Wertung:
|
9.0 bis 10 Kaufempfehlung.
7.5 bis 8.9 Gut.
4.0 bis 7.4 Vor Kauf
reinhören. 0.0 bis 3.9
Nicht empfohlen.
|
|
|
SHINING - X - Varg Utan Flock Season Of
Mist/Irascible Meine Lieblingsdepressiven
von Shining geben sich bereits zum zehnten Mal mit
"X-Varg Utan Flock" die Ehre. Entfernten sich Shining
auf ihren letzten Alben immer weiter weg von ihren
Ursprüngen, beginnt es mit "Svart Ostoppbar Eld" so
richtig heftig! Das bekannte und bewährte Muster, dass
nach einem heftigen Sturm Ruhe einkehren soll, wird
danach mit akustischen Gitarren und mit Gesang, in Form
von verstörtem Wehklagen, bestens umgesetzt. Die gesamte
Gesangsdarbietung von Niklas Kvarforth ist einfach nicht
von dieser Welt und auch das Markenzeichen von Shining!
Mit ausuferndem Wehklagen, das eingebettet in geniale
Musik ist, geht es in dem bereits vorab veröffentlichten
"Gyllene Portarnas Bro" weiter! Die depressive
Grundstimmung ist auch in diesem Song ein steter
Begleiter. Die ausgezeichnete Leistung der beiden
Gitarristen, Euge Valovirta und Peter Huss, muss auch
noch speziell erwähnt werden! Wie aus dem Nichts gibt es
immer und immer wieder massive Wutausbrüche, die der
Abwechslung sehr gut tun. Metallisch beginnt "Jag Ar Din
Fiende", der sich wie eine Gerölllawine langsam fort
bewegt und nichts vor Zerstörung verschont. Suicidal
Black Metal, wie er fieser und verzweifelter nicht sein
könnte! Ein unvergessliches Gitarrensolo von der Klasse
eines Yngwie Malmsteen, macht diesen Song zu etwas ganz
besonderem! In diesem Song gibt es aber auch noch ein
Schlagzeugsolo von Rainer Tourmikanto, das man so in
dieser Form eher auf einer Jazz-Scheibe erwarten würde.
Ganz, ganz grosses Kino! Der vierte Streich mit dem
Namen "Han Som Lurar Inom" folgt sogleich! Herb und
gewaltig wird ein weiteres Monster von einem Song
erschaffen. Dieser sehr treibende Song kommt der
Vergangenheit Shining's sehr nahe, auch wenn in der
Hälfte der Fuss ein wenig vom Gas genommen wird. Dafür
schlägt, nach diesem Break, die rohe Gewalt umso
unerbittlicher zu und bringt den Song doch noch zu einem
brutalen Ende! Ein Intermezzo im klassischen Sinn bietet
"Tolvtusenfyrtioett", das sich als besinnliches
Klavierinstrumental entpuppt. Verrückt und
aussergewöhnlich, aber trotzdem arschcool! Beim
Rausschmeisser "Mot Aokigahara" handelt es sich um den
längsten Song dieses fabelhaften Albums. In einer Art
Werkschau werden nochmals alle Stärken von Shining in
einem Song eindrücklich demonstriert! Für jemanden, der
Shining nicht kennt, somit der optimale Einstieg! Hoffen
wir mal, dass Niklas Kvarforth seiner Ankündigung, sich
im Dezember 2017 von dieser Welt zu verabschieden, keine
Taten folgen lässt! Denn was sicher ist, mit "X-Varg
Utan Flock" haben sich Shining selbst übertroffen!!
Unverzichtbares Hammeralbum und absoluter Kauftipp!!
Roolf
Punkte:
9.7 von 10
|
|
|
|
WATAIN - Trident Wolf Eclipse Century
Media/Sony Endlich melden sich Watain wieder
zu Worte und das mit einer klaren Ansage namens "Trident
Wolf Eclipse"! Dieses Album ist dann auch schon der
sechste Streich aus dem Hause Watain. Nach dem
gemütlichen Vorgängeralbum "The Wild Hunt" durfte man
gespannt sein, wohin die Reise auf dem neuen Album gehen
sollte. Als Starter atmet "Nuclear Alchemy" den Geist
der Frühwerke von Watain. Recht so! Klirrend kalt läutet
"Sacred Damnation" die nächste Eiszeit ein. Genau so
muss Black Metal für mich sein: gemein, böse und ohne
Rücksicht auf Verluste! Gitarren, die aufheulen und wie
eine Flex in Betrieb tönen! Mit dem deutschen Titel
"Teufelsreich" wird eindrücklich demonstriert, warum
Watain nach wie vor in der Black Metal-Szene die Nase
ganz weit vorne haben. Hasserfülltes Gekeife trifft auf
rastloses Überschalldrumming und die Gitarren lassen,
trotz unmenschlicher Geschwindigkeit, immer wieder
Melodien durchschimmern und dieses unheilvolle Gebräu
scheint nicht von dieser Welt zu sein! Vorantreibende
Drums schieben den Song "Furor Diabolicus" an und auch
dieser Song kann das vorangegangene Wahnsinns-Niveau
spielend halten! Die vielschichtigen Breaks, die immer
und immer wieder Abwechslung in die Songs bringen, sind
einfach nur Spitzenklasse! Noch mehr der Raserei gibt
sich "A Throne Below" hin und zeigt auf, wie es möglich
ist, trotz Geschwindigkeitsrausch unvergessliche
Melodien in den Sound einfliessen zu lassen. Einfach nur
ganz, ganz grosses Theater! Es wird grob gehobelt, bis
die Späne im hohen Bogen fliegen, aber nie ohne Konzept,
sondern mit System! Genau so fies wie das Gelächter zum
Schluss, fühlt sich dieser Song dann auch wirklich an.
Mit Atmosphäre wird anfänglich bei "Towards The
Sanctuary" gepunktet, bis man sich dann auf die erneute
Jagd nach einem Geschwindigkeitsrekord begibt.
Auflockerung bekommt der Song zur Mitte hin, mit einer
drastischen Temporeduktion und einem herrlichen
Gitarrensolo! Feierlich zum Schluss kommen Watain mit
"The Fire Of Power". Dieser Song gehört zu den
langsameren Tracks auf diesem Hammeralbum, der Song hat
dafür aber eine mächtige Atmosphäre zu bieten! Dieses
Album ist ein schwarzmetallisches Meisterwerk und es ist
verrückt, aber bei "Trident Wolf Eclipse" handelt es
sich um eines der besten Alben im Jahr 2018, da bin ich
mir sowas von sicher! Pflichtkauf für alle
Black-Metaller! Roolf
Punkte:
9.6 von 10
|
|
|
|
HOWLING SYCAMORE - Howling Sycamore
Prosthetic Records WatchTower. Remember?
Vocalist "Jason McMaster" Here he comes, finally &
hellyeah. Extreme-Progressive-Technical-Death-Metal vom
Feinsten. "Ja ja, der schon wieder" wird sich die
geneigte Runde sagen. "Ja, schon wieder!" sagt genau der
zur Runde. Mit 'Howling Sycamore' erscheint das Debut
von eben besagter Band namens Howling Sycamore.
Homeplace wird San Francisco, California, in den U.S. of
A. genannt, eine längere Gründungsphase (2003) bis zum
finalen Mastering (August, 2017) hat es dazu benötigt,
denn man suchte sich die besten Musiker für Howling
Sycamore in Ruhe und Gelassenheit aus. Der Fünfer bzw.
Sechser, variierte je nach Gastmusiker, aber mit den
drei Masterminds Jason McMaster (Vocals, WatchTower),
Davide Tiso (all Guitars & Bass, Yakuza, Corrections
House), Hannes Grossmann (Drums, Necrophagist, Obscura),
sowie den zwei Special-Guests namens Bruce Lamont
(Baritone Saxophon, Yakuza, Brain Tentacles) und an den
weiteren Gitarren Kevin Hufnagel (Dysrhythmia, Gorguts)
und Fester (Burials, Humorous) komplettierten dieses
Debutalbum. Der Begriff
Extreme-Progressive-Technical-Death-Metal ist nicht von
der Hand zu weisen und tatsächlich bewusst gewählt. Die
Gitarrenarbeit von Davide, Kevin und Fester übersteigt
jedes erdenkliche extreme Metier, technisch und
könnerisch absolute Topliga, da sind die Vergleiche
zwischen WatchTower, Obscura und Necrophagist nicht
fremd, im Gegenteil, komplizertes und
durchstrukturiertes Riffing, technische und feine Soli
und Melodiebögen der Sonderklasse, transponiert auf den
Bass mit vielen Ausflügen in Fusion-/Jazz-Ecke. Ein
Drumming der Extra-Sonderklasse, fein, powerful,
progressiv und graziös. Die Vocals tanzen den anderen
Instrumenten nur so um die Noten herum, ein Jason
McMaster in absoluter Höchstform, den anderen Musiker in
nichts nachstehend, mal schreiend, mal erzählerisch, mal
philosophisch, mal wütend und böse. Das Baritonsaxophon
passt hervorragend in diesen wirren, aber doch sehr klar
gegliederten Soundteppich, gibt diesem Meisterwerk sehr
die jazzige und fusion-gepaarte Richtung ein. Die
Produktion absolut klar, straight und sehr druckvoll
gelungen. Das Coverartworkt spricht ebenfalls klar die
progressiven Elemente der Band heraus, sehr mystisch und
macht doch neugierig auf mehr, was wohl dahinter stecken
könnte. Anspieltipps? Klar, alle acht Songs sind
erwähnenswert und antestbar, doch um etwas Licht in
diese musikalische Sonderklasse zu bringen, so wären
"Upended", Descent To Light" oder "Chant Of Stillness"
Anspielsongs. Progressive-Technical-Death-Freaks können
hier bedenkenlos zulangen. Wie gesagt, das Jahr 2018 hat
schon jetzt sehr gut angefangen und bereits Höhepunkte
von musikalischer Genialität ans Licht befördert.
Howling Sycamore sind einer dieser absolut goilen
Progressive-Deathler, hellyeah! Leopold
Punkte:
9.5 von 10
|
|
|
|
CORROSION OF CONFORMITY - No Cross No Crown
Nuclear Blast/Warner "In The Arms Of Gods"
im Jahre 2005 war das letzte Album mit dem legendären
Singer/Songwriter Gitarrist "Pepper Keenan", der ja auch
bei den allzeit bekannten Southern-Rockern von Down die
Gitarre bedient. Diese Gitarre beherrscht den
Sabbath-Einschlag wie keine andere. Fragt mal James
Hetfield, der ist Peeper Keenan-Fan. Hört mal in den
Song "Wolf Named Crow", der ist gitarrentechnisch vom
allerfeinsten, wenn es um eben genannte Sabbath-Riffs
mit Southern-Einschlag geht. Was für eine Wucht, die die
Band hier an den Tag legt, das können eigentlich nur
noch Black Sabbath toppen. Ok, es hat geschlagene 10
Jahre gedauert, bis sich Herr Keenan wieder mit den
Jungs versöhnt hat, dafür rocken sie jetzt um so
heftiger. Seht euch nur das Cover an, auch das erinnert
an die bekannten Doom-Götter aus England. Doch keine
Angst, C.O.C. sind keine Kopie besagter Götter, nein man
könnte es einen Einfluss nennen, denn der Southern
Rock-Einfluss ist natürlich auch nicht zu überhören. Für
meinen Geschmack ganz klar das Highlight im neuen Jahr.
Daniel J.
Punkte:
9.3 von 10
|
|
|
|
IN VAIN – Currents Indie Recordings/Irascible
Ich gebe es ja zu, seit dem grandiosen 2007er
Werk „The Latter Rain“ bin ich ein „Fanboy“ der Norweger
und ich kenne nicht viele vergleichbare Bands, welche
derart durch die Subgenres wildern und dies gleichzeitig
so gekonnt homogen umsetzen können. Während „The Latter
Rain“ einst noch ganz auf Dualität zwischen Härte und
Melodie setzte, hört sich nun „Currents“ erwachsener an,
zwar fehlt dabei der jugendliche Sturm und Drang jedoch
hat die Band hörbar an Reife gewonnen. Ob man nun In
Vain noch immer noch als Extreme Progressiv Metal Band
anpreisen will, würde ich nicht zwingend Unterschreiben,
denn obwohl Death- und (hörbar reduziert) Black Metal
den Fuss in der Türe haben, so liegt das Schwergewicht
nun auf der progressiven- und melodischen Seite. „Soul
Adventurer“ beispielsweise kommt nahezu ohne Growls aus
ist aber gleichzeitig auch einer der Höhepunkte auf der
Scheibe und demonstriert eindrücklich, wie vielseitig
sich In Vain über die letzten Jahre entwickelt haben.
Als Gegenpol dazu „Blood We Shed“ das drückende Death
Metal Riffs auffährt oder das wütende „As The Black
Horde Storms“ welches problemlos auch ein Plätzchen auf
„The Latter Rain“ hätte finden können. Der grösste
Trumpf den In Vain in der Hand hält ist klar das sehr
abwechslungsreiche Songwriting und die Gabe trotzdem die
Songs wie aus einem Guss ertönen zu lassen, nur bedingt
dies auch, dass man sich die Zeit nimmt und die Songs
komplett anhört. Auch wenn dieser Aspekt in der heutigen
Zeit ein absoluter Luxus ist und Einige schon nach 20
Sekunden Probehören einer Band den Daumen rauf oder
runter halten, wäre dies bei „Currents“ ein grober
Fehler, denn die Songs sind nur so gespickt mit
variablen Zutaten. Dabei greift In Vain auch wieder auf
einige Gastmusiker zu die für Cello, Saxophon, Violine,
Hammond Orgel zuständig sind und diverse Sänger wobei
der bekannteste Name wohl Matthew Kiichi Heafy von
Trivium ist und nebenbei haut auch noch Baard Kolstad
von Borknagar auf die Drums ein. Im direkten Vergleich
zum Vorgänger Album „Ænigma“ wo sich meines Erachtens
die Band in ein zu gleichförmiges musikalisches Korsett
gezwängt haben, wirkt „Currents“ wie ein
Befreiungsschlag und ist trotzdem noch immer typisch In
Vain. Wer also ohne Scheuklappen durch die Gegend rennt
und einen breit gefächerten Musikgeschmack hat, der
sollte unbedingt den Norwegern sein Gehör schenken und
obwohl „Currents“ erst ende Januar erscheint, kann man
sich schon mal mit dem exzellenten und bereits
veröffentlichten „Seekers Of The Truth“ einen ersten
Eindruck verschaffen, vorausgesetzt man hört sich den
Song auch wirklich komplett an. Fans der Band sollten
unbedingt damit liebäugeln sich die Limited Edition von
„Currents“ zu bestellen, denn diese Version bietet noch
zwei weitere Songs an, die nicht über die Digitalen
Kanäle verfügbar sein werden. Bei all dem
„gleichförmigen Mist“ der Monat für Monat erscheint, bin
ich dankbar, dass es noch so Bands wie In Vain gibt und
ich hoffe „Currents“ sorgt dafür, dass die Band auch mal
von einem grösseren Publikum wahr genommen wird,
verdient hätten es die Norweger auf jeden Fall.
R.K.
Punkte:
9.2 von 10
|
|
|
|
BLEEDING GODS - Dodekathlon Nuclear
Blast/Warner Hellyeah, wie eine düstere,
schwere, melancholische und mystische Wolke schwebt und
rollt uns mit 'Dodekathlon' das Zweitwerk der Holländer
namens Bleeding Gods aus Utrecht entgegen. Seit 2012
treiben der Fünfer um Mastermind und Gründer Ramon Ploeg
(Guitars), Rutger van Noordenburg (Guitars), Gea Mulder
(Bass), Daan Klemann (Drums) und Mark Huisman (Vocals)
und präsentieren uns mit 'Dodekathlon' ein Konzeptalbum
aus der griechischen Mythologie, nämlich mit 12 Tracks,
welche die 12 Aufgaben von Herkules wiedergeben, welche
seinerseits von seinem Cousin, dem König Eurystheus,
innerhalb den nächsten 12 Jahren aufgetragen worden
sind. Vorausgegangen war die Tragik, welche Herkules,
durch Hera in Wahnsinn getrieben, seine ganze Familie
(Frau, Tochter und Sohn) auslöschte. Nach der Genesung
von Herkules bedauerte er zutiefst diese Untat, wurde
von König Thespius gereinigt und reiste zum Orakel von
Delphi, um die Antwort für seine Rehabilitierung zu
erhalten. Pythia, das Orakel von Delphi, riet ihm, nach
Tiryns zu gehen und eben seinem Cousin und König
Eurystheus 12 Jahre lang zu dienen und alle die ihm
aufgetragenen Aufgaben auszuführen. Ist denn diese
Mythologie so abwegig, dass sie heutzutage, ja genau,
aktuell, so fremd wäre? Meiner Ansicht nicht, denn diese
Mythologie, diese Geschichte, ist so nah wie schon lange
nicht mehr am Geschehen und deshalb haben Bleeding Gods
- ob gewollt oder ungewollt - eine interessante Brücke
aus der Antike zur Moderne gebaut, denn diese Thematik -
natürlich geschichtlich und thematisch aufgebaut -
trifft voll den aktuellen Nerv der Zeit.
Wie
sieht's denn musikalisch nun aus? Da bin ich wie bei der
Thematik derselben Ansicht, da wird moderner Death Metal
geboten, gepaart mit Old School-Elementen, Blastbeats,
Thrash-Elementen, untermalt mit Synthesizer-Klängen,
welche ebenfalls den Death Metal geschichtlich und
mythologisch in symphonische Sphären aufbauscht und
bestens zur gewählten Thematik passt. Nun, mit
'Dodekathlon' (nach der im Eigenvertrieb
veröffentlichten EP 'Blood Symphony' im Jahre 2013 und
dem Debutalbum 'Shepherd Of Souls' im Jahre 2015), folgt
nun der zweite Longplayer im Jahre 2018 und somit muss
ich ehrlich zugestehen, da fängt das Jahr 2018 ja sehr
gut an. Die Drums knallen donnernd und mit Getöse vom
Olymp herab, die beiden Gitarren reissen messerscharfe
Wunden in die zerklüftete, griechische Landschaft, die
Gitarrensoli sind absolute Melodiezacken im Sound des
entstandenen Riffgewitters, der Bass wummert wild die
Gezeiten herauf und die Stimme der Erzählung figuriert
schlussendlich und sinnbildlich als Herkules, will sagen
wütend, growlend, böse und auf eine Art doch erzählend.
Die Produktion kommt absolut fett goil rüber, klar,
pompös, theatralisch im positiven Sinne und einfach ein
richtig fett goiles Death Metal-Album. Jeder Track gilt
hier als Anspieltipp, vor allem wenn man weiss, dass es
sich hierbei um ein Konzeptalbum handelt, so fliessen
die 12 Tracks ineinander hinein wie die Rudermannschaft
griechischer Kriegsgaleeren. Das Coverartwork passt wie
die berühmte Faust auf's Auge, es ist wie wenn man
'Dodekathlon' in einen Comic- oder Buchband einbindet,
genau so muss ein Artwork für ein solches Meisterwerk
auch sein, perfekt. Haben Bleeding Gods schon mit den
Vorgängern geschichtliche und mythische Konzepte
angeschnitten, so ist ihnen erneut mit diesem vollen
Zweitwerk ein wahrhaftiger Hammer gelungen, und der
Platz im Olymp ist gewährt, gesprochen von Leopold, des
Orakels von MetalFactory. Ah ja, genau, Anhaltspunkte
von Bands, um die geneigten Leserinnen und Leser bei der
Wahl behilflich zu sein, wären natürlich die
holländischen Death-Bands à la Sinister, Pestilence und
Konsorten. Die Heilung wurde von mir genehmigt.
Leopold
Punkte:
9.1 von 10
|
|
|
|
BLACK LABEL SOCIETY - Grimmest Hits
Spinefarm/Universal Sie kam doch noch zur
Rezension rein, wenn auch saumässig spät, die neue
Scheibe von Black Label Society! Ich frage mich an
dieser Stelle immer wieder, wie das viele Musiker bei
allen sonst noch laufenden Engagements jeweils
hinkriegen, neue Alben aufzunehmen und letztlich auch
ein Qualitätsprodukt abliefern zu können. Wie ja vor
einer Weile, respektive nach den letzten Live-Shows von
Black Sabbath im Ur-Lineup (ohne Original-Drummer Bill
Ward) verkündet wurde, ist Guitar-Master Zakk Wylde seit
letztem Mai bekanntlich wieder zu seinem Ziehvater Ozzy
Osbourne zurück gekehrt ("Zakk is back!)" und wird, mit
einem ebenso neuen Ozzy-Album (!) im Gepäck dessen
letzte (?) Live-Solo Europa-Tour im kommenden (Früh-)
Sommer bestreiten, nachdem im letzten Jahr Amerika
bereits bei einigen Festivals zum Handkuss kam. Trotz
all dem hat Zakk Wylde mit seiner Stammband Black Label
Society so zu sagen klangheimlich das zehnte Studioalbum
mit dem Titel «Grimmest Hits» eingespielt. Wer
allerdings genau hinsieht, wird feststellen, dass die
letzten paar BLS-Veröffentlichungen ihre Zeit brauchten
und «Catacombs Of The Black Vatican» bereits vier Jahre
alt ist und dessen Vorgänger 2010 released wurde. Somit
heissen die Zauberwörter "Organisation" und "Disziplin",
um alles Gewünschte unter einen Hut zu bringen.
«Trampled Down Below» eröffnet das Album rockig, aber
nicht so heftig wie auch schon und bereits «Seasons Of
Falter» schaltet noch einen Gang runter hin zu
hardrockigen Tunes, zu denen Zakk's Gesang mittlerweile
gleich kultig wie sein prägnantes Gitarrenspiel den
Stempel aufdrückt. Nicht fehlen darf natürlich ein
flinkes Solo, inklusive seinen charakteristischen Bends.
«The Betrayal» ist dann wieder Black Label Society in
Reinkultur. Der Groover fährt einem gleich in die
Knochen und reiht sich zu den vielen anderen geilen
BLS-Songs ein, yes baby! Das aktuelle Line-Up setzt sich
neben Zakk noch zusammen aus Dario Lorina (g), John
DeServio (b) und Jeff Fabb (d). Letzterer ist bereits
der achte Drummer (!), der die BLS-Kessel malträtieren
darf. Der BLS-Sound ist oft rau und kraftvoll, aber Zakk
Wylde hat mitunter auch ein ganz gutes Händchen für die
feinen Töne, wovon «The Only Words» ein weiteres
Highlight darstellt. Dass hierbei die Gesangsstimme und
das Gitarrenspiel ebenso glanzvoll in Szene gesetzt
werden, ist ein weiterer Pluspunkt dieses
Ausnahmemusikers. «Grimmest Hits» ist ein sehr stimmiges
Album geworden, das die Wurzeln nicht verleugnet, aber
einmal mehr vor allem auch mit dem ruhigeren Material
brilliert. Wem das bisherige BLS-Material gefällt, kann
hier blind, nein muss zugreifen! Rockslave
Punkte:
9.0 von 10
|
|
|
|
SINISTRO - Sangue Cassia Season Of
Mist/Irascible Dass man hervorragenden
Portwein aus Portugal bekommt und die dortigen
Fussballer sehr gut mit dem Ball umgehen können, wusste
ich, dass es aber ausser Moonspell, noch andere geniale
Metalbands in Portugal gibt, war mir nicht bewusst! Und
genau mit Sinistro kommt eine Band, die mit ihrem
schwermütigen und melancholischen Stil das Feld von
hinten aufrollt! Sinistro bieten auf "Sangre Cassia"
alles andere als 08/15-Metal dar, sondern spielen eine
ganz eigene Version von Doom Metal! Schon beim ersten
Song "Cosmos Control" wird einem klar, dass es sich bei
diesem Song sprich Album um einen schwerverdaulichen
Brocken handelt. Die beschwörenden Gesänge von Patricia
Andrade täuschen eine solche Leichtigkeit, die man auch
Sehnsucht nennen könnte, vor und werden dann von dem
massiven Soundbollwerk förmlich erstickt! Dieser
eindringliche Gesang von Patricia enthält eigentlich
überhaupt keine Spurenelemente von Metal und passt
vielleicht gerade deswegen zu dieser musikalischen
Stilstudie der Melancholie wie eine Faust aufs Auge!
Wimmerndes Wehklagen eröffnet "Lotus" und auch hier
thront die mächtige Stimme über dem Song wie eine
Königin über ihrem Volk! Es werden mächtige Gefühle
transportiert, einfach nur wunderbar! Auch wenn durch
den zarten Gesang die metallischen Grenzen durchbrochen
werden, so ist genau diese zauberhafte Stimme das
Alleinstellungsmerkmal und die Identität, die so manchen
Bands fehlt. Für Sinistro ist "Petatas" ein kurzer Song,
der einiges kürzer ist als die anderen Songs und der bis
jetzt am leichtesten zu verdauen ist. Wie zart ins Ohr
gehaucht, startet "Vento Sul"! In so manchem Moment
könnte man meinen, dass da der portugiesische Vertreter
für den Eurovision Song Contest am Werke sei! Genau
dieser Umstand macht Sinistro anders und musikalisch
gewinnt so die Musik an Abwechslung! Schwermütig und
traurig zieht "Abismo" den Hörer gekonnt hinunter und
ist für Leute ohne sonniges Gemüt pures Gift! "Nuvem"
startet wie ein Bass'n'Drum-Track und fällt deshalb so
ziemlich aus dem metallischen Rahmen, ist aber als Song
trotzdem geil! Wie diese Band, deren übrige Mitglieder
übrigens Y, F, R und P heissen, fremde Musikstile
gekonnt in ihre Musik einfügt, zeigt, wie grenzenlos die
Musik von Sinistro ist! Danach regiert aber nochmals
König Metal. Nichts mit Produkten für die Gartenpflege
hat "Gardenia" zu tun, sondern auch hier wird nochmals
Doom nach Art des Hauses geboten. Mit dem massiven
Schlusspunkt "Cravo Crane" wird dieses Album stilvoll zu
Ende gebracht! Sinistro bieten eine sehr
aussergewöhnliche Interpretation von Doom, wenn man sich
aber auf dieses traurige Stück Musik einlässt, wird man
umso mehr Freude daran haben! Für mich ganz klar die
Entdeckung dieses Soundchecks schlechthin!
Roolf
Punkte:
9.0 von 10
|
|
|
|
XENOSIS - Devour And Birth Eigenvertrieb
So, jetzt fliegen wir mal wieder über den
'Grossen Teich' in die U.S.A., genauer gesagt nach New
Haven, im Bundesstaate Connecticut. Progressive/Death
Metal vom Feinsten wird hier vom Fünfer auf dem bereits
dritten Longplayer namens 'Devour And Birth' auf acht
Songs in vollster Perfektion zelebriert. Gegründet wurde
der Fünfer im Jahre 2010, wo man zugleich eine EP
'Xenosis' veröffentlichte, gefolgt von einem Demo 'Demo
2012' im Jahre 2012 (logischerweise), um dann sogleich
mit dem ersten Longplayer namens 'Haunted Skies' (2012)
nachzulegen. Der zweite Longplayer folgte dann im Jahre
2015 namens 'Sowing The Seeds Of Destruction'. Sal Bova
(Vocals), Kenny Bullard (Guitars), Mark Lyon (Guitars),
Dave Legenhausen (Bass) und Gary Marotta (Drums) haben
sich ganz dem progressiven Death Metal verschrieben,
nicht zu extrem progressiv, denn die fünf Deather wissen
sehr wohl, wie man auch im progressiven Death Metal
verdammt nochmal richtig goil und gut grooven kann.
Absolute Könner im Songwriting, aber natürlich auch an
ihrem musikalischen Können. Kenny und Mark an den
Gitarren ergänzen sich perfekt im Riffing, in den
Melodien und duellieren sich solistisch auf verdammt
hohem gitarrentechnischen Können, einfach hammermässig.
Unterstützt werden sie dabei gekonnt von Dave am Bass,
der sehr wohl auch ebenfalls in solistische Gefilde
rauswandert, ohne dabei den roten Faden abzugeben. Die
Drums von Gary sind ebenfalls von absoluter
Masterklasse, irgendwie nicht aufdringlich und doch sehr
präsent und hält die beiden Klampfen wie auch den
Tieftöner wie ein edler Kutscher auf'm Bock stets am
Laufen, ohne dabei auszufleddern. Straightes
Doublebass-Monstrum von hinten peitschend, mit
gelegentlichen, gemeinsamen Ausflüge in die progressive
Death Metal-Welt, sowie Blastbeats from Hell. Sal's
Growls und Gutts sind schlichtweg perfekt zum
rhythmischen Soundteppich, ein Puzzleteil schliesst das
andere mit ein und es entsteht, wie das geniale
Coverartwork zeigt, ein perfektes Bild von Xenosis.
Ebenfalls absolute Meisterklasse ist die Produktion zu
'Devour And Birth', messerscharf und doch verdammt
powervoll. Klar, alle Tracks sind hörenswert, aber
'Delirium', 'Concave' oder 'The Projector' wären
speziell zu nennen, besonders letzterer Track hat es mir
verdammt angetan. Soundtechnisch, um noch weitere
Anhaltspunkte zu nennen, wären Bands à la Death,
Obscura, Beyond Creation, Cynic, Atheist, Suffocation,
Morbid Angel, Meshuggah und Konsorten zu erwähnen, aber
einfach die progressiven Elemente nicht vergessen.
Sensationell, auch dieses feine Meisterwerk, macht Spass
auf viel mehr und noch hoffentlich lange. Opus!
Leopold
Punkte:
9.0 von 10
|
|
|
|
ACCUSER - The Mastery Metal Blade/Sony
Die deutsche Thrash-Band Accuser aus Siegen hat schon
eine bewegte Geschichte hinter sich. Geboren in den
80ern mit einem Mix aus Bay Area und deutschem Thrash à
la Kreator ist man dann leider in den 90ern (ende 1996)
auseinander gegangen. 2008 ist man besser den je wieder
zurückgekommen und hat bis heute das eine oder andere
gute Album herausgegeben. Jetzt steht "The Mastery" in
den Startlöchern, ist vielleicht weniger schnell, dafür
sind die Gitarren knüppelhart und super groovig. Was
mich besonders beeindruckt ist die sehr harte Stimme von
Gitarrist/Sänger Frank Thomas, die sehr an die Vocals
von Tom G. Warrior von Celtic Frost erinnert. Sonst ist
alles beim alten die Songs sind gut in Szene gesetzt und
die Produktion lässt keine Wünsche übrig. Das Jahr 2018
fängt für die Thrasher mit einem Paukenschlag an,
Accuser setzten dann schon mal eine Platte vor, die man
zuerst mal besingen muss. Stark! Daniel J.
Punkte:
9.0 von 10
|
|
|
|
KAYAK - Seventeen InsideOut Music/Sony
Im Jahre 1972 gegründet, schauen die Holländer
um das einzig verbliebene Original Mitglied Keyboarder
Ton Scherpenzeel auf eine lange Karriere zurück. Nun
sind die Prog-Rocker zurück mit ihren 17. Studio-Album.
Ein Stück Musik, das den Namen Prog Rock verdient. Die
12 Nummern sind durchwegs gelungen, spannend und total
verspielt. Besonders gelungen das gefühlvolle fast 12
Minuten lange "La Peregrina". Eine bunte Mischung aus
Landmarq, Kaipa, etwas Queen und den Flower Kings. Fette
Chöre, verspielte Gitarren-Soli, gefühlvolle
Klavierparts, tolle Riffs und spannende Gesangsmelodien,
ein wahrlich grosser Prog Rock-Song. Dem entgegen das
von Klavier getragene, ruhigere "Failing", erinnert mich
an Asgard. In der Mitte des Songs dann ein wunderschönes
Gitarrensolo zum Abheben. "Feathers And Tar" dann ein
flotter, an Kaipa erinnerndes Stück, sehr spannend. Auch
dem 10-Minuten-Song "Walk Trough Fire" kann man sich
nicht entziehen. Sehr gefühlvoll gespielt und gesungen
mit Ayreon-Anleihen zu Beginn. dann wechselt das Ganze
ins Folk-Rockige, auch hier grandios gesungen. Bart
Schwertmann hat wirklich eine tolle Stimme, die so was
zum Sound der Niederländer passt. Dieser Part hat was
von Uriah Heep. So geht das musikalisch hin und her, auf
und ab, ein grandioses Stück Musik, meisterlich gespielt
voller Gefühl. Zum Entspannen gibt's das starke
instrumentale "Ripples On The Water". Habe selten ein so
verspieltes Album gehört. Hört euch nur das sehr
gelungene "God On Your Side" an, dann versteht ihr, was
ich meine. "Seventeen" ist ein wunderbares Prog
Rock-Werk, das jedem gefällt, der oben genannte Bands
mag. Wer hätte gedacht, dass das neue Prog-Jahr auf so
hohem Niveau beginnen würde? Ich bin begeistert von
Kayak`s 17. Studioalbum. Crazy Beat
Punkte:
9.0 von 10
|
|
|
|
|
|
|
MEDEN AGAN - Catharsis No Remorse Records
Schon zu Jahresbeginn ein Favorit? *hust* JA!
Die Symphonic-Metaller aus Griechenland haben mich echt
in den Sessel gedrückt. Trotz eindeutiger Inspiration
durch grosse Genrevorreiter wirkt der Sound gar nicht
abgeschaut und die Individualität sticht trotz
vertrauter, genretypischer Elemente stark hervor. Fast
50 Minuten lang beglückt die Scheibe die Ohren und lässt
keine Wünsche offen, ein perfektes Zusammenspiel der
Instrumente und der fantastischen Stimme Dimitra
Panaritis bringt den Ohren die Extase, welche man sich
immer wieder antun möchte. Die männlichen Stimmeinlagen
Aris Nikoelris bringen einen zusätzlichen Hauch Magie in
das bestehende musikalische Fest. Der
Wiederholungs-Knopf wird wohl noch einige Male gedrückt
werden. Trotz mehrerer Besatzungswechsel in der
Bandgeschichte hat die Qualität überlebt, und dies hört
man schon ab den ersten paar Tönen. Eine absolute
Kaufempfehlung und ein echter Tipp für Einsteiger und
Metal-Skeptiker. Mona M.
Punkte:
9.0 von 10
|
|
|
|
PANORAMA - Around The World Rock Of Angles
Records Metal Factory ist in Zusammenhang
mit meiner Wenigkeit exklusiv das erste Szene-Medium,
das bereits letztes Jahr von dieser neuen Band um die
Ex-Kirk und Gods Of Silence Recken Sammy Lasagni (g/v)
und Philipp Eichenberger (d) Kenntnis erhielt! Panorama
heisst die Truppe und mit dabei sind noch Frontmann
Christian Palin (Randon Eyes, Ex-Adagio), Gitarrist Ben
Varon (Amoral, Ex-Grease Helmet) und Producer-Ass wie
Bassist Dennis Ward (Pink Cream 69, Unisonic und noch
vieles mehr!). Letzterer ist schon mal Garant für einen
Hammer-Sound, und wenn er sich auch kompositorisch
einbringt, das Sahnehäubchen schlechthin. Im Wissen
darum, dass die Welt nicht zwingend auf die 5897-ste
Hardrock-Combo wartet, muss Aussergewöhnliches geleistet
werden, und das bietet das Debüt-Album «Around The
World» vom ersten Ton des Titeltracks und Openers an.
Dass das Ganze eine spürbare Schlagseite hin zu Pink
Cream 69 aufweist, ist nicht von der Hand zu weisen,
aber Christian Palin klingt vom Timbre her schon etwas
anders als David Readman. Für mich klingts erstmal wie
eine Mischung aus einer härteren Version von Danger
Danger und The Magnificent. «Standing My Ground» lässt
die frühen Voodoo Circle und noch etwas Godiva (Sammy's
Ex-Band) in Erinnerung rufen, während «The Glory Within»
bei Queensrÿche fischt, nicht zuletzt wegen dem
grundsätzlich herrlich bollernden Bass von Dennis.
Spätestens an dieser Stelle muss auch der letzte
Rock-Mohikaner realisiert haben, wie geil der Gesang von
Christian klingt. Der begabte Knabe besitzt mitunter
eine glockenhelle Hammerstimme, und genau das ist nötig,
um in dieser Ecke bestehen zu können. Dass bei «Gates Of
Babylon» letztlich auch noch Kirk durchschimmern,
zaubert dem Rezensenten sogleich ein Lächeln auf das
Gesicht. Die zahlreichen Vergleiche zu anderen Bands
können die offensichtliche Eigenständigkeit von Panorama
jedoch nicht untergraben, obwohl auch sie nur mit Wasser
kochen. Dieses ist aber ziemlich heiss und salzig
zugleich, denn die griffigen Songs überzeugen
instrumental durchgehend und gewinnen mit jedem Umlauf
an Kontur. Was jetzt noch fehlt, ist der obligate
Killer-Track, der einen sogleich an den Eiern packt oder
den Schritt feucht werden lässt! Und? Es gibt sogar mehr
als einen, nämlich «The Other Side» und «Shout It Loud»!
Da «The Highest Mountain» "nur" eine Halbballade ist,
die Jon Bon Jovi nie geschrieben hat, fehlt zum Abrunden
eigentlich nur eine klassische Zucker-Ballade. Genau das
wird aber dem einen oder anderen Genre-Fan ziemlich egal
sein, der die Grundhärte von «Around The World» mag. Und
live? Oh ja, hoffentlich bald! Rockslave
Punkte:
9.0 von 10
|
|
|
|
DEATHLESS LEGACY - Rituals Of Black Magic Scarlet
Records Die italienischen Horror-Metaller gehen
in die vierte Runde. Allerdings stellt sich mir die
Frage, ob in diesem Kontext die Kategorisierung "Horror
Metal" wirklich noch angemessen ist. Rein musikalisch
betrachtet eigentlich ja, die opulenten, orchestralen
Arrangements, kombiniert mit metallischer Härte, die vom
gängigen Strickmuster bis hin zum Blastbeat-Gewitter
reicht, beherrschen nach wie vor das Szenario. Den
Unterschied zu den früheren Scheiben macht aber die
Tatsache aus, dass "Rituals Of Black Magic" ein
Konzeptalbum ist, und das hört man dem Rundling auch an.
Im Grunde genommen haben wir es hier mit einem vertonten
Grimoire zu tun, einem Buch also, in dem ein Magier all
seine Erfahrungen und Errungenschaften niederschreibt,
die von der Astrologie und kabbalistischen Ritualen über
Liebeszauber bis hin zu Nekromantie und
Dämonenbeschwörungen alles umfassen können, was
irgendwie mit okkulten Praktiken zu tun hat. Vor diesem
Hintergrund erscheint die Band heute in ihrem Schaffen
gereift und konsolidiert. Hatte ich in der Vergangenheit
noch den Eindruck, ich hätte es trotz aller
musikalischen Raffinesse mit einer Truppe zu tun, die
sich lediglich als Mischung aus Fleshgod Apocalypse und
Lordi versucht, um auch ein Stück vom Horror
Metal-Kuchen zu ergattern, sehe ich heute das Sextett
aus der beschaulichen Toskana in einem ganz anderen
Licht. Oberhexe Eleonora Steva Vaiana befasst sich
scheinbar schon länger mit der finsteren Materie, und
unter Mithilfe der sie flankierenden Musiker, allen
voran Keyboarder und Mastermind Alex van Eden (Alessio
Lucatti), ist ihr die musikalische Umsetzung sehr gut
und glaubhaft gelungen. "Rituals Of Black Magic" klingt
genauso, wie es sollte, düster, majestätisch, sakral
sowie leidenschaftlich und signalisiert in seiner
Gesamtheit ganz klar den bisherigen Höhepunkt im
Schaffen der Band. Vor allem im abschliessenden "Dominus
Inferi" zieht die Truppe sämtliche Register und serviert
in acht bombastischen Minuten die Essenz dessen, was sie
musikalisch ausmacht, das ist echt wieder mal ganz
grosses Ohrenkino mindestens im Dimmu Borgir-Format.
Dass eine solche Band mehr als andere polarisiert, ist
mir schon bewusst, sei es wegen der ganzen Maskerade
("dient bloss zur Kaschierung der eigenen musikalischen
Inkompetenz"), sei es wegen der Orchester und Chöre ab
Konserve ("völlig überladen und übertrieben"). Bei mir
verhält es sich hingegen so, dass, wenn eine Band es
schafft, mich 64 Minuten lang zu fesseln und bestens zu
unterhalten, ohne dabei auch nur ansatzweise Langeweile
oder Ermüdung aufkommen zu lassen, dann ist für mich
jegliche Diskussion über Outfit und handwerkliches
Können nur noch müssig. Das metallische Jahr 2018 fängt
schon mal sehr gut an, mein Chapeau des Monats geht
diesmal nach Mittelitalien. Mirko B.
Punkte:
8.9 von 10
|
|
|
|
MYSTIC PROPHECY - Monuments
Uncovered Massacre Records/Musikvertrieb
Mystic Prophecy haben Spass! Mit diesem Argument werden
sie sämtliche Kritiker in den Boden stampfen, die ob des
ersten reinen Cover-Albums der deutschen Heavy
Metal-Institution bereits das Keulenschwingen üben. Das
Schöne an diesem Album ist die grosse Leidenschaft, die
man nicht nur im detailreichen CD-Cover, sondern auch in
jede Note spürt. "Monuments Uncovered" riecht definitiv
nicht nach einer schnöden Plattenvertragserfüllung durch
ein schnell und lieblos zusammen geschustertes
Coveralbum. Die elf Lieder atmen den Geist einer
herzlichen Verneigung gegenüber Bands wie T.Rex, Donna
Summer oder Tokyo. Das schöne dabei ist, dass Mystic
Prophecy ihre Interpretationen zwar an die Originale
lehnen, ihnen aber gleichzeitig den eigenen Sound und
die eigene Atmosphäre aufdrücken. Das erzeugt wohltuende
Spannung. Denn dadurch klingen sie nicht ganz wie Mystic
Prophecy und eröffnen der Band im eigenen Sounduniversum
neue Facetten. Ausserdem ist Elton John mit "Still
Standing" und Creedence Clearwater Revival mit "Proud
Mary" plötzlich unheimlich metallisch. Weniger gross ist
der Unterschied da schon bei Lenny Krevitz "Are You
Gonna Go My Way" oder bei Monster Magnets "Space Lord".
Aber auch da verwandeln Mystic Prophecy die ausgewählten
Stücke in eigene, härtere Versionen. Wem die Originale
also zu weichgespült sind, hat mit dem neuen Album von
Mystic Prophecy eine lohnende Alternative. So bereiten
Cover-Alben Freude! Roger W.
Punkte:
keine Wertung
|
|
|
|
LOUDNESS - Rise To Glory earMUSIC/Phonag
Wer im Netz bei einer für das Thema "Metal"
grundsätzlich sehr renommierten Site nachschaut, wird
für Japan rund 750 gelistete Metal-Bands finden. Dies
ist natürlich nicht zu vergleichen mit den
entsprechenden Zahlen aus Skandinavien, aber aus dem
Land der aufgehenden Sonne kommt weitaus mehr als nur
Babymetal, die dort nota bene nicht mal erwähnt werden.
Loudness, 1981 gegründet und immer noch aktiv, besitzen
neben X Japan, Lightning, 44 Magnum, Bow Wow oder EZO
nach wie vor die grösste Strahlkraft der Nippon-Bands
und sind live, wie zum Beispiel 2016 beim "Sweden
Rock"-Festival, immer noch sackstark unterwegs. Mit
«Rise To Glory» haben Loudness inzwischen mehr als
dreissig Studioalben (!!) am Start, und wer nun denkt,
dass die Japaner eh längst auf der letzten Rille laufen,
wird schon beim Opener «Soul On Fire» eines Besseren
belehrt! Angeführt vom legendären crunchy Guitar-Sound
von Shred-Master Akira Takasaki pflügt sich die
Metal-Ikone stilsicher durch die Weiten des metallenen
Kosmos. Dazu gehören natürlich auch noch die originale
Gesangsstimme von Ur-Sänger Minoru Niihara und der
pumpende Bass von Masayoshi Yamashita. Dessen
kongenialer Rhythm-Sidekick Munetaka Higuchi verstarb ja
leider 2008. Nachfolger Masayuki Suzuki (Ex-Saber Tiger)
hat dessen Erbe inzwischen würdig angetreten und passt
bestens ins Line-Up. Abwechslungsreiches Songwriting war
schon immer eine Stärke von Loudness, und so bietet auch
«Rise To Glory» einmal mehr feinste Hard n' Heavy Kost,
veredelt durch sattsame Riffs und Soli von Mr. Takasaki.
Die stärksten Momente sind immer dann auszumachen, wenn
es groovt und rockt wie bei «Go For Broke» oder «The
Voice». Wenn dabei melodische Bridges für die nötigen
Akzente sorgen und einen akustische wie balladeske Parts
mitreissen, ist der Hörgenuss garantiert.
Selbstverständlich ist raueres Material, zum Beispiel
«Massive Tornado» oder Schnelleres wie der Titeltrack,
ebenso vertreten, ohne dass der rote Faden reisst. Beim
Instrumental «Kama Sutra» lässt Akira seinem Können
freien Lauf und lässt nichts anbrennen. Die Versionen
für Europa und die Staaten enthalten überdies noch eine
Zusatz-CD, wo dreizehn Bandklassiker neu eingespielt
wurden. Den Landsleuten wird derweil ein abweichender
Track («Bad Loser» statt «Let's All Rock») und ein
komplettes Konzert vom 30.12.2016 auf DVD geboten. Wer
die Kult-Band bisher noch nie live gesehen hat, sollte
unbedingt die Daten der anstehenden World-Tour
konsultieren. Rockslave
Punkte:
8.7 von 10
|
|
|
|
THE CROWN - Iron Crown (EP)
Metal Blade/Sony Die drei Alben "Deathrace King",
"Possessed 13" und "Crowned in Terror/Crowned Unholy"
dieser schwedischen Zuchthengst-Rocker sind für mich
hyperpotente Göttergaben. Mit ihrem derben,
überschwänglich zelebrierten, breitbeinigen, mit Heavy
Metal getränkten Death Metal haben sie meinen
(musikalischen) Charakter nachhaltig geprägt, Tinte auf
meinem Körper hinterlassen und nach ihrer Auflösung 2004
ein Vakuum hinterlassen, welches bisher von keiner
anderen Band gefüllt werden konnte. Ihre Rückkehr 2010
erfreute mein Herz, die beiden folgenden Alben überhaupt
nicht. Bis jetzt! Denn am 12.01.2018 erscheint die
vorliegende 2-Track 7" und sowohl der Titeltrack wie
auch "Ride The Fire" drücken siedendes Adrenalin aus des
Boxen und knisternde Elektrizität in meine Eingeweide!
Druck, Groove, Riffs, Stimme, kleines
Slayer-worshipping, alles wieder da! Wiedererlangte
Macht, epische Pracht! Grosse Vorfreude aufs kommende
Album! Hardy
Punkte:
keine Wertung
|
|
|
|
MIKE LEPOND'S SILENT ASSASSINS - Pawn And Prophecy
Frontiers Music/Musikvertrieb Eines muss man dem
Symphony X-Bassisten Mike LePond zugestehen. Bisher
verfügte praktisches jedes Projekt über Klasse, bei dem
der eher unscheinbare Mann dabei war. Das zweite Album,
welches nun unter dem Banner von "Mike LePond's Silent
Assassins" erscheint, macht da keine Ausnahme. Erneut
dabei ist Sänger und Tausendsassa Alan Tecchio, der mich
allerdings in den hohen Klängen nervt. Zum Glück setzt
er dieses Stilmittel aber eher selten ein, so dass ich
knapp darüber hinweg hören kann. Der Wahnsinn sind
sowieso die Kompositionen, und davon vor allem die
stilistische Vielfalt. Angesiedelt im klassischen,
epischen amerikanischen Power Metal wagt sich die Band
bei "I Am The Bull" in fast doomische Gefilde, nur um
immer wieder in rohen und progressiven Bassklängen
einzutauchen. Den meisten Liedern gegenüber steht "The
Mulberry Tree", welches mit entspannten folkigen Klängen
aufwartet. Alle sieben Lieder werden aber durch das 22
minütige Titelstück in den Schatten gestellt. "Pawn And
Prophecy" ist von William Shakespeares "Macbeth"
inspiriert und wäre in ähnlicher Form auch ein
wahrhafter Höhepunkt auf einem Symphony X-Album. Das
Lied ist episch, vertrackt und überrascht mit
plötzlichem Stilwechsel. Diese reichen von folkigen
Klängen mit lieblichen Frauengesang, über Power Metal
fast europäischer Prägung, lassen die Gitarren in bester
Manier solieren, lassen die Köpfe zu treibendem Heavy
Metal bangen, wechseln in plötzlichen Blues-lastigen
Swing mit Deep Purple-Hammond-Orgel (inklusive Solo),
bedienen mit seiner Epik aber auch fast doomige Klänge.
Alleine wegen diesem Stück lohnt sich der Kauf dieses
Albums. Auch dieses Stück ist so gut, dass für mich die
kreischende Stimme von Tecchio ertragbar wird. Und das
will was heissen. "Pawn And Prophecy" ist ein Album, das
wieder einmal beweist, wie progressiv Prog Metal
eigentlich sein kann. Punkteabzug gibt es nur aufgrund
des Gesangs. Nicht auszudenken, hätte Symphony X-Shouter
Sir Russell Allen dieses Album eingesungen. Das
Titelstück gehört zudem zum Besten, was Symphony X nach
"Paradise Lost" je veröffentlicht haben. Roger W.
Punkte:
8.7 von 10
|
|
|
|
DELTA DEEP - Delta Deep Frontiers
Music/Musikvertrieb Dieser Silberling hat bereits
zwei Jahre auf dem Buckel und ist trotzdem einfach an
mir vorbeigerauscht? Das liegt wahrscheinlich daran,
dass inzwischen im musikalischen Paralleluniversum
einfach zu viel passiert, als dass man alles mitbekommen
könnte. Anders kann ich es mir nicht wirklich erklären,
dass diese kleine Blues/Blues Rock-Perle veröffentlicht
worden ist, ohne dass ich Notiz davon genommen habe. Was
das Album für Metalheads interessant machen könnte, ist
die Zusammensetzung der Band selbst. Da hätten wir mal
an den Drums den äusserst versierten
Schlagzeug-Tausendsassa Forrest Robinson, am Gesang die
unglaubliche Blues-Diva Debbi Blackwell-Cook, am Bass
Stone Temple Pilots-Tieftöner Robert DeLeo und an der
Gitarre keinen geringeren als Phil Collen von Def
Leppard. Überrascht? Das war ich auch. Ich hatte zwar
schon von seinem Alternative Rock-Projekt Manraze
gehört, aber dass der drahtige Saitenhexer ein so
grosses Herz für Südstaatenblues hat, war mir neu. Nicht
minder überrascht und erfreut bin ich darüber, wie erdig
und für einen Def Leppard-Musiker schön fast rudimentär
das Album produziert worden ist. So und nicht anders
kommen die Nummern zwischen Delta Blues, leicht funkigem
Soul und hartem Blues Rock erst richtig zur Geltung. Und
das Schönste an der ganzen Geschichte ist, dass sich
Gold- und Platinmillionär Phil Collen, wie es sich für
einen britischen Gentleman gehört, abgesehen von seinen
amtlichen Soloeskapaden im Hintergrund hält und das
Rampenlicht dem wahren Star der Band, Sängerin Debbi,
überlässt. Die Vocals auf der souligen Slow Blues-Nummer
teilt sie sich übrigens mit David Coverdale, dessen
Schmacht und Schmelz-Gesang vortrefflich zum Track
passt. Und auf dem abschliessenden Deep Purple-Cover
"Mistreated" lässt die holde Dame Gastsänger und Phils
Def Leppard-Sidekick Joe Elliot ziemlich blass aussehen.
Tolle Scheibe! Mirko B.
Punkte:
8.6 von 10
|
|
|
|
GHOST - Ceremony And Devotion
(Live) Loma Vista/Spinefarm Records/Universal
Die schwedische wie polarisierende Kultband wird heuer
bereits zehn Jahre alt. In dieser Zeit hat sich die
"Band" um Papa Emeritus alias Tobias Forge einen festen
Platz in der Rock- und Metal-Szene geschaffen. Was sich
zu Beginn noch alles hinter Schminke und Masken
geheimnisvoll zugetragen hat, ist mittlerweile
Geschichte und gar durch einen Grammy gekrönt.
Glücklicherweise hat sich das alles nicht auf die
Qualität der Songs ausgewirkt, im Gegenteil! Das dritte
full lenght Album «Meliora» ist das bisher
ausgereifteste Werk, und wer die Band letztes Jahr auf
der «Popestar»-Tour (zur aktuellen EP) gesehen und
gehört hat, gesetztenfalls man ist Fan der Band, wurde
mit einer grandiosen Show beglückt. Im Umfeld des nach
wie vor anhaltenden Vinyl-Hype reiben sich die Macher
von Bootlegs der Nordländer zünftig die Hände, denn
alles was veröffentlicht wird, ist innert Kürze
ausverkauft. Darunter sind mittlerweile einige optische
wie klangliche Perlen, die jedes Sammlerherz vor Freude
im Kreis hüpfen lassen. Dass nun (endlich!) auch ein
offizielles Live-Werk erscheint, wird einerseits höchste
Zeit, brauchte andererseits aber schon den Fundus von
drei Alben, damit das Ganze auch wirklich was hergibt.
Mit «Ceremony And Devotion» wird diese Lücke bald
geschlossen und jeden Ghost-Fan zufrieden stellen. Die
Aufnahmen stammen von der Sommer-Tour aus den Staaten im
vergangenen Jahr (San Francisco) und vereinen eigentlich
die besten Songs der bisherigen Karriere. Im Vorfeld nur
digital und mit siebzehn Songs veröffentlicht, folgen
nun entsprechend die Live-DCD und natürlich auch das
entsprechende Vinyl mit je zwei zusätzlichen Tracks. Das
ergibt so eineinhalb Stunden feinsten Ghost-Sound, dem
von der sonst transparenten Aufnahme her allerdings
einiges an "Wumms" fehlt. Die vorliegenden 320er
mp3-Files dürften zwar kaum schlechter als auf CD und
Vinyl klingen, doch das wird die Fans nicht vom Kauf
abhalten, und für was gibt es schliesslich die
Loudness-Taste oder den Bass-Regler? Eben zum Gebrauch,
falls nötig! Rockslave
Punkte:
keine Wertung
|
|
|
|
REVENGE - Spitting Fire Iron Shield Records
Im Jahre 2002 in Medellin, Kolumbien, gegründet, um 80er
Jahre-Speed Metal zu spielen, erschien das erste Demo
"Infernal Angels" der Band im Jahre 2004. Danach folgten
zwei, drei Alben, bis im Jahre 2013 der letzte Release
"Vendetta" herauskam und sehr gut lief. Was mir vor
allem besonders gefällt, ist der "alte Sound", der
wirklich sehr Old School ist und total an diese
grossartige Zeit erinnert. Tja Leute, der Speed
Metal-Sound von Revenge überzeugt von A bis Z. das
Gaspedal ist immer am Anschlag und die Melodielinen in
den Songs sind auch immer im Vordergrund gehalten. Das
Songwriting ist auch erste Sahne wie auch die
Instrumentenkentnisse der Lateinamerikaner. Acht Songs,
die wie eine Bombe einschlagen und keine Wünsche offen
lassen. Für mich die Überraschung im neuen Jahr. Revenge
spielen mit viel Herz und werden hoffentlich auch live
zu hören sein. Speed-Fans, welche die 80er mögen: Sofort
anchecken das Ding! Daniel J.
Punkte:
8.5 von 10
|
|
|
|
DELTA DEEP - East Coast Live
Frontiers Music/Musikvertrieb Natürlich dürfen
Bluesbands Studioalben aufnehmen, das steht nicht zur
Debatte, aber die eigentliche Essenz des Genres, auf das
alles Hörbare zurückgeht, was uns lieb und teuer ist,
erlebt man wirklich nur live. In dieser Hinsicht macht
Def Leppart-Gitarrist Phil Collens Blues-Projekt Delta
Deep keine Ausnahme. Das selbstbetitelte Debutalbum von
2015 (Review in dieser Ausgabe) ist wirklich eine feine
Sache, aber erst dieses Livealbum zeigt das wahre
Gesicht des Quartetts. Aufgenommen im mittelgrossen Club
Daryl's House in Pawling, einem ca. 100km nordöstlich
von New York City gelegen Dorf, reproduziert diese
Aufnahme glaubhaft die Energie, welche von einer Delta
Deep-Performance ausgeht. Sängerin Debbi Blackwell-Cook
kommuniziert ständig mit dem Publikum, was beiden Seiten
hörbar Spass macht. Die grosse Spielfreude der Band ist
förmlich spürbar, egal ob bei den flotteren und härteren
Nummern oder bei den behäbigeren Blues-Standards, die
einfach dazugehören. Geboten wird dabei das Debutalbum
in voller Länge plus einem Drumsolo, einer
Bandvorstellung und einem eingangs nicht ganz zu Ende
gespielten "Black Dog"-Cover (Led Zeppelin). Schade nur,
dass gewisse Schnitte und Ausblendungen den Fluss des
Albums etwas stören, ich denke, diesen Gig hätte man
getrost in seiner ganzen Länge auf Plastik bannen
können. Aber auch so bleibt "East Coast Live" das
authentische Tondokument einer sympathischen Band, die
man auch bei uns gerne mal in den entsprechenden Clubs
sehen würde. Mirko B.
Punkte:
keine Wertung
|
|
|
|
|
|
|
WITCHCRYER - Cry Witch Ripple Music Diese
Debutscheibe erschien zwar schon im Mai letzten Jahres,
aber erst der Deal mit Ripple Music ermöglicht jetzt den
weltweiten Release. Zum Glück muss ich sagen, denn der
traditionsbewusste Doom Rock des texanischen Vierers
weiss auf der ganzen Strecke wirklich zu gefallen. Das
erste Kränzchen muss ich für Sängerin Suzi Bravo winden,
die mit ihrem kräftigen und variablen Organ den Songs
richtiggehend Seele einhaucht. Den zweiten
Lorbeerschmuck fährt sich das männliche Triumvirat an
den Instrumenten ein. Jason Muxlow (Gitarre,
Synthesizer), Marilyn (Bass) und Montezuma (Schlagzeug,
Backing Vocals) agieren kraftvoll und gleichzeitig
dynamisch, die Vorgaben der grossen Szenevorreiter stets
im Ohr. In diesem Fall würde ich neben den üblichen
Ikonen (Sabbath, Pentagram etc.) auch Witchfinder
General (deren gleichnamiger Titel hier gekonnt gecovert
wird) zu ihren allerbesten Zeiten der Liste der
Inspirationsquellen hinzufügen. Fakt ist, dass "Cry
Witch" ein sehr abwechslungsreiches, sehr authentisches
und kurzweiliges Stück Doom Rock geworden ist, das sehr
angenehme Erinnerungen an längst vergangene musikalische
Zeiten weckt. In dieser Intensität haben mich zuletzt
die Werke des Maryland-Quartetts Iron Man berührt, und
genau der Gefolgschaft dieser erstklassigen Band kann
ich den Einstand von Witchcryer nur wärmstens zum Kauf
empfehlen. Eine kleine Randnotiz zum Schluss, nur für
detailverliebte Musiknerds: Wer bei "Embryo
(Instructions)" sofort an das fast gleichnamige, kurze
Instrumental von Tony Iommi denken muss (diente 1971 als
Einleitung zu "Children Of The Grave" auf der Black
Sabbath-Göttergabe "Master Of Reality"), liegt
vollkommen richtig. So funktioniert die Hommage einer
kleinen Band an den grossen Meister, nette Geste, muss
ich sagen. Mirko B.
Punkte:
8.5 von 10
|
|
|
|
VIVALDI METAL PROJECT - The
Extended Sessions (EP) Pride & Joy Music "The
Extended Sessions"-EP ist die Nachfolgeveröffentlichung
zum Album "The Four Seasons" von Vivaldi von 2016. Der
erste Song ist eine akustische Studio Version von "The
Four Seasons" mit Mishteria am Piano und den Sängern
Tsena Stefanova, Angel Wolf Black und Dimitar Belchev.
Abigail Stahlschmitt an der Violine. Der 27 Minuten Song
ist sehr emotional, spannend und variabel gespielt. Vor
allem die Klavier/Violin-Parts sind sehr gefühlvoll
gespielt. "Vita" spricht da eine völlig andere Sprache:
opulente Chöre, Doublebass, heavy Gitarre und eine
starke Metalstimme von Dimtar Belchov. Dazu ein starkes
Gitarrensolo von Chris Caffery, toll gemacht. Song drei
ist "Vita" in einer Instrumental-Version. Zum Schluss
gibt's dann 11 Minuten lang "The Four Seasons" Unplugged
Duo mit Mishteria am Piano und Tsena Stefanova am Mic.
Die Frau hat schon eine tolle Stimme, muss man neidlos
zugeben. Und Mishteria hat das Ganze klasse arrangiert.
Klassik Metal-Freunde werden sicher Freude haben an
dieser Session, reinhören lohnt sich auf jeden Fall. Nur
schon, um die wunderbare Stimme von Tsena zu geniessen.
Mal was anderes. Crazy Beat
Punkte:
keine Wertung
|
|
|
|
ANVIL - Pounding The Pavement
Steamhammer/Musikvertrieb Die Kanadier von Anvil
sind das Paradebeispiel einer Truppe, die seit Jahren
(es sind schon fast derer 40) dem Erfolg hinterherrennt.
Wohl keine andere Truppe gehört neben ihren Landsmännern
von Exciter dermassen zu den Erfindern des Speed Metal
und wurde in all den Jahren von unzähligen jüngeren
Truppen links und rechts überholt. Auch der kurzweilige
Erfolg durch die traurig-lustige Band-Dokumentation
verhalf dem Trio nicht zum erhofften Erfolg. Die beiden
Bandleader Steve "Lips" Kudlow (Gesang, Gitarre) und
Robb Reiner (Drums) schiessen zusammen mit Bassist Chris
Robertson nun den neusten Streich in die Umlaufbahn.
Schnell erkennt man das musikalische Strickmuster, und
die Anvil-Fans werden ihre Freude am neuen Output haben.
Diejenigen, denen Anvil immer eine Spur zu "uncatchy"
waren, werden sich auch weiterhin von den Krachbrüdern
fernhalten. Anvil sind nun mal eine Truppe, die von den
Riffs und der Geschwindigkeit leben und dabei immer
wieder geile Granaten rauschiessen. Ist dies auf diesem
Album das knapp drei Minuten lange "Ego", oder "Black
Smoke" (Motörhead lassen grüssen). Daneben gibt es aber
auch Black Sabbath-like Töne wie bei "Smash Your Face"
und fetziges wie "Let It Go". Hier wird auch klar, dass
dank des nicht vorhandenen kommerziellen Erfolges, eine
Truppe wie Anvil immer alles machen kann, was sie will.
So bleibt das Trio eine Truppe, die für die Die
Hard-Fans immer das Evangelium bleiben wird und für den
ganz grossen Rest eine Band, die sicherlich gute Riffs
und einen unglaublich tollen Drummer beinhaltet, aber zu
einem grossen Teil die Melodien fehlt, wie sie Judas
Priest oder Lizzy Borden gross machte. Tinu
Punkte:
8.5 von 10
|
|
|
|
LIONE-CONTI - Low Frontiers Music/Musikvertrieb
Ein weiteres spannendes Kapitel wird im
Rhapsody-Drama eröffnet. Diesmal aber ein Versöhnliches.
Frontiers konnte DGM-Gitarrist Simone Mularoni gewinnen,
ein Album zu schreiben, das ähnlich wie das Auftragswerk
Allen/Lande (Russell Allen, Jorn Lande) nun die beiden
Stimmen von Fabio Lione und Alessandro Conti zusammen
bringt. Ist ersterer (neben vielen anderen Projekten)
vor allem als Original-Sänger von Rhapsody bekannt,
verleiht der zweite nicht nur Trick And Treat seine
Stimme sondern auch der Rhapsody-Version von Luca
Turilli. Beide Stimmen nun auf demselben Album vereint
zu hören, ist durchaus spannend. Das Resultat klingt
jetzt trotz gewisser epischer Momente viel weniger nach
Rhapsody, sondern eher nach einer gelungenen Mischung
aus treibendem AOR, gepflegtem Melodic Metal und
dezenten Queensryche-Anleihen. Letzteres überrascht nur
im ersten Augenblick, handelt sich bei der Hauptband von
Songwriter Mularoni um eine Prog-Metal-Band. Ihm ist es
wohl auch zu verdanken, dass ich hier nicht das Gefühl
habe, dass es hörbar um das schnell verdiente Geld geht.
Im Stile von: "Schreib mal ein paar bekannte
Musikernamen auf das Album-Cover und lass sie
mittelmässige Lieder schreiben. Die Leute kaufen den
Scheiss dann schon!" Wer die beiden Sänger also mal in
einem tatsächlich leicht anderen musikalischen Gewand
hören möchte, ist mit diesem Album bestens bedient.
Roger W.
Punkte: 8.5 von 10
|
|
|
|
AMMUNITION - Ammunition Frontiers
Music/Musikvertrieb Mit dem vor zwei Jahren
erschienenen Debut von Ammunition "Shanghaied" konnten
der Band gute Zukunftsaussichten attestiert werden. Nun
erscheint der selbstbetitelte Nachfolger, mit dem die
Schwedische Formation nahtlos an den Erstling anknöpft.
Die beiden Köpfe Age Sten Nilsen (Vocals) und Erik
Martensson (Guitars) beweisen, dass sie ihr Handwerk
verstehen. Age tat dies mit Wig Wam, die drauf und drann
waren, den kommerziellen Durchbruch zu schaffen. Erik
zeigte mit E6clipse, W.E.T. und Nordic Union, dass er
nicht nur ein exzellenter Gitarrist, sondern auch ein
hervoragender Songwriter und Produzent ist. Mit
Ammunition bewegte sich das Duo im gewohnten Umfeld
ihrer ehemaligen Bands. Vorallem die catchy Melodien von
Wig Wam stehen auch bei Ammunition im Vordergrund. Das
Songmaterial überzeugt aber auch durch fundierte
Melodien und einer voluminösen Instrumentalisierung. Man
bewegt sich im melodiösen Hard Rock, wobei man aber auch
immer wieder Seitenblicke Richtung AOR wagt. Vor allem
die knackigen Gitarren und die ausgeprägten Chöre heben
den Sound schon beinahe auf Stadion Rock-Level. Der
Formation fehlt aber leider auch ein eigentliches
Highlight, das gewisse Etwas, das den Unterschied zur
Konkurrenz ausmacht. Man ist zwar nach wie vor auf der
richtigen Schiene, konnte sich aber seit dem Debut nicht
relevant weiterentwickeln. Fans der genannten Acts, aber
auch liebhaber amerikanischer Bands wie Firehouse oder
Danger Danger, sind mit Ammunition auf dem richtigen
Dampfer. Chris C.
Punkte: 8.4 von 10
|
|
|
|
SPIRAL KEY - An Error Of Judgement Pride & Joy
Music Im Infoblatt steht: "Für Fans von Arena,
Threshold, Saga, Asia und Pendragon". Ja kann man gut so
stehen lassen, Die britischen Jungs um Sänger und
Gitarrist David Mc Cabe zocken hier auf hohem Niveau.
Und gerade bei Songs wie dem härteren "Dark Path"
drücken die ebenfalls britischen Kollegen von Threshold
ordentlich durch. Sehr atmosphärisch und trotzdem hart
und zugleich melodiös gespielt, toller Track. Man hat
Spass daran, bei fast allen Songs die Härte und Tempi
öfter zu wechseln, ebenso die Stimmung. Das macht das
Zuhören sehr spannend. Ganz gut zu hören beim lebendigen
"Freeze Time", herrlich gespielt. Ich mag besonders die
mehrstimmigen Refrains und Parts, die immer wieder
auftauchen. David legt sehr viel Wert auf Melodie bei
den einzelnen Songs, das passt gut zu den oft härteren
Gitarren und den wunderbar eingebauten Keys. Das 9
Minuten lange "Possessive" beginnt mit einem harten Riff
und einem starken Gitarrensolo, das ein wenig an Lanvall
(Edenbridge) erinnert. Schwenkt dann ab in Richtung
Pendragon, später wird's etwas härter und driftet in
Threshold-Sphären. Gute Mischung, sehr interessanter
Track. Etwas aus der Rolle fällt das düstere,
atmosphärische "West Facing" mit klasse gespielten
Gitarren, dem entgegen die fetten Keys und der grollende
Bass, herrliches Stück. Sonst schippert man quer durch
oben genannte Bands, zum Teil eben auch in den einzelnen
Tracks. Mit dem ruhigeren "Dead End" lässt man dann ein
wirklich grosses Album ausklingen. "An Error Of
Judgement" ist so ein Werk, das mit jedem Durchhören
besser gefällt. Spiral Key haben hier alles richtig
gemacht, Prog auf hohem Niveau, sehr hörenswert.
Crazy Beat
Punkte: 8.2 von 10
|
|
|
|
TIEFLADER - Apokalypse jetzt Ratzer Records
Der Titel ist Programm: keine Gefangenen, kein
Erbarmen und keine Kompromisse. Hier wird Metal auf den
Punkt gebracht in einer Konsequenz, die wohlige Schauer
über den Rücken laufen lässt. Tieflader ist eine
deutsche Schwermetall-Band, die satte und treibende
Riffs spielen und verströmen kraftvolle Energie, die
direkt in den Körper geht. Für den fetten Klang sorgt
besonders Gitarrist Alex Scholpp (Farmer Boys, Tarja
Turunen), der genau weiss, welchen Knopf er drücken
muss, um den Nerv der Hörerschaft zu treffen. Dazu kommt
noch die heiser-melodiöse Stimme von Patrick "Doc"
Schneider, die trotz aller Härte auch berühren kann.
Nach dem Live-Album "Tieflader Schreit Nach Vergeltung"
aus dem Jahr 2014, lädt uns nun die Band mit "Apokalypse
Jetzt" ohne Rücksicht auf Verluste zum Weltuntergang
ein. Mit dem Opener und Titeltrack wird der Hörer
sogleich in den satten und groovigen Metal der Band
eingeweiht. Der thrashige und melodiöse Gesang von "Doc"
gibt dem Song den nötigen Zunder, um sich der
druckvollen Klänge hinzugeben. So reiht sich der zweite
Song "Gib Mir Die Hand" perfekt nach seinem Vorgänger
ein. Die knallenden Drums versprühen einen Hauch dunkler
Energie, welche zusammen mit den Vocals einen
furchteinflössenden Eindruck hinterlassen und dafür
sorgen, dass ein Kribbeln durch den Körper fährt. Mit
"Sintflut" werden mitreissende Riffs gespielt, die dem
Song eine Spur energiegeladener Hard Rock-Elemente
verleihen und die Nummer zu einem Ohrwurm werden lassen.
Ein anderes Soundkleid bietet "Dunkelblau". Der ruhige
und melodisch gestaltete Song besticht mit rauchigem und
gefühlvollem Gesang, der so sicher unerwartet kommt. Mit
"F.D.I.K" zeigen Tieflader nochmals eine andere Seite
von sich. Eine Art Sprechgesang gibt der EP einen
kraftvollen Nachdruck, der dem deutschen Metal
hartherzig und perfekt untergeschoben wurde. Für Fans
von Deutschrock/Metal ein Muss! Oliver H.
Punkte: 8.2 von 10
|
|
|
|
PHIL CAMPBELL AND THE BASTARD SONS - The Age Of
Absurdity Nuclear Blast/Warner Phil Campbell
And The Bastard Sons bildet sich aus dem
Motörhead-Gitarristen Phil Campbell und seinen Söhnen
Todd, Dane und Tyla sowie dem Sänger Neil Starr. Die
Geburtsstunde von Phil Campbell And The Bastard Sons war
im August 2016 beim legendären Wacken Festival in
Deutschland. Seitdem hat die Band eine selbstbetitelte
EP veröffentlicht und bereits zahlreiche Headline-Shows
und Festivals in ganz Europa gespielt. Ausserdem
begleiteten sie auf 2 separaten Touren im
November/Dezember 2016 Saxon und im Juni 2017
Guns'n'Roses, wo die Band vor hunderttausenden Fans in
einigen der grössten Stadien Europas auftrat. Neben
einigen anderen Festivalshows auf dem Hellfest oder dem
Sweden Rock verbrachte die Band den Rest des Sommers
2017 damit, ihr Debutalbum aufzunehmen. "The Age Of
Absurdity" enthält elf knackige Songs und einen
Bonustrack und wird via Nuclear Blast veröffentlicht.
Die erste Single "Ringleader" haut gleich voll auf den
Putz und präsentiert genau die Art von treibenden und
harten heavy Riffs, die man von Phil Campbell erwartet!
Roh und frech ist auch der grosse Rest des Albums, wobei
ein paar seichte Tracks das Gesamtbild leicht trüben. Im
direkten Vergleich zur EP wirkt die Platte etwas
langfädig und man ist geneigt dazu, im hinteren Teil
etwas abzuhängen. Der Familie Campbell ist dennoch ein
cooles Debut gelungen, das aber trotz der ganzen
Rock'n'Roll-Attitüde im Endeffekt etwas rotziger hätte
ausfallen dürfen. Der Bonustrack auf dem Album ist
übrigens ein Cover des Hawkwind-Tracks "Silver Machine".
Für diesen engagierte die Band sogar die Gitarren und
Vocals von Dave Brock (Hawkwind). Oliver H.
Punkte: 8.1 von 10
|
|
|
|
DEVASTATIÖN - Drink With The Devil
(EP) Empire Records "Drink With The Devil" ist
schnell erläutert. Kurz, deftig und heftig - so
präsentiert sich die EP, mit der sich Devastatiön wieder
zu Wort melden. Auf eine gute Viertelstunde verteilt,
hämmert das belgische Quartett flotten und leicht
angeschwärzten Thrash Metal ins Gehör. Dazu servieren
sie noch eine Prise Old School-Feeling, das sich im
warmen Sound äussert. Dabei geht es auf der Kurzrille
nicht bierernst zu, womit der Spass-Faktor beim Zuhören
durchaus gegeben ist, denn das Genre an sich ist
prädestiniert dazu, sich gut unterhalten zu wissen. Wenn
flotte Riffs dröhnen, mitunter mit sägenden Gitarren,
dann erkennt man bei Songs wie dem giftigen "Defilement"
den gewissen Mehrwert. Natürlich findet man auf "Drink
With The Devil" keinen Kandidaten für den innovativsten
Track im Metal-Business, aber Freude macht es allemal.
Gerade wenn beschwingte Melodien wie im Titeltrack oder
in "Society Will Die" zum Besten gegeben werden. Ein
feiner kleiner Release, der einen Orden für Unterhaltung
verdient hat. Oliver H.
Punkte:
keine Wertung
|
|
|
|
INQUISITOR - Stigmata Me, I'm In Misery
Hammerheart Records Es scheint wohl so, die
Holländer haben die ersten Tage im neuen Jahr 2018 für
sich gepachtet. Warum? Da, lies... Provinz Gelderland,
genauer gesagt aus Harderwijk, kommt der Vierer aus der
Versenkung längst vergessener Deiche, sozusagen die
Entstehung von Deichzombies, namens Inquisitor. Wieso?
Well, Inquisitor wurden bereits 1991 gegründet, waren
bis 1997 aktiv, versanken in die Deichgruften, um als
Auferstehung im Jahre 2014 wieder loszuthrashen. Ja,
Thrash Metal mit einem kleinen Schuss Death und etwas
mehr Black ergibt eben 'Stigmata Me, I'm In Misery'. Um
den Rückblick zu wagen, wurde seinerzeit mit
'Blasphemous Accusations' (1992) und 'Your Pain Will Be
Exquisite' (1993) zwei Demos veröffentlicht, dann folgte
mit 'Crush The Holy Church' (ebenfalls 1993) ein
Splitrelease bis im Jahre 1996 mit 'Walpurgis - Sabbath
Of Lust' das Debutalbum erschien. Mit 'The Demos' wurde
im Jahre 2014 eine Compilation veröffentlicht zum
Neubeginn, danach folgten eine EP namens 'I Am Sick, I
Must Die' (2017) sowie nun der zweite Longplayer eben
namens 'Stigmata Me, I'm In Misery', hellyeah. Alex
Bakker (Bass), Wim van der Valk (Drums), Erik Sprooten
(Guitars) und Alex Wesdijk (Vocals), eigentlich alle
Members seit der Gründung im 1991 wieder im Boot treiben
nun die Sporen für Inquisitor wieder an. Sehr thrashiges
Riffgewitter mit deathigen und grindigen Ausflügen,
teils etwas punkig-harcorelastigen, kurzen Thrashsoli à
la Slayer, Kreator, Dark Angel und Konsorten. Der Bass
kommt sehr gut zum Tragen, klar, teils Soloparts
übernehmend, abwechselnd mit der schneidenden
Thrashklampfe von Erik, da man hier eine Gitarre und
einen Bass zum Harmonieren und Rhythmisieren gewählt
hat. Alex Drums peitschen den Death-Thrash gnadenlos und
treibend stets nach vorne, untermalt mit vielen Breaks
an den Cymbals und gewaltigen Doublebass-Attacken. Der
Gesang ist leicht death-growlend bis halt
thrash-shoutend voll am Mikro, straight und gnadenlos.
Erinnert an alte, vergangene Thrashtage, als der Death
Metal die Bühne betrat, so à la erste Pestilence, Dark
Angel, Slayer, Kreator, Sadus und Konsorten. Neun Tracks
die einfach abgehen wie das berühmte Zäpfchen im Anus
oder Münchhausen headbangend auf seiner Kanonenkugel der
holländischen Küstengebieten und Deichen entlang
stagedivend. Das Coverartwork ist ebenfalls im Old
School-Stil gehalten, was die Musik klar wiederspiegelt.
Die Produktion ist massig und powervoll gelungen.
Anspieltipps wären so 'Dreadful Fate', 'I Am Sick, I
Must Die', 'Northern Goliath - Death A Black Rose' oder
dann 'On A Black Red Blooded Cross'. Auf jeden Fall
werde ich dieses Jahr sicher mal eine Reise zu unseren
holländischen Freunde planen, da gibt's ja einfach goile
Neuheiten und zudem feines Bier, vor allem von kleinen,
exzellenten Brauereien. Cheers! Leopold
Punkte:
8.1 von 10
|
|
|
|
|
|
|
LUNAR - Theogony DiveBomb
Records
Alex Bosson (Drums) und Ryan
Erwin (Guitar, Voice), zwei Freunde aus Sacramento in
Kalifornien präsentieren hier mit "Theogony" ihr
Album-Debut. Musikalisch toben sich die beiden im Prog
Rock/Metal aus. Und sie tun dies sehr breit gefächert.
Das gefällt und fordert den Zuhörer. Schon das sieben
Minuten lange "Clio" tut das. Hier gibt's vom Metalriff
über Growls zu ruhigen Prog Rock-Passagen alles, auch
melodiösen Gesang. Auch das ruhige "Calliope" geht
diesen Weg, coole Prog Rock-Drums mit schönem Guitar
Solo und schönem Clean-Gesang. Die stilistischen Wechsel
von Prog zu Metal und von Growls zu cleanem Gesang sind
sehr gelungen, kommen etwas unerwartet, machen das Ganze
aber spannend. 11 Minuten und 45 Sekunden dann das
Herzstück des Albums, "Euterpe". Hier geht man am Anfang
tief in die Siebziger, Richtung Nektar, bevor es dann
härter und mit Growls weitergeht. Das Ganze entwickelt
sich dann in einem Prog Metal-Song, um später wieder in
Prog Rock-Sphären einzutauchen. Die zwei Freunde haben
sich hier wirklich Mühe gegeben, Songs zu schreiben, die
verschiedene Genres in einem Song vereinen, sehr
interessant diese Art von Musik. Und wie schon erwähnt
spielt man hier Prog in musikalisch sehr ausgedehntem
Rahmen. mal was anderes, aber sehr interessant.
Crazy Beat
Punkte:
8.1 von 10
|
|
|
|
FAAL - Desolate Grief Ván
Records
Wow, noch etwas langsamer, ja
viel langsamer und zähflüssiger, aber nicht minder böse
kommen auch diese Holländer daher. Mit 'Desolate Grief'
präsentiert uns der Sechser bzw. Siebener aus der
Provinz Nordbrabant, genauer gesagt aus Breda, den
dritten Longplayer im Jahre 2018 geschrieben. Faal wurde
im Jahre 2005 gegründet und brachte mit
'Abhorrence-Salvation' im Jahre 2008 das Debut, mit 'The
Clouds Are Burning' im Jahre 2012 den Nachfolger und mit
Eye Of Solitude eine Split-Scheibe (2015) heraus. Das
Doom-Ungeheuer besteht aus William Nijhof (Vocals),
Gerben van der Aa (Guitars), Pascal Verhees (Guitars),
Remco Verhees (Drums), Vic van der Steen (Bass) und
sowohl Cátia Uiterwijk Winkel als auch André Almeida an
den Synthesizer. Mit einem Intro und vier sehr langen
Tracks (von 02:11 für's Intro bis zu 11:52 'The
Horizon') taucht man nun in die mystische Welt von Faal.
Doom wird hier ganz fett und zähflüssig geschrieben,
aber halt, es ist nicht nur Doom im Sinne von Doom,
nein, man garniert diese zähflüssige Faal-Substanz mit
deathigen, blackigen und düster-traurigen Klängen.
Stellt Euch mal kurz eine dunkle Phase der Elementen im
Universum vor. Schwer, ja bleierne, sehr tiefliegende
Wolken streifen über die Erdkruste. Alles was diese
Wolken berühren, wird durch die Schwere niedergedrückt,
aber nicht zerbrochen. Es ist nicht wie ein Lavastrom,
der alles niederwalzt. Nein, es ist wie eine tiefe, böse
Streicheleinheit der besagten Wolken, eine geformte
Riesenhand, welche die Welt behutsam streichelt und sich
in seinen Bann reinzieht. Faal sind nicht so hymnenhaft
wie Bathory seinerzeit, eher so melancholisch wie
Cathedral und der skandinavischen Schwere namens
Candlemass, aber auch so deathig à la Asphyx und
Gorefest, so als Anhaltspunkt.
Faal legen Wert
auf sowohl Mid Tempo-technischen Doom-Metal, aber sie
können sehr wohl sich in den einzelnen Tönen verweilen,
diese auskosten und langsam auswinden wie ein nasses
Tuch, um dann sogleich in ein Doublebass-Gewitter
hineinzuwandern, was ein konstantes Kopfnicken im
Rhythmus des schweren Sounds hervorruft. Die beiden
Gitarren lassen die Riffs gekonnt bis zum letzten
Vibrieren der Saiten ausklingen, können aber auch mal
das Gaspedal im Riffing zusätzlich auspacken. Die
Gitarristen wechseln sich gekonnt in den Melodieläufen
ab, ein kleines, kurzes aber feines Solo da, ein anderes
dort. Der Bass legt zusammen mit den Drums einen
verdammt harten und sowas von doomigen Teppich hin, da
bekommt jeder Lavastrom Gänsehaut und wird sogleich
ausgebleicht. Die Synthesizer untermalen wiederum das
doomig-theatralische - im positiven Sinne - gekonnt zum
satten Rhythmus-Soundteppich. Der Gesang von William
lässt nichts anbrennen, im Gegenteil, so düster, böse,
beinahe schon philosphierend growlt und shoutet er in
bester Death-Manier daher, tief, felsspaltentiefgründig,
und ebenfalls lässt er gekonnt die einzelnen Growls und
Deaths einfach mal stehen. Einfach grandios. Gut Ding
scheint hier die berechtigte Weile zu benötigen und
haben. Die Produktion ist einfach fett und gnadenlos.
Das Coverartwork wiederspiegelt total die Schwere von
'Desolate Grief' und zeigt deutlich deren Atmosphäre,
Düsterheit und Schwere. Antesten ist auf jeden Fall eine
Möglichkeit, um sich seinen Horizont zu erweitern, mal
mit was Speziellem sich berieseln zu lassen. Durch die
Länge der Tracks darf man sich nicht scheuen lassen,
deshalb sind alle Tracks als Anspieltipps gedacht.
Düster, wie ein Glas Guinness. Prost. Leopold
Punkte:
8.1 von 10
|
|
|
|
BLACK REBEL MOTORCYCLE CLUB -
Wrong Creatures Abstract Dragon/Musikvertrieb
Vier Jahre nach dem letzten
Studioalbum "Spectre At The Feast" melden sich Black
Rebel Motorcycle Club mit dem neuen Album "Wrong
Creatures" zurück. Der wilde Sound der Anfangstage, der
noch an Iggy Pop oder The Ramones erinnert, ist leider
einem neuen, weniger intensiven, dafür kommerziellen
Sound gewichen. Ja man könnte die Musik von "Wrong
Creatures" in einem Tarantino-Film platzieren oder die
Band könnte als Opener für die Rock-Band U2 fungieren.
Nun wem's gefällt sollte sich unbedingt mal in diese
Platte hineinschnuppern, den die Motorrad-Gang macht
Sound, der Spass macht, spielt unbeschwert und schert
sich einen Dreck um das, was jetzt gerade angesagt ist.
Zusammen mit Produzent Nick Launay (Yeah Yeah Yeahs,
Arcade Fire, Nick Cave & The Bad Seeds) wurden die zwölf
Stücke in North Hollywood im Studio von Black Rebel
Motorcycle Club aufgenommen. Eine Platte für Rebellen!
Daniel J.
Punkte:
8.0 von 10
|
|
|
|
VICTORIOUS – Dinosaur Warfare
Massacre Records/Musikvertrieb
Erstmal vorweg: Diese Scheibe
macht einfach Spass! Epischer Power Metal, bei dem es um
ein nicht minder episches Dinosaurierkönigreich geht,
das in einen heiligen Krieg mit Ausserirdischen
verwickelt wird… Wer auf bizarre Fantasy mit einem Hauch
80er Jahre Schmalz wie beim Kurzfilm “Kung Fury“
abfährt, der hat mit diesem Silberling quasi den
Heiligen Gral vor sich! Rasende Gitarrenaction,
donnernde Double Bass und die ungeheuer charismatische
Stimme von Sänger David Baßin, gepaart mit überraschend
solidem Songwriting sind die Zutaten für dieses fünfte
Werk der Deutschen. Doch die Hauptattraktion ist die
grossartige Story dieses Konzeptalbums – prähistorische
Krieger, die sich mit High Tech ausrüsten, um ihr Reich
vor Eindringlingen zu schützen… Ein Säbelzahntiger mit
Laserkanonen statt Hauern (“Lazertooth Tiger“), ein
ungeheuer schneller Velociraptor mit
Infrarot-Cyberaugen, genannt “RazorBladeRaptor“ und
natürlich der gewaltigste von allen: “Legend of the
Power Saurus“! Fazit: Grossartige Unterhaltung, eine
fantasievolle Story und solider Power Metal à la Freedom
Call – was will man mehr?! Einziger Wermutstropfen – die
Spielzeit beträgt lediglich 21 Minuten! Doch die sind
dafür reichlich vollgepackt… Ich freu mich schon auf die
Fortsetzung! Patricia H.
Punkte:
8.0 von 10
|
|
|
|
RANDOM EYES - Grieve No More
Rock'n'Growl Records
Die spinnen, die Finnen?
Vielleicht etwas, den solch guten Sound bekommt kein
"normaler" Mensch hin. Der Melodische Heavy Metal mit
verschiedenen Genreeinflüssen hat das "gewisse Etwas",
und dies tut den Ohren ganz gut! Altbekannte Strukturen
und Elemente mit frischem Wind versetzt - hach, wie
geil! Solides, technisches Spiel, die Herren aus
Jyväskyla wissen, wozu die Instrumente gut sind und wie
man sie benutzt. Etwas unschlüssig, was denn nur die
Band ausmacht, versuche ich die Konzentration auf die
Riffs und die Vocals zu trennen. Dies geht nicht, alles
läuft Hand in Hand. Headbanger-Modus an, einfach nur
geniessen! Fans des klassischen Heavy Metal aber auch
Liebhaber des modernen Metals kommen auf ihre Kosten.
Auf jeden Fall reinhören! Mona M.
Punkte:
8.0 von 10
|
|
|
|
CAELESTIA - Thanatopsis EMP
LAbel Group
Symphonischer Extreme Metal aus
Griechenland? Hereinspaziert! Schönheit und Weiblichkeit
trifft auf beinahe aphrodisierende Härte. Fantastischer
Gesang Dimitra Talamantes Vintsous und anregende Growls
Nikos Palivos verschmelzen mit dem präzisen Spiel der
Instrumente in eine gewaltige, ästhetische Mischung,
welche sowohl den Freunden des härteren Genres wie auch
denen der symphonischen Art gefallen dürfte. Genau eine
Stunde dauert der zweite Longplayer der talentierten
Truppe und der Effekt bleibt auch später noch haften.
Entweder zurücklehnen und geniessen oder im Hintergrund
laufen lassen - für beides geeignet. Übrigens sind die
Ohren nicht alleine - die Nackenmuskulatur wird
automatisch aktiviert, unterdrücken dürfte sich als
schwierig herausstellen. Ein weiterer Kandidat für die
Favoritenliste des Jahres. Mona M.
Punkte:
8.0 von 10
|
|
|
|
TANKARD - Hymns For The Drunk
(Best Of) AFM Records/Musikvertrieb Auch wenn
die Bierkrüge mittlerweile bei Nuclear Blast unter
Vertrag sind, erscheint über ihr altes Label AFM eine
"Best Of"-Scheibe, welche die Tankard-Jahre zwischen
2002 und 2010 abdeckt. Dass die Jungs mehr als nur eine
punkige Thrash-Band sind, beweisen die 17 enthaltenen
Lieder, welche bedeutend strukturierter und nicht mehr
so chaotisch aus den Speakern poltern wie noch während
der Drang- und Lehrjahre. Mit Liedern, wie "We're Coming
Back", das schon sehr hymnisch erschallt,
Slayer-tauglichen Parts mit "Slipping From Reality", dem
Spassbolzen "Need Money For Beer", dem Hit "Die With A
Beer In Your Hand", oder den Uralthits "Zombie Attack"
und "The Morning After" zeigt Sänger Gerre und seine
Mannschaft, dass sie zu Recht noch immer ihr Unwesen
treiben. Für Neueinsteiger eine sehr interessante
Zusammenstellung, für Fans, die alles im Schrank stehen
haben müssen, sowieso. Frankfurt thrasht noch immer, und
dies nicht zu knapp! Tinu
Punkte:
keine Wertung
|
|
|
|
MAGICK TOUCH - Blades, Chains, Whips & Fire Edged
Circle Productions Nebensächlich, aber trotzdem
interessant ist die Schreibweise des Bandnamens. Anyway,
bei der Formation handelt es sich um ein Trio aus dem
norwegischen Bergen. Die Truppe debutierte mit dem Album
"Electrick Sorcery" vor zwei Jahren und steht aktuell
mit dem Nachfolger "Blades, Chains, Whips & Fire" in den
Startlöchern. Die Herren HK Rein (Guitar, Vocals), Bard
Nordvik (Drums) und Christer Ottesen (Bass, Vocals)
brillieren dabei mit coolen Riffs und anständigem
Songwriting. Obwohl der Albumtitel gedanken an True
Metal aufkommen lässt, bewegen sich Magick Touch im
Classic Rock-Genre. Dabei bewerkstelligt man gekonnt den
Spagat zwischen melodiösem Hard Rock und rifflastigem
Heavy Metal. Man schielt zwar immer wieder in Richtung
Thin Lizzy oder Ted Nugent, bewahrt aber konsequent die
Eigenständigkeit. Mit Songs wie "Under The Gun", "The
Great Escape" oder "Midnite Sadusa" spielt man im oberen
Bereich der Liga. Leider kann man das hohe Level aber
nicht konstant halten. Auch prodktionstechnisch wäre
vielleicht mehr drin gelegen. Nichts desto trotz hat die
Band aber unter dem Strich ein ansprechendes Album im
Gepäck, das Beachtung und Anerkennung verdient.
Chris C.
Punkte:
8.0 von 10
|
|
|
|
MISKATONIC UNION - Astral Quest Iron Shield
Records Miskatonic Union gründeten sich bereits
2014, als zwei Freunde beschlossen, all ihre Einflüsse
des 80er Jahre Heavy Metals mit den Lyrics von H.P.
Lovecraft zu verbinden. Nach kurzer Zeit haben die
Chilenen einen Bassisten und einen Schlagzeuger gefunden
und man probte wacker ab Anfang des Jahres 2015. Bereits
im November begann die Truppe schliesslich mit den
ersten Aufnahmen zu "Astral Quest", die bis dahin aber
noch immer ohne Frontmann auskommen mussten. Zum
Jahreswechsel hin folgte dann endlich die Erlösung und
mit Sänger Raul Saa, war die Band nach fast zwei Jahren
komplett. Der Aufnahmeprozess gestaltete sich aber
schwierig und dauerte einiges länger als erwartet, da
ein Gründungsmitglied die Band bereits wieder verliess
und der fehlende Mann erst 2017 ersetzt werden konnte.
Was lange währt, wird endlich gut. Dieses Sprichwort war
wohl für Miskatonic Union der Leitspruch, doch nun ist
die Band 100%ig bereit, ihre Version des Heavy Metal zu
verbreiten! Der Longplayer umfasst zehn Tracks, die doch
recht abwechslungsreich ausfallen. Teilweise eher dem
Hard Rock zugewandt wie etwa "Nostradamus" oder "Where
Is Your Nation Now?" und dann gleich wieder
Helloween-analoge Titel wie "Miskatonic Union" oder
"Captain Sparrow". Auffallend finde ich sowieso die
stellenweise verblüffende Ähnlichkeit mit Helloweens Ex-
oder wieder -Shouter Michael Kiske. Die Produktion
klingt irgendwie dreckig und technisch nicht ganz
perfekt, was aber dem Sound der Südamerikaner nichts
anhaben kann. Das Album hat aus meiner Sicht eine klare
Chance verdient, gehört zu werden, denn es wird bei
jedem Hördurchgang eine Spur besser. Oliver H.
Punkte:
7.9 von 10
|
|
|
|
THE HOWLING VOID - The Darkness At The Edge Of Dawn
Avantgarde Music Bei The Howling Void handelt es
sich um eine One Man Show von Ryan Wilson, der sämtliche
Instrumente eingespielt hat und dieses Projekt schon
seit zehn Jahren betreibt. "The Darkness At The Edge Of
Dawn" ist auch schon das sechste Album von Ryan Wilson.
Richtig besinnlich startet "Distant Shores". Jedem Ton
wird genügend Raum zur Entfaltung geboten und so hat
dieser Song eine meditative Wirkung auf mich. Man
versinkt zwangsläufig in eine Parallelwelt, in der das
grosse Träumen angesagt ist. Hymnenhaft und erhaben
passt als Beschreibung zu "A Seed On Stone". Der dezente
Gesang von Ryan Wilson fügt sich wie fehlendes
Puzzle-Stück ins Gesamtbild ein. Die Musik ist sehr
schön ruhig und hat diesen Touch von Fahrstuhlmusik.
Diese Musik ist sicher nicht der Soundtrack für die
nächste Party! Anmutig geht es in "The Darkness Of The
Edge Of Dawn" zu und her. Auch hier fällt auf, wie die
einzelnen Töne genügend Platz zum Atmen haben, aber die
bluesige Akustikgitarre ist dann doch zuviel des Guten!
Extrem ruhig geht es mit "Silence And The Setting Sun"
in der gleichen Form weiter. Das ist Meditation pur! Um
die allgemein vorherrschende Ruhe nicht zu stören,
bewegt sich "When I Am Forgotten" auf sehr leisen Füssen
ganz weit weg. Der ideale Soundtrack für Tagträume und
um alles Elend dieser Welt auf einen Schlag
auszublenden! Aber will man das wirklich? Ich für meinen
Teil nicht und mir ist das Dargebotene doch zu ruhig!
Für alle Hörer, die anstelle von
verschreibungspflichtigem Ritalin auf diese Art von
Musik zurück greifen möchten! Der Endeffekt ist bestimmt
derselbe. Roolf
Punkte:
7.9 von 10
|
|
|
|
MAMMÜTH - Outlander Negative
Vibe Records
Tja, ob man sowas noch Stoner
Metal nennen kann? Irgendwie bezweifle ich es, denn die
Norweger Mammüth hauen schon sehr erbarmungslos ins
Mett, da wird die Grenze zum Sludge mehr als einmal
deutlich überschritten. Andererseits sollten wir bei
Bands wie dieser nicht allzu leichtfertig in die
Schubladisierungsfalle tappen. Sie zeigen sich einfach
wagemutig und vielschichtig, packen enorm viel in ihre
Songs rein und scheren sich eigentlich nicht grossartig
darum, in welche Ecke sie mit ihren fast progressiv
ausufernden Songs nun passen könnten. Eins ist schon
nach den ersten paar Tracks klar: Sie sind fordernd und
anspruchsvoll. Rhythmus- und Tempowechsel wechseln sich
zuhauf ab, ein Breakdown jagt das andere, auf
Verschnaufpausen wartet man vergeblich. "Outlander"
besticht durch technische Fingerfertigkeit auf hohem
Niveau gepaart mit einer hochenergetischen Performance
auf dem Level eines Hochleistungssportlers. Dass sie
aber auch ganz anders können, beweisen die fünf Musiker
in "Hadrians Wall". Der Song an und für sich ist zwar
immer noch ein tonnenschwerer Brecher, aber im Soloteil
zeigen die Jungs, dass sie auch zu griffigen und
zugleich wunderschönen Melodien fähig sind. Insgesamt
aber bleibt "Outlander" ein richtig fett brutales Brett.
An ebendiesem Brett beisse ich mir aber mit der Zeit
förmlich die Zähne aus. Zwölf Nummern verteilt auf
üppige 87 Minuten Spielzeit ergibt eine
Durchschnittslänge von 07:25 Minuten pro Song, da reiht
sich wirklich Longtrack an Longtrack. Bei dem fast
durchgehenden Geboller kann das mit der Zeit schon etwas
ermüdend wirken, irgendwann ist der Grad an
Reizüberflutung dermassen hoch, dass man kaum mehr
aufnahmefähig ist. Ganz hartgesottenen Fans der wirklich
harten Töne lege ich diese Scheibe ans Herz, ich selbst
brauch jetzt erst mal eine Pause. Mirko B.
Punkte:
7.9 von 10
|
|
|
|
|
|
|
REVERENCE - Foreverence (EP)
Razar Ice Records Steve "Doc" Wachholz war der
Savatage-Schlagzeuger von den Demotagen um 1983 bis nach
dem "Edge Of Thorns"-Album 1993. Es ist also nur
logisch, dass er auf dieser EP, zusammen mit dem jetzt
neu bei Reverence singenden Scott Oliva, das Savatage
Stück-"Sleep" zum Besten gibt. Anlass dazu ist ein
trauriger. Denn nach dem Tod von Savatage-Gitarrist
Criss Olive von 1993 verliert er nun mindestens zum
zweiten Mal einen Gitarristen. Gestorben ist diesmal
Pete Rossi, welcher Wachholz bei Reverence seit deren
Gründung 2010 begleitet hat. Ihm sind diese EP und
insbesondere auch das Instrumental "Final Flight - RIP
PJR" gewidmet. Neben dem Cover sind neben dem zweiten
Instrumental "Foreverence" drei neue Stücke zu hören,
die an die an die früheren, roheren Savatage erinnern,
aber durchaus über genügend Eigenständigkeit verfügen.
Diese machen Appetit auf das auf Sommer angekündigte
neue Studioalbum. Im April soll zuerst noch ein
Live-Album erscheinen, von dem ebenfalls bereits zwei
Lieder auf "Foreverence" vertreten sind. Trotz des
traurigen Anlasses handelt es sich bei dieser EP um eine
äusserst unterhaltsame Sache. Wir dürfen hoffen, dass
das auch beim den kommenden Releases der Fall sein wird.
Roger W.
Punkte:
keine Wertung
|
|
|
|
HAMFERÐ – Támsins likam Metal Blade/Sony
Zum Start ins neue Jahr fährt das färöische Doom-Outfit
Hamferð den lang erwarteten Nachfolger von "Evst" auf
und verbreitet sogleich Grabesstimmung. Mit den ersten
Klängen von "Támsins likam" legen sich Stille und Trauer
wie ein schwerer Mantel über die einsamen Seelen. Die
einsetzenden Growls und die tief dröhnenden Doom-Riffs
bringen alsbald einen Stimmungswechsel. Von diesem
Wechselspiel der Emotionen sind auch die folgenden Songs
geprägt. Stellenweise etwas langatmige, schleppende
Instrumentalteile werden mit den schmerzvollen, klaren
Gesangspassagen, die das Thema Verlust ins Zentrum
stellen, locker wettgemacht. Jón Aldará hat sein
gesangliches Können hörbar ausgebaut und beweist ein
enormes Gespür bei der Ausgestaltung. Besonders in
Erinnerung bleibt die erbarmungslose Eindringlichkeit in
seiner Stimme in 'Tvstevndur meldur'. Zu den
musikalischen Highlights der Platte zählt der intensive
Schluss von ' Hon syndrast'. Die mit der 2010er-EP
begonnene, dreiteilige Saga, die chronologisch rückwärts
erzählt wird, findet mit "Támsins likam" ein würdiges
Ende. Patricia L.
Punkte:
7.8 von 10
|
|
|
|
MAGNUM - Lost On The Road To
Eternity Steamhammer/Musikvertrieb
Es geht nicht mehr so lange,
nämlich rund vier Jahre, und dann wird auch die
britische Hardrock-Legende Magnum ein halbes Jahrhundert
Karriere beisammen haben! Unglaublich und toll zugleich,
denn Mastermind und Gitarrist Tony Clarkin war bereits
im Dunstkreis des Sensenmanns, als er 2002 nach dem
Auftritt beim "Sweden Rock"-Festival einen Herzinfarkt
zu beklagen hatte. Das ist jetzt schon eine ganze Weile
her, und Tony scheint die Ratschläge der Ärzteschaft
ernst genommen zu haben. Gut so, denn sonst wäre die
Band längst zu Grabe getragen worden. Frontmann Bob
Catley hätte dann wohl, wie auch schon, solo weiter
gemacht oder eine Anstellung bei Avantasia auf
Lebenszeit erhalten. Doch aktuell gilt die
Aufmerksamkeit wieder zu 100 Prozent der Hauptband, die
mit «Lost On The Road To Eternity» ein brandneues Album,
das 21-ste! Nach etwas gemässigterem Sound vor gut einer
Dekade, kehrten die Briten wieder zurück zu kernigerer
Musik und erfreuten so ihre grosse Anhängerschaft, die
längst generationenübergreifend angewachsen ist. Auch
wenn das Gespann Catley/Clarkin altersmässig in den
70ern angekommen ist, versprühen ihre Konzerte nach wie
vor viel von der Magie der früheren Jahre. Grund dafür
sind anhaltend gute Songs im gewohnten Sound. Selbst der
Abgang des langjährigen Keyboarders Mark Stanway (wurde
durch Rick Benton ersetzt) konnte die Altrocker nicht
ausbremsen. Wir schreiben das Jahr 2018 und lauschen
gebannt dem Opener «Peaches And Cream», der einen ohne
Vorwarnung wie ein Raubtier anspringt. Es ist abermals
alles da, was die Fans an ihren Helden lieben und
schätzen, nämlich knackiger und melodischer Hardrock der
Spitzenklasse. Dies natürlich vornehmlich bis
ausschliesslich im Midtempo-Bereich, teils angereichert
mit Hammond-Sounds, Bob Catleys bekannter Gesangsstimme
und kernige Riffs wie geschmeidige Guitar-Soli von
Altmeister Tony Clarkin. Der geneigte Magnum-Fan, meist
etwas angejahrt wie der Rezensent, erhält auf «Lost On
The Road To Eternity» die gewohnte Kost seiner
Lieblinge, wenn auch härtegradmässig gedämpfter als noch
zu Zeiten von «Brand New Morning» (2004). Seicht ist der
Sound deswegen noch lange nicht. Cool das Guitar-Solo am
Schluss des über acht Minuten dauernden Tracks «Welcome
To The Cosmic Cabaret» und schmissig der Titeltrack.
Insgesamt fehlen aber die grossen Momente, respektive
zwingendere Melody-Lines und somit ist die Luft
(altersbedingt?) aktuell schon etwas raus. Darum "nur"
gut, aber nicht mehr. Rockslave
Punkte:
7.5 von 10
|
|
|
|
BLACK SPACE RIDERS - Amoretum Vol.
1 Black Space Records/Cargo Records
Ich konnte bei den Münsteraner
Heavy Psych/Space-Rockern Black Space Riders bereits von
"D:REI" (2014) zum vierten Longplayer "Refugeeum" (2015)
eine signifikante kreative Steigerung feststellen.
Diesen Trend setzt das Quintett auf "Amoretum Vol. 1"
unbeirrt fort, auch wenn man sich diesmal etwas
geerdeter und weniger abgespaced gibt. Schadet im
Übrigen überhaupt nicht, denn etwas bodenständigere
Sounds passen zum behandelten Thema Überwindung von
Hass, Kampf und Ablehnung durch Liebe, Verständnis und
Empathie nun mal besser als allzu psychdelisch
gewichtete Eskapaden in abgehobene Sphären. Was auf
diesem vierten Sprössling auffällt, ist die mehrmalige
Verwendung tanzbarer Passagen, die direkt aus dem Dark
Wave entlehnt zu sein scheinen. Aber diese Truppe wäre
nicht die, die sie eben ist, würde sie diese
eingestreuten Fragmente nicht sofort wieder durch
geradezu brachiale Ausbrüche ablösen. Diese
Vorgehensweise kann man mitunter getrost zu einem der
Markenzeichen der Black Space Riders zählen, insofern
hat "Refugeeum" einen absolut ebenbürtigen Nachfolger
erhalten, der in seiner Gesamtheit einen guten Zacken
"moderner" klingt, ohne sich dabei wirklich an
irgendwelche Trends anzubiedern. Man hat also diesmal
den experimentellen Faktor zu Gunsten einer grösseren
Zugänglichkeit etwas zurückgeschraubt, was der Band
ebenso gut zu Gesichte steht wie ihre stark von Pink
Floyd und Hawkwind inspirierte, psychedelische Seite.
Wie es der Titel bereits suggeriert, wird "Amoretum Vol.
1" noch in diesem Jahr ein Geschwisterchen an seine
Seite bekommen. Ob es sich dann dabei um musikalische
Zwillinge oder doch um zwei unterschiedliche Charaktere
handeln wird, werden wir erst sehen, wenn wir beide
Scheiben einander gegenüberstellen können. Bis dann
spreche ich den bisherigen Black Space Riders-Fans eine
Empfehlung zum Blindkauf aus. Mirko B.
Punkte:
7.5 von 10
|
|
|
|
WITHIN THE NOVA - Infinite Cycles Dark Alliance
Records Auch ein Land wie Rumänien kann durchaus
mit harten Gitarrenklängen dienen. Within The Nova
spielen Industrial-Metalcore laut ihren Info Sheet zur
neuen Platte. Fehlen dürfen natürlich die Clean/Scream
Vocals nicht, die hier Hauptsächlich von einer
bezaubernden Dame wiedergegeben werden. Was mich freut,
ist, dass die Dame mehrheitlich den Klaren Gesang mit
Melodie zum besten gibt, was dem Sound gut tut. Denn das
Gejammer von dem männlichen Growl-Sänger nervt ziemlich.
Manchmal wird man auch an die Ami-Band Evanescence
erinnert, was eigentlich nur positiv sein kann. Für mich
eine gelungene Modern Metal-Scheibe, die wirklich frisch
von der Leber weg ihren Sound präsentiert und sich von
der breiten Masse an Metalcore Bands eher im vorderen
Bereich etablieren wird. Hoffe ich auf jeden Fall.
Starke Platte! Daniel J.
Punkte:
7.5 von 10
|
|
|
|
MORBID ANGEL - Kingdoms Disdained
Silver Linings Music/Warner
Hier wäre es also, das laaang
erwartete "echte" Studioalbum nach dem (diplomatisch
ausgedrückt) äusserst zwiespältig aufgenommenen "Illud
Divinum Insanus" (2013) mit David Vincent. Und da die
Veröffentlichung des Vorgängers "Heretic" auch schon ein
Weilchen her ist (2003), sprechen wir also von
sportlichen 14 Jahren Wartefrist. Für die Fans: die
"J"-Lücke in ihrer alphabetischen Discographie lässt
sich mit dem 2015er "Juvenilia"-Livealbum, einer
limitierten 12" Vinyl-Veröffentlichung einer '89er
Aufnahme anlässlich des amerikanischen Record Store Day
erklären. Soviel zur jüngsten Geschichte. Das nun
vorliegende "K" wird präsentiert vom Kernduo Trey
Azagthoth (git) und Rückkehrer Steven Tucker (b,v),
zusammen mit Trommler Scott Fuller und Dan Vadim Von
(git). Der positive Aspekt ist die Rückbesinnung zu
ihrer essentiellen Herangehensweise mit der
unverwechselbaren, schizophrenen Gitarrenarbeit, den
abgepiffenen Soli und einem Drummer der im Gegensatz zu
Roboter Tim Yeung hörbar Pete Sandovals Stil adaptiert
hat. Die negative Seite ist der ambivalente, fast von
Song zu Song etwas anders justierte Mix, welcher die
Saitenfraktion nur während der offener gespielten
Passagen wirklich hörbar macht, sie während den
Blastparts aber in dumpfem Matsch versinken lässt.
Irgendwo hört man ab und zu auch etwas Bass, dafür wird
das Schlagzeug dominant im Vordergrund präsentiert. Auch
Tuckers dunkles Growlen, bisher auf mich immer souverän
und eindringlich wirkend, erscheint mir öfters mal
uninspiriert und müde. Ob es an der angezerrten
Gesangsproduktion liegt, dies wirklich so gewollt war
oder etwaige Nerven blank lagen, kann ich nicht sagen.
Nach über zwanzig Durchläufen ist "Kingdoms Disdained"
zwar etwas gewachsen, kann aber das Fehlen dieser
fiebrigen kosmischen Magie, welche Werke wie "Blessed
Are The Sick", "Gateways To Annihilation" oder "Heretic"
"mächtig" gemacht haben, nicht kaschieren. Ein "gutes"
Death Metal Album ist es allemal geworden, allerdings
glaube ich, von Morbid Angel Grösseres erwarten zu
dürfen. Reinhören und selbst entscheiden. Hardy
Punkte:
7.5 von 10
|
|
|
|
BLOOD RED SAINTS - Love Hate Conspiracies AOR
Heaven Vor zwei Jahren wurde die Britische
Formation Blood Red Saints mit dem Debut "Speedway"
vorstellig. Die Band, die sich nach einem legendären
Speedway-Team aus dem New York der 20er Jahre benannt
hat, stiess damit durchwegs auf positive Resonanzen. Das
Album konnte sich aber nicht vom Durchschnitt abheben
und verschwand in der Versenkung. Nun, für den
Nachfolger "Love Hate Conspiracies" versprechen die
Jungs eine härtere Richtung mit mehr knackigen Gitarren.
Generell soll das Album einen massiven Schritt vorwärts
bedeuten. Im Vorfeld neuer Outputs oft gehörte Worte,
die sich immer wieder als heisse Luft entpuppen. Bei
Blood Red Saints verhält sich das nicht anders. Wie auf
dem Debut startet man zwar mit viel Drive und einer
starken Hookline ins Rennen und erinnert dabei durchaus
an den Stadion Rock von Def Leppard. Schnell verliert
man aber wieder an Fahrt. Die Jungs um Sänger Peter
Godfrey lassen zwar immer wieder durch exzellente
Melodien aufhorchen, unter dem Strich bewegt man sich
aber, wie schon beim Vorgänger, bloss im Mittelfeld des
melodiösen britischen Hard Rock. Chris C.
Punkte:
7.4 von 10
|
|
|
|
P.A.L. - Prime AOR Heaven
Bei P.A.L. Handelt es sich um
die Schwedische Kollaboration zwischen Sänger Peo
Pettersson, Bassist Peter Andersson und Gitarrist Roger
Ljunggren. Die drei Herren trafen sich bereits 1987 und
machten erste musikalische Gehversuche mit der Band
Escape. Nun, 30 Jahre später, findet die Geschichte eine
Fortsetzung.Den ersten Buchstaben der Namen der
Protagonisten zu einem Bandnamen zusammenzusetzten
beweist keine sonderlich grosse Kreativität. Dies setzt
sich leider auch beim Songwriting fort. Nichts desto
trotz ist auf dem Debut "Prime" eine grosse Leidenschaft
für den zelebrierten AOR zu erkennen. Man kombiniert
dabei Old School-Elemente mit modernen Aspekten,
versäumte es aber, die wirklich griffigen Melodien zu
kreieren. Sicher, musikalisch muss man den Jungs die
Erfahrung im Bereich der Stilsicherheit attestieren. Das
Resultat ist somit keinesfalls schlecht, ein Krieg kann
man mit "Prime" aber eben auch nicht gewinnen. Fazit:
stabiler Durchschnitt. Chris C.
Punkte:
7.2 von 10
|
|
|
|
|
|
|
LEAVES‘ EYES – Sign of the
Dragonhead AFM Records/Musikvertrieb
Die Symphonic Metaller von
Leaves‘ Eyes lieben es, Geschichten und Legenden zu
erzählen. Jedes Album handelt von nordischen Mythen und
Sagen. Dieses spezielle Album ist dabei den Wikingern
gewidmet und handelt von ihren Abenteuern auf See… Doch
die grösste Neuerung ist wohl die neue Walküre hinter
dem Mikrofon! Im April 2016 ersetzte die Finnin Elina
Siirala Vorgängerin Liv Kristine. Der Wechsel des
Sängers/der Sängerin ist immer ein schwieriges
Unterfangen – schliesslich macht der Gesang einen
Grossteil des Wiedererkennungswertes einer Band aus.
Doch mit Elina ist den Skandinaviern ein echter
Glücksgriff gelungen – tatsächlich klingt sie Liv
erstaunlich ähnlich, kann also auch die alten Songs der
Band sehr gut rüber bringen. Opernhafte Sirenenklänge
wechseln sich mit donnernden Drums und peitschenden
Gitarrenwänden ab, wobei Leaves‘ Eyes auch gerne mal
sanftere Töne anschlagen. Die Band zelebriert die
Geschichte der Wikinger und mit dem Track “Jomsborg“,
bei dem es um die legendäre Festung geht, bringt sie
auch gleich eine Hommage an die stetig wachsende
Wikinger Reenactment Szene. Ein weiteres Zuckerbrot auf
diesem Album sind die vielen namhaften Gastmusiker,
allen voran der legendäre Soundtrack-Chor “London
Voices“, der auch für Star Wars, Lord of the Rings, The
Hunger Games, etc. teils die Musik beisteuerte.
Highlights sind das wunderbar folkige “Across the Sea“
oder auch das epische “Waves of Euphoria“. Fazit:
Leaves‘ Eyes zeigen mit diesem Album, dass sie es auch
ohne Frontfrau Liv Kristine echt drauf haben! Fans der
Band dürfen also beruhigt aufatmen... Ich persönlich
hätte eine etwas charismatischere Stimme begrüsst, wenn
man schon einen Neuanfang wagt - da die engelsgleichen
Frauenstimmen für meinen Geschmack nicht so richtig zum
epischen, mythischen Nordic Metal passen
wollen...Schönes Album, aber nicht unbedingt das Beste
der Band. Patricia H.
Punkte:
7.0 von 10
|
|
|
|
SAVAGE MACHINE - Abandon Earth Savage Machine
Diese Heavy Metal Kapelle aus Aarhus besass in
Dänemark zwischen 2010 und 2013 ein Vorleben unter dem
Bandnamen Momentum. Die tonträgermässige Ausbeute dieser
Zeit war bloss eine 5-Track EP («A World In Ruins»,
2012), und weil man sich so offenbar keine Zukunft
vorstellen konnte, blieb die Band zwar membermässig
erhalten, nannte sich ab 2014 jedoch Savage Machine.
Doch auch so zogen nach einer weiteren EP («Through The
Iron Forest», 2014) und Single («Event Horizon», 2016)
fast vier Jahre ins Land, ehe nun die erste Langrille
mit dem Titel «Abandon Earth» offenbar in Eigenregie
produziert wurde. Geboten wird ordentlich traditioneller
oldschool Heavy Metal mit viel Patina der 80er, wie er
vor allem in den Staaten von vielen letztlich
erfolglosen Bands zelebriert wurde. Dabei gibt es auch
heute immer noch vergessene Perlen neu zu entdecken, die
mit dem "Keep It True"-Festival und seinen treuen Fans
seit 2003 Jahr für Jahr aufs Neue gewürdigt werden.
Savage Machine passen indes mit ihrem von Tommy Hansen
(Jorn, Pretty Maids, Helloween) rau produzierten Sound
bestens in die Welt von Omen, Demon, Helstar, Titan
Force, Satan und vielen anderen mehr. Mir fehlen jedoch
die zwingenden Hooks von Bands wie Warrior, Reverence
oder Ironflame. Letztere gelten ja als Geheimtipp in
unseren Breitengraden. Die Dänen müssen da hingegen
schon noch etwas mehr bringen, obwohl sich Frontmann
Troels Rasmussen, besonders bei «The Fourth Dimension,
eigentlich keine Blösse gibt und die Guitar-Leads von
Jacob V. D. Bruun ebenso wenig von schlechten Eltern
sind. Der epische Sound findet mit Sicherheit seine
Anhänger in der entsprechenden Stilecke. Mir ist das
Ganze oft etwas zu sperrig, aber Savage Machine beweisen
zumindest beim zu kurzen «Event Horizon», wie man
durchaus wirkungsvoll auf die Tube drücken kann. Mit
«Saviour» findet sich ein überdies ein achtminütiges
Epos, das sich wie eine Mischung aus den alten Iron
Maiden und Helloween mit Kevin DuBrow (ehemals Quiet
Riot, R.I.P) als Sänger anhört. «Abandon Earth» ist
handwerklich bestimmt keine Dutzendware, das steht fest,
aber mich haut das Teil nicht wirklich vom Hocker.
Rockslave
Punkte:
7.0 von 10
|
|
|
|
HEAVY LOAD - Stronger Than Evil
(Re-Release) No Remorse Records Gross wird die
Rückkehr von Heavy Load angekündet, und wenn viele nun
mit der Augenbraue zucken, hat das seinen Grund. Auch
wenn die Schweden wie der heilige Gral des Metals
angepriesen werden, kennen viele Metal-Heads die Truppe
nicht einmal von Namen her. Ausser sie haben die
goldenen achtziger Jahre erlebt, wie Rockslave und meine
Wenigkeit. Wer oder was sind Heavy Load denn nun? Eine
Truppe, welche zwischen 1976 und 1985 astreinen Metal
spielte, der sich irgendwo zwischen Iron Maiden und
Judas Priest mit einer gehörigen Portion Saxon
einreihte. Von den drei veröffentlichten Scheiben
erscheint nun das dritte Werk "Stronger Than Evil" als
Re-Release bei No Remorse Records. Angereichert mit
sechs Bonusstücken kann sich nun jeder ein Bild der
damaligen Hoffnungsträger machen. Aber wenn wir ehrlich
sind, wenn schon damals Heavy Pettin den Durchbruch
nicht schafften, wieso sollte es dann ausgerechnet Heavy
Load bei den Metal-Heads zum Legendenstatus reichen?
Logisch, das Material hat sehr viel Flair und war in der
damaligen Zeit ein willkommener Hörgenuss. Allerdings
buchten Maiden und Priest die Plätze an der Sonne (oder
im Metal-Olymp) für sich. Mit den damaligen
aufstrebenden Ami-Bands wie Malice konnten Heavy Load
auch nicht konkurrenzieren. Somit bleibt "Stronger Than
Evil" ein Relikt aus einer Zeit, in der sich der Metal
den Platz im Mainstream sicherte und viele gute Momente
hat, aber den Lobhuldigungen nicht gerecht wird, die nun
um diese Scheibe veranstaltet wird. Tinu
Punkte:
keine Wertung
|
|
|
|
MOTHER MISERY - Megalodon
Transubstans Records
Schon auf dem 2011 erschienenen
dritten Langdreher "Standing Alone" hatten sich
deutliche Modernisierungstendenzen bei den vier Schweden
angekündigt, die sich auf der "Deadication"-EP (2015)
konsequent fortsetzten und jetzt auf dem vierten Album
"Megalodon" wohl ihren Höhepunkt finden. Was dereinst
knapp unter der Oberfläche schlummerte und immer wieder
durchschimmerte, ist jetzt vollständig aufgetaucht und
zeigt die wahre Prädestination der Band. Der Modern Rock
mit metallischem Unterbau von Mother Misery klingt
genauso, wie man es erwartet, sehr energetisch, latent
melancholisch, hervorragend produziert und
emotionsgeladen. Ganz spontan fallen mir im direkten
Vergleich dazu Foo Fighters, Disturbed und (huch!) The
Rasmus ohne "Süss-Faktor" ein, wobei sich Mother Misery
natürlich ihren ureigenen Stil beibehalten. Dies schlägt
sich einerseits im starken Songmaterial mit hohem
Wiedererkennungswert nieder, andererseits aber auch in
meinem ganz subjektiven Eindruck, dass die Band ihre
Trademarks fleissig wiederholt und sich demzufolge die
Songs untereinander vor allem in den Refrains stark
ähneln, zumindest am Anfang. Es braucht einfach einige
Anläufe und eine grössere Vertrautheit mit den
Kompositionen, bis man die kleineren Feinheiten erkannt
hat und man sich endlich dem Flow des Albums hingeben
kann. Modern Metal Fans sollten bei dieser Scheibe
unbedingt in die Tasche greifen und die erste lohnende
Investition im eben beginnenden neuen Metal-Jahr 2018
tätigen. Mirko B.
Punkte:
7.0 von 10
|
|
|
|
REBELLION - A Tragedy In Steel
Part II: Shakespeare's King Lear Massacre
Records/Musikvertrieb
Eigentlich müsste es an dieser
Stelle "A Tragedy Of A Band Called Rebellion" heissen.
Denn seit acht Alben und über 15 Jahren versuchen
Ex-Grave Digger-Bassist Tomi Göttlich und Sänger Michael
Seifert aus dem Schatten von Grave Digger zu treten.
Dass das nicht gelingt, wird wohl in erster Linie an
zwei Tatsachen liegen: 1. Ist der Gesang und der
Gesamtsound nach wie vor sehr stark an demjenigen des
ursprünglichen Brötchengebers angelehnt. 2. Hinkt das
Songwriting demjenigen von Grave Digger immer noch
deutlich nach. Daran ändert auch die Tatsache nichts,
dass Rebellion in ihren CDs hochwertigere Themen wie in
diesem Fall Shakespeares King Lear aufgreifen. Der
Gesamttitel lehnt sich an das Debutalbum der Band an,
welches als "Shakespeare's Macbeth - A Tragedy In Steel"
erschienen ist. Die Musik dazu ist zwar druckvoll
aufgenommen und abgemischt, lässt aber bei den Liedern
wie in der Vergangenheit am letzten Willen für das
Geniale vermissen. Einzelne Melodien begeistern zwar,
ermüden den Hörer aber bereits nach kurzer Zeit. Dabei
setzen Rebellion durchaus auf Abwechslung und
präsentieren ihre Lieder in unterschiedlichen Tempos.
Teilweise schrauben sie diese gar innerhalb der Lieder
runter oder bringen Theatralik ins Songwriting. Und
trotzdem will auch diesmal "nur" ein ordentliches bis
mittelmässiges Heavy Metal-Album gelingen. Die Sturheit
und Konsequenz, mit welcher Göttlich und Seifert
zusammen mit ihren Mitstreitern ihre eigene musikalische
Vision verfolgen, verdient Bewunderung. Hoffen wir, dass
sie irgendeinmal auch richtig Früchte trägt. "A Tragedy
In Steel Part II: Shakespeare's King Lear" ist bei
weitem kein schlechtes Heavy Metal-Album, aber auch
keines, von dem man trotz seinen Ambitionen in ein paar
Monaten noch sprechen wird. Die Tragödie der Band
Rebellion ist um ein Kapitel reicher. Roger W.
Punkte:
7.0 von 10
|
|
|
|
EYNOMIA - Break Free Pure
Legend Records/Musikvertrieb
Einmal mehr eine Band, bei der
ich vor Freude im Dreieck hüpfen sollte. Wird die neue
Truppe aus den Staaten doch als eine Mischung aus Fifth
Angel (!) und alten Queensryche zu "Rage For
Order"-Zeiten angepriesen. Einmal mehr ist das Gehörte
dann aber eine sehr grosse Ernüchterung, denn mit Fifth
Angel hat das Quintett um Sängerin Phyllis Rutter so
viel am Hut, wie Running Wild mit AOR-Sound. Da helfen
auch Gitarrist Chris Bickley und Bassist Mike LePond
(Symphony X) nicht viel. Zu stark versucht man auf der
symphonischen Metal-Schiene seinen Platz zu finden. Dies
ist relativ weit weg von Fifth Angel und Queensryche.
Lässt man diese Vergleiche auf der Seite, dann entpuppt
sich das Debut als eine interessante Scheibe, die sich
mit viel Melodien und handwerklichem Geschick in die
Herzen der Zuhörer spielen kann. Hörenswert dabei das
leicht melancholische "Till We Meet Again", die
balladeske Titelnummer, das schnelle "Take A Look" und
das verspielte, leicht orchestrale "When It's Over".
Eynomia sind sicher eine Truppe, die sich die Battle
Beast-Freaks mal zu Gemüte führen sollten, sofern sie
auch melodischeren Parts gegenüber aufgeschlossen sind.
Gesanglich macht Phyllis einen sehr guten Job und muss
sich hinter kaum einer singenden Lady verstecken. Wohin
der Weg von Eynomia führen wird entscheiden die Käufer
und an denen muss sich der Fünfer messen lassen für die
kommende Entwicklung. Tinu
Punkte:
7.0 von 10
|
|
|
|
IGNITOR - Haunted By Rock'n'Roll
EMP Label Group
Aha, Jason McMaster, der
ehemalige Shouter von Watchtower und Dangerous Toys hat
ein neues Baby ins Leben gerufen. Wie klingt denn
Ignitor? Wie eine Truppe aus den seligen "New Wave Of
British Heavy Metal"-Zeiten. Ziemlich altbacken, aber
mit einer gesunden Portion Frische. Dabei sollte man
sich den Titeltrack zu Gemüte führen und man weiss in
etwa, wohin die Reise geht. Auf dieser Fahrt geht es
auch richtig metallisch zu ("Heavy Is The Head That
Wears The Crown"), oder schnell und punkig ("Hatchet
(The Ballad Of Victor Crowley)"). Für die Metal-Heads
wird "Leather Forever" zur kommenden Hymne, während das
leichte Iron Maiden-artige "No Sanctuary" für Laune
sorgte. Sehr interessant sind auch die beiden
Rausschmeisser "Throw Them From The Cliff" und das
pfeilschnelle "Hung, Drawn And Quartered". Ich würde
Ignitor nicht auf die gleiche Stufe stellen wie Judas
Priest oder Malice, dafür fehlen die strukturierten
Momente, aber als fieser Stahlfaustschlag geht "Haunted
By Rock'n'Roll" sicherlich durch. Antesten. Tinu
Punkte:
6.8 von 10
|
|
|
|
ANGUISH - Magna Est Vis Suignah High Roller
Records/Musikvertrieb Wer seinen Doom gerne
etwas räudig und angeschwärzt mag, sollte es mal mit
diesem Vierer probieren. Anguish sind schon seit zehn
Jahren am Start und hauen jetzt ihr drittes Album raus,
das wieder mal aufzeigt, wie facettenreich das
Doom-Genre inzwischen ist. Andernorts wird der Band eine
Nähe zu Acts wie Trouble, Pentagram, Candlemass oder
Solitude Aeternus attestiert, was ich ehrlich gesagt
nicht im Geringsten nachvollziehen kann. Anguish haben
in ihrem Sound eine weitaus direktere, wenn nicht gar
bösartigere Herangehensweise, da ist absolut nix mit
marginalen Hippie-Reminiszenzen, überbordend epischen
Soundkathedralen oder verträumt-melancholischen
Songpassagen. Diese Band klingt in der Tat sehr basisch,
das gerade dazu ausreichende Mass an Instrumentarium
sorgt für eine kalte, bedrohliche Atmosphäre, ohne dabei
grossartig auf Klangeffekte zurückzugreifen. Einzig in
"Requiescat In Pace" ertönt völlig unerwartet und sehr
dezent eine Kirchenorgel, die dem ganzen finsteren
Geriffe urplötzlich eine sakrale Tiefe verleiht, die man
so nicht erwartet hatte. Leider verstummt das
majestätische Instrument ebenso schnell wieder, wie es
aufgetaucht ist. Allerdings findet es glücklicherweise
im finalen "Our Daughter's Banner" nochmal Verwendung,
was auch diesen Track nicht unwesentlich aufwertet. Die
Band sollte dieses Stilelement unbedingt öfters
einsetzen und ausbauen, die erhabenen Orgelklänge passen
zum sehr düsteren Gesamtsound wie der Arsch auf den
Eimer. Bis dahin bleibt "Magna Est Vis Suignah" ein
solides Stück Musik für Kenner, Geniesser und
Underground-Enthusiasten, die unter Doom Metal weit mehr
verstehen, als den x-ten Black Sabbath-Verschnitt oder
das hundertste Projekt aus dem Hause Leif Edling.
Mirko B.
Punkte: 6.8 von 10
|
|
|
|
BIG BAD BRUTE - The Great White Transubstans
Records Sachen gibt's, die gibt's gar nicht, zum
Beispiel dampfende Mangrovensümpfe in Südschweden. "Uns
doch scheissegal" dachten sich vor knapp zwei Jahren
Filip, Morgan und John und gründeten flugs eine astreine
Sludge-Band, die den Vergleich zu den Originalen aus den
südlichen Gefilden der USA nicht wirklich zu scheuen
braucht. Die obligatorisch dazugehörenden Zutaten kennt
man ja inzwischen, tonnenschwere Riffs, behäbiges Tempo
und dazu ein Sänger, der mit gequälter Stimme seine vor
Schmerz und Verzweiflung triefenden Lyrics zum Besten
gibt, all das ist auf "The Great White" zur Genüge
vorhanden. Und naturgemäss sind auch hier die Grenzen
zum rassereinen Doom fliessend, was dann auch etwas
meditativere Momente der Sorte "March Of The One Eyed
Horde" zulässt, denen die Band allerdings wiederum mit
schrägen Riffs aus der Voivod'schen Schule
entgegentritt. Kurzum, Big Bad Brute (Nomen est Omen
übrigens?) begnügen sich nicht damit, die Erwartungen
aus der klassischen Schule zu bedienen, sondern gehen
ihren eigenen Weg, der aufgrund der gewählten
musikalischen Offenheit auch wirklich bedrohlich klingen
kann ("Leave No Orphan Behind"). Natürlich hat man beim
Anhören dieser Scheibe immer wieder vertraute
"Crowbar-Momente", aber alles in allem kann sich das
Trio doch noch aus diesem bekannten Kielwasser
freischwimmen und seine eigene Idee von Schlamm-Metal
vorstellen. Weltbewegend geht anders, mies aber auch.
Mirko B.
Punkte: 6.8 von 10
|
|
|
|
|
|
|
AMMOURI - Dare To Be Happy Pride & Joy Music
Ammouri (Marina Ammouri) ist eine schwedische
Metal-Künstlerin, Rocksängerin, Songwriterin und
Musikproduzentin. Sie genoss eine klassische
Klavierausbildung und schrieb bislang meist Songs für
Künstler anderer Genres. In der Folgezeit entschied sich
Marina, mit dem Songwriting für sich selbst zu beginnen
und zu ihren eigenen Wurzeln im Rock- und Metalbereich
zurückzukehren. Im Januar 2017 veröffentlichte Ammouri
ihre erste selbstgeschriebene Single "Fill Your Heart
With Love", die auch auf dem hier vorliegenden Album
"Dare To Be Happy" enthalten ist. Ihre kraftvolle Stimme
wird gerne mit der Röhre von Doro Pesch verglichen, was
soweit auch stimmt, aber der Sound der beiden
unterscheidet sich dann doch total. Einige der Female
Metal Voices Communities im Internet bezeichnen Ammouri
bereits als "neues Gesicht des Female Metal". Ich für
meinen Teil muss bei der vorliegenden Platte wirklich
zwischen Stimme und Musik unterscheiden. Die Stimme ist
echt beeindruckend und hat viel Potential. Der Sound ist
trotz dem hochkarätigen Line Up eher durchwachsen.
Pontus Egberg (The Poodles, King Diamond) würgt seinen
Bass bei allen Songs, Ausnahmegitarrist Staffan
Österlind (Paul Dianno) ist auf "Monster Of Your Own
Creation" zu hören, sowie bei "More Than Everything",
"Bad Illusion", "Not Anymore" und "Starlight". Des
weiteren sind Gitarrist Tony Borg (Alien), Schlagzeuger
Johan Kullberg (Therion, HammerFall) und viele mehr auf
"Dare To Be Happy" zu hören. Für Fans von ruhigerem Rock
à la Heart ist Ammouri durchaus zu empfehlen. Wer aber
Härte und Tempo als unverzichtbar ansieht, sollte wohl
eher einen Bogen um die Scheibe machen. Auf "Dare To Be
Happy" wäre vermutlich viel mehr drin gewesen.
Oliver H.
Punkte: 6.1 von 10
|
|
|
|
VENOM - Assault! (6 CDs)
Dissonance Records Was offizielle Compilations
angeht, so sind Venom oder besser die entsprechenden
Leute der Plattenfirmen, vermeintlich eifrige
Geldscheffler. Weit mehr als zwanzig Stück gibt es davon
mittlerweile, Box-Sets und Singles nicht mitgezählt. Auf
der Seite der EPs erschienen 1985 erstmal drei Exemplare
der so genannten «Assault»-Reihe, die entsprechend
«Canadian, American und French Assault» hiessen,
unmittelbar gefolgt von «Scandinavian und Japanese
Assault» 1986 und zuletzt der «German Assault» 1987.
Darauf enthalten war Material der ersten drei
Studio-Alben, angereichert mit Live-Tracks, B-Seiten und
einzelnen damals aktuellen Songs wie «The Seven Gates Of
Hell» (erstmals auf der «Canadian Assault» zu finden)
und «Nightmare». Die weiteren EPs enthielten dann auch
die Live-Versionen dieser beiden Klassiker. Das
Live-Material besass aber durch die schlechte
Klang-Qualität einen eher schlechten Ruf. Das hielt die
Sammler freilich nicht davon ab, möglichst in den Besitz
aller sechs Versionen zu gelangen, egal zu welchem
Preis. Über drei Dekaden danach holt man nun den alten
Krempel nochmals hervor und verkauft das Ganze nach den
kürzlich einzeln wieder neu aufgelegten Vinyl-EPs auch
noch als CD-Komplett-Werk in einer Box mit dem schlanken
Titel «Assault!». Dabei wurde alles beim Alten belassen,
sprich einfach die jeweilige CD-Version der Vinyl-EPs
veröffentlicht, wobei es die «Japanese Assault» bereits
vorher als CD gegeben hat. Wer nun denkt, dass man sich
hierbei im Sinne eines echten Mehrwerts Mühe gegeben
hat, wird bald ernüchtert feststellen, dass, je nach
Sichtweise, auf das Übelste abgezockt wird! Einerseits
wurden die, wie bereits erwähnt, schmalbrüstigen
Aufnahmen mehr oder weniger im Original belassen, und
andererseits ist man einfach hingegangen und hat
(deutlich hörbar!) die entsprechenden Vinyl-Exemplare
profan digitalisiert und fertig! Zudem sollen nur die
ersten drei von der Band genehmigt worden sein, was
seltsam anmutet und von wegen "remastered", wie
verkündet wird! Zumindest höre ich da nichts, was besser
sein soll. Somit muss jeder selber wissen, ob er dafür
noch Kohle ausgeben will. Viel mehr als Nostalgie steckt
da nicht dahinter. Zieht Euch dafür gescheiter die neue
Hammer-Scheibe «Avé» von Venom Inc. rein, denn da ist
das sauer verdiente Geld weitaus sinnvoller angelegt!
Rockslave
Punkte:
keine Wertung
|
|
|
|
REXORIA - Queen Of Light Pride & Joy Music
Rexoria ist eine schwedische Band, die dank der Stimme
von Frida Ohlin auf sich aufmerksam machen kann.
Musikalisch liegt die Truppe irgendwo bei melodischem
Rock/Metal, der mit feinen Folk-Elementen gewürzt wird.
Bestes Beispiel "Voice Of Heaven". Der Vierer kann aber
auch heftiger zur Sache gehen und serviert mit "Way To
Die" einen schmackhaften Farbklecks. Auch in
balladenhaften Momenten können Rexoria durch "Song By
The Angels" Pluspunkte sammeln. "My Spirit Will Run
Free" kann durch eine guten Refrain überzeugen und gäbe
es in diesen Bereich nicht schon hunderte von Truppen,
die versuchen, sich gegenseitig das Leben schwer zu
machen, könnten Rexoria tatsächlich auf der ganzen Linie
punkten. Aber es gibt schon zu viele dieser leicht
melancholischen, symphonischen und engelsgleichen
Truppen. Darum, antesten und sich selber ein Bild
machen. Tinu
Punkte: 6.0 von 10
|
|
|
|
AVATAR - Avatar Country Century Media/Sony
Hmm... Abwechslungsreich sind die Jungs ja, das muss man
ihnen lassen. Startet man zuerst noch opulent mit dem
Intro "Glory To Our King", wird es dann ziemlich
deftig-drückend metallisch in "Legend Of The King".
Danach driftet man beinahe schon in Country-mässige
Gefilde ab, "The King Welcomes You To Avatar Country",
inklusive einem beinahe schon sphärisch-ruhigen
Zwischenspiel. Der Nachfolger "King's Harvest" schlägt
dann eher in die Thrash-Kerbe... Na, was sagt uns das?
Ich persönlich denke, dass die Jungs mit diesem eher
thematisch organisierten Album so viele Facetten wie
möglich abdecken wollten - und scheitern. Es ist einfach
zu viel, jede andere Band hätte aus einem Track auf
"Avatar Country" ein ganzes Album gezimmert. Schlecht
ist die Chose als solches ja nicht, man muss einfach
wissen, dass Avatar so wirken, als wüssten sie selber
nicht, was sie eigentlich hätten machen wollen. Fazit:
Wer keine Scheuklappen besitzt und sich auf eine
anstrengende Reise in die Landschaft von Avatar machen
will, der sollte sich die Scheibe mal antun. Kann man,
muss man aber nicht - solides Mittelmass. Toby S.
Punkte:
5.5 von 10
|
|
|
|
JONO - Life Frontiers Music/Musikvertrieb
Ach du Scheisse, als hätten Rhapsody und Dream Theater
ein Kind gezeugt, erklingt Jono. Somit symphonischer
Prog Metal mit einer orchestralen Stimme. Nun ja, wenn
einem sonst die Ideen ausgehen, dann muss halt was
"Neues" her. Sorry, aber schon mit dem zweiten Track
"Crown" haben die Schweden bei mir jeglichen Kredit
verspielt. Kann ja durchaus sein, dass dieses Werk bei
Fans der vorhin genannten Truppen auf viel Freude
stossen wird, aber dieser Pathos stinkt gewaltig gegen
den Himmel. Da hilft auch die kurze Klaviereinleitung
bei "On The Other Side" nicht viel, sondern bringt
zusätzlich noch eine gehörige Portion Filmsoundtrack mit
rein. Sorry, falsche Baustelle, eine, die geschlossen
werden sollte? Tinu
Punkte:
5.5 von 10
|
|
|
|
GRIMTONE – Memento Mori Extreme Metal Music
Bei dem Blick auf das Cover könnte man erst denken, dies
sei ein Audiokurs für eine Försterschule, doch das
geübte Auge erkennt natürlich sofort, dass hier der
Teufel seine Hand im Spiel haben muss. Selbst wenn das
Bandlogo erstaunlich gut lesbar ist, so präsentiert
dieses Debüt der Herren Grimtone aus Schweden gut 30
Minuten rohen Blackmetal der alten Schule. Wütend und
düster prügelt sich „Memento Mori“ durch das Unterholz,
natürlich meist im hohen Tempobereich und wie es sich
gehört ganz ohne Keyboard-Kleister. Hat man jedoch auch
bereits von 666 anderen Kapellen gehört, somit ist
dieses Werk nicht wirklich der unheilige Gral der
Innovation, dessen sollte man sich bewusst sein.
Andererseits besitzt „Memento Mori“ durchaus einen
gewissen Charme, der sich grundsätzlich aus diesem
„Retro-Feeling“ definiert und den man vielleicht auch
nur dann erkennt, wenn man schon mehr als eine Dekade
Black Metal konsumiert. Die sieben Kompostionen bieten
grundsätzlich solide Kost, wobei mir persönlich dabei
das gewisse Etwas fehlt um dieses Werk uneingeschränkt
anbieten zu können. „Souls Reborn In Hate“, „Aramageddon
(Rise From Hell)“ und „Empress Of Black Light“ sollten
als Empfehlung für einen Lauschangriff genügen um sich
eine Meinung zu bilden. R.K.
Punkte:
5.0 von 10
|
|
|
|
LABYRINTH - Return To Live Frontiers
Music/Musikvertrieb Mit diesem Live-Album werde
ich nicht warm! Das erstaunt vielleicht Leute, die mich
näher kennen. Denn eigentlich gehöre ich zu denjenigen,
welche jeweils ein Live-Album einer Best Of vorziehen,
um eine Band kennen zu lernen. Zudem gehören zu meinen
All-Time-Lieblingsalben gefühlt deutlich mehr Live- als
Studioalben. Wieso ist das nun beim ersten Live-Werk in
der über 20 jährigen Geschichte von Labyrinth nicht der
Fall? Es liegt an verschiedenen Faktoren. 1. Der Sound:
Dieser klingt zwar druckvoll und klar, gerade die
Keyboards wurden aber teilweise völlig übersteuert
aufgenommen und quietschen. Das mitsingende Publikum
wurde unharmonisch und meist viel zu Leise abgemischt.
Das stört vor allem in den seltenen Momenten, wo es mal
mitsingen darf. 2. Die Atmosphäre: Diese ist für mich in
den 70 Minuten zu wenig spürbar. 3. Der Gesang: Dieser
kreischt und presst vor allem die hohen Frequenzen
derart raus, dass der Sänger dafür eigentlich einen
Waffenschein brauchen müsste. 4. Das Songwriting: Auch
wenn ich dem neuesten Album 8.5 Punkte gegeben habe, ist
das Songwriting der zwölf hier vorgetragenen Lieder über
weite Strecken schlicht zu nichtssagend. Einzelne
Lichtpunkte bestätigen hier nur die Regel. Löblich
dagegen ist, dass die Ansagen in der Landessprache der
Italiener gemacht wurden. Was den lokalen Charakter von
Labyrinth unterstreicht. Wenn das aber, neben dem zu
erwartenden sauberen Zusammenspiel der Musiker, der
einzige positive Aspekt dieses Live-Albums ist, könnte
man schon fast von Rohstoffverschwendung sprechen.
Vielleicht tut es immerhin so viel Gutes, als dass es
jeder Band zum Beispiel wird, wie man es nicht macht! Zu
hoffen ist es. Roger W.
Punkte:
keine Wertung
|
|
|
|
ABYSMAL GRIEF - Blasphema Secta Horror From Hell
Records Oh hell... Wieder mal so eine Truppe, die
ums Verrecken auf böse und Teufel komm raus macht.
Zumindest, wenn es nach den Fotos geht, die in der
weltweiten Wundertüte zu finden sind. Aber auch die
Mucke ist eher in der 'ich bin ach so böse'-Ecke zu
finden. Nun ja, wenigstens technisch scheinen es die
Jungs soweit zu packen, auch die Abmischung ist ganz in
Ordnung. Immerhin kann man die Instrumente vom Gekrächze
unterscheiden. Wobei dieses Zwischendurch einen
gurgelnden Touch annimmt, dann wiederum einen
beschwörenden Ton anschlägt - in "Maleficence" ist es
auch eher flüsternd zu vernehmen, also eine gewisse
Abwechslung ist da schon vorhanden. Auch die Atmosphäre
kommt nicht zu kurz, Streicher-Klänge, Glocken, Gewimmer
im Hintergrund... Jaja, das ist im Prinzip alles ganz
schön und nett. Ich persönlich denke mir einfach, dass
diese Art des Horror/Black Metal einfach zu bemüht
rüberkommt, als dass man ihn irgendwie Ernst nehmen
könnte. Wer auf Sound in Richtung Rotting Christ,
Witherscape und Transsilvanian Beat Club steht, kann ja
mal reinhören - wirklich abraten davon kann ich nicht,
wirklich empfehlen aber ebenso wenig. Toby S.
Punkte:
4.0 von 10
|
|
|
CD Reviews Archiv
|
|
|
|