Wertung:
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9.0 bis 10 Kaufempfehlung.
7.5 bis 8.9 Gut.
4.0 bis 7.4 Vor Kauf
reinhören. 0.0 bis 3.9
Nicht empfohlen.
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SHAKRA – Mad World (Gatefold Gold Vinyl) 6003 Records Muss ich
noch was zu «Mad World», dem neuen Kracher von Shakra,
schreiben? Habe ich nicht schon alles gesagt, im
Studiobericht? Ausser, dass ich noch immer völlig
begeistert bin vom Album zum 25-jährigen Jubiläum der
Emmentaler. «Fireline» ist ein Opener, wie er im Buche
steht und mit seinem Flair an «Now Or Never» von
«Rising» erinnert. Das Solo bei «Too Much Is Not Enough»
fesselt mit seinem «arabischen» Flair. Ein Solo, wie man
es von Thom kennt, der mit seiner eigenen Note immer das
positive Momentum ans Tageslicht bringt. Ein Mitsinghit
für die kommende Tournee könnte «Roll The Dice» werden
und einer dieser vielen Shakra-Momente auf dieser neuen
Scheibe ist, die man über das letzte Vierteljahrhundert
von den Helvetiern zu hören bekam und selten bis nie
missfielen. «When He Comes Around» mit einem
Wildwest-Grundbeat fängt dich wie das Lasso eines
Mohikaners ein. Hit-mässig und mit viel Spass in de
Backen erklingt «Thousand Kings», das alleine vom
Riffing eine unglaubliche Nummer ist. Ja und vielleicht
hat «I Still Rock» den gleichen Drumbeat wie Gotthards
«Lift U Up». Aber am Ende des Tages bleibt es eine geile
Shakra-Nummer. «Fake News» und «Turn The Light On» gehen
zurück in der Shakra Geschichte und «When It All Falls
Down» hat ein Eclipse-Flair, das beim ersten Hören sich
zum Ohrwurm entwickelt. Für mich der absolute
Killertrack ist nach wie vor «Son Of Fire». Mehr
Stadionrock und mehr räudiges Ausspucken der ersten
Strophe geht nicht. Während andere Truppen mit
zunehmendem Alter abbauen, scheint sich Shakra seit der
Wiederversöhnung mit Sänger Mark Fox von einem Frühling
zum nächsten zu komponieren. «Mad World» verbindet alle
sensationellen Merkmale der Truppe und ist in meinen
Augen das beste Werk, das die Jungs jemals komponierten.
Und dies mit dem Bewusstsein, dass ihre Scheiben immer
verdammt geil waren und alleine mit «Trapped» (aus dem
Werk «Rising») einen Song für die Ewigkeit hat. «Mad
World» ist ein Jahrhundert-Album geworden. Hier haben
sich Thom Blunier, Thomas Muster, Mark Fox, Dominik
Pfister und Roger Tanner nicht neu erfinden müssen,
sondern sich auf das konzentriert, was Shakra immer
stark gemacht hat. Dies mit einer unglaublich tollen
Produktion! Tinu
Punkte:
10 von 10
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KARG – Traktat (CD) AOP Records Dass ich die
neue Karg hier reviewen darf ist eine Ehre für mich. Das
in 2006 von Harakiri For The Sky-Sänger Jimbo Jones
gegründete Einzelprojekt ist und war für mich schon
immer ein musikalisches und lyrisches Kunstwerk. In
jedem Album spiegeln sich die Emotionen des
Schreibers/Musikers wieder. Seit 2006 hat Karg Sechs
Alben, zwei Splits, zwei EPs und einige Singles
veröffentlicht. Die beiden letzten Alben «Weltenasche»
und «Dornenvögel» sehe ich persönlich als Meisterwerke,
die weit über den Rahmen des deutschsprachigen Black
Metal hinaus auch mit internationalen Releases
problemlos mithalten können. Musikalisch bewegt sich
Karg im Atmospheric/Black Metal mit klaren Einflüssen
von Black/Shoegaze und Post Punk. Fans von Harakiri For
The Sky, Downfall Of Gaia, Underling und Firtan werden
hier garantiert bedient. was ebenfalls aussergewöhnlich
an Karg ist, sind die Lyrics, die praktisch
ausschliesslich auf Österreichisch geschrieben sind.
Vertont selbstverständlich durch Jones, der neben den
Vocals auch die Instrumente spielt, für die Drums hat er
sich ausserdem Paul Färber zu Hilfe geholt. Mit
«Irgendjemand wartet hier» haben wir einen Einstieg, der
direkt unter die Haut geht. Die Gitarre, die am Anfang
alleine spielt, dann von zunehmenden Drums begleitet
wird, bis schlussendlich übrige Instrumente und Vocals
über uns einbrechen, sorgt für die richtige Stimmung,
die uns weiter so durchs Album begleitet. Die Vocals
fesseln uns, währen wir von der Geschwindigkeit der
Musik durch den Song getrieben werden und nur ab und zu
kurze Pausen kriegen, in denen die Stimme in den
Vordergrund gerückt wird. Der Song fadet wieder mit der
Gitarre aus, und «Jahr ohne Sommer» folgt hart und
schnell in der gleichen Tiefe, die man von Karg nur
allzu gut kennt. Wie der erste Track beginnt
«Stolperkenotaphe» eher ruhig und nimmt an
Geschwindigkeit zu.
Die Melancholie, die sich im
ganzen Album spürbar macht, hilft es einem, sich in die
Gefühlslage von Jones hineinzuversetzen, der sich laut
eigenen aussagen mit einer schweren Depression
auseinanderzusetzen hat. Dieser Schmerz und die Leere
ist in der Musik hörbar, was für mich Karg umso
spezieller macht. Schmerz und Wut ist auch in «Alaska»
vorhanden, der Track sorgt für eine stabile Mitte des
Albums und hält die Geschwindigkeit fast durchgehend
aufrecht. Dieser und auch der nächste Song
«Abgrunddialektik» stehen sinnbildlich für den Sog
dieses Albums, man kann fast nicht anders, als es an
einem stück durchhören, da die Melodie, Atmosphäre,
Stimmung und Geschwindigkeit an einer Hand gehen und man
durch die kurzen ruhigen Passagen und die danach wieder
aufbrausende Musik fast wie in Trance verfällt. «Alles
was wir geben mussten» begleitet uns weiter durch diese
Reise mit einer repetitiven Melodie und einem ruhigeren
Part im letzten Drittel, der dann mit dem Song ausfadet
und sauber in «Grabcholerik» übergeht. Hier wird
wunderschön sichtbar, wie Karg einen Klangteppich
kreiert, aus dem aber Gitarre und Vocals noch klar
herausstechen, ohne anderes zu übertönen, dies ist
typisch für Karg, was einen ganz eigenen Stil schafft.
Nun kommt «Tod wo bleibt dein Frieden?», der schon im
voraus als Teaser für das Album als Single released
wurde. Ein wunderschöner Abschluss für das Album, der
melodisch noch einmal das Album richtig aufblüht und
gleichzeitig mit dem absoluten Fokus auf die Stimme noch
einen eigenen speziellen Geschmack hinterlässt. Jones
Sagt, dass «Traktat» für ihn der Abschluss einer
Trilogie, zu der «Weltenasche» und «Dornenvögel» gehört,
ist. In meinen Augen ist dies voll und ganz gelungen.
«Traktat» reiht sich problemlos in die Trilogie ein und
ist, ohne andere Karg-Alben in den Schatten stellen zu
wollen, womöglich das Emotionalste und Persönlichste,
was Karg bis jetzt hervorgebracht hat. Ich kann es
jedenfalls kaum erwarten, diese Platte in meiner
Sammlung begrüssen zu dürfen, und nachdem ich Harakiri
For The Sky schon einige Male live gesehen habe, hoffe
ich sehr darauf, das eines Tages auch von Karg behaupten
zu dürfen. Simu
Punkte:
10 von 10
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ANVIL – Legal At Last (Clear Vinyl) AFM Records/Musikvertrieb
Das tragische Schicksal von Anvil. Ein Truppe, die
immer tolle Alben veröffentlichte, unzählige Bands,
unter anderem Metallica, beeinflusste, aber nie über
einen Insiderstatus kamen. Auch der Erfolg mit ihrer
verfilmten Biografie hielt nur kurz an. So spricht man
beim Trio über eine Combo, die seit 1978 mit
ungebremster Leidenschaft, unbeirrter Hingabe und einer
sturköpfigen Bodenständigkeit immer ihren Weg ging. Der
Sound hört sich auch heute noch nach traditionellem
Speed Metal an, wie man ihn von Razor oder Exciter
kennt. Herausragend auf dem mittlerweilen 18.
Studioalbum, das Drumming von Robb Reiner. Kein anderer
Schlagzeuger donnerte dermassen punktgenau die
Doublebass durch. Natürlich darf man das andere
Gründungsmitglied Steve «Lips» Kudlow nicht vergessen,
der mit seinen Riffs und dem Gesang dem Anvil-Sound
genau gibt, wonach er schreit. Auf «Legal At Last»
dominieren donnernde Rhythmen und kernige Riffs. Dass
Anvil seit 2008 nur noch mit einem Gitarristen ins
Rennen geht, ist noch immer ein Versäumnis, aber
mittlerweile hat man sich an die bei den Solos (Live)
auftretenden fehlenden Möglichkeiten gewöhnt. «Legal At
Last» ist in meinen Ohren eines der stärksten Alben des
Trios geworden. Das liegt daran, dass jeder Track ein
Hit ist. Ja, keiner der Sorte «Enter Sandman», oder
«Painkiller», sondern um einiges besser. Dies weil sich
die Herren noch immer ihren jugendlichen «Leichtsinn»
und «Unbekümmertheit» bewahrt haben. Das macht die
Lieder einerseits unglaublich interessant, aber auf der
anderen Seite für die Meisten wahrscheinlich zu
«hitlos». «Chemtrails» hat aber alles, was ein schneller
Track braucht. Geiles Riffing, donnernde Bassmoment und
ein Schlagzeug, wie ein Panzerkommando. Dazu ein
Refrain, der sich problemlos mitsingen lässt. Mit dem
zähflüssigen «Gasoline» sticht Anvil wieder mal in die
Black Sabbath-Eckt ein und hinterlässt einen völlig
geplätteten Schreiberling. Ich weiss, die Höchstnote
hätte der Dreier einmal mehr verdient, aber vielleicht
braucht es eine Arschbomben-Kritik, damit die Leser
wieder mal aufmerksam werden auf eine der geilsten
Metal-Bands dieses Universums. Der Titelsong, «Nabbed In
Nebraska», «I’m Alive» (sehr Rock’n Rollig), das
verspielte «Talking To The Wall», der Oberhit «Glass
House» (ja, mit einem anderen, moderneren Sänger, wäre
hier ein Nummer 1-Hit geboren worden, aber Lips hat nun
mal seine räudig-dreckige Stimme), das straighte «Bottom
Line», das mit einem Killerriff gesegnete «Food For The
Vulture» und der Bonustrack «No Time» mit schon fast
einem punkigen Einschlag lassen «Legal At Last» zu etwas
ganz Speziellem werden. Ich habe nur eine Bitte, gebt
dieser Band endlich den Support, den diese Truppe schon
lange verdient hat. Während «Load» und «Re-Load»
verkaufstechnisch unverständlicherweise Millionen
absetzten, habt ihr hier die Möglichkeit, wirklich
tollen Metal zu konsumieren. Es liegt an euch, ob ihr
was ganz GEILES geniessen oder weiter mit einem grossen
Verlust leben wollt. Tinu
Punkte:
9.8 von 10
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LORDI – Killection (Digipak) AFM Music/Musikvertrieb
Also, um es kurz zu machen: «Killection» ist eine «Best
Of»-Scheibe geworden, welche die Frühhits der Finnen
präsentiert, als sie in den Siebzigerjahren ihr Unwesen
trieben und schon damals mit Masken und blutigen Shows
schockten… MOMENT! Lordi wurde 1992 gegründet. Wie kann
es sein, dass die neueste Scheibe eine Compilation mit
Hits, die zehn bis 20 Jahre früher geschrieben wurden,
nun zu hören ist? Ganz einfach, Lordi tut nur so, als
wäre es so. Frei nach dem Motto, wie hätten wir fünf
Monster geklungen, hätte es uns schon zwischen 1970 und
1990 gegeben? Das Ganze tönt richtig cool. So kommen
Disco-Like Drumbeats bei «Shake The Baby Silent» zum
Tragen, als hätte Lordi vorher die Bee Gees
aufgefressen, um dann frech mit The Sweet-artigen
Bubblegum-Rhythmen weiterzulegen, welche auch an Voodoo
X erinnern («Like A Bee To The Honey»). Hier würden sich
selbst The Night Flight Orchestra die Finger nach einem
solchen Track lecken. Mit fast ABBA-inspiriertem Sound
kommt «Apollyon» ans Tageslicht. Das Ganze wird immer
durch richtig coole Radio-Jingles unterbrochen («Radio
SCG 10», «SCG 10 The Last Hour», «SGC 10 Demonic
Semitones», «SGC 10 I Am Here») oder durch einen fetten
Bassgroove bei «Blow My Fuse), der an «Watching You»
oder «She» von KISS erinnern. Bei all den Tracks kommt
immer der typische, bekannte und beliebte Lordi-Refrain
ans Tageslicht. Selbst beim unglaublichen, von Donna
Summer beeinflussten, «Zombimbo». Okay, die
Rhythmusgitarre ist ganz frech bei «I Was Made For
Lovin‘ You» (KISS) geklaut. Der absolute Oberhit ist
«Cutterfly», der mit einem Grundbeat verzaubert, der an
die seligen Desmond Child-Tage erinnert. «Killection»
ist mit Sicherheit das eingänglichste Werk geworden,
lässt den Hörer eine musikalische Zeitreise antreten,
die zurück in eine Welt geht, in welcher es noch ein
gewisses Reinheitsgebot gab und in der man den Song und
nicht die Einzelleistung eines Musikers in den
Mittelpunkt rücken wollte. Ganz geiles Album, das in der
Form auf der kommenden Tour auch am Stück gespielt
werden sollte. Alleine, weil «Scream Demon» mit seinem
Solopart, einfach aber genial, live gespielt werden
muss. Tinu
Punkte:
9.7 von 10
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SYLOSIS - Cycle Of Suffering (Gatefold 2 LPs) Nuclear Blast/Warner
Der aus Reading, United Kingdom, stammende Vierer namens
Sylosis pflegt den thrashigen, melodiösen Death Metal,
so à la Trivium, Arch Enemy, Revocation, The Haunted,
Sanctitiy oder Shadows Fall. Auf jeden Fall haben sich
12 Tracks auf 'Cycle Of Suffering' eingenistet und vor
allem die thrashigen Elemente lassen dieses Meisterwerk
aufhorchen, denn da wird gewaltig gegrooved. Spüre jetzt
schon meine Nackenmuskeln, das ständige und stete
Headbangen ergibt Muskelkater. Die Gitarren zelebrieren
förmlich den deathigen Thrash Metal als auch den
thrashigen Death Metal, denn da wird ein geniales Riff
nach dem anderen aus dem Ärmel gezaubert, welche mit
soviel Intensität und Heftigkeit auf die Gehörgänge
der/des Zuhörenden eingetrichtert wird, dass sich alles
in die Hirnmasse sich reinfrisst. Und nicht nur dies,
sondern auch die filigranen, technisch hochstehenden
Soli-Akrobatiken stehen dem in Nichts nach. Der
Tieftöner glänzt mit einem sauberen und druckvollen
Sound ebenfalls und zeichnet sich mit seinen
vielseitigen und beinahe schon solodesken Ausflüge
hervorragend zum gesamten Soundwriting. Das Drum
präsentiert ein heftiges Drum-Pattern nach dem anderen,
ebenfalls sehr autark und sich stets dem Song dienlich
zeigend, wird hierbei geblastet, viel speedig-thrashig
Doublebass-lastig getrommelt, ohne dabei die groovenden
Mid Tempo-Parts zu vergessen. Der Gesang ist im
deathig-thrashigen Shoutbereich anzusiedeln, wütend und
aggressiv, passend zu den Songs, mal leicht in den
Klargesang antouchend, dann wieder leicht im gutturalen
Bereich ansiedelnd. Eine satte Produktion und ein
hervorragend goiles Coverartwork rundet 'Cycle Of
Suffering', das fünfte Longplayerwerk von Sylosis zu
einem Masterteil ab. Leopold
Punkte:
9.5 von 10
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BLAZE OF PERDITION – The Harrowing Of Hearts
(LP) Metal
Blade/Sony Blaze Of Perdetion lässt die Herzen
pochen… Oder so beginnt zumindest ihr neustes Album «The
Harrowing Of Hearts». Dieses Werk besteht aus sieben,
sorgfältig ausgewählten Songs und hat nicht mehr ganz so
viele Black Metal Einflüsse, sondern hat sich auch etwas
dem Rock n Roll zugewandt. Der erste Song «Suffering
Made Bliss» ist von reissenden Gitarrenriffen
durchzogen, doch noch ganz und gar Black Metal, nur
nicht ganz so verzweifelt sondern eher brutal. «With
Madmans Faith» zeigt dann schon eher die ruhigere Seite
des Albums. Der Song ist viel melodiöser als sein
Vorgänger und in den Riffs steckt eine Menge mehr
Groove. «Transmution Of Sins» wird düster, sehr düster
sogar. Hämmernd und mitreissend aber doch verschieden zu
den vorherigen Songs. Diese ersten drei Songs weisen
schon so eine unglaubliche Varietät auf, wenn die
Musiker das beim Rest auch so beibehalten bin ich selig!
Wir kommen zur Mitte des Albums «Krolestwo Niebieskie».
Ein Wink woher die Band stammt, nämlich Polen. Melodiös,
düster, in seinen Bann ziehend, wirklich der Hammer! Die
Künstler schaffen es wirklich das Album so
abwechslungsreich wie möglich zu gestalten und doch ist
es so zusammengefügt, dass kein Song fehl am Platz
scheint. Diese Musiker haben echt was drauf, kann ich
wirklich nur weiterempfehlen. Zoé
Punkte:
9.5 von 10
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PSYCHOTIC WALTZ – The God-Shaped Void
(3LPs) InsideOut
Music Psychotic Waltz waren DIE Progressive
Metal-Band schlechthin der frühen 90er Jahre. Zwischen
1990 und 1996 veröffentlichte die US-Truppe vier
bahnbrechende Alben, die heute allesamt als Klassiker
gehandelt werden. Besonders „Into The Everflow“ von 1992
gilt als eines der besten Werke die dieses Genre jemals
hervorgebracht hat. Nach der Trennung Ende der 90er
gingen die Musiker ihre eigenen Wege. Sänger Devon
Graves verschlug es nach Wien, wo er mit Deadsoul Tribe
eine ebenfalls starke Band am Start hat. Doch nun sind
sie wieder zurück und haben mit „The God-Shaped Void“
ein neues Studio Album im Gepäck. Zuerst sticht das
ansprechende Coverartwork von Meister Travis Smith ins
Auge. Nach dem ersten Hör-Durchlauf des gut einstündigen
Albums weiss zumindest der Kenner, warum man diese
Ausnahmeband stets auf dem Markt vermisst hat. Keine
andere Kombo verbindet so geschickt Metal-Riffing mit
atmosphärischen Parts, hypnotisierendem Gesang, der fast
schon beschwörend wirkt, Flötenklängen à la Jethro Tull
und genialsten Gitarrenmelodien und Soloeinlagen. Das
musikalische Können der Band ist einfach überragend und
auf Symphony X oder Dream Theater-Niveau. Psychotic
Waltz knüpfen nahtlos an die alten Klassiker an, als
hätte es die weit über 20-jährige Pause nie gegeben.
Manchmal arbeitet die Zeit eben doch für einen selbst.
Alle liebgewonnenen Trademarks der Band sind auf „The
God-Shaped Void“ zu finden und einen Monstersong wie
„Demystified“ findet man heutzutage nur noch selten. Die
Magie von Psychotic Waltz ist wieder da und man kann für
die Fans nur hoffen, dass die Band zusammenbleibt und
auch in Zukunft die Welt mit ihrem Prog Metal verzückt.
Oliver H.
Punkte:
9.4 von 10
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BLIND REVOLUTION - Money, Love, Light (CD) ROAR! Rock
Of Angels Records Lust auf gepflegten AOR mit
einer gewissen Härte? Lust auf schöne Melodien und tolle
Gitarrenklänge? Lust auf die britischen FM? Dann seit
ihr bei Blind Revolution an der richtigen Adresse. Diese
Italiener klingen auf ihrem Erstwerk derart ähnlich wie
ihre Vorbilder von der Insel, dass man von einer frechen
Kopie sprechen könnte. Das Schlüsselwort ist hier aber
eindeutig „könnte“. Denn hört man das Album, wird man
von den Ohrwürmern, dem Gesamtklang und der grossartigen
Stimme derart eingelullt, dass einem sämtliche
Kopie-Vorwürfe egal werden. Und sind wir ehrlich: Anfang
der 80er-Jahre klangen Bands wie Survivor, Journey oder
Foreigner in gewissen Lieder auch derart ähnlich, dass
es teilweise schwer wurde, sie voneinander zu
unterscheiden. Und trotzdem will niemand diesen drei
Gruppen den Klassiker-Status absprechen. Von letzterem
sind Blind Revolution natürlich noch weit entfernt.
Gelingt es den Italienern aber, dieses songwriterische
Niveau über zwei bis drei weitere Alben
aufrechtzuerhalten und vielleicht gar noch zu steigern,
kann das mit der Kultband durchaus noch werden. "Money,
Love, Light" legt dazu die beste Basis. Wer es nicht
glaubt, höre unbedingt mal rein. Blind Revolution sind
nicht innovativ, erschaffen aber aus den altbewährten
Zutaten elf schöne Lieder, zu denen AOR-Fans sofort
mitschunkeln können. Und das ist in einer Musikrichtung,
in der vermeintlich jede Melodie bereits gespielt wurde,
eine mehr als beachtliche Leistung. Roger W.
Punkte:
9.2 von 10
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TOTAL ANNIHILATION - ... On Chains Of Doom (LP) Czar Of
Cricket Productions Wolltet ihr schon immer mal
wissen, wie sich Sodom in angepisster Form und mit
jugendlicher Spontaneität anhören würden? Dann geben
euch Total Annihilation aus Basel mit ihrem dritten
Album "... On Chains Of Doom" die passende Gelegenheit
dazu! "Falling Fast" geht schon mal voll ab und bietet
rauhen Old School-Teutonen-Thrash in Perfektion! Eine
Thrash-Granate vor dem Herrn ist "Reborn In Flesh".
Geschickt wird das Tempo variiert und live hat dieser
Song sicher gewaltiges Potential! Rasant kommt "Iron
Coffin" auf den Punkt und gibt sich in der Mitte des
Songs eine kleine Verschnaufpause, die mit einem geilen
Gitarrensolo garniert wird. Aber keine Angst, zum Ende
hin geht der Song noch mal voll ab! "Dead Souls" kommt
mit angezogener Handbremse langsam in die Gänge. Aber
auch in diesem Tempo können Total Annihilation voll und
ganz überzeugen. Den Knüppel lassen Total Annihilation
zum Schluss doch noch aus dem Sack. Mit viel
Leidenschaft gibt sich der Titeltrack "... On Chains Of
Doom" die Ehre und setzt auf endlos geile Riffs. High
Speed wird mit "Experience The Terror" geboten und
dieser Song groovt ohne Ende! "Tunnelratten" geht mit
viel Groove ab und lässt einem die Rübe wie von
Geisterhand nonstop headbangen. Mission complete! Auf
die Mütze gibt es zum Schluss mit "Black Blood" und
beendet dieses gewaltige Album grandios. Allen Thrashern
und Thrasherinnen sei dieses Hammeralbum wärmstens
empfohlen! Roolf
Punkte:
9.1 von 10
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THE SPIRIT - Cosmic Terror (LP) AOP Records Als
die legitimen Nachlassverwalter von Dissection holen The
Spirit mit "Cosmic Terror" zum zweiten Rundumschlag aus.
Bitte schnallt euch an, denn was jetzt folgt, ist ein
Temporausch sondergleichen! "Serpent As Time Reveals"
ist endlose Raserei pur und zeigt von Beginn an, in
welcher Hochform sich The Spirit befinden! Pfeilschnelle
Riffs werden in "Strive For Salvation" im Serienfeuer
abgeschossen und es ist Weltklasse, wie trotz diesem
atemberaubenden Tempo nie der Sinn für die Melodie
verloren geht. Keine Verschnaufpause gibt es mit
"Repugnant Human Scum", und so wird das Gaspedal ein
weiteres Mal bis zum Anschlag durchgedrückt! "The Path
Of Solitude" galoppiert herrlich über Feld und Wiese
davon. Das Zusammenspiel von dem Gesang und den
Instrumenten ist meisterhaft! Hymnenhaft baut sich
"Pillars Of Doom" auf, um ein weiteres Mal einem
Temporausch zu erliegen! Sensationell, welche genialen
Melodien in diesem Tempo nebenbei noch rausgehauen
werden. Raserei ohne ersichtliches Ende, garniert mit
Melodien für die Ewigkeit, sind auch die Hauptmerkmale
von "The Wide Emptiness". Das hohe Level kann über die
ganze Spielzeit mühelos gehalten werden. Und so ist der
Titeltrack "Cosmic Terror" am Schluss keinen Deut
schlechter oder geschweige langsamer als seine
Vorgänger! "Cosmic Terror" ist ein Album auf der
Überholspur, und mit The Spirit ist in Zukunft mit
Sicherheit zu rechnen! Roolf
Punkte:
9.1 von 10
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SURGICAL STRIKE - Part Of A Sick World (CD) Metalville
Was für ein Thrash-Hammer vom Fünfer aus Sehnde,
Hannover, Niedersachsen. 11 ganz feine, technisch
hervorragende Thrash-Tracks. Wer auf Testament, Exodus,
Accuser und Konsorten steht, die/der wird hier voll
bedient, gnadenlos, mit exzellentem Songwriting,
durchdachten Songstrukturen, technisch sehr
hochstehendem, musikalischen Können und
Fingerfertigkeiten. Ja, Blasts gehen hervorragend auch
im Thrash Metal, wie Surgical Strike auf 'Part Of A Sick
World' wahrhaftig demonstrieren, gepaart mit klassischen
Soli, einfach herrlich. Die Heftig- und Rüpelhaftigkeit
des Thrash Metal kommt hierbei nie zu kurz, sondern wird
kräftig abgefeiert. Stets treibende
Doublebass-Thrash-Metal-Drums, jedoch stets
variantenreich gehalten, gepaart mit Blast-Attacken und
Mid Tempo-Grooving. Die beiden Klampfen riffen technisch
auf sehr hohem Niveau, auch die soloiden Ausflüge lassen
unschwer erkennen, dass hier mit Können und Filigranität
intoniert wird. Der Tieftöner tänzelnd ebenfalls sehr
eigenständig durch die Songs, ein satter Basssound. Der
Gesang erinnert etwas an Steve 'Zetro' Souza, im
positiven Sinne, dennoch ist er sehr eigenständig im
Thrash-Shouting. Ein geniales Artwork für die
Ahnengalerie perfekt bestimmt und eine satte, powervolle
Produktion runden dieses Thrash-Metal-Highlight einfach
hervorragend ab. Das ist eine Hammerscheibe als ersten,
full-lenght Longplayer von Surgical Strike. Reinziehen,
sowohl tonträgerisch als auch live, denn 'Part Of A Sick
World' ist ein Hammeralbum geworden. So soll technisch
hochstehender und intelligenter Thrash Metal zelebriert
werden. Genial! Leopold
Punkte:
9.1 von 10
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PASSION – Passion (CD) Frontiers Music/Musikvertrieb
«Intensity» startet mit einem Riff, wie man es sich von
den Scorpions und den alten Dokken gewöhnt ist.
Gesanglich liegt man bei Danger Danger und hat mit Lion
Ravarez (Night By Night, aka Daniel Rossall) einen
tollen Sänger in den eigenen Reihen. Wer sich mit den
oben genannten Truppen anfreunden kann und auch
Foreigner, Van Halen und Ratt in seiner Sammlung liegen
hat, sollte Passion eine Chance geben. Vielleicht
erreicht Material wie «Trespass On Love» nicht das
Hitpotential der Vergleichsbands, aber zumindest klingt
alles verdammt hörenswert. Ein Song wie «Too Bad For
Baby» rifft sich fett aus den Boxen, wird durch den
kräftigen Gesang untermauert und hat mit der
Rhythmussektion den richtigen Kick, der ein solcher
Sound braucht. Unter die Haut geht «Lost In The Dark»,
das mit unglaublichen Screams ausgestattet ist und diese
positive Hoffnung mitschwingen lässt, um dir, nachdem du
in der Dusche am frühen Morgen auf die Schnauze gefallen
bist, den richtigen Arschtritt zu geben. Es sind nicht
nur die Songs, sondern speziell auch die Gitarrenarbeit
von Chance Vanderlain, welche die Tracks aus der Masse
herausheben. Die BulletBoys lassen grüssen bei «Back»,
Refrains wie bei «Victims Of Desire» erinnern an KISS zu
«Asylum»-Tagen, AC/DC schreien vor Freude bei «We Do
What We Want» auf, die Rotzigkeit von den L.A. Guns
beinhaltet «She Bites Hard» und mit einem feinen
Querverweis zum Debüt-Album von Bon Jovi beendet «Big
Game» dieses verdammt geile Debütalbum. Zugreifen!
Tinu
Punkte:
9.0 von 10
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SHARK ISLAND – Bloodline (CD) SAOL Wer erinnert
sich noch an «Paris Calling» von Shark Island?
Wahrscheinlich niemand?! Dann kann sich wohl auch
niemand an «Law Of The Order» erinnern, dem
fantastischen Album aus dem Jahre 1989 von den Jungs vom
Sunset Strip? Leider ging die Combo um Meistersänger
Richard Black damals völlig unter. Was logischerweise
dazu führte, dass sich die Truppe auflösen musste. Der
Nachfolger zu «Law Of The Order», «Gathering Of The
Faithful» (2006) liess das Feuer nochmals lodern, aber
brachte den Musikern auch nicht den Erfolg ein, den sie
verdienten. Nun steht die Band wieder im «Rampenlicht»
und veröffentlicht mit «Bloodline» ein richtig geiles
Hard Rock-Album, das aber mehr Blues (Tangier, XYZ) denn
Sleaze versprüht und ab und zu an The Cult erinnert.
Zumindest mit Tracks wie «Fire In The House» und
«Butterfly». Hört euch nur die verruchte, übermächtige
Stimme bei «Policy Of Truth» an. Oder das arschtretende
«Action Is». Es ist nicht nur diese variantenreiche
Stimme, sondern auch das produktionstechnisch bestens
eingefangene Schlagzeug, das mächtig Gas gibt. Dazu
gesellen sich die erhabenen Riffs und machen aus
«Bloodline» ein unglaubliches Comeback. Interessant auch
wie Shark Island bei «Rocks On The Rocks» in musikalisch
alten Gefilden wildert, während man bei «7 Tears» auch
mal moderneren Tunes Einzug halten lässt. Der Nachfolger
zu «Paris Calling» nennt sich hier «Law Of The Order».
Die Truppe lässt nichts anbrennen und darf zu Recht
behaupten, dass diese Wiedervereinigung mehr als nur
Sinn macht. Ganz geiles Album einer noch geileren
Truppe, die leider bei vielen Leuten immer unbekannt
blieb. Das könnt ihr nun ändern und eine extrem coole
Rock-Truppe für euch entdecken. Tinu
Punkte:
9.0 von 10
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XIV DARK CENTURIES – Waldvolk (LP) Einheit Produktionen
Pagan Metal aus Thüringen, mit von Death sowie Black
Metal inspirierten Vocals. Klingt doch schonmal sehr
interessant. Das neuste Werk der deutschen Band beginnt
atmosphärisch und düster, der erste Song ist rein
instrumental gehalten und wird durch feinen Geigenklang
etwas aufgelockert. Wenn das so weitergeht bin ich
absolut begeistert. Mit dem zweiten Song «Skogafulka»
wird es jedoch schon härter. Krächzender Gesang setzt
ein und wird durch blastende Drumms und rasende Riffs
begleitet. Dennoch wird die Melodie beibehalten, welche
durch das ganze Lied leitet. Cool! Was mich aber
persönlich etwas stört ist der Cleangesang, welcher
zwischendurch immer wieder zu hören ist, denn im
Gegensatz zu den festen Growls scheint er beinahe schon
etwas wackelig. Davon ausgenommen ist aber definitiv der
Flüstergesang von «Firratan», denn der hat absolutes
Gänsehautpotential. Hämmernd zieht es die Hörer weiter
durch das Album, manchmal etwas melodischer, dann wieder
etwas härter. Einer meiner Favoriten ist «Sunna», nicht
zuletzt wegen seiner ausgeprägten Gitarrensolos, welche
diesem Werk einen ganz anderen Glanz verpassen. So
atmosphärisch wie «Waldvolk» begonnen hat geht es auch
zu Ende. Mit dem einen Unterschied, das hier die
E-Gitarre mehr im Rampenlicht steht, so wie zu Beginn
die Geige. Meiner Meinung nach hätte es so einen Song
auch in der Mitte des Albums vertragen aber das ist dann
motzen auf sehr hohem Niveau. Zoé
Punkte:
9.0 von 10
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HEATHEN – Evolution Of Chaos (2 Remastered LPs) Mascot
Records/Musikvertrieb Auch Heathen erging es
ähnlich wie Anvil. Die Truppe aus San Francisco, wurde
1984 gegründet und das wohl bekannteste Bandmitglied ist
Lee Altus, der heute bei Exodus spielt. Bekannte
Gitarristen wie Ira Black, Thaen Rasmussen und Doug
Piercy spielten ebenfalls bei der Speed-Combo, die mit
dem Debüt «Breaking The Silence» ein gottesgleiches Werk
veröffentlichte. Speziell Sänger David White sorgte
immer wieder für eine Gänsehaut. Dies auch auf dem
dritten Album «Evolution Of Chaos», das hier remastered
wiederveröffentlicht wird, zusammen mit dem Bonustrack
«Seasons Of Purgatory» (KILLER!) und einer DVD mit einer
Live-Show aus Japan (2009 Thrash Domination) und einem
zweistündigen «Making Of». Alleine schon «Dying Season»
überzeugt mit seiner brachialen Kraft, einem David in
Höchstform und einem Riffgewitter, dass trotz aller
Brutalität immer melodiös bleibt. «Control By Chaos» ist
ein weiteres Beispiel dafür. «No Stone Unturned» ist ein
Metallica-Klassiker, wie ihn Hetfield und seine Jungs
heute kaum mehr im Stande sind zu schreiben. Wenn dann
noch ein Abrisskommando wie «Undone» aus den Boxen
donnert, dann weiss man, Heathen hätten mehr verdient
gehabt als ein unbeachtetes Dasein. Das sich aufbauende
«Red Tears Of Disgrace» lebt von der unglaublichen
Gesangsleistung Davids und erinnert dabei an alte
Flotsam & Jetsam- Killertracks, wie auch «Silent
Nothingness» mit seiner variantenreichen Art. «Evolution
Of Chaos» muss in jeder gut sortierten Plattensammlung
sein, sofern man sich gerne kernigen US-Metal anhört.
Tinu
Punkte:
keine Wertung
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JORN – Heavy Rock Radio II (CD) Frontiers
Music/Musikvertrieb Ganz ehrlich, Jorn ist einer
der besten Sänger unserer Zeit und zudem einer der
sympathischsten. Wieso er nie den grossen Sprung
schaffte, verstehe ich nicht. So oblag es Jorn immer
selber, sich mit seinen Soloscheiben ins Rampenlicht zu
stellen. – Was wäre wohl geworden, er hätte bei Gotthard
angeheuert? – Die zweite reine Coverscheibe, mit
Klassikern aus der rockenden Ur-Welt, hat es in sich,
wie auch schon der erste Teil. Oftmals erkennt man die
Tracks auch nicht auf den ersten Moment, wie Bryan Adams
«Lonely Night», oder «Winning» von Russ Ballard. Dafür
knallen «Needles And Pins» (Smokie), «Nightlife»
(Foreigner), «Mystery» (Dio – heilige Scheisse, was für
eine Überversion!) und «Bad Attitude» (Deep Purple).
Musikalisch bestens umgesetzt von bekannten Namen, wie
Jgor Gianola (CoreLeoni), Francesco Jovino (ehemals
Primal Fear, U.D.O.), Alessandro Del Vecchio und Tore
Moren macht dieses Werk verdammt viel Spass. Am Ende des
Tages ist es aber Mister Lande, der mit seiner nach wie
vor allmächtigen Stimme den Songs seinen Stempel
aufdrückt und jede Coverversion zu einem eigenen Track
macht. «I Do Believe In You» von Pages, «The Rhythm Of
The Heat» von Peter Gabriel und selbst das zu Tod
gespielte «Quinn The Eskimo (The Mighty Quinn)» bekommen
hier einen neuen Glanzanstrich verpasst. Ganz geiles
Album, das mich dazu nötigt, gleich den ersten Teil von
«Heavy Rock Radio» zu hören (auf der mir die Songs noch
eine Spur besser gefallen!. Tinu
Punkte:
keine Wertung
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STALLION - Slaves Of Time (Black & White Vinyl, LP)
High Roller Records Die deutschen Speed-Metaller
waren zu Beginn des Jahres zu Gast beim "ICE ROCK"-
Festival in Wasen und legten ordentlich Feuer im
Emmental. Nebst der Schweizer Verstärkung an der Gitarre
durch Ex-Battalion Klampfer Claudio "Claude Savage"
Hürlimann, steht vor allem Frontmann Pauly im Zentrum
Geschehens, der einen von der Optik her zurück in die
glorreichen 80er beamt. Die legendären
Spandex-Beinkleider mit dem fernöstlichen Sonnenmotiv
erhalten dabei eine weitere Wertschätzung, die bestens
zum Rest passt. «Slaves Of Time» markiert dabei den
dritten Output, der nahtlos an die beiden guten
Vorgänger «Rise And Ride» (2014) und «From The Dead»
(2017) anschliesst. Dabei gelingt es Stallion, nicht nur
pfeilschnell («No Mercy») über den Highway zu brettern,
sondern auch zu gemässigterem Tempo («Time To Reload»)
voll los zu powern. Dass man dabei in den Gefilden von
Bullet, inklusive Hell Hofer, herum wildert, stört nicht
wirklich, zumal die gesanglichen Reminiszenzen nur
teilweise gegeben sind. Weiter erwähnenswert ist das
überaus töfte Gitarren-Spiel des heuer neu gebildeten
Axt-Duos mit "unserem" Clode und Äxxl. Was sich dabei
auf Tonkonserve bereits sackstark anhört, wird ohne
Abstriche auch auf der Bühne zelebriert. Highlight von
«Slaves Of Time» ist die "Halbballade" «Die With Me»,
die nicht nur wegen der Spielzeit von 07:06 Minuten
aufällt. Sänger Pauly gibt hier alles und auch seine
Hintermannschaft brilliert bis zum letzten Ton ohne
Abstriche mit hoher Musikalität. Wer bei so einer Truppe
nur nach der Stilschublade, in diesem Fall "Speed Metal"
urteilt, wird was verpassen, wenn er sich nicht
eingehend damit auseinander setzt! Rockslave
Punkte
9.0 von 10
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DEMONS & WIZARDS – III (2 LPs) Century Media/Sony
Nach langer Funkstille sind die beiden Leader von Blind
Guardian (Hansi Kürsch) und Jon Schaffer (Iced Earth)
wieder gemeinsam unterwegs. Das schon letzten Sommer auf
diversen Festivals und nun auch mit dem dritten Album.
Demons & Wizards sind noch immer das Riffing und die
Songstrukturen von Iced Earth, gepaart mit der
Theatralik und dem Gesang von Blind Guardian. Dies aber
schon fast in einer Vollendung, die nicht mehr zu toppen
ist. «Diabolic», der Opener, knallt heftig aus den
Boxen, hat aber auch seine orchestralen Momente, das
durch das sofort erkennbare Schlagzeugspiel von Brent
Smedley (Iced Earth) noch mehr Druck verliehen bekommt.
Man kann noch immer darüber diskutieren, wieso diese
beiden Musiker noch eine weitere Truppe am Leben
erhalten, wenn die eigenen Bands dermassen in der Gunst
der Fans stehen. – und hier vielleicht Tracks verwendet
werden, welche bei den Stammcombos durchfielen, wieso
auch immer! – Alleine der Opener «Diabolic» hätte ein
Song der letzten beiden Iced Earth-Scheiben sein können.
Der Gesang von Stu Block hätte hier bestens gepasst. Der
gespenstische Mittelteil von «Diabolic» scheint nicht
von dieser Welt zu sein und lässt den Track sofort zu
einem Hit werden. Das Zusammenspielt von Metal,
Orchester und schon fast Film-ähnlichen Momenten (ja, es
erinnert vieles an Iced Earths «Something Wicked This
Way Comes»), endet in einem unglaublichen Opener. Bei
«Invicible» hört man sofort Blind Guardian heraus.
«Wolves In Winter» lässt erahnen, dass der Track eher in
die Iced Earth-Richtung tendiert. Kernige Riffs und ein
scharurig kaltes Momentum belgeiten diesen Song.
Wunderschön der sich steigernde Akustik-Track «Timeless
Spirit» und der bedrohliche Gesang bei «Dark Side Of Her
Majesty», der aber schon eine Spur zu viel Theatralik
aufträgt. Schon fast rockig erklingt «New Dawn». Tja,
Fans der beiden Truppen werden an «III» nicht
vorbeikommen. Allerdings sei die Frage erlaubt, wieso
man diese Tracks hier nicht gleich bei den Stammbands
verarbeitete? Klar ist der dritte Streich von Demons &
Wizards ein sehr starkes Album geworden, aber seien wir
ehrlich, diese Combo wird ein Projekt bleiben und solche
Tracks nicht mehr auf der Bühne vorgetragen zu bekommen
ist eine Schande («Children Of The Cain»)! Tinu
Punkte: 8.9 von 10
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SEPULTURA – Quadra (Gatefold 2 Picture
Discs) Nuclear Blast/Warner Die
Urgewalt Brasiliens ist zurück. Nach „Machine Messiah“
kehrt Sepultura früh in diesem Jahr an die
Wasseroberfläche zurück, um sämtliche Bewohner dieser
metallischen Welt mit tonnenschweren Riffs, einer
ungemein deftigen Prise Hardcore und einer Ode an die
pure Zerstörungslust unter sich zu begraben. „Quadra“
ist ein mächtiger Hieb in die Magengegend, aber
gleichzeitig auch etwas Besonderes für Kisser und Co.
Die Konzepte sind vielfältig. So widmen sich die
Südamerikaner auf ihrem neusten Album der Zahl 4. Und so
verwundert es auch nicht, dass das Album „Quadra“ in
vier Abschnitte unterteilt werden kann. Doch egal wie
unterschiedlich die einzelnen Songs wirken, im Grossen
und Ganzen wirkt die neue Scheibe deutlich flüssiger,
homogener und in sich stimmiger als die letzten Alben.
Ein wenig „Arise“-Esprit hier, ein bisschen
„Roots“-Experimentierfreudigkeit dort, all das garniert
mit den harschen Green'schen Vocals, einer wuchtigen
Produktion und – trotz der Verweise auf die
Vergangenheit – einem dezent neuen Glanz. Das Über-Album
ist „Quadra“ zwar nicht geworden, dafür fehlt an einigen
Ecken und Enden noch die allerletzte Konsequenz. Zwar
drücken „Last Time“ und „Raging Void“ auf Teufel komm
raus, doch im Gegenzug wollen „The Pentagram“ oder auch
„Agony Of Defeat“ nicht so recht zünden, obwohl man die
mutige Herangehensweise, nicht auf von den eigenen
Füssen totgetrampelten Pfaden zu latschen, durchaus
gutheissen muss. Doch so kommt es eben, dass in Summe
„Quadra“ das thrashmetallische Jahr sehr gut einläutet.
Sepultura haben ein äusserst tolles und
abwechslungsreiches Eisen im Feuer, und ich bin mir
sicher, dass selbst nach all den Jahren und der Vielzahl
der Alben, die Brasilianer noch immer genug Leidenschaft
und Power haben, uns ihre Songs mit ordentlich Punch um
die Ohren zu pfeffern. Oliver H.
Punkte: 8.9 von 10
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GORILLA RIOT - Peach (CD) Off Yer Rocka Recordings
Oha, was rockt denn da aus den Boxen? Gorilla Riot
kannte ich bis jetzt noch gar nicht, kein Wunder, denn
die Briten veröffentlichen hier mit "Peach" ihr
Debüt-Album. Briten? Richtig, merkt man dem Sound aber
keineswegs an, könnten genauso gut Südstaaten-Amis sein,
denn der Heavy Rock ist mit Blues nur so getränkt, das
tropft förmlich aus jeder Pore. Dazu kommt noch die
Stimme, die, wenn sie mal rauh wird (was zum Glück sehr
häufig vorkommt), so richtig schön dreckig-trocken
erklingt. Genau so muss das tönen, kein Zweifel. Etwas
mehr Enthusiasmus wäre zwar wünschenswert gewesen, nur
ein Tick, aber das könnte ja immer noch werden,
schliesslich ist dies ja erst der erste von hoffentlich
vielen Schritten Richtung Blues Rock-Olymp. Wer Lynyrd
Skynyrd und Konsorten mag, der wird an Gorilla Riot
seine helle Freude haben. Rockt! Toby S.
Punkte: 8.9 von 10
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SVART CROWN - Wolves Among The Ashes (2 LPs) Century
Media/Sony Holy Moly, was für ein Death
Metal-Kracher aus Französien, genauer geschrieben aus
Nizza, einem Vierer namens Svart Crown und mit 'Wolves
Among The Ashes' bereits der fünfte Longplayer und 8
heftigen, wie auch imposanten Songs. Herrlich blastend
und deathig, dann wieder blackig und gar leicht
mystisch-doomig. Will schreiben, dass Svart Crown sehr
abwechslungsreich den Schnee nach Walhalla freipflügen.
Interessanter, brutaler, abstrakter Death Metal mit
nadelstichartigen Black Metal-Attacken. Steht einerseits
rasantes, brutal-heftiges Geriffe, so geht's
andererseits mit teils melodiösen Soli zur Sache und
auch die feinen Melody-Lines aus dem Black Metal dürfen
hierbei nicht fehlen, als dann die Klampfen eine
wahrhaftig, beinahe symphonische Art kreieren. Der
Tieföner läuft mit den Klampfen mit, zeichnet sich
ebenfalls durch seine Filigranität aus und setzt sich so
vom Riffing leicht ab. Der Schlagwerker blasted und
rasiert mit seinen brutal-schnellen Doublebass-Patterns
das komplette Geholze zur Seite und setzt mit
interessanten Breaks, Rhythmuswechseln und schleppenden
Drumpatterns interessante Akzente im Songwriting. Der
Gesang ist tiefgründig shoutend, sowohl im gutturalen
Feld als auch im extremen Shouting zuhause, ab und an
gar im leichten Klargesang, stets in Kombination mit dem
Shouting und Growling. Ein wahrlich gelungenes
Coverartwork ziert dieser Output, welcher ebenfalls
hervorragend produziert und gemastert worden ist. Als
Anhaltspunkte dürfen wahrlich Combos à la Hate, die
US-Immolation, Sulphur oder auch Behemoth hinhalten. Ein
Brutal-Death-Metal-Fest sondergleichen. Leopold
Punkte: 8.9 von 10
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SECRET RULE – Against (CD) Pride & Joy Music Das
Quartett Secret Rule wurde 2014 gegründet und
veröffentlicht nach nur sechs Jahren schon ihr fünftes
Studioalbum. Die female-fronted Heavy Metal Band hat
sich mit ihrem harten, energiereichen Stil ihren Platz
in der Szene ergattert und mit «Against» liefern sie
abermals ein Power-Werk, welches definitiv gehört werden
sollte. Schnelle, reissende und raue Rhythmen treiben
die Stimmung an, diverse Stimmungs- und Tempowechsel
halten die Spannung aufrecht und eingängige Melodien
bilden den Gegenpol zu den harten, düsteren
Instrumentalparts. Ihre Musik ist insbesondere von
elektronischen Elementen, aber auch von tollen
symphonie-artigen Keyboardklängen und teils
Choreinsätzen durchzogen, die den Kompositionen Auftrieb
geben und der sonst schon mitreissenden Musik nochmals
eine Spur Power verleihen. Immer wieder wird der Hörer
mit der rauen, brachialen Kraft der Gitarrenriffs
überrascht, die im Verlauf aufgebaut wird und in
virtuosen Gitarrensoli und düsteren Bridges ihren
Höhepunkt findet. Zwischendurch überzeugt Frontfrau
Angela Di Vincenzo mit ihrer kräftigen,
abwechslungsreichen Stimme. Sie lenkt die Musik gekonnt,
variiert in Ton und Kraft passend zur aktuellen Stimmung
und komplettiert die erzeugte Energie. Trotz den vielen
verschiedenen Elementen und den immer wiederkehrenden
eingängigen Melodien wirkt Secret Rule überhaupt nicht
kitschig. Ehrlich – Secret Rule hat mich überrascht!
«Against» ist ein Meisterwerk, welches vor allem für
Fans aus der Heavy, Power, Symphonic und Epic Metal
Szene wärmstens empfohlen wird. In ihren Kompositionen
ist für fast jedermann etwas dabei und spricht meiner
Meinung nach vermutlich ein grosses Publikum an.
Sina
Punkte: 8.9 von 10
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IRONFLAME - Blood Red Victory (CD) DiveBomb
Records Nach dem brillanten Debüt «Lightning
Strikes The Crown» (2017) und dem ebenso stark
ausgefallenen Nachfolger «Tales Of Splendor And Sorrow»
(2018) legt nun Mastermind und Multiinstrumentalist
Andrew D'Cagna sein drittes Baby in die Wiege des
Metals. Getreu dem vorgespurten Weg lässt bereits der
rasante Opener «Gates Of Evermore» keinen Zweifel
darüber aufkommen, dass die Richtung nach wie vor nur
eine ist, nämlich volle Pulle nach vorne! Es regiert
epischer Heavy Metal mit Schnittstellen zum Power Metal
und dezenten Vibes der eisernen Jungfrauen, die aber nie
zu offensichtlich durchschimmern. Auf dem Infosheet
steht bei Andrew lapidar wie bezeichnend "Vocals and
Music", während die Guitar-Solos von Quinn Lukas und
Jesse Scott beigesteuert wurden. «Seekers Of The Blade»
offenbart das offensichtliche Talent von Mr. D'Cagna in
seiner vollen Pracht! Wenn man sich dabei, nebst der
sackstarken Gesangsstimme, die Guitar-Riffs, den Bass
sowie das Schlagzeug anhört und sich vorstellt, dass
dies alles aus einer Feder, respektive Hand, stammt,
muss man einfach nur in Ehrfurcht erstarren. «Blood Red
Voctory» ist jedoch nur von der Entstehung her so zu
sagen eine "One Man Show", denn die erwähnten Buddies
Quinn und Jesse spielen, zusammen mit Andrew, in der
Band, die letztes Jahr live in Olten (!) wie zum ersten
Mal überhaupt in der Schweiz, auf der Bühne stand.
Müssig zu erwähnen, dass dieser Auftritt zu den
Highlights des Jahres 2019 gehörte. Wie schon zuvor
bietet METALWORLD die Euro-Version der LP, inklusive der
CD an, auf der mit «The Serpent And The Throne» und
«Horns Held High» überdies noch zwei Bonus-Tracks
untergebracht sind. Des Weiteren wird es davon noch 50
Musikkassetten geben, und ergänzend zur US-Version der
LP wird das griechische Label "No Remorse Records» eine
weitere exklusive Version in farbigem Vinyl anbieten.
Wer Ironflame schon kennt, kann hier blind zugreifen.
Allen anderen wird empfohlen, Andrew und seine Jungs
umgehend zu entdecken wie fortan zu unterstützen!
Rockslave
Punkte: 8.8 von 10
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AUTUMN'S CHILD – Autumn's Child (CD) AOR Heaven
Autumn's Child... Last Autumn's Dream? Ja richtig, da
besteht ein Zusammenhang, nämlich der Sänger. Der
Schwede Mikael Erlandsson aus Göteborg gilt definitiv
als einer der besseren Vertreter seiner Zunft, zudem ist
der Mann als besonders fleissig bekannt. Jedenfalls
veröffentlicht er unter anderem zwischen 1994 und 2019
sechs Soloalben. Richtig bekannt wurde er aber eben mit
der Formation Last Autumn's Dream, die er mit dem
Gitarristen Andy Malecek (Fair Warning) 2003 gründete.
In wechselnder Besetzung (zwischenzeitlich gehörten
gleich drei Members von Europe zum Line Up) wurden bis
2018 immerhin 14 Outputs auf die Melodic-Fraktion
losgelassen. Zwischen 2006 und 2018 war der gute Mikael
auch als Frontmann der Band Secret Service tätig. Nun
werden die Karten wieder einmal neu gemischt. Mr.
Erlandsson änderte dabei geringfügig den Namen, macht
aber da weiter, wo LAD aufgehört haben, einfach mit
neuer Manschaft. Nach wie vor besticht der Mann durch
versiertes Songwriting. Das heisst auch bei Autumn's
Child sind substantielle Tracks die Norm. Eingängige
Melodien stehen im Vordergrund. Vor allem hat der Sound
aber auch Biss. Man vermengt klassischen Hard Rock mit
traditionellem Melodic Rock. Die Basis sind und bleiben
aber intensive Hooks und knackige Gitarrenriffs. Ohne
Füller, leider aber auch ohne das totale Highlight,
werden die Fans von LAD und Freunde von Talisman, Europe
oder Treat keinesfalls enttäuscht sein. Ganz nach dem
Motto: Wo Erlandsson draufsteht, ist auch Erlandsson
drin. Chris C.
Punkte: 8.8 von 10
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NOVELISTS FR - C'est La Vie (Digipak) Arising Empire/Warner
Angepriesen als Metalcore, für meinen Geschmack jedoch
sehr vielseitiger, denn der französische Vierer pudert
nebst eben dem Metalcore, Mathcore, viel Progressivität,
Variabilität und andere Elemente des Metal wie
Deathcore, Metal, aber auch Progressive Rock und durch
die abstrakten Momente erscheinen gewisse Songparts
leicht im Fusionbereich (= Jazz-rockig). 9 Songs,
abwechslungsreich, mystisch, hervorragend intoniert,
zelebriert und in einem speziellen atmosphärischen Touch
gehalten. 'C'est La Vie' zeigt auf, wie progressiver
Metalcore, in interessantes Songwriting gepackt,
zelebriert werden kann. Nebst klarem Gesang, teils im
Rap und HipHop angelehnt, kombiniert mit hardcorelikem
Shouting, teils gar in leicht gutturalen Gefilden zeigt
ganz klar die Vielseitigkeit von Novelists FR auf. Da
steht selbst das sehr feine, dann wieder straighte,
Doublebass-lastige, Drumming in Nichts nach. Die
Gitarren riffen sich sehr progressiv durch die Songs,
stets gepaar mit sehr filigranen Soli und auch
akustischen Momenten. Der Bass kommt ebenfalls hierbei
zum Zuge, geht seine eigenen Wege, jedoch niemals die
Zusammengehörigkeit des Songwritings verlassend. Bin
grad 'was platt ob der filigranen Darbietung von 'C'est
La Vie', denn Novelists FR hauen da ein ganz feines und
hochstehendes Album vom Dock, wow. Durch diese
Vielseitigkeit wird das Zuhören zu einem wahrhaftigen,
musikalischen Genuss und zeigt, was man mit dem
Metalcore alles anstellen kann, vorausgesetzt, man hat
die musikalische Feineinstellung, und die haben
Novelists FR mehr als zu 100 Prozent, hellyeah. Tja, was
darf ich als Vergleich aufzählen? Da kommen mir spontan
Opeth in den Sinn. So waren Novelists FR mit Being As An
Ocean, Make Them Suffer, Eskimo Callboy und Like Moths
To Flames auf Tour. Abschliessend noch zur Produktion,
die Weltklasse ist und ein Coverartwork, welches vor
allem die mystisch-atmosphärischen Momente des Albums
'C'est La Vie' eingefangen hat. Begeisternd!
Leopold
Punkte: 8.8 von 10
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ATENA - Drowning Regret & Lungs Filled With Water
(CD)
Indie Recordings/Irascible „Wer zum Teufel sind
Atena?“ habe ich mir gedacht, als ich das Promomaterial
in Händen hielt. Erstaunlicherweise handelt es sich bei
„Drowning Regret & Lungs Filled With Water“ bereits um
das dritte Album einer Konzepttrilogie. Der Fünfer aus
Norwegen lässt durch Coverartwork und Songtitel wie
„Born Rotten“ oder „Godforsaken“ erst mal auf Black
Metal schliessen, was sich aber bereits beim ersten Ton
als absoluten Trugschluss herausstellt. Nach dem
atmosphärischen Intro gibt es erst mal so was von übel
mit hardcorelastigen Shouts in die Fresse. Gepaart wird
das Ganze mit Samples, die ein Babyschreien und einen
Post-Apokalyptischen Hauch aus den Boxen dröhnen lassen.
Das Album stellt sich schnell als „sehr komplexes Werk“
heraus. Der klare Gesang, der stellenweise an Dave Gahan
von Depeche Mode erinnert und die Shout-Stimme bringen
einen verstörend schönen Genremix aus Pop und
Post-Hardcore-Elementen. Doch der „in die Fresse“-Faktor
bleibt durchweg das schwerere Gewicht auf der Waage.
Während die Genreliste von Song zu Song weiter wächst,
mischt sich Synthesizer mit Hip Hop-Sprechgesang mit
Trancecore-Elementen um den Song „Let Them Hang In The
Halls“. Was für den einen eventuell ein absolutes No-Go
ist, ist für den anderen einfach nur genial. Da paart
sich das, was sonst nie zusammengehört und wenn dann
noch Kirchenchor und Kinderjauchzen den 2:53 Minuten
langen Song unterbrechen, ist für mich klar, dass das
Konzept absolut aufgeht. Mut wird belohnt! Durchbrochen
wird das Genremix-Ungeheuer nur durch das Interludium
„+47 3029“, das einen emotional wieder auf den Boden der
Tatsachen zurückholt. Man hört die
Anrufbeantworter-Nachrichten eines Kindes, das seine
Mutter vermisst. Gekonnt mit bedrückender Atmosphäre
gespielt, ist man schliesslich froh über das „End Of
Messages“ und dass es anschliessend wieder ans
Eingemachte geht. Einfallslosigkeit kann man Atena also
nicht vorwerfen. Wer offen für Stilmix und Experimente
ist, der hat an der vorliegenden Platte sicher seine
helle Freude. Oliver H.
Punkte: 8.8 von 10
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PYOGENESIS - A Silent Soul Screams Out Loud
(Digipak) AFM
Records/Musikvertrieb Pyogenesis ist so eine
Band, welche sich nie richtig fassen lassen konnte und
dies wohl auch nie sein wird. Segen und Fluch zugleich,
möchte man meinen, denn entweder man kennt und schätzt
die Deutschen, oder man lässt eher die Finger von der
Komplexität und, ja, auch Unbequemlichkeit, die der
Sound so mit sich bringen kann. Progressive? Metal?
Punk? Rock? Alternative? Irgendwie scheinen die Jungs
alles unter einen Hut zu kriegen, jeder Track klingt
wieder anders, und so manche Band hätte mit nur einem
Song von dieser Platte ein ganzes Album erschaffen. Da
klingen neben beinahe zerbrechlich wirkenden
Songstrukturen auch Black Metal-artige Ansätze heraus
(erinnern irgendwie an Mörk Gryning), Intermezzi mit
akustischen Instrumenten stehen Seite an Seite mit
brachial wirkenden Ausbrüchen, welche vom Metal Richtung
Punk und wieder zurück gehen. Lässt sich alles sehr,
sehr schwer in Worte fassen, da hilft nur eines: selber
reinhören! Einen anderen Ratschlag kann ich nicht geben,
dieses Erlebnis muss jeder selbst gemacht haben.
Extravagant! Toby S.
Punkte: 8.7 von 10
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H.E.A.T. – HEAT II (LP) ear Music/Phonag
1. Meinung:
Die Schweden von H.E.A.T. haben sich klammheimlich in
den letzten Jahren zu einer der besten Hard Rock-Bands
der Welt gemausert. Das lag zum einem grossen Teil an
den Alben «Address The Nation» und «Tearing Down The
Walls» mit den Hits «Living On The Run», «In And Out Of
Trouble», «It’s All About Tonight» und «Mannequin Show».
Die Vermischung aus kernigem Rock und fliessenden
Melodien sucht seinesgleichen und begeistert enttäuschte
Bon Jovi-Fans ebenso wie die komplette Schweden-Hard
Rock-Fraktion. Auch wenn ich mit dem Vorgänger «Into The
Great Unknown» noch immer meine Mühe habe, so geht
«H.E.A.T. II» wieder viele Schritte in die richtige
Richtung (zurück). Das liegt einmal mehr an Sänger Erik
Grönnwall, der 2009 den schwedischen Ableger vom
Talentwettbewerb «Idol» gewann. Dave Dalone darf man
nicht vergessen, der mit seiner Gitarre viel Positives
zum Gesamtsound der Truppe beiträgt. Auch wenn ich den
zweiten Gitarristen Eric Rivers vermisse. Mit zwei
Axtmännern hat mir die Truppe immer am besten gefallen.
Songtechnisch ist es der Überhit «Come Clean», der
einmal mehr dank der überragenden Stimme von Erik
gefällt. Während «Victory» schon fast ein bisschen frech
bei Eclipse klaut. Das schwerfällige «We Are Gods»
bringt eine neue Facette ins Spiel und besticht von
Beginn weg. Wie auch das flotte «One By One» und das
hymnische «Heaven Must Have Won An Angel». «H.E.A.T. II»
ist ein tolles Album geworden, das im Vergleich zu
meinen Favoriten aber das rockige Element gegen ein
hymnisches vermissen lässt und mit den Keyboards und der
Produktion (wie bei der letzten Eclipse-Scheibe) zu
überladen wirken kann. Tinu
Punkte: 8.7 von 10
2. Meinung: Seit bei den schwedischen Melodic
Rockern der "Swedish Idol" Sieger Erik Grönwall an Bord,
sprich 2010 zur Truppe gestossen ist, ging es steil
aufwärts mit der Karriere. Es folgten zwei weitere
knackige Alben, unzählige Live-Auftritte und 2015, als
bisherige Krönung, ein erster offizieller Live-Release,
aufgenommen im Mai 2014 in London (The Garage). Besser
als zu dem Zeitpunkt konnte es eigentlich gar nicht
sein, und so wurden die Erwartungen an das nächste
Studio-Album in sphärische Höhen gehievt. Wer zu den
wenigen Skeptikern der Nordländer gehört, sah sich 2017
bei «Into The Great Unknown» betätigt und konstatierte
in der Folge übereinstimmend im Sinne von "die Luft ist
raus!" Dies sahen freilich nicht alle so, allen voran
H.E.A.T selber, die sich hierbei die berühmte wie
berechtigte künstlerische Freiheit nahmen und felsenfest
zu dem energiemässig deutlich gedrosselten Werk stehen.
Scheinbar muss das Feedback darauf jedoch lautstark
ausgefallen sein. Nach dreijähriger Pause sind die Jungs
nun wieder da und markieren mit dem Titel «H.e.a.t II»
so zu sagen einen "Neuanfang". In der Tat fällt bereits
der Opener «Rock Your Body» mit der Eingangstüre ins
Haus und präsentiert die Band wieder so, wie sie sein
sollte. Unweigerlich wird man an Bon Jovi erinnert, als
diese noch voll im Saft standen! Tempi passati, und gut
gibt es frisches Blut wie dieses hier. Auch «Dangerous
Ground» pumpt ohne Ende und die catchy Melodyline fräst
sich schon nach dem ersten Durchlauf unbarmherzig in die
Hirnrinde rein. Cool ist hier auch die Bridge vor dem
Guitar-Solo, bevor einen der Refrain abermals abholt.
Mehr kann man in 4:07 Minuten nicht unterbringen. Der
Power-Gesang von Erik ist nach wie vor eine, wenn nicht
die Lebensader der Schweden, nachzuhören beim
hammergeilen Track «Come Clean». Was zudem Gitarrist
Dave Dalone seiner Klampfe immer wieder entlockt, ist
einfach nur weltklassemässig. Wer bei «Victory» nicht
sofort lauter aufdreht, kann kein Fan dieser Musik sein,
und «We Are Gods» nimmt vorweg, was in ein paar Jahren
in Stein gemeisselt sein wird! «Adrenaline» wie «One By
One» gewähren immer noch keine Verschnaufpause, im
Gegenteil. Erst «Nothing To Say» und «Heaven Must Have
Won An Angel» treten dafür einmal mehr den untrüglichen
Beweis an, dass Rockbands definitiv die geilsten (Halb-)
Balladen schreiben, fette Gänsehaut inklusive. «Under
The Gun» lässt anschliessend den Fensterkitt endgültig
zerbröseln, während der Rausschmeisser «Rise»
unterstreicht, was der Opener bereits andeutet: H.e.a.t
sind zurück, mächtiger denn je und lassen einige
Stil-Mitstreiter aber sowas von steinalt aussehen!
Rockslave
Punkte: 10 von 10
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VERIKALPA – Tuoppitanssi Scarlet Records
Fans der finnischen Troll-Metaller Verikalpa können
aufatmen! Seit dem letzten Album sind gerade mal zwei
Jahre ins Land gegangen und nicht deren zwölf, wie
zwischen Bandgründung und Debütwerk. Mit „Tuoppitanssi“
steht also bald ihr Zweitling in den Regalen. Die Songs
der Scheibe sind zweifelsohne wieder Partykracher über
leidende Lebern mit zahlreichen Headbanger-Momenten.
Thematisch bewegt man sich irgendwo zwischen
Trinkgelage, Trollen, Folgen des übertriebenen
Alkoholkonsums und blutigen Schlachten. Wer mehr wissen
möchte und der finnischen Sprache nicht mächtig ist,
wird gezwungenermassen auf den Google-Übersetzer
zurückgreifen müssen. Das Verständnis der Lyrics ist für
den Hörgenuss jedoch kein Muss. Das Rad des Folk Metal
erfindet der Sechser auch auf „Tuoppitanssi“ nicht neu,
jedoch haben sich die Herrschaften die besten Bausteine
von bestehenden Grössen wie Finntroll, Ensiferum,
Korpiklaani, Moonsorrow oder Alestorm herausgesucht und
daraus ihr eigenes Material kreiert. Ein simpler
Abklatsch der genannten Truppen ist Verikalpa aber
keineswegs. Sie haben mit dem neuen Silberling ihren Ruf
stabilisiert und mit Sicherheit den Grundstein für eine
interessante Karriere gelegt. Man darf gespannt sein,
wohin die Reise für Jani Ikonen und seine Kollegen noch
gehen wird. Der Thron der Alteingesessenen
Genre-Kollegen wird durch Verikalpa sicherlich ins
Wanken kommen. Oliver H.
Punkte: 8.7 von 10
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THE NIGHT FLIGHT ORCHESTRA - Aeromantic (2 LPs)
Nuclear Blast/Warner Die schwedischen Hardrocker,
die wie kaum sonst eine andere Band der Neuzeit überaus
gekonnt den 80ern huldigen, haben bisher alles richtig
gemacht. Fünf Jahre nach dem Debüt «Internal Affairs»
(2012) legten The Night Flight Orchestra die eigene
Messlatte mit dem brillanten Drittling «Amber Galactic»
hoch an. Der folgerichtige neue Deal mit Nuclear Blast
beflügelte die achtköpfige Truppe wie sie gleichzeitig
Verpflichtungen einging. Dies verursachte jedoch
keinerlei Unruhe und mündete bereits im Jahr darauf im
sackstarken Nachfolger «Sometimes The World Ain't
Enough», der ebenso auf der ganzen Linie überzeugte und
keine Gefangenen machte. Inzwischen sind wieder zwei
Jahre ins Land gezogen, und die Zeit wurde reif für die
nächste Scheibe. Dabei stellte sich sogleich die Frage,
wo die Reise hingehen wird. Der mit grosser Spannung
absolvierte Erstdurchlauf von «Aeromantic» offenbarte
zunächst erneut viel Licht mit diesmal allerdings
leichtem Schattenwurf. Grundsätzlich ist jedoch alles
vorhanden, was der geneigte TNFO-Fan von seinen Helden
erwartet. Der schnelle Opener «Servants Of The Air»
ähnelt dabei «This Time» vom Vorgänger und «Divinlys»
ist eine weitere Blaupause der selbst begründeten Mucke,
während «This Boy's Last Summer» die ABBA-Roots hervor
streicht. Und wo sollen sich da nun also die schattigen
Stellen befinden? Gar keine leichte Frage, da man zum
Beispiel «Transmissions», wäre dies ein rein
instrumentaler Track, glatt auch bei den französischen
Elektro-Pionieren SPACE unterbringen könnte. Doch das
irritiert mich hier etwas, und der Titeltrack braucht
eine zusätzliche Runde. Dass dann «Golden Swansdown»
aber halbwegs irgendwo zwischen Elton John und Phil
Collins einzuordnen ist, befeuert den Eindruck, dass die
poppigen Momente zugenommen haben. Das kurze und
knackige «Taurus» macht darauf wieder Boden gut, aber je
länger «Aeromantic» dreht, desto mehr fehlen mir
zwingenderere Parts, also Melody-Earcatcher der Sorte
«Star Of Rio», «Domino» oder «Can't That Bad». Kurz vor
Schluss holt «Dead Of Winter» erfreulicherweise wieder
einige Kohlen aus dem Feuer und markiert doch noch
(m)einen persönlichen Favoriten. «City Lights And
Moonbeams» sorgt schliesslich für den versöhnlichen
Abschluss. Unter dem Strich packt einen die Neuware
jedoch nicht mehr so wie bei den zwei Vorgängern.
Rockslave
Punkte: 8.6 von 10
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DEFILED - Infinite Regress (Transparent Vinyl) Season Of
Mist/Irascible Düsterer Death Metal tritt mit
'Infinite Regress' in die ehrwürdigen Hallen unserer
Redaktion mit Defiled, einem japanischen Vierer aus
Tokyo, die sich dem thrashig-deathigen Metal
zugeschrieben haben, welche Combos à la Suffocation,
Cannibal Corpse, Death, Sadus und Hate Eternal
zelebrieren, um einen vagen Vergleich herstellen zu
dürfen. Auch hierbei, der Wiedererkennungswert von
Defiled ist in deren vertraktem und sehr
gewöhnungsbedürftigem Songwriting zu finden, wobei genau
dieses Obskure sich nun ins Interessante wandelt. 14
Tracks, mit einem Intro und Outro, ziert das bereits
sechste Studioalbum. Interessante Blast- und
Grindattacken kombinieren sich mit thrashig-deathigen
Doublebass-Patterns und leicht technischem Gefüge durch
die Songs. Der Bass erinnert mich, soundtechnisch, sehr
an Suffocation, wobei eher wohl an den deathigen
N.Y.-Sound. Die beiden Gitarren rasen sehr vertrackt
durch die Riffs, gepaart mit sehr abstrakten Soli, was
wiederum dem Soundwriting die Eigenständigkeit wahrt.
Die Shouts bewegen sich im tiefen Shout, an der Grenze
zum Gutturalen. Eine heftige und druckvolle Produktion
sowie ein geniales, starkes Coverartwork runden
'infinite Regress' ab und katapultieren Defiled in die
Topregionen des Death Metal. Leopold
Punkte: 8.6 von 10
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TOTENHEER – Die schwarze Spinne BergStolz
Totenheer ist eine Luzerner Band, die im Winter 2010
gegründet wurde, im Jahre 2013 das Album "Wüetisheer"
Releasten und nun mit dem zweiten Album vor der Türe
stehen. Der Sound der Schweizer ist düster und kraftvoll
und beschäftigt sich hauptsächlich mit Schweizer Mythen
und Legenden. Das Album «Die schwarze Spinne» ist die
Vertonung der gleichnamigen Novelle von Jeremias
Gotthelf, einem Schweizer Pfarrer, der das Werk im Jahre
1842 veröffentlicht hat. Es gehört zu den literarisch
wertvollsten Werken des Biedermeier und des poetischen
Realismus. Kurz zusammengefasst geht es dabei um Bauern
im 13. Jahrhundert, die von ihrem Landvogt beauftragt
wurden, 100 ausgewachsene Buchen zu pflanzen. In der
Verzweiflung schliessen sie einen Packt mit dem Teufel,
der als Preis ein ungetauftes Kind fordert. Als es nach
getaner Arbeit des Teufels jedoch zu der Bezahlung
kommt, versuchen die Bauern, den Teufel zu betrügen. Als
Rache schickt ihnen der Teufel die Schwarze Spinne, die
sinnbildlich für die Pest steht. Wir starten mit dem
Lied «Einklang», welches die altschweizerische Stimmung
des Albums mit einem altschweizerischen Instrument
unterlegt, nämlich dem Hackbrett. Langsam gesellt sich
die E-Gitarre hinzu, und es wird düsterer, bis uns mit
den restlichen Instrumenten eine regelrechte Beklemmung
empfängt. Dies ist klar beabsichtigt und die Angst der
Menschen in dieser Geschichte wurde hier musikalisch
wunderbar ausgedrückt. Mit «Der Komthur» spürt man
schlussendlich die wahre Kraft, die uns auf diesem Ritt
erwartet. Dieser Track ist böse, energiegeladen und
schrecklich im besten Sinne. «Leibhaftiger Dämon
Luzifer» fährt die gleiche Schiene weiter, mit
Hauptfokus auf die Stimme. Generell wird hier das
Prinzip des Geschichtenerzählens sehr ernst genommen,
was mich fast ein bisschen an Bands wie Grylle,
Hanternoz, Tannöd oder Rauhnåcht erinnert. Der Track
«Der Packt mit dem Teufel» beginnt mit ganz klassischen
90er-Black Metal-Riffs und läuft danach mit einem
düsteren Rhythmus weiter. Bei «Feuerschweif» wird die
Geschwindigkeit rapide erhöht, bevor sie bei
«Taufsakrament» erneut abgebremst wird. Dieses auf und
ab Spiel ist, kombiniert mit Soli und
Instrumenten-Wechsel, ein guter Weg, ein Album
abwechslungsreich zu gestalten. Und wie prophezeit zieht
man mit «Höllenbrut» das Tempo wieder an. In der Mitte
des Albums treffen wir auf dem Titeltrack «Die schwarze
Spinne», der düster und mit mächtigem Sound glänzt, den
«Kindsraub» auch gleich aufnimmt und weiterträgt.
Selbiges gilt auch für «Verbannung», der im letzten
Drittel noch einmal mit einem sehr melodischen Part
auftrumpft. Langsam Richtung Ende des Albums kriegen wir
es bei «Die Verwandlung» noch einmal mit etwas
schwereren, melodischen Riffs und dämonisch verzerrten
tönen zu tun. Auch «Komthurs letzter Ritt» beginnt
schleppender, was aber nach kurzer Zeit durch das
bereits bekannte Tempo abgelöst wird. Der zweitletzte
Track «Martyrium» ist wiederum sehr melodisch und
wechselt die Geschwindigkeit mehrere Male, am Ende wird
noch eine kurze Passage der Geschichte vorgelesen, bevor
«Ausklang» wie am Anfang mit einem Mix zwischen
elektrischen und traditionellen Instrumenten endet. Das
Album ist grundsätzlich etwas eintönig, aber verkörpert
die Geschichte unglaublich eindrucksvoll im düsteren
Ur-Black Metal-Stil von Totenheer. Auch für das Einbauen
verschiedener Instrumente und der Wahl der Thematik muss
ich hier klar Punkte vergeben. Am Ende möchte ich auch
noch einen Tribut aussprechen an den
Totenheer-Gitarristen Abyss, der sich im Frühjahr 2019
tragischerweise das Leben genommen hat. Simu
Punkte: 8.5 von 10
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REVOLUTION SAINTS – Rise (LP) Frontiers
Music/Musikvertrieb Eigentlich sollte ich
bei einer Truppe wie Revolution Saints vor Freude im
Dreieck springen. Zumindest tue ich dies auch, wenn Doug
Aldrich (The Dead Daisies, ehemals Whitesnake, Dio, Bad
Moon Rising) seine solistischen Ausflüge nicht bremsen
kann («When The Heartache Has Gone», «Price We Pay»).
Was alleine das Gitarrenwunder immer wieder aus seinen
Saiten zaubert, sucht seinesgleichen. Auch die
Rhythmusarbeit von Night Ranger-Bassist Jack Blades und
The Dead Daisies-Trommler Deen Castronovo (ehemals
Journey, Wild Dogs, Bad English und Hardline) hat
einfach Qualität. Die Tracks des dritten Albums geistern
noch immer irgendwo zwischen Journey und Night Ranger,
haben viel musikalisches Talent und sind für mich aber
immer wieder sehr nahe beim kitschigen Moment. – Auch
wenn mich jetzt alle Journey-Fans lynchen werden, aus
diesem Grund habe ich keine Scheibe der US-Rock-Stars zu
Hause, weil mir alles zu aufgesetzt und kitschig ist. –
Da ist eine Nummer wie «Closer» in meinen Ohren zu
schmalzig und erinnert mich an die unschönen achtziger
Momente, in denen in viertklassigen Filmen plötzlich
Hard Rock-Bands auf massenkompatibel getrimmt wurden.
Glaubt mir, ich habe mir «Rise» unzählige Male angehört
und bin logischerweise begeistert vom Einstiegsmoment
beim Titelsong, der schon fast was von «Still Of The
Night» von Whitesnake hat. Wie auch «Higher», das
richtig rockig daher kommt, wie auch «Million Miles» und
«Win Or Lose». Vielleicht hätte man die Produktion
einfach auch ein bisschen rockiger gestalten sollen,
denke das hätte den Tracks gut zu Gesicht gestanden.
«Coming Home» zeigt, wie gut die Band mittlerweilen
eingespielt ist und sich jeder auf den anderen verlassen
kann. Selbst die Ballade «Eyes Of A Child» gewinnt durch
das leicht Flamenco artige Solo von Doug. Tja, er ist
mehr als die halbe Miete bei Revolution Saints. «Rise»
ist das sicherlich kompakteste Album des Trios. Trotzdem
hadere ich noch immer mit mir selber. Soll ich die
Truppe nun geil oder zu schnulzig finden?
Tinu
Punkte: 8.5 von 10
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MOTORJESUS - Live Resurrection (CD) Drakkar
Entertainment Hmm... Eigentlich war ich der
Meinung, dass das Label wie allgemein üblich uns zwar
die Musikfiles, aber keine Videodateien zur Verfügung
gestellt hat. Nach einiger Recherche und ebensolchem
Unglauben muss ich aber attestieren, dass Motorjesus
tatsächlich 'nur' eine Live-CD aufgenommen haben. Aber
keinerlei Videos. Nun gut, dann isses eben so, kein
Thema. Damit zurück zur Mucke: Heavy Rock as dirty as
fuck, aus der Musik kann man förmlich das verbrannte
Gummi der Reifen, das Leder der Sitze und das Bier
riechen. Balladen? Braucht's nicht. Pausen? Sind für
Warmduscher! So oder so ähnlich kann man sich das
Live-Erlebnis vorstellen, wie es gewesen sein muss.
Absolut kultig sind die Ansagen des Sängers Chris
zwischen den Tracks, da hört man effektiv freiwillig und
sehr gern die ganze Platte am Stück durch: "Wir spielen
jetzt einen Song über Karate! Martial Arts, kennen sie?
Einen Song über Leute kaputthauen!", oder "Back in the
action car! Ein Song über mein altes Auto - nix V8!"
oder "Der Song braucht ganz viel Kuhglocke - schnall mal
die Möhre richtig fest, nicht, dass sie noch abfällt!".
Die Auszüge sind nicht eins zu eins, also behaftet mich
nicht auf inkorrekte Zitierung. Man merkt den Jungs die
Spielfreude mehr als nur deutlich an, das fetzt und
kracht und scheppert, genau so, wie man sich eben ein
Konzert dieser Heavy-rocker vorstellt. Zwei kleine
Minuspunkte gibt es aber dennoch zu erwähnen: Das
Publikum wurde arg in den Hintergrund gemischt, man muss
sehr genau hinhören, um es auch ausmachen zu können. Und
der Gesang der Zweitstimme, welche ab und zu mal
vorkommt, ist ebenfalls sehr stark und beinahe
unkenntlich im Hintergrund. Schade, da wäre effektiv
noch etwas mehr drin gewesen. Anyway, ich habe die
Platte mehrere Male komplett durchgehört und jedesmal
wieder neue Details entdeckt und mehr als nur einmal ob
der Sprüche von Chris grinsen müssen. Wer Heavy Rock mit
Rotz Rock- und Metal-Anleihen mag, der sollte sich
Motorjesus mit "Live Resurrection" unbedingt geben!
Toby S.
Punkte: keine Wertung
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OUR MIRAGE – Unseen Relations (CD) Arising
Empire/Warner Die Welt ist ein schwieriger Ort
und die Menschheit ist krank! Die Songs der
Post-Hardcore-Band Our Mirage beschäftigen sich mit
ernsten Themen die viele junge Menschen beschäftigen -
Depressionen, Selbstmord und Panikattacken. Die
vierköpfige Band aus dem Ruhrgebiet beschreibt ihre
Musik mit den Worten „hard hitting lyrics with heart
hitting music“. Unterstrichen werden die berührenden
Texte mit emotionaler Musik, Shouts und Klargesang, der
unter die Haut geht. Our Mirage wurden im März 2017
gegründet. Bereits die erste Platte „Lifeline“ brachte
dem Vierer positive Resonanzen ein. Nun steht mit
„Unseen Relations“ Album Nummer 2 am Start. Angeblich
ist es noch persönlicher geworden als der Vorgänger. Die
11 Tracks wurden von Fronter Timo Bonner geschrieben und
spiegeln die Erfahrungen und Erlebnisse aus dem Leben
des Sängers wieder. Our Mirage wollen den Menschen mit
ihrer Musik die Kraft geben, den täglichen Kampf im
Leben besser zu meistern und daran erinnern, dass es
noch Licht am Ende des Tunnels gibt. „Unseen Relations“
ist bestimmt kein klassisches Metalcore-Album und
besonders die gefühlvollen Songs brauchen Zeit. Dabei
schieben sich immer wieder unweigerlich Gedanken an
Chester Bennington (Linkin Park) oder Aaron Lewis
(Staind) ins Hirn. Das Gefühlskarussell, auf das die
Hörerschaft beim Zweitling von Our Mirage geschickt
wird, wechselt zwischen Verzweiflung und Hoffnung. Auch
musiktechnisch bekommt man die Tracks durch die Wechsel
zwischen Shouts und Klargesang warm-kalt serviert.
Gefühlvolle Metaller sollten unbedingt reinhören!
Oliver H.
Punkte: 8.5 von 10
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DIRTY SHIRLEY – Dirty Shirley (2LPs) Frontiers
Music/Musikvertrieb Was haben Thom Blunier
(Shakra) und ich schon über Animal Drive diskutiert.
Thom, ein bekennender Fan von Dino Jelusic und seinen
Fähigkeiten als Sänger war erst kürzlich der Meinung,
dass man Dino in einem grösseren Licht präsentieren
muss. Hier hat der Animal Drive-Sänger nun seine
Möglichkeit dazu. Zusammen mit dem Dokken- und Lynch
Mob-Gitarristen Georg Lynch, präsentiert sich Mister
Jelusic wie ein junge Version von Ronnie James Dio und
David Coverdale, oder besser gesagt, als Sprössling von
Jorn Lande. In wie weit Dirty Shirley bei den ganzen
Beschäftigungen von George eine richtige Band sein wird,
wird die Zukunft zeigen. Alleine die Truppe dieses Jahr
auf einem Festival zu sehen wäre ein ganz grosses Ding.
Ja lieber Thom, ich gestehe, du hattest mit all deinen
Ausführungen recht. Was Dino zumindest hier abliefert,
sucht seinesgleichen. Kräftiger Gesang, der sich
lauernde wie ein wilder Tiger mit beiden Augen verfolgt
und nicht mehr loslässt. «Here Comes The King» ist ein
wuchtiger Rock-Track der Black Sabbath- Dio-Schule, mit
einem George in Hochform. Er ist bleibt einer der besten
seines Faches, sofern er sich nicht in irgendwelchen
unnötigen modernen Spielereinen verliert. «Dirty
Shirley, Dirty Blues» ist ein bluesiger Rock-Track, der
an Tangier und XYZ erinnert. Die Lieder sind alles
Klassesongs, wie auch das leicht düstere «I Disappear»,
welches klar die Handschrift von Mister Lynch trägt.
Auch hier zeigt der Animal Drive-Shouter, was für ein
begnadeter Shouter er ist und mit seinem leicht
rauchigen Organ dem Track das besondere Etwas verleiht.
Was dem Debütalbum fehlt, ist ein Hit, der alles in den
Schatten stellt. Auch wenn «Siren Song» kurz davor ist,
Dirty Shirley hat kein «Unchain The Night», «Tooth And
Nail» oder «In My Dreams» veröffentlicht. Und vielleicht
verstrickt man sich mit diesem Werk auch ein bisschen in
zu vielen Sounds, wie dem souligen «The Voice Of A
Soul». Wer das letzte Lynch Mob-Album liebte, wird an
Dirty Shirley nicht vorbeikommen. Tinu
Punkte: 8.4 von 10
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COLLATERAL – Collateral (CD) Roulette Media
Records/Cargo Records Nach der Debüt-EP „4
Shots!“ im November 2018 stehen Collateral nun mit Ihrem
selbstbetitelten ersten Longplayer auf der Matte. Dabei
widmen sich die Jungs dem Classic Rock mit Tendenz zum
Stadion Rock. Dabei werden, trotz der klaren
musikalischen Ausrichtung, verschiedene Aspekte homogen
unter einen Hut gebracht. Die Band erklärt das logisch
mit den diversen Vorlieben der einzelnen Musiker. Da
werden Achtziger Rock'N'Roll, Southern Rock und Country,
aber auch Metal genannt. Konkret werden die Black Stone
Cherry's in's Spiel gebracht. Meine Wenigkeit würde auch
alte Bon Jovi erwähnen. In dieser Schnittmenge wurden
neun Tracks verfasst die allesamt durch Substanz und
Funktionalität überzeugen, teilweise sogar begeistern.
Eingängige Songstrukturen und eine nachvollziehbare
Melodieführung erstickt jederzeit potenzielle
Eintönigkeit im Keim. Der anfänglich hohe Drive lässt
aber leider kontinuierlich nach. Die Scheibe muss sich
aber in Bezug auf die Produktion hinter aufwändiger
fabrizierten Konkurrenzprodukten nicht verstecken. Die
Scheibe wurde aber extrem glattpoliert. Ein bisschen
mehr Verwegenheit, oder eben „meh Dräck“, hätte dem
Endresultat sicher nicht geschadet. Man nähert sich so
aber auch der Melodic-Abteilung an, die an der Band
ebenso gefallen finden sollte wie Hard Rock-Fans.
Chris C.
Punkte: 8.4 von 10
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GOD DETHRONED - Illuminati (Clear Violet Blue
Marbled Vinyl) Metal Blade/Sony
Bereits das elfte full-length Studioalbum von God
Dethroned in Form namens 'Illuminati'. Die Zelebration
des blackened Death Metal über all' die Jahre wurde
stets konkret gefestigt und gepflegt und lässt die 9
Tracks wie Honig den Rachen runterstürzen. Sollte God
Dethroned einigen unter euch kein Begriff darstellen,
wenn ihr Bands à la Vital Remains, Hypocrisy,
Fleshcrawl, Dissection und Konsorten mögen, dann testet
doch 'Illuminati' an. An die Die Hard-Fans von God
Dethroned ist 'Illuminati' ein Must. Weshalb? Ganz
einfach: Die vier Niederländer aus Beilen, Drenthe,
haben ihren blackened Death Metal zu ihrem God
Dethroned-Metal kreiert und erkoren. Heftiger, mal
leicht blastender, mal etwas doomiger, mal sauberer,
Doublebass-lastiger Death Metal mit Schmackes ziehen
sich durch die 9 Songs, hymnenhaft, majestätisch, eben
God Throned in the name of God Dethroned as god. Noch
Fragen? Eben! Der Gesang ist ein Pendel wie bei einer
Standuhr, mal im klaren, tiefen Shout, dann wieder im
klaren, tiefen Growl. Die Gitarren riffen sich schweren
Mutes und melancholisch durch die Songs, brechen in
rasanten Grindcore-Parts aus, folgen dann dem blackened
Death Metal und werden untermalt durch teils melodiöse,
durch teils sehr hypertempo Soli vervollständigt. Der
Bass ist sehr blackig gehalten, ergo bietet er den
perfekten Gegenpart zum Gitarrensound und erweitert
dadurch die Tragweite des Songwritings enorm. Der
Schlagwerker spielt konstant speedige Doublebass-mässige
Patterns, gepaart mit Ausflügen in den Doom, Blasts,
Grindcore, Thrash und selbstschreibend in den Death
Metal, stets variantenreich und groovend. Sehr saubere
und druckvolle Produktion und ein passendes, düsteres
Cover-Artwork schliesst 'Illuminati' ab. Herrliche
Mucke! Leopold
Punkte: 8.3 von 10
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LOWRIDER – Refractions (CD) Blues Funeral Recordings
Na das nenne ich mal eine exorbitante
Veröffentlichungswut. Die Geburt des Debüts „Ode To Io“
ist erst schlappe zwanzig Jahre her, und schon schieben
die schwedischen Psychedelic Doom / Stoner Rocker den
Nachfolger „Refractions“ nach. Aber so böse wie er jetzt
klingen mag ist mein Sarkasmus gar nicht gemeint, denn
was am Ende des Tages wirklich zählt, das ist die
Qualität einer Scheibe, und die ist in diesem Fall
wirklich hervorragend. OK, die erste Albumhälfte mag ja
erst mal etwas zurückhaltend wirken, aber ich versichere
euch, das ist Kalkül. Ab dem vierten Track „Ol' Mule
Pepe“ lässt das Quartett nämlich allmählich die Muskeln
richtig spielen und zeigt, was es kompositorisch und
handwerklich drauf hat. Und das ist nichts Geringeres
als die Fähigkeit, die Macht der Schönheit musikalisch
umzusetzen. Man kann ja mit schierer Kraft und alles
zermalmender Härte punkten, oder aber man setzt auf
progressive Power gepaart mit dem Gespür für Melodien
und Harmonien, die dem menschlichen Gehör angenehm sind
und somit sofort Zugang zu jenen Regionen im Hirn
finden, die für Glück und Zufriedenheit zuständig sind.
Absoluter Höhepunkt in diesem Zusammenhang ist der
finale Elfminüter „Pipe Rider“. Faszinierend, wie sich
in diesem Song Grazie und urige Kraft ständig abwechseln
und dabei eine unheimlich dichte Atmosphäre bilden, in
der sich die simple aber umso traumhaftere Hookline
vollends ausbreiten kann. Ein kleiner Trost für jemanden
wie mich, der nach zehn Jahren den Tod von Peter Steele
und somit das Ende von Type O Negative immer noch nicht
verschmerzen kann. Nur über die Veröffentlichungspolitik
von Lowrider sollten wir nochmal diskutieren, denn wenn
es beim bisherigen Habitus bleibt, dann werde ich rein
statistisch betrachtet den nächsten Output wohl nicht
mehr erleben, und das wäre jammerschade. Mirko B.
Punkte: 8.3 von 10
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DECARLO – Lightning Strikes Twice (CD) Frontiers
Music/Musikvertrieb Aus Charlotte, North Carolina
erreicht uns das Debüt von Tommy DeCarlo. Der Mann ist
in der Melodic-Szene kein Unbekannter. Seit 2007 ist er
nämlich Keyboarder und Sänger der AOR-Legende Boston.
Nun hat er zusammen mit seinem Gitarre spielenden Sohn,
dem Drummer Dan Hitz und dem Bassisten Brett Nelson
seine eigene Truppe am Start. Musikalisch orientiert er
sich sehr detailliert an seiner Stammformation, schielt
jedoch auch zur Konkurrenz, sprich zu Foreigner,
Survivor und REO Speedwagon. Man bleibt also im
klassischem Melodic-Bereich der Siebziger und Achtziger.
Traditionen werden somit gross geschrieben, Experimente
aussen vor gelassen. Nebst dem üblichen AOR-Material
kommt bei DeCarlo aber auch der (hard) rockige Bereich
nicht zu kurz. „Rock'N'Roll Soul“ oder „Stand Up“ sind
Paradebeispiele, wie sich Melodic und Hard Rock
kombinieren und ergänzen lassen. So oder so wird bei der
Formation offensichtlich grossen Wert auf eine straighte
Melodieführung gelegt. Eingängigkeit und
Nachvollziehbarkeit werden stark gewichtet. Auch im
seichteren Bereich werden Songs mit Substanz geboten.
Auf kitschige, opulente Synthies wird verzichtet. Viel
mehr werden elegante Pianoklänge mit knackigen
Gitarrenriffs zu einem stimmigen Gesamtbild ergänzt.
Fans der genannten Bands können bedenkenlos zugreifen.
Chris C.
Punkte: 8.3 von 10
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UNFOLD - Aeon Aony (2 Re-Release LPs) Division Records
Nun folgt mit 'Aeon Aony' ein weiteres heimisches
Schaffen, namens Unfold, aus Yverdon-les-Bains, im
Kanton Waadt gelegen. Der Fünfer spielt schweren,
hardcorischen Metal mit leichten deathigen und doomigen,
aber auch leicht Industrial-Einflüssen. Unfold
existieren seit 1996 und präsentieren mit 'Aeon Aony'
ihr zweites Werk ihres musikalischen Schaffens neu
released. Durch die sehr druckvolle Produktion und die
Schwere der Gitarren erreichte 'Aeon Aony' einige
Aufmerksamkeit, wurden gar als wichtige Einflussquelle
des Post Metal bezeichnet. Nun, die Quetschbalken kommen
tatsächlich sehr heftig und druckvoll rüber, in
Abwechslung mit den Melodiebögen eine interessante
Mischung. Auch der Tieftöner ist gut verzerrt und
sättigt den erzeugten Druck gleich nochmals. Durch die
treibenden und heftigen Drums mit der klaren, hellen
Snare steigert es gleich erneut und nochmals die Schwere
von 'Aeon Aony'. Unfold zelebrieren hierbei schweren,
metallischen Hardcore, Noisecore, der einen leicht
deathig-doomigen Touch aufzeigt, den die Vocals sind
teils guttural, als auch hardcore-mässig schreiend,
aggressiv und wütend gehalten. Die Produktion ist sehr
heftig und druckvoll, erneut, muss man schreiben,
ausgefallen. Das Coverartwork ist das pure Gegenteil der
Mucke, die auf 'Aeon Aony' zelebriert wird, ja sogar
neckisch und frech auf den (womöglichen) Sound
anspielend, doch wird der/die Käufer/in dieses Teiles
wohl augenzwinkernd auf die falsche Fährte gelockt, denn
es ist wahrlich heftig und druckvoll, was hier aus den
Boxen quillt. Ach ja, wenn ihr so auf Cult Of Luna,
Breach, Terra Tenebrosa oder Neurosis steht, seid ihr
hierbei an der richtigen Ecke. Ansonsten wie immer
erstmal eine Ladung voll Ohr sich genehmigen und dann
werdet ihr schon richtig entscheiden. Auf jeden Fall
interessant, was Unfold so bisher abgeliefert haben.
Leopold
Punkte:
keine Wertung
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SLAUGHTER MESSIAH – Cursed To The
Pyre (Yellow Vinyl) High Roller Records
Wer Slaughter Messiah kennt und
liebt, kann sicherlich schon eine beachtliche
musikalische Sammlung sein Eigen nennen. Die Belgier
haben nämlich schon einiges für die Ewigkeit
festgehalten, jedoch noch keinen einzigen Longplayer.
Nach zwei Demos und drei EPs in zehn Jahren erblickt nun
endlich das Debüt „Cursed To The Pyre“ der
Extrem-Metaller das Licht der Welt. Geboten bekommt man
rabenschwarzen Thrash Metal, der hier und da sogar mal
an ganz alte Kreator erinnert. Ansprechend ist dabei das
chaotische Feeling, welches jederzeit präsent ist und
sehr old school rüberkommt. Auch der Gesang klingt roh
und rigoros. Der Vierer zockt flotten und nicht
unmelodiösen Black/Thrash Metal, der mit bösartiger
Atmosphäre, hämmernden Drums, Akustik-Breaks und
eingängigen Refrains überzeugt. Auffällig ist dabei,
dass sich die Truppe technisch enorm weiterentwickeln
konnte. Neben John Berry sind auch noch die Gitarristen
Dorl „Exhumator“ Mathos und Rodrigue Soudant sowie
Sänger und Bassist Franck Lorent (Ex-Enthroned) Teil von
Slaughter Messiah. Songs wie die epischen „Hideous
Affliction“ oder „Fog Of The Malevolent Sore“ sollten
jedenfalls jedes Thrash Metal-Herz vor Freude hüpfen
lassen. Aber auch Stücke wie der schnell ins Ohr gehende
Opener „From The Tomb Into The Void“ oder das treibende
„Pyre“ lassen keine Wünsche offen. Erfreulicherweise ist
das Ganze auch noch druckvoll und authentisch produziert
und macht „Cursed To The Pyre“ somit zu einem absoluten
Pflichtkauf. Oliver H.
Punkte:
8.2 von 10
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ANGELLORE - Rien Ne Devait Mourir
(CD)
Finisterian Dead End
Die französische Gotik/Doomband
Angellore meldet sich, nach vier Jahren, mit dem Album
"Rien Ne Devait Mourir", zurück. "A Romance Of Thorns"
ebnet sich mit leisem Klavier und sinnlichem Flötenspiel
den Weg in die Gehörgänge. Sehr romantisch und mit einer
bittersüssen Melodie geht es im Song weiter. Flankiert
wird das Ganze mit engelsgleichem Elfengesang, der so
fragil ist, dass er jederzeit zerbrechen könnte. Diesem
zarten Gebräu wird eine herbe Männerstimme beigemischt,
die dann aber einem knabenhaften Gesang weichen muss.
Leider geht diesem 19-minütigen Monstertrack aber am
Schluss ein wenig die Puste aus, und eigentlich so ist
nach 12 Minuten schon alles gesagt, was gesagt werden
muss. Ruhig und folkig geht es mit verträumten
Flötenklängen in "Dreams (Along The Trail)" weiter. Ein
verträumter Song, der in seiner Ruhe nur durch das
kurzzeitige Gekrächze des Sängers gestört wird. Grosse
Klasse ist das gelungene Gitarrensolo. "Drowned Divine"
ist ein schleppender Doom-Song, der verträumt und mit
Flöteneinsatz langsam über die 13 Minuten hinweg
schleicht. Die bezaubernden Elfe darf auch noch mit
ihrem zerbrechlichen Gesang die werte Hörerschaft
verzücken. Bei "Blood For Lavinia" handelt es sich um
eine schamlose The 69 Eyes-Kopie, die mit sämtlichen
Merkmalen eines The 69 Eyes-Songes aufwarten kann. Wenn
das Kopieren nicht so offensichtlich wäre, dann würde
dieser Song eigentlich komplett überzeugen. Sinfonisch
wird mit "Sur Les Sentiers De Lune" zu Werke gegangen
und das hört sich sehr dramatisch an! Wie ein Soundtrack
zu einem tragisch-traurigen Film kommt dieses
Instrumental rüber. "Que Les Lueurs Se Dispersent"
schliesst den Reigen an Balladen ab und bringt dieses
ruhige und verträumte Album zu Bette. Wer auf der Suche
nach zeitlosen Balladen ist, könnte mit diesem Album
fündig werden! Roolf
Punkte:
8.2 von 10
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GOREVENT - Fate (CD) Comatose Music
Meine Fresse, hier kommt was
ganz Heftiges auf die geneigten Gehörgänge zu. Was für
eine Wucht, soundtechnisch. Selten sowas straight heftig
monoton Riffgewittriges gehört, gepaart mit heftigem,
sauberen Doublebass-Attacken im Sekundentakt. Eine
Mischung aus Black Sabbath, Candlemass, Jungle Rot,
Cannibal Corpse (in den Anfangstagen) wie Napalm Death,
Carcass und Konsorten. Auch die Growls, die sowas
verdammt brutal, heftig, abgrundtief rüberkommen,
hellyeah, nein deathyeah, nein grindcoreyeah! Irgendwie
haben Gorevent, übrigens ein Fünfer aus Niigata, Japan,
meinen Nerv zerstörerischer Musik getroffen und mein
Grinsen wächst nun von Track zu Track chronisch an. Die
Heavyness und Düsterheit, dieses Brutal-Death-Monsters
namens Gorevent mit 'Fate', dem fünften Longplayer von
Gorevent und auf welchem sich 8 Songs eingefunden haben,
welche brutalen Slam-Death zelebrieren. Yep, dieser
Slam-Death gefällt mir, denn der Groove geht hierbei
niemals verloren. Die Vocals sind wie gesagt abgrundtief
satanisch, da wird selbst dem Luzifer persönlich ganz
unerwartet heiss unter seinem Arsch und seine
Hämorrhoiden werden beinahe schwarz gegrillt. Die Drums
sind magnifique, Doublebass-slam-lastig und konstant,
was eben diesen brutalen und monotonen (im positiven
Sinne gedeicht) Slam/Death Metal heraufbeschwört. Die
beiden Gitarren riffen sich ein wahres Riffmonster
zurecht. Leider sind solodeske Ausflüge absolute
Mangelware, jedoch überzeugt das Riffing umso mehr. Der
Tieftöner untermalt die Heftigkeit des Tiefseins perfekt
zum gesamten Songwriting. Ein absolut geniales
Coverartwork sowie die heftig-brutale Produktion bringt
'Fate' ebenfalls in die Poleposition. Leopold
Punkte:
8.2 von 10
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...AND YOU WILL KNOW US BY THE TRAIL
OF DEAD - X: The Godless Void And Other Storys
(2 LPs)
InsideOut Music
Das texanische Duo Conrad Keely
und Jason Reece sind zurück, mit ihrem neuesten Streich,
nach sechs Jahren. Und startet gemächlich, düster und
geheimnisvoll. Die eingängigen aber kraftvollen Melodien
erinnern tatsächlich an ältere Alben. Sehr verspielt
auch Songs wie das atmosphärischen "All Who Wander".
Ähnlich klingt das folgende "Something Like This". Vor
allem die Wechsel vom Kraftvollen Sound ins ruhige
Gefilde macht Spass beim Anhören. Auch Rocksongs die
etwas geradliniger sind, so wie "Into The Godless Void"
krachen powervoll aus den Boxen. Dem entgegen, stehen so
verspielte Nummern, die fast poppig daherkommen, namens
„Don`t Look Down", klingt richtig britisch. Übrigens
werkeln die beiden schon seit 2017 an diesem Rundling,
da ihnen von Produzent Charles Godfrey sein Studio zur
Verfügung gestellt wurde. Zurück zur Musik und dem
wilden „Who Haunts The Haunter“, wieder eine sehr
kraftvolle, rockige Nummer, die von ruhigen Passagen
unterbrochen wird, stark. Und die Abwechslung macht
dieses Album wirklich spannend, vom Rockigen mit
„Gravity“ wieder eher ins Poppige, genauso muss das
sein. Die Texaner verstehen es hier wieder mal, ein
durchwegs interessantes Stück Musik auf ihre Fans
loszulassen. In diesem Fall hat sich das lange Warten
gelohnt. Crazy Beat
Punkte:
8.1 von 10
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KONVENT – Puritan Masochism (LP) N. Records
Konvent ist eine Kopenhagener Death/Doom-Kapelle, die
2015 ins Leben gerufen wurde. 2017 veröffentlichte sie
die erste Demo-EP, die im Untergrund gut aufgenommen
wurde. Mit „Puritan Masochism“ folgt nun das lang
ersehnte Debütalbum des dänischen Vierers. Die
Überraschung: Bei der Band handelt es sich nicht um
Kerle, sondern um knallharte Ladies. Konvent spielen
sehr düsteren, abgrundtiefen und ultraträgen Death/Doom
Metal. In schleppendem Tempo ziehen präzise und zähe
Lava-Riffs in Moll ihre zerstörerischen Kreise. Die
extrem tiefer gestimmten Gitarren geben dunkle und
subtile Melodien von sich. Verzerrte dröhnende
Bassläufe, wuchtiges Schlagzeugspiel und gutturaler
Gesang zwischen Death Metal-Knurren und Black
Metal-Schreien sorgen für ihr übriges. Das erzeugt eine
sehr dichte, tiefschwarze Atmosphäre und bedrückende
Schwere. Insbesondere die sägenden-dynamischen Riffs
prägen die Klangwelten auf „Puritan Masochism“, wie der
Titelsong gleich zu Beginn mit seinen wirkungsvollen,
schwerfälligen Riffs deutlich macht. Das folgende „The
Eye“ kann das Niveau halten. Es ist wieder ein
zermalmendes Riff-Brett, irgendwo zwischen ganz frühen
Paradise Lost und Celtic Frost. „Waste“ kann mit den
bisherigen Songs nicht ganz mithalten, ist aber immerhin
schön brachial und kraftvoll. Ein etwas anderes Gesicht
zeigt das Quartett mit dem fast schon rockigen „Idle
Hands“ mit hypnotischen Riffs, subtilen Melodien und
groovigeren Beats. Abgeschlossen wird das Album durch
die beiden Teile von „Ropes“, zunächst trist und
abgründig im Funeral Doom-Style, während der zweite Part
an Geschwindigkeit und Komplexität zulegt. Der Sound ist
tief, wabernd, druckvoll und dennoch differenziert.
„Puritan Masochism“ ist sicher nicht das
abwechslungsreichste aber dennoch ein sehr starkes
Debütalbum, voller schwarzer, abgründiger Atmosphäre,
geschicktem Songwriting und feinem Gespür für die
Nuancen des Genres. Mit noch etwas mehr Eigenständigkeit
und Variation kann die Band Grosses erschaffen. Konvent
schaffen es bereits jetzt, die Hörerschaft mit ihrem
Bann zu belegen. Oliver H.
Punkte:
8.1 von 10
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SVARTTJERN – Shame Is Just A Word
(LP)
Soulseller Records
Svarttjern gehört wohl zu einer
meiner Lieblings-Live-Bands seit ich sie im Sommer 2019
am Forest Fest Open Air erleben durfte. Die fünf
Norweger, die sich zurecht das Label des True Norwegian
Black Metal unter den Nagel gerissen haben, versorgen
uns seit ihrer Gründung 2003 regelmässig mit böser,
brutaler und harter Musik. «Shame Is Just A Word» ist
ihr fünftes Studioalbum, zuvor releasten sie aber
bereits drei Demos. Den Opener macht «Prince Of Disgust»
und fackelt gar nicht erst lange mit solchen Dingen wie
Intros rum, sondern kommt gleich zur Sache. Mit
gewohnter härte peitschen uns starke Riffs, Blastbeats
und die unverkennbare Stimme um die Ohren. Nur im Anfang
des letzten Drittels darf man kurz Luft holen, danach
geht's wieder knallend weiter und zwar in den nächsten
Song: «Ment til å Tjene» für diesen zählt genau das
Gleiche, nur dass hier noch erheblich mehr Fokus auf den
Vocals liegt. Das Intro, das manche möglicherweise
vermisst haben, kriegen wir nun bei «Melodies Of Lust»,
hier haben wir die klassische Lead-Gitarre am Anfang,
die dann mit mächtigem Klang vom Rest der Instrumente
übernommen wird. Dieser Song ist generell etwas
melodischer, was aber einen sauberen Übergang in «Ta
dets Drak» bietet, der das vorherige Tempo wieder
aufnimmt und dabei noch einige Soli-Momenten mit
einspielt. «Frost Embalmed Abyss» bildet die goldene
Mitte dieses Albums mit eigenem dämonischem Intro,
Melodie mit Wiedererkennungswert und Soli-Parts. Schon
langsam auf das Ende zu kommt «Ravish Me» als sehr
Riff-lastig und schwer um die Ecke und baut erst in der
zweiten Hälfte richtig Geschwindigkeit auf. Die wird
auch gleich sauber weitergeführt, und zwar mit etwas,
für das Svarttjern weniger bekannt sind, nämlich Covers.
Der nächste Song «Bonded By Blood» stammt nämlich im
Original von der Band Exodus. Wer den Song nicht kennt,
reinhören! Der ist nämlich ein echter Brocken. Am Ende
kommt der Titeltrack «Shame Is Just A Word» und bietet
uns noch einmal einen True Norwegian Black Metal-Song,
wie er im Buche steht. Düsteres Intro, ein fettes Riff
und dann volle Kanne auf die Zwölf. Das Album als
Gesamtbild ist etwas eintönig, was aber gerade durch das
Cover etwas aufgelockert wird. Im Grossen und Ganzen ist
es somit gut und wie gemacht für Fans des klassischen
Black Metal. Simu
Punkte:
8.0 von 10
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BEAT CITY TUBEWORKS - Top Rock
(CD)
The Sign Records
Nicht so entfesselt wahnwitzig
wie The Hives, nicht so rotz ‘n’ räudig wie Gluecifer
aber deswegen nicht minder unterhaltsam sind die
Schweden Beat City Tubeworks. Besonders reizvoll finde
ich dabei ihre offensichtliche Vorliebe für klassische
(Glam-) Rock – Klänge, aus der hier einzelne Nummern
resultieren, die man, durchaus als kleine Verneigungen
vor Truppen wie Slade, The Tremoloes und Status Quo
verstehen darf. Aber für die grösste Überraschung sorgen
am Ende des Tages dann die Titel, die ganz
offensichtlich von jenen durch Paul Stanley
eingesungenen Happy Rock ‘n‘ Roll – Nummern der frühen
Kiss inspiriert worden sind. „Succubus“, „Estranged“,
„The Joke’s On You“ und „Take Two Of These And Call Me
In The Morning“ klingen selbst im Gesang dermassen nach
dem Original – man ziehe Kiss-Schoten wie “Strutter”,
“Mr. Speed”, “Comin' Home” oder “Room Service” als
direkten Vergleich herbei – dass man schon fast von
einem absichtlichen Tribut mit Eigenkompositionen
sprechen kann. Und dazwischen geben die vier Herren
natürlich ordentlich Gas, damit nicht vergessen wird,
dass Rotz- und Schweinerock urskandinavische Erfindungen
sind. Macht Laune das Ding! Mirko B.
Punkte:
8.0 von 10
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ARCAINE - As Life Decays
(CD)
MDD-Records
9 Tracks reiner technischen
Death Metal wird hier auf dem ersten Longplayer der
Schweizer Arcaine geboten. Der Fünfer aus Chur
zelebriert hervorragend intonierten Death Metal, gepaart
mit den Ingredienzien des technischen Attributes, des
blastenden Deaths, etwas Math/Deathcore, etwas
Melodic/Death sowie etwas des leicht thrashig
angehauchten Death Metal. Nebst den sehr tiefen und
verständlichen Growls, folgen darauf zwei sehr fett
abgemischte Klampfen, welche - teils auch leicht
slammend - sich rhythmisch in die Gehörgänge
reinpflanzen, gepaart mit filigranen Soli und
anderweitigen Fingerfertigkeiten. Der Tieftöner ergänzt
die klampfige Rhythmussektion, zeigt aber auch
eigenständige Basswege auf. Zu guter letzt haucht der
Drummer interessante Battles in die Songstruktur, so
dass die Doublebasses, die Blasts und Grinds sowie auch
die Mid Tempo-Patterns hervorragend die Songs
komplettieren und somit 'As Life Decays' als ein sehr
gelungenes Debüt erscheinen lässt. Die Produktion
stimmt, da kommt eine kräftige Soundwall auf die/den
Zuhörende/n zu. Abgerundet wird 'As Life Decays' durch
ein interessantes und vertraktes Coverartwork, welches
den technischen Death-Metal von Arcaine klar zu
verstehen gibt. Anhaltspunkte? Well, da wären
beispielsweise Dying Fetus, Cannibal Corpse, Death,
Suffocation, Deicide, Hate Eternal und Konsorten, jedoch
nur Ansatzweise, denn wie geschrieben, die
Eigenständigkeit mit Wiedererkennungswert wurde von
Arcaine hart erarbeitet auf 'As Life Decays'. Gelungen!
Leopold
Punkte:
8.0 von 10
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THE RAGGED SAINTS - Sonic Playground Revisted
(CD) AOR
Heaven Seit 2013 arbeiten die Finnen mit einigen
Unterbrüchen an ihrem zweiten Album. Nun haben sie es
endlich geschafft den neuen Rundling fertigzustellen.
Tief in den 80ern verwurzelt, jedenfalls was die Musik
betrifft, rocken die sympathischen Jungs hier souverän
durch die 10 Songs. Hie und da kann man Paralallen zu
Def Leppard hören. Ist aber ok, ist ja nichts
Schlechtes. Die Songs klingen verspielt machen gute
Laune und animieren zum Mitsingen, Jeder einzelne Track
kommt hier mit dem Hauptgewicht auf der Gesangslinie.
Auch hört man ab und zu etwas Whitesnake und sogar Ratt
und eben Def Leppard raus, wie bei „Secret In Our
Hearts“, Hammer Song. Natürlich darf bei dieser Art von
Musik die Ballade nicht fehlen, hier in Form von „Just
Believe“, schöne Nummer. Auch gut das stampfende
„Abscence Of Light“ erinnert an eine ältere Pretty
Maids-Nummer. „Pretending Diamond“ dann eine zeitlose
gute Melodic Rock-Nummer. Genauso wie das abschliessende
„Supernatural“, ein toller Mix aus Def Leppard und
Pretty Maids. Den Finnen ist hier ein grossartiges 80er
Jahre-Rock-Album gelungen, das alle Hard-Rocker, die
diese musikalische Zeit lieben, unbedingt anhören
sollten, Daumen hoch gen Finnland. Crazy Beat
Punkte:
8.0 von 10
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JESSE DAMON – Damon’s Rage
(CD) AOR
Heaven
Erinnert sich noch jemand an
Silent Rage? Die Truppe, welche mit Gene Simmons (KISS)
zusammenarbeitete, das zweite Album «Don’t Touch Me
There» auf dem Label von Gene veröffentlichte und Jesse
zusammen mit Mister Schlabberzunge beim KISS-Werk
«Revenge» arbeitet («Thou Shalt Not»). «Rebel With A
Cause» aus der zweiten Silent Rage-Scheibe wurde zu
jener Zeit gross aufgebaut. Leider wurde das Quartett
nur wegen ihres Aussehens und nicht wegen den
musikalischen Qualitäten, die aber schon damals immer
wieder einem zu dominanten Keyboardteppich zum Opfer
fiel. Mit dem sechsten Soloalbum geht Mister Damon den
Weg weiter, welcher er schon mit Silent Rage startete.
Melodischer Rock, mal ein bisschen härter, dann wieder
ein bisschen verschmuster. «Love Gone Wild» ist ein
richtig cooler Rock-Track, der sofort in die Ohren geht
und dir ein breites Grinsen auf die Lippen zaubert und
vom flotten Titeltrack abgelöst wird. «Tell Me Lili» ist
ein gutes Beispiel für rockige Parts und den typischen
US-Stadion-Rock der achtziger Jahre, wie ihn damals auch
ein Song wie «Crazy Crazy Nights» (KISS) ausmachte.
Lieder wie «Here Comes Trouble» erinnern vage an die
melodischsten Momente von Rainbow. Im Vergleich kommt
«Flyin‘ Dutchman» eher schwerfällig um die Ecke und
«Adrenaline» folgt wie ein Energieschub. «Damon’s Rage»
ist ein hörenswertes Album geworden, das zeigt, was in
den Endachtziger Jahren plötzlich verpönt war, doch
nicht so schlecht gewesen sein kann. Tinu
Punkte:
8.0 von 10
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DARK MATTER - Nebula To Black Hole
(CD)
My Kingdom Music
Ein Review für das Album einer
Band zu machen, die aus dem Iran kommt, ist jetzt auch
nicht gerade alltäglich. Umso gespannter bin ich deshalb
auf Dark Matter, die nach zwei Singles nun mit ihrem
Debüt "Nebula To Black Hole" vorstellig werden. Mit
einem leise gesprochenen Intro startet "Except Love",
und es dauert schon eine Weile, bis sich dieser
gefühlvolle Song von ganz ruhig zu ruhig bewegt. Dem
geilen Gitarrensolo wird gekonnt genügend Raum geboten,
damit es seine volle Wirkung erzielen kann. Hat am Rande
etwas von der Genialität des Joe Satriani. "Earthless
Child" kommt sehr exotisch und orientalisch aus den
Boxen. Der opernhafte Gesang, der einem eine Gänsehaut
hinzaubert, wird von einer romantischen Melodie
begleitet. Die Bezeichnung des Labels mit 'Emotional
Dark Metal' scheint nicht verkehrt zu sein. So richtig
geht es mit "Theory Of X" ab und das Gegrowl stellt
einen krassen Gegensatz zu dem vorgängig Gehörten dar.
Mit dem Stakkato-Riffing tendiert dieser Song stark in
Richtung Thrash Metal, aber auch die opernhaften Gesänge
kommen wieder zum Einsatz. Der gewohnt opernhafte Gesang
in Kombination mit Stakkato-Riffs sind die Zutaten von
"Imperfect Universe". Hat etwas von Nightwish, als Tarja
noch die Sängerin war. Starker Song, in dem auch der
Gitarrist noch mit einem Solo brillieren darf.
Orientalisch wird es mit Bazargesängen in "Void
Wor(l)d". Sehr eindringlich dargeboten und in seiner Art
sehr speziell. "Funeral Pt.1" ist ein gesprochenes
Intermezzo mit dezenter Klavierbegleitung. "Funeral
Pt.2" geht im selben Stil weiter. Eine bittersüsse
Ballade, die sehr melancholisch ist. Geheimnisvoll
beginnt der letzte Song "Black Hole" mit gesprochenen
Sequenzen. Soundtrack-artig zieht dieser Song seine
Bahnen und ist mir ganz einfach zu langatmig. Dark
Matter ist die richtige Adresse für Leute, die es gerne
exotisch und orientalisch mögen, gewürzt mit weiblichem
Operngesang! Roolf
Punkte:
8.0 von 10
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SERIOUS BLACK – Suite 226
(CD) AFM
Records/Musikvertrieb
Ein erstes kleines Schwächeln?
Diese Frage stellt sich auch nach mehreren
Hördurchgängen des vierten Serious Black-Albums. Wir
erinnern uns: Zwischen 2015 und 2017 veröffentlichte
diese aus Musikern verschiedener bekannter Bands (u.a.
Edenbridge, Emergency Gate, Tad Morose)
zusammengewürfelte Gruppe drei bockstarke Alben. Eine
Tour im Vorpogramm von HammerFall und unermüdliches
Konzertspielen führten zu einer gewissen Bekanntheit.
Die drei Werke hatten gemein, dass sie alle erst nach
ein wenig Zeit zündeten. So verhält es sich nun auch mit
dem vierten Album. Nur, dass das Zünden noch länger als
üblich dauert. Hört man genau hin, ist eine hohe
musikalische Qualität zu entdecken. Die Hits sind aber
nicht mehr so offensichtlich wie auf dem Vorgänger
„Magic“. Auch das damalige Konzept war deutlich besser
spürbar als das heurige. "Suite 226" handelt von einer
kalten Gummizelle mit der entsprechenden Nummer, in der
ein Mann gefangen wird. Der geistig verwirrte flieht aus
den unmenschlichen Zuständen in eine geistige Traumwelt,
in der er ein mächtiger Herrscher ist. So spannend das
Konzept ist, so wenig ist davon zu hören. Vielleicht
müsste man dafür aber auch schlicht mit den Texten in
der Hand der Musik zuhören. Funktionierte das beim
Vorgänger auch ohne diese Hilfe, rauscht diesmal die
Geschichte an einem vorbei. Aber vielleicht
funktionieren die Lieder ja live besser. Zu hören sind
sie wiederum im Vorprogramm von HammerFall. Und wer
weiss, vielleicht braucht es diesmal einfach noch
länger, bis das Album zu seinen Vorgängern aufschliessen
kann. "Suite 226" ist bei weitem kein schlechtes Album,
aber nimmt in der aktuellen tollen Discographie von
Serious Black leider den letzten Platz ein. Roger
W.
Punkte:
8.0 von 10
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WARPED CROSS - Rumbling Chapel
(CD)
Black Sunset/MDD
Warped Cross spielen Doomcore,
und mit "Rumbling Cross" wird das zum dritten Mal auf
Konserve gespeichert. "Heart Of Stone" geht schon mal in
die richtige Richtung und so wird auch flott agiert,
ohne konstant auf dem Bremspedal zu stehen. Gewisse
Parallelen zu Bands wie Crowbar sind nicht von der Hand
zu weisen. Mit geilem Riffing kann "Iron Fix" aufwarten
und besticht mit einem gewaltigen Groove. Rockig geht
"Cold Rain Shiver" voran und ist einfach ein geiler
Rocksong, nicht mehr, aber auch nicht weniger! "Bite The
Wire" ist am Anfang dramatisch aufgebaut und wächst dann
zu einer rockigen Halbballade an. Richtig flott
galoppiert "Terminate Hate" auf und davon, so fehlt von
Doom in diesem Song jegliche Spur. Auch werden in dem
Song zusätzlich noch Stakkato-Riffs abgefeuert. "The
Lawfulness Of The Administration" ist ein bedrohlicher
Brocken von einem Song, der sich langsam, aber
unaufhaltsam in die Gehörgänge schleicht. "Infinite
Fuss" biete geile Riffs im Überfluss und walzt alles
platt! Massiv geht es mit "Thickels" weiter und es türmt
sich eine riesige Soundwall auf. "Ride Into Fall"
überzeugt mit einem geilen Gitarrensolo und Groove ohne
Ende. Leider hat dieser Song nicht nur Sonnen- sondern
auch Schattenseiten, vor allem gegen den Schluss hin.
"Over The Sea" ist sehr entspannt und zugleich ein
stinknormaler Rocksong, den man in dieser Art schon
tausendmal gehört hat. Ein giftiges Riff eröffnet den
letzten Song "Mourn Everest" und man wird von einer
brachiale Soundwalze förmlich überrollt. Warped Cross
haben mit "Rumbling Cross" sicher nicht das Rad neu
erfunden, bieten aber handwerklich solide Songs an!
Roolf
Punkte:
8.0 von 10
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BLOOD AND SUN – Love and Ashes (CD) Nordvis
Entspannender wird es heute nicht mehr! Sanfter Gesang
und melodische Klänge, gemischt mit Naturgeräuschen
tönen aus den Lautsprechern als das neuste Werk von
Blood and Sun erklingt. Auf sechs Songs verteilt zeigen
die Musiker ihr können, manchmal etwas leiser, dann
wieder euphorischer. Diese Mischung, vor allem auch
durch den doppelstimmigen Gesang, wirkt schon beinahe in
Trance versetzend, ob zum einen herunterfahrend sowie
auch wieder aufpeitschend und mitreissend. Ruhige
Hintergrundmusik oder die perfekte Mischung um
einzuschlafen? Check! Zoé
Punkte:
8.0 von 10
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TURIA – Degen van Licht
(CD)
Eisenwald
Die drei Holländer hinter der
Band Turia haben seit ihrer Gründung 2014 bereits drei
Splits und drei Alben veröffentlicht und es geschafft,
aus der endlosen Menge an Atmospheric/Black Metal-Bands
mit ihren Thematiken und Texten gekonnt herauszustechen.
In ihren Liedern geht es um die Moderne, Veränderung,
Vergänglichkeit und Melancholie. Wir beginnen mit «I»,
welches ein durchgehender, echoiger Klang aus verzerrten
Gitarren und atmosphärischen Synthies ist. Der Anfang
von «Merode» wird ebenfalls noch von diesem Klang
durchwirkt, aber wechselt relativ schnell zum
eigentlichen Teil des atmosphärischen Black Metals über.
Der Song ist ein durchgehender Klangteppich aus Blast
Beats, Screams und verzerrter E-Gitarre, welcher sehr
stark anfängt und auch im letzten Teil einige gute Riffs
bereithält. Praktisch das gleiche zählt auch für «Met
Sterven Beboet», verzerrtes Intro, packender Start,
atmosphärische Mitte und riff- und solilastig am Ende.
Der darauf folgende Titeltrack «Degen van Licht» ist
eher langsamer gehalten, nicht weniger atmosphärisch,
aber etwas schwerer schleppt sich die Melodie voran und
lässt uns die Melancholie spüren, die mit diesem Album
einhergeht. Bei «Storm» wird uns ebenfalls nicht Zuviel
versprochen. Durch das in den Fokus gerückte Schlagzeug
und den Chorus am Ende fühlt sich das Lied tatsächlich
wie ein aufbrausender Sturm an, auf den am Ende die
Sonne folgt. «II» wirkt geheimnisvoll und bedrohlich.
Eine ruhige Melodie, die nach der Weite der Berge und
Tiefe der Höhlen klingt, bereitet uns auf den letzten
Track «Ossifrage» vor. Dieser ist ein wundervolles Ende,
lang und melodisch, bei dem alle Instrumente nochmal zum
Zug kommen. Ist es ein perfektes Album? Nein, leider
nicht, aber definitiv ein guter Fund im schier endlosen
Atmospheric/Black Metal-Angebot und ein Reinhören wert.
Simu
Punkte:
8.0 von 10
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IRONSWORD – Servants of Steel (2 Bronze
Vinyl) Alma Mater Records
Das fünfte full-length Album hebt sich klar von den
bisherigen Scheiben des portugiesischen Heavy / Epic
Metal Trios Ironsword ab und setzt einen neuen
Meilenstein in ihrer nun 25-jährigen Karriere.
Energiereich, heavy und abwechslungsreich treten die
rauen, direkten Kompositionen daher und verblüffen mit
jedem einzelnen Track aufs Neue. Eine Wucht aus
typischem traditionellen Heavy Metal schlägt mit diesem
Werk ein und reisst den Hörer in seinen Bann. «Servants
of Steel» dient als Tribute für den 2018 verstorbenen
Manilla Road-Sänger und Gitarrist Mark «The Shark»
Shelton – R.I.P! Die Kompositionen sind stark von
Manilla Road-Einflüssen durchzogen. Da sogar Bryan
"Hellroadie" Patrick (Manilla Road) höchstpersönlich im
zweiten Track «Rogues In The House» sowie in der Nummer
sechs «Red Nails» zu hören ist, liegt der Eindruck nahe,
dass ein Stück Manilla Road in «Servants of Steel»
weiterleben kann. Nebenbei erinnern spezifisch
eingesetzte Chöre neben den ratternden Gitarrenklängen
an Manowar, was kombiniert mit den typischen Klängen und
Zügen Ironswords das Bild der neuen Scheibe
komplettiert. Das Trio bleibt seinen genialen
Kompositionen treu, überwältigt erneut mit virtuosen
Gitarrensoli und überzeugt mit mitreissenden
Gitarrenriffs. Die Tracks schliessen oft aneinander an,
sodass keine Pause entsteht und die Energie durchgehend
aufrechterhalten bleibt. Der unverwechselbare Gesang
Tanns krönt die Musik mit seiner tiefen, kräftigen und
kratzenden Stimme und komplettiert den erzeugten
Eindruck Ironswords als roher, schneller, düsterer,
abwechslungsreicher und fesselnder Heavy Metal.
Sina
Punkte:
8.0 von 10
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RYTE – Ryte (LP) Heavy Psych Sounds
Records
Das Wiener Quartett bestätigt
wieder mal den Eindruck, dass der Fundus an
Doom/Stoner/Heavy Psych – Bands scheinbar unerschöpflich
ist, was im Umkehrschluss schon fast bedeuten muss, dass
es immer schwieriger wird, durch eigene Akzente wirklich
noch aus der breiten Masse herausstechen zu können. Des
Dilemmas Lösung? Den Mut aufbringen, noch deutlicher aus
festgefahrenen Pfaden und vermeintlichen Genrezwängen
auszubrechen. Und genau das machen die vier Wiener
Burschen, einfach ihr Ding durchziehen, ohne sich dabei
grossartig über mögliche Konsequenzen Gedanken zu
machen. In diesem Fall bedeutet das konkret, dass man
vorwiegend instrumental ein paar überlange Songs
akribisch aus diversen Stilen so zusammenschustert, dass
das Endresultat immer interessant und fesselnd klingt,
ohne dabei verwirrend oder überfordernd zu wirken. Auch
das ist eine Kunst, Leute. Denn wer hätte jemals
gedacht, dass sich Doom, Prog Rock, Jazz und Weltmusik
so in Songs zusammenfügen lassen, dass das Ganze
ordentlich groovt und rockt, aber niemals ermüdet oder
gar langweilt? Ryte können das, und dafür ernten sie
mein wohlverdientes Lob. Mirko B.
Punkte:
8.0 von 10
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OUTLAWS - Dixie Highway (CD) Steamhammer/Musikvertrieb
Seit mehr als 45 Jahren hissen die Outlaws die
Flagge des Southern Rock-Banner. Mit ihren drei
Gitarren-Rock-Attacken heben sich die sympathischen
Musiker von der Konkurrenz ab. Ihre melodiösen Songs,
die auch das Country-Genre streifen, gefallen schon beim
ersten Anhören, so wie der Opener "Southern Rock Will
Never Die". Oder auch das etwas gemächlichere "Heavenly
Blues". Immer wieder herrlich anzuhören sind die tollen,
sehr melodiösen Gitarrensoli, bei drei Gitarren sind es
hier auch mal einige mehr als gewohnt, ist aber voll ok
so. Ganz geil der Titeltrack, da kann man kaum
stillsitzen. Coole Crunch-Gitarren, die etwas an DAD
erinnern, dazu eine starke Gesangsmelodie, das macht
süchtig, Hammer Song. Das Ganze wird noch zusätzlich
spannend gehalten, weil es hier mehrere Lead-Sänger
gibt. Oder hört euch mal das Gitarrenriff an bei
"Rattlesnake Road" an, einfach nur geil, zusammen mit
den treibenden Drums, klasse Song. "Lonesome Boy From
Dixie" startet mit einem starken Twin-Solo, das am Ende
nochmals kommt, genial. Alle 11 Tracks machen wirklich
Spass beim Anhören, wenn man bedenkt, dass die Outlaws
in den Siebzigern angefangen haben, sich irgendwann
getrennt haben und seit 2012 wieder aktiv sind, und
immer noch Musik machen, die mitreisst, spannend ist.
Man spürt die Spielfreude der Jungs aus Tampa. "Dixie
Highway" ist ein starkes Album geworden. Übrigens war
der Dixie Highway die erste wichtige Verbindung von
Chicago nach Miami. Noch bevor 1920 der Highway diese
Verbinndung ersetzte. Crazy Beat
Punkte:
8.0 von 10
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A LIFE DIVIDED - Echoes
(Digipak) AFM
Records/MUsikvertrieb
Zwar denke ich bei Rock und
Metal an erster Stelle nicht zwangsläufig an Disco der
80er und Ähnliches (wenn auch ganz viel Tanzbares in
diesen Genres existiert), aber bei dieser Gruppierung
geschieht dies automatisch. Ungezwungen, leicht und
discomässig klingt auch diese Scheibe der Dark
Rock-Truppe aus Oberbayern und wenn auch nicht so hart,
wie ich es meistens mag, so habe ich den Eindruck, dass
mich dieses Werk ziemlich mitreisst. Das Album wirkt auf
Repeat, als ob es nur aus ein paar wenigen Songs
bestehe, tatsächlich ist aber die Albumlänge nur so
kurz. Mit 55 Minuten bewegt es sich zwar im
Durchschnitt, der Spassfaktor jedoch macht es jedoch
recht kurzweilig. Die Band hat sogar ganz bewusst die
Magie der 80er Jahre mit modernem Rock und Synths
vermischt. Das Endergebnis dürfte, da so
genreübergreifend, recht viele Gruppen ansprechen. Ob
ein Fluch oder Segen, kann ich nicht sagen. Obschon der
Sound rockt, bin ich eher am Tanzen als am Headbangen
interessiert, wenn ich das so höre. Nanu, kann's mal
geben, Tanzen ist ja bekanntlich gesund. Die Musik
stellt auf und macht gute Laune. Nicht gerade mein
alltägliches Repertoire, aber schafft es dennoch auf die
Jahresfavoriten-Liste 2020. Obschon der Bandname kein
Unbekannter ist, geht diese Gruppierung gerne im
Üblichen unter. Vielleicht ist es Zeit, dass sich das
ein Wenig ändert. Mit diesem Album wurde ich definitiv
auf den Geschmack gebracht. Kleine Warnung: nichts für
Rock/Metalelitisten! Darf zurecht aber nicht
despektierlich als Pop bezeichnet werden. Guter Pop mit
Gitarren. Darf man sich mal geben. Thematisch zwar nicht
sehr tiefgehend, aber dennoch interessant; die
Endlichkeit und unser Echo. Wieso nicht? Mona
Punkte:
8.0 von 10
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SUPERSUCKERS - Play That Rock 'N'
Roll (LP) Steamhammer/Musikvertrieb
Erinnert sich noch jemand an
“Prime Mover” von Zodiac Mindwarp and the Love Reaction?
Ist halt auch schon 32 Jährchen her, aber da die
Supersuckers auch etwa gleich lang aktiv sind wie die
schräge Truppe aus Grossbritannien, dürften sie den
Titel kennen. So jedenfalls kommt es mir vor, wenn ich
mir den Opener „Ain’t Gonna Stop“ zum neuesten
Sprössling „Play That Rock 'N' Roll“ einverleibe. Aber
hatten wir nicht schon auf dem Vorgänger „Suck It“ einen
Fall von allzu offensichtlicher Inspiration (nachzulesen
in den Metal Factory Reviews vom November 2018)? Das
Wiederkäuen bekannter Tracks scheint bei dieser Truppe
jedenfalls immer noch hoch im Kurs zu stehen, denn mit
„You Ain't The Boss Of Me“ befindet sich gleich nochmal
so ein Fall auf der neuen Scheibe. Bridge und Refrain
von besagtem Song sind dermassen stark von Suzie Quatros
Hit „Can The Can“ abgekupfert, dass es selbst ein
musikalischer Laie, wie es meine geschätzte Gattin nun
mal ist, sofort erkannt hat. Aber wisst ihr was? Das ist
alles piepschnurzegal, die Supersuckers dürfen das! Und
zwar aus dem einfachen Grund, dass sie seit jeher nichts
Anderes gemacht haben als den musikalischen Mittelfinger
zu zeigen und über alles und jeden zu lachen,
zuallererst über sich selbst. Bei dieser Band weiss man
im Voraus nie wirklich, was einen erwartet, von Punk
über Country bis hin zu Garage Rock ist alles drin. Aber
diesmal haben sie glücklicherweise den Country-Anteil
sehr weit runtergeschraubt, so dass man sich über ein
recht sleaziges Rotz Rock – Album freuen darf, dass
durch zwei gelungene Coverversionen („Dead, Jail Or Rock
N Roll“ von Michael Monroe und „A Certain Girl“ von
Allen Toussaint) noch aufgewertet wird. Befragt zur
Motivation, immer wieder neue Rockmusik zu erschaffen,
bringt es Sänger/Bassist Eddie Spaghetti auf den Punkt:
„Okay, niemand braucht sie, aber – zur Hölle! – fast
jeder will sie!“. Wo er recht hat, hat er recht.
Mirko B.
Punkte:
7.9 von 10
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LEECHED - To Dull The Blades Of Your Abuse (CD)
Prosthetic Records Wow, Leeched sind extrem, sehr
extrem und avantgardistisch angehaucht. 'To Dull The
Blades Of Your Abuse', welches das Zweitwerk dieses
Extreme-Noise-Gore-Grind-Brutal-Death-Trios namens
Leeched aus Manchester, United Kingdom, darstellt. 10
Tracks voller extremistisch angehauchten Gore Metal
haben den Pfad auf dieses Mörderteil gefunden, und wisst
ihr was? Dieser damn Noise gefällt. Wie kann Noise
gefallen? Well, wenn es mal von Leeched intoniert wird.
Es ist eine Mischung aus Ministry, etwas Slipknot, alte
Napalm Death und Carcass, et voilà, hier kommt das
organisierte Gemetzel. Ja, es ist gewöhnungsbedürftig.
Ja, sowas zieht man nicht an einem gemütlichen Abend
rein. Ja, und dennoch kann man es an einem gemütlichen
Abend reinziehen, wenn man drauf Bock hat. Well, will
schreiben, viel Industrial mit Gore Metal kommt da aus
den Lautsprechern gekrochen, zählfüssiger als Lava,
genauso intensiv wie seinerzeit 'Scum' von Napalm Death.
Die Klampfe ist heftig gehalten, sehr riffig und
dominant, sehr martialisch und industrialisch, auch
hierbei sind solodeske Ausflüchte Mangelware. Die
geformten Industrial-Klänge ergeben zu den
Saiteninstrumenten eine sehr interessante Abwechslung,
da der Tieftöner sehr klar und untermalend auftritt. Die
Drums sind walzend und treibend, teils gesampelt, um den
Industrial-Touch zum Noise-Gore aufrecht zu halten. Die
Vocals sind doomig heftig shoutend, um dann in die
gutturalen Gefilden einzutauchen. Die Produktion ist
sauber und deftig, gepaart mit einem sehr stilvollen und
überraschenden Coverartwork, was sich so gegenseitig
beisst, dass es wiederum perfekt harmoniert. Und genauso
verhält es sich mit dem Songwriting auf 'To Dull The
Blades Of Your Abuse' von Leeched. Gewaltig monströs!
Leopold
Punkte:
7.9 von 10
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EXHUMATION - Eleventh Formulae
(CD)
Pulverised Records
Als die ersten Töne von
'Eleventh Formulae' ertönten, da hatte ich doch wohl ein
glattes Déjà-Vu ... Dachte, da scheppert sich - im
wahrsten Sinne des Tones - die alten Venom durch die
Boxenkanäle. Nun, 'Eleventh Formulae' ist nicht Venom,
definitiv nicht, sondern stammt von Exhumation, einem
Duo aus Yogyakarta, Indonesien. Ja, an den 11 Tracks
hört man sehr schnell raus, an wen sich die beiden Jungs
sich gerne zurück erinnern. Well, und sie machen es sehr
kultig und cool. Da werden alle Register gezogen, mal
blastend, mal schleppend doomig, dann eben mal alte
Venom-like zu deren Anfangstagen, mal auch etwas
Bathory, yep, da wird frei Schnauze gedeathed und leicht
geblacked. Doch auch das Schwedenblut fehlt nicht, denn
so à la Dismember und Entombed ist auch als Ideengeber
vorhanden. Ihr merkt, da herrscht eine interessante
Mischung auf 'Eleventh Formulae', welches bereits der
dritte Longplayer von Exhumation darstellt. Und die
beiden Deather spielen wahrlich frech und frisch von der
alkoholgetränkten Leber weg. Schwere Drum-Patterns, mal
Doublebass-lastig, dann wieder Mid Tempo, auch mal
geblasted. Der Tieftöner scheppert herrlich in den
tiefen Abgründen. Der Quetschbalken rifft sich
ordenlicht rasant durch die Songs, stets mit einem
leicht melodiösen Soli versehen. Die Shouts gehen
Richtung Cronos-Style, old-schoolig, und doch mit viel
Black Metal versehen, so ergibt sich eben die
interessante Black/Death-Mischung wieder. Die Produktion
kommt anständig rüber, leicht old-schoolig. Das
Cover-Artwork ist recht kultig gelungen, mal was
Untypisches in diesem Genre. Interessant! Leopold
Punkte:
7.8 von 10
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LORNA SHORE – Immortal
(LP&CD) Century
Media/Sony
Zugegeben, ich habe mich
gefragt, wer zur Hölle hört sich eine Mixtour aus
Deathcore und Symphonic Black/Death Metal denn nun
wirklich an? Mit „Immortal“ steht jedoch bereits das
dritte Werk der Amis in den Startlöchern und mit Century
Media im Rücken werden Lorna Shore wohl Millionen von
Anhängern haben, die gemütlich zu den Melodien
schunkeln. Der Auftakt mit dem Titelsong „Immortal“
erinnert mich erst mal an Fleshgod Apocalypse, wobei
Lorna Shore nochmals eine Stufe härter sind. Brutale
Breakdowns, widerliches Schweinegequieke und gnadenlose
Blastbeats duellieren sich mit Chören, Melodie und
symphonischen Klängen der Marke Dimmu Borgir. Dies
klappt grundsätzlich ganz gut, wobei jedoch die
Brutalität meist Sieger bleibt. Teils ist es jedoch auch
schade, denn beispielsweise bei „Warpath Of Disease“,
stört der Breakdown in der Mitte des Songs den Fluss und
die Energie erheblich. Es ist auch so, dass durch die
Verbindung von Deathcore und Symphonic eine gewaltige
Wand auf den Zuhörer drückt, sprich „Immortal“ ist keine
Musik zur Entspannung, sondern mehr geeignet um den
Nachbarn in den Wahn zu treiben. „Immortal“ von Lorna
Shore ist ein Husarenritt der den Zuhörer nach den 10
Songs ausgelutscht und verbraucht wieder ausspuckt.
R.K.
Punkte:
7.8 von 10
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WISHBONE ASH - Coat Of Arms (2LPs)
Steamhammer/Musikvertrieb Seit 50 Jahren gibt es
nun die Band um Original-Member Andy Powell. Dutzende
von guten Studio- und Live-Alben haben Wishbone Ash
veröffentlicht. Und sie ruhen sich nicht auf vergangenen
Lorbeeren aus, nein nun folgt ein neues Album mit 11
Brandneuen Songs. Und sie haben immer noch tolle Ideen
für neue Tracks. Angefangen beim Opener "We Stand As
One". Natürlich wie immer mit tollen Twin Guitars, ein
Markenzeichen der Band. Und ich mag so verspielte
Rocksongs wie "Empty Man". Viel Erfahrung und das Gespür
für gute Ideen fliessen hier zusammen, gekrönt von einer
guten Gesangsmelodie. Auch die Ballade "Floerana", mit
viel Gefühl vorgetragen gefällt sehr gut. Am besten
gefallen mir die Briten, wenn sie rockig sind wie bei
"Too Cool For AC". Und auch hier glänzen die Gitarristen
wieder mit starken Twin-Soli. Es gibt auch relativ viele
ruhige Momente auf diesem Rundling, wie "Consider Me
Now", ruhig aber starker Track. Danach rockt es wieder
wie in den tiefen 70ern mit "When The Love Is Shared".
So sind die Briten auch nach 50 Jahren Bandgeschichte
musikalisch spannend geblieben. Wenn man auf Hard Rock
steht, der auch mal gemächlich ist und auch die 70er
mag, sollte man Andy Powell und co ruhig mal antesten.
Crazy Beat
Punkte:
7.6 von 10
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MOLOKEN - Unveilance Of Dark Matter (CD The Sign
Records Interessantes Songwriting auf den 11
dargebotenen Songs von den vier Schweden aus Holmsund,
Umea, Västerbottens Län, welches auf 'Unveilance Of Dark
Matter' durchgezogen wird, dem mittlerweilen vierten
Longplayer. Nun, könnt ihr was mit
Atmospheric-Sludge-Metal-Post-Hardcore anfangen? Wie
steht's mit den Bands à la Cult Of Luna oder Kongh?
Nicht? Well, dann seht hier meine Zeilen geschrieben,
wie abstrakt und vielseitig Moloken sind, denn
schubladisieren ist die falsche Taktik hierbei, denn nur
durch Ergründung des Soundteppichs von 'Unveilance Of
Dark Matter' lässt sich der Zugang zu Moloken finden.
Nebst den erwähnten Attributen gibt es noch einige
Einflüsse mehr, welche mit Doom, dem
70iger-Jahre-(Kraut)-Rock und leicht weiteren
progressiv-jazzigen Anleihen versetzt worden ist. Nun,
die Vocals sind definitiv im Growl zu finden, was dem
Sound widerspricht und doch passt's. Die beiden Gitarren
riffen und shreddern sich, meist melodisch und
ergänzend, mit kurzen, heftigen Soli, dafür mit steten
und konstanten Melody-Lines. Der Tieftöner geht oft
eigenständige und ergründbare Wege, eben wie ein
Walking-Bass sich nun mal durch die Töne durchtänzelt.
Die Drums sind mal Doublebass-lastig, dann im selben
Moment sehr abstrakt und patternreich versetzt, stets
dem Songwriting dienlich. Die Produktion ist klar und
kommt sehr druckvoll rüber. Das Coverartwork regt zum
Nachdenken an, also perfekt zur dargebotenen Mucke,
sinnlich und doch mystisch. Antesten ist hier wohl die
beste aller Möglichkeiten, aber wie man oft zu Tolstoi
schreibt: "Tolstoi, das ist schwere, literarische
Kost.". So kann und darf man neu formulieren: "Moloken,
das ist schwere, musische Kost." Leopold
Punkte:
7.6 von 10
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NAPALM DEATH - Logic Ravaged By The Brute Force (7"
Single))
Century Media/Sony Mit 'Logic Ravaged By The
Brute Force' releasen die Recken um Napalm Death eine
2-Track EP, Single wäre wohl treffender, mit eben 'Logic
Raved By The Brute Force' und einer Coverversion von
Sonic Youth's 'White Kross'. Was will uns dies sagen?
Well, ja, Napalm Death werkeln emsig an Ihrem Longplayer
namens 'Order Of The Leech', welcher am 21. Oktober 2020
das musikalische Licht der Welt erblicken sollte, eben
mit besagtem, aktuellen Albumnamen. Ja, wer weiss, was
sich hierbei noch alles verändern kann, ist auf jeden
Fall aktueller Stand der Dinge. Nun, 'Logic Ravaged By
The Brute Force' überrascht deshalb, weil Napalm Death
ihr bislang Industrial-(Death)-(Grindcore)-Metal Gesicht
zeigt auf eben besagter EP-(Single)-Scheibe, was den
Recken aus Birmingham, dem englischen Vierer,
hervorragend zu Gesichte steht. Monotone, filigrane
Drumpatterns, mal heftig mal treibend. Shreddernde
Klampfen, mit feinen Melody-Lines, ein dazu perfekt
eingesetzter Tieftöner, welche die Atmosphäre noch
steigert und Vocals, die wohl weniger im gutturalen
Bereich zu suchen sind, sondern eher im shoutenden, ja,
beinahe schon frech in den klaren Vocals zu suchen und
zu finden sind. Eine sehr interessante, musikalische
Offenbarung von Napalm Death, nicht nur für Fans,
sondern auch für all diejenigen, die offen durch das
Metal-musikalische Universum reisen und stets auf der
Suche von was Speziellem sind. Et voilà, Napalm Death
präsentieren es euch. Sehr gute, saubere und starke
Produktion, ein sehr ausgesuchtes Coverartwork, perfekt
zum Gesamtsound. Meine Begeisterung hält sich nicht mehr
in Grenzen, denn mit 'Logic Ravaged By The Brute Force'
haben mich Napalm Death mehr als positiv überrascht.
Überzeugt bin ich schon seit 'Scum' von den vier
Birminghamern. Leopold
Punkte: keine Wertung
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SYTERIA -
Reflection (CD) Syteria
Records/Eigenvertrieb
Schon ganz zu Beginn, heisst
gleich nach dem Einsetzen des
Gitarren-Riffs beim Opener «Make
Some Noise», ist klar, woher
diese Band stammen muss...,
richtig! United Kingdom,
respektive Yorkshire, um es
genau zu nehmen. Die Truppe,
bestehend aus drei Mädels und
einem Typen, wurde 2015 von
Jackie "Jax" Chambers, ihres
Zeichens Lead-Gitarristin von
Girlschool, aus der Taufe
gehoben. Nachdem sich Bassistin
Keira Kenworthy inzwischen vom
Acker gemacht hat und durch
Steph Dawson ersetzt wurde,
vervollständigt das
Geschwisterpaar Julia (Lead
Vocals) und Pablo Calvo (d) das
aktuelle Line-up. 2017 erschien
das eigenvertriebene Debüt, von
dem man mehrheitlich nur in der
Heimat Notiz nahm. Auch kein
Wunder, wenn es hierzulande
keinen Vertrieb dazu gibt.
Allerdings ist davon auszugehen,
dass das Album am Merchstand von
Girlschool jeweils aufgelegt
wurde, wie dem auch sei. Syteria
sind demnach in unseren
Breitengraden wohl nicht nur für
meine Wenigkeit ein
unbeschriebenes Blatt! Während
es auf dem Erstling «Rant-O-Bot»
eher noch punkiger zu und her
ging, erklingt jetzt mehr
Classic Rock britischer Prägung.
Da Seńior Calvo offensichtlich
nur die Felle gerbt, erwecken
Syteria auch wegen der
prägnanten Backing Vocals den
Anschein einer reinen Girlband.
Nach dem Motto, das sich schon
The Dead Daisies auf die Fahne
geschrieben haben, geht es
anschliessend mit «Goodbye
World» und dem Titeltrack
fröhlich rockend weiter. Die
kongenial beisteuerten Backings
von Jax und Steph passen dabei
wie Arsch auf Eimer und bilden,
nebst dem kernigen
Gitarrensound, das Trademark der
Band. Im radiogenehmen
Zeitfenster von meist knapp drei
Minuten pro Song sorgen die
insgesamt zwölf Tracks auf
«Reflection» für gute
Partylaune, die sich besonders
gut bei kleineren Gigs in Clubs
und Pubs entfalten kann. Die
rockige Version der Spice Girls
dürfte bei uns aber für weniger
Furore sorgen. Bleibt also
abzuwarten, ob man Syteria
allenfalls auch mal bei uns in
der Schweiz auf einer Bühne
antreffen wird. Rockslave
Punkte:
7.5 von 10
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BROTHERS OF METAL - Emblas Saga
(Gatefold 2 Clear Vinyl)
AFM Records/Musikvertrieb
Eine erste Bewährungsprobe hat
dieses acht-köpfige True Metal-Trüppchen zu bestehen.
War ihr Debütalbum schlicht der Hammer, sollten sie nun
beweisen, dass sie das Niveau halten oder sogar noch
toppen können. Leider gelingt auf dem Zweitwerk beides
nicht. "Emblas Saga" ist zwar ein gutes, aber kein
überragendes Werk mehr. Dabei machen die Schweden
eigentlich alles richtig. Sie setzen auf Härte, Kitsch,
Melodien, Folk, zwei Sänger und eine Sängerin und
entsprechend viel Abwechslung. Auch mal technoide
Einspielungen sind zu hören. Insgesamt klingen die
meisten der 13 Lieder aber zu beliebig. Ausnahmen gibt
es natürlich. So ist das kurzweilige „Chainbreaker“
schlicht ein Hit, wie er besser nicht geschrieben hätte
werden können. Ebenfalls die gleiche Qualität weist
„Thief Of The Hammer“ auf. Ansonsten gibt es die
üblichen epischen Stücke, wie sie schon oft, aber meist
besser, bereits geschrieben wurden. Wobei es durchaus
spannend ist, wie die Songs aufgebaut sind. Insgesamt
lässt mich diese "Emblas Saga" aber zu stark kalt, als
dass ich eine höhere Note ziehen könnte. Brothers Of
Metal und ihre Schwester am Gesang dürften live rein
optisch eine ziemliche Macht sein. Auf CD können sie
diese auf ihrem Zweitwerk aber zu wenig ausspielen. Wer
es gerne True- und Power-metallisch mag, wird an diesem
Album trotzdem seine Freude haben. Roger W.
Punkte:
7.5 von 10
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SUICIDE SILENCE – Become The Hunter (LP) Nuclear
Blast/Warner Ob John Wick, The Bride, Django,
Lady Vengeance oder Eric Draven; alles klassische
Antihelden, die unaussprechliche Tragödien und Qualen
erlebt haben. In Extreme Metal-Kreisen gibt es wohl
keine andere Band als Suicide Silence, die diese
Charaktere besser verkörpert. Sie stehen für Ausdauer
und neue Wege, denn Verzweiflung, Verlust, Niederlagen
und persönliche Dämonen sind stets treue Begleiter der
Kalifornier. Dies sind vielleicht auch Gründe, warum
ihre bekanntesten Titel Namen wie „You Can’t Stop Me“,
„You Only Live Once“ oder „Inherit The Crown“ tragen.
Ihr letztes selbstbetiteltes Werk von 2017 hat sehr
polarisiert und die Fangemeinde in diverse Lager
gespalten. Zu viel Neues gewagt sagten die einen, mutig
fanden die anderen. Mit ihrem nun sechsten Studioalbum
„Become The Hunter“ servieren die Amis wieder eine volle
Breitseite und die Platte ist eine Platte der Extreme
geworden. Das Album führt auch alte Bekannte wieder
zusammen, nämlich Steve Evetts, der bereits die
Erfolgsalben „The Black Crown“ (2011) und „You Can’t
Stop Me“ (2014) produziert hat, sass an den Reglern.
Soundmässig haben sich Suicide Silence bekanntlich nie
schubladisieren lassen, wenn man es dennoch tun müsste,
sie am Deathcore doch am nächsten kämen. So mischt sich
Deathcore mit traditionellem Death Metal und Punk Rock.
Während elf Songs brettert der Suicide Silence-Zug über
einen hinweg und man weiss manchmal nicht mehr, wo einem
der Kopf steht. „Become The Hunter“ ist handwerklich
einwandfrei, viel Power und stringentes Songwriting aber
ein kleines Quäntchen fehlt irgendwie. Auch wenn man
sich erfolgreich bemüht, die Lieder abwechslungsreich zu
gestalten, indem man zwischen den schnellen und
groovenden Parts spielend leicht wechselt, bleibt ein
echter, ein absoluter Übertrack aus. Man kann sich gut
die Scheibe von vorne bis hinten anhören aber man sollte
nicht erwarten, dass allzu viel hängen bleibt. Sicher
wieder ein Schritt in die richtige Richtung aber nicht
100% genesen. Oliver H.
Punkte:
7.4 von 10
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PAUL DI'ANNO - Hell Over Waltrop/Live in Germany (CD,
Digipak) Metalville Vom ehemaligen Frontmann
von Iron Maiden hat man in der letzten Zeit nicht mehr
viel gehört und gelesen. Einige absolvierte
Live-Auftritte der letzten Jahre rangierten zwischen
gerade noch annehmbar und mehrheitlich schlicht
desaströs. Paul Di'Anno hat gesundheitlich leider stark
abgebaut, was letztlich nicht mehr zu verbergen war.
Dass in diesem Zusammenhang im Januar die Nachricht
verbreitet wurde, dass unser Paule noch einen letzten
Live-Auftritt bestreiten will, respektive dies
anlässlich des "Beermageddon Festival" in Bromsgrove
(UK) am 30. August 2020 angestrebt wird, überrascht
unter diesen Umständen nicht wirklich. Unter dem
Bandnamen Ides Of March werden dabei mit Terry Wapram
(g), Terry Rance (g), Doug Sampson (d) und Speed Harris
(b) fast nur Ex-Iron Maiden Members auf der Bühne
stehen! Die vorliegenden Aufnahmen stammen hingegen aus
dem Jahr 2006 und wurden im Sommer anlässlich eines
Stadtfestes in Waltrop (D) aufgenommen. Durch einen
technischen Fehler waren die Aufnahmen zunächst nicht
verwertbar, lagen mehrere Jahre ungenutzt herum und
kamen erst über eine Dekade später beim Produzenten
Thomas Mergler per Zufall wieder zum Vorschein. Mit
Hilfe der aktuellen technischen Möglichkeiten gelang es
dann, diesen energetischen Auftritt doch noch zu retten.
Hinter Paul's Begleitband "Phamtoms Of The Opera"
standen die Musiker der band Re-Vision und sorgten für
mächtig Dampf. Die Setliste enthält einige
Maiden-Classix aus der Zeit mit Di'Anno, angereichert
mit ein paar Solo-Songs. Die Performance der Band ist
spielerisch zwar lupenrein, aber es klingt nicht
wirklich nach den alten Iron Maiden. Wo vom Gesang her
die Limiten lagen, offenbarte mitunter «Remember
Tomorrow» und was voll in die Hose ging, ist die
grauslig verschandelte Cover-Version von «Faith Healer»
(The Sensational Alex Harvey Band). Wer jedoch mit dem
durchwegs räudigen Sound und Pauls soweit ordentlicher
Performance, die immer wieder mal an Lips von Anvil
erinnert, klar kommt, wird «Hell Over Waltrop» mögen.
Rockslave
Punkte: keine Wertung
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RE-MACHINED – Wheels Of Time (CD) Pride & Joy Music
Oh, eine neue Truppe aus Mainz macht mit dem Opener
«Heart Of Fire» schon alles richtig. Fetter Rhythmus,
geiles Riff, toller Sänger und eine Nummer, die nach dem
ersten Hören nicht mehr aus der Gedankenstube geht. Wer
sein Debütalbum so startet, hat schon mal vorgelegt und
kann eigentlich mit der zweiten Nummer nur verlieren.
Was dann leider auch so ist. «Prisoner» kann den
formidablen Qualitätslevel von «Heart Of Fire» nicht
halten. Trotzdem gefällt der fette Hard Rock, der an
eine Mischung aus einigen bekannten Combos erinnert.
«Re-Machined» (mit Accept- und U.D.O.-Anleihen), «To
Hell And Back» (mit leichten Saxon-Querverweisen), «No
Master» (Erinnerungen an Sister Sin kommen hoch), «Fear»
(kleines Winken in die Judas Priest-Ecke) und «Paradise
Lost» (mit moderneren Tunes) sind Tracks, die Spass
machen. Wären in diesem Monat nicht dermassen viele gute
Scheiben veröffentlicht worden, wäre «Wheel Of Time»
eine extrem gute Scheibe geworden. So darf man aber noch
immer von einem sehr erfrischenden Werk sprechen, das
man sich immer wieder gerne anhört. Tinu
Punkte:
7.3 von 10
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MICHAEL THOMPSON BAND – High Times Live in Italy
(CD&DVD)
Frontiers Music/Musikvertrieb Der New Yorker
Michael Thompson ist als Gitarrist bekannt, der schon
bei vielen namhaften Künstler seinen Dienst absolvierte.
Joe Cocker, Madonna, Toni Braxton, Mariah Carey,
Christina Aguilera und Phil Collins sind nur ein paar
davon. Daneben ist der Saitenakrobat aber auch mit
seiner Truppe unterwegs, die mit einer feinen Bluesnote
(«Secret Information») amerikanischen Rock spielt. Ein
bisschen härter als Journey, aber mit einem
unglaublichen Gespür in den Fingern für die richtige
Note. Ab und an wird das Ganze richtig fett («Love
Beyond») vorgetragen, um im gleichen Moment aber wieder
mit einer sehr gefühlvollen Note verfeinert zu werden.
Ein bisschen treibender geht’s mit «Save Yourself» ins
Rennen. Das ganze wurde am 28. April 2018 in Italien
aufgenommen, und wenn am Schluss «More Than A Feeling»,
bekannt geworden von Boston, den Rausschmeisser macht,
sind wohl alle alten Hard Rock-Fans den Tränen nah.
Tinu
Punkte: keine Wertung
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STARMEN – Welcome To My World (LP) Black Lodge Records
Die Herren aus Schweden gründeten Starmen 2018 und
haben ihre Seelen dem traditionellen Hard Rock
verschrieben. Irgendwo zwischen Rainbow (die Joe Lynn
Turner-Zeit), Fair Warning (die härteren Momente) und
Whitesnake tummeln sich die Songs. Im Infoblatt wird von
den Nachfolgern von The Poodles und WigWam gesprochen.
Naja, eine doch ziemlich grosse Hürde, auch wenn
Gitarrist Andreas Lindgren seinen Idolen Malmsteen,
Blackmore und Wikström gerne nacheifert. Aber das
Songmaterial lebt nicht alleine nur von Soli und Riffs.
Meistens starten die Lieder, wie «Ready To Give Me Your
Love», vielversprechend, können dann aber das Level
nicht halten, beziehungsweise bis zum Schluss
durchziehen. Wie auch beim Titelsong, der richtig fett
beginnt, aber dann, auch bedingt durch die Produktion,
fast ein bisschen in sich zusammenbricht. Ein paar Tage
länger im Proberaum, um den Songs noch den passenden
Finalschliff zu verpassen, und ich denke, ich wäre von
diesem Album begeistert gewesen. So bleibt es ein gutes
Debüt, das aufhorchen lässt und vielleicht beim zweiten
Streich alles perfekt umgesetzt wird? Tinu
Punkte:
7.2 von 10
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NERO DI MARTE - Immoto (CD) Season Of Mist/Irascible
Aus Bella Italia kommen Nero Di Marte und präsentieren
mit "Immoto" ihr drittes Album. Der Start mit "Sysyphos"
ist schon mal sehr speziell und geht in eine sehr
progressive Richtung. Avantgardistisch wäre auch noch
eine Bezeichnung für das, was in diesen 11 Minuten so
alles passiert. Das klingt so, wie jeder Musiker dieser
Band einen anderen Song spielen würde. Der Song enthält
leider keinen Flow, und von Groove fehlt auch jede Spur!
"L'arca" kommt am Anfang postmetalisch daher und ist
nicht mehr ganz so chaotisch, wie sein Vorgänger. Aber
auch dieser Song ist alles andere als leichte Kost.
Erinnerungen an Bands wie The Dillinger Escape Plan
werden wach, nur deren Genialität erreichen Nero Di
Marte zu keinem Zeitpunkt. Der Titeltrack "Immoto" lullt
einem zuerst ein, um dann langsam Fahrt aufzunehmen.
Wohin die Reise gehen soll, ist und bleibt ein
riesengrosses Fragezeichen! Gesucht und aber nicht
gefunden, wird mit "Semicerchi". Eine wahllose
Aneinanderreihung von Tönen, die eine obskure Sammlung
von Klängen ergibt, um dann irgendwie zu einem Song
geformt zu werden. Ein Paradebeispiel von Disharmonie
stellt "La Casa Del Diavolo" dar. Verwirrende
Songstrukturen treffen auf Mathcore-Improvisationen, und
zum Schluss hat man nur noch das reine Chaos. Mystisch
wird bei "Irradia" ins Mikro gehaucht und die
dazugehörende Instrumentierung fällt sehr spärlich aus.
Dieser Song wird über 10 Minuten künstlich am Leben
erhalten und überzeugt durch seine Belanglosigkeit! Kurz
und bündig gibt es mit "La Fuga" nochmals Mathcore auf
die Ohren. Ein sehr schwer verdauliches Album, das
absolut kein Must Have darstellt! Roolf
Punkte:
7.0 von 10
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ASSASSIN – Bestia Immundis
(CD)
Massacre Records/Musikvertrieb
Das sechste Album der deutschen
Band Assassin bietet erneut typischen German-Thrash.
Pfeilschnelle Gitarren, die dich schwindlig spielen, ein
sehr aggressiver Gesang, kleine Tempowechsel und Lieder,
welche sich Fans von Kreator und Sodom unbedingt anhören
sollten. Was Assassin im Vergleich zu den beiden
genannten Truppe fehlt, ist der melodische Aspekt,
welcher speziell Kreator, trotz aller Brutalität, immer
einfliessen lassen und dass Sodom trotz Geschwindigkeit
auch immer den Zugang zum Hörer fanden. Apropos Sodom,
Frank Blackfire, der zurückgekehrte Gitarrist, spielt
auch bei Assassin. Soundtechnisch knallt «Bestia
Immundis» ungehobelt und gewaltig aus den Speakern und
durch den Gesang von Ingo sieht man sich auch sehr
schnell in einem gewaltigen Mosh-Pit wieder. Tracks wie
«Not Like You» und «The Killing Light» ragen aus dem
Material heraus, weil sie auch mit einer zusätzlichen
Nuance versehen wurden und nicht nur Prügel-Tracks sind.
Genau hier hätten die Jungs noch mehr ansetzen müssen,
denn ansonsten wird «Bestia Immundis», das sicherlich
ein Biest ist, sehr schnell langweilig. Tinu
Punkte:
7.0 von 10
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MINDLESS SINNER – Poltergeist (CD) Pure Steel Records
Aus den tiefen 80-Jahren stammt diese schwedische
Heavy Metal-Gruppe. Die Anfänge gehen auf 1982 zurück,
wobei sie als Mindless Sinner zwischen 1987 und 1990
unterwegs waren. In dieser Zeit veröffentlichten sie
immerhin zwei Alben. Nach einer kurzen Reunion zwischen
2003 und 2005 sind sie nun seit 2015 wieder dauerhaft
aktiv. "Poltergeist" ist das zweite Album seit dem
Neustart. Das erstaunliche: Seit der Gründung gab es
genau einen Besetzungswechsel. Das wirkt sich wohl auch
auf das Album aus. Denn "Poltergeist" huldigt zwar den
vermeintlichen 80er-Jahre-Helden à la Judas Priest und
Iron Maiden, bleibt dabei aber klanglich klar den vielen
Underground-Bands treu. Auch die Lieder sind eine
Liebeserklärung an die grossen Helden, ohne deren Niveau
zu erreichen. Dafür glänzen Mindless Sinner mit einer
Rohheit, die auch den Szeneprimussen gut stehen würde.
Hier klingt nichts gekünstelt, sondern alles
grundehrlich. Keyboards sind nicht keine zu hören,
sondern nur Gesang, Gitarre, Bass und Schlagzeug. Dazu
kommen Riffs, mal schneller, mal langsamer, aber immer
geschmackvoll gespielt. "Poltergeist" ist ein Album, wie
es sich jeder Fan von wahrem Underground-Metal wünscht.
Die grosse Masse werden sie damit kaum ansprechen. Dafür
werden sie einem kleinen auserlesenen Publikum eine
riesige Freude machen. Wer die vielen überproduzierten
und künstlich aufgeblasenen Alben im klassischen Heavy
Metal satt hat, wird an diesem Werk seine wahr Freude
habe. Roger W.
Punkte:
7.0 von 10
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TORPĖDO - Mechanic Tyrants (Demo-Reissue, LP) Gates
Of Hell Records Wenn dieser oldschool
Garage-Sound an die Lauschklappen gelangt, kommt man
nicht zwingend darauf, dass der Ursprung dessen erst
letztes Jahr entstanden ist. Grubdsätzlich werde ich an
die Schweizer Death Metaller von Matterhorn erinnert,
die, ähnlich rumpelnd, ihr Genre bedienen. Torpėdo sind
eine ziemlich frische Combo, die erst Ende 2018
gegründet wurde. Das in vollständiger Eigenregie
aufgenommene Debüt sorgte letztes Jahr für
entsprechendes Aufsehen in der Underground-Szene und die
Erstpressung ging offenbar weg wie warme Semmeln. Aus
diesem Grund wird das Teil kurzerhand und mit neuem
Cover versehen gleich neu aufgelegt. Die Ähnlichkeit des
darauf zu sehenden Gesichtes zu Klaus Kinski soll dabei
nur am Rande erwähnt werden. Gitarrist Alex Starbreaker
ging mit diesem Bandnamen schon vor ein paar Jahren an
den Start, doch es wurde nichts Konkretes daraus. Nun
wurden aber mit Flo Fait (v), Danny Keck (b) und Phil
Srešż geeignete Mitstreiter gefunden. Gemeinsam will man
nun die Welt im stilistischen Fahrwasser von Anvil und
Tank erobern. Ob das mit «Mechanic Tyrants» gelingt,
wird die Zukunft zeigen. Cool ist es auf jeden Fall,
wenn der Spirit der 80er mit solchen Combos auch
weiterhin hochgehalten wird. Die insgesamt sechs Songs
klingen von wegen selber produziert echt nicht von
schlechten Eltern, aber jeden Tag kann zumindest ich mir
sowas dennoch nicht anhören. Wer das Verschrobene dieses
Sounds mag, sollte durchaus mal ein Ohr voll nehmen.
Eine Tour zusammen mit den Schweizer Thrashern von
Piranha könnte man sich dabei noch gut vorstellen.
Rockslave
Punkte:
7.0 von 10
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EIGHTY ONE HUNDRED – Heaven In
Flames Pure Steel Records
Etwas Zeit um zu zünden braucht
das Debütalbum der Italo-Metaller Eighty One Hundred.
Gibt man dem Werk aber mehrere Chancen, entwickelt sich
ein durchaus tauglicher Heavy Metal, der vor allem durch
seine ungekünstelte Rohheit überzeugt. Trifft man sonst
bei italienischen Bands oft auf ausschweifende epische
Melodien, welche sich an die Tradition heimischer
Klassiker-Komponisten anschliessen und oft ins Kitschige
abdriften, gehen Eighty One Hundred einen ganz anderen
Weg. Eher orientieren sie sich an all den im Norden weit
verbreiteten Bands, die sich auf Iron Maiden und Judas
Priest beziehen. Dazu darf der Bass noch richtig wummern
und die Gitarre schön schmutzig klingen. Gleichzeitig
spielen die Italiener Melodien, die von Hördurchgang zu
Hördurchgang eingängiger werden. Toll auch, dass sie auf
ein alles zukleisterndes Keyboard verzichten. Damit sind
sie quasi die Anti-These zu all den überladenen Bands
ihrer Landsleute. Wagen sie es, auch diese Rohheit live
zu präsentieren, könnten Eighty One Hundred eine grosse
Band werden. Kommt hinzu, dass der Sänger zwar hohe Töne
ansingt, diese aber knapp den Nervfaktor umschiffen .
Für die Erfüllung ihrer Träume fehlt den Italienern aber
noch das gewisse Etwas, bei dem man beim ersten Hören
gleich in den Bann gezogen wird. So bleiben sieben gute
Kompositionen, die ein grosses Potenzial aufweisen,
dieses aber nicht gänzlich ausschöpfen. Dran bleiben,
kann da nur die Devise sein. Für ein Debüt klingt
"Heaven In Flames" aber schon mal ziemlich ordentlich.
Wer den Heavy Metal ohne Wenn und Aber mag, kann hier
gerne zugreifen. Dieser neue Stern leuchtet zwar noch
nicht ganz so hell, er könnte aber künftig noch deutlich
zulegen. Roger W.
Punkte:
7.0 von 10
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THRONE OF IRON – Adventure One
(LP)
No Remorse Records
Irgendwo zwischen Judas Priest,
Virgin Steele und Metal Church mit einer nicht gerade
berauschenden Produktion geht das Debütwerk der
Indiana-Metaller Throne Of Iron ins Rennen. Seien wir
ehrlich, in diesem Bereich noch etwas Innovatives und
Fantastisches zu kreieren ist nicht gerade ein leichtes
Unterfangen. Da in diesem Metier schon alle Highlights
veröffentlicht wurden und eigentlich nur noch die
grossen Helden sich selber übertrumpfen können. Trotz
dieser Tatsache ist «Adventure One» ein gutes Werk
geworden, welches versucht, mit viel Abwechslung zu
überzeugen. Der akustische Einstieg von «Past The Doors
Of Death» klingt richtig gut und geht in einen kräftigen
Metal-Track über. Was hier einmal mehr (negativ)
auffällt, ist der mit viel Hall versehene Gesang.
Zumindest klingt dies so auf den Promo-Files. Ganz
ehrlich, würde hier eine richtig gute Produktion den
Liedern zur Seite stehen, es wäre interessant zu hören,
was alles aus den Tracks hätte gemacht werden können. So
bleibt ein Album, welches die Die-Hard-Fans des
US-Metals sicherlich schon jetzt als die neue
Offenbarung feiern werden. Es hat ja auch wirklich gute
Momente, wie der Einstieg bei «Lichspire», aber sobald
Sänger Tucker Thomasson zum Mikrofon greift, zappe ich
weiter. Tinu
Punkte:
7.0 von 10
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DEAD KOSMONAUT - Gravitas
(LP) High
Roller Records
Aha, mal wieder was aus
Schweden. Die ist das zweite Werk der Nordländer. Kommen
wir gleich zum Highlight, dem 11 Minuten langen "Hell /
Heaven". Startet mit viel Gefühl, melodiösem
Gitarrensolo und einer schönen Gesangslinie. Erinnert an
ältere Queensryche. Der Song legt dann später etwas zu,
etwas mehr Dampf, angeführt von einem tollen, langen
Gitarrensolo, sehr schön. Der zweite Longtrack wird mit
einem Chor-Part eingeleitet und geht dann symphonisch in
den zweiten Part, der 11.31 Minuten dauert los. Das
Ganze beginnt auch eher ruhig mit teilweise spannendem
Gesang, etwas düster los. erinnert an Iron Maiden,
überhaupt hört man öfters Parallelen zu den Briten im
Sound der Schweden. Auch hier glänzt Fredrik Folkare mit
tollen Gitarrensoli, mal ruhig und sphärisch, mal heavy,
toll gespielt. Stilistisch irgendwo zwischen Hard Rock,
Metal und etwas Prog, braucht die Musik der Nordländer
aber seine Zeit, bis sie zündet. Pelle Gustafsson singt
sich souverän durch das Album, es fehlt aber meiner
Meinung nach etwas an Wiedererkennungswert in seiner
Stimme. Musikalisch spielen die Schweden auf hohem
Niveau, aber auch hier fehlt es oft an Melodien, die
hängenbleiben. Ist natürlich alles Geschmacksache.
Crazy Beat
Punkte:
6.9 von 10
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THE SILENCED – Orator
(CD) Out Of
Line Music
Die Finnen von The Silenced
liefern mit „Orator“ ihr erstes Lebenszeichen ab.
Angepriesen wird mir die Geschichte als eine Mischung
aus Groove Metal und Deathcore, Bands wie Sepultura,
Hatebreed, Heaven Shall Burn und All Shall Perish
verbinden sich mit den überlebensgroßen Melodien
Insomniums zu einem Sound, der die finnischen Wurzeln
und die schweren, brutalen Riffs auf das Beste vereint.
Tönt ja eigentlich ganz nett, was mir da die
Promoabteilung unter die Nase reiben will, aber ich höre
da weder Deathcore raus noch erinnern mich die Melodien
irgendwie an Insomnium. Groove Metal ja und zwar sind
hier Machine Head omnipräsent, aber abgesehen von
Machine Head gibt es auch immer wieder Fragmente auf
„Orator“ die verblüffend an bekannte Grössen erinnern.
Der Auftakt zu „Arguments Of Ignorance“ tönt extrem nach
At The Gates, „End Machine“ hat was von Fear Factory und
die Rhythmik bei „Resistent To Exist“ gegen Ende des
Songs könnte von Sepultura stammen. Dadurch findet man
unglaublich schnell Zugang zu dem Werk, es wirkt sehr
vertraut und es bietet grundsätzlich beste Unterhaltung.
Dem entgegengesetzt ist „Orator“ zu keiner Minute
wirklich überraschend, es wirk als ob man sich eine
Scheibe „Best of Groove Metal“ anhört. Damit will ich
nicht behaupten, dass The Silenced nicht viel mehr als
eine Cover Band sind, aber so ein bisschen mehr
Eigenständigkeit wäre doch wünschenswert gewesen. Zumal
die Jungs wirklich auch Potential an den Tag legen. Für
ein Debüt mag „Orator“ grundsätzlich absolut in Ordnung
gehen, aber will The Silenced zu den Grossen der Szene
gehören, sollten sie künftig mehr tun, als die Vorbilder
zu imitieren. R.K.
Punkte:
6.8 von 10
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EASY ACTION – That Makes One (Re-Release) AOR
Heaven Dieser auf 1000 Kopien veröffentlichte
Re-Release von Easy Actions zweitem Album wird all jene
begeistern, welche sich eine US-AOR-Schweden-Truppe
wünschen. Auch wenn Gitarrist Kee Marcello, der später
John Norum bei Europe ersetzte und die ganz grossen
Erfolge feiern konnte (von «The Final Countdown»-Tour
bis und mit «Prisoners In Paradise»), mit seinem Spiel
immer wieder aufhorchen lässt, war mir die Truppe immer
eine Spur zu kitschig. Das wird dann besonders
auffällig, wenn man sich «Teachers Do It With Class»
anhört. Eine Nummer, die riffig beginnt, aber durch die
übermächtigen Keyboards völlig zerstört wird. Lieder wie
«Code To Your Heart», «Partners In Crime» und «Rosie»
erklingen rockig, trotzdem kann mich das Material der
Band nicht überzeugen. Da waren Truppen wie Talisman,
Europe oder Treat einfach von einem anderen Kaliber. Wer
sich aber gerne Toto, Survivor, oder Journey anhört,
kann mit Easy Action nichts falsch machen. Tinu
Punkte: keine Wertung
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BIG SCENIC NOWHERE - Vision Beyond Horizon
(Digipak) Heavy
Psych Sounds Records Wie war das schon wieder mit
dem Brei und den zu vielen Köchen? Big Scenic Nowhere
ist ein Projekt der Gitarristen Gary Arce von Yawning
Man und Bob Balch von Fu Manchu, welche durch diese
Zusammenarbeit wohl eine musikalische Symbiose der
beiden genannten Hauptacts gesucht haben, und zwar unter
Zuhilfenahme von neun weiteren, mehr oder minder
prominenten Gastmusikern aus der Desert Rock / Stoner
Rock-Szene. Was dabei herausgekommen ist, ist, naja,
sehr, sehr tiefenentspannt, was ich von einer
Kooperation, an der Musiker von u.a. Spiritual Beggars,
Mos Generator, Fatso Jetson und Them Crooked Vultures
beteiligt sind, so nicht erwartet hätte. Dabei geht es
mir nicht einmal um die musikalische Klasse der Songs
und schon gar nicht um die handwerklichen Fertigkeiten
der Interpreten, sondern vielmehr darum, dass diese
Scheibe verdammt stark nach Selbstverwirklichung riecht,
was wie schon so oft in musikalischen Experimenten
mündet, die dem geneigten Fan der involvierten Musiker
und Bands fast unweigerlich vor den Kopf stossen müssen.
Mein einziges Highlight auf „Vision Beyond Horizon“ ist
das punkig runtergerotzte, schnelle Geballer unter dem
Titel „The Paranoid“. Der Rest ist eher ruhige Mucke für
sehr entspannte Zeitgenossen, die es lieber zart als
hart mögen. Mirko B.
Punkte: 6.5 von 10
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MR BISON / SPACETRUCKER - Turned To Stone Chapter
1: Enter Galactic Wasteland (Split LP) Ripple Music
Aha, da werden zwei relativ artverwandte Bands wieder
mal mit einer Split-Scheibe auf die Hörerschaft
losgelassen. Warum nicht, so kriegt man mehr oder
weniger zwei Bands zum Preis von einer, könnte man
sagen. Split-scheiben sind allerdings meistens auch ein
etwas hilflos wirkender Versuch der Plattenlabels,
Zuhörerzahlen zu pushen, indem man eine bekannte mit
einer eher unbekannten Band mixt. Nun, in folgendem Fall
denke ich persönlich, dass beide Bands bereits ihre Fans
haben, sie wirken zwar kauzig im Sound, aber in der
Professionalität sich einig. Mr Bison spielen die ersten
3 Tracks im Sinne einer Stoner/Psychedelic Rock-Band,
die schon beinahe etwas zerbrechlich daherkommt.
Spasetrucker hingegen spielen, nomen est omen, eher
brachialer wirkenden Stoner-Sound auf den folgenden 3
Tracks. Für Fans und solche, die es werden wollen.
Speziell! Toby S.
Punkte: keine Wertung0
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RANDY HOLDEN - Population II (Re-Release LP)
RidingEasy Records Randy Holdens Ruhm basiert
primär auf zwei Tatsachen. Fakt Nummer eins: Er ist auf
dem dritten Blue Cheer-Album „New! Improved!“ als
Gitarrist zu hören (sowie als Sänger auf dem Track
„Fruit & Icebergs“, den er hier unter dem Titel „Fruit &
Iceburgs“ nochmal aufgenommen hat). Fakt Nummer zwei:
Durch einen Endorsement-Deal mit der Firma Sunn kam er
1969 in den Besitz von sechzehn 200 Watt Sunn Amps, die
er nach seinem Split mit Blue Cheer bei seinen
Soloeskapaden scheinbar auch live einsetzte. Von vielen
Retrofreaks wird Randy Holden heute als wegweisender
Pionier des Doom Rock gehandelt, und wenn ich mir diese
Scheibe aus dem fernen Jahr 1969 so anhöre, dann muss
ich mich schon fragen, ob sich die Herren Osbourne,
Iommi, Butler und Ward damals ihre morbide Inspiration
wirklich nur aus Jazz, Blues und Horrorfilmen geholt
haben. Hört euch als nur eines von mehreren Beispielen
mal das Solo von „Keeper Of My Flame“ ab Minute 03:33
an, die Ähnlichkeit zum Schluss von „Black Sabbath“ ist
geradezu frappierend. Wie auch immer, während die Sab
Four es mit der Verfeinerung des Stils zu Weltruhm
brachten, blieb Randy Holden bei den kleinen Brötchen,
einerseits, weil er sich musikalisch nicht so recht
festzulegen mochte, andererseits, weil ihm geschäftliche
Querelen in Zusammenhang mit der Veröffentlichung dieser
Scheibe finanziell das Genick brachen, woraufhin er sich
mehrere Jahrzehnte aus dem Musikbusiness zurückzog.
Vielleicht haben aber auch die Songs auf „Population II“
dazu beigetragen, dass er nie über den Status des
Geheimtipps hinausgekommen ist, denn in allzu vielen
Nummern baut er auf die hypnotisierende Wirkung der
Endlosschleife, was auf Dauer doch recht ermüdend wirkt,
zumindest im nüchternen Zustand. Ausserdem will sein mit
einem echt schlimmen Vibrato versehener, oft
zerbrechlich wirkender Gesang nicht so recht zum recht
rifflastigen Hippie Rock passen. Für Musikhistoriker mit
Schwerpunkt Doom Rock und Heavy Psych mag diese Scheibe
interessant sein, bei der breiteren Masse sehe ich da
eher schwarz. Mirko B.
Punkte: keine Wertung
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VINNIE MOORE - Soul Shifter (CD) Mind’s Eye Music /
Cargo Records UK Der aktuelle UFO-Gitarrist
Vinnie beehrt uns hier mit einem neuen Solo-Album, da ja
bekanntlich UFO von Phil Mogg in den Ruhestand versetzt
worden sind, hat Vinnie wohl Zeit für ein Solo-Werk.
Unterstützt wird Vinnie von Popa Chubby-Drummer Richi
Monica und Basser Michael Dean. Als Gäste konnte der
Saiten-Hexer Rudy Sarzo und Jordan Rudess an Bord holen.
Nun ist das ja bekannterweise immer so eine Sache mit
den Gitarren-Solo-Alben. Instrumental, schnell mal
langweilig und öde. Trifft aber bei Vinnie nur teilweise
zu. Natürlich hat man das Ganze dann mal gehört. Songs
wie das rockige, funkige "Kung Fu Grip" sind echt geil.
Langweilig dagegen find ich die Solo-Ballade
"Mystified". Spannend der Opener "Funk Bone Jam",
langweilig das "Brother Carlos"-Gefiedel. Toll das
ruhige "Soul Rider", langweilig "Same Sun Shine". Und
stark der Rausschmeisser "Mirage". Also durchzogen das
Ganze. Vielleicht haben Gitarristen und Die
Hard-Vinnie-Fans dazu eine andere Meinung. Aber als
"normaler" Zuhörer von Rock-Musik fehlt halt wie immer
bei solchen Alben der Gesang. Ich möchte aber betonen,
dass Vinnie nach wie vor ein begnadeter Gitarrist ist.
Crazy Beat
Punkte: 6.4 von 10
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UNZUCHT - Jenseits der Welt (CD) Out of Line Music
Dark Rock mit deftigen Gitarren und gut dosierten Synths
aus Deutschland - die Zusammensetzung allein verspricht
ein solides Werk. Mit 68 Minuten Länge doch ein recht
grosser Bissen. Alles in Allem wirkt die Scheibe richtig
gemacht. Satte Riffs, genretypische, schwere Vocals. Auf
Dauer aber wirkt dieses Album etwas ermüdend. Die Länge
ist etwas zu grosszügig bemessen und während die ersten
paar Songs ziemlich Spass machen, zieht mit der Zeit
alles zu sehr in die Länge. Ein etwas kürzeres Album
wäre da wahrscheinlich besser gewesen. Mag bloss mein
Geschmack sein, aber durch die Länge wirkt es sehr
abgemüht auf mich und mit der Zeit macht des keinen
Spass mehr. Bei einem solch grossen Potenzial ist dies
schade. Pluspunkte gibts von mir aber definitiv fürs
Riffing und die gekonnte Anwendung der elektronischen
Elemente. Nicht zu viel, nicht zu wenig, genau richtig.
Mona
Punkte:
6.0 von 10
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DEATHWHITE – Grave Image (LP) Season of Mist/Irascible
Deathwhite ist eine vierköpfige Dark/Melodic Metal-Band
aus den USA. Sie gründeten sich in 2012 und sind ohne
Unterbrüche bis heute aktiv. Ihr Stil lässt sich auch
als Melodic/Doom oder Goth Metal beschreiben. «Grave
Image» ist nach «For A Black Tomorrow» das zweite
Studioalbum der Band, davor hatten sie bisher nur zwei
EPs («Ethereal» und «Solitary Martyr») veröffentlicht.
Die Besonderheit der Musik zeigt sich auch vor allem in
dem Mix zwischen schweren, doomigen Riffs und sehr
melodischen Vocals. «Funeral Ground» beginnt mit einem
ruhigen, schweren Start, woraufhin «In Eclipse» das
Tempo wieder etwas anzieht. Die Tracks auf dem Album
sind allgemein sehr Vocal-lastig, was man jetzt bereits
gut bemerken kann. Nicht viel melodischer und wieder
etwas langsamer wird’s bei «Further From Salvation» und
dem Titeltrack «Grave Image», auch die Lead-Gitarre
kommt auf ihre Kosten und wir haben viele Soli und
Riffs, welche aber gleich bei den nächsten beiden
Liedern etwas zu kurz kommen. «Among Us» und «Words Of
Dead MMan» spielen sehr mit Melancholie und einer
beabsichtigten Schwere, worauf «No Horizon» immer noch
melancholisch, aber wieder etwas schneller und
Drum-lastiger um die Ecke kommt. Das Tempo wird bei den
nächsten zwei Tracks «Plague Of virtue» und «A Servant»
nicht weiter erhöht und endet im letzten Song des Albums
«Return To Silence» in einer guten Zusammenfassung des
ganzen Albums, dieser Track hat ruhige und schnelle
Momente, zusammen mit der Melodie und Melancholie, die
sich ganz durch «Grave Image» ziehen. Das Album ist
leider etwas eintönig, aber trotzdem gerade für Fans von
Bands wie Woods Of Ypres ein Reinhören wert. Simu
Punkte:
6.0 von 10
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SHAFT OF STEEL – Steel Heartbeats (CD) AOR Heaven
Hat man so viel Steel im Bandnamen und dem
Albumtitel, erwartet man grundsätzlich etwas anderes als
AOR-Rock. Schliesslich denke ich bei Exodus und Slayer
auch nicht an Balladen. Ziemlich fett werden bei «Steel
Heartbeats» die Keyboards in den Vorder- und Mittelpunkt
gewürgt. Schön, wenn die Londoner Jungs bei «Together As
One Tonight» mit Riffs überzeugen wollen, alleine die
Produktion klingt dann wieder zu soft, um wirklich etwas
Stahlhartes zu hören zu bekommen. Sorry, nicht meine
Baustelle. AOR-Freunde werden hier sicherlich Freude
habe. Tinu
Punkte:
5.5 von 10
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SDI – 80s Metal Bands (LP) MDD SDI... Da
erinnere ich an Momente, in denen ich mir wünschte, in
den glorreichen achtziger Jahren, dass nicht jede Band
die Möglichkeit bekommt, ein Album zu veröffentlichen.
Ich erinnere mich nur noch an grauslige Truppen wie
Ghandi. Ganz so schlimm war SDI 1987 nicht, aber wie bei
einigen anderen Truppen hatte es auch hier seine Gründe,
wieso die Band plötzlich aus dem «Rampenlicht»
verschwand. Hört man sich die neue Scheibe an, werden
sich sicherlich die Geister am «Gesang» von Reinhard
Kruse scheiden. Ja, klar klingt alles nach den achtziger
Jahren, aber damals gab es unzählige neue Truppen, die
um einiges bessere Songs und Alben veröffentlichten. Ich
will hier gar nicht all die Combos erwähnen, die geiles
Material veröffentlichten und dann doch nie einen Krümel
vom Kuchen erhielten (mache es weiter unten aber
trotzdem). Wer heute mit Titel wie «Porno», «(Let The)
Ball Run», oder «She Said» überzeugen will, hatte schon
vor knapp 40 Jahren seine Mühe, um nicht zu sagen
verloren. Grundsätzlich knallt ein Track wie «Action»
richtig schön, aber alleine die Produktion verhindert
dabei einen Hörgenuss. Hätte ich eine solche Band in den
Mitteachtziger zum ersten Mal gehört, hätte sie schon
damals neben den Killeralben von Malice, Anvil, Vicious
Rumors, Armored Saint, Accept, Lizzy Borden, Maxx
Warrior, Fifth Angel, oder Hitman verloren. Um nur
einige zu nennen. Darum, macht euch einmal mehr selber
ein Bild. Wer sich zurückkatapultieren will in die
Achtziger, kann sich mal «80s Metal Band» anhören. Aber
sagt dann nicht, ich hätte euch nicht gewarnt.
Tinu
Punkte:
5.0 von 10
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VUKOVI - Fall Better VKVI Records 2000er
Emo Poppunk meets crazy wannabe Rockstar. In etwa so
hört sich für mich das leicht irritierende Werk VUKOVI's
an. Gar nicht sooo übel, eigentlich, dennoch etwas
nervig. Fast als würde ich in meinen pre-Teens Radio
hören. Diese zwar noch nicht ganz so schlimm poppige
Musik, die etwas auf "frech" macht und zur
Verschleierung des Mainstreams ein paar Gitarren
dazupackt. Nun, so mies will ich nicht sein, aber genau
so wirkt es auf mich. An sich kann das Album durchaus
mitreissen, die Musik scheint durchdacht komponiert zu
sein und unterscheidet sich qualitativ vom Radioschrott,
dennoch wirkt sie zu substanzlos, um als Rock oder gar
Metal bezeichnet zu werden. Punk von der Insel erfreut
sich ja recht grosser Beliebtheit. Dieser Poppunk aus
Glasgow lässt sich stellenweise als Poprock bezeichnen
(bestenfalls), mit ein paar leicht härteren Einlagen.
Ganz nett, wirklich, aber hinterlässt bei mir keinen
bleibenden Effekt. Passt vielleicht als musikalische
Untermalung in einen durchschnittlichen Actionfilm oder
als Hintergrundmusik, wenn man sich dieser nicht
hingeben möchte. Ein kurzweiliger Spass ohne bleibenden
Effekt. Liegt in meinem Fall wohl am Genre. Sorry, nicht
das Wahre für Fans des Rock und Metal. Reinhören vorher
empfehlenswert. Mona
Punkte:
4.0 von 10
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VLAD IN TEARS - Dead Stories Of Forsaken Lovers
Echozone Also zuallererst mal ein dickes
Dankeschön an das Label, welches mir eine richtige CD
zur Rezension zur Verfügung gestellt hat. Ist leider
selten geworden heutzutage. So. Kommen wir zu Vlad In
Tears. Ich befürchte, trotz der sehr netten Geste mit
der Scheibe wird diese Rezension nicht allzu löblich
ausfallen. Grund dafür ist, dass die Jungs versuchen,
das mehrheitlich tote Genre des Gothic Rock mit modernen
Elementen wieder zu beleben. Kann man machen, und
stellenweise funktioniert die Sache ja auch ganz gut,
dann höre ich persönlich HIM heraus, man könnte sagen,
Vlad In Tears sind in solchen Momenten wie eine legitime
Nachfolgeband. Leider wird dieser Eindruck immer wieder
zerstört. Gründe dafür gibt es einige, sei es der eher
monoton und irgendwie verkrampft wirkende Sänger oder
die in mehrheitlich sehr ähnlichen Tonlagen agierenden
Soundstrukturen. Ich werde das Gefühl nicht los, dass
man sich zu fest auf eine bestimmte Schiene
konzentrieren wollte, und dabei die eigenen Merkmale
ausser Acht gelassen hat. So sind die Songs zwar
allesamt nett, manche besser wie andere, aber so richtig
zünden will die Chose bei mir nicht. Was noch
erschwerend hinzukommt: Als Akustik-Track hat man sich
an ein Cover herangewagt: "Man In The Box" von Alice In
Chains. Und das hätte man so was von sein lassen sollen,
ich musste den Song abwürgen und das Original einlegen,
sonst wäre ich ausgerastet. Covers sind immer heikel,
aber so etwas? Nee, geht gar nicht, sorry. Also: Wer
Gothic Rock mag, auch moderner, der kann gerne mal
reinhören. Für mich persönlich sind Vlad In Tears leider
nix, sorry Jungs. Toby S.
Punkte:
3.5 von 10
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CD Reviews Archiv
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