New Music Reviews August 2019
Wertung:
  9.0 bis 10 Kaufempfehlung.         7.5 bis 8.9 Gut.
  4.0 bis 7.4 Vor Kauf reinhören.   0.0 bis 3.9 Nicht empfohlen.
DESTRUCTION - Born To Perish  (2 LPs)
Nuclear Blast/Warner
Meine Fresse, was für ein weiteres Masterpiece in Sachen Thrash-Metal die Urgesteine von Destruction mit ihrem 16. full-length Album namens 'Born To Perish' an den Tag legen ..., meine Fresse! Die mittlerweile zu einem Vierer angewachsene Combo haut ja mächtig auf die gute, alte Thrash-Keule, und zwar mit verdammt viel Frische, Innovation und einfach geradewegs in den vorgeschobenen Unterkiefer rein. 10 Songs, welche die typischen Eigenschaften von allen Destruction-Veröffentlichungen vereinen, mal etwas melodiöser und straighter, mal etwas brutal thrashiger, dann wieder sehr speedig gehalten, aber dennoch immer sehr groovig, moshend, gepaart mit teils shreddigen und mehr melodiösen Soli, von beiden Klampfenmeistern abwechselnd vorgetragen. Ja, das darf man doch auch deutlich mal erwähnen und schreiben, dass 'Born To Perish' das reifste und technisch versierteste Album der langen Bandgeschichte ist und Destruction den Sitz im Thrash-Olymp für immer und ewig gewährt ist. Die Songstrukturen sind abewechslungsreicher gestaltet worden, ohne jedoch den berühmt-berüchtigt-bekannten straighten Destruction-Thrash je vermissen zu lassen. Ja, auch dieses aktuelle Line Up ist wohl das Beste, was Destruction je hatte, eröffnet allen Musikern neue Welte und genau diese hauen sie in die 10 Tracks rein, was 'Born To Perish' zu einem wahrhaftigen Thrash-Knaller sondergleichen erschallen lässt, so wie der Phoenix sich aus der Asche erhebt. Einerseits lassen Destruction auf 'Born To Perish' die guten alten Zeit aufleben, andererseits vertonen sie gekonnt mit modernen, thrashigen, powernden und speedigen Elementen ihren Thrash-Metal in das neue Jahrtausend. Gewohnt shoutend, tief und böse, lässt Schmier seine Stimmbänder heiss wie Lava erglühen. Sein Bassspiel ist weiterentwickelter als je zuvor, ergibt auf 'Born To Perish' die herrlichste aller Vorlagen, will schreiben, verdammt solid und stets groovend. Dasselbe gilt auch für die zwei Klampfenmeister, einer nach dem deutschen Reinheitsgebot, der andere nach dem schweizerischen Reinheitsgebot. Mike's und Damir's Riffing ergänzen sich perfekt, auch die solodesken Abwechslungen zwischen den beiden Saitenhexern funktioniert reibungslos und lässt qualitativ die Latte ebenso höher setzen als je zuvor. Es wird straight gethrashed geriffelt und geraffelt, was eine Freude ist und zu einer währen lässt. Die Soli jagen sich, gegenseitig aufpushend, ineinander hineinfliessend, geshreddert, auch wieder sehr melodiös, arpeggiert, soliert, poliert und thrashiert. Zu guter letzt noch Randy's exquisites und sehr thrashig-speediges Drumming, mit viel Double-Bass, jedoch auch mit viel Schmackes die moshenden, eher schleppenden Parts dahergetragen. Es ist ein virtuoses Drumming, jedoch stets den Groove haltend. Eine wiederum hervorragende Produktion von V.O. Pulver, ein Master an den Reglern und ein geniales Cover-Artwork, yep, die Ruhmeshalle steht schon bereit für die Aufnahme, welches den Destruction-Sound ganz klar vorweist. Für mich ein sehr positives Destruction-Album, weil mit überraschendem Songwriting aufgewartet wird, alle 10 Tracks Hammer-Thrasher sind und die Frische, mit der die Songs dargethrashed werden. Thrash never dies!
Leopold 

Punkte: 9.8 von 10
SACRED REICH – Awakening  (Colored LP)
Metal Blade/Sony
23 Jahre ist es her, seit die Arizona-Thrasher Sacred Reich ihr letztes Album «Heal» veröffentlichten. Seit ein paar Jahren waren die Phoenix-Jungs immer wieder auf europäischen Bühnen zu sehen, aber erst jetzt wagen sie es erneut mit neuem Kraftfutter die Fans… Zu begeistern! Genau. Als wäre es das Einfachste auf dieser Welt, schöpfen der singende Bassist Phil Rind, der von Machine Head zurückgekehrte Schlagzeuger Dave McClain und die beiden Gitarristen Wiley Arnett und Joey Radziwill aus ihrem alten Fundus an Genialität neue Inspirationen und hauen mit dem Titeltrack als Opener einen klasse Track raus. Wuchtig, mit den entsprechenden Riffs versehen und keine Doublebassorgie, sondern mit fettem Groove gesegnet, geht’s los. Es ist auch der Gesang von Phil, der fernab eines Gekrächze ist, sondern noch immer mit viel Kraft überzeugt. Mit mehr Geschwindigkeit geht «Divide And Conquer» weiter. Dabei ist die Soloarbeit einmal mehr eine Offenbarung. Es ist noch immer dieses «Alt-Thrashige» welches Sacred Reich irgendwo zwischen den alten Overkill und den alten Testament eingliedert. Es scheint, dass die Herren durch ihre Live-Shows Blut geleckt haben und sich auf das beschränken, was sie immer stark gemacht hat. Nämlich ihren eigenen, nicht kopierbaren Weg zu gehen. Wie auch bei «Salvation», dem Abrisskommando «Manifest Reality», dem kleinen Hit «Killing Machine» (tolle Melodie), oder dem Groover «Something To Believe» (hört euch diesen Bass an!). Sacred Reich hat in meinen Augen das wohl beste Album «ever» veröffentlicht, ist noch einen Schritt weiter gegangen und hat das bis anhin beste Werk «The American Way» mit filigranerer Technik, tolleren Melodien und trotz allem einer unglaublichen Power locker in den Schatten gestellt.
Tinu 

Punkte: 9.8 von 10
THE OFFERING - Home  (2 LPs)
Century Media/Sony
Yes, The Offering mit 'Home', ihrem ersten full-length Longplayer, nach deren selbstbetitelter Debut-EP 'The Offering'. Und ja, meine Lippen formen sich zu einem feinen, fiesen und anerkennenden Grinsen auf meine Fratze, die sich wie ein Tattoo in meine Knochen langsam beginnt sich einzugraben. Weshalb? Ganz einfach: The Offering besitzen die Kunst, gestandener Power-, Speed-, Thrash-Metal mit heftigem Death-Metal zu kombinieren, wie beispielsweise Into Eternity, jedoch sind The Offering einen Tick thrashiger als eben genannte Band. Die Virtuosität an allen Instrumenten zeigt sich auf allen 8 Tracks und erinnert nebenbei auch etwas Nevermore. Doch ganz klar, The Offering sind The Offering, nämlich verdammt eigenständig und unverwechselbar erkennbar. Auf den 8 Tracks wird ordentlich gepowert, wie es schon lange nicht mehr gehört. Das exzellente Songwriting, wo wirklich alles bedient wird, die thrashigen, speedigen, powernden, moshenden und straight deathigen Elementen, um nur einige Songelemente des Dargebotenen zu benamseln, sticht klar hervor, so tight, so straight und stets druckvoll. Die beiden Gitarristen riffen sich wahrlich die Seele vom Leib und steigern sich in den Soli in noch nie dagewesene Momente, mal melodiös, mal arpeggiert, mal shredmässig, mal einfach herrlich soliert. Der Tieftöner soliert ebenfalls mit den beiden Saitenvirtuosen gekonnt und bindet das Songkonstrukt herrlich zusammen. Dadurch entsteht eine Soundwand par excellence. Dann folgt noch der Drummer, der ebenfalls ein absoluter Könner seines Faches ist, gepaart mit meist doublebassigen Patterns zusammen mit einigen Breaks, Blasts und dann eben die powervollen thrashigen und speedigen Moshparts. Der Sangeskünstler zieht sein ganzes Register, von seinem wundersamen Klargesang wechselt er mühelos in den gutturalen, tiefen Gesang, ohne Unterbruch. Die 8 Songs weisen somit alle Silhoutten des Metals auf, bedingungslos. Klar, der Sänger erinnert etwas an System Of A Down, jedoch bewegt er sich nicht in dem allzu 'weinerlichen' Gesangsumfeld, sondern er lässt sein Vibrato gekonnt einsetzen, ohne zu übertreiben und somit macht es für die/den Zuhörer/-in eine angenehme Reise in die Welt von The Offering. Ein sehr geheimnisvolles Coverartwork, welches eben besagten Sound auf 'Home' auch neugierig und interessant macht, weist den klaren Weg. Ach ja, den Florida-Touch hört man The Offering an, will schreiben, wenn an Bands aus Florida wie Savatage, Iced Earth, Powersurge, Deicide, Hate Eternal, Crimson Glory, Nocturnus, Resurrection, Cynic, Atheist, Morbid Angel und Konsorten denkt, dann weiss jedefrau bzw. jedermann, welche Power da auf einem zukommt. Für mich ein absolutes Hammer-Debut, seinerzeit schon mit der EP, nun wird nachgereicht, mit voller Kelle und einfach hammermässig!
Leopold 

Punkte: 9.7 von 10
SLIPKNOT – We Are Not Your Kind
Roadrunner Records/Warner
Nach fünf Jahren ist es nun endlich soweit! Die Nu-Metal-Titanen liefern mit ihrem sechsten Studioalbum «We Are Not Your Kind» eine neue Ladung des typischen und prägnanten Slipknot-Materials. Mit «Unsainted», welches zuerst vorabveröffentlicht wurde, liefern die Amerikaner den ersten Hit – ein Track, der klar an die «.5: The Grey Chapter»-Zeiten erinnert, ein Gemisch aus den harten, brutalen Klängen mit prägnantem Schlagzeug und Taylors melodiösen Clean-Gesang. «Birth Of The Cruel» fesselt von Anfang an, baut sich auf und entpuppt sich als schwere, harte, düstere Nummer. Die Schwere wird jedoch in «A Liar’s Funeral» nochmals übertrumpft. Das sinnlich beginnende Stück überrascht mit doomigen Elementen und hinterlässt teils den Eindruck einer Hinrichtung. Als Gegensatz stehen die schnellen, brachialen Tracks wie «Red Flag» und «Orphan», an denen Fans der früheren Scheibe «Iowa» definitiv Gefallen finden. Zudem verblüffen die Maskenträger mit der fesselnden, Unbehagen verursachenden Ballade «Spiders», dessen Refrain als Ohrwurm hängenbleibt und in ihrem Verlauf mitreisst. All in All – «We Are Not Your Kind» liefert für jeden etwas und stellt eine Achterbahn durch alle möglichen Slipknot-Styles dar, ohne sich selbst zu stark zu kopieren. Zudem ist der Verlauf des Albums durch diverse Outros sowie den kurzen, perfekt platzierten Zwischenintros «Death Because of Death» und «What’s Next» spannend und mitreissend gestaltet. Der letzte Song «Solway Firth» stellt das Grande-Finale im typischen Slipknot-Stil dar und schliesst mit dem Satz “I’m counting all the killers“ den Rahmen des Albums, denn dieser Satz wird als einziger im Intro «Insert Coin» erwähnt. Nun, das absolute Masterpiece habe ich hier jedoch noch gar nicht genannt, nämlich «Nero Forte». Ein geiles Gitarrenriff leitet den Track ein; die schnellen Strophen zwingen den Hörer, den Kopf dem treibenden Rhythmus hinzugeben und der melodiöse Refrain bleibt im Ohr hängen. Der Höhepunkt stellt jedoch die Bridge dar, welche durch die Schlagzeugeinlagen stark an eine Mischung aus «The Blister Exists» und «Psychosocial» erinnern – einfach sensationell, anders kann ich es nicht sagen. Auch wenn viele melodiöse Parts auf dem Werk zu finden sind, ist dieses Album klar härter als sein Vorgänger und beinhaltet eine gesunde Mischung aus allem. Ich persönlich bin begeistert von diesem sechsten Studioalbum und bin abermals der Meinung, dass für jeden Fan, ob nun eher den alten oder den neuen Alben zugehörig, etwas dabei ist.
Sina 

Punkte: 9.5 von 10
CATALYST - The Great Purpose Of The Lords  (CD)
Great Dane Records
Aus Französien stammt der Vierer, genauer gesagt aus Metz. Nun, wäre da nicht ein nettes Reischen und Tripchen wert nach Metz, kombiniert mit einem grandiosen Catalyst-Konzert und einem Ligue 1-Spiel von Metz? Mal richtig scharf überlegen ... Richtig heftiger, brutaler Death-Metal schallt dem Schreiberling entgegen, nicht beim ersten Track, denn dieser entpuppt sich als mystisches Intro mit Ansage auf die folgenden Tracks, und das, was meine musischen Gehirnzellen schlussendlich bedienen, gefällt. Catalyst zelebrieren auf ihrem ersten Longplayer namens 'The Great Purpose Of The Lords' eine Mischung aus eben Death-Metal und Einflüssen aus dem Black- als auch dem Thrash-Metal. Ja, sie sind verspielt, der Französien-Vierer, jedoch nicht so komplex technisiert und progressiert, wie beispielsweise die Landsgenossen von Fractal Universe oder eher die älteren Bands à la Loudblast oder No Return. Dennoch tragen sie ihre 12 Songs mit Schmackes in die grosse, weite Welt hinaus, und dies wohl bemerkt mit ihrem Erstling, zuvor gab's 'ne EP. Das ist richtig brutal goiler Stoff, der in dich eindringt, gnadenlos, teils melodiös, groovend, in akustisch-klassischer Version, wow. Nochmals, auch die technisch-progressiv-ausgerichteten Death-Freaks kommen hierbei auf die Kosten, wohl bemerkt, keine Frage, und doch sind Catalyst sehr groovig, auch durch die eingesetzten, sehr Thrash-lastigen Elementen in ihrem Soundkonstrukt. Herrlich, was die auf 'The Great Purpose Of The Lords' zusammen gezimmert haben. Und immer wieder diese genialen Intermezzi zwischen den brutalen Tracks, welche als Abwechslung sehr willkommen sind. Ja, wird wohl nicht jedefrau bzw. jedermanns Sache sein, doch die Genialität beinahe vollkommenen Songwritings blitzt hierbei mächtig auf. Zwei Saitenhexer sind hier am Werke, interessantes, durchdachtes, komplexes, leicht eben technisches und progressives Riffing, welches jedoch nicht ausufert, da gekonnt thrashige Riffs, auch leicht blackige Chords, hinzugefügt werden. Die Soli sind von absoluter Virtuosität, shreddermässig, akkurat, arpeggiert, voluminös. Wiederum wird dem Tieftönner seine musikalischen Freiheiten erlaubt, wiederum setzt sich der Bass gekonnt virtuos den zwei Gitarren durch und gestaltet eben besagten, speziellen Catalyst-Sound. Ja, der Schlagwerker ist gewaltig am Drücken, will schreiben, blastet brutal drauflos, ohne jedoch den berühmt berüchtigen roten Faden zu verlieren. Auch Doublebässe und extreme Rhythmuswechsel sind in seinem Palmares vorhanden, somit werden auch durch das abwechslungsreiche Drumming speedige und thrashige Elemente hervorgekramt, die einfach kaum genialer wohl intoniert werden können. Yep, der Gesang steckt auch in den gutturalen Gefilden, jedoch mit abwechselnden Shouts, Screams und Klargesang, auch im Chor, untermalt. Auch die Produktion ist der Hammer, alles sehr druckvoll und sauber. Die Ahnengalerie freut sich auf ein weiteres, exzellentes Cover-Artwork und somit gesteht sich der Schreiberling ein, dass 'The Great Purpose Of The Lords' ein exzellentes, longplayerisches Debutwerk von Catalyst geworden ist. Ja, die frankophonischen Gene sind nicht nur in Montréal und Umgebung, der Provinz Québec zu finden, nein, die sind auch gleich bei uns, ennet der Grenze zu finden und selbstredend in unseren heimischen Gefilden auch. Diese Metzler metzeln sich ganz fantastisch gemetzelt in den Metzel-Olymp, hellyeah!
Leopold 

Punkte: 9.5 von 10
SUICIDAL ANGELS - Years Of Aggression  (LP)
NoiseArt Records
Drei Jahre sind vergangen, seit die Suicidal Angels mit ihrem letzten Thrash-Wirbelsturm über die Metal-Landschaft fegten. "Division Of Blood" hinterliess nichts als Knochensplitter und sprengte, wie die unmittelbaren Vorgänger, kompromisslos die Hirnschalen ihrer Hörer. Zwei Jahre war das griechische Abrisskommando gnädig und zog lediglich seine Konzertbesucher mit ins tosende Inferno. Gründungsmitglied, Gitarrist und Sänger Nick Melissourgos bereitete die Songs vor, die in der Folge in den Zero Gravity Studios in Athen sowie, im Falle des Schlagzeugs, in den Soundlodge Studios in Papenburg aufgenommen wurden. Der Sound ist krachend, differenziert und klar. Die Songs sind gnadenlos, treibend, wütend und vielseitig wie selten zuvor. Die Suicidal Angels zeigen, wie facettenreich ein von Kompromissen befreiter Thrash-Metal-Sturm 2019 zu klingen hat: verspielt, detailreich und voller Energie auf der einen Seite; brutal, hemmungslos und finster auf der anderen. Es fällt leicht, das siebte Studioalbum in die Diskographie einzuordnen, einen direkten Vergleich zu ziehen, entpuppt sich aber schon in den ersten Sekunden von "Years Of Aggression" als unmöglich. Die "Angels" zeigen sich 2019 gezeichnet von der Vergangenheit, bündeln ihre Trademarks aus einzigartigen Riffs, fantastischen Soli und ergreifenden Melodien aber eigenständig in neun monströse Songs, die sich erbarmungslos im Langzeitgedächtnis festsetzen. "Years Of Aggression" wird sich in ihrer Banddiskografie mit einer frischen Leidenschaft und der geballten Wut aus 18 Jahren Band-Historie wunderbar einnisten. Auch lyrisch kommen Suicidal Angels-Liebhaber voll auf ihre Kosten und werden, neben neuen Inhalten, einige Themen entdecken, die sich schon auf dem Vorgänger fanden. Der Blick in die Lyrics lohnt sich ganz generell, denn Nick Melissourgos betrachtet darin viele Aspekte des aktuellen Weltgeschehens aus einer persönlichen Perspektive. Das passende wie unverkennbare Cover-Artwork wurde einmal mehr vom legendären Ed Repka erstellt. Ein Must-Have-Release für jeden Thrash-Fan und darüber hinaus!
Oliver H. 

Punkte: 9.5 von 10
THE NEW ROSES - Nothing But Wild  (CD)
N. Records
Ganz ehrlich, mit den deutschen The New Roses bekundete ich zuerst immer meine Probleme. Dies führte zu langen Diskussionen mit Thom Blunier (Shakra), der ein Fan der Band um den singenden Gitarristen Timmy Rough ist. Erst mit dem dritten und letzten Album «One More For The Road» entpuppte sich mir eine Band, die ich mir näher anhören musste. Der Auftritt am «Sweden Rock Festival» überzeugte mich dann vollends, so dass ich mir The New Roses genauer anhörte. Das vierte Werk «Nothing But Wild» enthält den Energie geladenen Hard Rock mit leichten Blues-Einflüssen und speziell Songs wie «Down By The River» (das kräftig Arsch tritt und mit einem Hammer-Refrain ausgestattet ist! Hymne für die Ewigkeit!), das durch den kräftigen/krächzenden Gesang ausgestattete «Can't Stop Rock'n'Roll» oder das fett startende und mit einem wilden Solo verfeinerte «Soundtrack Of My Life» (so könnten heute Cinderella klingen!) und der mit einer tollen Melodie ans Ohr getragene Titeltrack lassen nichts anbrennen. Das feine «The Bullet» geht unter die Haut und lebt von Tragik und Hoffnung. Mit «Running Out Of Hearts» hat der Vierer einen Hit geschaffen, wie man ihn nur selten schreibt. Dreckig mit Öl und Staub unter den Fingernägeln erklingt «As The Crow Flies», und mit Country in den Adern überzeugt «Meet Me Half Way». «Glory Road» ist zum Abschluss eine Hymne mit indianischem Flair, das man nicht besser schreiben und spielen kann. Ja meine Herren, ich hätte das nie gedacht, aber ihr habt hier eine verdammt Perle veröffentlicht, die es lohnt, sich ungehört zu kaufen.
Tinu 

Punkte: 9.3 von 10
HIGH FIGHTER - Champain  (Colored LP)
Argonauta Records
Seit 2014 machen High Fighter aus Hamburg bereits mächtig Lärm mit Sludge, und so steht mit "Champain" ihr zweites Album im Regal. Den Reigen eröffnet "Before I Disappear" mit zuerst ruhigen Tönen, aber dann bricht, wie eine Urgewalt, das Schlagzeug, wie auch die Vocals, über den Song herein und fertig ist es mit der Ruhe! Tempomässig neigt man nicht zu Geschwindigkeitsüberschreitungen, sondern trumpft mit Groove und einer grossartigen Sängerin namens Mona Miluski auf! Flotter wird es mit "Shine Equal Dark" und der Song wird von einem zum anderen Break in verschiedene Richtungen geschubst! Und dazu ein Gitarrensolo, das nicht von dieser Welt zu sein scheint! Fantastisch! Ein kurze Verschnaufpause wird mit "Interlight" geboten. Genauso geht es mit "Dead Gift" weiter, aber nur am Anfang, denn dann wird das volle Brett geboten. Sehr abwechslungsreich, was in diesem Song alles so dargeboten wird. "Another Cure" zündet nach ruhigem Intro mit einem genialen Riff, und die Sängerin keift sich die Seele aus dem Leib! Ein weiteres Highlight stellt "Kozel" dar und High Fighter warten abermals mit einem endlos genialen Riff auf! Ganz grosses Kino! Was da in Sachen Rhythmik geboten wird, ist ganz grosse Klasse. Mit einem Bassintro startet "I Will Not", bis High Fighter wieder mit so einem unbeschreiblichen Groove daherkommen, der einem den Kopf automatisch mitbangen lässt! Die Gitarrensektion spielt in der Champions League! Aber auch Drums und Bass sind der selben Liga anzusiedeln! Bei "Interdark" passiert in den knapp zwei Minuten nicht viel. In "When We Suffer" kommt noch Anton Lisovoj von Downfall Of Gaia zu einem Gastspiel. Dieser Song ist ein weiterer Volltreffer. Mächtig trumpft "A Shrine" auf und ist ein richtiges Groovemonster. Zum Schluss gibt es noch den Titeltrack "Champain" auf die Ohren und auch dieser Song entpuppt sich als weiteres Meisterstück! Ein geniales Album von High Fighter und dieses Album ist für alle Sludge-Fans ein Must-Have!
Roolf   
Punkte: 9.2 von 10
THY ART IS MURDER - Human Target  (LP)
Nuclear Blast/Warner
Der Polizeistaat wird durch privatisierte Gefängnisse unterstützt, wo auch kleine Verbrecher jahrzehntelang in Zellen schmoren. Pharmazeutika betäuben den Verstand. Die sozialen Medien lenken jeden klaren Gedanken ab. Währenddessen geht der Planet zugrunde und eine unausweichliche Klimakatastrophe, die die gesamte Menschheit auslöschen wird, rückt immer näher. Vor dieser Kulisse postmoderner Dystopie, Chaos und Verwirrung, erscheint "Human Target", das welterschütternde fünfte Album der Extreme Metal Titanen Thy Art Is Murder. Australiens brutalster und extremster kultureller Export seit George Millers "Mad Max"-Filmreihe, machen Musik, die wie ein lautes letztes Luftholen vor dem Fall in die sich ewig weiter ausbreitende Leere wirkt. Ein blendendes Licht nihilistischer Verzweiflung vor der ewigen Dunkelheit. Mit ihrer Mischung aus authentischem, zerstörerischem Death Metal mit tiefschwarzem Hass und einer Portion knochenbrechender Brutalität treiben Thy Art Is Murder die Gebrechen der Sterblichkeit und die Schmerzen Sozio-politischen Traumas aus. Ihr anspruchsvoller Blackened Death Metal hat schon Zuschauer überall auf der Welt herausgefordert und inspiriert. Gitarrist und Mitbegründer Sean Delander, Gitarrist/Texter Andy Marsh, Sänger Chris "CJ" McMahon und Bassist Kevin Butler heissen offiziell den neuen Schlagzeuger Jesse Beahler in der Band für "Human Target" willkommen, der eine groovige aber auch technische Herangehendweise in den Prozess einbringt. Thy Art Is Murder wettern auch auf ihrem neuen Werk, während zehn Songs weiterhin unerbittlich gegen den Anti-Intellektualismus und die Furcht vor Sterblichkeit in den Herzen von einigen der Schlimmsten in der öffentlichen Politik. Im Gegensatz zu ihren früheren Alben gibt es auf "Human Target" keinen einzigen Song, der sich spezifisch mit organisierter Religion oder dem Konzept von Gott beschäftigt. Klare Kaufempfehlung!
Oliver H.   
Punkte: 9.2 von 10
NARNIA - From Darkness To Light  (Red Vinyl)
Black Lodge Records/Non Stop Music
Es ist erstaunlich, mit welcher Regelmässigkeit die schwedischen Heavy-Metaller Narnia Alben auf höchstem Niveau veröffentlichen. "From Darkness To Light" ist ein Top-Album ohne Wenn und Aber - umindest musikalisch. Über die sehr christlichen Texte darf man sich dagegen streiten. Ich selber kann mit diesen nur wenig anfangen, akzeptiere sie aber, da ich auch sonst teilweise irgendwelchen Blödsinn toleriere, solange er nicht gewisse Grenzen überschreitet. Tatsache ist, dass Christian Rivel-Liljegren und seine Gruppe über ein kompositorisches Können verfügen, bei dem man durchaus Hilfe von oben vermuten könnte. Dabei beschränken sie sich nicht nur auf einen Musikstil, sondern mixen Sleaze Rock mit Heavy- Power- und Prog-Metal. Teilweise sind gar ein wenig Dream Theater (z.B. bei "MNFST") raus zu hören. Die zehn Lieder sind so angeordnet, dass nie Langeweile aufkommt. Ich bin sicher, wenn die Band nicht ganz so offensichtlich über ihre Liebe zum Heiligen Vater und zu Jesus singen würde, wären sie mittlerweile grosse Weltstars. Savatage taten dies zum Beispiel erfolgreich etwas verpackter. Handkehrum würden sich die Schweden dann wohl selber verraten und wäre nicht mehr fähig, Perlen wie "You Are The Air That I Breathe", "The War That Tore The Land" oder "I Will Follow" zu komponieren. "From Darkness To Light" ist ein absolutes Spitzenalben. Legt eure Scheuklappen gegenüber christlichen Metalbands ab und geniesst es, so wie ihr es auch bei anderen hochklassigen Bands tut.
Roger W.   
Punkte: 9.1 von 10
SHADOW'S FAR - Ninety-Nine
Stonepath Records
Thrash Metal aus einem Schweizer Urkanton ist doch eher eine Seltenheit. Wenn der Sound aber fett ist und man vom letzten Werk "As Black Turns Red" geschlagene zehn Jahre warten muss, bis es neues Material aus der Urner-Metalschmiede gibt, dann läuft einem doch der Speichel aus den Mundwinkeln. Für alle Fans des Fünfers hat das Warten jetzt ein Ende, denn mit "Ninety-Nine" stellen Shadow's Far zum 20-jährigen Jubiläum ihre neue Platte mit elf furiosen Tracks vor. "99" ist gleichzeitig auch der Name des Intros, welches zwar etwas zäh ins Album führt, doch beim Losbrechen der Gitarren wird schnell klar, woher der Wind weht. Der Track "Propaganda" bestätigt nicht nur die Windrichtung sondern sät einen regelrechten Alpensturm. Thrash Metal mit klassischen Bay Area-Einflüssen macht sich im Raum breit und lässt die Wände erzittern. In den Vocals sind leichte Hardcore- bis Death Metal-Ansätze erkennbar, die den Gesang von Roman Wettstein unverkennbar machen. Mit "One Shot One Kill" schliesst sich der Sound eher dem bedrohlichen Intro an, um sich dann richtig garstig in einer "Du kotzt mich an"-Attitüde zu entladen. "Rebound Of Greed" ist im Anschluss ein verdammter Nackenbrecher, der live sicher ziemlichen Spass bereitet. Rampensau Roman Wettstein brüllt sich durch das komplette Album, während die Instrumentalisten Bruno Bomatter (Gitarre), Serge Mattli (Gitarre), Remo Poletti (Drums) und Pascal Trutmann (Bass) ihm den nötigen Boden dafür liefern. Als wäre der Leibhaftige hinter ihren Seelen her, knüppeln die Herren, was das Zeug hält, und bei "Headshot" schöpft vor allem Schlagzeuger Poletti aus den Vollen. Wenn es jemand nach all den Jahren schafft, die bekannte Teufelsbrücke doch noch zum Einsturz zu bringen, dann sind es mit Sicherheit Shadow's Far. Meine Anspieltipps sind die halsbrecherischen Thrashfanfaren "I Will Spit On Your Grave" und der finale Rausschmeisser "Turn The Page". Mit "Ninety-Nine" lassen es Shadow's Far nach zehn Jahren wieder monströs krachen. Hoffentlich dauert es nicht wieder ein Jahrzehnt bis zur nächsten Scheibe.
Oliver H.   
Punkte: 9.1 von 10
EQUILIBRIUM - Renegades  (LP)
Nuclear Blast/Warner
Wer sich eingehender mit den Epic-Metallern von Equilibrium beschäftigt hat, konnte es wohl von den Dächern rufen hören, dass etwas Neues auf einen zukommt. Neues Line Up und besonders ein neues Bandlogo sind oftmals Indizien für musikalische Veränderung. Bereits beim letzten Album "Armageddon" standen die Zeichen auf Fortschritt. Fortschritt ohne Entfremdung ist aber eine hohe Kunst, die nicht viele Künstler beherrschen. Allzu oft entfernt sich eine Band zu sehr von ihren Wurzeln und verliert ihren Wiedererkennungswert. Das ist aus Sicht der eingefleischten Fans, die der Band bis "Erdentempel" die Treue gehalten haben, mit Sicherheit jetzt passiert! Das mittlerweile sechste Album "Renegades" läutet jetzt eine Zäsur ein, eine Zeitenwende, wie es sie in diesem Genre selten zu hören gab. Das konnte nur passieren, weil Bandgründer und Gitarrist René Berthiaume seit Anfang an eine klare Vision verfolgte. Eine Vision, die ihn seit mittlerweile 18 Jahren antreibt. "Renegades" schöpft dermassen aus den Vollen, dass einem Hören und Sehen vergeht. Epischer, monumentaler Metal von beachtlicher Grösse ist das, was Equilibrium hier zusammengezimmert haben, wuchtig und modern produziert und angereichert mit allerlei Zeitgeist. Da gibt es elektronische Elemente ebenso wie grosse Soundtrack-Arrangements, rockige Ausbrüche und auch einen überraschenden Rap-Part von den Rapcore-Grobianen Butcher Sisters. Wer jetzt meckern möchte, der hört am besten wirklich weg und beschäftigt sich nur noch mit den alten Alben der Band. Der Schritt von "Armageddon" zu "Renegades" mag ein wenig grösser ausgefallen sein als sonst, die nordische Mythologie oder die Welt der Sagen wurde mittlerweile von düsteren persönlichen Themen, urbanen Legenden und Untergangsszenarien ersetzt. Sprudelnd vor Energie, angetrieben von einem neu entfachten Lodern und vollgestopft mit wahnsinnig guten Melodien, triumphierenden Refrains und jeder Menge dunkler Energie, definieren Equilibrium den deutschen Epic Metal neu. "Veränderung zuzulassen, anzunehmen oder gerade auch selbst zu initiieren, ist nicht immer einfach", so Berthiaume zur stilistischen Wandlung. Und auch wenn René Berthiaume schon immer der Haupt-Songwriter und grösste Ideengeber dieser Band war, so hat an dieser kompromisslosen Wiedergeburt auch das neue Line Up der Band seinen Anteil. Seit "Renegades" sind auch zwei neue Mitglieder an Bord: Skar aus Norwegen für die Clean Vocals und den Live-Bass sowie Skadi, die als Designerin schon lange im Hintergrund aktiv ist und ab sofort live Keyboard spielen wird. Letzten Endes spricht natürlich auch der Albumtitel Klartext. "Renegades", die Gesetzlosen, die Abtrünnigen, die letzte Gang der Stadt: Equilibrium sind anders denn je, selbstbewusster denn je und wichtiger denn je. Jetzt ist alles möglich, wenn man es mag!
Oliver H.   
Punkte: 9.0 von 10
ROXY BLUE - Roxy Blue  (CD)
Frontiers Music / Musikvertrieb
Ende der Achtziger gab es jede Menge Bands, die in der Sleazyszene Hollywoods mitmischten und den grossen Durchbruch anstrebten. Eine davon war Roxy Blue. Beheimatet war (und ist) die Formation in Memphis, Tennessee. Warrant-Sänger Jani Lane entdeckte die Band dort und holte sie nach L.A. Geffen's Tom Zutaut nahm die Jungs unter seine Fittiche bzw. unter Vertrag. Kein geringerer als Mike Clink konnte als Produzent gewonnen werden. Dieser veredelte wenige Jahre zuvor das Jahrhundert-Album "Appetite For Destruction" von Guns'n'Roses. Beste Voraussetzungen also für die Südstaatenjungs den Sprung an die Spitze zu schaffen. "Want Some" ist dann auch eine Perle des Sleazy, ging aber in der aufkeimenden Grunge-Welle unverdienterweise sang- und klanglos unter. Nun, satte 27 Jahre später folgt auf Initiative von Frontiers Music der selbstbetitelte Nachfolger. Kein leichtes Unterfangen der Musiker um Sänger Todd Poole. Aller Bedenken zum Trotz gelang dem Vierer ein zweites Mal ein Hochkaräter. Man hat in den frühen Neunzigern angeknüpft und macht dementsprechend keinen Hehl aus seiner musikalischen Vergangenheit. Trotzdem adaptiert man verschiedene moderne Aspekte des Rock'n'Roll. Vor allem diverse Ideen des Industrial wurden homogen in die Sleazy-Strukturen integriert. Was aber haarscharf gleich geblieben ist, ist das ausgeprägte Gespür für äusserst coole Tracks, jede Menge Hooks und eingängige Melodien. Die knackig dreckige Instrumentalisierung bleibt dabei kritiklos. Eine weitere Perle des Rock'n'Roll, dem aber leider das gleiche Schicksal blühen könnte wie "Want Some". Uneingeschränkte Kaufempfehlung für sämtliche Freunde des gepflegten Hard Rock.
Chris C.   

Punkte: 9.0 von 10
IVORY TOWER – Stronger  (CD)
Massacre Records/Musikvertrieb
WOW! Nach acht Jahren kehren die Deutschen Power Progressive Metaller Ivory Tower mit neuem Sänger und neuer Musik zurück. Ein starkes fünftes Album voller Energie, harten Riffen und ausgefallenen Melodien, welches mit hoher Wucht auf den Hörer einprasselt. Dirk Meyer (Rapid Angel) als neuer Frontsänger erinnert mit seiner kraftvollen Stimme an Henning Basse (Firewind, Mayan, Ex-Metalium) und passt somit perfekt zur energiereichen Musik Ivory Towers. Durch präzis eingesetzte Growls oder Flüstergesängen wird eine tolle Abwechslung zu seiner intensiven Clean-Voice geschaffen. Dies verleiht den epischen, oftmals düsteren und harten Klängen den finalen Touch. Die Musik prasselt mit jedem Track auf den Hörer ein und überzeugt mit ihrer Härte jedes Mal aufs Neue. Ergreifende Soli und tolle, eingängige Melodien durchbrechen die dichte Power-Wolke, welche durchgehend durch dumpfe Gitarrenriffe, treibendes Schlagzeug und ein ergänzendes Keyboard erzeugt wird. So wird eine Dynamik geschaffen, welche für mich unmöglich in Worte zu fassen ist. Als Ausnahme auf «Stronger» gilt «Flight Of The Dragon» an achter Stelle. Das Instrumental durchbricht die Härte des Albums mit melancholischen Akustikgitarren-Klängen, welche sich in einem kurzen, sinnlichen Tanz verlieren. Der Track wirkt wie eine Pause und bereitet den Hörer auf weitere Energie vor, die sobald geliefert wird. «The Wolves You’ve Let In» an letzter Stelle ist ein toller Abschluss des Werkes. Eine eingängige Power-Ballade, welche mit einer sinnlichen und ruhigen Gitarrenmelodie beginnt und sich immer weiter steigert und entwickelt. Letztendlich ist «Stronger» ein komplexes Power Metal Werk, welches durch Progy-Elemente gespickt und ausgezeichnet wird. Ein Album, welches überzeugt und den Hörer in seinen Bann reisst – «Stronger» zieht definitiv bei mir ein.
Sina  
Punkte: 9.0 von 10
FAITHSEDGE - Bleed For Passion  (CD)
Scarlet Records
Ohalätz, jetzt kracht's aber aus den Boxen! Faith's Edge rocken ohne Schnörkel direkt in die Gehörgänge und bereiten mit "Back From This" direkt den Weg für ein ordentlich knallendes Rockalbum. Irgendwie schimmern immer wieder Bands wie AC/DC, Aerosmith, Scorpions, KISS und Konsorten durch die Mucke, ohne dass man das Gefühl bekommen könnte, es würde nur kopiert werden. Mit der rockigen Stimme des Sängers (die beinahe etwas zu hoch ausgefallen ist) lässt man guten, ehrlichen Hard Rock mit einer Heavy- und Melodic-Schlagseite aufleben und bewirkt ein wohlwollendes Kopfnicken des Rezensenten. Wer auf Rockmusik steht, der sollte sich "Bleed For Passion" unbedingt mal reinziehen. Knallt!
Toby S.  
Punkte: 9.0 von 10
DARK COLONY - Dark Colony
NIC Prostata Records
Hellyeah, ein erfrischendes Debut aus heimischen Landen, genauer gesagt aus dem Kanton Fribourg/Freiburg, aus Tentlingen, einem Fünfer namens Dark Colony und dem eben selbstbetitelten Debut 'Dark Colony'. 12 Tracks, die einen sehr thrashigen Death-Metal-Einschlag aufweisen, herrlich intoniert, frisch von der satanischen Leber her. Da wird geshreddert, geblastet, gedeathed und vor allem gethrashed, hellyeah. Und dieses Death-Teilchen haut sowas in die Vollen, und das als Debutwerk, nein, Debut-Opus-Werk. Es werden auch ganz feine technische und gar progressive Details miteingebaut, ins gesamte Songwriting, was selbstredend Anleihen an Pestilence, Atheist, Suffocation, Deicide und Konsorten aufweist und eben besagten Schreiberling hoch erfreuen lassen. Trotz den doch vertrackten, progressiven Elementen ist 'Dark Colony' eine sehr eingängige und einheitliche Scheibe geworden, mit genügend death-moshigen Parts, will schreiben, es wird nicht immer nur auf Vollgas gesetzt, nein, es hat stets genügend Freiraum für eben die sehr technischen Songelemente und -strukturen, so dass eben dieses Debut sehr abwechslungsreich und einfach 'voll-in-die-Fresse'-mässig erfolgt. Interessante, teils abstrakte, dann wieder wunderbar solierte, arpeggierte und geshredderte Soli, ein Riffing das einfach durchgezogen wird, immer schön leicht progressiv, irgendwie so wie Coroner meets Pestilence, um einfach ein paar musikalische Anhaltspunkte geben zu dürfen. Auch der Tieftöner steht den beiden sehr virtuosen Gitarren in Nichts nach, im Gegenteil, er schiebt seine Lines wie ein Delta- oder Paraglider genau dazwischen und setzt zudem seine ganz eigenen Akzente. Der Drummer positioniert seine Paradiddles gekonnt in powervolles Doublebass-Drumming, in vertrackte Elemente, in astreinen Turbo-Blasts und auch in straighten, thrashigen und speedigen Drum-Elementen. Der Gesang ist guttural gehalten, jedoch jederzeit verständlich, brutal und passend zum Songwriting. Ja, dieses Debut lässt aufhorchen, zudem die Produktion hervorragend gelungen ist, das Cover-Artwork ebenfalls bestens passt. Ein richtig goiles Debutalbum, welches wohl alle Deatherinnen und Deather vereinen mag. Hammerteil!
Leopold  
Punkte: 9.0 von 10
CARNIFEX - World War X  (Gold Vinyl)
Nuclear Blast/Warner
Nun, wenn es verdammt nochmals einen hammergoilen Deathcore gibt, dann kommt dieser von eben besagten Carnifex, aus San Diego, California. Mit ihrem mittlerweilen siebten Longplayer namens 'World War X' hämmern und zimmern sie so jegliche Schublade zu einem corigen Schrank zusammen. Was mich seit jeher immer wieder umgehauen hat bei Carnifex, ist die Wucht in ihren Songs, welche nichtmal durch die Produktion verdeutlicht wird, nein, die Wucht des Songwritings und ihren Interpretationen des Carnifex'schen Deathcore, kombiniert mit Grindcore- und Blastattacken, welche ganz bewusst und gekonnt eingesetzt werden, ohne dass der rote Faden dabei verloren geht, will schreiben, jede verdammte, einzelne Note ist nachvollziehbar. Nun, 9 herrliche Songs in bester Death-Metal-Manie, wobei klar geschrieben werden soll, dass die Drums schon die Macht an sich reissen, auf allen Songs, denn diese Virtuosität und Varietät des Drumblastgrindcorepatterns darf und kann sich wohl hören und sehen lassen, wie auch eines Seinesgleichen wohl suchen und lange nicht finden. Etwas Markantes ist mir auf 'World War X' aufgefallen, wo Carnifex sich des noch Hymnenhaftigeren bedienen als je zuvor, mit sogar leicht klassischen Anleihen und Virtuosität. Es wird sehr wohl auf Abwechslung gesetzt und es bedarf doch einer mehrmaligen Anhörung dieses Opus, um den wohlverdienten Zugang und Triumph feiern zu dürfen, denn ansonsten steigt niemand in die Schlacht, um nur dabei sein zu wollen. Und genau das liefern Carnifex dir in deine Gehörgänge, gnadenlos und ohne weitere Fragen. Der Gesang ist im wohl bekannten Growl-Genre zu finden, aber nicht nur, denn es wird auch sehr viel geshoutet, nicht nur gegrowlt. Auch die gutturale Aussprache ist bemerkenswert deutlich. Der Ami-Fünfer zelebriert auch auf den Gitarren eine wohlbediente Achterfahrt, und zwar im positiven Sinne gedeicht. Die Soli sind, auch hierbei nicht auf allen Songs zu finden, eine technisch, melodiöse und filigrane Meisterleistung, gepaart mit stetig treibend-brutalem Riffing in trauter Zweisamkeit. Ja, selbst der tieftönerische Bösewicht steigt wie der Phoenix aus der Asche aus den Songstrukturen empor, eigenständig untermalend und treibend, böse wie das schwärzeste Loch. Auf 'World War X' - was kein Konzeptalbum darstellt - wird richtig böses, pompöses und grösses ... äh ... grosses Kino geboten. Das Cover-Artwork des Scheibchens, ja, gehört einfach in die Ruhmeshalle, ein ganz grosses und gelungenes Gemälde. Ebenfalls die Produktion, klar, wuchtig und sauber kommt diese daher und vielen kleinen, feinen Überraschungen mehr auf den 9 Tracks ...; aber wisst ihr was? Entdeckt und hört doch mal selber rein, denn Carnifex präsentieren mit 'World War X' ein wahrlich sauberes Masterpiece. Ach ja, Carnifex sind Carnifex, jedoch vage Anhaltspunkte wären da zu nennen, als Whitechapel, All Shall Perish, Job For A Cowboy oder Thy Art Is Murder, jedoch saugt euch dieses Teilchen in eure Gehörgänge und -windungen und entscheidet selbst ... Überraschungen nicht ausgeschlossen ... Parental Advisory - Explicit Content - Fuckin' Hellyeah!
Leopold 
Punkte: 8.9 von 10
TCHORNOBOG - Tchornobog (Limited Red Vinyl Re-Release)
Lupus Lounge
Tchornobog, was "Schwarzer Gott" in der ukrainischen Sprache bedeutet, bringen mit "Tchornobog" ihr bereits 2017 veröffentlichtes Debütalbum erneut, als weltumspannende Veröffentlichung, auf den Markt. Mit "The Vomiting Tchornobog (Slithering Gods Of Cognitive Dissonance)" wird technischer Death Metal geboten. Rasend schnelle Drums werden von filigran gespielten Gitarren flankiert. Trotz viel Technik und Geschwindigkeit groovt dieser Song ausnahmslos! Ein monumentales Stück Death Metal, das in über 20 Minuten keinen Hauch von Langeweile aufkommen lässt. Bei "Hallucinatory Black Breath Of Possesion (Mountain-Eye Amalgamation)" ist nicht nur der Songtitel ellenlang, sondern auch der Song mit 12 Minuten selber. Geboten wird rasend schneller Death Metal, der sich wie ein Tornado über's Land bewegt. Sehr eigenständig und genial gespielt! Langsam lassen es Tchornobog mit "Non-Existence's Warmth (Infinite Natality Psychosis)" angehen und so sind die ersten fünf Minuten eher eine Art Intro. Aber in den nächsten neun Minuten geht es dann schon mehr zur Sache und es ist fantastisch, wie dieser Song über die lange Spieldauer wächst und wächst! Die Tradition mit den Guiness-Buch der Rekorde-verdächtigen Songtitel geht mit dem letzten Songtitel "Here, At The Disposition Of Time (Inverting A Solar Giant)" weiter. In 17 Minuten wird nochmals atmosphärischer Death Metal der Spitzenklasse geboten! Auch wenn dieses Album von Tchornobog nicht mehr tauffrisch ist, so bietet es doch genialen Death Metal und ist Pflicht-Stoff für alle Death Metal-Fans!
Roolf    
Punkte:
keine Wertung
GYZE - Asian Chaos  (CD)
Out Of Line Music
Frischer Sound aus dem Land der Aufgehenden Sonne. Die Japanische Metalszene ist hierzulande noch fast zu exotisch, dem einen oder anderen dürfte GYZE bereits ein Begriff sein. Die Gruppierung um Ryoji Shinomoto durfte schon zurecht viele Erfolge feiern und war auch schon mit den finnischen Giganten Battle Beast auf Tour. Umso mehr bin ich auf die 4 Scheibe gespannt. Das mysteriöse und anregende Cover scheint was Grosses zu versprechen. Dieses Album gibt mir als gespannter Hörerin gemäss den relativ hohen Erwartungen alles, was man als Fan von GYZE hören möchte. Starken, melodischen Death Metal mit sehr traditionell klingenden Elementen. Eine echte Freude für das Ohr. Präzision im Gitarrenspiel ist auch auf diesem Album sehr markant und entführt die Ohren gekonnt. Noch bevor ich das Album fertiggehört habe, weiss ich, dass es eines meiner Jahresfavoriten sein wird. Da bekommt man doch gleich Lust auf ein Konzert. Zwischen den einzelnen Liedern gibt es dezente stilistische Unterschiede die das Gesamtbild interessanter gestalten. Für meinen persönlichen Geschmack dürften die Japanischen Elemente hörbarer sein, da waren die Herren etwas zurückhaltend. Alles in Allem klare Kaufempfehlung!
Mona  
Punkte: 8.9 von 10
TYTUS - Rain After Drought  (CD)
Fighter Records
Währenddem die Schweiz seit jeher völlig zurecht als Land der metallischen Avantgarde gilt, war, ist und bleibt Italien das Land der konservativen Metal-Traditionalisten. Und eben diese sollten von nun an hellhörig werden, wenn sie den Namen Tytus hören, sofern sie mit den musikalischen Eckpfeilern des Quartetts aus Triest klarkommen. Diese heissen in diesem Fall vor allem Iron Maiden und Metallica, wobei auch Einflüsse aus der Frühphase des US-Speed Metal auszumachen sind. Beim messerscharfen Stakkatoriffing in den schnellen Tracks und insbesondere beim Gesang lässt sich der Einfluss der US Thrash Metal Pioniere kaum abstreiten, denn auch die Arrangements der entsprechenden Tracks ("Disobey", "The Invisible", "Move On Over", "A Desolate Shell Of A Man") erinnern streckenweise an die Frühwerke der vier Metal - Millionäre. Als Gegenpart dazu fungiert in den etwas langsameren Nummern das traumwandlerisch sichere Gespür für zweistimmige Gitarrensoli von Iron Maiden, das die zwei Saitenhexer von Tytus offenbar gründlich studiert und verinnerlicht haben. Und das haben sie bis zu dem Masse getan, dass sie es mit der Huldigung gen Murray / Smith zuweilen etwas übertreiben, beispielsweise ist der Anfang von "The Dark Wave" ziemlich stark bei "Aces High" von Iron Maiden abgekupfert, was sich auch bei den weiteren Doppelleads im Song fortsetzt. Aber im Fall von Tytus ist das jetzt Rummeckern auf hohem Niveau, denn "Rain After Drought" bietet jedem True Metal-Fan feinste metallische Kost, die zudem noch kristallklar und mit viel Durchschlagskraft produziert worden ist. Einzig mit dem zweiteiligen Titelsong hab ich's nicht so (Teil eins ist ein noch ganz gutes Instrumental, Teil zwei hingegen eine eher beliebige Power Ballade, nicht so mein Ding), aber davon abgesehen ist diese Scheibe ein solides Stück Edelstahl, das wirklich ordentlich knallt. Für die Gefolgschaft des wahren Glaubens absolut empfehlenswert!
Mirko B.  
Punkte: 8.9 von 10
RIOT V - Live In Japan 2018  (Blu-ray & 2 CDs)
AFM Records/Musikvertrieb
Wieso diese Band, die in der Ursprungsformation schon seit 1976 existiert, nie den grossen Durchbruch schaffte? Was Mark Reale, der 2012 viel zu früh starb, mit Riot erschaffte, liess viele der angeblich ganz Grossen sehr blass aussehen. Alben wie «Fire Down Under», «Thundersteel», «The Privilege Of Power», «Nightbreaker», «Brethren Of The Long House» oder «Sons Of Society» gehören noch immer zum Besten, was es im Power Metal zu hören gibt. Nach dem Ableben von Mark taufte sich die Truppe um Gitarrist Mike Flyntz und Bassist Don Van Stavern in Riot V um und scharrten Schlagzeuger Frank Gilchriest (ehemals Virgin Steele) und Meistershouter Todd Michael Hall um sich und ergänzte das Line Up mit dem Flitzefinger Nick Lee. So blieben das virtuose Gitarrenspiel, die begnadeten Doppel-Leads und der unglaubliche Gesang weiter von Bestand. Mit den beiden Alben «Unleash The Fire» und «Armour Of Light» liess der Fünfer nichts anbrennen und ging unbeirrt seinen Weg weiter. Japan war immer ein sehr loyales Pflaster für die Amis, und so ist es kein Wunder, dass das neue Live-Werk (zu der es auch eine DVD gibt) in Nippon aufgenommen wurde. Und! Die Band spielt wie ein Orkan, schwindelerregend mit einer Stimme, die seinesgleichen sucht. Ob es ältere Tracks sind oder neuere spielt keine Rolle, die Truppe liefert ab. Klar sind es dann Songs wie «Metal Soldiers», «Take Me Back», «Angel Eyes», «Metal Warrior», «Thundersteel», «Fight Of Fall», «Flight Of The Warrior», «Johnny's Back», «Swords And Tequila» oder «Warrior», die zeigen, welches Potential die Truppe hat. Es sind auch die abwechselnden Momente, welche Riot (V) nie langweilig werden lassen und beweisen, welches Potential in der Truppe steckt. Mit 23 Liedern, und es sind noch lange nicht alle Hits gespielt (!), wird eine Doppel-CD veröffentlicht, die in diesem Monat ein grosses Licht im ansonsten schattigen Universum ist. Verpasst die Jungs nicht, wenn sie am 21. August 2019 in Luzern (Schüür) spielen!
Tinu
   
Punkte: keine Wertung
ENVENOMED - The Walking Shred (CD)
El Puerto Records
Melodiöser, thrashgetriebener Heavy Metal aus Australien?! Gibt es tatsächlich und die dazugehörige Combo nennt sich Envenomed (was für ein geiler Bandname!). Den ersten Kontakt hierzu hatte ich vor Kurzem im Aarauer Radio-Studio bei unserer Live-Sendung "Rock Lounge", wo «The Walking Shred» entsprechend vorgestellt wurde. Da vorher nicht am Ohr gehabt, war ich doch ziemlich angetan von dem, was da an meine Lauscher drang. Thrash Metal im Geiste der Altmeister Testament, Exodus, Overkill, Annihilator, Death Angel, Slayer, Destruction und Konsorten kennt man ja zur Genüge. Da nimmt man sich dann gerne auch mal erfolgsmässig kleineren Bands wie Flotsam And Jetsam, Heathen, Exhorder oder Xentrix an. In diese Kategorie gehören Envenomed aktuell auch, respektive die kennt hierzulande wohl kaum überhaupt jemand. In der Heimat sieht das freilich anders aus, wo 2014 das Debüt «Evil Unseen» grosse Beachtung erlangte. Dieser Status sollte weiter ausgebaut werden, denn die Aussies drücken nicht einfach tumb auf das Gaspedal. Das machen andere auch nicht zwingend, aber die Truppe aus Down Under um Anthony Mavrikis (v/g), Brendan Farrugia (g), Tom Nugara (b) und John Price (d) implementieren dem erwarteten Lärm reichlich melodiöse Vocals, teils auch mit Backing Vocals versehen. Das lässt die Mucke insgesamt aus dem grossen Haufen heraus ragen. Mindestens so viel, dass man sich «The Walking Shred» nach einem ersten Durchlauf umgehend nochmals anhört. «Rebellion» ist dabei eine der mehrfach vorhandenen Abrissbirnen, die mächtig Staub aufwirbeln und wenn es denn eben auch echter Thrash (hier mit Vibes von Testament) sein soll, glänzt zum Beispiel «Sacrifice»! Die Produktion ist zeitgemäss, sprich die Gitarren schreddern mit opulent breitem Klangbild, und genug "Wumms" besitzt das Teil auch, wenn der Volume-Regler nach rechts gedreht wird. Hoffentlich sieht man die Jungs bald mal irgendwo live auf einer Bühne. Den geil gecoverten Lenny Kravitz Hit «Are You Gonna My Way» als Bonus-Track könnte man diesen Monat zudem gleich bei «Locked and Loaded» von The Dead Daisies unterbringen.
Rockslave  
Punkte: 8.8 von 10
HAMMERFALL - Dominion  (CD)
N. Records
Man kann über HammerFall denken, was und wie man will, aber sie haben irgendwie den Metal damals 1997 mit «Glory To The Brave» aus seinem Dornröschenschlag wachgeküsst. Und was die Herren um Sänger Joacim Cans und Gitarrist Oscar Dronjak seit dieser Zeit abliefern, hat Qualität. Speziell seit 2008, als Pontus Norgren einstieg und dem Trupp einen virtuoseren Anstrich verlieh. Was kann man vom neuen Streich der Jungs erwarten? Logisch, Metal, der seinen Ursprung unter anderem bei Accept findet und sich auf «Dominion» im Titeltrack entlädt. Die fast schon Manowar'sche Hymne «Testify» zeigt die Truppe mit einer leichten Erneuerung. Die grosse Hymne ist das schon am letzten «Sweden Rock» vorgestellte «(We Make) Sweden Rock». Balladesk geht es weiter mit Piano und «Second To One», welches sich dann logischerweise steigert und durch die Riff-Hynme «Scars Of A Generation» abgelöst wird. Weitere Hits sind «Dead By Down» und «Bloodline», die beide mit tollen Riffs ausgestattet sind. «Dominion» ist sicher nicht das beste Album, welches die Schweden bisher veröffentlicht haben. Da ändert auch die abschliessende Ballade «And Yet I Smile» nichts daran, oder «Chain Of Command», welches mit hohen Schreien versehen ist. Aber der neueste Streich ist sicher auch kein schlechtes Werk. Das ist dann wohl schlussendlich das grosse Problem einer Truppe wie HammerFall, dass sie eben schon zu viele hochkarätige Tracks veröffentlicht haben und an denen gemessen werden. Würde es sich um ein Debütalbum handeln, «Dominion» würde mit Höchstnoten überschwemmt.
Tinu   
Punkte: 8.8 von 10
PICTURE - Wings  (CD)
Pure Steel Records/Musikvertrieb
Die Niederlanden glänzen ja im Bereich des Hardrock und Heavy Metal nicht mit Dutzenden von bekannten Bands, obwohl bei metal-archives.com über 2'400 von ihnen (!) gelistet sind. Nebst Delain und Epica fallen mir da gerade noch Vanderbuyst spontan ein, aber die haben sich 2015 ja leider aufgelöst. Von Picture ist allerdings auch nur noch die Rhythm Section mit Rinus Vreugdenhill (b) und Laurens Bakker (d) übrig geblieben, bis vor drei Jahren das Line-up des gleichnamigen Debüt-Albums (1980) mit Ronald van Prooijen (v) und Jan Bechtum (g) wiederbelebt werden konnte! Dass ich die Truppe, ergänzt um Appie de Gelder (g) aber jemals und vor allem Songs wie «Eternal Dark» von der gleichnamigen und einzigen LP (1983) die ich besitze, doch noch live erleben kann, hätte ich nie gedacht. Erstmals am Sweden Rock 2017 gesehen und gehört, standen Picture heuer auch beim BYH!!!-Festival in Balingen auf der Bühne und zeigten sich von ihrer besten Seite. Obwohl ab 1985 bis 2012 fünf weitere Alben erschienen sind, nahm ich keine Notiz mehr von dieser Band. Nun schreiben wir das Jahr 2019 und seit der Gründung der Band sind satte vier Dekaden vergangen. Wie feiert man sowas nebst Live-Aktivitäten?! Genau, mit einem neuen Studio-Album! Das nennt sich «Wings» und soll dem altgedienten Haufen nochmals Flügel verleihen. In der Schnittmenge zwischen Heavy Metal aus der guten alten Zeit der NWOBHM und bestem Classic Rock lassen es Picture, dessen Protagonisten sich altermässig alle in den 60ern befinden, nochmals richtig krachen und erinnern dabei von den Vibes her an Tygers Of Pan Tang. Auf «Wings» stehen abwechslungsreiche zehn Songs, wo zum Beispiel der Titeltrack durchaus Reminiszenzen an Uriah Heep zulässt. Andererseits fallen beim schnellen «Is It Real» ordentlich Späne zu Boden. Grundsätzlich ist das Tempo eher gemässigt und die Chose groovt zumeist wie Hölle. Man könnte das despektierlich "Gnadenbrot" nennen, aber dafür ist das Material einfach zu gut und die Zielgruppe wird nicht enttäuscht werden.
Rockslave   
Punkte: 8.6 von 10
AXXIS - Bang Your Head With Axxis (Blu-Ray)
Phonotraxx
Es begab sich 2017 eine Band auf Konzertreise. Eines ihrer Merkmale war, dass sie jeweils eine Person aus dem Publikum auf die Bühne nahmen, welche mitspielen durfte. Da sich immer wieder betrunkene Ladys auf der Bühne verirrten, wollte der Sänger diesem Umstand aus dem Weg gehen und lud am «Bang Your Head»-Festival den kleinen Jakob auf die Bühne. Dieser war davon so überwältigt, dass er den Inhalt einer Mineralwasserflasche in einem Zug leerte, weil die Fans ihm regelrecht aus den Händen gefressen haben und wenigen Minuten später auch seinen Mageninhalt den Weg wieder auf der Bühne landete. Die Band Axxis hat diese nun auf der mir vorliegenden Blu-Ray in Bild und Ton festgehalten. Es ist aber nicht nur die «ich-lass-mir-dies-nochmals-durch-den-Kopf-gehen»-Aktion, welche diese Blu-Ray kaufenswert macht, sondern auch der Umstand, dass Axxis nach wie vor eine der besten Live-Bands sind. Einerseits, weil sie unheimlich viele Hits im Repertoire haben und andererseits, weil Sänger Bernhard Weiss ganz einfach ein absoluter Top-Performer ist, der jedes Publikum knackt. Sei es selbst mit Aktionen, welche bei anderen Truppen völlig lächerlich erscheinen. Axxis hat seit dem Moment, als sie mit dem ersten Album «Kingdom Of The Night» und der Support-Tour, bei der sie Abend für Abend den Headliner Black Sabbath an die Wand spielten, bis zum heutigen Tag nichts von ihrer Faszination verloren, sondern begeistern noch immer von der ersten bis zur letzten Sekunde. Dieses Ton- und Bildwerk muss gekauft werden. Denn hier passt alles zusammen, wird spielerisch einwandfrei dargeboten und kommt aus dem Herzen und der Seele jedes einzelnen Musikers.
Tinu    
Punkte: keine Wertung
IN COLD BLOOD - Legion Of Angels  (LP)
Fast Break!
Cleveland's Hardcore-Vierer mit ihrem neuen Album namens 'Legions Of Angels', welches richtig schön brutal hardcorig daherschreitet, beinahe leicht deathmetallisch düster. 9 Songs voller straighten, thrashigen, hardcorigen und moshenden Metals. Seit der Gründung im Jahre 1988 jagen sie nun querfeldein auf der irdischen Welt umher und wie auch beim Wein, je älter, desto besser, so halten es In Cold Blood mit 'Legion Of Angels'. Unglaublich, wie geniale Rhythmuswechsel sich da paaren mit der ungebrochenen Brutalität ihres Soundteppichs. Ja, sie zelebrieren den brutalen, straighten Hardcore mit vielen moshigen, thrashigen und leicht 'old-school'-deathigen Part und werden so zeitlos und wirken dem zurzeit eher melodiösem Hardcore kräftig entgegen, worauf sie auch auf doomige und schleppende Parts nicht verzichten und einfach kraftvoll dahertreten. Klar, auch melodiöse Momente, beispielsweise in den kurzen, prägnanten Soli oder Melodiebögen, jedoch auch in cleanen Passagen, lassen deshalb ihren Gesamtsound so mächtig und dominant erscheinen, was eine wahre Freude ist. Das ist ursprünglicher Hardcore, ja beinahe 'old-school'-Hardcore, aber im positiven Sinne gedacht und genau dieser erzeugt positive Hühnerhaut, mit kleinen, spitzigen Nieten an den stehenden Härchen. Der Gesang kommt shoutend, beinahe zitierend, daher, brutal, tief, bösartig und schimpfend. Die Klampfen sind schwer, böse, schleppend, thrashend im Riffing, melodiös in den Soli, eine Soundwand sondergleichen. Der Tieftöner gliedert sich in den Gesamtsound hinein und wummert solide zu den Klampfen, zum Gesang und zu den Drums. Ja, der Trommler, das ist ein virtuoses Kerlchen, wie die Saitenhexer. Stets treibt er moshend, schwer, doomig, ab und an double-bassend die Soundlawine vorwärts wie eine Planierraupe, wie ein schwerer Panzer, der alles überrollt. Soundmässig erinnert es mich zeitweise etwas an Crowbar, nur sind In Cold Blood nicht so doomig, sondern eher auch Richtung Biohazard marschierend, um den nächsten Eckpfeiler zu setzen. Es ist eine wahre Freude, endlich wieder mal urchigen Hardcore zu hören, da dieser zu selten dargebracht wird. Das Coverartwork spricht die geballte Soundlawine von 'Legion Of Angels', nebst auf den Albumtitel hinweisend, dar, die Produktion ist eine absolute Machtdemonstration. Ja, ein wahres Meisterwerk im Hardcore, welches auch andere Gesinnte wohl sehr ansprechen wird und mag. Auch hier, der gute, alte, brutale, 'old-schoolige' Hardcore wird dank In Cold Blood nie aussterben. Check it out!
Leopold   
Punkte: 8.6 von 10
TARCHON FIST - Apocalypse (CD)
Pride & Joy Music
Im Herbst 2009 beehrten uns Tarchon Fist als Support-Band von Tokyo Blade im Z7 in Pratteln. Danach verschwanden die Italiener wieder von der Bildfläche, obwohl sie in den letzten Jahren nicht etwa untätig gewesen wären. Zudem gab es über den Gitarristen und ehemaligen Mainman Luciano Tattini eine Verbindung zur Band Rain, die 2017 und in anderer Besetzung als Support von W.A.S.P. ebenfalls im Z7 aufmarschierten. Tarchon Fist unterscheiden sich stilistisch allerdings dahin gehend, dass man mehr nach Iron Maiden zu Zeiten von «Brave New World» klingt, während Rain im Fahrwasser von Mr. Lawless & Co. herum schippern. Gewichtige Änderung bei Tarchon Fist ist der Leadsänger. Auf Luigi Sangermano folgte ab 2010 Mirco Ramondo, der, wie sein Vorgänger, gesanglich ebenso deutlich auf den Spuren von Bruce Dickinson wandelt. Das hört man auf «Apolcalypse» auf Schritt und Tritt, und während man sich in vielen anderen Fällen deswegen kaum mehr mit so einer Combo beschäftigen würde, sieht das hier anders aus. Abgesehen vom unbrauchbaren «Prologue To Apocalypse» als Opener hämmern die Italos einen knackigen Song nach dem anderen heraus. Die Produktion ist so richtig oldschool, aber nicht flach und würde auch Steve Harris bestimmt gefallen. Überhaupt würde das abwechslungsreiche Material den Eisernen Jungfrauen ziemlich gut zu Gesicht stehen. Das bekannte und kurz eingestreute Accept-Zitat bei «Last Human Strength» bereichert das eigene und absolut überzeugende Material. Ebenso gelungen sind hinten raus die hardrockig anmutenden Tracks «Sky Rider», wo tolle Backing-Vocals aufblitzen, das groovige «Titan Of The Forest» und das vorwärts galoppierende «Razor From The Absyss . «Apolcalypse» ist gemäss den vorliegenden Infos ein Konzeptalbum, was sich aber höchstens von den Lyrics her ergibt, wenn überhaupt. Unter dem Strich verbleibt nach der abschliessenden Halbballade «My Destiny» eine überraschend gute Scheibe. Nur schade, dass der missratene Opener eine durchaus mögliche Höchstwertung verhindert!
Rockslave   
Punkte: 8.6 von 10
SPREAD EAGLE - Subway To The Stars  (CD)
Frontiers Music/Musikvertrieb
Von 1989 bis 1995 war Spread Eagle schon aktiv und glänzte mit Sänger Ray West. Schon damals an Bord, Bassist Rob De Luca, der in den letzten Jahren bei UFO in Erscheinung trat. Neu im Bandgefüge Rik De Luca (Schlagzeug) und Ziv Shalev (Gitarre). Was geblieben ist, dass die Jungs mit ihrem Sound schwer einzuordnen sind, aber am ehesten noch mit dem zweiten und vage dem dritten Album von Skid Row in Verbindung gebracht werden können. Noch heute sind es die Gitarren-Riffs und der Gesang, welcher das Gesamtbild von den Adlern prägen. Nach wie vor sind es keine Tracks, die sofort ins Ohr gehen, sondern eine gewisse Zeit brauchen, bis sie sich ins Gehört gefräst haben. Genau das macht die Truppe so einmalig, aber auch auf eine gewisse Art und Weise sperrig. Tracks wie «Sound Of Speed» und das mit Geigen startende «Dead Air» sind einfach Klassesongs, die es in sich haben. Klar verirren sich Skid Row bei «Grand Scam», dafür ist «More Wolf Than Lamb» ein Track, bei der keine andere Truppe Pate stehen könnte. Gebt Lieder wie «Antisocial Butterfly» die nötige Zeit, und ihr werdet in eine Welt eintauchen können, die ihr nie mehr missen möchtet. «Gutter Rhymes For Valentines» sollte als Anspieltipp dienen und Spread Eagle den Weg in die Hard Rock-Stuben ebnen. Zumindest aber mit der Akustikballade «Solitaire».
Tinu   
Punkte: 8.5 von 10
SINHERESY - Out Of Connection  (CD)
Scarlet Records
Sehr modern klingen die Italiener Sinheresy auf ihrem dritten Album. Dabei haben sie an ihrem bewährten Konzept festgehalten. Der Lead-Gesang von Sängerin Cecilia Petrini trifft auf denjenigen von Stefano Sain und spielt anschliessend alle Varianten durch - vom kompletten Duett bis zu Einzelgesang, der im Refrain durch den jeweils anderen ergänzt wird. Dazu kommt eine wummernde Basis, die oft über einen Elektrobeat brettert. Dies ist Heavy Metal mit Druck, der keine Gefangenen macht. Das Ganze endet meist ihn Refrains mit Ohrwurmqualität und eignet sich hervorragend zum Headbangen. Wer hier ständig nach Gitarren-Soli sucht, ist fehl am Platz. Sinheresy haben ihre Ideen gestrafft und geben dem Gitarrenhelden nur bei wenigen Liedern Platz, sich in den Mittelpunkt zu stellen. Dagegen regieren Melodien und der Wille, mit diesem Album den Sprung in eine höhere Bekanntheitsliga zu schaffen. Das Potential ist auf diesem Album durchaus vorhanden. Zumal der Gesang von Stefano Sain, in den melancholischen Momenten, an Volbeat erinnert. Sinheresy schaffen es, mit "Out Of Connection" endgültig aus dem Schatten ihrer frühen Vorbilder zu treten. Wer die volle Wucht mit Frauen- und Männergesang ohne grossen Schnickschnack in einem elektronischen Gewand sucht, ist hier genau richtig. Zwar werden die Ohren mit zunehmender Länge des Albums etwas müde. Sinheresy schaffen es aber gerade noch rechtzeitig über die Ziellinie, bevor man eine andere CD reinschieben möchte. Mit diesem Album könnten die Italiener viel erreichen. Es wäre ihnen gegönnt.
Roger W.   
Punkte: 8.5 von 10
MIRRORPLAIN - Lost In Paradise
Fastball Music
Interessant, was man da so zu hören bekommt. Irgendwie erinnert mich der Sound der Deutschen an eine Mischung aus Rev Theory, The New Black, Disturbed und Greyy Monday. Der Sänger besitzt ein sehr wandlungsfähiges Organ, das sich bestens der Stimmung eines jeden Tracks anzupassen weiss. Auch hört man sehr gut den 'Dreck' aus seiner Stimme, da steckt noch Charakter dahinter! Die Songs bewegen sich allesamt in unterschiedlichen Fahrwassern, mal rockt man ordentlich durch die Botanik, dann schlögt man wiederum ruhigere, akustische Töne an, wechselt innerhalb der Stücke von einer Seite zur nächsten etc. Langeweile kommt mit "Lost In Paradise" auf jeden Fall nicht auf, ich persönlich kann die Scheibe nur weiter empfehlen. Rockt!
Toby S.   
Punkte: 8.5 von 10
WORMED - Metaportal (EP CD)
Season Of Mist/Irascible
Hier mal eine 4-Track EP einer ebenfalls genialen, spanischen Brutal-Technical-Death-Metal-Combo namens Wormed mit 'Metaportal', welche sich dem 'Sci-Fi-Technical-Death' verschrieben hat. Nun, ... nein, keinen Aliens, keine grüne Ausserirdische haben mich beim Schreiben dieser Zeilen assistiert oder gar sich in meine Gehirnrinde reingepflanzt, ist alles neutral - so wie immer - entstanden. Nun, die einen werden es Sci-Fi-Technical-Death-Metal, die anderen irgendwie Math-Technical-Death-Metal, was auch immer. Wormed hat in der Vergangenheit bereits drei full-length Longplayer released, schauen wir 'Metaportal' als Tapas an, für kommende Ergüsse. Wormed sind eine Vierer-Combo aus Madrid, welche einen ziemlich vertrackten und verschachtelten Brutal-Death-Metal zelebriert, mit vielen Rhythmuswechseln, Breaks und doch wird straighter Death-Metal dargebracht. Textlich gehen sie sehr wohl in die Sci-Fi-Ecke, somit ist der Brutal-Sci-Fi-Technical-Death-Metal wohl gerechtfertigt, da Wormed es stets immer wieder versuchen, ebenso die Sci-Fi-Elemente, welche die bzw. der eine oder andere aus Filmen kennt, in den Soundteppich hineinzuweben, was auch stets gelingt und somit macht sich 'Metaportal' drauf und dran, sehr eigenwillig und eigenständig zu sein, mit atmoshpärischen Universumselementen, gepaart mit geknüppeltem, straighten, brutalen Death-Metal. Es ist auf jeden Fall eine sehr interessante Kombination, so ähnlich in etwa wie Cryptopsy, Malignancy, Disgorge, Goratory, Vomit Remnants oder Despondency, um einige Anhaltspunkte geben zu dürfen. Es wird viel geblastet und mit Doublebasses versehen, seitens des Trommlers, jedoch auch viele Breaks miteinfliessend, ab und an sehr groovige, leider auch kurze Passagen. Die Gitarre rifft sich brutal und sägend schnell durch die Songs, Soli sind Mangelware, will schreiben, es gibt keine auf 'Metaportal'. Klar, könnte man schreiben, dass die Blastparts eigentliche Soli darstellen, jedoch könnte man hierbei eben auch dann kontern, dass ja Gitarrenriffs eigentliche Soli sind. Patt-Situation, nicht? Wenn von Soli geschrieben wird, seitens des Schreiberlings, dann sind es wahrlich Soli, man könnte schreiben Songs in einem Song. Anyway, der Tieftöner assistiert herrlich zu der Gitarre, untermalt auch mit einigen Basslines einen gewissen solodesken Anflug, was das Songwriting sehr interessant scheinen lässt, ja beinahe schon jazzige Momente aufkommen lässt, mit einem 'Lead-Bass'. Der Gesang ist verdammt teuflisch tief guttural und sowas von bösartig, dennoch sind einige klare Wortfragemente daraus zu entnehmen. Ja, es ist einer der extremsten, gutturalen Stimmen, welche ich je gehört habe. Das Coverartwork passt perfekt zum Sci-Fi-Stil, die Produktion ist hammerhart und druckvoll. Brutaler Death-Metal mit Grindcore-/Blast-Attacken und einem Hang von ausserirdischen Texten kombiniert. Guttural brutal!
Leopold
   
Punkte: keine Wertung
CHILDREN OF THE SÜN - Flowers  (LP)
The Sign Records
Bandname und Albumtitel liessen mich erst mal erschaudern, und als ich dann noch die Bandpics sah, schrillten bei mir sämtliche Alarmglocken. Der optische Mix aus Kelly Family und Jesus-Freaks liess bei mir die schlimmsten Befürchtungen aufkommen, die in etwa so aussahen, dass ich mich mit Songs zu befassen hätte, die essentielle Themen wie "Weltfrieden", "selbstlose Toleranz", "freie Liebe" und "Gratisdrogen für alle" thematisieren, das Ganze natürlich vorgetragen in grösstenteils akustischem Gewand und mit einem extrem-Vibrato Gesang im Stil von Joan Baez. Aber bevor ich meine biographisch bedingte Abneigung gegen Hippies und ihre "Ideale" Überhand nehmen liess, habe ich mir dann doch noch offenen Ohres und Herzens das Debüt des schwedischen Oktetts aufmerksam angehört, und das sogar mehrere Male hintereinander. Und siehe da, keine meiner Befürchtungen ist eingetreten, ganz im Gegenteil. Zwar orientiert sich die Truppe an den unsterblichen Ikonen jener Zeit wie zum Beispiel Janis Joplin, aber den grösseren Einfluss hatten wohl einerseits Bands, welche den mehrstimmigen Harmoniegasang bis zur Vollkommenheit zelebrierten (Crosby, Stills, Nash and Young, The Mamas and the Papas, Simon and Garfunkel, Jefferson Airplane), und anderseits Bands wie Led Zeppelin oder The Allmann Brothers Band, die schon früh zeigten, wo der (Southern) Rock-Hammer hängt. Insofern klingen Children Of The Sün gar nicht so hippieesk, wie sie aussehen, vielmehr schaffen sie das Kunststück, den damaligen Sound in einer absolut frischen, modernen Version zu reproduzieren. Handwerklich absolut einwandfrei eingespielt und kompositorisch spannend sowie dynamisch arrangiert brillieren die Songs durch den fast durchweg mehrstimmigen Gesang (neben der Hauptamtlichen Sängerin Josefina Berglund Ekholm sorgen Ottilia Berglund Ekholm und Wilma Ås im Hintergrund für fette Chöre) und dem Wechselspiel aus filigranen und rockig-flotten Passagen. Und gerade diesen Mut zur Vielfalt hätte die Band noch etwas ausreizen sollen, denn nach gerade mal 34 Minuten ist der Zauber schon vorüber, was ich in Anbetracht des musikalischen Potentials, das die acht Musiker hier unter Beweis stellen, als arg kurz empfinde. Vielleicht das nächste Mal, aber was hier dennoch zweifellos bleibt, ist ein sehr starkes Debüt, das wahrscheinlich Classic Rock-Fans mehr ansprechen wird als die Retro-Fraktion, denn verstaubt oder altbacken klingt hier genau gar nichts.
Mirko B.   
Punkte: 8.5 von 10
AVIANA - Epicenter  (CD)
Arising Empire/Warner
Nach dem Durchbruch in der skandinavischen Metal-Szene mit ihrem 2017 erschienenen Debüt "Polarize" sind die Metalcore-Jünger von Aviana wieder zurück mit neuer Stärke und veröffentlichen ihr zweites Studioalbum "Epicenter". Nach der Trennung von ihrem vorherigen Sänger präsentiert nun der Fünfer das Debüt von Frontmann und Vokalist Joel Holmqvist (Ex-Walking With Strangers, Oceans Red). Inspiriert vom 90s Nu-Metal und gemischt mit einem makellosen Mix aus progressiven Leadgitarren als Basis, beschwört dieser eine moderne Ära von gewaltigen Breakdowns in einem Grossteil ihrer Songs hervor. Während ihr Vorgängeralbum "Polarize" eher der progressiven Seite des Metalcore und der Djent-Szene der letzten Jahre entstammt, hat die Band mit ihrem aktuellen Album "Epicenter" eine modernere Richtung eingeschlagen ohne den unverkennbaren Vibe aufzugeben. Härter als je zuvor geben uns die Schweden mit ihrer neuen Single "Heavy Feather" davon eine Kostprobe, nachdem auch schon die erste Single ihres Debütalbums, "Solar", in zwei Jahren seit ihrem Release schon 2,000,000 mal allein auf Spotify gestreamt wurde. Auch wenn Aviana bisher nur um die 35 Live-Shows verbuchen können, zählen dazu Shows in Grossbritannien und Europa als Support der japanischen Metalcore-Überflieger Crystal Lake, sowie Auftritte auf Festivals. Die zwölf Tracks auf "Epicenter" bieten also dem hartgesottenen Metalcore-Feinschmecker eine geballte Ladung Musik auf die Ohren. Der Sound der Skandinavier braucht dennoch etwas Offenheit für Experimentelles, da dieser Teil ein fester Bestandteil ihres Sounds ausmacht. Hirn aus, Ohren auf, rein damit!
Oliver H.  
Punkte: 8.5 von 10
MYLINGAR - Döda Själar  (LP)
Amor Fati Productions
Wooow, da fällt jemand aber gerne mit der Tür ins Haus. „Döda Själar“ beginnt rasant, dröhnend und brutal. Ab der ersten Sekunde. Die schwedische Band gehört dem Genre Blackened Death Metal an und haut gerne auf den Putz. Animalische Growls gehören zum Programm sowie auch rasende Gitarrenriffe, blastende Drumms was dann alles zusammen eine absolut bestialische und explosive Mischung ergibt. Geil!Beim dritten Song „Offret“ wird den Hörern ein etwas ruhigerer Anfang vergönnt, jedoch lassen Mylingar dafür später im Verlauf des Songs doppelt die Sau raus. Wem roher, grausamer Blackened Death Metal gefällt ist hier genau richtig, denn das Album geht genau so weiter wie es begonnen hat. Pure Brutalität!
Zoé    
Punkte: 8.2 von 10
THOBBE ENGLUND - Hail to the Priest  (Digipack)
Metalville
Der blonde Schwede ist den meisten bestimmt als ehemaliger Sabaton-Gitarrist bekannt sein. Das fünfte Studioalbum ist aber etwas anders. Bereits auf den Vorgängern zeigte der Gitarrenheld sein Können und die Musik variierte in verschiedenen Stilrichtungen, Thorbjörn Englund hat sich ausgetobt und von Rock über Filmmusik alles abgedeckt. Die Abwechslung in den Kompositionen empfand ich als besonders ansprechend. Schliesslich schien auf den letzten beiden Scheiben eine Richtung gewählt worden zu sein. Dieser neue, am 2. August erschienene Silberling aber ist ein Coveralbum, ein Tribut an seine Metalgötter Judas Priest, die klar hörbar seine eigene Musik beeinflussten. Kann man machen. Auch für Nicht-Priest-Fans dürfte dieses Album interessant sein. Ein Mix aus bekannteren und weniger bekannten Judas Priest Songs, der sich super hören lässt und die markanten Vocals des sympathischen Frontmannes. Braucht man mehr? Eigentlich nicht. Es fällt mir schwer, das Album als solches zu bewerten, da es ja eigentlich bereits altbekannte Lieder sind, die neu interpretiert wurden. Mir gefällts, Priest Fans dürften verschiedene Meinungen haben (von wegen Cover sind blöd, mimimi). Persönlich finde ich die neuen Versionen, die top umgesetzt wurden, sehr angenehm zum Hören. Auch am Zusammenspiel mit den restlichen Bandmitgliedern gibt es nichts auszusetzen. Darf man sich mit Vergnügen antun!
Mona     
Punkte:
8.1 von 10
FREEDOM CALL - M.E.T.A.L.  (2 LPs & CD)
Steamhammer/Musikvertrieb
Die Happy-Metaller Freedom Call präsentieren sich mit ihrem zehnten Album sehr selbstbewusst. Der Titel hält dann auch, was er verspricht. Denn hier gibt es tatsächlich ein paar grandiose Heavy Metal-Lieder zu hören. Das könnte sogar das ganze Album betreffen. Könnte - weil es Bandleader Chris Bay und seine Truppe diesmal leider nicht schafft, den Spannungsbogen bis zum Schluss zu halten. Oder mit anderen Worten: Spätestens im letzten Drittel erwischt man sich, nach jedem Lied zu hoffen, dass dies jetzt das Letzte gewesen ist. Die Ohren sind schlicht voll. Das ist schade. Gerade auch, wenn man an das grandiose Solo-Album von Bay denkt, das von Anfang bis zum Ende restlos überzeugte. Der Bandleader wüsste also, wie es geht. Konzentrieren wir uns aber auf den ersten Teil des Albums, das gleich mehrere künftige Live-Klassiker beinhaltet. Der Titelsong ist eine stampfende Hymne, wie sie keiner in der Metal-Welt besser hätte schreiben können. Klar wiederspiegeln die Texte hier den Manowar-Baukasten. Das ist aber so was von egal. Mit "111 - The Number Of The Angels" startet die CD mit einer typischen Freedom Call-Nummer, dem das grandiose "Spirit Of Deadalus" folgt. So müssen diese Deutschen klingen. Klassischen Happy Metal präsentieren sie mit "The Ace Of The Unicorn", bevor sie zu "Sail Away" nochmals mächtig stampfen. Beim eigentlichen sehr typischen "Fly With Us" machen langsam meine Ohren schlapp. Bevor sie danach endgültig kapitulieren und nochmals beim abschliessenden "Sole Survivor" kurz aufhorchen. "M.E.TA.L." ist bei weitem kein schlechtes Album. Und auch Lieder wie "Ronin" oder "Days Of Glory" haben ihre Berechtigung. Der Spannungsbogen konnte hier aber nicht gehalten werden. Das macht aber nichts. Denn die wahre Stärke von Freedom Call liegt bei den Konzerten. Diesbezüglich darf man gespannt sein, ob sie trotz neuen Personen an Leadgitarre und Bass (immerhin die Hälfte der Besetzung) das alte Niveau halten können. Da Chris Bay bisher aber bisher jeden Besetzungswechsel unbeschadet überstanden hat, mach ich mir auch hier nicht allzu grosse Sorgen.
Roger W.     
Punkte:
8.0 von 10
HATRIOT - From Days Unto Darkness  (Digipack)
Massacre Records/Musikvertrieb
Das dritte Album der Bay Area-Thrasher Hatriot steht in den Startlöchern, und was ich nie zu glauben wagte, es ist das Beste geworden. Dies, obschon Steve «Zetro» Sousa sein Mikrofon nahm, um sich wieder bei Exodus in Szene zu setzen. Ersetzt wurde er von seinem Sohn Cody, der mit der gleichen Aggressivität und brüllenden Attitüde ans Werk geht und nebenbei noch Bass spielt. Der Opener «One Less Hell» hätte locker auch auf «Fabulous Disaster» von Exodus stehen können. Die Rhythmusarbeit von Nick Souza (Schlagzeug) und Cody (Bass) zerstört alles, was sich ihnen in den Weg stellt. Rhythmusgitarrist Kevin Paterson und Leadgitarrist Kosta Varvatakis spielen unglaublich tight und virtuos und machen beim angesprochenen «One Less Hell» auch nicht vor akustischen Parts und Doppel-Leads halt. Mit dem Doublebass-Knaller und Hassbrocken «Daze Into Darkness» und dem an neuere Destruction erinnernden «Carnival Of Execution» liefert der Vierer bestes Thrash-Futter ab. Ob das Growlen bei «Carnival Of Execution» allerdings nötig gewesen wäre? Das schwindelerregende «World Flesh Devil» gehört zu den weiteren Höhepunkten wie auch «In The Mind Of The Mad», welches zum Glück das Tempo drosselt. Der beste Track ist «Delete», der das Potential zum Hit hat. Was aber Hatriot, wie allen anderen neueren Thrash-Bands, die Luft zum atmen nimmt? Dass sie keine Hits schreiben, wie dies Overkill, Death Angel, Testament, Anthrax, Megadeth oder Slayer taten. So bleibt ein «From Days Unto Darkness» ein cooles Album, das aber im direkten Vergleich zu den Grossen (noch) nicht bestehen kann.
Tinu     
Punkte:
8.0 von 10
SACRILEGE - The Court Of The Insane  (CD)
Pure Steel Records
Als die NWOBHM das Festland überrollte, hatte man es nicht leicht als durchschnittlicher jugendlicher Metalhead. Die knapp bemessene Kohle reichte nicht einmal dafür aus, sich alle essentiellen Frühwerke der damaligen Speerspitze (Iron Maiden, Saxon, Motörhead, Judas Priest) zuzulegen, da blieben die Outputs der Vertreter aus der zweiten Reihe (Raven, Samson, Tank & Co.) meistens gezwungenermassen auf der Strecke bzw. im Plattenladen. Noch schlechter erging es den Bands aus der vermeintlich dritten Reihe (Savage, Chateaux, Jaguar etc.), deren Veröffentlichungen erst einige Zeit später parallel zur sich verbesserten Liquidität für uns erschwinglich wurden. So kann man heute auch die Briten Sacrilege durchaus als etwas vom Pech gebeutelte Veteranen jener Zeit und letztgenannter Kategorie betrachten. Nichtsdestotrotz beweist die Truppe rund um Sänger / Rhythmusgitarrist / Mastermind Bill Beadle echte Kämpfernatur mit Nehmerqualitäten und veröffentlicht mit "The Court Of The Insane" das siebte Full Length Album in der immerhin 37 Jahre währenden Bandkarriere. Die Selbstverortung der Band als Mix aus Black Sabbath und Judas Priest kann man mit gebotener Vorsicht stehen lassen, denn die meisten Songs sind an und für sich schon finster gehalten, aber unterm Strich steckt da sehr viel mehr Metal drin als Doom. Und das ist auch gut so, denn die pfundig produzierten (geiler Basssound!), grösstenteils im gepflegten Mit Tempo agierenden Tracks machen durchaus Spass und laden ein zu einer Zeitreise zurück in eine abenteuerliche Epoche der Aufbruchsstimmung. Schade ist nur, dass es die Band mit der Albumlänge von 55 Minuten etwas zu gut gemeint hat. Das Eröffnungsquartett "Celestial City", "Lies", "The Court Of The Insane" und "Bring Out Your Dead" ist schon mal ein ganz ordentlicher Einstieg, beste NWOBHM - Kost, wie der geschmackssichere und traditionsbewusste Kuttenträger sie sich wünscht, danach fällt das Energielevel in der Mitte der Scheibe allerdings etwas ab und erreicht erst mit dem flotten "Silence" und dem gradlinigen, herrlich stumpfen "Ride Free" zurück zum gewohnten Mass, zwei Songs weniger wäre in diesem Fall mehr gewesen. Aber ich möchte jetzt auch nicht zu streng bewerten, denn wirklich schlechte oder belanglose Tracks finden sich auf "The Court Of The Insane" keine, zumal das einzigartige, voluminöse und warme Timbre von Bill Beadle der Band wirklich ein Alleinstellungsmerkmal verleiht. Für echte Traditionalisten ist dieser Langdreher eigentlich ein Pflichtkauf, und alle anderen True Metal-Fans könnten damit ihren kulturellen Horizont etwas erweitern.
Mirko B.     
Punkte:
8.0 von 10
AUREOLE – Alunar  (LP)
Lupus Lounge
Melancholische, langsame Klänge ertönen aus den Boxen, als der erste Song des Albums „Alunar“ erklingt. Ganze zehn Minuten geht dieses Stück, wird jedoch keineswegs langweilig, sondern entfaltet sich und seine Wirkung immer mehr, abgerundet von dumpfem Schreigesang im Hintergrund. Der nächste Song verhält sich etwas weicher, heller nicht ganz so düster wie sein Vorgänger. Auch hier findet man eine ausgeglichene Mischung an dröhnenden Gitarrenriffen, zielbewusst eingesetzten Drumm Einsätzen und absoluter Melancholie. Der Höhepunkt kommt kurz vor dem Ende des Albums beim Song „Crusade of NGC 5128“, wo das Zusammenspiel von Gitarre und Gesang eine immer verzweifeltere Stimmung hervorholen, was dem Werk ganz klar eine neue Fassade gibt. Mit einem sehr ruhigen Ausklang wird das Album dann beendet. An einem regnerischen Tag, im besten Fall gewittert es noch ein wenig ist dieses Album perfekt. Es eignet sich auch sehr gut als Hintergrundsound durch seine konstante Art.
Zoé
     
Punkte:
8.0 von 10
DOLL SKIN – Love Is Dead And We Killed Her  (CD)
Hopeless Records
Das zweite full-length Album des Rock-Quartetts Doll Skin aus Arizona wiederspiegelt diverse einschneidende, teils traumatische Ereignisse, die die vier Frauen erlebt haben. Mit ihrer Musik und ihren Worten wollen sie die Emotionen des Erlebten wiedergeben und denjenigen eine Stimme geben, die sich so fühlen, als hätten sie keine. «Love Is Dead And We Killed Her» ist ein energiereiches Rock-Album, welches ebenfalls alternative Einwirkungen sowie Einflüsse aus dem Punk sowie Pop Rock beinhaltet. Sydney am Mikrophon überzeugt mit ihrer kräftigen, kratzigen und dennoch auch lieblichen Stimme und kann somit die gewünschten Emotionen überzeugend ausdrücken. Doll Skin überrascht mit groovigen Riffen, treibenden Rhythmen und aufmüpfigen Melodien, welche teils im Gegensatz zu melancholischen, ruhigen und einfachen Passagen stehen. Die Refrains sind meistens eher simple gestaltet mit einer einfachen Melodie, die schnell hängen bleibt. Rundum wird abwechslungsreich gespielt – nachdenkliche Clean Gesänge gegen verzweifelte Schreie, coole Soli und tolle Rhythmen. Zudem werden oft Zwischenrufe und Background-Zweitstimmen der anderen drei freaky-girls gehört. Ein cooles Album, welches für (Punk) Rock-Fans definitiv interessant sein könnte, sowie für Leute, die auf ausgeflippte junge Frauen mit verschiedenen Haarfarben abfahren ;-).
Sina     
Punkte:
8.0 von 10
THUNDERFUCK & THE DEADLY ROMANTICS - Dirty Sleazy Rock'n'Roll
Cargo Records UK
Die Kanadier Thunderfuck & The Deadly Romantics präsentieren uns mit "Dirty Sleazy Rock'n'Roll" ein cooles Album, das voll und ganz hält, was es durch den Titel verspricht. Die Band selber beschreibt ihren Sound als eine Mischung aus Ramones und AC/DC, mit ein bisschen Guns'n'Roses und Steel Panther. Damit wird kurz und bündig der Sound der Jungs definiert. Man brilliert mit feinstem Kick Ass RNR mit jeder Menge Drive. Auch das Songmaterial tendiert in die Richtung der genannten Acts, will heissen man brilliert mit einem hohen Mass an Eingängigkeit. In der Schnittmenge dieser Ansätze tun sich Parallelen zu Hanoi Rocks auf, obwohl der Glam-Faktor bei TTDR deutlich geringer ausfällt als bei den finnischen Sleazy Pionieren. Auch optisch kann man Michael Monroe und co. in keinster Weise das Wasser reichen. Musikalisch, aber eben auch durch das Image und die optischen Faktoren, passt man viel mehr in die Bikerszene. Einen bitteren Beigeschmack wird durch eine gewisse Aufgesetztheit verursacht. Zwischendurch ein "Fuck" im Text ist jederzeit legitim. Bei den Kanadieren summiert sich dies aber, was irgendwann mal zuviel des Guten ist. Über den Namen des Sängers, bzw. der Band, muss entsprechend ebenfalls nicht weiter diskutiert werden. "Dirty Sleazy Rock'n'Roll" ist sicher ein gutes Album, ob man die Band als Ganzes durch die genannten Argumente nun als cool oder eben uncool einstuft, muss jeder selber entscheiden.
Chris C.
    
Punkte:
7.8 von 10
THE DRIPPERS - Action Rock  (LP)
The Sign Records
Die Schweden hauen hier ordentlich rein, dreckig und laut. Man hört hier viel Motörhead-Krach. Man höre sich in Ruhe mal "Bottled Blues" an. Ace Of Spades lässt grüssen. Die Jungs selber nennen ihre Musik "High Energy Rock`n`Roll", Na ja kann man gelten lassen. Elf dreckige Rock-Nummern blasten hier durch die Boxen und verblasen auch den letzten Rest Staub aus denselben. Der Opener "Ain't No Shangri La" tut dies in nur gerade mal 1 Minute und 25 Sekunden. Ganz in alter Punk-Manier, kurz und bündig. Lemmy hätte es sicher gefreut, diese Band zu kennen. Auch "Feldmans Exit" klingt nach ihm, hart und deutlich. Ein geiles Riff jagt das nächste, untermauert vom lauten, dreckigen Gesang. Passt doch alles bestens zusammen. Auch "White Light" rockt wie Sau. Die Songs haben eine gewaltige Energie, voll auf die Fresse eben. Alle elf Tracks sind einfach geile Rock`n`Roll-Nummern, drücken ohne Ende und machen einfach Spass anzuhören. Mehr gibt's hier nicht zu sagen. Ach ja doch, affengeiles Cover!
Crazy Beat
    
Punkte:
7.8 von 10
SLOW ORDER - Eternal Fire  (CD)
Argonauta Records
Stoner Rock und Sludge Metal bilden beim Powertrio aus Bologna lediglich das musikalische Fundament, denn der Überbau lässt sich durchaus eher im Heavy Metal ansiedeln, irgendwo in der Schnittmenge zwischen Tradition und Moderne. Dass das Ganze obendrein noch ganz ohne Gesang auskommt und dennoch wirklich gut funktioniert, spricht für das handwerkliche Geschick der involvierten Musiker. Dies impliziert selbstredend Mut zu viel Dynamik, Vielschichtigkeit und wenn nötig auch zu einem gewissen Mass an Sperrigkeit. Damit können Slow Order durchaus dienen, was dann Songs wie "Serpent's Son" oder "Kanavar" einen leichten progressiven Anstrich verleiht, der durchaus ansprechend ist. Insofern ist es doch recht erstaunlich, was die drei Italiener alles an Ideen in diese acht Nummern bzw. 34 Minuten Spielzeit hineingepackt haben. Was ich bei anderen Truppen, die ebenfalls mit einem Auge immer wieder in die progressive Ecke schielen, als zu knapp monieren würde, empfinde ich in diesem Fall als gerade richtig, gerade weil mit dem Gesang eine eigentlich wichtige Facette fehlt und es somit gar nicht so einfach ist, dennoch Songs zu schreiben, die durchgehend interessant genug sind, um aus dem Hörer einen Zuhörer machen. Insofern hat das Trio die Mission erfüllt und der Symbiose aus Stoner und Metal neue Akzente hinzugefügt, ohne dabei den musikalischen Bogen zu überspannen. Für Karma To Burn - Jünger dürfte dieser Output eh interessant sein, aber auch Fans von Sleep oder Electric Wizard dürfen durchaus ein Ohr riskieren.
Mirko B.
   
Punkte:
7.8 von 10
CRYSTAL BALL - 2020 (2 Best-Of CDs))
Massacre Records/Musikvertrieb
So muss es sein. Ein kräftiger Jodler, Alphörner, Kuhglocken und das Gemuhe, was will der Helvetier mehr? Vielleicht ein Album von Crystal Ball, die seit 20 Jahren kräftig rocken und nach einem kurzen Break nun wieder die Groupies zum Schwärmen bringen. Die Schweizer um Gitarrist Scott Leach wurden für mich mit der Zeit zu einer zweigeteilten Geschichte. Einerseits erlebte ich den Aufstieg, damals zuerst noch unter dem Bandnamen Cherrie Pie und später als Crystal Ball und den damit verbunden sehr tolle Liedern, die hier zum Teil auf der ersten CD von «2020» neu eingespielt wurden. Dabei ist der akustische Part bei «HELLvetia» eine extrem feine Ergänzung. Aber man merkt auch sofort, dass diese Lieder nicht für die Stimme von Steven Mageney geschrieben wurden. Frappant auch zu hören bei den eher schwachen Interpretationen von «Lay Down The Law» und «Dance With The Devil». Andererseits sind es die Tracks von CD 2, welche aus der zweiten Schaffensphase stehen und die Band so präsentieren, wie sie heute sind und irgendwie die alten Tracks nichts ins Heute transportieren können, weil eine andere Truppe am spielen ist. Was der Fünfer fabriziert, wird weiterhin seine Fans finden und ganz ehrlich, sie sind weit weg vom Prädikat «schlecht». Wahrscheinlich habe ich mir einfach zu viel erhofft, oder gewünscht, von den Neueinspielungen. Aber an denen aus der Frühphase sind sie gescheitert.
Tinu  
Punkte: keine Wertung
BY THE SPIRITS – Visions  (CD)
Eisenwald
Lass dich hinreissen von ruhigen Gitarrenklängen und tiefem, melodischen Gesang. „Visions“ ist das neuste Projekt des polnischen Folk Projektes By The Spirits. Mit diesem Soloprojekt will Künstler Michal Krawczuk die Verbindung zwischen dem Menschen und der Natur, sowie dem ganzen Spirit dahinter aufzeigen. Mystische Klänge leiten in das Album ein als der Song „My Sun“ beginnt. Die Akustikgitarre natürlich nicht zu vergessen, welche durch das ganze Album zu hören ist. Ab und zu verzichtet der Künstler auf sämtliche zusätzliche Geräusche, es ist bloss die harmonierende Mischung von Gesang und Gitarre zu hören. Manchmal etwas schneller gespielt, dann wieder langsamer, jedoch fehlt mir wirklich ein `Ausbruch` aus dieser wohligen Atmosphäre. Nicht falsch verstehen, jedes Lied klingt absolut gut und hat einen tollen Spirit aber meiner Meinung nach hat die Stimme des Künstlers noch viel mehr Potential, als er hier zum Vorschein bringt. Er könnte es sich durchaus leisten bei einem Song etwas aus seiner Fassung zu kommen, etwas lauter zu werden und so dem Werk noch eine etwas andere Seite zu verleihen. Aber Meinungen sind ja bekanntlicherweise verschieden, deshalb; unbedingt selber reinhören, es lohnt sich auf jeden Fall.
Zoé
 
Punkte:
7.8 von 10
SCARLET REBELS - Show Your Colors  (LP)
ROAR! ROck Of Angels Records
Ich nehme jetzt mal an, das diese Jungs Briten sind, weil Gitarrist Simon Townshend der Neffe von Pete Townshend ist, der ja wie wir alle wissen der legendäre WHO-Gitarrist ist. Geboten wird hier klassischer, zeitloser Melodic Rock. Und Wayne Doyle trägt mit seiner sehr melodiösen Stimme einen grossen Teil dazu bei. 14 knackige Rocksongs, alle in der 3 bis 4 Minuten Länge erwartet den Zuhörer. Es macht echt Spass, den fünf Briten zuzuhören, geile Riffs, melodiöse Gesangsmelodien, hier stimmt die Mischung. Egal ob das treibende "Heads In The Ground" das gemächliche "Part Of Me, die Gottard-ähnliche, wunderschöne Ballade "Returning Light" oder einfach nur die starke Rock-Nummer "No One Else To Blame". Alle Nummern bleiben nach einigen Durchläufen im Ohr hängen, und das ist ja immer ein gutes Zeichen. Ja, die Mucke der Briten ist sicher nix Neues, so wie die Herren um Shouter Wayne das Ganze aber hier präsentieren, muss man echt sagen: Das Teil rockt und macht Spass! "Show Your Colors" ist echt ne geile Scheibe, reinhören sehr empfohlen.
Crazy Beat
 
Punkte:
7.8 von 10
THE PRICE – A Second Chance To Rise  (Digipack)
Graviton Music Services
Marco Barusso (Heavy Metal Kids) präsentiert uns mit «A Second Chance To Rise» sein Solo-Projekt der etwas speziellen Art. Ein Werk, welches von diversen Musikern gespielt und gesungen wird. Er präsentiert uns zwölf Lieder, welche zusammengefasst als Alternative Rock zu bezeichnen sind – die einen etwas härter, die andern eher soft. Der Name «The Price» bezeichnet das Subjekt im Gesamtwerk. Ob menschliche Beziehungen oder zum Leben gehörende Hindernisse betreffend – jede Entscheidung, jede Handlung des Menschen im Leben hat einen Preis. Jedes Lied behandelt dieses Thema in einem anderen Kontext. Die Liste der mitwirkenden Musiker ist lang, was das Werk durchaus spannend gestaltet, denn so unterscheiden sich die einzelnen Tracks nicht nur im Stil, sondern auch im Gesang und Schwerpunkt. Dennoch sind Guido Carli am Schlagzeug sowie Axel Capurro und Amergo Vitiello an der Gitarre und am Mikrophon im live-line up verankert. Die Kompositionen sind interessant durchzuhören – es werden diverse Stimmungen und Eindrücke durch Tempo- und Härteunterschiede erzeugt, vom typischen Radio-Rock bis hin zu Metal-Riffen ist alles vorhanden. Die Lyrics, durch schöne, melancholische Melodien unterstützt, lassen den Hörer in Gedanken eintauchen. Ein tolles Konzept!
Sina  
Punkte: keine Wertung
TWILIGHT FORCE - Dawn Of The Dragonstar  (2 LPs)
Nuclear Blast/Warner
Die Symphonic-Metaller Twilight Force aus der Sabaton-Stadt Falun haben für ihr drittes Album nicht nur ihrem Drachen auf dem Album-Cover einen neuen Anstrich gegeben. Bereits diese Massnahme deutet aber eine Besserung an. War er auf dem Vorgänger noch kitschig im glänzenden violett, und somit Lego für Mädchen tauglich, strahlt er jetzt in olivgrün. Verbessert hat sich aber auch die Musik. Diese knallt plötzlich und verfügt über schöne Power Metal-Melodien. Der Wechsel am Mikrofon scheint den Schweden gut getan zu haben. Wieso sie den Neuen allerdings als "Allyon" bezeichnen, ist für mich Schleierhaft. Hinter dem Namen versteckt sich der Italiener Alessandro Conti, der bereits die Lione/Conti-Scheibe und von 2012 bis 2016 sämtliche Alben von Luca Turilllis Rhapsody eingesungen hatte. Bei Twilight Force darf er nun stilistisch dasselbe tun, wie bei den anderen Bands zuvor. Für den Mann ist es also nichts Neues, und für Twilight Force stellt er einen sicheren Wert dar. Dabei haben sie songwriterisch einen grossen Schritt nach vorne gemacht. Noch immer spielen sie kitschigen Hollywood-Power-Symponic-Metal. Dieser schafft es, über weite Dauer zu unterhalten, ohne dass Langeweile aufkommt. Die riesigen Hits finde ich zwar hier nicht, aber durchaus gute Lieder. Wer diese Art von Musik mag, kann deshalb gerne ein Ohr riskieren. Der Weisheit letzter Schluss ist zwar auch "Dawn Of The Dragonstar" nicht, Power Metal-Fans kommen aber auf ihre Kosten. Musste ich beim Vorgänger noch eine 6 ziehen, reicht es diesmal sogar für eine 7.5. Steigern sie sich in diesem Tempo weiter, steht uns bald Grosses bevor. Zumindest schliessen sie locker zu ihren Rhapsody-Vorbildern auf. Dies ist aber aufgrund der aktuellen, etwas durchschnittlichen Alben auch nicht so schwierig.
Roger W.   
Punkte:
7.5 von 10
SILENCE IN THE SNOW - Levitation Chamber  (Gatefold LP)
Prophecy Productions
Wer schon immer die vergangenen Zeiten wieder aufleben lassen wollte, in welchen ruhigere, düstere und elektronische Sounds zum Grundprogramm eines jeden Schwarzkittels gehörten - der kann das mittels "Levitation Chamber" nun zumindest teilweise nachholen. Die Grundinspiration von Bands wie The Cure oder den Sisters Of Mercy ist unüberhörbar, jedoch mischen Silence In The Snow noch eine Prise Post-Atmosphäre mit hinein. So wirkt das Album nun eher wie eine Hintergrundberieselung eines Gothic-Clibs, in welchem man eher diskutieren denn tanzen möchte. Man schwebt quasi davon. Metaller werden wohl einen weiten Bogen um dieses Album machen, Rocker sowieso, aber Grufties dürften sich hierfür wohl erwärmen können. Interessant, aber nicht jedermann's Sache. Geschmackssache halt.
Toby S.    
Punkte:
7.5 von 10
BATUSHKA – Hospodi  (2 LPs)
Metal Blade/Sony
„Hospodi“ ist das zweite Album der polnischen Band Batushka. Die, im Jahr 2015, bekannt gewordene Band hat sich für ihr neustes Werk jedoch etwas ganz spezielles überlegt: Die Aufnahmen sollten möglichst naturgetreu bleiben, wie bei einem Live-Auftritt. Deshalb verzichteten sie auf jegliche digitale Zusätze oder Hilfsmittel. Toll, nicht wahr? „Hospodi“, altslawisch für `Gott` enthält eine konstante Steigerung. Hier bitte wörtlich nehmen, denn der Sound, welcher vom Stil relativ konstant bleibt, steigert sich in seiner Art immer weiter hoch. Das Ganze, angehaucht vom Musikstil der orthodoxen Kirche, verkörpert eine brutal, tragödische, düstere Version der musikalischen Religion. Batushka will mit den reissenden Gitarrenklängen, den krächzenden Schreien und dem gespenstischen Chorgesang all das in einem verpacken: Die Rituale einer Totenmesse. Und während man fortlaufend denkt, das Album sei an seinem Höhepunkt angekommen, legen die Polen noch einen drauf. Übrigens, an alle die vom Zelebrieren des Todes begeistert sind, die Metal Band hat ein passendes Extra für die Liveauftritte bereit. Ich zitiere: ,,Ihr werdet eine Totenmesse mitsamt Begräbnisriten erleben - urtümlich, traurig und bitter!“
Zoé
   
Punkte:
7.5 von 10
ILLDISPOSED – Reveal Your Soul For The Dead  (CD)
Massacre Records/Musikvertrieb
Zu den Dänen muss ich wohl nicht mehr viel sagen, denn wer nicht erst seit gestern Todesstahl einverleibt, der müsste schon mal über ein Werk der Jungs gestolpert sein. Auch Faulheit kann man der Truppe kaum unterstellen, denn mit „Reveal Your Soul For The Dead“ wird das 15. Studioalbum vorgelegt, und ich war doch sehr gespannt darauf, da der Vorgänger „Grey Sky Over Black Town“ (2016) durchaus nicht von schlechten Eltern war, und Illdisposed zeigten damals sogar, dass sie im höheren Tempobereich mit etwas Black Metal-Einflüssen umgehen können. Nun, bei „Reveal Your Soul For The Dead“ ist dies wieder Schnee von gestern, sprich was auf dem Vorgänger Einzug fand, wurde über Bord geworfen und man wandelt wieder auf altbekannten Mid Tempo-Pfaden durch die Eingeweide. Somit alles wieder beim Alten und das Werk ist weder innovativ noch hat es grosse Überraschungen zu bieten. Am ehesten ist zu erwähnen, dass die Herren auf „Reveal Your Soul For The Dead“ auch etwas Platz für Melodien lassen, so könnte ich mir vorstellen, dass besonders die Songs „This Is Our Calling For The End“ und „What Will I Become?“ sogar auf Anklang bei Freunden älterer Amon Amarth-Scheiben finden könnten. Sicherlich auch erwähnenswert „With Hate“ und „… For The Dead“, diese herrlich groovenden Dampfwalzen stehen repräsentativ für den Death Metal, den man von den Dänen gewohnt ist. Mix und Mastering der Scheibe wurde in die Hände von Dan Swanö gelegt, der es schafft, die Energie von Illdisposed auf den Hörer zu übertragen, doch auch dies ändert wenig daran, dass die Scheibe kein Füllhorn neuer Ideen symbolisiert. Fans der Band dürfen aber getrost zuschlagen, denn Illdisposed zeigen auch 2019, dass sie sich einen Dreck um irgendwelche Trends scheren und ihr Ding gnadenlos durchziehen.
R.K.   
Punkte:
7.5 von 10
THE DEAD DAISIES - Locked And Loaded (2 LPs)
Spitfire Music/Musikvertrieb
Eigentlich war es nur eine Frage der Zeit, bis so ein Album erscheint. The Dead Daisis brillieren ja bekanntlich nicht nur mit sackstarkem eigenem Material, sondern besitzen ausserdem die eher rare Gabe, aus kultigen Klassikern der Rock-Geschichte gar noch deutlich mehr raus zu holen. Beste Beispiele dafür sind «Midnight Moses» (im Original von The Sensational Alex Harvey Band) oder «The Fortunate Son» (im Original von Creedence Clearwater Revival). Längst haben sich diese Perlen im Live-Set festgekrallt, und man wäre als Fan echt enttäuscht, darauf verzichten zu müssen. So sind auf «Locked And Loaded» alle Coverversionen vereint, die auf den bisherigen vier Studioalben untergebracht wurden. Darüber hinaus erhält man so die Gelegenheit, alle Musiker zu hören, die einerseits zum aktuellen Line-up gehören und andererseits den Stempel "Ex-The Dead Daises" tragen: Doug Aldrich (g), Jackie Barnes (d), Deen Castronovo (d), John Corabi (v/g), Richard Fortus (g), David Lowy (g), Marco Mendoza (b), Dizzy Reed (keyb), Jon Stevens (v) und Brian Tichy (d). Wer eh schon alle Daisies-Alben bei sich im Regal stehen hat, findet womöglich Gefallen am Vinyl, wobei hier von der Belegung her eine einzelne LP völlig ausgereicht hätte!
Rockslave  
Punkte: keine Wertung
DROWN - Unsleep (Blue Re-Release LP)
Lupus Lounge
Das Album "Unsleep" wurde bereits 2014 unter dem Bandnamen Slow veröffentlicht und erfährt jetzt einen Re-Release unter dem neuen Bandnamen Drown. Der Inhalt ist aber leider immer noch der gleiche, auch wenn das Etikett gewechselt hat. Meditativ zieht "Stem" seine doomartigen Bahnen und der Gesang klingt wie bei einer Unterwasser-Aufnahme. Dieser Song lässt sich durch nichts aus der Ruhe bringen, ausser, dass er von ruhig zu ganz ruhig wechselt. In die selbe Kerbe haut auch "Unsleep", ein Song, bei dem man seine innere Ruhe finden kann. Nach dem ersten Drittel folgt ein fieser Überfall, der einem jede Yoga-Übung zunichte macht. Aber trotz finsterem Gepolter ist der Sound nicht mehr als eine diffuse Geräusch-Kulisse. "Kuril Kamchatka" bringt Fabrikhallen-Flair in die heimischen Stuben, und das Ganze ist sehr Industrial-mässig aufgebaut. Nach der ersten Hälfte wandelt man wieder auf der Meditationsschiene! Fahrstuhl-Musik vom Feinsten bietet "Kermadec", und wer bis jetzt noch nicht tiefenentspannt ist, dem kann von dieser Stelle auch nicht mehr geholfen werden! Und das trotz einiger schiefer Töne! "Mariana" bringt diese leibhaftige Geräuschkulisse von einem Album zu Ende. Nochmals wird der Geräuschteppich ausgerollt und sämtliche Standarts runtergespielt. Ob dieses Album zwingend nochmals auf den Markt geschmissen werden musste, stellt sich die Frage? Die Liebhaber von dissonantem Sound können Drown gerne mal antesten!
Roolf  
Punkte: keine Wertung
PHOBIA - Generation Coward  (Colored LP)
Willowtip Records
Wer kennt Phobia? Auch diesesmal machte ich mich auf die Suche nach Phobia und ward fündig geworden. Phobia stammen aus Orange County, California, und sind seit 1990 grindcoremässig unterwegs. Der Vierer released, wenn ich korrekt gezählt habe, mit 'Generation Coward' bereits den 11. Output ihrer langen Karriere und lassen es auf diesem gewaltig erbeben und erschüttern. 13 Tracks haben den Weg auf 'Generation Coward' gefunden, in typischem Grindcore-Stil, leicht deathig, leicht thrashig, leicht hardcorig. Die Drums blasten durchwegs, sehr gezielt und bewusst, nicht ausufernd, sondern gut strukturiert. Zudem trommelt es ab und an sehr straight moshend in den Songs, um ebenfalls mit einigen Breaks und Rhythmuswechseln das Ganze aufzulockern. Die Klampfen riffeln sich nur so durch die 13 Songs, ab und an ein kurzes Soli auf den etwas 'längeren' Songs, ansonsten sind die Tracks doch sehr kurz gehalten, um jeweils +/- 1 Minute. Yep, das ist Grindcore, wie man es auch kennt von Napalm Death, Brutal Truth oder Terrorizer. Doch Phobia haben den amerikanischen Stil in ihrem Grindcore beibehalten, will schreiben, dass der Soundteppich sehr deathig gehalten wird. Auch setzt man einige gesprochene Aufnahmen mit in die Songs hinein, um dann brutal-gewalttätig das Gesagte musikalisch zu untermalen. Der Tieftöner wummert herrlich pendelt zwischen den Klampfen und dem Schlagwerk hin und her, erinnert etwas an Dan Lilker's Bass bei Nuclear Assault, Brutal Truth und S.O.D. (Stormtroopers Of Death), was ebenfalls den Sound von Phobia und auf dem Album 'Generation Coward' prägt. Die Vocals sind eher wohl hardcorig gehalten, will schreiben, eher im shoutenden Bereich, ab und an leicht guttural gehalten. Das Coverartwork zeigt die brutale Machart klar auf, die Produktion steuert mit ihrer Wucht das Seinige bei. Ja, es ist extremer Grindcore, den Phobia auf 'Generation Coward' zelebrieren und ich denke auch, dass hier wohl die Die-Hard-Fans zugreifen können und dürfen, dennoch dürfen und sollen sich Soundliebhaberinnen und -haber anderer Stile hier mal sich ranwagen, denn Phobia zeigen auf, wie extreme Mucke - und vor allem gut gemachte - Mucke geht. Grindblast!
Leopold
  
Punkte:
7.1 von 10
BASTARD GRAVE - Diorama Of Human Suffering  (CD)
Pulverised Records
Uffa, nicht Uffe, da scheppert's noch gewaltiger old-schoolige Notenstränge in die Gehörgänge sowie den Gehirnverwindungen. Jo, back in 1990 bzw. 1991, als je erst Entombed und danach Dismember ihre Erstlinge auf die Erdbewohnerinnen und -bewohner niederschmettern liessen. Jo, das sind hörbar eindeutig die intensivsten Erörterungen auf 'Diorama Of Human Suffering', dem Zweitling des schwedischen Fünfers aus Helsingborg. Etwas flotter und flockiger als die beiden genannten Beeinflussercombos laufen die Bastard Grave's richtig heiss auf den 9 Tracks. Genau der Spirit der Erstlinge von Entombed 'Left Hand Path' und Dismember 'Like An Everflowing Stream', genau dieser Spirit, ohne jetzt die genannten Bands einfach zu kopieren, nein, genau dieser diabolische Spirit findet sich auf eben besagtem Werk namens 'Diorama Of Human Suffering'. Jo, und was noch? Mmh, das war's schon, irgendwie, jedoch eben auch sehr charmeurisierend, eben, ..., das mit dem schwedischen old school Death-Metal. Der Gesang orientiert sich eben doch sehr an L. G. Petrov, jedoch ohne diesen pietätslos zu klonen, so ist der gutturale Stimmerzeuger deutlich verständlicher als eben genanntes Beinah-Ebenbild. Die beiden Doppel-Quetschbalkentöner zieren sich in keinster Weise vor den gutturalen Gesangseinlagen, nein, da wird in bester, schwedischer Death-Metal-Tradition gerifft und ab und an auch leicht mit melodiösem Touch soliert, jedoch auch wieder nicht bei jedem Track, und dennoch ergeben die interessanten Songkonstruktionen einen ganz speziellen Spirit her, dieser von den Fans besagter Bands längst herbeigesehnt worden sind. Und nun, da wären wir, ihr im Herzen gestandenen old school Vikinger und Vikingerinnen. Ebenfalls scheppert der besagte Tieftöner wunderbar im blutgetränkten Fahrwasser der beiden riffenden Herren mit, ja, es ist eine Bassistin, die exakt weiss, wie man den schwedischen Spirit auf die Basssaiten gekleistert bekommt, yep, und das soll meine Verneigung davor sein. Ja, auch der Drummer ist eher weniger im Blastbereich zu finden, was eben besagter Stilrichtung ebenfalls nochmals eine Portion Authentität entgegenbringt. Schwere, treibende Doublebass-Attacken, leichte thrashige Elemente und Patterns beinhaltend, schwingt er sich durch die Songs empor. Auch das Artwork von 'Diorama Of Human Suffering' erhält einen interessanten Cadaver- und Carnage-Touch, yep, erinnert mich da spontan an die beiden hervorragenden Scheibchen, seinerzeit. Die Produktion bringt das Seinige dazu, um besagten schwedischen Spirit mit wehenden Fahnen hoch in den Wind gestellt und gehalten. Fazitaktisch, auch hier werden Death-Metal-Freaks ihre Freudentänze unaufhörlich ausüben, alle anderen Freaks des Metals: Ein Antesten sei empfohlen.
Leopold 
Punkte:
7.1 von 10
BALEFUL ABYSS - Death Propaganda  (CD)
Black Sunset/MDD
Propaganda for old school Death Metal? Aus Sinsheim, Germanien? Yep, dem ist so. Die dritte Propaganda-Welle rollt daher, will schreiben, das 'Death Propaganda' ist das dritte, vollumfängliche Werk des Vierers, nebst einer weiteren, vorangegangenen EP. Na, wer kennt noch die Band Zombieslut? Et voilà, here we go und landen bei Baleful Abyss. Wow, soviel Europa in einem Sätzchen aus den Alpen heraus geschrien. Des passt doch wie der Deckel auf den Pott. So, genug schweinerünstig und schlabbernd gelabbert, gehen wir ans Angemachte. Was wird uns auf 'Death Propaganda' nun serviert, welche Schlachtplatte ist da im Angebot? Well, da wird kräftiger, düsterer, brutaler old school Death-Metal serviert, 12 Tracks, inklusive einem passenden Intro, so à la Six Feet Under, Cannibal Corpse, Autopsy, Entombed, Carnage, Cadaver und Konsorten, ja, um einige, vage Anhaltspunkte geben zu dürfen. Auf alle Fälle schweben die Stimmbänder in tiefen, gutturalen Schluchten. Ab und an ein thrashiger Shout, doch es wird meistens dem tiefen, gutturalen Sangeskult gefrönt, bis eben auf besagte Ausnahmen. Nun, der Kesseltreiber - will schreiben der Patternkreatör, also der Drummer - doubel-basselt wunderbar in schwedischer old school Death-Metal-Manier durch die Songs, findet jedoch stets die Handbremse, um eben auch die doomigen, beinahe schon zeitlich stehenden Momente zu forcieren, gepaart mit kleinen, feinen und extremen Rhythmuswechsel. Und ja, wenn versucht wird, Blasts zu finden, ja, wenn man richtig tief sucht, findet man diese auch, ansatzweise nur jedoch, was eben diesem Album auch sehr gut bekommt, denn es wird hierbei auf die alten Double-Blast, hauptsächlich, gesetzt, welche man eben aus thrashig-deathigen Versionen von einst kennt und wieder erkennt. Yep, es sind zwei 666-Saitenmalträtierer am Werk, yep, richtig erraten, die geraten haben, es handelt sich hierbei um den guttural bösartigen Shouter. Gut so, denn man hört die Kraft der zwei Saitenherzen tiefsinnig und einander vertraut im Gleichschritt durch die Hölle marschierend, mit markanten Death-Riffs, welche tatsächlich an die gute, alte Zeit erinnert, will schreiben, es ist authentischer old school Death-Metal, fragelos konsequent. Klar, geshreddert und soliert wird auch, jedoch nur kurz, dafür wild und nicht bei allen Tracks. Der satanische Tieftöner durchtränkt den Kelch voller Blut mit festigender Masse und sticht trotz den tief gestimmten zwei Oberklampfen klar, scheppernd, brummend und treibend ebenfalls heraus, was dem Sound auf 'Death Propaganda' sehr wohl bekommt. Nun, es nicht unbedingt etwas Neues, was uns Baleful Abyss da entgegenschmettern, jedoch so was von Unbekümmertheit, Lockerheit, ja Spass, auch wenn's düsterer, satanischer Spass ist, aber genau dieser Fun wird allen 12 Tracks zelebriert, inklusive dem Intro, was mir nach wie vor ein Schmunzeln auf meine blutunterlaufenen Lippen schwingt. Ja, auch das Artwork auf 'Death Propaganda' passt, der Sound ist ebenfalls etwas antiquiert, jedoch nicht minder schlecht, als die hochgezüchteten Produktionen. Yep, korrekt, ich habe mich soeben vom Charme des old school Death-Metal bezirzen lassen. Nun, antesten heisst hier die Devise, denn für Death-Metal-Freaks ist es ein Festmahl, für alle anderen Metal-Freaks - weiblicher und männlicher Statur - ist's eine Hörprobe auf alle Fälle wert.
Leopold
  
Punkte:
7.0 von 10
REDSCALE - Feed Them To The Lions  (LP)
Karma Conspiracy Records
Die Deutschen von Redscale produzieren eine Art Stoner/Heavy Rock, welcher durch Bands wie Monster Magnet, Truckfighter, Crowbar und Clutch erneute Berühmtheit erlangte. Ging ja damals in der Grunge-Welle alles irgendwie n bisschen unter. Dafür wird jetzt wieder der Wüstenstaub aufgewirbelt, und mittels einer sehr charakterstarken, kratzig-röhrigen Stimme gut untermalt. Muss man gar nicht mehr viel dazu sagen, Fans besagter Bands und Stilrichtungen sollten sich "Feed Them To The Lions" unbedingt mal reinziehen. Fetzt!
Toby S.
  
Punkte:
7.0 von 10
METH. - Mother Of Red Light  (CD)
Prosthetic Records
Ups, das ist ja richtig noisy und sehr experimentiell, was uns Meth. mit ihrem Album 'Mother Of Red Light' darbieten, ja geht gar ins industrial rein. Nun, Meth. ist ein Sechser-Projekt aus Chicago, IL, die mit 'Mother Of Red Light' ihren dritten Output, jedoch ihren ersten Longplayer mit 9 Songs veröffentlichen. Vorher hatten sie zwei EP's released, auf Tape, wohlbemerkt, was bei mir gewisse nostalgische Momente aufkommen lassen und ich mich nach dieser Rezension meinen Tapes mal widmen werde. Ja, ich habe noch ein Tapegerät von einer japanischen Marke, welche drei Stimmgabeln im Emblem hat, mit Blechblasinstrumente begonnen hatte, jedoch heutzutage eher mit der Produktion von Zweirädern bekannt ist. Nichts destotrotz, Meth. frönen dem Noise-Industrial-Exerimental-Metal. Was, gibt's diese Soundrichtung noch nicht? Na denn, well done, Meth., neue Soundrichtung kreiert. Obwohl auch hierbei sehr vertrackt und gewöhnungsbedürftig, kommen Meth. eindeutig straighter und grooviger rüber als beispielsweise die Engländer von Deadthrone. O.K., kann vielleicht nicht miteinander verglichen werden, soundmässig zumindest, jedoch von der Betrachtung des Songwritings her alleweil, denn Meth. verstehen es ebenfalls gekonnt wie Deadthrone, eine eigenständige und doch sehr eigenwillige Kunst der Musik darzustellen und zu präsentieren. Ja, Meth. ist brutal, ist extrem, unterhaltend, mit vielen eigenwilligen, künstlerischen Enspeisungen so à la Laibach und Konsorten, sehr abstrakt und mit vielen Noise-Elementen versetzt. Je länger ich 'Mother Of Red Light' mir reinziehe, desto mehr gefällt's mir, auch wenn es immer noch sehr, sehr gewöhnungsbedürftig ist. Vielleicht sind mir die blastenden und deathigen Elemente die Höhepunkte, welche ich einfach passend und goil in diesem Experiment heraushöre. Die Gitarren kommen einerseits sehr grindcorig, deathig und noisy rüber, andererseits experimentieren sie mit cleanen, abstrakten Soundfragmenten auf interessante Weise die Gehörgänge des Schreiberlings. Die Drums sind ebenfalls grindcorig, blastend, schleppend, doomig und abstrakt gehalten, mit vielen, kleinen Breaks, jedoch stets groovend gehalten. Der Bass wummert sich und schlängelt sich so durch die düsteren und dumpfen Soundteile hindurch, wie sich der Colorado River durch den Grand Canyon windet, wirbelt und sich in das Sandgestein hineinfrisst. Die Vocals sind einerseits leicht guttural gehalten, meist jedoch im shoutenden Level, wie es im Thrash-Metal und Hardcore so vorkommen. Auch diese Stimmbänder winden sich wie glühende Lava durch die Songfragmente, so schleppend wie doomig eben sein kann und doch gliedern sie sich in das ganze Experiment und Songkonstrukt hervorragend ein. Ein abstraktes Coverartwork, welches die musikalische Offenbarung bestens darstellt. Auch die Produktion kommt sauber und druckvoll rüber, somit erhält dieser Experimental-Noise-Core-Metal eine klare Handschrift. Nun, eine Hörprobe wird hierbei empfohlen, obwohl es mehrere Anläufe benötigt, um den Zugang zu 'Mother Of Red Light' zu erlangen, doch es lohnt sich alleweil.
Leopold
  
Punkte:
7.0 von 10
HERE LIES MAN - No Ground To Walk Upon  (2 LPs)
RidingEasy Records
"Same procedure as every year" bei den Afrobeat-Maniacs aus Los Angeles, was so viel bedeutet, dass sich verglichen mit dem letztjährigen Output "You Will Know Nothing" auf der diesjährigen, dritten Scheibe "No Ground To Walk Upon" weder kompositorisch noch aufnahmetechnisch wirklich viel verändert hat. Die einzigartige Kombination aus afrikanischen Rhythmen (die perkussive Drum-Arbeit von Geoff Mann ist wieder mal erste Sahne), verhältnismässig harten Riffs, dem charakteristisch karg eingesetzten Gesang und dem ewig präsenten Element der stoischen Repetition macht auch aus diesem Langdreher (sofern man das bei 26 Minuten Spielzeit überhaupt so sagen darf) wieder ein Erlebnis der ganz besonderen Art. Der einzige, feine Unterschied, den ich zum Vorgänger ausmachen kann, ist das Gefühl, dass sich das Quartett diesmal noch psychedelischer gibt und sich noch mehr darum bemüht hat, den Songs jene typischen Film Noir - Vibes zu verleihen, die beim Anhören eine ganz spezielle Atmosphäre erzeugen. So klingt dann das ganze Album wie ein Original-Soundtrack für einen fiktiven Krimi aus den frühen Siebzigerjahren, und vor dem geistigen Auge sieht man förmlich jene typischen, in blassen Farben gehaltenen und leicht unscharfen Filmsequenzen, mit denen mancher von uns noch aufgewachsen ist. Natürlich ist das hier Musik für Liebhaber, eine harte Variante von World Music, die lange nicht jeder goutiert. Aber es hat einfach etwas Spezielles, und den Zweiflern kann ich nur empfehlen, sich von dieser Truppe das eine oder andere Live-Video auf Youtube reinzuziehen. Wer auch nur einen Funken Rhythmusgefühl besitzt, wird sich dem Zauber dieses ausgeprägt perkussiven Sounds auf Dauer nicht entziehen können.
Mirko B.  
Punkte:
7.0 von 10
ARDOURS – Last Place On Earth  (CD)
Frontiers Music/Musikvertrieb
Ardours ist das neue Unterfangen der Vocalistin Mariangela Demurtas (Tristania) und des Produzenten sowie Musikers Kris Laurent, welche beide aus Sardinien kommen und sich schon 2015 zusammengeschlossen haben. Das Alternative Gothic Rock/Metal Projekt gibt Mariangela die Möglichkeit, sich voll und ganz zu entfalten und ihr Herzblut zu investieren. Dies ist in der Musik klar zu erkennen – die Lieder werden mit Wärme und Leidenschaft gesungen und sinnlich, emotional komponiert. Der alternative Stil wird insbesondere durch die typische Verwendung von Elektro-Einlagen unterstrichen, welche sich durch das ganze Werk schlängeln. Die Stimmung, welche erzeugt wird, wirkt durch das ganze Album eher ruhig, auch wenn die Rhythmen manchmal schneller werden. Nostalgisch, träumerisch und melancholisch klingen die Melodien daher, die Musik baut sich auf und bildet einen breiten Rahmen für den emotionalen Gesang. Der Hörer verliert sich in einer Wolke und gibt sich den rührenden Klängen hin. Jedoch muss hier gesagt werden, dass denjenigen, die gerne abwechslungsreiche Musik hören, «Last Place On Earth» wahrscheinlich langweilig wird. Auch wenn schnellere Tracks, beispielsweise «Design», vorhanden sind, entpuppen sich die meisten Lieder als Power-Balladen, was im Verlauf etwas monoton erscheinen kann. Eingängige, glänzende Melodien schön und gut – die Energie ist irgendwann raus und es zieht sich in eine Konstante, aus der die Musik nicht ausbrechen kann. Dennoch, «Last Place On Earth» ist ein Album, welches beim Zurücklehnen durchaus eingehen und durchdringen kann und musikalisch toll aufgebaut ist.
Sina  
Punkte:
7.0 von 10
FRETLESS - Damnation  (CD)
Pure Steel Records
Das Beste bei diesem Album kommt am Anfang. Die schwedischen Heavy-Metaller Fretless haben ein grandioses Intro geschaffen, dem ein super Riff folgt, das mit einer zähen Hammond-Orgel unterlegt wird. Sobald der Gesang einsetzt, wird es allerdings garstig. Denn die Stimme krächzt die Töne derart raus, dass man versucht, nicht genau hinzuhören. Kratziger Gesang gehört aber nun mal zu dieser Musikstilrichtung. Von daher kann es auch sein, dass jetzt einfach dieser Gesang mir nicht zusagt. Heavy Metal-Freunde dürfen also aber hier gerne weiterlesen, oder, da ihr eh bereits im Internet surft, ein Ohr riskieren. Nach den ersten Nummern folgen elf weitere, die im Heavy Metal und Hard Rock wildern. Fretless bemühen sich dabei nicht um Eigenständigkeit, sondern basteln sich aus bekannten Melodien eigene gute Lieder. Nicht mehr, und nicht weniger. Das Ganze verfügt über Druck und könnte auch live was reissen. Wäre es ein Album ohne Gesang oder ein anderer Sänger am Werk, würde meine Note wohl besser ausfallen. So aber driftet für mich "Damnation" bald in leicht nervende Hintergrundmusik ab. Zumal die Textzeilen zum Teil sehr holprig gesungen werden und man sich immer wieder bemüht, noch rasch den ganzen Text zwischen die Takte zu pressen. Hier wünsche ich mir bei einem weiteren Album mehr Sorgfalt. Wer Heavy Metal mit Ecken und Kanten sucht, kann hier gerne eine Ohr riskieren. Wer nur noch Alben mit Klassiker-Potenzial kauft, kann sich dieses Geld getrost sparen.
Roger W.  
Punkte:
7.0 von 10
VOLBEAT – Rewind, Replay, Rebound  (Gatefold, 2 LPs)
Universal Music
Rückbesinnung, noch mal überdenken und wieder angreifen, so in etwa könnte man den Titel des mittlerweile siebten Studioalbums der dänischen Erfolgstruppe Volbeat interpretieren. Seit dem Debütalbum „The Strength - The Sound - The Songs“ (2005) ging es für die Herren um Michael Poulsen stetig auf der Erfolgsleiter bergauf. Mittlerweile ist das mit etlichen Awards und dem Echo ausgezeichnete Quartett Dänemarks erfolgsreichster Musikexport. „Rewind, Replay, Rebound“ ist ausserdem das erste Album für Neu-Basser Kasper Boye Larson, der seit 2016 in der Band spielt. Ist der neueste Streich aus dem Hause Volbeat also der geglückte Spagat zwischen Kommerz und Authentizität? Mit Songs wie dem Opener „Last Day Under The Sun“, der auch schon als Single ausgekoppelt wurde, bekommen erst einmal die Mainstream Fans neues Futter, bevor „Pelvis On Fire“ für Fans der ersten Stunde ein versöhnlicher Rocker sein dürfte. Mehr kerniges Material wird auf Songs wie den härteren Rock ’n‘ Roll Nummern „Die To Live“ - mit Gastsänger Neil Farlon (Clutch), „Sorry Sack Of Bones“ oder „Cheapside Sloggers“, mit einem schicken Solo von Gary Holt (Slayer, Exodus) serviert. Viele Songs bewegen sich aber auch im Midtempo Bereich, die zu eher belanglosen Nummern verkommen wie zum Beispiel „Maybe I Believe“, „The Awakening Of Bonnie Parker“ oder auch „Cloud 9?. Natürlich bekommen auch die Stadiongänger und Fans von „For Evigt“ mit „When We Were Kids“ und „7:24“ (das ist die Uhrzeit der Geburt von Poulsens Tochter) zwei seichte Nummern im Breitwandsound spendiert. Auf der Special Edition gibt es neben verschiedenen Demoversionen noch zwei non-Album-Tracks, wie dem wirklich coolen Rocker „Immortal, But Destructible“ und einem leider weiteren Midtemposong „Under The Influence“ zu hören. Volbeat haben ihren ureigenen Sound auf „Rewind - Replay - Rebound“ weiter kultiviert und dürften auch auf der kommenden Tour keine Probleme haben, die grossen Stadien wieder zu füllen. Für mich ist es kein besonders gutes, ja schon fast ein langweiliges Album, das aber zumindest mit ein paar coolen Feinheiten punkten kann, wie dem hämmernden Honky Tonky Klavier im Jerry Lee Lewis Stil bei „Die To Live“, dem breiteren Einsatz des Harlem Gospel Chors und der Background Sängerin Mia Mia. Ansonsten Volbeat eben. Man mag sie oder eben nicht!
Oliver H.  
Punkte:
6.8 von 10
SOLEIL MOON - Warrior  (CD)
Frontiers Music / Musikvertrieb
Soleil Moon existieren bereits seit 20 Jahren. Mit "Warrior" erscheint aber erst deren drittes Album. Nur schon aufgrund dieser Tatsache ist das Prädikat Projekt sinnvoller, als Soleil Moon als Band zu bezeichnen. Wie dem auch sei, Kopf der Formation ist Sänger Larry King. Einziger konstanter Mitstreiter ist Keyboarder John Blasucci. Als Gastgitarrist wird Michael Thompson genannt. Da wird's interessant, da L. King auch Sänger der Michael Thompson Band ist. Kurz gesagt zwei Acts, gleicher Sänger, gleicher Gitrarrist, vertauschte Rollen beim Songwriting. Somit bleibt auch der Stil derselbe. Man ist im klassischen AOR zu Hause. Soleil Moon haben zusätzlich einen deutlichen West Coast-Einschlag. Daher hält sich der Rock-Faktor in Grenzen. Zweifellos sind exzellente Musiker am Werk, die ihr Handwerk verstehen. Songtechnisch hat man aber nur bedingt etwas zu bieten. Melodien mit Wiedererkennungspotenzial, Hooks, die einen hellhörig werden lassen, Refrains, die zum Mitsingen animieren, alles vorhanden, aber leider nur sehr sporadisch. "Warrior" ist als Hintergrundmusik, wo und wann auch immer, bestens geeignet und verusacht keinerlei Schmerzen. AOR kann aber einfach qualitativ hochstehender sein. Journey, Survivor und viele andere haben das schon bewiesen. Soleil Moon bleiben aber leider irgendwo im hinteren Mittelfeld hängen.
Chris C.  
Punkte:
6.8 von 10
GREEN ORACLE - Green Oracle  (CD)
Argonauta Records
Mit schon fast Pink Floyd-esker Entrücktheit ("Shine On You Crazy Diamond Pt. 1" lässt herzlich grüssen) startet die musikalische Reise, zu der uns dieses toskanische Psych / Doom / Stoner Trio auf ihrem Debüt einlädt. Und diese Reise sollte man nicht unbedingt nüchtern antreten, denn die drei Tracks mit einer Durchschnittslänge von jeweils knapp 20 Minuten wirken am besten, wenn man das rationale Denken vorübergehend ausschaltet. Die drei Songs, treffenderweise "Please", "Do", "Hallucinogens" betitelt, mäandern sich fast durchgehend instrumental gehalten und augenscheinlich strukturlos durch das wabernde Universum der psychedelischen Musik. Wenn die menschliche Stimme mal zum Einsatz kommt, dann ausschliesslich als weiteres Instrument inmitten der ganzen opulenten Klanglandschaften, im Sinne eines zusätzlichen Soundeffektes. Aber ihr wird dann im Mittelteil von "Do" dann doch noch etwas mehr Raum zur Entfaltung gelassen, was dann in einem stammesmässigen Gesang mündet. Doch wer jetzt meint, die Musik von Green Oracle lade ausschliesslich zum Träumen und Schweben auf regenbogenbunten Wolken ein, der täuscht sich, denn die eben genannte Nummer endet in einem entfesselten, tonnenschweren Riff-Inferno, und nach diesem Strickmuster funktionieren auch die anderen beiden Songs. Beim ausgeprägt starken Jamcharakter der drei Tracks, die speziell beim Einsatz exotischer Instrumente (z.B. Didgeridoo) bzw. weiblicher Vocals schon beinahe in fernöstliche Meditationsmusik abdriften, darf man sich schon fragen, wieviel des Ganzen geplant war und wieviel in spontanen Studiojams entstanden ist. Aber ob geplant oder nicht, für Genrefans (Karma To Burn mit stark psychedelischer Schlagseite) dürfte "Green Oracle" eine interessante Angelegenheit sein.
Mirko B.
 
Punkte:
6.8 von 10
LICENCE - N.2.O.2.R.  (LP)
Metalapolis Records/Phonag
Aus Ludwigsburg stammt Licence. Nach «Licence 2 Rock» kommt nun «Never 2 Old 2 Rock» ans Tageslicht und verbindet Vater Steam Thiess (Gitarre) und Tochter Jacky Coke (Gesang) in einer Truppe. Der Sound ist dann auch geprägt von den achtziger Jahren und beinhaltet harten Rock mit sleazigen Parts. Speziell die Stimme von Jacky erinner etwas an Sister Sin und Skew Siskin, und irgendwo dazwischen findet sich auch der Sound wieder von Licence. Das klingt alles ganz gut und macht Spass, aber kommt an den tollen Hits nicht vorbei. Weder der angepriesene Hit «Hot4Ever», noch das schnelle «Hell Freeze Over», oder «Lound'n'Proud». Mit der Zeit wird auch klar, woran es liegt. An der monotonen Stimme der kratzbürstigen Shouterin. Das ändert sich auch nicht mit dem Pat Benatar-Cover «Hit Me With Your Best Shot». Hier treten die gesanglichen «Mängel» ganz stark ans Tageslicht. «N.2.O.2.R.» ist sicher kein schlechtes Werk, aber garantiert auch eines, das von vielen übertrumpft wird.
Tinu 
Punkte: 6.5 von 10
DEADTHRONE - Premonition  (CD)
Arising Empire/Warner
Jetzt werden meine feinfühligen Gehörhärchen mächtig auf die Probe gestellt. Ja, Deadthrone sind wohl sehr speziell, einerseits sehr neue Wege beschreitend im Metal, will schreiben im Modern Metal, Metalcore, andererseits zelebrieren die vier Musiker aus Manchester recht eigenwilligen Metalcore mit Modern Metal-Einflüssen. Aha, der Schreiberling drehte sich soeben im Kreise ... Yep, geb' ich zu, und genau so geht's mir immer noch mit den 12 Songs auf dem ersten, longplayerischen Album namens 'Premonition', vorausgehend releasten Deadthrone eine EP. Nun gut, wir stellen uns diesem Teilchen in voller Montur, lassen den Metalcore-Shrapnel auf unsere Rüstung prallen und gucken etwas ratlos aus den Augenschlitzen des Helmes in die soeben entdeckte und eroberte Welt von Deadthrone. Nun, erinnert mich zeitweise an die japanische 'Weiss-ich-was'-Idol-Band bzw. -Projekt namens BabyMetal, denn auch hier gibt es die unüberhörbaren, teils sehr 'poppigen' Einflüsse. Klar, es gibt auch den leichten, gutturalen Gesang, gepaart mit eben dem sehr poppig gehaltenen Klargesang. Irgendwie verträgt sich das mit meinen Gehörhärchen nicht, es reibt, wirkt disharmonisch und doch wendet sich das Blatt und die harmonischen Aspekte kommen ebenfalls aus allen bekannten und unbekannten Löchern herausgekrochen. Wie aus verschiedenen redaktionellen Publikationen zu entnehmen, werden Deadthrone hoch gehandelt, was jedoch meinen Aspekt und meine Ansicht nicht betrüben lassen, denn wie stets immer ehrlich geschrieben, ist 'Premonition' ein heisser Tanz zwischen brutalem Metalcore, Modern Metal und eben der sehr kommerziellen Popmusik, gar leichten Trance- und Ambient-Elementen. Es ist wohlwollend und lobenswert zu bezeichnen, wenn versucht wird, verschiedenartige Stilrichtungen zu vermischen und in eine Einheit zu verpacken. Wohlweislich, Deadthrone sind unverkennbar sehr eigenständig, obwohl die/der eine oder andere Kenner/in und Anhänger/in dieses Genres jetzt schreiben würde, dass dies dem nicht so sei. Nun gut, glücklicherweise ist Musik Geschmacksache, denn wenn wir was mögen, verfolgen wir diese Bands bzw. die Künstler, wenn wir was nicht allzu sehr mögen, hellyeah, dann müssen und dürfen wir diese Bands bzw. Künstler nicht weiter verfolgen. Differenziert ausgedrückt, wenn ich etwas nicht unbedingt mag, dann heisst das nicht, dass es schlecht ist, wohlbemerkt, sondern dass ich trotz mehrmaligen Anhörens den Zugang zum releasten Produkt nicht finden konnte. Ja, das passiert mir sehr selten. Nun, ist es mir hierbei, bei 'Premonition' passiert? Final kann ich schreiben, dass ich es immer noch nicht weiss, denn ich werde immer noch kräfteraubend hin- und hergerissen. Nun, die Mucke kann vielseitiger nicht sein, das Songwriting ist wohl durchdacht, ja, selbst Hitpotential ist vorhanden. Die Gitarren knallen heftig und brutal einerseits, andererseits sind die Gitarren wieder sehr atmosphärisch tragend und wohlwollend gestimmt. Durch den Einsatz von Keyboards und Synthesizer entsteht hierbei leichte Ambient- und Trance-lastige Momente, welche eben besagte 'poppigen' Elemente sehr zum Tragen erscheinen und erschallen lassen. Die Drums bollern ebenfalls druckvoll und gewaltig daher, können von der einen Sekunde zur anderen Zeiteinteilung wie eine Elfe zum Schwanensee tanzen und schweben. Der Tieftöner ist die Verbindung zum ganzen Musikkonstrukt namens Deadthrone und könnte problemlos in der Augsburger Puppenkiste mitpüppeln. Nun, alle 12 Tracks auf 'Premonition' sind sehr eigenständige Kompositionen, perfekt produziert und sehr atmosphärisch und variantenreich gehalten. Als Anhaltspunkt wären da die Australier von Parkway Drive zu nennen, ansatzweise, um einen musikalischen Vergleich hergeben zu dürfen. Nun gut, glücklicherweise ist und bleibt Musik Geschmacksache. Punkt. Fertig. Aus.
Leopold 
Punkte: 6.5 von 10
BESVÄRJELSEN - Frost (EP Vinyl)
Blues Funeral Recordings
Das schwedische Quintett widmet sich voller Inbrunst der eher schwülstigen Variante des Doom Rock, will heissen die Band verwendet wohlbekannte Pattern und vermengt diese mit einer guten Portion Harmonie, ohne dabei die beklemmende Zweckbestimmung der Musik aus den Augen zu verlieren. Der beschwörende Gesang von Frontfrau Lea Amling Alazam, der mit einer leicht souligen Note regelrecht gesegnet ist, rückt die Truppe dabei in die Nähe von musikalisch ähnlich gelagerten Verwandten wie The Oath bzw. Lucifer, Jex Thoth oder Sabbath Assembly. Schade nur, dass Besvärjelsen mit "When We Fall" und "All Things Break" ausgerechnet die zwei besten Songs gleich am Anfang der EP verheizen, denn bei den darauf folgenden Songs "In The Dark" und "Human Habits" macht sich bei mir dann doch so etwas wie gepflegte Langeweile breit, mit Betonung auf "gepflegt" wohlgemerkt, dennoch ist es bedauerlich, dass die Band gleich zu Beginn fast ihr ganzes Pulver verschiesst. Glücklicherweise reisst der finale, stimmungsvolle Doom - Brocken "Past In Haze" das Ruder noch einmal herum, so dass "Frost" doch noch ein würdiges, pechschwarzes Grande Finale findet. Unterm Strich ein solides Werk, das Mystik und Eleganz auf dezent unheimliche Töne treffen lässt und dadurch durchaus zum Träumen in patchouligeschwängerter Luft bei Kerzenlicht und Rotwein einlädt.
Mirko B. 
Punkte:
keine Wertung
DIRTY RATS - Rock N Roll  (CD)
Sliptrick Records
Wie es aussieht, touren die Dirty Rats schon guten dreißig Jahren durch die verrauchten Clubs und Bars in Australien. Nun präsentieren uns die Jungs ihr Debüt-Album. Neun Rock`n`Roll-Tracks, kurz und bündig zwischen drei und vier Minuten. Auf den Spuren von Rose Tattoo, aber nicht ganz so dreckig. Ich denke, live geht das mehr ab, als es hier auf CD rüberkommt. Geboten wird eine solide Gitarrenarbeit mit ordentlichen Riffs, simplen Bass-Lines und treibenden Drums. Der Gesang ist mit der Zeit etwas öde. Mir fehlen hier die Gesangsmelodien, die hängenbleiben. Die Songs im Ganzen sind beileibe nicht schlecht, aber alles irgendwo schon mal gehört. Also die perfekten Songs für verrauchte Clubs und Bikerpartys. Was raussticht ist das alte Bay City Rollers-Cover "Yesterdays Hero" echt gut gelungen. Ich hätte mir mehr solche Gesangslinien gewünscht. Fans der alten AC/DC, Rose Tattoo und ZZ Top könne aber ruhig mal reinhören hier, ich denke, ihr werdet Freude haben an der Mucke der Australier.
Crazy Beat 
Punkte: 6.4 von 10
OUT OF ORDER - Facing The Ruin
MDD Records
Eine Band, welche seit 1991 bis zum heutigen Tag drei Alben herausbrachte, wird entweder für arbeitsscheu gehalten oder ist hauptsächlich im Untergrund unterwegs. Für Out Of Order, einen metallischen Fünfer aus Deutschland, gilt Letzteres. Laut der Bandpromo liefert die Band 80s Bay Area Thrash mit einer guten Portion Melodie. Dies kam nun kürzlich, verpackt in Form des Longplayers "Facing The Ruin" auf den Markt. Die Beschreibung passt auch einigermassen, obwohl ich mir natürlich die grosse Frage stelle, welche Bucht in der süddeutschen Heimat des Quintetts Out Of Order wohl gemeint sein könnte. Thrashig ist der Sound definitiv, allerdings höre ich keine deutlich angepriesenen Melodienbögen heraus, was ich echt schade finde. Die Gitarrenarbeit ist solide, ebenso das Geknüppel an den Drums und die Songs im Allgemeinen ziehen gut nach vorne. Ab und an sind in den Songs auch bemerkenswerte "was war das denn"-Momente zu finden. Einer davon wenn in "The Sniper" ein Interview mit Chris Kyle (einem ehemaligen Navy Seal-Scharfschützen) eingestreut wird. Allerdings sollten diese Momente für mich doch lieber von Sound her kommen und nicht von irgendwelchen Samples. Somit bleiben das die einzigen durchweg überraschenden Eindrücke. Die Arbeit am Mikro überzeugt mich nicht wirklich, aber mit Sängern und ihrer Stimme habe ich oft so meine persönlichen Probleme. Vielleicht hat die Stimme einfach zu wenig eigenen Charakter, oder besser zu wenige Alleinstellungsmerkmale. Es wäre übel zu sagen, dass es grosse Schwächen am Gesang gäbe. Trotzdem reisst es mich nicht mit. Unterstützung an vorderster Front gibt es noch in Form von Liv Kristine, die Gastvocals für den Song "On The Rise" beisteuerte. Alles in Allem bleibt "Facing The Ruin" eine Veröffentlichung von vielen. Ohne grosse Schwächen aber auch ohne wirklich merkliche Höhepunkte. Zumindest ist das Album damit in guter Gesellschaft vieler anderer Bands.
Oliver H. 
Punkte: 6.0 von 10
DOMINATION INC. – Memoir 414  (Colored LP)
Steamhammer/Musikvertrieb
Wie wir ja alle wissen, hat auch der Thrash Metal über all die Jahre so seine Entwicklungen durchgemacht. Grob könnte man den Thrash so quasi in zwei Lager aufteilen, da haben wir auf der einen Seite Bands wie Death Angel, Testament, Exodus und Kreator; auf der anderen Seite Pantera, Machine Head und Lamb Of God. Während die Erstgenannten noch eher die traditionellen Wurzeln zelebrieren (wobei teils auch in modernem Gewand), stehen die zweitgenannten Bands mehr für eine Art „Neuinterpretation“ oder einfach ausgedrückt Neo-Thrash oder Groove Metal. Die Griechen von Domination Inc. versuchen nun hier auf ihrem zweiten Langeisen „Memoir 414“, einen Spagat zwischen Tradition und Moderne zu schlagen, dies jedoch nur mit mässigem Erfolg. Dabei beginnt die Scheibe äusserst stark mit „Cutting Edge“, ein Song, der mühelos auch auf einer neueren Testament-Platte hätte stehen können und in mir die Hoffnung nährte, hier ein wahres Brett serviert zu bekommen. Doch der Anfang ist manchmal auch das Ende, denn diese komprimierte Energie, welche „Cutting Edge“ aufbaute, verpufft beim folgenden „Day VIII Deus’ Ignorance“ im Nichts. Einerseits, weil das Tempo drastisch bei dem Song gedrosselt wurde, und andererseits jegliche Dynamik fehlt. Es ist ja schön und gut, geht der Song über 9 Minuten und orientiert sich schwergewichtig an Machine Head, doch müsste da deutliche mehr Abwechslung und Spannung generiert werden, um an die Taten der Vorbilder heranzukommen, so bleibt von dem Song nicht viel mehr übrig als gepflegte Langeweile. Wenn wir schon bei Machine Head sind, so versucht Domination Inc. mit „Dark City“ einen Klon zu erzeugen, der grundsätzlich nicht schlecht ertönt, jedoch auch hier nicht die Klasse der Amis besitzt. „Dehumanized“ ist dann wieder vermehrt auf der klassischen Thrash-Schiene unterwegs und ist endlich wieder ein Lichtblick, jedoch wurde das Ende des Songs schlicht vergeigt. Mit „The Eye“ und „Culling“ retten die Griechen schlussendlich „Memoir 414“ vor dem Absinken in den belanglosen Durchschnitt, besonders „Culling“ ist eine Granate und kann sogar der starken Opener „Cutting Edge“ noch übertrumpfen. Der Abschluss „Love Me Forever“ fällt erneut in die Kategorie Machine Head / Lamb Of God und ist schlicht wieder total belanglos. Was ich euch damit sagen will, „Memoir 414“ hat zwar seine Stärken, aber genau so viele Schwächen. Am stärksten wirkt die Scheibe dann, wenn die Griechen vermehrt den alten Thrash-Pfaden folgen, sobald es in die Neuzeit abdriftet, scheint die Sache zu sehr verkrampft und überraschungsarm. Wären alle 9 Nummern auf dem Niveau von „Cutting Edge“, „The Eye“ und „Culling“, dann wäre „Memoir 414“ ein wahres Freudenfest geworden, so bleibt nur die Hoffnung, dass es beim nächsten Mal besser wird.
R.K. 
Punkte: 6.0 von 10
METUSA - Volltreffer  (CD)
Metalville
Ach herrje, kennst du dieses Gefühl, wenn du ein Album mit einem netten Cover in den Fingern hältst, die Musik lässt dich aber einfach verwirrt und sprachlos dastehen? So ging es mir mit diesem Kandidaten. Durch das Label als Folk Punk eingestuft, na bitte. Positiv zu bewerten muss man auf jeden Fall den Einsatz vieler interessanter Instrumente, etwa der Nyckelharpa und der Mandoline, aber auch die Tatsache, dass sich die Band in keine Schublade stecken lässt. Leider bin ich wohl die falsche Person um diese Sorte Musik zu bewerten. Wird auf Deutsch gesungen, so bin ich besonders heikel und die Vocals erscheinen mir sehr abgemüht. Mit einer anderen Stimme und weniger gezwungen wirkender Gesangslinie könnte ich wahrscheinlich mehr Gefallen an den Songs finden. Musikalisch gefällt mir das Spiel nämlich recht gut. Leider hinterlässt dieses Album bei mir keinen bleibenden Effekt und ich frage mich, ob es ohne den Gesang nicht viel geiler wäre.
Mona 
Punkte:
keine Wertung
THIEF - Map Of Lost Keys  (LP)
Prophecy Productions
Thief ist das Kind von Dylan Neal, der sich sonst seine Zeit mit Botanist vertreibt. "Vesper" gibt schon mal einen Vorgeschmack auf das, was noch folgen wird. Angefangen beim Einsatz einer speziellen Flöte über elektronisches Geflirre bis hin zu gebetsartigen Spoken Words ist so ziemlich alles mit dabei, was nichts mit Metal zu tun hat. Industrial-mässig geht es mit "Frost Breath" unspektakulär weiter. Dieser Sound ist wirklich schwer verdaulich. "Pyromancy" ist so elektrifizierend, dass einem sämtliche Haare zu Berge stehen! New Wave aus den 80er Jahren wird geboten und wäre als Foltersoundtrack sicher keine schlechte Wahl! Mit "Desert Djinn" kommen die Gregorianischen Chöre zum Einsatz und dieser Song ist einfach nicht mehr als Popmusik. Techno gibt es dafür mit "Holy Regicide", und Thief huldigen nun The Prodigy. Aber leider ohne deren Originalität zu erreichen. Dramatisch flimmert "With Love, From Nihil" am Firmament, und dieser Song könnte als Soundtrack eines B-Movies glatt durchgehen! Fahrstuhl-Musik wird mit "Unsafe" geboten. Zur Entspannung sicher nicht schlecht. Sphärisch kommt "Gouging Out A Cave In Empty Sky" direkt aus dem All zu uns auf die Erde. Speziell und entrückt, so tönt dann dieser Song! "Without A Master" ist nochmals New Wave in Reinkultur. Leider sind die Originale um Welten besser als dieser lauwarme Aufguss von Thief. Eine verzichtbare Soundcollage stellt "Spirit Box" dar. Zum Glück kommt mit "Spirit Archery" das Ende in greifbare Nähe! Nochmals wird unspektakulärer New Wave zum Schluss von Thief geboten. Warnung an alle Metaller: Enthält keine Spuren von Metal und kann elektrische Allergien verursachen!
Roolf   
Punkte: 5.0 von 10
REPENT - Condemned To Fail  (CD)
High Roller Records
Deutscher Thrash der zweiten Garde. Dies sehr rumplig und chaotisch gespielt. Nicht zu vergleichen mit Destruction, Kreator, Sodom oder Tankard. Es wird geprügelt, Melodien sucht man vergebens (ja, die gibt's auch bei Slayer!) und neben all den anderen Truppen aus diesem Bereich geht Repent völlig unter. Da nützen auch die Maiden-liken Doppel-Leads bei «Wimpreaper» nichts, es bleibt am Schluss kaum was - sorry gar nichts - hängen.
Tinu   
Punkte: 5.0 von 10
HELVETETS PORT - From Life To Death  (CD)
High Roller Records
Wieder eine Truppe, die versucht, aus der Masse herauszustechen, und dies mit ägyptischem Flair und Cover. Interessant erklingt das akustische Intro zu «The Invincible», aber sobald Sänger Witchfinder ins Geschehen eingreift, gehen bei mir die Lichter aus. In solchen Momenten wünsche ich mir echt die alten Zeiten zurück. Damals war alles eine Entdeckung der positiven Art. Hier eine, von der man sich wünscht, sie nicht gemacht zu haben. Sorry, nach fünf von 14 Tracks ist bei mir der Geduldsfaden gerissen - da geht gar nichts mehr. Der Iron Maiden-artige Metal mit Pharaonen getränkt ist sicher eine schöne Idee, bloss die Umsetzung ist leider sehr dürftig.
Tinu    
Punkte: 4.0 von 10
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