CD-Reviews April 2017
Wertung:
  9.0 bis 10 Kaufempfehlung.         7.5 bis 8.9 Gut.
  4.0 bis 7.4 Vor Kauf reinhören.   0.0 bis 3.9 Nicht empfohlen.
AYREON - The Source
Mascot Records/Musikvertrieb
Endlich, Arjen Lucassen ist wieder da mit dem neuen Ayreon-Doppeldecker "The Source". 4 Jahre nach "The Theory Of Everything" beglückt uns der sympathische Holländer mit einem neuen Meisterwerk. Schon der erste Song "The Day That The World Breaks Down" ist schon das Geld für das ganze Album Wert. 12 Minuten 30 Sekunden, die mit der wunderbaren Stimme von James La Brie eingeleitet werden. Ich hab mir diesen Track bestimmt 20 Mal angehört und jedes Mal hab ich das Gefühl, mindestens 20 cm über dem Boden zu schweben. Alle Trademarks von Arjen sind hier ineinander verschmolzen alle zwölf Sänger involviert. Zarte Flöten-Parts, mega Gitarrenriffs, gewaltige Chöre, ein in Bestform wütender Ed Warby an den Drums, Queen-artige Kanons ab Minute 7 (wer "The Prophet Song" kennt von Queen wird begeistert sein) mit Gänsehautgarantie, gewaltige Sänger wie Hansi Kürsch, Tobias Sammet, Russel Allen, Simone Simons, Floor Jansen, ein glänzender Michael Eriksen und vielen mehr. und dazu Arjens unglaubliches Gitarrenspiel und Arjen schafft es immer, genau den Sänger einzusetzen, der zum jeweiligen Part passt, genial.

Auch "Sea Of Machines" führt diesen wundervollen musikalischen Weg fort, Geigen, Chöre, harte Gitarrenriffs wechseln sich gekonnt getroffen ab. Und immer wieder ein überragender James La Brie, wie beim Anfang von "Star Of Sirrah", das einen starken "Star One"-Einschlag hat. Hier glänzt übrigens Paul Gilbert mit einem tollen Gitarrensolo. "All That Was" dann eine ruhigere wunderschöne Folknummer mit Simone Simmons und Floor Jansen grandios gesungen. Ja und dann das Starke "Run! Apocalypse Run!" eine herrliche Rocknummer mit starkem Riff und Hammond-Orgel, die voll abzieht und glänzt mit vielen Sängerwechseln, und wieder diese tollen Queen-Chöre, einfach zum Abheben. "Condemned To Live" dann eine total typische Ayreon-Prog Rock-Nummer zum Niederknien wieder sehr gefühlvoll eröffnet von James La Brie am Mic. Der 2. Rundling wird eröffnet mit kurzem sehr starkem Chor und dann in eine härtere Nummer eingeleitet, mit grandiosem Sängerduell. "The Dream Dissolves". Düstere Synthie treffen auf gefühlvolle Querflöte und Geige, einfach nur genial. Und so geht das weiter bis zum ("Binär Code") Ende mit Computerstimmen bei "March Of The Machines" Das ganze Epos ist unterteilt in Chronicle 1 The Frame, 2 The Aligning Of The Ten, 3 The Transmigration und 4 The Rebirth. Auch beim neuen Wunderwerk von Multiinstrumentalist Arjen Lucassen, stimmt einfach wieder alles, vom Konzept über die Songs bis zur Auswahl der Musiker. "The Source" ist ein weiteres Meisterwerk des Holländers und für mich neben Neal Morse der genialste Musiker der Gegenwart, da kann es nur die Bestnote geben.
Crazy Beat 

Punkte: 10 von 10
WOLFPAKK - Wolves Reign
AFM Records/Musikvertrieb
Es ist und bleibt interessant, was der ehemalige Crystal Ball-Shouter Mark Sweeney und Mad Max-Gitarrist Michael Voss immer wieder gemeinsam unter dem Namen Wolfpakk zusammenstellen. Neben den Beiden gastieren auch dieses Mal sehr viele Musiker und helfen mit, eine neue Scheibe ein zu spielen. So darf man endlich wieder den ehemaligen Bonfire-Shouter Claus Lessmann bei "Falling" hören, der eine sensationelle Figur abgibt. Dass der Wolf nicht nur rockt, sondern sich auch an indianischen Grooves auslebt ("Blood Brothers"), zusammen mit Saxons Biff Byford, macht diese Scheibe sehr abwechslungsreich. Wolfpakk leben den ganzen Bereich des harten Rocks aus, und dies immer auf einem sehr hohen Qualitätslevel. So auch bei "No Remorse", oder dem an Dokken erinnernden "Inside The Animal Mind". Es sind nicht nur die Gastsänger, welche dem Album ihre spezielle Attitüde und Nuancen verleihen, sondern auch die Instrumentalisten wie George Lynch (ehemals Dokken), Brad Gillis (Night Ranger), Chris Holmes (ehemals W.A.S.P.), Rudy Sarzo (ehemals Ozzy und Whitesnake), oder Marc Lynn (Gotthard). Trotz der vielfältigen Musiker, weisst das Album einen fetten roten Faden auf. Hervorheben muss man auch das über acht Minuten lange "Mother Earth", bei dem Pretty Maids-Stimme Ronnie Atkins einen hervorragenden Job abliefert. Für mich der Oberkracher "I'm Outo You", das nahtlos an den Singlehit "Sock It To Me" der Vorgängerscheibe anschliesst. Wer auf geilen Hard Rock steht, der abwechslungsreich vorgetragen wird und sich an den vielen Gastmusiker nicht stört, muss hier zugreifen. Selbst Mister Sweeney habe ich in den vergangenen Crystal Ball-Tagen nicht so überzeugend und selbstsicher singen gehört. Hammeralbum eines Hammerprojekts, das beweist, dass man auch in der toten Musiklandschaft nur mit CD-Veröffentlichungen Qualität abliefern kann.
Tinu    
Punkte: 10 von 10
CLOVEN HOOF - Who Mourns For The Morning Star
High Roller Records/Musikvertrieb
Der ungebrochene Zuspruch beim längst legendären "Keep It True"-Festival in Lauda-Königshofen (D) spricht eine deutliche Sprache! Die NWOFBHM lebt immer noch, und wie! Dabei geht es aber eigentlich nicht um die "Grossen" wie Iron Maiden, Saxon oder Judas Priest, sondern um die zahlreichen Combos, die alle vor mehr als drei Dekaden ebenso am Start waren, aber meist nicht über einen Achtungserfolg hinaus gekommen sind, wenn überhaupt. Dank dem ungebrochenen Interesse der Fans und Festivals wie dem «Bang Your Head!!!» oder eben dem «Keep It True», gingen Bands wie Omen, Hell, Ashbury, Satan, Tank, Demon, Diamond Head, Praying Mantis, Tygers Of Pan Tang oder eben Cloven Hoof nicht vergessen. Dies gilt natürlich auch für die Abteilung US-Metal, die im gleichen Atemzug genannt werden muss. Konzerte sind längst die eigentlich einzig verbliebene Einnahmequelle. Dabei kann man sich, je nachdem, durchaus auf den Lorbeeren der guten alten Zeit ausruhen, aber interessant wird es stets dann, wenn altgediente Bands zusätzlich wieder Blut geleckt und brandneue Songs am Start haben.

Bei Cloven Hoof wurde das mit «Who Mourns For The Morning Star», dem neunten full lenght Studioalbum, erfreuliche Tatsache. Was den einen Freud ist, ist des anderen Leid und dies liegt in Zusammenhang mit den Schweizer Power Metallern Emerald in der Person des Ausnahme-Shouters George Call, der auf deren neuster Hammerscheibe «Reckoning Day» zumindest noch partiell vertreten ist. Nun in Diensten von Cloven Hoof passt das Ganze ebenso. Schon der knackige Opener «Star Rider» bläst einen vollends aus den Latschen, wie geil ist das denn?! Nicht minder stark fällt auch «Song Of Orpheus» aus und der Groover «I Talk To The Dead» zeigt George in Bestform! Bei «Neon Angels» werden die Stärken des bärenstarken Axt-Duos Luke Hatton und Chris Coss besonders hervor gehoben und «Morning Star» als Halbballade beginnend, setzt weitere Ausrufezeichen. Spätestens beim von den frühen Accept inspirierten Nackenbrecher «Time To Burn» wird klar, dass Cloven Hoof mit «Who Mourns For The Morning Star» die bisher stärkste Heavy Metal Scheibe des laufenden Jahres, wenn nicht überhaupt, abgeliefert haben! Alle neun Songs bewegen sich auf dem gleichen Qualitätslevel, und mit dem epischen wie herrlichen über 7-minütigen Schlusstrack «Bannockburn» schiessen Cloven Hoof den Vogel vollends ab und treten Jag Panzer wie Iron Maiden aber sowas von in den Arsch! Kaufen Leute und voll aufdrehen!!
Rockslave 

Punkte: 10 von 10
DEEP PURPLE - inFinite
earMusic - Phonag
Mit dem brillanten Vorgänger-Album «NOW What?!» landete die britische Hardrock-Ikone 2013 in unseren Breitengraden einen unerwarteten Coup! Bei uns reichte es zwar nicht ganz für die Krone, aber in Österreich und Deutschland wurde damit der Chart-Thron bestiegen. Das war so nicht zwingend zu erwarten und freute Deep Purple wie ihre Fans gleichermassen. Der Spruch von wegen die Band sei wie der Wein, nämlich je älter je besser, traf hier voll ins Schwarze! Acht lange Jahre nach dem insgesamt etwas farblosen Vorgänger «Rapture Of The Deep» spielte man derart souverän auf, dass es dem geneigten Die-Hard Fan schlicht die Tränen in die Augen trieb. Die nachfolgende Tournee geriet deshalb zur Kür der Extraklasse, und das am 31.10.2015 von mir in Mailand besuchte Konzert im "Mediolanum Forum Assago" war schlicht der Wahnsinn! Das gleiche Wort entfuhr mir auch, nachdem ich die zehn neuen Songs der regulären Scheibe das erste Mal am Stück angehört hatte. Es war kaum zu glauben, was da an meine Lauscher gelangte. Wenn man es sich ganz einfach macht, dann ist «inFinite» der grössere Bruder oder die ältere Schwester von «NOW What?!», ohne als seelenlose Kopie zu gelten. Bereits der Opener «Time For Bedlam» zieht alle Register und lässt die Fangemeinde vorneweg gleich frohlocken. Vor allem Don Airey setzt sich durchs ganze Album hindurch prägnant in Szene und würdigt den verstorbenen Maestro Jon Lord (R.I.P.) wie nie zuvor! Gleiches gilt für Gitarrist Steve Morse, dessen Sound sich mehrfach in die 70er-Jahre zurück beamt. «Hip Boots», der nächste Track, wurde auf der vergangenen Tour bereits live gespielt, entfaltet sich mit Vibes zu «In Rock» aber erst in der Studioversion so richtig. Fluffig, melodiös und stimmig verzaubert danach «All I Got Is You», wo die Solo-Beiträge von Steve, Don und auch Ian Gillans Vocals für garantierte Gänsehaut sorgen. Beim treibenden Groover «One Night In Vegas» werden (wieder durch Don Airey) mitunter Erinnerungen an die Zeiten von «Perfect Strangers» (1984) geweckt.

Bei «Get Me Outta Here» überrascht der Reggae-Rhythmus von Steve und Ian beweist hier, dass er grundsätzlich immer noch spitze Screams, wenn auch dezent(er) eingesetzt, drauf hat. Was für eine coole Nummer. Balladesker kommt «The Surprising» zu Beginn daher, das seinem Titel alle Ehre macht und bis zum Schluss einige unvorhersehbare wie stilistische Wendungen bereit hält, Abwechslung pur! Ins gleiche Horn stösst der funkig gefärbte Rocker «Johnny's Band», wo man unter anderem Roger Glovers Bassspiel wunderbar heraus hört. Das setzt sich beim schleppenden «On The Top Of The World» ähnlich fort, und der kurz vor Schluss zunächst etwas unpassend scheinende Sprechpart entpuppt sich anfänglich als Fremdkörper, was sich mit jedem Durchgang jedoch verflüchtigt. «Birds Of Prey» trieft nur so vor Deep Purple der Neuzeit und hätte auch noch bestens auf «NOW What?!» gepasst. Ian Gillan präsentiert sich abermals mit kräftiger Stimme, während der Song mit einem ausgedehnten Solo von Mr. Morse langsam ausklingt. Einen besseren Rausschmeisser als die gediegene Rock'n'Roll Nummer «Roadhouse Blues» als gelungenes "purplextes" Cover des Doors-Originals hätte man nicht wählen können. Nebst der veredelnden Mundharmonika brilliert das Duo Morse/Airey ein letztes Mal und lässt das offizielle Album bestmöglich ausklingen. Was soll ich sagen? Ich bin begeistert, und in Anbetracht dessen, dass Drummer Ian Paice (69) im vergangenen Jahr bekanntlich einen zum Glück nur leichten Schlaganfall erlitt, könnte «inFinite» als 20. Studioalbum und vor dem 50. Bandjubiläum im kommenden Jahr fast das Vermächtnis dieser grossartigen Band sein. Solange der Altherren-Club jedoch gesund bleibt und die selbst erwartete Leistung auf der Bühne noch bringen sowie seine Fans weiter begeistern kann, werden Deep Purple weiter machen, und das ist gut so. Die ersten Konzerttermine für 2018 stehen zumindest bereits fest.
Rockslave 

Punkte: 9.5 von 10
THE OBSESSED - Sacred
Relapse Records/Non Stop Music
Hossa, wenn das mal keine wertige Reunion ist! Viele Jahre ist es her, seit die Doom / Hard Rock Band um Szenelegende Scott 'Wino' Weinrich das letzte Studioalbum ('The Church Within', 1994) rausgehauen hat, und ich habe wirklich keine Ahnung, ob The Obsessed diese lange Pause nötig hatten, um heute dermassen frisch und energiegeladen zu klingen. Wer Wino hört, denkt sofort an Doom Rock der urigsten Sorte, aber auf 'Sacred' befinden sich genau zwei Tracks, die dieser Kategorie vorbehaltslos entsprechen: Der Opener 'Sodden Jackal' und der Bonustrack 'On So Long'. Das restliche Material ist feinster Hard Rock, der zwar teilweise durchaus etwas düster eingefärbt sein kann ('Sacred', 'Stranger Things'), aber im Grossen und Ganzen einfach durch Drive, Power und spürbaren Enthusiasmus brilliert, ganz abgesehen von einzelnen Hooklines, die einem einfach nicht mehr aus dem Ohr gehen ('Punk Crusher', 'Cold Blood'). Und mit 'Perseverance Of Futility' beweisen die Jungs ganz beiläufig, dass sie es kompositorisch durchaus mit den Classic Rock-Ikonen Spiritual Beggars aufnehmen können, zumal Wino wirklich sehr gut bei Stimme ist. Es ist ein seltsamer Zufall, dass vor rund anderthalb Jahren einer weiteren Doom Rock - Institution nach mehrjähriger Abwesenheit ein ähnlicher Wurf gelungen ist. Damals haben Pentagram mit 'Curious Volume' mit einem richtig fett Arsch tretenden Album allen Zweiflern den Mittelfinger gezeigt, und nun ziehen The Obsessed in gleicher Weise nach. Und dass das Trio diese exquisite Scheibe ausgerechnet mit der Mountain - Dampframme 'Crossroader' abschliesst, macht die ganze Angelegenheit umso sympathischer, eine ehrliche und sicherlich geschätzte Geste in Richtung der Bluesrock - Götter vergangener Tage. Sehr geile Scheibe, nicht nur für eingefleischte Fans!
Mirko B. 

Punkte: 9.3 von 10
SINNER - Tequila Suicide
AFM Records/Musikvertrieb
Ein Album, das Spass macht, wollte Bandleader Mat Sinner veröffentlichen. Und genau so klingt der mittlerweile 18. Longplayer auch. Vielleicht etwas "punkiger", aber weiterhin mit einer kräftigen Thin Lizzy-Schlagseite. So wurde Mat beim Titelsong von Ricky Warwick (Black Star Riders / Thin Lizzy) und Pete Lincoln (The Sweet) unterstützt. Fett auch "Road To Hell" oder das vorantreibende "Dragons". Mit einem marschierenden Drumrhythmus (Francesco Jovino, Primal Fear, ehemals U.D.O.) startet das an alte Gary Moore erinnernde "Battle Hill". Ein Schelm, der da an "Over The Hills And Far Away" denkt. Cool der "Sinner Blues", der genau das hält, was der Name verspricht. Wie auch "Loud Clear" und der absolute Höhepunkt, das mitreissende "Why". Nun gut, es gibt keine schlechte Nummer auf diesem Werk. Denn es ist alles Sinner-kompatibel und vereint die Wurzeln, welche aus Thin Lizzy und Whitesnake zu einem typischen Sinner-Track verarbeitet werden. Blickt man auf die Karriere zurück, nun auch schon 35 Jahre, kennt man auch die musikalischen Richtungen, welche Mat mit wechselnder Besetzung angegangen ist. War es mal eine Spur melodiöser, wurde es härter, oder eben wie auf den letzten Scheiben stilistisch rockiger. "Tequila Suicide" macht nicht nur dem Namensgeber Spass, sondern auch dem Hörer. Somit ist diese Scheibe eine klare Kaufempfehlung und der Aufruf, am 12. Mai 2017 nach Wetzikon in die "Hall Of Fame" zu pilgern, wenn Sinner dort ihre Tour starten.
Tinu 

Punkte: 9.3 von 10
NIGHT DEMON - Darkness Remains
Steamhammer/Musikvertrieb
Die drei Kalifornier von Night Demon waren die letzten beiden Jahre unermüdlich unterwegs, um ihr Debut-Album 'Curse Of The Damned' auf die Bühne zu bringen und um zu beweisen, dass es da draussen immer noch hungrige junge Bands gibt. Keine Bühne, egal wo, egal wann, war sicher vor Night Demon und sie entwickelten sich, mit einem bärenstarken Album im Gepäck, zu einer zurecht angesagten Nummer in der Metal-Szene. Umso spannender ist es dann, wenn eine solche Band mit ihrer zweiten Scheibe an den Start geht. Man stellt sich vorab die unterschiedlichsten Dinge vor: Ändern sie zugunsten höherer Verkaufszahlen ihre musikalische Ausrichtung? Sind sie jetzt melodischer? Softer? Härter? Oder bekommt man einen lauen Aufguss ihres Debuts, der die Band dann langweilig werden lässt? Aber schon die vorab-Single 'Welcome To The Night' lässt alle Zweifel verstummen und zeigt, dass Night Demon absolut souverän ihren bisherigen Weg weitergehen werden. 'Hallowed Ground', 'Black Widdow', 'Life On The Run' oder das geniale, tonnenschwer stampfende 'Stranger In The Room' sind Songs, die jedem Metalhead das Herz höherschlagen lassen werden. Mit 'Maiden Hell' zollt das Trio nicht nur musikalisch, sondern auch textlich ihren Helden von Iron Maiden Tribut. Der komplette Song wurde aus Maiden-Songs, Alben etc. zusammengebaut und das von derem ersten bis zum letzten Album. Hier wird Heavy Metal der 70er mit der NWOBHM der 80er perfekt vermischt, hier und da mit rockigen Einflüssen verfeinert und heraus kommt dieses Meisterwerk. Es ist unglaublich wie frisch 'Darkness Remains' klingt und noch viel wichtiger, wie viel Spass das Album macht. Man hört es sich immer und immer wieder an, bekommt aber dennoch nicht genug davon. Mein einziger Kritikpunkt: Aus dem über vier minütigem Instrumental 'Flight Of The Manticore' hätte man sehr gerne einen weiteren Song machen dürfen. Aber das ist Jammern auf ganz hohem Niveau, denn das Instrumental kann voll und ganz überzeugen, wäre mit Text aber sicher noch besser gewesen. Am Gesamteindruck ändert dies aber wenig, denn 'Darkness Remains' ist absolute Spitzenklasse!
Sascha Sch. 

Punkte: 9.2 von 10
TROUBLED HORSE - Revolution On Repeat
Rise Above Records
Eigentlich könnte ich mich darauf beschränken, zu bemerken, dass Troubled Horse aus Örebro kommen und danach gleich eine relativ hohe Wertung abgeben, ohne mir das Album anzuhören, denn erwartet jemand von euch allen Ernstes eine mittelmässige oder gar miese Veröffentlichung aus der südschwedischen Stadt, aus der u.a. auch Witchcraft, Truckfighters und Graveyard kommen? Aber ich will mich ja nicht fauler geben als ich eh schon bin und doch ein paar Zeilen zum zweiten Rundling der vier Schweden eintippen. Was an dieser Scheibe sofort auffällt, ist die darin enthaltene stilistische Vielfalt. Natürlich könnte man das Ganze einfach als Retro Rock abtun, aber ganz so einfach machen es einem Troubled Horse dann doch nicht, denn sie fühlen sich offensichtlich auf verschiedenen Wiesen ganz wohl. Der Opener 'Hurricane' sowie 'Peasants', 'Track 7' und 'Let Bastards Know' sind Heavy Rocker allererster Güte, 'The Philthy Ones' überzeugt mit einem beschwingten Pop - Flair, das einer Band wie Year Of The Goat durchaus würdig wäre, und mit 'Which Way To The Mob' sowie 'Desperation' beweisen die Jungs, dass man an sich schon recht flotte Rock - Nummern mit sehr dezenten Country Rock - Anleihen aufpeppen kann, ohne gleich Redneck und Hillbilly - Alarm auszulösen. In diese Kategorie passt natürlich auch das gelungene Cover von Warren Zevons bitter - ironischer Ballade gegen sich anbahnende Altersgebrechen 'My Shit's Fucked Up', die der amerikanische Singer / Songwriter (1947 - 2003) noch dann live darbot, als er längst wusste, dass ihn der Lungenkrebs in absehbarer Zeit dahinraffen würde. Und um die sich die damit anbahnende Melancholie nicht ganz abebben zu lassen, hat man mit 'Bleeding' noch eine Nummer ans Ende dieser feinen Scheibe gesetzt, in der man das Wechselbad aus resignierter Niedergeschlagenheit und wütendem Aufbegehren musikalisch sehr gekonnt umgesetzt hat. Das klingt jetzt alles nach einer sehr heterogenen Scheibe, dennoch ist sie nicht ziellos oder überladen, denn der Kitt, der das alles zusammenhält und zu einem schlüssigen Ganzen zusammenfügt ist der unverwechselbare eigene Stil der Band, der sich wie ein roter Faden durch jede einzelne Nummer (Coversong inklusive) zieht. Mit der eingangs erwähnten Vermutung lag ich also richtig, ich hätte gleich eine hohe Punktezahl zücken können, ohne lange um den heissen Brei herumreden zu müssen, aber dann hätte ich mir diesen tollen Silberling womöglich wirklich nicht angehört, und dann hätte ich definitiv was verpasst.
Mirko B.   
Punkte: 9.2 von 10
SVART CROWN - Abreaction
Century Media/Universal
Wie habe ich mich auf dieses Album gefreut! Denn nach dem Review des letzten Albums "Profane" (April 2013) war ich zwar voller Lob über die Gesamtausrichtung, aber gleichzeitig auch furchtbar angepisst, den final wichtigen Funken zum langfristigen Höhenfeuer nicht heraushören zu können. Aber meine Vorfreude wird gerade angenehm bestätigt, denn Svart Crown liefern; erwachsen und schwer, flirrend und fühlend. Ihr Black/Death Metal ist nicht bösartig, sondern primär düster, magisch, männlich und cool. Über die Gesamtlänge von 55 Minuten spinnt das französische Outfit eine derb-maskuline Schlangenbeschwörungsmelodie sondergleichen und die Schlagzeugarbeit/Percussion ist in ihrem nackten Ausdruck phantastisch anzuhören. "Abreaction" bietet vor Gesundheit strotzendes Understatement, dicke Atmosphäre und wohl dosierte Abwechslung. Eines dieser Alben, die immer wieder gern in ihrer Gesamtheit gehört werden wollen.
Hardy 

Punkte: 9.2 von 10
MINDMAZE - Resolve
Inner Wound Recordings
Die amerikanischen Progressiv-Metaller MindMaze haben sich gesteigert. Was auf ihrem Zweitwerk "Back From The Edge" bereits anständig klang, wird jetzt mit "Resolve" auf die Spitze getrieben. Dabei haben sie vor allem das Nervende in der Stimme von Sängerin Sarah Teets eliminiert. Übrig bleiben 13 Lieder, welche nur so strotzen vor Power, Melodie, Eingängigkeit, Progressivität und Abwechslung. Das klingt dermassen toll, dass man gar nicht erst an die vermeintlichen Vorbilder denkt. MindMaze sind eigenständig, obwohl auch sie das Prog-Handwerk nicht neu erfinden, sondern die bekannten Zutaten einer Prog-Metal-Band einfach neu zusammen mischen. Richtig progressiv ist also anders - und trotzdem stört es bei der geballten Ladung an guter Musik nicht. Resolve bleibt über die ganzen 68 Minuten Spielzeit bis zum Schluss spannend. Das liegt vielleicht auch an den drei Instrumentals, welche die Band vor allem am Anfang des Albums einbaut. Aber auch im zweiten Teil des Albums muss nicht auf schwelgerische Melodien ohne Gesang verzichtet werden. Schaffen es MindMaze, diesen Mix aus Energie und Melodie auch live dauerhaft zu präsentieren, glänzt der Prog-Himmel tatsächlich mit einem neuen Stern. Einzelne Lieder dabei hervorzuheben, würde den restlichen Songs nicht gerecht. Reinhören und geniessen!
Roger W. 

Punkte: 9.1 von 10
THE ROYAL - Seven
Long Branch Records/Musikvertrieb
Dass unsere niederländischen Nachbarn nebst Tulpen und Marihuana auch musikalisch etwas zu bieten haben, ist schon längst kein Geheimnis mehr. Zu dieser Sorte gehören auch die Jungs von The Royal, die sich seit fünf Jahren vollends dem Metalcore verschrieben haben und nun mit 'Seven' ihr nächstes abendfüllendes Werk auf den Markt werfen. Ihre musikalischen Einflüsse haben sie unter anderem von Genre-Brüdern wie Parkway Drive oder August Burns Red. Spürbar wird dies gleich zu Beginn, denn bei 'Thunder' treffen melodiös garstige Gitarrenarbeit, wütendes Drumgestampfe sowie ordentlich markante Shouts aufeinander, die einfach Freude machen. Stück für Stück geht es druckvoll so weiter ohne nennenswerte Extras, bis zu 'Creeds And The Vultures', das von einem kleinen Flamenco-Interlude mit schöner Gitarrenmelodie und Piano unterbrochen wird. So ein Übergang muss gelernt sein, und die Jungs haben es perfekt hingekriegt. Quer durchs Album schleichen sich immer wieder Piano-Einspieler wie bei 'Counterculture' oder dem ruhigen Song 'Interlude' ein. Das Intro zu 'Seven' verkommt sogar zu einer jazzigen Jam-Session, bevor The Royal in gewohnter Manier weiter alles niedermähen. Ständig besorgt, trotz Härte melodiös zu bleiben und heftig zu grooven, das beherrscht das Quintett in- und auswendig. Mit ihrem Schlusssong 'Viridian', der mit einem wunderbaren Gitarrenintro startet, macht die Truppe um Sem Pisarahu keine unnötigen Experimente mehr und knüppelt nach allen Regeln der Kunst noch einmal alles nieder. Ein genialer Abschluss, passend zu einem genialen Album. The Royal sind jung, frisch und gnadenlos bereits, die Bretter dieser Welt zu rocken!
Oliver H. 

Punkte: 9.1 von 10
MASTODON - Emperor Of Sand
Reprise Records/Warner
Heiliger Scheiss, ist 'Sultan's Curse' ein Opener! Mit dem siebten Studioalbum 'Emperor Of Sand' ist den progressiven Sludgers von Mastodon ein Hammerteil gelungen. Auch sie behandeln ein lyrisches wie musikalisches Konzept, nämlich die Sterblichkeit auf 'Emperor Of Sand'. Mit ihren elf Songs frönen die Mastodonier ihrem Metal, gepaart mit Sludge-, 70ies-, Prog-Elementen, welches in ihren vollendeten Meisterwerken deutlich zum Tragen kommt. Troy Sanders am Bass und Gesang, Brent Hinds an der Gitarre und am Gesang, Bill Kelliher an der Gitarre und Brann Dailor an den Drums und am Gesang haben elf sehr abwechslungsreiche Songs geschrieben, welche den Weg - trotz ihrer Komplexität - sehr gut ins Gehör finden und da auch hangen bleiben und somit dem Gehirn die nötige Dosis Metal liefern. Das Cover-Artwork ist zum Thema 'Sterblichkeit' sehr gut gelungen, wiederspiegelt absolut die Mastodon-Mucke. Die vier US-Amerikaner haben mit 'Emperor Of Sand' einen metallisch-rockigen Opus geschrieben, ja, ich persönlich höre die Metal- aber auch die progressiven-Elementen sowie die Progressive-Rock-Parts sehr gut raus, der Gesang ist sehr melodiös gehalten, klare und mehrstimmige Gesangparts. Die Drums wirbeln nur so im bekannten Prog-Rock-Stil umher, ohne jedoch niemals den roten Faden zu verlieren. Der Bass ist verdammt tief zu hören, gelegt wie ein Teppich über die Songs. Die beiden Gitarren wummern klar, heavy, rockig, hardrockig, sludgig, metallisch durch die Tracks, gepaart mit auflockernden Elementen, Soli und Melodien, welche den mehrstimmigen Gsang perfekt harmonisieren lassen. Ein wahrlicher Genuss musikalischer Kreation.
Leopold  
Punkte: 9.0 von 10
FRACTAL UNIVERSE - Engram Of Decline
Kolony Records
Hola, was für goiler Technical Death Metal wird uns da geboten? 'Engram Of Decline' sprüht nur so von musikalisch-technischen Finessen, ein Hörgenuss in perfekter und präziser Manier dargeboten von Fractal Universe. Meinesgleichen ist hell begeistert von diesem Kunstwerk. Nein, es ist ja nicht nur so, dass Fractal Universe auf technisch hohem Niveau frickeln, sondern sie powern und grooven zugleich. Gibt's das? Ja, das gibt's, in Form von 'Engram Of Decline'. Mit ihrem nun vollständigen Erstling, ja, es gab noch eine EP namens 'Bound Of Realities', einem Konzeptalbum über Friedrich Nitzsche's 'Thus Spoke Zarathousra', zelebrieren die vier Franzosen aus Nancy, Vince (Vocals & Guitars), Hugo (Guitars), Valentin (Bass) und Clément (Drums) mit sehr avantgardistischen und progressiven Elementen den technisch-progressiven Death-Metal à la Oni, Beyond Creation, Meshuggah, Cynic, Atheist, Obscura, um nur einige Anhaltspunkte zu nennen. Ein bärenstarkes Album mit zehn Songs, welche mit Growls und Gesang, fusion-mässigen Gitarrensoli und -arpeggi, zweistimmigen Gitarrenläufen, brutalem, distiortion-behangenem Riffing aber auch Clean-Parts Gitarren, ein sehr virtuoser, klarer und treibender Bass und einem thrashenden, grindcorigem Drums, Double-Bass Attacken untermauert werden, um dann goil death-thrashend loszustampfen, um in unerwartetenden Momenten auszubrechen, um wieder zu den death-thrashenden Parts zurück zu kehren. Wow, Hammer! Auch das Cover-Artwork passt perfekt zum progressiv-technischen Death-Metal von Fractal Universe. Für mich persönlich ein wahrhaftiges Highlight des Monats. Musikerinnen & Musiker werden hier nicht vorbeikommen, Death-Metal Freaks aus genanntem Genre ebenfalls nicht, alle anderen Metallians sollten mal ein Ohr voll risikieren, denn es ist ein absolutes, musikalisches Meisterwerk.
Leopold  
Punkte: 9.0 von 10
CRAZY LIXX - Ruff Justice
Frontiers Records/Musikvertrieb
Um einiges erwachsener und gereifter erklingt der neueste Streich von Crazy Lixx. Meine Güte, ist es wirklich schon 15 Jahre her, seit die Band sich gegründet hat? Es brauchte ein Song wie "Wild Child", dass sich Sänger Danny Rexon wagt, in bester David Coverdale-Manier ein heulendes "Au-Au-Auuuu" vom Stapel zu lassen. Wie immer sind es auch die beiden Gitarristen Chrisse Olsson und Jens Lundgren, welchen den Liedern ihren Stempel aufdrücken. Und mit diesem fünften Album beweisen die Herren auch, dass sie wieder an das Qualitätslevel von "Riot Avenue" anknüpfen können und einen Killer nach dem anderen aus den Bogen schiessen. "XIII" überzeugt nicht nur mit dem Riff, sondern auch mit den an Def Leppard erinnernden Chören. Tja die Achtziger leben weiter und haben mit Crazy Lixx eine Truppe vorzuweisen, welche die Lücke der alten Helden einmal problemlos füllen kann. "Walk The Wire" hat dieses Danger Danger-Flair, das mit viel Melodie sofort punktet. Gerockt wird aber auch, wie bei "Shot With A Needle Of Love", dem fetten "Hunter Of The Heart", dem Lady gehorsam machenden "Snakes In Paradies", dem schnellen "Kiss Of Death" (keine Dokken-Coverversion) und der Hymne "Live Before I Die". Dazwischen tummelt sich die Ballade "If It's Love" (Hammer Solopart!), die sogar an den Geniestreich "Only The Dead Know" von "Riot Avenue" heranreicht. "Ruff Justice" ist ein verdammt geiles Album geworden, das sicher 2017 zu den besten gehört im hart rockenden Bereich.
Tinu  
Punkte: 9.0 von 10
WARBRINGER - Woe To The Vanquished
Napalm Records/Universal
Die fünf Kalifornier aus Ventura, Adam (Guitars - ex-Drums), John (Vocals), Carlos (Drums), Jessie (Bass) und Chase (Guitars) thrashen uns acht Granaten auf ihrem nun mittlerweilen fünften Output 'Woe To The Vanquished' nur so um die Ohren, dass es mich als 'alten' Thrasher nur noch so erfreut, headbangend und moshend durch meine vier Wände bewege und soweit gehe, dass ich den alten Putz von der Decke runterhole, die Nachbarn bei mir Sturm läuten und ich den Regler weiter bis zum Anschlag aufdrehe. Da wird gethrashed, dass man Herzrhythmusstörungen kriegt, welche man gerne in Kauf nimmt, so kommt man dem Sound auch noch näher, man wird eins mit den BPM's. Hellyeah, was für eine Schlachtplatte, voll garniert. Stakkato-Riffs, Mosh-Parts, Thrash-Hammers, Soli und Arpeggi. Gitarren, die thrashend Dir die Gnadenplatte vorweisen, powern, sägen, treiben, hämmern, untermalt mit filigranen Soli und Arpeggi, Tappings und Melodien, der Bass powert und klingt ebenfalls messerscharf klar, die Drums treiben pausenlos thrashend und moshend nach vorne, typisch thrashige Vocals und Shouts, einfach perfetto! Die Produktion ist gelungen, einfach nur powervoll und sauber, für mich DAS Thrash-Highlight! Das Cover-Artwork ist ebenfalls sehr gelungen und spricht den Sound nur schon beim Anschauen aus. Ein perfektes Thrash-Album, wie schon lange nicht mehr gehört. Thrasher-Maniacs, dies ist ein Must! Metallians: Ebenfalls! Ich geh' jetz' mal meine Thrash-Party weiterfeiern und ... Tschüss!
Leopold  
Punkte: 9.0 von 10
NOVEMBER’S DOOM – Hamartia
The End Records
Wie oft habe ich mir gewünscht, dass wir hier bei der MetalFactory eine CD dieser Band zur Rezension bekommen würden – und bei jedem Release wurde ich bisher von den Labelfuzzies enttäuscht. Gut, machen wir’s halt selber, und gekauft hätte ich mir die Scheiben so oder so. Aber es scheint so, als wäre mein Flehen erhört worden – „Hamartia“ hat seinen Weg tatsächlich bis zu mir vor dem offiziellen Release gefunden! Nun, November’s Doom muss man glaube ich nicht mehr gross vorstellen – die Jungs aus Chicago sind nun seit 1989 als Laceration, danach ab 1992 unter dem bekannten Namen unterwegs und haben seither 9 Longplayer veröffentlicht – „Hamartia“ stellt nun den zehnten Streich dar. Gleich der Opener „Devil’s Light“ macht deutlich, dass man sich wieder weg von der zwar sehr schönen, jedoch eher glatten Produktion und dem ebensolchen Songwriting von „Aphotic“ und „Bled White“ weg bewegt, hin zu alten Glanztaten der Marke „The Knowing“ oder „To Welcome The Fade“. Einerseits derb, andererseits mit den typischen Trademarks, welche diese Band unverkennbar machen, bietet man groovigen Doom Metal dar. Paul Kuhr schreit, growlt und singt beschwörend, zeitweise sogar sehr zerbrechlich, während die Soundwand mal derb brettert, dann wiederum akustisch-fragil die richtige Stimmung herauf beschwört. Bei „Apostasy“ musste ich mehrmals hinhören, der Anfang klingt stark nach kommerziellem Dark Rcok/Metal, der aber nach knapp 15 Sekunden wieder die bekannte Richtung einschlägt. Wieso ich das erwähne? Weil solche Spielereien für mich ein Anzeichen dafür sind, dass man sich auch anderen Richtungen öffnet, aber mit eigenen Trademarks vermischt und sich zu eigen macht. Man tritt nicht auf der Stelle – und das war eine zeitlang meine Befürchtung bei November’s Doom. Schön, dass ich mich hier geirrt habe. Um es kurz zu machen: Wer auf abwechslungsreichen, groovigen Doom Metal mit überraschenden Einlagen (welche aber immer passend eingefügt worden sind) steht, der ist mit „Hamartia“ und generell mit November’s Doom exzellent bedient. Einziges Manko (das ist jetzt aber schon Mäkeln auf sehr hohem Niveau): Man muss sich eher Zeit nehmen für gewisse Tracks, denn einige gehen sofort ins Ohr, während andere mehr Zeit benötigen. Wer sich diese aber nimmt, der wird belohnt werden, das kann ich versprechen!
Toby S.  
Punkte: 9.0 von 10
EDEN WEINT IM GRAB – Na(c)htodreise
Einheit Produktionen/Non Stop Music
Nebst Vertretern wie The Vision Bleak, Marienbad oder auch Eisregen sind Eden weint im Grab ganz gross im Bereich des Horrors, sie verstehen es, elegant deutsche Texte mit unpathetischen Inhalten mit entsprechender Orchestrierung zu vermengen und dies dem geneigten Hörer so zu präsentieren, dass man eine wohlige Gänsehaut bekommt. Im Gegensatz zu den vorherigen Alben deucht es mir, dass man hier auf dem vorliegenden Werk roher, ungeschliffener zu Werke gegangen ist (man höre sich nur Stücke wie „Legionen Luzifers“ oder „Der Exitus der Schlangen“ an, da nimmt der subtile Schrecken deutliche Gestalt an und mordet sich ohne Rücksicht durch die Hörerschaft). Allerdings, und dies muss betont werden, sind die leiseren Zwischentöne keinesfalls verloren gegangen, man höre sich nur solche schwarzen Perlen wie „Das grosse Mysterium“ oder der Anfangstrack „Traum Tod“ an. Auch der schwarze Humor kommt definitiv nicht zu kurz, wie beispielsweise „In der toten Taverne“ beweist. Kurzum: Wer düsteren Metal im Horror-Bereich auch nur ansatzweise mag, der sollte sich unbedingt die „Na(c)htodreise“ gönnen – aber auch sonst kann ich diesen Silberling nur empfehlen, ganz grosses Kopfkino, welches zwischen Nachdenklichem, Brutalem und Schwarzhumorigem hin und her pendelt.
Toby S. 

Punkte: 9.0 von 10
REPLACIRE - Do Not Deviate
Season Of Mist/Irascible
Technical Death Metal mit thrashig-progressiven Anleihen erwartet uns bei den US-Amerikanern aus Massachusets, welche seit 2010 ihr Unwesen treiben, und dies einfach brutal deathig. Mit den elf Tracks zelebrieren Replacire einen sehr gelungenen und interessanten Technical Death Metal, gepaart mit vielen Thrash-Elementen, erinnert mich auch etwas an die guten, alten Florida-Death-Connection, da die Produktion sehr klar und doch hammerhart rüberkommt. Sehr interessante Gitarrensoli- und -arpeggi machen die Tracks abwechslungsreich, ein klarer und bodengebender, filigraner Bass, deathige Vocals, nicht unbedingt Growls, aber auch ab und an sehr klarer Gesang, und treibende Double-Bass mit stakkato-artigen Breaks komplementieren diesen Sounderguss ins Abgöttliche. Ein absolutes Highlight, zumal noch das Cover-Artwork treffender nicht gestaltet werden konnte, passt voll auf die Mütze. Fans von Atheist, Cynic, Suffocation, Death und Konsorten ist 'Do Not Deviate' ein absolutes Muss! Bin hell-düster begeistert von dem amerikanischen Zweitwerk - 'The Human Burden' war derer erster Output - und von Eric (Guitar), Zach (Bass), Evan (Vocals), Poh Hock (Lead Guitar Live) und Kendal (Drums Live). Auf jeden Fall ziehe ich mich nun zurück und lasse mir mit diesem technisch-deathigen Masterpiece meine Gehörgänge massieren.
Leopold 

Punkte: 9.0 von 10
ANGRY AGAIN - Divide And Conquer
Non Stop Music
Wieder einmal mehr, wird die Schweiz mit kraftvoll groovigem Metal aus den eigenen Reihen beschossen. Derbe Gitarrenriffs, Schlagzeugsalven wie Peitschenhiebe und dazu immer druckvoller Raubeingesang! So hört sich das musikalische Rezept des St. Galler Quartetts Angry Again an. Und ziemlich 'angry' geht es auch zur Sache. Nach dem Glöckchenintro '1810' wird erst einmal in bester Thrash-Manier gemäht. 'Kill' besticht durch Härte und einem Groove, der sofort ins Ohr und in den Nacken fährt. Headbanging wird hier von der Kür zur Pflicht. Der Titeltrack 'Divide And Conquer' rechnet kritisch mit der Manipulation durch die Medien ab, der wir täglich ausgesetzt sind. Auffällig ist die Abwechslung in den einzelnen Songs. Trotz eines roten Fadens, der den Sound des Vierers trägt, wird die Platte nie langweilig und bläst mit Sicherheit den letzten Staub von den Boxen. Witzig ist der Track 'Tribute To Metal', indem die Jungs ihren grossen Vorbildern der Szene huldigen und aus deren Bandnamen und Liedtiteln einen eigenen Song zusammengeschustert haben. Grosses Kino, das in aller Härte groovt. Ebenso empfehlenswert sind 'The Line' oder 'Boom Hippie Bye Bye', die energetisch einfach abgehen wie Zäpfchen und sich Vergleichen mit Szenegrössen wie Trivium oder Pantera nicht zu scheuen brauchen. Mit 59 Minuten Spielzeit schafft es die Langrille 'Divide And Conquer' eine Stunde des Lebens sinnvoll und in völliger Abhängigkeit der Musik zu verbringen und total abzuschalten. 'Divide And Conquer' ist ein Debut, das es in sich hat und grandiosen Metal über die Grenzen der konservativen Schweiz hinausträgt. Angry Again machen ihrem Namen alle Ehre, und ich bin gespannt, wie es mit dieser Band weitergeht. Falls sie dieses Niveau halten, muss jederzeit mit ihnen gerechnet werden, und das hoffe ich doch sehr, denn live durfte ich die Groove-Armada noch nicht erleben. Stay tuned!
Oliver H. 

Punkte: 9.0 von 10
AEVERIUM – Time
Out Of Line Music
Zwei Jahre ist es her, dass Aeverium mit ihrem Debüt-Album “Break Out“ die Metalgemeinde im Sturm erobert haben. Die Deutschen machen eine fantastische Mischung aus Alternative Metal, Symphonic Metal und einigen Elementen aus dem Gothic Genre. Fokus liegt dabei ganz klar auf dem einzigartigen Duo hinter dem Mikrofon: Marcel “Chubby“ Römer und Aeva Maurelle. Die beiden weisen einzeln eine überraschend weite stimmliche Bandbreite auf – zusammen sind sie schlicht unschlagbar und einfach ungeheuer harmonisch! Vergleichbar ist die Band wohl am ehesten mit Namen wie Delain, Amaranthe oder auch Serenity, wobei sie ihren ganz eigenen Charakter haben. Ganz schön beeindruckend für das zweite Album!
Los geht es mit dem Opener “Hunter“ in dem Chubby gleich mal eine Kostprobe seiner gesanglichen Vielseitigkeit bietet. Aeva setzt mit ihrem Sirenengesang an und die beiden liefern ein grossartiges Duett ab, das gleich mal Gänsehaut verursacht. Das Ganze wird umrahmt von einer sanften und doch starken Symphonic Instrumentierung mit einem dezenten Elektronik-Fundament – eine äusserst harmonische Kombination! Weiter geht‘s mit dem nächsten Highlight: “Time“ heisst das gute Stück und zeigt einmal mehr, was für ein ausgezeichnetes Paar die beiden hinter dem Mikrofon abgeben. Auch hier ist die Symphonic Instrumentierung zu Beginn wieder eher im Hintergrund, wartet ihren Zug ab um dann richtig aufzudrehen und die Melodie in ganz anderem Gewand neu erstrahlen zu lassen. Mit “What About Me“ wird dann der Electro-Regler deutlich hochgeschraubt und zur epischen Atmosphäre kommt neu ein Hauch Drama mit hinzu.

Ein weiteres Highlight ist die kraftvolle Powerballade “Home“ die mit epischer Gitarre und operesker Stimmung prunkt. Doch Aeverium können auch deutlich härter. Das beweisen sie mit den nachfolgenden Tracks “Brave New World“ und “Can‘t Break Me Down“, bei denen die Stimmung auch wieder deutlich düsterer, fast schon bedrohlich, wird. Hier zeigt Chubby auch wieder was in ihm steckt und es kommt etwas mehr Growling ins Spiel. Eher gespenstisch wird‘s hingegen mit “Resurrected“, bei dem die Instrumentierung deutlich minimalistischer gehalten wird um dem Gesang genügend Raum zu lassen. Ein epischer Wind kommt auf mit “Vale Of Shadows“, bei dem deutlich mehr Bombast aufgefahren wurde. Mit “World Inside My Head“ kehren wir wieder zur Stimmung vom Anfang zurück. Der Silberling endet auf einer eher ruhigen Note – bei der Ballade “My Farewell“ steht Aevas Stimme wiederum im Vordergrund. Fazit: “Time“ ist ein aussergewöhnlich abwechslungsreiches und harmonisches Album geworden. Ich bin hell begeistert von der schieren Bandbreite dieser Band, mit der sie sich klar eine ganz eigene Nische geschaffen hat. Aeverium ist das perfekte Beispiel dafür, wie man den “Beauty and the Beast“-Stil richtig macht: Chubby und Aeva harmonieren einfach perfekt miteinander. Auch die Kompositionen und die Instrumentierung sind aussergewöhnlich ausgeklügelt, verschachtelt und doch melodiös. Teilweise ist sogar fast ein bisschen gar viel los in den einzelnen Tracks – doch wirkt es im Grossen und Ganzen wie eine durchwegs runde Sache. “Time“ ist noch etwas ausgefeilter als das Vorgänger-Album und kitzelt noch schöner die beiden Extreme zwischen symphonischer Atmosphäre und hartem Metal heraus. Ganz grosses Kino!
Patricia H. 

Punkte: 9.0 von 10
PALE KING - Monolith Of The Malign
Soulseller Records
Wieder einmal sorgt eine schwedische Death Metal-Band für Aufsehen. Pale King, gegründet von den Wombbath-Mitgliedern Jonny Pettersson und Håkan Stuvemark präsentieren mit 'Monolith Of The Malign' ein starkes Debutalbum, das mit gnadenloser Härte aufwartet. Bereits der Opener 'The Last Hour' versprüht jede Menge Melancholie, die einem in dunkle Gefilde entführt. Der kehlig gutturale Gesang Petterssons sorgt für die richtige Atmosphäre bei jedem Song. Der Titeltrack 'Monolith Of The Malign' erinnert schon stark an frühere Tracks von Paradise Lost, denen die Band auch einen gewissen Einfluss zuschreibt. Unter anderem werden auch noch Namen wie Amorphis, Eucharist oder Unanimated genannt. Die acht Titel sind brachial hart und drücken so richtig fett ab. Jeder einzelne hat aber gekonnt verbaute Feinheiten, die umso mehr positiv auffallen. Sanfte oder verspielt melodiöse Gitarrenparts wie bei 'Ominous Horrors', die die Schwere der Songs ein wenig aufheben oder gar Violinenklänge bei 'Dark Intentions'. 'Inflicting Misery' ist dafür wieder ein verdammtes Brett, das dich mit massig Druck an die nächste Wand nagelt. Mit der letzten Nummer 'A Haunted Palace' wird noch einmal alles vereint, was Pale King musikalisch auszeichnet. Tempowechsel, düstere Gesangparts und eine unbändigende Power! 'Monolith Of The Malign' ist ein Album, das bei jedem Hördurchgang besser wird und seine akribischen Feinheiten Schritt für Schritt offenbart. Eine kleine Offenbarung eben!
Oliver H.    
Punkte: 8.9 von 10
ROCKETT LOVE - Grab The Rocket
AOR Heaven/Non Stop Music
Anfang 2015 trafen sich die bis dato unbekannten Schweden, Singer/Songwriter Daniel Samuelsson und Gitarrist Stefan Westerlund und gründeten Rockett Love. Bereits deren erster Song "Rocket Love" weckte das Interesse von Mischpult-Koryphäe Beau Hill, der den Song mixte. Doch auch der Rest der Tracks auf dem Debutalbum der Formation hat es in sich. Das hochgesteckte Ziel, den klassischen Achtziger-Hard Rock wieder aufleben zu lassen hat definitiv Hand und Fuss. Obwohl man labelseitig als Melodicband verkauft wird, hat die Truppe auch eine metallische Seite. Wenn man nach Querverweisen in den goldenen Achtzigern sucht, wird man bei Dokken und Ratt fündig, die eben auch die melodische Schiene mit knackigem Hard Rock kombinierten. Zudem haben Rockett Love ebenso fundiertes Songmaterial in Petto, das durch die Fusion von dreckigen Riffs und der charismatischen Stimme einerseits, den leichtfüssigen Melodien und den grossen Refrains andererseits auf breitener Ebene überzeugt. Zusätzlich hat der ebenfalls bis dato unbekannte Produzent Christian Svedin ganze Arbeit abgeliefert und den old school Sound mit einer grossartigen Produktion zeitgemäss in Szene gesetzt. Cooles Teil einer Band, deren Namen man sich merken sollte.
Chris C.  
Punkte: 8.8 von 10
COMANIAC - Instruction For Destruction
Eigenvertrieb
Die Review zum neuen, respektive zweiten Album der Aargauer Thrash-Hopefuls Comaniac hätte sicher früher geschrieben werden können, doch weil es zeitlich möglich war, wollte ich unbedingt noch die CD-Release Show des vergangenen Wochenendes abwarten. Diese fette Party wird selbstverständlich mit einem separaten Rückblick ausreichend gewürdigt, aber mein Eindruck der Live-Performance von «Instruction Destruction» mit einem Anteil von hohen 90% soll hier bewusst miteinfliessen. Ich kann meiner persönlichen Freude über diese junge Hammer-Band kaum Ausdruck verleihen, und was schon das beeindruckende Debüt «Return of The Wasteland» auszeichnete, fand in der neuen Scheibe die kompositorische Weiterentwicklung. Bevor diese überhaupt möglich wurde, gab es jedoch zwei Wechsel im Line-Up zu verzeichnen. Zuerst war ich darob echt betrübt, weil solche Geschichten unter Umständen innert kurzer Zeit alles bis dahin Aufgebaute wieder zunichtemachen können. Mainman Jonas Schmid (v/g) und Ray Weibel (b/v) als zweites Gründungsmitglied war das Glück aber hold, und so wurden mit Valentin Mössinger (g/v) und Stefan Häberli zwei sackstarke Nachfolger für Dominic Blum (g/v) und Cédric Iseli (d) gefunden, ohne deren Leistung zu schmälern. Der erste Durchlauf von «Instruction For Destruction» vermittelte mir sogleich drei Dinge. Erstens die noch fettere Produktion, zweitens der Gesang bezüglich den Backing Vocals und drittens das Songwriting. Letzteres ist der zentrale Punkt und hier haben Comaniac als Band echt an sich gearbeitet. Während der Erstling ungestümer daher kommt, wurde die aktuelle Mucke auf einem anspruchsvolleren Niveau ausgearbeitet. Bereits der ruhige Beginn des Openers «Coal» steht für erweiterte Arrangements. Des Weiteren fällt umgehend das exzellente Gitarrenspiel auf, wo zur ersten Scheibe hin noch ein paar Briketts nachgelegt wurden.

Das kernige Riffing und einige töfte Twin-Soli des neuen Axtgespanns Schmid/Mössinger sind erste Sahne und werden auch live genauso zelebriert. Mit den sagen wir mal etwas weit nach vorne gemischten Lead- und Backing-Vocals, teils von Jonas selber, Ray und/oder Stefan sowie mitunter den ehemaligen zwei Kollegen (was für eine kameradschaftliche Geste!) habe ich von Beginn etwas meine Mühe. Das legt sich jedoch mit jedem Durchlauf ein Stückchen, und unter dem Aspekt, dass diese für eine zusätzlich melodische Note sorgen und bewusst so aufgenommen wurden, unterstreicht das Selbstvertrauen innerhalb der Gruppe. Dies drückte sich auch auf der Bühne aus, wo alle Songs bis auf das ausgelassene «How To End It All» den Härtetest bestanden. Dazu gehört ebenso das knapp einmnütige getragene Intro «Shattered», das fliessend in den "Hardrock-Song" «Heart Of Stone» (mit thrashigem Schlussteil und weiteren Tempovariationen) übergeht, der sich neben der "alten" Groove-Hymne «Secret Seed» zum kommenden Live-Monster entwickeln wird. «Forever More» würde Annihilator auch sehr gut zu Gesicht stehen und der Titelsong als krönender Abschluss unterstreichen die Ambitionen, die Comaniac hegen. Studioarbeit ist die eine Seite, aber die Aargauer setzen vor allem auf der Bühne ihr mittlerweile hochkarätiges Potenzial in Form von unbändiger Spielfreude und "Attitude as fuck" frei! Was mich von der erwähnten Gesangscharakteristik her unter dem Strich auf Konserve letztlich doch etwas stört, ist live absolut kein Thema mehr! Nachdem Battalion das Feld geräumt haben, ist klar, wer in der Schweiz nebst den Altmeistern GurD und Poltergeist in Sachen Thrash künftig und hoffentlich möglichst lange ganz weit vorne mitmischen wird: Comaniac! Dank Förderer und Metalworld-Zampano Alex Fontanini gibt es «Instruction For Destruction» limitiert auch auf Vinyl, also ran an den Speck, denn nur dort ist mit «The Spirit Of The Failed» ein zusätzlicher (Hidden-) Song erhältlich!
Rockslave  
Punkte: 8.8 von 10
SHAMELESS - The Filthy 7
RSR Music
Ein Release, welches Glam- und Sleaze-Fanherzen höher schlagen lasst, dürfte Shameless' neuste Veröffentlichung namens 'The Filthy 7' sein. Dafür haben sich der Münchner Alexx Michael und seine Bandkollegen Stevie Rachelle, BC und Tommy Wagner ausserdem ordentlich Prominenz ins Boot geholt. Neben Gitarrist Tracii Guns und Phil Lewis (beide LA Guns) sind auch Steve Summers (Pretty Boy Floyd) und Frankie Muriel (Kingofthehill) zu hören. Vor allem durch die verschiedenen Sänger ist 'The Filthy 7' eine abwechslungsreiche und überaus unterhaltsame Scheibe geworden, bei der ganz sicher keine Langeweile aufkommt. Ob das poppig-glamige 'Can't Get Enough' à la Poison, die erdige Hard Rock-Mid Tempo-Ballade 'It Can't Be That Bad' mit Frankie Muriel's grossartigen Gesang oder aber coole, leicht punkige Stücke wie 'I Don't Wanna Know' oder 'WTF R U', die an The Ramones erinnern - hier ist für jeden was dabei. Den Songs 'Love Game', 'Wild In The Night' und 'Change Your World' drückt Steve Summers mit seinen Vocals seinen Stempel auf, wodurch sie unweigerlich nach Pretty Boy Floyd klingen, natürlich im positiven Sinne. Einzig 'Getaway' halte ich für etwas schwächer, aber nicht ausschlaggebend. Besonders finde ich, dass das Album mit seinem zum Teil rohem Sound eben auch soundtechnisch voll die 80er einfängt, ganz im Stile von Pretty Boy Floyd oder Vain. Das hat doch irgendwie seinen ganz eigenen Charme als so manche aufpolierte, überladene Produktion. Produziert hat Bassist Alexx Michael übrigens selbst. Bleibt zusammenzufassen: Auf ihrem 7. Studioalbum 'The Filthy 7' lassen Shameless die Glam-Hochzeiten der 80er nochmal aufleben, was natürlich nichts Neues ist, aber verdammt Spass macht. Die physikalische CD kommt übrigens mit Akustikversion von 'It Can't Be That Bad' und umfangreichem Booklet daher.
Juliane E.    
Punkte: 8.6 von 10
INFERNÄL MÄJESTY - No God
High Roller Records/Musikvertrieb
Seit der Veröffentlichung ihres Debut-Albums 'None Shall Defy' sind die Thrash Metal-Helden von Infernäl Mäjesty nicht mehr von der Weltbühne des Schwermetalls wegzudenken. Ihre Songs stehen für technische Brillanz und Grenzen sprengende Intensität. Ihr Sound war wegweisend für Bands wie Morbid Angel, Death oder auch Cannibal Corpse. Leider sind sie zwischenzeitlich mehr durch Geldsorgen und Labelprobleme im Gespräch geblieben und der grosse Durchbruch blieb ihnen bis anhin verwehrt. 30 Jahre nach 'None Shall Defy' könnte es der Truppe aus Vancouver tatsächlich gelingen, dem Ur-Klassiker ein weiteres Ausnahme-Album zur Seite zu stellen. Mit neuer Rhythmusgruppe entführen die Veteranen die Hörerschaft ins dunkle Grenzgebiet zwischen Thrash und Death Metal. Der Longplayer hat eine stolze Spieldauer von 62 Minuten und besticht durch Abwechslung und konsequente Härte. Durchhänger finden sich auf 'No God' keine, denn es wird alles niedergemäht, was sich dem Sound in den Weg stellt. 'Enter The World Of The Undead' ist ein perfekter Opener und zeigt eindrucksvoll, wie die Truppe in den letzten Jahren musikalisch gewachsen ist. Derbe Blastbeats, krasse Riffs der Extraklasse und dazu immer wieder Baileys guttural röhrendes Organ. Slayer-Jünger dürften besonders bei 'Another Day In Hell', 'House Of War' und 'Extinction Level Event' selig werden. Parallelen zu den 'Kings Of Thrash' sind zu offensichtlich, um diese leugnen zu können. 'No God' verfügt über die maximale Durchschlagskraft und schon lange hat eine Tracht Prügel nicht mehr so viel Freude bereitet. Welcome back Canadians!
Oliver H.    
Punkte: 8.6 von 10
BROTHER FIRETRIBE - Sunbound
Spinefarm Records/Universal
Die finnische Band Brother Firetribe ist zwischenzeitlich über zehn Jahre aktiv. Nun wird die Truppe um Nightwish-Gitarrist Emppu Vuorinen mit ihrem vierten Album vorstellig. Interessanterweise geniesst die Formation in heimischen Gefilden ein weit höheres Ansehen als im Rest der Welt. Die Gründe hierfür sind aber definierbar. Schon auf "Heartful Of Fire" stand "I Am Rock", das in einer nationalen TV-Serie verwendet wurde. Auf "Sunbound" erscheint nun "Taste Of A Champion", der Titelsong der letztjährigen Werbekampagne der Supermarktkette Prisma. Trotzdem hat der Fünfer internationales Format und damit das Zeug, auch über die Landesgrenzen hinaus Fuss zu fassen. Musikalisch bewegt man sich im AOR/Melodic-Umfeld. Das Label will uns auf dem Infoblatt weismachen, dass sich der Sound auf Kosten des Metal Richtung Westcoast AOR verschoben hat. Objektiv gesehen hat sich aber glücklicherweise nicht viel verändert. Nach wie vor kann man mit erstklassigen Songs begeistern. Ganz im Achtziger Stil zelebriert man grosse Melodien und eingängige Refrains. Dabei lassen sich Parallelen zu Journey nicht abstreiten. Vor allem Sänger Pekka Ansio Heino hat eine klare, kraftvolle Stimme, die grosse Ähnlichkeit mit der von Steve Perry aufweist. Nebst all den Durchschnitts-AOR-Bands sticht Brother Firetribe immer wieder heraus. Für die Melodic Gemeinde definitiv ein Pflichtkauf.
Chris C.    
Punkte: 8.6 von 10
ADRENALIEN RUSH - Soul Survivor
Frontiers Records/Musikvertrieb
Das zweite Werk der Band um Sängerin Tave Wanning muss beweisen, dass der sehr gute Eindruck des Debutalbums keine Eintagsfliege war. "Soul Survivor" knüpft nahtlos an die Qualität des Erstlings an und haut mit dem Opener "Adrenaline" schon mal eine heftige Brise harten Rocks aus den Speakern. Es ist nach wie vor die Stimme von Tave und die Gitarren von Sam Sonderlindh und Alexander Hagman, die bestechen und den Unterschied zu anderen Truppen machen. "Love Is Like Poison" ist mit einem kräftigen Chorus gesegnet und treiben Rhythmen, während bei "Breaking The Chains" die Geschwindigkeit gedrosselt wird und eher durch Härte überzeugt. Musikalisch geht die Truppe aus Stockholm aber nicht nur den typischen Schweden-Rock-Weg, sondern hat auch einiges an US-Metal/Rock ("Break The Silence" mit leichten Country-Elementen) in ihren Stücken und hebt sich so von ihren Landsmännern ab. Der Titelsong beinhaltet etwas Finnisches und besticht mit einer leichten Melancholie. "Stand My Ground" beginnt sanft und entwickelt sich zu einem heftigen Rocker mit der richtigen "leck mich am Arsch"-Attitüde. Ebenso wie "My Life", das wie ein Porsche auf der Überholspur neben dir vorbei donnert und dich Tave mit einem zusammengekniffenen Auge anlächelt. "Wild Side" und "Crash" hauen kurz vor Ende des Albums nochmals Keulen raus, die zum Fazit führen, dass "Soul Survivor" nicht schlechter als das Debut ist. Vielleicht eine Spur erwachsener und nicht mehr so locker wie noch bei "Adrenaline Rush". Wem was nun besser gefällt, muss jeder selber entscheiden. In meinen Augen muss man dieser Truppe die nötige Aufmerksamkeit schenken, denn verdient hat sie es.
Tinu    
Punkte: 8.6 von 10
LABYRINTH - Architecture Of A God
Frontiers Records/Musikvertrieb
Die italienischen Progressive-AOR-Heavy Metaller Labyrinth melden sich nach sieben Jahre Stille zurück. Und wie! Vergessen sind die Tage, in denen Rohrkrepierer wie das 2007-Werk "6 Days Of Nowhere" für Desinteresse und ein Album später zur zwischenzeitlichen Inaktivität führte. 2017 sind Labyrinth wieder relevant, so wie sie es scheinbar auch zu ihren Anfangstagen nach 1995 waren. Bis 1996 sang gar ein Joe Terry bei den Italienern, welcher bis heute als Fabio Leone (bürgerlicher Name Fabio Tordiglione, u.a. Rhapsody) für Furore sorgt. Labyrinth dagegen setzen auf ihren langjährigen Shouter Roberto Tiranti. Er glänzt auf "Achitecture Of A God" mit einer sehr variablen Stimme. Diese braucht es für die zwölf Lieder aber auch. Denn hier klingen die Italiener mal typisch melodic-metallisch ("Someone Says"), dann dezent Queen'isch ("Diamond"), progressiv ("We Belong To Yesterday"), AOR-lastig ("Still Alive") und mal sphärisch-poppig (beim Cover von Robert Miles "Children"). Letzteres offenbart die aktuelle Kreativität von Labyrinth am besten, weil sie die Techno-Nummer in einen echten Metal-Kracher mit Mittanzpotential verwandelt haben. Den Mut und den Willen, es allen nochmals zu zeigen, ist auf "Architecture Of A God" omnipräsent. So wirkt das ganze Album inspiriert und auch während den ruhigen Phasen druckvoll. Der grosse Stilmix und die Mischung dieser Stile zum Teil sogar innerhalb der Lieder sorgt für Abwechslung. Damit bieten Labyrinth ein einstündiges Hörvergnügen, ohne zu langweilen. Labyrinth sind zurück - und wie!
Roger W.    
Punkte: 8.5 von 10
GONOREAS - Guardian Of Time (Best Of - 2 CDs))
Minor Records
Mit 'Guardian Of Time' veröffentlichen Gonoreas eine sogenannte Retrospektive Ihres Schaffens von 2002-2016. Als Bonbon beinhaltet diese Doppel-CD fünf neu eingespielte Songs vom Album 'Apocalypse'. Die beste Möglichkeit auch für alle Metalheads, welche Gonoreas (noch) nicht kennen, sich mit den vier Jungs (Damir - Guitars, Leandro - Vocals, Pat - Bass, Stefan - Drums) zumindest akkustisch bekannt zu machen. Gonoreas zelebrieren den Metal wie er leibt und lebt. Damir's Gitarre lebt von hartem Riffing, excellenten und virtuosen Soli, Arpeggi und natürlich melodiösen Gitarrenpassagen. Dabei wird er tatkräftig von Pat am filigranen Bass und Stefan an den monströsen, treibenden Drums nach vorne gepeitscht. Leandro an den Vocals shoutet, screamt, singt und bringt auch theatralisches Flair ans und durchs Mikrophon. Heavy-Metal in Reinkultur. Abwechselnde metallische Parts, kombiniert mit Power-, Speed-, Thrash-Elementen, aber vor allem etwas dominiert: Metal. Durch die Virtuosität und Flexibilität Ihres Spiels treffen alle Songs den Nerv der Zeit. Ach ja, es ist eine Compilation Ihres Schaffens, es ist eine Retrospektive, aber so kommt es mir nicht vor. Warum? Weil die Songs einfach zeitlos daherkommen und ich werde zwanzig Jahre später nochmals darüber sinnieren, über 'Guardian Of Time' und ich weiss jetzt schon, dass ich es geniessen werde. Wenn ich mir erlauben darf, folgendes Zitat zu erwähnen: Es ist wie ein guter Wein. Nach zwanzig Jahren schmeckt er noch besser. Und darauf freue ich mich. Die Compilation beinhaltet die folgenden Albumreleases: 'Outbreak' (2002), 'Plead Not Guilty' (2007), 'Apocalypse' (2011), 'The Mask Of Shame' (2013) und 'Destructive Ways' (2015). Die Zusammenstellung dieser Retrospektive ist vollends gelungen, es zeigt eine gelungene Zusammenfassung Ihrer musikalischen Werke. Und deshalb warte ich neugierig auf das neue Album. Bis dahin hat man mit 'Guardian Of Time' ein würdiges, metallisches Opus und hoffentlich genügend Möglichkeiten, sich Gonoreas live reinzuziehen. 'Metal is the law', hellyeah!
Leopold 

Punkte:
keine Wertung
HARLOTT - Extinction
Metal Blade/Sony Music
Wenn man eine Scheibe einer Thrash Metal-Band, die bei Metal Blade unter Vertrag stehen, in den Händen hält, kann man eigentlich sicher sein, etwas richtig starkes zu bekommen. Auch bei den Australiern Harlott ist das hier der Fall, denn die Jungs von Down Under zeigen auf ihrem neuen und dritten Album 'Extinction' wie zeitgemässer, spielerisch hochwertiger Thrash Metal zelebriert werden muss. Vom ersten bis zum letzten Song beweisen Harlott, dass sie sich seit ihrem Debut 'Origin', welches noch merklich schneller und wilder daherkam, deutlich weiter entwickelten und an ihrer Musik so lange feilten, bis sie nun offensichtlich ihren Stil gefunden haben. Auf 'Extinction' gibt es Thrash Metal, der -weit weg von sinnlosem Gebolze und übertriebenem Geschreie- musikalisch extrem anspruchsvoll gespielt wird und das Beste der 80er Jahre Bay Area Bands mit den aktuellen Alben von deutschen Grössen wie Sodom oder Kreator gekonnt vereint. Wer sich also eine Mischung aus Exodus 'Fabulous Disaster', Sodoms 'M16' und Kreators aktuellen Werken wie 'Gods Of Violence' oder 'Phantom Antichrist' vorstellen kann, sollte bei diesem Album sofort zuschlagen. Songs wie 'First World Solution', 'Conflict Revelation', 'Epitaph' und allen voran das geniale 'And Darkness Brings The Light' müssen einen jeden Thrash-Metaller einfach glücklich machen, denn sie sind so klasse gespielt, dass man sich ihnen kaum entziehen kann. Harlott haben hier für mich eines der besten Thrash Metal-Alben in jüngerer Vergangenheit erschaffen und werden diesen Standard hoffentlich beibehalten, denn sie machen das extrem gut.
Sascha Sch.     
Punkte: 8.5 von 10
VARG - Götterdämmerung
Napalm Records/Universal
Zack Bumm! Schon sind wir im Banne der Coburger Pagan-Metaller von Varg mit ihrer 'Götterdämmerung'. An alle, die Varg nicht kennen: Da wird in Deutsch gesungen, und zwar so goil, dass es einfach sowas von brutal einfach direkt rüberkommt. Der Gesang ist wütend, schreiend, growlend, hart, aber auch melodiös, gesprochen, ein musikalisches Theaterspektakel, wahrlich, untermalt mit Chören ... und natürlich Klampfen, Drums und Bass, welche sich mit Elementen aus dem Melodic-Death, Death- und Black-Metal, Pagan natürlich auch und 'ne Prise Gothic sich bedienen. Die Produktion ist sauber, aber hammerfaustdick klar, richtig rauhe Power fliesst da aus den Boxenkübeln meiner Anlage. Die Drums treiben unabdinglich und stetig die vier Songs ('Götterdämmerung', 'Hel', 'Beissreflex' und 'Knochenpfad') nach vorne, die Wolfsherde wird wild durch die Wälder getrieben, der Bass wummert peitschend zu den Drums, die drei Gitarren beissen, krallen und verschlingen schlussendlich den Zuhörer deathig, blackmässig, paganisch und gothanisch in Teilen zerfetzend wie auch in vollster Glückseligkeit in sich auf. Mit melodischen, paganischen Gitarrenmelodien locken sie Dich aus den Gebüschen hervor, um dann Dich umschlungend zu zubeissen. Auch sind Varg bekannt geworden, nebst dem bereits zehnjährigen, musikalischen Wirken, mit ihrem bandeigenen 'Wolfszeit'-Festival. 'Götterdämmerung' ist für mich ein weiteres Highlight ihres musikalischen Schaffens. Metallians, anhören, testen und reinziehen. Der Wolfsjünger Leopold zieht sich nun zurück und überlässt nun das Schlachtfeld von Metal-Freaks aller Genres den Wolfsgötter von Varg ... bis zur nächsten Dämmerung.
Leopold    
Punkte: 8.5 von 10
MOURNER’S LAMENT – We All Be Given
Hammerheart Records
Chilenischer Doom Metal – klar, wieso auch nicht. Klingt auf jeden Fall nicht schlecht, was die Jungs da hervorgebracht haben. Candlemass meets November’s Doom, so scheint es mir zumindest, auch Dolorian oder Saturnus können sich als Paten empfehlen. Irgendwie sind auch noch gaaanz alte My Dying Bride und, ja, stellenweise auch Paradise Lost mit eingeflossen, das kann man so stehen lassen. Man flüstert, erzählt, grummelt und growlt sich durch sechs intensive Tracks, welche diesem Debut eine gewisse Klasse verleihen, die man nicht allzu oft hört. Mourner’s Lament machen ganz klar keinen Sound für den nächsten Kindergeburtstag, aber Doom-Affine, welche sich ein Old School-Output wünschen, können hier blind zugreifen.
Toby S.    
Punkte: 8.5 von 10
MILKING THE GOATMACHINE - Milking The Blashpemy
NoiseArt Records/Universal
Goil! Ein goiles Grindcore-Album! Fucking Hell! 16 Grindcore-Hammer-Splatter-Tracks vom Allerfeinsten, hellyeah! Die Goaters - Goatfreed Udder (Guitars & Bass) sowie Goatleeb Udder (Drums & Growls/Vocals) - grinden uns kurze, ganz, ganz böse, heftige, schnelle aber auch teilweise recht 'moshige' Grinders um die Ohren, dass man in der kälteren Jahreszeit getrost auf Beanies und dergleichen verzichten kann. Die Produktion kommt sehr klar und verdammt heftig rüber. So als Anhaltspunkt Cannibal Corpse, Six Feet Under, einfach in Grindcore-Manier vorstellen. Doch so einfach ist es ja auch wieder nicht, denn die Goaters lassen Thrash-, Death- und Black-Elemente in ihren Grindcore fliessen. 'Milking The Blasphemy' überzeugt jeden Grindcorer vollends, die Gitarren schneiden messerscharf gepaart mit teilweise hymnenhaftigen Melody-Lines, der Bass hämmmert die Gedärme pflasternd in die Höllengänge, die Growls aber auch deathige Vocals setzen das berühmte 'i-Tüpfelchen', die Drums untermauern mit Double-Bass, thrashigen Peitschern die Songs. Die zwei aus Berlin stammenden Grindcorer schöpfen aus dem Vollen. 'Milking The Goatmachine' ist mittlerweile der siebte Output und einfach ein Grindcore-Hammer. Grindcorer greifen da blind zu, Deather sollten sich dieses Teilchen auch mal reinziehen und alle anderen ist der Rat einer Hörprobe angedichtet. The Goatmachine is still Alive!
Leopold    
Punkte: 8.5 von 10
DEEZ NUTS - Binge & Purgatory
Century Media/Universal
Ho, ho, ho, haben wir denn schon Ostern? Ja bald ... Nein jetzt! Mit dem sechsten Output 'Binge & Purgatory' knallen uns die vier australisch-amerikanischen Corer von Deez Nuts 13 Hardcore-Songs vom Feinsten um die Ohren und in die Gehörgänge. Wie goil ist denn das?! Da kommen mir sogleich stilistische Bands à la Stuck Mojo, Dog Eat Dog, Biohazard, M.O.D. und Konsorten in den Sinn, um einen ansprechenden Anhaltspunkt zu gewähren. JJ Peters (Vocals), Matthew 'Realbad' Rogers (Guitars), Alex Salinger (Drums) und Sean Kennedy (Bass) spielen einen trashig-moshigen Hardcore, wütend, rebellisch, a fistful of Core. Live müssen Deez Nuts eine verdammte Macht sein, so powerful und knallhart schmeissen Sie uns die Songs in die Fritte. Ehrwürdig lechzend fressen wir die auf, um dann ab zum Pogen und Stagediven sowie Headbangen gehen können. Was für ein Fest, hellyeah! Geht an jeder Party, diese goile Mucke. An alle Metalheads: Reinziehen und Grillparties mit viel Bier organisieren. Das Cover-Artwork ist geschmacksvoll und voller Gegensätze sehr gelungen, lasst Euch davon nicht abbringen, denn die Mucke ist wesentlich härter als das Cover von 'Binge & Purgatory'. Man könnte sagen, Deez Nuts haben einen progressiven Hang zum Cover-Artwork. Ich find's goil, weil die Mucke einfach zu goil ist. Hardcore-Freaks können hier bedenkenlos zugreifen, Metallians auch, denn feiern geht immer und das passt so, perfekt!
Leopold    
Punkte: 8.5 von 10
PROFANITY - The Art Of Sickness
Apostasy Records
Schon fast ein Vierteljahrhundert alt und noch immer steinhart am Ball sind Profanity. Ich habe ein paar gealterte, lasche Säcke erwartet, aber wurde reich belohnt. Besten Dank für diese überfällige Lektion in Sachen Demut, Jungs. In einer Zeit, in der ich mich seit ein paar Jahren über die neue Generation von digital tönenden Frickel-Kapellen fast konstant nerve, zeigen mir Profanity, dass ein aktuelles, extremes Tech/Death-Album durchaus über Hirn, "Eingängigkeit", Flow UND verschwitzte Eier verfügen kann. Die schiere Musikalität dieses deutschen Trios ist schwer in Worte zu fassen. Sechs Stücke in 41 Minuten liefern konstantes Drehmoment und mörteln einem eine mehre Stockwerke hohe Wendeltreppe ins Gehirn. Die Produktion ist erste Sahne, präzise ohne übermässig steril zu wirken und unter den Gastbeiträgen von Suffocation, Alkaloid und Sinister fehlen eigentlich nur noch Hate Eternal und Cryptopsy, um die Grundpfeiler zu vervollständigen. Meine Entdeckung des Monats/Gelobt sei, was hart macht/Fette Scheisse/Reinhören!
Hardy    
Punkte: 8.5 von 10
ARCH ENEMY - As The Stages Burn (live)
Century Media/Universal
Wacken live im Wohnzimmer! Mit 'As The Stages Burn' ist Arch Enemy ein fulminantes Live-Album gelungen, das einer stetig wachsenden Fanschar ideal in die Hände spielt. Die Band um Michael Amott kann aus einem reichhaltigen Topf an Metal-Krachern schöpfen, was die Scheibe zu einem fulminanten Ereignis macht. On-Stage brüllt sich die Kanadierin Alissa White-Gluz auf Titeln wie 'Dead Eyes See No Future' die Seele aus dem Leib, mutiert bei 'You Will Know My Name' zum gesanglichen Zombie und überschlägt sich bei 'Bloodstained Cross' geradezu. Die Tracks sind ein Best-Of aus beinahe allen Alben, die das Schaffen der Band umfasst. Die musikalische Reise geht mit 'Fields Of Desolation' zurück zum Debut 'Black Earth' von 1996 und umfasst natürlich alle grossen Hits wie 'Nemesis', 'We Will Rise' und viele andere, die von Metal-Amazone Alissa in würdiger Weise vertont werden. Dass die Frontfrau zudem über Pin-Up-Qualitäten verfügt, lässt sie ausserdem zum fleischgewordenen Männertraum der Metalwelt avancieren. Um allerdings dieses Erlebnis geniessen zu können, ist der Erwerb der Live-DVD/BluRay mit noch mehr Bonusmaterial (Wacken-Show, Behind-The-Scenes-Material, die 'Tokyo Sacrifice'-Show) von Nöten. Weitere Highlights, die auch nur Audio-Genuss versprechen sind 'Under Black Flags', 'No Gods, No Masters' oder 'Yesterday Is Dead And Gone'. Allein diese Titel lassen Fans vor Verzückung beben, denn es wird einem wiederholt vor Augen geführt, über welche Qualitäten Arch Enemy verfügen und wie viel heisses Eisen in zwei Dekaden Bandgeschichte geschmiedet wurde. Die überzeugende Auswahl an Songs und die eingefangene Energie an jenem Wacken-Abend adelt diese Scheibe und macht 'As The Stages Burn' zu einem 'Must Have' für jeden qualitätsbewussten Metalhead, der Frauengesang nicht kategorisch ins Reich der Verdammnis schickt.
Oliver H. 

Punkte:
keine Wertung
DOCTOR CYCLOPS - Local Dogs
Heavy Psych Records
'Local Dogs' hat mich erstaunt aufhorchen lassen und wird künftig zu genau jenen Alben gehören, die ich mir mit schöner Regelmässigkeit immer wieder gerne reinziehen werde. Im ersten Moment könnte man meinen, es handle sich dabei wieder mal um eine dieser Retrogeschichten, die momentan den Markt regelrecht überfluten, aber das Trio aus dem norditalienischen Bosmenso (ca. 50km nördlich von Genua) mit einer Vorliebe für Flüsse, Bier, Blood Ceremony, Wälder und Winnie Pooh ist irgendwie anders. Nicht wie alle anderen ihrer Sorte aber zumindest wie viele davon. So simpel ihre akustischen Kreationen am Albumanfang auch klingen mögen, so differenziert und vielseitig sind sie dann mit zunehmender Spielzeit. Die grossen Vorbilder sind schnell ausgemacht, Combos wie Black Sabbath, Witchfinder General und Sir Lord Baltimore haben ihre unüberhörbaren Spuren im Sound des Powertrios hinterlassen, und so spielen auch die drei quirligen Südfrüchte sehr gerne mit Tempo- und Rhythmuswechsel sowie mit der Verwendung viel verschiedener Parts in den einzelnen Tracks. Das ergibt folgerichtig einen sehr griffigen Mix aus kernigem Garage Rock, dezentem Occult Rock und Proto Metal des besseren Sorte. Mag sein, dass Anfangs die etwas sanfte Stimme von Gitarrist / Sänger Christian Draghi ein klein bisschen irritierend wirkt, aber glaubt mir, am Ende des Tages wisst ihr, dass es genauso sein muss, wie es ist. Ich habe keine Ahnung, zum wievielten Mal in Folge ich mir die Scheibe jetzt reinziehe, aber sie schafft es einfach nicht, mich zu langweilen, denn dazu rockt die Mucke einfach zu geil. Reife Leistung Jungs!
Mirko B. 
Punkte: 8.5 von 10
EVOCATION - The Shadow Archetype
Metal Blade/Sony Music
He, he, he, ... Schweden-Death vom Feinsten! Ihr bereis fünftes Album ist Schweden-Tod vom Allerfeinsten. Die Deather Thomas Josefsson (Vocals), Marko Palmén (Guitars), Simon Exner (Guitars), Gustaf Jorde (Bass) und Per Möller Jensen (Session-Drummer on the album) bereiten - zumindest mir - ein wahres, tödliches Glücksgefühl zu. Stilistisch wären Evocation an Entombed, Asphyx, Dismember, Bolt Thrower, nur um einige annähernd zu nennen, zu zuweisen. Mit den elf Todesbleisongs stecken Evocation den kompletten Schweden-Death ab. Thomas growlings und wütende Vocals treiben die heisse, schnellflüssige Evocation-Lava ins Meer, niedermetzelnd, nichts bleibt stehen, Per treibende Double-Bass Attacken lassen den Evocation-Vulkan gehörig ausspeien und auwerfen. Der ebenfalls wummernd-treibende Bass von Gustaf harmoniert bestens mit den Drumattacken. Simon und Marko ergänzen sich blendend, hammerhartes, kollosal-prägendes und präzises Riffing, gepaart mit typischen, deathigen schnellen wie auch langsamen, melancholischen Soli und Melody-Lines. Das Cover-Artwork wiederspiegelt vollends den Evocation-Death, skurril-gorelastiges Cover-Artwork, perfekt. Die Produktion ist hammerhart und powervoll. Textlich geht es bei 'The Shadow Archetype' um den Schweizer Psychoanalytiker Carl Gustav Jung und dessen Archetypentheorien, wonach wir die guten als auch die schlechten Eigenheiten unserer Vorfahren erben. Man könnte von einem Konzeptalbum sprechen, ja, aber in diesem kommen nur die guten vererbten Eigenheiten vor, denn 'The Shadow Archetype' ist ein brilliantes Death Metal-Album geworden. Goil & habe fertig!
Leopold 
Punkte: 8.5 von 10
CHICKENFOOT - Best + Live (2 CDs)
earMusic - Phonag
Am Beispiel der amerikanischen Supergroup Chickenfoot sieht man wieder mal, wie die Jahre ins Land ziehen! Das töfte Debüt stammt nämlich von 2009 und die zweite Studioscheibe, die aber bekanntlich unter dem Titel "III" lief, hat mittlerweile sogar Def Leppard geschlagen. Die Briten brauchten damals ja nach dem Millionen-Seller «Hysteria» (1987) ganze fünf Jahre, bis der Nachfolger «Adrenalize» die Erfolgsgeschichte weiter schrieb. Und jetzt, also nach sechs Jahren "Funkstille" bezüglich Studio-Outputs, sind Sammy Hagar, Joe Satriani, Michael Anthony und Chad Smith offenbar wieder zurück, wenn auch mit angezogener Kreativ-Handbremse. «Divine Termination» markiert nämlich gerade mal den einzigen neuen Song (!), während der Rest der DCD Best-Of Extrakte der bisherigen zwei Longplayer enthält, die immerhin noch mit dem kompletten Audio-Konzert von Phoenix (23.09.2009) ergänzt wurden, das bisher sonst nur auf DVD vollständig und partiell auf der offiziellen Live-Scheibe «LV» (2012) vertreten war. Dazu kommt noch eine livehaftige Cover-Version vom Deep Purple Klassiker «Highway Star», die es bisher nicht auf Tonträger gab und bei der 7"-Single von «Divine Termination» als B-Seite verwendet wird, nota bene in schönen Purple-Vinyl gehalten. Unter dem Strich ist diese Single eigentlich das Beste am Ganzen, und wenn man sich die fetten (Studio-) Produktionen wieder mal anhört, sollten diese unbedingt auch auf Vinyl im heimischen Regal stehen! Sollten, denn meine Wenigkeit glänzt da noch mit einer schmerzlichen Lücke, aber nicht mehr lange!
Rockslave 

Punkte:
keine Wertung
BODY COUNT – Bloodlust
Century Media/Universal
Wer bereits in den 90er Jahren sein Haupthaar zu harten Klängen kreisen lies, der kann sich sicherlich noch daran erinnern, dass damals unter dem Begriff „Crossover“ die Fusion aus Sprechgesang und harten Gitarren der letzte Schrei war. Bekannteste Vertreter waren damals Rage Against The Machine, Clawfinger und eben auch Body Count. Crossover-Bands schossen wie Pilze aus dem Boden: Downset, Sullen, Headcrash, Such A Surge, Stuck Mojo, H-Blockx, Thumb, Blackeyed Blonde, Senser, Dog Eat Dog und würde man den Kreis noch um Punk, Funk und Hardcore erweitern, würde die Liste endlos. Interessant ist es auch zu sehen, wenn man die letzten 30 Jahre Metal generell anschaut, welche dieser Bands ihr Bestehen in die Gegenwart retten konnten und da schaut es schon ein wenig düster aus. Eigentlich erstaunlich, denn überblickt man parallel dazu die Weltgeschichte und fokussiert sich dabei auf die soziale Entwicklung unserer Gesellschaft in den letzten 30 Jahren, so wäre genügend Material vorhanden, um die Wut und Kritik an dem System auf grosser Flamme zu kochen. Auch um Body Count war es lange ruhig, bevor Ice-T mit seinem Kumpel Ernie C vor drei Jahren mit „Manslaughter“ ein Lebenszeichen von sich gab. Im Vergleich zum direkten Vorgänger ist „Bloodlust“ düsterer, härter und definitiv ernster ausgefallen. Rassismus, Kriminalität, Polizeigewalt, das Überleben auf der Strasse und der immer weiter klaffende Graben zwischen Arm und Reich sind die Thematiken, welche das Werk dominieren. Also grundsätzlich wie beim Debut „Body Count“ vor 25 Jahren, nur während damals musikalisch das Schwergewicht mehr Richtung Hardcore und Punkt tendierte, so ist „Bloodlust“ deutlicher auf der Groove Metal-Schiene angesiedelt. Ice-T selber erklärt gleich selbst, dass Bands wie Black Sabbath, Suicidal Tendencies und Slayer zu seinen Inspirationen gehören und zur Huldigung Letzterer finden wir ein Cover von „Raining In Blood / Postmortem“ auf der Scheibe, was nicht zwingend nötig gewesen wäre, denn Songs wie „Civil War“, „The Ski Mask Way “, „No Lives Matter“ und „Black Hoodie“ wissen zu überzeugen, selbst das balladeske „This Is Why We Ride“ überrascht auf positive Weise. Wirkliche Aussetzer leistet sich „Bloodlust“ keine und auch wenn das Werk den Kultstatus des Erstlings wohl kaum erreichen wird, so würde ich gar sagen, mit „Bloodlust“ haben Body Count ein starkes, wenn nicht das beste Werk ihres bisherigen Schaffens abgeliefert.
R.K.    
Punkte: 8.2 von 10
VANDROYA - Beyond The Human Mind
Inner Wounds Recordings
Dies ist das Zweite Album der Brasilianer um die interessante Sängerin Daisa Munhoz. Das Debut erschien 2013 und hiess "One". Beschrieben wir deren Musik als Progressive/Power Metal, und nach einem spannenden Intro beginnen die Südamerikaner dann auch gleich mit der Up Tempo-Power/Prog-Nummer "The Path To The Endless Fall". Sofort fällt Daisas warme, sehr angenehme Stimme auf. dadurch wird der Song enorm aufgewertet, weil Prog-Bands auf hohem spielerischen Niveau gibt's ja Tonnenweise. Wobei Doublebass-Nummern wie das starke "Maya" schon echt geil sind, grade dieser Song wirkt nicht musikalisch überladen oder zugeballert und dazu eben diese tolle Stimme, echt gut. Auch "Time After Time" durch variieren der Geschwindigkeit im Song, vor allem im Refrain macht es aus und hebt Vandroya ab von anderen Prog-Bands. Und dann die Hammerballade "Last Breath", Western-Gitarre, gefühlvolle Stimme, etwas Keyboard und im Refrain dann etwas verzerrte Gitarren, echt wunderschön. "I'm Alive", eine Lupenreine Power Metal-Nummer, bei der Daisa ihre Vielseitigkeit am Mic blendend zeigen kann. Mit "If I Forgive Myself" hat man noch eine Zweite ruhige Nummer an Bord, herrlich gesungen und mit Klavier begleitet. Mit dem elf Minuten langen Titeltrack drehen die Brasilianer dann nochmals voll auf, dies ist ein sehr abwechslungsreicher Song, ein echter Prog-Song, der ein interessantes Album abrundet. Sicher trägt die Sängerin einen grossen Teil dazu bei, aber auch die meisten Songstrukturen sind spannend und machen "Beyond The Human Mind" zu einem besonderen Hörerlebnis.
Crazy Beat  
Punkte: 8.1 von 10
TREAT - The Road More Or Less Traveled (live)
Frontiers Records/Musikvertrieb
Wie es Gitarrist Anders Wikström im letzten Interview schon angetönt hat, erscheint nun das erste Live-Album der schwedischen Treat (schliesst man die Live-DVD beim Re-Release des Debutalbums aus). Da die helvetischen Konzertveranstalter einmal mehr pennen, wie auch bei Kiss und Alice Cooper, bringen es die Schweizer einmal mehr nicht auf die Reihe, Treat auf der im April stattfindenden Tour in die Schweiz zu holen. So bleibt dem Treat-Fan nur diese Live-Scheibe, welche logischerweise das aktuelle Studioalbum "Ghost Of Graceland" präsentiert. Dass die Schweden mit Anders, Sänger Robert Ernlund, Bassist Pontus Egberg (ehemals The Poodles), Hammertrommler Jamie Borger und Gast-Keyboarder Jona Tee (H.E.A.T.) eine schlagkräftige Truppe am Start hat, muss nicht speziell erwähnt werden. Die Jungs lassen nichts anbrennen an diesem Konzert (23. April 2016) beim Frontiers Rock Festival. Nach drei Tracks des letzten Studioalbums erklingt der erste Klassiker in Form von "Ready For The Taking", gefolgt von "Papertiger". Wie Robert verkündet war es für die Band nicht leicht eine Setliste zusammenzustellen und trotzdem haben die Herren das Wunder fertig gebracht, einen Killersong, nach dem anderen zu spielen. Nach zwei weiteren neuen Liedern ("Do Your Own Stunts", "Endangered"), kennt der Hitalarm kein Halten mehr. "We Own The Night", "Get You On The Run", "Conspiracy", "Skies Of Mongolia" und logischerweise "World Of Promises" killen ohne Ende und lassen die beste Schwedenrocktruppe punkten. Ich weiss, Europe sind auch noch da, aber Treat haben nie auch nur einen schlechten Song komponiert! "The Road More Or Less Traveled" erscheint nicht nur als Live-CD, sondern auch als DVD, also Hör- und Sehgenuss. Für mich klar ein Highlight einer Live-Scheibe, die in einem Atemzug mit anderen Glanzlichtern an Live-Alben genannt werden muss!
Tinu  
Punkte: keine Wertung
THE MOON AND THE NIGHTSPIRIT - Metanoia
Prophecy Productions
Ágnes Tóth und Mihály Szabó erschaffen mit ihrem Projekt The Moon And The Nightspirit seit 2003 unverkennbare Klangwelten, welche irgendwo zwischen Neofolk und World Music angesiedelt sind. Sie verstehen ihr Schaffen als Gesamtkunstwerk, weshalb sie auch ein besonderes Augenmerk auf visuelle Eindrücke legen. Das wiederkehrende Element auf dem Cover von "Metanoia" ist die Spirale. Perfekt im goldenen Schnitt angelegt, ist dieses Wunderwerk der Natur das passende Symbolbild für die mystische, heidnische Musik des ungarischen Duos. "Metanoia" steht für die Rückkehr zur ursprünglichen, reinen Existenz - für Tod und Wiedergeburt eines höheren Ichs. Gesang und Gitarre sind die Hauptträger des musikalischen Ausdrucks. Multiinstrumentalistin Ágnes Tóth bringt dazu viele traditionelle Folkinstrumente wie die mongolische Pferdekopfgeige "Morin Khuur", die slowakische Hirtenflöte "Fujara", das Digeridoo, die Maultrommel und einige ungewohnte, perkussive Instrumente ins Spiel. Im Gegensatz zum Vorgängeralbum hat man sich beim Songwriting von "Metanoia" nicht durch irgendwelche Genregrenzen einengen lassen und so lässt man hin und wieder sogar das Klavier in den Vordergrund treten. "Metanoia" wirkt mit den vielen Nuancen, die es zu entdecken gibt, sehr vielschichtig. Die melancholische, spirituelle Stimmung zieht sich dennoch wie ein roter Faden durch das Album. Wer Zeit und Lust zum Entdecken hat und gerne in Erinnerungen an längst vergangene Zeiten schwelgt, kann sich bedenkenlos darauf einlassen.
Patrica L.   
Punkte: 8.0 von 10
FÄULNIS – Antikult
Grau Records
Die Hamburger schaffen auf ihrem neuen Album, woran viele Bands scheitern. Sie verbinden unkompliziert und ehrlich verschiedenste Stilrichtungen, um durch einen homogen wirkenden Sound ihren Inhalten Gewicht zu verleihen. So startet ‘Kadaver’ mit klassischem Black Metal, während der doomige Start von ‘Der König’ ein viel langsameres Tempo anschlägt und mit dem Ende überrascht. Auch sind Ähnlichkeiten zu Lifelover kaum von der Hand zu weisen, wie der allgemein wichtige Teil von depressivem Rock. Dabei ist aber nicht das melancholische Selbstmittleid gemeint, sondern die ausgewachsene Depression die sich selbst in Weltflucht versucht, durch Alkohol aber immer wieder in sich selbst gefangen bleibt. In Zusammenarbeit mit Hermes Phettberg ist ein eindrückliches Video zu ‘Metropolis’ entstanden, der ganz gut zeigt, was meine Worte nur schwer können. Die Musik auf Antikult ist weder harmonisch noch ästhetisch ansprechend, aber durch das schamlose Aufzeigen von möglichen Gefühlen, Lebensinhalten und Gedanken ein ehrliches, wüstes, aber auch befreiendes Stück Musik. So ähnlich wie die letzten zwei Liter Bier nach gewissen Nächten nicht schön, aber irgendwie trotzdem nötig waren. Nur damit man der Welt auch mal wieder was zurückgeben kann. Ein Album voller Rückkopplungen, harten Texten und nur wenigen Lichtblicken. Wer kann sieht sich die Show am 20.04 im Gaswerk an. Fett!
Tristan   
Punkte: 8.0 von 10
TYRANEX - Death Roll
GMR Music Group
Es ist einfach eine Tatsache, dass Schweden heutzutage mit die besten Bands sämtlicher Genre harter Musik hervorbringt. Gerade was den traditionellen, von den 80ern beeinflussten Metal angeht, kamen von dort in den letzten Jahren solch aufregende Acts wie Enforcer, Bullet, Steelwing oder Ambush, um nur einige wenige zu nennen. Dass hier noch lange nicht das Ende der Fahnenstange erreicht ist und weiterhin mit tollen Veröffentlichungen gerechnet werden kann, beweisen Tyranex mit ihrem neuen Album 'Death Roll'. Hier wird richtiger Metal gespielt, wie er sein muss. Kompromisslos, wild, ohne Rücksicht auf Verluste und ohne Umwege direkt ins Gesicht geschmettert. 'Berget', 'Fight Them Back' oder 'Bloodflow' kommen nicht nur wegen den Gitarren messerscharf daher, sondern werden durch die aggressive Stimme von Sängerin Linnea Landstedt noch authentischer gemacht und können absolut mit Speed Metal-Klassikern der 80er mithalten. Zwar ist keiner der Songs auf Anhieb ein Ohrwurm, aber das Album als Ganzes hat tatsächlich einen Wiedererkennungswert und macht schon ab dem ersten Hördurchlauf richtig Spass und gute Laune. Man bekommt direkt Lust darauf, die Nieten besetzte Lederjacke aus dem Schrank zu holen und im nächsten Metal Club abzufeiern. Ich hoffe, dass Tyranex ihrer Schiene zukünftig treu bleiben, denn mit 'Death Roll' haben sie voll ins Schwarze getroffen und geben den Metal Fans, was sie brauchen. Eigentlich wäre mir 'Death Roll' an Punkten sogar noch ein wenig mehr wert gewesen, aber bei nur acht Songs ist da leider nicht mehr möglich. Dennoch ist die neue Scheibe von Tyranex komplett klasse und sollte von jedem Heavy/ Speed Metal-Fan gekauft oder zumindest angetestet werden. Es lohnt sich.
Sascha Sch.     
Punkte:
8.0 von 10
CRAVEN IDOL – The Shackles Of Mammon
Dark Descent Records
Meine Damen und Herren – was nun folgt, ist nichts für zarte, moderne Musik gewohnte Anhänger musikalischer Werke, sondern einfach nur ein Schlag mitten in die Fresse! Old School as fuck, möchte man noch anfügen, ohne jedoch angestaubt zu wirken. Es wirkt zwar so, als ob diese Truppe aus good old England einen Zeitsprung aus den 80ern direkt zu uns gemacht hätten und ihren rohen, teilweise irre, wenn nicht gar böse klingenden Death Metal per Express durch unsere Lauscher jagten. Keine Keyboards, kein Geklimper, keine Wohlfühloasen, maximal mit Chören wird hier gearbeitet, der Rest ist und bleibt pures Todesmetall, zeitweise angeschwärzt. Gewisse Einflüsse von beispielsweise Rotting Christ oder Venom sind unüberhörbar, das hindert Craven Idol jedoch keineswegs, ihren eigenen Sound zu produzieren. Kurzum: Wer auf wirklich alte Schule des Todesmetalls mit den teuflischen Anleihen und kreischenden Soli steht, der sollte, nein MUss sich Craven Idol reinziehen. Aber auch sonst können die Engländer gerne weiter empfohlen werden, denn so ursprünglich und krachend das Gesamtpaket daherkommt, so ist es doch einfach eine Wohltat in einer Metal-Welt, in welcher sehr, sehr viel überproduziert wird und Ecken wie auch Kanten schmerzlichst vermissen lässt. Kommt immer wieder gut!
Toby S.     
Punkte:
8.0 von 10
BAI BANG - Rock Of Life
AOR Heaven/Non Stop Music
Abgesehen von ein paar vereinzelten Shows ist es um Bai Bang in den letzten Jahren recht ruhig geworden. Beinahe still und heimlich kommen die Schweden nun jedoch mit Studioalbum Nr. 8 um die Ecke. 'Rock Of Life' heisst das neueste Werk der Truppe um Sänger Diddi Kastenholt und bietet wie gewohnt melodischen Hard Rock mit einer gesunden Portion Glam Rock, der einfach gute Laune macht. Ob das eröffnende 'Crazy Night', 'Hey Hey You' oder das starke 'Heart And Soul' -eigentlich könnte ich die gesamte Tracklist aufzählen, die Songs gehen direkt ins Ohr und laden zum Mitsingen ein. Auch die Akustikballade 'Only The Best Die Young' hat's in sich und Sänger Diddi ist stets bei bester Stimme. Wer die Band schon einmal live gesehen hat und mit dem Musikgenre vertraut ist, dem wird es wohl immer ein Rätsel sein, warum diese Band nie den richtigen, grossen Durchbruch geschafft hat. Möglicherweise liegt es mit an der fehlenden Line Up-Beständigkeit neben dem Urgestein Diddi. Auch auf 'Rock Of Life' haben sich die Positionen an den Drums (Oskar Wennberg) und an der Gitarre (Filip Wilhelmsson) erneut verändert, nachdem Gitarrist Jens Lundgren nun permanent zu Crazy Lixx abgewandert ist. 'Rock Of Life' ist insgesamt eine tolle Scheibe, wenn auch nicht ganz makellos. So könnten z. B. 'Runaway' oder 'Gimme All Your Love' ein klein wenig mehr Tempo und Power vertragen. Hier und da fehlt einfach noch das gewisse Etwas. Doch die Scheibe schreit förmlich danach, live performt zu werden, damit wäre eine astreine Rockerparty garantiert!
Juliane E.    
Punkte:
8.0 von 10
NIGHTRAGE - The Venomous
Despotz Records
Die griechische Melodic/Death-Kombo Nightrage zählt mit bereits sechs veröffentlichten Langrillen zu den produktiveren ihres Genres. Ihr letztes Album 'The Puritan' ist genau zwei Jahre alt und zählt mit zum Besten, was die Band bis dato produziert hat. Auch auf 'The Venomous' bedient man sich den typischen Nightrage-Elementen. Harte Death-Metal Parts, die dezent die Thrash-Zone berühren und dazu, die Stimme von Frontmann Ronnie Nymann, die für die Ohrwurmtauglichkeit der Tracks sorgt. Ihr Sound steht für einen ständigen Schlagabtausch zwischen Growls und Clean-Parts, dazu immer bretthart unterlegt von den Kollegen der Axtfraktion. Gemeinsam schaffen sie hervorragende Titel wie 'In Abhorrence' oder das abschliessende Instrumental 'Denial Of The Soul'. Und trotzdem ist da etwas, das das Album zu keinem Meisterwerk macht. Das gewisse Etwas lässt sich nicht heraushören, und vielen Songs fehlt es am letzten Fünkchen Durchschlagskraft, sodass der Eindruck bleibt, dass doch viele Parts leider etwas uninspiriert herüberkommen. Nur zu kritisieren wäre aber keinesfalls richtig, denn das Album ist wirklich nicht schlecht. Es hält einfach im direkten Vergleich zu seinem Vorgängeralbum nicht stand. Doch vielleicht hat diese Veröffentlichung den positiven Nebeneffekt, dass Nightrage mit der nächsten Scheibe voller Überzeugung zum akustischen Paukenschlag ausholen. 'The Venomous' ein Ohr zu leihen lohnt sich aber auf jeden Fall.
Oliver H.     
Punkte:
8.0 von 10
ORMYST - Arcane Dreams
M & O Music
Die französischen Newcomer bringen einen soliden Longplayer, welcher sowohl Fans der symphonischen, wie auch den der progressiven Sparte ansprechen dürfte. Musikalisch auf einem Top-Level spielen sich die Jungs durch das Album und die Powestimme Sophia Lawford’s untermalt das Gesamterlebnis. Bezüglich der Vocals habe ich aber etwas gemischte Gefühle. Einerseits episch und wunderschön, anderseits sind einige Spielereien sehr ermüdend. Jedes Lied klingt anders und das Album als Gesamtes überzeugt mich. Dies ist ein gutes Beispiel eines gelungenen Debütalbums, welches man unbedingt mal gehört haben sollte. Stark orientiert an den ganz grossen Vorreitern des Symphonic Metal Genres, aber dennoch mit eigenem Stil, ist dieses Album den Kauf wert.
Monika M.     
Punkte:
8.0 von 10
STEVE HACKETT - The Night Siren
InsideOut Music/Universal
Der ehemalige Genesis-Gitarrist, der zwischen 1971 und 1977 die Frühphase der britischen Progressive Rock Kult-Band mitprägte, hat sich seither kräftig um sein persönliches Palmares gekümmert. Die Liste seiner Solo-Alben ist lang und die Mitwirkung bei anderen Kollegen und Bands umfangreich. Dabei wurden verschiedene Stile zwischen Rock, Blues, Jazz, Classic und Pop abgedeckt. Grundsätzlich ist (Progressive) Rock aber das eigentliche Steckenpferd des mittlerweile 67-jährigen Briten, der zum Beispiel 1985, zusammen mit dem Yes-Gitarristen Steve Howe, die als "Supergroup" gehandelte Truppe GTR gründete, bei der ab 1986 bis zur Auflösung im Jahr darauf der heutige Saxon-Trommler Nigel Glockler (löste Jonathan Mover ab) hinter den Kesseln sass. Des Weiteren gab es studio- und livemässige Annäherungen an die Genesis-Vergangenheit, die aber trotz Steves Interesse nie in einer echten Reunion mündeten. So machte er halt alleine weiter und dies mit ordentlichem Erfolg. Dabei blitzen die Wurzeln der Vergangenheit immer wieder auf, so auch auf den neusten Werk «The Night Siren», wo Steve während knapp einer Stunde Spielzeit seinen eigenen Signature-Sound teils opulent spazieren fährt und dafür eine ganze Latte an Guests aufgeboten hat. Dazu gehört auch eine weibliche Gesangsstimme in der Person von Joanna Lehmann, seiner (dritten) Ehefrau, die seine Leadvocals optimal ergänzt. Gemäss Info-Sheet handelt es sich um das 25. Studio-Album (!), das, wiederum vorzüglich produziert, genre- sprich proggermässig genossen werden will. Das bedeutet, sich gemütlich auf einen bequemen Sessel oder ein Sofa zu fläzen und die neue Langrille von Steve Hackett mit der nötigen Musse zu geniessen.
Rockslave      
Punkte:
8.0 von 10
AXEL RUDI PELL - The Ballads V
Steamhammer/SPV
Seine grössten Erfolge feierte der Gitarrist unter anderem mit seinen Balladen. So erstaunt es nicht, dass Axel Rudi Pell den fünften Teil seiner "The Ballads"-Selektion veröffentlicht. Wie so oft sind es nicht nur die bekannten Nummern, sondern auch neue Lieder, welche diese Scheiben interessant gestalten. Dieses Mal ist es die Eröffnungsballade "Love's Holding On", die Meistersänger Johnny Gioeli (auch Hardline) mit Bonnie Tylor singt. Oder das Ed Sheeran Cover von "I See Fire", bekannt aus dem Film "Der Hobbit" und der neuen Eigenkomposition "On The Edge Of Our Time". Speziell "On The Edge Of Our Time" besticht mit einem unter die Haut gehenden Part, der Lagerfeuerromantik und Western-Flair mit der typischen Blackmore-Spielweise kreuzt. Daneben erklingt Bekanntes aus den Alben von 2012 bis 2016, und mit "The Line" und "Mistreated" zwei Live-Tracks. Mister Pell kann hier nichts falsch machen und mit Johnny hat er einen Sänger in den eigenen Reihen, den man sehr selten findet. Einer der kraftvoll und doch verletzlich und gefühlvoll ("The Line") singt. Selbst mit der Powerröhre von Bonnie kann er sich messen lassen und geht nicht unter. Also, wer auf Balladen steht, muss diese Scheibe haben. Wer sich an der Spielweise von Axel stört, wird auch an diesem Album keine Freude haben. Wer ein ARP-Fan ist, wird sich die Scheibe sowieso zulegen.
Tinu  
Punkte: keine Wertung
LOATHE - The Cold Sun
Sharptone Records
Interessanter Beginn von 'The Cold Sun', sehr athmosphärisch. Sehr klare und hammerharte Produktion, blast! Die fünf Liverpooler Kadeem (Vocals), Erik (Gutiars), Shayne (Bass), Connor (Guitars) und Sean (Drums) spielen kompakten Death-Metal, ich sag' mal, untermalt mit Industrial-Parts und das steht Loathe verdammt gut. Kadeem growlt was das Zeugs hält, aggressiv und brutal, straight wie eine Faust nach vorne. Sean an den Drums untermauert und -malt die aggressiven Growls mit seinen Attacken, treibt aber auch die anderen Musiker nach vorne. Die beiden Klampfen sind absolut messerscharf und unisono, so kann Shayne öfters mal die Farbtupfer am Bass reinbringen, was ein ganz neues Hörerlebnis ergibt. Loathe zu umschreiben ist nicht einfach, denn Loathe sind Loathe. Will sagen, antesten ist hier Pflichtsache. 'The Cold Sun' ist ein post-apokalyptisches Märchen, was bei mir sofort die Comic-Gene erwecken lässt. Der Post-Apokalyptische-Death-Metal von Loathe sollte eigentlich in einen Comic verfilmt werden, das passt wirklich wie die Faust auf's Auge. Ebenfalls ist 'The Cold Sun' Loathe's Debutalbum, sehr surrealistisch und post-apokalyptisch gehalten. Erinnert mich sogleich an die Gemälde von Salvador Dalì, dem surrealistischen Kunstmeister. Loathe's Sound enthält Elemente aus dem Death-, Thrash, Djent-, Progressive-, Punk-, Deathcore-Bereich. Ein sehr interessantes Debut, welches erst beim mehrere Male durchhören so bewusst hängen bleibt, deshalb antesten. Habe fertig, danke!
Leopold     
Punkte:
8.0 von 10
MALLEVS MALEFICARVM – Homo Homini Lupus
NoiseArt Records
Ehrlich gesagt dachte ich erst bei dem Blick auf das Cover von „Homo Homini Lupus“, das mich das Album wohl wenig überraschen wird, das stellte sich jedoch als erfreulichen Irrtum heraus und in dem Album steckt effektiv mehr als nur pure Panda-Raserei. Was als „One-Man-Project“ seinen Ursprung fand, wuchs über die Jahre und neben dem Gründer Marius Berendsen (Thyrgrim) konnte Robert Dahn (Equilibrium), Schmied (Mor Dagor) und Vesa Salovaara (Vorna) als Mitstreiter gewonnen werden, so dass aus Mallevs Maleficarvm eine vollständige Band wurde. Geboten wird auf dem Debüt „Homo Homini Lupus“ natürlich Black Metal, der aber über ein weites Spektrum agiert und keine Scheu davor hat, zwischen der Raserei auch mal im Midtempo zu stampfen oder gar schleppende Takte einfliessen zu lassen. „Blaze At Dawn“ und „Event Horizon“ könnten da glatt als Black Metal Doom durchgehen, während „Der Widerchrist“ und „War“ einfach nur tolle Abrissbirnen sind oder „Tragedy And Triumph“ eine atmosphärische Hymne. Dem Nostalgiker oder Puristen mag dies etwas zu „untrue“ tönen, doch ich gehe soweit und stelle die Behauptung auf, dass Mallevs Maleficarvm mit „Homo Homini Lupus“ ein sehr spannendes und abwechslungsreiches Album gelungen ist, das man durchaus als modernen Black Metal bezeichnen kann, der seine Wurzeln nicht verrät doch sehr offen ist ohne dabei auf irgendwelche Trends zu setzten. Als Revolution möchte ich das Album nicht verschreien, aber durchaus als wohltuende Bereicherung für das Genre.
R.K.     
Punkte:
8.0 von 10
DON'T TRY THIS - Wireless Slaves
Boersma Records
Wow, ein überraschender erster Song namens 'Suffocation' blast es uns aus den Boxen entgegen. Überraschungseffekt vollends gelungen. Die fünf Modern-Metaller aus Dessau (Sachsen-Anhalt) knallen uns mit ihrem Erstling 'Wireless Slaves' zwölf Metal-Songs entgegen, welche im Modern Metal-Bereich anzusiedeln sind. Sehr abwechslungsreich gehaltene Songs, mal mit klarem Gesang, mal sehr melancholisch, mal wütend und brutal, mal schwelgend, mal mit Growls, mit typischem Stakkato-Riffing, Double-Bass treibenden, High-Hat knallenden Drums, schweisstreibend-peitschendem Bass und atmosphärisch, elekronischen Klängen. Zeitweise kommt das Gefühl auf, man ist in einem Science-Fiction-Manga-Movie drin und DTT (Don't Try This) haben soeben die Filmmusik dazu eingespielt. Auch das Cover-Artwork passt perfekt zum DTT-Sound, etwas sogar splattercore-lastig gestaltet, aber passt. Alles in allem, Carlo (Vocals), Markus (Bass), Stephan (Gitarre), Philipp (Gitarre) und René (Drums) haben da einen phantastischen Erstling abgeliefert. Selbst nach mehrmaligem Anhören entdeckt man immer noch neue Elemente im DTT-Sound. Well, hier gilt das Antesten auf jeden Fall, denn DTT haben ihren eigenen DTT-Metal kreiert. Fans besagtem Genres dürfen voll zulangen, alle andere Metallians sollten zumindest mal eine Hörprobe wagen, denn eines können Don't Try This: Überraschen! Überraschung voll gelungen!
Leopold     
Punkte:
8.0 von 10
THE DOOMSDAY KINGDOM - The Doomsday Kingdom
Nuclear Blast/Warner
The Doomsday Kingdom sind die neue Band von Candlemass-Mastermind Leif Edling. Zuerst als Projekt gedacht, hat sich der Bassist und Songwriter, der während seiner Burnout-bedingten Auszeit an den Songs feilte, dazu entschlossen, eine feste Band daraus zu machen. Mit ins Boot holte er sich dafür Wolf Sänger Niklas Stalvind, Drummer Habo Johansson und Gitarrist Marcus Jidell. Mit Avatarium hat Leif erst vor wenigen Jahren eine zweite Formation ins Leben gerufen, mit der er im Vergleich zu seiner Hauptband Candlemass, eine viel ruhigere und nachdenklichere Seite auslebt. Spannend also, in welcher Richtung sich nun The Doomsday Kingdom ansiedeln. Tendenziell geht die Musik von 'The Doomsday Kingdom' für mich eher wieder in die Richtung der alten Candlemass. Ohne komplett nach 'Nightfall' oder 'Ancient Dreams' zu klingen, zeigt das Album deutlich wieder die Atmosphäre und Strukturen der Klassiker auf und es wäre hoch interessant zu hören, wie der Song 'The Never Machine' mit Messiah Marcolin klingen würde. Dies soll allerdings nicht die Gesangsleistung von Niklas Stalvind schmälern, oder gar in Frage stellen, denn dieser liefert auf 'The Doomsday Kingdom' einen grandiosen Job ab. Im Gegensatz zu seiner Stammband Wolf, bei der es um einiges schneller zur Sache geht und sein Gesang aggressiver ist, muss er sich diesmal auf die Doom Metal-typischen Mid Tempo-Songs umstellen und mehr Gefühl aus seiner Stimme rausholen. Gerade bei 'A Spoonful Of Darkness' oder dem über neunminütigem 'The God Particle' zeigt er, dass er auch dies beherrscht. Insgesamt gesehen finde ich, ist 'The Doomsday Kingdom' ein sehr gutes Debut geworden, welches trotz unüberhörbaren Parallelen zu Candlemass einen sehr eigenständigen und frischen Eindruck macht. Zwar ist mir der ein oder andere Song etwas zu lang geraten, aber wenn man sich darauf einlässt, ist die Scheibe musikalisch absolut top. Das überragende Instrumental 'See You Tomorrow' beweist dies eindrucksvoll. Ich bin gespannt, wie das mit dieser Band weitergeht, ein zweites Album sollte definitiv drin sein.
Sascha Sch.     
Punkte:
8.0 von 10
VESCERA - Beyond The Fight
Pure Steel Records/Musikvertrieb
Nach seinem ersten Solo-Album 2008 das Michael Vescera mit vielen Gast-Musikern gemacht hat, ist sein neues Werk eine Gemeinschaftsarbeit mit den ehemaligen Nitehawks-Musikern Mike Petrone Gitarre, Frank Leone am Bass und Fabio Alessandrini an den Drums. Geboten wird knackiger US-Melodic Metal. Vescera legen viel Wert auf melodiöse Gesangsmelodien und gute Gitarrenriffs, einfache treibende Bass und Drums. Das Ganze ist knackig produziert und durchwegs auf einem hohen musikalischen Niveau angesiedelt. Up Tempo-Nummern wie "Blackout Paradise" drücken ordentlich. Ebenso wie "In The Night" und "Stand And Fight" schnelle aber melodiöse Songs, immer mit starken Refrains. Auch "Dynamite" eine tolle Gitarrennummer, die stark an Randy Rhoads erinnert, hat so einen "Crazy Train"-like Drive. Überhaupt ist Randys Geist oft hörbar in den spannenden Tracks. Erwähnenswert auch noch das etwas andere "Never Letting Go", eines der Highlights auf diesem Rundling, geiler Refrain. Durch Michael Vesceras Stimme und dem Zeitlosen US Melodic Metal und der starken Produktion bietet Vescera mit seiner Italo-Band im Rücken hier ein tolles Stück Musik. Zeitlos rockig, dürfte eigentlich jedem Melodic-Fan gefallen.
Crazy Beat  
Punkte:
7.9 von 10
WALK ON FIRE - Mind Over Matter
Escape Music/Non Stop Music
Gemäss Label-Infoblatt handelt es sich bei "Mind Over Matter" um das lang erwartete zweite Album des britischen Classic AOR-Acts Walk On Fire. Tatsächlich hat besagte Band vor fast dreissig Jahren das Album "Blind Faith" aufgenommen. Die Truppe konnte damals mit Tourneen als Opener für Nils Lofgren, Dan Reed Network, Foreigner und Ratt für dezente Aufmerksamkeit sorgen. Zudem hatte man zwei kleine Hits ("Wastelands" und "Blind Faith"). Von einem Durchbruch war man aber meilenweit entfernt. Entsprechend fand die Geschichte auch keine Fortsetzung, und die Scheibe geriet in Vergessenheit. Nun, nach so vielen Jahren lässt sich Sinn und Zweck einer Reunion natürlich hinterfragen. Man bewegt sich diesbezüglich aber im akzeptablen Bereich, da die Macher hinter Walk On Fire auch dieses mal mit dabei sind. Alan King fungiert als Sänger, Dave Cairns bedient das Keyboards und die Gitarre und Mike Casswell ist als Gitarrist tätig. Musikalisch spielt man typisch britischen Melodic Metal. Dabei bildet ein opulenter Sound das Fundament. Darauf aufgebaut sind grosse Melodien mit ordentlichen Hooks. Die Songs sind konsequent hochmelodisch, durch die satten Gitarrenriffs besitzen sie aber auch einen angenehmen Härtegrad. Immer mal wieder schielt man dabei Richtung Epic Metal. Das Songmaterial weist fast durchgehend Substanz und Charisma auf. Obwohl die Voraussetzungen nicht unbedingt für ein Highlight sprechen, ist "Mind Over Matter" wider aller Erwartungen ein gelungenes Album geworden.
Chris C.  
Punkte:
7.9 von 10
MANTAR – The Spell (EP)
Nuclear Blast/Warner
Als Nachtisch zum letzten Album „Ode To The Flame“ servieren uns die Jungs von Mantar mit „Pest Crusade“ und „Age Of The Vril“ noch zwei Songs, welche es nicht auf das letzte Album geschafft hatten, sowie „The Spell“ mit Okoi Jones von unseren Bölzer als Gastmusiker am Mikro, welches noch aus früheren Tagen übrig blieb. Obwohl diese drei Songs quasi der Überschuss markieren, so denke ich gerade für Fans ist diese kleine EP ein gefundenes Fressen. Qualitativ stehen die Songs nicht im Abseits, selbst wenn „The Spell“ von Sound her noch etwas roher tönt als die restlichen zwei neueren Songs. Neue Horizonte werden jedoch nicht ausgelotet, so bleibt man auf dem Pfad des Sludge, angereichert mit Doom und Black'n'Roll, welcher mit der Kraft der Trostlosigkeit den Zuhörer hypnotisch gefangen hält. Wer also bis anhin der Band erlegen war, darf hier ruhig zugreifen.
R.K.
   
Punkte: keine Wertung
MYTHRA - Still Burning
High Roller Records/Musikvertrieb
Bereits 1978 in Durham England gegründet sind Mythra schon alte Hasen im Musikgeschäft. Irgendwann dann aufgelöst und dann 2015 wieder zusammengefunden, legen die Briten hier ihr Comeback-Werk "Still Burning" (passender Titel) hin. Musikalisch bewegt man sich im Zeitlosen Heavy Metal-Gefilde älterer Priest und äh ja vor allem Priest, was die Gitarren angelangt, der Gesang ist eigenständiger und passt gut in all die elf Songs. Mir gefällt, wie Vince High die Songs umsetzt, meist sehr klar gesungen ohne übertriebene Effekte in seiner Stimme. So sind Nummern wie "That Special Feeling", "Ride The Storm" oder auch "Silence In The Sirens" echte zeitlose Metalsongs die einfach Spass machen beim Anhören. So auch das etwas an Whitesnake erinnernde "Victory Song". "We Belong" startet wie ein älterer Maiden-Song, abgesehen vom Gesang natürlich, spielt so in der Richtung von "Children Of The Damned". Zum Schluss kann man sagen, dass Mythra hier gut unterhalten mit wie schon oben erwähnt zeitlosen Hard Rock/Heavy Metal-Songs, die sehr gefallen und die Tendenz haben, immer wieder die Play-Taste zu drücken, wenn die elf Songs zu Ende sind. Starkes Album echt!
Crazy Beat    
Punkte:
7.8 von 10
CONDOR - Unstoppable Power
High Roller Records
Ebenfalls ein Trio, diesmal aus dem ca. 50 km südlich von Oslo noch im norwegischen Wildland liegenden Kolbotn, welches aus Chris (Vocals, Bass & Gutiars), Maggressor (Guitars) und Obskurvind (Drums) bestehen und die uns mit ihrem Zweitling 'Unstoppable Power' eins gehörig auf die Fresse geben. Nicht ganz so 'back to the roots' wie All Hell, dafür mit einer gestärkten Prise aus Thrash- und Speed-Metal, gepaart mit Death-Metal-Elementen einen interessanten Black-Metal uns vorsetzen, der wahrlich gehörig abgeht. Wow, da erinnert es mich ans kürzlich The Pig Must Die Konzert im Kiff, Aarau, denn zu 'Unstoppable Power' kann man ganz goil abpogen, hellyeah und wie. Sauber produziert, druckvoll und messerscharf, kommen die acht Songs einem entgegen geprügelt, was eine helle Freude bereitet, mal so richtig wieder mal musikalisch - wohlbemerkt - zugeprügelt zu werden. Schneidende, stampfende, schnelle Rhythmusgitarren, gepaart mit schnellen, thrashigen Soli, Double-Bass-Attacken mit vielen Breaks, viel Cymbals-Untermalungen und einem wummernden, treibenden und sehr fliessendem Bass ergibt ein höllisches Black-Metal-Fest mit Death-, Speed- und Thrash-Metal Indigrenzien. Das Cover-Artwork passt ebenfalls, geht schon etwas ins fiktive Gore-Genre. Fans aus dem Death-Black Lager werden helle Freude an diesem Werk haben, ebenfalls Fans von Darkthrone, Obliteration werden ihre dunkle Freude daran haben, Metallians mit Weitblick sollen die Scheibe unbedingt mal antesten. Die Black-Metal-Party ist angerichtet, das Bier gekühlt und die Steaks zum Verzehr bereit. Cheers & haut rein!
Leopold    
Punkte:
7.5 von 10
WHEN ICARUS FALLS - Resilience
Czar Of Crickets Productions
Wenden wir uns nun einheimischen Gefilden zu, und zwar mit den Lausanner von When Icarus Falls und ihrem vierten Album 'Resilience'. Das Quintett um Diego (Gesang), Yann (Guitars), Luis (Guitars), Claude (Bass) und Xavier (Drums, Keyboards) zelebriert brettharten Rock/Metal, sehr atmosphärisch gehalten, wabbernd, schleppend, dann wiederum bretterhart, ja, es ist eine Gratwanderung zwischen Rock und Metal, gepaart mit etwas 70ger-Style, Blues, Industrial und Electronica. Mit ihren fünf Songs bedienen sie sich aus den progressiven, musikalischen Ergüssen à la Pink Floyd, gesanglich erinnert es eher weinerlich (= Gesangsstil) an The Cure, gleichzeitig growlt und schreit Diego sich die Seele aus dem Leibe, gitarrentechnisch gehen sie in die Richtung à la Soundgarden, schleppend und melancholisch, wie auch atmosphärisch und tragend. Mit diesen Vergleichen versuche ich einfach aufzuzeigen, dass 'Resilience' ein Album verschiedene Stilrichtungen beinhaltet, die hervorragend zu einem einzigartigen Sound geformt wurden. Die Produktion ist ebenfalls sehr klar, roh und doch powervoll. Diego schreit, growlt, weint und singt sich förmlich die Seele aus dem Leibe, die Keyboards und Drums von Xavier legen den perfekten Gegenpart zu Diego's Gesang, der Bass füllt die Lücken im Soundteppich gekonnt wummerend, stimmig und perfekt, die beiden Gitarren sägen, singen, mal bretterhart, mal clean, mal wummernd, stets mit Melodien untermalend, solierend, unisono, duellierend zu einem atmosphärischen Gesamtsound. When Icarus Falls verdient auf jeden Fall von Metallians angetestet und -gehört zu werden.
Leopold    
Punkte:
7.5 von 10
PYRAMAZE - Contingent
Inner Wound Recordings
Das fünfte Album der dänischen Power/Melodic-Metaller Pyramaze ähnelt sehr seinem Vorgänger von 2015. Es bietet starke Lieder, denen mit zunehmender Laufdauer aber die Spannung flöten geht. Nicht, dass die Lieder wirklich schlechter werden, nur die Ohren der Hörer werden langsam müde. Oder mit anderen Worten: Hier ist alles super, alles schön und auf hohem Niveau - aber leider auch vieles sehr ähnlich. Dabei erinnern Pyramaze dank der Stimme von Terje Haroy und dem leicht progressiven Ansatz an die norwegischen Prog-Götter Pagan's Mind. Wobei deren Niveau knapp nicht erreicht wird. Pyramaze klingen 2017 episch, druckvoll und verspielt. Die Keyboards werden mal flächig dominant, dann wieder zurückhaltend eingesetzt. Anspieltipps sind das eingängige "Heir Apparent", das schwelgerische "Kingdom Of Sleaze" und das ruhige, im Duett gesungene "The Tides That Won't Change". Dagegen wirken Lieder wie "Symphony Of Tears", "Nemesis" oder "A World Divided" oberflächlich betrachtet sehr austauschbar. Ein ähnliches Phänomen gibt es zwar bei jedem Album (auch) von grossen Bands, da überzeugt aber trotzdem jedes Lied für sich. "Contingent" ist weit davon entfernt, ein schlechtes Album zu sein. Für einen Podestplatz ist hier aber trotz präsentierter Klasse der Wurm drin. Wer symphonischen Power Metal mag, kann mit "Contingent" wenig falsch machen. Alle anderen verpassen wenig.
Roger W.    
Punkte:
7.5 von 10
DEMON HEAD - Thunder On The Fields
The Sign Records
So klingt es also, wenn sich ein dänisches Quintett in eine Waldhütte zurückzieht, um dort sein Zweitwerk auszutüfteln. Nur wie klingt 'So'? Ich würde sagen interessant, nicht beeindruckend, fesselnd, gewaltig oder gar überragend, aber durchaus interessant. Die Gitarren swingen sehr leicht verzerrt vor sich hin und verbreiten dabei eine schon fast morbide Stimmung. Gut gemacht meine Herren, denn ein kurzer Blick aufs Infoblatt verrät, dass man sich mit Leidenschaft dem Proto - Doom der frühesten Generation widmet. Tatsächlich klingt die Band dann so, als ob sich sehr melancholische The Doors und Danzig in einem versifften Saloon in New Mexico getroffen hätten, um einen gemeinsamen, finsteren Sound auszutüfteln. Der Zugang zu 'Thunder On The Fields' ist zugegebenermassen schwer, ich habe weit mehr als zwei bis drei Durchgänge gebraucht, bis ich endlich begriffen habe, was mir die Truppe sagen will, und wie sie es mir sagen will. Und sie sagt es eben durch diese bereits erwähnten Gitarren, welche, so wenig aggressiv sie auch klingen mögen, es dennoch schaffen, auf sehr filigrane Art und Weise eine beklemmende Stimmung zu schaffen, obwohl sie dabei oft die Grenzen zum typischen Surfgitarrensound überschreiten. Kombiniert mit der markanten Stimme von Frontmann Ferreira Larsen erschaffen sie genau die Stimmung, die nötig ist, um die von der Band dermassen geliebten Dämonen heraufzubeschwören. Dass der finale Longtracker 'Untune The Sky' mit der genau gleichen Melodie endet wie das eröffnende "Menneskeæderen" (zu Deutsch: Menschenfresser), ist folgerichtig kein Gimmick, sondern ein unabdingbares Muss, hier wird ein magischer Kreis geschlossen. Die ähnlich gelagerten Uncle Acid and the Deadbeats sind nicht gerade mein Ding, aber an Demon Head habe ich durchaus Gefallen. Wie ich eingangs schon sagte eine interessante Geschichte.
Mirko B.    
Punkte:
7.5 von 10
ALL HELL - The Grave Alchemist
Prosthetic Records
Im tiefsten, dunkelsten Ort in North Carolina, umgeben von gefährlich wirkenden Hügeln von Asheville, stieg im Jahre 2013 All Hell aus der Asche des Phönix. Das Trio um Jacob (Guitars & Vocals), Kurt (Drums) und Erik (Bass) frönen sich dem 80er Metal zu, dem etwas neueren NWOBHM, gepaart mit viel Black Metal-Einflüssen. Um einen Anhaltspunkt gewähren zu dürfen, kommen Bands wie Venom, Bathory, Immortal und und und in den Sinn. Die Songs sind straight to hell, wie die Faust auf's Auge, ohne Schnickschnack, roh, geprügelt, wütend, schnell, zeitweise mit einem kurzen melodiösen Soli oder Line unterbrochen, um danach wieder in die Volle zu gehen. Das Intro zum Song 'Grave Alchemy' bläst den Angriff zu 'The Grave Alchemist' ein. Die Aufnahmen sind sehr authentisch zur besagten Zeitspanne, natürlich mit den modernen Möglichkeiten abgemischt, so macht es das erst zweite Machwerk richtig roh. Jacob shoutet und growlt sehr wütend, aber nicht zu extrem, eher so à la Mitte 80er Thrash-Gesang. Seine Klampfe schnellt im selben Stil mal speedig, dann punking, thrashig, im eher bekannten Black-Metal-Stil, etwas dumpf aber sehr authentisch recorded, klar, mit melodiösen Soli à la NWOBHM-Hymnen klingend, unterstützt von Kurt's treibenden Drums, mal speedig, thrashig, stampfend, punkig nach vorne peitschend und Erik's wummernden und vibrierenden Bass unterstützt durch die zwölf Songs von 'The Grave Alchemist' durch. Das Cover-Artwork reflektiert vollends die Mucke von All Hell. Klingen als US-Amerikaner verdammt goil nach dem alten Europa-Metal, dem Anfängen des NWOBHM und Black-Metals. Fans besagter und erwähnten Bands können hier beinahe blind zugreifen, Fans besagten Genres des Black Metals und des NWOBHM sollten mit Weitblick eine Hörprobe riskieren, da All Hell sehr frisch, düster und unverbraucht daherreiten, mit verschiedenen Stilen arbeiten und diese auch einsetzen, so dass es ein sehr offenes, ja frech geschrieben, ein progressives Album geworden ist, welches einem in Erinnerung bleiben wird. Check it out!
Leopold    
Punkte:
7.5 von 10
WOODSCREAM - Octastorium
Adulruna Records
Die 2006 gegründete Band Woodscream aus dem russischen St. Petersburg hat in ihrer mehr als 10-jährigen Karriere erst einen Langspieler veröffentlicht, was mit ein Grund sein könnte, weshalb man sie ausserhalb Osteuropas bisher noch kaum wahrgenommen hat. Dies scheinen Woodscream nun ändern zu wollen. Man hat sich auf die Suche nach einem Label gemacht, welches "Octastorium" nochmals veröffentlicht und mit einem grösseren Radius bewirbt. Mittelalterliche Legenden bilden die textliche Grundlage für die Songs. Valentina Tsyganova bringt die Geschichten mit ihrer kraftvollen Stimme zum Leben - von lieblichem Minnegesang keine Spur. Violine und Flöte haben eine zentrale Funktion bei der Ausgestaltung der Kompositionen, die Gitarre gehört wie Bass und Schlagzeug zum Grundgerüst. Inspritationsquelle ist Otyg, beziehungsweise die später daraus entstandene Band Vintersorg, was man durchaus hören kann. Die Folk-Elemente sind gegenüber den Metalelementen deutlich in der Überhand. Bei der etwas mageren Spielzeit von knapp über 35 Minuten inklusive dem Klassiker 'Andro' lässt sich kaum ein Urteil über die Konstanz der Leistung abgeben - aber die Kostprobe stimmt positiv. Ohne besonders innovativ zu sein liefern Woodscream einen spassigen Höreindruck, der Lust auf mehr macht.
Patricia L.    
Punkte: keine Wertung
SINHERESY - Domino
Scarlet Records/Musikvertrieb
Within Temptation treffen auf Männergesang und vermengen leichte progansätze mit symphonischem bis poppigem Metal! Wer bei dieser Beschreibung vor Freude ins Hüpfen kommt, darf jetzt gerne weiterlesen. Auf dem zweiten Album der Italiener sind die Wurzeln der einstigen Nightwish-Cover-Band weitgehend vergessen. Herausgekommen ist eine Mischung, die das Prädikat 'Eigenständigkeit' durchaus verdient. Teilweise klingen Sinheresy sogar ziemlich amerikanisch. So z.B. zu hören beim treibenden "My Only Faith". Dies allerdings nur in den Strophen. Denn die Refrains, Keyboards und der Gesang von Cecilia Petrini sind stark von ihren holländischen Vorbildern geprägt. Das klingt nicht schlecht und darf dank der hohen Liederqualität auch für gut empfunden werden. Mir schlägt der teilweise sehr dünne hohe Frauengesang aber mit zunehmender Spieldauer auf den Magen. Wer solche Stimmen mag, findet mit "Domino" aber ein gutes Werk, das dank seiner Härte sogar für leichte Furore sorgen könnte, Zumal der melancholische Zweitgesang von Stefano Sain hervorragend mit derjenigen von Petrini harmoniert. Wiederstehen Sinheresy live der Versuchung, das Keyboard in den Vordergrund zu mischen, könnten die Italiener auf der Bühne wohl besonders Punkten. Auf CD sind Sinheresy 'nur' eine weitere gute Symphonic Metal-Band. Eine aber, die das Potential hat, mit einem weiteren Album ganz gross rauszukommen.
Roger W. 
Punkte:
7.5 von 10
NIGHT LASER Laserhead
Out Of Line Music
Zebra Leggings, Spandexhosen und Cowboystiefel… Nein, hier gehts nicht um ein Re-Release aus den 80ern und auch nicht um (schnarch) Steel Panther. Night Laser heisst die neue deutsche Glam Metal Hoffnung aus Hamburg. Das Quartett fährt optisch die Poserschiene schlechthin, mehr Glam geht nicht. Wenn so viel Wert auf das Drumherum gelegt wird, habe ich häufig die Befürchtung, dass die Musik etwas auf der Strecke bleibt. Doch gleich vorab: „Laserhead kann sich echt hören lassen! Eröffnet wird die Scheibe direkt mit dem Titeltrack, einem coolen Kickass-Rocker, bei dem Sänger Benno Hankers gesangliche Unterstützung von keinem geringeren als Kai Hansen (Gamma Ray, Helloween), bekommt. Zu Bewundern gibts das im passenden Videoclip. Schnell hört man, dass es musikalisch jedoch nicht nur um einen nacheifernden Abklatsch von Mötley Crüe, Poison und Cinderella handelt. So passt Keep This Love Alive zwar voll in dieses Raster und geht mit seiner tollen Melodie und seinem eingängigen Refrain sofort ins Ohr. Doch gleich wirds mit Bread And Circus wieder sehr metallastig und lässt mich an Bands wie Skull Fist denken. Magnetism Of Flesh passt irgendwo zwischen frühere Reckless Love und Poison. Gelungen finde ich auch den Midtemposong LA One Day. Mit Make My Cry und The Same Heartbeat sind natürlich auch ruhigere Songs vertreten. So lege ich jedem Glam und Sleaze Fan ans Herz unbedingt mal in Night Lasers Laserhead reinzuhören! Lohnenswert könnte die Deluxe Edition sein, welche zusätzlich das 2014er Debütalbum Fight For The Night enthält. Zwar solltet ihr die Messlatte noch nicht auf Reckless Love oder Crazy Lixx setzen, denn es ist schon noch Platz nach oben, um deren Klasse zu erreichen, doch die Jungs sind auf einem wirklich guten Weg! Weiter so, ich werde ihn gerne verfolgen!
Juliane E.    

Punkte:
7.4 von 10
TRIAL (SWE) - Motherless
Metal Blade/Sony Music
Wo der Heavy Metal anspruchsvoll, ausladend und opulent ist, da sind die Schweden Trial (Swe) (Namensrechtlicher Kram halt) zu Hause. Allerdings muss ich auch anmerken, dass sie es teilweise mit der vertonten Dramatik etwas zu gut meinen ('Juxtaposed'), was durch den oft auf 'Extreme High Pitch' getrimmten Gesang noch zusätzlich unterstrichen wird. Dabei könnten sie es eigentlich. Nackenbrecher der Sorte 'Aligerous Architect', 'Motherless' oder 'Cold Comes The Night' demonstrieren auf fast unwiderlegbare Weise, dass das Quintett besonders dann zur Höchstform auffährt, wenn es ordentlich Gas gibt. Dem gegenüber stehen dann aber eben auf sehr episch und dramatisch zugeschnittene Songs wie die finale Trilogie 'Birth', 'Embodiment' und 'Rebirth', welche mit ihrer teilweise nicht enden wollenden, schleppenden Trägheit die Geduld des Zuhörers wirklich etwas strapazieren. Dennoch gibt es vom mir eine Bewertung im oberen Drittel, und das aus zwei Gründen: Man spürt, dass die Jungs fern von jeglichem Kalkül fest an das glauben, was sie fabrizieren, und die handwerkliche Umsetzung dieser quasi skandinavischen Version des 'Hollywood Metal' ist über jeden Zweifel erhaben. Wer sich in der Fantasy - Welt von Blind Guardian, Rhapsody & Co. am wohlsten fühlt, kann hier fast blind zuschlagen.
Mirko B. 
Punkte:
7.4 von 10
TOSELAND – Fingers Burned
Metalville/Musikvertrieb
So manchem dürfte dieser Name bekannt vorkommen: James Toseland ist zweimaliger Superbike-Weltmeister. Der ehemalige Motorradrennfahrer ist ausserdem mit Popsternchen Katie Melua verheiratet. Nach einer Verletzung verabschiedete er sich allerdings aus dem Rennsport und tauchte ins Musikbusiness ein. Gemeinsam mit seiner Band (unter anderem sein Schwager Zurab Melua an der Gitarre) hat er sich gänzlich dem Hard/Classic Rock verschrieben und glänzt hauptsächlich mit melodiösen Powerballaden. Die Mischung erinnert stark an Aerosmith und Konsorten – die Melodien sind zwar einfach, dafür aber umso eingängiger. Die markante Stimme von Toseland drückt der Musik einen unverwechselbaren Stempel auf, was die Band ein wenig von der Masse abhebt. Dennoch kriegen auch die Instrumente genügend Platz um zu glänzen und werden immer wieder mal in den Vordergrund gestellt – das ergibt eine sehr ausgewogene und harmonische Komposition. Nach zwei durchaus erfolgreichen Alben folgt nun eine EP mit 4 Tracks. Der Titeltrack “Fingers Burned“ hat einen deutlichen Blues-Einschlag und prunkt mit fetter Instrumentierung. “Bullet“ zieht die Gangart wieder ein wenig an und glänzt vor allem mit einigen sehr schönen Gitarrenriffs. Mit “Reward“ geben Toseland nochmals Vollgas und liefern den härtesten Track dieses Silberlings ab, was der Kombo ganz gut steht. Doch die Briten können auch ganz sanfte Töne anschlagen, wie sie mit der wirklich schönen Akustik-Version von “We‘ll Stop At Nothing“ zweifelsfrei beweisen.  Fazit: Ich hatte die Band vorher nicht wirklich auf dem Radar, doch die EP macht definitiv Lust auf mehr! Zwar ist die Musik sehr massentauglich angesetzt, hat aber grade noch genug Ecken und Kanten um den besonderen Reiz auszumachen… Wer auf Classic Rock mit einem Hauch Blues à la Aerosmith steht, der sollte hier unbedingt mal rein hören!
Patricia H. 
Punkte:
7.4 von 10
FAUNSHEAD - Can't Dance
Bellfire / Bellaphon
Hoppla, jetzt werden musikalische Toleranz und Offenheit der alten Rocksau hart auf die Probe gestellt, denn mit diesem Ausmass an 'Modern' und 'Alternativ' muss sie erst mal lernen umzugehen. Dies war zumindest mein erster, alles andere dominierende Gedanke beim ersten Anhören von 'Can't Dance'. Nun, ich hab's überlebt, und ehrlich gesagt konnte ich mich nach etlichen weiteren Durchläufen sogar irgendwie mit dem Stilmix des Quartetts anfreunden, denn bei all den Einflüssen, welche die vier Musiker in ihren Songs verwursten, gehen sie mit einer dermassen grossen Lässigkeit ans Werk, dass nichts verkopft oder verkrampft wirkt. Und sie werfen wirklich fast alles in ihren musikalischen Schmelztiegel, was die verzerrte Stromgitarrenmusik in den letzten 40 Jahren hervorgebracht hat. In 'The Party' wird erst mal ordentlich drauflos gerockt, schon fast in Stoner Rock - Manier, der Titelsong hingegen brilliert mit einer arschcoolen Billy Idol - Attitüde, wie sie der Meister nicht besser hingekriegt hätte. In Tracks wie 'Down The Line', 'Lighthose' oder 'Wicked' hat der Grunge seine Spuren hinterlassen, und wer's ganz furchtbar intelligent und nonkonformistisch mag, der zieht sich Schrägheiten wie 'Nosferatu', 'Captain Jack' oder 'Feather' rein. Ob's an der kunterbunten Zusammensetzung der Band liegt, dass ihr Sound genauso heterogen ist, wie die vertretenen Nationen? 2014 vom Amerikaner Matt Norman in Berlin gegründet, wurde die Truppe im Jahr darauf durch den Portugiesen Duarte am Bass, dem österreichischen Drummer Stefan und dem italienischen Leadgitarristen Francesco komplettiert. Wo auch immer die Gründe für diese musikalische Achterbahnfahrt liegen mögen, für mich steht fest: Faunshead sind nicht und werden nie mein Ding sein, aber was sie machen, das machen sie mit sehr viel Kompetenz und einem ausgezeichneten kompositorischen Fingerspitzengefühl. Nichts wirkt krampfhaft oder aufgesetzt, was bei dieser stilistischen Vielfalt und Offenheit keine Selbstverständlichkeit ist, und das gehört honoriert.
Mirko B.
 
Punkte:
7.3 von 10
INDIAN NIGHTMARE - Taking Back The Land
Iron Shield Records
Stille. Dann indianische Trommeln, eine Pan- oder Blockflöte, Geister die man mit den Trommeln zum Leben errief. Und dann wird losgethrasht im Stile à la Sodom, Tankard, Destruction, aber eher so 80er Jahre. Die Produktion kommt klar rüber, die Instrumente sind zu besagter Zeit gehalten. Nein, es ist alles sehr druckvoll und powervoll produziert. Da werden sogleich alte Erinnerungen geweckt, wie die Geister, die Indian Nightmare rief. Mit 'Taking Back The Land' veröffentlichen die fünf in Berlin ansässigen Speed-Thrasher Dodi Nightmare (Guitars), Poison Snake (Vocals), Butch Maniac (Guitars), Lalo (Drums) und Cedro (Bass) ihren 10-Tracks beinhalteten Erstling. Die Songs sind wahrlich im speedigen Thrash Metal gehalten, die Double-Bass-Drums treiben die Songs konstant nach vorne, der Bass hält sich ebenfalls nicht zurück und ist sehr gut zu hören, was einem eine wahre Freude bereitet. Die beiden Gitarren riffen sich durch die Thrash Metal-Chords powervoll durch, gepaart mit melodiösen, aber auch wild gehaltenen Soli und Poison Snake bahnt sich seinen Weg mit thrashigem Shouting durch die zehn Songs. Ebenfalls ein gelungenes Debutalbum der Deutschen. Das Cover-Artwork ist sehr genremässig mit Skulls and Bones gehalten, will sagen, passt total zur Mucke. Live verleiten Indian Nightmare bestimmt zu bangen, stagediven, moshen und pogen.
Leopold   
Punkte:
7.0 von 10
CULT OF EREINYES – Tiberivs
Code 666
Die Gründer von Rom wurden (dem Mythos zufolge) von Wölfen aufgezogen. Und Wölfe jagen. Mit so knappen Worten, natürlich in Englisch, startet der dritte und nach Angaben der Band der bisher anspruchsvollste Wurf der Belgier. Ein Konzept über das Rom zur Zeiten von Tiberius, also im Jahre 14 nach europäischer Zeitrechnung. Hier bietet sich natürlich einiges an Inhalten zu besingen an, doch ohne Booklet sind die Texte nicht immer einwandfrei zu verstehen. Der kehlige Gesang verschwindet im Verhältnis zur Gitarrenwucht eher im Hintergrund, was sich auf den Sound allerdings nicht schlecht auswirkt. Die Musik lebt vom meditativen Charakter, der durch den Sprechrhythmus und die hallbeladenen Gitarren wunderbar zur Geltung kommt. Zudem gibt es viele kleine Details zu entdecken, wenn man das Album mehr als nur einmal hört. Der Beginn bei ‘Germanicus’ beispielsweise ist in harmonisch Moll geschrieben, was einen leicht orientalischen Klang erzeugt. Wenn man sich Zeit nimmt, hat man ein relativ dichtes Werk zum Erforschen, ein wirklicher Gassenhauer ist allerdings nicht dabei.
Tristan   
Punkte:
7.0 von 10
DUNDERBEIST - Tvilja
Indie Recordings/Irascible
Die sechsköpfige Gruppe aus Hedmark, Norwegen, kehrt mit einem neuen, mit knapp 26 Minuten doch sehr kurzen Album, zurück, welches wohl eher Geschmackssache ist. Der etwas düstere, nach Alternative schreinde Heavy Metal Sound könnte teilweise als depressiv durchgehen. Das Album ist zwar kurz, aber leider nicht knackig. Der Sound ist etwas ermüdend, aber hat aber dennoch eine Art magische Aura, welche einen zum Weiterhören verführt. Interessant, jedoch auch irgendwie langweilig. Ein schräges Paradoxon, welches auch Fans psychedelischer Musik möglicherweise überzeugen könnte. Elemente verschiedener Stilrichtungen verschmelzen mit klassischem Heavy Metal und machen das Album auf jeden Fall zu einem ganz speziellen Erlebnis. Meinen persönlichen Geschmack trifft es zwar leider nicht wirklich, ich kann aber nicht umhin, den Mix der Elemente und das Feeling für diese Sorte Musik zu loben. Ich bin mir sicher, dass diese Musik viele Fans finden wird.
Monika M.   
Punkte:
7.0 von 10
BEASTCRAFT – The Infernal Gospels Of Primitive Devil Worship
Pulverised Records
Beastcraft ist eine jener Bands, die seit Jahrzehnten Musik machen, aber den grossen Durchbruch noch nicht wirklich geschafft haben. Nach dem Tod von Mitgründer Trondr Nefas (auch bei Urgehal, Angst Skvadron und anderen) vor fünf Jahren haben restlichen Musiker alte Aufnahmen gefunden und veröffentlichen nun ihr letztes Album. Neben der normalen CD gibt es auch eine Version mit zusätzlicher DVD sowie streng limitierte Vinylvarianten. Geboten bekommt man klirrende, typisch norwegische Aufnahmen von rauem, primitivem Black Metal. Das eingängige und hypnotische ‘Deathcraft And Necromancy’ zählt zu den ruhigeren Vertretern, in die ähnliche Kerbe schlägt auch ‘Reborn Beyond The Grave’. Ganz klar meine beiden Favoriten, in denen sich einmal mehr die Stärke norwegischen Black Metals zeigt. Mit ‘The Fall Of The Impotent God’ hört man ein rumpelndes Stück Blasphemie, wobei das Wort Satan ziemlich inflationär gebraucht wird. Die schnelleren Songs wie ‘The Devil’s Triumph’ oder ‘Waging War On The Heavens’ könnten vom Klang her auch gut auf Gorgoroth’s Destroyer passen, wenngleich der Sound bei Beastcraft wärmer und erdiger klingt. Ein puristisches, ehrliches Stück Black Metal, das erstaunlich frisch daherkommt.
Tristan   
Punkte:
7.0 von 10
DYNFARI – The Four Doors Of The Mind
Code666
Isländischer Black Metal? Es gibt echt nichts, das es nicht gibt *kopfschüttel* Zumal das vorliegende Werk ja nicht nur Schwarzwurzel-Gerödel enthält, sondern auch sehr melodische, sphärisch angehauchte Instrumental-Parts und Songs wie der Track Nummer 5 „Sorg“. Generell lässt sich sagen, dass Dynfari im ersten Teil dieser Scheibe eher brachialer zu Werke gehen und gegen Ende immer filigraner, wenn man dieses Wort hier verwenden darf. Im Prinzip ist „The Four Doors Of The Mind“ (das Konzept geht auf eine psychologische Betrachtungsweise von Patrick Rothfuss zurück, wie der menschliche Geist mit Schmerz umgeht) eine Art von Selbstfindungsalbum, das zwei doch sehr unterschiedliche Arten der Musik vermischt – Black/Post Metal mit Akustik-Parts und cleanen Gesängen. Die Produktion ist absolut ordentlich, der Mix sauber und die Jungs wissen, was sie tun. Dennoch glaube ich persönlich nicht, dass Dynfari sich massentauglich etablieren werden können. Der springende Punkt ist die nicht zwingend eingängige Mischung aus Geprügel, Klimperei und reinen Soundlandschaften elektronischer Art. Wer sich auf Experimente einlassen kann und will, der sollte sich diese vier Türen sicherlich mal antun, alle anderen seien vorgewarnt – Scheuklappendenken ist hier fehl am Platz!
Toby S.   
Punkte:
7.0 von 10
ECSTATIC VISION - Raw Rock Fury
Relapse Records/Non Stop Music
Der zweite Langdreher der vier durchgeknallten Heavy Psych - Begeisterten ist nichts anderes als ein vertonter Acid - Trip. Nach einem kurzen Intro geht es auf einen 35 Minuten währenden, wilden Ritt durch die kunterbunten Sphären jener Klänge, die dereinst durch Combos wie MC5 und Hawkwind, Amon Düül II geprägt wurden. Im Selbstbild der Band (Sprich: Facebook) liest sich das Ganze dann folgendermassen: 'Troglodyte Detroit rock, soothing Krautian moto, filthy Beefheartian blues, and Hawkwindian primal world heavy psych'. Verwirrend' Ziel erreicht würde ich sagen, das war wohl im Sinne des Erfinders, denn Ecstatic Vision sind unorthodox bis zur letzten Konsequenz. Auch wenn das Album so etwas wie eine Struktur aufweist, also vier Songs, von denen zwei wiederum in mehrere Parts aufgeteilt sind, so ist es schlussendlich doch ein einziger Soundmonolith, eine riesige Klanglandschaft, in der jegliche Facetten zwischen wüstem Riffing in bester Stoner Rock - Tradition bis hin zu hypnotischen Klangspielereien und Ambient - mässigen, wabernden Soundteppichen vertreten sind. Es versteht sich von selbst, dass hierbei die Grenzen des Machbaren ausgelotet werden. Es ist wie in einer Lavalampe, ein ständiges Auf und Ab, ein immerwährendes dynamisches Wechselspiel der Formen, Farben und Strukturen mit hypnotischer Wirkung, so klingt 'Raw Rock Fury'. Als echte Bereicherung erweist sich hierbei die Hinzunahme von Multiinstrumentalist Kevin Nickles (Saxophon / Flöte / Guitar), der vor allem beim sporadischen Saxophon - Einsatz selige Golden Earring - Momente wiederaufleben lässt. Wer Heavy Psych in seiner reinsten und unberechenbarsten Form mag, kommt um dieses Album nicht herum.
Mirko B.   
Punkte:
7.0 von 10
IMMINENCE - This Is Goodbye
Arising Empire/Warner
Neuer Post-Metalcore aus Schweden! Die vier Jungs wissen, was zu tun ist und präsentieren nach einem fast zweijährigen Schreibprozess ein solides Album, welches in der Core-Szene für viele positive Reaktionen sorgen dürfte. Durch und durch überzeugend, jedoch fallen mir beim ersten Hören teilweise keine Unterschiede zwischen den verschiedenen Songs. Dies stört aber nicht sehr und das Album hört sich sehr angenehm. Dass der Effekt lange bleibt, bezweifle ich aber. Es ist für meinen Geschmack ein eher kurzlebiges Hörerlebnis. Trotzdem ist die Scheibe einen Versuch wert.
Monika M.   
Punkte:
7.0 von 10
RAINFORCE - Lion's Den
Quam Libet Records/Non Stop Music
Dies ist das Band-Projekt von Andy La Morte, der hier für das Songwriting und die Gitarren zuständig ist. Mit befreundeten Musikern setzte er hier dieses Projekt um in Form von 10 Rocksongs. Musikalisch bewegt man sich in den rockigen 70gern und 80gern, wobei erstmal der total trockene Gitarrensound auffällt, der sich durchs ganze Album zieht. Die Songs sind schlicht gehalten, klingen mal etwas nach Krokus oder wie bei "He Came To Set The Captives Free" nach den Scorpions, jedenfalls die Gitarren am Anfang des Tracks. Whitesnake-Strukturen ebenfalls an der Gitarre gibt's bei "I Am Yours. Etwas aus der Reihe fällt das Instrumentale "Speechless" und das Schlusslicht "Shine A Light" das mir sehr gefällt, schlichte Gitarre und schöner Gesang, animiert sofort zum Mitsingen und steigert sich langsam nach jeder Strophe musikalisch etwas. wirklich gut gemacht. Zum Schluss kann ich noch sagen, dass "Lion's Den" jetzt nicht in den Höchstnoten angesiedelt ist, aber dennoch seinen Charme hat trotz der einfach gespielten Instrumenten. Von Leuten, die Rock oder Hard Rock mögen, sollte dieser Rundling ruhig mal angetestet werden.
Crazy Beat   
Punkte:
6.9 von 10
UNEVEN STRUCTURE - La Partition
Long Branch Records/Musikvertrieb
Wer aufgrund des Titels eine Vermutung hat, liegt zumindest hier richtig, denn Uneven Structure stammen in der Tat aus Frankreich. Die Combo wurde 2008 aus der Taufe gehoben und hat sich im Bereich des Tech und Progressive Metal niedergelassen. Wem Bands wie Tesseract, Protest The Hero oder Textures ein Begriff sind, wird sich auch mit Uneven Structure anfreunden können. In den offiziellen Info-Sheets wird ja gerne und oftmals nicht mit Superlativen gespart, aber anstatt mich lange mit der treffenden Formulierung herum zu schlagen, verwende ich in verdankenswerter Weise folgendes Zitat: "Eine perfekte Symbiose aus der Härte des Metal, der raffinierten Technik des Prog und des atmosphärischen Sounds des Ambient. Zeitweilen wird man bei «La Partition» auch an das musikalische Universum von Devin Townsend erinnert. Die Mucke von Uneven Structure ist somit kein Mainstream, sondern stellt dem Zuhörer die entsprechende Anforderung, sprich eben fokussiert zuzuhören und sich von den verschiedenen Stimmungen der vielschichtigen Songs (fort-) tragen zu lassen. Der Spagat zwischen lieblichen und bombastischen Momenten will entdeckt und genossen werden. Interessant sind dabei die eher raren Momente, wenn sich der Ambient-Sound mit seiner eigentümlichen Charakteristik ausmachen lässt. «La Partition» ist nach dem Debüt «Februus» von 2011 erst die zweite Langrille der Herren aus Fronkreisch. Ich persönlich stehe unter dem Strich in dieser Stilecke mehr auf Devin Townsend, respektive aktuell auf «Transcendence» von Devin Townsend Project.
Rockslave
Punkte: 6.9 von 10
FRANTIC AMBER: Burning Insight (Re-Release)
GMR Music Group
Die in Schweden stationierte Multikultigruppe setzt ein klares Statement. Mit fast schon gefühlsvollen Growls, satten Riffs und Soli sowie einem gekonnt eingesetzten Schlagzeug kann sich die Band auf jeden Fall in der Melodic Death Szene behaupten. Das Re-Release der des 2014 erschienenen Debütalbums beinhaltet einen Bonustrack und die knappe Stunde des harten Genusses ist auf jeden Fall einen Kauf wert! Die Band ist zusammengesetzt aus zwei gebürtigen Schwedinnen, einer Dänin, einer in Schweden aufgewachsenen Japanerin sowie einem aus Kolumbien stammenden Drummer. Die Mischung ist interessant und auch optisch sehr ansprechend. Die vier Ladies geben sich in ihrem Auftritt durchaus sexy mit Korsetts und Lederboots. Ein Manko dieser Platte muss aber leider auch erwähnt werden: die Lieder klingen alle sehr ähnlich, man kann sie anfänglich nicht voneinanderhalten. Aber abgesehen davon gibt es auf jeden Fall einen grossen Daumen hoch für diese Platte!
Monika M.    
Punkte: keine Wertung
FARFLUNG - Unwound Celluloid Frown
Heavy Psych Records
Wenn's piept und fiept, wummert und wabert, dann sind die durchgeknallten Spacerocker aus Amiland voll in ihrem Element. Und wer die Band kennt, weiss nur zu genau, dass im Vergleich dazu die Genreväter Hawkwind geradezu zugängliche, leicht verdauliche Kost serviert haben. In Track Numero eins ('You Will Kill For Me') und drei ('Unwound Celluloid Frown') lassen sie demzufolge noch einigermassen haarige Rock 'n' Roll - Klöten aus dem Latz hängen, was dementsprechend Spass macht. Song Nummer zwei ('We Wish For Wounds') hingegen kündigt mit seiner ausgeprägten Laid Back - Attitüde schon mal an, was sich in den beiden Nummern auf der zweiten EP - Hälfte abspielen wird, da wird die Band nämlich ihren Hang zum unendlich repetitiven Gegniedel ausgiebig ausleben. 'Axis Mundi' ist im Endeffekt nichts als ein siebenminütiges, stets gleich klingendes Intro, dem sich in der Folge ein knapp achtminütiges, ebenfalls stets gleich klingendes aber immerhin sich steigerndes Outro anschliesst. Und mit dem abschliessenden, relativ kurzen 'Silver Ghost With Crystal Spoons' wird nochmal sehr entspannt und relativ leise vor sich hin gesäuselt. Fans der Band werden auch diese EP lieben, vorausgesetzt sie haben die dazu nötigen natürlichen oder synthetischen bewusstseinserweiternden Substanzen gerade zur Hand oder, im optimalen Fall, schon intus. Allen anderen, die trotz fehlender Affinität zum Space Rock ein Ohr riskieren wollen, empfehle ich mit Nachdruck, als Gegenmittel bei heftigen Reaktionen alte AC/DC, Venom oder Rose Tattoo - Alben griffbereit zu halten.
Mirko B. 

Punkte: 6.7 von 10
HELLWELL - Behind The Demons Eyes
High Roller Records/Musikvertrieb
Gute 50 Minuten lang jede Menge Lärm vom Manilla Road-Kopf Mark "The Shark" Shelton, auf seinem neuesten Solo Projekt. Das sind Hellwell. Wild und mit Growls beginnt das musikalische Massaker, Randy "Trasher" Foxe prügelt sich auf seinen Drums durch den Song und die Gitarren rau und direkt aus den 80gern sägen was sie können. Und das zieht sich fast durch alle sechs Tracks hindurch, auch durch das 16 Minuten lange "To Serve Man", nur dass dieses von Minute fünf bis acht von einem reinen Orgel-Part unterbrochen wird um dann brachial weiterzulärmen. "It's Alive" dann ein reiner 70er Jahre-Rock Song mit wilden Drums, Orgeln und tiefem Gesang. Das Ganze nennt sich wohl Gothic Horror Sound, oder so. Zum Schluss gibt's dann nochmal einen Longtrack (13 Minuten) auf die Nuss, Namentlich "The Last Rites Of Edward Hawthron", das sehr ruhig (überraschend ruhig) mit Klavierklängen beginnt. Ab Minute drei geht's dann in cleane Gitarren und sehr gefühlvollen Gesang über (auch überraschend), mit Orgelsolo. Dann nimmt der Song Fahrt auf mit einem starken 70er Jahre-Feeling, bevor man dann in das alte Lärm-Schema zurückkehrt. Klasse und immer noch wild die Drums von Randy Foxe. Also, "Behind The Demons Eyes" ist sicher nicht jedermanns Sache, genauso wie das auch mit Manilla Road ist. Aber ich denke, Fans von Shelton werden auch Hellwell mögen, andere sollten vor dem Kauf erst reinhören.
Crazy Beat 

Punkte: 6.5 von 10
DEVIL - To The Gallows
Soulseller Records
Wer zur Eröffnung gleich mit einem Titelsong aufwartet, der unweigerlich an Anvil in den späten Achtzigern erinnert, darf sich durchaus in grossen Lettern 'Old School' auf die Fahnen schreiben. Mit dieser und anderen Nummern wie z.B. dem sehr schönen, epischen 'Peasants Pitchforks' und dem ähnlich gelagerten 'Jumping Off The Edge Of Time' beweisen die Jungs bei all dem zweifellos vorhandenen Rumpelfaktor, dass sie ihr musikalisches Herz am richtigen Fleck haben und durchaus dazu berechtigt sind, das alte Erbe weiterzuführen. Dann gibt es auf der anderen Seite aber auch Nummern wie 'Dead Body Arise' oder 'David & Goliath', die für etwas Ernüchterung sorgen und mir wieder mal deutlich machen, dass man sich beim Songwriting nie mit der erstbesten Idee zufrieden geben sollte, sonst klingt es allen Bemühungen zum Trotz schnell mal nach uninspiriertem Schnellschuss. Was dazukommt, ist die Tatsache, dass auch handwerklich noch nicht wirklich alles im Grünen ist, drittes Album hin oder her. Zumindest den einen oder anderen Spielfehler in den Soli hätte man durchaus noch korrigieren dürfen. Das sind kleine Schönheitsfehler, die dann doch relativ gewichtig in die Gesamtwertung mit einfliessen und mich dazu nötigen, bei all der spürbaren Passion für die Sache dennoch nicht gerade eine Note in den höchsten Platzierungen zu zücken. Nicht, dass die Jungs aus Norwegen mit ihrem Heavy Rock Stümper wären, aber von der Champions League sind sie nun mal noch weit entfernt, ausser man ist absoluter Underground - Fanatiker und stuft die kleinen musikalischen Unzulänglichkeiten als charmante Authentizität ein, dann liegen wie an anderer Stelle durchaus 9.5 von 10.0 Punkten drin. Ich ticke diesbezüglich halt etwas anders.
Mirko B. 

Punkte: 6.5 von 10
CUT UP - Wherever They May Rot
Metal Blade/Sony Music
Auch auf dem zweiten Album bleiben die Recken um ehemalige Mitglieder von Vomitory, Cold Worker und Fetus Stench ihrem eingeschlagenen Pfad treu und killriffprügeln sich mit ihrer Gangart des schwedischen old school DeaThrash durch 39 Minuten energisches, ambitioniertes und leider auch etwas altbackenes Standardmaterial. Die Produktion tönt modern, die Gitarren aber verwaschen. Das Schlagzeug ist das Highlight, der Bass grummelt irgendwo unter der Oberfläche, die Soli sind für diese Soundart zu schön und das dunkle Gegrowle überzeugt zwar technisch, reisst mich aber nicht hinter dem Ofen hervor. Stabil, aber leider definitiv nicht meine Baustelle. Reinhören.
Hardy 
Punkte: 6.5 von 10
INVIDIA - As The Sun Sleeps
Oblivion Records/Musikvertrieb
Die Truppe aus den Staaten ist ein passend zusammen gewürfelter Haufen, in dessen Zentrum Frontmann Travis Johnson steht, der vormals längere Zeit Bassist bei In This Moment war oder immer noch ist. Der zweite wichtige Name bei Invidia ist ein gewisser Logan Mader, der bekanntlich von 1991 bis 1998 mal in Diensten von Machine Head stand und sich hier als Produzent in Szene gesetzt hat. Des Weiteren treffen hier gestandene Musiker aufeinander, die einst bei Skinlab (Brian Jackson, g) und Five Finger Death Punch (Matt Snell, b) waren. Heraus gekommen ist ein Album, das durchaus das abdeckt, was die Roots der einzelnen Bandmitglieder beigetragen haben, sprich Alternative, Groove oder Nu Metal, gewürzt mit Metalcore (überwiegend gesanglich) sowie Fetzen von Crossover und Melodic Death Metal oder womöglich gar noch Post Grunge? Ist eigentlich egal, da solche Schubladisierungen eh nicht immer eindeutig vorgenommen werden können. Die Songs auf «As The Sun Sleeps», dem Debüt dieser Combo, halten einen überwiegend auf Trab, und obwohl mir der metalcorige Anteil der Gesangsstimme von Travis schon bald auf den Senkel geht, hat es doch immer wieder mal cleane Parts drin, die einen dann zum Beispiel an P.O.D. erinnern lassen. Genre-Fans werden Invidia bestimmt mögen, auch wenn diese Mucke heutzutage keinen Innovationspreis mehr gewinnt. Mein Ding ist es auf jeden Fall nicht, aber das soll niemanden davon abhalten, hier ein Ohr voll zu nehmen und ein eigenes Urteil über diese Scheibe zu fällen.
Rockslave   
Punkte: 6.5 von 10
ROYAL THUNDER - Wick
Odyssey Music
Das ansprechende Albumcover lässt mich ein solides Album erwarten. Gespannt höre ich das erste Lied und finde «mou, isch ganz geil!». Ab dem zweiten Song hingegen wird es irgendwie langweilig und von Lied zu Lied wird es noch langweiliger. Nach dem ganzen Album bin ich etwas ermüdet. Der Hard Rock mit psychedelischen Elementen wäre an sich ganz Ansprechend, jedoch spielt die Zusammensetzung der musikalischen Elemente und der Vocals für meine Ohren nicht ganz optimal zusammen. Technisch wird auf jeden Fall alles richtig gemacht und man merkt, dass ganz viel an diesem Album gearbeitet wurde. Die aus Atlanta stammende Band hat auf jeden Fall viel drauf, sie verstehen ihr Handwerk. Möglicherwiese liegt es an meiner ganz subjektiven Empfindung, dass mich das Album nicht ganz überzeugen kann. Trotz guter Ansätze mangelt es an der finalen Umsetzung von Ideen, welche anders ausgeführt ein echter Knaller sein könnten. Dennoch Pluspunkte für den Ansatz.
Monika M. 
Punkte: 6.5 von 10
AZARATH – In Extremis
Agonia Records
Wer den inzwischen sechsjährigen Vorgänger kennt, wird beim neusten Werk der Polen kaum überrascht sein. Kompromisslos knüppelt sich das Schlagzeug durch die Tracks, während die Gitarren Skalen rauf und runter schreddern. Dank vereinzelten Breaks, eingebauten Rückkopplungen oder kleinen rhythmischen Spielereinen bleibt die Dynamik nicht ganz auf der Strecke, dennoch stellt sich nach einigen Hördurchgängen ein wenig Langeweile ein. Spannend, da eigentlich ständig etwas passiert. So werden aber Riffs kaum genug lang gespielt oder wiederholt, um auch wirklich hängen zu bleiben. Das vermittelt dem Hörer oftmals mehr das Gefühl sich von Zwischenteil zu Zwischenteil zu bewegen als eine fassbare Struktur zu verfolgen. Wohlgemerkt, der Sound ist wunderbar druckvoll und differenziert aufgenommen, wirkt dicht und gekonnt umgesetzt. Für meinen Geschmack ist es allerdings eine Schippe zu viel von allem. Bei ‘Annihilation’ beispielsweise gibt es gegen Ende einen netten Marschrhythmus, warum diesen nicht vorher schon einflechten oder nochmals bringen? Bei ‘The Slain God’ gibt es ganz kurz genügend Zeit um sich mal zu sammeln, bevor der Bombenhagel erneut beginnt. Nun, Geschmäcker sind verschieden, so abwechslungsreichen und extremen Sound habe ich schonlange nicht mehr in dieser Qualität zu hören bekommen. Dennoch werde ich das Album persönlich nicht mehr auflegen. Unbedingt reinhören, extrem harte Kost.
Tristan  
Punkte: 6.5 von 10
ANEWRAGE – Life-Related Symptoms
Scarlet Records
Am Anfang dachte ich noch so: Yes, das Teil rockt, das könnte noch was werden! Zudem sind Parallelen zu Like A Storm, P.O.D. oder Exilia vorhanden, das kommt ebenfalls schon mal gut an. Aber nach einiger Zeit kam dann die grosse Ernüchterung: Die Jungs machen zwar einen anständigen Sound, aber das Spektrum bewegt sich nie grossartig auseinander. Dabei hat man immer mal wieder schöne Ideen, wie unterschiedliche Ebenen beim Gesang, dann baut man diverse Geräusche ein, versucht, das Ganze als atmosphärischen Post Rock/Metal zu verkaufen… Aber eben: Es hört sich so an, als ob alles im Mix sehr gleichförmig gemacht worden wäre. Ich vermisse hier die Ausreisser, die spannenden Momente, ein Grund, weshalb ich bestimmte Stücke immer wieder in Dauerschleife hören will. Schlecht ist die Chose an sich nicht, halt moderner Rock mit einigen Post-Versatzstücken und einem leider im Grossen und Ganzen sehr gleichförmig klingenden Sänger – wer mit erwähnten Bands was anzufangen weiss (Exilia bitte nur am Rande beachten, da diese Einflüsse nur sporadisch in gewissen Stücken aufblitzen), der dürfte mit Anewrage etwas anzufangen wissen. Mir persönlich ist die Sache zu glatt und einförmig.
Toby S.  
Punkte: 6.5 von 10
BACKWOOD SPIRIT - Backwood Spirit
Pride & Joy Music
Backwood Spirit wurden vor drei Jahren von Girarrist und Songwriter Kent Engström ins Leben gerufen. Nachdem er einige Songs geschrieben hatte, formierte der Mann ein fixes Line Up. Die Band bewegt sich musikalisch im Classic Rock mit starkem Blues-Einschlag. Das alles klingt uninteressant und abgegriffen und -sorry- das ist es auch. Wäre da nicht der Sänger. Mit Göran Edman kann Kent auf einen absoluten Könner seines Fachs zurückgreifen. Göran wiederum war immerhin schon Sänger bei Yngwie Malmsteen. Mit seiner bluesgetränkten Stimme braucht er sich auch nicht hinter einem David Coverdale zu verstecken. Nebst der musikalischen Ausrichtung bleibt dies aber die einzige Gemeinsamkeit zu Whitesnake. Wo Whitesnake oder auch Thunder auf fundiertes Songmaterial bauen können, bleibt "Backwood Spirit" gnadenlos auf der Strecke. Das Album beginnt zwar vielversprechend. Mit "Gimme Good Lovin" hat man einen Track in der Hinterhand, der durch Qualität und mit hohem Wiedererkennungswert begeistert. Würde der Rundling im gleichen Stil fortgesetzt, könnte man den Durchschnitt hinter sich lassen. Das eine oder andere Mal sind zwar noch einige wenige Ausschläge nach oben zu erkennen, doch zunehmends verliert man sich in balladeskem Wirrwarr, ohne nennenswerte Hooks. Wäre da nicht die erwähnte wunderbare Stimme von Mr. Edman, würden Backwood Spirit genauso schnell von der Bildfläche verschwinden, wie sie aufgetaucht sind.
Chris C. 
Punkte: 6.4 von 10
SATURN - Beyond Spectra
Rise Above Records
Die vier Schweden haben sich voll und ganz jenem obskuren Proto-Metal Sound verschrieben, der für die mittleren Siebzigerjahre so typisch war. Hier ein bisschen Judas Priest zu 'Sad Wings Of Destiny' - Zeiten, da ein Schmankerl UFO, das Ganze ergänzt durch Elemente, welche Bands wie Budgie, Ted Nugent und mit Abstrichen Black Sabbath damals so populär gemacht haben. Vom Ansatz her gehen die Jungs auf ihrem zweiten Album also schon mal den richtigen Weg. Leider hat der Dreher gleich zwei Achillesfersen. Zum Ersten klingen die Songs zwar abwechslungsreich in ihren teils gar gewöhnungsbedürftigen Arrangements, aber gleichzeitig klingen sie auch brav und harmlos. Da fehlen mir eindeutig die Ecken und Kanten, das gewisse Quäntchen Dreck im Sound, der für Aufnahmen aus eben dieser Epoche so typisch war. Selbst wenn Sänger Oscar Pehrson versucht, mit High Pitch Schreien den Rob Halford zu geben, was er nüchtern betrachtet nicht mal annähernd schafft, vermisst man das echte Feeling von Aufbruchstimmung und Unbekümmertheit, welches in den damaligen Originalreleases allgegenwärtig war. Jungs, ihr könnt Songs schreiben, gebt ihnen doch auch die urige Energie, die sie verdienen! Der zweite, noch grössere Minuspunkt ist der absolut dünnen, drucklosen Produktion geschuldet. Ich bin ja wahrlich kein Verfechter der Loudness War, aber wenn ich bei einer CD plötzlich den Volumenregler um einige Einheiten höher drehen muss als bei den anderen Neuveröffentlichungen, die mir vorgelegt worden sind, damit ich überhaupt etwas höre, dann stimmt von Anfang an schon etwas gar nicht. Und wenn ich da lese, dass Gitarrist Robin Tidebrink eben diese 'Produktion' als viel besser, weil fetter, bezeichnet, unter anderem, weil dafür zwei alte, ausrangierte Mischpulte aus dem Fundus des schwedischen Staatsradios eingesetzt worden sind, dann kann ich nur noch ungläubig den Kopf schütteln. Ich will den jungen Kerlen unter keinen Umständen mangelnde Leidenschaft für die Sache unterstellen, nichts ist mir ferner als das, aber selbst wenn man fröhlich auf der Retro-Welle mittreibt, darf man gerne auch zu moderneren Aufnahmemethoden greifen, damit es schlussendlich so klingt, wie es soll. Das tut es in diesem Fall leider absolut nicht. 7.0 Punkte für die Songs, 5.2 Punkte für die Umsetzung, der daraus resultierende Durchschnitt steht unten.
Mirko B. 
Punkte: 6.1 von 10
DETHONATOR - Dethonator
Killer Metal Records
Die Jungs aus England haben das gleiche Problem wie die Thrash-Truppen aus UK. Sie sind und bleiben nur zweite oder dritte Wahl. So auch Dethonator, die sicherlich fett aus den Boxen lärmen, aber mit ihrem sehr modernen Metal nur was für die jüngeren Hörer sind. Es ist dieser Five Finger Death Punch-Sound, der sicherlich in Mode ist, aber so schnell, wie er gekommen ist, auch wieder von der Bildfläche verschwinden wird. Ja, ich kann das Aufheulen und der gestreckte Mittelfinger der Liebhaber dieser Musik förmlich spüren beim Schreiben dieser Zeilen. Aber seien wir doch ehrlich. Was bleibt beim Hören solcher Lieder am Ende hängen? Wo ist der Chorus, wo das Riff oder das Solo, das sich in die Gedankengänge einzementiert? Musikalisch alles perfekt umgesetzt, aber wie sagte Alice Cooper so schön? "Die Jungs sind alle besser, als wir damals, aber sie können keine Lieder schreiben." Korrekt! Oder anders ausgedrückt: Selbst wenn das Riff brilliert, wird es spätestens beim Strophen-Part zerstört.
Tinu 
Punkte: 6.0 von 10
MORGARTEN – Risen To Fight
Non Stop Music
Der Opener der Westschweizer hat mich stutzen lassen. Das Keyboard klingt schon sehr aufdringlich nach Kindergeburtstag, die Melodien klingen leider ein wenig belanglos. Aber mit dem Einsatz der Gitarren und dem Gesang kommt doch noch ein wenig Druck auf. Folk Metal ist nicht unbedingt das innovativste Genre, da machen die Herren auch keinen Hehl daraus. Die Songs wirken durchdacht, allerdings kommt der Epos für meinen Geschmack auch ein wenig platt daher. ‘Wind From The Forest’ beispielsweise hat ein Ende, das durch die Breaks einiges an Stimmung einbüsst, obwohl Breaks an sich ja keine schlechte Sache sind. Dass die Gitarren beim Start von ‘Ancestral War’ nicht mit dem Synthesizer harmoniert, mag durchaus geplant sein, klingt aber doch ein wenig sperrig. So wie allgemein die Gitarrenleads in diesem Song leider bis etwa zur Mitte nerven. Dann nimmt die Geschwindigkeit zu und das Lied bekommt mehr Dynamik. Wie die Jungs in einem Interview gesagt haben sei der christliche Glaube ein wichtiger Antrieb für die Band, glücklicherweise hört man aber keine plakativen Texte. Leider fehlt für meinen Geschmack aber der Black Metal Anteil, zu oft verlieren die Gitarren sich hinter dem Synthesizer und nur selten gibt es das treibende Tremolospiel zu hören. Das Cover ist liebevoll gestaltet, als Fazit also ein solider Einstand. Wer gerne Slechtvalk hört könnte hier eine junge, lokale Band mit guten Ideen unterstützen.
Tristan 
Punkte: 6.0 von 10
SUNLESS SKY - Doppelgänger
Pure Steel Records/Musikvertrieb
Wie sinnvoll es ist, dass man als Sänger gleich bei zwei Band fast zeitgleich mit einem neuen Album in Erscheinung tritt, darf durchaus diskutiert werden. Juan Ricardo hat nicht nur bei Wretch "The Hunt" seine Stimmbänder maletriert, sondern auch auf der vorliegenden Scheibe von Sunless Sky. Wie (fast) alles von Pure Steel Records, ist der Sound nur für die treuesten der Treuen eine Ohrenweide. Auch Sunless Sky können mit einer gehörigen Portion US-Metal auf sich aufmerksam machen. Allerdings ist der Vierer dabei weit entfernt, an die Heldentaten von Omen, Savage Grace oder Helstar heranzureichen. Es ist dieser US-Power Metal, der mit Härte und Schwere aus den Boxen donnert, aber auch mit einer gewissen Langweiligkeit nicht über ein gewisses Mass an Qualität herausreicht. So auch hier. Einiges klingt interessant, aber auch austauschbar, und seien wir ehrlich, die Stimme von Juan ist nun auch nicht mit Gesangsgöttern in einem Atemzug zu nennen. So bleibt eine Scheibe, die Pure Steel Records-like okay ist. Nicht mehr, aber auch nicht weniger.
Tinu 
Punkte: 6.0 von 10
ARTHEMIS - Blood Fury Domination
Scarlet Records/Musikvertrieb
Scheisse, Italiener geht es mir als erstes durch den Kopf. Die Stiefelländer können sicherlich kochen, aber mit der Musik haben sie es nicht so. Was der Vierer aber mit dem Opener "Undead" raushaut, kann sich hören lassen. Weit weg von schleimigem Pathos und Eunuchengesang versucht sich die Truppe an fetten US-Power Metal-Grooves. Allerdings machen Arthemis vieles wieder kaputt mit dem nachfolgenden "Black Sun", das mit einigen progressiven Parts um die Ecke kommt. Und da haben wir es wieder. Italiener können einfach keine lockeren Lieder schreiben. Alles muss immer so theatralisch erklingen. Ein roter Faden wird oftmals zerstückelt statt gewoben. Aber, wer auf Manowar mit einer fetten Spur moderner Elemente steht, kann hier mal reinhören. Ich kapituliere schnell und widme mich lieber anderen Truppen'
Tinu    
Punkte: 5.8 von 10
KINGS OF BROADWAY - Kings of Broadway
Pride & Joy Music
Die Italiener bringen angenehmen Sound, welcher leider nicht wirklich auffällt. Das moderne Hard Rock Album könnte genauso von Shinedown stammen. Die Musik läuft im Hintergrund und es bleibt nichts haften. Mit dem Cover von Counting Stars der Poprockgruppe OneRepublic wird es leider auch nicht besser. Altbekannte Songstrukturen und ein Mangel an Ideen machen das Album zu einem der unzähligen, hoffnungsvollen Versuchen, sich in der Rock und Metal Welt behaupten zu können. Die gute Laune und das positive Feeling alleine reichen leider nicht, um eine wirklich gute Band zu werden. Positives muss aber auch gesagt werden; die Musik macht Lust auf einen Roadtrip und als eine Local Group sind sie sicherlicht ganz toll. Für einen Durchbruch fehlt es meiner persönlichen Meinung nach aber noch an vielen Ecken und Enden. Etwa drei Jahre wurde an diesem Debüt gearbeitet, doch den Giganten des Genres kann die Musik leider noch nicht standhalten. Ein knalliges Debüt zu schaffen, ist sehr schwierig, aber wenn es sich von hunderten anderen Debuts nicht unterscheiden kann, ist eben doch nicht gut. Ich wünsche den Jungs auf jeden Fall viele gute Ideen, damit Sie in Zukunft eine durchbruchwürdige Scheibe herausbringen können.
Monika M.    
Punkte: 5.5 von 10
VOLTAX - No Retreat... You Surrender
Iron Shield Records
Heavy Metal aus Mexiko ist in unseren Breitengraden nicht gerade oft, wenn überhaupt anzutreffen. Das erstaunt, da es laut Recherche weit über 2'000 Bands (!!!) aus dem Nachbarstaat der USA gibt. Voltax existieren seit 2006 und der bisher grösste Erfolg war der landeseigene Gewinn einer W.O.A. Metal Battle, was 2011 mit einem Auftritt am deutschen Kult-Openair belohnt wurde. Zwei Jahre später folgte mit «Hiding Into Flames» das dritte Album. Danach soll die Truppe in Deutschland, Griechenland, USA, Kolumbien, Norwegen und Japan zum Geheimtipp avanciert sein. Davon habe ich bisher nichts mitbekommen, aber man(n) kann nicht immer gewinnen. Die Mucke, die sich im Kern untrüglich an den eisernen Jungfrauen orientiert, kann getrost mit Skull Fist oder Enforcer verglichen werden. Vor allem der sirenenartige Gesang von Gerardo "Jerry" Aguirre Mauleon ist arg gewöhnungsbedürftig und lässt mich, wie bei Enforcer, bald erschaudern. Obwohl die ziemlich Maiden-getränkte Mucke dann und wann durchaus was hergibt und der gute Gerardo auch tiefere Stimmlagen beherrscht, ist das Gekreische obenweg kaum auszuhalten. Kräftige Vocals wie beim wohl auf Spanisch vorgetragenen «Explota» stünden Voltax deutlich besser zu Gesicht. Wie auch immer, das Ganze ist letztlich stets eine Auseinandersetzung mit dem persönlichen Geschmack, und den treffen die Poncho-Metaller bei mir nicht. Wer jedoch Enforcer für das siebte Weltwunder hält, sollte bei «No Retreat... You Surrender» keine Sekunde zögern.
Rockslave    
Punkte: 5.5 von 10
THIAGO BIANCHI - Arena
Metalville/Musikvertrieb
Im Vergleich zu Wolfpakk schafft es Thiago Bianchi (sonst bei den Brasilianern von Noturnall) nicht, Lieder zu komponieren, die sofort ins Ohr gehen und packen. Auch wenn der gebürtige Brasilianer zusammen mit Angra-, Shaman- und Adrenaline Mob-Musikern diese Scheibe eingespielt hat, ist vieles Stückware und nicht aus einem Guss. Es ist weder Rock, noch Metal, noch Prog, noch Modern und die Mixtur aus all diesem macht es dem Hörer auch nicht einfacher. Eben, das alte Problem. Anstatt Songs zu schreiben, konzentriert sich Thiago auf seine handwerklichen Fähigkeiten und vergisst dabei, das Lied in den Mittelpunkt zu setzen. Ja, einiges ist ganz gut gemacht, aber vieles bleibt eben zu "seelenlos". Handwerk ist nicht alles. Da hilft auch der Angra-Track "Nova Era" nichts, zumal die Originalversion schlicht und ergreifend unerreicht bleibt. Alleine von der Gitarrenarbeit und dem Gesang. Das Einzige, was den Kauf dieser Scheibe sinnvoll macht, ist, dass der Erlös der Verkäufe zur Unterstützung von Krebs kranker Kinder und deren Familien gespendet wird. Schade, dass ein so guter Ansatz musikalisch nicht mitreisender präsentiert wird.
Tinu   
Punkte: 5.5 von 10
DEAD BY APRIL – Worlds Collide
Osyssey Music
Dead By April ist eine schwedische Metalcore Band, die mittlerweile ganz schön in den Electro Pop abgedriftet ist. Bei vielen Metalfans hat das Genre Metalcore ja eher einen harten Stand, wird es doch gern als Babymetal oder Mainstream-Gedudel abgetan. Das neuste Album der Kombo aus Göteborg “World‘s Collide“ hilft nicht unbedingt bei der Rehabilitierung dieses Rufs. Leider ganz im Gegenteil, denn das was da aus den Boxen schallt kann man nun wirklich nicht mehr als Metal bezeichnen… Die Melodien sind zwar alle durchwegs eingängig, aber haben deswegen auch die zähe Kaugummi-Qualität von jedem x-beliebigen Popsong – klingt wie schon hundert Mal durchgekaut, sodass kaum mehr Charakter übrig bleibt. Ein weiterer Tiefpunkt sind die Lyrics: Hier befinden wir uns auf Justin Bieber Level. Und ja, es tut mir in der Seele weh, so einen Vergleich ziehen zu müssen, denn in den Anfangstagen fand ich diese Band mal richtig gut! Aber textliche Perlen wie: “I‘m gonna break, break, break your face - you better run, run, run away“ jagen mir Schauer über den Rücken und das leider Gottes nicht im positiven Sinne. Was noch an Metalcore erinnert ist das Shouting/Growling und die donnernden Drums, doch selbst das Riffing geht völlig unter.

Die einzelnen Tracks klingen alle so ähnlich, dass es mir schwer fällt sie auseinander zu halten und einzelne Höhepunkte heraus zu picken. Der Titeltrack “Our Worlds Collide“ ist da keine Ausnahme und sticht auch nicht wirklich hervor, dabei hatte ich alle Hoffnungen auf diesen Song gelegt. Nicht erstaunlich ist auch eine Ballade mit dabei: “Perfect The Way You Are“ ist ein Lied das Mobbing-Opfern Mut machen soll – Perfekt für das Zielpublikum im Teenageralter. “This Is My Life“ schlägt dann wiederum auf der anderen Seite der Skala raus und hat als einer der wenigen Tracks das Label “Metal“ verdient. Der mit grossem Abstand beste Track des Silberlings ist die grossartige Powerballade “For Every Step“. Hierfür wurde die Instrumentierung aus der Dose komplett zurückgenommen und dafür kommen nun Piano und Gitarren zum Zug, welche die fantastische Stimme von Musical Darsteller Tommy Körberg gekonnt umrahmen. Auch Melodie und Text sind hier deutlich auf ein anspruchsvolleres Publikum zugeschnitten – klingt tatsächlich wie aus einem Musical! Ich würde sogar so weit gehen zu sagen, dass diese Powerballade die Beste ist, die ich seit Ewigkeiten gehört habe – Leider hat es so rein gar nix mit dem Rest des Albums gemein!
Fazit: Ich hatte mich wirklich auf die Review dieses Albums gefreut, war ich doch früher so begeistert von dieser Band. Doch muss ich ehrlich sagen ich bin masslos enttäuscht von diesem Silberling – zu poppig, zu seicht, zu repetitiv kommt die Mischung nun daher. Die Melodien und Instrumente klingen wie aus der Dose, es fehlt schlicht an Kreativität und Charakter. Allerdings hat mir der letzte Track so gut gefallen, dass ich allein dafür zwei Punkte gebe. Den Rest könnt ihr euch ausrechnen...
Patricia H.     
Punkte: 5.4 von 10
BLUTENEGEL – Leitbild
Out Of Line Music
Das Deutsche Duo aus Berlin liefert sein neustes Werk ab – eine Mischung aus Gothic Rock und Electro Pop, die sich aus der schwarzen Szene kaum mehr wegdenken lässt und die Tanzflächen erobert. Zwar überzeugt auch dieser Silberling wieder durch schiere Quantität (In der mir vorliegenden Deluxe Doppel-CD-Version sind das insgesamt 29 Tracks, davon 8 Remixes bei einer Spielzeit von über 2 Stunden), doch happert‘s leider schwer bei der Qualität. Klar, bei so vielen Tracks ist zwangsweise einiges an Füllmaterial dabei, doch fällt‘s mir diesmal wirklich schwer die Perlen raus zu fischen… Das grösstenteils Instrumentale Intro “Welcome To Your New Live“ ist in so fern sehr gelungen, als es die Essenz des Albums schön einfängt: ausgelutschte Gothic-Klischees, gespickt mit reichlich Pathos und einer Vielzahl von unterschiedlichen Einflüssen (Ein wildes Sammelsurium aus Electro, Gothic, Symphonic, etc. unterlegt mit einem Rhythmus wie von Stammes Trommeln). Der nächste Track “Lebe deinen Traum“ legt beim Kitschfaktor gleich noch einen drauf – der mit Synthies unterlegte Düsterschlager schwurbelt irgendwo auf dem Niveau von Unheilig umher. Mit “Waste My Time“ wird‘s dann wieder etwas härter und tanzbarer – ein erstes Highlight! Der Titeltrack “Leitbild“ fängt zwar mit einem vielversprechenden Synthie-Gewitter an, verliert aber schnell an Kraft und Glaubwürdigkeit. Es bleibt leider eine eher mässige Nummer. “Black“ ist wiederum tanzbar, jedoch wohl die hundertste Ode an die Nicht-Farbe Schwarz, die dieses Genre hervorgebracht hat. Und bisher die Miserabelste.

Dann folgt eine Ansammlung von eher belanglosen Tracks - mal langsamer und melancholischer, mal etwas rassiger – doch alle sind eher monoton und seicht gehalten. Mit “Complete“ versuchen Blutengel in die Fusstapfen von Depeche Mode zu treten. Das Ergebnis ist sehr eingängig und überraschend melodiös, einer meiner Favoriten! Dafür ist das nachfolgende “Gott-Glaube“ ziemlich überflüssig und strotzt nur so vor Klischees. “Say Something“ bricht dann wieder angenehm aus der Monotonie aus. Diesmal geht es fast schon in Richtung Glam‘n‘Roll – da ertappt man sich unwillkürlich beim Mitwippen… Der Rest der CD versinkt dann wieder in Belanglosigkeit. Wer sich die Deluxe Version gönnt, kriegt mit CD2 5 neue Tracks und 8 Remixes geboten. Ich kann‘s beim besten Willen nicht empfehlen. Während CD1 (Standard Paket) Immerhin noch ein paar spannende Momente hat, standen mir bei einem Grossteil des zweiten Silberlings die Haare zu Berge. Die Remixes von “Anders Sein“ und “Der Himmel brennt“ sind schlicht furchtbar, für einen Moment dachte ich tatsächlich mein Player sei im Arsch, so verzerrt und atonal sind diese Neuauflagen.

Fazit: Blutengel ist eine dieser Bands, die man entweder liebt oder hasst. Ich persönlich bin kein grosser Fan, hab aber immer wieder mal ein paar Perlen für mich entdecken können. Allerdings überzeugt mich dieser Silberling wirklich gar nicht. Zu viel Pathos, zu wenig Tiefgründigkeit und Charakter und eine nicht enden wollende Monotonie prägen das Klangbild dieses Albums. “Leitbild“ gibt es übrigens in 4 Versionen zu kaufen: 1. Standardversion (1 CD), 2. Doppel Vinyl Limited Edition (LP + CD), 3. Deluxe Doppelversion (2CDs) und 4. Limited Fan-Paket (2CDs + Shape Maxi CD + Hörbuch über Chris Pohl). Ich habe die Deluxe Version vorliegen, bin aber von CD 2 ganz und gar nicht begeistert, kann es also nicht empfehlen – das ist definitiv nur was für hartgesottene Fans, die nicht genug von der Band kriegen können. CD1 hat ein paar schöne Momente dabei, aber auch da gab‘s schon Besseres.
Patricia H.     
Punkte: 5.1 von 10
METALL - Metalheads
Iron Shield Records
Wer tief in den Staatsarchiven der ehemaligen DDR gräbt, der wird vermutlich das eine oder andere Mal über den Namen Metall stolpern, denn die Truppe treibt schon seit 1982 ihr Unwesen. Damals eine feste Grösse im Heavy Metal und 1991 der Absturz und die Auflösung der Band. Sven Rappolt, ein Gründungsmitglied und auch bekannt als Inhaber der legendären Halford Metal Bar in Berlin, nahm 2013 allen Mut zusammen und formierte die Band neu. Jetzt versucht der Vierer, mit 'Metalheads' an alte Zeiten anzuknüpfen. Das Potential ist durchaus vorhanden, denn das Quartett liefert rein musikalisch ganz schön ab. Die Stimme von Joel Stieve Dawe ist aus meiner Sicht aber ein echter Schwachpunkt der Band. Mir fehlt bei den meisten Songs die Kraft und die Dynamik in der Stimme. Hie und da gibt es bessere Passagen, wo Musik und Gesang stimmig sind. Leider sind dies bei nur acht Tracks zu wenige, um die Platte als wirklich gut zu bezeichnen. 'Glory' sticht noch durch ein cooles Gitarrensolo von Daniel Dokic raus, und mit 'Imperium' präsentieren sie wohl das schnellste Stück des Albums. Kurz gesagt, ein potentiell gutes Album, das durch fehlende Stimmgewalt zum unteren Durchschnitt verkommt. Schade!
Oliver H.     
Punkte: 5.0 von 10
PUSSYBATS – Indestructable
Eternal Sound
Der Name lässt das Genre schon erahnen – die Pussybats spielen eine Mischung aus Gothic Rock, 80ies Glam Rock sowie frechem Punk‘n‘Roll. Beim ersten Durchhören des Silberlings dachte ich, ich hätte eine junge Band frisch aus dem Proberaum vor mir – doch es stellt sich heraus, dass “Indestructable“ bereits das 3. Album der Kombo ist! Das kam unerwartet, denn die Mucke klingt doch sehr unausgereift. Die Band hat für diese CD bewusst auf einen Produzenten verzichtet. Grosser Fehler meiner Meinung nach! Der ungeschliffene Sound von Garage Rock mag ja seinen eigenen Charme haben, doch in diesem Fall ist diese Rohfassung irgendwie komplett am Thema vorbei. All zu oft sind die eher mässigen Gitarren viel zu dominant abgemischt und liefern sich ein wildes Battle mit dem Gesang, bei dem es leider keinen Sieger gibt. Die unterirdische Aufnahme ist ein echter Turn Off. Die Kompositionen sind hingegen überraschend gut, auch wenn sie relativ einfach gehalten sind - doch mit der Ausführung happert es gewaltig! Der Gesang verkommt immer wieder mal zu einem schrägen Jammern, übertriebenem Winseln und kläglichem Wimmern. Klar, Glam Rock darf, bzw. soll durchaus etwas sleazy und rau rüber kommen, doch in diesem Fall ist es schlicht nervig. Noch schlimmer sind die nachträglich eingefügten zweiten Stimmen – harmoniert überhaupt nicht! So schräg der Sound rüber kommt, so hat es doch ein paar spannende Momente mit dabei, die durchaus vielversprechend sind. Der Opener “One Last Night“ erinnert an The 69 Eyes und macht durchaus Spass. Mit “Silver Bullet“ geht es dann in Richtung Stadium Rock, wobei es ein wenig klingt wie auf einer Sweet Sixteen Party mit Halloween Motto. Die Riffs wirken hier etwas übereifrig – liegt sicher auch an der unausgewogenen Abmischung. Auch ein Coversong hat es mit auf die Playlist geschafft – die Pussybats haben sich an Billy Idol‘s “Dancing With Myself“ gewagt. Klingt gar nicht mal soo schlecht. Mit “Snow White Rose Mary“ ist den Stuttgartern aber ein echt kreativer und spannender Track gelungen. Die zweite Hälfte des Albums ist dann aber wieder ziemlich mau. Auch der Titeltrack, der hier ungewöhnlicherweise als Outro fungiert, vermag das Album nicht noch einmal raus zu reissen. Fazit: Ich hab mir von den Gothic/Glam Rockern deutlich mehr erwartet. Die Aufnahmequalität ist miserabel und wüsste ich es nicht besser würde ich vermuten ich hätte das Demo einer ambitionierten Schülerband vor mir. Es sind ein paar sehr vielversprechende Tracks mit dabei, doch bleibt es leider bei einer deutlich unausgereiften Performance.
Patricia H.      
Punkte: 4.8 von 10
WINDSWEPT – The Great Cold Steppe
Season Of Mist/Irascible
Ukrainischer Black Metal – die Internationalität geht weiter. Diese Truppe ist noch taufrisch, quasi schwarz hinter den Ohren, erst dieses Jahr gegründet und haut bereits einen Output raus. Die Members kennen sich offenbar alle von früheren, gemeinsamen Aktivitäten in Kapellen wie Drudkh, Pragmatik, Old Silver Key oder Rattenfänger. Anyway: „The Great Cold Steppe“ ist vertonte Schwarzwurzelei, rasend, prügelnd und keifend bis zum Abwinken. Die einzige Abwechslung bietet ein kleiner Teil am Anfang des ersten und gegen Ende des letzten Tracks, da hört man eine Spieluhr vor sich hin klimpern. Genau solche Ansätze werden aber innerhalb der Songs dazwischen schmerzlichst vermisst, zumindest von meiner Seite her. Es wirkt leider alles sehr eintönig, man drescht den schwarzen Keiler durchs Dorf, vorbei an der brennenden Kirche, ohne je wirklich innezuhalten oder mal andere Einflüsse zuzulassen. Nun, wenigstens lässt sich sagen, dass Windswept konsequent sind. Mir persönlich ist das alles zu viel beziehungsweise zu wenig, wer aber an Black Metal der eher älteren Schule interessiert ist, dürfte mit der grossen, kalten Steppe glücklich werden.
Toby S.      
Punkte: 4.5 von 10
DODECAHEDRON – kwintessens
Seasons Of Mist/Irascible
Dem Beipackzettel zufolge machen die Holländer, was Mayhem mit ‘Ordo Ad Chao’ vor gut zehn Jahren vorgemacht haben. Das hat bereits beim Vorgänger nur mittelmässig geklungen, da die Musik viel zu verkopft gewesen war. Aber meine Herren, vielleicht trügt mein Gedächtnis, doch so übel wie bei Kwintessens hatte ich es nicht mehr im Kopf. Nach dem Intro beginnt das ständige Demontieren von Melodien, Harmonien und Rhythmen. Kaum wiedererkennbare Riffs, mehr eine wahllose Aneinanderreihung verschiedener Töne und ein Sänger, der nebenher rumschreit. Es ist sicher nicht einfach solche Soundwälle zu machen, aber es gibt auch Leute die den Mist dann hören müssen/ sollen. Schon mal an diese gedacht? Das angesprochenen Referenzwerkt gehört auch nicht zu meinen Favoriten, aber das klingt weniger wie die penetrante Idee, möglichst unkonventionell zu sein, sondern einfach nach einem schlechten Album. Wer Kunst mit dem Winkelmass und Zirkel vermisst findet in dem musikalischen Chaos vielleicht eine mir verborgene Ästhetik. Eigenständig ist das Album auf jeden Fall, aber ich kann mir keine Stimmung vorstellen in der ich es gerne auflegen würde.
Tristan      
Punkte: 4.0 von 10

BADASS - More Pain, More Gain
Lion Music
Ich versuche immer, auch wenn mir die Musikrichtung nicht unbedingt passt, etwas Positives an einer Scheibe zu finden. Denn schliesslich gibt ja (fast) jede Band musikalisch ihr Bestes und es kostet viel Zeit und Energie, eine funktionierende Truppe auf die Beine zu stellen und mit ihr ein Album einzuspielen. Bei den Italienern von Badass und ihrem Debut 'More Pain, More Gain' ist dies allerdings so gut wie unmöglich. Von Beginn an wirkt die Scheibe uninspiriert und komplett durcheinander. Es tut mir sehr leid, das so hart sagen zu müssen, aber stellenweise grenzt es schon an Folter für die Ohren. Irgendwie scheint bei der Band und ihren Songs nichts so recht zusammen zu passen. Es wirkt sehr oft so, als hätte man den falschen Sänger zur falschen Band abgemischt. Ich könnte jetzt auch nicht mal ansatzweise zuordnen, in welche musikalische Richtung Badass auf ihrem Debut wollten oder mit welchen Bands die Musik zu vergleichen wäre. Eine richtige Songstruktur ist nicht zu erkennen. Vielleicht wollten die Jungs bei ihrem ersten Album zu viel und heraus kam dieser Soundbrei. Vielleicht machen sie es, hoffentlich, beim nächsten Mal besser. Allerdings zweifle ich stark daran, dass es dazu kommen wird nach diesem Debut.
Sascha Sch.       
Punkte: 2.0 von 10

GHOST BATH – Starmourner
Nuclear Blast/Warner
Grundsätzlich hege ich Respekt vor jedem Output, der mich erreicht und ich spende meine Lebenszeit dafür, diesen mir anzuhören, Recherche zu betreiben, mir eine Meinung zu bilden und schlussendlich darüber zu schreiben. Natürlich wiederspiegelt das geschrieben Wort nur meine Meinung, und wie wir alle wissen, kann der Geschmack bei Musik durchaus sehr variabel sein. In den über 30 Jahren, wo mich nun die Gitarrenklänge durch meine Leben begleiten und ich schon tausende von Songs in allen möglichen Ausprägungen, was uns Rock und Metal zu bieten haben, gehört habe, gab es oftmals Diskussionen mit Freunden, ob nun die gebotene Kunst top oder flop ist. Ich muss auch nicht erwähnen, dass es in unserem „Zirkus“ genügend Bands gibt, welche polarisieren, sprich schlicht vergöttert oder einfach gehasst werden. Dieser Aspekt wird sich auch kaum in den nächsten 30 Jahren ändern, dies liegt in der Natur der Sache und des Menschen. Jedoch gibt es auch die Publikationen, welche einfach nur grottenschlecht sind, und da steht „Starmourner“ von Ghost Bath aktuell ganz weit oben auf der Abschussliste. Das Teil ist so grandios schlecht, dass mir schon fast die Worte fehlen, was relativ selten passiert. Nun, Ghost Bath bewegen sich musikalisch in dem Bereich des atmosphärischen Black Metal, also der „Weichspüler“-Ecke des sonst vor Hass triefenden Genres. Dagegen habe ich absolut nichts einzuwenden, zumal auch ich mich ganz gerne in dieser Ecke aufhalte und den melodischen weiten Klängen lausche, welche Bands aus diesem Sub-Genre präsentieren. Es gibt hier durchaus Künstler, die es schaffen, Klanglandschaften vor dem inneren Auge entstehen zu lassen, welche faszinieren und den Zuhörer aus dem Alltag in fremde Welten entführen können, doch Ghost Bath können dies definitiv nicht. Obwohl das Grundkonzept von „Starmourner“ eigentlich ganz spannend tönt, da es sich dabei um Geschichten handelt, welche auf die jüdische Engelslehre und die Hierarchie der Engel basieren. Dazu sollen emotionale Gefühle von Freude, dem Kosmos, dem Paradies mit Ekstase vermittelt werden, dies in 72 Minuten Spielzeit, die, wenn man sie absolviert hat, nicht Freude empfinden lassen, sondern der pure Hass auf die verpasste Zeit, wo man sich damit beschäftigen musste. „Starmourner“ klingt einfach nur ideenlos, billig, langweilig, ohne einen Funken von Inspiration oder Spannung. Das absolute Grauen ist der „Gesang“ auf dieser Platte, der mehr nach einer Mischung aus zwängendem Kind, das schreiend aus einem Spielwarengeschäft gezerrt wird, einem Menschen, dem immer und immer wieder ein Messer in den Rücken gesteckt wird und einer defekten Klospülung tönt. Es ist schlicht nicht zum Aushalten und nervt so gewaltig, dass das erzwungene Anhören zur absoluten Tortur wird. Ich kann nicht verstehen, wie so eine belanglose Darbietung einen Deal bei solch einem Label an Land ziehen konnte. Wer auf diese Art von Musik steht, der sollte hier Bands wie Grimoire, Saor, Draugnim, Sojourner, Eldamar und Elderwind unbedingt den Vorzug geben und um diesen Release von Ghost Bath einen grossen Bogen machen.
R.K.      
Punkte: 1.0 von 10
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