New Music Reviews Juni 2018
Wertung:
  9.0 bis 10 Kaufempfehlung.         7.5 bis 8.9 Gut.
  4.0 bis 7.4 Vor Kauf reinhören.   0.0 bis 3.9 Nicht empfohlen.
THE NIGHT FLIGHT ORCHESTRA - Sometimes The World Ain't Enough
Nuclear Blast/Warner
Das Jahr 2018 geizt nicht mit Releases von grossen wie kleineren, aber bedeutsamen Bands! Nach Judas Priest und Ghost sind auch The Night Flight Orchestra mit neuem Material am Start, das die inzwischen ordentlich angewachsene Fanbase nach dem letztjährigen Knaller "Amber Galactic"! Bereits kurz nach dem fantastischen Konzert am 18.12.2017 im Werk 21 vom Dynamo in Zürich war zu erfahren, dass bereits neue Songs am Start seien und es somit nicht mehr lange gehen werde, bis der Nachfolger am Start sei. Und nun dauert es noch bis Ende Monat, genauer bis zum 29.06.2018, und dann wird "Sometimes The World Ain't Enough" die Durststrecke der Fans beenden. Die Erwartungen schraubten sich gewaltig in die Höhe, denn wenn das "Make it or break it"-Album so stark wie "Amber Galactic" ist, befindet sich die Messlatte für alles andere, das danach kommt, auf einem enormen Level. Im Wissen darum war ich nervös wie sehr gespannt zugleich, was mich mit dem Opener "This Time" erwarten wird. Eingeleitet durch unverkennbare rhythmische Vibes vom Deep Purple-Klassiker "Highway Star" geht es keine Minute, bis sich auf dem Gesicht des Rezensenten ein breites Grinsen festsetzt! Yel folks..., this it it..., ein weiterer Knaller unserer Helden, und was für einer, geil! Nach einem schon fast schockartigen Erlebnis der positiven Art lechze ich nach mehr, und erhalte es gleich in Form vom Miami Vice Pop-Rocker "Turn To Miami" und auch hier, TNFO pur, inklusive der längst prägenden Backing Vocals unserer beiden Stewardessen Anna-Mia Bonde und Anna Brygård, hammermässig! Mein Gott, was kommt noch alles?! Erstmal End-70er Disco-Groove mit "Paralyzed" und weiteren Melody-Refrains für die Ewigkeit und danach verbeugt sich der Titeltrack vor den schwedischen Pop-Superstars ABBA, während "Moments Of Thunder" vor allem Asia und TOTO huldigt, und das in bewährter TNFO-Manier, einfach nur geil.

Und die Formkurve bleibt erfreulicherweise auch bei den weiteren Songs ganz oben. Dass bei "Lovers In The Rain" zumindest ein Anflug von Coldplay durch die Gänge weht, schadet nicht, da man mit dem rhythmischen Grundgerüst der 80er in der Spur bleibt und letztlich doch wieder mehr oder weniger bei ABBA landet, herrlich! Und dann kommt er..., der erhoffte Earcatcher: "Can't Be That Bad", gefolgt "Pretty Thing Closing In", das Daft Punk nicht besser hingekriegt hätten und Patrick Cowley (R.I.P.) als Gott der 80er Disco-Klänge alle Ehre macht. Während hiermit einige Leute womöglich Mühe bekunden, kriege ich eine Gänsehaut nach der anderen, weil hier mir bestens vertraute Sounds derart genial ineinander fliessen, die mich schon mein ganzes Leben hindurch begleiten. Den Vogel schiesst letztlich aber der Schlusstrack "The Last Of Independent Romantics" mit 09:17 Minuten Spielzeit ab und lässt umgehend Erinnerungen an "The Heather Reports" aufkommen, den brillanten Longtrack von "Skyline Whispers", dem zweiten Album aus dem Jahr 2015. Die selbst auferlegten Hürden für die Band waren hoch, sehr hoch sogar, aber "Sometimes The World Ain't Enough" ist mehr als nur der würdige Nachfolger von "Amber Galactic" und wird The Night Flight Orchestra mit Sicherheit noch mehr Erfolg bescheren, als bisher schon erreicht wurde. So gross die Freude zum bevorstehenden Konzert am 08.12.2018 in Zürich sein wird, so ist es nicht nur für Frontmann Björn Strid nach dem mit mir geführten Interview frustierend wie unverständlich zugleich, dass TNFO heuer beim "Sweden Rock Festival" leider nicht berücksichtigt wurden. Vor erst noch überwiegend heimischem Publikum und der generellen Affiche des SRF wäre ein Auftritt im Vorfeld des Album-Releases von grosser Bedeutung gewesen. Dafür wird eine der aktuell interessantesten Bands der Szene bei Metal Factory uneingeschränkt wie verdient mit der Höchstnote bedacht!
Rockslave 

Punkte: 10 von 10
IMMORTAL - Northern Chaos Gods (LP)
Nuclear Blast/Warner
Nach nun schon beinahe neun Jahren und einigen Dramen mit Ex-Frontmann "Abbath" legen Immortal mit ihrem neuen Album "Northern Chaos Gods" los. Und wenn ich loslegen sage, dann meine ich es auch so. Schon der erste Song, der den gleichen Namen wie das Album selbst trägt, hat mich komplett vom Hocker gehauen! Mit rasenden Gitarrenriffs, blastenden Drums und heiseren Screams wird ihr neues Werk eingeläutet. Man glaubt es kaum, dass nur zwei Männer hinter so viel Technik und Können stehen. Dieses rasende Tempo ziehen diese beiden Jungs durch das ganze erste Lied durch und gleich weiter durch das Nächste: "Into Battle Ride". Dann kommt die Nummer Drei "Gates to Blashyrkh" also die Tore zu ihrer persönlichen Winterwelt. Verhältnismässig ruhigere Klänge laden dazu ein, in diesen tobenden Schneesturm einzutreten. Ich glaube, die Bezeichnung Schneesturm passt ganz gut dazu, so eiskalt und doch wunderschön. Immortal selbst sagt, dass dieses Album wie die Band selber ist und wenn ich sage, dass Demonaz und Horgh zwei nordische Chaosgötter sind, kann das wohl kaum einer abstreiten. Ich gestehe, zu Beginn war ich auch etwas kritisch gestimmt, was dieses Zweimann-Projekt angeht weil Immortal für mich ohne Abbath einfach nicht mehr richtig ins Bild gepasst hat. Hätte es wohl auch nicht, wenn die Zwei auf dem genau gleichen Stand weitergemacht hätten, wie dort wo sie mit "All Shall Fall" einen weiteren Meilenstein gesetzt haben. Immortal ist aber zurück in seine Wurzeln gegangen, dorthin wo alles begonnen hat in den Neunzigern. Und so schrieben sie "Northern Chaos Gods" im Stil von altem Black Metal, bloss qualitativ enorm besser. Meiner Meinung nach ist das ein richtig geiles Album, welches wieder mal zeigt, dass Immortal es einfach drauf hat, egal in welchen Umständen sie auch gesteckt haben.
Zoé 

Punkte: 9.6 von 10

2. Meinung:
Puhhh, was für ein Kontrast zu den anderen Reviews, die mir in diesem Monat zugedacht wurden! Doch da liegt natürlich keineswegs ein Fehler vor, denn wer sich, wie meine Wenigkeit, stilistisch tolerant, respektive breitgefächert zeigt, hat einfach mehr vom Ganzen. Bei Immortal war/ist es allerdings so, dass mich ihre Frühwerke, sprich die ersten vier Alben zwischen 1992 und 1997 nach wie vor nicht ansprechen, und das hat nicht nur etwas mit den damals vergleichsweise grottenschlechten Produktionen was zu tun. Die Wende kam spätestens 1999 mit «At The Heart Of Winter», wo das unerlässliche blackmetallische Grundgerüst mit griffigerem Riffing kombiniert wurde. Im Jahr darauf erschien bereits der starke Nachfolger «Damned In Black», der die Altfans zusehends verbrämte und dafür aber viele neue Fans, darunter auch mich, dazu gewonnen werden konnten. Die knarzige wie eigentümliche Gesangsstimme von Leadsänger und Gitarrist Abbath wurde darauf deutlich mehr wahr genommen als früher. Unvergessen dabei das Openair-Konzert anlässlich der Metal Days von 2002 in Pratteln. Mit «Sons Of Northern Darkness» und dem neuen Deal bei Nuclear Blast befand sich das lärmige Trio in einer absoluten Hochphase. Danach riss der Faden aber, da es geschlagene sieben Jahre dauerte, bis das leider nicht mehr so starke Werk «All Shall Fall» veröffentlicht wurde. Doch es kam noch schlimmer, denn die Band zerstritt sich und das führte 2015 zum Bruch. Während Abbath unter seinem Pseudonym weiter machte und 2016 die erste selbstbetitelte Solo-Scheibe raus haute, sind nun Harald Nævda alias Demonaz (v/g) und Reidar Horghagen alias Horgh (d) mit Immortal und «Northern Chaos Gods» erneut am Start. Die Frage war nun natürlich, was sich mit dem Abgang von Olve Eikemo verändern wurde. Die Antwort? Kaum was bis gar nichts. Vielmehr sind wieder vermehrte Reminiszenzen an die Vergangenheit auszumachen, sprich mehr Tempo und weniger Breaks. Puristen jubeln womöglich dennoch nicht zwingend, aber das neue Material wird dem einstig zelebrierten Black Metal eher gerecht. Das gilt auch für den Gesang von Demonaz, der halt viel austauschbarer als der von Abbath klingt. «Gates To Blashyrkh» beweist danach aber eindrücklich, dass Immortal Ausgabe 2018 nicht nur tumb auf die Glocke hauen wollen wie früher, sondern ihre Mucke nach wie vor einem breiteren Publikum zugänglich bleibt. Das bedeutet freilich auch, die Wurzeln nicht zu verleugnen, und das machen Immortal beileibe nicht. Das herrlich vorwärts treibende Monster «Calles To Ice» würde ich mir allerdings lieber mit dem altbekannten Geknarze anhören. Der Anteil der schnellen wie groovigeren Parts hält sich soweit die Waage, was «Northern Chaos Gods», nebst einer ansprechenden Produktion gut zu Gesicht steht. Mal sehen und hören, wie das wohl bald einmal auch live abgehen wird.
Rockslave  
Punkte: 8.0 von 10
RADWASTE - War Within
Eigenvertrieb
Radioactive/Thrash Metal aus heimischen Lande, diesmal präsentiert von den Aargauern Radwaste. Acht Jahre warteten wir geduldig auf den Zweitling namens 'War Within', war der Erstling namens 'Radwaste' im Jahre 2010 erschienen, da darf und kann man wohl sagen: "Was lange währt, wird noch goiler!". 11 Tracks, welche einfach schlichtweg der Hammer geworden sind, allesamt, haben den Weg auf 'War Within' gefunden. O.K., 10 Tracks mit dem Intro, 'War Within'. Radwaste aus Döttingen/AG, sind in Persona namentlich Beat Bugmann (Guitars), Fabian Treier (Bass), Dominik 'Bumi' Baumgartner (Drums) und Daniel Jerosch (Vocals & Guitars). Nun, was spielen Radwaste schon wieder? Eben, radioactiven Thrash Metal, hellyeah! Noch nie was davon gehört? Na, dann wird's allerhöchste Eisenbahn. Wie gesagt, gut Ding will Weile haben, oder auf den brennenden Punkt gebracht, gut Ding will goil sein, und das ist die Scheibe. Etwas vom Genialsten, was der CH-Metal zu bieten hat. Was der Vierer von Radwaste nun mit 'War Within' abliefert, ist einfach der Hammer. Exzellentes Songwriting, goiles Riffing, goile Soli, genialer Gesang, perfektes Drumming, zuverlässige Bassläufe, da harmoniert einfach alles, was man deutlich auch aus den Songs heraushört. Klar, Thrash Metal ist die Basis von allem, nein, sorry, Radioactive/Thrash Metal ist die Basis, man scheut sich jedoch nicht, sehr viel weitere, metallische Einflüsse zuzulassen, sei es im powermetallischen Bereich, im speedigen Bereich, etwas gar im deathigen Bereich, im Hard Rockerischen Bereich, ach was, es ist einfach Radioactive/Thrash Metal mit vielen Einflüssen und Variationen, deshalb macht es 'War Within' zu einer ausserordentlich goilen Scheibe. Ein geniales Cover-Artwork sowie die satte, perfekte, saubere Produktion runden das Teilchen ab. Anspieltipps: 'War Within' (Intro), 'The Purge', 'The Spirit That Denies', 'The Forbidden Fruit', 'Violent Delights', 'Lies That Blind', 'Silent Scream', 'Neverending', 'Black Clouds', 'The Lamb' und 'Fair Winds'. Yep, alle 11 Songs, inklusive dem Intro. Nun, zusammengefasst darf man sagen, alle Songs bieten für jedefrau bzw. jedermann etwas. 'In Union We Stand' sangen Overkill, nun leicht abgeändert gilt für Radwase: 'In Metal-Union We Stand'. Habe fertig.
Leopold 

Punkte: 9.8 von 10

2. Meinung:
Nach dem sanften Gitarrenintro geht mit "The Purge" erst einmal so richtig die Post ab! Radwaste, eine aufstrebende Schweizer Band aus dem Kanton Aargau, legt mit ihrer neuen Scheibe "War Within" einen fulminanten Start hin. Ihr Stil ist eine gnadenlose Mischung aus klassischem Heavy Metal und radioaktiven Thrash-Einflüssen. Der Nachfolgetrack "The Spirit That Denies" klopft nochmals eine Stufe härter an, was durch die geniale Gitarrenarbeit von Bugmann/Jerosch, die sehr viel Abwechslung und Melodie bringt, gekonnt unterstützt wird. Der Gesang von Frontmann Daniel Jerosch liegt irgendwo zwischen Metallica's James Hetfield und Bullet For My Valentine's Matthew Tuck, was noch kein Garant für guten Sound ist aber im Fall Radwaste geht das Konzept voll auf. Das Quartett bleibt während elf Songs ihrem musikalischen Charakter treu, was zeitweise die Unterscheidung der einzelnen Songs etwas schwierig macht. Aber gerade wenn man versucht ist, nach "Violent Delights" und "Lies That Blind" etwas abzuhängen, werfen die Jungs mit "Silent Scream" einen interessanten, sechsminütigen Monster-Brocken hin. Slow beginnend, sich stark steigernd und in wirklicher Thrash Metal-Manier sich entladend, um zum Schluss hin in wirrem Gitarrensolo ein Ende zu finden. Einfach geiler Scheiss! Die Platte schafft es sogar, sich in der zweiten Hälfte nochmals zu steigern und mit "The Lamb" erneut einen echten Metal-Kracher rauszuhauen. Einen würdigen Abgang macht "War Within" mit dem balladesken "Fair Winds", das zwar etwas langsamer als der Rest ausfällt, aber dennoch wie eine monströse Druckwelle durch den Äther rollt. Coole Band mit einer fetten Platte, die es zu hören gilt!
Oliver H.
Punkte: 8.9 von 10
KISSIN DYNAMITE - Ecstasy (Colored LP)
Metal Blade/Sony
Mit dem letzten Werk war ich nicht mehr so zufrieden. Die schwäbischen Kissin Dynamite schipperten zu tief in den modernen Gewässern, was der Gunst der Fans aber keinen Abbruch tat. Mit "Ecstasy" kehren die Deutschen wieder auf ihren gewohnt bekannten Weg zurück und gehen dabei internationaler vor. Bedeutet Sänger Hannes Braun und seine Jungs haben noch mehr Hitpotential in die Songs geschmissen und klingen dabei aber weder nach Ausverkauf noch nach Belanglosigkeit. Ein Track wie "You're Not Alone" hat noch immer genügend Kraft und ist an Hitdichte kaum zu überbieten. Wie auch "Somebody's Gotta Do It", das von der Stimme, der kräftigen Gitarrenarbeit und dem alles niederwälzenden Refrain lebt. Der schnelle Titelsong und das balladeske "Still Around" überzeugen dabei gleichermassen wie "Breaking The Silence", oder der Oberhit "Wild Wind". Kissin Dynamite melden sich mit einem verdammt starken Werk zurück, das allen hart rockenden und schwer metallenen Fans gefallen wird. Kompliment, hätte ich in der Form nicht erwartet...
Tinu 

Punkte: 9.2 von 10
JUNGLE ROT - Jungle Rot (LP)
Victory Records
Wow, was für ein Hammeralbum zum 25jährigen Bestehen von Jungle Rot. Deshalb, man rechne nach Adam Riese, im Jahre 1993 gegründet in Kenosha, Wisconsin. Wow, nach all den Jahren immer noch so straight, brutal und hammerhart unterwegs, wie goil ist denn das!" Eben! 10 Tracks haben sich auf 'Jungle Riot' eingefunden, da wird gedeathed was das Zeugs hält, heilige Scheisse, ist das goil! "Nana, nicht gleich ordinär werden", ..., "zur Verteidigung, wenn ihr euch alle dieses goile Scheibchen reinzieht, dann wisst ihr was ich damit sagen ... äh, ... schreiben wollte bzw. auch geschrieben habe. Da kriegt man einfach nie genug davon, einfach voll in die Fritte und wir grinsen immer noch dabei. Ehrlich gesagt, ich hab' drei Tage lang Muskelkater nur vom Grinsen danach gehabt. Somit sieht selbstredend das geschaffene Palmares des US-Dreiers (mit Gastdrummer) genial aus. 9 Longplayers ['Skin The Living' (1996), 'Slaughter The Weak' (1997), 'Dead And Buried' (2001), 'Fueled By Hate' (2004), 'War Zone' (2006), 'What Horrors Await' (2009), 'Kill On Command' (2011), 'Terror Regime' (2013), 'Order Shall Prevail' (2015) und eben 'Jungle Rot' (2018)], 4 Demos & EP's ['Ripp Of Your Face' (1995), 'Skin The Living' (1995), 'Promo '97' (1997) und 'Darkness Foretold' (1998, EP)], 2 Singles ['Rise Up And Revolt' (2011), 'Speed Freak' (2015)] und 1 DVD/Video 'Live In Germany' (2006), was ebenfalls selbstredend wie warme Semmeln runtergegurgelt wird oder eben schmelzendes, feines Glacé ... Ohkeh, Jungle Rot sind Dave Matrise (Vocals, Guitars), James Genenz (Bass), Geoff Bub (Lead Guitars, Vocals) und eben besagtem Drummer namens Jesse Beahler, hellyeah. Die Vocals reichen von aggressivem Growls über wütende Shouts and Screams, thrashigen Vocals. Die Klampfen deathen meist in den Up-Tempi durch die Songs, mit shreddenden Gitarrensoli, teils thrashigen Riffs und 16-tel- wie auch 32-tel-Riffgewitter dominant in Szene gesetzt. Der Tieftöner untermalt die bösen Death-Riffgewitter und grooved dabei unwiderstehlich in bester Manier. Die Drums sind stets treibend, doublebass-knallend, gewaltig und bös. Die Produktion knallt dir einfach nochmals eine Soundwand voll in die Fresse. Eine Wand, eine unglaubliche Soundwand. Das Cover-Artwork ist ein absolutes Topgemälde, will sagen, gleich zwei LP's ordern, eine in die gutsituierte Plattensammlung, die andere eingerahmt an die 'Wall Of Fame'. Das Cover-Artwork stammt übrigens vom genialen Gyula Havancsak. Ein Meisterwurf, wie auch dieses Album. Alle 10 Tracks sind Anspieltipps, d.h. 'Send Forth Oblivion', 'Delusional Denial', 'A Burning Cinder', 'Triggered', 'Fearmonger', 'Stay Dead', 'Glory For The Fallen', 'Pumped Full Of Lead', 'Twisted Mind' und 'Terrible Certainty'. Stilistisch so à la Six Feet Under, Obituary, Malevolent Creation, Slayer, Sodom, Immolation, Solstice und Konsorten der Todesfraktionen. Das nächste Highlight dieses Monats, und selbstredend dieses Jahres im Death Metal. Jungle Rot rule!
Leopold  

Punkte: 9.2 von 10
ENTERING POLARIS - Godseed (CD)
Freya Records
All-Star-Projekt das fünfhundertvierzigste. Der belgische Gitarrist Tom Tee hat hier ein Symphonic/Prog Metal-Scheibchen kreiert, das es aber in sich hat. Zusammen mit Drummer Vincent Van Kerckhove, hat Tom eine bunte Schar bekannter Sänger für sein Projekt gewinnen können. So hört man bei den ersten beiden Nummern Henrik Fevre von Anubis Gate am Mic, der einen tollen Job hinlegt. Oder bei den flotten "Its A Good Day For Burning Witches" und "Godspeed" Thomas Vikström von Therion. Zwei ganz starke Nummern mit viel Melodie und stark gesungenen Refrains. Balance Of Power-Shouter Lance King veredelt die beiden nächsten Power Songs "Clear Skies" und "A Song Of Distant Earth", Hammer-Songs mit einem Dream Theater-Touch. Beim Zweiten, ruhigen Song zeigt Lance viel Gefühl im Gesang, eine wunderschöne Ballade. Bei "Paradise Reclaimed", eine ganz tolle Nummer, teilen sich Thomas Vikström, Serenity-Sänger Georg Neuhauser und Audrey Dandeville von Irradiance den Gesang. Klasse gespielt, schnell, ganz im Serenity-Stil brettert der Song drauflos, unterstützt von einem Hammer-Gitarrenriff. Bei den ruhigen Passagen kommt Audreys Stimme voll zur Geltung, wunderschön. Ah ja, dann unverkennbar am Mic bei "The Field Of Ghosts", Fabio Lione, der eine sehr starke Leistung zeigt. Übrigens teilt sich Fabione hier den Gesang mit Arno Menses von Subsignal. Beim Abschliessenden "The Long Run" wird nochmals alles gegeben Am Mic Fabio Leone, Arno Menses, Lance King Thomas Vikström, und Henrik Fevre. Das hat fast Ayreon-Feeling, der im Ganzen schon ab und zu durchsickert. Tom hat hier wirklich ein außergewöhnliches Album kreiert mit fantastischen Sängern, immer die Melodie im Vordergrund. Und musikalische sehr variabel und auf sehr hohem Niveau, Respekt.
Crazy Beat  

Punkte: 9.2 von 10
THE SEA WITHIN - The Sea Within (2CDs & 2 LPs)
InsideOut Music
Hm, schon wieder eine neue Prog-Supergroup? Die Idee kam von Flower Kings-Chef Roine Stolt. Der hatte genaue Vorstellungen und holte sich gleich Jonas Reingold und Daniel Gildenlow an Bord. Dazu kamen noch Marco Minnemann, Tom Brislin und Flying Colors-Sänger Casey McPherson dazu. Des Weiteren kamen noch Gastmusiker wie Jon Anderson, Jordan Rudess und Ron Townsend dazu, letzterer brilliert beim Opener "Ashes Of Dawn" mit einem klasse Sax-Solo, das den Song in eine coole Jazz-Ecke leitet. Die Truppe arbeitet musikalisch sehr variabel, oft total verspielt. Natürlich ganz stark die Darbietungen von Casey McPherson, der hat einfach eine geniale Stimme zu hören beim sehr atmosphärischen "Goodbye", erinnert etwas an Spocks Beard. Das 14 Minuten Epos "Broken Cord" ein Hammersong mit Beatles- und etwas Queen-Einflüssen. Wunderschöne Gesangsmelodien, mit viel Gefühl gesungen, auch hier deutlich Spocks Beard-Einflüsse zu hören und Yes. Beim Abschließenden "The Hiding Truth" hört man Jordan Rudess am Piano und auch hier glänzt Casey wieder mit viel Gefühl am Gesang, tolle etwas ruhigere Prog Rock-Nummer. Laut Roine Stolt sind alle Songs gemeinschaftliche Kompositionen und da besteht doch die Hoffnung, dass es sich hier um eine reale Band handelt und somit noch mit weiteren Alben zu rechnen ist. Zu hoffen wäre das, denn hier haben sich geniale Musiker vereint, die ein wunderbares Prog Rock-Werk geschaffen haben. Übrigens gibts noch eine Bonus-CD dazu mit zusätzlichen Songs, das Yes-lastige "The Roaring Silence" plus noch drei ebenfalls überaus spannende Nummern. Grosses Prog-Kino, sehr empfehlenswert.
Crazy Beat  

Punkte: 9.1 von 10
BEYOND THE KATAKOMB - Beyond The Katakomb (CD)
Black Lodge Records/Non Stop Music
Ein neuer Stern am Progressiv Metal-Himmel geht auf! Beyond The Katakomb katapultieren sich mit ihrem selbstbetitelten Debütalbum gleich ganz weit nach vorne. Das mag auf den ersten Blick erstaunen. Ein genaueres Hinschauen offenbart aber ein Konglomerat aus verschiedenen erfahrenen Musikern. Keyboarder Matt Guillory spielte bereits zusammen mit Dream Theater-Shouter James LaBrie, Bassist Johan Niemand ist seit 2010 bei Evergrey, Schlagzeuger Henrik Ohlsson ist Teil von Scar Symmetry und Sänger L-G Persson kennt man von The Storyteller. Einzig Gitarrist Daniel Palmqvist war bisher eher im Hintergrund als Sessionmusiker tätig. Gute Musiker garantieren aber noch kein tolles Album. Umso schöner, dass das hier der Fall ist. Beyond The Katakom klingen wie eine Mischung aus eingängigen, kurz gehaltenen Symphony X und Pagans Mind. Die zwölf Lieder überschreiten nie die 6.10 Minuten-Marke. Immer wieder reichen gar vier Minuten, um ein Lied zu vollenden. Weniger progressiv sind diese Nordmänner deswegen nicht. Wer der Band böse will, kann ihr vorwerfen, dass sie zu gezielt auf eingängige Refrains und Kompaktheit schielt. Auch Power Metal hört man immer wieder raus. Gleichzeitig mischt die Band den eher hohen Gesang mit Gekeife und einer grossen Härte. Hier wird auf hohem Niveau über die ganze Länge unterhalten, ohne dass je Langeweile aufkommt. Und ja, auch ruhige Teile werden eingebaut. Nur dauern die dann halt keine zehn Minuten, sondern ziehen schon bald das Tempo wieder an. Wer sich eingängigen Prog Metal auf höchstem Niveau wünscht, kommt an diesem Album künftig nicht mehr vorbei.
Roger W.  

Punkte: 9.1 von 10
OBSEQVIES - The Horns Of My Wake
Rain Without End Productions
Vom Label bescheiden als neuer Stern am Drone/Doom-Firmament bezeichnet, liefern Obseqvies mit "The Hours Of My Wake" ihr Debütalbum ab. Mit drei überlangen Songs kommt so doch auf über 55 Minuten Musik! Dramatisch startet "I" mit symphonischen Klängen, aber nur bis die Drums heftig einsetzen und die Gitarren ihren dissonanten Senf dazu geben. Diese Art der Musik sucht ihr ganzes Heil in der Langsamkeit und in der Intensität. Man hat das beklemmende Gefühl, dass diese Klänge direkt aus dem Höllenschlund entsprungen sind! Genial, wie jedem Ton genügend Raum zur Entfaltung geboten wird. Einfach nur genial und der ideale Soundtrack zum Runterkommen. Und das über ganze 20 Minuten lang! Auf den ersten Streich folgt sogleich der zweite Streich mit "II". Wesentlich düsterer kommen nun Obseqvies aus der Gruft geschlichen. Es wird von Minute zu Minute bedrohlicher und eine bedrohliche Atmosphäre macht sich breit! Einfach nur atemberaubend schön, wie sich dieser Song vom Ohr direkt in die Tiefen des Gehirns windet! Spitzenmässig! Alle guten Ding sind drei und so steht der dritte Track "III" seinen beiden Vorgängern in nichts nach. Mit beschwörendem Mönchsgesang wird gestartet, aber dann bringen garstige Gitarren einem wieder zurück in die Realität! Auch in diesem Song werden wieder Albtraum-Melodien en masse geboten! Wirklich grosses Kino und für mich mein persönliches Highlight des Monats!
Roolf  

Punkte: 9.1 von 10
VERILUN - Through Fire... In The Sun
Sliptrick Records
Das ungarische Duo Verilun ist mit ihrem neuen Album "Through Fire... In The Sun" am Start. Begonnen wird mit dem Intro "Montivagus", in dem Verilun ihrer romantischen Ader fröhnen können. Mit der Romantik ist es bei "Upon The Mountain" blitzartig vorbei, denn jetzt wird edler und schnell gespielter Black Metal geboten. Immer wieder tasten sich Verilun verdächtig nahe an den Power Metal heran, vor allem was die geilen Chöre betrifft. Power Metal in Reinkultur wird mit "Untimely Born" meisterhaft gespielt, wenn auch ein wenig schneller als gewöhnlich und mit einem Black-Metaller am Mic! Im Sauseschritt geht es rasend schnell mit "Seven Years And Seven Witches" weiter. Sehr viel Power Metal in seiner DNA kann auch dieser Song bieten und diese Mucke ist einfach nur geil! Auf welchen Wanderweg führt uns "Wanderer"? Eher in einen düsteren und dunklen Wald, in dem aber majestätische Melodien erklingen! Die Black Metal-Wurzeln sind in diesem Song sehr präsent. Was aber der Song "Gamma Binauris" aussagen will, ist mir ein grosses Rätsel. Nerviges CASIO-Geklimper, das vor allem eins ist: unnötig! Tribalartiges Getrommel trommelt "The Garden" ein. Kraftvoll und erhaben, so präsentiert sich dieser Song von seiner besten Seite. Im zügigen Tempo rollt "Something Other Than God" das Feld von hinten auf und lässt keinen Stein auf dem Anderen. Aber dann folgt wieder so ein gekonnt eingeflochtener und epischer Teil und hebt diesen Song aufs nächste Niveau! Schnell geht auch "Through Fire... In The Sun" zur Sache und zeigt auch das Black Metal-Gesicht. Sie können Black Metal, aber das ist Verilun viel zu wenig und so kommt noch einmal eine Power Metal-Breitseite! Eine wirklich gelungene und geniale Fusion zweier Stile, nur für welche Zielgruppe? Den Power-Metallern wird das Gekrächze sauer aufstossen und den Black-Metallern sind die vielen epischen Einschübe zuviel des Guten! Egal, denn mir gefällt diese explosive Mischung ausgezeichnet gut!
Roolf  

Punkte: 9.1 von 10
MR. BIG - Live From Milan (DCD & Blu-ray)
Frontiers Music/Musikvertrieb
Die sympathischen Amis um Frontmann Eric Martin mögen ihren Höhenflug klar in den 90ern gehabt haben, aber die letzten paar Alben seit der Reunion von 2009 bewegten sich allesamt auf sehr hohem Niveau, und instrumental gab und gibt es um die beiden Saitenvirtuosen Paul Gilbert (g) und Billy Sheehan (b) eh gar nix rum zu mosern. Dennoch gibt es aktuell Trauriges aus dem Mr. Big Camp zu vermelden, denn heuer am 07.02.2018 verstarb Drummer, Freund und Kollege Pat Torpey (R.I.P.) mit gerade mal 64 Jahren an Parkinson. So wie Judas Priest Ikone Glen Tipton auf der laufenden Tour gerade noch Kraft für den songtechnisch nicht anstrengenden Zugabeteil aufbringen kann, hat Pat diesen Kampf nach mehreren Jahren seit Bekanntwerden der Diagnose leider verloren. Somit ist die vorliegende Live-Nachlese der «Defying Gravity» Tour aus Mailand, sprich Trezzo d'Adda, 14.11.2017 (Frontiers Festival) das Vermächtnis des viel zu früh verschiedenen Schlagzeugers, der schon eine Weile durch Matt Starr (Ace Frehley, Burning Rain) ersetzt wurde. Was audiomässig auf der DCD nicht auszumachen ist, bietet die Blu-ray natürlich in entsprechender Qualität. Man sieht und hört den guten Pat ein letztes Mal bei einzelnen Einsätzen am Drum wie perkussionsmässigen Einlagen. Die Setliste lässt dabei keine Wünsche offen und bietet einmal mehr einen Hitreigen aus neuem wie altem Qualitätsmaterial, der sich gewaschen hat. Da die Truppe aus Los Angeles vor allem in Japan längst den Superstar-Status innehat, existieren in den Zwischenzeit einige offizielle Live-Aufnahmen. Eric und seine Jungs waren seit 2014 fleissig am Touren und der sichtlich angeschlagene Pat Torpey schlug sich wacker bis zum tragischen Ende durch. Ich sah Mr. Big in Pratteln im Reunion-Jahr 2009, wo noch alle Mitglieder voll im Saft waren. «Live From Milan» gehört definitiv in jede gut sortierte Tonträgersammlung eines Rock-Fans. Die Band wird, so wie es scheint, mit Matt Starr weitermachen und so die Erinnerung an Pat Torpey aufrecht erhalten.
Rockslave 

Punkte:
keine Wertung
MICHAEL ROMEO - War Of The Worlds Pt. 1 (2LPs & 1 CD)
Music Theories Recordings/Musikvertrieb
Aha, der Symphony X-Gitarrist Michael Romeo kommt hier mit seinem ersten Solo-Werk "War Of The Worlds Pt. 1". Was vermuten lässt das da bald noch ein "Pt. 2" folgen dürfte in der Zukunft. Gestartet wir hier mit einem Klassik unterlegten Power/Instrumental-Track, spannend. Dann wird mit "Fear the Unknown" mal kräftig losgebrettert. Sofort fällt die variable, sehr melodiöse Stimme von Shouter Rick Castellano auf, Hammerstimme, na ja wenn man gewohnt ist mit Russel Allen zusammen in einer Band zu sein, muss da schon etwas fast ebenbürtiges her. Klappt nicht ganz logischerweise, aber ist ja auch beinahe unmöglich, besser als Russel zu sein. "Black", ebenfalls eine tolle Power Metal-Nummer, glänzt auch wieder mit einer starken Gesangsmelodie und einem Hammer-Riff des Meisters. Cool auch das wieder Klassisch untermalte "Fucking Robots", verspielt, mit strangen Synthie-Sounds, fetten Keys und schlussendlich ein geiles Riff und dazu eine sehr melodiöse Gesangslinie, ganz grosser Song. Das acht Minuten lange "Believe" auch sehr spannend, mit Stimmungs- und Tempiwechseln und etwas Dream Theater-Feeling. "War Machine" zeigt, wie ein spannendes Instrumental-Stück klingen sollte, erinnert etwas an Rage in deren klassischen Phase. Sehr spannendes Album, das uns da Romeo vorlegt, braucht einige Durchläufe, bis man alles entdeckt hat, was die einzelnen Tracks zu bieten haben. Bitte schnell her mit "Pt.2"!
Crazy Beat  

Punkte: 9.0 von 10
PARADISE LOST - Believe In Nothing (Remixed, Remastered LP)
Nuclear Blast/Warner
Nach knapp 17 Jahren haben sich die Kings of Sorrow dazu entschieden, nebst "One Second" und "Host" nun auch noch "Believe In Nothing" nochmals herauszubringen. Dabei hat man nicht wie bei "One Second" nur wirklich minimale Veränderungen (die ich damals nicht herauszuhören vermochte) und wie bei "Host" eigentlich gar keine Veränderungen vorgenommen, sondern quasi die Ursuppe genommen, einiges herausgekippt, die Zutaten nachgeschlagen, davon die härteren und schärferen Versionen ausgewählt und das Ganze nochmals aufgekocht. Das Grundgerüst ist dasselbe, hört man auch sofort, aber die Gitarrenwände sind beispielsweise deutlich dreckiger und krachender als beim Original. Auch wurde das Drumming überarbeitet, und den Bass hört man nun auch deutlich knarzen. Teilweise hat man sogar Verlängerungen gewisser Passagen eingebaut, beispielsweise bei "Look At Me Now" vor dem letzten Refrain, oder hat wie bei "Sell It To The World" die Hülle mit einem Chor verändert, in welcher nun das deutliche härtere Stück zum Tragen kommt. Auch physikalisch hat man einiges getan, die Hülle ist nun um einiges düsterer gestaltet als das Original (wobei die CD selbst nach wie vor den selben Aufdruck hat wie damals, auch das Booklet ist dasselbe). Leider waren bei der Bemusterung des Rezensenten zwei Tracks nicht dabei, welche aber bei jeder zu erstehenden Version mit dabei sind: "Gone" und "Leave This Alone", ursprünglich reine Bonustracks. Ich werde die Labelfuzzies echt nie verstehen... Wie dem auch sei: Selbst wer das Original von 2001 im Schrank stehen hat, der könnte noch positiv überrascht werden ab dieser Version von "Believe In Nothing", die gemäss Bandaussage nun mehrheitlich genau so daherkommt, wie man es ursprünglich geplant hatte. Ist es wert, erstanden zu werden!
Toby S. 

Punkte:
keine Wertung
HAKEN - L-1VE  (2CDs & 2 DVDs)
InsideOut Music
Hier kommt das erste offizielle Live Album der UK-Proggies aufgenommen am 13. April 2017 im Melkweg in Amsterdam. das Set konzentriert sich hauptsächlich auf die beiden letzten Alben "Affinity" (2016) und "The Mountain" (2013). Zusätzlich noch das 22 Minuten lange "Vision" und das ebenso lange "Aquamedley". Die Truppe um Sänger Ross Jennings zeigt sich in Bestform, alle Songs werden auf höchstem musikalischen Niveau dargeboten. Ich mag es, wenn die Briten musikalisch aufdrehen wie beim kurzen Instrumental Part vom grandiosen "In Memoriam". Auch sehr schön das ruhige atmosphärische "Red Giant", das gegen Ende noch ordentlich Dampf macht. Oder das grosse "Aquamedley", was für eine spannende Prog-Perle. Beginnt als ruhige Klaviernummer mit melodiösem Gesang und wechselt unzählige Male das Tempo und die Stimmung. Man hört hier von Yes über Ayreon bis Dream Theater Anleihen querbeet alles was der Prog-Fan liebt. Auch hier wieder Top die Instrumental-Passagen, unglaublich das Zusammenspiel der Briten. Es folgt die ganz ruhige Klaviernummer "As Death Embraces" mit etwas Porcupine-Feeling. Stark auch das schräge "Cockroach King" mit kurzen Jazz Einlagen, cooler Track. Ebenfalls grandios der 17-Minuten-Kracher "The Architect" - unglaublich was die Jungs hier zusammenspielen, einfach stark, das treibt jedem Proggie die Freudentränen in die Augen. Zum Schluss steigert man sich nochmals mit dem Mega-Song "Visions" 22 Minuten lang abheben in den Prog Himmel. Ich kann da nur sagen WOW! Hammerstarke Performance der Briten, was die zu ihrem 10-jährigen Jubiläum hier abliefern, gehört eindeutig in den Prog-Olymp. Ganz grosses Kino der Doppeldecker hier. Und das Beste, das Ganze gibt's als Doppel-CD mit Doppel-DVD-Version, sofort kaufen und ab in den Player.
Crazy Beat 

Punkte:
keine Wertung
CHRONOSFEAR - Chronosfear (CD)
Underground Symphony
Mit gewissen Anfagsschwerigkeiten schaffte es die italienische Band 2017 endlich mit einem stabilen Line Up im Sommer 2017 Material aufzunehmen. Die Band existiert zwar als solche schon länger, doch trotzdem kann man sie zu Newcomern zählen. Damals unter anderem Namen wurde bloss gecovert. Die eigenen Kompositionen lassen sich wirklich hören. Mit 55 Minuten Material liefern die Herrschaften angenehmen Sound für unsere Ohren. Nicht zu doll, aber auch nicht zu sanft. Eine perfekte Mischung, die Symphonic/Power Metal-Fans schätzen werden. Teilweise hört sich die Musik ein Wenig wie ein Movie Score oder ein Musical - noch mehr Sympathiepunkte! Die Kompositionen sind zwar nicht wirklich eingängig, doch sie müssen es auch nicht sein. Sowohl die Riffs wie auch die gesangliche Leistungen entführen den Hörer in eine atemberaubende Fantasiewelt. Augen zu, zurücklehnen und auf sich einwirken lassen ist angesagt! Für mich persönlich einer der besten Newcomer der letzten Jahre! Klare Kaufempfehlung!
Mona M.  
Punkte: 9.0 von 10
DEVIN TOWNSEND PROJECT -
Ocean Machine (3CD - Live at the Ancient Roman Theatre Plovdiv)
InsideOut Music/Universal
Den musikalischen Genius von Devin Townsend kann man kaum in Worte fassen! Was dieser irre wie gleichzeitig megakreative Typ, der mit Jahrgang 1972 nota bene erst 46 Jahre alt ist, schon alles raus gehauen hat, geht auf keine Kuhhaut. Sei es zu Beginn der Karriere mitte der 90er völlig abgedrehter Sound mit Strapping Young Lad oder Bombast Technical Progressive Metal (je nachdem mehr oder weniger der einzelnen Stile) bis hin zu gar lieblicheren Ambient-Tunes. Je nach Stimmung lief das Ganze unter "Devin Townsend", "The Devin Townsend Band", respektive eben "Devin Townsend Project". Zum 20. Jubiläum des Albums «Ocean Machine: Biomech», also dem Solo-Debüt des Kanadiers, wurde am 22.09.2017 im alten römischen Amphitheater in Plovdiv, Bulgarien ein ganz spezielles Konzert abgehalten. Zum einen wurde «Ocean Machine» komplett durchgespielt, doch Zuvor zelebrierte der Ausnahmemusiker einen selbstreflektierenden Trip durch alle Schaffensphasen, der von seinen Fans (!) bestimmt wurde! Was für eine Affiche!! Die Umsetzung dieses epischen Vorhabens, das vom Orchester und Chor der Staatlichen Oper Plovdiv bei passend kalter Witterung begleitet wurde, ich schlicht genial und passt perfekt ins bisherige Palmares von Mr. Townsend. Zudem war es ihm ein Anliegen, dass der ehemalige Bassist John ‘Squid’ Harder mit von der Partie ist. Ebenso ausladend liest sich das technisch verwertete Prunkstück in der Version "Limited Deluxe 3CD/2DVD/Blu-Ray Artbook (mit Liner Notes von Devin und einer exklusiven Dokumentation auf DVD 2 / Blu-Ray)". Wer es etwas bescheidener und nur die Musik mag, wird auch mit 3 CDs glücklich werden. Ganz zu schweigen der Hinweis, dass Sound und Bild natürlich hammermässig rüber kommen, und interesssant ausserdem die Tatsache, dass die Fans mit «Stormbending», «Failure» und «Higher» einen Viertel von "By Request" ab dem letzten Project-Studioalbum «Transcendence» (2016) auswählten und alles andere nur noch zum Solo- und "Townsend Band" Bereich gehört. Für Townsend-Nerds und Progger, die es mitunter auch heftiger mögen, gibt es nur eines: zuschlagen und geniessen!
Rockslave
   
Punkte: keine Wertung
FIRTAN - Okeanos (CD)
AOP Records
Pagan/Black Metal aus Lörrach, Baden-Württemberg, gleich 'ennet' der Grenze zur Eidgenossenschaft. Der Vierer, bestehend aus Phillip Thienger (Guitars, Vocals), Oliver König (Bass), David Kempf (Drums) und C.S. (Guitars), treibt seit dem Jahre anno 2010 im Fahrwasser besagter Stilrichtung und veröffentlichen mit 'Okeanos' ihren zweiten Longplayer, nach 'Niedergang' (2014, Longplayer), 'Innenwelt' (2016, EP) und 'Wogen der Trauer' (2013, EP), wie man auch umgehend bemerkt, wird in deutscher Sprache getextet und gesungen bzw. gegrowlt. Sehr atmosphärisch-getragener, paganistischer Black Metal, mit vielen Abwechslungen im Songwriting, wie der Wellengang des wilden Meeres. Sehr durchdachte 6 Songs, sehr gut produziert, kraftvoll in Szene gesetzt, gepaart mit einem sehr mystisch gehaltenen und gelungenen Cover-Artwork. Nun, die Abwechslung wird bei Firtan stets gepflegt und hochgehalten, was der/dem Zuhörer/in den Flug in die Gezeiten der Soundstilistik problemlos ermöglicht und eben auch stets interessant gehalten und vorgetragen wird. Die deutsche Sprache fleischt sich sehr gut in den atmosphärischen Black Metal hinein, Phillip's Gesang ist nicht unbedingt typischer Black, sondern eher im Death zuhause, was ebenfalls ein interessantes Fensterchen des Turmes sich öffnen lässt. Er growlt, schreit, singt im Klargesang, hat gesprochene Zeilen, kurzum, die ganze Bandbreite ist vertreten. Phillip's und C.S.' Gitarrenarbeit harmoniert bestens miteinander, mal in akustischer Version, dann jedoch wieder gewohnt distortionbehangen im Black/Death-Genre, gepaart mit interessanten Soliduellen, Melodieläufen. Oliver's Bassarbeit ist ebenfalls perfekt intoniert, zu den Gitarren begleitend, dann wiederum zu den Drums begleitend und selbstredend auch im solistischen Fahrwasser daheim. David's drumming ist stets variantenreich, gespickt mit interessanten Paradiddles, Breaks, um dann sogleich straigth ins Doublebass zu wechseln, leicht 'tänzelnd' und rhythmisch beitragend zum Gesamtsoundteppich, der hier gewoben worden ist. Ein kleines Highlight im Juli, darf man getrost sagen. Stilistisch absolut eigenständig, so à la vielleicht Rotting Christ. Anspieltipps wären alle 6 Tracks, d.h. 'Seegang', 'Tag verweil', 'Nacht verweil', 'Purpur', 'Uferlos' und 'Siebente, letzte Einsamkeit'. Firtan is uprising, absoluter Höhepunkt im Juli, eine Scheibe, die in jeder Stilrichtung Fans finden wird, problemlos.
Leopold  
Punkte: 8.9 von 10
DECLINE OF THE I - Escape (2LPs)
Agonia Records
Mit "Escape", dem dritten Album von Decline Of The I, beenden die Black-Metaller ihre Trilogie über den französischen Philosophen und Chirurgen Henri Laborit, der sich auch einen Namen mit Hirnstudien macht. Diese Band besteht aus altbekannten Mitgliedern von namhaften Bands wie Merrimack, Temple Of Baal, Anus Mundi, Eibon und Drowning. Der Start mit "Disruption" ist schon mal sehr vielversprechend. Immer wieder werden Dialoge auf französisch eingeschoben, die wie vertonter Wahnsinn klingen! Die Gangart der Musik ist von ruhigerer Natur, aber mit sehr viel Atmosphäre garniert und als Gesamtpaket sehr interessant. Flirrend und dissonant fegt "Enslaved By Existence" wie ein Sturm übers Land. Sehr geil! Zu einem Mittelalter-Epos würde der finstere Song bestens als Soundtrack passen! Das ist wahnsinnig genial! "Organless Body" beginnt verstörend, bis eine eindrückliche Albtraum-Melodie einsetzt. Der Gesang nützt das ganze Programm, von Flüstern bis hin zu verzweifeltem Gekreische, aus. Mit eindringlichem Schwirren kommt "Hurtements En Favour De FKM" in die Gänge, bis er so richtig abgeht. Gekonnt werden immer wieder ruhige Parts, zusammen mit den gesprochenen Dialogen, ins Gesamtbild eingeflochten. Mit "Negentropy (Fertility Souvereign)" wird Überzeit generiert und es gelingt Decline Of The I spielend, den Spannungsbogen über die lange Spieldauer aufrecht zu halten. Abwechslung wird gekonnt dargeboten. Auch der Schlusstrack "Je Pense Donc Je Fuis" ist von der langen Sorte und bietet von Atmosphäre über puren Gesangs-Wahnsinn die ganze Palette. Ein wirklich gelungenes Album, das allen Black Metallern empfohlen ist, die gerne zu neuen Ufern aufbrechen!
Roolf  
Punkte: 8.9 von 10
DYECREST - Are You Not Entertained?
Inverse Records
Die finnische Band, gegründet im Jahre 1993, veröffentlichten ihr Debüt aber erst 2004, gingen irgendwann getrennte Wege, kamen wieder zusammen und stehen jetzt wieder da mit dem neuen Album "Are You Not Entertained?". Das beginnt mit einem tollen Melodic Metal-Song. Getragen von einer starken Gesangsmelodie punkten die Finnen gleich ordentlich. So geht's auch gleich weiter mit "Red Alert", ein treibender, lebendiger Track mit viel Melodie, fetten Chören und ordentlich Dampf. Treibende Drums und coole Gitarren. Man musiziert irgendwo zwischen Rage und Avantasia. Hört euch die tollen Twin-Gitarren an beim Brecher "The Stage is Set". Hier gefällt mir besonders die Zusammenarbeit zwischen Drums und Gitarren. "No Fear", eine Nummer mit geilen Doublebass-Attacken und wechselnden Tempi erinnert schon an Blind Guardian, wirklich interessante Nummer. "First Born Angel" könnte glatt auf einem Avantasia-Album stehen und lebt von gewaltigen, fetten Chören schönen Gitarren-Melodien und starken Riffs, eine wahrlich grosse Metal-Nummer. Der Titeltrack geht wieder in Richtung Rage, eine tolle Abgehnummer. Man kann dieses Album so oft hören wie man will, es gibt nur Top-Songs, alle elf Nummern und die kurze atmosphärische Klaviernummer am Ende dieses starken Werkes hauen rein auf hohem Niveau. Die Finnen haben hier ein wirklich vielseitiges, zeitloses Melodic Metal-Album geschaffen. Hier lohnt es sich auf jeden Fall reinzuhören.
Crazy Beat  
Punkte: 8.9 von 10
CRAFT - White Noise And Black Metal (White Vinyl)
Season Of Mist/Irascible
Craft, deren letztes Album so in Verruf stand, schlagen nun zurück! Melodische Riffs begrüssen die Hörer und laden dazu ein, in die Welt von "White Noise And Black Metal" abzutauchen. Der rhythmische Song "Again" bewegt dazu mit seinem Kopf im Takt zu Headbangen und die heiseren Screams des Sängers geben dem Lied den letzten Schliff. Die beiden Gitarren sind das ganze Album über sehr dominant, was ich sehr geil finde, denn ich liebe melodischen Black Metal! Dazu kommt der eher monotone Gesang von Nox, welcher das exakte Gegenstück zu den genialen Melodien liefert. Da haben diese Schweden wirklich was hingelegt! "Crimson" ist beinahe ein reines Instrumental, abgesehen von einer kurzen Stelle, wo der Sänger flüstert, was die letzte Prise Salz darstellt. In den meisten Alben anderer Bands wünsche ich mir ein reines Instrumental, um einen kurzen Atmosphärenwechsel zu erleben, doch bei "White Noise And Black Metal" wäre genau das Gegenteil auch mal cool gewesen, denn "Crimson" geht beinahe etwas unter in den sonst schon so instrumental überwiegenden Liedern. Meiner Meinung nach haben Craft diesen Albumtitel sehr gut gewählt, denn man hört nicht den 'typischen' Black Metal-Lärm, sondern man kann es wirklich als weisser oder heller Lärm bezeichnen, durch die extrem saubere und gekonnte Spielweise.
Zoé  
Punkte: 8.9 von 10
JASON CHARLES MILLER - In The Wasteland (CD)
Century Media/Sony
Was auf dem Cover auf den ersten Blick wie ein MSG (Michael Schenker Group) Logo aussieht, entpuppt sich beim zweiten Hinschauen und besonders beim Reinhören als waschechter Country Outlaw Rockkracher. Jason Charles Miller, ebenfalls Sänger und Gitarrist der Industrial Band Godhead, lässt auf seinem dritten Studioalbum "In The Wasteland" mehr den harten Kerl raushängen als noch bei seinen beiden Vorgängern. Wer jetzt denkt, dass es sich dabei um einen weiteren Kid Rock-Verschnitt handelt, der irrt gewaltig. J.C. Miller degradiert seinen Genre-Kontrahenten um Längen und lässt ihn seinen Staub fressen. Ich weiss nicht, an was es liegt, aber JCM's Sound wirkt dreckig ehrlich und man glaubt ihm, dass er ist was er verkörpert. "In The Wasteland" beinhaltet 11 Scheunen niederbrennende Songs, gespickt mit Rock'n'Roll, der dich in die nächste Kirche treibt, um deine persönlichen Dämonen auf eine harte Probe zu stellen. Die Texte handeln unter anderem von Liebe, Tod und Herzschmerz, Sünde und Vergebung sowie Predigern zwischen Himmel und Hölle. Ein echter Outlaw eben. "In The Wasteland" wird getragen durch königliche Prominenz aus dem Country- und Rockolymp. Drummer Kenny Aronoff (John Mellencamp, Chickenfoot) trifft Gastmusiker Rickey Medlocke (Lynyrd Skynyrd), Peter Keys (George Clinton, Lynyrd Skynyrd), Brenda Lee Eager (Stevie Wonder, Diana Ross), Charlie Starr (Blackberry Smoke), Dug Pinnick (King's X) und Cowboy Eddie Long (Jamey Johnson). Das Album ist ein echtes Machtwerk für ruhigere Stunden am Lagerfeuer, aber dennoch druckvoll und mit einer Power die mitreisst. A real american bad ass from hell!
Oliver H.  
Punkte: 8.9 von 10
GUILD OF AGES - Rise (Blue Transparted Vinyl)
Escape Music/Non Stop Music
Sie sind noch immer einer der besten Rock-Bands mit einem Hang zur Melancholie. Guild Of Ages, die bekannt wurden als CITA (Caugh In The Act) rockt mit "Rise" wieder die Bude und lässt die Gitarrensaiten glühen. "Deep In Heaven" überzeugt mit Melodie, packenden Momenten und tollem Refrain. So, wie wir es von GOA gewöhnt sind. Herausragend einmal mehr die Stimme von Anthony Trujillo, der dank der Wärme in seinen Stimmbändern immer ein Garant für Qualität ist. Es sind nicht nur die melodischen Parts, sondern auch die metallenen Elemente, die ein Stück wie "Awaken" ergänzen und somit "Rise" immer abwechslungsreich halten. Mit "Love Rules All", einem flotten Rocker, dem schnellen "I Will Keep Burning" oder dem balladesken "Hearts Collide" hat der Vierer genügend tolles Material in den eigenen Reihen, so dass man von einem wirklich hörenswerten Album sprechen kann.
Tinu  
Punkte: 8.8 von 10
BETWEEN THE BURIED AND ME - Automata II (LP)
Sumerian Records/Warner
Dass Between The Buried And Me gerne mal mit Konzeptalben um sich schmeissen, ist keine generelle Überraschung mehr. Diesmal hat sich die Band jedoch entschlossen, "Automata" in zwei Teile zu gliedern, wobei "Automata I" bereits im März dieses Jahres erschien und zu meinem Ärgernis nie auf meinem Schreibtisch gelandet ist. "Automata II" kommt nun diesen Sommer, umfasst 4 Songs (wobei "Glide" nur ein kurzes Zwischenspiel ist) und knapp 35 Minuten feinsten Prog Metal. Während auf "Automata I" BTBAM wieder etwas mehr zurück geblickt haben auf ältere Zeiten und komplexere Strukturen, so ist "Automata II" im Gegensatz überraschend leichtfüssig und zugänglich, man muss dies aber immer noch im Kontext sehen, dass wir hier über Between The Buried And Me sprechen. Sprich "Automata II" tendiert mehr Richtung "Coma Ecliptic" mit einem teils kräftigen Schuss "Colors", ist dabei aber mit Abstand nicht so ein schwerfälliger Koloss wie "The Parallax II: Future Sequence". Ich würde sogar mein Sitzleder darauf verwetten, dass beim Abspielen der ersten 30 Sekunden von "The Grid" jeder auf Dream Theater tippen würde, doch seid beruhigt, BTBAM sind noch immer total eigenständig und dröhnen munter und verrückt durch die Gehörgänge. Wenn wir schon bei verrückt sind, dann muss hier gleich "Voice Of Trespass" erwähnt werden, dieses verspielte Stück, wo man zwischendurch das Gefühl hat, man sitzt mitten in einer Jam-Session, ist der absolute Höhepunkt der Scheibe und einer der spassigsten Songs, welche die Band je geschrieben haben, zumindest die erste Hälfte. Auch das 13 Minuten dauernde "The Proverbial Bellow" ist BTBAM Prog Metal der Extraklasse, und auch wenn der Song nicht an "Ants Of The Sky" oder "White Walls" der "Colors" Scheibe heran mag, so überzeugt er voll und ganz. Ich persönlich bin der Meinung, dass "Automata II" gegenüber "Automata I" nochmals eine Steigerung ist und unbedingt in jede Prog Metal-Sammlung gehört.
R.K.    
Punkte: 8.8 von 10
SICK‘N‘BEAUTIFUL – Element of Sex (CD)
Dr. Music Records
Sick N‘ Beautiful sind eine echte Naturgewalt! Die Freakshow from Outer Space produziert fast schon tanzbaren, interstellaren Groove Metal mit einem Hauch Cybergoth sowie frechem Punk Rock. Vergleichen könnte man die schräge Kombo wohl am ehesten mit Rob Zombie, Halestorm, oder auch der Rockröhre Juliette Lewis. Sick N‘ Beautiful geben auf alle Fälle Vollgas und liefern einen Silberling ab, der einfach nur Spass macht – mitreissend, tanzbar, freakig und vor allem rockig! Die Band geht voll in ihrer Rolle als Alien-Zirkus auf, nicht nur optisch, sondern auch in ihrer Musik. Highlights sind der Industrial-Stampfer “Megalomaniacal“, das ultra eingängige HeXxX (The Element of Sex)“, das wie ein Cover von Kissin Dynamit klingt und das rassige “Slam!“ (mit hörbarem Ausrufezeichen!). Sick N‘ Beautiful ist quasi die sexy Version von Lordi mit ihren Alien-/Steampunk-/Cyber-Outfits. Klar wird mit dem Klischee “Sex Sells“ gespielt, doch Frontröhre Herma hat echt was drauf und ihr rauer Gesang sorgt für absoluten Wiedererkennungswert. Fazit: Dieser Silberling macht einfach nur Spass. Eine wahre Freakshow, nicht nur fürs Auge, sondern auch fürs Ohr – und doch sorgen Sick N‘ Beautiful für Entertainment pur ohne je wirklich in den Kitsch abzudriften. Mitreissende Ohrwürmer, rockige Industrialnummern und hemmungslose Power über die gesamten 41 Minuten Spielzeit verteilt – was will man mehr?
Patricia H.    
Punkte: 8.8 von 10
WYTCH HAZEL - II Sojourn (LP)
Bad Omen Records
Das sind dann die Momente, die ich wirklich geniessen kann. Wytch Hazel aus Grossbritannien legen rund zwei Jahre nach Erscheinen ihres mit Achtungserfolg gekrönten Debüts "Prelude" nach. Mastermind, Sänger und Gitarrist Colin Hendra liess dabei schon im Vorfeld verlauten, auf der neuen Scheibe werde man die Folk - Anteile deutlich reduzieren und verstärkt Hard Rock - Klänge im Fahrwasser von Bands wie Wishbone Ash, Judas Priest und Thin Lizzy einbringen. Das kann ich vollumfänglich bestätigen. "II Sojourn" wird jeden Liebhaber epischer Klänge erfreuen, wobei es die Briten mit der Opulenz nicht übertreiben. Die dezenten Chöre kommen von der Band selbst, auf die Dienste eines Tasteninstruments wird äusserst selten zurückgegriffen, und affektierter Kitsch in Wort und Klang scheint dieser Band gänzlich fremd zu sein. Stattdessen punktet das Quartett mit einem geschickten Händchen für schöne Melodien und mit dem warmen, souligen Organ von Colin Hendra, der in seinem Timbre ein ganz kleines Bisschen Peter Gabriel mitbringt. Ich kann mich einfach des Eindrucks nicht erwehren, dass diese Scheibe dadurch eine positive Energie ausstrahlt, gegen die man kaum ankämpfen kann und auch nicht sollte. Und allen Meckerern, die monieren, Wytch Hazel würden altbacken klingen, kann ich nur empfehlen, sich gefälligst nicht mit Sachen befassen, von denen sie nichts verstehen. "II Sojourn" ist ein heroischer Trip ein paar Jahrhunderte zurück in die britische Geschichte mit viel Herz und einer grossen Liebe fürs musikalische Detail. Es würde mich nicht verwundern, wenn sich Colin Hendra beim Schreiben der Songs mit Minnesang beschäftigt hätte. Man hört es dem Album zwar nicht direkt an, aber irgendwie schwingen die Vibes des ritualisierten Liebesgesangs ständig mit, ohne allerdings den Songs dabei auch nur einen Funken Power zu nehmen. Wer auf guten, anspruchsvollen Hard Rock steht, der sich jenseits aller "Sex Drugs & Rock'n'Roll"-Klischees bewegt, sollte dieser Truppe unbedingt sein Gehör leihen.
Mirko B.    
Punkte: 8.8 von 10
BLACK FAST - Spectre Of Ruin (LP)
EOne
Keine einzige Clean-Vocal Passage, keine Schnörkel, nichts mit orchestralen Intros oder sonstigen ausgeklügelten Breaks findet sich auf Black Fast's drittem Album "Spectre Of Ruin". Von Anfang bis Ende ein gradliniges Thrash Metal-Feuerwerk, das gewaltig Zunder bietet. Das Quartett aus Missouri mischt gekonnt technisch ausgeklügelten Thrash mit stellenweise schrägen Tönen aus der Moderne. Seit der Veröffentlichung ihres Debüts "Starving Out The Light" (2013) und dem Zweitling "Terms Of Surrender" (2015) läuft Black Fast's unerbittlicher Feldzug, die Massen zu erobern. Bands wie Overkill, Voivod, Goatwhore oder Rivers Of Nihil haben die musikalische Power von Black Fast für sich entdeckt und mit ihnen die Bühne geteilt. Der Opener "Cloak Of Lies" steht Pate für das grossartige Schaffen der Band. Mit der Kraft und Geschwindigkeit einer Lokomotive peitschen die Riffs unerbittlich und aggressiv auf einen ein. Tracks wie "Mist Of Ruin", "Famine Angel", "Scarecrow And Spectre" und "Phantom I Am" bestechen dabei auch immer wieder mit gigantischen Gitarrensoli und auch lyrisch haben die Jungs einiges zu bieten. "Temple Of Leviathan" öffnet Tür und Tor, um in die zeitlose Mythologie und ihrer Geschichten einzutauchen. "Spectre Of Ruin" ist über das Ganze gesehen ein echter Killer, der die destruktive Kraft des Neo-Thrash gepaart mit progressivem Death Metal in bester Manier demonstriert. Der Sound spiegelt den Untergang der Gesellschaft wider und die Botschaft von Black Fast ist einfach und klar. Heul den Mond an, erhebe die Faust und schüttel deine Mähne, als gäbe es kein Morgen. Amen!
Oliver H.    
Punkte: 8.7 von 10
DROWNED - 7th (CD)
Greyhaze Records
'7th', genau, der siebte Longplayer dieses brasilianischen Fünfers im thrashig-deathigen Metalstyle, jedoch mit vielen anderen metallischen Stilen angereichert und verziert, will sagen, eine interessante Mischung bzw. Vermischung von Stilen und Schubladen, ein intelligentes und abwechslungsreiches Songwriting, welches diese Scheibe zu einem absoluten Hörgenuss entwickelt lässt. Aber Vorsicht, denn es benötigt mehrere Hörversuche, um den Zugang zu finden. Aber hat man den mal gefunden, dann zieht die Mucke von Drowned einen voll in den Bann ... bei mir hat's anscheinend geklappt ... im positiven Sinne gedacht und getextet. Nun, 11 Songs haben es auf '7th' geschafft, welches von Beto Loureiro (Drums), Fernando Lima (Vocals), Marcos Amorim (Guitars), Rafael Porto (Guitars, danach auf den Viersaiter gewechselt, sprich: Bass) und Kerley Ribeiro (Guitars). Seit 1994 sind Drowned unterwegs, gegründet in Belo Horizonte im brasilianischen Bundesstaat Minas Gerais. Das veröffentlichte Palmares darf sich selbstredend auch sehen lassen, mit einem Demo 'Where Dark And Light Divide ...' (1998), zwei EPs namens 'Back From Hell' (2002) und 'By The Evil Alive ...' (2006), einem Live-Album 'Butchery Age Live' (2008), einer Split 'Chaos Skinner / Bones Out' (2010, mit Necroskinner), einer Compilation 'Box Of Bones' (2009) und eben sieben Longplayers, die wären 'Bonegrinder' (2001), Butchery Age' (2003), 'By The Grace Of Evil' (2004), 'Bio-Violence' (2006), 'Belligerent - Part Two: Death And Greed Are United' (2011), gefolgt von 'Belligerent - Part One: The Killing State Of Art' (2012, na ja, die Zeit und Parts mal anders aufgerollt ...) und eben dem '7th', welches hier zur Rezension steht.

Nun, da treffen sich traditioneller Heavy Metal mit neuzeitlichen Metal-Elementen, vereinen sich zu einer eher melodiösen Thrash/Death Metal-Attacke so im Stile von Bolt Thrower, Amorphis, Anthrax, Nevermore, Arch Enemy, um einige, sehr vage Anhaltspunkte geben zu dürfen, denn Drowned haben über all die Jahre eben ihren eigenständigen Sound kreiert. Nun, die Drums sind meist im doublebassigen Stile gehalten, kombiniert mit groovigen, moshigen und death-thrashigen Parts, die beiden Sechssaiter kommen sägend gerifft daher, mit Breaks, mit Shred-Attacken, jedoch immer mit Hang zur Melodie, sei es Guitar-Twin-Melodien, melodiöse Soli, Lines, jedoch sich stets abwechselnd und ergänzend. Der Bass füllt die Lücken im Soundteppich auf und tanzt ab und an auch mal soloistisch aus der Reihe, teils gar leicht funkig - yep, das gibt dem Track 'Murder, Sex, Hate And More ...' einen sehr progressiven Touch, ohne dabei den berühmten, roten Faden zu verlieren - und der Gesang ist dann wiederum sehr typisch thrashig gehalten, mal wütend, mal screamend, mal moshend, ab und an leicht deathig. Die Produktion ist sehr gut gelungen, klar, powernd, sauber und das ganze wurde mit einem sehr - im ersten Augenblick des Sehens - schlichten Cover-Artwork versehen, doch bei genauerem Betrachten entdeckt man die feinen Silouetten im Hintergrund, welches wie ein Spinnennetz sich geformt hat. Genauso wie ein Spinnennetz lässt einem Drowned nicht mehr los. Anspieltipps wären da eben 'Murder, Sex, Hate And More ...', 'Violent March Of Chaos', 'Elitist Heaven Ruled By Devil', 'KRH317' und 'Ministry Of National Inquisition'. Brasilian Death/Thrash mit Niveau und Abwechslung.
Leopold    
Punkte: 8.7 von 10
SATAN - The Doomsday Clock (EP)
Metal Blade/Sony
Mit einer neuen Single biegt der englische Satan um die Ecke. Zwei Songs ballert uns die Truppe um Sänger Brian Ross um die Ohren. Zusammen mit den ehemaligen Skyclad-Muckern Steve Ramsey (Gitarre) und Graeme English (Bass) ist der Titeltrack eine schnelle Nummer, die von der Gitarrenarbeit lebt und, wie auch beim folgenden "Catacombs", mit filigranen Gitarrenparts überzeugt. Brian schreit sich noch immer die Seele aus dem Körper und seine Screams kommen auf den Punkt. Wer auf tollen "New Wave Of British Heavy Metal" steht, wird an dieser Single nicht vorbeikommen, denn reiner kann man traditionellen Metal nicht spielen.
Tinu
   
Punkte: keine Wertung
MONO INC. - Welcome To Hell (2 LPPs)
NoCut/Muskvertrieb
Mono Inc. ist aus der Dark Rock Szene nicht mehr wegzudenken. Die Deutschen sind eine der aktivsten Bands überhaupt – Jedes Jahr gibt es mindestens einen neuen Silberling! Die angekündigte Pause nach der letzten Tour ist für die Fangemeinde kaum spürbar, haben die Hamburger doch schon wieder ein neues Album und eine neue Tournee am Start. Und doch scheinen diese 6 Monate separat auf Reisen Mono Inc. gut getan zu haben – Es weht definitiv ein frischer Wind! “Welcome To Hell“ kommt als Doppel-CD Set daher, wobei auf CD2 die selben Songs wie auf CD1 sind, nur eben mit einem Kammerorchester aufgenommen. Während auf der ersten Scheibe der Sound der Dark Rocker deutlich düsterer und härter als auf vorangegangenen Werken daherkommt, wirken die Kompositionen mit dem Orchester sehr viel opulenter und doch ausgereifter als alles Bisherige. Mono Inc. neigte schon immer ein wenig dazu, ihre Songs gnadenlos zu überladen und hier, wo man quasi den direkten Vergleich hat zwischen den verschiedenen Varianten, wirkt es sogar ganz extrem so. CD2 wirkt eher ruhig und die einzelnen Melodien, Komponenten und Lyrics haben viel mehr Freiraum um sich zu entfalten und zu wirken. Von den Originalversionen wird man teilweise fast schon erschlagen, so viele Soundeffekte wurden da drauf gepackt. Hilft nicht, dass der Mix ein wenig zu viel Gewicht auf Bass und Percussion legt… Thematisch führen uns die Dark Rocker in eine schwarze Zeit zurück, in der die Pest in Hamburg wütete. Eins der Highlights ist der Opener “The Heart Of The Raven“, der den sehr melancholischen und düsteren Grundton des Albums gleich zu Anfang auf den Punkt bringt. Man sieht vor dem inneren Auge, wie die Pestdoktoren in ihren grusligen Rabenmasken wie überirdische Unheilsboten durch die Sterbenden staken. Adlige oder Bauern, Mütter oder Kinder – Gevatter Tod hält unter allen Schichten reiche Ernte. Die Ballade “Risk It All“ stellt quasi einen Silberstreif am Horizont dar – Eine zarte Liebe blüht auf in den Zeiten von Krankheit und Tod. Eine Liebe, die morgen schon vorbei sein kann, weil alles vergänglich ist. Und doch ist sie es wert, daran fest zu halten und sich an das Leben zu klammern. Grosses Kino! Für “A Vagabond‘s Life“ konnte Eric Fish von Subway To Sally gewonnen werden, der hier als Gastsänger und Flötist fungiert. Er verleiht diesem musikalischen Ausflug in die Düstere Geschichte noch etwas mehr Tiefgang. In dem Lied geht es darum, wie ein Mob von Bürgern einen Vagabunden lyncht – sie fürchten keine Konsequenzen, denn wer sollte schon Fragen über diese arme verlorene Seele stellen? Die Geschichte endet mit “When the Raven Dies Tonight“ - ein sehr passendes und doch morbides Ende, das Ende der Hoffnung. Der Pestdoktor ist mutterseelenallein und wartet auf den Tod… Fazit: Ein wunderbar morbides Album, tatsächlich eins der besten von Mono Inc. seit Langem. Mir persönlich hätten die Orchester-Versionen gereicht, sind sie doch fast immer deutlich besser oder zumindest spezieller als die Originale. Einzige Ausnahme: “Reign of Rats“. Hier ist auch die “normale“ Version äusserst ungewöhnlich für Mono Inc.-Standards, doch der morbide Touch steht den Hamburgern tatsächlich erstaunlich gut! Ein wunderbares, rundes Konzeptalbum.
Patricia H.   
Punkte: 8.6 von 10
JEAN BEAUVOIR - Rock Masterpieces Vol. 1 (Compilation CD)
AOR Heaven/Non Stop Music
Nichts Neues aus dem Haus von Jean Beauvoir, sondern eine Zusammenstellung seiner Karriere, die selbst nicht vor der Voodoo X-Zeit halt macht und mit "Voodoo Queen" einen schon fast in Vergessenheit geratenen Track hat. Daneben tummeln sich viele Hits aus seiner Solo-Zeit, aber auch von Crown Of Thorns. Der dunkelhäutige Sänger, der durch seinen weissen Irokesenschnitt bekannt wurde, hatte immer ein feines Gespür für tolle Melodien. So sind und bleiben "Dying For Love", "Feel The Heat", "Heartbeat", "The Awakening", "Hike It Up" oder "Secret Jesus" tolle Rockperlen, die durch die schon fast schwülstige Nummer "Missing The Young Days" ergänzt wird. Wer auf tolle Rockhymnen steht, die durch eine kräftige Stimme vorgetragen werden, kann hier nichts falsch machen.
Tinu
   
Punkte: keine Wertung
DARE - Out Of The Silence II (Re-Recorded CD)
Legend Records
Das Debütalbum des ehemaligen Thin Lizzy-Keyboarders Darren Wharton wird wiederveröffentlicht. Wer bis jetzt noch nicht in den Genuss dieses Meisterwerkes gekommen ist, sollte nun schleunigst zugreifen. Sei es der Opener "Abandon" oder der Hit "Into The Fire", hier stören die Keyboards nicht, denn durch die Stimme von Darren und der packenden Gitarrenarbeit passet alles besten zusammen und lässt logischerweise an eine melodischere Thin Lizzy-Zeit erinnern. Eine Ballade wie "Nothing Is Stronger Than Love" geht noch heute unter die Haut und lässt Gänsehautfeeling aufkommen. Hier versteht ein Klassemusiker sich mit tollen Melodien und packenden Refrains in die Herzen der Menschen zu spielen, und auch wenn man kein Melodic-Fan ist, wird man sich über die tolle Handarbeit erfreuen.
Tinu     
Punkte:
keine Wertung
GRAHAM BONNET BAND - Meanwhile, Back In The Garage (2LPs)
Frontiers Records/Musikvertrieb
Jetzt aber! Endlich eine Scheibe, die man sich von Anfang bis Schluss anhören kann. Hier spielen alte Cracks auf und haben mit dem ehemaligen Rainbow- und heutigen Michael Schenker Fest-Shouter Graham Bonnet einen Meister seines Faches in den eigenen Reihen. Er versucht sich auch erst gar nicht neu zu erfinden, sondern schippert bewusst in seiner musikalischen Vergangenheit und überzeugt mit guten Rock-Songs, die geprägt sind von Melodien, sofort mitsingbaren Refrains und tollem Handwerk. Gesanglich steigt Graham noch immer in höhere Regionen und findet aber auch in den tieferen Parts seine Meisterleistung. "The Hotel", "Incest Outcest U.S.A.", "We Don't Need Another Hero", "Past Lives" und "Heading Toward The Light" sind sehr geile Rocktracks, die Spass machen. Wer auf traditionellen (englischen) Hard Rock steht, kommt an dieser Scheibe nicht vorbei!
Tinu   
Punkte: 8.5 von 10
MARDUK - Viktoria (LP)
Century Media/Sony
Die allzu bekannten Sirenen erklingen und stimmen mit "Werwolf" in das vierte Album der schwedischen Black Metal Band ein. Der Titel des ersten Songs lässt sich einfach merken, denn der Text besteht aus 80% nur daraus, abwechslungsweise vom Sänger gekrächzt oder von einer Schar Kinder gerufen. Eine ungewohnte Mischung, die auf den Rest des Albums wundern lässt. "Viktoria" ist in demselben rassigen Tempo gespielt, wie man es nur zu gut von Marduk kennt und auch mit den lyrischen Inhalten bleiben die vier Schweden sich weiterhin treu. So handeln sich die Texte beispielsweise um den Juni `44, Blutlust oder den deutschen Panzer Tiger I. Im letzteren zeigen sie auch wieder einmal ihre Doom angehauchte Seite, sowie auch in "Silent Night". Marduk ist sich selbst mit diesem Werk treu geblieben, wenn sie ein Buch wären, wäre "Viktoria" bloss ein weiteres Kapitel und nicht eine eigene Geschichte. Mit anderen Worten: Für Marduk-Liebhaber ist dies ein weiteres Schmuckstück für die Sammlung, aber diejenigen, die sich eine kleine Umentwicklung erhofft haben, müssen sich noch etwas gedulden. Insgesamt ist "Viktoria" ein cooles Album und ich finde es toll, dass Marduk seinen Stil immer beibehält, aber andererseits wäre ich auch neugierig auf etwas Anderes, Neues, was alle überraschen würde.
Zoé   
Punkte: 8.5 von 10
CARNAL DECAY - When Pushes Comes To Shove (EP)
Rising Nemesis Records
Mit 'When Pushes Comes To Shove' präsentiert uns der Brutal/Death-Vierer Carnal Decay aus dem Kanton Zürich, gegründet in Hütten im Jahre 2002, eine 3-Track-EP morbiden und gutturalen Ergusses. Nach zwei Demos 'Carnal Decay' (2003), 'Promo 2016' (2016), einer Split 'Grotesque First Action' (2006, mit Prejudice und Infant Bile), vier Longplayers 'Carnal Pleasures' (2006), 'Chopping Off The Head' (2008), 'On Top Of The Food Chain' (2011) und 'You Owe You Pay' (2017), einer EP namens 'Grotesque First Action' (2013, auf welchem die drei Tracks von der Split zu finden sind) sowie nun eben besagtem 'When Pushes Comes To Shove', liest sich dieses Palmares so richtig fliessend durch, seit der Bandgründung. Ach ja, Carnal Decay, das sind Michael Kern (Vocals), Isabelle Iten (Guitars), Nasar Skripitskij (Bass) sowie Sebastian Mantel (Drums). Der Opener namens 'When Pushes Comes To Shove' ist ein zäher, brutal düsterer, brutaler Track, der sich langsam stetig steigert bis zum brutalen, doublebassigen Death-Track. 'Food For Thought' beginnt mit blastenden Drums und zieht ebenfalls brutal schnell durch, sicherlich für mich der schnellste und brutal-goilste Death-Track auf besagter EP, obwohl auch 'We All Bleed Red' diesen Titel einheimsen könnte. Fängt ebenfalls mit blastend-horrenden Drums in Hypergeschwindigkeit an, brutal, schnell, hämmernd. Ebenfalls sind alle drei Songs mit intelligentem Songwriting bestückt, so dass Überraschungen in den Tracks garantiert sind, sei es mit Breaks, abstrakten Rhythmuswechsel oder dann mit spielerischen und technischen Finessen. Somit sind Track 2 + 3 also absolut die schnelleren Tracks auf 'When Pushes Comes To Shove'. Sebastian's variierendes Drumsspiel ist perfekt für den brutalen Death Metal von Carnal Decay, mal blastend, mal double-bass-treibend, mal aber auch einfach groovig. Nasar's Bassspiel ergänzt die Symbiose von Drums und Gitarre, so dass Isabelle's Gitarrenarbeit voll zur Geltung kommt, die feinen, riffigen Parts kombiniert mit spielerischen Feinheiten und Überraschungsmomenten, welche auf allen drei Tracks zu finden sind. Michael's Growls sind ebenfalls einfach der Hammer, brutal tief und doch verständlich, wütende Fetzen an die Meute verteilend, welche wie ein Bombenhagel niederrasselt. Die Produktion ist hammermässig fett gelungen, da fliesst der Sound wie eine Wand aus den Boxen raus. Ein absolut hammermässiges, derbgoiles Cover-Artwork rundet diesen 'kleinen' Silberling positiv ab. Soundmässig so à la Dying Fetus, Cryptopsy, Aborted, Pighead und Konsorten unterwegs, um einen vagen Vergleich und Anhaltspunkt gewähren zu dürfen. Doch zieht euch, zu dieser EP, mal auch einen Live-Gig dieser Combo rein, so werdet ihr den Begriff von 'Brutalität' neu definieren. Ich hatte bereits mehrmals die Ehre und bin nun geflashed und infiziert mit Carnal Decay. Ein weiteres, nennenswertes, eidgenössisch brutal-zertifiziertes Eigengewächs im Brutal/Death Metal. Hellyeah!
Leopold     
Punkte:
keine Wertung
BURIAL INVOCATION - Abiogenesis (LP)
Dark Descent Records
Das erste vollständige Album der nach kurzer Auszeit wieder aktiven Türken umfasst vier neue Songs zwischen achteinhalb und zwölf Minuten plus ein chilliges, zweieinhalbminütiges Outro mit Akustikgitarre und Cello. Aber der wirklich exotische Teil an Burial Invocation ist nicht ihre eigentliche Herkunft Ankara, sondern die Tatsache, dass ihre Musik nach 90er Jahre Death Metal aus Finnland tönt. Und das noch ziemlich akkurat. Denn eigentlich nicht passende Riffwechsel werden nonchalant mit einem roten Faden verknüpft, unübliche Rhythmen werden bauchgeführt auf den Groove gezogen und über eigentliche Killerriffs (für die andere Bands töten würden) tolle Soli gespielt. Adramelech, Seance und alte Morbid Angel lassen grüssen. Dazu amtlich Druck aus dem Bassbereich und eine ehrliche, homogene Lo-Fi Produktion machen "Abiogenesis" zu einem Album welches über die gesamte Spielzeit von 41 Minuten massig Laune macht und dir trotz viel Abwechslung in den Songstrukturen wie aus einem Guss positiv schwer in den Nacken springt. Überraschung des Jahres, unbedingt reinhören!
Hardy   
Punkte: 8.5 von 10
HATCHET - Dying To Exist
Combat Records/EMP Label Group
US/Thrash Metal, der aber eher an den europäischen Standard erinnert und quervergleich zu Kreator (Gitarre) und Destruction (Gesang) zieht. Auch wenn ich kein Freund der neueren Thrash-Bands bin, muss ich den Amis zugestehen, dass sie ihr Zeugs wirklich gut und mit viel Hingabe spielen. Speziell die Gitarrenparts wissen zu überzeugen, sowohl im Riffing, wie auch bei den Soli. Die Rhythmusmaschinerie poltert mit viel Energie los und macht keine Gefangenen. Auch gesanglich spricht einiges für die Band, da nicht nur gebrüllt, sondern eher gekreischt wird mit einem kleinen Hang zum cleanen Gesang. Sollte man sich anhören, denn die Jungs haben einiges zu bieten!
Tinu   
Punkte: 8.5 von 10
CAYNE – Beyond the Scars (Digipack)
Graviton Music Services
Cayne hat eine schwierige Geschichte hinter sich, doch trotz der vielen Narben haben sich die Italiener wieder und wieder aufgerappelt und präsentieren nun nach langer Abwesenheit von der Bühne ein tiefschürfendes Album mit Charakter. CAYNE wurde 1999 von den Gitarristen Claudio Leo und Raffaele Zagaria gegründet, die 1994 bereits bei der Gründung von Lacuna Coil ihre Finger mit im Spiel hatten. 2001 brachten die Italiener schliesslich ihr Debütalbum “Old Faded Pictures“ heraus. Doch dann kam 10 Jahre lang erst mal nichts mehr von Cayne. 2011 folgte dann die EP “Addicted“ sowie eine Tour mit den Kollegen von Lacuna Coil. Inspiriert vom Erfolg der Live-Auftritte folgte 2013 das selbstbetitelte Album “Cayne“, dessen Veröffentlichung jedoch vom Tod des Gitarristen und Mitgründers Claudio Leo überschattet wurde. Nach anfänglicher Arbeitwut, um Leos Gedächtnis zu würdigen, wurde es wiederum still um die Kombo. Doch nun meldet sich die Band mit frischem Blut und frischem Sound zurück. Solider und melodiöser Rock, der stellenweise an Gotthard oder auch die Scorpions erinnert, speziell die wunderbare Stimme von Sänger Giordano. Aussergewöhnlich ist auch der Einsatz der Geige, die dem ganzen einen epischen Charakter verleiht. Doch die Italiener experimentieren auch mit dem Einsatz von Elektronischen Elementen, wobei der Synthie raffiniert und sehr dezent eingesetzt wird. Fazit: Schöner und solider Hardrock, der das beste aus Old School Rock und modernen Elementen auf sich vereint. Schöne und teilweise fast schon dramatische Inszenierung, speziell durch die Streicher, heben diese Band von der breiten Masse ab.
Patricia H.   
Punkte: 8.5 von 10
MINDREAPER - Mirror Construction (... A Disordered World) (CD)
Black Sunset
'Mirror Construction (... A Disordered World)' ist nun der zweite Longplayer der Teutonen von Mindreaper. Nach 'Human Edge (... To The Abyss)' (2012), 'Absolute Zero' (2009, EP), 'Fatal Melodies' (2006, Demo) und 'Demo 2015' (2015) des deutschen Vierers in Persona Sebastian Rehbein (Vocals), Marcel Bangert (Guitars), Christian Schoenke (Bass) und Manuel Nozulak (Drums, Vocals). Gegründet im Jahre 2001 in Lauterbach/Alsfeld (Hessen), danach nach Wetzlar (Hessen) umgezogen. 10 Tracks befinden sich auf dem Zweitling der Hessener und dieses überzeugt vollendend. Gespielt wird gepflegter, thrashiger Death Metal mit Schmackes und Melodie. Keine Angst, es wird nicht 'zu melodiös', aber mit den Melodien kreieren Mindreaper viel Abwechslung. Sebastian's Gesangsorgan ist mörderische brutal tief und doch verständlich, eine der goilsten Growlstimmen im Genre. Marcel's Gitarrenarbeit ist virtuos, melodiös, mit catchigem Riffing im eben besagten Thrash/Death-Genre, womit man stets den Groove, eingängige Hooks und Death-Parts serviert bekommt. Christian's Tieftöner growlt ebenfalls sehr tief im Duell mit Sebastian's gutturalem Gesang. Manuel's drumming treibt den thrashigen Aspekt stets voran, ergänzt mit virtuosem Spiel auch die deathigen Elemente in das Songwriting. Abgerundet wird 'Mirror Construction (... A Disordered World)' mit einer satten, klaren, fetten Produktion und einem genialen Cover-Artwork (Björn Goosses von KIllustration). Stilistisch an Soilwork, Entombed, etwas Dimmu Borgir (atmosphärisch-mystischen Momente), Morgoth und ähnlichen Bands. Anspieltipps wären da mal 'Bulls Eye', 'Stillborn God', 'Passage To Extinction', 'Torch's Fall' oder 'Story Of Rejection'. Alles in allem, ein verdammt gelungener Zweitling voller Abwechslung und Intensität.
Leopold   
Punkte: 8.4 von 10
EVERSIN - Armageddon Genesi (CD)
My Kingdom Music
'Armageddon Genesi', der vierte Longplayer des italienischen Vierers aus Agrigento, Sicilia, welche seit 2008 unter eben besagtem Namen Eversin unterwegs sind, hatten sie von 2000-2008 als Fuoco Fatuo [Power/Thrash Metal, zwei Demos 'Tenebra's Dream' (2001), '... Of Light And Dark' (2004), 'Our Elegy' (2006, Longplayer)] bereits musikalisches Land betreten. Mit Eversin beschreiten Ignazio Nicastor (Bass), Angelo Ferrante (Vocals), Giangabriele Lo Pilato (Guitars) und Danilo Ficicchia (Drums) nun Post/Groove/Thrash Metal, und zwar sehr goilen, groovenden, moshenden Thrash Metal mit leicht deathigen Anleihen, leicht NY-Hardcore-mässigen Anleihen, aber immer stets mosh-groovig. Nun, mit Eversin haben sie 'Divina Distopia' (2010), 'Tears On The Face Of God' (2012), 'Trinity: The Annihilation' (2015) und 'Flagellum Dei' (2016, EP) herausgebracht und eben mit 'Armageddon Genesi' den vierten Streich veröffentlicht. 9 Songs haben sich auf den Weg zu diesem Silberling gemacht und den Platz darauf auch gefunden. Ignazio's Bassspiel ist sehr groovend, besitzt einen eigenen Basssound, will sagen, den hört man perfekt heraus. Giangabriele's Gitarrenpflege rattert von einem Riffgewitter in den nächsten Sturm rein, solide, gepaart mit melodiösen Soli. Angelo's Vocals kommen eher im brutaleren Segment des Thrash-Segments zu liegen, stets wütend, auch etwas NY-hardcorelastig, erinnert etwas auch an Sepultura und Korzus, aber stets eigenständig und -willig. Danilo's stetes nach vorne treibenden Drums, mal eben typisch New-Metal-groovend, im 'Jump-Style', doublebass-treibend ergänzt den Eversin-Metal. Die Produktion kommt fett, druckvoll, sauber rüber, gepaart mit einem genialen Cover-Artwork, welches die Rohheit des Eversin-Metals perfekt transformiert. Soundmässig wären Eversin so im Fahrwasser von Grip Inc., Sepultura, Korzus, etwas Slayer einzuordnen. Anspieltipps wären 'Soulgrinder', 'Havoc Supreme', 'Armageddon Genesi' oder 'Legions'. Ein Album mit vielen Facetten, jedoch kompakt zur Einheit gestaltet.
Leopold   
Punkte: 8.3 von 10
ÁRSTÍÐIR – Nivalis  (2 LPs)
Seasn Of Mist/Irascible
ÁRSTÍÐIR kommen aus Island – da fällt es schwer, keine Vergleiche zu den Landsmännern SÓLSTAFIR oder auch SIGUR RÓS zu ziehen. Tatsächlich haben diese Bands hörbar ähnliche Wurzeln, doch hat sich jede Kombo in eine ganz eigene Richtung entwickelt und ihre ganz eigene Nische gefunden. ÁRSTÍÐIR hat diese ur-eigene, leicht sphärische, unergründlich zauberhafte Grundstimmung Islands genommen und sie mit Progressive Rock, Indie Folk sowie einer Prise Neo-Classic Pop gewürzt. Das Ergebnis ist eine sehr melodiöse, sanfte Musik, die eine Plattform bietet für die freie Entfaltung der verschiedenen Instrumente. Besonders den Streichern wird viel Freiraum eingeräumt, was wundervoll harmoniert mit den angenehmen Stimmen des Trios. Die Band selbst vergleicht sich gerne mit RADIOHEAD - und tatsächlich hat die Musik der Isländer was von der Dynamik und der Harmonie der Briten, doch der Charakter bleibt unverkennbar Inselskandinavisch. In diesen Silberling ist hörbar viel Herzblut und Leidenschaft eingeflossen – es gibt unzählige kleine Details zu entdecken, welche dem Album eine langanhaltende Spannung verleihen sodass auch nach mehrmaligem Hören keine Langeweile aufkommt. Highlights sind der Opener “While This Way“, das wunderschöne, isländische “Þar sem enginn fer (sjálfviljugur)“ sowie der letzte Track “Passion“, der tatsächlich sehr viel Leidenschaft ausdrückt. Leider sind die einzelnen Tracks sehr kurz (im Durchschnitt gerade mal 3.5 Minuten) – dabei wäre das Songwiriting solide genug für weitaus längere Tracks und so manchem Titel hätte etwas mehr Zeit sich zu entwickeln gut getan. Die Übergänge sind mitunter ein wenig holprig, was sehr schade ist und diesen Effekt noch zusätzlich unterstreicht.  Fazit: “Nivalis“ ist eher ruhig und melancholisch; wer nach Heavy Metal fahndet, sucht hier vergeblich. Doch das Album zaubert eine einzigartige, fantasievolle Stimmung und die vielen Gastmusiker sorgen für ein sattes Klangbild. Wer auf isländische Musik steht, kann hier gar nichts falsch machen!
Patricia H.    
Punkte: 8.3 von 10
COLD SNAP - All Our Sins (CD)
Arising Empire/Warner
Das Chaos nahm im Frühling 2003 seinen Anfang und mit "All Our Sins" steht 15 Jahre später bereits der vierte Longplayer der Kroaten von Cold Snap am Start. Wie schon bei den Vorgängeralben wurden musikalisch keine Experimente gemacht und mit Tue Madsen ein Gott in Sachen Produktion (Heaven Shall Burn, Sick Of It All, Kataklysm, Mesuggah etc.) engagiert. Der markanteste Unterschied zu älteren Cold Snap-Alben besteht vor allem darin, dass die neue Platte ziemlich direkt und mehr "in your face" daherkommt, wie es die Mitglieder der Band gerne ausdrücken. Und obwohl es auch moderner als vorherige Alben ist, und frischen Wind in ihren Sound bringt, ist es härter als je zuvor. Die stärkste Veränderung macht sich jedoch in der Spielweise von Gitarren und Schlagzeug bemerkbar, die vom klassischen Nu Metal nun eher in die Groove Metal-Ecke fielen, sowie darin, dass auf "All Our Sins" deutlich mehr Screams und Growl-Vocals zu finden sind, was sie der Tatsache zu verdanken haben, nun zwei Sänger an Bord zu haben. Die Songs des vorliegenden Albums thematisieren vielfältige Geschichten aus der Perspektive der Bandmitglieder. Cold Snap's Musik ist wie ein Schlag ins Gesicht. Ihre unverkennbare Note Heavyness und eine Vitalität, die die Band trotz des ausgefeilten Stils, der sie vom ersten Hören an so vertraut macht, frisch und innovativ klingen lässt, ist ihr wahres Talent. Der ansteckende Sound der Band gepaart mit einer Live-Show, die sie auf der Hauptbühne eines jeden grossen Festivals bequem zu Hause sein lässt, zeigen deutlich, dass man von dieser Band noch viel hören wird - und sie machen auch nicht den Anschein, diese fortschreitende Entwicklung in naher Zukunft zu stoppen!
Oliver H.    
Punkte: 8.3 von 10
BURY TOMORROW - Black Flame (LP)
Music For Nations/Sony Music
Metalcore steht als Sub-Genre schon länger in der Kritik, da es nicht mehr viele Bands gibt, die diese Sparte wirklich positiv hochleben lassen. Allerdings verbirgt sich unter Ramsch auch hie und da wieder eine Perle. So eine ist Bury Tomorrow! Das Quintett aus dem englischen Southampton rudert stets unter der Führung der Gebrüder Daniel (Vocals) und Davyd (Bass) Winter Bates über dem Unrat und fördert wirklich qualitativ geiles Material zu Tage. Ergänzt wird die Crew durch Adam Jackson (Drums), Kristan Dawson (Gitarre) und Jason Cameron (Gitarre). Mit "Black Flame" werfen sie bereits ihr fünftes Studioalbum auf den weltweiten Musikmarkt. Die 10 Songs begeistern mit harten Riffs, atmosphärischen Breakdowns und einem gelungenen Mix aus Clean- und Rough-Vocals. Bury Tomorrow präsentieren sich auf "Black Flame" härter und ungezügelter als die meisten Genre-Kollegen und bewegen sich somit mehr in der Spur von Thy Art Is Murder oder Parkway Drive. Jedenfalls beflügeln ihre melodischen Chöre, die donnernden Schlagzeugsalven und die ausgeklügelten Gitarrenriffs die Anhängerschaft aufs Neuste und teilweise lassen sie auch eine Prise Industrial einfliessen. Die Tracks sind kurzweilig und gehen runter wie Öl, einzig der Titel "Overcast" ist verlangsamt und fällt somit auch länger aus als die anderen. Im Ganzen gesehen ist "Black Flame" ein grossartiges Album geworden, das Bury Tomorrow als Metalcore-Titanen bestätigt und ihnen den Platz in der Metal-Industrie sichert.
Oliver H.    
Punkte: 8.2 von 10
THE BROKEN HORIZON - Desolation (CD)
Art Gates Records
Metalcore kombiniert mit deathigen Elementen aus Spanien, genauer gesagt aus Pamplona. Zugleich ist es auch das Debütalbum, 'Desolation' vom spanischen Fünfer, bestehend aus Pupilas (Vocals), Odei (Guitars), Alex (Guitars), Jun (Bass) und Raúl (Drums). 2015 zeigte man sich erstmals der Öffentlichkeit, präsentierte sogleich auch die Debut-EP 'Prologue' (2015). Melodiöser und doch ziemlich harter Metal/Deathcore. 11 Songs sind auf 'Desolation'. Pupilas' Gesang ist im gutturalen Bereich, dennoch kombiniert er zugleich hardcorelastige Vocals eben mit den Growls, sehr tief, verständlich. Odei's und Alex' Gitarrenarbeit ist brutal rifflastiger Core, metallischer Deathcore mit melodiösen, prägnanten Soli, Melodiebögen, sich jedoch stets ergänzend und unterstützend. Jun's Bassarbeit ist extravagant, perfekt in das Songwriting einordnend. Raúl's Drums bearbeiten die Felle durch, treibend, groovend, reibend, powernd, doublebass-like, sich stets in den Songs einzuordnend. Ein sehr gelungenes Cover-Artwork ziert den ersten, vollen Longplayer von The Broken Horizon, passend zum Namen und den Textthematiken. Die Produktion ist druckvoll, sauber gehalten. Anspieltipps wären da 'Romantic Song', 'Miss Ladark', 'Deep Pression', 'Nothing Gleaming' oder 'Rotten Blood'. Deathiger Metalcore mit interessanten Perspektiven.
Leopold    
Punkte: 8.2 von 10
ATROCITY - Okkult II (LP)
Massacre Records/Musikvertrieb
Längere Zeit war es ruhig um Atrocity, und es schien so, dass die gesamte Aufmerksamkeit der Herren um Alexander Krull auf der Zweit-Formation Leaves Eyes liegt, wohl auch weil diese mehr Schotter in die Kriegskasse spült. Auch war Atrocity in den 30 Jahren Bestehen immer mal wieder eher experimenteller unterwegs ("Calling The Rain") oder feierte die grössten Erfolge mit den 80er-Jahre Cover Alben "Werk 80" und "Werk 80 II". Umso überraschender ist nun, dass "Okkult II" wieder eine totale Abrissbirne ist, welche die Death Metal-Wurzeln der früheren Tage einfängt und in ein neues, zeitgemässes Gewand kleidet. Treibende Riffs, Blastbeats und eine herrlich finstere Atmosphäre breiten sich auf "Okkult II" aus, wobei so ganz die Finger von Symphonic-Elementen konnte die Band nicht lassen. Doch glücklicherweise sind hier die Chöre nicht dominant oder omnipräsent und wirken mehr unterstützend im Hintergrund, kein Vergleich also wie es aktuell Dimmu Borgir treiben. Der Fokus liegt deutlich auf wütendem Death Metal, und dies ist herrlich erfrischend und erfreuend, auch wenn natürlich das Rad dabei nicht neu erfunden wird. Es scheint fast so, als wollten die nicht mehr ganz so jungendlich Herren es der Welt nochmals zeigen, und dies ist durchaus geglückt, davon überzeugen könnt ihr euch mit den Songs: "All Men Must Die", "Devil's Covenant" oder "Bloodshed And Triumph". Daumen hoch also für Atrocity mit "Okkult II", das abgesehen von den musikalischen Qualitäten auch mit einer sehr guten Produktion aufwarten kann. Einziger Kritikpunkt ist der Aspekt, dass alle Songs der im 2017 veröffentlichten E.P. "Masters Of Darkness" hier nochmals verwendet werden, da hätte ich mir doch ein wenig mehr neues Material erwartet und kein Recycling.
R.K.     
Punkte:
8.0 von 10

WHEEL - The Divide (EP) (CD)
Umbrella Artist Productions
Wheel ... Wer? Wheel! An English Man in ... Helsinki, not New York. Also ein helsinkisch-britisches Joint-Venture, mit James Lascelles (Vocals, Guitars, der britische Teil des Joint-Venture's), Saku Mattila (Lead Guitar), Mikko Määttä (Bass) und Santeri Saksala (Drums), die helsinkischen bzw. finnischen Parts des Joint-Ventures. Nun, soundtechnisch vermischen sie melodiösen Metal mit Hard Rockischen, new-metallischen, leicht progressiven, leicht deathigen, leicht Meshuggah-angehauchten Elementen, also will schreiben, sehr vielseitig und teilweise auch gewöhnungsbedürftigen Kombination. Will aber nicht sagen, dass es den Weg in die vielumworbenenn Gehörgänge nicht schafft, im Gegenteil, auch hier ist mehrmaliges Anhören eine wahre Offenbarung. Nach der EP 'The Path' 2017 folgt eben nun mit 'The Divide' die zweite EP. Seit der Gründung im Jahre 2015 machen der Vierer nun diesen abstrakt-progressiven Soundteppich, welcher einfach nicht zu schubladisieren ist, was einerseits musikalisch gesehen Freiheit bedeutet, andererseits mich, in der Ausführung des Schreiberlings, etwas in die Bedrouille bringt, denn wie soll ich all diese verschiedenen, musikalischen Stile umschreiben, um es euch allen, werte Leserinnen und Leser, schmackhaft machen?

Einerseits geht es um neue Bands zu entdecken, was bei Wheel nun absolut gegeben ist, andererseits versucht man allenfällige Enttäuschungen nach etwas Gehörtem zu umgehen. Von der musikalischen Machart her kann ich blind eine 10 von 10 geben, und doch bleibe ich bei den 8.1 von 10, denn hört es euch an und entscheidet dann, ob es sich gelohnt hat ... oder eben halt nicht. Nun, die Virtuosität aller vier Musiker ist hier auf 'The Divide' vollends gegeben, hammermässig. James' Gesang ist stark, kraft- wie auch druckvoll, sowohl die harten Vocals, als auch die klaren Gesangslinien. James' wie auch Saku's Gitarrenarbeit ist einmalig, die harten Riffs kombiniert mit diesen filigranen, melodiösen und ausdrucksstarken Soli ist einfach ein absolut musikalischer Hochgenuss. Mikko's Bassarbeit steht den anderen in nichts nach, reiht sich perfekt in den Gesamtsound ein und hat ebenfalls die solistischen Tendenzen wie Sakku's Leadgitarre. Santeri's variantenreiches Drumming überzeugt von A-Z, treibend, mal doublebass-lastig, dann wieder eher rockend, abstrackt wie Meshuggah, und doch wieder immer sehr groovend. Die Produktion ist der Hammer, druckvoll, rein, sauber, hammermässig. Das Cover-Artwork ist so avantgardistisch wie der Soundteppich von Wheel, passt also perfekt. Anspieltipps: 'Please (Radio Edition)', 'Pyre', 'It's Over Now' und 'Please (Album Version)'. Stilistisch wie gesagt, von Tool, Opeth, Meshuggah, Steven Wilson, Karnivool und alle anderen, similaren Bands und noch mehr, ist einfach alles vorhanden. Ich hab 'The Divide' nun mehrmals angehört, jedesmal gefällt's mir besser und besser, entdecke immer mehr Details ... Ach was, wisst ihr was? Auch wenn es eine EP ist, die ist mir eine 10 wert, definitiv, basta. Warum? Einfach zu goil um wahr zu sein, alles absolute Klassemusiker! Yep, hab' mich nun entschieden!
Leopold   
Punkte: keine Wertung
CRYONIC TEMPLE - Deliverance (CD)
Scarlet Records
Endlich Neues von den sympathischen Schweden! Lange liess das neue Album auf sich warten und der Release wurde auch verschoben. Somit waren auch die Erwartungen an den neuesten Longplayer entsprechend gross. Das Warten wird aber auf den ersten Blick leider nicht ganz auf die erhoffte Art und Weise belohnt. Trotz dem bekannten, soliden Sound fehlt das Feuer, welches auf dem Vorgänger zu hören war. Die Meodic/Heavy Metal-Truppe um Sänger Mattias Lilja gibt natürlich alles, doch wirklich warm kann ich mit dem einstündigen Produkt nicht werden. Musik, die aus der schwedischen Region Dalarna kommt, ist weltweit geschätzt, die Provinz scheint eine echte Goldquelle auf der musikalischen Karte darzustellen. Lag es am Sängerwechsel welcher letztes Jahr das Feuer der Band entfachte? Oder war die Aufmachung zu magisch, um sie nochmals so hinzukriegen? Nüchtern betrachtet und auf Vergleiche verzichtend komme ich auf eine gute Note, denn die Herrschaften können Spielen! Die Mischung aus altbekannten Elementen des Klassischen Heavy Metal und der neueren Einflüsse ist eingängig und lässt sich hören. Manchmal erkennt man die wahre Schönheit der Musik nicht beim ersten Hören. So erkenne ich sie bei diesem Album tatsächlich erst beim dritten Hören. Halleuja! Ganz klar nochmals überzeugt worden, braucht man nur noch auf eine Tour hoffen.
Mona M.    
Punkte:
8.0 von 10
EPICA vs. Attack on Titan (CD)
Nuclear Blast/Warner
Ein zunächst für Japan geplantes Projekt wird nun dank Nuclear Bast auch hierzulande vertrieben und dürfte nicht nur Japan-Fans überzeugen. Scheinbar ursprünglich von Epica inspiriert, schrieb die japanische Band Linked Horizon die Songs zur Anime "Attack on Titan", welche lange vorher schon zu sehr beliebten Manga-Reihen gehörte. Epica schrieb die Songs dann um, damit sie stillistisch mehr zu ihnen passen und veröffentlichte das Abum in Japan. Auch hielten sie ein einziges Konzert in Tokio. Dass es aber auch ausserhalb Japans viele Anime-Fans gibt, ist kein Geheimnis. Dies muss die Band oder ihr Label bemerkt haben. Lieber später als gar nicht, oder? Das fast etwas zu kurz gehaltene, aber dennoch sehr gelungene Spezialalbum packt! Wie man es sich von Epica gewohnt ist, wird man auch bei dieser Scheibe in eine eigene Welt gezogen. Gut 40 Minuten lang werden wir gekonnt entführt. Ein echtes Fest für die Ohren und Sinne. Die altbekannte Perfektion der niederändischen Symphonic Metal-Giganten wird auch auf dieser Platte bewiesen und die Rückkehr ins Hier und Jetzt ist beinahe etwas schmerzhaft. Ich bin bestimmt nicht die einzige, die sich mehr Projekte dieser Art erhofft und/oder erwünscht. Das Album ist definitiv ein Knaller, welchen man sich nicht entgehen lassen darf. Lange Rede, kurzer Sinn: Kauft die CD, liebe Leute!
Mona M.     
Punkte:
8.0 von 10
FEAR OF DOMINATION - Metanoia (2 CDs)
Out Of Line Music
Interessant, was eine Shouterin/Screamerin alles bewirken kann. War bisher keine Dame zusätzlich hinter dem Mikro tätig, so ändert sich dies offenbar mit diesem Output. Zeitweilig erinnern mich Fear Of Domination an The Agonist (nach Alissa, versteht sich), In This Moment oder Clandestine. Alles Bands, die irgendwie einzigartig sind und deren Frontfrauen genau zu wissen scheinen, wie man ordentlich die Lunge und Stimmbänder malträtiert. Teilweise könnte man auch böse sein und behaupten, Fear Of Domination sind quasi Epica mit richtigen Growls und Screams, also die erwachsenere Version der Trällerkapelle. Eventuell könnte man auch Cripper hinzuziehen, der Vergleich wäre auch nicht schlecht. "Metanoia" überrascht auf jeden Fall im positiven Sinne mit der stimmlichen Abwechslung zwischen weiblichen und männlichen Growls/Screams/Shouts, der Sound ist moderner Metal mit sachte Horror- und etlichen Bombast-Anteilen. So individuell das Konzept auch ist, so nutzt es sich leider über die Länge des Albums etwas ab. Woran dies genau liegt, kann ich leider nicht wirklich ausmachen. Einzelne Tracks fetzen absolut, aber im Gesamten angehören verliert es einfach an 'Fetzigkeit', an Schwung. Egal - Fazit: Moderner Metal mit einem kraftvollen Duo am Mikro, das sich ordentlich durch die Botanik schreit. Passt!
Toby S.     
Punkte:
8.0 von 10
CORPUS DELICTI - Break Everything (CD)
Blood Rite
Und ein weiteres, eidgenössisches Thrash Metal-Gewitter am Horizont namens Corpus Delicti aus Berg/TG. Der Vierer wurde im Jahre 2013 gegründet und besteht in aktuellem Line Up aus Simon Bommeli (Drums), Manuel Ehrisman (Guitars), Tiziano Iannuzzo (Guitars) und Sileno Püntener (Bass, Vocals). 7 Tracks haben sich auf das Debüt 'Break Everything' bewegt, welche allesamt eben dem gehuldigten Thrash-Metal zugesteckt werden können. Wenn man die Produktion betrachtet wie auch das Cover-Artwork, dann schliesst man daraus, welcher zeitlichen Thrash-Epoche der Vierer huldigt. Die Produktion ist gelungen, das Cover-Artwork ebenfalls und sticht wohl aus der Masse heraus und führt die/den Zuhörer/in direkt in die Thrash-Zone. Die Drums sind meist doublebass-mässig gehalten, eben mosh-thrashend, mit all den dazugehörenden Paradiddles und Parts. Die Gitarren sägen in typischer Thrash-Manier durch die 7 Songs, mal moshend, mal speedig, mal einfach nur schnell thrashend, addiert mit kurzen, feinen Soli, mal melodiös oder dann recht thrashig-shreddend. Der Bass wummert im Einklang zu den beiden Klampfen durch die Songs, perfekt paarend zu den treibenden Drums. Der Gesang ist im typischen Thrash-Style gehalten, mal shoutend, mal screamend, mal wütend zelebrierend. Alles in allem ein gelungenes Debütwerk. Erinnert stilistisch, um wie gewohnt Anhaltspunkte zu präsentieren, so à la Kreator, Destruction, etwas ältere Anthrax, Metallica, Megadeth, Havoc, etwas Hirax, Slayer und Konsorten. Stets mit Melodie eingepacktes, thrashiges Songwriting. Anspieltipps wären da 'War', 'Blinded By Rage' oder das groovige 'Choose Your Grave'. Ein gelungenes, eigenständiges Debutalbum, welches sich lohnt, auch mal live reinzuziehen.
Leopold 
Punkte:
8.0 von 10
SCHUBERT IN ROCK - Commander Of Pain
Pure Steel Records/Musikvertrieb
In meinem Leben als Metaller bin ich dreimal über die österreichische Metal Combo No Bros gestolpert. Zum ersten Mal im Zürcher Volkshaus, als die Truppe für Saxon eröffnete, als diese gerade unterwegs waren um ihren neuesten Wurf "Power And The Glory" zu promoten, das muss so um 1983 gewesen sein. Das zweite Mal 1986, als der Racer X - Meilenstein "Street Lethal" erschien und ich erstaunt feststellen musste, dass darauf der No Bros-Drummer Harry Gschoesser für die wirklich tollen Drums verantwortlich war. Das dritte Mal ist jetzt. No Bros-Gitarrist und Mastermind Klaus Schubert geht mit seinem All Star-Projekt "Schubert In Rock" in die zweite Runde. Wurden beim Vorgänger noch alte No Bros - Schoten von befreundeten Musikern und Sängern neu interpretiert, handelt es sich diesmal um brandneues Material, dem Leute wie Marc Storace (Krokus), Don Airey (Deep Purple), Jennifer Batten (Michael Jackson, Jeff Beck), Carl Sentance (Nazareth, Ex-Persian Risk), Jeff Scott Soto (Sons Of Apollo, Journey, Talisman, Trans Siberian Orchestra), Doogie White (Rainbow, Yngwie J. Malmsteen), Michael Vescera (Obsession, Loudness, Yngwie J. Malmsteen) und Dan McCafferty (Ex-Nazareth) ihren jeweiligen Stempel aufdrücken. Performance und Songwriting lassen eigentlich kaum Wünsche offen, hier ist eine illustre, routinierte Musikergesellschaft tätig, die weiss, wie es in diesem Business läuft. So kommt es dann auch, dass Songs kredenzt werden, die man irgendwo in der umfangreichen Schnittmenge zwischen Deep Purple, Rainbow, Whitesnake und Black Sabbath mit Tony Martin ansiedeln kann. Einen kleinen Haken, oder besser gesagt zwei, hat das Album dann doch. Erstens sind die bei den einzelnen Tracks involvierten Musiker dermassen stilprägend und charakteristisch, dass das Ganze fast zu inhomogen und zerfahren wirkt. Man hat das Gefühl, sich eine "Label Best Of" verschiedener Bands anzuhören und nicht das Produkt ein und desselben Projekts. Zweitens sind nicht alle Songs optimal auf jeden Sänger zugeschnitten, das trifft insbesondere auf die zwei Nummern mit Dan McCafferty zu. Wenn da schon fast Dirkschneider - mässige Krächzvocals auf Songmaterial trifft, das durchaus auf einer neuen Rainbow-Scheibe Platz hätte, dann klingt das in meinen Ohren irgendwie nicht richtig. Diesem Mann hätte man ein paar coole Rock'n'Roll Songs der guten, alten Nazareth - Schule auf den Leib schneidern müssen. Aber Achtung, das hier ist jetzt ganz klar Jammern auf richtig hohem Niveau. Der Mann macht seinen Job sehr gut, Klaus Schubert liefert zusammen mit seiner Band eine solide Arbeit ab, und insgesamt gefällt mir dieses Album sehr gut, Melodic/Heavy Rock at its best, nicht mehr und nicht weniger. Freunde all jener Bands, in denen Don Airey, Jeff Scott Soto und Doogie White jemals tätig waren, sollten hier unbedingt mal reinhören.
Mirko B.   
Punkte:
8.0 von 10
TWO OF A KIND - Rise (CD)
Frontiers Music/Musikvertrieb
Mit den beiden Sängerinnen Anita Craenmehr und Esther Brouns hat die Melodic-Truppe Two Of A Kind eine kleine Geheimwaffe an Bord. Musikalisch ist die Truppe irgendwo zwischen alten Vixen und Robin Beck beheimatet. Die Band erfindet die Musik sicher nicht neu, bietet aber lockeren Hard Rock, der sich keine Grenzen setzt und trotzdem immer schön mit einem roten Faden versehen ist. "Wheel Of Life" oder "Here Is The Now" machen dabei ebenso Laune mit treibenden Rhythmen wie das ruhige "Naked" oder der kleine Hit "Higher". Den Gitarren wird der gleiche Raum zugestanden wie auch den Keyboards, und mit kleinen Hammondorgeleinsätzen kommen auch die Alt-Rocker auf ihre Kosten. "Rise" ist ein interessantes Album geworden, das man sich als Melodic-Fan unbedingt anhören sollte.
Tinu  
Punkte:
7.9 von 10
NOT MY MASTER - Disobey
Extreme Metal Music
Texas Fucking Metal aus El Paso, eben Texas, vom 4-Piece-Metallianer Not My Master. Chris Kidwell (Vocals), Chelo Styes (Guitar), Charlie Gonzalez (Drums) und Rudy Barajas (Bass) frönen dem Devil Metal seit der Reformation im Jahre 2016. Auf 'Disobey' haben sie 7 Songs gepackt, die in das Extreme-Groove-Metal-Genre gezogen werden kann. 7 Songs, deren Songwriting gepickt mit Southern-, Groove-, New-, Extreme- und anderweitigen Metal-Elementen ist. Eben, so wie sich Texas landschaftlich darstellen, genauso grooven Not My Master durch die Lande. Treibende, groovende, moshende, thrash-deathende Drums donnern durch die Tracks wie eine zusammengetriebene, wilde Kuhhorde, treibender, wummernder, klarer Bass, leicht hardcorig angehaucht, riffende, thrashende, moshende, groovende Klampfenlaute, gepaart mit kurzen, shreddenden Soli, sägenden Melodieläufen und einem sehr aggressiven, leicht gutturalen, sehr hardcorelastigem Gesang, wütend, schreiend, einfach ganz böse. Abwechslung wird beim Vierer auch gross geschrieben, so ähnlich wie Pantera seinerzeit und somit hätten wir hier einen interessanten Soundvergleich. Man war schon mit Nile, Soulfly, Master, Rotting Christ auf Tour, aber auch mit den L.A. Guns, so um die ganze Bandbreite wie auch Spektrum von Not My Master darlegen zu können. Nun, die Produktion ist satt, druckvoll und sauber geworden, man wählte auch ein hammerstarkes Cover-Artwork, welches wahrlich die Stilistik der Band hervorhebt. Anspieltipps wären 'Morning Star', 'Revenge' oder 'Consume'. Interessantes Machwerk eine wiederauferstandenen Combo aus den Weiten des texanischen Weidelandes.
Leopold  
Punkte:
7.8 von 10
LUNATIC SOUL - Under The Fragmented Sky (LP)
KScope/Irascible
Riverside-Fans werden sicher wissen, dass es sich bei Lunatic Soul um das Solo-Projekt von Mariusz Duda handelt. Mit sehr ruhigen Tönen experimentiert der Pole hier bei diesem 8 Track-Album. Das geht schon teilweise in Richtung Meditative Songs. Das kurze mit akustischer Gitarre getragene "Sorrow" ist wirklich wunderschön. Der Titeltrack dann, die erste Nummer mit richtigem Gesang, ein Track, wieder getragen von akustischer Gitarre und dem gefühlvollen Gesang von Duda, wunderschön, lädt zum Träumen ein. "Shadows" dann wieder eher meditativ, sehr entspannend, erinnert mich etwas an ruhige Momente der Deutschen RPWL. Man könnte sich hier voll Yogi Lang`s Stimme vorstellen, die gut sich hier gut einfügen ließe. Das Gemisch aus ruhigen Synthie-Klängen und Gitarren wird hier wirklich klasse zelebriert von Duda. Und bei "The Art Of Repairing" kommt sogar etwas Kraftwerk-Feeling auf, toll gemacht. Zum Schluss dann ein "richtiger" Song sogar mit Drums. "Untamed" ist eine wunderschöne Ballade, atmosphärisch mit beruhigendem, sehr angenehmem Gesang. Tolles Album, das wohl nicht jedem gefallen dürfte, aber Riverside-Fans werden es mögen. Und wer es mal wirklich ruhig mag, wird auch seine Freude haben an "Under The Fragmented Sky".
Crazy Beat
   
Punkte:
7.8 von 10
STREET DOGS - Stand For Something Or Die For Nothing (CD)
Century Media/Sony
Die Bostoner Punk-Rocker Street Dogs treiben schon seit 16 Jahren ihr Unwesen und verbreiten einmal mehr ihre gesellschaftskritischen Botschaften. Mit dem Albumtitel "Stand For Something Or Die For Nothing" bleiben sie sich und ihrer Gesinnung absolut treu, was den Jungs sicher nicht schwer fällt, da sie auch schon über Jahre ihrer Heimat Boston treu ergeben sind. Sie singen, was sie leben und leben, was sie singen! Der Sound des Quintetts ist relativ schnell erklärt. Klassischer Bostoner Punk Rock mit Ausschlägen in Richtung Street Punk, Oi! oder stellenweise auch Pop. Die Stimme von Sänger Mike McColgan ist für meinen Geschmack etwas zu soft und dürfte zumindest bei einigen Titeln etwas kratziger ausfallen. Fast noch wichtiger als der Sound sind aber die Botschaften der Street Dogs. Der schleichende "Untergang" der Vereinigten Staaten von Amerika macht ihnen ernsthaft zu schaffen und mit Tracks wie "Other Ones", "Angels Calling", "Working Class Heroes" und "Never Above You, Never Below You" verleihen sie diesem Gefühl massiv Ausdruck. Die Gruppe scheut keine Konfrontationen und spricht alles offen und direkt aus. Diese Echtheit ist auch für den Hörer spürbar, was die schlichte Einfachheit der Musik positiv aufwertet. Fans der Street Dogs oder auch der "Murphys" werden mit dem elf Song bestückten Silberling bestimmt auf ihre Kosten kommen und die eine oder andere neue Hymne gegen Korruption oder soziale Verwahrlosung finden. Die Zeit dafür ist ganz sicher reif!
Oliver H.   
Punkte:
7.6 von 10
HIDDEN INTENT - Fear, Pray, Demise (CD)
Scarlet Records
Irgendwo zwischen der Musik von Gurd, thrashigen Metallica und Slayer siedeln sich die Australier Hidden Intent an. Thrash Maniacs werden wohl noch tausende andere Bands raus hören. Egal, denn Tatsache ist, dass das zweite reguläre Album der Australier keine Gefangenen macht. Es gefällt vor allem durch seine Rohheit. So rumpelt und überschlägt der Bass, dass es eine wahre Freude ist. Hidden Intent kennen sich zudem mit Dynamik aus. So wird der fast Speed Metallische Thrash Metal immer wieder mit langsameren Stellen unterbrochen. Im Zentrum stehen aber die Riffs. Und von diesen gibt es auf diesem Album Massenweise. Dazu gesellen sich geschmackvolle Gitarrensoli, die dem Sound weiter nach vorne preschen. "Fear, Pray, Demise" ist sicher kein zweites "Raining Blood", aber ein ambitioniertes Thrash Metal-Album, das in der Szene seine Liebhaber finden wird. Die Hingabe und Leidenschaft zu dieser Musik ist jederzeit herauszuhören. Und das ist mehr, als es die Punktezahl vielleicht zu vermitteln mag.
Roger W.   
Punkte:
7.5 von 10
BLACK SPACE RIDERS - Amoretum Vol. 2 (LP)
Black Space Records/Cargo Records
Die haben's ja eilig! Es ist kaum ein halbes Jahr her, dass "Amoretum Vol. 1" erschienen ist, da schieben die Münsteraner Black Star Riders schon den Nachfolger nach. Haben wir es hier etwa mit dem unsäglichen, durch Metallica bekannt gewordenen "Load / Re-Load - Syndrom" zu tun, also mit dem schnellen Nachreichen halbgarer Ausschussware aus dem Fundus der letzten Studiosession? Mitnichten, auch auf der neuen Scheibe wird die Band ihrer nicht ganz frei von Selbstironie seienden Selbsteinschätzung "New Wave of Heavy Psychedelic Space Rock" mehr als gerecht und besticht durch Spielwitz und Furchtlosigkeit. Ich meine, es ist schon fast dreist, das Album mit einer schon geradezu brachialen Nummer wie "Before My Eyes" zu eröffnen, und danach mit "LoveLoveLoveLoveLoveLoveLoveLoveLove! (Break The Pattern Of Fear)" und "Assimilating Love" den Post/Punk raushängen zu lassen, nur um dann plötzlich das Ruder abrupt rumzureissen und mit "In Our Garden" wieder mal Tom Waits zu huldigen. Und in diesem Sinne geht es munter weiter, jeder, aber wirklich jeder Song ist eine Überraschung, keiner ähnelt dem anderen, das ganze Album ist eine siebzigminütige Wundertüte, bei der man nicht weiss, was als nächstes rauskommt. Und das ist gut so, denn nur auf diese Weise kann man über die volle Spiellänge die Spannung und das Interesse aufrechterhalten. Die Black Star Riders haben sich offensichtlich darauf spezialisiert, dass sie das tun, indem sie gekonnt in den verschiedensten Stilen hemmungslos herumwildern, da kann es heftig riffen, rotzig punken, abgespaced herumwabern, wavemässig tanzbar pumpen, sie fühlen sich einfach auf allen Spielwiesen wohl. Und bei aller Ernsthaftigkeit, die sie uns vorzugaukeln versuchen, werde ich den Eindruck nicht los, dass sie alles, was sie tun, mit einer dezenten Portion Humor würzen. Bestes Beispiel hierfür ist das irgendwo zwischen irischem Folk/Punk und Type O Negative-Tiefgründigkeit angesiedelte "Sláinte (Salud dinero amor)" (womit auch gleich der ganze Text abgedeckt ist). Muss man etwas verrückt sein, um diese Band gut zu finden? Nicht unbedingt, aber es kann hilfreich sein. Muss man im Umkehrschluss etwas verrückt sein, um bei dieser Band mitzumischen? Zweifellos. Nur für scheuklappenlose Zeitgenossen geniessbar!
Mirko B.   

Punkte:
7.5 von 10
ELVENSTORM - The Conjuring (CD)
Massacre Records/Muskvertrieb
Die Franzosen Elvenstorm sind grosse Fans der neuen Iron Maiden. Nicht anders ist es zu erklären, dass gewisse Stücke an die ausladenderen Werke der Briten erinnern. Daneben dringen immer wieder frühe Helloween durch. Elvenstorm wissen also, wie man Heavy Metal irgendwo zwischen klassisch angehaucht und speedig kreiert. Die hohe Stimme zur Musik nervt ab und zu mit ihrem angestrengten Gepresse, aber nicht immer. Hört man da ein wenig weg, sind durchaus auch HammerFall-Einflüsse auszumachen. Wobei gerade der Einstieg fast schon eintönig nach vorne springt. Gut, dass Elvenstorm mit zunehmender Spieldauer immer mehr auf Dynamik setzen. Das tut dem Album ungemein gut und hebt es gleich ein wenig aus der Masse heraus. Als Höhepunkt entpuppt sich das Wahnsinns Instrumental "Stellar Descension". Alles Weitere ist von der jeweiligen Laune beim Hören abhängig. Insgesamt ist mir auch nach zweiwöchiger Dauerbeschallung nichts hängen geblieben. Dabei musizieren die Franzosen auf hohem musikalischem Niveau. Wer Power Metal mag, kann hier nicht viel falsch machen. Die nächsten Szene-Könige sind Elvenstorm aber definitiv nicht.
Roger W.   

Punkte:
7.5 von 10
LUCIFER - Lucifer II (2LPs)
Century Media/Sony
Auf dem analog zum Erstling schlicht "Lucifer II" betitelten Nachfolger gibt sich die Band um Zeremonienmeisterin Johanna Sadonis gereifter und offener als erwartet. Der eröffnende "Uriah Heep - Memorial Groove" des Openers "California Son" (ich sag nur "Easy Livin") kündigt es schon an, die Truppe schielt auf dem zweiten Longplayer deutlich über den Occult Rock - Tellerrand hinaus und widmet sich teilweise den Klängen des Classic Rock. Liegt es etwa daran, dass vor rund anderthalb Jahren Nicke Andersson (Ex-Entombed, Ex-The Hellacopters, Imperial State Electric, falls es die Band noch gibt) als Drummer und Co-Songwriter eingestiegen ist? Schon möglich. Fakt ist, dass zu den gewohnten, leicht doomig eingefärbten Klängen ein paar Tunes hinzugekommen sind, die Lucifer eine bisher nicht dagewesene Lässigkeit verleihen. Neben dem bereits erwähnten "California Son" stehen "Phoenix" und vor allem der Hammertrack "Dancing With Mr.D" für die neu gewonnene Coolness der Band. Der Rest ist gewohnt gutes Lucifer - Futter, an dem sich die Fans wieder werden sattfressen können. Ich kann jedenfalls keine Abnahme in der Gesamtqualität des Dargebotenen feststellen, hätte mich ehrlich gesagt auch sehr überrascht. "Lucifer II" ist noch nicht der Überflieger der Band, befindet sich aber mit dem Debüt absolut auf Augenhöhe, was von Nachhaltigkeit zeugt und gleichzeitig auf eine Steigerung hoffen lässt.
Mirko B.
    
Punkte:
7.5 von 10
LIZZY BORDEN - My Midnight Things (LP)
Metal Blade/Sony
Auf dieses Album war ich sehr gespannt. Vergingen seit dem letzten Longplayer doch elf Jahre. Aber! Das Schöne ist, dass Namensgeber Lizzy Borden nichts von seinem Charisma einbüsste (dies macht zumindest der Start den Anschein). Der eröffnende Titeltrack beherbergt alle wichtigen Elemente, die ein toller LB-Track ausmacht. Ein charismatischer Refrain, ein tolles Riff, eine bodenständige Rhythmusmaschinerie, leicht gespenstische Keyboards und der packende Gesang vom Meister. Die Truppe bietet hier noch immer tollen US-Metal und es zeigt sich, dass die Amis nichts verlernt haben. Auch das folgende "Obsessed With You" zeigt, dass die Herren noch immer gekonnt mit ruhigeren und schnelleren Parts "spielen" können. Allerdings beschleicht mich mit den folgenden "Long May They Hunt Us" und "The Scar Across My Heart" ein leicht ungutes Gefühl. Stagnation wäre das falsche Wort, aber irgendwie fehlt der zündende Funke. Auch mit "A Stranger To Love" ändert sich das Bild nicht. Das Problem liegt in den oftmals sehr ähnlichen Gesangsparts. Etwas, das man so von Lizzy nicht gewohnt ist. Mit "The Perfect Poison" kriegt man aber wieder die Kurve und der leicht theatralische Metal (nicht zu vergleichen mit Rhapsody) biegt auf der Überholspur ein. Die aber mit dem modern gehaltenen "Our Love Is God" erneut verlassen wird. Fazit: "My Midnight Things" ist eine zwiespältige Angelegenheit geworden, die Licht aber auch Schatten hat. Von einer Truppe, die mit Alben wie "Love You To Pieces", "Menace To Society", "Visual Lies" oder dem Überwerk "Master Of Disguise" die Metalwelt prägte, darf man mehr erwarten.
Tinu
    
Punkte:
7.5 von 10
GIOELI-CASTRONOVO - Set The World On Fire (Gatefold LP)
Frontiers Music/Musikvertrieb
Kenner wie Musik-Fans wissen natürlich, dass hier nach dem 92er-Debüt von Hardline nach über einem Vierteljahrhundert zwei hochkarätige Namen wieder zusammengefunden haben. Johnny Gioeli (Axel Rudi Pell, Hardline) und Deen Castronovo (The Dead Daisies, Revolution Saints) stehen als Sänger/Musiker somit beide seit je her uneingeschränkt für hochstehende Genre-Mucke. Dass das Ganze unter der Flagge von Frontiers läuft, überrascht dabei kaum mehr jemand, wie auch nicht, dass hier mehrheitlich Melodic Rock mit der nötigen Prise Schmackes versehen wurde. So fällt der Opener und gleichzeitig Titeltrack wirklich gleich mit der Türe ins Haus. Interessanterweise ist der Anteil der gemässigteren Tunes letztlich überdurchschnittlich, was aber auch nur im Auge des Betrachters, respektive dem Ohr des Rezensenten liegen kann. Leider gibt es mittlerweile einige solcher sicher nicht schlechten, unter dem Strich aber nicht sehr innovativen Veröffentlichungen. Die Cover-Version von «Need You Now», im Original von Lady Antebellum (mit über 240 Millionen Views bei YouTube!), ist sicher gelungen, aber zu sülzig für eine Rockband. Dank der undiskutabel starken Gesangsleistungen von Johnny und Deen versinkt «Set The World On Fire» nicht ganz im Meer der Belanglosigkeiten. Eingespielt wurde die Scheibe mit der "Frontiers Hausband" um Alessandro Del Vecchio (Keyboards, Backing vocals), Mario Percudani (Guitars) und Nik Mazzucconi (Bass). Mir enthält das Ganze insgesamt einfach zu wenig packende Hooks, sprich wirklich gute Songs wie «Fall Like An Angel», die ich mir auch künftig anhören will. Ob das aber reicht, um hier wirklich was zu reissen, was man nicht schon von Hardline oder Axel Rudi Pell her kennt, wird sich weisen. Stimmlich passen die einstigen Band-Buddies ohne Zweifel gut zueinander. Fazit ist jedoch, dass ich mir die Herren Gioeli und Castronovo aktuell eigentlich lieber in ihren angestammten, respektive besseren Bands rein ziehe. AOR-Fans, die in diesem Monat Clif Magness auch mögen, können hier jedoch blind zugreifen.
Rockslave
    
Punkte:
7.5 von 10
AXEGRINDER - Satori (LP)
Rise Above Records
Mit einem langweiligen Intro steigen Axegrinder in den Ring um den Kampf des unnötigsten Intros! So kann es nur noch besser werden. und so zeigt die Band aus London mit "Halo (Snakes For The Breeding)" schon ganz ein anderes Gesicht. Geboten wird Düster-Metal mit typisch britischer Note. Nicht von der Hand zu weisen ist die Nähe zu Acts wie Amebix und Tau Cross. Im gemächlichen Laufschritt geht es mit "Rain" weiter. Der punkige Gesang ist sehr stimmig! Nur könnte der Song mehr Dynamik und Drive gebrauchen. Die Höhepunkte in den Songs muss man mit der Lupe suchen, so auch bei "The Unthinkable". Für mich nimmt das schon Ausmasse von Easy Listening an und mit "Over" kommt sogar noch eine Ballade hinzu. Heftiger präsentiert sich "The Hurting". Leider ist es fast nicht möglich, die einzelnen Songs voneinander zu unterscheiden und ohne Pause wäre das ganze Album ein überlanger Song! Ereignislos geht es mit "Satori" weiter und wird auch mit "Under The Sun" nicht besser. In diesen beiden Songs suchen dann Axegrinder ihr Heil in der Überlänge. Leider gelingt es ihnen nicht. über diese lange Spieldauer relevant zu bleiben. Hinzu kommt noch, dass Axegrinder nicht wirklich im Metal verwurzelt sind.
Roolf
   
Punkte:
7.2 von 10
DESTINIA - Metal Souls (CD)
Frontiers Records/Musikvertrieb
Ronnie Romero (CoreLeoni, Lords Of Black), Marco Mendoza (The Dead Daisies) und Tommy Aldridge (Whitesnake) haben sich mit dem japanischen Gitarristen Nozomu Wakai zusammen gefunden. Auf den Spuren von Yngwie Malmsteen nudelt sich Nozomu den Wolf, erreich aber selten das Feeling und die Qualität von Yngwie. Dafür überzeugen die Rhythmussektion und Ronnie mit seinem Gesang. Destinia wird aber wie so vieles bei Frontiers Records ein Projekt bleiben, das sicher mit coolen Tracks zu gefallen weiss, aber leider auch nicht über einen Achtungserfolg hinauskommen wird. Dazu klingt zu vieles nach Ring Of Fire. Ob man sich damit einen Gefallen tut? Gute Musiker ergeben noch kein Album voller Highlights, auch wenn handwerklich alles nach viel Qualität klingt. Ob sich die Herren aber jemals zusammen im Studio trafen, wage ich zu bezweifeln.
Tinu
   
Punkte:
7.2 von 10
NULL'O'ZERO - Instructions To Dominate
ROAR! Rock Of Angels Records
Beeindruckend, was die Griechen in letzter Zeit für eine Bilanz in Sachen Heavy Metal-Veröffentlichungen an den Tag legen. "Instructions To Dominate" ist auch schon das zweite abendfüllende Werk der Athener Null'O'Zero. Gegründet wurde die Truppe 2012 von Sänger Geo Sinner (George Patsouris), Gitarrist Elias Andritsos, Gitarrist Aggelos Kokorogiannis, Bassist George Del und Schlagzeuger Lefteris Moros, um aggressiven Metal mit technischem Einfluss und melodischen Riffs zu spielen. Damit wollten sie Vorbildern wie Megadeth, Symphony X, Death oder Metallica huldigen, nur um einige zu nennen. Heraus kam nebst einem ansprechenden Coverartwork zwar kein neues Metallica-Album, aber eine ganz knusprige und eigenständige Metalplatte. Eröffnungsnummer und zugleich Titeltrack "Instructions To Dominate" hat ordentlich Druck und groovt ganz gewaltig. Auch die restlichen neun Songs leben von einer ordentlichen Portion Metal-Power, wobei "Face Down The World" und "Until The End Of Life" als solide Powerballaden durchgehen könnten. Einziger Wehrmutstropfen ist die Spielzeit der Songs, die zwischen fünf und sieben Minuten doch teilweise ganz schön lang wirken, da es im Detail dann wirklich an Abwechslung fehlt und etwas wie Monotonie aufkommt. Trotzdem ist "Instructions To Dominate" ein solides Rockalbum geworden. Harte, aggressive Songs, die dennoch Platz für ohrwurmartige Melodien haben. Ein jeder sollte sich darüber selbst ein Urteil bilden.
Oliver H.  
Punkte:
7.2 von 10
YAWNING MAN - The Revolt Against Tired Noises (LP)
Heavy Psych Sounds Records
Wer zu seinen musikalischen Einflüssen stilistisch dermassen unterschiedliche Geschichten wie Bauhaus, Adam and The Ants, Discharge, Hellhammer, Bow Wow Wow, Echo And The Bunnymen, Southern Death Cult, Joy Division und Killing Joke zählt, dann neigt man schnell dazu, ein zerfahrenes Etwas zu erwarten, das weder Hand noch Fuss hat. Aber es ist eher das Gegenteil der Fall, "The Revolt Against Tired Noises" ist eine richtig runde Sache geworden, welche allerdings - dieser Einwand sei mir erlaubt - viel eher die Gene sehr filigran - verspielter Spock's Beard und Genesis in sich trägt, gepaart mit dem einzigartigen Gitarrenstil des Solokünstlers Steve Morse als wirkliche Ähnlichkeiten mit den oben genannten Bands aufzuweisen. Auf ihrer sechsten Scheibe in 32 Jahren Bandgeschichte geben sich die Kalifornier gewohnt sphärisch und verträumt. Auf ihre ganz eigene Art schaffen sie es, mit einem aufs Wesentliche reduzierten Instrumentarium sehr stimmungsvolle Klangerlebnisse zu erschaffen, welche trotz der eher minimalistischen Auslegung eine gewisse Opulenz ausstrahlen. Im Wesentlichen sind die meist instrumental gehaltenen Tracks recht laid back, zuweilen gar meditativ, dennoch schaffen es die drei Musiker durch dynamische Wechsel immer wieder Spannungsbögen und unwiderstehliche Hooklines einzubauen. Und zumindest mit der Neuauflage des deutlich härteren Tracks "Catamaran", den sie ursprünglich vor dreissig Jahren aufgenommen hatte und der auf dem 1995er Kyuss - Output "And The Circus Leaves Town" sogar zu Cover - Ehren gekommen war, beweist die Band, dass sie einst auch anders konnte und heute durchaus noch könnte, wenn sie nur wollte. Aber ich denke, bei den Herren hat sich gegen den jugendlichen Tatendrang eine gewisse Altersmilde durchgesetzt, die sich in einem geschmackvollen, subtilen Spiel manifestiert, was vor allem den Prog Rock-Fans auf unserem Globus Freude bereiten dürfte. Schmuckes Ding, gefällt mir!
Mirko B.  
Punkte:
7.2 von 10
THE MOONSHINE BRAND - On The Waves Of Time
Burning Wax Productions
Der dezent angezerrte Bass am Anfang des Openers "Menace To Society" kündigt es schon an, hier ist ein Powertrio am Werk, das weiss wie man rockt und allfällige Soundlöcher restlos zustopft. Die Bielefelder The Moonshine Brand zocken auf ihrer ersten Langrille (2017 erschien ihre Debüt - EP "Welcome To Gypsy Town") herrlich bluesigen Psych Rock der klassischsten Art, was natürlich die ganze Bandbreite von zart bis hart mit einschliesst. Und gerade diese ausgewogene Mischung aus flotteren Rockern ("Menace To Society", "Free Your Mind", "Delusion" und die Deep Purple-Reminiszenz "Wasted With You (No Time For The Blues)") und eher bedächtigen Slow- und Bluestracks macht dieses Album durch die damit einhergehende Dynamik so hörenswert. Zudem machen die Drei nicht den Fehler, ihr aufs absolute Minimum reduziertes Instrumentarium durch Overdubs künstlich aufzublasen. Das Einzige, was ich diesbezüglich hin und wieder wahrnehmen kann, ist eine dezent und punktuell eingesetzte Hammond-Orgel und sporadisch eine gedubbte Gitarre, ansonsten gibt man sich puritanisch dem ursprünglichen Evangelium der Rockmusik hin und verzichtet stoisch auf unnötige Gimmicks. Sehr geerdete Angelegenheit also, welche eine breitere Palette von Leuten ansprechen dürfte, von Blues Rock - Enthusiasten über die Stoner Rock und Heavy Psych - Fraktion bin hin zu den, logisch, eingefleischten Retro Rock - Fans.
Mirko B.   
Punkte:
7.0 von 10
KORMAK - Faerenus (CD)
Rockshots Records
Die italienischen Newcomer Kormak haben soeben einen weltweiten Vertrag mit Rockshots Records unterzeichnet und spielen für ihr Land schon fast typischen, harten Folk Metal. Während der Opener "Amon" noch eher ein akustisch unterstütztes Gemurmel und Gebrabbel ist, geht es im Anschluss mit "March Of Demise" ganz schön heftig her. Fette Riffs und ein knackiges Drumming tragen den Song durch die Zeit. Die Screams sind passend und perfekt eingesetzt. Der opernhaft einsetzende Gesang ihrer Fronterin Zaira de Candia wirkt im Gegenzug etwas dünn, vermag aber das Gesamtbild bis dahin nicht zu trüben, da ansonsten alles stimmt. Bei den weiteren Songs ist dann leider nicht nur mehr Lob angesagt, denn dort wo zumindest die Operette Stimme überwiegt, geht es dem Hörer doch an die Substanz. Glücklicherweise hält sich die Sammlung derer in Grenzen und Sängerin Zaira kann in den anderen Stücken zeigen was sie kann. Sei dies einmal rockig oder bei epischen Balladen beinahe elfenhaft. Es passt und vermittelt eine authentische Stimmung. Wieder etwas schwieriger fällt der Song "The Hermit" aus, da er nach vier Minuten eigentlich ein gutes Ende erreicht hat aber mit Stille bis zur zehnten Minute fortfährt, um dort kurz Sirenen einzuspielen, dann wieder in Stille zu verharren und einfach zu kompliziert zur Mitte eines Albums hin. Macht keinen Sinn! Der Titeltrack startet leise und verspielt, nimmt dann gehörig an Fahrt auf und ist zum Schluss der härteste und beste Track des Albums. Der Schlusssong ist dann ein Björk ähnliches Gebilde, untermalt mit Spieluhr oder Xylophon, das auch eher besondere Zuwendung braucht. "Faerenus" ist ein Album, das sicher einen guten Einblick ins künftige Schaffen von Kormak bietet, die aber ihren Stil gefühlsmässig noch nicht ganz gefunden haben. Im Ansatz gut, aber sicher noch ausbaufähig.
Oliver H.   
Punkte:
7.0 von 10
NECRYTIS - Dread En Ruin (CD)
Pure Steel Records/Musikvertrieb
Sechs Lieder und knapp 50 Minuten Spielzeit sind die Eckdaten des Zweitwerkes von Necrytis. Der Promozettel beschreibt den Musikstil als Mischung Fates Warning, Queensryche, frühen Def Leppard und Jethro Tull. Ich selber höre nur die beiden erst genannten Bands raus. Denn Necrytis spielen klar schrägen Heavy Metal, der oft sehr traurig klingt. Beeindruckend ist hier, dass es sich um ein Werk eines Duos handelt, das ausser den Keyboards alles selber eingespielt hat. Da sind Toby Knapp, an der Lead- und Rhythmus-Gitarre und am Bass, und Schlagzeuger und Sänger Shane Wacaster. An letztem werden sich die Geister scheiden. Ist der instrumentale Teil über alle Zweifel erhaben und kreiert wahre Kunst, muss der weinerliche Gesang nicht jedermanns Sache sein. Bei mir macht er die Musik eher schlechter als besser. Das ist aber reine Geschmacksache. Unter dem Strich ist Dread En Ruin pure Kunst, die musikalische Bilder heraufbeschwört und so dem Fan einige tolle Minuten beschert. Massentauglich ist das aber definitiv nicht. Muss es aber auch sein. Wer etwas schrägen Prog mag, ist hier an der richtigen Adresse. Rein Hard Rock- oder Heavy Metal-Hörer können sich das Reinhören also sparen.
Roger W.   
Punkte:
7.0 von 10
TAD MOROSE - Chapter X (CD)
GMR Music
Auch mit dem neuesten Werk überzeugen mich die Jungs aus Bollnäs nicht. Die Schweden haben eine sehr treue Fanbasis, welche diesen schwedischen Metal über alles liebt. Mir fehlt aber der Sänger, der mit seiner Stimme die Lieder veredelt. Auch die schweren Gitarrenparts (teils runter gestimmte Saiten) lassen mich nicht vor Freude im Dreieck springen. Die 14 Lieder sind alle gekonnt gespielt und mit dem schnellen und verspielten "Deprived Of Life", dem bangbaren "I Am Night" und dem schwerfälligen "Leviathan Rise" erklingen tolle Tracks, die aber weder an das Hitpotential von HammerFall heranreichen noch an die Härte von Morgana Lefay. So plätschert das Werk an mir vorbei, hinterlässt kaum Spuren und ich verstehe erneut, wieso ich keine Scheibe der Jungs in meinem Schrank stehen habe. Dies ist aber meine persönliche Meinung. Macht euch euer eigenes Bild.
Tinu   
Punkte:
7.0 von 10
THE AGONY SCENE - Tormentor (LP)
Interloop Records
Im Infoblättchen wird als Einfluss auch At The Gates genannt - kann man so stehenlassen, merkt man vor allem bei "The Ascent And Decline" sehr gut. Eigentlich wäre der ganze Sound von The Agony Scene ziemlich ähnlich wie derjenige der Schweden, wenn nur der Gesang/das Gekeife etwas individueller wäre. An Tomas Lindberg kommt man auch schlecht heran, der Typ 'singt' echt einzigartig. Item: Es ist das Gekeife/Geschreie, welches es mir verwehrt, die Scheibe genauer anzuhören. Es wirkt auf die Dauer einfach ermüdend, und es erdrückt die Rhythmus- und Melodiefraktion. Wer auf brachialeren Metal steht, welcher seine Wurzeln in der Götheborger Szene zu haben scheint, der ist mit "Tormentor" gut bedient.
Toby S.   
Punkte:
7.0 von 10
CLIF MAGNESS - Lucky Dog (CD)
Frontiers Music/Musikvertrieb
Der erste Gedanke beim Lesen des Namens war, dass der Knabe mit Vornamen wohl eher Cliff heissen müsste. Dem ist aber nicht so, und wer den Werdegang von Clif Magness als Musiker und Produzent seit den 90ern allenfalls kennt, wird auf diverse Szenegrössen wie Steve Perry oder Joe Bonamassa stossen, um mal die zu nennen, die unseren Lesern bekannt sein dürften. Nicht unwesentlich war zudem sein Beitrag zur Karriere einer gewissen Avril Lavigne. Fast ein Vierteljahrhundert nach seinem Solo-Debüt mit dem sinnigen Titel «Solo» ist Clif nun mit dem zweiten Solo-Werk am Start und hat hierzu mit Frontiers Music den Klassen-Primus im Rücken. Im Fahrwasser von Journey, TOTO, W.E.T. und dem seichteren Material von Def Leppard hat Mr. Magness ein gernetypisches AOR-Album eingespielt, wo der ordentlich rockende Opener «Ain't No Way» nur durch die beschissene mp3-Qualität des Promo-Materials ausgebremst wird. Auch «Don't Look Now» kann überzeugen, während mit «Unbroken» bereits die erste Halbballade an den Start geht und sich wohltuend aufs Gemüt auswirkt. Ein Gefühl, das bei «Nobody But You» seine Fortsetzung findet. Mit «Shout» kehren rockige Klänge zurück, die inklusive dem flinken Gitarren-Solo den nötigen Kontrast zum insgesamt mehrheitlich seichten Material setzt. Als Fahrstuhlmusik darf man die Songs auf «Lucky Dog» nicht bezeichnen, aber unter dem Strich glänzt vor allem die blitzsaubere Produktion. Wem Eclipse, H.E.A.T., Ammunition und Konsorten zu hart sind, erhält mit Clif Magness eine überaus passende Alternative.
Rockslave   
Punkte:
7.0 von 10
LUKE GASSER - The Judas Tree (CD)
Blue Rose Records
Das Obwaldner Multitalent ist extrem umtriebig, das ist inzwischen hinlänglich bekannt. Lassen wir mal all seine anderen künstlerischen Aktivitäten aussen vor und konzentrieren uns auf die Musik, dann sprechen fünf Outputs in fünf Jahren eine deutliche Sprache. Allerdings kann ich mich nicht gegen den Eindruck wehren, dass er als Autor, Filmemacher, Musiker etc. ständig mit dermassen vielen Projekten gleichzeitig beschäftigt ist, dass er irgendwie alles "nebenbei" macht, was sich dann auch auf dieser Scheibe manifestiert. Verglichen mit den früheren Veröffentlichungen liefert Luke Gasser mit "The Judas Tree" gleichbleibende Qualität ab, also erdige, solide Rocksongs, öfters gerne auch im akustischen Gewand, irgendwo in der Schnittmenge zwischen härteren Rolling Stones und erträglichem Bob Dylan. Das ist ja an und für sich schon mal eine solide Referenz, nur sind dem Workaholic in kreativer Hinsicht diesmal etwas die Pferde durchgegangen. Ein Doppelalbum respektive eine CD mit 18 Songs vollzustopfen und es somit auf satte 72 Minuten Spielzeit aufzublasen, kann man durchaus machen, aber dann reicht die oben erwähnte "gleichbleibende Qualität" bei relativ simplen, straighten Rocksongs einfach nicht mehr aus, um den Hörer an der Stange zu halten. Da hätte ich mir eher einen gekürzten, gestrafften Rundling gewünscht, der sich auf die pure "Gasser - Essenz" beschränkt, stattdessen haben wir nun eine Scheibe, die unter ihrer Überlänge leidet. Fans wird es egal sein, und Supportslots mit Grössen wie Nazareth, Doro oder Tri State Corner hat der Mann auch nicht einfach so geschenkt bekommen, nichtsdestotrotz ist mir die Dichte an Fillern auf "The Judas Tree" einfach zu hoch, um mich vom Hocker zu hauen.
Mirko B.  
Punkte:
6.9 von 10
ANCIENT LIGHTS - Ancient Lights (2LPs)
Ritual Productions
Nach dreizehn Jahren rumjammen haben sich Ancient Lights ein Herz gefasst und ihr Debut eingespielt. Und zwar hat sich soviel Material angesammelt, dass es zu einem Doppelalbum gereicht hat. Mystisch wird mit "Decaying Lotus" das Marathon-Hören begonnen. Sehr experimentell wird man in ein klangliches Parallel-Univerum entführt. Das ist der optimale Soundtrack für Meditation und Yoga, ohne ablenkenden Gesang! Sehr dissonant beginnt "Temple Ghost" und geht somit in Richtung Drone, so schimmern auch SunnO)) als Inspiration durch. Dieser Track, der mit Gebrummel anstelle von richtigem Gesang auskommt, gefällt mir richtig gut. In ruhigen Gewässern treibt "War Of Attrition" von dannen. Leider bleiben erwähnenswerte Höhepunkte in diesem Song aus. Mit "Orichalcum Eater" wird das Tempo von Super-Slowmo auf Slowmo erhöht. Drone Ahoi heisst es anschliessend mit "Asakar Dasa" und das sind zugleich die besten Momente von "Ancient Lights". "Against Nature" ist wieder von der ganz ruhigen Sorte und gehört in die belanglose Kategorie. Eine rund 16-minütige Soundcollage bekommt man mit diesem Song präsentiert und leider hinterlässt dieser Song keine Spuren! Ohne Pause wäre "Miasmacuatum" die nahtlose Fortsetzung des Vorgängers. In diesem Song geht es ruhig und unaufgeregt vor sich. Ein weiterer Monstertrack stellt "Fallow Year" dar, der leider auch keine bleibende Erinnerungen zurück lässt. Einer Jamsession ähnlich, wird einfach vor sich hin musiziert! Der Knarzfaktor und das Tempo werden mit "Vessel Of Inevitability" leicht rauf gefahren, ohne aber Höhepunkte zu generieren. Der dissonante Bogen wird mit "Slow Breath" bis zum Anschlag durch gespannt. Leider gibt es auf diesem Album erheblich mehr Schatten als Licht!
Roolf 
Punkte: 6.8 von 10
MARK DEUTROM - Brief Sensuality & Western Violence (2LPs)
Seasons Of Mist/Irascible
Ja, jetzt wird es wirklich ganz speziell. Einigen von euch dürfte Mark Deutrom aus seiner Zeit als Bassist der Melvins bekannt sein (1993 bis 1998), aber das Herz des Gitarristen, Sound Engineers, Songwriters und Komponisten schlägt offensichtlich für ganz andere Sounds. "Brief Sensuality & Western Violence" ist eine Ansammlung extrem experimenteller Ausflüge in die Welt der Klangcollagen, schrägen Kompositionen zwischen Alternative Rock und Doom sowie schon fast meditativen Klängen, in denen sich liebliche Pink Floyd - Momente mit dem genialen Wahnsinn eines Frank Zappa vereinen. Mit Rockmusik hat das Ganze hier natürlich nur am Rande etwas zu tun, und man braucht wirklich ein hohes Mass an Toleranz, um sich die Scheibe unbeschadet am Stück einzuverleiben. Glücklicherweise hat der Mann den Groove immer noch im Blut, was er mit einer Nummer wie der Funk Rock-Grosstat "Miniskirt" eindrücklich beweist. Dennoch überwiegt letztendlich Marks ruhige, dunkle und experimentelle Seite, was diesen Output zum absoluten Nischenprodukt für ein sehr spezialisiertes Publikum macht. Ich bin geneigt zu sagen, man liebt oder man hasst ihn, aber da ich ein lieber Kerl bin, versuche ich diese sehr schräge Angelegenheit einigermassen fair zu benoten.
Mirko B.      
Punkte: 6.5 von 10
MONOLITH GROWS! - Black And Supersonic (CD)
Burning Wax Productions
Man kann den eigenwilligen Mix aus Stoner Rock, Heavy Psych und Grunge der Italiener Monolith Grows! interessant finden oder auch einfach nur seltsam oder gar eher schwer verdaulich. Fakt ist, ich kann mir dieses Album weder schönhören noch schönsaufen. Für meinen Geschmack wildern die vier Ragazzi einfach etwas zu ungehemmt in den verschiedenen Jagdterritorien rum, was den Songs die unangenehme Eigenschaft der Partialität verleiht. Will heissen, die eine oder andere Idee funktioniert wirklich gut, das eine oder andere Riff knallt richtig gut rein und handwerklich leisten sich die Jungs absolut keine Patzer, aber die Songs wirken aufgrund der allgegenwärtigen Schwenker in Richtung Grunge der schrägen Sorte in sich nicht schlüssig. Einen guten Groove sollte man einfach nicht unterbrechen, nur um zu demonstrieren, dass man lieber im Seattle der Neunziger gelebt hätte. Schade um die wirklich guten Ansätze, aber diese Band ist wirklich nur etwas für Menschen, die immer noch dem unsäglichen Trend nachtrauern, der vor rund dreissig Jahren den Schlabberlook in Musik und Mode zur neuen Religion deklarierte. Auch wenn Monolith Grows! für eine Grunge - Band eigentlich viel zu sauber klingen, ist die Patenschaft von Nirvana, Pearl Jam & Co. unüberhörbar, somit kann ich diese Truppe nur absoluten Liebhabern des Genres empfehlen.
Mirko B.    
Punkte: 6.1 von 10

BAD WOLVES - Disobey (CD)
Eleven Seven Music
Irgendwie gibt mir diese Band nichts. Sorry wenn ich gleich so einsteige, aber es ist nunmal einfach so. Klar wissen die fünf Herren, wie sie spielen müssen, und abgemischt ist die Sache ja auch ganz gut - einfach viel zu sauber, zu steril und ohne 'Dreck' in meinen Ohren. Musikalisch bewegt man sich auf einer Gratwanderung zwischen Bands wie Static-X, White Zombie, Mudvayne und Sons Of Texas. Das heisst neumodisch klingender Metal mit vielen Breaks, teils tiefergestimmten Gitarren, Screams, Shouts und Growls. Alles einfach zu viel für mich, viel zu viel. Keine erkennbare rote Linie, kein Konzept, einfach nur Gewüte pur. Kann man mögen. Wer "Disobey" mag, kann meiner Wertung gerne ein oder zwei Punkte hinzufügen. Wie gesagt, schlecht ist es ganz und gar nicht, einfach nicht meins. Ahja: Das Cranberries-Cover "Zombie" hätte man besser nicht gemacht - solche Klassiker belässt man so, wie sie sind!
Toby S.      
Punkte: 5.8 von 10

FREE FROM SIN - II (CD)
Pride & Joy Music
Mit Einflüssen von Rainbow (ja), Deep Purple (ja), Judas Priest (was?) und Iron Maiden (hä?) wird die zweite Scheibe von Free From Sin angepriesen. Einiges klingt wirklich verlockend, fällt aber mit zunehmender Spieldauer wieder ab. So bleibt ein gut rockendes Album, das schon fast als kleines Highlight durchgeht in einem Monat, der wirklich noch schlechter war als sein Vorgänger. "Deceiver" rockt ganz toll nach vorne, bleibt aber der einzige richtige Höhepunkt auf diesem Album. Mit dem "Burn"-artigen Riff und einem schrägen Sänger bleibt dieser Track ein Aufblühen. Mehr auch nicht.
Tinu      
Punkte: 5.8 von 10
ARMORY - The Search
High Roller Records
Schwedischer Heavy Metal hat nicht erst seit HammerFall seine Fans im Universum gefunden. Dass es aber auch bei den Nordländern Licht und Schatten gibt, beweist Armory. Der Sound wirkt zu weilen sehr "wild" gespielt, ohne dabei mit einem roten Faden zu glänzten. Als wolle man neue Geschwindigkeitsrekorde aufstellen, ohne mit dem richtigen Timing zu glänzen, schludert man sich durch die zehn Tracks. Zu viel Gas und zu wenig Emotionen, beziehungsweise Abwechslung machen "The Search" zu einer richtigen Suche. Daran ändert auch der Gesang von Konstapel nichts, der sehr monoton kreischt. Ambush spielen in einer anderen Liga. Ob Armory jemals dahin kommen?
Tinu     
Punkte: 5.2 von 10

DIAMANTE - Coming In Hot (CD)
Eleven Seven Music
Eine Million YouTube-Streams bescherten der 21 jährigen Rock-Göre Diamante ein "Coming In Hot". Nun ja, hält nun dieser Wahnsinn auch in der Metal-Welt Einzug? Völlig belangloser, moderner Metal erklingt auf diesem Werk. Mit elektronischer Härte und griffigen Refrains versucht die Lady mit einem hörenswerten Album zu punkten. Aiaiai! Ich werde echt zu alt für diesen Scheiss. Wo bleiben die Riffs? Wo die Melodien? Wo der packende Moment? Sorry, aber wird das diesen Monat noch was mit einem tollen Produkt?
Tinu     
Punkte: 5.2 von 10
WHILE SHE SLEEPS - You Are We (Special Edition CD)
Arising Empire/Warner
Die Metalcore-Band While She Sleeps aus dem britischen Sheffield veröffentlicht nach gut einem Jahr ihr letztes Album "You Are We" als Special Edition. Warum? Keine Ahnung! Wer einen ersten Eindruck über die ersten elf Tracks des hier vorliegenden Werks erhalten möchte, ist herzlich dazu eingeladen, meinen Review-Beitrag vom Mai 2017 zu lesen. Dieser ist aktuell und entspricht auch noch meiner heutigen Ansicht. Werfen wir aber doch mal einen Blick auf das "Special-Material". Nun, diese Geschichte ist schnell erzählt und ziemlich enttäuschend. Bonustracks? Fehlanzeige! Neues Material? Nein! Zu hören gibt es Demos in logischerweise minderwertiger Qualität, drei verschiedene Versionen des Songs "Feel" und elektronisch übersättigte Alternativversionen aktueller Tracks des bestehenden Albums. Was war der Gedanke hinter dieser Veröffentlichung? Ohne die Band irgendwie in Verruf bringen zu wollen, aber rein um den Fans eine Freude zu machen, wird diese Zusammenstellung kaum erfolgt sein. Der Schlusssong "Lost Ideas" ist vermutlich die Antwort auf all diese Fragen. Lange Rede, kurzer Sinn: Das Original ist immer noch top, die Special Edition dagegen ein Flop!
Oliver H.  
Punkte: keine Wertung
CO-OP - Co-Op
Ellefson Music Productions
Sänger Dash Cooper ist der Sohn von Legende Alice Cooper. Bürgt eigentlich für Qualität, was man von Co-Op leider nicht behaupten kann. Moderner Hard Rock, der durch die Unterstützung von Vater Alice und Joe Perry (Aerosmith) auch nicht besser wird. Klar, die moderne Fraktion wird sicher ihren Gefallen finden. Aber die Mixtur aus Zakk Wylde und Nickelback weist keine Hits auf. Diese moderne Härt mit der passenden Melancholie lässt den Spass vermissen, welcher Hard Rock grundsätzlich ans Tageslicht führt. Nicht meine Baustelle, denn das machen The Dead Daisies oder The New Roses um einiges besser!
Tinu    
Punkte: 5.2 von 10
ZEAL & ARDOR - Stranger Fruit
Radicalis
Das Basler Projekt hat aktuell weltumspannendes Nitroglycerin in den Adern und wird wohl auch mit dem gerade erschienenen zweiten Album nicht selten als der momentan heisseste Scheiss angepriesen werden. Ich wünsche Ihnen, dass sie diesen Höhenflug wohlig auskosten können. Denn Gospel, Blues und Sklavensongs mit einer blackmetallisch ausgerichteten Härte zu vermischen und das ganze noch nerdig-cool zu präsentieren betritt neue Pfade und trifft offensichtlich den Crossover-Zahn der breiten Masse. Dass Zeal & Ardor ihre Musik zudem in ein modernes, fettes Breitbildklanggewand verpacken erhöht natürlich das allgemeine Wohlbefinden weiter und ist wie gemacht für grössere Bühnen. Das Ergebis ihres bisherigen Schaffens sind plus/minus 20 grosse Festivals sowie jeweils eine Nordamerika- und Europatournee bis Ende Jahr, chapeau. Die Kontrapunkte des Albums sind jedoch erstens die drei Totalausfall-Interludien "The hermit", "Fool" und "Solve", welche auf mich wie drittklassige elektronische Klänge auf Ur-Tron Basis wirken und mir den zuvor eh schon mühsam aufgebauten Musiktrip abwürgen, uncool. Zweitens sind Zeal & Ardor trotz einiger aufhorchenden Passagen in ihrer Grundnatur maximal wochenendmetallisch. Denn nur gute Stimmen reichen mir nicht aus um Längen im Songwriting, langatmig arrangierte Kompositionen und einer allgemein als gehemmt wahrgenommenen Studenten-Atmosphäre plötzlich als gute Musik zu bezeichnen. Unter dem Strich kann ich "Stranger Fruit" als bestenfalls gut gemacht und innovativ gestaltet präsentieren, aber irgendwie auch zäh wie Kaugummi wirkend und nicht ganz fertig gedacht erscheinend. Meine persönlichen Anspieltipps sind "Don't you dare" und "You ain't coming back", der Rest erscheint mir (noch) unvollendet(er) und lässt mich unangenehm fahrig werden. Cooles Konzept, aber es fehlen mir definitiv ein paar weitere Schippen glühende Schwarzkohle auf dem Baumwollhaufen. Reinhören soll wer frischen Wind braucht.
Hardy    
Punkte: 5.0 von 10
AL ARD - Al Ard (CD)
Code 666
Okay, ich gestehe, ich werde nicht warm mit diesem Album. "Al Ard" ist das erste Werk der gleichnamigen Band, welche im Genre Industrial/Black Metal tätig ist, aber ihren Sound gerne noch mit Dubstep spickt. Industrial/Black Metal an sich ist ja echt geil, wie Bands wie Anaal Nathrakh oder Mysticum beweisen. Aber selbst eine solche Band klingt nicht mehr gut, wenn man sie mit Skrillex vermischt. An sich ist es immer eine gute Idee, so unterschiedliche Genres zu vermischen, aber vor allem junge Bands sollten sich zu solchen Wagnissen immer noch eine Drittmeinung einholen, nicht, dass es dann wie ein verrückter Toaster klingt. Doch nun zurück zum eigentlichen Album. Das erste Lied "Nero", was wohl als Intro dienen soll, trotz seiner betrachtlichen Länge von viereinhalb Minuten, besteht aus Kindergesang und einer Frau, die mit verzweifelter Stimme etwas auf Italienisch aufsagt und erinnert insgesamt an einen schlechten Horror-Science Fiction-Film. Der Rest von "Al Ard" ist aber zum Glück etwas mehr musikalisch geprägt, wenn man das so sagen kann. Die Band spielt zumindest. Ich zitiere: "Das klingt ja so, als ob man ein Black Metal-Album einem Verrückten in die Hand gedrückt hätte, der gerne Dubstep hört." Und so zieht es sich dann auch durch das ganze Werk durch. Ich persönlich würde das Ganze mit dem Dubstep nochmals überdenken, da es mir wirklich etwas zu extrem klingt, aber wer weiss, vielleicht sind diese Italiener einfach ihrer Zeit voraus und in fünf Jahren wird das DIE Musikrichtung sein.
Zoé    
Punkte: 5.0 von 10
MELODIUS DEITE – Episode III: The Archangels And The Olympians
Spiritual Beast
Melodius Deite ist eine ziemlich international angehauchte Band. Die Gründungsmitglieder stammen alle aus Thailand, während der neue Sänger Lean Van Ranna aus Brasilien kommt, unterschrieben haben sie bei einem europäischen Label und auch die Gastmusiker sind überall auf der Welt angesiedelt. Musikalisch erwartet den Hörer hier Symphonic Progressive Power Metal, wobei sich die einzelnen Tracks mitunter stark unterscheiden. Es gibt entweder wirklich gut oder echt grausam, in der Mitte bewegt sich leider nicht viel… Grundsätzlich gesagt ist von allem ein bisschen zu viel da. Nervöser Double Bass, sich überschlagende Gitarren und zwischendurch quäkt noch ein Keyboard rein. Richtig gruslig wird es jedoch erst, wenn zusätzlich richtig tief in die Effektkiste gegriffen wird, zum Beispiel für das verstörende Progressive-Monster “Genesis of the 13 Olympians“, das ein bisschen wie der Soundtrack zu einem Low-Budget Horrorfilm klingt. Tatsächlich einer der schlimmsten Tracks, die ich je gehört habe. Vor allem die lispelnde Erzählstimme ist der Todesstoss für dieses Opus. Wenn man diesen Fehlgriff sowie die beiden Opener ausser Acht lässt, gibt es ein paar schöne Momente. Doch sind die leider gnadenlos in der Unterzahl. Sänger Lean Van Ranna reisst das Ganze etwas raus, aber das reicht leider einfach nicht. Fazit: Seltsame Mischung aus solidem Powermetal und richtig schrägem Sound. Das Album scheint irgendwie nicht so richtig zu wissen in welche Richtung es gehen soll… Ich bin hin und her gerissen, drum nehm ich mal die goldene Mitte.
Patricia H.    
Punkte: 5.0 von 10
BARROS - More Humanity Please?
Rockshots Records
Meine Güte: Verdammt nochmals, sind wir wirklich wieder in der Zeit angelangt, in welcher jeder, der ein Instrument richtig in der Hand hält, auch eine CD einspielen darf? Barros stammt aus Portugal und ist garantiert kein musikalischer Christian Ronaldo. Selbst eine einfache Harmonie disharmonisiert die Truppe mit vollem Elan. Nach vier Songs ist bei mir Schicht im Schacht. Meine Güte, was zum Geier soll das. Schlecht vorgetragener Hard Rock und das einzige was ins Auge trifft ist, dass ich nach mehr "Humanity" schreie?
Tinu      
Punkte: 4.0 von 10
LIKE A STORM - Catacombs
Century Media/Sony
Was war ich damals angetan von "Inside The Fire" - die gesamte Attitüde, der Wechselgesang, das Didgeridoo... einfach alles hat mir an Like A Storm damals gefallen, und so war ich dementsprechend gespannt auf den neuen Output. Und, man kann es sich vielleicht anhand meiner Schreibweise sich denken, was bin ich ernüchtert. Die drei Gebrüder Brooks sowie der offenbar nicht mit ihnen verwandte Schlagzeuger haben es tatsächlich geschafft, ihren damals rockigen, dreckigen Sound in etwas zu verwandeln, das einfach nur noch elektronisch blubbernd erklingt. Klar, die Gitarren braten nach wie vor, aber sie sind derb in den Hintergrund geraten, genauso wie das Drumming - im Vordergrund stehen elektronische Effekte sowie der Sänger. Weiterentwicklungen sind nicht zwingend schlecht, aber gewisse Kurven sind als Aussenstehender echt schwer nachvollziehbar. Und dass man um jeden Preis modern klingen will, werde ich persönlich auch nie verstehen. Anyway: Like A Storm haben bei mir mit "Catacombs" so ziemlich alle Pluspunkte verspielt und durch den modernen Reisswolf gedreht, die sie bei mir hatten. Wer auf modernen, glaqttgebügelten und 'ach so bösen' Heavy Rock mit 'düsterer' Attitüde steht, ist hier gut bedient. Ich bediene mich lieber an einem weiteren Bier.
Toby S.      
Punkte: 3.5 von 10
AETERNITAS - Tales of the Grotesque
Massacre Records/Musikvertrieb
Vielversprechend, bombastisch, episch, aber dennoch nicht so ganz überzeugend. So muss ich das doch sehr interessante Werk leider beurteilen. Wie geht das überhaupt? Nun, wie man so schön sagt, verderben zu viele Köche den Brei. Man nehme viele gute, starke Elemente, so viele, dass die Mischung dann überquillt. Was sich eigentlich recht angenehm anhört, ermüdet gleichzeitig ein bisschen, denn so sehr die verschiedenen tollen Riffs und Soli, super durchdachten Melodien und wohldosierten Vocals zusammenpassen, sie konkurrenzieren auf eine skurrile Weise. Hast du einen Minirock an, so lass den tiefen Ausschnitt. Mit jedem Lied wirkt die gut gemeinte Mischung... anstrengend, fast wird alles ein Wenig nervig. Ein totales Paradoxon, denn es gibt so viele tolle Elemente. Ich bin hin und hergerissen, denn das Album der talentierten deutschen Gothic Metal-Gruppe ist sehr schön, aufregend und durchdacht. Aber zu viel Schnickschnack wirkt sich eben doch sehr negativ auf das Ergebnis aus. Trotz Allem kann ich es Symphonic Metal-Fans empfehlen. Eine finale Note kann ich dem Album aber nicht geben.
Mona M.      
Punkte:
keine Wertung
CARDILLAC COMPLEX - SOmething Will Remain
Echozone
Ach du Scheisse - nee, das kann nicht sein. Ich dachte bisher, dass das Genre Dark Rock soweit ausgelutscht ist, dass selbst eine Profinutte nix mehr daran ändern kann. Da habe ich mich wohl getäuscht - wie ging das gleich nochmal? Man nehme eine Blaupause einer damals erfolgreichen Truppe, in dem vorliegenden Falle wohl Dreadful Shadows und deren Nachfolger Zeraphine, drehe den Kitschfaktor auf, dafür den Rock-Faktor zurück, und füge noch einen Sänger hinzu, der noch langweiliger ist als Ville Valium (ja, das gibt's!). Ich kann es echt nicht anders beschreiben, denn der Sound der Deutschen ist dermassen vorherseh- und austauschbar, nicht mal auf ein langweiliges Casio-Keyboard hat man verzichtet. Mehr muss ich echt sagen - wem die Sisters Of Mercy, The Cascades oder eben die Dreadful Shadows zu hart waren, der findet hiermit eine mit Perwoll weichgespülte Variante. Something will remain? Ausser Brechreiz? Näh!
Toby S.      
Punkte: 1.5 von 10
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