CD-Reviews Dezember 2017
Wertung:
  9.0 bis 10 Kaufempfehlung.         7.5 bis 8.9 Gut.
  4.0 bis 7.4 Vor Kauf reinhören.   0.0 bis 3.9 Nicht empfohlen.
IRON SAVIOR - Riding On Fire
AFM Records/Musikvertrieb
Einmal mehr macht es Noise Records unmöglich, dass gewisse Alben erhältlich sind. So auch die ersten Scheiben von Iron Savior. Aus der Not machte Bandleader Piet Sielck eine Tugend und tat es seinem Genossen Mat Sinner gleich. Sprich er spielte einfach seine alten Songs neu ein und veröffentlicht dies auf der vorliegenden Doppel-CD. Die Setliste kann sich sehen lassen! Denn wer kann schon von sich behaupten, solche Power/Speed Metal-Perlen wie "Battering Ram", "For The World", "Mindfeeder", "Mind Over Matter", "Warrior", "Condition Red", oder "I've Been To Hell" geschrieben zu haben und mit "Watcher In The Sky", der Bandhymne "Iron Savior" und "Atlantis Is Falling" Evergreens sein Eigen nennen kann? Iron Savior leben von der kräftigen Stimme von Piet und der Gitarrenpower. Würde es eine deutsche Version von Judas Priest geben, Iron Savior dürften diesen Titel zu Recht tragen, auch wenn stimmlich Piet und Rob Halford schwer zu vergleichen sind. Mit einer kleinen Prise Blind Guardian und vielen hymnischen Chören haben die Hamburger, trotzt unglaublich vielen geilen Alben, nie den Erfolg erhalten, den sie verdient hätten. Eigentlich müsste man Iron Savior heute auch in einem Atemzug mit Gamma Ray nennen, denn das Material von Piet und Co. ist garantiert nicht schlechter, als jenes von Kai Hansen. Zumal Mister Hansen bei den ersten drei IS-Werken an der Gitarre stand. Also meine Lieben, nach dem Lesen dieser Zeilen gibt es nur eins: Kauft euch "Riding On Fire"!
Tinu  

Punkte: 9.5 von 10
VANDENBERG'S MOONKINGS - MK II
Mascot Records/Musikvertrieb
Nach dem selbstbetitelten tollen Einstand geht die Truppe um Adrian Vandenberg (Gitarre, ehemals Vandenberg, Whitesnake) in die zweite Runde. Schon der Opener "Tightrope" zeigt, dass die Jungs nichts verlernt haben. Es ist die Wahnsinnsstimme von Jan Hoving, der einen unglaublichen Job abliefert und zwischen rauher und kräftiger Stimme variiert. Auch das Solo von Adrian in "Tightrope" überzeugt auf der ganzen Linie. Es sind diese Siebziger-Feelings, welche das Quartett in die heutige Zeit transportiert und eigentlich locker allen Hard Rock-Fans ein schaurig warmes Gefühl verleihen müsste. "Angel In Black" besticht durch ein Feeling, wie man es von den alten Bands kennt und locker auch bei Whitesnake hätte bestehen können, als bei denen die Musik wichtiger war als das Aussehen. Mit dem über sieben Minuten langen "The Fire" greift die Truppe nach den Sternen und hat sich ein kleines eigenes Denkmal erschaffen. Was nicht fehlen darf ist eine Ballade, die hier auf den Namen "Walk Away" getauft wurde und selbst ein David Coverdale nicht besser singen könnte. Ein weiterer Höhepunkt ist "Ready For The Taking", das schwer aus den Boxen rockt und sofort in die Beine geht. Wie auch "New Day", das mit den Worten "Blowing Like A Hurricane" startet und genau ausdrückt, was die Jungs in Töne verfassen. Das abschliessende Trio mit "Hard Way", "Love Runs Out" und "If You Can't Handle The Heat" lässt eine Scheibe ausklingen, welche zu den ganz grossen Momenten in diesem Jahr gehört. Das ist es, was ich meine. Ein Adrian Vandenberg weiss einfach, wie Songs zu schreiben sind, ohne dass sie überladen wirken oder langweilig werden. Grossartiges Album, grossartiger Gitarrist und tolle Schnittmenge zwischen den alten Whitesnake und Vandenberg!
Tinu 

Punkte: 9.5 von 10
TAAKE - Kong Vinter
Dark Essence Records
Taake gehören nicht erst seit gestern zu meinen absoluten Favoriten was Black Metal angeht und mit "Kong Vinter" ist Taake ein absolutes Highlight gelungen! Warum und wieso? Sehr wahrscheinlich weil Hoest alle Instrumente im Alleingang eingespielt hat und nur so vor Ideenreichtum strotzt! Mit "Sverdets Vai" gibt Hoest von Anfang an den Tarif durch und lässt uns wissen, wohin die Reise gehen soll. Die Zieldestination heisst Black Metal mit dem gewissen Extra! Das Tempo ist nicht zu forsch und lässt genügend Platz nordische Hymnen. Auf "Inntrenger" überrascht Hoest mit untypischem und dissonantem Gitarrenspiel, das aus dem gewohnten Rahmen fällt. Man tappt im Dunkeln und weiss nicht, was einem noch so alles an Überraschungen in diesem Song erwartet. Was auch bei "Huset I Havet" positiv auffällt, ist dass Hoest sich gekonnt aus dem eng geschnürten Korsett des Black Metal's heraus gewunden hat und wirklich innovativ zu Werke geht, wenn auch eher untypisch für Taake-Verhältnisse. Speziell ist die richtige Bezeichnung für "Huset I Havet", nämlich speziell gut! Auch "Havet I Huset" ist nicht mehr Taake-Black-Metal im traditionellen Sinn, aber sehr originell und sehr abwechslungsreich! Spontan kommen mir immer wieder Voivod in den Sinn und das bezüglich der Extravaganz und Extraklasse! In einem einzelnen Song passiert bei Taake soviel, wie bei anderen Bands auf einem ganzen Album! So richtig fies dissonant beginnt "Jernhaand" und zeigt Taake 2017 im besten Licht. Auch hier wieder richtig geile und abgefahrene Melodien. Zum Teil wird es richtig progressiv! Einfach nur herrlich und von einer unglaublichen Genialität! Als weiterer Volltreffer präsentiert sich "Maanebret", vor allem weil sich Hoest seine schwarze Seele aus dem Leibe krächzt und durch das Varieren des Tempos katapultiert sich auch dieser Song in eine andere Sphäre! Eindrücklicher Schlusspunkt ist "Fra Bjoergegrend Mot Glemselen", der eine zehnminütige Demonstration bezüglich der Kreativität von Hoest darstellt. Dieses Album wirkt wie ein Befreiungsschlag aus dem zu engen Korsett des Black Metals und zeigt eindrücklich auf, dass im Black Metal noch lange nicht alles gesagt ist! Für Leute, die sich auf Entdeckungsreise ins Land von "Kong Vinter" begeben möchten: Absoluter Kauftipp!!!
Roolf 

Punkte: 9.3 von 10
ADIMIRION - Et Liber Eris
Indie Recordings/Irascible
Holy moly, was für ein progressives, abgefahrenes, musikalisch hochstehendes Ausnahmealbum liefern uns hier mit "Et Liber Eris" das italienische Quartett denn ab? Nach "Everlasting Fight" (Demo, 2001), "Eclipse" (EP, 2002), "Burning Souls" (Full Length, 2004), "When Reality Wakes Up" (Full Length, 2009), "Spitfire" (Single, 2009), "K2" (Full Length, 2011), "Timelapse" (Full Length, 2014) und eben nun besagtem "Et Liber Eris" (Full Length, 2017), präsentieren uns die Lazio-Römer namens Alessandro Castelli (Guitars), Federico Maragoni (Drums), Cecilia Nappo (Bass) und Sami El Kadi (Vocals) - jetzt wollt" ich grad "Sami Khedira" schreiben, hellyeah - ein acht Track starkes Album, welches Dir die musikalische Freiheit schenkt, was "Et Liber Eris" frei übersetzt ins Deutsche "Und Du bist frei" bedeutet. Viel Informationen, alle sind hoffentlich am Hecheln, ich bin's auch... und am "Töggele", aber je länger und öfter ich dieses Paradealbum mir reinziehe, desto mehr interessante, musikalische Wendungen und Ergüsse entedecke ich. Es ist sehr progressiver, technischer Death Metal mit thrashigen, melodiösen, abstrakten, variantenreichen, metallischen Elementen versetzt, ab und an leicht jazzig-fusionierte Elemente, sphärische Momente, mal fett distortioniert, mal fein akustisch dargebracht. Ein herausragendes Songteilchen aus den acht Tracks herauszuheben, da müsste ich alle acht Songs erwähnen, denn die Songs fliessen wie Todeshonig auf's Brot durch meine Gehörgänge, ich fühle mich in die Zeiten des Römischen Reiches zurückversetzt, den weisen Griechen wie auch den ehrwürdigen Ägyptern zur Pharaonenzeit. Alessandros Gitarrenspiel ist sowas von filigran und doch powervoll, von grindcorelastigen Riffattacken bis hin zu fein gespielten, einzelnen Tönen, genial gestaltete Soli, von Arpeggi bis herrlichen Melodieläufen, gepaart mit wütenden Shredattacken, Samis Stimme reicht von gutturalem, aggressivem Growling bis hin zu klarem, feinem, reinem Gesang, Federicos drumming ist einfach was vom Feinsten, von grindcorelastigem Blast bis hin zu reinem Jazzdrumming und Cecilias Bassspiel ist sowas von virtuos, mit interessanten Basslines und -läufen, perfekt gepaart zum Drumming, des abstrakten Gitarrenspiels wie auch zum Gesang. Cecilia lässt einen zweiten Sechs- bzw. Sieben- oder gar Achtsaiter nicht vermissen, da sie diese Parts auch noch perfekt intoniert. Ach ja, soundmässig, um einen vagen Anhaltspunkt zu geben, da geht's richtig à la Cynic, Atheist, Pestilence, Aghora und Konsorten ab. Das Coverartwork ist passend zum Albumtitel gewählt und natürlich auch vom progressiven, death-metallischen Soundteppich inspiriert, was einfach die geneigte Metalhörerin und den geneigten Metalhörer zum Eintauchen in die wundersame, sphärische, progressive und virtuose Death Metal-Welt von Adimirion einlädt. Ich hab die Einladung angenommen und tauche nun jetzt wieder ab. Meisterwerk, wie die zahlreichen, italienischen Renaissancekünstler. Seit 1999 künstlerisch im "bösen" Bereich tätig, so wie die Freidenker namens Leonardo da Vinci, Michelangelo, so wird zukünftig ein neuer Name auf dieser Ehrentafel berühmter Künstler italienischer Renaissance erscheinen: Adimiron, progressiver Death Metal, NEW-Renaissance. Ciao!
Leopold 

Punkte: 9.3 von 10
AUDN - Farvegir Fyrndar
Season Of Mist/Irascible
Aus Island, dem Land von Eis und Schnee, kommen Audn herab geschneit und das mit einer Natturgewalt, die sich sehen lässt! Mit ihrem zweiten Schlag namens "Farvegir Fyrndar" katapultieren sich Audn in die Firstclass des Black Metal's. Audn spielen schon fast perfekten Black Metal, der anmutig schön sein kann und zugleich auch gewaltig fies daher kommen kann! Das Spektakel nimmt mit tribalartigem Getrommel in "Varold Haun" seinen unaufhaltsamen Lauf. Die anfängliche Ruhe ist aber nur von kurzer Dauer und schon bauen sich bedrohliche Soundberge auf. In der Mitte des Songs wird mächtig Gas gegeben und man wird unsanft aus den Träumen zurück auf den Boden der Realität geholt! Scheppernd und ultra schnell startet "Lifana Jord" um dann sehr mystisch zu werden. Es eröffnen sich karge Gebirgslandschaften vor dem geistigen Auge. Nachdenklich wird mit "Haldreipi Hugans" fort gefahren und zeigt die Vielseitigkeit von Audn gekonnt auf. Ein Song in dem, trotz seiner langen Dauer, nie Langeweile aufkommt. Majestätisch führt die imposante Melodie im Song "Prisund" Regie und wird durch das unmenschliche Gekrächze noch begleitet. "Ljosaslaedur" beginnt romantisch verträumt, aber nur so lange bis Audn ihr wahres Gesicht zeigen und in diesem Fall ist es eine hasserfüllte Fratze! So geht Black Metal mit ganz vielen Emotionen! Der nächste Streich namens "Blodraud Sol" folgt so gleich! Auch hier wird, passend zur Winterszeit, klirrend kalter Black Metal nordischer Prägung als Hauptgang serviert, der mir ausgezeichnet mundet! Ein geheimnisvolles Intro lässt "Eilifar Naetur" beginnen. Und schon zieht wieder ein Sturm in Form einer mächtigen Melodie auf und bläst alles weg, ohne Rücksicht auf Verluste! "Skugger" beginnt ruhig um sich anschliessend in ein wahres Monster von einem Song zu entwickeln! Das ist Black Metal im Breitwand-Format und könnte auch als Soundtrack verwendet werden! Beim letzten Song "Halmstraid Held" gehen nochmals sämtliche Island-Pferde mit Audn durch und man kann das Hufgetrampel am eigenen Leibe spühren. Einfach herrlich dieses Epos! Bei mir steht "Farvegir Fyrndar" auf der Einkaufsliste und ich kann dieses Album vorbehaltslos weiter empfehlen!
Roolf 

Punkte: 9.1 von 10
SOLAR FAKE - Sedated – Live & Acoustic
Out Of Line Music
Solar Fake sind ja nun eigentlich für ihren Electro Pop bekannt… Doch was passiert, wenn man die elektronische Komponente komplett herausnimmt? Sven Friedrich wagte das Experiment und legte der letzten Scheibe “Another Manic Episode“ ein paar reine Akustikversionen als Bonus bei – dies kam so gut an, dass die Band sich kurzerhand entschloss, mit ein paar Gastmusikern und den eigens umgeschriebenen Songs auf Tour zu gehen. Mit dabei sind viele alte Sachen, aber auch einige neuere Stücke sowie ein paar ausgesuchte Coverversionen. Das Ergebnis ist eine Sammlung aus kraftvollen Songs mit einer fantastischen instrumentalen Begleitung, die eine unvergleichliche Stimmung schafft. Es liegen Welten zwischen den tanzbaren Electro-Clubhits und dieser reduzierten, melancholischen und fast schon klassischen Klangwelt. Doch erstaunlicherweise geht das ganze auf wundersame Weise auf und man entdeckt all die kleinen Details der Kompositionen, die zwar auch vorher schon da waren, aber von den opulenten Synthies überdeckt wurden. Es ist keine brandneue Idee, dass Electro-Pioniere sich auf Akustikexperimente einlassen, doch muss ich ganz ehrlich sagen, dass dies definitiv eine der besten Umsetzungen ist. Während man bei anderen oft heraushört, dass etwas fehlt, wirkt die Musik hier so, als wäre niemals etwas anders gewesen… Spricht Bände für die Qualität des Songwritings! Die namhaften Gastmusiker Dirk Riegner (Piano, u.a. Heppner), Benni Cellini (Cello, u.a. Letzte Instanz) und M. Stolz (Violine, Letzte Instanz) geben dem ganzen Tiefgang, wobei die kraftvolle und warme Stimme von Sven Friedrich klar im Mittelpunkt steht.  Fazit: Ich bin wirklich hellauf begeistert von diesem Album, weil es für mich als echte Überraschung kommt. Die Stimmung ist komplett anders als alles, was man sonst von Solar Fake kennt und erwartet. Reinhören lohnt sich auf alle Fälle auch für Leute, die mit der Band bisher wenig anfangen konnten!
Patricia H.

Punkte:
keine Wertung
DEINONYCHUS - Ode To Act Of Murder, Dystopia And Suicide
My Kingdom Music
Nach zehnjähriger Pause melden sich Deinonychus eindrücklich mit ihrem achten Album "Ode To Act Of Murder, Dystopia And Suicide" zurück ins Tagesgeschäft. Vom ersten Ton an, erinnert mich Deinonychus an bekannte Bands wie Shining (Swe) und Lifelover. Produziert wurde das Album von Markus Stock, der auch die Keyboards beigesteuert hat, in dessen Klangschmiede Studio E. Der exellente Gesang kommt von Marco Kehren, dem eigentlichen Kopf von Deinonychus. Mir gefällt dieses rabenschwarze Soundgebräu ausgesprochen gut, denn man sucht das Heil nicht nur in der Geschwindigkeit sondern trumpft mit verzweifelten und ruhigen Passagen auf! Mit "Life Taker" nimmt die Verzweiflung und Trostlosigkeit ihren Lauf! Auch bei "For This I Silence You" kann man die Verzweiflung so richtig spühren, weil der Gesang ohne Hoffnung ist und der Song gemächlich daher kommt, ist dieses beklemmende Gefühl noch viel markanter. Im zweiten Teil des Songs gibt es eine kurze und wilde Raserei, die der Abwechslung gut tut.Vom Aufbau gleicht der nächste Song "The Weak Have Take The Earth" seinem Vorgänger aufs kleinste Haar, auch in Sachen Songlänge! Garstiger wird in "Buried Under The Frangipanis" zur Sache gegangen. Das bedeutet auch, dass der Sänger sich in seinem verzweifelten Gekrächze fast verliert! Die Riff's unterstreichen dieses Untergangsszenario ausgezeichnet. Nur mit filigranem Gitarrenspiel geht es in "Dead Horses" los und wird von krankem Gekrächze begleitet. Mich lässt der Gedanke nicht los, ob der Sänger während der Aufnahmen übelster Folter ausgesetzt war, so wie er jede Silbe unmenschlich und qualvoll heraus schreit! Kurz und heftig kommt "Dusk" aus den Boxen. Mit "There Is No Eden" ziehen Deinonychus nochmals sämtliche Register. Den Schlusspunkt markiert "Silhouette" und ist ein würdiger Schluss dieses hervorragenden Albums. Wem schwarz noch zu bunt ist und es am liebsten hat, wenn in der kalten Jahreszeit der Nebel das Kommando übernommen hat, für den ist dieses dunkelschwarze Album ein Geheimtipp! Achtung: Zu Risiken und Nebenwirkung fragt nicht mich und lest auf keinen Fall das beiliegende Booklet!!!
Roolf

Punkte: 9.0 von 10
IMPUREZA - La Caída De Tonatiuh
Seasons Of Mist/Irascible
Da wird uns sogleich die Alhambra aus Granada serviert, wow, was für eine geniale Flamenco-Technical-Death-Metal-Fraktion in Form von Impureza kommt uns da entgegen? Aber es sind Franzosen, die hier sogar mit spanischen Lyrics uns begeistern, jawohl, aus Orléans, Centre-Val de Loire, France, seit dem Jahre 2004. Was sagt dies dem geneigten Geschichtsinteressierten? Yep, da war doch was mit Jeanne d'Arc aus Orléans, nicht wahr? Genauso progressiv wie die Mme. d'Arc, genauso progressiv und technisch versiert marschiert die französische Armada in den Personen namens Esteban Martín (Vocals), Lionel Cano Munõz (Rhythm-, Lead- und Spanish-Guitars), Olivier Hanoulle (Rhythm-Guitars), Florian Saillard (Fretless Bass) und Guilhem Auge (Drums) ihre zwölf progressiv-technical Death Metal-Kracher uns um die Ohren sausen. Eine wahrhaftige Auferstehung einer einmaligen und eigenständigen Fraktion im Death-Metalbereich, so wie seinerzeit Jeanne d'Arc, obwohl die gute Jeanne eigentlich aus den Vogesen stammte und sich dann gen Landesinnere ins Centre-Val de Loire begab. So begeben sich nun der französische Fünfer auf, um sich der Welt zu präsentieren und ihre Schlacht zu gewinnen. Soundtechnisch und der Virtuosität begnadet müssen sich Impureza vor niemanden fürchten, genauso furchtlos wie Jeanne d'Arc es seinerzeit war, und Vergleiche zu Cynic, Beyond Creation, Obscura, Aghora, Atheist und Konsorten dienen wirklich nur als vage Anhaltspunkte, denn der spanische Geist vergangener, stolzer Armaden schwebt stolz in den Songs mit. Die beiden Gitarristen Lionel und Olivier harmonieren gefürchig perfekt miteinander, Olivier legt die brettharten technisch versierten Shred-Death-Riffs, so dass Lionel in lockerer Unbekümmertheit seine Soli, Arpeggi, Flamenco freien Lauf gewähren lassen kann. Lionel muss irgendwie ein entfernter Verwandte des begnadeten Paco de Lucia (leider viel zu früh verstorben) sein, denn wenn er an der Flamenco-Gitarre das rot-gelbe Feuerwerk entzündet, so ist der schwarze Bulle nicht weit davon entfernt, schnaubend und scharrend mit der linken Hufe ready. Florians Ausflüge mit seinem Fretless-Monster passt perfekt zu den filigran technischen Gitarren und sticht stets hervor. Guilhems Drumming ist Master-Art Of Drumming im technischen Death Metal, einfach peitschend nach vorne, gnadenlos, und doch bei den spanisch-angehauchten Momenten sehr dezent und passend zur Flamenco-Klampfe von Lionel. Estebans Gesangswerk ist brutal growlend, aber stets in Worten verständlich, erinnert mich positiv an Chuck Billy von Testament auf den letzten Werken der Bay-Area-Thrasher, aber klar ist Esteban ebenfalls sehr variantenreich, sehr eigenständig. Selten habe ich so ein perfekt gestaltetes Cover-Artwork gesehen wie auf "La Caída De Tonatiuh", hammergoil! Auch die Produktion strotz nur so von Perfektion, Härte, Brutalität, um dann locker auf die Feinheiten einer perfekt intonierten Flamencogitarre hinzuweisen. Mit "La Caída De Tonatiuh" präsentieren uns Impureza ihren Zweitling, den Erstling namens "La Iglesia Del Odio" veröffentlichten sie im Jahre 2010. Anspieltipps? Alle zwölf Hammertracks. O.K., auch hier ein wenig Hilfe mit "Sangre Para Los Dioses", "Ultimo Día Del Omeyocán", "Camino Hacia Mictlán" und "Abre-Aguas (En La Tormenta De Tlaloc)". Auch hierbei werde ich in die Alhambra nach Granada Death-Wallfahrtpilgern und mir beide Alben nochmals in perfekter Umgebung mir in vollen Zügen reinhämmern, hellyeah!
Leopold  

Punkte: 9.0 von 10
WARRIOR SOUL - Back On The Lash
Livewire/Cargo Records
Von New York aus versuchten Warrior Soul seit 1987 die Welt zu erobern. Das Potential dazu hätten sie mit Sicherheit gehabt. Trotz einiger Erfolge kamen sie über einen Insiderstatus nicht heraus. Über die Jahre war die Truppe aber konstant präsent, zwischenzeitlich unter dem Namen Space Age Playboys. Schon längst aber bestehen Warrior Soul nur noch aus Sänger und Berufsrebell Kory Clark. Mit wechselnden Mitstreitern blieb er aber immer aktiv, zuletzt mit dem 2012 erschienenen Werk "Stiff Middle Finger". Nun steht der Mann mit dem neusten Output "Back On The Lash" auf der Matte. Einmal mehr begeistert Kory mit seiner ultradreckigen Stimme mit dem Charisma einer Kettensäge. Nur schon dadurch wird Energie in grosser Menge und dichter Konsistenz freigesetzt. Die fetten Riffs und schneidenden Soli, aber auch die deftigen Klänge der Rhythmussektion tragen dazu bei, dass Warrior Soul so agressiv wie eh und je klingen. Kick Ass Rock'n'Roll in Reinkultur. Wie gehabt hat Mr. Clark aber auch wieder fundiertes Songmaterial verfasst. Eingängige Strukturen und jede Menge Hooks begeistern einmal mehr. Auch die typisch sozial- und gesellschaftkritischen Texte überzeugen. Kory beweis, dass er zu den schillernsten und authentischsten Musikern überhaupt zählt. Gemäss Metallica's Drummer Lars Ulrich kann man ihn im selben Atemzug mit Bon Scott, Axel Rose und Michael Monroe nennen. Wo der Mann recht hat, hat er recht.
Chris C.  

Punkte: 9.0 von 10
DUSTIN BEHM - The Beyond
Rockshot Records
Glaubt ihr an den Santa? Ich schon, nachdem ich mir "The Beyond" zu Gemüte geführt habe. Yepp, es ist ein Instrumental-Album eines der begnadetsten Guitarshredder, die ich mir jemals zu meinen Lauschern führen durfte. "The Beyond" ist das Debutalbum des in Portland, Oregon, U.S.A., beheimateten Dustin Behm. Seine Leidenschaft des exzellenten Shreddens sowie Tappingkünste kombiniert er mit genialen Arpeggi, melodiösen, shreddigen Gitarrensoli sowie faustgeraden, deathigen, thrashigen, speedigen, progressiven und technischen Riffs, hellyeah, einfach der Hammer in exzellentem, ausgefeiltem Gitarrenspiel, ein Virtuose auf seinem Instrument. Dustin Behm hat auf seinem Erstling "The Beyond" alles selbst eingespielt, ein Multivirtuose. Zudem hat Mr. Behm sich am Guitar Institute Of Technology @ Musician's Institute in Los Angeles, California, weiter ausbilden lassen (2005), was man in seiner filigran technischen Spielweise auch heraushört, das Verstehen und Können der Virtuosität in der Musik allgemein, denn ab und an lässt er uns auf sphärisch-progressive Reisen mitnehmen, welche seine Songs zusätzlich aufwerten und auch abwechslungsreich erklingen lassen. Keine Angst, auch auf seinen 13 Tracks lässt er's ordentlich blasten und deathen, thrashen, shredden und speeden, gepaart mit progressiven, fusionartigen, jazzigen, sphärischen und schwebenden Zutaten, ein Instrumentalwerk, welches sowohl den geneigten Powermetaller wie aber auch Brutal-Deathmetaller anspricht und in seinen Bann ziehen vermag. Wie gesagt, seine exzellente Gitarrenspielvirtuosität glänzt hervorragend, sein Bassspiel hat er perfekt zu seinen Harmonien, Melodien und Shredattacken gewählt, das Drumming ist richtig geil thrashig, deathig und speedig ausgefallen, gepaart mit blastenden und corigen Attacken, aber wie auch schon erwähnt, da gibt's doch "ruhige" und "tragende" Elemente in den Songs, die wirklich hervorragend zum virtuosen Konzept passen. Die Produktion ist richtig goil fett geworden und dennoch sehr klar, was man in Mr. Behms solierten Exzessen hervorragend heraushört. Das Coverartwork ist gelungen, einfach passend zum beinahe apokalyptischen, technischen, progressiven Death Metal von Dustin Behm. Die unendliche Reise hat begonnen, ich bin auf jedem Falle mit an Bord des Raumschiffes und bin sehr gespannt auf die weiteren Ergüsse des Mr. Behm. Eigentlich kann ich's gar nicht erwarten, das nächste Album zu rezensieren, denn ich lechze danach. Anspieltipps? Alle 13 Hammertracks! O.K., versuch mal was zu sortieren, somit wären wir dann bei "Mechanization", "Obelisk", "Rituals", "The Beyond" und "Haunted Labyrinth", um nur einige zu nennen. Anhaltspunkte im Sound wären so Jeff Loomis, James Murphy und Konsorten, aber auch die guten, alten Agent Steel mit ihren sphärischem UFO-Speed Metal lassen grüssen. So, nun muss ich mich beeilen, denn meine Klampfe unter den Arm geklemmt, zum Gate eilen, einsteigen und... Tschüss!
Leopold  

Punkte: 9.0 von 10
OPERATION MINDCRIME - The New Reality
Frontiers Music/Musikvertrieb
Dies ist das dritte und letzte Kapitel der Trilogie, das den Spirit von Operation Mindcrime, dem Top-Album von Queensryche, fortführt. Geoff Tate, wahrlich ein Musiker, der keine Grenzen kennt und sich dauernd musikalisch weiterentwickelt. Ich denke, das wäre wahrlich kaum realisierbar gewesen mit seiner alten Combo. Es braucht einige Durchläufe, bis man sich zurechtfindet in "The New Reality", wenn das aber klappt, öffnet sich dem Zuhörer ein unglaubliches Stück Musik. Man muss sich aber grösstenteils lösen von alten Queensryche-Strukturen. Nur selten wird man daran erinnert, so wie beim von Simon Wrights Drumms getragenen "It Was Always you", gegen Ende besonders gut hörbar, gepaart mit tollem Sax-Solo. Überhaupt beeindrucken die mächtigen, wuchtig gespielten Drums durch das ganze Album hindurch. Auch das verspielte "The Fear", eine starke Nummer, in der Geoff den Instrumentalisten sehr viel Spielraum lässt. Während allen 12 Songs ist dies der Fall. Der Gesang drängt sich nie in den Vordergrund, das verleiht den einzelnen Tracks Tiefe, eben genau in solchen Songs wie "The Fear" hörbar. Im Refrain des sehr gut gespielten "Under Control" ist übrigens auch noch deutlich der Geist von Queensryche zu hören, dem entgegen steht ein starkes treibendes Gitarren-Riff und ein Hammer-Solo von Kelly Grey. Geoff arbeitet bei diesem Werk auch ab und zu mit eingestreuten Elektro-Parts vom Synthie, sehr spannend das Ganze. Auch das ,instrumentale "A Guitar In Church", eine ruhige, besinnliche Nummer hauptsächlich von Keys getragen, ist klasse. Oder das grandiose "All For What", ein vielseitige Prog-Nummer, so, wie sie nur Geoff schreiben kann, und niemals auf einem QR-Album gelandet wäre. Die unglaubliche musikalische Vielseitigkeit eines Geoff Tate beeindruckt hier ungemein. "The New Reality" ist extrem spannend, braucht aber einige Zeit, um sich zu entfalten.
Crazy Beat    
Punkte: 8.9 von 10
DORO - Für Immer (Best Of)
Rare Diamonds Records
Ein eigenes Label hat Doro Pesch nun am Start und geht gleich mit einem kleinen Wagnis ins Rennen. Ein Album mir nur deutschsprachigen Texten zu veröffentlichen, im ansonsten vom Englisch dominierten Metal-Bereich, kann durchaus zu Missachtung führen. ABER! Was die deutsche Metal-Lady uns serviert, ist ein Ohrenschmaus. Quer durch ihre Warlock- und Doro-Vergangenheit singt sich die Düsseldorferin durch 17 Lieder plus zwei Bonustracks in der bekannten "Classic Diamond"-Version ("Tausend Mal Gelebt" und "Für Immer"). Dabei ist auch eine Cover-Version von David Bowies "Heroes" zu hören. Hier logischerweise mit deutschen Text und dem Titel "Helden". Neu sind auch die umarrangierten Nummern wie "Jede Seele Tief" (im Original "My Majesty") und "Ein Stück Ewigkeit" (im Original "Give Me A Reason"). Mit dem neuen, bis anhin unveröffentlichten "Seelied" wird ein Album abgerundet, welches nicht nur wegen den Klassikern in jede gut sortierten Platten- und CD-Sammlung gehört. Oder kann sich jemand dem Charme solcher Perlen wie "Für Immer", "Herzblut", "Alles Ist Gut", "Ich Will Alles", "In Freiheit Stirbt Mein Herz" und "In Liebe Und Freundschaft" entziehen? Doro zeigt auf dieser "Best Of" nicht nur, aber auch sehr intensiv, ihre zarte und auch verletzliche Seite. Wer sich also ein Weihnachtsgeschenk für seine Freundin, oder seinen Freund, sucht, liegt mit "Für Immer" sicher nicht falsch. Alle anderen werden sich die CD eh zulegen, denn alleine "Helden" hat ein unglaubliches Flair und besticht mit einer packenden Atmosphäre. Kaufen? Klar, denn Kaufpflicht!
Tinu     
Punkte: keine Wertung
PRETTY BOY FLOYD - Public Enemies
Frontiers Music/Musikvertrieb
Benannt nach einem Bankräuber und Mörder der 30er Jahre machen Pretty Boy Floyd das Glam und Sleazy geprägte Hollywood der Achtziger unsicher. Die Truppe um Sänger Steve Summers und Gitarrist Kristy Majors hatten dabei u.A. mit "Lether Boys With Electric Toyz" und "Rock'n'Roll (Set The Night On Fire)" einige Hits, die auch auf MTV gespielt wurden. Trotzdem kam man über Achtungserfolge und Insiderstatus nicht heraus. Nach dem Niedergang des Party-Sounds (Fuck Grunge!) wurde es Still um die Band. Doch die Formation blieb praktisch konstant aktiv und kann auf eine treue Fanbase zählen. Mit "Public Enemies" erscheint nun ein brandneues Album. Verstärkt wird man von Chad Stewart und Keri Kelli, die auch schon in der Vergangenheit bei der Truppe aktiv waren. PBF gehören zu den wenigen Bands, die sich kaum je von ihrem ursprünglichen Sound entfern haben, die sich mit Leib und Seele dem Sleazy verschrieben haben. Die komplette Ignorierung des Zeitgeistes macht die Gruppe nicht nur sehr speziell, sondern auch extrem authentisch. Auch auf diesem Output hat man dreizehn Tracks (das Intro nicht mitgezählt) verfasst, die durch leichtfüssige Melodien und ultra eingängige Refrains schlicht begeistern. Mit lockeren Texten und Schlagwörtern wie Girls, Rock'n'Roll, Girls, Hollywood, Girls, Sunset Boulevard oder Girls hat man einmal mehr einen passenden Soundtrack für wilde Partys verfasst. Das Leben kann doch eigentlich so schön und einfach sein. Wer aktuell an einer Winterdepression leidet, dem ist "Public Enemies" dringend zu empfehlen.
Chris C.  
Punkte: 8.8 von 10
KÄRBHOLZ - Spiel des Lebens (Re-Release)
Metalville/Musikvertrieb
Die Deutschrocker Kärbholz wagen sich auf schmale Pfade. Vor zehn Jahren erschien ihr erstes Album "Spiel des Lebens". Zum Jubiläum erscheint dies nun nicht nur mit neuem Cover und remastered, sondern teilweise auch neu arrangiert. Ob das die alten Fans goutieren, wird sich zeigen. Falls nicht, können die Anhänger im Februar auf der "auf die alten Tage Tour2" der Band ihre Kritik gleich direkt sagen. Dort geht es wieder runter auf die kleinen Bühnen, wo sie auch die frühen Lieder spielen werden. Auf diese sind Kärbholz immer noch stolz. Trotzdem wollten sie die Songs so aufnehmen, wie sie es damals getan hätten, wenn sie gekonnt hätten. Vergisst man beim Hören das ganze Vergangenheitsbewältigungsgesülze, bleibt ein Deutschrock-Album, welches bereits sämtliche Stärken von Kärbholz offenbart: Eingängige Melodien, eine gesunde Härte, mal ernste, mal lustige Texte und immer wieder etwas holprige Reime. Kärbholz wollten schon damals nicht allen gefallen und glänzen bis heute mit grosser Glaubwürdigkeit. Wie bereits die Vorgängeralben, besitzt auch diese Platte einen wunderbaren Charme, welcher nicht nur Genre-Fans begeistern wird. Was bleibt, ist zu zehn Jahren Bandbestehen zu gratulieren. Und zu hoffen, dass uns Kärbholz noch lange erhalten bleiben werden.
Roger W.     
Punkte: keine Wertung
CORROSIVE - Lucifer Gave The Faith
Black Sunset/ MDD
Brachialer, Doublebass-lastiger, Faust-In-Die-Fritte-Hämmernder Brutal/Death Metal aus Hessen, genauer gesagt aus Marburg, quillt so zäh wie Teer aus meinen Boxen. Seit 1995 deatht der Fünfer, nach einigen Wechsel und einem etwa vierjährigen Unterbruch, durch die Lande und das, was ich so auf dem zweiten Longplayer namens "Lucifer Gave The Faith" zu hören bekomme, zaubert ein diabolisches Lächeln auf meine Lippen. "Wrath Of The Ungod" war der erste Longplayer im Jahre 2004, nebst zwei Demos "War And Carcass" (1998) und "Kill Complete" (2002) sowie einer EP namens "Killing Room" im Jahre 2016. Gefrönt wird dem Death Metal im Stile à la Cannibal Corpse, Broken Hope, Hypocrisy, Gorefest, Sinister und deren Konsorten, um euch einen Anhaltspunkt zu geben. Zehn Tracks findet ihr auf "Lucifer Gave The Faith", untermalt mit einem wahnsinns-goilen Cover-Artwork und ihr wisst genau, wohin die Reise führt, hellyeah. Auch die verdammt fette, satte Produktion lässt an Brutalität keine Wünsche mehr offen. Meine Fresse, ist das einfach nur geiler Death Metal. Andy Konnerth (Vocals), Stephan Becker (Guitars), Jona Becker (Guitars), Sascha Schekanski (Bass) und Sascha Campana (Drums) lassen die Grundfesten von Marburg gewaltig erzittern. Die Drums von Sascha kommen sowas von goil Doublebass-treibend rüber, sowas von brutal und zäh, da sind Sklaventreiber auf den römischen Schiffen sogenannte Mückenfurzer. Auch Saschas Bass ist wie die nietenbehangene Peitsche des einzig wahren Sklaventreibers namens Sascha Campana, hinterlässt in jeder gespielten und ungespielten Note ebenfalls einen bleibenden Eindruck. Stephans und Jonas Gitarrenspiel ist sowas von purer Riffgewalt, gepaart mit filigranen, shreddigen Soli, einfach sowas von purer Riffkunst, was die uns hier zelebrieren. Andys Growls sind der Hammer schlechthin, da bekommt selbst der gute George Fisher einen etwas rötlicheren Teint im Gesicht. Habe selten so goile, brutale und ebenfalls treibende Growls gehört, seit langem endlich wieder mal richtig goilen Growl, hellyeah! Mit dem Fünfer wären die römischen Legionen wohl nie untergegangen. Anspieltipps? Well, well, mit "Taste The Pain" ist der für mich brachialste Track benannt, gefolgt von "Zombie Apocalypse", dem Titeltrack "Lucifer Gave The Faith" oder "My Eternal Hatred". Wirklich brutaler Death Metal, zelebriert als "Faust-In-Die-Fritte"-Metal, heiliger Scheiss ist das goil. So, genug gegoilt, muss mal einen kurzen Schluck des feinsten Gerstensaftes genehmigen und dann beginnt die wundersame, brutale Tortur von Neuem, und ich freu mich schon jetzt wieder, angenehm geprügelt zu werden.
Leopold  
Punkte: 8.8 von 10
THE ATOMIC BITCHWAX - Force Field
Tee Pee Records
Die Götter des Rock'n'Roll existieren wirklich, und sie sind gütig und gnädig, denn sie haben meine Gebete erhört! Endlich hat wieder mal eine dreckige No Bullshit-Kick Ass Rock'n'Roll Scheibe den weg auf meinen Rechner gefunden. Die drei Herren von The Atomich Bitchwax werden zwar immer noch der Stoner Rock-Sparte zugerechnet, aber ihre rotzige Punk-Attitüde lässt sie in einem etwas anderen Licht erscheinen. Ausserdem muss wirklich die Frage erlaubt sein, warum die überaus kompetente Rhythmussektion von Monster Magnet (Chris Kosnik am Bass und Bob Pantella an den Drums) in einer weiteren Band nochmal einem ähnlichen Sound frönen sollte wie in ihrer Hauptband. Genau das haben sie (und die ehemaligen Bitchwax-Mucker Ed Mundell und Keith Ackerman) bei The Atomic Bitchwax auf den vergangenen sechs Alben nie getan, tun es ebenso wenig auf dem siebten und werden es aller Voraussicht nach auch künftig nicht tun. So kommt es dann auch, dass ich die Band in ihrer punkigen Hektik nach wie vor viel eher in der Nähe von Danko Jones, The Hives und ähnlichen verrückten Rock'n'Roll-Maniacs sehe als woanders. Und wie diese Bands schaffen es auch diese drei Herren sich schnell und zappelig durch das Songmaterial zu rotzen, ohne sich dabei auch nur ansatzweise eine unpräzise, chaotische Spielweise zu erlauben. Da kann es an allen Ecken und Enden noch so heftig knallen und rumoren, gepoltert wird auf "Force Field" aus Prinzip nie. Da Ausrutscher nach unten gänzlich ausbleiben und die zwölf Nummern das Energielevel konstant hoch halten, fällt mir das Urteil wirklich leicht. Holt euch diese Scheibe und blast damit den momentan einsetzenden Weihnachtsblues weg, ich gebe euch bereits für die erste Applikation eine Erfolgsgarantie.
Mirko B.    
Punkte: 8.6 von 10
PANZERBALLETT - X-Mas Death Jazz
Gentle Art Of Music
Auf ihrem neuen Album "X-Mas Death Jazz" bedienen sich Panzerballett diesmal allseits bekannten Weihnachtsliedguts aus dem In- und Ausland. Die deutschen Jazz-Metaller um die Gitarristen Joe Doblhofer und Jan Zehrfeld zerpflügen die zu Tode langweilenden Weihnachtlieder und machen aus dem stinklangweiligen "Kling Glöckchen" eine spannende Jazz/Rock-Nummer, echt cool. Sogar das in tausend Versionen total tot gespielte "Let It Snow" erwacht hier zum Leben in Form einer Klasse Prog/Jazz Metal-Version. Oder das geniale "For Whom The Jingle Bells Toll", haha, krasse Nummer. Und auch aus dem langweiligsten Weihnachtslied aller Zeiten "White Christmas" wird eine lebendige, mit Sax und zu Teil Heavy-Gitarre veredelte Nummer, echt spassig dargeboten. Auch das verrockte "Rudolph", klasse gespielt, geht oft weit weg vom Original, kehrt aber immer wieder zum Thema zurück. Was Panzerballett hier auf musikalisch höchstem Niveau bieten, ist einmalig und es macht unheimlich viel Spass, sich dieses Album anzuhören. Endlich mal alle diese verstaubten dämlichen Weihnachtslieder in einer hörbaren Version zu geniessen, ist schon ein Erlebnis. Klasse Idee, unbedingt reinhören!
Crazy Beat    
Punkte: 8.5 von 10
NERO DOCTRIN - II - Interitus
Boersma Records
Die Norddeutschen Nero Doctrin kommen hier mit einem Hassbrocken um die Ecke, der das Beste von skandinavischem Melo-Death der älteren und aggressiverem Thrash der neueren Schule, gespickt mit proggigen Elementen, in sich vereint. So geschrieben im Infoblatt, ich könnte es nicht besser zusammenfassen. Die Materie sprich die Musik ist sehr gut arrangiert und produziert. Musikalisch ist man bei den Leuten wie auch der Gesang, der das gute Niveau hält. Paten für die Scheibe sind: In Flames, Lamb Of God, Arch Enemy. Ihr seht, alles Bands die mit einer gesunden Härte und Melodie harmonieren, und das können Nero Doctrin auch. Für meinen Geschmack sind die Jungs On Top, jetzt noch ein paar Gigs, und die Band wird den Fans zeigen, dass mit ihr zu rechnen ist. Gefällt mir sehr gut.
Daniel J.    
Punkte: 8.5 von 10
BLIND EGO - Liquid Live - Live At Loreley
Gentle Art Of Music
Hier gibt's ein Live-Konzert der Deutschen von Blind Ego auf DVD aus dem ausverkauften Logo in Hamburg vom 20. Januar 2017 und dazu noch eine CD, aufgenommen im Amphitheater in der Loreley, 14. Juli 2017. Seht euch das Live-Konzert im Logo an auf YouTube. Ganz stark, was die Jungs um Gitarrist Kalle Wallner (RPWL) hier bieten. Hier arbeitet ein eingespieltes Team. Musikalisch irgendwo zwischen Prog Rock und Metal hauen die Jungs einen Kracher nach dem anderen aus den Boxen. Egal ob das treibende "Obsession" oder das rockige "Not Going Away", hier macht das Zusehen und -hören unheimlich Spass. Und wie RPWL glänzt Kalle immer wieder mit wunderschönen Soli, meist an seiner traumhaften PRS^-Gitarre. Auch die starke, atmosphärische Prog-Nummer, mit sehr langen fantastischen Gitarrensoli von Kalle. "Don't Ask Me Why" fesselt den Zuhörer, hier wäre auch mal zu erwähnen, dass die Aufnahme grandios ist: Fette Drums, druckvolle Gitarren und ein klarer Gesang, echt fett produziert das Teil. "Never Escape The Storm" dann eine Mischung aus Prog Rock-Song und treibendem Hard Rock, starke Kombination und eine tolle Leistung am Mic von Scott Balaban. Beim ganz starken "Blackened" schwingt sich noch Sänger Arno Menses auf dir Bühne und singt im Duett mit Scott. Die meisten Songs bewegen sich zeitlich so zwischen sieben und neun Minuten, so hat man immer genug Zeit, sich in die verspielten Songs fallen zu lassen und die wunderbaren Lieder zu geniessen. Blind Ego punkten hier mit einem grandiosen Live-Dokument. Es macht Spass, ist spannend und vor allem die DVD ist meiner Meinung nach Pflichtkauf für verwöhnte Proggies. Alle zehn Songs sind musikalische Perlen mit Tiefgang, und es macht Freude, der Band live zuzusehen.
Crazy Beat     
Punkte: keine Wertung
RIDDLEMASTER - Bring The Magik Down
Metalopolis Records/Phonag
Manilla Road-Mastermind Mark "The Shark" Shelton ist eine Band, die nach Manilla Road klingt, nicht genug. Neben den Alben der regulären Gruppe veröffentlicht er jetzt unter dem Banner Riddlemaster ein weiteres Album, das den Geist seiner Hauptband atmet. Das ist ganz bewusst gewählt, trommelt bei Riddlemaster doch Rick Fisher, der von 1979 bis 1983 mit von der Party war. Vervollständigt wird das Trio durch Bassist E.C. Hellwell. Das Ergebnis soll jetzt so klingen, wie heute Manilla Road klingen würden, wenn Fisher nie ausgestiegen wäre. Ob das so ist? Keine Ahnung. Denn Manilla Road kennt der Reviewer zwar vom Namen her, aber weder von den zahlreichen 80er noch von den 2000er oder 2010er Alben. Musiziert die Hauptband aber nur annähernd auf gleichem songwriterischen Niveau wie Riddlemaster, lohnt es sich definitiv, diese Geschichtslücke aufzufüllen. Für unvoreingenommene Ohren ist der Sound von Riddlemaster doomig, düster, zähflüssig, melodisch, proggig und schlicht sehr stark. Die sechs Lieder bringen es auf eine Gesamtlänge von 49 Minuten und langweilen trotzdem nie. Dazu glänzt Shelton mit unglaublich geschmackvollen Gitarren-Soli. Vieles wirkt hier verträumt, sogar leicht folkig, oder wie bei "Go For The Throat" sogar bluesig. Damit ist "Bring The Magik Down" kein Album zum Headbangen. Dafür versüsst es lange Autofahrten mit seinem wunderbar einlullenden Gesamtklang. Es ist ein Album, um das Herz in der kalten Jahreszeit aufzuwärmen.
Roger W.     
Punkte: 8.5 von 10
DOWN'N'OUTZ - My Re-Generation / The Further Adventures Of /
The Further Adventures Of (Live)
Frontiers Music/Musikvertrieb
Einfach Spass haben beim Hören und sich den Songs hingeben. "Party 'Till You Puke", oder "Rock'n'Roll 'Till I Die". Ob es nun "Storm", "Overnight Angels", "England Rocks", oder "By Tonight" ist, es bleibt kein Auge trocken. Ob das freche "Who Do You Love", das dich in einem Cabrio losfahren lassenden "One More Chance To Run", oder "Good Times", das einen leicht krächzenden Elliot präsentiert, "My Re-Generation" macht einfach Spass. Down'N'Outz ist Joes Spassprojekt, das er mit viel Seele und Herz zelebriert und dabei seinen alten Helden wie Mott The Hoople und Ian Hunter seinen Dank ausspricht. Vielleicht ist "The Further Adventures Of?" eine kleine Spur schlechter, als "My Re-Generation". Aber am Schluss zählt nur der musikalische Wert, und der hat bei "The Further Adventures Of?" mit Liedern wie "One Of The Boys" und der unter die Haut gehenden Ballade "Sea Diver", ein richtiger Gänsehaut-Moment und Tränendrücker, viel Geiles zu bieten. Das Ganze wird dann noch auf einem viel höheren Level gespielt, wenn die Herren Elliot und einige Musiker von The Quireboys das Ganze live auf die Bühne bringen. Die Mischung aus Gitarren und Honky-Tonk-Flair lässt jede Bude rocken. In einem eingequalmten Club wird der Bär tanzen und die Bierflaschen auf den Tischen zerbersten lassen. Hört euch diese drei Scheiben an, geiler (Party) Hard Rock, wie man ihn sich in den frühen siebziger Jahren anhörte und der bis heute nichts von seinem packenden Flair verloren hat. Mit einem Joe Elliot (Def Leppard) in Höchstform!
Tinu    
Punkte: keine Wertung
VIRGIL & STEVE HOWE - Nexus
InsideOut Music
Noch ein Instrumental-Album, aber ein grösstenteil ruhiges Prog Rock-Werk von Yes-Gitarrist Steve Howe und seinem Sohn Virgil an den Keys, Piano, Synthies, Bass und Drums. Leider ist Virgil am 11. September dieses Jahres im Alter von 41 verstorben. Kurz davor wurde "Nexus" veröffentlicht, eine sehr traurige Sache für die Familie und Insideout Music. Geniessen wir also dieses ganz spezielle musikalische Vermächtnis von Virgil, der hier ausser der Gitarre alle Instrumente selber eingespielt hat. Auf mich wirkt "Nexus" einerseits traurig und gleichzeitig beruhigend. Die Ruhe dieses Werkes ist ansteckend und macht aber auch nachdenklich. Man lässt sich wegtragen in die Welt der Howes und ist dankbar, dass man dieses Stück gefühlvoller Musik geniessen darf. Steve glänzt auch hier natürlich mit seiner ganz persönlichen Art, Gitarre zu spielen. Man erkennt, das heisst der Yes-Liebhaber, hier sofort das Steve Howe die Gitarre spielt. Und solche Songs wie "Moon Rising", die so gefühlvoll gespielt sind, gehen sofort tief rein und man fühlt sich mittendrin in der Howe-Welt, wunderschön. Ich mag die zehn Lieder von Vater und Sohn Howe sehr. Ruhiger Art/Prog Rock, bei dem man jeden einzelnen Ton geniesst und alles um sich herum vergisst, Ein wunderschönes Abschieds-Werk von Virgil Howe.
Crazy Beat    
Punkte: 8.5 von 10
VANISH - The Insanity Abstract
Fastball Music
Bands, die sich nicht richtig schubladisieren lassen, sind eigentlich ein Graus für Rezensenten wie mich, da es so schwieriger ist, dem Leser zu vermitteln, welche Mucke ans Ohr dringt. Im Info-Sheet steht entsprechend "Vanish passen in keine Schublade, modern, aber trotzdem oldschool, anspruchsvoller Power Metal mit etwas Prog, Thrash und Emotion, aber trotzdem mit Melodie und Groove." Aha, bin ich geneigt anzumerken, und doch fallen mir schon zum Opener und Titeltrack «The Insanity Abstract» umgehend zwei Bands ein: Ivanhoe und Brainstorm! Vor allem Sänger Bastian Rose erinnert mich unweigerlich an Andy B. Franck, aber richtig ist, dass der Sound von den Gitarren her einen leicht modernen Touch trägt und mir deshalb als Vergleich hierzu auch Pagan's Mind einfallen. Keine Vergleiche möglich? Mitnichten! Je länger das Ding dreht, desto mehr kristallisieren sich für mich klar die alten Ivanhoe heraus. Dann und wann schimmert von den Instrumentierung her, wie zum Beispiel bei «Lilith Cries», auch Devin Townsend durch. Vanish (übrigens aus Stuttgart) passen also in keine Schublade rein? Das sehe ich anders und finde, dass es noch eine leider längst verblichene Band gibt, die hier Pate stehen könnte: Stygmata, respektive Stygma IV, wenn auch Bastian's Stimme nicht so kratzig wie die Ritchie Krenmaier klingt. Wem das noch nicht ausreicht, kriegt ausserdem den Hinweis hin zu Nevermore und Dream Theater bezüglich Gitarrensound. Letztere natürlich eher zu Zeiten von «Train Of Thought». Wie üblich bei Alben mit progressiven Elementen, braucht «The Insanity Abstract» bei einer ganzen Stunde Spielzeit mehrere Anläufe, um sich richtig entfalten zu können. Herausragend ist dabei der sackstarke Gesang von Bastian Rose, trotz der Nähe zum Timbre von Andy B. Franck und halt..., «That Way Madness Lies» spült noch einen weiteren Sänger ans Land: Tony Kakko (Sonata Arctica), und wie es sich für Progressive Metal gehört, dauert der Rausschmeisser «When The Mind Bursts» über zehn Minuten!
Rockslave    
Punkte: 8.5 von 10
EISLEY / GOLDY - Blood, Guts And Games
Frontiers Music/Musikvertrieb
Kenner und Audio-Gourmets wissen natürlich sofort, von welchen zwei Herren hier die Rede ist. In der Tat spannen David Glen Eisley (v) und Craig Goldy (g) wieder zusammen! Seit der gemeinsamen Zeit mit der Hardrock-Combo Giuffria sind einige Jährchen, ja beinahe drei Dekaden (!) ins Land gezogen. Beide Musiker sind über diese Zeitspanne bekanntlich aktiv geblieben und wirkten nebst Solo-Projekten in weiteren Bands wie Dirty White Boy (David) oder Dio (Craig) mit. Anfangs der 90er kreuzten sich die Wege der beiden Protagonisten bei Craig Goldy's Ritual letztmalig. Im Wissen darum, dass Alessandro del Vecchio «Blood, Guts and Games» gemixt und gemastert hat sowie der Platten-Rennstall Frontiers Music heisst, dürfte für den richtigen Riecher Beweis genug sein, den Boss Serafino Perugino erneut besass. Fakt ist jedoch, dass Craig sich vor drei Jahren spontan bei David meldete und ihn ermunterte, doch wieder aktiv zu werden. Nach einzelnen gemeinsamen Auftritten in San Diego und in Nottingham verstanden sich die beiden Freunde wieder bestens, und so mündete das Ganze schliesslich in einem brandneuen Album. Dritter im Bunde ist Drummer Ron Wikso, der sich seine Sporen unter anderem bei Foreigner, David Lee Roth oder The Storm abverdient hat. Zehn neue Songs zieren die Euro- und US-Version der Scheibe, die ganz im Fahrwasser der alten Tage steht. Angesagt ist somit melodiöser Hardrock, der Genre-Fans bestimmt munden wird, besonders «Soul Of Magness». Das songwriterische Niveau ist ansprechend und die Produktion auf der Höhe der Zeit. Dass David dann und wann etwas nach Graham Bonnet klingt, stört dabei nicht, im Gegenteil. Wer sich zudem die Japan-Edition von «Blood, Guts And Games» krallt, kriegt natürlich noch einen Bonus-Track («To A Friend») oben drauf.
Rockslave   
Punkte: 8.5 von 10
STORMHOLD - Salvation
Pure Steel Records/Musikertrieb
Der erste Longplayer der schwedischen Heavy Metaller bietet eine Dreiviertelstunde angenehme Entspannung für die Ohren Die wunderschönen Melodien und die ansprechende Stimme des Sängers Filip Petersson bieten die besten Voraussetzungen für ein erfolgreiches Werk. Während sich die Jungs am Anfang noch etwas schwer tun, die richtige Dosis zu finden, kommt das Album mit jedem weiteren Lied mehr in den richtigen Schwung und als Gesamtpaket erhalten wir ein gutes Debütalbum, welches Hoffnung auf mehr macht. Alles in allem ein gelungener Start für die Band, bin gespannt auf weitere Veröffentlichungen und die musikalische Entwicklung.
Mona M.    
Punkte: 8.3 von 10
LUCIFER WAS - Morning Star
Transubstans Records
Die Norweger Lucifer Was waren schon in den Siebzigern jahrelang vor allem live aktiv, ohne jemals etwas auf Tape oder Vinyl zu veröffentlichen, bis sie endlich von den Record Heaven-Machern entdeckt wurden und 1997 ihr Debut "Underground And Beyond" raushauen konnten, dem in den folgenden Jahren sechs weitere Veröffentlichungen folgen sollten, diese hier mit eingeschlossen. Zum zwanzigjährigen Debutjubiläum wurden nun auch die Mitglieder der 72er-Urformation ins Studio gebeten, um "Morning Star" mit einzuspielen, und genau so klingt die Platte dann auch, im positiven Sinn. Das Erste, was mir beim Anhören durch den Kopf geschossen ist, war Uriah Heep als bei ihnen noch David Byron (R.I.P.) am Mikro stand. Die Art zu komponieren, die Stimme des Sängers, der fleissige Einsatz der klanglich immer noch unerreichten Hammondorgel, die Ähnlichkeiten sind teilweise wirklich frappierend und nicht von der Hand zu weisen. Haben wir es also hiermit mit der schnöden Kopie von einem Haufen ergrauter Ewiggestriger zu tun? Mitnichten, denn einerseits besteht die Band aus Zeitzeugen, die damals parallel zu den Heeps agiert haben, und andererseits gehen die Norweger weitaus progressiver und experimentierfreudiger vor, als die Briten es jemals taten. Schon alleine das abschliessende Magnum Opus "Pure" - eine über zwölfminütige Demonstration dafür, wie wagemutig man in den Siebzigern war, wenn es darum ging, der Populärmusik einen künstlerisch wertvollen Anstrich zu verpassen, kurz Art Rock genannt - sagt eigentlich alles über die Band und ihr musikalisches Selbstverständnis. Was damals in Kreisen musizierender Kunststudenten, Architekten und sonst noch intellektuell begabter Menschen gang und gäbe war (Bowie, Greenslade, Roxy Music, Pink Floyd, Jethro Tull), setzen die Musiker von Lucifer Was in schon fast stoischer Konsequenz fort. Das wirkt sich natürlich auch aufs Instrumentarium aus, das neben den obligatorischen Hauptakteuren Gitarre, Bass, Drums und Hammond auch Mellotron, (Quer-) Flöten, Streicher etc. beinhaltet. Man frönt also fleissig der Vergangenheit und erweist sich diesbezüglich als Überzeugungstäter in Sachen Classic Rock. Für Babyboomer wie mich und sonstige Nostalgiker ist diese Scheibe definitiv eine Zeitreise zurück in die eigene Vergangenheit der sehr angenehmen Art.
Mirko B.     
Punkte:
8.1 von 10
DARK ZODIAK - Landscapes Of Our Soul
STF Records
Die Death/Thrasher von Dark Zodiac melden sich mit "Landscapes Of Our Soul" lautstark aus dem Flammeninferno der Schwarzwälder Hölle zurück. Griffig giftige Gitarrenriffs, aggressive Drumparts und die garstigen Vocals von Simone Schwarz zünden gewaltig. Die gekonnten Wechsel zwischen tiefen Growls und verzweifeltem Keifen bringen den Sound auf ein ganz neues Level und die vielfach extra betonte Titelzeile sorgt dafür, dass sie dem Hörer im Gedächtnis bleibt. Dies ist mit Sicherheit eine Stärke der Band, die sich im Song "Sinister Demon" teuflisch gut zeigt, gerade weil das Tempo gedrosselt und durch ein finales Flüstern Gänsehaut vermittelt wird. Das Album wartet durchs Band mit vernichtenden Geschützen auf, die zwischendurch aber gekonnt mit leichteren Melodieeinlagen versehen werden. Dieser Mix zahlt sich aus, denn somit kommt auch der geneigte Liebhaber der härteren Kapellen mit weiblicher Gesangsdominanz vollends auf seine Kosten. "Landscapes Of Our Soul" ist gespickt mit guten Songs und viel Abwechslung die von hinten, wie von vorne gute Laune verbreiten. Letztendlich kommt es einfach darauf an, dass diese Musik Freude bereitet und ein jeder dazu seine Birne schüttelt, bis es kein Oben und Unten mehr gibt. Ein tolles Album, das sich zu hören lohnt!
Oliver H.
     
Punkte:
8.1 von 10
SHADOWPATH - Rumors Of A Coming Dawn
Eigenvertrieb
Hier endlich wieder einmal ein einheimisches, interessantes Album namens "Rumors Of A Coming Dawn" des Berner Fünfers Shadowpath, welches mittlerweile in Aarau ihr ehrenwertes Übungslokal haben. Nun gut, Schweizer Mittelländer, BernAarauer, die mit eben benanntem Album ihren Erstling präsentieren, welcher die Bandbreite des progressiven, hymnenhaften, symphonischen Metals mit Anleihen in den Melodic Metal (vor allem des growlenden Gesanges) sich bewegen. Also, so im Jahre 2008 beschloss man sich besagtem Sound zu orientieren und nach einigen Bandmemberwechsel komplettieren nun folgende fünf Musikerinnen und Musiker Shadowpath namens Samuel Baumann (Drums), Philipp Bony (Keyboards, Growl-Vocals), Stefano Riario (Guitars), Giselle Rousseau (Lead Vocals) und Amos Zürcher (Bass) und spielten besagten ersten Longplayer seit 2015 ein. Das Resultat in Form von "Rumors Of A Coming Down" kann sich wahrlich hören und sehen lassen. Da steckt eine sehr druckvolle und saubere Produktionsarbeit dahinter und mit einem sehr gelungenen Cover-Artwork betont man bewusst sowohl die musikalische als auch textliche Ecke. Das Songwriting ist sehr ausgefeilt gestaltet worden, man setzt bewusst auf abwechslungsreiche Songstrukturen und Harmonien, die Drums von Samuel treiben stets powernd nach vorne, untermalen die ruhigen und bisweilen sphärischen und träumerischen Momente. Stefanos Gitarrenarbeit ist sehr solide, trick- und variantenreich. Er setzt perfekt die rhythmisch powernden Elemente in die ruhigen Songelemente, auch in cleanem Gitarrensoundkleid, gepaart mit Melodien und Soli. Amos Bassläufe ergänzen einerseits die Songteppiche, aber auch seine musikalischen Ausflüge in bereits solomässigen Gefilden gefällt in den Songs. Philipps Tastensound besorgt den perfekten progressiven symphonalischen Soundteppich und ist ebenfalls sehr virtuos interpretiert. Seine Growls geben klangfarblich einen Melodic/Death Metal-Touch in die Musik von Shadowpath rein, erinnert mich etwas an die Dänen von Mercenary, natürlich im positiven Sinne gedacht, aber Hallo. Giselles Stimme ist wahrhaftig engelhaft, sowas von elfenklar, das pure Contra zu Philipps Growls. Anhaltspunkte wären eben Mercenary (rein von den Growls her), dann natürlich Nightwish, Tarja Turunen, Within Temptation, Epica, Amaranthe, Sirenia, etc., um nur einige zu nennen. Acht Tracks, die einfach songtechnisch perfekt fitten und mich nun sehr neugierig auf einen Livegig des Fünfers gemacht hat. Anspielpunkte wären "Another Inquisitor", "Chaos Equation", "For A Final Ultimatum", "Beta" oder "Seed Of Hope", und schon wären wir beinahe bei den acht Tracks, die auf "Rumors Of A Coming Dawn" zu finden sind. Bin schwer beeindruckt von Shadowpath und werde ihren weiteren Werdegang gerne mitverfolgen. Progressive- und Symphonic Metal-Freaks können und sollen hier ruhig mal zugreifen, einfach gut gemachte Mucke. Habe fertig!
Leopold
     
Punkte:
8.1 von 10
THE DARKNESS - Pinewood Smile
Cooking Vinyl/Sony Music
Die Engländer haben sich mit dem Debutalbum "Permission To Land" und dem Nachfolger "One Way Ticket To Hell - And Back" die Latte verdammt hoch gelegt. Der damalige Erfolgt hatte seinen Preis, und so mussten sich Sänger/Gitarrist Justin Hawkins mehr seinem Entzug denn der Musik widmen. Auch wenn bei vielen Fans die ersten beiden Scheiben unerreicht bleiben, rocken die Herren noch immer mit viel Spass im Arsch los und haben nach der Reunion mit "Hot Cakes" und "Last Of Our Kind" beachtliche Werke veröffentlicht. Die aber nicht an die Qualität der ersten beiden Scheiben heranreichen. Auch "Pinewood Smile" hinkt ein bisschen hinterher, hat aber viele tolle Momente zu bieten. Wie das flotte "Solid Gold" mit dem bekannten Eunuchengesang von Justin und einem fetten Riff seines Bruders Dan. Mit dem Sohn von Queen's Roger Taylor, Rufus Tiger Taylor, hat The Darkness einen geilen Trommler in den Reihen, der seinen Vorderleuten gefühlvoll in den Arsch tritt. Gefühlvoll und mit tollen Gesang kommt auch das schon fast Swing-like "Why Don't The Beautiful Cry" um die Ecke. Hier zeigen die Herren, dass sie sich nicht zu schade sind, auch in hart rockenden, unbekannteren Gewässern zu schwimmen, ohne unterzugehen. Was auf diesem Album ein bisschen zu kurz kommt, sind die einfachen Riffs, die dich an AC/DC erinnern und sofort Laune machen (remember "I Believe In A Thing Called Love"). Auf "Pinewood Smile" dominieren eher die experimentierfreudigen Klänge. Wie bei "I Wish I Was In Heaven", das schon fast einen kleinen, an alte Status Quo erinnernden, Groove beinhaltet. Lieder wie "All The Pretty Girls" oder "Happiness" gehen da eher in die bekannte und beliebte Richtung. "Pinewood Smile" ist sicher kein schlechtes Album, aber eines, in welches man mehr Zeit investieren muss. Dies ist eine neue Erfahrung, die sich mit zunehmender Zeit als gute entpuppt.
Tinu     
Punkte:
8.0 von 10
KING GOAT - Conduit
Aural Music
Nach zwei EPs (2013 und 2014) hauen die Briten King Goat ihr laut Presseinfo langersehntes Debut raus. Ob es auf der breiten Fanbasis wirklich langersehnt war, vermag ich zwar jetzt nicht zu beurteilen, aber interessant ist es allemal. Im Gegensatz zu anderen ähnlich gelagerten Bands vermischen King Goat ihren streckenweise recht wüsten Doom mit progressiven Elementen, was die fünf Nummern (plus drei Bonustracks der 2013er-EP) bereits im Keim davor bewahrt, in monotone Langeweile abzurutschen. Allerdings erweist sich das reichhaltige Mahl selbstredend als ziemlich schwer verdaulich, man muss sich recht intensiv in das Material hineinhören, bis es sich einem endlich einigermassen erschliesst. Und wenn man dann soweit ist, erkennt man, dass sich King Goat trotz der epischen Momente weniger an Candlemass und mehr an Primordial orientieren, was durchaus als Kompliment gemeint ist. Das konventionelle Strophe-Refrain-Schema existiert auf "Conduit" schlichtweg nicht, dafür brillieren die Tracks durch ungeahnte Dynamik. Hierzu trägt nicht zuletzt Fronter Trim bei, der sämtliche Facetten zwischen ultramelodischem Cleangesang und räudigem Schreien an der Grenze zum Growlen zu beherrschen scheint. Dementsprechend vielseitig sind ihm dann auch die Songs auf den Leib geschneidert, er kann sich darauf richtiggehend austoben. So strahlen die Nummern dann, neben der zu erwartenden Düsternis, ebenso viel Inbrunst und Leidenschaft aus, da werden die Emotionen wirklich gelebt und nicht bloss vorgetragen. Wenn dann noch, so wie im EP-Track "Final Decline", dezente Pink Floyd-Zitate (zu "A Saucerful Of Secrets"-Zeiten) stattfinden, dann kann ich den Jungs zu ihrem Wagemut nur gratulieren, denn diese kleinen Psychedelic-Einschübe fügen sich absolut harmonisch ins gesamte Klangbild ein. Mit dieser Scheibe wurde einmal mehr der Beweis erbracht, dass Doom weitaus mehr sein kann als die ewige Wiederholung der mittlerweile sehr vertrauten Halbtonfolgen in der Schnittmenge zwischen den hinlänglich bekannten Szenegöttern (Black Sabbath, Count Raven, Candlemass, Pentagram, Saint Vitus, Cathedral & Co.). Doomköppe mit Sinn für Innovation und Originalität dürfen sich dieses kleine, schwarze Kleinod nicht entgehen lassen.
Mirko B.    
Punkte:
8.0 von 10
NIMROD B.C. - God Of War And Chaos
Metalapolis Records/Phonag
Thrash Metal aus Chile wieso nicht! Die Band gibt es schon seit 1985, aber man hat es verpasst, aus der guten alten Kassetenzeit sich zu etablieren, darum kommen Nimrod B.C. erst mit ihrem zweiten Werk in unsere Gefilde. Aufgenommen hat man in Chile, Gemixt hat man in London und das Mastering hat ein uns alter bekannter Mann aus den USA, nämlich Bill Metoyer (Slayer, Dark Angel, Sacred Reich) gemacht. Tja, das Stichwort Slayer - ist Tom Araya nicht auch Chilene? Klar ist er! Vielleicht war das ein Grund, warum das neue Material dermassen nach den Meistern des Thrash klingt. Böse kann man den Süd-Amerikanern nicht sein, denn die zehn Songs sind wirklich gut inszeniert, aber eben? Nichts desto trotz sollten Thrash-Fans mal in diese coole 80er-Thrash-Platte hineinhören und sich ein eigenes Urteil bilden.
Daniel J.    
Punkte:
8.0 von 10
THE ADICTS - And It Was So
Nuclear Blast/Warner
The Adicts sind Urpunker, die seit 1975 auch heute noch in der Gründungsformation Auftritte bestreiten. Dies ist wahrlich eine Leistung, die aber nicht ohne Verluste auskommt und so hat die Truppe ihre Fans satte fünf Jahre auf das neue Album "And It Was So" warten lassen. Glücklicherweise liefern sie auf der neuen Scheibe genau das, was ihre Fans hören wollen. Zwölf schnörkellose Tracks, die dem ursprünglichen Punk Rock frönen. Allerdings stellt bereits der Opener "Picture The Scene" die Weichen, dass auch gelegentliche Ausschläge in Richtung Post Punk möglich sind. "Fucked Up World" beweist aber dann schnell wieder, wo ihre wahren Wurzeln liegen, und dass in der Kombo immer noch genug Benzin für knackige Punk-Granaten fliesst. Soundtechnisch klingt die Platte, als wäre es wieder 1979, denn die Gitarren haben ordentlich Chorus, die Drums sind nicht zu stark im Vordergrund und der Gesang tingelt irgendwo dazwischen. Griffige Hooks sorgen über die ganze Platte hinweg für ordentlich Abwechslung, sofern dies bei einer Spielzeit unter drei Minuten pro Song überhaupt möglich ist. "Talking Shit" ist dann noch ein Ausflug in den weltweit bekannten britischen Humor und so entpuppt sich "And It Was So" immer mehr als klassische Punk Rock-Geschichtsstunde. Trotz aller Anarchie ist den Adicts mit "If You Want It" noch ein richtiger Mitgröhl-Hit gelungen. Ob gewollt oder nicht - es passt! So sollte ein Punk-Comeback nach langjähriger Albumpause aussehen und diesen Spirit verstehen nur Musiker, die schon bei der Gründung dabei waren!
Oliver H.    
Punkte:
8.0 von 10
PORN - The Ogre Inside
Echozone
Düstere Meditation gefällig? Pornographie für die Ohren? Ja, etwa wie eine etwas andere Ablenkung hört und fühlt sich für mich das dritte Studioalbum der französischen Industrierocker an. Eine Reise in die eigene Dunkelheit war lange nicht mehr so schön und inspirierend. Teilweise fühle ich mich musikalisch an den Anfang des Gothic Rock zurückgesetzt, teilweise meine ich, den Antichristen zu hören. Ein wunderschöner Mix, welcher gleichzeitig entspannt und anregt. Fast eine Stunde lang umgarnt Porn gekonnt die Ohren und steigt somit ganz weit rauf auf meine "2017-Favorites" Liste. Das atmosphärische Werk ist sicherlich nicht jedermanns Sache - aber vor dem Einstufen empfiehlt sich das Anhören. Für mich persönlich ist diese Scheibe klar eine Kaufempfehlung.
Mona M.
     
Punkte:
8.0 von 10
BLUES PILLS - Lady In Gold (Live in Paris)
Nuclear Blast/Warner
Kaum ein andere junge Band hat in der jüngeren Vergangenheit so eine Karriere wie die Blue Pills hingelegt. Natürlich wurde die schwedische, französische und amerikanische Freundschaft entsprechend gehypt, aber das Talent um die charismatische Frontfrau Elin Larsson und den introvertierten Gitarristen Dorian Sorriaux ist fraglos vorhanden. Dieses sichtliche Potenzial wurde vor vier Jahren vom Branchen-Riesen Nuclear Blast erkannt, der flugs die 4-Track EP «Devil Man» mit Getöse, sprich gleich mit rund zehn verschiedenfarbigen Vinyl-Versionen, veröffentlichte. Dazu folgten einige Konzerte, und erstaunlicherweise konnte die Truppe auch vor beinharten Metalheads, wie zum Beispiel beim "Rock Hard"-Festival in Gelsenkirchen (D), locker bestehen. Und früher war es ja so, dass ein Live-Album den jeweiligen Höhepunkt der Karriere einer Band schuf, und das kann man mit Fug und Recht von der zweiten offiziell veröffentlichten Live-Scheibe der Blues Pills ebenso behaupten. Im Rahmen der aktuellen «Lady In Gold»-Tour zum gleichnamigen zweiten Album wurde ein komplettes Konzert in Paris vor einem euphorischen Publikum aufgenommen und wird nun in den gewohnten Versionen als wertiges Package angeboten. Dabei hiess die Devise "weniger ist mehr", soll heissen, dass der Headliner-Set nur etwas mehr als 75 Minuten dauerte. Anstatt sich also in drögen Solo-Eskapaden zu verlieren, konzentrierte man sich auf das Wesentliche des bisherigen Backkataloges. Die Kritiker riechen bereits den Erfolgs-Peak und konstatieren, dass es von jetzt an nur abwärts gehen kann. Ob das noch vor dem dritten Studio-Album tatsächlich so eintrifft, wird die Zukunft zeigen. Nächstes Jahr folgt womöglich neues Material, hoffentlich!
Rockslave   
Punkte: keine Wertung
WEAK – Dark Desires
Woodhouse
Weak haben sich mit Haut und Haaren dem Dark-/ Gothic-Rock verschrieben… Ihre Musik ist eine Art Tribut an die grossen Namen dieses Genres wie Type O Negative, Sisters of Mercy, Deathstars oder The 69 Eyes. “Dark Desires“ nimmt einen mit auf eine Reise durch die Geschichte der düsteren Musik von den 80er Jahren bis heute – eben von allem ein bisschen was dabei! Das Ergebnis ist eine durchwegs spannende Mischung, die sich glücklicherweise auch nicht so bitter ernst nimmt. Entsprechend mag man ihnen einige der ausgelutschteren Klischees durchaus verzeihen…  “Dark Desires“ ist das Debütalbum der Deutschen, wobei es auf vielen Jahren Erfahrung aufbaut und so erstaunlich ausgewogen wirkt. Allerdings sind längst nicht alle Tracks gleich stark. Highlights sind sicherlich der Opener “Wolfmoon“, das Glam‘n‘Roll mässige “Into the Night“ und das melodiöse Schlusslicht “My World“. Auch einige tanzbare Nummern für die Schwarze Disco haben es auf die Playlist geschafft, wie zum Beispiel das vor Synthies strotzende “Hellfire“. Sänger Quim überzeugt durch eine kräftige, solide Stimme sowie einer beeindruckenden Bandbreite an verschiedenen Gesangsstilen… Dass die Deutschen Humor haben, zeigen sie auch mit ihrer Coverversion des “Safety Dance“ von Men Without Hats – wobei sie den Song nicht wirklich neu interpretieren, was das Cover ein wenig sinnfrei macht… Auch ein paar Deutsche Tracks sind Teil der Playlist – Für das mit stampfenden Electro-Beats unterlegte “Jede Nacht“ ist eine opernhafte Gastsängerin mit von der Partie, wobei die beiden Stimmen in meinen Ohren nicht so richtig harmonieren wollen. “Folge mir“ geht schon fast in Richtung NDH und ist sehr eingängig – allerdings bei weitem nicht der beste Track… Sehr schön ist auch das etwas ruhigere “The Devil‘s Rose“, das mit einer sehr schönen Pianolinie punktet und bei dem Sänger Quims Stimme sehr schön zur Geltung kommt. Fazit: Fans des Dark-/Gothic-Rocks sollten Weak unbedingt ihr Gehör schenken – denn entgegen ihrem Namen erwartet einen hier richtig starker, solider Sound. Das Album hat einige Höhen und Tiefen, dafür hat es wirklich aus (fast) jeder Unterkategorie des düsteren Genres etwas zu bieten was es äusserst abwechslungsreich und spannend macht.
Patricia H.
  
Punkte:
8.0 von 10
THY SERPENT'S CULT - Supremacy Of Chaos
Ordo MCM
Das dritte Album dieses chilenischen Quartetts ist leider auch ihr Schwanengesang, denn diese coole Band ist bereits nicht mehr. Die rumplige aber exquisite Lo-Fi Produktion, diese verflucht direkte und absolut unzensierte Aufnahme sowie eine Atmosphäre welche von Hingabe und Herzblut geradezu trieft, dürfte Anhängern von uralten Nocturnus (minus Keyboard), Seance, Deicide oder Cannibal Corpse vorzüglich munden. Es ist diese spezielle Mischung aus Technik, Gerumpel, "mit Geschichten hinterlegten" Soli und natürlichem Mystizismus welche "Supremacy Of Chaos" zu einer mehr als hörenswerten Angelegenheit macht. Ich bin wirklich kein Anhänger der "neuen" alten Schule, aber THY SERPENT'S CULT verpassen mir ähnliche Gänsehaut wie weiland "Fornever Laid To Rest", wunderschön. Bin über dieses Kleinod dankbar überrascht, unbedingt reinhören!
Hardy  
Punkte:
8.0 von 10
EIGENSINN - Persona Non Grata
Pride & Joy Music
Ein ganz eigenes Werk, das dritte Studioalbum der Stuttgarter Dark Rocker. Der Industrielle Sound wird von einer Sängerin/Sprecherin namens Nemesis untermalt, welche in verschiedene Rollen schlüpft und dem Album eine ganz persönliche Note verleiht. Headbangfaktor? 50/50, eigentlich möchte man nur der Stimme Lauschen, die Instrumentals aber schaffen es immer wieder, die Nackenmuskulatur zum Nachgeben zu zwingen. Die Mähne wird wieder geschüttelt. Nicht ganz 50 Minuten dauert der intensive und anregende Erlebnis und hinterlässt einen mit Lust nach mehr. Klare Kaufempfehlung für Goths und Fans von Industrial.
Mona M.  
Punkte:
8.0 von 10
HALPHAS - Dawn Of A Crimson Empire
Folter Records
Zum ersten Mal treten Halphas mit ihrem Debut "Dawn Of A Crimson Empire" auf der grossen Bühne des Black Metals in Erscheinung. Halphas wurden 2014 gegründet und spielen Black Metal in der Schnittmenge zu Viking Metal. Mit dem unnötigen Intro "Summoning" beginnt dieses Album unspektakulär! Also just auf zum nächsten Song! In "Call From The Depths" braut sich ein Unwetter zusammen, das sich in einem Gewitter entlädt! Bei "Through The Forest" gewinnt der Viking Metal die Oberhand und der Song entfernt sich vom Black Metal! Schade! Mit einem Titel wie "Sword Of The Necromancer" ist eigentlich klar wohin die Kaperfahrt gehen soll: Plündern und zerstören ist angesagt! Auch mit "FMD" wird der eingeschlagene Soundweg weiter gegangen oder besser weiter gerudert. Nur das Outro hätten sich Halphas sparen können. In dieser Schlacht geht es mit "Malice" weiter und man weicht keinen Zentimeter zurück, sondern prescht in Keilformation vorwärts. Die Songs unterscheiden sich nur minimal und sind nach dem selben Muster komponiert. Zu den schnellen Songs gehört "Damnation Of The Weak". So gefallen mir Halphas am besten, nämlich ohne dieses Viking-Gesülze! Alle möglichen Facetten von Halphas werden im letzten Song "Empire" in zehn Minuten geboten und endet mit einem romantischen Finish! Ein gutes Debut mit genügend Luft nach oben und für Leute empfehlenswert, die gerne Black Metal mit ganz starker Viking Metal-Schlagseite haben. So eine Art Amon Amarth des Black Metal's, ohne deren Qualität zu erreichen.
Roolf  
Punkte:
7.9 von 10
EVERGREY - The Dark Discovery (1998)
Solitude, Dominance, Tragedy (1999) - Re-Release
AFM Records/Musikvertrieb
Diese Neuauflage der schwedischen Prog-Metaller macht Sinn! Scheinbar waren das Debutalbum und das Zweitwerk für längere Zeit nicht mehr offiziell erhältlich. Schade, denn was die beiden Scheiben bieten, sind elf und neun Lieder, die man getrost und ohne Übertreibung als wunderschöne, meist melancholisch düstere Soundgemälde bezeichnen kann. Sowas muss schlicht weiterhin erhältlich sein und wäre sonst frecher Kulturfrevel. Wie heute üblich wurde nicht nur alles Remastered, sondern kommt jetzt auch als Vinyl auf den Markt. Die CD-Covers sind respektvoll überarbeitet und atmen nach wie vor den Geist der Originale. So ist bei "The Dark Discovery" der Mensch jetzt deutlicher als Mädchen zu erkennen (ursprünglich wohl ein schlecht erkennbarer Knabe), und die drei Köpfe von "Solitude, Dominance, Tragedy" haben einschneidende Dornkränze erhalten. Da mir die Original-CDs nicht vorliegen, kann ich nur vermuten, dass beim Mastering wohl ähnlich behutsam vorgegangen worden ist. Wer also Evergrey bereits toll findet, kann jetzt seine Sammlung auffrischen. Für Neulinge ist die Neuauflage die beste Gelegenheit, die Schweden endliche kennen zu lernen.
Roger W.   
Punkte: keine Wertung
VESSEL OF LIGHT – Vessel Of Light EP
Argonauta Records
Manchmal passieren Dinge unverhofft. Nachdem der US-Gitarrist Dan Lorenzo mit Nathan Opposition, dem Sänger der Stoner Rocker Ancient VVisdom, für ein Interview mit dem Steppin' Out Magazin in Kontakt getreten war, entstand daraus kurzerhand eine Idee für ein gemeinsames musikalisches Projekt. Dan lieferte Songideen und was Nathan gefiel, wurde von ihm mit Text und Melodielinien bestückt. Zwei Jamsessions später war das Studio gebucht; die EP in wenigen Stunden im Kasten. Das selbstbetitelte Debut hält zwanzig Minuten Hörvergnügen bereit. Die Gitarrenarbeit orientiert sich grösstenteils an klassischem Doom Metal, wobei das Spieltempo für diese Massstäbe zwischendurch ganz schön anzieht. Dass Nathan einen etwas anderen Hintergrund mitbringt und das Licht der Welt einige Jährchen später erblickt hat, hört man dem Resultat deutlich an. In seiner Stimme hängt eine Grunge-Attitüde und er schreckt nicht davor zurück, Genregrenzen zu knacken. So baut er bei einigen Songs sogar einzelne Screams mit ein. "Vessel Of Light" wirkt frisch und unverkrampft. Der Einstand ist gelungen.
Patricia L.  
Punkte: keine Wertung
STORMBRINGER - Born A Dying Breed
Attic Records
Die Briten Stormbringer werden aktuell mit ihrem dritten Output "Born A Dying Breed" vorstellig. Bereits ihr 2013 erschienenes Debut "MMXIII" und der Nachfolger von 2015 "Blood And Rust" stiessen auf positive Resonanzen. Dies wird sich kaum ändern, da man den eingeschlagenen Weg konsquent weiterführt. Dabei wagt man einen Blick zurück in die Siebziger und Achtziger, adaptiert Soundideen von Deep Purple, Thin Lizzy, aber auch klassischen NWoBHM. Aus den späten Neunzigern sind aber auch dezente Stoner-Aspekte auszumachen. Das Hard Rock / Heavy Metal-Gemenge transferiert man mit der Integration von modernen Sounds und einer zeitgemässen und anspruchsvollen Produktion gekonnt in die Neuzeit. Vorallem die griffigen Riffs und die treibenden Beats wissen zu begeistern. Aber auch die trockenen Vocals von Jimi Brown besitzen ein hohes Mass an Charisma. Einzelne Songs herauszuheben ist schwierig. Das Werk überzeugt durch ein konstant hohes Level, das aber eben auch keine relevanten Ausschläge nach oben aufweist. Es sind aber auch weit und breit keine Lückenfüller zu beklagen. Stormbringer gehören zu den Bands, die eigentlich alles richtig machen. Aufgrund fehlender, konkreter Individualität wird es aber ein schwieriges Unterfangen, die hart umkämpften, vordersten Positionen zu erreichen. All in all aber trotz allem ein gelungenes Album.
Chris C.  
Punkte:
7.8 von 10
THE PROFESSIONALS - What In The World
Metalville/Musikvertrieb
The Professionals sind eine Allstar-Band, die 1978 von den ehemaligen Sex Pistols-Musikern Paul Cook und Steve Jones gegründet wurde. Nur vier Jahre waren sie aktiv und bescherten der Musikwelt gerade einmal ein Album während dieser Zeit. Der erhoffte Erfolg, an alte Pistols-Zeiten anknüpfen zu können, wollte sich aber partout nicht einstellen. 35 Jahre nach dem Debutalbum von The Professionals wollen es die alten Punker aber noch einmal wissen und servieren mit "What In The World" ein donnerndes Stück Musikgeschichte, das für jeden alten Punk Rock-Fan zum Jungbrunnen wird. "What In The World" ist reine Partymucke, die keinesfalls mit "Never Mind The Bollocks" verglichen werden darf. Es klingt mittlerweile eher nach Social Distortion - klar produziert, nicht zu fett, jedoch trotzdem eine solide Produktion. "New Generation", "Hats Off", "Bad Baby" und "Monkeys" sind typische Punksongs die ordentlich abgehen. "Going Going Gone" klingt wahrscheinlich am besten, wenn der Alkoholpegel etwas angezogen hat und "Extremadura" erfreut das Gehör mit gutem Groove. Nebst den ehemaligen Pistols sind auch andere prominente Musiker an "What In The World" beteiligt. So wurde unter anderem Mick Jones (The Clash), Duff McKagen (Guns'n'Roses), Billy Duffy (The Cult) oder Phil Collen von Def Leppard (mit dem er übrigens auch bei Man Raze spielt) ins Boot geholt. Die Erwartungen ans neue Werk waren hoch und konnten mit etwas Kultstatus und durchaus launigem Sound auch erfüllt werden. Heraus kam tatsächlich eine gute Platte!
Oliver H.    
Punkte:
7.8 von 10
BORRACHO - Riffography (Compilation)
Ripple Music
Das Stoner-Trio aus Washington feiert sein zehnjähriges Bandjubiläum auf wirklich gebührende Weise und füllt kurzerhand eine CD randvoll mit B-Seiten, Singletracks, Beiträgen zu Split-EPs, Raritäten etc. Man kann solchen Compilations natürlich skeptisch gegenüberstehen, hat die Vergangenheit doch schon zu oft gezeigt, dass solche Platten schlicht eine teure Reststoffverwertung darstellen (ich nenne mal Nick Olivieris "N.O. Hits At All"-Reihe als Negativbeispiel). Diese drei Jungs machen es hingegen genau richtig. Abgesehen von wenigen Ausnahmen ("Stockpile" ist etwas zu lang geraden und "Animal Magnetism" ist mir schlicht zu schräg und langweilig) knallen sämtliche Tracks ordentlich ins Mett, und mit "Know the Score" hält man sogar eine kleine Überraschung parat, indem man einen kleinen und durchaus gelungenen Schlenker in Richtung melodischen Grunge gewagt hat. Das Sahnehäubchen bei Borracho ist meiner Meinung nach übrigens der singende Gitarrist Steve, der wie eine derbe Mischung aus Danko Jones und James Hetfield klingt, passt einfach perfekt zum High Energy-Rock'n'Roll des Powertrios. Der überaus geile Titel "Riffography" drückt wirklich treffend aus, worum es dem wild lärmenden und höllisch groovenden Haufen seit zehn Jahren geht. Wem die Truppe bis anhin noch kein Begriff war, kann dies jetzt mit dieser wirklich wertigen (75 Minuten Laufzeit) Compilation nachholen, für Stoner Rock-Fans halte ich sie für schlicht unverzichtbar.
Mirko B.   
Punkte: keine Wertung
CRYPTS OF DESPAIR - The Stench Of The Earth
Testemony Records
Mit "The Stench Of The Earth" veröffentlichen die Litauer aus Kaunas ihren Erstling und betreten brutalen, leicht Old School-lastigen, speedigen, thrashigen, etwas doomigen Death Metal. Seit 2009 sind Crypts Of Despair unterwegs und haben seit 2016 endlich ihr Line Up in Form von S.K. (Drums, seit 2009), D.A. (Vocals, Guitars, seit 2010), B.J. (Guitars, seit 2016) und S.J. (Vocals, Bass, seit 2016) gefunden, um das Debut auf die restlichen, globalisierten Death Metal-Freaks loszulassen. Auf "The Stench Of The Earth" finden sich zehn abwechslungsreiche Tracks, sehr eigenständig, etwas an die nördlicheren Nachbarn erinnernden Death Metal, will sagen: Schweden-Death, so à la Dismember, Entombed, Grave, Unleashed und Konsorten, gepaart mit Ingredenzien aus Autopsy, Six Feet Under und deren Konsorten. Es sind sehr rauh produzierte, messerscharfe Tracks, die uns erwarten, die beiden Gitarren schneiden rhythmisch wie sich duellierende Kreissägen, kreischendes Metall an Metall schmiegend, in der litauischen Hölle geschmiedet, gepaart mit kurzen, doch teilweise melodiösen Soli. Der Bass klingt wirklich nach Bass, will sagen, dass man diesen wahrlich in den unteren Tonlagen stets zu hören bekommt, ein wirklicher Kompagnion zu den zwei schneidenden Gitarren. Die Drums deathen, blasten, grinden, coren, speeden und thrashen ohne Verschnaufspause den üblen Gestank der Erde in die ozonschwangere Luft hinaus katapultierend zu befördern, um dann mit den sehr brutal growlenden und guttural gurgelnden Gesang auf den Schwingen des Todes in die Sphäre zu schweben. Es ist die fleisch- und wahrgewordene Ekstase, wie sie wohl Dante Alighieri in seiner göttlichen Komödie - besser bekannt als Dante's Inferno - wohl nicht besser hätte beschreiben können. Ist Dante ein Seher à la Nostradamus? Nun, dies ist muss wohl jede und jeder Death Metal-Liebhaber/in selber herausfinden. Anhaltspunkte wären sicher mal "Enslaved In Blasphemy", dann das "77" und zu guter letzt noch "Monuments Of Fear", denn man möchte ja nicht ein Buch von hinten nach vorne lesen, sondern lasst Euch überraschen des Vierers aus Litauen. Bei Betrachtung des sehr gelungenen und passenden Cover-Artworks ist jedem eingefleischten Deather und Blacker die Richtung bekannt. Ein guter Anfang für ein in sich geschlossenes, goiles Death Metal-Werk. So, stürz mich jetzt mal noch etwas selbst ins Inferno...
Leopold
  
Punkte:
7.6 von 10
SECT - No Cure For Death
Southern Lord
Wieviele Minuten Musik muss eigentlich ein Album oder eine EP beinhalten? Steht das irgendwo geschrieben? Ok wir nehmen die 17 Minuten des neuen Werk von der Hardcore- und Grindcore-Truppe Sect als echtes Album. Die 10 Songs sind wie ihr selber errechnen könnt nicht sehr lange. Na, und es muss krachen, und das tut es hier auch. Zehn wütende Kotzbrocken mit sozialkritischen Texten, die einem die Birne durchwinden, so dass man zuerst mal wieder zu sich finden muss und sich danach fragt: Mann, was war den das so eine Art wie in der Fishermans-Werbung?! Fans von Converge und Earth Crisis sollten unbedingt die Jungs mal anchecken. True-Metaller lassen es besser sein, die Mucke ist nichts für Weicheier!
Daniel J.   
Punkte:
7.5 von 10
BUNKER 66 - Chained Down In Dirt
High Roller Records/Musikvertrieb
Für alle Anhänger von sleazigem 80er-Black/Punk/Speed-Metal mit einem Arsch voll D-Beats und sowohl schön-schaurig verhalltem Gekrächze wie auch schräg-kauzigem old school Heavy Metal-"Gesang". Das sizilianische Powertrio besteht seit zehn Jahren, veröffentlicht mit "Chained Down In Dirt" seine dritte LP (in der Discographie befinden sich zudem zwei EP's sowie Splits mit Barbarian und Mordo) und versteht sich als Fahnenträger von ähnlich Gelagertem wie alte Venom, Sodom, Celtic Frost (ich sag nur "In the chapel in the moonlight"..), leichten Weibern, siffigem Leder und dieser speziellen Art von Höllenfeuer welches vor 35 Jahren noch herrschaftlich Gänsehaut erzeugen konnte. Subtilität ist nicht gerade das Ding von BUNKER 66, hier herrschen Breitbeinigkeit, Airfisting und Nackenschmerzen. In "Taken under the spell", "Her claws of death" und "Power of the black torch" gibts zudem coole Gitarrensoli, der Abwechslungsgrad ist trotz aller Direktheit hoch und acht Songs und 23.37 Minuten später ist dieser unterhaltsame Spuk schon wieder vorbei. Dem Unterhaltungswert von "Chained Down In Dirt" tut dies jedoch keinen Abbruch, denn trotz gewissem Rumpelfaktor agiert das Trio tight und hat ein Händchen für griffige Kompositionen. Überraschend "gut", reinhören.
Hardy
    
Punkte:
7.5 von 10
SWEET & LYNCH - Unified
Frontiers Music/Musikvertrieb
Vor zwei Jahren haben sich der Stryper-Gitarrist und -Sänger Michael Sweet und der Ex-Dokken-Gitarrist George Lynch erstmals zusammen gefunden. Ergänzt mit Bassist James Lomenzo (Megadeth, White Lion, Black Label Society) und Drummer Brian Tichy (The Dead Daisies, Whitesnake, Billy Idol) wurde man 2015 mit "Only To Rise" vorstellig. Trotz zusammengewürfeltem Line Up konnte man das grosse Potential der vier Protagonisten unter einen Hut bringen und ein formidables Album zusammenschustern. In erster Linie schaffte man es nachhaltige Songs mit grossen Refrains, ja beinahe Hitpotential zu verfassen. Nun, für "Unified" haben sich die selben vier Musiker wieder zusammen getan. Die idealen Voraussetzungen für eine weitere Grosstat also. Leider ist dem nicht so. Klar, in Sachen Gitarren muss man dem Herren Lynch mit Sicherheit nichts mehr vormachen. Solide Riffs und abwechslungsreiche Soli sind garantiert. Ebenso fundiert ist auch die Arbeit der Rhythmusabteilung und nicht zuletzt die tadellosen Vocals von M. Sweet. Leider hapert es aber beim Songwriting. Brillierte man noch auf dem Debut mit grossen Hooks, erstklassigen Melodien und eingängigen Refrains, ist auf "Unified" von alldem deutlich weniger vorhanden. Man driftet sang- und klanglos ins Mittelfeld ab. Schlecht ist zwar anders, die Herren können das Potential jedes Einzelnen aber nicht mehr zum Vorteil ausnutzen. Man mutiert zu einer All-Star-Band, die leider nur noch auf die grossen Namen setzen kann.
Chris C. 
Punkte:
7.5 von 10
THE KILLERHERTZ – A Mirror’s Portrait
Dr. Music Records
Dänischer Hard Rock mit punkigen Einflüssen, so könnte man „A Mirror’s Portrait“ umschreiben. Sagt im Prinzip auch schon alles, denn was die Herren auf ihrem Zweitwerk darbieten, ist eine sehr solide Leistung. Erinnert stellenweise an Acts wie The New Black oder The New Roses, allerdings wirkt die Chose ab und zu doch recht hektisch, daher die Erwähnung des Punkigen. „Shades Of Night“ kommt sogar mit metallischer Prägung daher, das sorgt für Abwechslung. Generell lässt sich sagen, dass trotz des stellenweise doch arg weinerlichen Gesangs (der aber gleichzeitig grösstenteils doch ordentlich rauh-rockig daherkommt, erstaunlich, dieser Wandel) The Killerhertz durchs Band ein ordentliches Album abgeliefert haben, das sich mehr als nur solide behauptet. Über den Bandnamen kann man sich streiten (ich persönlich finde ihn eher ziemlich idiotisch), aber die Mucke dürfte generell überzeugen. Solide, Jungs, sehr solide!
Toby S.    

Punkte:
7.5 von 10
THE WEIGHT - The Weight
Treelight Music
Lustenau am Rhein, ein österreichisches Städtchen direkt an der Grenze zur Schweiz wird zum Mekka des 60/70ties Rock. Das Quartett The Weight sorgt derzeit mit ihrem Retro-Sound richtig für Aufsehen. Hart, groovy, bluesig, sexy und mit einem Hauch Nostalgie - der Vierer nimmt ihr Publikum mit auf eine Zeitreise. Ihre selbst komponierten Songs sind ehrlich und voller Hingabe und entführen in eine Epoche, in der Musik noch "handmade" war. Was bringt aber vier fesche Burschen dazu, einen Musikstil wieder zum Leben zu erwecken, der nichts als Verachtung und Spott geerntet hat, seit man Hosen wieder enger und ohne Schlag trägt? Es ist die Liebe zu legendären Bands wie den Beatles, Pink Floyd oder Bob Dylan, welche die Welt erobert haben zu einer Zeit, als noch ordentlich aufs Schlagzeug eingedroschen wurde. The Weight definieren treibende Basslinien, verzerrte Gitarren-Soli und Screaming Vocals neu und leben die Leidenschaft für die Rockmusik der 60er und 70er Jahre ungeniert aus. Die merkt man übrigens auch bei ihren Live-Auftritten, an denen sie sich der Musik hingeben, das Publikum mit ihrem Sound überschwemmen und dabei wirken wie die Rocklegenden, die sie so bewundern. Jetzt erscheint das Debutalbum "The Weight" und später rocken die Vorarlberger die Bühnen Deutschlands, der Schweiz und Österreichs und verbreiten dabei so viel Energie und Charme wie ihre verflossenen Vorbilder aus längst vergangenen Tagen.
Oliver H. 
Punkte:
7.3 von 10
THREE SEASONS - Things Change
Transubstans Records
Gewisse Sachen ändern sich in der Tat, endlich hat sich das schwedische Blues Rock-Trio dazu durchgerungen, auch wie ein solches zu klingen. Das ist nicht bezogen auf den Musikstil, dem sind sie bis heute zum Glück treu geblieben, vielmehr haben die drei auf ihrer vierten Scheibe auf die Armada von Gastmusikern verzichtet, welche auf ihren vorherigen Veröffentlichungen mit Hammond, Mellotron, Flöten, Synthies, Geige, Bouzouki und dergleichen den sehr erdigen Retrosound angereichert haben. Diesmal sind die drei Musiker nach dem Motto "Reduce to the max" vorgegangen und haben damit voll ins Schwarze getroffen. Abgespeckt bedeutet in diesem Fall ganz klar aufgewertet, denn seien wir ehrlich: Ein Powertrio klingt am Ende des Tages immer dann am besten, wenn es eben wie ein Powertrio klingt. Das mussten selbst unantastbare Götter wie ZZ Top oder Rush am Ende ihrer jeweiligen (und ganz furchtbaren) Synthie Pop-Phasen erkennen. So bleibt auf "Things Change" die pure Essenz zurück, Blues Rock mit Herz und Seele, der sich selbst oft und gerne eine Prise funkiger Crispyness verleiht, aber ohne sich dabei stilistisch ganz zu verirren. Und natürlich werden die üblichen Verdächtigen aus der Vergangenheit der elektrisch verstärkten und verzerrten Gitarren hinzugezogen, damit nach etwas über 48 Minuten auch dem Hintersten und Letzten einigermassen klar ist, wo die drei Traditionalisten ihre Inspiration her haben. Jedenfalls sind die Duftmarken von Bands wie Led Zeppelin, Cream, The Jimi Hendrix Experience, Uriah Heep, Deep Purple (das Solo und der Groove von "Break Down", "Start Over" - "Black Night" anyone?) usw. deutlich zu vernehmen. Ist auch gut so, die Rückbesinnung auf alte Werte werde ich in der Welt der harten Gitarrenmusik immer als Tugend einstufen, da zähle auch ich mich zu den bekennend erzkonservativen Vertretern unserer Zunft. Und als solcher gönne ich den drei jungen Schweden eine verdiente solide Note im oberen Drittel unserer Skala, es ist schön, dass es Bands wie diese gibt.
Mirko B.
 
Punkte:
7.2 von 10
HOODED PRIEST - The Hour Be None
I Hate Records
Die holländischen Doomköppe haben offensichtlich dazugelernt. War auf ihrem 2009er.Debut "Devil Worship Reckoning" noch vereinzeltes Thrash-Riffing zu verorten, propagiert das Quartett inzwischen offensichtlich die reine Lehre des Doom. Dies bedeutet, die Songs sind langsam aber nicht durchgehend, der Sound ist fies aber nicht räudig, und wenn man schon von epischen Momenten sprechen will, dann bestenfalls bei den sehr sparsam und gezielt eingesetzten Orgelpassagen. Und im Zentrum des Ganzen steht Frontmönch Luther "Finlay" Veldmark, optisch eine Mischung aus Messiah Marcolin (Mönchskutte) und dem Weihnachsmann, der mit seiner theatralischen Performance am Gesang den Songs den letzten Glanz verleiht. Die Black Sabbath-, Count Raven- und Pentagram-Versatzstücke sind natürlich omnipräsent, alles andere hätte mich wirklich überrascht. Aber es ist wie beim Patchwork, man nimmt ein paar alte Fetzen und macht was Neues daraus, wenn man geschickt genug ist, wie in diesem Fall, klingt es dann auch ganz passabel. Zwar unterscheiden sich die fünf Tracks - das Intro "Dolen - Exiting The Real" lassen wir mal aussen vor - inhaltlich nur marginal voneinander, aber da dies auch für die Qualität der einzelnen Songs gilt, gibt es abgesehen von der nicht allzu überragenden Originalität wenig zu bemängeln. Zwar befinden wir uns hier noch nicht in der vertonten absoluten Beklemmung und Trostlosigkeit, aber die Tracks verbreiten durchaus jene nötige düstere Atmosphäre, die man von einer solchen Truppe einfach erwartet. Was vor acht Jahren nicht schlecht angefangen hat, ist inzwischen wirklich gut geworden und ist auf bestem Wege, sehr gut zu werden.
Mirko B.   
Punkte:
7.2 von 10
CLOAK - To Venomous Dephts
Season Of Mist/Irascible
Wie klingt Black Metal oder so etwas Ähnliches, wenn es aus dem sumpfigen Süden der USA kommt? Sehr speziell und die Nähe zum Black Metal ist vor allem dem Sänger geschuldet! Auf ihrem Debut "To Venomous Depths" bewegen sich Cloak im Midtempo-Bereich. Den Anfang macht "To Venoomous Depths Where I", der recht unspektakulär an mir vorbei plätschert. Wo andere Bands einem mit roher Gewalt zu erschlagen versuchen, setzen Cloak auf Melodien, die man sonst auf Classic Hardrock-Alben findet. Bei "Within Timeless Black" werden genau diese Melodien passend ins Klangbild eingefügt. Vielleicht wird mein unendlicher Hunger nach klirrend kaltem und rohen Black Metal in "The Hunger" gestillt? Nein, auch in diesem Song wird handzahm und schon fast lieblich musiziert. Für mich ist das Dargebotene blutleer und man weiss auch nicht genau, auf welcher Party, Black Metal oder Classic Metal, man jetzt ist?! Im gewohnten Trott geht es leider auch mit "Beyond The Veil" weiter. Schade, denn da sind gute Musiker am Werke, nur treffen sie keinen meiner Geschmacksnerven! In die nächste Runde geht es mit "Death Posture", einem Instrumental. Gut gespielt und nett, aber mit Black Metal hat das nichts am Hut! "In The Darkness, The Path" ist ein Song ohne wirkliche Höhepunkte. Der Anfang von "Forever Burned" ist geil und Cloak kommen mal ein wenig aus ihrer Wohlfühlzone heraus! Ein dreiminütiges Intro namens "Passage" erstickt aber wieder sämtliche Euphorie im Keime! "Deep Red" markiert mit zehn Minuten den Schlusspunkt. Ein unaufgeregtes Album, dem aber leider eine Zielgruppe fehlt und deshalb von mir keine Weiterempfehlung erhält!
Roolf   
Punkte:
7.1 von 10
ALVENRAD - Heer
Trollmusic
Kenner und Liebhaber des Folk Metal-Genres werden bei den Namen Mark Kwint und Jasper Strik sicherlich hellhörig. Durch das Singer-Songwriter-Projekt Stormsterk konnten sie erste Erfolge verzeichnen, die sie unter neuem Namen Alvenrad ausbauen konnten. Mit "Heer" steht nun ihr Zweitling am Start, der im Vergleich zum Debut nochmals eine Schippe draufgelegt hat. Musikalisch verbinden Kwint und Strik Einflüsse aus Black Metal, Classic Rock, Heavy Metal und Folk zu einem erdigen Ganzen und die niederländischen Lyrics, der überwiegend clean dargebotene Gesang verleiht Alvenrad nicht nur Ecken und Kanten, sondern vor allem Wiedererkennungswert. Musikalisch erfindet das Quartett den Folk Metal natürlich auch nicht neu aber die Jungs, die mittlerweile eine richtige Band sind, erschaffen sich mit der neuen Scheibe eine sympathische Nische, die Liebhabern von Jethro Tull, Skyclad und Borknagar sicherlich schmecken wird. Ein besonderes Augenmerk ist dem Drumming zu widmen, das durch den versierten Schlagzeuger Ingmar Regeling merklich an Qualität zugelegt hat. Dank neuer Musiker an Bord gelingt auch die Bereicherung des urigen Folk Metal mit traditionellen Heavy- und Speed Metal-Einflüssen ebenso spielend wie mit dem unwiderstehlichen Groove des klassischen Hard Rock. Ebenso tragen Gastmusiker (Erik Sprooten, Gitarre, Hanna De Wijs, Drehleier und Arjan Hoekstra, Euphonium), die auch schon beim Debut "Habitat" mitgewirkt haben, musikalische Nuancen und persönliche Farbtupfer dem bunten Klangbild bei. Mit Thijs Kwint am Bass präsentierten Alvenrad im Frühjahr 2017 sogar fünf Songs von "Heer" im Vorprogramm von Empyrium, was für den Vierer einen doch massiven Schritt nach oben bedeutete. Was das Songwriting betrifft, bewegt sich die Band noch immer im Spannungsfeld von sexueller Anziehung, Liebe und Gewalt zwischen Göttern und Riesen. Themen, welche uns Menschen seit jeher umtreiben. Insgesamt eine tolle Platte, die allenfalls wegen des holländischen Gesangs ein wenig unkonventionell klingt und nicht so schnell ins Ohr geht.
Oliver H.
   
Punkte:
7.0 von 10
ASP – Zutiefst
Trisoul
Fans der Gothic Novel Rock Virtuosen ASP haben schon lange darauf gewartet: “Zutiefst“ führt nun endlich den Konzept-Zyklus “Fremder“ fort, der bereits Thema der vorangegangenen Alben “fremd“ und “MaskenHaft“ war. In gewohnter ASP Manier werden düstere Kurzgeschichten in literarische Klangwelten umgesetzt. Dabei geht es vornehmlich um die Abgründe der menschlichen Psyche. Mastermind Alexander “ASP“ Spreng hat es einmal mehr vollbracht, düstere und märchenhafte Geschichten in ein Klangkleid zu verpacken, ohne sich dabei der längst ausgelutschten Gothic Klischees zu bedienen… Die einzelnen Geschichten sind sehr detailverliebt aufgebaut – sowohl textlich als auch in der Komposition. Allerdings wirkt es stellenweise ein wenig gar theatralisch, fast schon operettenhaft und überzeichnet. Auf der anderen Seite sind auch einige Tracks dabei, die fast schon in Richtung Düsterschlager gehen… Allgemein fehlt mir ein wenig das rohe, animalische aus früheren Tagen. ASP sind deutlich zahmer aber auch poetischer geworden in den letzten Jahren.  Highlights sind die Singleauskopplung “20.000 Meilen“, das sehr eingängige “Torpedos“ sowie das wunderschöne “Bernsteinmeerengel“. Ein weiterer Höhepunkt folgt mit dem aussergewöhnlichen “Sog“, das sich mit einem genial einfach gestrickten Refrain in den Gehörgängen festkrallt. Zusätzlich sind auch einige wahre Monster in der Playlist, mit über 10 Minuten Spielzeit: “Leviathan“ sowie das sehr langsame “Abyss 1“. Das Album ist übrigens in den verschiedensten Editionen erhältlich - es mag sich für Fans also durchaus lohnen, einen Blick auf die exklusiven Angebote zu werfen, die ausnahmslos mit liebevoll gestaltetem Bonusmaterial daherkommen. Fazit: Das neue Album von ASP ist keine leichte Kost – Operettenhafte Soundtracks, von denen jeder einzelne eine Geschichte erzählt. Allerdings fehlt mir ein wenig der Biss, ASP wirkt weitaus zahmer als früher und die schaurigen, grusligen Momente haben einer klanggewaltigen Melancholie Platz gemacht… Reinhören lohnt sich!
Patricia H.   
Punkte:
7.0 von 10
MOONER - Tabiat
Outer Battery Records
Mooner ist eine indonesische Heavy Psych/Stoner Band, was natürlich sofort meine Neugierde erweckt hat, zumal die Band in ihrer Heimat als richtig grosse Nummer gilt. Leider gibt das Netz abgesehen davon nicht gerade viel Informationen her, ausser dass die Akteure M. Absar Lebeh (Gitarre, Vocals), Rekti Yoewono (Bass), Pratama Kusuma (Drums) und Marshella Safira (Vocals) sonst eigentlich mit ihren Hauptbands The Slave, The Sigit, Sigmun und Sarasvati unterwegs sind. Im Umkehrschluss bedeutet dieser Umstand aber auch, dass ich mich voll und ganz auf die musikalische Darbietung konzentrieren konnte, ohne von irgendwelchen Nebengeschichten abgelenkt zu werden. Fazit: "Tabiat" ist eine wirklich coole Scheibe geworden! Wider meiner Erwartung und der Aussage auf dem Beipackzettel klingen die Songs absolut nicht übermässig exotisch. Ganz im Gegenteil, hätte man mir jegliche Info vorenthalten, hätte ich die Truppe nie und nimmer im asiatischen Raum angesiedelt. Auf "Tabiat" bieten uns Mooner zwölf sehr authentisch auf Old School-getrimmte Heavy Psych-Songs an, die aufgrund der sehr organischen Produktion und der kompetenten Umsetzung die gesamte Flatterhosen und Batikshirt-Fraktion rund um Orchid, Kadavar, Duel etc. überzeugen sollte. Natürlich kann sich das Quartett gelegentliche chaotische Schrägheiten im Sound nicht verkneifen ("Serikat"), aber das ist dann halt künstlerische Freiheit. Und wenn im fast gleichen Atemzug kleine Perlen der Sorte "Gelar" (die Beat-Ära lässt grüssen) oder "Seruh" (toller Groove mit mehrstimmigem Gesang im Crosby, Still, Nash & Young bzw. Yes-Stil) gegenüberstehen, dann kann und will ich nicht rumnörgeln. Den internationalen Vergleich brauchen die vier jedenfalls nicht zu scheuen, denn ihr Retro Rock entspricht genau dem, was sich der Fan, egal ob Asiate, Europäer, Amerikaner oder was auch immer, darunter vorstellt. Mooner ist ganz klar eine Band aus exotischen Gefilden, welche die Exotenbonus-Karte überhaupt nicht ausspielen muss, um zu überzeugen. Obligatorische Hörprobe angeordnet für Retro Rock/Stoner/Heavy Psych-Fans.
Mirko B.
   
Punkte:
7.0 von 10
SCARS OF ARMAGEDDON - Dead End
Pure Steel Records/Musikvertrieb
Gibt man dem Quartett aus Chicago mehrere Chancen, entwickelt sich ihr leicht progressiver Power Metal zur durchaus brauchbaren Hintergrundbeschallung. "Dead End" ist also die richtige Musik, um eine wohlige Weihnachts-Atmosphäre in metallischen Einkaufszentren zu erzeugen. Die schnuckeligen Melodien werden auf dem knapp 70-minütigen Zweitwerk mit intensivem Geballer gepaart, so dass einem nie zu wohl wird. Grösster Stolperstein ist dabei (wie meist bei Bands mit hohem Gesang) die Stimme. Diese presst die hohen Töne so stark raus, dass die einen frohlocken und andere (meistens ich) das Weite suchen. Hohe Männerstimmen sind nun mal eine heikle Sache. Wer sich aber an diejenige von Scars Of Armageddon gewöhnt, merkt schnell, dass es die musikalische Basis durchaus in sich hat. Hier werden auf einem Power Metallischen-/Heavy Metallischen-Grundstein immer wieder andere Stile eingeflechtet. Das Quartett kann mal symphonisch, klassisch, nur um im nächsten Moment ins Death-, Thrash- oder dezent Black-metallische abzudriften. Genre-Grenzen scheinen dieser Band egal zu sein, solange die Sache cool klingt. Und das tut sie, soweit man den Gesang ausklammert oder sich einigermassen daran gewöhnt. Das ist umso erstaunlicher, wenn man bedenkt, dass die vier Musiker bisher kaum etwas veröffentlicht haben. Das Zusammenspiel und die Präzision ist schon fast beängstigend. Und die Lieder an sich? Diese sind toll zuhören, bleiben aber nicht wirklich ihm Ohr hängen. Da bräuchte es noch ein besseres Händchen, um trotz den vorhandenen Melodien noch mehr rauszuholen. Power Metal-Fans dürfen aber getrost in "Dead End" rein hören und sich selber ein Urteil bilden.
Roger W.   
Punkte:
7.0 von 10
WILDESTARR - Beyond The Rain
Scarlet Records
Hinter Wildestarr steckt der ehemalige Vicious Rumors-Bassist Dave Starr (Gitarre, Bass), der mit Sänger London Wilde und Schlagzeuger Josh Foster und dem vierten Album in den Startlöchern steckt. Wie nicht anders zu erwarten düsen dem Hörer die Riffs gewaltig um und in die Ohren. Als Beispiel "Pressing The Wires". Wildestarr bieten sauberen, heftigen US-Power Metal mit einer kleinen Nu-Schlagseite. Den Sound ziehen sie auf den zehn Tracks konsequent durch, und wenn London wie bei "Double Red" mit seinen Halford-Gedenk-Schreien auf sich aufmerksam macht, dann bleibt kein Auge trocken. Interessant ist auch der Aufbau bei "Down Cold", das sich emotional immer wieder von einer anderen Seite präsentiert und von heftig über gefühlvoll, zornig über hoffnungslos bis zu siegessicher alles bietet. Hier liegt aber auch ein bisschen der Hund begraben, weil das Trio einfach zu viel in einen Song steckt, anstatt sich einfach dem Riff widmet und einem Refrain, der im Hirn stecken bleibt. "When The Night Falls" (Hammersolo!) hätte ein wirklich toller Track werden können, hätten sich die Herren mehr auf das Wesentliche konzentriert. Wie es geht, wüsste Dave, da er an solchen Perlen wie "Ride Into The Sun", "Blitz The World", oder "Digital Dictator" beteiligt war. Schade, aber es gibt leider nach wie vor zu viele Bands, die es besser machen. Auch wenn es ausnahmslos die alten Helden sind, aber auf Teufel komm raus zu versuchen, mit solchen Liedern ein jüngeres Publikum zu ergattern, scheitert hier leider schon im Ansatz.
Tinu   
Punkte:
7.0 von 10
NO-MAN - Returning Jesus (Re-Release)
KScope/Irascible
Dies ist eine Wiederveröffentlichung aus dem Jahre 2001, mit einer zusätzlichen CD, auf der allerlei Songs von B-Seiten, Demos und Alternative-Versionen zu finden sind. Stilistisch findet man hier ein sehr breites Spektrum. Von Art Rock über Elektronik, Chamber-Jazz und Ambiente, Soul und Trance. Auch Pink Floyd hinterlassen hier ihre deutlichen Spuren bei "No Defence" und "All That You Are", zwei wunderschöne, ruhige Songs. Das ebenfalls ruhige "Lighthouse" glänzt am Ende mit einem wunderbaren Dave Gilmour-like Solo, dazu die wummernde Hammond, klingt klasse. Dem entgegen das Porcupine Tree-ähnliche "Close Your Eyes", auch ein schöner Track. Sonst hört man auch oft seltsame elektronische Geräusche und Melodien. "Only Rain", eine Mischung aus Kammermusik und Jazz, wird grösstenteils Instrumental gehalten. Es braucht ein paar Durchläufe, bis man das Ganze etwas ordnen und geniessen kann. Meistens wirkt die Musik von No-Man beruhigend und entspannend auf den Zuhörer. Also was zum Zurücklehnen und Geniessen. Weit weg von aller Hektik, rieselt die Musik in den Zuhörer hinein und verbreitet eine angenehme Ruhe. Mal was anderes und durchaus hörenswert.
Crazy Beat   
Punkte:
7.0 von 10
THE 3RD ATTEMP – Egocidal Path
Dark Essence Records
„Blood, Dope and Black N Roll“, was braucht man mehr? Zumindest sagt der Titel des Openers schon mal in welche Richtung es mit „Egocidal Path“ geht, wobei eine reine Black’n’Roll Scheibe tönt anders, zumal The 3rd Attemp auch gerne in traditionelle (Melodic-) Black Metal Strukturen fallen und dies teils noch mit Thrash Einflüssen anreichern wie Beispielsweise im Titeltrack „Egocidal Path“. Keep Of Kalessin treffen auf Satyricon so in etwa könnte man das Geschehen umschreiben und es hört sich durchaus abwechslungsreich und auch interessant an. Der Haken an der Geschichte ist, dass wenn man die Originale kennt, „Egocidal Path“ nicht wirklich zu überraschen vermag, jedoch eine gewisse Vertrautheit weckt. Sprich die Scheibe bietet beste Unterhaltung, keine Ausfälle, druckvolle Produktion, omnipräsente Dunkelheit und doch schafft es The 3rd Attemp nicht aus dem Schatten der grossen Namen hervor zu treten. Für Leute die „Reptilian“ und „Vulcano“ auf ihrer Dauerhitliste haben, dem bieten The 3rd Attemp solide Kost für Zwischendurch und wer sich erst ein Ohr voll nehmen will, der wird mit „The Oath“, „The Disciples“ und dem Opener bestens bedient.
R.K.  
Punkte:
7.0 von 10
MISTHERIA - Gemini
Rockshot Records
Die ist ein Instrumental-Album des Keyboarders Mistheria. Mit an Bord hat der gute einige bekannte Namen. Unter anderem den Schweizer Gitarristen Roger Staffelbach, der auf sechs Songs die Gitarre spielt, der Testament-Basser Steve Di Giorgio und Symphony X-Drummer John Macaluso plus die beiden Gast-Gitarristen Roy Z und Chris Caffery. Musikalisch tobt man sich aus in einer Schnittmenge aus Classic, Heavy und Prog Metal. "Air The Day After" ist zum Beispiel ein von Roger getragenes Gitarrenstück, das zeigt, wie gefühlvoll er seine Gitarre bearbeitet, herrlich hier zuzuhören. "Angel In The Shadow" eine Up tempo-Metal-Nummer und lebt von den lebendigen Drums von John Macaluso und Chris Cafferys genialen Gitarrensoli. Auch schön das nur von Gitarre und Klavier getragene "Asturias" oder die ruhige Klavierballade "Falling Stars". Die Up Tempo-Prog-Nummer "Fight Of The Bumbelbee", eine ganz eigene Version des Klassikers "Flight Of The Bumbelbee" coole Version, etwas nervös aber cool. Die meisten Tracks sind etwas wild und schnell, die schwebende Keyboard-Nummer "Prayer To God" ist da eher die Ausnahme, ein wirklich traumhaftes Stück. Mistheria verwirklicht hier seine ganz persönlichen Ideen mit tollen Gastmusikern, aber wie das so ist mit Instrumental-Alben, wird hier wohl nur ein kleiner Teil von Zuhörern damit etwas anfangen können, Gutes Album, aber ohne Gesang auf die Dauer etwas langweilig.
Crazy Beat   
Punkte:
7.0 von 10
THE PARITY COMPLEX - The Parity Complex
Dead End Exit Records
Ein interessanter, alternativer Sound beschallt unsere Ohren mit diesem selbstbetitelten Debütalbum der jungen Schweden. Mit Einflüssen aus verschiedenen härteren Genres, aber auch aus Elektronik und Popmusik lässt sich die Band nicht wirklich kategorisieren. Doch muss man denn alles kategorisieren können? Finde ich nicht. Heavy, poppig, core-ig, die 40 Minuten vergehen aufgrund des bunten Mixes wie im Fluge. Diese Band braucht bestimmt etwas musikalische Offenheit, auch gegenüber teils an Massen gerichteten Genres. Meiner ganz persönlichen Meinung nach wurden die Zutaten sehr gut gemischt. Ich kann in meinem Kopfkino schon viel Kopfgeschüttel sehen. Core-Pop zu Metalmässigem Instrumental, gepaart mit Beats? HELL YES! Der Mut zum Mix und das gekonnte Verkoppeln der sich eben doch nicht ganz so fremden Elemente ergibt ein sehr interessantes Endprodukt, welches sich hören lässt. Mein grosses LIKE haben sie. Wer nicht weiss, wie offen er ist, sollte vor dem Kauf definitiv reinhören.
Mona M.    
Punkte:
7.0 von 10
THE ERKONAUTS - I Shall Forgive
Indie Recordings/Irascible
Die Schweizer von The Erkonauts werden als eine Art von proggiger Motörhead gehandelt. Mein erster Gedanke war eher die Nähe zu Mastodon, die einem sofort in den Sinn kommen, wenn man sich die Songs zu Gemüte führt. Ok, die Stimme des Sängers erinnert in ihrer Stimmlage schon ein bisschen an unseren Lemmy (R.I.P.). Nichts desto trotz bleibe ich bei meinem Vergleich mit Mastodon. Die Songs sind musikalisch Top, die Arrangements sind auch vom feinsten, was einem bleibt, ist eben der Aspekt wie bei Mastodon, das alles nicht sehr einfach verdaulich ist und man sich sehr viel Zeit nehmen muss, um "I Shall Forgive" zu verstehen. Wenn man dann mal den Draht zu den Jungs gefunden hat, will man gar nichts mehr anderes hören. Also die unter euch die aufgeschlossen sind für schwierige Kapellen sollten mal ein Ohr voll nehmen und danach entscheiden ob Top oder Flop. Ich tendiere hier für Top.
Daniel J.
   
Punkte:
7.0 von 10
OBESE - Anamnesis
Argonauta Records
Also den Bandnamen haben die Holländer schon mal mit Bedacht ausgewählt, denn so wie sie sich nennen ("Obese" ist der englische Ausdruck für "fettleibig") klingen sie auch, da ist zumindest produktionstechnisch ganz viel Fleisch am Knochen. Stilmässig hat sich die Band auch auf ihrem zweiten Output dem räudigen Mix aus Stoner Rock und Sludge Metal verschrieben, filigrane Feinfühligkeit und raffinierte Feinmotorik sind also nicht unbedingt ihre Sache. Bei dem ganzen Gepoltere und Geriffe versuchen die vier makellos frisierten Holländer allerdings, ihrem Sound etwas mehr Originalität zu verleihen, indem sie recht unbekümmert Elemente aus dem Alternative Rock bzw. Nu Metal einbauen. Einerseits heben sie sich auch diese Weise aus dem sumpfigen Einheitsbrei hervor, andererseits macht dies ihren Sound gewöhnungsdürftig, denn neben der einen oder anderen ruhigeren Passage haben sich so auch gewisse klangliche Schrägheiten eingeschlichen ("Mother Nurture", "Anthropoid", "Human Abstract"), welche sich in den Ohren auf unangenehme Weise breit machen anstatt diese zu umschmeicheln. Ein bisschen wehtun darf es ja durchaus, aber ab einem gewissen Mass geht mir Dissonanz nur noch auf den Sack. Wer hingegen Stoner/Sludge im sehr modernen Gewand das Seine nennt, ist hier definitiv an der richtigen Adresse.
Mirko B.  
Punkte:
6.8 von 10
ASPHODELOS – The Five Rivers Of Erebos
Black Sunset / MDD Records
Aus der Asche von Hatred Within erhebt sich aus Thüringen nun Asphodelos in die Dunkelheit, die mit „The Five Rivers Of Erebos“ ihr Debüt unter das Volk mischen. Dies bedeutet 30 Minuten Abrissbirne, welche sich sehr am skandinavischem Death Metal orientiert. Riffwalzen treffen auf melodische Leads und dazu gesellen sich noch ein paar sehr dezente Black Metal Einflüsse (z.B. in „Nothingness“). Auf Experimente oder den Zwang modern zu tönen wird gänzlich verzichtet, was ich persönlich sehr begrüsse, jedoch auch dazu führt, dass man nicht wirklich überrascht wird. „The Rivers Of Erebos“ hätte genau so gut von 20 Jahren das Licht des Todesstahls erblicken können, was dem Werk einerseits den Stempel „Zeitlos“ aufdrückt, andererseits dazu führt, dass Asphodelos als nur ein Stern unter vielen am Firmament wahrgenommen wird. Das soll nun die Leistung der Jungs nicht schmälern, denn Songs wie „As We Open The Gate“, „Typhon“ oder „Crowns Are Inherited, Kingdoms Are Earned“ sind herrliche Kracher und wer einige At The Gates Alben sein Eigenen nennen darf, der sollte „The Five Rivers Of Erebos“ von Asphodelos mal sein Gehör schenken.
R.K. 

Punkte: 6.6 von 10
TYLER BRYANT & THE SHAKEDOWN – Tyler Bryant & The Shakedown
Snakefarm Records/Universal
Ohalätz, da haben wir offenbar ein echtes Wunderkind am Start! Der gute Tyler hat in frühester Kindheit angefangen, Gitarre zu spielen und dann sein Velo verkauft, um sich eine E-Gitarre zu besorgen. Nun kommt der mittlerweile 26-Jährige mit seiner Begleitband und dem selbstbetitelten Album um die Ecke, und ja, doch, man kann sagen, dass der gute Herr effektiv über eine ordentliche Art und Weise verfügt, die Axt zu bearbeiten. Die Songs sind in der Richtung Hard/Jazz/Blues Rock mit einem Schuss Grunge zu orten, ein bisschen Stoner ist sicherlich auch enthalten. Einzig der Gesang stösst mir persönlich ein wenig auf, weil Tyler schlicht nicht über eine kraftville Rockröhre verfügt, die aber für diesen Sound sehr dienlich gewesen wäre – er klingt zu bemüht, wie ein Kind, das auf Erwachsen zu machen versucht. Plus: Man merkt deutlich, dass er offenbar hinter allen Songs steckt, denn die Struktur ist trotz aller Abwechslung in sich sehr ähnlich gehalten. Das heisst nicht, dass das Material schlecht ist, keineswegs, aber es ermüdet rasch. Wer sich aber mit älteren Rock-Acts anfreunden kann, der sollte sich Tyler Bryant mal antun. Mit der gebotenen Vorsicht, natürlich.
Toby S. 

Punkte: 6.5 von 10
DER BLUTHARSCH -
And The Infinite Church Of The Leading Hand - What Makes You Pray
Wir Kapitulieren Niemals
Von Der Blutharsch kannte ich bis anhin bloss deren 1998er Release "Der Sieg des Lichtes ist der Lebens Heil!", verlor aber damals mit dem Aufkommen von politisch noch inkorrekteren (Arditi) bzw. sound- und imagetechnisch noch extremeren Truppen (Rammstein) relativ schnell das Interesse am Military Pop / Martial Industrial-Projekt von Albin Julius. Nun, inzwischen hat sich viel geändert, Der Blutharsch ist derweil zur vierköpfigen Band herangewachsen, und das ambivalente Rechtsaussen-Image - das übrigens gleichermassen mit der Symbolik des roten wie des braunen Sozialismus kokettierte - hat man fast gänzlich fallen gelassen, was sich natürlich auch soundtechnisch manifestiert. Heute wabert die Truppe eher im Ambient/Psychedelic-Bereich rum, setzt auch auf konventionelles Instrumentarium und erinnert nur noch bei den nach wie vor ausgedehnten, düsteren Synthieklängen an den weitaus finstereren Sound der Vergangenheit. Man kann davon halten, was man will. Entweder man spricht einmal stigmatisierten Bands jegliche Möglichkeit zum (Gesinnungs-) Wandel für alle Ewigkeit ab - so wie es einige Zeitgenossen auf eine schon fast hysterisch-missionierende Weise seit Jahren mit den Onkelz tun - oder man akzeptiert einfach, dass sich Bands und die Macher dahinter auch ändern können. So gesehen ist für mich "What Makes You Pray" ein stimmiges Stück Psychedelic Rock im elektronischen Gewand, latent düster in der Atmosphäre aber zu keinem Zeitpunkt wirklich bedrohlich. Wer sich wann und zu welchen Gelegenheiten diesen Sound reinpfeift, ist mir zwar nicht ganz klar, aber in meiner Metal Factory-Karriere musste ich schon weitaus schrägere Geschichten besprechen.
Mirko B. 

Punkte: 6.5 von 10
BLUTENGEL - A Special Night Out: Live & Acoustic in Berlin
Out Of Line Music
Das Gothic Rock Duo Blutengel wandelt zur Abwechslung mal auf ganz ungewohnten Pfaden - “A Special Night Out“ ist ein rein akustisches Live-Album. Normalerweise ist der Sound der Kombo geprägt von Synthies und Electro-Pop, was hier naturgemäss komplett wegfällt, stehen doch einzig die beiden Stimmen, ein Piano, Schlagzeug sowie teils eine Akustikgitarre auf der Bühne… Die Lieder wurden entsprechend teils angepasst um den Sound trotz der fehlenden elektronischen Elemente etwas voller erscheinen zu lassen. Unbestrittenes Highlight des Werks ist das Piano, das sehr viel mehr aus den Songs herausholt als erwartet und mit bezaubernden Soli brilliert. Die Stimmen von Chris Pohl und Ulrike Goldmann sind streckenweise leider etwas zu dominant abgemischt. Speziell Ulrikes Hintergrundgesang drängt sich allzu oft überraschend in den Vordergrund und lässt das Ganze ein wenig unbalanciert wirken. Ausserdem zeigt sich hier, dass die beiden nicht die stärksten Stimmen des Genres besitzen – das fällt auf dem Studioalbum nicht so ins Gewicht, live schwächelt es hin und wieder und die beiden harmonieren nicht immer miteinander. Die Liederauswahl ist hingegen sehr gelungen – viele Highlights aus den letzten Jahren Bandgeschichte, ein paar Raritäten und natürlich auch einiges vom neusten Album. Allerdings merkt man der Musik halt einfach an, dass etwas fehlt – ohne die vertrauten Synthie-Gewitter und elektronischen Spielarten, welche den Sound normalerweise aufwerten, wirkt die Mischung ein wenig flach und aufgesetzt... Ein paar wenige Tracks funktionieren jedoch tatsächlich sehr gut in der rein akustischen Version. Interessanterweise hauptsächlich diejenigen, bei welchen nur einer der beiden singt, wie zum Beispiel die wunderschöne Ballade “Give Me“ in welcher Ulrike neben dem Piano wirklich glänzt. Fazit: Ein mutiges Projekt, doch ohne die elektronischen Elemente sind Blutengel schlichtweg nicht tiefgründig genug, um ein rein akustisches Album überzeugend zu rocken. Allerdings bin ich hell begeistert davon, was für eine fantastische Stimmung das Piano heraufzubeschwören vermag! Dieses Album ist definitiv nur etwas für hartgesottene Fans, die ihre liebsten Tracks mal in einem andern Gewand hören wollen und die Band schon einmal live erlebt haben..
Patricia H.  
Punkte: keine Wertung
ERIC BELL - Standing At A Bus Stop
Of The Edge Productions/Cargo Records
Irgendwie gehört der Ire Eric Bell zu den tragischen Figuren des Musikbusiness. Ende 1973 verliess er erschöpft und desillusioniert, aber dennoch ziemlich überraschend Thin Lizzy, also noch vor dem internationalen Durchbruch von Dublins Finest, um sich wenig später mit dem Ex-Hendrix-Tieftöner in der The Noel Redding Band zusammen zu tun. Nach zwei Jahren respektive zwei Studioalben war auch hier wieder Schicht im Schacht, und der glücklose Eric tingelte fortan mit seiner Eric Bell Band durch die Clubs. Kurze Zwischenspiele in der Backing Band von Bo Diddley, mit seinen ehemaligen Spezis von Thin Lizzy sowie einigen anderen Musikern und Bands runden seine musikalische Vita ab. Kurz ausgedrückt blieb dem irischen Gitarristen, trotz all der Achtung und dem Respekt die ihm zuteilwerden, der grosse Erfolg von Anfang an verwehrt. Daran wird auch sein zweiter selbstbenannter Soloausflug "Standing At A Bus Stop" absolut nichts ändern. Den auf dem Promo-Wisch angekündigten Blues Rock sucht man auf dieser Scheibe vergeblich, einzig zwei wertige, reinrassige Bluesnummern (das tolle Howlin Wolf-Cover "Back Door Man" sowie "One Day Too Early") haben es darauf geschafft. Was mir die Runzeln auf die immer grösser werdende Stirn zaubert, ist der grosse Rest der Tracks. Mit den Rockabilly-Vertretern "Golden Days" und der Elvis Presley-Adaption "Mystery Train" schlägt Bell noch den verwandtschaftlichen Bogen zum Blues, aber davon abgesehen herrscht auf der Platte eher Verwirrung. Hier ein bisschen Motown, da eine Prise Jazz, dort die Klänge der obligatorischen Irish Traditionals - ich kann mich des Eindrucks nicht verwehren, dass Eric Bell auf Teufel komm raus demonstrieren will, wie vielseitig und offenherzig er als Musiker funktioniert. Ist ja auch sein gutes Recht, zumal auf handwerklicher Ebene alles im grünen Bereich ist. Nur Rockfans werden mit diesem bunten Stil-Sammelsurium ziemlich sicher wenig anzufangen wissen, und der gute Eric wird weiterhin eher kleine Brötchen backen, während dem andere nach wie vor die Früchte ernten, welche die mächtigen Thin Lizzy dereinst gesät haben.
Mirko B.  
Punkte: 6.5 von 10
RAINTIMES - Raintimes
Frontiers Music/Musikvertrieb
Raintimes sind wieder einmal ein Projekt mit italienischen Musikern und vielen Gastbeiträgen, bei dem man nicht weiss, wie und ob sich die Band halten wird. Denke ich an die goldenen Achtziger-Jahre zurück, dann wurde eine Band aufgebaut. Heute hat, böse gesagt, das typische Casting-Verfahren auch im Hard Rock- und Metal-Bereich Einzug gehalten. So klingen viele neue Bands identisch und auswechselbar. Eine eigene Seele fehlt und die Truppen, die Songs und die Alben sind leider austauschbar. Auch wenn Raintimes vieles gut bis sehr gut abliefern, so haben die Herren ihre eigene Identität noch nicht gefunden. Irgendwo zwischen Lionville, The Storm und One Desire reiht sich das Sextett ein und wird speziell bei den Fans von One Desire auf offene Ohren stossen. Auch wenn Raintimes eine Spur melodischer ans Werk gehen. Der Grad für zu schwülstige Melodien ist sehr schmal, aber mit Ach und Krach gelingt es Raintimes immer wieder, ihren Fuss im melodischen Hard Rock zu halten. Würde man, wie zu Beginn von "Don't Ever Give Up", das Riff durch den kompletten Song ziehen, hätte Sänger Michael Shotton und seine Mannschaft ein kleines As im Ärmel. Mit der Zeit fehlt mir die Rock-Attitüde, und eine gewisse Langeweile macht sich breit. AOR-Fans können hier bedenkenlos mal reinhören, die anderen werden kaum gross Gefallen an Raintimes finden.
Tinu    
Punkte: 6.3 von 10
MY SPACE INVADERS - Dogs 'n' Pigs
Sliptrick Records
Punk Rock aus Italien, mal was anderes als immer Bands aus den USA, die ausschliesslich mit dieser Mucke daherkommen. Gegründet hat man sich im Jahre 2007, und man veröffentlicht hier das dritte Album. Das Quintett spielt dann leider die selbe Mucke wie ihre Kollegen aus dem Westen. Offspring, Geen Day und Konsorten lassen grüssen. Ok, "Dogs And Pigs" ist eine Spur vertrackter als die Amis, aber die Melodien bleiben die selben. Eigentlich ist damit alles gesagt (leider). 30 Minuten Punk Rock, die an einem vorbeirauschen wie eigentlich alles aus diesem Genre. Gute-Laune-Musik, die man im Auto hören kann oder auf einer Grillparty. Punkt und aus.
Daniel J.    
Punkte: 6.0 von 10
10 YEARS – (How To Live) As Ghosts
Mascot Records/Musikvertrieb
Diese Truppe erinnert mich auf diesem Output stark an Rise Against oder frühe Disturbed, Staind und ähnliche Bands. So genau lässt sich nicht definieren, wo man nun „(How To Live) As Ghosts“ verorten soll. Klingt insgesamt nicht schlecht, atmet stark den Spirit der späten 90er/frühen 2000er, der Sänger gibt sich sichtlich Mühe, unterschiedliche emotionale Aspekte angemessen darzustellen. Klappt im Prinzip ganz gut, wirkt nur stellenweise etwas bemüht. Aber insgesamt geben sich die Jungs wirklich Mühe, auch wenn ich persönlich denke, dass diese Art von Sound seinen Zenit bereits überschritten hat – allerdings hat man dies beim Glam und Sleaze auch gedacht, also was soll’s. Wer auf Nu Metal mit rockigen, atmosphärischen Einflüssen steht, der kann sich 10 Years gerne mal antun, aber grosse Szenenrelevanz in welcher Hinsicht auch immer kann ich dieser Truppe nicht wirklich bescheinigen – dafür sind sie zu ecken- und kantenlos (und das unterscheidet sie dann auch stark von den genannten Bands).
Toby S. 
Punkte: 5.9 von 10
SEAX - Speed Metal Mania / To The Grave
Pure Steel Records/Musikvertrieb
Mit "Speed Metal Mania" und "To The Grave" wollen die Jungs aus Massachusetts den alten Maniacs und den jungen Wilden eine gehörige Portion Speed Metal um die Ohren jagen. Was ihnen auch sehr gut gelingt, denn das Quintett huldigt den grossen Truppen wie Exciter oder Razor. Das bedeutet, dass das zweite und dritte Album der Herren zum ersten Mal als Doppel-CD zu erwerben ist, die Riffs pfeilschnell gespielt werden, die Soli auf einem schwindelerregenden Niveau sind und das Snare sekündlich mehrmals geschlagen wird. Dass dabei der Sound nicht gerade vom Feinsten ist, gehört zu einem solchen Produkt in der heutigen Zeit, wie die Kuhglocke bei einem Alpaufzug bei einem gefleckten Vierbeiner mit Hörnern. Auch wenn ich ein sehr grosser Old School-Exciter-Fan bin, waren es bei den Kanadiern auch immer die eher langsameren Tracks, welche einerseits für Abwechslung und andererseits für ein spannend gehaltenes Album sorgten. Da haben Seax noch Potential, denn die Lieder sind durchwegs auf einem sehr schnellen Tempo, was ab "Nuclear Overdose" wirklich zu einer "Overdose" führt. Wahrscheinlich werde ich zu alt, um mir mit durchgedrücktem Gaspedal die Gegend anzuschauen, aber ganz ehrlich, abgesehen von pfeifenden Ohren bleibt am Ende dieses Album nicht wirklich was hängen.
Tinu  
Punkte: 5.8 von 10
CROM – When Northmen Die
Pure Steel Records/Musikvertrieb
Aha, n Solo-Projekt aus Deutschland – da ist immer ein wenig Vorsicht geboten. So gut auch viele einzeln sein mögen, so neigen doch viele dieser Taten zu eher monotoneren Werken zu verkommen, weil die Einflüsse von anderen Mitstreitern fehlen. Und, ja, mir scheint es, als wäre dies hier auch so. Ich meine, klar, Crom macht soweit alles richtig, die Songs sind gut strukturiert, klingen ordentlich, bieten Abwechslung mit akustischen und clean gesungenen Parts sowie Distortions und Schreigesang, aber es ist alles auf einem sehr ähnlichen Niveau angesiedelt. Es wirkt in sich alles sehr ähnlich, und so schön powermetallische Songs auch sind, so stellt sich halt eben sehr schnell eine Ermüdung ein. Einzelne Songs für sich funktionieren ganz gut, aber so als Longplayer ist es eher sehr zäh, wenn man sich quasi schon durchbeissen muss. Kann ich so nicht wirklich empfehlen, muss aber jeder selbst entscheiden, ob man sich so was antun will oder nicht.
Toby S.    
Punkte: 5.5 von 10

SONS OF SOUNDS - Into The Sun
Eucalypdisc Records
An diesem Review werden die drei deutschen Prog-Brüder von Sons Of SoundS keine Freude haben. Obwohl, so schlecht ist es gar nicht. Wäre da nicht der extrem nervende Gesang, würde gar eine Punktezahl über 8.5 drin liegen. Was als leise Hintergrundbeschallung noch in Ordnung geht, wird spätestens beim aufmerksamen Hören zur Durchhalteübung. Diese reicht bei mir gerade mal zweieinhalb Lieder. Dann frage ich mich, wieso ich mir dieses Hobby überhaupt antue und wechsle rasch die CD. Denn was hier auf mich losgelassen wird, löst bei mir bittere Kopfschmerzen aus. Dass es die Deutschen mit dieser Stimme auf bereits vier Alben und 350 Konzerte geschafft haben, lässt mich fassungslos zurück. Ebenfalls, dass für den Bonustrack "Before I Die" David Readman von Pink Cream 69 und Almanac gewonnen werden konnte. Es deutet alles darauf hin, dass die hier vorgetragene weinerliche Stimme Geschmackssache ist. Meine ist es nicht! Klammere ich dieses leider entscheidende Element aus, höre ich wunderbaren Prog, welcher im ursprünglichen Sinn des Wortes nirgend hinein passen will. Hier geht es mal rockig, klassisch hard-rockig, heavy-metallisch, symphonisch und episch zu und her. Die Band bezeichnet dies passend als "Free Metal". Und Grenzen scheinen Sons Of Sound tatsächlich keine zu kennen. Ausser, dass sie sich bisher nicht in die Landstriche von Death und Black Metal wagen. Die Arrangements halten, was sie versprechen. Daher können Prog-Fans, welche den speziellen Gesang aushalten, eigentlich mit "Into The Sun" nichts falsch machen. Wer den Gesang gut findet, hat gewonnen, wer nicht, verloren. Da es sich hier um meine persönliche subjektive Meinung handelt, ist die Punktezahl entsprechend.
Roger W.      
Punkte: 5.0 von 10
SADAUK – A New Dawn
Pure Steel Records/Musikvertrieb
Schweden, die Drölfzigtausendste – machen die dort oben eigentlich auch noch was anderes als metallische Mucke? Ok, Spass beiseite, was haben wir hier? Klingt wie reduzierte Blind Guardian, mit einem Schuss Mädchenmetal, gepaart mit üblichem Schwedentod – also ein Zwitter in der Schnittmenge Opera/Symphonic und Death Metal. Kann man machen, kennt man aber leider schon zur Genüge. Sirenia haben das längere Zeit durchgezogen, Mortemia könnte man auch noch als Vergleich hinzuziehen (obwohl diese Klasse nie erreicht wird, aber das ist ein anderes Thema). Ernsthaft: Ich werde das Gefühl nicht los, als würde ich mir etwas anhören, das es so schon zigmal gegeben hat, sich aber nicht wirklich von den anderen Mitkonkurrenten unterscheiden kann. Die Songs sind ja schon gut gemacht, die Intermezzi wirken auflockernd, die Leutchen wissen, was sie tun – aber eben, wirklich eigenständig wirkt dieses Debut nicht. Wer gerne die erwähnten Bands plus ein bisschen ‚bösere‘ Nightwish, Within Temptation, Xandria etc. hören will, kann sich Saduk ja mal antun. Ist meiner Meinung nach kein Meilenstein, tut aber auch niemandem weh.
Toby S.      
Punkte: 5.0 von 10
THAW – Grains
Agonia Records
Die Weihnachtszeit muss ja für einen Black Metaller ein und dasselbe sein, wie der Schweinebraten für einen Veganer. Also ist es ja ein Geschenk der Hölle, wenn frisches Futter die Gehörgänge von den durch Sternsinger verursachten Verschmutzungen reinigt. Was nun in der Theorie durchaus verlockend tönt, ist in der Praxis ein nicht zu unterschätzender Härtegrad, denn was Thaw als Festtags-Menu auftischen kann durchaus zu Unwohlsein und Brechreiz führen. Selbst wenn der Auftakt „The Brigand“ und der Abschluss „Wielki Piec“ als geniessbare Black / Doom / Drone Nummern durchgehen, so sind die restlichen drei Gänge ausschliesslich für experimentelle Geister ein Genuss der Sinne. Man kann sich dabei Streiten, ob man dem noch Musik sagen darf, oder ob die dargebotene Geräuschkulisse, welche die Charakteren eines Frequenzgenerators aufweist, als organisierten Lärm abgestempelt werden soll. Natürlich eignet sich „Grains“ hervorragend dazu, jegliche fröhliche Weihnachtsfeier in ein manisch depressiven Scherbenhaufen zu verwandeln und statt Kerzen und Kugeln hängen dann Rasierklingen und Schlaftabletten am Baum, doch dies fordert seinen Tribut und ist man nicht ein Geräusch-Fetischist, dann muss man sich nicht wundern, wenn Blut aus den Ohren den Glühwein ersetzt. Wären die bereits erwähnten Nummern nicht vorhanden, so würde ich „Grains“ als Resultat ausgefeilter und massiver Schliessmuskelaktivität betiteln, selbst wenn rund um den Globus die Scheibe in den Olymp der musikalischen Genialität gehievt wird.
R.K.      
Punkte: 3.0 von 10
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