Wertung:
|
9.0 bis 10 Kaufempfehlung.
7.5 bis 8.9 Gut.
4.0 bis 7.4 Vor Kauf
reinhören. 0.0 bis 3.9
Nicht empfohlen.
|
|
|
OVERKILL - The Grinding Wheel Nuclear Blast/Warner
Auch wenn Overkill wahrscheinlich keine schwache
Scheibe veröffentlichten, NEIN, auch "I Hear Black" ist
ein tolles Album, so hatten die Amis um das Ur-Team
Bobby "Blitz" Ellsworth (Gesang) und D.D. Verni (Bass)
mal bessere Tage und schlechtere. Den Jungs wurde in
letzter Zeit immer wieder vorgeworfen, dass sie sich zu
stark von ihren alten Glanztaten, den ersten fünf
Scheiben, entfernten. Mit "The Grinding Wheel" schaffen
die Herren aber die fast perfekte Mischung aus den
neueren Alben und den alten Klassikern. Alleine die
Schreie des mittlerweilen 58 Jahre jungen Sängers sind
unglaublich und überzeugen beim Opener "Mean Green
Killing Machine". Geil sind auch die nachfolgenden
"Goddamm Trouble" und "Our Finest Hour", die mit einer
Keule um sich schlagen, dass man bewusst in Deckung
geht. Ein unglaublicher Kracher ist "Shine On", der
locker aus der Zeit von "Feel The Fire" stammen könnte.
Was für eine Urgewalt, was für ein Riff und was für eine
Dynamik! Interessant ist auch "Let's All Go To Hades",
das mit einem tollen Groove ausgestattet ist und den
US-Power-Thrash hochleben lässt. "Come Heavy" gehört in
die Kategorie "I Hear Black" und vielleicht begreifen
nun ein paar Engstirnige, dass diese Scheibe wirklich
geil ist. Ein völliges Abrisskommando ist "Red, White
And Blue", unglaublich, was Trommler Ron Lipnicki hier
alles zusammendeppert. Im Mittelteil erinnert man sich
fast an Anthrax. Schwerfällig kommt der Titelsong aus
den Boxen und erinnert an selige "Horrorscope"-Tage.
Okay, vielleicht ist "The Grinding Wheel" kein zweites
"Feel The Fire" oder "Taking Over". Aber die Zeiten
haben sich verändert, und ich rechne es Bobby, D.D., Ron
und den beiden Gitarristen Dave Linsk und Derek Tailer
hoch an, was sie nach 37 Jahren noch immer abliefern.
Alleine ein Track wie "The Grinding Wheel" beherbergt
ein unglaubliches Level, das man sich von vielen
Nachahmern nur im Ansatz wünscht. Die Spielzeit der
Songs liegt meist knapp bei fünf Minuten, zwei sind über
sechs Minuten, einer über sieben und der erhabene
Titelsong bei fast acht Minuten. Die ersten fünf Alben
werden immer einen Ehrenplatz haben, aber mit "The
Grinding Wheel" haben die Jungs ein verdammt heisses
Eisen im Feuer. Vielleicht hätte den Liedern ein
organischer Sound gut getan, denn die Produktion von
Andy Sneap wirkt oftmals (zu) kalt. Dafür punkten die
Jungs wieder mit einem absolut kultigen Cover. Somit und
als Fazit: Ein Höhepunkt in der Karriere von Overkill!
Tinu
Punkte:
9.5 von 10
|
|
|
|
TOKYO MOTOR FIST - Same Frontiers Music/Musikvertrieb
Yes Baby, da ist er wieder, der 80er Hard Rock mit
Balls und einem Gitarristen, der dich schwindlig spielt.
Das Starensemble mit dem ehemaligen Danger
Danger-Shouter Ted Poley, den beiden ehemaligen
Rainbow-Recken Chuck Burgi (Schlagzeug) und Greg Smith
(Bass) sowie dem Trixter-Gitarristen Steve Brown hat
hier ein verdammt heisses Eisen veröffentlicht. Da
stimmen die Chöre, die Härte, die Melodien, die
Arrangements und das musikalische Können. Wer Trixter
und Danger Danger mag, wird Tokyo Motor Fist lieben.
Schon das fetzige "Love Me Insane" und der Opener
"Pickin' Up The Pieces" überzeugen. Mit "Shameless"
rocken die Jungs munter und unglaublich erfrischend
weiter. Als wäre dies ihre erste Platte ohne Wenn und
Aber, gehts in die Vollen des amerikanischen Hard Rock.
Unbekümmert und mit viel Herzblut. Balladen dürfen nicht
fehlen. Mit "Love" gehen die Herren nicht zu schwülstig
ans Werk und treffen mitten ins Herz der schmachtenden
Ladys. "You're My Revolution" geht mit viel Schmackes
und treibenden Rhythmen ins Rennen, und "Put Me To
Shame" lädt zu lautem Mitschreien ein. Über all den
Songs steht aber das Riff, das rockt, und die Stimme von
Ted, der schon lange nicht mehr so herzerfrischend
gesungen hat. "Done To Me" erinnert an Def Leppards
"Pour Some Sugar On Me", taucht im Refrain aber in die
typische Tokyo Motor Fist-Hookline ein. Mit Herzschmerz
und rockigen Klängen weiss "Get You Off My Mind" zu
überzeugen, und "Fallin' Apart" rockt nochmals kräftig
aus den Boxen. Man kann sich immer fragen, ob solche
Supergruppen eine Daseinsberechtigung haben. Aber wenn
das Endergebnis so knackig, nachhaltig und mitreissend
geworden ist, hat eine Band alles richtig gemacht. Darum
beide Daumen hoch für TMF, die ein verdammt geiles Album
abgeliefert haben und zeigen, dass sie trotz nicht immer
ganz überzeugenden Soloscheiben (Poley) noch immer
genügend Pfeffer im Arsch haben und die 80er
zeitgerecht aufleben lassen können.
Tinu
Punkte:
9.5 von 10
|
|
|
|
BATTLE BEAST - Bringer Of Pain Nuclear
Blast/Warner Battle Beast gehören mit
Sicherheit zu den Bands der Stunde. Nach dem Wechsel auf
der Position der Sängerin, von Nitte Valo hin zu Noora
Louhimo, ging es nach dem Debut von Album zu Album steil
bergauf. Auf dem zweiten Album "Battle Beast", welches
auch gleichzeitig den Einstand von Noora darstellte,
blieben die Finnen ihrer Linie treu und brachten eine
Scheibe auf den Markt, die dem Debut musikalisch noch
sehr ähnelte. Doch schon auf ihrem letzten Album "Unholy
Savior" begannen sie, ihrem ohnehin schon melodiösem
Power Metal etwas mehr Pop-Elemente beizumischen. Diesen
Weg gehen Battle Beast nun auch auf dem neuen Album
"Bringer Of Pain" unbeirrt weiter, man könnte sogar
sagen, die poppigen Parts wurden noch etwas verstärkt
und perfektionierter eingesetzt. Nicht, dass hier jetzt
jemand einen falschen Eindruck erhält, denn eines ist
auch auf Album Nummer vier klar: Battle Beast bleiben
Battle Beast. Schon der erste Song "Straight To The
Heart" macht dies klar und bringt gleich zum Einstieg
einen Ohrwurm, der sofort Lust auf mehr macht. Bei
"Bringer Of Pain" wird das Gaspedal zum ersten und
einzigen Mal ordentlich durchgedrückt, bevor es dann mit
"King For A Day" gelassener und melodiöser wird. Man
kann sich natürlich darüber streiten, aber ich finde,
dass es Battle Beast wunderbar zu Gesicht steht, ihre
Form von Metal mit etwas Pop aufzuwerten. Die Songs
werden dadurch deutlich schneller zugängiger und machen
die Finnen auf ihre Art und Weise tatsächlich
einzigartiger. Wenn ich solche Kracher wie "Bastard Sons
Of Odin", "Familiar Hell" oder "Beyond The Burning
Skies" höre, krieg ich sofort bessere Laune und freue
mich jetzt schon tierisch darauf, Battle Beast mit ihren
neuen Songs bald live sehen zu können. Es soll
allerdings niemand denken, dass "Bringer Of Pain" ein zu
softes oder auf radiotauglich gemachtes Album geworden
ist, vielleicht ist das mehrfach verwendete Wort "Pop"
auch etwas irreführend. Fakt ist, wem Battle Beast
bisher gefielen, der MUSS sich "Bringer Of Pain"
unbedingt zulegen, wer schon immer Probleme mit der
Musik der Finnen hatte, wird sich auch jetzt wohl nicht
umstimmen lassen. Für mich ist "Bringer Of Pain" ein
weiterer Schritt in die richtige Richtung, ein
fantastisches Album mit klasse Songs, oder besser gesagt
Ohrwürmern, welches Battle Beast weiter voran und
hoffentlich viele neue Fans bringen wird. So muss das
sein! Sascha Sch.
Punkte:
9.3 von 10
|
|
|
|
EDENBRIDGE - The Great Momentum
Steamhamemr/Musikvertrieb Endlich mal wieder
was Neues von Sabine Edelsbacher und Lanvall. Wie schon
länger wurde auch der neue Rundling im Thin Ice Studio
von Threshold-Gitarrist Karl Grom eingespielt. Ab und zu
kann man seine Einflüsse im Gitarrensound deutlich
hören. Die passen aber hervorragend zu Lanvalls Songs.
Ganz toll muss die Arbeit gewesen sein zusammen mit den
Jungen Philharmonie Freistadt, die hier immer wieder
klasse im Sound eingebettet sind. Lanvall hat hier
wieder neun sehr starke Perlen komponiert, die von
Sabines wunderschöner Stimme geprägt sind. Wie beim
treibenden "The Die Is Not Cast" sehr gut zu hören ist.
Und dazu immer wieder die wunderschönen Gitarren-Soli
von Lanvall, den ich für einen der gefühlvollsten
Gitarristen halte. Unglaublich, wie das der Österreicher
macht, so schöne und gefühlvolle Soli zu komponieren und
zu spielen. Es gibt wirklich nur noch wenige, die das so
beherrschen und so einen grossen Wiedererkennungswert
haben, ganz grosses Kompliment an Lanvall. Mir gefällt
auch der Gegensatz von harten Riffs zu der Philharmionie
und den schönen Gesangsmelodien, zu hören bei "The
Moment Is Now". Das Solo beim Anfang von "Until The End
Of Time" erinnert stark an Lanvalls Solowerk und an
Voiciano, wie auch die Ballade "Only A Whiff Of Life"
das Projekt von Sabine und Lanvall, hier wird Sabine am
Mic unterstützt von Erik Martensson, klasse Duett. Aber
das Herzstück ist hier ganz klar das 12-Minuten-Epos
"The Greatest Gift Of All". Ein Song, der alle Stärken
von Edenbridge wiederspiegelt, sehr Orchestral,
gefühlvoll mit tollen Breaks, Hammersoli, Tempowechsel
und schöne Klavierparts und starken Riffs. Für mich ist
"The Great Momentum" neben "Shine" eines der besten
Werke der sympathischen Österreicher, ich hoffe, dass
dieses Album der Band endlich den längst verdienten
Schub nach vorne verschafft, verdient haben sie es schon
lange. Hammer Album echt, macht süchtig!
Crazy Beat
Punkte:
9.3 von 10
|
|
|
|
BLACK STAR RIDERS - Heavy Fire Nuclear
Blast/Warner Unglaublich, was Scott Gorham
(Gitarre) zusammen mit Wahnsinnsstimme Ricky Warwick,
Damon Johnson (Gitarre), Robbie Crane (Bass) und Jimmy
DeGrasso (Schlagzeug) alles in den ersten Song packt.
Als würden die Jungs fünf Tracks in einen schmeissen und
locker drauflos rocken. Die Black Star Riders haben sich
ihre eigene Nische erspielt und sind aber logischerweise
noch immer stark mit der ehemaligen Truppe von Scott,
namentlich Thin Lizzy, verbunden. Das Schöne ist auch,
dass in letzter Zeit vieles zwar gut, aber nicht mehr
überragend war. Da bilden Black Star Riders eine
angenehme Ausnahme und spielen sich schon mit dem
Titelsong und "When The Night Comes In" in einen Rausch
und auf ein Qualitätslevel, was man von vielen anderen
Bands vermisst. Hier wird mit viel Gefühl und der
richtigen rockigen Härte musiziert und zeigt dabei 99 %
aller Nachahmer den gestreckten Mittelfinger. Auch
"Dancing With The Wrong Girl" besitzt ein unglaubliches
Flair, das sofort zupackt und dich nicht mehr loslässt.
Thin Liz - sorry - Black Star Riders verstehen es, mit
einem simplen Riff eine unglaubliche Atmosphäre zu
erschaffen und klopfen immer wieder beim Retro Rock an,
ohne dabei ihren ureigenen Sound zu verlassen. Mit "Cold
War Love" hat der Fünfer einen unglaublichen, unter die
Haut gehenden Track erschaffen, der als feinfühlige
Halbballade überzeugt. "Ticket To Rise" erinnert an die
schottischen Gun, und mit dem abschliessenden "Letting
Go Of Me" knallen die Jungs nochmals aus allen Rohren.
So geil wie "Heavy Fire" geworden ist, gefallen mir die
beiden Vorgänger "All Hell Breaks Loose" und "The Killer
Instinct" doch noch eine Spur besser. Trotzdem haben
Black Star Riders alles gut gemacht. Mit dem
Gitarren-Duo Gorham/Johnson kann eh nix anbrennen. Geile
Scheibe einer noch viel geileren Band! Tinu
Punkte:
9.2 von 10
|
|
|
|
LIONVILLE - A World Of Fools Frontiers
Muic/Musikvertrieb Nach zwei tollen und
hochgelobten Alben war es in den letzten Jahren ziemlich
ruhig um Lionville, und man fragte sich, ob das Projekt
schon wieder ad acta gelegt wurde. Doch fünf Jahre nach
"II" bringt das italienisch-schwedische Gespann nun doch
ein Drittwerk heraus - und das Warten hat sich gelohnt!
Lionville machen auf "A World Of Fools" genau da weiter,
wo sie 2012 aufgehört hatten und bescheren uns
fantastischen Melodic Rock/AOR mit vielen Keyboards und
einer gesunden Portion Bombast. Nun, in meinen Augen ist
ein richtig großartiger Melodic-Rocksong wahrer Balsam
für die Seele, der Glücksgefühle freisetzt und den Hörer
einfach mal alle Sorgen vergessen lässt und damit
regelrecht befreiend wirkt. Doch das schafft wahrlich
nicht jeder einfach so. Gerade bei Frontiers schießen
die AOR/Melodic Rock-Bands bzw. -Projekte ja zum Teil
wie die Pilze aus der Erde... Was zwar nicht heißen
muss, dass diese schlecht sind - doch häufig
verschmelzen viele davon ohne Wiedererkennungswert zum
Einheitsbrei. Lionville stechen da zweifelsfrei heraus,
und mit "A World Of Fools" kann sich das Quintett
tatsächlich nochmals steigern. Lars Säfsund's
wundervoller Gesang ist noch mehr gewachsen. Seine
Stimme, die Kenner auch von Work Of Art kennen, ist für
mich vom ersten Ton an das größte Highlight des Albums.
Doch hervorragend ist ebenso die Produktion und der Mix
der Scheibe, bei der Mastermind Stefano Lionetti wieder
selbst Hand angelegt hat und einen glasklaren, aber
druckvollen, runden Sound zaubert, bei dem man dennoch
jedes einzelne Instrument raushören kann. Der
Power-Opener "I Will Wait" ist die erste Single und
macht mit coolen Gitarren und seinem schnelleren,
treibenden Rhythmus sofort gute Laune. Der wunderbare
Ohrwurm "Show Me The Love" ist solch ein oben genannter
Seelenbalsam, der zum Mitsummen einlädt. Mit "Heaven Is
Right Here" gibt's auch eine schöne Ballade - doch auf
jeden einzelnen der 11 Songs brauche ich gar nicht
einzugehen, denn Aussetzer gibt's keinen einzigen. Bis
zum tollen, letzten Song "Image Of Your Soul" liefern
Lionville Melodic Rock in Premiumqualität ab. Wow!
Juliane E.
Punkte:
9.1 von 10
|
|
|
|
THE CLAMPS - Blend, Shake, Swallow Heavy
Psych Records Wenn eine Band ein Album so
betitelt und das Coverartwork dermassen perfekt dazu
passend gestalten lässt, dann geht einem passionierten
Freizeit-Bartender wie mir schon mal die Sonne im Herzen
auf. Und wenn sich der Soundtrack zu dieser visuellen
Visitenkarte dann tatsächlich als ordentlich
arschtretender No-Bullshit-Rock'n'Roll erweist, dann hat
die Truppe bei mir schon einiges gewonnen. Das Speed
Rock, Stoner, Punk-Trio aus Bergamo gibt auf seinem
zweiten Longplayer erwartungsgemäss ordentlich Gas und
lässt eingepackt zwischen den Intrumentals "Barracuda
(Intro)" und "Barracuda (Outro)" neun Nackenbrecher vom
Stapel, die punkto Rotz, Urgewalt und Spielfreude keine
Wünsche offen lassen. Um den Stil etwas detaillierter zu
umschreiben, würde ich mal frühe Gluecifer als Referenz
herbeiziehen, wobei man sich auch gerne mal an den
Hellacopters und den Backyard Babies orientiert. Was
kann da schon schief gehen, ausser dass man sich den
Vorwurf fehlender Originalität gefallen lassen muss...
Sei's drum, ist ja auch vollkommen egal, Danko Jones
klingt seit zig Jahren immer gleich, alles andere würden
ihm die eingefleischten Schweinerock-Fans schliesslich
auch übel nehmen, insofern macht das Höllentrio aus dem
Norden der Lombardei alles richtig. Zumindest fast, denn
der derbe Gesang von Sänger/Gitarrist Ben ist leider
extrem weit in den Hintergrund gemischt worden, so dass
dieser in dem ganzen Gerödel zeitweise völlig untergeht.
Gab es nicht mehr genügend Zeit mehr für einen
vernünftigen Mix? Ist die Kohle ausgegangen? War zu viel
Schmalz in den Ohren die Ursache? Ich weiss es nicht,
aber das nächste Mal müssen sie das unbedingt besser
machen, denn dieses röchelnde Organ verdient es gehört
zu werden. Wer noch Anspieltipps braucht, darf sich
gerne "Liars", "Must Destroy", "Enjoy The Ride" oder das
gradlinige, alles pulverisierende Groovemonster "Fake &
Blind" reinpfeifen. Mirko B..
Punkte:
9.1 von 10
|
|
|
|
EX DEO - The Immortal Wars Napalm
Records/Universal Was tut ein Rudel
Frankokanadier, um der Welt vor Augen zu führen, dass
die Wiege der Zivilisation dem Römischen Imperium zu
verdanken ist! Sie verpacken die geschichtsträchtigen
Texte in brutalen Melodic/Death-Sound und huldigen dem
Imperator mit Ehrerbietung und Pomp. Die Rede ist
natürlich vom Kataklysm-Ableger Ex Deo, der mit "The
Immortal Wars" das dritte Album einem breiten Publikum
zugängig macht. Die epischen Kriegsszenarien und
orchestralen Hymnen verlangen eindeutig nach Fäusten in
der Luft. Die acht Titel starke Platte folgt einem
klaren Konzept. Sie zeigt Aufstieg und Fall von Hannibal
und ist mit einer Gesamtspielzeit von knapp 40 Minuten
eher kurz geraten. Trotzdem hat Mastermind und Vocalist
Maurizio Iacono wieder ein grandioses Werk geschaffen,
das Fans in Verzückung versetzen wird. Schon der erste
Track "The Rise Of Hannibal" ist ein Stück
altertümlicher Geschichte, der mit brachialen Riffs und
powergeladenen Schlagzeugsalven auf eine grossartige
Reise einlädt. Druckvoll und durchs Band energiegeladen
schreitet das Album Titel für Titel voran und ist auch
an Abwechslung kaum zu überbieten. "Crossing Of The
Alps" legt dann auch an Geschwindigkeit zu und die
Gitarrensalven versprühen eisige Kälte und bissige
Winde. "Suavetaurilia" ist schliesslich die
instrumentale Einleitung zum bombastischen "Cato Major -
Carthago Delenda Est!", das mit einem grossartigen
Violinen-Intermezzo aufwartet und an Abwechslung kaum zu
überbieten ist. Melancholisch gefühlvoll endet
schliesslich dieser Feldzug mit "The Roman", und es ist
kein Problem, sogleich wieder die Play-Taste zu drücken.
Ex Deo haben ein Gespür für grandiose Platten und sind
echte Profis auf ihrem Gebiet. Oliver H.
Punkte:
9.0 von 10
|
|
|
|
TYGERS OF PAN TANG - Tygers Of Pan Tang Restricted
Release Einen gewissen Blondschopf und
Gitarristen namens John Sykes nahm ich erst ab der Ära
Thin Lizzy, Whitesnake und Blue Murder wahr. Dass dieser
in den frühen 80ern bei Tygers Of Pan Tang dabei war,
realisierte ich erst später mal. Die Briten, die ihren
Anfängen zur Ursuppe des NWOFBHM gehörten, machten
ähnliche Mucke wie die frühen Iron Maiden, Saxon und
unüberhörbar auch Def Leppard. Während diese danach die
Grundsteine ihrer späteren Weltkarrieren legten, machten
die Tygers mit «The Cage» (1983) einen stilistischen
Schwenker, den der taube Leopard zur gleichen Zeit
bedeutend besser hinbekam und der Rest ist Geschichte.
Dass dies, das heisst die Bandauflösung, zu der Zeit der
Karriere der Tygers nicht entgegen kam, spricht für sich
selber. Es folgten einzelne Live-Auftritte und maues
Material, ehe 1999 ein Auftritt in Wacken den Tiger
wieder zum Fauchen brachte. Meine Wenigkeit sah die Band
das erste Mal 2011 und nochmals 2015 in Balingen am
BYH!!!-Festival. Dort hinterliess die Truppe beide Male
einen mehr als nur guten Eindruck, und wer sich nun die
brandneue, selbstbetitelte Scheibe anhört, wird seinen
Ohren nicht trauen! Unter der treibenden Kraft des
letzten verbliebenen Ur-Mitgliedes Robb Weir (g) will
man es offenbar nochmals wissen. Der Opener «Only The
Brave» walzt einen fast mit der Manier von Armored Saint
in ihren besten Tagen nieder und auch «Dust» als
straighter Rocker strotzt nur so vor Energie. Wer noch
mehr Beweise im Geiste der The Dead Daisies braucht,
wird dem Aufruf "Come on!» von «Glad Rags» noch so gerne
folgen. Du heiliger Strohsack, da gehts ab Leute und
wenn es eine Gerechtigkeit in diesem Business gibt, dann
diese, dass sich Talent über Jahrzehnte halten kann und
wenn die Zeit dafür reif ist, wieder abgerufen werden
kann. Das dürfte vor allem Robb Weir ungemein freuen wie
anspornen zugleich, denn was er und seine Crew da
abliefern, passt perfekt in die jetzige Zeit. Die Mucke
ist knackig produziert und trägt mit tempomässiger
Abwechslung zu uneingeschränktem Hörvergnügen bei. «The
Reason Why» und «Praying Fo A Miracle» decken derweil
die unentbehrliche Abteilung der (Halb-) Balladen ab,
und dass «Do It Again» vom Hauptriff her frech bei den
alten Kingdom Dome («Do You Like It») wildert, schadet
der Sache überhaupt nicht, im Gegenteil. Selbst die
schmissige Version von «I Got The Music In Me» (im
Original von The Kiki Dee Band) passt wie die Faust aufs
Auge. Hammerscheibe, die man klar haben sollte.
Rockslave
Punkte:
9.0 von 10
|
|
|
|
AXXIS - Retrolution Phonotraxx Axxis haben
mit den letzten beiden Scheiben gezeigt, dass sie noch
immer einer der besten Hard Rock-Bands sind. Nun liegt
der neueste Streich vor. Der Albumtitel ist ein
Wortspiel aus "Retro" und "Revolution". Wer nun Angst
hat, dass die Deutschen wie eine Retro Rock-Band
klingen, darf sich getrost wieder hinsetzen. Axxis sind
Axxis geblieben und gehen nicht einen trendverseuchten
Weg. Das haben sie auch gar nicht nötig, denn dazu haben
die Deutschen zu viele Hits geschrieben. Fazit zum neuen
Album: Axxis haben erneut ein sehr geiles Album
komponiert, das in der Schnittmenge der beiden Vorgänger
"Kingdom Of The Night II" liegt. Aber! Die Jungs um
Sänger Bernhard Weiss und Keyboarder Harry Oellers haben
sich im Studio verschanzt und Material komponiert, das
auch an ihre Frühzeit erinnert und trotzdem sehr
zeitgemäss klingt. Ist dies nun der Opener "Burn! Burn!
Burn!" oder die restlichen Lieder, es macht Freude,
"Retrolution" zu hören. Die ganz grosse Stärke lag auch
immer bei den balladesken Momenten, die auch hier wieder
zum Tragen kommen. "Queen Of The Wind" gehört in diese
Kategorie und geht unter die Haut. "Rock The Night" ist
keine Coverversion von Europe, sondern ein fett nach
vorne rockender Track, der verdammt viel Laune macht.
Weitere Mitsinghits könnten "Seven Devils" werden wie
auch das druckvolle "This Is My Day". Axxis sind
vielleicht eine Spur härter geworden, behalten aber ihre
Rockwurzeln immer im Herzen und überzeugen mit den
bekannten Melodien, die sofort ins Ohr gehen. Dies liegt
auch an der Stimme von Bernhard Weiss, die man sofort
erkennt. Zusammen mit den alten Klassikern darf man sich
auf die kommende Tour freuen, und mit den neuen Tracks
wird es für das Quintett verdammt schwer, eine Setliste
zusammenzustellen. Tinu
Punkte:
9.0 von 10
|
|
|
|
|
|
|
THOBBE ENGLUND - Sold my Soul
Metalville/Musikvertrieb Während Thobbe auf
seinen vorherigen 3 Alben sehr experimentierfreudig war
und pro CD verschiedene Einflüsse wagte, bleibt dieses
Album konstant im Hard Rock / Heavy Metal. Dies ist sein
erstes Album mit eigener Band, welche er nach dem
Austritt bei Sabaton gegründet hat. Stilistisch
unterscheiden sich diese beiden Projekte ziemlich,
dennoch leidet keineswegs die Qualität darunter. Mit 38
Minuten erhalten wir einen eher kurzen Player, dafür
wurde er mit ganz viel Liebe zum Detail gemacht und kann
möglicherweise sogar Sympathiepunkte von überzeugten
Sabaton-Hassern ernten. Wie nicht anders zu erwarten
basiert Thobbe’s Musik vor Allem auf Gitarren, aber auch
Gesangstechnisch wagt er was. Einen Favoriten
herauszupicken wird schwierig sein, am besten hört man
sich diese Scheibe einfach mal an. Freunde des harten
Rocks werden sicher viele positive Worte für Sold my
Soul finden. Definitive Kaufempfehlung und Konzerttipp
für den April! Monika M.
Punkte:
9.0 von 10
|
|
|
|
ARMORED SAINT - Carpe Noctum (live) Metal
Blade/Sony Music Sie gehören zu den Bands,
bei denen ich nie verstehen werde, wieso sie nicht im
gleichen Atemzug wie Metallica genannt werden. Sänger
John Bush wie auch Bassist Joey Vera wurden erfolglos
von Metallica angefragt, ob sie nicht bei ihnen
einsteigen wollten. Das war auch gut so, denn Armored
Saint haben sich immer eines bewahrt: Sie sind dem Metal
treu geblieben. Hört euch die geilen Schreie von John
bei "March Of The Saints" an, und ihr werdet verstehen,
wieso dieser Göttersänger der falsche bei Anthrax war.
Der Ami-Fünfer präsentiert uns auf dieser Live-Scheibe
acht Göttergaben und mit dem Killertrack "Stricken By
Fate" sogar eine kleine Überraschung. Gibt es denn einen
geileren Groover am Schlagzeug als Gonzo Sandoval? Nein,
und eben dieser haut mächtig in die Felle und treibt
Armored Saint an. Die Jungs können aber auch mit viel
Melodie und der nötigen Härte überzeugen. "Last Train
Home" beweist dies auf eindrückliche Art und Weise. Die
wohl perfekteste Mischung aus Ballade und Powertrack
bietet "Aftermath", und mit "Reign Of Fire" haben die
Jungs einen Abschluss in den Reihen, für den andere
Bands töten würden. Auch wenn die Karriere damals
zusammen mit dem Tod von Urgitarrist David Prichard
gewaltig ausgebremst wurde, die beiden Saitenderwische
heute (Phil Sandoval und Jeff Duncan) machen ihren Job
hervorragend. Musikalisch werden auch die beiden letzten
Alben "La Raza" und "Win Hands Down" berücksichtigt.
Dafür fehlen Überkracher wie "Reign Of Fear",
"Underdogs", "Long Before I Die" oder "Nervous Man".
Trotzdem haben Armored Saint auf "Carpe Noctum"
eindrucksvoll gezeigt, dass sie noch immer zur
Speerspitze des klassischen US-Metal gehören und Bands
wie die alten Savatage, Vicious Rumors und Lizzy Borden
locker in den Schatten stellen. Eine klare
10-Punkte-Angelegenheit! Basta! Tinu
Punkte:
keine Wertung
|
|
|
|
ZOMBIE MOTORS WRECKING YARD - Supersonic
Rock'n'Roll Napalm Records/Universal
Geiler Name, geiles Albumcover, geiler Sound! Den Tank
vollgepackt mit höchst brennbarem Benzin, Stoner Rock
und guter alter Sex, Drugs & Rock'n'Roll Attitüde - und
dann mit dem selbst aufgemotzten Chopper immer schön dem
Sonnenuntergang entgegendonnern! Im kargen Niemandsland
von Victoria, Australien, haben Zombie Motors Wrecking
Yard dafür auch ordentlich Platz. Wenn Sie nicht gerade
Gummi geben oder eine Bar mit ihrem Stoner/Blues Rock in
Schutt und Asche legen, zieht man sich im Rudel alte
Sexploitation-Horrorstreifen rein. Die Galactic
Motherfuckers haben sich an Bands wie Red Fang, ZZ Top,
Clutch, Black Label Society und Co. orientiert, dann
aber beschlossen, den Wüstensound mit Ministry-Groove
und Sci-Fi-Dirt plattzufahren. Ihr Sound ist roh, rotzig
und frech, die Stimme von Sänger Ran "Sickman" klingt
rau und verbraucht und man erwartet, dass er jeden
Moment eine Ausgeburt der Hölle ausspuckt. Titel wie
"Love For Speed" oder "Bad Boy Benny" sind Programm und
ziehen sich durchs ganze Album. Zehn Titel, die sich
irgendwie gleichen und doch so verschieden sind. Zombie
Motors Wrecking Yard sind wirklich auch für überzeugte
Stonergegner eine Ausnahme wert. Das Debut "Supersonic
Rock`n`Roll" knallt heftig, heftig, heftig!
Oliver H.
Punkte:
8.9 von 10
|
|
|
|
MORS PRINCIPIUM EST - Embers Of A Dying World AFM
Records/Musikvertrieb Es ist immer schön, wenn
ein Album hält, was das Intro verspricht, denn wir alle
wissen nur zu gut, dass das durchaus nicht immer so ist.
In diesem Fall eröffnen düster-orchestrale Klänge die
sechste Scheibe der finnischen Melo-Deather Mors
Principium Est, und was danach folgt, ist deren
Fortsetzung statt das erwartete, für die Truppe typische
Melodic/Death Metal-Feuerwerk der Göteborger Schule. Die
vier Kerle trauen sich diesmal wirklich was und
vermengen ihre bisherigen Trademarks mit noch mehr
Melodie und orchestralen Elementen, was sie teilweise in
den leicht angeschwärzten Momenten gar in die Nähe der
norwegischen Bombast-Black Metaller Dimmu Borgir rückt.
Und wie selbige verstehen es die vier Finnen
meisterhaft, filigrane Soundelemente mit brachialem
Doublebass-Geboller zu kombinieren, ohne dass erstere
chancenlos untergehen oder zweitgenanntes dadurch
verwässert würde, man höre sich in diesem Kontext nur
mal "The Ghost" mit seinen durchgehend sanften
Pianoklängen an. Als begnadeter Meister seines Fachs
erweist sich auch diesmal der britische Gitarrist Andy
Gillion. Was dieser wieder an traumhaft schönen Melodien
und rasiermesserscharfen Riffs aus seinen Fingern
gezaubert hat, sucht wirklich seinesgleichen.
Phasenweise lehnt er sich spieltechnisch gar soweit aus
dem Fenster, dass er die Grenze zum Prog Metal schon mal
überschreitet ("Apprentice Of Death") und damit den
Gedanken anregt, wie Dream Theater heute klingen
könnten, wenn sie nur wollten. Der gekonnt sparsame
Einsatz von Keyboards tut sein Übriges, um aus diesem
Album einen absoluten Hörgenuss zu machen. Der nach dem
Intro alles niederwalzende Opener "Reclaim The Sun" und
das auf den Fuss folgende "Masquerade" zeigen in diesem
Zusammenhang eindrücklich, wie sich Tradition und
Moderne harmonisch und songdienlich kombinieren lassen.
Warum erreicht dann dieses Überalbum, das neben all
diesen Songperlen über einen absoluten Mördersound
verfügt, immer noch nicht die magische
Neun-Punkte-Grenze? Weil ich die namensgebende Nummer
"Death Is The Beginning" als zu pathetisch oder gar
kitschig empfinde. Rein handwerklich betrachtet geht das
Ding erwartungsgemäss noch absolut in Ordnung. Aber
durch die Kombination der kristallklaren Elfenstimme
einer mir unbekannten, weil nicht namentlich erwähnten
Sängerin mit Ville Viljanens unterirdischen Growls wird
genau jener ausgelutschte "Beauty and the Beast"-Effekt
erwirkt, den ein Album wie dieses überhaupt nicht nötig
hat. Insgesamt betrachtet ist aber "Embers Of A Dying
World" trotzdem ein wichtiger und sicherer Schritt in
die richtige Richtung. Von dieser exzellenten Truppe
können wir noch einiges erwarten. Mirko B.
Punkte:
8.9 von 10
|
|
|
|
CRYSTAL VIPER - Queen Of The Witches AFM
Records/Musikvertrieb Den polnischen
Heavy-Metallern hat gesundheitsbedingte Zwangspause seit
2013 unglaublich gut getan. War deren damaliges Album
"Possession" ein lauwarmes Gebräu, überflügelt das neue
Werk gar alte Glanztaten. Das Songwriting ist 2017
deutlich eingängiger, abwechslungsreich und schlicht
zwingender. Frontfrau und Hauptkomponistin Marta Gabriel
schreit sich hier die Seele aus dem Leib und verlässt
den sicheren Hafen der tiefen Gesänge nur dann, wenn es
wirklich Sinn macht. Das ist gut so, denn gerade bei den
hohen Klängen nervt man sich als Hörer sonst sehr
schnell. Auf "Queen Of The Witches" bleibt aber alles im
ertragbaren Bereich. Mehr noch - die Sängerin schafft es
regelrecht zu begeistern. Wobei gerade der Einstieg mit
den ersten vier Liedern gelungen ist. "The Witch Is
Back" rumpelt klassisch, während bei "I Fear No Evil"
Iron Maiden in bester, aber nicht kopierender Manier
interpretiert werden. "When The Sun Goes Down" stampft
zurückhalten instrumentiert zum epischen Refrain, um die
Bühne für das nächste Album-Highlight frei zu geben. Nur
von Klavier und Gabriels Stimme getragen ist "Trapped
Behind" eine erstaunlich unkitschige Ballade. Wer nach
diesem Quartett noch ans Abschalten denkt, hat definitiv
keinen Geschmack! Kommt dazu, dass Crystal Viper das
Tempo wieder deutlich anziehen und es nur für "We Will
Last Forever" unterbrechen. Mit neun eigenen Lieder und
dem Grim Reaper-Cover "See You In Hell" ist "Queen Of
The Witches" auch knackig kurz geworden. So kurz, dass
man gerne die Repeat-Taste drückt! Roger W.
Punkte:
8.9 von 10
|
|
|
|
HORISONT - About Time Century Media/Universal
Schön, dass man sich auf gewisse Dinge immer noch
verlassen kann. Eine ebensolche Sache ist, dass die
Schweden Horisont auch auf ihrem fünften Langspieler
"About Time" ihren Weg weitergehen und uns wieder eine
ordentliche Portion 70er Retro Rock um die Ohren
knallen. Zwar werden die Jungs auch mit der
Veröffentlichung ihrer neuen Scheibe nicht über den
Status einer Underground-Band oder eines Geheimtipps
hinauskommen, aber das sollen sie auch überhaupt nicht.
Genau das passt zu Horisont und lässt sie mitunter so
authentisch wirken. Aber auch musikalisch tut dies der
Truppe sehr gut, denn ohne jeglichen Druck, servieren
sie uns wieder ein grandioses Album. Der erste Song "The
Hive" wirkt anfangs noch etwas störrisch, entwickelt
sich dann aber zu einer tollen, progressiven Nummer. Das
anschließende Doppel "Electrical" und "Without Warning"
bilden die absoluten Highlights der Platte und beweisen,
dass diese Band das gewisse Etwas hat. Aber auch "Boston
Gold", "Hungry Love" oder "Night Line" überzeugen mit
ihrem Retro-Charme und zeigen die Band so spielfreudig
wie immer. Zugegeben, man muss nach wie vor mit der
Stimme von Sänger Axel Söderberg klarkommen. Von
Kritikern wird sein Gesang oft als zu schrill,
stellenweise zu hoch oder gar unpassend dargestellt. Dem
kann und will ich mich definitiv nicht anschließen. Für
mich macht seine Stimme die Musik von Horisont sogar
erst rund und die Band so einzigartig. Auch wenn es
unzählige Bands gibt, die auf der Retro-Schiene fahren
und darunter auch viele sehr gute, stechen Horisont da
nochmal heraus. Denn wer sich "About Time" anhört, wird
trotz der großartigen Produktion und den musikalischen
Meisterleistungen sofort in die 1970er versetzt. So
authentisch und mit so viel Hingabe geht kaum eine
andere Truppe zu Werke. "About Time" stellt für die
Schweden einen weiteren Schritt nach vorne dar, denn
auch wenn der Vorgänger "Odyssey" schon ein kleines
Meisterwerk war, schaffen sie es, dem auf dem neuen
Album noch einen drauf zu setzen. Ein bisschen mehr
Vielfalt und ein paar kleinere Experimente, und fertig
ist ihr bisher bestes Werk. Ihre Fans werden "About
Time" mit Sicherheit lieben. Sascha Sch.
Punkte:
8.7 von 10
|
|
|
|
MY SLEEPING KARMA - Mela Ananda (live) Napalm
Records / Musikvertrieb Nach fünf
Studioalben werfen die Aschaffenburger
Psychedelic-Instrumentalrocker mit Hang zur
hinduistischen Mystik anlässlich des zehnjährigen
Bandjubiläums ihre erste Livescheibe auf den Markt.
Erwartungsgemäss berücksichtigt das Quartett dabei sein
ganzes bisheriges Schaffen, wobei das 2015er-Album
"Moksha" mit insgesamt drei Songs am stärksten vertreten
ist. Auch im Livekontext bleibt sich die Band in ihrer
konsequenten Haltung gegen die nicht mehr so heftige,
aber immer noch wütende "Loudness War" treu und setzt
voll und ganz auf Dynamik, Feeling, Atmosphäre und
Emotionen, was dem still lauschenden Publikum
offensichtlich zusagt. Zudem verdeutlicht die Truppe mit
diesem Livealbum wieder einmal eindrücklich, wie fit die
einzelnen Musiker an ihren Instrumenten sind. Da sitzt
jeder Anschlag, jeder noch so kleine Akzent, und die
rhythmischen Spielereien werden sehr dezent und mit
spielerischer Leichtigkeit eingesetzt, beeindrucken aber
dennoch durch ihre fast schon unmenschliche Präzision.
Fans werden sich diese Livenachlese eh blind kaufen,
lohnt sich ja auch vor allem in der Digipack-Version,
denn die enthält noch eine Bonus-DVD mit der Band-Doku
"Let's Give It A Try" und eine Show, die in Köln für den
WDR Rockpalast aufgezeichnet wurde. Und für all jene,
die die Band bisher noch nicht kannten, ist diese
Scheibe die beste Gelegenheit, um sich ein Bild ihrer
unanfechtbaren Qualitäten zu machen. Mirko B.
Punkte:
keine Wertung
|
|
|
|
ASIA - Symfonia (Live in Bulgaria 2013)
Frontiers Music/Musikvertrieb Es gibt kaum
was Betrüblicheres, als wenn man zu Beginn einer Review
verkünden muss, dass ein Musiker der betreffenden Band
nicht mehr unter uns weilt. Leider aber Tatsache und
traurig zugleich, denn am 31. Januar starb Bassist und
Leadsänger John Wetton (R.I.P.) an Krebs. Obwohl das
vorliegende Live-Album «Symfonia» aus dem Jahre 2013
stammt, trägt es nun den Stempel eines Vermächtnisses.
Asia entstanden in den 80ern aus den temporären Ruinen
von Yes, wo sich Gitarrist Steve Howe und Keyboarder
Geoffrey Downes mit Drummer Carl Palmer (von ELP) und
Bassist John Wetton (King Crimson, Uriah Heep) zusammen
taten. Das daraus entstehende Debüt war geprägt von
einem Monster-Hit, der Segen und Fluch zugleich wurde:
«Heat Of The Moment»! Nach zig verschiedenen
Lineup-Wechseln und der 90er-Phase mit Sänger John Payne
kamen die vier Ur-Mitglieder 2005 wieder zusammen. So
gereichte es mir 2010 in Winterthur zum einzigen Konzert
mit der Ur-Formation. Obwohl es von Asia schon unzählige
offizielle Live-Mitschnitte gibt, erstaunt «Live in
Bulgaria 2013» gleich in doppelter Hinsicht, denn
einerseits wurde die Band von einem Orchester begleitet,
das man allerdings kaum wahr nimmt, und andererseits
überrascht der vergleichsweise "raue" Sound. Wem also
frühere Mitschnitte zu plüschig oder gar klebrig waren,
kriegt hier, da nur auf eine CD zusammengepfercht, einen
Ausschnitt dessen, was vor allem die alten Asia
ausgemacht hat. Der mittlerweile nicht mehr so frische
Neuzugang Sam Coulson, der Altmeister Mike Howe ablöste,
bringt sich auf «Symfonia» ordentlich ein. Ob Asia nach
dem bedauerlichen Tod von John Wetton weiter machen,
steht noch in den Sternen. Die immense Discographie der
Kultband spendet den Fans ewiglichen Trost, und dazu
gehört «Symfonia» auch. Rockslave
Punkte:
keine Wertung
|
|
|
|
IMMOLATION - Atonement Nuclear Blast/Warner
Ich muss gestehen, ich kann mich nicht mehr erinnern,
wann ich mir das letzte Mal Immolation bewusst angehört
habe. Wobei dies nicht mal so erstaunlich ist, denn die
Truppe wütet seit fast 30 Jahren durch die Gedärme des
Extreme Metal, und mit „Atonement“ steht nun das Zehnte
Schlachtfest auf dem Tellerchen bereit. Los geht es mit
„The Distorting Light“, und dies wie ich es mir erwartet
hatte, zumindest der wütende Anfang mit Disharmonie im
beschleunigtem Prügel-Takt überrascht mich nicht
wirklich, doch schon im Verlauf dieses ersten Brechers
wird deutlich, dass Immolation nicht nur auf das
vertonte Chaos setzen, sondern durchaus auch Strukturen
schaffen können, indem sie gekonnt an der Temposchraube
drehen. Deutlicher wird dies noch bei „When The Jackals
Come“, das wieder im Rausch der Geschwindigkeit startet
und schlussendlich die letzten eineinhalb Minuten in
einem schleppenden, ja fast schon hypnotisch wirkendem
Riff mündet. So zieht sich dieses Wechselspiel aus
brutalen Knüppelorgien und mitreissenden Mid
Tempo-Passagen über die gesamte Strecke der Scheibe, und
hie und da werden auch noch ein paar Leads oder
Frickel-Soli eingebettet. Auch das wirklich sehr
dynamische Schlagzeugspiel macht „Atonement“ zu einem
organischen Genuss, der insbesondere durch die
allgegenwärtig beklemmende und düstere Atmosphäre
punkten kann. Sehr erfreulich ist, dass Immolation nicht
einfach nur eine Dampfwalze sind, welche alles platt
drückt, sondern „Atonement“ ist durchaus anspruchsvoll
und abwechslungsreich, was die Jungs wohltuend aus dem
Einheitsbrei raus hebt. Wer bis anhin der Band die
Stange gehalten hat, wird bestimmt nicht enttäuscht
sein, auch wenn man hier nicht einen Jungbrunnen an
Ideen erwarten soll, so wage ich zu behaupten, dass
Immolation in dem jungen Jahr für einen ersten Höhepunkt
im Death Metal-Genre sorgen. R.K.
Punkte:
8.5 von 10
|
|
|
|
UNHERZ - Das Volk stellt die Leichen Laute
Helden/Musikvertrieb Die Deutsch-Metaller Unherz
überzeugen mit einem Werk, welches mich nach vielen
Jahren wieder vollends gewinnen kann. War für mich das
Zweitwerk "Herzschlag" eine kleine Offenbarung, konnten
mich die nachfolgenden Werke nicht mehr so richtig
packen. "Das Volk stellt die Leichen" findet nun wieder
die Resonanz, die rein objektiv auch die anderen Alben
hervorgerufen hätten. Oberflächlich hört man bei Unherz
zwar auch 2017 die grossen Vorbilder (Toten Hosen, Böhse
Onkelz) heraus. Wer aber genau hinhört, findet einen
einzigartigen Klang und textlich das volle Leben. Unherz
singen über persönliche und gesellschaftliche Abgründe,
wagen sich ohne rechtes Gedankengut ans Thema
Heimatliebe, schwören ewige Treue, und zitieren sich bei
"UMC" gleich selber. Dazu kommen neben den üblichen
Rockern auch Hymnen à la "Helden von morgen" und "Die
Welt In Flammen". Unherz klingen auch 2017 nach ganz
viel Herzblut. Dazu kommt eine grosse metallische
Schlagseite, welche man bei ähnlichen Bands sonst nicht
hört. Fans der Band können also nichts falsch machen.
Nicht-Deutsch-Rocker dürfen sich aber ebenfalls von "Das
Volk stellt die Leichen" überzeugen. Roger W.
Punkte:
8.5 von 10
|
|
|
|
|
|
|
ONCE HUMAN - Evolution Ear Music/ Phonag Records
"Evolution" heißt es nun also, das zweite Album der
amerikanischen Melodic-Deather Once Human um ihren
Gitarristen und gleichzeitig Produzenten Logan Mader.
Fans harter Musik dürfte Logan ein Begriff sein,
verdiente er doch schon seine Brötchen bei Größen wie
Machine Head und Soulfly, produzierte aber auch Bands
wie Fear Factory, Gojira und Devildriver. Mit seiner
jetzigen Truppe Once Human bringt er nun das zweite
Studioalbum auf den Markt und macht unmissverständlich
klar, dass es sich hierbei keinesfalls nur um ein
Projekt handelt, sondern um eine Band, von der noch
weiterhin zu hören sein wird. Großes Merkmal von Once
Human ist die Tatsache, dass wie bei ihren
Genre-Kollegen Arch Enemy, eine Frau, hier in Form von
Lauren Hart, das Mikro in der Hand hält und alles in
Grund und Boden röhrt. Nicht nur deshalb, sondern auch
wegen ihrer musikalischen Ausrichtung ist der Vergleich
zu ihren Landsleuten durchaus angebracht, wenn auch mit
kleinen Unterschieden. Stimmlich finde ich, dass Lauren
deutlich dunkler und tiefer klingt als Alissa, auch der
Umfang, wie sie ihr Organ einsetzt, ist merklich
variabler. Musikalisch schaffen es Once Human, ihren
Songs eine wahnsinnige, teilweise schon unheimlich
wirkende Atmosphäre beizufügen, die, gepaart mit den
tollen Melodien, für die Eigenständigkeit auf
"Evolution" sorgt. Unüberhörbar sind auch die bisherigen
Stationen von Logan Mader mit dabei, denn "Evolution"
knallt regelrecht aus den Boxen und hat einen sehr
gesunden, modernen Anstrich, der immer mal wieder den
Sound von Machine Head durchblitzen lässt. Once Human
sind aber längst kein Abklatsch, da würde man der Band
wahrlich unrecht tun. Im Gegenteil, sie verstehen es,
ihre Musik stets interessant und abwechslungsreich zu
gestalten, so dass man bei jedem Anhören über neue,
aufregende Parts stolpert. Beispielsweise
experimentieren sie ab der zweiten Hälfte der Scheibe
mit cleanem Gesang, was den Songs sehr, sehr gut tut und
gerne noch mehr hätte eingesetzt werden dürfen. Aber so
darf es definitiv weitergehen. Denn wenn weiter Songs
der Sorte "Paragon", "Killers For The Cure" oder
"Gravity" geschrieben werden, steht Once Human mit
Sicherheit nichts mehr im Wege. Sascha Sch.
Punkte:
8.5 von 10
|
|
|
|
BURNT OUT WRECK - Swallow TRHRC/Cherry Red
Records Wenn das keine Leistung ist, Burnt Out
Wreck wurden im letzten Sommer gegründet und stehen rund
ein halbes Jahr später bereits mit dem Debut-Album auf
der Matte. Weiter verwunderlich ist dies aber trotzdem
nicht, da bei der Band alles alte Hasen am Werke sind.
Mainman und Sänger der Truppe ist Gary Moat. Dieser
wiederum kam in den Achtzigern als Drummer von Heavy
Pettin' zu Ruhm und Ehren. Nach drei Alben war dann aber
damals Schluss, und die Spur von Gary verliert sich.
Obwohl er bereits 1991 Mother's Ruin ins Leben rief und
dabei erstmals als Sänger aktiv wurde, konnte die
Formation erst 2011 relevant in Erscheinung treten,
nämlich als Support von Duff McKagan. Dass der gute Mann
über die Jahre keine Akzente setzen konnte, erstaunt
aufgund der hohen Qualität, die "Swallow" zu bieten hat.
Die Band bewegt sich äusserst versiert im klassischen,
rifforientierten Hard Rock. Da sind die Querverweise zu
AC/DC und Krokus schon fast offensichtlich. Doch man hat
nicht nur musikalische Gemeinsamkeiten. Vocalist Gary's
Stimme weisst auffällige Ähnlichkeit mit der von Bon
Scott und Marc Storage auf. Doch auch das Songwriting
ist nicht von schlechten Eltern, reicht aber dann doch
nicht ganz an die australische und Schweizer Legenden
heran. Nichts desto trotz können die erdigen Songs durch
die knackigen Riffs und die fundierten Melodien mit
hoher Eingängigkeit überzeugen. Interessante Formation
mit einem ansprechendem Album. Chris C.
Punkte:
8.5 von 10
|
|
|
|
BLOODBOUND - War Of Dragons AFM
Records/Musikvertrieb Die schwedischen Heavy
Metaller Bloodbound verdienen Respekt und Achtung! Seit
2011 reviewe ich nun deren Alben und komme jedes Mal zum
gleichen Ergebnis: Bloodbound sind eine Coverband mit
eigenen hervorragenden Liedern- Und ja, die Schweden
schreiben von Album zu Album bessere Lieder - und
bleiben trotzdem unglaublich austauschbar. Das macht das
Hören nicht einfacher, baut aber Spannung auf. Soll man
sich nun über die unglaublich dreist
geklauten/gecoverten eigenen tollen Liedern ärgern oder
freuen? Die Gewissensbisse starten bereits beim Album-
und den Liedtiteln. Für "War Of Dragons" wurde textlich
der "Dragonslayer-Baukasten" hervor genommen. Lieder mit
Titeln wie "Battle In The Sky", "Tears Of A
Dragonheart", "War Of Dragons", "Stand And Fight", "King
Of Swords", "Fallen Heroes" oder "Dragons Are Forever"
zeugen einerseits von grosser Konsequenz, anderseits
aber auch von fehlender eigener Kreativität. Dazu kommen
Melodien, bei denen sich z.B. Sabaton ernsthaft
überlegen müssen, ob sie Bloodbound vor Gericht
erfolgreich verklagen könnten. Hört euch dazu "Tears Of
A Dragonheart" oder "Silver Wings" an, und ihr wisst,
was ich meine. Andere potentielle Kläger sind Nightwish
für "King Of Sword", Rhapsody für "Dragons Are Forever"
und mit Abstrichen HammerFall, Crystal Ball und
Stratovarius. Dies klingt jetzt vielleicht sehr negativ,
ist aber nur eine Seite dieses Albums. Denn gleichzeitig
fassen die elf Lieder die genannten Bands dermassen gut
zusammen, dass sie für Frischlinge der Metalszene zur
ultimativen Einstiegsdroge werden könnten. Selten habe
ich eine Band gehört, welche auf solch hohem Niveau ihre
Helden neu interpretiert! Was bleibt ist ein Album und
eine Band, bei der ich mir endlich die eigene Identität
wünsche. Wie man gute Lieder schreibt, ist ja
hinreichend bewiesen - jetzt tut es endlich! Roger
W.
Punkte:
8.5 von 10
|
|
|
|
AVENFORD - New Beginning Prise & Joy Music
Auf dem Infoblatt steht, für Fans von Iron Maiden,
Helloween und Masterplan. Klare Ansage der beiden
Bandgründer Peter Szeehoffner und Arpie Amson, die beide
aus Ungarn stammen und in der Zwischenzeit nach England
übersiedelt sind. Kommen wir zur Musik. Schon beim
Eröffnungssong "Dead Or Alive" dröhnen fette, schnelle
Gitarrenriffs aus den Boxen und bestätigen sofort das
Obengenannte. Sehr gut gespielt, tight und aus einem
Guss. "Back In Time" geht dann etwas ruhiger los mit
Synthie-Unterstützung und hohem Melodie-Anteil im
Gesang. "Assassin" kommt dann mit Maiden-Einschlag und
Stakkato-Riffs, kräftigem Gesang, der im Refrain etwas
an Blind Guardian erinnert. "Fury Road", ein zeitloser
Metal-Song mit sehr lebendigen Drums und treibenden
Gitarrenriff, dazu eine sehr gute Gesangsmelodie, genau
so klingen Metal-Songs. Das kurze Instrumental "Maze Of
Vision" mit akustischer Gitarre und wunderschönem
Gitarren-Solo erinnert mich an MSG während der Mc
Auley-Phase. Eines der Highlights ganz klar das 7
Minuten lange "New Beginning", das zuerst ruhig und
bedächtig startet, sich dann in einen sehr melodiösen
Track entwickelt, mit starken Twin Guitar-Soli. Auch
"Dark Angel", eine ganz starke Nummer mit
Suchtpotential. Avenford liefern hier ein wirklich
Vielseitiges Metal-Werk ab, das durch alle 11 Songs
hindurch ein hohes Niveau hält und dazu noch von Roland
Grapow produziert wurde, der auch als Gast bei "Fury
Road" ein Solo beigesteuert hat. Starkes Album, stark
Produziert, starke Songs. Crazy Beat
Punkte:
8.5 von 10
|
|
|
|
HEAVY METAL KIDS - Hit The Right
Button (Re-Release) Dissonance Productions Die
britische Formation Heavy Metal Kids sorgte seit der
Gründung 1973 immer wieder, bezüglich ihres Namens, für
Verwirrung. Die Bezeichnung stammt aus einem Roman von
William S. Burroughs und hat mit der Musikrichtung
nichts zu tun. Die Band schaffte es aber bis 1978 mit
nur drei Alben ("Heavy Metal Kids", 1974; "Anvil
Chorus", 1975; "Kitsch",1977) nachhaltige musikalische
Akzente zu setzen. Der kommerzielle Erfolg hält sich
dabei in Grenzen. Nur "She's No Angel" von "Kitsch"
schaffte es in die Charts. Für die Weiterentwicklung der
Rockmusik ist deren Einfluss aber nicht zu
unterschätzen. Gegründet wurden die "Kids" von
Theaterschauspieler, Sänger, Paradiesvogel und Junky
Garry Holton, der vorher zwei Jahre die Hauptrolle im
Musical "Jesus Christ Superstar" spielte. Die Truppe
spielte zwar ursprünglichen Rock mit den obligaten
Blueseinflüssen, wurde aber auch von der aufkeimenden
Glamwelle (Sweet, Slade) beeinflusst. Entscheidend ist
aber deren Vorarbeit für die spätere Punkszene. Sehr gut
kommt dies bei den New York Dolls und The Damned zum
tragen, aber auch Hanoi Rocks und die späteren Brit
Pop-Bands Blur und Oasis wurden entscheidend von den HMK
geprägt. Nach dem Ende 1978 geriet die Band in
Vergessenheit. Garry Holton starb 1985 an einer
Überdosis. Erst 2003 wurde eine Reunion umgesetzt.
Original-Keyboarder Danny Peyronel übernahm dabei
zusätzlich die Leadvocals. Es wurde das ausgezeichnete
Album "Hit The Right Button" eingespielt, das jetzt als
Wiederveröffentlichung vorliegt. Selbstverständlich
orientiert man sich an der eigenen Vergangenheit. Die
Jungs haben dabei erstklassiges Songmaterial verfasst,
das nur wenige Lückenfüller enthält. Einprägsame
Melodien, grosse Chöre, aber auch rotzige Riffs und
bluesige Soli wissen zu begeistern. Vor allem aber die
individuelle Kreativität konnte die Band ins neue
Jahrtausend transferieren. Wer das Album vor knapp 15
Jahren übersehen hat, sollte jetzt zugreifen.
Chris C.
Punkte:
keine Wertung
|
|
|
|
GHOST IRIS - Blind World Longs Branch
Records/Musikvertrieb Fans von Tesseract und
Periphery: Wenn ihr eure Lieblinge durch und durch
auswendig kennt und ihr von Langeweile etwa Dream
Theater hören solltet, kann ich euch beruhigen - es gibt
einen Ausweg aus der Misere. Das ganze heisst Ghost
Iris, stammt aus dem Norden, nämlich Dänemark, und ist
dort sehr angesagt. Funk-inspirierten Djent-Tech-Sound
nennt sich das Ganze, und ich kann der Prog-Gemeinde
versichern, dass hier wirklich auf einem sehr hohen
Niveau gefrickelt wird. Diese sehr gute
Instrumentenfraktion wird mit einem harten Gesang
begleitet, der auch sehr melodische Facetten aufweist.
Für Normalsterbliche wird diese Platte sehr schwer zu
verdauen sein. Staubsaugen liegt hier nicht drin, und
auch eine Autofahrt mit "Blind World" kann sehr
gefährlich werden. Ich würde mal vorschlagen, sich
hinzulegen, um sich einfach berieseln zu lassen - ihr
werdet staunen, das Ganze funktioniert auch nach einem
schlechten Tag. Ein Highlight in diesem noch jungen
Jahr. Daniel J.
Punkte: 8.5 von 10
|
|
|
|
BLACK SITES – In Monochrome Mascot
Records/Musikvertrieb „In Monochrome“ ist das
Debütalbum der Chicagoer Kombo um Sänger und Songwriter
Mark Sugar. Nachdem seine Thrash/Melodic Death Metalband
“Trials“ sich 2015 aufgelöst hatte, beschloss Sugar
zurück zu seinen Wurzeln im Oldschool Metal/Prog Rock
zurückzukehren und das Ganze mit klassischem
Songwriting, düsterer Atmosphäre und starken Melodien
abzurunden. Das Ergebnis geht tatsächlich unter die Haut
– Leidenschaftlich, melancholisch, aber keinen Moment
kitschig. Allerdings bin ich kein Fan von Sugars eher
durchschnittlicher Stimme, der Gesang schwächelt
teilweise doch arg und kann den starken Kompositionen
nicht immer gerecht werden. Los geht‘s mit dem eher
ruhigen und doch epischen Intro “M Fisto Waltz“ - ich
bin ehrlich begeistert von diesem gelungenen Einstieg
ins Album. Sehr schön sind auch die fliessenden
Übergänge, die das Hörvergnügen zu einer runden Sache
machen. Nahtlos weiter geht es mit “Dead Languages“, das
eine sehr düstere Stimmung ganz im Stile von Horrorautor
H.P. Lovecraft kreiert. Auch der Titeltrack “Monochrome“
sorgt für Gänsehaut – zwar etwas schleppend, aber doch
eingängig wird dieser Track trotz klassischer Prog Rock
Überlänge von 7 Minuten Spielzeit nicht langweilig. Für
“Burning Away The Day“ wird das Tempo wieder deutlich
hochgeschraubt, auch hier sind die Prog Rock Elemente
unüberhörbar. Gleich darauf folgt ein weiteres Highlight
mit “Hunter Gatherer“, das mit einem düsteren,
klassischen Akustikgitarren-Intro beginnt und in eine
epische Erzählung eintaucht, die vom Stil her an
Queensrÿche erinnert… Erwähnenswert ist auch die Ballade
“The Tide“, wo zu Beginn nur Sugars Stimme und eine
Akustikgitarre zu hören sind, bevor die epische
Instrumentalisierung einsetzt. Fazit: Ein wirklich
grossartiges Debütalbum! Das Songwriting ist stimmig und
die Kompositionen abwechslungsreich; die zahlreichen
Gitarrensoli sind ein echtes Highlight. Einzig am Gesang
dürfte für meinen Geschmack noch etwas gefeilt werden,
wobei die zweistimmigen Parts schon ein sehr guter
Anfang sind, da sie dem Ganzen etwas mehr Tiefe
verleihen. Wer auf melodischen Oldschool Metal gepaart
mit Prog Rock steht, der kommt hier voll auf seine
Kosten! Patricia H.
Punkte: 8.5 von 10
|
|
|
|
CROSSPLANE - Backyard Frenzy 7Hard
Als ich vor dem ersten Hördurchlauf der neuen
Crossplane-Scheibe das Video zur Single "Dance With The
Devil" sah, dachte ich sofort an eine Band, die das Erbe
von Motörhead weiterführt, denn dieses Lied hätte auch
ohne weiteres auf deren Album "1916" stehen können.
Dieser Eindruck bestätigte sich zunächst beim Anhören
des ersten Songs "Love Or Hate". Einem straighten
Heavy/Rock'n'Roller, der auf Anhieb zündet und sich auch
durch die markante, raue Stimme von Sänger Celli und dem
eingängigen Refrain sofort festsetzt. Auch beim zweiten,
aber schon deutlich melodiöserem "Grabbers" und dem
anschließenden, bereits erwähnten "Dance With The Devil"
gehen Crossplane scheinbar keine Kompromisse ein und
huldigen offenkundig Lemmy. Aber, und das ist der
springende Punkt auf "Backyard Frenzy", man tut den
Jungs aus Essen unrecht, sie "nur" hierauf festzunageln
und mit der Musik von Motörhead in Verbindung zu
bringen, denn das Album bietet eine ordentliche Portion
Abwechslung, und diese beginnt direkt mit dem vierten
Song: "Blackness Of Souls" zeigt, dass auch Black
Sabbath zu den großen Einflüssen des Quartetts gehören,
und das machen Crossplane hier absolut hervorragend. Das
fantastische "Reborn" baut auf einem tonnenschweren,
langsamen Riff auf, welches sich regelrecht durch den
Song schleppt und von einer schönen Slide-Gitarre
begleitet wird, bevor er in einem lockeren
Ohrwurm-Refrain seinen Höhepunkt findet. Für all
diejenigen, die neugierig auf Crossplane wurden, kann
ich nur sagen, hört euch das Album unbedingt an, es
lohnt sich wirklich. Es gibt immer wieder Bands, die in
diese Heavy/Rock'n'Roll-Kerbe einschlagen und oftmals
schon auf Anhieb regelrecht langweilig klingen.
"Backyard Frenzy" besticht dagegen durch seine
Abwechslung und Frische. Hoffentlich sieht man die Jungs
auch bald wieder auf Tour, denn mit diesem tollen neuen
Album im Rücken werden die kommenden Liveshows
sicherlich noch energiegeladener. Sascha Sch.
Punkte: 8.3 von 10
|
|
|
|
FREEDOM HAWK - Sunlight
(Re-Release) Ripple Music "Sunlight" ist die
Wiederveröffentlichung einer Debutscheibe auf Vinyl und
im CD-Format, die ursprünglich im Jahr 2009 als
digitales Album und als sehr limitierte CD das Licht der
Welt erblickt hatte. Gut so, denn die
Retro/Classic-Rocker aus Virginia beherrschen ihr
Handwerk in ausreichendem Masse, um wirklich gut zu
gefallen. Der Opener "Executioner" ist zwar eher die
klassische Fehlbesetzung, die Nummer plätschert relativ
spannungsfrei an mir vorbei, aber danach zeigen die
Jungs glücklicherweise, was sie wirklich drauf haben.
Auch wenn die hohe Stimme von Sänger/Gitarrist T.R.
Morton vor allem in den Gesangslinien selbst nicht
gerade variantenreich ist, passt seine stimmliche Nähe
zum jungen Ozzy und zu Robert Plant wie der Arsch auf
den Eimer zu den kernigen, rohen No-Bullshit-Rocksongs
im traditionellen Soundgewand. Eine gewisse Nähe zu
Berlins Finest Kadavar ist nicht abzustreiten, was ich
aber eindeutig dem Zufall zurechne, ausserdem werte ich
das absolut nicht als Nachteil, ganz im Gegenteil.
Tracks wie "Land Of The Lost", "Sunlight", "Stand Back",
"Lightning Charge" oder "Palomino" lassen kaum Wünsche
offen, das ist einfach hochenergetischer Retro Rock at
its best, der geradezu dazu einlädt, sich die späteren
Releases der Truppe anzuhören. Glaubt mir, es lohnt
sich! Nach dem grossartigen Schlusslicht "King Of Order"
müsst ihr euch übrigens noch viereinhalb Minuten
gedulden, um in den "Genuss" eines völlig überflüssigen
Hidden Tracks zu kommen. Naja, künstlerische Freiheit
hat auch seine Schattenseiten, sei's drum, aber sie kann
den positiven Gesamteindruck dieses Albums definitiv
nicht schmälern. Mirko B.
Punkte:
keine Wertung
|
|
|
|
GREYWIND – Afterthoughts Odyssey Music Die
Karriere von Greywind begann stürmisch wie ein
Wirbelwind: Während manche Bands Jahre auf den
Durchbruch warten, gelang es den irischen Geschwistern
nur eine Woche (!) nachdem ihr erster Song fertig
geschrieben war, bevor sie überhaupt je einen Gig
gespielt hatten. Die Tinte war kaum getrocknet, das Demo
des Songs grade erst hochgeladen und schon hagelte es
Anfragen aus der Musikindustrie… Die O‘Sullivans, Steph
(Vocals) und Paul (Gitarre), hatten neben diesem
Überraschungshit (“Afterthoughts“) keine anderen Songs
parat, nur ein paar Ideen… Produzent Jason Perry half
ihnen dabei, diese Ideen in Songs auszuarbeiten und das
Resultat ist dieses durchaus beeindruckende Debüt.
Stephs Stimme erinnert ein wenig an Avril Lavigne, wobei
der Stil eher in Richtung Halestorm oder auch Juliette
Lewis geht. Die sphärischen Melodien explodieren teils
unerwartet in leidenschaftliches Chaos, nach klassischer
Post-Rock Manier eben… Zwar klingen die Tracks noch alle
ein wenig ähnlich, aber das war bei einer so jungen Band
durchaus zu erwarten. Allerdings scheinen die
Geschwister ihren Weg überraschend schnell gefunden zu
haben, denn die individuelle Signatur ist jetzt schon
unverwechselbar. Highlights sind der Titeltrack
“Afterthoughts“, das kraftvolle “The Lake“ sowie die
himmlische Ballade “Stitch On My Wings“. Fazit: Greywind
bringt frischen Wind in den Female Fronted Alternative
Rock - Eine freche Rockröhre, eingängige Melodien und
wunderschöne Gitarrenwelten. Unbedingt rein hören!
Patricia H.
Punkte: 8.1 von 10
|
|
|
|
|
|
|
PLACE VENDOME - Close To The Sun Frontiers
Music/Musikvertrieb 1. Meinung: Bisher dachte ich
ja immer, dass Place Vendome mit
Ex-Helloween-Goldkehlchen Michael Kiste schnuckligen,
aber belanglosen AOR spielen. Tja, falsch gedacht, denn
zumindest auf dem vierten Album rockt alles stimmig und
mit einer gewissen Grundhärte. Wie bei Place Vendom
üblich, wurden die zwölf Lieder auch diesmal von
verschiedenen (teils) bekannten Songwritern
beigesteuert. Unter anderem sind Beiträge von Magnus
Karlsson (Primal Fear), Simone Mularoni (DGM) und Aldo
LoNobile (Secret Sphere) dabei. Das erstaunt! Denn trotz
der verschiedenen Liederschreibern klingt "Close To The
Sun" in sich stimmig und nicht wie eine Best Of
verschiedener Bands. Das könnte aber auch daran liegen,
dass mit Kiskes Unisonic-Kollege Dennis Ward (Bass,
Gitarre), Schlagzeuger Dirk Bruinenberg und Keyboarder
Gunter Werno immer dieselben Leute die zwölf Lieder
aufgenommen haben. Einzig für die Gitarren-Soli wurden
weitere Musiker wie Gus G. (Firewind), Mandy Meyer
(Unisonic) oder Kai Hansen (Unisonic, Gamma Ray,
Ex-Helloween) beigezogen. Über all dem thront die Stimme
von Michael Kiske, der erneut beweist, dass sein Gesang
keine Abnützungserscheinungen zeigt. Das nützt aber
alles nichts, wenn die Songs scheisse sind. Und das sind
sie definitiv nicht. Für mich schlittern Place Vendome
zwar in Richtung Belanglosigkeit, schaffen es aber
vorher wieder, in die Relevanz-Ecke abzubiegen und
platzieren ihren Tourbus im Topbereich. Will heissen:
Klar kennt man diese Musik schon zu genüge, und Unisonic
überzeugen mit einem ähnlichem Sound. Wenn aber dadurch
Perlen wie "Across The Times", "Breathing" oder
"Yesterday Is Gone" zum Besten gegeben werden, kann
einem das schlicht egal sein. Wobei die zwölf Lieder
nicht zwingend bereits beim ersten Hören überzeugen.
Nach ein paar Durchgängen wirkt aber alles stimmig, und
dieses Album fängt an zu blühen. Wer Kiskes Stimme mag
und Unisonic super findet, kann mit "Close To The Sun"
nichts falsch machen. Ein Album, das vielleicht nicht
für die Ewigkeit gedacht ist, aber doch einige schöne
Momente bereitet. Roger W.
Punkte: 8.0 von 10
2. Meinung: Ich mache es kurz: Symphonischer
Metal mit der Götterstimme von Michael Kiske bedeutet
noch lange nicht, dass "Close To The Sun" auch ein
Meisterwerk wird. Da helfen auch die Gastbeiträge von
Kai Hansen, Mandy Meyer, Gus G., Alfred Koffler oder
Magnus Karlsson nicht viel. Es ist alles sehr gut, die
Songs, die Harmonien, die Melodien, das Handwerk, aber
hattet ihr auch schon das Gefühl, dass dabei trotzdem
etwas fehlt und man mit der Scheibe nicht warm wird. Das
ist kein Hit, den man wieder hören will und alles klingt
irgendwie schon mal gehört. "Riding The Ghost" rockt
noch am ehesten... - Schade, aber vielleicht sollte sich
Mister Kiske eher auf Unisonic konzentrieren, denn da
stimmen die Songs und das Gesamtpaket. Tinu
Punkte: 6.5 von 10
|
|
|
|
WARS - We Are Islands, After All Spinefarm Records
Wars sind eine Post/Hardcore-Band aus dem englischen
Rugby, die sich 2015 gründete, um Musik zu machen, die
das Chaos des Krieges zwischen Kopf und Herz begreiflich
macht. Eine stürmische, wütende Katharsis, die sich über
die Rührseligkeiten erhebt und wild an der Seele zerrt;
eine leidenschaftliche, melodische und Noise-geladene
Angelegenheit, die, egal in welcher Umgebung,
unverhohlene Energie, Aggressivität und Raffinesse
ausstrahlt. Ich habe diese Zeilen aus dem Infoblatt
entnommen, weil das so zutrifft auf diese
Metalcore-Band. Ja, denn Post/Hardcore und Metalcore
scheinen sich eins in eins zu verschmelzen. Die
Engländer zelebrieren eine gesunde Aggressivität,
gepaart mit den Genre-üblichen Growls und Cleangesängen
mit fetten Gitarrenriffs. Man vergisst die Melodien in
der ganzen Wut nicht, und dadurch wird das ganze auch
für nicht Metalcoreler sicher einfacher zu verstehen.
Für meine Begriffe sind die Jungs im Fahrwasser, aber
ehrlich gesagt trennt sich auch im Metalcore die Spreu
vom Weizen und alles ist halt einfach nicht unbedingt
supercool. Wars sind für meinen Geschmack guter
Durchschnitt mit zwischenzeitlichen Ausrufezeichen und
mit Luft nach oben. Ein gesundes Album. Daniel J.
Punkte: 8.0 von 10
|
|
|
|
ARDUINI / BALICH - Dawn Of Ages
Cruz Del Sur Music
Victor Arduini hat als Gitarrist
die beiden ersten Fates Warning-Alben eingespielt und
Brian Balich war der Shouter der Band Argus.
Komplettiert wird das Ganze von Drummer Chris Judge. Die
Jungs tummeln sich musikalisch im Doom Metal mit etwas
Prog-Einschlag. Brian Balich hat ein tolles, kräftiges
Organ, beeindruckend. Im Sound der drei hört man öfters
Parallelen zu Black Sabbath und Candlemass, was das
Musikalische betrifft, Balich geht da stimmlich seine
eigenen Wege und genau das macht es spannend. Schon gut
zu hören beim wuchtigen "Forever Fade". Das elf Minuten
lange "Into Exile" beginnt mit einem mächtigen
Gitarrenriff, geht dann schwerfällig treibend weiter,
wechselt ein paar Mal das Tempo und glänzt mit starken
Soli, und über all dem die grosse Stimme von Balich,
grossartiger Song. Der Zweite Longtrack "The Wraith"
startet verhalten, ruhig mit einem tollen Gitarrensolo
und zieht sich dann zäh schleppend durch die nächsten
acht Minuten, bevor dann das Gaspedal durchgedrückt
wird, interessanter Track. mit siebzehn Minuten der
längste Track ist das spannende "Beyond The Barricade",
startet sehr gut mit einem Stakkato-Riff und starker
Gesangsmelodie. Es folgen ein paar geniale Breaks und
Tempiwechsel, tolle Drum-Arbeit hier. Dies ist echt das
Highlight des Albums. Überraschend gelungen auch das
Uriah Heep-Cover "Sunrise" und das Black Sabbath-Cover
"After All" vom "Dehumanizer"-Album. "Dawn Of Ages" ist
somit ein gelungenes Debut und macht Spass,
vorausgesetzt, man steht auf Domm und obengenannte
Bands. Crazy Beat
Punkte:
8.0 von 10
|
|
|
|
CNOC AN TURSA – The Forty Five
Apocalyptic Witchcraft
Ein Gemisch aus fernen Klängen
einer Schlacht und weit im Hintergrund wahrnehmbarer
schottischer Folksmusik eröffnet das zweite Studioalbum
von Cnoc An Tursa. Die fünfköpfige Band hat es sich zur
Aufgabe gemacht, das kulturelle Erbe Schottlands
musikalisch aufzubereiten und damit einem grösseren
Publikum bekannt zu machen. Viele romantisierte
Geschichten und Legenden ranken um den Aufstand der
Jakobiten im Jahre 1745, welcher die Grundlage für "The
Forty Five" liefert. Die Dramatik - für die Highlander
endete der Aufstand in der beinahen Zerstörung ihrer
Kultur - widerspiegelt sich in der Musik: Die
Grundstimmung ist mehrheitlich schwarzmetallisch-düster.
Vor allem wenn die Heldenfigur Prinz Charlie Eduard
Stuart besungen wird, mischt man episch-heroische
Melodien bei. Dieser Enkel des vertriebenen Königs James
II versuchte den Thron von König George zu erobern, der
es sich zum Ziel gesetzt hatte, die Lebensart der
Highlander auszuradieren, indem er die gälische Sprache,
den Kilt, die Tartanmuster und den Dudelsack verbot.
Genau jene Dinge flechten die stolzen Schotten von Cnoc
an Tursa übrigens in ihre Musik und in die Liveshows
ein. Der musikalische Auftritt auf dem Album vermag
insgesamt zu überzeugen. Insbesondere im Bereich des
Songaufbaus zeigt man eine grosse Vielfalt und mit dem
immer wiederkehrenden Einsatz des Pianos schafft man
einen gewissen Wiedererkennungswert. Liebhaber von
schwarzmetallisch eingefärbtem, symphonischem Pagan
Metal mit grossen Melodien werden hiermit ihre Freude
haben. Patricia L.
Punkte:
8.0 von 10
|
|
|
|
NICK DOUGLAS - Regenerations
Metalville/Musikvertrieb
Der Anlass zu einem Solo-Album
kann verschiedene Väter aufweisen. Entweder ist ein
Musiker gerade unterbeschäftigt mit seiner Hauptband
oder es besteht der Wunsch, eigene Ideen für die
Nachwelt und sich selber zu schaffen. Die geht oft
einher mit Stilbrüchen, muss aber nicht. Nick Douglas,
seines Zeichens grossgewachsener Bassist und
langjähriger Wegbegleiter der deutschen Metal-Queen Doro
Pesch bringt mit «Regenerations» nach «Through The Pane»
von 2001 sein zweites Soloalbum heraus, das eigenes
Material der letzten fünfzehn Jahre enthält. Geboten
wird perfekt produzierte Rockmusik mit leicht modernem
Anstrich und einem vereinzelten Ausflug in poppige
Gefilde. Nick realisierte sein aktuelles Baby praktisch
im Alleingang und verzichtete dabei bewusst auf
entlarvendes Guest-Material wie das Mitwirken von Doro.
Dadurch hört man auf «Regenerations» Nick Douglas pur
und das ist auch gut so. Dennoch tauchen mit Rebecca
Gowarty (Lead-Vocals beim Schlusstrack «Blue) und
Sharlotte Gibson zwei (mir) unbekannte Gastsängerinnen
auf, wobei Letztere die wegen einem fehlenden
Guitar-Solo etwas zu kurz geratene Top-Ballade «Before
You Break» wunderbar mit dem stimmlichen Timbre von
Hearts Ann Wilson im Duett mit Nick veredelt. Dazwischen
rockt es immer wieder mal, wenn auch nie zu hart und
dürfte somit eher dem amerikanischen Publikum munden.
Das vorhin erwähnte Guitar-Solo gibt es dann dafür
elektrifiziert auf «I Need Real» zu hören. Ebenso
anregend sind ruhige akustische Dinger wie «Didn't We
Try» oder «Unconfortable». Coole fluffige Scheibe von
Mr. Douglas, die je nach Stimmung für gute Laune sorgt.
Rockslave
Punkte:
8.0 von 10
|
|
|
|
PYOGENESIS – A Kingdom To Disappear AFM
Records/Musikvertrieb Pyogenesis lassen sich
nicht einfach in eine Schublade packen. Die Stuttgarter
haben in ihrer über 25-jährigen Karriere schon manches
Genre für sich entdeckt und sich dann doch wieder neu
orientiert. Was mit Melodic Death Metal (1991) begann,
wurde kurz darauf zum Gothic Metal (1992) und öffnete
sich später dann der Rock Musik (1992). Pyogenesis
machen Musik um sich selbst zu verwirklichen und das
hört man dem Sound auch an. 2002 ging es für die Band
dann in die grosse Pause, bis dann 2015 mit “A Century
In The Curse Of Time“ endlich wieder ein Lebenszeichen
erschien. In diesem Album geht es um die Entwicklung der
Gesellschaft in der Industriellen Revolution des 19.
Jahrhunderts. “A Kingdom To Disappear“ schliesst
thematisch da an, wo das letzte Album aufgehört hat.
Stilistisch erwartet den Hörer ein wilder Mix über die
gesamte Diskographie der Stuttgarter. Von nordisch
angehauchtem Melodic Death Metal (“Blaze My Northern
Flame“) zu eher leichterem Pop-Rock (“That‘s When
Everybody Get‘s Hurt“) bis zu dreckigem Old School Rock
(“We 1848“) ist hier alles vertreten. Starke
Kompositionen, die mitunter absolut unerwartet
daherkommen, prägen das Album und sorgen für
Abwechslung. Auch die beiden männlichen Vocals sind eher
ungewöhnlich – einmal eher klar und ruhig, einmal wild
und rau. Die Mischung ist durchaus gewöhnungsbedürftig,
grade bei den etwas ruhigeren Tracks, doch gibt diese
ungewöhnliche Kombo Pyogenesis einen unverwechselbaren
Charakter. Fazit: Mir gefällt das neue Album noch
wesentlich besser als der Vorgänger, weil es schlicht
mehr Charakter und Tiefgang aufweist. Pyogenesis
preschen durch ihre zusammengewürfelte musikalische
Vergangenheit und schaffen es dabei doch, jedem Track
ihren unverkennbaren Stempel aufzudrücken. Durch die
schiere Vielfalt an Stilrichtungen, die hier gekonnt
miteinander verschmolzen und zusammen gepanscht werden,
sind auch solche Überlänge Monster wie die Ballade
“Everlasting Pain“ (13 Minuten) keine Sekunde
langweilig… Reinhören lohnt sich auf jeden Fall.
Patricia H.
Punkte:
8.0 von 10
|
|
|
|
THUNDER - Rip It Up Metalville/Musikvertrieb
Genau zwei Jahre nach "Wonder Days" gibt es wieder
Nachschub für alle Thunder-Fans. Mit "Rip It Up" bringen
die Briten um Sänger Danny Bowes diesen Monat ihr elftes
Studioalbum raus. Ich muss zugeben, dass ich bei den
ersten Hördurchläufen etwas enttäuscht war. Allerdings
nicht wegen der Songs an sich, sondern die Produktion
ist für meinen Geschmack ziemlich dünn ausgefallen. Man
könnte meinen, als wäre Bassist Chris Childs zu
beschäftigt mit Tyketto gewesen und habe hier bei ein
paar Aufnahmen gefehlt. Ich weiß, dass Thunder auch auf
früheren Alben immer ihren eigenen Sound hatten, den man
nicht unbedingt mit anderen vergleichen kann. Ein
bisschen mehr Bass und druckvollere Drums hätten der
Scheibe aber eindeutig gut getan und sie vielleicht auch
etwas zugänglicher gemacht. Doch das macht "Rip It Up"
bei Weitem nicht zur schlechten Scheibe! Der starke
Opener "No One Gets Out Alive" überzeugt sofort und
hinter dem eher finster klingendem Namen verbirgt sich
eine tolle Message, die dazu aufruft, das Leben zu
genießen (schließlich kommt eh keiner lebend raus). Auch
der Titeltrack des Albums mit seinen knackigen Gitarren
gilt als Anspieltipp, ebenso wie die schöne Ballade
"Right From The Start". Anfangs etwas
gewöhnungsbedürftig finde ich die souligen
Backgroundsängerinnen wie sie u.a. bei "She Likes The
Cocaine" auftauchen. Mein besonderes Highlight ist der
fünfte Track "Shakedown", der mit starkem Rhythmus,
coolen Cowbells und knackigem Gitarrenrefrain wie ein
typischer Thunder-Song klingt und hoffentlich im
Live-Set landet. Die letzten Songs fallen in meinen
Augen songtechnisch ein bisschen "langweiliger" aus,
doch das ist wieder meckern auf hohem Niveau. An die
glorreichen "Backstreet Symphony"-Zeiten kommen Thunder
heute nicht mehr ran, doch das ist auch nicht schlimm.
Denn so wie die Band und die Songs sind auch deren Fans
erwachsener geworden. Alles in Allem ist "Rip It Up" ein
gutes Album, dem man unbedingt ein bisschen Zeit geben
sollte. Wem der Vorgänger "Wonder Days" schon gut
gefallen hat, kann bei "Rip It Up" blind zugreifen. Da
bietet sich auch die Deluxe Edition an, welche
zusätzlich eine Doppel-Livescheibe enthält und
sicherlich die perfekte Einstimmung auf die Tour bietet.
Ich freu mich drauf. Juliane E.
Punkte:
7.9 von 10
|
|
|
|
EMPIRE - Hypnotica (Re-Release)
Pride & Joy Music Das Debut um Mastermind und
Gitarrist Rolf Munkes ist bereits 2001 erschienen und
wird nun neu aufgelegt. Ebenso die nachfolgenden 3
Alben, die im Abstand von drei Monaten auch
veröffentlicht werden. Der Deutsche Rolf Munkes hatte
klasse Sänger im Line Up wie Mark Boals, Tony Martin und
Doogie White. Geboten wird Zeitloser Heavy Rock, der
auch heute noch frisch und knackig aus den Boxen dröhnt.
Mit hohem Melodie-Anteil, schon gut zu hören beim Opener
"Fool In Love". Boals macht seine Sache am Mic sehr gut
und überzeugt bei allen 14 Tracks. Stark das treibende
"Into The Light", das an Steelheart erinnernde "You're
All That I'm Looking For" und das Refrain starke "Bad
Bad Boy". Aber auch "Always Be There" gefällt mir und
glänzt mit tollem Refrain. Und immer wieder fallen die
lebendig gespielten, knackigen Drums positiv auf. Das
tolle "Shelter" könnte glatt von Hardline sein und auch
das sehr melodiöse "Back To Me" ist ein klasse Song. Oft
klingen Empire etwas Amerikanisch wie beim flotten
"Another Place, Another Time". Und ich bin echt
begeistert von der Arbeit der beiden Drummer Gerald Klos
und Anders Johansson (Ex-Stratovarius). Zum Schluss
gibt"s noch drei Bonus Tracks, eine Acoustic-Version von
"Spread My Wings", das Instrumentale "Take A Look
Around" und "Dogtown Shuffle". Wer auf zeitlosen Hard
Rock/Heavy Metal steht, sollt hier mal reinhören. Empire
legte damals im 2001 ein starkes Debut hin. Crazy
Beat
Punkte:
keine Wertung
|
|
|
|
SOEN - Lykaia UDR Music/Warner
Das Dritte Werk von Soen ist musikalisch etwas erdiger
und mit weniger Prog-Anteilen wie das Debut "Cognitive"
und dessen Nachfolger "Tellurian". Das hört man schon
beim Opener "Sectarian", das übrigens hervorragend
gesungen wird von Joel Ekelöf, der mit seiner etwas
melancholischen Stimme Tiefe in den Song bringt. Ebenso
wie beim atmosphärischen "Orison", ganz starker Track.
Blues-Feeling gibt's bei "Lucidity", ruhiger, tiefer
Song, der eine sehr beruhigende Wirkung hat auf den
Zuhörer. Und mit einem Gilmore-ähnlichen Solo Gänsehaut
erzeugt. "Opal" dann ein treibender Rocker mit
verspielten Rhytmus- und Lead-Gitarren, der etwas an
Härte zulegt beim Refrain, sehr interessant. "Jinn", ein
Mix aus RPWL und Porcupine Tree, auch sehr spannend,
atmosphärisch gehalten und lässt so dem Gesang viel
Raum. Mit "Sister" geht man dann in Richtung Prog mit
vielseitigem Riffing, interessanten Drums und
Bass-Lines. Sehr abwechslungsreicher Track, mal laut,
mal leise. Das coole "Paragon" dann startet ruhig mit
einer klasse Crunch-Gitarre und dezentem Gesang. Tolles
Album, das echt Freude macht, es zu entdecken und zu
geniessen. Crazy Beat
Punkte:
7.9 von 10
|
|
|
|
AARON KEYLOCK - Cut Against The
Grain Provogue Records/Musikvertrieb
Als junger Musiker auf der
gleichen Bühne mit Bands wie The Answer, Blackberry
Smoke, Black Stone Cherry oder Slash zu stehen, ist ganz
sicherlich eine seltene Besonderheit. Wenn der junge
Musiker dann noch im Teenager-Alter ist, klingt die
Geschichte nur wenig glaubhaft. Doch genauso erging es
dem britischen Gitarren-Jungtalent Aaron Keylock. Der
18-jährige aus Oxford wird in der englischen Presse und
auch hierzulande als Ausnahmetalent gelobt und selbst
mit Größen wie Rory Gallagher und Eric Clapton
verglichen. Nun, das macht neugierig auf das erste,
brandneue Soloalbum Keylocks namens "Cut Against The
Grain". Und tatsächlich ist es beim ersten Hördurchlauf
kaum zu glauben, dass dieses Album durch die Feder und
Fingerfertigkeit eines 18-jährigen entstanden ist. Aber
lassen wir nun das Alter mal außer Acht. Musikalisch ist
die Scheibe zum Großteil irgendwo zwischen den Black
Crowes, den Quireboys, Blackberry Smoke und The Answer
anzusiedeln. Zwar sind deutliche Einflüsse des 70er-Hard
Rock und des Countrys rauszuhören, doch Keylock bringt
deutlich einen modernen Sound dazu, was sicherlich nicht
zuletzt am Gesang liegt. Diese leicht raue, aber relativ
monotone Stimme ist dagegen nicht ganz so facettenreich
wie die Gitarre. Der knackige, flotte Opener "All The
Right Moves" erinnert mich etwas an Ted Nugent. Ob mit
Slidegitarren und Mundharmonika wie bei "Medicine Man"
und "Down" oder dem bluesig-psychedelischen "Just One
Question" mit Gary Moore-Assoziationen, die Songs können
sich echt hören lassen! Und auch die ruhigeren Klänge
kommen auf "Cut Against The Grain" nicht zu kurz, wie
beispielsweise das sanfte "Try" oder der letzte Track
"No Matter What The Cost" zeigen. Tolles Album! Ein
wenig Punktabzug gebe ich allerdings, da ich mir bei dem
gefühlvollen Gitarrespielen auch gerne mehr Emotionen in
der Stimme gewünscht hätte, gesanglich ist es mir
teilweise zu monoton. Aber das ist persönliche
Geschmacksache. Auf jeden Fall können wir gespannt sein,
was uns dieser Jungspund in Zukunft noch alles beschert.
Viel Erfolg dabei. Juliane E.
Punkte:
7.8 von 10
|
|
|
|
PALMER – Surrounding The Void
Czar Of Crickets Productions
Bei allem, was mir unheilig ist
– ich hätte schwören können, dass diese Truppe mit ihrem
doch recht eigenwilligen Sound entweder aus dem Norden
oder aus den Staaten kommt. Aber nichts dergleichen,
meine Damen und Herren, Palmer stammen aus dem
bernischen Langenthal! Und wollte ich beim ersten
Anhören die Platte noch in die Tonne kloppen, so muss
ich mittlerweile zugeben: Wenn man der Platte Zeit gibt,
den Sound und die spezielle Atmosphäre zu entfalten,
dann kann man wirklich was erleben. Nehmen wir nur mal
den Song „Fate_Hope“, der eigentlich relativ harmlos
daherkommt, progressiv angehaucht, sehr melodisch, der
dann mit einer beinahe unkenntlichen Stimme eine sehr
düstere, beklemmende Atmosphäre zu verströmen vermag, da
kommen mir doch so Bands wie Memory Driven in den Sinn,
die konnten das auch super. Aber, und jetzt kommt das
wichtigste: Die Jungs bringen immer wieder neue Elemente
ins Spiel, die aus jedem Song eine eigene Achterbahn
machen, und sei dies nur die Art und Weise, wie die
Gitarre gespielt wird. Andere Bands würden aus einem
Track von „Surrounding The Void“ ganze Alben
komponieren! Aber was schreibe ich hier noch gross – wer
nicht mit Scheuklappen in der musikalischen Welt
herumläuft und es auch gerne vertrackt mag, der ist mit
Palmer absolut bestens bedient. Ist natürlich nicht
jedermanns Sache, klar, aber mal reinhören kann auf
keinen Fall schaden – ich persönlich höre nämlich je
länger je unterschiedlichere Einflüsse heraus.
Anstrengende, aber geile, weil lohnenswerte Sache!
Toby S.
Punkte:
7.5 von 10
|
|
|
|
|
|
|
BAD BONES - Demolition Derby Sliptrick Records
Mit dem Namen Bad Bones könnte man dreckige
Sleazyklänge assozieren. Doch dem ist nicht so. Die
Italianos der von den Brüdern Steve und Lele Balocco vor
genau zehn Jahren gegründeten Band schielen zwar immer
mal wieder nach dem Hollywood der Achtziger-Jahre,
grundsätzlich tummeln sie sich aber im Hard Rock und
Melodic-Sektor. Die Jungs verachten auch den Classic
Rock nicht und adaptieren immer mal wieder Bluesparts in
ihren vielseitigen, aber trotzdem geradlinigen Sound.
Das alles erklärend unter einen Hut zu bringen ist nicht
ganz einfach. Vielleicht könnten Danger Danger und
Whitesnake als Querverweise weiterhelfen. Unabhängig wo
und wie man Bad Bones nun einordnet, die Formation
erarbeitete sich über die Jahre eine hervorragende
Reputation. Sie spielten immerhin schon an der Hollywood
Rock Convention, am Valley Metal Festival und am Italian
Gods of Metal, daneben begleiteten sie die Hardcore
Superstars, Crucified Barbara, Steel Panther und Heat
durch halb Europa. "Demolition Derby" ist nun der vierte
Longplayer der Truppe. Stilistisch hat man sich dabei
nicht gross verändert, wirkt aktuell aber merklich
gereifter. Trotz allem ist die Scheibe keineswegs der
grosse Wurf. Musikalisch hält die Truppe zwar was sie
verspricht, das bedeutet fundierte Riffs ergänzen sich
hervorragend mit starken Vocals, wobei die
Rythmusabteilung das stabile Fundament liefert. Leider
bleibt das Songmaterial auf weiten Strecken aber
unspektakulär und wenig eingängig. Bad Bones liefern
zwar jede Menge gute Laune, können aber keine
nachhaltigen Akzente setzen. Chris C.
Punkte:
7.5 von 10
|
|
|
|
SCREAMER - Hell Machine High
Roller Records/Musikvertrieb
Die schwedischen Screamer sind
cool! Dies nicht nur wegen des CD-Covers, sondern auch
aufgrund ihres Heavy Metal, den sie jetzt auch auf "Hell
Machine" zelebrieren. Dabei schaffen sie ein Kunststück,
welches vielen ähnlichen Bands nicht gelingt: Den auf
old school getrimmten Klang mit den ebenfalls nach alter
Schule klingenden Heavy Metal spannend darzubieten.
Screamer zählen damit zu den wenigen neuen
Underground-Bands, welche wohl auch in den 80er-Jahren
etwas hätten reissen können. Kompositionen wie das
schnelle "On My Way", das stampfende "Warrior" oder das
spassige "Monte Carlo Nights" bauen gekonnt Spannung auf
und bleiben bis zum Schluss interessant. Dazu hat die
Band mit Andreas Wikström eine Stimme in ihren Reihen,
welche nicht ständig "screamen" muss, sondern vornehm
ihr spezielles Flair in tiefen Lagen auslebt. Staunen
kann man darüber, dass einem die Liedertitel à la
"Alive", "Hell Machine", "Lady Of The Night" oder "Denim
And Leather" beim Hören gar nicht auffallen. Oder mit
anderen Worten: Screamer klingen hier nicht wie eine
durchs viele Kopieren verblasste Version des Heavy
Metal, sondern können durchaus mit einem eigenen Klang
überzeugen. Dies ist umso erfreulicher, weil ihnen dies
bereits auf dem Vorgänger von 2013 gelungen ist. Was
jetzt noch fehlt, sind einige veritable Hits, welche
auch Szeneübergreiffend für Furore sorgen können. Das
Potential dafür ist durchaus da. "Hell Machine" wird
garantiert die Fanbasis vergrössern und damit Screamer
den Status als wichtige Hoffnungsträger des Heavy Metal
zementieren. Roger W.
Punkte:
7.5 von 10
|
|
|
|
KILLER - Pure Dynamite (EP)
TopX Music/Bellaphon In den 70er-Jahren lief im
Schweizer Fernsehen die Samstagabend-Familienkiste
"Teleboy". Das übermannsgrosse Ding sah aus wie die
Zeichentrickfigur Barbapapa und ist für mich das
Sinnbild, wenn es um die Solothurner Rock-Ikone Killer
geht: Sie ist nicht tot zu kriegen und steht immer
wieder auf. Zur Hauptsache ist damit natürlich der
letzte überlebende Mohikaner der Ur-Formation gemeint:
Crown Kocher! Vom Alter her inzwischen als Rentner
unterwegs und gesundheitlich mehrmals in die Schranken
gewiesen, kann die Katze das Mausen oder besser der
Crown das Rocken jedoch nicht lassen! Die konzertmässige
Reunion der 2000er-Jahre bescherte den Alt- wie Neufans
unvergessliche Momente, als Killer 2002, erstmals nach
über zwei Dekaden, wieder live auf einer Bühne lärmten.
Ab 2005 stiess dann Andy Lickford als neuer Frontmann
dazu. 2006 im Kofmehl in Solothurn und 2007 im Z7 in
Pratteln folgten weitere einzelne Live-Highlights.
Danach kehrte erneut Ruhe im Camp ein, ehe ich rund vier
Jahre später ein Interview mit der selbsterklärten
Rocksau führte und dabei drei neue (Studio-) Songs ins
Spiel kamen. Diese finden sich jetzt auf der
vorliegenden offiziell veröffentlichten EP. Diese wurde
zwar schon 2016 realisiert, aber erst jetzt, nach der
Rückkehr von Master Lickford und der Bekanntgabe eines
brandneuen Line-Ups, richtig lanciert. Ich kenne «A Man
With A Gun», «Pure Dynamite» (dieser Song stand 2006 und
2007 bereits im Live-Set!) und «We're A Rocking Band»
als Demos demnach schon länger. Letzterer Track wurde
mitunter auch von Crown's zweiter Band Kaktus
interpretiert, aber nur das Original mit Licky besitzt
wirklich Eier. Mit der vorliegenden EP kommen diese drei
typischen Killer-Rocker, ergänzt um «Crystal Butterfly»
vom 81er Debüt «Ladykiller») nun doch noch unters
gemeine Volk, und ich bin ja mal mega gespannt, wie sich
die neue Formation, zu der nun auch die national
bekannte Bassistin Emi Bassbabe ihren Groove wie die
stets agile Bühnenperformance beiträgt, bewähren wird.
Wie lange die aktuelle Wiederauferstehung von Killer
dauert, ist egal, denn jede dieser Ehrenrunden verdient
Respekt, und zu einem vielleicht letzten tollen
Studioalbum hat bestimmt niemand was einzuwenden. Killer
rockz! Rockslave
Punkte:
keine Wertung
|
|
|
|
EMPTINESS – Not For Music
Season Of Mist/Irascible
Belgien beziehungsweise Brüssel
als Hauptstadt/region bringt nicht nur miserable Politik
hervor, sondern musikalisch gesehen doch interessante
Dinge – schwer verdauliche, abgründige Dinge (das gilt
wiederum auch für die Politik), welche sich einem beim
ersten Anhören überhaupt nicht erschliessen (so erging’s
zumindest mir). Emptiness haben mit „Not For Music“ den
mittlerweile fünften Output aus der Dunkelheit ans
Tageslicht gezerrt, welcher sich aber gerne wehrt und um
sich schlägt. Dies nicht tempomässig oder durch
Dauergeschrei, sondern durch eine konstante Dunkelheit
und einer Atmosphäre, die, wenn man sich erst mal auf
sie eingelassen hat, einen mit kalten, toten Händen im
Nacken packt und nicht mehr loslässt. Klar kann man
sagen, dass die Mucke stark gewöhnungsbedürftig ist,
dass die Vocals praktisch keinen Spielraum aufweisen und
andauernd nur geflüstert/gegrowlt sind, dass es auch
musikalisch nicht wahnsinnig divergiert – zumindest
nicht bei unaufmerksamem Hinhören. Emptiness beziehen
ihre Stärke nicht aus brutaler Gewalt, sondern aus dem
lauernden Grauen, das sich im Gesamtpaket niederschlägt.
Das können nur wenige Gitarrenakkorde sein, ein wenig
elektronische Einsprengsel, der charakteristische Gesang
– man höre sich nur mal „Your Skin Won’t Hide You“ an,
dann weiss man, wovon ich spreche. „Not For Music“ ist
ein Schattenwesen, bestehend aus Elementen des Black und
Dark Metal, aus Ambient und Doom (eher aus der
Funeral-Ecke) – sehr schwer verdaulich, wie eingangs
erwähnt, und im ersten Durchgang sicherlich nicht
greifbar. Aber wenn man auf nicht nur düstere, sondern
finstere Musik steht, die ihren Reiz aus der subtilen
Atmosphäre und nicht aus direkter Konfrontation bezieht,
dann sollte man Emptiness eindeutig eine Chance geben.
Verstörendes Kopfkino inklusive! Toby S.
Punkte:
7.5 von 10
|
|
|
|
CAROUSEL KINGS - Charm City Victory Records
Easycore nennen die Jungs von Carousel Kings ihren
Stil. Wer Fan von Rage Against ist, könnte was anfangen
mit dem zweitem Album der Amerikaner aus Lancaster,
Pennsylvania. Das ganze klingt wie üblich sehr
Mainstream orientiert, will heissen, man versucht, die
grossen Massen zu erreichen, vor allem durch
Radio-Airplay. Das sollte eigentlich kein grosses
Problem sein. Die Songs sind melodiös ausgerichtet,
sowohl gesanglich wie auch instrumental. Auch würde
diese Mucke herrlich zu Teenagerfilmen passen. Ihr seht
schon, man will niemandem wehtun, sondern spielt frei
von der Leber weg so eine Art Partymusik. Also Punk
Rock-Fans wenn ihr genug von euren Lieblingen habt,
könnt ihr ohne grosse bedenken hier zuschlagen, ihr
werdet es nicht bereuen, das ist so sicher wie das Amen
in der Kirche. Daniel J.
Punkte:
7.5 von 10
|
|
|
|
REAPING ASMODEIA - Impuritize
Prosthetic Records
Das Ami-Quartett bedient die
moderner eingestellte Klientel welche eine Affinität zu
präziser, etwas steriler Gangart hat und ihren modernen
Deathcore nicht reduziert sondern im Gegenteil
rhythmisch anspruchsvoll und leicht überladen bevorzugt.
Blitzsaubere Riffschiebereien, klinisches
Stakkatopicking und ein äusserst variabler Sänger der
nichts anbrennen lässt machen "Impuritize" zu einem
unaufgeregt anspruchsvollen Brett. Alles hat seine
Berechtigung, kein Detail scheint dem Zufall überlassen
worden zu sein, 39 Minuten audiophiles Zahnfleischbluten
auf hohem technischen Niveau. Aber wie es bei
Zahnfleischvorkommnissen so ist, nach einer gewissen
Zeit hat man sich halt daran gewöhnt und fängt an
abzuschweifen. Ab und zu tut es wieder mal weh, dann
rückt das "Problem" kurz in den Mittelpunkt um gleich
danach wieder in den Hintergrund zu geraten. Etwa so
geht es mir mit REAPING ASMODEIA (nicht zu verwechseln
mit erwähnten Maulschmerzen!), absolut toll gemacht,
hohes technisches Können, Abwechslungsreichtum und fette
Produktion aber es packt mich auf Dauer einfach nicht
bei den Eiern. Trotzdem reinhören, denn wer ein Faible
für modernen Deathcore hat, dem wird mit "Impuritize"
eine amtliche Wurzelbehandlung geboten. Hardy
Punkte:
7.5 von 10
|
|
|
|
WRETCH - The Hunt Pure Steel
Records/Musikvertrieb
Die ursprünglich aus Ohio
stammenden Power/Thrashmetaller haben einen
interessanten Lebenslauf; Umzug der ganzen Band nach
Kalifornien und zwei Auflösungen. Mit The Hunt ist es
erst ihr dritter Longplayer, welcher mit 41 Minuten
allerdings gut einschlägt. Als besonders angenehm
empfinde ich, dass Juan Ricardo nicht zu hoch pitcht.
Stilistisch scheint die Musik an andere bekannte Bands
des Genres gelehnt zu sein, was aber nicht wirklich
stört. Auch wenn das Album jetzt nicht gross
hervorsticht, sollte man es sich antun. Eine gute
Scheibe zum zwischendurch mal hören und definitiv eine
Band, die man live erleben möchte. Monika M.
Punkte:
7.5 von 10
|
|
|
|
IRON REAGAN - Crossover Ministry Relapse
Records/Non Stop Music Die Crossover-Thrasher von
Iron Reagan bieten mit "Crossover Ministry" wieder
feinstes Futter für ihre Anhänger. Der zweite
Longplayer, wenn man diesen bei 30 Minuten Spielzeit
überhaupt so nennen darf, dreht sich wieder durchwegs um
Hass auf das System. Um Emotionen zu erzeugen, ist
Komplexität genauso überflüssig wie technische Finesse.
Jeder Song prügelt ohne Rücksicht auf Verluste um sich.
Coole Riffs sind bei "Grim Business" oder "Condition
Evolution" zu hören und mit "Dead With My Friends",
schaffen sie sogar etwas düstere Atmosphäre. Wer aber
nach dem Erstling "Tyranny Of Will" auf etwas
musikalische Abwechslung gehofft hat, dem sei gesagt,
die Hoffnung kann begraben werden. Iron Reagan
beschränkt sich auf das, was sie können und dies ist ein
Segen und Fluch zugleich. Zum einen weiss man genau, was
man von der Platte erwarten kann, und zum anderen stellt
sich ziemlich schnell das Gefühl ein, das alles schon
einmal gehört zu haben. Weiterentwicklung - Fehlanzeige!
Hardcore-Fans werden diesen Geniestreich bejubeln und an
vielen anderen wird der "Crossover Ministry"-Kelch
spurlos vorbeigehen. Mit einer Prise mehr Mut oder dem
Drang zu experimentieren, hätte die hier vorliegende
Scheibe wohl das Zeug gehabt, aus dem aktuellen Haufen
an Thrash- und Hardcore-Veröffentlichungen
hervorzustechen. Aktuell ist und bleibt es einfach ein
ganz ordentlicher Genre-Beitrag, der sich hören lassen
kann. Oliver H.
Punkte:
7.2 von 10
|
|
|
|
JIMI ANDERSON GROUP - Longtime Comin' Pride & Joy
Music Der gebürtige Schotte Jimi Anderson ist
hauptsächlich als Songwriter tätig. In den Achtzigern
war er kurzzeitig mit seiner damaligen Band Sahara
aktiv. Weitere relevanten Betätigungen werden im
Labelinfoblatt zwar ausführlich geschildert, sind aber
nicht weiter interessant. Nun hat der Mann unter seinem
Namen ein eigenes Album veröffentlicht. Sämtliche
Instrumente wurden dabei von Sandy Jones und Greame
Duffin eingespielt. Entsprechend handelt es sich um ein
Soloprojekt und nicht um eine eigentliche Band.
Angepriesen wird "Longtime Comin'" für Fans von
Survivor, Toto, Journey und Foreigner. Damit wäre das
grundsätzliche Betätigungsfeld von Mr. Anderson
abgesteckt. Interessanterweise wurden aber Songs
verfasst, die mehrheitlich Hand und Fuss haben. Vor
allem durch die knackigen Gitarren schielt man auch
immer mal wieder Richtung klassischen Hard Rock und
beschränkt sich keineswegs nur auf AOR. Die
Melodic-Schiene wird dabei allerdings nicht verlassen.
Entsprechend könnte die Scheibe daher zusätzlich auch
für Fans von Danger Danger oder Firehouse ansprechend
sein. Obwohl "Longtime Comin'" eine nicht zu verachtende
Grundsubstanz aufweist, hält sich die nachhaltigkeit
aber stark in Grenzen. Chris C.
Punkte:
7.2 von 10
|
|
|
|
THE GREAT OLD ONES – EOD: A Tale
Of Dark Legacy Seasons Of Mist/Irascible
Wenn in der fernen Zukunft ein
Archäologe durch eine Plattensammlung wühlt, wird er
höchstwahrscheinlich zum Schluss kommen, dass es im
zweiten Jahrtausend nur drei wichtige Bücher gab: Der
Herr der Ringe, die Bibel und eine lose Sammlung
verschiedener Schriften über einen bestimmten
Cthulhu-Mythos. In diesen drei Werken zumindest scheint
ein unermessliches Mass an Inspiration zu quellen. Denn
wie bereits der Bandname impliziert, handelt es sich
hier um eine Band, die hauptsächlich aus Lovecrafts
Literatur vertont. Dabei klingen die Franzosen auf ihrem
dritten Album ganz passabel, die Songs kommen natürlich
nicht an jene vom allmächtigen Midian Album an, aber das
wird wahrscheinlich sowieso niemals passieren. ‘Shadows
Over Innsmouth’ ist als Opener voll okay, so richtig
packen tut allerdings erst dessen Nachfolger ‘When The
Stars Align’, der ebenfalls kunstvoll zwischen Melodie
und Dissonanz wechseln kann. Bei ‘The Ritual’ zeigen die
Herren gekonnt, wie man in einem Lied die Dramaturgie
von Beginn bis Ende steigern kann, wobei vor allem das
akzentuierte Mittelteil überzeugt. Der Höhepunkt des
Albums ist meiner Meinung nach allerdings der Abschluss
von ‘Mare Infinitum’, bei welchem die Atmosphäre
nochmals eine Schippe zulegt. Wer es schneller und
aggressiver mag, greift lieber zu Sulphur Aeon. The
Great Old Ones versuchen eher mit Dissonanzen und
Atmosphäre zu punkten, was ihnen stellenweise auch ganz
gut gelingt. Tristan
Punkte:
7.0 von 10
|
|
|
|
|
|
|
TROLLFEST – Helluva NoiseArt Records/Universal
Der Veröffentlichungsmarathon
von Trollfest geht weiter. Die Chaostrolle stehen
bereits mit ihrem siebten Album am Start und eröffnen
"Helluva" im Stile einer Zirkusshow. Auf der Grundlage
von Jules Vernes‘ Klassiker „Die Reise zum Mittelpunkt
der Erde“ haben Trollfest ihre eigene Sagenwelt um
einige Kapitel erweitert und besingen nun eine
Expedition in die Tiefen des Erdkerns auf der Suche nach
dem gigantischen Muttertroll Helluva. Die
Experimentierfreude ist weiter ungebrochen und es wird
alles gemixt, ohne sich Gedanken über ein Zusammenpassen
der einzelnen Zutaten zu machen. Natürlich stehen die
nervösen Gesänge und zumeist rasanten Balkanmelodien
wieder im Zentrum des Geschehens. Zur Ergänzung hat man
diesmal zudem eine volle Bläser-Kapelle dabei, welche
für World Music-Flair sorgt, desweiteren eine legendäre
norwegische Jazz-Sängerin, Syntheziser, Bouzoukis und
Vibraslaps. Dass sie musikalische Vollprofis sind und
ihre Instrumente meisterhaft beherrschen stellen
Trollfest einmal mehr unter Beweis. Ihr Zielpublikum
werden sie damit weiter begeistern, aber wohl nicht
gross erweitern - zu viel Offenheit wird vom Fan
abverlangt, um das Chaos über die Dauer zu ertragen.
Patricia L.
Punkte:
7.0 von 10
|
|
|
|
UNRULY CHILD - Can't Go Home
Frontiers Music/Musikvertrieb
Unruly Child sind sowas wie der
etwas in Vergessenheit geratene Geheimtipp in Sachen
rockigen AOR-Klängen. Durch die Stimme von Marcie Free
hat die Truppe einen hohen Wiedererkennungsgrad und dank
der Schlagzeugarbeit von Jay Schellen (ehemals
Hurricane) kommt auch immer genügend Drive in die Songs.
Unruly Child sind aber keine Band wie Cinderella,
sondern gehen eher in die Richtung melodischeren Tracks
von Night Ranger. Chöre werden grossgeschrieben ("The
Only One", "Four Eleven") und im Vergleich zu "Worlds
Collide" (eines der Vorgängerwerke) gehen die Led
Zeppelin-Vergleich völlig vergessen. "Can't Go Home" ist
eines dieser Alben, die man bei 40° im Schatten bei
offenem Cabrio hört und damit die Blicke der Ladies auf
sich zieht. Ami-Sound mit Keyboard und Gitarren und
diesem tiefgehenden Herzschmerz ("She Can't Go Home").
Die Band lässt aber auch dieses positive Gefühl in den Tracks
nicht vermissen, wie bei "When Love Is Here", das einem
in dieser Zeit doch noch auf das Gute hoffen lässt. Trotz
den guten Songs zündeten die Vorgänger-Scheiben
schneller, und im Vergleich zu Bands wie Eclipse oder
Wet, die auch eine kräftige Spur härter zu Werke gehen,
tauchen Unruly Child leider leicht ab. Fairerweise muss
ich aber auch sagen, dass vielleicht eine Hörprobe über
die hauseigene Stereoanlage das Ganze fetter erklingen
lässt. Tja, das ist dann nun mal das Problem bei den
heutigen Downloads als Promo-Häppchen. Fazit: Unruly
Child sind weit davon entfernt, schlecht zu sein, hinken
aber ihren Vorgängerscheiben hinterher und lassen dieses
"Wow, ist das geil!"-Feeling von Beginn weg vermissen.
Trotzdem, Hard Rock- und AOR-Fans sollten zugreifen.
Tinu
Punkte:
7.0 von 10
|
|
|
|
FIGHT THE FIGHT - Fight The Fight
Indie Recordings/Irascible
Ziemlich schräg, was die
Norweger von Fight The Fight auf ihrem Debut
präsentieren, aber schräg heisst ja nicht gleich
schlecht. Schon beim Opener und Titeltrack "Fight The
Fight" hat man das Gefühl, den Metal-Mixer eingeschaltet
zu haben, denn die Erinnerungen an Bands gehen von
Refused über Slayer bis hin zu A Day To Remember. Später
wird noch skandinavischer Schweinerock und Alternative
Metal verwurstet. Fight The Fight üben sich bei ihrem
Erstling nicht gerade in höflicher Zurückhaltung,
sondern klatschen ihre erste Visitenkarte wird mit
voller Wucht auf den Tisch. Das Album verfügt über viel
Energie, lebt mehr von den übermittelten Emotionen als
von wirklich grossen Songs. Übers Ganze gesehen, wird
das Album mit dem gewaltigen Spagat zwischen den
Musikwelten noch nicht ganz fertig und es fehlt das
passende Verbindungsglied. "Fight The Fight" hat
grossartige Momente und Passagen, aber immer dann, wenn
man komplett ausrasten und aus der Haut fahren möchte,
folgt eine Sequenz, die die Hörerschaft wieder auf den
Boden der Tatsachen zurückholt. Die Nordlichter verfügen
über ein wirklich interessantes musikalisches Konzept,
das einfach zum jetztigen Zeitpunkt noch nicht ganz
ausgereift ist. Potential ist aber in allen acht Songs
deutlich hör- und noch deutlicher spürbar. Oliver
H.
Punkte:
7.0 von 10
|
|
|
|
DANNY WORSNOP - The Long Road Home Earache
Records/Non Stop Music Danny Worsnop könnte
der Eine oder Andere als Frontmann der Metalcore-Band
Asking Alexandria kennen. Bereits 2013 kündigte der
26-jährige Brite, der mittlerweile in Nashville (USA)
lebt, ein Soloalbum an und hat mit dem englischen
Indie-Label Earache Records nun auch eine Plattendirma
dafür gefunden. Asking Alexandria-Fans werden Worsnop
auf seinem ersten Soloalbum wahrscheinlich gar nicht
wieder erkennen. Mit "The Long Road Home" spricht er
sicherlich eine ganz andere musikalische Zielgruppe an,
denn es enthält zwölf Blues Rock-Outlaw-Country-Songs,
in denen er so allerlei persönliche Geschichten über
Herzschmerz, Verlust und seine Probleme mit Alkohol und
Drogen verarbeitet. Konnte Worsnop bereits bei seiner
Stammformation seine Gesangsqualitäten beweisen, zeigt
er auf "The Long Road Home" eindeutig eine breitere
gesangliche und emotionale Vielfalt. Während "Mexico"
als cooler, grooviger Rocker à la Kid Rock daher kommt
oder das seine Alkoholprobleme thematisierende "I Feel
Like Shit", wo mit dem Klavier eine "Wild West
Saloon-Stimmung" vermittelt wird, stehen dem ruhige
Balladen wie der gefühlvolle Lovesong "Anyone But Me"
gegenüber. Neben typischen Südstaaten-Country-Einflüssen
bei "Don't Overdrink It" und einigen sanfteren Tönen
gibt's zum Abschluss noch den schnellen Rocker "The
Man", welchen ich mal vorsichtig mit Volbeat vergleichen
würde. So ist "The Long Road Home" ein gutes Album, in
dem viel Herzblut steckt und an dem ich grundsätzlich
überhaupt nichts auszusetzen habe. Da das jedoch nicht
so hundertprozentig meiner bevorzugten Musikrichtung
entspricht, reißt es mich aber auch nicht vom Hocker.
Deshalb empfehle ich, hört selber einfach mal rein und
macht euch ein eigenes Bild. Juliane E.
Punkte:
7.0 von 10
|
|
|
|
RAVAGER - Eradicate...
Annihilate... Exterminate... Iron Shield Records
Ravager ist eine Thrash
Metal-Band aus Niedersachsen. Sie wurde Ende 2014 von
Marcel Lehr und Dario Rosenberg gegründet. Seitdem ging
es Schlag auf Schlag mit kleineren Konzerten, und die
erste Demo-EP "Alarm Clock Terror" wurde letztendlich im
März 2016 in Eigenregie veröffentlicht. Mit einer Menge
Ideen und viel Energie arbeitete die Band im Anschluss
an ihrem ersten Full-Length-Album, das nun unter dem
etwas umständlichen Titel "Eradicate... Annihilate...
Exterminate..." erscheint. Ihr Sound, Thrash mit einer
Prise Metalcore, verwandelt das heimische Wohnzimmer von
Beginn weg in einen Hexenkessel. Kreischende Gitarren
und wummernde Drumparts fegen über den Äther und bieten
eine solide Grundlage für den keifenden Gesang von
Philip Herbst. Die Songs bieten durch geschickt
arrangierte Breaks eine willkommene Abwechslung zu dem
sonst eher einfach gestrickten Songmustern. An Härte und
Aggressivität fehlt es beim besten Willen auch nicht,
aber trotzdem will (zumindest bei mir) der Funke nicht
so richtig überspringen. Es macht sich mit der Zeit eine
gewisse Eintönigkeit breit, die einem vermehrt
Abschweifen lässt. Potential ist sicherlich bei der
Truppe mehr als vorhanden, das steht ausser Frage,
allerdings fehlt es über die zehn Songs hinweg an
Ideenvielfalt und Kreativität. Mit Sicherheit eine
Platte, die man sich anhören kann - aber nicht muss.
Oliver H.
Punkte:
6.9 von 10
|
|
|
|
R.I.P. - In The Wind RidingEasy Records Das
Quartett aus Portland, Oregon, bezeichnet seinen Stil
treffsicher als "Street Doom" und liegt damit absolut
nicht daneben. Und dabei sind die Typen dermassen kauzig
und Underground, dass selbst unberechenbare Querköpfe
wie Pentagram, an denen sich R.I.P. selbstredend auch
orientieren, geradezu zum Mainstream gehören. Die Riffs
sind simpel, der Sound ist roh und ungeschliffen, die
weinerliche Stimme vom Sense schwingenden Frontmann Fuzz
klingt mit der Zeit zwar wirklich nervig, passt aber zum
Gesamtpaket. Ausserdem, was wirklich erfreulich ist, so
schleppend und niedergeschlagen wie man es erwarten
würde, ist dieser Doom überhaupt nicht, ganz im
Gegenteil. In bester Sabbath'scher Manier geht man eher
flott an die Sache heran und beschränkt die düstere
Thematik oft auf die lyrischen Ergüsse. Unter diesen
Vorzeichen sind R.I.P. eher etwas für passionierte
Underground-Freaks als für fundamentalistisch veranlagte
Doomköppe. Wer unter Letztgenannten hingegen wirklich
weiss, wie dieser Sound ursprünglich klang und wofür er
stand, wird diese Band mit offenen Armen empfangen, denn
sie verkörpert die nahezu perfekte Symbiose aus
Traditionsbewusstsein bezogen auf den historischen Doom
Rock und schon fast sektiererisch anmutender Treue zum
Heavy Metal ganz früher Tage. Mirko B.
Punkte: 6.9 von 10
|
|
|
|
DEAD WITCHES - Ouija Heavy Psych Records
Widmet sich Fronthexe Virginia Monti in ihrer Stammband
Psychedelic Witchcraft ausschliesslich den
traditionellen Occult Rock-Tunes, lebt sie mit den Dead
Witches ihre Vorliebe für obskure Doom-Klänge aus.
Gleich zu Beginn setzt bei mir zunächst ein leichtes
Schmunzeln ein, es zeugt nicht gerade von Originalität,
eine solche Scheibe mit Regenguss und Donnergrollen zu
eröffnen ("Black Sabbath", alles klar Leute). Egal, nach
dem kurzen Intro wird einem sofort klar, dass der Ansatz
der Band sehr urig und basisch ist. Der Doom, den das
Quartett um Virginia Monti und Ex-Electric
Wizard-Drummer Mark Greening hier darbietet, bringt
folgerichtig nichts Neues, "Ouija" ist ein
ausgesprochenes Liebhaberobjekt für Szenekenner. Das
Düstere in den Harmonien erinnert an die vergangenen
Grosstaten der unsterblichen Doom-Götter Count Raven,
der Hang zu einem etwas flotteren Marschtempo hat man
sich hingegen wohl bei Pentagram abgeguckt. Das
auffälligste Merkmal dieses Albums ist aber gleichzeitig
auch das gewöhnungsbedürftigste: Das beschwörende Organ
der Sängerin wurde nicht nur relativ weit in den
Hintergrund gemischt, sondern zusätzlich noch mit einer
verfremdenden Zerrung versehen, so dass Signora Monti
klingt, als ob sie aus einem Volksempfänger heraus
singen würde. Dies geschah offensichtlich aus dem
Gedanken heraus, dass sich auf diese Weise ihre Stimme
besser in den Gesamtsound einfügt und dem somit allzeit
dominierenden Riff den Rang nicht streitig macht. Guter
Schachzug, denn der anvisierte Effekt wurde dadurch
erreicht. "Ouija" lebt in erster Linie von den mächtigen
Lavariffs des viel zu früh verstorbenen Gitarristen Greg
Elk, und auch wenn die Songs durchaus gesittet
eingespielt worden sind, ist diese Scheibe nichts für
feinfühlige Schöngeister mit latentem Hang zur
Melancholie, dafür ist es in seiner Grundstimmung
einfach zu düster. Für Menschen hingegen, die von fast
schon religiöser Inbrunst getrieben alljährlich zum
"Hammer Of Doom"-Festival pilgern, ist dieser Rundling
absolut hörenswert. Mirko B.
Punkte: 6.8 von 10
|
|
|
|
VANISHING POINT - Tangled In Dream (Special Edition /
Re-Release) AFM Records/Musikvertrieb
Nicht meine Baustelle. Die Jungs aus Australien sind mir
zu progressiv. Auch wenn die Lieder einen gewissen
Wiedererkennungsgrad besitzen und gut ins Gehör gehen. Auch
Sänger Silvio Massaro weiss zu gefallen, aber am Ende
des Tages bevorzuge ich andere Sounds. Hier erklingt das
2000-Werk "Tangled In Dream", welches in einer schmucken
Doppel-CD-Aufmachung angeboten wird. Die zweite CD
beinhaltet Coverversionen, unter anderem von Journey und
Pink Floyd, sowie fünf unplugged Tracks. Wer sich an
einer guten Mischung aus Power und Prog erfreut, kann
hier bedenkenlos zugreifen, und so ganz nebenbei: Die
Coverversion von "Separate Ways" klingt verdammt gut,
fast griffiger als das Original! Tinu
Punkte:
keine Wertung
|
|
|
|
LECHEROUS GAZE - One Fifteen Tee Pee Records
Die kalifornischen Knallköpfe Lecherous Gaze musikalisch
einzuordnen ist nicht schwierig, es ist schlicht
unmöglich. Da spielt auch auf dem dritten Album einfach
zu viel mit im vordergründig nicht existierenden
musikalischen Konzept; was den Kerlen unter die Finger
kommt, gerät erbarmungslos in den musikalischen
Fleischwolf. Ob das jetzt Southern Rock, Punk, Prog
Rock, Tarantino- oder Ennio Morricone-Soundtrack,
schnöder Rock'n'Roll oder schlichter Heavy Rock ist, sie
machen vor nichts halt. Dementsprechend unberechenbar
klingen dann auch die neun Songs, die einen auch nach
dem dritten Durchlauf verwirrt zurücklassen, gefangen in
einem Wechselbad aus Bewunderung, Perplexität,
Befremdung und Erstaunen. Wäre das alles nicht schon
genug, kommen noch die kranken Vocals von Frontsau
Zaryan Zaidi dazu, in deren Zusammenhang oft Namen wie
Captain Beefheart oder Howlin' Wolf fallen. Erweitert
man diesen nicht unpassenden Vergleich noch um einen
guten Schuss Alice Cooper in extra-angepisst, kommt man
der Sache schon sehr nahe. Keine Ahnung, wer sich sowas
regelmässig anhört oder gar live reinpfeift, Punks,
Avantgarde-Eierköppe, alternativ angehauchte
Mittelstandskids, ich weiss es nicht. Ich jedenfalls
kann mit dem Sound dieser Truppe absolut nichts
anfangen, aber was ich kann, das ist die Absicht
dahinter nachvollziehen. Und der Mut, Mucke zu spielen,
welche die potentielle Hörerschaft begeistert und
gleichzeitig auch vor den Kopf stösst, gehört honoriert.
Mirko B.
Punkte: 6.5 von 10
|
|
|
|
VENDETTA - The 5th Massacre Records/Musikvertrieb
Den Thrash Metal-Fans aus den 80ern sollten Vendetta
definitiv ein Begriff sein. Mit ihrem Debut "Go And
Live". "Stay And Die" und vor allem mit dem
Nachfolgewerk "Brain Damage" haben die Jungs zwei sehr
gute Platten rausgebracht, die heute in der Szene schon
eine Art Kultstatus genießen. Wirklich erfolgreich waren
sie dennoch leider nicht, und so lösten sie sich 1990
auf, bevor sie es im Jahr 2000 nochmal wissen wollten
und sich wieder zusammen taten, um drei Jahre später ein
Demo aufzunehmen. Es folgten zwei weitere Studioalben,
bevor es in den letzten sechs Jahren etwas ruhig wurde.
Doch nun sind sie mit Album Nummer fünf am Start, und
dieses nennen sie auch bezeichnend "The 5th".
Musikalisch hat die neue Platte zwar nicht mehr den
Charakter ihrer 80er-Phase, aber man merkt sofort, dass
Vendetta immer noch Laune haben. Vor allem der drückende
Drum-Sound hat ordentlich Qualität und stellt zumindest
technisch einen klaren Schritt nach vorne dar. Ansonsten
erwartet den Hörer durchaus solider Thrash Metal, der
hier und da auch mal etwas orientierungslos wirkt,
zeitweise originelle Hooks bietet und mit einer
tatsächlich klasse Ballade in Form von "Nevermind" auch
mal überrascht. "Deadly Sin", "The Prophecy" und
"Religion Is A Killer" sind zweifelsohne die besten
Songs auf "The 5th" und machen schon Spaß, allerdings
bewegt sich der Rest der Scheibe eher im
durchschnittlichen bis guten Bereich. Vorwürfe kann man
Vendetta hier nicht wirklich machen, die Songs sind
nicht schlecht, aber sie reißen einen auch nicht vom
Hocker. Ich würde "The 5th" als Album bezeichnen, das
ganz gut ist. Nicht mehr, nicht weniger. Mir persönlich
hat der eingängigere Vorgänger "Feed The Extermination"
besser gefallen, ganz zu schweigen von ihrem Klassiker
"Brain Damage". Am besten vor dem Kauf mal reinhören.
Sascha Sch.
Punkte: 6.5 von 10
|
|
|
|
ANTROPOMORPHIA - Sermon Ov Wrath Metal Blade/Sony
Music Zwei Dekaden sind seit dem ersten Puls in
Form der E.P. „Necromantic Love Songs“ der Holländer von
Antropomorphia ins Land gezogen, und mit „Sermon Ov
Wrath“ steht nun das dritte Album der Death
Metal-Formation in den Startlöchern, was einerseits
zeigt, dass die Herren nicht unbedingt die fleissigsten
sind, andererseits vielleicht auch erklärt, warum die
Band derart stark an Death Metal der 90er Jahre
erinnert. Neben der Anlehnung an Bolt Thrower,
Benediction und Konsorten, fliesst auch noch dezent ein
wenig Dark Metal mit ein, dies kommt besonders stark
beim Titel „Crown Ov The Dead“ zum tragen, welcher durch
das schleppende Tempo und den dezenten weiblichen
Background Gesängen sich von den restlichen Songs
abhebt. Ansonsten dominieren treibende Riffs zwischen Up
und Mid Tempo das Geschehen, und teils haben die Herren
auch ordentlich Groove in der Hose, so dass ich ohne
zögern von einer äusserst soliden Platte sprechen kann.
Doch darin liegt auch so wenig der Hund begraben,
„Sermon Ov Wrath“ macht nicht viel falsch, knallt und
hat ordentlich „Wumms“, dazu eine düstere Atmosphäre,
aber wirklich überraschend oder frisch ertönt das Werk
nicht, was es dazu verdammt, in der Masse unter zu
gehen. Irgendwie schade, denn das Teil macht wirklich
Spass, sofern man gerne auch etwas älteren Death Metal
mag und es nicht zu komplex und abgedreht braucht.
R.K.
Punkte: 6.5 von 10
|
|
|
|
|
|
|
SUICIDE SILENCE - Suicide Silence Nuclear
Blast/Warner Suicide Silence ist eine aus fünf
Mitgliedern bestehende US-amerikanische Deathcore-Band
aus Riverside, Kalifornien. Die Jungs spielen Deathcore.
Alles klar? Nein, bei weitem nicht. Ich will jetzt nicht
ewig verklickern, dass der frühere Sänger Mitchell Adam
Locker (R.I.P.) bei einem Motorradunfall ums leben
gekommen ist. Das wissen sicher schon die meisten von
euch. Schauen wir nach vorne - Hermann Hermida von All
Shall Perish übernahm im Jahre 2013 das Ruder, und
seither driften die Amis mehr oder minder gut durch die
Fluten des Musikkosmos. Es wird geschrien, zwischendurch
auch mal saftig clean gesungen und musiziert, ja
wirklich manchmal klingt das Ganze wie ein grosses
Durcheinander, das sich am Ende zusammentrifft. Ehrlich,
für meine Begriffe, und ich höre mich wirklich durch
alle Extremitäten des Metal, sind die Jungs aus Amerika
sehr schräg drauf. Nein, nach einem schlechten Tag kann
man sich dieses Album nicht durch die Lauscher lassen,
das könnte für die persönliche Gesundheit schwerwiegende
Folgen haben. Ich meine das ziemlich ernst, die Band ist
in dem gut, was sie tut, eben Deathcore oder sowas, aber
sonst würde ich von dem Zeugs die Finger lassen - ist
mir zu extrem. Ja, ich hänge an meinem Leben, ich lege
jetzt mal die neue Slayer drauf zum Entspannen.
Daniel J.
Punkte: 6.5 von 10
|
|
|
|
STREAMS OF BLOOD – Allgegenwärtig Folter Records
Was sich beim Opener schon ankündigt, zieht sich
durch den Rest des Albums durch: eher im Mid Tempo
angelegte Stücke, die durch den dumpfen, erdigen Sound
relativ bedrückend wirken. Schleppend ziehen sich die
Gitarren dahin, aufgelockert durch die gelegentlichen
Geschwindigkeitsanfälle, bleiben aber in einem
überschaubaren Tonspektrum. So wirkt das Album bis auf
einige wenige Stellen fast schon resigniert. Das klingt
durchaus nicht schlecht, wenn man denn darauf steht.
Über weite Strecken wirkt das Album auf sich selbst
bezogen, sofern das irgendwie Sinn macht. Erst bei
‘Transformation’ kriegt man einen wirklichen Einblick in
die Möglichkeiten, die den Musikern offenstehen würden.
Hier offenbart der Sänger scheinbar das erste Mal
ehrliche Emotionen, die Schreie wirken nicht mehr
zurückhaltend. Und so könnte ich mir vorstellen, dass
auch die Gitarren ein wenig mehr aus sich heraus kommen
könnten, ein wenig mehr wagen dürften. Ein toller Song,
der in allen Belangen überzeugen mag. Genau das wäre
wünschenswert, mehr davon in den anderen Liedern und aus
dem Album wäre mehr geworden. Aber ‘Allgegenwärtig’ ist,
wie sein Name selbst sagt: ein solides Stück zwar, aber
halt nicht wirklich überraschend. Tristan
Punkte: 6.0 von 10
|
|
|
|
LASER DRACUL - Laser Dracul (Re-Release) Ván
Records Das selbstbetitelte Demo des
schwedischen Trios ist bereits letztes Jahr erschienen,
jetzt wird es in Vinylform über Ván Records
wiederveröffentlicht, vielen Dank dafür! Der Opener
"Black Moss" klingt noch eher unspektakulär, zwar ein
räudiger Bastard in der Schnittmenge zwischen Doom und
Stoner aber ziemlich durchschaubar zusammengestrickt aus
allseits bekannten Elementen. Doch bereits mit dem
zweitplatzierten Longtracker "Dying At Sunrise" zeigen
die Jungs, dass sie auch ganz anders können. Extrem
düster und gleichzeitig dynamisch im Arrangement
verströmt dieses Monster dermassen viele Black
Sabbath-Vibes, dass es eine wahre Freude ist,
selbstredend mit einer Extraportion roher Power
versehen. Das nachfolgende "Dancing With Demons" steht
dem in nichts nach, das Zusammenspiel aus sehr ruhigen
Parts und einem alles niederwalzenden repetitiven Riff
erinnert in seiner Machart an den Black
Sabbath-Klassiker "Hand Of Doom". Etwas eigenständiger
aber dafür auch monotoner geben sich die drei
Düsterheimer dann im abschliessenden "Fear Of The
Priest", welches gegen die beiden vorangegangenen
Nummern ganz klar nicht anstinken kann. Dennoch bleibt
auch in diesem Track das Energielevel konstant hoch,
überhaupt scheint das Trio vor allem auf Lautstärke und
Power zu setzen, was auf einen dementsprechend
umgesetzten Longplayer in absehbarer Zeit hoffen lässt.
Warten wir's ab! Mirko B.
Punkte:
keine Wertung
|
|
|
|
THYRANE – Black Harmony (Re-Release) Woodcut
Records
Das ist mal eine Wiederveröffentlichung, die eine
Neuauflage wert ist. Als erste Demo 1997 erschienen,
bietet das schwedische Quartett auch nach heutigen
Massstäben noch 35 Minuten gute Unterhaltung. Das
dezente Keyboard erinnert an die Anfänge von Dimmu
Borgir, keine ausufernden Melodien oder vertrackte
Rhythmen, sondern flächige Sounds. Die Melodieführung
liegt klar bei den Gitarren oder dem Gesang und
unterstreichen die dunkle Ästhetik. Auch das Schlagzeug
klingt authentisch, wie es halt klingen muss. Zwar haben
die Schweden auch danach noch Alben produziert, das
letzten ist allerdings auch schon 12 Jahre alt. Und ob
das noch an das Feuer der ersten Demo rankommen mag ist
fraglich, mit Black Harmony hat man allerdings ein
wahres Juwel im Regal stehen, das auch in der neuen Zeit
noch den ungebändigten Drang nach Mehr versprüht.
Tristan
Punkte:
keine Wertung
|
|
|
|
THE COMMITTEE – Memorandum Occultus Folter Records
Denn jedes der sechs Lieder beleuchten Themen wie
Wissenschaft, Religion, Wirtschaft oder Politik und
bezeichnen sie provokativ als Waffen zur Manipulation
und Steuerung der Menschheit. Die Provokation liegt
dabei nicht im überzeichneten Gebrauch von Blut oder
Krieg, sondern in den schlichten, analytischen
Darstellungen, die beinahe schon als (alternative)
Fakten durchgehen könnten. Passenderweise nennt sich ein
Lied tatsächlich ‘Flexibel Facts’, womit die Jungs
natürlich den Vogel abschiessen was Aktualität betrifft.
So viel also zum Inhalt, aber wie klingt das Stück denn?
Nun, ziemlich ernüchternd muss man feststellen, dass
keine grossen Experimente gewagt werden. Zumindest in
musikalischer Hinsicht, es bleibt bei Gitarrenriffs und
Vocals, welche die Federführung übernehmen, während Bass
und Schlagzeug angepasst den nötigen Drive geben um die
Lieder vorwärts zu bringen. Die Gitarren klingen finster
und mit wenig Höhen, lassen aber genug Platz für einen
hörbaren Bass, was durchaus zur druckvollen Produktion
passt. Die Songs wirken kompakt und durchdacht, so
beginnt ‘Golden Chains’ mit akustischen Gitarren und
zieht den gleichen Rhythmus sowie die gleichen Akkorde
dann gleich mit in die ersten Strophen, was eine gewisse
Epik beschwört, wie es halt zum Thema des Liedes passt.
Einzig die Stimme hindert ein wenig am Wiederhören, da
deren Umfang eher beschränkt wirkt und das auch nicht
durch die Backvocals kompensiert werden kann. Dennoch
bleibt ‘Memorandum Occultus’ ein spannendes Album, das
auch durch seine thematische Ausrichtung gefallen mag.
Tristan
Punkte:
6.5 von 10
|
|
|
|
PLAINRIDE - Return Of The Jackalope (Re-Release)
Ripple Music Kenner und Fans der Stoner
Rock-Szene sollten sich eigentlich schon mal mit
Plainride auseinandergesetzt haben, zumindest der Name
sollte ihnen bekannt vorkommen. Denn die Jungs aus Köln
haben ihr Debut "Return Of The Jackalope" bereits vor
zwei Jahren in Eigenregie veröffentlicht und konnten
dafür doch überaus ordentliche Kritiken einfahren. Auch
deshalb wurde das Label Ripple Music auf das Quartett
aufmerksam, nahm sie unter Vertrag und hat sich nun dazu
entschlossen, "Return Of The Jackalope" nochmals, und
das im größeren Stil, unter die Leute zu bringen. Wer
bisher noch überhaupt nichts von Plainride zu hören
bekam, dem würde ich die Musik der Truppe mit ihren
eigenen Worten vorstellen: Kick Ass Stoner Rock'n'Roll!
Das kann man zu 100% so stehen lassen und
unterschreiben. Schon direkt beim ersten Song
"Challenger 69" wird das überdeutlich, und die Band
groovt sich schon ordentlich ein. Aber auch bei Songs
wie "The News", "Beermachine", "Salt River" oder "Devil
At Your Heels" dominiert ein Gebräu aus Fuzz und
Slide-Gitarren, nach vorne gepeitscht durch ein starkes
Schlagzeugspiel, und verziert wird das Ganze durch die
Reibeisenstimme von Sänger Max. Umso länger man "Return
Of The Jackalope" anhört, desto unverständlicher wird
es, dass hier tatsächlich vier Jungs aus Köln am Werk
sind. Denn das, was hier aus den Boxen kommt, klingt von
der ersten bis zur letzten Note nach staubiger Wüste,
Kakteen, Cowboystiefel, Motorrad, Bier und ganz, ganz
viel Coolness. Aber auch wenn die Scheibe stetig wächst
und man immer wieder etwas Neues an ihr entdeckt, ist
leider nicht alles darauf von hoher Qualität. Ohne jetzt
auf einzelne Beispiele näher eingehen zu wollen, liegt
dies in meinen Augen an der Länge des Albums, welche bei
13 Songs und über 70 Minuten Spielzeit gerne hätte
kürzer ausfallen dürfen. Hier wäre weniger auf jeden
Fall mehr gewesen. Aber trotzdem ist "Return Of The
Jackalope" als Gesamtwerk sehr gut und nimmt einen mit
seinem Charme vollkommen ein. Sascha Sch.
Punkte:
keine Wertung
|
|
|
|
INFERNAL ANGELS – Ars Goetia My Kingdom Music
Die Italiener haben sich sichtlich Mühe gegeben. Ein
Konzeptalbum, auf dem die Lieder verschiedenen
Dämonenfürsten aus dem Schlüssel Salomons gewidmet sind.
Die Idee mag nicht gänzlich Neuland beschreiten,
schliesslich gibt es einige Musiker oder Bands, die
ihren Namen oder Liedtitel aus dem umfangreichen Werk
entnommen haben. Ganze zehn Lieder hingegen ist mir neu
und bietet einiges an Inspiration für orthodoxen,
spirituellen Black Metal. Was Inhaltlich geboten wird,
wiederspiegelt sich leider nicht ganz in der
Tonqualität, wo vor allem das Schlagzeug negativ
auffällt. Der Computerklang hält sich vom ersten bis zum
letzten Track. Die Gitarren hingegen sind zu wenig
beissend, hier wäre mehr Drive definitiv nicht falsch
gewesen. Im offiziellen Video zu ‘Belial’ kann man sich
gerne selbst davon überzeugen, die Riffs sind leider zu
oft nebensächlich. Trotz Chören, Dissonanzen und
melodischen Einschüben bringen die Lieder leider zu
selten eine nachvollziehbaren oder packenden Fluss. So
würde ‘Purson’ noch ganz passabel beginnen, selbst das
sterile Schlagwerk könnte noch weggedacht werden, aber
der Einsatz der zweiten Gitarre wirkt deplatziert und
mehr als Lückenfüller denn wirklich nötig. Schade, das
Album hätte ich wirklich gerne weiterempfehlen wollen.
Tristan
Punkte:
5.5 von 10
|
|
|
|
REBEL WIZARD - Triumph Of Gloom Prosthetic Records
Seit seinem Abgang als Gitarrist bei den
australischen Doom-Sludgern Whitehorse ist Bob Nekrasov
alles andere als untätig geblieben. Seit einer guten
Dekade rödelt der inzwischen unter dem Namen NKSV
firmierende Musiker im Extreme Metal-Untergrund rum und
verbreitet seine nihilistischen musikalischen Visionen,
mal als Nekrasov, mal unter dem Banner Rebel Wizard.
"Triumph Of Gloom" ist nach einem Demo und einigen EPs
nun endlich der erste Langdreher des letztgenannten
Ein-Mann-Projektes. "Heavy Negative Wizard Metal" nennt
sich das Ganze unheilschwanger, ich hingegen ordne die
ziemlich verwaschen aufgenommenen Songs ganz schnöde und
unspektakulär als Kombination zwischen klassischen
Metal-Klängen und Black Metal irgendwo zwischen Noise
und Pomp ein. Das kann mal durchaus ansprechend sein
("Where We Surrender Completely To The Miserable
Shaman", "Ease Of Wretchedness And Wonder", "A Spell Of
Sorrow To Relieve The Curse Of Triumph") oder auch
einfach nur ermüden ("Sorcerery", "Hemorrhage Wonders").
Wie auch immer man zu diesem selbstverneinenden Krach
mit marginalem Hang zur Melodie stehen mag, er
verbreitet durchaus Atmosphäre, wobei andererseits auch
angemerkt werden muss, dass sich die Tracks
untereinander schlussendlich nur um Nuancen voneinander
unterscheiden. Was mir allerdings bei allem Goodwill
definitiv fehlt, ist die klirrende Kälte im Sound,
welche wohl wirklich nur skandinavischen Bands in
Vollendung auf Plastik bannen können. Der gute NKSV wird
sich selbst und seinen Anhängern treu bleiben, was
natürlich auf Gegenseitigkeit beruht. Dass er sich
hingegen gegenüber der Konkurrenz aus dem hohen Norden
auf breiter Basis in der europäischen Black Metal-Szene
behaupten wird, ist wohl eher unwahrscheinlich.
Mirko B.
Punkte:
5.5 von 10
|
|
|
|
DREAMING DEAD - Funeral Twilight Hammerheart
Records Dreaming Dead sind angeblich die
amerikanische Antwort auf banalen Mainstream-Sound.
Gegründet wurde die Thrash/Death-Kombo 2006 von
Frontfrau Elizabeth Schall und Trommler Mike Caffell.
Sie haben bis dato zwei Alben, "Within One" 2009 und
"Midnightmares" 2012 veröffentlicht. Mit diesen Alben
haben sie sich in der Metal-Fangemeinde einen Namen
gemacht. Nun schieben Dreaming Dead ihren dritten
Longplayer "Funeral Dead" nach. Die Platte bietet
wahrlich alle Zutaten für ein gelungenes
Thrash/Death-Album. Schall als Growlerin, dazu
knüppelnde Drums, tiefer gestimmte Gitarren und einen
dröhnenden Bass. Eines haben sie leider ein wenig
vergessen - Abwechslung. Stellenweise wirkt der Sound
auch nicht stimmig. Zu hören ist das, was ich meine, zum
Beispiel im Mittelteil von "Buried". Die Wechsel im Song
sind schlecht hör- und nachvollziehbar. Ähnliche Tracks
gibt es unter den acht Songs auf der Platte leider zu
viele. Besser kommen da schon die thrashigen Parts, wie
in "Funeral Twilight", rüber. Bei der insgesamt schon
kurzen Spielzeit gibt es mit "Unseeing" zudem noch ein
leicht Doom-angehauchtes Instrumental, das ziemlich
langweilig daherkommt und das Album damit nicht wirklich
aufwertet. Vergleiche vom Promosheet mit Bands wie Death
oder Sadus sind meiner Meinung nach zu hoch gegriffen,
können aber für den einen oder anderen Grund genug sein,
sich das Album dennoch anzuhören. Dreaming Dead erfüllen
mit "Funeral Twilight" leider nicht wirklich die hohen
Erwartungen. Oliver H.
Punkte:
5.0 von 10
|
|
|
|
CEPHALGY – Gott Maschine Vaterland Out Of Line
Music Nach 5 Jahren meldet sich die Dark Electro
Kombo “Cephalgy“ zurück mit ihrem neusten Album. Wie
schon zuvor versuchen die Deutschen EBM und NDH
miteinander zu verschmelzen – an sich eine durchaus
gelungene Kombo. Doch mit der Umsetzung dieses Plans
kann ich mich nur schwerlich anfreunden… Liegt
vielleicht auch an den bewusst reduzierten und
minimalistischen Kompositionen. Die Lyrics handeln von
den Abgründen menschlicher Emotionen, von Schmerz und
der Härte und Grausamkeit der Liebe – in der Theorie
zumindest. Tatsächlich sind die Texte flach wie ein auf
der Autobahn plattgefahrenes Tier und das Vokabular etwa
genau so grausam verstümmelt. Klar, die Neue Deutsche
Härte hat sich noch nie durch sonderliche Kreativität
oder Tiefgründigkeit der Texte ausgezeichnet, aber “Gott
Maschine Vaterland“ ist einfach nur sinnentleert. Die
vielen Filmzitate machen es nicht unbedingt besser,
gerade weil oft nicht offensichtlich ist, was das Zitat
mit dem Rest der Lyrics zu tun hat… Doch nicht alle
Tracks sind Deutsch – einige sind Englisch, andere
mischen munter drauf los. Immerhin sind einige durchaus
tanzbare Tracks mit dabei, die durchaus Liebhaber finden
könnten: Das melodiöse “Bei Dir Sein“, “Neverending
Life“ mit einem Zitat von Rorschach aus dem Film
“Watchmen“ oder auch “Gefallene Liebe“, übrigens das
einzige Lied mit rein weiblichen Vocals. Fazit:
Eingefleischte EBM/NDH Fans werden dem Album sicherlich
was abgewinnen können, doch mir sind die Texte zu flach,
die Electro Elemente zu standardmässig und das
Songwriting zu reduziert um mich wirklich zu
beeindrucken. Das Ganze trieft leider geradezu vor
Klischees, doch immerhin ist es tanzbar… Patricia
H.
Punkte:
5.0 von 10
|
|
|
|
NIDINGR - The High Heat Licks Against Heaven Indie
Recodrings/Irascible So da wäre mal wieder so ein
Werk, das nicht richtig in ne Schublade passt, mal ganz
abgesehen davon, die dargebotene Kunst nicht so einfach
in Worte zu fassen ist. Die Norweger starten ihre
mystische Reise mit „Hangagud“ und „Surtr“, die noch am
ehesten als moderner Black Metal durchgehen, recht roh,
aggressiv und monoton. Auch „The Ballad Of Hamther“ und
„On Dead Body Shore“ fallen noch in diese Kategorie,
wobei da nicht mehr von reinem Black Metal gesprochen
werden kann, eher eine Vermischung mit etwas Death Metal
und Post Rock. Die Monotonie ist nach wie vor
allgegenwärtig, und „The High Heat Licks Against Heaven“
erreicht hier einen Punkt, wo man geneigt ist, das Ding
in die ewigen schwarzen Abgründe zu verbannen. Mit
„Gleipnir“ kippt das Werk dann doch etwas aus der
Monotonie, dieser eher als reiner Post Rock anmutender
Track ist zwar keine Offenbarung an Eingängigkeit, setzt
aber einen willkommen Kontrast zu den ersten vier Songs.
„Sol Taker“ eine eher Death Metal-lastige Up
Tempo-Nummer weiss eigentlich ganz gut zu gefallen, bis
dann mit „Ash Yggdrasil“ die Geschichte wieder ruhiger
wird. Dieser schleppende Song tönt etwa wie Tiamat zu
Zeiten von „Clouds“, vermischt mit einer ordentlichen
Portion Depression. Auch noch zu erwähnen der finale
Song „Naglfar Is Loosed“, wieder eine zäh schleppende
Geschichte, die zusätzlich mit einer zierlichen
weiblichen Stimme aufgelockert wird. Ich muss zugeben
„The High Heat Licks Against Heaven“ übt eine gewisse
Faszination aus und beinhaltet viel Energie basierend
auf Trostlosigkeit, jedoch ist dieser Brocken nur schwer
fassbar. Ich bin jedoch überzeugt, dass da draussen
Seelen existieren, welche diesem Werk total verfallen
können und es in die Dunkelheit hoch loben, ich gehöre
jedoch definitiv nicht dazu und kann nur zu einem
intensiven Probekosten vor der Mahlzeit raten.
R.K.
Punkte:
5.0 von 10
|
|
|
|
ASHENSPIRE – Speak Not Of The Laudanum Quandary
Code666 Von England her sind wir uns ja
inzwischen einiges gewohnt, und dennoch schwappt immer
mal wieder etwas zu uns herüber, das sich nicht wirklich
kategorisieren lässt. Ashenspire sind so ein Fall –
zuerst dachte ich, das wird so ne olle Doom-Kapelle,
rein vom Namen her. Aber Pustekuchen, das, was hier
produziert wird, hat nur sehr minimale Anleihen an Doom.
Es ist noch schwierig zu beschreiben, was Ashenspire
genau für Musik machen – am ehesten könnte man sagen,
dass es ein sehr eigenwilliger Mix aus Ambient, Avant
Garde, Black, Post und eben sachte Doom Metal ist. Man
könnte sogar etwas Punk hinein interpretieren, wenn man
denn mag. Viel mehr kann ich ehrlicherweise nicht dazu
sagen, das muss jeder für sich selbst entscheiden, ob er
etwas mit dieser Mischung anzufangen weiss oder nicht.
Produziert ist es auf jeden Fall ordentlich, keine
Frage, und technisch gesehen könnte ich jetzt auch
nirgends so direkt den Finger drauf legen und sagen,
dass das nicht gut gemacht worden ist. Wer’s mag.
Toby S.
Punkte:
5.0 von 10
|
|
|
|
SINISTER - Syncretism Massacre Records Das
dreizehnte Album der niederländischen Death Metal Koryphäen
ist vom grundlegenden Wesen her cool as fuck geworden.
Treibendem In-die-Fresse-Riffing, einfräsenden Melodien
und strammem Songwriting sei Dank killt "Syncretism"
eigentlich von Anfang bis Ende. Urgestein Aad
Kloosterwaard's dunkles Gegrowle passt vorzüglich zum
positiv-fiesen old school Geknüppel welches ausserdem
durchwegs mit coolen Melodieführungen und passenden
Keyboardtupfern ausgestattet ist und sowohl rhythmisch
wie auch in kreativer Hinsicht ein paar Songs mit echtem
Hitpotential bereit stellt. Aber bei allem Respekt, die
Produktion ist u-n-t-e-r a-l-l-e-r S-a-u!!! Verwaschen
ist nur der Vorname, der Gitarrensound verändert sich
dazu nämlich kontinuierlich. Als ob dauernd eine nicht
ausgeblendete Pilotspur in den Gesamtsound reinfurzen
würde. Sackschade um dieses Werk, das hätte richtig
gross werden können. Trotzdem reinhören, denn es muss(!)
einfach sein, dass die Vorab-mp3 eine Scheissqualität
hat, dass Teil ging schliesslich durch die namhaften
Hände von Jörg Uken (Soundlodge Studio). 8.5 Punkte für
die Musik, 0 Punkte für die Produktion des vorliegenden
Review-mp3's. Hardy
Punkte:
4.2 von 10
|
|
|
|
SIX FEET UNDER - Torment Metal Blade Das
zwölfte Album von Kult-Rasta Chris Barnes verbindet die
hochtechnische Musikalität der beiden Braindrill-Sickos
Jeff Hughell (Gitarre/Bass) und Marco Pitruzzella
(Drums) mit dem eigentlich wie immer erschreckend
schwachbrüstig erklingenden Grabesröcheln des ehemaligen
Cannibal Corpse-Sängers. Hier werden also amtlich Perlen
vor die Säue geworfen. Kann man cool finden, muss man
aber nicht. Die Musik ist ok, bewährtes
SFU-Groovematerial (mussten sie wohl bringen) mit
vereinzelten Technikausbrüchen, einigen wirklich coolen
Riffereien (die für SFU eigentlich zu hochstehend sind)
und einem Mr. Barnes der mir mit seinem untighten,
kraftlosen Tieffrequenzschnaufen das musikalische
Erlebnis kaputt macht. Six Feet Under werden wahrlich
nie mehr mein Ding werden. Darum wird auch dieses mp3 im
virtuellen Papierkorb vermodern, zusammen mit ähnlich
gelagerten Hupen wie Debauchery, DJ Antoine oder
Sabaton. Für die Musik alleine gibts von mir solide 7.5
und fürs orale flatulieren unsolide 0.1 Punkte.
Reinhören soll wer unbedingt muss. Hardy
Punkte:
3.8 von 10
|
|
|
|
ASH AND COAL – Legacy ViciSolum Productions
Verdammt noch eins, ich wollte wirklich, dass die
Schweden von Ash And Coal eine gute Bewertung kriegen,
weil endlich wieder mal eine Band Mucke in der
Schnittmenge von den Sisters Of Mercy, Dreadful Shadows
bzw Zeraphine, Paradise Lost zu „One Second“-Zeiten,
Field Of The Nephilim und noch weiteren Kapellen in
dieser Richtung erschafft. Was die Instrumentalfraktion
betrifft, so packt man dies auch verdammt gut an, denn
es hört sich alles wie ein nostalgischer Trip zurück in
die späten 80er/frühen 90er an, als der Gruftie lernte,
wie man rockt (oder die Rocker, wie man düsterer wird,
aber das ist ein anderes Thema). Aber der Sänger… Meine
Fresse Jungs, der Typ passt einfach nicht zum Rest! Ich
meine, er gibt sich Mühe, ja, aber es wirkt alles so
bemüht und gestellt, da könnte ich mir glatt Germoneys
Next Top Schwachsinn angucken, es käme auf dasselbe
raus. Würde man die momentane Heulsuse mit einer
richtigen, passenden Stimme ersetzen wie beispielsweise
derjenigen von Sven Friedrich oder Carl McCoy ersetzen
(plus die Texte ein wenig vom Pathos befreien), dann
wären Ash And Coal ein elendes Wunderkind. So bleibt
aber nur das Aufflammen der Hoffnung, welche wieder
einmal mehr im Ansatz erstickt wird. Dankeschön und auf
Nimmerwiedersehen. Toby S.
Punkte:
3.5 von 10
|
|
|
|
WELTESSER – Crestfallen Prosthetic Records
Auweia, das ist mal wieder so ein Gebräu, das mehr als
nur zahflüssig und mit mehr Distortion auf den Gitarren,
als es dem Gehör jemals gut tun wird, aus den Boxen
wabert. Die Jungs aus Florida haben sich hier einem
extremen Zeitlupen-Sound verschrieben, der
wahrscheinlich nur von Liebhabern dieser Mucke und
Stundenglas-Fetischisten als Musik wahrgenommen werden
kann. Ich habe mir diese Scheibe mehrmals nebenbei
angehört, weil sie mich von Anfang an nicht sonderlich
interessierte, und ich konnte locker ganz andere Sachen
erledigen und mich jederzeit wieder einklinken, ohne je
das Gefühl zu haben, dass ich was verpasst hätte. Nebst
den elendig überdistortionierten (sagt man das so?)
Gitarren lrumpelt der Bass so nebenher, aber was am
schlimmsten ist – ja, was wohl, logisch, der Gesang bzw.
das Geröchel / Geschreie. Nee ernsthaft Leute, kauft
euch Bier oder Zigaretten, aber diese Scheibe braucht
niemand wirklich. Toby S.
Punkte:
3.0 von 10
|
|
|
CD Reviews Archiv
|
|
|
|