New Music Reviews Dezember 2019
Wertung:
  9.0 bis 10 Kaufempfehlung.         7.5 bis 8.9 Gut.
  4.0 bis 7.4 Vor Kauf reinhören.   0.0 bis 3.9 Nicht empfohlen.
SENTIENT HORROR - Morbid Realms  (CD)
Testimony Records
Herrlicher Death-Metal, mit gelegentlichen progressiv-technischen Ausflügen, jedoch sonst straight thrashig deathend durch die 10 Tracks, gepackt in sehr abwechslungsreiches Songwriting. Aus New Jersey stammen Sentient Horror und lassen mit 'Morbid Realms' auch mal andere Klänge aus New Jersey erschallen, als man sich dies wohl eher gewohnt ist. Nun, es wird straight gefrickelt und melodiös soliert wie arpeggiert. Der Tieftöner ist nicht nur für die Untermalung des Gesamtsoundes zuständig, nein, er frickelt gemeinsam mit der Rhythmusgitarre durch die vertrakten Songelemente mit einem klaren, satten Sound. Die Drums hämmern und donnern, thrashen und deahten, double-bassen und blasten ab und an, gekonnt durch die 10 Songs auf 'Morbid Realms'. Die Vocals sind leicht growlend, jedoch erinnern sie mich etwas an Jungle Rot, nämlich shoutend und growlend gehalten. Interessante, moshig eingefügte Parts wechseln sich ab mit den Hochgeschwindigkeitselementen. Fans von Death, Jungle Rot, Firespawn, Cannibal Corpse und Konsorten finden mit 'Morbid Realms' ihr persönliches Festmahl, hellyeah. Ein herrliches Cover-Artwork sowie eine perfekte Produktion runden dieses Happening namens 'Morbid Realms' gekonnt ab.
Leopold  
Punkte: 9.5 von 10
MILKING THE GOATMACHINE -
From Slum To Slam-The Udder Story (LP)
NoiseArt Records
Gelernt ist nun mal gelernt. 17 Tracks voller Slum-Slam, von den Berlinern, herrlichen Slams bis über zum astreinen Grindcore. Klar, nebst ihrem Goatgrind bedienen sie sich auch den Elementen des Death-Metals, Black-Metals und ab und an auch leichten speedigen und thrashigen Elementen. Nun, Milking The Goatmachine beweisen einmal mehr, wie intelligent geschriebener Goatgrindcore, Slam, Death und alle Ingredienzien klingen soll, denn die Abwechslung macht's, schlussendlich. Klar, die Growls, welche zuweil brutal und beinahe in Schweinequiek reingehen, stellen ein weiteres Merkmal von Milking The Goatmachine dar. Ja, und trotz des Goatgrind-Shreddens der Klampfen, finden sich auf 'From Slum To Slam-The Udder Story' auch kurze, prägnante Gitarrensoli. Geht doch! Der Tieftöner wummert und untermalt ebenfalls die Wucht, welche hier aus den Boxen quellt. Intelligente Drumpatterns, mal grindend, mal blastend, mal double-bassend zeigen ebenfalls die variantenreiche Darbietung der Milking The Goatmachine klar auf. Ja, ich fühle mich zu 'Scum' von Napalm Death zurückgefallen, im positiven Sinne, und nebst der gezockten Mucke bezaubert mich auch sehr gelungene Cover-Artwork, was mich mit einem süffisanten Lächeln stehen lässt und demzufolge die sauber-brachiale Produktion. Goatgrind forever, hellyeah!
Leopold  
Punkte: 9.2 von 10
MATTERHORN - Cross Cleasing  (CD)
Dying Victims Productions
Wie ein Komet sind Matterhorn, mit ihrem Debut "Crass Cleasing", im letzten Jahr eingeschlagen. Mit ihrem endgeilen Death Metal, mit gewissen Spuren von alten Hellhammer/Celtic Frost in der DNA, konnten mehr als nur überzeugen. So verwundert es nicht, dass dieses Meisterwerk nochmals von Dying Victims aufgelegt wird und der Zeitpunkt fällt ausgezeichnet auf die gemeinsamen Tour zusammen mit Bölzer. Als Zugabe werden noch zwei ausgezeichnete Bonustracks geboten. Der erste Bonustrack "Bydying" bietet pfeilschnellen Deathmetal in bester Celtic Frost-Manier, der aber ganz klar keine Kopie darstellt, sondern sehr eigenständig nach Matterhorn klingt! Genialer Song! Irgendwie dissonant, aber sehr geil, kommt "Clarity" aus den Boxen und zeigt Matterhorn von einer relativ doomigen Seite! Aber auch diese Facette von Matterhorn kann zu 100% überzeugen! Für alle, denen Matterhorn noch kein Begriff ist, wird es höchste Zeit dieses Album anzutesten! Den Käufern des Albums von 2018, zu denen auch ich gehöre, müssen entscheiden ob diese genialen Bonustracks genügend Kaufanreiz bieten oder nicht! Für mich stellt sich diese Frage nicht mehr, denn ich habe mir die neue Scheibe längstens zugelegt!!
Roolf   

Punkte: 9.0 von 10
RUNNING WILD – Crossing The Blades (Vinyl-EP)
Steamhammer/Musikvertrieb
Mit einer neuen EP sticht Piratenoberhaupt Rock’n Rolf wieder in See. Dies mit einer Kraft, die sich wieder sehen lassen darf. Dank des letzten, wirklich sehr guten Albums «Rapid Foray» und den sagenhaften Openair-Headliner-Auftritten ist Running Wild wieder in aller Munde. Der Opener und Titeltrack zugleich erinnert an die Zeit von «Pile Of Skulls» und hat dank des Soloparts einen unglaublich ergreifenden Moment. Alleine dies zeigt, dass das Piratenschiff wieder mit erhobenem Mast sämtlichen Stürmen Paroli bietet. «Crossing The Blades» ist im Mid Tempo gehalten und weist einen geilen Chor auf. Das schnellere und hymnische «Stargazer» wurde beim letzten Wacken-Auftritt den ahnungslosen Besucher schon vorgestellt. Auch hier ist es das Gesamtpaket, welches überzeugt. Wie auch «Riding On The Wild Side», das als Headbanger beste Werbung in eigener Sache macht. Die ganz grosse Überraschung ist die KISS-Coverversion von «Strutter». «Als ich vor einigen Monaten bei einem Konzert der Abschiedstournee von KISS in Hannover war, kamen mir sofort wieder Erinnerungen an meine Anfänge als Musiker in den Sinn. KISS war der Grund, weshalb ich 1976 meine erste Band Granite Heart, den Vorläufer von Running Wild, gründete. Damals fand ich besonders zwei Nummern herausragend: «Deuce» und eben «Strutter». Bei besagtem KISS-Konzert in Hannover konnte ich feststellen, dass die Band «Strutter» nicht live spielt. Deshalb habe ich mich entschieden, eine eigene Version davon aufzunehmen, quasi als Hommage an meine allerersten Idole, natürlich in typischer Running Wild-Manier und mit ein wenig mehr Dampf als die originale KISS-Fassung», gibt Rolf zu Protokoll, als Grund für die Coverversion, die wohl die beste Interpretation eines KISS-Tracks ist, die ich bis heute hörte. Nichts da von einem zahnlosen «I Stole Your Love» von Helloween, hier bei «Strutter» rockt Rolf, als gäbe es kein Morgen. «Crossing The Blades» ist ein fantastischer Vorgeschmack geworden auf das kommende Album (Sommer 2020). Ja, auch wenn diese Songs keine sind, die es auf «Death Or Glory», oder «Blazon Stone» geschafft hätten... Aber wer die Zeit nach «Black Hand Inn» genoss, wird an diesen vier Liedern seine helle Freude haben.
Tinu
   
Punkte: keine Wertung
AGNOSTIC FRONT - Get Loud!  (LP)
Nuclear Blast/Warner
Still get loud after these years! 14 Tracks auf 'Get Loud!' von einer der standfesten Säulen und Mitbegründern der NYHC-Szene aus dem Big Apple. Zumal eh kultiger und heftiger als die anderen Äpfel in elektronischer Form. Originell und sich stets treu bleibender als die 'Anderen' aus Cupertino. Hardcore, NYHC-Hardcore, wie dieser nicht besser dargebracht werden kann. Haben den Stellenwert wie Judas Priest, Iron Maiden, Saxon, Raven, etc. im NWOBHM, so sind Agnostic Front einer dieser Stellenwerte im NYHC, wie Madball, Sick Of It All, The Abused, Biohazard oder Pro-Pain, um etwelche Vergleiche ziehen zu dürfen. Kennerinnen und Kenner dieser Szene ist dies wohl einfach 'nur' Geschwafel, denn die wissen und kennen die Geschichte. Klar, Ramones sollen nicht vergessen werden, nur sind die doch eher im punkigen Bereich anzusiedeln, da Agnostic Front eher der metallischen Fraktion zuzuschreiben wäre. Nun, raus aus der Vergangenheit, hinein in die Gegenwart. Metallische Rhythmusgitarren, melodiöse, kurze, prägnante Soli (nicht in jedem Song enthalten), etwas Thrash-Metal, etwas mehr Punkeinflüsse, satter, klarer Tieftöner, treibende Drums, Double-Bass-Attacken, etwas weinerliche, jammernde, klar definierter Gesang (mit handfesten Lyricshintergründen), punkige Chöre, ... der 14-Gänger ist auf 'Get Loud!' angerichtet und macht Spass, einfach Spass. Dazu kommt eine sehr gute Produktion und ein herrliches Cover-Artwork. Ach ja, und mein Skateboard zerrt mich schon an den Schnürsenkeln meiner Skater-Sneakers ... Hardcore never dies as Agnostic Front lives, hellyeah!
Leopold 
Punkte: 9.0 von 10
KICKIN VALENTINA – Chaos In Copenhagen (EP CD)
Mighty Music
Ohhhhhh! Damit habe ich nicht gerechnet. Ging mir der Vierer bis anhing gelinde gesagt am Arsch vorbei, knallt dieser 4-Tracker ohne Ende und hat mit Neusänger D.K. Revelle einen Shouter in den Reihen, der locker an John Corabi erinnert. Genau da sehe ich auch die neuen Tracks, die kleine Brüder von «Long Way To Go» sein könnten. Dreckiger Hard Rock, der ultrabrutal authentisch vorgetragen wird und man förmlich das verschmutzt Motorenöl riecht und den Staub auf den schwarzen Lederstiefel einatmet. So muss er sein, der kernige Rock, der nach mehr schreit! Ob das vorantreibende «Sweat», das rockige, leicht schwerfällige «Shake Down», der Faustschlag «Easy Rider» oder der am letztjährigen «Bang Your Head» eingespielte Livetrack «Get Ready», es macht verdammt Spass, den Jungs zu zuhören. Freuen wir uns auf das neue Album, welches im Sommer 2020 erscheinen soll. Bessere Werbung als mit «Chaos In Copenhagen» kann man nicht machen.
Tinu
   
Punkte: keine Wertung
FEN – The Dead Light  (Gatefold Magenta Vinyl)
Prophecy Productions
Fen ist wohl eine der bekanntesten Bands aus England. Benannt nach der Region «The Fens», in der die drei Bandmitglieder aufwuchsen, lassen sie sich auch von der Region beeinflussen, um die sich viele mysteriöse Geschichten ranken. Seit der Gründung 2006 hat die Band eine ganze Palette veröffentlicht: Demos, EPs, Splits und insgesamt sechs Full-Length Alben. Fen spielt einen sehr melodischen, schnellen Atmospheric Black Metal. Vergleichbar mit dem Stil von Dawn Ray’d, Old Graves oder Wiegedood. «Witness» ist ein wunderschönes Intro für das Album, das nur mit einer echoen Gitarre anfängt, dann alle Instrumente dazugewinnt, bis als allerletztes die Vocals den Song abebben lassen. Das Ganze in einer repetitiven Post-Rock Melodie. «The Dead Light (Part 1)» kommt in einem sehr eigenen progressiven Black Metal daher, der sich aber im Verlauf des Tracks in den modernen Atmospheric BM verwandelt, welchen man von Fen kennt. Selbiges gilt auch für «The Dead Light (Part 2)», welcher wohl mein Lieblingstrack des Albums wird. Dort ist es direkt andersrum. Atmosphärischer Start und progressives Ende. «Nebula» und «Labyrinthine Echoes» sind ganz klassische Atmospheric-Stücke, während «Breath Of Void» schon wieder sehr abwechslungsreich und progressiv anmutet. «Exsanguination» macht als zweitletzter Titel noch einen kleinen Stilwechsel in Richtung Blackgaze. Er erinnert teilweise an Bands wie Alcest oder Amesoeurs. Im letzten Song «Rendered In Onyx» haben wir noch einmal alles vereint. Blackgaze am Anfang, gefolgt von einem Atmospheric Part und am Ende wieder etwas progressiv. Als Fazit kann man sagen: Das ganze Album ist sehr abwechslungsreich und trotzdem stimmig und zusammenhängend. Gerade diese progressiven Stellen sind ungewohnt für Fen und man hört, dass sie mit diesem Album etwas neues ausprobiert haben. Und es funktioniert! Es hat mir richtig Spass gemacht, «The Dead Light» durchzuhören. Die Scheibe landet sicher in einer meiner Playlists.
Simu  
Punkte: 9.0 von 10
 
ICED EARTH – Alive In Athens (5 LPs)
Century Media/Sony
Ja ich weiss, ich begebe mich jetzt gleich aufs Glatteis. Für viele ist und bleibt «Alive In Athens» das beste Live-Album von Iced Earth und wird auf die gleiche Stufe wie «Alive» von Kiss, «Unleashed In The East» von Judas Priest und «Live After Death» von Iron Maiden gehandelt. Aber wenn ich mir spätere Live-Sternstunden von Iced Earth anhöre, wie «Live In Ancient Kourion», bin ich der Meinung, dass es noch besser geht. Klar, damals auf der «Something Wicked This Way Comes» war die Truppe um Jon Schaffer auf einem Höhenflug, der nicht aufzuhalten schien. Der von vielen noch heute als der beste IE-Sänger verehrte Matthew Barlow schwang seine rote Mähne, stand wie ein möglicher Manowar-Sänger am Bühnenrand und schrie sich die Lunge aus dem Körper. Die Stimmung im Publikum war unglaublich und die Griechen feierten die Amis ab. Genau dieses Zusammenspiel macht aus diesem Album etwas ganz Wertvolles, zumal die Metal-Tracks damals genau den Nerv einer Generation trafen, die schon bald zu einer aussterbenden Spezies angehören sollten. – Grunge liess grüssen – Wer sich nun dieses Live-Dokument als fünffach Vinyl in den Schrank stellen lassen will, muss hier zugreifen.
Tinu
   
Punkte: keine Wertung
RED DEATH – Sickness Drive  (Digipack)
Century Media/Sony
Mit ihrem dritten Album geht der Vierer von Red Death ins Rennen. Aus Washington stammt die US-Thrash-Truppe, die durch die Stimme von DHD einen Hardcore-liken Touch bekommt. Der Opener ist eher ein schwerfälliger Track, bevor «Face The Pain» wie ein Schlag ins Gesicht über den Hörer hereinbricht. Die Gitarren riffen sich um die Wette und die Rhythmussektion prügelt das Ganze in die Gehirnstuben des Hörer. Irgendwie erinnert das Ganze an die Frühphase von Sacred Reich. «Sword Without A Sheath» hat ein Crossover-Feeling, das an die frühen Suicidal Tendencies und Crumbsuckers erinnert und den Skatern neues musikalisches Kraftfutter besorgt. Ein Knaller vor dem Herrn ist «Path Of Disciple», das einerseits mit einem unglaublichen Riff alles niedermäht und dank der powervollen Rhythmen wie ein Panzerkommando alles aus dem Weg räumt. Unglaublich, wie das Solo dem Ganzen ein Flair gibt, als würde man ein völlig anderes Lied hören. Das ruhig beginnende «(Refuse To Be) Bound By Chains» steigert sich immer mehr und endet mit einem fetten Riff. «Sickness Drive» ist ein Album geworden, das ich so nicht erwartet habe und mich genau aus diesem Grund völlig begeistert. So muss Crossover-Metal sein. Authentisch, wütend, hart aber auch mit den entsprechenden akustischen und melodischen Parts («Exhalation Of Decay»), die sich durch einen schwerfälligen Part in einen schnellen Endspurt ändert. Das Schöne am Ganzen ist, dass DHD trotz seines aggressiven Organs immer mit einer gewissen Melodie ausgestattet ist und den ganzen Schreipandas zeigt, was ein wirklich aggressiver Shouter ausmacht!
Tinu  
Punkte: 9.0 von 10
BOMBUS - Vulture Culture  (2 LPs)
Century Media/Universal
Motörhead, aber in jung! So etwas in die Richtung schoss mir durch den Kopf, als ich den ersten Hörversuch startete. Mit der Zeit hat das Gefühl dann eher abgenommen, aber der Druck, die Härte, das Rauhe und vor allem die Ehrlichkeit, mit welcher auch Motörhead zugange gewesen waren, kann man auch bei Bombus finden. Ihr Heavy Rock/Metal ist durchzogen von Bodenständigkeit, die Angepisstheit des Sängers nimmt man ihm mit jedem rauhen Ton absolut ab. Dass er diese Art zu singen tatsächlich auch für gefühlvolle Einlagen verwenden kann, bezeugt spätestens der Track "Mama". Irgendwie klingt es immer so, als hätte er ein Kratzen im Hals, welches durch einen bevorstehenden Dammbruch im Augenbereich entsteht. Generell lässt sich sagen, dass die Tracks auf "Vulture Culture" zwar grooven, aber dennoch nicht in den belanglosen Spassbereich abdriften, sondern ernsthaft bestehen bleiben. Trocken, direkt und eben ehrlich - so könnte man Bombus heutzutage beschreiben. Knallt!
Toby S.  
Punkte: 9.0 von 10
CONTORSION – Thrash Metal Domination (EP CD)
Eigenvertrieb
Freude herrscht bei so viel Schweizer Metaldominanz! Auch die Aargauer Thrasher Contorsion leisten noch einen musikalischen Beitrag, den man mit gutem Gewissen unter den geschmückten Besen legen kann. Mit ihrer neuen 6-Track EP „Thrash Metal Domination“, bieten sie feinsten Bay Area Thrash Metal, der manchen Fan in Verzückung versetzen wird. Stille Nacht, heilige Nacht – nicht so im Contorsion-Lager! Im Jahre 2004 hat die Band das Licht der Welt erblickt, und nach nunmehr drei Longplayern versuchen die fünf Jungs mit der vorliegenden EP einen Vorstoss ins Thrash Metal-Dickicht. Die fünf neuen Songs, plus der neu aufgenommene Live-Track „Thrash Metal Domination“ sind eine Klasse für sich. Die EP ist perfekt arrangiert und hat keinen Lückenfüller zu verzeichnen. Die Riffs sitzen und die Groove-Tracks bringen alles Erdenkliche zum Beben. Bei Sänger Marc Torretti ist stimmlich eine Veränderung hörbar, die ihm noch mehr Eigenständigkeit verleiht. Chuck Billy-Vergleiche sind sicher ein Kompliment, aus einer Kopie herauszutreten ist aber auch eine grosse Kunst. Auch das Coverartwork von Thomas Mischler spricht Bände – man beachte das hübsche Edelweiss. Dass die Bay Area für das Schaffen von Contorsion als wichtigste Inspirationsquelle dient, ist hörbar. Allerdings perfektionierten sie über die Jahre ihr eigenes Songwriting und drücken der Struktur ihren persönlichen Stempel auf. „Thrash Metal Domination“ ist mit Sicherheit etwas vom Besten, was der Fünfer bis dato erschaffen hat und schreit förmlich danach, von einer breiteren Masse gehört zu werden. Es ist nun definitiv an der Zeit, dass ein Label anbeisst und sich die Truppe krallt. „Thrash Metal Domination“ ist ein echtes Brett und deshalb eine absolute Kaufempfehlung.
Oliver H.  
Punkte:
keine Wertung
INFRINGEMENT – Alienism  (LP)
Crime Records
Aus Oslo, Norwegen wird uns wieder einmal mehr fantastischer Progressive Rock, stark versehen mit symphonischen Elementen, geliefert. Infringement veröffentlichen mit «Alienism» ihr zweites Album. Typisch für den Progy – das Album dauert ungefähr 40 Minuten, unregelmässig verteilt auf vier Lieder. Schon hier muss gesagt werden, dass man die Tracks am Stück gehört haben muss, um wirklich in den Bann ihrer Musik gerissen zu werden. Uns wird hier melodischer Symphonic Rock mit diversen Rhythmuswechsel, unerwarteten Wendungen und energiereichen Motiven serviert. Hochkomplexe Passagen stehen ganz simpel gehaltenen gegenüber, die Energie sinkt und steigt, die erzeugten Stimmungen wechseln mehr als in erster Linie erwartet. Groovige Rhythmen führen die Melodien, welche ebenfalls zwischen powerful, verträumt, melancholisch und psychohaft abwechseln. Die Lead-Stimme bzw. Hauptmelodie erhalten immer wieder andere Instrumente, was diese Verworrenheit nochmals unterstreicht. Pink Floyd-Einflüsse sind nicht zu überhören, geschweige denn Dream Theater-Parallelen! Sobald der verworrene Progressive-Stil erwacht, sind diverse Vergleiche mit Dream Theater unvermeidbar. Insbesondere der vierte und letzte Track «Delirium» ist eine siebzehn-minütige Progy-Hymne, die mit ihrer Komplexität, Virtuosität und Atmosphäre an die Titanen erinnert. Und natürlich – ein solch geniales Album wird auch vom einmaligen Genre-Vertreter Karl Groom (Threshold) höchstpersönlich gemixt und gemastert. «Alienism» kann ich jedem Progy-Fan nur empfehlen. Spannende Musikverläufe, mitreissende Motive und tolle, oft unerwartete Rhythmuswechsel definieren Infringements zweite Scheibe.
Sina 
Punkte: 9.0 von 10
YEAR OF THE COBRA - Ash And Dust  (Gatefold Silver Vinyl)
Prophecy Productions
In meinen Augen ist Year Of The Cobra eine der interessantesten Newcomerbands der letzten Jahre. Dieses Duo, bestehend aus der charmanten Bassistin und Sängerin Amy Tung Barrysmith und dem Drummer Jon Barrysmith, beweist, eindrücklich und nachhaltig, wie das Erzeugen von gewaltiger Atmosphäre auch ohne Gitarre bestens funktioniert. Nach zwei EP's und einem Langspieler, geht es mit "Ash And Dust" in die zweite Runde. "The Battle Of White Mountain" gibt schon mal die ungefähre Richtuung vor, wohin die Reise auf den nachfolgenden Songs hin gehen könnte. Eindrücklich reduzierter Doom der Spitzenklasse mit lieblichem Gesang wird meisterhaft dargeboten. Der monumentale Sound von "The Divine", der durch Mark und Bein geht, wird von Amy's lieblichem Gesang einfach so pulverisiert! Punkig geht es mit dem Titeltrack "Ash And Dust" ab und zeigt, dass Year Of The Goat auch ohne Probleme in schnellere Gefilde vorstossen können. "Demons" ist finster und bedrohlich, zugleich aber auch Okkult Doom vom Feinsten! Mit donnerndem Bass poltert "Into The Tray" los und wird dann durch den lieblichen Gesang gekonnt in die Schranken gewiesen! Auf "At The Edge" regiert der knarzige Bass und tritt mit dem Gesang zum Zweikampf an. Als Resultat gibt es keinen Gewinner, dafür zeitlos schöne Musik! Geheimnisvoll zieht "Dark Swan" seine Kreise und wächst zu einer weiteren grossartigen Hymne an. Mit einer ruhigen Ballade namens "In Despair" endet dieses stimmungsvolle Meisterwerk. Ein Album, das den eindeutigen Beweis antritt, dass es nicht zwingend Gitarren auf einem Metal-Album braucht!!
Roolf 
Punkte: 9.0 von 10
OMOPHAGIA - 646965  (CD)
Unique Leader Records
Ein weiteres Flagschiff unseres heimischen Death-Metals in Form von Omophagia und deren Output namens '646965' erblickt die Welt des Death-Metals, und wie, hellyeah! 10 Tracks gediegenen, technischen wie auch leicht progressiven Death-Metals entert die Lauscher und lässt wohl alle Death-Metallern düstere Herzen trotzdem vor Freude rasen und hüpfen. Da wird grosses Kino geboten. Gekonnt wird zwischen brutalem, leicht progressiv-technischen Death-Metals und melodiösen Elementen gezockt, was ganz klar eine Weiterentwicklung des omophagischen Death-Metals darstellt. Durchdachtes, intelligentes Songwriting gepaart mit hochstehendem, musikalischen Könnens trifft auf brutalen, technischen Death-Metal mit Schmackes. Da wird gefrickelt, geshreddert und gedeathed, gespickt mit vielen Wechseln und Breaks. Die Soli kommen satt, präzis, sauber und melodiös rüber. Der Tieftöner shreddert auch gekonnt durch das durchdachte Gefrickel, eigenständig und zu den zwei Klampfen hervorragend gepaart. Die Drums sind höllisch präzis, genial blastend, double-bassig stets nach vorne peitschend, straight und doch mit dem übrigen Songwriting gekonnt vertrakt. Die Growls sind der Hammer, selten so bös gutturale Stimmakrobatik gehört, welche auch entzückt. Ein geniales Cover-Artwork rundet gekonnt die musikalische Darbietung wie den lyrischen Inhalt ab. Die Produktion ist druckvoll, sauber und sehr gelungen. Ein Opus, Meisterwerk, für alle Death-Metal-Freaks und solche, die es werden wollen, sei hier ein paar vage Anhaltspunkte genannt, wie beispielsweise Dying Fetus, Origin, Abysmal Dawn, Nile, Voice Of Ruin und Konsorten. Hat mich verdammt schwer überzeugt, dieses Meisterwerk namens '646965'. Auch Helvetien besitzt schlagkräftige und überzeugende Death-Metal-Bands, hellyeah!
Leopold 
Punkte: 9.0 von 10
KAMCHATKA - Hoodoo Lightning  (LP)
Border Music
Unheiliger, unseliger Blitz und Donnerschlag! Das Eröffnungsdoppel „Blues Science PT1 Thunder Rise 1“ und „Blues Science PT2 Hoodoo Lightning 1“ des siebten Kamtschatka-Albums, und zeitgleich dem ersten seit ihrer vorübergehenden Bandpause im Jahr 2017, macht schon mal keine Gefangenen. Und was lautstark angekündigt wird, wird glücklicherweise in der Folge auch gehalten. Das schwedische Megapower-Bluesrock Power Trio, anders kann ich es einfach nicht ausdrücken, zeigt wie man verdammt heavy spielen und aufnehmen kann, ohne dabei das Etikett „Heavy Metal“ tragen zu müssen. Denn abgesehen von den Tracks „Stay In The Wind“ (etwa ein Song zum Thema Flatulenzen?) und „A Drifter’s Tale“ bewegt sich wirklich alles auf hohem bis sehr hohem Energielevel, und selbst die zwei genannten etwas abweichenden Songs sind in diesem Kontext nicht wirklich schwächer, aber einfach nicht ganz so „in your face“ wie die anderen. Zu diesem Rundling habe ich ellenlange Reviews im Netz gefunden, ich werde mich kurz fassen: Das Teil ist einfach geil. Wer richtig heftigen, groovy Bluesrock mit extradicken Eiern mag, kommt um dieses Album nicht herum. Ich jedenfalls habe meine neuen Faves neben MC5, Blue Cheer, Sir Lord Baltimore, The Muggs, Rival Sons, Walter Trout, Philip Sayce & Co. gefunden.
Mirko B.   
Punkte: 9.0 von 10
ESOTERIC - A Pyrrhic Existence  (2 CDs)
Season Of Mist/Irascible
Schon fast 30 Jahre haben Esoteric aus Birmingham auf dem Buckel und spielen endlos genialen Doom. Mit dem siebten Album namens "A Pyrrhic Existence" gibt es unglaubliche 98 Minuten, verteilt auf zwei Cd's, auf die Ohren! Mit dem Monstertrack "Descent", der 27 Minuten dauert, beginnt dieses Doppelalbum. Dieser Track ist nicht nur in Sachen Spieldauer ein wahres Monster, sondern auch in Sachen Atmosphäre werden sämtliche Register gezogen. Genau so muss mein Doom angerichtet werden. Auch wenn "Rotting In Deteliction" nur etwas über 15 Minuten dauert, so ist auch dieser Song ein monumentaler Brocken! Das ist kein lieblicher Doom, sondern die hässliche Fratze des Doom's. "Antim Yatra" ist ein hymnenhaftes Intermezzo, das ohne Gesang auskommt. Einlullend startet "Consuming Lies", um sich dann als ein weiterer Meilenstein von genialem Doom heraus zustellen. Esoteric gelingt es meisterhaft, in den überlangen Song die Spannung aufrecht zu halten und zu keinem Moment Langeweile aufkommen zu lassen. Verträumt kommt "Culmination" daher geschwebt und scheint aus einer anderen Sphäre zu sein. Aber nur für kurze Zeit, denn dann zeigen Esoteric die kalte Schulter und die hässliche Fratze kommt wieder zum Vorschein. Einfach herrlicher Weltuntergangs-Doom der absoluten Spitzenklasse! Sensationell wie, innerhalb des Songs, immer wieder die Richtung geändert wird! Die letzten 15 Minuten gehören "Sick And Tired" und abermals wird genialer Doom dargeboten. Genial welch eine Atmosphäre erzeugt wird, der man sich unmöglich entziehen kann! So schaffen es Esoteric mit "A Pyrrhic Existence" eines der besten Doom-Alben des Jahrganges 2019 abzuliefern!!
Roolf 
Punkte: 9.0 von 10
DVM SPIRO - MMXIX - In Frigidvm Lectvm  (CD)
My Kingdom Music
Über die Alpen kommen die Italiener von Dvm Spiro und das mit Doom im Gepäck. Auf ihrem Debut präsentieren Dvm Spiro vier überlange Songs. Den Beginn macht "Infidia Metamorfosi" und kann mit verträumten und melancholischem Doom aufwarten. Gewisse Ähnlichkeiten zu frühen My Dying Bride und frühen Anathema sind nicht von der Hand zu weisen. Nach und nach öffnen sich die Tore zur Finsternis und fertig ist es mit anfänglicher Lieblichkeit. Die Rezeptur bleibt auch bei "In Ermetica Discesa" eingesetzt und so wird am Anfang auf der Klaviatur der Gefühle gespielt, bis Gegrowle und Gekeife, im Wechsel mit Operngesang, dem eine Ende bereitet. An Abwechslung fehlt es Dvm Spiro definitiv nicht und so vergehen die 13 Minuten wie im Fluge. Trotz einer gewissen Garstigkeit, bleibt die Musikalität nie auf der Strecke. Entgegen dem Titel "Dolce" beginnt dieser Song alles andere als süss! Dissonant und brachial, passen da besser als Beschreibung. Wie in den Vorgängersongs schon, erzeugen die eingesetzten Streicher für eine sehr unheimliche Atmosphäre. Wie traurig die "Sinfonia Triste" wirklich ist, stellt sich schon nach den ersten Höreindrücken heraus. Da wird zum Schluss eine epochale Sinfonie purer vertonter Melancholie präsentiert. Dieses Album stellt für alle Fans ein wahres "Must Have" dar und ist sicher Highlight in dieser Kategorie des Doom-Metals 2019!!
Roolf 
Punkte: 9.0 von 10
MARILLION - With Friends from the Orchestra  (2 LPs)
earMusic/Phonag
Remastering und Re-Realeasing sind Begriffe, die wir immer öfter antreffen; Bands bringen frühere Alben in verbesserter Form, technisch bearbeitet auf den Markt. Doch manche Bands nehmen die Songs auch einfach neu auf und laden dazu ein Orchester ein. Dies haben die Ausnahmeprogger von Marillion mit dieser Scheibe gemacht und der Effekt ist traumhaft. Ausgewählte Stücke von verschiedenen Alben, neuere und ältere, wurden auf ein mit einem vielversprechenden Cover verpacktes Album gebracht. Von der ersten Sekunde an hört man die upgegradete Marillion-Qualität massiv vom gewohnt hohen Niveau nach oben katapultiert. Eins A Arbeit! Altbekannte Songs schaffen es mühelos einen von ganz Neuem zu verzaubern. Besonders auffällig wird es für meine Ohren bei Ocean Cloud, welches sowieso eines meiner Lieblingsstücke der Engländer ist. Aber auch Beyond You hört sich extrem frisch und zauberhaft an. Trotz der neuen, orchestralen Untermalung scheinen die Songs aber mehrheitlich gleich wie im Original gespielt worden zu sein. Die Anpassungen im Bandspiel fallen kaum auf, da muss man ein echter Diehard-Fan sein, um dies zu erkennen. Egal ob gleich oder anders, das Orchester gibt dem Ganzen eine komplett neue Dimension und für meinen persönlichen Geschmack dürften die Herren jedes einzelne Album so neu aufnehmen. Ein wahres Juwel für die Musiksammlung und ein unverzichtbares Muss für jeden einzelnen Marillionfan da draussen. Hört sich neu und trotzdem nostalgisch vertraut an. Will man mehr? Nö, ausser vielleicht die ganze Diskografie auf diese Art. Danke Marillion!
Mona   
Punkte  9.0 von 10
MOLLY HATCHET - Battleground (Live, 3 LPs)
Steamhammer/Musikvertrieb
Vier Dekaden nach dem Grosserfolg des zweiten Albums «Flirting With Desaster» der amerikanischen Southern Rock Ikonen Molly Hatchet ist aktuell kein einziges Mitglied der Ur-Formation mehr übrig geblieben! Mehr noch sind fünf von ihnen bereits verstorben! Zuletzt Gitarrist Dave Hlubek, der im September 2017 verstarb. Steve Holland (g), der 1984 die Band verliess, kehrte als sechster Mann nie mehr zu der Truppe zurück, dessen Geschicke der heutige Boss und Sechssaiter Bobby Ingram seit 1987 lenkt und vor allem seit 1996 wieder permanent aufgebaut hat. Mitverantwortlich für den neuen Schwung war auch Frontmann Phil McCormack, der nächstes Jahr ein Vierteljahrhundert Zugehörigkeit hätte feiern können. Hätte, denn Phil starb in diesem Frühling mit gerade mal 58 Jahren überraschend an einem Herzinfarkt und hinterlässt eine Lücke, die nun von seinem Nachfolger Jimmy Elkins (Bounty Hunter) ausgefüllt werden muss. Die geschieht traditionsgemäss im Dezember, wenn Molly Hatchet mitunter wieder im Z7, wie schon viele Jahr zuvor, erneut zur Gala bitten. Als verfrühtes Weihnachtsgeschenk haben die Amis, rechtzeitig zur anstehenden Tour, ein brandneues Live-Album mit dem Titel «Battleground» veröffentlicht. Die Aufnahmen stammen von der "40th-Anniversary" Tour und beinhalten Aufnahmen aus Pratteln ("hell yeah!"), Ludwigsburg und den Staaten. Das Vermächtnis von Phil McCormack begeistert nebst einer superben Produktion mit einer dichtgedrängten Auswahl an den womöglich besten Songs der Frühphase und Neuzeit, die je zusammen gefunden haben. Einige der Lieder, die von Freunden und Fans gewünscht wurden, seien bisher noch gar nie live mitgeschnitten worden und erlangen nun die verdiente Aufmerksamkeit für jetzt und alle Zeiten. Wer Southern Rock generell mag und sich nicht immer nur Lynyrd Skynyrd anhören will, respektive eh ein Fan von Molly Hatchet ist, kommt keinesfalls an «Battleground» vorbei und kann seine Helden ausserdem schon bald wieder auf der Bühne live abrocken sehen!
Rockslave  
Punkte:
keine Wertung
HIDEOUS DIVINITY - Simulacrum  (2 LPs)
Century Media/Sony
Da kommt 'ne gewaltige Brutal-Death-Metal-Lawine auf euch zugerollt, verdammt warm einpacken. Die Römer zelebrieren auf 'Simulacrum' 10 heftige Songs brutalstem und einfallsreichstem Death-Metal, zumal es noch 2 Bonustracks dazu gibt, ein Machine Head- und Mayhem-Cover. Heftige Blastparts wechseln sich im Minutentakt mit Double-Bass-Attacken ab. Doch nur von Geprügel-Attacken heimgesucht zu werden, nein, das ist 'Simulacrum' nicht, denn mit vielen Breaks, welche tatsächlich an den richtigen Stellen im Songwriting eingepflanzt wurden, öffnen Hideous Divinity Dimensionen des gemässigten, thrashigen Death-Metals. Auch wenn die Sechssaiter konstant riffen, Platz für filigrane und melodiöse Soli und Arpeggi hat es immer. Auch der Viersaiter findet seinen Platz auf 'Simulacrum', indem er phantastisch zu den shreddenden Gitarren mitvibriert. Ganz böse Growls runden den Gesamtsound von Hideous Divinity ab, so dass eine wahre Death-Metal-Macht entsteht. Ein sehr gelungenes Artwork sowie eben besagte druckvolle und präzise Produktion runden diesen Output hervorragend ab. Fans von Nile und Hate Eternal werden hier ihre Freude musikalischen Ergusses finden.
Leopold  
Punkte: 8.9 von 10
BLITZKRIEG – Loud And Proud (Vinyl-EP)
Mighty Music
Diese EP beinhaltet einerseits Lieder vom letzten Album «Judge Not» wie auch alternative Versionen der Engländer. Der Titelsong stammt vom letzten Studiowerk und zeigt, welche Kraft noch immer in den Jungs um Sänger Brian Ross steckt. Schnörkelloser UK-Metal, der irgendwo zwischen den alten Iron Maiden, Judas Priest und Raven steckt. «Without You» kommt auch vom letzten Studiostreich wie auch «Falling Into Darkness», das durch eine orchestrale Version in neuem Glanz erstrahlt. «Together (We Are Strong)» ist ein Bonustrack (Album «Theater Of The Damned»), der nur in Japan erschienen ist. Wie auch «After Dark» («Judge Not»). Am Schluss erklingt noch Alice Cooper's «Schools Out». Das Schöne an dieser EP ist, dass hier garantiert kein Füller zu hören ist, sondern nur Klassematerial einer Band, die leider nie die Aufmerksamkeit bekam, die ihr zustand. Blitzkrieg ist «New Wave Of British Heavy Metal» in Reinkultur. Authentisch dargeboten und mit einem Brian in Hochform.
Tinu  
Punkte:
keine Wertung
PRONG - Age Of Defiance (Vinyl-EP)
Steamhammer/Musikvertrieb
Mit ihrem unverwechselbaren Crossover-Thrash-Metal beehren uns die New Yorker Prong mit ihrer neuen EP 'Age Of Defiance' und 5 Tracks darauf, welche 3 davon Live-Aufnahmen sind. Nahtlos knüpfen sie an den letzten Longplayer namens 'Zero Days' an und marschieren zu recht stolz erhobenen Hauptes hinfort. Nun, auf 'Age Of Defiance' lassen sie alles zusammenschmelzen, will schreiben, da gibt's Songs à la Machine Head, dann wiederum ein richtiger Thrashkracher à la Overkill und Anthrax, auch Suicidal Tendencies-Gene lassen sich heraushören. Dann gibt es wiederum Parallelen zu D.R.I. und C.O.C., und dennoch ist es eben Prong, Prong-Style as it's best. Kurz zusammengefasst: Dieses Ding sollte in jeder gutsituierten Vinyl- und CD-Sammlung stehen. Geniales Coverartwerk gepaart mit einer satten, klaren Produktion. Ja, ist ebenfalls für's Skaten geeignet, mit Gütestempel und -siegel. Einfach nur goil, hellyeah!
Leopold  
Punkte:
keine Wertung
BLAZE OF PERDITION – Transmution Of Sins 7"
Metal Blade/Sony
Melodiöse Gitarrenriffe erklingen, begleitet von blastenden Drumms ergibt das eine hammermässige Mischung, bis dann noch der Gesang dazu kommt und das Gesamte abrundet. Bloss zwei Songs sind auf dem neuen 7“ zu hören, was als Auftakt zu dem, in 2020 erscheinenden, Album dient. Erst heiss machen und dann auf den Rest warten lassen? Well played… Der erste Song „Transmution Of Sins“ bestreitet durch die Ausgeglichenheit der Brutalität sowie der konstant bestehender Melodie. Während sich die Takte auch gerne einmal wiederholen sorgen die polnischen Musiker damit nicht für Langeweile, sondern für wiederkehrenden Groove. Ein qualvolles Stöhnen schliesst den ersten Song ab und lässt den Hörer wunder, was als nächstes mit „Moonchild“ auf ihn zukommt. Und es wird düsterer. Leise, tief gespielte Takte spielen im Hintergrund während eine flüsternde Stimme zwei Mal „Moonchild“ sagt. Unser Mondkind steht übrigens etwas auf Rock `n Roll, denn die darauf folgenden Takte erinnern an eine tiefere, mit Screams verpasste Version davon. Eins ist schonmal sicher, es fetzt! Ausserdem ist das Lied leicht zu erkennen, denn der Titel kommt gefühlt in jedem dritten Satz vor. Aber abgesehen von der poetischen Textvielfalt freue ich mich absolut, mehr von Blaze Of Perdition zu hören.
Zoé 
Punkte:
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PIRATES IN BLACK – Pirates In Black
Dr. Music Records
Wenn erfahrene Musiker es nochmals wissen wollen, kann durchaus gute bis sehr gute Musik rauskommen – das beweisen zurzeit Pirates In Black, deren Heimhafen wohl irgendwo im Umland von Wuppertal liegt. Beim selbstbetitelten Debütalbum klingt alles auf dermassen hohem Niveau, dass man kaum von einem Newcomer sprechen kann. Einziges Manko: der Bandname. In Zeiten von Powerwolf, Alestorm und anderen Konzeptbands würde ich bei „Pirates In Black“ eine Freibeuter-Truppe erwarten, die sich nur diesem Thema verschrieben hat. Die Wuppertaler verkleiden sich zwar für ihr Bandfoto, die Texte sind aber deutlich vielfältiger und behandeln Alltagsthemen wie Spielsucht, Obdachlosigkeit oder mafiöse Schweigegelübte. Verpackt sind diese Lyrics in eine spannende Musik, die sich irgendwo zwischen Hard Rock und Heavy Metal einordnet. Dazu kommt ein Groove, bei dem man sofort in den Bann gezogen wird. Pirates In Black können schnell spielen, müssen aber nicht. Dazu bauen sie auch mal Blues- und Country-Einflüsse ein. Viel Wert legen sie auf Atmosphäre. Diese kommt gerade bei den langsameren Stücken stark zum Tragen. Unter dem Strich ist den vier Musikern wohl endlich das Album gelungen, das in der Szene einschlagen könnte. Wer es nicht glaubt – einfach reinhören. Für mich zählt "Pirates In Black" zu den Top 10-Erstwerken im zu Ende gehenden 2019.
Roger W.  
Punkte: 8.9 von 10
PRETTY MAIDS – Undress Your Madness  (LP)
Frontiers Music/Musikvertrieb
Mit komischen Gefühlen höre ich das neue Album des «danish dynamite». Seit bekannt wurde, dass Sänger und Gründungsmitglied Ronnie Atkins an Lungenkrebs erkrankte, geht das neue Werk des Fünfers fast ein bisschen in den Hintergrund. Speziell noch, wenn ich zu den Wenigen gehöre, welche den Vorgänger «Kingmaker» nichts als den Überflieger sehe wie alle anderen. Dieses «moderne», ja leicht «melancholische» passt mir überhaupt nicht. Einem, der mit dieser Truppe gross wurde und jede Phase durchlebt, oder durchlitten hatte. Einer, der mit der EP, als er sie zum ersten Mal hörte, kaum glauben konnte, was aus Dänemark abgeliefert wurde und mit dem ersten richtigen Album «Red, Hot And Heavy» noch heute Tränen in den Augen hat, wenn er den Titelsong oder «Back To Back», «Waitin For The Time», «Battle Of Pride» und «A Place In The Night» hört. Doch wenden wir uns dem neuesten Streich zu. Gewohnt «modern» geht es mit dem Opener «Serpentine» ins Rennen, welcher vom Melodic-Hammer «Firesoul Fly» abgelöst wird. Einem Track, der locker auch auf ein Album wie «Carpe Diem» (noch heute völlig unterbewertet!), «Anything Worth Doing is Worth Overdoing», oder «Spooked» gepasst hätte. Der Titelsong ist ein typischer PM-Track, der von der Abwechslung zwischen soft und heftig lebt und mit einem sehr geilen Solo abgerundet wird. «Runaway World» hat dieses aufbauende und positiv aus dem pessimistischen heraustretende Flair. «If You Want Peace (Prepare For War)» lebt vom Riff und geht heftig ins Rennen, wie man es von Pretty Maids kennt. Melodiös ist «Shadowlands», das ins heftige, wütende «Black Thunder» übergeht. Für mich das absolute Highlight auf «Undress Your Madness». Mit Gefühl und «Strenght Of A Rose» und einen erneut tollen Gitarrenspiel von Ken Hammer wird diese Scheibe beendet. Fazit: Die Fans von «Kingmaker» werden hier ebenso ihr Kraftfutter finden wie auch die Anhänger der Zeit zwischen 1990 und 2000. Die Die-Harder der Frühphase werden hier mehrmals reinhören müssen, um sich sicher zu sein, dass man Pretty Maids noch nicht abschreiben muss. ABER! Auf der Bühne sind die Jungs noch immer eine Macht. Hoffen wir einfach, dass Ronnie den Krebs besiegt und wir Pretty Maids schon bald wieder auf Tour sehen können.
Tinu  
Punkte: 8.8 von 10
LAST HOPE - Peacemaker  (CD)
Coretex/Cargo
Hardcore aus Sofia, der bulgarischen Hauptstadt, in Form von Last Hope und namens 'Peacemaker', mit 10 Tracks, purem, satten, leicht metallischen Hardcores, ergo so wie beispielsweise Pro-Pain, Agnostic Front und Konsorten. Auch hierbei wird herrlich gezockt, und ja, Last Hope sind doch etwas metallischer als Agnostic Front, erinnern mich eher an M.O.D. und S.O.D., und begeistern mich, denn auch hier werden Urgewalten freigesetzt, so dass die vier Wheels meines Skateboards tatsächlich ins Glühen kommen. Na ja, wenigstens etwas Licht im Dunkeln, dank Last Hope. 'Peacemaker' rollt wie eine satte Lawine in die Gehörgänge rein, setzt sich fest wie ein Anglerhaken und lässt dich stagediven und pogen. Satte, hardcore-metalisierte Gitarren, ein klarer, satter und klappernder Bass, treibende, fliegende, double-bass-lastige und straighte Drums, tiefe, screamende Vocals. Skaterherz, was willst du mehr? Ein starkes und perfektes Cover-Layout sowie eine sehr gute Produktion runden diesen Hardcore-Event perfekt ab.
Leopold  
Punkte: 8.8 von 10
PRAYING MANTIS - Keep It Alive  (CD&DVD)
Frontiers Music/Musikvertrieb
Das Live-Album der britischen Hard-Rocker wurde in Mailand aufgenommen beim Frontiers Rock Festival. Die Aufnahme ist gut und auch die Songs rocken. Die Brüder und Bandgründer Tino und Chris Troy machen ihre Sache gut, sind ja auch schon seit 1975 mit Praying Mantis unterwegs. John Cuijpers hat eine coole Rock-Stimme und singt sich souverän durch die zehn Tracks. Nummern wie "Highway" oder auch "Believable" sind tolle, melodiöse Rock-Songs. Zeitlos und einfach geil. Wenn man bedenkt, dass die Jungs zusammen mit Maiden die dienstältesten Bands der NWOBHM sind. Und dass die beiden Ex-Maiden Paul DiAnno und Dennis Stratton auch schon im Line Up der Mantis waren, ist auch noch spannend. Ich mag die Musik der Briten, weil sie eben zeitlos ist, viele coole Gitarrenriffs und Twin Soli hat, starke Gesangslinien prägend dazu noch die Musik. Und trotzdem klingt das Ganze vielseitig, so hat man bei "Mantis Anthem" sogar einen ordentlichen Asia-Touch. Auch noch sehr schön, die Ballade "Dream On", die mit tollen Chören glänzt. Mögt ihr Zeitlosen, guten Hard Rock der britischen Art? Gute Songs mit viel Melodie? Dann könnt ihr bei diesem starken Live-Album bedenkenlos zugreifen.
Crazy Beat   
Punkte:
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ARTILLERY – In The Trash (Colored Re-Release LP)
Mighty Music
Ein zweiter Streich mit Uralt-Aufnahmen kommt von den Dänen um die Ecke geflogen. Ja man kann darüber streiten, ob solche Demo-Geschichten Sinn machen, in einem eh schon völlig überfluteten (in letzter Zeit mit kaum mehr Glanzlichtern gesäten) Markt. Aber wenn es aus einer Zeit kommt, in welcher der Metal gerade begann zu laufen, dann macht es unglaublichen Spass, diesem unbekümmerten, gradlinigen und durchaus noch entwicklungsfähigen Sound zu zuhören. «In The Trash» beinhaltet Lieder aus der Zeit zwischen 1982 und 1986. Der leicht «komisch» anmutende Gesang von Per Onik, bei dem man nicht sicher sein kann, wie nüchtern diese Versionen eingesungen wurden, hat schon einen richtig kultigen Anstrich. Was hier aber schon zu hören ist und später die Band charakterisierte, ist die Gitarrenfront um Bandleader Michael Stützer. Ebenso, dass sich Artillery in keine Schublade stecken lassen, dafür hier ein bisschen «klauen» und da ein bisschen «verfeinern». Der traditionelle Metal der Frühachtziger («Day Of Doom») erklingt dabei ebenso wie schwerfällige Riffs (der erste Teil von «All For You», «We Are The Dead»), oder knallharter Trash («Bitch»). Mit dem Tempowechsel von «The Challenge» erreicht man ein Celtic Frost artiges Level. Artillery erklingt hier eigentlich so, wie man sie heute noch kennt. Hart aber herzlich. Mit Melodie und Härte. Mit Geschwindigkeit und Lava-artigen Sounds. Richtige Abrisskommandos sind der Titeltrack, «Hey Woman» und «Let There Be Sin». Klar ist der Sound, da Demo-Versionen, nicht immer auf Top-Niveau. Trotzdem ist «In The Trash» ein richtig tolles Album geworden, welches die Entstehungsgeschichte der Dänen sehr gut wiederbelebt.
Tinu  
Punkte:
keine Wertung
NEVARIA – Finally Free  (CD)
Dr. Music Records
«Finally Free» ist das Debutalbum der Symphonic Metal Band Nevaria aus Bayern – ein abwechslungsreiches Werk mit viel Power, emotionalen Melodien und fesselnden Rhythmen. Tanja Schneiders (Ex-Dawn of Destiny) weiche und dennoch kräftige Stimme geht unter die Haut und komplettiert die komplexe, teils epische und facettenreiche Musik Nevarias. Die Tracks bauen sich individuell auf und erzeugen Spannung durch unvorhersehbare Melodieentwicklungen und Rhythmuswechsel. Es wird eine Energie erzeugt, die in den Bann zieht. «Finally Free» durchzuhören ist wie eine Flussfahrt – mal wird es schnell (bis hin zu kurzen Blastbeats), heavy und fordernd, dann wieder ruhig, sinnlich, emotional. Mal ist die Musik dumpf, schwer und düster, dann wieder rührend, erhellend. Mit den orchestralen Einlagen wird super gespielt, mal sind sie präsenter, dann fallen sie wieder ganz weg. Die Gitarren liefern tolle Riffe sowie virtuose Soli, die tolle Übergänge darstellen. Das dynamische Schlagzeug führt die Musik und gibt den ansonsten schon komplexen Kompositionen den finalen, genialen Schliff. Zudem wird nicht nur in Tempo, Härte und Epik Abwechslung geschaffen, sondern ebenfalls durch passend platzierte Screams / Rufe des Keyboarders Markus Spiethaler, u.a. in «Leaving You». Nicht nur in den instrumentalen Angelegenheiten überzeugt Nevaria sofort, auch ihre Lyrics gehen ein und thematisieren diverse Probleme des Menschen, immer aus der Sicht des Betroffenen. Beispiele hierfür sind die Sujets Tod / Einsamkeit, Krankheit, Misshandlung und Sehnsucht. Die Texte werden von der Musik super unterstrichen und so entsteht ein Zusammenspiel, welches uns die Inhalte wörtlich näherbringt, aber auch durch die Musik fühlen lässt. Ein super Debut, ich freue mich auf mehr!
Sina    
Punkte: 8.8 von 10
OATH OF CRUELTY - Summary Execution At Dawn (LP)
Dark Descent Records
Nach zwei Demos und der '14er EP "Hellish Decimation" liefert das old school Death/Thrash-Geschwader aus Texas endlich sein erstes Album ab. Finstere Männer mit Patronengurten, mittelalterliche Abscheulichkeitenthematik und eine gelungene Coverversion von Merciless' "Denied Birth" sollten die Marschrichtung offenbaren. Da Oath Of Cruelty dabei aber bei allem Rumpelfaktor scheisstight daher kommen, leicht hektisches aber feistes Riffing und einen prägnanten Schlagzeuger ihr eigen nennen und das verhallte Gekrächze asselig cool ist, möchte man nach den äusserst kurzweiligen 33 Minuten am liebsten der Inquisition beitreten. Latentes Sodom-worshipping gepaart mit amerikanischer Präzision und einem epischen Grundtenor verleihen Songs wie "Pounding Hooves of Shrapnel" oder "Stabbing Forth with Invincible Damnation" zudem vortrefflichsten Airfisting- und Nackenbrechercharakter. Selten war Bösartigkeit derart unterhaltsam, reinhören!
Hardy    
Punkte: 8.8 von 10
THE VIBES - The World Is Yours (LP, White Vinyl)
Lux Noise Records
Das Schweizer Trio aus Aarau lärmt schon seit 2004 ab Tonträger zusammen, bringt mit «The World Is Yours» das mittlerweile respektable sechste Album heraus und frönt immer noch dreckigem Rock'n'Roll mit Reminiszenzen an die Ramones und natürlich Motörhead. Unvergessen dabei auf immer und ewig der geniale Support-Gig für Lemmy & Co. am 21.10.2011 im verkleinerten Hallenstadion in Zürich. Dies vor allem auch deswegen, weil sich der Headliner an diesem Abend nicht durchsetzen konnte und einen der schwächsten Auftritte auf Schweizer Boden ablieferte. Nicht so The Vibes, die ihre einmalige Chance witterten und diese auch wahr nahmen. In den folgenden Jahren verlor ich dann die Truppe mehr oder weniger aus den Augen, da ich sie auch nicht mehr live sah. Eigentlich schade bis mithin gar unverzeihlich, aber halt Tatsache. In der Zwischenzeit machten Kollegen von The Gloria Volt oder Jack Slamer von sich reden. Spätestens mit «The World Is Yours», wo nicht nur simpel im Geiste der zuvor genannten Heroes gerödelt wird, sondern zum Beispiel der flotte Retro-Rocker «Behind The Blue Sky» das Gesamtbild wohltuend bereichert, ist es zwingend an der Zeit, dass die Öffentlichkeit wieder oder jetzt erst recht Notiz von dieser geilen Combo nimmt, die sich vor allem auf der Bühne wohl fühlt und immer zu hundert Prozent abliefert. Doch bereits die oberfett produzierte Scheibe bereitet Spass ohne Ende und schreit nach infernalischer Lautstärke, wo wir dann wieder bei den Motörköppen wären. Und der hammermässige Groover «Nowhere To Hide» steckt gleich das ganze aktuelle und oberschwache neue Album von Airbourne lockerst in die Tasche! Mit «Random Symphony», dem längsten Song auf dem Album, beweist das Aargauer Trio zudem, dass man durchaus auch Airplay-Qualitäten besitzt (auch wenn dieser Song kaum bei unseren Mainstream-Sendern laufen wird!) und die Hammond Orgel Parts zaubern mir eh ein Dauerlächeln auf das Gesicht. Während «Outta Time» erneut die Anfangstage, respektive sich auf den lärmigen Kern der Band besinnt, setzt der Titeltrack zum Schluss ein weiteres Ausrufezeichen. Keine Ahnung, warum bei mir der Faden mit The Vibes gerissen ist, aber nun heisst es zuerst mal her mit dem Vinyl, und dann gibt es gemäss dem treffenden Titel der neuen Langrille kein Halten mehr!
Rockslave  
Punkte: 8.7 von 10
MIR ZUR FEIER - Mir zur Feier  (CD)
Noizgate Records
Also, eines muss man dieser Truppe lassen: Das, was sie da erschaffen haben, ist effektiv etwas Spezielles. Deutsche Poesie haben ja schon mehrere Truppen im Schwarzkittel-Sektor gebracht (z.B. Das Ich), Horror-Atmosphäre auch (The Other), Melodic/Death Metal sowieso - aber mit einer Sängerin, die zwischen Growls, Klargesang, Erzählung und Theatralik wandelt (ich schau dich an, The Vision Bleak!), das dürfte es nicht so häufig geben. Gut so! Allerdings muss auch klar gesagt sein: Diese Art von Musik ist vermutlich nur was für Fans von erweitertem Metal-Bewusstsein sein dürfte, sprich solche, welche gerne über den Tellerrand schauen und sich von dort kopfüber ins Ungewisse stürzen. Beschreibung nicht wirklich machbar, vergleichbare Bands sowieso nicht (ausser die genannten sehr vagen Referenzen) - hört es euch an, und lasst euch von der wirklich exzeptionellen Sängerin einfangen. Vor allem bei den Growls braucht sie sich nicht vor sogenannten Grössen wie Angela Gossow (Ex-Arch Enemy) oder Tetjana Schmajljuk (Jinjer) zu verstecken. Zusätzlich noch ein dickes Dankeschön, dass ich eine richtige CD zum Rezensieren erhalten habe! Interessant!
Toby S.   
Punkte: 8.7 von 10
ISENORDAL - Shores Of Mourning  (LP)
Prophecy Productions
Die aus Seattle kommenden Isnordal sind schon seit 2013 aktiv. Auf ihrer Habenseite können sie zwei Alben verbuchen und werden hier mit ihrem dritten Album "Shores Of Mourning" vorstellig. Der Titeltrack "Shores Of Mourning" kriecht langsam vorwärts und einzig das harsche Gekeife stört die liebliche Stimmung! Diese liebliche Atmosphäre wird aber mit weiblichen und elfenhaftem Gesang wieder hergestellt! Folkig und spukig, schleicht sich "Of Wingend Fire And Crawling Shadow" an und bietet hochmelodischen Black Metal. Bezaubernd beginnt "Pyres At Nightfall" mit Streichern und könnte zugleich der Soundtrack von einem bitterbösen Märchen sein. In zwei Teilen ist dieser Song aufgeteilt: Teil 1 hat einen klassischen Hintergrund, während Teil 2 mit ordentlichem Black Metal auffährt. "To Tear The Veil Of Dreams" ist anfänglich sehr romantisch, um mit zunehmender Spieldauer immer herber und derber zu werden. Die Melodie geht aber trotzdem nie flöten. "A Gallows Prayer" ist Romantik pur und trifft direkt ins Herz! Aber Vorsicht, denn nach diesem verträumten Anfang, wird schwarzmetallisch um die Wette geprügelt, ohne aber vom hochmelodischen Pfad abzukommen. Die Tradition vom einlullenden Start wird auch beim letzten Song "Cleansing Rites" beibehalten. Man ist schon kurz vor dem Wegdösen und was passiert? Einfach rein gar nichts! Wer auf melodischen, aber trotzdem sehr schnellen Black Metal steht, sollte diesem Album unbedingt mal seine beiden Lauscher leihen!!
Roolf   
Punkte: 8.7 von 10
LUCA SELITTO – The Voice Within  (CD)
Pride & Joy Music
Wer auf altes Yngwie Malmsteen-, Stratovarius-, sowie Royal Hunt-Material steht, und die Gitarrenhexer Vinnie Moore, Tony MacAlpine und Jason Becker liebt, wird an dem Solowerk des italienischen Gitarristen Luca Selitto nicht vorbeikommen. Mit den Musiker Göran Edman, Svante Henryson und Patrick Johansson, die alle schon bei Yngwie spielten, sind ein paar Mucker zu hören, welche den Sound von Luca perfekt intonieren. Ja, die Tracks sind schnell, ja es wird schwindelerregend gefiedelt und wenn man sich den Opener «Second To None» anhört, fühlt man sich zurückbefördert in die frühen achtziger Jahre. «Land Of The Vikings» geht eine Spur gemässigter ans Werk, hat aber genau dieses Malmsteen-Feeling von «I Am A Viking», hier aber schneller vorgetragen. Solistisch lässt der Italiener nichts anbrennen und hat mit dem Instrumental-Track «Etude» seinen grossen Moment. Melodisch geht’s mit «What If» weiter, das in den Doublebass-Klopfer «Shadows Of Love» mündet. Rockig ist «Into The Light» und die beiden ohne Gesang vorgetragenen «Tearful Goodbye» (Hammer balladeske Töne mit unglaublichem Akustik-Solo (Flamenco)!) und «The Champion’s Code», mit hymnischen Momente, wie sie alte Symphony X-Momente ausstrahlen, beenden ein wirklich interessantes und technisch hochstehendes Album.
Tinu   
Punkte: 8.6 von 10
THRASHFIRE – Into The Armageddon  (CD)
Xtreem Music
Für das im Jahr 2006 in der Türkei gegründete Trio Thrashfire ist der Name Programm. Es zelebriert heftig knallenden Thrash Metal. Nach ihrem Debütalbum „Thrash Burned The Hell“ von 2011 bringen sie nun acht Jahre später ihren Zweitling „Into The Armageddon“ heraus. Mit dem Opener „Pure Devastating Necromancy“ wird ohne Vorwarnung drauflos gedrescht und die Laufrichtung klargemacht. Schreihals Burak keift schön bissig ins Mikro und wütet sich durch alle zehn Songs. Seine blackmetallisch angehauchte Stimme fügt sich nahtlos in das bestialische Inferno ein. Nebenbei quält er noch gekonnt seine Axt und entlockt ihr zackige, messerscharfe Killer-Riffs, welche das Thrash-verliebte Herz höher schlagen lassen. Seine beiden Mitstreiter stehen ihm in nichts nach. Donnernde Schlagzeug-Salven sorgen für ordentlichen Wumms und dröhnen druckvoll aus den Boxen. Es rumpelt und scheppert gewaltig! Tief stampfende Bassläufe und treibende Rhythmen erzeugen aggressive Power und heizen das Geschehen weiter an. Das Album bietet zwar durchwegs keine allzu grossen Überraschungen, da sich die Songstrukturen doch sehr ähneln. Nichtsdestotrotz bekommt man solide Mucke auf die Lauscher und kann, sofern man es denn möchte, nach Herzenslust bangen.
Oliver H.   
Punkte: 8.6 von 10
CORONATUS – The Eminence Of Nature (2 CDs Digipack)
Massacre Records/Musikvertrieb
Die deutsche Symphonic / Folk Metal Band Coronatus veröffentlicht nach zwanzig Jahren Bestehen ihr neuntes Studioalbum. Damit wird uns eine neue Stunde von kompliziertem, durchdringendem und epischem Metal vom Feinsten zugänglich gemacht. «The Eminence Of Nature» behandelt in neun Tracks das Thema der Natur – vorwiegend die Natur im Norden, aber auch den Klimaschutz sowie die Natur des Menschen. Der Hörer wird als allererstes mit dem Message-reichen Opener «No Planet B», welcher voller Power steckt, geweckt. Die Geige ist hier, wie auch in anderen Liedern oder Passagen mit eingängigen, mitreissenden Motiven stilprägend. Da die Nummer zwei «Midsommar» starke Irish-Einflüsse aufweist, dominiert anfangs der Folk-Stil doch ziemlich stark. Im Verlauf jedoch werden immer mehr orchestrale Passagen hinzugezogen und so entsteht ein sehr interessantes Gemisch mit den symphonischen Elementen. Die drei Vocalists ergänzen sich super. Mareike ist für die rockigen, kräftigen Passagen zuständig, während Katharina die hohen Sopran-Parts übernimmt. Zu diesem tollen Duo kommt Teddy Nadj hinzu, der auf diesem Album klar mehr zum Zug kommt. Unter anderem singt er in «Midsommar» die Hauptstimme und definiert «Echo of Souls» zu einem wunderschönen, sinnlichen Duett. Dem Trio darf der Chor auch nicht fehlen – ich denke, nun ist schon am Beispiel des Gesangs ersichtlich, die facettenreich dieses Werk ist. In den anderen Kategorien ist es nicht anders. Allgemein bedienen sich Coronatus diverser Stilrichtungen und -eindrücken, um dieses neunte Studioalbum zu kreieren. Von wirklich harten symphonischen Parts (in Richtung Mayan), über Pirate / Viking Metal, zu irisch angehauchten Liedern und psychedelischen Eindrücken – um nur einen Teil der Komponenten in «The Eminence Of Nature» zu nennen. Auch hier haben wir einen Symphonic Metal-Knaller. Ein spannendes, abwechslungsreiches und komplexes Werk, welches diverse unerwartete Wechsel beinhaltet und dabei immer wieder überrascht und verblüfft.
Sina   
Punkte: 8.6 von 10
CRYSTAL EYES – Starbourne Traveler
Massacre Records/Musikvertrieb
3/4-Stunden hervorragende Unterhaltung bieten uns die Schweden Crystal Eyes mit ihrem achten Album. Dieses fällt durch eine druckvolle Produktion und ein Songwriting auf, das sich auch vor grösseren Szene-Namen nicht verstecken muss. Positiv ist auch die stilistische Vielfalt, die uns Crystal Eyes hier präsentieren. Oft dominiert hier Helloween’scher Power Metal, ohne dass man dabei in die Nähe einer Kopie kommt. Das ganze wird aufgelockert durch Judas Priest'scher Heavy Metal, Riff Metal und einen guten Schuss Hard Rock. Die zehn Lieder stampfen mal hymnisch, mal eingängig durch die Gegend. Abstriche gibt es keine. Spannend ist, dass Sänger Mikael Dahl teilweise an Fredi Volvo von den Winterthurer Gloria Volt erinnert. Und das, obwohl bei letzteren eher Rock’n’Roll denn Heavy Metal regiert. Die Texte sind deutlich weniger klischeehaft, als dass sie beim oberflächlichen Hören vielleicht den Eindruck machen. So handelt zum Beispiel "In The Empire Of Saints" von einem an Krebs gestorbenen Kollegen der Band. "Starbourne Traveler" ist jedem Heavy Metal-Fan wärmstens zu empfehlen. Nur schade, dass sich die Schweden live ziemlich rarmachen. Umso schöner, dass sie mit diesem feinen Album punkten können.
Roger W.  
Punkte: 8.5 von 10
ARTILLERY – Deadly Relics (Re-Issue Colored LP)
Mighty Music
«Deadly Relics» ist kein neues Werk, sondern eine Zusammenstellung alter (Demo-) Songs der dänischen Thrash-Helden. Basierend auf den beiden Demos «Shellshock», «Deeds Of Darkness» und der Demoversion von «Fear Of Darkness», welches der Band dank Sänger Flemming Ronsdorf den Plattenvertrag mit Neat Records einbrachte. Es ist schon erstaunlich was ein Shouter alles bewirken kann, ohne dabei jetzt die Leistung von Carsten Lohmann schmälern zu wollen, aber die Aggressivität, welche von Flemming ausgeht ist schon unglaublich. Während damals, Mitte der achtziger Jahre, alle dem Bay Area Thrash hinterher hechelten, ging Artillery fast ein bisschen unter. Selbst die Deutschen von Kreator, Destruction oder Sodom wurden öfters genannt, als die Dänen, was in meinen Ohren sehr, sehr schade ist, denn die Jungs um Gitarrist Michael Stützer hatten doch eine ordentliche Exodus-Schlagseite, die wirklich Spass macht. Dazu gesellten sich bei «Deeds Of Darkness», das von der Schwere schon fast an Candlemass-, oder frühere Mercyful Fate-Songs heranreichte, ein unglaublich vielfältiger Sound. Das war sehr wahrscheinlich auch für Artillery das grosse Problem, dass sie eben nicht nur knüppelten, sondern auch mal mit gedrosseltem Tempo («Too Late To Regret») loslegten. «Deadly Relics» zeigt eine Truppe, welche unbekümmert spielt, mit jugendlichem Leichtsinn ihren Helden, oder musikalischen Vorbildern (Iron Maiden, Venom, Slayer, Tank, Mercyful Fate) nacheifert und dabei eine ureigene Identität an den Tag legt.
Tinu 
  
Punkte: 8.5 von 10
GREEN LUNG - Free The Witch  (LP)
Kozmik Artifacktz
Mit Songtiteln wie „Free The Witch“ oder „Lady Lucifer“ und einem Albumcover, das dezent mit henochischen Schriftzeichen verziert ist, rennt man bei mir schon mal eine offene Tür ein. Ziemlich genau acht Monate nach Erscheinen ihres Debüts „Woodland Rites“ reichen die Londoner Heavy Psych Rocker mit Hang zu ökologischer Lebensführung und politisch korrektem Okkultismus diese Fünf-Track-EP nach. Dieser kleine sarkastische Seitenhieb musste einfach sein, weil ich die plakative Verknüpfung von Musik und Politik grundsätzlich ablehne. Aber ebenso musste die eingangs angedeutete Sympathie für diese Band sein, denn die Songs auf dieser EP sind wirklich stark. Die eingefleischten Fans werden es schon wissen, dieser Fünftracker ist nicht neu, das Ding erschien bereits im Februar 2018, allerdings meines Wissens nur digital oder als Kassette und ohne den hier enthaltenen fünften Song mit dem romantischen Titel „When The Axe Comes Down“. Jetzt also auch auf CD, und dazu kann ich nur sagen, wer das Debüt mochte, wird diese EP lieben. Hier zeigen Green Lung, was wirklich in ihnen steckt, nämlich okkult angehauchter Stoner/Heavy Psych Rock, der einerseits in seinen vielschichtigen Kompositionen sehr atmosphärisch daher kommt, andererseits in den richtigen Momenten richtig brutal aus den Boxen knallt und dabei immer groovy bleibt. Und darüber thront wie üblich der saubere, kontemplative Gesang von Tom Templar. Natürlich vermisst man auf dieser Scheibe die später hinzugewonnenen Orgelklänge von Keyboarder John Wright, aber gemessen an der Gesamtqualität des Rundlings ist dies ein vernachlässigbares Detail, ohne natürlich den später stattfindenden Input des Tastenmagiers schmälern zu wollen. Ich hoffe, dass sich das Quintett auf dem nächsten Longplayer wieder etwas mehr an dieser EP orientiert, denn in meinen Ohren hat „Free The Witch“ im direkten Vergleich mit dem später erschienenen Debüt eindeutig die Nase vorn.
Mirko B.   
Punkte: 8.5 von 10
THE DARK ELEMENT - Songs The Night Sings (2 LPs)
Frontiers Music/Musikvertrieb
Tja, einen besseren Vergleich als in diesem Monat gibt es zum Thema Nightwish und ihrer Ex-Chanteuse Anette Olzon nicht, denn mit «Songs The Night Sings» steht der zweite Silberling der Kooperation zwischen Gitarrist und Producer Jani Liimatainen sowie Anette in den Startlöchern. Dabei muss sich das neue Teil der harten Konkurrenz des brillanten selbstbetitelten Debüts von 2017 stellen, das meine musikalischen Geschmacksnerven im Sturm eroberte, und dieser Zustand hält immer noch an. Somit stiegen die Erwartungen an das Folgewerk in schwindelerregende Höhen und lassen eine echte Spannung aufkommen. Wie schon beim Debüt, hat Jani seinem Goldkehlchen wieder hochmelodische Songs auf den Leib geschrieben, und auch das hört sich umgehend so an, wie man es eigentlich gerne aus der Feder von Nightwish-Boss Tuomas Holopainen gewünscht hätte. Das Potenzial, das Anette vorher nur bedingt zeigen konnte, ist nun definitiv bei The Dark Element untergebracht worden. Dafür steht der Opener «Not Your Monster» zu 100%, bevor der Titeltrack jedem Nightwish-Fan eine fette Gänsehaut beschert, denn so müssten sie eigentlich heute immer noch klingen, die finnischen Wegbereiter dieses Genres! Damit wiederhole ich mich in den Aussagen, die ich schon vor zwei Jahren beim Debüt abgegeben habe, doch es ist genau so, und wenn man zudem weiss, dass Jani die frühen Jahre von Sonata Arctica bis zum Album «Unia» (2007) mitunter prägte, erklärt es sich gleichzeitig, warum auch diese einstige Hammer-Combo nun eher wie ein leckgeschlagener Tanker zum Spielball der rauen See des Musicbusiness wurde. Trotzdem kocht auch unser Herr Liimatainen nur mit Wasser, und es ist halt nie leicht, permanent auf dem gleichen Niveau abliefern zu können. «Songs The Night Sings» ist wiederum stark ausgefallen, insgesamt einen Tick härter als der Erstling, aber unter dem Strich fehlen ein paar zwingendere Melodik-Walzen, respektive einprägsame Melody-Lines und teils, wie zum Beispiel bei «Get Out Of My Head», kommen mir die Battle Beast-Synthies eine Spur zu heftig daher. Trotzdem bin ich überzeugt, dass der Zweitling von The Dark Element nach mehrmaligem Anhören noch kräftig wachsen kann, ja wird, und 2021 folgt dann hoffentlich der Killer in Form von Album Nummer drei!
Rockslave   
Punkte: 8.5 von 10
MORTUARY - The Autophagous Reign   (CD)
Xenokorp Records
Ich bin wahrlich kein Freund des Thrash. Aber würzt mir schneidende Riffs mit Death, Grind und etwas Hardcore, dann siehts gleich anders aus. Frankreichs Mortuary feiern dieses Jahr just ihr 30-jähriges(!) und hauen ohne Alterserscheinungen mit "The Autophagous Reign" einen richtigen Hassbatzen raus. Und sich selbst zum Jubiläum derart zu beschenken, dürfte wohl das bisherige Highlight ihrer langen Karriere sein. Hier ist nämlich alles fett: die Kompositionen, das Tempo, der Drive, die moderne Produktion (Hertz Studio) und wohl auch der Geburtstagskuchen. Die drückenden, messerscharfen Riffs und das ewig treibende Schlagzeug bieten einen massiven Grundstock auf dem sich das brutale, dunkle Brüllen austoben kann. Hier gibts kaum Verschnaufpausen. Und obwohl das Gaspedal fast kontinuierlich durch das Bodenblech getreten wird, schaffen Mortuary mit vielen kleinen Details gerade genug Abwechslung, dass diese brachiale Dreiviertelstunde ohne Ermüdungserscheinungen, aber dafür mit gefährlich erhöhtem Puls endet. Bangerfutter von reinster Güte, reinhören, ça déchire!
Hardy   
Punkte: 8.5 von 10
BATTLESWORD – And Death Cometh Upon Us  (CD)
Black Sunset/MDD
Bei der Melodic/Death-Truppe Battlesword läuft es seit der Rückkehr 2016 musikalisch richtig rund. Erst das Comeback-Album „Banners Of Destruction“, jetzt die Jubiläumsplatte „And Death Cometh Upon Us“ zum 20sten Bandgeburtstag. Trotz der Erfolge hatte die Band in den letzten Jahren mit Belegungswechseln zu kämpfen. So haben mit Christian Schmitz und Micha Klingen gleich zwei neue Mitglieder die Posten an den Äxten inne. Wer jetzt aber ängstigt, dass die musikalischen Stärken von „Banners Of Destruction“ passé sind, kann an dieser Stelle durchatmen. Nach dem Intro „Into Battle“ gibt es mit „Bloodmorning“ eine waschechte Melo-Death-Dampfwalze irgendwo zwischen Amon Amarth und Dark Tranquillity auf die Lauscher. Während der nächsten 40 Minuten fördert der Fünfer jede Menge Death-Metal-Volltreffer zu Tage, wobei vor allem „Through Thy Shadows“ und „The Lion And The Eagle“ als Highlights hängengeblieben sind. Als kleinkarierter Kritiker kann man sich fragen, warum die Jungs das Beste für den Schluss aufgehoben haben. Das grandiose „Once“ trumpft hier mit feinsten Gitarrenmelodien auf, die nicht selten an die Glanzzeiten von In Flames der Neunziger erinnern, während der epische Rausschmeisser „At Night They Feast“ sogar einen Blick in Richtung Black Metal risikiert und so noch einmal ganz neue Facetten zum Sound hinzufügt. Es sind also auf dem neuen Silberling auch einige frische Ansätze zu hören, die zwischen den klassischen Schwedenstahl-Riffs der Platte eine ganz eigene Note verleihen. Nicht zuletzt liegt das wahrscheinlich auch am etwas trockeneren Gitarrensound, der „And Death Cometh Upon Us“ sehr wohl wieder aus dem Amon Amarth-Fahrwasser herauskatapultiert. „And Death Cometh Upon Us“ ist genau das Album geworden, das man sich vom Quintett vom Niederrhein erhofft hat. Die tragenden Stärken von „Banners“ werden beibehalten, während dank neuem Soundgewand und einiger schöner Einspielungen über den Genre-Tellerrand hinaus eine deutliche Weiterentwicklung zu hören ist. Interessierte sollten sich die Scheibe zur Abwechslung einmal von hinten nach vorne anhören, denn „And Death Cometh Upon Us“ zündet wirklich so richtig auf letzter Strecke!
Oliver H.   
Punkte: 8.5 von 10
NIGHTBEARER - Tales Of Sorcery And Death (LP)
Testimony Records
Ein weiterer Act aus Nordrhein-Westfalen in der Gestalt als Nightbearer mit 'Tales Of Sorcery And Death'. Zelebriert wird Death-Metal im skandinavischen Style, und dies machen sie exzellent. Zuerst dachte ich tatsächlich an eine skandinavische Kombo, das zeigt, wie sie gekonnt ihre Wurzeln 'gen Norden transponiert haben. 10 fulminante Tracks sind auf 'Tales Of Sorcery And Death' zu finden, die vehement und energisch vorgetragen werden, will schreiben, auf der Überholspur, und dies steht Nightbearer verdammt gut. Da kommen mir direkt Zeiten zu den Erstlingen von Entombed, Dismember, Unleashed und Konsorten in den Sinn, jedoch möchte ich ganz klar darauf hinweisen, dass Nightbearer wiederum sehr eigen daherkommen. Ja, soundtechnisch ist der Vergleich zu den Skandinaviern nicht abzusprechen, definitiv. Jedoch kommen die rhythmischen Klampfen etwas klarer und druckvoller rüber, die Soli sind sehr melodiös und variantenreich dahergebracht, der Bass wummert nicht so extrem, sondern ist ebenfalls mit einem klaren, satten Sound ausgestattet. Die Drums kommen double-bass-mässig im skandinavischen Style daher, stets treibend. Die Snare sticht mit einem sehr speziellen, helleren Klang hervor. Die Growls sind sehr tief, dennoch verständlich. Die Produktion kommt sauber und druckvoll rüber, das Artwork ist ein weiteres Highlight von 'Tales Of Sorcery And Death'. Sehr guter Einstand.
Leopold   
Punkte: 8.5 von 10
GHOSTREAPER – Straight Out Of Hell  (CD)
Pride & Joy Music
Bei Ghostreaper handelt es sich um ein Metalprojekt, initiert von Mikk Hollenberg, hauptamtlich Gitarrist der Düsseldorfer Formation Voodoma. Mikk, der sich mit Nachnamen auch Doomsday nennt, hat dazu ein Wild West Epos geschrieben. Das bedeutet, sämtliche Songs, Texte und die Musik stammen von ihm. Zusätzlich hat er das Album produziert, sowie Gitarren, Bass und Keyboards eingespielt. Für den Gesang hat der Mann zehn Sänger und Sängerinnen aus zehn verschiedenen Nationen rekrutiert. Dabei sind auch metaluntypische Länder wie Venezuela, Türkei, Algerien, Estland oder die Ukraine vertreten. Grosse Namen sind zwar keine dabei, trotzdem glänzt „Straight Out Of Hell“ mit einem unglaublichen Potenzial stimmgewaltiger Gesangsleistungen. Aus Schweizer Sicht ist übrigens Diane „Lee“ Bulzari, Frontfrau der Tessiner Combo Lost Journey, mit an Bord. Der von Voodoma praktizierte Musikstil, Dark Metal mit Gothic-Anreicherung, wurde dabei nur in den Grundzügen adaptiert. Mikk hat für sein Projekt klassischen Metal mit einem epischen Grundtenor versehen und mit progressiven Elementen gespickt. So ist eine Scheibe entstanden, die verschiedene Stile stimmig unter einen Hut bringt. Erzählt wird dabei die Geschichte einer Bande von Outlaws eben zur Zeit des wilden Westens. Passend dazu wird die Musik mit Banjo, Piano und Harmonika, aber auch mit Trompete und Cello ergänzt. Starke Songs und ein ausgefeiltes Songwriting sind weitere Aspekte, die auf der Habenseite von Ghostreaper stehen. Hinter ähnlich gelagerten Formationen wie Avantasia oder Ayreon muss sich der Herr Hollenberg also keineswegs verstecken. Respekt!
Chris C.   
Punkte: 8.5 von 10
CHARLENE BERETAH - Ram  (Vinyl-EP)
Division Records
Eine weitere EP, diesmal aus unserem heimischen Lande, 5 Tracks schwer, so schwer, wie der düster-doomig-blackig-gehaltene Gesamtsound. Etwas 70iger mit den übersteuerten, uralten Amps, wo man lavamässig die verkappte Distortion rausströmen hört, gepaart auch mit dem sehr verzerrten Tieftöner, den beinahe screamenden, leicht growlig-angehauchten Vocals, den doomig-double-bassendem Schlagwerk, schwere, heavy Kost. Und dennoch sehr eigenständig und eigenwillig daherbrodelnd, ohne in die Gefahr zu laufen, dass es minder bösartig wird. Leiche Punkanleihen, nebst eben den doomigen und blackigen Parts, sind ebenfalls auszumachen. Das Wechselspiel zwischen dem Doom und den blackigen Elementen wird gekonnt zelebriert und somit hat auch dieses Scheibchen die Überraschungen für Zuhörende bereit. Heftig-powernde Produktion mit einem passend-melancholischem Coverartwerk, welches die Symbiose des Dooms als auch des Black-Metals hervorragend darstellt. Reinhören, da sehr eigenständig, vage vergleichsweise à la Celtic Frost, Hellhammer, das Charlene Beretah's Ram.
Leopold
   
Punkte: keine Wertung
VOID VATOR - Stranded  (CD)
Ripple Music
Die Amis wissen halt schon, wie man rockt. Die Tracks auf dieser Scheibe sind allesamt Kracher, die ohne Schnörkel oder Firlefanz daherkommen. Auch ist keine Ballade dabei. Amtlich geht man zu Werke und klingt zwischendurch wie Staind zu ihren härteren Zeiten, dann schleichen sich Airbourne ein, auch Motörhead oder Black Label Scoiety können durchaus erkannt werden. Braucht keine weiteren worte, wer Rockmusik der härteren Gangart mag, wird mit "Stranded" sicherlich glücklich werden. Fetzt!
Toby S.   
Punkte: 8.5 von 10
THE OLD DEAD TREE - The End EP  (CD%LP)
Season Of Mist/Irascible
Ho, ho, ho, wie symphonisch-melancholisch erscheint hier der Opus 'The End' von Franzosen aus Paris namens The Old Dead Tree? 5 Songs haben den Weg auf die EP namens 'The End' gefunden, die allesamt sehr melancholisch, atmosphärisch, symphonisch, eben hauptsächlich Gothic-Death-Metal, denn nebst klaren Vocals kommen auch Growls vor und beide gesanglichen Varianten haben ihre Berechtigung. Nebst filigran vorgetragenen Melodielinien, steht auch ein straightes, leicht progressives und verschachteltes Rhythmuswerk zur Seite. Sehr intelligentes und weitreichendes Songwriting wird da auf 'The End' zelebriert. Die Drums sind nicht nur auf Tempo getrimmt, nein, die Drums tragen die vorherrschende Atmosphäre und Melancholie gekonnt mit, wie auch der Tieföner mit den ab und an gezogenen Walking-Bass-Lines und den eingesetzten Keyboards bzw. Synthesizer. Abwechslung wird hier gross geschrieben. Nebst den vertrakten Songs werden auch progressive Elemente hinzugezogen, welche sich auch auf dem sehr gelungenen Cover-Artwork zeigen. Die Produktion ist sehr sauber und druckvoll gestaltet. Als vage Anhaltspunkte dürfen sowohl Bands wie The Foreshadowing, Lake Of Tears, Opeth und dergleichen hinhalten, doch die beste Variante ist, sich mal eine Hörprobe gönnen.
Leopold  
Punkte:
keine Wertung
TYKETTO – Strenght In Numbers Live  (CD)
Frontiers Music/Musikvertrieb
Zum 25-jährigen Jubiläum ging Wundersänger Danny Vaughn und seine Tyketto-Begleitmannschaft auf Tour und spielte das komplette «Strenght In Numbers»-Album. Das Gute und Spannende ist, dass die Reihenfolge vom Studioalbum nicht eingehalten wird, sondern die Tracks wahlweise gespielt werden und durch den unveröffentlichten Track «Wait Forever» ergänzt wird. Gesanglich ist Danny einmal mehr auf der absoluten Höhe und somit eine Wunderwaffe. Soundtechnisch gut eingefangen und von einer tollen Band präsentiert kann sich der Hörer nochmals die damals abgefeierten Tracks anhören und eine Zeitreise unter die Flügel nehmen, die sich Hören und Sehen lassen kann. Dabei gibt es ruhigere Momente wie «Catch My Fall» oder rockigere Parts mit «Ain’t That Love», wie man sie von The Quireboys kennt und liebt. Grossartig ist der Titelsong. Schade nur, dass man als Zugabe nicht «Forever Young» vom Debütalbum spielte. Ansonsten ein cooles Werk.
Tinu  
Punkte:
keine Wertung
RUPHUS - Let Your Light Shine (Re-Release LP)
Karisma Records
Die ist das Dritte Werk der norwegischen Band. Erschienen 1976. Hier findet man wieder die Sängerin Gudny Aspas am Mikro. Auch dieses Album zelebriert wieder quirligen, progressiven symphonischen Jazz Rock. Schon gut zu hören beim Opener "Sha Bah Wah", das sind auch so die einzigen Worte, die Gundy hierzu singt. Ich glaube, das nennt man Scatgesang. Die kurze Klavier-Nummer "Nordlys" bringt kurz Ruhe ins Album. "Corner" dann fast poppig in der ersten Hälfte, bevor es dann leicht jazzig wird, das Ganze rein Instrumental. Mit "Second Corner" geht es dann wieder ab in die Prog/Jazz-Ecke, sehr verspielt mit lebendigen Drums, ebenfalls Instrumental mit dominanten Synthies. In "Let Your Light Shine" kommt dann wieder Gundy zum Zug. Hier zeigt sie ihre variable Stimme, behauptet sich gegen die Synthie-Parts, passt alles sehr gut zusammen. Hier gefällt die Dynamik, das dauernde Auf und Ab der einzelnen Parts, zeigt das musikalische Können der Norweger. Zum Schluss gibt’s mit dem 10-Minuten-Song "Brain Boogie" noch gehörig was auf die verwöhnten Ohren. Eine tolle Reise durch den auf hohem Niveau gespielten Prog Jazz. Ein wahrlich spannendes Musikalisches Abenteuer. Ganz starke Mucke aus den Siebzigern. So versierte, verspielte Bands sind heute selten zu finden.
Crazy Beat   
Punkte: 8.5 von 10
BLOOD INCANTATION - Hidden History Of The Human Race  (CD)
Century Media/Sony
So, hier kommen die Denveraner mit 'Hidden History Of The Human Race', 4 Tracks, welche im thrashigen Death-Metal sich beheimatet fühlen, jedoch sind progressive und technische Hochwertigkeiten stets auszumachen in den Songs. Da wird hervorragend soliert, arpeggiert und desweiteren, da wird herrlich komplex gerhythmet, leicht pharaonisch soliert, atmosphärisch Sphären heraufbeschworen, beinahe leicht fusionierend gebassert, geblastete Drumparts kombiniert mit heftigem Double-Bass, teppichlegend, tief und brutal gegrowlt. Das gewählte Cover-Artwork passt ebenso, wie die satte, saubere Produktion von 'Hidden History Of The Human Race'. Da geht's schon in die Richtung à la Nile, Morbid Angel, Atheist, Death und Konsorten. Hammerscheibe mit vielen Überraschungen.
Leopold  
Punkte:
keine Wertung
MATS KARLSSON – The Time Optimist  (LP)
MK Music/Sound Pollution
Einigen Alben merkt man nach wenigen Sekunden an, dass hier Musiker am Werk sind, die nicht erst gestern die Gitarre von ihren Eltern geschenkt bekommen haben. Mats Karlsson? Moment?! Da war doch mal was? Genau, Mats gehört der legendären, schwedischen 220 Volt-Truppe an. Wer erinnert sich nicht an Tracks wie «Firewall», «Child Or Beast», «Power Games», «Mind Over Muscle», «The Harder They Come», «Beat Of The Heart», «Before You Go», «Private Queen», oder «Shotgun Sally»? Ja, das sind Jungenderinnerungen, die man nicht missen will und mit denen man nicht nur die Pubertät um einiges lockerer über die Bühne brachte. Mats geht auf «The Time Optimist» aber bedeutend rockiger, bluesiger und ab und zu souliger («Day Dreamer») ins Rennen und lässt an die 220 Volt-Vergangenheit nur sehr selten einen Gedanken aufblitzen. Spielerisch lässt Mister Karlsson nichts anbrennen und überzeugt auf der ganzen Linie. Dabei spielt der Schwede sehr locker, aber mit einer unglaublichen Spielfreude auf und rockt mit viel Freude in den Finger («Real Gone», «Stop The World», «Function Over Fashion»). Ein richtige geiles Rockalbum, das mit einer unbekümmerten Spielfreude («The Other Side Of Love») beendet wird. Unbedingt antesten!
Tinu  
Punkte: 8.4 von 10
THE MURDER OF MY SWEET – Brave Tin World  (CD)
Frontiers Music/Musikvertrieb
Für das fünfte Studioalbum «Brave Tin World» der Cinematic / Symphonic Hard Rock / Metal Band The Murder of My Sweet empfehle ich, die Augen zu schliessen, zuzuhören und sich der Musik hingeben. Zu hören sind emotionale Melodien und epische Begleitungen, die jedoch ziemlich auf dem Boden bleiben und nicht überdimensional werden. Es ist spannend, wie unterschiedlich die Eindrücke und Stimmungen sind, die mit den einzelnen Liedern erzeugt werden. Einige Male erinnerten die Melodien und deren musikalische Gestaltung, beispielsweise im Refrain von «Head of the snake», an die eher kitschigen und erfüllenden Disney-Soundtracks. Teils sind ebenfalls groovige, treibende Rhythmen zu finden, die fesseln und mitreissen. Im Kontrast dazu stehen sehr expressive, tiefsinnige und melancholische Motive. Diese werden durch die zum Nachdenken anregenden Liedtexte unterstrichen. Aus dieser wechselseitigen Wirkung resultiert eine schöne Dynamik, die sich durch das ganze Album durchzieht – weshalb ich zuvor das entspannte Hören mit geschlossenen Augen empfohlen hatte, um genau diese Wirkungen erleben und fassen zu können. Die orchestralen Einlagen, insbesondere die Streicher, sind durchgehend zu finden, jedoch mit unterschiedlicher Intensität. Im ersten Moment werden sie dominierend und unterstreichend, im nächsten sind nur leise Geigentöne im Hintergrund zu hören. Angelica Rylin komplettiert die tollen Kompositionen mit ihrer hellen, starken und wohltuenden Stimme. Egal, welche Stimmung im Lied übermittelt werden soll, sie formt ihre Töne passend und fügt den letzten, essenziellen Touch dazu. Die Schweden haben mit «Brave Tin World» eine tolle Scheibe kreiert, die klar ihrem Vorgänger folgt. Die dauernde Abwechslung zwischen diversen Elementen und Eindrücken in einem doch eher ruhigen Kontext definiert die Kompositionen auf «Brave Tin World».
Sina  
Punkte: 8.2 von 10
THE FLOWER KINGS - Waiting For Miracles  (2 LPs & 2 CDs)
InsideOut Music
"Manifesto Of An Alchemist", das unter Roine Stolt`s Flowerkings veröffentlicht wurde, ist gerade mal ein Jahr her da folgt nun das Doppelalbum "Waiting For Miracles" nun wieder unter dem Namen The Flower Kings". Mit dabei wie immer Jonas Reingold am Bass und wieder mit dabei am Gesang Hasse Fröberg. Nicht mit dabei erstaunlicherweise Thomas Bodin. Musikalisch tobt sich die Band im gewohnt im Retro Prog aus. Die Songs hier sind im Ganzen spannend und besser als noch bei den Vorgängeralben. Viele Yes parallelen der neueren Phase findet man immer wieder bei den 15 neuen Tracks. Lange Gitarrensolis wie beim 10 Minuten Kracher "Miracles For America". Fröberg singt hier klasse, unüberhörbar mit Yes Charakter ala Trevor Horn und Benoit David. Hie und da streif man auch AOR Gefilde wie bei "Vertigo", ist aber ok, bringt Abwechslung in das Ganze. Auch ganz ruhige Songs wie "The Bridge" gefallen sehr vor allem das lange Solo von Stolt am Ende, ganz stark. Besonders das Instrumentale "Ascending To The Stars" Hammer wie die Band hier mit der Dynamik spielt, könnte glatt ne Filmusik für einen Fantasy Film sein, sehr anspruchsvoll. "The Rebel Circus" ebenfalls ein Instrumental Song, kommt als starker Prog Song, einfach nur zum geniessen und wegtragen lassen. Das fünf Minuten lange "Spirals" schlägt in etwa dieselbe Kerbe. "Waiting For Miracles" ist ein tolles Album, braucht aber seine Zeit bis es voll zündet, ein paar Durchläufe müsst ihr schon überstehen. Ein Gewinn ist sicher die zusätzliche Stimme von Fröberg, der das Ganze aufwertet. Welcome Back Flower Kings.
Crazy Beat   
Punkte: 8.2 von 10
CARL DIXON – Unbroken  (CD)
AOR Heaven/Non Stop Music
Der Kanadier Carl Dixon stand als Sänger und Gitarrist von Coney Hatch, in der ersten Hälfte der Achtziger, kurz vor dem Durchbruch. Übliche Businessquerelen verhinderten dies. Drei hervorragende Alben fanden leider nicht die Beachtung, die sie verdient hätten. Carl fokussierte sich in der Folge auf das Komponieren für andere Künstler. Später war er aber auch Member von The Guess Who und April Wine. Doch auch diese Geschichten verliefen im Sande. Seit 2013 ist der Mann nun wieder mit Coney Hatch aktiv. Dazwischen erschienen aber auch immer wieder hochqualitative Soloalben des Musikers, mit „Unbroken“ bereits das Vierte. Erstmals arbeitete er mit dem deutschen Gitarristen, Produzenten und Songwriter Robert Böbel zusammen, der durch seine Band Frontline kein Unbekannter ist. Durch diese interessante Kollaboration entstanden einerseits starke Songs, die der herausragenden Stimme von Carl jederzeit gerecht werden, andererseits bietet die Scheibe sämtliche typischen Trademarks des melodiösen Hard Rock. Einprägsame Hooks und starke Melodien sind die Norm. Aber auch die versierte Instrumentalisierung und nicht zuletzt die knackige Produktion können kritiklos bestehen. Tolles Album, dem einzig das eine oder andere Highlight fehlt.
Chris C.     
Punkte:
8.2 von 10
VAMPYROMORPHA - Herzog  (CD)
MDD
Mit dem Album "Herzog" präsentieren Vampyromorpha ihr zweites Album. Der Start ist mit "Darkness Whore" schon mal vielversprechend. So gibt es Dark Metal mit viel Drive und noch mehr Groove auf die Ohren. "The Dead Walks Home Alone At Night" groovt ohne Ende und ist an Coolness nur schwer zu überbieten. Mit "Deadlier Than Dracula" haben Vampyromorpha einen Song im Programm, der auch auf einem The 69 Eyes-Album nicht fehl am Platze wäre. Ein fröhlicher Groover ist "Cannibal Musical", der einfach nur viel Spass macht. Mit einem Bass-Intro wird "The Thirsty Dead" eingeläutet, um nachher wieder mit viel Groove abzurocken! "Waiting And Die" hat eine starke Voleat-Schlagseite, was aber definitiv für diesen geilen Song spricht! Mit der bewährten Rezeptur von Vampyromorpha, die Groove, Groove und nochmals Groove heisst, ist auch "Witchlicker" gemixt und hat auch einen erhöhten Spassfaktor! Verrückt ist "Vampyremadness" nicht wirklich, dafür gibt es auch zum Schluss nochmals einen Hammersong geboten. Dieses Album von Vampyromorpha ist ein richtiger Aufsteller und verbreitet nichts als gute Stimmung! Für Fans von Volbeat und The 69 Eyes ist dieses Album absolut empfehlenswert!!
Roolf     
Punkte:
8.2 von 10
HOUSE OF SHAKIRA – Radiocarbon  (LP)
Frontiers Music/Musikvertrieb
House Of Shakira ist eine Schwedische Melodic-Band aus Stockholm, die bereits seit beginn der Neunziger aktiv ist. Nur schon diese lange Zeitspanne und die entsprechende Ausbeute von neun Longplayern, inklusive dem nun aktuellen „Radiocarbon“, sprechen für diese Formation. Obwohl die Band herkunftgemäss grundsätzlich skandinavischen Melodic Rock auf ihrer Fahne stehen hat, orientiert sie sich auch an US-amerikanischen Hard Rock-Acts wie Danger Danger oder Firehouse. Dieser Mix aus knackigem Hard Rock und melodiösen Aspekten machen den Sound von House Of Shakira zeitlos und entfernen antiquarische Apspekte. Nun stellt man entsprechend ein weiteres, qualitativ hochstehendes Werk ins Regal, das Genrevergleichen jederzeit standhält. Mit tollen Vocals und groovigen Gitarrenklängen hält man die Songs konstant auf hohem Level. Das Songmaterial beeinhaltet keinerlei effektive Schwächen, kann aber auch nicht durch konkrete Highlights glänzen. Obwohl man konsequent seinem Stil treu bleibt und dabei eigentlich nichts wirklich falsch macht, kann die Scheibe in der anhaltenden Flut von Veröffentlichungen leicht (und ungerechtfertigt) übersehen werden. Classic Rock und Melodic-Fans sollten dies keinesfalls zulassen, sprich machen nichts falsch, wenn sie „Radiocarbon“ käuflich erwerben.
Chris C.    
Punkte:
8.2 von 10
HORRIZON - World of Pain  (CD)
Massacre Records/Musikvertrieb
Melodic/Death aus Deutschland? Es sind normalerweise eher andere Nationen, die einem bei diesem Genre in den Sinn kommen. Die Kaufempfehlung möchte ich hier gerne vornewegnehmen. das quasi Konzeptalbum handelt vom Alltäglichen, was uns Schmerzen bereitet. Die lange Produktionszeit (angefangen hat die Band bereits im Jahr 2015) hat sich jedoch ausgezahlt. Die Qualität der Musik und das Gespür für diese Sorte Metal steht den allgemein bekannteren Genre-Grössen in nichts nach. Direkte Vergleiche wären nicht angebracht. Wer dieses Genre mag, wird die Inspirationen schon raushören. Dennoch wirkt die Musik nicht kopiert oder zu sehr inspiriert. Sie ist eigen, bewegt sich aber trotzdem auf den üblichen Pfaden. Teilweise sind die Songs speedy, andere Mid Tempo, was für eine gute, ausgewogene Mischung sorgt. Das Growling des Frontmannes Martin Gerloff empfinde ich als besonders angenehm, untermalt wird es von überzeugendem Gitarrenspiel. Kein Instrument dominiert, teilweise vielleicht etwas schade, beim einen oder anderen Song fände ich dies jetzt eine passende Besonderheit. Alles in allem stufe ich "World Of Pain" als solide ein. Übrigens ein interessanter kleiner Fakt: Andy Gillion (Mors Principium Est) hat "Reborn" geschrieben und eingespielt. Knapp 50 Minuten Qualität für die Ohren, meine Damen und Herren. Kann mit gutem Gewissen auch ohne Vorhören gekauft werden!
Mona
     
Punkte:
8.0 von 10
BURNING WITCHES - Wings Of Steel (EP, Limited Edition)
Nuclear Blast/Warner

Im Vorfeld der nach wie vor wichtigen dritten, sprich "make it or break it" full lenght Scheibe werfen Burning Witches ihren Fans einen ersten Lauschhappen in Form einer EP vor die Füsse. Nachdem die ehemalige Front-Hexe Seraina Telli auf ihrem Besen davon geflogen ist, liefert nun ihre Nachfolgerin Laura Guldemond, gestählt durch einige Konzerte in den letzten Monaten, ihr Debüt auf Tonträger ab. «Wings Of Steel» macht dabei keine Gefangenen und bratzt mit voller Wucht in die gute Stube. Zu Beginn geht der Song voll auf die Zwölf und lässt wiederum ein paar Vibes von Ziehvater Schmier (Destruction) erkennen, bis die Tempiwechsel den typischen Witches-Sound offenbaren, der in dieser Art vor allem auch bei «Executed» nachzuhören ist. Laura macht dabei eine gute Figur und vermag die abrupt entstandene Lücke ihrer Vorgängerin adäquat auszufüllen. Die drei Live-Tracks «Executed», «Open Mind» und «Hexenhammer», heuer aufgenommen in Wacken, überraschen nebst der kompakten Performance mit einem ordentlich fetten Sound. Wer sich hiervon das eine oder andere Video auf YouTube anschaut, wird womöglich überrascht sein, welche Resonanz die Witches dabei erzeugten! Was nun nach der ganzen Aufbauarbeit seit 2015 zwingend folgen muss, ist nichts anderes als ein granatengeiles neues Album, das den erfolgreich gelegten Flächenbrand mit weiterer Nahrung versorgt und die Hexen höher fliegen lässt als je zuvor!
Rockslave   
Punkte: keine Wertung
SUNS OF TUNDRA - Murmuration  (CD)
Bad Elephant Music
2003 gegründet, präsentieren die Briten hier ihr viertes Album "Mumuration". Geboten wird Prog Rock mit Alternative-Einflüssen. Toll produziertes Album, klarer Sound mit viel Druck und einer klaren Stimme, die an Arjen Lucassen persönlich erinnert. Also gute Aussichten für ein starkes Album. Und genau das ist "Murmuration" auch geworden. Zum Teil Kraftvolle Songs mit viel Melodie und fetten Gitarrensoli. Sehr verspielt wie "Each Of Us", oder auch das etwas härtere "Sunflower". Die Vielfallt der Songs ist gross und hält das Album spannend, was das etwas gemächlichere "Four Corners" zeigt. Hier hört man den Siebziger-Prog sehr gut raus, schön am Gesang gut zu hören. Dann das treibende, rockige "Echo Of An Angel", getrieben von dominanten Drums und Bass-Elementen, dazu das Black Sabbath-artige Riff, ergibt einen starken Rock-Song. Mit "Survive Just Fine" kommt ziemlich schwerfällig und etwas melancholisch, monoton, toller Gegensatz zu den anderen Tracks. Die Briten warten hier mit einem starken, eigenständigen Album auf, das einige Durchläufe braucht, um ganz entdeckt zu werden, macht aber echt Spass.
Crazy Beat   
Punkte:
8.0 von 10
HEAVY PETTIN –
Lettin’ Loose / Rock Ain’t Dead / The Big Bang (Re-Release CDs)
Burnt Out Wreckords via Cherry Red Records
Wer ab und zu meine Reviews liest, weiss dass ich den UK-Bands, welche nach 30 Jahren ihr Debütalbum abliefern, aber damals in den Achtziger ein grosser Hoffnungsträger waren, selten gut gesonnen bin. Das hat einen Grund! Der heisst Heavy Pettin, stammt aus Schottland und hat zumindest mit den ersten beiden Alben ganz einfach Musikgeschichte geschrieben. In meinen Augen waren diese beiden Scheiben sogar besser als alles, was Def Leppard, Saxon, Judas Priest und Iron Maiden ablieferten. Wer sich einmal das Debüt-Album anhört, der weiss, wovon ich spreche. Die geniale Art, wie der Fünfer auf «Lettin‘ Loose» musizierte, sucht seinesgleichen! Die Gitarren sägen ohne Ende, die Rhythmussektion drückt, als gäbe es kein Morgen und mit Sänger Steve Hayman gewinnt man jeden Nachwuchswettbewerb. Trotz all der Härte jonglierten die Jungs dermassen geschickt mit den Melodien, dass sofort der Funke zündete und man sich dem Charme nicht mehr entziehen konnte. Beispiele? Jeder Song von «Lettin‘ Loose», oder «In And Out Of Love», «Broken Heart», «Love On The Run» (erinnert ans Debüt von Def Leppard), «Love Times Love» (was für eine Hymne), «Victims Of The Night» (schnell und packend), «Rock Me» (hart und heftig) oder die beiden Klassiker für die Ewigkeit, «Devil In Her Eyes» und «Hell Is Beautiful». Wer dieses Album nicht kennt, hat definitiv eine hell leuchtende Glanzstunde verpasst (das musste selbst unser Rockslave schon einsehen!). Mit dem zweiten Album liessen sich Steve und seinen Jungs zu sehr von der damals gerade aufkommenden Produktionshysterie (Def Leppard lassen grüssen) beeinflussen und der Sound ging in eine melodischere Richtung. Aber noch immer sind es Tracks wie der Titelsong, das gefühlvolle «Sole Survivor», das mitreissende «China Boy» (mit «Pour Some Sugar On Me»-Referenzen), der Rocker «Lost In Love», das heftige «Northwinds», das verträumte und rockige «Angel», die Ballade «Dream Time» und der Partykracher «Throw A Party» machen keine Gefangen und überzeugen vom Anfang bis am Schluss. «The Big Bang» wurde dann noch eine Spur melodischer, fällt im Vergleich zu den beiden anderen aber ab. Dies auch, weil die Herren schon fast in US-artigen Filmsoundtracks abdriften, wie bei «Romeo». Die Chöre kommen hier noch mehr in den Mittelpunkt. Rockig wird es mit «This Is America», «Don’t Call It Love» und «Rock You Endlessly». Mit «Lettin‘ Loose» und «Rock Ain’t Dead» hat Heavy Pettin Rockgeschichte geschrieben und gehören zu den ganz Grossen. Also hört mir auf mit irgendwelchen Truppen, die es nach 30 Jahren endlich wissen wollen. Solange die Songs nicht ansatzweise so gut sind, wie die von Heavy Pettin, lasst es sein!
Tinu
   
Punkte: keine Wertung
 
HAZEMAZE - Hymns Of The Dead  (CD)
Ripple Music
Eigentlich ganz cool was das schwedische Trio uns da um die Ohren haut. Lasst euch auf alle Fälle keinesfalls davon täuschen, dass das zweite Album von Hazemaze mit „Shadow in the Night“ eher verhalten anfängt und auch mit dem nachfolgenden „Morbid Lust“ (könnte direkt der Titel eines Venom Songs sein…) nicht wirklich Fahrt annimmt. Ab dem dritten Titel „Thrill Seeker“ kann ich definitiv Entwarnung geben, denn spätestens da scheinen die drei Nordlichter endlich Betriebstemperatur erreicht zu haben. Und die äussert sich, indem das Trio ganz einfach ordentlich Krach macht. Aber bitte jetzt den letzten Satz nicht falsch verstehen, diese Band ist fest verwurzelt in der Schnittmenge zwischen Doom – und Stoner Rock und hat mit extremeren Spielarten des Metal absolut nichts am Hut. Der Krach den die Truppe erzeugt, manifestiert sich einzig und alleine durch die Art des Spielens, hochenergetisch, ungezügelt und fokussiert. Und wie bei so manch anderen Bands, die sich gleichermassen leidenschaftlich mit Marihuana wie mit Muerte befassen, ist natürlich auch hier das obligatorische Iommi – Element vorhanden, allerdings immer sehr diskret und nie zu offensichtlich oder gar aufdringlich. Die grösste Parallele zu den ganz frühen Black Sabbath findet sich eigentlich in der sehr basischen Produktion dieses Albums. Alles klingt recht roh und unmittelbar, Overdubs sind eher die Ausnahme als die Regel, die eingesetzten Riffs gehören dabei zu den Basics des Doom und gewinnen aber gerade durch diese ihnen innewohnenden Einfachheit an Durchschlagskraft. Nicht zu finster, dafür unheimlich groovy und wie eingangs erwähnt recht cool dieses Ding, reinhören!
Mirko B.     
Punkte:
8.0 von 10
RPWL - Live From Outer Space (Limited 2 Red/White Vinyl)
Gentle Art Of Music
Yogi Lang, Kalle Wallner und Band kommen hier mit ihrem nächsten Live-Output CD, DVD, BluRay. Als erstens spielt man das gesamte "Tales From Outer Space"-Album am Stück. Auch live funktionieren die Stücke sehr gut, obwohl es oft ein Risiko darstellt, ein ganzes Studio Album live zu spielen, aber hier eben funktioniert es. Das liegt sicher auch daran, dass alle sieben Tracks einfach nur geil sind. "Welcome To The Freak Show", genauso wie das wunderschöne "Light Of The World", was für ein unglaublicher Song. Hier zeigt auch Kalle Wallner wieder, was für brilliante, gefühlvolle Soli er spielen kann. Oder das Hitverdächtige "What I Really Need". Sehr starke Pop/Rock-Nummer, hier stimmt einfach alles, die Gesangsmelodie, die Gitarre. Immer wieder zeigt Yogi sein Gespür für Songs, denen sich der Zuhörer einfach nicht entziehen kann. Auch die 10-Minuten-Nummer "Give Birth To The Sun", einfach nur Hammer. Nach "Far Away From Home" geht’s dann weiter mit einem Best Of-Programm, gestartet mit dem grossartigen "Hole In The Sky". Einfach wegtragen lassen und geniessen. Oder das 9 Minuten lange "Sleep", einfach klasse. Es folgen noch "Masters Of War" und "Trying To Kiss The Sun". Danach noch das unverzichtbare "Roses", das Yogi genauso gut singt wie Ray Wilson auf dem Studiowerk. Abgeschlossen wird dieser gelungene Gig von "Unchain The Earth". RPWL sind einfach eine unglaublich starke Band. Live genauso wie auf CD oder DVD. Natürlich wird im Sound der Deutschen immer der Geist von Pink Floyd mitschweben. Aber das ist total ok, so lebt die Musik dieser fantastischen Band in der Musik von RPWL weiter. Danke Yogi für die vielen unglaublich schönen Songs, die du geschrieben hast für uns Fans und für RPWL.
Crazy Beat  
Punkte:
keine Wertung
CREST OF DARKNESS – The God Of Flesh  (CD)
My Kingdom Musik
Mit Crest Of Darkness haben wir es mit echten Black Metal-Veteranen aus Norwegen zu tun. Die dreiköpfige Band hat seit ihrer Gründung 1996 zwei EPs und acht Alben veröffentlicht. Das neueste Stück der Black/Death-Legenden wollen wir uns hier etwas genauer anschauen. "The God Of Flesh" ist ein ganz klassisches Black/Death-Album mit allem, was dazugehört. Das Album startet direkt mit dem gleichnamigen Track «The God of Flesh». Dieser beginnt schwer und steigert sich dann mit der Zeit in der Beschleunigung. Am Ende des ersten Songs haben wir die Geschwindigkeit und Härte erreicht, die sich durch die nächsten drei Tracks weiterzieht. Diese erinnern etwas an frühe Behemoth-Alben, auch wenn Crest Of Darkness noch einiges an Tempo und Brutalität drauflegen. Hatten Track 3 «Endless Night» und Track 4 «The spawn Of Seth» schon ihre melodischen Stellen, gibt uns die Band mit dem fünften Lied «Forgotten» ein melodisches Synthi-Gedröhn mit einem leisen Weinen im Hintergrund. Hier wird uns klar gemacht: Diese Album will eine Geschichte erzählen. Der nächste Track «Euthanasia» startet fast schon mit einem Thrash-Riff und nimmt wieder die Geschwindigkeit der vorherigen Songs auf. «Blood» hingegen schraubt das Tempo etwas runter, wird dabei aber nicht weniger hart. Das gleiche lässt sich auch über den zweitletzten Song «Godless Evil Eyes» sagen. Das Ende macht «Salvation In Hell», bei dem jedes Instrument nochmals hervorgehoben wird und einen eigenen Part bekommt. Vor allem auf das Bass-Solo ist zu achten, dieses ist episch! Mein Lieblingssong des Albums ist definitiv der dritte, «Endless Night». Er bringt alles mit, was man von einem Black/Death Track erwarten kann. Generell ist das Album sehr ausgewogen und vollständig. Auch wenn es meinen Geschmack nicht zu 100% trifft, ist es ohne frage ein gutes Gesamtpaket.
Simu     
Punkte:
8.0 von 10
THE PINEAPPLE THIEF - Hold Your Fire (live LP)
KScope/Irascible
Aha, noch ein weiteres Live-Album der Briten, nachdem bereits 2017 eins veröffentlicht wurde. Im Grunde spielt man hier fast nur Songs vom letzten Studio-Album "Dissolution", in abgeänderter Reihenfolge und "3000 Days" vom "Something Is Missing"-Album. Songs wie "Far Below" mit Rush-Touch oder die 10-Minuten-Nummer "White Mist" sind wahre Hörerlebnisse. Auch das grandiose "Shed A Light" packt den Zuhörer. Ihr spezieller Melancholischer Art Rock ist hervorragend vorgetragen, einwandfrei die Songs, die Dynamik stimmt, einfach alles. Nur fragt man sich, sind zwei Live-Alben so schnell nacheinander Sinnvoll? Eigentlich nicht, und ich denke, das hier ist wohl nur ein Album für Die Hard Fans oder solche, die das 2017er-Album nicht gekauft haben.
Crazy Beat 
  
Punkte: keine Wertung
YOGI LANG - A Way Out Of Here  (CD&DVD)
Gentle Art Of Music
Neun Jahre nach seinem Debüt Solo Album "No Decoder" legt nun Yogi Lang mit "A Way Out Of Here" nach. Gestartet wird mit "Move On", treibend rockig, bevor es ruhig und atmosphärisch wird. Das wechselt so ein paar Mal, ein typischer Yogi Lang-Song eben. 9 Minuten lang wird man weggetragen von der wunderbaren Musik des Deutschen. Erst von einem Synthie-Solo, dann folgt ein klasse Gitarrensolo, zum Schluss ein fetter Chor im Refrain. Mit den Mädels Conny Kreitmeier und Bine Heller, die auf diesem Werk des Öfteren die Gelegen haben, ihre tollen Stimmen in die Tracks einzubringen. Auch gut, das Pink Floyd-artige, rockige "A Way Out Of Here". Yogi hat einfach ein Gespür für tolle Songs. Oder hört euch das starke "Freedom Of The Day" an, bei dem kein geringerer als Pink Floyd / David Gilmour-Bassist Guy Pratt am Song mitgeschrieben hat und auch den Bass bedient. Hammer Melodie mit viel PF-Feeling. Das gleiche erzielt das atmosphärische "Shine On Me", alles wunderschöne Lieder. Dann wird’s mit "Love Is All Around" wieder rockig, tolle Abwechslung zu den eher ruhigen Tracks. Yogi achtet hier sehr darauf, dass der Song als Ganzes wirkt, gibt den anderen Instrumenten genügend Raum, was man auch immer wieder hört an den wunderschönen Gitarrensoli, gespielt von Torsten Weber. 2 Soli steuert übrigen noch Kalle Wallner bei. Der RPWL-Frontmann beglückt uns hier mit einem gefühlvollen, sehr melodiösen Art Rock-Album. Einfach zum Zurücklehnen, Entspannen und Geniessen, echt schöne Songs.
Crazy Beat    
Punkte:
8.0 von 10
BASK - III   (Blue Vinyl)
Season Of Mist/Irascible
"Three Wide Feet" klingt voll psychedelisch Stoner-mässig aus den Boxen. Die Band jetzt aber auf diese musikalische Ebene zu fixieren wäre total falsch. Spielt die Combo doch in verschiedenen musikalischen Bereichen. Ist doch "Stone Eyed" eine coole, moderne Rock-Nummer. Das ruhigere, etwas geheimnisvolle "Rid Of You" geht eher in eine Pop/Rock-Richtung, meiner Meinung nach eines der Highlights des Rundlings. Wunderschön verspielte Nummer, bei der man mit Gefühl die Dynamik spielen lasst. Untermauert von einem grossartigen Gesang. Mit "Noble Daughters I" streift man Southern Rock-Gefilde, ebenfalls klasse umgesetzt. In die gleiche Richtung geht der Schlusssong "Maiden Mother Crone". Ebenfalls ein grossartiger Song mit viel Gefühl gespielt. Und das man hier noch ein Banjo in den Song eingebaut hat, gibt dem Track noch das ganz spezielle Extra, Hammersong. Speziell, was die Männer aus North Carolina hier dem Zuhörer bieten. Sehr abwechslungsreich, spannend. Irgendwie anders, aber trotzdem sehr hörenswert, unbedingt mal reinhören.
Crazy Beat     
Punkte:
8.0 von 10
MOSAIC – Secret Ambrosian Fire  (LP)
Eisenwald
Folklore aus Thüringen, gemischt mit Metal. Das klingt doch mal interessant. Das erste Lied „Am Teufelsacker“ beginnt ruhig, Klänge einer Drehleier mischen sich mit Kindeslachen, Marschtrommeln und klarem Gesang. Schon etwas lauter wird es dann mit „Brimstone Blossoms“. Hier überzeugen melancholische Gitarrenklänge mit verzweifeltem Schrei-, sowie Sprechgesang. Aber richtig düster wird es erst in „Cloven Fires“ hier kommt die Metal Seite des Albums hervor, schnelle Riffs und krächzender Guturalgesang verändern die ganze Stimmung zu etwas Brutalem. Und obwohl die drei, zuvor aufgezählten, Stilrichtungen immer wieder kommen und sich teils auch vermischen fällt es mir schwer, das Ganze unter einen Hut zu bringen. Auf eine Art ist es ganz toll, dass dieses Werk so vielfältig ist, aber auf eine andere Art erinnert es mich an ein Puzzle, bei welchem die Teile nicht wirklich zusammenpassen. Musikalisch besteht es auf jeden Fall, jedoch fehlt es mir noch an der Zusammensetzung.
Zoé    
Punkte:
8.0 von 10
SCARLETH - Vortex  (CD)
Rockshot Records
Die female fronted Melodic Metal Formation aus Donetsk, Ukraine meldet sich mit ihrem dritten Longplayer zurück und sofort wird klar, dass die hierzulande noch recht unbekannte Band das Potential dazu hat, das Genre ziemlich aufzumischen. Die Einflüsse, die auf "Vortex" zusammentreffen, sind unterschiedlich. Symphonic, Prog, Power, Gothic, alles verschmilzt zu einem aufregenden Gesamtbild, welches Lust auf mehr macht. Der Sound ist erstaunlich leicht, ist aber eindeutig Metal. Die begabte Frontfrau Ekaterina Kapshuk verzaubert und entführt mit ihrer angenehmen Stimme und der Zuhörer landet in einer dunklen, verspielten Welt. Hört sich irgendwie nach einer Geschichte an. Die gute Dosierung an Synthies bringt zu Allem noch etwas Spaceiges in die überzeugende Mischung. Die 46 Minuten Spielzeit vergehen somit wie im Fluge, denn die Elemente kommen in jedem Song in einer anderen Form daher. Mal ein verspieltes Piano, mal mehr Synthies und dann einfach nur Gitarren. Abwechslung ist gegeben, so wird es nicht langweilig. Klare kaufempfehlung für alle Freunde des Prog, Symphonic und Melodic Metal. Kick-Ass pur, jedoch nicht aufdringlich. Darf man sich auf jeden Fall gönnen und was mich besonders freut, ist die Tatsache, dass mir jetzt nichts Abgeschautes auffällt. Mir gefällt's, gerne auch mal live!
Mona   
Punkte:
8.0 von 10
DIABOLIC NIGHT - Beyond The Realm  (LP)
High Roller Records

Mit dem Intro sind es 9 Songs, die sich auf 'Beyond The Realm' eingefunden haben. Nun, Diabolic Night aus Nordrhein-Westfalen zelebrieren einen blackigen Speed-Metal, welcher mit vielen Einflüssen aus dem NWOBHM gemischt wird. Doch auch erinnert 'Beyond The Realm' an die frühesten Werke von Sodom, Destruction oder auch Kreataor, um einen Vergleich zu erlangen. Doch es wird beileibe nicht nur blackig gespeedet, nein, es wird der gute, alte Heavy-Metal zelebriert, mit power-metallischen Anleihen gepaart. 'Bonanza'-Style würde da ein sehr guter Freund grinsend beifügen, wobei er nicht unrecht hat, denn das 'Galoppieren' wird ehrenhaft gepflegt. Sehr ausgefeiltes Songwriting, schön verzerrte Gitarren, welche mich öfters an Running Wild und Warrant erinnern, heavy-metallische-hymnenhafte Soli, ein wummernder, treuer Bass, ebenfalls teils wild gestikulierend, treibend-rumpelnde und doulbe-bassige Drums, leicht thrashiger Scream, welcher mich etwas an die guten, alten Venom-Tage erinnern. Ein geniales Coverartwerk sowie eine sehr saubere Produktion runden 'Beyond The Realm' ab. Ein Scheibchen sowohl für traditionsbewusste Heavy-Metaller als auch für Thrasher und eventuell gar für nostalgische Black-Metaller.
Leopoldchüttelte Hirnmasse!
Oliver H.    
Punkte:
8.0 von 10
UNE MISÈRE – Sermon  (Gatefold, Black&Gold Splatter Vinyl)
Nuclear Blast/Warner
Die Isländer von Une Misère hauen ihren Erstling „Sermon“ unters Volk und nein dabei handelt es sich nicht um ein weiteres Pagan/Viking/Folk Album, sondern „Sermon“ wird mir hier als Blackened Hardcore gepaart mit aggressivem Metal angepriesen. Als Einflüsse könnte man Pantera, Machine Head, Lamb Of God, Biohazard und Unearth nennen, dazu gesellen sich teils auch Blastbeats welche sich dann wohl auf das Blackened beziehen und ja auch Freunde von Breakdowns kommen natürlich nicht zu kurz. Also eine muntere Mischung, welche nur ein Ziel hat, euch tüchtig in den Arsch zu treten. Dieses Ziel sollte „Sermon“ auch erreichen, denn die grosse Stärke ist schlicht die Energie, welche die Songs in sich tragen und die auch spielend auf den Zuhörer überspringt, was auch durch die fette Produktion unterstützt wird. Auch wenn die Band nicht aus einem Füllhorn der Eigenständigkeit schöpft, so ist dieses Erstlingswerk durchaus sehr gut gelungen und kann mit seiner jugendlichen Frische punkten. Es ist schon fast erstaunlich, auf welch hohem Niveau die Jungs hier agieren und so manche 08/15 Metalcore Kapelle mit Leichtigkeit ausstechen können. Klar „Sermon“ wird nicht derart einschlagen wie einst das Debüt von Machine Head und ich würde auch nicht behaupten, dass die Band hier absolute Genre-Klassiker erschaffen hat doch es steckt jede Menge Durchschlagskraft in den Songs. Es erinnert mich so ein wenig an das Debüt von The Sorrrow: „Blessings From A Blackenend Sky“, weniger vom Sound sonder mehr vom Spirit der darin steckte, denn auch damals hatte The Sorrow diese Wut und Energie im Bauch, welche aus jedem Riff tropfte und anschliessend auf keinem der Nachfolger jemals wieder erreicht wurde, hoffe dieses Schicksal bleibt den Isländern für die Zukunft erspart. Zur Probe könnt ihr gerne mal „Fallen Eyes“, „Failures“ und „Overlooked / Disregarded“ euren Lauschern zugänglich machen, wenn das Wasser dabei im Munde zusammenläuft, dann schnappt euch dieses fette Stück.
R.K.     
Punkte:
8.0 von 10
PHIL CAMPBELL - Old Lions Still Roar (LP)
Nuclear Blast/Warner
Wenn mindestens ein Teil der Erdenbewohner bald Weihnachten feiert und sich das alte Jahr dem Ende zuneigt, sind bereits unglaubliche vier Jahre vergangen, seit uns der unverwüstliche wie unersetzliche Motörhead-Boss Lemmy Kilmister (R.I.P.) verlassen hat. Während dieser nun, wo auch immer, zusammen mit Fast Eddie Clarke und Philty Animal Taylor den Himmel oder eher die Hölle nie mehr zur Ruhe kommen lässt, mussten sich seine ehemaligen Bandmates Phil Campbell (g) und Mikkey Dee (d) neu ausrichten. Während Mikkey bekanntlich den Karriere-Spätherbst der Scorpions mit seinem Power-Drumming aufpeppt, hat Phil, zusammen mit seinen drei Söhnen, die Band Phil Campbell And The Bastard Sons aus der Taufe gehoben, wo man soundmässig auf den Spuren der ruhmreichen Vergangenheit wandelt. Nun hatte der Papa aber offensichtlich Lust, eine Solo-Scheibe raus zu hauen, die den coolen Titel «Old Lions Still Roar» trägt. Der bezieht sich offenbar nicht nur auf ihn selber, sondern bestimmt auch auf die zahlreichen Guest-Sänger, wie Rob Halford, Alice Cooper, Danko Jones oder Dee Snider. Die Ideen zu diesem stilistisch sehr abwechslungsreichen Album schlummerten seit 1999 in Phils Kopf herum und konnten nun erst nach dem Ende von Motörhead umgesetzt werden. Der Opener «Rocking Chair», mit Leon Stanford an den Vocals, beginnt leise, respektive akustisch, bevor «Straight Up» mit Rob Halford und unterstützt durch Phils Söhne Tyla sowie Dane rockigere Klänge anschlägt. Bei «Faith In Fire» bollert es derweil ordentlich, während Ben Ward von Orange Goblin vorzüglich dazu shoutet. Auch «Swing It» mit Alice Cooper rockt und geht gut ins Ohr, bevor das fluffige wie grandiose «Left For The Dead», mit Mark King von Level 42 (!) am Bass, den absolut perfekten Wochenend-Einstieg markiert und gleichzeitig das ganze Wembley-Stadion mit Vibes der Gunners auf ihrem Zenit in Ekstase versetzen könnte, millimeterhohe Gänsehaut inklusive! Die saugeilen Leadvocals übernahm hier übrigens Nev MacDonald von Skin. Und während «Walk The Talk» wie «Dancing Dogs» unter Umständen auch auf einem der späteren Alben von Motörhead hätten landen können, schiesst Phil mit «These Old Boots», veredelt durch den fantastischen Dee Snider (Ex-Twisted Sister) am Mikro, einen Stadion-Rocker erster Güte aus der Hüfte! Hinten raus folgen nochmals gemässigtere Tunes, wobei «Tears From A Glass Eye», nur mit Piano und Akustik-Gitarre untermalt, den ungewohnt ruhigen Schlusspunkt zu einem typischen Solo-Album ohne Einschränkungen setzt, wo jedermann und jederfrau seine, respektive ihre individuellen Lieblingstracks raus picken kann.
Rockslave    
Punkte:
8.0 von 10
SYZTEM 7 - Evolving
Mighty Music
Interessanter Blend aus Seattle? Mit Syztem 7 ganz bestimmt! Ein Genre ist schwer zu bestimmen, aufgrund zahlreicher Elemente sage ich grob Alternative. Dieser besondere Alternative bringt einen ganz frischen Wind mit sich. Der Hard Rock, welcher als Basis dient, ist kaum als solcher wahrzunehmen, denn es kommt eine grosse Menge an Einflüsse hinzu die in eine neuartige, jedoch trotzdem altvertraute Mischung zusammenschmelzen. Ein grosser Einfluss ist meiner Meinung nach neben dem über-präsenten Elektro auch der Prog, doch ebenso unverkennbar ist der starke Industrial-Touch. Der am Schluss experimentelle Sound stammt eindeutig von einer bunt durchmischten Gruppe. Genau die Mischung verschiedener musikalischen Hintergründe der Bandmitglieder macht es aus und die Tatsache, dass die Herren schon mit Rob Zombie und Marilyn Manson touren durften, spricht für sich. Fans aller möglichen Genres drüften sich für dieses leider recht kurz geratene Werk begeistern, was sich sicherlich als Vorteil erweisen wird. Je mehr potentielles Publikum, desto eher die Chance auf die Bekanntheit - und die wäre sehr verdient! Ein kleines Manko vielleicht - nebst der erschreckend kurzen Spieldauer von 34 Minuten - ist die Einfachheit mancher Songs. Die könnten leider fast schon als Pop durchgehen. Ansonsten aber gibt's nichts zu meckern! Klare Kaufempfehlung.
Mona    
Punkte:
8.0 von 10
RORCAL - Muladona  (LP)
Hummus Records
Laut Beipackzettel des Labels, spielen Rorcal auf ihrem fünften Album "Muladona" eine Mischung aus Doom/Drone/Black Metal. Mit wirrem Geflimmer und gesprochenem Intro, startet "This Is How I Came To Associate Drowning With Tenderness". Dieses Hörspiel wird mit klirrenden Geräuschen, die direkt aus der Fabrik kommen, aufgelockert. Das erste Fragezeichen ist bei mir schon mal gesetzt. "She Drained You Of Your Innocence And You Poisoned Her With It" ist Industrial pur mit schwarzmetallischem Gekeife! Der Schluss ist rasend schnell und macht neugierig, auf das was noch kommt! Im Überschalltempo und mit Spuren von Industrial, geht es mit "I'd Done My Duty To My Mother And Father. And More Than That I'd Found Love" in die nächste Runde. Wenn Rorcal Vollgas geben, dann finde ich sie richtig gut. Geschickt werden Breaks, als Verschnaufpause dienend, ins Gesamtbild eingestreut. Rohes Geballer ziert auch "A Sea Of False Smiles Hiding Murder Jealousy And Revenge" und es artet sogar in totales Chaos aus. Trotz unheimlicher Brachialität, verliert der Song nie den roten Faden. Der Sprecher darf bei "Carnation Were Not The Smell Of Death. They Were The Smell Of Desire" nochmals ran, aber nur bis das Überfall-Kommando zum Einsatz kommt und Erinnerungen an Anaal Nathrakh wach werden. "The Only Constant In This World Is Blackness Of The Human Heart" geht wieder mehr in die Industrial-Ecke und ist oraginisiertes Chaos vom Feinsten. Die gesprochenen Passagen sind nicht so mein Geschmack. Mit "I Was The Muladona's Seventh Tale" kommt der Sprecher schon wieder zum Einsatz, aber nach zwei Minuten ist Schluss mit dem Sprecher und so wird zum Schluss nochmals richtig geknüppelt! Für Fans von Anaal Nathrakh ist dieses Album sicher interessant! Mir hat es leider zuviel gesprochene Passagen, die wie ein lahmes Hörspiel rüberkommen!!
Roolf    
Punkte:
8.0 von 10
TRAITOR – Decade Of Revival (Compilation Boxset, CD&DVD)
Violent Creek Records
Die Ära des Balinger Thrash-Kommandos Traitor begann 2009 nach verschiedenen Spassprojekten. Die ersten Demo-Veröffentlichungen „Thrash Metal Victory“ und „Inclination To Aggression“ ernteten im Untergrund grosse Zustimmung. Im Aufwind der positiven Kritik entstand schliesslich ihr Debüt „Thrash Command“, das 2012 erschien und dem Titel alle Ehre machte. In der Schnittmenge von Bay Area und deutschem Thrash angesiedelt, lassen Schlagzeuger Andreas Mozer und seine Jungs ein Sperrfeuer an rasiermesserscharfen Riffs los. Ende 2013 komplettierte Matthias Koch als neuer Gitarrist das Line Up und verpasste Traitor mit seinem brutalen Sound noch mal einen saftigen Tritt in den Hintern. Mozer ist nebst dem Drumming auch für die bissig fauchenden Vocals verantwortlich. Durch unzählige Shows haben die Schwaben bewiesen, dass sie alles andere als eine Eintagsfliege sind. Was liegt 2019 also näher als zum zehnten Geburtstag und als grosses Dankeschön an die treuen Fans, einen Rückblick auf ein Jahrzehnt Traitor, in Form einer Box zu veröffentlichen? „Decade Of Revival“ beinhaltet Liveaufnahmen vom Rock Hard Festival 2018, bei dem die Truppe von den Lesern des Magazins als „Best Newcomer“ gewählt wurde. Ebenso enthalten ist eine Live-DVD, die den Auftritt am legendären Wacken Open Air 2018 dokumentiert. Als i-Tüpfelchen legt das Thrash-Kommando noch vier brandneue, bisher unveröffentlichte Songs obendrauf. Wer seinen Weihnachtszettel also noch nicht geschrieben hat, sollte schleunigst damit anfangen, denn die limitierten Boxen werden schneller vergriffen sein, als der Mozer seine Doublebass treten kann.
Oliver H.  

Punkte: keine Wertung
VIOLETTE – Notre Essence
Eigenvertrieb
Auch im französisch sprechenden Teil der Schweiz wird ganz schön Krawall gemacht. Die aus dem Berner Jura stammende Kombo „Violette“ hat sich 2008 gegründet und nach fünf Jahren ihr Debüt „A Taste Of Violette“ veröffentlicht. Nach etlichen Auftritten gab der damalige Sänger seinen Austritt, was die Band enorm zurückwarf. Erst mit dem neuen Mann am Mikro Dave Brossard konnte die Arbeit an neuem Material wieder aufgenommen werden. 2019 ist es soweit und Violette präsentieren mit „Notre Essence“ ihren zweiten Silberling. Die erste Überraschung der Platte war, dass sie wirklich auch in Französisch eingesungen ist. Die elf Songs sind abwechslungsreich und enthalten Variationen diverser Genres bereit. Ihre Musik ist am ehesten dem Post Metal zuzuschreiben und wird beeinflusst von Bands wie Cult Of Luna, Mastodon oder Callisto. Die Screams von Dave sind solide und auch der Klargesang passt qualitativ gut. Die Gitarrenriffs sind oft aggressiv und auch die Mitstreiter am Bass und am Schlagzeug sind Könner ihres Fachs. Besonders auffällig sind aber die Melodien, die über das Album hinweg eine grosse Melancholie versprühen. Dies gibt der Platte eine einzigartige Note, einen Mantel, der die Hörer umhüllt. Wer also offen genug für eine düstere Französischstunde ist, sollte sich den neuesten Streich aus dem Hause Violette unbedingt anhören.
Oliver H.    
Punkte:
8.0 von 10
ADMIRAL SIR CLOUDESLEY SHOVELL - Very Uncertain Times  (LP)
Rise Above Records
Drei Jahre nach Erscheinen des vielerorts beachteten Vorgängers „Keep It Greasy!“ reichen die schrägen Briten mit „Very Uncertain Times“ endlich nach. Ich muss zugeben, dass mich meine damalige Euphorie für diese Band diesmal nicht so schnell und unmittelbar packt wie damals. Das mag am etwas unglücklichen Start in Form des eher unspektakulären Openers „Very Uncertain Times“ liegen, der anstatt in von diesem Trio gewohnter Manier frech und rotzig drauflos zu rocken eher gemächlich vor sich dahinplätschert. Aber in der zweiten Hälfte zeigt der Track dann plötzlich, in welche Richtung es diesmal geht. Offenbar trauen sich Sir Cloudesley Shovell diesmal mehr Experimentierfreude zu. Dominierten auf dem Vorgänger noch vorwiegend der Spass und der Rotz, prägen diesmal eine dezente psychedelische Schlagseite und die Liebe zu ausgedehnten Jam Sessions das Geschehen. Nicht dass die Band jetzt plötzlich auf den Pfaden der alten Pink Floyd wandeln würde, das wäre dann schon ein unverzeihlich radikaler Stilbruch. Eher ist es so, dass die Songs weniger gradlinig und dafür etwas ausufernder sind als früher. Der gelungenen Mischung aus Proto Metal und Bluesrock ist eine ordentliche Portion Psych Rock hinzugefügt worden, aber ohne dabei zu abgehoben zu klingen. „Mr. Freedom“ beispielsweise ist wohl einer der besten Songs, den Hawkwind nie gespielt haben, als ihr Bassist noch Lemmy hiess. Man kann also durchaus anfangen in höheren Sphären zu schweben, ohne dabei die eigenen Rock ’n‘ Roll Wurzeln leugnen zu müssen. Die Scheibe braucht ein paar Anläufe, bis man sie ins Herz schliessen kann, aber diese Zeitinvestition lohnt sich durchaus, vor allem für Retro Freaks und Heavy Psych Fans.
Mirko B.   
Punkte:
7.9 von 10
REVEL IN FLESH - The Hour Of Avenger  (LP)
War Anthem Records
Diesmal ist Baden-Württemberg an der Reihe, und zwar mit Revel In Flesh und deren Werk namens 'The Hour Of Avenger'. 11 Songs haben sich auf 'The Hour Of Avenger' eingefunden. Auch Revel In Flesh richten sich etwas an die skandinavischen Deather, doch gelingt es ihnen, eine Symbiose aus skandinavischen wie eben teutonischem Death-Metal zu kreieren. Auch blackadeske Elemente finden den Weg gekonnt auf das Album. Vor allem die schnelleren Elemente stehen Revel In Flesh sehr gut, denn dann ziehen sie machtvoll auf und davon. Melodiöse Soli in Kombination mit straightem Riffing, den double-bass-mässigen Attacken seitens des Drums, den satten Tieftönerelementen und den tiefen und bösen Growls wächst hier eine wahrhaftige Stunde der Rächer heran. Ein sehr gelungenes Coverartwerk wie eben auch die satte, powervolle Produktion lässt 'The Hour Of Avenger' zu einem gelungenen Werke zusammenschweissen. Anhaltspunkte wären da so Bands wie Hypocrisy, Fleshcrawl, Vomitory, Entombed oder Dismember.
Leopold    
Punkte:
7.9 von 10
CARONTE - Wolves Of Thelema  (LP)
Ván Records
Vor zwei Jahren schlossen die italienischen Okkult Metaller mit “Yoni” eine Trilogie ab, die sich mit den schamanischen Aspekten von Aleister Crowleys Wirken beschäftigte, und ich fragte mich damals, wohin die musikalische Reise nach Abschluss dieses Kapitels führen würde. Jetzt liegt uns die Antwort in Form von „Wolfes Of Thelema“ vor. Nun, mir scheint nicht, dass sich die Band thematisch grossartig verändert hätte, dafür aber musikalisch umso mehr. Durch Hinzunahme von Orgeln und Keyboards, eingespielt durch den italienischen Black Metal / Dark Art Musiker Selvas (aka Luca Del Re), verzeichnet die eh schon stimmige Musik des Quartetts ein beachtliches Plus an atmosphärischer Dichte und schaurigen Stimmungen. Dadurch verschiebt sich der Sound auch deutlich in Richtung Gothic Rock bzw. Metal, Namen wie Lake of Tears, Paradise Lost oder Moonspell schiessen einem unweigerlich durch den Kopf. Was jedoch Caronte von diesen musikalisch ähnlich angesiedelten Bands unterscheidet, ist der okkulte Unterbau des Ganzen, den sie offensichtlich sehr ernst nehmen und der somit die eigentliche Basis des eigenen musikalischen Schaffens bildet. Absoluter Höhepunkt der Scheibe ist das Duo „Amalantrah Sonata“ (relativ langes, sehr stimmungsvolles instrumentales Intro) und „Quantum Ecclesia”, die gelungene Vertonung eines fünfminütigen Wechselbades zwischen Pomp und Horror, Kathedrale und Friedhof. Genau solche Glanztaten zeichnen diese Band aus und heben sie von ihrem beileibe nicht schlechten Frühwerk ab. Somit haben wir hier eine durchaus gelungene Kurskorrektur der Okkult Metaller aus Parma. Wem bei Bands wie Bloody Hammers, Jess And The Ancient Ones oder Year Of The Goat der Sabber aus dem Mund läuft, sollte hier unbedingt mal ein Ohr riskieren.
Mirko B. 
   
Punkte:
7.8 von 10
GRAVE PLEASURES - Doomsday Roadburn
Century Media/Sony
Mit einem Live-Mitschnitt vom legendären Roadburn Festival 2018 beglücken uns Grave Pleasures. Nach nur drei Alben, kommen Grave Pleasures jetzt schon mit einem Live-Album um die Ecke. Erstaunlicher Weise wurde vom Debut "Dreamcrash" kein einziger Song berücksichtigt, dafür kommen das Album "Climax", noch unter dem Namen Beastmilk veröffentlicht, und das aktuelle Album "Motherblood" zum Zuge. Als Zugabe gibt es noch zwei unveröffentlichte Songs. Der erste Bonustrack "Cold War Funeral" ist eine langsame Hymne, die vorallem vom ausdrucksstarken Gesang von Mat "Kvohst" McNerney lebt. Der zweite Bonustrack hört auf den Namen "Genocidal Crush" und ist mehr Dark Wave als Metal! Ob diese beiden Bonustracks als Kaufanreiz genügen, muss jeder für sich selber entscheiden, aber man bekommt als Gegenwert ein authentisches Liveerlebnis, das leider komplett auf bewegte Bilder verzichtet, geboten!!
Roolf
 
Punkte:
keine Wertung
INFINITAS – Infernum  (CD)
Eigenvertrieb
Reise, Reise, Seemann, reise! Jeder tut’s auf seine Weise... so sangen es bereits Rammstein, und nun 15 Jahre später schickt die Schweizer Metalformation Infinitas ihren Protagonisten auf die grosse Tour der menschlichen Qualen. Die Muotathaler Melodic-Metaller schreiben auf „Infernum“ das nächste Kapitel ihrer Geschichte, das inhaltlich nahtlos am Debüt „Civitas Interitus“ von 2017 anknüpft. Inhaltlich stehen dem Probanden drei Wege aus der Hölle (Dämonen, düstere Aspekte) zur Auswahl, wobei sich „Infernum“ bewusst nur auf einen konzentriert. Der Sound von Infinitas ist schwer zuzuordnen, denn er verfügt über ein grosses Klangspektrum. Stütze und prägendstes Element ist nebst Gitarre und Schlagzeug sicher die Violine von Savannah Childers. Sollte die Stimme auch als Instrument gewertet werden, führt auch kein Weg an Andrea Bölls Röhre vorbei. Einmal sanft und klar, fast schon opernhaft, dann wieder garstige Screams und Growls. Sie reizt ihre gesanglichen Möglichkeiten vollends bis an die Grenzen aus – was vielleicht an manchen Stellen etwas über das Ziel hinausschiesst. Ansonsten ist die Musik abwechslungsreich, stellenweise mit einem progressiven Schuss gewürzt, was das Ganze durchaus interessanter macht. Treibende Riffs wechseln sich gekonnt mit rhythmischen Teilen ab, hymnische Refrains tanzen mit elfenhaften Gesangslinien. Als Gast gibt sich Eluveitie-Fronter Chrigel Glanzmann beim Song „Tiamat“ die Ehre. Für meinen Geschmack etwas gewöhnungsbedürftig sind die in Dialekt vorgetragenen Zwischensequenzen. Als Highlights der Scheibe können aber mit Sicherheit die diversen „Preludes“ verbucht werden, die instrumental einfach nur wunderschön sind und viel Gefühl transportieren. Der Titel „Lilith“ hingegen zeigt vermutlich am besten die musikalische Bandbreite der Innerschweizer. Während neun Minuten werden alle klanglichen Register gezogen. Alles in allem ist Infinitas ein bemerkenswertes Album gelungen, das auf eine enorme Weiterentwicklung seit „Civitas Interitus“ blicken kann. Einige „na ja“-Passagen sind auf der Platte zwar vorhanden, die aber mit liebevoll gestalteten Booklets und stimmigem Artwork wieder ausgeglichen werden. Sicher eine Band mit Potential, deren letzte Takte noch nicht geschrieben stehen.
Oliver H.
 
Punkte:
7.8 von 10
LINDEMANN - F&M   (CD in Deluxe Hardcover)
Vertigo/Universal
Englisch mit starkem Akzent, perfekte Instrumentals und geil-perverse Texte. DAS ist Lindemann für mich. Zwei Genies sondergleichen: Poet Till Lindemann und Hypocrisy-Mastermind Peter Tägtgren. Der Pain-Rammstein-Verschnitt überzeugte 2015 auf allen Ebenen. Das Resultat war bombastisch, und entsprechend hoch waren somit auch die Erwartungen an die neue Scheibe. Mit der Single "Mathematik" fing mein Unmut aber bereits an. Klar ist, dass das Zusammenwirken mit Deutschrapper Haftbefehl (*würg*) der zusätzlichen Provokation dienen sollte. Was den textlichen Inhalt angeht, nun, da möchte ich keinen Kommentar zu abgeben. Gefühlte tausend Mal wird das F-Wort gebraucht und es gab natürlich ein gekonnt geschmackloses Musikvideo. Kann man machen, muss nicht sein. Nichtsdestotrotz war ich offen auf weitere neue Songs und hoffte, dass der Wechsel zu Deutsch nur Haftbefehl "zu verdanken" war. Leider weit verfehlt. Vielversprechende Titel liessen mich gespannt. Fangen wir mit dem Besten am ganzen Album an, den Instrumentals: Eins - Fucking - A, der Stil ist unverkennbar Tägtgren und der Typ versteht sein Fach! Ein Fest für die Ohren! Dennoch ist es keine (direkte) Kopie von Pain oder Hypocrisy. Aber die Lyrics / Vocals bringen ein grosses "Manko" mit sich, welches das neue Werk des talentierten Duos etwas runterschmettert: die Texte sind Deutsch. Es ist zwar nur meine persönliche Meinung, aber genau der starke Akzent des Ausnahmekünstlers und Textstellen wie "Your giant boobs are just wunderbar" machten das erste Album ja eben genau zu dem, was es war und unterschied das Nebenprojekt Lindemann von Hauptband Rammstein. Dieses besondere Etwas ging hiermit verloren. Für mich, und das ist wirklich nur meine persönliche Meinung, ist das ein Fail seinesgleichen. Das Ziel eines Nebenprojekts sollte ja die die Abgrenzung vom Hauptprojekt sein. Ganz im Rammstein-Stil sind die Titel und die Texte. Ich habe mir eine Lindemann-Scheibe eingeworfen, da will ich nicht Rammstein hören. Doch genau das passiert hier, zumindest, was die Texte angeht. Mit jedem weiteren Song erwacht meine Hoffnung von Neuem, denn die Instrumentals hauen ordentlich rein. Musikalisch betrachtet gibt es keinen Grund zu meckern. Die Sache mit den Texten. Lindemann=Rammstein, aber die Sprache macht es eben aus. Ich bin möglicherweise versteift. Deal with it. Mich persönlich überzeugt das Album als Gesamtes, nicht jedoch als Lindemann-Album konkret. Die Kombination dieser Stimme und dieser Instrumente ist sexy, aber bitte auf Englisch. Lieder über Schlaf, Gummifetisch und Knebel wie auch Unterschiede der Geschlechter passt und erfüllt alle Erwartungen. Irgendwie hören sich Tills perversionen und Fetische auf Englisch ansprechender an. Kann auch an mir liegen. Aus diesem Grund habe ich einen Abzug gegeben. Aber nur deshalb. Alles andere Top, und wer Rammstein, Pain und Hypocrisy liebt, wird erstklassig bedient.
Mona 
Punkte:
7.5 von 10
NIGHTWISH - Decades / Live in Buenos Aires (CD&Blu-ray)
Nuclear Blast/Warner
"Nein, nicht schon wieder!" seufzte ich beim Erblicken dieser anstehenden Review. Nightwish habe ich als Band nach der Ära mit Anette Olzon längst begraben, weil einerseits die einstige Qualität der Songs nachgelassen hat, Ex-Drummer Jukka Nevalainen definitiv nicht mehr zurück kehren wird und ich halt mit Floor Jansen nicht klar komme. Doch man soll bekanntlich nie nie sagen, und darum lasse ich mich nun mit möglichst geöffnetem Visier auf «Live in Buenos Aires» ein. Das erste Augen-, respektive Ohrenmerk ist nach dem aktuellen Slayer Live-Debakel sogleich auf den Sound gerichtet, der nach dem Intro «Swanheart», respektive den ersten Takten von «End Of All Hope», erstmal keinen Grund zur Sorge bereitet, wobei hier Molly Hatchet in diesem Monat diesbezüglich die Nase klar vorn haben. «Live in Buenos Aires» wurde, wie es der Titel schon verrät, 2018 in Argentinien während der "Decades: World Tour" mitgeschnitten. Im November gleichen Jahres kam dann ja auch Zürich am 22.11.2018 zum Handkuss. Die Fanbase in Südamerika ist bekannterweise schon seit Jahren eine sichere Bank der finnischen Epic Symphonic Metaller. Der normalerweise überschäumende Jubel des Publikums ist auf dieser Aufnahme vergleichsweise leiser gemischt worden, was primär sicher besser ist als umgekehrt. So wird der Fokus auf die Performance der Band gelegt, um nicht plötzlich nur noch die legendären Fussball-Gesänge zu hören, die dann zum Beispiel am Ende von «Come Cover Me» und «Elvenpath» dennoch auftauchen. Wenn man sich nun die Setliste anschaut, stellt man fest, dass von den zwanzig gespielten Songs, ergänzt um das Intro, satte vierzehn davon von den ersten fünf Alben (!) stammen, und somit den Zeitraum zwischen 1997 und 2004 abdecken. Vom aktuellen Album «Endless Forms Most Beautiful» (2015) sind somit nur «Élan» und «The Greatest Show On Earth» vertreten. Das war wohl auch beabsichtigt so, da die Tour ja unter dem Banner "Decades" lief. Dieser Zeitraum bis zum Album «Once» geht studiomässig ja ganz auf das Konto von Tarja Turunen, und letztlich ist es nur eine Frage des persönlichen Geschmackes. Technisch hat es Floor Jansen ohne Zweifel drauf, doch so wie ich Tarja solo ebenso nichts abgewinnen kann, flashen mich die aktuellen Nightwish definitiv nicht mehr. Da bleibe ich genremässig lieber bei The Dark Element, sprich Anette Olzon und Delain hängen. Fans von Nightwish 3.0 können jedoch bedenkenlos zugreifen, zumal die Aufnahme den heutigen Anforderungen klar genügt.
Rockslave  

Punkte: keine Wertung
STORMBURNER – Shadow Rising  (LP)
Massacre Records/Musikvertrieb
Pure Steel Records macht seinem Namen wieder einmal alle Ehre und veröffentlicht ein Album einer Band, welches im Untergrund für Verzücken sorgen wird. Die grosse Masse wird dieses Album aber kalt lassen. Denn extrem hoher Gesang und ständiges Geschrei sind selbst dann nicht jedermanns Ding, wenn es mit kraftvollem Heavy Metal unterlegt wird. Muss es auch nicht. Was dieses schwedische Quintett auf ihrem Debütalbum veröffentlicht, ist durchaus wertig. Die Band weiss, was sie will. Live könnte diese Musik besonders gut an den einschlägigen Szene-Festivals funktionieren, sofern sie auch optisch leidenschaftlich vorgetragen wird. Da könnten Stormburner denn auch den Unterschied zu den vielen ähnlich klingenden Gruppen machen. Auf CD geht für mich das Ganze in der Masse ähnlicher Produktionen unter. Man darf also gespannt sein, was aus diesen Schweden noch werden wird. Vorerst dürfte dieses Debüt aber ausschliesslich für beinharte True- und Heavy Metal-Fans spannend sein, die wirklich alles besitzen möchten, was in diesem Genre veröffentlicht wird.
Roger W. 
Punkte:
7.5 von 10
THE HYDDEN - Vagabond Songs  (LP)
Metalville
Puh, echt jetzt - wie soll man das Konglomerat beschreiben, welches hier aufgetischt wird? Art Rock? Grunge? Rock? Pop?! Nun, am ehesten erinnert mich persönlich die Sache an Bands wie The White Stripes, Memory Driven (ohne den Post-Instrumental-Touch) oder Placebo, wenn man so will. Allerdings sind das nur vage Anhaltspunkte, denn The Hydden mischen da ihre ganz eigene Herangehensweise darunter, was immer wieder an Experimental-Sounds erinnert. Fetzt und rockt, keine Frage, aber einen roten Faden muss man hier nicht suchen wollen. Die Qualität stimmt, keine Frage, und wer einen Sänger in höheren Lagen mag, der ist sowieso gut bedient. Kein Schnellfrass, mehr etwas für Rock-Connaisseure oder solche, die sich dafür halten. Speziell! Abschliessend ein grosses Merci, dass ich eine richtige Scheibe zur Rezension bekam!
Toby S.   
Punkte:
7.5 von 10
EDGE OF PARADISE – Universe  (CD)
Frontiers Music/Musikvertrieb
Die aus den USA kommende Band Edge of Paradise kombiniert in ihren Synthis symphonische Elemente mit einem modernen Touch. Damit sind Elektro- und Industrial-Einflüsse in den energiereichen Kompositionen des Quintetts gemeint. Das dritte full-length Album «Universe» wirkt nach den ersten Tracks durch die ergreifenden Gitarrenriffe und treibenden Rhythmen sowie dem emotionalen Gesang Margarita Monets voller Power und Kraft. Die durch die Melodien und verschiedenen Tempi erzeugte Stimmung ist abwechslungsreich – von kräftigen Melodien, über ruhige Passagen bis hin zu düsteren, schweren Elementen – das Album liefert alles. Meinem Eindruck nach nehmen die Elektro-Einflüsse im Verlauf des Albums immer mehr zu und dominieren teils ziemlich stark – sie sind genial kombiniert und verpassen der ansonsten schon kräftig erzeugten Energie nochmals einen Schub. Je mehr ich ihre Musik höre, umso mehr steigt mein Interesse an der Musik bzw. dem Instrumental. Dave Bates und David Ruiz an den Gitarren, Vanya Kapetanovic am Bass und Jimmy Lee am Schlagzeug zusammen in einer Einheit verblüffen bei genauerem Hinhören immer mehr und was im Hintergrund der Vocals abgeht, ist komplexer, als es im ersten Moment scheint. Und da entsteht mein Problem… Durch den Verlauf des Albums fällt immer wieder auf, dass die Vocals Monets einen enormen Raum einnehmen. Oftmals ist es so, dass sobald sich die Bridge wirklich toll entwickelt, die Stimme Monets wieder dazu stosst. Hiermit möchte ich nicht sagen, dass ihr Gesang nicht gut sei oder die Kombination nicht stimmen würde, im Gegenteil. Ihre Vocals sind abwechslungsreich, sie kann passend mit dem Druck auf ihrer Stimme variieren und treibt mit ihrer Kraft die Musik noch mehr an. Ich hätte mir einfach mehr Freiraum für ihre instrumentalen Kompositionen gewünscht, sodass die tollen Motive mehr aufgebaut, weiterentwickelt und spezialisiert werden könnten. Mein innerer Wunsch wird am Schluss des Werkes «Universe» doch noch leicht erfüllt. Der zehnte und letzte Track «Burn The Sun» ist ein reines Instrumental, in dem die Musiker die Sau rauslassen, komplexe und verworrene Gitarrensoli, eines schneller als das andere, präsentiert werden und somit ein toller Abschluss zu finden ist. Abschliessend ist zu sagen, dass das dritte Studioalbum von Edge of Paradise definitiv was zu bieten hat, es aber meiner Meinung nach mehrmaliges Anhören braucht, um die Musik fassen und sich mit ihr anfreunden zu können. Speziell, energiereich und kräftig, doch mit Spielraum nach oben.
Sina   
Punkte:
7.5 von 10
POWER THEORY – Force Of Will  (CD)
Pure Steel Records
Die Amerikaner Power Theory zeigen auf ihrem vierten Album eindrücklich, dass ein hervorragender Sänger den Unterschied machen kann. Wurden elf der zwölf Power-/Heavy Metal-Lieder von Originalsänger Jim Rutherford veredelt, ist es bei „Spitting Fire“ Piet Sielck von Iron Savior. Und ja, dieses Lied hebt sich aus der Masse heraus. Auch wenn sich kompositorisch nur wenig vom Rest unterscheidet. Und da sind wir wieder bei der Rolle des Sängers. Jim Rutherford macht aber seine Sache ordentlich. Er singt songdienlich und vermeidet zum Glück allzu hohe Töne. Er Unterstützt das Riffgewitter, das teilweise ein wenig an Iced Earth erinnert. Kraft und Melodien werden hier super miteinander verbunden. Allerdings bleibt auch nach einem einwöchigen Sturmhören nicht viel hängen. Eigentlich schade. Denn Power Theory variieren auch mal das Tempo. Es muss also nicht immer nach vorne breschen. Live könnte vor allem der gnadenlose Groove überzeugen. Unter dem Strich bleibt ein durchschnittliches Szene-Album, dass es wohl nicht schaffen wird, zu den Grossen aufzusteigen. Wer trotzdem ein Ohr riskieren möchte, ist herzlich eingeladen.
Roger W.   
Punkte:
7.5 von 10
HORRIFIED - Sentinel (Mini-LP)
Testimony Records
Eine halbe Stunde reicht aus um die kuriose Schönheit von Horrified's epischem Death Metal zu ergründen. Fünf verspielte Songs plus ein Interlude zeigen dir wie lebendig, abwechslungsreich und durchdacht heftige Mucke doch sein kann. Die Jungs aus Newcastle upon Tyne existieren seit 2012, haben bereits drei Alben im Sack und liefern nach einer Live-EP (2015) ein weiteres meiner bevorzugten Aufnahmeformate ab. Ich persönlich liebe diese EP-Kracher, denn die Bands sortieren ihr Material (meistens) viel strenger aus, das Ergebnis ist (meistens) der Kern, der Saft und die Essenz ihres aktuellen Schaffens ohne mit halbgarem Füllmaterial vernünftige Albumlänge erreichen zu müssen. "Sentinel" könnte locker aus den 90ern stammen, denn die Bandbreite von cool melodisch bis wackerem Drehmoment mit den Twingitarrenläufen und dem konterkarierenden Riffing erinnert an die Spätphase von Death oder der Frühphase von At The Gates und Cynic. Als Zückerchen gibts phänomenale Bassläufe der Marke Steve DiGiorgio oder Roger Patterson welche für diese Wertung locker nochmal einen Punkt dazu addieren. Am hellen, heiseren Brüllen werden sich jedoch die Geister scheiden, ich konnte mich aber schnell damit arrangieren, erinnert es mich doch an manche nordeuropäische Band aus der goldenen Aufbruchphase. Die Produktion ist dazu nicht überragend, aber mit Abstrichen homogen und rückt sämtliche Instrumente ins verdiente Licht. Cooles Teil, reinhören!
Hardy     
Punkte:
7.5 von 10
NORMA JEAN - All Hail  (CD)
Solid State Records
Norma Jean, eine Kombo aus Douglasville, welche sich dem christlichen Metalcore bzw. Mathcore verschrieben hat. 14 Songs sind auf deren heftigen Output namens 'All Hail' zu finden, die in einer sehr christlichen Hassform rüberkommen. Nesselsetzen hin oder her, dies ist eine Beschreibung, welche einem sogleich in den Sinn kommt, wenn man sich 'All Hail' zur Gemüte führt. Heftige Core-Attacken, sowohl mit den Sechs- als auch mit dem Viersaiter donnern hier runter. Die Drumpatterns tun das Ihrige ebenfalls dazu, da ebenfalls heftig eingeprügelt. Die Vocals stehen all den Instrumenten in Nichts nach, ebenfalls sehr heftig und wütend gestikulierend. Oft werden Norma Jean auch mit Coalesce, ältere Zao oder auch Converge verglichen, um einen Anhaltspunkt geben zu dürfen. Das Coverartwerk ist sehr gelungen und lädt zum Sinnieren ein. Die Produktion steht der Mucke ebenfalls in Nichts nach, will schreiben, ebenfalls sehr heftig und druckvoll. Norma Jean zeigen auf, dass auch christlich angehauchte Kombos mal heftig dürfen und können.
Leopold    
Punkte:
7.5 von 10
OSI AND THE JUPITER – Nordlige Rúnaskog (Marble Vinyl)
Eisenwald
Osi and the Jupiter sind mit ihrer Gründung in 2016 eine relativ junge Band. Sie haben bereits drei Alben veröffentlicht, von denen das aktuellste wohl das bekanntesten sein wird. Gerade in den letzten Monaten war die Band wegen des Albums in aller Munde. Die beiden Künstler hinter Osi And The Jupiter sagen von sich selbst, dass sie mit dieser, hauptsächlich akustischen, Musik eine Verbindung mit der Natur und alten Mythologien herstellen möchten. Die Musik lässt sich gut als moderner Pagan Folk beschreiben und passt gut in eine Reihe von Bands wie Wardruna oder Heilung. Das Album beginnt mit «Fjörgyn» und damit erstmal sehr leise. Leichte Waldgeräusche und eine Geige heissen uns willkommen. Das Lied erinnert fast schon an mongolische Geigenmusik. Der nächste Song «Lœradr» fängt ebenfalls mit einer Geige an, es kommen aber bald auch andere akustische Instrumente sowie Schlagzeug und beschwörende Vocals hinzu. So schön der Track auch ist, er könnte eins zu eins von einem Warduna-Album stammen. «Dødelig Fartoy» ist eine Mischung zwischen Dungen Synth und akustischem Atmospheric BM im Stile von Agalloch. In «Much wisdom Is Such Grief» haben wir wieder die Geigen und eine Gitarre, die fast schon klänge der klassischen Musik anstimmen, obwohl immer noch ein bisschen Agalloch mitschwingt. Der nächste Song «Ettr Storman» spielt sehr mit Kehlkopfgesang und Chören, er erinnert damit sehr an neuere Veröffentlichungen von Heilung. Im weiteren Verlauf des Albums haben wir ein ständiges Hin und Her zwischen Liedern, die fast alleine durch die Geige geleitet werden und Liedern, die sich mit Vocals und Drums im bekannten Spektrum der oben genannten Bands bewegen. «Nordlige Eik Tre» besteht praktisch nur aus der Geige, «Grå Hest» ist wieder auf der anderen Seite des beschrieben Spektrums, genau wie «Det Hører Til Skogen». Eine kleine Abwechslung erleben wir mit «Galdrafödr» welches mit der Konzentration auf Stimme, ein Instrument und Naturgeräusche extrem wie das «Sword Song»-Album der Band Skyforger klingt. Der letzte Song «The White Elk» fängt mit einer Geige an, lässt aber im Verlauf wieder alle Instrumente, Vocals und Geräusche der Wälder teilhaben. Das Lied klingt schlussendlich fast mehr nach Neofolk als nach dem Wardruna-Stil, den wir kennen. Osi And The Jupiter haben nicht vieles neu erfunden, aber sehr viel richtig gemacht. Das Album zu hören ist erholsam und atmosphärisch, es ist stimmig und fühlt sich an wie ein einsamer Waldspaziergang in den Bergen.
Simu  
Punkte:
7.5 von 10
RAINBOWS ARE FREE - Head Pains  (LP)
Argonauta Records
Zum dritten Mal, lassen Rainbows Are Free, mit "Head Pains", von sich hören. Rainbows Are Free, die aus Oklahoma kommen, spielen psychadelischen Doom Rock. "The Sound Inside" geht schon mal in diese Richtung und scheint aus der Zeit gefallen zu sein, denn solche Musik wurde auch in den 70iger Jahren gespielt. "Electricity On Wax" rockt gut ab und mit diesem Sound wären Rainbows Are Free gern gesehene Gäste in jedem Clublokal des örtlichen MC`s! Dieser Song hat ein wenig von Danzig in den Knochen. Geheimnisvoll kommt "Shapeshifter" daher und entwickelt sich dann in der Folge zu einem reinrassigen Stoner-Rocksong. Leider gestaltet sich der Song ein wenig blass und eintönig. Weiter geht es mit "Covered In Dawn", der die Tradition der Danzig-Ähnlichkeit weiter aufrecht hält. Wie Rainbow Are Free aber den Song präsentieren, ist ein wenig hüftsteif! "Lady Of The Wood/Psychonaut" ist eine gefühlvolle Ballade, die sowas von auf die Tränendrüse drückt! Direkt aus der Wüste, scheint der Stoner Rocksong "Nile Song" zu kommen und ziellos wie auch improvisiert wirkt. Groovig wird es mit "A Penny's Worth" und in diesem Song werden Erinnerungen an Aerosmith wach. "Eunice" ist Meditation pur und ist anstelle eines Rausschmeissers, eher ein Beruhigungsmittel. Dieser unspektakuläre Schluss passt bestens zu dem Album von Rainbows Are Free, das zwar handwerklich in Ordnung ist, aber leider auch nicht viel mehr!!
Roolf
  
Punkte:
7.4 von 10
WORK OF ART – Exhibits  (LP)
Frontiers Music/Musikvertrieb
Das schwedische Trio Work Of Art veröffentlicht das dritte Album. Gitarrist Robert Sall ist vielleicht einigen noch bekannt als Mitglied von W.E.T., dem Projekt mit Sänger Jeff Scott Soto und Eclipse-Sänger/Gitarrist Erik Martensson. Work Of Art ist eine melodische Truppe, die sich beim amerikanischen AOR-Sound anlehnt. Dabei sind es Sänger Lars Säfsund und die melodischen Refrains, welche sofort ins Ohr gehen und in den achtziger Jahren auch bei den softeren Parts von Night Ranger (Erinnerungen an «The Secret Of My Success» aus dem Album «Big Life») gut angekommen wären. Für meine Ohren ist das Ganze eine Spur zu unrockig. Mehr Gitarren und riffiger, dann kann ich mir durchaus ein solches Album anhören. Was aber nicht bedeuten muss, dass «Exhibits» schlecht geworden ist. Dafür sind die Tracks («Gotta Get Out», «If I Could Fly», «What You Want From Me») zu gut.
Tinu
  
Punkte:
7.0 von 10
NOCTEM – The Black Consecration  (CD)
Art Gates Records
Wenn man an spanischen Black Metal (oder genauer «Blackened Death Metal») denkt, kommt man sehr schnell auf den Namen Noctem. Die fünfköpfige Band aus Valencia ist seit 2001 aktiv und hat seit dem zwei Demos und fünf Alben veröffentlicht. Der Sound erinnert teilweise an Mgla oder Uada, obwohl Noctem oft ein etwas schnelleres Tempo spielen. Als erstes haben wir direkt den Albumtitel «The Black consecration», der relativ schnell mit Blast Beats und verzerrten Gitarren beginnt. Dies zieht sich weiter durch das Album, obwohl schon im zweiten Song «Sulphur» die E-Klampfe einen Solopart bekommt und im darauffolgenden «Uprising Of The Impenitents» sogar eine akustische Gitarre ihren Platz hat. «Coven» ist wieder ein sehr schneller Track, in dem hauptsächlich die Leadgitarre und das Schlagzeug zur Geltung kommen. Generell kann man sagen, dass das Schlagzeug das ganze Album durch sehr präsent ist und fast das meistbetonte Instrument, dies passt perfekt in den sehr Blastbeat-lastigen Stil von Noctem. Das Tempo zieht sich durch die letzten vier Songs weiter, obwohl «All That Now Belongs To The Earth», «Let That Is Dead Sleep Forever» und «Court Of The Dying Flesh» alle im letzten drittel eine langsamere, schwere Passage bekommen. Der letzte Song «Dichotomy Of Malignancy» gibt noch einmal richtig Gas und blasted bis auf ein, zwei langsamere Passagen wortwörtlich durch. Schlussendlich muss man sagen, dass das Album gar nicht schlecht ist, für meinen Geschmack aber etwas eintönig und abwechslungsarm.
Simu
  
Punkte:
7.0 von 10
YOUR HIGHNESS - Your Highness  (LP)
Hoogheid Records
Wenn man im Netz nach dem Begriff 'your highness' sucht, findet man zuallererst den Film mit ebendiesem Namen. Nun, mit Fantasy-Klamauk haben diese Jungs aber wahrlich nichts am Hut, eher mit bodenständiger, harter Rockmusik, die gerne in den Heavy-Bereich abdriftet, angereichert mit Doom und Sludge-Elementen sowie einem Sänger oder besser gesagt Schreihals, der sich anständig und meistens gut verständlich durch die Tracks röhrt. Das ist zwar alles sehr cool, bewirkt aber auf die Dauer, dass man anfängt, abzuschalten. Dabei wäre instrumental sehr viel zu gewinnen, aber dieses doch relativ eintönige Geröhre macht das alles mehrheitlich zunichte. Etwas mehr Abwechslung beim Gesang, und wir sprechen von einer deutlich höheren Wertung! Kratzt.
Toby S.  
Punkte:
7.0 von 10
STORMWARRIOR – Norseman  (Blue Vinyl)
Massacre Records/Musikvertrieb
Die norddeutschen Speed-Metaller haben in den letzten fünf Jahren nichts gelernt. War bereits der Vorgänger „Thunder & Steele“ von 2014 ein ansprechendes Genre-Album, dem aber sehr schnell die Luft raus ging, trifft das auch beim neuen Werk zu. Aber eigentlich gilt diese Feststellung für alle mir bekannten Werke der Norddeutschen. Die Konsequenz, mit der sie ihre Vision ihrer Musik verfolgen, verdient aber auch Bewunderung. Stormwarrior klingen nach wie vor wie Helloween zu Zeiten ihres ersten Album „Walls Of Jericho“. Nur, und da liegt der Teufel versteckt, deutlich schlechter. "Norseman" ist deswegen aber nicht ein totaler Abkacker. Ich würde sogar behaupten, dass die Melodien diesmal sogar noch ein wenig griffiger sind als früher. Nur werden diese unter einem ewig gleich klingenden Soundkleid zugekleistert. So wird die eigentlich vorhandene Dynamik gleich wieder zunichte geschreddert. Für wen schnelle Gitarren-Soli das Nonplusultra sind, darf gerne ein Ohr riskieren. Aber auch da gibt es mit Dragonforce eine Band, die ähnliches mit einem schlicht zwingenderen Songwirting verbindet. Ich habe absolut nichts Persönliches gegen das norddeutsche Quintett. Die beschriebenen Gründe nehmen mir aber die Lust an der Musik von Stormwarrior. Spannend wäre, dasselbe Album in einer transparenteren Abmischung zu hören. In der vorliegenden Form kann ich aber beim besten Willen keine Kaufempfehlung aussprechen.
Roger W.
  
Punkte:
7.0 von 10
THE DEVIL WEARS PRADA - The Act  (CD)
Solid State Records
Bei der Genrebezeichnung dieser Band musste ich zweimal hinsehen: christlicher Metalcore. OK, why not, aber schon der "fancy" Bandname lässt mich befürchten, was da auf mich wartet. Das Albumcover selber schaut besser aus, als es dieses Werk verdient hätte. Zu recht angenehmen Instrumentals kommen extrem abgemüht klingende Vocals, welche die Qualität dieses Hörerlebnisses massiv runterziehen. Der Fluch des Genres, jedes Mal dasselbe. Screams und Growls sind geil - aber nicht, wenn es nach Schmerzen klingt wie in diesem Fall. Die cleanen Vocals erinnern bei dieser Gruppierung zu stark an die typischen Pop-Vocals aus Radiohits, und mir scheint es, als wollte die Band auch den Mainstream ein Wenig ansprechen. Das kann meiner Meinung nur nach hinten losgehen. Dabei wären die Instrumentals ja beinahe als gefühlsvoll zu beschreiben und definitiv gelungen. Headbangfaktor ist vorhanden, und das Gesamtbild präsentiert sich trotz der grossen Mankos erstaunlicherweise gut. Alles in Allem braucht diese Scheibe wohl schon ein paar Durchgänge, bis man deren wahre Schönheit erkennt. Die Albumlänge von 46 Minuten ist OK, dürfte auch etwas weniger sein. Hin- und hergerissen bin ich bei den Vocals, der Rest ist guter Metalcore, welcher sich absolut geil hören lässt. Je öfter ich dem Album lausche, desto mehr gefällt es mir also, und somit bekommt die Scheibe trotz allem noch ein positives Fazit.
Mona
  
Punkte:
7.0 von 10
KEEN HUE – Heydays (Re-Release CD)
AOR Heaven/Non Stop Music
1978 trafen sich die Herren zum ersten Bandmeeting und gründeten Keen Hue. Wer? Genau diese Frage stellte ich mir auch. Keine Ahnung wer oder was die Truppe ist. Was auf «Heydays» zu hören ist, sind Tracks aus der Zeit von 1981 bis 1989, die mit einem zeitgemässeren Sound versehen wurden. Bedeutet guter Hard Rock mit sehr vielen Chören, der irgendwo zwischen Europe, Treat, Night Ranger und W.E.T. liegt. Ob die Lieder aber diesen Qualitätslevel erreichen, das muss jeder für sich selber entscheiden. Ab und zu liegt Sänger Lars-Ake Nilsson mit seiner Stimme in der Nähe von Tommy Heart (Soul Doctor, Fair Warning), was dem Ganzen schon wieder einen sehr sympathischen Anstrich verleiht. Als Anspieltipps kann man «Stay Around», «Crossfire», das rockige «Gimme Love» und das wehmütige «Wasted Time» angeben. Der Hard Rock von Keen Hue hätte in den achtziger sicher seine Freunde gefunden. Dass er nicht überlebt hat und nun wiederbelebt wird, hat seine Gründe und die hört man den Tracks auch an. Hier spricht man eben nicht von einer Band wie Madison, die fantastische Lieder komponierte und trotzdem unterging, sondern von Tracks, die sicherlich gut klingen, aber im Falle von Keen Hue einfach zu wenig hängen bleibt.
Tinu
  
Punkte:
7.0 von 10
DENIZEN - High Winds Preacher
Argonauta Records
Das erste was an der neuen Platte der französischen Stoner auffällt, ist die gefühlte Länge derselben. Zwar schlägt sie mit lediglich etwas über 46 Minuten nicht wirklich über die Stränge, aber diese übersättigte Dreiviertelstunde kam mir trotzdem vor wie eine halbe Ewigkeit. Der Hauptgrund dafür ist in erster Linie die Wandlungsfähigkeit der vier Franzosen, welche die Gehirnwindungen durchaus mehr fordert, als einem lieb ist. Bezüglich Stoner Rock Trademarks haben sie ihre Hausaufgaben zwar eh gemacht, denn die sind alle vorhanden, aber davon abgesehen kommen all diese kleinen Überraschungen dazu, mit denen man auf so einem Longplayer nicht unbedingt rechnet. Vor allem Frontmann Fabien Aletto sorgt für das eine oder andere Aha-Erlebnis. Dass er nicht unbedingt der beste Sänger der Welt ist, gesegnet mit einem ausdrucksstarken, kräftigen Organ, weiss er wahrscheinlich selber. Dennoch schafft er es, seine Stimme dermassen variabel zu verändern, dass ich anfangs dachte, hier seien mehrere Sänger am Werk. Die Treffsicherheit der Töne ist dann allerdings wieder ein Thema für sich. Ähnliches gilt für die Instrumentalfraktion, welche sich stilistisch offensichtlich nicht festzulegen mag und somit mal punkige Einflüsse einfliessen lässt, mal sehr doomig klingt, hin und wieder verträumte Space Rock Trips wagt und in ihren besten Momenten die unantastbaren Cathedral zitiert, als diese mit Glanztaten wie „The Ethereal Mirror“, „The Carnival Bizarre“ und „Supernatural Birth Machine“ brillierten. Dennoch bleibt ein fader Beigeschmack, denn gelegentlich wagt sich das Quartett auf den Pfad des dissonanten Alternative Rock, und dann wird es mir einfach definitiv zu schräg, was gepaart mit dem schlussendlich doch zu wenig kräftigen Gesang „High Winds Preacher“ auf den Rang des guten Durchschnitts hievt, und das ist jene Zone, in der unzählige eigentlich gute Bands in der Masse untergehen. Ich hoffe, den vier Jungs hier bleibt dieses Schicksal erspart.
Mirko B.  
Punkte:
6.8 von 10
MISERY LOVES CO. – Zero  (2 Red Vinyl LPs)
Black Lodge Records/Non Stop Music
Misery Loves Co. - sie waren Teil einer grossen Szene. Ihr Name fiel im selben Atemzug wie Fear Factory, Nine Inch Nails oder Ministry und ihr Album „Your Vision Was Never Mine To Share“ war eine gern gehörte Platte. Kurze Zeit später lösten sich die Schweden auf und gerieten in Vergessenheit. 19 Jahre später fühlten sich Patrik Wiren und seinen Mannen vermutlich motiviert genug, um ihr Comeback bekanntzugeben und mit „Zero“ ein neues Album anzukündigen. Der Sound der zehn Tracks ist zeitgemäss und der Abwechslungsreichtum ist durch die Bank weg hoch. Leider fehlt anhand der Fülle verschiedenster Akzente zum einen der rote Faden, zum anderen die Durchschlagskraft, womit sich das 2000er-Album oder auch dessen Vorgänger „Not Like Them“ auszeichneten. Von Gothic und Alternative über Progressive und Death bis hin zum Thrash sowie Elektro, man wird beinahe von den verschiedenen Eindrücken erschlagen. Für sich genommen gehören Songs wie „A Little Something“, „Dead Streets“ oder auch „Waiting Room“ sicher zu den Highlights auf der Comeback-Scheibe, können jedoch der „grossen Zeit“ der 90er nicht das Wasser reichen. Diesem Vergleich muss sich die Band auch nach so vielen Jahren Abstinenz stellen, denn das Comeback-Album kann nicht losgelöst von der damaligen Zeit betrachtet werden. Was die Truppe aber definitiv als Pluspunkt für sich verbuchen kann, ist die dunkle und fast schon beklemmende Atmosphäre, die sie auf dem aktuellen Silberling präsentieren. Ein Reinfall ist „Zero“ nicht geworden, jedoch vom grossen Überraschungscoup kann auch nicht gesprochen werden. Wer weiss, vielleicht kommt der industrielle Schwedenzug ja live noch einmal so richtig ins Rollen.
Oliver H.
 
Punkte:
6.7 von 10
A NEW TOMORROW – Universe  (CD)
Frontiers Music/Musikvertrieb
Ein neues Morgen wird musikalisch umgesetzt. Man nimmt die Foo Fighters, Alter Bridge und Green Day und bekommt A New Tomorrow? Ja eigentlich schon. Somit für mich eine mehr als nur unspektakuläre Truppe. Ja, es ist handwerklich alles gut umgesetzt, die Produktion knallt, die modernen Einflüsse lassen nicht auf sich warten, aber am Ende des Tages bleibt von der Musik in meinen Ohren wenig hangen. ABER, ein alter Sack, wie ich es bin, kann nur so etwas schreiben. Den jüngeren Fans wird dieses Album sicher gefallen. Zumindest, wenn sie die oben stehenden Truppen sich gerne auf Spotify anhören, denn kaufen werden sie sich dieses Album garantiert nicht. So hat sich alles verändert im Musikbusiness. Es ist wie alles andere auch, austausch- und wegwerfbar geworden und wer hinter einem Song steckt, ist eh unwichtig. A New Tomrorrow? Dann bleibe ich doch lieber bei The Good Old Days.
Tinu 
Punkte: 6.5 von 10
STERBHAUS – Krampusnacht (Vinyl-EP)
Killhead
Die Leitung des Mattschulhauses in Wil SG hat endlich erkannt, dass die Songs: „Go Tell It On The Mountain“, „Fröhliche Weihnachten überall“ und „S grööschte Gschänk“ das absolute Böse verkörpern und diese glücklicherweise aus dem Repertoire der Adventsfeier gestrichen. Kinder müssen vor solch extremen Werken geschützt werden, denke dem stimmen wir alle zu, nur die Frage bleibt natürlich, mit welchen pädagogisch wertvollen Beiträgen kann mann diese nun ersetzten? Vielleicht sollte der Nachwuchs was von Slayer, Marduk oder Endstille performen, doch da tritt Sterbhaus mit ihrer E.P. „Krampusnacht“ auf den Plan. Als hätte es das Label den Braten gerochen, wurde diese E.P, welche schon vor drei Jahren als rein digitales Vergnügen die Weihnachtszeit versüsste nun neu auf CD und Vinyl gepresst. In Wil wird man es als Zeichen des Himmels sehen, dass hier genau drei Songs offeriert werden, welche den heimischen Tannenbaum zur spontanen Selbstentzündung animieren und wie geschaffen sind um besorgte Eltern zu besänftigen. Nun ja „“Santa Claus in Satans Claws“ ist zwar ein Instrumental, doch immerhin hört man zwischen den kreischenden Gitarren auch ein paar Kirchenglocken. Highlight auf der Scheibe ist der Midtempo-Stampfer „Christmas With The Devil“ und ich bin überzeugt davon, dieser Song wird in Wil das Publikum von den Stühlen reissen, vielleicht sollte da nur das Gitarren- durch ein Flötensolo ersetzt werden. Der Titelsong „Krampusnacht“ beinhaltet dann sogar noch einen kurzen Einschub von dem Klassiker „In der Halle des Bergkönigs“ welcher in bestem Thrash- und Blackmetal Gewand besonders die Akademiker-Eltern ansprechen wird. Aufatmen in Will, die Adventsfeier ist dank Sterbhaus gerettet, in der restlichen Schweiz darf man sich fragen, ob solch eine Veröffentlichung wirklich sonderlich viel Sinn macht, oder ob man nicht lieber auf die altbekannten Horror-Songs zurückgreifen will, welche das Abendland seit Jahrhunderten zu Weihnachten in Angst und Schrecken hüllen.
R.K. 
Punkte:
keine Wertung
SIGN X – Like A Fire  (CD)
Pride & Joy Music
Sign X hiess früher Chalice, welche bereits sieben CDs veröffentlichten. In einem sehr ähnlichen Fahrwasser geht Sign X weiter. Sprich die Jungs spielen melodischen Hard Rock mit gross aufspielenden Keyboards. Chalice gefielen mir recht gut, aber bei Sign X sind es diese Keyboards und Hammondorgel, welchen den Gitarren kaum Platz lassen und den Sound zu stark in eine leicht progressive Welt drückt. Dies mag ein bisschen negativ klingen, wird aber Freunde von Vanden Plas anlocken. Ob man mit ruhigeren Parts («Rain») startet und dann rockt, oder schon fast orchestral («Shine» - erinnert an neuere Uriah Heep) aufspielt, man drückt den Songs immer noch eine Note auf, die ab und an zu viel sein kann. Beim Titelsong klaut man schon fast frech bei den englischen Helden (Uriah Heep)... Nun ja… Ich bleibe lieber bei Uriah Heep oder Chalice. Sicher ein interessantes Album, aber in meinen Ohren hätte es Sign X gut getan, wenn man weniger auf «Bombast» baut und mehr ans Rocken denkt.
Tinu 
Punkte: 6.5 von 10
IZENGARD – Angel Heart  (CD)
Massacre Records/Musikvertrieb
Die Symphonic / Classic Rock Band IzenGard veröffentlicht mit «Angel Heart» ihr Debutalbum. Welche Richtung die Briten gerne einschlagen möchten, ist durchaus herauszuhören. Es soll eine Bandbreite zwischen sinnlichen, melancholischen Elementen und energievollen, treibenden Motiven abgedeckt werden – dies setzen sie auch um. «Angel Heart» ist eine Achterbahn, wenn die verschiedenen erzeugten Stimmungen und Eindrücke betrachtet werden. In den schnelleren Songs ist ein klarer Boden des Classic Rock zu hören, auf den mit Streicher-Motiven, Orchestralen Einlagen und ausgefallenen Soli aufgebaut wird. Ihre Lyrics gehen IzenGard klar auf die poetische Ebene, was kombiniert mit der Musik eine tolle Mischung erzeugt. Die ruhigeren Einlagen und Songs sind verträumt, teils melancholisch und oft eher simpel gehalten, was seinen eigenen, positiven bzw. definierten Effekt hat. Grundsätzlich sind ihre Kompositionen gut, ihr Stil ist heraushörbar und gewissermassen definiert. Mein Eindruck ist jedoch, dass die Musik oberflächlich bleibt; durch das ganze Album hatte ich das Gefühl, es fehle etwas. Ian Ainsworth als Leadsänger bringt eine tolle, kräftige und einzigartige Stimme mit – aber er könnte mehr! Die zweistimmig, mit Keyboarderin Alison Tietze, gesungenen Einlagen passen super, dennoch stechen sie nicht heraus und bilden kein Überraschungsmoment. Die tollen Streichermotive und Gitarrenriffs (beispielsweise in «She Comes Alive» oder «Angel Heart») sind genial, aber dennoch bleibt nichts hängen oder erfüllt den Hörer ganz, sie bleiben wie gesagt oberflächlich. Und die schönen, ruhigen Passagen sowie insbesondere die Ballade «Love Never Dies» sind tolle Konzepte und wirklich schön, aber teils leider fast schon langweilig, weil die Melodien doch nicht durchdringen. Soviel zu meinem Eindruck von «Angel Heart». Das Debut ist ein tolles Konzept, IzenGard zeigt ihr Potential und ihren Stil deutlich. Ich hoffe sehr, dass die Briten sich entwickeln und ihre Ideen besser umsetzen können. Dennoch ein gutes Debutalbum.
Sina 
Punkte: 6.0 von 10
TERMINUS - A Single Point Of Light  (CD)
Cruz Del Sur Music
Dieses Album kann nerven! Und davon vor allem die nölende Stimme von James Baettie. Vielleicht liegt es aber auch schlicht an den Melodien, die der nordirische Multiinstrumentalist David Gillespie seinem einzigen Mitstreiter vorgegeben hat. Diese sind oft langgezogen, langfädig und äusserst eintönig. Das kann man bei den ersten beiden Liedern noch als Kunst verstehen, verliert aber sehr schnell seinen Reiz. Die Kompositionen bewegen sich im unteren Durchschnitt, sind anständig druckvoll aufgenommen und beweisen ein gewisses Händchen und eine Vision des Nordiren. Nur bewirkt bei mir dieser sphärische Speed Metal nicht mehr als ein Gähnen. Es fehlen die packenden Elemente, die schiere Riffgewalt und der Wille, hier wirklich was zu erreichen. Vielleicht bin ich aber auch schlicht die falsche Person für diese Art des Metal. Zu Gute halten kann man Terminus, dass sie versuchen, eigene Wege zu gehen. Finden sie jetzt noch eine Form dazu, die dem Ganzen gerecht wird, sehe ich ein gewisses Potenzial. Dieses Album ist aber für mich schlicht verzichtbar.
Roger W.   
Punkte: 6.0 von 10
THE END A.D. – Badlands  (CD)
Fastball Music
Holla die Waldfee! The End A.D. ist eine Female Fronted Hardcore-Truppe aus den Staaten, an der sich die Geister scheiden. Stilistisch bewegen die vier sich auf sicheren, aber auch schon ausgetretenen Pfaden. Die für Hardcore typischen Beats mit kurzen Riffs, in Kombination mit Punk-Attitüde, sind cool, aber alles andere als neu. Auf „Badlands“ werden zehn melodisch saubere Songs serviert. Die Tracks an sich sind deftig und drücken doch schön nach vorne ab, aber! Die Stimme von Frontfrau Ami Friend bietet wenig Überzeugendes. Alles klingt irgendwie gleich und ähnlich und was mir persönlich Leid tut sagen zu müssen – die Stimme nervt. Die Shouts kommen mit der schrillen Stimme einfach zu stark rüber. Bei „Junkie Logic“ gibt es etwas sanftere Vocalparts, die aber allesamt nach oben verrissen werden. Auch bei „Bitch Magnet“ treten in den höheren Tonlagen noch mal echte Schwächen zu Tage. Rein gesangstechnisch macht sie ihren Job sicher gut, doch will es mir hier wohl nicht mehr gelingen, konstruktive Kritik anzubringen. Deshalb an dieser Stelle: Sound und Coverartwork grundsätzlich top, Gesang leider flop. Macht euch am besten selber ein Bild.
Oliver H.  
Punkte: 5.8 von 10
LEGENDRY – The Wizard And The Tower Keep  (Silver Vinyl)
High Roller Records
Zurück zum Absender zur Neumischung - würde man dieses Werk am liebsten schicken. Denn was diese Epic-Metaller aus Pittsburgh, Pennsylvania, auf ihrem dritten Album bieten, hat zwar musikalisch Hand und Fuss, klingt aber wie eine schlechte Proberaum-Aufnahme. Mit allem Respekt: Das kriegt man heute auch mit kleinem Budget deutlich besser hin. Das hier beleidigt eigentlich meine Ohren. Aber vielleicht ist dieser Sound von der Band auch gezielt gesucht. Die sieben Lieder klingen, als wären sie durch einen Wattefilter aufgenommen worden. Der Gesang und das Schlagzeugen wirken dumpf und mit viel zu viel Hall. Bei anderen Bands klingen schlecht aufgenommene Live-Bonustracks so, aber nicht das ganze Album. Wären jetzt die Kompositionen noch schlecht, sähe ich bei den Amerikanern überhaupt keine Zukunft. Die sieben Lieder trumpfen aber mit viel Abwechslung zwischen Heavy Metal, Doom und ein wenig Deep Purple. Teilweise schimmern Iron Maiden und alte Thrash Metal-Bands hervor, bevor es wieder verträumt klingt. Die Band selber gibt Manilla Road als wichtige Inspirationsquelle an. Das textliche Konzept basiert auf einem Kurzroman von Bandgründer und Gitarrist Vidarr und erzählt die Geschichte selber in der richtigen Reihenfolge. Wie gesagt, musikalisch ist an The Wizard And The Tower Keep nicht auszusetzen. Zwar sind die Lieder alles andere als hervorragend, aber mindestens guter Durchschnitt. Wäre jetzt die Produktion noch klarer und knackiger, würde mein Urteil deutlich positiver ausfallen.
Roger W.  
Punkte: 5.5 von 10
MORTEM ATRA – A Dark Lament  (CD)
Pitch Black Records
Als 1991 Paradise Lost das Album „Gothic“ veröffentlichten hätte wohl niemand gedacht, dass genau dieses Werk schussendlich ein ganzes Subgenre definieren würde. Mitte- bis Ende der Neunziger Jahre war es der ganz „heisse Scheiss“ finstere Klänge und Deathmetal-Growls mit weiblichen Vocals zu versüssen. Bands mit diesem „Beauty and The Beast“ Konzept schossen wie Pilze aus dem Boden und fluteten die CD-Regale. Doch wie üblich bei solch einem Trend, nur die Starken überleben, welche dann nach und nach auf die Symphonic Schiene aufgesprungen sind, während der traditionelle Gothic Metal kaum mehr Beachtung fand und nun in der Gegenwart ein Leben voller Entbehrungen fristet. Das Debüt-Album „A Dark Lament“ von den Zyprioten Mortem Atra versetzt mich beim Anhören genau wieder in diese Blütezeit des Gothic Metal ende 90er Jahre zurück. Nur ist die Band einfach 20 Jahre zu spät, die Riffs wirken angestaubt, der penetrante Tasten-Kleister nervt, die Growls reissen kein Gebäude ein und einzig die zarten weiblichen Vocals können etwas punkten. Grösste Schwäche ist aber das Songwriting selber, denn kennt man all die Ergüsse aus den 90er so bietet „A Dark Lament“ kaum Überraschungen und wirkt wie gewohnte „Stangenware“ aus der damaligen Zeit. Auch vermisse ich grosse Melodien und eine Atmosphäre welche mich in ihren Bann ziehen kann. Im Vergleich zu Bands wie Draconian liegen hier einfach Welten dazwischen. Wer sich dennoch gerne einen Retro-Tripp leisten möchte, dem kann ich die Songs „The Puppet“, „Mirror“ und „Harmful Obsession“ ans Herz legen.
R.K.  
Punkte: 5.0 von 10
WITCH TRAIL - The Sun Has Left The Hill  (CD)
Consouling Sound
Witch Trail aus Belgien bringen mit "The Sun Has Left The Hill" ihr zweites Album raus und das hat es wahrlich in sich...! "Sinking" ist ein verhalltes Irgendwas und klingt nach einer 08/15 Post Black Metal-Band. Aber im Fall von Witch Trail ist der Mix dermassen schlecht, dass man schnell die Lust am Zuhören verliert! Auch "Watcher" ist sehr undifferenziert und anstelle von Atmosphäre, wird eine undefinierbare Geräuschkulisse geboten. Ruhig beginnt "Stupor" und ist wenigstens nicht so konfus wie seine Vorgänger. In die Reihe von ganz speziellen Songs, darf sich auch "Lucid" einreihen, denn Witchtrail gehen ein weiteres Mal, mit diesem Song, an die Grenze des Aushaltbaren! Sicher nichts für schwache Nerven, aber genial um ungebetene Gäste heimzuschicken! In "Silent Running" kenne ich mich, als erprobter Läufer, nicht aus und so ist dieser Song die pure Verzweiflung! "Afloat" ist eine riesige Krachbombe, die einem einfach nur auf die Nerven geht! Zum Glück werden die Nerven mit "Residue" zum letzten Mal beansprucht und dieses grausame Schauspiel hat endlich ein Ende! Wer nicht einen Nervenzusammenbruch riskieren möchte, sollte unbedingt die Finger von diesem Album lassen!!
Roolf  
Punkte: 5.0 von 10
ARKONA – Age Of Capricorn
Debemur Morti Prductions
Arkona, die Klassiker aus Polen, bereichern uns diesen Winter mit einem neuen Album. Nach 6 Studioalben, 5 Splits, etlichen Demos, EP und Compilations meldet sich die vierköpfige Band erneut zurück. Arkona zählt offiziell zur Second & Third Wave of Black Metal und betiteln sich selber als «Polens erste und beste Black Metal Band». Da muss ich den Herrschaften leider (aus meiner Sicht) etwas widersprechen. Das mit «der ersten» ist schwer zu be- und wiederlegen, das mit «der besten» eher weniger. Ich persönlich fand das 2016 veröffentlichte Album «Lunaris» noch am besten. Der Rest ist, auch wenn er definitiv in der Second Wave of BM verankert ist, die ich sehr liebe, eher etwas eintönig. Man hat halt nichts neues erfunden. Aber nun, ohne hier grosse Vorbehalte zu schüren, zum Sound des Albums. «Stellar Infero» gibt uns einen ganz klassischen Third Wave of Black Metal Start mit einem längeren, dröhnendem Intro mit satanischem Gemurmel, dann relativ abrupt schnelle Gitarrenriffs und Blast Beats. Gegen Ende wird der Song recht melodisch, was sich direkt weiter durch «Alone Among Wolves» zieht. Generell erinnert das Album sehr an den neueren Stil von Nargaroth. Danach kommt «Age Of Capricorn» um die Ecke und somit der, von mir aus gesehen, beste Song des ganzen Albums. Schnell und brutal am Anfang, gefolgt von einem soliden mittleren Part. Leider nimmt es danach nicht mehr zu, die letzten drei Songs klingen alle relativ gleich und lassen einen nach dem Album etwas leer zurück. Das Hörerlebnis verbessert sich zwar nach einigem durchhören, aber ein wirklicher Brenner ist das Album nicht. Arkona bleiben damit ihrer Linie treu, verändern nicht viel und erfinden halt somit auch das Rad nicht neu. Dass wir hier noch kurz über die Lyrics gesprochen haben: Hier passiert auch nichts Neues. Arkona sind nicht wegen nichts in der Grauzone und eng mit der NSBM-Szene verknüpft. Um was es sich die Message der Band dreht, kann man sich also denken.
Simu  
Punkte: 3.5 von 10
MONO Void - Reflections
Ambulance Recordings
Hmm... das ist jetzt echt nicht ganz einfach. Mono Void spielen eine Art Dark/Wave Rock, aber mit eindeutiger Schlagseite Richtung Cyber oder Space Rock (nicht zwingend in der Instrumentalisierung, mehr in der Gesamtatmosphäre). Da der Sänger sich in einem eng abgesteckten Feld bewegt, bewirkt dies, dass die monoton wirkende Orchestrierung zwar Schwarzkittel auf entsprechenden Tanzflächen erfreuen dürfte, aber Rocker oder Metalheads dürften hieran keinen Gefallen finden. Gibt mir persönlich jetzt gar nix. Kennersache.
Toby S.    
Punkte: 3.0 von 10
BEAST OF DAMNATION – Dawn Of The Beast.
Black Sunset/MDD
Beast of Damnation ist eine Band mit einer langen Geschichte. Vor elf Jahren schloss sich Ex–Debauchery- und Demptamentum-Gitarrist & Sänger Heinze mit Ex–Belphegor-Drummer Thomasz zusammen. Seit damals erschienen zwei Demos und eine EP. 2019 beglücken uns die beiden Künstler nun endlich mit einem full-length Album. Die Band orientiert sich nach eigener Aussage sowohl am early, old school Black Metal wie Venom oder Mercyful Fate, als auch an einigen Bands des Second Wave of Black Metals wie z.B. Mayhem oder Emperor. Die Beschreibung des Sounds passt recht gut, auch wenn er an keine der oben genannten Bands ran kommt. Die ersten beiden Songs sind sehr in der First Wave verankert, vom Stil her mit den ersten Paar Bathory Alben vergleichbar. Der Rest des Albums findet aber absolut im Underground Sound der Early Second Wave of Black Metal statt. Das Highlight dieses Albums findet man in der Mitte, der sechste Song „Battle Rage“ ist sehr stimmig und brutal zugleich. Die letzten Songs des Albums bewegen sich eher im Black/Death Metal oder Blackened Death, was vor allem an den Vocals gut erkennbar ist. Meiner Meinung nach würde sich das Album in einem soliden Mittelfeld bewegen, wenn da nicht die Texte wären… Stumpfer und einfallsloser wird es nicht. Nach Angaben der Band verkörpern sie den „Real Satanic Black Metal im ursprünglichen Sinne“. Was das mit Songs wie „Crush Gothic Faggot Scum“ zu tun hat, weiss niemand. Sowas ist meiner Meinung nach etwas peinlich.
Simu    
Punkte: 2.0 von 10
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