Wertung:
|
9.0 bis 10 Kaufempfehlung.
7.5 bis 8.9 Gut.
4.0 bis 7.4 Vor Kauf
reinhören. 0.0 bis 3.9
Nicht empfohlen.
|
|
|
IRON SAVIOR - Riding On Fire AFM
Records/Musikvertrieb Einmal mehr macht es
Noise Records unmöglich, dass gewisse Alben erhältlich
sind. So auch die ersten Scheiben von Iron Savior. Aus
der Not machte Bandleader Piet Sielck eine Tugend und
tat es seinem Genossen Mat Sinner gleich. Sprich er
spielte einfach seine alten Songs neu ein und
veröffentlicht dies auf der vorliegenden Doppel-CD. Die
Setliste kann sich sehen lassen! Denn wer kann schon von
sich behaupten, solche Power/Speed Metal-Perlen wie
"Battering Ram", "For The World", "Mindfeeder", "Mind
Over Matter", "Warrior", "Condition Red", oder "I've
Been To Hell" geschrieben zu haben und mit "Watcher In
The Sky", der Bandhymne "Iron Savior" und "Atlantis Is
Falling" Evergreens sein Eigen nennen kann? Iron Savior
leben von der kräftigen Stimme von Piet und der
Gitarrenpower. Würde es eine deutsche Version von Judas
Priest geben, Iron Savior dürften diesen Titel zu Recht
tragen, auch wenn stimmlich Piet und Rob Halford schwer
zu vergleichen sind. Mit einer kleinen Prise Blind
Guardian und vielen hymnischen Chören haben die
Hamburger, trotzt unglaublich vielen geilen Alben, nie
den Erfolg erhalten, den sie verdient hätten. Eigentlich
müsste man Iron Savior heute auch in einem Atemzug mit
Gamma Ray nennen, denn das Material von Piet und Co. ist
garantiert nicht schlechter, als jenes von Kai Hansen.
Zumal Mister Hansen bei den ersten drei IS-Werken an der
Gitarre stand. Also meine Lieben, nach dem Lesen dieser
Zeilen gibt es nur eins: Kauft euch "Riding On Fire"!
Tinu
Punkte:
9.5 von 10
|
|
|
|
VANDENBERG'S MOONKINGS - MK II Mascot
Records/Musikvertrieb Nach dem
selbstbetitelten tollen Einstand geht die Truppe um
Adrian Vandenberg (Gitarre, ehemals Vandenberg,
Whitesnake) in die zweite Runde. Schon der Opener
"Tightrope" zeigt, dass die Jungs nichts verlernt haben.
Es ist die Wahnsinnsstimme von Jan Hoving, der einen
unglaublichen Job abliefert und zwischen rauher und
kräftiger Stimme variiert. Auch das Solo von Adrian in
"Tightrope" überzeugt auf der ganzen Linie. Es sind
diese Siebziger-Feelings, welche das Quartett in die
heutige Zeit transportiert und eigentlich locker allen
Hard Rock-Fans ein schaurig warmes Gefühl verleihen
müsste. "Angel In Black" besticht durch ein Feeling, wie
man es von den alten Bands kennt und locker auch bei
Whitesnake hätte bestehen können, als bei denen die
Musik wichtiger war als das Aussehen. Mit dem über
sieben Minuten langen "The Fire" greift die Truppe nach
den Sternen und hat sich ein kleines eigenes Denkmal
erschaffen. Was nicht fehlen darf ist eine Ballade, die
hier auf den Namen "Walk Away" getauft wurde und selbst
ein David Coverdale nicht besser singen könnte. Ein
weiterer Höhepunkt ist "Ready For The Taking", das
schwer aus den Boxen rockt und sofort in die Beine geht.
Wie auch "New Day", das mit den Worten "Blowing Like A
Hurricane" startet und genau ausdrückt, was die Jungs in
Töne verfassen. Das abschliessende Trio mit "Hard Way",
"Love Runs Out" und "If You Can't Handle The Heat" lässt
eine Scheibe ausklingen, welche zu den ganz grossen
Momenten in diesem Jahr gehört. Das ist es, was ich
meine. Ein Adrian Vandenberg weiss einfach, wie Songs zu
schreiben sind, ohne dass sie überladen wirken oder
langweilig werden. Grossartiges Album, grossartiger
Gitarrist und tolle Schnittmenge zwischen den alten
Whitesnake und Vandenberg! Tinu
Punkte:
9.5 von 10
|
|
|
|
TAAKE - Kong Vinter Dark Essence Records
Taake gehören nicht erst seit gestern zu meinen
absoluten Favoriten was Black Metal angeht und mit "Kong
Vinter" ist Taake ein absolutes Highlight gelungen!
Warum und wieso? Sehr wahrscheinlich weil Hoest alle
Instrumente im Alleingang eingespielt hat und nur so vor
Ideenreichtum strotzt! Mit "Sverdets Vai" gibt Hoest von
Anfang an den Tarif durch und lässt uns wissen, wohin
die Reise gehen soll. Die Zieldestination heisst Black
Metal mit dem gewissen Extra! Das Tempo ist nicht zu
forsch und lässt genügend Platz nordische Hymnen. Auf
"Inntrenger" überrascht Hoest mit untypischem und
dissonantem Gitarrenspiel, das aus dem gewohnten Rahmen
fällt. Man tappt im Dunkeln und weiss nicht, was einem
noch so alles an Überraschungen in diesem Song erwartet.
Was auch bei "Huset I Havet" positiv auffällt, ist dass
Hoest sich gekonnt aus dem eng geschnürten Korsett des
Black Metal's heraus gewunden hat und wirklich innovativ
zu Werke geht, wenn auch eher untypisch für
Taake-Verhältnisse. Speziell ist die richtige
Bezeichnung für "Huset I Havet", nämlich speziell gut!
Auch "Havet I Huset" ist nicht mehr Taake-Black-Metal im
traditionellen Sinn, aber sehr originell und sehr
abwechslungsreich! Spontan kommen mir immer wieder
Voivod in den Sinn und das bezüglich der Extravaganz und
Extraklasse! In einem einzelnen Song passiert bei Taake
soviel, wie bei anderen Bands auf einem ganzen Album! So
richtig fies dissonant beginnt "Jernhaand" und zeigt
Taake 2017 im besten Licht. Auch hier wieder richtig
geile und abgefahrene Melodien. Zum Teil wird es richtig
progressiv! Einfach nur herrlich und von einer
unglaublichen Genialität! Als weiterer Volltreffer
präsentiert sich "Maanebret", vor allem weil sich Hoest
seine schwarze Seele aus dem Leibe krächzt und durch das
Varieren des Tempos katapultiert sich auch dieser Song
in eine andere Sphäre! Eindrücklicher Schlusspunkt ist
"Fra Bjoergegrend Mot Glemselen", der eine zehnminütige
Demonstration bezüglich der Kreativität von Hoest
darstellt. Dieses Album wirkt wie ein Befreiungsschlag
aus dem zu engen Korsett des Black Metals und zeigt
eindrücklich auf, dass im Black Metal noch lange nicht
alles gesagt ist! Für Leute, die sich auf
Entdeckungsreise ins Land von "Kong Vinter" begeben
möchten: Absoluter Kauftipp!!! Roolf
Punkte:
9.3 von 10
|
|
|
|
ADIMIRION - Et Liber Eris Indie
Recordings/Irascible Holy moly, was für ein
progressives, abgefahrenes, musikalisch hochstehendes
Ausnahmealbum liefern uns hier mit "Et Liber Eris" das
italienische Quartett denn ab? Nach "Everlasting Fight"
(Demo, 2001), "Eclipse" (EP, 2002), "Burning Souls"
(Full Length, 2004), "When Reality Wakes Up" (Full
Length, 2009), "Spitfire" (Single, 2009), "K2" (Full
Length, 2011), "Timelapse" (Full Length, 2014) und eben
nun besagtem "Et Liber Eris" (Full Length, 2017),
präsentieren uns die Lazio-Römer namens Alessandro
Castelli (Guitars), Federico Maragoni (Drums), Cecilia
Nappo (Bass) und Sami El Kadi (Vocals) - jetzt wollt"
ich grad "Sami Khedira" schreiben, hellyeah - ein acht
Track starkes Album, welches Dir die musikalische
Freiheit schenkt, was "Et Liber Eris" frei übersetzt ins
Deutsche "Und Du bist frei" bedeutet. Viel
Informationen, alle sind hoffentlich am Hecheln, ich
bin's auch... und am "Töggele", aber je länger und öfter
ich dieses Paradealbum mir reinziehe, desto mehr
interessante, musikalische Wendungen und Ergüsse
entedecke ich. Es ist sehr progressiver, technischer
Death Metal mit thrashigen, melodiösen, abstrakten,
variantenreichen, metallischen Elementen versetzt, ab
und an leicht jazzig-fusionierte Elemente, sphärische
Momente, mal fett distortioniert, mal fein akustisch
dargebracht. Ein herausragendes Songteilchen aus den
acht Tracks herauszuheben, da müsste ich alle acht Songs
erwähnen, denn die Songs fliessen wie Todeshonig auf's
Brot durch meine Gehörgänge, ich fühle mich in die
Zeiten des Römischen Reiches zurückversetzt, den weisen
Griechen wie auch den ehrwürdigen Ägyptern zur
Pharaonenzeit. Alessandros Gitarrenspiel ist sowas von
filigran und doch powervoll, von grindcorelastigen
Riffattacken bis hin zu fein gespielten, einzelnen
Tönen, genial gestaltete Soli, von Arpeggi bis
herrlichen Melodieläufen, gepaart mit wütenden
Shredattacken, Samis Stimme reicht von gutturalem,
aggressivem Growling bis hin zu klarem, feinem, reinem
Gesang, Federicos drumming ist einfach was vom Feinsten,
von grindcorelastigem Blast bis hin zu reinem
Jazzdrumming und Cecilias Bassspiel ist sowas von
virtuos, mit interessanten Basslines und -läufen,
perfekt gepaart zum Drumming, des abstrakten
Gitarrenspiels wie auch zum Gesang. Cecilia lässt einen
zweiten Sechs- bzw. Sieben- oder gar Achtsaiter nicht
vermissen, da sie diese Parts auch noch perfekt
intoniert. Ach ja, soundmässig, um einen vagen
Anhaltspunkt zu geben, da geht's richtig à la Cynic,
Atheist, Pestilence, Aghora und Konsorten ab. Das
Coverartwork ist passend zum Albumtitel gewählt und
natürlich auch vom progressiven, death-metallischen
Soundteppich inspiriert, was einfach die geneigte
Metalhörerin und den geneigten Metalhörer zum Eintauchen
in die wundersame, sphärische, progressive und virtuose
Death Metal-Welt von Adimirion einlädt. Ich hab die
Einladung angenommen und tauche nun jetzt wieder ab.
Meisterwerk, wie die zahlreichen, italienischen
Renaissancekünstler. Seit 1999 künstlerisch im "bösen"
Bereich tätig, so wie die Freidenker namens Leonardo da
Vinci, Michelangelo, so wird zukünftig ein neuer Name
auf dieser Ehrentafel berühmter Künstler italienischer
Renaissance erscheinen: Adimiron, progressiver Death
Metal, NEW-Renaissance. Ciao! Leopold
Punkte:
9.3 von 10
|
|
|
|
AUDN - Farvegir Fyrndar Season Of
Mist/Irascible Aus Island, dem Land von Eis
und Schnee, kommen Audn herab geschneit und das mit
einer Natturgewalt, die sich sehen lässt! Mit ihrem
zweiten Schlag namens "Farvegir Fyrndar" katapultieren
sich Audn in die Firstclass des Black Metal's. Audn
spielen schon fast perfekten Black Metal, der anmutig
schön sein kann und zugleich auch gewaltig fies daher
kommen kann! Das Spektakel nimmt mit tribalartigem
Getrommel in "Varold Haun" seinen unaufhaltsamen Lauf.
Die anfängliche Ruhe ist aber nur von kurzer Dauer und
schon bauen sich bedrohliche Soundberge auf. In der
Mitte des Songs wird mächtig Gas gegeben und man wird
unsanft aus den Träumen zurück auf den Boden der
Realität geholt! Scheppernd und ultra schnell startet
"Lifana Jord" um dann sehr mystisch zu werden. Es
eröffnen sich karge Gebirgslandschaften vor dem
geistigen Auge. Nachdenklich wird mit "Haldreipi Hugans"
fort gefahren und zeigt die Vielseitigkeit von Audn
gekonnt auf. Ein Song in dem, trotz seiner langen Dauer,
nie Langeweile aufkommt. Majestätisch führt die
imposante Melodie im Song "Prisund" Regie und wird durch
das unmenschliche Gekrächze noch begleitet.
"Ljosaslaedur" beginnt romantisch verträumt, aber nur so
lange bis Audn ihr wahres Gesicht zeigen und in diesem
Fall ist es eine hasserfüllte Fratze! So geht Black
Metal mit ganz vielen Emotionen! Der nächste Streich
namens "Blodraud Sol" folgt so gleich! Auch hier wird,
passend zur Winterszeit, klirrend kalter Black Metal
nordischer Prägung als Hauptgang serviert, der mir
ausgezeichnet mundet! Ein geheimnisvolles Intro lässt
"Eilifar Naetur" beginnen. Und schon zieht wieder ein
Sturm in Form einer mächtigen Melodie auf und bläst
alles weg, ohne Rücksicht auf Verluste! "Skugger"
beginnt ruhig um sich anschliessend in ein wahres
Monster von einem Song zu entwickeln! Das ist Black
Metal im Breitwand-Format und könnte auch als Soundtrack
verwendet werden! Beim letzten Song "Halmstraid Held"
gehen nochmals sämtliche Island-Pferde mit Audn durch
und man kann das Hufgetrampel am eigenen Leibe spühren.
Einfach herrlich dieses Epos! Bei mir steht "Farvegir
Fyrndar" auf der Einkaufsliste und ich kann dieses Album
vorbehaltslos weiter empfehlen! Roolf
Punkte:
9.1 von 10
|
|
|
|
SOLAR FAKE - Sedated – Live & Acoustic Out Of
Line Music Solar Fake sind ja nun eigentlich
für ihren Electro Pop bekannt… Doch was passiert, wenn
man die elektronische Komponente komplett herausnimmt?
Sven Friedrich wagte das Experiment und legte der
letzten Scheibe “Another Manic Episode“ ein paar reine
Akustikversionen als Bonus bei – dies kam so gut an,
dass die Band sich kurzerhand entschloss, mit ein paar
Gastmusikern und den eigens umgeschriebenen Songs auf
Tour zu gehen. Mit dabei sind viele alte Sachen, aber
auch einige neuere Stücke sowie ein paar ausgesuchte
Coverversionen. Das Ergebnis ist eine Sammlung aus
kraftvollen Songs mit einer fantastischen instrumentalen
Begleitung, die eine unvergleichliche Stimmung schafft.
Es liegen Welten zwischen den tanzbaren Electro-Clubhits
und dieser reduzierten, melancholischen und fast schon
klassischen Klangwelt. Doch erstaunlicherweise geht das
ganze auf wundersame Weise auf und man entdeckt all die
kleinen Details der Kompositionen, die zwar auch vorher
schon da waren, aber von den opulenten Synthies
überdeckt wurden. Es ist keine brandneue Idee, dass
Electro-Pioniere sich auf Akustikexperimente einlassen,
doch muss ich ganz ehrlich sagen, dass dies definitiv
eine der besten Umsetzungen ist. Während man bei anderen
oft heraushört, dass etwas fehlt, wirkt die Musik hier
so, als wäre niemals etwas anders gewesen… Spricht Bände
für die Qualität des Songwritings! Die namhaften
Gastmusiker Dirk Riegner (Piano, u.a. Heppner), Benni
Cellini (Cello, u.a. Letzte Instanz) und M. Stolz
(Violine, Letzte Instanz) geben dem ganzen Tiefgang,
wobei die kraftvolle und warme Stimme von Sven Friedrich
klar im Mittelpunkt steht. Fazit: Ich bin wirklich
hellauf begeistert von diesem Album, weil es für mich
als echte Überraschung kommt. Die Stimmung ist komplett
anders als alles, was man sonst von Solar Fake kennt und
erwartet. Reinhören lohnt sich auf alle Fälle auch für
Leute, die mit der Band bisher wenig anfangen konnten!
Patricia H.
Punkte:
keine Wertung
|
|
|
|
DEINONYCHUS - Ode To Act Of Murder, Dystopia And
Suicide My Kingdom Music Nach
zehnjähriger Pause melden sich Deinonychus eindrücklich
mit ihrem achten Album "Ode To Act Of Murder, Dystopia
And Suicide" zurück ins Tagesgeschäft. Vom ersten Ton
an, erinnert mich Deinonychus an bekannte Bands wie
Shining (Swe) und Lifelover. Produziert wurde das Album
von Markus Stock, der auch die Keyboards beigesteuert
hat, in dessen Klangschmiede Studio E. Der exellente
Gesang kommt von Marco Kehren, dem eigentlichen Kopf von
Deinonychus. Mir gefällt dieses rabenschwarze
Soundgebräu ausgesprochen gut, denn man sucht das Heil
nicht nur in der Geschwindigkeit sondern trumpft mit
verzweifelten und ruhigen Passagen auf! Mit "Life Taker"
nimmt die Verzweiflung und Trostlosigkeit ihren Lauf!
Auch bei "For This I Silence You" kann man die
Verzweiflung so richtig spühren, weil der Gesang ohne
Hoffnung ist und der Song gemächlich daher kommt, ist
dieses beklemmende Gefühl noch viel markanter. Im
zweiten Teil des Songs gibt es eine kurze und wilde
Raserei, die der Abwechslung gut tut.Vom Aufbau gleicht
der nächste Song "The Weak Have Take The Earth" seinem
Vorgänger aufs kleinste Haar, auch in Sachen Songlänge!
Garstiger wird in "Buried Under The Frangipanis" zur
Sache gegangen. Das bedeutet auch, dass der Sänger sich
in seinem verzweifelten Gekrächze fast verliert! Die
Riff's unterstreichen dieses Untergangsszenario
ausgezeichnet. Nur mit filigranem Gitarrenspiel geht es
in "Dead Horses" los und wird von krankem Gekrächze
begleitet. Mich lässt der Gedanke nicht los, ob der
Sänger während der Aufnahmen übelster Folter ausgesetzt
war, so wie er jede Silbe unmenschlich und qualvoll
heraus schreit! Kurz und heftig kommt "Dusk" aus den
Boxen. Mit "There Is No Eden" ziehen Deinonychus
nochmals sämtliche Register. Den Schlusspunkt markiert
"Silhouette" und ist ein würdiger Schluss dieses
hervorragenden Albums. Wem schwarz noch zu bunt ist und
es am liebsten hat, wenn in der kalten Jahreszeit der
Nebel das Kommando übernommen hat, für den ist dieses
dunkelschwarze Album ein Geheimtipp! Achtung: Zu Risiken
und Nebenwirkung fragt nicht mich und lest auf keinen
Fall das beiliegende Booklet!!! Roolf
Punkte:
9.0 von 10
|
|
|
|
IMPUREZA - La Caída De Tonatiuh Seasons Of
Mist/Irascible Da wird uns sogleich die
Alhambra aus Granada serviert, wow, was für eine geniale
Flamenco-Technical-Death-Metal-Fraktion in Form von
Impureza kommt uns da entgegen? Aber es sind Franzosen,
die hier sogar mit spanischen Lyrics uns begeistern,
jawohl, aus Orléans, Centre-Val de Loire, France, seit
dem Jahre 2004. Was sagt dies dem geneigten
Geschichtsinteressierten? Yep, da war doch was mit
Jeanne d'Arc aus Orléans, nicht wahr? Genauso progressiv
wie die Mme. d'Arc, genauso progressiv und technisch
versiert marschiert die französische Armada in den
Personen namens Esteban Martín (Vocals), Lionel Cano
Munõz (Rhythm-, Lead- und Spanish-Guitars), Olivier
Hanoulle (Rhythm-Guitars), Florian Saillard (Fretless
Bass) und Guilhem Auge (Drums) ihre zwölf
progressiv-technical Death Metal-Kracher uns um die
Ohren sausen. Eine wahrhaftige Auferstehung einer
einmaligen und eigenständigen Fraktion im
Death-Metalbereich, so wie seinerzeit Jeanne d'Arc,
obwohl die gute Jeanne eigentlich aus den Vogesen
stammte und sich dann gen Landesinnere ins Centre-Val de
Loire begab. So begeben sich nun der französische Fünfer
auf, um sich der Welt zu präsentieren und ihre Schlacht
zu gewinnen. Soundtechnisch und der Virtuosität begnadet
müssen sich Impureza vor niemanden fürchten, genauso
furchtlos wie Jeanne d'Arc es seinerzeit war, und
Vergleiche zu Cynic, Beyond Creation, Obscura, Aghora,
Atheist und Konsorten dienen wirklich nur als vage
Anhaltspunkte, denn der spanische Geist vergangener,
stolzer Armaden schwebt stolz in den Songs mit. Die
beiden Gitarristen Lionel und Olivier harmonieren
gefürchig perfekt miteinander, Olivier legt die
brettharten technisch versierten Shred-Death-Riffs, so
dass Lionel in lockerer Unbekümmertheit seine Soli,
Arpeggi, Flamenco freien Lauf gewähren lassen kann.
Lionel muss irgendwie ein entfernter Verwandte des
begnadeten Paco de Lucia (leider viel zu früh
verstorben) sein, denn wenn er an der Flamenco-Gitarre
das rot-gelbe Feuerwerk entzündet, so ist der schwarze
Bulle nicht weit davon entfernt, schnaubend und
scharrend mit der linken Hufe ready. Florians Ausflüge
mit seinem Fretless-Monster passt perfekt zu den
filigran technischen Gitarren und sticht stets hervor.
Guilhems Drumming ist Master-Art Of Drumming im
technischen Death Metal, einfach peitschend nach vorne,
gnadenlos, und doch bei den spanisch-angehauchten
Momenten sehr dezent und passend zur Flamenco-Klampfe
von Lionel. Estebans Gesangswerk ist brutal growlend,
aber stets in Worten verständlich, erinnert mich positiv
an Chuck Billy von Testament auf den letzten Werken der
Bay-Area-Thrasher, aber klar ist Esteban ebenfalls sehr
variantenreich, sehr eigenständig. Selten habe ich so
ein perfekt gestaltetes Cover-Artwork gesehen wie auf
"La Caída De Tonatiuh", hammergoil! Auch die Produktion
strotz nur so von Perfektion, Härte, Brutalität, um dann
locker auf die Feinheiten einer perfekt intonierten
Flamencogitarre hinzuweisen. Mit "La Caída De Tonatiuh"
präsentieren uns Impureza ihren Zweitling, den Erstling
namens "La Iglesia Del Odio" veröffentlichten sie im
Jahre 2010. Anspieltipps? Alle zwölf Hammertracks. O.K.,
auch hier ein wenig Hilfe mit "Sangre Para Los Dioses",
"Ultimo Día Del Omeyocán", "Camino Hacia Mictlán" und
"Abre-Aguas (En La Tormenta De Tlaloc)". Auch hierbei
werde ich in die Alhambra nach Granada
Death-Wallfahrtpilgern und mir beide Alben nochmals in
perfekter Umgebung mir in vollen Zügen reinhämmern,
hellyeah! Leopold
Punkte:
9.0 von 10
|
|
|
|
WARRIOR SOUL - Back On The Lash
Livewire/Cargo Records Von New York aus
versuchten Warrior Soul seit 1987 die Welt zu erobern.
Das Potential dazu hätten sie mit Sicherheit gehabt.
Trotz einiger Erfolge kamen sie über einen Insiderstatus
nicht heraus. Über die Jahre war die Truppe aber
konstant präsent, zwischenzeitlich unter dem Namen Space
Age Playboys. Schon längst aber bestehen Warrior Soul
nur noch aus Sänger und Berufsrebell Kory Clark. Mit
wechselnden Mitstreitern blieb er aber immer aktiv,
zuletzt mit dem 2012 erschienenen Werk "Stiff Middle
Finger". Nun steht der Mann mit dem neusten Output "Back
On The Lash" auf der Matte. Einmal mehr begeistert Kory
mit seiner ultradreckigen Stimme mit dem Charisma einer
Kettensäge. Nur schon dadurch wird Energie in grosser
Menge und dichter Konsistenz freigesetzt. Die fetten
Riffs und schneidenden Soli, aber auch die deftigen
Klänge der Rhythmussektion tragen dazu bei, dass Warrior
Soul so agressiv wie eh und je klingen. Kick Ass
Rock'n'Roll in Reinkultur. Wie gehabt hat Mr. Clark aber
auch wieder fundiertes Songmaterial verfasst. Eingängige
Strukturen und jede Menge Hooks begeistern einmal mehr.
Auch die typisch sozial- und gesellschaftkritischen
Texte überzeugen. Kory beweis, dass er zu den
schillernsten und authentischsten Musikern überhaupt
zählt. Gemäss Metallica's Drummer Lars Ulrich kann man
ihn im selben Atemzug mit Bon Scott, Axel Rose und
Michael Monroe nennen. Wo der Mann recht hat, hat er
recht. Chris C.
Punkte:
9.0 von 10
|
|
|
|
DUSTIN BEHM - The Beyond Rockshot Records
Glaubt ihr an den Santa? Ich schon, nachdem ich mir "The
Beyond" zu Gemüte geführt habe. Yepp, es ist ein
Instrumental-Album eines der begnadetsten
Guitarshredder, die ich mir jemals zu meinen Lauschern
führen durfte. "The Beyond" ist das Debutalbum des in
Portland, Oregon, U.S.A., beheimateten Dustin Behm.
Seine Leidenschaft des exzellenten Shreddens sowie
Tappingkünste kombiniert er mit genialen Arpeggi,
melodiösen, shreddigen Gitarrensoli sowie faustgeraden,
deathigen, thrashigen, speedigen, progressiven und
technischen Riffs, hellyeah, einfach der Hammer in
exzellentem, ausgefeiltem Gitarrenspiel, ein Virtuose
auf seinem Instrument. Dustin Behm hat auf seinem
Erstling "The Beyond" alles selbst eingespielt, ein
Multivirtuose. Zudem hat Mr. Behm sich am Guitar
Institute Of Technology @ Musician's Institute in Los
Angeles, California, weiter ausbilden lassen (2005), was
man in seiner filigran technischen Spielweise auch
heraushört, das Verstehen und Können der Virtuosität in
der Musik allgemein, denn ab und an lässt er uns auf
sphärisch-progressive Reisen mitnehmen, welche seine
Songs zusätzlich aufwerten und auch abwechslungsreich
erklingen lassen. Keine Angst, auch auf seinen 13 Tracks
lässt er's ordentlich blasten und deathen, thrashen,
shredden und speeden, gepaart mit progressiven,
fusionartigen, jazzigen, sphärischen und schwebenden
Zutaten, ein Instrumentalwerk, welches sowohl den
geneigten Powermetaller wie aber auch
Brutal-Deathmetaller anspricht und in seinen Bann ziehen
vermag. Wie gesagt, seine exzellente
Gitarrenspielvirtuosität glänzt hervorragend, sein
Bassspiel hat er perfekt zu seinen Harmonien, Melodien
und Shredattacken gewählt, das Drumming ist richtig geil
thrashig, deathig und speedig ausgefallen, gepaart mit
blastenden und corigen Attacken, aber wie auch schon
erwähnt, da gibt's doch "ruhige" und "tragende" Elemente
in den Songs, die wirklich hervorragend zum virtuosen
Konzept passen. Die Produktion ist richtig goil fett
geworden und dennoch sehr klar, was man in Mr. Behms
solierten Exzessen hervorragend heraushört. Das
Coverartwork ist gelungen, einfach passend zum beinahe
apokalyptischen, technischen, progressiven Death Metal
von Dustin Behm. Die unendliche Reise hat begonnen, ich
bin auf jedem Falle mit an Bord des Raumschiffes und bin
sehr gespannt auf die weiteren Ergüsse des Mr. Behm.
Eigentlich kann ich's gar nicht erwarten, das nächste
Album zu rezensieren, denn ich lechze danach.
Anspieltipps? Alle 13 Hammertracks! O.K., versuch mal
was zu sortieren, somit wären wir dann bei
"Mechanization", "Obelisk", "Rituals", "The Beyond" und
"Haunted Labyrinth", um nur einige zu nennen.
Anhaltspunkte im Sound wären so Jeff Loomis, James
Murphy und Konsorten, aber auch die guten, alten Agent
Steel mit ihren sphärischem UFO-Speed Metal lassen
grüssen. So, nun muss ich mich beeilen, denn meine
Klampfe unter den Arm geklemmt, zum Gate eilen,
einsteigen und... Tschüss! Leopold
Punkte:
9.0 von 10
|
|
|
|
|
|
|
OPERATION MINDCRIME - The New Reality Frontiers
Music/Musikvertrieb Dies ist das dritte und
letzte Kapitel der Trilogie, das den Spirit von
Operation Mindcrime, dem Top-Album von Queensryche,
fortführt. Geoff Tate, wahrlich ein Musiker, der keine
Grenzen kennt und sich dauernd musikalisch
weiterentwickelt. Ich denke, das wäre wahrlich kaum
realisierbar gewesen mit seiner alten Combo. Es braucht
einige Durchläufe, bis man sich zurechtfindet in "The
New Reality", wenn das aber klappt, öffnet sich dem
Zuhörer ein unglaubliches Stück Musik. Man muss sich
aber grösstenteils lösen von alten
Queensryche-Strukturen. Nur selten wird man daran
erinnert, so wie beim von Simon Wrights Drumms
getragenen "It Was Always you", gegen Ende besonders gut
hörbar, gepaart mit tollem Sax-Solo. Überhaupt
beeindrucken die mächtigen, wuchtig gespielten Drums
durch das ganze Album hindurch. Auch das verspielte "The
Fear", eine starke Nummer, in der Geoff den
Instrumentalisten sehr viel Spielraum lässt. Während
allen 12 Songs ist dies der Fall. Der Gesang drängt sich
nie in den Vordergrund, das verleiht den einzelnen
Tracks Tiefe, eben genau in solchen Songs wie "The Fear"
hörbar. Im Refrain des sehr gut gespielten "Under
Control" ist übrigens auch noch deutlich der Geist von
Queensryche zu hören, dem entgegen steht ein starkes
treibendes Gitarren-Riff und ein Hammer-Solo von Kelly
Grey. Geoff arbeitet bei diesem Werk auch ab und zu mit
eingestreuten Elektro-Parts vom Synthie, sehr spannend
das Ganze. Auch das ,instrumentale "A Guitar In Church",
eine ruhige, besinnliche Nummer hauptsächlich von Keys
getragen, ist klasse. Oder das grandiose "All For What",
ein vielseitige Prog-Nummer, so, wie sie nur Geoff
schreiben kann, und niemals auf einem QR-Album gelandet
wäre. Die unglaubliche musikalische Vielseitigkeit eines
Geoff Tate beeindruckt hier ungemein. "The New Reality"
ist extrem spannend, braucht aber einige Zeit, um sich
zu entfalten. Crazy Beat
Punkte:
8.9 von 10
|
|
|
|
DORO - Für Immer (Best Of) Rare
Diamonds Records Ein eigenes Label hat Doro Pesch
nun am Start und geht gleich mit einem kleinen Wagnis
ins Rennen. Ein Album mir nur deutschsprachigen Texten
zu veröffentlichen, im ansonsten vom Englisch
dominierten Metal-Bereich, kann durchaus zu Missachtung
führen. ABER! Was die deutsche Metal-Lady uns serviert,
ist ein Ohrenschmaus. Quer durch ihre Warlock- und
Doro-Vergangenheit singt sich die Düsseldorferin durch
17 Lieder plus zwei Bonustracks in der bekannten
"Classic Diamond"-Version ("Tausend Mal Gelebt" und "Für
Immer"). Dabei ist auch eine Cover-Version von David
Bowies "Heroes" zu hören. Hier logischerweise mit
deutschen Text und dem Titel "Helden". Neu sind auch die
umarrangierten Nummern wie "Jede Seele Tief" (im
Original "My Majesty") und "Ein Stück Ewigkeit" (im
Original "Give Me A Reason"). Mit dem neuen, bis anhin
unveröffentlichten "Seelied" wird ein Album abgerundet,
welches nicht nur wegen den Klassikern in jede gut
sortierten Platten- und CD-Sammlung gehört. Oder kann
sich jemand dem Charme solcher Perlen wie "Für Immer",
"Herzblut", "Alles Ist Gut", "Ich Will Alles", "In
Freiheit Stirbt Mein Herz" und "In Liebe Und
Freundschaft" entziehen? Doro zeigt auf dieser "Best Of"
nicht nur, aber auch sehr intensiv, ihre zarte und auch
verletzliche Seite. Wer sich also ein Weihnachtsgeschenk
für seine Freundin, oder seinen Freund, sucht, liegt mit
"Für Immer" sicher nicht falsch. Alle anderen werden
sich die CD eh zulegen, denn alleine "Helden" hat ein
unglaubliches Flair und besticht mit einer packenden
Atmosphäre. Kaufen? Klar, denn Kaufpflicht! Tinu
Punkte:
keine Wertung
|
|
|
|
PRETTY BOY FLOYD - Public Enemies Frontiers
Music/Musikvertrieb Benannt nach einem Bankräuber
und Mörder der 30er Jahre machen Pretty Boy Floyd das
Glam und Sleazy geprägte Hollywood der Achtziger
unsicher. Die Truppe um Sänger Steve Summers und
Gitarrist Kristy Majors hatten dabei u.A. mit "Lether
Boys With Electric Toyz" und "Rock'n'Roll (Set The Night
On Fire)" einige Hits, die auch auf MTV gespielt wurden.
Trotzdem kam man über Achtungserfolge und Insiderstatus
nicht heraus. Nach dem Niedergang des Party-Sounds (Fuck
Grunge!) wurde es Still um die Band. Doch die Formation
blieb praktisch konstant aktiv und kann auf eine treue
Fanbase zählen. Mit "Public Enemies" erscheint nun ein
brandneues Album. Verstärkt wird man von Chad Stewart
und Keri Kelli, die auch schon in der Vergangenheit bei
der Truppe aktiv waren. PBF gehören zu den wenigen
Bands, die sich kaum je von ihrem ursprünglichen Sound
entfern haben, die sich mit Leib und Seele dem Sleazy
verschrieben haben. Die komplette Ignorierung des
Zeitgeistes macht die Gruppe nicht nur sehr speziell,
sondern auch extrem authentisch. Auch auf diesem Output
hat man dreizehn Tracks (das Intro nicht mitgezählt)
verfasst, die durch leichtfüssige Melodien und ultra
eingängige Refrains schlicht begeistern. Mit lockeren
Texten und Schlagwörtern wie Girls, Rock'n'Roll, Girls,
Hollywood, Girls, Sunset Boulevard oder Girls hat man
einmal mehr einen passenden Soundtrack für wilde Partys
verfasst. Das Leben kann doch eigentlich so schön und
einfach sein. Wer aktuell an einer Winterdepression
leidet, dem ist "Public Enemies" dringend zu empfehlen.
Chris C.
Punkte:
8.8 von 10
|
|
|
|
KÄRBHOLZ - Spiel des Lebens
(Re-Release) Metalville/Musikvertrieb Die
Deutschrocker Kärbholz wagen sich auf schmale Pfade. Vor
zehn Jahren erschien ihr erstes Album "Spiel des
Lebens". Zum Jubiläum erscheint dies nun nicht nur mit
neuem Cover und remastered, sondern teilweise auch neu
arrangiert. Ob das die alten Fans goutieren, wird sich
zeigen. Falls nicht, können die Anhänger im Februar auf
der "auf die alten Tage Tour2" der Band ihre Kritik
gleich direkt sagen. Dort geht es wieder runter auf die
kleinen Bühnen, wo sie auch die frühen Lieder spielen
werden. Auf diese sind Kärbholz immer noch stolz.
Trotzdem wollten sie die Songs so aufnehmen, wie sie es
damals getan hätten, wenn sie gekonnt hätten. Vergisst
man beim Hören das ganze
Vergangenheitsbewältigungsgesülze, bleibt ein
Deutschrock-Album, welches bereits sämtliche Stärken von
Kärbholz offenbart: Eingängige Melodien, eine gesunde
Härte, mal ernste, mal lustige Texte und immer wieder
etwas holprige Reime. Kärbholz wollten schon damals
nicht allen gefallen und glänzen bis heute mit grosser
Glaubwürdigkeit. Wie bereits die Vorgängeralben, besitzt
auch diese Platte einen wunderbaren Charme, welcher
nicht nur Genre-Fans begeistern wird. Was bleibt, ist zu
zehn Jahren Bandbestehen zu gratulieren. Und zu hoffen,
dass uns Kärbholz noch lange erhalten bleiben werden.
Roger W.
Punkte:
keine Wertung
|
|
|
|
CORROSIVE - Lucifer Gave The Faith Black Sunset/
MDD Brachialer, Doublebass-lastiger,
Faust-In-Die-Fritte-Hämmernder Brutal/Death Metal aus
Hessen, genauer gesagt aus Marburg, quillt so zäh wie
Teer aus meinen Boxen. Seit 1995 deatht der Fünfer, nach
einigen Wechsel und einem etwa vierjährigen Unterbruch,
durch die Lande und das, was ich so auf dem zweiten
Longplayer namens "Lucifer Gave The Faith" zu hören
bekomme, zaubert ein diabolisches Lächeln auf meine
Lippen. "Wrath Of The Ungod" war der erste Longplayer im
Jahre 2004, nebst zwei Demos "War And Carcass" (1998)
und "Kill Complete" (2002) sowie einer EP namens
"Killing Room" im Jahre 2016. Gefrönt wird dem Death
Metal im Stile à la Cannibal Corpse, Broken Hope,
Hypocrisy, Gorefest, Sinister und deren Konsorten, um
euch einen Anhaltspunkt zu geben. Zehn Tracks findet ihr
auf "Lucifer Gave The Faith", untermalt mit einem
wahnsinns-goilen Cover-Artwork und ihr wisst genau,
wohin die Reise führt, hellyeah. Auch die verdammt
fette, satte Produktion lässt an Brutalität keine
Wünsche mehr offen. Meine Fresse, ist das einfach nur
geiler Death Metal. Andy Konnerth (Vocals), Stephan
Becker (Guitars), Jona Becker (Guitars), Sascha
Schekanski (Bass) und Sascha Campana (Drums) lassen die
Grundfesten von Marburg gewaltig erzittern. Die Drums
von Sascha kommen sowas von goil Doublebass-treibend
rüber, sowas von brutal und zäh, da sind Sklaventreiber
auf den römischen Schiffen sogenannte Mückenfurzer. Auch
Saschas Bass ist wie die nietenbehangene Peitsche des
einzig wahren Sklaventreibers namens Sascha Campana,
hinterlässt in jeder gespielten und ungespielten Note
ebenfalls einen bleibenden Eindruck. Stephans und Jonas
Gitarrenspiel ist sowas von purer Riffgewalt, gepaart
mit filigranen, shreddigen Soli, einfach sowas von purer
Riffkunst, was die uns hier zelebrieren. Andys Growls
sind der Hammer schlechthin, da bekommt selbst der gute
George Fisher einen etwas rötlicheren Teint im Gesicht.
Habe selten so goile, brutale und ebenfalls treibende
Growls gehört, seit langem endlich wieder mal richtig
goilen Growl, hellyeah! Mit dem Fünfer wären die
römischen Legionen wohl nie untergegangen. Anspieltipps?
Well, well, mit "Taste The Pain" ist der für mich
brachialste Track benannt, gefolgt von "Zombie
Apocalypse", dem Titeltrack "Lucifer Gave The Faith"
oder "My Eternal Hatred". Wirklich brutaler Death Metal,
zelebriert als "Faust-In-Die-Fritte"-Metal, heiliger
Scheiss ist das goil. So, genug gegoilt, muss mal einen
kurzen Schluck des feinsten Gerstensaftes genehmigen und
dann beginnt die wundersame, brutale Tortur von Neuem,
und ich freu mich schon jetzt wieder, angenehm geprügelt
zu werden. Leopold
Punkte:
8.8 von 10
|
|
|
|
THE ATOMIC BITCHWAX - Force Field Tee Pee Records
Die Götter des Rock'n'Roll existieren wirklich, und sie
sind gütig und gnädig, denn sie haben meine Gebete
erhört! Endlich hat wieder mal eine dreckige No
Bullshit-Kick Ass Rock'n'Roll Scheibe den weg auf meinen
Rechner gefunden. Die drei Herren von The Atomich
Bitchwax werden zwar immer noch der Stoner Rock-Sparte
zugerechnet, aber ihre rotzige Punk-Attitüde lässt sie
in einem etwas anderen Licht erscheinen. Ausserdem muss
wirklich die Frage erlaubt sein, warum die überaus
kompetente Rhythmussektion von Monster Magnet (Chris
Kosnik am Bass und Bob Pantella an den Drums) in einer
weiteren Band nochmal einem ähnlichen Sound frönen
sollte wie in ihrer Hauptband. Genau das haben sie (und
die ehemaligen Bitchwax-Mucker Ed Mundell und Keith
Ackerman) bei The Atomic Bitchwax auf den vergangenen
sechs Alben nie getan, tun es ebenso wenig auf dem
siebten und werden es aller Voraussicht nach auch
künftig nicht tun. So kommt es dann auch, dass ich die
Band in ihrer punkigen Hektik nach wie vor viel eher in
der Nähe von Danko Jones, The Hives und ähnlichen
verrückten Rock'n'Roll-Maniacs sehe als woanders. Und
wie diese Bands schaffen es auch diese drei Herren sich
schnell und zappelig durch das Songmaterial zu rotzen,
ohne sich dabei auch nur ansatzweise eine unpräzise,
chaotische Spielweise zu erlauben. Da kann es an allen
Ecken und Enden noch so heftig knallen und rumoren,
gepoltert wird auf "Force Field" aus Prinzip nie. Da
Ausrutscher nach unten gänzlich ausbleiben und die zwölf
Nummern das Energielevel konstant hoch halten, fällt mir
das Urteil wirklich leicht. Holt euch diese Scheibe und
blast damit den momentan einsetzenden Weihnachtsblues
weg, ich gebe euch bereits für die erste Applikation
eine Erfolgsgarantie. Mirko B.
Punkte:
8.6 von 10
|
|
|
|
PANZERBALLETT - X-Mas Death Jazz Gentle Art Of
Music Auf ihrem neuen Album "X-Mas Death Jazz"
bedienen sich Panzerballett diesmal allseits bekannten
Weihnachtsliedguts aus dem In- und Ausland. Die
deutschen Jazz-Metaller um die Gitarristen Joe Doblhofer
und Jan Zehrfeld zerpflügen die zu Tode langweilenden
Weihnachtlieder und machen aus dem stinklangweiligen
"Kling Glöckchen" eine spannende Jazz/Rock-Nummer, echt
cool. Sogar das in tausend Versionen total tot gespielte
"Let It Snow" erwacht hier zum Leben in Form einer
Klasse Prog/Jazz Metal-Version. Oder das geniale "For
Whom The Jingle Bells Toll", haha, krasse Nummer. Und
auch aus dem langweiligsten Weihnachtslied aller Zeiten
"White Christmas" wird eine lebendige, mit Sax und zu
Teil Heavy-Gitarre veredelte Nummer, echt spassig
dargeboten. Auch das verrockte "Rudolph", klasse
gespielt, geht oft weit weg vom Original, kehrt aber
immer wieder zum Thema zurück. Was Panzerballett hier
auf musikalisch höchstem Niveau bieten, ist einmalig und
es macht unheimlich viel Spass, sich dieses Album
anzuhören. Endlich mal alle diese verstaubten dämlichen
Weihnachtslieder in einer hörbaren Version zu geniessen,
ist schon ein Erlebnis. Klasse Idee, unbedingt
reinhören! Crazy Beat
Punkte:
8.5 von 10
|
|
|
|
NERO DOCTRIN - II - Interitus Boersma Records
Die Norddeutschen Nero Doctrin kommen hier mit einem
Hassbrocken um die Ecke, der das Beste von
skandinavischem Melo-Death der älteren und aggressiverem
Thrash der neueren Schule, gespickt mit proggigen
Elementen, in sich vereint. So geschrieben im Infoblatt,
ich könnte es nicht besser zusammenfassen. Die Materie
sprich die Musik ist sehr gut arrangiert und produziert.
Musikalisch ist man bei den Leuten wie auch der Gesang,
der das gute Niveau hält. Paten für die Scheibe sind: In
Flames, Lamb Of God, Arch Enemy. Ihr seht, alles Bands
die mit einer gesunden Härte und Melodie harmonieren,
und das können Nero Doctrin auch. Für meinen Geschmack
sind die Jungs On Top, jetzt noch ein paar Gigs, und die
Band wird den Fans zeigen, dass mit ihr zu rechnen ist.
Gefällt mir sehr gut. Daniel J.
Punkte:
8.5 von 10
|
|
|
|
BLIND EGO - Liquid Live - Live At
Loreley Gentle Art Of Music Hier gibt's ein
Live-Konzert der Deutschen von Blind Ego auf DVD aus dem
ausverkauften Logo in Hamburg vom 20. Januar 2017 und
dazu noch eine CD, aufgenommen im Amphitheater in der
Loreley, 14. Juli 2017. Seht euch das Live-Konzert im
Logo an auf YouTube. Ganz stark, was die Jungs um
Gitarrist Kalle Wallner (RPWL) hier bieten. Hier
arbeitet ein eingespieltes Team. Musikalisch irgendwo
zwischen Prog Rock und Metal hauen die Jungs einen
Kracher nach dem anderen aus den Boxen. Egal ob das
treibende "Obsession" oder das rockige "Not Going Away",
hier macht das Zusehen und -hören unheimlich Spass. Und
wie RPWL glänzt Kalle immer wieder mit wunderschönen
Soli, meist an seiner traumhaften PRS^-Gitarre. Auch die
starke, atmosphärische Prog-Nummer, mit sehr langen
fantastischen Gitarrensoli von Kalle. "Don't Ask Me Why"
fesselt den Zuhörer, hier wäre auch mal zu erwähnen,
dass die Aufnahme grandios ist: Fette Drums, druckvolle
Gitarren und ein klarer Gesang, echt fett produziert das
Teil. "Never Escape The Storm" dann eine Mischung aus
Prog Rock-Song und treibendem Hard Rock, starke
Kombination und eine tolle Leistung am Mic von Scott
Balaban. Beim ganz starken "Blackened" schwingt sich
noch Sänger Arno Menses auf dir Bühne und singt im Duett
mit Scott. Die meisten Songs bewegen sich zeitlich so
zwischen sieben und neun Minuten, so hat man immer genug
Zeit, sich in die verspielten Songs fallen zu lassen und
die wunderbaren Lieder zu geniessen. Blind Ego punkten
hier mit einem grandiosen Live-Dokument. Es macht Spass,
ist spannend und vor allem die DVD ist meiner Meinung
nach Pflichtkauf für verwöhnte Proggies. Alle zehn Songs
sind musikalische Perlen mit Tiefgang, und es macht
Freude, der Band live zuzusehen. Crazy Beat
Punkte:
keine Wertung
|
|
|
|
|
|
|
RIDDLEMASTER - Bring The Magik Down Metalopolis
Records/Phonag Manilla Road-Mastermind Mark "The
Shark" Shelton ist eine Band, die nach Manilla Road
klingt, nicht genug. Neben den Alben der regulären
Gruppe veröffentlicht er jetzt unter dem Banner
Riddlemaster ein weiteres Album, das den Geist seiner
Hauptband atmet. Das ist ganz bewusst gewählt, trommelt
bei Riddlemaster doch Rick Fisher, der von 1979 bis 1983
mit von der Party war. Vervollständigt wird das Trio
durch Bassist E.C. Hellwell. Das Ergebnis soll jetzt so
klingen, wie heute Manilla Road klingen würden, wenn
Fisher nie ausgestiegen wäre. Ob das so ist? Keine
Ahnung. Denn Manilla Road kennt der Reviewer zwar vom
Namen her, aber weder von den zahlreichen 80er noch von
den 2000er oder 2010er Alben. Musiziert die Hauptband
aber nur annähernd auf gleichem songwriterischen Niveau
wie Riddlemaster, lohnt es sich definitiv, diese
Geschichtslücke aufzufüllen. Für unvoreingenommene Ohren
ist der Sound von Riddlemaster doomig, düster,
zähflüssig, melodisch, proggig und schlicht sehr stark.
Die sechs Lieder bringen es auf eine Gesamtlänge von 49
Minuten und langweilen trotzdem nie. Dazu glänzt Shelton
mit unglaublich geschmackvollen Gitarren-Soli. Vieles
wirkt hier verträumt, sogar leicht folkig, oder wie bei
"Go For The Throat" sogar bluesig. Damit ist "Bring The
Magik Down" kein Album zum Headbangen. Dafür versüsst es
lange Autofahrten mit seinem wunderbar einlullenden
Gesamtklang. Es ist ein Album, um das Herz in der kalten
Jahreszeit aufzuwärmen. Roger W.
Punkte:
8.5 von 10
|
|
|
|
DOWN'N'OUTZ - My Re-Generation /
The Further Adventures Of / The Further Adventures
Of (Live) Frontiers Music/Musikvertrieb
Einfach Spass haben beim Hören und sich den Songs
hingeben. "Party 'Till You Puke", oder "Rock'n'Roll
'Till I Die". Ob es nun "Storm", "Overnight Angels",
"England Rocks", oder "By Tonight" ist, es bleibt kein
Auge trocken. Ob das freche "Who Do You Love", das dich
in einem Cabrio losfahren lassenden "One More Chance To
Run", oder "Good Times", das einen leicht krächzenden
Elliot präsentiert, "My Re-Generation" macht einfach
Spass. Down'N'Outz ist Joes Spassprojekt, das er mit
viel Seele und Herz zelebriert und dabei seinen alten
Helden wie Mott The Hoople und Ian Hunter seinen Dank
ausspricht. Vielleicht ist "The Further Adventures Of?"
eine kleine Spur schlechter, als "My Re-Generation".
Aber am Schluss zählt nur der musikalische Wert, und der
hat bei "The Further Adventures Of?" mit Liedern wie
"One Of The Boys" und der unter die Haut gehenden
Ballade "Sea Diver", ein richtiger Gänsehaut-Moment und
Tränendrücker, viel Geiles zu bieten. Das Ganze wird
dann noch auf einem viel höheren Level gespielt, wenn
die Herren Elliot und einige Musiker von The Quireboys
das Ganze live auf die Bühne bringen. Die Mischung aus
Gitarren und Honky-Tonk-Flair lässt jede Bude rocken. In
einem eingequalmten Club wird der Bär tanzen und die
Bierflaschen auf den Tischen zerbersten lassen. Hört
euch diese drei Scheiben an, geiler (Party) Hard Rock,
wie man ihn sich in den frühen siebziger Jahren anhörte
und der bis heute nichts von seinem packenden Flair
verloren hat. Mit einem Joe Elliot (Def Leppard) in
Höchstform! Tinu
Punkte:
keine Wertung
|
|
|
|
VIRGIL & STEVE HOWE - Nexus InsideOut Music
Noch ein Instrumental-Album, aber ein grösstenteil
ruhiges Prog Rock-Werk von Yes-Gitarrist Steve Howe und
seinem Sohn Virgil an den Keys, Piano, Synthies, Bass
und Drums. Leider ist Virgil am 11. September dieses
Jahres im Alter von 41 verstorben. Kurz davor wurde
"Nexus" veröffentlicht, eine sehr traurige Sache für die
Familie und Insideout Music. Geniessen wir also dieses
ganz spezielle musikalische Vermächtnis von Virgil, der
hier ausser der Gitarre alle Instrumente selber
eingespielt hat. Auf mich wirkt "Nexus" einerseits
traurig und gleichzeitig beruhigend. Die Ruhe dieses
Werkes ist ansteckend und macht aber auch nachdenklich.
Man lässt sich wegtragen in die Welt der Howes und ist
dankbar, dass man dieses Stück gefühlvoller Musik
geniessen darf. Steve glänzt auch hier natürlich mit
seiner ganz persönlichen Art, Gitarre zu spielen. Man
erkennt, das heisst der Yes-Liebhaber, hier sofort das
Steve Howe die Gitarre spielt. Und solche Songs wie
"Moon Rising", die so gefühlvoll gespielt sind, gehen
sofort tief rein und man fühlt sich mittendrin in der
Howe-Welt, wunderschön. Ich mag die zehn Lieder von
Vater und Sohn Howe sehr. Ruhiger Art/Prog Rock, bei dem
man jeden einzelnen Ton geniesst und alles um sich herum
vergisst, Ein wunderschönes Abschieds-Werk von Virgil
Howe. Crazy Beat
Punkte:
8.5 von 10
|
|
|
|
VANISH - The Insanity Abstract Fastball Music
Bands, die sich nicht richtig schubladisieren lassen,
sind eigentlich ein Graus für Rezensenten wie mich, da
es so schwieriger ist, dem Leser zu vermitteln, welche
Mucke ans Ohr dringt. Im Info-Sheet steht entsprechend
"Vanish passen in keine Schublade, modern, aber trotzdem
oldschool, anspruchsvoller Power Metal mit etwas Prog,
Thrash und Emotion, aber trotzdem mit Melodie und
Groove." Aha, bin ich geneigt anzumerken, und doch
fallen mir schon zum Opener und Titeltrack «The Insanity
Abstract» umgehend zwei Bands ein: Ivanhoe und
Brainstorm! Vor allem Sänger Bastian Rose erinnert mich
unweigerlich an Andy B. Franck, aber richtig ist, dass
der Sound von den Gitarren her einen leicht modernen
Touch trägt und mir deshalb als Vergleich hierzu auch
Pagan's Mind einfallen. Keine Vergleiche möglich?
Mitnichten! Je länger das Ding dreht, desto mehr
kristallisieren sich für mich klar die alten Ivanhoe
heraus. Dann und wann schimmert von den Instrumentierung
her, wie zum Beispiel bei «Lilith Cries», auch Devin
Townsend durch. Vanish (übrigens aus Stuttgart) passen
also in keine Schublade rein? Das sehe ich anders und
finde, dass es noch eine leider längst verblichene Band
gibt, die hier Pate stehen könnte: Stygmata, respektive
Stygma IV, wenn auch Bastian's Stimme nicht so kratzig
wie die Ritchie Krenmaier klingt. Wem das noch nicht
ausreicht, kriegt ausserdem den Hinweis hin zu Nevermore
und Dream Theater bezüglich Gitarrensound. Letztere
natürlich eher zu Zeiten von «Train Of Thought». Wie
üblich bei Alben mit progressiven Elementen, braucht
«The Insanity Abstract» bei einer ganzen Stunde
Spielzeit mehrere Anläufe, um sich richtig entfalten zu
können. Herausragend ist dabei der sackstarke Gesang von
Bastian Rose, trotz der Nähe zum Timbre von Andy B.
Franck und halt..., «That Way Madness Lies» spült noch
einen weiteren Sänger ans Land: Tony Kakko (Sonata
Arctica), und wie es sich für Progressive Metal gehört,
dauert der Rausschmeisser «When The Mind Bursts» über
zehn Minuten! Rockslave
Punkte: 8.5 von 10
|
|
|
|
EISLEY / GOLDY - Blood, Guts And Games Frontiers
Music/Musikvertrieb Kenner und Audio-Gourmets
wissen natürlich sofort, von welchen zwei Herren hier
die Rede ist. In der Tat spannen David Glen Eisley (v)
und Craig Goldy (g) wieder zusammen! Seit der
gemeinsamen Zeit mit der Hardrock-Combo Giuffria sind
einige Jährchen, ja beinahe drei Dekaden (!) ins Land
gezogen. Beide Musiker sind über diese Zeitspanne
bekanntlich aktiv geblieben und wirkten nebst
Solo-Projekten in weiteren Bands wie Dirty White Boy
(David) oder Dio (Craig) mit. Anfangs der 90er kreuzten
sich die Wege der beiden Protagonisten bei Craig Goldy's
Ritual letztmalig. Im Wissen darum, dass Alessandro del
Vecchio «Blood, Guts and Games» gemixt und gemastert hat
sowie der Platten-Rennstall Frontiers Music heisst,
dürfte für den richtigen Riecher Beweis genug sein, den
Boss Serafino Perugino erneut besass. Fakt ist jedoch,
dass Craig sich vor drei Jahren spontan bei David
meldete und ihn ermunterte, doch wieder aktiv zu werden.
Nach einzelnen gemeinsamen Auftritten in San Diego und
in Nottingham verstanden sich die beiden Freunde wieder
bestens, und so mündete das Ganze schliesslich in einem
brandneuen Album. Dritter im Bunde ist Drummer Ron
Wikso, der sich seine Sporen unter anderem bei
Foreigner, David Lee Roth oder The Storm abverdient hat.
Zehn neue Songs zieren die Euro- und US-Version der
Scheibe, die ganz im Fahrwasser der alten Tage steht.
Angesagt ist somit melodiöser Hardrock, der Genre-Fans
bestimmt munden wird, besonders «Soul Of Magness». Das
songwriterische Niveau ist ansprechend und die
Produktion auf der Höhe der Zeit. Dass David dann und
wann etwas nach Graham Bonnet klingt, stört dabei nicht,
im Gegenteil. Wer sich zudem die Japan-Edition von
«Blood, Guts And Games» krallt, kriegt natürlich noch
einen Bonus-Track («To A Friend») oben drauf.
Rockslave
Punkte: 8.5 von 10
|
|
|
|
STORMHOLD - Salvation Pure Steel
Records/Musikertrieb Der erste Longplayer der
schwedischen Heavy Metaller bietet eine
Dreiviertelstunde angenehme Entspannung für die Ohren
Die wunderschönen Melodien und die ansprechende Stimme
des Sängers Filip Petersson bieten die besten
Voraussetzungen für ein erfolgreiches Werk. Während sich
die Jungs am Anfang noch etwas schwer tun, die richtige
Dosis zu finden, kommt das Album mit jedem weiteren Lied
mehr in den richtigen Schwung und als Gesamtpaket
erhalten wir ein gutes Debütalbum, welches Hoffnung auf
mehr macht. Alles in allem ein gelungener Start für die
Band, bin gespannt auf weitere Veröffentlichungen und
die musikalische Entwicklung. Mona M.
Punkte: 8.3 von 10
|
|
|
|
LUCIFER WAS - Morning Star
Transubstans Records
Die Norweger Lucifer Was waren
schon in den Siebzigern jahrelang vor allem live aktiv,
ohne jemals etwas auf Tape oder Vinyl zu
veröffentlichen, bis sie endlich von den Record
Heaven-Machern entdeckt wurden und 1997 ihr Debut
"Underground And Beyond" raushauen konnten, dem in den
folgenden Jahren sechs weitere Veröffentlichungen folgen
sollten, diese hier mit eingeschlossen. Zum
zwanzigjährigen Debutjubiläum wurden nun auch die
Mitglieder der 72er-Urformation ins Studio gebeten, um
"Morning Star" mit einzuspielen, und genau so klingt die
Platte dann auch, im positiven Sinn. Das Erste, was mir
beim Anhören durch den Kopf geschossen ist, war Uriah
Heep als bei ihnen noch David Byron (R.I.P.) am Mikro
stand. Die Art zu komponieren, die Stimme des Sängers,
der fleissige Einsatz der klanglich immer noch
unerreichten Hammondorgel, die Ähnlichkeiten sind
teilweise wirklich frappierend und nicht von der Hand zu
weisen. Haben wir es also hiermit mit der schnöden Kopie
von einem Haufen ergrauter Ewiggestriger zu tun?
Mitnichten, denn einerseits besteht die Band aus
Zeitzeugen, die damals parallel zu den Heeps agiert
haben, und andererseits gehen die Norweger weitaus
progressiver und experimentierfreudiger vor, als die
Briten es jemals taten. Schon alleine das abschliessende
Magnum Opus "Pure" - eine über zwölfminütige
Demonstration dafür, wie wagemutig man in den Siebzigern
war, wenn es darum ging, der Populärmusik einen
künstlerisch wertvollen Anstrich zu verpassen, kurz Art
Rock genannt - sagt eigentlich alles über die Band und
ihr musikalisches Selbstverständnis. Was damals in
Kreisen musizierender Kunststudenten, Architekten und
sonst noch intellektuell begabter Menschen gang und gäbe
war (Bowie, Greenslade, Roxy Music, Pink Floyd, Jethro
Tull), setzen die Musiker von Lucifer Was in schon fast
stoischer Konsequenz fort. Das wirkt sich natürlich auch
aufs Instrumentarium aus, das neben den obligatorischen
Hauptakteuren Gitarre, Bass, Drums und Hammond auch
Mellotron, (Quer-) Flöten, Streicher etc. beinhaltet.
Man frönt also fleissig der Vergangenheit und erweist
sich diesbezüglich als Überzeugungstäter in Sachen
Classic Rock. Für Babyboomer wie mich und sonstige
Nostalgiker ist diese Scheibe definitiv eine Zeitreise
zurück in die eigene Vergangenheit der sehr angenehmen
Art. Mirko B.
Punkte:
8.1 von 10
|
|
|
|
DARK ZODIAK - Landscapes Of Our Soul STF Records
Die Death/Thrasher von Dark Zodiac melden sich mit
"Landscapes Of Our Soul" lautstark aus dem
Flammeninferno der Schwarzwälder Hölle zurück. Griffig
giftige Gitarrenriffs, aggressive Drumparts und die
garstigen Vocals von Simone Schwarz zünden gewaltig. Die
gekonnten Wechsel zwischen tiefen Growls und
verzweifeltem Keifen bringen den Sound auf ein ganz
neues Level und die vielfach extra betonte Titelzeile
sorgt dafür, dass sie dem Hörer im Gedächtnis bleibt.
Dies ist mit Sicherheit eine Stärke der Band, die sich
im Song "Sinister Demon" teuflisch gut zeigt, gerade
weil das Tempo gedrosselt und durch ein finales Flüstern
Gänsehaut vermittelt wird. Das Album wartet durchs Band
mit vernichtenden Geschützen auf, die zwischendurch aber
gekonnt mit leichteren Melodieeinlagen versehen werden.
Dieser Mix zahlt sich aus, denn somit kommt auch der
geneigte Liebhaber der härteren Kapellen mit weiblicher
Gesangsdominanz vollends auf seine Kosten. "Landscapes
Of Our Soul" ist gespickt mit guten Songs und viel
Abwechslung die von hinten, wie von vorne gute Laune
verbreiten. Letztendlich kommt es einfach darauf an,
dass diese Musik Freude bereitet und ein jeder dazu
seine Birne schüttelt, bis es kein Oben und Unten mehr
gibt. Ein tolles Album, das sich zu hören lohnt!
Oliver H.
Punkte:
8.1 von 10
|
|
|
|
SHADOWPATH - Rumors Of A Coming Dawn Eigenvertrieb
Hier endlich wieder einmal ein einheimisches,
interessantes Album namens "Rumors Of A Coming Dawn" des
Berner Fünfers Shadowpath, welches mittlerweile in Aarau
ihr ehrenwertes Übungslokal haben. Nun gut, Schweizer
Mittelländer, BernAarauer, die mit eben benanntem Album
ihren Erstling präsentieren, welcher die Bandbreite des
progressiven, hymnenhaften, symphonischen Metals mit
Anleihen in den Melodic Metal (vor allem des growlenden
Gesanges) sich bewegen. Also, so im Jahre 2008 beschloss
man sich besagtem Sound zu orientieren und nach einigen
Bandmemberwechsel komplettieren nun folgende fünf
Musikerinnen und Musiker Shadowpath namens Samuel
Baumann (Drums), Philipp Bony (Keyboards, Growl-Vocals),
Stefano Riario (Guitars), Giselle Rousseau (Lead Vocals)
und Amos Zürcher (Bass) und spielten besagten ersten
Longplayer seit 2015 ein. Das Resultat in Form von
"Rumors Of A Coming Down" kann sich wahrlich hören und
sehen lassen. Da steckt eine sehr druckvolle und saubere
Produktionsarbeit dahinter und mit einem sehr gelungenen
Cover-Artwork betont man bewusst sowohl die musikalische
als auch textliche Ecke. Das Songwriting ist sehr
ausgefeilt gestaltet worden, man setzt bewusst auf
abwechslungsreiche Songstrukturen und Harmonien, die
Drums von Samuel treiben stets powernd nach vorne,
untermalen die ruhigen und bisweilen sphärischen und
träumerischen Momente. Stefanos Gitarrenarbeit ist sehr
solide, trick- und variantenreich. Er setzt perfekt die
rhythmisch powernden Elemente in die ruhigen
Songelemente, auch in cleanem Gitarrensoundkleid,
gepaart mit Melodien und Soli. Amos Bassläufe ergänzen
einerseits die Songteppiche, aber auch seine
musikalischen Ausflüge in bereits solomässigen Gefilden
gefällt in den Songs. Philipps Tastensound besorgt den
perfekten progressiven symphonalischen Soundteppich und
ist ebenfalls sehr virtuos interpretiert. Seine Growls
geben klangfarblich einen Melodic/Death Metal-Touch in
die Musik von Shadowpath rein, erinnert mich etwas an
die Dänen von Mercenary, natürlich im positiven Sinne
gedacht, aber Hallo. Giselles Stimme ist wahrhaftig
engelhaft, sowas von elfenklar, das pure Contra zu
Philipps Growls. Anhaltspunkte wären eben Mercenary
(rein von den Growls her), dann natürlich Nightwish,
Tarja Turunen, Within Temptation, Epica, Amaranthe,
Sirenia, etc., um nur einige zu nennen. Acht Tracks, die
einfach songtechnisch perfekt fitten und mich nun sehr
neugierig auf einen Livegig des Fünfers gemacht hat.
Anspielpunkte wären "Another Inquisitor", "Chaos
Equation", "For A Final Ultimatum", "Beta" oder "Seed Of
Hope", und schon wären wir beinahe bei den acht Tracks,
die auf "Rumors Of A Coming Dawn" zu finden sind. Bin
schwer beeindruckt von Shadowpath und werde ihren
weiteren Werdegang gerne mitverfolgen. Progressive- und
Symphonic Metal-Freaks können und sollen hier ruhig mal
zugreifen, einfach gut gemachte Mucke. Habe fertig!
Leopold
Punkte:
8.1 von 10
|
|
|
|
THE DARKNESS - Pinewood Smile
Cooking Vinyl/Sony Music
Die Engländer haben sich mit dem
Debutalbum "Permission To Land" und dem Nachfolger "One
Way Ticket To Hell - And Back" die Latte verdammt hoch
gelegt. Der damalige Erfolgt hatte seinen Preis, und so
mussten sich Sänger/Gitarrist Justin Hawkins mehr seinem
Entzug denn der Musik widmen. Auch wenn bei vielen Fans
die ersten beiden Scheiben unerreicht bleiben, rocken
die Herren noch immer mit viel Spass im Arsch los und
haben nach der Reunion mit "Hot Cakes" und "Last Of Our
Kind" beachtliche Werke veröffentlicht. Die aber nicht
an die Qualität der ersten beiden Scheiben heranreichen.
Auch "Pinewood Smile" hinkt ein bisschen hinterher, hat
aber viele tolle Momente zu bieten. Wie das flotte
"Solid Gold" mit dem bekannten Eunuchengesang von Justin
und einem fetten Riff seines Bruders Dan. Mit dem Sohn
von Queen's Roger Taylor, Rufus Tiger Taylor, hat The
Darkness einen geilen Trommler in den Reihen, der seinen
Vorderleuten gefühlvoll in den Arsch tritt. Gefühlvoll
und mit tollen Gesang kommt auch das schon fast
Swing-like "Why Don't The Beautiful Cry" um die Ecke.
Hier zeigen die Herren, dass sie sich nicht zu schade
sind, auch in hart rockenden, unbekannteren Gewässern zu
schwimmen, ohne unterzugehen. Was auf diesem Album ein
bisschen zu kurz kommt, sind die einfachen Riffs, die
dich an AC/DC erinnern und sofort Laune machen (remember
"I Believe In A Thing Called Love"). Auf "Pinewood
Smile" dominieren eher die experimentierfreudigen
Klänge. Wie bei "I Wish I Was In Heaven", das schon fast
einen kleinen, an alte Status Quo erinnernden, Groove
beinhaltet. Lieder wie "All The Pretty Girls" oder
"Happiness" gehen da eher in die bekannte und beliebte
Richtung. "Pinewood Smile" ist sicher kein schlechtes
Album, aber eines, in welches man mehr Zeit investieren
muss. Dies ist eine neue Erfahrung, die sich mit
zunehmender Zeit als gute entpuppt. Tinu
Punkte:
8.0 von 10
|
|
|
|
KING GOAT - Conduit Aural Music
Nach zwei EPs (2013 und 2014)
hauen die Briten King Goat ihr laut Presseinfo
langersehntes Debut raus. Ob es auf der breiten Fanbasis
wirklich langersehnt war, vermag ich zwar jetzt nicht zu
beurteilen, aber interessant ist es allemal. Im
Gegensatz zu anderen ähnlich gelagerten Bands vermischen
King Goat ihren streckenweise recht wüsten Doom mit
progressiven Elementen, was die fünf Nummern (plus drei
Bonustracks der 2013er-EP) bereits im Keim davor
bewahrt, in monotone Langeweile abzurutschen. Allerdings
erweist sich das reichhaltige Mahl selbstredend als
ziemlich schwer verdaulich, man muss sich recht intensiv
in das Material hineinhören, bis es sich einem endlich
einigermassen erschliesst. Und wenn man dann soweit ist,
erkennt man, dass sich King Goat trotz der epischen
Momente weniger an Candlemass und mehr an Primordial
orientieren, was durchaus als Kompliment gemeint ist.
Das konventionelle Strophe-Refrain-Schema existiert auf
"Conduit" schlichtweg nicht, dafür brillieren die Tracks
durch ungeahnte Dynamik. Hierzu trägt nicht zuletzt
Fronter Trim bei, der sämtliche Facetten zwischen
ultramelodischem Cleangesang und räudigem Schreien an
der Grenze zum Growlen zu beherrschen scheint.
Dementsprechend vielseitig sind ihm dann auch die Songs
auf den Leib geschneidert, er kann sich darauf
richtiggehend austoben. So strahlen die Nummern dann,
neben der zu erwartenden Düsternis, ebenso viel Inbrunst
und Leidenschaft aus, da werden die Emotionen wirklich
gelebt und nicht bloss vorgetragen. Wenn dann noch, so
wie im EP-Track "Final Decline", dezente Pink
Floyd-Zitate (zu "A Saucerful Of Secrets"-Zeiten)
stattfinden, dann kann ich den Jungs zu ihrem Wagemut
nur gratulieren, denn diese kleinen
Psychedelic-Einschübe fügen sich absolut harmonisch ins
gesamte Klangbild ein. Mit dieser Scheibe wurde einmal
mehr der Beweis erbracht, dass Doom weitaus mehr sein
kann als die ewige Wiederholung der mittlerweile sehr
vertrauten Halbtonfolgen in der Schnittmenge zwischen
den hinlänglich bekannten Szenegöttern (Black Sabbath,
Count Raven, Candlemass, Pentagram, Saint Vitus,
Cathedral & Co.). Doomköppe mit Sinn für Innovation und
Originalität dürfen sich dieses kleine, schwarze Kleinod
nicht entgehen lassen. Mirko B.
Punkte:
8.0 von 10
|
|
|
|
|
|
|
NIMROD B.C. - God Of War And Chaos
Metalapolis Records/Phonag
Thrash Metal aus Chile wieso
nicht! Die Band gibt es schon seit 1985, aber man hat es
verpasst, aus der guten alten Kassetenzeit sich zu
etablieren, darum kommen Nimrod B.C. erst mit ihrem
zweiten Werk in unsere Gefilde. Aufgenommen hat man in
Chile, Gemixt hat man in London und das Mastering hat
ein uns alter bekannter Mann aus den USA, nämlich Bill
Metoyer (Slayer, Dark Angel, Sacred Reich) gemacht. Tja,
das Stichwort Slayer - ist Tom Araya nicht auch Chilene?
Klar ist er! Vielleicht war das ein Grund, warum das
neue Material dermassen nach den Meistern des Thrash
klingt. Böse kann man den Süd-Amerikanern nicht sein,
denn die zehn Songs sind wirklich gut inszeniert, aber
eben? Nichts desto trotz sollten Thrash-Fans mal in
diese coole 80er-Thrash-Platte hineinhören und sich ein
eigenes Urteil bilden. Daniel J.
Punkte:
8.0 von 10
|
|
|
|
THE ADICTS - And It Was So
Nuclear Blast/Warner
The Adicts sind Urpunker, die
seit 1975 auch heute noch in der Gründungsformation
Auftritte bestreiten. Dies ist wahrlich eine Leistung,
die aber nicht ohne Verluste auskommt und so hat die
Truppe ihre Fans satte fünf Jahre auf das neue Album
"And It Was So" warten lassen. Glücklicherweise liefern
sie auf der neuen Scheibe genau das, was ihre Fans hören
wollen. Zwölf schnörkellose Tracks, die dem
ursprünglichen Punk Rock frönen. Allerdings stellt
bereits der Opener "Picture The Scene" die Weichen, dass
auch gelegentliche Ausschläge in Richtung Post Punk
möglich sind. "Fucked Up World" beweist aber dann
schnell wieder, wo ihre wahren Wurzeln liegen, und dass
in der Kombo immer noch genug Benzin für knackige
Punk-Granaten fliesst. Soundtechnisch klingt die Platte,
als wäre es wieder 1979, denn die Gitarren haben
ordentlich Chorus, die Drums sind nicht zu stark im
Vordergrund und der Gesang tingelt irgendwo dazwischen.
Griffige Hooks sorgen über die ganze Platte hinweg für
ordentlich Abwechslung, sofern dies bei einer Spielzeit
unter drei Minuten pro Song überhaupt möglich ist.
"Talking Shit" ist dann noch ein Ausflug in den weltweit
bekannten britischen Humor und so entpuppt sich "And It
Was So" immer mehr als klassische Punk
Rock-Geschichtsstunde. Trotz aller Anarchie ist den
Adicts mit "If You Want It" noch ein richtiger
Mitgröhl-Hit gelungen. Ob gewollt oder nicht - es passt!
So sollte ein Punk-Comeback nach langjähriger Albumpause
aussehen und diesen Spirit verstehen nur Musiker, die
schon bei der Gründung dabei waren! Oliver H.
Punkte:
8.0 von 10
|
|
|
|
PORN - The Ogre Inside Echozone Düstere
Meditation gefällig? Pornographie für die Ohren? Ja,
etwa wie eine etwas andere Ablenkung hört und fühlt sich
für mich das dritte Studioalbum der französischen
Industrierocker an. Eine Reise in die eigene Dunkelheit
war lange nicht mehr so schön und inspirierend.
Teilweise fühle ich mich musikalisch an den Anfang des
Gothic Rock zurückgesetzt, teilweise meine ich, den
Antichristen zu hören. Ein wunderschöner Mix, welcher
gleichzeitig entspannt und anregt. Fast eine Stunde lang
umgarnt Porn gekonnt die Ohren und steigt somit ganz
weit rauf auf meine "2017-Favorites" Liste. Das
atmosphärische Werk ist sicherlich nicht jedermanns
Sache - aber vor dem Einstufen empfiehlt sich das
Anhören. Für mich persönlich ist diese Scheibe klar eine
Kaufempfehlung. Mona M.
Punkte:
8.0 von 10
|
|
|
|
BLUES PILLS - Lady In Gold (Live
in Paris) Nuclear Blast/Warner Kaum ein andere
junge Band hat in der jüngeren Vergangenheit so eine
Karriere wie die Blue Pills hingelegt. Natürlich wurde
die schwedische, französische und amerikanische
Freundschaft entsprechend gehypt, aber das Talent um die
charismatische Frontfrau Elin Larsson und den
introvertierten Gitarristen Dorian Sorriaux ist fraglos
vorhanden. Dieses sichtliche Potenzial wurde vor vier
Jahren vom Branchen-Riesen Nuclear Blast erkannt, der
flugs die 4-Track EP «Devil Man» mit Getöse, sprich
gleich mit rund zehn verschiedenfarbigen
Vinyl-Versionen, veröffentlichte. Dazu folgten einige
Konzerte, und erstaunlicherweise konnte die Truppe auch
vor beinharten Metalheads, wie zum Beispiel beim "Rock
Hard"-Festival in Gelsenkirchen (D), locker bestehen.
Und früher war es ja so, dass ein Live-Album den
jeweiligen Höhepunkt der Karriere einer Band schuf, und
das kann man mit Fug und Recht von der zweiten offiziell
veröffentlichten Live-Scheibe der Blues Pills ebenso
behaupten. Im Rahmen der aktuellen «Lady In Gold»-Tour
zum gleichnamigen zweiten Album wurde ein komplettes
Konzert in Paris vor einem euphorischen Publikum
aufgenommen und wird nun in den gewohnten Versionen als
wertiges Package angeboten. Dabei hiess die Devise
"weniger ist mehr", soll heissen, dass der Headliner-Set
nur etwas mehr als 75 Minuten dauerte. Anstatt sich also
in drögen Solo-Eskapaden zu verlieren, konzentrierte man
sich auf das Wesentliche des bisherigen Backkataloges.
Die Kritiker riechen bereits den Erfolgs-Peak und
konstatieren, dass es von jetzt an nur abwärts gehen
kann. Ob das noch vor dem dritten Studio-Album
tatsächlich so eintrifft, wird die Zukunft zeigen.
Nächstes Jahr folgt womöglich neues Material,
hoffentlich! Rockslave
Punkte:
keine Wertung
|
|
|
|
WEAK – Dark Desires Woodhouse Weak haben
sich mit Haut und Haaren dem Dark-/ Gothic-Rock
verschrieben… Ihre Musik ist eine Art Tribut an die
grossen Namen dieses Genres wie Type O Negative, Sisters
of Mercy, Deathstars oder The 69 Eyes. “Dark Desires“
nimmt einen mit auf eine Reise durch die Geschichte der
düsteren Musik von den 80er Jahren bis heute – eben von
allem ein bisschen was dabei! Das Ergebnis ist eine
durchwegs spannende Mischung, die sich glücklicherweise
auch nicht so bitter ernst nimmt. Entsprechend mag man
ihnen einige der ausgelutschteren Klischees durchaus
verzeihen… “Dark Desires“ ist das Debütalbum der
Deutschen, wobei es auf vielen Jahren Erfahrung aufbaut
und so erstaunlich ausgewogen wirkt. Allerdings sind
längst nicht alle Tracks gleich stark. Highlights sind
sicherlich der Opener “Wolfmoon“, das Glam‘n‘Roll
mässige “Into the Night“ und das melodiöse Schlusslicht
“My World“. Auch einige tanzbare Nummern für die
Schwarze Disco haben es auf die Playlist geschafft, wie
zum Beispiel das vor Synthies strotzende “Hellfire“.
Sänger Quim überzeugt durch eine kräftige, solide Stimme
sowie einer beeindruckenden Bandbreite an verschiedenen
Gesangsstilen… Dass die Deutschen Humor haben, zeigen
sie auch mit ihrer Coverversion des “Safety Dance“ von
Men Without Hats – wobei sie den Song nicht wirklich neu
interpretieren, was das Cover ein wenig sinnfrei macht…
Auch ein paar Deutsche Tracks sind Teil der Playlist –
Für das mit stampfenden Electro-Beats unterlegte “Jede
Nacht“ ist eine opernhafte Gastsängerin mit von der
Partie, wobei die beiden Stimmen in meinen Ohren nicht
so richtig harmonieren wollen. “Folge mir“ geht schon
fast in Richtung NDH und ist sehr eingängig – allerdings
bei weitem nicht der beste Track… Sehr schön ist auch
das etwas ruhigere “The Devil‘s Rose“, das mit einer
sehr schönen Pianolinie punktet und bei dem Sänger Quims
Stimme sehr schön zur Geltung kommt. Fazit: Fans des
Dark-/Gothic-Rocks sollten Weak unbedingt ihr Gehör
schenken – denn entgegen ihrem Namen erwartet einen hier
richtig starker, solider Sound. Das Album hat einige
Höhen und Tiefen, dafür hat es wirklich aus (fast) jeder
Unterkategorie des düsteren Genres etwas zu bieten was
es äusserst abwechslungsreich und spannend macht.
Patricia H.
Punkte:
8.0 von 10
|
|
|
|
THY SERPENT'S CULT - Supremacy Of
Chaos Ordo MCM
Das dritte Album dieses
chilenischen Quartetts ist leider auch ihr
Schwanengesang, denn diese coole Band ist bereits nicht
mehr. Die rumplige aber exquisite Lo-Fi Produktion,
diese verflucht direkte und absolut unzensierte Aufnahme
sowie eine Atmosphäre welche von Hingabe und Herzblut
geradezu trieft, dürfte Anhängern von uralten Nocturnus
(minus Keyboard), Seance, Deicide oder Cannibal Corpse
vorzüglich munden. Es ist diese spezielle Mischung aus
Technik, Gerumpel, "mit Geschichten hinterlegten" Soli
und natürlichem Mystizismus welche "Supremacy Of Chaos"
zu einer mehr als hörenswerten Angelegenheit macht. Ich
bin wirklich kein Anhänger der "neuen" alten Schule,
aber THY SERPENT'S CULT verpassen mir ähnliche Gänsehaut
wie weiland "Fornever Laid To Rest", wunderschön. Bin
über dieses Kleinod dankbar überrascht, unbedingt
reinhören! Hardy
Punkte:
8.0 von 10
|
|
|
|
EIGENSINN - Persona Non Grata
Pride & Joy Music
Ein ganz eigenes Werk, das
dritte Studioalbum der Stuttgarter Dark Rocker. Der
Industrielle Sound wird von einer Sängerin/Sprecherin
namens Nemesis untermalt, welche in verschiedene Rollen
schlüpft und dem Album eine ganz persönliche Note
verleiht. Headbangfaktor? 50/50, eigentlich möchte man
nur der Stimme Lauschen, die Instrumentals aber schaffen
es immer wieder, die Nackenmuskulatur zum Nachgeben zu
zwingen. Die Mähne wird wieder geschüttelt. Nicht ganz
50 Minuten dauert der intensive und anregende Erlebnis
und hinterlässt einen mit Lust nach mehr. Klare
Kaufempfehlung für Goths und Fans von Industrial.
Mona M.
Punkte:
8.0 von 10
|
|
|
|
HALPHAS - Dawn Of A Crimson Empire
Folter Records
Zum ersten Mal treten Halphas
mit ihrem Debut "Dawn Of A Crimson Empire" auf der
grossen Bühne des Black Metals in Erscheinung. Halphas
wurden 2014 gegründet und spielen Black Metal in der
Schnittmenge zu Viking Metal. Mit dem unnötigen Intro
"Summoning" beginnt dieses Album unspektakulär! Also
just auf zum nächsten Song! In "Call From The Depths"
braut sich ein Unwetter zusammen, das sich in einem
Gewitter entlädt! Bei "Through The Forest" gewinnt der
Viking Metal die Oberhand und der Song entfernt sich vom
Black Metal! Schade! Mit einem Titel wie "Sword Of The
Necromancer" ist eigentlich klar wohin die Kaperfahrt
gehen soll: Plündern und zerstören ist angesagt! Auch
mit "FMD" wird der eingeschlagene Soundweg weiter
gegangen oder besser weiter gerudert. Nur das Outro
hätten sich Halphas sparen können. In dieser Schlacht
geht es mit "Malice" weiter und man weicht keinen
Zentimeter zurück, sondern prescht in Keilformation
vorwärts. Die Songs unterscheiden sich nur minimal und
sind nach dem selben Muster komponiert. Zu den schnellen
Songs gehört "Damnation Of The Weak". So gefallen mir
Halphas am besten, nämlich ohne dieses Viking-Gesülze!
Alle möglichen Facetten von Halphas werden im letzten
Song "Empire" in zehn Minuten geboten und endet mit
einem romantischen Finish! Ein gutes Debut mit genügend
Luft nach oben und für Leute empfehlenswert, die gerne
Black Metal mit ganz starker Viking Metal-Schlagseite
haben. So eine Art Amon Amarth des Black Metal's, ohne
deren Qualität zu erreichen. Roolf
Punkte:
7.9 von 10
|
|
|
|
EVERGREY - The Dark Discovery
(1998) Solitude, Dominance, Tragedy (1999) -
Re-Release AFM Records/Musikvertrieb Diese
Neuauflage der schwedischen Prog-Metaller macht Sinn!
Scheinbar waren das Debutalbum und das Zweitwerk für
längere Zeit nicht mehr offiziell erhältlich. Schade,
denn was die beiden Scheiben bieten, sind elf und neun
Lieder, die man getrost und ohne Übertreibung als
wunderschöne, meist melancholisch düstere Soundgemälde
bezeichnen kann. Sowas muss schlicht weiterhin
erhältlich sein und wäre sonst frecher Kulturfrevel. Wie
heute üblich wurde nicht nur alles Remastered, sondern
kommt jetzt auch als Vinyl auf den Markt. Die CD-Covers
sind respektvoll überarbeitet und atmen nach wie vor den
Geist der Originale. So ist bei "The Dark Discovery" der
Mensch jetzt deutlicher als Mädchen zu erkennen
(ursprünglich wohl ein schlecht erkennbarer Knabe), und
die drei Köpfe von "Solitude, Dominance, Tragedy" haben
einschneidende Dornkränze erhalten. Da mir die
Original-CDs nicht vorliegen, kann ich nur vermuten,
dass beim Mastering wohl ähnlich behutsam vorgegangen
worden ist. Wer also Evergrey bereits toll findet, kann
jetzt seine Sammlung auffrischen. Für Neulinge ist die
Neuauflage die beste Gelegenheit, die Schweden endliche
kennen zu lernen. Roger W.
Punkte:
keine Wertung
|
|
|
|
VESSEL OF LIGHT – Vessel Of Light
EP Argonauta Records Manchmal passieren Dinge
unverhofft. Nachdem der US-Gitarrist Dan Lorenzo mit
Nathan Opposition, dem Sänger der Stoner Rocker Ancient
VVisdom, für ein Interview mit dem Steppin' Out Magazin
in Kontakt getreten war, entstand daraus kurzerhand eine
Idee für ein gemeinsames musikalisches Projekt. Dan
lieferte Songideen und was Nathan gefiel, wurde von ihm
mit Text und Melodielinien bestückt. Zwei Jamsessions
später war das Studio gebucht; die EP in wenigen Stunden
im Kasten. Das selbstbetitelte Debut hält zwanzig
Minuten Hörvergnügen bereit. Die Gitarrenarbeit
orientiert sich grösstenteils an klassischem Doom Metal,
wobei das Spieltempo für diese Massstäbe zwischendurch
ganz schön anzieht. Dass Nathan einen etwas anderen
Hintergrund mitbringt und das Licht der Welt einige
Jährchen später erblickt hat, hört man dem Resultat
deutlich an. In seiner Stimme hängt eine Grunge-Attitüde
und er schreckt nicht davor zurück, Genregrenzen zu
knacken. So baut er bei einigen Songs sogar einzelne
Screams mit ein. "Vessel Of Light" wirkt frisch und
unverkrampft. Der Einstand ist gelungen. Patricia
L.
Punkte:
keine Wertung
|
|
|
|
STORMBRINGER - Born A Dying Breed
Attic Records
Die Briten Stormbringer werden
aktuell mit ihrem dritten Output "Born A Dying Breed"
vorstellig. Bereits ihr 2013 erschienenes Debut "MMXIII"
und der Nachfolger von 2015 "Blood And Rust" stiessen
auf positive Resonanzen. Dies wird sich kaum ändern, da
man den eingeschlagenen Weg konsquent weiterführt. Dabei
wagt man einen Blick zurück in die Siebziger und
Achtziger, adaptiert Soundideen von Deep Purple, Thin
Lizzy, aber auch klassischen NWoBHM. Aus den späten
Neunzigern sind aber auch dezente Stoner-Aspekte
auszumachen. Das Hard Rock / Heavy Metal-Gemenge
transferiert man mit der Integration von modernen Sounds
und einer zeitgemässen und anspruchsvollen Produktion
gekonnt in die Neuzeit. Vorallem die griffigen Riffs und
die treibenden Beats wissen zu begeistern. Aber auch die
trockenen Vocals von Jimi Brown besitzen ein hohes Mass
an Charisma. Einzelne Songs herauszuheben ist schwierig.
Das Werk überzeugt durch ein konstant hohes Level, das
aber eben auch keine relevanten Ausschläge nach oben
aufweist. Es sind aber auch weit und breit keine
Lückenfüller zu beklagen. Stormbringer gehören zu den
Bands, die eigentlich alles richtig machen. Aufgrund
fehlender, konkreter Individualität wird es aber ein
schwieriges Unterfangen, die hart umkämpften, vordersten
Positionen zu erreichen. All in all aber trotz allem ein
gelungenes Album. Chris C.
Punkte:
7.8 von 10
|
|
|
|
|
|
|
THE PROFESSIONALS - What In The
World Metalville/Musikvertrieb
The Professionals sind eine
Allstar-Band, die 1978 von den ehemaligen Sex
Pistols-Musikern Paul Cook und Steve Jones gegründet
wurde. Nur vier Jahre waren sie aktiv und bescherten der
Musikwelt gerade einmal ein Album während dieser Zeit.
Der erhoffte Erfolg, an alte Pistols-Zeiten anknüpfen zu
können, wollte sich aber partout nicht einstellen. 35
Jahre nach dem Debutalbum von The Professionals wollen
es die alten Punker aber noch einmal wissen und
servieren mit "What In The World" ein donnerndes Stück
Musikgeschichte, das für jeden alten Punk Rock-Fan zum
Jungbrunnen wird. "What In The World" ist reine
Partymucke, die keinesfalls mit "Never Mind The
Bollocks" verglichen werden darf. Es klingt mittlerweile
eher nach Social Distortion - klar produziert, nicht zu
fett, jedoch trotzdem eine solide Produktion. "New
Generation", "Hats Off", "Bad Baby" und "Monkeys" sind
typische Punksongs die ordentlich abgehen. "Going Going
Gone" klingt wahrscheinlich am besten, wenn der
Alkoholpegel etwas angezogen hat und "Extremadura"
erfreut das Gehör mit gutem Groove. Nebst den ehemaligen
Pistols sind auch andere prominente Musiker an "What In
The World" beteiligt. So wurde unter anderem Mick Jones
(The Clash), Duff McKagen (Guns'n'Roses), Billy Duffy
(The Cult) oder Phil Collen von Def Leppard (mit dem er
übrigens auch bei Man Raze spielt) ins Boot geholt. Die
Erwartungen ans neue Werk waren hoch und konnten mit
etwas Kultstatus und durchaus launigem Sound auch
erfüllt werden. Heraus kam tatsächlich eine gute Platte!
Oliver H.
Punkte:
7.8 von 10
|
|
|
|
BORRACHO - Riffography
(Compilation) Ripple Music Das Stoner-Trio aus
Washington feiert sein zehnjähriges Bandjubiläum auf
wirklich gebührende Weise und füllt kurzerhand eine CD
randvoll mit B-Seiten, Singletracks, Beiträgen zu
Split-EPs, Raritäten etc. Man kann solchen Compilations
natürlich skeptisch gegenüberstehen, hat die
Vergangenheit doch schon zu oft gezeigt, dass solche
Platten schlicht eine teure Reststoffverwertung
darstellen (ich nenne mal Nick Olivieris "N.O. Hits At
All"-Reihe als Negativbeispiel). Diese drei Jungs machen
es hingegen genau richtig. Abgesehen von wenigen
Ausnahmen ("Stockpile" ist etwas zu lang geraden und
"Animal Magnetism" ist mir schlicht zu schräg und
langweilig) knallen sämtliche Tracks ordentlich ins
Mett, und mit "Know the Score" hält man sogar eine
kleine Überraschung parat, indem man einen kleinen und
durchaus gelungenen Schlenker in Richtung melodischen
Grunge gewagt hat. Das Sahnehäubchen bei Borracho ist
meiner Meinung nach übrigens der singende Gitarrist
Steve, der wie eine derbe Mischung aus Danko Jones und
James Hetfield klingt, passt einfach perfekt zum High
Energy-Rock'n'Roll des Powertrios. Der überaus geile
Titel "Riffography" drückt wirklich treffend aus, worum
es dem wild lärmenden und höllisch groovenden Haufen
seit zehn Jahren geht. Wem die Truppe bis anhin noch
kein Begriff war, kann dies jetzt mit dieser wirklich
wertigen (75 Minuten Laufzeit) Compilation nachholen,
für Stoner Rock-Fans halte ich sie für schlicht
unverzichtbar. Mirko B.
Punkte:
keine Wertung
|
|
|
|
CRYPTS OF DESPAIR - The Stench Of The Earth
Testemony Records Mit "The Stench Of The Earth"
veröffentlichen die Litauer aus Kaunas ihren Erstling
und betreten brutalen, leicht Old School-lastigen,
speedigen, thrashigen, etwas doomigen Death Metal. Seit
2009 sind Crypts Of Despair unterwegs und haben seit
2016 endlich ihr Line Up in Form von S.K. (Drums, seit
2009), D.A. (Vocals, Guitars, seit 2010), B.J. (Guitars,
seit 2016) und S.J. (Vocals, Bass, seit 2016) gefunden,
um das Debut auf die restlichen, globalisierten Death
Metal-Freaks loszulassen. Auf "The Stench Of The Earth"
finden sich zehn abwechslungsreiche Tracks, sehr
eigenständig, etwas an die nördlicheren Nachbarn
erinnernden Death Metal, will sagen: Schweden-Death, so
à la Dismember, Entombed, Grave, Unleashed und
Konsorten, gepaart mit Ingredenzien aus Autopsy, Six
Feet Under und deren Konsorten. Es sind sehr rauh
produzierte, messerscharfe Tracks, die uns erwarten, die
beiden Gitarren schneiden rhythmisch wie sich
duellierende Kreissägen, kreischendes Metall an Metall
schmiegend, in der litauischen Hölle geschmiedet,
gepaart mit kurzen, doch teilweise melodiösen Soli. Der
Bass klingt wirklich nach Bass, will sagen, dass man
diesen wahrlich in den unteren Tonlagen stets zu hören
bekommt, ein wirklicher Kompagnion zu den zwei
schneidenden Gitarren. Die Drums deathen, blasten,
grinden, coren, speeden und thrashen ohne
Verschnaufspause den üblen Gestank der Erde in die
ozonschwangere Luft hinaus katapultierend zu befördern,
um dann mit den sehr brutal growlenden und guttural
gurgelnden Gesang auf den Schwingen des Todes in die
Sphäre zu schweben. Es ist die fleisch- und
wahrgewordene Ekstase, wie sie wohl Dante Alighieri in
seiner göttlichen Komödie - besser bekannt als Dante's
Inferno - wohl nicht besser hätte beschreiben können.
Ist Dante ein Seher à la Nostradamus? Nun, dies ist muss
wohl jede und jeder Death Metal-Liebhaber/in selber
herausfinden. Anhaltspunkte wären sicher mal "Enslaved
In Blasphemy", dann das "77" und zu guter letzt noch
"Monuments Of Fear", denn man möchte ja nicht ein Buch
von hinten nach vorne lesen, sondern lasst Euch
überraschen des Vierers aus Litauen. Bei Betrachtung des
sehr gelungenen und passenden Cover-Artworks ist jedem
eingefleischten Deather und Blacker die Richtung
bekannt. Ein guter Anfang für ein in sich geschlossenes,
goiles Death Metal-Werk. So, stürz mich jetzt mal noch
etwas selbst ins Inferno... Leopold
Punkte:
7.6 von 10
|
|
|
|
SECT - No Cure For Death
Southern Lord
Wieviele Minuten Musik muss
eigentlich ein Album oder eine EP beinhalten? Steht das
irgendwo geschrieben? Ok wir nehmen die 17 Minuten des
neuen Werk von der Hardcore- und Grindcore-Truppe Sect
als echtes Album. Die 10 Songs sind wie ihr selber
errechnen könnt nicht sehr lange. Na, und es muss
krachen, und das tut es hier auch. Zehn wütende
Kotzbrocken mit sozialkritischen Texten, die einem die
Birne durchwinden, so dass man zuerst mal wieder zu sich
finden muss und sich danach fragt: Mann, was war den das
so eine Art wie in der Fishermans-Werbung?! Fans von
Converge und Earth Crisis sollten unbedingt die Jungs
mal anchecken. True-Metaller lassen es besser sein, die
Mucke ist nichts für Weicheier! Daniel J.
Punkte:
7.5 von 10
|
|
|
|
BUNKER 66 - Chained Down In Dirt High Roller
Records/Musikvertrieb Für alle Anhänger von
sleazigem 80er-Black/Punk/Speed-Metal mit einem Arsch
voll D-Beats und sowohl schön-schaurig verhalltem
Gekrächze wie auch schräg-kauzigem old school Heavy
Metal-"Gesang". Das sizilianische Powertrio besteht seit
zehn Jahren, veröffentlicht mit "Chained Down In Dirt"
seine dritte LP (in der Discographie befinden sich zudem
zwei EP's sowie Splits mit Barbarian und Mordo) und
versteht sich als Fahnenträger von ähnlich Gelagertem
wie alte Venom, Sodom, Celtic Frost (ich sag nur "In the
chapel in the moonlight"..), leichten Weibern, siffigem
Leder und dieser speziellen Art von Höllenfeuer welches
vor 35 Jahren noch herrschaftlich Gänsehaut erzeugen
konnte. Subtilität ist nicht gerade das Ding von BUNKER
66, hier herrschen Breitbeinigkeit, Airfisting und
Nackenschmerzen. In "Taken under the spell", "Her claws
of death" und "Power of the black torch" gibts zudem
coole Gitarrensoli, der Abwechslungsgrad ist trotz aller
Direktheit hoch und acht Songs und 23.37 Minuten später
ist dieser unterhaltsame Spuk schon wieder vorbei. Dem
Unterhaltungswert von "Chained Down In Dirt" tut dies
jedoch keinen Abbruch, denn trotz gewissem Rumpelfaktor
agiert das Trio tight und hat ein Händchen für griffige
Kompositionen. Überraschend "gut", reinhören.
Hardy
Punkte:
7.5 von 10
|
|
|
|
SWEET & LYNCH - Unified
Frontiers Music/Musikvertrieb
Vor zwei Jahren haben sich der
Stryper-Gitarrist und -Sänger Michael Sweet und der
Ex-Dokken-Gitarrist George Lynch erstmals zusammen
gefunden. Ergänzt mit Bassist James Lomenzo (Megadeth,
White Lion, Black Label Society) und Drummer Brian Tichy
(The Dead Daisies, Whitesnake, Billy Idol) wurde man
2015 mit "Only To Rise" vorstellig. Trotz
zusammengewürfeltem Line Up konnte man das grosse
Potential der vier Protagonisten unter einen Hut bringen
und ein formidables Album zusammenschustern. In erster
Linie schaffte man es nachhaltige Songs mit grossen
Refrains, ja beinahe Hitpotential zu verfassen. Nun, für
"Unified" haben sich die selben vier Musiker wieder
zusammen getan. Die idealen Voraussetzungen für eine
weitere Grosstat also. Leider ist dem nicht so. Klar, in
Sachen Gitarren muss man dem Herren Lynch mit Sicherheit
nichts mehr vormachen. Solide Riffs und
abwechslungsreiche Soli sind garantiert. Ebenso fundiert
ist auch die Arbeit der Rhythmusabteilung und nicht
zuletzt die tadellosen Vocals von M. Sweet. Leider
hapert es aber beim Songwriting. Brillierte man noch auf
dem Debut mit grossen Hooks, erstklassigen Melodien und
eingängigen Refrains, ist auf "Unified" von alldem
deutlich weniger vorhanden. Man driftet sang- und
klanglos ins Mittelfeld ab. Schlecht ist zwar anders,
die Herren können das Potential jedes Einzelnen aber
nicht mehr zum Vorteil ausnutzen. Man mutiert zu einer
All-Star-Band, die leider nur noch auf die grossen Namen
setzen kann. Chris C.
Punkte:
7.5 von 10
|
|
|
|
THE KILLERHERTZ – A Mirror’s Portrait Dr. Music
Records Dänischer Hard Rock mit punkigen
Einflüssen, so könnte man „A Mirror’s Portrait“
umschreiben. Sagt im Prinzip auch schon alles, denn was
die Herren auf ihrem Zweitwerk darbieten, ist eine sehr
solide Leistung. Erinnert stellenweise an Acts wie The
New Black oder The New Roses, allerdings wirkt die Chose
ab und zu doch recht hektisch, daher die Erwähnung des
Punkigen. „Shades Of Night“ kommt sogar mit metallischer
Prägung daher, das sorgt für Abwechslung. Generell lässt
sich sagen, dass trotz des stellenweise doch arg
weinerlichen Gesangs (der aber gleichzeitig
grösstenteils doch ordentlich rauh-rockig daherkommt,
erstaunlich, dieser Wandel) The Killerhertz durchs Band
ein ordentliches Album abgeliefert haben, das sich mehr
als nur solide behauptet. Über den Bandnamen kann man
sich streiten (ich persönlich finde ihn eher ziemlich
idiotisch), aber die Mucke dürfte generell überzeugen.
Solide, Jungs, sehr solide! Toby S.
Punkte:
7.5 von 10
|
|
|
|
THE WEIGHT - The Weight
Treelight Music
Lustenau am Rhein, ein
österreichisches Städtchen direkt an der Grenze zur
Schweiz wird zum Mekka des 60/70ties Rock. Das Quartett
The Weight sorgt derzeit mit ihrem Retro-Sound richtig
für Aufsehen. Hart, groovy, bluesig, sexy und mit einem
Hauch Nostalgie - der Vierer nimmt ihr Publikum mit auf
eine Zeitreise. Ihre selbst komponierten Songs sind
ehrlich und voller Hingabe und entführen in eine Epoche,
in der Musik noch "handmade" war. Was bringt aber vier
fesche Burschen dazu, einen Musikstil wieder zum Leben
zu erwecken, der nichts als Verachtung und Spott
geerntet hat, seit man Hosen wieder enger und ohne
Schlag trägt? Es ist die Liebe zu legendären Bands wie
den Beatles, Pink Floyd oder Bob Dylan, welche die Welt
erobert haben zu einer Zeit, als noch ordentlich aufs
Schlagzeug eingedroschen wurde. The Weight definieren
treibende Basslinien, verzerrte Gitarren-Soli und
Screaming Vocals neu und leben die Leidenschaft für die
Rockmusik der 60er und 70er Jahre ungeniert aus. Die
merkt man übrigens auch bei ihren Live-Auftritten, an
denen sie sich der Musik hingeben, das Publikum mit
ihrem Sound überschwemmen und dabei wirken wie die
Rocklegenden, die sie so bewundern. Jetzt erscheint das
Debutalbum "The Weight" und später rocken die
Vorarlberger die Bühnen Deutschlands, der Schweiz und
Österreichs und verbreiten dabei so viel Energie und
Charme wie ihre verflossenen Vorbilder aus längst
vergangenen Tagen. Oliver H.
Punkte:
7.3 von 10
|
|
|
|
THREE SEASONS - Things Change Transubstans Records
Gewisse Sachen ändern sich in der Tat, endlich hat
sich das schwedische Blues Rock-Trio dazu durchgerungen,
auch wie ein solches zu klingen. Das ist nicht bezogen
auf den Musikstil, dem sind sie bis heute zum Glück treu
geblieben, vielmehr haben die drei auf ihrer vierten
Scheibe auf die Armada von Gastmusikern verzichtet,
welche auf ihren vorherigen Veröffentlichungen mit
Hammond, Mellotron, Flöten, Synthies, Geige, Bouzouki
und dergleichen den sehr erdigen Retrosound angereichert
haben. Diesmal sind die drei Musiker nach dem Motto
"Reduce to the max" vorgegangen und haben damit voll ins
Schwarze getroffen. Abgespeckt bedeutet in diesem Fall
ganz klar aufgewertet, denn seien wir ehrlich: Ein
Powertrio klingt am Ende des Tages immer dann am besten,
wenn es eben wie ein Powertrio klingt. Das mussten
selbst unantastbare Götter wie ZZ Top oder Rush am Ende
ihrer jeweiligen (und ganz furchtbaren) Synthie
Pop-Phasen erkennen. So bleibt auf "Things Change" die
pure Essenz zurück, Blues Rock mit Herz und Seele, der
sich selbst oft und gerne eine Prise funkiger Crispyness
verleiht, aber ohne sich dabei stilistisch ganz zu
verirren. Und natürlich werden die üblichen Verdächtigen
aus der Vergangenheit der elektrisch verstärkten und
verzerrten Gitarren hinzugezogen, damit nach etwas über
48 Minuten auch dem Hintersten und Letzten einigermassen
klar ist, wo die drei Traditionalisten ihre Inspiration
her haben. Jedenfalls sind die Duftmarken von Bands wie
Led Zeppelin, Cream, The Jimi Hendrix Experience, Uriah
Heep, Deep Purple (das Solo und der Groove von "Break
Down", "Start Over" - "Black Night" anyone?) usw.
deutlich zu vernehmen. Ist auch gut so, die
Rückbesinnung auf alte Werte werde ich in der Welt der
harten Gitarrenmusik immer als Tugend einstufen, da
zähle auch ich mich zu den bekennend erzkonservativen
Vertretern unserer Zunft. Und als solcher gönne ich den
drei jungen Schweden eine verdiente solide Note im
oberen Drittel unserer Skala, es ist schön, dass es
Bands wie diese gibt. Mirko B.
Punkte:
7.2 von 10
|
|
|
|
HOODED PRIEST - The Hour Be None
I Hate Records
Die holländischen Doomköppe
haben offensichtlich dazugelernt. War auf ihrem
2009er.Debut "Devil Worship Reckoning" noch vereinzeltes
Thrash-Riffing zu verorten, propagiert das Quartett
inzwischen offensichtlich die reine Lehre des Doom. Dies
bedeutet, die Songs sind langsam aber nicht durchgehend,
der Sound ist fies aber nicht räudig, und wenn man schon
von epischen Momenten sprechen will, dann bestenfalls
bei den sehr sparsam und gezielt eingesetzten
Orgelpassagen. Und im Zentrum des Ganzen steht
Frontmönch Luther "Finlay" Veldmark, optisch eine
Mischung aus Messiah Marcolin (Mönchskutte) und dem
Weihnachsmann, der mit seiner theatralischen Performance
am Gesang den Songs den letzten Glanz verleiht. Die
Black Sabbath-, Count Raven- und Pentagram-Versatzstücke
sind natürlich omnipräsent, alles andere hätte mich
wirklich überrascht. Aber es ist wie beim Patchwork, man
nimmt ein paar alte Fetzen und macht was Neues daraus,
wenn man geschickt genug ist, wie in diesem Fall, klingt
es dann auch ganz passabel. Zwar unterscheiden sich die
fünf Tracks - das Intro "Dolen - Exiting The Real"
lassen wir mal aussen vor - inhaltlich nur marginal
voneinander, aber da dies auch für die Qualität der
einzelnen Songs gilt, gibt es abgesehen von der nicht
allzu überragenden Originalität wenig zu bemängeln. Zwar
befinden wir uns hier noch nicht in der vertonten
absoluten Beklemmung und Trostlosigkeit, aber die Tracks
verbreiten durchaus jene nötige düstere Atmosphäre, die
man von einer solchen Truppe einfach erwartet. Was vor
acht Jahren nicht schlecht angefangen hat, ist
inzwischen wirklich gut geworden und ist auf bestem
Wege, sehr gut zu werden. Mirko B.
Punkte:
7.2 von 10
|
|
|
|
|
|
|
CLOAK - To Venomous Dephts
Season Of Mist/Irascible
Wie klingt Black Metal oder so
etwas Ähnliches, wenn es aus dem sumpfigen Süden der USA
kommt? Sehr speziell und die Nähe zum Black Metal ist
vor allem dem Sänger geschuldet! Auf ihrem Debut "To
Venomous Depths" bewegen sich Cloak im Midtempo-Bereich.
Den Anfang macht "To Venoomous Depths Where I", der
recht unspektakulär an mir vorbei plätschert. Wo andere
Bands einem mit roher Gewalt zu erschlagen versuchen,
setzen Cloak auf Melodien, die man sonst auf Classic
Hardrock-Alben findet. Bei "Within Timeless Black"
werden genau diese Melodien passend ins Klangbild
eingefügt. Vielleicht wird mein unendlicher Hunger nach
klirrend kaltem und rohen Black Metal in "The Hunger"
gestillt? Nein, auch in diesem Song wird handzahm und
schon fast lieblich musiziert. Für mich ist das
Dargebotene blutleer und man weiss auch nicht genau, auf
welcher Party, Black Metal oder Classic Metal, man jetzt
ist?! Im gewohnten Trott geht es leider auch mit "Beyond
The Veil" weiter. Schade, denn da sind gute Musiker am
Werke, nur treffen sie keinen meiner Geschmacksnerven!
In die nächste Runde geht es mit "Death Posture", einem
Instrumental. Gut gespielt und nett, aber mit Black
Metal hat das nichts am Hut! "In The Darkness, The Path"
ist ein Song ohne wirkliche Höhepunkte. Der Anfang von
"Forever Burned" ist geil und Cloak kommen mal ein wenig
aus ihrer Wohlfühlzone heraus! Ein dreiminütiges Intro
namens "Passage" erstickt aber wieder sämtliche Euphorie
im Keime! "Deep Red" markiert mit zehn Minuten den
Schlusspunkt. Ein unaufgeregtes Album, dem aber leider
eine Zielgruppe fehlt und deshalb von mir keine
Weiterempfehlung erhält! Roolf
Punkte:
7.1 von 10
|
|
|
|
ALVENRAD - Heer Trollmusic Kenner und
Liebhaber des Folk Metal-Genres werden bei den Namen
Mark Kwint und Jasper Strik sicherlich hellhörig. Durch
das Singer-Songwriter-Projekt Stormsterk konnten sie
erste Erfolge verzeichnen, die sie unter neuem Namen
Alvenrad ausbauen konnten. Mit "Heer" steht nun ihr
Zweitling am Start, der im Vergleich zum Debut nochmals
eine Schippe draufgelegt hat. Musikalisch verbinden
Kwint und Strik Einflüsse aus Black Metal, Classic Rock,
Heavy Metal und Folk zu einem erdigen Ganzen und die
niederländischen Lyrics, der überwiegend clean
dargebotene Gesang verleiht Alvenrad nicht nur Ecken und
Kanten, sondern vor allem Wiedererkennungswert.
Musikalisch erfindet das Quartett den Folk Metal
natürlich auch nicht neu aber die Jungs, die
mittlerweile eine richtige Band sind, erschaffen sich
mit der neuen Scheibe eine sympathische Nische, die
Liebhabern von Jethro Tull, Skyclad und Borknagar
sicherlich schmecken wird. Ein besonderes Augenmerk ist
dem Drumming zu widmen, das durch den versierten
Schlagzeuger Ingmar Regeling merklich an Qualität
zugelegt hat. Dank neuer Musiker an Bord gelingt auch
die Bereicherung des urigen Folk Metal mit
traditionellen Heavy- und Speed Metal-Einflüssen ebenso
spielend wie mit dem unwiderstehlichen Groove des
klassischen Hard Rock. Ebenso tragen Gastmusiker (Erik
Sprooten, Gitarre, Hanna De Wijs, Drehleier und Arjan
Hoekstra, Euphonium), die auch schon beim Debut
"Habitat" mitgewirkt haben, musikalische Nuancen und
persönliche Farbtupfer dem bunten Klangbild bei. Mit
Thijs Kwint am Bass präsentierten Alvenrad im Frühjahr
2017 sogar fünf Songs von "Heer" im Vorprogramm von
Empyrium, was für den Vierer einen doch massiven Schritt
nach oben bedeutete. Was das Songwriting betrifft,
bewegt sich die Band noch immer im Spannungsfeld von
sexueller Anziehung, Liebe und Gewalt zwischen Göttern
und Riesen. Themen, welche uns Menschen seit jeher
umtreiben. Insgesamt eine tolle Platte, die allenfalls
wegen des holländischen Gesangs ein wenig
unkonventionell klingt und nicht so schnell ins Ohr
geht. Oliver H.
Punkte:
7.0 von 10
|
|
|
|
ASP – Zutiefst Trisoul
Fans der Gothic Novel Rock
Virtuosen ASP haben schon lange darauf gewartet:
“Zutiefst“ führt nun endlich den Konzept-Zyklus
“Fremder“ fort, der bereits Thema der vorangegangenen
Alben “fremd“ und “MaskenHaft“ war. In gewohnter ASP
Manier werden düstere Kurzgeschichten in literarische
Klangwelten umgesetzt. Dabei geht es vornehmlich um die
Abgründe der menschlichen Psyche. Mastermind Alexander
“ASP“ Spreng hat es einmal mehr vollbracht, düstere und
märchenhafte Geschichten in ein Klangkleid zu verpacken,
ohne sich dabei der längst ausgelutschten Gothic
Klischees zu bedienen… Die einzelnen Geschichten sind
sehr detailverliebt aufgebaut – sowohl textlich als auch
in der Komposition. Allerdings wirkt es stellenweise ein
wenig gar theatralisch, fast schon operettenhaft und
überzeichnet. Auf der anderen Seite sind auch einige
Tracks dabei, die fast schon in Richtung Düsterschlager
gehen… Allgemein fehlt mir ein wenig das rohe,
animalische aus früheren Tagen. ASP sind deutlich zahmer
aber auch poetischer geworden in den letzten Jahren.
Highlights sind die Singleauskopplung “20.000 Meilen“,
das sehr eingängige “Torpedos“ sowie das wunderschöne
“Bernsteinmeerengel“. Ein weiterer Höhepunkt folgt mit
dem aussergewöhnlichen “Sog“, das sich mit einem genial
einfach gestrickten Refrain in den Gehörgängen
festkrallt. Zusätzlich sind auch einige wahre Monster in
der Playlist, mit über 10 Minuten Spielzeit: “Leviathan“
sowie das sehr langsame “Abyss 1“. Das Album ist
übrigens in den verschiedensten Editionen erhältlich -
es mag sich für Fans also durchaus lohnen, einen Blick
auf die exklusiven Angebote zu werfen, die ausnahmslos
mit liebevoll gestaltetem Bonusmaterial daherkommen.
Fazit: Das neue Album von ASP ist keine leichte Kost –
Operettenhafte Soundtracks, von denen jeder einzelne
eine Geschichte erzählt. Allerdings fehlt mir ein wenig
der Biss, ASP wirkt weitaus zahmer als früher und die
schaurigen, grusligen Momente haben einer
klanggewaltigen Melancholie Platz gemacht… Reinhören
lohnt sich! Patricia H.
Punkte:
7.0 von 10
|
|
|
|
MOONER - Tabiat Outer Battery Records
Mooner ist eine indonesische Heavy Psych/Stoner Band,
was natürlich sofort meine Neugierde erweckt hat, zumal
die Band in ihrer Heimat als richtig grosse Nummer gilt.
Leider gibt das Netz abgesehen davon nicht gerade viel
Informationen her, ausser dass die Akteure M. Absar
Lebeh (Gitarre, Vocals), Rekti Yoewono (Bass), Pratama
Kusuma (Drums) und Marshella Safira (Vocals) sonst
eigentlich mit ihren Hauptbands The Slave, The Sigit,
Sigmun und Sarasvati unterwegs sind. Im Umkehrschluss
bedeutet dieser Umstand aber auch, dass ich mich voll
und ganz auf die musikalische Darbietung konzentrieren
konnte, ohne von irgendwelchen Nebengeschichten
abgelenkt zu werden. Fazit: "Tabiat" ist eine wirklich
coole Scheibe geworden! Wider meiner Erwartung und der
Aussage auf dem Beipackzettel klingen die Songs absolut
nicht übermässig exotisch. Ganz im Gegenteil, hätte man
mir jegliche Info vorenthalten, hätte ich die Truppe nie
und nimmer im asiatischen Raum angesiedelt. Auf "Tabiat"
bieten uns Mooner zwölf sehr authentisch auf Old
School-getrimmte Heavy Psych-Songs an, die aufgrund der
sehr organischen Produktion und der kompetenten
Umsetzung die gesamte Flatterhosen und
Batikshirt-Fraktion rund um Orchid, Kadavar, Duel etc.
überzeugen sollte. Natürlich kann sich das Quartett
gelegentliche chaotische Schrägheiten im Sound nicht
verkneifen ("Serikat"), aber das ist dann halt
künstlerische Freiheit. Und wenn im fast gleichen
Atemzug kleine Perlen der Sorte "Gelar" (die Beat-Ära
lässt grüssen) oder "Seruh" (toller Groove mit
mehrstimmigem Gesang im Crosby, Still, Nash & Young bzw.
Yes-Stil) gegenüberstehen, dann kann und will ich nicht
rumnörgeln. Den internationalen Vergleich brauchen die
vier jedenfalls nicht zu scheuen, denn ihr Retro Rock
entspricht genau dem, was sich der Fan, egal ob Asiate,
Europäer, Amerikaner oder was auch immer, darunter
vorstellt. Mooner ist ganz klar eine Band aus exotischen
Gefilden, welche die Exotenbonus-Karte überhaupt nicht
ausspielen muss, um zu überzeugen. Obligatorische
Hörprobe angeordnet für Retro Rock/Stoner/Heavy
Psych-Fans. Mirko B.
Punkte:
7.0 von 10
|
|
|
|
SCARS OF ARMAGEDDON - Dead End
Pure Steel Records/Musikvertrieb
Gibt man dem Quartett aus
Chicago mehrere Chancen, entwickelt sich ihr leicht
progressiver Power Metal zur durchaus brauchbaren
Hintergrundbeschallung. "Dead End" ist also die richtige
Musik, um eine wohlige Weihnachts-Atmosphäre in
metallischen Einkaufszentren zu erzeugen. Die
schnuckeligen Melodien werden auf dem knapp 70-minütigen
Zweitwerk mit intensivem Geballer gepaart, so dass einem
nie zu wohl wird. Grösster Stolperstein ist dabei (wie
meist bei Bands mit hohem Gesang) die Stimme. Diese
presst die hohen Töne so stark raus, dass die einen
frohlocken und andere (meistens ich) das Weite suchen.
Hohe Männerstimmen sind nun mal eine heikle Sache. Wer
sich aber an diejenige von Scars Of Armageddon gewöhnt,
merkt schnell, dass es die musikalische Basis durchaus
in sich hat. Hier werden auf einem Power
Metallischen-/Heavy Metallischen-Grundstein immer wieder
andere Stile eingeflechtet. Das Quartett kann mal
symphonisch, klassisch, nur um im nächsten Moment ins
Death-, Thrash- oder dezent Black-metallische
abzudriften. Genre-Grenzen scheinen dieser Band egal zu
sein, solange die Sache cool klingt. Und das tut sie,
soweit man den Gesang ausklammert oder sich
einigermassen daran gewöhnt. Das ist umso erstaunlicher,
wenn man bedenkt, dass die vier Musiker bisher kaum
etwas veröffentlicht haben. Das Zusammenspiel und die
Präzision ist schon fast beängstigend. Und die Lieder an
sich? Diese sind toll zuhören, bleiben aber nicht
wirklich ihm Ohr hängen. Da bräuchte es noch ein
besseres Händchen, um trotz den vorhandenen Melodien
noch mehr rauszuholen. Power Metal-Fans dürfen aber
getrost in "Dead End" rein hören und sich selber ein
Urteil bilden. Roger W.
Punkte:
7.0 von 10
|
|
|
|
WILDESTARR - Beyond The Rain
Scarlet Records
Hinter Wildestarr steckt der
ehemalige Vicious Rumors-Bassist Dave Starr (Gitarre,
Bass), der mit Sänger London Wilde und Schlagzeuger Josh
Foster und dem vierten Album in den Startlöchern steckt.
Wie nicht anders zu erwarten düsen dem Hörer die Riffs
gewaltig um und in die Ohren. Als Beispiel "Pressing The
Wires". Wildestarr bieten sauberen, heftigen US-Power
Metal mit einer kleinen Nu-Schlagseite. Den Sound ziehen
sie auf den zehn Tracks konsequent durch, und wenn
London wie bei "Double Red" mit seinen
Halford-Gedenk-Schreien auf sich aufmerksam macht, dann
bleibt kein Auge trocken. Interessant ist auch der
Aufbau bei "Down Cold", das sich emotional immer wieder
von einer anderen Seite präsentiert und von heftig über
gefühlvoll, zornig über hoffnungslos bis zu siegessicher
alles bietet. Hier liegt aber auch ein bisschen der Hund
begraben, weil das Trio einfach zu viel in einen Song
steckt, anstatt sich einfach dem Riff widmet und einem
Refrain, der im Hirn stecken bleibt. "When The Night
Falls" (Hammersolo!) hätte ein wirklich toller Track
werden können, hätten sich die Herren mehr auf das
Wesentliche konzentriert. Wie es geht, wüsste Dave, da
er an solchen Perlen wie "Ride Into The Sun", "Blitz The
World", oder "Digital Dictator" beteiligt war. Schade,
aber es gibt leider nach wie vor zu viele Bands, die es
besser machen. Auch wenn es ausnahmslos die alten Helden
sind, aber auf Teufel komm raus zu versuchen, mit
solchen Liedern ein jüngeres Publikum zu ergattern,
scheitert hier leider schon im Ansatz. Tinu
Punkte:
7.0 von 10
|
|
|
|
NO-MAN - Returning Jesus
(Re-Release) KScope/Irascible
Dies ist eine
Wiederveröffentlichung aus dem Jahre 2001, mit einer
zusätzlichen CD, auf der allerlei Songs von B-Seiten,
Demos und Alternative-Versionen zu finden sind.
Stilistisch findet man hier ein sehr breites Spektrum.
Von Art Rock über Elektronik, Chamber-Jazz und Ambiente,
Soul und Trance. Auch Pink Floyd hinterlassen hier ihre
deutlichen Spuren bei "No Defence" und "All That You
Are", zwei wunderschöne, ruhige Songs. Das ebenfalls
ruhige "Lighthouse" glänzt am Ende mit einem wunderbaren
Dave Gilmour-like Solo, dazu die wummernde Hammond,
klingt klasse. Dem entgegen das Porcupine Tree-ähnliche
"Close Your Eyes", auch ein schöner Track. Sonst hört
man auch oft seltsame elektronische Geräusche und
Melodien. "Only Rain", eine Mischung aus Kammermusik und
Jazz, wird grösstenteils Instrumental gehalten. Es
braucht ein paar Durchläufe, bis man das Ganze etwas
ordnen und geniessen kann. Meistens wirkt die Musik von
No-Man beruhigend und entspannend auf den Zuhörer. Also
was zum Zurücklehnen und Geniessen. Weit weg von aller
Hektik, rieselt die Musik in den Zuhörer hinein und
verbreitet eine angenehme Ruhe. Mal was anderes und
durchaus hörenswert. Crazy Beat
Punkte:
7.0 von 10
|
|
|
|
THE 3RD ATTEMP – Egocidal Path
Dark Essence Records
„Blood, Dope and Black N
Roll“, was braucht man mehr? Zumindest sagt der Titel
des Openers schon mal in welche Richtung es mit
„Egocidal Path“ geht, wobei eine reine Black’n’Roll
Scheibe tönt anders, zumal The 3rd Attemp auch gerne in
traditionelle (Melodic-) Black Metal Strukturen fallen
und dies teils noch mit Thrash Einflüssen anreichern wie
Beispielsweise im Titeltrack „Egocidal Path“. Keep Of
Kalessin treffen auf Satyricon so in etwa könnte man das
Geschehen umschreiben und es hört sich durchaus
abwechslungsreich und auch interessant an. Der Haken an
der Geschichte ist, dass wenn man die Originale kennt,
„Egocidal Path“ nicht wirklich zu überraschen vermag,
jedoch eine gewisse Vertrautheit weckt. Sprich die
Scheibe bietet beste Unterhaltung, keine Ausfälle,
druckvolle Produktion, omnipräsente Dunkelheit und doch
schafft es The 3rd Attemp nicht aus dem Schatten der
grossen Namen hervor zu treten. Für Leute die
„Reptilian“ und „Vulcano“ auf ihrer Dauerhitliste haben,
dem bieten The 3rd Attemp solide Kost für Zwischendurch
und wer sich erst ein Ohr voll nehmen will, der wird mit
„The Oath“, „The Disciples“ und dem Opener bestens
bedient. R.K.
Punkte:
7.0 von 10
|
|
|
|
MISTHERIA - Gemini Rockshot
Records
Die ist ein Instrumental-Album
des Keyboarders Mistheria. Mit an Bord hat der gute
einige bekannte Namen. Unter anderem den Schweizer
Gitarristen Roger Staffelbach, der auf sechs Songs die
Gitarre spielt, der Testament-Basser Steve Di Giorgio
und Symphony X-Drummer John Macaluso plus die beiden
Gast-Gitarristen Roy Z und Chris Caffery. Musikalisch
tobt man sich aus in einer Schnittmenge aus Classic,
Heavy und Prog Metal. "Air The Day After" ist zum
Beispiel ein von Roger getragenes Gitarrenstück, das
zeigt, wie gefühlvoll er seine Gitarre bearbeitet,
herrlich hier zuzuhören. "Angel In The Shadow" eine Up
tempo-Metal-Nummer und lebt von den lebendigen Drums von
John Macaluso und Chris Cafferys genialen Gitarrensoli.
Auch schön das nur von Gitarre und Klavier getragene
"Asturias" oder die ruhige Klavierballade "Falling
Stars". Die Up Tempo-Prog-Nummer "Fight Of The
Bumbelbee", eine ganz eigene Version des Klassikers
"Flight Of The Bumbelbee" coole Version, etwas nervös
aber cool. Die meisten Tracks sind etwas wild und
schnell, die schwebende Keyboard-Nummer "Prayer To God"
ist da eher die Ausnahme, ein wirklich traumhaftes
Stück. Mistheria verwirklicht hier seine ganz
persönlichen Ideen mit tollen Gastmusikern, aber wie das
so ist mit Instrumental-Alben, wird hier wohl nur ein
kleiner Teil von Zuhörern damit etwas anfangen können,
Gutes Album, aber ohne Gesang auf die Dauer etwas
langweilig. Crazy Beat
Punkte:
7.0 von 10
|
|
|
|
THE PARITY COMPLEX - The Parity
Complex Dead End Exit Records
Ein interessanter, alternativer
Sound beschallt unsere Ohren mit diesem selbstbetitelten
Debütalbum der jungen Schweden. Mit Einflüssen aus
verschiedenen härteren Genres, aber auch aus Elektronik
und Popmusik lässt sich die Band nicht wirklich
kategorisieren. Doch muss man denn alles kategorisieren
können? Finde ich nicht. Heavy, poppig, core-ig, die 40
Minuten vergehen aufgrund des bunten Mixes wie im Fluge.
Diese Band braucht bestimmt etwas musikalische
Offenheit, auch gegenüber teils an Massen gerichteten
Genres. Meiner ganz persönlichen Meinung nach wurden die
Zutaten sehr gut gemischt. Ich kann in meinem Kopfkino
schon viel Kopfgeschüttel sehen. Core-Pop zu
Metalmässigem Instrumental, gepaart mit Beats? HELL YES!
Der Mut zum Mix und das gekonnte Verkoppeln der sich
eben doch nicht ganz so fremden Elemente ergibt ein sehr
interessantes Endprodukt, welches sich hören lässt. Mein
grosses LIKE haben sie. Wer nicht weiss, wie offen er
ist, sollte vor dem Kauf definitiv reinhören. Mona
M.
Punkte:
7.0 von 10
|
|
|
|
|
|
|
THE ERKONAUTS - I Shall Forgive Indie
Recordings/Irascible Die Schweizer von The
Erkonauts werden als eine Art von proggiger Motörhead
gehandelt. Mein erster Gedanke war eher die Nähe zu
Mastodon, die einem sofort in den Sinn kommen, wenn man
sich die Songs zu Gemüte führt. Ok, die Stimme des
Sängers erinnert in ihrer Stimmlage schon ein bisschen
an unseren Lemmy (R.I.P.). Nichts desto trotz bleibe ich
bei meinem Vergleich mit Mastodon. Die Songs sind
musikalisch Top, die Arrangements sind auch vom
feinsten, was einem bleibt, ist eben der Aspekt wie bei
Mastodon, das alles nicht sehr einfach verdaulich ist
und man sich sehr viel Zeit nehmen muss, um "I Shall
Forgive" zu verstehen. Wenn man dann mal den Draht zu
den Jungs gefunden hat, will man gar nichts mehr anderes
hören. Also die unter euch die aufgeschlossen sind für
schwierige Kapellen sollten mal ein Ohr voll nehmen und
danach entscheiden ob Top oder Flop. Ich tendiere hier
für Top. Daniel J.
Punkte:
7.0 von 10
|
|
|
|
OBESE - Anamnesis Argonauta
Records
Also den Bandnamen haben die
Holländer schon mal mit Bedacht ausgewählt, denn so wie
sie sich nennen ("Obese" ist der englische Ausdruck für
"fettleibig") klingen sie auch, da ist zumindest
produktionstechnisch ganz viel Fleisch am Knochen.
Stilmässig hat sich die Band auch auf ihrem zweiten
Output dem räudigen Mix aus Stoner Rock und Sludge Metal
verschrieben, filigrane Feinfühligkeit und raffinierte
Feinmotorik sind also nicht unbedingt ihre Sache. Bei
dem ganzen Gepoltere und Geriffe versuchen die vier
makellos frisierten Holländer allerdings, ihrem Sound
etwas mehr Originalität zu verleihen, indem sie recht
unbekümmert Elemente aus dem Alternative Rock bzw. Nu
Metal einbauen. Einerseits heben sie sich auch diese
Weise aus dem sumpfigen Einheitsbrei hervor,
andererseits macht dies ihren Sound gewöhnungsdürftig,
denn neben der einen oder anderen ruhigeren Passage
haben sich so auch gewisse klangliche Schrägheiten
eingeschlichen ("Mother Nurture", "Anthropoid", "Human
Abstract"), welche sich in den Ohren auf unangenehme
Weise breit machen anstatt diese zu umschmeicheln. Ein
bisschen wehtun darf es ja durchaus, aber ab einem
gewissen Mass geht mir Dissonanz nur noch auf den Sack.
Wer hingegen Stoner/Sludge im sehr modernen Gewand das
Seine nennt, ist hier definitiv an der richtigen
Adresse. Mirko B.
Punkte:
6.8 von 10
|
|
|
|
ASPHODELOS – The Five Rivers Of Erebos Black
Sunset / MDD Records Aus der Asche von Hatred
Within erhebt sich aus Thüringen nun Asphodelos in die
Dunkelheit, die mit „The Five Rivers Of Erebos“ ihr
Debüt unter das Volk mischen. Dies bedeutet 30 Minuten
Abrissbirne, welche sich sehr am skandinavischem Death
Metal orientiert. Riffwalzen treffen auf melodische
Leads und dazu gesellen sich noch ein paar sehr dezente
Black Metal Einflüsse (z.B. in „Nothingness“). Auf
Experimente oder den Zwang modern zu tönen wird gänzlich
verzichtet, was ich persönlich sehr begrüsse, jedoch
auch dazu führt, dass man nicht wirklich überrascht
wird. „The Rivers Of Erebos“ hätte genau so gut von 20
Jahren das Licht des Todesstahls erblicken können, was
dem Werk einerseits den Stempel „Zeitlos“ aufdrückt,
andererseits dazu führt, dass Asphodelos als nur ein
Stern unter vielen am Firmament wahrgenommen wird. Das
soll nun die Leistung der Jungs nicht schmälern, denn
Songs wie „As We Open The Gate“, „Typhon“ oder „Crowns
Are Inherited, Kingdoms Are Earned“ sind herrliche
Kracher und wer einige At The Gates Alben sein Eigenen
nennen darf, der sollte „The Five Rivers Of Erebos“ von
Asphodelos mal sein Gehör schenken. R.K.
Punkte: 6.6 von 10
|
|
|
|
TYLER BRYANT & THE SHAKEDOWN – Tyler Bryant & The
Shakedown Snakefarm Records/Universal
Ohalätz, da haben wir offenbar ein echtes Wunderkind am
Start! Der gute Tyler hat in frühester Kindheit
angefangen, Gitarre zu spielen und dann sein Velo
verkauft, um sich eine E-Gitarre zu besorgen. Nun kommt
der mittlerweile 26-Jährige mit seiner Begleitband und
dem selbstbetitelten Album um die Ecke, und ja, doch,
man kann sagen, dass der gute Herr effektiv über eine
ordentliche Art und Weise verfügt, die Axt zu
bearbeiten. Die Songs sind in der Richtung
Hard/Jazz/Blues Rock mit einem Schuss Grunge zu orten,
ein bisschen Stoner ist sicherlich auch enthalten.
Einzig der Gesang stösst mir persönlich ein wenig auf,
weil Tyler schlicht nicht über eine kraftville Rockröhre
verfügt, die aber für diesen Sound sehr dienlich gewesen
wäre – er klingt zu bemüht, wie ein Kind, das auf
Erwachsen zu machen versucht. Plus: Man merkt deutlich,
dass er offenbar hinter allen Songs steckt, denn die
Struktur ist trotz aller Abwechslung in sich sehr
ähnlich gehalten. Das heisst nicht, dass das Material
schlecht ist, keineswegs, aber es ermüdet rasch. Wer
sich aber mit älteren Rock-Acts anfreunden kann, der
sollte sich Tyler Bryant mal antun. Mit der gebotenen
Vorsicht, natürlich. Toby S.
Punkte: 6.5 von 10
|
|
|
|
DER BLUTHARSCH - And The Infinite Church Of The
Leading Hand - What Makes You Pray Wir Kapitulieren
Niemals Von Der Blutharsch kannte ich bis anhin
bloss deren 1998er Release "Der Sieg des Lichtes ist der
Lebens Heil!", verlor aber damals mit dem Aufkommen von
politisch noch inkorrekteren (Arditi) bzw. sound- und
imagetechnisch noch extremeren Truppen (Rammstein)
relativ schnell das Interesse am Military Pop / Martial
Industrial-Projekt von Albin Julius. Nun, inzwischen hat
sich viel geändert, Der Blutharsch ist derweil zur
vierköpfigen Band herangewachsen, und das ambivalente
Rechtsaussen-Image - das übrigens gleichermassen mit der
Symbolik des roten wie des braunen Sozialismus
kokettierte - hat man fast gänzlich fallen gelassen, was
sich natürlich auch soundtechnisch manifestiert. Heute
wabert die Truppe eher im Ambient/Psychedelic-Bereich
rum, setzt auch auf konventionelles Instrumentarium und
erinnert nur noch bei den nach wie vor ausgedehnten,
düsteren Synthieklängen an den weitaus finstereren Sound
der Vergangenheit. Man kann davon halten, was man will.
Entweder man spricht einmal stigmatisierten Bands
jegliche Möglichkeit zum (Gesinnungs-) Wandel für alle
Ewigkeit ab - so wie es einige Zeitgenossen auf eine
schon fast hysterisch-missionierende Weise seit Jahren
mit den Onkelz tun - oder man akzeptiert einfach, dass
sich Bands und die Macher dahinter auch ändern können.
So gesehen ist für mich "What Makes You Pray" ein
stimmiges Stück Psychedelic Rock im elektronischen
Gewand, latent düster in der Atmosphäre aber zu keinem
Zeitpunkt wirklich bedrohlich. Wer sich wann und zu
welchen Gelegenheiten diesen Sound reinpfeift, ist mir
zwar nicht ganz klar, aber in meiner Metal
Factory-Karriere musste ich schon weitaus schrägere
Geschichten besprechen. Mirko B.
Punkte: 6.5 von 10
|
|
|
|
BLUTENGEL - A Special Night Out:
Live & Acoustic in Berlin Out Of Line Music
Das Gothic Rock Duo Blutengel wandelt zur Abwechslung
mal auf ganz ungewohnten Pfaden - “A Special Night Out“
ist ein rein akustisches Live-Album. Normalerweise ist
der Sound der Kombo geprägt von Synthies und
Electro-Pop, was hier naturgemäss komplett wegfällt,
stehen doch einzig die beiden Stimmen, ein Piano,
Schlagzeug sowie teils eine Akustikgitarre auf der
Bühne… Die Lieder wurden entsprechend teils angepasst um
den Sound trotz der fehlenden elektronischen Elemente
etwas voller erscheinen zu lassen. Unbestrittenes
Highlight des Werks ist das Piano, das sehr viel mehr
aus den Songs herausholt als erwartet und mit
bezaubernden Soli brilliert. Die Stimmen von Chris Pohl
und Ulrike Goldmann sind streckenweise leider etwas zu
dominant abgemischt. Speziell Ulrikes Hintergrundgesang
drängt sich allzu oft überraschend in den Vordergrund
und lässt das Ganze ein wenig unbalanciert wirken.
Ausserdem zeigt sich hier, dass die beiden nicht die
stärksten Stimmen des Genres besitzen – das fällt auf
dem Studioalbum nicht so ins Gewicht, live schwächelt es
hin und wieder und die beiden harmonieren nicht immer
miteinander. Die Liederauswahl ist hingegen sehr
gelungen – viele Highlights aus den letzten Jahren
Bandgeschichte, ein paar Raritäten und natürlich auch
einiges vom neusten Album. Allerdings merkt man der
Musik halt einfach an, dass etwas fehlt – ohne die
vertrauten Synthie-Gewitter und elektronischen
Spielarten, welche den Sound normalerweise aufwerten,
wirkt die Mischung ein wenig flach und aufgesetzt... Ein
paar wenige Tracks funktionieren jedoch tatsächlich sehr
gut in der rein akustischen Version. Interessanterweise
hauptsächlich diejenigen, bei welchen nur einer der
beiden singt, wie zum Beispiel die wunderschöne Ballade
“Give Me“ in welcher Ulrike neben dem Piano wirklich
glänzt. Fazit: Ein mutiges Projekt, doch ohne die
elektronischen Elemente sind Blutengel schlichtweg nicht
tiefgründig genug, um ein rein akustisches Album
überzeugend zu rocken. Allerdings bin ich hell
begeistert davon, was für eine fantastische Stimmung das
Piano heraufzubeschwören vermag! Dieses Album ist
definitiv nur etwas für hartgesottene Fans, die ihre
liebsten Tracks mal in einem andern Gewand hören wollen
und die Band schon einmal live erlebt haben..
Patricia H.
Punkte:
keine Wertung
|
|
|
|
ERIC BELL - Standing At A Bus Stop Of The Edge
Productions/Cargo Records Irgendwie gehört der
Ire Eric Bell zu den tragischen Figuren des
Musikbusiness. Ende 1973 verliess er erschöpft und
desillusioniert, aber dennoch ziemlich überraschend Thin
Lizzy, also noch vor dem internationalen Durchbruch von
Dublins Finest, um sich wenig später mit dem
Ex-Hendrix-Tieftöner in der The Noel Redding Band
zusammen zu tun. Nach zwei Jahren respektive zwei
Studioalben war auch hier wieder Schicht im Schacht, und
der glücklose Eric tingelte fortan mit seiner Eric Bell
Band durch die Clubs. Kurze Zwischenspiele in der
Backing Band von Bo Diddley, mit seinen ehemaligen
Spezis von Thin Lizzy sowie einigen anderen Musikern und
Bands runden seine musikalische Vita ab. Kurz
ausgedrückt blieb dem irischen Gitarristen, trotz all
der Achtung und dem Respekt die ihm zuteilwerden, der
grosse Erfolg von Anfang an verwehrt. Daran wird auch
sein zweiter selbstbenannter Soloausflug "Standing At A
Bus Stop" absolut nichts ändern. Den auf dem Promo-Wisch
angekündigten Blues Rock sucht man auf dieser Scheibe
vergeblich, einzig zwei wertige, reinrassige
Bluesnummern (das tolle Howlin Wolf-Cover "Back Door
Man" sowie "One Day Too Early") haben es darauf
geschafft. Was mir die Runzeln auf die immer grösser
werdende Stirn zaubert, ist der grosse Rest der Tracks.
Mit den Rockabilly-Vertretern "Golden Days" und der
Elvis Presley-Adaption "Mystery Train" schlägt Bell noch
den verwandtschaftlichen Bogen zum Blues, aber davon
abgesehen herrscht auf der Platte eher Verwirrung. Hier
ein bisschen Motown, da eine Prise Jazz, dort die Klänge
der obligatorischen Irish Traditionals - ich kann mich
des Eindrucks nicht verwehren, dass Eric Bell auf Teufel
komm raus demonstrieren will, wie vielseitig und
offenherzig er als Musiker funktioniert. Ist ja auch
sein gutes Recht, zumal auf handwerklicher Ebene alles
im grünen Bereich ist. Nur Rockfans werden mit diesem
bunten Stil-Sammelsurium ziemlich sicher wenig
anzufangen wissen, und der gute Eric wird weiterhin eher
kleine Brötchen backen, während dem andere nach wie vor
die Früchte ernten, welche die mächtigen Thin Lizzy
dereinst gesät haben. Mirko B.
Punkte: 6.5 von 10
|
|
|
|
RAINTIMES - Raintimes Frontiers
Music/Musikvertrieb Raintimes sind wieder einmal
ein Projekt mit italienischen Musikern und vielen
Gastbeiträgen, bei dem man nicht weiss, wie und ob sich
die Band halten wird. Denke ich an die goldenen
Achtziger-Jahre zurück, dann wurde eine Band aufgebaut.
Heute hat, böse gesagt, das typische Casting-Verfahren
auch im Hard Rock- und Metal-Bereich Einzug gehalten. So
klingen viele neue Bands identisch und auswechselbar.
Eine eigene Seele fehlt und die Truppen, die Songs und
die Alben sind leider austauschbar. Auch wenn Raintimes
vieles gut bis sehr gut abliefern, so haben die Herren
ihre eigene Identität noch nicht gefunden. Irgendwo
zwischen Lionville, The Storm und One Desire reiht sich
das Sextett ein und wird speziell bei den Fans von One
Desire auf offene Ohren stossen. Auch wenn Raintimes
eine Spur melodischer ans Werk gehen. Der Grad für zu
schwülstige Melodien ist sehr schmal, aber mit Ach und
Krach gelingt es Raintimes immer wieder, ihren Fuss im
melodischen Hard Rock zu halten. Würde man, wie zu
Beginn von "Don't Ever Give Up", das Riff durch den
kompletten Song ziehen, hätte Sänger Michael Shotton und
seine Mannschaft ein kleines As im Ärmel. Mit der Zeit
fehlt mir die Rock-Attitüde, und eine gewisse Langeweile
macht sich breit. AOR-Fans können hier bedenkenlos mal
reinhören, die anderen werden kaum gross Gefallen an
Raintimes finden. Tinu
Punkte: 6.3 von 10
|
|
|
|
MY SPACE INVADERS - Dogs 'n' Pigs Sliptrick
Records Punk Rock aus Italien, mal was anderes
als immer Bands aus den USA, die ausschliesslich mit
dieser Mucke daherkommen. Gegründet hat man sich im
Jahre 2007, und man veröffentlicht hier das dritte
Album. Das Quintett spielt dann leider die selbe Mucke
wie ihre Kollegen aus dem Westen. Offspring, Geen Day
und Konsorten lassen grüssen. Ok, "Dogs And Pigs" ist
eine Spur vertrackter als die Amis, aber die Melodien
bleiben die selben. Eigentlich ist damit alles gesagt
(leider). 30 Minuten Punk Rock, die an einem
vorbeirauschen wie eigentlich alles aus diesem Genre.
Gute-Laune-Musik, die man im Auto hören kann oder auf
einer Grillparty. Punkt und aus. Daniel J.
Punkte: 6.0 von 10
|
|
|
|
|
|
|
10 YEARS – (How To Live) As Ghosts Mascot
Records/Musikvertrieb Diese Truppe erinnert mich
auf diesem Output stark an Rise Against oder frühe
Disturbed, Staind und ähnliche Bands. So genau lässt
sich nicht definieren, wo man nun „(How To Live) As
Ghosts“ verorten soll. Klingt insgesamt nicht schlecht,
atmet stark den Spirit der späten 90er/frühen 2000er,
der Sänger gibt sich sichtlich Mühe, unterschiedliche
emotionale Aspekte angemessen darzustellen. Klappt im
Prinzip ganz gut, wirkt nur stellenweise etwas bemüht.
Aber insgesamt geben sich die Jungs wirklich Mühe, auch
wenn ich persönlich denke, dass diese Art von Sound
seinen Zenit bereits überschritten hat – allerdings hat
man dies beim Glam und Sleaze auch gedacht, also was
soll’s. Wer auf Nu Metal mit rockigen, atmosphärischen
Einflüssen steht, der kann sich 10 Years gerne mal
antun, aber grosse Szenenrelevanz in welcher Hinsicht
auch immer kann ich dieser Truppe nicht wirklich
bescheinigen – dafür sind sie zu ecken- und kantenlos
(und das unterscheidet sie dann auch stark von den
genannten Bands). Toby S.
Punkte:
5.9 von 10
|
|
|
|
SEAX - Speed Metal Mania / To The Grave Pure Steel
Records/Musikvertrieb Mit "Speed Metal Mania" und
"To The Grave" wollen die Jungs aus Massachusetts den
alten Maniacs und den jungen Wilden eine gehörige
Portion Speed Metal um die Ohren jagen. Was ihnen auch
sehr gut gelingt, denn das Quintett huldigt den grossen
Truppen wie Exciter oder Razor. Das bedeutet, dass das
zweite und dritte Album der Herren zum ersten Mal als
Doppel-CD zu erwerben ist, die Riffs pfeilschnell
gespielt werden, die Soli auf einem schwindelerregenden
Niveau sind und das Snare sekündlich mehrmals geschlagen
wird. Dass dabei der Sound nicht gerade vom Feinsten
ist, gehört zu einem solchen Produkt in der heutigen
Zeit, wie die Kuhglocke bei einem Alpaufzug bei einem
gefleckten Vierbeiner mit Hörnern. Auch wenn ich ein
sehr grosser Old School-Exciter-Fan bin, waren es bei
den Kanadiern auch immer die eher langsameren Tracks,
welche einerseits für Abwechslung und andererseits für
ein spannend gehaltenes Album sorgten. Da haben Seax
noch Potential, denn die Lieder sind durchwegs auf einem
sehr schnellen Tempo, was ab "Nuclear Overdose" wirklich
zu einer "Overdose" führt. Wahrscheinlich werde ich zu
alt, um mir mit durchgedrücktem Gaspedal die Gegend
anzuschauen, aber ganz ehrlich, abgesehen von pfeifenden
Ohren bleibt am Ende dieses Album nicht wirklich was
hängen. Tinu
Punkte:
5.8 von 10
|
|
|
|
CROM – When Northmen Die Pure Steel
Records/Musikvertrieb Aha, n Solo-Projekt aus
Deutschland – da ist immer ein wenig Vorsicht geboten.
So gut auch viele einzeln sein mögen, so neigen doch
viele dieser Taten zu eher monotoneren Werken zu
verkommen, weil die Einflüsse von anderen Mitstreitern
fehlen. Und, ja, mir scheint es, als wäre dies hier auch
so. Ich meine, klar, Crom macht soweit alles richtig,
die Songs sind gut strukturiert, klingen ordentlich,
bieten Abwechslung mit akustischen und clean gesungenen
Parts sowie Distortions und Schreigesang, aber es ist
alles auf einem sehr ähnlichen Niveau angesiedelt. Es
wirkt in sich alles sehr ähnlich, und so schön
powermetallische Songs auch sind, so stellt sich halt
eben sehr schnell eine Ermüdung ein. Einzelne Songs für
sich funktionieren ganz gut, aber so als Longplayer ist
es eher sehr zäh, wenn man sich quasi schon durchbeissen
muss. Kann ich so nicht wirklich empfehlen, muss aber
jeder selbst entscheiden, ob man sich so was antun will
oder nicht. Toby S.
Punkte:
5.5 von 10
|
|
|
|
SONS OF SOUNDS - Into The Sun Eucalypdisc Records
An diesem Review werden die drei deutschen Prog-Brüder
von Sons Of SoundS keine Freude haben. Obwohl, so
schlecht ist es gar nicht. Wäre da nicht der extrem
nervende Gesang, würde gar eine Punktezahl über 8.5 drin
liegen. Was als leise Hintergrundbeschallung noch in
Ordnung geht, wird spätestens beim aufmerksamen Hören
zur Durchhalteübung. Diese reicht bei mir gerade mal
zweieinhalb Lieder. Dann frage ich mich, wieso ich mir
dieses Hobby überhaupt antue und wechsle rasch die CD.
Denn was hier auf mich losgelassen wird, löst bei mir
bittere Kopfschmerzen aus. Dass es die Deutschen mit
dieser Stimme auf bereits vier Alben und 350 Konzerte
geschafft haben, lässt mich fassungslos zurück.
Ebenfalls, dass für den Bonustrack "Before I Die" David
Readman von Pink Cream 69 und Almanac gewonnen werden
konnte. Es deutet alles darauf hin, dass die hier
vorgetragene weinerliche Stimme Geschmackssache ist.
Meine ist es nicht! Klammere ich dieses leider
entscheidende Element aus, höre ich wunderbaren Prog,
welcher im ursprünglichen Sinn des Wortes nirgend hinein
passen will. Hier geht es mal rockig, klassisch
hard-rockig, heavy-metallisch, symphonisch und episch zu
und her. Die Band bezeichnet dies passend als "Free
Metal". Und Grenzen scheinen Sons Of Sound tatsächlich
keine zu kennen. Ausser, dass sie sich bisher nicht in
die Landstriche von Death und Black Metal wagen. Die
Arrangements halten, was sie versprechen. Daher können
Prog-Fans, welche den speziellen Gesang aushalten,
eigentlich mit "Into The Sun" nichts falsch machen. Wer
den Gesang gut findet, hat gewonnen, wer nicht,
verloren. Da es sich hier um meine persönliche
subjektive Meinung handelt, ist die Punktezahl
entsprechend. Roger W.
Punkte:
5.0 von 10
|
|
|
|
SADAUK – A New Dawn Pure Steel
Records/Musikvertrieb Schweden, die
Drölfzigtausendste – machen die dort oben eigentlich
auch noch was anderes als metallische Mucke? Ok, Spass
beiseite, was haben wir hier? Klingt wie reduzierte
Blind Guardian, mit einem Schuss Mädchenmetal, gepaart
mit üblichem Schwedentod – also ein Zwitter in der
Schnittmenge Opera/Symphonic und Death Metal. Kann man
machen, kennt man aber leider schon zur Genüge. Sirenia
haben das längere Zeit durchgezogen, Mortemia könnte man
auch noch als Vergleich hinzuziehen (obwohl diese Klasse
nie erreicht wird, aber das ist ein anderes Thema).
Ernsthaft: Ich werde das Gefühl nicht los, als würde ich
mir etwas anhören, das es so schon zigmal gegeben hat,
sich aber nicht wirklich von den anderen Mitkonkurrenten
unterscheiden kann. Die Songs sind ja schon gut gemacht,
die Intermezzi wirken auflockernd, die Leutchen wissen,
was sie tun – aber eben, wirklich eigenständig wirkt
dieses Debut nicht. Wer gerne die erwähnten Bands plus
ein bisschen ‚bösere‘ Nightwish, Within Temptation,
Xandria etc. hören will, kann sich Saduk ja mal antun.
Ist meiner Meinung nach kein Meilenstein, tut aber auch
niemandem weh. Toby S.
Punkte:
5.0 von 10
|
|
|
|
THAW – Grains Agonia Records Die
Weihnachtszeit muss ja für einen Black Metaller ein und
dasselbe sein, wie der Schweinebraten für einen Veganer.
Also ist es ja ein Geschenk der Hölle, wenn frisches
Futter die Gehörgänge von den durch Sternsinger
verursachten Verschmutzungen reinigt. Was nun in der
Theorie durchaus verlockend tönt, ist in der Praxis ein
nicht zu unterschätzender Härtegrad, denn was Thaw als
Festtags-Menu auftischen kann durchaus zu Unwohlsein und
Brechreiz führen. Selbst wenn der Auftakt „The Brigand“
und der Abschluss „Wielki Piec“ als geniessbare Black /
Doom / Drone Nummern durchgehen, so sind die restlichen
drei Gänge ausschliesslich für experimentelle Geister
ein Genuss der Sinne. Man kann sich dabei Streiten, ob
man dem noch Musik sagen darf, oder ob die dargebotene
Geräuschkulisse, welche die Charakteren eines
Frequenzgenerators aufweist, als organisierten Lärm
abgestempelt werden soll. Natürlich eignet sich „Grains“
hervorragend dazu, jegliche fröhliche Weihnachtsfeier in
ein manisch depressiven Scherbenhaufen zu verwandeln und
statt Kerzen und Kugeln hängen dann Rasierklingen und
Schlaftabletten am Baum, doch dies fordert seinen Tribut
und ist man nicht ein Geräusch-Fetischist, dann muss man
sich nicht wundern, wenn Blut aus den Ohren den Glühwein
ersetzt. Wären die bereits erwähnten Nummern nicht
vorhanden, so würde ich „Grains“ als Resultat
ausgefeilter und massiver Schliessmuskelaktivität
betiteln, selbst wenn rund um den Globus die Scheibe in
den Olymp der musikalischen Genialität gehievt wird.
R.K.
Punkte:
3.0 von 10
|
|
|
CD Reviews Archiv
|
|
|
|