New Music Reviews Dezember 2020
Wertung:
  9.0 bis 10 Kaufempfehlung.         7.5 bis 8.9 Gut.
  4.0 bis 7.4 Vor Kauf reinhören.   0.0 bis 3.9 Nicht empfohlen.
SOILWORK - A Whisp Of The Atlantic  (EP)
Nuclear Blast/Warner
Die Schweden aus Helsingborg, Skane, trumpfen ebenfalls mit einer EP auf und es scheint so, dass durch den Lockdown und der Angriff der Killerviren namens COVID-19, ein geklonter SARS-Virus, dass die 12'- und EP-Welle grassiert. Doch nichts für ungut, die 5 Tracks erreichen eine Spielzeit von über 36 Minuten und somit steht uns hier eine EP in LP-Version zur Verfügung. Und Soilwork frickeln auf 'A Whisp Of The Atlantic' sehr frickelnd, progressiv und abwechslungsreich herum, denn steht der Titeltrack mit über 16 Minuten bereits in vollster Pracht der/dem geneigten Zuhörer/in entgegen. Da wird alles reingepackt, von Blasts über leichten Grindcore zu Melodic-Death-Metal, ja bis zu leichten progressiv-rockigen Elementen, welche die Genesis-, Yes- und Pink Floyd-Ära aufleben lässt und nochmals und ja, da werden selbst atmosphärisch-jazzige Elemente miteingebaut, sehr progressiv. Der Schweden-Fünfer, der ohne genannten Bassplayer auskommt, jedoch für meinen Geschmack irgendwie doch bassadeske Elemente in den Songs beinhaltet, ein gewisser Rasmus Ehrnborn in der Auflistung beinhaltet, denn diese Bassläufe sind Schmackes, da dieser sehr rein und unverzerrt rüberwummert. Ein herrlicher Gegenpart zu den zwei Gitarristen, die frohlockend solieren und riffen, ob in distortioniertem Modus oder nicht, sobald Soilwork ins tonal unverzerrte Momentum wechseln, die jazzig-angehauchten, pink floyd-geschwängerten, goilen Elemente hervorbringen, dann wird's echt groovig und atmosphärisch. Stelle mir Soilwork vor mit einem Fusion-Album (= Jazz-Rock), was denen auch gut bekommen würde, denn hört euch die fünf Tracks - namentlich 'A Whisp Of The Atlantic', 'Feverish', 'Desperado', 'Death Diviner' und 'The Nothingness And The Devil' - an, einfach Masterclass. Auch die Keyboards sind bestens integriert in den herrlichen Soundteppich, machen eben das Schmackes aus. Die Drums blasten, wirbeln, double-bassen, grinden, speeden, thrashen und wiegeln gemütlich in den groovigen Midtempo-Parts. Die Vocals tänzeln vom Klargesang in den Growl, eine wahrhaftige Opernaufführung gesanglicher Kunst und Könnens. Ja klar, hier kommen auch Vergleiche zu Opeth, In Flames, Darkane, Scar Symmetry und Arch Enemy in den Sinn, dennoch tendieren Soilwork irgendwie mehr ins Deathige, haben viel Death-Metal im Songwriting, ähnlich wie Arch Enemy und Dark Tranquillity. Ein sehr metal-untypisches Artwork, was jedoch wie die berühmte Faust auf's Auge zum Soundteppich passt und eine Produktion, die einfach alles abdeckt, von der Feinheit bis zum powervollen Druck. Yep, deshalb werte ich diese 'full-length' EP/LP mit 10 Punkten von 10, ein Hammerding. Punkt, Aus und Fertig!
Leopold 
Punkte: 10 von 10
DEPRAVITY - Grand Malevolence  (CD)
Transcending Obscurity Records
Der Fünfer aus Down Under prügelt den zelebrierten Death-Metal erneut in ungeahnten Höhen ... äh Tiefen des bekannten wie unbekannten Universum. 'Grand Malevolence' ist das zweite full-length Werk, mit 11 Tracks, nebst einer EP. Seit 2016 in Perth, Western Australia, in die Ruhmeshallen des Death-Metals einberufen, zelebrieren Depravity interessanten, leicht technischen Death-Metal mit vielen interessanten Breaks im Songwriting. Die Gratwanderung zwischen sehr extremem und brutalem Death-Metal sowie auch dem leicht, melodesken, hymnenhaften Death-Metal ist sehr schmal, doch das meistern Depravity mit einem fetten Grinsen. Nebst den hyperschnellen Riff-an-Riff-Aneinanderreihens gilt hier auch die Devise des gepflogenen, hyperschnellen Solierens in die gute Stube, ja, ohne dabei den Groove-Modus zu vergessen. Black-Metal-Geschrummel gepaart mit thrashig, speedigen Riffanleihen, hin zu blastenden Songteilen und eben des gekonnten Solierens. Die Drums attackieren konstant, die Gitarren gehen mit, die Patterns schwingen schwere Flügel und ziehen dabei noch den Tieftöner mit ins Boot, welcher die aufgebauschten, stürmischen Wellen gekonnt bricht und eben eine harmonische Verbindung kredenziert, so dass der tiefbös gutturale Gesang stolz emporschwingt und wie konstantes Shrapnel in die Gehörgängen niederprasselt. Ja, schwere und brutale Kost, doch einmalig. Die hervorragend druckvolle Produktion, das ahnengalerische Cover-Artwork runden eine Hammerproduktion ab. Vergleiche zu Morbid Angel, Immolation, Suffocation, Cannibal Corpse, Hate Eternal oder Incantation verwundert hierbei nicht und Songs wie 'Trophies Of Inhumanity', 'Grand Malevolence', 'The Coming Of The Hammering', 'Ghosts In The Void' und 'Hallucination Aflame', nebst den anderen sechs Songs, sind wahre Highlights aus Down Under.
Leopold   
Punkte: 99 von 10
CADAVER - Edder & Bile  (CD)
Nuclear Blast/Warner
Meine Fresse, wie goil ist die neue Cadaver, ja, die ultimativen, einer der dienstältesten Bands aus Norwegen, mit 'Edder & Bile', hellyeah? 10 Tracks voller Blasphemie und herrlichem, scharfem Death-Metal. Das Duo um Anders Odden (Gesang, Gitarre, Bass) und Dirk Verbeuren (Drums, Gesang) zelebriert hochstehenden, 'old-school' Death-Metal, der wie in einem exzellenten Kochbuch steht. Klar, 'Hilfe' kam so von namhaften Mitwirkenden wie Kam Lee (Massacre) auf 'Feed The Pigs' und Jeff Becerra (Possessed) auf ''Circle Of Morbidity'. Doch ehrlich geschrieben und gesagt, die anderen 8 Tracks auf 'Edder & Bile' fallen deswegen nicht ab, im Gegenteil, die Pace wird auf allen 10 Songs gehalten, durchgehend. Die Drums wirbeln in den Blasts, Grindcore-Attacken nur so extrem wild um sich, dennoch wird ab und an mal die 'sanfte' Version einer Double-Bass-Attacke herausgeholt. Auch wenn die Drums sehr extrem daherpattern, es ist alles sehr goil straight und groovig, kein 'wildes' Herumzappeln oder die Suche nach dem Kompass. Nein, auch hier wieder: Voll in die Fritten! Der Tieftöner ist klar und stets groovend, pfeilschnell. Wie die Sechssaiter, riffig richtig groovend und straight shreddernd, wie auch die Soli, einfach herrliches Shrapnelgewitter. Die Vocals pendeln zwischen extremem Thrash-Screaming und leichtem, tief gutturalem und sehr bösem Gesange, ebenfalls gut verständlich. Für mich die Rückkehr und Wiedergeburt einer death-black-metallerischen Ikone mit 'Edder & Bile'. Nun, das Duo aus Rade/Fredrikstad, Viken, Norwegen, seit 1988 unterwegs, untermalt einmal mehr mit ihrem vierten full-lenght Album, dass sie noch lange nicht zum 'alten Eisen' gehören, im Gegenteil, da wird gewaltig verteilt. Eine hervorragende, saubere Produktion und ein Artwork zum Verweilen, ja, böse, sehr böse. Songs zum Reinziehen? Alle, doch Tracks wie 'Years Of Nothing', 'Feed The Pigs', 'Reborn', 'Circle Of Morbidity' und 'Let Me Burn' erfreuten das schwarze Herz. Deshalb ist der Vergleich zu Carcass, Old Funeral, Obliteration und Deceased nicht von weit hergeholt.
Leopold  
Punkte: 9.8 von 10
AZARATH - Saint Desecration  (LP)
Agonia Records
Nun, bleiben wir doch mal bei den etwas 'Neualteingesessenen', denn mit Azarath, dem Vierer aus Tczew, Polen, established 1998, liefern ein ganz formidables, siebtes full-length Album namens 'Saint Desecration' ab, welche stilistisch zwischen dem Black- und Death-Metal hin- und herpendelt, sowie sich den Blasts und Grindcore bedient. 10 heftige Tracks haben sich glücklicherweise auf 'Saint Desecration' eingefunden, somit ist klar: Kein Platz für 'Wimps' und 'Sissis'. Mir gefällt's, denn es kommt einen vor, als wären die Songs mit einem unendlichem Shrapnel gefüllt, welche aus einer Stalinorgel Dich direkt in die Oberkante-Unterlippe füllt ... Ohkeh, denke, unterhalb der Oberlippe wird dann ein konstanter Durchzug herrschen ..., solange die Lauscher und das Safthirn heil bleiben. Auf jeden Fall fühlen sich die Drumpatterns im Blast und Grindcore zuhause, gepaart mit straighten Double-Bass-Attacken und ab und an leicht geblockten (= gebremsten) Geschwindigkeitshemmer. Dennoch wirbelt der Drummaster herrlich hinter seinem Schlagwerch. Die Marschrichtung ist angerichtet, der Tieftöner wummert klar und tief durch das geniale Songwriting, gepaart mit den ultraschnellen Riffs sowie solodesken Brutalattacken, einfach herrlich. Die Vocals sind sowohl im gutturalen als auch im thrashigen Extremschreien daheim, als auch stets verständlich dargebracht. Die Produktion ist hammerhart, klar und das Cover-Artwork schreit förmlich, um in die Ahnengalerie aufgenommen zu werden, was auch soeben geschehen ist. Songs zum Reinpfeifen wären eh alle, doch hier ein minimales 'Mehr' für 'Let Them Burn', 'Reigning Over The Death', 'Profanation', 'Sancta Dei Meretrix' und 'Life Is Death, Death Is Life'. Nun, vergleichsmässig wären Azarath mit Behemoth, Hate, Krisiun, Morbid Angel, Deicide und Belphegor gleichzusetzen.
Leopold  
Punkte: 9.5 von 10
DREAM THEATER – Distant Memories – Live in London
(Digipack 3 CDs & 2 Blu-rays)
InsideOut Music/Sony
Diese Livescheibe hat eine grosse Bedeutung für mich. Das Konzert dieser Tour in der Samsung Hall in Zürich war mein zweitletztes Grosses, bevor die Welt in den «langen Schlaf» für Grossveranstaltungen gegangen ist. Das Live-Album wurde eine Woche später an zwei Abenden im Londoner Apollo Hammersmith aufgenommen und zeigt fast die gleiche Setliste wie in Zürich. Einzig «Paralized» wurde anstelle von «Fall Into The Light» gespielt. Ersteres wird jetzt aber als Bonus am Schluss präsentiert. Der Konzertabend war für mich bereits damals speziell, hat die Band doch mein absolutes Dream Theater-Lieblingsalbum «Metropolis Part II, Scenes From A Memory» in voller Länger aufgeführt. Dieses Werk feiert heuer seinen 20-jährigen Geburtstag. Besonders von der damals nachgereichten Live-Aufnahme «Live Scenes From New York» kenne ich jeden einzelnen Ton. Etwas, was ich nur von ganz wenigen Alben behaupten kann. Diese Tatsache fiel mir bereits in der Samsung Hall auf. Allerdings damals neutral, weil zwischen beiden Auftritten viele Jahre vergangen sind, und man da kleinste Änderungen in Kauf nimmt. Zumal es hier ja um ein Live-Album geht, die auch wirklich live klingt. So erwische mich mit bei der neuen Scheibe immer wieder, wie ich gewisse Phrasierungen im Sound vermisse oder als «schräg» oder «falsch» empfinde. Insgesamt überwiegt aber die Freude, dass Dream Theater nicht nur dieses Album nochmals in der ganzen Länge live aufgeführt haben, sondern jetzt auch dieses Live-Werk raushauen. Die Band spielt hier euphorisch, was das Publikum dankbar annimmt. Zumal Dream Theater mit einem rund 55 Minütigen «Vorspiel» auf «Metropolis Part II, Scenes From A Memory» einstimmen. Hier stammen vier von sechs Lieder vom aktuellen Studioalbum "Distance Over Time". Mit dem Konzertabschliessenden «At Wits End» sind es auf diesem Live-Album gar total sieben. Und genau diese Lieder alleine rechtfertigen den Kauf dieser 2 Stunden und 40 Minuten umfassenden Live-Auslese. Kommt hinzu, dass sich mit «A Nightmare To Remember» und «In The Presence Of Enemies Pt. 1» zwei weitere grossartige Lieder eingeschlichen haben. Einmal mehr darf man also mit offenem Mund bewundern, wie John Petrucci seine Gitarre «singen» lässt, wie er dabei geschmackvoll von Keyboarder Jodan Rudess, Bassist John Myung und Schlagzeuger Mike Mangini unterstützt wird und wie Sänger James LaBrie den Liedern Leben einhaucht. Zu letzterem noch folgendes: Ja, er ist musikalisch das schwächste Bandmitglied, was man auf dieser Live-Scheibe durch wohl ungewollt schräge Töne immer wieder hört. ABER er ist neben Petruccis Gitarre DAS Element, das hier Gefühle vermittelt. Und natürlich trommelt Mike Mangini nicht gleich, wie sein Vorgänger. Diese beiden Tatsachen sollte man beim Hören der drei Scheiben akzeptieren. Ich rechne Dream Theater hoch an, dass sie hier ein authentisches Live-Album veröffentlichen und damit auch kleine Fehler und Unreinheiten beibehalten haben. Wenn das eine Band mit diesem Ruf wagt, sollten das eigentlich auch alle anderen können. Gerade deshalb ist "Distant Memories – Live in London" ein Live-Werk, an dem sich künftig viele Live-Alben messen sollten; nicht, weil es perfekt ist, sondern ehrlich.
Roger W.    
Punkte:
keine Wertung
AVATARIUM - An Evening With Avatarium
Nuclear Blast/Warner
Schon die dritte Live-Scheibe in meinem Dezember-Rezikörbchen, aber was für eine! Ist die Rede von (Epic) Doom Metal, denkt man unweigerlich an Candlemass, Sorcerer, Solitude Aeturnus, Atlantean Codex oder DoomSword. All diesen grossartigen Bands fehlt aber ein entscheidendes Detail, das Avatarium absolut einzigartig dastehen lässt, und das ist die bezaubernde Leadsängerin Jennie Ann-Smith! Nachdem ich die Band 2015 zum ersten Mal im Z7 sah und danach 2018 beim "Sweden Rock Festival" noch einmal, hatte sie längst einen weiteren Fan gewonnen. Grund dafür sind natürlich die mehrheitlich grandiosen Songs, die nebst der Härte auch mit rockigen Parts aufwarten und zumeist mit hammermässigen Melody-Lines glänzen. Letzteres geht dabei vor allem auf das Konto von Jennie Ann's wunderbarer Gesangsstimme, die klar das Markenzeichen der Schweden ist. Bekanntlich geht die Band auf den ehemaligen Candlemass Bassisten Leif Edling zurück, der jedoch schon länger, respektive gesundheitsbedingt im Hintergrund agiert. 2013 gings los mit der bereits überzeugenden EP «Moonhorse», gefolgt von vier Longplayern und jeder ein Meisterwerk für sich! Die aktuelle Scheibe «The Fire I Long For» erschien im November 2019. Heuer im Januar, als sich die Pandemie in China erst still und leise zusammenbraute, liessen Avatarium ihr komplettes Konzert im altehrwürdigen "Nalen" in Stockholm mitfilmen, um die Aufnahmen anschliessend für einen geplanten Live-Film zu verwenden. Selbstredend stand auch eine Tour an, die bald, wie vieles andere auch, wegen Corona voll den Bach runter ging. In der Folge stellte man das Konzert als kostenpflichtigen Download (inklusive DVD-Cover) zur Verfügung. Zum Glück entschied man sich abschliessend für das Rundum-Paket und bringt nun auch die Audio-Varianten an den Start. Müssig zu erwähnen, dass man zu diesem grossartigen Sound in eine andere Welt abtauchen und alles Drumherum vergessen kann. Ein Intro, vierzehn Songs und zwei Kurzansprachen von Miss Ann-Smith sorgen während gut eineinhalb Stunden für wohltuende Unterhaltung. Eines meiner persönlichen Jahreshighlights, das den gegenwärtigen Virus-Wahnsinn wenigstens etwas erträglicher macht!
Rockslave   
Punkte:
keine Wertung
ANTHENORA - Mirros And Screens  (CD)
Punishment18 Records
Mein Metallerherz jubelt. Wie konnte diese Band bloss unbemerkt an mir vorbeirauschen? In Anbetracht meines fortgeschrittenen Alters sind selbst die zehn Jahre Auszeit, die AnthenorA seit ihrem letzten Release „The Ghosts Of Iwo Jima“ aus mir unbekannten Gründen hatten, keine Entschuldigung. Aber wie heisst es so schön? Lieber spät als nie, und so komme ich doch noch in den Genuss, mir die Musik dieser tollen Band einzuverleiben. Und ich bin sehr positiv überrascht, denn wo andernorts eine stilistische Nähe zu Acts wie Iron Maiden, Running Wild, Accept oder gar AC/DC (aber sonst geht’s noch gut?) herbeifantasiert wird, höre ich aus den zehn Songs einen ganz anderen Einfluss heraus. Ob dem tatsächlich so ist, oder ob es sich dabei lediglich um mein subjektives Empfinden handelt, weiss ich natürlich nicht. Aber Tatsache ist, dass mich der melodiöse Power Metal von AnthenorA immer wieder an die für mich unantastbaren Götter Fifth Angel erinnert, und zwar gleichermassen instrumental wie auch dank der exzellenten Gesangsleistung von Frontmann Luigi "Gigi" Bonansea, der in Timbre und Gesangslinien oft an Ted Pilot erinnert. Genau so muss Power Metal für mich klingen, melodiös aber ohne happy Kinderliedmelodien, ergreifend aber nie affektiert, gefühlvoll aber nie kitschig, und natürlich immer mit extradicken Eiern bei den Killerriffs. Das hier ist wieder mal ein klassischer Fall von „let the music do the talking“. Wer dereinst mit Bands wie den bereits erwähnten Fifth Angel oder Obsession, Heir Apparent und Vicious Rumors gross geworden ist, sollte hier unbedingt mal reinhören. Ach was, kauft das Ding einfach, ihr werdet nicht enttäuscht sein.
Mirko B.  
Punkte: 9.3 von 10
SAINTED SINNERS – Unlocked & Reloaded  (CD)
El Puerto Records
Es sah fast so aus, als ob Sainted Sinners das Zeitliche gesegnet hätten, auch wenn Bandleader Frank Pané immer beteuerte, dass die Truppe seit dem Ausstieg von Sänger David Reece nur auf Eis liegt. Nun ist der Fünfer mit dem dritten Album zurück und hat dank des völlig unterbewerteten Jack Meille (Tygers Of Pan Tang) neuen Atem bekommen. Auch wenn David und Jack stimmlich nicht so weit entfernt liegen, so hat Jack mehr "Höhen" in seiner Stimme, während David mit seinen auch mal "bluesigen" Vibes auf sich aufmerksam machen konnte. Beide haben aber eine unglaublich tolle Stimme und gefallen auf ihre Art bei Sainted Sinners. Wie klingt die Truppe heute? Eigentlich wie eine logische Weiterführung der beiden ersten Scheiben. Vielleicht mit einer Spur Whitesnake («1987») mehr in den Noten als bisher, wie der Opener «Same Ol‘ Song» beweist. Dazu gesellen sich Parts, wie man sie von Mr. Big kennt («Early Light Of Day») oder ein bisschen Deep Purple («40 Years») und purer Rock'n'Roll («Stone Cold Sober»). Mit wechselnden Tempi in den Tracks halten die Jungs das Album spannend und haben in meinen Ohren das bis dato beste Werk veröffentlicht. Herausragend einmal mehr das Gitarrenspiel von Frank, der mit tollen Riffs und solistischen Glanzleistungen aufwartet. Dazu passt bestens das Keyboardspiel von Ernesto Ghezzi, das dem kompletten Album einen fetten "Classic Rock"-Stempel aufdrückt. Im Vergleich zu den beiden Vorgängern, ist «Unlocked & Reloaded» vielleicht eine Spur eingängiger geworden, was dem Ganzen aber ein noch verlockenderes Flair verleiht. Rock-Fans sollten sich diese Scheibe unbedingt anhören, denn Frank zeigt auf den elf Tracks wiederum sein kompositorisches Geschick. Anspieltipp: «Farewell To Kings», bei dem Jack einmal mehr zeigt, welch begnadeter Shouter er ist.
Tinu   
Punkte: 9.2 von 10
DORO – Magic Diamonds, Best Of Rock, Ballads & Rare Treasures
Rare Diamonds Productions
Was soll man zur Metal-Lady schlechthin noch schreiben? Sie hat ihn ihren über 37 Jahren immer Vollgas gegeben, mit Warlock die Welt im Sturm erobert und als Solokünstlerin alle Stürme überlebt. Waren die in einem Industrial-Gewand verpackt («Machine II Machine»), mit Klassik garniert («Classic Diamonds»), oder mit fast Country- und Blues-Elementen versehen («Angels Never Die»). Über allem thronte immer die unbändige Liebe zur Musik und die noch viel grössere zu ihren Fans. Balladen wie «Für Immer», «Love Me In Black», «Fall For Me Again» oder die beiden leider in der Versenkung verschwundenen «So Alone Together» und «Last Day Of My Life» (was für eine Dramatik eingepackt in einer staubigen Wild West-Stimmung!), waren immer Höhepunkte eines jeden Albums oder jeden Konzertes. Daneben rockte die Düsseldorferin oder bangte sich ihr Metal-Herz warm. Logisch sind es auch die alten Warlock-Hits wie «Metal Tango» (welche andere Band traute sich solche Tango-Grooves in einen Song einzubauen?), «Hellbound», «Burning The Witches», «Out Of Control» oder das unsterbliche «All We Are», welche immer den Konzertsaal zum Bersten brachen oder die Duette zusammen mit Lemmy, Tarja Turunen, Udo Dirkschneider oder auch Pete Steele. Ein sehr guter, wenn auch nicht umfassender Überblick (dafür fehlen zu viele zu gute Tracks), verschaffen diese drei CDs, welche auch Coverversionen (Judas Priest «Breaking The Law», Metallica «Nothing Else Matters», Dio «Egypt») beinhaltet, mit denen Frau Pesch immer ihren Idolen und musikalischen Einflüssen Tribut zollte. So umfangreich das Schaffen der Sängerin auch ist, so umwerfend diese alles andere als lieblos zusammengestellte «Best Of» ist, für alle Hits bietet auch diese mit 56 (!!!) Songs umfassende Compilation nicht Platz genug für alle ergreifenden Momente. Das Schöne an diesen drei CDs ist, dass die anzuhörenden Tracks meistens in einer noch nicht erhältlichen Version verewigt wurden. Da können sich viele andere Künstler eine dicke Scheibe abschneiden und die Fans sich ein schönes Weihnachtsgeschenk unter den Tannenbaum legen.
Tinu    
Punkte:
keine Wertung
KAUNIS KUOLEMATON - Syttyköön Toinen Aurinko  (CD)
Noble Demon/Phonag
Aus dem finnischen Seenland kommen Kaunis Kuolematon mit ihrem dritten Album "Syttyköön Toinen Aurinko" daher, um sich, mit epischem Metal, den Weg ins Gehör zu verschaffen. So wird mit dem Intro "Sub Idem Tempus" gefühlvoll das Album eröffnet. Romantisches Gezupfe, das zum Träumen verleitet. Mit dem Titeltrack "Syttyköön Toinen Aurinko" geht es schwermütig weiter, aber mit harschem Gesang, der für diesen Typus Musikus eher untypisch ist. Kaunis Kuolematon beweisen, dass sich der Gesang in finnischer Sprache bestens zu diesem Soundgebräu passt. Genial ist, wie die Geschwindigkeit immer wieder variiert wird und auf den Tempomat kann man getrost verzichten. Mit einem mächtigen Riff zieht "Hautajaiset" ins Schlachtgetümmel und jetzt fühlt sich der Sound nach Viking Metal an! Sehr folkig beginnt "Mustavalkoinen" und wird zuerst von Clean Vocals flankiert, um dann mit harschem Gesang und einem monumentalen Riff aufzuwarten. Mit einem Klavier-Intro startet "Kylmä Maa", um im weiteren Verlauf zu einer epischen Hymne zu mutieren! Das ist Epic Metal vom Feinsten. Genial ist, wie der Gesang zwischen Gekeife und Gegrowle hin und her pendelt. Einen weiterer romantischer Start bietet "Kuolevan Surun Alla". Dieser Song macht mit Mid Tempo mächtig Dampf. Die ruhigen Breaks geben dem Song sehr viel Abwechslung. Romantik pur gibt es mit "Paha Ihminen" auf die Ohren und man wähnt sich schon fast bei Nightwish. Nach verhaltenem Beginn mutiert auch dieser Song zu einem massiven Metal-Hammer, der das Eisen schmiedet, solange es noch heiss ist! Glockenklarer Gesang eröffnet "Särkynyt". Nachher ist aber Schwermut Trumpf und in diesem Song kann eine gewisse Ähnlichkeit zu Paradise Lost fest gestellt werden. Mit "Hyvästi" sagen Kaunis Kuolematon auf Wiedersehen. Zum Schluss ziehen Kaunis Kuolematon nochmals sämtliche Register und bieten einen mächtigen Metal-Epos. Da ist Kaunis Kuolematon ein episches Meisterstück gelungen, und es bleibt zu hoffen, dass dieses Album auch die gebührende Aufmerksamkeit bekommen wird!
Roolf   
Punkte: 9.1 von 10
SCOUR - Black-EP  (Digipack)
Nuclear Blast/Warner
Mit einer richtigen Supertruppe bekommt man es mit Scour zu tun. Diese Band setzt sich aus den folgenden Musikern zusammen: Philip H. Anselmo (Pantera,Down), John Jarvis (Agoraphobic Nosebleed), Derek Engemann (Philip Anselmo & The Illegals), Mark Kloeppel (Misery Index) und Adam Jarvis (Pig Destroyer, Lock Up). Dieser gesellige Haufen spielt harschen, rasend schnellen Black Metal nach nordischer Rezeptur! Die "Black-EP" ist die dritte Ton-Konserve, nach der "Grey-EP" und der "Red-EP". So wirft einen "Doom" um 30 Jahre zurück und das mit rasendem Black Metal, der sehr finster drein schaut! Ein richtiges Donnerwetter gibt es mit "Nail" auf die Mütze, und das in punkig kurzen 2 Minuten 29 Sekunden. Genial gespielt und durch den ruhigen Mittelteil absolut abwechslungsreich dargeboten! "Propaganda" schafft nicht einmal die 2-Minuten-Hürde! Dafür ist Philip H. Anselmo stimmtechnisch in Hochform und zeigt, dass mit ihm immer noch zu rechnen ist! Intensiv und voller Leidenschaft knüppelt sich "Flames" ins Gedächtnis! Geheimnisvoll und gespenstisch startet "Microbos" mit Klavierklängen, die direkt aus der Gruft kommen. Das ist der Soundtrack zu einem Horror-Movie. Sogar jetzt kommt man nicht zum Luft Holen, weil man diese nämlich anhalten muss! Leider markiert "Subprime" schon das Ende dieser sehr geilen EP von Scour! Kurz und heftig zerstören Scour so ziemlich alles, was sich ihnen in den Weg stellt! Auf diese EP gehört der Sticker: Muss ich haben!
Roolf    
Punkte:
keine Wertung
LIZZY BORDEN – Best Of Lizzy Borden Part 2
Metal Blade/Sony
Coole Idee der Schockrocker Lizzy Borden. Nach dem letzten «Best Of» kommt nun der zweite Teil ans Tageslicht und beinhaltet die letzten drei Studioscheiben «Deal With The Devil» (2000), «Appointment With Death» (2007) sowie «My Midnight Things» (2018) und würzt das Ganze mit zwei Covertracks. Einmal durch Blue Oyster Cult («Burning For You») und zum Zweiten mit The Ramones («Pet Sematary»). Somit ergeben sich auch keine Überschneidungen zum ersten «Best Of»-Teil. Lizzy hat sich schon lange musikalisch freigeschwommen und macht genau das, auf was er Spass und Bock hat. Das hört man nicht nur dem Opener «My Midnight Things» an. Ob nun Rock, Metal, klassische Elemente oder doch noch ein bisschen Pop («Long may They Hunt Us»), das wie ein Filmsoundtrack daherkommt, Lizzy kann es und verbreitet immer Spass. Auch ein bisschen The 69 Eyes schimmert bei «Under Your Skin» durch oder es wird mit «Lovin‘ You Is Murder» ein toller US-Rock-Track vorgetragen. Schnell wird’s bei «There Will Be Blood Tonight», während moderne Tunes bei «We Only Come Out At Night» zu hören sind. Mister Borden nimmt seine Musik und macht daraus visuelle Teile, bei denen sich die eigene Vorstellung, was uns der Künstler erzählen will, mit der Musik verbindet. Diese Truppe wird nie zu den Millionen-Sellers gehören. Dafür kann sie von sich behaupten ihre künstlerischen Fähigkeiten perfekt umzusetzen und jeden Morgen ihr Gesicht mit einem guten Gewissen im Spiegel anzusehen. Nehmt Armored Saint, Flotsam & Jetsam, Fifth Angel, Metal Church oder Helix. Sie alle haben immer ihr Ding durchgezogen und beste Unterhaltung geboten. Lizzy Borden gehört leider auch dazu. Denn während da draussen «noch ein Bier»-Monster ihr Unwesen treiben, bieten die genannten Truppen richtige Songs und keine Fliessband-Produkte.
Tinu    
Punkte:
keine Wertung
KILLER BE KILLED – Reluctant Hero  (Gatefold 2 LPs)
Nuclear Blast/Warner
Oftmals sind sogenannte „All-Star-Projekte“ mit Vorbehalt zu geniessen, da sie in vielen Fällen eine zwiespältige bis überflüssige Angelegenheit darstellen. Häufig kranken sie an kompositorischer Belanglosigkeit und beknackten Bandnamen. Im schlimmsten Falle ist überdeutlich hörbar, dass die Köpfe dahinter eher gestiegene Lebenshaltungskosten ausgleichen mussten als ernsthaft einer kreativen Lust zu folgen. Killer Be Killed erfüllen zwar das Kriterium eines albernen Namens, andere Vorurteile wären aber eine glatte Unterstellung. Der namhafte Cast besteht aus Max Cavalera (Soulfly, Ex-Sepultura), Greg Puciato (Ex-The Dillinger Escape Plan), Mastodon-Bassist Troy Sanders und Converge-Drummer Ben Koller. Das Killer Be Killed-Debüt aus dem Jahre 2014 gehörte zum Besten, was Cavalera in seiner seit einigen Jahren eher durchwachsenen Diskografie zustande gebracht hat, obschon die Band wie eine kurzlebige Angelegenheit wirkte. Der Stil der Truppe orientiert sich zwar erkennbar an den Hauptbands der vier Musiker, vermeidet aber das jeweils Offensichtliche. Somit bietet „Reluctant Hero“ abwechslungsreiches und originelles Songmaterial, aus dem trotz High-End-Produktion leuchtende Funken der Spielfreude sprühen. Dass sich Cavalera, Puciato und Sanders die Vocals teilen, macht das Album zusätzlich spannender, da alle drei sehr gut zu den jeweils zugewiesenen Parts passen. Daraus entstehen Songs, die zum Besten gehören, was das Metalcore-, Modern Metal-Genre seit Machine Head‘s „Unto The Locust“ oder Trivium‘s „Shogun“ hervorgebracht hat. Spannenderweise verfolgt jeder Song einen neuen Ansatz, sodass Schema-F-Effekte zum Glück ausbleiben. Nicht nur All-Star-Bands können sich bei Killer Be Killed etwas abschauen. Elf Songs und kein richtiger Lückenfüller, keine nervigen Soundsample-Tracks, keine Reissbrettarbeit, keine kommerzielle Anbiederung – das ist unter den gegebenen Vorzeichen keinesfalls selbstverständlich. „Reluctant Hero“ ist ein Highlight in seinem Bereich, weil es sich ganz ungeniert seine eigene Nische schafft. So können und sollten Killer Be Killed gern weitermachen.
Oliver H.  
Punkte: 9.0 von 10
SÓLSTAFIR – Endless Twilight of Codependent Love
(Limited 2 MAble Vinyl)
Season Of Mist/Irascible
Bereits 25 Jahre gibt es die isländische Band Sólstafir nun schon und zu ihrem Jubiläum haben die vier Künstler ein neues Werk herausgebracht. «Endless Twilight of Codependent Love» ist das siebte Album der Künstler und wer die Isländer kennt, weiss auf was er sich gefasst machen kann. Düsterer, melancholischer Rock n Roll erklingt, wie gewohnt ist ein Grossteil auf Isländisch gesungen. Das muss jedoch nicht heissen, dass der Zuhörer die Bedeutung dieser Worte nicht verstehen kann, denn Sólstafir können ihre Emotionen wie kein Anderer in ihre Musik einbringen, so dass es nicht bloss ein Musik hören, sondern gar ein Musik fühlen wird. Verzweiflung schlägt dem Zuhörer entgegen, die Trauer einen Freund zu verlieren, gemischt mit atemberaubenden Instrumentals, welche mit ihrer simplen und doch so gekonnten Art komplett vom Hocker hauen. Dazu kommt der abwechslungsreiche Gesang, mal ähnelt es Sprechgesang, dann wird es wieder melodischer, flüsternd und dann wieder aus vollem Hals. Mich persönlich erinnert die Musik von Sólstafir ja immer an die Natur von Island. Absolut einzigartig, vielfältig auf so kleinem Raum, melancholisch und einfach nur wunderschön! Die Musiker bleiben ihrem Stil treu und jeder, der auch nur ein kleines Bisschen mit der Band anfangen kann, wird auch dieses Album lieben!
Zoé   
Punkte  9.0 von 10
IRON SAVIOR – Skycrest  (Gold Vinyl)
AFM Records/Musikvertrieb
Das elfte Album der Hamburger Iron Savior ist nach wie vor... METAL PUR! Klar gibt es immer ein bisschen Judas Priest zu hören, aber dies in einem Mass, dass man nicht von einem Plagiat spricht, sondern von fein eingestreuten Zutaten. Ausserdem ist die Truppe eine Einheit, die es nicht nötig hat zu klauen, denn dazu ist der Vierer eine zu authentische Truppe mit einem zu eigenen Sound. Es ist ebenso schade wie auch überraschend, dass es Iron Savior bis jetzt nie zu den ganz Grossen geschafft haben und in einem Atemzug mit Helloween und Gamma Ray genannt werden. Aber jammern gehört nicht zum Vokabular des Vierers, und so widmen wir uns dem neuen Streich der Truppe. Der Opener und zugleich Titelsong überzeugt mit tollen Gitarrenharmonien, die man in der Form früher von Blind Guardian gehört hat, heute aber nur noch von Iron Savior präsentiert bekommt. Mit «Our Time Has Come» (ja wann denn endlich) kracht ein Doublebass Drum geschwängerter Metal-Hit aus den Boxen, der durch tolle Vocals (Piet Sielck) und hervorragende Gitarrenparts (Piet und Joachim Küstner) begeistert. – Die Gitarrenparts sind nach wie vor eine Geheimwaffe der Jungs – Das schwere und majestätische «Hellbreaker», das vorantreibende und fette «Souleater», das flotte «There Can Be Only One», das überholende «Silver Bullet», das rockige «Raise Your Flag» (Hymne!) und die wundervolle Ballade «Ease Your Pain» zeugen erneut von der kompositorischen Sicher- und Lockerheit. Vielleicht ist der «Pathos» dieses Mal ein bisschen mehr aus dem Mauseloch hervor gekrochen als auch schon, aber ansonsten dominiert der bekannte Iron Savior-Sound, welcher mit dem fantastischen «Ode To The Brave» das Werk beendet. Freunde! Wer auf guten Metal steht, der kommt an dieser Truppe nicht vorbei. Eine, die auf der Bühne kein grosses Theater aufführt, sondern einfach die Musik für sich sprechen lässt. Wie auch auf «Skycrest»! Und würde dem Bass endlich mehr Platz eingeräumt werden und dieser druckvoller aus den Boxen knallen, dann wäre eine noch bessere Benotung möglich gewesen. Ja, man geht ab und zu mit seinen Lieblingen zu hart ins Gericht, aber wie gottesgleich würde diese Scheibe klingen wenn Jan (Bass) noch mehr auftrumpfen könnte und ihm die gleiche Dominanz geboten würde wie Drums, Gesang und Gitarren...
Tinu   
Punkte  9.0 von 10
MAJESTICA – A Christmas Carol  (CD)
Nuclear Blast/Warner
Nachdem die Symphonic Power Metal Band Majestica letztes Jahr ihr Debut veröffentlicht hat, überrascht sie ihre Fans nun mit einem ganz besonderen Weihnachtsgeschenk. «A Christmas Carol» liefert Weihnachtslieder in epischen, melodiösen und aufmüpfigen Power Metal-Stil. Wie es der Albumtitel schon andeutet, verarbeitet das Werk die Weihnachtsgeschichte «A Christmas Carol» von Charles Dickens. Das Album beginnt mit dem Titeltrack «A Christmas Carol», einem kitschigen, weihnachtlichen Orchestral, das am Eingangstor des Europaparks zur Weihnachtszeit laufen könnte. Ehrlich, Kitsch ist das Schlagwort hier. Das ganze Album erinnert an eine Mischung aus Twilight Force, Disney und amerikanischen Weihnachtsmusik-Klischees, verpackt in Majesticas pompösen Power Metal. Durchgehend werden typische Weihnachtslieder-Melodien (bspw. «Merry Christmas») oder Melodien aus Disneyfilmen (bspw. «The Mob Song» aus The Beauty And The Beast) in ihren Liedern verpackt. Unter anderem damit wird ein Faden im Konzeptalbum hergestellt. Zudem erscheint «A Christmas Carol» wie ein unterhaltsames Metal-Musical, da die verschiedenen Charakteren aus der Geschichte von verschiedenen Stimmen und in verschiedenen Gesangsausdrücken (spielerisch, erzählend, leidenschaftlich oder lächerlich) dargestellt und durchgehend von den typischen Majestica-Chören begleitet werden. Neben Leadsänger Tommy Johansson (Sabaton), der abermals mit seiner unglaublichen Stimme in seinen Bann zieht, sind auch die anderen Bandmitglieder als Charaktere zu hören. Zudem sind Gastsänger aus Hot Beef Injection und Veonity bei diesem Musical dabei. Neben den schnellen, pompösen Knallern wie «Ghost of Christmas Past» oder «Ghost of Christmas Present» ist zudem eine eingängige, berührende Ballade «The Joy of Christmas» enthalten. Der letzte Track «A Majestic Christmas Theme» ist eine orchestrale Zusammenfassung der vorherigen Lieder, welches das Album eingängig und erfüllend abrundet. Ja, «A Christmas Carol» ist purer Kitsch! Guter Kitsch! Das Album macht eine Menge Spass und bringt Abwechslung in die ausgelutschte Weihnachtsplaylist. Sind wir ehrlich - insbesondere dieses Jahr kann die Weihnachtszeit etwas Auftrieb und Kitsch ertragen – Majesticas Weihnachts-Musical erreicht dies ohne Probleme. Glockenspiel, pompöse Orchester, verzerrte Gitarren, schöne Melodien und allbekannte Melodien mit Majestica-Musik kombiniert – all dies ist hier zu finden. Und hiermit wünsche ich Euch allen frohe (Power Metal) Weihnachten!
Sina  
Punkte: 9.0 von 10
ICED EARTH – Iced Earth – 30th Anniversary Edition  (LP)
Century Media/Sony
Was soll man zu diesem Meisteralbum sagen? Tag um Tag sog ich mir die neun Tracks des Debütalbums von Iced Earth ein und war bei jedem Anhören noch ein bisschen begeisterter. Schon mit dem Opener «Iced Earth» und den sich abwechselnden schnellen und langsamen Momenten entlud sich ein metallisches (Fege-) Feuerwerk, das es in dieser Form selten gab. Die galoppierende Rhythmusgitarre von Jon Schaffer sucht noch heute Ihresgleichen und wird höchstens durch jene von Rock'n'Rolf (Running Wild) in den Schatten gestellt. Die solistischen Einlagen von Randall Shawver waren der passende Deckel auf die Musik, bei der das Rhythmus-Team Dave Abell (Bass) und Mike McGill (Drums) für den vorantreibenden Druck sorgten. Ja, über Sänger Gene Adam kann man geteilter Meinung sein, ich bin aber noch immer überzeugt, dass ohne ihn dieses Werk niemals dermassen packend und spannend ausgefallen wäre. Lieder wie «Written On The Walls», «Colors» und «When The Night Falls» sind US-Power Metal in seiner ureigensten und reinsten Form. Wie auch das sich aufbauende «Curse The Sky», das gespenstische und an Ozzy zu «Bark At The Moon»-Zeiten erinnernde «Life And Death», das Klassik-inspirierte und auf der Akustik-Gitarre vorgetragene Instrumental «Solitude», wie das auch gesangslose «Funeral» (mit einem unglaublichen Aufbau) zeigen eine Truppe, die auf dem Sprung war, ganz Grosses zu erreichen. Ohne diese Scheibe wären spätere Höhepunkte wie «Dante’s Inferno», «A Question Of Heaven», «Burning Times» oder «Blessed Are You» nicht möglich gewesen. Und auch wenn zwei Alben später Mat Barlow als der grosse Sangeskünstler abgefeiert wurde (was ich bis heute nicht verstanden habe!), so hat Jon zusammen mit Gene hier ein Werk für die Ewigkeit veröffentlicht.
Tinu    
Punkte:
keine Wertung
VOIVOD - Lost Machine - Live  (2 LPs)
Century Media/Sony
Beim Label Century Media gibt es eine richtige Flutwelle von Live-Alben! So sind auch Voivod mit einem Live-Album namens "Lost Machine -Live" am Start. Aufgenommen wurde der Gig, für dieses Tondokument, in ihrer kanadischen Heimat Québec. Witzig sind die Song-Ansagen in französischer Sprache! Die Trackliste umfasst sämtliche Schaffensperioden von Voivod, auch wenn dem aktuellen Album ein wenig mehr Achtung geboten wurde. Der Sound ist sehr gut und unterscheidet sich nur minimal von einer Studio-Produktion. Was mich ein wenig erstaunt, dass vom Album "Nothingface" gleich zwei Songs enthalten sind, während vom vorletzten Album "Target Earth" kein einziger Song den Weg auf dieses Live-Album gefunden hat. Wer aber soll sich dieses Live-Album von Voivod letztendlich zulegen? Für mich kommen da nur die absoluten Die Hard-Fans, die einfach wirklich alles von ihrer Lieblingsband haben müssen, und die Leute, die auf diese Weise eine ihnen unbekannte Band entdecken möchten, in Frage! Voivod haben mit diesem Live-Album "Lost Machine -Live" ein stimmiges Zeugnis ihres Schaffens abgegeben!
Roolf    
Punkte:
keine Wertung
PAIN OF SALVATION - The Perfect Element Pt.1 (Re-Release 3 LPs)
InsideOut Music/Sony
Ich weiss noch, als ich dieses dritte Werk der Schweden um Daniel Gildenlöw und damals noch mit Bruder Kristoffer am Bass das erste Mal gehört habe. Ich war ziemlich verwirrt und es brauchte einige Durchläufe, um das Potential dieses Rundlings zu erkennen und zu verstehen. Heute 20 Jahre später haben Songs wie "In The Flash", das ruhige "Morning On Earth" oder die geniale Prog-Nummer "Indoglossia" nichts von ihrer Faszination verloren. Knallharte Metalnummern wie "Ashes" treffen auf epische wie "In The Flesh", oder eben auch ruhige Momente gibt’s genauso wie die Longtracks namens "King Of Loss" oder der Titeltrack. Daniel Gildenlöw verstand es hier, seine Fans zu fordern, es braucht wirklich 10 Durchläufe, um dem Meister und seinen zum Teil sehr anspruchsvollen, verwirrenden musikalischen Ideen zu folgen. Kaum ist man in einem Song drin, ändert der abrupt die Richtung. Ist man aber mal in der Welt der Schweden drin, fühlt man sich echt wohl darin. Den 12 Original-Nummern ist am Schluss noch das Instrumentale "Epilogue" drangehängt worden. Und als nette Zugabe für die Fans gibt’s noch eine Bonus-CD mit zusätzlich 7 Songs, davon 4 Live-Songs: "Used", "Ashes", "Falling" und "The Perfect Element". Wer dieses Album noch nicht hat, sollte sich diese Prog-Perle unbedingt zulegen, aber viel Zeit mitbringen, eben, die braucht's, um das Ganze vollumfänglich zu begreifen.
Crazy Beat  
Punkte:
keine Wertung
EXARSIS – Sentenced To Life  (CD)
MDD Records
Alleine anhand des Covers kann man erahnen, welche Art von Musik die Griechen spielen. Vieles erinnert an die Engländer von Xentrix, wenn man sich das Cover von «Sentenced To Life» ansieht. Mit einem Gitarreninferno startet «Another Betrayal» und man sieht sich an die seligen Zeiten der wilden Hades erinnert. Dies auch dank der Stimme von Nick Tragakis, der vieles von Alan Tecchio hat. «The Truth Is No Defence» knallt mit einer brutalen Geschwindigkeit um die Ecke, besitzt aber, wie schon sein Vorgänger, ein unglaubliches Mass an melodischen Momenten. Im gleichen Fahrwasser geht es weiter, und auch wenn ich «Aiming The Eye», «Mouthtied», «One Last Word», «Interplanetary Extermination» und «New War Order» alle als verdammt starke Tracks einstufe, bin ich über die Verschnaufpause in Form des Instrumental-Tracks «The Drug», das an alte Running Wild-Instrumentals erinnert und «... Against My Fears» sehr dankbar. Die neun Lieder zünden sofort, gehen noch schneller in den Kopf rein und verbleiben dort für immer und ewig. Wer auf guten Thrash Metal und Speed Metal der neueren Generation steht, sollte hier unbedingt reinhören.
Tinu    
Punkte: 9.0 von 10
KATLA - Allt þetta helvítis myrkur (2 White Viyl LPs)
Prophecy Productions
Eine Band benannt nach dem gefürchtesten Isländischen Vulkan, das klingt doch mal vielversprechend… «Allt þetta helvítis myrkur» ist das zweite Album der isländischen Band und zudem das neue Projekt von Ex-Solstafir Drummer Guðmundur «Gummi» Óli Pálmason. Ja, eigentlich will ich neue Projekte nicht an den Vorgeschichten ihrer Künstler aufhängen, aber hier muss man einfach hervorheben, in welcher genialen Ähnlichkeit die zwei stehen. Damit will ich natürlich auf keinen Fall sagen, dass Katla einen billigen Abklatsch von Solstafir ist, denn diese beiden Projekte unterscheiden sich grundlegend. Das verbindende Glied hier stellt die Atmosphäre der Musik selber dar; düster, melancholisch und doch wunderschön. Was hier jedoch anzufügen ist, ist dass Katla in viel brutalere Ebenen abtaucht was den Gesang betrifft mit dem krächzenden, rauen Schreigesang. Guturalgesang ist jedoch nicht das Einzige was die Isländer mit ihrer Stimme tun können, denn auch Cleangesang haben sie absolut auf dem Kasten. So ergibt sich eine unglaublich abwechslungsreiche Mischung. Kein Song ist so wie der andere, und doch wird es nicht zu unterschiedlich, denn es entwickelt sich zu einer Vielfältigkeit, bei der man in jedem Song neue Facetten der Band erkennt. Ob das nun raue Gitarrenriffe gemischt mit feinem Gesang sind, ein kompletter Instrumental Song, langsame Schlagzeugtakte mit atmosphärischen Gitarrenklängen oder Krächzgesang, es ist alles dabei. Ich kann dieses Album absolut empfehlen und jeder der ein Fan von melodiöser, atmosphärischer Musik ist wird dieses Werk lieben.
Zoé     
Punkte: 9.0 von 10
HATEBREED - Weight Of The False Self  (LP)
Nuclear Blast/Warner
Der mittlerweile sehr metallische und geerdete Hardcore beziehungsweisse Crossover der amerikanischen Ikone namens Hatebreed erscheint faustdick auf 'Weight Of The False Self', dem mittlerweile neunten full-length Album, mit 12 wütenden, sehr schweren, hardcorerischen und crossoverischen Tracks, der aus Bridgeport, Connecticut, stammenden Fünfer-Formation. Hatebreed setzen auf 'Weight Of The False Self' eindeutig auf Riffgewitter, da setzt es ein Wölkchen nach dem anderen ab, als Regenwolke, welche dann prasselnd auf das Griffbrett der beiden Gitarristen niederprasselt. Auch hier wird weniger auf die solodesken Momente gesetzt, doch die wenigen Anleihen lassen sich auf jeden Fall raushören und stehen am richtigen Moment der Songs auf dem Teller. Der Tieftöner ebenfalls erdet die ganze Chose, da dieser relativ klar, unverzerrt daherrollt, die Bühne frei macht für den groovenden Schlagwerker, der gekonnt und bewusst stets in den Midtempi-Parts meist verharrt und so diese Groove-Granaten und -Attacken vollends garantiert. So tragen die wütenden und bösen Shouts und Screams von Jamey Jasta hervorragend, klar vorgetragen und stets frontschweinisch in die lechzende und ausgehungerte Masse reingepresst. Kein Wunder reiht sich hier ein Moshpit-Song nach dem anderen ein, denn hier werden die Nackenmuskeln und wohl auch die anderen Knochen gestählt und gesund in Bewegung gehalten. Die Produktion ebenfalls brutal hart und klar auf die digitalen wie vinylartigen Rillen gepresst. Mich überzeugt stets die rohe, in sauberes Songwriting, gepackte, musikalische Gewalt, Wut und Intonation von Hatebreed, denn ausgelaugt kommen Hatebreed nicht daher, im Gegenteil, verdammt scharf und hungrig reissen sie mit 'Weight Of The False Self' eine Orgie nach der anderen auf und schliessen diese zum nächsten Höhepunkt. Das Artwork ist passend gestaltet zum dargebrachten Sound auf ebenda genannten Longplayer. Alle 12 Tracks kriechen daher und lassen die Orgie hochleben, doch Songs wie 'Cling To Life', 'Instinctive (Slaughterlust)', 'Let Them All Rot', 'This I Earned', 'Dig Your Way Out' und 'Invoking Dominance' lassen die Moshpits etwas höher schlagen, und ja, etwas groovigen Death-Metal scheint auch im letztgenannten Songs miteingeflossen sein. Ein Mosphit-Orgienfest, welche Fans von Cro-Mags, etwas Crowbar, etwas gar Demolition Hammer ein konstantes, leicht in den Mundwinkeln zuckendes Grinsen hervorrufen.
Leopold 
Punkte: 8.8 von 10
BLIND GURADIAN –
Imaginations From The Other Side – 25th Anniversary Edition
(2 Pictue Dics)
Nuclear Blast/Warner
Es war das fünfte Album der Krefelder und auch der Durchbruch für das damalige Quartett. Hansi (Gesang, Bass), Marcus (Gitarre), André (Gitarre) und Thomen (Schlagzeug) hatten nach dem Erfolg von «Somewhere Far Beyond» und dem Hit «The Bard’s Song» einen nicht zu unterschätzenden Druck und veröffentlichten mit «Imaginations From The Other Side» ein unglaublich stimmiges und packendes Werk, das durch Schnelligkeit («I’m Alive», «The Script For My Requiem», «Born In A Mourning Hall»), balladesken und mittelalterlichen Tönen («A Past And Future Secret»), Hymnisches mit Lagerfeuerromantik («Modred’s Song»), Hits wie man sie nur einmal schreibt («Bright Eyes») und majestätische Momente («And The Story Ends») lebte. Dazu die typischen Guardian-Mitgröhl-Refrains und man wusste, welche Truppe sich bald zu den ganz Grossen zählen konnte. Nun, 25 Jahre später erscheint das Album in einer Sonderedition. Enthalten eine Liveaufnahme des kompletten Albums, dazu das komplette Werk als remixte und remasterte Version plus des Uriah Heep-Klassikers «The Wizzard» und das Ganze nochmals als Instrumental- und oder Demoversionen. Diese Scheibe sollte jeder Metal-Fan in seiner Sammlung stehen haben. Was die Jungs nach «Imaginations From The Other Side» veröffentlichten, war in meinen Ohren zu überladen und zu verspielt. Kein anderes Werk konnte mehr an der Magie von «Imaginations» kratzen, und somit bleibt diese Scheibe unerreicht und als Werk vollkommen.
Tinu  
Punkte:
keine Wertung
SODOM – Genesis XIX  (2 LPs)
Steamhammer/Musikvertrieb
Sodom haben sich mit den Alben, welche in der Besetzung Tom Angelripper (Gesang, Bass), Bernemann (Gitarre) und Bobby/Makka (Schlagzeug) eingespielt wurden, einen unglaublich hohen Stellenwert erspielt. Mit jeder Scheibe von «‘Till Death Do Us United» bis zu «Decision Day» wurde noch eine höhere Stufe genommen und liess das Trio für mich zu den mächtigsten der «fabulous four» (Destruction, Kreator, Sodom, Tankard) aufsteigen. Der grösste Wurf gelang Tom noch vor dieser Zeit, als 1989 «Agent Orange» in die Charts einstieg und viele überraschte Gesichter zurückliess. Mit den letzten beiden EPs «Sacred Warpath» und «Partisan» zeigte die zum Quartett aufgestockte Band, wo der Weg hingehen sollte. Weg von dem vom Slayer inspirierten Sound und hin wieder zu den eher "rumpligen" Klängen der Frühzeit (1985 - 1986). Nachdem überraschenderweise Husky ausstieg, musste mit Toni Merkel ein neuer Schlagzeuger gefunden werden. Dank ihm klingt einiges wieder wie früher, aber trotzdem mit viel Tightness. Das Gitarrengespann Frank Blackfire (war schon bei Sodom und dann auch bei Kreator) und Yorck Segatz ergänzt sich in seinem Spiel sehr gut, und wenn Tracks wie der Titelsong, «Glock’n Roll», «Dehumanizer», dem unglaublich geilen, da langsamer gespielten «Occult Perpetrator» und «Friendly Fire» hört, fühlt man sich in die alten Sodom-Tage zurückversetzt. Mit «Nicht mehr mein Land» geht Tom zuerst schwerfällig und dann punkig zur Sache und lässt seiner kritischen Art, Texte zu komponieren, freien Lauf. Auch wenn mir die letzten Studio-Scheiben besser gefielen, haben Tom und seine Truppe mit «Genesis XIX» ein wirklich tolles Album abgeliefert, das sicherlich die alten «Vibes» beinhaltet, aber deswegen nicht "altbacken" klingt. Zudem eines, bei dem ich mich ertappe, wie ich nach dem Anhören die alten Sodom-Scheiben aus dem Regal hole und mit einem Schmunzeln Tracks wie «The Saw Is The Law», «Ausgebombt», «Remember The Fallen», «Christ Passion», «Sodomy & Lust» oder «Outbreak Of Evil» geniesse...
Tinu 
Punkte: 8.8 von 10
SARVEKAS – Of Atavistic Fury & Visions (Vinyl EP)
Soulseller Records
Diese Zweiergruppe aus dem Süden Finnlands ist mir bisher komplett unbekannt. Alles, was ich weiss, ist, dass sie seit 2018 existieren und uns nun eine neue EP vor die Füsse knallen. Ich bin gespannt, was dieses skandinavische Black Metal-Projekt für uns bereits hält. Und das ist so einiges. Die Band überrascht mit einem rohen und vor allem in den letzteren Tracks trotzdem melodischen Sound. Wütend und kraftvoll treibt sich das Album voran und erinnert mich dabei an absolute Klassiker des rohen Black Metal wie Sargeist oder Gehenna. Gerade für Fans letzteren würde ich diese Gruppe hier sehr empfehlen. Auch die Eintönigkeit, die der Raw Black Metal manchmal mit sich bringt, wird hier gekonnt umgangen und mit verschiedenen Riffs und Vocals gespielt. Für alle, die old school Black Metal mögen, ist das reinhören in dieses Album Pflicht.
Simu  
Punkte:
keine Wertung
CATS IN SPACE – Atlantis  (Digipack)
Harmony Factory/Cargo Records
Bereits zum vierten Mal nimmt uns die britische Combo Cats In Space auf eine Reise zurück in die Siebziger mit. Wie schon in der Vergangenheit können die Weltraumkatzen auch dieses Mal Akzente setzen, was bei der anhaltenden Veröffentlichungsflut alles andere als selbstverständlich ist. Nun, das Ganze als Classic Rock-Aufguss abzutun wäre grundlegend falsch. Die Band schafft es, verschiedene musikalische Aspekte homogen zu einem individuellen Stil mit hohem Wiedererkennungswert zu kombinieren. Dabei schöpft man aus dem Fundus der Vergangenheit der Musiker. Es fallen so illustre Namen wie Asia, Robin Trower, Ian Gillan, Bad Company und Sweet. Dem auf klassischem Siebziger Hard Rock aufgebauten Sound fügt man mit AOR- und Glam-Komponenten konkrete Zutaten bei. Es resultiert ein vielschichtiges Gesamtbild, das konstant spannend bleibt. Konkret präsentiert man opulentes Songmaterial mit Substanz und Charisma, individuellen Hooks und eingängigen Strukturen. Aber auch die satte Instrumentalisierung mit voluminösen Vocals, intensiven Background-Vocals und satten Gitarren- und Pianoklängen bleibt kritikfrei. Das Ganze kommt den Glanztaten von Cheap Trick und vorallem Queen schon gefährlich nahe. Ganz grosses Kino, das uns da die Jungs von der Insel vorsetzen.
Chris C.  
Punkte: 8.8 von 10
THE DEVIANT - Rotting Dreams Of Carrion  (Green Vinyl LP)
Soulseller Records
Aus Norwegen, genauer geschrieben aus Stavanger, Rogaland, stammt das Trio von The Deviant, seit 2003 in aktiver Form unterwegs und veöffentlicht mit 'Rotting Dreams Of Carrion' ein ebenso formidables wie auch deren dritten full-length Gassenhauer. 8 Tracks in feinster Black-Metal-Manier rollt hier in unsere Gehörgänge und setzt sich fest. Im ersten Moment kommen hierbei sogleich Immortal, etwas Dimmu Borgir, Mayhem, Gehenna, Bathory, Necrophobic und 1349 in den Sinn, um einen ersten Vergleich zu kreieren. Nun, es wird auf jeden Fall nicht im 08/15-Stil geblacked, denn man setzt auf 'Rotting Dreams Of Carrion' auch auf Groove und leicht angehauchten, anfangs 80er intonierten Thrash-Black-Metal, was The Deviant sehr gut und wohlwollend zu stehen kommt. Die Gitarren riffen sich konstant durch das Black-Metal-Gewitter, mal hyperschnell, dann auch mal im groovenden Mid-Tempo. Ja, solodeske Ausflüge sind shreddermässig gesät, passt zum Riffing, was dieses komplett und dies bei weitem wettmacht, denn die Soli sind auch sehr melodiös getragen. Auch die Blast- und Grindattacken stehen hier beiseite, nebst dem obligaten Double-Bass, den betonten Ride-Attacken. Der Bass ist ebenfalls nicht zu verachten, denn dieser ebnet dem Quetschbalken hervorragende Möglichkeiten zum Solieren und erdet den gezockten Black-Metal perfekt. Die Vocals kratzen am Gutturalen, haben jedoch auch die shoutend-screamenden Elementen des Black-Metals in den Stimmbändern. Eine sehr druckvolle, saubere Produktion, ein passendes Artwork runden 'Dreams Of Carrion' gekonnt ab. Songs wie 'Son Of Dawn', 'It Has A Name', das untypische 'Iron Vultures' und 'Martyrdom' sind das berühmte Salz in der Suppe.
Leopold  
Punkte: 8.8 von 10
TRIP6 – Spit  (CD)
Dark Star Records
Was kann man zu einer Band sagen, deren Promo-Abteilung null Material zum rezensierenden Album gelegt hat? Erstens haben sich die Amerikaner einen speziellen Namen ausgesucht. Trip6 bedeutet aus dem Englischen übersetzt: Schilddrüsenrezeptor-interagierendes Protein 6 ist ein Protein, das beim Menschen vom TRIP6-Gen kodiert wird. Trip6 ist eine fünfköpfige Truppe, die sich dem Hard Rock und Heavy Metal verschrieben hat. Die Band ist aus der ehemaligen Formation Vulgar entstanden, die hierzulande keine grossen Wellen geschlagen hat. Jedenfalls startete die Besatzung mit Drummer Vic „Vulgar“ Pedraza, Bassist Kevin Munster und Leadgitarrist Sam Mustafalic. Vervollständigt wurde das Line Up mit Zweitgitarrist Al Amey (2017) und Sänger Nate DeVan (2018). Zu ihren grössten Einflüssen zählen Black Sabbath, Slayer, Pantera oder Motörhead, um nur einige zu nennen. Das Ganze wird vom Fünfer durch den Wolf gejagt und heraus kommt ein unglaublicher Sound. Diesen präsentieren sie auf ihrem Debüt, das kurz und bündig „Spit“ heisst. Moderner Sound mit einem Touch Old-School-Metal. Während zehn Songs präsentieren die Jungs aus Chicago ihre Vorstellung von Metal. Das lässt sich auf jeden Fall hören. Groovende Parts, treffen auf brettharte Gitarren und abwechslungsreiche Vocals. Auf der Tour mit Steve Grimmet haben sie wertvolle Erfahrungen gesammelt und konnten bereits einiges an positivem Feedback einstreichen. Die Musik von Trip6 ist mit Sicherheit nicht neu und auch nicht besonders innovativ. Jedoch rauscht es ganz gewaltig in den Ohren und macht einfach Spass. Manchmal muss guter Sound eben nicht technisch hochstehend und kompliziert sein.
Oliver H.  
Punkte: 8.8 von 10
PHASE REVERSE – Phase IV Genocide  (Neon Orange Vinyl)
ROAR! Rock Of Angels Records
Griechenland überzeugt wieder einmal mit einer Heavy Metal-Band, die das Potenzial hat, ganz gross zu werden. Auf ihrem vierten Album präsentieren Phase Reverse einen gelungenen Mix aus Southern Rock und Heavy Metal. Das kling derart frisch und druckvoll, dass es eine wahre Freude ist, zuzuhören. Dabei dringen die Country-Elemente erst ab der zweiten Hälfte der zehn Lieder so richtig durch. Vorher ist es vor allem harter moderner Heavy Metal, dessen Songwriting aber ebenfalls aufhorchen lässt. Vorzeitig aufgeben tut man deshalb nicht. Richtig spannend wird es ab «Delete». Hier hat man gar das Gefühl, zeitweise gar ein Banjo zu hören. Dazu kommt eine Stimme, die kratzend und melodisch gleichzeitig ist und damit den Sound der Band ideal abrundet. Es macht schlicht Spass, sich "Phase IV Genocide" anzuhören. Die volle Tanzwucht dürfte diese Musik vor allem live erzeugen. Hoffen wir deshalb, dass dieser Pandemie-Shit möglichst bald vorüber ist und wir diese Griechen mal in der Schweiz erleben dürfen. Bis dann, sei dieses Album wärmstes empfohlen. Denn hier hat man zehn Lieder, auf die viele Bands neidisch wären, wüssten sie davon.
Roger W.  
Punkte: 8.8 von 10
GAMA BOMB – Sea Savage  (LP)
Prosthetic Records
Gama Bomb kehren 2020 mit einem apokalyptischen Seefahrer-Album namens „Sea Savage“ zurück und sorgen damit für den Soundtrack zu Jahresende. Alle Old-School-Metaller dürfen sich über viktorianisch angehauchte Horror- und Heldengeschichten à la Moby Dick freuen. Die Platte, und ich meine wirklich die LP, ist im Theaterstil des 19. Jahrhunderts angelehnt. Es gibt einen ersten (Seite A) und einen zweiten Akt (Seite B). Die Mannschaft der „S.S. Gama Bomb“ begibt sich auf die Suche nach einem lebendigen Yeti, findet jedoch nur den Wahnsinn auf hoher See. Muss man mögen, wenn einem aber die Texte eher egal sind, kann man sich stets auf das Musikalische konzentrieren. Das Album wurde vom Lead-Gitarrist Domo Dixon während den Sommermonaten in London und Warschau auf Originalequipment der Achtziger produziert, um den typischen Old-School-Vibe zu erhalten. Inspiriert wird die Band durch Judas Priest, Iron Maiden und Accept. Trotzdem ist „Sea Savage“ ein ganz anderes Biest als die Vorgängeralben. Das Album ist das erste seit dem Weggang von Langzeitdrummer Paul Caffrey. Mit James Stewart (Vader, Decapitated) hat jetzt aber ein Mann die Stöcke in der Hand, der dem Gama Bomb-Sound, die nötige technische Raffinesse verleiht. Ausserdem kam der ehemalige Gitarrist Luke Graham für einen Beitrag zum Song „Rusty Jaw“ zurück. Für das „Sea Savage“-Coverartwork hat die Band erneut mit Graham Humphreys (A Nightmare On Elm Street, Evil Dead) zusammengearbeitet, der Gama Bomb auch das Maskottchen gestaltet hat. Die zwölf Titel haben es in sich und sorgen für jede Menge Classic-Thrash.
Oliver H. 
Punkte: 8.7 von 10
FORTÍÐ - World Serpent  (Gatefold LP)
Prophecy Productions
Fortið, die isländische Viking/Black Metal Band, gibt es nun schon seit 18 Jahren und «World Serpent» ist das sechste Album, welches die Künstler in dieser Zeitspanne herausbringen. Das Werk überrascht angenehm durch seine Vielfältigkeit. Ob rasende Gitarrenriffe, hämmernde Drumms, wohlklingender Gesang und ruhige melodiöse Zwischenparts, es ist für jedermanns Geschmack etwas dabei. Für mich persönlich sticht «Son Of A Barren Land» besonders heraus, welcher eine ausgewogene Mischung aus Krächz- und Cleangesang mit sich bringt. Begonnen mit einem ruhigen Einstieg, wiegt sich der Sound immer mehr hoch, wird immer schneller und intensiver. Unterbrochen von melodiösem Cleangesang stechen so die härteren Parts viel stärker hervor, was einen unglaublichen und genialen Kontrast gibt. Hammer Song! Es geht weiter in diesem melodiös-brutalen Stil, absolut genial aufeinander abgestimmt. Man hört richtig, dass diese beiden Künstler sich seit 2002 mit ihrem Talent auseinandergesetzt haben und auf ein Level perfektioniert haben, dass man unbedingt mal gehört haben muss. Meiner Meinung nach dürfte dieses Album jedoch noch eine kleine Spur mehr Krächzgesang haben, denn das gibt immer noch ein gewisses Extra dazu.
Zoé 
Punkte: 8.7 von 10
WOMBBATH - Tales Of Madness  (CD)
Transcending Obscurity Records
Der schwere Schweden-Deather Wombbath aus Sala, Västmanland, Schweden, der seit 1990 unterwegs ist und heuer das 30jährige feiert, reicht mit 'Tales Of Madness' das mittlerweile fünfte full-length Album mit 8 Tracks nach. Und noch was, ja, das ist bestens bekannter Schweden-Death, der auch bei Bands wie Entombed, Unleashed, Grave, Dismember, Lik und Konsorten traditionell gepflegt und ausgeworfen wird. Herrlich, wie unverbraucht und frisch Wombbath hier losdeathen. Nebst herrlichen Blasts und eben dem 'lüpfigen' Humppa-Death, was wohlweislich nicht als negativ gewertet werten darf, denn Wombbath ziehen hier ihre Kreise, stecken das Revier ab und ... eben, et voilà! Die Drums triolisieren leicht im groovigen Death'n'Röll-Stil, gepaart mit Double-Bass-Teppichlegerattacken. Die Gitarren sind gewohnt stark verzerrt, überdistortioniert und dennoch klar intoniert, was selbstredend auch eine Kunst ist und erstmal gemacht werden soll, ohne einen undefinierbaren Soundteppich zu kreieren. Da wird klar gerifft und auch konstant soliert, mal melodiös, mal einfach heftig runtergeshreddert. Der Tieftöner gesellt sich zu den Gitarren hin, auch sehr verzerrt, doch ab und an hört man den Bass auch klar heraus. Die Drums double-bassen, blasten, grinden, thrashen etwas leicht und vor allem speeden wie auch grooven sie herrlich durch die Songkonstrukte. Die Vocals sind herrlich bös guttural gehalten, teils verständlich, teils ein extrem tiefes Gemurmel in gutturaler Version, dennoch bestens passend zum gesamten Sound. Ein sehr farbig und brutal gestaltes, geniales Cover-Artwork ziert diesen Fünftling. Die Produktion ist druckvoll und sauber. Songs wie 'Brutal Mights', 'Lavatory Suicide Remains', 'Unholy Madness', 'Save Your Last Breath To Scream' und 'The Fleshly Existence Of Man' sind einen gepflegten Lauscher wert.
Leopold 
Punkte: 8.7 von 10
ROCK-OUT - Stand Together (LP, White Vinyl)
Eigenvertrieb
Was braucht es im denkwürdigen Jahr 2020 nebst einem neuen wie überraschend guten AC/DC Studio-Album, den kompositorisch serbelnden Airbourne, den langsam sterbenden '77 und den längst verblichenen Vanderbuyst? Genau, nichts anderes als eine geballte Ladung an frischem Schweizer Hardrock, der sich aber sowas von gewaschen hat! Die Protagonisten nennen sich simpel aber effektiv Rock-Out, stammen aus dem schönen Emmental, sprich der Gemeinde Lützelflüh und legen im Durchschnitt gerade mal um die zwanzig Jahre aufs Parkett! Als regelmässiger Besucher des kultigen "ICE ROCK" Festivals in Wasen i. E. sah ich die Jungs erstmals 2018 abrocken, und schon da vermochten sie mich voll zu überzeugen! Geboten wird vor allem schmissiger Hardrock, angeführt von der rasiermesserscharfen Gesangsstimme von Leadsänger/Leadgitarrist Florian "Flopsi" Badertscher, der kongenial von Luca "Lücu" Feller (Bass), Severin "Seve" Held (Guitars) und David "Dave" Bärtschi (Drums) flankiert wird. Die junge aufstrebende Band zeigt sich erstaunlich versiert, was auf das Konto von schon zahlreichen Live-Auftritten geht. Wie geil Rock-Out zu rocken vermögen, offenbart bereits der kernige Opener «Hard Rock'n'Roll Tonight» der buchstäblich gleich mit der Türe ins Haus fällt. Dazu die variablen Vocals von Flopsi, der sich in allen Lagen wohl fühlt und bei Bedarf ordentlich auf die Tube drückt.

Dazu haut er, zusammen mit Sidekick Seve, fette Riffs und filigrane Soli im Laufschritt heraus. So und nicht anders muss das kesseln, und wenn man dereinst mal Fussballstadien bespielen will, braucht es Mitsing-Potenzial, das vom Titeltrack locker abgedeckt wird. «Miss You» deutet anschliessend schon vom Titel her an, dass nun leisere Töne folgen, und auch diese Klippe umschiffen Rock-Out mehr als gekonnt. Was Flopsi hier gesanglich erneut abliefert, ist schlicht und einfach nur sackstark. Die wahre Stärke des jungen Schweizer Quartetts liegt jedoch darin, frisch von der Leber los zu rocken. Das Rad wird an dieser Stelle selbstredend nicht neu erfunden, aber das optimal geschnürte Paket, bestehend aus hochstehendem Songwriting, gepaart mit diesen Mörder-Vocals und beherzter Instrumentierung ergeben genau das was es braucht, um einerseits das Feuer auf der Bühne entfachen und andererseits das Publikum mitreissen zu können. «Stand Together» gehört mit Sicherheit zu den besseren heimischen Rockscheiben der letzten Jahre. Chris "Dö Röhr" von Rohr (Krokus) muss sich bezüglich des Nachwuchses keine Sorgen mehr machen und kann nun definitiv in Würde abtreten! Die Zukunft gehört klar der Jugend, die mitunter Rock-Out heisst. Fans von handgemachter Rockmusik mit Schmackes und Tiefgang dürfen sich die zeitgemäss produzierte Scheibe (auf Vinyl) nicht entgehen lassen!
Rockslave 
Punkte: 8.7 von 10
FOREIGN – The Symphony Of The Wandering Jew Part II  (CD)
Pride & Joy Music
Dieses Prog-Metal-Projekt braucht Zeit, um die beim Hörer zu zünden – und das trotz hochwertiger Besetzung. Keyboarder Ivan Jacquin hat Sänger wie zum Beispiel Zack Stevens (Circle II Circle, Savatage), Andy Kuntz (Vanden Plas) oder Tom Englund (Evergrey) zusammengeführt, um seine musikalischen Visionen umzusetzen. Dazu kommt eine Herrschaft von Instrumentalisten, wobei vor allem der Name Mike LePont (Symphony X) bekannt ist. Toll hier ist, dass die Harfen und Streicher nicht ab Band kommen, sondern von grossartigen Musikern eingespielt wurden. Zusammen haben sie ein vielfältiges Werk geschaffen, das Heavy Metal, Folk, Klassik, Symphonic Metal und Prog miteinander verbindet. Anders, als es der Titel vielleicht vermuten lässt, wird hier nicht die Geschichte von Jesus vertont. Erzählt wird, wie ein armer jüdischer Mann von Jesus zur Unsterblichkeit verflucht wird. Der Protagonist begibt sich nun auf eine Zeitreise, in der er unter anderem Wikinger, Christoph Kolumbus oder Nostradamus begegnet. Das Konzept wirkt für mich auf den ersten Blick etwas wirr. Aber was soll's. Es lässt dem Komponist zumindest maximale Freiheit, was die musikalische Ausrichtung angeht. Und diese nutzt er voll aus. Oft endet das aber in ruhigeren Liedern, bei denen ich mir etwas mehr Kraft wünsche. Schade auch, dass die jeweiligen Sänger nur kurz für ein oder zwei Lieder auftauchen und dann nicht mehr zu hören sind. Hier wünschte ich mir eine grössere Konstante, die das Album etwas mehr zusammen halten würde. Lustigerweise klingt das von Thomas Englund gesungene «Mysteries To Come» wie eine Mischung aus Trans-Siberian Orchestra und Rage feat. Lingua Mortis. Es gehört zu den vielen guten Liedern, die dieses Werk zu etwas Besonderes machen. Das mit eine der weiblichen Stimme zu sehr piepst und daher Widerstreben auslöst, sei nur am Rande erwähnt, da die Dame bald schon nicht mehr zu hören ist. Ivan Jacquin wandelt hier durchaus auf den Pfaden von Ayreon und Avantasia, verpasst aber knapp deren Niveau. Wer diesem Werk aber mehrere Chancen gibt, merkt immer mehr, was der Erschaffer damit eigentlich aussagen wollte. Wer die Musik der erwähnten Sänger und Bands mag, der wird wohl auch an diesem Werk Freude habe. Ich selber schwanke zwischen reinem Respekt und Hochachtung her. Eine faire Bewertung liegt deshalb wohl zwischen 7.5 von 9 Punkten. Also belassen wir es bei 8.5.
Roger W. 
Punkte: 8.5 von 10
VOLBEAT – Rewind, Replay, Rebound: Live in Deutschland (3 LPs)
Vertigo/Universal Music
Es erfüllt den Hörer schon ein wenig mit Wehmut und Melancholie, das Geräusch einer ekstatischen Menschenmenge zu hören, die der Ankunft ihrer musikalischen Heroen entgegenfiebert. Der Mitschnitt der erfolgreichen und meist ausverkauften "Rewind - Replay - Rebound“-Tournee wurde vor knapp 13.000 Fans in Deutschland mitgeschnitten. Eine Entscheidung, die Frontmann Michael Poulsen mit der langen und tiefen Verbundenheit zwischen Volbeat und ihren Fans in Deutschland begründet. Dafür haben sich Poulsen, Lead-Gitarrist Rob Caggiano, Bassist Kaspar Boye Larsen und Schlagzeuger Jon Larsen eine Setlist zusammengestellt, die neben der kurzen Johnny Cash-Hommage „Ring Of Fire“ sage und schreibe 26 Songs von allen bisher erschienen sieben Studio-Alben umfasst. Die Band zog ihr Ding an diesem Abend wirklich mit einer beinahe unwirklichen Präzision durch. Kaum ein schiefer Ton findet sich auf den Scheiben und Michael Poulsen präsentiert sich in bestechender gesanglicher Form. Die Fans können die Scheibe geniessen, denn sie bekommen genau das, wofür sie bezahlen. Nun kann man an dieser Stelle sicherlich lange und vortrefflich darüber streiten, ob die Band mittlerweile nicht musikalisch zu sehr auf Nummer Sicher geht und das erfolgreiche Konzept vielleicht schon etwas überstrapaziert hat. Geschmackssache! Mittlerweile gibt es leicht hochpolierten Metal, mit Country- und Punk-Einflüssen, sowie immer noch einer ganzen Menge Strassen-Attitüde und zahllosen Mitsing-Hymnen. Da gerade alle Konzerte ausfallen, bietet sich dieser Mitschnitt geradezu an, in das Live-Feeling einzutauchen. Das Album erscheint neben dem mittlerweile üblichen Download auch als Dreier-LP, Doppel-CD und für alle, die das aktuelle Album „Rewind – Replay - Rebound“ noch nicht im Schrank haben, als Doppel-CD mit dem jüngsten Studio-Album und einer Best-of-Auswahl von „Live in Deutschland“.
Oliver H.      
Punkte:
keine Wertung
BLACK STONE CHERRY - The Human Condition  (LP)
Mascot Records/Musikvertrieb
Fuck nochmals, diese Jungs will ich endlich live sehen, wenn es denn wieder möglich ist! Ich bin ihnen immer mal wieder über den Weg gelaufen, sei es auf Youtube als Vorschlag, in eingängigen Musikzeitschriften oder sonst wo. Leider, und das muss man effektiv so sagen, habe ich die Karriere nie vollständig verfolgt, sondern immer nur so etappenweise. Grosser Fehler. Nun, besser spät als nie. "The Human Condition" ist ein etwas moderner klingender musikalischer Schritt des Quartetts, und ja, leider konnte ich mich des Eindrucks nicht erwehren, dass ab und an eine gewisse Ähnlichkeit zu Nickelback zu hören war - zu den moderneren Zeiten, versteht sich. Aber abgesehen davon bleiben sich Black Stone Cherry treu und rocken sich nach wie vor tight den Arsch ab, machen allerdings auch vor obligaten Balladen nicht halt. Das ist für mich persönlich jetzt etwas, das nicht zwingend hätte sein müssen, geht aber völlig in Ordnung. Allerdings konnte ich mich des Eindrucks nicht erwehren, dass die Blues-Anteile, welche bis anhin einen doch recht grossen Einfluss in den Sound hatten, zurückgeschraubt worden sind. Um wie viel, lässt sich schwer eruieren, aber sie fehlen, wenn man sich darauf achtet - nicht vollständig, klar, aber gerade genug, dass es auffällt. Ist für mich jetzt persönlich schade, anderen mag dies nicht so auffallen. Anyway: Black Stone Cherry haben ein modernes Album abgeliefert, das ganz klar nach ihnen klingt und im Grunde genommen nach wie vor den ursprünglichen Spirit beinhaltet - mir persönlich ist die Angelegenheit jedoch schon etwas zu modern gehalten. Doch dies möge jeder für sich selbst entscheiden, rocken tut die Scheibe auf jeden Fall. Geht ab!
Toby S. 
Punkte: 8.5 von 10
PSYCROPTIC - The Watcher Of All (12" Maxi - Smoked CLear Vinyl)
Agonia Records
Eine Maxi der tasmanischen Teufel namens Psycroptic liegt uns mit 'The Watcher Of All' vor, nebst dem Titeltrack noch mit dem zweiten Song namens 'A Fragile Existence' vor. Bekannt geworden sind ja Psycroptic, die seit 1999 in West Hobart, Tasmanien, Australien, herumwildern durch die vertrakten Songstrukturen à la Decapitated, Necrophagist, Spawn Of Possession und Konsorten in ihren Songs. Auf dem zweiten Song ist dies sehr deutlich zu vernehmen, der erste Track ist gar etwas progressiv und ungewohnt für Psycroptic, aber damit zeigen sie uns auf, wie phantastisch kreativ sie auf 'The Watcher Of All' sind. Zwei Songs, die wohl nicht unterschiedlicher sein können und nun auch aufzeigen, wie abwechslungsreich dieser tasmanische Teufel sein kann. Da zieren Drumpatterns von beinahe 'gemütlich' groovigem Tempi gegenüber Blasts, voll gespicktem Technical Death, gepaart mit Grindcore, Double-Bass und weiteren Angriffen zu buche, denn die Gitarrenfraktion ist ebenfalls angepasst angetreten, immer irgendwie frickelnd, dennoch mi kurzen, shreddermässigen Soliattacken, doch es wird auch monumental und atmosphärisch gepflegt gerifft, nebst eben dem technischen Teil der Songelementen. Ja, teilweise klingen Psycroptic hierbei speedig und thrashig. Der Bass wummert adrett und präzis zu den Klampfen und dem Schlagwerk, die Vocals sind brutal guttural gehahlten, ja beinahe verzweifelt gegrowlt, passt jedoch voll auf's Auge, zum Gesamtwerk. Eine fette, klare Produktion mit einem sehr genialen Coverartwork rundet dieses Scheibchen ab, welches auch als 12' erscheinen wird. Tja, that's all folks und lasst es teuflisch Psycropticsieren.
Leopold      
Punkte:
keine Wertung
WITCHWOOD - Before The Winter  (2 LPs)
Jolly Roger Records/Non Stop Music
Diese Scheibe ist für mich zugegebenermassen eine angenehme Überraschung. Dass Italien schon lange nicht mehr das Land ist, in dem gefühlt jede zweite Band mit Bombast und Pathos überladenen, süsslich-kitschigen Hollywood Metal spielt, ist mir schon lange klar, aber mit einem dermassen detailverliebten Classic Rock-Album dieses Formates hatte ich nun wirklich nicht gerechnet. Getreu dem in den frühen Siebzigern geläufigen Usus, grasen die sechs Musiker dabei auf verschiedenen Wiesen, was aus dem dritten Output von Witchwood (bis 2014 firmierten sie noch unter dem quasi-Zungenbrecher Buttered Bacon Biscuits, herzlichen Glückwunsch zum dringend notwendigen Namenswechsel) ein spannendes Potpourri aus (Hard) Rock, Folk Rock und Prog Rock mit gelegentlichen, sehr dezenten Funk- und Soul-Einschüben macht. Die Bands, denen die sechs Vintage-Enthusiasten dabei die Ehre erweisen, lesen sich wie das Who is Who der Rock-Geschichte. Im Sound von Witchwood, in dem selbstverständlich auch Hammondorgel, Synthesizer und Querflöte ihren angestammten Platz haben, findet man die genetischen Fingerabdrücke von Deep Purple, Blue Öyster Cult, Jethro Tull und vor allem Uriah Heep. Letzterer Vergleich ergibt sich auch aus der Stimme von Goldkehlchen Riccardo "Ricky" Dal Pane. Er mag zwar nicht dessen beeindruckenden Stimmumfang haben, aber vom Timbre her erinnert er immer wieder an John Lawton, der von 1976 bis 1979 bei den britischen Rock-Göttern in Lohn und Brot stand. Dementsprechend variantenreich und anspruchsvoll sind die Songs, welche trotz ihrer partiellen Länge und der stilistischen Vielfalt nie in Zerfahrenheit abdriften. Dies ist dem Umstand zu verdanken, dass sie den Pfad der erdigen, zeitlosen Rockmusik nie wirklich verlassen, sondern nur immer wieder ein paar Schritte abseits des Weges wagen. Der Classic Rock – Liebhaber findet auf diesem Album alles, was sein Herz erwärmt, kompetent umgesetzt von einer Band, die das Erbe behutsam und respektvoll behandelt.
Mirko B.  
Punkte: 8.5 von 10
ARRAYAN PATH - The Marble Gates To Apeiron  (CD)
Pitch Black Records
Ein wenig härter als der Vorgänger präsentiert sich der achte Silberling sehr stark und ist möglicherweise einer der besseren Melodic Releases dieses Jahres. Obschon wir es nicht mit einem Konzeptalbum zu tun haben, ist ein Thema etwas wie ein roter Faden: die Natur des Menschen und wie sie sich in den Jahren entwickelte. Daher wurde das Album auch quasi aufgeteilt. Je drei Songs für die Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft. Die Konkreten Themen der einzelnen Songs scheinen voneinander abzuweichen, doch im Groben setzt sich alles schön in den Oberbegriff Menschheit zusammen. Musikalisch stark und überzeugend dargestellt. Epic/Power Metal? Die Bezeichnung passt. Schon beim Vorgänger entdeckte ich viel Potenzial. Dieses Jahr definitiv eine der besseren Veröffentlichungen. Die Balance zwischen wunderbarem Gesang, soliden Riffs und ausgewogenen symphonischen Einlagen ist perfekt und macht Lust auf mehr. Bedarf einer grossen Bühnenshow! Vielleicht, wenn die China-Grippe vorbei ist.
Mona  
Punkte: 8.5 von 10
ROB MORATTI – Paragon  (CD)
AOR Heaven
Der Kanadier Rob Moratti konnte in den ersten Jahres des Jahrtausends auf vier Alben von Final Frontiers durchs Band für Aufsehen in der Melodic/AOR-Gemeinde sorgen. In der Folge wurde er von seinen Landsleuten Saga als Ersatz von Original Vocalist Michael Sadler rekrutiert. Es resultierte dabei 2009 das Top-Album „The Human Condition“. Da M. Sadler zurückkehrte, widmete sich der gute Rob seiner Solokarriere. Mit „Paragon“ wird nun bereits das vierte Werk in die Plattenregale gestellt. Einmal mehr beweist der Mann, dass er zu den absolut besten Sängern des genannten Genres zu zählen ist. Der Umfang und die Kraft seiner Stimme ist schlichtweg grandios. Aber auch in Bezug auf das Songwriting versteht er sein Handwerk. Feinste Harmonien und spannend arangierte Melodien lassen das Herz jedes Melodic-Fans höher schlagen. Vor allem bezüglich Drive und Hooklines hebt sich Rob deutlich vom so oft gehörten AOR-Einheitsbrei ab. Einmal mehr hat er sein Album auch selber produziert, gemischt und gemastert. Auch da stellt er sein Können positiv unter Beweis. Saga- und Final Frontiers-, aber auch Journey-Fans sollten sich den Namen Moratti unbedingt auf die Einkaufsliste schreiben.
Chris C. 
Punkte: 8.5 von 10
IRON MAIDEN –
Nights Of The Dead, Legacy Of The Beast, Live In Mexico (3 LPs)
Parlaphone/Warner
Legenden sind dann am stärksten, wenn sie ihre alten Tracks spielen. Insbesondere, wenn sie Iron Maiden heissen und mit den ersten sechs Alben, in meinen Augen, unsterbliche Klassiker veröffentlichten. Ja, ich gehöre nicht zu den Fans der Maiden-Werke ab «Brave New World», da gefallen mir «No Prayer For The Dying» oder «The X Factor» um einiges besser. Wenn die Truppe um Bassist Steve Harris auf Tour geht und sich den alten Liedern annimmt, dann geht auch meine Eddie-Sonne wieder auf. Das vorliegende Doppel-Live-Album umfasst elf Tracks aus meiner Lieblingszeit, wird von sechs weiteren ergänzt und hat mit dem besten Maiden-Tracks aller Zeiten, «Flight Of Icarus», den Höhepunkt für immer verewigt. Es ist neben den unglaublichen Bassläufen von Steve und dem einmal mehr packenden Schlagzeugspiel von Nicko, das Gitarrenspiel von Adrian, welches das Gesamtbild abrundet. Logisch schreit sich Bruce die Seele aus seinem Leib, und das Publikum trägt die Band durch das ganze Konzert (die Reaktionen sind bestens eingefangen worden). Gut zu hören bei «Where Eagles Dare». Etwas holprig klingt «2 Minutes To Midnight», dafür überzeugen das völlig unterbewertete «The Clansman» (aus der Blaze-Phase), «The Trooper», «Revelations» (endlich wieder im Set!), «The Number Of The Beast», «Hallowed Be Thy Name» und «Run To The Hills». Wie erwartet, entpuppt sich «Fear Of The Dark», nur in meinen Augen, als völliger Rohrkrepierer. Wenn das Sextett die Songs spielt, die man sich von ihnen wünscht, dann wird jedes Konzert zu einem Erlebnis. Die grosse Kluft zwischen Kult-Tracks und «nice to hear»-Songs wird zwischen den bereits erwähnten und den neueren Momenten («The Wicker Man», «The Greater Good Of God») schnell spürbar. Iron Maiden waren lange eine meiner Lieblingsbands, bis sie sich mit den letzten Scheiben selber ins Abseits manövrierte. Höre ich mir zweidrittel des vorliegenden Live-Albums an, glänzen meine Augen, beim Rest kann man gut den Weg zum Kühlschrank antreten. Trotzdem schade, dass es keine DVD zu diesen Live-CDs gibt, die Shows zu diesen Konzerten waren unglaublich toll.
Tinu      
Punkte:
keine Wertung
PERIPHERY - Live In London  (Colored LP)
Century Media/Sony
In Zeiten, in denen Live-Gigs von Bands sehr rar gesät sind, nimmt die Veröffentlichung von Live-Alben schon fast inflationäre Ausmasse an. So sind auch Periphery eine der Bands, die mit einem Live-Album die Gegend unsicher macht. Mit "Live In London" wird vor allem eine Retrospektive von den letzten beiden Alben "III: Select Difficulty" und "IV: Hail Stan" geboten. So sind von den zehn Songs auf dem Live-Album doch deren acht von den beiden letzten Alben. Das Album "Periphery II" ist mit "Scarlet" vertreten, und das Album "Juggernaut: Alpha" gibt sich mit "Psychosphere" die Ehre. Aufgenommen wurde das Album am 15. November 2019 und, wie der Titel unschwer erraten lässt, natürlich in London. Die Musiker können sich in Bestform präsentieren, und so greifen die Elemente von Prog und Metalcore, wie Zahnräder, ineinander! Was, vom ersten Ton an, auffällt, ist die Qualität der Aufnahme, die einer Studioaufnahme sehr nahe kommt. Einzig durch einige Jubelgeschreie, wird man daran erinnert, dass es sich bei diesem Tondokument um eine Liveaufnahme handelt. Als Resümee kann fest gehalten werden, dass dieses Live-Album vor allem für Komplettisten und Leute, die noch nichts von Periphery haben, zu empfehlen ist! Nicht unerwähnt sollte auch sein, dass mit "Live In London" über 70 Minuten Musik geboten wird, also Value For Money!
Roolf
     
Punkte:
keine Wertung
KATATONIA - Dead Air  (Live CD&DVD)
Peaceville Records
Es erreicht uns eine weiteres Livealbum die geheiligten Odinhalle des MetalFactory's mit den experimentierfreudigen Schweden aus Stockholm namens Katatonia, welche mittlerweile auch schon seit 30 Jahren, im 2021, unterwegs sind und mit 'Dead Air' ein 20-Song starkes Album, welches im Mai 2020, während des Lockdowns, recorded worden ist. 'Dead Air' ist wohl ein sehr passendes Titelchen für die leicht progressiven Katatonia, welche durch Ihr bisheriges Schaffen führen und mit drei Songs vom 2020er Album 'City Burials' - namentlich 'Lacquer', 'Behind The Blood' und 'The Winter Of Our Passing' - zusätzlich glänzen. Ja, Vergleiche zu Opeth, My Dying Bride, Anathema und Paradise Lost sind nicht von der Hand zu weisen, denn allesamt befinden sich in ähnlichem Fahrwasser zuhause. Und ja, die sehr kraftvollen, klaren Gesangslinien von Jonas Renke kommen zum atmosphärischen, schwebenden, leicht Stoner Rock-getränkten, Gothic-Alternative-Doom-Death-Metal, mit einem sehr prägnanten, progressiven Einschlag und ja, man hört gar folkige Elemente heraus, so dass ich als Schreiberling klar aufzeigen darf, wie unabhängig und progressiv Katatonia regieren. Die Gitarren riffen sich lavamässig schwer durch die Songs, mal heavy und doomig verzerrt, danach wieder sich akustisch unverzerrt öffnend. Der Tieftöner kommt klar und untermalend zur Geltung und treibt mit den Drumpatterns stets vorwärts, in welchen dann die schlagwerkersichen Künste voll zur Blüte mutieren und frei wirbeln und so die ruhigeren Momenten klar zur Geltung bringen können. Und eben, der Klargesang, der mal weinerlich, klagend, rhetorisch hinterfragend und shoutend daherschreitet. Soundtechnisch hört man das Livealbum, klar, die Meute - sprich: das Publikum - fehlt, aber nichtsdestotrotz, das ist eines der vielseitigsten Livealben, welche mir zu Ohren gereicht worden ist und ich daran teilhaben darf. Die Lauscher sind gerichtet, so wie passend auf dem Cover-Artwork dargestellt. 20 Tracks voller Melancholie, zwischen doomig-deathiger Härte und melancholischer, atmosphärischer Art des Nichtverzerrens, ja, das passt so. Alle Songs passen ins Beuteschema, keiner der Tracks fällt irgendwie ab, und nebst den bereits erwähnten drei neuen Songs wären dazu zu nennen als 'Soils Song', 'Deliberation', 'Forsaker', 'July' und 'Behind The Blood'. Reinziehen und bestialisch geniessen.
Leopold 
Punkte:
keine Wertung
AKHLYS – Melinoë  (Digipack)
Debemur Morti Productions
Diese dreiköpfige Gruppe aus Colorado ist den meisten wahrscheinlich durch ihr 2015er-Album «The Dreaming 1» bekannt, welches in der Black Metal-Szene mit grossem Erfolg eingeschlagen hat. Selbiges war das zweite Studioalbum der Band. Das erste wurde 2009 bei der Gründung der Band veröffentlicht, und das Dritte ist dasjenige, das wir hier vor uns haben. Dieses beginnt mit «Somniloquy», welches uns ziemlich einfach erklärt, wie das Album klingen soll. Das Ganze hat eine unvergleichliche Wucht und steht den vergangenen Alben in nichts nach. Auch «Pnigalion» verläuft mit den schnellen Blast Beats, den verzerrten Gitarren und breiten Vocals in etwa gleich. «Succubare» ist ein kurzes Interlude, das aus Rauschen, Geflüster und Synthies besteht. «Ephialtes» verläuft ebenfalls nach dem gleichen Schema wie die ersten beiden Tracks, obwohl hierbei das Schlagzeug eindeutig mehr in den Vordergrund gerückt wird. Den Abschluss macht «Incibatio», das nochmals die Kraft des ganzen Albums vereint. Die ganze Platte hat eine Wucht und eine Power, die für Fans vom Schammasch, The Great Old Ones und Regarde Les Hommes Tomber definitiv ein Reinhören wert ist. Das Ganze könnte nach mir noch etwas mehr Abwechslung ertragen, aber abgesehen davon ist das Album der Hammer.
Simu 
Punkte: 8.5 von 10
HJELVIK – Welcome To Hel  (LP)
Nuclear Blast/Warner
Der frühere Frontmann, Songschreiber und Mitbegründer der norwegischen Party-Rocker Kvelertak, Erlend Hjelvik, hat sich 2018 von seinen ehemaligen Bandmitgliedern getrennt und zwei Jahre Zeit genommen, um seine Rückkehr vorzubereiten. Nun steht er in den Startlöchern, um mit seinem Solo-Projekt Hjelvik und dem fulminanten Debüt-Album „Welcome To Hel“ durchzustarten. Im Gegensatz zu seiner alten Band, mischen sich nicht ganz so viele Musikstile. „Welcome To Hel“ ist insgesamt deutlich weniger hektisch als jene Kvelertak-Scheiben, denen Erlend seine Stimme lieh. Das heisst allerdings nicht, dass Hjelvik irgendwelche Ambient-Klänge oder melodischen Akustiksongs spielen würden. Vielmehr regiert hier der oftmals stampfende Viking (Heavy) Metal. Dieser bewegt sich oft im groovenden Mid Tempo („The Power Ballad Of Freyr“, „Kveduluv“, „Glory Of Hel“), das jedoch immer wieder durch Up Tempo-Passagen mit jeder Menge Power aufgelockert wird („Ironwood“). Gelegentlich werden Hjelvik auch mal episch mit „The North Tsar“ oder driften sogar in Richtung Power Metal ab wie bei „Necromance“. Besonders Letzteres dürfte manchem Fan von Erlends früheren Platten nicht zwingend zusagen. Dadurch kommen aber auch Freunde geradliniger Tracks auf ihre Kosten, etwa wenn „Father War“ im Stile alter Amon Amarth stumpf voranstampft und dabei alles umpflügt, was ihm in den Weg kommt. Ein möglicher Kritikpunkt an Hjelvik könnte der Gesang sein, der doch recht gleichförmig daherkommt. Man kann zumindest anmerken, dass man auf „Welcome To Hel“ ausser Geschrei und heiserem Sprechgesang wenig Stimmvarianz zu hören bekommt. Abgesehen von „Necromance“, da ist tatsächlich guter melodischer Gesang zu hören. Diese Kritikpunkte fallen aber nur bedingt ins Gewicht, da „Welcome To Hel“ mit seiner unbändigen Energie über Vieles hinwegtröstet und die Vocals des namengebenden Frontmanns eine lässige Coolness verströmen, die man einfach mögen muss. Somit ist dem guten Mann ein weiteres richtig unterhaltsames Album gelungen. Hoffentlich kann die Band das Potential von „Welcome To Hel“ beim nächsten Album noch weiter ausbauen.
Oliver H.  
Punkte: 8.5 von 10
INHUMAN - Contra  (Purple Vinyl)
Anna Matter Records
Aus Portugal kommen immer wieder gute bis sehr gute Bands hervor, man nehme nur als Beispiels Moonspell oder Heavenwood. Inhuman sind jetzt offenbar Mister Moonspell, Fernando Ribeiro himself, aufgefallen, so dass er die Jungs gleich bei seinem Label unter die Fittiche genommen hat. Was heisst das nun für den geneigten Hörer? Inhuman spielen eine Mischung aus Amorphis, Heavenwood, etwas Mörk Gryning, Moonspell, Rotting Christ oder auch Lake Of Tears. Stellenweise schimmern auch Anleihen an Grossmeister wie Paradise Lost oder Tiamat durch. Interessant ist die Mischung als solches sowieso: Im Prinzip kann man von Gothic Metal der späteren Prägung sprechen (und nein, Nightwish oder Within Temptation sind KEIN Gothic Metal, sondern Opera oder Symphonic Metal), aber es finden sich immer wieder Einsprengsel schwarzmetallischer Natur, wie man sie beispielsweise von Dimmu Borgir her kennt. Also alles in düsterem Butter? Nein, nicht ganz - wie so oft ist auch hier bei Inhuman der Sänger das entscheidende Bisschen. Er gibt sich wirklich Mühe und kann auch eine gute Bandbreite vorweisen, aber zwischendurch wirkt sein Schreigesang zu monoton, gut zu hören beim ersten Track "Chaotic Nothing". Wenn er jedoch clean singt oder growlt, dann klingt die Chose schon wieder anders, viel besser. Das mag sich jetzt nach Haarspalterei anhören, aber für mich ist der Sänger mitentscheidend bei Wohl oder Wehe. Wenn man sich dieser Tatsache jedoch bewusst ist, kann man sich einer Band zuwenden, welche zumindest versucht, dem ausgelutschten Genre Gothic Metal noch die eine oder andere Kante abzugewinnen. Und nur schon dafür gebührt den Portugiesen einen gewissen Respekt. Gefällt!
Toby S.
   
Punkte:
8.5 von 10
FROZEN SOUL - Crypt Of Ice  (LP)
Century Media/Sony
Well, mit 'Crypt Of Ice' beackern die texanischen Frozen Soul aus Fort Worth den schweren, beinahe hätte ich Bolt Thrower-geschwängerten Death-Metal geschrieben - hellyeah, I did it - Boden und werfen uns mit 10 Tracks ihren ersten full-length Longplayer zum Frasse vor. Yep, zugebissen und gemalzeitet. Der Sound ist tatsächlich mit dem von unseren englischen Ideenlieferanten namens Bolt Thrower am Ehesten und Besten umschrieben. Aber halt, es geht hier nicht ums copy/paste', denn die texanische Fünferwalze lässt den schweren Walzendeathsound weiterentwickelt in unsere Gedärme eingliedern und grooved richtig bös. Wenn jeweils die Drums ins bombastische Doulbe-Bass eintauchen, wenn die Patterns die triolisierten Pfade betreten, dann wird's bös groovig. Nebst dem Groove kommt dann auch der Blast und die einfachen, langsameren Parts gehörig zur Geltung, auch deshalb, weil die Gitarren sehr tief gestimmt daherrollen, der Bass klar und noch einen Gang tiefer erscheint. Nein, es sind nicht unbedingt doomige Riffgewitter die hier aufgrollen, es ist die Schwere des Death-Metals, welche herausragt. Leider sind solodeske Ausflüge der Riffmaster etwas Mangelware, doch die Schwere dominiert diese Mangelware wieder wech. Sowohl gepaart mit den sehr tiefen Growls, welche diese soundtechnische Lawine nochmals eine Erdgezeitenstufe tiefer erklingen lassen. Ein passendes Artwork, eine sehr lawinenmässig rollende und klare Produktion runden 'Cryp Of Ice' als ein formidables Debutalbum ab. Songs wie 'Crypt Of Ice' als Titeltrack, 'Merciless', 'Arctic Stranglehold', 'Encasd In Ice' und 'Gravedigger' bringen die Kohle sicher ans trockene Ende. Eben, Bolt Thrower, Cerebral Rot, Obituary und Torture Rack dienen als Vergleiche problemlos her und zeigen auf, dass dieser schwere Death-Metal eine weitere Chance zum Überleben erhalten hat.
Leopold    
Punkte:
8.5 von 10
MIKE TRAMP -Trampthology
Target Music
Der ehemalige White Lion-Sänger Mike Tramp hat definitiv eine der besten und gefühlvollsten Stimme im Rock, Hard Rock-Bereich. Und dazu hat seine Stimme einen sehr hohen Wiedererkennungswert. Jeder Rock-Fan kennt seine Hammerballade "When The Children Cry". Und jeder hatte dabei Gänsehaut, und das lag vor allem an Tramps Stimme. Nun feiert der gebürtige Däne ausser seinem 60. Geburtstag am 14. Januar 21 auch sein 25-jähriges Solo-Karriere-Jubiläum. Dazu veröffentlicht Tramp eine 20 Song beinhaltende CD bzw. Doppel-LP, wobei mit "Aint Done Yet", " Take Me Away", "Every Time" und "I`ll Never Be Young Again" vier brandneue Songs den Weg aufs Album gefunden haben. Diese Songs fügen sich gut ein in Tramps ältere Tracks. Darauf findet man so klasse Songs wie das sehr melodiöse "Mr. Death" oder den Opener "Give It All You Got", einfach zeitlos geil. Mike zeigt hier, dass er auch ohne White Lion-Musiker klasse Songs schreiben kann. Hört euch nur das neue "Aint Done Yet" an. Unglaublich, wie Gefühlvoll Mike hier singt, ein wirklich wunderschöner Track. Und seine Stimme hat nichts verloren von seiner Faszination und Wärme. "Trampthology" nimmt den Zuhörer mit auf eine wunderbare musikalische Reise in die Welt eines außergewöhnlichen Sängers und seiner traumhaft schönen Songs.
Crazy Beat 
Punkte:
keine Wertung
NO RETURN - Live-XXX (CD)
Mighty Music
Die Death Thrash Metaller aus Paris sind auch schon über drei Dekaden unterwegs und dürften unter ihren Fans den entsprechenden Stellenwert aufweisen. Insgesamt zehn Studioalben haben die Franzosen seit dem Debüt «Psychological Torment» (1990) veröffentlicht, und trotzdem ist bei mir von ihnen bisher nichts hängen geblieben. Das hat vor allem damit zu tun, dass ich Death Metal vergleichsweise erst viel später für mich entdeckt habe, und dies dann erst noch beschränkt auf einige wenige Combos wie Bolt Thrower, Six Feet Under, Legion Of The Damned oder Grave. Die Kombination von Death mit Thrash liegt nahe, und das ist etwas, was No Return auf offensichtlich ziemlich gut beherrschen. Die vorletzte Scheibe «Fearless Walk To Rise» (2015) hinterliess in der Szene mächtig Eindruck, und so wurde die Truppe just in dem Jahr mit einem Auftritt beim "Hellfest" in Clisson (F) belohnt. Nebst in der Heimat waren sie mitunter zusammen mit Arch Enemy, Samael, Napalm Death, Sepultura, Coroner oder Motörhead unterwegs, aber zum Beispiel beim "Bang Your Head" Festival in Balingen (D) standen sie hingegen noch nie auf der Matte. Zum 30-jährigen Jubiläum, was auch den Titel «Live-XXX» erklärt, schenkt sich der lärmige Fünfer die erste Livescheibe der Karriere, die im vergangenen Dezember im heimatlichen St. Quentin (F) aufgenommen wurde. Dies war gleichzeitig auch das "Abschiedsgeschenk von Shouter Mivk "Mick" Caesare alias Michaël Rignanese, der heuer durch den zurückgekehrten Steeve "Zuul" Petit ersetzt wurde. «Live-XXX» bietet eine chronologisch umfassende Retrospektive des bisherigen Schaffens dieser überaus talentierten Band, dessen zahlreiche Wechsel im Line-up wohl verhinderten, dass man als eingeschworene Einheit den gemeinsamen Erfolg anpeilt und letztlich findet. Fans dieser Stilrichtung kommen hier jedoch auf jeden Fall voll auf ihre Kosten und werden mit einem fetten wie überaus groovigen Brett belohnt. Frech überdies, wie zu Beginn von «Civil War» das Kriegsgeböller von Metallicas Classic «One» kurz, aber unüberhörbar geklaut wird.
Rockslave 
Punkte:
keine Wertung
LUNATIC SOUL - Through Shaded Woods  (Gatefold LP)
KScope/Irascible
Das dritte Werk des Polen Mariusz Duda geht in die Folk-Musik-Richtung. Und zwar Skandinavien und Osteuropa. Und Mariusz bietet hier echt tolle Stücke an, 6 auf CD 1 und drei Bonustracks auf CD 2. Mit "Transition 2" sogar ein Longtrack, der fast 28 Minuten dauert. Eröffnet wird das Album von dem astreinen Folksong "Navvie". dazu Mariusz warme gefühlvolle Stimme. Ein Song zum Zurücklehnen und Geniessen. Mit "The Passage" geht’s in dieselbe Richtung. Duda hat auf diesem Rundling auch wieder alle Instrumente selber eingespielt. Und er hat ein Händchen für gute, gefühlvolle Songs, die den Zuhörer in seine wunderschöne musikalische Welt entführen. Das knapp 10 Minuten lange "Summoning Dance", eine Mischung aus ruhigeren Rush, Eloy und etwas Shadow Gallery gefällt außerordentlich gut. Auch sehr schön das gefühlvolle, sehr ruhige "The Fountain", Akustische Gitarre und Klavier ergänzen den zerbrechlichen Gesang. Dem entgegen steht der instrumentale, etwas härtere Titeltrack, sehr spannend. Den ersten Bonus-Song "Vyraj" würde ich als verspielter leicht elektronisch bezeichnen. Ebenso den 2. "Hylophobia". Und das fast halbstündige "Transition2" sollte man sich auf keinen Fall entgehen lassen. Also unbedingt die 2-CD-Version bestellen. Und so ist das neue Album von Mariusz Duda sicher das stimmungsvollste seiner drei Lunatic Soul-Alben. Sehr emotional und packend zugleich.
Crazy Beat   
Punkte:
8.2 von 10
RAVE THE REQVIEM – Stigmata Itch  (CD)
Out Of Line Music
«Stigmata Itch» ist das vierte Studioalbum der seit 2011 bestehenden schwedischen Band Rave The Reqviem (RTR). Sie in ein Genre zu kategorisieren ist leichter gesagt als getan, denn hier werden diverse Stilrichtungen raffiniert miteinander kombiniert. RTR produzieren Industrial Metal mit dominanten symphonischen, poppigen Einflüssen sowie Spuren aus dem Metalcore-, Techno- und teilweise Dupstep-Bereich. Durchgehend werden Stimmungswechsel eingebaut, die der Musik einen unvorhersehbaren Verlauf und tolle Abwechslung verleihen. Die schweren, dumpfen Gitarrenriffs treten teilweise brachial alleine, dann kombiniert mit Elektro-Elementen auf, wobei der musikalische Ausdruck zwischen düster, chaotisch oder aufmüpfig variiert. Gleichzeitig sind epische orchestrale Passagen zu hören, die entweder als Gegenpol oder als Erweiterung zu den Elektro-Motiven fungieren und so regelmässig für Überraschung sorgen. Der Rote Faden wird in «Stigmata Itch» durch die eingängigen Refrains gebildet, die im Ohr hängenbleiben und für Stimmung sorgen. Mit diesem Werk stellen die Schweden zusätzlich ihre neue Sängerin Jennie Ford («The Sister Svperior») vor, die im Vergleich zur vorherigen Vocalistin eine zärtlichere und dennoch energiereiche Stimme besitzt. Auch ihre Stimme wird in den Kontrast der abwechslungsreichen Musik gestellt. Die Frontwoman wird regelmässig mit Growls, epischen Chören sowie mit Effekten verzerrten Vocals (die teilweise wie ein Roboter klingen) ergänzt. Das energiereiche Album wird durch das mehrstimmige Intro «Oh, The Joy!» und das orchestrale, Soundtrack-mässige Outro «He Cometh Forth Like A Flower» umrahmt. All in All ist «Stigmata Itch» ein spannendes, powerreiches Album, das beim mehrmaligen Durchhören durch die verschiedenen Details immer wieder für Überraschung sorgt und gute Stimmung verbreitet.
Sina     
Punkte:
8.0 von 10
SILENT SKIES – Satellites  (Gatefold Black&White Vinyl)
Sweet Lemon/Musikvertrieb
Die schwedische Prog/Heavy Metal-Band Evergrey sorgte schon immer für eine düstere Stimmung. Ihr Sänger und Songwriter Tom S. Englund setzt dieser Ausrichtung mit dem Alleingang Silent Skies noch einen drauf. Wobei er hier eigentlich nicht alleine ist. Sehr grossen Anteil an Silent Skies hat Pianist Vikram Shankar. Zusammen haben die beiden ein melancholisches und ruhiges Werk komponiert, das mit Heavy Metal nur am Rande in Berührung kommt. Die Verbindung ist vor allem über Englunds Stimme da. Wer will, kann auch in der Intensität einen Link zur unserer geliebten Musik sehen, oder natürlich auch über die Piano-Balladen, die immer wieder auf Alben unseres Genres auftauchen. ABER schneidende Gitarren, laute Bässe und ein treibendes Schlagzeug sind hier definitiv nicht zu finden. Wer damit leben kann, Englund nur von Klavier, Streicher und gelegentlichen von weiteren Soundspielereien unterstützt zu hören, wird mit "Satellites" mehr als glücklich. Das Songwriting erschliesst sich einem denn auch erst nach und nach. Die grossen Hits sind hier definitiv nicht zu finden. Dafür Atmosphäre, Atmosphäre und Atmosphäre, getragen durch eine Stimme, die in sich gleichzeitig Hoffnung und Verzweiflung vereint. Manchmal wünsche ich mir dabei, dass das Soundgerüst trotz ihrer minimalen Instrumentalisierung noch weiter reduziert geworden wäre. Zehn Lieder sind auf "Satellites" zu finden. Mit «Here Comes The Rain Again» hat sich auch eine neu interpretierte Cover-Version eingeschlichen. Dieses Lied hatte, laut Promoschreiben, schon immer grossen Einfluss auf Englund die Art, wie der Schwede Lieder schrieb. Für reine Heavy Metal-Fans ist dieses Werk eine Herausforderung, die nach spätestens 15 Minuten zu Frust führen kann. Wer aber diese andere Seite von Englund entdecken möchte, für den kann "Satellites" zur Offenbarung werden. Ich selber schwanke zwischen diesen beiden Polen. Denn einerseits ist das Songwriting stark und der Ausdruck riesig – auf die Dauer fehlt mir aber dann doch etwas. "Satellites" ist ein Album für dunkle Abendstunden oder lange Auto- oder Bahnfahrten durch den Nebel oder durch verschneite Landschaften. Es passt deshalb perfekt für das Ende eines Jahres, in dem die Meisten ihre gemachten Pläne stark überarbeiten und immer wieder neue Hoffnung schöpfen mussten.
Roger W.     
Punkte:
8.0 von 10

SIX FOOT SIX – End Of All  (CD)
Scarlet Records
Was passiert, wenn Manowar und Sabaton eine Nacht durchzechen, sie am folgenden Mittag durch die Sonne geblendet aufwachen, so wie sie die Metal-Götter schufen, und neun Monate später das uneheliche Kind das Licht der Welt erblickt? Der Name wäre Six Foot Six. Hier wird das metallische Pathos gepaart mit Bier-Refrains. Alles in ein schönes Metal-Gewand verpackt, bei dem die Chöre über allem stehen. Hört man bei «In God We Trust» noch einen Schuss Powerwolf, ist man sich schlussendlich nicht mehr sicher, wer nun der Vater des Kleinen ist. Ich bin mir sicher, diese Scheibe wird seine Freunde finden, denn wenn Beast In Black Gelenkschmerzen bekommen und nicht mehr in diesem Hyper-Speed spielen können, dann werden Tracks wie «Blood Will Out» zu hören sein. Ja, Six Foot Six haben sehr viel richtig gemacht, aber packen mich überhaupt nicht. Kennt Ihr das Gefühl, dass eine Truppe gefallen sollte, aber der berühmte Funken nicht rüber springt? Neben Sabaton, Beast In Black und Powerwolf kommt bei mir eine weitere Truppe dazu...
Tinu    
Punkte:
8.0 von 10
REBEL (FEAT. JOHN LAWTON) - Stargazer
Metalapolis Records/Phonag
Ich mochte oder besser "kannte" John Lawton schon seit den 70ern, aber nicht von Lucifer's Friend, sondern den Les Humphries Singers her, wo er unzählige Hits und Songs der berühmtesten Gospel-Rockband eingesungen hat. Dies aber einige Zeit, ohne ihn wirklich zu erkennen. Irgendwann um das Heep-Album «Firefly» (1977) herum dämmerte es mir dann langsam, wenn Mastermind Les Humphries jeweils auf dem «Live in Concert» Doppelalbum von 1971 beim Ike & Tina Turner Song «River Deep - Mountain High» den Mann mit der grossen Stimme ankündigt: "John Lawton"! Seither sind viele Monde auf- und niedergegangen, und der gute John machte nach seiner Zeit bei Uriah Heep unter anderem wieder bei den Freunden von Luzifer (1981) auch solo weiter. Die Sache mit Rebel entstand 1982 spontan, sprich als der deutsche Gitarrist Tommy Clauss den damals gerade in Deutschland weilenden Sänger einfach anrief und fragte, ob er Lust hätte, die anstehende Scheibe von Rebel zu produzieren. Tommy war das Glück hold und weil der Original-Sänger das Ganze nicht auf die Reihe kriegte, übernahm John die Vocals auch gleich selber. Einen Monat später waren die Aufnahmen von «Stargazer» im Kasten. Da die zuständige Record Company in Sachen Promo aber leider versagte, ging der hoffnungsvolle Stern gar nicht erst auf, und die Band war bald darauf wieder Geschichte. Fast vierzig Jahre später wird dieser coolen Scheibe zum Glück wieder und durch das Remastering von Jacky Lehmann (Saxon, Biff Byford) spürbar neues Leben eingehaucht. Fans von Uriah Heep, Deep Purple, Rainbow und ZAR (wo sich John's und Tommy's Wege 1990 wieder kreuzten), werden an «Stargazer» sicher Gefallen finden. Nebst dem ausdrucksstarken Gitarren-Spiel von Tommy und dem töften Songwriting profitieren die insgesamt acht Songs vor allem von Mr. Lawton's wiederum starkem Gesang. Gut, hat man diese Aufnahmen wieder ans Tageslicht zurück gezerrt. Vielleicht erfahren diese nun so, wenn auch spät, aber völlig verdient die Aufmerksamkeit der Zielgruppe.
Rockslave     
Punkte:
8.0 von 10
THE SMASHING PUMPKINS - Cyr  (2 LPs)
Sumerian Records
'Cyr', das lang erwartete elfte Studioalbum der US-Amerikaner aus Chicago, welche den gepflegten Alternative-Rock pflegen. Und ja, 20 Tracks finden sich auf 'Cyr', welches nur so vor Progressivität und Genialheit strotzt. Ja, die Warterei hat sich definitiv gelohnt, nicht nur für die Fans, sondern auch für die Bandmembers, die namentlich aus Billy Corgan, Jimmy Chamberlin, James Iha und Jeff Schroeder sich zusammensetzen auf 'Cyr', die mit Hinzunahme von viel Ambient, Electronic und eben Alternative, wohl tendierend und remembered an Grössen wie Depeche Mode, aber auch Muse, Oasis und Konsorten, welche durch die Hinzunahme von New Wave-Elementen nochmals etwas verstärkt wird. Auch der Gesang von Billy Corgan hat sich gewandelt, denn dieser kommt nun sehr den Songs zugeschneidet daher, nicht geschliffen, einfach gekonnter und besser. Gab es einige Musikliebhaber weiblichen und männlichen Geschlechtes, die sich nicht so anfreunden konnten mit Billy's Stimmbändern, so ist diese Perversion - für die Betroffenen und Genannten - nun wech vom Tisch, will schreiben, seine Stimme hat Klasse erhalten. Doch auch die anderen Mitmusiker lassen sich von diese Klasse mitziehen und entführen den The Smashing Pumpkins-Fan in ungeahnte Höhen, Abwechslungsreichtum, in interessante Songwriterstrukturen. Klar, den Begriff 'Rock' muss auch etwas weniger fett geschrieben werden, denn The Smashing Pumpkins haben sich weiterentwickelt, in positivem Sinne, auch wenn sie sich etwas mehr vom Rock verabschiedet haben, so steht das Songwriting immer noch mit viel Klasse im guten Rufe. Es wird mehr mit Keyboards und Synthesizer, wie im New Wave gepflegt und gewohnt, und deshalb kommen eben für 'Cyr' Vergleiche zu Depeche Mode konstant zum Tragen, ohne dass The Smashing Pumpkins gar zu einem Plagiat verfallen würden, nein, denn da sind Depeche Mode doch etwas mehr mit Gothic bekleckert, als eben The Smashing Pumpkins. Nun, nebst dem Synthesizer-Teppich, den monotonen, straighten und groovigen Drums, einem untermalenden Bass, untermalenden Gitarrenriffs, meist in unverzerrtem Soundkleid, kurzen Fill-Ins, welche sich bereits solodesk angehaucht daherreiten und eben Billy Corgan's sanftmütige, nicht mehr weinerliche Stimme, Klargesang, welche mit sich und der Welt im Reinen ist und fühlt. Die Produktion ist hervorragend, klar und strukturiert. Das Coverartwork zeigt der/dem Musikliebhaber/in den Weg in den Songwriting-Olymp. Ja, es mag etwas befremdet wirken, The Smashing Pumpkins, speziell eben 'Cyr', in eine Metalrezession reinzunehmen, dennoch bin ich der Überzeugung, dass sie mit 'Cyr' eben auch neue Fans dazugewinnen können, und auch sollen, selbstredend. Ja, ab und an hört man das eine oder andere verzerrte Gitarrenriff heraus, doch ist 'Cyr' ein sehr abwechslungsreiches, herovrragendes Album geworden. Nun, alle 20 Tracks sind hier drauf genial und eigenständig, dennoch sind beispielsweise 'Ramona', 'Anno Satana', 'Cyr', 'Wyttch', 'Wrath', 'Purple Blood', 'Adrennalynne' und 'Minerva' eine Lauscher voll wert.
Leopold   
Punkte:
8.0 von 10
SHORES OF NULL - Beyond The Shores (On Death And Dying)
Spikerot Records
Ach du Scheisse - ein einziger Song, eine gute halbe Stunde lang, das ist also das neueste Werk von Shores Of Null. Kann man machen, muss man aber nicht. Aber ich sag euch eins: So derb gebeutelt war ich die letzten Male bei Songs von Ghost Brigade oder Memory Driven. Da wechseln sich langsame mit schnellen Parts ab, cleaner Gesang wandelt sich in Growling, Harmonien entstehen und sterben alsbald wieder... Echt, viele Bands würden aus diesem einen Track ein ganzes Album, wenn nicht gleich zwei oder drei hervorbringen. Nicht so Shores Of Null. Wer die Zeit und Musse mitbringt, sich in den unterschiedlichen Gestade des Doom einzufinden, der sei hiermit willkommen. Den meisten Metallern dürfte diese Form der musikalischen Kunst nichts sagen. Geschmackssache!
Toby S.   
Punkte:
8.0 von 10
SULPHUR SUN - Placodermic Heraldry EP
Total Dissonance Worship
Aus heimischen Gefilden, genauer gesagt aus Bern, stammen Sulphur Sun, welche mit 'Placodermic Heraldry' die zweite EP, nebst eben 'Bioluminescence', der ersten EP und einer Single namens 'Vitreous' veröffentlichen. Zwei Tracks namens 'The Temple Of Dunkleosteus' und 'Trilobite Thief', welche dem progressiven Death-Metal mit leichten, dissonanten Elementen, zuzuordnen sind. Ja, die Spannbreite reicht von den Eidgenossen von Virvum bis zu Celtic Frost, Tryptikon und Hellhammer. Jedoch verwenden Sulphur Sun auch Slam-Passagen, welche die zwei Tracks sehr interessant aufleuchten lassen. Zurzeit sind Sulphur Sun als Trio, hat doch Mister Dallas-Toller Wade (Narcotic Wasteland, ex-Nile) in die Gitarrensaiten eingegriffen und ein wahrhaftiges Riffgewitter mit Shredsoli par excellence eingespielt, zu den treibenden, blastenden, grindenden, slammenden, thrashenden Drumpatterns, dem wirbelnden und solodesken Tieftöner und den extremen Noise-Growls sowie dem Gesang die nötige Aromatik begestreut. So ist auch ein weiterer Vergleich zu Narcotic Wasteland und Nile nicht an den langen Haaren herbeigezogen und darf daher auch standhalten. Ein Cover-Artwork für die Ahnengalerie sowie eine hervorragende, druckvolle Produktion runden dieses Edelteil ab. Progressive-Death aus heimischer Produktion vom Feinsten.
Leopold      
Punkte:
keine Wertung
IGNITOR – The Golden Age Of Black Magick  (CD)
Metal on Metal Records
Ignitor..., da schrieb ich doch schon mal was..., genau! Jason McMaster, der ehemalige Dangerous Toys-Shouter, schreit sich seit 2008 bei Ignitor seine Stimmbänder heiser. Die aus Austin stammende Truppe begeistert mit klassischen Metal-Tracks, die immer ein bisschen beim Rock fischen und sich derer Rezepte bedienen («Countess Apollyon», «Tonight We Ride»). Der schleppende Titeltrack fliesst wie zähflüssige Lava in das schnelle «Hell Shall Be Your Home», und somit bleibt immer eine gewisse Abwechslung im Spiel. Klar leben die Tracks von der kräftigen Stimme von Jason, der auch schon bei Watchtower sang. Daneben sind es die Riffs, welche auf sich aufmerksam machen und dem siebten Album von Ignitor viel Leben einhauchen. Das Rad wird weder neu erfunden noch komfortabler gepolstert, sondern kommt einem räudigen Kläffer gleich, der sein Revier verteidigt. Gutes Album, dem man eine Chance geben sollte.
Tinu   
Punkte:
8.0 von 10
LORD OF THE LOST – Fears (Anniversary Edition 2020 - 2 LPs)
Out Of Line Music
Das Debutalbum «Fears» der Dark Rock/Metal Band Lord Of The Lost (LOTF) wird dieses Jahr zehn Jahre alt. Dies wird mit einer Anniversary-Edition gefeiert, die zusätzlich zwei neue Songs «The Eyes Of Love Are Blind – Part I» und «The Eyes Of Love Are Blind – Part II» sowie vier Demo-Versionen aus 2008 bereithält. Mit «Fears» wurden unter anderem die LOTL-Hits wie «Dry The Rain», «Prologue» oder «Break Your Heart» geboren. Ihr Dark Rock Stil setzt sich aus Industrial- und Gothic-Elementen zusammen, wobei eine total eigene Mischung entsteht. Lord Of The Lost erschaffen in ihrer Musik eine schwermütige, melancholische und dennoch schöne und verträumte Stimmung. Frontman und Head der Band «The Lord» Chris Harms zieht mit seiner sinnlichen und doch starken Stimme in den Bann. Die sich immer ändernde Stimmung im Album wird durch die Abwechslung und teilweise durch Überlagerungen von verträumten Clean-Gesang sowie tiefen Growls und hohen Screams unterstützt. Zudem wird oftmals mit zusätzlichen Effekten auf der Stimme gearbeitet, wobei der Gesang explizit an den von Marilyn Manson erinnert. Die zähen Gitarrenriffs, die Elektro-Elemente und die ständigen Wechsel zwischen hart und ruhig zeichnen ihre Kompositionen aus. Man könnte ihre Musik mit einer Mischung aus den lieblichen Atmosphären von Mono Inc. und den dumpfen, schweren und doch groovigen Eigenschaften von Deathstars beschreiben. Die beiden neuen Lieder passen super in das bestehende Debutalbum. Das sich aufbauende «Part I» ist ein eher ruhigeres, atmosphärisches und bedrückendes Lied, das mit seinen fast acht Minuten die Hörerschaft in sich abtauchen lässt und mit einem wunderschönen Piano-Outro in den «Part II» überführt. Dieser wiederum bildet einen krönenden neuen Abschluss (ausgenommen der vier Demo-Versionen) des zehnjährigen Albums «Fears». Ebenfalls schwermütig, jedoch mit sinnlichen, schönen Melodien versetzt, wird die Stimmung aus «Part I» gewandelt und somit ein zweiteiliges, berührendes Stück erschaffen, das gehört werden muss. Die Demo-Versionen von «My Deepest Fear», «Never Forgive», «To Die For» und «The Measure Of All Things» sind insbesondere deswegen interessant anzuhören, weil diese den Beginn der heute führenden Band ihres Stils markierten. «Fears» ist nach wie vor eine tolle Scheibe, die mit zwei eingängigen Songs sowie spannenden Demo-Versionen ergänzt wurde.
Sina 
Punkte:
keine Wertung
WARPATH – Innocence Lost - 30 Years Of Warpath  (CD)
Massacre Records
30 Jahre Bandgeschichte, wow, das ist eine lange Zeit. Im Fall der Hamburger Warpath leider eben nicht durchgehend. Im Jahre 1991 brachten sie eine Demo-Scheibe heraus, liessen dann bis 1996, mit vier Alben, so richtig die Sau raus, um sich dann 1998 aufzulösen. Stille im Hause Warpath. 2015 rappelte man sich wieder auf, brachte 2017 und 2019 ebenfalls neues Material heraus und nun eben diese Compilation. Sie beinhaltet elf massive und alles zerstörende Thrash-Kracher, darunter der neue und bis dato unveröffentlichte Song „Innocence Lost“ (aufgenommen vom neuen und aktuellen Warpath Line Up), einer anderen Version von „God Is Dead“ sowie der Originalaufnahme des Venom-Covers „Black Metal“ das mit Gastvocals von Cronos (Venom) und Sabina Classen (Holy Moses) gespickt ist. So zumindest der O-Ton des Labels. Die Band schafft somit einen guten Überblick über ihr Schaffen und konzentriert sich nicht nur auf die alten Alben. Es ist mehr oder weniger von allen Alben etwas dabei. Die Platte startet gerade mit neuem Material, das erstmals vom Neuen, Roman Spinka, eingespielt wurde. „Innocence Lost“ ist ein typischer Warpath-Song. „Reborn“ ist ebenfalls ein fettes Ding. Wuchtig und druckvoll kommt der Thrash aus den Boxen geknattert, der zügig vorgetragen wird und absolut Laune macht. Das Remastering hat sich definitiv gelohnt, die Songs knallen durch den Äther. Einziges Manko ist, dass es nur einen neuen Song gibt. Ansonsten handelt es sich um eine gute Auswahl. Wer die Band nicht kennt oder nicht alle Alben besitzt, sollte sich „Innocence Lost - 30 Years Of Warpath“ unbedingt zur Brust nehmen.
Oliver H. 
Punkte:
keine Wertung
STAN BUSH – Dare To Dream  (CD)
Cargo Records UK
Stan wurde bekannt durch seine Filmmusik («Transformers») oder auch durch «Love Don’t Lie», welches mit House Of Lords zum Hit wurde. Mister Bush ist seinen Wurzeln treu geblieben und komponiert noch heute gefühlvollen Melodic Rock, der seine Schublade zwischen Journey und Survivor findet. Das Gute an Stan ist, dass er der Gitarre immer genügend Spielraum lässt und sie nie durch "klebrigsüsse" Keyboards zukleistert. Mit «The 80‘s» fühlt man sich ein paar Jahrzehnte zurückversetzt, in welcher Epoche mit Loverboy und Foreigner Bands die Charts anführten, die auch rockten. Die Mischung aus Ballade («Live And Breath»), rockigen Momenten («Heat Of Attack») und flotten Parts («Dream Big») runden das Album sehr gut ab. Mit der nach wie vor tollen Stimme von Stan hat der singende Gitarrist erneut ein cooles Melodic Rock-Album abgeliefert.
Tinu     
Punkte:
8.0 von 10
LAZARUS DREAM - Alive  (CD)
Pride & Joy Music
Der Opener "Dawn Of Time" ist beim ersten Anhören etwas gewöhnungsbedürftig. Der Song beginnt mit Drums und Synthie-Klängen, geht dann in ein Metal-Riff über, um dann mit einem sehr melodiösen Refrain-Gesang weiter, das verwirrt etwas, gefällt dann aber bei jedem Durchgang mehr und entpuppt sich als starker Song mit einem sehr langen, interessanten Gitarrensolo. Das folgende "House Of Cards", eine flotte Hard Rock-Nummer, ebenfalls sehr melodiös. Auch sehr schön das stampfende "Wings Of An Eagle", es scheint, als legen die Herren Markus Pfeffer (Gitarre, Bass, keyboard) und Sänger Carsten Schulz viel Wert auf Melodien, was ihnen auch sehr gut gelingt. Gastmusiker und Sinner-Drummer Markus Kullmann vervollständigt das Trio. Das AOR-lastige "Listen" erinnert etwas an Oliver Hartmann. Eines der Highlights ist das über 7 Minuten lange "Fleshburn". Klingt zeitweise etwas orientalisch und hat eine sehr starke Songstruktur. Von Doublebass-Attacken über ein tolles Gitarrensolo bis das am Schluss kommende Flötensolo, einfach ein klasse Track. Auch das an Queensryche erinnernde "The Healing Echoes" ist ein toller Song. Auch sehr gut das spannende "Visions And Sins", klingt sehr atmosphärisch und glänzt mit Chören, Gesangsmelodien und einem geilen Gitarrensolo. Überhaupt ist Pfeffer ein aussergewöhnlicher Gitarrist, der hier bei allen Songs mit tollen Soli glänzt. Auch gut zu hören bei der Up Tempo-Nummer "Steam". Schulz und Pfeffer haben hier 13 wirklich spannende Songs geschrieben, immer mit Hauptgewicht auf der Gesangsmelodie, und genau das macht "Alive" aus, sehr hörenswert.
Crazy Beat    
Punkte:
8.0 von 10
SUIDAKRA – Lupine Essence (Re-Release LP)
MDD Records
Nach 23 Jahren haben die deutschen Musiker Suidakra beschlossen, ihr Debütalbum zu Re-Releasen. Schon einmal vorab, man hört natürlich definitiv, was für massive Fortschritte Tonstudios seit 1997 gemacht haben. So kann man die vorherigen Tracks mit den neu aufgenommenen kaum vergleichen, denn nur schon die Abmischung der verschiedenen Instrumente hat sich massiv verbessert, ganz zu schweigen die Tonqualität selbst! Das Album «Lupine Essence» ist schon damals ein melodiöses, leichtfüssiges Werk gewesen, was seinem Genre Celtic Metal alle Ehre macht. Jetzt jedoch, mit den wiederaufgenommenen Songs in einer Zeitspanne von 2007-2020 hört man diese Vielfältigkeit von zarten Klängen und dunklem Gesang noch viel klarer, die verschiedenen Facetten kommen viel klarer und intensiver hervor. Absolut interessant, die Veränderung einer Musikgruppe über eine so lange Zeitspanne beobachten zu können.
Zoé 
Punkte:
keine Wertung
MONO INC. – Melodies In Black (2 CDs - Balladen-Compilation)
NoCut/Musikvertrieb
Nach zwanzig Jahren Karriere und elf Studioalben, wobei das letzte «The Book Of Fire» erst kürzlich erschienen ist, erstellen die Dark Rock Spezialisten Mono Inc. eine Balladen-Compilation, wobei alle Balladen durch die ganze Diskographie zusammengestellt wurden. Mono Inc. aus Hamburg sind für ihre atmosphärischen, schönen und doch melancholischen Lieder und insbesondere für ihr Händchen für Balladen bekannt. Daher ist es auch nicht erstaunlich, dass sich die Compilation über zwei CDs mit über zwei Stunden ruhige Mono Inc.-Stimmung zieht. Von den gesamthaft 34 Liedern, ist eine brandneue Klavierballade namens «Scared» zu hören. Der Track hebt sich meiner Meinung nach nicht von den anderen Balladen ab, doch passt sie gut in den Verlauf und berührt, wie die meisten Balladen von Mono Inc., das Herz. Die Lieder «Life Hates You», «Just Because I Love You» und «An Klaren Tagen» sind in der sogenannten Black Version enthalten, das heisst komplett neu im Studio aufgenommen, wobei «An Klaren Tagen» als Duett mit Schlagzeugerin Katha Mia produziert wurde. Die Tracks sind so zusammengestellt, dass ein schöner, reiner Verlauf entsteht und die Hörerschaft in die ruhigen, sinnlichen Melodien versinken kann. Die Zusammensetzung aus den schon zu Beginn als Balladen veröffentlichten Liedern mit Piano-Versionen oder Symphonic-Versionen verleiht dem Verlauf des Albums eine eigene Note. «Melodies In Black» eignet sich gut um zurückzulehnen, zu sich zu kommen und zu entspannen. Es entsteht eine eigene, herzerwärmende Dynamik, die in den Bann zieht, zum Nachdenken anregt und sicher das eine oder andere Schmunzeln auf die Lippen zaubert.
Sina 
Punkte:
keine Wertung
VÖLUR - Death Cult   (Silver VinylI
Prophecy Productions
Aus Kanada kommt das Trio von Völur und setzt schon bei den Instrumenten der drei Musiker, die sich an Bass, Schlagzeug und Geige austoben dürfen, auf Einzigartigkeit. So ist bei "Inviolate Grove" vor allem die Dissonanz, die die Zügel fest in den Händen hält. Geboten wird sehr langsamer und melancholischer Doom, der durch den grossflächigen Einsatz der Geige sehr eigenständig daherkommt. Wenn man auf das Instrument Geige steht, dann flasht einen dieser Song bestimmt gewaltig. Drone-mässig startet "Dead Moon" und kann mit einer Geige, die tieftraurige Töne ausspuckt, aufwarten! Das könnte der Soundtrack zu einer Totenmesse sein! Erstaunlich ist, dass sich der Sound, ohne Gesang, wesentlich intensiver anfühlt. Leider setzt, zum Schluss hin, dann doch noch der Gesang ein und vernichtet die grossartige Atmosphäre im Nu! Eine sehr experimentelle Geige stimmt "Freyjan Death Cult" ein, und dieses Soundgebräu ist wirklich nichts für schwache Nerven! Da stehen einem, falls noch vorhanden, sämtliche Haare zu Berge, so schräg und dissonant werden aus der Geige Töne hinausgepresst! Als Versöhnung gibt es danach dafür Gospelgesänge. Die böse Geige hat aber ihr Tageswerk noch nicht beendet, und so werden meine Ohren weiter in die Mangel genommen! Leider kann dieser Song nicht über die lange Spieldauer überzeugen und wirkt an vielen Stellen sehr langatmig! Melodramatisch begrüsst "Reverend Queen" seine Hörer. Mit sehr atmosphärischem und klassischem Gesang zieht dieser Song tiefe Furchen ins Gedächtnis und präsentiert Völur in Bestform. Dieser Schlussakt ist zugleich auch das Highlight auf diesem Album. In diesem Song wird die Geige sehr songdienlich eingesetzt, und so ist das Resultat top. Von vier Songs können drei Songs wirklich überzeugen, aber der Song "Freyjan Death Cult" ist ein Totalausfall! Freunde von speziellem und zugleich melancholischem Doom sollten Völur mit diesem Album eine Chance geben!
Roolf
Punkte:
7.6 von 10
XENO – Sojourn  (CD)
Art Gates Records
Eigentlich mag ich Bands nicht in Schubladen stecken, wenn es um die Frage „klingt wie“ geht. Trotzdem ist es mit einem Progressive-Death jonglierenden Album, wie dem mir vorliegenden Zweitwerk „Sojourn“, der Niederländer Xeno fast unmöglich, dabei den Namen Opeth (früher) nicht zu erwähnen. Nach Aussage des Pressetextes spielen die Herren um Ruben Willemsen schlicht Modern Metal, die sich einfach die Rosinen aus dem Umfeld des modernen Prog herauspicken. Aber durch das Gleichgewicht zwischen den feinfühligeren Passagen und der Death-Materie kommt es eben im Kopf zur oben genannten Kombination. Bei genauerem Hinhören gestalten sich die Möglichkeiten für prominentes Namedropping aber noch deutlich weitläufiger. Hört selbst! Die härteren Momente drücken jedenfalls definitiv nach vorne, schnüren dem Hörer aber nicht gleich die Luft ab. Unterdessen umgarnen die ruhigeren, landschaftsmalerisch anmutenden Parts regelrecht, sie gleiten samtig wie Seide in die Gehörgänge hinein und laden ein zum Verweilen. Klar, kleinere Baustellen hat „Sojourn“ auch vorzuweisen aber die Stärke überwiegt definitiv auf der Platte. So sind ein paar songschreiberische Aufräumarbeiten, bei dem was die Jungs sonst abliefern, das geringste Problem sein. Insgesamt erfreut die Qualität von „Sojourn“ wirklich, auch dass die Band, die zumindest ihrem Eintrag auf den „Metal Archives“ zufolge, noch nicht im unübersichtlichen Masse in der Szene genetzwerkelt hat. Ob hier aber schlussendlich einer dieser sprichwörtlichen Rohdiamanten vorliegt, der eventuell zu einem echten, funkelnden Diamanten geschliffen werden kann, wird allerdings nur die Zeit zeigen.
Oliver H.
Punkte:
7.6 von 10
NOMINON - Yesterdeath  (Best Of - LP)
Emanzipation Productions
Old-School-Death aus Schweden, genauer gesagt aus Jonköping, vom Vierer namens Nominon, welche ihre Compilation 'Yesterdeath' tauften - ein wahrlich passender Titel - und sogleich hört man das leicht aniquierte Staubschäumchen auf den Songs, welcher als straighter Death-Metal mit Blastattacken so à la Unleashed, Dismember, Incantantion und Malevolent Creation ansprechen dürfen. Erstaunlich, die Tracks reichen von den Jahren bis 2003 bis in die Nahe Gegenwart, obschon Nominon seit dem Jahr 1993 aktiv sind und einen beinahe Schweden-untypischen Death-Metal betreiben, der eben den nebst extremen Blast- und Grindcore-Attacken auch eben den floridianischem Groove-Death-Metal mit leicht thrashigen Elementen beinhalten, mit sehr frickelnden, solodesken Ausflüge. 12 Tracks sind auf 'Yesterdeath' zu finden, davon zwei Livetracks - namentlich 'Hordes Of Flies' und 'Condemned The Dead' - die auch deutlich aufzeigen, welche Produktionen und Aufnahmen damals gegeben hat und auch verwendet wurden. Will schreiben, man hört den Songs die Jahre an, will aber nicht schreiben, dass Nominon mit 'Yesterdeath' einen 'alten', abgestandenen Aufguss releasen, im Gegenteil, die Produktion und das Mixing rollen frisch daher, mit selbstedend passendem Cover-Artwork, und lassen es somit neuzeitlich hervorragend krachen. Die Gitarren riffen sich death-blackadesk durch die Songs, stets mit melodiös geshredderten Soli und Tempiwechsel durch die Songs. Der Bass ist eben nicht extremst verzerrt, nein, der ist klar und druckvoll und unverzerrt, so dass er die Gitarrenarbeit wie auch die Drums perfekt mitharmoniert. Die Drums blasten und grinden, deathen und blackspeeden sich durch das leicht vertrakte Songwriting, double-bassen und mid-tempisieren groovend und schnell durch die Notenläufe. Der Gesang ist tief guttural gehalten, tief, bös und sehr kratzend screamend. Somit mutiert sich nun 'Yesterdeath' zu einer beachtlichen historischen Auflistung und Präsentation Nominon'sens Schaffens. Und dies macht verdammt viel Spass und lässt neue Fans zulaufen, ganz bestimmt. Songs wie 'Rigor Mortis', 'Of Ancient Craft', 'Release In Death', 'Invocations' und 'Blaspheming The Dead' krallen sich die Death-Krone vom Thron und setzen diese mit ebenfalls breitestem Grinsen auf. Historisch neuzeitlich.
Leopold 
Punkte:
keine Wertung
MAGIC DANCE – Remnants  (CD)
Frontiers Music/Phonag
Richtig cooler Hardrock kommt aus Long Island. Magic Dance biegen mit internationalem Standard um die Ecke, der von der ersten Sekunde aufhorchen lässt und mit Sänger/Gitarrist Jon Siejka einen kleinen Alleinherrscher in den eigenen Reihen stehen hat. Schon «Oh No» überzeugt mit flotten Elementen, die eingepackt sind in ein rockiges Kissen und mitreissenden Refrains. «Cut Me Deep» ist ein weiterer flotter Moment. Man kann dem Werk vorwerfen, dass sich die Songs oft ähneln. Hier liegt die Wurzel des Übels wohl darin, dass sich Jon selten helfen lässt und wenn, dann von unterschiedlichen Gitarristen (Solos) oder diversen Bassisten. Das Gute bei solchen "Solo-Scheiben" hingegen ist, dass die Songs einen einheitlichen Level ausweisen, während das Problem das erwähnte "Monotone" sein kann. Auch wenn die bestens aus den achtziger Jahren stammende Rocknummer «Change Your Life» getragen wird vom Keyboard, der Cabrio-Track «I’m Still Holding On», das an Loverboy, Night Ranger und Journey erinnernde «Changes» und das poppige «Til Your Last Breath» richtig Laune machen, an den grossen Werken des Hardrocks oder auch des AOR-Sounds schleicht «Remnants» nicht vorbei. Auch nicht mit dem Hit «Restless Night». Trotzdem ein interessantes Werk, das man sich durchaus anhören kann.
Tinu 
Punkte:
7.5 von 10
LUCID DREAMING - The Chronicles Pt. III  (CD)
STF Records
Elvenpath-Bassist Till Oberbossel führt sein Lucid Dreaming-Nebenprojekt in die dritte Runde. Hier verfolgt er das gleiche Konzept wie Tobias Sammet mit Avantasia, setzt aber nicht auf bekannte Sänger, sondern auf solche aus dem metallischen Untergrund. Das Konzept ist symphatisch, seine Gäste sind es ebenfalls. So kann man unter anderem die Sänger Jvo Julmy (Ex-Emerald), Sven D'Anna (Wizard) und Tann (Ironsword) hören. Das Ergebnis klingt deutlich heavyer als Avantasia, aber auch deutlich chaotischer. Die Produktion rumpelt, dass es eine wahre Freude ist. Von Hochglanzproduktion keine Spur. Man merkt die Liebe zum Projekt in jeder Sekunde. Leider reicht das alles noch nicht für ein hervorragendes Album. Dafür sind die Lieder einfach zu schwach. Das war auch bereits beim ersten Teil der Fall, und hat sich leider nicht geändert. Ob da eine aufwändigere und sauberere Produktion mehr rausholen hätte können? Zumal mit Uwe Lullis (Gitarrist von Accept, Ex-Grave Digger) kein Unbekannter an den Reglern wirkte. Vielleicht sind es aber auch die hohen Männerschreie, die bei mir eine gewisse Abneigung auslösen. Das ist bei mir schliesslich auch bei Wizard der Fall. Oberbossel geht kompositorisch sehr abwechslungsreich ans Werk. Setzt mal auf Speed-, dann wieder auf Heavy Metal, sorgt für ruhige Stellen und lässt für die Melodieführung auch nur mal eine Gitarre «sprechen». Unter dem Strich löst das bei mir zwar wohlwollen, aber keine Begeisterung aus. Wer die kleine Alternative zu Avantasia kennenlernen möchte, ist mit diesem Album aber sehr gut bedient. Zumal das Promoschreiben den Nagel für einmal auf den Kopf trifft: «Weniger Keyboards, weniger Schmalz, mehr Metal!»
Roger W.
 
Punkte:
7.5 von 10
DARWIN - DarWin2: A Frozen War  (CD)
Origin Of Species LLC
Gut anderthalb Jahre nach dem Debüt veröffentlicht der geheimnisvolle Gitarrist Namens DarWin sein zweites Werk. Mit Simon Phillips an den Drums und Matt Bissonette am Bass. Dazu gesellen sich einige Gäste wie Derek Sherinian, Billy Sheehan, Guthrie Govan und einige mehr. Beachtlich ist die stilistische Vielfalt, von Prog Metal über Hard Rock zu AOR und bis hin zu poppigen Klängen. Das Ganze dauert knapp 31 Minuten. Ganz gut gefällt die Rock-Nummer "Future History", hier harmoniert die Gitarre mit dem Yes-artigen Gesang sehr gut. Oder das ruhig beginnende, spannende "Eternal Life", das sich zu einem treibenden Rocker aufbaut. Angeführt von einem klasse, langen Gitarrensolo, das von einem coolen Synthie-Solo weitergeführt wird, um dann wieder ruhig zu enden, klasse Song. Der Titeltrack erinnert etwas an Asia und Yes, eine Prog Rock-Nummer, nicht zu kompliziert, leicht verdaulich, die gegen Ende Fahrt aufnimmt. Das abschliessende "Another Year" dann eher eine eingängige Pop Rock-Nummer mit der Sängerin Koko Rhodes am Mic. Die musikalische Vielfältigkeit des Albums machen die 31 Minuten spannend. "A Frozen War" ist jetzt nix grosses Neues, aber durchaus hörenswert.
Crazy Beat 
Punkte:
7.5 von 10
THE BURDEN REMAINS - fluid
Tertium Non Dolur Records
Das neue Album von The Burden Remains hört auf den Namen "fluid", und mal schauen, ob wirklich alles im Fluss ist! Parallel zum ambitionierten Album gibt es noch ein begleitendes Filmdokument dazu, und zusammen ergibt das dann ein Gesamtkunstwerk. Heftig steigt man mit "Aus isch teil" ins Album ein, und wie im Post Metal an der Tagesordnung üblich, werden diverse Breaks eingestreut. Gesungen wird in Mundart, was diesem Album einen Hauch von Exotik verleiht. Dieser Song bleibt so hektisch wie eine nervende Fliege, die einem unablässlich um den Kopf schwirrt. "I de Fluet verhaut" beginnt mit stoischer Ruhe und kann mit einer unheimlichen Atmosphäre aufwarten. Wie ein aufbrausender Sturm gebärdet sich "Uuf- und undergaa" am Anfang, um dann in ein laues Lüftchen überzugehen. The Burden Remains spielen gekonnt mit harten und zarten Elementen. So durchlebt man ein Wechselbad der Gefühle. Dieses ewige Hin und Her lässt aber am Ende den roten Faden vermissen. So werden nicht passende Teile vermeintlich passend gemacht, was aber nicht immer gelingt. Der einsetzende Synthesizer macht das Klanggebilde noch verstörender. Mit "Am Ufer vo mim Wäse" geht es in Richtung Voivod, wenn auch mit sehr vielen elektronischen Soundelementen. In diesem Song werden sehr viele Ideen verbraten. Nur wäre in diesem Song weniger definitiv mehr! In welche Richtung soll "Flussabwärts" gehen? Vom geilen Riffing sicher eher aufwärts. Dieser Song ist im Vergleich, zu seinen direkten Vorgängern, schon fast eingängig! Dieser Song kommt übrigens ohne Gesang aus. "Fremdi Gstaade" kann mit einem massiven Groove überzeugen. Nur rauben die langsamen Parts dem Song seine ganze Energie! Das meditative Glockenspiel haut mich auch nicht vom Hocker! Mit "Gfrores Meer" wird nochmals die Ruhe zelebriert und anstelle von Gesang setzt man jetzt auf rausgebrüllte Spoken Words! Diese Album scheitert an seiner Überambitioniertheit, und für mich wäre an diversen Stellen weniger viel mehr!
Roolf
 
Punkte:
7.5 von 10
AUTOPSY - Live In Chicago (CD)
Peaceville Records
Well, well, das zweite Livealbum ever released von den U.S. of A. - goil wär' ja U.S. of A. ... utopsy, hellyeah - anyway, weg von den Wortspielen, zurück zum dargebotenen Notenspiel. 1987 in Oakland, California, gegründet, dürfen Autopsy zurecht als Urgesteine im Death-Metal zählen und sein, und ja, endlich, 'Live In Chicago' das zweite Livealbum ihres eindrücklichen Palmares, denn das erste Livealbum namens 'Dead As Fuck - Live In '91 + '93' im Jahre 2004, war eine Compilation sozusagen von Live-Aufnahmen mit 19 Songs - gegenüber 18 Tracks auf 'Live In Chicago' - die Songs 1-8 sind von der 'Tortured Monas Of Agony' (Double-7"), die Songs 11-19 sind von der 'Live From The Grave' (Bootleg-LP), Songs 9+10 sind vom selben Live-Gig wie 'Tortured Moans Of Agony'. So, kommen wir nun zu den 18 Tracks auf 'Live In Chicago' von Autopsy, welche eine kurze Einführung in deren Schaffenswesen bis zum heutigen Tage aufzeigt. Und diese Scheibe ist wahrlich live, denn du hörst die Crowd mitgrölen, ja ziehst diese Scheibe rein, so fühlst du dich live an der Show in Chicago. Der 4-Piecer rollt wie ein gut geölte Death-Metal-Lawine daher, in gewohnter Autopsy-Manier, will schreiben und sagen, dass nebst den schnelleren Tracks eben auch die leicht doomigen und schwerfälligen Momente ebenfalls nicht zu kurz kommen. Schweres, monotones Riffing, mal doomig mal in Slayer-Manier, ja, man hört den Thrash-Metal raus, das waren halt die Zeiten, Ende der 1980er und anfangs den 1990er. Die Drumpatterns rollen und rumpeln straight daher, mal doublebass-lastig, mal doomig schwer, mal einfach thrashig und corig straight forward. Der Tieftöner hält zum 6-Saiter perfekt die Stange, rumpelt ebenfalls herrlich daher und eben der 6-Saiter ist mit dumpfem und tiefgestimmtem Sound riffig präsent, pariert mit kurzen, shredmässigen Soli die schwere und tief behangene Wolkendecke auf. Der Gesang ist im tiefem, thrashigem Shout zuhause, kratzt ab und an am Gutturalen, doch stets verständlich. Die Produktion ist gelungen, druckvoll, das Live-Momentum konnte übernommen werden, ganz goil, und das herrliche, typische Autopsy-Coverartwork passt zu 'Live In Chicago'. Anspieltipps? Alle Songs, das Teil sollte in einem Zuge durchgehört werden, denn da kommt das Live-Feeling eben zur Geltung. O.K., Songs wie 'Fleshcrawl', 'Disemboweled', 'Maggots In The Mirror' sind nun mal Klassiker, wie alle anderen Tracks auch, sei es nun die neueren Tracks oder eben halt die 'old-schooligen' Tracks. Nun, Freunde von Obituary, Incantation, Asphyx, Bolt Thrower, Pungent Stench, Entombed oder Dismember sind hierbei gut bedient, ansonsten Hörtest ist stets ein guter Plan, um sich dieses Teilchen zu gönnen.
Leopold 
Punkte:
keine Wertung
IRON MASK – Master Of Masters  (CD)
AFM Records/Musikvertrieb
Mehr Iron Maiden, dafür weniger Ingwie Malmsteen – so kann man das neue Album des belgischen Gitarristen Dushan Petrossa zusammenfassen. Die Band ist ein Nebenprojekt seiner regulären Gruppe Magic Kingdom und ist am Bass und Schlagzeug seit langer Zeit in der gleichen Besetzung. Beim Gesang geht der allgemeine Verschleiss weiter. Heuer darf sich Mike Lembrouck der internationalen Metalgemeinde präsentieren. Der sieht aufgrund seiner Justin Bieber-Frisur zwar alles andere als metallisch aus, überzeugt aber mit einer Stimme, die irgendwo zwischen Rhapsody Of Fires Fabio Lione und Crystal Balls Steven Mageney liegt. Hat sich der Junge mit dem Schicksal seiner Vorgänger befasst, wird er wohl bei Iron Mask kein Dauerengagement erwarten, sondern diese Plattform als Sprungbrett für höhere Taten nutzen. Lebrouck hat eindeutig Talent. Das trifft natürlich auch auf den Rest der Band zu, der es laut Promogeschreibe für dieses Album gelungen ist, das «beste Material aller Zeiten» zu schreiben. Dass solche Aussagen zum noch genaueren Hinhören animieren und die Band damit ein gewisses Risiko eingeht, scheint im eigenen Grössenwahn unterzugehen. Ja, "Master Of Masters" klingt über weite Strecken stark, teilweise gar hervorragend - es besitzt aber auch seine Längen (besonders in der zweiten Hälfte der zwölf Lieder). Dies führt in einigen Momenten dazu, dass man das Album gar nicht zu Ende hört, und damit den wirklich starken Titelsong am Ende der CD verpasst. Wenn das «beste Material aller Zeiten» also nicht ausreicht, um Leute mit einer grossen Liebe für diese Art von Musik bis zum Schluss durchhalten zu lassen, ist da definitiv der Wurm drin. Iron Mask scheitern deshalb an ihrem eigenen Anspruch. Und das ist schade, besitzen doch viele der zwölf Lieder einen ganz eigenen Charme. Ob mal Power-, Symphonic-, Neoklassischen- oder Heavy Metal – Iron Mask beherrschen ihr Handwerk. Lustig auch, dass «One Against All» nicht nur stimmlich sondern auch musikalisch an Crystal Ball erinnert. Wer weitere Abspieltipps sucht, findet sie in «Revolution Rise» oder «Never Kiss The Ring». Wer ein gutes, aber nicht überragendes Heavy Metal-Album sucht, findet hier das passende Werk.
Roger W.
 
Punkte:
7.5 von 10
TIEFROT – Rabenherz
STF-Records
TiefRot, von Sängern Becky Gaber und Gitarrist/Keyboarder Wieland Hofmeister gegründet, setzen ihren Plan, jedes Jahr ein neues Album zu veröffentlichen, erfolgreich um. Mit «Rabenherz» kommt nun das dritte Studioalbum auf den Markt, in dem zusätzlich das nun vollständige Line-Up der Band erstmals präsentiert wird. Das Quintett produziert eine Mischung aus Gothic und Industrial Rock sowie Neuer Deutscher Härte, womit ihr eigener, auf den ersten Blick ziemlich chaotischer Stil entsteht. Elektro-Effekte, Streicher-Elemente sowie groovige Rhythmen durchziehen das Album und prägen die unvorhersehbaren Verläufe der Lieder mit. Die Stimmung ist durchgehend düster und frech. Frech einerseits, weil Sängerin Becky mit ihrer einzigartigen, eher tiefen und kratzigen Stimme die Vocals auf den Punkt bringt, andererseits aufgrund der Lyrics, die durchgehend das (Raben-)Herz auf verschiedene Weisen thematisieren und die Aussagen direkt auf den Punkt bringen. Themen wie das Herz unter den sieben Todsünden, das verletzte und unantastbare Herz sowie die Emotionen in einer Freundschaft werden in den deutschen Texten verarbeitet, wobei die Texte düster und auf Konfrontation aus ausgelegt sind. Tiefe Gitarrenriffe prägen die Musik genauso wie die regelmässigen Chor- oder Mehrstimmigen Passagen oder die Abwechslung zwischen Cleangesang und Screams mit. Die Liedverläufe sind wie gesagt oftmals unvorhersehbar. Dies liegt daran, dass TiefRot immer wieder mit komplexen, dissonanten oder allgemeinen unerwarteten Passagen die Lieder fortsetzen. Dies wird u.a. mit speziellen Stimmungs- und Tempowechseln, mit plötzlichem Sprechgesang sowie komplizierten Melodien und Rhythmen erreicht. Dies führt dazu, dass die Lieder teilweise chaotisch und hektisch wirken können. Ich persönlich finde «Rabenherz» ein hochinteressantes Werk, das in seiner Komplexität und in seinem ganz eigenen Charakter strahlt. Dennoch ist es sehr speziell, weshalb Reinhören vor dem Kauf empfohlen wird.
Sina 
Punkte:
7.3 von 10
EAST TEMPLE AVENUE – Both Sides Of Midnight  (CD)
AOR Heaven
Die Melodic/AOR-Band East Temple Avenue wurden vom australischen Gitarristen, Komponisten und Produzenten Darren Philipps ins Leben gerufen. Der Konstellation liegt eine interessante, wenn auch sehr befremdende Tatsache zugrunde. Die sechs Musiker weilten nämlich noch nie im selben Raum. Technik sei Dank konnten die Australier, Schweden und Amerikaner trotzdem ein Album fabrizieren. Die Erfahrung in diversen mehr oder weniger namhaften Formationen der Protagonisten ist dem Debüt von ETA definitiv anzuhören. Zwischen knackigen Hard Rock-Nummern und Herzschmerz-Balladen erfüllen sie sämtliche Trademarks des klassischen AOR. Vor allem Sänger Robbie LaBlanc trägt mit seiner kraftvollen Stimme einiges zum Gelingen des Unternehmens bei. Die Songs glänzen einerseits mit viel Drive und Intensität, anderseits bleiben sie leider aber mit wenig Ausdruckskraft und Wiedererkennungswert grösstenteils irgendwo unter „ferner liefen“ hängen. Das gekünstelte Retortenimage haftet dem Projekt an und verhindert mit Sicherheit mehr Individualität. Es tut zwar nicht weh, aber der Spirit fehlt. Rein musikalisch gibt's zwar nichts zu meckern, es ist offensichtlich, dass da Profis am Werk sind, denen man nicht viel vorzumachen braucht. Höchstens für explizite Achtziger-Melodic-Fans interessant.
Chris C.  
Punkte:
7.2 von 10
AMERICAN TEARS - Free Angel Express (DCD)
Deko Entertainment
Ob es an der gegenwärtig wütenden Planet-Seuche Corona liegt, dass eine Band, die zwischen 1974 und 1977 drei Alben veröffentlichte, nach über vier Dekaden, das heisst 2018 erstmal wieder aus dem Dornröschenschlaf erwacht (!) und nun das vierte Album am Start hat?! Man weiss es nicht. Mastermind Mark Mangold ist hier als Tastenmeister auf jeden Fall die treibende Kraft und hat mit Drummer Alex Landenburg (Stratovarius, Kamelot, Rhapsody, Cyhra) einen erfahrenen Musiker an Bord geholt. Der Rest der Truppe besteht aus Guests wie Barry Sparks (UFO, Dokken), Doug Howard (Touch, Utopia, Edgar Winter Band) und Charlie Calv (Angel, Shotgun Symphony). Der Opener «Sledgehammered» und der Nachfolger «Set It On Fire» triefen nur so vor 70er/80er-Synthies, erinnern immer wieder mal auch an Zucchero in den 90ern, Rockets (80er) oder die Klangmeister von Tangerine Dream. Der Titeltrack «Free Angel Express-Resist-Outta Here» lässt dann dem Ganzen während zehneinhalb Minuten vor allem Mr. Mangold freien Lauf. Etwas selbstverliebtes Musizieren ohne Scheuklappen, inklusive jazzige Sprengsel («Blue Rondo»). Dann auch Hammond-Parts à la Deep Purple («Can't Get Satisfied»). Wenn der Gesang wie hier einsetzt, kommts deutlich griffiger als nur instrumental daher. «Free Angel Express» wirkt auf den ersten Blick etwas wild zusammengestellt, was aber für Freunde von alten Keyboard-Sounds, Piano und Hammond dennoch ansprechend sein kann. Die Produktion ist auf jeden Fall zeitgemäss und lässt nichts anbrennen, und insgesamt vierzehn Songs ergeben bei 83 Minuten Spielzeit natürlich eine DCD. Der Song «Woke» weist zumindest zu Beginn das Potenzial auf, einen echten Favoriten abzugeben, doch die leider missratene Bridge in der Mitte verhindert dies, bevor das Thema hinten raus mit weiteren Reminiszenzen an Tangerine Dream wieder aufgenommen wird. Bei «So Glow» schaut auch Jean Michel Jarre erneut zur Türe herein, der ja mitunter zu den ersten Künstlern gehörte, auf die solche Klänge grundsätzlich zurück gehen. Der wiederum jazzig unterwanderte instrumentale Rauschmeisser «Tusk (Blood On The Ivory») zeigt aber letztlich, angereichert mit ansprechenden Cover-Artwork unmissverständlich auf, dass diese Scheibe wohl eher was für Nerds wie ältere Semester meiner Generation ist.
Rockslave 
Punkte:
7.2 von 10
DIRTY SOUND MAGNET - Live Alert
Humus Records
Das Powertrio aus Fribourg zementiert einmal mehr den Ruf, den schweizerische Rockbands im Ausland geniessen, sofern ihre Stossrichtung nicht Radiotauglichkeit und möglichst viel Airplay anvisiert. Kauzig, eigen, streckenweise recht schräg aber (gerade deswegen?) stets spannend klingen die Songs, welche die Jungs Corona-bedingt sehr kompetent im Mai des laufenden Jahres im eigenen Proberaum aufgenommen haben. Und bevor die ersten Soundfetischisten jetzt gleich aufheulen, sei es mir erlaubt zu sagen, dass es hier klangtechnisch absolut nichts zu bemängeln gibt. Die Nummern bewegen sich im Spannungsfeld zwischen Psychedelic – und Blues Rock, lassen die Grosstaten der entsprechenden Ikonen immer wieder durchschimmern, wodurch sich eine unheimlich grosse und effiziente Dynamik irgendwo zwischen bedächtigen Klängen und wilden Jams, zwischen Traumwandeln und zügellosem Rocken ergibt. Dementsprechend geschickt hat man die zwei Bonustracks ans Ende des Albums platziert. In sehr eigenwilliger Art und Weise hat man „Black Dog“ von Led Zeppelin und „Have A Cigar“ von Pink Floyd interpretiert, was dadurch nicht nur den eigenen Wiedererkennungswert, sondern auch den aufrichtigen Respekt für die Originalversionen unterstreicht. Alles in allem eine spannende Angelegenheit, wie bereits gesagt eben typisch schweizerisch, unkonventionell aber gut.
Mirko B. 
Punkte:
7.2 von 10
LYKANTROPI - Tales To Be Told  (Red Vinyl)
Despotz Records
Die schwedischen Blumenkinder sind Meister ihres Fachs, daran besteht für mich nicht der geringste Zweifel. Wenn es darum geht, den harmoniegeschwängerten Sound zu reproduzieren, dem am Ende der Sechzigerjahre Szenegötter wie Crosby, Stills, Nash and Young oder The Mamas And The Papas frönten, dann kann den sechs Schweden kaum jemand das Wasser reichen. Dass Lykantropi diesbezüglich ihre Hausaufgaben gründlich gemacht haben, manifestiert sich einerseits im stets gesittet, aber zielgerichtet eingesetzten Instrumentarium und andererseits im wieder einmal wundervoll umgesetzten, mehrstimmigen Gesang, der genau so klingt wie jener, der dereinst von der amerikanischen Westküste aus die Welt eroberte. Somit alles wie gehabt? Nicht ganz, würde ich sagen. Im Unterschied zu ihren vorherigen Releases sind die Songs diesmal länger ausgefallen. Ruhigeren Passagen, in denen immer wieder gerne die Flöte zum Tragen kommt, gönnt man diesmal deutlich mehr Platz als bis anhin, was für den einen oder anderen epischen Moment sorgt aber zeitgleich auch für gewisse Längen, an die man sich erst mal gewöhnen muss. Vor diesem Hintergrund sehe ich „Tales To Be Told“ somit eher als lupenreines Album für beinharte Fans denn als Platte für den eher generischen Vintage-Liebhaber. Da allerdings kein Stilbruch im eigentlichen Sinne vollzogen worden ist, befindet sich diese Scheibe immer noch problemlos auf Augenhöhe mit den vorherigen Veröffentlichungen der Hippiesound-Gralshüter. Wer sich in Sachen Populärmusik gerne ein halbes Jahrhundert zurück in die Zeit begibt, macht hier bei zumindest einer Hörprobe bestimmt nichts falsch.
Mirko B.
 
Punkte:
7.1 von 10
SDI – Sign Of The Wicked (Re-Release CD)
MDD Records
1988 erschien das Album der deutschen SDI. Purer Speed Metal, wie er damals gern angehört wurde, ist auf «Sign Of The Wicked» zu hören. Klar sind die alten Helloween und Rage auszumachen, wenn man sich den Einstieg «Coming Again» oder «Megamosh» anhört. Dafür kommt der Titelsong zähflüssig und langsam aus den Boxen. Aber schon mit dem vierten Track «Alcohol» wird klar, wieso SDI den Sprung zu den Grossen nicht geschafft haben. Das Songmaterial war sicherlich gut, aber zum damaligen Zeitpunkt gab es zu viele Truppen, die einfach besser waren. Zudem klingen die Gitarrenriffs mit der Zeit zu "identisch" und helfen nicht, das Album abwechslungsreich zu gestalten. Die Ballade «One More Time» tut das Übrige dazu, dass man sich nicht sicher ist, ob mehr der alkoholgesteuerte Spass zu stark im Vordergrund stand anstatt das Komponieren.
Tinu 
Punkte:
keine Wertung
UNRULY CHILD – Our Glass House  (CD)
Frontiers Music/Phonag
Wer im Glashaus sitzt, sollte nicht mit Steinen werfen… Auch wenn «Our Glass House» wieder mehr in die Richtung geht, welche ich von Unruly Child zu Beginn ihrer Karriere liebte, bleibt das Quintett hinter seinen Möglichkeiten. Und dies mit solchen Spitzenmusikern wie Jay Schellen (Drums), Tony Franklin (Bass) und Bruce Gowdy (Gitarre). Ganz zu schweigen von Sängerin Marcie Free. Verdammt, wieso macht diese Truppe nicht mehr aus ihrer Ausgangslage?. Von einem solchen Starensemble erwarte ich zumindest einen Hammer, wie damals von Hurricane, Bad Moon Rising, oder Lion. Immerhin ein Lichtblick ist das rockige «Say What You Want», das rockig um die Ecke biegt. Vielleicht scheitert «Our Glass House» einmal mehr an meinen immensen Erwartungen, aber von einer solchen Truppe… Alles klingt nach "easy playing", aber leider nicht nach geilen Momenten. AOR-Fans und seichte Rockfans dürfen hier trotzdem problemlos rein hören.
Tinu
Punkte:
7.0 von 10
DODENKROCHT – The Dying All  (CD)
Auric Records
Dass ich von diesem Projekt noch nie etwas gehört habe erschreckt mich angesichts der Diskographie und Geschichte der Band fast schon etwas. Das Projekt wurde 2004 als Ein-Mann-Projekt gegründet und ist mittlerweile zu einer fünfköpfigen Band herangewachsen. Eine Demo, eine Single, eine EP und vier Studioalben haben die Holländer bereits veröffentlicht, das aktuellste der Alben nehmen wir etwas unter die Lupe. Wir beginnen mit einem ganz klassischen Intro, welches mit Trommeln aus der Tiefe, Synthies und Flüstern eine Grundstimmung aufbaut. Mit dem nächsten Song «God Never Spoke» wird ein langsamer, düsterer Black Metal angestimmt, der sehr roh klingt, aber trotzdem eine melodische, moderne Note mit sich bringt. Im Verlauf des Albums wird die Melodie immer mal wieder mit Chören oder weiteren Synthies untermalt. Die Atmosphäre bleibt jedoch roh und bedrückend, was sich vor allem in Songs wie «And The Abyss Was Silent» oder dem Titeltrack «The Dying All» wiederspiegelt. Dieses Album ist empfehlenswert für Freunde des simplen, rohen und eher langsamen Black Metal. Auch Fans des Funeral Doom ist ein Reinhören empfohlen. Auch wenn hier nichts neu erfunden wurde, ist die Platte doch ein stabiles Stück Black Metal.
Simu

Punkte:
7.0 von 10
PALACE – Rock And Roll Radio  (CD)
Frontiers Music/Phonag
Diese Palace ist nicht mit den gleichnamigen Deutschen zu verwechseln. Hier tummelt sich der schwedische Multiinstrumentalist Michael Palace und veröffentlicht ein reinrassiges AOR-Rock-Album, welches Loverboy-, Night Ranger- (zu «Secret Of My Success»), Robin George-, Pride Of Lions- und Survivor-Fans unbedingt hören sollten. Während der eröffnende Titelsong noch eher dahinplätschert überzeugt das folgende «Castaway» schon mehr. Licht und Schatten wechselt sich ab, auch wenn die Stimme von Michael immer über allem steht und den Tracks seine eigene Note aufdrückt. Eine Produktion mit mehr Schmackes hätte den Liedern nicht geschadet. Als Anspieltipps sind «Origin Of Love» und «She’s So Original» genannt. Ansonsten ein Werk, welches in den Achtziger als Filmsoundtrack seine Möglichkeit gehabt hätte. Heute aber wohl eher untergehen wird.
Tinu
Punkte:
7.0 von 10
SQUEALER – Insanity  (CD)
Pride & Joy Music
Squealer ist eine alte Szenengrösse in Deutschland, die aber nie den Durchbruch schaffte. Nicht nur, dass Mike Terrana (ehemals Rage, Axel Rudi Pell, Malmsteen) mittrommelte, sondern auch Tobias Exxel (heute in Diensten von Edguy) und Andy Allendörfer (Gründer von AFM Records) waren Bandmitglieder. Hört man sich «Black Rain» an, bei dem Bernhard Weiss (Axxis) und Zak Stevens (Circle To Circle) mitsingen, bemerkt man das eigentliche Geschick, welches Squealer beim Komponieren ans Tageslicht bringen. Die Ballade geht wirklich unter die Haut, ist aber leider die einzige Nummer, welche wirklich aus den zehn Tracks heraussticht. Daneben sind viele gute Momente zu hören, die aber das Level nicht halten können. «Insanity» ist noch die einzige Nummer, welche von Anfang bis zum Schluss überzeugen kann. Der Power Metal geht im Vergleich zu anderen Bands unter und vielleicht hätte es der Scheibe gut getan, wenn man die "wilden" Parts gezügelt, sich auf einen musikalischen Stil fokussiert und somit dem Album mehr "Tiefe" verliehen hätte. Auch mit diesem Werk werden die Jungs nicht ans grosse Geld kommen, aber zumindest sollten sich Metaller, die sich auch gerne Thrash Metal anhören, mit «Insanity» vertraut machen.
Tinu 
Punkte:
6.5 von 10
AVERLANCHE - Life’s Phenomenon  (2 CDs)
Concorde Music Company
Augenverdreh-Moment incoming: Ein weiterer Debüt-Flop einer potenten Band. Nein, ich meine nicht, die Musik sei schlecht. Ganz und gar nicht. Tatsächlich hört sich die Scheibe angenehm, aber wie bei so vielen neuen Bands fehlt das gewisse Etwas, welches die Band von der Masse abhebt. Dies ist beinahe mein Dauer-Kritikpunkt bei jedem Debüt. Aber als Hörer eines Genres will man doch etwas Neues zu Ohren bekommen. Technisch, musikalisch und gesanglich alles korrekt gemacht. Sanft, nicht unbedingt schlecht deshalb. Von den versprochenen "catchy Songs" fehlt aber weit und breit jede Spur. Angenehm? Ja, aber fast zu unaufdringlich spielt die Scheibe vor sich hin. Klingt nett, aber haut nicht um. Beinahe Relaxmusik für mich. Es fehlt nicht am Talent, aber das Album vermag nicht, zu überzeugen. Alles schon irgendwie mal gehört, nur etwas abgewandelt. Nett, schön, aber sehr unspektakulär. Für Fans der sanfteren Art des Metals absolut empfehlenswert.
Mona  
Punkte:
6.5 von 10
SHRINES OF DYING LIGHT – Sadness
Eigenvertrieb
Die Aargauer Shrines Of Dying Light sind meines Erachtens noch nicht ganz dort angekommen, wo sie hingehören. Was dem Rezensenten gefällt, ist die tiefe, sonore Stimme von Chefideologe Julian Rossdeutsch, welche insbesondere in den Growlparts ihre volle Kraft entfaltet. Ebenso gelungen ist der musikalische Mix aus Moonspell zu ihrer Goth-Phase, Paradise Lost und einem kleinen Bisschen Type O Negative. Und genau diese exquisite Zusammensetzung der Inspirationen ist auch der Knackpunkt. Die vier Jungs sind mir im direkten Vergleich zu den genannten Bands einfach noch nicht wagemutig genug. Fast jeder Song folgt dem gleichen Schema: Das Grundthema wird durchgehend wiederholt, und die einzig wahrnehmbare Dynamik ist die, dass man es mal leiser, mal lauter und heftiger gestaltet. Dies gepaart mit der Tatsache, dass in wiederum fast allen Songs das letzte Wort gewisser Textzeilen echohaft wiederholt wird, führt mit der Zeit unweigerlich zur Ermüdung. Erst in den letzten zwei Tracks, dem auf Deutsch eingesungenen Doombrocken „Farblos“ und dem beschwörenden „Solitude“, zeigt die Band, dass noch sehr viel mehr in ihr steckt. Deshalb mein gut gemeinter Rat: Vergesst bei künftigen Kompositionen das Doom-Dogma der Endlosschleife und setzt stattdessen auf mehr unkonventionelle Abwechslung, denn die letzten beiden Nummern beweisen mir, dass ihr das richtig gut könnt.
Mirko B. 
Punkte:
6.5 von 10
MINDLESS SINNER - Master Of Evil (LP)
Pure Steel Records
Die Truppe aus Linköping (S) startete 1981 unter dem Bandnamen Purple Haze, ehe man über Genocide und Mindless schliesslich den Weg zu Mindless Sinner fand. Erst im Januar des Corona-Jahres 2020 wurde mit «Poltergeist» ein brandneues Album, nota bene erst der vierte Longplayer, veröffentlicht, der vor allem Fans von ungekünsteltem Heavy Metal ansprechen dürfte. Trotz ansprechender Instrumentierung, ordentlich fetter Produktion und den fraglos sehr überzeugenden Leadvocals von Bengt Christer Göransson hat es bisher jedoch nicht zu höheren Weihen gereicht. Hört man sich vor allem die neue Mucke aufmerksam an, weiss man bald, warum Stilbrüder wie Judas Priest, Iron Maiden oder Saxon schon zu der Zeit weit voraus waren, als Mindless Sinner 1983 ihre erste EP «Master Of Evil» auf die Menschheit losliessen. Im Infoblatt steht "Die EP «Master Of Evil» ist für jede 80er Metal-Sammlung unverzichtbar." Sowas schürt natürlich die Erwartungen, die aber aus Erfahrung bewusst tief gehalten werden. Der erste Durchlauf der Zitat "vier kultigen Lieder" bestätigt dann einmal mehr, dass der Wille sicher da war und Mr. Göransson schon in jungen Jahren spürbares Potenzial aufwies. Die Anfänge klangen dann entsprechend auch nach Judas Priest (mehr), Iron Maiden (weniger) oder zum Beispiel den frühen Def Leppard. Letztere hatten aber schon von Anfang an Songs am Start, die gleich hängen blieben! Man denke da an «Getcha Rocks Off» oder den Killer-Track "The Overture" (1979), die anschliessend als «Overture» und «Rocks Off» auf dem legendären Debüt «On Through The Night» (1980) landeten. Der Rest ist Geschichte. Das Frühwerk von Mindless Sinner hinterlässt hingegen keine allzu grossen Glücksgefühle, und das Ganze riecht simpel nach Geldmaschine. Nicht, dass einige alte Trouvaillen und dabei vor allem alter geiler US-Metal Shit durchaus eine zweite wie letzte Chance verdient haben, noch ein paar zusätzliche Käufer zu finden. Ob da die EP «Master Of Evil», angereichert mit fünf Demo-Songs von 1983, "unverzichtbar" ist, müssen Puristen dieser Genre-Ecke mit sich selber ausmachen.
Rockslave    
Punkte:
keine Wertung
THEATRE OF TRAGEDY - Musique (20 Anniversary Edition - 2 LPs))
AFM Records/Musikvertrieb
Mit der Neuauflage des 20 Jahre alten Werkes bekommt der Fan des Gothic-Sounds mächtig was auf die Ohren. Von Jacob Hansen remastered, klingt auf jeden Fall scharf. Die Mucke wirkt etwas industriell und entführt in die Atmosphäre der frühen Gothiczeiten. Das lange nicht verfügbare Album kommt in der Neuveröffentlichung mit einer LP-Option (inkl. einer bisher unveröffentlichten Version aus dem Jahr 2000 und zwei weiteren Tracks). Die norwegischen Pioniere des Genres präsentieren sich gut, die Musik wirkt heute nicht wirklich archaisch. Was aber etwas enttäuscht, ist die fehlende Form. Das Ganze wirkt sehr wenig mitreissend oder entführend. Sollte der Gothic-Sound nicht etwas entführend sein? Vielleicht ist die Mischung mit Industrial und Electro nicht die korrekte Kombination. Solide, aber nicht extrem ansprechend. Die Gruppierung hat die Kompetenzen, hört man aber nur bedingt auf dieser Scheibe. Ist angenehm. That's it.
Mona    
Punkte:
keine Wertung
THE MAGIK WAY - Il Rinato
My Kingdom Music
Ich habe mir die Scheibe der italienischen Okkultisten angehört, und jetzt prangt ein grosses Fragezeichen auf meiner Stirn. Rituelle, okkulte Musik nennen sie ihr Genre, damit bin ich absolut einverstanden. Aber diese Scheibe ist gelinde gesagt speziell. Kurz und knapp ausgedrückt handelt es sich bei „Il Rinato“ („Der Wiedergeborene“) um dunkle, okkulte Lyrik, vorgetragen in italienischem Sprechgesang, begleitet von Schlagzeug, Bass, akustischer und kaum verzerrter elektrischer Gitarre und sonstigem echtem sowie virtuellem Instrumentarium. Mit dem Ganzen zielt die Truppe rund um Maestro und Multiinstrumentalist Nequam darauf ab, rituelle Stimmungen und finstere Atmosphären zu kreieren. Das schaffen sie durchaus auch, sofern man sich nicht an der italienischen Sprache stört, was bei mir nun mal der Fall ist. Sobald meine zweite Muttersprache ins Spiel kommt, muss ich unweigerlich an das ganze Cantautore-Zeugs denken (Angelo Branduardi, Fabrizio de André, Lucio Dalla & Co.), und schon ist die unheilschwangere Stimmung hinüber. Wer sich also okkulten Dark Rock in italienischer Sprache problemlos vorstellen kann, sollte hier unbedingt mal reinhören. Für konservativ eingestellte Metal-Spiesser wie mich ist das hier hingegen gar nichts.
Mirko B. 
Punkte: 6.0 von 10
ANGEL - A Woman's Diary - The Hidden Chapter (Compilation CD)
Massacre Records/Phonag
Nach "Chapter I" und "Chapter II" von A Woman's Diary bringt die Imperia-Frontdame nun akustische Arrangements, und hier hat Helena Iren Michaelsen die Möglichkeit, die klassische Gesangsausbilding hörbar zu machen. Coverversionen, z.B. von "Hallelujah" (Leonard Cohen) oder "Don't Let Daddy Kiss Me" (Motörhead) füllen das Album fast gänzlich. Helen pickt die Songs nicht nach Genre, sondern wie sie zu ihr passen und kann sie mühelos zu ihren eigenen machen. Gesamthaft ist das Album aber sehr mühsam zu hören. Trotz der verschiedenen Klangfarben der Stimme und der Power wirkt diese Platte fast langweilig. Während die Vorgänger schon relativ wenig Metal waren und nur einige Songs die Härte mit sich brachten, ist hier von Metal nichts hörbar. Klar, ist ja akustisch. Aber trifft wohl nicht eines jeden Metalheads Geschmack. Für mich ist kaum ein Song markant, höchstens noch "Memories" (Cats Musical) hat noch eine Wirkung. Doch ich freue mich, wenn das Album zu Ende gespielt wurde, da ich mich weder emotional noch körperlich von der Musik mitgerissen fühle. Sehr schade, dieses Projekt überzeugt schlichtweg nicht. Beim Vorgänger war ich trotz des relativ kleinen Metalanteils definitiv mehr überzeugt. Für Fans der grossartigen Stimme und Leute, die auch andere Genres als Metal lieben, könnte sich das Album als das Wahre erweisen.
Mona    
Punkte:
keine Wertung
PERSUADER – Necromancy
Frontiers Music/Phonag
Das fünfte Album der schwedischen Power Metaller Persuader beeindruckt mich auf die gleiche Art und Weise, wie die vier Vorgänger… Nicht im Geringsten! Speed-Geholze mit Hansi Kürsch-Gedenk-Gesang (Blind Guardian), als würde ich von einem D-Zug überrollt werden, bei dem ich mich frage: "Wieso liege ich überhaupt auf den Gleisen, wenn ich doch gar nie am Bahnhof stand"?. Die rollenden Double-Bass Drums sind dabei ebenso keine Bereicherung, wie die auf Teufel komm raus erzwungene Power, welche die Truppe krampfhaft zu erzeugen versucht. Sorry, wieder einmal fehlen die Songs, auch wenn handwerklich alles sauber gespielt ist, aber dies macht noch lange keinen tollen Refrain oder eine wiedererkennbare Melodie aus. Wem’s gefällt… Ich schalte nach vier von sieben Tracks aus…
Tinu   
Punkte: 5.0 von 10
IMHA TARIKAT – Sterneberster  (Violet Vinyl)
Prophecy Productions
Dieses Drei-Mann-Projekt aus Deutschland ist mit seiner Gründung 2017 noch jung. Nichts desto trotz haben sie sich mit ihrer Faszination für die Kraft des Kosmischen und ihrer rohen Musik einen Namen gemacht. Von ihnen zu hören gibt es bereits eine Demo, eine EP und hiermit das zweite Studioalbum. Das Album folgt einem klaren Prinzip. Und zwar: alles auf Vollgas. Auch einigen Merkmalen des First Wave Black Metal, vor allem die Stimme, lassen sich in diesem Album feststellen. Hauptsächlich aber hat man hier ein durchgehendes Dröhnen aus Blast Beats, schnellen Riffs und generell eine pausenlose Geräuschkulisse. Leider sorgt dieser Sound auch dafür, dass ich keines der Lieder auseinander halten konnte, ausser das Outro, das aus reiner Klaviermusik besteht, hatte ich keine Merkmale, an denen ich mich festhalten konnte. Die Musik an sich hat eine interessante Note, aber das Album fühlt sich konzeptlos und nicht wirklich nach einem roten Faden an.
Simu   
Punkte: 5.0 von 10
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