, kriegt den griffigen
(Vocal-) Refrain, der fortan stets die letzte Zugabe
jedes Konzertes markiert, nie mehr aus seinem Kopf
heraus. Dies freilich nur, wenn man den Zugang zu diesem
kultigen Retro-Sound findet, der das poppige Element
perfekt in den Signature-Sound einzubetten vermag. Die
Vorfreude auf neue Songs stieg heuer somit in
atmosphärische Höhen und liess den Auftritt am
diesjährigen "Sweden Rock"-Festival zum meinem absoluten
Highlight werden. Die Krönung des Ganzen waren, fast
drei Monate vor dem Release des dritten Studioalbums,
nicht weniger als vier neue Songs von «Meliora». Dazu
gehörten «From The Pinnacle To The Pit» (kam als zweiter
Song!), «Majesty», «Cirice» und das killermässige
«Absolution» als zweitletzter Titel vor dem bereits
erwähnten Klassiker. Vor allem «Absolution» liess meine
Kinnlade nach unten klappen und die grossen Hoffnung
danach, dass sich die neue Scheibe auf diesem Niveau
halten möge, wurde vollends erfüllt! Schon der erste
Komplett-Durchlauf liess keinen Zweifel darüber
aufkommen, wohin die Reise gehen wird. Der Wechsel zu
Papa Emeritus III, der offenbar der Bruder der Nummer II
sein soll, ist auf jeden Fall gelungen, denn bereits in
Schweden fiel mir der kräftige Gesang auf, der auch dem
fast komplett durchgespielten Debüt alle Ehre machte.
«Meliora» erfüllt den Anspruch, den die Szene an das
jeweils dritte Album stellt lockerst, und wie schon beim
Vorgänger, treten haufenweise geile wie sehr einprägsame
Melodien auf. Ganz vorne steht dabei das balladeske «He
Is», das schon beim ersten Anhören mit Garantie für eine
fette Gänsehaut sorgt. Ghost schaffen es hiermit
abermals, Rock und Pop optimal zu verschmelzen, besser
geht es kaum. Fans der ersten wie zweiten Stunde können,
nein müssen hier zugreifen! Die kommende Tour führt den
Papa und seine Jungs bisher leider "nur" nach Genf. Ich
hoffe schwer, dass die Schweiz noch mindestens ein
weiteres Konzert erhält, so cry for absolution guys!
Rockslave
Punkte:
9.0 von 10
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OOMPH! - XXV Airforce 1 Records/Universal
Oomph!, das Urgestein der NDH, wird 25! Angefangen hat
das Trio 1989, damals waren sie jedoch hauptsächlich in
der EBM-Szene bekannt. Inspiriert von Bands wie
Sepultura, Prong und Pantera begannen sie, elektronische
Musik mit hartem Rock zu kreuzen. Das Album "Sperm"
(1994) gilt als Meilenstein der NDH und war Inspiration
für viele Bands wie Rammstein oder auch Megaherz und
Co.. Doch nun zur eigentlichen Review von "XXV": Den
ersten Pluspunkt sacken sich Oomph! schon mal allein
deswegen ein, weil sie nicht wie so viele andere Bands
einfach nur ein schäbiges Best Of zum Jubiläum
zusammengekratzt, sondern gleich ein komplettes Album
mit 14 brandneuen Tracks auf den Markt gebracht haben.
Nachdem das eher komödiantische Album "Des Wahnsinns
fette Beute" (2012) von einigen Kritikern zerrissen
wurde (Ich fand es übrigens grossartig!), haben Oomph!
nun wieder zu ihrem typisch düsteren Sound
zurückgefunden und suhlen sich nun genüsslich in einer
makabren Mischung aus Tod, Gier, Gewalt, Sex und Liebe.
Highlights gibt es zahlreiche, unter anderem den Track
"Jetzt oder nie", eine Art Trinklied auf die
Brüderlichkeit, allerdings mit Fokus auf die
Vergänglichkeit. Für Gänsehaut sorgt dann das Lied "Mary
Bell", es erzählt die wahre Geschichte eines
missbrauchten Mädchens, das mit 11 Jahren zwei
Kleinkinder auf brutale Weise umgebracht hatte und dafür
zu lebenslanger Haft verurteilt wurde. Mit "Unter diesem
Mond" bringen Oomph! einmal mehr eine sehr schöne
Ballade hervor. Danach wird's wieder deutlich düsterer
mit dem etwas schnelleren und klar sadistischen Lied
"All deine Wunden". Im Gegensatz dazu steht das
masochistische Lied "Zielscheibe", das ebenfalls sehr
gut gelungen ist. Mit einer der besten Tracks ist das
machomässige "Fleisch und Fell" - hier wird das Tempo
deutlich hochgeschraubt, was Oomph! meiner Meinung nach
ruhig öfters tun könnten. "Leis ganz Leis" ist der
makabre Abschluss eines bitterbösen Albums. Es kommt
daher wie ein Schlaflied, beschreibt aber den Mord an
einer jungen Frau aus Sicht des Mörders. Fazit: Ich bin
ein grosser Fan von Oomph!, weil die Band es wie keine
andere versteht, schwierige Themen auf eine überraschend
offene und schockierende Art und Weise aufzugreifen.
Dabei zeigen sie sich ungemein abwechslungsreich und
experimentieren immer wieder mal mit verschiedenen
Elementen. Grade im Vergleich zum letzten Album ist
dieser neue Silberling wieder eine völlig andere
Geschichte - man weiss nie, was als nächstes kommt.
"XXV" ist jedenfalls ein würdiges Jubiläumsalbum, das in
keiner Sammlung fehlen darf! Patricia H.
Punkte:
9.0 von 10
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BLACK TONGUE - The Unconquerable Dark Century
Media/Universal Gibt es ein Leben nach dem
Tod? Enden wir dann alle in der Hölle und gibt es ein
Breakdown vom Breakdown? Wenn man sich bei den Fragen
das erste volle Album von Black Tongue anhört, müsste
man diese mit einem klaren Ja beantworten. Die Britische
Truppe, welche irgendwo zwischen Doomcore, Sludge und
Death wildert erschafft mit „The Unconquerable Dark“
eine perverse und abgrundtief schwarze Atmosphäre wie
sie mir bis jetzt kaum mal untergekommen ist. Bis anhin
ging ich davon aus, dass wilder Black Metal oder
rasender Brutal Grind alle meine Nachbarn zur
Verzweiflung bringen wird, jedoch seit ich mir dieses
beklemmende und verstörende Werk angehört habe, bin ich
mir sicher, dass mit diesen Klängen die Suizid-Rate im
Viertel sprunghaft ansteigen wird. Das Teil schlägt echt
auf die Psyche, „kranker Scheiss“ um es mal in einfachen
Worten auszudrücken und doch kann man sich der
Faszination kaum entziehen, welche von „The
Unconquerable Dark“ ausgeht. Vielleicht muss man ja ein
„spezieller“ Mensch sein um gefallen an dieser
Darbietung zu finden und damit ist gemeint, Black Tongue
wird bestimmt nicht jedermanns Sache sein und auf breite
Gegenliebe stossen, aber das macht meine Katze auch
nicht, wenn sie auf dem Spielplatz ihren organischen
Download verrichtet. Natürlich sind wir alle
Gut-Menschen, die Nächstenliebe durchfliesst unsere
Seele und wir könnten täglich die ganze Welt umarmen.
Positve Gedanken nähren unser Karma pausenlos und unsere
grösste Freude und Befriedigung erhalten wir dann, wenn
wir die Billag Rechnung im Briefkasten vor finden. Wir
haben keine Mühe damit, wenn unser untalentierte
Arbeitskollege (natürlich mit doppeltem Gehalt) auch
nach dem 5. Erklärungsversuch keinen Plan hat, was er
tun soll und weiter seine Ausbildungsdiplome an die Wand
hängt und sich nebenbei die Tour de France anschaut. Wir
lieben es den säuerlichen Geruch eines verkotzten
Abteils in der Nacht S-Bahn inhalieren zu dürfen. Wir
schunkeln noch immer eifrig mit, wenn Helene Fischer mit
„Atemlos“ zum 666 mal am selben Tag aus dem Radio dröhnt
und die Baustelle auf der Autobahn, welche bereits seit
4 Jahren existiert und täglich für einen wohlgeformten
Rückstau sorgt, zaubert ein zufriedenes Lächeln in unser
Gesicht. Die zunehmende Verdummung der Menschheit macht
uns genauso wenig aus, wie die tägliche freundliche
Anfrage der Kinder: „Hesch mir Zigarrettt odr mach dich
Todd Mhann und dini Muättärr!!“. Nun je länger ich
jedoch diesen Klängen von Black Tongue lausche und so
darüber nachdenke, desto öfters ertappe ich mich dabei,
wie sich innerlich die Sehnsucht nacht einer Ausrottung
des schlimmsten Parasiten auf diesem Planeten formt. Ja
„The Unconquerable Dark“ ist definitiv der: „Ich hasse
Menschen“ - Soundtrack des Jahres!! R.K.
Punkte:
9.0 von 10
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STRATOVARIUS - Eternal Ear Music/Phonag
Stratovarius werden wohl nie mehr an die glorreichen
Zeiten anknüpfen, als Jens Johansson und Jörg Michael
die Truppe bei «Episode» verstärkten. Von da an ging es
ab wie das berühmte Zäpfchen, und es schien, als gäbe es
kein Aufhalten. Doch der eigentliche Bandleader Timo
Tolkki zerbrach die Träume der vier Mitstreiter und
zerstörte den Stratovarius-Kometen im steilen Steigflug.
Seit diesem Zerwürfnis erschienen drei Scheiben, welche
die musikalischen Qualitäten der Truppe nach wie vor
präsentierten. Allerdings fehlt der Band um die neuen
Leader, Sänger Timo Kotipelto und Keyboarder Jens
Johansson, der grosse Hit. Trotzdem blieben die Alben
nach wie vor tollen Scheiben, die man sich bedenkenlos
kaufen konnte. «Eternal» reiht sich nun locker in die
Tolkki-Zeit zwischen «Destiny» und «Elements» ein.
Speziell das mit einem grossen Hitpotential versehen
«Shine In The Dark», oder das hymnische «Rise Above It»
sowie das packende Duell zwischen Gitarre und Keyboard
bei «My Eternal Dream» erleichtern den Einstieg zu
diesem Werk. Flott auch «Feeding The Fire», mit
gewaltigem Chor, der locker auf den ganz grossen Alben
der Truppe stehen kann. Herausragend einmal mehr die
Gesangsleistung von Mister Kotipelto. Hört dazu nur das
schnelle «In My Line Of Work», oder das stampfende «Man
In The Mirror». Sehr interessant auch das fast zwölf
Minuten lange «Lost Saga». Auch wenn ich nach wie vor
das Powerdrumming von Jörg Michael vermisse, lebt die
Truppe noch immer von einem knackigen und treiben
Rhythmusteppich. Die Bewertung fällt schwer, denn
einerseits hat der Fünfer einmal mehr ein verdammt gutes
Album veröffentlicht, aber andererseits fehlt es an
kleinen Dingen, die verhindern dass «Eternal» zu den
besten Werken der schwedisch-finnischen Gemeinschaft
aufsteigt. So komme ich zu einer völlig verdienten 9.0,
denn alleine das Durchhaltevermögen nach den ganzen Band
internen Problem hat es den Jungs nicht leicht gemacht,
und trotzdem geizen die Musiker nicht mit musikalischen
Höchstleistungen. Tinu
Punkte:
9.0 von 10
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RIVERSIDE - Love, Fear And The Time Machine
(2CDs
InsideOut Music Mariusz Duda und seine Jungs
beehren uns mit ihrem sechsten Studio-Werk, "Love, Fear
And The Time Machine". Das neue Album lebt nicht von
harten Grooves, sondern es steht immer der Gesang im
Vordergrund. Gitarre, Bass und Keyboard werden oft
dezent eingesetzt. Nur in instrumentalen Parts spielen
sie sich in den Vordergrund. Oft hab ich das Gefühl, an
Porcupine Tree und Steven Wilson erinnert zu werden.
Verspielte Gitarren und Keyboards hört man oft in den
anspruchsvollen Songs, aber ab und zu auch grandiose
Gitarren-Soli von Piotr Grundzinski. Ich mag den neuen
Kurs der Polen, der klar in ruhigere Gefilde geht. Wer
sich einmal "Under The Pillow" anhört oder "#Addicted",
weiss, was ich meine. Der Anfang von "Saturate Me"
erinnert dann an Yes und Sieges Even, auch sehr
verspielt, wirklich beeindruckend. Das ruhige "Afloat"
lädt dagegen zum Träumen und Abheben ein, ein
wunderschöner Song. Ebenso die akustische
Gitarren-Nummer "Time Travellers", die mit einem sehr
gefühlvollen Solo endet. Fans der ersten Werke der Polen
werden am Anfang vielleicht die Nase rümpfen, wenn sie
"Love, Fear And The Time Machine" zu ersten Mal
durchhören, aber hey, gebt dem Rundling eine Chance.
Nach mehrmaligem Genuss wird sich das Ganze nach und
nach dem Zuhörer öffnen und sich zu einem Wunderschönen
Stück Musik entfalten. Crazy Beat
Punkte:
8.9 von 10
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HORISONT - Odyssey Rise Above Records Das
neue Album gleich mit dem knapp elfminütigen Titelsong
zu eröffnen, zeugt nicht nur von einem gesunden
Selbstbewusstsein, sondern unterstreicht auch die
Absicht der Schweden, den oft ausufernden Kompositionen
von Pionieren wie Yes, Dust, Kansas oder Uriah Heep
gebührenden Respekt zu erweisen. Wer bereits nach
wenigen Takten Retro und Classic Rock-Migräneanfälle
kriegt, wird freilich schon beim blossen Anblick des
Bandnamens angewidert zurückschrecken, in der Szene
haben sich Horisont ja spätestens seit dem 2013er-Album
"Time Warriors" fest etabliert und stellen zusammen mit
Exportschlagern wie Vidunder, Witchcraft und Graveyard
die Speerspitze der stilistisch rückgewandten Bands made
in Sverige, sind also beileibe keine unbekannten
Greenhorns mehr. Wessen Augenbrauen beim Namen Horisont
hingegen nach oben schnellen, kann sich jetzt entspannt
zurücklehnen und zufrieden geniessen, denn "Odyssey"
markiert einen weiteren Meilenstein in der an
Song-Highlights nicht armen Bandhistorie, sie haben es
wieder getan. Auf 62 Minuten verteilen sich ganze zwölf
Songs, in bester Siebziger-Manier staubtrocken und klar
produziert, die jeden Fan der Band begeistern werden.
Vor allem, wenn die Jungs etwas flotter losrocken,
vermögen sie mich wirklich zu begeistern. Zu dieser
Gewinnerkategorie gehören Tracks wie "Odyssey", das an
Thin Lizzy (die man wegen der Doppelleads auch sonst
immer wieder im Ohr hat) angelehnte "Bad News", die
Rainbow-Verneigung "Light My Way", das mit einem
mächtigen Chorus versehene "Städer Brinner" oder das mit
zunehmender Spielzeit mächtig an Pace & Power gewinnende
"Back On The Streets". Zwischen all den Rockern befinden
sich natürlich auch mehrere musikalische
Verschnaufpausen, welche der Scheibe die nötige Dynamik
verleihen und keinesfalls störend wirken. Einen kleinen
Kritikpunkt hätte ich dennoch anzubringen: Der
zwischenzeitlich an den ganz jungen Geddy Lee
erinnernde, vibratoreiche High Pitch-Gesang kann
manchmal echt an den Nerven zerren, vor allem, wenn er,
so wie in diesem Fall, noch dazu dermassen weit nach
vorne abgemischt worden ist. Hier sollte Sänger Axel
Söderberg vielleicht doch etwas Zurückhaltung üben und
es mit der Zurschaustellung seiner vokalen Fähigkeiten
nicht übertreiben. Dass dieser kleine, rein
produktionstechnische Makel natürlich nichts an den
kompositorischen Fähigkeiten des hochtalentierten
Quintetts ändert, liegt auf der Hand, was somit einen
Ausschluss aus den oberen Rängen in keiner Weise
gerechtfertigt. Ich kann nur sagen: gut gemacht, weiter
so! Mirko B.
Punkte:
8.9 von 10
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AMORPHIS - Under The Red Cloud Nuclear Bast/Warner
Gerade mal 2 Sekunden Piano-Töne von „Under The Red
Cloud“ reichen aus um sofort zu wissen, dass es sich um
Amorphis handeln muss. Dieser Umstand rührt weniger
davon, dass man behaupten könnte, die Band spiele seit
ihrem 25 jährigen Bestehen den selben Song, sondern
widerspiegelt mehr den hohen Wiedererkennungswert den
die Finnen über all die Jahre erschaffen haben. Ob man
nun Amorphis mag oder nicht, es ist nicht von der Hand
zu weisen, dass die Band mit ihrer kontinuierlichen
Arbeit und dem unverkennbaren Sound zu der Metal-Szene
gehört, auch wenn ich zugeben muss, dass mir auf den
letzten Werken etwas zu viel süsslicher Honig die Ohren
verklebt hat. Mit „Circle“ floss jedoch wieder etwas
mehr Härte in die Stücke und auf diesem Ansatz setzen
die Finnen mit „Under The Red Cloud“ auf und legen
zusätzlich noch mehr Abwechslung in die Waagschale.
Natürlich haben wir sie immer noch, diese
unverwechselbaren Melodien, gerade „Sacrifice“ ist
bestes Beispiel für einen dieser typischen Amorphis
Radio-Nummern, jedoch abgesehen von dem stimmigen Solo
eher uninteressant, wenn man die restlichen Songs für
sich entdeckt. „Death Of A King“ ist da Beispielsweise
mit den orientalischen Melodien und dem daraus
resultierenden Groove eine kleine Überraschung und
gleichzeitig der Beste Song vom Album, da können sogar
Orphaned Land Anhänger ihre Ohren spitzen. „The Skull“
mit den Hammond-Keys im Hintergrund und das reissende
„Dark Path“ versprühen auch endlich mal wieder etwas
düstere Atmosphäre, dafür lockert das folkige „Tree Of
Ages“, übrigens mit Chrigel Glanzmann (Eluveitie) an der
Flöte die Stimmung wieder auf und ist nebenbei ein
verdammt guter Song. Komplex sind Amorphis nach wie vor
nicht, aber mich überrascht es ungemein wie viel
Abwechslung jeder der Songs zu bieten hat. Tolle Solis,
wohldosierte Härte, gewohnt starke Melodien, leicht
progressive Ansätze, stimmungsvolle ruhige Einschübe, ja
es passt extrem viel zusammen auf „Under The Red Cloud“
und ich muss zugeben, ich hätte echt nicht erwartet,
dass mich Amorphis nochmals so begeistern und
beeindrucken können. Klar die Scheibe wird nicht den
Stellenwert von der „Tales From The Thousand Lakes“
streitig machen oder gar in den Schatten stellen können,
aber sie wirkt wie ein gelungenes Resultat aus allen
Perioden der langjährigen Bandgeschichte. R.K.
Punkte: 8.8 von 10
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BACKYARD BABIES - Four By Four Gain Music/Sony
«Stockholm Syndrome» hat mein Leben 2003 geprägt. Was
der schwedische Chaotenhaufen auf diesem Album
ablieferte, war eine Lern- und Sternstunde des «Kick Ass
Rock'n'Roll»! Nun sind Peder Carlsson (Drums), Johan
Blomquist (Bass), Dregen (Gitarre) und Nicke Borg
(Gesang, Gitarre) nach sieben Jahren wieder zurück und
haben nur sehr wenig von ihrer Durchschlagskraft
verloren. Noch immer tritt der Vierer mächtig Arsch und
verbindet Mitschreiparts mit coolen, Kiss-liken
Gitarrensoli und packenden Melodien. «White Light
District» ist ein Paradebeispiel und macht keine
Gefangen. Die Backyard Babies werden nie Dream Theater
sein, dazu haben sie viel zu viel Spass in den Backen,
bauen auf Power und kontrollierte, musikalische Schläge
ins Gesicht. Das beweist schon die Eröffnungsdoublette
«Th1rt3en Or Nothing» und «I'm On My Way To Save Your
Rock'n'Roll». Dass die Jungs auch mal ruhigere Parts
schreiben können, belegen die räudigen Schweden mit
«Bloody Tears». Eine Mischung aus Lagerfeuerromantik und
Herzschmerz nach dem Beziehungsende. «Four By Four» ist
eine geile Partyscheibe geworden, rüttelt aber nicht am
Thron von «Stockholm Syndrome». Das liegt daran, dass
man eine solche Scheibe nur einmal im Leben schreibt,
dass die ungezügelte Wildheit von damals heute viel
relaxter wirkt und mit zunehmender Spieldauer auch die
Qualität der ersten Songs auf «Four By Four» nicht
gehalten werden kann. Ansonsten können hier alle
Backyard Babies-Fans bedenkenlos zugreifen und solche,
die es gerne werden würden. Denn die Stimme von Nicke
hat nichts von ihrer angepissten Art verloren, und man
erkennt sie noch immer unter tausend anderen. Die grosse
Überraschung ist «Mirrors (Shall We Broken)», eine
Highschool-Hymne, die selbst die Hanoi Rocks heute nicht
besser komponierten. Tja, die Auszeit hat aus der
unberechenbaren Truppe eine erwachsen gewordene Gang
gemacht. Die Backyard Mens sind gereifter, aber dadurch
sicher nicht schlechter geworden. Tinu
Punkte: 8.8 von 10
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DEAD LORD - Heads Held High Century
Media/Universal "Dead Lord play rock music",
steht da einleitend auf dem Labelwisch. Wollen die uns
jetzt verarschen oder was? Natürlich spielt die Truppe
um Wunderkehlchen Hakim Krim Rockmusik, was denn sonst?
Egal, Hauptsache ist, dass die Scheibe endlich draussen
ist. Nach dem enormen Erfolg des Debuts "Goodbye
Repentance" war der Erwartungsdruck, der auf dem
schwedischen Quartett lastete, natürlich enorm, und sie
haben sich fast zweieinhalb Jahre Zeit gelassen, um den
Nachfolger einzuspielen. Herausgekommen ist dabei ein
Werk, das in meinen Ohren insgesamt gereifter,
erwachsener und ja, auch etwas melancholischer klingt.
Vielleicht geht den neuen Kompositionen etwas die
Unbekümmertheit des Debuts ab, aber dafür erweisen sie
sich als waschechte Grower. Begünstigt durch die extrem
angenehm warme Produktion wächst der Hörgenuss mit
wirklich jedem Durchlauf, und dem exquisit musizierenden
Haufen gelingt es sogar langsam, aus den übergrossen
Fussstapfen von Thin Lizzy herauszutreten und die eigene
Identität noch mehr hervorzuheben. Natürlich sind die
Ähnlichkeiten zur dünnen Lisa immer noch hörbar, der
Einfluss von Irelands Finest wird seitens der Band schon
gar nicht erst abgestritten, aber sie schwimmen sich
langsam frei, die Jungs, und sie präsentieren uns nun
vermehrt ihre ureigene Vorstellung von Rockmusik, von
guter Rockmusik! Dermassen frisch, zeitlos und
unheimlich warmherzig zu klingen, ist gar nicht so
einfach, aber Dead Lord ist genau dieses Kunststück
gelungen, womit sich meiner Meinung nach "Heads Held
High" auf Augenhöhe mit dem Erstling befindet. Wer auf
ehrlichen Rock ohne übertriebene Härte, aber mit der
richtigen Attitüde steht, weiss jetzt, was zu tun ist.
Me likes! Mirko B.
Punkte: 8.8 von 10
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DIEMONDS - Never Wanna Die Napalm
Records/Universal Wer sich dem neuen Album "Never
Wanna Die" von den Diemonds widmet, sollte unbedingt das
Plattencover erst einmal zur Seite lassen. Dieses
erweckt meiner Ansicht nach den Eindruck, dass es sich
um ein Thrash-Album handelt, und das ist es in keinster
Weise. Es ist Hard Rock und Metal vom Feinsten! Bei den
Diemonds verlaufen keine Blutbahnen - sondern der Sunset
Strip! Und das, obwohl der Fünfer aus Toronto, Kanada,
stammt. Gleich mit dem Opener und Titeltrack "Never
Wanna Die" gibt das Quintett den Tarif ordentlich durch.
Sexy und rotzig präsentiert Frontröhre und Rampensau
Priya Panda den ersten Song des äusserst bissigen
Albums. Mit dem darauf folgenden Zombie-Song "Hell Is
Fury" steht bereits ein echtes Highlight der Platte an.
Blutrünstig brillant, mit knackigen Riffs, die das Gehör
durchpusten, geht es gemeinsam auf die Jagd nach
Untoten. "Over It" überzeugt mit einem grossartigen
Singalong-Refrain, der nur positive Energie zurücklässt.
Ebenfalls sind Sleaze-Einflüsse knackig durch Produzent
Eric Ratz (Monster Magnet, Billy Talent) in Szene
gesetzt worden. Bands wie Steel Panther oder Mötley Crüe
mögen beim ersten oberflächlichen Hördurchgang als
leichten Vergleich herhalten, aber die Diemonds haben
auf "Never Wanna Die" noch viel mehr im Gepäck! "Ain't
That Kinda Girl" fällt besonders durch den Drumbeat auf,
der dem von "We Will Rock You" nicht unähnlich ist - nur
irgendwie schwerer und schneller. Wenn du also etwas
willst, das dich frontal trifft, dann hör dir nur mal
den Track "Better Off Dead" an (der Song hat übrigens
keine Verbindung zu Sodoms Kult-Hit). "Secret" startet
ein wenig ruhig und melancholisch, findet aber mit der
Zeit einen ganz guten Groove, der sich mit den Vocals
optimal ergänzt. Das Album rockt schnörkellos weiter mit
"Forever Untamed" bis hin zum sleazy "Wild At Heart",
das stellenweise an Skid Row's Klassiker "Youth Gone
Wild" erinnert. Die Up Tempo-Nummer "Meet Your Maker"
wartet mit einem Riff auf, das wohl zu den stärksten des
Albums gehört. Es werden nochmals alle Headbanger dazu
eingeladen, die Köpfe massiv kreisen zu lassen. Der
endgültige Schlusspunkt folgt dann nach zehn Songs mit
der 80s Metal-Hymne "Save Your Life" und besonders die
Gitarrenarbeit bei der Bridge verhelfen dem Track zu
einem besonderen Flair. Wahre Hard-Rocker dürfen sich
"Never Wanna Die" nicht entgehen lassen! Oliver
H.
Punkte: 8.8 von 10
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AHAB - The Boats Of The Glen Carrig Napalm
Records/Universal Das vierte Album zum
zehnjährigen Bandjubiläum wird für bestehende Fans keine
Enttäuschung sein, denn anno 2015 vereinen die zu Recht
ständig bekannter werdenden Nautik-Doomer alle Stärken
der Vorgängeralben und wirken für mich erneut gereift
und wie immer fokussiert. Über 56 Minuten lang gibt es
zwar null Hits, dafür genau eine intensive
Gesamtvorstellung, die sich in der Wechselwirkung von
Heavyness und Fragilität locker mit den Grössen des
Genres messen lassen kann. Das zwar Folter und
Menschenrechtsverletzungen anprangernde, aber
künstlerisch/bildlich für mich so überhaupt nicht zum
Bandkontext passende Video des Vorabsongs "Red Foam (The
Great Storm)" zeigt AHAB auf alle Fälle schon mal von
ihrer schnellsten Seite. Aber Geschwindigkeit ist im
Musikkosmos eh relativ. Denn auf der anderen Seite des
Tachometers steht mit dem laaangsamen, 15-minütigen "The
Weedman" ein Riffkoloss, der vielleicht AHAB's "Rime of
the acient mariner" werden könnte. Die Produktion ist
angenehm dicht, natürlich, offen und fliesst der
Thematik gemäss ungehindert durch sämtliche fünf Lieder.
A propos, auf Vinyl und der Limited Edition-CD sollte
auch der über zehnminütige Bonustrack "Light In The Weed
(Mary Madison)" dabei sein, das von Sagh-Vokalist Olav
Iversen eingesungene Alan Parsons-Cover "The Turn Of A
Friendly Card" nach meinen Informationen aber nur als
7"-EP in der limitierten Deluxe Holzbox. Zurück zum
Album. Per Definition als sphärischer Death/Doom
eigentlich ein Nischenprodukt, haben AHAB die Gabe ein
breiteres Publikum anzusprechen und genreübergreifend zu
begeistern. Was jedoch weiterhin die menschliche Spreu
vom Weizen trennen wird ist der Gesang. Ich persönlich
finde die archaischen, ultratiefen Growls sehr geil,
Assoziationen von hohem Wasserdruck in schwarzer Tiefe
kommen da von selbst und auch der melancholische, etwas
entrückte Klargesang hat einen ganz eigenen Charme und
passt homogen zu den repetitiven Gitarrenmelodien. "The
Boats Of The Glen Carrig" ist ein solider Mix aus
schaumiger Leichtigkeit und schwerer Dramatik, kann man
intensiv unter Kopfhörern sowie auch als meditative
THC-Hintergrundkulisse problemlos geniessen. Stark,
stimmig, reinhören! Hardy
Punkte: 8.8 von 10
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ROTTING CHRIST - Lucifer Over
Athens (Live-2CDs) Seasons Of Mist/Irascible
Mit dem für Rotting Christ obligatorischen antik
angehauchten Chorklängen beginnt das erste Live-Album
der Griechen. Es wurde ja auch mal Zeit für ein solches
nach 27 Dienstjahren und 12 Alben! Dass die hellenischen
Deather mehr als 1200 Shows auf dem Buckel haben, hört
man diesem Live-Mitschnitt ganz deutlich an. Hier ist
alles auf den Punkt ohne unnatürlich zu wirken und die
Setlist mit neueren und älteren Songs (ganze 31 Tracks
spielten die Griechen in dieser Show, Respekt!!!) ist
routiniert und geschickt zusammengestellt, um keine
Langeweile oder Ermüdungserscheinungen bei den Fans
aufkommen zu lassen. Und natürlich passen 27 Jahre nicht
auf eine einzige CD, so dass dieses Live-Dokument einer
Show in der Heimatstadt der Griechen Athen im Dezember
2013 gleich eine Doppel-Scheibe geworden ist. Die
Ansagen zwischen den Songs auf Griechisch - dessen der
durchschnittliche Mitteleuropäer wohl in der Regel nicht
mächtig ist - aber die Reaktionen der Fans kann man auch
ohne Sprachkenntnisse verstehen. Und der grandiose Sound
dieses Albums - besser als der so mancher Studioscheibe
- entschädigt den Fan mehr als genug für die sprachliche
Barriere. Rotting Christ sind sowieso eine der Bands,
die ich live um Länger besser finde als auf Scheibe -
daher wird das hier wohl eines meiner Lieblingsalben des
hellenischen Quartetts! Unbedingt kaufen! Lucie W.
Punkte:
keine Wertung
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METAL ALLEGIANCE - Metal Allegiance Nuclear
Blast/Warner Ohne weitere Infos und Musik sieht
das Ganze vom Titel her wie ein weiteres Exemplar der
längst ausgelutschten Allstars-Dinger aus, und der erste
Blick auf das Infoblatt bestätigt dies sogleich. Konkret
geht es hier um das Baby des mir bis anhin unbekannten
Bassisten Mark Menghi, der laut Recherche bei der Band
Constricted lärmt und früher mal bei Gutter Poet war.
Als begleitende Architekten werden Dave Ellefson
(Megadeth), Mike Portnoy (The Winery Dogs, Ex-Dream
Theater) und Alex Skolnick (Testament) genannt. Die
aufgeführten Guests bei den einzelnen neun Tracks
sprechen als Erstes mal für sich: 01. «Gift Of Pain»
feat. D. Randall Blythe, 02. «Let Darkness Fall» feat.
Troy Sanders, 03. «Dying Song» feat. Philip H. Anselmo,
04. «Can’t Kill The Devil» feat. Chuck Billy, 05.
«Scars» feat. Mark Osegueda & Cristina Scabbia, 06.
«Destination: Nowhere» feat. Matthew K. Heafy, 07. «Wait
Until Tomorrow» feat. dUg Pinnick & Jamey Jasta, 08.
«Triangulum» (I. Creation - II. Evolution III. -
Destruction) und abschliessend 09. «Pledge Of
Allegiance» feat. Mark Osegueda. Dass die Songs dabei
vom jeweiligen Gesang stark geprägt sind, stimmt nicht
durchgehend. Während der Opener die Handschrift von Lamb
Of God klar erkennen lässt, offenbart Philip H. Anselmo
(Down, Ex-Pantera) neue Seiten seiner Stimme und
performt in zumindest etwas ungewohnten Gefilden, als im
sonst üblichen Brutalo-Gemetzel. Wieder klar näher am
Geschütz ist dafür Chuck Billy, während Mark Osegueda im
Duett mit Cristina Scabbia bei «Scars» insgesamt
melodischer rüber kommt und sich der Song als solcher
echt hören lassen kann. Durch das, dass Alex Skolnick
wohl alle Gitarrenparts selber eingespielt hat, klingt
der powermetallisch gefärbte Sound ziemlich homogen.
Gleiches gilt für die Drums, die mit Sicherheit alle von
Portnoy stammen, während der Bass vermutlich zwischen
Menghi und Ellefson aufgeteilt wurde. Interessant ist
auch «Wait Until Tomorrow» geworden, wo sich die total
unterschiedlichen Stimmfarben von Doug "dUg" Pinnick
(King's X) und Jamey Jasta (Hatebreed) erstaunlich gut
vertragen. Beim dreiteiligen Instrumental «Triangulum»
wird es eigentlich "umpassend progressiv".
Wahrscheinlich hatte da Mike Portnoy den grössten Spass
daran. Zum Schluss darf dann Death Angel Röhre bei
«Pledge Of Allegiance» nochmals ran und lässt nicht
zweimal bitten. Diese knappe Stunde Musik überrascht
unter dem Strich gehörig und hebt sich damit wohltuend
von vielen anderen ähnlichen Konstrukten ab. Reinhören
ist hier des Metallers heilige Pflicht! Rockslave
Punkte: 8.5 von 10
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KING HEAVY - King Heavy Cruz Del Sur Music
Doom Metal ist aktuell nicht gerade in aller Munde und
von den Szene-Stars Candlemass hört man, bis auf ein
paar Konzerte, nicht wirklich viel in der letzten Zeit.
Die Ursuppe dessen wie auch der ganzen Stoner Rock
Bewegung, sprich Black Sabbath, zeigten letztes Jahr
allerdings nochmals eindrücklichst, was durch sie erst
möglich wurde. King Heavy vereinen als
chilenisch-belgische Freundschaft (!) persönliche
Einflüsse aus Hooded Priest, Mourner's Laments, Noctus
und Procession. Die Anfänge gehen zurück auf 2009, wo
sich Frontmann Luce Vee und Bassist Daniel Perez Saa
über den Weg liefen und den kreativen Prozess starteten.
Nach der ersten EP ""Horror Absoluto" von 2013 erscheint
nun der erste Longplayer, der eine ordentlich rockige
Form von Doom Metal auffährt und dabei neben den
Urvätern auch den alten Danzig und Celtic Frost huldigt.
Ebenso sind die bereits erwähnten Candlemass deutlich
heraus zu hören. Das frisch erschaffene Gebräu aus den
zu Grunde liegenden Quellen präsentiert sich dennoch
eigenständig und bedacht auf Abwechslung. Besonders die
unvermittelt auftretenden "leisen Parts" wie beim Opener
«La Gargola» oder auch bei «Life AD» schaffen genau die
richtige Atmosphäre. Der Gitarrensound von Matias
Aguirre bratzt dabei herrlichst aus den Speakern und bei
angemessener Lautstärke zelebrieren die Tassen im
Küchenschrank ihren eigenen Hexentanz. Wie sich es sich
gehört, bewegen sich die Songs zwischen fünfeinhalb und
fast acht Minuten. Das gilt jedoch nicht für das
abschliessende Epos «He Who Spoke In Tongues», das,
imitiert durch das instrumentale Intro «The Crowning»,
gar mit satten elf Minuten zu Buche schlägt und mitunter
auch mit Double Bass Drumming aufwartet. Bis dahin wird
diesem etwas zurück gebundenen Genre regelrecht neues
Leben eingehaucht und erinnert einen mitunter an die
erfolgreichen Zeiten eines gewissen Messiah Marcolin.
Der Bandname King Heavy mag vielleicht etwas gar einfach
gestrickt klingen, aber die Mucke ist in der Tat
"heavy". Obwohl sehr ansprechend, fehlt dem
selbstbetitelten Debüt allerdings der alles überragende
Killer-Song. Trotzdem kommen hier die Fans dieser
Musikrichtung jedoch voll auf ihre Kosten.
Rockslave
Punkte: 8.5 von 10
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EISREGEN – Marschmusik Massacre Records/Musikvertrieb
So, nach der EP „Flötenfreunde“ folgt nun die
dazugehörige LP namens „Marschmusik“. Was bisher
begonnen, wird nun konsequent fortgesetzt. Viel zu sagen
gibt’s prinzipiell eigentlich nicht, denn wer Eisregen
kennt, weiss, was ihn erwartet: Vordergründig simple,
blutrünstige Texte, die aber bei genauerem Hinhören erst
die unergründlichen Tiefen der Abgründe der menschlichen
Seele offenbaren. War dies bei „Todestage“ noch eher
gesellschaftlich-realistisch gehalten, ist nun das
Szenario dasjenige des Krieges – mit all seinen
Schrecken, den grausamen Fratzen der Gewalt und
aufgestautem, blindem Hass… Wem oder was gegenüber auch
immer. Wobei man sich auch immer fragen muss, ob der
Krieg nun real oder schlichtwegs ‚nur‘ im eigenen Geist
ausgetragen wird. Musikalisch gesehen ist der Abgang von
Dr. Franzenstein nur bedingt wahrnehmbar, da nach wie
vor genügend Keyboard-Sounds zum Einsatz kommen. Einen
gewissen gesteigerten Härtegrad lässt sich aber dennoch
konstatieren, zwischendurch werden schwarzmetallische
Anleihen sehr deutlich portraitiert. Kurzum:
„Marschmusik“ ist so typisch Eisregen, wie es nur geht –
Alpträume inklusive. Toby S.
Punkte: 8.5 von 10
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HATE ETERNAL - Infernus Season of Mist/Irascible
Das Floridageschwader um Gitarrist/Sänger/Produzent
Erik Rutan (u.A. ex-Morbid Angel) war, ist und wird
voraussichtlich für immer ein zweischneidiges Schwert
bleiben. Bei mir gedanklich abgelegt unter:
"produktionstechnisch immer etwas verwaschen tönender,
relativ dumpf gemixter, nervöser Ami-Death Metal, der im
"Spaceballs"-Jargon ausgedrückt fast durchgehend mit
"wahnsinniger Geschwindigkeit" daher kommt". Ich habe
dieses derbe Trio wahrscheinilich deswegen seit "I,
Monarch" (1995) verpasst und bin aber mit dem aktuellen
"Infernus" überraschenderweise überraschend positiv...
äh, überrascht halt. Tatsächlich versprühen HATE ETERNAL
noch immer das Flair eines fieseren Bruders von älteren
Morbid Angel, sind aber symphonisch und instrumental
mittlerweile einige Klassen höher einzustufen. Allein
schon den technischen Fertigkeiten der drei
Protagonisten Erik Rutan (vox/guit), J.J. Hrubovcak
(bass/vox) und Chason Westmoreland (drums) muss
gehuldigt werden, unglaublich was da instrumental alles
abgeht. Und bei aller Blasterei und Brutalität
erschaffen HATE ETERNAL dabei drückende, monumentale
Klanglandschaften mit Suchtfaktor, bei denen der Bass
oft parallel zur Gitarre ein eigenes Geschichtchen
erzählt und damit nochmals eine weitere Ebene zu diesem
sowieso schon extrem vielschichtigen Werk beiträgt. Der
Gesamtsound tönt herrlich natürlich, bietet Raum für
alle Spuren und drückt denoch amtlich auf die Psyche.
Das Instrumental "Chaos Theory" ist diesbezüglich ein
kleiner Leckerbissen geworden. Schlussendlich bietet
"Infernus" 45 Minuten höchste Death Metal-Kunst,
verpackt in Adrenalin, Testosteron und vielen Schichten
mit hunderten tollen Details, ich bin gerade Fan
geworden. Falls ihr allerdings über keine wirklich gute
Stereoanlage oder noch besser wirklich gute Kopfhörer
verfügen solltet, könnt ihr meine Lobhudeleien gleich
wieder streichen und euch einfach matschiges Gegenteil
vorstellen. Unbedingt reinhören, massiv! Hardy
Punkte: 8.5 von 10
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OZONE - Self Defence Escape Music/Non Stop Music
Am Anfang erinnern Ozone instrumental gesehen etwas
an Def Leppard, auch ein wenig bei den Chören. Nur
Sänger Chris Ousey singt zum Glück anders. Aber trotzdem
gefällt der rockige Opener "Tiger By The Tail" sehr gut
und bleibt schnell im Gehör hängen. Ganz gross sind all
die Melodien, Chöre und Gitarrenriffs, hier gibt's zwölf
grandiose Melodic Rock-Songs auf die Ohren, die einfach
Spass machen und sofort einladen zum Mitsingen. Nur
schon "So Blind" ist es wert, diesen Rundling zu kaufen.
Ab und zu wird man auch an ältere Foreigner erinnert,
nur gefallen mir die beiden Lead-Sänger Steve Overland
und Chris Ousey viel besser. Auch Tommy Denander und
Mike Slammer leiten grossartige Arbeit an den Gitarren.
Hier passt einfach alles zusammen, die Songs kommen in
einem Guss daher. Genau so soll das sein. Auch die
schnelleren Tracks wie "Shadow On The Sun" überzeugen
einwandfrei. Gut gefällt mir auch, dass die einzelnen
Songs nicht von Keyboard-Sounds zugewummert werden,
sondern nur Akzente setzen. "Evolve", eine coole Hard
Rock-Nummer kann man nicht besser machen, zwei starke
Stimmen, tolle Gitarren und ein melodiöser Refrain, was
braucht es mehr. und genau so geht's weiter mit "Self
Defence". Der Zuhörer bekommt hier zwölf zeitlose,
überdurchschnittlich gute Lieder zu hören, die echt
Spass machen und dazu noch sehr gut produziert sind.
Melodic Rock-Fans: Unbedingt antesten, es lohnt sich!
Crazy Beat
Punkte: 8.5 von 10
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OHRENFEINDT - Motor an AFM Records/Musikvertrieb
Andi, Chris und Keule, die coolen Deutschrocker aus
St.Pauli, rotzen und rocken wieder voll drauflos.
Natürlich wieder mit überdeutlichem AC/DC-Einschlag, wie
gewohnt. Besonders gut zu hören bei Songs wie "1910",
"Nimm die Kohle und renn". oder auch "Motor an". Aber
auch das stampfende "Gib mir mein Problem zurück" ist
echt stark, unmöglich, dabei stillzusitzen. Natürlich
sind die Lieder der Norddeutschen simpel aufgebaut, aber
genau das gefällt mir an Ohrenfeindt. Rocken geradeaus
in die Fresse. Das Album macht unglaublich Spass, und
man kann nicht verhindern, dass man die Musik immer
lauter macht. Auch klasse das bluesige "Früher oder
später", das bleibt schon nach dem ersten Anhören im
Gehirn hängen. Andi, Chris und Keule verstehen es
einfach, klasse Songs mit Suchtcharakter zu schreiben.
Es passt einfach alles zusammen. Ich mag die
unkomplizierte Art, wie Ohrenfeindt die Songs spielen
und zum Rocken bringen. Klasse Album für Partys, im Auto
oder um die Nachbarn zu ärgern. Crazy Beat
Punkte: 8.5 von 10
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DEVIL CITY ANGELS - Devil City Angels Century
Media/Universal Eine neue Supergruppe? Bassist
Rudy Sarzo (ehemals Whitesnake, Quiet Riot), Trommler
Rikky Rockett (Poison), Gitarrist Tracii Guns (L.A.
Guns) und Sänger Brandon Gibbs (Cheap Thrill) vereinigen
sich zu den Devil City Angels und schiessen mit der
Eröffnungsnummer «Numb» aus allen Rohren. Fernab von
plüschigen Poison-Grooves rocken sich die Herren schön
hart durch die Tracks und machen keine Gefangenen.
Ähnlich wie die Dead Daisies stehen kernige Grooves,
Riffs und Rhythmen im Vordergrund, welche Aerosmith
heute nicht mehr schreiben. Ab und zu schimmern auch die
guten alten Kiss hindurch. «Boneyard» dürft ihr euch
gerne mal als Anspieltipp anhören. Da rifft sich Tracii
gekonnt durch den Track, und der lückenlose
Rhythmusteppich tut das Übrige dazu. Cool auch die
schmissige Nummer «I'm Living», die mit seiner lockeren
Art sofort in die Beine geht wie auch «No Angels». Devil
City Angels sind weit entfernt vom Poser-Rock, vereinen
vielleicht die Härte vom L.A. Guns-Debut mit dem Flair
alter Van Halen-Scheiben, mischen eine grosse Portion
klassischen Rock ein, der seine Heimat eher in England
denn den US of A hat und der grosse Hit auf den Namen
«Ride With Me» getauft wurde. Also, lasst euch nicht von
den Namen der Musiker verwirren, sondern gebt den Jungs
eine faire Chance. Denn selbst das Beatles-artige «All I
Need» passt zu dieser Band, wie der «My Sharona»-artige
Fetzer «Back To The Drive». Tinu
Punkte: 8.5 von 10
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RUSSKAJA - Peace, Love & Russian Roll Napalm
Records/Universal Wo Russkaja draufsteht, ist
100% Russkaja drin und es bleibt kein Stein auf dem
anderen! Der Turbo-Polka-Metal-Sound der Österreicher
lebt von mitreissenden Rhythmen, feinstem Riffing,
Punk-Spirit, Russendisko - und sogar noch Country und
Ska sind mit von der Partie! Und so ist "Peace, Love &
Russian Roll" nicht nur ein vielseitiges und stets
gutgelauntes Partyalbum geworden, sondern es liefert das
perfekte Werkzeug zur Völkerverständigung gleich mit.
Wer Easy Listening vorzieht, kann einpacken und das
Album gleich zum Fenster raus befördern, denn das hier
ist schweisstreibender und verrückter Soundtrack, der
eine kulturelle und musikalische Vielfalt präsentiert.
Das, was auf den ersten drei Alben schon funktioniert
hat, klappt auch auf "Peace, Love & Russian Roll", dem
vierten Album der Söhne Wiens, hervorragend. Bereits
beim Opener "Rock'n'Roll Today" wird es bunt und schnell
und macht seinem Namen alle Ehre. Das ist allerdings
erst der Anfang, denn mit "Slap Your Face" ist ein
bombastisches weiteres Stück am Start. "Hometown Polka"
ist Humppa pur und mach beim Zuhören einfach richtig
Spass. Zeit, um sich an den Sound zu gewöhnen, bleibt
allerdings kaum, denn mit "El Pueblo Unido" ist bereits
ein weiterer Genrewechsel mit knackigem
Südstaaten-Einfluss am Start. "Parachute" springt
nochmals eine Stufe weiter und würde wohl auch
Reggae-Jünger tanzen lassen. Wer jetzt noch nicht genug
hat und die sicherlich vielseitigen Russkaja-Eindrücke
problemlos verarbeiten konnte, findet eventuell mit
"Let's Die Together (Mon Amour)" die Spitze der
Vielseitigkeit. Da ist das darauffolgende "Salty Rain"
eine gute Chance, um ein wenig die Seele baumeln zu
lassen und wieder zur Ruhe zu kommen. "Radio Song"
klingt erstmal nach Mainstream: Ist es aber ganz und gar
nicht, denn dieser Track versetzt auch Tanzmuffel und
Musikanalphabeten in unkontrollierte Bewegung. Der
bereits letzte und gleichzeitige Titelsong des Albums,
"Peace, Love & Russian Roll", gibt in einem bunten
Potpourri nochmals wieder, was die elf Songs zuvor
dargeboten haben. Ich bin noch kein wirklicher
Russkaja-Kenner, habe aber dennoch das Gefühl, dass sich
die Wiener Musiker mit diesem Album selbst übertroffen
haben. Auch oder eben gerade erst beim mehrmaligen
Reinhören entdeckt man noch bis dato Passagen, die dem
Hörvergnügen das Krönchen aufsetzten. Den Mut, alles was
sämtliche Genre-Schubladen zu bieten haben, einmal durch
den Wolf zu drehen, hat sich definitiv gelohnt.
Altbewährtes wie die Sacher-Torte, gemischt mit der
nötigen Prise russischen Wahnsinns, ergeben eine
Rezeptur zur kunterbuntesten Platte seit langem!
Oliver H.
Punkte: 8.5 von 10
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PUBLICIST UK – Forgive Yourself Relapse
Records/Non Stop Music Hmm… Irgendwie erinnert
mich der Sound andauernd an The Cure, allerdings hat der
Sänger keine so jammernde Stimme wie Robert Smith, und
der Sound ist eindeutig rockiger, metallischer als
derjenige der Kult-Truppe. Zuweilen könnte man meinen,
Ian Curtis selbst würde ins Mikro hauchen, aber auch das
stimmt nicht. Jedoch denke ich, kann man sich so ganz
gut ein erstes Bild der noch blutjungen Truppe
(Gründungsjahr: 2013) machen. Die Soundkulisse variiert
von sphärisch angehauchtem Rock und Ambiente zu gothisch
inspiriertem Metal der Marke seichte Type O Negative,
immer wieder gibt es Unterbrüche, man lässt gerne den
Sound als Gesamtes wirken. Darüber thront die dunkle,
rauchige Stimme von Zachary Lipez – Jungs und Mädels,
wenn ihr auch nur annähernd etwas mit der urgothischen
Richtung der Rockmusik was anzufangen wisst: Hört euch
Publicist UK mal genauer an, die Herren bedienen
ziemlich exakt die Schnittmenge zwischen Sisters Of
Mercy, The Cure, Type O Negative und Joy Division.
Geheimtipp! Toby S.
Punkte: 8.5 von 10
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JOE SATRIANI - Shockwave Supernova Sony Music
Der Meister, der die Ibanez-Gitarren zum Glühen bringt,
verwöhnt seine vielen Fans auch auf seinem 15. Album
wieder mit zahlreichen Riffs und Soli in einer Mischung
aus Rock, Fusion, Blues und vielem mehr. Ruhige Momente
wie "Lost In A Memory" gefallen genauso wie die rockigen
Songs "Shockwave Supernova" und "On Peregrine Wings".
Ganz gut gefällt mir das bluesige Riff bei "In My
Pocket", unglaublich, mit wie viel Gefühl Joe hier seine
Gitarre spielt. Das Ganze Album ist mal wieder eine
grosse Lehrstunde der Gitarrenkunst, so dass man nicht
mal den Gesang vermisst, und das ist wahrlich eine
Kunst. Ganz easy kommt "San Francisco Blues", ein
leichter Blues mit unglaublichem Soli, Joe spielt das
mit einer Leichtigkeit, das macht einfach Spass,
zuzuhören. Auch "All Of My Life" ist so ein verspielter
Song, der zum Träumen und Geniessen einlädt. Genauso wie
das kurze, gefühlvolle "Butterfly And Zebra". Satriani
zeigt hier ein weiteres Mal, dass er erstens immer noch
zu den Besten an den Sechs Saiten zählt. Und zweitens,
dass man auch tolle Songs spielen kann, ohne in
sinnlosem Gefrickel zu versinken. "Shockwave Supernova"
ist ein abwechslungsreiches, sehr verspieltes Stück
Musik, das wirklich Spass macht und auch
Nicht-Gitarristen gefallen wird. Crazy Beat
Punkte: 8.5 von 10
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RIWEN - The Cold Indie Recordings/Irascible
Kennt jemand von euch Cult Of Luna? Jonas Persson
ist von seiner Hauptband geflüchtet, um einen
Hasserfüllten Brocken namens "The Cold" zu erschaffen.
Man brüllt in gewohnter Hardcore-Manier in der Gegend
herum und hat natürlich auch nach den schnellen Parts
einige coole Breaks drauf, auf denen der Bass alleine
spielend natürlich nicht fehlen darf. Bei der Ballade
(gibt es das im Hardcore?) "Stalking A Wounded Wolf"
wildert man auch ein wenig in den Doom-Gefilden und
macht da einen sehr guten Job. Gesanglich und
gitarrentechnisch brilliert man da sehr gut. Alles in
allem ist "The Cold" ein gutes Album geworden, das sich
mit anderen Projekten in diesem Genre messen kann. Die
Schweden sind immer wieder für eine Überraschung gut!
Daniel J.
Punkte: 8.4 von 10
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SIN STARLETT - Sin Starlett (Vinyl-Single)
Metalworld Die Heavy Metaller aus der
Innerschweiz, deren Anfänge auch schon eine ganze Dekade
zurück liegen, stehen vor dem berühmt berüchtigten
dritten Langeisen, das noch in diesem Jahr erscheinen
soll. Dies steht zumindest so auf der Rückseite der
vorliegenden limitierten Vinyl-Single, die mit «Digital
Overload» den Titeltrack des kommenden Albums enthält
und auf der B-Seite mit «Electric Expander» aufwartet.
Sin Starlett haben sich dem Besten aus der NWOBH-Zeit
verschrieben und klingen demnach unter anderem nach
Saxon, Judas Priest und Iron Maiden. Zu Demo-Zeiten lag
man eher auf der Linie der alten, respektive frühen
Saxon, und zum Beispiel beim zweiten Output «Throat
Attack» (2012) standen mitunter die eisernen Jungfrauen
und noch andere Bands aus dieser Zeit etwas deutlicher
Pate. Mit einem ziemlich kernigen Gitarren-Sound schufen
Sin Starlett so zu sagen ein Markenzeichen in eigener
Sache, das durch Elias Felbers genretypische Vocals
optimal getragen wird. Wer die Jungs schon mal live
gesehen hat, weiss zudem um die Qualitäten, die auf der
Bühne losgetreten werden. Wer die Band nicht kennt, wird
ausserdem mit der kleidermässigen Optik des Frontmannes
oft auf den Holzweg geschickt, denn mit Sleaze & Glam
hat die Chose absolut nichts am Hut. Vielmehr wird Metal
der alten Schule zelebriert und genau das machen die
erwähnten beiden Appetizer auch. «Digital Overload»
brettert raumfüllend, mit ordentlich Schmackes und
Melodie voll nach vorne los und empfiehlt sich schon mal
als erstes Highlight des Longplayers. «Electric
Expander» beginnt getragener, um kurz danach aber mit
der gleichen Intensität abzurocken. Hinten Reglern sass
übrigens Many Maurer (Ex-Killer, Ex-Ain't Dead Yet,
Ex-Krokus), der einen geilen Job abgeliefert hat. Man
darf also mit Spannung nach vorne blicken, was da noch
kommen mag. Der Release dieser Single geht übrigens
zurück auf die persönliche Initiative des ehemaligen
"Metalworld"-Machers Alex Fontanini, der sich hiermit
definitiv wieder mindestens etwas in der Szene zurück
gemeldet hat. Wer also auf gut gemachten oldschool Swiss
Metal abfährt, kriegt mit diesem Teil vorab ein feines
Sound-Häppchen, das in dieser Veröffentlichungsform
durchaus mal als Rarität durchgehen wird.
Rockslave
Punkte:
keine Wertung
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WUCAN - Sow The Wind Hänsel&Gretel/Musikvertrieb
Hippie-esk angehauchte Retro Rock-Band wird von
multiinstrumental begabter Sängerin angeführt, welche
neben einer amtlichen Stimme und sonstigen musikalischen
Talenten auch passable Fingerfertigkeiten an der
Querflöte vorweisen kann. Haben wir das in ähnlicher
Form nicht bereits schon Egal, wenn schon die ganz
grossen Majorbands inzwischen über eigene Klone
verfügen, ist es keine Sünde, wenn es auch in der Okkult
und Retro Rock-Szene marginale Überschneidungen gibt,
vor allem nicht, wenn dabei Scheiben wie diese hier das
Licht der Welt erblicken. Das Quartett aus Dresden wird
sich zwar immer Vergleiche zu den ähnlich gelagerten
Blood Ceremony aus Kanada anhören müssen, aber so
einfach ist die Angelegenheit dann glücklicherweise doch
nicht. Wucan sehen ihre Wurzeln im Kraut und Heavy Rock
der Sechziger und Siebziger, was ihnen ein noch
grösseres Mass an künstlerischer Freiheit gibt. Frühe
Fleetwood Mac, Jethro Tull, Cactus, The Doors, Lucifers
Friend, Free, Hendrix etc., sie alle haben ihren
Eindruck hinterlassen und sehen ihre damalige
Pionierarbeit in Bands wie dieser fortgesetzt. Drückende
Powerriffs, ausgedehnte Space-Jams und
zerbrechlich-filigrane Spielereien wechseln sich mit
einer schon fast erstaunlichen Selbstverständlichkeit ab
und sorgen für eine sehr angenehme und bunte Zeitreise
zurück in die Ära der musikalischen Revolution. Titel
wie "Looking In The Past" und "Face In The Kraut" sind
ja eigentlich schon fast ein Manifest, und da man sich
diesem Kraut-fueled Heavy Flute Rock verpflichtet fühlt,
darf mindestens ein deutschsprachiger Song nicht fehlen.
Auf dem dementsprechenden, satte fünfzehn Minuten
dauernden "Wandersmann" genannten Fiebertrip am Schluss
des Albums zieht die Band nochmal sämtliche Register. Da
wird geschrieen, gejammt, gesprochen, gejazzt und
gerockt, was das Zeug hält. Bei dieser stilistischen
Offenheit ist es kein Wunder, dass die Truppe beim
musikalisch offenherzigen Publikum des letztjährigen
Hammer Of Doom Festivals sehr gut angekommen ist. All
ihr Batik-Liebhaber und Flatterhosen-Träger da draussen,
frohlocket! Eure Szene befindet sich allen Unkenrufen
zum Trotz immer noch im steilen Aufstieg! Mirko B.
Punkte: 8.3 von 10
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SOILWORK - The Ride Majestic Nuclear Bast/Warner
Was man über Amorphis sagen kann, gilt auch für
Soilwork, die Band gehört einfach auf den Metal-Teller.
Gerade mit „A Predator’s Portrait“ und „Natural Born
Chaos“ haben die Herren tiefe Fussabdrücke in der
neueren Metal Geschichte hinterlassen. Nun die
„Modernisierung“ des Melodic Death Metal ist seit dem
jedoch nicht mehr Revolutionär sondern mehr Evolutionär,
sprich den Überraschungseffekt kann Soilwork nicht mehr
für sich beanspruchen. Dies ändert sich auch
grundsätzlich auf dem neusten Werk „The Ride Majestic“
nicht, was jedoch keinesfalls bedeutet, dass wir hier
eine schlechte Scheibe vor uns liegen haben. Die ersten
vier Nummern: „The Ride Majestic“, „Alight In The
Aftermath“, „Death In General“ und „Endmies In Fidelity“
haben eine Gemeinsamkeit: Sie zünden nicht sofort wie es
vielleicht erwartet wird. Man steht der Versuchung sehr
nahe mit dem Gedanken zu spielen, ein gewohnt gutes aber
unspektakuläres Werk der Schweden in Händen zu halten.
Dies wird der Sache aber nicht ganz gerecht, man muss
den Songs wirklich etwas Zeit lassen und ein paar
Umdrehungen gönnen, dann können sie durchaus begeistern.
Ganz anders wirkt dann „Petrichor By Sulphur“, der Song
geht mit seinem Chorus sofort ins Blut und reisst
einfach nur mit, ja das IST Soilwork!! Und dann wenn man
nicht mehr damit gerechnet hat, haut einem „The Phantom“
die Faust in die Fresse, als würde Hypocrisy mit At The
Gates versaute Dinge anstellen, leider wird dabei nicht
über die gesamten 4 Minuten durchgeprügelt, das hätte
dann wohl definitiv zu einer Spontanerektion geführt,
jedoch ist dieser Song ein weiteres Highlight der
Scheibe. Folgendes „The Ride Majestic (Aspire Angelic)“
schlägt nicht mehr ganz so heftig in die Kerbe wie „The
Phantom“, jedoch ähnlich wie schon „Petrichor By
Sulphur“ verfügt der Song über einen grandiosen Chorus
und sicherlich auch erwähnenswert ist der Stampfer „All
Along Echoing Paths“, welcher Härte und Melodie perfekt
vereint. Mit „The Ride Majestic“ beweisen Soilwork
einmal mehr, dass sie eine sichere Bank sind und es ist
schon erstaunlich wie hoch das Niveau über all die Jahre
und Veröffentlichungen gehalten werden kann. R.K.
Punkte: 8.2 von 10
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STRAINED NERVE - The New Dawn Eigenvertrieb
Die jungen aufstrebenden Metaller von Strained Nerve
werfen mit "The New Dawn" ihren ersten Longplayer auf
den Markt. Bereits im Dezember 2013 haben die Jungs aus
dem schönen Aargau, mit der EP "Tonight You're Gonna Be
Taken" das erste Mal etwas von sich hören lassen. Dies
blieb keineswegs ungehört, und nach etlichen
Support-Gigs (von The Haunted, Unearth, The Sorrow etc.)
sind sie nun bereit, selbst durchzustarten. Das Cover
ist sehr ansprechend gestaltet und macht Bock auf mehr.
Die zehn Songs starke Platte startet mit dem Intro, das
gekonnt die Spannung aufbaut. Nahtlos ballert der Opener
"Unlocked And Loaded" mit voller Wucht los. Druckvolle
Riffs und wütende Vocals pressen den Hörer mächtig an
die Wand. Seit 2010 arbeitet die Schweizer Combo an
ihrem eigenen Stil, und den scheint der Fünfer wahrlich
gefunden zu haben. Am ehesten ist ihr Sound dem
Melodic/Death Metal zuzuordnen. "This Is What You Need"
besticht durch seine eingängige Melodie und einen
Refrain, der zum Mitsingen perfekt ist. "Before The
Dawn" und "You Are Not A Fool" bringen die Bude zum
Zittern und laden dazu ein, Wände einzureissen. Mit
"Interlude" leitet ein Instrumental die zweite Halbzeit
ein und lässt falls nötig auch ein wenig verschnaufen.
"No Plan" schmettert im Anschluss wieder alles nieder,
was nicht niet- und nagelfest ist. Zudem differenziert
sich der Song zum Rest des Albums, durch etwas mehr
Metalcore-Einflüsse. "It Means Nothing" baut auf einem
klassischen Riff auf, das sich im Refrain mit ganzer
Gewalt entlädt. Auch dem hartgesottensten
Bewegungsmuffel wird hier der Fuss zu wippen und der
Kopf zu nicken beginnen. "The Path" leitet dann bereits
die Schlussphase des gut halbstündigen Albums ein. Wenn
man wirklich etwas kritisieren will, dann höchstens die
Spieldauer von "The New Dawn", da die Hörerschaft gerne
mehr davon hätte. Es steht aber allen frei, die
Repeat-Taste zu betätigen. "It"s Time" (To Say Goodbye)"
ist dann auch schon der Schlusstrack einer wirklich
gelungenen und abwechslungsreichen Schweizerplatte! Mit
einer unverkennbaren Melodie und einem
Mitgröhlchorgesang, den auch die geübtesten Fussballfans
nicht überbieten können, läuft der Silberling
kontinuierlich aus. Der Song muss sich live auch ganz
fantastisch anhören. Danke für die 30 Minuten
musikalische Freude! Oliver H.
Punkte: 8.2 von 10
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NEWMAN - The Elegance Machine
AOR HEaven/Non Stop Music
1997 gründete Sänger Steve
Newman seine Band Newman und beehrt seine Fans seit
daher regelmässig mit toller Musik. Auf seinem neuesten
Output geht Steve sehr vielseitig zu Werke. Der Opener,
ein toller Hard Rock-Song mit starkem Gitarrenriff,
klasse Gesangsmelodie und treibenden Drums, gefällt
sofort und macht Lust auf mehr. Der Titeltrack startet
mit einem starken Gitarrenriff und wird wieder
aufgewertet mit einer beeindruckenden Gesangsmelodie. Ab
und zu erinnert mich Steves Stimme etwas an Jeff Scott
Soto, grade bei "Don't Stay Lonely" gut zu hören. Ganz
gut gefällt mir "Illuminate", dessen Refrain ist
wirklich grosse Klasse. Steve versteht es, gute Songs zu
schreiben und auch musikalisch umzusetzen. Die Mischung
aus knackigem Hard Rock und AOR wird hier gut
dargeboten. Tracks wie "Halo" werden sicher grossartig
live funktionieren. Auch "She Walks In Silence" wir sich
gut machen im Live-Set, hier hört man übrigens wieder
gut die Soto-Parallelen. Den Abschluss macht dann die
gefühlvolle Ballade "Scars", sehr schön gesungen und mit
Klavier unterstützt. Steve bietet hier seinen Fans ein
vielschichtiges Hard Rock/Rock-Album, mit vielen
interessanten Songs, die relativ schnell im Gehörgang
hängenbleiben. Crazy Beat
Punkte:
8.2 von 10
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ENABLER - Fail To Feel Safe Century
Media/Universal Ob die neue Scheibe von Slayer so
hart sein wird wie das neue Werk der aus Ohio stammenden
Hardcore-Kapelle Enabler? Das wird sich zeigen müssen.
Ich provoziere ein bisschen, aber wirklich verstecken
müssen sich die Amis nicht, denn in dem Mix aus
Thrash/Death Metal und Hardcore ist schon wirklich ein
harter Hassbrocken geworden. Musikalisch gibt man sich
Mühe und schaltet recht schnell in den höchsten Gang,
aber auch in den langsamen Passagen zeigt vor allem der
Drummer, was in ihm steckt. Hier haben wir das dritte
Album der Jungs, uns das sollte eigentlich wegweisend
sein für die angestrebte Karriere. Wenn's nach mir geht,
können sie gerne weiterlärmen, denn im Sound von Enabler
steckt viel Herzblut dahinter - dunkles Herzblut.
Daniel J.
Punkte: 8.1 von 10
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EXCELSIS - Tod u Vergäutig Non Stop Music
Die Emmentaler Drachentöter schlagen erneut ein Buch von
Jeremias Gotthelf (1797 bis 1854) auf, um es in ihrem
ureigenen Stil zu vertonen. Im Vergleich zum superben
Vorgänger "Vo Chrieger U Drache" empfinde ich das neue
Werk aber weniger zwingend und intensiv. Woran das
liegt, ist nur schwer zu erahnen. Liegt es am
Leadgesang, welcher etwas weniger nach vorne gemischt
wurde? Oder ist es generell die Produktion? Auf meinen
Anlagen wirkt der Gesamtsound jedenfalls etwas eintönig
und breiig, was die unterschiedlichen Sounds unnötig
verwässert. Das ist schade, denn wer genau hinhört,
findet auch hier das wieder, was Excelsis seit 20 Jahren
ausmacht: Folkige Melodien, eine unverkennbare Mischung
aus Death, Power und Folk Metal, bärndüschter und
englischer Gesang, eine mystische Atmosphäre und
unzählige spannende Instrumente. Mit Gotthelfs "Die
schwarze Spinne" haben sich Excelsis nach "Sintram und
Bertram" eine weitere spannende Gotthelf-Geschichte zu
Herzen genommen. Damit beweisen sie nicht nur
Heimatliebe, sondern bewahren eine unglaubliche
Authentizität. Denn wer sollte sich anders an diese im
Emmental handelnden Geschichten wagen als diese Band aus
dem Emmental? Auf der musikalischen Seite setzen
Excelsis auf Bewährtes: "Üsi Freiheit" erklingt schon
fast doomig, um dann von Talerschwingen und Flöte
getragen einen Gang runter zu schalten. "Dr Pakt mit em
Tüfu" prescht zusammen mit "Vertüflet isch mi Seeu"
schnell nach vorne los, während "D Gschicht und heiligs
Wasser" zum Tanzen einladen. Das alles geschieht wie
bereits auf den Vorgängeralben auf sehr hohem Niveau. Es
bleibt nach wie vor ein Wunder, wieso diese
taltentierte, innovative Band international noch nichts
reissen konnte. "Tod u Vergäutig" ist ein tolles Album,
welches zwar nicht an seinen Vorgänger herankommt, aber
immer noch deutlich besser rockt als das Gros der
Konkurrenz. Herzliche Gratulation zu diesem Werk und zu
20 Jahren Excelsis. Roger W.
Punkte: 8.0 von 10
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LEAVE'S EYES - King Of Kings AFM
Records/Musikvertrieb Leave's Eyes gelten als
eine der Top-Bands im Bereich des Female
Fronted-Symphonic Metal, und mit ihrem neuen Album sind
sie ihrem Stil durchaus treu geblieben. Frontsirene Liv
Kristine wandert zwar mittlerweile immer öfter auf
deutlich seichteren Solopfaden, doch dieses neue Album
von Leave's Eyes schlägt wieder eine deutlich härtere
Gangart an, was ihnen meiner Meinung nach sehr gut
steht. Speziell positiv hervorheben möchte ich hier die
professionelle, bombastische Inszenierung dieses
Symphonic Metal-Albums. Für die Aufnahmen konnte der
bekannte Chor London Voices gewonnen werden, der schon
bei diversen Filmmusik-Projekten wie Harry Potter, Lord
Of The Rings oder auch Star Wars für entsprechend
epische Stimmung sorgte. Für die instrumentale
Untermalung konnte das White Russian Symphony Orchestra
gewonnen werden. "King Of Kings" ist ein Konzeptalbum,
das die Geschichte von Harald Halvdansson. erzählt, dem
ersten König Norwegens. Das Intro "Sweven" ist die
klangliche Umsetzung eines Traums, der das Kommen eines
grossen Herrschers prophezeit. Mit "King Of Kings" folgt
anschliessend gleich ein Highlight mit deutlich mehr
Power, wird hier das Konzept eingeführt. Vom Stil her
erinnert die Komposition stark an Nightwish. Mit
"Halvdan The Black" kommt noch ein wenig Härte mit rein,
dieser Track erzählt von Haralds Vater, auch genannt der
König der Dunkelheit. Mit "The Waking Eye" erhalten wir
dann die Sicht aus den Augen von Haralds Mutter, und
auch musikalisch werden hier deutlich sanftere Klänge
angeschlagen. Mit "Vengeance Venom" folgt ein rasantes
Trinklied, das gerade auch live für beste Stimmung
sorgen dürfte. "Edge Of Steel" hat mir auch gefallen,
der Track glänzt vor allem wieder durch solides
Songwriting. Der zweite Teil des Silberlings hat mich
jedoch nicht so ganz überzeugt. Einzig der letzte Track
"Swords In Rock" ist wiederum sehr gelungen und
definitiv eines der Highlights dieses Albums. In dem
mitreissenden Song geht es um die Schlacht von
Hafrsfjord , ein sehr gelungenes Ende! Fazit: Mir
gefällt die glockenklare Stimme von Liv Kristine nun mal
nicht besonders, was den Genuss dieses Albums deutlich
trübt. Meiner Meinung nach geht viel von der epischen
Wikinger-Stimmung flöten, weil ihr Sopran nicht kräftig
genug ist, um das Thema auch klanglich umzusetzen. Dazu
kommt, dass auf diesem Album kaum der für die Band
typische Beauty and the Beast-Style zu tragen kommt -
Alexander Krull's Growling kommt nur sehr selten zum
Einsatz, dabei hat mir dieses Spiel zwischen männlichen
und weiblichen Vocals immer sehr gefallen, besonders, da
es Liv's Stimme deutlich mehr Ausdruckskraft verleiht.
Andere werden mir da vehement wiedersprechen, aber das
ist nun mal Geschmackssache. Musikalisch gibt's nichts
zu meckern, die Kompositionen erinnern stark an
Filmmusik und entführen einen tatsächlich in die Zeit
der Wikinger zurück. Alles in allem ist dies wohl eine
der besten Veröffentlichungen von Leave's Eyes.
Reinhören lohnt sich! Patricia H.
Punkte: 8.0 von 10
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ART NATION - Revolution AOR
Heaven/Non Stop Music
Woher kenne ich nur diese geile Stimme? Genau, Diamond
Dawn. Alexander Strandell veredelt das Debutalbum von
Art Nation. Die Schweden machen schon mit dem Opener
«Need You To Understand» alles richtig. Geile Melodien,
geiler Refrain und Hammersolo! Tja, die Schweden saugen
diese Eigenschaften schon mit der Muttermilch auf! Die
Verbindung zwischen den beiden Gitarren und dem Keyboard
passt wie der berühmte Deckel auf den Arsch und
Alexander lässt mit seiner Voice absolut nichts
anbrennen. Singt Mister Strandell nicht, dann reissen
die Gitarren von Christoffer Borg und Johan Gustavsson
die Songs aus dem Mittelmass. Wer auf Truppen wie
H.E.A.T. steht, wird an Art Nation seine Freude haben
und sich die Lieder mit einem breiten Grinsen
reinziehen. Refrains wie bei «Don't Wait For Salvation»
sind einfach tolle Ohrenfetzer, und wenn das Sextett bei
«All The Way» wie Treat losrocken, bleibt kein Bein
stillstehen. Der Überhit ist «All In», der wirklich die
besten Momente von Europe, Treat, Talisman und H.E.A.T.
vereint. Bleiben Art Nation hartnäckig im Geschäft
sollte es mit dem Teufel zugehen, dass sie im Sog von
H.E.A.T. nicht zu den hoffnungsvollsten Newcomern
zählen. Tinu
Punkte:
8.0 von 10
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ONE MACHINE - The Final Cull Scarlet Records
One Machine ist das geistige Produkt des viel
gefeierten Gitarristen und Songwriters Steve Smyth
(Testament, Nevermore, Forbidden, Dragonlord, Vicious
Rumors). Mit "The Final Cull" bringt er sein zweites
Album auf den Markt. Der Sound ist sehr breit gefächert
und lässt sich kaum in eine Schublade stecken. Die
Mischung aus Progressive und Groove Metal, Thrash sowie
Power Metal macht "The Final Cull" zu einer
abwechslungsreichen Platte. Mit dem neuen Sänger Chris
Hawkins haben sich One Machine noch mehr den alten Tagen
von Vicious Rumors angenähert, was die Fans sicherlich
freuen wird. Ziemlich thrashig dröhnt "Forewarning", der
erste Titel des Albums, aus den Boxen und wartet gleich
zu Beginn mit hochwertiger Gitarrenarbeit auf. Sei dies
beim Riffing oder auch beim Solo - einfach erste Sahne!
Mit "The Final Cull" folgt sogleich der Titeltrack, der
enorm an Groove zulegt. Nicht mehr ganz so aggressiv,
aber dennoch technisch perfekt. Stimmlich bewegt sich
Hawkins teils ganz nahe an Bruce Dickinson. "Summoning
Of The Soul" ist dann doch stark in der Progressive
Rock-Ecke anzusiedeln. Düster und schleppend startet das
Stück, nimmt dann stark an Fahrt zu und ist zum Ende hin
beinahe als Power Metal-Ballade einzustufen. Die Stile
dermassen gekonnt zu mixen braucht eine Menge
Fingerspitzengefühl. "Screaming For Light" rast
anschliessend im Galopp durch. Die Passagen, die
gesangsfrei sind, könnten problemlos auf Slayer
zugeschnitten sein. "The Grand Design" fällt für mich
gegenüber den anderen Songs deutlich durch. Es fehlt an
Abwechslung wie gelegentliche Tempowechsel oder coole
Breaks. Dadurch wirkt der Track relativ lang. Ist aber
halb so schlimm, denn "New Motive Power" zieht den
Karren zügig wieder aus dem Dreck und lässt die vorige
Nummer rasch in Vergessenheit geraten. Druckvoll
überzeugende Riffs und wieder mal ein Solo der
Axtfraktion, das sich gewaschen hat. Einfach zum
Hinknien! "Ashes In The Sky" fängt als Power-Ballade an,
ergiesst sich im experimentellen Wutausbruch und endet
mit windartigem Getöse im Wildwest-Stil. Man muss es
mögen. Das fällt bei "Born From This Hate" um einiges
leichter. Es ist auch nicht ein Song zum Mitsingen,
besticht aber durch kompakte und technisch hochstehende
Wechsel in Tempo und Stil. Schlusslicht der Platte
bildet schliesslich "Welcome To The World", das durchs
Band nur Spass macht. Rockig straight rast der Track vom
Start bis zur Zielgeraden durch und bietet gesanglich
auf den letzten Metern sogar noch Hardcore-Fans einen
unvergesslichen Leckerbissen. "The Final Cull" ist ein
sehr gelungenes Album, technisch aufwendig produziert
und musikalisch von der abwechslungsreicheren Sorte. Der
eine oder andere Titel braucht ein wenig länger,
schmälert aber das Gesamtwerk keineswegs. Reinhören
lohnt sich. Oliver H.
Punkte:
7.9 von 10
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CONVEYER - When Given To Grow
Victory Records
Aus den USA, genauer gesagt aus Minneapolis, stammen
Conveyer. Die fünf Jungs spielen melodischen Hardcore -
kann man sich das überhaupt vorstellen? Ja, man kann, es
wird Vollgas gegeben. Shouter Danny Adams schreit sich
auch in den melodischen Passagen die Seele aus dem Leib.
Meistens ist man auf der Überholspur, und das ist auch
gut so. Hardcore muss aus meiner Sicht krachen, das ist
pure Wut, pure Energie. Dass hier anscheinend auch
christliche Werte in den Lyrics zu finden sind, ist mir
schon ein wenig neu, aber was soll's, man soll die Musik
sprechen lassen, und die ist dementsprechend up to date.
Hardcore, wie er sein muss! Daniel J.
Punkte:
7.8 von 10
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MAJESTIC DOWNFALL – When Dead
Pulverised Records
Während dem 'When Dead' noch schön gemächlich doomig
beginnt, bläst 'Escape My Thought' direkt zum
Gegenangriff und prügelt in schwarzmetallischer Manier
drauflos. Der Sturm fällt allerdings so schnell in sich
zusammen wie er gekommen ist und macht den schleppenden
Riffs wieder Platz, denn Jacobo Córdovaso, der sich für
Konzept, Instrumentalparty und Gesänge komplett alleine
verantwortlich zeigt, will mit MAJESTIC DOWNFALL in
erster Linie den Doom Metal der 90er wieder aufleben
lassen. Dabei lässt er es sich nicht nehmen, die Musik
Elementen aus dem Black Metal aufzupeppen. Die selten
eingestreuten Soli wirken eher wie ein Fremdkörper,
dafür sorgt er mit dem unpolierten Sound wieder für
etwas mehr Einklang. Die düstere Stimmung wird durch
seine tiefen Growls ideal unterstützt. "When Dead" sorgt
mit seiner Offenheit für einen willkommen "Farbtupfer"
in der Doom Metal-Landschaft. Patricia L.
Punkte:
7.8 von 10
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T.A.N.K. – Symbiosis Pride & Joy Music Die
Franzosen von T.A.N.K. (steht für ‘Think Of A New Kind’)
hieven nun bereits ihr drittes Langeisen innerhalb von
knapp 8 Jahren Bandbestehen in die (virtuellen) Regale
der Plattenläden – und lassen sich dabei nicht lumpen!
Nach einem kurzen Instrumental-Intro „Away?“ lässt man
es direkt krachen und demonstriert, wo die Stärken
liegen: melodischer Death Metal trifft auf Schreigesang,
der beinahe schon Richtung Hardcore geht, plus eine
Atmosphäre, die eindeutig auf dystopische Visionen
abzielt – MinusHuman aus der selben Sprachregion lassen
grüssen. Mit „Nihil“ und „Drawing Hope“ hat man sogar
noch zwei instrumentale Unterteiler des Albums
aufgenommen, die auflockernd wirken – ja, die Tracks
können aufgrund des doch recht eindimensionalen
Geschreis leider monoton wirken, aber sowohl der
eingebaute cleane Gesang wie auch die
Instrumentalfraktion als eben auch die
Instrumentaltracks bewirken eine gute
Individualisierung. Wer auf treibenden, kraftvollen,
melodischen Death Metal steht, der könnte seine Freude
an T.A.N.K. haben – allen anderen sei zumindest ein Ohr
voll empfohlen, denn die Jungs können echt was!
Toby S.
Punkte:
7.5 von 10
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ACT OF DEFIANCE - Birth And The
Burial Metal Blade/Sony Music
Mit Act Of Defiance stellen die
beiden ehemaligen Megadeth-Mitglieder Chris Broderick
(Gitarre) und Shawn Drover (Drums) ihr neues Projekt
vor. Mit an Bord sind ausserdem Bassist Matt Bachand
(Shadows Fall/Times Of Grace) und Sänger Henry Derek
(Scar The Martyr (Joey Jordisons Band)). Musikalisch
bewegt man sich denn auch irgendwo zwischen den
ehemaligen Bands der verschiedenen Mitglieder: Thrash
meets Power meets Melodic Death Metal meets Metalcore
meets Progressive - und das alles sehr modern
produziert. Tatsächlich ist es interessant, dass man
wirklich teils alte Bay Area raushört, dann wieder
Slipknot. Was auf diesem Album vor allem heraussticht,
ist die exzellente Gitarrenarbeit und das hohe Niveau
des Songwritings. Derek shoutet vorwiegend in den
Strophen, die meisten Refrains sind aber clean gesungen
und sehr catchy und eingängig. Produzent Christopher
„Zeuss“ Harris verpasste der Scheibe einen modernen,
transparenten und ausgewogenen Sound. Old School
Thrashern würde ich hier abraten, die melodischen Parts
werden euch zu cheesy sein und der Gesamtsound zu
modern. Allein schon der Gitarrenarbeit halber darf man
aber dennoch mal ein Ohr riskieren. Lucie W.
Punkte:
7.5 von 10
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THE BUNNY THE BEAR - A Liar Wrote
This Victory Records
Victory Records haben schon ein
Faible für ausgefallene Bands. The Bunny The Bear sind
so eine Band. Schon beim Bandnamen sträuben sich bei mir
die Haare. Als die Musik in mein geschundenes Ohr
eindringt, macht sich Verwirrung breit. Etwa Metalcore?
Nein, noch mal Glück gehabt, es kann sich nur um
Postcore handeln (ja, ich weiss, dieses verdammte
Schubladendenken). Wir haben aber wie beim Metalcore
zwei Sänger, die sich duellieren mit Growls und
Cleargesang. Bei einem der zwei singt eine Lady, was dem
Gesamtsound wirklich guttut, denn die Frau kann nicht
mal so schlecht singen. Sonst im Westen nichts Neues:
harte, melodische Riffs begleiten das Sänger-Duo, wobei
die Sängerin Haley Tobak ganz klar die Oberhand hat. Ok
man kann ja mal reinhören, und dann wird man schnell
entscheiden können, ob gut oder Flop. Daniel J.
Punkte:
7.5 von 10
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WE HUNT BUFFALO - The Ghosts
Fuzzorama Records
Fuzzorama? Alles klar! We Hunt
Buffalo sind zwar tatsächlich im Stoner Rock verwurzelt,
aber im Grunde genommen ist das Trio aus Vancouver,
Kanada, einfach eine sackstark groovende
Rock'n'Roll-Band, welche in einem Live-Billing
vorzüglich zwischen The Midnight Ghost Train, Valley Of
The Sun und Black Stone Cherry passen würde, soweit
meine bescheiden Einschätzung. Die drei Canucks wissen
ganz genau, was sie machen, und das machen erst noch
richtig gut, obschon sie stilistisch wie eben erwähnt
recht schwer zu fassen sind. Der am Rauschebart
herbeigezogene Stoner Rock ist zwar da, aber Eskapaden
in drogengeschwängerte Klangwelten fehlen vollends,
stattdessen wagt man sich mal in sumpfiges Gebretter
("Prairie Oyster"), mal in die staubtrockene Wüste
("Fear"), schlägt man dezente Alternative Rock-Klänge an
("Hold On") und scheut selbstverständlich auch vor
ruhigeren Tönen nicht zurück ("The Barrens", "Looking
Glass", "Walk Again"). Alles dazwischen ist schlicht
guter, zeitloser, mit viel Inbrunst gespielter
Rock'n'Roll, wie er eine Zeitlang ausgestorben zu sein
schien. Aber die Musikgeschichte hat es ja immer wieder
gezeigt: Während die abgestumpfte Masse
gewohnheitsmässig dem neuesten Hype hinterherrennt,
brodeln dank solcher Truppen totgesagte Stile im
Untergrund mächtig weiter, um dann mit schöner
Regelmässigkeit förmlich auszubrechen. We Hunt Buffalo
sind wieder mal der Beweis dafür, dass gute Rockmusik
mit Ecken und Kanten immer ihre Anhängerschaft finden
wird. So soll es sein! Mirko B.
Punkte:
7.3 von 10
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WITCHSORROW - No Light, Only Fire Candlelight
Records/Irascible Drei Jahre nach dem Debut
"God Curse Us" reicht das britische Doom-Trio einige
Schippen Kohle nach und entfacht auf dem würdigen
Nachfolger "No Light, Only Fire" das Höllenfeuer auf ein
Neues. Traditionsbewusst sind sie jedenfalls, die zwei
Jungs und die holde Dame mit den geschmackssicheren
Saint Vitus- und Celtic Frost-Stickern auf dem Bass,
denn sie zelebrieren ihren Doom Metal gemäss der alten
Lehre: abwechslungsreich, dynamisch und von schon fast
sakraler Schwere. Gleich zur Eröffnung hauen sie dem
Hörer das für Doom-Verhältnisse schon sehr schnelle
"There Is No Light Only Fire" um die Ohren, ein amtlich
umgesetzter Banger erster Kajüte, zu dem in der
Live-Situation jeder passionierte Headbanger seine Matte
kreisen lassen wird. Dass sie natürlich auch ganz anders
können, zeigt das direkt darauf folgende "The Martyr",
ein schleppender Funeral Doom-Brocken, der dich
unweigerlich in die misanthropische Gedankenwelt von
Mastermind Necroskull hinabzieht, bedrückend und
bitterböse. "Negative Utopia" schlägt danach einen
weiteren, unvermeidlichen Nagel in den Sargdeckel. So
klingt Doom, der sich jeglicher irdischen Hoffnung
entsagt hat und sich resigniert dem anscheinend
vorbestimmten Schicksal ergibt. Der darauf folgende
heimliche Bandhit "To The Gallows" sorgt danach wieder
für etwas temporeichere Action, was auch gut so ist,
denn danach schleichen sich im Zeitlupen-Longtracker
"Disaster Reality" durchaus auch nervenzerrende Längen
ein. In eine ähnliche Kerbe schlägt das abschliessende,
ganze 14:13 Minuten währende "De Mysteriis Doom
Sabbathas", vom Titel her ein offensichtlicher,
augenzwinkernder Seitenhieb auf den fast gleichnamigen
Mayhem-Klassiker und heiligen Gral der Black Metal-Szene
"De Mysteriis Dom Sathanas", aber im Unterschied zum
vorhergehenden Track hat man hier geschickterweise etwas
mehr Abwechslung eingebaut, und der Track wächst mit
fortschreitender Spielzeit zu einem wahren Doom-Monster
heran, und das gegen den Schluss mehrfach zitierte Black
Sabbath-Riff ist garantiert Absicht und kein Zufall,
ganz geil! Doom over the world! Mirko B.
Punkte:
7.2 von 10
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IRON MAIDEN - Book Of Souls (2 CDs)
Parlophone Records/Warner Der langsam aber
sicher in den Herbst mündende Spätsommer hat es in
Sachen neuen Releases wahrlich in sich! Dazu gehören
neben Slayer natürlich auch Iron Maiden, die fünf Jahre
nach «The Final Frontier» für ihr sechzehntes Album
gleich einen über 90-minütigen Doppeldecker namens «Book
Of Souls» unters grundsätzlich mal gierige Fanvolk
bringen. Der im Vorfeld veröffentlichte "Hardrock-Song"
«Speed Of Light» liess (inklusive dem zugehörigen Video
die Diskussionen um die anderen Songs rasch aufflammen.
Seit Dickinson & Co. deutlich progressiver als in
früheren Jahren zu Werke gehen, sind es die nach wie vor
unschlagbar geilen Konzerttourneen, die der
NWOBHM-Legende die nächste Generation beschert und die
alten Fans nicht verbrämt hat. Und wenn hier schon von
"progressiv" sprechen, hat das livemässige wie
gleichzeitig grandiose Revival der «Seventh Son Of A
Seventh»-Phase aufgezeigt, dass Iron Maiden auch in
dieser Ecke überzeugen können oder zumindest konnten.
«Paschendale» ab dem Album «Dance Of Death» (2003) war
dann aber eher der mehr oder weniger einzige Song, der
diesem Anspruch qualitativ wirklich gerecht werden
konnte. Dem restlichen Material der letzten Jahre fehlte
zunehmend der Glanz der früheren Grosstaten und so
plätschert Vieles auch nach zig Durchläufen mehrheitlich
ereignislos daher, und ohne die immer noch
herausragenden Vocals von Bruce Dickinson würde die
Bilanz noch durchschnittlicher ausfallen. Das schürte
die Erwartung an neues Material nach fünf Jahren Pause
merklich, und als bekannt wurde, dass gar ein
Doppelalbum geplant ist, herrscht nur nur eitel Freude.
Mein allererster Durchlauf von «Book Of Souls» fiel auf
jeden Fall ernüchternd aus! Dabei erstaunte es mich
nicht, dass mir eigentlich nebst vergleichsweise
wiederum grandiosen Vocals von Bruce bloss «Speed Of
Light» wirklich hängen blieb.
Die genauere
Analyse brachte einige Überlängen zum Vorschein, die
schon beim Opener «If Eternity Should Fail» negativ
auffielen. Die Mitsing-Chöre bei «The Red And The Black»
klingen nach «Heaven Can Wait» reichlich aufgesetzt,
werden ihre Wirkung auf der Bühne, trotz der
Song-Überlänge von mehr als dreizehn Minuten aber
dennoch entfalten. In den ersten fünfzig Minuten wirkt
Vieles recht behäbig und immerhin vermag «When The River
Runs Deep» mit normaler Länge zu punkten. Den soweit
positiven Schlusspunkt der ersten Scheibe setzt der
zehnminütige Titeltrack, der getragen anfängt und hinten
raus zulegt. Die Gitarrenarbeit, sprich die Leads und
Soli sind geil und es ist einfach wieder der singende
Pilot, der den sinnbildlichen Flieger in der Luft hält.
«Death Or Glory» eröffnet den Part 2 recht
hoffnungsvoll, aber ein Killer-Riff, wie zum Beispiel
das von «Two Minutes To Midnight», ist nirgends
auszumachen, aber sonst ist von der Machart her ein
typischer Maiden-Song. Die Anfangs-Leads von «Shadows Of
The Valley» lässt unweigerlich Erinnerungen an «Wasted
Years» aufkommen, ehe es wiederum maidentypisch, aber
nicht bahnbrechend weiter geht. Was auch typisch, aber
nicht zwingend bei allen auf Gegenliebe stösst, ist der
Signature-Sound von Kevin Shirley. Mir ist das Ganze
etwas zu mittenbetont und die Gitarren könnten einiges
mehr an Druck vertragen. «The Man Of Sorrows» gefällt
als Halbballade zu Beginn, der Rest bis auf die
melodiösen Bridges und die Soli weniger. Iron Maiden und
Pianoforte? Selten, wenn überhaupt schon mal gehört und
die Geigenklänge sind auch was Neues. Achtzehn Minuten
Spielzeit wollen da entsprechend ausgefüllt werden und
das wird dann auch gemacht. Keinesfalls schlecht, aber
die Klasse eines «Alexander The Great» wird zu keinem
Zeitpunkt erreicht. Fazit? Leider werde ich von «Book Of
Souls» nicht geflasht und einiges davon erinnert mich an
die (Nicht-) Wirkung von Judas Priest's Doppelschlag
«Nostradamus» (2008). Es ist aber abzusehen, dass
mehrmaliges Anhören die Bilanz etwas verbessern wird,
aber auch so bleibt noch einige Luft nach oben übrig.
Rockslave Punkte:
7.0 von 10
2.
Meinung: Iron Maiden haben zusammen mit Judas
Priest zu Beginn der achtziger Jahre den Heavy Metal
geprägt und stilistisch beeinflusst. Was Steve Harris
(Bass und Bandleader) in den Jahren von 1980 bis 1986
veröffentlichte, sucht noch heute seinesgleichen. Auch
wenn die 1986-Scheibe «Somewhere In Time» bei vielen
Fans, durch die Synthesizer-Gitarren, durchfällt, so ist
es das letzte Album, welches von der ersten bis zur
letzten Sekunde überzeugen kann. Was danach kam, war
sicher gut («7th Son Of A 7th Son»), überraschend toll
(«The X Factor»), aber meistens eben nur Mittelmass.
Seit der Reunion zwischen Steve und Sänger Bruce
Dickinson im Jahre 2000 lief das Sextett immer hinter
meinen Erwartungen her. Die Lieder konnten durchaus
gefallen, aber es fehlte der Evergreen-Faktor. Die neue
Scheibe «The Book Of Souls» liess die Erwartungen
steigen, da die Gerüchteküche durchblicken liess, dass
dieses Album wieder mehr die Achtziger aufleben lassen
sollte. Auf zwei CDs werden elf Tracks präsentiert, die
ganz okay sind, aber niemals die Klasse der Alben
«Killers», «The Number Of The Beast», «Piece Of Mind»,
oder «Powerslave» präsentieren. Logisch ist alles auf
einem hohen Level, und mit den Klavierpassagen von
«Empire Of The Clouds» klingen Maiden auf ihre Art neu.
Aber auch hier plätschert der Song an mir vorbei. Das
Problem, das alle Alben seit 1990 haben (mit Ausnahme
von «The X Factor»). Manchmal habe ich auch das Gefühl,
dass die Scheiben seit dem Jahre 2000 eher den Soloalben
von Dickinson folgen denn dem, was Iron Maiden einst
stark machte. Da hilft auch eine Nummer wie «If Eternity
Should Fail» nichts. Logisch, die Maiden-Jünger werden
die Lieder abfeiern, mir die Pest an meinen Arsch
wünschen und die hohen Chartplatzierungen mich eines
Besseren belehren. Aber im Ernst: Wann haben Harris und
seine Jungs zuletzt Hits wie «The Trooper», «The Number
Of The Beast», oder «2 Minutes To Midnight» geschrieben?
Danke, das ist sehr lange her. Ja, Maiden haben sich
weiterentwickelt - oder doch nicht, da alles seit 2000
ziemlich gleich klingt - aber in meinen Augen seit
Jahren in die falsche Richtung, denn alleine drei Lieder
(«The Red And The Black», der Titeltrack und «Tears Of A
Clown») reichen heute schon lange nicht mehr aus, um ein
gutes Album abzuliefern. Da gehen Judas Priest und Saxon
seit Jahren den besseren Weg, bleiben bei ihren Wurzeln
und bauen auf dem auf, was sie stark macht(e).
Vielleicht würden auch kürzere Tracks den eisernen
Jungfrauen besser zu Gesicht stehen, denn alles über der
Sechs-Minuten-Grenze braucht einen gewissen packenden
Aufbau, der auf «The Book Of Souls» sehr schnell
abfällt, langweilig oder monoton wirkt. Darum zwei Tipps
fürs nächste Mal: Schuster, bleib bei deinen Leisten -
und: In der Kürze liegt die Würze! Tinu
Punkte: 6.5 von 10
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TAKE OVER AND DESTROY – Vacant Face
Pulverised Records Man will sich in keine
Schublade drängen lassen und gibt sich auch alle Mühe es
denjenigen schwer zu machen, die es trotzdem nicht sein
lassen können. Tatsächlich sind einige der Einflüsse
sehr schwer einzuordnen. "TAKE OVER AND DESTROY"
kreieren damit eine komplett eigene Mischung, bedienen
sich unter dem Strich aber doch vorwiegend bei
extremeren Subgenres. Für einige Instrumentalteile und
Songstellen mit cleanem Gesang könnte man einen
Vergleich zu "The Vision Bleak" heranziehen. Thematisch
wird die Faszination des Makabren, des Okkulten und des
Horrors aufgegriffen. Musikalisch wird dies über weite
Strecken passend umgesetzt. 'Battle Moon', dessen
Gitarrenmelodien irgendwie nicht so ins Konzept passen
wollen, bildet hier eine der wenigen Ausnahmen. Ob dies
reicht, damit die Stimmung überschwappt, ist an dieser
Stelle schwer zu entscheiden. Da "Vacant Face" schwierig
in Worte zu fassen ist, führt kein Weg am persönlichen
Antesten der Mukke vorbei. Patricia L. Punkte:
7.0 von 10
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21OCTAYNE - 2.0 AFM Records/Musikvertrieb
Ein bisschen komisch mutet es schon an, dass Gitarrist
Marco Wriedt nicht mehr bei Axxis in die Saiten greift.
So ein bisschen kommt die Vermutung hoch, dass er Axxis
als Sprungbrett (miss-)brauchte, um seine eigene
Karriere anzukurbeln. Aber lassen wir diese
Spekulationen und widmen uns den Songs des zweiten
21Octayne-Albums, «2.0». Dieses lebt von der filigranen
Arbeit von Marco und der kraftvollen Stimme von Hagen
Grohe. Dass dann noch der Meistertrommler Alex
Landenburg (Rhapsody) dem Ganzen seinen kraftvollen
Stempel aufdrückt, hebt diese Scheibe zusätzlich aus der
Flut an Veröffentlichungen. Das Trio startet heftig mit
«Devil In Disguise» und wechselt dann zum zweiten Lied
«Take Me Back», welches den Level des ersten Tracks
nicht halten kann. Die Songs sind alle mit einem
unheimlich handwerklichen Geschick ausgestattet, ABER:
Es fehlt der packende Moment. Daran ändert auch «When
You Go» nichts. Die Schnittmenge aus Van Halen mit Sammy
Hager und Journey ist sicherlich gut ausgedacht, aber
der knackige Hit fehlt. Vielleicht hätte sich Marco doch
ein bisschen mehr das Hitpotential von Bernhard Weiss
und Co. eintrichtern sollen, denn der Axxis-Mastermind
weiss genau, wann und wie man mit den Melodien spielen
kann. Nochmals: Das Material ist auf einem sehr hohen
Niveau, aber das alleine macht aus «2.0» noch kein
Meisterwerk. Auch wenn die Riffs («Take Me Away») eine
unglaubliche Energie freisetzen. Tinu
Punkte:
7.0 von 10
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MOSFET - Screwing the Devil
Office4Music
Also eines haben die Jungs von Mosfet sicherlich im
Übermass und mehr als so manch anderer Kandidat: Humor -
und keine Angst, das zu beweisen. Erstmal ist das
Album-Cover ihres dritten Longplayers einfach unfassbar
und zum Schreien schlecht - und ich bin fest überzeugt,
dass das den Herren Künstlern bewusst ist - und ihre
Promobilder gehören definitiv auch in die Kategorie
„originell bis albern“. Man sieht den Fünfer beim
Beachvolleyball mit Werwölfen (der von Durchfall
geplagte Werwolf ist wohl das Bandmaskottchen) als
Zuschauer und bei einem feucht-fröhlichen Barbecue. Das
macht alles schon mal Laune, bevor man nur einen Ton
ihrer Musik gehört hat - die Autorin dieser Zeilen ist
positiv gestimmt, Ziel erreicht. Humor und Spass stehen
denn auch erwartungsgemäss beim Sound der fünf
Österreicher im Vordergrund - ihr thrashiger Death mit
deutlicher Southern-Schlagseite (der erste Song könnte
fast von BLS sein) macht ordentlich Laune und die Truppe
ist sich für keinen Gag zu schade. So ist denn der
Chorus von „From Rare To Done“ eine Abwandlung von
„That’s the Way“ von KC and the Sunshine Band,
bevorzugte Themen der Lyrics sind neben Grillfleisch
auch gerne mal allkoholische Getränke und sekundäre
weibliche Geschlechtsmerkmale sowie den Einbezug
selbiger in praktische zwischenmenschliche
Interaktionen. Gut zusammengefasst werden diese Themen
im Titel „Booze, Boobs and Bedroom Battles“ - poetischer
geht es kaum - vor allem weil man es hier auf „addicted
to the soul of metal“ reimt! Herrlich! Subtilitäten wie
Gesellschaftskritik, ethische und politische Themen oder
Mythologie und Geschichte überlassen Mosfet gerne
anderen und das ist auch völlig in Ordnung so. Was dem
Grinder seine Excrementory Grindfuckers, das dem
Thrasher seine Mosfets. Musikalisch können sie allemal
mithalten, von Groove über Geprügel bis Melodie und
geilen Riffing haben die Jungs alles ordentlich drauf.
Da darf man auch mal deutsch - bzw. englisch, auf
deutsch wär das glaub unerträglich - aussprechen, was
eigentlich alle denken: fressen, saufen, vögeln. So
isses halt, warum das Leben unnötig verkomplizieren.
Lucie W.
Punkte:
7.0 von 10
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NOCTUM – Until Then… Until The End (EP) Metal
Blade/Sony Music Nach zwei Alben und einer EP
folgt nun das nächste Appetithäppchen, bevor
(vermutlich) ein neues Langeisen nachgereicht wird. Die
Schweden spielen im Grunde genommen traditionellen Heavy
Metal, der atmosphärisch angehaucht ist – zwischendurch
etwas doomig, dann wieder mit einem Black
Metal-ähnlichen Riffing versehen, könnte man die Jungs
zwischen Pentagram, Unrest und Shadow Kings einordnen.
Wenn man denn wollte, versteht sich, und es könnten noch
weitere Referenzen bemüht werden. Fakt ist: Diese Single
ist als solches nicht schlecht, sehr kurz gehalten
(lediglich zwei Tracks mit je knapp 5 Minuten
Spielzeit), musikalisch solide umgesetzt und sauber
produziert – allerdings lässt sich daraus kaum eine
brauchbare Konklusion ableiten. Warten wir also, ob da
noch eine LP folgt – bei mir ist es eine weitere Flasche
Bier. Toby S.
Punkte:
keine Wertung
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TAD MOROSE - St. Demonius Despotz Records
Wie gross war damals der Aufschrei, als Morgana Lefay
und Tad Morose, beide aus dem schwedischen Bollnäs,
versuchten, die Metal-Landschaft zu erobern. Beide
Truppen bekamen viele Vorschusslorbeeren. Während
Morgana Lefay sich eher dem trockenen, modernifizierten
Metal verschrieben, gingen Tad Morose einen Schritt
weiter und verbanden kräftige Vocals mit leicht
symphonischen Elementen. Diesem Sound blieben die Jungs
auch treu und werden noch heute ihre treue
Anhängerschaft beglücken und verwöhnen. Nach wie vor
sticht der kraftvolle Gesang heraus. Doch auch dieser
kann nicht verbergen, dass Tad Morose bis heute nicht
mehr als ein Geheimtipp geblieben sind. Ob da nun das
eröffnende Bassriff nach bester Jens Becker-Manier
erklingt (wie in den alten Running Wild-Zeiten) und die
Riffs unglaublich sägen in «Day Of Reckoning», es ändert
alles nichts. Tad Morose bleiben in ihrem kleinen Haus
stecken. Das lässt die Jungs zwar ihren eigenen Stil
ohne Wenn und Aber weiterführen, bringt der Truppe aber
keinen neuen Fan. Antesten und selber entscheiden, ob
diese Scheibe zu einem neuen Hitalbum werden könnte.
Tinu
Punkte:
7.0 von 10
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LUCIFER'S CHILD - The Wiccan
Dark Essence Records
Mit George Emmanuel an der Gitarre und Stathis Ridis am
Bass tummeln sich zumindest zwei bekanntere Gesichter in
der relativ neuen Truppe aus Griechenland, welche etwas
voreilig dem Black Metal zugeordnet wird. Ersterer
bedient nebenbei noch die zweite Gitarre bei Rotting
Christ, und der gute Stathis verdient sich noch ein
Zubrot als Bassist bei den Athener Düsterheimern
Nightfall, wodurch Lucifer's Child zumindest in
Griechenland ein gewisser Promifaktor sicher ist. Und
wer jetzt an dieser Stelle irgendeinen müden
Griechen-Witz von mir erwartet, sollte lieber zu den
Onlineportalen von Blick oder Bild wechseln, denn hier
dreht sich alles ausschliesslich um Musik, und die haben
die vier Hellenen durchaus im Griff. Gemäss dem
bandeigenen Selbstbild gehört zu den zentralen
Intentionen von Lucifer's Child das Kreieren einer
Einheit aus musikalischer Darbietung und dem
spirituellen Hintergrund der Songs, was dem Ganzen die
Atmosphäre einer rituellen Beschwörung verleihen soll.
Operation gelungen, sagt der Rezensent, denn diverse,
tempomässig gebremste Einsprengsel, Ausflüge in
Doom-mässige Soundwelten und der verhältnismässig
variable Gesang, der sich nicht bloss aufs Kreischen
beschränkt, sorgen für die anvisierte düstere Stimmung.
Und dass ein Album, das mit typisch schwarzmetallischem
Riffing beginnt, ausgerechnet mit zwei
Zeitlupen-Doom-Brocken beendet wird ("Lucifer's Child"
und "Nomen est Omen Doom"), zeugt zudem vom gesunden
Selbstvertrauen der involvierten Musiker, die sich
dadurch jeglichen Schubladisierungsversuchen
verschliessen; Extreme Metal ist ja zum Glück ein sehr
dehnbarer Begriff. Böse, atmosphärisch und dunkel lauten
die Attribute von "The Wiccan". Mögt ihr Darth Vader
mehr als Obi Wan Kenobi? Haltet ihr Blade für einen
Verräter an der Vampir-Rasse? Wünscht ihr euch, Loki
würde seinen Stiefbruder Thor pulverisieren? Dann kauft
euch diese Scheibe, sie steht auch auf der dunklen Seite
der Macht. Mirko B.
Punkte:
7.0 von 10
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BULLET FOR MY VALENTINE - Venom
RCA Records/Sony Music
Bullet For My Valentine gehören
seit gut 10 Jahren zur Metalszene und sind auch nicht
mehr wegzudenken. Als Lieblingsband würde ich Bullet For
My Valentine nicht gerade bezeichnen, aber hilfreich
beim musikalischen Werdegang waren die Kombo mit ihrem
Debut "The Poison" allemal. Bis zu ihrem aktuellen Werk
"Venom" habe ich die einstigen Senkrechtstarter aus dem
walisischen Bridgend aus den Augen verloren. Die neue
Platte ist eindeutig an das erste Album des Quartetts
angelehnt und soll eine gewisse "Back To The
Roots"-Attitüde verkörpern. Enttäuschungen dieser Art
gab es in letzter Zeit mehrere, aber diese Überraschung
war perfekt. Was vielen Bands versagt blieb, ist Bullet
For My Valentine gelungen. Echt bissig kommt der Opener
"No Way Out" daher. Technisch perfekt und kein bisschen
lasch, hämmert er derb drauflos. Noch thrashiger geht es
mit dem nächsten Song "Army Of Noise" zu und her. Solche
Töne hat man seit "Scream Aim Fire" von 2008 bis dato
vergeblich auf den Folgealben gesucht. Hart aber
melodisch sorgt im Anschluss "Worthless" für puren
Hörgenuss. Es lässt sich schon nach kurzer Zeit
erkennen, dass ein frischer Wind weht und in extrem
vielen Momenten auch die Leidenschaft zur Musik und der
Spass an der Sache wieder vorhanden ist. Zumal das Album
eine durchaus frische Brise durchziehen lässt, wenn im
hymnischen "You Want A Battle" (Here's A War)" der
rebellische Kinderchor ertönt. Auch die Cleanrefrains
klingen längst nicht mehr so kitschig, wie sie früher
noch durch die Gehörgänge gehallt sind. Einzig die
Vocals von Matthew Tuck wirken an der einen oder anderen
Stelle etwas monoton, wenn der Cleangesang zu lange
anhält. Das ist aber wohl oder übel einfach ein
Markenzeichen von Bullet For My Valentine. Dass
anschliessend bis zum grossartigen offiziellen Abschluss
mit "Pariah", zwischenzeitlich "nur" solider (Melodic)
Metalcore geboten wird, ist leicht zu verzeihen, da
tolle Songs wie "Skin" oder "Hell Or High Water"
trotzdem problemlos die Hürde "gut" packen. Die
Deluxe-Version wartet zusätzlich noch mit vier
Bonustracks auf, die ebenfalls sehr hörenswert sind. Die
Platte wirkt damit etwas lang, ist aber sicher ihr Geld
wert. So ist "Venom" schlussendlich ein solides und
gutes Album geworden, das sich viele treue Fans
vermutlich gerne als Nachfolger für "Scream Aim Fire"
gewünscht hätten. Bullet For My Valentine-Anhänger
dürfen bei diesem Rohling getrost zugreifen und ihr
etwas angekratztes Bündnis mit den Walisern auffrischen.
Trotz einiger kleiner Schwächen zeigt "Venom" jedoch,
dass mit der Truppe noch zu rechnen ist und sie kein
One-Hit-Wonder am Metalhimmel sind. Oliver H.
Punkte:
7.0 von 10
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OCEANS OF SLUMBER - Blue (EP)
Century Media/Universal Die Band aus Houston hat
sich dem Progressive Metal verschrieben, wobei sie sich
nicht von diesem Label einengen lassen. 2011 gegründet,
kamen die Texaner bereits 2013 mit einem
selbstveröffentlichten Album namens "Aetherial" raus,
welches bei Kritikern und Fans gleichermassen auf helle
Begeisterung stiess. 2015 gibt's nun einen Nachschlag:
"Blue" heisst die neue Scheibe - ein Name, der wie die
Faust aufs Auge passt, denn die EP hat einen deutlich
melancholischen/nostalgischen Einschlag! Oceans Of
Slumber beweisen Mut, indem sie sich an alte Klassiker
heranwagen. Von den 6 Tracks des Silberlings sind nur 2
Eigenproduktionen, der Rest der Playlist besteht aus
Coverversionen, die es in sich haben. Den Anfang macht
das Candlemass-Cover "Solitude": Oceans Of Slumber haben
ein wenig Tempo rausgenommen, dafür noch mehr Atmosphäre
mit reingepackt - das Ganze ist sehr Doom-lastig und
noch einen Ticken melancholischer als das Original.
Besonders die Stimme der neuen Sängerin Cammie Gilbert
macht aus dieser Nummer was ganz Einzigartiges. Weiter
geht's mit dem Klassiker "Kashmir" von Led Zeppelin: Das
berühmt-berüchtigte Riffing wird hier erst ganz dezent
im Hintergrund angetönt und baut sich dann immer mehr
auf - ein sehr schöner und vor allem überraschender
Effekt, der dem Song wiederum einen ganz eigenen Stempel
aufdrückt. Mit "Turpentine" ist dann erstmal ein eigenes
Lied mit dabei: Eine wunderschöne Ballade, die für
Gänsehaut sorgt und das nur mit der gefühlvollen Stimme
von Cammie und einer clean-verhallten Gitarre. Das
folgende Cover von Emperor "The Wanderer" zeigt sehr
schön die Stärken der Band: Hier sind enorm talentierte
Musiker am Werk, die ihr Handwerk beherrschen! Mit
"Memoriam" haben Oceans Of Slumber einen ihrer eigenen
Tracks vom Debutalbum neu aufgearbeitet - ebenfalls sehr
schön, wobei es Geschmackssache ist, welche Version man
nun besser findet! Last but not least hat sich die
Truppe aus Houston an ein Lied von Pink Floyd gewagt:
"On The Turning Away" ist relativ nahe am Original
gehalten, hat aber etwas mehr Drive, was dem Track
wirklich sehr gut steht! Auch hier vermag die Frontfrau
einmal mehr zu überzeugen. Fazit: Oceans Of Slumber
haben allen Tracks auf dieser EP ihren ganz eigenen
Sound verpasst und aus den doch sehr unterschiedlichen
Songs einen sehr harmonischen und runden Silberling
geformt. Unbedingt reinhören! Patricia H.
Punkte:
keine Wertung
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CROSSING EDGE – Breakout Massacre
Records/Musikvertrieb Soso, Österreicher, hmm ?
Na, mal hören, was die Jungs uns um die Ohren hauen
wollen. Aha, ja, nicht schlecht, akustischer Einstieg,
kommt schon mal gut – oh, da wird auch gut losgerockt
bzw. die Modern Metal-Keule ausgepackt. Nett. Kann einem
stellenweise von solchen Truppen wie Children Of Bodom
oder In Flames bekannt vorkommen – nur mit dem
Unterschied, dass Crossing Edge in der Regel mehr Wert
auf den Clean-Gesang legen. Generell gesehen ist der
Sänger sehr variabel, er schreit singt, brüllt und
schwingt sich sogar in höhere Sphären hinauf, ohne, dass
es ihn gross anzustrengen scheint. Geile Sache, vor
allem deswegen, weil er nicht lange dort verweilt.
Kommen wir zum unangenehmen Teil der Sache: Die Songs
ähneln sich allesamt sehr, sei es nun, dass (mir
persönlich) zu wenig Abwechslung in der Instrumentierung
vorliegt, dass alles ähnlich klingend abgemischt ist –
allerdings hat man mit „New Messiah“ einen Track an
Bord, der echt gut aufzeigt, was die Jungs können, da
kommt dann auch die Abwechslung nicht zu kurz. Generell
lässt sich konstatieren, dass „Breakout“ im Grossen und
Ganzen gut gemacht daherkommt und auch zu begeistern
weiss, auf die Dauer aber seine Schwächen hat – liegt
aber vielleicht auch an der Produktion, das lässt sich
schwer beurteilen. Auf jeden Fall würde ich den Jungs
eine Chance geben, denn nur weil ein Bier bei den ersten
paar Schlucken nicht so recht schmecken will, heisst das
noch lange nicht, dass es schlecht ist! Toby S.
Punkte:
7.0 von 10
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DREADNOUGHT – Bridging Realms Sailor Records
Sanfte, atmosphärische Klänge mit kuriosen Harmonien
bereiten den Hörer während drei Minuten auf die
zahlreichen Kuriositäten vor, die "Bridging Realms" für
den Hörer bereithält. Weibliches Gekeife, stark
verzerrte, dumpfe Gitarren und progressive Rhythmen
leiten in den nächsten Songteil über. Dann gesellen sich
zierlicher, jazziger Gesang, dazu passende Begleitmuster
mit dem Klavier und ganz zum Schluss einige
Querflötenklänge hinzu. Bereits im ersten Song wird so
die fast komplette Palette an stilistischen Elementen
vorgeführt. Das Piano nimmt auch im weiteren Verlauf des
Albums eine zentrale Rolle ein. Die Instrumentenpalette
wird in 'Odissey' um das Saxophon ergänzt. Dieser Song
mit dem unbeschwerten, spielerischen Gesang an den Bossa
Nova-Klassiker 'The Girl From Ipanema' - zumindest bis
zu dem Punkt, wo die Gitarren wieder loslegen. 'Minuet
de Lune' wirkt mit den wilden Keyboardsounds und ganz
besonders mit den rasant von links nach rechts und
umgekehrt wandernden Klängen ziemlich verstrichen. Die
Musik von Dreadnought verlangt dem gemeinen Metaller
viel Offenheit und Toleranz ab. Wer sich schon lange
gefragt hat, wie sich Jazz Metal anhören würde, sollte
sich die Arbeit der beiden Damen und Herren aus Colorado
mal reinziehen. Patricia L.
Punkte:
6.9 von 10
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GRIM VAN DOOM - Grim Love Aural Attack Productions
Düster, düster, düster! Was Grim van Doom mit ihrem
Debut "Grim Love" abliefern, ist ganz schön schweres
Geschütz. "Goddamn This Love" fährt gehörig ein und
lässt keinen Zweifel offen, dass es die Jungs ziemlich
ernst meinen. "Family Girl" sorgt diesbezüglich auch für
keine Überraschung. Im Gegenteil. Die Schwere wird
gefestigt und mit derbsten screaming Vocals diabolisch
unterstrichen. Dunkel und roh, dazu immer die nötige
Portion an halsbrecherischen Riffs. Tonnenschwere
bleierne Down Tempo-Beats umklammern den Sound, der
irgendwo zwischen Doom und dreckigem Sludge Metal liegt.
Type O' Negative haben, zumindest, was die Musik
betrifft, würdige Nachfolger gefunden. Gesanglich fährt
das Quartett nochmals eine Stufe tiefer Richtung Hölle,
wo die dunkle Seele vom Hörer Besitz ergreift und das
zentrale Nervensystem lähmt. Mit "Snowfields", "The
Storm" oder "Thulsa" folgen Anspieltipps für all jene,
die leiden wollen. Die Vocals sind dermassen
schmerzerfüllt, dass man sich beim Hören ebenfalls
krümmend auf dem Boden wälzt. Das darauffolgende
"Butcher" wirkt zeitweise richtig fröhlich im Vergleich
zu seinen Vorgängern. Es verfügt über einen einladenden
Beat und coole Breaks. "Frank Vilyn" ist die Hölle auf
Erden, wo sich die übelsten Absichten, die düstersten
Eigenschaften und die fiesesten Charaktere zu einem
hemmungslosen Kreuzzug aufmachen. "Nilsis" schlägt die
letzte Kerbe und beendet ein Kapitel in
selbstzerstörerischer Spielart. Geröchelte
Beschwörungsformeln scheinen zu funktionieren und der
produzierte Fluch seine Wirkung nicht zu verfehlen.
Oliver H.
Punkte:
6.8 von 10
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NEW LIGHT CHOIR - Volume II High Roller
Records/Musikvertrieb New Light Choir sind (bis
jetzt zumindest) eine reine Studioband, bestehend aus
John Niffenegger (Gesang, Gitarre, Bass und M-Tron) und
Chris Dalton (Drums). Ihre Musik ist eine Mischung aus
Prog Rock, einer Prise 70ies-Heavy Metal und Anleihen an
die NWoBHM. Der Gesang erinnert an Placebo, das Riffing
könnte auch von den alten Rush stammen. Die Songs sind
allesamt eher kurz und knackig und grösstenteils im Up
Tempo-Beat gehalten. Das macht das Ganze leider aber
auch ziemlich monoton, und die einzelnen Tracks
unterscheiden sich nur geringfügig voneinander. In
Sachen Abwechslung ist mehr halt tatsächlich mehr! Die
Stimmung driftet immer wieder mal ins Sphärische ab, und
der Grundton ist eindeutig melancholisch. Die Musik der
Amerikaner ist ziemlich direkt und verzichtet auf
unnötige Schnörkel. Entsprechend passend gewählt finde
ich auch den simplen Albumtitel "Volume II" für den
mittlerweile zweiten Silberling des Projekts. Fazit: New
Light Choir sind vom Untergrundtipp zum salonfähigen und
von Kritikern gelobten Newcomer aufgestiegen - wer es
gerne experimentell mag, der ist mit dieser Band
bestimmt gut beraten! Patricia H.
Punkte:
6.8 von 10
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MODERN PAIN - Peace Delusions Bridge 9 Punk
und Hardcore aus Texas. Modern Pain bringen hier und
jetzt ihr erstes Werk auf diesem Planeten heraus. Man
inspiriert sich an den 80er Hardcore-Helden wie D.R.I
oder auch SSD und Poison Idea, aber dieses doch sehr
hohe Niveau will partout nicht erreicht werden. Scheiss
drauf, man gibt Vollgas, schreit lauter als mancher
Politiker und gibt eine klare Message heraus: Hey, wir
sind Modern Pain aus Texas und wollen Spass haben. Ok,
das kann man mit den Jungs nur bis zu einer gewissen
Zeit, nach dem 10ten Song ist man doch recht glücklich
darüber, eine Zigarette zu rauchen und das obligate Bier
zu öffnen. Daniel J.
Punkte:
6.7 von 10
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BLACK TEMPLE - It All Ends Century
Media/Universal
Die Band Black Temple, bis dato bekannt unter dem Namen
Odyssey, haben ihren musikalischen Horizont erweitert
und Melodie mit primitiver Aggression gemischt. Mit
Magnus Lindberg (Cult Of Luna) auf dem Produzentensessel
haben sie sich sicher genug gefühlt, um neue Wege zu
gehen. Mit Anders Fridén (In Flames) hat das Trio
ebenfalls einen gewaltigen Rückhalt in der Musikszene.
"It All Ends" ist eine Mixtur zwischen Melancholie, Hass
und einer enormen Prise Progressive Rock. Fette Grooves
runden die Sache noch ein wenig ab und drücken dem Sound
ihren ganz eigenen Stempel auf. Eine Schubladisierung
ist kaum möglich, denn Jonas Pedersen & Co. bedienen
sich etlicher Metal- und Rock-Elementen. Die Fusion
erstreckt sich bis zu psychodelischen wie auch
progressiven Ufern. Die Band selbst betitelt ihre Musik
als Noise Rock, was ich klar so stehen lassen und
unterschreiben kann. 'Lärm' gibt es auf diesem Album
mehr als genug. Bereits nach "Unlikely Event" habe ich
mich ziemlich schwer damit getan, mich mit dem
restlichen Material auseinanderzusetzen. Die Tracks sind
keinesfalls alltagstauglich und fürs lockere Reinhören
unbrauchbar. Vergleiche mit ihren Landsmännern von
Breach (aufgelöst 2007) zu "Venom"- und
"Kollapse"-Zeiten haben sich unweigerlich aufgedrängt,
und ich konnte mich wieder daran erinnern, warum ich
damals dieser Art von Musik entsagt habe. Die druckvolle
Stimme von Jonas Pedersen hat mich aber dennoch schwer
beeindruckt, und sie war es auch, die etliche Tracks aus
dem Dreck gerissen hat, wenn die Musik allein es nicht
geschafft hat. "It All Ends" braucht aus meiner Sicht
unzählige Anläufe, aber einige Songs wollen leider auch
beim x-ten Durchlauf nicht so recht zünden. Diese
Tatsache macht aber das Album keineswegs schlecht.
Vielleicht verstehe ich die Botschaft einfach nicht und
der grosse Durchbruch ist nur Nebensache. Das Album
dient eventuell mehr als Kriegserklärung an andere
Kollegen, die in der Heimat Schweden ständig anderen
Grössen hinterherwatscheln. Welchen Erfolg sie mit ihrer
neuen Strategie feiern werden, wird sich wohl erst mit
der Zeit zeigen. Dennoch hat die Scheibe etwas an sich,
so dass man ihr eine Chance gibt und wirklich sehr lange
konzentriert vor dem CD-Player ausharrt. Die Rezeptur
aus rohen Riffs, technisch imposant druckvollen Passagen
und Vocals, die einmal wütend und andererseits erzählend
daherkommen, ist gewaltig und bringt den 'Black Temple'
wahrlich zum Beben, wenn nicht sogar zum Einstürzen.
Oliver H.
Punkte:
6.5 von 10
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BATTLECROSS - Rise To Power Metal Blade/Sony Music
Mit „Rise To Power“ legen die US-Amerikaner von
Battlecross ihr viertes Studioalbum in fünf Jahren vor -
das nennen ich mal Arbeitsmoral! Und auch musikalisch
wird hier ganz und gar nicht gebremst! Der deathig
angehauchte Thrash des Fünfers aus Michigan peitscht
straight nach vorne, getragen von einer ultra präzisen
Rhythmusfraktion und messerscharfen Riffs. Die Stimme
von Frontmann Kyle „Gumby“ Gunther wechselt zwischen
aggressiven Screams und kehligen Growls, wobei ich die
hohe Stimme auf Dauer etwas anstrengend finde. Das
Gesamtpaket kommt aggressiv, ernsthaft und angepisst
rüber. Irgendwie wollen die Melodic Death-Parts
(„Spoiled“ klingt schon fast nach Arch Enemy, „Despised“
wie Killswitch Engage) und Anleihen in Heavy und Power
Metal (z.B. „Blood & Lies“ oder sehr stark bei „The
Path“) sich aber nicht so recht organisch ins Gesamtbild
einfügen und es bleibt das Gefühl zurück, dass
Battlecross ihren ganz eigenen Sound noch nicht so recht
gefunden haben und ihre Trademarks viel stärker
entwickeln sollten. Ich höre ständig unterschiedliche
Einflüsse im Sound (von Destruction über Kataklysm bis
zu BDM oder Death Angel oder auch oben genannte Bands),
aber nicht Battlecross selbst. Dieser Eindruck setzt
sich fort, wenn man einen Live-Auftritt der Band mit dem
Album-Cover vergleicht: die Jungs sehen total
authentisch und ungestylt aus, das Cover wirkt
glattpoliert und wie von einer Power Metal-Band.
Battlecross haben definitiv das Potential zu überzeugen
und dieses Album ist es definitiv auch wert, ein Ohr zu
riskieren, aber mit mehr Eigenständigkeit und weniger
Patchwork könnte man hier noch einiges mehr rausholen.
Lucie W.
Punkte: 6.5 von 10
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CALCINED - Tormenting Attractions Great Dane
Records Die Kollegen von Calcined aus dem Kanton
Fribourg legen mit „Tormenting Attractions“ nach
siebenjährigem Bestehen ihr Debüt vor. Und das rumpelt
und rattert und knüppelt und knattert gehörig! Old
School Death mit Brutal-Schlagseite der allerrauesten
Sorte legt das Quartett hier vor. Auf ihrer Website
nennen die Jungs ihren Sound selbst „chaotic and
furious“ und besser kann ich es auch nicht ausdrücken.
Kompromisslos ziehen sie ihr Ding durch und servieren
neun Songs von schleppend über groovend bis prügelnd.
Sänger Magnus growlt vorwiegend in höllischen Tiefen,
versucht sich aber auch ab und an mal in dämonischem
Kreischen - wobei ihm erstgenannte Stimmlage deutlich
mehr liegt. Überraschungen gibt es hier keine, nach den
ersten paar Takten von Song Nr. 1 weiss man, woran man
ist. Ich muss ehrlich gestehen, dass bei mir dann auch
herzlich wenig hängen geblieben ist und sich spätestens
nach dem vierten Track etwas Langeweile breit macht,
weil ich die Songs irgendwie nicht auseinanderhalten
kann. Das mag aber meiner musikalischen Unbedarftheit
geschuldet sein und muss mit dem Können von Calcined
nicht notwendigerweise etwas zu tun haben. Live ist
diese Truppe sicherlich sehr spassig - auf Scheibe ist
mir persönlich das Ganze etwas zu eintönig. Lucie
W.
Punkte: 6.5 von 10
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ANGELLORE – La Litanie Des Cendres Season Of
Mist/Irascible Für ihr Erstlingswerk "Errances"
konnte die dreiköpfige Truppe aus Frankreich breites Lob
einheimsen - unter anderem auch von einigen prominenten
Musikern aus der Metalszene. Entsprechend hoch sind die
Erwartungen an den Nachfolger "La Litanie Des Cendres".
'A Shrine Of Clouds' legt in einem für Doom Metal
ordentlichen Tempo los. Der Song überzeugt zunächst mit
einem eingängigen Riff und düsteren Growls - an den
Cleanvocals werden sich die Geschmäcker aber wohl
scheiden. 'Still Glowing Ashes' verstärkt die
ambivalenten Gefühle in dieser Hinsicht umso mehr. Der
Zuzug von Gastsängerin Lucia kann leider kaum als Gewinn
betrachtet werden. Der sanfte Gesang verfehlt leider
seine Wirkung und löst eher unangenehmes Schaudern als
tiefe Rührung aus. Für die Aufnahmen wurde wohl auch ein
sehr sensibles Mikrofon verwendet - mit dem Resultat,
dass man nun knackende Speichel-/Zungengeräusche hört,
die in der anspruchslosen Ballade 'Inertia' gehörig an
den Nerven zerren. In 'Moonflower' können Angellore ihre
Stärken zum Glück wieder etwas bündeln. Während achtzehn
Minuten packen sie von richtig dunklen Gitarrenklängen
und Growls, zu französischen Sprechpassagen, beinahe
antiken Synthiesounds und eingängigen Melodien nochmals
alles auf den Tisch und sorgen damit für einen
versöhnlichen Abschluss. Patricia L.
Punkte: 6.5 von 10
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UNCLE ACID & THE DEADBEATS - The Night Creeper
Rise Above Records Als ich letzthin vom Südtessin
her kommend Richtung Gotthardtunnel-Südportal fuhr, war
ich irgendwie mies gelaunt. Vielleicht lag's am
schlechten Wetter, welches die sich sonst meistens von
der besten Seite zeigende Sonnenstube der Schweiz in ein
trübes Grau tauchte und mit den wolkenbehangenen Bergen
für eine bedrückte Stimmung sorgte. Vielleicht lag's
aber auch daran, dass ich mir auf der Rückfahrt
ausgerechnet den vierten Auswurf der britischen
Kult-Psych-Doomer Uncle Acid & The Deadbeats
einverleiben musste. Black Sabbath meets The Beatles
meets Neil Young meets Blue Cheer meets
was-weiss-ich-wen-alles-noch ist als anvisiertes
musikalisches Konzept ja nicht grundsätzlich falsch, nur
spüre ich hier weder Space-Trips in unbekannte Sphären
noch die Heavyness des Doom. Vielmehr wurde hier
bedrückte Trübsal-Blaserei in graue Töne gepresst. Gäbe
es nicht schon diesen völlig überbewerteten Möchtegern
Erotik-Smasher für verklemmte Spiesser, hätte der Titel
"Fifty Shades Of Grey" perfekt zu diesem Album gepasst.
Zu allem Überfluss verfügt Gitarrist/Keyboarder/Sänger
K.R. Uncle Acid Starrs noch über eine ähnlich
lamentierende Phrasierung wie Ozzy, nur mit einem
deutlich erhöhten Nerv-Faktor, zusätzlich versehen mit
einem angeborenen Helium-Effekt in der Stimme, echt
schräg, aber wer's mag. Und wer zu guter Letzt dermassen
dreist das Ende von Alice Cooper's "Billion Dollar
Babies" kopiert, so geschehen am Schluss von "Downtown",
bekommt von mir eh gleich eins auf die Finger geklopft.
Nicht mein Ding, ich gähne nur noch - sorry Jungs.
Mirko B.
Punkte: 6.3 von 10
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JACKSON FIREBIRD - Shake The Breakdown Napalm
Records/Universal Jackson Firebird bestehen nur
aus zwei Mannen. Ok, man kann auch so eine Band gründen
und gute Musik machen. Hard Rock gemischt mit Stoner
Rock und Beasty Boys heisst die Devise des aus
Australien stammenden Duos. Doch die Jungs als
Hochzeitskapelle zu verurteilen wäre eigentlich zu hart.
Man gibt sich Mühe, einen ordentlichen Groove à la Rage
Against zu produzieren, aber da hat man sich ein zu
hohes Ziel herausgesucht. Man sollte sich eher auf seine
Stärken konzentrieren, und die ist eher im Hard
Rock-Sektor. Live wird die Mucke ziemlich sicher abgehen
wie die Sau, aber aus meinen Lautsprechern to Hell
klingt "Shake The Breakdown" zu brav. Daniel J.
Punkte: 6.1 von 10
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MAGISTER TEMPLI – Into Duat Cruz del sur Music
Im Prinzip könnte ich meine Rezension zum 2013er-Debut
der Norweger, „Lucifer Leviathan Logos“, einfach
kopieren und die Titel austauschen – schon wären wir
hier fertig. Denn „Into Duat“ konserviert die exakt
gleichen Prinzipien wie sein Vorgänger: Traditioneller
Heavy Metal, okkult-doomig angehaucht, trifft auf einen
Sänger, der gerne in den oberen Etagen seine Stimmbänder
lagert. Kann man mögen, muss man allerdings nicht. Die
Tracks ähneln sich auch allesamt ziemlich, da kann
schlichtwegs nicht daran gerüttelt werden. Einzig der
Schlusstrack „Destruction“ hat einen anderen Aufbau und
beweist, dass die Jungs eigentlich ganz passable Mucke
erzeugen können, welche auch genügend Abwechslung
beinhaltet. Wer es aber gerne überschaubar hat und auf
die genannte Musiksparte steht, kann mit „Into Duat“
nicht viel falsch machen. Ich mache das auch nicht und
stecke mir noch eine Kippe an. Toby S.
Punkte: 6.0 von 10
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SEBASTIEN - Dark Chambers Of Déjà-Vu Pride & Joy
Music Die Tschechen schippern im
symphonisch-progressiven Power Metal-Wasser. Klingt
ansprechend und wird durch cleanen Gesang gewürzt mit
einigen bösen Growls. Vielleicht sollten hier mal
Sabaton-Jünger reinhören. Die könnten durchaus Gefallen
finden. Die Mischung aus progressiven Keyboard-Sounds
und runter gestimmten Gitarren klingt okay, mehr aber
auch nicht. Die grossen Momente fehlen, die Songs
plätschern an mir vorbei und ich frage mich wirklich, wo
die wirklich grossartige Scheibe in diesem Monat bleibt.
Tinu
Punkte: 6.0 von 10
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KILL RITUAL - Karma Machine Scarlet Records
Das dritte Album der US Power-Metaller wirkt zu
hektisch und konfus. Da gibt es zu viele Truppen, die
diesen Sound, der bis in den Thrash geht, um einiges
besser darbieten. Klar werden die ganz Truen des
amerikanischen Metals laut aufheulen bei diesen Zeilen,
aber die Truppe um Imagika-Gitarristen Steven Rice
bringt die Songs zu wenig auf den Punkt. Auch hier, wie
so oft, machen die Herren grundsätzlich alles gut, aber
wie würde Alice Cooper sagen: «Riff, Strophe,
Pre-Chorus, Chorus, Strophe, Pre-Chorus, Chorus, Solo,
Pre-Chorus, Chorus» und fertig ist der Hit. Keine
Breaks, keine unnötigen Tempowechsel und ihr habt
gewonnen. Leider nicht Kill Ritual. Tinu
Punkte:
5.9 von 10
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MAN THE MACHETES - Av Nag Indie
Recordings/Irascible Aus dem hohen Norden kommen
Man The Machetes (nein das ist nicht Machete 5 oder 6).
Man spielt einen gesitteten Mix aus Punk und Hardcore,
und ehrlich gesagt muss man schon ein paar Mal leer
schlucken ab dem Gebrüll. Hardcore ist Hass und Wut,
aber nicht jeder Sänger bringt das glaubwürdig wieder.
Man hat schon einen höheren Rhythmus als der Handörgeler
und spielt auch zwischendurch ein paar lockere Breaks,
aber so richtig zünden will diese Scheibe bei mir nicht.
Es ist eher eine Erleichterungen, als ich auf die
Stoptaste drücke. Die Norweger geben sich trotzdem viel
Mühe, aber mehr als ein kleiner Achtungserfolg liegt
nicht drin. Daniel J.
Punkte:
5.6 von 10
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WILDLIGHTS - Wildlights Season Of Mist/Irascible
Das Duo aus Wilmington, North Carolina, präsentiert
auf ihrem selbstbetitelten Debutalbum schönen, dreckigen
Alternative Rock mit trockenem Wüstensound. Dass
Wildlights nur aus 2 Personen besteht, hört man dem
Album nicht an - musikalisch gibt's da nichts zu
bemängeln! Grund dafür dürfte wohl sein, dass die Jungs
für die Aufnahmen mit Matt Hyde (Slayer, Fu Manchu,
Monster Magnet) einen echten Profi engagiert haben. Der
Sound des Duos erinnert ein wenig an Bands wie Fu Manchu
und Rush, kommt aber nicht wirklich an die grossen
Vorbilder ran. Die Tracks sind zwar allesamt schön
anzuhören, aber wirkliche Highlights sucht man leider
vergebens. Stattdessen plätschern die 12 Lieder einfach
so vor sich hin und hinterlassen kaum bleibende
Eindrücke. Mir persönlich fehlen hier die mitreissenden
Riffs und vor allem eben auch eingängige Melodien und
Refrains. Auch die Stimme von Jason Shi reisst es nicht
wirklich raus, da er doch hin und wieder arg an seine
Grenzen gerät. Fazit: Wer auf staubtrockenen Rock aus
den USA steht, der sollte hier mal reinhören. Mich
persönlich haut dieses Debut jedenfalls nicht grade vom
Hocker. Patricia H.
Punkte:
5.5 von 10
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BLACK MAJESTY - Cross Of Thorns Pride & Joy Music
Ist ja alles ganz toll, was die Australier hier
abliefern. Irgendwo zwischen Blind Guardian, Helloween
und Iron Maiden tummelt sich der Fünfer. Aber auch das
sechste Studioalbum kann nicht verheimlichen, dass den
Liedern mit zunehmender Spielzeit eine gewisse Monotonie
anklebt. Da reisst die Gary Moore-Coverversion von «Out
In The Fields» die Scheibe auch nicht aus dem Mittelmass
heraus. Diesen Song haben Primal Fear und speziell Riot
schon viel besser nachgespielt. Auch mit «Cross Of
Thorns» lassen mich Black Majesty nicht zu ihrem Fan
werden. Testet das Album besser selber an. Es wird seine
Freunde finden. Tinu
Punkte:
5.5 von 10
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UGLY KID JOE - Uglier Than They Used Ta Be
Metalville/Musikvertrieb Meine Fresse! Die
gibt's noch?! Nach "America"s Least Wanted" von 1992
habe ich der Hard Rock-Band aus Kalifornien den Rücken
gekehrt und mich der härteren Art von Musik zugewandt.
Die Überraschung war deshalb umso grösser, zu erfahren,
dass sich Whitfield Crane & Co. in 2010 wiedergefunden
und beschlossen haben, erneut gemeinsam Musik zu machen.
Wie der Sinneswandel zu Stande kam, lassen wir mal
aussen vor, aber gänzlich unbeachtet bleiben darf
sicherlich nicht, dass es heutzutage angesagt ist, die
alten Tage wieder aufleben zu lassen. Damit kann man -
wenn richtig vermarktet - ordentlich Geld machen und
zumeist auch die alten Fans wieder ins Boot holen, die
unlängst abgehängt haben. Nach der EP "Stairway To Hell"
von 2012 ist es auch wieder ruhig geworden um die
Truppe, doch jetzt, nach geschlagenen 19 Jahren Pause,
stellen sie ihr neues Studioalbum "Uglier Than They Used
Ta Be" vor. Gespannt, was die Jahre so gebracht haben,
schob ich die Disc in den Player. Schon beim Opener
"Hell Ain"t Hard To Find" musste ich aber feststellen,
dass die Zeit nicht gross am Rad der "Ugly-Music" genagt
hatte. Ihren Mix aus Hard Rock, Metal und Funk haben sie
kompromisslos beibehalten. Recht groovig tönt auch "Let
The Record Play". Auffällig ist der Gesang, denn Cranes
Stimme ist nicht mehr ganz so nasal wie noch zu
Jugendzeiten. Mit "Mirror Of The Man" präsentieren sie
ihre erste Ballade, die aber deutlich unter den
Erwartungen liegt. "She's Already Gone" ist eine Art
Power-Ballade, die besonders durch die virtuose
Gitarrenarbeit von Klaus Eichstadt besticht. Leider wird
der Mittelteil der Platte ziemlich eintönig, da mit
"Nothing Ever Changes" die dritte Ballade in Folge auf
die Gehörgänge wartet. Ein wenig schneller und ein
bisschen poppiger geht es mit "My Old Man" und "Under
The Bottom" weiter, an dem auch Motörhead's Phil
Campbell massgeblich mitgewirkt hat. So auch beim
klassischen Motörhead-Cover "Ace Of Spades". Dieser
Track ist wirklich tough und dreckig und knallt
dermassen rein, dass man sich wünscht, mehr davon zu
hören. Die gestandenen Herren hätten echt das Potential
dazu, nutzen es aber leider allzu wenig aus. Das Ruder
können Ugly Kid Joe auch mit dem Track "The Enemy" nicht
mehr herumreissen. Der Song bietet zwar, nach dem
offiziellen Slow-Part (schon wieder) und einem Break,
ein alternatives Ende im angehauchten "Paradise
City"-Stil von Guns'n'Roses. Wäre das ganze Album in
diesem Segment gehalten, hätten sie den Titel
'Rockgötter' verdient. Mit dem Cover von "Papa Was A
Rolling Stone" endet "Uglier Than They Used Ta Be", und
vielleicht auch die Ära von Ugly Kid Joe zum zweiten
Mal. Oliver H.
Punkte:
5.3 von 10
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BUTCHER BABIES - Take It Like A Man Century
Media/Universal Die Butcher Babies sind zurück!
Sie gehören zu der Sorte Band, an denen sich manche
Geister scheiden. Wenn man nur die Musik betrachtet und
den ganzen stilistischen Background weglässt, findet
sicherlich der eine oder andere grossen Gefallen am
Ami-Quintett, und man muss unbestritten sagen, dass
schon ganz viel Schlimmeres zu Tage gefördert wurde.
Zieht man aber die Optik und die Verkaufstaktik der Band
mit ein, schmiert das Projekt Butcher Babies ziemlich
schnell ab. Dümmliche Cheerleader-Girls mit aufgepumpter
Oberweite als Frontattraktion und eine Band im
Hintergrund, die musikalisch für die richtige Stimmung
sorgt. Rein soundtechnisch betrachtet blende ich die
Tatsache mal aus, dass Heidi Sheperd und Carla Harvey
eventuell im fleischlichen Gewerbe mehr zu bieten haben.
Der Opener "Monsters Ball" marschiert doch schon mal
ganz flott vorne weg, und auch wenn einige Parts etwas
zu schnell ausgefallen sind, ist es ein doch ganz
abwechslungsreicher Track. Weitere Songs wie "Igniter",
"Gravemaker" oder "The Butcher" reihen sich in diese
Machart ein, obwohl letzterer beim Break im Mittelteil
ganz schön druckvoll aus den Boxen föhnt. Mit "Thrown
Away" steht dann die einzige Ballade des Albums auf dem
Programm. Irgendwie fehl am Platz inmitten der anderen
Songs und doch auf eine Art richtig und interessant, da
es eine andere Seite der Butcher Babies zeigt -
vielleicht die 'echte' musikalische Seite. Diese
Überlegung wird aber bereits mit der Pop/Metal-Nummer
"Never Go Back" müssig, da diese hart und tanzbar wieder
Fahrt im alten Kielwasser aufnimmt. "Marquee" ist mein
Favorit des Albums, da der Song technisch irgendwie
aufgeht und stimmig klingt. Es lässt mich auch das
Gefühl nicht los, dass Slipknot für viele Parts in den
Songs herhalten mussten. So auch bei "Dead Man Walking"
oder dem Schlusstrack "Blonde Girls All Look The Same".
Trotz dieser Erkenntnis steht am Ende dieses Albums die
offene Frage im Raum, ob man es sich nochmals anhören
soll oder doch lieber das Feld für etwas Neues räumt.
Die Härte und der musikalische Ansatz stimmen
grundsätzlich. Das Klangbild und die Songvielfalt wirken
aber auf Dauer ermüdend, und nach dem letzten Akkord
bleibt irgendwie nichts im Gehörgang zurück. Schade -
wie hiessen die noch gleich? Oliver H.
Punkte:
5.0 von 10
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MYRKUR – M Relapse Records/Non Stop Music
Die Demo der Isländerin fand ich gar nicht prinzipiell
schlecht, die Mischung aus elfenhaftem Gesang,
ungeschliffenen Aufnahmen und Ansätze von Black Metal
Riffs habe einige spannende Augenblicke geboten. Diese
sind auch auf ‚M‘ noch vorhanden, denn die Musik klingt
nicht per se schlecht. Allerdings sind trotz den
frischen Ideen und dem ganz eigenen Klang nicht zu
verleugnen, dass die Lieder teilweise zu poppig
aufgebaut sind und trotz den eingestreuten Schreien der
Gesang auf Dauer anstrengend wird. Da ist es schon fast
gut, dass die einzelnen Songs nicht über vier Minuten
dauern. Auf der anderen Seite gibt es Songs wie ‚Onde
Børn‘, bei denen die an Delain oder Enya erinnernde
Stimme durchaus eine Abwechslung zu den Massen an
Veröffentlichungen darstellt. Auf der anderen Seite wird
der sphärische Gesang ziemlich schnell langweilig und
die Riffs können dann leider Nichts kompensieren. Und
auch wenn man in diversen Unterkategorien des Metals nur
selten eine Band mit so eigenem Klang findet, ein
zwingender Pflichtkauf ist ‚M‘ leider nicht.
Tristan
Punkte:
5.0 von 10
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CHAOS FRAME - Paths To Exile Nightmare Records
Jungs, was wollt ihr denn nun sein? Eine
Prog-Truppe, oder doch lieber eine Band, die sich im
US-Power Metal herumtreibt? In der Machart von Jag
Panzer? Dave Brown ist ein cooler Shouter und die
Gitarristen Matt Hodsdon und Andy Xiong machen einen
tollen Job, aber mit den Keyboards wirkt das Ganze zu
schwerfällig und komplex. Symphony X-Fans können hier
sicher mal reinhören und sich von den Qualitäten der
Truppe berieseln lassen. Aber diese musikalische
Vielfalt überfordert meine melodieverseuchten Ohren. Da
ich auch nicht zu den Dream Theater-Fans gehöre,
überlasse ich das Urteil euch Lesern. Tinu
Punkte:
5.0 von 10
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OPERATION: MINDCRIME - The Key Frontiers
Records/Musikvertrieb Was habe ich die die Stimme
von Geoff Tate geliebt. Leider dachte der Sänger, dass
er sich immer wieder neu erfinden müsste, änderte
konsequent seinen musikalischen Stil und trieb seine
alte Truppe Queensrÿche fast in den Tod. Der unschöne
Abgang von Mister Tate gipfelte darin, dass seine
Mitmusiker kaum mehr Material schreiben durften,
geschweige denn im Studio einspielen und in einer
kleinen Schlägerei vor einem Konzert. Was folgte war die
Trennung zwischen Geoff und Queensrÿche, die sich wieder
ihrer Wurzeln besonnen und so verlorenen Boden
wettmachten. Mister Tate startete mit seiner neuen, fast
stetig wechselnden Truppe und schiebt nun das zweite
Album, das erste unter dem Bandnamen Operation Mindcrime
nach. Wer hoffte, dass Geoff sich musikalisch wieder an
der Mutter aller Konzeptalben «Operation: Mindcrime»
orientiert, sieht sich schnell getäuscht. Der Sänger
macht genau dort weiter, wo er die alten
Queensrÿche-Fans alle vergraulte. Klar, das Material
klingt nicht schlecht, Geoff hat noch immer eine
sagenhafte Stimme, aber die alten Die-Hard-Fans wird er
mit dieser Scheibe nicht zurückgewinnen. Würde man seine
musikalische Vergangenheit nicht kennen, würde es keine
Rolle spielen, was Geoff abliefert. Aber es tut im
Herzen weh, wenn man diese Lieder von «The Key» hört und
weiss, dass genau dieser Shouter einmal
mitverantwortlich war für «The Warning», «Operation:
Mindcrime», «Empire» und besonders «Rage For Order».
Tinu
Punkte:
4.5 von 10
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BON JOVI - Burning Bridges Mercury
Records/Universal Immerhin bieten oder (seit dem
Abgang von Gitarrist Richie Sambora) boten Bon Jovi in
den letzten Jahren ganz passable wie zuspruchsmässig
nach wie vor sehr erfolgreiche Konzerte. Das Ganze hat
aber schon lange nichts mehr mit der ruhmreichen
Vergangenheit zu tun. Das letzte Studioalbum, das
wirklich noch was gerissen hat, war «New Jersey» von
1988 und die dazugehörige Tournee zählte zum
Oberfeinsten überhaupt. Danach ging der einstige Biss
mit jedem weiteren Album, trotz dem einen oder anderen
Chart-Hit à la «Have A Nice Day» oder «It's My Life»,
völlig flöten. Der Sound wurde immer poppiger wie flauer
und entwickelte sich laufend und unaufhaltsam in
Richtung Warenhaus- und Liftbeschallung. Seit 2013 steht
Master Sambora zumindest livemässig definitiv nicht mehr
zur Verfügung und 2016 wird es sich zeigen, ob Bon Jovi
im Studio noch auf die Mithilfe seines einstigen
Sidekicks zählen kann oder besser konnte. Bis dahin geht
es aber noch eine Weile, und darum hat man mit «Burning
Bridges» nun eine halbgare plattenvertragsbedingte
Restenverwertung von Outtake-Songs (ohne Sambora!) am
Start (für ihn spielte John Shanks nämlich sämtliche
Guitar-Parts neu ein), die es nicht auf die regulären
Alben geschafft haben. Was auf dem Papier schon zu
Sorgenfalten führt, wird beim Anhören oder besser
Dahinplätschern dieser C-Ware leider bestätigt.
Überwiegend übelstes Gesülze, das nicht mal für den 47.
"Kuschelrock"- Sampler was taugt. Mag ja sein, dass
gewisse Fans, die auf Soft-AOR stehen, damit was
anfangen können, aber in Anbetracht dessen, für was Bon
Jovi als Hammer-Band mal standen, ist diese wohl bewusst
als "projektmässige Fan-CD" bezeichnete Scheibe der
blanke Hohn. Einzelne Ausrufezeichen wie bei «Who Would
You Die For» oder «Fingerprints», wo Shanks immerhin ein
paar coole Soli zockt, und der eine oder andere weitere
brauchbare Fetzen sind auf diesem Niveau einfach zu
wenig! Natürlich zeigen die vielen Nummer-1
Chart-Einträge (der Vorgänger-Alben wie aktuell in
Deutschland) ein vermeintlich anderes Bild, aber
kompositorisch gesehen ist der Zapfen schon längst ab.
Auf der US-Walmart und der Japan-CD figuriert mit «Take
Back The Night» ein U2/Echosmith Verschnitt als
Bonus-Track, der zwar soweit noch gut ins Ohr geht,
jedoch bis auf ein weiteres Shanks-Zückerchen nichts mit
einer Rockband gemein hat. Die Brücken sind in der Tat
am Brennen, und der gute Bon sollte es sich langsam aber
sicher überlegen, ob er nicht besser bald in Musik-Rente
geht und womöglich als Alternative in die Politik
wechselt. Live sieht es vor allem in Europa
nichtsdestotrotz rosig aus, aber wie lange noch?
Rockslave
Punkte:
3.5 von 10
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LOCRIAN – Infinite Dissolution Relapse Records/Non
Stop Music Ohjeh, Post-artiger Lärm ‘beglückt’
meine Gehörgänge – mit einem ‘Gesang’, welcher dermassen
in den Hintergrund gemischt worden ist, dass man ihn
kaum wahrnimmt, von verstehen ganz zu schweigen, da nur
geschrieen wird. Mag sein, dass gewisse Leute diese Art
von Musik als Kunstform wahrnehmen, und wahrscheinlich
ist sie es auch, allerdings finde ich partout keinen
Zugang dazu. Das war beim Vorgänger „Return To
Annihilation“ irgendwie noch anders, da konnte ich mich
nach einer gewissen Zeit reinfühlen. Nicht so bei dieser
Scheibe… Kurzum: Wer postapokalyptische, sphärisch
überladene Sounds mag und sich ein ‚elitäres‘ Siegel an
die Brust heften will, weil man ach so differenzierte
Mucke hört, der kann hier bei Locrian gerne mal
anklopfen – ich persönlich klopf mal bei den Nachbarn,
ob die noch Kopfschmerztabletten übrig haben. Toby
S.
Punkte:
3.0 von 10
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NEUROTIC NOVEMBER - Fighting Words Victory Records
Au Mann, Metalcore von der übelsten Sorte bekommt man
hier um die Ohren geschmissen. Diese abgehackten Riffs
(wenn man dem überhaupt so sagen kann), diese verdammten
Rappassagen und nochmal diese verfluchten Breakdowns und
zuallerletzt diese kotzüblen Elektro-Spielereien gehen
mir ziemlich auf den Sack. Schon gar nicht zu erwähnen
sei die Gesangskunst dieses Jahrhundertwerks, das treibt
einem schnell mal auf die Palme, und da bleibe ich auch,
bis diese Band begriffen hat, dass sie auf diesem
Planeten musikalisch nichts zu suchen hat. Daniel
J.
Punkte:
1.0 von 10
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CD Reviews Archiv
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