Wertung:
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9.0 bis 10 Kaufempfehlung.
7.5 bis 8.9 Gut.
4.0 bis 7.4 Vor Kauf
reinhören. 0.0 bis 3.9
Nicht empfohlen.
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ETERNAL DREAM – Daementia (CD) Pride & Joy
Music Nach ihrem ersten sehr erfolgreichen
Album «The Fall of Salanthine» und mehreren EPs
veröffentlichen Eternal Dream mit «Daementia» eine
weitere musikalische Wucht! Das neue Werk der spanischen
Power Metal-Virtuosen ist ein Konzeptalbum, denn jedes
Lied wiederspiegelt ein mentaler Zustand oder ein
Gefühl, und ihr Werk basiert auf verschiedene Figuren
und Kapiteln aus Clive Staples Lewis’ Werken. Sie
gehören zwar dem Power Metal an, meiner Meinung nach
fliessen in ihre Musik jedoch noch diverse andere Genres
wie Symphonic, Progressive und Heavy Metal mit ein. Die
Kompositionen müssen gehört werden, denn denen kann
keine Beschreibung gerecht werden (ich wage den Versuch
jedoch trotzdem). Allgemein ist die Musik hoch komplex
und intensiv, ein Kontrast zwischen hartem, schnellem
Metal, der durchgehend mit intensiven und schnellen
Melodien verziert ist und als Gegenpol wirkenden
ruhigerem, hohem Frauengesang. Im Gegensatz zu diesen
verflochtenen und differenzierten instrumentalen
Einlagen liefern die unterschiedlichen Refrains auf den
Punkt bringende Power. Die Stimme Morontas ist zuerst
gewöhnungsbedürftig. Es wird aber ziemlich schnell klar,
welche Vocal Range sie aufweist und wie gut sie mit
ihrem Gesang variieren und die Musik lenken kann. In den
Zwischenparts zeigen Gitarristen Jose Gil und Alejandro
Rodri´guez sowie Adria´n Romero am Keyboard ihr Können.
Die verworrenen, auf hohem Niveau gespielten Soli und
die schnellen Begleitungen, definiert durch Bassisten
Antonio Motta, bilden zusammen ein geniales
Zusammenspiel. Dazu verwendet die sechsköpfige Band
durchgehende Rhythmenwechsel, was die Virtuosität
nochmals um eine Stufe anhebt. Schlagzeuger Isai´as
Montiel lenkt die Musik mit treibenden sowie
schleppenden Einlagen in diverse Richtungen. Jedes Lied
auf «Daementia» überrascht aufs Neue. Das Album liefert
schnelles, hartes Material sowie eingängige schöne
Balladen, was das Gesamtwerk spannend und fesselnd
wirken lässt. «Daementia» ist ein Muss für alle
Komplexität-Liebhaber, die ein Flair für melodiöse Musik
haben. Sina
Punkte: 10 von 10
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SARAH LONGFIELD - Disparity (Instrumental)
(Violet LP) Season Of The Mist/Irascible
Wow, was für ein Album namens 'Disparity' von Sarah
Longfield ... Sarah who? Musste mich da erstmal schlau
machen, aber die ist mir tatsächlich sowas von wie ein
Stealthbomber unter meinem Radarschirm durchgeflutscht,
doch auf Guitar World, dem bekannten, amerikanischen
Gitarrenmagazin wurde ich fündig und hab' mich da mal
richtig eingelesen. Nun, vorab mal, Sarah Longfield
stammt aus Wisconsin, U.S. of A., und könnte, dürfte,
müsste, etc. allen Gitarrenfetischistinnen und
-fetischisten - so wie ich - bekannt sein. Sie ist eine
der multiinstrumentalentiersten, progressivsten,
technischsten 7- und 8-String-Gitarrenzauberer bzw.
-zauberin weltweit. Habe ich soeben gelobhudeleit? Ja,
aber auch aus zwangstechnisch freien Gründen, aus freien
Stücken. Nun, gehen wir zu den 9 Tracks, welche auf
Sarah Longfield's zweiten full-length Werk namens
'Disparity' - nach 'Collapse//Expand' (full), 'Par
Avion' (EP) und 'Zeal' (EP) - zu finden sind und dem
Titel 'Disparity' (Verschiedenheit) vollends gerecht
werden, denn da werden sogleich Erinnerungen an Cynic
und Aghora wach, denn genau diese Bands starteten
seinerzeit die Kombination von Metal im Grundbegriff und
dann die Zutaten aus dem Jazz, Funk, Soul, etc., was nun
Sarah Longfield - ohne Cynic und Aghora zu kopieren,
wohlbemerkt - konsequent fortsetzt und zudem noch eine
Krone mehr drauflegt.
Nun, die songstrukturellen
Elemente sind dem Gitarrenmetal entnommen, wie man diese
seinerzeit noch von Shrapnel Records, dem eigensinnigen
und genialen Label von Mike Varney, noch her kennt. Doch
wiederum sprengt Sarah Longfield mit einer Leichtigkeit
ebenfalls diese Grenzen. Denn so abwechslungsreich,
grenzenlos, technisch hochstehend versiert,
songwriterisch hochbegabt, progressiv und mit einem
wirklich warmen Gesang, so eindrücklich mal jazzig,
funkig, dann fusion kombiniert mit Metal, die
Traumkombination schlechthin. Melodiöse Arpeggi, jazzige
Soli, mal auch angenehmes Pianogeklimpere; aber stets
immer sich selbst treu bleibend. Das sehr eigenwillige
Cover-Artwork, welches sehr gelungen ist und die
musikalische Grenzenlosigkeit wiedergibt, einfach
perfekt. Auch die sehr saubere, druckvolle,
hammermässige Produktion, genial. Es ist ein Album, das
'Disparity', welches man sich mehrmals reinziehen
sollte, es ist wie die Werke von Tolstoi, nämlich schwer
verdaubare Kunst. Aber hat man den Zugang gefunden, da
öffnet sich einem eine unglaublich kreative und offene
Welt des Metals, der Musik im Allgemeinen. Was mir
anfangs ein Nasenrümpfen, ein unglaublich
Kopfschüttelndes beim erstmaliges Hinhören hervorrief,
ist nun zu einem genussvollen Menu geworden. Vorsicht:
Gitarrenfreaks können, sollen, ja müssen hier zugreifen,
an alle anderen sei ein mehrmaliges Anhören schwerstens
empfohlen. Die gute Dame hat auch einen eigenen
YouTube-Kanal, wo man sich mal mit ihrem Sound bekannt
machen darf, sollte, möchte. Für mich ein absolutes
Highlight, deshalb Höchstnote, und zwar minimal!
Leopold
Punkte:
10 von 10
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METAL CHURCH – Damned If We Do (2 Blue &
Black Splatter Vinyl) Nuclear Blast/Warner
Heiliges Kanonenrohr, so aggressiv wie beim
Opener «Damned If We Do» habe ich Shouter Mike Howe
schon lange nicht mehr singen gehört. Das Riff zum
Titeltrack knallt einmal mehr alles nieder und erinnert
an die gute, bekannte und vertraute Machart von Kurdt
Vanderhoof. Nachdem Jeff Plate die Band verliess,
trommelt nun der ehemalige W.A.S.P.-Schlagzeuger Stet
Howland bei der metallischen Kirche mit und verrichtet
einen verdammt geilen Job. Haben die Jungs denn jemals
eine schlechte Scheibe veröffentlicht? Nein, höchstens
mal ein Album, das nicht sofort gezündet hat. Aber der
neueste Streich beglückt und erfreut wieder von der
ersten Sekunde an. Das melodischere «The Black Things»
überzeugt dabei ebenso wie das gefährliche «By The
Numbers». Dieses Album gefällt mir um einiges besser als
die Reunion-Scheib «XI», welches nicht das Hitpotential
hat, welches «Damned If We Do» verkörpert. Herausragend
dabei «Out Of Balance», das neben Härte viel Melodie
aufweist und mit der nötigen Geschwindigkeit überzeugt.
Überragend dieses Mal Mike, der auf den ersten Konzerten
und «XI» noch einen leicht verunsicherten Eindruck
hinterliess. Wer auf US-Power Metal steht, bei dem die
Gitarren im Mittelpunkt stehen und der von einer
schneidenden Stimme vorgetragen wird, kommt an diesem
Album nicht vorbei! Tinu
Punkte:
9.5 von 10
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HERMAN FRANK – Fight The Fear (2 Clear Orange
LPs) AFM Records/Musikvertrieb In
unveränderter Besetzung, Rick Altzi (Gesang), Michael
Müller (Bass) und André Hilgers (Schlagzeug) hat der
ehemalige Accept- und Moon’Doc-Gitarrist sein zweites
Standbein neben Victory mit einem neuen Output versehen.
Der Wahnsinns-Gitarrist hat dabei nichts von seinem
Können verlernt. Hört euch bloss das Solo beim Opener
«Until The End» an, bei dem Herman wieder alle
schwindlig spielt. Wie auch das Eröffnungsriff bei
«Fear», das auch bei Accept eine sehr gute Figur
abgegeben hätte. Es ist einfach eine Schande, dass ein
solcher Gitarrist nicht mehr in einer Top-Band spielt,
sondern sein Potential in kleinen Bands zum Besten gibt.
Nicht zu vergessen im Ganzen das Drumming von André, der
bestens zum metallischen Sound von Frank passt. Weniger
passend finde ich noch immer die Stimme von Rick, aber
ich glaube, er könnte singen bei wem auch immer, ich
würde mich nie mit seiner Stimme anfreunden können.
Neben kernigen Riffs sind es auch die Harmonien, die
Arrangements und die Refrains, welche sofort zünden. Das
schnelle «Sinner» mit unglaublichen Gitarrenparts, das
schleppende «Hail & Row» mit Erinnerungen an Black
Sabbath, das schmissige «Hitman», die Hymne «Stay Down»,
das fette «Are You Ready», das keine Coverversion des
Victory-Klassikers ist und das gefühlvolle «Lost In
Heaven» zeigen auf eindrucksvolle Art und Weise, dass
Herman noch immer zu den besten Songwritern gehört.
«Fight The Fear» ist sicherlich eines der härtesten
Alben, welches der Hannoveraner geschrieben hat und kann
von Beginn weg überzeugen. Tinu
Punkte:
9.4 von 10
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DIRGE - Lost Empyrean (CD) Debemur Morti
Productions Nach vier langen Jahre Ruhezeit
beehren uns die Franzosen von Dirge mit ihrem siebten
Album. Mit der Post Metal-Etikette gekennzeichnet,
startet "Wingless Multitudes" garstig und derb ins
Album. Trotz des garstigen Unterbaus, entführen uns die
Gitarren in eine Traumwelt, auch wenn ab und zu die
Albtraumwelt durchschimmert. Schon mal sehr gelungen ist
dieser Einstieg. Mit einem Killer-Riff beginnt "Horsea 8
7", das aber leider einer noisigen und unspektakulären
Soundcollage Platz machen muss. So bald die Gitarren
wieder böse aufjaulen, gewinnt der Song sofort wieder an
Dynamik! "Algid Troy" beginnt wie der Soundtrack zu
einem Science Fiction-Film aus einer anderen Galaxie. Da
wimmert und schwirrt es nur so, bis die Drums mit einem
geilen Beat einsetzen. Atmosphäre pur! Der Sänger
krächzt aus dem allerletzten Loch, wie auch schon auf
dem vorangegangenen Song. Toll ist, wie der Song
spannend aufgebaut ist und trotz neun Minuten Spielzeit
nie langweilig wird. Stürmisch und mit einem mächtigen
Industrial-Touch kommt "The Burden Of Almost" aus den
Boxen. Dieser Song ist so herb, dass er spielend der
Soundtrack zum Weltuntergang sein könnte. Minimalistisch
und trotzdem absolut genial! Stimmungsvoll mit einer
wunderschönen Melodie unterlegt, geht es mit "Lost
Empyrean" weiter. Dieser Song kann als Blaupause für den
perfekten Post Metal-Song herhalten.Ein wunderbares
Stück Musik, das einem mit Haut und Haaren verschlingt!
Unheimlich und böse, so wird es mit "A Sea Of Light".
Wenn auch eher im ruhigeren Bereich angesiedelt, kann
auch dieser Song so einige Emotionen wecken! Ein
weiteres Glanzlicht auf diesem Album, das nur so von
Glanzlichtern strotzt! Den Schlusspunkt übernimmt auf
eine doomige Art "Sarracenia". Dieses Album passt zur
momentanen Grosswetterlage wie die Faust aufs Auge und
spielt sämtliche melancholischen Trümpfe gekonnt aus!
Sehr empfehlenswert für alle Herbstmelancholiker!
Roolf
Punkte:
9.1 von 10
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BROTHERS OF METAL - Prophecy Of Ragnarök (LP)
AFM Records/Musikvertrieb Ein sehr starkes
Debut-Album präsentiert diese achtköpfige Heavy
Metal-Band aus der Sabaton-Heimatstadt Falun. Eine
Sängerin, zwei Sänger, drei Gitarristen, dazu Bass und
Schlagzeug (immerhin von den letzten beiden nur einer)
tragen zu diesem eindrücklichen und abwechslungsreichen
Werk mit hervorragendem Songwriting bei. Einziger
Mangel, der einem Bauchschmerzen verursacht: Das Ganze
wirkt wie an einem Reissbrett ausgedacht - kreiert, um
damit viel Geld zu verdienen. Gegen diesen Eindruck
spricht allerdings die Bandgrösse. Denn mit acht
Musikanten wird es schwierig, irgendwann vernünftig
davon leben zu können. Für das Retortenargument sprechen
dagegen die eingängigen Refrains und die Texte, die tief
in den Manowar-True-Metal-Wort-Baukasten greifen. Wer
auch nach dem gefühlt 20igsten Wiederholung der Phrase
„Brothers Of Metal“ noch Spass an der Musik haben kann,
wird sich hier trotzdem sehr wohl fühlen. Zumal die 14
Lieder wirklich knallen. Sei es das hymnische „We
Believe In Metal“, der Stampfer „Son Of Odin“, die
Ballade „Yggdrasil“, dass power-metallische „Siblings Of
Metal“ oder das leicht folkige „The Blood And Steel“.
Das Zusammenspiel der Schwester und der zwei Brüder des
Metals am Gesang funktioniert hervorragend und gibt der
Band das gewisse Etwas. Wer also die ganze
Klischee-Reiterei ignorieren kann, oder das sogar als
toll akzeptiert, findet in den Schweden eine durchaus
ernsthafte Band. Bleibt zu hoffen, dass ihr Korn nicht
bereits mit diesem Debutalbum ausgeschossen ist, und sie
noch weitere tolle Ideen für weitere Werke haben. Auch
Powerwolf und Alestorm mit ihren klaren musikalischen
und Imageprofilen wurde einst nur eine kurze Existenz
prophezeit. Hoffen wir, dass mögliche Kritiker von
Brothers Of Metal auch diesmal falsch liegen.
Roger W.
Punkte:
9.1 von 10
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NORDIC UNION – Second Coming Frontiers
Records/Musikvertrieb Wer eine so starke
Stimme hat wie Ronnie Atkins, wird immer mit Pretty
Maids in Verbindung gebracht werden. Logisch klingt
Nordic Union wie nach einem Pretty Maids-Verschnitt, mit
einem anderen Gitarristen. Dies in Form von
Eclipse-Frontmann Erik Martensson. Man nehme also diese
beiden Bands und weiss was man erwarten darf. Auf diesem
hohen Level wird auch musiziert und somit kann ich eine
relativ kurze Review schreiben. Vom Opener «My Fear & My
Faith» über «Because Of Us» zu «Walk Me Through The
Fire» bis zu «Outrun You» wird Qualität geboten, die mit
vielen kleinen Nuancen versehen wird, welche man so noch
nicht bei Pretty Maids und Eclipse hörte. Somit macht
dieses Projekt sicher Sinn und lässt den beiden
Masterminds viel Spielraum für Entfaltungen. Muss man
gehört haben! Tinu
Punkte:
9.0 von 10
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LOVEBITES – Clockwork Immortality (CD)
Arising Empire/Warner Frauenpower aus Japan!
Die fünfköpfige Truppe von Lovebites hat sich dem Heavy
Metal/Powermetal verschrieben und präsentiert mit
«Clockwork Immortality» bereits ihr zweites Studioalbum.
Der Vorgänger «Awakening From Abyss» schlug ein wie eine
Bombe und brachte den Ladies als erste japanische Band
den «Best New Band Award» auf den Golden Gods Awards des
Metal Hammer Magazins ein. Die Japanerinnen räumen den
Gitarren sehr viel Platz ein – stellenweise sind sie
fast ein wenig zu dominant. Der zweite Fokus liegt auf
der eher rauen Stimme von Sängerin Asami. Zwar hat sie
eine sehr kräftige Stimme, doch täte ihr ein wenig mehr
Unterstützung teilweise sehr gut. Gerade in den Refrains
klingt es mit der zweiten Stimme einfach schlicht besser
und satter, während ihr sonst die Instrumentierung gerne
mal die Show stiehlt anstatt sie zu umrahmen und zu
unterstützen. Doch das ist Kritik auf hohem Niveau, denn
Lovebite schaffen es kräftig Druck zu machen und den
auch über das ganze Album hinweg aufrecht zu erhalten.
Eins der Highlights ist das sehr melodiöse «Rising»,
welches laut Keyboarderin/Gitarrisitin Miyako eine Ode
an Chopin ist, sowohl in der Pianolinie als auch im
Gesang. Das Album präsentiert sich erstaunlich
abwechslungsreich, so werden Tempo und Härte für «We The
United» deutlich hochgeschraubt, während der letzte
Track «Epilogue» als sehr klassische Ballade daherkommt,
mal stehen die Gitarren klar im Vordergrund («Pledge The
Saviour»), mal kriegt das Keyboard die Bühne («The Final
Collision»). Fazit: Die Lovebites haben natürlich als
reine Frauenband aus Japan den Exoten-Bonus… Doch dieses
Album beweist, dass die Ladies definitiv was von ihrem
Handwerk verstehen und dem Hype um sie durchaus gerecht
werden können. Das Songwriting dürfte für meinen
Geschmack noch einen Tick dichter und satter werden,
doch ansonsten wird einem hier feinster Heavy
Metal/Powermetal mit viel Frauenpower geboten.
Patricia H.
Punkte:
9.0 von 10
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RIOT HORSE – Cold Hearted Woman (LP)
Metalville Ein Tipp gleichzu Beginn: Macht
nicht den gleichen Fehler wie ich und schraubt die
Lautstärke nach oben beim ersten Song, der zugleich als
Titeltrack fungiert – nach 36 Sekunden setzt nämlich die
richtige Lautstärke mit Gesang und Gitarre ein. Das kann
ziemlich zusetzen. Anyway: Riot Horse spielen eine Art
von Hard Rock, die stark an alte Vorbilder angelehnt
ist. Wem jetzt spontan The New Roses oder The Dead
Daisies in den Sinn kommt: Richtig geraten, in der
selben Spur fahren auch Riot Horse. Vielleicht etwas
zahmer stellenweise, aber nichtsdestotrotz sehr intensiv
und gerade nach vorne rockend, mit sehr viel
Südstaaten-Blues eingefärbt. Diese Art von Sound hätte
exzellent zu Mafia 3 oder der TV-Serie Sons Of Anarchy
gepasst. Zudem verfügt der Sänger über ein superbes
Organ, das sich sowohl in normaler wie mit Kopfstimme
gut anhört. Also, wer guten, ehrlichen, bodenständigen
Rock mit Blues-Einschlag sucht, der wird mit Riot Horse
ziemlich sicher glücklich. Nebenbei erwähnt: Herzlichen
Dank an das Label, welches anstelle von schnöden
MP3-Files ein richtiges Digipack, wie es im Handel
vorzufinden sein wird, zur Verfügung gestellt hat!
Toby S.
Punkte:
9.0 von 10
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MONGOL - The Return Sliptricks Records
Direkt aus der kanadischen Steppe kommen die Mongolen
von Mongol daher geritten! Folkig und mit Spoken Words
beginnt das Intro "Prophecy Of The Blind". In der Steppe
sind Mongol mit "The Return" angekommen und das mit
folkig-exotischem Power Metal! Eine gewisse Ähnlichkeit,
zu den Piraten von Alestrom, lässt sich nicht von der
Hand weisen. Und live tanzt sicher nicht nur das
mongolische Pferd, sondern die ganze Hütte! Tribaldrums
und Jagdhorn blasen uns den Marsch im kurzen
"Sacrificial Rites". Wie ein Wirbelwind tobt "Takhil"
über das karge Land und ist sehr abgehackt, ohne richtig
zu grooven. Vielleicht liegt das aber auch an der sehr
speziellen Instrumentierung. Wie ein mongolisches
Trinklied aus Kanada hört sich "Amongst The Dead" an und
zeigt Mongol augenblicklich wieder von ihrer stärksten
Seite! Mit dem Partylied "To The Wind" kann wieder auf
den Tischen getanzt werden. Macht wirklich gute Stimmung
und ist an Fröhlichkeit fast nicht mehr zu überbieten!
Wer hätte schon gedacht, dass der Song "Dschinghs Khan"
von der gleichnamigen deutschen Band Dschinghs Khan sich
irgendwann mal auf einem Metal-Album als Coverversion
wieder findet? Überraschung gelungen und kann man so
machen. Hymnisch zieht uns "The Mountain Weeps" in
seinen Bann und entwickelt sich zu einer Stimmungsbombe!
Aus lieblichen Flötenklängen entwickelt sich im Song
"River Child" eine wilde Raserei über die Steppe. Trotz
der Raserei behält der Song aber seine hochmelodische
Note! Zum Mitschunkeln wird man dann zum Schluss von
"Warband" aufgefordert und das Album wird so zu einem
würdigen Abschluss gebracht! Für alle Fans von Alestorm
und Konsorte ist das Album von Mongol ein Pflichtkauf
und für alle Headbanger, die einfach eine unbeschwerte
Zeit verbringen möchten, sei dieses Album wärmstens
empfohlen! Daumen hoch für Mongol! Roolf
Punkte:
9.0 von 10
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OPETH - Garden Of The Titans (Opeth Live At Red
Rocks Amphitheatre) Nuclear Blast/Warner
Ho, ho, ho, was hat uns da denn der Nikolaus gebracht?
Ah, eine Livescheibe, die es in sich hat. Nun, wer hat
schon was mal von Opeth gehört? Ah, eben, doch jede und
jeder irgendwann mal irgendwie, korrekt? Nun denn, hier
folgt der progressive Livegenuss der Schweden aus
Skörskogen bei Stockholm. Eine musikalische
Live-Offenbarung, eine musikalische Gratwanderung
zwischen Progressivität, Technikalität, Death-Metal,
Rock, Hardrock, Melodic-Death-Metal, Jazz und was weiss
ich noch. Es gibt wahrlich nicht viele Bands, die ein
solch' immenses Spektrum abdecken wie Opeth, ja, man
darf und soll bewusst sagen dürfen, dass die Schweden
einmalig und eigen sind, in dieser doch
weiterstreckenden, metallischen Welt mit all' ihren
musikalischen Facetten. Nun, 10 Live-Tracks par
excellence, welche die Klasse dieser Combo perfekt
intoniert und interpretiert. Der Gesang, der mal clean
gesungen, dann wieder sehr tief guttural verwurzelt zum
Tragen kommt. Die Gitarrenarbeit, die mal richtig bös
deathig rüberkommt, zeitgleich sanft und in akustisch
cleaner Version daherwandelt. Stets mit progressiven
Zusätzen, jazzigen Läufen, technisch hochstehend
versierten Läufen, allesamt zusammengestiefelt,
herrliche Gitarrensoli, Arpeggi, Tappings, Lines, ein
Riffing welches alle Symbiosen vereint. Eine Bassarbeit,
welche untermalend, virtuos ebenfalls eigenständig und
freakig daherkommt. Eine Trommlerarbeit, welche die
Facetten virtuos kombiniert, zusammenhält, zusammenfügt,
sich integriert, tänzelt, mal double-bass-lastig, mal
speedig, mal thrashig, mal freakig, mal rockig, mal
jazzig, mal nur mit den Cymbals experimentierend, ja ein
Meisterstück wahrer Trommlerarbeit. Die Produktion ist
sehr gut gelungen, kommt alles ehrlich rüber, druckvoll.
Auch das Coverartwork zeigt ganz klar, welche
musikalischen Faible sich die Schweden verschrieben
haben. Nun, dieses musikalische Opus von Opeth ist sowas
empfehlenswert, da werden mir alle metallischen
Musikconnaisseuse und -connaisseure zustimmen. Opeth
sind einfach ein musikalisches Meisterwerk, egal ob man
sie 'schubladisieren' kann, nicht kann, will, nicht
will, frei Schnauze gebellt: "Scheiss' drauf!". Gute
Mucke hat schon immer ihren Platz gefunden in der
Metalwelt und auch allen übergreifenden, anderen
Stilrichtungen, und genau auf diesen Platz ist Opeth
ganz sicher zu finden, denn einfach galaktisch goil.
Leopold
Punkte:
keine Wertung
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SACROSANCT - Necropolis (CD) ROAR! Rock
Of Angels Records Ja, da will es einer
nochmal wissen. Der deutsch-holländische Haufen startete
1988 unter der Ägide von Ex-Pestilence-Klampfer Randy
Meinhard als technisch raffinierter Thrash Metal-Act,
wurde im Lauf der Zeit Prog-lastiger und brach
schliesslich nach Veröffentlichung des dritten, sehr
melodischen aber auch extrem doomigen Albums "Tragic
Intense" 1993 auseinander. Jetzt meldet sich der gute
Randy satte 25 Jahre später mit einer rundumerneuerten
Mannschaft und einem ordentlichen Paukenschlag zurück.
Paukenschlag, weil die experimentelle Phase zwischen
Frickel-Thrash (einzig der Uffta-Beat und die
Stakkatoriffs in "Grim Sleeper" kann man noch als sanfte
Reminiszenzen an die eigene musikalische Vergangenheit
verstehen) und Prog-Doom offensichtlich vorbei ist.
Natürlich ist die Grundstimmung des Comeback - Albums
alles andere als fröhlich, das suggerieren ja schon
Albumtitel und das extrem stimmige Cover (das man
übrigens in Natura als "Haserots Angel" - Statue auf dem
Lakeview Cemetery in Cleveland findet), aber die Band
bewegt sich jetzt vorwiegend im Mid Tempo und zaubert
kleine, atmosphärische, melodische und griffige
Progressive Metal - Wundertüten aus dem Hut. Veredelt
werden diese Songperlen durch den leidenschaftlichen
Gesang von Richard F. Hesselink, der in seiner
Phrasierung des Öfteren an James Hetfield erinnert und
es geschickt versteht, echte Emotionen zu
transportieren, ohne gleich affektiert zu wirken. Und
wenn andernorts die Länge der Tracks bemängelt wird,
dann nenne ich gerade diesen einen Umstand als weiteren
Vorzug von "Necropolis". Leute, wir sprechen hier über
Progressive Metal, nicht über Pub Rock. Die Tracks hier
leben gerade davon, dass sie nicht nach spätestens einer
Minute auf den Punkt kommen, sondern langsam wachsen und
gerade durch ihre mannigfaltigen Stimmungs-, Tempo- und
Rhythmuswechsel für andauernde Spannung sorgen. Und da
das Ganze konsequent sehr melodisch und harmonisch
gehalten wird und auf anbiedernde Ausflüge in Metalcore
- Gefilde vor allem gesanglich verzichtet wird, zücke
ich wieder mal eine für meine Verhältnisse sehr hohe
Note. Für Proggies ist "Necropolis" ein Pflichtkauf ohne
Wenn und Aber. Mirko B.
Punkte:
9.0 von 10
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FROSTTIDE - Decedents - Enshrined (EP)
(Re-Release CD) Out Of Line Music Episch,
orchestral, doch dabei immer noch ungezügelt und wild -
das ist Frosttide. Sie haben alles, was die Fans an
finnischem Metal lieben. Zwischen Einflüssen von
Insomnium, Moonsorrow, Wintersun oder Amorphis steht die
Band für ein charakteristisches Klangbild, das
Direktheit mit weitläufigen Strukturen verbindet.
Bereits mit ihrem Debüt "Out Of Line" setzte Frosttide
gleich ein Ausrufezeichen! Ihre für eine Japan Tour
aufgenommene "Decedents"-EP wurde nun komplett neu
gemischt und remastered, was das Material klanglich
perfekt in Szene setzt. Trotz ausufernder
Breitwand-Arrangements und deutlicher Überlänge (5 Songs
in 54 Minuten) fliessen die Songs wie von selbst und
kommen in ihrer Melodik und ihren Spannungsbögen mit
traumwandlerischer Sicherheit auf den Punkt. Die Kälte
des finnischen Winters strahlt aus jeder Note und gibt
dem Gesamtwerk eine ganz eigene, raue Schönheit. Das
Konzept beackert das Thema Tod. Wie in der Realität gibt
es dazu so viele einzigartige Geschichten, dass jeder
Song seine eigene hat, über Pein und Dunkelheit, aber
auch die Schönheit und den Frieden des Todes. Das passt
perfekt zu der Stimmung der Songs und zu der kalten
Jahreszeit. "Decedents - Enshrined" erscheint als 2-CD
Digipack mit den Instrumentalversionen als Bonus.
Oliver H.
Punkte:
keine Wertung
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LAST UNION - Twelve (CD) ROAR! Rock Of Angels
Records Die italienische Prog Metal-Band, die mit
Mike LePond (Bass, Symphony X) und Uli Kusch
(Schlagzeug, Ex-Helloween, Ex-Masterplan) schon einiges
an Musikerprominenz vorzuweisen hat, liess sich nicht
lumpen und konnte James LaBrie (muss ich jetzt wirklich
schreiben, bei wem der hauptamtlich am Mikro steht?) als
Gastsänger auf drei der Tracks gewinnen. Haben sie es
nötig? Nicht wirklich, würde ich sagen. Auf der einen
Seite veredelt er natürlich die betreffenden Nummern mit
seiner unverwechselbaren Stimme, andererseits sind die
Songs und die hauptamtliche Sängerin Elisa Scarpeccio
eigentlich stark genug, um ohne diese sehr prominente
Unterstützung auskommen zu können. Werten wir das Ganze
also mal als nette Geste und zugleich als Kaufanreiz für
die Scheibe. Fest steht jedenfalls, dass "Twelve" so
oder so für ein Debütalbum ganz schön in die Vollen
langt. Auch wenn wie bereits erwähnt die Marschrichtung
Progressive Metal heisst, habe ich bei dieser Band den
Eindruck, dass der Song stets den Mittelpunkt des
Schaffens bildet und nicht die Zurschaustellung der
eigenen technischen Fähigkeiten. Das hat den netten
Nebeneffekt, dass die Songs zwar anspruchsvoll sind,
aber trotzdem stets eingängig genug sind, um sofort ins
Ohr zu gehen. Kein Wunder, wird es doch eigentlich
praktisch ununterbrochen von lieblichen Melodien und
griffigen Hooks umschmeichelt, ohne dabei einer
Reizüberflutung ausgesetzt zu werden, denn ganz
genreuntypisch sind bis auf "Taken" alle Nummern in
einer radiotauglichen Länge bzw. Kürze gehalten. Dass
dabei Dream Theater eine gewisse Rolle gespielt haben,
lässt sich schlecht abstreiten. Besonders deren Alben
"Images And Words", "Awake" und "Fall Into Infinity"
scheinen unauslöschliche Spuren hinterlassen zu haben,
was durchaus als Kompliment zu verstehen ist, denn wer
solche Göttergaben als Inspirationsquelle für sich
auswählt und dabei nicht hoffnungslos abkackt, kann
schon etwas auf sich halten. Dementsprechend zücke ich
auch hier eine hohe Note und spreche eine unbedingte
Kaufempfehlung für Genreliebhaber aus. Mirko B.
Punkte:
9.0 von 10
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FABULOUS DESASTER - Off With Their Heads (CD)
Black Sunset/MDD Gepflegter Thrash Metal aus der
Bonn Area - Freunde dieses Genres dürften bereits beim
Bandnamen nassschwitzige Finger bekommen, denn die
Deutschen sind in der Szene keine Unbekannten mehr. Ihr
Bandname kommt ja auch nicht von ungefähr. Dieser
erweckt bereits Begehrlichkeiten. Und klar, das darf er
auch. Ist doch normal, wenn man beim Bandnamen Fabulous
Desaster an das legendäre Album von Exodus denkt.
Fabulous Desaster befriedigen diese Begehrlichkeiten mit
ihrem Album "Off With Their Heads" mehr als vorzüglich.
Die Bonner Thrash-Metaller, welche 2016 ihr
hammerstarkes Debüt-Album "Hang Em High" veröffentlicht
haben, legen mit ihrem vorliegenden zweiten Album "Off
With Their Heads" jetzt ordentlich nach - und vor allem
noch eine ganze Schippe drauf. Auch wenn die
Vorschusslorbeeren bei diesem Bandnamen bereits sehr
hoch sind, gelingt es dem Quartett, diesen Bonus auf
ihrem neuen Album durchaus aufrecht zu erhalten und
legen 10 Songs vor, die das Potential haben, jeden Bay
Area Thrash Metal-Fan in Verzückung zu versetzen.
Bereits beim ersten Einlegen in den Player springt der
Funke über. Kurze Ouvertüre, dann wird gesäbelt ohne
Ende, und spätestens, wenn nach einer Minute die Vocals
einsetzen, weiss man, wohin die Reise geht. Mit "Nut Up
Or Shut Up" gibt es dann so richtig eins auf die Glocke,
und dieses Gefühl erstreckt sich schliesslich über das
ganze Album. Der Titelsong "Off With Their Heads" klingt
zwar erst einmal nach Metal-Ballade, dann ein Break und
ab geht die Post. Fabulous Desaster machen auf diesem
Album keine Experimente. Es gibt Thrash in reinster
Form, ausgerichtet am grossartigen Sound der Bay Area.
Thrash on! Oliver H.
Punkte:
9.0 von 10
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STEELHEART - Rock'n Milan (CD
+ DVD) Frontiers Music/Musikvertrieb
Obwohl die Band um den
eher extrovertierten Frontmann Mike Matijevic bereits
mitte der 80er loslegte, dauerte es bis 1990, als die
Zeit reif für das selbstbetitelte Debüt wurde. Diese
karrieremässige Durststrecke hatte sich gelohnt, denn
das Teil kletterte, nicht zuletzt auch wegen der
Powerballade «I'll Never Let You Go» in den
amerikanischen Charts immerhin auf Platz 40, was zu der
Zeit noch richtig was wert war. Auf MTV konnte man
seinerzeit ebenso noch setzen, und so wurden zum ersten
Album letztlich nicht weniger als drei Singles
ausgekoppelt. Zwei Jahre später erschien die zweite
Langrille, die zwar nicht mehr den gleichen Erfolg
auslöste, aber die Truppe hätte sicher das Potenzial
gehabt, noch richtig gross heraus zu kommen. Der
Knackpunkt war schliesslich nicht nur die dazumal
einsetzende Grunge-Welle, sondern, wie ja bekannt ist,
ein tragischer Bühnen-Unfall während eines Konzertes.
Dieser hatte nicht nur direkt für Mike Konsequenzen,
sondern auch für die Band allgemein. Mein
Berührungspunkt mit Steelheart war lange Jahre nur die
Debüt-CD, die in meiner Sammlung steht. Heuer beim
„Sweden Rock“ Festival gereichte es dann endlich zum
allerersten Konzert! Der Auftritt war gelinde gesagt
genau das, was zu erhoffen war, nämlich saustark! Die
Screams besassen zwar nicht mehr ganz die Schneidigkeit
von früher, wurden jedoch immer noch kraftvoll
vorgetragen. Gleiches geschah bereits etwas früher,
genauer Ende April 2017 und anlässlich des „Frontiers
Festivals“ im italienischen Trezzo d'Adda. Dieser
Auftritt wurde damals mitgeschnitten und nun audio- wie
videomässig veröffentlicht. Die später selber erlebte
Intensität wurde auch bei diesem Auftritt ohne Wenn und
Aber losgetreten. Zusätzlich wurde daraus das
livemässige Vermächtnis von Gitarrist Kenneth Kanowski
(R.I.P.), der nur wenige Monate danach überraschend das
Zeitliche segnete. Interessant ist zudem das Mittun von
Bassist James "Rev" Jones, der mitunter auch mal bei der
Tourband von Michael Schenker dabei war. Auch dank ihm,
der vom Auftreten wie Aussehen her an Michael „Flea“
Balzary (Red Hot Chili Peppers) erinnert, springt einem
der knackig abgemischte Sound wie ein Raubtier mitten
ins Gesicht. Insgesamt zwölf Songs (plus Drum-Solo, und
auf der CD fehlt allerdings «Live To Die») lassen
erahnen, wieviel mehr da unter anderen Umständen möglich
gewesen wäre. Rockslave
Punkte:
keine Wertung
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THE INTERSPHERE – The Grand Delusion (2LPs) Long
Branch Records/Musikvertrieb Die Alternative
ProgRock Kombo aus Mannheim meldet sich nach längerer
Pause wieder zurück – Rund vier Jahre sind seit der
letzten Veröffentlichung vergangen und auch im Line Up
hat sich was getan. Neu dabei ist Bassist Daniel Weber,
welcher dem neuen Album deutlich seinen Stempel
aufgedrückt hat. Allgemein hat sich einiges getan bei
«The Intersphere», so ist der neue Silberling ein ganzes
Stück rockiger als der doch recht poppige Vorgänger.
Nach eigenen Aussagen ist dieser neuste Streich aus
einem kreativen Chaos, einer intensiven Jam-Session in
10-tägiger Klausur, heraus geboren. Speziell mit dem
Gitarrensound wurde intensiv experimentiert und mit
Hilfe von Sound-Engineer Moritz Enders an
Re-Amping-Schaltkreisen und Dutzenden Effekt-Pedalen
gedreht, probiert und gebastelt (Details und Eindrücke
dazu findet man auf den Social Media Kanälen der Band).
Das Ergebnis ist ein sehr satter Sound mit vielen
überraschenden Elementen und einer erstaunlich
harmonischen Grundatmosphäre. Tatsächlich sind die
musikalischen Arrangements ein echtes Highlight. Den
Instrumenten wird sehr viel Freiraum eingeräumt und die
einzelnen Elemente harmonieren daher sehr gut
miteinander, anstatt sich gegenseitig den Rang
abzulaufen, wie dies bei vielen ProgRock Bands gerne mal
passiert. Zusammengehalten wird das ganze von sehr
starken Melodiebögen und Texten, gesungen von der
kräftigen und doch erstaunlich reinen Stimme von
Frontmann Hessler. Auch die Synthie-Elemente haben eine
sehr gute Balance und geben dem Ganzen einen frischen
Kick. Das Album präsentiert sich tatsächlich ein wenig
rockiger als sein Vorgänger. Gerade der Bass, aber auch
die Gitarren haben diesmal etwas mehr Wumms, was dem
Sound sehr gut steht. Variation ist hier ein sehr
starkes Ausdrucksmittel – Tempo, Dichte und Pitch sind
ständig im Fluss und bringen sehr viel Dynamik mit sich.
Interessanterweise wirkt es aber trotzdem nicht
überladen. Naja, vielleicht ein bisschen hin und wieder…
Fazit: The Intersphere ist vielleicht ein wenig poppiger
und radiotauglicher als das, was ich mir sonst so zu
Gemüte führe, wobei dieses Album deutlich rockiger als
seine Vorgänger ist. «The Grand Delusion» macht einfach
Spass und der Beat geht einem direkt in die Knochen.
Hier arbeiten echte Vollblutmusiker mit sehr viel
Leidenschaft und Liebe zum Detail und das hört man dem
Sound auch an. Grosses Kino! Patricia H.
Punkte:
9.0 von 10
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ZEALOTRY - At The Nexus Of All Stillborn Worlds
Unspeakable Axe Records Progressiver Death-Metal,
aus Boston (Massachussetts, U.S.A.). 8 Songs, das dritte
Meisterwerk Bostonianer. Was für eine Offenbarung, denn
hier wird progressiver Death-Metal in reinster Form
zelebriert. Wahnsinn, wie komplex die Songstrukturen auf
'At The Nexus Of All Stillborn Worlds' sind, welche
mathematisch-algebraische Leichtigkeit hier in
gespielten Noten zelebriert werden. Auch hier, ganz
schwere Kost, denn es brauchte auch diesmal wieder bei
mir mehrere Anläufe, um die - für den ersten Moment -
etwas verwirrten Songs zu entwirren. Aber das Schöne
daran, nimmt man sich die Musse, dann eröffnen sich
hierbei wundersame Death-Metal-Granaten. Zealotry
bedienen sich der vollen Bandbreite des brutalen,
technischen Death-Metal, mit all' seinen Ausflügen, will
schreiben, Blasts, jazzige Elemente, mystisches Riffing,
geniale Soli und Arpeggi, gar exhibitionistische
Pianoklänge und Chöre gehören dazu. Nun, auch hier, eine
Bassarbeit, die vielseitiger nicht sein könnte, ein
Derrwish am Tieftöner, welchen mal auch vom Klang her
umgehend erkennt und dieser seine Duftnote setzt
Virtuosität wird hier gross geschrieben. Auch die
Schlagwerkarbeit, also das Drumming, ein Hochgenuss
technischer Death-Metal-Zelebration. Mal
double-bass-treibend, blastend, grindend, thrashend und
speedend, dann aber auch progressiv jazzig und
fusionmässig. Die Gesangsarbeit ist ein wunderbares
Wechselbad der Gefühle. Klar, hauptsächlich im guttural
tiefen, verständlichen Bereich, aber auch mal mit
Einschüben von Klargesängen, mal Shouts und Screams vom
Thrash-Metal her. Die Gitarrenarbeit tänzelt sich nur so
durch die 8 Tracks, mal richtig brutal death-thrashig,
dann aber auch im cleanen Modus mit jazzigen und
fusionsartigen Ausflüchten. Superbe Soli und Arpeggi
säumen und ebnen den Weg in die Genialität. Allesamt
technisch starke und versierte Musiker mit Hang zu einem
doch groovigen Progressive-Death-Metal. Die Produktion
kann meinem Empfinden nicht mithalten mit dem
Dargebotenen, dennoch kommt sie druckvoll rüber. Das
Coverartwork ist ein 'Burner', gibt den geflochtenen
Soundteppich kompromisslos wieder. Ein ganz feines
Scheibchen ist's geworden, dieses 'At The Nexus Of All
Stillborn Worlds', wahrlich. Leopold
Punkte:
9.0 von 10
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QUIET RIOT – One Night In Milan (live) (CD&DVD)
Frontiers Records/Musikvertrieb Leck mich am
Arsch, ist diese Scheibe geil geworden. Quiet Riot waren
in den achtziger Jahren mit dem Album «Metal Health» die
grossen Shootingstars. Der Stern fiel aber bald und
Trommler Frankie Banali suchte sein Heil bei W.A.S.P.
(«The Headless Children»), um dann seine Truppe wieder
zu reformieren. Die letzten Studioalben waren alles
andere als Hits, aber mit dieser Livescheibe und dem
neuen Shouter James Durbin, der schon fast an den
verstorbenen Kevin DuBrow erinnert, haben die Herren
verdammt viel Boden gut gemacht. Klar sind es die Tracks
von «Metal Health» welche überzeugen, oder die
Slade-Covertracks in Form von «Mama Weer All Crazee Now»
und «Cum On Feel The Noize». Vom letzten,
gewöhnungsbedürftigen Werk «Road Race» spielt das
Quartett «Freak Flag» und «Can’t Get Enough»,
konzentriert sich daneben aber auf die grossen Hits.
Interessanterweise klingen die neuesten Track,
eingebettet in die alten Hits gar nicht mal mehr so
schlecht. Die DVD überzeugt mit einer coolen Band, die
noch immer weiss, wie man rockt und mit Bassist Chuck
Wright und Gitarrist Alex Grossi wirklich zu überzeugen
wissen. Geiles Live-Werk einer noch immer hart rockenden
Truppe, die mit dieser Live-Scheibe, dieser Live-DVD,
ganz viel Boden wett macht und mit «The Wild And The
Young», «Thunderbird» und logischerweise «Metal Health»
die ganz grossen Momente hat. Tinu
Punkte:
keine Wertung
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DEADBORN - Dogma Anti God (LP) Apostasy Records
Nun, hier gesellen sich die baden-württembergische
Freunde aus Baden-Baden zu uns, mit ihrem 3. full-length
Longplayer namens 'Dogma Anti God'. Was wird uns wohl
auf diesen 9 Songs entgegen zelebriert? Nun, klare
Ansage: Technical Death-Metal mit leichten, thrashigen
Variationen. Nicht ganz so vertrackt wie beispielsweise
Necrophagist - obwohl zwei ehemalige Mitglieder hierbei
mitwerkeln - oder Obscura, doch gewisse Anleihen sind
nicht von der Hand zu weisen. Sehr vertrackte,
verworrene, a-rhythmische Songstrukturen paaren sich
gekonnt mit sehr groovigen, deathigen und thrashigen
Elementen. Es ist nicht einfach ein
Hochgeschwindigkeitsgebolze, sondern ein sehr
durchdachtes Experiment sich abwechselnder
Songstrukturen, ein sehr vielseitiges Puzzle. Die
Gitarren leaden, solieren, riffen, deathen und thrashen
sich durch diesen technisch sehr versierten Dschungel,
duellieren sich mit jedem einzelnen Instrument - ja,
sogar mit den Vocals - trotz der leicht progressiven und
stark rechnerisch geprägten Tonkulisse stets mit der
gesunden Prise des Eingängigen. Auch hierbei sind der
Tieftöner und die Gitarren sehr eng audiotechnisch
verknüpft, was jedoch wettgemacht wird, da sich alle
Musiker sich hervorragenden, technischen Kenntnissen und
Versiertheit zu Nutzen machen, so dass sich der Bass
doch durch eben besagte Virtuosität eigenständig hörbar
und machen darf und kann. Die Drums kommen blastend,
double-bass-lastig und einfach sehr thrashend nach vorne
treibend zur Geltung, ein Schmaus, dabei seine
Gehörgänge und Hirnwindungen opfern zu dürfen. Nun, die
Vocals sind im deutlichen, gutturalen, tiefen Fahrwasser
zu entdecken, einfach recht hammermässig stark. Growls,
verständlich und unsäglich böse. Ein sehr gelungenes
Coverartwork, welches die Boshaftigkeit dieses Ergusses
perfekt wiedergibt, eine Produktion die bretthart,
'wandmässig' daherkommt, klar und somit sind trotz
gewissen verwandttechnischen Bezüge alle Instrumente
klar heraushörend zu vernehmen. Nach mehrmaligem
Reinhören entwickelt sich 'Dogma Anti God' bei mir
tatsächlich stetig zu einem Meisterwerk im technischen
Death-Metal. Keine einfache Kost, aber mit etwas
Reinhören wird es zum meisterlichen Genuss besagter
Stilrichtung. Leopold.
Punkte:
8.9 von 10
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METHEDRAS - The Ventriloquist (CD) Massacre
Records/Musikvertrieb Das Album "The
Ventriloquist" ist das erste Album mit dem neuen
Gitarristen Daniele Colombo, der sich um alle Songs
kümmerte und selbst auf einen facettenreichen
musikalischen Background zurückblicken kann. Dies machte
sich bei der Komposition der Songs besonders bemerkbar.
Nach der kürzlichen Reunion mit ihrem Sänger Claudio
Facheris, fühlt sich "The Ventriloquist" für das
Quartett wie eine Wiedergeburt an. Musikalisch geht die
Reise in neue Gefilde, die wahrscheinlich um einiges
moderner, obsessiver und direkter sind als je zuvor.
Natürlich bleiben sie ihren Wurzeln dennoch treu, haben
sich aber mehr inspirieren lassen und neue Soundelemente
hinzugefügt. Zehn knackig harte Songs mit
rasiermesserscharfen Riffs, Killer-Soli und
überwältigenden Bass- und Drum-Sounds sowie dynamischen,
growligen und infernalen Vocals finden auf dem neuesten
Werk der Italiener Platz. Methedras in neuem Gewand!
Inspiration für die Lyrics fand die Band im alltäglichen
Leben, welches besonders im Hinblick auf die heutige
Gesellschaft durch die zynischen Augen der Band
betrachtet wurde. Methedras machen wirklich keine halben
Sachen auf ihrem Werk "The Ventriloquist" und überzeugen
auf ganzer Linie. Wieder einmal eine Metal-Kombo aus
"Bella Italia", die es wirklich wert ist, beide Ohren zu
leihen! Oliver H.
Punkte:
8.9 von 10
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VENOM - Storm The Gates (2 LPs) Spinefarm
Records/Universal Eine neue Langrille von Venom,
den "echten" Venom, das heisst mit Ur-Sänger und Bassist
Cronos?! Die hatte ich jetzt ehrlich gesagt gar nicht
auf dem Radar in diesem Monat, und nachdem der Rest der
Truppe, sprich Mantas, Abbadon und Anthony Dolan alias
Demolition Man letztes Jahr unter dem Konkurrenz-Banner
Venom Inc. mit ihrem Debüt «Avé» einen echten
Oberkracher hinlegten, sah ich langsam schwarz für Mr.
Conrad Lant und seinen Haufen. Der Grund liegt auf der
Hand, denn keines der 2000er Alben nach dem für meine
Begriffe brillanten 97er Meisterwerk «Cast From Stone»
konnte irgendwas reissen. Das zumeist speedige bis
mitunter thrashpunkige Gebretter bot keine nennenswerten
Hooks und kaum einen wirklich markanten Unterschied
untereinander. So lebten Venom in den letzten Jahren
mehr von ihren Live-Auftritten, wo es immerhin noch ein
paar alte Klassiker aus den prägenden 80ern abzufeiern
gab, wie zuletzt 2017 beim "Sweden Rock"-Festival. Die
Vorab-Veröffentlichung der EP «100 Miles To Hell» vor
fast genau einem Jahr, die nebst dem Titeltrack noch die
Songs «We The Loud» und «Beaten To A Pulp» enthielt, die
nota bene allesamt auch auf der neuen Langrille
vertreten sind, ging irgendwie und nicht zuletzt wegen
einer anderen, bereits erwähnten Scheibe («Avé») völlig
unter. So lasse ich «Storm The Gates» als Ganzes, dafür
richtig auf mich einwirken. Der Opener «Bring Out Your
Dead» präsentiert sich schon mal so richtig
oldschoolmässig, ausser dass Drummer Daniel Jon Needham
alias Danté präziser als Abbadon spielt. Hätte dieser
hier in seiner früheren argrumpeligen Art aufgespielt,
hätte man sich glatt in den 80ern gewähnt. Auch
«Notorious» empfiehlt sich danach mit für
Venom-Verhältnisse überaus geilem Midtempo-Groove und
erinnert entfernt etwas an «The Evil One».
Erstaunlicherweise überrascht «I Dark Lord»
anschliessend mit Reminszenzen an «Cast In Stone» und
liefert eine mächtige wie plättende Soundwalze ab, die
bei den langsamen Parts ziemlich düster daher weht.
Gleiches gilt für «100 Miles To Hell», wo die alten
Venom auf die Neuzeit treffen, respektive sich das
gemässigte Tempo zugunsten der Heaviness auswirkt. Und
so geht es eigentlich munter weiter auf «Storm The
Gates», bevor bei «The Mighty Have Fallen» das Gaspedal
so wie bei den vorangegangenen Alben ohne Gnade
durchgedrückt wird. Da dies mehr oder weniger den
einzigen kompromisslos durchgehämmerten Speedtrack
markiert, fällt die persönliche Bilanz sehr erfreulich
aus! Und wenn schon überraschen, dann gleich richtig,
denn der Titeltrack ist gleichzeitig der Rausschmeisser!
Und was folgt, ist durch Cronos' Stimme wie Basssound
Venom in Reinkultur! Damit stehen alle erwähnten
Protagonisten mit ihren aktuellen Scheiben absolut auf
Augenhöhe. Wenn das den Beginn eines songwriterischen
Wettkampfes anzeigt, wird es noch höllisch heiss in den
nächsten Monaten und Jahren! Rockslave
Punkte:
8.8 von 10
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PERTNESS – Metamorphosis (CD) Pure Steel Records
Sechs Jahre sind seit dem dritten Album "Frozen Time"
und "Metamorphosis" vergangen. Die Berner Oberländer
Pertness haben in dieser Zeit nicht geschlafen, sondern
unzählige Konzerte gespielt – und ein neues Album
aufgenommen. Auf diesem verfolgen sie den
eingeschlagenen Weg konsequent weiter und setzen auf
ihre spezielle Mischung aus Folk, Power und Thrash
Metal. Der Albumtitel „Metamorphosis“ bezieht sich für
mich dabei mehr auf das Cover-Artwork denn auf die
Musik. Denn da sind Pertness von der Landschaft in
jeweils anderen Zeiten weggekommen. Musikalisch bleibt
vieles ähnlich wie früher. Nur, dass die Berner
Oberländer hier noch mehr auf den Punkt zu kommen
scheinen. Das zeichnet sich auch in der
durchschnittlichen Länge der Lieder aus. Elf Songs
brachten es bisher jeweils auf etwa 50 Minuten
Spielzeit. Die jetzigen zehn schaffen 39 Minuten. Die
Straffung hat den Liedern aber nicht geschadet. Im
Gegenteil: „Firestorm“, „Flying To The Sun“ oder
„Fortress“ prahlen nach wie vor mit ihrer Wucht, ohne
dass dabei die feinen Begleitgitarren-Melodien fehlen.
In diesem Punkt kann man Pertness tatsächlich eine
gewisse Nähe zu Blind Guardian attestieren. Wobei
Pertness ganz klar nach Pertness und nach nichts anderem
klingen. Wer sich eingehend mit dem Material
beschäftigt, entdeckt nach und nach kraftvolle Hymnen,
Speed-Attacken und bangbares Gerumpel. Damit dürften die
Berner Oberländer ihren Ruf als einzigartiges und
eigenwilliges Berggewächs weiter festigen. Wer auf
eigenständigen Heavy Metal mit Ecken und Kanten steht,
kommt an dieser Scheibe nicht vorbei. Roger W.
Punkte:
8.8 von 10
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SODOM – Partisan (EP Vinyl)
Steamhammer
Nach dem für mich doch
eher überraschenden Rauswurf von Makka (Drums) und
Bernemann (Gitarre) bei Sodom hat Bandleader Tom
Angelripper mit Husky (Schlagzeug, Desaster), Yorck
Segatz (Gitarre, Beyondition) und dem zurückgekehrten
Frank Blackfire (Gitarre, ehemals Kreator) neue Musiker
um sich geschart. Diese 3-Track-EP soll auf den
kommenden Longplayer verweisen. Mit mehr «Back to the
«Agent Orange»-Ära»-Flair in den Hüften, donnern uns
zwei neue Tracks entgegen. Dies ist der Titeltrack, der
wirklich Laune macht und «Conflagration», der mit einem
rockigeren Touch aus den Boxen knallt. Aber trotzdem
unverkennbar Sodom ist. Tom geht dabei weg von den
Slayer-Elementen, welche noch auf den letzten drei
Sodom-Scheiben zu hören waren und unterzieht dem Sound
eine Gratwanderung, mit der ich so nicht gerechnet habe.
Der Livetrack «Tired & Red» (logischerweise vom «Agent
Orange»-Werk) rundet diese EP ab. Guter Appetithappen,
man darf gespannt sein, wie das komplette Album klingen
wird. Tinu
Punkte:
keine Wertung
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REVERENCE - Vengeance Is...Live (CD) ROAR! Rock Of
Angels Records Die amerikanischen Power Metaller
aus Detroit gründeten ihre Combo erst 2010 und weisen
dennoch schon eine bewegte Bandgeschichte auf. Das liegt
in erster Linie am Line-Up, das in den wenigen Jahren
schon ordentlich durchgerüttelt wurde. Auf dem
brandheissen Debüt «When Darkness Calls» von 2012 sah
das Line-Up noch so aus: Todd Michael Hall (v), Bryan
Holland (g), Pete Rossi (g) und Steve "Doc" Wacholz (d).
Letzterer war ja mal bei einer Combo namens Savatage,
hat aber auf diesem Album nur vier der total elf Songs
eingetrommelt. Die restlichen sieben gehen auf das Konto
von Tony Rossi, und Frank Saparddi sorgte als
Gastmusiker für die tiefen Töne. Obwohl totaler
Underground, reichte der Schwung drei Jahre danach für
ein zweites Album mit dem Titel «Gods Of War». Auch
hierbei wurde feinster US-Metal Stoff geboten, der kaum
Schwächen zeigte. Die Zeichen standen somit und in
Hinblick auf das dritte Album eigentlich auf Sturm, aber
dann schlug das Schicksal gnadenlos zu. Zuerst machte
sich Leadsänger Todd 2016 in Richtung Riot V vom Acker
und 2017 verstarb Gitarrist Pete Rossi (R.I.P.)
unerwartet. Mit Scott Oliva (Oceans Of Night) wurde
jedoch schon bald ein valabler Ersatz am Gesangsmikro
gefunden, und die Lücke, die Pete hinterlassen hatte,
wurde durch Paul Kleff (FireWolfe) geschlossen. Nach der
letzten EP «Foreverence», die noch im Dezember 2017
veröffentlicht wurde, wuchten die Amis nun mit
«Vengeance Is...Live» ihr erstes amtliches Live-Album
heraus, das die Stärken dieser Truppe mit ihren
knackigen Songs bestmöglich in Szene setzt. Komprimiert
auf 73 Minuten Spielzeit gibt es das bisher Beste von
Reverence auf einem Silberling. Müssig zu erwähnen, dass
hier voll vom Leder gezogen wird und sich Frontmann
Scott auch mit dem älteren Material keine Blösse gibt.
Die Produktion ist wuchtig ausgefallen und schreit
förmlich nach voller Lautstärke! Das Prädikat "gelungen"
darf auch für das Savatage-Cover «Power Of The Night»
und den Iron Maiden Klassiker «Wasted Years» vergeben
werden, dem der härtere Anstrich verdammt gut zu Gesicht
steht, Killer! Rockslave
Punkte:
8.8 von 10
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JON SCHAFFER's PURGATORY –
Purgatory (EP Vinyl) Century Media/Sony
Gene Adam (Gesang),
Mark Prator (Schlagzeug) Bill Owen (Bass), Jim Morris
(Gitarrist, Produzent) haben zusammen mit Iced
Earth-Mastermind Jon Schaffer diese fünf Track-EP
aufgenommen. Purgatory war der Vorläufer von Iced Earth
und wurde 1985 gegründet. Damals klang der Sound noch
stark nach Omen und Liege Lord. Unverkennbar aber die
Stimme von Gene, der auch das Iced Earth-Debüt einsang.
Mit dem heutigen Iced Earth-Material hat das
Purgatory-Material kaum mehr was zu tun, aber sicher
werden die Fans der ersten zwei IE-Alben hier wahre
Freudensprünge machen. Eine EP, die man sich anhören
muss, denn das Material weist auch immer wieder eine
starke Iron Maiden-Note auf. Reinhören, macht Spass!
Tinu
Punkte:
keine Wertung
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GOROD - Aethra (CD) Overpowered Records Ja,
jetzt geben alle wohl nochmals so richtig Gas auf das
Jahresende zu. Die Französier von Gorod braucht man wohl
nicht mehr gross vorzustellen, denn ihr stetes Werken
hievte sie schnell und konstant zu den angesagtesten
Bands im technischen Death-Metal. Nun, mit 'Aethra' und
deren 10 Songs veröffentlichen die Nouvelle-Aquitainier
aus Bordeaux ihren bereits sechsten Longplayer. Ja, ich
hab' mir es nicht nehmen lassen, Gorod seinerzeit mit
Beyond Creation, Brought By Pain und Entheos live
reinzuziehen, wobei ich doch schreiben muss, dass sie
mir etwas besser in den gepressten Formen gefallen, als
eben 'on stage'. Ja, sie haben die neue Songs auf der
Bühne zelebriert, aber mir wird erst jetzt, eben in der
gepressten Form, sehr bewusst, wie goil das neue
Material ist, was da songtechnisch, spieltechnisch und
eben im Gesamtwerk von 'Aethra' so alles in einem
Riesenschritt passiert und vorgefallen ist. War ich
etwas konsterniert gewesen am Konzert, so bin ich nun
jetzt hell begeistert und rutsche unruhig auf dem Sessel
hin und her, da eben besagte französische Mucke nun mal
mir sowas von hammermässig reinfährt. Es strotzt nur so
von technischen wie auch musikalischen Meisterleistungen
und es wird von mal zu mal zu einem wahren Opus-Genuss.
Wahrlich, Technical-Progressive-Death-Metal einfach
vom Feinsten. Die Gitarrenarbeit tänzelt förmlich so
durch alle erdenklichen Stilrichtungen, nicht zu
expressistisch verfasst, nein, den roten Faden
hochhaltend durch alle möglichen Facetten der Musik,
vereint schlussendlich im Death-Metal. Interessante,
musikalische Ausflüge in Momente musikalischen
Zelebrierens, solodeske Farbtupfer und energische,
arpeggierte Pinselstriche, gewitterhaftes, starkes
Riffing. Ein Bass, welcher sich die Momente der
musikalischen Freiheiten nicht stehlen muss, sondern
dieses ebenfalls einfach virtuos zelebriert. Ein
Drummer, der tänzelnd durch den schweren Rotwein aus
besagter Region bewegt, ohne dabei zu süffig und
benebelt zu wirken, nein, double-bass-, grind- und
blastlastige Elemente gekonnt vereint. Ein Sänger, der
weiss, welche tonalen Spiesse er erfolgreich einsetzen
muss, mal mit cleanen Vocals, dann auch leicht shoutigen
und screamigen Momenten, aber hauptsächlich im tiefen
und sehr verständlichen Growl zuhause. Eine sehr geniale
Produktion, welche allen Instrumenten das Ausleben ihres
Wirkens gewährt, ein Coverartwork, welches wohl
überraschend und doch die Vielseitigkeit des
Dargebotenen klar wiedergibt. Ein wahres Meisterwerk,
welches ich wohlweislich an derer Liveshow verkannt habe
und ich mich nun zurück in die Klausur begebe, um mein
Gewissen mit 'Aethra' zu reinigen und heilen.
Leopold
Punkte:
8.8 von 10
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ROINE STOLT`S THE FLOWER KING - Manifesto Of An
Alchemist (3 LPs) InsideOut Music 10 Songs hat
Roine Stolt geschrieben für dieses anspruchsvolle Album.
Unterstützt unter anderem von Langzeit-Bassist Jonas
Reingold, Drummer Marco Minnemnn, Michael Stolt, Hans
Froberg und Nad Sylvan. Los gehts nach dem kurzen
"Rainsong" mit der schönen Prog-Nummer "Lost America".
Musikalisch typisch TFK mit Roine`s gewohnter Stimme,
die den Songs auch ihre Identität gibt. Dazu Jonas
röhrender Bass und die coolen fliegenden Gitarrensoli
des Meisters. Sehr stark das 13 Minuten lange "High
Road", das verdächtig nach Yes klingt. Die drei Stimmen
Stolt, Froberg und Sylvan harmonieren hier wunderbar, es
ist eine Freude, hier zuzuhören. Danach folg das
abgedrehte "Rio Grande", hier zeigt Drummer Minnemann
eine grossartige Leistung, der instrumentale Track
startet sehr lebendig, fallt dann in der Mitte zusammen
und bäumt sich zum Schluss nochmals auf, grandios
gespielt. Der Titeltrack dann noch vertrackter, Prog auf
höchstem spielerischem Niveau, hier driftet man schon
ordentlich in den Jazz-Bereich ab, herrlich diesem
Instrumental-Track zu lauschen. Der totale Gegensatz
dann beim ruhigen "Baby Angels", schöne Chöre und
entspannte Gesangslinien. "Six Thirty Wake-Up" dann der
3. Instrumental-Song, beginnend ruhig mit Flöte als
Lead-Instrument durch den ganzen Track hindurch. Im
Hintergrund Roine`s tolle Gitarrensoli. Beendet wird das
Manifesto dann von dem knapp 10 Minuten Prog-Rocker "The
Spell Of Money". Ein herrlicher Song, der alles
beinhaltet, was man von einem lebendigen Prog-Rocker
erwartet, wirklich ein krönender Abschluss eines
verspielten, spannenden Albums. Crazy Beat
Punkte:
8.8 von 10
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ARKAID - Crematoria (CD) Art Gates Records
Die Schweden aus dem beschaulichen Halmstad haben sich
wohl an der schönen Natur sattgesehen und beschlossen,
musikalisch ein wenig Gegensteuer zu geben. Der Vierer,
der sich 2013 gegründet hat, spielt aggressiven modernen
Extreme Metal mit düsteren Einflüssen. Nach zwei
veröffentlichten EPs "Arkaid I" und "Arkaid II" ist es
nun an der Zeit, mit "Crematoria" die erste
abendfüllende Langrille zu feiern. Tiefschwarz und mit
stechendem Gesang startet die Platte gleich mit dem
Titeltrack "Crematoria" ins Rennen. Mitreissende Riffs
und Hooklines, Melodiebögen und ein Gesang, der am Rande
an die Schweizer Truppe Samael erinnert, zieht einem
schlicht den Boden unter den Füssen weg. Auch beim
zweiten "Tragical" geht es nicht weniger böse zu und
her. Umso mehr klappt die Kinnlade runter, wenn die Band
im Anschluss die Coverversion von Tom Jones "Sex Bomb"
anstimmt. Völlig quer in der Landschaft, etwa wie ein
Eisbär in der Sahara, lässt man dieses Experiment über
sich ergehen. Während man noch über das letzte Übel
grübelt, hüllt dich bereits wieder der Mantel der
Dunkelheit ein und nimmt dich gefangen. Doch bereits der
Nachfolgetrack ist auch nochmal eine Sache für sich.
"November" klingt nach einer metallisch aufgemotzten
irischen Trinkerhymne, die so gar nicht aufs Album
passt. Der Song ist gut, reisst einen aber aus dem
wohlig dunklen Gefühl, das einen umgibt.
Glücklicherweise ist dann Schluss mit lustig und die
letzten vier Titel sind einfach nur heavy und düster.
Pompös und abwechslungsreich geht es in den finalen 20
Minuten zu und her, und als die Platte ihren Abschluss
findet, finde ich, dass es locker noch hätte weitergehen
dürfen. Auf künftige Alben von Arkaid darf man ganz
sicher gespannt sein, denn mit "Crematoria" haben sie
schon einmal einen guten ersten Eindruck hinterlassen.
Oliver H.
Punkte:
8.7 von 10
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SILENT PLANET - When The End Began (LP) UNFD
Silent Planet wurde im Jahr 2010 in Los Angeles von
Sänger Garrett Russell, den Gitarristen Spencer Keene
(der jedoch nicht als Musiker bei Konzerten auftritt),
Mitchell Stark und Igor Efimov sowie vom Bassisten
Thomas Freckleton und Schlagzeuger Alex Camarena
gegründet. Der Sound von Silent Planet kann als eine
melodische Variante des Metalcore beschrieben werden.
Als musikalische Einflüsse werden Gruppen wie Hands,
Underoath, Oh, Sleeper oder auch die Deftones genannt.
Neben den christlichen Thematiken, welche die Band in
ihren Liedern aufgreift, hat die Gruppe einiges zu
erzählen. Die Selbstzerstörung der Menschheit,
Krankheiten und der Zerfall der Erde, dazu die passende
Stimme Russels, die teils fast poetisch säuselnd, dann
wieder brechend rotzig aus dem letzten Erdloch, jedem
Song die richtige Stimmung verleiht. Es ist alles
vorhanden. Während 14 Songs kotzen sich die Jungs
Schmerz, Hass und Leid aus ihren Seelen. Silent Planet
haben sich auf "When The End Began" einen relativ freien
musikalischen Rahmen gesetzt, und dies macht sich
definitiv bezahlt. Die Scheibe ist zu keinem Zeitpunkt
flach oder hinterlässt grosse Lücken im Gedächtnis. Wer
offen ist für experimentellen Metalcore, wird mit
emotionalen Wellen überspült werden und darf sich im Sog
technisch ausgereifter Musik suhlen. Man muss Silent
Planet aber eine faire Chance geben, den 08/15 ist ihr
Sound beim besten Willen nicht - und das ist gut so.
Oliver H.
Punkte:
8.7 von 10
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FORGERY - Edge Of Perception (CD) Battlegod
Productions Wie zähflüssige Lava bahnt sich 'Edge
Of Perception' durch die Verkabelung der Boxen in die
weite Welt hinaus. 11 Songs auf deren 3. full-lenght
Longplayer, hellyeah und was für eine powervolle Macht
sich hierbei wie die Käsefäden beim Fondue sich ziehen
lassen, da bekommt das Kerzenziehen zur Bagatelle. Wie
seinereit die allseits bekannten Pantera, lassen auch
Forgery nichts angebrannt in Sachen 'Power' und
'Faust-In-Die-Fratze'. Nur, sind die Norweger aus der
Hauptstadt Oslo etwas kreativer, etwas progressiver,
etwas melodiöser, jedoch keinesfalls minder brutaler.
Was versteht denn besagter Schreiberling von 'etwas
progressiver'? Nun, die Songs sind in etwa so vertrackt
und verschachtelt, wie man es beispielsweise von
Meshuggah kennt. Auch in etwa in dieselbe technische
Machart geht dieses Werk namens 'Edge Of Perception',
will schreiben, technische gespielt auf höchstem Niveau.
Und dennoch, nebst der unbändigen Power, welche förmlich
aus den Boxen quillt, erkennen sie den Wert des guten
Thrash- und Speed-Metals. Ja, auch Speed-Metal, welche
metallische Richtung doch etwas in Vergessenheit geraten
ist, jedoch von Bands à la Forgery wieder in Erinnerung
gerufen wird. Nun, powertechnisch ist es eine
Machtdemonstration, was uns hier die Osloaner
entgegenknallen. Einfach arschgoiles
Power-Thrash-Speed-Riffing, gepaart mit interessanten,
teils melodiösen, teils shredderigen Soli, gepaart mit
ruhigen, akustischen Momenten, wo man einfach mal etwas
vom Gaspedal geht, jedoch die Power auch in cleanen
Momenten stets hochhalten kann, was noch lange nicht
jede Band auch so perfekt beherrscht, wie eben Forgery.
Der Drummer treibt's mit seinen steten, knallharten
Double-Basses die Gangart stets vor, seine Ride-Arbeit
einfach ein Genuss, seine Virtuosität ebenso. Der
Tieftöner kommt perfekt zur Geltung, herrlich virtuos
wie alle anderen Instrumente und stets nie den moshigen
Groove verlierend. Der Gesangsakrobat wechselt gekonnt
zwischen den thrashigen und speedigen Screams und
Shouts, stets klar und einfach nur brutal. Wiederum ein
sehr gelungenes Coverartwork - yep, die
Coverartwork-Ahnengalerie ruft auf jeden Fall - und die
Produktion ist einfach so der Burner, ich kann mein
mittlerweile chronisches Grinsen nicht mehr
wegretuschieren, mein Nacken ist vom konsequenten und
steten Headbangen bretterhart. Egal, möchte nur noch
diese Zeilen zu Ende bringen, dann wende ich mich meiner
Nackenstarre zu, aber visuell bin ich immer noch voll am
Headbangen und deshalb ist 'Edge Of Perception' eine
ganz goile Scheibe geworden. Leopold
Punkte:
8.6 von 10
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RAUHNACHT – Unterm Gipfelthron (Digipack) Debemur
Morti Productions Mit einem Flüstern vergangener
Tage, gibt eine Band lautstarke Lebenszeichen aus dem
österreichischen Nebel. Rauhnacht melden sich unter der
Fuchtel von Stefan Traunmüller mit ihrer bisher
stärksten Arbeit „Unterm Gipfelthron“ zurück.
Traditionellem kaltem Black Metal-Sound, den die Band
bereits auf früheren Veröffentlichungen ausgezeichnet
hat, darf auch auf dieser Scheibe gefrönt werden.
„Unterm Gipfelthron“ präsentiert ein ganz neuer Level in
der Geschichte der Band. Krasse Black Metal-Riffs,
gefürchige Screams und derbe Beats, die mit wilden
Melodien kollidieren und immer wieder mystische
Folk-Einflüsse. Der Sound entführt die Hörer in
vergangene Sphären und alpine Landschaften. Wer
Rauhnacht schon länger verfolgt wird schnell
feststellen, dass auch das neue Werk kein völlig neues
Hörerlebnis bietet, aber deutlich mehr Kreativität und
Spielfreude an den Tag legt als die beiden Vorgänger.
Melodischer Black Metal trifft auf Folk-Klänge,
Keyboardwalzen und epische Chöre, aber auch auf leise
Akustik-Parts und knackige Riffs. Einzig der Song „Ein
Raunen aus vergess’ner Zeit“ überschlägt sich
zwischenzeitlich fast an den vielen verschiedenen Parts
und wirkt dadurch wenig eingängig. Als ganzes Paket
betrachtet macht „Unterm Gipfelthron“ aber wirklich
Spass und hinterlässt einen durchwegs positiven Eindruck
mit einer stimmungsvollen Atmosphäre. Oliver H.
Punkte:
8.6 von 10
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WEAPON UK - Set the Stage
Alight – The Anthology (LP) Pure Steel Records
Mitte September
schwärmte ich von der 2014er-CD der britischen Weapon.
Diese Band war zwischen 1979 und 1982 aktiv und
beeinflusste scheinbar Bands wie Metalllica. Diese
sollen in ihren frühen Tagen ihr Live-Set mit „Set The
Stage Alight“ eröffnet haben. Zudem beginnt ihr „Hit The
Lights“ auf dem Debutalbum "Kill 'em All" sehr ähnlich
wie das Weapon-Lied. Sicher ist, dass Lars Ulrich das
Stück kennt, da er es 1990 für die Kompilation „NWOBHM
‘79 Revisited“ ausgewählt hat. Seit 2009 sind Weapon UK
wieder aktiv. Das besagte Lied erschien nicht auf dem
2014er-Album. Jetzt aber schon. Die nun vorliegende
Kompilation erschien bereits 2003 und beinhaltet
sämtliche Lieder, die in den 80er Jahren aufgenommen
wurden. Obwohl vier der 12 Lieder mit Demos
angeschrieben sind, fällt deren Klang im Vergleich zu
den restlichen acht Songs keineswegs ab. Das erstaunt.
Der Charme von Weapon UK macht aber die äusserst hörbare
Mischung aus Status Quo, The Sweet und frühem Heavy
Metal aus. Die mehrstimmigen Gesänge sind schlicht der
Hammer und der Vintage-Klang hypnotisierend. Weapon UK
klingen hier so, wie es viele Nachwuchsbands gerne
würden. Dazu kommt die perfekte Mischung aus treibenden
und eingängigen Melodien. Folglich gilt hier das gleiche
Urteil wie für die 2014er-CD. Wer eine musikalische
Entdeckungsreise in die frühen 80er Jahre wagen möchte,
kann gerne auf diesen Zug aufsteigen. Roger
W.
Punkte:
keine Wertung
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INSIGHT AFTER DOOMSDAY – Events Of Misery (CD) Art
Gates Records Der nächste Teil des für Insight
After Doomsday (IAD) stehenden mitreissenden Genre-Mixes
wird uns nun mit «Events Of Misery» geliefert. Die in
Barcelona gegründete Melodic/Death Metal-Band lässt sich
in ihrem ganz eigenen Stil nicht einschränken. In ihrer
Musik wiederspiegeln sich stark Einflüsse des Metalcore
und Industrial Metal, aber auch aus der Gothic, Dark und
Alternative Metal-Richtung. Ich würde IADs Kompositionen
in Richtung eines Gemischs aus einer härteren Version
von I Prevail, Einflüssen von Deathstars und ähnlich
elektrisch einfliessenden Melodien wie bei Ameranthe
beschreiben. Ihre Gitarrenriffs sind teils schwer und
dumpf, teils schnell und treibend. Zu diesem “Heavy“
ausmachenden Anteil stehen einfliessende
Elektro-Melodien im Kontrast, was ein fesselndes und
spannendes Gesamtbild darstellt. Die Stimme Jose’s ist
fantastisch. Nicht nur, dass er zwischen harten Scream-
und ergreifendem Clean-Gesang wechselt, er kann diese
zwei Gesangsarten nochmals passend variieren (z.B.
Anwendung von leichter, schöner und eher kratzender,
kraftvoller Stimme) und so die Musik gestalten und den
Hörer so an seinen stark übermittelten Emotionen
teilhaben lässt. Dazu sind die Lieder auf «Events Of
Misery» so zu beschreiben, dass in jedem Song ein
komplexes Gemisch aus (zum Headbangen animierender)
Härte, einfühlsamen sowie aufmüpfigen Melodien und
sphärischen Wechseln besteht. Das Album beginnt mit «The
Other One (Pt.II)», einem kurzen düsteren Intro, welches
zügig in dumpfen schnellen Metal übergeht und sich Jose
mit seinem gutturalen Gesang zu Wort meldet. Der Refrain
ist durch die für IAD typischen Keyboard-Melodien
geprägt und lässt den Melodic/Death Metal zur Geltung
kommen. Im etwas ruhigere vierte Track «Surrender» hat
mich das Gitarrensolo sehr überzeugt, welches eingängig
wirkt und durch einfliessende Streicher-Einlagen
unterstrichen wird. Zudem stellen die schönen Melodien
einen guten Übergang zu «The Sigh» dar, denn damit
liefern die Virtuosen eine eingängige und emotionale
Ballade. «Events Of Misery» als Nummer elf ist ein rein
instrumentales Lied, welches aus einer langsamen,
schweren Gitarrenmelodie, aufregendem Schlagzeug und
einer durchgehend in sich aufbauenden Keyboardmelodie
zusammengesetzt ist. Mich hat dieses Instrumentalstück
sehr überzeugt, zumal es “die Ruhe vor dem Sturm“
darstellt, denn mit «Sick» wird nochmals richtig aufs
Gaspedal gedrückt. All in All ist IADs Musik ein sehr
spannendes Konzept. Sina
Punkte: 8.5 von 10
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HAMMERFALL – Legacy Of Kings
- 20-year Anniversary Edition Nuclear Blast/Warner
Vor 20 Jahren legten
die schwedischen Retter des klassischen Heavy Metal
einen gewaltigen Nachfolger ihres Meisterwerkes "Glory
To The Brave" nach. Die Bedeutung dieses Album
manifestiert sich nur schon darin, dass die Hälfte der
zehn Lieder bis heute zu den häufig gespielten
Live-Klassikern zählen. An „Heeding The Call“, „Legacy
Of Kings“, „Let The Hammer Fall“, „At The End Of The
Rainbow“ und „Stronger Than All“ führt definitiv kein
Weg vorbei. Aber auch die meisten anderen Lieder können
dieses Niveau halten, gingen aber im gewaltigen
Backkatalog etwas unter. Einziger Totalausfall aus
meiner Sicht ist „Warriors Of Faith“, das irgendwie
chaotisch wirkt. Ansonsten ist "Legacy Of Kings" ein
Album, das man tatsächlich als HammerFall-Fan kennen
sollte. Die meisten Lieder kennt man sowieso bereits von
den Konzerten. Die neue Version enthält neben dem
regulären Album eine DVD mit allerlei Bonusmaterial. Da
diese dem Reviewer nicht vorliegt, kann die Qualität der
DVD nicht beurteilt werden. Dagegen kann ich über die
Bonus-CD schreiben. Diese enthält drei Covers (darunter
„I Want Out“ von Helloween und „Man On The Silver
Mountain“ von Rainbow), die fünf Klassiker in
Live-Versionen, ein super cooles "Legacy Of
Kings"-Live-Medley und sechs "Legacy Of Kings"-Lieder in
Probe-Demo-Versionen. Sind die Covers und die
Live-Aufnahmen jedem zu empfehlen, eigenen sich die
Demo-Versionen nur für Die-Hard-Fans. Vor allem die
Tonqualität lässt da stark zu wünschen übrig, was aber
für Demos normal ist. Die neue Edition wird zu einem
äusserst fairen Preis angeboten. Deshalb: Wer diese CD
noch nicht hat, sollte unbedingt zugreifen. Ob man sie
aufgrund des Bonus-Materials ein zweites Mal erwerben
soll, kann ich aufgrund der zweiten CD mit einem „Jein“
beantworten. Würde mir auch die DVD vorliegen, gäbe es
von mir eine eindeutigere Empfehlung. Roger
W.
Punkte:
keine Wertung
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THE TANGENT - Proxy (2PLs) InsideOut Music
Andy Tillison präsentiert uns hier sein 10. Studiowerk,
zusammen mit Jonas Reingold, dem Flowerkings-Bassisten
und jede Menge Gastmusikern. Fünf Songs, von denen zwei
die Viertelstunde sprengen. Der erste wäre der
Titeltrack und beschert dem Zuhörer eine tiefen Einblick
in die verrückte Welt des Meisters Tillison. Beginnt das
Ganze noch in alter Yes-Tradition, verändert sich der
Song dann in Richtung Jazz und bevor dann nach 5 Minuten
der Gesang sich zu diesem Epos gesellt. Inklusive Sax
von Soft Machine-Mann Theo Travis. Eine schwer
verdauliche Nummer im Gesamten, aber das sind sich die
Stammhörer von The Tangent ja gewohnt. Beim
Nachfolgenden "The Melting Andalusian Skies", einer
abgedrehten Instrumental-Nummer, wird das nicht
einfacher. Sehr anspruchsvoll, was die Herren hier
vorlegen. Auch der Zweite 16-Minuten-Track ändert da
dran nix. Hie und da fliessen auch deftige
Flowerkings-Parts mit ein, ob das an Reingold liegt? Man
weiss es nicht. Dagegen wirkt der letzte Song "Suppers
Off" gerade wie Mainstream. Cooler Gegensatz der anderen
vier Tracks. Also zum Schluss sei gesagt, dass The
Tangent wieder mal etwas tiefer in den Prog-Heaven
eintauchen als die Kollegen von Flowerkings, Kaipa,
Spocks Beard usw. Aber das ist ja seit vielen Jahren die
Handschrift von Andy Tillison. Also, CD rein, sich
verwirren lassen und abtauchen ins Prog-Universum des
Herrn Tillison. Crazy Beat
Punkte: 8.5 von 10
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FULL HOUSE BREW CREW – Me Against You (LP) ROAR!
Rock Of Angels Records Modern/Heavy/Groove Rock –
So oder so umständlich würde ich den Sound von FHBC
umschreiben. Da sind eindeutig mehrere Elemente
vorhanden, welche an Bands wie Gloomball, Disturbed, The
New Black, Rev Theory oder auch Buckcherry erinnern. So
gut, so vergleichbar. Allerdings haben FHBC ein Ass im
Ärmel, das ich bei anderen Bands gerne kritisiere, dass
ebendieses fehlt: Ein Sänger, welcher zu dieser Art von
Sound auch passt und dementsprechend Dreck in der Röhre
besitzt! Neben den druckvollen, variablen
Gitarrenwänden, welche sowohl grooven als auch melodisch
eins aufs Dach geben können, brüllt, schreit, flüstert
und singt sich der gute Mann am Mikro durch die Tracks,
man merkt seine Angepisstheit sehr gut durch. Eben, halt
enorm gut passend zu dieser Art von Sound. Wer Heavy
Rock der dreckigeren Sorte bevorzugt, sollte sich
unbedingt mal „Me Against You“ reinziehen! Toby S.
Punkte: 8.5 von 10
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SULPHUR AEON - The Scythe Of Cosmic Chaos (CD) Ván
Records Die Nordrhein-Westphalen Sulphur Aeon mit
ihrem dritten Studiolongplayer 'The Scythe Of Cosmic
Chaos' bei uns im Review. 8 Tracks fanden den Weg auf
dieses neue death-metallische Werk voller Athmosphäre
und den lyrischen Anwandlungen an H.P. Lovecraft. Was
für eine Kraft, was für eine Power, was für ein
atmosphärischer Death-Metal mit all' seinen Facetten auf
'The Scythe Of Cosmic Chaos' geboten wird. Auch hierbei
gilt mehrmaliges Anhören, denn auch Sulphur Aeon sind
ein musikalisches Highlight. Ja, jetzt gegen Jahresende,
da wollen's alle tatsächlich nochmals wissen.
Death-Metal mit Einflüssen aus dem Black-Metal, dem
technisch-progressiven Death-Metal, aber auch aus
anderen Elementen des Metals. Mal blastend, mal grindend
und im gleichen Moment beinahe schon in doomigen
Gefilden. Ein musikalischer Genuss, gleichgesetzt mit
einer Oper, eingeteilt in 8 Akten. Es zieht einen
umgehend in den Bann des Erzählens, denn so kommt der
Gesamteindruck dieses Werkes voll zum Zuge. Will
schreiben, die Drumarbeit ist exzellent, mal
blastend-grindend, dann double-bass-lastig, dann doomig,
dann beinahe schon powermetallig angehaucht und
zeitgleich wieder etwas speedig und thrashig. Die Vocals
sind mal gesprochen, beinahe schon in gebeteter Form,
dann guttural bös tief, untermalt mit blackig
angehauchten Screams und Shouts, um dann aggressiv in
metallischem Gesang und Shouting rüberzugehen. Das
Basswerk läuft geschmiert wie ein Uhrwerk, eigenständig
und doch stets immer wieder punktgenau an besagten
Songwriterstellen zu erscheinen. Die Gitarrenarbeit ist
exzellent, herrliche Soli und Arpeggi, perfekte ruhige,
doomige Momente, mit voller Distortion oder eben auch
mal mit cleanen Anleihen, sehr deathig und riffig, dann
wieder doomig und powermetallig, mal leicht speedig und
thrashig, technisch saubere Arbeit, sehr solide
ebenfalls. Dazu kommt eine sehr gute, heftig starke,
druckvolle Produktion und abgerundet mit einem
herrlichen Cover-Artwork - ja, gehört auch in die
Cover-Artwork Ahnengalerie -, welches die Power und die
Variabilität von Sulphur Aeon bestens wiedergibt. Ein
sehr gelungenes Death-Metal-Werk. Leopold
Punkte: 8.5 von 10
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SUNRUNNER - Ancient Art Of Survival (CD) Minotauro
Records Heavy Metal und Prog Rock, aber nicht
Prog Metal, auf diese Unterscheidung legt das Quartett
aus Portland, Oregon viel Wert. Man kann sich natürlich
fragen, ob das Sinn macht, wenn man sich eh in der
Schnittmenge zwischen den zwei Genres befindet. Aber
respektieren wir zunächst mal die Entscheidung der Band
und nennen das Ganze einfach Heavy Prog. Und schon beim
zweiten Durchlauf konnte dieser Heavy Prog bei mir
mächtig zünden, denn die Kombination aus anspruchsvollem
US-Metal (Metal Church, Nevermore, Fates Warning,
Queensryche, Crimson Glory, Watchtower und Konsorten)
und Prog Rock typisch britischer Prägung, egal ob alte
(Genesis, Yes) oder neue Schule (Marillion, IQ),
funktioniert erstaunlich gut. Was ebenso erstaunlich
ist, ist die Effizienz des aufs Minimum reduzierten
Instrumentariums, Gitarre, Bass, Drums, praktisch keine
Keyboards, keine orchestralen Samples, keine
Synthieflächen, gar nichts. Sehr selten werden Overdubs
eingesetzt, selbst bei den Gitarrensoli wird
weitestgehend darauf verzichtet, was der Scheibe eine
gewisse Rohheit und Ursprünglichkeit verleiht. Genau
dieser Umstand macht sie so reizvoll, progressiv und
zugleich auf das Wesentliche reduziert, Naked Prog
sozusagen. Dennoch schafft es das Quartett immer wieder,
durch sehr geschickte Melodieführung und viel Dynamik
Spannungsbögen zu schaffen, welche im abschliessenden,
fast 19-minütigen Monster "Stalking Wolf" ihren
absoluten Höhepunkt finden. Diese eine Nummer enthält
die ganze Essenz von Sunrunner, vom tonnenschweren Doom
über verspielt folkige Parts bis hin zu einem
Wechselspiel aus US - und Power Metal, ist trotz seiner
Länge nicht langatmig und steht repräsentativ für das
ganze Album: spannend, abwechslungsreich und kurzweilig.
Natürlich gibt es in diese Sparte Bands, die den vier
Proggies hier noch eine Nasenlänge voraus sind,
kompositorisch wie auch bezogen auf den erhöhten
Frickelfaktor, aber dieses augenscheinliche Manko,
welches eigentlich gar keins ist, machen Letztgenannte
mit viel Enthusiasmus und Herzblut wett. "Ancient Art Of
Survival" zeigt, wie Progressive Metal (ja, ich
bezeichne euch trotzdem so, ob ihr wollt oder nicht)
auch funktionieren kann, mit Herz statt (zu viel) Härte
und mit Tiefgang statt (zu viel) Technik, sympathisch!
Mirko B.
Punkte: 8.5 von 10
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THE NIGHT FLIGHT ORCHESTRA - Internal Affairs &
Skyline Whispers (2018 Reissues, je 2 LPs) Nuclear
Blast/Warner Nachdem The Night Flight Orchestra
letztes Jahr mit ihrem dritten Album «Amber Galactic»
den grossen Wurf tätigten und damit bei Nuclear Blast
unter Vertrag landeten, war klar, dass die
tonträgermässige Vergangenheit bald einmal aufgearbeitet
wird. Angesprochen sind damit das Debüt «Internal
Affairs» (2012) und der Zweitling «Skyline Whispers»
(2015), die bisher nur auf CD erhältlich waren. Bevor
Nuclear Blast in bekannter Manier mit verschiedenen
Vinyl-Pressungen loslegte, waren die Italos von "Night
Of The Vinyl Dead" allerdings etwas schneller unterwegs
und veröffentlichten kurz vorher eigene Versionen beider
Alben, dessen 400er-Auflagen mit anderen Vinyl-Farben im
Nu vergriffen waren. Als gewiefter Sammler und Jäger
kann man sich nun so zu sagen noch die
"Abspiel-Versionen" zulegen und auf diese Weise die
raren "NOTVD"-Teile schonen. Ein Grund mehr, alle
Pressungen zuzulegen liegt auch darin begründet, dass
Nuclear Blast bei «Internal Affairs» ein gänzlich neues
Frontcover verwendet hat und «Skyline Whispers» mehr auf
golden statt dem ursprünglichen Gelb getrimmt wurde.
Letztlich von wegen den Bonus-Tracks wirklich
interessant sind eigentlich nur die Japan-CDs, von denen
das Original des Debüts bei Discogs mittlerweile in der
Region von CHF 200.- liegt, aber das ist eine andere
Geschichte. Rockslave
Punkte:
keine Wertung
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REECE – Resilient Heart (LP) Mighty Music
Sainted Sinners sind schon wieder Geschichte und darum
macht der ehemalige Accept-, Bonfire- und Bangalore
Choir-Sänger David Reece wieder unter seinem Namen
weiter. Dass der Shouter wahrscheinlich alles andere als
eine einfache Persönlichkeit ist, hat sich
herumgesprochen. Aber gesanglich hat er noch immer
verdammt viel zu bieten. Kerniger Hard Rock nach
amerikanischer Prägung, mit viel achtziger Flair, bietet
«Resilient Heart». Dabei fällt man in kein modernes
Muster, oder versucht krampfhaft auf Retro zu machen,
sondern erinnert sich seiner Wurzeln und haut ein
solides Album unter die Bevölkerung. Noch immer einer
seiner ganz grossen Stärken sind Balladen. Hört euch
dazu «I Don’t Know Why» oder «Forest Through The Trees»
an. Im Gegenzug gefällt das kernige «Ain’t Got The
Balls» sehr positiv in die Waagschale. Cooles Album
eines «enfant terrible», der noch immer mit einer
kräftigen Stimme gesegnet ist. Tinu
Punkte: 8.4 von 10
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FINAL BREATH - Of Death And Sin (LP) Metalville
Und nochmals aus ein kleines, deathiges Meisterwerk von
unserem nördlichen Nachbarn. Diesmal in Form von 'Of
Death And Sin', 10 Tracks purer thrashigem Death-Metal
par excellence, von unseren bayrischen Freunden aus
Steinfeld. Es ist derer viertes Studiowerk und was für
eines. Da wird gedeathed gethrashed und gethrashed
gedeathed in reinser Form. Der Schlagwerker stets auf
Vollgas mit dem Double-Bass, teilweise sehr speedigem,
moshigem Drumming, was man heutzutage viel zu selten auf
die Fresse und ins Gemüt kriegt, auf jeden Fall, er
macht's. Und steht der Band bestens in die Fratze. Sehr,
sehr solide. Der Gesang pendelt zwischen leicht
deathigem Guttural und thrashigem Shouts und Screams,
stets verständlich und sehr bösartig. Hierbei kommt auch
der besagte Bassmeister sehr gut zur Geltung, stets
songdienlich, stets grundsolide und immer groovig. Die
Saitenhexer kommen auch hierbei in den Genuss.
Einerseits ganz fettes, death-thrashiges Riffing, sehr
melodiöses Soloing und wiederum stets dem Groove
verschrieben, ebenfalls spieltechnisch einwandfrei und
grundsolide. Die Songs sind abwechslungsreich gestaltet,
mit stets immer überraschenden Momenten gespickt, aber
wie geschrieben, immer stets groovig, was Final Breath
sehr gut zustehen kommt. Nun, nach einer beinahe
14-jährigen Wartezeit von der letzten Veröffentlichung
bis eben zu besagtem, sündenhaftigen und deathigen
Output, welches einfach reinknallt und einschlägt wie
ein Shrapnelgewitter. Die Produktion ist ebenfalls sehr
gelungen, stark, hart, sauber, klar und
unmissverständlich direkt in die Schnauze. Das
Coverartwork ist wiederum ein Teilchen für besagte
Ahnengalerie der Coverartworks, herrlich. Also, weiter
so, aber bitte nicht nochmals 14 Jahre warten, O.K.?
Leopold
Punkte: 8.4 von 10
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ELECTRIC BOYS - The Ghost Ward Diaries (Gold LP)
Mighty Music Ich würde sagen, für die 2009
reformierte schwedische Truppe läuft es momentan nicht
schlecht. Nachdem die Alben der neuen Band - Ära "And
Them Boys Done Swang" (2011) und der Fan - Favorit
"Starflight United" (2014) bereits grossen Anklang
fanden, dürfte der jüngste Sprössling aus dem Hause
Electric Boys ebenfalls auf eine ähnlich grosse
Gegenliebe stossen. Die erfolgreiche Bandrezeptur ist
bewährt und demzufolge immer noch die gleiche, ein
gelungener Mix aus kernigem Heavy Rock, der
zwischenzeitlich mit etwas Funk und Soul vermengt wird,
was das Quartett immer wieder in die Nähe von
Edeltruppen wie Aerosmith, Hanoi Rocks und vor allem The
Dead Daisies rückt. Das alles bedeutet allerdings nicht,
die Jungs würden nur auf Nummer sicher gehen und nichts
wagen. Die vertonte Liebeserklärung "You Spark My Heart"
beispielsweise zeigt die Band von ihrer ganz modernen
Seite und dürfte sich mit dem nötigen Airplay als
künftiger Hit etablieren, mit "Gone Gone Gone" verneigt
man sich tief vor Tom Petty und am Schluss noch vor
Status Quo, deren Gitarrenlick aus "Down Down" zitiert
wird, und zu guter Letzt mündet der coole Rauswerfer
"One Of The Fallen Angels" völlig unerwartet in einen
sehr doomigen Schluss, der durchaus seinen Platz in
einem Horrorfilm - Soundtrack hätte. Vielleicht hat es
den Unterbruch von 1994 bis 2009 wirklich gebraucht,
denn für eine Band, die im fernen Jahr 1988 gegründet
wurde, klingt sie ungemein frisch und voller Tatendrang.
Wer auf tolle, zeitlose Melodien steht, die sich
qualitativ deutlich vom kommerziellen Mainstream
abheben, sollte hier unbedingt mal reinhören.
Mirko B.
Punkte: 8.3 von 10
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AHNENGRAB – Schattenseiten (CD) Einheit
Produktionen Für eingefleischte Ahnengrab-Fans
wird der Dezember zum Jubelmonat des Jahres. Nach
endlosen sechs Jahren und einigen Besetzungswechseln
melden sie sich mit dem Full-length-Album
„Schattenseiten“ zurück. Musikalisch haben die Jungs den
Wandel vollzogen, der sich bereits auf „Omen“
abgezeichnet hat. Ihr Sound hat nämlich einen deutlichen
Level an Neuerungen und Weiterentwicklung erreicht.
Keine rein klassischen Pagan Riffs mehr und schon zigmal
gehörte Texte sind ebenfalls nicht vorhanden. Ahnengrab
setzen auf komplexe Songstrukturen und musikalisches
Können. Dies spiegelt sich in der Vielseitigkeit der
Platte wider. Es reicht von einem akustischen Intro, das
sich schnell zum harten Knochenbrecher und Hit des
Albums entpuppt „Aurora“, bis hin zu schwarz, rockigen
und eingängigen, schon leicht melancholischen Titeln wie
„Phoenicis“. Knapp eine Stunde lang kann man sich mit
„Schattenseiten“ in eine andere Welt katapultieren
lassen, die echt facettenreich und Innovativ ausgefallen
ist. Ahnengrab vergessen dabei auch nie ihre Wurzeln und
die schon gefestigten Wiedererkennungsmerkmale wie die
Wechsel zwischen dem kratzigen Growls und den
geflüsterten Textpassagen. Es scheint, als sei der
dritte Longplayer sowohl für Einsteiger als auch für
alte Fans bestens zu empfehlen. Nicht nur der Inhalt
sondern auch die Verpackung sorgt diesmal für Freude,
denn der Silberling kommt unter einem wirklich
interessanten Artwork daher. Dies vielleicht ein kleiner
Ausgleich für jene, die „Schattenseiten“ doch weniger
fesseln kann als sein Vorgänger „Omen“. Das Album wartet
mit vielen diversen Eindrücken auf und braucht
vielleicht genau deswegen die eine oder andere Runde
mehr, um die Hörerschaft von der musikalischen
Meisterleistung zu überzeugen. Oliver H.
Punkte: 8.3 von 10
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TUSMORKE - Osloborgerlig Tusmorke: Vardoger Og
Utburder Vol.1 (LP) Karisma Records Fuck, bis
man nur schon den Titel des neuen Albums der Herren aus
Oslo geschrieben hat, dauert so lange, wie das ganze
Review zu schreiben. Die Folk/Prog-Rocker machen aber
sonst spannende Musik, wenn man Folk mag. Man singt auf
Norwegisch, wenn ich das richtig raushören kann, das
gibt dem Rundling eine besondere Note. Ich mag den
Folksound, der mehr als nur einmal tief in Jethro
Tull-Gefilde abdriftet. Wenn dann mal die Gitarre
auffährt wie bei "Kjentmannen" kommt auch mal
Blackmore`s Night-Feeling auf. Und irgendwie wirkt die
Musik der Norweger beruhigend auf den Zuhörer. Flöten,
Orgeln und lebendige, aber stets im Hintergrund
gespielte Drums erzeugen ein tolles Feeling. Hie und da
etwas Synthie dazu, da kann man auch ab und zu ältere
Omega raushören. Die Songs sind allesamt extrem
verspielt, vor allem, wenn die Jungs mal Gas geben und
so richtig coolen Prog Rock spielen. Das beste Stück
haben sich sie Folker dann bis zum Schluss aufgehoben.
Das 10 Minuten lange "Gamle AkerKirke", eine wunderbare
Nummer, mit schönen Chören und all den oben genannten
Instrumenten, die in einen traumhaften Song
verschmelzen, zum Abheben schön. Auch hier ein Mix aus
Omega und Jehtro Tull. sehr interessantes und
beruhigendes Album, das die Norweger hier anbieten,
sicher nicht nur für Folk-Fans interessant. Crazy
Beat
Punkte: 8.3 von 10
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MASS INFECTION - Shadows Became
Flesh (CD) Comatose Records
Uff, gleich eine volle
Breitseite statischem und konstantem Blast-Geknüppel
empfängt mich. Nun, Mass Infection kommen aus dem
zentralgriechischen Massiv, genauer gesagt aus Livadia
und präsentieren mit 'Shadows Became Flesh' ein brutale
Death-Metal-Invasion, wow. 'Shadows Became Flesh' ist
auch deren 4. Studioalbum und gespickt mit 9 Tracks. Den
Brutal-Death-Metal hat man sich stolz auf die Brust
geschrieben und so zelebriert man diesen auch. Viele
Blastparts, Grindparts und stetes Double-Bass-Gebolze
mit nur kurzen, deathigen und groovigen Momente seitens
der Drumfraktion, aber stets grundsolide und einfach nur
brutal vorwärts treibend. Auch die
Saitenhexerinstrumente supporten das Ihrige hinzu, denn
es wird gerifft, gescratcht und mit 'offenen' Akkorden
experimentiert, was diese Spielweise zeitweise eine
beinahe schon melodiösen Lichtblick ins Brutale gewähren
lässt. Doch hauptsächlich wird ganz böse gerifft, da
fehlen auch wieder etwas die längeren, intensiveren
solodesken Anflüge und Möglichkeiten, um die Wolkendecke
etwas länger aufzureissen. Auch hierbei sind die
Verschmelzungen von Bass und Gitarre kaum
unterscheidbar, was jedoch in den Songstrukturen
tatsächlich noch mehr Variablität ermöglichen würde,
denn das Songwriting wäre auch hierzu prädestiniert. Die
gutturalen Vocals sind ganz argböse, hinterlistig und
einfach nur düster gemein. Ja, Brutal-Death-Metal mit
blackadesken Momenten, grindcorigen Abstrusitäten und
Gemetzeln, mit gutturalen Offenbarungen, als würde
Lucifer zu den Wiener Sängerknaben wechseln müssen, denn
da kann der Master Satan einfach an Bösartigkeit nicht
mithalten. Nun, sieht so aus, als gäbe es in der Hölle
einen Macht- bzw. Regierungswechsel, aber das sind die
Hellenen sich mittlerweile auch gewohnt und wissen, wie
es vonstatten geht. Das Coverartwork ist wiederum eine
Überrraschung, beinahe schon satanisch heilig und zahm,
aber das sind die Spielereien und Gratwanderungen
zwischen harmlos und böse. Die Produktion klingt
zweitweise etwas 'blechern', aber ist dennoch gut
gelungen. Ja, das 'Blecherne' wird wohl eine Reminiszenz
an den Black-Metal markieren. Nun, das Pendulum bewegt
sich zwischen bös brutal und schön zahm, ... oder ist es
wohl noch nicht soweit, Dr. Teufel, dass sie vom Thron
demissionieren müssen? Das gemeine Fussvolk, also wir,
werden wohl oder übel darüber abstimmen werden, doch bis
dahin, ja, da bleibt noch ein gewisses Zeitchen, gell?
Leopold
Punkte:
8.1 von 10
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JOHNNY GIOELI - One Voice
(Gatefold LP) Frontiers Music/Musikvertrieb
Hier kommt das Erste Solo-Werk
des sympathischen Sängers, der so manche Alben mit
seiner einmaligen Stimme veredelt hat. Bei Axel Rudi
Pell und natürlich Hardline, mit der Johnny endlich
wieder regelmäßig auf Tour ist. Viel dazu beigetragen
hat der nicht minder sympathische italienische
Keyboarder Alessandro Del Vecchio. Geboten werden elf
starke Melodic Rock-Nummern. Angefangen mit dem tollen
"Drive". Irgendwie klingt einfach jeder Song gut, sobald
Johnny dazu singt. Ob das melodiöse "It" oder das etwas
ruhigere "One Voice", hier singt der Amerikaner
besonders gefühlvoll. Hitverdächtig auch "Running", eine
der besten Nummern, die sofort im Gehirn hängen bleibt,
genau so mag ich das. "Let Me Know" könnte glatt auf
einem Tyketto-Album zu finden sein, klasse Song. Auch
der härteste Rocker "Hit Me Once, Hit Ya Twice" passt
und treibt nach vorne und zeigt, dass auch härtere Songs
zu Johnnys Stimme passen. Natürlich fehlt auch die
obligate Ballade nicht, "On Fathers", nicht schlecht, es
gibt aber bessere, vor allem auf den ARP-Alben zu
finden. Trotzdem ist "One Voice" ein zeitloses, gutes
Rock-Album, das Fans des Ausnahmesängers sehr mögen
werden. Crazy Beat
Punkte:
8.0 von 10
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THE MONOLITH DEATHCULT -
Vergelding (Clear Vinyl) Hammerheart Records
Die niederländischen
Extrem-Soundtüftler haben seit Ende November ihr
neuestes Album "V2 - Vergelding - Dawn Of The Planet Of
The Ashes" scharf geschaltet und locken einmal mehr mit
einem schier überwältigenden Coolness-Faktor. Alles
versprüht fies grinsende Kreativität, Intelligenz und
Liebe zum Detail. Sie picken das Beste aus den Genres
Death Metal, Industrial und Elektronik und schaffen
damit ein Klangbild welches mit seinem martialischem
Pomp und den geschichtsträchtigen Texten Songtiteln wie
"Fist Of Stalin" oder "Rise Of The Dhu'l-Fakar" durchaus
gerecht wird. Dazu gibts starke Symbolik in Type O
Negative-Grün und eine Art Ansager welcher durch die
jeweiligen Tracks führt, immer wieder einen Schmunzler
wert. Da sieht man schlussendlich sogar darüber hinweg,
dass "Vergelding" eigentlich nur knapp 31 Minuten lang
ist, da mit einem kurzen Geplänkel-Intro und solide
tönenden Graspop-2017-Liveversionen von "Die Glocke" und
"The Furious Gods" die Albumlänge auf 47 Minuten
gestreckt wurde. Aber egal, da sauber ausgeführt,
druckvoll produziert und homogen gemixt wurde fühle ich
mich gut unterhalten. Good gig, loved the drums.
Lautstärke aufreissen(!) und reinhören! Hardy
Punkte:
8.0 von 10
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PILEDRIVER - Rockwall (CD)
Rockwall Records
Es schmerzt mich zwar, so etwas
sagen zu müssen, aber gemessen an dieser deutschen Band,
die dereinst als Status Quo-Tribute-Band begonnen hatte,
klingt das Original heute genau nach dem, was es ist:
Eine Altherren - Kapelle, die vor lauter Anbiederung an
die Radiokompatibilität ihren Biss schon vor vielen
Jahren verloren hat (der Dicke-Eier-Monstertrack "Two
Way Traffic" von 2011 bildet da die löbliche Ausnahme).
Anders ausgedrückt: Ich wünschte mir, Status Quo hätten
nach dem Split der Frantic Four - Besetzung weiterhin so
geklungen wie diese vier Jungs hier. Aber so
funktioniert das Leben nun mal nicht, also erfreuen wir
uns lieber an dem, was wir haben, anstatt Hypothesen
aufzustellen. Genau zwei Jahre nach "Brothers In Boogie"
knallen nun also Piledriver den Nachfolger auf die
Theke. Auch dieses Mal fungierte Stefan Kaufmann
(Ex-Accept, Ex-U.D.O.) als kompetenter Knöpfchendreher,
dennoch klingt "Rockwall" etwas anders als erwartet.
Hatte der Vorgänger noch eine latente metallische
Schlagseite, was mir natürlich sehr angenehm war, klingt
"Rockwall" irgendwie geschliffener und ruhiger. Mir
wären noch mehr an Whitesnake angelehnte Nummern wie
"One For The Rock" oder "Sparks" eindeutig lieber
gewesen als ruhige und nachdenkliche Tracks der Sorte
"Farewell", "Julia" und "For Freedom And Friends". Aber
das ist jetzt wirklich reine Geschmackssache, denn vom
objektiven Blickwinkel her betrachtet, bleibt mir nichts
anderes übrig, als zu sagen, dass Piledriver spätestens
jetzt aus dem übergrossen Schatten ihrer musikalischen
Vorbilder getreten sind, insofern hätten sie sich das
obligatorische Status Quo-Cover "Rockers Rollin"
eigentlich sparen können. "Brothers In Boogie" hat für
mich die Nase immer noch vorne, aber "Rockwall" ist
qualitativ betrachtet ein würdiger Nachfolger, auch wenn
der Härtegrad etwas nach unten geschraubt worden ist.
Mirko B.
Punkte:
8.0 von 10
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GOTTHARD - Defrosted 2 (Ecolbook
2 CDs) Nuclear Blast/Warner In der Musik- und
Filmwelt (Games lassen wir da mal bewusst aus) kommt es
ja oft vor, dass es ein oder mehrere Sequels von
erfolgreichen Alben (weniger) oder Filmen (mehr) geben
kann. Dass dies nun bei Gotthard bezüglich des sehr
erfolgreichen Akustik (Live-) Albums «Defrosted» von
1997 nach über zwanzig Jahren eine Fortsetzung findet,
ist grundsätzlich legitim. Der verkaufstechnische
Zeitpunkt im Dezember, respektive auf die Weihnachtstage
hin, ist dabei natürlich mitunter mit
nüchternkommerziellem Vorsatz versehen. Der Hauptteil
der «Defrosted 2» Tour 2018 ging im März über die Bühne,
und die vorliegende Doppel-CD (auch als Box mit 4 LPs
erhältlich) ist ein best-of Zusammenschnitt des ganzen
Sets. Zumindest entsprechen alle Songs dem bei
setlist.fm ausgewiesenen Set von Bellinzona am
29.07.2018. Geboten wird das, was schon das "Original"
ausgemacht hat, nämlich akustisch umgesetzte
Gotthard-Songs, angereichert mit GastmusikernInnen und
weiblichen Gast-Vocals. Etwas mehr als die Hälfte der
ausgewählten Tracks repräsentiert die "Ära Nic Maeder",
sprich also Material der letzten drei Studio-Alben
«Firebirth» (2012), «Bang!» (2014) und «Silver» (2017).
Dieses hat nun den gleichen Anstrich wie beim Erstling
erhalten und verströmt soweit vergleichbare Vibes. Quasi
als Zugabe sind am Schluss noch zwei neue Studiowerke
angehängt. Bei «Bye Bye Caroline» wirkt Quo-Boss Francis
Rossi mit und «What I Wouldn't Give» empfiehlt sich als
weitere Schmuse-Ballade der ersten Güteklasse. Soweit
alles im grünen Bereich, aber meine Wenigkeit juckte all
dies grundsätzlich überhaupt nicht, und so blieb ich
dieser Tour, die nächstes Jahr weitergeführt wird,
bisher konsequent fern. CoreLeoni sind da die bessere
Alternative, aber da Gotthard zumindest in der Heimat
immer noch über eine grosse Anhängerschaft beim
gemässigten Publikum verfügen, stellt sich für
«Defrosted 2» so oder so genügend Resonanz ein, auch
wenn die Konzerte diesmal mehrfach klar nicht
ausverkauft waren. Mich persönlich "stören" die
songmässigen Überschneidungen zum Ur-Werk, aber das soll
niemand davon abhalten, diesen auf jeden Fall sehr
stimmigen Doppeldecker für sich selber oder andere unter
den Weihnachtsbaum zu legen. Rockslave
Punkte:
keine Wertung
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WARDRUNA – Skald (LP) By
Norse/Membran
Das neue Werk der norwegischen
Band „Wardruna“ ist... anders. Es springt total aus der
Reihe wenn man es mit den vorherigen drei Werken
vergleicht, denn hier wird Einar Selviks Gesang von je
einem Instrument begleitet, was sonst bei dem gewohnten
Wardruna Stücken schon beinahe einem Orchester gleicht.
Ich muss gestehen, beim ersten Song „Vardlokk“ hat mich
das noch etwas gestört aber mit den kommenden Takten
gewöhnt man sich an diese Einfachheit und beginnt die
Schönheit dahinter heraus zu hören. Der zweite Song
„Skald“ besteht aus einfachen, langsam gespielten
Harfenklängen und dem ruhigen Gesang. Diese Mischung
leitet dann auch nahtlos in „Ein sat hun uti“ über, wo
die Harfenklänge dann aber etwas schneller gespielt
sind. Wer Einar Selviks Einzelprojekte kennt, weiss,
dass er die akustische Version seiner Projekte mit
„scaldic version“ kennzeichnet. So ist es auch beim
nächsten Song „Voluspá“, welcher als erster richtig
lebhaft rüberkommt. Wo das Instrumentale zwar relativ
gleich gespielt bleibt sorgt Einar mit seinem Gesang für
Abwechslung. Voluspa bedeutet „Die Weissagung der
Seherin“ und ist das erste der 16 Lieder der Edda. Wo im
Song das Textverständnis fehlt gleicht der lebendige
Gesang wieder aus und erzählt die Geschichte in
Melodien.
Jeder der Wardruna schon mal gehört
hat kennt den nächsten Song „Fehu“. Zumindest in seiner
original Version. Aber richtig geraten auch hier ist ein
„scaldic version“ hinten angehängt. Ich bin ehrlich, die
andere Version gefällt mir besser. Es ist interessant
einmal das Gegenstück zu den sonst so mitreissenden,
berauschenden Liedern von Wardruna zu hören, das ist
wahr. „Ormagardskvedi“ sorgt für Hühnerhaut. Vor allem
für diejenigen, die Vikings kennen und lieben. Denn
dieser Song ist die akustische Version von „Snake Pit
Poetry“, dem Soundtrack zu Ragnars Todesszene (an alle
die ich gespoilert habe: sorry not sorry). Diese simple
Art lässt die Verzweiflung dahinter nur noch mehr
hervorscheinen und unterstreicht das Ganze mit einem
extrem rührenden Touch. Mit „Sonatorrek“ zeigt sich das
Album nochmal von einer neuen Seite, nämlich ganz ohne
Instrumental. Auf den ganzen 15 Minuten ist einfach
Einars schlichter Gesang zu hören. Das bringt eine
interessante Wendung, aber ich vermisse die Instrumente
schon etwas, die das Ganze etwas weniger monoton
scheinen lassen. Zum Abschluss kommt natürlich noch
etwas ganz bekanntes: „Helvegen (scaldic version)“. Im
Gegensatz zu „Fehu“ bin ich hier total von dieser
Version begeistert, hier harmoniert wieder alles
zusammen ob Stimmung, Instrumente und die Art wie es
verkörpert wird. Sehr cool! „Skald“ zeigt die ganz
andere Seite von Wardruna. Wer Selviks Einzelprojekte
kennt, weiss, dass er gerne etwas ruhiger ist als in den
früheren Wardruna Alben. Aber Dieses Werk ist noch
einmal ruhiger als sämtliche Einzelprojekte zusammen.
Hat man sich aber erst an die Umstellung gewöhnt, fängt
man an zu geniessen. Ich könnte es aber trotzdem nicht
tagelang rauf und runter hören, wie es bei mir bei den
anderen Wardruna Werken gerne der Fall ist. Irgendwann
wird es dann doch etwas monoton. Alles in allem ist
„Skald“ aber ein extrem spannendes Album in welches es
sich definitiv lohnt reinzuhören, nur schon um diese
Veränderung der Band zu kennen. Zoé
Punkte:
8.0 von 10
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OBSCENITY - Summoning The Circle
(LP) Apostasy Records
Meiner Treu! Das
Altherrenkommando aus dem grossen Kanton im Norden zeigt
auch kurz vor seinem 30jährigen Jubiläum keine Spur von
Altersmilde, sondern legt im Gegenteil nochmal eine
Schippe drauf. Old school Death Metal aus der Ecke von
Requiem und Malevolent Creation, hohes Drehmoment mit
feinen Verschleppungen oder Rhythmuswechseln zu den
richtigen Zeitpunkten plus ansprechende Gitarrensoli.
Hier gibts keinen Firlefanz oder Experimente sondern
währschaftes, instinktiv und ansprechend
zusammengesetztes Bangerfutter aus dem Genrebaukasten,
gefällt mir. Mit ein paar Bier im Hinterkopf wird
"Summoning The Circle" ohne Probleme wüste Pits
entfachen. Einziges Manko; die Produktion ist hart(!) am
Lautstärkelimit. Dadurch geht die Dynamik etwas flöten,
aber das ist auch schon alles. Reinhören! Hardy
Punkte:
8.0 von 10
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TORIAN – God Of Storm (Clear
Blue Vinyl) Ram It Down Records
Die deutsche Powermetal-Kapelle
Torian präsentiert mit «God Of Storm» ihr mittlerweile
viertes Studioalbum und hat die Qualität noch etwas
hochgeschraubt. Torian stehen eher am härteren Ende des
Powermetalspektrums und neben den genretypischen
Gitarrenriffs prägt vor allem der donnernde Double Bass
das Klangbild, welches mitunter ein wenig mit
klassischen Thrash-Elementen liebäugelt. Ansonsten
klingt der Mix wie auch auf den Vorgängern durchwegs
sehr episch und auch eingängig, wobei es mitunter auf
den ersten Blick ein wenig an Abwechslung mangelt und
sich die einzelnen Tracks doch arg ähneln… Allerdings
sind es durchwegs solide Kompositionen und mit jedem
Durchlauf entdeckt man wieder neue kleine Details – Das
Album wird tatsächlich besser, je öfter man es hört. Da
ist hörbar viel Mühe und Leidenschaft ins Songwriting
geflossen. Highlights sind der Opener «Old Friend
Failure», das klang-gewaltige «Unbowed, Unbent,
Unbroken» (Für alle Game Of Thrones Fans: Das sind die
Worte von Haus Martell) sowie das Outro «The Glorious
Downfall», ein knapp 9 minütiger Monstertrack für den
das Tempo nochmals bewusst runtergeschraubt wurde…
Fazit: Ein sehr episches Powermetal Album, das vor allem
bei Fans von Bands wie Dragonforce oder Brainstorm auf
Begeisterung stossen dürfte. Patricia H.
Punkte:
8.0 von 10
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LACUNA COIL – The 119 Show – Live
in London (Blu-ray & 2 CDs) Century Media/Sony
20 Jahre Lacuna Coil! Zum Anlass dieses Jubiläums,
entschied sich die Alternative / Gothic Metal-Band für
eine exklusive “one-off-show“ im 02 Forum Kentish Town
in London. Nach mehr als einem dreiviertel Jahr ist ihr
aufwendiges Projekt nun fertiggestellt und bereit zur
Veröffentlichung. Leute aus aller Welt kamen am 19.
Januar 2018 zusammen, um mit Lacuna Coil zu feiern und
ihre Musikgeschichte zusammengefasst zu durchleben. Denn
die fünf Musiker wollen aus jeder Etappe ihrer Karriere
Lieder präsentieren. Ihre Show wurde als Zwischenglied
der bisherigen (abgeschlossenen) und der nun beginnenden
Era gewählt. Lacuna Coil hat das zweistündige Konzert
aufgezeichnet, um auch den Fans, die an diesem
speziellen Datum nicht anwesend sein konnten, ein Stück
Jubiläum zu schenken. Das 27 Titel (mit Intro und
Intermezzo) umfassende Live-Album ist in zwei Teile
aufgeteilt, in denen kleine Teile aus allen acht
Studioalben und ihren beiden EPs gespielt und gefeiert
werden. Sie graben Songs von der 1998 entstandenen EP
«Lacuna Coil» aus und präsentierten mit vollem Stolz
«Falling» sowie «Soul Into Hades», die in diesen zwanzig
Jahren praktisch nie live zu hören waren. Ihr erstes
full-length Album «In A Reverie» kommt nicht zu kurz,
sie spielen ihren treuen Fans «My Wings» und «Veins Of
Glass». Wenn man die Setlist genauer betrachtet, fällt
auf, dass viele seltene Songs gespielt wurden, was die
Fans natürlich erfreut und sich gut für ein solch
aufwendiges Projekt eignet. Soundtechnisch ist das
Live-Album gut gemischt und die aufgeregten Fans sind
nicht zu überhören, sollen sie auch nicht. Denn bei
einer solch starken Performance ist es nicht möglich,
still zu sitzen. Das Konzert ist sehr gut gelungen und
ist meiner Meinung nach auch ein toller Einstieg für
Leute, die Lacuna Coil noch nicht kennen und sich einen
Überblick von ihrem Musikstil und ihrer Laufbahn machen
wollen. Sina
Punkte:
keine Wertung
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FROZEN LAND – Frozen Land (CD)
Massacre Records/Musikvertrieb
Soll man als Reviewer ein Album
schlecht machen, nur weil es nicht sein kann, dass in
einem Monat sechs von sechs Alben toll sind? Natürlich
nicht! Von meinem CD-Paket würden sich Frozen Land aber
am ehesten für einen tollen Verriss eigenen. Darauf
könnte man zumindest kommen, wenn man sich das erste
Lied dieser aus Tampere (Finnland) stammenden Band
anhört. Dieses „Loser’s Game“ klingt mit seinem
Keyboard-Georgel nach klassischen Stratovarius und
Sonata Arctica. Das Lied ist alles andere als schlecht,
lässt aber die Befürchtung aufkommen, dass es jetzt so
weitere neun Lieder geht. Zum Glück haben die nordischen
Metal-Götter und Frozen Land erbarmen, und lassen mit
„Delusions Of Grandeur“ einen Stampfer folgen, der
gleich Entwarnung gibt. „The Fall“ verringert das Tempo
gleich nochmals, bevor „Underwold“ wieder stampft, wie
zu den besten Stratovarius-Zeiten während des
"Infinite"-Albums. Also nix mit Georgel! Und die Power
Metal-Welt ist in Ordnung. Mit Zunehmender Spieldauer
offenbart sich auch das Potenzial dieser Finnen, das
sich in eingängigen tollen Liedern manifestiert. Frozen
Land sind laut Promo-Schreiben entstanden, um das
goldene Zeitalter des finnischen Power Metal der 90er
Jahre zurückzubringen. Das schaffen sie tatsächlich mit
ihren eigenen Liedern. Frozen Land wollen nicht
originell oder neu klingen. Und so ist die Nähe zu
Stratovarius nicht nur aufgrund des Gesangs
offensichtlich. Soll man das deswegen schlecht finden?
Nein! Denn das Songwriting hält, was es verspricht. Wem
die Scheibe gegen Ende doch etwas zu eintönig wird,
schaltet zur Nummer neun um. Denn die Hymne „I Would“
bringt nochmals neue musikalische Farbtupfer und dürfte
live zur Granate werden. Das selbstbetitelte Erstwerk
von Frozen Land zeigt eindrücklich, dass im klassischen
Power Metal definitiv der letzte Song noch nicht
geschrieben wurde. Roger W.
Punkte:
8.0 von 10
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INHUME - Exhume 25 Years Of
Decomposition (CD) Xenokorp Hier mal eine
Compilation, eine Ansammlung aller
Split-Veröffentlichungen und natürlich noch mehr von
Inhume, seit 25 Jahren im Death- und Grindbereich
zuhause. Die Limburger aus Panningen/Maasbree
zelebrieren nun seit den Anfangstagen im Jahre 1994 und
bringen mit einer punktgenauen Landung zu ihrem
25-jährigen Jubiläum eben besagte 'Exhume 25 Years Of
Decomposition' raus. Zelebriert wird eben ihr
musikalisches Schaffen in dieser Zeit, mit sehr kurzen,
mittellangen und langen Grindattacken, gepaart mit eben
deathigen Elementen. 34 Songs hat man auf diese
Compilation gepackt, mit dabei auch drei Covertracks -
'Genital Cancer' von Regurgitate, 'Acid Bath' von
Repulsion und 'Corporation Pull-In' von Terrorizer - da
kann und darf man schon sagen, dass man was für die
Knete geboten kriegt, oder? Eben, wollte das doch mal
auch erwähnen dürfen. Aber ehrlich geschrieben, wenn man
25 Jahre im Grindgeschäft ist, da darf man auch mal für
die Fans kleckern und was bieten, und das tun Inhume mit
'Exhume 25 Years Of Decomposition' alleweil. Gut
gegrindet, Jungs! Stets blastende, grindende Drums mit
ab und an etwas an erinnernde, skandinavischen
Death-Ergüsse. Nein, es ist nicht ein stetes grinden und
blasten, man hat in den etwas 'ruhigeren' Momenten
durchaus die Affinität, mal groovend zu trommeln. Dazu
gesellt sich die schrammelnden und riffenden
Death-Gitarren, leider ebenfalls ohne solodesken
Momente, auch wenn es in den Songs diese Möglichkeiten
gäbe, dafür grundsolide im Riffing. Der Tieftöner
wummert in seiner eigenen Liga, eigenständig und
begierlich, verbindend und ebenfalls groovend. Die
gutturalen Screams und Shouts komplettieren den leicht
deathigen Grindcore dieser Deutsch-Einheit. Ein
passendes Artwork, eine durchaus gute Produktion rundet
dieses Werk gekonnt ab. Für Einsteiger/-innen in diese
brachiale Machart ein gutes Pflaster, für Fans eh'
sowieso und die Unentschlossenen unter euch wäre halt
doch mal eine gute Idee zur Erweiterung musikalischen
Wissens empfohlen, und dazu ist diese Compilation
ebenfalls ein perfekter Einstieg. Mein musikalisches
Wissen konnte und durfte ich soeben ebenfalls erweitern
und werde Inhume sehr gerne weiter auf meinem Radar
haben und diese erfolgreiche Karriere mal
weiterverfolgen und sehnlichst auf aktuelle Songs
wartend zuschauen, was da noch hoffentlich Grindiges
zutage gefördert werden mag. Leopold
Punkte:
keine Wertung
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SUNNY VEGAS - Hotel Sunny Vegas
(CD) Rockville Music
Eins vorneweg, die vor sieben
Jahren gefasste Absicht, Schweinerock zu zocken, ist so
ziemlich in die Hose gegangen, denn mit The
Hellacopters, The Hives, Danko Jones, Gluecifer & Co.
hat die Mucke der drei fröhlichen Germanen aus Germering
herzlich wenig zu tun. Und damit hätte ich schon
ausgemotzt, denn "Hotel Sunny Vegas" mag faktisch ein
einfaches Rockalbum sein, aber es ist ein gut gemachtes.
Zwar fehlt der Scheibe der ganz grosse Überflieger, der
sich vom Rest des Songmaterials abhebt (wobei es der
Grower "Can't See The Light" beinahe in diese Liga
geschafft hätte, hätte man nur den entfesselten Soli von
Sänger/Gitarrist Sunny Vegas noch mehr Raum gelassen),
dafür kränkeln die einzelnen Tracks nicht an
Gleichförmigkeit. Und auch das immer wieder gerne
hervorgekramte Label "Gute-Laune-Rock" sollte man in
Zusammenhang mit dieser Band nicht überbewerten, denn
die drei können durchaus auch auf eine überzeugende Art
ernsthaft und nachdenklich klingen ("We Will Shine",
"Live Not Die", "Guiding Star"), und auch die eher in
Dur gehaltenen Nummern sind alles andere als
oberflächliche Klamaukliedchen ohne Inhalt. Bestes
Beispiel hierfür ist "Start From The Top", eine wirklich
starke Rocknummer, die durch mehrstimmige Vocals und
einer wunderschönen Hookline im Refrain brilliert.
Gerade Songs wie dieser zeigen mir, dass sich in der
Truppe noch viel kompositorisches Potenzial verbirgt,
das sich künftig hoffentlich noch mehr entfalten wird.
"Hotel Sunny Vegas" ist schlicht und einfach ein
ehrliches, bodenständiges Rockalbum. Was bereits das
sehr sympathisch als Kinderzeichnung gestaltete Cover
suggeriert, bestätigt sich danach in den Tracks. Und
sollte der Langdreher wirklich in Eigenregie mit einem
8-Spurgerät aufgenommen geworden sein, dann kann ich ob
der erreichten Soundqualität nur meinen Hut ziehen.
Scheinbar ist es wirklich so, dass natürlich vorhandenes
Talent fehlendes teures Equipment kompensieren kann.
Classic Rock-Fans, lasst mal eure supererfolgreichen
Lieblinge beiseite und gebt diesen Jungs auch eine
Chance, sie haben sie sich redlich verdient. Mirko
B.
Punkte:
8.0 von 10
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UNCLE ACID & THE DEADBEATS -
Wasteland (Fluorescent Orange LP) Rise Above Records
Fiel vor drei Jahren der
Langdreher "The Night Creeper" bei mir noch komplett
durch, sieht es diesmal mit dem Nachfolger "Wasteland"
überraschenderweise völlig anders aus. Was mir damals
noch als vertontes Grau in Grau vorkam, erlebe ich heute
als durchaus reizvolle Variante des Uncle Acid -
Signature-Sounds, der wie üblich von seinen Anleihen aus
Doom, Psychedelik, Retro und The Beatles lebt. Diesmal
erscheinen mir die Kompositionen, voluminöser, schwerer
und anspruchsvoller, aber zugleich verspielter und
bunter, und das trotz der düsteren Thematik des Albums
(das triste Leben in einem urbanen Ödland, in dem das
Leben der Bürger durch Behördenwillkür und totaler
Überwachung geprägt ist). Mein plötzlicher Sinneswandel
in Bezug auf die Band ist eigentlich schnell erklärt.
Die Truppe rund um Chefideologe Kevin Starrs, dessen
Gesang ebenfalls einen merklichen Schritt nach vorne
getan hat, offeriert auf ihrem fünften Output
ausgefeilte und ausgereifte Kompositionen jenseits aller
Zuordnungen und Kategorisierungen, die ihre
Durchschlagskraft nicht zuletzt dem erhöhten Tempo und
einer kompakteren Spielweise verdanken. Vorbei sind die
Tage des schnöden Trübsal Blasens und der monochromen
Niedergeschlagenheit, diesmal wird unter Einsatz der
verschiedensten Stilmittel (den bereits genannten füge
ich reinen Gewissens noch Gothic Rock, Folk, Heavy
Metal, Horrorfilm Soundtrack und Martial hinzu)
energisch zurückgeschlagen, dementsprechend ideenreich
kommen die Songs daher, hypnotisch, groovy, fesselnd und
treibend. Wirkliche Aussetzer gibt es auf "Wasteland"
folgerichtig nicht, wer Uncle Acid & The Deadbeats also
bisher noch nicht auf dem Radar hatte, sollte spätestens
jetzt ein Ohr riskieren. Mirko B.
Punkte:
8.0 von 10
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INFINITA SYMPHONIA – Liberation
(CD) My Kingdom Music
Ein spannendes
Symponic/Progressive Metal-Album legt uns dieses
italienisch Trio vor. Mit dabei haben sie für je ein
Lied Gastsänger wie Blaze Bayley (Ex-Iron Maiden), Ralf
Scheepers (Primal Fear) oder Alessandro Conti (Luca
Turilli's Rhapsody). Aber nicht diese Namen machen
dieses Album spannend, sondern das hervorragende
Songwriting. Dieses bewegt sich zwischen klassischem
Power Metal, Prog Metal, fast schon doomigen Stampfern.
Abwechslung wird hier also gross geschrieben. Dabei
dringen die grossen Vorbilder jederzeit durch, ohne dass
Infinita Symphonia wie eine Kopie von irgendwas klingen.
Wer beim Begriff „Prog“ elend lange Gitarren-Soli
befürchtet, tut dies hier zu unrecht. Vertrackt wird es
bei gewissen Rhythmus-Momenten und im Wechsel zwischen
Laut und Leise. Infinita Symphonia laufen auch nicht die
Gefahr, über die sonst bei italienischen Bands üblichen
Drachentöter-Lyrics zurück zu greifen, sondern schaffen
ihre Soundwelten für die Ewigkeit. "Liberation" ist
Kunst, die aber sehr eingängig arrangiert wurde und
deshalb Freunden der erwähnten Genres gefallen dürfte.
Wer es nicht glaubt, darf gerne ins das
Elf-minütige-Abschlusslied „Q & A“ reinhören. Dieses
schafft es, ganz ohne Gesang auf eine Reise mitzunehmen.
Damit soll aber die Qualität der Lieder mit Gesang nicht
in Abrede gebracht werden. Zumal auch der reguläre
Sänger einen absolut guten Job macht. Reinhören und
geniessen! Roger W.
Punkte:
8.0 von 10
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THE HEARD – The Island (LP) Despotz Records/Cargo
Das erste Album der neu
gegründeten Band The Heard ist ein spannendes
Konzeptalbum, welches eine mysteriöse Insel in
spannendem Hard Rock vorstellt. Die drei Rockerdamen
Klara, Ida und Nicki aus der 2016 aufgelösten Band
Crucified Barbara fanden in Deathstars-Bassisten
“Skinny“ Kangur als Gitarristen sowie Sängerin Pepper
Potemkin passende Musiker, um ein neues Projekt
aufzuziehen. Die fünfköpfige Gruppe lässt sich im
Musikstil nicht einschränken. Ihre Musik ist geprägt von
mitreissenden rassigen sowie eher schleifenden
Gitarrenriffs, düsteren Zwischenparts und abwechselnden
Geschwindigkeiten. Sobald der rockige Gesang Peppers
einsetzt, zieht sich die Musik eher zurück, damit der
Sängerin sowie den übermittelten Erzählungen und
Schilderungen über die geheimnisvolle Insel volle
Aufmerksamkeit geschenkt werden kann. Dass sich diese
Insel in einer Zwischendimension von Realität und Traum
befindet, wird meiner Meinung nach durch die diversen
Melodien sowie durch den Gesang gut übermittelt. Der
Hörer kann sich die dargestellten Szenarien gut
vorstellen. «The Island» beginnt mit einem peppigen
Gitarrenriff im gleichbenannten Song, welches sofort
eindringt und bald zieht Pepper mit ihrer energiereichen
und eher kratzigen Stimme die volle Aufmerksamkeit auf
sich. Die dumpfe, schleppende Bridge bildet einen
spannenden Kontrast zum aufmüpfigen Gitarrenriff und zum
sinnlichen, melodiösen Pre-Chorus. Nach dem Statement
«No One survives» am Ende des ersten Songs wird
dämonisierendes Windgeheul eingespielt, was die
Atmosphäre der Insel aufzeigen soll. Während das zweite
Lied «A Death Supreme» ein eher langsameres düsteres
Lied darstellt, geben The Heard mit dem dritten Song
«Tower Of Silence» richtig Schub. Das Gitarrenriff
reisst mit, in der Strophe wird die Musik etwas ruhiger,
damit sie sich im Pre-Chorus wiederaufbauen und in einem
energiereichen Refrain münden kann. Das Album ist
durchzogen von solchen Stimmungswechseln, was eine
angenehme Abwechslung darstellt. Sie bauen zwischen den
reissenden Liedern sinnliche und wirkungsvolle Balladen
ein, was meines Erachtens die verschiedenen Seiten der
Insel darstellen soll und auch für das Gesamtwerk eine
faszinierende Dynamik darstellt. Spannend ist auch, wie
der letzte Track «Leaving The Island» das Werk auf
musikalischer sowie auf inhaltlicher Basis abrundet.
Zuerst wird eine aufheiternde Gitarrenmelodie
vorgestellt, die sich jedoch, sobald Pepper in der
Strophe einsetzt, verdüstert und dumpfe Züge annimmt.
Der Refrain ist eher wieder lieblich und freundlich,
während sie in einem Zwischenteil nochmals Schub geben
und Pepper ihre kraftvolle Stimme zum Einsatz bringen
kann. Allgemein ist zu sagen, dass das Werk «The Island»
für Hard Rock-Fans definitiv interessant ist und ich
gespannt bin, wie sich die Band entwickeln wird.
Sina
Punkte:
8.0 von 10
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LEVEL FIELDS - 1104 (CD) Pure
Steel Records
Dies ist das Debüt-Album der
deutschen Band Level Fields. Gegründet von den beiden
Povertys No Crime-Musikern Marco Ahrens (Gitarre) und
Andreas Tegeler (Drums). Dazu kommt noch Sänger Alan
Tecchio (Watchtower und Hades) mit seiner überaus
kräftigen Stimme. Musikalisch tobt man sich im Umfeld
von Metal, Prog und Doom aus. Der Opener "Disowned",
eher eine schwerfällige Metal-Nummer mit hohem
Melodie-Anteil, klingt schon mal vielversprechend. Das
doomige "Truth Bringer" glänzt mit schweren
Gitarren-Riffs und sehr starkem Gesang von Tecchio. Der
Mann kann was. Auch "Enough" kommt schwerfällig daher
mit einer coolen Portion Doom. Das Ruhige "Get Over It"
bildet da einen guten Kontrast zu vorherigen Songs.
Startet mit einem gefühlvollen Solo, und hier singt auch
Tecchio sehr gefühlvoll und ruhig. Schöne Nummer, die
zeigt, dass der Sänger sehr variabel singen kann.
"Growing Old" dann ganz klar Black Sabbath-like,
schwere, tief gestimmte Gitarren dröhnen aus den Boxen,
klingt herrlich böse. Dem entgegen steht dann die
Doublebass-Nummer "ReMarquezable" mit älteren
Accept-Anleihen. Die 8 Nummern sind viel zu schnell
vorbei, und gerne fängt man noch Mal von vorne an. Echt
cooles Debüt, das uns Level Fields hier präsentiert.
Crazy Beat
Punkte:
7.8 von 10
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PICTURE - Warhorse (LP) Pure
Steel Records
Nach dem erst kürzlich
erschienenen Live-Album legen die Niederländer gleich
nach mit ihrem neuesten Werk "Warhorse". 16 Songs
erwarten den Picture-Fan, die wie gewohnt im puren Heavy
Metal zu finden sind. der zurückgekehrte Original-Sänger
Pete Lovell verfügt über ein kraftvolles Organ und
verleiht den Songs noch zusätzlich Power. Geile
Gitarrenriffs wie bei "Shadow Of The Damned" kommen gut,
treiben die Songs nach vorne. Nach wie vor hört man
Saxon und auch Demon in den Tracks der Holländer, also
typische NWoBHM-Nummern, zeitlos cool. Auch die
Twin-Soli sind nach wie vor klasse und auch ein
Markenzeichen der Band. Oder hört euch mal das starke
Riff an bei "Rejected", das macht richtig Spass, sowas
zu hören. Ebenso das schwerfällige, fette "The King Is
Losing His Crown", da kommt doch glatt Black
Sabbath-Feeling auf. Aber die Herren können auch anders,
zu hören bei der Ballade "Think I Lost My Way", das
etwas nach Stormwitch klingt. Auch noch stark "My Kinda
Woman", das wieder im Black Sabbath-Gefilde wildert.
Gegen Ende glänzt man noch mit der sehr melodiösen
Nummer "Eternal Dark MMXI", sicher ein Highlight auf
diesem Rundling. Abgeschlossen wird das Ganze mit der
Live-Nummer "Choosing Your Sign". Picture schaffen es,
mit "Warhorse" ein kräftiges Metal-Album zu bieten, das
echt gefällt und Spass macht beim Anhören, typischer
80er-Metal halt, zeitlos und gut. Crazy Beat
Punkte:
7.8 von 10
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ALL THAT REMAINS – Victim Of The
New Disease (LP) Eleven Seven Music
Nun mit dem Überhit „This
Calling“ machten uns 2006 All That Remains deutlich,
dass es durchaus machbar ist, Härte und Melodie in einen
Song zu packen. Die Truppe war auf dem sicheren Weg sich
in den Gedärmen des Metelacore zu etablieren. Über die
Zeit und einigen Alben später schien der Weg aber mehr
Richtung kommerziellen Zielen gesetzt und die Band war
davor sich schlicht in der Belanglosigkeit der
Massenadaption zu verlieren. Doch der Start mit „Fuck
Love“ ist sprichwörtlich die Faust in die Magengrube,
Schluss mit dem Kaffeekränzchen es wird die Abrissbirne
ausgepackt. Der Song wirkt wie ein Befreiungsschlag der
die angestaute Energie explodieren und mich wirklich
staunen lässt, denn mit solch einer Intensität hätte ich
definitiv nicht gerechnet. „Everything’s Wrong“ könnte
man sich fragen, denn die Zweite Nummer die sich massiv
melodischer als der Einstand gibt lässt meine Freude
wieder auf ein Five Finger Death Punch Niveau sinken.
Vermischt man nun die Zwei Einsteiger, dann erhält man
in etwa die Essenz welche die Restlichen Songs ausmacht.
Dabei haben wir einmal etwas mehr Härte mit dem Song
„Wasteland“ der verflucht nach Killswitch Engage tönt
und in die selbe Kerbe schlägt auch „Misery In Me“ und
„Broken“, andererseits bringen die Balladen „Alone In
The Darkness“ und „Just Tell Me Something“ die
Bügeleisen aller Hausfrauen zum schmelzen und werden die
Antennen der US Airplay-Stationen vor Schmalz triefen
lassen. Eines muss man aber klar anerkennen, All That
Remains liefern mit „Victim Of The New Disease“ eine
sehr abwechslungsreiche Scheibe ab, welche das komplette
Spektrum der Band über all die Jahre abdeckt und mit der
wieder gefunden Härte durchaus eine sehr positive
Überraschung bietet, welche mit einer äusserst
druckvollen Produktion abgerundet wird. Wie sich der
traurige Tod von Gitarrist und Gründungsmitglied Oli
Herbert, welcher im Oktober dieses Jahres zu Hause in
Connecticut verstarb, auf das weitere Schaffen der Band
auswirkt, wird sich wohl noch zeigen, zumindest liess
All That Remains verlauten, dass sie weiter machen
werden. Wer also auf U.S. Metalcore steht, sich die
Weisheitszähne mit einer Beisszange selber zieht, dabei
aber nicht vergisst über seine Gefühle zu sprechen, der
darf hier gerne zugreifen. R.K.
Punkte:
7.8 von 10
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CHAPEL OF DISEASE - ...And As We
Have Seen The Storm... (LP) Ván Records
Well, well, unsere
nordhrein-westfälischen Freunde aus Köln mit ihrem
dritten Longplayer, namentlich auf '... And As We Have
Seen The Strom, We Have Embraced The Eye' getauft, und
darauf eben den 6 Tracks. 'Nur' 6 Songs? Ja, aber die
haben's dafür in der Länge. Aha! Interessante Mischung,
sehr melodiös, sehr abwechslungsreich, komplexes
Songwriting, jedes Instrument kommt hier vollauf zum
Zuge und ins Tragen. Bin sehr positiv geflashed, denn es
geht bestens, wenn man nur etwas Mut aufbringt und
verschiedene Stilrichtungen miteinander zu einer Einheit
verknüpft. Ja, es ist auch klar, dass diese musikalische
Kost nicht einfach links in die Gehörgänge reingeht und
rechts rauskommt, ohne grossartige Verarbeitung in den
Gehirngängen. Man schreibt, sie spielen Death-Metal.
O.K., kann man es so benamsen, aber ein sehr
experimentierfreudiger und vielseitiger Death-Metal mit
unerwarteten, grossartigen musikalischen
Vielseitigkeiten. Da hört man gar den Stoner-Rock, den
70iger-Jahre Rock, den traditionellen Heavy-Metal, etwas
Black-Metal und 'old-schooligen' Thrash-/Speed-Metal
heraus, und dies alles gepaart und gepresst in die
elementaren Death-Metal-Grundlagen. Was? Yep! Sehr viele
und vielseitige Gitarrensoli, akustische Momente gepaart
mit eben besagten metallischen Gitarrenklängen und
Stilrichtungen. Sehr blackig-balladeske Riffgewitter,
hymnenhaft und mit musikalischem Wissen und Können in
Einklang gebracht. Ein Tieftöner, der seinem Namen die
Ehre macht, virtuos, wie die Gitarren, duellierend und
eigenständig. Das Schlagzeug, das wahrlich in den
Patterns rumtanzt, ohne Leine, frei und erfrischend, von
kurzen, leichten Blasts, Double-Basses bis zu den
rockigen Elementen alles unter einen Hut und eine Lanze
bringt, bombastisch. Die gesanglichen Ergüsse erfolgen
ebenfalls in besagtem, sehr blackig-gehaltenen Screams
und Shouts, gepaart mit leichten gutturalen und choralen
Momenten. Die Produktion zollt ganz klar dem
dargebotenen, musikalischen Reigen Tribut, will
schreiben, perfekt inszeniert, um die Vielschichtigkeit
der Songs transparent rüberzubringen. Das Coverartwork
lädt perfekt in die Vielschichtigkeit des Soundteppichs
ein, somit stellt sich nur noch die Frage: Seid ihr
bereit, von der Wolkenschicht geschluckt zu werden und
auf eine abenteurgespickten, soundtechnischen Reise zu
gehen? Leopold
Punkte:
7.5 von 10
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MAGIC DANCE - New Eyes (CD)
Frontiers Music/Musikvertrieb
AOR und Hardrock im Geiste der
80er besitzen schon eine ganze Weile eine spürbar
erstarkte Anziehungskraft, und der eh undurchdringbare
Dschungel an Bands hat weiteren Zuwachs erhalten.
Allerdings gibt es nicht so viele Newcomer wie Eclipse,
One Desire, Find Me, Perfect Plan, Ammunition, Creye
oder H.E.A.T, die wirklich Qualität abliefern. Vieles
zeigt zwar gute Ansätze, kann aber über die
Gesamtdistanz kaum bestehen. Nebst mittelmässigem
Songmaterial zeigt sich oft auch die Produktion als
Schwachpunkt. Häufig ist der Schlagzeug-Sound davon
betroffen und nicht selten lassen zu überfrachtete
Synthie-Sounds manches Album gnadenlos in völligem
Plüsch absaufen. Hinter Magic Dance steht in erster
Linie der amerikanische Gitarrist und Produzent Jon
Siejka, der schon seit 2013 (eher seichteres) Material,
sprich einige EPs und auch ein full lenght Album
veröffentlicht hat. Dass hiervon bisher, ausser darauf
spezialisierte (Internet-) Radios wie "Rock Melodic
Radio" oder "AOR Radio Rock Live", kaum wer Notiz
genommen hat, liegt natürlich am Rennstall, sprich dem
Plattenlabel. Da sich seit 2017 aber Frontiers Music um
die Promotion und Karriere von Magic Dance kümmert,
besteht zumindest die gute Chance, sich einem breiteren
Publikum zu präsentieren. Im Fahrwasser von Survivor,
Loverboy, TOTO und Konsorten hat Jon, der auch den
Leadgesang beisteuert, Jack Simchak und Tim Mackey die
Arbeit an den Gitarren übertragen, Bass-Sounds in die
Obhut von Mike Peniston sowie Kevin Krug gegeben und
letztlich Kevin McAdams auf den Drum-Hocker beordert.
«New Eyes» bringt insgesamt zehn Songs an den Start, die
im Gegensatz zu früher gitarrenorientierter und somit
"heavier" seien. Somit kann man die Vergangenheit von
Mr. Siejka getrost ruhen lassen. Der erste Durchlauf
liegt ganz auf der Höhe von Creye und One Desire, wobei
Letztere einen spürbaren Zacken eingängiger agieren. Das
Niveau von Magic Dance liegt sicher höher als bei vielen
anderen Bands, aber was hier fehlt, sind ein oder zwei
markige Killer-Songs. Die Japan-CD mit einem Bonus-Track
empfiehlt sich dennoch für die Riege der Genre-Freaks,
zumal dieser nicht schlechter als der Rest zu sein
scheint. Rockslave
Punkte:
7.5 von 10
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BORN AGAIN – True Heavy Nation
(CD) Pride & Joy Music
Singt da Chris Boltendahl von
Grave Digger? Nein, der Shouter heisst Thierry und die
Truppe Born Again. Eine französische Metal-Band, welche
sich irgendwo zwischen Grave Digger, Motörhead, Iron
Maiden, Warning und Sortilege einreiht. Das Material
klingt nach erfahrenen Songschreibern und lässt dabei
immer wieder das Bein freudig mitwippen. «Ghost Rider»
und «King Of Pain» erinnern dabei an die Songs aus dem
«The Grave Digger»-Album und sind im kräftigen Mid Tempo
angesiedelt. «You Can’t Stop Rock'n'Roll» ist
folgerichtig eine Coverversion des Twisted
Sister-Klassiker, die aber dem Original nicht das Wasser
reichen kann. Hier stellt man fest, dass das eigene
Songmaterial sicher gelungen ist, aber noch kein
Klassiker-Potential hat. Für französische Verhältnisse
ist Born Again gut, aber auch nicht mehr und kann nicht
mit den bekannten Truppen aus den achtziger Jahren
(Warning, Sortilege, Trust) konkurrenzieren. Wer
allerdings auf kernigen Metal steht, der mit Groove und
einer Reibeisenstimme vorgetragen wird, sollte hier
unbedingt reinhören. Tinu
Punkte:
7.5 von 10
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SILVER DUST - House 21 (CD)
Fastball Music
Was bekommt man, wenn man (Dark)
Rock, Gothic, Steampunk, Prog und Theatralik mit
unterschiedlichen Metal-Einflüssen mischt? Richtig,
Silver Dust! Die Band um den ultrasympathischen Sänger
Lord Campbell bringt mit House 21 ein weiteres
Studioalbum auf den Markt, welches für Interesse in der
Metalgemeinde sorgen dürfte. Es wirkt auf den ersten
Blick zwar recht kurz für ein Studioalbum, doch es ist
genau richtig bemessen. Düster, mysthisch, etwas
esotherisch und so durcheinander, dass es gleich wieder
ordentlich wirkt. Fast schon meditierend lauscht man dem
wohligen Sound, einem harmonischen Gemisch aus
zahlreichen Einflüssen. Nicht ganz so abgespaced wie
während der Liveshow, denn da liegen meiner bescheidenen
Meinung nach fast schon kleine Welten dazwischen, aber
dennoch ist eine Wirkung spür- und hörbar. Die
interessanten Vocals varieren von Song zu Song. Von
klarem, markanten Gesang über dieses Serj
Tankian-mässige "Abgehackte" bis hin zu growls ist alles
dabei. Stimmlich begabt ist der Lord allemal! Auch die
Musik selber variert, mal sind die Riffs eher
trancemässig, mal einfach nur hart. Einen wahren
Spezialfall (im positiven Sinne) stellt das Bette Davis
Eyes cover dar, welches mit Spezialgast Mr. Lordi
aufgenommen wurde. Alles in Allem bin ich im Fall von
Silver Dust eher der Konzertfan. Mona M.
Punkte:
7.5 von 10
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A CANOROUS QUINTET - Only Pure Hate MMXVIII (LP)
Black Lodge Records/Non Stop Music Mit 'Only Pure
Hate MMXVIII' servieren uns die schwedischen Deather aus
Kungsängen bei Stockholm mal melodiös, mal
'old-schoolig', mal schwer, mal melodiöser, mal
blackiger, ja, die ganze Palette des Death-Metals mit
angehängten Ausflüge in den Black-, Thrash- und
Speed-Metal. Es ist derer dritter, full-lenght
Longplayer. Nun, der Sound ist gar nicht so 'typisch' in
der Schweden-Todesblei-Machart, sondern beinahe schon
leicht 'us-amerikanisch' angehaucht, denn die
Instrumente kommen richtig bös fett rüber, die beiden
Gitarrensounds kommen bretterhart und 'warm' rüber, der
Bass ist ebenfalls sehr 'rund' im Sound, die Drums
kommen mit mächtigen, pompösen Double-Basses daher und
der Gesang ist doch eher in die Black-Metal-Richtung
gehalten. Nun, 11 Tracks mit vielen musikalischen
Facetten, wie sich gitarrenmässig duellierende
Melodic-Lines, melodiöse Soli, jedoch keine allzu langen
Soligewitter, was jedoch problemlos zum gewählten Sound
passen würde, ja gar prädestiniert wäre, schweren
Death-Riffs, cleanen Parts, um zeitweise eine Lichtung
in die bretternde Waldschneise zu pflügen, ohne jedoch
allzu in die experimentierfreudigen Phasen zu drängen.
Drumtechnisch wird hierbei weniger experimentiert, als
grundsolider Double-Bass mit zweitweiligen
'beschwingten' und moshigen Patterns zu verbinden.
Basstechnisch geht's da ebenfalls etwas
unexperimentierfreudig an die Bouletten, nämlich
grundsolides Handwerk, stets groovend. Von dem
blackig-desken Gesang haben wir ja vorher schon
geschrieben bzw. rezessiert, da es gesangstechnisch
ebenfalls ohne Schnick-Schnack an die Maloche geht, will
rezetieren bzw. schreiben, dass es ebenfalls
grundsolides Handwerk ist, kein extremes Growling,
jedoch eher keifendes und kreischendes
Black-Metal-Geshoute bzw. -Gescreame an den Tag - und
die Nacht - gelegt wird. Nun, grundsolides Handwerk,
saubere Produktion, sauberes Mixing, dazu passendes
Cover-Artwork. Leicht moshig-melodic-blackiger
Death-Metal, facettenreich, ja. Vergleichbar mit genau
diesen Attributen in Momenten des
Black-Melodic-Death-Metals, welches das genannte
Spektrum tatsächlich auch in die Weite zieht,
problemlos. Hörprobe nehmen ist hierbei unabdingbar,
denn es könnte auch Metalians ansprechen, die nicht
unbedingt sich im Death- und/oder Black-Metal-Fahrwasser
sich herumtreiben. Also: Guckt und hört mal rein ...
könnt ja dann die entstehende Gesichtsmimik beim
Antesten an uns als Selfies zukommen lassen...
Leopold
Punkte:
7.4 von 10
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URSA - Abyss Between The Stars
(LP) Blood Music
Vom progressiven Black Metal zum
progressiven Doom haben sich ehemalige Mitglieder von
Covment hingewandt. Unter dem Namen Ursa wird jetzt
musiziert. Wolfgeheul empfängt uns bei "Wizard's Path"
und wird mit unspektakulärem Gitarrengeklimper
begleitet. Sobald das Schlagzeug und der Gesang auch
seinen Senf dazu geben darf, bewegt sich der Sound in
gemässigten Doom-Gefilden. Leider bewegt sich der Song
nicht wirklich vorwärts, sondern eher rückwärts, und so
kann sich überhaupt kein Groove entwickeln.
Traditioneller Doom wird mit "Dragon's Beard" gezockt,
und jetzt gewinnt das Soundgefährt sogar ein wenig an
Fahrt! Aber das Ganze ist dann doch sehr unspektakulär.
Bis vor kurzem habe ich immer gedacht, dass der Yeti im
Himalaya zuhause sei, aber Ursa haben ihn anscheinend in
der Serengeti angetroffen, was den nächsten Song
"Serengeti Yeti" erklären würde. Der Song stellt sich
dann aber nicht gerade als Stimmungsbombe heraus, und so
dümpelt er eher vor sich hin! Da bleibt wahrlich nichts,
aber auch rein gar nichts hängen! Der ganze Sound hat
den Charakter einer endlosen Jam-Session und das ohne
Konzept. Vielleicht liegt das auch am Live-Recording des
Albums. Holprig wird mit "Thirteen Witches" über den
Acker gepflügt. Immerhin groovt dieser Song ein wenig,
auch wenn das gleiche Riff in Endlos-Schleife gespielt
wird! In der Länge seiner Spielzeit ist "Cave Of The
Spider King" die absolute Nummer 1. Über zehn Minuten
nehmen sich die Musiker Zeit, um zu jammen, was das Zeug
hält und es fällt einem schwer, die Mucke auszuhalten,
ohne stoned zu sein. Folkig wird mit "The Mountain"
dieses Album beendet. Für mich fällt dieses Album noch
zu unausgereift aus und die Musiker hätten sich besser
noch ein wenig Zeit gelassen, um die Songs reifen zu
lassen. Mein Fazit: Ein Album, bei dem nicht viel hängen
bleibt und nicht zwingend auf die Einkaufsliste gehört!
Roolf
Punkte:
7.3 von 10
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SABATON - Carolus Rex (2
Re-Release CDs) Nuclear Blast/Warner Ach die
Panzerfetischisten veröffentlichen wieder ein Album!
Nun, diesmal ist es eigentlich nur ein Re-Release. Das
Album aus dem Jahre 2012 wurde in Schweden mit
vierfachem Platinstatus ausgezeichnet. Das muss
natürlich gefeiert werden und die Fans erhalten altes,
gut klingendes und neues gutaussehendes Material für die
Musiksammlung. In edlem Silber verpackt gibts die
Platinum Edition als Digibook, Earbook und Vinyl zu
erwerben. Zusätzlich gibts ein limitiertes Vinyl und
eine auf 100 Stück reduzierte Award Edition (Rahmen mit
Bild und CDs), die innert kürzester Zeit ausverkauft war
(im Pre-Order).
Aukustisch scheint das Album
zumindest für meine dauerbeschallten (und dadurch dezent
strapazierten - so worth it!) Ohren von gleicher
Qualität zu sein wie die ursprüngliche 2-Disc Edition.
Was sich ein Wenig davon unterscheidet, ist die
Tracklist. Der einzige Bonustrack war damals das
verdammt gut gelungene Cover von Amon Amarths Twilight
of the Thundergod. Mit Joakim Brodéns markanter Stimme
gesungen und in bloss einem kleinen, aber
gänsehauterregenden, gegrowlten Part (durch Gitarrist
Chris Rörland) war dies eine recht spezifische
Angelegenheit, die Bestnoten verdient. Auf manchen
Ausgaben, so glaube ich mich zu erinnern, war auch das
Cover von Status Quos In the Army now, welches erst im
Jahr 2016 als Single veröffentlicht wurde. Auf der
Platinum Ausgabe sind beide Bonustracks drauf.
Zusätzlich ist ein Rammstein Cover zu hören, welches
ursprünglich nur den Käufern der teureren Earbook
Edition vorbehalten war. Feuer Frei mit Jocke's Stimme
und Akztent ist amüsant aber nichts, was man sich öfter
antun möchte (Sorry, not sorry!) und daher war es eine
eher unglücklich-unnötige Entscheidung, diesen Song auf
die Scheibe zu packen. Weiter finden wir noch den Song
Harley from Hell, welcher selbst unter Fans relativ
unbekannt ist. Ursprünglich wurde das Lied exklusiv auf
der von Metal Hammer erstellten Complilation Metallus
Hammerus Rex publiziert. Ein wahrer Schatz für die
Musiksammlung also, dieser Re-Release. Besonders das
Geschichte-Erzählen spricht viele, auch junge Leute an
und macht die Band sehr speziell. Krieg, Schlachten und
Helden der Geschichte, aber niemals glorifizierend (was
immer noch selbst in manchen Metal Magazinen behauptet
wird!). Sabaton ist eine ernst zu nehmende Grösse im
Metal Business, auch wenn viele es nicht haben wollen
(Neider, alles Neider). Schon vor diesem Album waren sie
sich am Aufschwingen.
Auf Bitte und Anfrage
vieler Fans, wurde endlich ein Sabaton Album konzipiert,
welches sich konkret mit schwedische Geschichte befasst.
In der riesigen Sabaton Memes Community (eine
internationale Sabaton Fangruppe auf Facebook, die
grösste nach der offiziellen) wurde Carolus Rex sogar in
einer lockeren Abstimmung zum besten Album der Band
gewählt. Musikalisch ist das Album von den Vorgängern
durch mehrere kleinere Finessen zu unterscheiden, die
Chöre und orchestralen Elemente scheinen ein Bisschen
weicher und einiges epischer als die, die man auf den
älteren Alben zu hören bekam. Mehr Power als Heavy
Metal, definitiv, ich vermute, dass der Begriff Power
Metal im Zusammenhang mit Sabaton genau diesem Album zu
verdanken ist. Fast schon ein wenig soundtrackmässig
kommen einige der Songs daher. Gänsehaut hallo! Nehmen
wir als Beispiel Caroleans Prayer / Karolinens Bön.
Erfolgstechnisch war dies wohl DIE Zeit für die Band.
Dies war aber leider auch die etwas unschöne Zeit, denn
Sabaton verabschiedete gleich 4 Mitglieder und stelltr
sich neu zusammen. Rikard Sundén, Daniel Mullback,
Daniel Myhr und Oskar Montelius verliessen die Band und
gründeten die leider immer noch viel zu unbekannte
Gruppe Civil War (reinhören!) Ohne Keyboarder auf der
Bühne, mit immer wieder wechselnden Schlagzeugern und
mit zwei neuen, talentierten Gitarristen Chris Rörland
und Thobbe Englund feierte die Band aber inzwischen die
allergrössten Erfolge. Danach kam Hannes van Dahl als
fester Schlagzeuger hinzu. Die letzten beiden Alben, die
Nachfolger von Carolus Rex, können leider nicht ganz
mithalten. Heroes, welches sich mit Kriegshelden befasst
und The Last Stand, welches letzte Gefechte behandelt,
hatten Potential, ebenso starke Konzeptalben zu werden,
die Realität sieht aber anders aus. Nun, long live
Carolus... oder so. Mona M.
Punkte:
keine Wertung
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ARCHITECTS - Holy Hell (LP)
Epitaph Records/Phonag
Metalcore in purster Hassform
quillt da bei 'Holy Hell', dem mittlerweilen 8.
Studioalbum der Engländer aus Brighton. Da prallen
atmosphärische Momente auf harte, unbarmherzige
Metalcore-Riffs, sphärische, eingeschleuste
Soundteppiche mit eben den nochmals sehr riffigen,
gnadenlosen Metalcore-Attacken, nicht nur
gitarrentechnisch gesehen, sondern als ganzes Paket.
Klar, man hört den 11 Songs die Hardcore-, New Metal-,
Mathcore-Elemente an, man wechselt gekonnt von den
Clearvocals in die gutturalen Gesangstänze. Man rifft im
Mathcore-/Metalcore-Style sich durch die Songs, aber
stets mit interessant gestalteten Auflockerungsmomenten,
sei es eben durch diese oben genannten Einfügnisse oder
eben dann durch computergesteuerte, synthesizerischen
Einstreusel, welche es eben dann sehr sphärisch
erklingen lässt. Die Produktion sticht sehr sauber und
knallhart durch, die soundtechnische Abwechslung kommt
so stets zur vollsten Geltung. Gerifft wird ebenfalls
bretterhart, gitarrentechnisch duelliert man sich
gekonnt mit den mathematischen, computertechnischen
Soundgefilden, jedoch lassen sich etwelche Gitarrensoli
vermissen, obwohl der Soundteppich da vorhanden wäre.
Auch die Gratwanderung zwischen dem Tieftöner und den
Hochtönern - Bass und Gitarre - ist sehr eng verknüpft,
schade, denn hierbei wäre ein klarer Tieftöner eine
weitere zusätzliche Bereicherung zum komplexen Sound
wohl eine sehr gute und erweiternde Möglichkeit gewesen,
Platz wäre genügend vorhanden, keine Frage, somit das
Ganze solide. Das Schlagwerk treibt in gewohnter Manier,
im metalcorischen und mathcorischen Geknebel, seine
Läufe durch die Tracks, grundsolide. Der Gesang ist, wie
gewohnt sehr abwechslungsreich, mal guttural, mal mit
klaren Vokalien gehalten. Das Coverartwork passt zum
Gesamtbild, die Machart ist klar vorgegeben. Fans
angegebener Stilrichtung sollten sich ein Ohr voll durch
die Gehörgänge passieren lassen, ... Yep. Leopold
Punkte:
7.1 von 10
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BUCKETS REBEL HEART - 20 Good
Summers Pride & Joy Music
Springsteen, Lynyrd Skynyrd,
Georgia Satellites, Bad Company, Humble Pie, wem beim
Hören dieser Namen warm ums Herz wird, sollte sich zum
Erhalt seiner Glückseligkeit diese Scheibe zulegen.
Hauptakteure dieser neuen Truppe sind Gitarrist Dave
"Bucket" Colwell (Ex-A.S.A.P. - Adrian Smith and
Project, Ex-Bad Company, Humble Pie) und Drummer Paul
"Taff" Edwards (Ex-720, Ex-New Torpedoes). Komplettiert
wird das Line Up durch Sänger Jim Stapley (u.a. Ex-The
Jones Gang) und Bassist Dave "Boycie" Boyce (Ex-The
Quireboys). Auf zwei der zwölf Tracks ist Jim Stapley
allerdings nicht zu hören, seine Parts haben hier Rick
Richards (Georgia Satellites/Izzy Stradlin) respektive
Lyla D'Souza (Kill For Eden) übernommen. Soweit der
Namedropping - Overkill gemäss Begleitschreiben.
Musikalisch erwartet den Hörer ein ausgeglichener Mix
aus Southern Rock, Classic Rock und Stadion Rock,
aufgelockert durch die eine oder andere obligatorische
Ballade. Das Ganze klingt erwartungsgemäss sehr
radiotauglich, zudem hört man dem Album die fünfjährige
Entstehungsphase gut an, da wurden einerseits praktisch
sämtliche Ecken und Kanten akkurat abgeschliffen,
andererseits will sich, bedingt durch den arg auf
Supergroup getrimmten Charakter der Band und die zwei
gesanglichen Gastbeiträge, kein richtiger Flow
einstellen. Das durch Rick Richards eingesungene "Radio
State Of Mind" ist ein schrecklich schunkelndes Etwas
zwischen Irish Punk und Country, während dem das von
Lyla D'Souza intonierte, mit Bläsern versetzte
"Customised Car" besser zu Huey Lewis and the News
gepasst hätte. Die einzige Nummer, die für mich wirklich
heraussticht, ist der arschtighte, mit einer
Killerhookline veredelte Stampfer "Whiskeyland", ein
paar Songs mehr von dieser Sorte, und wir werden noch
richtige Freunde. Bis es aber soweit ist, beschränkt
sich meine wärmste Empfehlung für "20 Good Summers" auf
Classic Rock-Fans, denen eine satte Portion typisch
amerikanischer Schwulst nichts ausmacht. Mirko
B.
Punkte:
7.0 von 10
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CATTLE DECAPITATION - Medium
Rarities (LP) Metal Blade/Sony 23 Tracks in 46
Minuten... Cattle Decapitation machen kurzen Prozess und
so wird auch dieses Review gehandhabt. Sechs bislang
unveröffentlichte Songs vom Pre-"Human Jerky"-Demo
(1999, noch mit Fronter Travis Ryan auch an der
Gitarre), der "To Serve Man"-Bonustrack "Rotting
Children For Remote Viewing" plus weitere Raritäten wie
z.B. die sechs Songs von der 2005'er Split-EP mit
Caninus plus Bonus-Tracks und 7"-Singles über die
Strecke ihrer gesamten 22-jährigen Karriere, hier
kriegst du was auf der Packung drauf steht. Nicht alles
ist toll, aber mit einer Auswahl von intensiven
Ausbrüchen zwischen elf Sekunden und 3:26 Minuten
präsentieren die Amis sowohl ihre Kunst des Shreddens
wie auch ihre kompromisslose Angepisstheit welche in
gewohnten Hasstiraden sondergleichen endet. Reinhören!
Hardy
Punkte:
keine Wertung
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ARRAYAN PATH - Archegonoi (CD)
Pitch Black Records
Die Ohren sind zunächst mal
verwirrt. Ist das etwa ein Musical? Das Albumcover weckt
Hoffnungen auf ein episches Werk und lässt ahnen, dass
die Band aus Griechenland kommen muss. Auf das nette
Intro folgt zwar pompöses, aber erstaunlich
langweiliges, an Power Metal orientiertes und trotzem
ganz und gar nicht überzeugendes Gespiele. Überraschtes
Blinzeln. Hä? Wieso?! Gegen Ende des Songs wird es aber
besser und ab dem zweiten Song will man dem Album
nochmal eine Chance geben. Hörbare griechische Elemente
untermalen den musicalmässigen, etwas zu sanften Metal.
Vielleicht liegt es daran, dass ich mit Musicals nie
gross etwas anfangen konnte, dass mich die wirklich sehr
schöne Musik halt nicht richtig anmacht. Mit jedem
weiteren Lied mag ich die Musik aber mehr. Die Chöre und
symphonischen Elemente, die ab der Mitte der A-Side erst
richtig auffallen, retten das Album tatsächlich noch und
plötzlich ist es sogar ganz geil! Alles in Allem ist
dies definitiv ein Album für Symphonic Power Metal und
Musical Liebhaber. Mona M.
Punkte:
7.0 von 10
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ORGANIC - Carved In Flesh (LP)
Testimony Records
Holy cow, da kommt nochmals ganz
Deftiges auf euch zu. Nun, die Italiener aus Südtirol,
aus dem Trentino Alto-Adige, genauer gesagt aus Bolzano
(Bruneck), deathen in deftiger 'old-school' Manier auf
ihren 11 Songs auf ihrem Debut-Longplayer ganz gewaltig
daher. Also, Old-School im wahrsten Sinne des Wortes,
von der Aufmachung bis hin zum Coverartwork und der
Produktion. Die Produktion ist deftig, altbacken und
recht 'schrummelig', passend zum skurrilen
Cover-Artwork, welches bestens auf ein T-Shirt bedruckt
passt, black and white. Man orientiert sich an die
ersten skandinavischen Death-Metal-Bands, so à la
Entombed und Dismember, sowie deren Konsortionen. Nun,
spärlich werden Soli eingesetzt, wenn dann, dann etwas
melodiöser als die düstere, dumpfe Produktion. Auch die
Gitarrenriffs kommen sehr schwerfällig, dafür recht
deathig rüber. Es kommt mir doch tatsächlich so vor, als
hätte ich Entombed's 'Left Hand Path' auf'm
Plattenteller rotieren. Es wird auch geblastet, meist
jedoch im Mid- bis zum Speedtempo gedeathed. Der
Tieftönner wummert herrlich 'warm' im unteren Segment,
passt sich den bisweilen sehr stumpfen und treble-mässig
hochklingend und sterilisierten Gitarrensound perfekt
an, will schreiben, man hört alle Instrumente perfekt
heraus. Auch die deathig-gutturalen Gesangskünste ordnen
sich perfekt in dieses Puzzle hinein, wie der gute alte
L.G. Petrov in seinen Anfangstagen. Die Drums kommen
dementsprechend auch scheppernd, polternd, dumpf und
basslastig daher, nicht nur durch die durchzechte
Spielweise, mal blastend, mal deathig
double-bass-lastig, sondern auch mal im Midtempo
gedeathed. Freunde des 'old-school' Skandinavien-Death's
sind hier bestens bedient. Leopold
Punkte:
7.0 von 10
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KENOSIS - Consecrationem (EP
Vinyl) Prostethetic Records Das
niederländische Duo Kenosis gibt mit der EP
"Consecrationem" ein erstes Lebenszeichen von sich. Mit
dem Intro "Solifugae" wird der Reigen eröffnet und man
kann noch nicht erahnen, was einem noch alles erwarten
wird. In die Vollen geht es mit "Abrahams Dagger" und
geboten wird Black Metal in der Art und Weise, wie man
ihn von Bands wie Nightbringer her kennt. Schon mal sehr
geil gespielt! Geheimnisvoll wird es dann mit dem Track
"Katharsis", der sich mit immer dem selben Riff um die
eigene Achse zu drehen scheint. Trotz monotonem
Songverlauf irgendwie spannend, denn man wartet immer
auf eine Überraschung, die dann aber doch nicht
eintrifft! Eine ganz andere Seite von Kenosis wird mit
"With Open Veims" geboten, und zwar nochmals mit geilem
Black Metal! Die magere Ausbeute von einem Intro und
drei Songs ist eigentlich der einzige Minuspunkt und
lässt auf ein komplettes Album hoffen! Roolf
Punkte:
keine Wertung
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MOONFROST - III Gravity
Entertainment
Hier kommt ein hellvetisches
Eigengewächs aus Solothurn in Form von
pschadelisch-rockigem Black-Metal. Hä? Yep, auch das
gibt's und wie wir alle wissen, haben wir Eidgenossen
ein Faible eben für solch' abstruse und
expressionistische, musikalische Veröffentlichungen.
Nun, das Album 'III' belegt nach Adam Riese - richtig,
genau der -, dass wir es hier mit dem 3. Album von
Moonfrost zu tun haben. 8 Tracks haben eben auf besagtem
Drittling den Weg in die Öffentlichkeit gefunden. Nun,
klar ist, Black-Metal ist die Grundvorlage von
Moonfrost. Doch geniert man sich nicht dabei, eben
besagte rockige Elemente miteinzuverbauen. So entsteht
ein durchaus eigenständiger und wieder erkennbarer
Soundteppich. Gewagt, ja, aber sehr interessant. Die
Vocals sind im typischen, blackadesken Scream-Shout
gehalten. Die Drums sind ebenfalls stets im blackadesken
Fahrwasser bewandert, jedoch eben auch mit besagten
rockigen Elementen bestück und ausgestattet, was
zuweilen einen recht beschwingten Black-Metal erzeugt,
trotz auch den blastenden und grindigen Elementen. Der
Tieftöner wieder für einmal eigenständig hörbar und
wummernd im Black-Soundteppich miteingewoben. Die
Klampfe des Black-Metals ist grell, melodiös, man
operiert mit sogenannten 'offenen' Akkorden am
Black-Metal-Herzen, was wiederum eine sehr interessante
und abwechslungsreiche Mucke daraus entstehen lässt.
Wiederum fehlen mir persönlich hier die soloigen
Ausflüge in musikalische Gewitter, was sicherlich dem
Gesamtsound gar noch etwas Experimentielleres
beigetragen hätte. Das Coverartwork ist der Hammer, eine
interessante Fusion der Konfusion zwischen Himmel und
Hölle, zwischen Black-Metal und der Rockmusik, aber
passend. Die Produktion ist gut, solide und für einmal
weniger 'blechernd', wie es im blackigen Genre so mehr
oder weniger üblich ist. Ja, die Produktion ist sogar
erfrischend. Nun, Anhören ist hierbei Pflicht, ausser
man ist unsterblicher Fan von Moonfrost, denn auf 'III'
wird Black-Metal mit dem gewissen Etwas geboten und auch
hierbei darf und kann man sich ohne weiteres ein Ohr
voll genehmigen, ohne dass dabei einem der Zacken aus
der Krone fällt. Also, ran an die Bouletten, hellyeah!
Leopold
Punkte:
7.0 von 10
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MADVICE – Everything Comes To An End (CD) Time
To Kill Records
Ein erstes Lebenszeichen der
Death Metal Band Madvice aus Italien steht nun in den
Startlöchern um ihre Vertonten Texte über den Tod, die
Trauer und den Hass auf Gott unter das gemeine Volk zu
mischen. Italien ist ja nicht unbedingt ein Füllhorn an
Todesblei-Kombos, noch dazu kommt die Tatsache, dass der
Mastermind hinter der Band eine Dame (Maddalena Bellini)
ist, welche einerseits die Gitarre schwingt und zudem
Songwriting und Produktion unter ihrer Kralle hat. Also
zwei eher unübliche Aspekte die „Madvice“ einen gewissen
Exotenbonus sichern unter dem Strich aber für die Musik
nicht wirklich eine Rolle spielen, da die genannten
Einflüsse: At The Gates, Necrophobic, The Haunted und
Pantera nicht als Pizzasorten sonderlich bekannt sind.
Insbesondere At The Gates scheinen einen grösseren
Eindruck hinterlassen zu haben, die beschworenen Thrash-
und Black Metal Einflüsse sind dann doch eher dezenter
in die Songs eingebunden. „Everything Comes To An End“
wird zwar nicht in die Musikgeschichte eingehen und als
speziell oder einzigartig kann ich die Scheibe auch
nicht betiteln, doch ich mag sie. Es ist nicht ganz
einfach zu erklären, vielleicht liegt es daran, dass man
sich auf „Everything Comes To An End“ schnell mal „zu
Hause“ fühlt, die Songs wirken rund und ausgeglichen und
machen Laune. „Nothingness“ ist ein toller „Groover“ der
zudem ein herrliches Gitarren-Soli vorzuweisen hat, bei
„The Gate“ und „Rebirth“ kommen zusätzlich weibliche
Vocals zum Einsatz, da fühle ich mich teils an Deadlock
erinnert, doch ich muss zugeben, es passt absolut mit
der Sängerin und wirkt nicht aufgesetzt oder gar
deplatziert. Auch mit den Melodien wird es nicht
übertrieben und trotzdem sind sie da, dienen den Songs
ohne aufdringlich oder gar kitschig zu klingen. Das
Tears For Fears Cover „Everybody Wants To Rule The
World“ ist zwar ganz spassig mal als Death Metal
Stampfer anzuhören, doch zwingend nötig wäre es nicht
gewesen bei der guten Qualität der eigenen Ware. Wer auf
reine Brutalität aus ist, wird hier nicht bedient und
klar Madvice ist eine Untergrund Band, welche nicht über
ein Millionenbudget verfügt um hier eine
Hochglanzproduktion auf den Markt zu werfen, doch
irgendwie spürt man hier, dass die Musiker die Musik aus
Herzblut machen und nicht für die Verkaufszahlen oder
den Ruhm der Unsterblichkeit.
R.K.
Punkte:
7.0 von 10
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ESBEN AND THE WITCH - Nowhere
(White Vinyl) Season Of Mist/Irascible
Die deutsch-britische
Kollaboration Esben And The Witch ist ganz klar etwas
für Leute, die es zwischendurch gerne etwas ruhiger und
meditativ mögen. Oder sollte ich eher sagen kauzig und
verschroben? Fakt ist jedenfalls, dass es das Trio auch
auf dem mittlerweile fünften Album mit seinem Gemenge
aus Gothic Rock, Ambient, Punk bzw. New Wave für
intellektuell Anspruchsvolle (ihr wisst schon, Patty
Smith, Siouxie And The Banshees und so) sowie World
Music dem Hörer nicht gerade einfach macht. Keiner der
sechs langen Tracks folgt konventionellen
Songstrukturen, statt auf bewährte
"Strophe-Refrain-Strophe-Refrain-Solo-Strophe-Refrain-Schluss"
- Strukturen setzt die Band konsequent auf Klangeffekte
und Atmosphäre. Diese unorthodoxe Vorgehensweise ergibt
sich aus der filigran-verspielten bis noisig verzerrten
Spielweise von Gitarrist Thomas Fischer und dem eher
perkussiv agierenden als taktgebenden Drumming von
Caniel Copeman. Und im Zentrum dieser beklemmenden
Klanglandschaften steht der Gesang von Bassistin Rachel
Davies, der sämtliche Facetten von Schmerz und
Verzweiflung klanglich umzusetzen vermag. "Nowhere" ist
eine sehr schwermütige und fordernde Angelegenheit, was
sicher im Sinne des Trios ist, denn so eigen- und
einzigartig wie die Musik des Trios ist, so wählerisch
und exklusiv wird seine Fanschar sein, denn die Musik
von Esben And The Witch ist der erklärte Feind der
Massenkompatibilität. Passt perfekt zum aktuellen
kalt-nebligen Wetter. Mirko B.
Punkte:
6.9 von 10
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SATAN'S SATYRS - The Lucky Ones
(LP) Bad Omen Records
Darf man T-Rex mit angepunktem
Rotzrock verpaaren? Im Falle von Satans Satyrs ja, mit
Vorbehalt. Dieser Vorbehalt ist der Tatsache geschuldet,
dass die Ausflüge in etwas melodischeres Gelände ("The
Lucky Ones", "Take It And Run" und, ganz furchtbar,
"Trampled By Angels") im Sinne von mehr Abwechslung zwar
gut gemeint sind, aber nicht wirklich zur schnoddrigen
Spielweise des amerikanischen Quartetts passen wollen.
Da können die Jungs so viele Glam - Anleihen in ihren
Sound verpacken, wie sie wollen, sie klingen nach wie
vor dann am besten, wenn sie einen auf dicke Hose machen
und hochenergisch drauflos rocken. Da hilft selbst der
androgyn anmutende Marc Bolan - Erinnerungsgesang von
Bassist Clayton Burgess nicht weiter, ganz im Gegenteil,
sein nasaler Schiefgesang mit der inhärenten
Leck-mich-am-Arsch - Attitüde passt nur dann in den
Gesamtsound, wenn dieser mehr Punk als Pop enthält. Also
Jungs, hört künftig wieder etwas mehr uralt - Rolling
Stones, MC5 und Blue Cheer, denn mehr Melodie oder gar
Akustikgitarren passen einfach nicht zu eurem Sound. Das
ist, als ob man in eine Harley einen Honda Goldwing -
Motor einbauen würde, passt ja auch nicht wirklich,
oder? Insofern bleibt" The Lucky Ones" ein gutes Satyrs
- Album, mehr aber auch nicht. Mirko B.
Punkte:
6.9 von 10
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PORN - The Ogre Inside Remixed
(Re-Release Digipack) Echozone Nachdem ich
letztes Jahr die Freude hatte, das anregend-entspannende
Paradoxon zu entdecken, welches The Ogre Inside nun mal
ist, kommt dieses Jahr noch ein Reload in Form eines
remixten Albums. Die gothisch angehauchte, düstere
Schönheit mit ein paar Beats und extra Elektroeffekten
versetzt katapultiert meine Ohren zurück in die wohlige,
düstere Extase von damals - und bringen noch die pure
Trance mit sich. Die französischen Industrierocker haben
mit diesem Album eine Trilogie Angefangen und glaubt man
dem Label, wird es bald schon den Act II davon geben!
Das Rausbringen dieses Remix-Albums ist also eine gute
Idee, um die Wartezeit ein Wenig angenehmer zu
gestalten. Künstler/Bands wie An Erotic End of Times
(reinhören!) oder Aura Shred haben aus dem bereits sehr
intensiven Sound nochmal mehr gemacht, oder besser
gesagt, etwas anderes daraus gemacht. Man meint eine
Orientierung an Tyler Bates (Produzent von den letzten
beiden Marilyn Manson Alben, Komponist des John Wick
Soundtracks) zu hören, wenn man beispielsweise dem
Heartlay-Remix vom Titeltrack lauscht. Wer dieses
Mysthische, Düstere mag und elektronischem Sound nicht
abgeneigt ist, der wird definitiv grosse Freude an
diesem Album haben. Interessant eigentlich! Remixing ist
eher im Pop und Elektro-Bereich populär. Mit Rock und
Metal ist das schon eine heikle Angelegenheit. Aber die
paar Künstler, die hier die Remixes mit hörbar viel
Herzblut produziert haben, mann, die haben eine
GLANZLEISTUNG gebracht. Meinerseits eine Kaufempfehlung.
Mona M.
Punkte:
keine Wertung
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STATE OF SALAZAR – Superhero
(CD) Frontiers Records/Musikvertrieb
Fünf Studenten der Musikakademie
aus Malmö zelebrieren Toto, Journey, Survivor und mit
Abstrichen Queen. Mit sehr viel Chören, die selbst Def
Leppard die Schamesröte ins Gesicht zaubern würden. Dies
ist dann selbst mir zu viel des Guten. Alles ganz toll
gemacht, aber dieser Weichspülersound, dass ich dies mal
schreiben würde, stellt selbst mich vor unlösbare
Aufgaben. Also, AOR-Fans aufgepasst, diese Mucke könnte
auch aus einem Rocky-Soundtrack stammen. Wem dies
gefällt: zugreifen. Tinu
Punkte:
6.8 von 10
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DEVIL'S HAND FT. SLAMER FREEMAN –
Same (CD) Frontiers Music/Musikvertrieb
Es kann ja nicht immer alles
Gold sein, was aus dem Hause Frontiers kommt. Last In
Line-Sänger Andrew Freeman nimmt zusammen mit Gitarrist
Mike Slamer (Steelhouse Lane) ein Album auf, das im
melodischen Hardrock schwimmt. Logisch ist die Stimme
von Andrew eine Offenbarung, aber gesanglich gefällt er
mir bei Last In Line um einiges besser. Und dass Mister
Slamer ein cooler Gitarrist ist, hat er schon zur Genüge
bewiesen. Aber hier wollen die Ideen einfach nicht
zünden und es scheint sich hier wirklich um ein schnell
zusammengewürfeltes Projekt zu handeln. Klar haben
Lieder wie «Falling In», «Another Way To Fly» oder das
balladeske «One More Time» Hitpotential. Aber alles
wirkt ein bisschen zu unausgereift. Darum vorsichtig
reinhören. Tinu
Punkte:
6.8 von 10
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TENACIOUS D - Post Apocalypto
(Gatefold Colored LP & Digity Copy) Columbia
Records/Sony
Gefreut habe ich mich bereits
Wochen im Voraus auf den neuesten Streich von Jack Black
und Kyle Gass alias Tenacious D. Allerdings war die
Ernüchterung nach dem ersten Durchlauf auch entsprechend
gross, und die Enttäuschung riesig. Die "Post
Apocalypto" scheint auch The D erwischt zu haben, denn
von dem rockigen Blödel-Duo ist nur noch ein laues
Lüftchen übrig geblieben. So witzig und durchgeknallt
die Story des Konzeptalbums auch sein mag (die Welt
wurde durch einen nuklearen Angriff zerstört, JB und KG
können sich gerade noch ins Innere eines Kühlschranks
retten, um das Unheil zu überstehen), es fehlen die
Ecken und Kanten, es fehlen die Rockkracher und es fehlt
vor allem an Musik. "Post Apocalypto" verfügt nur über
ein paar "richtige" Songs, wie beispielsweise die
Durchhalteparole "Hope", die Ballade "Make Love" sowie
"Take Us Into Space", "Robot" und der "JB JR Rap". Der
Rest der 21 Tracks ist typisches The D-Gebrabbel, das
ohne den dazu gehörigen Comic-Film eigentlich keinen
Sinn macht. Die Scheibe wird dadurch mehr zu einem
kurzen Hörspiel (30:38 Spielzeit) als zu einem normalen
Album. Vermutlich muss man sich diesmal damit abfinden,
dass Tenacious D trotz aller Blödelei die Botschaft zur
Rettung der Welt in den Vordergrund stellt und die Musik
wirklich nur Mittel zum Zweck ist. Schade, ein Album à
la "The Pick Of Destiny" hätte den Weltfrieden sicher
auch ein Stück näher gebracht. Oliver H.
Punkte:
6.5 von 10
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DAYS OF JUPITER – Panoptical (Digipack) Metalville
Schweden und kein Ende, aber ab und zu auch ein
bisschen Qualitätsmangel. Days Of Jupiter starten mit
dem vierten Album… Nicht durch, aber immerhin mit
interessanten Songs. Leicht moderner Hardrock bietet der
Fünfer. Modern bezüglich der Gitarrenparts und damit
liegen die Herren auch irgendwie zwischen Stuhl und
Bank. Zu wenig rockig und zu wenig modern. Somit sicher
was für jüngere Fans, aber alte Hardrocker, die sich mit
AC/DC, Mötley Crüe, oder House Of Lords das Leben
versüssten, werden hier kaum auf ihre Kosten kommen.
Stimmlich bewegt sich Janne Hill auf einer «light»
Version von Jorn Lande. Was der Stimme aber fehlt, ist
die Abwechslung und der Variationsreichtum, welcher Jorn
hat, aber Janne fehlt. Die Lieder sind völlig okay, aber
auch sehr monoton gehalten. So bleibt nach zwölf Songs
gerade mal die Ballade «Black Hole» und «Nine Tons Of
Lies» hängen. Ansonsten ist dieses schwermütige,
pessimistische und Weltuntergangs artige Album überhaupt
nicht meins. Nix Kick Ass, nix Party… Tinu
Punkte: 6.5 von 10
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SEVEN THORNS – Symphony Of Shadows (CD) Mighty
Music Dänen lügen nicht! Nein, aber sind auch
nicht immer so genial wie Pretty Maids! Irgendwo
zwischen Symphony X und Stratovarius musizieren Seven
Thorns. Das dritte Album schon, und auch dieses mag mich
nicht überzeugen. Die Doubelbass donnert, die Keyboards
verleiht dem ganzen den symphonischen Anstrich und die
Gitarren haben einen leicht progressiven Anstrich. Nicht
meine Baustelle. Ich bin mir aber sicher, dass Symphony
X-Jünger hier mit Freudentränen das Album hören. Zumal
auch immer wieder neuere Kamelot-Anleihen zu hören sind.
Tinu
Punkte: 6.4 von 10
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22 – You Are Creating (2 Mint & Purple LPs) Long
Branch Records/Musikvertrieb 22 hat es sich zum
Ziel gesetzt, Progressive Rock mit Kunst und Philosophie
zu verschmelzen um ein einmaliges Erlebnis für und mit
dem Hörer zu erschaffen. Der Gedanke hinter dem neuen
Konzeptalbum «Your Are Creating» ist es, dass der Hörer
selbst das Musikerlebnis kreiert, während der Interpret
nur die Grundsteine bereitstellt. Die Theorie besagt,
dass jeder Hörer die Musik auf seine eigene Art
wahrnimmt und erlebt, basierend unter anderem auf
eigenen Erfahrungen, Emotionen oder auch der aktuellen
Tageslaune. Musikalisch haben sich die Norweger von
Bands wie Animals as Leaders, Arcane Roots, Leprous oder
auch Agent Fresco inspirieren lassen. Die progressiven
und künstlerischen Elemente gehen mitunter schon ins
Avantgardistische über – abstrakt, absichtlich
disharmonisch und expressionistisch. Das Ergebnis ist
tatsächlich ein sehr einzigartiges Musikerlebnis, wobei
man bereit sein muss, sich auf das Experiment
einzulassen. Untermalt wird das ganze live von einer
energiegeladenen und abgedrehten Bühnenshow, bei welcher
auch das 5.Bandmitglied, die digitale Entität HAL22000,
zum Einsatz kommt. Die Musik hat tatsächlich was
Elektrisierendes, aber irgendwie nicht auf eine
angenehme Art. Zu viele Eindrücke, zu viele
Richtungswechsel, zu viele künstlerische und
experimentelle Schnörkel – einfach zu viel. Fazit:
22 zielen darauf ab, dass jeder ihre Musik anders
erlebt. Müsste ich mein Erlebnis in Adjektiven
beschreiben, wären das folgende: avantgardistisch,
fragmentiert, irritierend, überladen und nervös. Aber
vielleicht ist mein zartes Nervengeflecht auch einfach
überfordert von der Überfülle an akustischen Reizen,
welche dieser Silberling mit sich bringt.
Patricia H.
Punkte: 6.0 von 10
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DRUG CHURCH - Cheer Pure Noise Records
Punk, der meine Ohren nicht zum Bluten bringt.
Kompliment. Das ist eine Seltenheit. Ich erlaube mir,
aus dem Pressetext zu zitieren: "Too poppy for the heavy
crowd, to heavy for the poppy crowd." Yep, so ungefähr.
Die Gruppierung gilt als ehrlich und das scheint sogar
hörbar. Dennoch ermüdet das Album recht schnell und man
fragt sich, wann es denn endlich vorbei ist. Trotzdem
gibt es gewisse Sympathie. Vielleicht sollte man sich
diese Scheibe nur in einzelnen Stücken antun. Mona
M.
Punkte:
6.0 von 10
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PALACE – Binary Music (CD) Frontiers
Records/Musikvertrieb Diese Palace haben nichts
mit der deutschen Combo zu tun, sondern sie stammt aus
Schweden und spielt Sound, der irgendwo zwischen
Triumph, Tyketto und Ten liegt. Dabei tragen die
Refrains doch immer wieder ein bisschen zu dick auf. Was
nicht sein muss. Was schnell auch auf den Sender geht,
sind die zu dick aufgetragenen Keyboards, die dem Ganzen
ein typisches US-AOR-Flair verleiht. Die Songs können
sich hören lassen, kommen aber nie und nimmer an die
Qualität von Europe, Treat oder Talisman heran. Auch
wenn viele kleine Soundsequenzen verarbeitet werden, so
können die Tracks mit der Zeit nicht mehr überzeugen,
sondern wirken zu überladen. Tinu
Punkte:
6.0 von 10
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VIRGIN STEELE - Seven Devils
Moonshine (5 CD Box) Steamhammer/Musikvertrieb
Holy Shit 5 CDs! David DeFeis ballert uns hier mit sage
und schreibe 88 Songs zu. Mir liegen allerdings nur 3
CDs vor, so dass ich "nur" 58 Songs bewerten kann. Es
gibt viel neues, alte Songs neu arrangiert und jede
Menge coole Coverversionen, die aber allesamt stark
abgeändert sind. Der erste Rundling: Die ersten Songs
sind sehr gewöhnungsbedürftig, etwas chaotisch und oft
nerven Davids Schreie. Aber ab "Hearts Of Fire" wirds
dann besser, die erste richtig gute DeFeis-Rock-Nummer.
Die Mischung aus rockigen Songs und orchestralen
Klaviernummern sind schon stark. Auch gut das
10-Minuten-Epos "Feral". Oder das an Bowie erinnernde,
gefühlvolle "Justine" kommt gut. In die gleiche Kerbe
schlägt "Princess Amy". Oder das coole Chris Isaak-Cover
"Wicked Game" in der ganz eigenen DeFeis-Version, voll
gelungen. CD 2 wird eröffnet mit der Klavier-Nummer "The
Evil In Her Eyes". "Feelin Alright" hat ein cooles
Blues-Feeling, starke Nummer. Und so geht gleich weiter
mit "Sister Moon". Haha sogar Ella Fitzgerald`s
"Summertime" wird hier verbraten, aber David macht das
echt toll. Und mit "The Birth Of Beauty" hat man dann
eine tolle Ballade am Start mit viel Gefühl im Gesang
und an der Gitarre. CD 3 kommt dann ganz ohne Drums aus,
nur Orchestral und mit viel Gesang und Klavier, oft zu
lang und etwas eintönig. Nicht schlecht das Zep-Cover
"No Quarter" in seiner ganz eigenen Version. Und eine
Menge kurz angespielter Coversongs. Hmm, was will man da
im Gesamten für ein Fazit ziehen? David zeigt sich hier
auf der einen Seite extrem vielseitig, und auf der
anderen Seite frag ich mich, wäre es nicht besser
gewesen, nur eine CD zu machen und dafür eine
durchgehend gute? Auch Davids Stimme schwankt zwischen
sehr gut und fast peinlich. Man muss sagen, dass diese
vielen Songs eigentlich nix zu tun haben mit solchen
Klassikern wie "Noble Savage" oder "The Marriage Of
Heaven And Hell Part 1 & 2". Wer das erwartet, sollte
lieber die Finger lassen von diesem Rundling. Und so ist
dies hier eine zwiespältige Angelegenheit. Es finden
sich hier coole Tracks, aber auch viele Sachen, die
nicht nötig gewesen wären. Aber am Ende müsst ihr das
selber entscheiden. Crazy Beat
Punkte:
keine Wertung
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DORNENKÖNIG – Hell MDD
Records/Alive Dornenkönig ist aus der Asche der
Formation Schlagwerk auferstanden und sieht sich nun
gerne in der Rolle des neuen deutschen Rock-Messias.
Tatsächlich präsentiert sich der Sound der Deutschen
eher als eine Mischung aus Unheilig und der Pop-Kombo
Pur, also eine Art softrockiger Düster-Schlager. Immer
wieder gibt es Momente, die extrem vertraut klingen –
Dornenkönig haben sich nämlich munter Lyrics, Riffmuster
und manchmal sogar ganze Melodien von anderen Bands
zusammengeklaut und diese dann in eigene Songs
verbastelt. Doch so ganz aufgehen will diese doch recht
dreiste Taktik nicht, denn das Ergebnis klingt irgendwie
nach Setzkasten-Musik – als hätte man einzelne Bausteine
zusammengesetzt, die eigentlich gar nicht so richtig
zusammen gehören und entsprechend unharmonisch wirkt
denn auch das Gesamtbild. Hinzu kommt dieses extrem
aufgesetzte Bad Boy Getue, dass einfach nicht
authentisch wirkt und die Performance ins Lächerliche
zieht. Die Musik ist jetzt nicht unbedingt schlecht –
würde ich die Kombo auf der Bühne an einem Dorffest
sehen, hätte ich sicherlich Spass dran! Aber dieses
Album wirkt irgendwie einfach billig. Richtig peinlich
ist zum Beispiel «Diese Nacht», das einen Kinderreim in
ein düsteres Rocklied presst – hat man gefühlt so schon
tausend mal gehört, nur fehlt dieser Version der Charme.
Gleiches gilt für «Insomnia», das versucht in Richtung
Gothic Rock zu schielen. Betonung auf versucht. Äusserst
pathetisch kommt auch die Ballade «Engel» daher - geht
in Richtung der Schunkellieder von Unheilig und dürfte
höchstens den Mamas und Omas dieser Welt gefallen. Doch
der absolute Tiefpunkt ist die Coverversion von «Marmor,
Stein und Eisen bricht» - das ist wirklich einfach nur
zum Fremdschämen! Highlights sind hingegen der Opener
«Tanz auf Glas», das etwas rassigere «Zünde all deine
Feuer» sowie das melodische «Vive la Vie». Der Rest ist
mehr oder minder blosses Füllmaterial. Fazit: Irgendwie
klingt alles zusammengeklaut und ohne eigene Identität.
Nette Hintergrundmusik und ganz passabel für eine
Vorband, aber das Album ist leider einfach nur lasch.
Patricia H.
Punkte:
5.5 von 10
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DOG EAT DOG - Brand New Breed (EP)
(Re-Release) Metalville Crossover ist tot -
lang lebe der Crossover. Dies oder ähnliches haben sich
wohl auch die Mitglieder der New Jersey-Boys von Dog Eat
Dog gedacht, die mit einer neuen EP namens "Brand New
Breed" zurückkehren. Neu ist genau genommen falsch, denn
die EP steht bereits seit letztem Jahr zur Verfügung,
wurde aktuell etwas frisiert und mit Live-Tracks neu
aufgelegt. Unabhängig davon bekommt der Hörer im Grunde
das, was man von der Band erwarten kann, sprich
Crossover der alten Schule. Lockere Grooves, verstärkt
durch Saxofontöne, bilden die Grundlage für die
Rap-Einlagen von John Connor, der relativ solid
rüberkommt. "XXV" ist im Refrain schon fast peinlich,
macht aber trotz Ballermann-Attitüde irgendwie Laune und
"Vibe Cartel" weist dezente Hardcore-Vibes auf, während
"Lumpy Dog" mit starkem Reggae-Einschlag daherkommt. Dog
Eat Dog zeigen sich abwechslungsreich und kompetent,
aber die unnötigen Live-Tracks sind ein echter Schuss in
den Ofen. Der doofe Track "Emoji Baby" ist auch echt
überflüssig und hätte nicht sein müssen. Wer der Band
trotzdem etwas Gutes tun will, der kauft die guten Songs
am besten einzeln und ignoriert getrost den Rest der
Platte! Oliver H.
Punkte:
keine Wertung
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DETH CRUX – Mutant Flesh (CD) Aural Music
Rein vom Namen der Truppe, dem CD-Titel sowie dem Cover
hätte ich jetzt auf vieles getippt: Death, Thrash, Punk,
eventuell noch ein Bastard aus all dem… Jedoch nix da!
Deth Crux spielen eine Art von Dark/Gothic Rock wie zu
Zeiten von Sisters Of Mercy oder Fields Of The Nephilim,
allerdings, ohne deren Klasse je zu erreichen. Dafür
gibt es mindestens zwei Gründe: Die arg in den
Hintergrund gemischte Solo.Gitarre sowie der arg
eintönige Gesang. Erst beim Titeltrack konnte ich
erstmals etwas Differenziertheit wahrnehmen, wobei ich
mich schon anstrengen musste, um die Unterschiede zu
bemerken. Mit gutem Gewissen kann man vielleicht ein
oder zwei Stücke empfehlen, aber als gesamte Scherbe
fällt „Mutant Flesh“ bei mir mehrheitlich komplett durch
– da können auch die Anleihen an The Birthday Massacre
nix ändern. Wer unbedingt alles aus der
Möchtegern-Dunkelrock-Ecke benötigt, kann sich ja dieses
Debut einverleiben. Toby S.
Punkte:
4.0 von 10
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NACHTMYSTIUM - Resilient (EP)
Prophecy Productions Nach diversen üblen
Gerüchten um Blake Judd, dem Kopf von Nachtmystium,
lässt er wieder einmal, nach langer Zeit, die Musik für
sich sprechen, auch wenn nur eine EP heraus gekommen
ist. Das nichtssagende Intro "Conversion" eröffnet die
EP "Resilient". Mit dem Titeltrack "Resilient" geht es
weiter und zwar auf eine sehr verträumte, musikalische
Art. Einzig das giftige Gekeife von Blake Judd erinnert
noch an die alten Tage. Der Keyboard-Teppich überzieht
den Song mit einem gewaltigen Zuckerguss, und von
Bösartigkeit fehlt jede Spur! Schade! Dazu gesellen sich
fröhlich aufspielende Gitarren! Locker und vergnügt wird
in "Silver Lanterns" vor sich hin gefiddelt und mit
Black Metal hat dieser Sound rein gar nichts mehr zu
tun. Da passt dann auch das Gekeife nicht mehr dazu,
sondern ein richtiger Sänger würde dem Sound sogar viel
besser tun! In der zweiten Hälfte des Songs brennen mal
kurz die Pferde durch, aber nur für einen kurzen Galopp
und nachher ist wieder Gemütlichkeit angesagt. "Desert
Illumination" bringt leider keine Erleuchtung und so ist
der Schlusspunkt als andere als glanzvoll! Dazu dauert
der Schluss-Song auch noch über neun Minuten und die
Frage, wer das hören bzw. kaufen soll, ist mehr als
berechtigt! Wenn Blake Judd und Nachtmystium nochmals
den Anschluss schaffen wollen, dann müssen sie sich aber
gewaltig steigern, denn wenn es so wie auf dieser EP
weiter geht, dann kann man Nachtmystium nicht mehr Ernst
nehmen! Roolf
Punkte:
keine Wertung
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CD Reviews Archiv
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