New Music Reviews Dezember 2018
Wertung:
  9.0 bis 10 Kaufempfehlung.         7.5 bis 8.9 Gut.
  4.0 bis 7.4 Vor Kauf reinhören.   0.0 bis 3.9 Nicht empfohlen.
ETERNAL DREAM – Daementia (CD)
Pride & Joy Music
Nach ihrem ersten sehr erfolgreichen Album «The Fall of Salanthine» und mehreren EPs veröffentlichen Eternal Dream mit «Daementia» eine weitere musikalische Wucht! Das neue Werk der spanischen Power Metal-Virtuosen ist ein Konzeptalbum, denn jedes Lied wiederspiegelt ein mentaler Zustand oder ein Gefühl, und ihr Werk basiert auf verschiedene Figuren und Kapiteln aus Clive Staples Lewis’ Werken. Sie gehören zwar dem Power Metal an, meiner Meinung nach fliessen in ihre Musik jedoch noch diverse andere Genres wie Symphonic, Progressive und Heavy Metal mit ein. Die Kompositionen müssen gehört werden, denn denen kann keine Beschreibung gerecht werden (ich wage den Versuch jedoch trotzdem). Allgemein ist die Musik hoch komplex und intensiv, ein Kontrast zwischen hartem, schnellem Metal, der durchgehend mit intensiven und schnellen Melodien verziert ist und als Gegenpol wirkenden ruhigerem, hohem Frauengesang. Im Gegensatz zu diesen verflochtenen und differenzierten instrumentalen Einlagen liefern die unterschiedlichen Refrains auf den Punkt bringende Power. Die Stimme Morontas ist zuerst gewöhnungsbedürftig. Es wird aber ziemlich schnell klar, welche Vocal Range sie aufweist und wie gut sie mit ihrem Gesang variieren und die Musik lenken kann. In den Zwischenparts zeigen Gitarristen Jose Gil und Alejandro Rodri´guez sowie Adria´n Romero am Keyboard ihr Können. Die verworrenen, auf hohem Niveau gespielten Soli und die schnellen Begleitungen, definiert durch Bassisten Antonio Motta, bilden zusammen ein geniales Zusammenspiel. Dazu verwendet die sechsköpfige Band durchgehende Rhythmenwechsel, was die Virtuosität nochmals um eine Stufe anhebt. Schlagzeuger Isai´as Montiel lenkt die Musik mit treibenden sowie schleppenden Einlagen in diverse Richtungen. Jedes Lied auf «Daementia» überrascht aufs Neue. Das Album liefert schnelles, hartes Material sowie eingängige schöne Balladen, was das Gesamtwerk spannend und fesselnd wirken lässt. «Daementia» ist ein Muss für alle Komplexität-Liebhaber, die ein Flair für melodiöse Musik haben.
Sina  
Punkte: 10 von 10
SARAH LONGFIELD - Disparity (Instrumental) (Violet LP)
Season Of The Mist/Irascible
Wow, was für ein Album namens 'Disparity' von Sarah Longfield ... Sarah who? Musste mich da erstmal schlau machen, aber die ist mir tatsächlich sowas von wie ein Stealthbomber unter meinem Radarschirm durchgeflutscht, doch auf Guitar World, dem bekannten, amerikanischen Gitarrenmagazin wurde ich fündig und hab' mich da mal richtig eingelesen. Nun, vorab mal, Sarah Longfield stammt aus Wisconsin, U.S. of A., und könnte, dürfte, müsste, etc. allen Gitarrenfetischistinnen und -fetischisten - so wie ich - bekannt sein. Sie ist eine der multiinstrumentalentiersten, progressivsten, technischsten 7- und 8-String-Gitarrenzauberer bzw. -zauberin weltweit. Habe ich soeben gelobhudeleit? Ja, aber auch aus zwangstechnisch freien Gründen, aus freien Stücken. Nun, gehen wir zu den 9 Tracks, welche auf Sarah Longfield's zweiten full-length Werk namens 'Disparity' - nach 'Collapse//Expand' (full), 'Par Avion' (EP) und 'Zeal' (EP) - zu finden sind und dem Titel 'Disparity' (Verschiedenheit) vollends gerecht werden, denn da werden sogleich Erinnerungen an Cynic und Aghora wach, denn genau diese Bands starteten seinerzeit die Kombination von Metal im Grundbegriff und dann die Zutaten aus dem Jazz, Funk, Soul, etc., was nun Sarah Longfield - ohne Cynic und Aghora zu kopieren, wohlbemerkt - konsequent fortsetzt und zudem noch eine Krone mehr drauflegt.

Nun, die songstrukturellen Elemente sind dem Gitarrenmetal entnommen, wie man diese seinerzeit noch von Shrapnel Records, dem eigensinnigen und genialen Label von Mike Varney, noch her kennt. Doch wiederum sprengt Sarah Longfield mit einer Leichtigkeit ebenfalls diese Grenzen. Denn so abwechslungsreich, grenzenlos, technisch hochstehend versiert, songwriterisch hochbegabt, progressiv und mit einem wirklich warmen Gesang, so eindrücklich mal jazzig, funkig, dann fusion kombiniert mit Metal, die Traumkombination schlechthin. Melodiöse Arpeggi, jazzige Soli, mal auch angenehmes Pianogeklimpere; aber stets immer sich selbst treu bleibend. Das sehr eigenwillige Cover-Artwork, welches sehr gelungen ist und die musikalische Grenzenlosigkeit wiedergibt, einfach perfekt. Auch die sehr saubere, druckvolle, hammermässige Produktion, genial. Es ist ein Album, das 'Disparity', welches man sich mehrmals reinziehen sollte, es ist wie die Werke von Tolstoi, nämlich schwer verdaubare Kunst. Aber hat man den Zugang gefunden, da öffnet sich einem eine unglaublich kreative und offene Welt des Metals, der Musik im Allgemeinen. Was mir anfangs ein Nasenrümpfen, ein unglaublich Kopfschüttelndes beim erstmaliges Hinhören hervorrief, ist nun zu einem genussvollen Menu geworden. Vorsicht: Gitarrenfreaks können, sollen, ja müssen hier zugreifen, an alle anderen sei ein mehrmaliges Anhören schwerstens empfohlen. Die gute Dame hat auch einen eigenen YouTube-Kanal, wo man sich mal mit ihrem Sound bekannt machen darf, sollte, möchte. Für mich ein absolutes Highlight, deshalb Höchstnote, und zwar minimal!
Leopold 

Punkte: 10 von 10
METAL CHURCH – Damned If We Do  (2 Blue & Black Splatter Vinyl)
Nuclear Blast/Warner
Heiliges Kanonenrohr, so aggressiv wie beim Opener «Damned If We Do» habe ich Shouter Mike Howe schon lange nicht mehr singen gehört. Das Riff zum Titeltrack knallt einmal mehr alles nieder und erinnert an die gute, bekannte und vertraute Machart von Kurdt Vanderhoof. Nachdem Jeff Plate die Band verliess, trommelt nun der ehemalige W.A.S.P.-Schlagzeuger Stet Howland bei der metallischen Kirche mit und verrichtet einen verdammt geilen Job. Haben die Jungs denn jemals eine schlechte Scheibe veröffentlicht? Nein, höchstens mal ein Album, das nicht sofort gezündet hat. Aber der neueste Streich beglückt und erfreut wieder von der ersten Sekunde an. Das melodischere «The Black Things» überzeugt dabei ebenso wie das gefährliche «By The Numbers». Dieses Album gefällt mir um einiges besser als die Reunion-Scheib «XI», welches nicht das Hitpotential hat, welches «Damned If We Do» verkörpert. Herausragend dabei «Out Of Balance», das neben Härte viel Melodie aufweist und mit der nötigen Geschwindigkeit überzeugt. Überragend dieses Mal Mike, der auf den ersten Konzerten und «XI» noch einen leicht verunsicherten Eindruck hinterliess. Wer auf US-Power Metal steht, bei dem die Gitarren im Mittelpunkt stehen und der von einer schneidenden Stimme vorgetragen wird, kommt an diesem Album nicht vorbei!
Tinu 

Punkte: 9.5 von 10
HERMAN FRANK – Fight The Fear (2 Clear Orange LPs)
AFM Records/Musikvertrieb
In unveränderter Besetzung, Rick Altzi (Gesang), Michael Müller (Bass) und André Hilgers (Schlagzeug) hat der ehemalige Accept- und Moon’Doc-Gitarrist sein zweites Standbein neben Victory mit einem neuen Output versehen. Der Wahnsinns-Gitarrist hat dabei nichts von seinem Können verlernt. Hört euch bloss das Solo beim Opener «Until The End» an, bei dem Herman wieder alle schwindlig spielt. Wie auch das Eröffnungsriff bei «Fear», das auch bei Accept eine sehr gute Figur abgegeben hätte. Es ist einfach eine Schande, dass ein solcher Gitarrist nicht mehr in einer Top-Band spielt, sondern sein Potential in kleinen Bands zum Besten gibt. Nicht zu vergessen im Ganzen das Drumming von André, der bestens zum metallischen Sound von Frank passt. Weniger passend finde ich noch immer die Stimme von Rick, aber ich glaube, er könnte singen bei wem auch immer, ich würde mich nie mit seiner Stimme anfreunden können. Neben kernigen Riffs sind es auch die Harmonien, die Arrangements und die Refrains, welche sofort zünden. Das schnelle «Sinner» mit unglaublichen Gitarrenparts, das schleppende «Hail & Row» mit Erinnerungen an Black Sabbath, das schmissige «Hitman», die Hymne «Stay Down», das fette «Are You Ready», das keine Coverversion des Victory-Klassikers ist und das gefühlvolle «Lost In Heaven» zeigen auf eindrucksvolle Art und Weise, dass Herman noch immer zu den besten Songwritern gehört. «Fight The Fear» ist sicherlich eines der härtesten Alben, welches der Hannoveraner geschrieben hat und kann von Beginn weg überzeugen.
Tinu 

Punkte: 9.4 von 10
DIRGE - Lost Empyrean (CD)
Debemur Morti Productions
Nach vier langen Jahre Ruhezeit beehren uns die Franzosen von Dirge mit ihrem siebten Album. Mit der Post Metal-Etikette gekennzeichnet, startet "Wingless Multitudes" garstig und derb ins Album. Trotz des garstigen Unterbaus, entführen uns die Gitarren in eine Traumwelt, auch wenn ab und zu die Albtraumwelt durchschimmert. Schon mal sehr gelungen ist dieser Einstieg. Mit einem Killer-Riff beginnt "Horsea 8 7", das aber leider einer noisigen und unspektakulären Soundcollage Platz machen muss. So bald die Gitarren wieder böse aufjaulen, gewinnt der Song sofort wieder an Dynamik! "Algid Troy" beginnt wie der Soundtrack zu einem Science Fiction-Film aus einer anderen Galaxie. Da wimmert und schwirrt es nur so, bis die Drums mit einem geilen Beat einsetzen. Atmosphäre pur! Der Sänger krächzt aus dem allerletzten Loch, wie auch schon auf dem vorangegangenen Song. Toll ist, wie der Song spannend aufgebaut ist und trotz neun Minuten Spielzeit nie langweilig wird. Stürmisch und mit einem mächtigen Industrial-Touch kommt "The Burden Of Almost" aus den Boxen. Dieser Song ist so herb, dass er spielend der Soundtrack zum Weltuntergang sein könnte. Minimalistisch und trotzdem absolut genial! Stimmungsvoll mit einer wunderschönen Melodie unterlegt, geht es mit "Lost Empyrean" weiter. Dieser Song kann als Blaupause für den perfekten Post Metal-Song herhalten.Ein wunderbares Stück Musik, das einem mit Haut und Haaren verschlingt! Unheimlich und böse, so wird es mit "A Sea Of Light". Wenn auch eher im ruhigeren Bereich angesiedelt, kann auch dieser Song so einige Emotionen wecken! Ein weiteres Glanzlicht auf diesem Album, das nur so von Glanzlichtern strotzt! Den Schlusspunkt übernimmt auf eine doomige Art "Sarracenia". Dieses Album passt zur momentanen Grosswetterlage wie die Faust aufs Auge und spielt sämtliche melancholischen Trümpfe gekonnt aus! Sehr empfehlenswert für alle Herbstmelancholiker!
Roolf 

Punkte: 9.1 von 10
BROTHERS OF METAL - Prophecy Of Ragnarök (LP)
AFM Records/Musikvertrieb
Ein sehr starkes Debut-Album präsentiert diese achtköpfige Heavy Metal-Band aus der Sabaton-Heimatstadt Falun. Eine Sängerin, zwei Sänger, drei Gitarristen, dazu Bass und Schlagzeug (immerhin von den letzten beiden nur einer) tragen zu diesem eindrücklichen und abwechslungsreichen Werk mit hervorragendem Songwriting bei. Einziger Mangel, der einem Bauchschmerzen verursacht: Das Ganze wirkt wie an einem Reissbrett ausgedacht - kreiert, um damit viel Geld zu verdienen. Gegen diesen Eindruck spricht allerdings die Bandgrösse. Denn mit acht Musikanten wird es schwierig, irgendwann vernünftig davon leben zu können. Für das Retortenargument sprechen dagegen die eingängigen Refrains und die Texte, die tief in den Manowar-True-Metal-Wort-Baukasten greifen. Wer auch nach dem gefühlt 20igsten Wiederholung der Phrase „Brothers Of Metal“ noch Spass an der Musik haben kann, wird sich hier trotzdem sehr wohl fühlen. Zumal die 14 Lieder wirklich knallen. Sei es das hymnische „We Believe In Metal“, der Stampfer „Son Of Odin“, die Ballade „Yggdrasil“, dass power-metallische „Siblings Of Metal“ oder das leicht folkige „The Blood And Steel“. Das Zusammenspiel der Schwester und der zwei Brüder des Metals am Gesang funktioniert hervorragend und gibt der Band das gewisse Etwas. Wer also die ganze Klischee-Reiterei ignorieren kann, oder das sogar als toll akzeptiert, findet in den Schweden eine durchaus ernsthafte Band. Bleibt zu hoffen, dass ihr Korn nicht bereits mit diesem Debutalbum ausgeschossen ist, und sie noch weitere tolle Ideen für weitere Werke haben. Auch Powerwolf und Alestorm mit ihren klaren musikalischen und Imageprofilen wurde einst nur eine kurze Existenz prophezeit. Hoffen wir, dass mögliche Kritiker von Brothers Of Metal auch diesmal falsch liegen.
Roger W.  

Punkte: 9.1 von 10
NORDIC UNION – Second Coming
Frontiers Records/Musikvertrieb
Wer eine so starke Stimme hat wie Ronnie Atkins, wird immer mit Pretty Maids in Verbindung gebracht werden. Logisch klingt Nordic Union wie nach einem Pretty Maids-Verschnitt, mit einem anderen Gitarristen. Dies in Form von Eclipse-Frontmann Erik Martensson. Man nehme also diese beiden Bands und weiss was man erwarten darf. Auf diesem hohen Level wird auch musiziert und somit kann ich eine relativ kurze Review schreiben. Vom Opener «My Fear & My Faith» über «Because Of Us» zu «Walk Me Through The Fire» bis zu «Outrun You» wird Qualität geboten, die mit vielen kleinen Nuancen versehen wird, welche man so noch nicht bei Pretty Maids und Eclipse hörte. Somit macht dieses Projekt sicher Sinn und lässt den beiden Masterminds viel Spielraum für Entfaltungen. Muss man gehört haben!
Tinu  

Punkte: 9.0 von 10
LOVEBITES – Clockwork Immortality (CD)
Arising Empire/Warner
Frauenpower aus Japan! Die fünfköpfige Truppe von Lovebites hat sich dem Heavy Metal/Powermetal verschrieben und präsentiert mit «Clockwork Immortality» bereits ihr zweites Studioalbum. Der Vorgänger «Awakening From Abyss» schlug ein wie eine Bombe und brachte den Ladies als erste japanische Band den «Best New Band Award» auf den Golden Gods Awards des Metal Hammer Magazins ein. Die Japanerinnen räumen den Gitarren sehr viel Platz ein – stellenweise sind sie fast ein wenig zu dominant. Der zweite Fokus liegt auf der eher rauen Stimme von Sängerin Asami. Zwar hat sie eine sehr kräftige Stimme, doch täte ihr ein wenig mehr Unterstützung teilweise sehr gut. Gerade in den Refrains klingt es mit der zweiten Stimme einfach schlicht besser und satter, während ihr sonst die Instrumentierung gerne mal die Show stiehlt anstatt sie zu umrahmen und zu unterstützen. Doch das ist Kritik auf hohem Niveau, denn Lovebite schaffen es kräftig Druck zu machen und den auch über das ganze Album hinweg aufrecht zu erhalten. Eins der Highlights ist das sehr melodiöse «Rising», welches laut Keyboarderin/Gitarrisitin Miyako eine Ode an Chopin ist, sowohl in der Pianolinie als auch im Gesang. Das Album präsentiert sich erstaunlich abwechslungsreich, so werden Tempo und Härte für «We The United» deutlich hochgeschraubt, während der letzte Track «Epilogue» als sehr klassische Ballade daherkommt, mal stehen die Gitarren klar im Vordergrund («Pledge The Saviour»), mal kriegt das Keyboard die Bühne («The Final Collision»). Fazit: Die Lovebites haben natürlich als reine Frauenband aus Japan den Exoten-Bonus… Doch dieses Album beweist, dass die Ladies definitiv was von ihrem Handwerk verstehen und dem Hype um sie durchaus gerecht werden können. Das Songwriting dürfte für meinen Geschmack noch einen Tick dichter und satter werden, doch ansonsten wird einem hier feinster Heavy Metal/Powermetal mit viel Frauenpower geboten.
Patricia H.   

Punkte: 9.0 von 10
RIOT HORSE – Cold Hearted Woman (LP)
Metalville
Ein Tipp gleichzu Beginn: Macht nicht den gleichen Fehler wie ich und schraubt die Lautstärke nach oben beim ersten Song, der zugleich als Titeltrack fungiert – nach 36 Sekunden setzt nämlich die richtige Lautstärke mit Gesang und Gitarre ein. Das kann ziemlich zusetzen. Anyway: Riot Horse spielen eine Art von Hard Rock, die stark an alte Vorbilder angelehnt ist. Wem jetzt spontan The New Roses oder The Dead Daisies in den Sinn kommt: Richtig geraten, in der selben Spur fahren auch Riot Horse. Vielleicht etwas zahmer stellenweise, aber nichtsdestotrotz sehr intensiv und gerade nach vorne rockend, mit sehr viel Südstaaten-Blues eingefärbt. Diese Art von Sound hätte exzellent zu Mafia 3 oder der TV-Serie Sons Of Anarchy gepasst. Zudem verfügt der Sänger über ein superbes Organ, das sich sowohl in normaler wie mit Kopfstimme gut anhört. Also, wer guten, ehrlichen, bodenständigen Rock mit Blues-Einschlag sucht, der wird mit Riot Horse ziemlich sicher glücklich. Nebenbei erwähnt: Herzlichen Dank an das Label, welches anstelle von schnöden MP3-Files ein richtiges Digipack, wie es im Handel vorzufinden sein wird, zur Verfügung gestellt hat!
Toby S.  

Punkte: 9.0 von 10
MONGOL - The Return
Sliptricks Records
Direkt aus der kanadischen Steppe kommen die Mongolen von Mongol daher geritten! Folkig und mit Spoken Words beginnt das Intro "Prophecy Of The Blind". In der Steppe sind Mongol mit "The Return" angekommen und das mit folkig-exotischem Power Metal! Eine gewisse Ähnlichkeit, zu den Piraten von Alestrom, lässt sich nicht von der Hand weisen. Und live tanzt sicher nicht nur das mongolische Pferd, sondern die ganze Hütte! Tribaldrums und Jagdhorn blasen uns den Marsch im kurzen "Sacrificial Rites". Wie ein Wirbelwind tobt "Takhil" über das karge Land und ist sehr abgehackt, ohne richtig zu grooven. Vielleicht liegt das aber auch an der sehr speziellen Instrumentierung. Wie ein mongolisches Trinklied aus Kanada hört sich "Amongst The Dead" an und zeigt Mongol augenblicklich wieder von ihrer stärksten Seite! Mit dem Partylied "To The Wind" kann wieder auf den Tischen getanzt werden. Macht wirklich gute Stimmung und ist an Fröhlichkeit fast nicht mehr zu überbieten! Wer hätte schon gedacht, dass der Song "Dschinghs Khan" von der gleichnamigen deutschen Band Dschinghs Khan sich irgendwann mal auf einem Metal-Album als Coverversion wieder findet? Überraschung gelungen und kann man so machen. Hymnisch zieht uns "The Mountain Weeps" in seinen Bann und entwickelt sich zu einer Stimmungsbombe! Aus lieblichen Flötenklängen entwickelt sich im Song "River Child" eine wilde Raserei über die Steppe. Trotz der Raserei behält der Song aber seine hochmelodische Note! Zum Mitschunkeln wird man dann zum Schluss von "Warband" aufgefordert und das Album wird so zu einem würdigen Abschluss gebracht! Für alle Fans von Alestorm und Konsorte ist das Album von Mongol ein Pflichtkauf und für alle Headbanger, die einfach eine unbeschwerte Zeit verbringen möchten, sei dieses Album wärmstens empfohlen! Daumen hoch für Mongol!
Roolf  

Punkte: 9.0 von 10
OPETH - Garden Of The Titans (Opeth Live At Red Rocks Amphitheatre)
Nuclear Blast/Warner
Ho, ho, ho, was hat uns da denn der Nikolaus gebracht? Ah, eine Livescheibe, die es in sich hat. Nun, wer hat schon was mal von Opeth gehört? Ah, eben, doch jede und jeder irgendwann mal irgendwie, korrekt? Nun denn, hier folgt der progressive Livegenuss der Schweden aus Skörskogen bei Stockholm. Eine musikalische Live-Offenbarung, eine musikalische Gratwanderung zwischen Progressivität, Technikalität, Death-Metal, Rock, Hardrock, Melodic-Death-Metal, Jazz und was weiss ich noch. Es gibt wahrlich nicht viele Bands, die ein solch' immenses Spektrum abdecken wie Opeth, ja, man darf und soll bewusst sagen dürfen, dass die Schweden einmalig und eigen sind, in dieser doch weiterstreckenden, metallischen Welt mit all' ihren musikalischen Facetten. Nun, 10 Live-Tracks par excellence, welche die Klasse dieser Combo perfekt intoniert und interpretiert. Der Gesang, der mal clean gesungen, dann wieder sehr tief guttural verwurzelt zum Tragen kommt. Die Gitarrenarbeit, die mal richtig bös deathig rüberkommt, zeitgleich sanft und in akustisch cleaner Version daherwandelt. Stets mit progressiven Zusätzen, jazzigen Läufen, technisch hochstehend versierten Läufen, allesamt zusammengestiefelt, herrliche Gitarrensoli, Arpeggi, Tappings, Lines, ein Riffing welches alle Symbiosen vereint. Eine Bassarbeit, welche untermalend, virtuos ebenfalls eigenständig und freakig daherkommt. Eine Trommlerarbeit, welche die Facetten virtuos kombiniert, zusammenhält, zusammenfügt, sich integriert, tänzelt, mal double-bass-lastig, mal speedig, mal thrashig, mal freakig, mal rockig, mal jazzig, mal nur mit den Cymbals experimentierend, ja ein Meisterstück wahrer Trommlerarbeit. Die Produktion ist sehr gut gelungen, kommt alles ehrlich rüber, druckvoll. Auch das Coverartwork zeigt ganz klar, welche musikalischen Faible sich die Schweden verschrieben haben. Nun, dieses musikalische Opus von Opeth ist sowas empfehlenswert, da werden mir alle metallischen Musikconnaisseuse und -connaisseure zustimmen. Opeth sind einfach ein musikalisches Meisterwerk, egal ob man sie 'schubladisieren' kann, nicht kann, will, nicht will, frei Schnauze gebellt: "Scheiss' drauf!". Gute Mucke hat schon immer ihren Platz gefunden in der Metalwelt und auch allen übergreifenden, anderen Stilrichtungen, und genau auf diesen Platz ist Opeth ganz sicher zu finden, denn einfach galaktisch goil.
Leopold 

Punkte:
keine Wertung
SACROSANCT - Necropolis  (CD)
ROAR! Rock Of Angels Records
Ja, da will es einer nochmal wissen. Der deutsch-holländische Haufen startete 1988 unter der Ägide von Ex-Pestilence-Klampfer Randy Meinhard als technisch raffinierter Thrash Metal-Act, wurde im Lauf der Zeit Prog-lastiger und brach schliesslich nach Veröffentlichung des dritten, sehr melodischen aber auch extrem doomigen Albums "Tragic Intense" 1993 auseinander. Jetzt meldet sich der gute Randy satte 25 Jahre später mit einer rundumerneuerten Mannschaft und einem ordentlichen Paukenschlag zurück. Paukenschlag, weil die experimentelle Phase zwischen Frickel-Thrash (einzig der Uffta-Beat und die Stakkatoriffs in "Grim Sleeper" kann man noch als sanfte Reminiszenzen an die eigene musikalische Vergangenheit verstehen) und Prog-Doom offensichtlich vorbei ist. Natürlich ist die Grundstimmung des Comeback - Albums alles andere als fröhlich, das suggerieren ja schon Albumtitel und das extrem stimmige Cover (das man übrigens in Natura als "Haserots Angel" - Statue auf dem Lakeview Cemetery in Cleveland findet), aber die Band bewegt sich jetzt vorwiegend im Mid Tempo und zaubert kleine, atmosphärische, melodische und griffige Progressive Metal - Wundertüten aus dem Hut. Veredelt werden diese Songperlen durch den leidenschaftlichen Gesang von Richard F. Hesselink, der in seiner Phrasierung des Öfteren an James Hetfield erinnert und es geschickt versteht, echte Emotionen zu transportieren, ohne gleich affektiert zu wirken. Und wenn andernorts die Länge der Tracks bemängelt wird, dann nenne ich gerade diesen einen Umstand als weiteren Vorzug von "Necropolis". Leute, wir sprechen hier über Progressive Metal, nicht über Pub Rock. Die Tracks hier leben gerade davon, dass sie nicht nach spätestens einer Minute auf den Punkt kommen, sondern langsam wachsen und gerade durch ihre mannigfaltigen Stimmungs-, Tempo- und Rhythmuswechsel für andauernde Spannung sorgen. Und da das Ganze konsequent sehr melodisch und harmonisch gehalten wird und auf anbiedernde Ausflüge in Metalcore - Gefilde vor allem gesanglich verzichtet wird, zücke ich wieder mal eine für meine Verhältnisse sehr hohe Note. Für Proggies ist "Necropolis" ein Pflichtkauf ohne Wenn und Aber.
Mirko B. 

Punkte: 9.0 von 10
FROSTTIDE - Decedents - Enshrined (EP) (Re-Release CD)
Out Of Line Music
Episch, orchestral, doch dabei immer noch ungezügelt und wild - das ist Frosttide. Sie haben alles, was die Fans an finnischem Metal lieben. Zwischen Einflüssen von Insomnium, Moonsorrow, Wintersun oder Amorphis steht die Band für ein charakteristisches Klangbild, das Direktheit mit weitläufigen Strukturen verbindet. Bereits mit ihrem Debüt "Out Of Line" setzte Frosttide gleich ein Ausrufezeichen! Ihre für eine Japan Tour aufgenommene "Decedents"-EP wurde nun komplett neu gemischt und remastered, was das Material klanglich perfekt in Szene setzt. Trotz ausufernder Breitwand-Arrangements und deutlicher Überlänge (5 Songs in 54 Minuten) fliessen die Songs wie von selbst und kommen in ihrer Melodik und ihren Spannungsbögen mit traumwandlerischer Sicherheit auf den Punkt. Die Kälte des finnischen Winters strahlt aus jeder Note und gibt dem Gesamtwerk eine ganz eigene, raue Schönheit. Das Konzept beackert das Thema Tod. Wie in der Realität gibt es dazu so viele einzigartige Geschichten, dass jeder Song seine eigene hat, über Pein und Dunkelheit, aber auch die Schönheit und den Frieden des Todes. Das passt perfekt zu der Stimmung der Songs und zu der kalten Jahreszeit. "Decedents - Enshrined" erscheint als 2-CD Digipack mit den Instrumentalversionen als Bonus.
Oliver H. 

Punkte:
keine Wertung
LAST UNION - Twelve (CD)
ROAR! Rock Of Angels Records
Die italienische Prog Metal-Band, die mit Mike LePond (Bass, Symphony X) und Uli Kusch (Schlagzeug, Ex-Helloween, Ex-Masterplan) schon einiges an Musikerprominenz vorzuweisen hat, liess sich nicht lumpen und konnte James LaBrie (muss ich jetzt wirklich schreiben, bei wem der hauptamtlich am Mikro steht?) als Gastsänger auf drei der Tracks gewinnen. Haben sie es nötig? Nicht wirklich, würde ich sagen. Auf der einen Seite veredelt er natürlich die betreffenden Nummern mit seiner unverwechselbaren Stimme, andererseits sind die Songs und die hauptamtliche Sängerin Elisa Scarpeccio eigentlich stark genug, um ohne diese sehr prominente Unterstützung auskommen zu können. Werten wir das Ganze also mal als nette Geste und zugleich als Kaufanreiz für die Scheibe. Fest steht jedenfalls, dass "Twelve" so oder so für ein Debütalbum ganz schön in die Vollen langt. Auch wenn wie bereits erwähnt die Marschrichtung Progressive Metal heisst, habe ich bei dieser Band den Eindruck, dass der Song stets den Mittelpunkt des Schaffens bildet und nicht die Zurschaustellung der eigenen technischen Fähigkeiten. Das hat den netten Nebeneffekt, dass die Songs zwar anspruchsvoll sind, aber trotzdem stets eingängig genug sind, um sofort ins Ohr zu gehen. Kein Wunder, wird es doch eigentlich praktisch ununterbrochen von lieblichen Melodien und griffigen Hooks umschmeichelt, ohne dabei einer Reizüberflutung ausgesetzt zu werden, denn ganz genreuntypisch sind bis auf "Taken" alle Nummern in einer radiotauglichen Länge bzw. Kürze gehalten. Dass dabei Dream Theater eine gewisse Rolle gespielt haben, lässt sich schlecht abstreiten. Besonders deren Alben "Images And Words", "Awake" und "Fall Into Infinity" scheinen unauslöschliche Spuren hinterlassen zu haben, was durchaus als Kompliment zu verstehen ist, denn wer solche Göttergaben als Inspirationsquelle für sich auswählt und dabei nicht hoffnungslos abkackt, kann schon etwas auf sich halten. Dementsprechend zücke ich auch hier eine hohe Note und spreche eine unbedingte Kaufempfehlung für Genreliebhaber aus.
Mirko B.  
Punkte: 9.0 von 10
FABULOUS DESASTER - Off With Their Heads  (CD)
Black Sunset/MDD
Gepflegter Thrash Metal aus der Bonn Area - Freunde dieses Genres dürften bereits beim Bandnamen nassschwitzige Finger bekommen, denn die Deutschen sind in der Szene keine Unbekannten mehr. Ihr Bandname kommt ja auch nicht von ungefähr. Dieser erweckt bereits Begehrlichkeiten. Und klar, das darf er auch. Ist doch normal, wenn man beim Bandnamen Fabulous Desaster an das legendäre Album von Exodus denkt. Fabulous Desaster befriedigen diese Begehrlichkeiten mit ihrem Album "Off With Their Heads" mehr als vorzüglich. Die Bonner Thrash-Metaller, welche 2016 ihr hammerstarkes Debüt-Album "Hang Em High" veröffentlicht haben, legen mit ihrem vorliegenden zweiten Album "Off With Their Heads" jetzt ordentlich nach - und vor allem noch eine ganze Schippe drauf. Auch wenn die Vorschusslorbeeren bei diesem Bandnamen bereits sehr hoch sind, gelingt es dem Quartett, diesen Bonus auf ihrem neuen Album durchaus aufrecht zu erhalten und legen 10 Songs vor, die das Potential haben, jeden Bay Area Thrash Metal-Fan in Verzückung zu versetzen. Bereits beim ersten Einlegen in den Player springt der Funke über. Kurze Ouvertüre, dann wird gesäbelt ohne Ende, und spätestens, wenn nach einer Minute die Vocals einsetzen, weiss man, wohin die Reise geht. Mit "Nut Up Or Shut Up" gibt es dann so richtig eins auf die Glocke, und dieses Gefühl erstreckt sich schliesslich über das ganze Album. Der Titelsong "Off With Their Heads" klingt zwar erst einmal nach Metal-Ballade, dann ein Break und ab geht die Post. Fabulous Desaster machen auf diesem Album keine Experimente. Es gibt Thrash in reinster Form, ausgerichtet am grossartigen Sound der Bay Area. Thrash on!
Oliver H.  
Punkte: 9.0 von 10
STEELHEART - Rock'n Milan (CD + DVD)
Frontiers Music/Musikvertrieb
Obwohl die Band um den eher extrovertierten Frontmann Mike Matijevic bereits mitte der 80er loslegte, dauerte es bis 1990, als die Zeit reif für das selbstbetitelte Debüt wurde. Diese karrieremässige Durststrecke hatte sich gelohnt, denn das Teil kletterte, nicht zuletzt auch wegen der Powerballade «I'll Never Let You Go» in den amerikanischen Charts immerhin auf Platz 40, was zu der Zeit noch richtig was wert war. Auf MTV konnte man seinerzeit ebenso noch setzen, und so wurden zum ersten Album letztlich nicht weniger als drei Singles ausgekoppelt. Zwei Jahre später erschien die zweite Langrille, die zwar nicht mehr den gleichen Erfolg auslöste, aber die Truppe hätte sicher das Potenzial gehabt, noch richtig gross heraus zu kommen. Der Knackpunkt war schliesslich nicht nur die dazumal einsetzende Grunge-Welle, sondern, wie ja bekannt ist, ein tragischer Bühnen-Unfall während eines Konzertes. Dieser hatte nicht nur direkt für Mike Konsequenzen, sondern auch für die Band allgemein. Mein Berührungspunkt mit Steelheart war lange Jahre nur die Debüt-CD, die in meiner Sammlung steht. Heuer beim „Sweden Rock“ Festival gereichte es dann endlich zum allerersten Konzert! Der Auftritt war gelinde gesagt genau das, was zu erhoffen war, nämlich saustark! Die Screams besassen zwar nicht mehr ganz die Schneidigkeit von früher, wurden jedoch immer noch kraftvoll vorgetragen. Gleiches geschah bereits etwas früher, genauer Ende April 2017 und anlässlich des „Frontiers Festivals“ im italienischen Trezzo d'Adda. Dieser Auftritt wurde damals mitgeschnitten und nun audio- wie videomässig veröffentlicht. Die später selber erlebte Intensität wurde auch bei diesem Auftritt ohne Wenn und Aber losgetreten. Zusätzlich wurde daraus das livemässige Vermächtnis von Gitarrist Kenneth Kanowski (R.I.P.), der nur wenige Monate danach überraschend das Zeitliche segnete. Interessant ist zudem das Mittun von Bassist James "Rev" Jones, der mitunter auch mal bei der Tourband von Michael Schenker dabei war. Auch dank ihm, der vom Auftreten wie Aussehen her an Michael „Flea“ Balzary (Red Hot Chili Peppers) erinnert, springt einem der knackig abgemischte Sound wie ein Raubtier mitten ins Gesicht. Insgesamt zwölf Songs (plus Drum-Solo, und auf der CD fehlt allerdings «Live To Die») lassen erahnen, wieviel mehr da unter anderen Umständen möglich gewesen wäre.
Rockslave
   
Punkte: keine Wertung
THE INTERSPHERE – The Grand Delusion (2LPs)
Long Branch Records/Musikvertrieb
Die Alternative ProgRock Kombo aus Mannheim meldet sich nach längerer Pause wieder zurück – Rund vier Jahre sind seit der letzten Veröffentlichung vergangen und auch im Line Up hat sich was getan. Neu dabei ist Bassist Daniel Weber, welcher dem neuen Album deutlich seinen Stempel aufgedrückt hat. Allgemein hat sich einiges getan bei «The Intersphere», so ist der neue Silberling ein ganzes Stück rockiger als der doch recht poppige Vorgänger. Nach eigenen Aussagen ist dieser neuste Streich aus einem kreativen Chaos, einer intensiven Jam-Session in 10-tägiger Klausur, heraus geboren. Speziell mit dem Gitarrensound wurde intensiv experimentiert und mit Hilfe von Sound-Engineer Moritz Enders an Re-Amping-Schaltkreisen und Dutzenden Effekt-Pedalen gedreht, probiert und gebastelt (Details und Eindrücke dazu findet man auf den Social Media Kanälen der Band). Das Ergebnis ist ein sehr satter Sound mit vielen überraschenden Elementen und einer erstaunlich harmonischen Grundatmosphäre. Tatsächlich sind die musikalischen Arrangements ein echtes Highlight. Den Instrumenten wird sehr viel Freiraum eingeräumt und die einzelnen Elemente harmonieren daher sehr gut miteinander, anstatt sich gegenseitig den Rang abzulaufen, wie dies bei vielen ProgRock Bands gerne mal passiert. Zusammengehalten wird das ganze von sehr starken Melodiebögen und Texten, gesungen von der kräftigen und doch erstaunlich reinen Stimme von Frontmann Hessler. Auch die Synthie-Elemente haben eine sehr gute Balance und geben dem Ganzen einen frischen Kick. Das Album präsentiert sich tatsächlich ein wenig rockiger als sein Vorgänger. Gerade der Bass, aber auch die Gitarren haben diesmal etwas mehr Wumms, was dem Sound sehr gut steht. Variation ist hier ein sehr starkes Ausdrucksmittel – Tempo, Dichte und Pitch sind ständig im Fluss und bringen sehr viel Dynamik mit sich. Interessanterweise wirkt es aber trotzdem nicht überladen. Naja, vielleicht ein bisschen hin und wieder… Fazit: The Intersphere ist vielleicht ein wenig poppiger und radiotauglicher als das, was ich mir sonst so zu Gemüte führe, wobei dieses Album deutlich rockiger als seine Vorgänger ist. «The Grand Delusion» macht einfach Spass und der Beat geht einem direkt in die Knochen. Hier arbeiten echte Vollblutmusiker mit sehr viel Leidenschaft und Liebe zum Detail und das hört man dem Sound auch an. Grosses Kino!
Patricia H.  
Punkte: 9.0 von 10
ZEALOTRY - At The Nexus Of All Stillborn Worlds
Unspeakable Axe Records
Progressiver Death-Metal, aus Boston (Massachussetts, U.S.A.). 8 Songs, das dritte Meisterwerk Bostonianer. Was für eine Offenbarung, denn hier wird progressiver Death-Metal in reinster Form zelebriert. Wahnsinn, wie komplex die Songstrukturen auf 'At The Nexus Of All Stillborn Worlds' sind, welche mathematisch-algebraische Leichtigkeit hier in gespielten Noten zelebriert werden. Auch hier, ganz schwere Kost, denn es brauchte auch diesmal wieder bei mir mehrere Anläufe, um die - für den ersten Moment - etwas verwirrten Songs zu entwirren. Aber das Schöne daran, nimmt man sich die Musse, dann eröffnen sich hierbei wundersame Death-Metal-Granaten. Zealotry bedienen sich der vollen Bandbreite des brutalen, technischen Death-Metal, mit all' seinen Ausflügen, will schreiben, Blasts, jazzige Elemente, mystisches Riffing, geniale Soli und Arpeggi, gar exhibitionistische Pianoklänge und Chöre gehören dazu. Nun, auch hier, eine Bassarbeit, die vielseitiger nicht sein könnte, ein Derrwish am Tieftöner, welchen mal auch vom Klang her umgehend erkennt und dieser seine Duftnote setzt Virtuosität wird hier gross geschrieben. Auch die Schlagwerkarbeit, also das Drumming, ein Hochgenuss technischer Death-Metal-Zelebration. Mal double-bass-treibend, blastend, grindend, thrashend und speedend, dann aber auch progressiv jazzig und fusionmässig. Die Gesangsarbeit ist ein wunderbares Wechselbad der Gefühle. Klar, hauptsächlich im guttural tiefen, verständlichen Bereich, aber auch mal mit Einschüben von Klargesängen, mal Shouts und Screams vom Thrash-Metal her. Die Gitarrenarbeit tänzelt sich nur so durch die 8 Tracks, mal richtig brutal death-thrashig, dann aber auch im cleanen Modus mit jazzigen und fusionsartigen Ausflüchten. Superbe Soli und Arpeggi säumen und ebnen den Weg in die Genialität. Allesamt technisch starke und versierte Musiker mit Hang zu einem doch groovigen Progressive-Death-Metal. Die Produktion kann meinem Empfinden nicht mithalten mit dem Dargebotenen, dennoch kommt sie druckvoll rüber. Das Coverartwork ist ein 'Burner', gibt den geflochtenen Soundteppich kompromisslos wieder. Ein ganz feines Scheibchen ist's geworden, dieses 'At The Nexus Of All Stillborn Worlds', wahrlich.
Leopold  
Punkte: 9.0 von 10
QUIET RIOT – One Night In Milan (live) (CD&DVD)
Frontiers Records/Musikvertrieb
Leck mich am Arsch, ist diese Scheibe geil geworden. Quiet Riot waren in den achtziger Jahren mit dem Album «Metal Health» die grossen Shootingstars. Der Stern fiel aber bald und Trommler Frankie Banali suchte sein Heil bei W.A.S.P. («The Headless Children»), um dann seine Truppe wieder zu reformieren. Die letzten Studioalben waren alles andere als Hits, aber mit dieser Livescheibe und dem neuen Shouter James Durbin, der schon fast an den verstorbenen Kevin DuBrow erinnert, haben die Herren verdammt viel Boden gut gemacht. Klar sind es die Tracks von «Metal Health» welche überzeugen, oder die Slade-Covertracks in Form von «Mama Weer All Crazee Now» und «Cum On Feel The Noize». Vom letzten, gewöhnungsbedürftigen Werk «Road Race» spielt das Quartett «Freak Flag» und «Can’t Get Enough», konzentriert sich daneben aber auf die grossen Hits. Interessanterweise klingen die neuesten Track, eingebettet in die alten Hits gar nicht mal mehr so schlecht. Die DVD überzeugt mit einer coolen Band, die noch immer weiss, wie man rockt und mit Bassist Chuck Wright und Gitarrist Alex Grossi wirklich zu überzeugen wissen. Geiles Live-Werk einer noch immer hart rockenden Truppe, die mit dieser Live-Scheibe, dieser Live-DVD, ganz viel Boden wett macht und mit «The Wild And The Young», «Thunderbird» und logischerweise «Metal Health» die ganz grossen Momente hat.
Tinu 

Punkte:
keine Wertung
DEADBORN - Dogma Anti God (LP)
Apostasy Records
Nun, hier gesellen sich die baden-württembergische Freunde aus Baden-Baden zu uns, mit ihrem 3. full-length Longplayer namens 'Dogma Anti God'. Was wird uns wohl auf diesen 9 Songs entgegen zelebriert? Nun, klare Ansage: Technical Death-Metal mit leichten, thrashigen Variationen. Nicht ganz so vertrackt wie beispielsweise Necrophagist - obwohl zwei ehemalige Mitglieder hierbei mitwerkeln - oder Obscura, doch gewisse Anleihen sind nicht von der Hand zu weisen. Sehr vertrackte, verworrene, a-rhythmische Songstrukturen paaren sich gekonnt mit sehr groovigen, deathigen und thrashigen Elementen. Es ist nicht einfach ein Hochgeschwindigkeitsgebolze, sondern ein sehr durchdachtes Experiment sich abwechselnder Songstrukturen, ein sehr vielseitiges Puzzle. Die Gitarren leaden, solieren, riffen, deathen und thrashen sich durch diesen technisch sehr versierten Dschungel, duellieren sich mit jedem einzelnen Instrument - ja, sogar mit den Vocals - trotz der leicht progressiven und stark rechnerisch geprägten Tonkulisse stets mit der gesunden Prise des Eingängigen. Auch hierbei sind der Tieftöner und die Gitarren sehr eng audiotechnisch verknüpft, was jedoch wettgemacht wird, da sich alle Musiker sich hervorragenden, technischen Kenntnissen und Versiertheit zu Nutzen machen, so dass sich der Bass doch durch eben besagte Virtuosität eigenständig hörbar und machen darf und kann. Die Drums kommen blastend, double-bass-lastig und einfach sehr thrashend nach vorne treibend zur Geltung, ein Schmaus, dabei seine Gehörgänge und Hirnwindungen opfern zu dürfen. Nun, die Vocals sind im deutlichen, gutturalen, tiefen Fahrwasser zu entdecken, einfach recht hammermässig stark. Growls, verständlich und unsäglich böse. Ein sehr gelungenes Coverartwork, welches die Boshaftigkeit dieses Ergusses perfekt wiedergibt, eine Produktion die bretthart, 'wandmässig' daherkommt, klar und somit sind trotz gewissen verwandttechnischen Bezüge alle Instrumente klar heraushörend zu vernehmen. Nach mehrmaligem Reinhören entwickelt sich 'Dogma Anti God' bei mir tatsächlich stetig zu einem Meisterwerk im technischen Death-Metal. Keine einfache Kost, aber mit etwas Reinhören wird es zum meisterlichen Genuss besagter Stilrichtung.
Leopold.  
Punkte: 8.9 von 10
METHEDRAS - The Ventriloquist (CD)
Massacre Records/Musikvertrieb
Das Album "The Ventriloquist" ist das erste Album mit dem neuen Gitarristen Daniele Colombo, der sich um alle Songs kümmerte und selbst auf einen facettenreichen musikalischen Background zurückblicken kann. Dies machte sich bei der Komposition der Songs besonders bemerkbar. Nach der kürzlichen Reunion mit ihrem Sänger Claudio Facheris, fühlt sich "The Ventriloquist" für das Quartett wie eine Wiedergeburt an. Musikalisch geht die Reise in neue Gefilde, die wahrscheinlich um einiges moderner, obsessiver und direkter sind als je zuvor. Natürlich bleiben sie ihren Wurzeln dennoch treu, haben sich aber mehr inspirieren lassen und neue Soundelemente hinzugefügt. Zehn knackig harte Songs mit rasiermesserscharfen Riffs, Killer-Soli und überwältigenden Bass- und Drum-Sounds sowie dynamischen, growligen und infernalen Vocals finden auf dem neuesten Werk der Italiener Platz. Methedras in neuem Gewand! Inspiration für die Lyrics fand die Band im alltäglichen Leben, welches besonders im Hinblick auf die heutige Gesellschaft durch die zynischen Augen der Band betrachtet wurde. Methedras machen wirklich keine halben Sachen auf ihrem Werk "The Ventriloquist" und überzeugen auf ganzer Linie. Wieder einmal eine Metal-Kombo aus "Bella Italia", die es wirklich wert ist, beide Ohren zu leihen!
Oliver H.  
Punkte: 8.9 von 10
VENOM - Storm The Gates (2 LPs)
Spinefarm Records/Universal
Eine neue Langrille von Venom, den "echten" Venom, das heisst mit Ur-Sänger und Bassist Cronos?! Die hatte ich jetzt ehrlich gesagt gar nicht auf dem Radar in diesem Monat, und nachdem der Rest der Truppe, sprich Mantas, Abbadon und Anthony Dolan alias Demolition Man letztes Jahr unter dem Konkurrenz-Banner Venom Inc. mit ihrem Debüt «Avé» einen echten Oberkracher hinlegten, sah ich langsam schwarz für Mr. Conrad Lant und seinen Haufen. Der Grund liegt auf der Hand, denn keines der 2000er Alben nach dem für meine Begriffe brillanten 97er Meisterwerk «Cast From Stone» konnte irgendwas reissen. Das zumeist speedige bis mitunter thrashpunkige Gebretter bot keine nennenswerten Hooks und kaum einen wirklich markanten Unterschied untereinander. So lebten Venom in den letzten Jahren mehr von ihren Live-Auftritten, wo es immerhin noch ein paar alte Klassiker aus den prägenden 80ern abzufeiern gab, wie zuletzt 2017 beim "Sweden Rock"-Festival. Die Vorab-Veröffentlichung der EP «100 Miles To Hell» vor fast genau einem Jahr, die nebst dem Titeltrack noch die Songs «We The Loud» und «Beaten To A Pulp» enthielt, die nota bene allesamt auch auf der neuen Langrille vertreten sind, ging irgendwie und nicht zuletzt wegen einer anderen, bereits erwähnten Scheibe («Avé») völlig unter. So lasse ich «Storm The Gates» als Ganzes, dafür richtig auf mich einwirken. Der Opener «Bring Out Your Dead» präsentiert sich schon mal so richtig oldschoolmässig, ausser dass Drummer Daniel Jon Needham alias Danté präziser als Abbadon spielt. Hätte dieser hier in seiner früheren argrumpeligen Art aufgespielt, hätte man sich glatt in den 80ern gewähnt. Auch «Notorious» empfiehlt sich danach mit für Venom-Verhältnisse überaus geilem Midtempo-Groove und erinnert entfernt etwas an «The Evil One». Erstaunlicherweise überrascht «I Dark Lord» anschliessend mit Reminszenzen an «Cast In Stone» und liefert eine mächtige wie plättende Soundwalze ab, die bei den langsamen Parts ziemlich düster daher weht. Gleiches gilt für «100 Miles To Hell», wo die alten Venom auf die Neuzeit treffen, respektive sich das gemässigte Tempo zugunsten der Heaviness auswirkt. Und so geht es eigentlich munter weiter auf «Storm The Gates», bevor bei «The Mighty Have Fallen» das Gaspedal so wie bei den vorangegangenen Alben ohne Gnade durchgedrückt wird. Da dies mehr oder weniger den einzigen kompromisslos durchgehämmerten Speedtrack markiert, fällt die persönliche Bilanz sehr erfreulich aus! Und wenn schon überraschen, dann gleich richtig, denn der Titeltrack ist gleichzeitig der Rausschmeisser! Und was folgt, ist durch Cronos' Stimme wie Basssound Venom in Reinkultur! Damit stehen alle erwähnten Protagonisten mit ihren aktuellen Scheiben absolut auf Augenhöhe. Wenn das den Beginn eines songwriterischen Wettkampfes anzeigt, wird es noch höllisch heiss in den nächsten Monaten und Jahren!
Rockslave  
Punkte: 8.8 von 10
PERTNESS – Metamorphosis (CD)
Pure Steel Records
Sechs Jahre sind seit dem dritten Album "Frozen Time" und "Metamorphosis" vergangen. Die Berner Oberländer Pertness haben in dieser Zeit nicht geschlafen, sondern unzählige Konzerte gespielt – und ein neues Album aufgenommen. Auf diesem verfolgen sie den eingeschlagenen Weg konsequent weiter und setzen auf ihre spezielle Mischung aus Folk, Power und Thrash Metal. Der Albumtitel „Metamorphosis“ bezieht sich für mich dabei mehr auf das Cover-Artwork denn auf die Musik. Denn da sind Pertness von der Landschaft in jeweils anderen Zeiten weggekommen. Musikalisch bleibt vieles ähnlich wie früher. Nur, dass die Berner Oberländer hier noch mehr auf den Punkt zu kommen scheinen. Das zeichnet sich auch in der durchschnittlichen Länge der Lieder aus. Elf Songs brachten es bisher jeweils auf etwa 50 Minuten Spielzeit. Die jetzigen zehn schaffen 39 Minuten. Die Straffung hat den Liedern aber nicht geschadet. Im Gegenteil: „Firestorm“, „Flying To The Sun“ oder „Fortress“ prahlen nach wie vor mit ihrer Wucht, ohne dass dabei die feinen Begleitgitarren-Melodien fehlen. In diesem Punkt kann man Pertness tatsächlich eine gewisse Nähe zu Blind Guardian attestieren. Wobei Pertness ganz klar nach Pertness und nach nichts anderem klingen. Wer sich eingehend mit dem Material beschäftigt, entdeckt nach und nach kraftvolle Hymnen, Speed-Attacken und bangbares Gerumpel. Damit dürften die Berner Oberländer ihren Ruf als einzigartiges und eigenwilliges Berggewächs weiter festigen. Wer auf eigenständigen Heavy Metal mit Ecken und Kanten steht, kommt an dieser Scheibe nicht vorbei.
Roger W.  
Punkte: 8.8 von 10
SODOM – Partisan (EP Vinyl)
Steamhammer
Nach dem für mich doch eher überraschenden Rauswurf von Makka (Drums) und Bernemann (Gitarre) bei Sodom hat Bandleader Tom Angelripper mit Husky (Schlagzeug, Desaster), Yorck Segatz (Gitarre, Beyondition) und dem zurückgekehrten Frank Blackfire (Gitarre, ehemals Kreator) neue Musiker um sich geschart. Diese 3-Track-EP soll auf den kommenden Longplayer verweisen. Mit mehr «Back to the «Agent Orange»-Ära»-Flair in den Hüften, donnern uns zwei neue Tracks entgegen. Dies ist der Titeltrack, der wirklich Laune macht und «Conflagration», der mit einem rockigeren Touch aus den Boxen knallt. Aber trotzdem unverkennbar Sodom ist. Tom geht dabei weg von den Slayer-Elementen, welche noch auf den letzten drei Sodom-Scheiben zu hören waren und unterzieht dem Sound eine Gratwanderung, mit der ich so nicht gerechnet habe. Der Livetrack «Tired & Red» (logischerweise vom «Agent Orange»-Werk) rundet diese EP ab. Guter Appetithappen, man darf gespannt sein, wie das komplette Album klingen wird.
Tinu
   
Punkte: keine Wertung
REVERENCE - Vengeance Is...Live (CD)
ROAR! Rock Of Angels Records
Die amerikanischen Power Metaller aus Detroit gründeten ihre Combo erst 2010 und weisen dennoch schon eine bewegte Bandgeschichte auf. Das liegt in erster Linie am Line-Up, das in den wenigen Jahren schon ordentlich durchgerüttelt wurde. Auf dem brandheissen Debüt «When Darkness Calls» von 2012 sah das Line-Up noch so aus: Todd Michael Hall (v), Bryan Holland (g), Pete Rossi (g) und Steve "Doc" Wacholz (d). Letzterer war ja mal bei einer Combo namens Savatage, hat aber auf diesem Album nur vier der total elf Songs eingetrommelt. Die restlichen sieben gehen auf das Konto von Tony Rossi, und Frank Saparddi sorgte als Gastmusiker für die tiefen Töne. Obwohl totaler Underground, reichte der Schwung drei Jahre danach für ein zweites Album mit dem Titel «Gods Of War». Auch hierbei wurde feinster US-Metal Stoff geboten, der kaum Schwächen zeigte. Die Zeichen standen somit und in Hinblick auf das dritte Album eigentlich auf Sturm, aber dann schlug das Schicksal gnadenlos zu. Zuerst machte sich Leadsänger Todd 2016 in Richtung Riot V vom Acker und 2017 verstarb Gitarrist Pete Rossi (R.I.P.) unerwartet. Mit Scott Oliva (Oceans Of Night) wurde jedoch schon bald ein valabler Ersatz am Gesangsmikro gefunden, und die Lücke, die Pete hinterlassen hatte, wurde durch Paul Kleff (FireWolfe) geschlossen. Nach der letzten EP «Foreverence», die noch im Dezember 2017 veröffentlicht wurde, wuchten die Amis nun mit «Vengeance Is...Live» ihr erstes amtliches Live-Album heraus, das die Stärken dieser Truppe mit ihren knackigen Songs bestmöglich in Szene setzt. Komprimiert auf 73 Minuten Spielzeit gibt es das bisher Beste von Reverence auf einem Silberling. Müssig zu erwähnen, dass hier voll vom Leder gezogen wird und sich Frontmann Scott auch mit dem älteren Material keine Blösse gibt. Die Produktion ist wuchtig ausgefallen und schreit förmlich nach voller Lautstärke! Das Prädikat "gelungen" darf auch für das Savatage-Cover «Power Of The Night» und den Iron Maiden Klassiker «Wasted Years» vergeben werden, dem der härtere Anstrich verdammt gut zu Gesicht steht, Killer!
Rockslave  
Punkte: 8.8 von 10
JON SCHAFFER's PURGATORY – Purgatory (EP Vinyl)
Century Media/Sony
Gene Adam (Gesang), Mark Prator (Schlagzeug) Bill Owen (Bass), Jim Morris (Gitarrist, Produzent) haben zusammen mit Iced Earth-Mastermind Jon Schaffer diese fünf Track-EP aufgenommen. Purgatory war der Vorläufer von Iced Earth und wurde 1985 gegründet. Damals klang der Sound noch stark nach Omen und Liege Lord. Unverkennbar aber die Stimme von Gene, der auch das Iced Earth-Debüt einsang. Mit dem heutigen Iced Earth-Material hat das Purgatory-Material kaum mehr was zu tun, aber sicher werden die Fans der ersten zwei IE-Alben hier wahre Freudensprünge machen. Eine EP, die man sich anhören muss, denn das Material weist auch immer wieder eine starke Iron Maiden-Note auf. Reinhören, macht Spass!
Tinu
   
Punkte: keine Wertung
GOROD - Aethra (CD)
Overpowered Records
Ja, jetzt geben alle wohl nochmals so richtig Gas auf das Jahresende zu. Die Französier von Gorod braucht man wohl nicht mehr gross vorzustellen, denn ihr stetes Werken hievte sie schnell und konstant zu den angesagtesten Bands im technischen Death-Metal. Nun, mit 'Aethra' und deren 10 Songs veröffentlichen die Nouvelle-Aquitainier aus Bordeaux ihren bereits sechsten Longplayer. Ja, ich hab' mir es nicht nehmen lassen, Gorod seinerzeit mit Beyond Creation, Brought By Pain und Entheos live reinzuziehen, wobei ich doch schreiben muss, dass sie mir etwas besser in den gepressten Formen gefallen, als eben 'on stage'. Ja, sie haben die neue Songs auf der Bühne zelebriert, aber mir wird erst jetzt, eben in der gepressten Form, sehr bewusst, wie goil das neue Material ist, was da songtechnisch, spieltechnisch und eben im Gesamtwerk von 'Aethra' so alles in einem Riesenschritt passiert und vorgefallen ist. War ich etwas konsterniert gewesen am Konzert, so bin ich nun jetzt hell begeistert und rutsche unruhig auf dem Sessel hin und her, da eben besagte französische Mucke nun mal mir sowas von hammermässig reinfährt. Es strotzt nur so von technischen wie auch musikalischen Meisterleistungen und es wird von mal zu mal zu einem wahren Opus-Genuss.

Wahrlich, Technical-Progressive-Death-Metal einfach vom Feinsten. Die Gitarrenarbeit tänzelt förmlich so durch alle erdenklichen Stilrichtungen, nicht zu expressistisch verfasst, nein, den roten Faden hochhaltend durch alle möglichen Facetten der Musik, vereint schlussendlich im Death-Metal. Interessante, musikalische Ausflüge in Momente musikalischen Zelebrierens, solodeske Farbtupfer und energische, arpeggierte Pinselstriche, gewitterhaftes, starkes Riffing. Ein Bass, welcher sich die Momente der musikalischen Freiheiten nicht stehlen muss, sondern dieses ebenfalls einfach virtuos zelebriert. Ein Drummer, der tänzelnd durch den schweren Rotwein aus besagter Region bewegt, ohne dabei zu süffig und benebelt zu wirken, nein, double-bass-, grind- und blastlastige Elemente gekonnt vereint. Ein Sänger, der weiss, welche tonalen Spiesse er erfolgreich einsetzen muss, mal mit cleanen Vocals, dann auch leicht shoutigen und screamigen Momenten, aber hauptsächlich im tiefen und sehr verständlichen Growl zuhause. Eine sehr geniale Produktion, welche allen Instrumenten das Ausleben ihres Wirkens gewährt, ein Coverartwork, welches wohl überraschend und doch die Vielseitigkeit des Dargebotenen klar wiedergibt. Ein wahres Meisterwerk, welches ich wohlweislich an derer Liveshow verkannt habe und ich mich nun zurück in die Klausur begebe, um mein Gewissen mit 'Aethra' zu reinigen und heilen.
Leopold  
Punkte: 8.8 von 10
ROINE STOLT`S THE FLOWER KING - Manifesto Of An Alchemist (3 LPs)
InsideOut Music
10 Songs hat Roine Stolt geschrieben für dieses anspruchsvolle Album. Unterstützt unter anderem von Langzeit-Bassist Jonas Reingold, Drummer Marco Minnemnn, Michael Stolt, Hans Froberg und Nad Sylvan. Los gehts nach dem kurzen "Rainsong" mit der schönen Prog-Nummer "Lost America". Musikalisch typisch TFK mit Roine`s gewohnter Stimme, die den Songs auch ihre Identität gibt. Dazu Jonas röhrender Bass und die coolen fliegenden Gitarrensoli des Meisters. Sehr stark das 13 Minuten lange "High Road", das verdächtig nach Yes klingt. Die drei Stimmen Stolt, Froberg und Sylvan harmonieren hier wunderbar, es ist eine Freude, hier zuzuhören. Danach folg das abgedrehte "Rio Grande", hier zeigt Drummer Minnemann eine grossartige Leistung, der instrumentale Track startet sehr lebendig, fallt dann in der Mitte zusammen und bäumt sich zum Schluss nochmals auf, grandios gespielt. Der Titeltrack dann noch vertrackter, Prog auf höchstem spielerischem Niveau, hier driftet man schon ordentlich in den Jazz-Bereich ab, herrlich diesem Instrumental-Track zu lauschen. Der totale Gegensatz dann beim ruhigen "Baby Angels", schöne Chöre und entspannte Gesangslinien. "Six Thirty Wake-Up" dann der 3. Instrumental-Song, beginnend ruhig mit Flöte als Lead-Instrument durch den ganzen Track hindurch. Im Hintergrund Roine`s tolle Gitarrensoli. Beendet wird das Manifesto dann von dem knapp 10 Minuten Prog-Rocker "The Spell Of Money". Ein herrlicher Song, der alles beinhaltet, was man von einem lebendigen Prog-Rocker erwartet, wirklich ein krönender Abschluss eines verspielten, spannenden Albums.
Crazy Beat    
Punkte: 8.8 von 10
ARKAID - Crematoria (CD)
Art Gates Records
Die Schweden aus dem beschaulichen Halmstad haben sich wohl an der schönen Natur sattgesehen und beschlossen, musikalisch ein wenig Gegensteuer zu geben. Der Vierer, der sich 2013 gegründet hat, spielt aggressiven modernen Extreme Metal mit düsteren Einflüssen. Nach zwei veröffentlichten EPs "Arkaid I" und "Arkaid II" ist es nun an der Zeit, mit "Crematoria" die erste abendfüllende Langrille zu feiern. Tiefschwarz und mit stechendem Gesang startet die Platte gleich mit dem Titeltrack "Crematoria" ins Rennen. Mitreissende Riffs und Hooklines, Melodiebögen und ein Gesang, der am Rande an die Schweizer Truppe Samael erinnert, zieht einem schlicht den Boden unter den Füssen weg. Auch beim zweiten "Tragical" geht es nicht weniger böse zu und her. Umso mehr klappt die Kinnlade runter, wenn die Band im Anschluss die Coverversion von Tom Jones "Sex Bomb" anstimmt. Völlig quer in der Landschaft, etwa wie ein Eisbär in der Sahara, lässt man dieses Experiment über sich ergehen. Während man noch über das letzte Übel grübelt, hüllt dich bereits wieder der Mantel der Dunkelheit ein und nimmt dich gefangen. Doch bereits der Nachfolgetrack ist auch nochmal eine Sache für sich. "November" klingt nach einer metallisch aufgemotzten irischen Trinkerhymne, die so gar nicht aufs Album passt. Der Song ist gut, reisst einen aber aus dem wohlig dunklen Gefühl, das einen umgibt. Glücklicherweise ist dann Schluss mit lustig und die letzten vier Titel sind einfach nur heavy und düster. Pompös und abwechslungsreich geht es in den finalen 20 Minuten zu und her, und als die Platte ihren Abschluss findet, finde ich, dass es locker noch hätte weitergehen dürfen. Auf künftige Alben von Arkaid darf man ganz sicher gespannt sein, denn mit "Crematoria" haben sie schon einmal einen guten ersten Eindruck hinterlassen.
Oliver H.    
Punkte: 8.7 von 10
SILENT PLANET - When The End Began (LP)
UNFD
Silent Planet wurde im Jahr 2010 in Los Angeles von Sänger Garrett Russell, den Gitarristen Spencer Keene (der jedoch nicht als Musiker bei Konzerten auftritt), Mitchell Stark und Igor Efimov sowie vom Bassisten Thomas Freckleton und Schlagzeuger Alex Camarena gegründet. Der Sound von Silent Planet kann als eine melodische Variante des Metalcore beschrieben werden. Als musikalische Einflüsse werden Gruppen wie Hands, Underoath, Oh, Sleeper oder auch die Deftones genannt. Neben den christlichen Thematiken, welche die Band in ihren Liedern aufgreift, hat die Gruppe einiges zu erzählen. Die Selbstzerstörung der Menschheit, Krankheiten und der Zerfall der Erde, dazu die passende Stimme Russels, die teils fast poetisch säuselnd, dann wieder brechend rotzig aus dem letzten Erdloch, jedem Song die richtige Stimmung verleiht. Es ist alles vorhanden. Während 14 Songs kotzen sich die Jungs Schmerz, Hass und Leid aus ihren Seelen. Silent Planet haben sich auf "When The End Began" einen relativ freien musikalischen Rahmen gesetzt, und dies macht sich definitiv bezahlt. Die Scheibe ist zu keinem Zeitpunkt flach oder hinterlässt grosse Lücken im Gedächtnis. Wer offen ist für experimentellen Metalcore, wird mit emotionalen Wellen überspült werden und darf sich im Sog technisch ausgereifter Musik suhlen. Man muss Silent Planet aber eine faire Chance geben, den 08/15 ist ihr Sound beim besten Willen nicht - und das ist gut so.
Oliver H.    
Punkte: 8.7 von 10
FORGERY - Edge Of Perception (CD)
Battlegod Productions
Wie zähflüssige Lava bahnt sich 'Edge Of Perception' durch die Verkabelung der Boxen in die weite Welt hinaus. 11 Songs auf deren 3. full-lenght Longplayer, hellyeah und was für eine powervolle Macht sich hierbei wie die Käsefäden beim Fondue sich ziehen lassen, da bekommt das Kerzenziehen zur Bagatelle. Wie seinereit die allseits bekannten Pantera, lassen auch Forgery nichts angebrannt in Sachen 'Power' und 'Faust-In-Die-Fratze'. Nur, sind die Norweger aus der Hauptstadt Oslo etwas kreativer, etwas progressiver, etwas melodiöser, jedoch keinesfalls minder brutaler. Was versteht denn besagter Schreiberling von 'etwas progressiver'? Nun, die Songs sind in etwa so vertrackt und verschachtelt, wie man es beispielsweise von Meshuggah kennt. Auch in etwa in dieselbe technische Machart geht dieses Werk namens 'Edge Of Perception', will schreiben, technische gespielt auf höchstem Niveau. Und dennoch, nebst der unbändigen Power, welche förmlich aus den Boxen quillt, erkennen sie den Wert des guten Thrash- und Speed-Metals. Ja, auch Speed-Metal, welche metallische Richtung doch etwas in Vergessenheit geraten ist, jedoch von Bands à la Forgery wieder in Erinnerung gerufen wird. Nun, powertechnisch ist es eine Machtdemonstration, was uns hier die Osloaner entgegenknallen. Einfach arschgoiles Power-Thrash-Speed-Riffing, gepaart mit interessanten, teils melodiösen, teils shredderigen Soli, gepaart mit ruhigen, akustischen Momenten, wo man einfach mal etwas vom Gaspedal geht, jedoch die Power auch in cleanen Momenten stets hochhalten kann, was noch lange nicht jede Band auch so perfekt beherrscht, wie eben Forgery. Der Drummer treibt's mit seinen steten, knallharten Double-Basses die Gangart stets vor, seine Ride-Arbeit einfach ein Genuss, seine Virtuosität ebenso. Der Tieftöner kommt perfekt zur Geltung, herrlich virtuos wie alle anderen Instrumente und stets nie den moshigen Groove verlierend. Der Gesangsakrobat wechselt gekonnt zwischen den thrashigen und speedigen Screams und Shouts, stets klar und einfach nur brutal. Wiederum ein sehr gelungenes Coverartwork - yep, die Coverartwork-Ahnengalerie ruft auf jeden Fall - und die Produktion ist einfach so der Burner, ich kann mein mittlerweile chronisches Grinsen nicht mehr wegretuschieren, mein Nacken ist vom konsequenten und steten Headbangen bretterhart. Egal, möchte nur noch diese Zeilen zu Ende bringen, dann wende ich mich meiner Nackenstarre zu, aber visuell bin ich immer noch voll am Headbangen und deshalb ist 'Edge Of Perception' eine ganz goile Scheibe geworden.
Leopold    
Punkte: 8.6 von 10
RAUHNACHT – Unterm Gipfelthron (Digipack)
Debemur Morti Productions
Mit einem Flüstern vergangener Tage, gibt eine Band lautstarke Lebenszeichen aus dem österreichischen Nebel. Rauhnacht melden sich unter der Fuchtel von Stefan Traunmüller mit ihrer bisher stärksten Arbeit „Unterm Gipfelthron“ zurück. Traditionellem kaltem Black Metal-Sound, den die Band bereits auf früheren Veröffentlichungen ausgezeichnet hat, darf auch auf dieser Scheibe gefrönt werden. „Unterm Gipfelthron“ präsentiert ein ganz neuer Level in der Geschichte der Band. Krasse Black Metal-Riffs, gefürchige Screams und derbe Beats, die mit wilden Melodien kollidieren und immer wieder mystische Folk-Einflüsse. Der Sound entführt die Hörer in vergangene Sphären und alpine Landschaften. Wer Rauhnacht schon länger verfolgt wird schnell feststellen, dass auch das neue Werk kein völlig neues Hörerlebnis bietet, aber deutlich mehr Kreativität und Spielfreude an den Tag legt als die beiden Vorgänger. Melodischer Black Metal trifft auf Folk-Klänge, Keyboardwalzen und epische Chöre, aber auch auf leise Akustik-Parts und knackige Riffs. Einzig der Song „Ein Raunen aus vergess’ner Zeit“ überschlägt sich zwischenzeitlich fast an den vielen verschiedenen Parts und wirkt dadurch wenig eingängig. Als ganzes Paket betrachtet macht „Unterm Gipfelthron“ aber wirklich Spass und hinterlässt einen durchwegs positiven Eindruck mit einer stimmungsvollen Atmosphäre.
Oliver H.    
Punkte: 8.6 von 10
WEAPON UK - Set the Stage Alight – The Anthology (LP)
Pure Steel Records
Mitte September schwärmte ich von der 2014er-CD der britischen Weapon. Diese Band war zwischen 1979 und 1982 aktiv und beeinflusste scheinbar Bands wie Metalllica. Diese sollen in ihren frühen Tagen ihr Live-Set mit „Set The Stage Alight“ eröffnet haben. Zudem beginnt ihr „Hit The Lights“ auf dem Debutalbum "Kill 'em All" sehr ähnlich wie das Weapon-Lied. Sicher ist, dass Lars Ulrich das Stück kennt, da er es 1990 für die Kompilation „NWOBHM ‘79 Revisited“ ausgewählt hat. Seit 2009 sind Weapon UK wieder aktiv. Das besagte Lied erschien nicht auf dem 2014er-Album. Jetzt aber schon. Die nun vorliegende Kompilation erschien bereits 2003 und beinhaltet sämtliche Lieder, die in den 80er Jahren aufgenommen wurden. Obwohl vier der 12 Lieder mit Demos angeschrieben sind, fällt deren Klang im Vergleich zu den restlichen acht Songs keineswegs ab. Das erstaunt. Der Charme von Weapon UK macht aber die äusserst hörbare Mischung aus Status Quo, The Sweet und frühem Heavy Metal aus. Die mehrstimmigen Gesänge sind schlicht der Hammer und der Vintage-Klang hypnotisierend. Weapon UK klingen hier so, wie es viele Nachwuchsbands gerne würden. Dazu kommt die perfekte Mischung aus treibenden und eingängigen Melodien. Folglich gilt hier das gleiche Urteil wie für die 2014er-CD. Wer eine musikalische Entdeckungsreise in die frühen 80er Jahre wagen möchte, kann gerne auf diesen Zug aufsteigen.
Roger W.
   
Punkte: keine Wertung
INSIGHT AFTER DOOMSDAY – Events Of Misery (CD)
Art Gates Records
Der nächste Teil des für Insight After Doomsday (IAD) stehenden mitreissenden Genre-Mixes wird uns nun mit «Events Of Misery» geliefert. Die in Barcelona gegründete Melodic/Death Metal-Band lässt sich in ihrem ganz eigenen Stil nicht einschränken. In ihrer Musik wiederspiegeln sich stark Einflüsse des Metalcore und Industrial Metal, aber auch aus der Gothic, Dark und Alternative Metal-Richtung. Ich würde IADs Kompositionen in Richtung eines Gemischs aus einer härteren Version von I Prevail, Einflüssen von Deathstars und ähnlich elektrisch einfliessenden Melodien wie bei Ameranthe beschreiben. Ihre Gitarrenriffs sind teils schwer und dumpf, teils schnell und treibend. Zu diesem “Heavy“ ausmachenden Anteil stehen einfliessende Elektro-Melodien im Kontrast, was ein fesselndes und spannendes Gesamtbild darstellt. Die Stimme Jose’s ist fantastisch. Nicht nur, dass er zwischen harten Scream- und ergreifendem Clean-Gesang wechselt, er kann diese zwei Gesangsarten nochmals passend variieren (z.B. Anwendung von leichter, schöner und eher kratzender, kraftvoller Stimme) und so die Musik gestalten und den Hörer so an seinen stark übermittelten Emotionen teilhaben lässt. Dazu sind die Lieder auf «Events Of Misery» so zu beschreiben, dass in jedem Song ein komplexes Gemisch aus (zum Headbangen animierender) Härte, einfühlsamen sowie aufmüpfigen Melodien und sphärischen Wechseln besteht. Das Album beginnt mit «The Other One (Pt.II)», einem kurzen düsteren Intro, welches zügig in dumpfen schnellen Metal übergeht und sich Jose mit seinem gutturalen Gesang zu Wort meldet. Der Refrain ist durch die für IAD typischen Keyboard-Melodien geprägt und lässt den Melodic/Death Metal zur Geltung kommen. Im etwas ruhigere vierte Track «Surrender» hat mich das Gitarrensolo sehr überzeugt, welches eingängig wirkt und durch einfliessende Streicher-Einlagen unterstrichen wird. Zudem stellen die schönen Melodien einen guten Übergang zu «The Sigh» dar, denn damit liefern die Virtuosen eine eingängige und emotionale Ballade. «Events Of Misery» als Nummer elf ist ein rein instrumentales Lied, welches aus einer langsamen, schweren Gitarrenmelodie, aufregendem Schlagzeug und einer durchgehend in sich aufbauenden Keyboardmelodie zusammengesetzt ist. Mich hat dieses Instrumentalstück sehr überzeugt, zumal es “die Ruhe vor dem Sturm“ darstellt, denn mit «Sick» wird nochmals richtig aufs Gaspedal gedrückt. All in All ist IADs Musik ein sehr spannendes Konzept.
Sina   
Punkte: 8.5 von 10
HAMMERFALL – Legacy Of Kings - 20-year Anniversary Edition
Nuclear Blast/Warner
Vor 20 Jahren legten die schwedischen Retter des klassischen Heavy Metal einen gewaltigen Nachfolger ihres Meisterwerkes "Glory To The Brave" nach. Die Bedeutung dieses Album manifestiert sich nur schon darin, dass die Hälfte der zehn Lieder bis heute zu den häufig gespielten Live-Klassikern zählen. An „Heeding The Call“, „Legacy Of Kings“, „Let The Hammer Fall“, „At The End Of The Rainbow“ und „Stronger Than All“ führt definitiv kein Weg vorbei. Aber auch die meisten anderen Lieder können dieses Niveau halten, gingen aber im gewaltigen Backkatalog etwas unter. Einziger Totalausfall aus meiner Sicht ist „Warriors Of Faith“, das irgendwie chaotisch wirkt. Ansonsten ist "Legacy Of Kings" ein Album, das man tatsächlich als HammerFall-Fan kennen sollte. Die meisten Lieder kennt man sowieso bereits von den Konzerten. Die neue Version enthält neben dem regulären Album eine DVD mit allerlei Bonusmaterial. Da diese dem Reviewer nicht vorliegt, kann die Qualität der DVD nicht beurteilt werden. Dagegen kann ich über die Bonus-CD schreiben. Diese enthält drei Covers (darunter „I Want Out“ von Helloween und „Man On The Silver Mountain“ von Rainbow), die fünf Klassiker in Live-Versionen, ein super cooles "Legacy Of Kings"-Live-Medley und sechs "Legacy Of Kings"-Lieder in Probe-Demo-Versionen. Sind die Covers und die Live-Aufnahmen jedem zu empfehlen, eigenen sich die Demo-Versionen nur für Die-Hard-Fans. Vor allem die Tonqualität lässt da stark zu wünschen übrig, was aber für Demos normal ist. Die neue Edition wird zu einem äusserst fairen Preis angeboten. Deshalb: Wer diese CD noch nicht hat, sollte unbedingt zugreifen. Ob man sie aufgrund des Bonus-Materials ein zweites Mal erwerben soll, kann ich aufgrund der zweiten CD mit einem „Jein“ beantworten. Würde mir auch die DVD vorliegen, gäbe es von mir eine eindeutigere Empfehlung.
Roger W.
   
Punkte: keine Wertung
THE TANGENT - Proxy (2PLs)
InsideOut Music
Andy Tillison präsentiert uns hier sein 10. Studiowerk, zusammen mit Jonas Reingold, dem Flowerkings-Bassisten und jede Menge Gastmusikern. Fünf Songs, von denen zwei die Viertelstunde sprengen. Der erste wäre der Titeltrack und beschert dem Zuhörer eine tiefen Einblick in die verrückte Welt des Meisters Tillison. Beginnt das Ganze noch in alter Yes-Tradition, verändert sich der Song dann in Richtung Jazz und bevor dann nach 5 Minuten der Gesang sich zu diesem Epos gesellt. Inklusive Sax von Soft Machine-Mann Theo Travis. Eine schwer verdauliche Nummer im Gesamten, aber das sind sich die Stammhörer von The Tangent ja gewohnt. Beim Nachfolgenden "The Melting Andalusian Skies", einer abgedrehten Instrumental-Nummer, wird das nicht einfacher. Sehr anspruchsvoll, was die Herren hier vorlegen. Auch der Zweite 16-Minuten-Track ändert da dran nix. Hie und da fliessen auch deftige Flowerkings-Parts mit ein, ob das an Reingold liegt? Man weiss es nicht. Dagegen wirkt der letzte Song "Suppers Off" gerade wie Mainstream. Cooler Gegensatz der anderen vier Tracks. Also zum Schluss sei gesagt, dass The Tangent wieder mal etwas tiefer in den Prog-Heaven eintauchen als die Kollegen von Flowerkings, Kaipa, Spocks Beard usw. Aber das ist ja seit vielen Jahren die Handschrift von Andy Tillison. Also, CD rein, sich verwirren lassen und abtauchen ins Prog-Universum des Herrn Tillison.
Crazy Beat   
Punkte: 8.5 von 10
FULL HOUSE BREW CREW – Me Against You (LP)
ROAR! Rock Of Angels Records
Modern/Heavy/Groove Rock – So oder so umständlich würde ich den Sound von FHBC umschreiben. Da sind eindeutig mehrere Elemente vorhanden, welche an Bands wie Gloomball, Disturbed, The New Black, Rev Theory oder auch Buckcherry erinnern. So gut, so vergleichbar. Allerdings haben FHBC ein Ass im Ärmel, das ich bei anderen Bands gerne kritisiere, dass ebendieses fehlt: Ein Sänger, welcher zu dieser Art von Sound auch passt und dementsprechend Dreck in der Röhre besitzt! Neben den druckvollen, variablen Gitarrenwänden, welche sowohl grooven als auch melodisch eins aufs Dach geben können, brüllt, schreit, flüstert und singt sich der gute Mann am Mikro durch die Tracks, man merkt seine Angepisstheit sehr gut durch. Eben, halt enorm gut passend zu dieser Art von Sound. Wer Heavy Rock der dreckigeren Sorte bevorzugt, sollte sich unbedingt mal „Me Against You“ reinziehen!
Toby S.   
Punkte: 8.5 von 10
SULPHUR AEON - The Scythe Of Cosmic Chaos (CD)
Ván Records
Die Nordrhein-Westphalen Sulphur Aeon mit ihrem dritten Studiolongplayer 'The Scythe Of Cosmic Chaos' bei uns im Review. 8 Tracks fanden den Weg auf dieses neue death-metallische Werk voller Athmosphäre und den lyrischen Anwandlungen an H.P. Lovecraft. Was für eine Kraft, was für eine Power, was für ein atmosphärischer Death-Metal mit all' seinen Facetten auf 'The Scythe Of Cosmic Chaos' geboten wird. Auch hierbei gilt mehrmaliges Anhören, denn auch Sulphur Aeon sind ein musikalisches Highlight. Ja, jetzt gegen Jahresende, da wollen's alle tatsächlich nochmals wissen. Death-Metal mit Einflüssen aus dem Black-Metal, dem technisch-progressiven Death-Metal, aber auch aus anderen Elementen des Metals. Mal blastend, mal grindend und im gleichen Moment beinahe schon in doomigen Gefilden. Ein musikalischer Genuss, gleichgesetzt mit einer Oper, eingeteilt in 8 Akten. Es zieht einen umgehend in den Bann des Erzählens, denn so kommt der Gesamteindruck dieses Werkes voll zum Zuge. Will schreiben, die Drumarbeit ist exzellent, mal blastend-grindend, dann double-bass-lastig, dann doomig, dann beinahe schon powermetallig angehaucht und zeitgleich wieder etwas speedig und thrashig. Die Vocals sind mal gesprochen, beinahe schon in gebeteter Form, dann guttural bös tief, untermalt mit blackig angehauchten Screams und Shouts, um dann aggressiv in metallischem Gesang und Shouting rüberzugehen. Das Basswerk läuft geschmiert wie ein Uhrwerk, eigenständig und doch stets immer wieder punktgenau an besagten Songwriterstellen zu erscheinen. Die Gitarrenarbeit ist exzellent, herrliche Soli und Arpeggi, perfekte ruhige, doomige Momente, mit voller Distortion oder eben auch mal mit cleanen Anleihen, sehr deathig und riffig, dann wieder doomig und powermetallig, mal leicht speedig und thrashig, technisch saubere Arbeit, sehr solide ebenfalls. Dazu kommt eine sehr gute, heftig starke, druckvolle Produktion und abgerundet mit einem herrlichen Cover-Artwork - ja, gehört auch in die Cover-Artwork Ahnengalerie -, welches die Power und die Variabilität von Sulphur Aeon bestens wiedergibt. Ein sehr gelungenes Death-Metal-Werk.
Leopold   
Punkte: 8.5 von 10
SUNRUNNER - Ancient Art Of Survival (CD)
Minotauro Records
Heavy Metal und Prog Rock, aber nicht Prog Metal, auf diese Unterscheidung legt das Quartett aus Portland, Oregon viel Wert. Man kann sich natürlich fragen, ob das Sinn macht, wenn man sich eh in der Schnittmenge zwischen den zwei Genres befindet. Aber respektieren wir zunächst mal die Entscheidung der Band und nennen das Ganze einfach Heavy Prog. Und schon beim zweiten Durchlauf konnte dieser Heavy Prog bei mir mächtig zünden, denn die Kombination aus anspruchsvollem US-Metal (Metal Church, Nevermore, Fates Warning, Queensryche, Crimson Glory, Watchtower und Konsorten) und Prog Rock typisch britischer Prägung, egal ob alte (Genesis, Yes) oder neue Schule (Marillion, IQ), funktioniert erstaunlich gut. Was ebenso erstaunlich ist, ist die Effizienz des aufs Minimum reduzierten Instrumentariums, Gitarre, Bass, Drums, praktisch keine Keyboards, keine orchestralen Samples, keine Synthieflächen, gar nichts. Sehr selten werden Overdubs eingesetzt, selbst bei den Gitarrensoli wird weitestgehend darauf verzichtet, was der Scheibe eine gewisse Rohheit und Ursprünglichkeit verleiht. Genau dieser Umstand macht sie so reizvoll, progressiv und zugleich auf das Wesentliche reduziert, Naked Prog sozusagen. Dennoch schafft es das Quartett immer wieder, durch sehr geschickte Melodieführung und viel Dynamik Spannungsbögen zu schaffen, welche im abschliessenden, fast 19-minütigen Monster "Stalking Wolf" ihren absoluten Höhepunkt finden. Diese eine Nummer enthält die ganze Essenz von Sunrunner, vom tonnenschweren Doom über verspielt folkige Parts bis hin zu einem Wechselspiel aus US - und Power Metal, ist trotz seiner Länge nicht langatmig und steht repräsentativ für das ganze Album: spannend, abwechslungsreich und kurzweilig. Natürlich gibt es in diese Sparte Bands, die den vier Proggies hier noch eine Nasenlänge voraus sind, kompositorisch wie auch bezogen auf den erhöhten Frickelfaktor, aber dieses augenscheinliche Manko, welches eigentlich gar keins ist, machen Letztgenannte mit viel Enthusiasmus und Herzblut wett. "Ancient Art Of Survival" zeigt, wie Progressive Metal (ja, ich bezeichne euch trotzdem so, ob ihr wollt oder nicht) auch funktionieren kann, mit Herz statt (zu viel) Härte und mit Tiefgang statt (zu viel) Technik, sympathisch!
Mirko B.   
Punkte: 8.5 von 10
THE NIGHT FLIGHT ORCHESTRA -
Internal Affairs & Skyline Whispers (2018 Reissues, je 2 LPs)
Nuclear Blast/Warner
Nachdem The Night Flight Orchestra letztes Jahr mit ihrem dritten Album «Amber Galactic» den grossen Wurf tätigten und damit bei Nuclear Blast unter Vertrag landeten, war klar, dass die tonträgermässige Vergangenheit bald einmal aufgearbeitet wird. Angesprochen sind damit das Debüt «Internal Affairs» (2012) und der Zweitling «Skyline Whispers» (2015), die bisher nur auf CD erhältlich waren. Bevor Nuclear Blast in bekannter Manier mit verschiedenen Vinyl-Pressungen loslegte, waren die Italos von "Night Of The Vinyl Dead" allerdings etwas schneller unterwegs und veröffentlichten kurz vorher eigene Versionen beider Alben, dessen 400er-Auflagen mit anderen Vinyl-Farben im Nu vergriffen waren. Als gewiefter Sammler und Jäger kann man sich nun so zu sagen noch die "Abspiel-Versionen" zulegen und auf diese Weise die raren "NOTVD"-Teile schonen. Ein Grund mehr, alle Pressungen zuzulegen liegt auch darin begründet, dass Nuclear Blast bei «Internal Affairs» ein gänzlich neues Frontcover verwendet hat und «Skyline Whispers» mehr auf golden statt dem ursprünglichen Gelb getrimmt wurde. Letztlich von wegen den Bonus-Tracks wirklich interessant sind eigentlich nur die Japan-CDs, von denen das Original des Debüts bei Discogs mittlerweile in der Region von CHF 200.- liegt, aber das ist eine andere Geschichte.
Rockslave   
Punkte:
keine Wertung
REECE – Resilient Heart (LP)
Mighty Music
Sainted Sinners sind schon wieder Geschichte und darum macht der ehemalige Accept-, Bonfire- und Bangalore Choir-Sänger David Reece wieder unter seinem Namen weiter. Dass der Shouter wahrscheinlich alles andere als eine einfache Persönlichkeit ist, hat sich herumgesprochen. Aber gesanglich hat er noch immer verdammt viel zu bieten. Kerniger Hard Rock nach amerikanischer Prägung, mit viel achtziger Flair, bietet «Resilient Heart». Dabei fällt man in kein modernes Muster, oder versucht krampfhaft auf Retro zu machen, sondern erinnert sich seiner Wurzeln und haut ein solides Album unter die Bevölkerung. Noch immer einer seiner ganz grossen Stärken sind Balladen. Hört euch dazu «I Don’t Know Why» oder «Forest Through The Trees» an. Im Gegenzug gefällt das kernige «Ain’t Got The Balls» sehr positiv in die Waagschale. Cooles Album eines «enfant terrible», der noch immer mit einer kräftigen Stimme gesegnet ist.
Tinu   
Punkte: 8.4 von 10
FINAL BREATH - Of Death And Sin (LP)
Metalville
Und nochmals aus ein kleines, deathiges Meisterwerk von unserem nördlichen Nachbarn. Diesmal in Form von 'Of Death And Sin', 10 Tracks purer thrashigem Death-Metal par excellence, von unseren bayrischen Freunden aus Steinfeld. Es ist derer viertes Studiowerk und was für eines. Da wird gedeathed gethrashed und gethrashed gedeathed in reinser Form. Der Schlagwerker stets auf Vollgas mit dem Double-Bass, teilweise sehr speedigem, moshigem Drumming, was man heutzutage viel zu selten auf die Fresse und ins Gemüt kriegt, auf jeden Fall, er macht's. Und steht der Band bestens in die Fratze. Sehr, sehr solide. Der Gesang pendelt zwischen leicht deathigem Guttural und thrashigem Shouts und Screams, stets verständlich und sehr bösartig. Hierbei kommt auch der besagte Bassmeister sehr gut zur Geltung, stets songdienlich, stets grundsolide und immer groovig. Die Saitenhexer kommen auch hierbei in den Genuss. Einerseits ganz fettes, death-thrashiges Riffing, sehr melodiöses Soloing und wiederum stets dem Groove verschrieben, ebenfalls spieltechnisch einwandfrei und grundsolide. Die Songs sind abwechslungsreich gestaltet, mit stets immer überraschenden Momenten gespickt, aber wie geschrieben, immer stets groovig, was Final Breath sehr gut zustehen kommt. Nun, nach einer beinahe 14-jährigen Wartezeit von der letzten Veröffentlichung bis eben zu besagtem, sündenhaftigen und deathigen Output, welches einfach reinknallt und einschlägt wie ein Shrapnelgewitter. Die Produktion ist ebenfalls sehr gelungen, stark, hart, sauber, klar und unmissverständlich direkt in die Schnauze. Das Coverartwork ist wiederum ein Teilchen für besagte Ahnengalerie der Coverartworks, herrlich. Also, weiter so, aber bitte nicht nochmals 14 Jahre warten, O.K.?
Leopold   
Punkte: 8.4 von 10
ELECTRIC BOYS - The Ghost Ward Diaries (Gold LP)
Mighty Music
Ich würde sagen, für die 2009 reformierte schwedische Truppe läuft es momentan nicht schlecht. Nachdem die Alben der neuen Band - Ära "And Them Boys Done Swang" (2011) und der Fan - Favorit "Starflight United" (2014) bereits grossen Anklang fanden, dürfte der jüngste Sprössling aus dem Hause Electric Boys ebenfalls auf eine ähnlich grosse Gegenliebe stossen. Die erfolgreiche Bandrezeptur ist bewährt und demzufolge immer noch die gleiche, ein gelungener Mix aus kernigem Heavy Rock, der zwischenzeitlich mit etwas Funk und Soul vermengt wird, was das Quartett immer wieder in die Nähe von Edeltruppen wie Aerosmith, Hanoi Rocks und vor allem The Dead Daisies rückt. Das alles bedeutet allerdings nicht, die Jungs würden nur auf Nummer sicher gehen und nichts wagen. Die vertonte Liebeserklärung "You Spark My Heart" beispielsweise zeigt die Band von ihrer ganz modernen Seite und dürfte sich mit dem nötigen Airplay als künftiger Hit etablieren, mit "Gone Gone Gone" verneigt man sich tief vor Tom Petty und am Schluss noch vor Status Quo, deren Gitarrenlick aus "Down Down" zitiert wird, und zu guter Letzt mündet der coole Rauswerfer "One Of The Fallen Angels" völlig unerwartet in einen sehr doomigen Schluss, der durchaus seinen Platz in einem Horrorfilm - Soundtrack hätte. Vielleicht hat es den Unterbruch von 1994 bis 2009 wirklich gebraucht, denn für eine Band, die im fernen Jahr 1988 gegründet wurde, klingt sie ungemein frisch und voller Tatendrang. Wer auf tolle, zeitlose Melodien steht, die sich qualitativ deutlich vom kommerziellen Mainstream abheben, sollte hier unbedingt mal reinhören.
Mirko B.    
Punkte: 8.3 von 10
AHNENGRAB – Schattenseiten  (CD)
Einheit Produktionen
Für eingefleischte Ahnengrab-Fans wird der Dezember zum Jubelmonat des Jahres. Nach endlosen sechs Jahren und einigen Besetzungswechseln melden sie sich mit dem Full-length-Album „Schattenseiten“ zurück. Musikalisch haben die Jungs den Wandel vollzogen, der sich bereits auf „Omen“ abgezeichnet hat. Ihr Sound hat nämlich einen deutlichen Level an Neuerungen und Weiterentwicklung erreicht. Keine rein klassischen Pagan Riffs mehr und schon zigmal gehörte Texte sind ebenfalls nicht vorhanden. Ahnengrab setzen auf komplexe Songstrukturen und musikalisches Können. Dies spiegelt sich in der Vielseitigkeit der Platte wider. Es reicht von einem akustischen Intro, das sich schnell zum harten Knochenbrecher und Hit des Albums entpuppt „Aurora“, bis hin zu schwarz, rockigen und eingängigen, schon leicht melancholischen Titeln wie „Phoenicis“. Knapp eine Stunde lang kann man sich mit „Schattenseiten“ in eine andere Welt katapultieren lassen, die echt facettenreich und Innovativ ausgefallen ist. Ahnengrab vergessen dabei auch nie ihre Wurzeln und die schon gefestigten Wiedererkennungsmerkmale wie die Wechsel zwischen dem kratzigen Growls und den geflüsterten Textpassagen. Es scheint, als sei der dritte Longplayer sowohl für Einsteiger als auch für alte Fans bestens zu empfehlen. Nicht nur der Inhalt sondern auch die Verpackung sorgt diesmal für Freude, denn der Silberling kommt unter einem wirklich interessanten Artwork daher. Dies vielleicht ein kleiner Ausgleich für jene, die „Schattenseiten“ doch weniger fesseln kann als sein Vorgänger „Omen“. Das Album wartet mit vielen diversen Eindrücken auf und braucht vielleicht genau deswegen die eine oder andere Runde mehr, um die Hörerschaft von der musikalischen Meisterleistung zu überzeugen.
Oliver H.    
Punkte: 8.3 von 10
TUSMORKE - Osloborgerlig Tusmorke: Vardoger Og Utburder Vol.1 (LP)
Karisma Records
Fuck, bis man nur schon den Titel des neuen Albums der Herren aus Oslo geschrieben hat, dauert so lange, wie das ganze Review zu schreiben. Die Folk/Prog-Rocker machen aber sonst spannende Musik, wenn man Folk mag. Man singt auf Norwegisch, wenn ich das richtig raushören kann, das gibt dem Rundling eine besondere Note. Ich mag den Folksound, der mehr als nur einmal tief in Jethro Tull-Gefilde abdriftet. Wenn dann mal die Gitarre auffährt wie bei "Kjentmannen" kommt auch mal Blackmore`s Night-Feeling auf. Und irgendwie wirkt die Musik der Norweger beruhigend auf den Zuhörer. Flöten, Orgeln und lebendige, aber stets im Hintergrund gespielte Drums erzeugen ein tolles Feeling. Hie und da etwas Synthie dazu, da kann man auch ab und zu ältere Omega raushören. Die Songs sind allesamt extrem verspielt, vor allem, wenn die Jungs mal Gas geben und so richtig coolen Prog Rock spielen. Das beste Stück haben sich sie Folker dann bis zum Schluss aufgehoben. Das 10 Minuten lange "Gamle AkerKirke", eine wunderbare Nummer, mit schönen Chören und all den oben genannten Instrumenten, die in einen traumhaften Song verschmelzen, zum Abheben schön. Auch hier ein Mix aus Omega und Jehtro Tull. sehr interessantes und beruhigendes Album, das die Norweger hier anbieten, sicher nicht nur für Folk-Fans interessant.
Crazy Beat    
Punkte: 8.3 von 10
MASS INFECTION - Shadows Became Flesh (CD)
Comatose Records
Uff, gleich eine volle Breitseite statischem und konstantem Blast-Geknüppel empfängt mich. Nun, Mass Infection kommen aus dem zentralgriechischen Massiv, genauer gesagt aus Livadia und präsentieren mit 'Shadows Became Flesh' ein brutale Death-Metal-Invasion, wow. 'Shadows Became Flesh' ist auch deren 4. Studioalbum und gespickt mit 9 Tracks. Den Brutal-Death-Metal hat man sich stolz auf die Brust geschrieben und so zelebriert man diesen auch. Viele Blastparts, Grindparts und stetes Double-Bass-Gebolze mit nur kurzen, deathigen und groovigen Momente seitens der Drumfraktion, aber stets grundsolide und einfach nur brutal vorwärts treibend. Auch die Saitenhexerinstrumente supporten das Ihrige hinzu, denn es wird gerifft, gescratcht und mit 'offenen' Akkorden experimentiert, was diese Spielweise zeitweise eine beinahe schon melodiösen Lichtblick ins Brutale gewähren lässt. Doch hauptsächlich wird ganz böse gerifft, da fehlen auch wieder etwas die längeren, intensiveren solodesken Anflüge und Möglichkeiten, um die Wolkendecke etwas länger aufzureissen. Auch hierbei sind die Verschmelzungen von Bass und Gitarre kaum unterscheidbar, was jedoch in den Songstrukturen tatsächlich noch mehr Variablität ermöglichen würde, denn das Songwriting wäre auch hierzu prädestiniert. Die gutturalen Vocals sind ganz argböse, hinterlistig und einfach nur düster gemein. Ja, Brutal-Death-Metal mit blackadesken Momenten, grindcorigen Abstrusitäten und Gemetzeln, mit gutturalen Offenbarungen, als würde Lucifer zu den Wiener Sängerknaben wechseln müssen, denn da kann der Master Satan einfach an Bösartigkeit nicht mithalten. Nun, sieht so aus, als gäbe es in der Hölle einen Macht- bzw. Regierungswechsel, aber das sind die Hellenen sich mittlerweile auch gewohnt und wissen, wie es vonstatten geht. Das Coverartwork ist wiederum eine Überrraschung, beinahe schon satanisch heilig und zahm, aber das sind die Spielereien und Gratwanderungen zwischen harmlos und böse. Die Produktion klingt zweitweise etwas 'blechern', aber ist dennoch gut gelungen. Ja, das 'Blecherne' wird wohl eine Reminiszenz an den Black-Metal markieren. Nun, das Pendulum bewegt sich zwischen bös brutal und schön zahm, ... oder ist es wohl noch nicht soweit, Dr. Teufel, dass sie vom Thron demissionieren müssen? Das gemeine Fussvolk, also wir, werden wohl oder übel darüber abstimmen werden, doch bis dahin, ja, da bleibt noch ein gewisses Zeitchen, gell?
Leopold      
Punkte:
8.1 von 10
JOHNNY GIOELI - One Voice  (Gatefold LP)
Frontiers Music/Musikvertrieb
Hier kommt das Erste Solo-Werk des sympathischen Sängers, der so manche Alben mit seiner einmaligen Stimme veredelt hat. Bei Axel Rudi Pell und natürlich Hardline, mit der Johnny endlich wieder regelmäßig auf Tour ist. Viel dazu beigetragen hat der nicht minder sympathische italienische Keyboarder Alessandro Del Vecchio. Geboten werden elf starke Melodic Rock-Nummern. Angefangen mit dem tollen "Drive". Irgendwie klingt einfach jeder Song gut, sobald Johnny dazu singt. Ob das melodiöse "It" oder das etwas ruhigere "One Voice", hier singt der Amerikaner besonders gefühlvoll. Hitverdächtig auch "Running", eine der besten Nummern, die sofort im Gehirn hängen bleibt, genau so mag ich das. "Let Me Know" könnte glatt auf einem Tyketto-Album zu finden sein, klasse Song. Auch der härteste Rocker "Hit Me Once, Hit Ya Twice" passt und treibt nach vorne und zeigt, dass auch härtere Songs zu Johnnys Stimme passen. Natürlich fehlt auch die obligate Ballade nicht, "On Fathers", nicht schlecht, es gibt aber bessere, vor allem auf den ARP-Alben zu finden. Trotzdem ist "One Voice" ein zeitloses, gutes Rock-Album, das Fans des Ausnahmesängers sehr mögen werden.
Crazy Beat     
Punkte:
8.0 von 10
THE MONOLITH DEATHCULT - Vergelding (Clear Vinyl)
Hammerheart Records
Die niederländischen Extrem-Soundtüftler haben seit Ende November ihr neuestes Album "V2 - Vergelding - Dawn Of The Planet Of The Ashes" scharf geschaltet und locken einmal mehr mit einem schier überwältigenden Coolness-Faktor. Alles versprüht fies grinsende Kreativität, Intelligenz und Liebe zum Detail. Sie picken das Beste aus den Genres Death Metal, Industrial und Elektronik und schaffen damit ein Klangbild welches mit seinem martialischem Pomp und den geschichtsträchtigen Texten Songtiteln wie "Fist Of Stalin" oder "Rise Of The Dhu'l-Fakar" durchaus gerecht wird. Dazu gibts starke Symbolik in Type O Negative-Grün und eine Art Ansager welcher durch die jeweiligen Tracks führt, immer wieder einen Schmunzler wert. Da sieht man schlussendlich sogar darüber hinweg, dass "Vergelding" eigentlich nur knapp 31 Minuten lang ist, da mit einem kurzen Geplänkel-Intro und solide tönenden Graspop-2017-Liveversionen von "Die Glocke" und "The Furious Gods" die Albumlänge auf 47 Minuten gestreckt wurde. Aber egal, da sauber ausgeführt, druckvoll produziert und homogen gemixt wurde fühle ich mich gut unterhalten. Good gig, loved the drums. Lautstärke aufreissen(!) und reinhören!
Hardy     
Punkte:
8.0 von 10
PILEDRIVER - Rockwall (CD)
Rockwall Records
Es schmerzt mich zwar, so etwas sagen zu müssen, aber gemessen an dieser deutschen Band, die dereinst als Status Quo-Tribute-Band begonnen hatte, klingt das Original heute genau nach dem, was es ist: Eine Altherren - Kapelle, die vor lauter Anbiederung an die Radiokompatibilität ihren Biss schon vor vielen Jahren verloren hat (der Dicke-Eier-Monstertrack "Two Way Traffic" von 2011 bildet da die löbliche Ausnahme). Anders ausgedrückt: Ich wünschte mir, Status Quo hätten nach dem Split der Frantic Four - Besetzung weiterhin so geklungen wie diese vier Jungs hier. Aber so funktioniert das Leben nun mal nicht, also erfreuen wir uns lieber an dem, was wir haben, anstatt Hypothesen aufzustellen. Genau zwei Jahre nach "Brothers In Boogie" knallen nun also Piledriver den Nachfolger auf die Theke. Auch dieses Mal fungierte Stefan Kaufmann (Ex-Accept, Ex-U.D.O.) als kompetenter Knöpfchendreher, dennoch klingt "Rockwall" etwas anders als erwartet. Hatte der Vorgänger noch eine latente metallische Schlagseite, was mir natürlich sehr angenehm war, klingt "Rockwall" irgendwie geschliffener und ruhiger. Mir wären noch mehr an Whitesnake angelehnte Nummern wie "One For The Rock" oder "Sparks" eindeutig lieber gewesen als ruhige und nachdenkliche Tracks der Sorte "Farewell", "Julia" und "For Freedom And Friends". Aber das ist jetzt wirklich reine Geschmackssache, denn vom objektiven Blickwinkel her betrachtet, bleibt mir nichts anderes übrig, als zu sagen, dass Piledriver spätestens jetzt aus dem übergrossen Schatten ihrer musikalischen Vorbilder getreten sind, insofern hätten sie sich das obligatorische Status Quo-Cover "Rockers Rollin" eigentlich sparen können. "Brothers In Boogie" hat für mich die Nase immer noch vorne, aber "Rockwall" ist qualitativ betrachtet ein würdiger Nachfolger, auch wenn der Härtegrad etwas nach unten geschraubt worden ist.
Mirko B.     
Punkte:
8.0 von 10
GOTTHARD - Defrosted 2 (Ecolbook 2 CDs)
Nuclear Blast/Warner
In der Musik- und Filmwelt (Games lassen wir da mal bewusst aus) kommt es ja oft vor, dass es ein oder mehrere Sequels von erfolgreichen Alben (weniger) oder Filmen (mehr) geben kann. Dass dies nun bei Gotthard bezüglich des sehr erfolgreichen Akustik (Live-) Albums «Defrosted» von 1997 nach über zwanzig Jahren eine Fortsetzung findet, ist grundsätzlich legitim. Der verkaufstechnische Zeitpunkt im Dezember, respektive auf die Weihnachtstage hin, ist dabei natürlich mitunter mit nüchternkommerziellem Vorsatz versehen. Der Hauptteil der «Defrosted 2» Tour 2018 ging im März über die Bühne, und die vorliegende Doppel-CD (auch als Box mit 4 LPs erhältlich) ist ein best-of Zusammenschnitt des ganzen Sets. Zumindest entsprechen alle Songs dem bei setlist.fm ausgewiesenen Set von Bellinzona am 29.07.2018. Geboten wird das, was schon das "Original" ausgemacht hat, nämlich akustisch umgesetzte Gotthard-Songs, angereichert mit GastmusikernInnen und weiblichen Gast-Vocals. Etwas mehr als die Hälfte der ausgewählten Tracks repräsentiert die "Ära Nic Maeder", sprich also Material der letzten drei Studio-Alben «Firebirth» (2012), «Bang!» (2014) und «Silver» (2017). Dieses hat nun den gleichen Anstrich wie beim Erstling erhalten und verströmt soweit vergleichbare Vibes. Quasi als Zugabe sind am Schluss noch zwei neue Studiowerke angehängt. Bei «Bye Bye Caroline» wirkt Quo-Boss Francis Rossi mit und «What I Wouldn't Give» empfiehlt sich als weitere Schmuse-Ballade der ersten Güteklasse. Soweit alles im grünen Bereich, aber meine Wenigkeit juckte all dies grundsätzlich überhaupt nicht, und so blieb ich dieser Tour, die nächstes Jahr weitergeführt wird, bisher konsequent fern. CoreLeoni sind da die bessere Alternative, aber da Gotthard zumindest in der Heimat immer noch über eine grosse Anhängerschaft beim gemässigten Publikum verfügen, stellt sich für «Defrosted 2» so oder so genügend Resonanz ein, auch wenn die Konzerte diesmal mehrfach klar nicht ausverkauft waren. Mich persönlich "stören" die songmässigen Überschneidungen zum Ur-Werk, aber das soll niemand davon abhalten, diesen auf jeden Fall sehr stimmigen Doppeldecker für sich selber oder andere unter den Weihnachtsbaum zu legen.
Rockslave    
Punkte: keine Wertung
WARDRUNA – Skald (LP)
By Norse/Membran
Das neue Werk der norwegischen Band „Wardruna“ ist... anders. Es springt total aus der Reihe wenn man es mit den vorherigen drei Werken vergleicht, denn hier wird Einar Selviks Gesang von je einem Instrument begleitet, was sonst bei dem gewohnten Wardruna Stücken schon beinahe einem Orchester gleicht. Ich muss gestehen, beim ersten Song „Vardlokk“ hat mich das noch etwas gestört aber mit den kommenden Takten gewöhnt man sich an diese Einfachheit und beginnt die Schönheit dahinter heraus zu hören. Der zweite Song „Skald“ besteht aus einfachen, langsam gespielten Harfenklängen und dem ruhigen Gesang. Diese Mischung leitet dann auch nahtlos in „Ein sat hun uti“ über, wo die Harfenklänge dann aber etwas schneller gespielt sind. Wer Einar Selviks Einzelprojekte kennt, weiss, dass er die akustische Version seiner Projekte mit „scaldic version“ kennzeichnet. So ist es auch beim nächsten Song „Voluspá“, welcher als erster richtig lebhaft rüberkommt. Wo das Instrumentale zwar relativ gleich gespielt bleibt sorgt Einar mit seinem Gesang für Abwechslung. Voluspa bedeutet „Die Weissagung der Seherin“ und ist das erste der 16 Lieder der Edda. Wo im Song das Textverständnis fehlt gleicht der lebendige Gesang wieder aus und erzählt die Geschichte in Melodien.

Jeder der Wardruna schon mal gehört hat kennt den nächsten Song „Fehu“. Zumindest in seiner original Version. Aber richtig geraten auch hier ist ein „scaldic version“ hinten angehängt. Ich bin ehrlich, die andere Version gefällt mir besser. Es ist interessant einmal das Gegenstück zu den sonst so mitreissenden, berauschenden Liedern von Wardruna zu hören, das ist wahr. „Ormagardskvedi“ sorgt für Hühnerhaut. Vor allem für diejenigen, die Vikings kennen und lieben. Denn dieser Song ist die akustische Version von „Snake Pit Poetry“, dem Soundtrack zu Ragnars Todesszene (an alle die ich gespoilert habe: sorry not sorry). Diese simple Art lässt die Verzweiflung dahinter nur noch mehr hervorscheinen und unterstreicht das Ganze mit einem extrem rührenden Touch. Mit „Sonatorrek“ zeigt sich das Album nochmal von einer neuen Seite, nämlich ganz ohne Instrumental. Auf den ganzen 15 Minuten ist einfach Einars schlichter Gesang zu hören. Das bringt eine interessante Wendung, aber ich vermisse die Instrumente schon etwas, die das Ganze etwas weniger monoton scheinen lassen. Zum Abschluss kommt natürlich noch etwas ganz bekanntes: „Helvegen (scaldic version)“. Im Gegensatz zu „Fehu“ bin ich hier total von dieser Version begeistert, hier harmoniert wieder alles zusammen ob Stimmung, Instrumente und die Art wie es verkörpert wird. Sehr cool! „Skald“ zeigt die ganz andere Seite von Wardruna. Wer Selviks Einzelprojekte kennt, weiss, dass er gerne etwas ruhiger ist als in den früheren Wardruna Alben. Aber Dieses Werk ist noch einmal ruhiger als sämtliche Einzelprojekte zusammen. Hat man sich aber erst an die Umstellung gewöhnt, fängt man an zu geniessen. Ich könnte es aber trotzdem nicht tagelang rauf und runter hören, wie es bei mir bei den anderen Wardruna Werken gerne der Fall ist. Irgendwann wird es dann doch etwas monoton. Alles in allem ist „Skald“ aber ein extrem spannendes Album in welches es sich definitiv lohnt reinzuhören, nur schon um diese Veränderung der Band zu kennen.
Zoé    
Punkte:
8.0 von 10
OBSCENITY - Summoning The Circle (LP)
Apostasy Records
Meiner Treu! Das Altherrenkommando aus dem grossen Kanton im Norden zeigt auch kurz vor seinem 30jährigen Jubiläum keine Spur von Altersmilde, sondern legt im Gegenteil nochmal eine Schippe drauf. Old school Death Metal aus der Ecke von Requiem und Malevolent Creation, hohes Drehmoment mit feinen Verschleppungen oder Rhythmuswechseln zu den richtigen Zeitpunkten plus ansprechende Gitarrensoli. Hier gibts keinen Firlefanz oder Experimente sondern währschaftes, instinktiv und ansprechend zusammengesetztes Bangerfutter aus dem Genrebaukasten, gefällt mir. Mit ein paar Bier im Hinterkopf wird "Summoning The Circle" ohne Probleme wüste Pits entfachen. Einziges Manko; die Produktion ist hart(!) am Lautstärkelimit. Dadurch geht die Dynamik etwas flöten, aber das ist auch schon alles. Reinhören!
Hardy    
Punkte:
8.0 von 10
TORIAN – God Of Storm  (Clear Blue Vinyl)
Ram It Down Records
Die deutsche Powermetal-Kapelle Torian präsentiert mit «God Of Storm» ihr mittlerweile viertes Studioalbum und hat die Qualität noch etwas hochgeschraubt. Torian stehen eher am härteren Ende des Powermetalspektrums und neben den genretypischen Gitarrenriffs prägt vor allem der donnernde Double Bass das Klangbild, welches mitunter ein wenig mit klassischen Thrash-Elementen liebäugelt. Ansonsten klingt der Mix wie auch auf den Vorgängern durchwegs sehr episch und auch eingängig, wobei es mitunter auf den ersten Blick ein wenig an Abwechslung mangelt und sich die einzelnen Tracks doch arg ähneln… Allerdings sind es durchwegs solide Kompositionen und mit jedem Durchlauf entdeckt man wieder neue kleine Details – Das Album wird tatsächlich besser, je öfter man es hört. Da ist hörbar viel Mühe und Leidenschaft ins Songwriting geflossen. Highlights sind der Opener «Old Friend Failure», das klang-gewaltige «Unbowed, Unbent, Unbroken» (Für alle Game Of Thrones Fans: Das sind die Worte von Haus Martell) sowie das Outro «The Glorious Downfall», ein knapp 9 minütiger Monstertrack für den das Tempo nochmals bewusst runtergeschraubt wurde…
Fazit: Ein sehr episches Powermetal Album, das vor allem bei Fans von Bands wie Dragonforce oder Brainstorm auf Begeisterung stossen dürfte.
Patricia H.    
Punkte:
8.0 von 10
LACUNA COIL – The 119 Show – Live in London (Blu-ray & 2 CDs)
Century Media/Sony
20 Jahre Lacuna Coil! Zum Anlass dieses Jubiläums, entschied sich die Alternative / Gothic Metal-Band für eine exklusive “one-off-show“ im 02 Forum Kentish Town in London. Nach mehr als einem dreiviertel Jahr ist ihr aufwendiges Projekt nun fertiggestellt und bereit zur Veröffentlichung. Leute aus aller Welt kamen am 19. Januar 2018 zusammen, um mit Lacuna Coil zu feiern und ihre Musikgeschichte zusammengefasst zu durchleben. Denn die fünf Musiker wollen aus jeder Etappe ihrer Karriere Lieder präsentieren. Ihre Show wurde als Zwischenglied der bisherigen (abgeschlossenen) und der nun beginnenden Era gewählt. Lacuna Coil hat das zweistündige Konzert aufgezeichnet, um auch den Fans, die an diesem speziellen Datum nicht anwesend sein konnten, ein Stück Jubiläum zu schenken. Das 27 Titel (mit Intro und Intermezzo) umfassende Live-Album ist in zwei Teile aufgeteilt, in denen kleine Teile aus allen acht Studioalben und ihren beiden EPs gespielt und gefeiert werden. Sie graben Songs von der 1998 entstandenen EP «Lacuna Coil» aus und präsentierten mit vollem Stolz «Falling» sowie «Soul Into Hades», die in diesen zwanzig Jahren praktisch nie live zu hören waren. Ihr erstes full-length Album «In A Reverie» kommt nicht zu kurz, sie spielen ihren treuen Fans «My Wings» und «Veins Of Glass». Wenn man die Setlist genauer betrachtet, fällt auf, dass viele seltene Songs gespielt wurden, was die Fans natürlich erfreut und sich gut für ein solch aufwendiges Projekt eignet. Soundtechnisch ist das Live-Album gut gemischt und die aufgeregten Fans sind nicht zu überhören, sollen sie auch nicht. Denn bei einer solch starken Performance ist es nicht möglich, still zu sitzen. Das Konzert ist sehr gut gelungen und ist meiner Meinung nach auch ein toller Einstieg für Leute, die Lacuna Coil noch nicht kennen und sich einen Überblick von ihrem Musikstil und ihrer Laufbahn machen wollen.
Sina    
Punkte: keine Wertung
FROZEN LAND – Frozen Land (CD)
Massacre Records/Musikvertrieb
Soll man als Reviewer ein Album schlecht machen, nur weil es nicht sein kann, dass in einem Monat sechs von sechs Alben toll sind? Natürlich nicht! Von meinem CD-Paket würden sich Frozen Land aber am ehesten für einen tollen Verriss eigenen. Darauf könnte man zumindest kommen, wenn man sich das erste Lied dieser aus Tampere (Finnland) stammenden Band anhört. Dieses „Loser’s Game“ klingt mit seinem Keyboard-Georgel nach klassischen Stratovarius und Sonata Arctica. Das Lied ist alles andere als schlecht, lässt aber die Befürchtung aufkommen, dass es jetzt so weitere neun Lieder geht. Zum Glück haben die nordischen Metal-Götter und Frozen Land erbarmen, und lassen mit „Delusions Of Grandeur“ einen Stampfer folgen, der gleich Entwarnung gibt. „The Fall“ verringert das Tempo gleich nochmals, bevor „Underwold“ wieder stampft, wie zu den besten Stratovarius-Zeiten während des "Infinite"-Albums. Also nix mit Georgel! Und die Power Metal-Welt ist in Ordnung. Mit Zunehmender Spieldauer offenbart sich auch das Potenzial dieser Finnen, das sich in eingängigen tollen Liedern manifestiert. Frozen Land sind laut Promo-Schreiben entstanden, um das goldene Zeitalter des finnischen Power Metal der 90er Jahre zurückzubringen. Das schaffen sie tatsächlich mit ihren eigenen Liedern. Frozen Land wollen nicht originell oder neu klingen. Und so ist die Nähe zu Stratovarius nicht nur aufgrund des Gesangs offensichtlich. Soll man das deswegen schlecht finden? Nein! Denn das Songwriting hält, was es verspricht. Wem die Scheibe gegen Ende doch etwas zu eintönig wird, schaltet zur Nummer neun um. Denn die Hymne „I Would“ bringt nochmals neue musikalische Farbtupfer und dürfte live zur Granate werden. Das selbstbetitelte Erstwerk von Frozen Land zeigt eindrücklich, dass im klassischen Power Metal definitiv der letzte Song noch nicht geschrieben wurde.
Roger W.     
Punkte:
8.0 von 10

INHUME - Exhume 25 Years Of Decomposition (CD)
Xenokorp
Hier mal eine Compilation, eine Ansammlung aller Split-Veröffentlichungen und natürlich noch mehr von Inhume, seit 25 Jahren im Death- und Grindbereich zuhause. Die Limburger aus Panningen/Maasbree zelebrieren nun seit den Anfangstagen im Jahre 1994 und bringen mit einer punktgenauen Landung zu ihrem 25-jährigen Jubiläum eben besagte 'Exhume 25 Years Of Decomposition' raus. Zelebriert wird eben ihr musikalisches Schaffen in dieser Zeit, mit sehr kurzen, mittellangen und langen Grindattacken, gepaart mit eben deathigen Elementen. 34 Songs hat man auf diese Compilation gepackt, mit dabei auch drei Covertracks - 'Genital Cancer' von Regurgitate, 'Acid Bath' von Repulsion und 'Corporation Pull-In' von Terrorizer - da kann und darf man schon sagen, dass man was für die Knete geboten kriegt, oder? Eben, wollte das doch mal auch erwähnen dürfen. Aber ehrlich geschrieben, wenn man 25 Jahre im Grindgeschäft ist, da darf man auch mal für die Fans kleckern und was bieten, und das tun Inhume mit 'Exhume 25 Years Of Decomposition' alleweil. Gut gegrindet, Jungs! Stets blastende, grindende Drums mit ab und an etwas an erinnernde, skandinavischen Death-Ergüsse. Nein, es ist nicht ein stetes grinden und blasten, man hat in den etwas 'ruhigeren' Momenten durchaus die Affinität, mal groovend zu trommeln. Dazu gesellt sich die schrammelnden und riffenden Death-Gitarren, leider ebenfalls ohne solodesken Momente, auch wenn es in den Songs diese Möglichkeiten gäbe, dafür grundsolide im Riffing. Der Tieftöner wummert in seiner eigenen Liga, eigenständig und begierlich, verbindend und ebenfalls groovend. Die gutturalen Screams und Shouts komplettieren den leicht deathigen Grindcore dieser Deutsch-Einheit. Ein passendes Artwork, eine durchaus gute Produktion rundet dieses Werk gekonnt ab. Für Einsteiger/-innen in diese brachiale Machart ein gutes Pflaster, für Fans eh' sowieso und die Unentschlossenen unter euch wäre halt doch mal eine gute Idee zur Erweiterung musikalischen Wissens empfohlen, und dazu ist diese Compilation ebenfalls ein perfekter Einstieg. Mein musikalisches Wissen konnte und durfte ich soeben ebenfalls erweitern und werde Inhume sehr gerne weiter auf meinem Radar haben und diese erfolgreiche Karriere mal weiterverfolgen und sehnlichst auf aktuelle Songs wartend zuschauen, was da noch hoffentlich Grindiges zutage gefördert werden mag.
Leopold   
Punkte: keine Wertung
SUNNY VEGAS - Hotel Sunny Vegas (CD)
Rockville Music
Eins vorneweg, die vor sieben Jahren gefasste Absicht, Schweinerock zu zocken, ist so ziemlich in die Hose gegangen, denn mit The Hellacopters, The Hives, Danko Jones, Gluecifer & Co. hat die Mucke der drei fröhlichen Germanen aus Germering herzlich wenig zu tun. Und damit hätte ich schon ausgemotzt, denn "Hotel Sunny Vegas" mag faktisch ein einfaches Rockalbum sein, aber es ist ein gut gemachtes. Zwar fehlt der Scheibe der ganz grosse Überflieger, der sich vom Rest des Songmaterials abhebt (wobei es der Grower "Can't See The Light" beinahe in diese Liga geschafft hätte, hätte man nur den entfesselten Soli von Sänger/Gitarrist Sunny Vegas noch mehr Raum gelassen), dafür kränkeln die einzelnen Tracks nicht an Gleichförmigkeit. Und auch das immer wieder gerne hervorgekramte Label "Gute-Laune-Rock" sollte man in Zusammenhang mit dieser Band nicht überbewerten, denn die drei können durchaus auch auf eine überzeugende Art ernsthaft und nachdenklich klingen ("We Will Shine", "Live Not Die", "Guiding Star"), und auch die eher in Dur gehaltenen Nummern sind alles andere als oberflächliche Klamaukliedchen ohne Inhalt. Bestes Beispiel hierfür ist "Start From The Top", eine wirklich starke Rocknummer, die durch mehrstimmige Vocals und einer wunderschönen Hookline im Refrain brilliert. Gerade Songs wie dieser zeigen mir, dass sich in der Truppe noch viel kompositorisches Potenzial verbirgt, das sich künftig hoffentlich noch mehr entfalten wird. "Hotel Sunny Vegas" ist schlicht und einfach ein ehrliches, bodenständiges Rockalbum. Was bereits das sehr sympathisch als Kinderzeichnung gestaltete Cover suggeriert, bestätigt sich danach in den Tracks. Und sollte der Langdreher wirklich in Eigenregie mit einem 8-Spurgerät aufgenommen geworden sein, dann kann ich ob der erreichten Soundqualität nur meinen Hut ziehen. Scheinbar ist es wirklich so, dass natürlich vorhandenes Talent fehlendes teures Equipment kompensieren kann. Classic Rock-Fans, lasst mal eure supererfolgreichen Lieblinge beiseite und gebt diesen Jungs auch eine Chance, sie haben sie sich redlich verdient.
Mirko B.    
Punkte:
8.0 von 10
UNCLE ACID & THE DEADBEATS - Wasteland (Fluorescent Orange LP)
Rise Above Records
Fiel vor drei Jahren der Langdreher "The Night Creeper" bei mir noch komplett durch, sieht es diesmal mit dem Nachfolger "Wasteland" überraschenderweise völlig anders aus. Was mir damals noch als vertontes Grau in Grau vorkam, erlebe ich heute als durchaus reizvolle Variante des Uncle Acid - Signature-Sounds, der wie üblich von seinen Anleihen aus Doom, Psychedelik, Retro und The Beatles lebt. Diesmal erscheinen mir die Kompositionen, voluminöser, schwerer und anspruchsvoller, aber zugleich verspielter und bunter, und das trotz der düsteren Thematik des Albums (das triste Leben in einem urbanen Ödland, in dem das Leben der Bürger durch Behördenwillkür und totaler Überwachung geprägt ist). Mein plötzlicher Sinneswandel in Bezug auf die Band ist eigentlich schnell erklärt. Die Truppe rund um Chefideologe Kevin Starrs, dessen Gesang ebenfalls einen merklichen Schritt nach vorne getan hat, offeriert auf ihrem fünften Output ausgefeilte und ausgereifte Kompositionen jenseits aller Zuordnungen und Kategorisierungen, die ihre Durchschlagskraft nicht zuletzt dem erhöhten Tempo und einer kompakteren Spielweise verdanken. Vorbei sind die Tage des schnöden Trübsal Blasens und der monochromen Niedergeschlagenheit, diesmal wird unter Einsatz der verschiedensten Stilmittel (den bereits genannten füge ich reinen Gewissens noch Gothic Rock, Folk, Heavy Metal, Horrorfilm Soundtrack und Martial hinzu) energisch zurückgeschlagen, dementsprechend ideenreich kommen die Songs daher, hypnotisch, groovy, fesselnd und treibend. Wirkliche Aussetzer gibt es auf "Wasteland" folgerichtig nicht, wer Uncle Acid & The Deadbeats also bisher noch nicht auf dem Radar hatte, sollte spätestens jetzt ein Ohr riskieren.
Mirko B.     
Punkte:
8.0 von 10
INFINITA SYMPHONIA – Liberation (CD)
My Kingdom Music
Ein spannendes Symponic/Progressive Metal-Album legt uns dieses italienisch Trio vor. Mit dabei haben sie für je ein Lied Gastsänger wie Blaze Bayley (Ex-Iron Maiden), Ralf Scheepers (Primal Fear) oder Alessandro Conti (Luca Turilli's Rhapsody). Aber nicht diese Namen machen dieses Album spannend, sondern das hervorragende Songwriting. Dieses bewegt sich zwischen klassischem Power Metal, Prog Metal, fast schon doomigen Stampfern. Abwechslung wird hier also gross geschrieben. Dabei dringen die grossen Vorbilder jederzeit durch, ohne dass Infinita Symphonia wie eine Kopie von irgendwas klingen. Wer beim Begriff „Prog“ elend lange Gitarren-Soli befürchtet, tut dies hier zu unrecht. Vertrackt wird es bei gewissen Rhythmus-Momenten und im Wechsel zwischen Laut und Leise. Infinita Symphonia laufen auch nicht die Gefahr, über die sonst bei italienischen Bands üblichen Drachentöter-Lyrics zurück zu greifen, sondern schaffen ihre Soundwelten für die Ewigkeit. "Liberation" ist Kunst, die aber sehr eingängig arrangiert wurde und deshalb Freunden der erwähnten Genres gefallen dürfte. Wer es nicht glaubt, darf gerne ins das Elf-minütige-Abschlusslied „Q & A“ reinhören. Dieses schafft es, ganz ohne Gesang auf eine Reise mitzunehmen. Damit soll aber die Qualität der Lieder mit Gesang nicht in Abrede gebracht werden. Zumal auch der reguläre Sänger einen absolut guten Job macht. Reinhören und geniessen!
Roger W. 
Punkte:
8.0 von 10
THE HEARD – The Island (LP)
Despotz Records/Cargo
Das erste Album der neu gegründeten Band The Heard ist ein spannendes Konzeptalbum, welches eine mysteriöse Insel in spannendem Hard Rock vorstellt. Die drei Rockerdamen Klara, Ida und Nicki aus der 2016 aufgelösten Band Crucified Barbara fanden in Deathstars-Bassisten “Skinny“ Kangur als Gitarristen sowie Sängerin Pepper Potemkin passende Musiker, um ein neues Projekt aufzuziehen. Die fünfköpfige Gruppe lässt sich im Musikstil nicht einschränken. Ihre Musik ist geprägt von mitreissenden rassigen sowie eher schleifenden Gitarrenriffs, düsteren Zwischenparts und abwechselnden Geschwindigkeiten. Sobald der rockige Gesang Peppers einsetzt, zieht sich die Musik eher zurück, damit der Sängerin sowie den übermittelten Erzählungen und Schilderungen über die geheimnisvolle Insel volle Aufmerksamkeit geschenkt werden kann. Dass sich diese Insel in einer Zwischendimension von Realität und Traum befindet, wird meiner Meinung nach durch die diversen Melodien sowie durch den Gesang gut übermittelt. Der Hörer kann sich die dargestellten Szenarien gut vorstellen. «The Island» beginnt mit einem peppigen Gitarrenriff im gleichbenannten Song, welches sofort eindringt und bald zieht Pepper mit ihrer energiereichen und eher kratzigen Stimme die volle Aufmerksamkeit auf sich. Die dumpfe, schleppende Bridge bildet einen spannenden Kontrast zum aufmüpfigen Gitarrenriff und zum sinnlichen, melodiösen Pre-Chorus. Nach dem Statement «No One survives» am Ende des ersten Songs wird dämonisierendes Windgeheul eingespielt, was die Atmosphäre der Insel aufzeigen soll. Während das zweite Lied «A Death Supreme» ein eher langsameres düsteres Lied darstellt, geben The Heard mit dem dritten Song «Tower Of Silence» richtig Schub. Das Gitarrenriff reisst mit, in der Strophe wird die Musik etwas ruhiger, damit sie sich im Pre-Chorus wiederaufbauen und in einem energiereichen Refrain münden kann. Das Album ist durchzogen von solchen Stimmungswechseln, was eine angenehme Abwechslung darstellt. Sie bauen zwischen den reissenden Liedern sinnliche und wirkungsvolle Balladen ein, was meines Erachtens die verschiedenen Seiten der Insel darstellen soll und auch für das Gesamtwerk eine faszinierende Dynamik darstellt. Spannend ist auch, wie der letzte Track «Leaving The Island» das Werk auf musikalischer sowie auf inhaltlicher Basis abrundet. Zuerst wird eine aufheiternde Gitarrenmelodie vorgestellt, die sich jedoch, sobald Pepper in der Strophe einsetzt, verdüstert und dumpfe Züge annimmt. Der Refrain ist eher wieder lieblich und freundlich, während sie in einem Zwischenteil nochmals Schub geben und Pepper ihre kraftvolle Stimme zum Einsatz bringen kann. Allgemein ist zu sagen, dass das Werk «The Island» für Hard Rock-Fans definitiv interessant ist und ich gespannt bin, wie sich die Band entwickeln wird.
Sina 
Punkte:
8.0 von 10
LEVEL FIELDS - 1104 (CD)
Pure Steel Records
Dies ist das Debüt-Album der deutschen Band Level Fields. Gegründet von den beiden Povertys No Crime-Musikern Marco Ahrens (Gitarre) und Andreas Tegeler (Drums). Dazu kommt noch Sänger Alan Tecchio (Watchtower und Hades) mit seiner überaus kräftigen Stimme. Musikalisch tobt man sich im Umfeld von Metal, Prog und Doom aus. Der Opener "Disowned", eher eine schwerfällige Metal-Nummer mit hohem Melodie-Anteil, klingt schon mal vielversprechend. Das doomige "Truth Bringer" glänzt mit schweren Gitarren-Riffs und sehr starkem Gesang von Tecchio. Der Mann kann was. Auch "Enough" kommt schwerfällig daher mit einer coolen Portion Doom. Das Ruhige "Get Over It" bildet da einen guten Kontrast zu vorherigen Songs. Startet mit einem gefühlvollen Solo, und hier singt auch Tecchio sehr gefühlvoll und ruhig. Schöne Nummer, die zeigt, dass der Sänger sehr variabel singen kann. "Growing Old" dann ganz klar Black Sabbath-like, schwere, tief gestimmte Gitarren dröhnen aus den Boxen, klingt herrlich böse. Dem entgegen steht dann die Doublebass-Nummer "ReMarquezable" mit älteren Accept-Anleihen. Die 8 Nummern sind viel zu schnell vorbei, und gerne fängt man noch Mal von vorne an. Echt cooles Debüt, das uns Level Fields hier präsentiert.
Crazy Beat   
Punkte:
7.8 von 10
PICTURE - Warhorse (LP)
Pure Steel Records
Nach dem erst kürzlich erschienenen Live-Album legen die Niederländer gleich nach mit ihrem neuesten Werk "Warhorse". 16 Songs erwarten den Picture-Fan, die wie gewohnt im puren Heavy Metal zu finden sind. der zurückgekehrte Original-Sänger Pete Lovell verfügt über ein kraftvolles Organ und verleiht den Songs noch zusätzlich Power. Geile Gitarrenriffs wie bei "Shadow Of The Damned" kommen gut, treiben die Songs nach vorne. Nach wie vor hört man Saxon und auch Demon in den Tracks der Holländer, also typische NWoBHM-Nummern, zeitlos cool. Auch die Twin-Soli sind nach wie vor klasse und auch ein Markenzeichen der Band. Oder hört euch mal das starke Riff an bei "Rejected", das macht richtig Spass, sowas zu hören. Ebenso das schwerfällige, fette "The King Is Losing His Crown", da kommt doch glatt Black Sabbath-Feeling auf. Aber die Herren können auch anders, zu hören bei der Ballade "Think I Lost My Way", das etwas nach Stormwitch klingt. Auch noch stark "My Kinda Woman", das wieder im Black Sabbath-Gefilde wildert. Gegen Ende glänzt man noch mit der sehr melodiösen Nummer "Eternal Dark MMXI", sicher ein Highlight auf diesem Rundling. Abgeschlossen wird das Ganze mit der Live-Nummer "Choosing Your Sign". Picture schaffen es, mit "Warhorse" ein kräftiges Metal-Album zu bieten, das echt gefällt und Spass macht beim Anhören, typischer 80er-Metal halt, zeitlos und gut.
Crazy Beat  
Punkte:
7.8 von 10
ALL THAT REMAINS – Victim Of The New Disease (LP)
Eleven Seven Music
Nun mit dem Überhit „This Calling“ machten uns 2006 All That Remains deutlich, dass es durchaus machbar ist, Härte und Melodie in einen Song zu packen. Die Truppe war auf dem sicheren Weg sich in den Gedärmen des Metelacore zu etablieren. Über die Zeit und einigen Alben später schien der Weg aber mehr Richtung kommerziellen Zielen gesetzt und die Band war davor sich schlicht in der Belanglosigkeit der Massenadaption zu verlieren. Doch der Start mit „Fuck Love“ ist sprichwörtlich die Faust in die Magengrube, Schluss mit dem Kaffeekränzchen es wird die Abrissbirne ausgepackt. Der Song wirkt wie ein Befreiungsschlag der die angestaute Energie explodieren und mich wirklich staunen lässt, denn mit solch einer Intensität hätte ich definitiv nicht gerechnet. „Everything’s Wrong“ könnte man sich fragen, denn die Zweite Nummer die sich massiv melodischer als der Einstand gibt lässt meine Freude wieder auf ein Five Finger Death Punch Niveau sinken. Vermischt man nun die Zwei Einsteiger, dann erhält man in etwa die Essenz welche die Restlichen Songs ausmacht. Dabei haben wir einmal etwas mehr Härte mit dem Song „Wasteland“ der verflucht nach Killswitch Engage tönt und in die selbe Kerbe schlägt auch „Misery In Me“ und „Broken“, andererseits bringen die Balladen „Alone In The Darkness“ und „Just Tell Me Something“ die Bügeleisen aller Hausfrauen zum schmelzen und werden die Antennen der US Airplay-Stationen vor Schmalz triefen lassen. Eines muss man aber klar anerkennen, All That Remains liefern mit „Victim Of The New Disease“ eine sehr abwechslungsreiche Scheibe ab, welche das komplette Spektrum der Band über all die Jahre abdeckt und mit der wieder gefunden Härte durchaus eine sehr positive Überraschung bietet, welche mit einer äusserst druckvollen Produktion abgerundet wird. Wie sich der traurige Tod von Gitarrist und Gründungsmitglied Oli Herbert, welcher im Oktober dieses Jahres zu Hause in Connecticut verstarb, auf das weitere Schaffen der Band auswirkt, wird sich wohl noch zeigen, zumindest liess All That Remains verlauten, dass sie weiter machen werden. Wer also auf U.S. Metalcore steht, sich die Weisheitszähne mit einer Beisszange selber zieht, dabei aber nicht vergisst über seine Gefühle zu sprechen, der darf hier gerne zugreifen.
R.K. 
Punkte:
7.8 von 10
CHAPEL OF DISEASE - ...And As We Have Seen The Storm... (LP)
Ván Records
Well, well, unsere nordhrein-westfälischen Freunde aus Köln mit ihrem dritten Longplayer, namentlich auf '... And As We Have Seen The Strom, We Have Embraced The Eye' getauft, und darauf eben den 6 Tracks. 'Nur' 6 Songs? Ja, aber die haben's dafür in der Länge. Aha! Interessante Mischung, sehr melodiös, sehr abwechslungsreich, komplexes Songwriting, jedes Instrument kommt hier vollauf zum Zuge und ins Tragen. Bin sehr positiv geflashed, denn es geht bestens, wenn man nur etwas Mut aufbringt und verschiedene Stilrichtungen miteinander zu einer Einheit verknüpft. Ja, es ist auch klar, dass diese musikalische Kost nicht einfach links in die Gehörgänge reingeht und rechts rauskommt, ohne grossartige Verarbeitung in den Gehirngängen. Man schreibt, sie spielen Death-Metal. O.K., kann man es so benamsen, aber ein sehr experimentierfreudiger und vielseitiger Death-Metal mit unerwarteten, grossartigen musikalischen Vielseitigkeiten. Da hört man gar den Stoner-Rock, den 70iger-Jahre Rock, den traditionellen Heavy-Metal, etwas Black-Metal und 'old-schooligen' Thrash-/Speed-Metal heraus, und dies alles gepaart und gepresst in die elementaren Death-Metal-Grundlagen. Was? Yep! Sehr viele und vielseitige Gitarrensoli, akustische Momente gepaart mit eben besagten metallischen Gitarrenklängen und Stilrichtungen. Sehr blackig-balladeske Riffgewitter, hymnenhaft und mit musikalischem Wissen und Können in Einklang gebracht. Ein Tieftöner, der seinem Namen die Ehre macht, virtuos, wie die Gitarren, duellierend und eigenständig. Das Schlagzeug, das wahrlich in den Patterns rumtanzt, ohne Leine, frei und erfrischend, von kurzen, leichten Blasts, Double-Basses bis zu den rockigen Elementen alles unter einen Hut und eine Lanze bringt, bombastisch. Die gesanglichen Ergüsse erfolgen ebenfalls in besagtem, sehr blackig-gehaltenen Screams und Shouts, gepaart mit leichten gutturalen und choralen Momenten. Die Produktion zollt ganz klar dem dargebotenen, musikalischen Reigen Tribut, will schreiben, perfekt inszeniert, um die Vielschichtigkeit der Songs transparent rüberzubringen. Das Coverartwork lädt perfekt in die Vielschichtigkeit des Soundteppichs ein, somit stellt sich nur noch die Frage: Seid ihr bereit, von der Wolkenschicht geschluckt zu werden und auf eine abenteurgespickten, soundtechnischen Reise zu gehen?
Leopold   
Punkte:
7.5 von 10
MAGIC DANCE - New Eyes (CD)
Frontiers Music/Musikvertrieb
AOR und Hardrock im Geiste der 80er besitzen schon eine ganze Weile eine spürbar erstarkte Anziehungskraft, und der eh undurchdringbare Dschungel an Bands hat weiteren Zuwachs erhalten. Allerdings gibt es nicht so viele Newcomer wie Eclipse, One Desire, Find Me, Perfect Plan, Ammunition, Creye oder H.E.A.T, die wirklich Qualität abliefern. Vieles zeigt zwar gute Ansätze, kann aber über die Gesamtdistanz kaum bestehen. Nebst mittelmässigem Songmaterial zeigt sich oft auch die Produktion als Schwachpunkt. Häufig ist der Schlagzeug-Sound davon betroffen und nicht selten lassen zu überfrachtete Synthie-Sounds manches Album gnadenlos in völligem Plüsch absaufen. Hinter Magic Dance steht in erster Linie der amerikanische Gitarrist und Produzent Jon Siejka, der schon seit 2013 (eher seichteres) Material, sprich einige EPs und auch ein full lenght Album veröffentlicht hat. Dass hiervon bisher, ausser darauf spezialisierte (Internet-) Radios wie "Rock Melodic Radio" oder "AOR Radio Rock Live", kaum wer Notiz genommen hat, liegt natürlich am Rennstall, sprich dem Plattenlabel. Da sich seit 2017 aber Frontiers Music um die Promotion und Karriere von Magic Dance kümmert, besteht zumindest die gute Chance, sich einem breiteren Publikum zu präsentieren. Im Fahrwasser von Survivor, Loverboy, TOTO und Konsorten hat Jon, der auch den Leadgesang beisteuert, Jack Simchak und Tim Mackey die Arbeit an den Gitarren übertragen, Bass-Sounds in die Obhut von Mike Peniston sowie Kevin Krug gegeben und letztlich Kevin McAdams auf den Drum-Hocker beordert. «New Eyes» bringt insgesamt zehn Songs an den Start, die im Gegensatz zu früher gitarrenorientierter und somit "heavier" seien. Somit kann man die Vergangenheit von Mr. Siejka getrost ruhen lassen. Der erste Durchlauf liegt ganz auf der Höhe von Creye und One Desire, wobei Letztere einen spürbaren Zacken eingängiger agieren. Das Niveau von Magic Dance liegt sicher höher als bei vielen anderen Bands, aber was hier fehlt, sind ein oder zwei markige Killer-Songs. Die Japan-CD mit einem Bonus-Track empfiehlt sich dennoch für die Riege der Genre-Freaks, zumal dieser nicht schlechter als der Rest zu sein scheint.
Rockslave   
Punkte:
7.5 von 10
BORN AGAIN – True Heavy Nation (CD)
Pride & Joy Music
Singt da Chris Boltendahl von Grave Digger? Nein, der Shouter heisst Thierry und die Truppe Born Again. Eine französische Metal-Band, welche sich irgendwo zwischen Grave Digger, Motörhead, Iron Maiden, Warning und Sortilege einreiht. Das Material klingt nach erfahrenen Songschreibern und lässt dabei immer wieder das Bein freudig mitwippen. «Ghost Rider» und «King Of Pain» erinnern dabei an die Songs aus dem «The Grave Digger»-Album und sind im kräftigen Mid Tempo angesiedelt. «You Can’t Stop Rock'n'Roll» ist folgerichtig eine Coverversion des Twisted Sister-Klassiker, die aber dem Original nicht das Wasser reichen kann. Hier stellt man fest, dass das eigene Songmaterial sicher gelungen ist, aber noch kein Klassiker-Potential hat. Für französische Verhältnisse ist Born Again gut, aber auch nicht mehr und kann nicht mit den bekannten Truppen aus den achtziger Jahren (Warning, Sortilege, Trust) konkurrenzieren. Wer allerdings auf kernigen Metal steht, der mit Groove und einer Reibeisenstimme vorgetragen wird, sollte hier unbedingt reinhören.
Tinu   
Punkte:
7.5 von 10
SILVER DUST - House 21 (CD)
Fastball Music
Was bekommt man, wenn man (Dark) Rock, Gothic, Steampunk, Prog und Theatralik mit unterschiedlichen Metal-Einflüssen mischt? Richtig, Silver Dust! Die Band um den ultrasympathischen Sänger Lord Campbell bringt mit House 21 ein weiteres Studioalbum auf den Markt, welches für Interesse in der Metalgemeinde sorgen dürfte. Es wirkt auf den ersten Blick zwar recht kurz für ein Studioalbum, doch es ist genau richtig bemessen. Düster, mysthisch, etwas esotherisch und so durcheinander, dass es gleich wieder ordentlich wirkt. Fast schon meditierend lauscht man dem wohligen Sound, einem harmonischen Gemisch aus zahlreichen Einflüssen. Nicht ganz so abgespaced wie während der Liveshow, denn da liegen meiner bescheidenen Meinung nach fast schon kleine Welten dazwischen, aber dennoch ist eine Wirkung spür- und hörbar. Die interessanten Vocals varieren von Song zu Song. Von klarem, markanten Gesang über dieses Serj Tankian-mässige "Abgehackte" bis hin zu growls ist alles dabei. Stimmlich begabt ist der Lord allemal! Auch die Musik selber variert, mal sind die Riffs eher trancemässig, mal einfach nur hart. Einen wahren Spezialfall (im positiven Sinne) stellt das Bette Davis Eyes cover dar, welches mit Spezialgast Mr. Lordi aufgenommen wurde. Alles in Allem bin ich im Fall von Silver Dust eher der Konzertfan.
Mona M.   
Punkte:
7.5 von 10
A CANOROUS QUINTET - Only Pure Hate MMXVIII (LP)
Black Lodge Records/Non Stop Music
Mit 'Only Pure Hate MMXVIII' servieren uns die schwedischen Deather aus Kungsängen bei Stockholm mal melodiös, mal 'old-schoolig', mal schwer, mal melodiöser, mal blackiger, ja, die ganze Palette des Death-Metals mit angehängten Ausflüge in den Black-, Thrash- und Speed-Metal. Es ist derer dritter, full-lenght Longplayer. Nun, der Sound ist gar nicht so 'typisch' in der Schweden-Todesblei-Machart, sondern beinahe schon leicht 'us-amerikanisch' angehaucht, denn die Instrumente kommen richtig bös fett rüber, die beiden Gitarrensounds kommen bretterhart und 'warm' rüber, der Bass ist ebenfalls sehr 'rund' im Sound, die Drums kommen mit mächtigen, pompösen Double-Basses daher und der Gesang ist doch eher in die Black-Metal-Richtung gehalten. Nun, 11 Tracks mit vielen musikalischen Facetten, wie sich gitarrenmässig duellierende Melodic-Lines, melodiöse Soli, jedoch keine allzu langen Soligewitter, was jedoch problemlos zum gewählten Sound passen würde, ja gar prädestiniert wäre, schweren Death-Riffs, cleanen Parts, um zeitweise eine Lichtung in die bretternde Waldschneise zu pflügen, ohne jedoch allzu in die experimentierfreudigen Phasen zu drängen. Drumtechnisch wird hierbei weniger experimentiert, als grundsolider Double-Bass mit zweitweiligen 'beschwingten' und moshigen Patterns zu verbinden. Basstechnisch geht's da ebenfalls etwas unexperimentierfreudig an die Bouletten, nämlich grundsolides Handwerk, stets groovend. Von dem blackig-desken Gesang haben wir ja vorher schon geschrieben bzw. rezessiert, da es gesangstechnisch ebenfalls ohne Schnick-Schnack an die Maloche geht, will rezetieren bzw. schreiben, dass es ebenfalls grundsolides Handwerk ist, kein extremes Growling, jedoch eher keifendes und kreischendes Black-Metal-Geshoute bzw. -Gescreame an den Tag - und die Nacht - gelegt wird. Nun, grundsolides Handwerk, saubere Produktion, sauberes Mixing, dazu passendes Cover-Artwork. Leicht moshig-melodic-blackiger Death-Metal, facettenreich, ja. Vergleichbar mit genau diesen Attributen in Momenten des Black-Melodic-Death-Metals, welches das genannte Spektrum tatsächlich auch in die Weite zieht, problemlos. Hörprobe nehmen ist hierbei unabdingbar, denn es könnte auch Metalians ansprechen, die nicht unbedingt sich im Death- und/oder Black-Metal-Fahrwasser sich herumtreiben. Also: Guckt und hört mal rein ... könnt ja dann die entstehende Gesichtsmimik beim Antesten an uns als Selfies zukommen lassen...
Leopold
    
Punkte:
7.4 von 10
URSA - Abyss Between The Stars (LP)
Blood Music
Vom progressiven Black Metal zum progressiven Doom haben sich ehemalige Mitglieder von Covment hingewandt. Unter dem Namen Ursa wird jetzt musiziert. Wolfgeheul empfängt uns bei "Wizard's Path" und wird mit unspektakulärem Gitarrengeklimper begleitet. Sobald das Schlagzeug und der Gesang auch seinen Senf dazu geben darf, bewegt sich der Sound in gemässigten Doom-Gefilden. Leider bewegt sich der Song nicht wirklich vorwärts, sondern eher rückwärts, und so kann sich überhaupt kein Groove entwickeln. Traditioneller Doom wird mit "Dragon's Beard" gezockt, und jetzt gewinnt das Soundgefährt sogar ein wenig an Fahrt! Aber das Ganze ist dann doch sehr unspektakulär. Bis vor kurzem habe ich immer gedacht, dass der Yeti im Himalaya zuhause sei, aber Ursa haben ihn anscheinend in der Serengeti angetroffen, was den nächsten Song "Serengeti Yeti" erklären würde. Der Song stellt sich dann aber nicht gerade als Stimmungsbombe heraus, und so dümpelt er eher vor sich hin! Da bleibt wahrlich nichts, aber auch rein gar nichts hängen! Der ganze Sound hat den Charakter einer endlosen Jam-Session und das ohne Konzept. Vielleicht liegt das auch am Live-Recording des Albums. Holprig wird mit "Thirteen Witches" über den Acker gepflügt. Immerhin groovt dieser Song ein wenig, auch wenn das gleiche Riff in Endlos-Schleife gespielt wird! In der Länge seiner Spielzeit ist "Cave Of The Spider King" die absolute Nummer 1. Über zehn Minuten nehmen sich die Musiker Zeit, um zu jammen, was das Zeug hält und es fällt einem schwer, die Mucke auszuhalten, ohne stoned zu sein. Folkig wird mit "The Mountain" dieses Album beendet. Für mich fällt dieses Album noch zu unausgereift aus und die Musiker hätten sich besser noch ein wenig Zeit gelassen, um die Songs reifen zu lassen. Mein Fazit: Ein Album, bei dem nicht viel hängen bleibt und nicht zwingend auf die Einkaufsliste gehört!
Roolf  
Punkte:
7.3 von 10
SABATON - Carolus Rex (2 Re-Release CDs)
Nuclear Blast/Warner
Ach die Panzerfetischisten veröffentlichen wieder ein Album! Nun, diesmal ist es eigentlich nur ein Re-Release. Das Album aus dem Jahre 2012 wurde in Schweden mit vierfachem Platinstatus ausgezeichnet. Das muss natürlich gefeiert werden und die Fans erhalten altes, gut klingendes und neues gutaussehendes Material für die Musiksammlung. In edlem Silber verpackt gibts die Platinum Edition als Digibook, Earbook und Vinyl zu erwerben. Zusätzlich gibts ein limitiertes Vinyl und eine auf 100 Stück reduzierte Award Edition (Rahmen mit Bild und CDs), die innert kürzester Zeit ausverkauft war (im Pre-Order).

Aukustisch scheint das Album zumindest für meine dauerbeschallten (und dadurch dezent strapazierten - so worth it!) Ohren von gleicher Qualität zu sein wie die ursprüngliche 2-Disc Edition. Was sich ein Wenig davon unterscheidet, ist die Tracklist. Der einzige Bonustrack war damals das verdammt gut gelungene Cover von Amon Amarths Twilight of the Thundergod. Mit Joakim Brodéns markanter Stimme gesungen und in bloss einem kleinen, aber gänsehauterregenden, gegrowlten Part (durch Gitarrist Chris Rörland) war dies eine recht spezifische Angelegenheit, die Bestnoten verdient. Auf manchen Ausgaben, so glaube ich mich zu erinnern, war auch das Cover von Status Quos In the Army now, welches erst im Jahr 2016 als Single veröffentlicht wurde. Auf der Platinum Ausgabe sind beide Bonustracks drauf. Zusätzlich ist ein Rammstein Cover zu hören, welches ursprünglich nur den Käufern der teureren Earbook Edition vorbehalten war. Feuer Frei mit Jocke's Stimme und Akztent ist amüsant aber nichts, was man sich öfter antun möchte (Sorry, not sorry!) und daher war es eine eher unglücklich-unnötige Entscheidung, diesen Song auf die Scheibe zu packen. Weiter finden wir noch den Song Harley from Hell, welcher selbst unter Fans relativ unbekannt ist. Ursprünglich wurde das Lied exklusiv auf der von Metal Hammer erstellten Complilation Metallus Hammerus Rex publiziert. Ein wahrer Schatz für die Musiksammlung also, dieser Re-Release. Besonders das Geschichte-Erzählen spricht viele, auch junge Leute an und macht die Band sehr speziell. Krieg, Schlachten und Helden der Geschichte, aber niemals glorifizierend (was immer noch selbst in manchen Metal Magazinen behauptet wird!). Sabaton ist eine ernst zu nehmende Grösse im Metal Business, auch wenn viele es nicht haben wollen (Neider, alles Neider). Schon vor diesem Album waren sie sich am Aufschwingen.

Auf Bitte und Anfrage vieler Fans, wurde endlich ein Sabaton Album konzipiert, welches sich konkret mit schwedische Geschichte befasst. In der riesigen Sabaton Memes Community (eine internationale Sabaton Fangruppe auf Facebook, die grösste nach der offiziellen) wurde Carolus Rex sogar in einer lockeren Abstimmung zum besten Album der Band gewählt. Musikalisch ist das Album von den Vorgängern durch mehrere kleinere Finessen zu unterscheiden, die Chöre und orchestralen Elemente scheinen ein Bisschen weicher und einiges epischer als die, die man auf den älteren Alben zu hören bekam. Mehr Power als Heavy Metal, definitiv, ich vermute, dass der Begriff Power Metal im Zusammenhang mit Sabaton genau diesem Album zu verdanken ist. Fast schon ein wenig soundtrackmässig kommen einige der Songs daher. Gänsehaut hallo! Nehmen wir als Beispiel Caroleans Prayer / Karolinens Bön. Erfolgstechnisch war dies wohl DIE Zeit für die Band. Dies war aber leider auch die etwas unschöne Zeit, denn Sabaton verabschiedete gleich 4 Mitglieder und stelltr sich neu zusammen. Rikard Sundén, Daniel Mullback, Daniel Myhr und Oskar Montelius verliessen die Band und gründeten die leider immer noch viel zu unbekannte Gruppe Civil War (reinhören!) Ohne Keyboarder auf der Bühne, mit immer wieder wechselnden Schlagzeugern und mit zwei neuen, talentierten Gitarristen Chris Rörland und Thobbe Englund feierte die Band aber inzwischen die allergrössten Erfolge. Danach kam Hannes van Dahl als fester Schlagzeuger hinzu. Die letzten beiden Alben, die Nachfolger von Carolus Rex, können leider nicht ganz mithalten. Heroes, welches sich mit Kriegshelden befasst und The Last Stand, welches letzte Gefechte behandelt, hatten Potential, ebenso starke Konzeptalben zu werden, die Realität sieht aber anders aus. Nun, long live Carolus... oder so.
Mona M.    
Punkte: keine Wertung
ARCHITECTS - Holy Hell (LP)
Epitaph Records/Phonag
Metalcore in purster Hassform quillt da bei 'Holy Hell', dem mittlerweilen 8. Studioalbum der Engländer aus Brighton. Da prallen atmosphärische Momente auf harte, unbarmherzige Metalcore-Riffs, sphärische, eingeschleuste Soundteppiche mit eben den nochmals sehr riffigen, gnadenlosen Metalcore-Attacken, nicht nur gitarrentechnisch gesehen, sondern als ganzes Paket. Klar, man hört den 11 Songs die Hardcore-, New Metal-, Mathcore-Elemente an, man wechselt gekonnt von den Clearvocals in die gutturalen Gesangstänze. Man rifft im Mathcore-/Metalcore-Style sich durch die Songs, aber stets mit interessant gestalteten Auflockerungsmomenten, sei es eben durch diese oben genannten Einfügnisse oder eben dann durch computergesteuerte, synthesizerischen Einstreusel, welche es eben dann sehr sphärisch erklingen lässt. Die Produktion sticht sehr sauber und knallhart durch, die soundtechnische Abwechslung kommt so stets zur vollsten Geltung. Gerifft wird ebenfalls bretterhart, gitarrentechnisch duelliert man sich gekonnt mit den mathematischen, computertechnischen Soundgefilden, jedoch lassen sich etwelche Gitarrensoli vermissen, obwohl der Soundteppich da vorhanden wäre. Auch die Gratwanderung zwischen dem Tieftöner und den Hochtönern - Bass und Gitarre - ist sehr eng verknüpft, schade, denn hierbei wäre ein klarer Tieftöner eine weitere zusätzliche Bereicherung zum komplexen Sound wohl eine sehr gute und erweiternde Möglichkeit gewesen, Platz wäre genügend vorhanden, keine Frage, somit das Ganze solide. Das Schlagwerk treibt in gewohnter Manier, im metalcorischen und mathcorischen Geknebel, seine Läufe durch die Tracks, grundsolide. Der Gesang ist, wie gewohnt sehr abwechslungsreich, mal guttural, mal mit klaren Vokalien gehalten. Das Coverartwork passt zum Gesamtbild, die Machart ist klar vorgegeben. Fans angegebener Stilrichtung sollten sich ein Ohr voll durch die Gehörgänge passieren lassen, ... Yep.
Leopold  
Punkte:
7.1 von 10
BUCKETS REBEL HEART - 20 Good Summers
Pride & Joy Music
Springsteen, Lynyrd Skynyrd, Georgia Satellites, Bad Company, Humble Pie, wem beim Hören dieser Namen warm ums Herz wird, sollte sich zum Erhalt seiner Glückseligkeit diese Scheibe zulegen. Hauptakteure dieser neuen Truppe sind Gitarrist Dave "Bucket" Colwell (Ex-A.S.A.P. - Adrian Smith and Project, Ex-Bad Company, Humble Pie) und Drummer Paul "Taff" Edwards (Ex-720, Ex-New Torpedoes). Komplettiert wird das Line Up durch Sänger Jim Stapley (u.a. Ex-The Jones Gang) und Bassist Dave "Boycie" Boyce (Ex-The Quireboys). Auf zwei der zwölf Tracks ist Jim Stapley allerdings nicht zu hören, seine Parts haben hier Rick Richards (Georgia Satellites/Izzy Stradlin) respektive Lyla D'Souza (Kill For Eden) übernommen. Soweit der Namedropping - Overkill gemäss Begleitschreiben. Musikalisch erwartet den Hörer ein ausgeglichener Mix aus Southern Rock, Classic Rock und Stadion Rock, aufgelockert durch die eine oder andere obligatorische Ballade. Das Ganze klingt erwartungsgemäss sehr radiotauglich, zudem hört man dem Album die fünfjährige Entstehungsphase gut an, da wurden einerseits praktisch sämtliche Ecken und Kanten akkurat abgeschliffen, andererseits will sich, bedingt durch den arg auf Supergroup getrimmten Charakter der Band und die zwei gesanglichen Gastbeiträge, kein richtiger Flow einstellen. Das durch Rick Richards eingesungene "Radio State Of Mind" ist ein schrecklich schunkelndes Etwas zwischen Irish Punk und Country, während dem das von Lyla D'Souza intonierte, mit Bläsern versetzte "Customised Car" besser zu Huey Lewis and the News gepasst hätte. Die einzige Nummer, die für mich wirklich heraussticht, ist der arschtighte, mit einer Killerhookline veredelte Stampfer "Whiskeyland", ein paar Songs mehr von dieser Sorte, und wir werden noch richtige Freunde. Bis es aber soweit ist, beschränkt sich meine wärmste Empfehlung für "20 Good Summers" auf Classic Rock-Fans, denen eine satte Portion typisch amerikanischer Schwulst nichts ausmacht.
Mirko B.  
Punkte:
7.0 von 10
CATTLE DECAPITATION - Medium Rarities (LP)
Metal Blade/Sony
23 Tracks in 46 Minuten... Cattle Decapitation machen kurzen Prozess und so wird auch dieses Review gehandhabt. Sechs bislang unveröffentlichte Songs vom Pre-"Human Jerky"-Demo (1999, noch mit Fronter Travis Ryan auch an der Gitarre), der "To Serve Man"-Bonustrack "Rotting Children For Remote Viewing" plus weitere Raritäten wie z.B. die sechs Songs von der 2005'er Split-EP mit Caninus plus Bonus-Tracks und 7"-Singles über die Strecke ihrer gesamten 22-jährigen Karriere, hier kriegst du was auf der Packung drauf steht. Nicht alles ist toll, aber mit einer Auswahl von intensiven Ausbrüchen zwischen elf Sekunden und 3:26 Minuten präsentieren die Amis sowohl ihre Kunst des Shreddens wie auch ihre kompromisslose Angepisstheit welche in gewohnten Hasstiraden sondergleichen endet. Reinhören!
Hardy  
Punkte: keine Wertung
ARRAYAN PATH - Archegonoi (CD)
Pitch Black Records
Die Ohren sind zunächst mal verwirrt. Ist das etwa ein Musical? Das Albumcover weckt Hoffnungen auf ein episches Werk und lässt ahnen, dass die Band aus Griechenland kommen muss. Auf das nette Intro folgt zwar pompöses, aber erstaunlich langweiliges, an Power Metal orientiertes und trotzem ganz und gar nicht überzeugendes Gespiele. Überraschtes Blinzeln. Hä? Wieso?! Gegen Ende des Songs wird es aber besser und ab dem zweiten Song will man dem Album nochmal eine Chance geben. Hörbare griechische Elemente untermalen den musicalmässigen, etwas zu sanften Metal. Vielleicht liegt es daran, dass ich mit Musicals nie gross etwas anfangen konnte, dass mich die wirklich sehr schöne Musik halt nicht richtig anmacht. Mit jedem weiteren Lied mag ich die Musik aber mehr. Die Chöre und symphonischen Elemente, die ab der Mitte der A-Side erst richtig auffallen, retten das Album tatsächlich noch und plötzlich ist es sogar ganz geil! Alles in Allem ist dies definitiv ein Album für Symphonic Power Metal und Musical Liebhaber.
Mona M.  
Punkte:
7.0 von 10
ORGANIC - Carved In Flesh (LP)
Testimony Records
Holy cow, da kommt nochmals ganz Deftiges auf euch zu. Nun, die Italiener aus Südtirol, aus dem Trentino Alto-Adige, genauer gesagt aus Bolzano (Bruneck), deathen in deftiger 'old-school' Manier auf ihren 11 Songs auf ihrem Debut-Longplayer ganz gewaltig daher. Also, Old-School im wahrsten Sinne des Wortes, von der Aufmachung bis hin zum Coverartwork und der Produktion. Die Produktion ist deftig, altbacken und recht 'schrummelig', passend zum skurrilen Cover-Artwork, welches bestens auf ein T-Shirt bedruckt passt, black and white. Man orientiert sich an die ersten skandinavischen Death-Metal-Bands, so à la Entombed und Dismember, sowie deren Konsortionen. Nun, spärlich werden Soli eingesetzt, wenn dann, dann etwas melodiöser als die düstere, dumpfe Produktion. Auch die Gitarrenriffs kommen sehr schwerfällig, dafür recht deathig rüber. Es kommt mir doch tatsächlich so vor, als hätte ich Entombed's 'Left Hand Path' auf'm Plattenteller rotieren. Es wird auch geblastet, meist jedoch im Mid- bis zum Speedtempo gedeathed. Der Tieftönner wummert herrlich 'warm' im unteren Segment, passt sich den bisweilen sehr stumpfen und treble-mässig hochklingend und sterilisierten Gitarrensound perfekt an, will schreiben, man hört alle Instrumente perfekt heraus. Auch die deathig-gutturalen Gesangskünste ordnen sich perfekt in dieses Puzzle hinein, wie der gute alte L.G. Petrov in seinen Anfangstagen. Die Drums kommen dementsprechend auch scheppernd, polternd, dumpf und basslastig daher, nicht nur durch die durchzechte Spielweise, mal blastend, mal deathig double-bass-lastig, sondern auch mal im Midtempo gedeathed. Freunde des 'old-school' Skandinavien-Death's sind hier bestens bedient.
Leopold  
Punkte:
7.0 von 10
KENOSIS - Consecrationem (EP Vinyl)
Prostethetic Records
Das niederländische Duo Kenosis gibt mit der EP "Consecrationem" ein erstes Lebenszeichen von sich. Mit dem Intro "Solifugae" wird der Reigen eröffnet und man kann noch nicht erahnen, was einem noch alles erwarten wird. In die Vollen geht es mit "Abrahams Dagger" und geboten wird Black Metal in der Art und Weise, wie man ihn von Bands wie Nightbringer her kennt. Schon mal sehr geil gespielt! Geheimnisvoll wird es dann mit dem Track "Katharsis", der sich mit immer dem selben Riff um die eigene Achse zu drehen scheint. Trotz monotonem Songverlauf irgendwie spannend, denn man wartet immer auf eine Überraschung, die dann aber doch nicht eintrifft! Eine ganz andere Seite von Kenosis wird mit "With Open Veims" geboten, und zwar nochmals mit geilem Black Metal! Die magere Ausbeute von einem Intro und drei Songs ist eigentlich der einzige Minuspunkt und lässt auf ein komplettes Album hoffen!
Roolf  
Punkte: keine Wertung
MOONFROST - III
Gravity Entertainment
Hier kommt ein hellvetisches Eigengewächs aus Solothurn in Form von pschadelisch-rockigem Black-Metal. Hä? Yep, auch das gibt's und wie wir alle wissen, haben wir Eidgenossen ein Faible eben für solch' abstruse und expressionistische, musikalische Veröffentlichungen. Nun, das Album 'III' belegt nach Adam Riese - richtig, genau der -, dass wir es hier mit dem 3. Album von Moonfrost zu tun haben. 8 Tracks haben eben auf besagtem Drittling den Weg in die Öffentlichkeit gefunden. Nun, klar ist, Black-Metal ist die Grundvorlage von Moonfrost. Doch geniert man sich nicht dabei, eben besagte rockige Elemente miteinzuverbauen. So entsteht ein durchaus eigenständiger und wieder erkennbarer Soundteppich. Gewagt, ja, aber sehr interessant. Die Vocals sind im typischen, blackadesken Scream-Shout gehalten. Die Drums sind ebenfalls stets im blackadesken Fahrwasser bewandert, jedoch eben auch mit besagten rockigen Elementen bestück und ausgestattet, was zuweilen einen recht beschwingten Black-Metal erzeugt, trotz auch den blastenden und grindigen Elementen. Der Tieftöner wieder für einmal eigenständig hörbar und wummernd im Black-Soundteppich miteingewoben. Die Klampfe des Black-Metals ist grell, melodiös, man operiert mit sogenannten 'offenen' Akkorden am Black-Metal-Herzen, was wiederum eine sehr interessante und abwechslungsreiche Mucke daraus entstehen lässt. Wiederum fehlen mir persönlich hier die soloigen Ausflüge in musikalische Gewitter, was sicherlich dem Gesamtsound gar noch etwas Experimentielleres beigetragen hätte. Das Coverartwork ist der Hammer, eine interessante Fusion der Konfusion zwischen Himmel und Hölle, zwischen Black-Metal und der Rockmusik, aber passend. Die Produktion ist gut, solide und für einmal weniger 'blechernd', wie es im blackigen Genre so mehr oder weniger üblich ist. Ja, die Produktion ist sogar erfrischend. Nun, Anhören ist hierbei Pflicht, ausser man ist unsterblicher Fan von Moonfrost, denn auf 'III' wird Black-Metal mit dem gewissen Etwas geboten und auch hierbei darf und kann man sich ohne weiteres ein Ohr voll genehmigen, ohne dass dabei einem der Zacken aus der Krone fällt. Also, ran an die Bouletten, hellyeah!
Leopold 
Punkte:
7.0 von 10
MADVICE – Everything Comes To An End  (CD)
Time To Kill Records
Ein erstes Lebenszeichen der Death Metal Band Madvice aus Italien steht nun in den Startlöchern um ihre Vertonten Texte über den Tod, die Trauer und den Hass auf Gott unter das gemeine Volk zu mischen. Italien ist ja nicht unbedingt ein Füllhorn an Todesblei-Kombos, noch dazu kommt die Tatsache, dass der Mastermind hinter der Band eine Dame (Maddalena Bellini) ist, welche einerseits die Gitarre schwingt und zudem Songwriting und Produktion unter ihrer Kralle hat. Also zwei eher unübliche Aspekte die „Madvice“ einen gewissen Exotenbonus sichern unter dem Strich aber für die Musik nicht wirklich eine Rolle spielen, da die genannten Einflüsse: At The Gates, Necrophobic, The Haunted und Pantera nicht als Pizzasorten sonderlich bekannt sind. Insbesondere At The Gates scheinen einen grösseren Eindruck hinterlassen zu haben, die beschworenen Thrash- und Black Metal Einflüsse sind dann doch eher dezenter in die Songs eingebunden. „Everything Comes To An End“ wird zwar nicht in die Musikgeschichte eingehen und als speziell oder einzigartig kann ich die Scheibe auch nicht betiteln, doch ich mag sie. Es ist nicht ganz einfach zu erklären, vielleicht liegt es daran, dass man sich auf „Everything Comes To An End“ schnell mal „zu Hause“ fühlt, die Songs wirken rund und ausgeglichen und machen Laune. „Nothingness“ ist ein toller „Groover“ der zudem ein herrliches Gitarren-Soli vorzuweisen hat, bei „The Gate“ und „Rebirth“ kommen zusätzlich weibliche Vocals zum Einsatz, da fühle ich mich teils an Deadlock erinnert, doch ich muss zugeben, es passt absolut mit der Sängerin und wirkt nicht aufgesetzt oder gar deplatziert. Auch mit den Melodien wird es nicht übertrieben und trotzdem sind sie da, dienen den Songs ohne aufdringlich oder gar kitschig zu klingen. Das Tears For Fears Cover „Everybody Wants To Rule The World“ ist zwar ganz spassig mal als Death Metal Stampfer anzuhören, doch zwingend nötig wäre es nicht gewesen bei der guten Qualität der eigenen Ware. Wer auf reine Brutalität aus ist, wird hier nicht bedient und klar Madvice ist eine Untergrund Band, welche nicht über ein Millionenbudget verfügt um hier eine Hochglanzproduktion auf den Markt zu werfen, doch irgendwie spürt man hier, dass die Musiker die Musik aus Herzblut machen und nicht für die Verkaufszahlen oder den Ruhm der Unsterblichkeit.
R.K.  
Punkte:
7.0 von 10
ESBEN AND THE WITCH - Nowhere  (White Vinyl)
Season Of Mist/Irascible
Die deutsch-britische Kollaboration Esben And The Witch ist ganz klar etwas für Leute, die es zwischendurch gerne etwas ruhiger und meditativ mögen. Oder sollte ich eher sagen kauzig und verschroben? Fakt ist jedenfalls, dass es das Trio auch auf dem mittlerweile fünften Album mit seinem Gemenge aus Gothic Rock, Ambient, Punk bzw. New Wave für intellektuell Anspruchsvolle (ihr wisst schon, Patty Smith, Siouxie And The Banshees und so) sowie World Music dem Hörer nicht gerade einfach macht. Keiner der sechs langen Tracks folgt konventionellen Songstrukturen, statt auf bewährte "Strophe-Refrain-Strophe-Refrain-Solo-Strophe-Refrain-Schluss" - Strukturen setzt die Band konsequent auf Klangeffekte und Atmosphäre. Diese unorthodoxe Vorgehensweise ergibt sich aus der filigran-verspielten bis noisig verzerrten Spielweise von Gitarrist Thomas Fischer und dem eher perkussiv agierenden als taktgebenden Drumming von Caniel Copeman. Und im Zentrum dieser beklemmenden Klanglandschaften steht der Gesang von Bassistin Rachel Davies, der sämtliche Facetten von Schmerz und Verzweiflung klanglich umzusetzen vermag. "Nowhere" ist eine sehr schwermütige und fordernde Angelegenheit, was sicher im Sinne des Trios ist, denn so eigen- und einzigartig wie die Musik des Trios ist, so wählerisch und exklusiv wird seine Fanschar sein, denn die Musik von Esben And The Witch ist der erklärte Feind der Massenkompatibilität. Passt perfekt zum aktuellen kalt-nebligen Wetter.
Mirko B.  
Punkte:
6.9 von 10
SATAN'S SATYRS - The Lucky Ones (LP)
Bad Omen Records
Darf man T-Rex mit angepunktem Rotzrock verpaaren? Im Falle von Satans Satyrs ja, mit Vorbehalt. Dieser Vorbehalt ist der Tatsache geschuldet, dass die Ausflüge in etwas melodischeres Gelände ("The Lucky Ones", "Take It And Run" und, ganz furchtbar, "Trampled By Angels") im Sinne von mehr Abwechslung zwar gut gemeint sind, aber nicht wirklich zur schnoddrigen Spielweise des amerikanischen Quartetts passen wollen. Da können die Jungs so viele Glam - Anleihen in ihren Sound verpacken, wie sie wollen, sie klingen nach wie vor dann am besten, wenn sie einen auf dicke Hose machen und hochenergisch drauflos rocken. Da hilft selbst der androgyn anmutende Marc Bolan - Erinnerungsgesang von Bassist Clayton Burgess nicht weiter, ganz im Gegenteil, sein nasaler Schiefgesang mit der inhärenten Leck-mich-am-Arsch - Attitüde passt nur dann in den Gesamtsound, wenn dieser mehr Punk als Pop enthält. Also Jungs, hört künftig wieder etwas mehr uralt - Rolling Stones, MC5 und Blue Cheer, denn mehr Melodie oder gar Akustikgitarren passen einfach nicht zu eurem Sound. Das ist, als ob man in eine Harley einen Honda Goldwing - Motor einbauen würde, passt ja auch nicht wirklich, oder? Insofern bleibt" The Lucky Ones" ein gutes Satyrs - Album, mehr aber auch nicht.
Mirko B.  
Punkte:
6.9 von 10
PORN - The Ogre Inside Remixed (Re-Release Digipack)
Echozone
Nachdem ich letztes Jahr die Freude hatte, das anregend-entspannende Paradoxon zu entdecken, welches The Ogre Inside nun mal ist, kommt dieses Jahr noch ein Reload in Form eines remixten Albums. Die gothisch angehauchte, düstere Schönheit mit ein paar Beats und extra Elektroeffekten versetzt katapultiert meine Ohren zurück in die wohlige, düstere Extase von damals - und bringen noch die pure Trance mit sich. Die französischen Industrierocker haben mit diesem Album eine Trilogie Angefangen und glaubt man dem Label, wird es bald schon den Act II davon geben! Das Rausbringen dieses Remix-Albums ist also eine gute Idee, um die Wartezeit ein Wenig angenehmer zu gestalten. Künstler/Bands wie An Erotic End of Times (reinhören!) oder Aura Shred haben aus dem bereits sehr intensiven Sound nochmal mehr gemacht, oder besser gesagt, etwas anderes daraus gemacht. Man meint eine Orientierung an Tyler Bates (Produzent von den letzten beiden Marilyn Manson Alben, Komponist des John Wick Soundtracks) zu hören, wenn man beispielsweise dem Heartlay-Remix vom Titeltrack lauscht. Wer dieses Mysthische, Düstere mag und elektronischem Sound nicht abgeneigt ist, der wird definitiv grosse Freude an diesem Album haben. Interessant eigentlich! Remixing ist eher im Pop und Elektro-Bereich populär. Mit Rock und Metal ist das schon eine heikle Angelegenheit. Aber die paar Künstler, die hier die Remixes mit hörbar viel Herzblut produziert haben, mann, die haben eine GLANZLEISTUNG gebracht. Meinerseits eine Kaufempfehlung.
Mona M.  
Punkte: keine Wertung
STATE OF SALAZAR – Superhero  (CD)
Frontiers Records/Musikvertrieb
Fünf Studenten der Musikakademie aus Malmö zelebrieren Toto, Journey, Survivor und mit Abstrichen Queen. Mit sehr viel Chören, die selbst Def Leppard die Schamesröte ins Gesicht zaubern würden. Dies ist dann selbst mir zu viel des Guten. Alles ganz toll gemacht, aber dieser Weichspülersound, dass ich dies mal schreiben würde, stellt selbst mich vor unlösbare Aufgaben. Also, AOR-Fans aufgepasst, diese Mucke könnte auch aus einem Rocky-Soundtrack stammen. Wem dies gefällt: zugreifen.
Tinu   
Punkte:
6.8 von 10
DEVIL'S HAND FT. SLAMER FREEMAN – Same  (CD)
Frontiers Music/Musikvertrieb
Es kann ja nicht immer alles Gold sein, was aus dem Hause Frontiers kommt. Last In Line-Sänger Andrew Freeman nimmt zusammen mit Gitarrist Mike Slamer (Steelhouse Lane) ein Album auf, das im melodischen Hardrock schwimmt. Logisch ist die Stimme von Andrew eine Offenbarung, aber gesanglich gefällt er mir bei Last In Line um einiges besser. Und dass Mister Slamer ein cooler Gitarrist ist, hat er schon zur Genüge bewiesen. Aber hier wollen die Ideen einfach nicht zünden und es scheint sich hier wirklich um ein schnell zusammengewürfeltes Projekt zu handeln. Klar haben Lieder wie «Falling In», «Another Way To Fly» oder das balladeske «One More Time» Hitpotential. Aber alles wirkt ein bisschen zu unausgereift. Darum vorsichtig reinhören.
Tinu   
Punkte:
6.8 von 10
TENACIOUS D - Post Apocalypto (Gatefold Colored LP & Digity Copy)
Columbia Records/Sony
Gefreut habe ich mich bereits Wochen im Voraus auf den neuesten Streich von Jack Black und Kyle Gass alias Tenacious D. Allerdings war die Ernüchterung nach dem ersten Durchlauf auch entsprechend gross, und die Enttäuschung riesig. Die "Post Apocalypto" scheint auch The D erwischt zu haben, denn von dem rockigen Blödel-Duo ist nur noch ein laues Lüftchen übrig geblieben. So witzig und durchgeknallt die Story des Konzeptalbums auch sein mag (die Welt wurde durch einen nuklearen Angriff zerstört, JB und KG können sich gerade noch ins Innere eines Kühlschranks retten, um das Unheil zu überstehen), es fehlen die Ecken und Kanten, es fehlen die Rockkracher und es fehlt vor allem an Musik. "Post Apocalypto" verfügt nur über ein paar "richtige" Songs, wie beispielsweise die Durchhalteparole "Hope", die Ballade "Make Love" sowie "Take Us Into Space", "Robot" und der "JB JR Rap". Der Rest der 21 Tracks ist typisches The D-Gebrabbel, das ohne den dazu gehörigen Comic-Film eigentlich keinen Sinn macht. Die Scheibe wird dadurch mehr zu einem kurzen Hörspiel (30:38 Spielzeit) als zu einem normalen Album. Vermutlich muss man sich diesmal damit abfinden, dass Tenacious D trotz aller Blödelei die Botschaft zur Rettung der Welt in den Vordergrund stellt und die Musik wirklich nur Mittel zum Zweck ist. Schade, ein Album à la "The Pick Of Destiny" hätte den Weltfrieden sicher auch ein Stück näher gebracht.
Oliver H.   
Punkte:
6.5 von 10
DAYS OF JUPITER – Panoptical (Digipack)
Metalville
Schweden und kein Ende, aber ab und zu auch ein bisschen Qualitätsmangel. Days Of Jupiter starten mit dem vierten Album… Nicht durch, aber immerhin mit interessanten Songs. Leicht moderner Hardrock bietet der Fünfer. Modern bezüglich der Gitarrenparts und damit liegen die Herren auch irgendwie zwischen Stuhl und Bank. Zu wenig rockig und zu wenig modern. Somit sicher was für jüngere Fans, aber alte Hardrocker, die sich mit AC/DC, Mötley Crüe, oder House Of Lords das Leben versüssten, werden hier kaum auf ihre Kosten kommen. Stimmlich bewegt sich Janne Hill auf einer «light» Version von Jorn Lande. Was der Stimme aber fehlt, ist die Abwechslung und der Variationsreichtum, welcher Jorn hat, aber Janne fehlt. Die Lieder sind völlig okay, aber auch sehr monoton gehalten. So bleibt nach zwölf Songs gerade mal die Ballade «Black Hole» und «Nine Tons Of Lies» hängen. Ansonsten ist dieses schwermütige, pessimistische und Weltuntergangs artige Album überhaupt nicht meins. Nix Kick Ass, nix Party…
Tinu 
Punkte: 6.5 von 10
SEVEN THORNS – Symphony Of Shadows (CD)
Mighty Music
Dänen lügen nicht! Nein, aber sind auch nicht immer so genial wie Pretty Maids! Irgendwo zwischen Symphony X und Stratovarius musizieren Seven Thorns. Das dritte Album schon, und auch dieses mag mich nicht überzeugen. Die Doubelbass donnert, die Keyboards verleiht dem ganzen den symphonischen Anstrich und die Gitarren haben einen leicht progressiven Anstrich. Nicht meine Baustelle. Ich bin mir aber sicher, dass Symphony X-Jünger hier mit Freudentränen das Album hören. Zumal auch immer wieder neuere Kamelot-Anleihen zu hören sind.
Tinu 
Punkte: 6.4 von 10
22 – You Are Creating (2 Mint & Purple LPs)
Long Branch Records/Musikvertrieb
22 hat es sich zum Ziel gesetzt, Progressive Rock mit Kunst und Philosophie zu verschmelzen um ein einmaliges Erlebnis für und mit dem Hörer zu erschaffen. Der Gedanke hinter dem neuen Konzeptalbum «Your Are Creating» ist es, dass der Hörer selbst das Musikerlebnis kreiert, während der Interpret nur die Grundsteine bereitstellt. Die Theorie besagt, dass jeder Hörer die Musik auf seine eigene Art wahrnimmt und erlebt, basierend unter anderem auf eigenen Erfahrungen, Emotionen oder auch der aktuellen Tageslaune. Musikalisch haben sich die Norweger von Bands wie Animals as Leaders, Arcane Roots, Leprous oder auch Agent Fresco inspirieren lassen. Die progressiven und künstlerischen Elemente gehen mitunter schon ins Avantgardistische über – abstrakt, absichtlich disharmonisch und expressionistisch. Das Ergebnis ist tatsächlich ein sehr einzigartiges Musikerlebnis, wobei man bereit sein muss, sich auf das Experiment einzulassen. Untermalt wird das ganze live von einer energiegeladenen und abgedrehten Bühnenshow, bei welcher auch das 5.Bandmitglied, die digitale Entität HAL22000, zum Einsatz kommt. Die Musik hat tatsächlich was Elektrisierendes, aber irgendwie nicht auf eine angenehme Art. Zu viele Eindrücke, zu viele Richtungswechsel, zu viele künstlerische und experimentelle Schnörkel – einfach zu viel.  Fazit: 22 zielen darauf ab, dass jeder ihre Musik anders erlebt. Müsste ich mein Erlebnis in Adjektiven beschreiben, wären das folgende: avantgardistisch, fragmentiert, irritierend, überladen und nervös. Aber vielleicht ist mein zartes Nervengeflecht auch einfach überfordert von der Überfülle an akustischen Reizen, welche dieser Silberling mit sich bringt.
Patricia H. 
Punkte: 6.0 von 10
DRUG CHURCH - Cheer
Pure Noise Records
Punk, der meine Ohren nicht zum Bluten bringt. Kompliment. Das ist eine Seltenheit. Ich erlaube mir, aus dem Pressetext zu zitieren: "Too poppy for the heavy crowd, to heavy for the poppy crowd." Yep, so ungefähr. Die Gruppierung gilt als ehrlich und das scheint sogar hörbar. Dennoch ermüdet das Album recht schnell und man fragt sich, wann es denn endlich vorbei ist. Trotzdem gibt es gewisse Sympathie. Vielleicht sollte man sich diese Scheibe nur in einzelnen Stücken antun.
Mona M.      
Punkte: 6.0 von 10
PALACE – Binary Music (CD)
Frontiers Records/Musikvertrieb
Diese Palace haben nichts mit der deutschen Combo zu tun, sondern sie stammt aus Schweden und spielt Sound, der irgendwo zwischen Triumph, Tyketto und Ten liegt. Dabei tragen die Refrains doch immer wieder ein bisschen zu dick auf. Was nicht sein muss. Was schnell auch auf den Sender geht, sind die zu dick aufgetragenen Keyboards, die dem Ganzen ein typisches US-AOR-Flair verleiht. Die Songs können sich hören lassen, kommen aber nie und nimmer an die Qualität von Europe, Treat oder Talisman heran. Auch wenn viele kleine Soundsequenzen verarbeitet werden, so können die Tracks mit der Zeit nicht mehr überzeugen, sondern wirken zu überladen.
Tinu      
Punkte: 6.0 von 10
VIRGIN STEELE - Seven Devils Moonshine (5 CD Box)
Steamhammer/Musikvertrieb
Holy Shit 5 CDs! David DeFeis ballert uns hier mit sage und schreibe 88 Songs zu. Mir liegen allerdings nur 3 CDs vor, so dass ich "nur" 58 Songs bewerten kann. Es gibt viel neues, alte Songs neu arrangiert und jede Menge coole Coverversionen, die aber allesamt stark abgeändert sind. Der erste Rundling: Die ersten Songs sind sehr gewöhnungsbedürftig, etwas chaotisch und oft nerven Davids Schreie. Aber ab "Hearts Of Fire" wirds dann besser, die erste richtig gute DeFeis-Rock-Nummer. Die Mischung aus rockigen Songs und orchestralen Klaviernummern sind schon stark. Auch gut das 10-Minuten-Epos "Feral". Oder das an Bowie erinnernde, gefühlvolle "Justine" kommt gut. In die gleiche Kerbe schlägt "Princess Amy". Oder das coole Chris Isaak-Cover "Wicked Game" in der ganz eigenen DeFeis-Version, voll gelungen. CD 2 wird eröffnet mit der Klavier-Nummer "The Evil In Her Eyes". "Feelin Alright" hat ein cooles Blues-Feeling, starke Nummer. Und so geht gleich weiter mit "Sister Moon". Haha sogar Ella Fitzgerald`s "Summertime" wird hier verbraten, aber David macht das echt toll. Und mit "The Birth Of Beauty" hat man dann eine tolle Ballade am Start mit viel Gefühl im Gesang und an der Gitarre. CD 3 kommt dann ganz ohne Drums aus, nur Orchestral und mit viel Gesang und Klavier, oft zu lang und etwas eintönig. Nicht schlecht das Zep-Cover "No Quarter" in seiner ganz eigenen Version. Und eine Menge kurz angespielter Coversongs. Hmm, was will man da im Gesamten für ein Fazit ziehen? David zeigt sich hier auf der einen Seite extrem vielseitig, und auf der anderen Seite frag ich mich, wäre es nicht besser gewesen, nur eine CD zu machen und dafür eine durchgehend gute? Auch Davids Stimme schwankt zwischen sehr gut und fast peinlich. Man muss sagen, dass diese vielen Songs eigentlich nix zu tun haben mit solchen Klassikern wie "Noble Savage" oder "The Marriage Of Heaven And Hell Part 1 & 2". Wer das erwartet, sollte lieber die Finger lassen von diesem Rundling. Und so ist dies hier eine zwiespältige Angelegenheit. Es finden sich hier coole Tracks, aber auch viele Sachen, die nicht nötig gewesen wären. Aber am Ende müsst ihr das selber entscheiden.
Crazy Beat  
Punkte: keine Wertung
DORNENKÖNIG – Hell
MDD Records/Alive
Dornenkönig ist aus der Asche der Formation Schlagwerk auferstanden und sieht sich nun gerne in der Rolle des neuen deutschen Rock-Messias. Tatsächlich präsentiert sich der Sound der Deutschen eher als eine Mischung aus Unheilig und der Pop-Kombo Pur, also eine Art softrockiger Düster-Schlager. Immer wieder gibt es Momente, die extrem vertraut klingen – Dornenkönig haben sich nämlich munter Lyrics, Riffmuster und manchmal sogar ganze Melodien von anderen Bands zusammengeklaut und diese dann in eigene Songs verbastelt. Doch so ganz aufgehen will diese doch recht dreiste Taktik nicht, denn das Ergebnis klingt irgendwie nach Setzkasten-Musik – als hätte man einzelne Bausteine zusammengesetzt, die eigentlich gar nicht so richtig zusammen gehören und entsprechend unharmonisch wirkt denn auch das Gesamtbild. Hinzu kommt dieses extrem aufgesetzte Bad Boy Getue, dass einfach nicht authentisch wirkt und die Performance ins Lächerliche zieht. Die Musik ist jetzt nicht unbedingt schlecht – würde ich die Kombo auf der Bühne an einem Dorffest sehen, hätte ich sicherlich Spass dran! Aber dieses Album wirkt irgendwie einfach billig. Richtig peinlich ist zum Beispiel «Diese Nacht», das einen Kinderreim in ein düsteres Rocklied presst – hat man gefühlt so schon tausend mal gehört, nur fehlt dieser Version der Charme. Gleiches gilt für «Insomnia», das versucht in Richtung Gothic Rock zu schielen. Betonung auf versucht. Äusserst pathetisch kommt auch die Ballade «Engel» daher - geht in Richtung der Schunkellieder von Unheilig und dürfte höchstens den Mamas und Omas dieser Welt gefallen. Doch der absolute Tiefpunkt ist die Coverversion von «Marmor, Stein und Eisen bricht» - das ist wirklich einfach nur zum Fremdschämen! Highlights sind hingegen der Opener «Tanz auf Glas», das etwas rassigere «Zünde all deine Feuer» sowie das melodische «Vive la Vie». Der Rest ist mehr oder minder blosses Füllmaterial. Fazit: Irgendwie klingt alles zusammengeklaut und ohne eigene Identität. Nette Hintergrundmusik und ganz passabel für eine Vorband, aber das Album ist leider einfach nur lasch.
Patricia H.   
Punkte:
 5.5 von 10
DOG EAT DOG - Brand New Breed (EP) (Re-Release)
Metalville
Crossover ist tot - lang lebe der Crossover. Dies oder ähnliches haben sich wohl auch die Mitglieder der New Jersey-Boys von Dog Eat Dog gedacht, die mit einer neuen EP namens "Brand New Breed" zurückkehren. Neu ist genau genommen falsch, denn die EP steht bereits seit letztem Jahr zur Verfügung, wurde aktuell etwas frisiert und mit Live-Tracks neu aufgelegt. Unabhängig davon bekommt der Hörer im Grunde das, was man von der Band erwarten kann, sprich Crossover der alten Schule. Lockere Grooves, verstärkt durch Saxofontöne, bilden die Grundlage für die Rap-Einlagen von John Connor, der relativ solid rüberkommt. "XXV" ist im Refrain schon fast peinlich, macht aber trotz Ballermann-Attitüde irgendwie Laune und "Vibe Cartel" weist dezente Hardcore-Vibes auf, während "Lumpy Dog" mit starkem Reggae-Einschlag daherkommt. Dog Eat Dog zeigen sich abwechslungsreich und kompetent, aber die unnötigen Live-Tracks sind ein echter Schuss in den Ofen. Der doofe Track "Emoji Baby" ist auch echt überflüssig und hätte nicht sein müssen. Wer der Band trotzdem etwas Gutes tun will, der kauft die guten Songs am besten einzeln und ignoriert getrost den Rest der Platte!
Oliver H.  
Punkte: keine Wertung
DETH CRUX – Mutant Flesh (CD)
Aural Music
Rein vom Namen der Truppe, dem CD-Titel sowie dem Cover hätte ich jetzt auf vieles getippt: Death, Thrash, Punk, eventuell noch ein Bastard aus all dem… Jedoch nix da! Deth Crux spielen eine Art von Dark/Gothic Rock wie zu Zeiten von Sisters Of Mercy oder Fields Of The Nephilim, allerdings, ohne deren Klasse je zu erreichen. Dafür gibt es mindestens zwei Gründe: Die arg in den Hintergrund gemischte Solo.Gitarre sowie der arg eintönige Gesang. Erst beim Titeltrack konnte ich erstmals etwas Differenziertheit wahrnehmen, wobei ich mich schon anstrengen musste, um die Unterschiede zu bemerken. Mit gutem Gewissen kann man vielleicht ein oder zwei Stücke empfehlen, aber als gesamte Scherbe fällt „Mutant Flesh“ bei mir mehrheitlich komplett durch – da können auch die Anleihen an The Birthday Massacre nix ändern. Wer unbedingt alles aus der Möchtegern-Dunkelrock-Ecke benötigt, kann sich ja dieses Debut einverleiben.
Toby S.   
Punkte: 4.0 von 10
NACHTMYSTIUM - Resilient (EP)
Prophecy Productions
Nach diversen üblen Gerüchten um Blake Judd, dem Kopf von Nachtmystium, lässt er wieder einmal, nach langer Zeit, die Musik für sich sprechen, auch wenn nur eine EP heraus gekommen ist. Das nichtssagende Intro "Conversion" eröffnet die EP "Resilient". Mit dem Titeltrack "Resilient" geht es weiter und zwar auf eine sehr verträumte, musikalische Art. Einzig das giftige Gekeife von Blake Judd erinnert noch an die alten Tage. Der Keyboard-Teppich überzieht den Song mit einem gewaltigen Zuckerguss, und von Bösartigkeit fehlt jede Spur! Schade! Dazu gesellen sich fröhlich aufspielende Gitarren! Locker und vergnügt wird in "Silver Lanterns" vor sich hin gefiddelt und mit Black Metal hat dieser Sound rein gar nichts mehr zu tun. Da passt dann auch das Gekeife nicht mehr dazu, sondern ein richtiger Sänger würde dem Sound sogar viel besser tun! In der zweiten Hälfte des Songs brennen mal kurz die Pferde durch, aber nur für einen kurzen Galopp und nachher ist wieder Gemütlichkeit angesagt. "Desert Illumination" bringt leider keine Erleuchtung und so ist der Schlusspunkt als andere als glanzvoll! Dazu dauert der Schluss-Song auch noch über neun Minuten und die Frage, wer das hören bzw. kaufen soll, ist mehr als berechtigt! Wenn Blake Judd und Nachtmystium nochmals den Anschluss schaffen wollen, dann müssen sie sich aber gewaltig steigern, denn wenn es so wie auf dieser EP weiter geht, dann kann man Nachtmystium nicht mehr Ernst nehmen!
Roolf  
Punkte: keine Wertung
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