Wertung:
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9.0 bis 10 Kaufempfehlung.
7.5 bis 8.9 Gut.
4.0 bis 7.4 Vor Kauf
reinhören. 0.0 bis 3.9
Nicht empfohlen.
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EPICA – The Holographic Principle Nuclear
Blast/Warner Wer einen Leistungsausweis wie Epica
vorzulegen hat, sieht sich mit entsprechend hohen
Erwartungen konfrontiert und so legt sich die Band die
persönliche Messlatte auch mit jeder Veröffentlichung
etwas höher. In ihrer Arbeit steckt eiserne Disziplin
und pure Leidenschaft. Mit vereinten Kräften ist an
diesem nächsten Meilenstein gemeisselt worden. Als
absolutes Meisterwerk stellt sich einmal mehr die Arbeit
der Riffbauer heraus. Sie brillieren mit messerscharfen
Kanten, verfehlten es aber auch nicht, da und dort eine
sanft geschliffene Rundung zu setzen. Auf dieser
Grundlage hat sich Ariėn van Weesenbeek richtig
ausgetobt. In 'A Phantasmic Parade' zeigt er sich von
einer besonders verspielten Seite, wie man sie sonst vor
allem von Coen Janssen kennt. Dieser offenbart seine
Künste am Piano und im Bereich der
Orchesterarrangements, indem er stets das richtige
Rezept bereit hält, um das Hörerlebnis zu einem
emotionalen Feuerwerk werden zu lassen. Um die mit
Bedacht ausgewählten Instrumente stärker in den Fokus zu
rücken, hat man diese für "The Holographic Principle"
erstmals komplett live eingespielt. Insbesondere die
Blechbläser setzen damit markante Akzente. Die starke
Produktion des Vorgängers wird damit sogar nochmals um
ein Quäntchen übertroffen - und Quanten sind im
Universum der Niederländer bekanntermassen nicht zu
verachten. Die für "The Quantum Enigma" ausgesuchte
Thematik findet in "The Holographic Principle" seine
Fortsetzung. Insbesondere Simone Simons sorgt für eine
fachgerechte Untermalung der Texte und zeigt gar einige
neue Seiten. Auch wenn Epica wohl wieder etwas finden
werden, womit sie die Messlatte weiter anheben können -
zum aktuellen Zeitpunkt scheinen sie den Zenit wieder
erreicht zu haben. Patricia L.
Punkte:
10 von 10
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HARDLINE - Human Nature Frontiers
Records/Musikvertrieb Der Axel Rudi
Pell-Sänger Johnny Gioeli kehrt wieder zu seiner ersten
erfolgreichen Truppe zurück und veröffentlicht mit
«Human Nature» eine Scheibe, die fast im gleichen
Fahrwasser wie das sagenumwobene Debutalbum «Double
Eclipse» schippert. Die gleichen fetten Riffs, dieses
Mal von Josh Ramos, die gleichen knallharten Drumbeats,
dieses Mal von Primal Fear-Trommler Francesco Jovino,
und die gleich sofort in die Ohren gehen Songs wie beim
ersten Mal knallen dem Hörer um die Ohren. Noch immer
spielen Hardline lupenreinen, kernigen Hard Rock, der
dank der Stimme von Johnny und den packenden Chören
einmal gehört sofort stecken bleiben. Dass dabei der
Spass an vorderster Stelle steht («Nobody's Fool») ist
klar. Dabei wird die emotionale Ebene, welche den Tränen
nah ist («Human Nature», «Take You Home») ebenso
gefeiert wie der Blues («Trapped In Muddy Waters»). Dazu
gesellen sich lockere, schnelle Parts («Running On
Empty») oder schon fast ARP-like Hymnen («The World Is
Falling Down», «In The Dead Of The Night») und Bon Jovi
seinen Stempel aufdrückt («When The North Wind Blows»).
Es hat alles einen grossen Qualitätsstempel. Und am
Schluss geht es mit fetten Keyboards und einem
unglaublichen Hit namens «Fighting The Battle» ins Ziel.
«Human Nature» ist eines dieser Alben geworden, das
sofort gefällt und mit jedem Hören sich nochmals
steigert. Es ist unglaublich, was Johnny mit diesem Werk
angestellt hat und wirklich auf gleicher Augenhöhe mit
dem Debutalbum konkurrenziert. Über all dem, und da
wiederhole ich mich gerne, thront aber der tolle Gesang
von Johnny, den man aus tausenden herauskennt und der
neben seinen gefühlvollen Momenten auch das rauchige,
kernige und bissige nicht vermissen lässt. Hardline
haben ein verdammt heisses Eisen abgeliefert, das man
sich problemlos noch in Jahrhunderten anhören wird!
Tinu
Punkte:
10 von 10
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POLTERGEIST - Back To Haunt Pure Steel
Records/Musikvertrieb Im Januar 2014 machte ich
mir zum im Sommer folgenden Geburtstag des halben
Jahrhunderts ein persönliches Geschenk gleich selber,
nämlich die Teilnahme an der damals vierten "70000 Tons
Of Metal" Cruise in den USA! Mit dabei war auch die
Schweizer Thrash-Legende Poltergeist, die nach über
zwanzig Jahren Unterbruch (!!) erstmals wieder live vor
Publikum auftrat. Etwas Geileres, als dies draussen auf
der Pooldeck-Bühne erleben zu dürfen und ich, mit einem
kühlen Bier in der Hand auf hoher See im Atlantik
mittendrin dabei, gibt es nicht! Unvergessen und
einmalig für alle, die auch Zeugen davon wurden. Das
Line-Up bestand aus Mastermind V.O. Pulver (g/v), André
Grieder (v), Chasper Wanner (g), Sven Vormann (d) und
Marek Felis (b). Danach folgte der eine oder andere
Auftritt und im Frühling 2015 wurde das dritte Album
«Nothing Lasts Forever» von 1993 in remasterter Form
und, ergänzt mit alten Demo-Aufnahmen,
wiederveröffentlicht. Dass die Reunion nicht nur als
Strohfeuer gedacht war, findet nun mit dem brandneuen
Album «Back To Haunt» seine Bestätigung. Fans der ersten
Stunde werden bestimmt feuchte Äuglein kriegen, wenn sie
den Opener und Titeltrack lospoltern (Wortspiel!) hören.
Wie wenn es überhaupt keine Pause von satten dreizehn
Jahren gegeben hätte, legen Poltergeist ein sattes
Thrashbrett hin, das sich gewaschen hat und locker in
der Liga der internationalen Combos wie Death Angel,
Exodus, Testament, Overkill, Destruction und Konsorten
bestehen kann. Das Erfolgsrezept der frühen Tage wurde
nahtlos in die Neuzeit transferiert, und somit gibt es
wieder pfeilschnelles Riffing mit wuchtiger Doublebass
Drum, gepaart mit Abrissbirnen-Breaks und melodiösen
(Twin-) Soli des Axtgespanns Pulver/Wanner. Nicht
unwesentlich ist dabei natürlich der bewährte wie
bekannte Gesang von André Grieder, der als roter Faden
die Brücke zwischen Vergangenheit und Gegenwart schlägt.
Die satte Produktion, die selbstverständlich die
Handschrift von V.O. Pulver trägt, lässt dabei auch den
Bass (im Studio von Pulver/Wanner) eingespielt, herrlich
polternd, wie zum Beispiel beim Brecher «And So It Has
Begun» (einem meiner Faves), zur Geltung kommen. Dass
dies live ebenso ist, wird durch den kürzlichen Zuzug
des ehemaligen Requiem-Bassisten Ralf Winzer Garcia
sichergestellt, der als wahrer Glücksgriff bezeichnet
werden kann. So präsentiert sich das Schweizer
Thrash-Urgestein stärker denn je und «Back To Haunt»
wird am 04. November 2016 in der Met-Bar in Lenzburg
würdig getauft werden. Nach dem unerwarteten Abgang von
Battalion tut es Youngstern wie Comaniac und der
Schweizer Szene allgemein gut, wenn der "Altherren-Club"
wieder mächtig Arsch tritt und mitunter auch beim
Groove-Monster «Shell Beach» aufzeigt, wo die Messlatte
aktuell liegt. Thrash-Fans können alleine schon vom
Artwork her blind zugreifen und kriegen mit der
limitierten CD-Version ausserdem noch einen Bonus-Track
dazu. Rockslave
Punkte:
9.3 von 10
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OPETH – Sorceress Nuclear Blast/Warner Die
schwedischen Prog-Meister Opeth liefern ein weiteres
Meisterwerk ab! Wer die Schön- und Erhabenheit früherer
Alben bereits zu schätzen wusste, findet diese auch mit
"Sorceress" in einem ganz eigenen Klanguniversum. Der
Hörer wird regelrecht verzaubert. Dies beginnt bereits
beim CD-Cover, bei dem auf dem ersten Blick der Pfau mit
Rad auffällt, bevor man auf den zweiten Blick
realisiert, dass aus dem Schnabel des Pfaus Blut tropft
und der Vogel auf einem Schädelberg sitzt. Diese
Zweideutigkeit überträgt sich auch auf die Musik.
Mehrfaches Zuhören ist hier angesagt. Wobei mir dies
sehr einfach gefallen ist. Trotz seiner Komplexität
erschliesst sich mir "Sorceress" ab der ersten Note wie
ein offenes Buch. Opeth schaffen hier genau die
Atmosphäre und das Knistern, welches man spürt, wenn man
ein absolut geniales Werk hört. Man muss nicht wissen,
welchen komischen Takt die Schweden gerade spielen,
sondern sich einfach leiten lassen. Fans der Death
Metal-Phase werden mit "Sorceress" allerdings ein
weiteres Mal enttäuscht. Zwar werden die ausschweifenden
Kompositionen auch mal härter, positionieren sich aber
auch dann noch Meilenweit von den wilden Anfängen der
Band. Wer dagegen eine Vorliebe für 70ties Prog Rock à
la Pink Floyd und etwas Deep Purple hat, kommt hier auf
seine Kosten. Dream Theater-mässig wird es vor allem
dann, wenn die Schweden Jazz anspielen. Trotz dieser
Anhaltspunkte handelt es sich bei "Sorceress" um ein
eigenständiges Werk, welches einzigartig in der
musikalischen Landschaft steht. Opeth nehmen sich die
Freiheit, alles zu dürfen, aber nichts zu müssen. So
erklingt bei „Chrysalis“ eine Hammond-Orgel, werden bei
„The Seventh Sojourn“ orientalische Klänge angespielt,
und entwickelt sich „Strange Brew“ zu einem Epos mit
Gänsehaut-Gitarrensolo. Damit ist "Sorceress" aber nur
höchst oberflächlich beschrieben. Denn was sollen hier
schon Worte Klänge beschreiben? Wer mit progressiven
Rock und Heavy Metal warm wird, wird dieses Album
lieben. Wer achtminütige Lieder und lange
instrumental-Teile aber für unnötige Zurschaustellungen
selbstverliebter Musiker hält, wird vor "Sorceress"
reissaus nehmen. Die Mehrheit wird das Werk wohl
verstehen und jeden Ton dieser 57 Minuten als nötig und
Songdienlich halten. Tut euren Ohren und eurem Gehirn
was Gutes und hört dieses Meisterwerk an. Roger W.
Punkte:
9.3 von 10
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ALTER BRIDGE - The Last Hero Napalm
Records/Universal Mit ihrem Album "Fortress"
haben die Herren von Alter Bridge Musikgeschichte
geschrieben und dementsprechend gross war der Druck und
auch die Erwartung der Fans nicht weniger hoch. Dass sie
nach wie vor die Fähigkeit besitzen, nachhaltige
Ohrwürmer zu produzieren, davon ist man schon nach dem
Opener "Show Me A Leader" überzeugt, obwohl der Einstieg
etwas dauert. Songs wie "My Champion", "Poison In Your
Veins" oder "Losing Patience" bieten alles, was man sich
als Hörer von der Band wünscht. Die einzigartige und
unverkennbare Stimme von Myles Kennedy, markante
Hooklines, sowie Mark Tremontis prägnantes
Gitarrenspiel. Zudem fehlt es auch nicht an den
gefühlvollen Balladen, "You Will Be Remembered" oder dem
überlangen "This Side Of Fate", für die die Band
ebenfalls steht. Letzteres wartet mit einem
überwältigenden Gitarrensolo auf, das die wahre Zeit des
Tracks gefühlt verkürzt. Bei den kommenden Shows wird
man mit Sicherheit wieder lauthals mitsingen können. Wer
bis dahin doch etwas enttäuscht sein sollte, da das
Album nicht ganz die hohen Erwartungen erfüllt, muss an
der Stelle weiter hören. Die besten Nummern hat sich die
Truppe nämlich für den Schluss aufgespart. Titel wie
"Crows On A Wire" oder "Island Of Fools" sind die
heimlichen Renner des Albums. Originelle Gesangslinien
und fette Gitarrenbeats, die sich im Hirn festsetzen und
dann wahrlich explodieren. Der als Abschluss folgende
Titeltrack "The Last Hero" ist dieser exponierten
Stellung mehr als würdig. Einziger Vorwurf, den man
Alter Bridge nach dem vergleichsweise wagemutigen
letzten Werk allenfalls machen kann, ist mangelnde
Experimentierfreude. Das Vorgängeralbum besticht mit
Krachern wie "Cry Of Achilles", "Calm The Fire" oder
"Lover", mit denen erfolgreich neue musikalische Wege
beschritten wurden. Wer also den fehlenden "Mut zum
Risiko" abstrafen möchte, darf an dieser Stelle einen
Punkt in der Gesamtwertung abziehen. Wem es aber
scheissegal ist und wer einfach eine monströs rockige
Alter Bridge-Scheibe abfeiern möchte, wird auch mit "The
Last Hero" mehr als glücklich werden. Wieder einmal eine
absolut überzeugende Arbeit von Kennedy und Co., die an
einigen Stellen vielleicht im direkten Vergleich ein
bisschen hinkt, aber mehrheitlich doch einfach Hörgenuss
pur verspricht. Oliver H.
Punkte:
9.2 von 10
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KAI HANSEN - XXX Ear Music/Phonag
Drei Jahrzehnte Kai Hansen! Der Mitgründer von
Helloween, Cheffe von Gamma Ray und Unisonic-Mitglied
hat allen Grund zum Feiern. Er tut dies mit seinem
ersten Solo-Album, vielen Gästen und natürlich gewohnt
toller Musik. Deren Niveau ist hoch. Und wer neue
Aspekte von Mister Hansen sucht, findet diese in Details
ebenfalls. Wer "XXX" nur oberflächlich hört, dem fällt
auf, dass der Norddeutsche bereits bei Gamma Ray ähnlich
viele Aspekte beackert wie jetzt solo. Hansen selbst
wird das naturgemäss wohl anders sehen. Textlich ist
"XXX" ein vages Konzept-Album geworden, welches sich
lose an der musikalischen Biographie von Hansen anlehnt.
Die offensichtlichsten Querverweise hören auf Namen
"Enemies Of Fun" und "Contract Song". Bei diesen Liedern
dringt auch gleich der typische Hansen-Humor am besten
durch. Zum Geburtstag hat sich die Power Metal-Legende
eine Schar von Musikern eingeladen, bei denen er in
seinen langen Jahren selber Gastbeiträge eingespielt
hat. Darunter tauchen Namen wie Hansi Kürsch (Blind
Guardian) oder Tobias Sammet (Edguy, Avantasia) auf.
Ebenfalls schön ist, dass auch viele ehemalige
Wegbegleiter zu hören sind. Neben den (Ex)-Helloweener
Michael Weikath, Roland Grapow und Michael Kiske sind es
auch Ralf Scheepers (Ex-Gamma Ray und Primal Fear) und
Piet Sielck (Iron Savior). Das musikalische Grundgerüst
bilden aber Gitarrist Alex Dietz (Heaven Shall Burn),
Bassist Eike Freese (Gamma Ray-Produzent) und
Schlagzeuger Daniel Wilding (Carcass). Wer jetzt denkt,
dass die Lieder von "XXX" nur dank seinen Gästen
funktionieren, wird mit der Bonus-CD eines Besseren
belehrt. Diese wurde einzig von Hansen eingesungen und
killt ebenfalls. "XXX" ist ein sehr unterhaltsames,
hochwertiges Heavy Metal-Album geworden, welches Gamma
Ray- und Helloween-Fans mit offenen Ohren aufnehmen
werden. Hansen unterstützt mit diesem Album die Wacken
Foundation und damit kommende Heavy Metal-Generationen.
Hier profitieren also alle doppelt: Die Hörer von einem
durchs Band tollen Album und von möglichen Nachwuchsacts
und Hansen von der Unterstützung künftiger Vor- und
Hauptbands. Reinhören und geniessen! Roger W.
Punkte:
9.1 von 10
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THE MISSION – Another Fall From Grace Eyes
Wide Shut Recordings/Musikvertrieb Da ist
sie nun also, die neue Scheibe der Herren von The
Mission. Und gleichzeitig feiert man das 30-jährige
Bestehen der Gruppe – Kinder Kinder, wie die Zeit
vergeht! Ich kann mich noch gut an meine letzte Scheibe
von den Sisters Of Mercy erinnern, „Vision Thing“ –
seither liegt diese Gruppe ja auf Eis. Nun, der gute
Wayne Hussey und seine Mitstreiter hat mit „Another Fall
From Grace“ ein weiteres Werk erschaffen, das den
urtümlichen Geist des Gothic Rock atmet wie kein
anderes, das von sonst einer Truppe veröffentlicht
worden ist. Man höre sich nur einmal „Met-Amor-Phosis“
an, man kann förmlich den Duft von Räucherstäbchen und
Patchouli in der Nase spüren – rockig, aber dennoch
irgendwie zurückhaltend, eben graziös und würdevoll, mit
den typischen Licks und musikalischen Spielereien,
welche damals die Sisters Of Mercy und heutzutage The
Mission ausmachen, inklusive einem schreienden, aber
dennoch nicht aufdringlichen, sondern eindringlichen
Gitarre im Solo-Part. Oder „Tyranny Of Secrets“, könnte
glatt aus oben erwähntem Sisters-Album entsprungen sein
– ich könnte hier noch weiter ins Detail gehen und Song
für Song sezieren, aber das würde den Rahmen dieser
Review mehrfach sprengen. Fakt ist: The Mission haben
mit „Another Fall From Grace“ ein Geschenk zum Jubiläum
an alle gemacht, welche (wie ich) mit dieser Art von
Musik einen Teil ihrer Jugend verbracht haben und nach
wie vor den intensiven Gothic Rock ganz alter Schule
geniessen. Unbedingte Kaufempfehlung für alle, welche
sich auch nur ein bisschen für Gothic, Rock und deren
Verschmelzung interessieren! Toby S.
Punkte:
9.1 von 10
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HEAVEN SHALL BURN - Wanderer Century
Media/Sony Heaven Shall Burn sind längst
eine Institution in der deutschen Metal-Landschaft. Vor
rund 20 Jahren gegründet, legt das Quintett aus Saalfeld
in Thüringen mit "Wanderer" sein mittlerweile achtes
Studioalbum vor. Ursprünglich aus der Hardcore-Szene
kommend, vermengen Heaven Shall Burn eben diesen mit
Death und Thrash Metal-Elementen. Ihr politisches und
ökologisches Bewusstsein und ihre kompromisslose
Gesellschaftskritik lassen die haltungsstarke Band eine
Sonderstellung innerhalb der Metal-Szene einnehmen.
Nicht nur ihre Überzeugungen sondern ihr musikalisches
Können ist legendär und in einer grossen Fangemeinde
seit Jahren verankert. Der Opener "The Loss Of Fury" ist
vielleicht noch nicht genau das, was man erwartet hat.
Dennoch ist die gesangliche Leistung bereits ein erster
Leckerbissen des Albums. Der schreiend kehlige Gesang
ist ein Geschenk direkt aus der Hölle. Mit dem
Nachfolgetrack "Bring The War Home" sind mit Sicherheit
die anfänglichen Zweifel im Keim erstickt. Stampfend
brutal und mit einem Gesang, der durch Mark und Bein
geht, schiesst der Song direkt nach vorne und zieht die
Hörerschaft in seinen Bann. Einer meiner ganz
persönlichen Favoriten auf diesem Album! Besonders
gefällt auf "Wanderer", dass die Melodien trotz
Geschwindigkeit und Härte, noch immer ihren festen Platz
in den einzelnen Songs haben. Sei dies zu Beginn oder
nach einem Break - Melodien sind da! Dies beweisen die
Herren besonders mit ihrem Instrumental "My Heart Is My
Compass", das zur Mitte der Platte hin seinen Platz hat
und ausserdem als Intro fürs darauffolgende "Save Me"
bestens arrangiert ist. In bester Heaven Shall
Burn-Manier prügelt sich der "Wanderer" durch die zwölf
Nummern und zeigt zu keiner Zeit Ermüdungserscheinungen.
Dass die Truppe musikalisch eine Klasse für sich ist,
darüber gibt es schon längst keinerlei Zweifel mehr.
Druckvoll und präzise, ohne überflüssige Schnörkel und
Spielereien, präsentieren sie Titel für Titel äusserst
gekonnt. Davon konnte man sich im ausverkauften Kiff,
Aarau, persönlich ein Bild machen. Kommerziell sind
Heaven Shall Burn übrigens auch längst in der ersten
Liga angekommen, auch wenn dies vielleicht nicht
sonderlich erstrebenswert ist! Ihr letztes Album "Veto"
verpasste die Spitzenposition der deutschen Albumcharts
nur knapp. Mal sehen, wie weit sie "Wanderer" steigen
lässt. Dies aber mehr am Rande, denn ausschlaggebend ist
und bleibt ihr Sound, und der ist nach wie vor
hochkarätig! Oliver H.
Punkte:
9.0 von 10
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CORONER - Autopsy (The Years 1985 - 2014 In
Pictures) Century Media/Sony Music Es
gibt wohl kaum jemand, dem die definitive
Wiederauferstehung der Schweizer Technical Thrash Ikone
Coroner kein anerkennendes Nicken entlockt. Bevor im
nächsten Jahr das brandneue Album hoffentlich wie eine
Bombe einschlagen wird, hat man der lechzenden
Fangemeinde mit «Autopsy» ein grandioses Goodie im
Voraus spendiert! Wer sich das Cover des edlen Teils,
das in zwei Versionen veröffentlicht wurde, genau
ansieht, entdeckt den Zusatz "The Years 1985 - 2014 In
Pictures". Dies macht den Hauptteil von «Autopsy» aus,
sprich auf wahlweise drei DVDs oder drei Blu-rays gibt
es jeweils auf dem ersten Silberling einen
Dokumentar-Film über die Band, auf der zweiten Scheibe
diverse Reunion-Shows ab 2011, und auf dem dritten
Dreher sind nebst dem raren Live-Mitschnitt «No More
Color Tour 1990 – Live in East Berlin» noch sämtliche
Videos der Kult-Band zu finden. Doch das ist noch nicht
alles, denn die alten Recken Tommy Vetterli (alias Tommy
T. Baron), Ron Broder (alias Ron Royce) und Markus
Edelmann (alias Marquis Marky) entschlossen sich
ausserdem dazu, acht alten Songs, die alle bisherigen
fünf Studio-Alben abdecken, ein amtliches Remastering
angedeihen zu lassen. Das Resultat ist bemerkenswert,
und somit kann sich der geneigte Fan aus dem Gesamtpaket
von sechs Stunden Coroner pur folgende Juwelen als
Überbrückung bis 2017 genehmigen: «Divine Step
(Conspectu Mortis)» von «Mental Vortex» (1991); «Reborn
Through Hate» und «Nosferatu» von «R.I.P.» (1987);
«Masked Jackal» und «Sudden Fall» von «Punishment
Through Decadence» (1988); «Die By My Hand» und «D.O.A.»
von «No More Color» (1989) und last, but not least:
«Serpent Moves» vom bislang letzten Studio-Album «Grin»
(1993). Das ergibt zusammen vor allem vinylfreundliche
vierzig Minuten Spielzeit, die auf diesem Tonträger
(gehört zu den Blu-rays) noch einen Tacken besser als
auf der CD (gehört zu den DVDs) zur Geltung kommen. Dass
diese Auswahl für einige Fans natürlich zu dürftig
ausgefallen ist, liegt auf der Hand. Doch es besteht ja
die berechtigte Hoffnung, dass die alten Alben eines
Tages, im Zuge der wieder aufgenommenen Aktivitäten
komplett remastered, wieder unters Metal-Volk gelangen
werden. Ich für meinen Teil vermisse bei dieser
Compilation vor allem den schweinegeilen Nackenbrecher
«Internal Conflicts», aber das ist erstens Jammern auf
ganz hohem Niveau, und zweitens wird dieser Klassiker
bei den kommenden Live-Shows jeweils ganz sicher auch
mit von der Partie sein! 2017 steht mitunter klar im
Zeichen von? Coroner!! Rockslave
Punkte:
keine Wertung
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NARNIA - Narnia Narnia Songs
Halleluja - eine der führenden christlichen Heavy
Metal-Bands gibt es wieder! Und dies in der alten
Besetzung mit Sänger Christian Liljegren. Dieser hatte
sich 2008 von Narnia verabschiedet und veröffentlichte
danach hochwertige Alben unter den Bannern von z.B.
Divine Fire oder Golden Resurrection. Zurück von seinen
Reisen hat Lijegren vor allem eines mitgebracht: Den
Mut, über seinen Glauben an Gott und Jesus direkt und
ohne Umwege zu singen! Das ist auch der einzige grosse
Unterschied zwischen Narnia 2016 und Narnia 2007 - und
für mich auch gleich das grösste Fragezeigen dieses
neuen Albums. Wer glaubt, soll glauben, an was und wen
er will, solange er damit niemandem physisch und/oder
psychisch schadet. Mir aber waren die Andeutungen und
Verpackungen der ersten Narnia-Version um einiges
sympathischer. Auf dem aktuellen selbstbetitelten Werk
wird dagegen ohne Umwege und auf voller Album-Länge der
Herrgott gelobt und angehimmelt! Von der musikalischen
Seite allerdings ist Gott sei Dank (jetzt eben doch)
alles beim Alten geblieben. Will heissen: Wer geglaubt
hat (schon wieder), dass im klassischen Heavy/Power
Metal bereits jede Note gespielt wurde, wird hier eines
Besseren belehrt. Narnia schaffen es erneut, aus ganz
normalen Zutaten ein unglaublich dichtes musikalisches
Werk zu erschaffen. Dafür gebührt ihnen weit über die
christliche Metal-Szene hinaus grossen Respekt. Hört
euch nur mal das sehr spezielle "Thank You" an - riesig!
Aber auch die anderen acht Kompositionen sind dermassen
gut, dass ich für einmal keine Abzüge für die Texte
geben. Wer also guten Power Metal mag und von extremen
christlichen Texten nicht abgeschreckt wird oder diese
ignorieren kann, findet in diesem Reunion-Album
tatsächlich seine Offenbarung. Oder anders gesagt: Wenn
ihr mal wieder keinen Bock auf den Kirchengang habt,
aber trotzdem jemanden beweisen müsst, dass ihr es doch
mit dem Glauben ernst meint - dann könnt ihr einfach
diese CD zu hören. Das Gegenüber wird Verständnis zeigen
und ebenfalls zu Hause bleiben. Roger W.
Punkte:
9.0 von 10
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KANSAS - The Prelude Implicit InsideOut
Music/Sony Die Herren, die einst mit ihrem
"Dust In The Wind" Millionen Herzen erweichten und
unzählige Akustik-Gitarren-Freaks erfreuten, kommen doch
tatsächlich nach 16 Jahren mit einem neuen Album um die
Ecke. Und das, was ich hier höre, hätte ich den Jungs
wirklich nicht zugetraut. 10 Starke Nummern, irgendwo
zwischen Rock und Prog Rock. Und das Ganze noch
hammermässig produziert, mit einem wirklich grandiosen
Sound. Ronnie Platt singt hier hervorragend und erinnert
ab und zu an D.C. Cooper mit seiner sehr warmen und
melodiösen Stimme. Songs wie "Rhythm In The Spirit" sind
Weltklasse, sehr abwechslungsreich, melodiös und glänzen
durch musikalische Wechsel, könnte glatt von den neueren
Spock`s Beard stammen. Oder das eher typische ruhige
"Refugee", geprägt von akustischer Gitarre, Geige und
Ronnies Stimme, ein Song zum Träumen. Dann "The Voyage
Of Eight Eighteen" ein herrlicher Prog Rocker mit tollen
Instrumentalen Momenten. Oder das hammermässige
Gitarrenriff am Anfang von "Camouflage", so richtig
rockig. Hier hört sich Ronnie so richtig nach D.C.
Cooper an. Und der Nachfolger "Summer" hätte auch gut
auf ein Royal-Album gepasst. Und so die typischen
Kansas-Akustikgitarren gibt's dann beim Anfang von
"Crowded Isolation" der sich dann zu einem tollen
Rock-Song entwickelt. Mit dem Instrumentalen "Section
60" endet dann ein ganz starkes Album mit sehr vielen
spannenden Songs und Momenten. Es braucht zwar ein paar
Durchläufe, bis sich "The Prelude Implicit" voll
entfaltet, aber dann kann man die 10 Perlen voll
geniessen und auf sich wirken lassen. Auch wenn ich mich
wiederhole, dies ist ein unerwartet starkes Stück Musik
der Veteranen Kansas, beide Daumen hoch.
Crazy Beat
Punkte:
9.0 von 10
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MONTE PITTMAN - Inverted Grasp Of Balance
Metal Blade/Sony Monte Pittman, seines
Zeichens Gitarrenlehrer und immer wieder
Live/Studio-Gitarrist von Madonna (all die anderen
Kollaborationen, u.a. mit Prong und In Extremo, seien
hier nur am Rande erwähnt), schaffte es bereits vor zwei
Jahren, mich mit seinem damaligen Output "The Power Of
Three" von seinen Qualitäten als Songwriter, Gitarrist
und Sänger zu überzeugen. Mit "Inverted Grasp Of
Balance" geht er jetzt noch einen Schritt weiter. "Es
sollte meine bisher heavieste und verrückteste Musik
enthalten." wird er da im Beipackzettel zitiert, und ich
kann nur bestätigen, dass er genau das abgeliefert hat.
Schon der Opener "Panic Attack" ist ein Thrasher
allererster Kajüte, der keine Zweifel über die
anvisierte Marschroute aufkommen lässt, die er mit den
Schlag auf Schlag folgenden "Arisen In Broad Daylight"
und "Guilty Pleasure" konsequent weiterführt (Slayer
lassen grüssen). Allerdings ist es auch wieder typisch
für diesen Ausnahmekünstler, dass er sich nicht mit dem
zufrieden gibt, was er ursprünglich beabsichtigt hatte.
So kommt es dann, dass er nicht eine Stunde lang stumpf
auf seine Gitarre eingedroschen -, sondern die
Möglichkeiten des Machbaren ausgelotet - und zwischen
all die Thrasher, die erstaunlich gut mit seiner
angenehmen Singstimme funktionieren, auch einige kleine
Überraschungen parkiert hat. Im eher melodischen "Double
Edged Sword" wechseln sich Songstrukturen und Rhythmen
am laufenden Band ab, was dem Song eine deutlich
proggige Färbung gibt, das akustische Instrumental
"Cadabra" gibt sich mysteriös, schon fast doomig,
während "Be Very Afraid" wieder ein Lehrstück in Sachen
stimmiger Modern Metal ist. Die Praline hat er sich aber
natürlich für den Schluss aufgehoben. "New Blood Keeps
Us Alive" beginnt akustisch, sehr ruhig, so dass die
Illusion entsteht, es folge die obligatorische,
melancholische Ballade, die den Sack zumacht. Nix da,
nach knappen drei Minuten kracht ein mächtiges Riff
rein, das dich unvermittelt aus der Lethargie reisst,
gefolgt von einem furiosen Solo und breaklastigem
Stakkato-Riffing, um am Schluss wieder sehr ruhig
auszuklingen, ganz grosses Kino. Hab ich eigentlich
schon erwähnt, dass die Rhythmussektion auf diesem Album
aus Drum-Monster Richard Christy (Charred Walls Of The
Damned/Iced Earth/Death) und Bass-Virtuose Billy Sheehan
besteht? Noch Fragen?! Mirko B.
Punkte:
9.0 von 10
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PUNISH - Panik Quam Libet Records Die
Schweizer von Punish sind weder Freunde von viel
Schnickschnack und Schischi, noch sind sie Freunde der
grossen Worte. Wohltuend schlicht und geradeaus sind
sowohl Image und Webauftritt wie auch das Äussere der
neuen Scheibe. Seit 1999 unterwegs hat das Quartett
einige Besetzungswechsel erlebt, blieb aber dennoch
seinem schnörkel- und kompromisslosen Stil treu:
anspruchsvoller technischer Death Metal mit starker
Black Metal-Schlagseite ist auch auf dem fünften
Longplayer in schönster Umsetzung zu geniessen. Wobei es
geniessen nicht vollends trifft: so ganz entspannen kann
man beim Hören von „Panik“ nicht. So schlicht die
Songtitel (Call, Pan, First, Veils, Invert, Binding,
Mother, Eternal - ich sag doch, mit den vielen Wörtern
haben sie es nicht so), so komplex der Sound. Was die
Dame am Bass und ihre drei Kollegen an den Gitarren, dem
Gesang und den Drums meiner Meinung nach besser machen,
als ein Grossteil ihrer Genregspändli ist, dass das
Songwriting, der Song als Ganzes, nicht hinter der
Komplexität verschwinden. Es geht hier nicht in erster
Linie darum zu zeigen, wer sein Instrument am krassesten
beherrscht und das komplizierteste Zeug spielen kann,
sondern um das Gesamtbild. Die Songs hier sind einfach
absolute Weltklasse! Hart und filigran, komplex und
trotzdem eingängig, abwechslungsreich und interessant
aber nicht zu gewollt anstrengend, böse und fies, aber
auf sehr hohem Niveau, fast möchte ich das Wort erhaben
bemühen, virtuos gespielt, mit einer absolut
fantastischen Stimme! Diese Band wird viel zu wenig
gewürdigt, da können meiner Ansicht nach einige mega
gehypte Kapellen komplett einpacken und nach Hause
gehen, wenn man sie mit dem Niveau von Punish
vergleicht. Und das Ganze kommt so enorm unprätenziös
und authentisch daher, echt beeindruckend. Die Songs
sind alles Perlen, aber einer, der besonders
heraussticht, ist das Instrumental „Veils“. Was hier
passiert, ist fast nicht mit Worten zu beschreiben: die
Gitarren sind absolut episch, unfassbar! Wir können
extrem stolz sein, dass wir so gute MusikerInnen im
Lande haben, Leute. Und wer das nicht kauft, dem kann
keiner mehr helfen. Lucie W.
Punkte:
9.0 von 10
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HELL BOULEVARD - Inferno Eigenvertrieb Wer
immer noch der Schweizer Gothic-Band Lost Area, die sich
2013 aufgelöst hat, nachtrauert, wird sich über diese
Neuigkeiten freuen: Sänger vDiva hat eine neue Truppe um
sich geschart und rockt wieder! Hell Boulevard ist etwas
rockiger als der Vorgänger und erinnert an Bands wie
Lord Of The Lost, The 69 Eyes sowie streckenweise auch
HIM - wunderbar düsterer Goth'n'Roll mit tanzbaren
Synthie-Einlagen, klassischen orchestralen Arrangements
und der rauchigen, unverwechselbaren Stimme von vDiva.
Die Ähnlichkeit mit Lord Of The Lost ist nicht zufällig:
Chris Harms, seines Zeichens Sänger von LOTL, übernahm
das Mastering des Albums. Ich persönlich finde Hell
Boulevard sogar besser als Lord Of The Lost, weil die
Produktion nicht ganz so überladen wirkt, nicht ganz so
in Klischeehafte abdriftet. Natürlich werden die
typischen Gothic-Klischees wie Peitschenknallen,
Orgelklänge und Kirchengeläut auch bedient - aber in so
dezenter Form, dass es mehr einem Tribut als einer
kompletten Verbeugung gleichkommt. Mit "Love Is Dead"
ist man sofort mittendrin - ganz klar einer der besten
Tracks. Für "A Lesson In Pain" wird dann das Tempo etwas
runtergeschraubt und dafür die düstere Stimmung
ausgepackt - eine erstaunlich melodiöse und eingängige
Ode an BDSM und ebenfalls eins der Highlights. "A
Beautiful Ending" ist ein überraschend tiefgründiger
Herzschmerz-Song, der stilistisch an den "Love Metal"
von HIM gelehnt ist. Als Anspieltipp würde ich den
Titeltrack "Inferno" empfehlen: Dieser Track fasst alle
Facetten des Albums schön zusammen. Dass Hell Boulevard
auch deutlich ruhiger können, beweisen sie mit den
Balladen "This Is Me" und "Yet I Am Here Without You",
wobei gerade letzteres eins meiner Favoriten ist. Der
rockige Ohrwurm "We Love To Hate" mit seinem eingängigen
Refrain krallt sich sofort in den Gehörgängen fest und
lässt nicht mehr los. Für "Freak Parade" mit einem
Gastauftritt von Chris Harms wird das Tempo dann wieder
massiv hochgeschraubt, doch leider wirkt es total
überladen - genau das, was mich bei LOTL auf den letzten
beiden Alben schon so gestört hat. Schade! "Bad Boys
Like Me" könnte dafür glatt aus der Feder von The 69
Eyes stammen - Feinster Goth'n'Roll, gepanscht mit einer
gehörigen Portion Glam Rock! "Is It The End" versumpft
leider völlig im Gothic-Klischee mit Kirchengeläut und
Orgelklängen. "Nothing From You" erinnert an Black Veil
Brides, während "Hangover From Hell 2016" noch ein
letztes Mal so richtig aufdreht. Fazit: "Inferno" von
Hell Boulevard ist definitiv eins der besten Gothic
Rock-Alben dieses Jahres. Ich bin extrem positiv
überrascht von diesem Debüt, Fans von Goth'n'Roll
sollten hier unbedingt zugreifen! Patricia H.
Punkte:
9.0 von 10
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ASTEROID - III Fuzzorama Records Wenn es um
europäischen Heavy Psych geht, dann gehören Asteroid aus
Örebro ganz klar zu den herausragendsten Exponenten. Es
ist ihre einzigartige Art, die hypnotischsten Momente
von Pink Floyd mit dem gelegentlichen, düster
angehauchten Blues von Led Zeppelin zu kombinieren, die
ihnen dieses gewisse Alleinstellungsmerkmal verleiht.
Und dabei bleiben sie auch auf ihrem dritten Streich
schwer greifbar. Man kann es verdrogten Space Rock
nennen ("Pale Moon") oder psychedelisch eingefärbten
Retro Rock ("Last Days") oder auch Fuzz-überladenen
Stoner Rock ("Them Calling", "Wolf & Snake"), es ist
schlussendlich egal, denn es ist etwas von all dem und
doch irgendwie mehr als die einfache Summe der
verschiedenen Stilelemente. Letzteres ist nicht zuletzt
auch eine direkte Folge der sauberen Gesangspassagen von
Gitarrist Robin Hirse und Bassist Johannes Nilsson,
welche es meisterhaft verstehen, ihre Stimmbänder bei
den ausgefeilten Gesangslinien in perfekter Harmonie mit
der Musik einzusetzen, also wohldosiert, oft ohne Text,
sprich "nur" als weiteres Instrument und wo angebracht
zweistimmig. Und das Beste daran ist, dass sie es trotz
aller scheinbarer Abgehobenheit von der realen Welt
immer wieder schaffen, hochenergetische Passagen mit
richtig dicken Eiern in ihre Songs einzubauen. Man kann
also mit Hilfe von "III" durchaus träumend hinfort
schweben, aber nicht nur, und das ist gut so. Sehr geile
Scheibe für geschmackssichere Szenekenner! Mirko
B.
Punkte:
9.0 von 10
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TID – Fix Idé The Sign Records Nur schon
das Cover von „Fix Idé“ hat mich fasziniert – eine
menschliche Silhoutte, verschwinden klein, steht in
einem dunklen, kalten, betoniert wirkenden Raum und
sieht in Richtung einer Öffnung, so hoch wie der Raum
selbst – und sieht sowohl auf eine fremdartig wirkende
Welt wie auch das Dunkel der Sterne. Wieso erwähne ich
dies alles? Weil es stellvertretend für die Musik von
Tid steht (was auf Schwedisch ‚Zeit‘ bedeutet): Man
erschafft sowohl kalte, dunkle, bedrohlich wirkende
Strukturen im Stile von Samael, Cemetary zu Zeiten von
„Phantasma“, stellenweise Memory Driven oder auch
Schammasch, Rotting Christ und Draconian – und
gleichzeitig wirkt der Sound nicht nur bedrohlich,
sondern irgendwie auch vertraut, lockend, es scheint
Ordnung im Chaos zu sein, selbst wenn man plötzlich im
Soundgewand von „Aurora Surrealis“ einen Kinderchor mit
einbezieht. Man könnte das Feeling am ehesten noch mit
dem wohligen Gruseln beim Betrachten eines Horrofilms
vergleichen – man weiss, dass die Szenerie alles andere
als friedlich ist und dass etwas Schreckliches passieren
wird, dennoch kann man sich der Faszination nicht
entziehen, fühlt sich in die Szenerie ein, wird Teil des
Ganzen und kann sich dennoch distanzieren, weil man das
Gute, Schöne sieht, das auch in solchen Filmen
existiert. Und jetzt mal im Klartext: „Fix Idé“ scheint
recht schnell eingeordnet zu sein, Dark Metal mit
symphonischen Sprengseln, ein wenig Death Metal-Einfluss
plus Ambient – aber das ist nur ein Teil der Wahrheit,
man kann in diesem Sound so viel mehr entdecken, ich
persönlich werde immer wieder an Samael erinnert… Es ist
wie eine Art Zeremonie. Und man kann entweder nur den
kahlen Betonraum sehen, oder man macht sich auf die
Suche nach dem Ausgang, welcher einen den Zugang zu ganz
anderen, schöneren Welten ermöglicht. Nicht ganz leicht
zu verdauen, diese Musik, aber es lohnt sich, sie zu
entdecken! Toby S.
Punkte:
9.0 von 10
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EWIGHEIM – Schlaflieder Massacre
Records/Musikvertrieb Wem die Namen
Schwadorf und Konstanz etwas sagt, der braucht im
Prinzip gar nicht erst weiterzulesen – und kann sich
gleich die neue Ewigheim-Scheibe besorgen, denn hier
bekommt man wie gewohnt hochwertiges Schaffen im
Dark/Gothic Rock-Bereich mit lyrisch wertvollen Texten
auf Deutsch. So. Und wer die beiden Herren sowie Yantit
(bekannt von Eisregen) noch nicht kennen sollte sowie
wem der Name Ewigheim nichts sagen sollte, so sei
bemerkt: Da habt ihr bisher was verpasst! Ewigheim sind
seit 1999 unterwegs und haben nach „Heimwege“ im Jahre
2004 eine längere Pause eingelegt, um dann 2012 mit
„Bereue nichts“ wieder von sich hören zu lassen.
Ewigheim, das ist ein Garant für hochwertige deutsche
Texte, vielfach versetzt mit (leider) oftmals nicht mehr
gebräuchlichen Ausdrücken, arrangiert, um dem Inhalt
einen noch tieferen Sinn zu verleihen. Dazu kommt, dass
der gute Herr Konstanz ein einmaliges Organ besitzt, um
die Texte darzubieten – was bei The Vision Bleak im
düsteren, Horror-mässigen Bereich angesiedelt ist,
fungiert bei Ewigheim in der Rolle des melancholischen
Erzählers. Und ich persönlich kann mir nicht helfen, als
mir immer eine Theaterbühne vorzustellen, auf welcher
die Texte mit der gebührenden Art und Weise vorgetragen
werden. „Schlaflieder“ setzt sich (meines Wissens nach)
sowohl mit dem (alptraumhaften) Schlaf als solches wie
auch mit dem Tod darselbst auseinander. Wie, das möchte
ich an dieser Stelle nicht verraten. Ewigheim waren noch
nie eine Band für die breite Masse, und sie werden es
wohl auch niemals sein – aber dieses Schaffen sollte,
nein MUSS gewürdigt werden, denn es gibt zu wenige,
welche sich sowohl an phantastische Musik wie auch an
gehaltvolle Texte wagen und dies auch dementsprechend
darzubieten wissen. Man möge dieser Truppe, diesem Werk
und dieser Atmosphäre, welche erzeugt wird, eine Chance
geben! Toby S.
Punkte:
9.0 von 10
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DIRKSCHNEIDER - Live Back To The Roots (Live)
AFM Records/Musikvertrieb «Memmingen, heute
Abend werdet ihr alle zu Filmstars und die ganze Welt
wird euch hören!», verkündet Udo Dirkschneider. Der
wahre Star bleibt aber der ehemalige Accept-Shouter, der
sich auf diesem Album musikalisch nur um seine Ex-Band
kümmert. Wie auf der noch immer laufenden Tour beweist
der Shouter, wer die Accept-Lieder singen darf und kramt
ganz tief in der Mottenkiste. Wann haben wir zum
Beispiel das letzte Mal «Flash Rockin' Man», «Head Over
Heels» (mit cooler Fitty Wienhold-Basseinleitung),
«Wrong Is Wright», «TV War», oder «Monsterman» live
gehört" Es mag sein, dass man Accept-Gitarrist Wolf
Hofmann nicht kopieren kann, aber wenn man sich diese
Tracks mit Andrey Smirnov und Kasperi Heikkinen anhört,
mit welcher Emotionalität und Begeisterung die Beiden
die Lieder spielen, dann hat dies was Magisches. Nichts
gegen die Ex-Band von Udo, aber hier werden die Songs
mit der Stimme gespielt, wie man sie hören will und
muss. Denn auch die Chorgesänge klingen fett und nach
einer Einheit. Es soll das letzte Mal sein, dass Udo die
Accept-Lieder spielen will und sich ab dem kommenden
Jahr nur noch auf seine U.D.O.-Kiste konzentrieren und
fokussieren will. Hört man sich diese Scheibe an und hat
man Dirkschneider auf der Tour gesehen, vergiesst man
mehr als nur eine Träne, denn was das Quintett hier
abliefert, hat Weltklasseformat. Mit welcher Schärfe das
Riff von «Losers And Winners» vorgetragen wird, oder mit
welchem klassischen Background «Metal Heart» intoniert
wird, versprüht erhabenes Flair. Hört euch nur das Solo
von Andrey bei «Metal Heart» an und ihr wisst, was ich
meine. Beginnt Udo mit dem bekannten
«Heidi-Heido-Heida», stimmt der Memminger Chor laut mit
ein und der nach wie vor March erschütternde Schrei von
Udo leitet das unkaputtbare «Fast As A Shark» ein. Auch
hier domminieren die Doppel-Leads der beiden Gitarristen
und die fette Rhythmusarbeit von Fitty und Udos Sohn
Sven Dirkschneider am Schlagzeug. Mit der
Schlussoffensive «Balls To The Wall» und «Burning»
beendet Udo ein Kapitel, das in der Form nicht beendet
sein darf. Logisch soll er sich auf seine U.D.O.-Tracks
konzentrieren, aber mit einem solchen Paukenschlag (24
Songs plus Intro), darf der Sänger seine
Accept-Vergangenheit nicht begraben! Hoffen wir, dass es
neben U.D.O.- auch zukünftig Dirkschneider-Konzerte
geben wird. Tinu
Punkte:
keine Wertung
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CIRITH UNGOL - Paradise Lost (Re-Release)
Metal Blade/Sony Epic Metal Fans im
generellen und Cirith Ungol Fans im speziellen werden es
schon lange wissen. Metal Blade hat die Lizenzrechte am
vierten Album von Cirith Ungol erworben, womit dieses
Glanzstück des kauzigen Epic Metal nach über zwei
Jahrzehnten endlich wieder erhältlich ist. Es ist
irgendwie schon erstaunlich und erst recht nicht
nachvollziehbar, dass ausgerechnet dieser Überklassiker
respektive die fehlende Promotion dafür seitens der
damaligen Plattenfirma Restless Records ein Jahr nach
dessen Veröffentlichung 1991 dazu geführt hat, dass sich
die Band frustriert aufgelöst hat. Und noch weniger
begreiflich ist es, dass die drei Vorgängeralben, Metal
Blade sei Dank, bereits 1999 wieder erhältlich waren,
aber ausgerechnet dieses eine Album, das die Band auf
ihrem absoluten Zenit zeigt, nicht. Die lange Zeit des
Wartens hat jetzt endlich ein Ende. Auf der Basis des
originalen Mastertapes wurde den neun Songs ein neuer
Mix verpasst, zudem enthält die Digipack CD-Version
zusätzlich noch fünf Bonustracks in einem alternativen
Mix. Selbstredend ist "Paradise Lost" auch als LP in
verschiedenen farblichen Variationen erhältlich
(schwarz-weiss marmoriert 500 Stück, braun-weiss
marmoriert 300 Stück, rot-weiss im Splatterlook 200
Stück, nur über den Ebay-Shop erhältlich), natürlich
dick verpackt und versehen mit einem 12-seitigen Booklet
sowie einem Poster im A1-Format. CD und LP enthalten
gleichermassen Linernotes, bisher unveröffentlichtes
Bildmaterial und Songbeschreibungen seitens der Band.
Zeitgleich zum Re-Release des Albums werden Cirith Ungol
übrigens am Frost and Fire Festival in Ventura
Kalifornien ihren ersten Gig seit 25 Jahren bestreiten,
das lässt Hoffnungen auf eine dauerhafte Reunion
aufkeimen. In musikalischer Hinsicht muss ich nicht
weiter auf "Paradise Lost" eingehen, hierzu wurde an
unzähligen anderen Stellen schon alles gesagt. Es war,
ist und bleibt ein absoluter Klassiker des kauzigen
US-Epic Metal, eine Pionierleistung sondergleichen,
dessen zeitgleiche Nähe zu Genie und Wahnsinn sich nicht
zuletzt in den krassen Vocals von Tim Baker
manifestiert. Sollte jemand dennoch unbedingt eine
vorherige Hörprobe benötigen, dem empfehle ich das
eröffnende "Join The Legion", das saucoole "Before The
Lash", das eher kommerzielle, aber wunderschöne "Go It
Alone" und die finale, zusammenhängende Trilogie "Chaos
Rising - Fallen Idols - Paradise Lost". Mirko
B.
Punkte:
keine Wertung
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SCARLET AURA - Falling Sky Pure Rock
Records/Musikvertrieb Vielversprechend von
der ersten Sekunde an, überzeugt das Album der Rumänen
auf allen Ebenen. Powergeladen und frisch kommt "Falling
Sky" daher und setzt den Hintern in Bewegung. Der erste
Gedanke: Die muss ich mal live erleben! Melodiöse,
starke Riffs untermalen Auras energische Stimme und man
wünscht sich, die Texte zu kennen, um mitsingen zu
können. Nicht ohne Grund durften Scarlet Aura schon die
Bühnen mit namhaften Bands wie Accept oder Sabaton
teilen und es überrascht nicht, dass Sie als Support für
Tarja's Shadow Shows-Tour unterwegs sein werden. Eines
wird schnell klar: Diese Frau hat Power und auf der
Bühne ist sie bestimmt eine Kanone. Da wünscht man sich
doch gleich, alles live mitzuerleben! Track für Track,
Note für Note, die Gruppe weiss, was sie tut und wird in
den nächsten Jahren hoffentlich grössere Erfolge feiern.
Einen Favoriten zu wählen ist schwer, denn jedes Lied
überzeugt auf eigene Art und Weise. Mit "Falling Sky"
gibt es ein wirklich starkes Melodic Rock-Release im
Oktober, welches man sich antun sollte. Wie viel Lob
verdient eine Platte eigentlich? Überzeugt Euch selbst
und kauft die Scheibe. Monika M.
Punkte:
9.0 von 10
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KEE MARCELLO - Scaling Up Frontiers
Music/Musikvertrieb Den etwas älteren
Rockfans wird der ehemalige Gitarrist von Europe, der
zwischen 1986 und 1992, das heisst auf den Alben «Out Of
This World» (1988) und «Prisoners In Paradise» (1991) zu
hören war, schon noch ein Begriff sein. Nach dem Split
der Schweden im Jahr darauf (1992) wurde es eher ruhig
um Kee Marcello, der seinem Vorgänger John Norum
technisch locker Paroli bieten konnte. Wie allseits
bekannt, haben seine ehemaligen Kumpels 2003 den Motor
wieder gestartet und sind heute, auch ohne einen
Nachfolge-Hit der Marke «The Final Countdown» und
millionenfachen Verkäufen, musikalisch so stark wie nie
zuvor. Senior Marcello sass derweil all die Jahre aber
auch nicht auf der faulen Haut herum und hat bis anhin,
das heisst ab 1995 bis 2013, immerhin vier Solo-Alben
raus gehauen. Die wirbelten allerdings keinen Staub auf
und dürften nur eine überschaubare Fanschar erreicht
haben. Nun meldet sich Kee mit «Scaling Up», seinem
fünften Output, zurück in der Szene, und das lässt schon
im Voraus darauf hoffen, dass sich der talentierte und
mittlerweile 56-jährige Musiker hierbei keine Blösse
geben wird. Dass dem so ist, beweist bereits der
schmissige Opener «Black Hole Star», ein Melodic Rocker
der Extraklasse mit kernigem Sound, der sogleich etwas
an The Dead Daises erinnert, und natürlich fehlen auch
die ersten Soli nicht, die Kenner trotz der
malmsteen'schen Attitüde umgehend heraus hören werden.
Der Guitar-Sound ist das eine, denn nebst gelegentlichem
Keyboard-Einsatz singt Kee auch gleich selber und das
vorzüglich! Mit dabei auf der Scheibe sind noch Ken
Sandin am Bass und Darby Todd am Schlagzeug. Des
Weiteren können Mattias Eklundh (Guitar on «Good Men
Gone Bad») und Michele Luppi (Keyboards on «Wild Child»)
Credits als Guests verbuchen. Auch der folgende Song «On
The Radio» glänzt mit rauem Charme und geilen
Melodylines. Während «Don't You Miss You Much»
untrügliche Vibes von Def Leppard verströmt, lässt «Fix
Me» vom nächsten Sommer träumen, wenn es wieder warm
wird und die Lebensfreude die Probleme des Alltags
vergessen lässt. Mit «Wild Child» (kein W.A.S.P-Cover!)
und «Don’t Know How To Love» wurden ausserdem zwei
Demo-Tracks aus der Zeit von «Prisoners In Paradise»
ausgegraben und zu neuem Leben erweckt. Ebenso wenig
fehlen getragenere Klänge, die vor allem bei der
Zucker-Ballade «Finger On The Trigger» voll zum Tragen
kommen. «Scaling Up» bietet knapp über eine Stunde
feinsten Hardrock, der mit allem aufwartet, was den
Genre-Fan erfreut, einfach nur geil. Rockslave
Punkte:
9.0 von 10
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[SOON] – Better Days Oscillation Music
Ich wünschte mir wirklich, ich könnte die Jungs
von [SOON] in eine Schublade packen, ein oder zwei Bands
als absoluten Vergleich hinzuziehen, und das wär’s dann.
Das würde mir das Leben effektiv vereinfachen. Aber, und
dies zum Glück, macht man es mir nicht so einfach –
warum? Weil es sehr, sehr schade wäre, wenn „Better
Days“ einfach in der Masse der erscheinenden Werke
untergehen würde. Ich hatte ja bisher die Ehre, mehrere
CDs dieser Gruppierung rezensieren zu dürfen, und ich
habe mich echt gefreut, als ich angefragt wurde, ob ich
dies wieder tun möchte. Dankenswerterweise habe ich
keine MP3-Files zugesendet bekommen, sondern eine
richtige CD mit Booklet und Songtexten! Das ist
heutzutage eine Seltenheit, und deswegen besonders
hervorzuheben. Gut, kommen wir zum Inhalt: [SOON] setzen
ihren eingeschlagenen Pfad fort, dunkle Rockmusik mit
elektronischen Einsprengseln, die aber nicht mehr so
prägnant sind wie auf den Vorgängern. Das macht
überhaupt nichts, denn somit wird eine deutliche
Verlagerung der Musik spürbar, welche die Band auch
wieder nach Vorne bringt. Jedoch, und dies ist wichtig,
fehlen keineswegs die Trademarks der Truppe wie
beispielsweise die melancholische Stimme des Sängers,
welche auch innerhalb von brachialeren Gitarrenwänden
gut zu vernehmen ist und deutlich hervorsticht. Dies ist
sowieso ein echt tolles Markenzeichen: Die Mischung aus
einer gewissen, nie überrissenen Härte sowie einer
Zerbrechlichkeit, die sich weigert, vollständig in
Scherben aufzugehen. Textlich gesehen bewegt man sich
nach wie vor auf der gesellschaftskritischen Schiene,
was sich sehr gut mit dem Sound vereinbaren lässt, wirkt
er stellenweise wie eine Art sachte apokalyptisch – oder
zumindest eindringlich-warnend. Mehr möchte ich an
dieser Stelle gar nicht sagen, denn die Welt von [SOON]
sollte man am besten selbst entdecken. Wer mit Dark Rock
auch nur ansatzweise etwas anzufangen weiss, der ist bei
diesen Jungs mehr als nur gut aufgehoben, und ich hoffe
schwerstens, man erhält endlich die Aufmerksamkeit, die
dieser Musik gebührt. Toby S.
Punkte:
9.0 von 10
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LOTUS THIEF – Gramarye Prophecy Productions
San Francisco scheint auch heute noch ein gutes
Pflaster für Psychedelic Rock zu sein - das zeigt das
noch relativ unbekannte Duo Lotus Thief, welches 2014
erst sein Debut veröffentlicht hat, mit dem Nachfolger
"Gramarye" auf eindrückliche Weise. Das Ehepaar schafft
ein düsteres Klanguniversum, welches sich frei von
Grenzen im Kosmos entfalten kann. Die
verträumt-hypnotischen Passagen sorgen im Wechsel mit
völlig abgedrehten Sequenzen, und den immer wieder
eingeflochtenen, mächtig für Druck sorgenden
Gitarrenriffs, für ein unvergleichliches Erlebnis - das
Bewusstsein lässt sich auch ohne Zunahme psychoaktiver
Substanzen erweitern. Die Musik alleine stellt für das
Duo noch kein komplettes Kunstwerk dar und so hat man
ebenso viel Zeit ins das lyrische Konzept des Albums
gesteckt. "Gramarye" ist ein Buch, welches fünf
verschiedene Texte beinhaltet, wobei der Älteste fast
zweitausend Jahre überdauert hat. Die bekanntesten
Auszüge sind Homers Epos "Odyssee" und Aleister Crowleys
"The Book Of Lies". Lotus Thief wühlen im Reich des
Glaubens und zertrümmern was ihnen nicht beliebt -
unnachgiebig und kompromisslos. Patricia L.
Punkte:
8.9 von 10
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VIRVUM - Illuminance Eigenproduktion Wenn
es um TechDeath geht, kommt man aktuell um das Zürcher
Geschwader nicht herum. Ihr letzten Monat
veröffentlichtes Debut "Illuminance" bietet 41 Minuten
grosse Klangkunst auf instrumentell hohem Niveau und hat
international bereits ziemlich Staub aufgewirbelt. Ihre
Musik ist eine homogene Mischung aus Necrophagist oder
Gorod mit einschlägigen Ami-TechDeath-Kapellen wie z.B.
Augury, Fallujah oder Rivers Of Nihil, wobei auch ein
Augenmerk auf sphärische Parts mit Synth-Unterstützung
gelegt wird. Und da es nicht reicht, dass sowohl beide
Gitarristen wie auch der Drummer konstant hochtourig
liefern, hinterlegt auch Session-Bassist Arran McSporran
mit vielen Licks und einigen Solopassagen eine
beeindruckende Visitenkarte und rundet die Endrechnung
grosszügig auf. Die brutalen Growls/Screams sind gut,
wirken aber mit der Zeit szenetypisch etwas eintönig. Da
der schiere Instrumentalaufmarsch aber mit derart vielen
Details aufwartet um einige Durchläufe mit
Neuentdeckungen zu verbringen, fällt das jedoch nicht
gross ins Gewicht. Ein mehr als sauberer Einstand,
oberes Internationales Niveau, unbedingte Empfehlung
meinerseits. Reinhören. Hardy
Punkte:
8.8 von 10
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SEVEN SISTERS - Seven Sisters High Roller
Records/Musikvertrieb Wer sich an Enforcer
erfreut, sollte hier bei den sieben Schwestern mal
reinhören. Seven Sisters gehen dabei sicher eine Spur
englischer ans Werk, überzeugen aber auch mit
doppelläufigen Soli und einer «guten» Stimme, die aber
weniger keift, als Olaf von Enforcer. Es sind die
Gitarrenriffs, die bestechen und welche die Songs
interessant gestalten. Eine fettere Produktion hätte den
Liedern aber mehr Kraft verliehen und somit bleibt ein
fetter Underground-Sticker kleben. Das Ganze erinnert
auch ein bisschen an die ersten Gehversuche von Tokyo
Blade, was an und für sich schon mal ein grosses
Qualitätsmerkmal ist. Interessant wird es auch wenn
Seven Sisters wie bei «The Silk Road» mit Tempowechseln
spielen, dabei aber den roten Faden nie aus den Händen
geben. Oder mit dem Titeltrack und über sieben Minuten
zu gefallen wissen. Die Gitarrenharmonien erklingen
dabei verdammt gut! Seven Sisters werden wahrscheinlich
nie die neuen Iron Maiden, haben aber mit diesem Werk
einen tollen Einstand abgeliefert, der auch von der
Underground-Schiene lebt. Etwas, das zu einem solchen
Sound passt, das aber bei einem sich grösser werdenden
Erfolg auch verabschieden muss. Ja, man darf sagen, dass
Iron Maiden hier auf Tokyo Blade treffen und sich in
einem Track wie «Commanded By Fear» entladen. Zu
eindimensional bleibt aber der Gesang von Kyle McNeill,
der sich die tollen Gitarrenparts zusammen mit Graeme
Farmer teilt. Hört euch diese Scheibe an, sie verbirgt
viel Interessantes und Dinge auf denen sich aufbauen
lässt. Tinu
Punkte:
8.8 von 10
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WOVENWAR - Honor Is Dead Metal Blade/Sony
Auf ihrem zweiten Album "Honor Is Dead" zeigen Wovenwar
eine viel düsterere Seite als noch auf ihrem
selbstbetitelten Einstand von 2014, schlagen mit
verheerender Gewalt zu und bewegen sich dabei auf des
Messers Schneide. Die in jedem Song verströmten
Emotionen lassen sich nicht heucheln. Das technische wie
flinke Riffing - verbunden mit Jordan Mancinos
unnachahmlichem Drumming und Sänger Shane Blays
hingebungsvolle Darbietung der wütenden wie
frustrierenden Texte - lässt den Vorgänger
vergleichsweise leichtgewichtig anmuten. Auf die
Gitarrenriffs wurde bei der Produktion von "Honor Is
Dead" zusätzlichen Wert gelegt. Hörbar bei den
kraftvollen Akkorden von "World On Fire", dem fetten
"Censorship" oder dem furiosen "Stones Thrown" -
übrigens ohne weiteres eines der härtesten Stücke des
Jahres 2016. Hipa und Sgrosso glänzen immerzu, und Blay
spielt diesmal ebenfalls Gitarre. Man kann sicherlich
Killeralben schreiben, die allein auf gewaltigen Riffs
beruhen, aber Wovenwar ist eine wesentlich dynamischere
Kombo, und "Honor Is Dead" zeigt die Band auch
eingängiger und melodischer als auf ihrem Debut, was dem
Ganzen noch mehr Tiefe und emotionalen Gehalt verleiht.
Auch die Lyrics sind wesentlich ausgereifter und
behandeln neben persönlichem der Bandmitglieder auch
bewegendes aus aller Welt. Wer 2016 Texte schreibt, muss
sich zwangsweise der Realität stellen, die einem umgibt:
politische Krisen, Terrorismus, Hassverbrechen,
Ungerechtigkeit etc. Mit "Stones Thrown" wird ein Blick
auf die Medien und ihre Lügen geworfen, die immer mehr
davor stehen, die Gesellschaft zu spalten, wohingegen
"Confession" dem Titel gemäss ein Geständnis darstellt,
in dem Blay erstmals seine Alkoholsucht anspricht, und
"Lines In The Sand" das Thema Nationalismus behandelt.
Die verbliebenen "As I Lay Dying-Member" gehen mit
"Honor Is Dead" neue Wege und beschreiten den
musikalischen Pfad mit einer neuen Härte! Das Album ist
abwechslungsreich und bietet über die elf Tracks immer
wieder Highlights, die ein Weghören unmöglich machen.
Wovenwar haben sich mit "Honor Is Dead" mindestens
wieder in die Liga katapultiert, in der sie schon einmal
gespielt haben - wenn nicht sogar weiter! Oliver
H.
Punkte:
8.6 von 10
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ADMIRAL SIR CLOUDESLEY SHOVELL - Keep It Greasy!
Rise Above Records Abgewetzte Jeans, die nur noch
aus Liebe zum Besitzer nicht vom Arsch rutschen,
Instrumente, die Mitte der Sechziger "State of the Art"
waren (Gibson Firebird, Explorer und Flying V, Fender
Bronco und Danelectro Bass), Monsterkoteletten of Doom,
bunte T-Shirts und geschmacksverirrte Pullunder, wie man
sie heute höchstens noch im Museum of Clothing and
Textiles findet - na, dämmerts? Die Briten Admiral Sir
Cloudesley Shovell (benannt nach einem Flottenadmiral
der Royal Navy des 18. Jahrhunderts) stehen sozusagen
für die hässliche Seite der Retro Rock-Welle, aber auch
für die spassige. Wenn ich mir die Bandpics im World
Weird Web so anschaue, eine Grimassen- und
Fratzenparade, die ihresgleichen sucht, dann sagt mir
das schon einiges über das Selbstbild dieses Powertrios.
"Keep It Greasy" ist eine Ansammlung urtümlicher Garage
Rock-Songs, die förmlich nach versifftem Proberaummief
stinken. Da wurde im Studio offensichtlich kaum
geschliffen oder geradegebogen, vieles hört sich in der
Tat nach First Take oder gar Improvisation an, und
gerade diese perfekte Imperfektion macht diese Scheibe
so reizvoll. MC5 und Blue Cheer wären heute stolz auf
Enkel wie diese, die die Flagge des rotzigen, zuweilen
bluesig angehauchten Heavy Rock unbeirrt hochhalten,
ohne dabei die grossen Macker raushängen zu lassen,
sondern stattdessen die ganze Sache mit einem
humorvollen Augenzwinkern zelebrieren, was dann auch die
ganzen nach Sendersuche klingenden Radioeinspielungen
zwischen den Tracks erklärt. Wer's gerne etwas dreckiger
mag als die inzwischen etablierten Kadavar und Blues
Pills und den entfesselten Blues Rock ins Herz
geschlossen hat, wie ihn beispielsweise die grossartigen
The Muggs darbieten, muss sich diese Scheibe unbedingt
mal reinziehen! Mirko B.
Punkte:
8.6 von 10
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ASPHYX - Incoming Death Century Media/Sony
Auf dem dritten Album seit der Wiederauferstehung der
niederländischen Ur-Deather regiert solide
Unaufgeregtheit. Fans der Truppe können demnach
bedenkenlos zugreifen, ihr findet hier nämlich eine gute
Mischung der letzten beiden Alben. Von flotten Hämmern
bis zu zäh kriechenden Todeswalzen wird ein angenehmes
Spektrum geboten und van Drunen's Gesang ist noch immer
so eitrig fies wie in Erinnerung. Die fette Produktion
und die gut implantierten Ruhepausen sind stimmig ins
Gesamtkonzept eingeflochten und machen "Incoming Death"
zu einer schönen runden Sache. Im Gegensatz zu Exodus
sind für mich nämlich ASPHYX die Band die sich den
Slogan "good friendly violent fun" auf die Fahnen
schreiben dürfte, denn selten lässt sich grooviger Death
Metal angenehmer geniessen als mit diesem Quartett. Vor
allem nach dem Genuss einer Sportzigarettte. Alles wird
besser, ASPHYX bleiben gut. Reinhören. Hardy
Punkte:
8.5 von 10
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THE BEAUTY OF GEMINA - Minor Sun TBoG Music
The Beauty Of Gemina gibt es nun schon seit 10 Jahren
und in dieser Zeit sind sie vom eher sphärischen Dark
Wave zu mehr akustischen Klängen übergegangen. Die
grosse Frage, die sich viele Fans der Schweizer Kombo
gestellt haben, lautet: Wie geht es weiter? Wird das
neue Album den endgültigen Weg des neuen Sounds von
Beauty of Gemina zeigen? Für welchen Weg entscheiden sie
sich? Die Antwort: für beide! Tatsächlich ist dieser
neue Silberling ein wunderbarer Querschnitt der
bisherigen Arbeit von Beauty Of Gemina... Während der
Anfang des Albums klar den bittersüssen Dark Wave aus
Anfangstagen zelebriert, ist der Mittelteil erstaunlich
rockig, wie zum Beispiel das Folk-Cover "Crossroads" (im
Original von Calvin Russel). Der zweite Teil des
Silberlings erinnert wiederum mehr an neuere Werke und
bezaubert mit mehr Gitarrenklängen. Doch der rote Faden,
der die Wege miteinander verbindet, ist das sorgfältig
aufgebaute Klangbild - die unglaublich sphärischen
Stimmungslandschaften, die eine fast schon träumerische
Atmosphäre schaffen. Highlights sind der wunderbar
düstere Opener "End", eine Art nüchterne Ode an den Tod,
das eher rockige "Close To The Fire" sowie der letzte
Track "Silent Land", ein wunderbar sphärisches Epos.
Allerdings verschwimmen die Grenzen zwischen den
einzelnen Tracks fast zu sehr. Ich hätte mir noch ein
wenig mehr Abwechslung gewünscht - etwas Greifbareres,
das die Musik wieder mehr in den Fokus bringt. So
plätschert die Musik einfach sanft vor sich hin und
rückt nach und nach in den Hintergrund. Fazit: Beauty Of
Gemina bleiben eine der Perlen der Schweizer Dark
Wave-Szene. Wer tanzbaren Gothic erwartet, ist hier ganz
falsch - die Kombo um Komponist und Sänger Michael Sele
zaubert melancholische Klangwelten, die zum Meditieren
und geniesserischem Entspannen einladen. Der perfekte
Soundtrack zu regnerisch grauen Herbsttagen.
Patricia H.
Punkte:
8.5 von 10
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MESHUGGAH - The Violent Sleep Of Reason Nuclear
Blast/Warner Das dunkle Hörvergnügen beginnt mit
einem starken Faustschlag. Die schwedischen
Extreme-Metaller demonstrieren Härte im vollen Umfang.
Deftig knallt der extreme Sound die Ohren taub - und man
kann nicht umhin, mehr davon zu wollen! Lautstärke auf,
das ist ein Fest. Der Kopf wippt unaufhörlich, statt
normal zu gehen, mosht man nun durch das Zimmer, denn
das Album ist ein Volltreffer. Freunde des Extreme Metal
kommen ganz auf ihre Kosten, denn das Gemisch aus
verschiedenen Genres dringt tief ein. Lied für Lied
kommt man tiefer in eine Art musikalische Trance, aus
welcher man nicht mehr geholt werden möchte. Überzeugend
präzise gespielt und gefühlvoll gegrowlt ist "The
Violent Sleep Of Reason" eine knallharte Portion
Adrenalin, verpackt auf fast einer Stunde Tonmaterial.
Ein grosser Minuspunkt des Albums ist definitiv die
Länge. Aber man sagt ja nicht umsonst: "In der Kürze
liegt die Würze". Die Masters of Djent sind in bester
Form und machen Lust auf einen wilden Mosh. Dieses
intensive Album sollte sowohl alten Hasen wie auch den
Frischlingen der Szene gefallen und ist somit zumindest
einen Versuch wert. Monika M.
Punkte:
8.5 von 10
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SKILTRON - Legacy Of Blood Trollzorn Fünf
Argentinier tragen den Schottenrock in die Welt. Klingt
zwar wie ein reichlich plattes Wortspiel, entspricht
aber optisch wie musikalisch den Tatsachen. Auch auf
ihrer fünften Scheibe gehen die Jungs unbeirrt den Weg
des stark schottisch eingefärbten, sehr sauber
eingespielten Power Metal. Wo bei ähnlich gelagerten
Combos das Keyboard als Gegenpart zur Gitarre agiert,
dient hier der reichlich aber doch gezielt eingesetzte
Dudelsack als Kontrastmittel, was der Band eine starke
(aber nicht zu) Folk-Schlagseite verleiht. Und diese
Karte spielen sie dann auch konsequent und geschickt
aus, so verfallen sie beispielsweise nicht der
Versuchung, Power Metal-typisch im Hyperspeed-Tempo
durch die neuen Songs zu bolzen, verweilen stattdessen
von wenigen Ausnahmen ("Highland Blood", "All Men Die")
und einzelnen Songabschnitten abgesehen lieber im Mid
Tempo, was mancher Nummer dadurch den anvisierten
Hymnencharakter mit hohem Mitsingfaktor verleiht. Mit
dem balladesk arrangierten Digipack-Bonustrack "I"m
Coming Home" schielt man gar in Richtung Manowar, was
durchaus diskussionswürdig ist, aber es steht jetzt
schon fest, dass dieser Song live für emotional
berührende Mitsingspielchen mit dem Publikum sorgen
wird. Man kann damit den Jungs durchaus Kalkül
unterstellen, das ändert aber nichts daran, dass sie ihr
Handwerk beherrschen. Natürlich kennt man inzwischen die
auch auf "Legacy Of Blood" eingesetzten Melodien,
natürlich darf der obligatorische "Oooooh Oooooh
Oooooh"-Chor nicht fehlen ("Sailing Under False Flags"),
natürlich sind die Texte nicht gerade der Lyrik
leuchtender Stern im Zenit ("once again our army's ready
to fight"). Trotzdem umfahren die Songs geschickt die
überall lauernden Kitschfallen, sind toll komponiert
und, wie man es von südamerikanischen Bands nicht anders
gewohnt ist, kompetent und leidenschaftlich umgesetzt.
In Sachen Power Metal gehört diese Platte jedenfalls zum
Besten, was aus dieser Sparte in den letzten paar Jahren
auf meinem Schreibtisch gelandet ist, für Power
Metal-Fans eigentlich schon ein Blindkauf. Mirko
B.
Punkte:
8.5 von 10
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HARTMANN - Shadows And Silhouettes Sonic11/Pride &
Joy Music Bekannt wurde der singende Gitarrist
durch sein Mitwirken bei At Vance, Avantasia und den
«Rock Meets Classic»-Konzerten. Sein erstes Solo-Album
«Out In The Cold» gehört in meinen Augen noch heute zum
Besten was es im hart rockenden Bereich zu hören gibt.
Mit «Shadows And Silhouettes» setzt Oliver Hartmann
wieder auf eingängige Parts, die aber durch viel Gefühl,
rockende Zitaten und einem durchgehenden roten Faden
überzeugen. Oliver verlässt dabei nie einen gewisse
Härtegrad, rockt sich gekonnt und mit hoher Qualität
durch die zwölf Lieder und geht dabei ab und zu auch
Country-like («When Your Mama Was A Hippie») vor. Mit
Whitesnake-artigen balladesken Klängen («Jaded Heart»)
überzeugt der Deutsche ebenso wie mit lockeren Rocksongs
(«Amazing»), wie man sie vom letzten Mark
Slaughter-Album kennt. Fett rockend erklingt «I Would
Murder For You», das mit einer absolut genialen
Sangesleistung erklingt, für die auch Oliver
verantwortlich ist. «Too Good To Be True» liegt irgendwo
zwischen INXS und den Rolling Stones mit dem
unverkennbaren Hartmann-Muster. Was man dem Album
vorwerfen kann, ist, dass es ein bisschen zu ruhig
ausgefallen ist und Oliver ab und zu noch mehr rocken
könnte. Ansonsten präsentiert dieses Werk viel für die
hart rockende Szene und gefällt mit tollen Nummern.
Tinu
Punkte:
8.5 von 10
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EVIL INVADERS - In For The Kill
(EP) Napalm Records/Universal Selten hat
dieser Album-Titel so gut gepasst wie bei dieser EP der
belgischen Thrash/Heavy Metal-Newcomer Evil Invaders.
Hier wird ausschliesslich gekillt - also mit riesen
Geschwindigkeit losgeballert! Und das mit einem
Songwriting, auf welches selbst Götter wie Judas Priest
oder Saxon neidisch werden. Dabei handelt es sich bei
"In For The Kill" "nur" um eine EP mit zwei neuen
Lieder, welche ergänzt werden mit zwei alten in
Live-Versionen. Dass dieses Paket Sinn macht, wird beim
Einlegen der EP schnell ohrenscheinlich. Die
unglaubliche Energie der Belgier wird dermassen grandios
eingefangen, wie es zurzeit eigentlich nur von Airbourne
möglich ist. Wobei Evil Invaders von der Virtuosität und
Geschwindigkeit eher eine Brücke in Richtung Dragonforce
schlagen. Der Gesang dagegen erklingt eher unmelodisch,
fast gekeift. Er gibt den vier Kompositionen aber genau
die Aggressivität, welche sie benötigen. Nach einer
ersten EP von 2013 und einem Album im letzten Jahr
scheint die Veröffentlichung dieser EP nicht wirklich
dem normalen Ablauf zu entsprechen. Zumal auch nicht
gleichzeitig ein neues Album angekündigt ist. Eine
richtige Duftmarke können die Belgier aber setzen. Ist
die Band mit ihrer Bühnenpräsenz genauso ungestüm wie
auf dieser EP, dürfen sich die Hauptbands warm anlegen.
Es bleibt also zu hoffen, dass Suicidal Angels auf ihrer
Oktober-Europa-Tour entweder passende Kleider oder
Arsch-Schoner dabei haben. In letztere werden Evil
Invaders nämlich mit voller Wucht treten. Roger W.
Punkte:
keine Wertung
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IRON MASK - Diabolica AFM Records/Musikvertrieb
Der belgische Yngwie Malmsteen-Fan, Magic
Kingdom-Cheffe und Gitarrist Dushan Petrossi, nimmt sein
Vorbild sehr ernst. Zumindest wandelt er in Sachen
Sänger-Verschleiss auf ähnlich verschwenderischen
Pfaden. Zusammen mit dem neuen Shouter Diego Valdez ist
ihm musikalisch aber ein kleines Meisterwerk gelungen.
Das sechste Iron Mask-Album klingt wie ein hochwertiger
Mix aus Dio und (Überraschung!) Malmsteen. Zu ersterem
trägt in erster Linie Valdez bei, welcher die Atmosphäre
und das Timbre der verstorbenen Gesangslegende
respektvoll in die Neuzeit transportiert, ohne dabei
anzubiedern. Dazu kommen Kompositionen, die zum grössten
Teil ihre Klasse bis gegen Schluss bewahren. Bei der
brutalen Länge von 77 Minuten müssen sich Iron Mask
allerdings Kritik gefallen lassen. Denn der Reviewer
macht hier schlicht vorzeitig schlapp! Viele Ideen
scheinen sich plötzlich auf hohem Niveau zu wiederholen,
so dass die Ohren dem 14-minütigen Schlusstrack "Cursed
In The Devil's Mill" keine Chance geben wollen.
Vielleicht wäre hier die Aufteilung auf zwei kürzere
Alben geschickter gewesen. Handkehrum ist es natürlich
jedem selber frei gestellt, wie portioniert er
"Diabolica" hören möchte. Iron Mask fordern hier also,
und setzen einen Kontrapunkt zur Fastfood-Gesellschaft.
Wer sich von der Klasse von "Diabolica" überzeugen
möchte, der kann bedenkenlos in die ersten sechs Lieder
rein hören. Diese decken von superschnell über
stampfend, hymnisch, klassisch und verspielt alles ab.
Bei "March 666" fällt zudem die Rede von Adolf Hitler
auf. Es ist eine, von verschiedenen historischen oder
literarischen Figuren, welche hier besungen werden. Wer
den Geist von Dio heraufbeschwören will, kriegt mit
"Diabolica" sein eigenständiges Ticket dazu. Roger
W.
Punkte: 8.5 von 10
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ROCK WOLVES - Rock Wolves
Steamhammer/Musikvertrieb Michael Voss scheint
den Kragen nicht voll zu kriegen. Mit einem neuen Trio,
zusammen mit H-Blockx-Basser Gudze, dem ehemaligen
Scorpions und heutigen Michael Schenker-Trommler Herman
Rarebell, hat er Rock Wolves ins Leben gerufen. Nach
Phantom 5, mit Claus Lessmann (ehemals Bonfire) am
Gesang, erscheint mit den rockenden Wölfen schon die
zweite Allstar-Truppe um den umtriebigen Gitarristen,
Sänger, Produzenten und Songwriter. Was der Deutsche in
die Hände nimmt, hat Qualität und so erklingt auch das
Debutalbum von Rock Wolves für die Rockgemeinde wie eine
kleine Offenbarung. Wo der Vossi draufsteht, steckt er
auch drin und dies unverkennbar. Riff, coole Rhythmen
und dazu die passenden Refrains, die sofort hängen
bleiben. Sei das bei «Surrounded By Fool», oder bei
Scorpions-liken «Out Of Time», es klingt immer geil! Die
Ballade «What About Love» trieft vor Herzschmerz und
erinnert an selige Casanova-Zeiten. Auch wenn man sich
hier an eine sehr bekannte Nummer zurückerinnert fühlt.
Dafür rocken «The Blame Game», «The Lion's Loose» und
das AC/DC-like «I Need Your Love» locker von der Seele
und machen gute Laune. Was aber bei einer Michael
Voss-Scheibe immer ein bisschen ein Problem sein kann,
dass die Songs nicht alle das Level halten können.
Trotzdem ist aber diese Scheibe etwas, die man sich
gerne anhört und die neben vielen mittelmässigen
Scheiben ganz klar herausragt. Tinu
Punkte:
8.5 von 10
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THE AGONIST – Five Napalm Records/Universal
Im Vorfeld dieser Scheibe und auch jetzt, nachdem
etliche Magazine eine Rezension aufgeschaltet haben, war
und ist immer wieder die Rede davon, dass “Five” zu
verkopft sei, quasi nicht an den Vorgänger “Eye Of
Providence“ anknüpfen könne... Nun, ich kann dem
teilweise zustimmen. Aber nicht im negativen Sinne –
denn was The Agonist bei „Five“ gewagt haben, ist
schlicht und einfach eine Weiterentwicklung. Klar,
gewisse Tracks erfordern mehr als nur ein sachtes
Hinhören, und ja, der Zugang ist nicht immer leicht.
Zudem könnte man mit gutem Gewissen sagen, dass man sich
vom ursprünglichen Gemisch aus Death und Melodic Metal
sowie sachten Metalcore-Anleihen ein wenig entfernt hat
– meiner Ansicht nach hat „Five“ zwischendurch einen
Touch von Progressive, welcher sich gerne in plötzlichen
breaks und Tempo-Wechseln bemerkbar macht. Vicky
Psarakis macht ihre Sache aber nach wie vor
hervorragend, wechselt fliessend zwischen cleanem
Gesang, dreckigem Schreien (gesteigert bis hin zu einer
sich überschlagenden Stimme) und todesmetallischen
Growls. Dennoch kann ich verstehen, sollten die Leute
die Scheibe als sperrig empfinden – aber meiner Meinung
nach geht man in diesem Falle von falschen Vorstellungen
aus, wie The Agonist zu klingen hätten. Das bringt
sowieso nix, da eine Band käumlich das spielt, was man
denn so erwartet. Also, kurz zusammengefasst: The
Agonist haben sich weiterentwickelt und spielen ihren
Sound vertrackter als auch schon – bleiben aber ihren
Trademarks treu. Gebt der Scheibe eine Chance, ihr
dürftet’s nicht bereuen! Toby S.
Punkte:
8.5 von 10
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RIVERS OF NIHIL - Monarchy (EUR
Tour Edition + Bonus) Metal Blade/Sony
Aufgrund der Europa-Tournee mit Obscura das aktuelle
Album einer zwar tollen aber auch sehr jungen Band ein
Jahr nach Erstveröffentlichung nochmals aufzulegen muss
wohl irgendeiner obskuren Marketingstrategie verdankt
werden. Anders kann ich mir nicht erklären, dass sich
die vier Bonustracks "nur" aus Preproduktions-Varianten
von "Perpetual Growth Machine", "Sand Baptism" und dem
Titeltrack, sowie einer alternativen Variante von
"Sinchronos" (von der 2012er "Temporality Unbound"-EP)
zusammensetzen. Der einzige wirklich positive Punkt ist,
dass der vorliegende Release bei unserem Partner cede.ch
ein paar Schtutz weniger kostet als das Original. Für
Neueinsteiger und Hardcore-Fans also "value for money".
Wer dazu noch wissen möchte wie das Album überhaupt
tönt, verweise ich auf meine 9/10-Punkte Kritik vom
September 2015. Hardy
Punkte:
keine Wertung
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ICHABOD KRANE - Beyond Eternity Pure Steel
Records/Musikvertrieb Mit "Beyond Eternity"
bringen die Amerikaner ihre zweite Scheibe auf den
Markt. Passend zum Namen (Ichabod Crane ist eine Figur
aus der Horror-Legende Sleepy Hollow) kommt die Stimmung
des Albums düster daher. Es ist nicht schwer zu
bemerken, dass die Jungs sich dem Heavy Metal im Stil
der 80er Jahre verschrieben haben. Soundtechnisch könnte
man glatt meinen, die 2013 gegründete Kapelle käme
eigentlich aus der NWoBHM. Die satten Riffs regen zum
Headbangen an, und die überaus angenehme und
interessante Stimme des Leadsängers Jeff Schlinz
untermalt das dezent schaurige Gesamterlebnis. Die
Atmosphäre scheint das ganze Album durch konstant
dieselbe zu bleiben. Obschon es kein Lied geschafft hat,
aus dem Gesamtbild herauszustechen, sollte man dieser
Scheibe eine Chance geben. Man hat durchaus Lust, auf
ein weiteres Album zu warten und die Herren vielleicht
mal live zu sehen. Wer einfach etwas Abwechslung sucht
und keine Erwartungen hat, wird dieses Hevy Metal-Album
mit höchster Wahrscheinlichkeit mögen. Monika M.
Punkte:
8.5 von 10
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STONEMAN – Steine NoCut/Musikvertrieb Nun
sieh mal einer an – nach „Goldmarie“ habe ich mich zwar
immer wieder an Stoneman erinnert, aber irgendwie sind
mir die Jungs nicht mehr so präsent gewesen. Ein Fehler,
wie ich nun erkenne – „Steine“ ist jetzt der Nachfolger
der goldenen Marie, und ich war sehr gespannt, wie sich
die Musik entwickelt hat. Primär lässt sich sagen:
„Goldmarie“ ist eingängiger gewesen, hatte meiner
Meinung nach eher den direkten Zugang geboten - „Steine“
bietet dies eher weniger, aber das spielt im Prinzip
keine grosse Rolle, da der Sound und die Texte nach wie
vor überzeugen. Man nehme nur mal den Track „An der
Leine“ – erinnert stark an den Megaherz-Klassiker
„Schizophren“. Oder auch „Eiskalt“, ein schöner Abgesang
auf eine vermutlich kaltherzige Ex oder eine
Möchtegern-Femme Fatale (so interpretiere ich zumindest
den Inhalt). „Kofferlied“ kann auf den zurzeit
grassierenden Wahn, alles in die Terror-Ecke zu
schieben, was auch nur vermeintlich ins Raster der von
den Medien propagierten Bilder passt. „Ich hass mich
nicht genug, um dich zu lieben“ beschreibt sehr schön
die Abhängigkeit, in welcher sich die Menschen gerne mal
begeben, wenn sie die Aufmerksamkeit des Gegenübers um
jeden Preis erlangen wollen. Ich könnte hier noch weiter
ausführen, aber ich glaube, man merkt, worauf ich hinaus
will: Stoneman haben einen mehr als würdigen Nachfolger
erschaffen, den man stellenweise ein wenig mehr erkunden
muss als noch den Vorgänger, aber dann seine volle Wucht
entfaltet. Zudem sind (meiner Meinung nach) Texte, die
interpretiert werden müssen, leider eher rar gesät, vor
allem bei deutschsprachigen Bands. Wer Megaherz,
Eisbrecher und ähnliche Gruppen mag, der sollte sich
„Steine“ unbedingt reinziehen. Toby S.
Punkte:
8.5 von 10
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2BAD - Aiming High Eigenvertrieb
Gewisse Dinge dauern manchmal eben etwas länger, aber obwohl das Album «Aiming
High» der Schweizer Band 2BAD heuer schon im Frühling erschienen ist, muss
jetzt endlich darüber berichtet werden! Warum wir das Teil bei Metal Factory
nicht eher in die Finger bekommen haben, ist wohl zu einem Teil der fehlenden
Distribution auf Record-Label Niveau geschuldet. Wie dem auch sei, aber dank
den sozialen Medien, in diesem Fall Facebook, kam die Sache über Projekt-Gründer
und China-Basser Danny "Blockhead" Grossenbacher ins Rollen, und schliesslich
war es Gitarrist Steve Businger (Foolhouse), als zweiter Mann im Bunde, der mir
das Teil per Post zukommen liess. Bei der ersten Durchsicht des Infosheets
stachen mir sogleich Begriffe wie "strotzende Energie", "pompöse powernde
Rocksongs" und "brillante wie kunstvoll arrangierte Balladen" ins Auge. Dazu
Sachen wie "eine wilde Mischung aus 80er Classic Hardrock und modernem Heavy
Metal". Aha, und als Knöpfchen-Dreher fungierte Many Maurer (Ex-Ain't Dead Yet,
Ex-Krokus), der dem Ganzen im eigenen SoundTraxx-Studio den nötigen Schliff
verpasst hat. So weit so gut und schon mal ziemlich interessant, was da auf
dem Papier zusammen kommt. Doch das war noch nicht alles, denn kein Geringerer
als der jetzige Nazareth-Sänger Carl Sentance, der 1999 bekanntlich «Round 13»
von Krokus eingesungen hat und neben der Band von Don Airey (Deep Purple,
Ex-Zig Bands) auch Solo nicht untätig war, veredelte so zu sagen als "Very
Special Guest" das Debüt von 2BAD. Sowas weckt natürlich grosse Erwartungen,
und ich war nun sehr gespannt, was mir soundmässig ans Ohr dringen wird.
Der schleppende Opener «Waiting For The Night» erweist den aktuellen Europe
alle Ehre und schon jetzt ist klar, dass die Wahl von Carl nicht besser hätte
ausfallen können. Ein wirklich opulenter und sackstarker Beginn! Nicht minder
geil flutscht danach der etwas flotter marschierende Titeltrack in die
Gehörgänge und verströmt massig Vibes von Deep Purple in den 80ern, aber
hallo! Und das modernmetallische Rocken wird zunächst mal gekonnt mit dem
Song «September» transportiert. Drei Songs und bereits dreimal beide
Daumen nach oben! Wie es wohl weiter geht? Beim Anblick des Titels
«Live Wire» dachte ich zuerst noch, dass dies vielleicht eine hier völlig
unpassende Version des AC/DC- oder wahlweise gleichnamigen Mötley-Crüe
Klassikers sei, doch zum Glück weit gefehlt!
Vielmehr ist dieser Hammertrack schlicht das Highlight der ganzen Scheibe,
bewegt sich ebenso auf der Europe/Purple Schiene und besticht ausserdem mit
gänsehauterzeugenden Backing Vocals. Boa Leute, was ist denn hier los? Während
«Traces In The Sand» die Anforderungen an eine genreübliche Halbballade locker
erfüllt, könnte man sich bei «Do It Right» locker auch Joey Tempest am Gesang
vorstellen. «Natural Groove» groovt derweil in der Tat in bester Rainbow-Manier
und lässt die Fensterscheiben erzittern. Herrlich dabei der Hammond-Sound von
Victor Rettenmund in der kurzen Bridge, der mir natürlich nicht vertrauter
vorkommen könnte. Wer nun meint, dass 2BAD ihr Pulver langsam verschossen
haben könnten, wird mit dem Oberkracher «Gain Domain» sofort eines Besseren
belehrt, der sich mitunter wohlig vor MSG/UFO und einmal mehr Deep Purple
verbeugt, grandios! Gleiches gilt generell für das exzellente Spiel von
Gitarrist Steve Businger, dessen kerniger Klampfensound relativ nahe bei
Michael Schenker liegt und auch die Soli nichts als brillant sind. Einen
leichten Abzug gibt es bei «Free Your Mind», wo sich zum abgehackten
Eingangsriff automatisch Survivor's Hit «Eye Of The Tiger» nebendran
hinstellt und der zwischenzeitliche Disco-Groove etwas schief in der
Landschaft steht. Doch die Kür ist noch nicht zu Ende! «Wasted» ist
bekanntlich ein uralter Song von Def Leppard, und obwohl wir es auch hier
nicht mit einer Cover-Version zu tun haben, schimmern die tauben Leoparden
interessanterweise dennoch etwas durch. Der Schlusstrack «Winter Has Come»
als ruhige Piano-Ballade könnte nun nicht besser in die jetzige Jahreszeit
hinein passen, und wenn man so den Lyrics des guten Carl lauscht, wähnt man
sich fast schon vor dem heimischen Weihnachtsbaum! Fazit? Ich bin echt
begeistert Freunde und hätte das so echt nicht erwartet! Für meinen
persönlichen Geschmack, vor allem beim Einsatz von Kopfhörern (in meinem
Fall BOSE), ist der grundsätzlich sehr gute Sound eine Spur zu mittenlastig
ausgefallen. Unter dem Strich bereitet «Aiming High» aber mächtig Freude,
und die Verpflichtung von Orymus-Shouter Danny Brönnimann als künftiger
Frontmann darf ebenso als gelungen bezeichnet werden. Wen nun der Hafer
gestochen hat, eine tolle neue Schweizer Band unterstützen und das edle
Werk umgehend abgreifen möchte, geht entweder gleich zu iTunes oder
meldet sich direkt bei den Jungs über Facebook! Rockslave
Punkte:
8.5 von 10
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STEVEN WILSON - Transience (Re-Release)
KScope/Irascible Eigentlich erschien Steven
Wilsons »Transience« bereits vor drei Jahren, damals
allerdings nur auf LP. 2016 präsentiert der britische
Musiker und Produzent seine persönlich zusammengestellte
Werkschau erneut, und zwar sowohl auf LP als auch
erstmals auf CD. Dafür liess Wilson letztes Jahr seine
Solokarriere Revue passieren, das heißt die Zeit
zwischen 2002 und 2015. Insgesamt 13 Songs schafften es
auf die LP, darunter Songs wie "Transience", "Harmony
Korine" und dazu noch eine neue Version des Porcupine
Tree-Klassikers "Lazarus". Natürlich hat Steve hier die
Songs selber ausgesucht, die auf diesem Rundling
gelandet sind. Darunter auch Perlen wie das etwas
hypnotische "Index" das den Zuhörer packt und nicht mehr
loslässt, ganz speziell, aber sehr interessant. Oder das
fast schon poppig-rockige "Hand Cannot Erase". "Drive
Home" klingt etwas nach Pink Floyd und hat eine
beruhigende Wirkung auf den Zuhörer, sehr schöner Song,
das den Geniesser solcher Musik wegträgt in die
geheimnisvolle Welt von Steven, grossartig. Oder hört
euch mal das wunderschöne "Postcard" an, einfach
traumhaft, vor allem das längere Keyboard-Solo ist nicht
von dieser Welt. Auch die sehr ruhige Klaviernummer
"Insurgentes" ist unglaublich schön. Oder die gewaltigen
Chöre in "The Pin Drop", auch sehr gelungen, überhaupt
ein Highlight, diese Prog-Nummer. Natürlich darf auch
das tolle, sehr melodiöse "Happyness" nicht fehlen hier.
Der Meister hat hier eine gute Wahl getroffen mit den 14
speziellen Perlen seines Schaffens. Wer die Alben von
Steven noch nicht besitzt, hat hier einen grossartigen
Einstieg in die fantastische musikalische Welt des
Steven Wilson. Sehr zu empfehlen. Crazy Beat
Punkte:
keine Wertung
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BRANT BJORK AND THE LOW DESERT PUNK BAND - Tao Of The
Devil Napalm Records/Universal Brant Bjork
besinnt sich seiner Wurzeln, was in diesem Fall aber
weniger persönlich, also "Kyuss Version 2016" bedeutet,
sondern mehr im generellen Sinne gemeint ist, also Blues
/ Blues Rock der sehr erdigen, reduzierten Sorte. Wusste
schon "Black Power Flower" vor fast genau zwei Jahren
wegen seiner Vielseitigkeit zu gefallen, schafft es
diesmal "Tao Of The Devil" mit seiner simplen Direktheit
geradezu zu überzeugen. Gerade das eröffnende "The Gree
Heen" und das abschliessende Titelstück, beide recht
psychedelisch angefärbte Slow Blues-Nummern, die direkt
dem ausgedehnten Gebiet der Lower Mississippi Delta
Region entstammen könnten, zeigen eindrücklich, wie gut
diese musikalische Ausrichtung dem Quartett zu Gesichte
steht. Und auch wenn Songs wie "Humble Pie" oder
"Stackt" immer noch einigen Wüstensand aufwirbeln, was
ja auch zu erwarten war, behält die Band die kleine aber
feine Kurskorrektur bei und tänzelt souverän und mit
einer bisher nicht dagewesenen Coolness durch die sieben
Nummern. Den Härtezenit auf der Scheibe bildet das
flotte "Dave's War", welches allerdings auch nicht auf
eine ausgedehnte, etwas ruhigere zweite Songhälfte mit
ausgesprochenem Jamcharakter verzichten kann, was dann
wieder dem warmen, ansprechenden Gesamtcharakter des
Albums entspricht. Brant Bjork ist als Mensch, Musiker
und Bandleader offensichtlich weiter gereift und
gewachsen, das ist nach gut 30 Jahren Leben und Leiden
im Rock'n'Roll-Zirkus eine Leistung, welche durchaus
Anerkennung verdient. Besagte Anerkennung wiederspiegelt
sich meinerseits in der Bewertung für das neue Album.
Mirko B.
Punkte: 8.3 von 10
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MIRACLE FLAIR - Angels Cast Shadows Massacre
Records/Musikvertrieb Dies ist das Zweite Werk
der Ostschweizer Band um die beiden kreativen Köpfe
Nicole Hartmann (Gesang) und Daniel Maurizi (Gitarre,
Keyboard). Gestartet wird das neue Album mit dem
schnellen, harten Titeltrack "Angels Cast Shadow".
Passend dazu singt Nicole hier einen sehr melodiösen
Refrain, der sehr gefällt, toller Song. Ähnlich geht"s
weiter mit "Embracing The End", bei den beiden Tracks
sind leichte Parallelen zu Edenbridge nicht von der Hand
zu weisen. "Alive" klingt dann eher etwas nach ELA, ist
aber keineswegs negativ gedacht. Mir gefällt der
Gegensatz zu den oft härteren Gitarren und der schönen
klaren Stimme von Nicole, das passt gut zusammen. Stark
auch "The Unfulfilled" geht etwas in die Richtung von
Stream Of Passion, ein wirklich klasse Song, hier stimmt
einfach alles. Von der Gitarre, über den Gesang,, bis
zum Twin-Gitarren-Solo und dem melodiösen Refrain. "I Am
The Truth" startet mit geiler Doublebass-Drum-Attacke
und treibenden Gitarren, um einmal mehr in einen
melodiös gesungenen Refrain zu münden. Gerade der
Refrain erinnert wieder an die tolle ELA. Auch ein
Top-Song, das etwas gemässigte "Soul Witness", hier
glänzt Nicole besonders am Mikro mit viel Gefühl. So
geht's durchs ganze Album hindurch, hier gibt's echt
keine Ausfälle, nur starke Tracks und bei jedem
Durchlauf entdeckt man wieder Neues. Die Schweizer
kommen hier mit einem wirklich sehr interessanten
Rundling, der locker mit internationalen Grössen
mithalten kann, auch wenn Edenbridge und ELA hier ab und
zu durchdrücken, aber das ist ja auch nur als Kompliment
zu verstehen. Crazy Beat
Punkte: 8.3 von 10
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JOHN WESLEY - A Way You`ll Never Be InsideOut
Music/Sony
Dies ist das achte Studiowerk des Gitarristen und
Sänger aus Tampa, Florida. John arbeitete unter anderem
auch für Fish, tourte mit Porcupine Tree als Gitarrist,
Sound Of Contact und Big Elf. Seine Musik ist etwas
speziell, aber sehr interessant und abwechslungsreich.
Erinnert mich der Opener "By The Light Of A Sun" und der
Nachfolger "A Way You`ll Never Be" von der Gitarre und
dem Gesang her noch etwas an die neueren Kingdom Come,
ändert sich das später bei anderen Songs. Mir gefällt,
dass John bei vielen Tracks das Ende oft instrumental
auslebt und so die Songs interessant verlängert. Beim
schwerfälligen, sehr melancholischen "To Outrun The
Light" wird der Zuhörer in eine Art Trance versetzt und
versinkt total in der Musik. Dem entgegen stehen die
wilden Gitarren bei "The Revolutionist". "Nada" klingt
dann wieder etwas nach Lenny Wolff und glänzt mit einem
hammermächtigen Gitarrensolo und einem sehr spannenden
Ende. Das ruhige "The Silence In Coffee" hat dann etwas
Porcupine Tree- und Pink Floyd-Schlagseite und hat eine
unglaubliche beruhigende Wirkung auf den Zuhörer, ein
Song zum Mitfliegen. "A Way You`ll Never Be", der Titel
sagt eigentlich schon viel aus über dieses Album.
Spannend, mit vielen unglaublichen Gitarren-Momenten
zieht John hier 56 Minuten lang den Zuhörer in seinen
Bann, starkes Album mit viel Tiefe. Crazy Beat
Punkte: 8.3 von 10
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HEAVEN BELOW - Good Morning Apocalypse EMP Label
Group Vielleicht ist dem einen oder anderen die
Nummer "When Daylight Dies" bereits ein Begriff, denn
mit diesem Track sorgten Heaven Below bereits für
mächtig Aufsehen in der Rock-Szene. Die Single wurde von
Ben Moody (Evanescence) produziert und feierte auf über
50 Radiostationen der USA Grosserfolge. Hinzu kam gleich
im Anschluss der Rush-Cover-Song "Subdivisions", in dem
William Shatner mittun durfte. So schloss die Band
gerade ihre Arbeiten am neuen Album "Good Morning
Apocalypse" ab. Von dieser Scheibe darf man sicher
einiges erwarten, wenn man sich nur mal die legendären
Gastauftritte durchliest. "Black Sunrise War Of The
Gods" mit Udo Dirkschneider (Accept, U.D.O.), "Running
Under Satans Hand" mit Lita Ford, "Nefarious Angels" mit
Jason McMaster (Dangerous Toys, Watchtower) und
"Devilina And The Damage Done" mit Kobra Paige (Kobra
and the Lotus). Die bisherigen Erfolge sprechen deutlich
für die US-Rocker Heaven Below. Im Schnellflug haben sie
mehrere Platzierungen in den vorderen Reihen diverser
Charts erreicht, was sonst eher nur etablierten Bands
vergönnt ist. Angeführt von Patrick Kennison (Vocals &
Gitarre), Lucas Kanopa (Gitarre) und abgerundet durch
die Rhythmustruppe John Younger (Bass) und Shad Wilhelm
(Drums) wird die Band als eine kommende Rockmacht
gehandelt. Durch die energiegeladenen Live-Shows tragen
sie bereits den Spitznamen "The New Guns'n'Roses". Mit
dem Sound der legendären Rock-Kombo hat es aber gar
nichts zu tun. Heaven Below spielen eine Mischung aus
Hard Rock, Power Metal und klassischem Metal.
Ohrwurmmelodien und Refrains, die sich ungehindert ins
Gehirn fressen sind an der Tagesordnung. Powergeladene
Titel wie "Death Batallion" laden zum Tanz. Es besteht
kaum die Möglichkeit, sich dem zu entziehen. Ist aber
auch gar nicht nötig, denn ihr Sound bereitet Freude
beim Hören. Experimentell und unverbraucht klingen die
Songs und sie werden beim mehrmaligen Hören immer
besser, da man dauernd neue Facetten entdeckt. Die
Vorschusslorbeeren waren bei "Good Morning Apocalypse"
also wirklich gerechtfertigt und haben sich
vollumfänglich bestätigt. Daumen hoch, der Rockolymp
wartet! Oliver H.
Punkte: 8.3 von 10
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IMPERIAL STATE ELECTRIC - All Through The Night
Psychout Records Back to the Sixties! So die
Devise der Schweden von Imperial State Electric, die
ihre neue Scheibe unter dem Titel "All Through The
Night" firmiert und mittlerweile bereits das fünfte
Album in gerade einmal sechs Jahren auf den Markt
werfen. Die Platte sei bereits ein weiterer Meilenstein
in der Vita des schwedischen Workaholics Nicke
Andersson. Der Sänger und Gitarrist scheint einfach
keine Pausen zu kennen, denn immerhin raufte er seine
ehemalige Hauptband The Hellacopters für einen
einmaligen Gig auf dem Sweden Rock Festival wieder
zusammen. Für viele war diese Aktion durchaus
überraschend, denn in den letzten Jahren hatte sich
Andersson mit seinem neuen Projekt immer weiter vom
klassischen Rock'n'Roll-Sound der Hellacopters entfernt.
Eine generelle Entwicklung, die sich auch auf der neuen
Scheibe bestätigen soll, auch wenn der gelungene Opener
"Empire Of Fire", das erst einmal keineswegs vermuten
lässt. Doch bereits beim nachfolgenden Titeltrack hält
dann der Beatles-Vibe vermehrt Einzug und die rockigen
Riffs müssen einer Mischung aus akustischer Gitarre und
poppigen Refrains weichen. Stellenweise erinnert Herr
Andersson dabei sogar recht offensichtlich an Bruce
Springsteen, wenn er im Refrain immer wieder die
titelgebende Textzeile "Break It Down" dem Hörer
entgegenschmettert. Auch wenn den Fans der Hellacopters
bei diesen Zeilen das Kotzen kommt, so muss man doch
festhalten, dass der Schwede auch in diesen ungewohnten
Gefilden eine extrem gute Figur macht und einige
wirklich feine Hooklines aus dem Ärmel zaubert. So
liefert die Scheibe mit dem rockigen "Get Off The Boo
Hoo Train", "Remove Your Doubt" und "Bad Timing" mit
fortschreitender Spielzeit immer mehr Highlights und
schafft es dabei sogar, immer wieder den klassischen
Rock'n'Roll-Vibe der Sechziger und Siebziger
heraufzubeschwören, ohne dabei altbacken zu klingen. So
stehen am Ende insgesamt neun wirklich starke Tracks,
gegenüber einem Schlussbouquet "No Sleeping", das mit
dem tollen übrigen Material der Platte nicht mithalten
kann. Hellacopters-Fans werden Herrn Andersson nun
definitiv den Rücken kehren, lässt man sich aber auf die
neue Richtung der Skandinavier ein, dann gibt es auf dem
Silberling durchaus einige echte Hits zu entdecken.
Oliver H.
Punkte: 8.1 von 10
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ALLEGAEON - Proponent For Sentience Metal
Blade/Sony Zurück aus der Zukunft melden sich die
Ami Frickel-Meister von Allegaeon mit ihrem neusten
Konzept Album „Proponent For Sentience“, wo es sich
textlich um die Auswirkungen der Robotik auf die
Menschheit sprich deren Makel geht. Mit im Gepäck auch
gleich noch Riley McShane der hier seinen Einstand als
neuen Sänger gibt und seinen Job mindestens so gut
meistert, wie sein Vorgänger Ezra Haynes. Grundsätzlich
bleiben die Amis ihrem technisch versierten Melodic
Death Metal treu wenn auch neu deutlich mehr mit
Samples, symphonischen Klängen und Abwechslung
gearbeitet wird als zu früheren Zeiten. Dies fällt
gleich schon zu Beginn bei dem Opener „Proponent For
Sentience I - The Conception“ auf, dessen epischer
Auftakt mit den Chören mehr an europäischen Power Metal
erinnert, oder der weitere Teil „Proponent For Sentience
II - The Algorithm“ der durchaus auch auf einer Scheibe
von Fleshgod Apocalypse hätte Platz finden können. Die
Proponent-Trilogie findet dann im dritten Teil
„Proponent For Sentience III - The Extermination“ seinen
Höhepunkt, denn hier konnte man als Gast Herrn Björn
Strid von Soilwork gewinnen, der mit seinem Organ die
Geschichte noch veredelt. Der wohl „traditionellste“
Song auf dem neuen Werk ist „Of Mind and Matrix“, ein
Frickel-Werk im Geschwindigkeitsrausch mit eingängigen
Melodien, wie man es sich von Allegaeon gewohnt ist.
Sicherlich auch erwähnenswert „Grey Matter Mechanics -
Appassonata Ex Machinea“, welches mit tollen Akustischen
Gitarren Einlagen punkten kann, wenn auch gleich der
Akustik „Fade-Out“ des Songs etwas zu lange geraten ist.
Als Bonus gibt es noch mit „Subdivisions“ von Rush ein
Cover, welches bei wahren Rush Fans wohl eher für
Entsetzen sorgen wird, aber durch den angezogenen
Härtegrad im Vergleich zum Original, durchaus zu
gefallen weiss. „Proponent For Sentience“ hat Einiges zu
bieten und obwohl anspruchsvolles Saiten-Zupfen immer
mit von der Partie ist, ist das Werk äusserst
zugänglich, obwohl teils ordentlich Geprügelt wird , ist
auch immer viel Melodie mit von der Partie und obwohl es
auch drückend sein kann, wirkt es oft sehr Leichtfüssig.
Vielleicht liegt es daran, dass es den Jungs einfach
Spass macht mit dem was sie tun und dies spürt man auch
in den Songs. Wer schon mal ein paar Videos der Truppe
angeschaut hat weiss, dass Allegaeon sehr viel Humor
haben und lieber lachend durch das Leben gehen. Was
darunter jedoch „leidet“ ist auf der Kehrseite die
Tiefgründigkeit und wer sowie so im Death Metal nur dann
glücklich ist, wenn die bedingungslose Finsternis,
gepaart mit nackter Brutalität aus den Eingeweiden der
Hölle tropft, der kann mit „Prominent For Sentience“
kaum was anfangen. R.K.
Punkte: 8.0 von 10
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CANDIRIA - While They Were
Sleeping Metal Blade/Sony
Was haben Free Jazz und
Metalcore gemeinsam" Eine Band namens Candiria! Die
Truppe aus Brooklyn steht für experimentierfreudige
Musik über alle Genre-Grenzen hinaus. Ihre Anhänger sind
vorwiegend aus der NYHC-Szene (Merauder, Madball, Burn
etc.) und fanden schnell Gefallen an Candirias
ausgewogener Integration aus aggressiven sowie
ungewöhnlichen Taktarten und Dissonanzen im Verbund mit
Elementen aus dem Hip Hop und Jazz (sowohl früher Bebop
als auch späterer Fusion-Stoff). Dies spricht für die
spielerischen Qualitäten der Musiker und zeugt von einer
intelligenten Klangästhetik. Überzeugen kann man sich
davon bereits beim Opener und Albumtrack "While They
Where Sleeping". Aggressiv und kehlig schreit Sänger
Carley Coma seine Strophen in die Welt hinaus, zeigt
sich nach einem Break versöhnlich und berieselt die
Hörer mit leichter Fahrstuhlmusik, um sie im Anschluss
nochmals so richtig anzubrüllen. Was komisch klingt
scheint zu funktionieren. Auch mit den weiteren Songs
wie "Mereya", wenn die Musiker geschickt von zermürbend
treibenden Rhythmen in einen mit Saxofon verbrämten
Jazz-Percussion-Part einsteigen, verkommt das Ganze
nicht zur Farce. Coma macht dabei als Scat-Sänger eine
gute Figur und gemahnt so an berühmte Vorbilder wie Jon
Hendricks oder Jimmy Scott. "While They Were Sleeping"
ist ein Konzeptalbum, das von einem gescheiterten
Musiker handelt, der in New York City gegen eine
Monarchie aufbegehrt. Die Scheibe fasst eine Vision der
Gegenwart in ihrer aufwühlenden und von Technik
geprägten Komplexität zusammen. So ambitioniert diese
Vorstellung auch sein mag, liegt sie in Candirias Natur
begründet und führte zu einigen der erhabensten und
beeindruckendsten Momenten ihres Schaffens. Druckvolle
Gitarren und etliche Tempiwechsel, Schlagzeugsalven und
schmerzlicher Gesang begleiten die meisten Tracks des
Quintetts. "Opaque" ist und bleibt dabei die Ausnahme,
da der Song durchs Band ruhig und jazzlastig bleibt und
beim einmaligen Reinhören, niemals dieser Band
zugeschrieben werden würde. Candiria verdienen, dass man
ihnen ein wenig kostbare Zeit opfert. Wer dabei gut
hinhört, wird auch mit kostbarer Ware beschenkt.
Oliver H.
Punkte:
8.0 von 10
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LEAVES EYES - Fires In The North
(EP) AFM Records/Musikvertrieb Leaves Eyes ist
eine Female Fronted Symphonic Metal Band, die ihre
Sängerin verloren hat. Warum genau man sich von Liv
Kristine getrennt hat, ist nicht ganz klar. Klar ist
nur, dass es keine schöne Trennung war und eine
regelrechte Schlammschlacht nach sich zog. Doch die
Skandinavier haben sich wieder aufgerappelt und mit
Elina Siirala einen würdigen Ersatz als Frontsirene
gefunden. Ich persönlich war nie ein grosser Fan von Liv
Kristine und bin entsprechend auch nicht traurig über
den Wechsel, auch wenn ich mit dieser Meinung ziemlich
alleine dastehe. Elinas Stimme ist etwas opernhafter als
die von Liv, entsprechend auch etwas klarer und
definierter als die ihrer Vorgängerin. Man hört
allerdings eine gewisse Unsicherheit oder vielleicht
auch einfach Unerfahrenheit heraus, was aber sicherlich
mit der enorm schnellen und vielleicht etwas übereilten
Veröffentlichung dieser EP zusammenhängt, schliesslich
hat man sich erst im April dieses Jahres von Sängerin
Liv Kristine getrennt. Elina scheint allerdings sehr gut
mit dem Rest der Band zu harmonieren, was sich auf dem
nächsten Album sicherlich noch deutlicher abzeichnen
dürfte. Die EP "Fires In The North" dient offenbar
einzig und allein der Einführung der neuen Sängerin -
ein durchaus kluger Schachzug. Dabei präsentiert die
Band ein gänzlich neues Lied namens "Fires In The
North", einmal im Original und einmal als
Akustik-Version. Die restlichen 3 Tracks sind
altbekannte Favoriten aus dem letzten Album "King Of
Kings" und bieten den direkten Vergleich zwischen den
beiden Sängerinnen. Das neue Lied ist durchaus typisch
für Leaves Eyes - musikalisch hat sich da also nicht
viel getan. Während die Strophe ein wenig schwächelt,
gibt Elina während des Refrains alles! Ein sehr
eingängiges Lied... Allerdings gefällt mir die
Akustikversion noch etwas besser - das Ganze wirkt noch
etwas dichter, mystischer und deutlich weniger
überladen. Auch der Gesang gefällt mir hier besser.
Elina klingt Liv Kristine ähnlich genug, damit auch die
alten Tracks bestens funktionieren, ohne dass der
Wechsel allzu offensichtlich wäre. Gerade in den hohen
Tönen brilliert die Finnin, wobei ihr ein wenig mehr von
der rockigen Attitüde gut tun würde. Fazit: "Fires In
The North" ist einzig dazu da, dass Fans die neue
Sängerin beschnuppern können. Ansonsten liefert die EP
leider nichts aufregend Neues. Schade! Ich finde, Leaves
Eyes ist mit Elina Siirala ein wahrer Glücksgriff
gelungen und bin überzeugt, dass diese Kombo auch den
bisherigen Fans gefallen wird. Patricia H.
Punkte:
keine Wertung
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BERNHARD WELZ - Stay Tuned 1.5 Pure Rock
Records/Musikvertrieb
Vieles kann ein erfolgreiches
Album ausmachen. Ob prominente Namen dabei helfen?
Pauschal kann man das nicht beantworten, aber eins ist
klar: Es besteht Potenzial! Der österreichische Musiker
hat mit "Stay Tuned 1.5" sicher ein gutes Experiment
gewagt. Für das Charity-Projekt konnte er viele Bekannte
Musiker zusammenbringen, und das Ergebnis lässt sich
echt hören. Selbst wenn man die Liste der Gastmusiker
nicht gelesen hat, man hört den Deep Purple-Sound zur
Begrüssung. "Traffic Night" könnte aus Deep Purples
Feder stammen. Kein Wunder, schliesslich konnte er bis
auf Ian Gillan alle Musiker der Band für sein Projekt
gewinnen. Weitere grosse Namen helfen mit, das Album zu
gestalten. Die Scheibe hört sich im Grossen und Ganzen
an wie die Liedersammlung aus einem Film. Alles ist
rockig gehalten, man hört jedoch auch gospelartigen
Gesang. Das Highlight des Albums ist ohne Frage "Child
In Time". Das Tribut an Jon Lord ist eine gute Bewertung
wert, es ist durchaus würdig. Hut ab auch, dass Herr
Welz sich an diesen unsterblichen Klassiker gewagt hat.
Alle weiteren Lieder gehen im Vergleich etwas unter.
Diese Hard Rock-Scheibe ist eine etwas leichtere Kost
und durchaus eine Chance wert. Mit dem Kauf unterstützt
man ausserdem noch einen guten Zweck, also lohnt sich
das Album doppelt! Monika M.
Punkte:
8.0 von 10
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WATCHTOWER - Concept Of Math: Book
One (EP) Prostethic Records Die
Super-Jazz-Proggies geben nach langer Zeit mal wieder
ein Lebenszeichen von sich. Auch wenn es nur eine EP
ist, lohnt es sich immer wieder, diese musikalisch
durchgeknallte Truppe reinzuziehen. Meines Wissens sind
die ersten 4 Tracks bereits veröffentlicht worden und
nur Song Nr. fünf, das zehn Minuten lange "Mathematica
Calculis", ist neu. Aber egal, die ganze EP macht Spass
und ist natürlich wie gewohnt schwer verdauliche, voll
abgedrehte Musik. Doug Keyser (Bass), Rick Colaluca
(Drums), Rückkehrer Alan Teccio (Vocals) und Ron
Jarzombek (Gitarre) bieten hier wieder mal eine
Lehrstunde des Prog Metal. Schon der Instrumentale
Opener "M Theory Overture", ein Stakkato-Gewitter aus
Drums, Bass und Gitarre. Oder zieht euch mal die
Bassläufe von "Arguments Against Design" rein, da wird
jedem Bassisten schwindlig. Auch "Technology Inaction"
das im instrumentalen Teil klingt wie Dream Theater in
Höchstform. Der neue Song "Mathematica Calculis" ist ein
musikalisches Prog-Gewitter zum Niederknien. Holy Shit,
wie kann man so was überhaupt spielen? Es ist fast
unmöglich, das zu beschreiben, kaum hat man einen Part
einigermaßen verdaut, drehen die Proggies komplett die
Richtung um und konfrontieren den Zuhörer mit neuen
Parts. Klingt am Anfang recht chaotisch, aber nach
mehrmaligem Genuss kommt man einigermassen in den Song
rein. Aber ich sag euch eins, ist verdammt anstrengend,
nur schon diesen Track zu verdauen. Watchtower sind back
mit vier unglaublich bereits veröffentlichten Songs und
einem noch unglaublicheren neuen Song, der wohl für
jeden Proggie eine Herausforderung darstellt.
Crazy Beat
Punkte:
keine Wertung
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FOREVER STILL - Tied Down
Nuclear Blast/Warner
Ein neuer Stern am dänischen
Rockhimmel gibt Anlass zur Freude und beginnt immer
stärker zu leuchten. Forever Still, die Band um
Frontfrau Maja Shining und Multiinstrumentalist Mikkel
Haastrup, macht im grossen Stil von sich reden. Seit
2013 haben sie sich eine solide Fangemeinde erspielt und
wollen jetzt mit ihrem Debut-Album richtig durchstarten.
Beim Durchhören schiessen unweigerlich Namen von
Genregrössen wie Lacuna Coil, Flyleaf oder Halestorm
ein. "Tied Down" bietet einen wahrlich guten Einstand.
Maja versteht gekonnt die Wechsel von Clear-Vocalsbei
"Miss Madness" oder "Save Me" etwa zu heissen Screams
wie bei "Once Upon A Nightmare" oder "Awake The Fire".
Sie besticht mit ihrer einzigartigen Stimme und verleiht
so jedem der zehn Songs eine eigene Note. Mal rockig bei
"Breathe In" und dann wieder ganz handzahm bei den
klassischen Balladen, wobei sich dauernd knackige
Ohrwurmmelodien gekonnt um harte Gitarrenriffs ranken.
Im Unterschied zu vielen jungen Rockbands, die allzu oft
ein Produkt der Industrie sind, sind Forever Still
unabhängig geblieben. Sie schreiben Songs über
Herzensangelegenheiten, produzieren ihre Alben im
eigenen Studio und machen auch alle Bandfotos und
Musikvideos selber. Sich möglichst treu zu bleiben steht
im Fokus und so kam es, dass sie über die Jahre auch
ihre eigene Tour gebucht haben. Shining und Haastrup
nennen sich augenzwinkernd eine "Do-It-Yourself-Band".
Parallelen zu Evanescence oder In This Moment
schmeicheln ihnen zwar, trotzdem ist es Forever Still
wichtig zu betonen, dass sie ihren eigenen musikalischen
Sound-Mix produzieren und sich dieser eigentlich gar
nicht an den oben genannten Acts orientiert. Bands wie
Nine Inch Nails, Björk, Smashing Pumpkins oder Placebo
gehören zu den wichtigsten Einflüssen des Duos und
verschmelzen auf "Tied Down" zu einem musikalischen
Ganzen. Auch wenn es doch die eine oder andere Band in
diesem Genre bereits gibt, ist es doch gut zu wissen,
dass ambitionierte Musiker nachrücken, die mit Leib und
Seele zu Werke gehen. Also reinhören! Oliver H.
Punkte:
7.8 von 10
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OVERLAND - Contagious Escape
Music/Non Stop Music
Steve Overland ist schon ein
alter Hase im Musikgeschäft, hat schon auf vielen
Hochzeiten getanzt. War lange der Sänger der Band FM und
Wildlife. Hier, bei seinem neuesten Solo-Werk, wird
Steve unterstützt von Tony Franklin am Bass und Tomy
Denander an der Gitarre und den Keys. Drums übernimmt
hier Lars Criss. Geboten wird hier AOR mit viel Melodie
und einem guten Gitarre / Keyboard-Gemisch. Mal ein
bisschen rockiger wie beim stampfenden "Edge Of The
Universe", übrigens mit einem tollen Refrain, der sofort
animiert zum Mitsingen. Erinnert etwas an ältere
Whitesnake, auch wegen der eingesetzten Hammond-Orgel,
wirklich starker Song. Dem entgegen stehen eher ruhigere
Tracks wie das an Nelson erinnernde "Every Lonely
Night". Auch noch spannend ist "Intoxicated" das von der
Gitarre her etwas an Van Halen in der Sammy Hagar-Phase
erinnert. Klasse gespielte Gitarre. "Define Our Love",
eine Ballade, kommt mit einem leichten Blues -Touch,
auch sehr schön. Ebenso wie das etwas schnellere "Making
Miracles", erinnert mich irgendwie an Bonamassa. Und das
flotte "Back Where I Belong" könnte glatt auf einem
Nelson-Album stehen. Zum Schluss drehen Steve und seine
Jungs dann mit "Unforgiving World" nochmals ordentlich
auf und beenden ein gutes, abwechslungsreiches AOR
Rock-Album, das Spass macht und zeitlose Musik
präsentiert. Crazy Beat
Punkte:
7.7 von 10
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TOTAL VIOLENCE - Violence Is The Way Killer Metal Records
Es soll ja Leute geben, die sagen, dass das Thrash-Revival der Neuzeit
bereits wieder Geschichte sei. Wenn ich mir diesen Monat so anschaue und
peziell die mir zugeteilten Rezis, dann ist ein Drittel davon Thrash
Metal! Während mit Poltergeist und Darkness zwei altgediente Bands ihre
Gewehre wieder nachgeladen haben, bringen Total Violence mit «Violence
Is The Way» ihr Debüt an den Start. Dabei bedienen sie sich frisch und
fröhlich all den Elementen, die diese Musikrichtung gross gemacht haben.
Der Opener «Disease Disorder Death» drückt dabei ziemlich auf die Tube
und man kann erahnen, dass Drummer Hansen hier ziemlich ran musste. Beim
nachfolgenden «Toxic Death» sind mitunter die frühen Slayer Pate gestanden,
wobei hier die stilistischen (Tempo-) Wendungen ganz gezielt eingesetzt
werden. Noch einen Schritt weiter geht das über sieben Minuten lange
«Trapped In The Moment Of Death», wo es zunächst für Thrash-Verhältnisse
ziemlich zäh zu und her geht, ehe eine Riffkaskade folgt, die man den
alten Metallica ausgelehnt hat. Ab ungefähr der Mitte ist es dann jedoch
wieder vorbei mit der Behäbigkeit, und es folgt eine Art speediger
Instrumental-Teil, der wiederum die typischen Ingredienzien besitzt. Die
Deutschen aus Kellinghusen sind sichtlich bemüht, keine Langeweile durch
die unterschiedlichen Tempi aufkommen zu lassen. Soweit so gut, aber das
permanente Ansetzen von verschiedenen Tempo-Arrangements geht zumindest
beim zweitlängsten Track des Albums klar auf Kosten der Eingängigkeit und
wirkt deshalb wie Flickwerk. Spätestens ab «Guess Who's Next» geht in meinen
Hirnwindungen die Stilschublade «Progressive Thrash» auf, da hier vor
allem die Drumfills ziemlich vertrackt daher kommen. Bei «False Friends»
höre ich dann endlich das, wie es sein sollte! Getragen vom polternden
Grundriff, geht es über in schnelle Refrains, die hinten raus wiederum von
zäherem Riffing abgelöst werden, bevor das Grundthema zurück kehrt. Dass
mir hierbei Annihilator in den Sinn kommen, ist durchaus positiv zu werten.
Der röchelnde Gesang von Frontmann Biff, der zudem die zweite Klampfe bedient,
ist mit Rob Flynn von Machine Head vergleichbar. Leider geht, vor lauter
Abwechslung, der rote Faden insgesamt etwas verloren, doch die erfreulich
oberfette Produktion bügelt dafür einiges wieder aus. Kollege Jens Häfner
von Killer Metal Records führt dem Untergrund mit «Violence Is The Way»,
inklusive geilem Skull-Logo, auf jeden Fall wertiges neues Kraftfutter
zu. Rockslave
Punkte:
7.7 von 10
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TRUCKFIGHTERS - V Century Media/Fuzzorama
Was auf dem 2014er-Vorgänger "Universe" bereits
angedeutet wurde, findet auf dem nun vorliegenden
fünften Truckfighters-Longplayer seine konsequente
Fortsetzung. Vor allem der recht zurückhaltende Einstieg
"Calm Before The Storm" zeigt in aller Deutlichkeit,
dass die Stoner mit Hang zum Desert Rock den
"Tool-Faktor" beibehalten und sogar noch ausbauen
wollen. Und eigentlich steht diese musikalische
Visitenkarte exemplarisch für das ganze Album, denn
praktisch jeder einzelne Song versprüht eine
melancholische Grundatmosphäre, in der sich sehr ruhige,
beinahe zerbrechlich wirkende Parts abrupt abwechseln
mit extrem wuchtigen Ausbrüchen, die, so zum Beispiel
geschehen in "Gehenna", in breaklastige, schon fast
proggige Frickeleien ausufern. Leider geht in diesen
regelmässigen Rifforgien der feine und eh schon in den
Hintergrund gemischte Gesang von Basser Oskar "Ozo"
Cedermalm immer ein bisschen unter, was echt schade ist,
denn genau in diesen Momenten würde dieser einen
passenden Kontrast zu den lautstarken Energieexplosionen
bilden. Gemessen an den übrigen Qualitäten der neuen
Scheibe ist dies allerdings ein eher unbedeutender
Makel, denn "V" lebt in erster Linie von Stimmung und
Atmosphäre. Ich kann mir durchaus vorstellen, dass
dieses Album in Teilen den einen (zu diesen zähle ich
mich auch) etwas zu sanft ist und den anderen allzu
vertrackt, sofern sie einfach typischen Stoner Rock
erwarten. Truckfighters bewegen sich aber nun mal
inzwischen auf einer ureigenen Schiene, die nicht mehr
unbedingt dem breiten Gusto der ursprünglich anvisierten
Klientel entspricht. Wer seine Scheuklappen ablegt und
sich mit dem energietechnisch sehr abwechslungsreichen
Material intensiv auseinandersetzt, wird an "V" sehr
viel Freude haben, was aber doch ein gewisses Mass an
musikalischer Toleranz voraussetzt. Mirko B.
Punkte:
7.6 von 10
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OBITUARY - Ten Thousand Way To Die
(E.P.) Relapse Records/Non Stop Music
Obituary ein Urgestein des Death
Metal muss man wohl kaum noch jemandem näher bringen.
Die Jungs haben als kleinen Happen für das nächste Jahr
mit „Ten Thousand Way To Die“ eine E.P. am Start, welche
uns schon mal zwei neue Songs aus der Gruft liefert. Der
Opener „Loathe“ ist ein wahrlich zäh flüssiger Brocken,
welcher durch sein langsames Tempo praktisch in den Doom
abdriftet. Keine schlechter Song, nur ich denke kaum,
dass „Loathe“ wirklich das Zeug zum Klassiker hat. Der
Titelsong „Ten Thousand Way To Die“ groovt dann schon um
Einiges mehr und liefert gewohnte Nackenbrecher Qualität
der Marke Obituary. Nun zumindest wird mit den zwei
neuen Songs klar, dass Obituary nächstes Jahr kaum für
grosse Überraschungen in der Gruft sorgen werden oder
gar einen Kurswechsel vollziehen, jedoch wird das kaum
wer von dieser Band erwarten. Zusätzlich zu den neuen
Nummern, wurden noch 11 Songs auf den Silberling
gebannt, welche während der letzten Nordamerika Tour
aufgenommen wurden. Da die Aufnahmen pro Song aus einer
anderen Location stammen, geht leider das Gefühl mitten
drin zu stehen etwas verloren. Jedoch wenn man die
wirklich sauber aufgenommenen Stücke anhört, bekommt man
richtig Lust darauf, Obituary mal wieder lebendig auf
den Brettern zu sehen und spätestens beim Klassiker
„Slowly We Rot“ muss die Nackenmuskulatur einfach massiv
belastet werden. Für Fans der Band ist diese E.P.
sicherlich eine Überlegung wert, besonders auch dank den
starken Life Songs, welche für ordentlich Stimmung
sorgen und die alten Haudegen in bester Verfassung
präsentieren. R.K.
Punkte:
keine Wertung
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LEGION - War Beast Pure Steel
Records/Musikvertrieb
Nach 11 Jahren geben die Jungs
aus New Jersey nun ihre zweite Platte raus, und diese
sollte man sich definitiv mal anhören. Wer auf den
klassischen Heavy Metal steht, wird an diesem Album
wahrscheinlich Gefallen finden. Die Riffs scheinen nicht
die komplexesten zu sein, sind jedoch wirkungsvoll. Der
Zuhörer wird von einer akustischen Gitarre begrüsst,
gefolgt von einer sehr angenehmen Stimme, die man sofort
von irgendwoher zu kennen glaubt. Obschon die erste
Nummer, "On The Pale Horse", den Hörer recht schnell
ermüdet, kann man nicht umhin, das ganze Album zu hören.
Die Vocals sind durchaus interessant, an manchen Stellen
jedoch beinahe anstrengend durch extrem grosszügigen
Einsatz der high pitched screams. Spätestens ab der
zweiten Hälfte sind die Vocals ausgegelichener. Am
meisten fällt "Stand And Fight" auf, eine Nummer, die
den Headbang-Modus in Nullkommanichts aktiviert. Der
Abschlusstrack "Luna" wäre eine passende
Singleauskopplung gewesen. Die melancholische Ballade
bildet den perfekten Abschluss dieser interessanten
Scheibe. Genretechnisch bewegt sich die Band zwischen
Heavy und Progressive Metal. Eine gute Mischung. Sicher
wäre dies auch eine erfolgreiche Live-Nummer. Das
Comeback ist auf jeden Fall gelungen! Monika M.
Punkte:
7.5 von 10
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DOOL - Oweynagat (EP) Prophecy
Productions Selim Lemouchis Tod im März 2014
begrub definitiv auch die Hoffnung vieler Fans auf eine
The Devil's Blood-Reunion. Mit Micha Haring (Drums) und
Job van de Zande (Bass) meldet sich nun immerhin die
Rhythmussektion besagter Kulttruppe zurück. Dool nennt
sich diese fünfköpfige Band aus Rotterdam, die mit
dieser Two-Track CD Single einen kleinen Vorgeschmack
auf das in ca. vier Monaten erscheinende Debut-Album
bietet. Genau genommen beinhaltet die Single nur einen
Song, denn "Oweynagat - Inside The Cave Of The Cat" ist
lediglich die (gelungene) akustische Umsetzung des
Titeltracks, welche auf dem Album nicht enthalten sein
wird. Die elektrisch verstärkte Version dürfte
exemplarisch für das kommende Album sein und somit Fans
der eingangs erwähnten verblichenen Okkult-Truppe eher
enttäuschen, denn auch wenn bei Dool wieder ein Frau
(Ryanne van Dorst von Elle Bandita) am Mikro steht, ist
die Band nicht wirklich im hippiesken Okkult Rock zu
Hause. Viel eher wandelt das Quintett auf den Pfaden des
Dark Rock / Gothic Pop und dürfte somit viel
wahrscheinlicher Anhänger von Bands wie Sisters Of Mercy
und Sonic Youth ansprechen, wie es im Begleitzettel auch
treffend vermerkt ist. Natürlich ist es unmöglich, eine
Band aufgrund gerade eines Songs objektiv zu beurteilen,
aber ich kann zweifelsfrei "Oweynagat" als gelungenen
Appetithappen bezeichnen, den diese knappen sieben
Minuten versprühen sehr viel mysteriöse und schwermütige
Atmosphäre, ohne dabei in den klebrigen Sumpf des
affektierten Gothic-Kitsches abzurutschen. Sollte das
Album halten, was diese Single verspricht, werden sich
viele blasse, schwarz gekleidete Gestalten freuen, wenn
sie sich dafür auch in den Keller zurückziehen müssen,
um das Image zu wahren. Mirko B.
Punkte:
keine Wertung
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LIFE’S DECEMBER – Fatigue Dark
Wings
Life’s December ist eine
aufstrebende und wild wütende
Experimental-Deathcore-Band aus dem St. Gallischen
Wattwil, die bereits im Frühjahr dieses Jahres von sich
Reden gemacht haben. Das Debüt „Colder“ erreichte
erstmals internationale Aufmerksamkeit in Presse sowie
in Fankreisen und nun schmeisst die Truppe um Rico
Bamert, Dave Mühlenthaler, Valens Wullschleger und
Jérémie Gonzalez mit „Fatigue“ bereits den zweiten
grossen Knochen hin in diesem Jahr. Ist da was dran am
Knochen oder hätte das Quartett die Saiten besser
schweigen lassen sollen? Die junge Besetzung ist gerade
mal zwischen 17 und 22 Jahre alt und zeigte bis dato ihr
Talent überwiegend live, da sich ihr kraftvoller Sound
erst so richtig vor headbangendem und schwitzendem
Publikum mit voller Wucht entfaltet. Schwergewichtige
und teilweise furchteinflössende Breakdowns wie in
„Second Life“ oder „Worthlesser“, dann doch wieder
abwechslungsreiche Melodien wie zum Beispiel in
„Fatigue“ und ein unüberhörbarer Djent-Einfluss, haben
die Schweizer schon jetzt zu einem der hoffnungsvollsten
Newcomer der Nation gemacht. Musikalisch berauscht und
beeinflusst wird die Truppe von Kombos wie TesseracT,
Oceans Ate Alaska, Sigur Ros, Insomnium und vielen
weiteren. Über den Aufbau und die Unbeständigkeit in den
Songs lässt sich streiten aber über Geschmack
bekanntlich nicht. Diese Frage werden also mit
Sicherheit innert Kürze ihre Anhänger klären müssen. Mit
dem Coverartwork allerdings, beweisen die Jungs ein
feines Händchen für guten Geschmack. Nicht etwa
blutquellende Sauereinen oder satanische Symbole zieren
das Titelbild der Platte, sondern ein in schlicht
schwarzweiss gehaltenes Naturrelief mit Fels, Baum und
Nebel überliefert bildhaft die Botschaft „Fatigue“, was
so viel wie Müdigkeit und Benebelung bedeutet. Das Album
besticht ausserdem durch ein charakteristisches,
feingliedriges Songwriting und ein spannungsgeladenes
Zusammenspiel von Instrumenten und Vocals. Auch den hier
vorliegenden Silberling haben Life’s December erneut in
Eigenregie aufgenommen, gemixt und produziert, dabei
aber einen wichtigen Sprung vorwärts gemacht und das
Klangbild deutlich mit dem nötigen klaren Sound
ausgestattet. Eine Schweizer Nachwuchsband, die ihre
gemeinsame Leidenschaft gerne mit euch teilt! Hört rein!
Oliver H.
Punkte:
7.5 von 10
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KMFDM – Rocks Milestones Reloaded
(Compilation) Ear Music/Phonag Wer sich mit
solchen Bands wie De/Vision, White Zombie, Marylin
Manson, Skinny Puppy und Nine Inch Nails befasst hat,
wird über kurz oder lang diese Truppe entdeckt haben.
Ich persönlich habe zwar von KMFDM (und zwischenzeitlich
von ihrem Reunion-Projekt MDFMK) Notiz genommen, jedoch
bisher leider sträflichst nicht beachtet. Oder doch
gerechtfertigt? Schauen wir uns die Beantwortung dieser
Frage im Zusammenhang mit dieser vorliegenden
Compilation „Rocks Milestones Reloaded“ an. KMFDM
spielen, wie bereits angetönt, eine Mischung aus Techno
und Metal, um es sehr simpel auszudrücken. Dazu kommen
eingängige, stampfende Rhythmen und Melodien, sehr viel
Einsatz von elektronischen Soundspielereien – plus die
eindringliche Stimme von Sascha Konietzko, welche immer
mal wieder mit Gastsängern ergänzt wird. Textlich
gesehen bewegt man sich gerne in sozialkritischen,
politischen Bereichen, gerne auch teilweise kryptisch.
Oder anders ausgedrückt: Tanzbares Material mit Inhalt,
der entweder studiert oder einfach weggelassen werden
kann. Diese Compilation beinhaltet einige Originaltracks
und sehr viele Remixes – Kenner werden hier besser als
ich entscheiden können, ob sich der Aufwand gelohnt hat.
Als Einstieg in die (nicht ganz einfache) Welt von KMFDM
(das Akronym steht für viele Deutungen, unter anderem
„Kill MotherFucking Depeche Mode“ oder auch „Kidnap
Madonna For Drug Money“) dient „Rocks Milestones
Reloaded“ aber auf jeden Fall. Reinhören erwünscht!
Toby S.
Punkte:
keine Wertung
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GLITTER WIZARD - Hollow Earth Tour Heavy Psych
Records Ein Bandname wie Glitter Wizard
transportiert vorneweg eine bestimmte Message, die
relativ treffend auf den Stil schliessen lässt. Der
nachfolgende Blick auf das im typisch psychedelischen
Style gehaltene Cover bestätigt diese Einschätzung
sogleich zu hundert Prozent. Somit dürfte auch klar
sein, was einen soundmässig auf «Hollow Earth Tour»
erwartet. Es ist schon unglaublich, wie sich die
Retro-Szene inzwischen wieder entwickelt hat. Während
einzelne Protagonisten wie Blues Pills, The Vintage
Caravan oder Kadavar, begünstigt durch den Major-Deal im
Rücken, im Fokus der Szene-Aktivitäten stehen, gibt es
mittlerweile wohl hunderte von Bands, die es
kompositorisch ebenso drauf hätten, aber schon längst
wieder vergessen sein werden, wenn die Gelegenheit
endlich da wäre, entsprechend Notiz von ihnen zu nehmen.
Dieses Schicksal wird wohl auch Glitter Wizard ereilen,
die im Fahrwasser von ähnlichen Combos wie Sacri Monti,
Siena Root, Freedom Hawk oder Witchwood ebenso ihren
Reiz haben. Interessant bei den Kaliforniern aus San
Froakland ist dabei die eigene Stilbezeichnung
"Progressive Punk". Ersteres höre ich beim bei solcher
Mucke nicht immer so eingesetzten Synthie eher noch
heraus, als das rotzige Element des Punks. Dass als
Einflüsse Bands wie Hawkwind, Blue Öyster Cult oder Van
Der Graaf Generator genannt werden, erstaunt nicht. Die
Nennung von Deep Purple, Scorpions, Black Sabbath, Uriah
Heep oder Alice Cooper erschliesst sich einem jedoch
erst, wenn man die Scheibe mal durchgehört hat.
Eigentlich fehlen da zu einem gewissen Grad noch Monster
Magnet, wobei dessen opulente Riffwände hier nicht zu
finden sind. Nebst dem üblichen psychedelischen Gedöns,
inklusive Hammond-Sounds, finden sich unvermittelt auch
Saxonphon- oder gar Cello-Klänge (!) und oft eben diese
Synthie-Sprengsel, die mich persönlich teils an den
französischen Klangpionier Jean Michel Jarre oder im
Einzelnen frappant auch an Dan Swanö's
«Moontower»-Scheibe (1998) erinnern. Doch Glitter Wizard
kennen keine Grenzen und bringen beim akustisch
gehaltenen «Sightseeing With Admiral Byrd», das etwas an
ganz alte Pink Floyd erinnert, sogar eine Blockflöte (!)
zum Einsatz. «Hollow Earth Tour» scheint neben ein paar
7"-Singles die dritte Studioscheibe zu sein und
verströmt, trotz den Genre-Anleihen links und rechts vom
Hauptpfad, durchaus einen eigenen Charme, eingebunden in
das klassisch analoge Soundgewand der
Vintage-Produktion, die so natürlich nur nach Vinyl
schreit. Vielleicht holt Kissi die Amis ja mal nach
Olten ins Coq d'Or, denn dort würden sie bestens
hinpassen. Rockslave
Punkte:
7.5 von 10
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PELANDER – Time Nuclear
Blast/Warner
Im Jahr 2000 hat Magnus Pelander
im schwedischen Örebro Witchcraft ins Leben gerufen und
das Rock/Heavy Metal-Projekt mit Musikern ergänzt, um
als Band live auftreten zu können. Mit seinem nach sich
selbst benannten Soloprojekt taucht er in den
Psychedelic/Folk Rock der 70er-Jahre ab. Tragendes
Instrument ist die Gitarre, welche Pelander so verspielt
einsetzt wie seine Stimme. Mit diesen Elementen
gestaltet er die Stimmungsbögen in den einzelnen Songs.
Flöten, Streicher und Trommeln, welche der
Multiinstrumentalist alle selbst spielt, nimmt er da und
dort als Würze dazu - ebenso die eine oder andere
Pianolinie oder ein Sample. Einer Dame hat er Zutritt zu
seinem Solouniversum gewährt. Ihre Stimme lässt er neben
der Seinen schweben und bringt dadurch nochmals etwas
Farbe in sein Kunstwerk. Das Soloprojekt scheint die
Spielwiese zu sein, welche Magnus Pelander neben
Witchcraft noch gebraucht hat. Patricia L.
Punkte:
7.4 von 10
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RED FANG - Only Ghosts Relapse
Records/Non Stop Music
Mit schrägen, schwer
verdaulichen Brocken wie "No Air" oder "Shadows" setzt
das Quartett aus Portland, Oregon seine Tradition fort,
unvorbereitete Zuhörer mit wüstem, räudigem und
streckenweise geradezu dissonantem Heavy Rock in der
Schnittmenge zwischen Stoner und Sludge zu erschrecken.
Aber es ist ebenso eine Gewohnheit der Band, solchen
verstörenden Wutbrocken Songs gegenüberzustellen, die
über ein gesundes Mass an Melodie und echtem Gesang
verfügen, und das ist gut so. Geschmacksbedingt kann ich
mit jenen Nummern mehr anfangen, die durch den Bassisten
Aaron Beam eingesungen worden sind. Röhrt hingegen
Gitarrist Maurice Bryan Giles ins Mikro, wird"s richtig
hässlich und lärmig, was naturgemäss nur ganz
hartgesottene Genrefans ansprechend finden werden.
Eingefleischten Red Fang-Fans kann ich jedenfalls
versichern, dass "Only Ghosts" keine Zäsur im Schaffen
der Truppe darstellt, sondern genau dort anknüpft, wo
die drei Vorgängeralben aufgehört haben. Im Klartext
heisst das, dass auch auf der neuen Scheibe die gesunde
Balance aus wüstem Gedresche und technischem Anspruch,
schiefen Tönen und angenehmen Klängen, Gesang und
Geschrei herrscht. For Fans only also, aber die werden
sich an den knackigen 41 Minuten Höllengroove sicherlich
gleichsam erfreuen, wie sie es an den bisherigen
Scheiben von Red Fang gemacht haben. Mirko B.
Punkte:
7.2 von 10
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CHARRED WALLS OF THE DAMNED -
Creatures Watching Over The... Metal Blade/Sony
Mit dem dritten Album wollte der
ehemalige Iced Earth-Trommler Richard Christy
«ordentlich Metal abliefern», was ihm auch gelungen ist.
Zusammen mit dem ehemaligen Judas Priest- und Iced
Earth-Shouter Tim «Ripper» Owens hat er einen der besten
Sänger in den Reihen und somit steht einem genialen
Metal-Werk nichts mehr im Weg. Sollte es zumindest
nicht. Aber die Herrschaften stehen sich nach wie vor
noch immer selber ein bisschen in der Sonne und berauben
sich den Hooklines. Logisch klingt alles nach tadellosem
US-Power Metal. Aber dazwischen gesellen sich auch
lupenreine Blast-Speed-Attacken wie bei «The Soulless»,
die in einen feinen Speed-Track übergehen. Genau solche
Songs, trotz genialem Choruspart, lassen das Album
zwischen Stuhl und Bank fallen. Hier wäre die gradlinige
Ausrichtung um einiges Hilfreicher, als das Vermischen
von unterschiedlichen Stilmitteln. Im krassen Gegenteil
erklingt die Halbballade «Afterlife», oder das schon
fast modern erklingende «As I Catch My Breath». Was hier
stilistisch wie der kleine Bruder von Iced Earth klingt,
verstrickt sich in der Vielfalt, die beim grossen Bruder
perfekt zusammenpasst, hier aber zu verspielt und wirr
erklingt. Da hilft auch die Stimme von Tim nichts, denn
das Gesamtbild bleibt zu bunt und alleine mit dem
Titelsong, dem Opener «My Eyes» und der Hymne «Living In
The Shadow Of Yesterday», zweifelsohne tolle Tracks und
wird das Album nicht zu einem Klassiker. Tinu
Punkte:
7.0 von 10
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TYKETTO - Reach Frontiers
Records/Musikvertrieb Ich war nie der grosse
Fan von Tyketto, auch wenn sie mit der Übernummer
«Forever Young» einen unsterblichen Klassiker
geschrieben haben. Tyketto spielen noch immer leicht
bluesigen Hard Rock mit einigen Country-liken Momenten,
der von der einmaligen Stimme von Danny Vaughn lebt.
Diese hat er damals auch bei Waysted vorgetragen. Beim
Album «Save Your Prayers». Die Lieder, die damals auf
diesem Werk zu hören waren, gehören noch heute zum
Besten aus dem englischen Hard Rock-Sektor. An dieser
Messlatte musste sich Danny immer messen und überquerte,
zumindest bei mir, nie mehr diese Höhe. Kommen wir zu
«Reach». Ein Album, das seine starken Momente hat und
mit «Big Money» und dem flotten «Kick Like A Mule» zu
gefallen weiss. Was aber einmal mehr in meinen Ohren
nicht gefällt, sind die balladesken Nummern, die an mir
vorbei plätschern. Da überzeugt das schwerfällige und
harte «Remember My Name» um einiges mehr. Schön aber,
dass Tyketto nicht auf Teufel komm raus versuchen, ein
neues «Forever Young» zu schreiben, sondern in ihrem
breiten Terrain sich wohlfühlen und ihre eigenen Wege
gehen. Dabei entstehen Lieder wie «The Run» oder
«Scream» mit einer unglaublich tollen Gesangsleistung
von Mister Vaughn. Die Tyketto-Fans werden vor Freude
aufheulen, ich lege mir lieber «Save Your Prayers» von
Waysted in den CD-Schacht. Tinu
Punkte:
7.0 von 10
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MONO INC. - Symphonies Of Pain Oblivion/Musikvertrieb
Ich finde es wirklich schön, wenn eine Band viele
Veröffentlichungen hat und ich nicht jahrelang auf ein
Lebenszeichen meiner Favoriten warten muss, doch Mono
Inc. übertreiben es deutlich! In den letzten 10 Jahren
kam jedes Jahr mindestens eine Veröffentlichung raus,
sei es nun Studioalbum, EP oder so wie 2014 die
10jährige Jubiläums-Best Of "The Clock Ticks On: 2004 -
2014". Letztere war übrigens ein besonderer Leckerbissen
mit vielen Überraschungen und einer sehr guten Playlist,
die eigentlich keine Wünsche offen liess und sowohl für
alte als auch neue Fans viel zu bieten hatte. Nur 2
Jahre (!) später folgt nun noch eine Best Of, und ich
frag mich ganz ehrlich: Wieso? Die Tracklist ist fast
identisch, nur fehlen diesmal die einzigartigen
Akustikversionen der letzten Compilation. Ach ja, diesen
Frühling kam übrigens auch noch ein brandneues
Live-Album auf den Markt. Ich hätte lieber was Neues als
die 3. Zusammenfassung vergangener Erfolge in Folge!
Fazit: Wer noch gar nichts von Mono Inc. besitzt, der
hat mit dieser Best Of tatsächlich eine sehr schöne
Playlist, die sich zu haben lohnt. Wer die Band schon
kennt, ist mit "The Clock Ticks On: 2004 - 2014"
deutlich besser bedient. Einziger Vorteil bei
"Symphonies Of Pain" ist, dass einige Tracks vom Album
"Terlingua" (2015) mit dabei sind, wobei ich das sowieso
eins der schwächeren Alben der Deutschen fand. Diesem
Silberling hätten ein paar brandneue Tracks als Würze
durchaus gut getan! Patricia H.
Punkte:
keine Wertung
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SISTERS OF SUFFOCATION - Brutal
Queen (E.P.) Hammerheart Records Frauen an die
Macht! Tja liebe Herren, wenn ihr jetzt denkt, dass
diese reine Damen-Band aus Holland mal wieder nur den
üblichen Mädchen Metal von sich gibt um Hausfrauen bei
Laune zu halten, den muss ich glücklicherweise
enttäuschen. Bei diesen Ladies werden keine Bügeleisen
gestreichelt, sondern es geht knüppelhart zur Sache.
Keine Zeit für Romantik, sondern „Brutal Queen“ haut mit
seinen 5 Songs direkt in die Magengrube und das ist gut
so. Nun Sisters Of Suffocation erfinden den Death Metal
nicht neu, doch wer auf Bands wie Vader, Illdisposed,
Arch Enemy und At The Gates abfährt, darf sehr gerne mal
ein Ohr riskieren und auch wenn diese ursprünglich in
Eigenproduktion erstellte E.P. in Anbetracht einer
druckvollen Produktion den Grossen der Szene hinter her
hinkt, machen die Songs Spass und auch neugierig auf
nächstes Jahr, wenn dann das erste offizielle volle
Album veröffentlicht werden soll. „Tales Of A Martyr“
mit seinen dezenten Black Metal Einflüssen oder der
deftige Groover „Host Of A Dead Fetus“ dürfen gerne mal
gekostet werden. Also liebe Herren, macht was euer
Reptilien-Hirn befiehlt: Schwänzchen in die Höh und ab
in den Plattenladen. R.K.
Punkte:
keine Wertung
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SACRED STEEL - Heavy Metal Sacrifice Cruz Del
sur Music Sacred Steel feiern ihren 20.
Geburtstag mit einem neuen Album. Dieses lässt alle
Freunde von deutschem True Metal begeistert die
Plastik-Schwerter schwingen. Denn was hier geboten wird,
ist zwar nicht überragend, dafür grundsolide. Erneut
gibt es also Heavy Metal in seiner purer Form: Mal
schnell, mal stampfend, mal episch, mal mit leichter
Maiden-Schlagkante ("Vulture Priest"), mal mit einer
Verbeugung vor Manowar ("Let There Be Steel") oder mal
fast progressiv ("Beyond The Gates Of Nineveh"). Sacred
Steel lotsen damit gekonnt ihre stilistischen Grenzen
aus und sorgen für ein Maximum an Abwechslung, ohne sich
dabei selber zu verraten. "Heavy Metal Sacrifice" lebt
von seiner ungebrochenen Leidenschaft für Heavy Metal.
Würden aus den diesem Gewächs jetzt noch Überhits
erblühen, könnte man gerne die Höchstnote zücken. An
dieser Ergebnis kratzt aber höchstens knapp der
Titelsong. Der Rest erklingt trotz gezeigter Klasse zu
wenig packend. Live könnte das aber bereits wieder
anders aussehen. Wer Sacred Steel bisher toll fand, wird
es auch weiterhin tun. Neueinsteiger wird das Entdecken
der Gruppe wegen der vermeintlichen Konkurrenz derselben
Liga wie z.B. Wizard oder Wisdom erschwert. Wer Sacred
Steel trotzdem antesten möchte, der wird zumindest keine
schlechte Musik hören. Roger W.
Punkte:
7.0 von 10
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HORSE - For Twisted Minds Only
(Re-Release) Rise Above Records 1970 war ein
musikalisch sehr fruchtbares Jahr. Black Sabbath
veröffentlichten ihre ersten beiden Killeralben und
traten damit eine Lawine ungeahnten Ausmasses los. Mit
"In Rock" erreichten Deep Purple zeitgleich bis dahin
nie dagewesene Härtegrade, The Who demonstrierten mit
"Live At Leeds", wie man schiere Urgewalt musikalisch
umsetzt, während Led Zeppelin sogar schon so weit waren
ihr drittes Überalbum auf den Markt zu bringen, und Jimi
Hendrix hatte von all dem abgesehen eh schon Gottstatus
erlangt. Im gleichen Jahr veröffentlichten zudem
vermeintlich weniger prominente Vertreter der damals
harten Zunft wie Mountain, MC5 oder Sir Lord Baltimore,
nur um die bekannteren zu nennen, ihre ersten
musikalischen Ergüsse, die heute gleichermassen und
verdienterweise zu den Klassikern zählen. In Anbetracht
dieser schier erdrückenden Konkurrenz wundert es mich
nicht, dass die 1968 gegründete Band Horse 1971 bereits
wieder Geschichte war. Das Mitte 1970 erschienene und
selbstbetitelte Album wird jetzt angereichert mit sechs
bisher unveröffentlichten Songs wiederveröffentlicht.
Musikalisch bewegten sich die Briten immer noch in den
leicht verstaubten Sechzigern, irgendwo zwischen Black
Widow, (der Opener "The Sacrifice" wurde wegen des
krassen Textes irrtümlicherweise in die Okkult Rock-Ecke
gestellt), sehr frühen The Who und Steppenwolf. Die
Affinität zu John Kay & Co. manifestiert sich besonders
im ausgerechnet "Born To Be Wild" genannten Psych Blues,
der deutliche Ähnlichkeiten zu "The Pusher" vom
Steppenwolf-Debut aufweist. Es lässt sich darüber
spekulieren, warum die Band nach kurzen drei Jahren
wieder begraben worden ist, denn musikalisch hatte sie
durchaus etwas zu sagen, auch wenn ihr Sound bei
Erscheinen der LP bereits etwas veraltet klang und
insgesamt gemessen am damaligen Standard etwas zu
zurückhaltend war. Sicherlich hatten Missmanagement und
Desinteresse der damaligen Plattenfirma RCA ihren
kräftigen Beitrag dazu geleistet. Nach dem Bandsplit
tauchten die Musiker in diversen Bands wieder auf.
Ur-Drummer Steve Holley schloss sich den Begleitbands
von Kiki Dee, Elton John, J.Cocker sowie Paul McCartneys
The Wings an, während dem Drummer Nummer zwei Ric
Parnell bei Atomic Rooster Unterschlupf fand, um später
sogar im Kultfilm "This is Spinal Tap" in der Rolle des
Schlagzeugers Mick Shrimpton seinen kurzen Moment zu
haben (während der Japan-Tour von Spinal Tap verwandelte
er sich durch spontane Selbstentzündung zu einem
Häufchen Asche). Sänger Adrian Hawkins und Gitarrist Rod
Roach tauchten kurz nach der Auflösung von Horse bei
Saturnalia auf, während Bassist Colin Standring nach
Zürich übersiedelte, wo er bis 2012 als selbständiger
Buchhalter arbeitete und nebenbei immer noch als
gefragter Jazzmusiker am Kontrabass unterwegs ist.
Interessante Geschichte, die wieder mal aufzeigt, dass
selbst vor knappen fünfzig Jahren das Musikgeschäft ein
knallhartes Pflaster war, schon alleine deswegen ist für
Musikhistoriker "For Twisted Minds Only" auf alle Fälle
eine Anschaffung wert. Mirko B.
Punkte:
keine Wertung
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THY CATAFALQUE – Meta Seasons Of
Mist/Irascible Aus Osteuropa kommen immer
wieder spannende Bands, gerade wenn man nach Black Metal
sucht. Mit dem siebten Album kann man zwar nicht mehr
von einem Newcomer die Rede sein, allerdings ist der
Ungare bisher unter dem Radar geflogen was Meta immerhin
als Geheimtipp gelten lässt. Der Opener hat durch die
wunderbaren Vocals ein wenig Ähnlichkeit mit der
früheren Schaffensphase von Leviathan. Die
avantgardistischen Einschübe wirken dabei nicht
verkehrt, im Gegenteil zeichnen sie sanfte Abwechslung
in den Song und machen die sieben Minuten ziemlich
kurzweilig. Der Gesang bleibt diesem Stil leider nicht
treu, auf ‘Sirály’ übernimmt eine Frau den Gesang und
gibt dem Lied einen folkigen Flair, der die Leadgitarren
unterstützt. Das epische ‘Ixión Düül’ geht ganz andere
Wege, baut sich zu Beginn bereits dramatisch auf und
überrascht mit Growls und Wespengitarren, welche dezente
Riffs reissen. Allgemein verfügt der Mastermind über ein
geschicktes Händchen, wenn es um stimmige Melodien geht.
Die Detailliebe macht es dann auch aus, dass das Album
trotz gewöhnungsbedürftigen Teilen mehr als einmal
gehört werden kann und der folkige Hauch macht aus Meta
ein schönes, eigenständiges Album. Dennoch ist gerade
durch diese Eigenständigkeit bestimmt ein Antasten vorab
zu empfehlen. Tristan
Punkte:
7.0 von 10
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SKÁLMÖLD – Vögguvísurb Yggdrasils Napalm
Records/Universal Auf ihrem aktuellsten Werk
" Vögguvísurb Yggdrasils" werden Skálmöld zu
Reiseleitern und führen ihre Begleiter durch Yggdrasils
Kosmos mit seinen neun Welten. Ausgangspunkt ist
'Muspell', wo der Feuerriese Surtur mit seinem
brennenden Schwert wütet. Wie lodernde Flammen, züngeln
die Gitarren zwischen knackendem Schlagwerk hervor und
bedrohen die eisige Welt 'Niflheimur', welche mit
stampfenden Rhythmen erfolgreich dagegenhält. Nach einem
Besuch auf den dunklen Feldern Nidavellirs folgt ein
Rast in der Heimstätte der Menschen, wo bei Knisterfeuer
und Schunkelmelodien etwas Ruhe einkehrt. Mit
trollischem Gesang und rumpelnden Gitarren wird die
Reisetruppe weiter durch 'Utgardur' geleitet, hin zu den
elfischen Gefilden in 'Alfheimur', wo wieder Harmonie
einkehrt. Es folgt ein kräfteraubender Anstieg über die
Regenbogenbrücke, bis die Himmelsfestung 'Asgardur'
erreicht ist. Den Göttern begegnet man für einmal mit
Klargesang aus ausgedehnten Soloeinlagen. Den
Hochgefühlen wird im von wildem Gekrächze und Geschreie
begleiteten Tauchgang nach 'Helheimur' sogleich wieder
der Garaus gemacht. Damit der Trip in guter Erinnerung
bleibt, findet das grosse Finale in 'Vanaheimur' statt,
wo sich Skálmöld für einmal von einer sehr kreativen
Seite zeigen und den sonst schnörkellosen und punkig
angehauchten Viking Metal gekonnt ausschmücken.
Patricia L.
Punkte:
7.0 von 10
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NOTHGARD – Sinner’s Sake NoiseArt
Records/Universal Bereit seien sie, so eröffnen
die Deutschen ihr drittes Album. Und ja, den Willen und
das Können hört man durchaus, hier brennt nichts an. Der
ganze Bombast und einige Riffs erinnern an frühere
Children of Bodom, so zumindest der erste Eindruck. Der
Sound ist druckvoll und modern, hier gibt es keine
Hommage an die guten alten Achtziger. Auch das
Songwriting schöpft aus dem Vollen, überall Synthies,
Verzierungen und Vibrato auf den Leadgitarren,
produzierte Effekte im Sound: Langweile kommt nicht auf.
Durch solche Wucht ist das Anschaltgeräusch bei ‘Iron
Sights’ eher unglaubwürdig. Hier sitzt jeder Break,
jeder Ton, da gibt es keinen Platz für Störgeräusche.
Das Ende kommt dann auch überraschend, aber es bleibt
keine Zeit für Durchatmen. Zwar ist mit ‘Death Unites’
ein ruhigeres Tempo angeschlagen, dennoch passiert immer
noch an allen Ecken und Enden genug um nicht hypnotisch
zu wirken. Hier gibt es auch endlich einmal einen
Refrain, der sich ohne grosse Variation wiederholt. Dass
die Songs in sich so kompakt wirken, obwohl selten Riffs
gleichbleibend wiederholt werden, hat Respekt verdient.
Dennoch bleibt der Ohrwurmcharakter bei dieser Menge an
Power auf der Strecke. Für Fans von Equilibrium,
Stratovarius oder Children könnte sich hier der nächste
Tipp verstecken, also Ohren auf. Tristan
Punkte:
7.0 von 10
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RINGWORM - Snake Church Relapse
Records/Non Stop Music
Bei einem „Ringworm“ handelt es
sich nicht etwa um ein furchteinfössendes Fabelwesen
oder Fantasytier, nein, eine schnöde Pilzinfektion der
Haut wird so bezeichnet - Dermatophytose im Fachjargon.
Das sehr gelungene Cover-Artwork des neuesten Outputs
der altgedienten US-amerikanischen Hardcore-Kapelle aus
Cleveland, Ohio, sieht aber dennoch sehr mystisch und
geheimnisvoll aus (es zeigt eine weibliche Gestalt mit
leeren, leuchtenden Augen, die einen Raben in Händen
hält, ausserdem eine Schlange, einen öden Wald und
ornamentale Verzierungen) - und passt (leider) so gar
nicht zum Sound der Scheibe. Ringworm spielen schnellen,
aggressiven, sehr direkten Old School Hardcore mit
starkem Thrash-Einschlag, oftmals auch mit Punk- und
Rock’n’Roll- und sogar Motörhead-Schlagseite. An sich
sehr geil - einzig mit den Vocals habe ich persönlich
etwas Mühe. Der Sänger von Ringworm ist kein Unbekannter
- er bedient sich keinesfalls eines schnöden zivilen
Eigennamens, gibt sich nicht einmal mit einem einfachen
der Horrorliteratur, der klassischen Antike oder
nordischen Mythologie entstammenden Pseudonym zufrieden,
nein, er heisst „The Human Furnace“ - zu deutsch „der
menschliche Brennofen“. Was hier tatsächlich brennt,
sind meine Gehörgänge: James Bulloch, wie der Herr
Brennofen mit bürgerlichem Namen heisst, schreit
konstant auf einer sehr anstrengenden Höhe herum und
seine Stimme wurde grösstenteils mit so viel Effekten
abgemischt, dass man nur noch Hall hört (oder sind das
Gang-Shouts???) und sich die einzelnen Worte und Zeilen
immer überschneiden. Das ist zwar ein interessanter
Effekt, für meinen Geschmack aber extrem überstrapaziös
eingesetzt. Ansonsten ist das hier ein kompromissloses,
bretthartes, direktes Ding mit kurzen knackigen Songs,
grösstenteils im Uptempo-Bereich, aber auch zum Teil im
Midtempo-Range (fast doomig: „Shades of Blue“ (sehr
stark), oder auch „Fear the Silence“), walzend, brutal
und immer wütend. Coole Sache, haut mich aber aufgrund
des nicht enormen Wiedererkennungswerts und der etwas
anstrengenden Stimme nicht komplett aus den Socken.
Lucie W.
Punkte:
7.0 von 10
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MONSTERNAUT - Monsternaut
Heavy Psych Records
Wenn man auf Fu Manchu steht,
kann man Monsternaut mögen oder auch nicht, es kommt
halt immer auf den Blickwinkel an. Wenn man bei
fuzzüberladenem Stoner Rock, der kompositorisch des
Öfteren vor Black Sabbath auf die Knie geht,
unvoreingenommen steil abgeht, dann ist man mit dem
Debut der drei Finnen gut beraten. Wer hingegen der
Meinung ist, dass nur nach Fu Manchu klingen darf, wo
auch Fu Manchu drauf steht, der wird dieses Trio wohl
eher argwöhnisch links liegen lassen und weiterhin mit
Inbrunst dem Original huldigen. Insofern bin ich
bezüglich "Monsternaut" geteilter Meinung. Auf der einen
Seite knallen die Tracks ganz gut rein, vor allem, wenn
die drei etwas aufs Gas drücken ("Dog Town", "Back For
More", "Mean Machine", "Dragons"), andererseits kränkelt
die Scheibe etwas an spärlicher Originalität
beziehungsweise Eigenständigkeit. Zudem hätte man dem
Sound durchaus etwas dickere Eier geben - und bei der
Gelegenheit auch noch gleich die beiden Albumhälften
beim Mastering etwas harmonisieren können. Der frappante
Soundunterschied zwischen den ersten vier Nummern,
aufgenommen 2012, und den letzten vier, aufgenommen
2014, ist wirklich enorm und dadurch klingt die Platte
eher nach einer Ansammlung von Demoaufnahmen als nach
einem in sich homogenen Album. Allerdings gehe ich mal
davon aus, dass sich die Band dessen durchaus bewusst
ist und beim hoffentlich irgendwann erscheinenden
Nachfolgealbum die gleichen Fehler nicht nochmal machen
wird. So ist schlussendlich "Monsternaut" ein solider,
aber nicht zwingender Einstand. Mirko B.
Punkte:
6.9 von 10
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DARKNESS - The Gasoline Solution
High Roller Records/Musikvertrieb
Die Möglichkeit der Verwechslung
ist bei (zu) schnellem Hinsehen natürlich gegeben, aber
darauf haben die deutschen Thrasher Darkness bestimmt
keinen Bock, sprich mit The Darkness aus der englischen
Grafschaft Suffolk verglichen zu werden. Der
stilistische Unterschied fegt allfällige Unklarheiten
aber ziemlich ruppig vom Tisch. So geht es nämlich auf
«The Gasoline Solution» zu und her, dem Comeback-Album
der Truppe aus Essen und nicht etwa der exakt
gleichnamigen Kapelle aus Ludwigsburg, die aktuell eh
nicht mehr existiert. Die Combo, um die es hier geht,
besteht jedoch nur noch aus einem Ur-Member, und dies
ist Schlagzeuger Lacky. Dazu Gitarrist Anrd, der auch
einen Teil der frühen Jahre bestritten hat. Alle anderen
Mitstreiter, als da wären Lee (v), Meik Heitkamp(g) und
Dirk Hamilton (b) sind frische Neueinsteiger, die den
Thrash-Spirit der alten Tage wiederbelebt haben. Das
letzte hauptamtliche Lebenszeichen der Truppe geht
zurück auf das Jahr 1989, als mit «Conclusion & Revival»
das dritte full length Album erschienen ist. Mehr als
regionale Berühmtheit erlangten Darkness mit Sicherheit
nicht, zumindest hatte ich den Fünfer vorher noch gar
nie auf dem Radar. Ganz untätig war man im Umfeld der
Band allerdings nicht, denn nebst weiterem Demo-Stuff
wurde 2005 gar eine Live-Scheibe veröffentlicht. Nun hat
man aber wieder Blut geleckt und zumindest ist der Wille
unmissverständlich da, keine halben Sachen machen zu
wollen. Ob das mit den neuen wie frischen
Schädelspaltern gelingt? Die Antwort auf diese Frage
darf nach dem ersten Umlauf klar mit "ja" beantwortet
werden. Bis auf ein paar wenige Verschnaufpausen
(Mini-Drehorgel Geklimper beim Opener und der Anfang von
«This Bullet's For You») scheppert es genregerecht
ziemlich heftig und zumeist pfeilschnell. Gewisse
Reminiszenzen an Slayer sind nicht von der Hand zu
weisen, und da sich Frontmann Lee arg nach einem
gewissen Conrad Lant alias Cronos von Venom anhört, wird
man deswegen halt stark daran erinnert, wenn auch nicht
von der Mucke her. Diese ist hauptsächlich irgendwo
zwischen Raise Hell und Legion Of The Damned
angesiedelt. Obwohl sich zwischendurch noch eine gut
hörbare zweite Gesangsstimme, wie bei «Welcome To Pain»,
passend rein schleicht, wirkt der ganze Rest ziemlich
gleichförmig, und ich habe anstatt Lee immer Cronos vor
Augen. Nichtsdestotrotz werden Puristen am ganz
passablen Sound und die Vinylliebhaber am treffenden
Cover ihre helle Freude zum Ausdruck bringen. Mir ist
das Ganze, trotz unbestrittenem Können an den
Instrumenten, letztlich zu simpel gestrickt.
Rockslave
Punkte:
6.9 von 10
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THE AMITY AFFLICTION - This Could Be Heartbreak
Roadrunner Records/Warner Ob der
vielversprechende Titel auch etwas taugt? Schöne
Instrumentals und gefühlsvolle Screams in Abwechslung
mit Gesang und von einem Hintergrundchor begleitet - das
sind die fast 45 Minuten dieses Albums. Ob die Scheibe
gut oder schlecht ist, kann man so beides nicht sagen.
"Es ist Geschmackssache" trifft es wohl eher. Dies ist
eindeutig der Fluch dieses Genres. Die Herrschaften
spielen stark, jedoch klingen die Songs sehr
massentauglich. Die gesungenen Parts erinnern an
aktuelle Mainstream-Radiohits aus der Pop oder
R'n'B-Sparte. Dies ist per se nichts Schlimmes,
zusammenpassen tut dies aber nicht in jedem Fall. Als
Abwechslung kann man mit dieser Platte auf jeden Fall
nicht viel falsch machen - vorausgesetzt, man ist dem
Metalcore nicht gänzlich abgeneigt. Der Hörer muss für
sich selber entscheiden, ob dies seinen Geschmack
trifft. Die Einsätze von klassischen Elementen in den
Instrumentalteilen sind sicher ein grosses Plus und
verbessern das Gesamterlebnis. Das Album und die Band
werden sicherlich eine Fangemeinde finden. Zwischen
solidem Core und stereotypischem Pop-Gesang finden wir
verzerrte Gitarren und ein angenehmes Schlagzeug. Die
Scheibe klingt frisch und angenehm, ist aber mit
Sicherheit nicht jedermanns Sache. Somit sollte man
vorsichtshalber vor dem Kauf reinhören. Monika M.
Punkte: 6.8 von 10
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STOPSTOP - Barceloningham Metalapolis
Records/Phonag Falls sich jemand fragt, woher der
Albumtitel stammt, er ist ein Konglomerat aus der
spanischen Heimatstadt der Vollblutrocker (Barcelona)
und dem mittlerweile zur zweiten Heimat gewordenen
Birmingham. Das Cover ist schrill und bunt wie die Band
selbst. Es kommen erste Zweifel auf, obwohl noch kein
Titel angespielt ist. Der Opener "Won't Hold Me Back"
ist dann überraschend rockig und lässt mich beruhigt
aufatmen. "Spit It Out" gleich im Anschluss, ist auch
dank des Refrains dann eine echte rotzig raue
Rocknummer. Einflüsse von Mötley Crüe, AC/DC, Quiet Riot
oder Kiss sind unverkennbar da, sollte man natürlich
auch hören, wenn man 80er-Jahre-Rock spielt. Es geht in
diesem Stil weiter, bis die Ballade "Little Fighter" die
Platte jäh unterbricht. Mit dem Titel hätte man in den
80-ern bestimmt kein Mädchen gewonnen, sondern es
verjagt. Der Song ist zu verkrampft und man ist
versucht, den Sänger von seinem Leiden zu erlösen.
"Billy No Mates" setzt dann wieder dort ein, wo vor der
"Ballade" aufgehört wurde. Es geht wieder deutlich
schneller und härter zur Sache. Bei "Spanish Fly" darf
ausnahmsweise auch einmal der Gitarrist als Sänger ran,
was sich meiner Meinung nach nicht optimal auf das Album
auswirkt. Alles in allem ein Album, das StopStop in
gewohnter Spielfreude zeigt und den Rock'n'Roll des
Trios sicher rüber bringt. "Your World" ist meines
Erachtens der beste Titel des Albums und spiegelt wohl
das Potential der Band am besten wieder. Was mir aber
trotz gebündelter Energie in Verbindung mit grosser
Leidenschaft zur Musik nach wie vor fehlt, ist die
zweite Gitarre. Mir fehlt der anhaltende Druck und es
geht bei vielen Songs einiges an Power verloren. Ich
will aber keinesfalls "Barceloningham" madig reden und
rate allen Liebhabern von gutem altem 80-ies Rock, ruhig
ein Ohr reinzuhängen. Oliver H.
Punkte: 6.8 von 10
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SECRET SPHERE - One Night In Tokyo (Live)
Frontiers Records/Musikvertrieb Die Italiener
von Secret Sphere müssen in Japan eine angesehene Truppe
sein. Zumindest will uns dies das Infoblatt zu dieser
Live-Scheibe weismachen. Wer auf verspielten,
orchestralen Sound steht, der an die ersten Scheiben von
Dream Theater erinnert, darf hier gerne reinhören. Der
Speed darf bei einer Stiefel-Band nicht fehlen und so
fällt bei mir schon mal der Groschen ins Gulliloch. Ich
bin weder ein Fan von Dream Theater noch von diesen
italienischen Dramatik-Kapellen. Ich bin auch kein
studierter Musiker, der nach irgendwelchen komischen
Songstrukturen sucht und diese mit einer für mich völlig
fremden Bezeichnung benennt. Für mich zählen Seele,
Gefühle und klare Strukturen (die hier sicher immer
wieder auftauchen), an denen man sich festhalten kann.
Ich gestehe Secret Sphere zu, dass mich eine Nummer wie
«Union» fast ein bisschen fasziniert. Dieser Eindruck
wird dann aber gleich mit dem angeblich härtesten Song
«The Fall» begraben. Ich bin der Falsche, um eine solche
Scheibe zu besprechen, weil sie mir nichts, oder kaum
was, gibt, da die Lieder zu eindimensional und
austauschbar erklingen - sorry. Tinu
Punkte:
keine Wertung
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IRON CURTAIN - Guilty As Charged Pure Steel
Records/Musikvertrieb Spanien verliert gegen
Belgien! Dies geschieht zumindest in diesem Monat bei
meinen CD-Kritiken. Da sind auf der einen Seite die
Spanier Iron Curtain, welche mit "Guilty As Charged" ein
neues Album am Start haben. Auf der anderen Seite die
Belgier Evil Invaders mit einer EP. Stilistisch setzen
beide Bands auf einen meist schnellen bis sehr schnellen
Power/Heavy Metal. Und trotzdem gibt es grosse
Unterschiede. Während die Belgier damit killen, wippt
man bei den Spaniern gelegentlich knapp den Takt mit.
Klar schneiden auch bei Iron Curtain die Gitarren, der
Gesamtsound ist schön roh gehalten, der Gesang krächzt
sich fern von jeder Pop-Anbiederung durch die neun
Lieder und der Titelsong lässt zumindest zeitweise
aufhorchen. Mit 36 Minuten ist dieses Album auch nicht
zu lange geworden. Und trotzdem mag mich "Guilty As
Charged" mit seiner Wildheit nicht anstecken. Dabei ist
Songwriterisch alles im grünen Bereich. Was fehlt, ist
das gewisse Etwas. Wer mich verstehen will, wagt am
besten gleich selber den Vergleich zwischen Iron Curtain
und den Evil Invaders. Ihr werdet staunen, wie schmal
der Grat zwischen genial und banal ist. Wer den
sympathischen Iron Curtain trotzdem eine Chance geben
möchte, ist herzlich dazu eingeladen. Roger W.
Punkte: 6.5 von 10
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THEATRE DES VAMPIRES - Candyland Scarlet Records
Die Italiener um Frontfrau Sonya Scarlet haben das Genre
"Vampiric Metal" für sich geprägt: Eine Mischung aus
Symphonic/Gothic Metal und Synthie-Klängen. Die Römer
sind für ihre aufregenden Auftritte bekannt. Vorbild und
Namensgeber der Band ist das berühmte Theatre des
Vampires aus einem Roman von Anne Rice, in dem Vampire
sich als menschliche Schauspieler ausgeben und ihre
schaurigen Spiele offen auf der Bühne treiben. Für
dieses Album hat sich die Band noch etwas tiefer in die
Abgründe des menschlichen Daseins gegraben und widmet
diesen Silberling einem Raum im berüchtigten Pennhurst
Asylum in Pennsylvania: dem Candyland. Dieser Raum hatte
bunte Wände, Gitter vor den Fenstern und wurde von den
Insassen, die oft jahrzehntelang darin weggesperrt
worden waren, als Hölle auf Erden bezeichnet.
Entsprechend verstörend und obsessiv wirkt auch die
Musik. Ich war noch nie ein Fan vom kläglich wimmernden,
erzwungen verführerisch stöhnenden Gesang von Sonya
Scarlet. Musikalisch wirken die meisten Kompositionen
irgendwie flach und werden von den Vocals gnadenlos
dominiert, anstatt zusammen zu harmonieren. Dieses Album
ist weit synthielastiger und geht mehr in Richtung
Industrial als alle bisherigen Veröffentlichungen.
Anspieltipps sind "Parasomnia", "Candyland", "Your
Ragdoll" und "Pierrot Lunaire". Fazit: Weder mag ich den
Gesang noch die Instrumentierung, doch passt beides sehr
gut ins Konzept hinein, was es wieder etwas wett macht.
Textlich ist diese Reise durch die dunkle Geschichte der
Anstalt durchaus gelungen und Theatre Des Vampires
verstehen es, die richtige Stimmung heraufzubeschwören.
Vor dem Kauf reinhören! Patricia H.
Punkte: 6.5 von 10
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JAPANISCHE KAMPFHÖRSPIELE - The Golden Anthropocene
Unundeux/Cargo Zum ersten Mal bringen JAKA ein
Album mit englischsprachigem Titel raus - zu Deutsch
könnte man ihn wohl am besten mit „Das goldene Zeitalter
des Menschen“ übersetzen. Die Songs selbst sind dann
aber wiederum deutschsprachig (ausser einem einzigen,
Beyond Earth), wie man es von der Deathgrind-Kapelle
gewohnt ist. Zu Beginn des ersten Songs „Weiss“ lebe ich
mir einige Augenblicke lang in der Illusion, JAKA
könnten mit dem englischsprachigen Titel auch an
Hörbarkeit gewonnen haben - aber diese Illusion währt
nicht lange. Vertrackt und abgehackt, anstrengend aber
echt spannend und interessant, so sind die Songs auch
auf diesem siebten Studioalbum der Krefelder. Ihre
Mischung auch Grind, Death und Black Metal mit
unzähligen genrefremden Elementen lässt dem Hörer kaum
Zeit, Atem zu schöpfen. Hier gibt es sehr viel zu hören,
nicht zuletzt auch die gesellschaftskritischen Texte,
für die JAKA auch bekannt sind. Von den 20 Songs sind
einige nicht mal eine Minute lang, die meisten knapp
darüber und drei Songs haben quasi Überlänge mit über 4
bis über 6 Minuten. So manches Riff, so manche
Groove-Passage, so manch anderer Teil der Songs sind
sicherlich gut - aber die Zusammensetzung der Songs ist
halt allgemein sehr extrem. JAKA machen keine
Kompromisse und wollen so ums Verrecken nicht Mainstream
oder kommerziell sein, dass es auch schon ziemlich
angestrengt und fast ein wenig überheblich wirkt. So
kann ich auch dieses Album nur in homöopathischen Dosen
ertragen. Das Ganze riecht ein wenig nach
Hipster-Arroganz und Pseudo-Intellektualität und das mag
ich leider gar nicht. So ein kleiner Tick weniger
Speziellseinwollen würden den JAKAs gut stehen.
Lucie W.
Punkte: 6.5 von 10
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SONATA ARCTICA - The Ninth Hour Nuclear
Blast/Warner
Was habe ich diese Band vor
gut fünfzehn Jahren geliebt! Davon ist heute allerdings
nicht mehr viel übrig, und eigentlich hört die
Geschichte für mich persönlich etwa beim Album «Unia»
definitiv (2007) auf. Danach verzettelten sich die
Finnen zunehmend, und ich fand ihre Live-Auftritte immer
langweiliger. Das Resultat dessen war Ignoranz von
meiner Seite her, und auch wenn man damit Tony Kakko und
seinen Jungs vielleicht etwas ungerechtfertigt ans Bein
pinkelt, sah ich mich 2013 am Sweden Rock abermals
bestätigt. Der Auftritt (bei Tageslicht) auf der (viel
zu) grossen Festival Stage war einfach nur grauslig. Nun
sind Sonata Arctica zurück und haben mit «The Ninth
Hour» das..., richtig..., neunte Studioalbum am Start.
Will man also auch fortan unter den Fittichen von
Nuclear Blast verbleiben, muss ein Ausrufezeichen
gesetzt werden. Der erste Durchlauf hinterlässt jedoch
gleich weitere Fragezeichen, da nicht weniger als fünf
(Halb-) Balladen bei total elf Songs vorzufinden sind!
Etwas ungewöhnlich für eine Metal Band, aber nach dem
aktuellen Wandel von Opeth wundert mich heute nichts
mehr. Der flotte Opener «Closer To An Animal» hört sich
zunächst aber mal ganz gut an, und auch «Life» lässt
soweit nichts anbrennen, ausser die kitschigen
"lalala"-Parts gegen den Schluss hin braucht es nicht
wirklich. «Fairytale» hat danach zwar ebenso nichts mehr
mit den früheren speedigen Melodic Metal Granaten zu tun
und passt soweit trotzdem. Aber wo sind so Brecher wie
«Don't Say A Word» abgeblieben? «Till Death's Done Us
Apart» wandelt immerhin etwas auf dessen Spuren, und
entweder ist es den mp3-Files geschuldet, aber die
Produktion wirkt zum Beispiel gegenüber «Reckoning
Night» (2004) ziemlich blutleer. Das zehnminütige Sequel
von «White Pearl, Black Oceans», ergänzt betitelt mit
«Part II - By The Grace Of The Ocean», zitiert dann die
Landsleute von Nightwish zu «Imaginaerum»-Zeiten und
deckt immerhin das bekannte Spektrum von Sonata Arctica
ab. Total grottig klingt hingegen der Rausschmeisser «On
The Faultline (Closure To An Animal)», sobald man die
Snare zu hören kriegt. "The Ninth Hour" ist weder Fisch
noch Vogel und wird für unterschiedliche Voten sorgen.
Für meinen Teil haben die Finnen den Glanz schon lange
verloren, und ich höre nach wie vor nichts, was dieses
negative Bild verbessern könnte. Rockslave
Punkte: 6.0 von 10
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HEIMDALLS WACHT – Geisterseher AFM
Records/Musikvertrieb
Pleck Meddl aus teutschen
Landen… Nuja., warum auch nicht? Klingt ein bisschen wie
Satyricon, wenn man eine bekannte Band als Paten
hinzuziehen will. Dann hat es sich allerdings auch schon
mit den Ähnlichkeiten. Bleiben wir doch gleich bei
diesem Vergleich: Während Satyricon sich um einen roten
Faden bemühen, Struktur in ihr Chaos bringen und
generell eher zugängliche Songs erschaffen (auch nicht
immer), streben Heimdalls Wacht, so scheint es, eher die
progressive Seite des schwarzen Metalls an. Oder anderst
ausgedrückt: Die Tracks von „Geisterseher“ enthalten
dermassen viele Elemente, dass man aus einem Song locker
mehrere hätte machen können. Das kann man nun gut wie
schlecht finden, Fakt ist: Diese Scheibe gewährt dem
geneigten Zuhörer keinen leichten Zutritt, den muss man
sich erhören. Erschwerendes Element ist das eher
monotone Gekreische und Gebrülle, während die (immer mal
wieder einsetzenden, aber im Vergleich zu spärlich
vorkommenden) Klargesänge prinzipiell punkten können.
Summa summarum: Heimdalls Wacht bieten Black Metal mit
immer wieder auftauchenden, überraschenden Elementen,
sind aber in der Strukturierung der Songs zu sehr
verzettelt, als dass man damit viele Leute erreichen
könnte. Wen dies nicht schreckt, kann „Geisterseher“
gerne antesten, aber ich persönlich wage zu behaupten,
dass Black Metal sowohl vielfältig UND auch eingängig
sein kann. Geschmackssache. Toby S.
Punkte: 6.0 von 10
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LORD AGHEROS – Nothing At All My Kingdom Music
Im Ambient gibt es, soviel ich in meinen Jahren
gehört habe, genau zwei Möglichkeiten: Man findet auf
anhin die richtige Stimmung, bei der man den Sound hören
kann. Oder aber der Sound geht gleich in die Tonne. Auf
dem fünften Album hat der Italiener zwar neben
elektronischen Synthies wie aus Computerspielen
tatsächlich auch Gitarren verpackt, was bei ‘Life And
Death’ noch nach einer Version der längst überfälligen
Deathstars klingt. Bis dahin sind aber zwei lahme Intros
respektive Interludien vorüber, ein sehr dramatisches
Pianolied mit Frauengesang sowie das auf Retro getrimmte
‘No More Rules’, bei dem die verzerrten Gitarren an
Elffor mahnen. Ja, mahnen, mit erhobenem Finger im Sinne
von «tut das nicht mehr». Der Mut, ganz alleine die
engen Grenzen des Metals auszuloten, ist nicht
verwerflich. Nur ist mir der Sound über breite Strecken
zu weit vom Metal weg. Viel eher klingt es nach einem
hippen Mix von Stücken, die ab und zu mal mit Metal
liebäugeln. Das Pianogeklimper auf ‘On The Shore’ ist
ziemlich einschläfernd und trifft somit eher auf die
eingangs erwähnte zweite Variante von Ambient. Post
Metal und Avantgarde zu Trotz bleibt das Album auf weite
Strecken zu wenig packend und wird daher dem Titel
eigentlich ganz gerecht. Tristan
Punkte:
5.5 von 10
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AETERNITAS - House Of Usher Massacre
Records/Musikvertrieb Die deutschen Symphonic
Metaller aus Lübeck, 1999 gegründet, hatten sich zuerst
eine Weile mit der Symbiose von Klassik und Metal
beschäftigt, um danach mit so genanntem „Gothic Theatre
Metal“ einen neuen Weg zu beschreiten. Zwischen 2008 und
2011 lag der Fokus auf «Rappacinis Tochter», und dies
auf Basis eines Musicals, das in der Zeit über fünfzig
Mal aufgeführt wurde. Nota bene aber nur in Deutschland.
Ab 2012 wurde weiter an der zukünftigen Ausdrucksform
gefeilt, und diese findet nun im wahrlich gut bestückten
Haifischbecken des Symphonic Metals ihre aktuelle
Fortsetzung. Was vom künstlerischen Konzept her schon
bei Alan Parsons Project vor genau vierzig Jahren (!!)
mit «Tales Of Mystery And Imagination» seinen Anfang
nahm, wurde nun auch von Aeternitas aufgegriffen: «Der
Untergang des Hauses Usher» von Edgar Allan Poe.
Musikalisch liegen da allerdings Welten dazwischen, und
wer eine Richtschnur für das deutsche Septett braucht,
zieht am besten mal Serenity oder bedingt auch Avantasia
heran, wo sich Männlein und Weiblein die Leadvocals
bekanntlich laufend teilen. Vom Musikalischen her und
mit der Genre-Brille gesehen, bewegen sich Aeternitas
durchaus auf internationalem Niveau, ohne allerdings die
ganz fette Produktion auffahren zu können. Da fehlten
offenbar ein paar Geldscheine. Was hingegen sofort
gefällt, ist die überaus schöne Gesangsstimme von Alma
Mathar, die der ihres Partners Oliver Bandmann jedoch um
Längen voraus ist. Das ist auch der grosse Schwachpunkt
dieser Band, denn sobald der gute Oli nämlich anfängt zu
performen, vor allem bei seinen Solo-Parts, kriege ich
massiven Schüttelfrost. Nebst dem unpassenden Timbre
entlarvt ihn auch sein deutlich zu teutonischer
Ausdruck. Des Weiteren sind immer noch gewisse
Musical-Elemente auszumachen, aber deutlich schwerer
wiegt, dass bei all dem melodischen Bombast kaum
wirklich fesselnde Earcatcher dabei sind, wie zum
Beispiel bei Delain auf ihrer aktuellen Langrille
«Moonbathers». Wer auf die bereits erwähnten Serenity
steht, findet hier womöglich einen Mitläufer, der aber
unter dem Strich keine Chance hat und mir nur zwei
Wörter entlockt: total langweilig! Rockslave
Punkte:
5.5 von 10
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BARISHI – Blood From The Lions Mouth Seasons Of
Mist/Irascible In der Presse als ureigen und
dennoch stimmig werden die Jungs aus Vermont
beschrieben. Progressiv, mit psychedelischen Zügen. Das
gebotene Cover erinnert stark an Sludge oder Stoner
Bands, was doch ein wenig Spannung aufkommen lässt. Und
zumindest vom Gitarrenklang trifft das letzte Statement
zu, die Gitarren knurren tief gestimmt im Fahrwasser von
Howl oder vielleicht sogar Conan. Die Leadgitarren und
der Gesang hingegen bringen einen Hauch der letzten
Deafheaven rein. Und dennoch klingen die Songs sehr oft
zu verkopft und wenig emotional. ‘Bonesetter’ oder auch
‘The Deep’ brechen mit ihren progressiven Einschüben den
Hörfluss, respektive die Songs wirken nicht mehr so
natürlich wie sie könnten. Das macht sie wahrscheinlich
abwechslungsreicher, aber eben auch weniger authentisch.
Und so wirkt das Album am Ende wie der krampfhafte
Versuch, dreckigen modernen Metal zu kreieren, obwohl
das Faible dafür zu wenig tief verankert ist. Schade um
das Potential der Musiker. Tristan
Punkte:
5.5 von 10
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EASTERN FRONT – EmpirE Cacophonus Schon
beim ersten Lied geht einem das totgetriggerte
Schlagzeug gewaltig auf den Senkel, und dabei sind zu
diesem Zeitpunkt erst knapp 3 Minuten des Albums um.
Wenn ein Schlagzeug stupide gleichbleibend dahinknüppelt
wird die ganze Dynamik des Riffs verleugnet und somit
belanglos gemacht. Ich meine, wenn nicht einmal der
Schlagzeuger darauf hört, warum soll ich als Hörer es
dann tun? Tja, und so röhrt der Panzer lieblos und ohne
viel Dynamik über die bereits von andern Bands
befahrenen Schlachtfelder weiter zu bekannten Gefilden,
ohne je an Grenzen zu stossen oder sie zu überschreiten.
Die ganze Kriegsthematik wurde bereits von anderen Bands
einiges zermürbender oder spannender umgesetzt. Der
Sound der Briten wirkt steriler als beim Vorgänger, was
den Eindruck eines im Studio entstandenen Albums noch
verstärkt. Somit ist EmpirE ein Album unter vielen,
durchschnittliche Ware vom Band die nicht überrascht
oder längere Zeit fesseln kann, weil es an reichhaltigen
Inhalten genauso fehlt wie an packenden Riffs.
Tristan
Punkte:
5.0 von 10
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NEUROSIS – Fires Within Fires Neurot Recordings
Ich bin mir sicher, dass diese Truppe ihre
eingeschworene Fangemeinde hat – anders kann ich mir
diese lange Zeit des Bestehens (seit 1985 existiert
diese Band) nicht erklären. „Fires Within Fires“
markiert nun die elfte Veröffentlichung (alle anderen
Releases wie beispielsweise EPs, Compilations und Splits
nicht mit eingerechnet), und man bekommt eine Mischung
aus Ambient, Post Metal, Doom und noch vielen weiteren
Elementen vorgesetzt. Kann das wirklich schmecken? Ganz
ehrlich: Mein ist diese Chose nicht. Zu verworren, zu
abgedreht, einfach scheinbar ohne Sinn und Zweck
musizieren die Amis vor sich hin. Stellenweise klingt es
für mich, als hätte man sich zu einer Jam-Session
zusammengesetzt und das Resultat gleich mit aufgenommen.
Dass die Qualität nicht durchgehend hoch zu sein
scheint, ist vermutlich ein Markenzeichen des Quintetts.
Ich kann echt nicht allzu viel mehr zu „Fires Within
Fires“ sagen, das entzieht sich mir völlig, deshalb: Wem
es nicht verkopft genug sein kann und einen wirr zu sein
scheinenden Mix aus verschiedenen Quellen nicht scheut,
der ist mit Neurosis gut bedient. Das bin ich auch,
nämlich mit einer weiteren Packung Schmerzmittel.
Toby S.
Punkte:
5.0 von 10
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SIKTH – Death Of A Dead Day (Re-Release)
Peaceville Records/Irascible Sikth sind, so meine
Informationen, mitunter ein grosser Einfluss auf die
Djent-Szene und mit Grössen wie Meshugga zu vergleichen.
Dazu kommt, dass die Jungs aus England ihren Sound mit
sehr hektischen Elementen versehen, welche es dem eher
unerfahrenen Hörer auf diesem Gebiet (wie mich
beispielsweise) sehr schwer machen, irgendeinen
Einstiegspunkt zu finden. Hinzu kommt die sehr kindlich
klingende Schrei-Stimme des Sängers, welche für mich die
Band in die Kiddie-Ecke drängt. Kann ein Fehler sein,
aber mit dem Sänger steht und fällt nunmal ein Grossteil
des Materials. Technisch gesehen kann ich den Jungs
keinen Vorwurf machen, man kreiert die
schwindelerregendsten Sounds, rast die Tonleitern auf
und ab und entzündet somit vermutlich immer mal wieder
ein Instrument, weil man zu heftig daran herumgewichst
hat. Wer den progressiven Part im Metal liebt, eher die
Core-Ecke bevorzugt (oder, in meinem Vokabular:
Kiddie-Ecke) und eher schwer verdauliches Material zu
schätzen weiss, ist mit Sikth sehr gut bedient. Mir
persönlich sagt das gar nicht zu, daher greife ich
lieber zum nächsten Bier. Nur was für Afficionados.
Toby S.
Punkte:
4.0 von 10
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CEREMONY - Tyranny From Above Vic Records
Die Holländer von Ceremony (zwar kein origineller
Bandname, aber immerhin besteht er nur aus einem Wort)
legten mit „Tyranny From Above“ 1993 ihr Debüt vor - und
standen damals ganz im Trend der Zeit mit ihrem
furztrockenen typisch holländischen Death Metal der
frühen 90er. Auf der Re-Release, die jetzt von Vic
Records herausgegeben wird, sind ausser allen Songs
dieses Albums noch die Tracks der EP „Inclemeny“ von
1992 sowie diejenigen einer 3-Track-Promo von 1994
enthalten. Am Sound wurde offensichtlich kaum was
gemacht, alles klingt sehr rumpelig, authentisch,
dreckig - und halt über 20 Jahre alt. Neben
vorwärtsdrängenden Riffs und schnellen
Doublebass-Attacken sind hier groovende Moshparts
vorhanden, die für Abwechslung sorgen. Genretypisch gibt
es dazu tiefe Growls und ab und an ein mehr oder minder
abspruchsvolles Solo. Für Fans gibt es im Booklet noch
einige rare Fotos und erläuternde Bemerkungen. Wer
wirklich alles in seiner Sammlung haben muss, kann hier
sicher zugreifen - ich selbst finde, manche Dinge darf
man einfach auch ruhen lassen, das hier hätte ich jetzt
nicht wieder ausgegraben, dafür ist der Sound echt zu
wenig speziell. Lucie W.
Punkte:
keine Wertung
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BAL-SAGOTH - Battle Magic (Re-Release) Cacophonous
Die Flut der Re-Relases macht auch vor den Pforten der
Hölle keinen halt. Diesmal trifft es „Battle Magic“ von
Bal-Sagoth aus dem Jahre 1998, die Audio Spuren wurden
re-mastered und die Verpackung mit einem neuen Cover
versehen, so „aufgehübscht“ geht es erneut auf die Jagt
nach verlorenen Seelen. Über Sinn und Unsinn solcher
Neuveröffentlichungen kann man sich streiten und
schliesslich war ja damals „Battle Magic“ von Lob
überhäuft worden, doch an dem Sound hat definitiv der
Zahn der Zeit genagt, da hilft auch kein künstliches
Make-up mehr nach. Was besonders arg gelitten hat, sind
die Keyboard-Klänge, welche erst ein gewisses Schmunzeln
verursachen, da sie mehr nach 8-Bit Konsole tönen, mit
der Zeit dann doch aber unsäglich nerven. Was einst noch
als epischer Symphonic Melodic Black Metal galt, tönt
heute einfach nur noch irgendwie billig und kitschig
zumal noch die Tastentöne arg dominant sind. Wer also
die Scheibe schon im Schrank stehen hat, für den lohnt
sich diese Neuanschaffung definitiv nicht und wer auf
Symphonic Black Metal steht, der sollte besser mal im
Untergrund nach neuen jungen Bands suchen und diese mit
seiner Kohle unterstützen. In meinen Augen ist die
Wiederveröffentlichung von „Battle Magic“ sinnlos, hätte
sich die Band mit einem Orchester im Tonstudio
eingeschlossen und die Scheibe nochmals komplett neu
eingespielt, wäre es definitiv was Anderes. So bleibt
jedoch der fahle Geschmack haften, dass aus alten
Schläuchen noch der letzte Goldstaub rausgepresst werden
möchte. R.K.
Punkte:
keine Wertung
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CD Reviews Archiv
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