Wertung:
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9.0 bis 10 Kaufempfehlung.
7.5 bis 8.9 Gut.
4.0 bis 7.4 Vor Kauf
reinhören. 0.0 bis 3.9
Nicht empfohlen.
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PHANTOM 5 - Play To Win Frontiers
Music/Musikvertrieb Claus Lessmann, der
ehemalige Bonfire-Frontmann und in meinen Augen auch der
einzig wahre (!), kommt mit der zweiten Scheibe seiner
Truppe Phantom 5 um die Ecke. Erneut wird der Deutsche
von Michael Voss unterstützt. Die beiden zimmern Songs
aus dem rockenden Holz, welche sich locker zwischen den
Bonfire-Scheiben "Point Blank" und "Knock Out" legen
können. Es ist noch immer die einzigartige Stimme von
Claus, welche den Liedern das spezielle
Wiedererkennungsmerkmal geben. Mit "Baptised" geht
Claus, Michael, Trommler Axel Kruse (ehemals Jaded
Heart) und Gitarrist Robert Boebel den hart rockenden
Weg, während ein Lied wie "Read Your Mind" auch von
einer Casanova-Scheibe stammen könnte. Alle elf Songs
haben ein unglaubliches Level und gehen sofort ins Ohr,
ohne dabei zu kitschig zu werden oder einen langweiligen
Touch zu haben. So kann ein Track auch sanft starten, um
sich dann zu entfalten ("Play To Win"), oder geht von
Beginn weg gleich mit einem coolen Riff in die Offensive
("Child Soldier"). Mit viel Gefühl wurde "Do You Believe
In Love"" aufgenommen und mit eben so viel
Bonfire-Feeling "Phantom Child" eingespielt. Mit welcher
Hingabe Mister Lessmann noch immer singen kann, beweist
er auf "Had Enuff". Auf der zweiten Scheibe von Phantom
5 steckt wahrscheinlich mehr Bonfire als auf den
neuesten Bonfire-Scheiben, vorausgesetzt, man steht eher
auf die rockigere Ausrichtung dieser Band und nicht die
metallenere. "Play To Win" ist wirklich eine verdammt
geile Scheibe geworden, die alten Bonfire-Fans
Freudentränen in die Augen treiben lässt. Vielleicht
sollte doch mal eine Tour gebucht werden"
Tinu
Punkte:
10 von 10
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ENSLAVED - E Nuclear Blast/Warner
Die norwegische Horde von Enslaved heisst uns
auf ihrem 14. Album namens "E" mit Pferdegewieher
herzlich willkommen! Wie gewohnt von den Vorgänger-Alben
geht es auch auf "Strom Son" experimentell zur Sache.
Wenn der Klargesang zum Einsatz kommt, dann ist das
Resultat wie lieblicher Met! Wenn aber das Gekeife,
bekannt auch aus früheren Tagen, an der Reihe ist, dann
merkt man, dass in der DNA von Enslaved ganz viel Black
Metal steckt! Musikalisch haben sich Enslaved stetig
weiter entwickelt und sind in sehr progressive
Jagdgründe vorgestossen. Wenn auch die Vergangenheit mit
harschen Wutausbrüchen immer noch präsent ist, werden
diese durch mehrstimmigen Chorgesang gleich wieder
entschärft. Dieses Wechselbad aus Aggression und
Progressivität ist einfach nur fantastisch umgesetzt!
Bei "The Rivers Mouth" herrscht am Anfang noch der Black
Metal, der aber auch Konkurrenz von herrlichem
Klargesang bekommt. Öfters werde ich an Voivod erinnert,
vor allem beim Klargesang. Mit einem akustischen Intro
startet "Sacred Horse". In diesem Song hat es auch einen
Viking-Touch, der bei Enslaved natürlich logisch ist.
Auch in diesem Song weiss man nie, wohin die Reise noch
gehen soll. Und die spacige Orgel trägt auch nicht zur
Klärung bei! Herrlich wie man diesem Monster von Song
mit Haut und Haaren ausgeliefert ist! Was nun folgt, ist
mit "Axis Of The World" ein Song, der sehr psychedelisch
zu werke geht. Auch hier lassen sich Enslaved in ihrer
Wildheit nicht domestizieren, sondern sie brechen aus
starren Strukturen aus, um so ihren ureigenen Sound zu
perfektionieren. Welch ein Feuerwerk von verschiedenen
Emotionen! Bei "Feathers Of Eolh" sollte man bereit sein
für neue Eindrücke, denn Enslaved sind einfach
unberechenbar genial! Von verschiedenen Stilen wird man
fast erschlagen. Beim Genuss dieses Songs, wird einem
klar, dass es einige Durchgänge brauchen wird, um das
ganze Klanguniversum zu entdecken! Das gilt natürlich
für alle Songs auf diesem Album. Als Rausschmeisser
präsentiert sich in der Form von "Hindsight" nochmals
ein Höhepunkt dieses Albums und bildet so einen würdigen
Abschluss eines fantastischen Albums. Enslaved zeigen
auf eindrückliche Art, wie man sich aus dem engen
Korsett der eigenen Wurzeln befreien kann, ohne diese zu
verleugnen! "E" ist mein Album des Monats und ich kann
es nur weiter empfehlen! Roolf
Punkte:
9.5 von 10
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WOBBLER - From Silence To Somewhere Karisma
Records "A Prog Rock Fans Wet Dream", so
steht's in der Info zum vierten Werk der Proggies aus
Norwegen. Und so ganz zu Unrecht steht das nicht. Was
uns hier in den vier Tracks geboten wird, ist schon sehr
spannender, abwechslungsreicher Prog Rock, tief in den
70ern verwurzelt. Man hört Einflüsse von Genesis, Yes,
Nektar, King Crimson und Grobschnitt. Und das fast alles
schon im ersten Song, dem 10 Minuten langen "Fermented
Hours" viele Breaks, ein auf und ab, Wabernde Hammonds,
schrille Gitarrensoli, sehr lebendige Drums und röhrende
Bässe. dazu tolle Chöre und ein variabler Gesang. Kurz
gesagt, Prog Rock auf höchstem Niveau. Der nächste Track
"Foxlight" beginnt sehr ruhig mit Flötentönen und zartem
Gesang, dazu verspielte Gitarrenklänge, ganz nach Yes.
Später nimmt das Ganze dann Fahrt auf und gipfelt in
einen kurzen Instrumentalpart, bevor es dann den Rest
der 13 Minuten und 50 Sekunden ein auf und ab von Tempo
und laut und leise irgendwann in einem Kanon endet,
herrliches Stück Musik. Das Herzstück des Albums ist
aber das fast 24 Minuten lange "From Silence To
Somewhere", ein wahres Prog Rock-Epos, das an Spannung
kaum zu überbieten ist. Hier gibt's einfach alles, was
der Proggie liebt. Zurücklehnen und geniessen, was die
Norweger hier auf uns niederdreschen. Dies ist eine
wahre Lehrstunde des Prog Rock. Einfach Hammer das
Zusammenspiel, diese Harmonien, die ganze
Instrumentierung und auch der Gesang zeigen hier
musikalische Vielfalt, genau, wie wir es lieben. Das 2
Minuten kurze, sehr ruhige und rein Instrumentale
"Rendered In Shadows Of Green" runden ein grossartiges
musikalisches Werk ab, an dem wirklich kein Proggie
daran vorbei gehen sollte. Crazy Beat
Punkte:
9.5 von 10
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PÄNZER - Fatal Command Nuclear Blast/Warner
Nach dem Abgang von Herman Frank hatte ich
meine Befürchtungen, ob Schmier (b, v) und Stefan
Schwarzmann (d) das famose Debüt-Album qualitativ
ansatzweise mit dem Nachfolger erreichen würden.
Zusammen mit den beiden Gitarristen Pontus Norgren
(HammerFall) und V.O. Pulver (GurD, Poltergeist) klingen
die neuen Songs eine bedeutende Spur Accept-lastiger als
noch der Erstling und auch eine Breitseite thrashiger.
Unglaublich, mit welcher Wucht "Satan's Hallow" und
"Fatal Command" aus den Boxen donnern. Wie ein alles
niederreissender Panzer, der von Maschinengewehren
flankiert wird, hören sich die ersten beiden Stücke an.
Ich hätte gehofft, dass die neue Accept-Scheibe auch nur
annähernd einen solchen Track aufweist. Beim Titelsong
besticht Pontus solistisch, zeigt sich von einer
bedeutend härteren Seite als gewohnt und greift sogar
die melodischen/klassischen Soloparts von Wolf Hoffmann
auf. Dabei hauen V.O. und Pontus auch packende
Doppel-Leads aus den Ärmeln und verzücken so jeden
Metal-Fan. Logisch ist die Stimme von Schmier ein
Markenzeichen, das man sofort mit Destruction in
Verbindung setzt, aber auf "Fatal Command" singt er doch
bedeutend rockiger und weniger schreiend als bei seiner
Stammband. Der Vierer wechselt gekonnt von schnellen
Songs zu eher getragenen ("I'll Bring You The Night"),
bei denen aber die Härte nie zu kurz kommt. Vielleicht
kommt das Debüt eine Spur frischer rüber, in Form von
Freischwimmen, dafür sind Tracks wie "Afflicted" (mit
einer starken Dio-Note im Refrain) ausgereifter. Das
stampfende "Skullbreaker" kommt mit einer feinen
AC/DC-Nuance um die Ecke, während "Mistaken" mit einer
unglaublichen Power alles niedermäht. Der absolute
Höhepunkt ist in meinen Ohren "Promised Land", das
geschwindigkeitsmässig und gitarrentechnisch alles
bietet, was ein thrashiger Metal-Track braucht. In wie
weit die beschäftigten Musiker eine Tour auf die Beine
bringen, wird die Zukunft zeigen. Schön wäre es, diese
Keulen live zu hören, denn auch wenn man einen Herman
Frank nicht ersetzen kann, was die Jungs auch gar nicht
versuchten, beweisen Pänzer, dass sie in der Lage sind,
ein Album zu veröffentlichen, das locker mit den
angeblich ganz grossen Bands mithalten kann, um nicht zu
sagen diese sogar übertrumpft. Tinu
Punkte:
9.3 von 10
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NARCOTIC WASTELAND - Delirium Tremens
Megaforce Records Was für eine weitere,
positive Entdeckung im technischen Death-Metal-Sektor
des Oktobers mit Narcotic Wasteland's zweitem Output
ihrer Karriere, gegrowlt als 'Delirium Tremens'. Der
Vierer aus Greenville, South Carolina, U.S. of A., kommt
mit knüppelhartem, technisch ebenfalls hochstehendem
Death-Metal, gepaart mit einer ganz starken Prise aus
dem Thrash-Metal und präsentiert uns 13
satanisch-göttliche Deathhammer, welche keine weiteren
Wünsche mehr offen lassen. Brutal, kompromisslos,
technisch filigran und geflitzt, einfach der Burner.
Dallas Toler-Wade und Edwin Rhone beherrschen das
Alphabet ihrer Griffbretter in vollster
deathmetallischen Reinkultur. Riffs an Riffs, Death
gepaart mit Thrash, ein Nackenbrecher nach dem anderen,
ohne Platz zum Luftholen, einfach volles Röähr und
Brett. Doch ebenso wie die harten, brutalen, technisch
flitzefingerischen Parts kommen auch akustische,
gezupfte Momente zum Tragen, welche stets gekonnt die
Songs aufregend, interessant und abwechslungsreich
erklingen lassen. Zudem stehen auch Narcotic Wasteland
gegenüber anderen Stilrichtungen, eben der Klassik wie
auch dem jazzigen Fusion, stets offen gegenüber, was
diesen Deathhammer eben auszeichnet. Chris Dupre am
diabolischen Tieftöner prescht und unterstützt die zwei
Saitenhexer zugleich auch noch an den Vocals, die Dallas
und Edwin ebenfalls zelebrieren. Phil Cancilla
konzentriert sich derweil auf seine Drums, welche er
ebenfalls gekonnt death-thrashig immer nach vorne
treibt, einfach eine höllische Groovemaschine, mal
geblastet, dann stets doublebassmässig goil nach vorne
treibend, geniale Breaks unterbreitend, so dass eben die
jazzigen wie klassischen Elemente einfach perfekt
eingebaut werden können, da passt jedes Mosaiksteinchen
des Infernos. Die Growls der drei Sänger sind einfach
brutal, klar und eben auch wandelt man dabei ins
thrashige Growl, perfekt passend zum Sound. Die
Produktion kommt klar, Power und Druck ist ebenfalls
vorhanden und das gekonnt goile Artwork macht diesen
zweiten Output von Narcotic Wasteland, nach deren
Debutscheibe 'Narcotic Wasteland' im 2014 einfach
perfekt. Auch hierbei stelle ich fest, dass Gut Ding
eben Weile hat, sind doch mittlerweile sechs Jährchen in
die Hölle gezogen, seit der Gründung von Narcotic
Wasteland. Gut so. Zudem war Dallas Toler-Wade mal
Axtmeister bei Nile, somit ist der Vergleich zu besagter
Band vorhanden, sind Narcotic Wasteland deutlich
straighter, deathiger und thrashiger denn Nile
unterwegs. Ebenfalls gut so. Anspieltipps? Alle 13
Tracks, hellyeah! Deathhammer! Leopold
Punkte:
9.3 von 10
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PROCESSION - Doom Decimation High Roller
Records/Musikvertrieb Mit ihren zwei
vorausgegangenen Langdrehern "Destroyers Of The Faith"
(2010) und "To Reap Heavens Apart" (2013) haben sich die
Epic/Doom-Metaller an die Spitze des chilenischen Doom
Metal emporgekämpft. Mit "Doom Decimation" erscheint
jetzt endlich jenes Album, das über die Zukunft der Band
entscheiden dürfte. Und diese Zukunft sieht meines
Erachtens, man verzeihe mir die farblich absolut
unpassende Umschreibung, wirklich rosig aus. Die
Vorreiter des Genres, Solitude Aeturnus, While Heaven
Wept und vor allem Candlemass, sind im Fundament
natürlich allgegenwärtig. Darauf baut die
chilenisch-dänisch-schwedische Koalition allerdings eine
monumentale Kathedrale, in der Doom Metal in einer Form
zelebriert wird, wie ich ihn schon lange nicht mehr
gehört habe. Reminiszenzen an die frühesten Ursprünge
des Genres, sprich Rückbesinnung auf die Sounds der
Siebziger, fehlen gänzlich, Mid Tempo und
Doublebass-Geboller stehen gleichberechtigt neben
schleppenden Passagen, Distortion und Overdrive nehmen
den Platz ein, den bei traditionelleren Bands Fuzz und
Wah-Wah Pedal innehaben. Dazu kommt Sänger, Gitarrist
und Mainman Felipe Plaza, der mit seinem kraftvollen,
tiefen Timbre den Songs noch einen Extrakick Kraft und
Tiefe verleiht, und das mit einer dermassen aufrichtig
gelebten Leidenschaft, dass es eine wahre Freude ist.
"Doom Decimation" ist nichts Geringeres als ein
knallhartes Stück Edelstahl der allerersten Güteklasse
geworden, ein Hammeralbum, das innerhalb des Genres die
Latte noch ein gutes Stück nach oben legt. Wer so wie
ich bei Candlemass das Debut mit Johan Längqvist am
Mikro schon immer den späteren Releases mit Messiah
Marcolin vorgezogen hat, wird hier sein metallisches
Glück finden. So klingt es, wenn der Schüler den Meister
übertrifft, in Sachen Epic/Doom Metal kann dieser Band
momentan niemand das Wasser reichen, soviel steht fest.
Mirko B.
Punkte:
9.1 von 10
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THE BLACK DAHLIA MURDER - Nightbringers
Metal Blade/Sony Detroit's finest melodic
Deathsters beehren uns mit einem neuen Album und wer auf
rifforientiertes Ami/Schweden-Genagel mit variablem
Keif-/Brüllgesang und aggressiv-positiver Stimmung
steht, wird auch an "Nightbringers" nicht vorbei kommen.
Sowohl das Debut "Unhallowed" (2003) wie auch
"Nocturnal" (2007) haben einen festen Stammplatz auf
meiner musikalischen Reise und es ist schön zu erleben,
dass auch der achte Longplayer dieser tourfreudigen,
sympathischen Kiffer nichts anderes als gute,
gewalttätige Qualität beinhaltet. Aber so richtig
erfreut bin ich über den Umstand, dass TBDM nach vier
guten (aber irgendwie emotionslosen) Alben wieder Geist
und Aura in den Aufnahmeprozess einfliessen lassen
konnten. Denn das Endprodukt ist eine sauber verzahnte
Band auf der aktuellen Höhe ihres Schaffens, Punkt. Das
Songwriting ist verspielt, hat Eier und kommt instinktiv
auf den Punkt, Gitarren- und Bassarbeit sind vom
Feinsten, druckvolles und variables
Understatement-Drumming, ein manischer Sänger mit
Charisma sowie eine geschmackvolle Produktion machen
"Nightbringers" zu einem Album das gehört werden will.
Anspieltip ist die herausstechende Andersartigkeit der
Schlusstriplette mit "Catacomb Hecatomb", "As Good As
Dead" und "The Lonely Deceased", fette Scheisse. In
einer Parallelwelt findet übrigens jetzt gerade ein
Konzert mit Cradle Of Filth, Dissection, Carcass und
TBDM statt und ich wäre verflucht gerne dabei!
Reinhören. Hardy
Punkte:
9.1 von 10
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MIDNIGHT SIN - One Last Ride Scarlet Records
Cooler US-Rock mit einer gehörigen Portion
Sleaze Rock, wie man ihn sich aus den achtziger Jahren
wünscht, hauen uns Midnight Sin um die Ohren. Nach dem
Debütalbum "Sex First" aus dem Jahre 2014 überzeugt "One
Last Ride" auf der ganzen Linie. "Loaded Like A Gun" als
Opener. Noch Fragen" Eben, mit einer kräftigen Stimme
und tollen Gitarrenriffs wie Solos werden alle Crashdiet-
und Crazy Lixx-Fans mit sabberndem Mund vor dem
CD-Player sitzen. Der gute erste Eindruck wird mit "Land
Of The Freak" konsequent weitergeführt, und so langsam
macht sich bei mir ein breites Grinsen auf meinen Lippen
breit. Der Fünfer aus Italien erfindet die Musik nicht
neu, zelebriert aber den US-Hard Rock mit einer Hingabe,
die heute Seinesgleichen sucht. "Send Me A Light" hat
einen unglaublichen Groove und beweist sich einmal mehr,
dass ein geiler Sänger die halbe Miete sein kann. "Never
Say Never" und "The Maze" (HIT!) rocken und schiessen
aus allen Rohren. Und einen "Plan B" brauchen die Jungs
definitiv nicht, denn diese Scheibe weiss zu überzeugen.
"Born This Way" beendet ein wirklich tolles Werk.
Midnight Sin sollten alle Fans von The Poodles über
Danger Danger bis zu Dokken auf dem Radar haben und sich
schleunigst "One Last Ride" zulegen. Tinu
Punkte:
9.1 von 10
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DAYDREAM XI - The Circus Of The Tattered And
Torn Sensory Records/Alive Brasilien lag
bei mir bisher nicht auf meiner imaginären
Prog-Metal-Karte. Das hat sich nun mit dem zweiten Album
von Daydream XI geändert. Die Südamerikanern beweisen
damit aber nicht nur, dass diese Musik dort gehört wird
(das wusste ich spätestens nach Dream Theaters Live
Album "Live At Luna Park"), sondern dass es auch Musiker
gibt, welche diese Metal-Art auf hohem Niveau spielen
können. The Circus Of The Tattered And Torn muss sich
denn auch nicht vor den grossen Vorbildern verstecken.
Die elf zum Teil überlangen Lieder bieten genau das, was
sich Prog-Liebhaber von ihren Lieblingsbands wünschen:
Knifflige, ausschweifende Instrumental-Teile, die immer
mal mit Gesang unterlegt sind und sich keinen Deut um
08/15-Songstrukturen kümmern. Dieses Zweitwerk atmet die
Luft der Spontaneität. Hier wirkt alles harmonisch.
Ruhige Teile bleiben ruhig und werden dann härter, wenn
es gerade zum Lied passt. Dazu kommt ein unglaubliches
Gespür für schöne Melodien. Klar gibt es auch hier
kopflastigere Momente. Diese fügen sich aber wunderbar
ins Gesamtbild ein. Vorwerfen könnte man den
Brasilianern höchstens, dass ihre Musik nicht wirklich
fortschrittlich, also progressiv, ist. Vieles wirkt bei
genauer Betrachtung den bekannten Szeneprimussen
angelehnt. Da aber selbst diese mittlerweile bevorzugt
auf hohem Niveau bei sich selber klauen, kann das egal
sein. Besonders wenn wie auf diesem Album gewaltige
Soundkathedrahlen errichtet werden. Grundsätzlich kenne
ich fast keine Prog-Metal-Band, die wirklich schlecht
ist. Die Dichte an hervorragenden Bands in diesem Genre
ist gerade im Vergleich zu anderen Stilen erstaunlich
gross. Daydream XI machen da keine Ausnahme. Wer neben
vielen weniger bekannten Bands auch Dream Theater und
Symphony X mag, wird auch mit dem neuen Daydream
XI-Album heiss werden. Roger W.
Punkte:
9.1 von 10
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KADAVAR - Rough Times Nuclear Blast/Warner
Mit "Rough Times" geben Kadavar sich bereits
schon zum vierten Mal die Ehre. Waren schon die drei
Vorgänger nicht von schlechten Eltern in Sachen
Retro/Doom, so stellt "Rough Times" sogar noch eine
Steigerung dar! Aber von Anfang an. Was schon beim
ersten Track "Rough Times" auffällt, ist, dass Kadavar
wieder rauher klingen und auch das Gaspedal wieder ein
bisschen mehr durchdrücken! Was typisch für Kadavar ist,
dass sie uns auf eine Reise in vergangene Zeiten
mitnehmen! Platz nehmen im De Lorean und der
Flux-Kompensator wird angeschmissen! Eine massive
Riffwand empfängt uns im Song "Into The Wormhole" und
zeigt Kadavar 2017 von einer härteren Seite, die ihnen
aber sehr gut zu Gesichte steht. Mit ganz viel Hall wird
die Stimme des Sängers in "Skeleton Blues" unterlegt und
die Gitarren dementsprechend verzerrt, einfach herrlich!
Die Gitarrensoli erinnern mich an einen gewissen Jimi
Hendrix. "Die Baby Die" klingt, ausser dem Gesang, sehr
zeitgemäss und baut eine Brücke aus der Vergangenheit in
die Gegenwart. Kadavar entführen uns mit "Vampires" in
die melodische Gruft, was einmal mehr die Vielseitigkeit
von Kadavar aufzeigt. In diesem Song wird man
stellenweise sogar an die Pilzköpfe von den Beatles
erinnert. Spacig und rasanter, geht es bei "Tribulation
Nation" ab und ein geiler Refrain krönt diesen Song.
Damit die "Words Of Evil" auch wirklich beim Empfänger
ankommen, wird das Tempo abermals verschärft. Was auch
sehr positiv auffällt, ist wie genial dieses Album
abgemischt worden ist. Mystische Stimmung begleitet uns
durch "The Lost Child" und wird dann ruhig mit
akustischer Gitarre zu Ende gebracht. Die Beatles
grüssen nochmals im Song "You Found The Beast In Me",
aber natürlich nicht im Sinne einer Kopie, sondern nur
als Anhaltspunkt. Spoken Words lassen in "A L'Ombre Du
Temps" dieses Meisterwerk ruhig und besinnlich
ausklingen. Meine Anspieltipps: 1.Into The Wormhole
2.Skeleton Blues 3.Vampires Roolf
Punkte:
9.1 von 10
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SHRAPNEL - Raised On Decay Spinefarm
Records/Universal Ouh, ouh, ouh, da kommen
die 'Nachfahren' von den Bay-Area-Thrashern Exodus,
Slayer, Forbidden und Konsorten auf uns zu. Meine
Fresse, wie hammergoil ist das denn?! Der Fünfer aus
Norwich, dem Vereinigten Königreiche, mit einer
Thrash-Kavallerie vom Feinsten. Seit dem 2009 treiben
Nath Sadd und Chris Martin - nee, nicht der von
Coldplay, einer anderen englischen 'Rockband' - an den
Klampfen, Darryl Abbott am Bass und Simon Jackson an den
Drums als Rhythmkings, sowie Jae Hadley am Mikro ihr
Unwesen und veröffenlichen mit 'Raised On Decay' ihr
zweiter Longplayer (nach 'The Virus Conspiracy' und zwei
EP's namens 'No Saviours' und 'The Devastation To
Come'), und der hat es einfach in sich. Klar, ich bin
begeistert, aber wenn ihr Kracher wie 'Complete
Resection', 'Pariah', 'The Boundaries Set' und alle
anderen elf Thrashtracks auf dem feinen Scheibchen hört,
dann verzieht ihr euch auch in eure
Thrash-Metal-Gemächer und huldigt diesem vorzüglichen
Album. Eben, Anspieltipps, alle Songs und flugs seid ihr
durch's Album durchgethrasht und legt - wenn ihr z.B. im
Outsider bei Fribi und Michi dieses Teilchen reinzieht -
den Kopfhörer mit einem chronischen, ungekünstelten
Grinsen ab, euer Nacken ist jedoch weiterhin am
Headbangen, hellyeah! Nath und Chris thrashen und riffen
einfach was das Zeugs hält, solieren und duellieren sich
wie im schönsten Mittelalter die Ritter mit ihren Äxten.
Darryl und Simon treiben sowas von grossartig ihre
Rhythmsection voran, da wird miteinander gepowert, der
Kettenhemdteppich für die beiden Gitarristen ist gelegt.
Jae am Mikro schreit in bester Thrashmanier die Galeere
auf den Thrash-Olymp. Jae's Gesang ist eigenständig,
doch erinnert er mich - im positiven Aspekt - an Steve
'Zetro' Souza, dem Shouter von Exodus. Die
Granatsplitter - was Shrapnel ja auch bedeutet -
verteilen und verkeilen sich in euren Gehirngängen und
Hirnseiten, fressen sich kompromisslos tief ins Fleisch
und der Hirnmasse, setzen sich wie ein Tattoo fest. Die
Produktion ist brutal und kompromisslos und das Cover
lässt den Shrapnel-Thrash auch visuell in eure
Gehirnhälften hineinregnen. Kompromisslos goiler Thrash
der Extraklasse. Leopold
Punkte:
9.1 von 10
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SAMAEL – Hegemony Napalm Records/Universal
Hätte echt nicht gedacht, dass man da noch was machen
könnte – aber andererseits sind die Welschen ja immer
wieder für Überraschungen gut. Wandelbar wie eh und je,
zelebrieren Samael nun gute 6 Jahre nach „Lux Mundi“ die
Erschaffung von tiefschwarzem, bitterbösem
Industrial/Black/Dark Metal, der noch härter als seit
dem letzten Opus daherkommt. Vorph growlt und grummelt
sich durch die Tracks, als gabe es kein Morgen mehr –
man bekommt das Gefühl, als sässe man vor einem Gericht,
das soeben das Todesurteil gefällt hat, während Samael
im Hintergrund die Zeremonie für die
Urteilsvollstreckung darbieten. Man höre sich nur mal
solche Kracher wie „Murder Or Suicide“ oder „Black
Supremacy“ an, das Zeug putzt ordentlich durch! Auch
textlich gesehen nicht man kein Blatt vor den Mund, sei
es bei „Dictate Of Transparency“, wo deutlich unsere ach
so tolle, dauervernetzte, gläserne Bürgerschaft
angeprangert wird, oder „This World“, wo der blinde
Glaube an alles mögliche dem vernunftbedingten
Empirismus weichen sollte – es aber logischerweise nicht
tut. Samael haben mit „Hegemony“ ein weiteres Mal
bewiesen, dass immer noch mit ihnen zu rechnen ist – und
wie man das muss! Klar ist der Sound etwas
gewöhnungsbedürftig, da man sich nicht an den
traditionellen Soundschemas orientiert, aber genau das
ist ja schlussendlich das Geheimnis, wieso Samael solch
eine grosse Anhängerschaft haben – und sich dennoch nie
an den Mainstream angepasst haben. Sollte man auf jeden
Fall mindestens mal angehört haben! Toby S.
Punkte:
9.0 von 10
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MARILYN MANSON – Heaven Upside Down Caroline
International/Universal Mit entsprechend
hohen Erwartungen nach seinem letzten Meisterwerk höre
ich konzentriert, was die neue Scheibe zu bieten hat.
Nach zwei Singleauskopplungen, welche die Vorfreude auf
das neue Album nicht wirklich vergrössern konnten, hatte
ich schon meine Bedenken. Umso erfreuter bin ich,
nachdem ich nun das ganze Album gehört habe. Das erste
Lied enttäuscht etwas, die nächsten paar schaffen es
jedoch, mich wieder in Stimmung zu bringen. Ab SAY10
spürt man die alt-gewohnte Atmosphäre Mansons
beliebtester Veröffentlichung und bekommt erst so
richtig Lust auf das Album. Im Vergleich durch das ganze
Album hindurch scheint die zweite Singleauskopplung,
KILL4ME langweilig, während sie alleinstehend doch
ansprechend und auf eine gewisse Weise sexy klingt.
Heaven Upside Down, der Titeltrack und die erste
Singleauskopplung wird dem Niveau des Albums aber auf
jeden Fall nicht gerecht und ich frage mich, wieso genau
dieses Lied das (meiner Meinung nach) schlechteste auf
dem Album ist. Gewohnt mystisch und verführerisch und
ähnlich seinem Vorgänger teilweise leicht
aphrodisierend, klingt auch das 10. Studioalbum des
„Antichristen“, wenn auch die neuen Elemente einen
Wirbel in das doch schon vertraute Hörerlebnis bringen.
Manche auf positive, die anderen eher auf negative Art
und Weise. Alles in Allem kann ich dem Album trotz
gewissen Tiefs eine gute Endnote geben und es wärmstens
weiterempfehlen. Mona M.
Punkte:
9.0 von 10
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THE OTHER – Casket Case Drakkar
Records/Musikvertrieb Eines einfach grad mal
vorneweg: Ich liebe diese Truppe, seit ich damals mit
„New Blood“ und „The Devils YXou Know“ Bekanntschaft mit
ihr gemacht habe. Ich habe den gesamten Backkatalog plus
die beiden Comics gekauft und sogar ein Interview mit
dem Sänger Rod Usher geführt (sehr sympathischer Typ,
nebenbei erwähnt). So. Warum schreibe ich dies? Weil
„Casket Case“ es mir schlichtwegs nicht einfach macht.
Auf der einen Seite haben wir ganz klar das typische The
Other-Feeling, der Horror Punk mit der theatralischen
Stimme, mit den ‚Hey hey hey‘-Shouts und dergleichen,
das Brettern bei den härteren Songs und gleichzeitig
auch sanfte Ziehen an den Haaren in Richtung Sarg, wenn
eine Ballade angestimmt wird. Alles drin, alles dran.
Auf der anderen Seite aber… Nun, sagen wir’s mal so: Es
ist mir einfach zu viel des selben Stoffes. Klar hat man
viel Abwechslung drinnen, keine Frage, man gibt sich
enorm Mühe, das hört man sofort raus. Und doch werde ich
das Gefühl nicht los, dass man sich langsam aber sicher
im Kreis zu drehen beginnt. Es fühlt sich alles, trotz
der Abwechslung, langsam aber sicher sehr ähnlich an,
man weiss, was kommt oder wie es aufgezogen wird. Damit
meine ich keinesfalls, dass „Casket Case“ schlecht ist,
das wäre nämlich gelogen. Aber ich wünschte mir, dass
The Other sich aus dem selbst auferlegten Korsett mehr
als bisher schon befreien. Klar, man muss nicht gleich
alles um 180 Grad umkehren, einfach das Grundprinzip
würde ich erweitern. Aber vielleicht ist das auch nur
meine persönliche Ansicht. Wie dem auch sei: „Casket
Case“ erfüllt auf jeden Fall alle Anforderungen, welche
man an The Other stellen kann, Horror Punk mit
metallischer Schlagseite (seit „Fear Itself“ und zwei
Gitarristen vorhanden) und atmosphärischer Stimmung.
Wenn ich The Other noch nicht so gut kennen würde, wie
ich das tue, dann würde ich „Casket Case“ eine glatte 10
geben. So bleibt es bei der 9.0, wer mag, darf sich den
restlichen Punkt noch dazudenken. 10 von 10 Ghouls
würden zugreifen. Toby S.
Punkte:
9.0 von 10
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JAG PANZER - The Deviant Chord
Steamhammer/Musikvertrieb Vor sechs Jahren
waren die Prognosen nach dem letzten Studioalbum «The
Scourge Of The Light» ziemlich düster, jemals wieder
etwas von der amerikanischen Kult-Band zu sehen und zu
hören. Grund war im Wesentlichen der Abgang von
Gitarrist Chris Lasegue. Der zweite Höhenflug, vor allem
ab 1997, mündete in einigen Alben, die ohne Zweifel alle
hochklassig waren und mehr als würdig das Erbe der
legendären 80er zu Zeiten von «Ample Destruction» (1984)
antraten. Höhepunkte dieser Zeit waren mitunter der
Album-Doppelschlag mit «Chain Of Command (Neu-Auflage
mit Harry Conklin am Gesang)» und «Casting The Stones»
(beide von 2004!) sowie die im Jahr darauf folgende
7"-Single «The Wreck Of Edmund Fitzgerald». Für weitere
feuchte Fan-Äuglein sorgten 2013 die beiden Box-Sets
«Ample Destruction 30th Anniversary Box» und «Historical
Battles: The Early Years». Aktuell schreiben wir das
Jahr 2017 und halten mit «The Deviant Chord» ehrfürchtig
wie ungläubig zugleich ein brandneues Jag Panzer Album
in unseren Händen! Frisch eingetütet als Konzentrat von
siebzig bis achtzig neuen Songs (!) und einem wohl
bekannten Line-Up mit "Rückkehrer" Joey Tafolla, der ab
2013, als die Band ihre Aktivitäten definitiv wieder
aufnahm, seinen Vorgänger Chris Broderick an der zweiten
Klampfe abgelöst hat. Bereits der hymnische Opener «Born
On The Flame» bietet alle Trademarks, die man von den
Amerikanern seit je her schätzt und halt auch erwartet.
Genau das gleiche Bild zeigt sich bei «Far Beyond The
Fear», einem weiteren amtlichen Oberkracher, der, einer
Herde galoppierender Büffel gleich, alles und jeden
nieder walzt. Das neue alte Axt-Duo Briody/Tafolla
ergänzt sich optimal und lässt die Saiten glühen. Der
erste und ruhige Teil des Titeltracks wie der Rest
offenbaren dann einmal mehr, dass nur Harry "The Tyrant"
Conklin der einzig wahre Sänger dieser Combo ist. «The
Deviant Chord» als zehnte Studio-Scheibe brilliert von
vorne bis hinten und lässt US-Metal Fans in ungeteilten
Jubel ausbrechen. Grandioses Teil! Die CD (Digipak) wird
zusammen mit einem Poster ausgeliefert, und die Gilde
der Vinylfreunde wird mit einem tollen Cover-Artwork
sowie türkisblauem Vinyl (DLP) verwöhnt.
Rockslave
Punkte:
9.0 von 10
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VULTURE INDUSTRIES - Stranger Times Season
Of Mist/Irascible So wie The Black Dahlia
Murder ihre Essenz wiederentdeckt haben, schälen Vulture
Industries ihren Kern gerade erst richtig frei. Denn
waren die beiden ersten Alben noch angeschwärztes,
ideenreiches Black'n'Roll-Schattenspiel mit
Avantgarde-Anleihen, befanden sie sich mit ihrem letzten
Werk "The Tower" meines Empfindens nach in einer erst
halb vollzogenen Metamorphose. Diese scheint mit dem
aktuellen "Stranger Times" aber fast abgeschlossen, denn
zumindest die ersten drei Songs "Tales Of Woe", "As The
World Burns" und "Strangers" sind ab dem ersten
Durchlauf mitreissende Kompositionen und packen dich mit
ihren grossen theatralischen Momenten und den
unkonventionellen Melodieführungen sofort bei den Eiern.
Und so "poppig" ihre Songstrukturen und Melodien auch
sein mögen, es ist niemals klebrig sondern verbreitet
eine dunkel rockende, melancholische, fiebrige
Intensität und stolzen Zorn. Die Grundstimmung ist trotz
grossem Pathosfaktor und abwechslungsreichen Sounds
durchgehend sinister und lockend. Und dies obwohl
gesangstechnisch kaum noch harsche Ausbrüche vorkommen
sondern Sänger Bjørnar komplett mit seinem speziellen,
unaufgeregt beeindruckenden, variablen Klargesang dieses
Album zusammenhält. Es gibt Leute die stehen auf
poliertere Hupen wie Ghost oder Beastmilk, mir gefallen
aber die dreckigen, unterschwellig gefährlichen Kapellen
wie The Devils Blood oder eben Vulture Industries mit
"Stranger Times". Es rockt, groovt, atmet, bietet
Tiefgang und echte Emotionen. Unbedingt reinhören.
Hardy
Punkte:
9.0 von 10
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ARCHSPIRE - Relentless Mutation Season Of
Mist/Irascible Nach 'All Shall Align' und
'The Lucid Collective' folgt mit 'Relentless Mutation'
der dritte Longplayer des kanadischen
Technical-Death-Metal Quintetts Archspire aus Vancouver.
Gut Ding will Weile haben, dafür schlagen sie umso
heftiger und genialer zu, anders kann man dieses
Edelteilchen nicht bezeichnen. Da wird technisch
gedeathed, dass es dem Fürsten der Finsternis ganz
schwindlig wird, bei dieser technisch versierten
Bandbreite und den sieben Songs auf 'Relentless
Mutation'. Vergleiche zu Beyond Creation und Konsorten
müssen Archspire sich nicht scheuen, denn mit Dean Lamb
und Tobi Morelli stehen zwei Flitzeflinger an den
Gitarrensaiten, die ihr Handwerk einfach in perfekter,
brutaler, deathigen Manier beherrschen. Da wird gerifft,
gethrashed, gespeeded, gedeathed, soliert, arpeggiert,
einfach das volle Brett technischer Finessen gepaart mit
brutalen, schnellen Deathriffs und natürlich extremen,
melodiösen wie gerasten Soli, cleanen und gezupften
Parts, ein Festessen für den Fürsten der Finsternis.
Oliver Rae Aleron's Gesangsorgan ist sehr eigenständig,
erinnert mich zeitweise an Dethklok, da wird klar und
verdammt aggressiv wie auch brutal gegrowlt, aber auch
zeitweise sehr thrash-deathig gesungen. Jared Smith am
Tieftöner ist ebenfalls sehr eigenständig und
eigenwillig zu den zwei Saitenhexern unterwegs, will
sagen bzw. schreiben, da wird geslapt, gefrickelt,
gerifft und ebenfalls sauber gezupft. Spencer Prewitt am
Schlagwerk treibt diese Maschinerie wie ein
Artillerietrommelfeuer durch die sieben Songs,
gedoublebassed, gegrindet, gethrashed, geblasted,
hellyeah, eine Höllenmaschinerie absoluter Drumkunst.
Ja, und dennoch finden auch Klänge des Jazz-Fusions,
sogar der Klassik, den Weg in die sieben Tracks, man
paart gekonnt filigranes Spiel zu brutalem, technischen
und filigranen Spiel. Das geniale Artwork spricht
ebenfalls zum Sound, sehr druckvolle, saubere
Produktion, einfach ein Hammeralbum der Sonderklasse.
Anspieltipps? Alle sieben Songs! Da gibt's keinen
Durchhänger, da ist alles so - trotz schwerem,
technischen Death-Metal - goil headbangend auf den Punkt
gespielt, da schreit jeder Nacken nach Luft, doch die
Luft zum Verschnaufen gibt's nicht, gut so. Für mich das
Highlight im Oktober. Wie gesagt, 2009 wurde die
Archspire gegründet, 2017 folgt der dritte Longplayer,
da steckt doch viel Weisheit dahinter: Gut Ding will
Weile haben und was lange währt, wird einfach zum
Überhammer! Leopold
Punkte:
9.0 von 10
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ECHOLOT - Volva Czar Of Crickets Production
Es ist mir immer wieder ein Rätsel, wie
Frederyk Rotter Monat für Monat mit neuen
Band-Überraschungen auf seinem Label aufwartet, aber
auch Echolot ist so eine positive Überraschung, die auf
ihrem Album "Volva" für einige Ausrufzeichen sorgt. In
Zeiten, in denen viele Bands ihr Heil in immer noch
extremeren Auswüchsen suchen, tut eine Band wie Echolot
so richtig gut. Hier geht es nicht um schneller,
brutaler oder härter, sondern einfach nur um gute Musik!
Echolot sind ein Trio aus Basel, das seit 2014 zusammen
musiziert. Auf "Volva" spielen Echolot eine verdammt
geile Mixtur aus Zutaten wie Stoner, psychadelischem
Doom und relaxtem Rock. Mich erinnern Echolot sehr an
Earth, was ja schon mal keine schlechte Referenz
darstellt. Was ich an "Volva" liebe, ist der organische
Sound mit herrlich pumpendem Bass, groovendem Schlagzeug
und episch geilen Gitarren-Soli. Alle vier Songs sind
wie aus einem Guss, deshalb machte es auch keinen Sinn,
irgendeinen Song hervorzuheben, denn dieses Album will
als ganzes Stück genossen werden! Für mich zeigen
Echolot wieder einmal mehr auf, was für geile Bands wir
hier in der Schweiz haben! Allen Leuten, denen es auch
einmal ruhiger zu und her gehen kann, seien Echolot
wärmstens empfohlen und für mich ist es eine klare
Kaufempfehlung! Roolf
Punkte:
9.0 von 10
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THEN COMES SILENCE – Blood Nuclear
Blast/Warner Verdammte Scheisse nochmals,
ich hätte nie gedacht, dass ich so eine Art von Sound in
der heutigen Zeit nochmals in die Finger kriege – wer
Sisters Of Mercy, The Cure, Dreadful Shadows (plus die
Nachfolgeband Zeraphine), Paradise Lost zu „One Second“-
und „Host“-Zeiten, The Mission und all die anderen
üblichen Verdächtigen zu schätzen weiss, muss gar nicht
erst weiterlesen – „Blood“ von Then Comes Silence gehört
ebenfalls in die Aufzählung hinein! Gut, und allen
anderen, die mit den genannten Namen nichs anzufangen
wissen (soll es ja geben), sei hiermit erklärt: Then
Comes Silence aus Stockholm kreieren eine musikalische
Landschaft, die sich mit „Depeche Mode – aber um einiges
härter“ gut umschreiben lässt. Es ist eine Art Zwitter
aus Gothic Rock, Dark Wave und auch ein bisschen
Industrial. Dazu gehört auch die eher ruhige, jedoch
beschwörende Stimme des Sängers Alexander Svenson, die
einfach extrem gut in diese Sparte Musik passt. Nur
schon der Opener „“The Dead Cry For No One“ beinhaltet
alle Trademarks der oben genannten Bands, und mit
„Flashing Pangs Of Love“ hat man einen Titel im Gepäch,
der die Tanzflächen eventuell existierender
Gruftie-Klubs zum Kochen bringen wird. Weitere Tracks
möchte ich gar nicht auflisten, da jeder einzelne für
sich hörenswert ist und vor Individualität nur so
strotzt (natürlich im genannten Genre, aber wir reden
hier ja auch nicht von Progressive), nur einen einzelnen
Song möchte ich doch noch hervorheben: „Mercury“. Dieses
eher ruhige, bedächtige Stück erinnert so verdammt stark
an The Mission, dass man von einer Hommage sprechen kann
– hierbei kann Alexander seine Stimme noch besser zur
Geltung bringen, als er es eh schon tut. Fazit der
ganzen Geschichte: Wer auch nur ein bisschen was mit
Dark Wave und Gothic Rock anzufangen weiss und eine
Scheibe braucht, die förmlich den Geist der
ursprünglichen Zeiten atmet, der MUSS sich schon fast
„Blood“ zulegen. Allen anderen empfehle ich mehr als nur
wärmstens, wenigstens mal reinzuhören. Superber
Soundtrack für den Herbst! Toby S.
Punkte:
9.0 von 10
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MONARCH - Never Forever Profound Lore Records
Aus Frankreich kommen Monarch daher und beglücken uns
mit Drone/Doom par excellence! Wie bei Drone üblich,
werden auch in "Of Night With Knives" die einzelnen Töne
in unendliche Längen gezogen. Garniert wird das mit
Spoken Words der charmanten Sängerin, die aber auch
verzweifelte Schreie in ihrem Repertoire führt! Als
Liebhaber von Bands wie Sunn O))) finde ich auch an
Monarch gefallen. Wie ein Selbsterfahrungstrip kommt der
Sound von Monarch daher und ist deshalb auch schwer in
passende Worte zu fassen. In diesem Song hat es auch
liebliche Seiten, die als Verschnaufpausen genutzt
werden können. Flüsternd beginnt die Sängerin in den
nächsten Song "Song Of The Void", der gleichzeitig von
einem bedrohlichen Nebengeräusch begleitet wird. Mit
"Cadarverine" haben Monarch ein Meisterstück in Sachen
Drone am Start. Atmosphärisch und beschwörend im selben
Atemzug, so erzeugen Monarch Hühnerhaut vom Feinsten!
Kann ein schwarzer Diamant hell leuchten? Ja und wie
demonstrieren Monarch im Song "Diamant Noir". Da kommt
die weibliche Seite von Monarch zum Vorschein. Den
geschmackvollen Schlusspunkt wird von dem wunderbaren
"Lilith" gesetzt. In diesem 20 Minuten Monstertrack
ziehen Monarch nochmals alle Register! Monarch bewegen
sich traumwandlerisch durch diesen Song und regen den
Hörer auch zum Träumen an. Grosses Kino und ein sehr
gelungenes Album! Roolf
Punkte:
9.0 von 10
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ERUPDEAD - Abyss Of The Unseen Czar Of
Crickets Production Death Metal der
Güteklasse 1 wird von Erupdead auf ihrem zweiten
Silberling "Abyss Of The Unseen" feil geboten. Bereits
seit 2007 treiben Erupdead aus Basel ihr Unwesen und das
hört man dem gelungenen Songwriting an! Da sind Könner
ihres Faches am Werk! Nicht nur stumpf ist Trumpf,
sondern auch geile Melodien werden geboten. Der Sänger
growlt vom Feinsten, die Gitarristen schütteln ein
geiles Solo nach dem anderen aus den Finger und die
Rhythmussektion macht ordentlich Dampf! Die Aufnahmen,
die im eigenen Probekeller gemacht wurde, sind keinen
Deut schlechter als die amtlichen Studioproduktionen!
Auch hier merkt man, dass Profis am Werk waren! Schon
lange ist es her, seit mich ein Death Metal-Album so
umgehhauen hat und zu solchen Lobeshymnen genötigt hat.
Sicher gibt es im Haifisch-Becken der Death Metal-Bands
wesentlich schnellere und brutalere, aber bei Erupdead
stimmt am Schluss die Mischung und versteht mich nicht
falsch, das ist sicher keine Musik für einen
Kindergeburtstag, sondern richtig geil groovender Death
Metal! Mit diesem Album haben sich Erupdead in die
Championsleague der Death Metal-Bands gespielt! Bravo
und meine Anspieltipps sind folgende: 1.Fucked Up
2.Bolon Yokte 'k'uh 3.Me first: The Gentleman
Roolf
Punkte:
9.0 von 10
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HELLVETICA - Against The Odds Eigenvertrieb
Hellvetica (Geiler Bandname!) aus Good Old
Switzerland spielen einen Mix aus Thrash Metal (Yeeees!)
Death Metal und Hardcore. Die Jungs und Mädels (den Bass
bedient Sonja) strotzen nur so von Spielfreude und
bringen hier mächtig Power und Dampf aus den
Lautsprechern meiner geliebten Stereoanlage. Die
Gitarren braten amtlich, die Herren Schnider und Salazar
machen hier einen super Job und bringen den so wichtigen
Groove mit, den eine gute Thrash Metal-Band unbedingt
braucht. Ja, auch die Produktion gefällt mir
ausserordenlich gut, und auch das Cover ist Thrash
Metal-mässig gestaltet. Fehlt nur noch ein guter Sänger
und dessen Job macht Roman Wettstein hammermässig. Die
Gesangslinien sind thrashtechnisch im Rahmen und wissen
zu gefallen. Fast hätte ich die Rythmussektion
vergessen, die stehen mit Frau Traussnig und Herr
Traussnig wie ein Fels in der Brandung. Wow, ja wirklich
ich bin begeistert, dass wir in unserer heutigen Misere
noch so eine gute einheimische Thrash Metal-Band zu
hören bekommen. Macht weiter so Hellvetica!
Daniel J.
Punkte:
9.0 von 10
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RADIO MOSCOW - New Beginnings Century
Media/Sony Music Wild, ungezügelt,
hemmungslos, so und nicht anders ist mein Eindruck von
dieser Retro Rock-Perle. Wenn man eine Demo-Sammlung,
eine EP und eine Live-LP nicht mitzählt, ist dies der
fünfte Output der Band und zugleich der erste, der über
ein Majorlabel weltweit erscheint. Ich kann nur hoffen,
dass sich für die Amis der Sprung ins grosse
Haifischbecken ausbezahlt macht, denn ihre Sorte Retro
Rock klingt genau nach jenem Aufbegehren, das für die
jungen Musiker der späten Sechziger und frühen Siebziger
so charakteristisch war. Da wurde noch wild
herumexperimentiert mit allem, was gerade zur Hand war,
um einen besonderen Klangeffekt zu erreichen,
Improvisation war Pflicht statt Kür, und stets waren die
Gitarristen mit beinahe kindlichem Eifer darauf erpicht,
den lauteren und aggressiveren Sound hinzubekommen als
die Konkurrenz. Das Resultat kann man bei den Klassikern
von Jimi Hendrix, Steppenwolf, MC5, Blue Cheer, Amboy
Dukes, Mountain, Sir Lord Baltimore, Screaming Lord
Such, Cream etc nachhören. Und genau so klingt "New
Beginnings", völlig roh und extrem Old School. Noch vor
fünf, sechs Jahren hätte ich in meiner damaligen
Unwissenheit drauf gewettet, dass diese Aufnahmen
mindestens 45 Jahre auf dem Buckel haben. Pustekuchen,
als die Grundsteine der harten Stromgitarrenmusik gelegt
wurden, waren die Jungs von Radio Moscow vermutlich noch
alle flüssig. Umso erfreulicher für mich, dass sie den
wilden Spirit von damals dermassen hemmungslos ausleben.
Vom instrumentalen Intermezzo "Woodrose Morning" und dem
erst ganz zum Schluss etwas heftiger werdenden "Pick Up
The Pieces" abgesehen, gibt das Powertrio durchgehend
Vollgas. Der harte Blues Rock an der Grenze zum Proto
Metal lebt vor allem von zwei Dingen: Von der völlig
irre und entfesselt agierenden Rhythmussektion und von
den charakteristischen, angezerrten Hall-Vocals sowie
der immerzu schreienden Gitarre von Sänger/Gitarrist
Parker Griggs. Da haben sich wirklich die richtigen drei
gefunden, Radio Moscow ist eine jener Bands, die ich
definitiv im Auge behalten werde. Mirko B.
Punkte:
9.0 von 10
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KEE OF HEARTS - Same Frontiers
Music/Musikvertrieb Der ehemalige
Europe-Gitarrist Kee Marcello und Sänger Tommy Heart
(Fair Warning, ehemals Soul Doctor) machen gemeinsame
Sache und veröffentlichen ein wirklich tolles Album. Die
Stimme von Tommy thront erwartungsgemäss über allem und
drückt den Liedern den Stempel auf. Daneben dominieren
tolle Gitarrenparts mit feinen Keyboardmelodien und
eine kraftvolle Rhythmussektion. Kee Of Hearts, geiles
Wortspiel, begehen nicht den Fehler, auf Teufel komm
raus Europe oder Fair Warning zu kopieren, sondern
finden sich musikalisch irgendwo in der Mitte. Dies
bestätigen schon "The Storm" und "A New Dimension".
Soundtechnisch wurde das Album wiedermal vom
Frontiers-Hausproduzent Alessandro Del Vecchio bestens
umgesetzt, und wenn dabei Melodien wie bei "Crimson
Dawn" erklingen, wippt man erfreut mit dem Fuss im Takt.
Mit packenden Melodien wie bei "Bridge To Heaven"
punktet man. Hier kommt auch die charakterstarke Stimme
von Tommy sehr gut zur Geltung, während Kee mit einem
feinen Solo glänzt. Auch ein ganz starker Moment ist
"Invisible", das mit viel Gefühl und einer kleinen
Portion Theatralik serviert wird. Mit sofort ins Ohr
gehenden Momenten überzeugen "Edge Of Paradise", "Twist
Of Fate" und der flotte Schlusstrack "Learn To Love
Again". Bedauerlich an dieser Band wird allerdings sein, dass
es ein Projekt bleiben wird, ausser die Angebote für
Live-Konzerte überschlagen sich und Kee Of Hearts können
sich auf den Bühnen präsentieren. Tinu
Punkte:
9.0 von 10
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ELOY - The Vision, The Sword And The Pyre - Part
1 Artist Station Records Frank Bornemann
will es nochmals wissen und haut hier nach seiner
erfolgreichen Tour eines der besten Werke seiner
Karriere raus. Hat er doch nach eigenen Angaben Jahre
recherchiert über das Leben von Jeanne D`Arc um dieses
grandiose Werk auch würdig zu präsentieren. Die
Kanadische Sängerin Alice Merton fungiert hier als
Sprecherin und Blues-Queen Jessy Martens beschliesst das
Album mit einem fantastischen Gesangspart. "Part 2" soll
übrigens das nächste Jahr folgen. Kommen wir zur Musik.
Schon beim ersten Durchhören steht fest, dass der
schwächelnde Vorgänger "Visionary" hier um Längen
übertroffen wird. Die 13 Tracks sind alle sehr verspielt
und mit Liebe zum Detail erschaffen worden. Das merkt
man schon beim ersten Song "The Age Of The Hundred Years
War". Typische Eloy-Klänge hört man da in Form von
grossen Key-Teppichen, tollen Chören und treibenden,
fette Drums und dazu Franks coole Gitarrenriffs und
natürlich seine Stimme. Weiter geht's mit düsteren
Gesängen, bevor es dann ruhiger weitergeht mit "Domremy
On The 6th Of January 1412" und dem ersten gesprochenen
Part. Alle 13 Tracks sind echt stark geworden, auch wenn
man hie und da bekannte, ältere, irgendwo schon mal
gehörte Parts registriert, zum Beispiel bei "The Call".
Aber egal, das stört überhaupt nicht. Mir gefallen die
immer wieder musikalisch aufgebauten Songs, die sich in
zahlreichen Parts wieder ändern, mal bedrohlich, mal
bedächtig, dann wieder powervoll, das macht das Ganze
unheimlich spannend. Ganz toll die immer wiederkehrenden
vollen Chöre zu hören bei "Vaucouleurs", "Orleans" und
vor allem beim grandiosen "Why". Und wie das so ist bei
guten Eloy-Alben, braucht es etwas Zeit, um "The
Vision..." vollumfänglich zu verstehen und zu geniessen.
Und ich kann mit Bestimmtheit sagen, dass dieses neue
Werk von Frank Bornemann und seinen Mitmusikern zu den
Besten von Eloy gehört. Freu mich schon auf "Part 2".
Crazy Beat
Punkte:
9.0 von 10
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FLESHKILLER - Awaken Indie
Recordings/Irascible Was 2015 als
Nebenprojekt von Ole Børud (Extol) begann, wurde nach
der Komplettierung mit Elisha Mullins (The Burial), Ole
Vistnes (Shining/Tristania) und Andreas Skorpe Sjøen
(Umpfel) zu Fleshkiller. Und gerade weil diese
Konstellation auf dem Papier einen furchtbar staubigen
"Kurzschluss-All-Stars-Projekt"-Geschmack vermittelte,
war ich umso überraschter mit "Awaken" einen filligran
ausgearbeiteten, relativ harten Brocken
avantgardistische Musik vorgesetzt zu bekommen. Ich höre
eine cleane, druckvolle Produktion, die Ursuppe ist
späte Extol, dazu etwas Cynic, eine Prise Ihsahn, ein
Schuss Devin Townsend, eine Messerspitze Yes. Djentig
angehauchter, lebhafter, druckvoller Death Metal mit
konterkarierten Rhythmen und sowohl heiseren Growls wie
auch fast schon engelhaftem, männlichem Klargesang. Eine
lebendige Beschreibung dieses Albums in Worte zu fassen
fällt mir schwer, selbst in die Materie einzutauchen ist
daher unabdingbar um dieses positive Vibes versprühende
Kleinod gebührend bewundern zu können. Eines dieser
Alben welches sich während der bevorstehenden Herbsttage
schön warm anfühlen wird aber dem mühsam aufgebauten
"cool und lässig"-Image trotzdem keinen Zacken abbricht.
Spannend und dem musikbegeisterten Gentleman-Deather
sehr zu empfehlen. Hardy
Punkte:
9.0 von 10
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V1 - Armadeddon: End Of The Beginning Frog
Juice Production Wenn man(n) oberflächlich
von ehemaligen Iron Maiden Musikern spricht, dann fallen
nach Blaze Bayley (V) und Paul Di'Anno (v) vielleicht
gerade noch die Namen von Clive Burr (d, R.I.P.) und
Dennis Stratton (g, heute bei Lionheart). Aber Dennis
Wilcock (v) und Terry Wapram (g) sowie noch eine ganze
Latte mehr (vor allem zig Gitarristen vor 1980) hat kaum
jemand mehr auf dem Radar. Wer in der letzten Zeit im
Rock Hard (falls er davon LeserIn ist) allerdings die
Berichte zu den Anfängen der eisernen Jungfrauen
aufmerksam durchgelesen hat, wird sich womöglich noch an
den einen oder anderen Herrn erinnern. Das Duo Wilcock
und Wapram verliess den Maiden-Kahn jedenfalls 1977 und
gründete im Jahr darauf die Band V1. Ob der Bandname
letztlich etwas mit der zum Glück nicht mehr
kriegsentscheidenden Rakete der Deutschen im zweiten
Weltkrieg zu tun hat, wäre durchaus möglich, ist aber
nicht verbrieft. So entstand vor gut drei Dekaden
Demo-Material, das es bis auf drei Songs auf einer
Split-Veröffentlichung (2015), zusammen mit Gibraltar
(einer weiteren Combo, wo Dennis und Terry mit dabei
waren), noch auf keinen Tonträger geschafft hat! Nun
befanden die beiden alten Recken, dass dies so nicht
angehen, respektive enden kann, holten mit dem
Amerikaner Dwight Wharton (b, keyb) und dem jungen
Gareth Dylan Smith die benötigte Rhythm-Section in die
Band. Danach wurde die alte Rakete entstaubt aus dem
Hangar geschoben, und V1 präsentieren nun den kultigen
Endsiebziger-Krach in frischem Gewand. Mit ordentlich
Vibes der NWOFBH wurde den alten Schoten massig neues
Leben eingehaucht, und das klingt alles andere als
eingerostet. Dank der rauen Produktion schrammelt vor
allem Terry's Gitarre bissig wie ein räudiger Hund
daher, während Dennis schneidende Vocals mit
jugendlichem Flair darüber legt. Dazu bringt Dwight
seinen Bass herrlich zum Röhren und ergänzt sich bestens
mit Gareth' durchschlagendem Drumming. Das Songmaterial
trägt insgesamt mehr hardrockige Elemente in sich, aber
teilweise schimmert tatsächlich noch etwas aus der
Frühphase von Iron Maiden durch. Zum Glück für die
Nachwelt haben V1 ihr musikalisches Vermächtnis noch zu
Lebzeiten an den Start gebracht! Eine Schande, wenn
diese obergeile Mucke unbeachtet geblieben wäre.
Rockslave
Punkte:
9.0 von 10
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WAYWARD SONS - Ghost Of Yet To Come Frontiers
Music/Musikvertrieb So langsam bekomme ich
diesen Monat einen Überfluss, Overkill, an
Retro-Rock-Bands. Okay, vielleicht sind Wayward Sons die
positivste Überraschung" Das liegt sehr wahrscheinlich
auch an Sänger Toby Jepson, dem ehemaligen Shouter der
Little Angels. Gesanglich kann dieses Werk somit schon
punkten. Der Rest liegt irgendwo zwischen Gun,
Inglorious und, logischerweise, den Little Angels. Sam
Wood spielt eine kernige Gitarre, die irgendwie auch ein
bisschen an Thin Lizzy erinnert und bringt Wayward Sons
einen weiteren Farbtupfer ein. Anspieltipps" Nehmt
"Ghost", das sich locker in den Gehörgängen verirrt.
Oder das Gun-like "I Don't Wanna Go" und das freche, an
Black Star Riders erinnernde "Give It Away". Auch
Wayward Sons erfinden die Musik nicht neu, aber was sie
musizieren, hat Gefühl und viele tolle Momente. Das mit
einem faszinierenden Chorus ausgestattete "Crush" oder
der Thin Lizzy-Rocker "Be Still" sowie das
Ramones-artige "Small Talk" können überzeugen. "Ghost Of
Yet To Come" macht Laune und sticht aus der Flut an
Retro-Bands gekonnt heraus, weil sich das Quintett
einfach auf das Wesentliche, den Song, konzentriert.
Tinu
Punkte:
9.0 von 10
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MASTODON - Cold Dark Place (EP)
Reprise/Warner Den ersten Kontakt mit Mastodon
hatte ich mit der göttlichen Scheibe "Leviathan", die im
Jahre 2004 veröffentlicht wurde. Das Ding war bei mir
auf "Dauerrotation". Ein richtig ungeschliffener Diamant
oder Perle, wie auch immer. Auch die darauffolgenden
Scheibe "Blood Mountain" wusste zu gefallen, ist aber
leider nicht an das Level von "Leviathan" herangekommen.
Dann flachte der so filigrane Stil von Mastodon ab und
der Sound wurde Zunehmens seichter, rockiger und
kommerzieller, was aber auch sicherlich von der
Erfolgswelle Mastodons inspiriert wurde. Die EP "Cold
Dark Place" hat jetzt den Weg zu mir gefunden, und nach
13 Jahren mach es mir eine Freude, über die aktuelle EP
einige Zeilen zu schreiben. Kurz und bündig: Mastodon
spielen hier keinen Metal, aber dafür ist der
Progressive Rock mit einer grossen Portion Melanchonie
versehen, und die akustische Gitarre und die
fantastischen Leads von Meister Bret Hinds sind
Weltklasse und zeigen das enorme Potenzial von den
Amerikanern. Für mich sind die vier Songs von "Cold Dark
Place" (Cooles Artwork") so was wie Pink Floyd on Metal,
ja hier kann man Stundenlang zuhören, ohne dass es nur
eine Sekunde lang langweilig wird. Starke Platte!
Daniel J.
Punkte:
keine Wertung
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VASSAFOR - Malediction Debemur Morti Productions
Aus dem tiefsten Höllenschlund ausgespien, werfen uns
Vassafor aus Neuseeland eine dreckige Ausgeburt von
Black Metal, der sich zähflüssig in den Ohrgängen breit
macht, vor die Füsse! Eröffnet wird das Album
"Malediction" mit dem kolossalen 16-Minüter "Devourer Of
A Thousand". Von schleppend bis rasend schnell, ist so
fast alles an verschiedenen Geschwindigkeiten vorhanden,
was das dunkle Herz eines Black-Metallers begehrt! Für
die Abwechslung sind diese Tempowechsel natürlich sehr
förderlich! So einen Einstieg lässt man sich noch so
gerne gefallen! Mit Song Numero zwö "Emergence" wird das
Gaspedal bis zum Anschlag durch gedrückt und Vassafort
bolzen wie ein Panzer durch die Botanik! Schon fast
besinnlich geht es beim dritten Song "Elegy Of The
Accuser" ab. In gemütlichem Tempo schunkelt man sich
durch diese finstere Ausgeburt der Hölle! Zumindest bis
zu dem Punkt, an dem die Raserei einsetzt und ein
Vorhofflimmern bei Leuten mit schwachem Herzen auslösen
kann! Mit "Black Winds Victoryant" neigt sich dieser
Hassbrocken leider Teufels schon zu Ende! Aber in den
letzten 14 Minuten dieses ausgezeichneten Albums
präsentieren Vassafor nochmals eine Werkschau ihres
Schaffens! Wer Lust auf ein Album hat, das in keiner
Weise überproduziert ist und wie nach rohem Fleisch
schmeckt, der ist bei Vassafor und ihrer Interpretation
von Black Metal an der richtigen Adresse! Roolf
Punkte:
8.9 von 10
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BIBLICAL - The City That Always Sleeps Tee Pee
Records Der erste Hördurchgang hinterliess eher
Verwirrung, aber auch die Gewissheit, dass diese Scheibe
etwas an sich haben musste, das ich erst nach
mehrmaligem Anhören entdecken würde. Und so war es dann
auch. Die Erkenntnis, die danach aus mehreren
Durchläufen resultierte, war die, dass, wenn die
Mitglieder von Pink Floyd keine Londoner Architektur-
und Kunststudenten gewesen wären sondern
musikbegeisterte Jungs aus Toronto, Kanada, dann hätten
sie vermutlich über weite Strecken geklungen wie
Biblical. Und das Lustige an der Sache ist, dass die
britischen Psychedelic und Progressive Rock-Giganten
nicht einmal zu den Einflüssen der Band gezählt werden,
in der Aufzählung der Inspirationsquellen findet man
Namen wie Can, MC5 und Blue Öyster Cult, nur um die
bekanntesten zu erwähnen. Dennoch ist es unbestreitbar,
dass die vier Kanadier zumindest unbewusst unter dem
Einfluss diverser Prog Rock-Acts stehen, das reicht in
meinen Ohren von den eben erwähnten Pink Floyd bis zu
neueren Referenztruppen wie Dream Theater, Opeth und
Porcupine Tree. Was sie daraus machen, ist allerdings
wirklich höchst originell und eigenständig, obwohl
beispielsweise eine wundervoll verträumte Nummer wie
"Fugue State" in ihrem Aufbau durchaus an "Us And Them"
von Pink Floyd erinnert. Aber ich will jetzt nicht
ständig auf diesem Vergleich rumreiten, denn
glücklicherweise ist die Band mutig genug um etwas
herumzuexperimentieren und hier und da auch mal
heftigere Töne erklingen zu lassen, wie wir sie
beispielsweise von Killing Joke oder Voivod in ihrer
psychedelischen Phase kennen, man ziehe sich hierzu nur
mal "House Of Knives" rein. Diese Scheibe ist ein
klassischer Grower, anfangs eher sperrig und
unschlüssig, wächst sie mit jedem Durchlauf bis ins
schier Unermessliche. Dies ist aber nur möglich, wenn
man die Kunst beherrscht, sphärische Klänge, Soundscapes
und riffgewaltige Ausbrüche harmonisch miteinander zu
kombinieren, und dieses Kunststück ist der Band mit
ihrem zweiten Longplayer zweifellos gelungen.
Mirko B.
Punkte:
8.9 von 10
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GODS OF SILENCE - Neverland ROAR Rock Of Angels
Records Nannten sich die Jungs aus der Schweiz
früher noch Kirk, wechselte man nun den Namen in Gods Of
Silence. Was mir als erstes auffällt, ist die megafette
Produktion, das Teil knallt. Dann der Hammer-Sänger
Gilberto Melendez, der ja auch für die starken Maxxwell
singt. Die Jungs machen echt coole Mucke. Viel Power und
starke Gesangsmelodien, gut zu hören beim melodiösen
"Against The Wall", animiert schnell zum Mitsingen,
übrigens klasse Gitarrensolo hier. Auch das treibende
"Neverland" gefällt sehr. Vor allen die wechselnden
Drums sind Hammer. "Fullmoon" erinnert mich von der
Instrumentierung her an Axxis, sehr coole
Doublebass-Parts hier. Besonders stark die
Gesangsmelodie und die Chöre. Auch gut das spannende
"Demons", klasse Songaufbau, ein wahrlich grosser Song.
Oder solche melodiöse Refrains wie bei "Alone", genau
das macht's aus, darum geht's. Das macht einen guten
Song zu was speziellem, sehr gut gemacht Jungs. Das
bleibt schon beim ersten Durchhören hängen. "You Mean
Nothing More To Me" erinnert etwas an Avantasia, ein
mega Power Metal-Song. Ich kann nur sagen: Beide Daumen
hoch für Gods Of Silence, ihr habt alles richtig
gemacht, Produktion, Songs, Instrumentierung,
Zusammenspiel und dazu noch Gilberto Melendez am Mic,
Hammer-Album! Respekt Jungs! Crazy Beat
Punkte:
8.9 von 10
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NEVBORN - Daidalos (EP) Czar Of
Crickets Production Gänzlich unbekannt waren mir
NevBorn aus Neuenburg. Umso gespannter war ich, was
diese Band auf ihrer EP "Daidalos" vom Stapel lassen
würde. NevBorn haben auf "Daidalos" genau einen Track,
der genau gleich wie der Titel der EP lautet. Früher
dachte ich bei Post immer nur an Briefe und Pakete,
mittlerweilen ist aber der Zusatz "Post" in unserer
Musik weit verbreitet und auch mit einigen Vorurteilen
behaftet. Bei NevBorn passt die Bezeichnung "Post" sehr
gut, auch wenn sie eine Mischung aus diversen
"Post"-Sounds spielen. Sehr viele Emotionen sind bei
NevBorn im Spiel und das wird genial musikalisch
umgesetzt, was natürlich einiges an Können voraussetzt.
Die Musiker sind allesamt Spitzenklasse und mit Loic
Rossetti von The Ocean konnte ein ausdruckstarker
Gastsänger gewonnen werden. Dieser Song lädt zum
Eintauchen in ein andere Welt ein und lässt die Realität
für 18 Minuten hinter sich. Bei all den schrecklichen
Meldungen tagtäglich, ist so ein Stück Musik wunderbar,
um so richtig abzuschalten. Man versinkt förmlich und
wenn man diesem Song seine ganze Aufmerksamkeit schenkt,
dann wird man mit einem tollen Stück Musik mehr als nur
entschädigt! Schade nur, dass die EP nach 18 Minuten
schon vorüber ist! Roolf
Punkte:
keine Wertung
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WITHERFALL - Nocturnes And Requiems Century
Media/Sony Das Schöne am Review-Schreiben ist,
dass man immer wieder Bands entdeckt, die man selber
sonst nie bemerkt hätte. Die Amerikaner Witherfall
sorgen definitiv dafür, dass ich dieses Hobby noch ein
Weilchen weiter führen werde. Denn was sie auf ihrem
Debut-Album bieten ist schlicht feinster Prog-Metal. Es
zieht einem in einen Sog, welchem man nur Schwer
entkommt. Ihr Rezept aus ausschweifenden Liedern,
ruhigen und harten Momenten und kreativer Arbeit an den
Instrumenten zeugt von einem Händchen für hervorragende
Melodien. Schade nur, dass dieses Debutalbum bereits das
letzte sein könnte. Eingespielt wurde es von Gitarrist
Jake Dreyer (seit 2016 bei Iced Earth) und Sänger Joseph
Michael, welche sich beide bei ihrer Aktivität bei White
Wizard kennen lernten. Komplettiert wurde das Line Up
durch Schlagzeuger Adam Sagan, welcher eine kurze Zeit
bei Circle II Circle dabei war. Sagan verstarb im
letzten Dezember mit jungen 36 Jahren. "Nocturnes And
Requiems" ist also sein Vermächtnis und wurde von den
beiden verbliebenen Bandmitgliedern explizit ihm
gewidmet. Als Engel kann Sagan nun Stolz auf dieses Werk
sein. Und hoffen, dass sein Getrommel viele
Musikliebhaber erfreut. An der Qualität dieses Werks
wird es nicht liegen. Also gönnt euch dieses kleine
Prog-Metal-Meisterwerk! Roger W.
Punkte:
8.9 von 10
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BELL - Tidecaller High Roller
Records/Musikvertrieb Das ist doch wieder mal ein
solides Stück Schwedenstahl. Gemäss dem Beipackzettel
war "Tidecaller" eigentlich nur als private Pressung in
Kleinstauflage gedacht. Seien wir also jenen High Roller
Records-Mitarbeitern für immer und ewig dankbar, welche
die Jungs aus Gothenburg davon überzeugen konnten, dass
so ein metallisches Kleinod unbedingt einer breiteren
Öffentlichkeit vorgestellt werden muss. Der raue Charme
der Erstpressung ist hierbei glücklicherweise
offensichtlich unangetastet geblieben, manchmal ist die
Rhythmusgitarre z.B. lauter abgemischt als das gerade
gespielte Solo, dennoch würde ich von einer sehr
sauberen, lebendigen Produktion sprechen, was eindeutig
für die musikalische Kompetenz der Interpreten spricht.
Auch wenn manche Nummer schon sehr, sehr
schleppend-doomig ist ("Angel's Blood", das Intro
"Awoken", "Blackened Sun", "Locked And Burrowed") sieht
sich die Band nicht als reine Doom Metal-Band sondern
als Truppe, welche in ihren Kompositionen die Heavyness
des Doom genau gleich einsetzt wie den Groove des Stoner
Rock und den Sound des klassischen Heavy Metal. Kann man
durchaus so stehen lassen, wobei die melancholische
Grundstimmung auf "Tidecaller" unbestreitbar bleibt.
Aber eben, etwas schnellere Nummern, ich meine hierbei
freilich bestenfalls Mid Tempo, wie "Secret Mountain",
"Dawn Of The Reaper" der Titelsong oder das mit einem
Killerriff versehe "Reach Out" lockern das Ganze etwas
auf, ohne aber an der sehr epischen Grundausrichtung zu
kratzen. Dafür dass dies hier das Debutalbum einer
jungen Truppe aus dem hohen Norden ist, ist "Tidecaller"
ein wirklich beeindruckendes Statement geworden. Wer auf
Echtstahl der Marke Candlemass, Jorn, Heir Apparent &
Co. steht, muss hier unbedingt mal reinhören!
Mirko B.
Punkte:
8.9 von 10
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THROUGH THE EYES OF THE DEAD - Disomus eOne
Music/Musikvertrieb Nach einer siebenjährigen
Funkstille präsentieren uns Through The Eyes Of The Dead
mit 'Disomus' ihr vierter Longplayer (nach einer EP und
einem Splitalbum), im handbremsegezogenen
Death-Metal-Metier, man kann es auch als etwas doomigen,
kannibalischen Death-Metal bezeichnen, Cannibal Corpse
als Anhaltspunkt lassen dies auch zu, doch sind der
Fünfer aus Florence, South Carolina, U.S.A., deutlich
wenig vertrackter, einfach straight from hell. Um allen
Unkenrufen zu trotzen, will nicht sagen, dass Through
The Eyes Of The Dead konsequent mit gezogener Handbremse
deathen, nein, nein, denn auf 'Disomus' präsentieren uns
der Fünfer moderne Death-Tracks, mit ebenfalls
interessanten Breaks und Fill-Ins versehene
Songstrukturen, gepaart mit stetem und bodenständigen
Double-Bass-Attacken, ein perfekter Todesbleiteppich.
Danny Rodriguez an den Growls und Vocals zeigt seine
besten Momente am Mic, ein stets vorantreibender Growler
der Extraklasse, welcher unterstützt wird von eben
besagtem Double-Bass-Magier Michael Ranne, Jake Ososkie
am treibenden Tieftöner, Justin Longshore und Steven
Funderburk als doppelpackige Saitenhexer, die gekonnt
mal ruhige Töne in akustischem Kleid kombiniert mit eben
besagten sehr deathigen, doomigen Kettensägerriffs und
genialen Soloparts die siebenjährige Funkstille
vergessen lässt und freudig sich den zehn neuen Songs
zuwendet, die jedem deathig veranlagten Metallerherz die
Sprünge vereinfachen lässt. Man lässt genügend Raum für
Blastattacken wie auch groovigen, blutgetränkten
Midtemponummern oder gar dann rein akustisch gehaltene
Intermezzi par excellence. Die Produktion ist
hammermässig, druckvoll, klar, brutal, so wie's sein
sollte bei Deathern. Ein interessant, progressives
Coverartwork entspricht zu 100% dem zelebrierten
Death-Metal von den Amis. Straight gezeichnet,
straighter Death zelebriert. Alle neun Songs sind
Anspieltipps, denn alle neun Tracks zeichnen die
Death-Metaller aus und lassen in blutgetränkten Rhythmen
schwelgen. Leopold
Punkte:
8.9 von 10
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EUROPE - Walk The Earth Hell And Back Recordings
Nach dem sensationellen "War Of Kings" waren die
Erwartungen sehr hoch an den Nachfolger. Bevor sich das
schwedische Quintett aber ans Songwriting wagte,
servierten uns Europe noch ein Live-Album zum 30.
Geburtstag ihres grössten und wohl nicht mehr zu
übertreffenden Erfolgsalbum "The Final Countdown". Wer
nun denkt, dass sich Sänger Joey Tempest, Gitarrist John
Norum, Bassist John Levén, Keyboarder Mic Michaeli und
Trommler Ian Haugland, bedingt durch die
Jubiläums-Shows, wieder mehr auf melodischere Parts
besinnen, sieht sich getäuscht. Schon der Opener und
zugleich der Titelsong überzeugt mit schweren
Keyboardelementen, einem sich immer wieder steigernden
Mister Norum und einer unglaublichen Rhythmusmaschine.
Darüber "turnt" Joey mit seiner einzigartigen Stimme und
verleiht dem Titeltrack seinen Stempel. Europe sind auf
dieser Scheibe noch eine Spur Deep Purple-artiger oder
Uriah Heep-artiger als auf dem Vorgänger. Dies aber auf
eine einzigartige Weise. Die zehn neuen Lieder wurden in
den legendären Abbey Road Studios in London aufgenommen.
Somit schwebt ein feiner Hauch Legendenstatus im
Tonträger mit. Einer, welcher "Walk The Earth" zu einem
feinen und sehr rockigen Werk macht. "Kingdom United"
ist eine Mischung aus Thin Lizzy und Europe und lässt
einer der Einflüsse der Schweden aufkeimen. Mit
"Pictures" erklingt eine Ballade, die einen Schuss
Beatles verinnerlicht, und "Wolves" ist ein
schwerfälliger Heep-Rock-Track. Europe tauchen noch eine
Spur tiefer in ihre musikalischen Wurzeln ein und lassen
die Melodic-Fans mit einem erstaunten Blick zurück,
während die Hard Rock-Gemeinde vor Freude mit der Zunge
schnalzen wird. Handwerklich ist alles auf einem extrem
hohen Level, dafür sorgt alleine Meistergitarrist John,
der Riff- und solistische Glanzleistungen en masse aus
dem Ärmel schüttelt. "GTO" und "Whenever You're Ready"
sind die schnelleren Tracks auf "Walk The Earth" und
geben zum eher schwerfälligen und harten Material eine
perfekte Ergänzung. Wie steht "Walk The Earth" im
Vergleich zu "War Of Kings"" Die neue Scheibe ist auf
eine gewisse Weise eine Spur härter, braucht vielleicht
zwei bis drei Durchläufe mehr, bis sie zündet und ist
tiefer in der musikalischen Vergangenheit verwurzelt.
Hat aber, wie nicht anders zu erwarten war, tolles
Material. Und wenn das Keyboard bei "Turn To Dust"
erklingt, fühlt man sich fast an "A Whiter Shade Of
Pale" erinnert. "Well done boys!" Tinu
Punkte:
8.8 von 10
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RAY WILSON - Time & Distance (Live) Jaggy D
Dieses wunderbare Stück
Musik wurde 2016 in der Markthalle in Hamburg, in
Zoetermeer und Heerlen in Holland aufgezeichnet. Während
der über 100 Konzerte umfassenden Tour. Auf CD 1 spielt
der ehemalige Genesis-Sänger 13 Songs seiner Ex-Combo.
Angefangen mit dem tollen "Calling All Stations" und
danach folgt das spannende, von Drums getragene "The
Dividing Line", ganz stark vorgetragen. Auch "Home By
The Sea" und das geniale "Carpet Crawlers", eines der
Highlights auf CD 1 sind unvergessliche Genesis-Stücke.
Ebenso das ruhigere "Ripples". Natürlich darf auch einer
der grössten Genesis-Hits nicht fehlen, das wunderschöne
"Follow You Follow Me", gefühlvoll gesungen von Ray.
Oder "In Your Eyes", eine akustische Ballade, die
perfekt auf Rays Stimme zugeschnitten ist. Auch bei
"Another Day In Paradise" bringt Ray seine ganz eigene
Note in den Phil Collins-Track, sehr schön anzuhören.
Zum Schluss von CD 1 gibt's dann noch "Mama" und "Congo"
auf die Ohren und beendet eine beeindruckende Leistung
von Ray und seiner Live-Band. Auf CD 2 wird's etwas
ruhiger und man merkt, das sind die Songs von Ray. Hier
entfaltet sich seine sehr gefühlvolle Stimme noch mehr
und erzeugt immer wieder eine Gänsehaut. Schon zu hören
beim ersten Song. "Alone". Eines der Highlights, das
wunderschöne "Propagandaman". Oder hört euch mal den
Refrain an vom wunderbaren "Calvin And Hobbes", zum
Abheben schön. Unglaublich wie Rays Stimme den Zuhörer
fesselt und wie gefühlvoll er das macht, ganz gross. Mit
"Take It Slow" geht's genau so weiter, wieder zum
Abheben schön. Man kommt gar nicht mehr runter vom
Schweben. Auch die Band von Ray ist sehr verspielt und
man merkt, dass sie schon lange zusammen auf Tour sind.
Alles klingt eingespielt und auch spürt man, dass hier
alle mit sehr viel Gefühl am Werke sind. Nächster
Anspiel-Tipp, das ruhigere, etwas melancholische "Song
For A Friend", das laut Ray einen traurigen Hintergrund
hat, man hört das richtig raus. Aber das Herzstück des
zweiten Rundlings ist ganz klar das geniale "Makes Me
Think Of Home", was für ein traumhaft schöner Song.
Selten hab ich ein so gefühlvoll gespieltes und
gesungenes Lied gehört, das gibt eine megadicke
Gänsehaut und macht ganz klar Ray Wilson-süchtig. Es ist
schwer, sich diesem Album zu entziehen, und das soll man
ja auch nicht. Ich sage: Das hier ist grosses
musikalisches Kino mit Andenken an eine der grössten
Bands (Genesis CD 1) und wunderschönen verspielten Songs
mit sehr viel Gefühl und ganz grossen, neuen Songs (Ray
Wilson, CD 2). Ganz dicke Kaufempfehlung von mir!
Crazy Beat
Punkte:
keine Wertung
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MONOLORD - Rust Riding Easy Records Zu den
wichtigsten Attributen des Doom Metal gehört zweifellos
das Riff. Es muss verdammt heavy sein, sich sofort
einprägen und darf gerne unzählige Male wiederholt
werden. Das setzt einen gewissen Mut zur Einfachheit
voraus, den Musikern werden hierbei ganz andere
Fähigkeiten abverlangt als rasendes Spiel wie im Black
Metal, technische Raffinesse wie im Prog Metal oder
mathematische Kenntnisse auf dem Griffbrett wie im
Mathcore. Dass das Wegfallen dieser
Aufmerksamkeitserreger auf der spieltechnischen Ebene
kompensiert werden muss, liegt auf der Hand. Das
schwedische Trio Monolord geht hierbei jenen bewährten
Weg, den dereinst Bands wie My Dying Bride oder Solitude
Aeturnus bereits beschritten haben und macht das durch
den Einsatz von Melodie und völlig unprätentiöser
Melancholie. Die Schwierigkeit hierbei ist es, diese
zwei vordergründig miteinander nicht kombinierbaren
Elemente, also gnadenlose Heavyness und feinfühlige
Melodie, so miteinander zu verknüpfen, dass sie sich
gegenseitig ergänzen und nicht stören. Genau diese Kunst
beherrschen Monolord. Das eröffnende "Where Death Meets
The Sea" kann man gleich als Exempel für den
Monolord-Signature-Sound herbeiziehen. Die Gitarre haut
das absolut giftige, fiese Mainriff raus, nur um im
Strophenpart gleich in diese getragene, ruhige Phase
überzugehen und das Wechselspiel danach zu wiederholen.
Im gleichen Kontext offenbart sich auch die Zweite
Geheimwaffe dieser Band: Sänger/Gitarrist Tomas Jäger.
Seine einschmeichelnden, entfernt an Monte Pittman
erinnernden cleanen Vocals sind einfach der Hammer.
Nicht spektakulär sondern eher einfach und sogar in den
Hintergrund gemischt entfalten sie trotzdem eine
hypnotische Ausstrahlung, die fast nicht zu erklären
ist. Er ist kombiniert mit dem harmonischen Grundgerüst
der Songs einfach sehr angenehm anzuhören. Nicht
aggressiv, aber auch nicht affektiert oder gar
weinerlich, er singt einfach auf eine angenehm
berührende Weise, in diesem Zusammenhang sei mal "Dear
Lucifer" mit seinem wunderschönen Chorus als
Hörempfehlung genannt. Unter den fünf Tracks befindet
sich erwartungsgemäss kein einziger Stinker, und damit
die Spielzeit bei der geringen Anzahl Lieder nicht allzu
knapp ausfällt, hat man mit "Forgotten Lands" (12:44
Minuten) und "Atniceae" (15:35 Minuten) zwei richtig
lange Schwergewichte an den Schluss der Scheibe
gestellt. Für mich eines der besten Doom Metal-Alben des
bald ausgehenden Jahres. Mirko B.
Punkte:
8.8 von 10
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AUTOGRAPH - Get Off Your Ass EMP Label Group
Autograph ohne ihren Hauptsongwriter Steve Plunkett,
kann das funktionieren" Der singende Gitarrist, der
massgeblich an den grossen Hits "Turn Up The Radio",
"Send Her To Me", oder "Loud And Clear" beteiligt war.
Nun ja, ohne die prägende Stimme von Steve klingen
Autograph logischerweise anders, als in den
Mitteachtzigern. Aber sein Nachfolger Simon Daniels,
Steve wollte bei der Reunion nicht mittun, macht einen
verdammt guten Job. Dabei wird Simon von den
Urmitgliedern Randy Rand (Bass) und Steve Lynch
(Gitarre) unterstützt. Noch immer sind es die Melodien,
welche Autograph sofort geniessbar machen. Während das
Quartett mit dem Opener gleich mit eine gehörige Portion
Hard Rock auffährt, ist die Melodie das Zentrum bei "All
I Own". "You Are Us We Are You" vermischt ein typischen
Lynch-Riff mit einer sofort packenden Melodie und einem
ansteckenden Refrain. So klingen Autograph 2.0. Richtig
fett und hart rocken die Herren bei "I Lost My Mind In
America" und hauen locker einen möglichen Single-Hit
("All Emotions") aus dem Ärmel. Das "Rock'n'Roll All
Nite" von Autograph heisst auf dieser Scheibe "Ready To
Get Down". Als Bonus wird der grösste Hit der Jungs
"Turn Up The Radio" in einer Live-Version präsentiert
und beweist, dass die Herren noch immer hungrig sind, um
der Welt zu beweisen, dass sie rocken können und wollen.
Und mit einem Gitarrenmeister wie Mister Lynch in den
Reihen hat die Truppe eh gewonnen. Party (Metal) Rock at
its best! Tinu
Punkte:
8.8 von 10
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CRIPPER - Follow Me: Kill! Metal Blade/Sony
Den Musikstil der aus Hannover stammenden Band Cripper
treffend zu bezeichnen, ist eine Herausforderung.
Vielleicht schon mit dem 2014 veröffentlichten Album
"Hyena", spätestens aber mit der neuen Keule "Follow Me:
Kill!" lässt sich der Stil des Fünfers um Rampensau
Britta Görtz nicht mehr simpel als Thrash bezeichnen.
Die Stossrichtung hat sich in den letzten Jahren massiv
verändert und zu einer eigenständigen, extremen
Metal-Richtung entwickelt. Dabei hat sich die Truppe nie
durch Genregrenzen beeinflussen lassen, sondern ihrer
kreativen Ader freien Lauf gelassen. Dies hört man dann
auch eindrucksvoll auf ihrem neuesten musikalischen
Erguss. Zehn Songs, die heftig reinhauen, mal
pfeilschnell, mal atmosphärisch-episch, nie eintönig
oder gewöhnlich, sondern immer intensiv und voll auf die
Nuss. Besonders die Vocals der weiblichen Frontröhre
Britta geben dem Sound eine speziell düstere und
aggressive Note. "Follow Me: Kill!" erweitert die
Diskographie von Cripper um frische und spannende
Elemente. Dabei werden die Wurzeln des Quintetts zu
keiner Zeit vergessen, sondern mit in die musikalische
Weiterentwicklung gepackt. Voilà! Herausgekommen ist ein
Werk, welches bandtypische Härte und Grooves beinhaltet
und darüber hinaus mit atmosphärischen Bestandteilen dem
Album eine gelungene und frische Abwechslung verpasst.
Mit dem Neuling im Gepäck können Cripper nun weiter ihr
internationales Standing ausbauen und auch im neuen Jahr
an den grossen Festivals höllisch Gas geben. Dieses Jahr
durften sie bereits am Wacken Open Air, Summer Breeze,
70.000 Tons of Metal, Brutal Aussault etc. ihr Können
unter Beweis stellen. "Follow Me: Kill!" verpasst einem
die volle Breitseite und muss gehört werden!
Oliver H.
Punkte:
8.7 von 10
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KADAVERDISCIPLIN - Death Supremacy Hammerheart
Records Rasend schneller, wütender und doch
hochmelodischer Black Metal bringen Kadaverdisciplin mit
ihrem Debut "Death Supremacy" an den Mann bzw. die Frau.
Bei Kadaverdisciplin handelt es sich um alte Hasen, die
schon in Bands wie Blodsrit, Marduk und Zombified aktiv
waren. Und das hört man dem Endresultat auch an, dass da
gestandene Musiker am Werk waren. Da werden wieder
Erinnerungen an die zweite Black Metal-Welle wach!
Kadaverdisciplin könnten genau aus dieser Epoche
stammen. Ähnlichkeiten zu den alten Dimmu Borgir sind
nicht von der Hand zu weisen. Das verständliche Gekeife
des Sängers ist über jeden Zweifel erhaben, das gilt
aber auch für die Herren an den Instrumenten!
Eisgekühlte Riffs, die aber genauso melodisch sind,
werden von den Gitarristen serviert, Der Schlagzeuger
scheint einige Duracell-Batterien verschluckt zu haben,
denn er spielt sich fast um den Verstand und in einer
Geschwindigkeit, die jeden Radar auslösen würde! Ein
wirklicher Geheimtipp für alle Old
School-Black-Metaller, die gerne mal wieder in den guten
alten Zeiten schwelgen möchten! Anspieltipps
meinerseits: 1.Death Supremacy 2.Mother Of Defeat
3.Landscapes Of Burning Limbs Roolf
Punkte:
8.7 von 10
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TYKETTO - Live From Milan
Frontiers Music/Musikvertrieb Live kommen die
Lieder der Titelsong des letzten Studiowerkes "Reach" um
einiges cooler rüber. Dass Danny Vaughn ein geiler
Shouter ist und mit einer kräftigen Stimme gesegnet ist,
ist unlängst bekannt. Dass er sich immer am Erfolg des
Debütalbums messen lassen muss, leider auch. Aus diesem
Grund spielen Tyketto an diesem Abend in Mailand das
komplette "Don't Come Easy"-Werk durch. Beginnend mit
der letzten Nummer und als Höhepunkt am Schluss der
Singlehit "Forever Young". War halt schon ein geiles
Werk. Braucht man noch mehr über diese Scheibe zu sagen"
Nein, somit einfach hören und geniessen. Mit "Rescue Me"
(vom "Strenght In Numbers"-Album) und "Reach" (vom
letzten Studioalbum) wird diese CD vervollständigt. Die
dazugehörende Live-DVD hat mit "Dig In Deep" noch einen
weiteren Track zu bieten. Ich mache es kurz: Geiler Hard
Rock einer geilen Band, die ich schon fast abgeschrieben
hätte, aber mit diesem Live-Album wieder viel Boden
wett macht. Tinu
Punkte:
keine Wertung
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SOULS REVIVAL - straight2tape
(Session One) Eigenvertrieb Die Schweizer
Rockband um den charismatischen Frontmann Gianni
Pontillo (The Order, Ex-Pure Inc.) haute uns vor zwei
Jahren, zusammen mit Stefan Schroff (g, Ex-Felskinn),
Luca Leombruni (b) und Flavio Mezzodi (d, Krokus) mit
der in drei Tagen live eingespielten LP «Lost My Way»
ein Rock-Juwel der Schweizer Musikgeschichte um die
Ohren. Nebst dem Format Vinyl konnte man das Teil nur
noch digital erwerben, das heisst davon wurden bewusst
keine CDs gepresst. Dies spielte natürlich vor allem den
Vinyl-Liebhabern in die Hände, die so in den Genuss der
limitierten Ausgabe kamen. Das Ganze erzeugte viel
positives Feedback, sodass die Idee reifte, dies
nochmals zu tun. Bevor das jedoch in die Tat umgesetzt
werden konnte, änderte erstmal das Line-Up. Für Bassist
Luca kam neu Tevfik Kuyas und hinter den Kesseln nahm
Marc Friedrich als Ersatz für Flavio Platz. Das war aber
noch nicht alles, denn kein Geringerer als der ehemalige
Pure Inc. Klampfer und Bandkollege von Gianni stiess
zusätzlich zu Souls Revial: Sandro Pellegrini! Schon nur
die Ankündigung und Aussicht, diesen Hammer-Gitarristen
bald wieder auf einer Bühne abrocken zu sehen, versetzte
mich in helle Aufruhr. Was beim Debüt schon ziemlich
zackig und ohne doppelten Boden entstand, erfuhr nun für
den passenderweise mit «straight2tape (Session One)»
betitelten Zweitling eine weitere Steigerung. Erstens
wurde die Gelegenheit geboten, als Gast im Studio beim
entsprechend selbst ausgewählten Musiker für die
Recordings live dabei sein zu können, und zweitens gab
es diesmal für alle Songs jeweils nur einen Take! Eine
echte Herausforderung, die von den fünf Profis
angenommen und auf überzeugende Art und Weise umgesetzt
wurde. Unter der erneuten Leitung von Producer Ralph
Zünd wurden die total acht Songs mit knapp 32 Minuten
Spielzeit wiederum rein analog aufgenommen. Das Resultat
ist abermals feinste Rockmusik in seiner reinsten Form,
und natürlich auch diesmal nur als Vinyl-Pressung und
Digital-Files erhältlich. Wie schon beim grandiosen
Debüt gibt es auch hier keinerlei kompositorische Hänger
und der Titelzusatz «Session One» lässt schwer vermuten,
dass «straight2tape» offensichtlich wie
erfreulicherweise nicht das letzte Werk von Souls
Revival bleiben wird! Rockslave
Punkte:
keine Wertung
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BLOOD GOD - Rock'n'Roll Warmachine
(3 CDs) Massacre Records/Musikvertrieb Wow,
drei Silberlinge voll Hardrock/Heavy-Metal von Thomas
Gurrath, seines Zeichens Debauchery-Mastermind, hier
jedoch mit seinem 'Soloprojekt', wenn man das so sagen
darf. Dürfte man es nicht sagen, egal, ich mache es auf
jeden Fall, denn mit 'Rock'n'Roll Warmachine' präseniert
uns der gute Thomas seine Vorlieben für Hardrock und
Heavy-Metal, von seinen Einflüssen und Vorlieben
jenseits des Death-Metals, welcher er mit Debauchery
pflegt. Auf eben besagter 'Rock'n'Roll Warmachine'
Scheibe, nein Scheiben, wird also gemetalled,
gehardrocked, was das Zeugs hält, somit sind drei
vollwertige Alben enthalten, die einerseits als
Re-Releases entpuppen, nämlich 'Thunderbeast' (2016),
'Blood Is My Trademark' (2014) und 'No Brain But Balls'
(2012), versetzt mit acht Covers und dem Song 'Super Hot
Vampire Lady' (2017). Auch stehen Blood God als
Nachfolge-Act von Thomas' erstem Ausflug in hardrockigen
und metallischen Gefilden mit seiner ersten
Band-Nebenprojekt namens Big Ball. Als ein Plagiat von
seinen geliebten und beinflussten Bands geruft zu
werden, wäre doch etwas zu billig und gehört sich nicht.
Obwohl zeitweise Judas Priest, Iron Maiden, Accept,
Saxon, AC-DC gewaltig durchdrücken, ist es eine doch
sehr erfrischende und verdammt groovige Trilogie von
Silberlingen geworden, die einfach Spass macht. Da wird
einfach mal drauflos geschrummt, soliert, gegrooved und
geshoutet, wobei der Thomas wirklich alle Register im
besagten Soundbereich abdeckt. Zelebriert er auf dem
ersten Silberling eher den traditionellen Metal im Stile
von eben den Judas Priest, Accept, Iron Maiden, AC-DC
und Konsorten, groovende Riffs, melodiöse und leicht
shreddrige Soli, ein wummernd, groovender Bass und
treibende Drums ohne Firlefranz sowie eben eine geile
Metalröhre, die stimmgewaltig, präzis und sehr sauber
daherkommt. Dies geschieht alles auf dem ersten
Silberling, der sogenannten 'Thunderbeast'-Edition, wo
auch je eine Coverversion von 'Painkiller' (Judas
Priest) und 'Fast As A Shark' (Accept) den erfrischenden
Weg draufgefunden haben und somit total 16 Tracks
zählen. Auf dem zweiten Silberling, der sogenannten
'Blood Is My Trademark' gibt es je eine Coverversion von
'Hail Caesar' (AC-DC) und 'Heavy Duty' (Judas Priest).
Auf der 'Blood Is My Trademark'-Edition gibt er noch
etwas mehr Gas, so Midtempo-Metalnummern von Total zwölf
Songs im besagten Muster. Und zu guter letzt gibt's auf
der 'No Brain But Balls'-Edition 13 Songs mit je vier
Bonustracks, welche dann eher im AC-DC-Groovekleid
daherkommen, vor allem auch seine stimmliche Röhre da
voll zum Tragen kommt, welche dem guten, alten Bon Scott
verdammt nah rankommt. Als Cover-Artwork prangert da im
vollsten, rötlichen Hintergrund eben besagte 'Super Hot
Vampire Lady', welche ebenso gut als 'Warmachine'-Lady
durchgehen könnte. Passt zu jeder Party, kompromisslos
druckvoll abgemischt und produziert, ein Appetizer von
jeder Metalparty, aber auch als Ausklang einer
durchzechten Nacht passen die drei Scheibchen bestens
dazu. Partytime! Leopold
Punkte:
keine Wertung
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SONS OF TEXAS – Forged By Fortitude Spinefarm
Records/Universal Das ist doch mal interessant –
auf diese Band bin ich in endlosen Youtube-Nächten auf
der Suche nach gutem, neuem Stoff gestossen. Der Song
aus dem Debut „Baptized In The Rio Grande“ plus der
Output aus dem jetzt aktuellen Album „Beneath The
Riverbed“ haben mich überzeugt – Grund genug, „Forged By
Fortitude“ antesten zu wollen. Aber was für eine
Überraschung: War ich nach den beiden genannten Tracks
der Meinung, die Söhne aus Texas würden Heavy/Biker Rock
spielen, klingen Songs wie „Buy In To Sell Out“ und
„Feed The Need“ gleich völlig anders – eher nach Modern
Metal der Marke Drowning Pool, Static-X oder Mudvayne
(wobei der Sänger von Sons Of Texas eine frappierende
Ähnlichkeit mit dem Mudvayne-Shouter Chad Gray
vorweist). Ist kein Minuspunkt, nur eine Anmerkung. Und
ein Beweis für die Wandelbarkeit der Truppe, denn schon
der nächste Song „Down In The Trenches“ versprüht eine
deftige Biker-Mentalität, Heavy Rock as fuck! Die
nachfolgenden Tracks schlagen allesamt in diese Kerbe,
einzig der Titeltrack ist dann wieder im Modern
Metal-Stil gehalten. Fazit: Diese Truppe macht es dem
Hörer definitiv nicht einfach, denn prinzipiell pendelt
man zwischen zwei doch ziemlich unterschiedlichen Stilen
hin und her, wobei der Anteil an Heavy/Biker Rock
deutlich überwiegt – das beweisen nur schon „Beneath The
Riverbed“ und der Rausschmeisser „Slam With The Lights
On“ überdeutlich. Muss jeder für sich selbst
entscheiden, ich persönlich schwinge mich auf mein Bike
und drehe die Scheibe laut auf. Toby S.
Punkte:
8.5 von 10
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DRITTE WAHL - 10 Dritte Wahl Records Seit
29 Jahren musizieren die Rockstocker Punker unter dem
Banner Dritte Wahl. Kurz vor ihrem 30. Geburtstag hauen
sie noch rasch ihr zehntes Album raus. Die Band ist
dabei nicht nur Metal-Affin, weil sie 2016 auf dem
Wacken Open Air gespielt hat, sondern überzeugt auch
musikalisch mit einem gewissen Hang zum Heavy Metal.
Wobei ich die Grenzen zwischen Punk Rock und Heavy Metal
sowieso nie richtig verstanden habe. Was zählt, ist
schliesslich die Musik. Und mit dieser rocken Dritte
Wahl mit druckvoller, lauter Gitarrenmusik. "29 Jahre
und kein bisschen müde", scheint das Motto zu sein. Dazu
kommen Texte, die mal politisch gefärbt sind, mal
gesellschaftskritisch zum Nachdenken anregen und mal die
ewige Treue und Freundschaft anpreisen. Die üblichen
Beziehungsprobleme werden ebenfalls besungen, aber auch
eine gewisse Selbstkritik und Selbstironie blitzt durch.
Was auf "10" fehlt, sind fröhliche und alberne Texte.
Trotzdem wird man beim Hören nicht in ein negatives Loch
gezogen. Dazu klingen die Lieder trotz allem zu positiv.
Wo einem die Texte vielleicht runter ziehen und
teilweise mit Sarkasmus auffahren, baut einem das
musikalische Gewand mit ihrer Kraft und Energie wieder
auf. "10" glänzt mit zwölf Liedern und ist damit
unglaublich kurzweilig geworden. Scheinbar hätten Dritte
Wahl noch mehr Lieder fertig aufgenommen. Der Mut zur
Lücke und zum Verzicht ist ihnen hoch anzurechnen. Und
wer weiss, vielleicht klappt ihnen nach dem
Vorgänger-Album jetzt bereits der zweite Einstieg in die
Charts. Es wäre ein verdientes, vorzeitiges
Geburtstagsgeschenk. Roger W.
Punkte:
8.5 von 10
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TARGET - In Range Escape
Music/Non Stop Music Target war eine Band aus
Memphis, Tennessee, die 1976 und 1977 zwei ansprechende
Hard Rock-Platten mit Melodic-Schlagseite
veröffentlichte. Das wäre nicht weiter interessant, wäre
deren Sänger nicht der legendäre Jimi Jamison gewesen.
Dieser kam als Sänger von Survivor zu internationalem
Ruhm. Doch auch mit Target konnte man Erfolge verbuchen,
unter Anderem als Opener von Black Sabbath und Styx.
1979 wurde ein drittes Album "In Range" aufgenommen.
Leider wurde es nie veröffentlicht und es verschwand in
irgeneiner Schublade. Jimis Weg führte ihn 1982 zur
All-Star-Band Cobra, bei der unter Anderem auch der
Schweizer Gitarrist Mandy Meyer aktiv war, dann 1983 zu
Survivor. Interessant auch, dass der Mann von Deep
Purple 1989 den freien Posten des ausgestiegenen
Frontmannes Ian Gillan angeboten bekam. Bekannterweise
lehnte er ab, da er sein erstes Soloalbum am Start
hatte. Am 31. August 2014 verstarb der Stimmgewaltige
Vocalakrobat erst 63jährig völlig unerwartet an einem
Herzifarkt. Nun wurde "In Range" augegraben und mit
ausführlichen Linernotes veröffentlicht. Das Album
begeistert aber nicht nur durch die grossartige Stimme,
sondern auch durch astreines Songmaterial. Die
Erfolgreiche Karriere war absehbar. Nicht nur für
Nostalgiker ein starkes Stück musikalische Geschichte.
R.I.P. Jimi Jamison. Chris C.
Punkte:
keine Wertung
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BLACK PAISLEY - Late Bloomer Pride & Joy Music
Was auf den ersten Blick auf einen amerikanischen
Southern Rock oder Country Musiker hinweist, entpuppt
sich bei näherer Betrachtung jedoch als handfeste Band,
dessen Name auf eine Klampfe von Richie Sambora (Bon
Jovi) zurück geht! Interessante Hintergrundgeschichte
der sechsköpfigen Truppe aus Schweden, die mit «Late
Bloomer» nun das ersehnte Debüt-Album am Start hat.
Früher war man als Cover-Band (StephMetal) unterwegs und
gewann dabei 2009 den "Company Of Rock" Preis in der
Heimat. Ab 2014 wollte man mehr als nur auf heimischem
Boden, in Norwegen, Frankreich und Holland auftreten.
«Late Bloomer» soll nun dabei als Türöffner für die
Zukunft fungieren, und diese Rechnung könnte durchaus
aufgehen. Der fluffige Opener «Run Run Run» gibt die
Richtung vor, die Black Paisley auszeichnet. Da wäre mal
der prägnante Gesang von Sänger/Gitarrist Stefan
Blomqvist, der an den unvergesslichen Joe Cocker
(R.I.P.) erinnert und dazu Mucke im Fahrwasser von
Tangier, Lynyrd Skynyrd und noch ein Schuss Don Patrol
dazu. Der überaus melodiöse Sound glänzt zu Beginn mit
eher ruhigeren Tönen in einem luftigleichten
Country-Gewand. «Way To Something» und «Easy¬» sind auf
jeden Fall schon mal zwei hammergeile Songs, wo aus
jeder einzelnen Note die Freiheit der Südstaaten trieft
und man sich, an einem Whiskey nippend, den
Sonnenuntergang anschaut. «Ordinary Day» lässt es
anschliessend wieder etwas mehr rocken und überzeugt
ebenso. Die wirkliche Stärke von Black Paisley sind
jedoch die getrageneren Töne, und dazu gehört auch der
wunderbare Song «Autumn», wo sich abermals vor allem die
überaus geile Gesangsstimme von Mr. Blomqvist als
Trademark heraus schält. «Late Bloomer» ist eine absolut
runde Wohlfühl-Scheibe, die bereits nach dem nächsten
Sommer schreit, und es würde mich nicht wundern, wenn
die Band nächstes Jahr im Billing vom "Sweden Rock"
steht! Rockslave
Punkte:
8.5 von 10
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TODAY IS THE DAY - In The Eyes Of
God (Re-Release) The End Records Well, hier
handelt es sich um eine Re-Issue-Veröffentlichung der
aus Nashville, U.S.A., stammende, aktuell zum Trio
geschrumpften - sagen wir mal - progressiven
Grind-/Hard-/Metalcore zelebrierenden Amis namens Steve
Austin am kurzen Holzprügel sowie den Screams, Vocals
und Samples, Ryan Jones an eben besagtem längeren
Holzprügel und Curran Reynolds an den runden
Holzverschalungen. Today Is The Day wurden 1992 von
besagtem Steve Austin und dem vorgängigen Drummer Brad
Elrod gegründet und treiben seither ihr Bestehen nach
neun Studioalben, sechs Livealben und fünf EP's/Singles
unverwüstlich und stetig auf diesem Planeten
zelebrierend ihren Grind-/Hard-/Metalcore. Doch auf 'In
The Eyes Of God' trieben Mastermind Steve Austin, Brann
Dailor an den Drums und Bill Kelliher am tiefen
Scheitholz ihr Unwesen mit über 20 Titeln ein
interessantes Re-Issue mit vielen Breaks, screamenden
Vocals, treibender Gitarre, wummerndem Bass und
fliegenden, hardcorelastigen Drums. Erinnert etwas an
Biohazard und Stuck Mojo, um einen Anhaltspunkt geben zu
dürfen, jedoch natürlich mit einigen Blasts mehr
untermalt, mit screamigen und beinahe schon grindcorigen
Growls, prägnant und zielsicher platziert, ein
komplettes Scheibchen, wenn man Today Is The Day kennen
lernen möchte. Somit ist 'In The Eyes Of God' ein
perfekter Einstieg ins Bandschaffen dieser
Nashville-Non-Cowboys-Corer. 'False Reality' ist ein
Hammertrack, aber auch 'Afterlife', 'Honor', um einige
Leckerbissen zu erwähnen. Das Cover-Artwork ist eines
der Besten, dass ich seit längerer Zeit gesehen habe.
Nur schon wegen dem Cover ist es beinahe ein 'Must', ab
an die Wand und es ist einfach perfekt
furchteinflössend. Hammer-Artwork, und es zeigt die
progressive Auslegung des zelebrierenden Coresounds von
Today Is The Day. Genussvoll, visuell wie auch
hörtechnisch. Leopold
Punkte:
keine Wertung
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JAVA - Change Of Heart Escape Music/Non Stop Music
Manchmal dauert es etwas länger. Im Fall der englischen
Melodic Rock-Band Java satte dreissig Jahre. "Change Of
Heart" wurde nämlich bereits 1987 aufgenommen. Kurz vor
Abschluss eines Plattendeals löste sich die Band aber
leider auf. Schade, denn mit grosser Wahrscheinlichkeit
hätte man mit dem Rundling bestehen können. Doch lieber
spät als gar nicht, ist das Werk nun endlich käuflich zu
erwerben. Logischerweise sollten Fans von
Achtziger-Sounds hellhörig werden. Nichts mit retro,
sondern eben original. Aushängeschild ist dabei
natürlich die keyboardspielende Sängerin Rosella
Santoro. Die Dame glänzt durch eine versierte Stimme,
die rockt, aber auch eine Menge Pop-Appeal versprüht.
Zusammen mit Bassist Rob Deegan wurden ein paar tolle
Songs verfasst, die sämtliche Trademarks des damaligen
Zeitgeistes berücksichtigen. Grosse Hooks, eingängige
Melodien und tolle Refrains. Sicher, alles wurde
glattpoliert, die Ecken und Kanten entfernt, wenn es
überhaupt welche gab. Die Tracks gehen aber sowas von
schnell ins Ohr, dass es eine wahre Freude ist. Wie
gross die genannten Einflüsse Van Halen, Bon Jovi, Ozzy
und Heart wirklich sind, kann man diskutieren, es zeigt
sicher aber auch eine gewisse Eigenständigkeit der
Formation auf. Um es kurz zu machen, saucooles Teil.
Einziger Wermutstropfen: "Change Of Heart" erscheint nur
in einer auf 1000 Stück limitierten und nummerierten
Auflage. Da ist Eile angesagt. Chris C.
Punkte:
8.5 von 10
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THE WHITE BUFFALO - Darkest Darks, Lightest Lights
Earache Records/Non Stop Music White Buffalo, mit
bürgerlichem Namen Jakob A. Smith ist bei uns bekannt
seit er mehrere Songs geschrieben und gesungen hat in
der Kult-Serie "Sons Of Anarchy". Nun kommt er mit
seinem neuen Werk "Darkest Darks, Lightest Lights" in
unsere CD-Player. Wie gewohnt mit einem Mix aus Southern
Rock, Blues und Country. Mit seiner tiefen
soulig-kratzigen Stimme zieht er den Zuhörer sofort auf
seine Seite und veredelt damit die tollen 10 Songs. Mal
klingt's wie die Stones "Hide And Seek" abgesehen von
der Stimme natürlich. Dann drückt Country durch mit
Tiefe "The Observatory", wunderschöne Nummer. Hört man
sich das rockige "Madame`s Soft, Madame`s Sweet" an
fühlt man sich wie mitten in einem Lynyrd Skynyrd-Album.
Auch sehr schön, das sehr ruhige mit Western-Gitarre
veredelte "If I Lost My Eyes" und mit unglaublich viel
Gefühl gesungen, starke Leistung von Smith. Dann die
flotte Country Rock-Nummer "Border Town / Bury Me In
Baja", fesselt den Zuhörer mit dieser spannenden Nummer,
die etwas an Johnny Cash erinnert. The White Buffalo
bringt hier 10 abwechslungsreiche Nummern mit sehr viel
Potential und Tiefe, das durchgehend spannend gehalten
wird und mir jedenfalls außerordentlich gut gefällt.
Ganz starkes Album mit Suchtcharakter, sehr hörenswert.
Crazy Beat
Punkte: 8.5 von 10
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DIABLO BLVD. - Zero Hour Nuclear Blast/Warner 'Zero
Hour', das bereits vierte Album von den Belgiern Diablo
Blvd. aus Antwerpen, welche 2005 gegründet wurde, die
sehr dunklen und düsteren Hardrock mit 'ner Prise
Melodic-Metal zelebrieren. Auch wenn es dunkler und
düster klingender Hardrock und Metal ist, verdammt
frisch und unverbraucht kommt der Fünfer daher. Elf
Songs werden uns von den Herren Alex Agnew (Vocals),
Andries Beckers und Dave Hubrechts (je Guitars), Kris
Martens (Drums) und Jan Rammeloo (Bass, seit 2016)
präsentiert, der etwas an The Cult, Volbeat, Mustasch,
Prong und C.O.C., um einige Anhaltspunkte zu nennen,
erinnert, aber natürlich sehr eigenständig und kraftvoll
erscheint, mit einigen coolen Hooks, einprägsamen
Melodien und Riffs, sowie dem sehr prägnanten Gesang von
Alex, der nebenbei auch ein sehr bekannter
Stand-up-Comedian in heimischen Gefilden ist, der etwas
an Glenn Danzig erinnert, jedoch mit derselben Prise
Eigenständigkeit daherkommt, wie der gesamte Sound von
Diablo Blvd. Teilweise kommen dann auch leicht melodiöse
Hardcore-Elemente wie auch Stoner-Metal-Sounds hinzu, da
wird dann kräftig gemischelt und geschüttelt und es
erklingt eben der erfrischende Sound von den Belgiern
auf 'Zero Hour'. Die Gitarren sind messerscharf und
melodiös, sehr melancholisch und düster, gleichzeitig
wiederum sehr melodiös und doch hart gehalten, der Bass
bildet zusammen mit den Drums den fliegenden, wummernden
und verspielten Rhythmusteppich, welcher stets
abwechslungsreich und tänzelnd dargeboten wird. Und eben
halt die Stimme, welche diesem Hardrock/Melodic-Metal
eben das gewisse Etwas verleiht, so wie David Coverdale
bei Whitesnake, Joe Elliott bei Def Leppard oder Ian
Astbury bei The Cult. Das Cover-Artwork ist sehr
progressiv gestaltet, absolut passend und den Sound von
Diablo Blvd. wiedergebend, ist ein goiles Teilchen
geworden. Die Produktion ist ebenfalls messerscharf
geworden, klar, druckvoll und gibt dem Gesamtsound eben
diesen düster-melancholischen Effekt und
Farbensoundteppich, welches Diablo Blvd. auszeichnet.
Ausgezeichnet und hörenswert. Anspieltipps wären
'Animal', 'Summer Has Gone', 'God In The Machine', '00
00'. Aber eigentlich sind alle Tracks interessante
Songarrangements geworden. Let the 'Zero Hour' begin.
Leopold
Punkte: 8.4 von 10
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GYPSY SOUL - Winners And Losers Escape Music/Non
Stop Music Das klingt ab der ersten Sekunde nach
Ami-Metal der 80er, wie der 1. Song "Fat City"
einwandfrei beweist. Geiler Up Tempo-Kracher mit
typischem Gitarrensolo dieser Zeit, schrill und laut.
Ex-Foreigner-Shouter Johnny Edwards gibt hier von Anfang
an Vollgas am Micro. Auch die folgenden Songs erinnern
an diese glorreiche Ami-Zeit mit den vielen damals
erfolgreichen Bands wie Slaughter, Rough Cut und wie die
alle hiessen. Man sieht bildlich die coolen Videos mit
den gestylten Musikern und den vielen heissen Babes vor
sich. war halt schon ne coole Zeit. "Winners And
Losers", der Titeltrack, führt diese Bild fort und
erinnert mich an die 80er-Whitesnake. Songs wie das
straight rockige "Burning In Her Fire" erinnern an Y&T.
Oder das starke "Ready For The Rain", mehr Ami geht
nicht, herrliche Nummer mit tollem Refrain und Chor,
sehr gut gesungen von Johnny Edwards. Und über allem ein
klasse Gitarrensolo von Ex-XYZ-Klampfer L.K.Nothrup.
Natürlich haben auch Van Halen ihre Spuren bei Gypsy
Soul hinterlassen in Form von "Sheila", auch sehr
gelungen. Sogar an die genialen Electric Boys wird man
hier erinnert, hört euch nur mal das knackige "Candy
Apple Red-M" an. Ich hab schon ewig kein so typisches
Metal-Werk gehört, das die Ami-Szene der 80er so
grandios darstellt. Die Jungs haben es voll drauf. das
Ganze klingt sehr frisch und lebendig und wie gesagt,
man fühlt sich voll in diese Hochzeit des Ami-Rock-Metal
versetzt und lässt sich von der guten musikalischen
Stimmung mitreissen. Ich jedenfalls geniesse diese 14
Songs in vollen Zügen. solltet ihr auch machen, ist
ansteckend! Crazy Beat
Punkte: 8.4 von 10
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AUGUST BURNS RED - Phantom Anthem Spinefarm
Records/Universal Die Metalcore-Ikonen aus
Pennsylvania haben für ihr siebtes Album wieder ihr
ganzes Potential in die Waagschale geworfen, um
möglichst viel Material zum Arbeiten zu haben. So ist
das jedes Mal, wenn August Burns Red, bestehend aus JB
Brubaker (Leadgitarre), Brent Rambler (Rhythmusgitarre),
Matt Greiner (Schlagzeug), Jake Luhrs (Leadgesang) und
Dustin Davidson (Bass), ein neues Album aufnehmen. Das
Quintett bündelt seine Kräfte und konzentriert sich auf
das gemeinsame Ziel. "Phantom Anthem" sollte noch
intensiver und mitreissender werden als ihre Vorgänger
und ihren unverkennbaren Stil weiterentwickeln. Gesagt,
getan und das nun vorliegende Werk klingt wie das
musikalische Äquivalent eines Boxers. Mit geballter
Faust schlagen die Grooves noch härter zu, tänzeln die
Hooks noch wilder und die Instrumentierung offenbart
mehr Komplexität. August Burns Red können mit dem
Silberling nahtlos an den Erfolg des Grammy nominierten
Vorgängers "Found In Far Away Places" anknüpfen. Die elf
Titel grooven in bester ABR-Manier, drücken den Hörer
mit derben Beats an die Wand, schmettern brachiale Riffs
direkt ins Gesicht und erlauben sich dort Soli und
Breaks, wo diese auch gefragt sind. Untermauert wird
dieses powergeladene Kraftpaket stets mit der wütend
kreischenden Stimme des Sängers Jake Luhrs. Eine wahre
Freude und für Fans ein Muss. Oliver H.
Punkte: 8.3 von 10
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IMPLORE - Subjugate Century Media/Sony
Einmalig in der musikalischen Welt, ist die
Zusammensetzung von Implore, der vier
Grindcore-/Death-Metal Jünger aus Europa. Aus Europa?
Yep, denn Markus Matzinger (Gitarre), Gabriel Dubko
(Bass, Vocals), Eduard Petrolillo (Gitarre) und Guido
Montanarini (Drums) stammen aus Berlin, Barcelona, Linz
und Milano. Eine europäische Vereinigung ganz im
eigentlichen Sinne, als was man europäisch betiteln
kann. Mit 'Subjugate' veröffentlicht man nun den zweiten
Longplayer, waren doch vorangehend das Debut sowie zwei
7" rausgebracht worden. Well, well, nun präsentiert man
auf 'Subjugate' 14 blastig-death-corige Songs, eher im
kürzeren Songsegment - genannt Minuten - zu suchen,
dafür grindcorig prägnant und eben halt kurz. Wie man so
schön sagt, in der Kürze liegt die Würze, da hat sich
der Implore-Vierer nicht lumpen lassen und drescht dem
geneigten deathigen Grindcore-Zuhörer die gespielten -
und nicht gespielten - Noten nur so um die Ohren.
Guido's drumming ist grindcorig und blastig gehalten,
wenn man es bildlich vergleichen dürfte, einfach wie ein
wildgestikulierender Mensch, will sagen, präzise
Blastattacken, was einem das Herz zu
muskelkaterdurchblutenden Venenattacken hinreissen
lässt. Gabriel's Tieftöner lässt die Bauchspeicheldrüse
zu konstanten Stagediving-Attacken in der Magengegend
vibrieren, seine Growls und Screams lassen die
textlichen Fetzen wie Blutegel in die Hirnmasse
eintauchen und festhaften. Eduard's und Markus'
Riffgewitter an den Klampfen lässt allfällige
Kreislaufstörungen in konzentriertes und humanes Bewegen
umwandeln, um dann zur metallischen Kettensäge zu
greifen und die Hauptrolle in einem weiteren 'Texas
Chainsaw Massacre' zu ergattern. Häh? Yeah, will sagen,
ein Festgelage mit integrierter Orgie für alle
Grindcorer dieser Welt, und zwar nicht nur europäischen,
sondern der gesamten, universalen Welt. Ein brutal,
geiles Coverartwork, welches den Augenkrebs umgehend zu
Staub und Asche verwandelt und jedes Magengeschwür mit
der Produktion zur Verzweiflung treiben lässt, so lässt
sich doch gerne kurieren. Die Rezeptur ist in Form von
'Subjugate' geschrieben. Rezeptflichtig. Leopold
Punkte: 8.3 von 10
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BIGFOOT - Bigfoot Frontiers
Music/Musikvertrieb
Recht fett rocken sich Bigfoot
durch die elf Tracks. Die Engländer schippern im
Fahrwasser von The Dead Daisies sowie Inglorious und
leben von der starken Stimme Antony Ellis. Mit einem
Schuss The Treatment sind Bigfoot ein heisser Anwärter
darauf, ein weiterer ganz geiler Newcomer zu werden. Mit
"The Fear" und "Tell Me A Lie" rocken die Herren mit
Schmackes und der nötigen Melodie, dass die Lieder
sofort in die Gehörgänge gehen und viel Spass machen.
Was logischerweise nicht fehlen darf" Eine Ballade, die
auf den Namen "Forever Alone" getauft ist und dank der
Stimme und der Gitarrenparts unglaublich viel Gefühl
entwickelt. Über allen Songs schwebt die Retro-Wolke,
was für mich bedeutet, dass Bigfoot (noch) nicht die
Qualität von The Dead Daisies und The Treatment
erreichen, aber einen verdammt guten Eindruck
hinterlassen. Wie bei "Uninvited" oder dem hymnischen
"Yours". Logisch gibt es im Moment viele Truppen, die
ähnlich wie Bigfoot musizieren, aber zumindest haben
sich die Engländer eine eigene Nische erspielt, die
Laune macht. Mal schauen, was passiert, wenn die Jungs
die Bühne stürmen oder eine weitere Scheibe
veröffentlichen. Tinu
Punkte:
8.2 von 10
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LEWIS & THE STRANGE MAGICS - Evade
Your Soul Soulseller Records
Ziemlich cool was die drei
Spanier da auf ihrem zweiten Album so von sich geben.
Angesiedelt irgendwo in der Grauzone zwischen zeitloser
Rockmusik, Soul, Funk Psychedelic und Art Rock serviert
uns die Truppe ein schmackhaftes Gebräu, das diese
mannigfaltigen Geschmacksrichtungen sehr harmonisch
miteinander kombiniert. Mal seh ich Mick Jagger vor mir
herumzappeln ("TV Monsters"), mal wird in schon fast Red
Hot Chili Peppers'scher Hektik drauflosgefunkt ("Lisa
Melts The Wax"), mal verneigt man sich dezent vor Uriah
Heep ("You"ll Be Free Forever"), und hin und wieder
offenbart die Band ihr Faible für das musikalische
Schaffen der Fab Four aus Liverpool ("Ugly Face",
"RMS"). Aber was die Chose wirklich richtig interessant
macht, ist die Tatsache, dass das Trio nicht einfach
zitiert, seziert und wieder zusammensetzt, sondern fast
in jedem Track stilistische Schwenker in ganz andere
Richtungen vollzieht. Genau diese Vorgehensweise sorgt
immer wieder für Überraschungsmomente. Den absoluten
Höhepunkt auf "Evade Your Soul" erreichen sie hierbei
mit dem proggigen Instrumental "Escape". Das Stück hört
sich an, als ob Spock's Beard und Pink Floyd ein
Engagement als Lounge Bar-Big Band angenommen hätten.
Natürlich riskiert der Haufen bei der ganzen
Vielseitigkeit, sich kompositorisch zu verzetteln und
somit stilistisch an jeder potentiellen Klientel vorbei
zu rauschen, aber gemessen an den Liveaktivitäten und
dem allgemeinen Publikumszuspruch scheint die Sache bis
jetzt ganz gut aufzugehen. Sehr interessante Band, in
meinen Augen eine echte Bereicherung für die eh schon
sehr vielseitige Retro Rock-Szene. Mirko B.
Punkte:
8.1 von 10
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ACT OF DEFIANCE - Old Scars, New
Wounds Metal Blade/Sony
Bereits mit ihrem Debut-Album
"Birth And The Burial" aus dem Jahr 2015 boten
Ex-Megadeth-Gitarrist Chris Broderick und Drummer Shawn
Dover unverfälschten Heavy Metal abseits aller Trends
mit ungehöriger Power. Mit ihrem erdrückenden Zweitling
"Old Scars, New Wounds" gelingt der Band sogar noch eine
klare Steigerung. Mit titanischen Hymnen wie
"Overexposure" und "Rise Of Rebellion" oder den
durchschlagenden Geschossen "Molten Core" und "Another
Killing Spree" beweist die Gruppe dies ein ums andere
Mal. Zudem klingen alle elf Tracks des Albums frisch und
eindringlich, aber auch so zeitlos, dass sich alte sowie
Metal-Fans der jüngeren Generation rasch damit
anfreunden können - was bei einer modernen Band doch
schon ein gutes Zeugnis ist. Auf "Old Scars, New Wounds"
ist eine Fülle unterschiedlicher Genre-Strömungen zu
hören und besticht durch viele unverbrauchte Ideen. Die
Scheibe klingt dynamisch und abwechslungsreich. Bei der
Entstehung der Platte wurde jedem Mitglied Raum für die
persönliche Entfaltung gelassen, und ihre
unterschiedlichen Stile prägen das Album nachweislich.
Auch die Inhalte der Texte sind so bunt wie die
Heavy-Stilistiken, die das Album nach aussen trägt.
"Another Killing Spree" befasst sich mit extremer
Drogensucht, während "Mis-Information Age" und "Broken
Dialect" stark auf das gesellschaftliche Klima
aufmerksam machen. Das Quartett verlinkt Tradition
nahtlos mit modernen Core-Anleihen, die zu keiner
Sekunde unpassend wirkt. "Old Scars, New Wounds" ist ein
spielstarkes und angemessen wuchtig produziertes
Monstrum, auf dem auch einige regelrechte Hits
hervorstechen, die den Kauf der Scheibe für Freunde des
zeitgenössischen Metals unabdingbar macht. Oliver
H.
Punkte:
8.1 von 10
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AIR RAID - Across The Line High
Roller Records/Musikvertrieb
Andreas Johansson ist der
heimliche Star der schwedischen Air Raid. Mit seinem
Gitarrenspiel erinnert er an eine jugendliche Version
seines Landsmannes Yngwie Malmsteen. Die Tracks sind
auch stark in der Frühphase des Saitenvirtuosen
verstrickt, gehen aber einen Tick songorientierter zu
Werke. Im musikalischen Fahrwasser von Ambush, einer der
wenigen wirklich tollen neuen Metal-Truppen, und Bullet
hat "Across The Line" viel Hörenswertes zu bieten. Ist
es das Instrumental "Entering The Zone Zero" oder die
sieben restlichen Tracks, es klingt alles wie aus einem
Guss und auf einem sehr hohen musikalischen Level.
Überzeugen kann auch Sänger Fredrik Werner, der mit
seiner kräftigen und rauchigen/kratzigen Stimme bestens
zu den virtuosen Metal-Tracks passt. "Cold As Ice"
begeistert dabei ebenso wie "Aiming For The Sky" (mit
klassischen Gitarrenparts), dem riffbetonten "Line Of
Danger" oder dem fetzigen "Northern Light". Air Raid
erfinden den Metal nicht neu, brauchen keine modernen
Parts, sondern spielen sich nach bester Achtziger-Manier
die Finger wund und schreien sich die Stimmbänder
heisser. Banger-Herz, was willst du mehr" Tinu
Punkte:
8.0 von 10
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APPICE - Sinister
Steamhammer/Musikvertrieb
Der Familienname Appice ist in
der Rock- wie Metal-Welt fest verankert und steht für
zwei Brüder, die am gleichen Instrument (Schlagzeug)
schon längst unauslöschliche Rockgeschichte geschrieben
haben. Die Rede ist natürlich von Carmine und Vincent,
kurz Vinny. Während Letzterer (aktuell bei Last In Line
in Diensten) als Jüngerer der beiden Ausnahmetalente
seine Stationen unter anderem bei Dio, Black Sabbath und
Heaven & Hell hatte, markiert Ersterer das Drummer
Ur-Gestein von Vanilla Fudge, King Kobra, Ozzy Osbourne,
Rod Stewart (live) und nicht zu vergessen Blue Murder!
Somit wird auch klar, dass Carmine eher den filigraneren
Musiker (groovig und melodisch) abgibt, während Vinny
die schwerere Sabbath-Schiene (heavy, schnell und
präzise) bevorzugt. Gemeinsames Wirken der Brüder gibt
es bisher nur in Form der Live-Scheibe «Drum Wars -
Live!» von 2014. Drei Jahre später liessen die
Terminkalender mehr als nur gelegentliche Drum-Clinics
zu, und so entstand unter Mithilfe einiger Kollegen und
Freunde wie Craig Goldy (g), Tony Franklin (b), Joel
Hoekstra (g), Phil Soussan (b), Johnny Rod (b),
Bumblefoot (g), Erik Norlander (keyb), Robin McAuley
(v), Jim Crean (v), Chas West (v) oder Scotty Bruce (v),
plus noch ein paar Guests, eine vielseitige Rock- und
Metalscheibe, die durch abwechslungsreiche Songs und dem
signifikanten von Steve de Acutis top abgemischten wie
gemasterten Drumsound der beiden Protagonisten glänzt.
Wer mag, kann sich der Herausforderung stellen, den
entsprechenden Mr. Appice rein vom Spiel her heraus zu
hören. «Sinister» überrascht dabei mitunter mit einer
Neueinspielung des Blue Murder Songs «Riot¬» (vom
selbstbetitelten 88er-Debüt) und «You Got Me Running»,
wo sich Carmine auch als töfter Leadsänger auszeichnet.
Rockslave
Punkte:
8.0 von 10
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ANGEL NATION - Aeon Inner Wound
Recordings
Eine Band mit Frauen-Stimme, die
mich nicht ab "Minute 1" nervt und nicht Within
Temptation oder Nightwish heisst? Das scheint es
tatsächlich zu geben. Dabei ist Shouterin Elina Siirala
sogar bei Leaves' Eye dabei, von denen ich mehrfach
schon geflüchtet bin. Was nun Angel Nation besser als
Leaves' Eye machen, ist schwierig zu sagen. Vielleicht
ist es der leicht symphonischere Touch und der
weitgehende Verzicht auf all zu poppige Lieder. Trotzdem
sind die zehn Kompostionen eingängig und vermitteln eine
angenehme Atmosphäre, welche jedem Melodic Metal-Fan
gefallen dürfte. Vielleiht haben Angel Nation mit mir
aber einfach Glück. Nicht, dass ich mir diese Musik zu
oft anhören würde, aber dieses Album hat durchaus was.
Wer vertieft reinhört, wird durchaus Gefallen an "Aeon"
finden. Gerade live könnten die Finnen dank ihrem Spiel
zwischen laut und leise, Power und Verletzlichkeit
überzeugen - sofern sie diese Lieder roh und ohne viel
Bandeinsatz präsentieren. Fürs erste empfehlen sich
Angel Nation aber schon mal mit diesem guten, wenn auch
nicht hervorragenden Album. Roger W.
Punkte:
8.0 von 10
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SIMO - Rise & Shine Provogue
Records/Musikvertrieb
Es klingt am Anfang ziemlich
entspannt und laid back, was das Trio aus Nashville da
von sich gibt, da trifft die stilistische
Selbstverortung "Psychedelic Soul" den Nagel wirklich
auf den Kopf. Ich hatte zugegebenermassen zunächst Mühe
mit den ersten paar Tracks, die, man möge mir die
Majestätsbeleidigung verzeihen, in meinen Ohren so
tönten, als ob Prince (R.I.P.) und Mick Jagger in ihrer
unverwechselbar affektierten Art und Weise versuchen
würden, ihren musikalischen Horizont einmal mehr zu
erweitern. Aber mit zunehmender Spielzeit konnte ich
mich mit dem Sound von Simo doch noch anfreunden, denn
der der gewagte Mix aus Soul, Funk, Desert Rock und
psychedelischen Ausflügen hat definitiv was. Nur kann
ich leider immer noch nicht sagen, was genau. Irgendwie
scheinen die drei Südstaatler einfach höchst talentierte
Soundhexer zu sein, denen musikalische Grenzen völlig
fremd sind. Anders kann ich es mir beispielsweise nicht
erklären, dass eine butterzarte Soulballade wie "I Want
Love" immer wieder durch ziemlich brachiale Einschübe
unterbrochen wird, nur um den Zuhörer sofort wieder in
flauschige Watte zu hüllen. In eine ähnliche Kerbe
schlägt das später aufspielende "To Be With You", ein im
Kern sehr ruhiger, bluesiger Track, der in bester Led
Zeppelin-Manier von seinen punktgenau eingesetzten
furiosen Ausbrüchen lebt. Auch wenn im Infoblatt nichts
darüber zu lesen ist, vermute ich, dass der musikalische
Vorzeigeanarchist Frank Zappa im Leben der drei Jungs
aus Nashville durchaus eine Rolle spielt.
Dementsprechend lebt auch "Rise & Shine" von seinen
Kontrasten. Den eröffnenden, eher radiotauglichen Tracks
stehen in der zweiten Albumhälfte Songs gegenüber wie
das cool groovende Instrumental "The Climb" oder der
geradezu wüste, finstere Heavy Blues "Light The Candle"
(den man in dieser Form auch von Pink Floyd in ihren
wildesten Jahren hätte erwarten können), welche auf
eindrückliche, ja fast verstörende Weise zeigen, wie
facettenreich und wagemutig diese Band ist. Und zum
Letztgesagten passt nichts besser als der abschliessende
Longtracker "I Pray", in dem die Band ihrer Vorliebe für
entfesselte psychedelische Ausflüge freien Lauf lässt.
Für Leute mit offenen Ohren dürfte "Rise & Shine" eine
Schatztruhe, gefüllt mit allerlei kunterbunten
Soundjuwelen, sein. Das ist absolut nichts für orthodoxe
Metaller, aber für alle anderen lohnt sich der
musikalische Trip durch diese Scheibe auf alle Fälle,
beeindruckend! Mirko B.
Punkte:
8.0 von 10
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STEELHEART - Through Worlds Of
Stardust Frontiers Music/Musikvertrieb
Nach dem 2008er-Album "Good 2B
Alive" wagt die amerikanische Hard Rock-Formation
Steelheart zum zweiten Mal ein Comeback. Um es vorweg zu
nehmen, man wird auch dieses Mal nicht an die grossen
Erfolge Anfang der Neunziger anknüpfen können. Es lohnt
sich nun ein Blick zurück ins Jahr 1990. Ausnahmesänger
Miljenko "Michael" Matijevic publizierte mit seiner Band
das selbstbetitelte Debut-Album. Mit der Ballade "I'll
Never Let You Go" schaffte man es dann bis auf Platz 14
der Billboard Charts. Mit dem Nachfolger konnte man aber
den grossen Erfolg nicht mehr wiederholen, hatte sich
aber ein stabiles Fundament erarbeitet, auf dem hätte
gebaut werden können. Leider fand die Geschichte ein
jähes Ende, als bei einem Gig eine herunterstürzende
Lichtraverse Michael schwere Kopfverletzungen zufügte.
Das einige Jahre später nachgereichte Album "Wait",
eingespielt mit neuen Mitstreitern, floppte leider,
nicht zuletzt durch die softe Ausrichtung. Nun, "Through
Worlds Of Stardust" ist ebenfalls eine zwiespältige
Angelegenheit. Gut die Hälfte der Songs ist dem
Balladen-Metier zuzuordnen. Diese sind aber alles Andere
als schlecht, im Gegenteil. Auch das härtere Material
besitzt Substanz und Charisma. Musikalisch vereint man
traditionellen, knackigen Hard Rock mit modernen
Aspekten. Man bleibt durchs Band eigenständig und
Individuell. Der entscheidende Punkt bleiben dabei aber
die grossartigen Vocals von Mr. Matijevic. Musikalisch
vielleicht nicht überwältigend, trotzdem hat die Scheibe
Potenzial, was heutzutage alles Andere als
selbstverständlich ist.
Chris C.
Punkte:
8.0 von 10
2. Meinung: Nun ja. Ich liebe das Debütalbum von
Steelheart. Alleine der Song "Can't Stop Me Loving You"
ist ein Jahrhundertrack, ganz zu schweigen von der
Gänsehaut-Ballade "She's Gone". Sänger Miljenko
Matijevic war der grosse Chef im Ring mit seiner
unglaublichen Stimme. Nachdem Mike in Denver auf der
Bühne von einer herunterstürzenden Lichttraverse schwer
am Kopf verletzt wurde, lag die Truppe lange auf Eis.
"Through Worlds Of Stardust" zeigt den Sänger noch immer
in bestechender Form, allerdings sind die Lieder sehr
gewöhnungsbedürftig. Mit dem Debüt-Album haben die neuen
Songs kaum mehr was zu tun. Mike frönt dabei eher
moderneren Sounds. Vergleichbar ist das Ganze mit Mike
Tramp, der von den White Lion-Sounds zu Freak Of Nature
wechselte. Ob dies nun allen gefallen wird, sei
dahin gestellt. Für einen Musiker, der sich selber
verwirklichen möchte, ist diese Scheibe sicher ganz
wichtig, speziell nach einem so schweren Unfall.
Trotzdem entscheiden immer die Fans über Sein oder Nichtsein.
Wäre nicht die unglaubliche Stimme von Mike, ich
wäre schon lange fertig mit der Review, aber diese Wärme
in den Stimmbändern und diese unglaubliche Kraft sind
nicht von dieser Welt. Was wäre passiert, hätte sich
Mike seines Debüts besonnen" Selbst tolle Klänge wie bei
"You Got Me Twisted" verstummen nach einer gewissen Zeit
und lassen mich mit enttäuschten Gefühlen zurück.
Vielleicht rettet "With Love We Live Again" das Album,
denn die akustischen Parts und die Streicher zünden von
der ersten Sekunde. Aber ein Track bei deren zehn ist
dann doch sehr mager. Tinu Punkte:
6.8 von 10
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MAJOR PARKINSON - Blackbox Karisma Records
Das vierte Album der Prog-Rocker
aus Norwegen beginnt sehr düster mit tiefer Stimme und
düsteren Keyboards und Chören, aber gleichzeitig sehr
schön und angenehm, markanten Drums und langem cleanem
Gitarrensolo, das sich gegen Ende enorm breit macht,
klasse Einstieg in dieses Album. "Night Hitcher" kommt
dann mit monotonem Drum-Computer, klingt jedenfalls so,
fast geflüstertem Gesang und atmosphärischen Keys. Dem
entgegen die ruhige, kurze Klaviernummer "Before The
Helmets". Das 10 Minuten lange "Isabel - A Report To An
Academy". klingt anfangs sehr technisch und etwas schräg
mit Geigenklängen und Frauengesang. Linn Frokedals Ideen
und Gesänge sind oft strange und man fühlt sich oft wie
in einem Psycho-Horrorfilm. Jedenfalls hier in diesem 10
Minuten Epos. Hört euch nur die vielen schrägen Breaks
und abwegigen Gesangsmelodien an. Linn bringt es aber
auch gut mit seiner tiefen effektgeschwängerten
Psycho-Stimme. Ich hab diesen Song nach mehreren
Durchläufen immer noch nicht ganz verstanden. Vielleicht
kapiert ihr ihn ja schneller. "Madeleine Crumbles"
klingt da etwas verständlicher, mit leichtem Disco-Touch
und gleichzeitig etwas düster und melancholisch.
"Baseball" ist dann schon wieder so eine verschachtelte
10 Minuten Prog-Nummer die genreübergreifend den Zuhörer
verwirrt und vor grosse Höraufgaben stellt, voll schräg.
Ich verstehe hier nicht genau, was Linn 10 Minuten lang
über einen Baseball musiziert. Auf jeden Fall ist
"Blackbox" alles andere als ein zugängliches Stück
Musik, es ist sehr schwer, sich hier musikalisch
zurechtzufinden und eine grosse Herausforderung an alle
Proggies. Aber trotz allem eine grosse Leistung, so ein
komplexes Album zu schreiben und musikalisch umzusetzen.
Grosses Kompliment nach Norwegen. Crazy Beat
Punkte:
8.0 von 10
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ANTISECT – The Rising Of The
Lights Rise Above Records
Soso, seit 1987 hat man offenbar
nicht mehr wirklich was von Antisect vernommen, und „The
Rising Of The Lights“ stellt nun quasi das Comeback nach
jahrzentelanger Abstinenz dar. Gut, ist nicht die erste
Band, die kurz nach Beginn von der Bildfläche
verschwindet und viel später wieder auftaucht.
Anarcho-Punk? Kann man so stehen lassen, würde ich mal
sagen, auch wenn Antisect eher weniger
ungeordnet-hektisch zu Werke gehen, sondern organisiert
hektisch. Will heissen, dass man diese zügellose Energie
des Punk gut spürt, aber es fühlt sich so an, als ob man
diese Kraft eher in konzentrierter Form auf den Hörer
loslassen will. Zudem sind Antisect deutlich düsterer
als andere Punk-Kapellen – das liegt nicht zuletzt am
verzerrten Gesang, der wie durch eine Nebelwand zu einem
durchzudringen versucht. Generell hat man das Gefühl,
man hört einer Strassenschlacht zu, das Anprangern
jedwelcher Missstände ist nicht nur Attitüde, sondern
praktische Erfahrung. Roh, ungefiltert, rauh und brutal
dreschen die Songs auf den Hörer ein. Man brettert
jedoch nicht immer, sondern lässt immer wieder Raum für
gewisse Spielereien und Einsprengsel von beispielsweise
Polizeisirenen oder sich nahenden Hubschraubern. „The
Rising Of The Lights“ zeigt meiner Meinung nach deutlich
die düstere Seite des Punks auf, der auch eine
ordentliche Metal-Schlagseite verpasst bekommen hat.
Nicht ganz einfach zu verdauen, aber sehr interessant!
Toby S.
Punkte:
8.0 von 10
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HELL IN THE CLUB - See You On The
Dark Side Frontiers Music/Musikvertrieb
Für Fans von Mötley Crüe, Crazy
Lixx, Crashdiet, Helloween, Armored Saint und Def
Leppard werden Hell In The Club angekündet. Nun ja,
zumindest die beiden Truppen, welche mit C starten,
könnten als Paten gelten. Viel Armored Saint oder
Helloween kann ich auch nach mehrmaligem Hören nicht
ausmachen. ABER, die Italiener sorgen für viel Hörspass
und können mit dem vierten Album punkten. "The Phantom
Punch" gefällt durch seine direkte Art und könnte auch
auf einem alten Crashdiet-Werk stehen. Mit akustischer
Einleitung startet "Little Toy Soldier" und lässt die
guten alten Cinderella aufleben. Frech ist auch "A
Melody A Memory", das bester Sleaze-Stoff ist, wie auch
"Showtime". Auch wenn noch nicht alle Songs mit dem
gleichen Level begeistern können, so darf man von einem
tollen Album sprechen, das in diesem Monat auch ein
bisschen heraussticht. Im positiven Sinn. Hell In The
Club, das ist das Interessante, überzeugen als
italienischer Sleaze-Bolzen, aus einem Land, in dem
sonst die Theatralik grossgeschrieben wird. An die ganz
grossen Alben reicht "See You On The Dark Side" sicher
nicht heran. Als Scheibe, die man sich immer wieder
gerne anhört ist diese Sleaze Rock-CD aber ein sicherer
Wert. Tinu
Punkte:
8.0 von 10
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MEAT TRAIN - Random Acts Of
Carnage Contagion Records
Hier kommt die Lösung aller
stellwerktechnischen und triebwerkbezogenen des
öffentlichen Verkehrs in Form von Meat Train, dem
unstoppbaren, höllischen Roadtrain, zähflüssig und stur
pflügt sich diese deathig-corige Metallfraktion den Weg
durch die Nibelungen aller heidnischen Landschaften.
Unaufhörlich, unbeugsam, zähflüssig, deathig, corig,
lärmig und scheppernd zeigen uns die vier Briten aus
London, wo der gefürchige Hammer hängt. Mit 'Random Acts
Of Carnage' präsentieren uns die vereinigten
Königreicher ihre zweite Schlachtplatte und knüpfen
vorbehaltlos an die erste Schlachtplatte namens 'Flesh
Made Man'. Die Schlachthaus-Bibel nimmt die zweite Runde
auf, so dass die Herren um Father Michael (Guitar, The
Voice Of Command), Iki Dredgewood (Bass), Stu Smithson
(Drums) und Chas Naughton (Lead Guitar) ihrer
Schlachtplatte sich voll zuwenden können. Nebst
gewohnten deathigen Coreattacken sind auch kombiniert in
abstrusen Momenten vereinzelt Banjoklänge zu hören,
jawohl, Banjos from hell. Die Voice Of Command sind in
lemmynistischen Screams und Growls zu hören, die
Gitarren riffen ein Gewitter nach dem anderen hervor, so
dass schlussendlich die fleischgewordenen Hurrikane sich
verteilen, gepaart mit zartbesaiteten Melodien, mal
süffig, mal slayertechnisch abgewurzelt flitzefingerisch
gehalten. Die Bass- und Drumorgien schlängeln sich durch
den Pendlerdschungel und -strömen gekonnt wie
zähflüssiges Lava durch alles hindurch und markant
werden diese Lava zu einer fleischgewordenen Einheit
gebildet. Mmhh, was will denn der Schreiber nun damit
sagen wollen? Well, well, mit Sarkasmus und Ironie
bereicherter Humor lässt sich 'Random Acts Of Carnage'
umschreiben, also genau das, was ihr bis jetzt gelesen
habt. Anspieltipps? Alle elf Kapitel der Schlachterbibel
sind Pflichtfach. Wehe dem, der eine Lektion verpasst,
dem wird mit Plagen das Leben schwer gemacht. Das
geniale Coverartwork lässt die genialen Motive in den
90ern des Ed Repka hochleben. Nebst dem druckvoll
düsteren Produktionsmachwerk, welche alle Metaller zu
Father Michael's Gefolgsleuten macht, nimmt dieser
bestialische Meat Train Fahrt auf, eine unstoppbare,
fleischgewordene Pendlerhölle, welche den täglichen
Kampf in den Pendlerzügen problemlos aufnimmt und diesen
auch gewinnt. So, jetzt muss ich mich beeilen, denn ich
möchte diesen Meat Train nicht verpassen, klammere mich
an eine herunterhangende Sehne und angle mich an einem
Bizeps auf den Fleischthron 1. Klasse. So lasset uns die
Schlachtplattenbibel aufschlagen, Kapitel 1: Shut up and
enjoy! Leopold
Punkte:
8.0 von 10
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EMIL BULLS - Kill Your Demons
AFM Records/Musikvertrieb
Es handelt sich bei "Kill Your
Demons" bereits um das neunte Album der Emil Bulls.
Mitreissende Melodien, treibende Gitarrenriffs und
pulsierende Vibes, die in keine Genre-Schublade passen,
geben sich auch auf diesem Werk wieder die Klinke in die
Hand. Mit mehr als 20 Jahren Bandgeschichte haben sich
die Emil Bulls ihr markantes Ungestüm und ihre
spielerische Kreativität bewahrt. Perfekt ausgerüstet
und kompromisslos machen sich die Münchner auf den
musikalischen Feldzug. Mit frischen Songs zwischen
aggressivem Wahnsinn und sanfter Melancholie sagen sie
allem den Kampf an, was uns im Leben aus der Bahn werfen
oder unsere Träume und Visionen zerstören könnte. Dabei
verschmelzen aggressive Riffs, sanfte Melodien und
eingängige Hooklines zu ihrem unverkennbaren Sound.
Einzig der Opener und Albumtitel "Kill Your Demons"
kommt in seiner Machart eher an Korn heran. Den Sound
verfeinern die Fünf auf ihrem neuen Album mit noch
härterer Gitarrenarbeit und einer zusätzlichen Ladung
Power. Die Emil Bulls schaffen es, dass die neue Platte
"Kill Your Demons" dem doch vielgerühmten Vorgänger
"Sacrifice To Venus" beinahe ebenbürtig ist. Sie zeigen
damit, dass sie auch nach zwei Dekaden Musikgeschichte
über Dynamik, Frische und Ideenvielfalt verfügen. Das
muss ihnen erst einmal einer nachmachen. Oliver H.
Punkte:
7.9 von 10
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MÄRVEL - At The Sunshine Factory The Sign Records
Die seit 2002 aktive schwedische Rock/Hard Rock-Band
Märvel kommt hier mit ihrem siebten Album "At The
Sunshine Factory". Schon der Opener "A Killing View"
gibt die Richtung bekannt, tolle melodiöse Rock-Songs.
Hier wird viel Wert auf die Gesangsmelodie gegeben. Ob
rockig-poppig wie das coole "Goodluck Sandy" oder der
rockige mitsinger "Heart & Balls", über allem steht
immer eine melodiöse Gesangsmelodie. Sänger und
Gitarrist King macht das sehr gut und mag durchgehend zu
überzeugen. Auch Drummer Vicar und Basser Burgher,
machen ihre Sache sehr gut, oft etwas verspielt, aber
immer Songdienlich. "Monsters In The Dark" erinnert mich
von der Struktur her etwas an Vollbeat, toller Song,
bleibt schon beim ersten Anhören hängen. Auch das
fröhliche "Child" schlägt in dieselbe Kerbe und glänzt
mit einem sehr coolen Refrain, erinnert etwas an Thin
Lizzy. Dem entgegen steht das flotte, rockige "Live &
Learn", aber auch mit etwas Lizzy-Einschlag. Wer auf
oben genannte Merkmale einer guten Rockband steht und es
auch noch mit 70er-Einschlag mag, der wird seine grosse
Freude haben an diesem schwedischen Album, das gute
Laune verbreitet und echt zeitlos klingt. Crazy
Beat
Punkte:
7.9 von 10
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WE CAME AS ROMANS - Cold Like War Sharptone
Records/Warner Die Metalcore-Truppe aus Michigan
hat diesmal mit "Cold Like War" ein ganz persönliches
Album am Start. Die letzten Jahre fochten sie enorme
innere Kämpfe aus, um den richtigen weiteren Weg der
Band zu finden. Was daraus entstand, kann sich doch
hören lassen, denn "Cold Like War" weist eine Hohe
musikalische Qualität auf. Zehn Titel liefern die Jungs
aus dem Städtchen Troy ab, die kreativ und
abwechslungsreich ausgefallen sind, die stellenweise
brutal reinhauen oder ganz sanft aufschlagen. Die
Scheibe lotet wieder einmal Genre-Grenzen aus oder
überschreitet diese auf ganzer Linie. "Cold Like War"
könnte für die Modernisierung und Erweiterung des Metal
stehen. Anhören muss man sich in diesem Zusammenhang den
Song "Encoder", denn da holt sich die Truppe eine grobe
Packung Elektro an Bord und verbindet diesen mit der
Härte des Metalcore. Gefällt sicher nicht allen - pustet
aber die Gehörgänge ganz schön durch und wer immer noch
der Meinung ist, Post-Hardcore wäre weich gespült, wird
hier definitiv eines Besseren belehrt. Dass We Came As
Romans aber auch anders und melodisch können, zeigt die
klassische Ballade "Promise Me". Für einmal stehen Kyle
Pavone und Dave Stevens gesanglich auf derselben Seite,
unterstützt durch den Background-Chor ihrer Mitmusiker.
Wer aber doch mehr auf die typischen Band-Tracks steht,
ist mit "Learning To Survive" sicherlich bestens
bedient, denn da geben sich melodische Passagen und
Dampfhammer-Takte ein Stelldichein. Ansonsten braucht es
von Seiten der Hörer eine gewisse Neugier für frisches
Soundmaterial, das vielleicht nicht mehr ganz so klingt,
wie erwartet. Hört selbst. Oliver H.
Punkte:
7.8 von 10
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GOTHMINISTER – The Other Side
AFM Records/Musikvertrieb
4 Jahre nach dem
Horror-Konzeptalbum “Utopia“ und der Teilnahme am
Norwegischen Vorentscheid für den Eurovison Songcontest
melden sich Gothminister nun mit ihrem neusten Werk
zurück. “The Other Side“ heisst das gute Stück und geht
mal in eine ganz ungewöhnliche Richtung! Mastermind
Bjørn Alexander Brem wagt sich nämlich an die Deutsche
Sprache ran… Dass das erstaunlich gut funktioniert
beweisen Gothminister gleich mal mit dem ersten Track
“Ich will alles“, der genauso gut von Oomph! stammen
könnte oder auch mit “Der Fliegende Mann“. Der Mix aus
Deutschen und Englischen Lyrics ist allerdings
tatsächlich gewöhnungsbedürftig und unterbricht
irgendwie die Dynamik des Silberlings… Doch damit nicht
genug der Neuerungen! Gothminister haben sich nämlich
auch weibliche Unterstützung mit ins Boot geholt und so
gibt es neben der tiefen Grabesstimme hin und wieder
auch eine glockenhelle zweite Stimme (z.B. “The Sun“
oder “Taking Over“). Leider geht diese meist komplett
unter gegen die kräftige und dominante Performance des
Gothministers höchstpersönlich (Ausnahme: “We Are The
Ones Who Rule The World“). Doch die Norwegische Kombo
hat auch ein paar altvertraute Elemente beibehalten, wie
zum Beispiel die massiven Synthie-Gewitter in “Red
Christ“ oder auch das ungemein epische Schlusswort
“Somewhere In Time“. Sehr überraschend kommt hingegen
das eher ruhige “Aegir“ daher, das eine nie gehörte
stimmliche Bandbreite zutage fördert und aus dem
schwarzen Einerlei ausbricht. Das Motto der Kombo
“Happiness in Darkness“ scheint sie für dieses Album
wörtlich genommen zu haben, denn es bietet eine
erstaunliche Mischung aus klassischem, düsterem Gothic
und leichten, fast schon electro-poppigen
Hoffnungsschimmern. Der Sound klingt zwar immer noch
nach den guten alten Tagen, doch rütteln die Norweger
arg an den Wänden ihrer Schublade und reissen diese
gelegentlich auch mühelos ein ohne dabei jedoch den ganz
eigenen Stil zu verlieren. Fazit: “The Other Side“ ist
kein klassisches Gothminister Album und doch trägt es
ganz klar den unverkennbaren Stempel der Norweger. Es
ist eben “die andere Seite“ dieser erstaunlich
facettenreichen Band. Das Ganze ist etwas
gewöhnungsbedürftig, da man den klassisch düsteren
Gothminister-Sound erwartet, dafür aber mit einer
erstaunlich ausgewogenen und experimentierfreudigen
Mischung konfrontiert wird. Dass die Norweger sich an
Deutsche Lyrics herangewagt haben, positioniert sie noch
etwas näher an Bands wie Eisbrecher oder auch Rammstein
– eine Note, die Gothminister erstaunlich gut steht!
Reinhören lohnt sich! Patricia H.
Punkte:
7.8 von 10
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GUDARS SKYMNING - V
Transubstans Records
Die Schweden gehen auf ihrem
fünften Langdreher klitzekleine Wagnisse und Experimente
ein. Keine Bange, die Neuerungen sind wirklich nur
marginal, die Band mit einem Faible für Hard Rock, Doom,
Prog und Folk ist sich im Wesentlichen treu geblieben,
wollte aber nicht an Ort und Stelle verharren. Was als
erstes auffällt, ist die etwas geschliffenere Produktion
als auf dem Vorgängerwerk "Till Detta Var Jag Nödd Och
Tvungen", nicht grundsätzlich ein Manko, aber es nimmt
der Band doch etwas von ihrem eigentlich urigen
Charakter. Des Weiteren erscheinen mir die Songs diesmal
doomiger, schwermütiger und auch bluesiger, womit die
Truppe diesmal eines ihrer vielen Gesichter etwas
stärker hervorhebt als sonst. Während andere Tracks wie
gewohnt für den Coolness-Faktor im Classic/Art
Rock-Gewand sorgen, sind Nummern wie "Soppan" oder
"Angbands Hålor" pure vertonte, finstere Magie. Und
dennoch zieht "V" gegen seinen Vorgänger ganz knapp den
Kürzeren, mit "Vid Vansinnets Berg" befindet sich
nämlich ein richtiger Stinker an Bord. Das einleitende
Riff lässt zunächst aufhorchen, es könnte glatt von Zakk
Wylde stammen. Aber kaum setzt der Gesang ein, was ist
denn das? Gudars Skymning goes Broadway? Keine Ahnung,
was die Band mit diesem schrägen Song aussagen will,
aber er passt definitiv nicht zu ihr, zu dissonant, zu
experimentell, zu gewagt und schlussendlich auch zu
langweilig. Aber unterm Strich reicht's immer noch zu
einer ganz ordentlichen Bewertung, einen einzigen
Ausrutscher unter neun Songs sollte man nicht
überbewerten. Mirko B.
Punkte:
7.8 von 10
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ROBIN BECK - Love Is Coming
Frontiers Music/Musikvertrieb
Es ist wünschenswert, wenn
weibliche altgediente Rock-Grössen den jungen Gören von
heute aufzeigen, wo die Musik nach wie vor spielt!
Bezüglich Robin Beck, mittlerweile bald 63 Jahre alt und
bekanntlich die Ehefrau von Sänger James Christian
(House Of Lords), trifft dies auf jeden Fall zu! «Love
Is Coming» bietet knackig produzierten Melodic Rock,
veredelt durch die markante Stimme von Robin, dessen
Millionen-Hit «First Time» von 1988 Segen und Fluch
zugleich war. Segen in Form von sprudelden Tantiemen und
Fluch dahin gehend, erfolgsmässig immer daran gemessen
zu werden. Die zahlreichen Credits als lange Zeit sehr
gefragte Backing-Vocals Sängerin bei diversen
Produktionen von Humble Pie, über Leo Sayer bis hin zu
David Bowie, Chaka Khan, Cher und Patti Austin sind
allerdings auch kein Pappenstiel. Nach zwei Scheiben für
Frontiers (2005 und 2007) kehrt die Amerikanerin zehn
Jahre und drei Alben später zurück in den Schoss von
Präsi Serafino Perugino. Unterstützt durch ihren Mann
James, der Keyboard-Intros und bei «Crave The Touch»
Percussion-Parts beisteuerte und durch Tommy Denander
wie John Huldt, die für ein paar Gitarren-Parts sorgten,
geht «Love Is Coming» vor allem auf das Konto von Clif
Magness, der den ganzen Rest instrumental eingespielt,
gemixt und zusammen mit Mr. Christian aufgenommen und
produziert hat. Wer stilistisch gesehen die jüngeren
Alben von Robin Beck mochte, kann hier blind zuschlagen.
Die kleine Sängerin besitzt immer noch eine tolle,
sprich grosse Gesangsstimme, und auch wenn das
Cover-Artwork das wahre Alter etwas kaschiert, ist der
Sound jugendlich frisch, abwechslungsreich gehalten und
qualitativ praktisch ohne Makel. Rockslave
Punkte:
7.8 von 10
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NO WARNING - Torture Culture
eOne/Musikvertrieb
Die klassischen Rapper und Hip
Hopper sind seit jeher eng mit ihren Herkunftsvierteln
verbunden: KRS-One und die berüchtigte Bronx, N.W.A. und
Compton, Jay-Z und New York, Eminem und Detroit, Tupac
und die Westküste. Die Hardcore-Punk-Szene ist da nicht
anders: Sick Of It All stehen für New York City, die
Suicidal Tendencies für Venice Beach und die Dead
Kennedys sind ein Synonym für San Francisco. Und wenn es
um die Fackelträger des Hardcore aus Toronto - oder
generell Kanada geht - gibt es NO WARNING. So steht es
geschrieben im Infotext der Hardcore-Truppe aus Kanada.
Wer ein Kind aus den 80ern ist wie meiner einer, der
wird diese Platte lieben, denn der Crossover, ein Mix
aus Hardcore und Thrash Metal à la D.R.I, war damals
schwer angesagt und verschwand leider mit dem aufkommen
der Grungewelle. Nichts desto trotz mischen die Kanadier
altes mit neuem, was mir gut gefällt und vielleicht auch
dem einten oder anderen von euch! Für Nostalgiker ein
absolutes Muss! Daniel J.
Punkte:
7.5 von 10
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DEADSMOKE - Mountain Legacy
Heavy Psych Sounds
Und aus dem dereinstigen
Doom/Sludge-Trio wurde ein Quartett, neues Line Up,
neuer Sound, das sind die letzten Wasserstandsmeldungen,
die ich zu den italienischen Düster-Rockern zu vermelden
habe. Qualitativ betrachtet hat die Truppe
hinzugewonnen. Der neu hinzugekommene Keyboarder Claudio
Rocchetti sorgt mit seinen eingestreuten Klängen und
Soundspielereien für eine durchwegs kühle, bedrohliche
Atmosphäre, welche dem eh schon tonnenschweren Doom noch
einen zusätzlichen Kick verleiht, der zuweilen gar in
Richtung Old School-Black Metal schielt ("Emperor Of
Shame"). Das letztjährige Longplayer-Debut war ja schon
ganz ordentlich, aber im direkten Vergleich dazu verfügt
"Mountain Legacy" über mehr Tiefe. Teilweise sind die
Tracks dermassen boshaft, dass sie mich in ihrer
Intensität marginal an sehr frühe Werke von Type O
Negative erinnern. Hier zeigt sich wieder mal, was die
schwarzen und weissen Tasten alles ausmachen können,
wenn man sie nur geschickt einzusetzen weiss. Zu diesem
Geschick gehört auch der Umstand, dass man sich trotz
der Neuerungen nicht seiner eigenen Wurzeln entledigt,
so ist sich die Band zumindest in der Grundstruktur der
Kompositionen treu geblieben. In diesem Zusammenhang
sollte man, wie bereits beim Debut geschehen, eher von
sieben grösstenteils instrumental gehaltenen,
monolithischen Klangmassiven sprechen als von Songs im
eigentlichen Sinne, die teilweise naturgemäss von
hypnotischer Repetition leben, andererseits dennoch über
eine überraschende Vielschichtigkeit verfügen und eine
unheimlich dichte Atmosphäre erzeugen, welche perfekt
durch das sehr stimmige, schwarzweiss gehaltene Artwork
verbildlicht wird. Mit "Mountain Legacy" haben die Jungs
einen grossen Schritt nach vorne gemacht, dieses Album
lege ich all jenen ans Herz, denen Schwarz immer noch
nicht dunkel genug ist. Mirko B.
Punkte:
7.5 von 10
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WITHIN SILENCE - Return From The
Shadows Ulterium Records
In der Slowakei gibt es eine
Heavy Metal-Szene. Diese scheint ein ähnliches Problem
wie unsere Schweizer zu haben. Denn ausserhalb des
Landes sind die Bands eher unbekannt. Zumindest dringen
in die Schweiz selten Slowakische Bands vor. Woran das
liegt, ist mir nicht bekannt. Tatsache ist, dass sich
die vorliegenden Power-Metaller Within Silence vor der
internationalen Konkurrenz nicht verstecken müssen. Das
Zweitwerk "Return From The Shadows" bietet Genre-Kost
auf hohem Niveau. Die fünf Musiker beweisen ein feines
Händchen für die passende Mischung aus Melodie und
Härte. Teilweise wie eine klassische Melodic Metal-Band
klingend, gelingt es ihnen doch immer wieder, gewisse
Abwechslung ins Soundgewand zu bringen. So klingt der
Titelsong gar dezent nach Iron Maiden. Aber auch
stampfende True Metal-Attitüden kennen die Slowaken. Das
entscheidende Element wird wie so oft der Sänger sein.
Dieser hat bei Within Silence doch einen gewissen
Nerv-Faktor, der besonders bei gewissen Höhen auf die
Dauer gravierend wird. Dabei kann durchaus das durchwegs
hohe musikalische Niveau vergessen gehen. Ob "In The
Darkness" wirklich unbedingt 17 Minuten dauern muss, ist
ebenfalls fraglich. Einerseits ist das Stück sehr episch
und teilweise kurzweilig, handkehrum zeigt sich gerade
in den ruhigen Stellen das Stimmliche Manko des Sängers
am deutlichsten. Mich selber kann das Stück nicht
packen, obwohl es objektiv gehört durchaus Klasse
besitzt. Wer der slowakischen Szene eine Chance geben
will, kann das gerne mit Within Silence tun. Das Werk
ist alles andere als schlecht, gesellt sich aber
insgesamt zum qualitativ hohen Durchschnitt vieler
Genre-Mitstreitern. Roger W.
Punkte:
7.5 von 10
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SOROR DOLOROSA – Apollo
Prophecy Productions
Soror Dolorosa ist eine Band aus
Paris, die sich der sphärischen, fast schon progressiven
Art Rock Variante des Gothic Genres verschrieben hat.
Der Fokus der Kombo liegt dabei klar auf der Kreation
einer ungewöhnlichen Atmosphäre, welche an fantastische,
unfassbare Traumwelten à la H.P. Lovecraft angelehnt
ist. Soror Dolorosa orientieren sich dabei auch an der
unsterblichen Poesie von John Keats (“Apollo“) oder auch
Alfred, Lord Tennyson (“Locksley Hall“) - verfolgen also
durchaus einen eher gehobenen Anspruch an ihre eigenen
Klangwelten. Die einzelnen Tracks gehen meist fast
nahtlos ineinander über und variieren stark in der Länge
– von weniger als zwei Minuten bis zum knapp 8 Minuten
Monster ist alles vertreten. Wer klassischen Gothic
Sound mit Orgelklängen und tanzbaren Synthie-Nummern
erwartet, wird hier jedoch masslos enttäuscht werden,
erinnern Solor Dolorosa doch eher an Labelkollegen
Alcest oder auch Anathema (besonders der kurze Track
“YATA“)… Der schwelgerische, selbstvergessene Sound der
Franzosen spielt eher mit Elementen der
“Shoegazing“-Bewegung, die sich im England der 80er
Jahre grosser Beliebtheit erfreute... Fazit: Wer
gerne melancholische Klanglandschaften mit literarisch
wertvollen Lyrics hört, der ist bei Soror Dolorosa genau
richtig. Sänger Andy Julia hat eine sehr angenehme
Stimme und führt den Hörer sicher durch die
überwältigenden Traumlandschaften. Allerdings wirkt das
Ganze ein wenig zu unaufgeregt für meinen Geschmack und
so bleibt nur wenig wirklich im Gedächtnis hängen…Für
den Moment lädt es jedoch durchaus zum Geniessen und
Verweilen ein. Patricia H.
Punkte:
7.5 von 10
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VOICE - The Storm Massacre
Records/Musikvertrieb
Eine alte Underground-Heavy
Metal-Band sendet wieder Lebenszeichen. Voice wurden
1988 gegründet und veröffentlichten zwischen 1996 und
2003 vier Alben. Mit "The Storm" folgt jetzt rund 14
Jahren später das fünfte Werk. Dieses besitzt seine
Höhen und Tiefen, überzeugt aber durchwegs mit guter
Tightness und einer gelungenen Mischung zwischen
stampfendem Heavy Metal, Hard Rock und Melodic Metal.
Die Stimme von Oliver Glas kratz sich angenehmen durch
die zwölf Lieder und erinnert gar entfernt an diejenige
von Saxon's Biff Byford. Weitere Vergleiche mit dieser
Heavy Metal-Institution drängen sich aber nicht auf.
Voice klingen auf "The Storm" ansatzweise selbstständig
und doch wie eine der unzähligen "Fan-Metal-Bands". Das
Songwriting ist auf durchaus hohem Niveau. Allerdings
wird für den absoluten Durchbruch das gewisse Etwas
fehlen. Kommt dazu, dass die Band einen sehr oft
gemachten Fehler macht: Sie ignoriert den Mut zur Lücke.
Die Lieder besitzen eine Gesamtlänge von 59 Minuten. Das
ist Lobenswert für Fans, welche alles von ihren
Lieblingen besitzen möchten. Anderseits büssen Voice
dadurch massiv an Schlagkraft ein. Sie entwaffnen sich
dadurch quasi selber. Wäre "The Storm" zwischen 38 bis
45 Minuten lang, hätte man den Wunsch nach dem Ende, die
Repeat-Taste zu drücken. So aber ist man trotz der gute
Klasse froh, wenn das Album irgendwann mal fertig ist.
Und das liegt definitiv nicht an den einzelnen Liedern
am Schluss. Gerade das abschliessende "Out In The Cold"
gehört zum Besten, was das Album zu bieten hat. Wer
gutklassigen Heavy Metal liebt, darf also ruhig mal in
das fünfte Voice-Werk rein hören. Roger W.
Punkte:
7.5 von 10
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NECRYTIS - Contersigns Pure Steel Publishing
Warum erinnert mich das Intro nur frappant an Agent
Steel? Hört man dann noch die Stimme von Shane Wacaster,
hat man schon fast John Cyriis der Stahlagenten vor
Augen. Und dann haben wir noch Toby Knapp. Dämmert's da
bei einigen" Genau, der Onward-Gitarrist. Das Trio,
ergänzt wird die Band durch Trommler Mark Sobus, haut
lupenreinen US-Metal aus den Speakern, der
logischerweise an alte Onward-Glanztaten erinnert. Wer
diese US-Metal-Legende nicht kennt, soll sich eine
Mischung aus alten Queensryche, Metal Church und Agent
Steel vorstellen. Was Necrytis ein bisschen
abhandenkommt, sind die fehlenden Melodie-Bögen der
genannten Vergleichs-Bands. Auch wenn man mit Lieder wie
"Sentry's Scream" oder "My Asylum" geschickt zwischen
leicht epischen und schnelleren Momenten abwechselt.
Aber ein sofort in den Gehörgängen häng bleibender
Refrain ist nicht auszumachen. Aber den hatten auch
Onward nicht unbedingt in den eigenen Reihen. Dafür
dudelt sich Toby um den Verstand und überzeugt auf der
ganzen Linie. Wer auf guten US-Metal steht, bei dem das
handwerkliche Geschick vor einer lockeren Melodie steht,
kann hier bedenkenlos zugreifen. Tinu
Punkte:
7.5 von 10
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MYCHILDREN MYBRIDE - Vicious World eOne
Music/Musikvertrieb Ebenfalls nach einer
fünfjährigen Pause entern die Christian Metalcorer von
MyChildren MyBride mit 'Vicious World', auf welches sie
uns einladen, erneut die weltlichen Klangsounds des
Metals. Zwölf Tracks, in welchem das Duo aus Madison,
Alabama, eben besagten U.S. of A., gekonnt Metal mit
Grunge, Hardrock, EDM, Hip-Hop und weiteren
stilistischen Ausflüge zu einer soliden Core-Einheit.
Der Gesang ist recht aggressiv, nahe am Growl, meist
Screams und Shouts. Die Instrumentierung ist bester
Metalcore, von der Gitarre zum Bass bis zu den Drums.
Sägende Gitarre, offene Akkorde mit viel Distortion,
wummernder, jedoch klare Bassläufe und treibende,
schleppende Drums, weniger Double-Bass, dafür sehr
groovige Paradiddles und Patterns ineinander
geschweisst. Ein sehr tiefgreifendes und überlegtes
Coverartwork zeigt die Komplexität von MyChildren
MyBride auf, wie tiefgründig die Lyrics gehen, wie
tiefgründig und teils als Konzept entwickeltes Album
'Vicious World' geworden ist. Klar wurden die
Instrumente und Sequenzen unter den bestehenden, beiden
Musikern Matthew Hasting und Robert Bloomfield
aufgeteilt, klar wurden diverse Musiker auch ins Studio
hinzugezogen und beordert, doch ist es den beiden
Bandmitgliedern ein 'Chapeau' gewidmet, was man zu Zweit
eigentlich musikalisch erreichen kann. Auf jeden Fall
stechen MyChildren MyBride mit ihrer Soundmixtur des
Metalcores sowohl im christlichen Metalsektor, aber auch
im diversifizierten Metalcore hervor, da Matthew und
Robert sich nicht in eine bestimmte Ecke musikalisch
drängen möchten. Anspieltipps sind die Songs 'Act I -
Act IV' als ganze Einheit, 'The Fountain' im
progressiven Segment des Metalcores, 'Guardian XIII', um
einige zu nennen, welche das weite Spektrum von
MyChildren MyBride nur erahnen lässt. Mehrmaliges
Anhören erweitert die Sinne und das geniale und
ausgefeilte Konzept hinter 'Vicious World'. Die
Produktion ist in hardcorelastiger Metalcore-Manier
gehalten, druckvoll und auf den Punkt gebracht. Machwerk
in Extravaganza. Leopold
Punkte:
7.5 von 10
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BLUT AUS NORD - Deus Salutis Meae
Debemur Morti Productions/Irascible
Fleiss und Kreativität kann man
den Franzosen nicht abstreiten, welche uns schon bald 25
Jahre (1993 noch unter dem Namen Vlad gegründet) mit
Black Metal und teils auch weit darüber hinaus
versorgen. Wer die Drei "777" Werke kennt, der weiss
auch, dass Blut Aus Nord weitaus mehr kann als nur
Dämonen zu beschwören und sich nicht in ein enges
Korsett zwingen lassen. War 2014 das Werk "Memoria
Vetusta III (Saturnian Poetry)" noch eine astreine
Huldigung an Bathory, so schlägt das aktuelle Werk "Deus
Salutis Meae" wieder eine eindeutig experimenteller
Richtung ein. Zwar gibt es die Momente noch, wo rasender
Black Metal vorhanden ist ("Apostasis" und "Revelatio"),
doch ist dies mehr Mittel zum Zweck und nicht die
tragende dunkle Masse. Im Ansatz könnte man "Deus
Salutis Meae" vielleicht so beschreiben, dass Samael's
"Passage" auf "The Maldoror Chants" von Schammasch
trifft und bei den letzten zwei Nummern ("Ex Tenebrae
Lucis" und "Métanoia") auch noch eine Prise Septicflesh
drauf gelegt wurde. Die Mixtur aus Industrial, Doom,
Black Metal und rituellen Elementen vereinen Blut Aus
Nord eindrucksvoll zu einer massiven disharmonischen
Atmosphäre, welche gnadenlos jegliches Leben in sich
aufsaugt und nichts als eine trostlose Leere zurück
lässt. Ja "Deus Salutis Meae" ist ein finsterer schwerer
Brocken und keine leicht verlautbare Kost, die
Dunkelheit und Kälte sind derart dicht, dass man sie
praktisch in Stücke schneiden kann und Melodien werden
hier nicht mal im Ansatz geboten. Daher ist die Scheibe
bestimmt nicht für die Masse, sondern nur für Jünger der
Apokalypse, die sich in der Finsternis am wohlsten
fühlen und mit Verzweiflung ihre Speisen würzen. Meine
Wertung orientiert sich hier unserem System, denn ich
kann nur empfehlen, erst mal in "Deus Salutis Meae"
hinein zu horchen, wer gleich von "Chorea Macchabeorum"
an begeistert ist, muss hier zuschlagen und würde dem
Werk mit Bestimmtheit mehr Punkte erteilen. R.K.
Punkte:
7.4 von 10
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SPECTRAL HAZE - Turning Electric Totem Cat Records
Also bei Pseudonymen wie Spacewülff, Sönik Slöth,
Döômdögg und Cëlestïal Cöbra wundert mich gar nichts
mehr, schon gar nicht der Umstand, dass Norweger
allgemein als etwas eigen und sonderbar gelten. Aber
ganz so schlimm ist es dann doch nicht, denn bei all dem
Fuzz-Overload, Gefiepe, Gepiepe und abgefahrenen
Gewabere vergessen die Jungs nicht zu rocken. Und das
können sie zugegebenermassen wirklich gut, was sich
schon beim eröffnenden "The Dawn Of The Falcon" und dem
nahtlos darauf folgenden, an - Überraschung! - Hawkwind
erinnernden Titeltrack mehr als deutlich zeigt. Dennoch
will man mit dem drittplatzierten "Cathexis-Mask of
Transformation" natürlich zeigen, dass man auch anders
kann als relativ straight drauflos zu rocken und
verliert sich im Verlauf des Stücks prompt in den
unendlichen Weiten ferner Galaxien und Nebelgebilden.
Damit wäre die musikalische Grundstruktur von "Turning
Electric" eigentlich schon gegeben, Space Rock
gelegentlich versehen mit einer ordentlichen Portion
Rotzattitüde, welche für das nötige Quentchen Spass
sorgt. Mit knappen 33 Minuten Spielzeit ist das Album
zwar arg kurz ausgefallen, dafür haben sich aber keine
wirklichen Längen eingeschlichen, was bei diesem
experimentierfreudigen Genre doch gerne mal der Fall
ist. Selbst wenn sich die vier Musikusse auf eine
längere instrumentale Reise begeben ("They Live"),
welche sogar einen kurzen Abstecher in Prog Rock-Gefilde
beinhaltet, kommt nie Langeweile auf. Für Space
Rock-Fans, egal, ob sie nun der älteren oder der
jüngeren Generation angehören, ist dieser Langdreher
zumindest eine Hörprobe absolut wert. Mirko B.
Punkte:
7.1 von 10
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R.I.P. - Street Reaper
RidingEasy Records
Sind die Leute aus Portland
Oregon eigentlich immer so ungeduldig? Immerhin ist es
erst acht Monate her, dass das Quartett sein Debut "In
The Wind" auf die metallische Meute losgelassen hat.
Nach menschlichem Massstab würde man zwar vermutlich
knapp nicht mehr von einer Frühgeburt sprechen, dennoch
ist das Baby etwas früh gekommen. Aber keine Bange, es
ist ohne Konsequenzen geblieben. Es ist alles in der
richtigen Anzahl dran, das Kleine ist putzmunter und
kräftig, auch wenn die Ähnlichkeit mit seinem etwas
älteren Geschwisterchen nicht abzustreiten ist. Sprich,
wer sich bereits beim ersten Output an der zuweilen
schrägen Stimme von Front-Sensemann Fuzz störte, wird
auch durch "Street Reaper" nicht erlöst werden. Trotzdem
ist diese Scheibe kein unausgegorener Schnellschuss,
denn ich stelle kompositorisch wie auch soundtechnisch
deutliche Fortschritte fest. Die Band hat eindeutig
dazugelernt und auch härtetechnisch draufgelegt. Zum
einen ist die Produktion auch diesmal zwar nicht sauber,
aber eindeutig differenzierter, klarer und lange nicht
mehr so verwaschen, wodurch die einzelnen Instrumente
viel besser zur Geltung kommen, was den
In-die-Fresse-Faktor ungemein erhöht. Zum anderen habe
ich den Eindruck, dass die Songs diesmal
abwechslungsreicher und vielschichtiger daherkommen, man
traut sich schreibtechnisch einfach etwas mehr zu, was
ich nur begrüssen kann, auch wenn nicht jedes Novum auf
Anhieb klappt, man höre sich beispielsweise den nur
teilweise gelungenen Halbballaden-Versuch "Die In Vain"
an. Trotzdem gefällt "Street Reaper" in seiner
Gesamtheit mit seinem rauem Underground-Charme, das ist
Stoff, den man sich in kleinen bis mittleren Clubs
reinziehen muss, wo man mit den Musikern noch auf
Tuchfühlung gehen darf. Sehr kauziger US- Metal mit
einem Gitarristen, der sein Fuzz-Pedal offensichtlich
innig liebt. Das geht nur für Connaisseurs, aber die
werden ihre Freude an diesem Album haben. Mirko B.
Punkte:
7.1 von 10
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DIRTY THRILLS - Heavy Living
Frontiers Music/Musikvertrieb
Frontiers scheinen in diesem
Monat stark auf die Retro-Schiene zu setzen. Tatort
London, eine bluesige Rock-Band, die Fans von den Rival
Sons, Inglorious und Led Zeppelin sehr gefallen sollte.
Für meiner einer klingt das Ganze dann doch eine dicke
Spur zu altbacken und ohne grünen Dunst kaum
nachvollziehbar. Aber, Gitarrist Jack Fawdry spielt ein
geiles Brett und Sänger Louis James röhrt sich
siebziger-like durch die Songs. Soundtechnisch wurde das
Ganze auch sehr Zeppelin-mässig produziert und erklingt
somit mit dem nötigen Hall, bei dem immer auch ein
Schuss Jimi Hendrix mitschwebt. Fans der erwähnten
Truppen müssen hier unbedingt reinhören, alle anderen
können bedenkenlos die Finger davon lassen. Tinu
Punkte:
7.0 von 10
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DÖXA - Lust for Wonder Pitch
Black Records
Disney-Metal gefällig? Die
Truppe aus Madrid bringt musikalisch so Einiges und der
Mix aus klassischem und symphonischen Metal verführt die
Ohren. Die sympathische Stimme der Sängerin lässt mich
aber an Disney-Songs denken. Diese überraschende
Mischung ist ganz eigen und klingt zunächst etwas
ungewohnt, mit jedem weiteren Lied aber verschwindet die
Assoziation, besonders mit den männlichen Vocals und das
wunderschöne Gesamterlebnis fällt stärker auf. Auch wenn
dieser Sound etwas an meinen persönlichen Präferenzen
vorbeispielt, so bin ich absolut begeistert und auf
weitere Veröffentlichungen gespannt. Mona M.
Punkte:
7.0 von 10
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MIDNITE CITY - Midnite City AOR
Heaven/Non Stop Music
Erst im Januar dieses jahr
gegründet und schon liegt das gleichnamige Debut von
Midnite City zum käuflichen Erwerb bereit. Sänger und
Gründer der Formation ist der Tigertailz-Frontmann Rob
Wylde. Zusammen mit Pete Newdeck als Drummer und
Produzent wurde das Album eingespielt. Die Tracks wurden
schlussendlich von Harry Hess von Harem Scarem
gemastert. Einerseits macht dies die Songs sicher nicht
schlechter, andererseit ist es definitiv kein Nachteil
von diesem Namen profitieren zu können. In der
Melodic/AOR-Szene gilt Mr. Hess schliesslich als
Koryphäe. Die Problematik ist nun leicht zu erkennen.
Die Jungs haben zwar durchaus akzeptables Songmaterial
in petto. Dieses besitzt aber wenig Substanz. Ein
typisches Merkmal zusammengewürfelter Bands. Musikalisch
gar nicht mal so schlecht, der eine oder andere Track
hat dabei durchaus Potential. Hooks, Refrains, Melodien,
alles da, mehr oder weniger, aber farblos und fade. Für
AOR- und Melodic-Fans trotzdem nicht uninteressant.
Chris C.
Punkte:
7.0 von 10
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WORLD WAR ME – World War Me
Sharptone Records/Warner
World War Me ist eine noch
ziemlich junge Band, die das Licht der Welt gerade erst
2015 erblickte. Die Jungs schauen zurück auf die
Emo-Pop-Punk Phase der 2000er Jahre mit Vorreitern wie
Blink182, My Chemical Romance, Good Charlotte & Co. und
leihen sich an allen Ecken und Enden was zusammen und
bepacken ihren Rucksack mit diesen diversen Einflüssen:
Der Name stammt von einem Song der Band “From First To
Last“. Die Karriere der Amerikaner begann vor allem als
Cover Band, bevor sie dann mit der Single “Fire and
Flames“ erstmals was eigenes herausbrachten. “World War
Me“ ist das Debütalbum der Kombo und ist ein ganz
anständiger Erstling – viel Energie, viel Spass, viel
Talent aber noch etwas wenig Persönlichkeit. Die
angestrebte Underground Rebellion, auf deren Welle
“World War Me“ angeblich surfen höre ich nicht raus. Im
Gegenteil, es ist sogar ausgesprochen zahmer Punk Rock,
der auch auf einer Abschlussball Bühne nicht fehl am
Platz wäre… Gleichzeitig sind hier offenkundig ein paar
ganz ordentliche Musiker am Werke, die ihr Instrument
beherrschen. Die leicht kratzige Stimme von Sänger
Stephen Krypel verleiht dem ziemlich poppigen Mix dann
doch noch ein paar Ecken und Kanten, aber so richtig
dreckig und revolutionär will‘s dann doch nicht werden.
Fazit: Wer der Emo-Phase nachtrauert, der wird mit
diesem Album ein paar schöne nostalgische Momente wieder
aufleben lassen können. Der Silberling macht durchwegs
Spass und ist sicherlich der richtige Soundtrack für
laue Sommernächte. Allerdings wirkt das Gesamtpaket ein
wenig gehaltlos und overhyped, was ich bei einem
Debütalbum allerdings durchaus vergeben kann.
Vielversprechender Anfang, man darf gespannt sein was
aus der Ecke sonst noch kommt… Patricia H.
Punkte:
7.0 von 10
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UNSANE - Sterilize Southern
Lord
Das Trio Unsane aus New York
gibt es mitllererweile schon seit 1991. "Sterilize" ist
ihr achtes Studiowerk und klingt natürlich wie immer bei
Unsane chaotisch psychedelisch noisig krank lärmig
schreiend. Fuck diese Band ist nicht einfach zu
verdauen, zu extrem klingt dieser Brei aus Hardcore,
Rock und Punk. Diese Platte kann man unmöglich beim
Autofahren hören, zu gefährlich, schon gar nicht
gemütlich auf der Couch, nein, vielleicht, wenn der
Staubsauger läuft? Spass beiseite, die Amis haben schon
ihren Stil gefunden, was man akzeptieren muss, aber eben
zu extrem sind die musikalischen Elemente, was 99% der
Metaller zur Stopptaste leiten wird, das ist so sicher
wie das Amen in der Kirche. Daniel J.
Punkte:
7.0 von 10
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GUN – Favourite Pleasures
Caroline International/Universal
Gar nicht mal so übel, was da
aus den Boxen rauscht – die Jungs zelebrieren eine Form
von Indie/Alternative Rock, welcher (leider)
typischerweise mit einer doch sehr hohen Stimmlage
einher geht. Hatte ich grade letztens mit der Band
Kaiser Franz Josef – ist eigentlich beinahe dasselbe,
auch wen GUN weniger in Richtung AC/DC tendieren,
sondern eher den poppigen Anteil bevorzugen. Quasi
weichgespülte Roxette in Kombination mit Franz Ferdinand
und einem Schuss The White Stripes. Ich persönlich finde
die Chose relativ kurzweilig, nicht mehr und nicht
weniger. Das Rezept kennt man halt, es ist alles
ziemlich vorhersehbar. Das heisst nun keineswegs, dass
„Favourite Pleasures“ schlecht ist, absolut nicht – wie
gesagt, wenn man sich auf diese Mischung einlassen kann,
dann hat man ein solides Produkt in den Händen. Ohne
Ecken und Kanten, ohne grossen Wiedererkennungswert oder
gar ‚Hit‘, aber eben: Für kurzfristige sachte
angehärtete Pop-Unterhaltung sind GUN völlig in Ordnung.
Toby S.
Punkte:
7.0 von 10
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TEMNEIN - White Stained Inferno Massacre
Records/Musikvertrieb Eine weitere, positive
Überraschung aus dem Land der Baguettes. Immer wieder
wird Frankreich unterschätzt, dabei gibt es dort so
viele Perlen, die es zu finden gäbe. So auch Temnein,
eine potente Band aus Nancy, welche die Metalszene in
ihrem Heimatland ziemlich aufmischen könnte. Der mit
groovigen und progressiven Elementen gespickte Melodic
Death Metal Quintett hört sich gut und klingt - für das
Genre eher ungewohnt - locker, fast, als würde etwas
Fröhlichkeit in die Dunkle Materie sickern. Das zweite
Studioalbum wird im Hinterkopf gespeichert und die
Weiterentwicklung der Band ist es auf jeden Fall wert,
weiterverfolgt zu werden. Mona M.
Punkte:
7.0 von 10
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SATOR - Ordeal Argonauta
Records
Die 2013 in Genua gegründete
Truppe hat sich voll und ganz jener extremen Spielart
des Metal verschrieben, die man in der Schnittmenge
zwischen Sludge und Doom findet. Und sollte Musik
wirklich so etwas wie der Spiegel der Seele
beziehungsweise eine Manifestation der inneren
Befindlichkeit sein, dann müssen die drei Musiker eher
frustriert und angepisst sein, denn trotz aller
Doom-Einschübe spüre ich bei "Ordeal" alles andere als
Trauer und Niedergeschlagenheit. Zudem bewegt sich das
Ganze bei aller Heftigkeit immer noch wohlstrukturiert
in geordneten Bahnen, was kombiniert mit dem
überraschend sauberen Sound des Albums für ungetrübten
Hörgenuss sorgt. So schleichen ("Burial") und knattern
("Soulride") die fünf (über-) langen Tracks zwar heftig
aber nie chaotisch aus den Boxen und verlieren nie den
überaus wichtigen Blick auf den Groove. Das liegt wohl
auch daran, dass sich die Band zwar von ähnlich
veranlagten Truppen der jüngeren Generation inspirieren
lässt (Neurosis, Eyehategod), aber zeitgleich den
rockigen Gründervätern der Szene Tribut zollt (Black
Sabbath, Pentagram). Das zeigt sich insbesondere im
abschliessenden, viertelstündigen "Funeral Pyres", in
dem der Hörer im Grunde genommen all das findet, was
dieses feine Trio ausmacht. Da habe ich von bekannteren
Szenevertretern eindeutig schon schlechteres gehört,
reinhören! Mirko B.
Punkte:
7.0 von 10
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NICK OLIVIERI - N.O. Hits At All -
Volume 3 (Compilation) HeavyPsych Records Nach
"N.O. Hits At All - Volume 1" im Januar und "N.O. Hits
At All - Volume 2" im Juni dieses Jahres erscheint jetzt
bereits Teil drei dieser Reihe von Veröffentlichungen,
welche Olivieris Einsatz als Gastmusiker in den
verschiedensten Bands und Projekten dokumentieren, in
der Regel an Bass und Gesang. Und Teil vier ist auch
schon bereits angekündigt. Ich bin in Anbetracht dieser
Veröffentlichungsflut immer wie mehr versucht, dem
schlaksigen Bassisten Ausverkauf und Reststoffverwertung
zu attestieren, aber dafür sind diese Aufnahmen,
wenigstens grösstenteils, einfach zu cool. Gut, man kann
darüber streiten ob die Interpretation der Black
Sabbath-Göttergabe "The Mob Rules" zusammen mit der
kanadischen Alternative-Rockerin Melissa Auf Der Maur
wirklich nötig war, es gibt Songs, die sollte man
einfach unangetastet lassen. Ganz anders sieht es aber
beispielsweise mit dem Rose Tattoo-Cover "Rock'n'Roll
Outlaw" in Kollaboration mit Joey Castillo an den Drums
und Wino an der Gitarre aus, da Nick Olivieri stimmlich
sehr nahe an das markante Organ von Angry Anderson
herankommt und somit sehr gut zu diesem Juwel des
australischen Pub Rock passt. Als weitere Nummer sticht
noch der Dwarves-Smasher "Luv Is Fiction" hervor, der
mit seinem unwiderstehlich nach vorne treibenden Beat
überzeugt. Der kleine verbleibende Rest (insgesamt sechs
Tracks) ist halt eher unspektakuläre Nick Olivieri-Kost,
zumeist eher im Punk als im Rock angesiedelt. Ein
weiteres Manko ist wiederum die sehr kurze Spielzeit.
Sollte das Ding mit seinen mickrigen 18 Minuten trotzdem
zum Preis eines vollwertigen Albums vertickt werden,
dann wäre der eingangs erwähnte Vorwurf des Ausverkaufs
dann doch nicht ganz aus der Luft gegriffen. Jedenfalls
ist das bei den genauso knappen Vorgängerscheiben meines
Wissens der Fall. Die insgesamt 18 bisher
veröffentlichten Songs dieser Reihe hätten locker auf
einer CD Platz gehabt, insofern bleibt bei dieser
Angelegenheit schon ein schaler Nachgeschmack.
Mirko B.
Punkte:
keine Wertung
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PERTURBATOR – New Model Blood Music Dark
Electro Mastermind James “Perturbator” Kent, hat sich
vom retro Synthwave abgewandt und sich ganz der
düsteren, elektronischen Musik verschrieben. Die
resultierende Klangwelt klingt wie der Soundtrack zu
einem dystopischen 80er Jahre Film, also eine Mischung
aus Blade Runner, Tron, Ghost in the Shell und
vielleicht noch Alien. Sehr düster, irgendwo verstörend
und verzerrt repräsentiert die Musik die nach eigenen
Angaben depressive und nihilistische Einstellung des
Künstlers. Es geht dabei um die Erschaffung einer
Gottgleichen Künstlichen Intelligenz (KI), genannt “The
New Model“. Die von Menschenhand geschaffene Maschine
entwickelt sich unaufhaltsam weiter, weit jenseits von
weltlichen Konzepten wie Tod, Leben, Zeit, Raum, Sinn
und Sprache. The New Model wurde gebaut um die
Menschheit vor Krieg, Krankheit und der eigenen
Sterblichkeit zu retten. Doch dies kreiert ein Paradox -
denn in den Augen der allgegenwärtigen KI ist die
einzige Möglichkeit die Menschheit vor Schmerz und Leid
zu befreien die vollständige Vernichtung der
menschlichen Rasse… Das Album erzählt die Geschichte
dieser KI, vom Anfang (“Birth Of The New Model“) bis zum
Höhepunkt ihrer Dominanz (“God Complex“), über die
Emulation menschlicher Emotionen (“Ventablack“), bis zur
tiefen, niederschmetternden Enttäuschung (“Tainted
Empire“). Die Musik will nicht gefallen, nicht
verzaubern – sie ist das therapeutische Ventil einer
tiefen Depression. Oft verstörend und verzerrt, mit
teils brutalen, teils subtilen Verschiebungen im BPM,
gespickt mit reinen Noise-Attacken ist dieser Sound
nichts für schwache Nerven…. Fazit: Eine unglaublich
nervenaufreibende und zerstörerische Mischung, die
völlig überzeugend eine dystopische Klangwelt kreiert,
die Ihresgleichen sucht. Ich bin mir nicht sicher ob ich
es lieben oder hassen soll – die Musik polarisiert, sie
will aufschrecken und irritieren. Die Klang gewordene
selbstzerstörerische Depression eines tief verstörten
Künstlers... Patricia H.
Punkte:
7.0 von 10
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NOTHING MORE - The Stories We Tell
Ourselves Better Noise Records
Gute Laune und ein Schub zurück
in die Teenagerzeit, etwa so könnte ich den Sound der
Texaner beschreiben. Die Alternative Rocker aus San
Antonio lassen mich nostalgisch werden und ich kann
einfach nicht umhin, das Album zu geniessen. Mit
verschiedenen Einflüssen werde ich immer wieder neu
zurückkatapultiert und schaffe es kaum, still zu sitzen.
Die Lust auf Tanzen und Mitsingen überkommt mich. Im
Kopf spielen sich Szenen aus 90er und 00er Trashfilmen
ab und dieser Kitsch forciert ein Lächeln auf meinem
Gesicht. Als Gelungene Abwechslung oder als
Gutelaunemusik - in diese Kategorien stecke ich das
fünfte Studioalbum der Amis. Mona M.
Punkte:
7.0 von 10
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WOLVES IN THE THRONE ROOM - Thrice
Woven Artemisia Records Bis zum heutigen Tage
hatte ich Wolves Of The Throne Room nicht auf meinem
Radar. Ob sich das mit ihrem neuesten Output "Thrice
Woven" geändert hat, könnt ihr gerne hier nachlesen!
Sehr melodischen und doch sehr zügigen Black Metal, nach
amerikanischer Art zubereitet, wird auf "Born From The
Serpent's Eye" geboten. Zumindest bis zur Hälfte, denn
dann greifen irgendwelche Elfengesänge ins Geschehen ein
und bringen mich mit ihrem Geträller um den Verstand!
Die erste Hälfte ist geil, aber die zweite Hälfte ist
leider für meinen Geschmack überflüssig! Gespannt
lausche ich dem zweiten Song "The Old Ones Are With Us"
und sofort fühle ich mich bei Game of Thrones angekommen
zu sein. Das tönt verdächtig nach Soundtrack! Jetzt gibt
es Atmosphäre en masse, aber trotzdem plätschert dieser
Song für acht Minuten ruhig vor sich hin. Mit "Angrboda"
geht dieser Soundtrack-artige Black Metal weiter. Das
ist definitiv nicht meine bevorzugte Spielweise von
Black Metal. Was mir aber total auf die Nerven geht, ist
die Halbe/Halbe-Regelung: eine Hälfte hui und eine
Hälfte pfui! Auch in diesem Song geht es zuerst ab und
dann wird die Handbremse angezogen! Es folgen einzelne
Töne bis am Schluss noch ein kleines Riffgewitter diesen
Song beendet. Ein kurzes Zwischenspiel mit hellem
Elfengesang wird dann mit "Mother Owl, Father Ocean"
geboten. Zum Glück ist dieser Spuk recht schnell vorbei.
Mit "Fires Roar In The Palace Of The Moon" sind wir
schon beim letzten Song angelangt. Auch hier wird die
Bandregelung strikte eingehalten: eine Hälfte hui und
eine Hälfte pfui! Und um noch die oben gestellte Frage
zu beantworten: Wolves Of The Throne Room werde ich auch
in Zukunft nicht auf meinem Radar haben! Roolf
Punkte:
6.9 von 10
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UFOMAMMUT - 8 Neurot Recordings
Ganz schön schwere Kost, die uns
das piemontesische Trio hier auftischt, denn auf ihrem
achten Langdreher (vorausgesetzt man zählt den
Zweiteiler "Oro: Opus Primum" und "Oro: Opus Alter" von
2012 als ein Album) wird konsequent fortgesetzt, was vor
nunmehr 18 Jahren losgetreten wurde. Der Bandname ist
dabei wieder mal Programm, abgehoben, entrückt, zuweilen
sehr atmosphärisch aber zugleich immer wieder wuchtig,
massiv und tonnenschwer überrollen einen förmlich die
acht neuen Nummern, welche vor allem vom Riff in
Endlosschleife und einer entfesselt bollernden
Rhythmussektion leben. Die spärlich eingestreuten Vocals
von Bassist / Keyboarder Urlo (Italienisch für "Schrei",
treffend ausgesuchtes Pseudonym) sind hierbei
bestenfalls Mittel zum Zweck, zusätzlich eingesetzte,
verstörende Geräusche, die dem Heavy
Psych/Doom/Stoner-Gemenge noch den letzten unheilvollen
Kick geben. Verschnaufpausen gibt es auf "8" definitiv
keine, die Tracks gehen nahtlos ineinander über und
sorgen so für einen stetigen Fluss an Klängen,
Geräuschen und Lärm, was ganz der Intention der drei
Interpreten entspricht. Legt man die Acht auf die Seite,
erhält man "8", das Symbol der Unendlichkeit, und so
soll sich diese Scheibe auch anhören. Ganz schön
verschroben das alles, definitiv nur was für
hartgesottene Fans von solch schrägen Geschichten, aber
interessant ist es allemal. Mirko B.
Punkte:
6.9 von 10
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IRONBIRD - Ironbird
Transubstans Records
Wer ein Faible für
Siebzigerjahre (Hard) Rock hat, sollte diesem
schwedischen Quartett mal unbedingt sein Gehör leihen.
Was die vier Nordlichter da von sich geben, ist zwar im
Kern alles andere als neu, aber im Sinne von "Altes auf
sehr gutem Niveau neu interpretiert" geht der
selbstbetitelte Zweitling durchaus als wertige Sache
durch. Die Lichtfiguren zu denen auf "Ironbird" demütig
emporgeschaut wird, sind natürlich die üblichen. Led
Zeppelin sorgen für die Jam Session-artige Entfesselung
("Equation"), Black Sabbath für die unheilschwangere
Simplizität ("Mist", "Lady" und vor allem "Chains") und
Yes haben zum luftig-experimentellen Folk inspiriert
("Sleep"). Die wirklich gewichtigen Platzhirsche in der
ganzen Retro Rock-Szene sind natürlich schon lange
ausgemacht, das ist mir schon klar, insofern sollten
sich auch diese vier Schweden keine allzu grossen
Illusionen auf einen Platz in den oberen Rängen des
Rock-Olymp machen, aber ein solider Achtungserfolg ist
ihnen mit dieser Scheibe absolut gelungen. Für Fans von
Orchid, Graveyard, Kadavar & Co. ist "Ironbird" durchaus
eine Investition wert. Mirko B.
Punkte:
6.9 von 10
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CODE RED - Incendiary AOR Heaven/Non Stop Music
Die Melodic-Band Code Red formierte sich letztes
Jahr um den Sänger Ulrick Lönnqvist in Schweden (wo denn
sonst!). Der Mann trat erstmals 2001 in Erscheinung, mit
einem einzigen Album unter dem Namen Sahara (nicht zu
verwechseln mit der amerikanischen Formation gleichen
Namens). Danach betätigte sich der Mann aber nur noch
als Songwriter für diverse Bands in seinem Heimatland.
So traf er auf diverse Musiker, mit denen er sich nun zu
Code Red zusammenschloss. Initiant dabei war der Chilene
Daniel Flores, der das aktuelle Debut "Incendiary"
produzierte und zusätzlich die Drums übernahm. Die
weiteren Musiker stehen bzw. standen bei Bands wie
Swedish Erotica, Palas oder Shadowquest in Diensten.
Einmal mehr sind entsprechend Könner ihres Faches am
Werk. Das bedeutet: Kritik in Bezug auf die
Instrumentalisierung erübrigt sich. Doch auch die von U.
Lönnqvist verfassten Tracks sind nicht von schlechten
Eltern. Sämtliche Aspekte des AOR- und Melodic-Genres
wurden adaptiert und zu ansprechenden Song
zusammengesetzt. Tolle Melodien und eingängige Refrains
geben sich die Klinke in die Hand. Die grossen Hooks
bleiben aber leider auf der Strecke. Das Ganze wirkt arg
gekünstelt und es mangelt an Substanz. Wieder einmal
liegt ein Album auf der Ladentheke, das grundsätzlich
nur ausgesprochene Melodic-Liebhaber begeistern wird.
Alle Anderen werden die alten Scheiben von Journey,
Foreigner, Survivor und Konsorten auf jeden Fall
bevorzugen. Chris C.
Punkte:
6.8 von 10
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BLACK STONE CHERRY - Black To Blues (EP) Mascot
Records/Musikvertrieb Die amerikanischen
Southern Hardrocker haben sich mittlerweile eine
ansehnliche Fanbase erarbeitet, respektive erspielt und
ihre energetischen Live-Shows sind bekannt wie legendär
zugleich. Auf die Gefahr hin, mich jetzt hier in die
Nesseln zu setzen, aber bei allem unbestrittenen Talent
der Jungs finde einiges zwar schon auch gut, aber über
alles gesehen nicht unwiderstehlich. Der lapidare Grund
dafür ist, dass ich mir deren Scheiben in den letzten
Jahren kaum bis gar nicht angehört habe. Das, also meine
persönlichen Präferenzen, sollen hier aber nicht das
Thema sein. Fakt ist, dass sich Black Stone Cherry seit
ihren Anfängen weiter entwickelt haben. Was vorher
mehrheitlich rotzige Haudrauf-Mucke war, wurde vor allem
ab dem Album «Folklore And Superstition» (2008) mit
abwechslungsreicheren Tunes und Arrangements garniert.
Bei «Magic Mountain» (2014) schwenkte es wieder mehr in
Richtung der ursprünglichen Roots, während «Kentucky»
(2016) abermals den bewährten Mix auffährt. Als
Überbrückung bis zur nächsten full lenght Scheibe
vollziehen nun auch die Amis einen bluesigen
Zwischenstopp, wie unlängst die Rolling Stones mit «Blue
& Lonesome». Auf der EP «Back To Blues» finden sich
sechs Ehrerbietungen an alte Blues-Helden der Marke
Howlin' Wolf, Willie Dixon oder Albert King. Diese
werden allerdings relativ eng ins BSC-Korsett gepresst
und klingen somit auch danach. Was bei den Stones
deutlich näher beim Original, respektive grundsätzlich
bluesiger daher kommt, wird hier ziemlich "hart" und
"laut" dargeboten, was wohl nicht allen gleich mundet.
Immerhin gibt es keine Überschneidungen zu den rollenden
Steinen, die mir in diesem Kontext weitaus besser
munden. Rockslave
Punkte:
keine Wertung
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HERETIC - A Game You Cannot Win Dissonance
Productions Heretic, die erste bekannte Band des
Metal Church-Shouters Mike Howe, schiesst eine weitere
Scheibe in die Umlaufbahn. Während Mike nach seinem
Ausstieg bei Heretic mit Metal Church durchstartete,
suchten die Heretic-Members Dennis O'Hara (Bass) und
Brian Koban (Gitarre) zusammen mit dem geschassten Metal
Church-Sänger David Wayne ihr Heil bei Reverend. Was war
das für eine tolle Truppe! Nun, einige Jahre später sind
Heretic wieder am Musizieren, allerdings ohne Mike Howe.
Musikalisch bieten uns die Amis noch immer fetten
US-Metal, der geprägt wird von den Gitarren, aber leider
nicht mehr von der Stimme. Dies ist bei Heretic heute
ein Minuspunkt. Hier wird zu uninspiriert geschrien. Wie
schon auf dem Vorgänger "A Time Of Crisis" hat das
einstige Flair die Band leider verlassen, und alleine
die formidable Gitarrenarbeit von Brian kann das Album
nicht mehr aus dem Mittelmass retten. Grundsätzlich ist
es ja schön, wenn sich Musiker noch immer auf ihre
musikalische Herkunft besinnen und versuchen, mit der
Mucke Geld zu verdienen. Aber was leider Omen
wiederfahren ist, hält auch bei Heretic Einzug und man
kann nicht mehr an die alten Glanztaten (Heretic -
"Breaking Point") festhalten. "Demonized" hat sicherlich
viele gute Momente, knallt aus den Boxen, aber sobald
Julian Mendez losschreit, ist die Freude auch schon
wieder fertig. Nochmals, die Tracks sind wirklich gut,
aber der falsche Sänger brüllt sich durch das Album.
Würde hier eine charakterstarke Stimme die Songs
wiedergeben, könnte man locker von einer
8.5-Punkte-Benotung sprechen. Tinu
Punkte: 6.5 von 10
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36 CRAZYFISTS - Lanterns Spinefarm
Records/Universal Alaska ist wunderschön, hat
aber ein raues Klima und so rau klingt auch das achte
Studioalbum "Lanterns" der US-Hardcore-Truppe 36
Crazyfists. Die Band gibt von der ersten Sekunde an
Vollgas und will zeigen, dass man es jetzt wissen will.
Musikalisch und produktionstechnisch ist alles paletti,
leider ist beim wichtigsten Element, dem Songwriting,
den Jungs ein wenig die Luft ausgegangen. Zu emotionslos
plätschern die 12 Songs vor sich hin, und es bleibt auch
beim x-ten Durchlauf rein gar nichts hängen. Das ringt
dem gewilltem Hörer viel Energie ab, die man besser
investieren will. Klingt mir zu belanglos, leider!
Daniel J.
Punkte: 6.5 von 10
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EVERY MOTHERS NIGHTMARE - Grind HighVolMusic
Every Mothers Nightmare sind keine Unbekannten, haben
sie sich doch in den frühen Neunziger formiert und schon
damals für ein (kleines) Aufsehen gesorgt. Im Zuge des
bluesigen Hard Rock und der damit verbundenen Retrowelle
werden auch die Jungs aus Memphis wieder an die
Oberfläche gespült. Von der Originalband ist noch Sänger
Rick Ruhl übriggeblieben. Was bietet der Fünfer heute"
Kerniger Blues Rock, der mit modernen Elementen serviert
wird. Als Anspieltips muss "Blow Away" herhalten, das
mit seinem leichten Tangier-Groove zu gefallen weiss.
Dieser Track sticht auch ein bisschen heraus, weil er
purer Rock ist, während die anderen Songs doch auch mit
anderen Stilelementen gewürzt werden. Fans von
Inglorious sollten sich das Album anhören, und auch The
New Roses-Anhänger sollten auf ihre Kosten kommen. Mit
drei Live-Tracks zeigen EMN, dass sich auch auf der
Bühne mit viel Schmackes losrocken. Tinu
Punkte: 6.5 von 10
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ANTARKTIS – Ildlante Agonia Records/Non Stop Music
Aha, Mitglieder und ehemalige von solch illustren
Bands wie October Tide (in welcher Katatonia-Fronter
Jonas Renkse von Beginn an bis zum Split im Jahre 1999
Sang, die Gitarre und die Drums bediente), In Mourning
oder Necrosavant sich ein Stelldichein geben. Klingt
soweit nicht schlecht, wie sieht’s mit dem Resultat aus?
Durchwachsen trifft’s vermutlich am ehesten. Die
Soundstrukturen sind durchaus hörenswert und erschaffen
eine eiskalte, endgültige Atmosphäre – typische
Post-Mucke halt, aber wirklich schön anzuhören wie
beispielsweise bei „Svalbard“. Die Musiker sind allesamt
erprobt und wissen, was sie zu tun haben. Aber – wie so
oft ist es der Gesang, der das Bild ruiniert. Nun, ganz
so schlimm ist es bei Antarktis nicht, aber halt einfach
sehr eintönig. Keine Abwechslung, nix. Einfach ein vor
sich hin Geröhre… Das hätte man durchaus anders anpacken
können. Wer aber damit kein Problem hat und die
erwähnten Soundlandschaften im Post-apokalyptischen Stil
zu schätzen weiss, der darf sich dieses Debut gerne mal
antun. Toby S.
Punkte: 6.5 von 10
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AWAKEN I AM - Blind Love Victory Records
Teenage Spirit kommt auf. Die Australische Post Hardcore
Gruppe bringt angenehmen und frischen Sound, der nach
Strand klingt und allgemein sehr sanft ist. Zum
Abschalten, für den lockeren Roadtrip oder als
Abwechslung ganz gut geeignet. Auf Dauer klingt das
Album leider etwas eintönig, sodass ich das Interesse
langsam verliere. Ausserdem erinnert der Sound zu statk
an den Radiotauglichen Pseudo-Rock, welcher dazu da ist,
die breite Masse anzusprechen.Pluspunkte für die gute
Atmosphäre bekommt das Album dennoch. Mona M.
Punkte: 6.0 von 10
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VOGELFREY – In Ekstase Metalville/Musikvertrieb
Vogelfrey ist bei weitem kein unbeschriebenes Blatt in
der doch recht überschaubaren Mittelalterrock Szene –
tourt “Der Pakt der Geächteten“ doch bereits seit 2004
gemeinsam durch Märkte und auf Festival Bühnen.
Stilistisch positionieren sich Vogelfrey irgendwo
zwischen Feuerschwanz und Saltatio Mortis, wobei sie
öfters auch an die Apokalyptischen Reiter anklingen.
Doch irgendwie scheint sich die Band selbst nicht so
richtig ernst zu nehmen. Selbstkritik ist eine Sache,
aber das eigene Genre und damit auch seine Bandkollegen
durch den Dreck zu ziehen? In “Mittelalter Rockstar“
wird die Szene jedenfalls gnadenlos auf die Schippe
genommen und die schamlos zusammengeklauten
Melodiefetzen und Lyrics machen auch klar, welche Bands
im einzelnen hier gemeint sind und ihr Fett weg kriegen…
Tja, Niveau geht anders! Die Stimme von Jannik Schidt
steht klar im Vordergrund, doch leider ist die nix
besonderes – die flegelhaften Lyrics verstärken den
Eindruck des Proletenhaften nur. Dafür wird die
fantastische Violine allzu oft in den Hintergrund und
damit in die Belanglosigkeit verdrängt… Ausser in “Wach
im Traum“ kriegt sie konstant zu wenig Aufmerksamkeit.
Mit “Crystal Met“ ist ein durchaus witziges Trinklied
mit dabei, dass beim Partyvolk für Stimmung sorgen
dürfte. Hin und wieder wird mit düsteren Episoden
experimentiert, die wohl die Gothic-Szene abdecken
sollen (z.B. “Berserkerwut“), doch nehme ich das
Vogelfrey irgendwie nicht so richtig ab. Genau wie der
grausame Reggae-Abklatsch “Rauschpfeife“… Noch grausiger
wird es mit dem Duett “Mondsucht“ - klassische Musik,
eine weibliche Begleitung sowie ein altes Kinderlied…
Die Idee ist grossartig, aber die Ausführung stellt mir
wirklich die Haare zu Berge! Dabei war der Anfang so
vielversprechend. Fazit: Ich kann dieses Album irgendwie
nicht so richtig ernst nehmen – denn scheinbar nimmt
sich Vogelfrey ja nicht mal selber für Voll. Der Gesang
ist bestenfalls mittelmässig und die wirklich
grossartigen Elemente wie z.B. die Violine oder auch die
soliden Kompositionen gehen sang und klanglos unter. Ein
echtes Proleten-Album! Ich bin schlicht enttäuscht…
Patricia H.
Punkte: 6.0 von 10
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DRAGONHAMMER - Obscurity My Kingdom Music
Die italienische Fantasielosigkeit geht in die vierte
Runde. Das letzte Album "The X Experiment" erhielt von
mir magere zwei Punkte. Auch der Auftritt im Vorprogramm
von Freedom Call im Dezember 2015 weckte bei mir das
Bedürfnis nach Flucht denn nach Begeisterung. Zwei Jahre
später sieht es immerhin ein klein wenig positiver aus.
Sänger Max Aguzzi nervt plötzlich nicht mehr derart
abartig wie auf dem Vorgängeralbum. Aber auch die
Kompositionen haben deutlich an Qualität gewonnen. So
werden sie jetzt permanent mit einer Hammond-Orgel
begleitet. Das ist im klassischen Heavy Metal eher
selten, werden hier doch eher Keyboards eingesetzt. Mit
"Vatican's Under Ground" und dem poppigen "Children Of
The Sea" erzeugen sie gar etwas Ähnliches wie
Atmosphäre. Auch das Können der nicht singenden Musikern
kommt auf "Obscurity" deutlich besser zur Geltung als
auf dem Vorgänger. Trotzdem hinken die Kompositionen
überdeutlich den grossen Vorbildern nach. "Obscurity"
ist kein zwei-Punkte-Album, aber auch keines, für das
ich eine Verkaufsempfehlung geben kann. Wenn die Band
aber im selben Tempo Fortschritt macht wie bisher,
müsste das fünfte Album eigentlich bei MetalFactory
Album des Monats werden. Fürs erste darf man sich schon
mal über diesen Quantensprung aus dem Nichts freuen.
Roger W.
Punkte: 6.0 von 10
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POWERMANN 5000 - New Wave Pavement Music
Industrial Metal und Pop Rock erkennt man im Sound von
Powermann 5000 (bekloppter Bandname Nummer 36024).
Spider One, der Halbbruder von Rob Zombie, versucht in
die berühmten Fussstapfen seines Halbbruders zu treten
erreicht dieses Ziel aber in keiner Sekunde. Leider,
muss man sagen, denn für Fans dieses Genres sind
Powermann 5000 eine Intuition. Das "elfte" Werk "New
Wave" führt die Linie wie sein Vorgänger "Builders Of
The Future" weiter und zeigt, dass Powermann 5000 in
ihrem Element sind aber nichts wirklich Neues mehr zu
kreieren wissen, leider. Fans von Rob Zombie und Marilyn
Manson sollten die Platte mal anchecken. Daniel J.
Punkte:
5.9 von 10
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THROANE - Plus Une Main A Mordre Debemur Morti
Productions Sehr kalt und industriell spielt bei
Throane die Musik. Throane kommen aus Frankreich und
sind mit Bands wie Blut aus Nord verbandelt. "Aux Tirs
Et Aux Trails" beginnt mit einem stetigen Wechsel
zwischen laut und leise, aber auch zwischen heavy und
atmosphärisch. Man wähnt sich in einem Soundtrack zu
einem Endzeit-Movie. Das monotone Geschepper zieht sich
als roter Faden zähflüssig durch den ganzen Song und das
wiederholt sich auch beim zweiten Song "Et Ceux En
Lesquels ILs Croyont...". Ich stehe eigentlich auf
jegliche Art von hausgemachtem Krach, aber Throane
treffen bei mir keine empfindliche Nerven! Kalt und
unbarmherzig geht es mit "A Trop Reclamer Les Vers"
monoton weiter. Die Songs kann man nur durch die kurze
Pause voneinander unterscheiden, sonst würde das als nur
ein Song durchgehen! So bleibt auch bei "Et Tout Finira
Par Chuler" alles beim Alten! Was mich dazu wirklich
nervt, ist das undifferenzierte Gebrüll des Sängers, der
die letzten Sympathien für Throane so gänzlich
verspielt! Und ich habe immer so im Franz-Unterricht
aufgepasst und verstehe nur Bahnhof! Vielleicht ändert
sich ja noch etwas bei "Mille Autres" zum Guten" Nein,
auch hier stumpf vor sich hin industrialisiert! Wirklich
unglücklich bin ich nicht, dass wir mit "Plus Une Main A
Mordre" bereits bei dem letzte Track angelangt sind! Das
gewohnte Bild wird auch mit dem letzten Track leider
nicht grundlegend verändert! Throane sind definitiv
nicht die Entdeckung dieses Monats und es gibt
wesentlich bessere Bands aus Frankreich! Roolf
Punkte:
5.5 von 10
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THE RADIO SUN - Unstoppable Pride & Joy Music
Obwohl «Unstoppable» immerhin schon das vierte Album der
Australier ist, habe ich bisher noch keinerlei Notiz von
dieser Combo genommen. Nach den ersten Tracks weiss ich
aber bereits, dass diese Situation künftig nicht viel
besser werden wird. Der Melodic Rock amerikanischer
Prägung (Danger Danger, Warrant, Brother Firetribe und
andere) ist grundsätzlich ganz ordentlich produziert,
durchaus genrekompatibel und wäre damals mit
entsprechenden Videos und Airplay vielleicht noch gross
heraus gekommen. Das "Vielleicht" überwiegt hierbei
allerdings klar, denn trotz ansprechenden Leadvocals von
Jase Old und den entsprechenden Backing-Vocals seiner
Kollegen ist das Songwriting unter dem Strich völlig
austauschbar, spätestens ab dem dritten Song total
langweilig und plätschert weitestgehend ereignislos vor
sich hin. Da können auch die filigranen Soli von Stevie
Janevski nichts mehr gross ausrichten. Zudem ist die
Lautstärke der Vocals teilweise zu weit nach vorne
gemischt und erdrückt die Musik regelrecht dahinter.
Selbst die verheissungsvolle Halbballade «You're
Everything For Me» als Rausschmeisser zündet nicht
wirklich. Mag ja sein, dass die Truppe in der Heimat
bisher was reissen konnte, aber die Mucke ist selbst für
Amerika viel zu altbacken, und hier in Europa würden The
Radio Sun gegenüber Eclipse und Konsorten steinalt
aussehen, respektive kläglich untergehen. Der
Album-Titel hält somit definitiv nicht, was er
verspricht. Rockslave
Punkte:
5.5 von 10
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FINAL COIL - Persistence Of Memory WormHoleDeath
Wenn bei der Produktion der Platte konsequent auf
künstlerische Effekte und möglichst viele Einflüsse
geschaut wurde, sperrt der hartgesottenste und
musikalischste Rocker früher oder später die Lauscher
zu. Dies könnte gut beim Release der britischen
Progressive-Rocker von Final Coil geschehen. Sie wollen
viel auf einmal, bekennen aber zu keinem Stil wirklich
Farbe und entschliessen sich stattdessen, im
melancholischen Nirgendwo umherwandeln, das ihr erstes
vollständiges Album vollends umgibt. "Persistence Of
Memory" ist eine Mischung aus Gothic Rock,
minimalistisch einfliessendem Alternative Rock und
undurchschaubaren Prog-Anteilen, denen eine geradezu
schreckliche Unentschlossenheit anhaftet. Dies ist auch
der besagte Punkt, der im Verlauf des Albums ganz schön
nervt. Die Briten versuchen über lange Zeit, die nackte
Atmosphäre ihrer düsteren Klänge wirken zu lassen.
Erlaubt ist alles, was introvertiert und nicht
nachvollziehbar klingt. Disharmonie und
Experimentierfreude hatten wohl oberste Priorität beim
Erschaffen dieses Werks. So hält sich auch meine
Begeisterung für diesen musikalischen Erguss enorm in
Grenzen und ich kann gerade einmal "Lost Hope" als
einzigen Titel empfehlen, da er einen Anflug von
nachvollziehbarer Melodie besitzt. Ein Album für Fans
von Kunst oder den neueren Tiamat-Veröffentlichungen.
Ansonsten wird es wohl keine grossen Sprünge nach vorne
machen. Oliver H.
Punkte:
5.3 von 10
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NIGHT LEGION - Night Legion Massacre
Records/Musikvertrieb Es gibt Bands, die gehen
einem bereits nach der ersten Minute gehörig auf den
Sack! Night Legion gehören leider dazu. Schuld daran
sind nicht etwas die Kompositionen, sondern Sänger Vo
Simpson, der sich durch die neun Lieder durchnöhlt. Der
Mann könnte zwar singen, nervt aber gewaltig in den
hohen Tönen. Das tun zwar viele Sänger im traditionellen
Heavy Metal. Herr Simpson legt da aber noch einen drauf
und nervt sogar zusätzlich in den Strophen. Da nützt es
auch nichts, dass die 0815-Kompositionen gutklassig
geworden sind und durchaus gewisse Standards erreichen,
ohne dass man gerade vor Begeisterung auf die Knie
fällt. Ebenfalls zerstört der Sänger den an sich
positiven Ansatz, mit 38 Minuten Länge eher das Heil in
der Kürze suchen. Es wäre spannend zu wissen, wie das
Album mit einem anderen Shouter klingen würde. Klinkt
man das menschliche Organ aus, ist die Gitarrenarbeit
auf diesem Debutalbum zwischenzeitlich schlicht
grandios. So aber büssen die Australier sämtliche
Sympathien ein, welche sie durch ihre bekannten
Landsmännern geniessen würden. Night Legion ist für mich
ein Griff ins Klo und darf gerne dort zurück geschickt
werden. Geschmäcker sind bekanntlich verschieden. Und so
darf es jeder mutige Heavy Metal-Fan wagen, Night Legion
eine Chance zu geben. Wer daran tatsächlich Gefallen
findet, darf diesen gerne behalten. Roger W.
Punkte:
3.0 von 10
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MADAME MAYHEM – Ready For Me
Metalville/Musikvertrieb Eigentlich hatte ich mir
doch recht viel von dieser Scheibe versprochen –
vielleicht wieder mal etwas in Richtung Girlschool in
Kombination mit The Agonist oder so ähnlich. Aber als
ich das ‚Booklet‘ der Hülle entnommen habe, da dachte
ich mir nur: Ohjeh, wieder ein Solo-Projekt, das sich
nur auf die aufgetakelte Sängerin beschränkt und die
anderen Musiker reine Staffage sind. Dass sich die gute
Madame Mayhem so ablichten lässt, als ginge es gleich zu
einem Erotik/Porno-Shooting, macht die Sache leider
nicht besser. Gut, ok, soviel mal zum Äusseren. Wie
sieht’s nun mit der Mucke aus? Leider auch nicht viel
besser. 08/15-Hard Rock mit leicht metallischer
Schlagseite amerikanischer Prägung – aber vor allem
viiiel Pop-Attitüde. Das äussert sich nur schon im
Gesang – Madame Mayhem singt so glatt poliert und hoch,
dass einem irgendwie automatisch Avril Lavigne und
Konsorten in den Sinn kommen. Kann auch seinen Reiz
haben, klar, aber es hört und fühlt sich dermassen
inhaltslos und substanzlos an, dass man sich die Scheibe
durchhört und praktisch nix hängenbleibt. Die komplette
Attitüde („ich bin ach so tough / hart / unabhängig /
stark / wasauchimmer“) kann ich nicht ernst nehmen – und
somit hat sich, zumindest für mich, der gesamte Rest
auch erledigt. Das einzige, was ich als Pluspunkt
anfügen kann, ist die saubere Produktion – für meinen
Geschmack zu sauber und eben glattpoliert, aber immerhin
technisch in Ordnung. Wer Pop Rock/Metal plus
Wichsvorlage braucht, der kann sich Madame Mayhem gerne
antun. Ich tue mir erstmal Kopfschmerztabletten plus ne
weitere Kippe an. Toby S.
Punkte:
3.0 von 10
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ENZO AND THE GLORY ENSEMBLE - In The Name Of The Son
Rockshots Records Bei diesem Projekt- oder eben
Ensemble-Namen konnte ich zu Beginn einen Lacher
meinerseits nicht verkneifen, aber was soll's?! Es gibt
noch bedeutend schrägere Benamsungen in diesem
Zusammenhang. Hinter dem Ganzen hier steckt Mainman Enzo
Donnarumma, seines Zeichens Gitarrist, christlicher
Sänger und Arrangeur. Das Antlitz des Italieners aus
Neapel ist der gängigen Christus-Darstellung wie aus dem
Holz geschnitzt, und so hätte dieser vor Jahrhunderten
jedem Maler als Modell stehen können. Musikalisch
bewegen wir uns bei "Enzo And The Glory Ensemble" im
Bereich "Christian Gospel Metal Opera". Das riecht
schwer nach der Zusammenarbeit mit vielen Guests, und so
ist es auch. Einige Namen gefällig? Marty Friedman
(Cacophony, Ex-Megadeth), Ralf Scheepers (Primal Fear),
Kobi Farhi (Orphaned Land), Mark Zonder (Fates Warning,
Warlord, Graham Bonnet Band), Gary Wehrkamp und Brian
Ashland (Shadow Gallery) oder Nicholas Leptos (Warlord),
um mal die bekannteren Protagonisten zu nennen. Dazu
gehört auch noch ein Gospel-Chor namens "Weza Moza
Gospel Choir". So weit so gut und nachzutragen ist, dass
«In The Name Of The Son» zwei Jahre zuvor ein Prequel
mit dem Titel «In The Name Of The Father» voraus ging
und 2019 womöglich ein abschliessendes Sequel der
Währung «In The Name Of The Holy Ghost» ansteht, wie
auch immer. Wie man solche opulenten Projekte gekonnt
ins Szene setzt, haben fähige Leute wie Arjen Lucassen,
Tobi Sammet, Tuomas Holopainen, Devin Townsend oder auch
Vanden Plas, nebst noch ein paar anderen, mehrfach unter
Beweis gestellt. Ob das auch auf unseren guten Signore
Donnarumma zutrifft, wage ich nach dem ersten Durchlauf
zu bezweifeln. Ich habe noch selten etwas derart
Überfrachtetes und Zugekleistertes gehört wie diese
Produktion hier. Die orchestralen Elemente laufen nach
dem Intro zumeist völlig dissonant neben dem Rest her
und zerstören damit jeden noch so kleinen vorhandenen
kompositorischen Höhenflug des generell zu faden
Songwritings! Der an sich geile Gitarren-Sound kann die
Chose leider nicht über Wasser halten, wahrlich ein
Graus. Rockslave
Punkte:
2.5 von 10
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CD Reviews Archiv
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