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CD-Reviews Oktober 2017
Wertung:
  9.0 bis 10 Kaufempfehlung.         7.5 bis 8.9 Gut.
  4.0 bis 7.4 Vor Kauf reinhören.   0.0 bis 3.9 Nicht empfohlen.
PHANTOM 5 - Play To Win
Frontiers Music/Musikvertrieb
Claus Lessmann, der ehemalige Bonfire-Frontmann und in meinen Augen auch der einzig wahre (!), kommt mit der zweiten Scheibe seiner Truppe Phantom 5 um die Ecke. Erneut wird der Deutsche von Michael Voss unterstützt. Die beiden zimmern Songs aus dem rockenden Holz, welche sich locker zwischen den Bonfire-Scheiben "Point Blank" und "Knock Out" legen können. Es ist noch immer die einzigartige Stimme von Claus, welche den Liedern das spezielle Wiedererkennungsmerkmal geben. Mit "Baptised" geht Claus, Michael, Trommler Axel Kruse (ehemals Jaded Heart) und Gitarrist Robert Boebel den hart rockenden Weg, während ein Lied wie "Read Your Mind" auch von einer Casanova-Scheibe stammen könnte. Alle elf Songs haben ein unglaubliches Level und gehen sofort ins Ohr, ohne dabei zu kitschig zu werden oder einen langweiligen Touch zu haben. So kann ein Track auch sanft starten, um sich dann zu entfalten ("Play To Win"), oder geht von Beginn weg gleich mit einem coolen Riff in die Offensive ("Child Soldier"). Mit viel Gefühl wurde "Do You Believe In Love"" aufgenommen und mit eben so viel Bonfire-Feeling "Phantom Child" eingespielt. Mit welcher Hingabe Mister Lessmann noch immer singen kann, beweist er auf "Had Enuff". Auf der zweiten Scheibe von Phantom 5 steckt wahrscheinlich mehr Bonfire als auf den neuesten Bonfire-Scheiben, vorausgesetzt, man steht eher auf die rockigere Ausrichtung dieser Band und nicht die metallenere. "Play To Win" ist wirklich eine verdammt geile Scheibe geworden, die alten Bonfire-Fans Freudentränen in die Augen treiben lässt. Vielleicht sollte doch mal eine Tour gebucht werden"
Tinu 

Punkte: 10 von 10
ENSLAVED - E
Nuclear Blast/Warner
Die norwegische Horde von Enslaved heisst uns auf ihrem 14. Album namens "E" mit Pferdegewieher herzlich willkommen! Wie gewohnt von den Vorgänger-Alben geht es auch auf "Strom Son" experimentell zur Sache. Wenn der Klargesang zum Einsatz kommt, dann ist das Resultat wie lieblicher Met! Wenn aber das Gekeife, bekannt auch aus früheren Tagen, an der Reihe ist, dann merkt man, dass in der DNA von Enslaved ganz viel Black Metal steckt! Musikalisch haben sich Enslaved stetig weiter entwickelt und sind in sehr progressive Jagdgründe vorgestossen. Wenn auch die Vergangenheit mit harschen Wutausbrüchen immer noch präsent ist, werden diese durch mehrstimmigen Chorgesang gleich wieder entschärft. Dieses Wechselbad aus Aggression und Progressivität ist einfach nur fantastisch umgesetzt! Bei "The Rivers Mouth" herrscht am Anfang noch der Black Metal, der aber auch Konkurrenz von herrlichem Klargesang bekommt. Öfters werde ich an Voivod erinnert, vor allem beim Klargesang. Mit einem akustischen Intro startet "Sacred Horse". In diesem Song hat es auch einen Viking-Touch, der bei Enslaved natürlich logisch ist. Auch in diesem Song weiss man nie, wohin die Reise noch gehen soll. Und die spacige Orgel trägt auch nicht zur Klärung bei! Herrlich wie man diesem Monster von Song mit Haut und Haaren ausgeliefert ist! Was nun folgt, ist mit "Axis Of The World" ein Song, der sehr psychedelisch zu werke geht. Auch hier lassen sich Enslaved in ihrer Wildheit nicht domestizieren, sondern sie brechen aus starren Strukturen aus, um so ihren ureigenen Sound zu perfektionieren. Welch ein Feuerwerk von verschiedenen Emotionen! Bei "Feathers Of Eolh" sollte man bereit sein für neue Eindrücke, denn Enslaved sind einfach unberechenbar genial! Von verschiedenen Stilen wird man fast erschlagen. Beim Genuss dieses Songs, wird einem klar, dass es einige Durchgänge brauchen wird, um das ganze Klanguniversum zu entdecken! Das gilt natürlich für alle Songs auf diesem Album. Als Rausschmeisser präsentiert sich in der Form von "Hindsight" nochmals ein Höhepunkt dieses Albums und bildet so einen würdigen Abschluss eines fantastischen Albums. Enslaved zeigen auf eindrückliche Art, wie man sich aus dem engen Korsett der eigenen Wurzeln befreien kann, ohne diese zu verleugnen! "E" ist mein Album des Monats und ich kann es nur weiter empfehlen!
Roolf 

Punkte: 9.5 von 10
WOBBLER - From Silence To Somewhere
Karisma Records
"A Prog Rock Fans Wet Dream", so steht's in der Info zum vierten Werk der Proggies aus Norwegen. Und so ganz zu Unrecht steht das nicht. Was uns hier in den vier Tracks geboten wird, ist schon sehr spannender, abwechslungsreicher Prog Rock, tief in den 70ern verwurzelt. Man hört Einflüsse von Genesis, Yes, Nektar, King Crimson und Grobschnitt. Und das fast alles schon im ersten Song, dem 10 Minuten langen "Fermented Hours" viele Breaks, ein auf und ab, Wabernde Hammonds, schrille Gitarrensoli, sehr lebendige Drums und röhrende Bässe. dazu tolle Chöre und ein variabler Gesang. Kurz gesagt, Prog Rock auf höchstem Niveau. Der nächste Track "Foxlight" beginnt sehr ruhig mit Flötentönen und zartem Gesang, dazu verspielte Gitarrenklänge, ganz nach Yes. Später nimmt das Ganze dann Fahrt auf und gipfelt in einen kurzen Instrumentalpart, bevor es dann den Rest der 13 Minuten und 50 Sekunden ein auf und ab von Tempo und laut und leise irgendwann in einem Kanon endet, herrliches Stück Musik. Das Herzstück des Albums ist aber das fast 24 Minuten lange "From Silence To Somewhere", ein wahres Prog Rock-Epos, das an Spannung kaum zu überbieten ist. Hier gibt's einfach alles, was der Proggie liebt. Zurücklehnen und geniessen, was die Norweger hier auf uns niederdreschen. Dies ist eine wahre Lehrstunde des Prog Rock. Einfach Hammer das Zusammenspiel, diese Harmonien, die ganze Instrumentierung und auch der Gesang zeigen hier musikalische Vielfalt, genau, wie wir es lieben. Das 2 Minuten kurze, sehr ruhige und rein Instrumentale "Rendered In Shadows Of Green" runden ein grossartiges musikalisches Werk ab, an dem wirklich kein Proggie daran vorbei gehen sollte.
Crazy Beat  

Punkte: 9.5 von 10
PÄNZER - Fatal Command
Nuclear Blast/Warner
Nach dem Abgang von Herman Frank hatte ich meine Befürchtungen, ob Schmier (b, v) und Stefan Schwarzmann (d) das famose Debüt-Album qualitativ ansatzweise mit dem Nachfolger erreichen würden. Zusammen mit den beiden Gitarristen Pontus Norgren (HammerFall) und V.O. Pulver (GurD, Poltergeist) klingen die neuen Songs eine bedeutende Spur Accept-lastiger als noch der Erstling und auch eine Breitseite thrashiger. Unglaublich, mit welcher Wucht "Satan's Hallow" und "Fatal Command" aus den Boxen donnern. Wie ein alles niederreissender Panzer, der von Maschinengewehren flankiert wird, hören sich die ersten beiden Stücke an. Ich hätte gehofft, dass die neue Accept-Scheibe auch nur annähernd einen solchen Track aufweist. Beim Titelsong besticht Pontus solistisch, zeigt sich von einer bedeutend härteren Seite als gewohnt und greift sogar die melodischen/klassischen Soloparts von Wolf Hoffmann auf. Dabei hauen V.O. und Pontus auch packende Doppel-Leads aus den Ärmeln und verzücken so jeden Metal-Fan. Logisch ist die Stimme von Schmier ein Markenzeichen, das man sofort mit Destruction in Verbindung setzt, aber auf "Fatal Command" singt er doch bedeutend rockiger und weniger schreiend als bei seiner Stammband. Der Vierer wechselt gekonnt von schnellen Songs zu eher getragenen ("I'll Bring You The Night"), bei denen aber die Härte nie zu kurz kommt. Vielleicht kommt das Debüt eine Spur frischer rüber, in Form von Freischwimmen, dafür sind Tracks wie "Afflicted" (mit einer starken Dio-Note im Refrain) ausgereifter. Das stampfende "Skullbreaker" kommt mit einer feinen AC/DC-Nuance um die Ecke, während "Mistaken" mit einer unglaublichen Power alles niedermäht. Der absolute Höhepunkt ist in meinen Ohren "Promised Land", das geschwindigkeitsmässig und gitarrentechnisch alles bietet, was ein thrashiger Metal-Track braucht. In wie weit die beschäftigten Musiker eine Tour auf die Beine bringen, wird die Zukunft zeigen. Schön wäre es, diese Keulen live zu hören, denn auch wenn man einen Herman Frank nicht ersetzen kann, was die Jungs auch gar nicht versuchten, beweisen Pänzer, dass sie in der Lage sind, ein Album zu veröffentlichen, das locker mit den angeblich ganz grossen Bands mithalten kann, um nicht zu sagen diese sogar übertrumpft.
Tinu   

Punkte: 9.3 von 10
NARCOTIC WASTELAND - Delirium Tremens
Megaforce Records
Was für eine weitere, positive Entdeckung im technischen Death-Metal-Sektor des Oktobers mit Narcotic Wasteland's zweitem Output ihrer Karriere, gegrowlt als 'Delirium Tremens'. Der Vierer aus Greenville, South Carolina, U.S. of A., kommt mit knüppelhartem, technisch ebenfalls hochstehendem Death-Metal, gepaart mit einer ganz starken Prise aus dem Thrash-Metal und präsentiert uns 13 satanisch-göttliche Deathhammer, welche keine weiteren Wünsche mehr offen lassen. Brutal, kompromisslos, technisch filigran und geflitzt, einfach der Burner. Dallas Toler-Wade und Edwin Rhone beherrschen das Alphabet ihrer Griffbretter in vollster deathmetallischen Reinkultur. Riffs an Riffs, Death gepaart mit Thrash, ein Nackenbrecher nach dem anderen, ohne Platz zum Luftholen, einfach volles Röähr und Brett. Doch ebenso wie die harten, brutalen, technisch flitzefingerischen Parts kommen auch akustische, gezupfte Momente zum Tragen, welche stets gekonnt die Songs aufregend, interessant und abwechslungsreich erklingen lassen. Zudem stehen auch Narcotic Wasteland gegenüber anderen Stilrichtungen, eben der Klassik wie auch dem jazzigen Fusion, stets offen gegenüber, was diesen Deathhammer eben auszeichnet. Chris Dupre am diabolischen Tieftöner prescht und unterstützt die zwei Saitenhexer zugleich auch noch an den Vocals, die Dallas und Edwin ebenfalls zelebrieren. Phil Cancilla konzentriert sich derweil auf seine Drums, welche er ebenfalls gekonnt death-thrashig immer nach vorne treibt, einfach eine höllische Groovemaschine, mal geblastet, dann stets doublebassmässig goil nach vorne treibend, geniale Breaks unterbreitend, so dass eben die jazzigen wie klassischen Elemente einfach perfekt eingebaut werden können, da passt jedes Mosaiksteinchen des Infernos. Die Growls der drei Sänger sind einfach brutal, klar und eben auch wandelt man dabei ins thrashige Growl, perfekt passend zum Sound. Die Produktion kommt klar, Power und Druck ist ebenfalls vorhanden und das gekonnt goile Artwork macht diesen zweiten Output von Narcotic Wasteland, nach deren Debutscheibe 'Narcotic Wasteland' im 2014 einfach perfekt. Auch hierbei stelle ich fest, dass Gut Ding eben Weile hat, sind doch mittlerweile sechs Jährchen in die Hölle gezogen, seit der Gründung von Narcotic Wasteland. Gut so. Zudem war Dallas Toler-Wade mal Axtmeister bei Nile, somit ist der Vergleich zu besagter Band vorhanden, sind Narcotic Wasteland deutlich straighter, deathiger und thrashiger denn Nile unterwegs. Ebenfalls gut so. Anspieltipps? Alle 13 Tracks, hellyeah! Deathhammer!
Leopold 

Punkte: 9.3 von 10
PROCESSION - Doom Decimation
High Roller Records/Musikvertrieb
Mit ihren zwei vorausgegangenen Langdrehern "Destroyers Of The Faith" (2010) und "To Reap Heavens Apart" (2013) haben sich die Epic/Doom-Metaller an die Spitze des chilenischen Doom Metal emporgekämpft. Mit "Doom Decimation" erscheint jetzt endlich jenes Album, das über die Zukunft der Band entscheiden dürfte. Und diese Zukunft sieht meines Erachtens, man verzeihe mir die farblich absolut unpassende Umschreibung, wirklich rosig aus. Die Vorreiter des Genres, Solitude Aeturnus, While Heaven Wept und vor allem Candlemass, sind im Fundament natürlich allgegenwärtig. Darauf baut die chilenisch-dänisch-schwedische Koalition allerdings eine monumentale Kathedrale, in der Doom Metal in einer Form zelebriert wird, wie ich ihn schon lange nicht mehr gehört habe. Reminiszenzen an die frühesten Ursprünge des Genres, sprich Rückbesinnung auf die Sounds der Siebziger, fehlen gänzlich, Mid Tempo und Doublebass-Geboller stehen gleichberechtigt neben schleppenden Passagen, Distortion und Overdrive nehmen den Platz ein, den bei traditionelleren Bands Fuzz und Wah-Wah Pedal innehaben. Dazu kommt Sänger, Gitarrist und Mainman Felipe Plaza, der mit seinem kraftvollen, tiefen Timbre den Songs noch einen Extrakick Kraft und Tiefe verleiht, und das mit einer dermassen aufrichtig gelebten Leidenschaft, dass es eine wahre Freude ist. "Doom Decimation" ist nichts Geringeres als ein knallhartes Stück Edelstahl der allerersten Güteklasse geworden, ein Hammeralbum, das innerhalb des Genres die Latte noch ein gutes Stück nach oben legt. Wer so wie ich bei Candlemass das Debut mit Johan Längqvist am Mikro schon immer den späteren Releases mit Messiah Marcolin vorgezogen hat, wird hier sein metallisches Glück finden. So klingt es, wenn der Schüler den Meister übertrifft, in Sachen Epic/Doom Metal kann dieser Band momentan niemand das Wasser reichen, soviel steht fest.
Mirko B. 

Punkte: 9.1 von 10
THE BLACK DAHLIA MURDER - Nightbringers
Metal Blade/Sony
Detroit's finest melodic Deathsters beehren uns mit einem neuen Album und wer auf rifforientiertes Ami/Schweden-Genagel mit variablem Keif-/Brüllgesang und aggressiv-positiver Stimmung steht, wird auch an "Nightbringers" nicht vorbei kommen. Sowohl das Debut "Unhallowed" (2003) wie auch "Nocturnal" (2007) haben einen festen Stammplatz auf meiner musikalischen Reise und es ist schön zu erleben, dass auch der achte Longplayer dieser tourfreudigen, sympathischen Kiffer nichts anderes als gute, gewalttätige Qualität beinhaltet. Aber so richtig erfreut bin ich über den Umstand, dass TBDM nach vier guten (aber irgendwie emotionslosen) Alben wieder Geist und Aura in den Aufnahmeprozess einfliessen lassen konnten. Denn das Endprodukt ist eine sauber verzahnte Band auf der aktuellen Höhe ihres Schaffens, Punkt. Das Songwriting ist verspielt, hat Eier und kommt instinktiv auf den Punkt, Gitarren- und Bassarbeit sind vom Feinsten, druckvolles und variables Understatement-Drumming, ein manischer Sänger mit Charisma sowie eine geschmackvolle Produktion machen "Nightbringers" zu einem Album das gehört werden will. Anspieltip ist die herausstechende Andersartigkeit der Schlusstriplette mit "Catacomb Hecatomb", "As Good As Dead" und "The Lonely Deceased", fette Scheisse. In einer Parallelwelt findet übrigens jetzt gerade ein Konzert mit Cradle Of Filth, Dissection, Carcass und TBDM statt und ich wäre verflucht gerne dabei! Reinhören.
Hardy 

Punkte: 9.1 von 10
MIDNIGHT SIN - One Last Ride
Scarlet Records
Cooler US-Rock mit einer gehörigen Portion Sleaze Rock, wie man ihn sich aus den achtziger Jahren wünscht, hauen uns Midnight Sin um die Ohren. Nach dem Debütalbum "Sex First" aus dem Jahre 2014 überzeugt "One Last Ride" auf der ganzen Linie. "Loaded Like A Gun" als Opener. Noch Fragen" Eben, mit einer kräftigen Stimme und tollen Gitarrenriffs wie Solos werden alle Crashdiet- und Crazy Lixx-Fans mit sabberndem Mund vor dem CD-Player sitzen. Der gute erste Eindruck wird mit "Land Of The Freak" konsequent weitergeführt, und so langsam macht sich bei mir ein breites Grinsen auf meinen Lippen breit. Der Fünfer aus Italien erfindet die Musik nicht neu, zelebriert aber den US-Hard Rock mit einer Hingabe, die heute Seinesgleichen sucht. "Send Me A Light" hat einen unglaublichen Groove und beweist sich einmal mehr, dass ein geiler Sänger die halbe Miete sein kann. "Never Say Never" und "The Maze" (HIT!) rocken und schiessen aus allen Rohren. Und einen "Plan B" brauchen die Jungs definitiv nicht, denn diese Scheibe weiss zu überzeugen. "Born This Way" beendet ein wirklich tolles Werk. Midnight Sin sollten alle Fans von The Poodles über Danger Danger bis zu Dokken auf dem Radar haben und sich schleunigst "One Last Ride" zulegen.
Tinu 

Punkte: 9.1 von 10
DAYDREAM XI - The Circus Of The Tattered And Torn
Sensory Records/Alive
Brasilien lag bei mir bisher nicht auf meiner imaginären Prog-Metal-Karte. Das hat sich nun mit dem zweiten Album von Daydream XI geändert. Die Südamerikanern beweisen damit aber nicht nur, dass diese Musik dort gehört wird (das wusste ich spätestens nach Dream Theaters Live Album "Live At Luna Park"), sondern dass es auch Musiker gibt, welche diese Metal-Art auf hohem Niveau spielen können. The Circus Of The Tattered And Torn muss sich denn auch nicht vor den grossen Vorbildern verstecken. Die elf zum Teil überlangen Lieder bieten genau das, was sich Prog-Liebhaber von ihren Lieblingsbands wünschen: Knifflige, ausschweifende Instrumental-Teile, die immer mal mit Gesang unterlegt sind und sich keinen Deut um 08/15-Songstrukturen kümmern. Dieses Zweitwerk atmet die Luft der Spontaneität. Hier wirkt alles harmonisch. Ruhige Teile bleiben ruhig und werden dann härter, wenn es gerade zum Lied passt. Dazu kommt ein unglaubliches Gespür für schöne Melodien. Klar gibt es auch hier kopflastigere Momente. Diese fügen sich aber wunderbar ins Gesamtbild ein. Vorwerfen könnte man den Brasilianern höchstens, dass ihre Musik nicht wirklich fortschrittlich, also progressiv, ist. Vieles wirkt bei genauer Betrachtung den bekannten Szeneprimussen angelehnt. Da aber selbst diese mittlerweile bevorzugt auf hohem Niveau bei sich selber klauen, kann das egal sein. Besonders wenn wie auf diesem Album gewaltige Soundkathedrahlen errichtet werden. Grundsätzlich kenne ich fast keine Prog-Metal-Band, die wirklich schlecht ist. Die Dichte an hervorragenden Bands in diesem Genre ist gerade im Vergleich zu anderen Stilen erstaunlich gross. Daydream XI machen da keine Ausnahme. Wer neben vielen weniger bekannten Bands auch Dream Theater und Symphony X mag, wird auch mit dem neuen Daydream XI-Album heiss werden.
Roger W. 

Punkte: 9.1 von 10
KADAVAR - Rough Times
Nuclear Blast/Warner
Mit "Rough Times" geben Kadavar sich bereits schon zum vierten Mal die Ehre. Waren schon die drei Vorgänger nicht von schlechten Eltern in Sachen Retro/Doom, so stellt "Rough Times" sogar noch eine Steigerung dar! Aber von Anfang an. Was schon beim ersten Track "Rough Times" auffällt, ist, dass Kadavar wieder rauher klingen und auch das Gaspedal wieder ein bisschen mehr durchdrücken! Was typisch für Kadavar ist, dass sie uns auf eine Reise in vergangene Zeiten mitnehmen! Platz nehmen im De Lorean und der Flux-Kompensator wird angeschmissen! Eine massive Riffwand empfängt uns im Song "Into The Wormhole" und zeigt Kadavar 2017 von einer härteren Seite, die ihnen aber sehr gut zu Gesichte steht. Mit ganz viel Hall wird die Stimme des Sängers in "Skeleton Blues" unterlegt und die Gitarren dementsprechend verzerrt, einfach herrlich! Die Gitarrensoli erinnern mich an einen gewissen Jimi Hendrix. "Die Baby Die" klingt, ausser dem Gesang, sehr zeitgemäss und baut eine Brücke aus der Vergangenheit in die Gegenwart. Kadavar entführen uns mit "Vampires" in die melodische Gruft, was einmal mehr die Vielseitigkeit von Kadavar aufzeigt. In diesem Song wird man stellenweise sogar an die Pilzköpfe von den Beatles erinnert. Spacig und rasanter, geht es bei "Tribulation Nation" ab und ein geiler Refrain krönt diesen Song. Damit die "Words Of Evil" auch wirklich beim Empfänger ankommen, wird das Tempo abermals verschärft. Was auch sehr positiv auffällt, ist wie genial dieses Album abgemischt worden ist. Mystische Stimmung begleitet uns durch "The Lost Child" und wird dann ruhig mit akustischer Gitarre zu Ende gebracht. Die Beatles grüssen nochmals im Song "You Found The Beast In Me", aber natürlich nicht im Sinne einer Kopie, sondern nur als Anhaltspunkt. Spoken Words lassen in "A L'Ombre Du Temps" dieses Meisterwerk ruhig und besinnlich ausklingen. Meine Anspieltipps: 1.Into The Wormhole 2.Skeleton Blues 3.Vampires
Roolf 

Punkte: 9.1 von 10
SHRAPNEL - Raised On Decay
Spinefarm Records/Universal
Ouh, ouh, ouh, da kommen die 'Nachfahren' von den Bay-Area-Thrashern Exodus, Slayer, Forbidden und Konsorten auf uns zu. Meine Fresse, wie hammergoil ist das denn?! Der Fünfer aus Norwich, dem Vereinigten Königreiche, mit einer Thrash-Kavallerie vom Feinsten. Seit dem 2009 treiben Nath Sadd und Chris Martin - nee, nicht der von Coldplay, einer anderen englischen 'Rockband' - an den Klampfen, Darryl Abbott am Bass und Simon Jackson an den Drums als Rhythmkings, sowie Jae Hadley am Mikro ihr Unwesen und veröffenlichen mit 'Raised On Decay' ihr zweiter Longplayer (nach 'The Virus Conspiracy' und zwei EP's namens 'No Saviours' und 'The Devastation To Come'), und der hat es einfach in sich. Klar, ich bin begeistert, aber wenn ihr Kracher wie 'Complete Resection', 'Pariah', 'The Boundaries Set' und alle anderen elf Thrashtracks auf dem feinen Scheibchen hört, dann verzieht ihr euch auch in eure Thrash-Metal-Gemächer und huldigt diesem vorzüglichen Album. Eben, Anspieltipps, alle Songs und flugs seid ihr durch's Album durchgethrasht und legt - wenn ihr z.B. im Outsider bei Fribi und Michi dieses Teilchen reinzieht - den Kopfhörer mit einem chronischen, ungekünstelten Grinsen ab, euer Nacken ist jedoch weiterhin am Headbangen, hellyeah! Nath und Chris thrashen und riffen einfach was das Zeugs hält, solieren und duellieren sich wie im schönsten Mittelalter die Ritter mit ihren Äxten. Darryl und Simon treiben sowas von grossartig ihre Rhythmsection voran, da wird miteinander gepowert, der Kettenhemdteppich für die beiden Gitarristen ist gelegt. Jae am Mikro schreit in bester Thrashmanier die Galeere auf den Thrash-Olymp. Jae's Gesang ist eigenständig, doch erinnert er mich - im positiven Aspekt - an Steve 'Zetro' Souza, dem Shouter von Exodus. Die Granatsplitter - was Shrapnel ja auch bedeutet - verteilen und verkeilen sich in euren Gehirngängen und Hirnseiten, fressen sich kompromisslos tief ins Fleisch und der Hirnmasse, setzen sich wie ein Tattoo fest. Die Produktion ist brutal und kompromisslos und das Cover lässt den Shrapnel-Thrash auch visuell in eure Gehirnhälften hineinregnen. Kompromisslos goiler Thrash der Extraklasse.
Leopold 

Punkte: 9.1 von 10
SAMAEL – Hegemony
Napalm Records/Universal
Hätte echt nicht gedacht, dass man da noch was machen könnte – aber andererseits sind die Welschen ja immer wieder für Überraschungen gut. Wandelbar wie eh und je, zelebrieren Samael nun gute 6 Jahre nach „Lux Mundi“ die Erschaffung von tiefschwarzem, bitterbösem Industrial/Black/Dark Metal, der noch härter als seit dem letzten Opus daherkommt. Vorph growlt und grummelt sich durch die Tracks, als gabe es kein Morgen mehr – man bekommt das Gefühl, als sässe man vor einem Gericht, das soeben das Todesurteil gefällt hat, während Samael im Hintergrund die Zeremonie für die Urteilsvollstreckung darbieten. Man höre sich nur mal solche Kracher wie „Murder Or Suicide“ oder „Black Supremacy“ an, das Zeug putzt ordentlich durch! Auch textlich gesehen nicht man kein Blatt vor den Mund, sei es bei „Dictate Of Transparency“, wo deutlich unsere ach so tolle, dauervernetzte, gläserne Bürgerschaft angeprangert wird, oder „This World“, wo der blinde Glaube an alles mögliche dem vernunftbedingten Empirismus weichen sollte – es aber logischerweise nicht tut. Samael haben mit „Hegemony“ ein weiteres Mal bewiesen, dass immer noch mit ihnen zu rechnen ist – und wie man das muss! Klar ist der Sound etwas gewöhnungsbedürftig, da man sich nicht an den traditionellen Soundschemas orientiert, aber genau das ist ja schlussendlich das Geheimnis, wieso Samael solch eine grosse Anhängerschaft haben – und sich dennoch nie an den Mainstream angepasst haben. Sollte man auf jeden Fall mindestens mal angehört haben!
Toby S.  

Punkte: 9.0 von 10
MARILYN MANSON – Heaven Upside Down
Caroline International/Universal
Mit entsprechend hohen Erwartungen nach seinem letzten Meisterwerk höre ich konzentriert, was die neue Scheibe zu bieten hat. Nach zwei Singleauskopplungen, welche die Vorfreude auf das neue Album nicht wirklich vergrössern konnten, hatte ich schon meine Bedenken. Umso erfreuter bin ich, nachdem ich nun das ganze Album gehört habe. Das erste Lied enttäuscht etwas, die nächsten paar schaffen es jedoch, mich wieder in Stimmung zu bringen. Ab SAY10 spürt man die alt-gewohnte Atmosphäre Mansons beliebtester Veröffentlichung und bekommt erst so richtig Lust auf das Album. Im Vergleich durch das ganze Album hindurch scheint die zweite Singleauskopplung, KILL4ME langweilig, während sie alleinstehend doch ansprechend und auf eine gewisse Weise sexy klingt. Heaven Upside Down, der Titeltrack und die erste Singleauskopplung wird dem Niveau des Albums aber auf jeden Fall nicht gerecht und ich frage mich, wieso genau dieses Lied das (meiner Meinung nach) schlechteste auf dem Album ist. Gewohnt mystisch und verführerisch und ähnlich seinem Vorgänger teilweise leicht aphrodisierend, klingt auch das 10. Studioalbum des „Antichristen“, wenn auch die neuen Elemente einen Wirbel in das doch schon vertraute Hörerlebnis bringen. Manche auf positive, die anderen eher auf negative Art und Weise. Alles in Allem kann ich dem Album trotz gewissen Tiefs eine gute Endnote geben und es wärmstens weiterempfehlen.
Mona M.  

Punkte: 9.0 von 10
THE OTHER – Casket Case
Drakkar Records/Musikvertrieb
Eines einfach grad mal vorneweg: Ich liebe diese Truppe, seit ich damals mit „New Blood“ und „The Devils YXou Know“ Bekanntschaft mit ihr gemacht habe. Ich habe den gesamten Backkatalog plus die beiden Comics gekauft und sogar ein Interview mit dem Sänger Rod Usher geführt (sehr sympathischer Typ, nebenbei erwähnt). So. Warum schreibe ich dies? Weil „Casket Case“ es mir schlichtwegs nicht einfach macht. Auf der einen Seite haben wir ganz klar das typische The Other-Feeling, der Horror Punk mit der theatralischen Stimme, mit den ‚Hey hey hey‘-Shouts und dergleichen, das Brettern bei den härteren Songs und gleichzeitig auch sanfte Ziehen an den Haaren in Richtung Sarg, wenn eine Ballade angestimmt wird. Alles drin, alles dran. Auf der anderen Seite aber… Nun, sagen wir’s mal so: Es ist mir einfach zu viel des selben Stoffes. Klar hat man viel Abwechslung drinnen, keine Frage, man gibt sich enorm Mühe, das hört man sofort raus. Und doch werde ich das Gefühl nicht los, dass man sich langsam aber sicher im Kreis zu drehen beginnt. Es fühlt sich alles, trotz der Abwechslung, langsam aber sicher sehr ähnlich an, man weiss, was kommt oder wie es aufgezogen wird. Damit meine ich keinesfalls, dass „Casket Case“ schlecht ist, das wäre nämlich gelogen. Aber ich wünschte mir, dass The Other sich aus dem selbst auferlegten Korsett mehr als bisher schon befreien. Klar, man muss nicht gleich alles um 180 Grad umkehren, einfach das Grundprinzip würde ich erweitern. Aber vielleicht ist das auch nur meine persönliche Ansicht. Wie dem auch sei: „Casket Case“ erfüllt auf jeden Fall alle Anforderungen, welche man an The Other stellen kann, Horror Punk mit metallischer Schlagseite (seit „Fear Itself“ und zwei Gitarristen vorhanden) und atmosphärischer Stimmung. Wenn ich The Other noch nicht so gut kennen würde, wie ich das tue, dann würde ich „Casket Case“ eine glatte 10 geben. So bleibt es bei der 9.0, wer mag, darf sich den restlichen Punkt noch dazudenken. 10 von 10 Ghouls würden zugreifen.
Toby S.  

Punkte: 9.0 von 10
JAG PANZER - The Deviant Chord
Steamhammer/Musikvertrieb
Vor sechs Jahren waren die Prognosen nach dem letzten Studioalbum «The Scourge Of The Light» ziemlich düster, jemals wieder etwas von der amerikanischen Kult-Band zu sehen und zu hören. Grund war im Wesentlichen der Abgang von Gitarrist Chris Lasegue. Der zweite Höhenflug, vor allem ab 1997, mündete in einigen Alben, die ohne Zweifel alle hochklassig waren und mehr als würdig das Erbe der legendären 80er zu Zeiten von «Ample Destruction» (1984) antraten. Höhepunkte dieser Zeit waren mitunter der Album-Doppelschlag mit «Chain Of Command (Neu-Auflage mit Harry Conklin am Gesang)» und «Casting The Stones» (beide von 2004!) sowie die im Jahr darauf folgende 7"-Single «The Wreck Of Edmund Fitzgerald». Für weitere feuchte Fan-Äuglein sorgten 2013 die beiden Box-Sets «Ample Destruction 30th Anniversary Box» und «Historical Battles: The Early Years». Aktuell schreiben wir das Jahr 2017 und halten mit «The Deviant Chord» ehrfürchtig wie ungläubig zugleich ein brandneues Jag Panzer Album in unseren Händen! Frisch eingetütet als Konzentrat von siebzig bis achtzig neuen Songs (!) und einem wohl bekannten Line-Up mit "Rückkehrer" Joey Tafolla, der ab 2013, als die Band ihre Aktivitäten definitiv wieder aufnahm, seinen Vorgänger Chris Broderick an der zweiten Klampfe abgelöst hat. Bereits der hymnische Opener «Born On The Flame» bietet alle Trademarks, die man von den Amerikanern seit je her schätzt und halt auch erwartet. Genau das gleiche Bild zeigt sich bei «Far Beyond The Fear», einem weiteren amtlichen Oberkracher, der, einer Herde galoppierender Büffel gleich, alles und jeden nieder walzt. Das neue alte Axt-Duo Briody/Tafolla ergänzt sich optimal und lässt die Saiten glühen. Der erste und ruhige Teil des Titeltracks wie der Rest offenbaren dann einmal mehr, dass nur Harry "The Tyrant" Conklin der einzig wahre Sänger dieser Combo ist. «The Deviant Chord» als zehnte Studio-Scheibe brilliert von vorne bis hinten und lässt US-Metal Fans in ungeteilten Jubel ausbrechen. Grandioses Teil! Die CD (Digipak) wird zusammen mit einem Poster ausgeliefert, und die Gilde der Vinylfreunde wird mit einem tollen Cover-Artwork sowie türkisblauem Vinyl (DLP) verwöhnt.
Rockslave 

Punkte: 9.0 von 10
VULTURE INDUSTRIES - Stranger Times
Season Of Mist/Irascible
So wie The Black Dahlia Murder ihre Essenz wiederentdeckt haben, schälen Vulture Industries ihren Kern gerade erst richtig frei. Denn waren die beiden ersten Alben noch angeschwärztes, ideenreiches Black'n'Roll-Schattenspiel mit Avantgarde-Anleihen, befanden sie sich mit ihrem letzten Werk "The Tower" meines Empfindens nach in einer erst halb vollzogenen Metamorphose. Diese scheint mit dem aktuellen "Stranger Times" aber fast abgeschlossen, denn zumindest die ersten drei Songs "Tales Of Woe", "As The World Burns" und "Strangers" sind ab dem ersten Durchlauf mitreissende Kompositionen und packen dich mit ihren grossen theatralischen Momenten und den unkonventionellen Melodieführungen sofort bei den Eiern. Und so "poppig" ihre Songstrukturen und Melodien auch sein mögen, es ist niemals klebrig sondern verbreitet eine dunkel rockende, melancholische, fiebrige Intensität und stolzen Zorn. Die Grundstimmung ist trotz grossem Pathosfaktor und abwechslungsreichen Sounds durchgehend sinister und lockend. Und dies obwohl gesangstechnisch kaum noch harsche Ausbrüche vorkommen sondern Sänger Bjørnar komplett mit seinem speziellen, unaufgeregt beeindruckenden, variablen Klargesang dieses Album zusammenhält. Es gibt Leute die stehen auf poliertere Hupen wie Ghost oder Beastmilk, mir gefallen aber die dreckigen, unterschwellig gefährlichen Kapellen wie The Devils Blood oder eben Vulture Industries mit "Stranger Times". Es rockt, groovt, atmet, bietet Tiefgang und echte Emotionen. Unbedingt reinhören.
Hardy 

Punkte: 9.0 von 10
ARCHSPIRE - Relentless Mutation
Season Of Mist/Irascible
Nach 'All Shall Align' und 'The Lucid Collective' folgt mit 'Relentless Mutation' der dritte Longplayer des kanadischen Technical-Death-Metal Quintetts Archspire aus Vancouver. Gut Ding will Weile haben, dafür schlagen sie umso heftiger und genialer zu, anders kann man dieses Edelteilchen nicht bezeichnen. Da wird technisch gedeathed, dass es dem Fürsten der Finsternis ganz schwindlig wird, bei dieser technisch versierten Bandbreite und den sieben Songs auf 'Relentless Mutation'. Vergleiche zu Beyond Creation und Konsorten müssen Archspire sich nicht scheuen, denn mit Dean Lamb und Tobi Morelli stehen zwei Flitzeflinger an den Gitarrensaiten, die ihr Handwerk einfach in perfekter, brutaler, deathigen Manier beherrschen. Da wird gerifft, gethrashed, gespeeded, gedeathed, soliert, arpeggiert, einfach das volle Brett technischer Finessen gepaart mit brutalen, schnellen Deathriffs und natürlich extremen, melodiösen wie gerasten Soli, cleanen und gezupften Parts, ein Festessen für den Fürsten der Finsternis. Oliver Rae Aleron's Gesangsorgan ist sehr eigenständig, erinnert mich zeitweise an Dethklok, da wird klar und verdammt aggressiv wie auch brutal gegrowlt, aber auch zeitweise sehr thrash-deathig gesungen. Jared Smith am Tieftöner ist ebenfalls sehr eigenständig und eigenwillig zu den zwei Saitenhexern unterwegs, will sagen bzw. schreiben, da wird geslapt, gefrickelt, gerifft und ebenfalls sauber gezupft. Spencer Prewitt am Schlagwerk treibt diese Maschinerie wie ein Artillerietrommelfeuer durch die sieben Songs, gedoublebassed, gegrindet, gethrashed, geblasted, hellyeah, eine Höllenmaschinerie absoluter Drumkunst. Ja, und dennoch finden auch Klänge des Jazz-Fusions, sogar der Klassik, den Weg in die sieben Tracks, man paart gekonnt filigranes Spiel zu brutalem, technischen und filigranen Spiel. Das geniale Artwork spricht ebenfalls zum Sound, sehr druckvolle, saubere Produktion, einfach ein Hammeralbum der Sonderklasse. Anspieltipps? Alle sieben Songs! Da gibt's keinen Durchhänger, da ist alles so - trotz schwerem, technischen Death-Metal - goil headbangend auf den Punkt gespielt, da schreit jeder Nacken nach Luft, doch die Luft zum Verschnaufen gibt's nicht, gut so. Für mich das Highlight im Oktober. Wie gesagt, 2009 wurde die Archspire gegründet, 2017 folgt der dritte Longplayer, da steckt doch viel Weisheit dahinter: Gut Ding will Weile haben und was lange währt, wird einfach zum Überhammer!
Leopold  

Punkte: 9.0 von 10
ECHOLOT - Volva
Czar Of Crickets Production
Es ist mir immer wieder ein Rätsel, wie Frederyk Rotter Monat für Monat mit neuen Band-Überraschungen auf seinem Label aufwartet, aber auch Echolot ist so eine positive Überraschung, die auf ihrem Album "Volva" für einige Ausrufzeichen sorgt. In Zeiten, in denen viele Bands ihr Heil in immer noch extremeren Auswüchsen suchen, tut eine Band wie Echolot so richtig gut. Hier geht es nicht um schneller, brutaler oder härter, sondern einfach nur um gute Musik! Echolot sind ein Trio aus Basel, das seit 2014 zusammen musiziert. Auf "Volva" spielen Echolot eine verdammt geile Mixtur aus Zutaten wie Stoner, psychadelischem Doom und relaxtem Rock. Mich erinnern Echolot sehr an Earth, was ja schon mal keine schlechte Referenz darstellt. Was ich an "Volva" liebe, ist der organische Sound mit herrlich pumpendem Bass, groovendem Schlagzeug und episch geilen Gitarren-Soli. Alle vier Songs sind wie aus einem Guss, deshalb machte es auch keinen Sinn, irgendeinen Song hervorzuheben, denn dieses Album will als ganzes Stück genossen werden! Für mich zeigen Echolot wieder einmal mehr auf, was für geile Bands wir hier in der Schweiz haben! Allen Leuten, denen es auch einmal ruhiger zu und her gehen kann, seien Echolot wärmstens empfohlen und für mich ist es eine klare Kaufempfehlung!
Roolf 

Punkte: 9.0 von 10
THEN COMES SILENCE – Blood
Nuclear Blast/Warner
Verdammte Scheisse nochmals, ich hätte nie gedacht, dass ich so eine Art von Sound in der heutigen Zeit nochmals in die Finger kriege – wer Sisters Of Mercy, The Cure, Dreadful Shadows (plus die Nachfolgeband Zeraphine), Paradise Lost zu „One Second“- und „Host“-Zeiten, The Mission und all die anderen üblichen Verdächtigen zu schätzen weiss, muss gar nicht erst weiterlesen – „Blood“ von Then Comes Silence gehört ebenfalls in die Aufzählung hinein! Gut, und allen anderen, die mit den genannten Namen nichs anzufangen wissen (soll es ja geben), sei hiermit erklärt: Then Comes Silence aus Stockholm kreieren eine musikalische Landschaft, die sich mit „Depeche Mode – aber um einiges härter“ gut umschreiben lässt. Es ist eine Art Zwitter aus Gothic Rock, Dark Wave und auch ein bisschen Industrial. Dazu gehört auch die eher ruhige, jedoch beschwörende Stimme des Sängers Alexander Svenson, die einfach extrem gut in diese Sparte Musik passt. Nur schon der Opener „“The Dead Cry For No One“ beinhaltet alle Trademarks der oben genannten Bands, und mit „Flashing Pangs Of Love“ hat man einen Titel im Gepäch, der die Tanzflächen eventuell existierender Gruftie-Klubs zum Kochen bringen wird. Weitere Tracks möchte ich gar nicht auflisten, da jeder einzelne für sich hörenswert ist und vor Individualität nur so strotzt (natürlich im genannten Genre, aber wir reden hier ja auch nicht von Progressive), nur einen einzelnen Song möchte ich doch noch hervorheben: „Mercury“. Dieses eher ruhige, bedächtige Stück erinnert so verdammt stark an The Mission, dass man von einer Hommage sprechen kann – hierbei kann Alexander seine Stimme noch besser zur Geltung bringen, als er es eh schon tut. Fazit der ganzen Geschichte: Wer auch nur ein bisschen was mit Dark Wave und Gothic Rock anzufangen weiss und eine Scheibe braucht, die förmlich den Geist der ursprünglichen Zeiten atmet, der MUSS sich schon fast „Blood“ zulegen. Allen anderen empfehle ich mehr als nur wärmstens, wenigstens mal reinzuhören. Superber Soundtrack für den Herbst!
Toby S. 

Punkte: 9.0 von 10
MONARCH - Never Forever
Profound Lore Records
Aus Frankreich kommen Monarch daher und beglücken uns mit Drone/Doom par excellence! Wie bei Drone üblich, werden auch in "Of Night With Knives" die einzelnen Töne in unendliche Längen gezogen. Garniert wird das mit Spoken Words der charmanten Sängerin, die aber auch verzweifelte Schreie in ihrem Repertoire führt! Als Liebhaber von Bands wie Sunn O))) finde ich auch an Monarch gefallen. Wie ein Selbsterfahrungstrip kommt der Sound von Monarch daher und ist deshalb auch schwer in passende Worte zu fassen. In diesem Song hat es auch liebliche Seiten, die als Verschnaufpausen genutzt werden können. Flüsternd beginnt die Sängerin in den nächsten Song "Song Of The Void", der gleichzeitig von einem bedrohlichen Nebengeräusch begleitet wird. Mit "Cadarverine" haben Monarch ein Meisterstück in Sachen Drone am Start. Atmosphärisch und beschwörend im selben Atemzug, so erzeugen Monarch Hühnerhaut vom Feinsten! Kann ein schwarzer Diamant hell leuchten? Ja und wie demonstrieren Monarch im Song "Diamant Noir". Da kommt die weibliche Seite von Monarch zum Vorschein. Den geschmackvollen Schlusspunkt wird von dem wunderbaren "Lilith" gesetzt. In diesem 20 Minuten Monstertrack ziehen Monarch nochmals alle Register! Monarch bewegen sich traumwandlerisch durch diesen Song und regen den Hörer auch zum Träumen an. Grosses Kino und ein sehr gelungenes Album!
Roolf  

Punkte: 9.0 von 10
ERUPDEAD - Abyss Of The Unseen
Czar Of Crickets Production
Death Metal der Güteklasse 1 wird von Erupdead auf ihrem zweiten Silberling "Abyss Of The Unseen" feil geboten. Bereits seit 2007 treiben Erupdead aus Basel ihr Unwesen und das hört man dem gelungenen Songwriting an! Da sind Könner ihres Faches am Werk! Nicht nur stumpf ist Trumpf, sondern auch geile Melodien werden geboten. Der Sänger growlt vom Feinsten, die Gitarristen schütteln ein geiles Solo nach dem anderen aus den Finger und die Rhythmussektion macht ordentlich Dampf! Die Aufnahmen, die im eigenen Probekeller gemacht wurde, sind keinen Deut schlechter als die amtlichen Studioproduktionen! Auch hier merkt man, dass Profis am Werk waren! Schon lange ist es her, seit mich ein Death Metal-Album so umgehhauen hat und zu solchen Lobeshymnen genötigt hat. Sicher gibt es im Haifisch-Becken der Death Metal-Bands wesentlich schnellere und brutalere, aber bei Erupdead stimmt am Schluss die Mischung und versteht mich nicht falsch, das ist sicher keine Musik für einen Kindergeburtstag, sondern richtig geil groovender Death Metal! Mit diesem Album haben sich Erupdead in die Championsleague der Death Metal-Bands gespielt! Bravo und meine Anspieltipps sind folgende: 1.Fucked Up 2.Bolon Yokte 'k'uh 3.Me first: The Gentleman
Roolf 

Punkte: 9.0 von 10
HELLVETICA - Against The Odds
Eigenvertrieb
Hellvetica (Geiler Bandname!) aus Good Old Switzerland spielen einen Mix aus Thrash Metal (Yeeees!) Death Metal und Hardcore. Die Jungs und Mädels (den Bass bedient Sonja) strotzen nur so von Spielfreude und bringen hier mächtig Power und Dampf aus den Lautsprechern meiner geliebten Stereoanlage. Die Gitarren braten amtlich, die Herren Schnider und Salazar machen hier einen super Job und bringen den so wichtigen Groove mit, den eine gute Thrash Metal-Band unbedingt braucht. Ja, auch die Produktion gefällt mir ausserordenlich gut, und auch das Cover ist Thrash Metal-mässig gestaltet. Fehlt nur noch ein guter Sänger und dessen Job macht Roman Wettstein hammermässig. Die Gesangslinien sind thrashtechnisch im Rahmen und wissen zu gefallen. Fast hätte ich die Rythmussektion vergessen, die stehen mit Frau Traussnig und Herr Traussnig wie ein Fels in der Brandung. Wow, ja wirklich ich bin begeistert, dass wir in unserer heutigen Misere noch so eine gute einheimische Thrash Metal-Band zu hören bekommen. Macht weiter so Hellvetica!
Daniel J. 

Punkte: 9.0 von 10
RADIO MOSCOW - New Beginnings
Century Media/Sony Music
Wild, ungezügelt, hemmungslos, so und nicht anders ist mein Eindruck von dieser Retro Rock-Perle. Wenn man eine Demo-Sammlung, eine EP und eine Live-LP nicht mitzählt, ist dies der fünfte Output der Band und zugleich der erste, der über ein Majorlabel weltweit erscheint. Ich kann nur hoffen, dass sich für die Amis der Sprung ins grosse Haifischbecken ausbezahlt macht, denn ihre Sorte Retro Rock klingt genau nach jenem Aufbegehren, das für die jungen Musiker der späten Sechziger und frühen Siebziger so charakteristisch war. Da wurde noch wild herumexperimentiert mit allem, was gerade zur Hand war, um einen besonderen Klangeffekt zu erreichen, Improvisation war Pflicht statt Kür, und stets waren die Gitarristen mit beinahe kindlichem Eifer darauf erpicht, den lauteren und aggressiveren Sound hinzubekommen als die Konkurrenz. Das Resultat kann man bei den Klassikern von Jimi Hendrix, Steppenwolf, MC5, Blue Cheer, Amboy Dukes, Mountain, Sir Lord Baltimore, Screaming Lord Such, Cream etc nachhören. Und genau so klingt "New Beginnings", völlig roh und extrem Old School. Noch vor fünf, sechs Jahren hätte ich in meiner damaligen Unwissenheit drauf gewettet, dass diese Aufnahmen mindestens 45 Jahre auf dem Buckel haben. Pustekuchen, als die Grundsteine der harten Stromgitarrenmusik gelegt wurden, waren die Jungs von Radio Moscow vermutlich noch alle flüssig. Umso erfreulicher für mich, dass sie den wilden Spirit von damals dermassen hemmungslos ausleben. Vom instrumentalen Intermezzo "Woodrose Morning" und dem erst ganz zum Schluss etwas heftiger werdenden "Pick Up The Pieces" abgesehen, gibt das Powertrio durchgehend Vollgas. Der harte Blues Rock an der Grenze zum Proto Metal lebt vor allem von zwei Dingen: Von der völlig irre und entfesselt agierenden Rhythmussektion und von den charakteristischen, angezerrten Hall-Vocals sowie der immerzu schreienden Gitarre von Sänger/Gitarrist Parker Griggs. Da haben sich wirklich die richtigen drei gefunden, Radio Moscow ist eine jener Bands, die ich definitiv im Auge behalten werde.
Mirko B. 

Punkte: 9.0 von 10
KEE OF HEARTS - Same
Frontiers Music/Musikvertrieb
Der ehemalige Europe-Gitarrist Kee Marcello und Sänger Tommy Heart (Fair Warning, ehemals Soul Doctor) machen gemeinsame Sache und veröffentlichen ein wirklich tolles Album. Die Stimme von Tommy thront erwartungsgemäss über allem und drückt den Liedern den Stempel auf. Daneben dominieren tolle Gitarrenparts mit feinen Keyboardmelodien und eine kraftvolle Rhythmussektion. Kee Of Hearts, geiles Wortspiel, begehen nicht den Fehler, auf Teufel komm raus Europe oder Fair Warning zu kopieren, sondern finden sich musikalisch irgendwo in der Mitte. Dies bestätigen schon "The Storm" und "A New Dimension". Soundtechnisch wurde das Album wiedermal vom Frontiers-Hausproduzent Alessandro Del Vecchio bestens umgesetzt, und wenn dabei Melodien wie bei "Crimson Dawn" erklingen, wippt man erfreut mit dem Fuss im Takt. Mit packenden Melodien wie bei "Bridge To Heaven" punktet man. Hier kommt auch die charakterstarke Stimme von Tommy sehr gut zur Geltung, während Kee mit einem feinen Solo glänzt. Auch ein ganz starker Moment ist "Invisible", das mit viel Gefühl und einer kleinen Portion Theatralik serviert wird. Mit sofort ins Ohr gehenden Momenten überzeugen "Edge Of Paradise", "Twist Of Fate" und der flotte Schlusstrack "Learn To Love Again". Bedauerlich an dieser Band wird allerdings sein, dass es ein Projekt bleiben wird, ausser die Angebote für Live-Konzerte überschlagen sich und Kee Of Hearts können sich auf den Bühnen präsentieren.
Tinu  

Punkte: 9.0 von 10
ELOY - The Vision, The Sword And The Pyre - Part 1
Artist Station Records
Frank Bornemann will es nochmals wissen und haut hier nach seiner erfolgreichen Tour eines der besten Werke seiner Karriere raus. Hat er doch nach eigenen Angaben Jahre recherchiert über das Leben von Jeanne D`Arc um dieses grandiose Werk auch würdig zu präsentieren. Die Kanadische Sängerin Alice Merton fungiert hier als Sprecherin und Blues-Queen Jessy Martens beschliesst das Album mit einem fantastischen Gesangspart. "Part 2" soll übrigens das nächste Jahr folgen. Kommen wir zur Musik. Schon beim ersten Durchhören steht fest, dass der schwächelnde Vorgänger "Visionary" hier um Längen übertroffen wird. Die 13 Tracks sind alle sehr verspielt und mit Liebe zum Detail erschaffen worden. Das merkt man schon beim ersten Song "The Age Of The Hundred Years War". Typische Eloy-Klänge hört man da in Form von grossen Key-Teppichen, tollen Chören und treibenden, fette Drums und dazu Franks coole Gitarrenriffs und natürlich seine Stimme. Weiter geht's mit düsteren Gesängen, bevor es dann ruhiger weitergeht mit "Domremy On The 6th Of January 1412" und dem ersten gesprochenen Part. Alle 13 Tracks sind echt stark geworden, auch wenn man hie und da bekannte, ältere, irgendwo schon mal gehörte Parts registriert, zum Beispiel bei "The Call". Aber egal, das stört überhaupt nicht. Mir gefallen die immer wieder musikalisch aufgebauten Songs, die sich in zahlreichen Parts wieder ändern, mal bedrohlich, mal bedächtig, dann wieder powervoll, das macht das Ganze unheimlich spannend. Ganz toll die immer wiederkehrenden vollen Chöre zu hören bei "Vaucouleurs", "Orleans" und vor allem beim grandiosen "Why". Und wie das so ist bei guten Eloy-Alben, braucht es etwas Zeit, um "The Vision..." vollumfänglich zu verstehen und zu geniessen. Und ich kann mit Bestimmtheit sagen, dass dieses neue Werk von Frank Bornemann und seinen Mitmusikern zu den Besten von Eloy gehört. Freu mich schon auf "Part 2".
Crazy Beat  

Punkte: 9.0 von 10
FLESHKILLER - Awaken
Indie Recordings/Irascible
Was 2015 als Nebenprojekt von Ole Børud (Extol) begann, wurde nach der Komplettierung mit Elisha Mullins (The Burial), Ole Vistnes (Shining/Tristania) und Andreas Skorpe Sjøen (Umpfel) zu Fleshkiller. Und gerade weil diese Konstellation auf dem Papier einen furchtbar staubigen "Kurzschluss-All-Stars-Projekt"-Geschmack vermittelte, war ich umso überraschter mit "Awaken" einen filligran ausgearbeiteten, relativ harten Brocken avantgardistische Musik vorgesetzt zu bekommen. Ich höre eine cleane, druckvolle Produktion, die Ursuppe ist späte Extol, dazu etwas Cynic, eine Prise Ihsahn, ein Schuss Devin Townsend, eine Messerspitze Yes. Djentig angehauchter, lebhafter, druckvoller Death Metal mit konterkarierten Rhythmen und sowohl heiseren Growls wie auch fast schon engelhaftem, männlichem Klargesang. Eine lebendige Beschreibung dieses Albums in Worte zu fassen fällt mir schwer, selbst in die Materie einzutauchen ist daher unabdingbar um dieses positive Vibes versprühende Kleinod gebührend bewundern zu können. Eines dieser Alben welches sich während der bevorstehenden Herbsttage schön warm anfühlen wird aber dem mühsam aufgebauten "cool und lässig"-Image trotzdem keinen Zacken abbricht. Spannend und dem musikbegeisterten Gentleman-Deather sehr zu empfehlen.
Hardy  

Punkte: 9.0 von 10
V1 - Armadeddon: End Of The Beginning
Frog Juice Production
Wenn man(n) oberflächlich von ehemaligen Iron Maiden Musikern spricht, dann fallen nach Blaze Bayley (V) und Paul Di'Anno (v) vielleicht gerade noch die Namen von Clive Burr (d, R.I.P.) und Dennis Stratton (g, heute bei Lionheart). Aber Dennis Wilcock (v) und Terry Wapram (g) sowie noch eine ganze Latte mehr (vor allem zig Gitarristen vor 1980) hat kaum jemand mehr auf dem Radar. Wer in der letzten Zeit im Rock Hard (falls er davon LeserIn ist) allerdings die Berichte zu den Anfängen der eisernen Jungfrauen aufmerksam durchgelesen hat, wird sich womöglich noch an den einen oder anderen Herrn erinnern. Das Duo Wilcock und Wapram verliess den Maiden-Kahn jedenfalls 1977 und gründete im Jahr darauf die Band V1. Ob der Bandname letztlich etwas mit der zum Glück nicht mehr kriegsentscheidenden Rakete der Deutschen im zweiten Weltkrieg zu tun hat, wäre durchaus möglich, ist aber nicht verbrieft. So entstand vor gut drei Dekaden Demo-Material, das es bis auf drei Songs auf einer Split-Veröffentlichung (2015), zusammen mit Gibraltar (einer weiteren Combo, wo Dennis und Terry mit dabei waren), noch auf keinen Tonträger geschafft hat! Nun befanden die beiden alten Recken, dass dies so nicht angehen, respektive enden kann, holten mit dem Amerikaner Dwight Wharton (b, keyb) und dem jungen Gareth Dylan Smith die benötigte Rhythm-Section in die Band. Danach wurde die alte Rakete entstaubt aus dem Hangar geschoben, und V1 präsentieren nun den kultigen Endsiebziger-Krach in frischem Gewand. Mit ordentlich Vibes der NWOFBH wurde den alten Schoten massig neues Leben eingehaucht, und das klingt alles andere als eingerostet. Dank der rauen Produktion schrammelt vor allem Terry's Gitarre bissig wie ein räudiger Hund daher, während Dennis schneidende Vocals mit jugendlichem Flair darüber legt. Dazu bringt Dwight seinen Bass herrlich zum Röhren und ergänzt sich bestens mit Gareth' durchschlagendem Drumming. Das Songmaterial trägt insgesamt mehr hardrockige Elemente in sich, aber teilweise schimmert tatsächlich noch etwas aus der Frühphase von Iron Maiden durch. Zum Glück für die Nachwelt haben V1 ihr musikalisches Vermächtnis noch zu Lebzeiten an den Start gebracht! Eine Schande, wenn diese obergeile Mucke unbeachtet geblieben wäre.
Rockslave  

Punkte: 9.0 von 10
WAYWARD SONS - Ghost Of Yet To Come
Frontiers Music/Musikvertrieb
So langsam bekomme ich diesen Monat einen Überfluss, Overkill, an Retro-Rock-Bands. Okay, vielleicht sind Wayward Sons die positivste Überraschung" Das liegt sehr wahrscheinlich auch an Sänger Toby Jepson, dem ehemaligen Shouter der Little Angels. Gesanglich kann dieses Werk somit schon punkten. Der Rest liegt irgendwo zwischen Gun, Inglorious und, logischerweise, den Little Angels. Sam Wood spielt eine kernige Gitarre, die irgendwie auch ein bisschen an Thin Lizzy erinnert und bringt Wayward Sons einen weiteren Farbtupfer ein. Anspieltipps" Nehmt "Ghost", das sich locker in den Gehörgängen verirrt. Oder das Gun-like "I Don't Wanna Go" und das freche, an Black Star Riders erinnernde "Give It Away". Auch Wayward Sons erfinden die Musik nicht neu, aber was sie musizieren, hat Gefühl und viele tolle Momente. Das mit einem faszinierenden Chorus ausgestattete "Crush" oder der Thin Lizzy-Rocker "Be Still" sowie das Ramones-artige "Small Talk" können überzeugen. "Ghost Of Yet To Come" macht Laune und sticht aus der Flut an Retro-Bands gekonnt heraus, weil sich das Quintett einfach auf das Wesentliche, den Song, konzentriert.
Tinu  

Punkte: 9.0 von 10
MASTODON - Cold Dark Place (EP)
Reprise/Warner
Den ersten Kontakt mit Mastodon hatte ich mit der göttlichen Scheibe "Leviathan", die im Jahre 2004 veröffentlicht wurde. Das Ding war bei mir auf "Dauerrotation". Ein richtig ungeschliffener Diamant oder Perle, wie auch immer. Auch die darauffolgenden Scheibe "Blood Mountain" wusste zu gefallen, ist aber leider nicht an das Level von "Leviathan" herangekommen. Dann flachte der so filigrane Stil von Mastodon ab und der Sound wurde Zunehmens seichter, rockiger und kommerzieller, was aber auch sicherlich von der Erfolgswelle Mastodons inspiriert wurde. Die EP "Cold Dark Place" hat jetzt den Weg zu mir gefunden, und nach 13 Jahren mach es mir eine Freude, über die aktuelle EP einige Zeilen zu schreiben. Kurz und bündig: Mastodon spielen hier keinen Metal, aber dafür ist der Progressive Rock mit einer grossen Portion Melanchonie versehen, und die akustische Gitarre und die fantastischen Leads von Meister Bret Hinds sind Weltklasse und zeigen das enorme Potenzial von den Amerikanern. Für mich sind die vier Songs von "Cold Dark Place" (Cooles Artwork") so was wie Pink Floyd on Metal, ja hier kann man Stundenlang zuhören, ohne dass es nur eine Sekunde lang langweilig wird. Starke Platte!
Daniel J.    
Punkte: keine Wertung
VASSAFOR - Malediction
Debemur Morti Productions
Aus dem tiefsten Höllenschlund ausgespien, werfen uns Vassafor aus Neuseeland eine dreckige Ausgeburt von Black Metal, der sich zähflüssig in den Ohrgängen breit macht, vor die Füsse! Eröffnet wird das Album "Malediction" mit dem kolossalen 16-Minüter "Devourer Of A Thousand". Von schleppend bis rasend schnell, ist so fast alles an verschiedenen Geschwindigkeiten vorhanden, was das dunkle Herz eines Black-Metallers begehrt! Für die Abwechslung sind diese Tempowechsel natürlich sehr förderlich! So einen Einstieg lässt man sich noch so gerne gefallen! Mit Song Numero zwö "Emergence" wird das Gaspedal bis zum Anschlag durch gedrückt und Vassafort bolzen wie ein Panzer durch die Botanik! Schon fast besinnlich geht es beim dritten Song "Elegy Of The Accuser" ab. In gemütlichem Tempo schunkelt man sich durch diese finstere Ausgeburt der Hölle! Zumindest bis zu dem Punkt, an dem die Raserei einsetzt und ein Vorhofflimmern bei Leuten mit schwachem Herzen auslösen kann! Mit "Black Winds Victoryant" neigt sich dieser Hassbrocken leider Teufels schon zu Ende! Aber in den letzten 14 Minuten dieses ausgezeichneten Albums präsentieren Vassafor nochmals eine Werkschau ihres Schaffens! Wer Lust auf ein Album hat, das in keiner Weise überproduziert ist und wie nach rohem Fleisch schmeckt, der ist bei Vassafor und ihrer Interpretation von Black Metal an der richtigen Adresse!
Roolf   
Punkte: 8.9 von 10
BIBLICAL - The City That Always Sleeps
Tee Pee Records
Der erste Hördurchgang hinterliess eher Verwirrung, aber auch die Gewissheit, dass diese Scheibe etwas an sich haben musste, das ich erst nach mehrmaligem Anhören entdecken würde. Und so war es dann auch. Die Erkenntnis, die danach aus mehreren Durchläufen resultierte, war die, dass, wenn die Mitglieder von Pink Floyd keine Londoner Architektur- und Kunststudenten gewesen wären sondern musikbegeisterte Jungs aus Toronto, Kanada, dann hätten sie vermutlich über weite Strecken geklungen wie Biblical. Und das Lustige an der Sache ist, dass die britischen Psychedelic und Progressive Rock-Giganten nicht einmal zu den Einflüssen der Band gezählt werden, in der Aufzählung der Inspirationsquellen findet man Namen wie Can, MC5 und Blue Öyster Cult, nur um die bekanntesten zu erwähnen. Dennoch ist es unbestreitbar, dass die vier Kanadier zumindest unbewusst unter dem Einfluss diverser Prog Rock-Acts stehen, das reicht in meinen Ohren von den eben erwähnten Pink Floyd bis zu neueren Referenztruppen wie Dream Theater, Opeth und Porcupine Tree. Was sie daraus machen, ist allerdings wirklich höchst originell und eigenständig, obwohl beispielsweise eine wundervoll verträumte Nummer wie "Fugue State" in ihrem Aufbau durchaus an "Us And Them" von Pink Floyd erinnert. Aber ich will jetzt nicht ständig auf diesem Vergleich rumreiten, denn glücklicherweise ist die Band mutig genug um etwas herumzuexperimentieren und hier und da auch mal heftigere Töne erklingen zu lassen, wie wir sie beispielsweise von Killing Joke oder Voivod in ihrer psychedelischen Phase kennen, man ziehe sich hierzu nur mal "House Of Knives" rein. Diese Scheibe ist ein klassischer Grower, anfangs eher sperrig und unschlüssig, wächst sie mit jedem Durchlauf bis ins schier Unermessliche. Dies ist aber nur möglich, wenn man die Kunst beherrscht, sphärische Klänge, Soundscapes und riffgewaltige Ausbrüche harmonisch miteinander zu kombinieren, und dieses Kunststück ist der Band mit ihrem zweiten Longplayer zweifellos gelungen.
Mirko B. 
Punkte: 8.9 von 10
GODS OF SILENCE - Neverland
ROAR Rock Of Angels Records
Nannten sich die Jungs aus der Schweiz früher noch Kirk, wechselte man nun den Namen in Gods Of Silence. Was mir als erstes auffällt, ist die megafette Produktion, das Teil knallt. Dann der Hammer-Sänger Gilberto Melendez, der ja auch für die starken Maxxwell singt. Die Jungs machen echt coole Mucke. Viel Power und starke Gesangsmelodien, gut zu hören beim melodiösen "Against The Wall", animiert schnell zum Mitsingen, übrigens klasse Gitarrensolo hier. Auch das treibende "Neverland" gefällt sehr. Vor allen die wechselnden Drums sind Hammer. "Fullmoon" erinnert mich von der Instrumentierung her an Axxis, sehr coole Doublebass-Parts hier. Besonders stark die Gesangsmelodie und die Chöre. Auch gut das spannende "Demons", klasse Songaufbau, ein wahrlich grosser Song. Oder solche melodiöse Refrains wie bei "Alone", genau das macht's aus, darum geht's. Das macht einen guten Song zu was speziellem, sehr gut gemacht Jungs. Das bleibt schon beim ersten Durchhören hängen. "You Mean Nothing More To Me" erinnert etwas an Avantasia, ein mega Power Metal-Song. Ich kann nur sagen: Beide Daumen hoch für Gods Of Silence, ihr habt alles richtig gemacht, Produktion, Songs, Instrumentierung, Zusammenspiel und dazu noch Gilberto Melendez am Mic, Hammer-Album! Respekt Jungs!
Crazy Beat  
Punkte: 8.9 von 10
NEVBORN - Daidalos (EP)
Czar Of Crickets Production
Gänzlich unbekannt waren mir NevBorn aus Neuenburg. Umso gespannter war ich, was diese Band auf ihrer EP "Daidalos" vom Stapel lassen würde. NevBorn haben auf "Daidalos" genau einen Track, der genau gleich wie der Titel der EP lautet. Früher dachte ich bei Post immer nur an Briefe und Pakete, mittlerweilen ist aber der Zusatz "Post" in unserer Musik weit verbreitet und auch mit einigen Vorurteilen behaftet. Bei NevBorn passt die Bezeichnung "Post" sehr gut, auch wenn sie eine Mischung aus diversen "Post"-Sounds spielen. Sehr viele Emotionen sind bei NevBorn im Spiel und das wird genial musikalisch umgesetzt, was natürlich einiges an Können voraussetzt. Die Musiker sind allesamt Spitzenklasse und mit Loic Rossetti von The Ocean konnte ein ausdruckstarker Gastsänger gewonnen werden. Dieser Song lädt zum Eintauchen in ein andere Welt ein und lässt die Realität für 18 Minuten hinter sich. Bei all den schrecklichen Meldungen tagtäglich, ist so ein Stück Musik wunderbar, um so richtig abzuschalten. Man versinkt förmlich und wenn man diesem Song seine ganze Aufmerksamkeit schenkt, dann wird man mit einem tollen Stück Musik mehr als nur entschädigt! Schade nur, dass die EP nach 18 Minuten schon vorüber ist!
Roolf     
Punkte: keine Wertung
WITHERFALL - Nocturnes And Requiems
Century Media/Sony
Das Schöne am Review-Schreiben ist, dass man immer wieder Bands entdeckt, die man selber sonst nie bemerkt hätte. Die Amerikaner Witherfall sorgen definitiv dafür, dass ich dieses Hobby noch ein Weilchen weiter führen werde. Denn was sie auf ihrem Debut-Album bieten ist schlicht feinster Prog-Metal. Es zieht einem in einen Sog, welchem man nur Schwer entkommt. Ihr Rezept aus ausschweifenden Liedern, ruhigen und harten Momenten und kreativer Arbeit an den Instrumenten zeugt von einem Händchen für hervorragende Melodien. Schade nur, dass dieses Debutalbum bereits das letzte sein könnte. Eingespielt wurde es von Gitarrist Jake Dreyer (seit 2016 bei Iced Earth) und Sänger Joseph Michael, welche sich beide bei ihrer Aktivität bei White Wizard kennen lernten. Komplettiert wurde das Line Up durch Schlagzeuger Adam Sagan, welcher eine kurze Zeit bei Circle II Circle dabei war. Sagan verstarb im letzten Dezember mit jungen 36 Jahren. "Nocturnes And Requiems" ist also sein Vermächtnis und wurde von den beiden verbliebenen Bandmitgliedern explizit ihm gewidmet. Als Engel kann Sagan nun Stolz auf dieses Werk sein. Und hoffen, dass sein Getrommel viele Musikliebhaber erfreut. An der Qualität dieses Werks wird es nicht liegen. Also gönnt euch dieses kleine Prog-Metal-Meisterwerk!
Roger W. 
Punkte: 8.9 von 10
BELL - Tidecaller
High Roller Records/Musikvertrieb
Das ist doch wieder mal ein solides Stück Schwedenstahl. Gemäss dem Beipackzettel war "Tidecaller" eigentlich nur als private Pressung in Kleinstauflage gedacht. Seien wir also jenen High Roller Records-Mitarbeitern für immer und ewig dankbar, welche die Jungs aus Gothenburg davon überzeugen konnten, dass so ein metallisches Kleinod unbedingt einer breiteren Öffentlichkeit vorgestellt werden muss. Der raue Charme der Erstpressung ist hierbei glücklicherweise offensichtlich unangetastet geblieben, manchmal ist die Rhythmusgitarre z.B. lauter abgemischt als das gerade gespielte Solo, dennoch würde ich von einer sehr sauberen, lebendigen Produktion sprechen, was eindeutig für die musikalische Kompetenz der Interpreten spricht. Auch wenn manche Nummer schon sehr, sehr schleppend-doomig ist ("Angel's Blood", das Intro "Awoken", "Blackened Sun", "Locked And Burrowed") sieht sich die Band nicht als reine Doom Metal-Band sondern als Truppe, welche in ihren Kompositionen die Heavyness des Doom genau gleich einsetzt wie den Groove des Stoner Rock und den Sound des klassischen Heavy Metal. Kann man durchaus so stehen lassen, wobei die melancholische Grundstimmung auf "Tidecaller" unbestreitbar bleibt. Aber eben, etwas schnellere Nummern, ich meine hierbei freilich bestenfalls Mid Tempo, wie "Secret Mountain", "Dawn Of The Reaper" der Titelsong oder das mit einem Killerriff versehe "Reach Out" lockern das Ganze etwas auf, ohne aber an der sehr epischen Grundausrichtung zu kratzen. Dafür dass dies hier das Debutalbum einer jungen Truppe aus dem hohen Norden ist, ist "Tidecaller" ein wirklich beeindruckendes Statement geworden. Wer auf Echtstahl der Marke Candlemass, Jorn, Heir Apparent & Co. steht, muss hier unbedingt mal reinhören!
Mirko B.  
Punkte: 8.9 von 10
THROUGH THE EYES OF THE DEAD - Disomus
eOne Music/Musikvertrieb
Nach einer siebenjährigen Funkstille präsentieren uns Through The Eyes Of The Dead mit 'Disomus' ihr vierter Longplayer (nach einer EP und einem Splitalbum), im handbremsegezogenen Death-Metal-Metier, man kann es auch als etwas doomigen, kannibalischen Death-Metal bezeichnen, Cannibal Corpse als Anhaltspunkt lassen dies auch zu, doch sind der Fünfer aus Florence, South Carolina, U.S.A., deutlich wenig vertrackter, einfach straight from hell. Um allen Unkenrufen zu trotzen, will nicht sagen, dass Through The Eyes Of The Dead konsequent mit gezogener Handbremse deathen, nein, nein, denn auf 'Disomus' präsentieren uns der Fünfer moderne Death-Tracks, mit ebenfalls interessanten Breaks und Fill-Ins versehene Songstrukturen, gepaart mit stetem und bodenständigen Double-Bass-Attacken, ein perfekter Todesbleiteppich. Danny Rodriguez an den Growls und Vocals zeigt seine besten Momente am Mic, ein stets vorantreibender Growler der Extraklasse, welcher unterstützt wird von eben besagtem Double-Bass-Magier Michael Ranne, Jake Ososkie am treibenden Tieftöner, Justin Longshore und Steven Funderburk als doppelpackige Saitenhexer, die gekonnt mal ruhige Töne in akustischem Kleid kombiniert mit eben besagten sehr deathigen, doomigen Kettensägerriffs und genialen Soloparts die siebenjährige Funkstille vergessen lässt und freudig sich den zehn neuen Songs zuwendet, die jedem deathig veranlagten Metallerherz die Sprünge vereinfachen lässt. Man lässt genügend Raum für Blastattacken wie auch groovigen, blutgetränkten Midtemponummern oder gar dann rein akustisch gehaltene Intermezzi par excellence. Die Produktion ist hammermässig, druckvoll, klar, brutal, so wie's sein sollte bei Deathern. Ein interessant, progressives Coverartwork entspricht zu 100% dem zelebrierten Death-Metal von den Amis. Straight gezeichnet, straighter Death zelebriert. Alle neun Songs sind Anspieltipps, denn alle neun Tracks zeichnen die Death-Metaller aus und lassen in blutgetränkten Rhythmen schwelgen.
Leopold  
Punkte: 8.9 von 10
EUROPE - Walk The Earth
Hell And Back Recordings
Nach dem sensationellen "War Of Kings" waren die Erwartungen sehr hoch an den Nachfolger. Bevor sich das schwedische Quintett aber ans Songwriting wagte, servierten uns Europe noch ein Live-Album zum 30. Geburtstag ihres grössten und wohl nicht mehr zu übertreffenden Erfolgsalbum "The Final Countdown". Wer nun denkt, dass sich Sänger Joey Tempest, Gitarrist John Norum, Bassist John Levén, Keyboarder Mic Michaeli und Trommler Ian Haugland, bedingt durch die Jubiläums-Shows, wieder mehr auf melodischere Parts besinnen, sieht sich getäuscht. Schon der Opener und zugleich der Titelsong überzeugt mit schweren Keyboardelementen, einem sich immer wieder steigernden Mister Norum und einer unglaublichen Rhythmusmaschine. Darüber "turnt" Joey mit seiner einzigartigen Stimme und verleiht dem Titeltrack seinen Stempel. Europe sind auf dieser Scheibe noch eine Spur Deep Purple-artiger oder Uriah Heep-artiger als auf dem Vorgänger. Dies aber auf eine einzigartige Weise. Die zehn neuen Lieder wurden in den legendären Abbey Road Studios in London aufgenommen. Somit schwebt ein feiner Hauch Legendenstatus im Tonträger mit. Einer, welcher "Walk The Earth" zu einem feinen und sehr rockigen Werk macht. "Kingdom United" ist eine Mischung aus Thin Lizzy und Europe und lässt einer der Einflüsse der Schweden aufkeimen. Mit "Pictures" erklingt eine Ballade, die einen Schuss Beatles verinnerlicht, und "Wolves" ist ein schwerfälliger Heep-Rock-Track. Europe tauchen noch eine Spur tiefer in ihre musikalischen Wurzeln ein und lassen die Melodic-Fans mit einem erstaunten Blick zurück, während die Hard Rock-Gemeinde vor Freude mit der Zunge schnalzen wird. Handwerklich ist alles auf einem extrem hohen Level, dafür sorgt alleine Meistergitarrist John, der Riff- und solistische Glanzleistungen en masse aus dem Ärmel schüttelt. "GTO" und "Whenever You're Ready" sind die schnelleren Tracks auf "Walk The Earth" und geben zum eher schwerfälligen und harten Material eine perfekte Ergänzung. Wie steht "Walk The Earth" im Vergleich zu "War Of Kings"" Die neue Scheibe ist auf eine gewisse Weise eine Spur härter, braucht vielleicht zwei bis drei Durchläufe mehr, bis sie zündet und ist tiefer in der musikalischen Vergangenheit verwurzelt. Hat aber, wie nicht anders zu erwarten war, tolles Material. Und wenn das Keyboard bei "Turn To Dust" erklingt, fühlt man sich fast an "A Whiter Shade Of Pale" erinnert. "Well done boys!"
Tinu  
Punkte: 8.8 von 10
RAY WILSON - Time & Distance (Live)
Jaggy D
Dieses wunderbare Stück Musik wurde 2016 in der Markthalle in Hamburg, in Zoetermeer und Heerlen in Holland aufgezeichnet. Während der über 100 Konzerte umfassenden Tour. Auf CD 1 spielt der ehemalige Genesis-Sänger 13 Songs seiner Ex-Combo. Angefangen mit dem tollen "Calling All Stations" und danach folgt das spannende, von Drums getragene "The Dividing Line", ganz stark vorgetragen. Auch "Home By The Sea" und das geniale "Carpet Crawlers", eines der Highlights auf CD 1 sind unvergessliche Genesis-Stücke. Ebenso das ruhigere "Ripples". Natürlich darf auch einer der grössten Genesis-Hits nicht fehlen, das wunderschöne "Follow You Follow Me", gefühlvoll gesungen von Ray. Oder "In Your Eyes", eine akustische Ballade, die perfekt auf Rays Stimme zugeschnitten ist. Auch bei "Another Day In Paradise" bringt Ray seine ganz eigene Note in den Phil Collins-Track, sehr schön anzuhören. Zum Schluss von CD 1 gibt's dann noch "Mama" und "Congo" auf die Ohren und beendet eine beeindruckende Leistung von Ray und seiner Live-Band. Auf CD 2 wird's etwas ruhiger und man merkt, das sind die Songs von Ray. Hier entfaltet sich seine sehr gefühlvolle Stimme noch mehr und erzeugt immer wieder eine Gänsehaut. Schon zu hören beim ersten Song. "Alone". Eines der Highlights, das wunderschöne "Propagandaman". Oder hört euch mal den Refrain an vom wunderbaren "Calvin And Hobbes", zum Abheben schön. Unglaublich wie Rays Stimme den Zuhörer fesselt und wie gefühlvoll er das macht, ganz gross. Mit "Take It Slow" geht's genau so weiter, wieder zum Abheben schön. Man kommt gar nicht mehr runter vom Schweben. Auch die Band von Ray ist sehr verspielt und man merkt, dass sie schon lange zusammen auf Tour sind. Alles klingt eingespielt und auch spürt man, dass hier alle mit sehr viel Gefühl am Werke sind. Nächster Anspiel-Tipp, das ruhigere, etwas melancholische "Song For A Friend", das laut Ray einen traurigen Hintergrund hat, man hört das richtig raus. Aber das Herzstück des zweiten Rundlings ist ganz klar das geniale "Makes Me Think Of Home", was für ein traumhaft schöner Song. Selten hab ich ein so gefühlvoll gespieltes und gesungenes Lied gehört, das gibt eine megadicke Gänsehaut und macht ganz klar Ray Wilson-süchtig. Es ist schwer, sich diesem Album zu entziehen, und das soll man ja auch nicht. Ich sage: Das hier ist grosses musikalisches Kino mit Andenken an eine der grössten Bands (Genesis CD 1) und wunderschönen verspielten Songs mit sehr viel Gefühl und ganz grossen, neuen Songs (Ray Wilson, CD 2). Ganz dicke Kaufempfehlung von mir!
Crazy Beat   
Punkte:
keine Wertung
MONOLORD - Rust
Riding Easy Records
Zu den wichtigsten Attributen des Doom Metal gehört zweifellos das Riff. Es muss verdammt heavy sein, sich sofort einprägen und darf gerne unzählige Male wiederholt werden. Das setzt einen gewissen Mut zur Einfachheit voraus, den Musikern werden hierbei ganz andere Fähigkeiten abverlangt als rasendes Spiel wie im Black Metal, technische Raffinesse wie im Prog Metal oder mathematische Kenntnisse auf dem Griffbrett wie im Mathcore. Dass das Wegfallen dieser Aufmerksamkeitserreger auf der spieltechnischen Ebene kompensiert werden muss, liegt auf der Hand. Das schwedische Trio Monolord geht hierbei jenen bewährten Weg, den dereinst Bands wie My Dying Bride oder Solitude Aeturnus bereits beschritten haben und macht das durch den Einsatz von Melodie und völlig unprätentiöser Melancholie. Die Schwierigkeit hierbei ist es, diese zwei vordergründig miteinander nicht kombinierbaren Elemente, also gnadenlose Heavyness und feinfühlige Melodie, so miteinander zu verknüpfen, dass sie sich gegenseitig ergänzen und nicht stören. Genau diese Kunst beherrschen Monolord. Das eröffnende "Where Death Meets The Sea" kann man gleich als Exempel für den Monolord-Signature-Sound herbeiziehen. Die Gitarre haut das absolut giftige, fiese Mainriff raus, nur um im Strophenpart gleich in diese getragene, ruhige Phase überzugehen und das Wechselspiel danach zu wiederholen. Im gleichen Kontext offenbart sich auch die Zweite Geheimwaffe dieser Band: Sänger/Gitarrist Tomas Jäger. Seine einschmeichelnden, entfernt an Monte Pittman erinnernden cleanen Vocals sind einfach der Hammer. Nicht spektakulär sondern eher einfach und sogar in den Hintergrund gemischt entfalten sie trotzdem eine hypnotische Ausstrahlung, die fast nicht zu erklären ist. Er ist kombiniert mit dem harmonischen Grundgerüst der Songs einfach sehr angenehm anzuhören. Nicht aggressiv, aber auch nicht affektiert oder gar weinerlich, er singt einfach auf eine angenehm berührende Weise, in diesem Zusammenhang sei mal "Dear Lucifer" mit seinem wunderschönen Chorus als Hörempfehlung genannt. Unter den fünf Tracks befindet sich erwartungsgemäss kein einziger Stinker, und damit die Spielzeit bei der geringen Anzahl Lieder nicht allzu knapp ausfällt, hat man mit "Forgotten Lands" (12:44 Minuten) und "Atniceae" (15:35 Minuten) zwei richtig lange Schwergewichte an den Schluss der Scheibe gestellt. Für mich eines der besten Doom Metal-Alben des bald ausgehenden Jahres.
Mirko B.  
Punkte: 8.8 von 10
AUTOGRAPH - Get Off Your Ass
EMP Label Group
Autograph ohne ihren Hauptsongwriter Steve Plunkett, kann das funktionieren" Der singende Gitarrist, der massgeblich an den grossen Hits "Turn Up The Radio", "Send Her To Me", oder "Loud And Clear" beteiligt war. Nun ja, ohne die prägende Stimme von Steve klingen Autograph logischerweise anders, als in den Mitteachtzigern. Aber sein Nachfolger Simon Daniels, Steve wollte bei der Reunion nicht mittun, macht einen verdammt guten Job. Dabei wird Simon von den Urmitgliedern Randy Rand (Bass) und Steve Lynch (Gitarre) unterstützt. Noch immer sind es die Melodien, welche Autograph sofort geniessbar machen. Während das Quartett mit dem Opener gleich mit eine gehörige Portion Hard Rock auffährt, ist die Melodie das Zentrum bei "All I Own". "You Are Us We Are You" vermischt ein typischen Lynch-Riff mit einer sofort packenden Melodie und einem ansteckenden Refrain. So klingen Autograph 2.0. Richtig fett und hart rocken die Herren bei "I Lost My Mind In America" und hauen locker einen möglichen Single-Hit ("All Emotions") aus dem Ärmel. Das "Rock'n'Roll All Nite" von Autograph heisst auf dieser Scheibe "Ready To Get Down". Als Bonus wird der grösste Hit der Jungs "Turn Up The Radio" in einer Live-Version präsentiert und beweist, dass die Herren noch immer hungrig sind, um der Welt zu beweisen, dass sie rocken können und wollen. Und mit einem Gitarrenmeister wie Mister Lynch in den Reihen hat die Truppe eh gewonnen. Party (Metal) Rock at its best!
Tinu  
Punkte: 8.8 von 10
CRIPPER - Follow Me: Kill!
Metal Blade/Sony
Den Musikstil der aus Hannover stammenden Band Cripper treffend zu bezeichnen, ist eine Herausforderung. Vielleicht schon mit dem 2014 veröffentlichten Album "Hyena", spätestens aber mit der neuen Keule "Follow Me: Kill!" lässt sich der Stil des Fünfers um Rampensau Britta Görtz nicht mehr simpel als Thrash bezeichnen. Die Stossrichtung hat sich in den letzten Jahren massiv verändert und zu einer eigenständigen, extremen Metal-Richtung entwickelt. Dabei hat sich die Truppe nie durch Genregrenzen beeinflussen lassen, sondern ihrer kreativen Ader freien Lauf gelassen. Dies hört man dann auch eindrucksvoll auf ihrem neuesten musikalischen Erguss. Zehn Songs, die heftig reinhauen, mal pfeilschnell, mal atmosphärisch-episch, nie eintönig oder gewöhnlich, sondern immer intensiv und voll auf die Nuss. Besonders die Vocals der weiblichen Frontröhre Britta geben dem Sound eine speziell düstere und aggressive Note. "Follow Me: Kill!" erweitert die Diskographie von Cripper um frische und spannende Elemente. Dabei werden die Wurzeln des Quintetts zu keiner Zeit vergessen, sondern mit in die musikalische Weiterentwicklung gepackt. Voilà! Herausgekommen ist ein Werk, welches bandtypische Härte und Grooves beinhaltet und darüber hinaus mit atmosphärischen Bestandteilen dem Album eine gelungene und frische Abwechslung verpasst. Mit dem Neuling im Gepäck können Cripper nun weiter ihr internationales Standing ausbauen und auch im neuen Jahr an den grossen Festivals höllisch Gas geben. Dieses Jahr durften sie bereits am Wacken Open Air, Summer Breeze, 70.000 Tons of Metal, Brutal Aussault etc. ihr Können unter Beweis stellen. "Follow Me: Kill!" verpasst einem die volle Breitseite und muss gehört werden!
Oliver H.    
Punkte: 8.7 von 10
KADAVERDISCIPLIN - Death Supremacy
Hammerheart Records
Rasend schneller, wütender und doch hochmelodischer Black Metal bringen Kadaverdisciplin mit ihrem Debut "Death Supremacy" an den Mann bzw. die Frau. Bei Kadaverdisciplin handelt es sich um alte Hasen, die schon in Bands wie Blodsrit, Marduk und Zombified aktiv waren. Und das hört man dem Endresultat auch an, dass da gestandene Musiker am Werk waren. Da werden wieder Erinnerungen an die zweite Black Metal-Welle wach! Kadaverdisciplin könnten genau aus dieser Epoche stammen. Ähnlichkeiten zu den alten Dimmu Borgir sind nicht von der Hand zu weisen. Das verständliche Gekeife des Sängers ist über jeden Zweifel erhaben, das gilt aber auch für die Herren an den Instrumenten! Eisgekühlte Riffs, die aber genauso melodisch sind, werden von den Gitarristen serviert, Der Schlagzeuger scheint einige Duracell-Batterien verschluckt zu haben, denn er spielt sich fast um den Verstand und in einer Geschwindigkeit, die jeden Radar auslösen würde! Ein wirklicher Geheimtipp für alle Old School-Black-Metaller, die gerne mal wieder in den guten alten Zeiten schwelgen möchten! Anspieltipps meinerseits: 1.Death Supremacy 2.Mother Of Defeat 3.Landscapes Of Burning Limbs
Roolf 
Punkte: 8.7 von 10
TYKETTO - Live From Milan
Frontiers Music/Musikvertrieb
Live kommen die Lieder der Titelsong des letzten Studiowerkes "Reach" um einiges cooler rüber. Dass Danny Vaughn ein geiler Shouter ist und mit einer kräftigen Stimme gesegnet ist, ist unlängst bekannt. Dass er sich immer am Erfolg des Debütalbums messen lassen muss, leider auch. Aus diesem Grund spielen Tyketto an diesem Abend in Mailand das komplette "Don't Come Easy"-Werk durch. Beginnend mit der letzten Nummer und als Höhepunkt am Schluss der Singlehit "Forever Young". War halt schon ein geiles Werk. Braucht man noch mehr über diese Scheibe zu sagen" Nein, somit einfach hören und geniessen. Mit "Rescue Me" (vom "Strenght In Numbers"-Album) und "Reach" (vom letzten Studioalbum) wird diese CD vervollständigt. Die dazugehörende Live-DVD hat mit "Dig In Deep" noch einen weiteren Track zu bieten. Ich mache es kurz: Geiler Hard Rock einer geilen Band, die ich schon fast abgeschrieben hätte, aber mit diesem Live-Album wieder viel Boden wett macht.
Tinu    
Punkte: keine Wertung
SOULS REVIVAL - straight2tape (Session One)
Eigenvertrieb
Die Schweizer Rockband um den charismatischen Frontmann Gianni Pontillo (The Order, Ex-Pure Inc.) haute uns vor zwei Jahren, zusammen mit Stefan Schroff (g, Ex-Felskinn), Luca Leombruni (b) und Flavio Mezzodi (d, Krokus) mit der in drei Tagen live eingespielten LP «Lost My Way» ein Rock-Juwel der Schweizer Musikgeschichte um die Ohren. Nebst dem Format Vinyl konnte man das Teil nur noch digital erwerben, das heisst davon wurden bewusst keine CDs gepresst. Dies spielte natürlich vor allem den Vinyl-Liebhabern in die Hände, die so in den Genuss der limitierten Ausgabe kamen. Das Ganze erzeugte viel positives Feedback, sodass die Idee reifte, dies nochmals zu tun. Bevor das jedoch in die Tat umgesetzt werden konnte, änderte erstmal das Line-Up. Für Bassist Luca kam neu Tevfik Kuyas und hinter den Kesseln nahm Marc Friedrich als Ersatz für Flavio Platz. Das war aber noch nicht alles, denn kein Geringerer als der ehemalige Pure Inc. Klampfer und Bandkollege von Gianni stiess zusätzlich zu Souls Revial: Sandro Pellegrini! Schon nur die Ankündigung und Aussicht, diesen Hammer-Gitarristen bald wieder auf einer Bühne abrocken zu sehen, versetzte mich in helle Aufruhr. Was beim Debüt schon ziemlich zackig und ohne doppelten Boden entstand, erfuhr nun für den passenderweise mit «straight2tape (Session One)» betitelten Zweitling eine weitere Steigerung. Erstens wurde die Gelegenheit geboten, als Gast im Studio beim entsprechend selbst ausgewählten Musiker für die Recordings live dabei sein zu können, und zweitens gab es diesmal für alle Songs jeweils nur einen Take! Eine echte Herausforderung, die von den fünf Profis angenommen und auf überzeugende Art und Weise umgesetzt wurde. Unter der erneuten Leitung von Producer Ralph Zünd wurden die total acht Songs mit knapp 32 Minuten Spielzeit wiederum rein analog aufgenommen. Das Resultat ist abermals feinste Rockmusik in seiner reinsten Form, und natürlich auch diesmal nur als Vinyl-Pressung und Digital-Files erhältlich. Wie schon beim grandiosen Debüt gibt es auch hier keinerlei kompositorische Hänger und der Titelzusatz «Session One» lässt schwer vermuten, dass «straight2tape» offensichtlich wie erfreulicherweise nicht das letzte Werk von Souls Revival bleiben wird!
Rockslave    
Punkte: keine Wertung
BLOOD GOD - Rock'n'Roll Warmachine (3 CDs)
Massacre Records/Musikvertrieb
Wow, drei Silberlinge voll Hardrock/Heavy-Metal von Thomas Gurrath, seines Zeichens Debauchery-Mastermind, hier jedoch mit seinem 'Soloprojekt', wenn man das so sagen darf. Dürfte man es nicht sagen, egal, ich mache es auf jeden Fall, denn mit 'Rock'n'Roll Warmachine' präseniert uns der gute Thomas seine Vorlieben für Hardrock und Heavy-Metal, von seinen Einflüssen und Vorlieben jenseits des Death-Metals, welcher er mit Debauchery pflegt. Auf eben besagter 'Rock'n'Roll Warmachine' Scheibe, nein Scheiben, wird also gemetalled, gehardrocked, was das Zeugs hält, somit sind drei vollwertige Alben enthalten, die einerseits als Re-Releases entpuppen, nämlich 'Thunderbeast' (2016), 'Blood Is My Trademark' (2014) und 'No Brain But Balls' (2012), versetzt mit acht Covers und dem Song 'Super Hot Vampire Lady' (2017). Auch stehen Blood God als Nachfolge-Act von Thomas' erstem Ausflug in hardrockigen und metallischen Gefilden mit seiner ersten Band-Nebenprojekt namens Big Ball. Als ein Plagiat von seinen geliebten und beinflussten Bands geruft zu werden, wäre doch etwas zu billig und gehört sich nicht. Obwohl zeitweise Judas Priest, Iron Maiden, Accept, Saxon, AC-DC gewaltig durchdrücken, ist es eine doch sehr erfrischende und verdammt groovige Trilogie von Silberlingen geworden, die einfach Spass macht. Da wird einfach mal drauflos geschrummt, soliert, gegrooved und geshoutet, wobei der Thomas wirklich alle Register im besagten Soundbereich abdeckt. Zelebriert er auf dem ersten Silberling eher den traditionellen Metal im Stile von eben den Judas Priest, Accept, Iron Maiden, AC-DC und Konsorten, groovende Riffs, melodiöse und leicht shreddrige Soli, ein wummernd, groovender Bass und treibende Drums ohne Firlefranz sowie eben eine geile Metalröhre, die stimmgewaltig, präzis und sehr sauber daherkommt. Dies geschieht alles auf dem ersten Silberling, der sogenannten 'Thunderbeast'-Edition, wo auch je eine Coverversion von 'Painkiller' (Judas Priest) und 'Fast As A Shark' (Accept) den erfrischenden Weg draufgefunden haben und somit total 16 Tracks zählen. Auf dem zweiten Silberling, der sogenannten 'Blood Is My Trademark' gibt es je eine Coverversion von 'Hail Caesar' (AC-DC) und 'Heavy Duty' (Judas Priest). Auf der 'Blood Is My Trademark'-Edition gibt er noch etwas mehr Gas, so Midtempo-Metalnummern von Total zwölf Songs im besagten Muster. Und zu guter letzt gibt's auf der 'No Brain But Balls'-Edition 13 Songs mit je vier Bonustracks, welche dann eher im AC-DC-Groovekleid daherkommen, vor allem auch seine stimmliche Röhre da voll zum Tragen kommt, welche dem guten, alten Bon Scott verdammt nah rankommt. Als Cover-Artwork prangert da im vollsten, rötlichen Hintergrund eben besagte 'Super Hot Vampire Lady', welche ebenso gut als 'Warmachine'-Lady durchgehen könnte. Passt zu jeder Party, kompromisslos druckvoll abgemischt und produziert, ein Appetizer von jeder Metalparty, aber auch als Ausklang einer durchzechten Nacht passen die drei Scheibchen bestens dazu. Partytime!
Leopold    
Punkte: keine Wertung
SONS OF TEXAS – Forged By Fortitude
Spinefarm Records/Universal
Das ist doch mal interessant – auf diese Band bin ich in endlosen Youtube-Nächten auf der Suche nach gutem, neuem Stoff gestossen. Der Song aus dem Debut „Baptized In The Rio Grande“ plus der Output aus dem jetzt aktuellen Album „Beneath The Riverbed“ haben mich überzeugt – Grund genug, „Forged By Fortitude“ antesten zu wollen. Aber was für eine Überraschung: War ich nach den beiden genannten Tracks der Meinung, die Söhne aus Texas würden Heavy/Biker Rock spielen, klingen Songs wie „Buy In To Sell Out“ und „Feed The Need“ gleich völlig anders – eher nach Modern Metal der Marke Drowning Pool, Static-X oder Mudvayne (wobei der Sänger von Sons Of Texas eine frappierende Ähnlichkeit mit dem Mudvayne-Shouter Chad Gray vorweist). Ist kein Minuspunkt, nur eine Anmerkung. Und ein Beweis für die Wandelbarkeit der Truppe, denn schon der nächste Song „Down In The Trenches“ versprüht eine deftige Biker-Mentalität, Heavy Rock as fuck! Die nachfolgenden Tracks schlagen allesamt in diese Kerbe, einzig der Titeltrack ist dann wieder im Modern Metal-Stil gehalten. Fazit: Diese Truppe macht es dem Hörer definitiv nicht einfach, denn prinzipiell pendelt man zwischen zwei doch ziemlich unterschiedlichen Stilen hin und her, wobei der Anteil an Heavy/Biker Rock deutlich überwiegt – das beweisen nur schon „Beneath The Riverbed“ und der Rausschmeisser „Slam With The Lights On“ überdeutlich. Muss jeder für sich selbst entscheiden, ich persönlich schwinge mich auf mein Bike und drehe die Scheibe laut auf.
Toby S.    
Punkte: 8.5 von 10
DRITTE WAHL - 10
Dritte Wahl Records
Seit 29 Jahren musizieren die Rockstocker Punker unter dem Banner Dritte Wahl. Kurz vor ihrem 30. Geburtstag hauen sie noch rasch ihr zehntes Album raus. Die Band ist dabei nicht nur Metal-Affin, weil sie 2016 auf dem Wacken Open Air gespielt hat, sondern überzeugt auch musikalisch mit einem gewissen Hang zum Heavy Metal. Wobei ich die Grenzen zwischen Punk Rock und Heavy Metal sowieso nie richtig verstanden habe. Was zählt, ist schliesslich die Musik. Und mit dieser rocken Dritte Wahl mit druckvoller, lauter Gitarrenmusik. "29 Jahre und kein bisschen müde", scheint das Motto zu sein. Dazu kommen Texte, die mal politisch gefärbt sind, mal gesellschaftskritisch zum Nachdenken anregen und mal die ewige Treue und Freundschaft anpreisen. Die üblichen Beziehungsprobleme werden ebenfalls besungen, aber auch eine gewisse Selbstkritik und Selbstironie blitzt durch. Was auf "10" fehlt, sind fröhliche und alberne Texte. Trotzdem wird man beim Hören nicht in ein negatives Loch gezogen. Dazu klingen die Lieder trotz allem zu positiv. Wo einem die Texte vielleicht runter ziehen und teilweise mit Sarkasmus auffahren, baut einem das musikalische Gewand mit ihrer Kraft und Energie wieder auf. "10" glänzt mit zwölf Liedern und ist damit unglaublich kurzweilig geworden. Scheinbar hätten Dritte Wahl noch mehr Lieder fertig aufgenommen. Der Mut zur Lücke und zum Verzicht ist ihnen hoch anzurechnen. Und wer weiss, vielleicht klappt ihnen nach dem Vorgänger-Album jetzt bereits der zweite Einstieg in die Charts. Es wäre ein verdientes, vorzeitiges Geburtstagsgeschenk.
Roger W.    
Punkte: 8.5 von 10
TARGET - In Range
Escape Music/Non Stop Music
Target war eine Band aus Memphis, Tennessee, die 1976 und 1977 zwei ansprechende Hard Rock-Platten mit Melodic-Schlagseite veröffentlichte. Das wäre nicht weiter interessant, wäre deren Sänger nicht der legendäre Jimi Jamison gewesen. Dieser kam als Sänger von Survivor zu internationalem Ruhm. Doch auch mit Target konnte man Erfolge verbuchen, unter Anderem als Opener von Black Sabbath und Styx. 1979 wurde ein drittes Album "In Range" aufgenommen. Leider wurde es nie veröffentlicht und es verschwand in irgeneiner Schublade. Jimis Weg führte ihn 1982 zur All-Star-Band Cobra, bei der unter Anderem auch der Schweizer Gitarrist Mandy Meyer aktiv war, dann 1983 zu Survivor. Interessant auch, dass der Mann von Deep Purple 1989 den freien Posten des ausgestiegenen Frontmannes Ian Gillan angeboten bekam. Bekannterweise lehnte er ab, da er sein erstes Soloalbum am Start hatte. Am 31. August 2014 verstarb der Stimmgewaltige Vocalakrobat erst 63jährig völlig unerwartet an einem Herzifarkt. Nun wurde "In Range" augegraben und mit ausführlichen Linernotes veröffentlicht. Das Album begeistert aber nicht nur durch die grossartige Stimme, sondern auch durch astreines Songmaterial. Die Erfolgreiche Karriere war absehbar. Nicht nur für Nostalgiker ein starkes Stück musikalische Geschichte. R.I.P. Jimi Jamison.
Chris C.     
Punkte: keine Wertung
BLACK PAISLEY - Late Bloomer
Pride & Joy Music
Was auf den ersten Blick auf einen amerikanischen Southern Rock oder Country Musiker hinweist, entpuppt sich bei näherer Betrachtung jedoch als handfeste Band, dessen Name auf eine Klampfe von Richie Sambora (Bon Jovi) zurück geht! Interessante Hintergrundgeschichte der sechsköpfigen Truppe aus Schweden, die mit «Late Bloomer» nun das ersehnte Debüt-Album am Start hat. Früher war man als Cover-Band (StephMetal) unterwegs und gewann dabei 2009 den "Company Of Rock" Preis in der Heimat. Ab 2014 wollte man mehr als nur auf heimischem Boden, in Norwegen, Frankreich und Holland auftreten. «Late Bloomer» soll nun dabei als Türöffner für die Zukunft fungieren, und diese Rechnung könnte durchaus aufgehen. Der fluffige Opener «Run Run Run» gibt die Richtung vor, die Black Paisley auszeichnet. Da wäre mal der prägnante Gesang von Sänger/Gitarrist Stefan Blomqvist, der an den unvergesslichen Joe Cocker (R.I.P.) erinnert und dazu Mucke im Fahrwasser von Tangier, Lynyrd Skynyrd und noch ein Schuss Don Patrol dazu. Der überaus melodiöse Sound glänzt zu Beginn mit eher ruhigeren Tönen in einem luftigleichten Country-Gewand. «Way To Something» und «Easy¬» sind auf jeden Fall schon mal zwei hammergeile Songs, wo aus jeder einzelnen Note die Freiheit der Südstaaten trieft und man sich, an einem Whiskey nippend, den Sonnenuntergang anschaut. «Ordinary Day» lässt es anschliessend wieder etwas mehr rocken und überzeugt ebenso. Die wirkliche Stärke von Black Paisley sind jedoch die getrageneren Töne, und dazu gehört auch der wunderbare Song «Autumn», wo sich abermals vor allem die überaus geile Gesangsstimme von Mr. Blomqvist als Trademark heraus schält. «Late Bloomer» ist eine absolut runde Wohlfühl-Scheibe, die bereits nach dem nächsten Sommer schreit, und es würde mich nicht wundern, wenn die Band nächstes Jahr im Billing vom "Sweden Rock" steht!
Rockslave     
Punkte: 8.5 von 10
TODAY IS THE DAY - In The Eyes Of God (Re-Release)
The End Records
Well, hier handelt es sich um eine Re-Issue-Veröffentlichung der aus Nashville, U.S.A., stammende, aktuell zum Trio geschrumpften - sagen wir mal - progressiven Grind-/Hard-/Metalcore zelebrierenden Amis namens Steve Austin am kurzen Holzprügel sowie den Screams, Vocals und Samples, Ryan Jones an eben besagtem längeren Holzprügel und Curran Reynolds an den runden Holzverschalungen. Today Is The Day wurden 1992 von besagtem Steve Austin und dem vorgängigen Drummer Brad Elrod gegründet und treiben seither ihr Bestehen nach neun Studioalben, sechs Livealben und fünf EP's/Singles unverwüstlich und stetig auf diesem Planeten zelebrierend ihren Grind-/Hard-/Metalcore. Doch auf 'In The Eyes Of God' trieben Mastermind Steve Austin, Brann Dailor an den Drums und Bill Kelliher am tiefen Scheitholz ihr Unwesen mit über 20 Titeln ein interessantes Re-Issue mit vielen Breaks, screamenden Vocals, treibender Gitarre, wummerndem Bass und fliegenden, hardcorelastigen Drums. Erinnert etwas an Biohazard und Stuck Mojo, um einen Anhaltspunkt geben zu dürfen, jedoch natürlich mit einigen Blasts mehr untermalt, mit screamigen und beinahe schon grindcorigen Growls, prägnant und zielsicher platziert, ein komplettes Scheibchen, wenn man Today Is The Day kennen lernen möchte. Somit ist 'In The Eyes Of God' ein perfekter Einstieg ins Bandschaffen dieser Nashville-Non-Cowboys-Corer. 'False Reality' ist ein Hammertrack, aber auch 'Afterlife', 'Honor', um einige Leckerbissen zu erwähnen. Das Cover-Artwork ist eines der Besten, dass ich seit längerer Zeit gesehen habe. Nur schon wegen dem Cover ist es beinahe ein 'Must', ab an die Wand und es ist einfach perfekt furchteinflössend. Hammer-Artwork, und es zeigt die progressive Auslegung des zelebrierenden Coresounds von Today Is The Day. Genussvoll, visuell wie auch hörtechnisch.
Leopold    
Punkte: keine Wertung
JAVA - Change Of Heart
Escape Music/Non Stop Music
Manchmal dauert es etwas länger. Im Fall der englischen Melodic Rock-Band Java satte dreissig Jahre. "Change Of Heart" wurde nämlich bereits 1987 aufgenommen. Kurz vor Abschluss eines Plattendeals löste sich die Band aber leider auf. Schade, denn mit grosser Wahrscheinlichkeit hätte man mit dem Rundling bestehen können. Doch lieber spät als gar nicht, ist das Werk nun endlich käuflich zu erwerben. Logischerweise sollten Fans von Achtziger-Sounds hellhörig werden. Nichts mit retro, sondern eben original. Aushängeschild ist dabei natürlich die keyboardspielende Sängerin Rosella Santoro. Die Dame glänzt durch eine versierte Stimme, die rockt, aber auch eine Menge Pop-Appeal versprüht. Zusammen mit Bassist Rob Deegan wurden ein paar tolle Songs verfasst, die sämtliche Trademarks des damaligen Zeitgeistes berücksichtigen. Grosse Hooks, eingängige Melodien und tolle Refrains. Sicher, alles wurde glattpoliert, die Ecken und Kanten entfernt, wenn es überhaupt welche gab. Die Tracks gehen aber sowas von schnell ins Ohr, dass es eine wahre Freude ist. Wie gross die genannten Einflüsse Van Halen, Bon Jovi, Ozzy und Heart wirklich sind, kann man diskutieren, es zeigt sicher aber auch eine gewisse Eigenständigkeit der Formation auf. Um es kurz zu machen, saucooles Teil. Einziger Wermutstropfen: "Change Of Heart" erscheint nur in einer auf 1000 Stück limitierten und nummerierten Auflage. Da ist Eile angesagt.
Chris C.    
Punkte: 8.5 von 10
THE WHITE BUFFALO - Darkest Darks, Lightest Lights
Earache Records/Non Stop Music
White Buffalo, mit bürgerlichem Namen Jakob A. Smith ist bei uns bekannt seit er mehrere Songs geschrieben und gesungen hat in der Kult-Serie "Sons Of Anarchy". Nun kommt er mit seinem neuen Werk "Darkest Darks, Lightest Lights" in unsere CD-Player. Wie gewohnt mit einem Mix aus Southern Rock, Blues und Country. Mit seiner tiefen soulig-kratzigen Stimme zieht er den Zuhörer sofort auf seine Seite und veredelt damit die tollen 10 Songs. Mal klingt's wie die Stones "Hide And Seek" abgesehen von der Stimme natürlich. Dann drückt Country durch mit Tiefe "The Observatory", wunderschöne Nummer. Hört man sich das rockige "Madame`s Soft, Madame`s Sweet" an fühlt man sich wie mitten in einem Lynyrd Skynyrd-Album. Auch sehr schön, das sehr ruhige mit Western-Gitarre veredelte "If I Lost My Eyes" und mit unglaublich viel Gefühl gesungen, starke Leistung von Smith. Dann die flotte Country Rock-Nummer "Border Town / Bury Me In Baja", fesselt den Zuhörer mit dieser spannenden Nummer, die etwas an Johnny Cash erinnert. The White Buffalo bringt hier 10 abwechslungsreiche Nummern mit sehr viel Potential und Tiefe, das durchgehend spannend gehalten wird und mir jedenfalls außerordentlich gut gefällt. Ganz starkes Album mit Suchtcharakter, sehr hörenswert.
Crazy Beat    
Punkte: 8.5 von 10
DIABLO BLVD. - Zero Hour
Nuclear Blast/Warner
'
Zero Hour', das bereits vierte Album von den Belgiern Diablo Blvd. aus Antwerpen, welche 2005 gegründet wurde, die sehr dunklen und düsteren Hardrock mit 'ner Prise Melodic-Metal zelebrieren. Auch wenn es dunkler und düster klingender Hardrock und Metal ist, verdammt frisch und unverbraucht kommt der Fünfer daher. Elf Songs werden uns von den Herren Alex Agnew (Vocals), Andries Beckers und Dave Hubrechts (je Guitars), Kris Martens (Drums) und Jan Rammeloo (Bass, seit 2016) präsentiert, der etwas an The Cult, Volbeat, Mustasch, Prong und C.O.C., um einige Anhaltspunkte zu nennen, erinnert, aber natürlich sehr eigenständig und kraftvoll erscheint, mit einigen coolen Hooks, einprägsamen Melodien und Riffs, sowie dem sehr prägnanten Gesang von Alex, der nebenbei auch ein sehr bekannter Stand-up-Comedian in heimischen Gefilden ist, der etwas an Glenn Danzig erinnert, jedoch mit derselben Prise Eigenständigkeit daherkommt, wie der gesamte Sound von Diablo Blvd. Teilweise kommen dann auch leicht melodiöse Hardcore-Elemente wie auch Stoner-Metal-Sounds hinzu, da wird dann kräftig gemischelt und geschüttelt und es erklingt eben der erfrischende Sound von den Belgiern auf 'Zero Hour'. Die Gitarren sind messerscharf und melodiös, sehr melancholisch und düster, gleichzeitig wiederum sehr melodiös und doch hart gehalten, der Bass bildet zusammen mit den Drums den fliegenden, wummernden und verspielten Rhythmusteppich, welcher stets abwechslungsreich und tänzelnd dargeboten wird. Und eben halt die Stimme, welche diesem Hardrock/Melodic-Metal eben das gewisse Etwas verleiht, so wie David Coverdale bei Whitesnake, Joe Elliott bei Def Leppard oder Ian Astbury bei The Cult. Das Cover-Artwork ist sehr progressiv gestaltet, absolut passend und den Sound von Diablo Blvd. wiedergebend, ist ein goiles Teilchen geworden. Die Produktion ist ebenfalls messerscharf geworden, klar, druckvoll und gibt dem Gesamtsound eben diesen düster-melancholischen Effekt und Farbensoundteppich, welches Diablo Blvd. auszeichnet. Ausgezeichnet und hörenswert. Anspieltipps wären 'Animal', 'Summer Has Gone', 'God In The Machine', '00 00'. Aber eigentlich sind alle Tracks interessante Songarrangements geworden. Let the 'Zero Hour' begin.
Leopold   
Punkte: 8.4 von 10
GYPSY SOUL - Winners And Losers
Escape Music/Non Stop Music
Das klingt ab der ersten Sekunde nach Ami-Metal der 80er, wie der 1. Song "Fat City" einwandfrei beweist. Geiler Up Tempo-Kracher mit typischem Gitarrensolo dieser Zeit, schrill und laut. Ex-Foreigner-Shouter Johnny Edwards gibt hier von Anfang an Vollgas am Micro. Auch die folgenden Songs erinnern an diese glorreiche Ami-Zeit mit den vielen damals erfolgreichen Bands wie Slaughter, Rough Cut und wie die alle hiessen. Man sieht bildlich die coolen Videos mit den gestylten Musikern und den vielen heissen Babes vor sich. war halt schon ne coole Zeit. "Winners And Losers", der Titeltrack, führt diese Bild fort und erinnert mich an die 80er-Whitesnake. Songs wie das straight rockige "Burning In Her Fire" erinnern an Y&T. Oder das starke "Ready For The Rain", mehr Ami geht nicht, herrliche Nummer mit tollem Refrain und Chor, sehr gut gesungen von Johnny Edwards. Und über allem ein klasse Gitarrensolo von Ex-XYZ-Klampfer L.K.Nothrup. Natürlich haben auch Van Halen ihre Spuren bei Gypsy Soul hinterlassen in Form von "Sheila", auch sehr gelungen. Sogar an die genialen Electric Boys wird man hier erinnert, hört euch nur mal das knackige "Candy Apple Red-M" an. Ich hab schon ewig kein so typisches Metal-Werk gehört, das die Ami-Szene der 80er so grandios darstellt. Die Jungs haben es voll drauf. das Ganze klingt sehr frisch und lebendig und wie gesagt, man fühlt sich voll in diese Hochzeit des Ami-Rock-Metal versetzt und lässt sich von der guten musikalischen Stimmung mitreissen. Ich jedenfalls geniesse diese 14 Songs in vollen Zügen. solltet ihr auch machen, ist ansteckend!
Crazy Beat   
Punkte: 8.4 von 10
AUGUST BURNS RED - Phantom Anthem
Spinefarm Records/Universal
Die Metalcore-Ikonen aus Pennsylvania haben für ihr siebtes Album wieder ihr ganzes Potential in die Waagschale geworfen, um möglichst viel Material zum Arbeiten zu haben. So ist das jedes Mal, wenn August Burns Red, bestehend aus JB Brubaker (Leadgitarre), Brent Rambler (Rhythmusgitarre), Matt Greiner (Schlagzeug), Jake Luhrs (Leadgesang) und Dustin Davidson (Bass), ein neues Album aufnehmen. Das Quintett bündelt seine Kräfte und konzentriert sich auf das gemeinsame Ziel. "Phantom Anthem" sollte noch intensiver und mitreissender werden als ihre Vorgänger und ihren unverkennbaren Stil weiterentwickeln. Gesagt, getan und das nun vorliegende Werk klingt wie das musikalische Äquivalent eines Boxers. Mit geballter Faust schlagen die Grooves noch härter zu, tänzeln die Hooks noch wilder und die Instrumentierung offenbart mehr Komplexität. August Burns Red können mit dem Silberling nahtlos an den Erfolg des Grammy nominierten Vorgängers "Found In Far Away Places" anknüpfen. Die elf Titel grooven in bester ABR-Manier, drücken den Hörer mit derben Beats an die Wand, schmettern brachiale Riffs direkt ins Gesicht und erlauben sich dort Soli und Breaks, wo diese auch gefragt sind. Untermauert wird dieses powergeladene Kraftpaket stets mit der wütend kreischenden Stimme des Sängers Jake Luhrs. Eine wahre Freude und für Fans ein Muss.
Oliver H.    
Punkte: 8.3 von 10
IMPLORE - Subjugate
Century Media/Sony
Einmalig in der musikalischen Welt, ist die Zusammensetzung von Implore, der vier Grindcore-/Death-Metal Jünger aus Europa. Aus Europa? Yep, denn Markus Matzinger (Gitarre), Gabriel Dubko (Bass, Vocals), Eduard Petrolillo (Gitarre) und Guido Montanarini (Drums) stammen aus Berlin, Barcelona, Linz und Milano. Eine europäische Vereinigung ganz im eigentlichen Sinne, als was man europäisch betiteln kann. Mit 'Subjugate' veröffentlicht man nun den zweiten Longplayer, waren doch vorangehend das Debut sowie zwei 7" rausgebracht worden. Well, well, nun präsentiert man auf 'Subjugate' 14 blastig-death-corige Songs, eher im kürzeren Songsegment - genannt Minuten - zu suchen, dafür grindcorig prägnant und eben halt kurz. Wie man so schön sagt, in der Kürze liegt die Würze, da hat sich der Implore-Vierer nicht lumpen lassen und drescht dem geneigten deathigen Grindcore-Zuhörer die gespielten - und nicht gespielten - Noten nur so um die Ohren. Guido's drumming ist grindcorig und blastig gehalten, wenn man es bildlich vergleichen dürfte, einfach wie ein wildgestikulierender Mensch, will sagen, präzise Blastattacken, was einem das Herz zu muskelkaterdurchblutenden Venenattacken hinreissen lässt. Gabriel's Tieftöner lässt die Bauchspeicheldrüse zu konstanten Stagediving-Attacken in der Magengegend vibrieren, seine Growls und Screams lassen die textlichen Fetzen wie Blutegel in die Hirnmasse eintauchen und festhaften. Eduard's und Markus' Riffgewitter an den Klampfen lässt allfällige Kreislaufstörungen in konzentriertes und humanes Bewegen umwandeln, um dann zur metallischen Kettensäge zu greifen und die Hauptrolle in einem weiteren 'Texas Chainsaw Massacre' zu ergattern. Häh? Yeah, will sagen, ein Festgelage mit integrierter Orgie für alle Grindcorer dieser Welt, und zwar nicht nur europäischen, sondern der gesamten, universalen Welt. Ein brutal, geiles Coverartwork, welches den Augenkrebs umgehend zu Staub und Asche verwandelt und jedes Magengeschwür mit der Produktion zur Verzweiflung treiben lässt, so lässt sich doch gerne kurieren. Die Rezeptur ist in Form von 'Subjugate' geschrieben. Rezeptflichtig.
Leopold    
Punkte: 8.3 von 10
BIGFOOT - Bigfoot
Frontiers Music/Musikvertrieb
Recht fett rocken sich Bigfoot durch die elf Tracks. Die Engländer schippern im Fahrwasser von The Dead Daisies sowie Inglorious und leben von der starken Stimme Antony Ellis. Mit einem Schuss The Treatment sind Bigfoot ein heisser Anwärter darauf, ein weiterer ganz geiler Newcomer zu werden. Mit "The Fear" und "Tell Me A Lie" rocken die Herren mit Schmackes und der nötigen Melodie, dass die Lieder sofort in die Gehörgänge gehen und viel Spass machen. Was logischerweise nicht fehlen darf" Eine Ballade, die auf den Namen "Forever Alone" getauft ist und dank der Stimme und der Gitarrenparts unglaublich viel Gefühl entwickelt. Über allen Songs schwebt die Retro-Wolke, was für mich bedeutet, dass Bigfoot (noch) nicht die Qualität von The Dead Daisies und The Treatment erreichen, aber einen verdammt guten Eindruck hinterlassen. Wie bei "Uninvited" oder dem hymnischen "Yours". Logisch gibt es im Moment viele Truppen, die ähnlich wie Bigfoot musizieren, aber zumindest haben sich die Engländer eine eigene Nische erspielt, die Laune macht. Mal schauen, was passiert, wenn die Jungs die Bühne stürmen oder eine weitere Scheibe veröffentlichen.
Tinu     
Punkte:
8.2 von 10
LEWIS & THE STRANGE MAGICS - Evade Your Soul
Soulseller Records
Ziemlich cool was die drei Spanier da auf ihrem zweiten Album so von sich geben. Angesiedelt irgendwo in der Grauzone zwischen zeitloser Rockmusik, Soul, Funk Psychedelic und Art Rock serviert uns die Truppe ein schmackhaftes Gebräu, das diese mannigfaltigen Geschmacksrichtungen sehr harmonisch miteinander kombiniert. Mal seh ich Mick Jagger vor mir herumzappeln ("TV Monsters"), mal wird in schon fast Red Hot Chili Peppers'scher Hektik drauflosgefunkt ("Lisa Melts The Wax"), mal verneigt man sich dezent vor Uriah Heep ("You"ll Be Free Forever"), und hin und wieder offenbart die Band ihr Faible für das musikalische Schaffen der Fab Four aus Liverpool ("Ugly Face", "RMS"). Aber was die Chose wirklich richtig interessant macht, ist die Tatsache, dass das Trio nicht einfach zitiert, seziert und wieder zusammensetzt, sondern fast in jedem Track stilistische Schwenker in ganz andere Richtungen vollzieht. Genau diese Vorgehensweise sorgt immer wieder für Überraschungsmomente. Den absoluten Höhepunkt auf "Evade Your Soul" erreichen sie hierbei mit dem proggigen Instrumental "Escape". Das Stück hört sich an, als ob Spock's Beard und Pink Floyd ein Engagement als Lounge Bar-Big Band angenommen hätten. Natürlich riskiert der Haufen bei der ganzen Vielseitigkeit, sich kompositorisch zu verzetteln und somit stilistisch an jeder potentiellen Klientel vorbei zu rauschen, aber gemessen an den Liveaktivitäten und dem allgemeinen Publikumszuspruch scheint die Sache bis jetzt ganz gut aufzugehen. Sehr interessante Band, in meinen Augen eine echte Bereicherung für die eh schon sehr vielseitige Retro Rock-Szene.
Mirko B.     
Punkte:
8.1 von 10
ACT OF DEFIANCE - Old Scars, New Wounds
Metal Blade/Sony
Bereits mit ihrem Debut-Album "Birth And The Burial" aus dem Jahr 2015 boten Ex-Megadeth-Gitarrist Chris Broderick und Drummer Shawn Dover unverfälschten Heavy Metal abseits aller Trends mit ungehöriger Power. Mit ihrem erdrückenden Zweitling "Old Scars, New Wounds" gelingt der Band sogar noch eine klare Steigerung. Mit titanischen Hymnen wie "Overexposure" und "Rise Of Rebellion" oder den durchschlagenden Geschossen "Molten Core" und "Another Killing Spree" beweist die Gruppe dies ein ums andere Mal. Zudem klingen alle elf Tracks des Albums frisch und eindringlich, aber auch so zeitlos, dass sich alte sowie Metal-Fans der jüngeren Generation rasch damit anfreunden können - was bei einer modernen Band doch schon ein gutes Zeugnis ist. Auf "Old Scars, New Wounds" ist eine Fülle unterschiedlicher Genre-Strömungen zu hören und besticht durch viele unverbrauchte Ideen. Die Scheibe klingt dynamisch und abwechslungsreich. Bei der Entstehung der Platte wurde jedem Mitglied Raum für die persönliche Entfaltung gelassen, und ihre unterschiedlichen Stile prägen das Album nachweislich. Auch die Inhalte der Texte sind so bunt wie die Heavy-Stilistiken, die das Album nach aussen trägt. "Another Killing Spree" befasst sich mit extremer Drogensucht, während "Mis-Information Age" und "Broken Dialect" stark auf das gesellschaftliche Klima aufmerksam machen. Das Quartett verlinkt Tradition nahtlos mit modernen Core-Anleihen, die zu keiner Sekunde unpassend wirkt. "Old Scars, New Wounds" ist ein spielstarkes und angemessen wuchtig produziertes Monstrum, auf dem auch einige regelrechte Hits hervorstechen, die den Kauf der Scheibe für Freunde des zeitgenössischen Metals unabdingbar macht.
Oliver H.     
Punkte:
8.1 von 10
AIR RAID - Across The Line
High Roller Records/Musikvertrieb
Andreas Johansson ist der heimliche Star der schwedischen Air Raid. Mit seinem Gitarrenspiel erinnert er an eine jugendliche Version seines Landsmannes Yngwie Malmsteen. Die Tracks sind auch stark in der Frühphase des Saitenvirtuosen verstrickt, gehen aber einen Tick songorientierter zu Werke. Im musikalischen Fahrwasser von Ambush, einer der wenigen wirklich tollen neuen Metal-Truppen, und Bullet hat "Across The Line" viel Hörenswertes zu bieten. Ist es das Instrumental "Entering The Zone Zero" oder die sieben restlichen Tracks, es klingt alles wie aus einem Guss und auf einem sehr hohen musikalischen Level. Überzeugen kann auch Sänger Fredrik Werner, der mit seiner kräftigen und rauchigen/kratzigen Stimme bestens zu den virtuosen Metal-Tracks passt. "Cold As Ice" begeistert dabei ebenso wie "Aiming For The Sky" (mit klassischen Gitarrenparts), dem riffbetonten "Line Of Danger" oder dem fetzigen "Northern Light". Air Raid erfinden den Metal nicht neu, brauchen keine modernen Parts, sondern spielen sich nach bester Achtziger-Manier die Finger wund und schreien sich die Stimmbänder heisser. Banger-Herz, was willst du mehr"
Tinu     
Punkte:
8.0 von 10
APPICE - Sinister
Steamhammer/Musikvertrieb
Der Familienname Appice ist in der Rock- wie Metal-Welt fest verankert und steht für zwei Brüder, die am gleichen Instrument (Schlagzeug) schon längst unauslöschliche Rockgeschichte geschrieben haben. Die Rede ist natürlich von Carmine und Vincent, kurz Vinny. Während Letzterer (aktuell bei Last In Line in Diensten) als Jüngerer der beiden Ausnahmetalente seine Stationen unter anderem bei Dio, Black Sabbath und Heaven & Hell hatte, markiert Ersterer das Drummer Ur-Gestein von Vanilla Fudge, King Kobra, Ozzy Osbourne, Rod Stewart (live) und nicht zu vergessen Blue Murder! Somit wird auch klar, dass Carmine eher den filigraneren Musiker (groovig und melodisch) abgibt, während Vinny die schwerere Sabbath-Schiene (heavy, schnell und präzise) bevorzugt. Gemeinsames Wirken der Brüder gibt es bisher nur in Form der Live-Scheibe «Drum Wars - Live!» von 2014. Drei Jahre später liessen die Terminkalender mehr als nur gelegentliche Drum-Clinics zu, und so entstand unter Mithilfe einiger Kollegen und Freunde wie Craig Goldy (g), Tony Franklin (b), Joel Hoekstra (g), Phil Soussan (b), Johnny Rod (b), Bumblefoot (g), Erik Norlander (keyb), Robin McAuley (v), Jim Crean (v), Chas West (v) oder Scotty Bruce (v), plus noch ein paar Guests, eine vielseitige Rock- und Metalscheibe, die durch abwechslungsreiche Songs und dem signifikanten von Steve de Acutis top abgemischten wie gemasterten Drumsound der beiden Protagonisten glänzt. Wer mag, kann sich der Herausforderung stellen, den entsprechenden Mr. Appice rein vom Spiel her heraus zu hören. «Sinister» überrascht dabei mitunter mit einer Neueinspielung des Blue Murder Songs «Riot¬» (vom selbstbetitelten 88er-Debüt) und «You Got Me Running», wo sich Carmine auch als töfter Leadsänger auszeichnet.
Rockslave    
Punkte:
8.0 von 10
ANGEL NATION - Aeon
Inner Wound Recordings
Eine Band mit Frauen-Stimme, die mich nicht ab "Minute 1" nervt und nicht Within Temptation oder Nightwish heisst? Das scheint es tatsächlich zu geben. Dabei ist Shouterin Elina Siirala sogar bei Leaves' Eye dabei, von denen ich mehrfach schon geflüchtet bin. Was nun Angel Nation besser als Leaves' Eye machen, ist schwierig zu sagen. Vielleicht ist es der leicht symphonischere Touch und der weitgehende Verzicht auf all zu poppige Lieder. Trotzdem sind die zehn Kompostionen eingängig und vermitteln eine angenehme Atmosphäre, welche jedem Melodic Metal-Fan gefallen dürfte. Vielleiht haben Angel Nation mit mir aber einfach Glück. Nicht, dass ich mir diese Musik zu oft anhören würde, aber dieses Album hat durchaus was. Wer vertieft reinhört, wird durchaus Gefallen an "Aeon" finden. Gerade live könnten die Finnen dank ihrem Spiel zwischen laut und leise, Power und Verletzlichkeit überzeugen - sofern sie diese Lieder roh und ohne viel Bandeinsatz präsentieren. Fürs erste empfehlen sich Angel Nation aber schon mal mit diesem guten, wenn auch nicht hervorragenden Album.
Roger W.    
Punkte:
8.0 von 10
SIMO - Rise & Shine
Provogue Records/Musikvertrieb
Es klingt am Anfang ziemlich entspannt und laid back, was das Trio aus Nashville da von sich gibt, da trifft die stilistische Selbstverortung "Psychedelic Soul" den Nagel wirklich auf den Kopf. Ich hatte zugegebenermassen zunächst Mühe mit den ersten paar Tracks, die, man möge mir die Majestätsbeleidigung verzeihen, in meinen Ohren so tönten, als ob Prince (R.I.P.) und Mick Jagger in ihrer unverwechselbar affektierten Art und Weise versuchen würden, ihren musikalischen Horizont einmal mehr zu erweitern. Aber mit zunehmender Spielzeit konnte ich mich mit dem Sound von Simo doch noch anfreunden, denn der der gewagte Mix aus Soul, Funk, Desert Rock und psychedelischen Ausflügen hat definitiv was. Nur kann ich leider immer noch nicht sagen, was genau. Irgendwie scheinen die drei Südstaatler einfach höchst talentierte Soundhexer zu sein, denen musikalische Grenzen völlig fremd sind. Anders kann ich es mir beispielsweise nicht erklären, dass eine butterzarte Soulballade wie "I Want Love" immer wieder durch ziemlich brachiale Einschübe unterbrochen wird, nur um den Zuhörer sofort wieder in flauschige Watte zu hüllen. In eine ähnliche Kerbe schlägt das später aufspielende "To Be With You", ein im Kern sehr ruhiger, bluesiger Track, der in bester Led Zeppelin-Manier von seinen punktgenau eingesetzten furiosen Ausbrüchen lebt. Auch wenn im Infoblatt nichts darüber zu lesen ist, vermute ich, dass der musikalische Vorzeigeanarchist Frank Zappa im Leben der drei Jungs aus Nashville durchaus eine Rolle spielt. Dementsprechend lebt auch "Rise & Shine" von seinen Kontrasten. Den eröffnenden, eher radiotauglichen Tracks stehen in der zweiten Albumhälfte Songs gegenüber wie das cool groovende Instrumental "The Climb" oder der geradezu wüste, finstere Heavy Blues "Light The Candle" (den man in dieser Form auch von Pink Floyd in ihren wildesten Jahren hätte erwarten können), welche auf eindrückliche, ja fast verstörende Weise zeigen, wie facettenreich und wagemutig diese Band ist. Und zum Letztgesagten passt nichts besser als der abschliessende Longtracker "I Pray", in dem die Band ihrer Vorliebe für entfesselte psychedelische Ausflüge freien Lauf lässt. Für Leute mit offenen Ohren dürfte "Rise & Shine" eine Schatztruhe, gefüllt mit allerlei kunterbunten Soundjuwelen, sein. Das ist absolut nichts für orthodoxe Metaller, aber für alle anderen lohnt sich der musikalische Trip durch diese Scheibe auf alle Fälle, beeindruckend!
Mirko B.    
Punkte:
8.0 von 10
STEELHEART - Through Worlds Of Stardust
Frontiers Music/Musikvertrieb
Nach dem 2008er-Album "Good 2B Alive" wagt die amerikanische Hard Rock-Formation Steelheart zum zweiten Mal ein Comeback. Um es vorweg zu nehmen, man wird auch dieses Mal nicht an die grossen Erfolge Anfang der Neunziger anknüpfen können. Es lohnt sich nun ein Blick zurück ins Jahr 1990. Ausnahmesänger Miljenko "Michael" Matijevic publizierte mit seiner Band das selbstbetitelte Debut-Album. Mit der Ballade "I'll Never Let You Go" schaffte man es dann bis auf Platz 14 der Billboard Charts. Mit dem Nachfolger konnte man aber den grossen Erfolg nicht mehr wiederholen, hatte sich aber ein stabiles Fundament erarbeitet, auf dem hätte gebaut werden können. Leider fand die Geschichte ein jähes Ende, als bei einem Gig eine herunterstürzende Lichtraverse Michael schwere Kopfverletzungen zufügte. Das einige Jahre später nachgereichte Album "Wait", eingespielt mit neuen Mitstreitern, floppte leider, nicht zuletzt durch die softe Ausrichtung. Nun, "Through Worlds Of Stardust" ist ebenfalls eine zwiespältige Angelegenheit. Gut die Hälfte der Songs ist dem Balladen-Metier zuzuordnen. Diese sind aber alles Andere als schlecht, im Gegenteil. Auch das härtere Material besitzt Substanz und Charisma. Musikalisch vereint man traditionellen, knackigen Hard Rock mit modernen Aspekten. Man bleibt durchs Band eigenständig und Individuell. Der entscheidende Punkt bleiben dabei aber die grossartigen Vocals von Mr. Matijevic. Musikalisch vielleicht nicht überwältigend, trotzdem hat die Scheibe Potenzial, was heutzutage alles Andere als selbstverständlich ist.
Chris C.     
Punkte:
8.0 von 10

2. Meinung:
Nun ja. Ich liebe das Debütalbum von Steelheart. Alleine der Song "Can't Stop Me Loving You" ist ein Jahrhundertrack, ganz zu schweigen von der Gänsehaut-Ballade "She's Gone". Sänger Miljenko Matijevic war der grosse Chef im Ring mit seiner unglaublichen Stimme. Nachdem Mike in Denver auf der Bühne von einer herunterstürzenden Lichttraverse schwer am Kopf verletzt wurde, lag die Truppe lange auf Eis. "Through Worlds Of Stardust" zeigt den Sänger noch immer in bestechender Form, allerdings sind die Lieder sehr gewöhnungsbedürftig. Mit dem Debüt-Album haben die neuen Songs kaum mehr was zu tun. Mike frönt dabei eher moderneren Sounds. Vergleichbar ist das Ganze mit Mike Tramp, der von den White Lion-Sounds zu Freak Of Nature wechselte. Ob dies nun allen gefallen wird, sei dahin gestellt. Für einen Musiker, der sich selber verwirklichen möchte, ist diese Scheibe sicher ganz wichtig, speziell nach einem so schweren Unfall. Trotzdem entscheiden immer die Fans über Sein oder Nichtsein. Wäre nicht die unglaubliche Stimme von Mike, ich wäre schon lange fertig mit der Review, aber diese Wärme in den Stimmbändern und diese unglaubliche Kraft sind nicht von dieser Welt. Was wäre passiert, hätte sich Mike seines Debüts besonnen" Selbst tolle Klänge wie bei "You Got Me Twisted" verstummen nach einer gewissen Zeit und lassen mich mit enttäuschten Gefühlen zurück. Vielleicht rettet "With Love We Live Again" das Album, denn die akustischen Parts und die Streicher zünden von der ersten Sekunde. Aber ein Track bei deren zehn ist dann doch sehr mager.
Tinu
Punkte: 6.8 von 10
MAJOR PARKINSON - Blackbox
Karisma Records
Das vierte Album der Prog-Rocker aus Norwegen beginnt sehr düster mit tiefer Stimme und düsteren Keyboards und Chören, aber gleichzeitig sehr schön und angenehm, markanten Drums und langem cleanem Gitarrensolo, das sich gegen Ende enorm breit macht, klasse Einstieg in dieses Album. "Night Hitcher" kommt dann mit monotonem Drum-Computer, klingt jedenfalls so, fast geflüstertem Gesang und atmosphärischen Keys. Dem entgegen die ruhige, kurze Klaviernummer "Before The Helmets". Das 10 Minuten lange "Isabel - A Report To An Academy". klingt anfangs sehr technisch und etwas schräg mit Geigenklängen und Frauengesang. Linn Frokedals Ideen und Gesänge sind oft strange und man fühlt sich oft wie in einem Psycho-Horrorfilm. Jedenfalls hier in diesem 10 Minuten Epos. Hört euch nur die vielen schrägen Breaks und abwegigen Gesangsmelodien an. Linn bringt es aber auch gut mit seiner tiefen effektgeschwängerten Psycho-Stimme. Ich hab diesen Song nach mehreren Durchläufen immer noch nicht ganz verstanden. Vielleicht kapiert ihr ihn ja schneller. "Madeleine Crumbles" klingt da etwas verständlicher, mit leichtem Disco-Touch und gleichzeitig etwas düster und melancholisch. "Baseball" ist dann schon wieder so eine verschachtelte 10 Minuten Prog-Nummer die genreübergreifend den Zuhörer verwirrt und vor grosse Höraufgaben stellt, voll schräg. Ich verstehe hier nicht genau, was Linn 10 Minuten lang über einen Baseball musiziert. Auf jeden Fall ist "Blackbox" alles andere als ein zugängliches Stück Musik, es ist sehr schwer, sich hier musikalisch zurechtzufinden und eine grosse Herausforderung an alle Proggies. Aber trotz allem eine grosse Leistung, so ein komplexes Album zu schreiben und musikalisch umzusetzen. Grosses Kompliment nach Norwegen.
Crazy Beat     
Punkte:
8.0 von 10
ANTISECT – The Rising Of The Lights
Rise Above Records
Soso, seit 1987 hat man offenbar nicht mehr wirklich was von Antisect vernommen, und „The Rising Of The Lights“ stellt nun quasi das Comeback nach jahrzentelanger Abstinenz dar. Gut, ist nicht die erste Band, die kurz nach Beginn von der Bildfläche verschwindet und viel später wieder auftaucht. Anarcho-Punk? Kann man so stehen lassen, würde ich mal sagen, auch wenn Antisect eher weniger ungeordnet-hektisch zu Werke gehen, sondern organisiert hektisch. Will heissen, dass man diese zügellose Energie des Punk gut spürt, aber es fühlt sich so an, als ob man diese Kraft eher in konzentrierter Form auf den Hörer loslassen will. Zudem sind Antisect deutlich düsterer als andere Punk-Kapellen – das liegt nicht zuletzt am verzerrten Gesang, der wie durch eine Nebelwand zu einem durchzudringen versucht. Generell hat man das Gefühl, man hört einer Strassenschlacht zu, das Anprangern jedwelcher Missstände ist nicht nur Attitüde, sondern praktische Erfahrung. Roh, ungefiltert, rauh und brutal dreschen die Songs auf den Hörer ein. Man brettert jedoch nicht immer, sondern lässt immer wieder Raum für gewisse Spielereien und Einsprengsel von beispielsweise Polizeisirenen oder sich nahenden Hubschraubern. „The Rising Of The Lights“ zeigt meiner Meinung nach deutlich die düstere Seite des Punks auf, der auch eine ordentliche Metal-Schlagseite verpasst bekommen hat. Nicht ganz einfach zu verdauen, aber sehr interessant!
Toby S.  
Punkte:
8.0 von 10
HELL IN THE CLUB - See You On The Dark Side
Frontiers Music/Musikvertrieb
Für Fans von Mötley Crüe, Crazy Lixx, Crashdiet, Helloween, Armored Saint und Def Leppard werden Hell In The Club angekündet. Nun ja, zumindest die beiden Truppen, welche mit C starten, könnten als Paten gelten. Viel Armored Saint oder Helloween kann ich auch nach mehrmaligem Hören nicht ausmachen. ABER, die Italiener sorgen für viel Hörspass und können mit dem vierten Album punkten. "The Phantom Punch" gefällt durch seine direkte Art und könnte auch auf einem alten Crashdiet-Werk stehen. Mit akustischer Einleitung startet "Little Toy Soldier" und lässt die guten alten Cinderella aufleben. Frech ist auch "A Melody A Memory", das bester Sleaze-Stoff ist, wie auch "Showtime". Auch wenn noch nicht alle Songs mit dem gleichen Level begeistern können, so darf man von einem tollen Album sprechen, das in diesem Monat auch ein bisschen heraussticht. Im positiven Sinn. Hell In The Club, das ist das Interessante, überzeugen als italienischer Sleaze-Bolzen, aus einem Land, in dem sonst die Theatralik grossgeschrieben wird. An die ganz grossen Alben reicht "See You On The Dark Side" sicher nicht heran. Als Scheibe, die man sich immer wieder gerne anhört ist diese Sleaze Rock-CD aber ein sicherer Wert.
Tinu  
Punkte:
8.0 von 10
MEAT TRAIN - Random Acts Of Carnage
Contagion Records
Hier kommt die Lösung aller stellwerktechnischen und triebwerkbezogenen des öffentlichen Verkehrs in Form von Meat Train, dem unstoppbaren, höllischen Roadtrain, zähflüssig und stur pflügt sich diese deathig-corige Metallfraktion den Weg durch die Nibelungen aller heidnischen Landschaften. Unaufhörlich, unbeugsam, zähflüssig, deathig, corig, lärmig und scheppernd zeigen uns die vier Briten aus London, wo der gefürchige Hammer hängt. Mit 'Random Acts Of Carnage' präsentieren uns die vereinigten Königreicher ihre zweite Schlachtplatte und knüpfen vorbehaltlos an die erste Schlachtplatte namens 'Flesh Made Man'. Die Schlachthaus-Bibel nimmt die zweite Runde auf, so dass die Herren um Father Michael (Guitar, The Voice Of Command), Iki Dredgewood (Bass), Stu Smithson (Drums) und Chas Naughton (Lead Guitar) ihrer Schlachtplatte sich voll zuwenden können. Nebst gewohnten deathigen Coreattacken sind auch kombiniert in abstrusen Momenten vereinzelt Banjoklänge zu hören, jawohl, Banjos from hell. Die Voice Of Command sind in lemmynistischen Screams und Growls zu hören, die Gitarren riffen ein Gewitter nach dem anderen hervor, so dass schlussendlich die fleischgewordenen Hurrikane sich verteilen, gepaart mit zartbesaiteten Melodien, mal süffig, mal slayertechnisch abgewurzelt flitzefingerisch gehalten. Die Bass- und Drumorgien schlängeln sich durch den Pendlerdschungel und -strömen gekonnt wie zähflüssiges Lava durch alles hindurch und markant werden diese Lava zu einer fleischgewordenen Einheit gebildet. Mmhh, was will denn der Schreiber nun damit sagen wollen? Well, well, mit Sarkasmus und Ironie bereicherter Humor lässt sich 'Random Acts Of Carnage' umschreiben, also genau das, was ihr bis jetzt gelesen habt. Anspieltipps? Alle elf Kapitel der Schlachterbibel sind Pflichtfach. Wehe dem, der eine Lektion verpasst, dem wird mit Plagen das Leben schwer gemacht. Das geniale Coverartwork lässt die genialen Motive in den 90ern des Ed Repka hochleben. Nebst dem druckvoll düsteren Produktionsmachwerk, welche alle Metaller zu Father Michael's Gefolgsleuten macht, nimmt dieser bestialische Meat Train Fahrt auf, eine unstoppbare, fleischgewordene Pendlerhölle, welche den täglichen Kampf in den Pendlerzügen problemlos aufnimmt und diesen auch gewinnt. So, jetzt muss ich mich beeilen, denn ich möchte diesen Meat Train nicht verpassen, klammere mich an eine herunterhangende Sehne und angle mich an einem Bizeps auf den Fleischthron 1. Klasse. So lasset uns die Schlachtplattenbibel aufschlagen, Kapitel 1: Shut up and enjoy!
Leopold  
Punkte:
8.0 von 10
EMIL BULLS - Kill Your Demons
AFM Records/Musikvertrieb
Es handelt sich bei "Kill Your Demons" bereits um das neunte Album der Emil Bulls. Mitreissende Melodien, treibende Gitarrenriffs und pulsierende Vibes, die in keine Genre-Schublade passen, geben sich auch auf diesem Werk wieder die Klinke in die Hand. Mit mehr als 20 Jahren Bandgeschichte haben sich die Emil Bulls ihr markantes Ungestüm und ihre spielerische Kreativität bewahrt. Perfekt ausgerüstet und kompromisslos machen sich die Münchner auf den musikalischen Feldzug. Mit frischen Songs zwischen aggressivem Wahnsinn und sanfter Melancholie sagen sie allem den Kampf an, was uns im Leben aus der Bahn werfen oder unsere Träume und Visionen zerstören könnte. Dabei verschmelzen aggressive Riffs, sanfte Melodien und eingängige Hooklines zu ihrem unverkennbaren Sound. Einzig der Opener und Albumtitel "Kill Your Demons" kommt in seiner Machart eher an Korn heran. Den Sound verfeinern die Fünf auf ihrem neuen Album mit noch härterer Gitarrenarbeit und einer zusätzlichen Ladung Power. Die Emil Bulls schaffen es, dass die neue Platte "Kill Your Demons" dem doch vielgerühmten Vorgänger "Sacrifice To Venus" beinahe ebenbürtig ist. Sie zeigen damit, dass sie auch nach zwei Dekaden Musikgeschichte über Dynamik, Frische und Ideenvielfalt verfügen. Das muss ihnen erst einmal einer nachmachen.
Oliver H.  
Punkte:
7.9 von 10
MÄRVEL - At The Sunshine Factory
The Sign Records
Die seit 2002 aktive schwedische Rock/Hard Rock-Band Märvel kommt hier mit ihrem siebten Album "At The Sunshine Factory". Schon der Opener "A Killing View" gibt die Richtung bekannt, tolle melodiöse Rock-Songs. Hier wird viel Wert auf die Gesangsmelodie gegeben. Ob rockig-poppig wie das coole "Goodluck Sandy" oder der rockige mitsinger "Heart & Balls", über allem steht immer eine melodiöse Gesangsmelodie. Sänger und Gitarrist King macht das sehr gut und mag durchgehend zu überzeugen. Auch Drummer Vicar und Basser Burgher, machen ihre Sache sehr gut, oft etwas verspielt, aber immer Songdienlich. "Monsters In The Dark" erinnert mich von der Struktur her etwas an Vollbeat, toller Song, bleibt schon beim ersten Anhören hängen. Auch das fröhliche "Child" schlägt in dieselbe Kerbe und glänzt mit einem sehr coolen Refrain, erinnert etwas an Thin Lizzy. Dem entgegen steht das flotte, rockige "Live & Learn", aber auch mit etwas Lizzy-Einschlag. Wer auf oben genannte Merkmale einer guten Rockband steht und es auch noch mit 70er-Einschlag mag, der wird seine grosse Freude haben an diesem schwedischen Album, das gute Laune verbreitet und echt zeitlos klingt.
Crazy Beat
 
Punkte:
7.9 von 10
WE CAME AS ROMANS - Cold Like War
Sharptone Records/Warner
Die Metalcore-Truppe aus Michigan hat diesmal mit "Cold Like War" ein ganz persönliches Album am Start. Die letzten Jahre fochten sie enorme innere Kämpfe aus, um den richtigen weiteren Weg der Band zu finden. Was daraus entstand, kann sich doch hören lassen, denn "Cold Like War" weist eine Hohe musikalische Qualität auf. Zehn Titel liefern die Jungs aus dem Städtchen Troy ab, die kreativ und abwechslungsreich ausgefallen sind, die stellenweise brutal reinhauen oder ganz sanft aufschlagen. Die Scheibe lotet wieder einmal Genre-Grenzen aus oder überschreitet diese auf ganzer Linie. "Cold Like War" könnte für die Modernisierung und Erweiterung des Metal stehen. Anhören muss man sich in diesem Zusammenhang den Song "Encoder", denn da holt sich die Truppe eine grobe Packung Elektro an Bord und verbindet diesen mit der Härte des Metalcore. Gefällt sicher nicht allen - pustet aber die Gehörgänge ganz schön durch und wer immer noch der Meinung ist, Post-Hardcore wäre weich gespült, wird hier definitiv eines Besseren belehrt. Dass We Came As Romans aber auch anders und melodisch können, zeigt die klassische Ballade "Promise Me". Für einmal stehen Kyle Pavone und Dave Stevens gesanglich auf derselben Seite, unterstützt durch den Background-Chor ihrer Mitmusiker. Wer aber doch mehr auf die typischen Band-Tracks steht, ist mit "Learning To Survive" sicherlich bestens bedient, denn da geben sich melodische Passagen und Dampfhammer-Takte ein Stelldichein. Ansonsten braucht es von Seiten der Hörer eine gewisse Neugier für frisches Soundmaterial, das vielleicht nicht mehr ganz so klingt, wie erwartet. Hört selbst.
Oliver H.
  
Punkte:
7.8 von 10
GOTHMINISTER – The Other Side
AFM Records/Musikvertrieb
4 Jahre nach dem Horror-Konzeptalbum “Utopia“ und der Teilnahme am Norwegischen Vorentscheid für den Eurovison Songcontest melden sich Gothminister nun mit ihrem neusten Werk zurück. “The Other Side“ heisst das gute Stück und geht mal in eine ganz ungewöhnliche Richtung! Mastermind Bjørn Alexander Brem wagt sich nämlich an die Deutsche Sprache ran… Dass das erstaunlich gut funktioniert beweisen Gothminister gleich mal mit dem ersten Track “Ich will alles“, der genauso gut von Oomph! stammen könnte oder auch mit “Der Fliegende Mann“. Der Mix aus Deutschen und Englischen Lyrics ist allerdings tatsächlich gewöhnungsbedürftig und unterbricht irgendwie die Dynamik des Silberlings… Doch damit nicht genug der Neuerungen! Gothminister haben sich nämlich auch weibliche Unterstützung mit ins Boot geholt und so gibt es neben der tiefen Grabesstimme hin und wieder auch eine glockenhelle zweite Stimme (z.B. “The Sun“ oder “Taking Over“). Leider geht diese meist komplett unter gegen die kräftige und dominante Performance des Gothministers höchstpersönlich (Ausnahme: “We Are The Ones Who Rule The World“). Doch die Norwegische Kombo hat auch ein paar altvertraute Elemente beibehalten, wie zum Beispiel die massiven Synthie-Gewitter in “Red Christ“ oder auch das ungemein epische Schlusswort “Somewhere In Time“. Sehr überraschend kommt hingegen das eher ruhige “Aegir“ daher, das eine nie gehörte stimmliche Bandbreite zutage fördert und aus dem schwarzen Einerlei ausbricht. Das Motto der Kombo “Happiness in Darkness“ scheint sie für dieses Album wörtlich genommen zu haben, denn es bietet eine erstaunliche Mischung aus klassischem, düsterem Gothic und leichten, fast schon electro-poppigen Hoffnungsschimmern. Der Sound klingt zwar immer noch nach den guten alten Tagen, doch rütteln die Norweger arg an den Wänden ihrer Schublade und reissen diese gelegentlich auch mühelos ein ohne dabei jedoch den ganz eigenen Stil zu verlieren. Fazit: “The Other Side“ ist kein klassisches Gothminister Album und doch trägt es ganz klar den unverkennbaren Stempel der Norweger. Es ist eben “die andere Seite“ dieser erstaunlich facettenreichen Band. Das Ganze ist etwas gewöhnungsbedürftig, da man den klassisch düsteren Gothminister-Sound erwartet, dafür aber mit einer erstaunlich ausgewogenen und experimentierfreudigen Mischung konfrontiert wird. Dass die Norweger sich an Deutsche Lyrics herangewagt haben, positioniert sie noch etwas näher an Bands wie Eisbrecher oder auch Rammstein – eine Note, die Gothminister erstaunlich gut steht! Reinhören lohnt sich!
Patricia H.   
Punkte:
7.8 von 10
GUDARS SKYMNING - V
Transubstans Records
Die Schweden gehen auf ihrem fünften Langdreher klitzekleine Wagnisse und Experimente ein. Keine Bange, die Neuerungen sind wirklich nur marginal, die Band mit einem Faible für Hard Rock, Doom, Prog und Folk ist sich im Wesentlichen treu geblieben, wollte aber nicht an Ort und Stelle verharren. Was als erstes auffällt, ist die etwas geschliffenere Produktion als auf dem Vorgängerwerk "Till Detta Var Jag Nödd Och Tvungen", nicht grundsätzlich ein Manko, aber es nimmt der Band doch etwas von ihrem eigentlich urigen Charakter. Des Weiteren erscheinen mir die Songs diesmal doomiger, schwermütiger und auch bluesiger, womit die Truppe diesmal eines ihrer vielen Gesichter etwas stärker hervorhebt als sonst. Während andere Tracks wie gewohnt für den Coolness-Faktor im Classic/Art Rock-Gewand sorgen, sind Nummern wie "Soppan" oder "Angbands Hålor" pure vertonte, finstere Magie. Und dennoch zieht "V" gegen seinen Vorgänger ganz knapp den Kürzeren, mit "Vid Vansinnets Berg" befindet sich nämlich ein richtiger Stinker an Bord. Das einleitende Riff lässt zunächst aufhorchen, es könnte glatt von Zakk Wylde stammen. Aber kaum setzt der Gesang ein, was ist denn das? Gudars Skymning goes Broadway? Keine Ahnung, was die Band mit diesem schrägen Song aussagen will, aber er passt definitiv nicht zu ihr, zu dissonant, zu experimentell, zu gewagt und schlussendlich auch zu langweilig. Aber unterm Strich reicht's immer noch zu einer ganz ordentlichen Bewertung, einen einzigen Ausrutscher unter neun Songs sollte man nicht überbewerten.
Mirko B.    
Punkte:
7.8 von 10
ROBIN BECK - Love Is Coming
Frontiers Music/Musikvertrieb
Es ist wünschenswert, wenn weibliche altgediente Rock-Grössen den jungen Gören von heute aufzeigen, wo die Musik nach wie vor spielt! Bezüglich Robin Beck, mittlerweile bald 63 Jahre alt und bekanntlich die Ehefrau von Sänger James Christian (House Of Lords), trifft dies auf jeden Fall zu! «Love Is Coming» bietet knackig produzierten Melodic Rock, veredelt durch die markante Stimme von Robin, dessen Millionen-Hit «First Time» von 1988 Segen und Fluch zugleich war. Segen in Form von sprudelden Tantiemen und Fluch dahin gehend, erfolgsmässig immer daran gemessen zu werden. Die zahlreichen Credits als lange Zeit sehr gefragte Backing-Vocals Sängerin bei diversen Produktionen von Humble Pie, über Leo Sayer bis hin zu David Bowie, Chaka Khan, Cher und Patti Austin sind allerdings auch kein Pappenstiel. Nach zwei Scheiben für Frontiers (2005 und 2007) kehrt die Amerikanerin zehn Jahre und drei Alben später zurück in den Schoss von Präsi Serafino Perugino. Unterstützt durch ihren Mann James, der Keyboard-Intros und bei «Crave The Touch» Percussion-Parts beisteuerte und durch Tommy Denander wie John Huldt, die für ein paar Gitarren-Parts sorgten, geht «Love Is Coming» vor allem auf das Konto von Clif Magness, der den ganzen Rest instrumental eingespielt, gemixt und zusammen mit Mr. Christian aufgenommen und produziert hat. Wer stilistisch gesehen die jüngeren Alben von Robin Beck mochte, kann hier blind zuschlagen. Die kleine Sängerin besitzt immer noch eine tolle, sprich grosse Gesangsstimme, und auch wenn das Cover-Artwork das wahre Alter etwas kaschiert, ist der Sound jugendlich frisch, abwechslungsreich gehalten und qualitativ praktisch ohne Makel.
Rockslave    
Punkte:
7.8 von 10
NO WARNING - Torture Culture
eOne/Musikvertrieb
Die klassischen Rapper und Hip Hopper sind seit jeher eng mit ihren Herkunftsvierteln verbunden: KRS-One und die berüchtigte Bronx, N.W.A. und Compton, Jay-Z und New York, Eminem und Detroit, Tupac und die Westküste. Die Hardcore-Punk-Szene ist da nicht anders: Sick Of It All stehen für New York City, die Suicidal Tendencies für Venice Beach und die Dead Kennedys sind ein Synonym für San Francisco. Und wenn es um die Fackelträger des Hardcore aus Toronto - oder generell Kanada geht - gibt es NO WARNING. So steht es geschrieben im Infotext der Hardcore-Truppe aus Kanada. Wer ein Kind aus den 80ern ist wie meiner einer, der wird diese Platte lieben, denn der Crossover, ein Mix aus Hardcore und Thrash Metal à la D.R.I, war damals schwer angesagt und verschwand leider mit dem aufkommen der Grungewelle. Nichts desto trotz mischen die Kanadier altes mit neuem, was mir gut gefällt und vielleicht auch dem einten oder anderen von euch! Für Nostalgiker ein absolutes Muss!
Daniel J.   
Punkte:
7.5 von 10
DEADSMOKE - Mountain Legacy
Heavy Psych Sounds
Und aus dem dereinstigen Doom/Sludge-Trio wurde ein Quartett, neues Line Up, neuer Sound, das sind die letzten Wasserstandsmeldungen, die ich zu den italienischen Düster-Rockern zu vermelden habe. Qualitativ betrachtet hat die Truppe hinzugewonnen. Der neu hinzugekommene Keyboarder Claudio Rocchetti sorgt mit seinen eingestreuten Klängen und Soundspielereien für eine durchwegs kühle, bedrohliche Atmosphäre, welche dem eh schon tonnenschweren Doom noch einen zusätzlichen Kick verleiht, der zuweilen gar in Richtung Old School-Black Metal schielt ("Emperor Of Shame"). Das letztjährige Longplayer-Debut war ja schon ganz ordentlich, aber im direkten Vergleich dazu verfügt "Mountain Legacy" über mehr Tiefe. Teilweise sind die Tracks dermassen boshaft, dass sie mich in ihrer Intensität marginal an sehr frühe Werke von Type O Negative erinnern. Hier zeigt sich wieder mal, was die schwarzen und weissen Tasten alles ausmachen können, wenn man sie nur geschickt einzusetzen weiss. Zu diesem Geschick gehört auch der Umstand, dass man sich trotz der Neuerungen nicht seiner eigenen Wurzeln entledigt, so ist sich die Band zumindest in der Grundstruktur der Kompositionen treu geblieben. In diesem Zusammenhang sollte man, wie bereits beim Debut geschehen, eher von sieben grösstenteils instrumental gehaltenen, monolithischen Klangmassiven sprechen als von Songs im eigentlichen Sinne, die teilweise naturgemäss von hypnotischer Repetition leben, andererseits dennoch über eine überraschende Vielschichtigkeit verfügen und eine unheimlich dichte Atmosphäre erzeugen, welche perfekt durch das sehr stimmige, schwarzweiss gehaltene Artwork verbildlicht wird. Mit "Mountain Legacy" haben die Jungs einen grossen Schritt nach vorne gemacht, dieses Album lege ich all jenen ans Herz, denen Schwarz immer noch nicht dunkel genug ist.
Mirko B.    
Punkte:
7.5 von 10
WITHIN SILENCE - Return From The Shadows
Ulterium Records
In der Slowakei gibt es eine Heavy Metal-Szene. Diese scheint ein ähnliches Problem wie unsere Schweizer zu haben. Denn ausserhalb des Landes sind die Bands eher unbekannt. Zumindest dringen in die Schweiz selten Slowakische Bands vor. Woran das liegt, ist mir nicht bekannt. Tatsache ist, dass sich die vorliegenden Power-Metaller Within Silence vor der internationalen Konkurrenz nicht verstecken müssen. Das Zweitwerk "Return From The Shadows" bietet Genre-Kost auf hohem Niveau. Die fünf Musiker beweisen ein feines Händchen für die passende Mischung aus Melodie und Härte. Teilweise wie eine klassische Melodic Metal-Band klingend, gelingt es ihnen doch immer wieder, gewisse Abwechslung ins Soundgewand zu bringen. So klingt der Titelsong gar dezent nach Iron Maiden. Aber auch stampfende True Metal-Attitüden kennen die Slowaken. Das entscheidende Element wird wie so oft der Sänger sein. Dieser hat bei Within Silence doch einen gewissen Nerv-Faktor, der besonders bei gewissen Höhen auf die Dauer gravierend wird. Dabei kann durchaus das durchwegs hohe musikalische Niveau vergessen gehen. Ob "In The Darkness" wirklich unbedingt 17 Minuten dauern muss, ist ebenfalls fraglich. Einerseits ist das Stück sehr episch und teilweise kurzweilig, handkehrum zeigt sich gerade in den ruhigen Stellen das Stimmliche Manko des Sängers am deutlichsten. Mich selber kann das Stück nicht packen, obwohl es objektiv gehört durchaus Klasse besitzt. Wer der slowakischen Szene eine Chance geben will, kann das gerne mit Within Silence tun. Das Werk ist alles andere als schlecht, gesellt sich aber insgesamt zum qualitativ hohen Durchschnitt vieler Genre-Mitstreitern.
Roger W. 
Punkte:
7.5 von 10
SOROR DOLOROSA – Apollo
Prophecy Productions
Soror Dolorosa ist eine Band aus Paris, die sich der sphärischen, fast schon progressiven Art Rock Variante des Gothic Genres verschrieben hat. Der Fokus der Kombo liegt dabei klar auf der Kreation einer ungewöhnlichen Atmosphäre, welche an fantastische, unfassbare Traumwelten à la H.P. Lovecraft angelehnt ist. Soror Dolorosa orientieren sich dabei auch an der unsterblichen Poesie von John Keats (“Apollo“) oder auch Alfred, Lord Tennyson (“Locksley Hall“) - verfolgen also durchaus einen eher gehobenen Anspruch an ihre eigenen Klangwelten. Die einzelnen Tracks gehen meist fast nahtlos ineinander über und variieren stark in der Länge – von weniger als zwei Minuten bis zum knapp 8 Minuten Monster ist alles vertreten. Wer klassischen Gothic Sound mit Orgelklängen und tanzbaren Synthie-Nummern erwartet, wird hier jedoch masslos enttäuscht werden, erinnern Solor Dolorosa doch eher an Labelkollegen Alcest oder auch Anathema (besonders der kurze Track “YATA“)… Der schwelgerische, selbstvergessene Sound der Franzosen spielt eher mit Elementen der “Shoegazing“-Bewegung, die sich im England der 80er Jahre grosser Beliebtheit erfreute...  Fazit: Wer gerne melancholische Klanglandschaften mit literarisch wertvollen Lyrics hört, der ist bei Soror Dolorosa genau richtig. Sänger Andy Julia hat eine sehr angenehme Stimme und führt den Hörer sicher durch die überwältigenden Traumlandschaften. Allerdings wirkt das Ganze ein wenig zu unaufgeregt für meinen Geschmack und so bleibt nur wenig wirklich im Gedächtnis hängen…Für den Moment lädt es jedoch durchaus zum Geniessen und Verweilen ein.
Patricia H. 
Punkte:
7.5 von 10
VOICE - The Storm
Massacre Records/Musikvertrieb
Eine alte Underground-Heavy Metal-Band sendet wieder Lebenszeichen. Voice wurden 1988 gegründet und veröffentlichten zwischen 1996 und 2003 vier Alben. Mit "The Storm" folgt jetzt rund 14 Jahren später das fünfte Werk. Dieses besitzt seine Höhen und Tiefen, überzeugt aber durchwegs mit guter Tightness und einer gelungenen Mischung zwischen stampfendem Heavy Metal, Hard Rock und Melodic Metal. Die Stimme von Oliver Glas kratz sich angenehmen durch die zwölf Lieder und erinnert gar entfernt an diejenige von Saxon's Biff Byford. Weitere Vergleiche mit dieser Heavy Metal-Institution drängen sich aber nicht auf. Voice klingen auf "The Storm" ansatzweise selbstständig und doch wie eine der unzähligen "Fan-Metal-Bands". Das Songwriting ist auf durchaus hohem Niveau. Allerdings wird für den absoluten Durchbruch das gewisse Etwas fehlen. Kommt dazu, dass die Band einen sehr oft gemachten Fehler macht: Sie ignoriert den Mut zur Lücke. Die Lieder besitzen eine Gesamtlänge von 59 Minuten. Das ist Lobenswert für Fans, welche alles von ihren Lieblingen besitzen möchten. Anderseits büssen Voice dadurch massiv an Schlagkraft ein. Sie entwaffnen sich dadurch quasi selber. Wäre "The Storm" zwischen 38 bis 45 Minuten lang, hätte man den Wunsch nach dem Ende, die Repeat-Taste zu drücken. So aber ist man trotz der gute Klasse froh, wenn das Album irgendwann mal fertig ist. Und das liegt definitiv nicht an den einzelnen Liedern am Schluss. Gerade das abschliessende "Out In The Cold" gehört zum Besten, was das Album zu bieten hat. Wer gutklassigen Heavy Metal liebt, darf also ruhig mal in das fünfte Voice-Werk rein hören.
Roger W. 
Punkte:
7.5 von 10
NECRYTIS - Contersigns
Pure Steel Publishing
Warum erinnert mich das Intro nur frappant an Agent Steel? Hört man dann noch die Stimme von Shane Wacaster, hat man schon fast John Cyriis der Stahlagenten vor Augen. Und dann haben wir noch Toby Knapp. Dämmert's da bei einigen" Genau, der Onward-Gitarrist. Das Trio, ergänzt wird die Band durch Trommler Mark Sobus, haut lupenreinen US-Metal aus den Speakern, der logischerweise an alte Onward-Glanztaten erinnert. Wer diese US-Metal-Legende nicht kennt, soll sich eine Mischung aus alten Queensryche, Metal Church und Agent Steel vorstellen. Was Necrytis ein bisschen abhandenkommt, sind die fehlenden Melodie-Bögen der genannten Vergleichs-Bands. Auch wenn man mit Lieder wie "Sentry's Scream" oder "My Asylum" geschickt zwischen leicht epischen und schnelleren Momenten abwechselt. Aber ein sofort in den Gehörgängen häng bleibender Refrain ist nicht auszumachen. Aber den hatten auch Onward nicht unbedingt in den eigenen Reihen. Dafür dudelt sich Toby um den Verstand und überzeugt auf der ganzen Linie. Wer auf guten US-Metal steht, bei dem das handwerkliche Geschick vor einer lockeren Melodie steht, kann hier bedenkenlos zugreifen.
Tinu    

Punkte:
7.5 von 10
MYCHILDREN MYBRIDE - Vicious World
eOne Music/Musikvertrieb
Ebenfalls nach einer fünfjährigen Pause entern die Christian Metalcorer von MyChildren MyBride mit 'Vicious World', auf welches sie uns einladen, erneut die weltlichen Klangsounds des Metals. Zwölf Tracks, in welchem das Duo aus Madison, Alabama, eben besagten U.S. of A., gekonnt Metal mit Grunge, Hardrock, EDM, Hip-Hop und weiteren stilistischen Ausflüge zu einer soliden Core-Einheit. Der Gesang ist recht aggressiv, nahe am Growl, meist Screams und Shouts. Die Instrumentierung ist bester Metalcore, von der Gitarre zum Bass bis zu den Drums. Sägende Gitarre, offene Akkorde mit viel Distortion, wummernder, jedoch klare Bassläufe und treibende, schleppende Drums, weniger Double-Bass, dafür sehr groovige Paradiddles und Patterns ineinander geschweisst. Ein sehr tiefgreifendes und überlegtes Coverartwork zeigt die Komplexität von MyChildren MyBride auf, wie tiefgründig die Lyrics gehen, wie tiefgründig und teils als Konzept entwickeltes Album 'Vicious World' geworden ist. Klar wurden die Instrumente und Sequenzen unter den bestehenden, beiden Musikern Matthew Hasting und Robert Bloomfield aufgeteilt, klar wurden diverse Musiker auch ins Studio hinzugezogen und beordert, doch ist es den beiden Bandmitgliedern ein 'Chapeau' gewidmet, was man zu Zweit eigentlich musikalisch erreichen kann. Auf jeden Fall stechen MyChildren MyBride mit ihrer Soundmixtur des Metalcores sowohl im christlichen Metalsektor, aber auch im diversifizierten Metalcore hervor, da Matthew und Robert sich nicht in eine bestimmte Ecke musikalisch drängen möchten. Anspieltipps sind die Songs 'Act I - Act IV' als ganze Einheit, 'The Fountain' im progressiven Segment des Metalcores, 'Guardian XIII', um einige zu nennen, welche das weite Spektrum von MyChildren MyBride nur erahnen lässt. Mehrmaliges Anhören erweitert die Sinne und das geniale und ausgefeilte Konzept hinter 'Vicious World'. Die Produktion ist in hardcorelastiger Metalcore-Manier gehalten, druckvoll und auf den Punkt gebracht. Machwerk in Extravaganza.
Leopold    

Punkte:
7.5 von 10
BLUT AUS NORD - Deus Salutis Meae
Debemur Morti Productions/Irascible
Fleiss und Kreativität kann man den Franzosen nicht abstreiten, welche uns schon bald 25 Jahre (1993 noch unter dem Namen Vlad gegründet) mit Black Metal und teils auch weit darüber hinaus versorgen. Wer die Drei "777" Werke kennt, der weiss auch, dass Blut Aus Nord weitaus mehr kann als nur Dämonen zu beschwören und sich nicht in ein enges Korsett zwingen lassen. War 2014 das Werk "Memoria Vetusta III (Saturnian Poetry)" noch eine astreine Huldigung an Bathory, so schlägt das aktuelle Werk "Deus Salutis Meae" wieder eine eindeutig experimenteller Richtung ein. Zwar gibt es die Momente noch, wo rasender Black Metal vorhanden ist ("Apostasis" und "Revelatio"), doch ist dies mehr Mittel zum Zweck und nicht die tragende dunkle Masse. Im Ansatz könnte man "Deus Salutis Meae" vielleicht so beschreiben, dass Samael's "Passage" auf "The Maldoror Chants" von Schammasch trifft und bei den letzten zwei Nummern ("Ex Tenebrae Lucis" und "Métanoia") auch noch eine Prise Septicflesh drauf gelegt wurde. Die Mixtur aus Industrial, Doom, Black Metal und rituellen Elementen vereinen Blut Aus Nord eindrucksvoll zu einer massiven disharmonischen Atmosphäre, welche gnadenlos jegliches Leben in sich aufsaugt und nichts als eine trostlose Leere zurück lässt. Ja "Deus Salutis Meae" ist ein finsterer schwerer Brocken und keine leicht verlautbare Kost, die Dunkelheit und Kälte sind derart dicht, dass man sie praktisch in Stücke schneiden kann und Melodien werden hier nicht mal im Ansatz geboten. Daher ist die Scheibe bestimmt nicht für die Masse, sondern nur für Jünger der Apokalypse, die sich in der Finsternis am wohlsten fühlen und mit Verzweiflung ihre Speisen würzen. Meine Wertung orientiert sich hier unserem System, denn ich kann nur empfehlen, erst mal in "Deus Salutis Meae" hinein zu horchen, wer gleich von "Chorea Macchabeorum" an begeistert ist, muss hier zuschlagen und würde dem Werk mit Bestimmtheit mehr Punkte erteilen.
R.K. 
Punkte:
7.4 von 10
SPECTRAL HAZE - Turning Electric
Totem Cat Records
Also bei Pseudonymen wie Spacewülff, Sönik Slöth, Döômdögg und Cëlestïal Cöbra wundert mich gar nichts mehr, schon gar nicht der Umstand, dass Norweger allgemein als etwas eigen und sonderbar gelten. Aber ganz so schlimm ist es dann doch nicht, denn bei all dem Fuzz-Overload, Gefiepe, Gepiepe und abgefahrenen Gewabere vergessen die Jungs nicht zu rocken. Und das können sie zugegebenermassen wirklich gut, was sich schon beim eröffnenden "The Dawn Of The Falcon" und dem nahtlos darauf folgenden, an - Überraschung! - Hawkwind erinnernden Titeltrack mehr als deutlich zeigt. Dennoch will man mit dem drittplatzierten "Cathexis-Mask of Transformation" natürlich zeigen, dass man auch anders kann als relativ straight drauflos zu rocken und verliert sich im Verlauf des Stücks prompt in den unendlichen Weiten ferner Galaxien und Nebelgebilden. Damit wäre die musikalische Grundstruktur von "Turning Electric" eigentlich schon gegeben, Space Rock gelegentlich versehen mit einer ordentlichen Portion Rotzattitüde, welche für das nötige Quentchen Spass sorgt. Mit knappen 33 Minuten Spielzeit ist das Album zwar arg kurz ausgefallen, dafür haben sich aber keine wirklichen Längen eingeschlichen, was bei diesem experimentierfreudigen Genre doch gerne mal der Fall ist. Selbst wenn sich die vier Musikusse auf eine längere instrumentale Reise begeben ("They Live"), welche sogar einen kurzen Abstecher in Prog Rock-Gefilde beinhaltet, kommt nie Langeweile auf. Für Space Rock-Fans, egal, ob sie nun der älteren oder der jüngeren Generation angehören, ist dieser Langdreher zumindest eine Hörprobe absolut wert.
Mirko B.
 
Punkte:
7.1 von 10
R.I.P. - Street Reaper
RidingEasy Records
Sind die Leute aus Portland Oregon eigentlich immer so ungeduldig? Immerhin ist es erst acht Monate her, dass das Quartett sein Debut "In The Wind" auf die metallische Meute losgelassen hat. Nach menschlichem Massstab würde man zwar vermutlich knapp nicht mehr von einer Frühgeburt sprechen, dennoch ist das Baby etwas früh gekommen. Aber keine Bange, es ist ohne Konsequenzen geblieben. Es ist alles in der richtigen Anzahl dran, das Kleine ist putzmunter und kräftig, auch wenn die Ähnlichkeit mit seinem etwas älteren Geschwisterchen nicht abzustreiten ist. Sprich, wer sich bereits beim ersten Output an der zuweilen schrägen Stimme von Front-Sensemann Fuzz störte, wird auch durch "Street Reaper" nicht erlöst werden. Trotzdem ist diese Scheibe kein unausgegorener Schnellschuss, denn ich stelle kompositorisch wie auch soundtechnisch deutliche Fortschritte fest. Die Band hat eindeutig dazugelernt und auch härtetechnisch draufgelegt. Zum einen ist die Produktion auch diesmal zwar nicht sauber, aber eindeutig differenzierter, klarer und lange nicht mehr so verwaschen, wodurch die einzelnen Instrumente viel besser zur Geltung kommen, was den In-die-Fresse-Faktor ungemein erhöht. Zum anderen habe ich den Eindruck, dass die Songs diesmal abwechslungsreicher und vielschichtiger daherkommen, man traut sich schreibtechnisch einfach etwas mehr zu, was ich nur begrüssen kann, auch wenn nicht jedes Novum auf Anhieb klappt, man höre sich beispielsweise den nur teilweise gelungenen Halbballaden-Versuch "Die In Vain" an. Trotzdem gefällt "Street Reaper" in seiner Gesamtheit mit seinem rauem Underground-Charme, das ist Stoff, den man sich in kleinen bis mittleren Clubs reinziehen muss, wo man mit den Musikern noch auf Tuchfühlung gehen darf. Sehr kauziger US- Metal mit einem Gitarristen, der sein Fuzz-Pedal offensichtlich innig liebt. Das geht nur für Connaisseurs, aber die werden ihre Freude an diesem Album haben.
Mirko B.   
Punkte:
7.1 von 10
DIRTY THRILLS - Heavy Living
Frontiers Music/Musikvertrieb
Frontiers scheinen in diesem Monat stark auf die Retro-Schiene zu setzen. Tatort London, eine bluesige Rock-Band, die Fans von den Rival Sons, Inglorious und Led Zeppelin sehr gefallen sollte. Für meiner einer klingt das Ganze dann doch eine dicke Spur zu altbacken und ohne grünen Dunst kaum nachvollziehbar. Aber, Gitarrist Jack Fawdry spielt ein geiles Brett und Sänger Louis James röhrt sich siebziger-like durch die Songs. Soundtechnisch wurde das Ganze auch sehr Zeppelin-mässig produziert und erklingt somit mit dem nötigen Hall, bei dem immer auch ein Schuss Jimi Hendrix mitschwebt. Fans der erwähnten Truppen müssen hier unbedingt reinhören, alle anderen können bedenkenlos die Finger davon lassen.
Tinu   
Punkte:
7.0 von 10
DÖXA - Lust for Wonder
Pitch Black Records
Disney-Metal gefällig? Die Truppe aus Madrid bringt musikalisch so Einiges und der Mix aus klassischem und symphonischen Metal verführt die Ohren. Die sympathische Stimme der Sängerin lässt mich aber an Disney-Songs denken. Diese überraschende Mischung ist ganz eigen und klingt zunächst etwas ungewohnt, mit jedem weiteren Lied aber verschwindet die Assoziation, besonders mit den männlichen Vocals und das wunderschöne Gesamterlebnis fällt stärker auf. Auch wenn dieser Sound etwas an meinen persönlichen Präferenzen vorbeispielt, so bin ich absolut begeistert und auf weitere Veröffentlichungen gespannt.
Mona M.   
Punkte:
7.0 von 10
MIDNITE CITY - Midnite City
AOR Heaven/Non Stop Music
Erst im Januar dieses jahr gegründet und schon liegt das gleichnamige Debut von Midnite City zum käuflichen Erwerb bereit. Sänger und Gründer der Formation ist der Tigertailz-Frontmann Rob Wylde. Zusammen mit Pete Newdeck als Drummer und Produzent wurde das Album eingespielt. Die Tracks wurden schlussendlich von Harry Hess von Harem Scarem gemastert. Einerseits macht dies die Songs sicher nicht schlechter, andererseit ist es definitiv kein Nachteil von diesem Namen profitieren zu können. In der Melodic/AOR-Szene gilt Mr. Hess schliesslich als Koryphäe. Die Problematik ist nun leicht zu erkennen. Die Jungs haben zwar durchaus akzeptables Songmaterial in petto. Dieses besitzt aber wenig Substanz. Ein typisches Merkmal zusammengewürfelter Bands. Musikalisch gar nicht mal so schlecht, der eine oder andere Track hat dabei durchaus Potential. Hooks, Refrains, Melodien, alles da, mehr oder weniger, aber farblos und fade. Für AOR- und Melodic-Fans trotzdem nicht uninteressant.
Chris C.   
Punkte:
7.0 von 10
WORLD WAR ME – World War Me
Sharptone Records/Warner
World War Me ist eine noch ziemlich junge Band, die das Licht der Welt gerade erst 2015 erblickte. Die Jungs schauen zurück auf die Emo-Pop-Punk Phase der 2000er Jahre mit Vorreitern wie Blink182, My Chemical Romance, Good Charlotte & Co. und leihen sich an allen Ecken und Enden was zusammen und bepacken ihren Rucksack mit diesen diversen Einflüssen: Der Name stammt von einem Song der Band “From First To Last“. Die Karriere der Amerikaner begann vor allem als Cover Band, bevor sie dann mit der Single “Fire and Flames“ erstmals was eigenes herausbrachten. “World War Me“ ist das Debütalbum der Kombo und ist ein ganz anständiger Erstling – viel Energie, viel Spass, viel Talent aber noch etwas wenig Persönlichkeit. Die angestrebte Underground Rebellion, auf deren Welle “World War Me“ angeblich surfen höre ich nicht raus. Im Gegenteil, es ist sogar ausgesprochen zahmer Punk Rock, der auch auf einer Abschlussball Bühne nicht fehl am Platz wäre… Gleichzeitig sind hier offenkundig ein paar ganz ordentliche Musiker am Werke, die ihr Instrument beherrschen. Die leicht kratzige Stimme von Sänger Stephen Krypel verleiht dem ziemlich poppigen Mix dann doch noch ein paar Ecken und Kanten, aber so richtig dreckig und revolutionär will‘s dann doch nicht werden. Fazit: Wer der Emo-Phase nachtrauert, der wird mit diesem Album ein paar schöne nostalgische Momente wieder aufleben lassen können. Der Silberling macht durchwegs Spass und ist sicherlich der richtige Soundtrack für laue Sommernächte. Allerdings wirkt das Gesamtpaket ein wenig gehaltlos und overhyped, was ich bei einem Debütalbum allerdings durchaus vergeben kann. Vielversprechender Anfang, man darf gespannt sein was aus der Ecke sonst noch kommt…
Patricia H.   
Punkte:
7.0 von 10
UNSANE - Sterilize
Southern Lord
Das Trio Unsane aus New York gibt es mitllererweile schon seit 1991. "Sterilize" ist ihr achtes Studiowerk und klingt natürlich wie immer bei Unsane chaotisch psychedelisch noisig krank lärmig schreiend. Fuck diese Band ist nicht einfach zu verdauen, zu extrem klingt dieser Brei aus Hardcore, Rock und Punk. Diese Platte kann man unmöglich beim Autofahren hören, zu gefährlich, schon gar nicht gemütlich auf der Couch, nein, vielleicht, wenn der Staubsauger läuft? Spass beiseite, die Amis haben schon ihren Stil gefunden, was man akzeptieren muss, aber eben zu extrem sind die musikalischen Elemente, was 99% der Metaller zur Stopptaste leiten wird, das ist so sicher wie das Amen in der Kirche.
Daniel J.   
Punkte:
7.0 von 10
GUN – Favourite Pleasures
Caroline International/Universal
Gar nicht mal so übel, was da aus den Boxen rauscht – die Jungs zelebrieren eine Form von Indie/Alternative Rock, welcher (leider) typischerweise mit einer doch sehr hohen Stimmlage einher geht. Hatte ich grade letztens mit der Band Kaiser Franz Josef – ist eigentlich beinahe dasselbe, auch wen GUN weniger in Richtung AC/DC tendieren, sondern eher den poppigen Anteil bevorzugen. Quasi weichgespülte Roxette in Kombination mit Franz Ferdinand und einem Schuss The White Stripes. Ich persönlich finde die Chose relativ kurzweilig, nicht mehr und nicht weniger. Das Rezept kennt man halt, es ist alles ziemlich vorhersehbar. Das heisst nun keineswegs, dass „Favourite Pleasures“ schlecht ist, absolut nicht – wie gesagt, wenn man sich auf diese Mischung einlassen kann, dann hat man ein solides Produkt in den Händen. Ohne Ecken und Kanten, ohne grossen Wiedererkennungswert oder gar ‚Hit‘, aber eben: Für kurzfristige sachte angehärtete Pop-Unterhaltung sind GUN völlig in Ordnung.
Toby S.   
Punkte:
7.0 von 10
TEMNEIN - White Stained Inferno
Massacre Records/Musikvertrieb
Eine weitere, positive Überraschung aus dem Land der Baguettes. Immer wieder wird Frankreich unterschätzt, dabei gibt es dort so viele Perlen, die es zu finden gäbe. So auch Temnein, eine potente Band aus Nancy, welche die Metalszene in ihrem Heimatland ziemlich aufmischen könnte. Der mit groovigen und progressiven Elementen gespickte Melodic Death Metal Quintett hört sich gut und klingt - für das Genre eher ungewohnt - locker, fast, als würde etwas Fröhlichkeit in die Dunkle Materie sickern. Das zweite Studioalbum wird im Hinterkopf gespeichert und die Weiterentwicklung der Band ist es auf jeden Fall wert, weiterverfolgt zu werden.
Mona M.
   
Punkte:
7.0 von 10
SATOR - Ordeal
Argonauta Records
Die 2013 in Genua gegründete Truppe hat sich voll und ganz jener extremen Spielart des Metal verschrieben, die man in der Schnittmenge zwischen Sludge und Doom findet. Und sollte Musik wirklich so etwas wie der Spiegel der Seele beziehungsweise eine Manifestation der inneren Befindlichkeit sein, dann müssen die drei Musiker eher frustriert und angepisst sein, denn trotz aller Doom-Einschübe spüre ich bei "Ordeal" alles andere als Trauer und Niedergeschlagenheit. Zudem bewegt sich das Ganze bei aller Heftigkeit immer noch wohlstrukturiert in geordneten Bahnen, was kombiniert mit dem überraschend sauberen Sound des Albums für ungetrübten Hörgenuss sorgt. So schleichen ("Burial") und knattern ("Soulride") die fünf (über-) langen Tracks zwar heftig aber nie chaotisch aus den Boxen und verlieren nie den überaus wichtigen Blick auf den Groove. Das liegt wohl auch daran, dass sich die Band zwar von ähnlich veranlagten Truppen der jüngeren Generation inspirieren lässt (Neurosis, Eyehategod), aber zeitgleich den rockigen Gründervätern der Szene Tribut zollt (Black Sabbath, Pentagram). Das zeigt sich insbesondere im abschliessenden, viertelstündigen "Funeral Pyres", in dem der Hörer im Grunde genommen all das findet, was dieses feine Trio ausmacht. Da habe ich von bekannteren Szenevertretern eindeutig schon schlechteres gehört, reinhören!
Mirko B.  
Punkte:
7.0 von 10
NICK OLIVIERI - N.O. Hits At All - Volume 3 (Compilation)
HeavyPsych Records
Nach "N.O. Hits At All - Volume 1" im Januar und "N.O. Hits At All - Volume 2" im Juni dieses Jahres erscheint jetzt bereits Teil drei dieser Reihe von Veröffentlichungen, welche Olivieris Einsatz als Gastmusiker in den verschiedensten Bands und Projekten dokumentieren, in der Regel an Bass und Gesang. Und Teil vier ist auch schon bereits angekündigt. Ich bin in Anbetracht dieser Veröffentlichungsflut immer wie mehr versucht, dem schlaksigen Bassisten Ausverkauf und Reststoffverwertung zu attestieren, aber dafür sind diese Aufnahmen, wenigstens grösstenteils, einfach zu cool. Gut, man kann darüber streiten ob die Interpretation der Black Sabbath-Göttergabe "The Mob Rules" zusammen mit der kanadischen Alternative-Rockerin Melissa Auf Der Maur wirklich nötig war, es gibt Songs, die sollte man einfach unangetastet lassen. Ganz anders sieht es aber beispielsweise mit dem Rose Tattoo-Cover "Rock'n'Roll Outlaw" in Kollaboration mit Joey Castillo an den Drums und Wino an der Gitarre aus, da Nick Olivieri stimmlich sehr nahe an das markante Organ von Angry Anderson herankommt und somit sehr gut zu diesem Juwel des australischen Pub Rock passt. Als weitere Nummer sticht noch der Dwarves-Smasher "Luv Is Fiction" hervor, der mit seinem unwiderstehlich nach vorne treibenden Beat überzeugt. Der kleine verbleibende Rest (insgesamt sechs Tracks) ist halt eher unspektakuläre Nick Olivieri-Kost, zumeist eher im Punk als im Rock angesiedelt. Ein weiteres Manko ist wiederum die sehr kurze Spielzeit. Sollte das Ding mit seinen mickrigen 18 Minuten trotzdem zum Preis eines vollwertigen Albums vertickt werden, dann wäre der eingangs erwähnte Vorwurf des Ausverkaufs dann doch nicht ganz aus der Luft gegriffen. Jedenfalls ist das bei den genauso knappen Vorgängerscheiben meines Wissens der Fall. Die insgesamt 18 bisher veröffentlichten Songs dieser Reihe hätten locker auf einer CD Platz gehabt, insofern bleibt bei dieser Angelegenheit schon ein schaler Nachgeschmack.
Mirko B.     
Punkte: keine Wertung
PERTURBATOR – New Model
Blood Music
Dark Electro Mastermind James “Perturbator” Kent, hat sich vom retro Synthwave abgewandt und sich ganz der düsteren, elektronischen Musik verschrieben. Die resultierende Klangwelt klingt wie der Soundtrack zu einem dystopischen 80er Jahre Film, also eine Mischung aus Blade Runner, Tron, Ghost in the Shell und vielleicht noch Alien. Sehr düster, irgendwo verstörend und verzerrt repräsentiert die Musik die nach eigenen Angaben depressive und nihilistische Einstellung des Künstlers. Es geht dabei um die Erschaffung einer Gottgleichen Künstlichen Intelligenz (KI), genannt “The New Model“. Die von Menschenhand geschaffene Maschine entwickelt sich unaufhaltsam weiter, weit jenseits von weltlichen Konzepten wie Tod, Leben, Zeit, Raum, Sinn und Sprache. The New Model wurde gebaut um die Menschheit vor Krieg, Krankheit und der eigenen Sterblichkeit zu retten. Doch dies kreiert ein Paradox - denn in den Augen der allgegenwärtigen KI ist die einzige Möglichkeit die Menschheit vor Schmerz und Leid zu befreien die vollständige Vernichtung der menschlichen Rasse… Das Album erzählt die Geschichte dieser KI, vom Anfang (“Birth Of The New Model“) bis zum Höhepunkt ihrer Dominanz (“God Complex“), über die Emulation menschlicher Emotionen (“Ventablack“), bis zur tiefen, niederschmetternden Enttäuschung (“Tainted Empire“). Die Musik will nicht gefallen, nicht verzaubern – sie ist das therapeutische Ventil einer tiefen Depression. Oft verstörend und verzerrt, mit teils brutalen, teils subtilen Verschiebungen im BPM, gespickt mit reinen Noise-Attacken ist dieser Sound nichts für schwache Nerven…. Fazit: Eine unglaublich nervenaufreibende und zerstörerische Mischung, die völlig überzeugend eine dystopische Klangwelt kreiert, die Ihresgleichen sucht. Ich bin mir nicht sicher ob ich es lieben oder hassen soll – die Musik polarisiert, sie will aufschrecken und irritieren. Die Klang gewordene selbstzerstörerische Depression eines tief verstörten Künstlers...
Patricia H.
   
Punkte:
7.0 von 10
NOTHING MORE - The Stories We Tell Ourselves
Better Noise Records
Gute Laune und ein Schub zurück in die Teenagerzeit, etwa so könnte ich den Sound der Texaner beschreiben. Die Alternative Rocker aus San Antonio lassen mich nostalgisch werden und ich kann einfach nicht umhin, das Album zu geniessen. Mit verschiedenen Einflüssen werde ich immer wieder neu zurückkatapultiert und schaffe es kaum, still zu sitzen. Die Lust auf Tanzen und Mitsingen überkommt mich. Im Kopf spielen sich Szenen aus 90er und 00er Trashfilmen ab und dieser Kitsch forciert ein Lächeln auf meinem Gesicht. Als Gelungene Abwechslung oder als Gutelaunemusik - in diese Kategorien stecke ich das fünfte Studioalbum der Amis.
Mona M.   
Punkte:
7.0 von 10
WOLVES IN THE THRONE ROOM - Thrice Woven
Artemisia Records
Bis zum heutigen Tage hatte ich Wolves Of The Throne Room nicht auf meinem Radar. Ob sich das mit ihrem neuesten Output "Thrice Woven" geändert hat, könnt ihr gerne hier nachlesen! Sehr melodischen und doch sehr zügigen Black Metal, nach amerikanischer Art zubereitet, wird auf "Born From The Serpent's Eye" geboten. Zumindest bis zur Hälfte, denn dann greifen irgendwelche Elfengesänge ins Geschehen ein und bringen mich mit ihrem Geträller um den Verstand! Die erste Hälfte ist geil, aber die zweite Hälfte ist leider für meinen Geschmack überflüssig! Gespannt lausche ich dem zweiten Song "The Old Ones Are With Us" und sofort fühle ich mich bei Game of Thrones angekommen zu sein. Das tönt verdächtig nach Soundtrack! Jetzt gibt es Atmosphäre en masse, aber trotzdem plätschert dieser Song für acht Minuten ruhig vor sich hin. Mit "Angrboda" geht dieser Soundtrack-artige Black Metal weiter. Das ist definitiv nicht meine bevorzugte Spielweise von Black Metal. Was mir aber total auf die Nerven geht, ist die Halbe/Halbe-Regelung: eine Hälfte hui und eine Hälfte pfui! Auch in diesem Song geht es zuerst ab und dann wird die Handbremse angezogen! Es folgen einzelne Töne bis am Schluss noch ein kleines Riffgewitter diesen Song beendet. Ein kurzes Zwischenspiel mit hellem Elfengesang wird dann mit "Mother Owl, Father Ocean" geboten. Zum Glück ist dieser Spuk recht schnell vorbei. Mit "Fires Roar In The Palace Of The Moon" sind wir schon beim letzten Song angelangt. Auch hier wird die Bandregelung strikte eingehalten: eine Hälfte hui und eine Hälfte pfui! Und um noch die oben gestellte Frage zu beantworten: Wolves Of The Throne Room werde ich auch in Zukunft nicht auf meinem Radar haben!
Roolf    
Punkte:
6.9 von 10
UFOMAMMUT - 8
Neurot Recordings
Ganz schön schwere Kost, die uns das piemontesische Trio hier auftischt, denn auf ihrem achten Langdreher (vorausgesetzt man zählt den Zweiteiler "Oro: Opus Primum" und "Oro: Opus Alter" von 2012 als ein Album) wird konsequent fortgesetzt, was vor nunmehr 18 Jahren losgetreten wurde. Der Bandname ist dabei wieder mal Programm, abgehoben, entrückt, zuweilen sehr atmosphärisch aber zugleich immer wieder wuchtig, massiv und tonnenschwer überrollen einen förmlich die acht neuen Nummern, welche vor allem vom Riff in Endlosschleife und einer entfesselt bollernden Rhythmussektion leben. Die spärlich eingestreuten Vocals von Bassist / Keyboarder Urlo (Italienisch für "Schrei", treffend ausgesuchtes Pseudonym) sind hierbei bestenfalls Mittel zum Zweck, zusätzlich eingesetzte, verstörende Geräusche, die dem Heavy Psych/Doom/Stoner-Gemenge noch den letzten unheilvollen Kick geben. Verschnaufpausen gibt es auf "8" definitiv keine, die Tracks gehen nahtlos ineinander über und sorgen so für einen stetigen Fluss an Klängen, Geräuschen und Lärm, was ganz der Intention der drei Interpreten entspricht. Legt man die Acht auf die Seite, erhält man "8", das Symbol der Unendlichkeit, und so soll sich diese Scheibe auch anhören. Ganz schön verschroben das alles, definitiv nur was für hartgesottene Fans von solch schrägen Geschichten, aber interessant ist es allemal.
Mirko B.   
Punkte:
6.9 von 10
IRONBIRD - Ironbird
Transubstans Records
Wer ein Faible für Siebzigerjahre (Hard) Rock hat, sollte diesem schwedischen Quartett mal unbedingt sein Gehör leihen. Was die vier Nordlichter da von sich geben, ist zwar im Kern alles andere als neu, aber im Sinne von "Altes auf sehr gutem Niveau neu interpretiert" geht der selbstbetitelte Zweitling durchaus als wertige Sache durch. Die Lichtfiguren zu denen auf "Ironbird" demütig emporgeschaut wird, sind natürlich die üblichen. Led Zeppelin sorgen für die Jam Session-artige Entfesselung ("Equation"), Black Sabbath für die unheilschwangere Simplizität ("Mist", "Lady" und vor allem "Chains") und Yes haben zum luftig-experimentellen Folk inspiriert ("Sleep"). Die wirklich gewichtigen Platzhirsche in der ganzen Retro Rock-Szene sind natürlich schon lange ausgemacht, das ist mir schon klar, insofern sollten sich auch diese vier Schweden keine allzu grossen Illusionen auf einen Platz in den oberen Rängen des Rock-Olymp machen, aber ein solider Achtungserfolg ist ihnen mit dieser Scheibe absolut gelungen. Für Fans von Orchid, Graveyard, Kadavar & Co. ist "Ironbird" durchaus eine Investition wert.
Mirko B.   
Punkte:
6.9 von 10
CODE RED - Incendiary
AOR Heaven/Non Stop Music
Die Melodic-Band Code Red formierte sich letztes Jahr um den Sänger Ulrick Lönnqvist in Schweden (wo denn sonst!). Der Mann trat erstmals 2001 in Erscheinung, mit einem einzigen Album unter dem Namen Sahara (nicht zu verwechseln mit der amerikanischen Formation gleichen Namens). Danach betätigte sich der Mann aber nur noch als Songwriter für diverse Bands in seinem Heimatland. So traf er auf diverse Musiker, mit denen er sich nun zu Code Red zusammenschloss. Initiant dabei war der Chilene Daniel Flores, der das aktuelle Debut "Incendiary" produzierte und zusätzlich die Drums übernahm. Die weiteren Musiker stehen bzw. standen bei Bands wie Swedish Erotica, Palas oder Shadowquest in Diensten. Einmal mehr sind entsprechend Könner ihres Faches am Werk. Das bedeutet: Kritik in Bezug auf die Instrumentalisierung erübrigt sich. Doch auch die von U. Lönnqvist verfassten Tracks sind nicht von schlechten Eltern. Sämtliche Aspekte des AOR- und Melodic-Genres wurden adaptiert und zu ansprechenden Song zusammengesetzt. Tolle Melodien und eingängige Refrains geben sich die Klinke in die Hand. Die grossen Hooks bleiben aber leider auf der Strecke. Das Ganze wirkt arg gekünstelt und es mangelt an Substanz. Wieder einmal liegt ein Album auf der Ladentheke, das grundsätzlich nur ausgesprochene Melodic-Liebhaber begeistern wird. Alle Anderen werden die alten Scheiben von Journey, Foreigner, Survivor und Konsorten auf jeden Fall bevorzugen.
Chris C.
  
Punkte:
6.8 von 10
BLACK STONE CHERRY - Black To Blues (EP)
Mascot Records/Musikvertrieb
Die amerikanischen Southern Hardrocker haben sich mittlerweile eine ansehnliche Fanbase erarbeitet, respektive erspielt und ihre energetischen Live-Shows sind bekannt wie legendär zugleich. Auf die Gefahr hin, mich jetzt hier in die Nesseln zu setzen, aber bei allem unbestrittenen Talent der Jungs finde einiges zwar schon auch gut, aber über alles gesehen nicht unwiderstehlich. Der lapidare Grund dafür ist, dass ich mir deren Scheiben in den letzten Jahren kaum bis gar nicht angehört habe. Das, also meine persönlichen Präferenzen, sollen hier aber nicht das Thema sein. Fakt ist, dass sich Black Stone Cherry seit ihren Anfängen weiter entwickelt haben. Was vorher mehrheitlich rotzige Haudrauf-Mucke war, wurde vor allem ab dem Album «Folklore And Superstition» (2008) mit abwechslungsreicheren Tunes und Arrangements garniert. Bei «Magic Mountain» (2014) schwenkte es wieder mehr in Richtung der ursprünglichen Roots, während «Kentucky» (2016) abermals den bewährten Mix auffährt. Als Überbrückung bis zur nächsten full lenght Scheibe vollziehen nun auch die Amis einen bluesigen Zwischenstopp, wie unlängst die Rolling Stones mit «Blue & Lonesome». Auf der EP «Back To Blues» finden sich sechs Ehrerbietungen an alte Blues-Helden der Marke Howlin' Wolf, Willie Dixon oder Albert King. Diese werden allerdings relativ eng ins BSC-Korsett gepresst und klingen somit auch danach. Was bei den Stones deutlich näher beim Original, respektive grundsätzlich bluesiger daher kommt, wird hier ziemlich "hart" und "laut" dargeboten, was wohl nicht allen gleich mundet. Immerhin gibt es keine Überschneidungen zu den rollenden Steinen, die mir in diesem Kontext weitaus besser munden.
Rockslave 

Punkte:
keine Wertung
HERETIC - A Game You Cannot Win
Dissonance Productions
Heretic, die erste bekannte Band des Metal Church-Shouters Mike Howe, schiesst eine weitere Scheibe in die Umlaufbahn. Während Mike nach seinem Ausstieg bei Heretic mit Metal Church durchstartete, suchten die Heretic-Members Dennis O'Hara (Bass) und Brian Koban (Gitarre) zusammen mit dem geschassten Metal Church-Sänger David Wayne ihr Heil bei Reverend. Was war das für eine tolle Truppe! Nun, einige Jahre später sind Heretic wieder am Musizieren, allerdings ohne Mike Howe. Musikalisch bieten uns die Amis noch immer fetten US-Metal, der geprägt wird von den Gitarren, aber leider nicht mehr von der Stimme. Dies ist bei Heretic heute ein Minuspunkt. Hier wird zu uninspiriert geschrien. Wie schon auf dem Vorgänger "A Time Of Crisis" hat das einstige Flair die Band leider verlassen, und alleine die formidable Gitarrenarbeit von Brian kann das Album nicht mehr aus dem Mittelmass retten. Grundsätzlich ist es ja schön, wenn sich Musiker noch immer auf ihre musikalische Herkunft besinnen und versuchen, mit der Mucke Geld zu verdienen. Aber was leider Omen wiederfahren ist, hält auch bei Heretic Einzug und man kann nicht mehr an die alten Glanztaten (Heretic - "Breaking Point") festhalten. "Demonized" hat sicherlich viele gute Momente, knallt aus den Boxen, aber sobald Julian Mendez losschreit, ist die Freude auch schon wieder fertig. Nochmals, die Tracks sind wirklich gut, aber der falsche Sänger brüllt sich durch das Album. Würde hier eine charakterstarke Stimme die Songs wiedergeben, könnte man locker von einer 8.5-Punkte-Benotung sprechen.
Tinu 

Punkte: 6.5 von 10
36 CRAZYFISTS - Lanterns
Spinefarm Records/Universal
Alaska ist wunderschön, hat aber ein raues Klima und so rau klingt auch das achte Studioalbum "Lanterns" der US-Hardcore-Truppe 36 Crazyfists. Die Band gibt von der ersten Sekunde an Vollgas und will zeigen, dass man es jetzt wissen will. Musikalisch und produktionstechnisch ist alles paletti, leider ist beim wichtigsten Element, dem Songwriting, den Jungs ein wenig die Luft ausgegangen. Zu emotionslos plätschern die 12 Songs vor sich hin, und es bleibt auch beim x-ten Durchlauf rein gar nichts hängen. Das ringt dem gewilltem Hörer viel Energie ab, die man besser investieren will. Klingt mir zu belanglos, leider!
Daniel J. 

Punkte: 6.5 von 10
EVERY MOTHERS NIGHTMARE - Grind
HighVolMusic
Every Mothers Nightmare sind keine Unbekannten, haben sie sich doch in den frühen Neunziger formiert und schon damals für ein (kleines) Aufsehen gesorgt. Im Zuge des bluesigen Hard Rock und der damit verbundenen Retrowelle werden auch die Jungs aus Memphis wieder an die Oberfläche gespült. Von der Originalband ist noch Sänger Rick Ruhl übriggeblieben. Was bietet der Fünfer heute" Kerniger Blues Rock, der mit modernen Elementen serviert wird. Als Anspieltips muss "Blow Away" herhalten, das mit seinem leichten Tangier-Groove zu gefallen weiss. Dieser Track sticht auch ein bisschen heraus, weil er purer Rock ist, während die anderen Songs doch auch mit anderen Stilelementen gewürzt werden. Fans von Inglorious sollten sich das Album anhören, und auch The New Roses-Anhänger sollten auf ihre Kosten kommen. Mit drei Live-Tracks zeigen EMN, dass sich auch auf der Bühne mit viel Schmackes losrocken.
Tinu 

Punkte: 6.5 von 10
ANTARKTIS – Ildlante
Agonia Records/Non Stop Music
Aha, Mitglieder und ehemalige von solch illustren Bands wie October Tide (in welcher Katatonia-Fronter Jonas Renkse von Beginn an bis zum Split im Jahre 1999 Sang, die Gitarre und die Drums bediente), In Mourning oder Necrosavant sich ein Stelldichein geben. Klingt soweit nicht schlecht, wie sieht’s mit dem Resultat aus? Durchwachsen trifft’s vermutlich am ehesten. Die Soundstrukturen sind durchaus hörenswert und erschaffen eine eiskalte, endgültige Atmosphäre – typische Post-Mucke halt, aber wirklich schön anzuhören wie beispielsweise bei „Svalbard“. Die Musiker sind allesamt erprobt und wissen, was sie zu tun haben. Aber – wie so oft ist es der Gesang, der das Bild ruiniert. Nun, ganz so schlimm ist es bei Antarktis nicht, aber halt einfach sehr eintönig. Keine Abwechslung, nix. Einfach ein vor sich hin Geröhre… Das hätte man durchaus anders anpacken können. Wer aber damit kein Problem hat und die erwähnten Soundlandschaften im Post-apokalyptischen Stil zu schätzen weiss, der darf sich dieses Debut gerne mal antun.
Toby S.   
Punkte: 6.5 von 10
AWAKEN I AM - Blind Love
Victory Records
Teenage Spirit kommt auf. Die Australische Post Hardcore Gruppe bringt angenehmen und frischen Sound, der nach Strand klingt und allgemein sehr sanft ist. Zum Abschalten, für den lockeren Roadtrip oder als Abwechslung ganz gut geeignet. Auf Dauer klingt das Album leider etwas eintönig, sodass ich das Interesse langsam verliere. Ausserdem erinnert der Sound zu statk an den Radiotauglichen Pseudo-Rock, welcher dazu da ist, die breite Masse anzusprechen.Pluspunkte für die gute Atmosphäre bekommt das Album dennoch.
Mona M.   
Punkte: 6.0 von 10
VOGELFREY – In Ekstase
Metalville/Musikvertrieb
Vogelfrey ist bei weitem kein unbeschriebenes Blatt in der doch recht überschaubaren Mittelalterrock Szene – tourt “Der Pakt der Geächteten“ doch bereits seit 2004 gemeinsam durch Märkte und auf Festival Bühnen. Stilistisch positionieren sich Vogelfrey irgendwo zwischen Feuerschwanz und Saltatio Mortis, wobei sie öfters auch an die Apokalyptischen Reiter anklingen. Doch irgendwie scheint sich die Band selbst nicht so richtig ernst zu nehmen. Selbstkritik ist eine Sache, aber das eigene Genre und damit auch seine Bandkollegen durch den Dreck zu ziehen? In “Mittelalter Rockstar“ wird die Szene jedenfalls gnadenlos auf die Schippe genommen und die schamlos zusammengeklauten Melodiefetzen und Lyrics machen auch klar, welche Bands im einzelnen hier gemeint sind und ihr Fett weg kriegen… Tja, Niveau geht anders! Die Stimme von Jannik Schidt steht klar im Vordergrund, doch leider ist die nix besonderes – die flegelhaften Lyrics verstärken den Eindruck des Proletenhaften nur. Dafür wird die fantastische Violine allzu oft in den Hintergrund und damit in die Belanglosigkeit verdrängt… Ausser in “Wach im Traum“ kriegt sie konstant zu wenig Aufmerksamkeit. Mit “Crystal Met“ ist ein durchaus witziges Trinklied mit dabei, dass beim Partyvolk für Stimmung sorgen dürfte. Hin und wieder wird mit düsteren Episoden experimentiert, die wohl die Gothic-Szene abdecken sollen (z.B. “Berserkerwut“), doch nehme ich das Vogelfrey irgendwie nicht so richtig ab. Genau wie der grausame Reggae-Abklatsch “Rauschpfeife“… Noch grausiger wird es mit dem Duett “Mondsucht“ - klassische Musik, eine weibliche Begleitung sowie ein altes Kinderlied… Die Idee ist grossartig, aber die Ausführung stellt mir wirklich die Haare zu Berge! Dabei war der Anfang so vielversprechend. Fazit: Ich kann dieses Album irgendwie nicht so richtig ernst nehmen – denn scheinbar nimmt sich Vogelfrey ja nicht mal selber für Voll. Der Gesang ist bestenfalls mittelmässig und die wirklich grossartigen Elemente wie z.B. die Violine oder auch die soliden Kompositionen gehen sang und klanglos unter. Ein echtes Proleten-Album! Ich bin schlicht enttäuscht…
Patricia H.   
Punkte: 6.0 von 10
DRAGONHAMMER - Obscurity
My Kingdom Music
Die italienische Fantasielosigkeit geht in die vierte Runde. Das letzte Album "The X Experiment" erhielt von mir magere zwei Punkte. Auch der Auftritt im Vorprogramm von Freedom Call im Dezember 2015 weckte bei mir das Bedürfnis nach Flucht denn nach Begeisterung. Zwei Jahre später sieht es immerhin ein klein wenig positiver aus. Sänger Max Aguzzi nervt plötzlich nicht mehr derart abartig wie auf dem Vorgängeralbum. Aber auch die Kompositionen haben deutlich an Qualität gewonnen. So werden sie jetzt permanent mit einer Hammond-Orgel begleitet. Das ist im klassischen Heavy Metal eher selten, werden hier doch eher Keyboards eingesetzt. Mit "Vatican's Under Ground" und dem poppigen "Children Of The Sea" erzeugen sie gar etwas Ähnliches wie Atmosphäre. Auch das Können der nicht singenden Musikern kommt auf "Obscurity" deutlich besser zur Geltung als auf dem Vorgänger. Trotzdem hinken die Kompositionen überdeutlich den grossen Vorbildern nach. "Obscurity" ist kein zwei-Punkte-Album, aber auch keines, für das ich eine Verkaufsempfehlung geben kann. Wenn die Band aber im selben Tempo Fortschritt macht wie bisher, müsste das fünfte Album eigentlich bei MetalFactory Album des Monats werden. Fürs erste darf man sich schon mal über diesen Quantensprung aus dem Nichts freuen.
Roger W.    
Punkte: 6.0 von 10
POWERMANN 5000 - New Wave
Pavement Music
Industrial Metal und Pop Rock erkennt man im Sound von Powermann 5000 (bekloppter Bandname Nummer 36024). Spider One, der Halbbruder von Rob Zombie, versucht in die berühmten Fussstapfen seines Halbbruders zu treten erreicht dieses Ziel aber in keiner Sekunde. Leider, muss man sagen, denn für Fans dieses Genres sind Powermann 5000 eine Intuition. Das "elfte" Werk "New Wave" führt die Linie wie sein Vorgänger "Builders Of The Future" weiter und zeigt, dass Powermann 5000 in ihrem Element sind aber nichts wirklich Neues mehr zu kreieren wissen, leider. Fans von Rob Zombie und Marilyn Manson sollten die Platte mal anchecken.
Daniel J. 
Punkte: 5.9 von 10
THROANE - Plus Une Main A Mordre
Debemur Morti Productions
Sehr kalt und industriell spielt bei Throane die Musik. Throane kommen aus Frankreich und sind mit Bands wie Blut aus Nord verbandelt. "Aux Tirs Et Aux Trails" beginnt mit einem stetigen Wechsel zwischen laut und leise, aber auch zwischen heavy und atmosphärisch. Man wähnt sich in einem Soundtrack zu einem Endzeit-Movie. Das monotone Geschepper zieht sich als roter Faden zähflüssig durch den ganzen Song und das wiederholt sich auch beim zweiten Song "Et Ceux En Lesquels ILs Croyont...". Ich stehe eigentlich auf jegliche Art von hausgemachtem Krach, aber Throane treffen bei mir keine empfindliche Nerven! Kalt und unbarmherzig geht es mit "A Trop Reclamer Les Vers" monoton weiter. Die Songs kann man nur durch die kurze Pause voneinander unterscheiden, sonst würde das als nur ein Song durchgehen! So bleibt auch bei "Et Tout Finira Par Chuler" alles beim Alten! Was mich dazu wirklich nervt, ist das undifferenzierte Gebrüll des Sängers, der die letzten Sympathien für Throane so gänzlich verspielt! Und ich habe immer so im Franz-Unterricht aufgepasst und verstehe nur Bahnhof! Vielleicht ändert sich ja noch etwas bei "Mille Autres" zum Guten" Nein, auch hier stumpf vor sich hin industrialisiert! Wirklich unglücklich bin ich nicht, dass wir mit "Plus Une Main A Mordre" bereits bei dem letzte Track angelangt sind! Das gewohnte Bild wird auch mit dem letzten Track leider nicht grundlegend verändert! Throane sind definitiv nicht die Entdeckung dieses Monats und es gibt wesentlich bessere Bands aus Frankreich!
Roolf  
Punkte: 5.5 von 10
THE RADIO SUN - Unstoppable
Pride & Joy Music
Obwohl «Unstoppable» immerhin schon das vierte Album der Australier ist, habe ich bisher noch keinerlei Notiz von dieser Combo genommen. Nach den ersten Tracks weiss ich aber bereits, dass diese Situation künftig nicht viel besser werden wird. Der Melodic Rock amerikanischer Prägung (Danger Danger, Warrant, Brother Firetribe und andere) ist grundsätzlich ganz ordentlich produziert, durchaus genrekompatibel und wäre damals mit entsprechenden Videos und Airplay vielleicht noch gross heraus gekommen. Das "Vielleicht" überwiegt hierbei allerdings klar, denn trotz ansprechenden Leadvocals von Jase Old und den entsprechenden Backing-Vocals seiner Kollegen ist das Songwriting unter dem Strich völlig austauschbar, spätestens ab dem dritten Song total langweilig und plätschert weitestgehend ereignislos vor sich hin. Da können auch die filigranen Soli von Stevie Janevski nichts mehr gross ausrichten. Zudem ist die Lautstärke der Vocals teilweise zu weit nach vorne gemischt und erdrückt die Musik regelrecht dahinter. Selbst die verheissungsvolle Halbballade «You're Everything For Me» als Rausschmeisser zündet nicht wirklich. Mag ja sein, dass die Truppe in der Heimat bisher was reissen konnte, aber die Mucke ist selbst für Amerika viel zu altbacken, und hier in Europa würden The Radio Sun gegenüber Eclipse und Konsorten steinalt aussehen, respektive kläglich untergehen. Der Album-Titel hält somit definitiv nicht, was er verspricht.
Rockslave    
Punkte: 5.5 von 10
FINAL COIL - Persistence Of Memory
WormHoleDeath
Wenn bei der Produktion der Platte konsequent auf künstlerische Effekte und möglichst viele Einflüsse geschaut wurde, sperrt der hartgesottenste und musikalischste Rocker früher oder später die Lauscher zu. Dies könnte gut beim Release der britischen Progressive-Rocker von Final Coil geschehen. Sie wollen viel auf einmal, bekennen aber zu keinem Stil wirklich Farbe und entschliessen sich stattdessen, im melancholischen Nirgendwo umherwandeln, das ihr erstes vollständiges Album vollends umgibt. "Persistence Of Memory" ist eine Mischung aus Gothic Rock, minimalistisch einfliessendem Alternative Rock und undurchschaubaren Prog-Anteilen, denen eine geradezu schreckliche Unentschlossenheit anhaftet. Dies ist auch der besagte Punkt, der im Verlauf des Albums ganz schön nervt. Die Briten versuchen über lange Zeit, die nackte Atmosphäre ihrer düsteren Klänge wirken zu lassen. Erlaubt ist alles, was introvertiert und nicht nachvollziehbar klingt. Disharmonie und Experimentierfreude hatten wohl oberste Priorität beim Erschaffen dieses Werks. So hält sich auch meine Begeisterung für diesen musikalischen Erguss enorm in Grenzen und ich kann gerade einmal "Lost Hope" als einzigen Titel empfehlen, da er einen Anflug von nachvollziehbarer Melodie besitzt. Ein Album für Fans von Kunst oder den neueren Tiamat-Veröffentlichungen. Ansonsten wird es wohl keine grossen Sprünge nach vorne machen.
Oliver H.     
Punkte: 5.3 von 10

NIGHT LEGION - Night Legion
Massacre Records/Musikvertrieb
Es gibt Bands, die gehen einem bereits nach der ersten Minute gehörig auf den Sack! Night Legion gehören leider dazu. Schuld daran sind nicht etwas die Kompositionen, sondern Sänger Vo Simpson, der sich durch die neun Lieder durchnöhlt. Der Mann könnte zwar singen, nervt aber gewaltig in den hohen Tönen. Das tun zwar viele Sänger im traditionellen Heavy Metal. Herr Simpson legt da aber noch einen drauf und nervt sogar zusätzlich in den Strophen. Da nützt es auch nichts, dass die 0815-Kompositionen gutklassig geworden sind und durchaus gewisse Standards erreichen, ohne dass man gerade vor Begeisterung auf die Knie fällt. Ebenfalls zerstört der Sänger den an sich positiven Ansatz, mit 38 Minuten Länge eher das Heil in der Kürze suchen. Es wäre spannend zu wissen, wie das Album mit einem anderen Shouter klingen würde. Klinkt man das menschliche Organ aus, ist die Gitarrenarbeit auf diesem Debutalbum zwischenzeitlich schlicht grandios. So aber büssen die Australier sämtliche Sympathien ein, welche sie durch ihre bekannten Landsmännern geniessen würden. Night Legion ist für mich ein Griff ins Klo und darf gerne dort zurück geschickt werden. Geschmäcker sind bekanntlich verschieden. Und so darf es jeder mutige Heavy Metal-Fan wagen, Night Legion eine Chance zu geben. Wer daran tatsächlich Gefallen findet, darf diesen gerne behalten.
Roger W.      
Punkte: 3.0 von 10
MADAME MAYHEM – Ready For Me
Metalville/Musikvertrieb
Eigentlich hatte ich mir doch recht viel von dieser Scheibe versprochen – vielleicht wieder mal etwas in Richtung Girlschool in Kombination mit The Agonist oder so ähnlich. Aber als ich das ‚Booklet‘ der Hülle entnommen habe, da dachte ich mir nur: Ohjeh, wieder ein Solo-Projekt, das sich nur auf die aufgetakelte Sängerin beschränkt und die anderen Musiker reine Staffage sind. Dass sich die gute Madame Mayhem so ablichten lässt, als ginge es gleich zu einem Erotik/Porno-Shooting, macht die Sache leider nicht besser. Gut, ok, soviel mal zum Äusseren. Wie sieht’s nun mit der Mucke aus? Leider auch nicht viel besser. 08/15-Hard Rock mit leicht metallischer Schlagseite amerikanischer Prägung – aber vor allem viiiel Pop-Attitüde. Das äussert sich nur schon im Gesang – Madame Mayhem singt so glatt poliert und hoch, dass einem irgendwie automatisch Avril Lavigne und Konsorten in den Sinn kommen. Kann auch seinen Reiz haben, klar, aber es hört und fühlt sich dermassen inhaltslos und substanzlos an, dass man sich die Scheibe durchhört und praktisch nix hängenbleibt. Die komplette Attitüde („ich bin ach so tough / hart / unabhängig / stark / wasauchimmer“) kann ich nicht ernst nehmen – und somit hat sich, zumindest für mich, der gesamte Rest auch erledigt. Das einzige, was ich als Pluspunkt anfügen kann, ist die saubere Produktion – für meinen Geschmack zu sauber und eben glattpoliert, aber immerhin technisch in Ordnung. Wer Pop Rock/Metal plus Wichsvorlage braucht, der kann sich Madame Mayhem gerne antun. Ich tue mir erstmal Kopfschmerztabletten plus ne weitere Kippe an.
Toby S.      
Punkte: 3.0 von 10

ENZO AND THE GLORY ENSEMBLE - In The Name Of The Son
Rockshots Records
Bei diesem Projekt- oder eben Ensemble-Namen konnte ich zu Beginn einen Lacher meinerseits nicht verkneifen, aber was soll's?! Es gibt noch bedeutend schrägere Benamsungen in diesem Zusammenhang. Hinter dem Ganzen hier steckt Mainman Enzo Donnarumma, seines Zeichens Gitarrist, christlicher Sänger und Arrangeur. Das Antlitz des Italieners aus Neapel ist der gängigen Christus-Darstellung wie aus dem Holz geschnitzt, und so hätte dieser vor Jahrhunderten jedem Maler als Modell stehen können. Musikalisch bewegen wir uns bei "Enzo And The Glory Ensemble" im Bereich "Christian Gospel Metal Opera". Das riecht schwer nach der Zusammenarbeit mit vielen Guests, und so ist es auch. Einige Namen gefällig? Marty Friedman (Cacophony, Ex-Megadeth), Ralf Scheepers (Primal Fear), Kobi Farhi (Orphaned Land), Mark Zonder (Fates Warning, Warlord, Graham Bonnet Band), Gary Wehrkamp und Brian Ashland (Shadow Gallery) oder Nicholas Leptos (Warlord), um mal die bekannteren Protagonisten zu nennen. Dazu gehört auch noch ein Gospel-Chor namens "Weza Moza Gospel Choir". So weit so gut und nachzutragen ist, dass «In The Name Of The Son» zwei Jahre zuvor ein Prequel mit dem Titel «In The Name Of The Father» voraus ging und 2019 womöglich ein abschliessendes Sequel der Währung «In The Name Of The Holy Ghost» ansteht, wie auch immer. Wie man solche opulenten Projekte gekonnt ins Szene setzt, haben fähige Leute wie Arjen Lucassen, Tobi Sammet, Tuomas Holopainen, Devin Townsend oder auch Vanden Plas, nebst noch ein paar anderen, mehrfach unter Beweis gestellt. Ob das auch auf unseren guten Signore Donnarumma zutrifft, wage ich nach dem ersten Durchlauf zu bezweifeln. Ich habe noch selten etwas derart Überfrachtetes und Zugekleistertes gehört wie diese Produktion hier. Die orchestralen Elemente laufen nach dem Intro zumeist völlig dissonant neben dem Rest her und zerstören damit jeden noch so kleinen vorhandenen kompositorischen Höhenflug des generell zu faden Songwritings! Der an sich geile Gitarren-Sound kann die Chose leider nicht über Wasser halten, wahrlich ein Graus.
Rockslave      
Punkte: 2.5 von 10
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