|
|
Wertung:
|
9.0 bis 10 Kaufempfehlung.
7.5 bis 8.9 Gut.
4.0 bis 7.4 Vor Kauf
reinhören. 0.0 bis 3.9
Nicht empfohlen.
|
|
|
|
|
U.D.O. – We Are One (2 Red Vinyl) AFM Records/Phonag
Überraschenderweise kommt Udo Dirkschneider mit einem
neuen Album, zusammen mit dem Musikkorps der Bundeswehr,
um die Ecke. Dieses Mal mit neuen Songs, die unglaublich
genial klingen. Hier passen Metal und Klassik bestens
zusammen, und das Album erinnert immer wieder an das
U.D.O.-Werk «Faceless World». Das Zusammenspiel beim
Titeltrack ist harmonisch und packend. Wechselt dabei
von einen AC/DC-liken Track zu Film-Musik und endet in
einer Mischung aus dramatischen Klassik-Elementen und
purem Metal. Der Titelsong ist eine Hymne geworden, die
bei jedem U.D.O.-Gig als Höhepunkt gelten würde. Das
sich aufbauende «Love And Sin» hätten selbst Manowar von
der Dramatik her nicht besser hinbekommen. Mit dem
Flöten-Einsatz wird das Böse mit einem lieblichen Moment
abgelöst, um dann in einen fetten, riffbetonten
Metal-Track überzugehen. Der Chor während des Refrains
passt perfekt und mit einem Gänsehaut erzeugenden
Gitarren-Solo wird die Nummer bestens abgerundet, in
welche sich auch noch die Bläser einschleichen.
Schwerfällig und richtig böse erklingt «Children Of The
World», das durch einen Kinderchor ergänzt wird. Bei
«Blindfold The Last Defender» hat Sängerin Manuela
Markewitz ihren grossen Auftritt. Sie verleiht dem
Gesamten mit ihrer klaren und kräftigen Stimme eine
zusätzliche Note. Das Duett zwischen Manuela und Udo ist
auf «Neon Diamond» zu hören. Eine Mischung, die
harmonisch klingt, auch wenn die Stimmen nicht
unterschiedlicher sein könnten. «Mother Earth» und
«Rebel Town» sind typische U.D.O.-Tracks, die mit dem
Orchester an noch mehr "Heavyness" gewinnen. Schon fast
ein tanzbares, swingendes Lied ist «Beyond Gravity»
geworden, das durch die Dudelsäcke einen schottischen
Anstrich erhält. Das Zusammenspiel zwischen
Gitarren-Parts, Drums und Dudelsäcken harmoniert
fantastisch. Fast schon "modern", und mit einem kleinen
Querverweis zu «Cut Me Out» (vom «Solid»-Album), ist
«Here We Go» geworden. Was bei einem U.D.O.-Werk nicht
fehlen darf, ist eine Doublebass-Drum Nummer, die hier auf
den Namen «We Strike Back» getauft wurde und das
Zusammenspiel zwischen Band und Musikkorps auf ein neues
Level hebt. Packend ist auf dem ganzen Werk erneut das
Gitarrenspiel von Andrey Smirnow und Fabian Dammers. Ich
bin mir sicher, da werden wir zukünftig noch einiges an
sensationellen Momenten zu hören bekommen. «We Are One»
ist eine unglaublich motivierte Scheibe geworden, die
dank der kritischen Texte einen zusätzlich Pluspunkt
bekommt. Die spielerische Leistung beider Parteien
klingt famos, und die Stimme von Udo bleibt das
Nonplusultra in der Metal-Szene. Tinu
Punkte: 10 von 10
|
|
|
|
MYSTRAS – Castles Conquered and Reclamed
(CD) I,
Voidhanger Records Diese Platte ist der Inbegriff
von «das Album das ich Gebraucht habe, von dem ich nicht
wusste das ich es brauche» aber erst mal ein paar Infos
darüber was Mystras eigentlich ist. Das ein Mann Projekt
stammt aus Athen, Griechenland und kommt von niemandem
geringeren als Ayloss den einige sicher schon vom etwas
Bekannteren Atmospheric Black Metal Projekt Spectral
Lore kennen. Mystras selber bedient sich dem Medieval
Black Metal und fokussiert sich textlich auf weniger
besungene Heldentaten die nicht von Königen und Rittern
sondern vom einfach Volksmann, Bauern oder Soldaten
handeln die sich gegen Macht und Unterdrückung
aufwiegeln. Dabei ist die Geschichte immer aus einem
anti-faschistischen und anti-nationalistischen
Blickwinkel erzählt. Der Sound ist Roh und gleichzeitig
von vielen Mittelalterlichen klängen und Melodien
durchwirkt. Das merken wir gleich zu Beginn mit dem
ersten Titel «Castles Conquered and Reclamed» ein
Absoluter roher und hallender Titel der ohne Umschweife
und Intro direkt los legt und einem in die Zeit des
ersten wirklichen Black Metals zurück versetzt. In
starkem Kontrast dazu steht «The Cutty Wren» ein Akustik
Titel mit ruhiger Melodie aus verschiedenen
Mittelalterlichen Instrumenten zusammengesetzt und
wunderschön meditativ. Auch «The Murder of Wat Tyler»
beginnt mit einer fein gespielten Gitarre, diese wird
aber nach einer halben Minute von einem absolut Epischen
Riff unterbrochen, welches durch die 13 Minuten des Song
immer weiter getrieben und von verschiedenen Vocals noch
untermalt wird. «Contre Dolour» ist erneut ein
akustischer Interlude welcher durch flöten und Seiten-,
beziehungsweise Zupfinstrumente zum entspannen und
vorbereiten auf das nächste Brett anregt. Dieses kommt
nämlich sogleich in der Form von «Storm the Walls of
Mystras» ein erneuter Raw Black Metal Track der aber
wunderschön von einem einzelnen Zupfinstrument geleitet
und gesteuert wird. Das erschafft eine tolle tiefe und
weckt in mir ein nostalgisches Gefühl an die Zeiten in
denen ich zum ersten mal Summoning und Caladan Brood für
mich entdeckt hatte. «O Tsakitzis» hingegen klingt wie
eine Alte, leicht verstimmte Geige die irgendwo in einem
einsamen Burgturm entstaubt und Gespielt wird. Ein
Gefühl von Leere und stille.
Mit «The Zealots of
Thessaloniki» werden die Lebensgeister aber schnell
wider geweckt, denn dieser Titel strahlt pure Energie
aus. Am Anfang die einzelnen Laute die eine Tanzende, ja
schon fast fröhliche Melodie spielt und dann die Rohe
Gitarre und die Blast Beats die darüber spielen ohne die
Melodie verklingen zu lassen blassen einem buchstäblich
weg. Der Track ist schnell, wütenden und brutal und man
kann nicht anders als sich davon mitreissen zu lassen.
Auch «Ai Vist Lo Lop» führt diese Stimmung weiter. Eine
sehr fröhlich Mittelalter Musik die einem zum Tanzen
anregt und mich erneut ins Träumen versetz…. Ich bin so
froh wenn der Ganze Corona scheiss vorbei ist und ich
mich wider auf Mittelalter Festivals Austoben kann den
genau auf das macht dieser Song Lust. Der letzte Track
«Wrath and Glory» legt noch einmal alles drauf was in
der Trick Kiste des Musiker steckt. Ein Brett von einem
Song mit Epischen Vocals, einer einprägsamen Melodie und
absoluter, roher old school Black Metal Härte. Bei
meiner Recherche zu dem Album hatte ich tatsächlich die
Möglichkeit mit Ayloss selbst zu schreiben und während
ich das Ding jetzt noch Zehn mal von vorne höre lasse
ich ihn selbst beschreiben wie das Album klingt, denn
besser als er kann ich selbst es nicht auf den Punkt
bringen «My intention was to make it raw, distant and
ancient sounding. Similar to the feeling when you bought
black metal tapes in the 90s that featured grainy
photographes or drawings of castles and so on. // so i’d
say the idea of Mystras is to make Music that sounds
like it comes from another age.» Simu
Punkte: 10 von 10
|
|
|
|
ENSIFERUM – Thalassic (Gatefold Red Marbled
Vinyl & Digital Copy) Metal Blade/Sony Nun
kommt sie also, die achte reguläre mit Spannung
erwartete Platte der finnischen Folk/Viking/Melodic
Death-Metaller um den Gitarristen und einzig
verbliebenes Gründungsmitglied Marcus Toivonen.
Frischfleisch gibt es in Form von Pekka Montin als
permanenter Keyboarder (und Klargesang), der Netta Skog
nach nur einer Platte ersetzt. Ansonsten stehen die
Nordmänner in altbewährter Formation am Start und zeigen
in gut 45 Minuten (ohne Bonustracks), was sie
musikalisch umtreibt. „Thalassic“ bedeutet übrigens so
viel wie „mit dem Meer lebend“. Entsprechend zum Titel
des Albums startet die Scheibe auch mit Meeresrauschen
und dem Traum eines Seefahrers – untermalt mit
folkloristischen Instrumenten. „Rum, Women, Victory“
gibt dann erst einmal ordentlich Gas, obwohl der Track
nicht typisch Ensiferum ist. Es wird aber Tempo gemacht,
Petri, Pekka und Marcus singen im Wechsel und eine Mid
Tempo-Passage reichert die Nummer an. „Andromeda“
verlässt dann die Partyzone und es wird etwas epischer
und liefert mehr oder weniger die klassischen Trademarks
der Finnen. Mit „The Defence Of The Sampo“ geht es in
die Kalevala-Mythologie und die Töne werden umgehend
älter und folkiger, ohne Tempo, epische Elemente und
Eingängigkeit vermissen zu lassen. Für meinen Geschmack,
der Track der Platte! „Run From The Crushing Tide“
bewegt sich wieder hin zur Seefahrerei. Der Speed/Folk
Metal mit gutturalem Gesang kommt hier nun sehr gut zum
Tragen. Tempo, Refrain, Stilwechsel bezüglich Gesang
etc. passen. Abwechslungsreich und dynamisch macht man
sich vor der Flut davon. Die Magie der Mittsommernacht
muss man wohl mal in Skandinavien erleben. Den Song zur
Feier liefern die Finnen auf dem neuen Langeisen, mit
einem Irish Folk-angehauchten Track, der zum Mittanzen
einlädt. Die letzte Nummer auf der normalen Version ist
"Cold Northland (Väinämöinen Part III)", womit es wieder
in die Kalevala geht. Da sollte es natürlich bei jedem
Ensiferum-Liebhaber klingeln. Auf der ersten Scheibe aus
dem Jahr 2001 befinden sich davon die Teile I + II. Es
wird episch und es klingt nach einem Wintersun und
Ensiferum Co.-Projekt. Ausreichend Abwechslung ist also
auch auf „Thalassic“ geboten und das gesamte Werk ist
wieder einmal technisch perfekt. Bezüglich des langen
Tracks und des Covers ist man wieder auf das Format
früherer Scheiben zurückgekehrt. Es ist zwar nicht alles
Gold, was glänzt, aber insgesamt mehr als genügend
starkes Material auf dem Langeisen, um sich nahe der
zehn Punkte zu platzieren. Oliver H.
Punkte:
9.8 von 10
|
|
|
|
LAMB OF GOD – Lamb Of God (LP) Nuclear Blast/Warner
Ganze fünf Jahre mussten sich Fans gedulden, um
neuem Material der Amis lauschen zu dürfen. Lamb Of God
können sich diesen Luxus aber leisten, da ihre Scheiben
fast durchgängig auf den obersten Plätzen der Charts
landen. Das Warten hat sich diesmal auch gelohnt. Lamb
Of God präsentieren sich auf der aktuellen,
selbstbetitelten Scheibe so stark wie zu
„Resolution“-Zeiten. Die auf der letzten Platte zum
Grossteil vermissten Riffs zwischen Thrash Metal und
Southern Rock-Einflüssen sind auf „Lamb Of God“ wieder
präsent – die Axtfraktion um Mark Morton und Willie
Adler greifen mal wieder ganz tief in die Trickkiste.
Das merkt man gleich am unglaublich intensiven Einstieg
„Memento Mori“, das nach einem etwas langen Introteil
mit dieser unnachahmlichen Mischung aus Höllen-Groove
und Düsternis, von Randy Blythe nochmal stimmlich auf
den Höhepunkt gebracht wird. Brachiale Hammer-Riffs
liefern die Jungs auch auf „Checkmate“, „Poison Dream“
und „Gears“, wofür andere Bands ihre Verwandten
verhökern würden. Lamb Of God schaffen es dabei,
Einflüsse aus der gesamten Band-Karriere mehr oder
weniger offensichtlich einzubringen. Von den
Punk-Frühzeiten (noch als Burn The Priest) bei „Routes“
(wo Testament-Fronter Chuck Billy dem Song noch einen
Schub in die Thrash-Ecke gibt) über die progressivere
Schiene bei „Resurrection Man“ hin zu den knackigen
Riffs der „Wrath“-Zeit bei „Checkmate“. Viel gibt es
also nicht zu meckern über „Lamb Of God“. Zwei Songs,
„Reality Bath“ und „On The Hook“, kommen nicht an die
anderen heran und das unnötige Feature von Hatebreed’s
Jamey Jasta bei „Poison Dream“ hätten sich die Herren
sparen können. Kenner würden behaupten, dass man auch
das Fehlen von Chris Adler an den Drums vermisst, obwohl
der Neue (Art Cruz) seine Sache sehr ordentlich macht.
Es ist wohl eine der besten Scheiben der Amis und kommt
an den „Resolution“-Thron verdammt nahe dran. Respekt!
Oliver H.
Punkte:
9.6 von 10
|
|
|
|
DESCEND - The Deviant (Digipak) Aftermath Music Der
schwedische Prog-Death-Fünfer namens Descend, seit 2003
auf den berühmt-berüchtigten Pfaden des Metals
unterwegs, aus Stockholm, präsentiert mit 'The Deviant'
ihren dritten Longplayer, nebst diversen Singles, einer
EP und einem Demo und wandern auf den Pfaden des
musikalischen Erguss à la Opeth, etwas In Flames oder
Edge Of Sanity, klingen jedoch sehr eigen und ganz und
gar nicht nach Schwedentod, also ähnlich wie Opeth. Ja,
Parallelen sind auszumachen, doch sind Descend doch
etwas stärker deathlastiger als Opeth. 6 Songs sind auf
'The Deviant' zu finden, jedoch mit einer
Gesamtspiellänge von 48:52 Minuten, wird diese verkappte
EP zu einem full-length Release. Die Schweden gehen
dabei an ihren Instrumenten sehr frickelnd, technisch
hochstehend und verdammt groovig ans Werk. Viele
Solimomente, straightes, hartes Riffing kombiniert mit
Melodien, ja wie ich stets schön formulieren zu pflege:
Storyteller-mässig. Hä? Ja, geschichtenerzählend, jedoch
mit den Instrumenten und ja, der Gesang ist ja auch ein
Instrument. Also, so fehlliegen kann ich nun auch wieder
nicht, denn kommt das Geschichtenerzählende mit dem
musikalisch Dargebotenen Hand-in-Hand daher und passt
wie eine moderne Oper oder ein modernes Musical wie die
bekannt-berüchtigte Faust auf's Auge. Der Bass ist klar,
untermalend und doch sehr 'walkend', will schreiben fast
schon ein Solo-Bass, denn dieser untermalt die beiden
Gitarristen hervorragend. Auch die female Vocals,
zusammen mit den männlichen Vocals, eine Mischung aus
klaren, wundervollen Vocals, gepaart mit sehr tiefem,
bösem Growl, welche beispielsweise Angela Gossow oder
Alissa White-Gluz (beide Arch Enemy, Angela ehemals und
Alissa aktuell) nicht minder beherrschen. Die Drums
tragen die Spannweite von Blasts und Grindcorepatterns
bis zu speedigen, deathigen, thrashigen
Double-Bass-Attacken, als auch sehr virtuoses Drumming,
welches sich problemlos auch im powermetallischen
Prog-Metal zu finden ist. Ja, zweifelsfrei ist
musikalisches Können bei Descend am Werk und ja, die
Produktion ist hammermässig, das Songwriting eine wahre
Macht und das Coverartwork gehört in die Ahnensammlung.
Anspieltipps wären, ja, von 6 Tracks wohl alle, und
dennoch konnte ich mich durchringen für 'The Purest
One', das kurze 'Avalin' und 'The Deviant'. Meisterhaft!
Leopold
Punkte: 9.5 von 10
|
|
|
|
PESSIMIST - Holdout (CD) MDD Records 1. Meinung:
Ein erfrischendes, drittes full-length Studioalbum der
Germanier Pessimist aus Weil am Rhein. 'Holdout' nennt
sich der Kracher, sieben Jahre sind seit dem letzten
Release ins Land gezogen. Der Fünfer legt sogleich dann
kräftig thrashend los, denn wie schon so oft meinerseits
geschrieben: Gut Ding will Weile haben, was auch hier
bei 'Holdout' und den darauf enthaltenen 9 Tracks
zweifelslos der Fall ist. Da wird die gesamte Bandbreite
moderner, intelligenter und hervorragend frickelnder
Thrash-Metal dargeboten und die/der geneigte Zuhörer/in
greift somit gerne mit vollen Händen zu. Mit Anleihen an
Kreator, Havok, Destruction, Paradox, Accuser, Tankard,
Sodom, Slayer und Konsorten zeigen Pessimist glasklar
die Richtung, in welche musikalisch glorreich gepflegt
geprügelt wird. Die Gitarren riffen sich schneidend ins
rote Fleisch, mal moshend, mal roh und kompromisslos
scharf. Doch zur Auflockerung gibt es stets
hervorragende Groove-Parts, soloistisch starke Ausflüge,
gepaart mit akustischen Einlagen, wo sogleich die
Vielseitigket 'pessimistischer' Songwriterkunst zu Tage
geführt wird. Der Tieftöner steht den Klampfen
selbstredend in nichts nach, hat einen sauberen,
druckvollen Sound und zieht autark die Spuren in den
Sand, will schreiben, wieder mal richtig goiler und
hörbarer Thrash-Bass im 'Holdout'-System. Die
Drumspattern wechseln von den obligaten
Double-Bass-Attacken bis zu kurzen Blasts, sehr viel
Mosh- und Grooveparts, welche wahrlich das Thrashfest
einläuten. Der Gesang - ja, erinnert etwas an Kreator
und Tankard - ist im geifenden, giftelnden, screamenden
und shoutenden Bereich anzusiedeln, böse, aggressiv und
klar verständlich, und - trotz den Anleihen -
eigenständig. Die fette, glasklare und wandmässig
rüberkommende Produktion, abgeschlossen mit einem
herrlichen Coverartwork, passt einfach alles zusammen.
Anspieltipps wären da 'Death Awaits', 'Landsknecht',
'Mountain Of Death' und '7-28'. Thrash-Metal-Hammer!
Leopold
Punkte:
9.5 von 10
2. Meinung: Pessimist hauen
ihr drittes Album raus, das sich dem heftigen Thrash
Metal unterwirft. Böse, ganz böse kreischt sich Michael
Schweitzer durch die neun Tracks, bei denen in meinen
Ohren überhaupt nichts hängen bleibt. Klar ist das Ganze
aggressiv gespielt und besticht durch eine wilde
Unbekümmertheit. Aber mit den alten Helden wie
Testament, Overkill oder Megadeth hat dies hier absolut
nichts zu tun, sondern klopft schon eher an die Black
Metal Türe. Nichts für meine Ohren, denn nach drei
Liedern klingt mir alles zu monoton und (sorry) zu
langweilig. Tinu
Punkte: 4.5 von 10
|
|
|
|
TOKYO MOTOR FIST – Lions (CD) Frontiers
Music/Musikvertrieb Auf das zweite Album der
Truppe um den ehemaligen Danger Danger-Sänger Ted Poley
und Trixter-Gitarristen Steve Brown war ich sehr gespannt.
Mit dem Rhythmusduo Chuck Burgi (Schlagzeug) und Greg
Smith (Bass) brennt nichts an, und das Songmaterial
knallt fett aus den Boxen. Ted und Steve haben sich
gefunden und schreiben Lieder, die sofort ins Ohr gehen
und eine Mischung aus... klar, den alten Danger Danger
und Trixter sind. Schon der Opener «Youngblood»
überzeugt mit einem feinen Einstiegsriff und tollem
Gesangspart. Logisch sind die «Oh-ooooh-oh» immer wieder
zu hören («Monster In Me») und lassen Def Leppard Fans
aufhorchen. «Lions» macht von der ersten bis zur letzten
Sekunde Spass. Was, ihr glaubt mir nicht? Dann hört euch
«Around Midnight» an oder «Mean It». Als hätte es
Grunge nie gegeben und die Stadien würden noch immer von
Whitesnake, Poison, Mötley Crüe, KISS und Cinderella
ausverkauft, welche aufstrebende, junge Truppen als
Support mitnehmen. Genau so erklingt «Lions». Das Leben
besteht nur aus positiven Momenten und bereitet Freude
ohne Ende. Griesgrämigkeit und Miesepeter wurden
gemartert und Nirvana, Pearl Jam und Alice In Chains
schämen sich für ihre Songs, welche sie nie
veröffentlicht haben. Wer die gleichen Gedanken mit sich
herum trägt, dem wird «Lions» der passende Soundtrack dazu
sein. Sei es mit der balladesken Titelnummer, «Decadence
On The 10th Street», dem Übersong «Dream Your Heart Out»
oder dem Rausschmeisser «Winner Takes It All». So muss
ein tolles Hard Rock Album klingen, bei dem die
musikalischen Fähigkeiten nie zu kurz kommen. Danke euch
für dieses Album! Tinu
Punkte:
9.4 von 10
|
|
|
|
CARTHAGODS – The Monster In Me (CD) Metalville
Die tunesischen Progressive/Symphonic-Metaller
Carthagods sind mein Lichtschimmer in diesem
Review-Monat. Bewegen sich alle vier anderen zu
reviewenden Alben im anständigen Mittelbereich (sind mit
anderen Worten auf hohem Niveau langweilig), ist diesen
Afrikanern ein richtiger Höhepunkt gelungen. Dabei
setzen die Tunesier Elemente in ihrer Musik, die ich
eigentlich zunehmend weniger toll finde: Symphonische
Orchester, welche die Lieder zu ersticken drohen. Meist
bevorzuge ich deshalb die rohe Variante des Heavy
Metals. Bei Carthagods ist das aber was anderes. Hier
stimmt das Zusammenspiel zwischen Orchester und Band.
Die Lieder sind auf hohem Niveau progressiv, wechseln
zwischen zart und hart, und klarem, zerbrechlichem
Gesang zu rauem Geschrei bis Gekeife. Dasselbe gilt für
die Instrumente. Von akustischen Gitarren, E-Gitarren
bis hin zu Black Metal-Gebolze ist alles zu hören. Dabei
stehen trotz gelegentlichen Gefrickel-Teile die Melodien
im Zentrum. Das zweite Album der in den 90er-Jahren
gegründeten Band ist episch, versiert und trotzdem
ausladend, bluesig, symphonisch, Heavy Metallisch und
mehr. Und es klingt erstaunlich eigenständig, auch wenn
eine Nähe zu Symphony X nicht abzustreiten ist. Und wer
ein Lied wie «A Last Sigh» erschafft, in dem alles
möglich ist, hat sowieso meinen ewigen Respekt verdient.
Spannend auch, dass zum Schluss des Album das Lied
«Rebirth» in einer rein orchestralen Version präsentiert
wird. Diese hat mit dem Original gar nichts zu tun und
könnte als eigenständiges Lied durchgehen. Wer
symphonischen Heavy Metal mit leichten progressiven
Einflüssen mag, kann hier nichts falsch machen. Dass der
Sänger dabei wie eine Mischung aus Sir Russel Allen
(Symphony X) und Jorn Lande klingt, ist das i-Tüpfelchen
auf dem Ganzen. Ich bin begeistert. Roger W.
Punkte:
9.2 von 10
|
|
|
|
PRIMAL FEAR – Metal Commando (Gatefold 2
LPs) Nuclear Blast/Warner
Die Truppe um Sänger Ralf Scheepers und Bassist Mat
Sinner ist eine eingespielte Einheit, welche dank Tom
Naumann und Alex Beyrodt über ein sensationelles
Gitarrengespann verfügt, das im Studio von Magnus
Karlsson unterstützt wird. Dank Neutrommler Michael Ehré
(The Unity, Gamma Ray) verfügt die Truppe wieder über
einen powervollen Trommler, welcher den Songs den
nötigen Drive verleiht. Es kann sein, dass es dieses Mal
vielleicht den einen oder anderen Hördurchgang mehr
braucht, bis man sich bei den neuen Tracks "eingelebt"
hat. Aber noch immer überzeugen die Herren auf der
ganzen Linie und machen dabei keine Gefangenen. Der
hymnische und schnelle Opener «I'm Alive» wird durch die
kommende Live-Hymne «Along Came The Devil» abgelöst. Ein
Track, der dank der sehr aggressiven Stimme von Ralf und
dem Groove, der an «Alive And On Fire» erinnert, völlig
begeistert. Primal Fear haben nichts von ihrer
Erhabenheit verloren und gehören noch immer zum Besten,
was es im traditionellen Metal zu hören gibt. Wie auch
mit dem flotten «Halo» oder dem schweren und harten
«Hear Me Calling». Das rockige und metallene «The Lost &
The Forgotten» bläst dem Hörer ebenso den Marsch wie
«Raise Your Fist». Mit «Infinity» erklingt der bis
anhin längste Track der Band-Geschichte. Eine sich
aufbauende, musikalische Story, die man sich angehört
haben muss und eine, die an Schluss mit Streichern und
Klavierklängen beendet wird. Es kann sein, dass auf
anderen Primal Fear-Werken grössere Hits zu hören waren,
aber als geschlossenes und kompaktes Album hat sich die
Truppe hier selber ein kleines Denkmal gesetzt.
Tinu
Punkte: 9.0 von 10
|
|
|
|
|
|
|
CRO-MAGS - In The Beginning (LP) Nuclear Blast/Warner
Crossover-Thrashige und thrashig-crossoverische Songs,
in der Anzahl von 13 Tracks, prasseln hier der/dem
geneigten Zuhörer/in entgegen. Und ja, die Cro-Mags sind
nach all' den Jahrzehnten, seit 1980, gegründet in New
York, immer noch voll im Säftle und powern mit ihrem
eigenen Crossover-Thrash mit starker NY-Prägung, ja auch
die Cro-Mags sind Kreatör dieser goilen Stilrichtung,
alles platt. Nicht nur Suicidal Tendencies oder D.R.I.
können kräftig-herben Skatersound zocken, nee, auch die
Cro-Mags stehen hier auf der Matte bzw. dem Board,
hellyeah! Erinnert auch etwas, nebst den erwähnten
beiden Acts, an Leeway, Excel, Nuclear Assault, M.O.D.,
S.O.D., Prong oder Ratos de Porćo. Die Gitarren kommen
trotzdem sehr thrashig daher, die Riffs sind von
Hardcore, Crossover und Thrash-Metal beeinflusst und
stets ein melodiös-shrederhaftes Soli ist irgendwo im
Song, egal ob am Anfang oder gar am Ende des Tracks
auffindbar, was dem Sound eine gewiss-goile Würze
auszuschmücken hilft. Der Tieftöner scheppert klar und
tendenziell hardcorig daher, was wiederum dem
Gesamtsound zum Tragen kommt, denn da gibt's so die
gewisse NY-melancholische Schwere. Die Drumattacken sind
herrlich wirbelnd, straight, double-bassig und dennoch
stets im Groovebereich anzusiedeln, denn diese Patterns
treiben diesen hervorragenden Sound an die Macht. Auch
die Vocals sind ein Spagat zwischen Thrash, Crossover
und Hardcore, erinnert teilweise etwas an Biohazard,
denn die sind tief, aggressiv, klar und ebenfalls nach
vorne strebend. Die Produktion kommt ultarhart und
druckvoll rüber, das Coverartwork dezent, denn
schlussendlich zählt die gezockte Mucke auf 'In The
Beginning'. Es ist das sechste Studioalbum von Cro-Mags,
'In The Beginning', nebst diversen Singles, EP's,
Live-Albums, Compilations, und so weiter, und so fort.
Anspieltipps? Alle 13 Tracks, denn selten habe ich so
ein zusammengehörendes Album an Songs gehört wie eben
'In The Beginning'. Bin jetzt noch geflashed! Doch zur
Hilfe wären so 'Two Hours', 'Don't Talk About It',
'Don't Give It', 'Drag You Under', 'There Was Time' oder
das geniale Instrumental namens 'Between Wars'. Eine
Hammerveröffentlichung des NY-Vierers um den Mainman
Harry Flanagan, flankiert von Gabby Abularach, Garry
Sullivan und dem Meisterklampfer Rocky George, bekannt
aus der Combo Suicidal Tendencies. Yep, so macht es
einfach Spass! Leopold
Punkte:
9.0 von 10
|
|
|
|
VOIVOD - The End Of Dormancy (EP Vinyl) Century
Media/Sony Zwei Jahre nach der Veröffentlichung
des grossartigen "The Wake"-Album geben Voivod mit einer
3-Track-EP wieder einmal ein Lebenszeichen von sich. Mit
dieser EP namens "The End Of Dormancy" bieten Voivod
altbekannte Songs in Studio-Version und Live-Versionen.
Den Anfang macht "The End Of Dormancy (Metal Section)"
in der Studioversion. Diesen Song kennt man schon vom
letzten Album "The Wake", aber nicht in dieser Version
mit diversen Bläsersektionen! Und interessanterweise
wirken diese Bläser überhaupt nicht fehl am Platz,
sondern fügen sich nahtlos in den Gesamtsound ein.
Voivod meets Jazz, könnte das passende Motto sein, das
wirklich überzeugend umgesetzt wird. Beim zweiten Song
gibt es den ersten Song nochmals, aber mit ausgiebigem
Livefeeling! Aufgezeichnet wurde der Song am Montreal
Jazz Fest 2019, was auch als Aufnahmeort für den letzten
Song gilt. "The Unknown Kowns" kommt die Ehre zu, diese
EP zu beenden. Ursprünglich auf dem Album "Nothingface"
veröffentlicht, macht der Song auch in der Liveversion
eine ausgesprochen gute Figur! Dieses Mal bleiben die
Blasinstrumente aber in den Instrumentenkoffern! Diese
EP lässt uns eine neue Seite von Voivod entdecken, die
aber ausgezeichnet zu den Sci-Fi-Innovatoren passt!
Roolf
Punkte:
keine
Wertung
|
|
|
|
DEFEATED SANITY - The Sanguinary Impetus (Gatefold
Colored LP) Willowtip
Records Ja, auch das Berliner Trio namens
Defeated Sanity ist seit 1993 auf den Gassen des
grindcorigen Tech-Death-Metal unterwegs und zelebriert
auf Ihrem neuesten Werk namens 'The Sanguinary Impetus'
hervorragend, auf 9 Tracks, wie intelligenter,
hyperschneller Tech-Death mit Grindcore verknüpft werden
kann, ohne die obligaten progressiven Zeichen zu setzen,
ultraschnellen Shreds und Soli sowie technisch
versierten Einspringsel einzuverleiben. In Sachen
'Technik' geht's da schon in Richtung Necrophagist,
Nile, Suffocation und Konsorten, in Sachen Groove stehen
da formidabel Suffocation, Dying Fetus und Konsorten
Pate, um einen Vergleich aufzeigen zu dürfen. Die Riffs
kommen knüppeldick und sehr filigran rüber, mit vielen
Breaks und Tempiwechsel untermalt, mit kurzen Shredsoli,
aber sehr kräftigem Riffgewitter. Die Donnerwand namens
Schlagzeug blasted und grindcored, nebst dem ultimativen
Double-Bass, gewaltig nach vorne, bespickt mit
fliegenden Tempiwechsel, kurzen Breaks und stetem
Groove. Jawohl, steter Groove wird im Songwriting
hochgeschrieben, trotz den vielen Tempiwechsel. Der
Tieftöner kommt ebenfalls sauber und filigran daher,
ebenfalls im solodesken Tiefflug, gepaart als
Mitstreiter der Klampfologie. Der Gesang ist im sehr
tiefen Growl zu finden, verständlich und brutal
zugleich. Die Tiefe der Stimme passt perfekt zum
Gesamtsound und dem technischen Gefrickel. Böse, sehr
böse! Eine sehr goil, druckvoll und klare Produktion
sowie ein herrliches Coverartwork runden 'The Sanguinary
Impetus' hervorragend ab. Anspieltipps wären:
'Phytodigestion', 'Arboreously Transfixed' oder
'Drivelling Putrefaction'. Leopold
Punkte:
9.0 von 10
|
|
|
|
OSYRON – Foundations (EP) SAOL
Nach zwei Studioalben liefern uns Osyron mit
«Foundations» eine EP bestehend aus fünf Tracks und
einem Bonus. Die aus Kanada stammende Epic Progressive
Metal Band möchte mit dieser halben Stunde etwas
kanadische Geschichte, genauer die Geschichte der
kanadischen Soldaten im ersten Weltkrieg, die als
Kanonenfutter endeten, verarbeiten. Und dies tun sie,
indem sie fünf gigantische Songs an den Tag legen.
Osyrons Kompositionen sind bis ins Detail durchdacht und
verblüffen mit jeder Passage aufs Neue. Die EP
beinhaltet so ziemlich jede Stimmung, die durch Musik
erzeugt werden kann – mal düster und knallhart, mal
berührend und sinnlich, mal energiereich und aufmüpfig
treten die Kompositionen des Quintetts daher. Reed
Altons kräftige Stimme reisst sofort mit und
komplettiert die energiereichen und virtuosen Tracks
passend. Der Opener «The Cross» ist ein epischer, harter
Track, der die dunklen und hellen Seiten Osyrons
aufzeigt. Es beginnt mit einem düsteren, schweren Intro,
welches in ein brachiales Gitarrenriff übergeht, in
einem eingängigen Refrain mündet und mit der komplex
aufgebauten Bridge das Highlight setzt. Streichermotive
und Choreinlagen durchziehen den Song, die das gewisse
Etwas ausmachen und den Gegenpol zur dunklen Bridge
bilden. Das hammerharte «Ignite» an zweiter Stelle
fasziniert mit diversen Stimmungswechseln, progressiven
Elementen, Power und orientalischen Melodien im
instrumentalen Part. «Battle of The Thames» beginnt mit
Akkustikgitarren-Klängen und erzählerischem Gesang, baut
sich immer epischer auf und mündet in einem tollen,
raffinierten Gitarrensolo. «The Ones Below» geht mit dem
Riffing und aufmüpfigen Gesangsmelodien in den Route 66
– Hard Rock hinein. An fünfter Stelle steht der
Titeltrack «Foundations», der schon alleine verblüfft
und in seiner Komplexität strahlt. Und wer hätte es
gedacht – als Bonus wird die kanadische Nationalhymne in
Osyron-Stil angehängt – passt zum Thema, wäre jedoch
meines Erachtens nicht nötig gewesen... Durch das ganze
Album sind immer wieder Schlachtrufe zu hören, die
explizit an die Soldaten erinnern sollten und der Musik
wiederum ein Stück Identität und Power geben. Zudem
werden oft Assoziationen zu Soldatenmärschen durch die
präzise Rhythmik und eben in Kombination mit den
Chorrufen hergestellt. «Foundations» ist eine mehr als
gelungene EP, die bei jedem Durchhören neue Details ans
Licht bringt. Einfach nur raffiniert – geil! Sina
Punkte:
keine Wertung
|
|
|
|
CREEON - Circle Of Reality (CD) Eigenvertrieb
Interessant, sehr interessant - Creeon klingen wie eine
Mischung aus Rev Theory, Seether, Bullet For My
Valentine, Those Damn crows und Gloomball. Heavy Rock
trifft auf eine angerauhte, kräftige Rockröhre, die
Mucke ist mit Ecken und Kanten versehen, und mit einem
Song wie "Fuck You All" oder "First World Problems" hat
man bei mir eh schon gewonnen. Immer wieder überraschen
Songs wie beispielsweise "We're Gonna Lose", welcher
zuerst wie eine Ballade anfängt und sich dann zu einem
ordnetlichen Rocker steigert. Klar hat es auch die
obligatorischen Balladen wie "Take Care" oder "Hope In
Hell", welche aber glücklicherweise nicht im schmalzigen
Pathos ersaufen, sondern immer einen eigenen Twist
aufbieten, welcher die Songs wieder in die Rock-Schiene
schiebt. Geile Sache! Generell lässt sich über die
Eidgenossen sagen (jawoll, da sind Schweizer am Werk,
obwohl ich zuerst Amis vermutet hatte), dass sie mit
einer kraftvollen Instrumentierung, gutem Gespür für
groovige Songstrukturen und einem echt begnadeten Sänger
und einem super Zweitsänger einfach geile Rocksongs
schreiben, welche sich jeweils genug unterscheiden, um
Individualität zu bewahren, aber nicht zu viel, als dass
man den roten Faden verlieren könnte. Creeon ist eine
Band, die sich mir direkt ins Herz gespielt hat, von dem
her kann ich allen, die auch nur ein bisschen mit
härterem Rock etwas anfangen können, "Circle Of Reality
ans Herz legen. Groovy! Toby S.
Punkte:
9.0 von 10
|
|
|
|
ORGÖNE - Mos/Fet (2 LPs) Heavy Psych Sounds Records
Mit einem Doppelalbum zu debütieren, ist nicht gerade
üblich. Die französische Band Orgöne haut aber als
Einstand 80 Minuten Musik raus. Der erste Song "Erste
Ritual" dauert knapp 20 Minuten und bietet
experimentellen Space Rock mit starker Arabica-Note!
Dieser Song versetzt einen zurück in die Zeiten der Jam-
und Freestyle-Sessions. Da passt auch der theatralische
Gesang bestens dazu. Obwohl die Musik sehr kauzig ist,
mindert das ihren Groovefaktor keineswegs! Das blanke
Chaos herrscht auch immer mal wieder. Doomiger Space
Rock wird mit "Requiem For A Dead Cosmonaut" dargeboten,
und dieser Song ist fast zu normal für Orgöne. Ein Titel
wie "Soviet Hot Dog (Le Tombeau de Laika)" lässt schon
vermuten, dass der Song alles andere als gewöhnlich sein
wird! In dieser verstörrenden Soundcollage wird auch
noch der Knüppel aus dem Sack gelassen, was das Ganze
noch schwerer verständlich macht. Definitiv keine Musik
für schwache Nerven! Ruhig und psychedelisch beginnt
"East Song", der in der Mitte dann feinsten Space Rock
zelebriert. "Ägyptology" entführt uns ins Land der
Pharaonen, und es wird zwar nicht orientalisch, sondern
staubiger Stoner Rock, der zur Wüste bestens passt,
gespielt. Dröhnend nimmt das "Mothership Egypt" Kurs auf
unser Gehör. Mit wehklagendem Doom, der im Verlauf des
Songs zu Space Rock mutiert, überraschen uns nun Orgöne
erneut. Also an Abwechslung mangelt es Orgöne nicht, und
so wird es in den überlangen Songs auch nicht
langweilig. So bietet auch dieser Song zahlreiche
Wendungen, Drehungen und Überraschungen! Ein furioser
Trommelwirbel steht am Anfang von "Rhyme Of The Ancient
Astronaut" und danach gibt es freakigen Space Rock auf
die Ohren. Mit Groove im Überfluss kann dieser Song voll
überzeugen. Wie ein Chamäleon seine Farben beliebig
wechselt, genauso oft wechselt dieser Song seine
Richtungen und man bleibt im Ungewissen, wohin die Reise
gehen soll. Der monumentale Schlusstrack "Astral Fancy"
dauert 19 Minuten und beginnt in sachen Gesang sehr
orientalisch. Die Musik scheint das aber nicht weiter zu
kümmern, denn diese geht in eine komplett andere
Richtung. Das Faszinierende ist aber, dass am Schluss
trotzdem alles irgendwie zusammen passt! Diese Musik
wandelt immer auf dem schmalen Grat des Wahnsinns, und
man muss sich auf diese Musik einlassen, dann kann man
aber unheimlich viele Dinge entdecken! Mein Geheimtipp
in diesem Soundcheck! Roolf
Punkte:
9.0 von 10
|
|
|
|
THE MOON AND THE NIGHTSPIRIT - Aether (Gatefold
Violet Vinyl) Prophecy Productions The Moon
And The Nightspirit ist ein Musikprojekt aus Ungarn,
harmonisch aufgebaut von den zwei Gründungsmitgliedern
Agnes und Mihaly. Mit «Aether» hab diese Beiden nun
innerhalb von 17 Jahren schon ihr siebtes Werk
herausgebracht. Das Album beginnt atmosphärisch,
melodisch mit dem gleichbenannten Song «Aether». Von
Beginn an steht das Instrumental stark im Vordergrund,
vielfältig und ausgewogen. Zusammen mit den
abwechselnden Einsätzen des leisen Gesanges von dem Duo
ergibt das eine Mischung, die unter die Haut fährt. Das
war jetzt der erste Song und ich bin schon hin und weg.
Man taucht ab in einen tiefen See voller genialer
Vielfalt. Man muss ja schon sagen, dass die Musiker
alleine schon kleine Genies sind, wenn man beachtet, wie
viele Instrumente sie mit solch einem Können zu spielen
wissen. Man findet alles, was das Musikerherz begehrt:
Violine, Perkussion, Harfe, Zitter, Gitarre und
Holzblasinstrumente. Diese setzen die Beiden so gekonnt
ein, dass aus den sieben verschiedenen Songs ein grosses
Bild gewebt wird, kein Part so wie der Andere aber doch
in einer wunderschönen, zusammenpassenden Einheit. Und
dazu kommt natürlich noch der Gesang, fein und hoch von
Agnes und tief und rau von Mihaly. Damit schaffen die
Musiker noch ein weiteren Kontrast in das sonst schon so
vielfältige Musikgeflecht und schaffen eine
tiefgründige, wunderschöne Mischung. Ich bin begeistert!
Zoé
Punkte
9.0 von 10
|
|
|
|
DESTRUCTION – Born To Thrash (Live In Germany)
(2 LPs)
Nuclear Blast/Warner
Unverhofft kommt oft, so
auch mit diesem Live-Album, welches aus der Corona-Krise
heraus veröffentlicht wurde. Dies wurde auf dem
Party-San-Festival aufgenommen und zeigt das zum
Quartett erstarkte Trüppchen mit einer unglaublichen
Spielfreude. Vom damals erst gerade neuerschienen
Studioalbum «Born To Perish» spielt die deutsche Thrash
Metal-Legende zwei Songs, während der Rest aus dem
bekannten Klassikern von Destruction besteht. Persönlich
gefällt mir das Schlagzeugspiel von Randy Black um
einiges besser als dasjenige seiner Vorgänger. Einfach,
weil der Kanadier ein bedeutend erdigeres Auftreten besitzt,
als das oftmals mechanische und kühle Wirken vor seinem
Einstieg bei den Deutschen. Ein weiterer Gewinn ist
Gitarrist Damir, der mit seiner filigranen Spielweise
die perfekte Ergänzung zu Gründungsmitglied Mike ist.
Somit ein Rundum-Sorglos-Paket, welches jeden Thrash-
und Metal-Fan begeistern wird. Bei welchem natürlich
«Mad Butcher», «Total Desaster», «Thrash Till Death» und
«Bestial Invasion» die ganz grossen Momente sind, welche
durch «Born To Perish» und «Betrayal» bestens abgerundet
werden. Ein tolles Live-Werk, das mit zehn Tracks ein
«Best Of»-Feuerwerk abliefert, das Seinesgleichen sucht.
Tinu
Punkte:
keine Wertung
|
|
|
|
DAWN OF ASHES - The Antinomian (LP)
Artoffact Records Sehr robuster Industrial/EBM
aus Los Angeles; irgendwie fühle ich mich in eine
Matrixartige Welt entführt. Auch thematisch passt diese
Ästhetik, denn diese Scheibe behandelt den möglichen
Fall der Menschheit, da wir blind den Leadern folgen.
Düster und zum Denken anregend ist dies auf jeden Fall.
Die Dunkelheit dieser Musik ruft eine ganz eigene Art
der Trance hervor. Das ist es, was richtig gute Musik
ausmacht: wenn sie den Hörer in eine ganz andere Welt
entführt. Etwas makaber untermalt mit Geräuschen von
Menschen die Schmerzen (oder gar Folter?) leiden,
verleiht diese Zutat eine weitere Prise des morbiden
Vergnügens. Fast schon anturnend und definitiv
abgespaced. Wer auf Dunkelheit steht ist hier bestens
bedient. Die Scheibe landet auf der Favoritenliste 2020
und ist für alle zu empfehlen, die es dunkel und
anregend mögen. Mona
Punkte
9.0 von 10
|
|
|
|
KALL – Brand (Gatefold Neon Orange Vinyl) Prophecy Production Kall ist
ein 2012 gegründetes Sechs-Mann-Projekt, das aus der
Asche einer Meiner Lieblings DSBM-Bands hervorgegangen
ist, nämlich Lifelover. Die sechs Schweden haben 2013
als Kall ihre erste Single veröffentlicht, 2014 folgten
dann eine weitere Single, ein Split und das
selbstbetitelte Album, 2015 war die nächste Single
fällig und 2020 ist nun das zweite Studioalbum am Start.
«Brand» ist ein Sechs-Track-Album mit Gesamtlänge von
etwas unter einer Stunde und im DSBM/Depressive Rock
angesiedelt. «Rise» beginnt gleich mit ein paar Harten
Gitarrennoten, die immer mehr verzerrt werden. Der Sound
springt danach um zu etwas Depressive Rock-mässigem, und
man sieht nach Erscheinen der verzweifelten Vocals sehr
schnell, woher die Band kommt. Track Nummer zwei
«Fervour» kommt anfangs etwas akustischer und ruhiger
daher. Bis bei knapp einer Minute die Vocals und
restlichen Instrumente hinzu kommen, und das auf eine
dunkle Art und Weise, dass es einem gleich etwas anders
wird. Der Track wechselt sich ab, da weiter zwischen
Akustik und sehr schönen Black Metal-Parts ab. Die Mitte
des Albums markiert «Eld», welcher mit einem ruhigen
Singsang beginnt und sich anschliessend wieder voll in
einen härteren Sound reinlegt. Die Abwechslung danach
erinnert an den Song zuvor, aber mit noch etwas mehr
pPower dahinter. «Fukta Din Aska» hat eine einheitliche
Bass- und Drum-Melodie, die laufend von immer mehr
Instrumenten begleitet wird und in der zweiten Hälfte
von sehr abstrakten klängen und Pausen durchzogen ist,
der Track ist mit knapp über 17 Minuten auch der längste
des ganzen Albums. Auch «Hide Below» hat einen ruhigen
Anfang und eine sehr schöne Melodie, die mit der
Verzweifelten Singstimme zusammen sehr an ältere
Solstafir-Alben erinnert. Der letzte Track ist «Fall»,
welcher schon 2015 als Single veröffentlicht wurde. Auch
dieser Song hat eine Melodie zum Träumen, und man wird
so davon gepackt, dass man ihn viel zu schnell
durchgehört hat und ihn noch einmal vom vorne hören
muss. Ehrlich gesagt geht es mir mit dem ganzen Album
so. «Brand» kommt hundertprozentig auf die Top 10 Liste
meiner Alben des Jahres und ist trotz einiger kleineren
Wiederholungen definitiv eine der besten
Veröffentlichungen des DSBM-Genres der letzten Jahre.
Simu
Punkte
9.0 von 10
|
|
|
|
PARALYDIUM – Worlds Beyond Frontiers
Music/Musikvertrieb Nach der 2015
veröffentlichten EP «The Paralydium Project» kommt nun
das erste Studioalbum der (Symphonic) Progressive Metal
Band Paralydium aus Schweden. Das Quintett besteht aus
Sänger Mikael Sehlin (Degradead), den
Dynazty-Mitgliedern Mikael Blanc (Keyboard), Jonathan
Olsson (Bass) und Georg Härnsten Egg (Drums) sowie
Gründer John Berg (ex-Dynazty). Ahm… ja, WOW! Hier wird
solider Progressive Metal der allerfeinsten Art
produziert. «Worlds Beyond» könnte so beschrieben
werden, als würden die Welten von Dream Theater,
Symphony X, Seventh Wonder und Threshold
aufeinanderprallen. Dies ergibt eine energiereiche,
treibende Mischung aus eingängigen Melodien, ratternden
Gitarrenklängen und hochkomplexen Instrumentalparts, die
einfach nur Spass machen. Die oft in den Bridges
auftretenden Keyboardsoli erinnern zudem stark an die
alten Sonata Arctica-Scheiben. Paralydium spielen mit
klassischen, teils symphonischen Einflüssen, ohne zu
übertreiben oder kitschig zu werden. Paralydium treffen
genau den Mittelpunkt zwischen hell und dunkel, zwischen
genügend Melodie und genügend Härte, zwischen rotem
Faden und Progy-Komplexität. Dies gestaltet das Album so
spannend und fesselnd. Jeder Song verbirgt eine neue
Überraschung und zieht in eine andere Ecke des
Progy-Genre. Sänger Mikael Sehlin erinnert mit seiner
Power-Röhre an Henning Basse (Firewind, Mayan) und
komplettiert somit das raffinierte, komplexe Grundgerüst
präzise. Mehr kann hier nicht gesagt werden – «Worlds
Beyond» ist effektiv eine perfekte Mischung aus allem,
was sich ein Fan des Progressive Metals wünschen kann.
Ich bin hin und weg! Sina
Punkte
9.0 von 10
|
|
|
|
|
|
|
LIVING GATE - Deathlust EP (CD) Relapse Records
Death-Metal in the veins as
Morbid Angel, Suffocation, Cannibal Corpse macht
besagten Schreiberling schon sehr neugierig, was die
geneigte Leserschaft mittlerweile wohl oder übel zur
Kenntnis (mal zähneknirschend, mal wohlwollend) genommen
hat. Yep, und hier haben wir doch tatsächlich eine
fundierte EP namens 'Deathlust', von dem
belgisch-U.S.-amerikanischen Konsortium namens Living
Gate. 5 Songs, die einen leicht technisch-progressiven
Touch herzeigen, vom gemischt zusammengewürfeltem Vierer
Living Gate, welches das Debutalbum, eben 'Deathlust',
präsentiert. Herrliches, death-metal-lastiges Riffing,
kombiniert mit technischen Finessen und thrashigen
Parts, wie auch leicht Prog-Metal à la Opeth oder Rivers
Of Nihil einfliessen lässt. Die Gitarren riffen gewaltig
durch die Songs, gepaart mit feinen Finessen, welche das
Songwriting sehr öffnet und abwechslungsreich gestaltet.
Hevorragend intonierte Soli, mal melodiös, mal einfach
shredmässig gespielt. Der Tieftöner geht gut ab, sehr
'Walking-Bass'-lastig, jedoch passend zum Songwriting,
sehr solodesk und erinnert teilweise an Cynic, Atheist
und Konsorten, vom technischen Aspekt gesehen. Die
Drumpatterns sind straight, double-bassig, gepaart mit
Blasts und auch Grindcore-Attacken, doch auch hier
kommen vereinzelt speedige und thrashige Patterns zum
Zuge, und eben, sehr groovig. Ein herrliches
Coverartwork sowie die satte, druckvolle Produktion
überzeugt wieder einmal mehr eine hervorragende Band, in
diesem Falle Living Gate. Anspieltipps wären da 'Roped',
'Heaven Ablaze' und 'The Delusion Of Consciousness'.
Meine Punkteregion wäre da die 9.0. Dieses Teil soll in
einer gutsituierten Death-Metal-Sammlung unbedingt zu
finden sein. Leopold
Punkte:
keine Wertung
|
|
|
|
BAD TOUCH – Kiss The Sky (CD) Marshall Records
Obwohl die Formation Bad Touch aus England stammt,
klingt sie sehr amerikanisch. Black Stone Cherry trifft
auf The Black Crows. Die Jungs bieten uns astreinen
Classic Rock, der uns auf eine Zeitreise tief in die
Siebziger mitnimmt. Das Südstaatenflair steht dabei zwar
nicht im Vordergrund, ist aber stets präsent. Bereits
zum vierten mal beweist die Truppe, dass Classic Rock
zeitgemäss und aktuell klingen kann. Voraussetzung ist
dabei Kreativitiät, die sich in interessantem
Songmaterial niederschlägt. Genau da punktet Bad Touch
praktisch durchs Band, sprich über die ganze Laufzeit
von „Kiss The Sky“. Mit Songs wie „We Come A Little
Closer“, „I Get High“, „Strut“ oder dem Cover „I've Got
The Music In Me“, im Original von der Kiki De Band, wird
der Spirit von damals authentisch wiedergegeben. Dabei
wird auch jede Menge Groove transportiert, mit dem die
Band es schafft, einen um den Finger zu wickeln. Auch
musikalisch lassen die Jungs nichts anbrennen. Ob
knackige Gitarren oder erdige Vocals, es klingt einfach
immer homogen, charismatisch und intensiv. Bad Touch
haben viel Potenzial, das sie noch weit bringen könnte.
Chris C.
Punkte: 8.9 von 10
|
|
|
|
LONG DISTANCE CALLING - How Do We Want To Live (2
LPsCD)
InsideOut Music Geil! Das siebte Album der
deutschen Instrumental-Rocker startet mit coolen Synthie
Klängen, dazu ein straightes Rock-Drum, bevor man in
Pink Floyd-Sphären eintaucht, mit Eloy-Spuren. Die Drums
ziehen sich fast durch den Song hindurch und werden
gegen Ende noch durch coole verzerrte Gitarren auf den
Höhepunkt gehoben. Hab selten einen so starken
Instrumental-Song gehört, grosse Klasse, wie das Album
hier startet. Man arbeitet hier mit deutlich mehr
Elektronik-Sounds und Sprachsamples als auf älteren
Alben, aber wie es scheint, alles selbst von der Band
entworfen. Die Deutschen schaffen es auch, instrumental
eine Aussagekraft in die Songs zu bringen, so wie das
niemand anders kann. Das Ganze Album ist spannend und
sehr hörenswert, da kommt interessanterWeise nie
Langeweile auf, wie das sonst so üblich ist bei
sängerlosen Werken. Long Distance Calling präsentieren
uns hier ein Album mit vielen Facetten, Gefühl und
Atmosphäre, eingebettet in sehr interessante
elektronische Elemente, die durch Drums und Gitarren
grandios ergänzt werden. Hier kriegt der verwöhnte
Zuhörer mal was richtig Spannendes und nicht
Alltägliches auf die Ohren. Ganz starkes Album, das den
Zuhörer fesselt und nicht mehr loslässt. Crazy
Beat
Punkte: 8.9 von 10
|
|
|
|
FORDOMTH - Is, Qui Mortem Audit (CD) Auric Records/Edel
Holla die Waldfee, da kommt ganz goiler, bombastischer
Black-Metal aus unserem südlichen Nachbarland, Italien,
genauer aus Sizilien auf uns zugerollt, doomig,
schwerfällig. Nun, wer steckt denn hinter dem
sizilianischen Vierer? G.B., G.C., M.R. und V.C., ganz
einfach. What the fuck? Yep, doch das mindert in
keinster Weise das musikalisch Zelebrierte, teils in
sehr mystischer Machart, durch die sizilianischen
Wädlern geisternd. Ja, Formdoth lassen sich auf 'Is, Qui
Mortem Audit' (frei übersetzt à la 'Er, der tot hört')
die mystische Zeit gewähren und erklingen. 4 Tracks, mit
einem 'verkappten' 5. Song, wie ein 'Hidden Track'
erreicht 'Is, Qui Mortem Audit' eine Spielzeit von 36:48
Minuten und mutiert zu einem full-length Release.
Interessant, was so alles dabei entdeckt werden kann,
wann ist ein Release eine LP, wann eine EP, und dennoch
will ich nicht abschweifen vom Thema, nämlich des sehr
interessanten, archaisch-mystischen und atmosphärischen,
doomigen Black-Metal von Fordomth, welcher sich
unweigerlich der/dem Zuhörenden in die Gehörgänge
reinfrisst und sich niederlässt. Man spürt förmlich den
norwegischen Black-Touch, unweigerlich, denn so Burzum,
Sulphur, Svart Crown und Konsorten sind heraushörbar,
und dennoch ist der Sound sehr eigenständig, ja gar
avant-gardistisch zelebrierend. Es wird ordentlich
geblasted und geblacked, doch auch akustische, ruhige
Momente wechseln sich mit den gejagten Parts im
Soundwriting ab. Blasts, Gore,
Black-Metal-Double-Bass-Attacken, welche dann geöffnet
werden, in die ruhigeren Fahrwasser der Drumpatterns,
die dann in den düsteren Doom wechseln, also langsam und
genüsslich dahinschwegeln wie zähfliessende Lavaströme,
was auf Sizilien ja keinen Seltenheitswert hat. Der
Tieftöner lässt die Saiten ordentlich vibrieren, tief,
klar und leicht verzerrt, was ich so raushören darf und
kann. Die Gitarre rifft rasend schnell, um dann sogleich
in die langsamen, doomigen Parts hinunterzugleiten.
Solodeske Ausflüge sind sehr rar gesäät, dafür wird mit
viel Gefühl gerifft und akustische Akzente gesetzt. Die
Vocals sind tief im gutturalen Gesang zu finden, klar,
düster, gefährlich, böse und geisterhaft kommen die
Sequenzen rüber. Ja, und neben den 'gestandenen'
Instrumenten kommen da noch tibetische Glocken,
Synth-Einstreusel und Flöten zum Zuge. Yep,
avantgardistisch darf man hier schon ruhig husten. Ein
geniales Coverartwork sowie eine sehr gute, satte
Produktion runden 'Is, Qui Mortem Audit' ab. Ja,
Anspieltipps bei wenigen Songs wird dann auch zu einer
Kür, doch hier ist sie: 'Scire' und 'Esse' sind mir gut
hängen geblieben. Leopold
Punkte: 8.8 von 10
|
|
|
|
SOUL GRINDER - Chronicles Of Decay (CD) Black
Sunset/MDD Hellyeah, was für ein erstes
full-length Album mit 'Chronicles Of Decay', nebst der
ersten EP namens 'Sadistic Parasite' liefern das Bremer
Trio namens Soul Grinder ab? 11 Tracks, frisch aus dem
höllischen Inferno. Sehr ausgereifter, leicht
thrashig-angehauchter Death-Metal in U.S.-amerikanischer
Machart, so à la alte Deicide, Morbid Angel,
Suffocation, Immolation, Malevolent Creation und
Konsorten des geordneten Deaths. Sehr groovig und
treibende Mucke, inklusive den Blasts, die sehr geordnet
intoniert den gewünschten Effekt nicht verfehlen. Das
ist richtig goile, erdige, ehrliche Mucke von Soul
Grinder, die einfach Spass macht. Yep, auch Death-Metal
kann, darf, muss und soll Spass machen, heilige Kacke
nochmals. Erwähenswerte Anspieltipps? Well, alle, doch
hier wären 'Flesh Defiler', 'My Unvilling Giver', 'The
Sun And The Serpent' und 'March Of The Dead'. Yep, auch
hierbei wird Groove und Nackenschütteln hoch angesetzt.
Die Drums pattern in gewohnter Manier die Double-Bass
rauf und runter, aber auch die goilen, thrashigen und
moshigen Patterns finden Zugang auf 'Chronicles Of
Decay' sowie weitere finessische Drumpatterns. Die
Gitarre rifft sich genüsslich und deathisch mit
thrashigem Einschlag durch die 11 Songs, gepaart mit
durchdachten Soli, welche die Abwechslung im Songwriting
stets hervorruft. Der Tieftöner wandelt auf soliden,
sauberen Pfaden, hat einen echt goilen Basssound und
erdet die Klampfe auf deren soloistischen Pfaden. Die
Vocals sind im tieferen, thrashigen Shouting und
leichtem, tiefen Growl zu finden, perfekt zum
Gesamtsound. Das Coverartwork ist hammermässig
gestaltet, die Produktion drückt den Soundwall gekonnt
nach vorne, sauber und klar. Eine gelungene
Death-Metal-Messe. Leopold
Punkte: 8.7 von 10
|
|
|
|
RYDERS CREED – Lost Souls (CD) Off Yer Rocka Recordings
Die jungen Engländer stehen mit „Lost Souls“ mit ihrem
zweiten Album nach „Human Clay“ (2018) auf der Matte.
Bereits mit dem Erstling konnten die Jungs die New Wave
Of Classic Rock-Gemeinde auf sich aufmerksam machen.
Ohne Kurskorrektur wurde nun die Qualität nochmals
gesteigert. So klingt die neue Scheibe nun äusserst
homogen und kompakt, aber auch vielschichtig und
abwechslungsreich. Ob man nun die Black Stone Cherrys,
Black Star Riders oder andere verwandte Formationen als
Anhaltspunkte heranzieht, ist nicht wirklich relevant,
da Ryders Creed ihren eigenen Stil im Umfeld des
siebziger Hard Rock gefunden und verfestigt haben. Man
deckt die ganze Palette von dreckigem Rock'n'Roll bis zu
intensiven Balladen komplett ab. Das eine oder andere
Mal adaptiert man auch epische Klänge und lässt zudem
Raum für cleane Gitarrenklänge. So bleibt das
erstklassige Songmaterial immer interessant. Die Jungs
wechseln öfters mal den zu erwartenden Pfad, verlieren
aber nie das Ziel aus den Augen. Ebenso besticht man
durch eine kritiklose, musikalische Inszenierung ohne
nennenswerte Schwachpunkte und durch einen satten Sound.
Man kann es drehen und wenden wie man will, auf „Lost
Souls“ ist keine schwächelnde Phase erkennbar. Ob es den
einen oder anderen charismatischen Hook noch vertragen
würde, ist irgendwann einmal eine subjektive Ansicht.
Chris C.
Punkte: 8.7 von 10
|
|
|
|
NEW FOUND GLORY – Forever + Ever + Infinity
(LP)
Hopeless Records/Sony Ach du Scheisse! Die gibt’s
noch? Das zumindest habe ich gedacht, als ich auf das
neue Machwerk von New Found Glory starrte und die
Skepsis war gross. Die Veröffentlichungen der letzten
Jahre hinterliessen bei mir den Eindruck, dass man diese
Band getrost abschreiben kann. Was aber dann musikalisch
aus den Boxen knallte, überraschte auf ganzer Linie.
Trotz der miesen Ausgangslage war die Dichte schneller
Pop-Punk-Songs auf keinem ihrer Alben höher. Nie waren
mehr Einflüsse aus dem Hardcore hörbar. Dass sie dieser
Art Musik nicht abgeneigt sind, hatten sie schon mit
Cover-Versionen diverser Titel von Bands wie Shelter und
Lifetime bewiesen oder auch bei ihrem Fun-Nebenprojekt
International Superheroes Of Hardcore. Ob die Herren in
einer Midlife-Crisis stecken und es nochmal wissen
wollen oder was auch immer der Grund für dieses
Aufbäumen ist, hoffe ich, dass auch zukünftige
Veröffentlichungen wieder wie „Forever + Ever +
Infinity“ klingen werden. Es gibt zwar noch immer
Tracks, die ich gerne überspringe, weil sie mir dann
doch zu poppig sind. Auch die obligatorische
Schmalz-Ballade ist mit „More And More“ vorhanden.
Dennoch werden es zweifellos einige Lieder in meine
Playlist schaffen – und dort auch längere Zeit bleiben.
Wer also noch einen Funken „Fun-Punk“ im Blut hat,
sollte sich die neue NFG-Scheibe unbedingt zu Gemüte
führen. Für mich sind New Found Glory heisse Anwärter
für das „Comeback des Jahres“ ihres Genres. Oliver
H.
Punkte: 8.6 von 10
|
|
|
|
REBEL WIZARD - Magickal Mystical Indifference
(LP)
Prosthetic Records Da gibt's was gewollt auf die
Nüsse, wohl gefrickelt und einfach mal frei Schnauze
wech' ... Goil, einfach mal blackenisierter Metal in ein
Instrumentalsong, 'Heavy Negative Wizard Metal
In-Fucking-Excelsis', verpackt. Gibt's denn
Instrumental-Black-Metal? Sehr filigraner Black-Metal,
goil frickelnder, technisch hochstehender
Instrumentenkünstler, der NKSV (Bob Nekrasov). Bin
positiv perplex, ehrlich geschrieben. Weshalb? Weil
Rebel Wizard eine sehr eigene, erkennbare Form des
Black-Metals intoniert, denn einerseits brutal blackig,
dann wieder sehr beschwingt instrumentalisiert. Nun,
'Magickal Mystical Indifference' ist Rebel Wizard's
dritter full-lenght Output, nebst diversen EP-Releases.
Interessant ist auch, dass Rebel Wizard viel
Industrial-Einfluss sich holt für seine stets straighten
Songs. Als Multiinstrumentalist ist NKSV ein wahrliches
Multitalent. Aus Melbourne, Australien, stammend,
zaubert er ein herrliches Arsenal an echt goilen
Black-Metal-Riffs, herrlich, technisch-hochstehenden
Soli, ein Tieftöner der wahrlich den Klampfen in nichts
nachsteht, will schreiben, nebst dem ordentlichen
Untermalen auch die virtuosen Freiheiten lässt, die
Drums (mit Programming untermalt) treiben die 10 Songs
auch gekonnt nach vorne, peitschen das Ganze in
blackadeske, deathige und speedig-thrashige Höhen,
herrlich. Sehr eigenständig, erinnert mich zeitweise an
John 5 oder Marc Rizzo (Soulfly), mit deren
Soloausflügen, welche ebenfall sehr eigen gelungen sind,
wie dieses von Rebel Wizard. Ein okkultiger Schriftzug,
ein durchdachtes, sehr gelungenes Coverartwork sowie
eine gute und druckvolle Produktion rundet dieses Event
ab. Anspieltipps: 'Heavy Negative Wizard Metal
In-Fucking-Excelsis', 'Dance Of The Duchess In The Pale
Pink Light' und 'Magickal Mystical Indifference'.
Herrlich, nur schon die Albumtitel, hellyeah!
Leopold
Punkte: 8.6 von 10
|
|
|
|
POLTERGEIST – Feather Of Truth (Gatefold
Gold Vinyl) Massacre
Records/Phonag Sie haben Ende der achtziger und
zu Beginn der neunziger Jahre für Furore gesorgt im
Thrash Metal Bereich und galten als sehr innovative
Truppe. Schmier von Destruction war ein Wegbegleiter wie
auch der damalige Despair-Shouter Robert Kampf, der
Poltergeist den ersten Plattenvertrag anbot. Mit André
Grieder hat der Fünfer einen Sänger mit einer kräftigen
und sehr angenehmen Stimme in den eigenen Reihen. Diese
verleiht den Songs immer einen melodischen, aber auch
äusserst aggressiven Touch und hebt die Truppe aus den
unzähligen Thrash-Bands heraus. Mit VO Pulver verfügt
die Band über einen ausgezeichneten Songwriter,
Gitarristen und Produzenten, welcher Poltergeist genau
jenes Gesamtbild verleiht, damit sich die Helvetier
abheben können. Furios trumpfen die Lieder auf, die sich
ab und zu auch in leicht modernen Gefilden bewegen. Die
finden aber immer wieder, dank einer grossen Bandbreite,
beim traditionellen Metal ein, der von den
amerikanischen Thrash-Bands der ersten Stunde
beeinflusst wurde. Auch heute hat der Fünfer ein Album
im Gepäck, bei dem keiner der zwölf Songs abfällt,
sondern jeder von der ersten Sekunde an zu gefallen
weiss. Dabei wird die Geschwindigkeit immer wieder
gedrosselt und entsprechend angezogen, so dass zum Beispiel
«Phantom Army» ein lupenreiner Power Metal Track ist,
während «Megalomaniac» mit viel Speed zu gefallen weiss.
Tolles Album der Schweizer, das sich jeder Metal-Fan
anhören sollte. Tinu
Punkte: 8.5 von 10
|
|
|
|
EREMIT - Desert Of Ghouls (EP)
Transcending Obscurity Records
Nach dem sensationellen Debut
"Carrier Of Weight" legen Eremit mit der 2-Track-EP
"Desert Of Ghouls" nach. Behäbig erwärmt sich "Beheading
The Innumerous" ganz schön langsam auf
Betriebstemperatur. Mit einem markanten Riff, das im
Endlosschlaufen-Modus läuft, wird mächtig Stimmung
erzeugt! Mit dem Einsetzen des Sängers gewinnt der Song
noch an zusätzlicher Abwechslung. Der Sound ist sehr
reduziert und basisch gehalten. Geboten wird hier
richtig dreckiger Doom, der meilenweit von
Hochglanz-Doom entfernt ist! Orientalisch beginnt "City
Of Rash-il-num" und tiefenentspannt. Ganz langsam
entwickelt sich das esoterischen Geplänkel dann doch
noch zu einem Doom-Song! Hektik sucht man in diesem Song
vergeblich, denn bekanntlich liegt die Kraft in der
Ruhe. Nach einer gefühlten Ewigkeit kommt der Song, mit
herrlich verzerrten Gitarren und dem Einsatz des
Sängers, auf den Punkt! Wer dem neuentfachten Hype des
EP-Formates erlegen ist und auf ultraderben Doom steht,
sollte sich diese EP von Eremit unbedingt anhören, aber
für für alle Feingeister gilt: Finger weg von dieser EP!
Roolf
Punkte:
keine Wertung
|
|
|
|
|
|
|
MICHAEL GRANT & THE ASSASSINS – Always The Villain
(CD)
Frontiers Music/Musikvertrieb Michael Grant..., na
klingelts? Der Junge hat mal als Tourgitarrist bei den
L.A. Guns gespielt, und genau so hört sich der Sound
auch an. Knackiger, frecher und rotziger US-Rock, der
direkt in die Fresse geht und nach mehr schreit. Mit dem
Titeltrack liegt man ein bisschen bei den alten W.A.S.P.
und fährt ganz hartes Geschütz mit «Killing My Slowly»
auf. Auch «Nightmares» gefällt mit toller Gitarrenarbeit
und besitzt einen schaurig glänzenden Anstrich, welcher gut
zu The 69 Eyes passen würde. Michael Monroe hört man bei
«Red Light Run» raus und die L.A. Guns haben bei «Gimme
Salvation» ihren Auftritt. «Always The Villain» wird die
Musikwelt nicht revolutionieren, aber zumindest bieten
die elf Tracks spannende Abwechslung, die man sich
anhören sollte. Tinu
Punkte: 8.5 von 10
|
|
|
|
TEMPLE OF DREAD - World Sacrifice (LP) Testimony
Records Und ein weiterer Hammer-Thor-Schlag voll
in die Fritten. Aus Spiekeroog, Ostfriesland, stammt das
Trio Temple Of Dread und zelebriert mit 'World
Sacrifice' und deren 9 Songs darauf, sehr
death-thrashig-speedigen Metal, welcher etwas auch an
Sodom (gesanglich), Morgoth und Konsorten erinnert, doch
das Trio von Temple Of Dread zieht engere Kreise und
lässt die Panzergeschosse ordentlich vom Stapel und
Tisch. Ja, sowohl thrashige als auch deathige Elemente
finden sich in den Songs vor, und das coole daran ist,
dass auch speedige Elemente Zugang ins Songwriting
finden durften, was den 9 Tracks einen unglaublich
straighten Touch geben. 'World Sacrifice' ist der
Zweitling, 'Blood Craving Mantras' war im Jahre 2019 der
Erstling und man darf ungeniert sagen, auch wenn die
Zeit so kurz zwischen den Veröffentlichungen war, 'World
Sacrifice' knüpft nahtlos an das Debutalbum an. Die
Gitarren riffen sich mal etwas thrashig, dann speedig,
dann blackadesk und stets mit einem deathigen Unterton
durch die Songs, gepaart mit meldiösen, schnellen Soli,
welche stets ungebraucht und ungebremst rüberkommen und
Temple Of Dread eben den eigenständigen Soundteppich
generiert. Der Tieftöner hat auch einen leichten
sodomischen und venomischen Touch, scheppernd und doch
klar untermalend, das Bindeglied zwiscen den Drums der
Klampferie. Die Drums jagen ebenfalls patternisiert
durch die Tracks, stets groovend und speedend, mit den
obligaten Double-Bass-Attacken, Blasts, doch auch die
eben benannten speedigen Momenten kommen dabei nie zu
kurz. Der Gesang ist tief und aggressiv Shoutend, leicht
kratzenden an dem gutturalen Gesang, doch nicht oft
überschreitend. Ein aggressives Coverartwork wie eine
sehr gute, treibende Produktion runden 'World Sacrifice'
gekonnt ab. Anspieltipps wären da wohl 'Enforcers Of The
Vile', 'Machine', 'Dedication' und 'Commands From A
Black Soul'. Höllisches Strandfeuer. Leopold
Punkte: 8.5 von 10
|
|
|
|
SMACKBOUND - 20/20 (CD) Frontiers
Music/Musikvertrieb Die 2015 in Finnland
gegründete Truppe um Frontlady und Schauspielerin Netta
Laurenne vereint mehr oder weniger Bekannte Mitstreiter
wie Gitarrist Teemu Mäntysaari (Wintersun), Drummer Rolf
Pilve (The Dark Element, Stratovarius) und die beiden
Tracedown Recken Vili Itäpelto (keyb) und Tuomas
Yli-Jaskari (b). Nachdem man sich zuerst, wie tausende
andere Combos auch, mit Covers berühmter KollegenInnen
die Sporen abverdiente, war die Zeit reif für
Smackbound. Geboten wird melodischer, mitunter leicht
düster angehauchter Hard & Heavy Sound, der in erster
Linie von der prägnanten wie variablen Gesangsstimme von
Netta lebt, durchaus auch progressive Momente aufweist
und eine gewisse Verwandtschaft zu Kobra & The Lotus
offenbart. Die Keyboard- wie orchestralen Parts sind
teils etwas gar dominant wie bei «Close The Sober» und
gelangen aber, wie beim geilen, jedoch zu kurzen «Run»
auch dezenter und sphärischer zum Einsatz.
Halbballadeskes wird anschliessend mit dem starken «The
Game» geboten, wo sich Miss Laurenne durch ihren
Top-Gesang abermals auszeichnen kann. Powermetallische
Anwandlungen vermittelt «Those Who Burn», während das
groovige «Hey Motherfuckers» den Refrain des Monats
liefert. Bei «Troublemaker» hatte man zuvor wohl etwas
viel Motörhead gehört, da man sich hierzu den
abbangenden Drummer Mikkey Dee plastisch gut vorstellen
kann. Bei «Date With The Devil» wäre ein leiserer
Keyboard-Sound besser gewesen, und dass am Schluss oft
noch das Beste oder je nachdem Längste folgt, obliegt
«Wind And Water», das sich zwischen lieblich und episch
einreiht. Die insgesamt zehn Songs loten den Bereich
Hard & Heavy gut aus, und je mehr man sich auf dem Debüt
«20/20» rein hört, desto mehr erschliessen sich einem
die magischen Momente. Seien es die Melodylines,
respektive der wunder- wie wandelbare Gesang von Netta
Laurenne. Rockslave
Punkte: 8.5 von 10
|
|
|
|
MARHOLD – A Homemade World (CD) iGroovemusic
Seit 2008 bestehend, veröffentlichen Marhold nach vier
EP’s nun ihr erstes full-length Studioalbum «A Homemade
World». Es wirkt, als hätte das Quartett zuvor mit
diversen Stilen etwas experimentiert, um nun mit diesem
Konzeptalbum sich selbst und ihre Musik vorzustellen.
Die Berner (Thun) verbinden Alternative Rock mit
progressiven und klassischen Elementen, um einen
einzigartigen Stil zu kreieren. «A Homemade World»
beschäftigt sich mit dem Verhältnis des Menschen mit
seiner Umwelt und dessen Einfluss auf unsere Natur. Das
zwölfteilige Album beginnt mit einem kurzen, erfüllenden
und eingängigen Klavierintro «Sunrise», welches im
Verlauf durch Streicher ergänzt wird und gleich die
Atmosphäre der Band einleitet. Der zweite Track
«Homemade» stellt den Stil Marholds hervorragend vor und
sagt so ziemlich alles aus, was die Musik der Band
ausmacht. Das Lied ist fast neun Minuten lang und
beinhaltet eine Bandbreite von rockigen Riffs,
träumerischen Gesangparts und harten Steigerungen, die
sich schon fast im Metal wiederfinden. Sängerin
Aleksandra Poraszka zeigt sich zuerst von ihrer ruhigen,
feinen Seite, bis sich ihr sinnlicher Gesang in böse
Screams verwandeln. Die Sängerin bestimmt durch das
Variieren in Art und Weise des Singens stark die Dynamik
der Platte. Gitarrist Marc-Alain Gertsch ist ebenfalls
regelmässig zur Akzentuierung am Mikrophon zu hören, was
ebenfalls für Power und Abwechslung sorgt. Schnell wird
klar, dass Marhold eine Palette von wunderschönen
Melodien bis hin zu harten, mitreissenden Riffs und
ausgefeilten, progressiven Instrumentalparts zu bieten
hat. Poraszka streicht zudem, wenn sie nicht singt, die
Geige, was so ziemlich das markanteste Merkmal der Band
darstellt. Groovige Rhythmen und tiefe Gitarrenklänge
werden mit aufmüpfigen oder sinnlichen Geigenmelodien
ergänzt. «A Homemade World» ist ein ständiges Spiel mit
powerreichen und emotionalen Passagen, was einen tollen
Verlauf des Albums herstellt. Leider lässt sich jedoch
kein wirklicher Hit herauskristallisieren – was jedoch
teilweise zum Konzeptalbum passen würde. Der einzige,
der mir noch speziell den Kick gegeben hat, ist «Power
of Nature», da hier der Alternative Rock bzw. Metal
durch die mit Effekten gezerrten Rap-Einlagen der
Sängerin nochmals zur Geltung kommt. Die Scheibe vereint
diverse Stilrichtungen und musikalische Elemente zu
einem interessanten, faszinierenden und Spass
bereitenden Werk! Ich bin schon gespannt, wie es mit den
Bernern weitergeht – ich freue mich auf mehr. Sina
Punkte: 8.5 von 10
|
|
|
|
FATAL FUSION - Dissonand Minds (LP) Apollon Records
Prog Die Herren aus Oslo haben sich total dem
Prog der 60er und 70er verschrieben. Und das nun schon
seit vier Alben. Das neue Werk umfasst 4 Songs wobei
zwei davon die 15 Minuten überschreiten. Die erste
Nummer "Coming Forth By Day" ist schon eine wunderbare
Prog-Perle, voller Gefühl und musikalischen Spielereien.
Einfach herrlich dabei zuzuhören. Und dazu die etwas
raue sehr melodiöse Stimme von Knut Erik Grondveth, die
oft an Procol Harum`s Gary Brooker erinnert. Das ist
einfach tolle, zeitlose Musik, genau so, wie sie
Proggies lieben. Der meist etwas trockene Sound kommt
wunderbar aus den Boxen, wie halt der 70er-Prog auch
war, sehr authentisch. Natürlich hört man hier alle
möglichen Einflüsse wie Yes, Genesis, Pink Floyd, Rush,
Jethro Tull und all die grossen 70er-Helden. Und ich
find das echt klasse, dass die Musik dieser Bands
weiterlebt in der Musik von Fatal Fusion. Die Norweger
zelebrieren das auf musikalisch sehr hohem Niveau. Mehr
gibt’s hier nicht zu sagen. Mögt ihr 70er-Prog? Na dann
los, kaufen und geniessen. Craz Beat
Punkte: 8.4 von 10
|
|
|
|
BALANCE BREACH – Dead End Diaries (CD) Out Of Line
Records Wer bei Skandinavien an kalten
monoton-düsteren Black Metal denkt, wird durch Balance
Breach eines Besseren belehrt. Die fünf Newcomer aus
Finnland toben sich mit ihrem Debütalbum „Dead End
Diaries“ im Metalcore vollends aus und schrecken auch
nicht davor zurück, munter unterschiedlichste Einflüsse
ihrem Sound beizumischen. Als die Jungs 2019 den
Bandwettbewerb des „Tuska Open Air“ in Helsinki
gewannen, konnte man bereits erahnen, welch gewaltige
Core-Walze sich wohl in Kürze durch die Wohnzimmer
rollen wird. Jetzt, ein Jahr später ist die Zeit für
ihren Erstling „Dead End Diaries“ reif und die Szene
darf sich auf frischen Wind in ihren Reihen freuen.
Ruhige Passagen mit klaren Gitarren und
energetisch-geladenen Refrains, die sofort im Kopf
hängen bleiben, geben sich abwechselnd mit brutalen
Brüllattacken und schroffen Riffs in rasantem Tempo die
Klinke in die Hand und schaffen dadurch eine
einzigartige und abwechslungsreiche Atmosphäre. Diese
zieht sich ungebremst durch das knapp 40 Minuten lange
Werk. Besonders die markante Kombination aus sphärisch
und brutal, clean und guttural erinnern an andere
skandinavische Genre-Talente wie Aviana oder Awake The
Dreamer. Trotzdem kreiert der Fünfer mit ihrer Musik
einen ganz eigenen Stil, der insbesondere in der
aktuellen Situation umso mehr Lust auf ausgelassene
Moshpits macht. Gewürzt werden die hochgradig
individuellen Songs stets mit technischen Soli und
ausgefeilten Breakdowns, die sowohl „Dead End Diaries“
als auch die Band als solches bereits sehr
praxiserfahren und weit entwickelt erscheinen lassen.
Oliver H.
Punkte: 8.3 von 10
|
|
|
|
MORA PROKAZA - By Chance (CD) Season Of Mist/Irascible
"By Chance" ist das dritte Album von Mora Prokaza
und zugleich ihr Einstand bei Season Of Mist. Wenn das
Label von Avantgarde bei der jeweiligen Band spricht,
dann bin ich schon mal vorgewarnt und meine Alarmglocken
läuten im Dauerbetrieb! Und so werden meine Vorahnungen
schon mit dem ersten Song "WIMG" bestens bedient. Eine
sehr spezielle Mischung von unterschiedlichsten Stilen
werden hier in den Betonmischer gekippt. So behaupten
sich die Black Metal-Vocals gegen die vielen anderen
Stile wacker. "I'm Not Yours" beginnt wie der Soundtrack
eines Italo-Westerns und bietet, anstelle von Gesang,
geflüsterte Sprechpassagen. Musikalisch wird es in
diesem Song dann immer elektronischer. Diese
aussergewöhnliche Mischung hat aber schon noch ihren
Reiz, und so gelingt es Mora Prokaza sehr gut, die
einzelnen Stilelemente zusammen zu mischen. Mit
Glockenspiel und Akkordeon wird "Check It" eingeläutet
und von Metal fehlt nun jegliche Spur. Wie bei Igorrr,
die eine ähnliche Stilmixtur vorzuweisen haben. Vorallem
durch den Einsatz des Akkordeons, ist eine gewisse Nähe
zu Igorrr nicht von der Hand zu weisen. In die
unrühmliche Kategorie "Geräuschkulisse" geht "I'm A
Human" und ist nicht wirklich ein Song im herkömmlichen
Sinn. "I See It This Way" ist ein Soundcollage inklusiv
gebellten Vocals. Der künstliche Drumbeat gibt dem Song
einen geilen Drive. Als Hintergrundmusik mit Geschrei im
Vordergrund würde ich den Song "Madonna" bezeichnen.
Dieser Song geht mal kurz so richtig zur Sache, bis es
wieder mega schräg wird und man sich fragen muss: Wer
soll nur die Zielgruppe von Mora Prokaza sein?! Den
Stempel "SPEZIELL" darf man guten Gewissens auch bei "Be
There" einsetzen. Zu wildem Getrommel stösst der Sänger
irgendwelche wirren Beschwörungen aus. Das Kapitel
"Soundcollagen" erhält mit "Sorry Man" eine Fortsetzung.
Wie bei den Vorgängern, wird auch in diesem Song der
Gesang als zusätzliches Instrument eingesetzt. Dieses
sehr spezielle Album kommt mit "Blacker Than Black" zum
Ende, und Mora Prokaza zeigen sich auch zum Schluss hin
von ihrer experimentellen und avantgardistischen Seite.
Sehr spezielle Musik für sehr spezielle Leute!
Roolf
Punkte:
8.2 von 10
|
|
|
|
VOYAGER - Ghost Mile (Re-Issue LP) Season Of
Mist/Irascible Warum die australischen
Pop/Prog-Metaller ihr bereits 2017 veröffentlichtes
Album "Ghost Mile" nochmals veröffentlichen, entzieht
sich meiner Kenntnis. Und noch was, Chino Moreno merkte
bei deren gemeinsamen Tour an, Sänger Danny Estrin
klinge zuweilen wie Duran Duran-Sänger Simon LeBon. Hört
man genauer hin, ist dieser Vergleich gar nicht so
abwegig. Das tut aber dem Mainstream-Prog Metal sehr
gut, will sagen die Stimme passt, hat Gefühl und wird
hier mit starken Gesangslinien untermauert. Musikalisch
geht man hier etwas härter zur Sache, nicht immer aber
vermehrt. Die Australier verstehen es Prog mit Pop zu
vermischen wie beim tollen "What A Wonderful Day". Ich
kenne keine andere Combo, die das so geschickt
verknüpft. Im Falle von "Disconnected" mit ordentlich
Doublebass und tiefer gestimmten Gitarren, coole Mucke.
Es gibt aber auch pure Pop-Songs wie "This Gentle
Earth", ist aber ebenfalls hörenswert. Ich mag das, wenn
nicht der ganze Rundling nur runtergeschrubbt wird. Das
macht "Ghost Mile" spannend und abwechslungsreich.
Ebenfalls eine tolle musikalische Vermischung ist das
interessante "As The City Takes The Night". Kommt
ziemlich verspielt mit starken Bass / Drums am Anfang,
wechselt mehrmals die Stimmung und den Härtegrad. Zum
Schluss gibt’s noch drei Live-Bonus-Tracks. "Ghost
Mile", "Lost" und die starke Prog-Nummer "The Meaning
Of". Wer Yoyager noch nicht kennt, wird am Anfang
vielleicht etwas Mühe haben mit deren Musik. Hat man
aber mal den Zugang zu den Aussies gefunden, wird man
ihre Musik sicher mögen. Crazy Beat
Punkte:
keine Wertung
|
|
|
|
BEYOND THE BLACK – Hųrizųns
(2 LPs) Airforce1 Records/Universal
Beyond the Black aus Deutschland
veröffentlichen mit «Hųrizųns» ihr viertes Studioalbum.
Hier wird packende Energie durch die Verbindung von
symphonischen, poppigen und industrialen Elementen
erzeugt. Grundsätzlich kann gesagt werden, dass Beyond
the Black (BTB) ihr letztes Album «Heart of the
Hurricane» mit «Hųrizųns» erweitern, ihren alternativen
Stil verfeinern und ihre Leidenschaft für die Musik
weiter mit der Welt teilen. Das kann man der Band
garantiert nicht nehmen – in jedem Song ist ihre Passion
intensiv spürbar, was eine zusätzliche, herzerwärmende
Freude bereitet. Jennifer Haben, Frontwoman und Leader
der Band, übermittelt mit ihrer Stimme und den Lyrics
eine Flut an Stärke, Power und Spass. «Hųrizųns» beginnt
mit dem gleichnamigen Opener – einem sinnlich
beginnenden, sich in den typischen BTB-Stil aufbauender
Hit, der Lust auf mehr macht und das Album hervorragend
vorstellt – sozusagen das «Hysteria» von «The Heart of
the Hurricane». Mit «Some Kind of Monster» (mein
Favorit!), «Human», «Marching on» und «Welcome To My
Wasteland» werden neue Knaller geliefert, die im Ohr
bleiben und das Herz auf diverse Art und Weise erwärmen.
Mit Chris Hermsdörfer an der Gitarre und am Mikrophon
werden tolle Duette geliefert – seine Stimme findet mit
Jennifers einen tollen Einklang. Aber nicht nur Chris
und Tobias komplettieren «Hųrizųns» mit ihrem Gesang,
auch Elize Ryd (Amaranthe) ist in dem soliden,
träumerischen «Wounded Healer» an Jennifers Seite zu
hören. Zusätzlich ist ebenfalls Tina Guo am elektischen
Cello in «I Won’t Surrender» zu Gast. «Hųrizųns» ist ein
gutes Album, welches BTB treu bleibt bzw. ihren Stil in
einem weiteren Schritt definiert. Obwohl BTB’s Stil, der
insbesondere durch Jennifers einzigartige Stimme einen
totalen Wiedererkennungswert hat, sind doch wirklich
fast schon extreme Parallelen zu Within Temptations
Album «Resist» erkennbar; vor allem in der Verknüpfung
von symphonischen und industrialen Elementen, in den
energiereichen aber doch teils schwermütigen Melodien
und Refrains sowie in der grundlegenden Dynamik des
Albums. Es ist schwierig zu beschreiben – das Album kann
praktisch nicht kritisiert werden, es liefert hammer
Tracks, jedoch fehlt trotzdem das gewisse etwas, das dem
Album den letzten Funken geben sollte. «Hųrizųns» ist
ein solides, kraftvolles und Freude bereitendes Werk,
das, hoffentlich die Aufmerksamkeit von neuen Fans auf
sich zieht. Sina
Punkte:
8.0 von 10
|
|
|
|
MADHOUSE – Braindead
(CD) Iron
Shield Records
Wilden Thrash Metal gibt es von
den deutschen Madhouse. Die Band war zwischen 1987 und
1990 rund um Hamburg aktiv und wurde 2014 wiederbelebt.
2018 folgte das erste neue Album. Mit "Braindead"
schieben sie den zweiten Hassbolzen nach. Dieser
zeichnet sich vor allem durch Riffs, Riffs und Riffs
aus. Das ganze wirkt wie eine melodischere Variante von
Slayer, ohne aber an dessen überragendes Songwriting
heranzukommen. Trotzdem offenbaren Madhouse immer wieder
eine virtuose Ader und streuen trotz des Gebolzes
eingängige Melodien ein. Die elf Lieder wirken oft ein
wenig hektisch und könnten mit entsprechendem
Körpereinsatz live für Furore sorgen. Auf CD ist mir die
Sache mit zunehmender Dauer ein wenig zu eintönig. Und
das, obwohl die Qualität der Lieder nicht merklich
abnimmt. Schön auch, dass Sänger Didi Schulz immer in
den tiefen Tönen bleibt und so die Lieder richtig nach
vorne antreibt. Madhouse als reiner Thrash Metal
abzustempeln, würde ihnen aber nicht gerecht. Eine Hymne
wie den Titelsong würde man von einer solchen Truppe
sonst nicht erwarten. Ihre grösste Stärke spielen
Madhouse entsprechend dann aus, wenn sie mal das Tempo
drosseln, um dann wieder richtig loszulegen. Unter dem
Strich ist "Braindead" ein gutes Album, das
Thrash-Freunde begeistern könnte. Für eine höhere Liga
fehlt aber, wie so oft, das letzte Quäntchen noch
zwingenderes Songwriting. Roger W.
Punkte:
8.0 von 10
|
|
|
|
|
|
|
BLUE ÖYSTER CULT - iHeart Radio Theater (2CD & DVD)
Frontiers Music/Musikvertrieb
Böse Zungen sprechen
womöglich von Ausverkauf oder Restenverwertung, wenn wie
hier ein BÖC Live-Album aus dem Jahre 2012 feil geboten
wird. Doch gerade jetzt, während des immer noch
grassierenden Corona-Virus Irrsinns, erscheint einem die
Geräuschkulisse des Pulikums aktuell vertrauter denn je!
Der Grund liegt darin, dass dieses intime Konzert im New
Yorker "iHeart Radio Theater" im Rahmen eines speziellen
Webcasts vor gerade mal 200 Leutchen stattgefunden hat.
Geplant war dann wohl, die ebenso gefilmte Show
entsprechend zu veröffentlichen. Das dauerte nun aus mir
nicht bekannten Gründen deutlich länger und wird erst
jetzt kommerziell als Begleitwerk zum damals 40-jährigen
Jubiläum der Band unters Volk gebracht. Interessant
gestaltete sich die Setliste, die nur den Zeitrahmen
zwischen dem selbstbetitelten Debüt von 1972 und dem
Album «The Revölution By Night von 1983 abdeckte. Somit
war dies in erster Linie ein audiophiles Festessen für
BÖC-Altfans und Puristen. Die beiden noch verbliebenen
Ur-Members Donald “Buck Dharma” Roeser (v, lead guitar)
und Eric Bloom (v, rhythm guitar) wurden flankiert von
Richie Castellano (g, keyb), Kasim Sulton (b) und Jules
Radino (d). Das Konzert für diese exklusive
Webcast-Darbietung dauert(e) etwas über eine Stunde,
wurde mit «R.U. Ready 2 Rock» raumfüllend eröffnet, nahm
den Weg über den Groover «Cities On Flame With Rock And
Roll», kredenzte mitunter auch «The Vigil», um dann
gegen den Schluss hin unweigerlich bei den beiden
unverwüstlichen Klassikern «Godzilla» und «Don't Fear
The Reaper» zu landen. BÖC-Anhänger dürften hier nicht
lange fackeln, zumal das Ganze bild- und tonmässig,
wahlweise als CD/DVD, Blu-ray oder Vinyl erworben werden
kann. Wer von dieser kultigen Ami-Band allenfalls noch
Nachhilfeunterricht für das musikalische Allgemeinwissen
benötigt, sollte ebenso zugreifen. Rockslave
Punkte:
keine Wertung
|
|
|
|
BLUE ÖYSTER CULT - Curse Of The Hidden Mirror (CD,
Re-Release) Frontiers Music/Musikvertrieb
Was macht man, wenn das
letzte Studioalbum schon fast zwei Dekaden alt ist und
eben dieses längst vergriffen ist?! Genau, man schmeisst
es nochmals auf den Markt, und da das Vinyl-Revival nun
schon einige Jahre anhält, sind die Zeiten für
potenzielle Fans, sprich Käufer besser denn je. Im Fall
von Blue Öyster Cult, kurz BÖC ist es aber so, dass
diese vor allem in Europa nach wie vor kaum in aller
Munde sind, da sie in früheren Jahren selten bis gar
nicht auf den alten Kontinent übersetzten. So kam es
dann halt, dass die Mehrheit der an solchen Sounds
interessierten Leuten bloss die Tonträger anhören
konnte. Und da lohnte es sich nach mehreren Alben
Ausschau zu halten und nicht nur die Hits «Don't Fear
The Reaper» oder «Godzilla» zu kennen. In diese
Kategorie gehört sicher auch das bisher
letztveröffentlichte Werk «Curse Of The Hidden Mirror»,
das grundsoliden und kernigen Hardrock bietet, der zu
keinem Zeitpunkt altbacken klingt! Dass das Ganze
durchaus auch etwas mehr Schmackes bieten kann,
offenbart zum Beispiel «One Step Ahead Of The Devil», wo
auch die Vocals bezüglich der Intensität einen spürbaren
Zacken zulegen. Der ruhigere Gegenpart hierzu trägt den
Titel «Out Of That Darkness», wo musikalisch
gelegentlich ein paar Fetzen von Foreigner aufblitzen.
Bei «Stone Of Love» gelangen wir mitunter in die Zone
von Tom Petty & The Heartbreakers, während «Eye Of The
Hurricane» als gediegener Rocker bei vielen Combos aus
der Ecke unterkommen könnte. Zum Schluss folgen bei
«Good To Feel Hungry» coole Bassklänge und ein paar
leicht funkige Vibes, die passend neben der auch sonst
immer wieder mal auftauchenden Hammond Orgel anklingen.
Unter dem Strich bestätigt sich einmal mehr, dass bei
Blue Öyster Cult das stilistische Schubladendenken
einfach ins Leere läuft und dass so die breite Masse
halt nie abgeholt werden kann. Rockslave
Punkte:
keine Wertung
|
|
|
|
KANSAS - The Absence Of Presence
(2 LPs)
InsideOut Music
Hier ist es nun, das 16. Studio
Album der Jungs aus Topeka, USA. Obwohl nur noch zwei
Gründungsmitglieder dabei sind, nämlich Gitarrist
Richard Williams und Drummer Phil Erhard, halten die
beiden mit diversen Band-Mitgliedern die Kansas-Fahne
hoch. Wir gewohnt bieten die Amis 9 Songs, die im
Grossen im Prog-Rock zuhause sind. Viele Songs erinnern
mich musikalisch und Stimmlich an die Proggies Amarans
Plight. Soll heissen, gefühlvoller Prog Rock mit tollen
Melodien. Besonders gefallen Kansas, wenn sie ein
bisschen Tempo in die Songs bringen wie beim an Yes
erinnernden "The Song The River Sang". Oder das rockige
"Throwing Mountains", das mit coolem Gitarrenriff
glänzt. Kansas hatten schon immer ein Gespür für gute
Melodien, und sie schaffen es, ihre Prog-Songs so zu in
melodiöse Lieder zu verpacken, so dass man die Melodien
schnell im Ohr hat. Was noch auffällt, ist, dass man auf
diesem Rundling die Violine in den einzelnen Songs viel
weniger einsetzt. Ab und zu war das in vor allem älteren
Alben fast ein wenig nervig. So passt das wunderbar. Und
so ist "The Absence Of Presence" auch wieder ein tolles,
abwechslungsreiches Werk geworden, das vor allem durch
den Gesang lebt, die Chöre und natürlich die vielseitig
gespielten Instrumente, Kansas-Fans werden das Teil
sicher mögen. Crazy Beat
Punkte:
8.0 von 10
|
|
|
|
ENUFF Z’NUFF – Brainwashed
Generation (CD) Frontiers Music/Musikvertrieb
Mit ihrem Debütalbum rammte die
Truppe meine Haustüre ein. Lieder wie «New Thing» oder
«Fly High Michelle» höre ich mir noch heute sehr gerne
an. Mit zunehmendem Bandalter veränderten die Jungs ihre
Musik und verabschiedeten sich vom sleazigen Rock und
sind heute zu Recht die Beatles des Hard Rock. «If Got
My Money Where My Mouth Is» ist wohl das Paradebeispiel
dafür, wie das Quartett im Hier und Jetzt klingt.
Kernig, rockig und immer mit einer kleinen Überraschung
im Gepäck. Wie auch bei «Help I’m In Hell» das zu Beginn
einen völlig anderen Track vermuten lässt. Klar schwebt
bei Enuff Z'Nuff noch immer eine kleine
Cannabis-Nebelschwade («Drugland Weekend», das Solo
spielt hier kein Geringerer als Ace Frehley!) mit. Aber
dies gehört irgendwie zu den Jungs. Hymnen schreiben die
Herren noch immer, wie mit «It's All In Vain», wo
auch die Hammondorgel zum Einsatz gelangt. Enuff Z'Nuff gehen
ihren Weg unbeirrt weiter, produzieren dabei erneut ein
tolles Album und haben mit «Go…» einen richtigen Hit im
Ärmel, welcher auch auf das Debüt gepasst hätte.
Tinu
Punkte:
8.0 von 10
|
|
|
|
EMMURE – Hindsight
(CD) SharpTone
Records/Warner
Die amerikanische Deathcore-Band
Emmure führt auf ihrem Album „Hindsight“ den Nu Metal
wieder dem Deathcore zu. Die Songs klingen, als ob Korn
oder Limp Bizkit halb verwest und stinkend, aber mächtig
angepisst, aus ihren Gräbern auferstanden seien. Die
Atmosphäre auf den 13 Tracks ist zwar groovig, aber auch
eiskalt. Emmure malen die bösesten Utopien und liegen
damit leider gar nicht so falsch. Gerade die Tatsache,
dass dem Sound jeglicher Kuschelfaktor entzogen wurde,
macht die Truppe auch 2020 noch relevant. Unerbittlich
drückende Riffs, Bassgranaten und Gekreische, das
angespitzter nicht sein könnte. Die Band entfernt sich
immer weiter von üblichen Strukturen, die Gitarren
agieren aggressiv Djent-mässig und das futuristische
Endprodukt klingt im besten Sinne angsteinflössend. Der
Sound erinnert oft an das Gefühl, wenn man kurz vor dem
Einschlafen ruckartig in die Tiefe fällt. Wenn Emmure
dann noch schräge Kinderstimmen wie bei „Pan“ einfügen,
dann brennen sich die Alpträume noch tiefer in den
Schädel. Vieles mag auf die 08/15-Hörer unfertig wirken,
und mit fortschreitendem Album nimmt auch dieses Gefühl
zu. Man kann sich auch an den häufigen und manchmal
etwas zu deutlichen Verbeugungen vor Korn‘s Jonathan
Davis stören und andererseits kommt auch die Frage auf,
warum es so lange gedauert hat, bis Bands sich diese
Schizo-Waffe ebenfalls zu eigen machen. Grundsätzlich
ist das, was Emmure mit „Hindsight“ darbieten, seiner
Zeit voraus und wie es schlussendlich gefällt, das
können nur die Fans bestimmen. Oliver H.
Punkte:
7.8 von 10
|
|
|
|
SATANICA - Resurrection Of
Devil's Spirit (CD) Iron Shield Records
Zunächst dachte ich an einen
schlechten Witz, der plakative Bandname, der holprige
Albumtitel, die absolut albernen Pseudonyme (Ritti
Danger, Ozzie Alastor, Shee Lipps, K.Z. Behemoth) und
dann noch diese Pandpics! Ich sah mich schon mit einer
misslungenen Black Metal – Version von Steel Panther
konfrontiert und bereitete mich mental vorsorglich auf
einen Verriss vor. Beim Anhören kam dann die grosse
Überraschung. Von wegen Black Metal-Parodie, das
japanische Quartett mit dem singenden Drummer spielt
feinsten True Metal in der Schnittmenge irgendwo
zwischen Accept, Saxon, U.D.O. und Stratovarius. Dass
sie damit keinen Originalitätspreis gewinnen werden,
liegt in der Natur der Sache. Hier geht es um den Spirit
und um die Umsetzung, und da gibt es kaum was zu
bemängeln. Die Balance zwischen messerscharfen Riffs
teutonischer Prägung, packenden Melodien und dem gerade
richtigen Mass an Pathos und Epik stimmt, die Produktion
ist druckvoll, und dass sie es trotz der weltweit
wuchernden Political Correctness immer noch wagen, einen
ihrer Songs „Kamikaze“ zu nennen, rechne ich den Jungs
zusätzlich noch an. Und obwohl ich das hier in anderer
Form schon tausende Male gehört habe, kann ich mir die
Scheibe auch nach dem x-ten Durchlauf immer noch mit
Vergnügen anhören, so macht Metal eben richtig Spass.
Von neun Songs haben es sieben auf meine Playlist
geschafft, das entspricht abgerundeten 77%, und schon
steht meine Wertung fest. Wenn die Punktevergabe bloss
immer so einfach wäre. Mirko B.
Punkte:
7.8 von 10
|
|
|
|
BLOODY HEELS – Ignite The Sky
(CD)
Frontiers Music/Musikvertrieb
2012 wurde Bloody Heels in Riga
gegründet. Das Quartett spielt eine melodischere Version
von Crashdļet und Crazy Lixx, erreicht dabei aber nicht
den Qualitätslevel der beiden genannten Truppen. Das
Problem liegt daran, dass man bei «Criminal Masterminds»
zu "böse" und mit einem starken "Gang"-Querverweis
auftrumpfen will. Dazu ist der Track aber zu melodisch,
was dem Ganzen einen "eigenartigen" Anstrich verleiht.
Vielversprechend klingt «No Matter», aber auch hier
versucht man zu viel in den Track zu packen, anstatt sich
auf ein einfaches Riff zu beschränken. Ein ähnliches
Problem haben auch die neueren Kissin' Dynamite-Alben.
Mit «Stand Your Ground» und «Healing Waters» (mit
Saxophon-Klängen) finden sich noch zwei hörenswerte
Tracks auf dem Album. Für einen weiteren Rundling sollten
sich Bloody Heels dringendst überlegen, in welche Sparte
sie gehören wollen. Ist es nun der moderne oder doch
lieber der sleazige Rock?! Tinu
Punkte:
7.8 von 10
|
|
|
|
NACHTALTAR – Schicksal (EP) Eigenrelease
NachtAltar ist ein relativ neues aus der Schweiz
stammendes Projekt. Die beiden Gesichter dahinter
stammen aus Winterthur und haben jetzt 2020 ihre erste
Veröffentlichung parat. «Schicksal» ist eine
Zwei-Track-EP, welche sehr klassischen Black Metal
verkörpert. Der erste Track «ich kann dir nicht sagen,
wie hässlich diese Welt ist» kommt direkt und ohne
Umschweife zur Sache. Die Vocals, die in Hochdeutsch
gehalten sind, kommen gleich von Anfang an mit den
Instrumenten zusammen und bilden einen rohen, harten,
klassischen Black Metal. Der zweite Track «Alltag» ist
am Anfang etwas ruhiger gehalten und begrüsst uns
erstmal mit Vocals, die beschwörerisch über eine
gleichbleibende Drum-Melodie singen. Daraufhin kommen
aber wieder alle Instrumente zusammen. Die Melodie ist
dabei etwas langsamer und schleppender als beim
Vorgänger. Insgesamt ist die EP ein solides Stück Musik,
und man sollte NachtAltar definitiv im Auge behalten und
auf weitere, darauf folgende Veröffentlichungen hoffen.
Simu
Punkte:
keine Wertung
|
|
|
|
ANGBAND – IV (CD) Pure Underground
Records
Zu den Exoten des Labels Pure
Underground Music zählen seit langem die Iraner von
Angband. Seit ihrem Debüt „Rising From Apadana“ (2008)
ist die Band aus Teheran bei ihnen unter Vertrag. Der
Exotenstatus verleiht ihnen seit jeher etwas Besonderes
in der Szene. Jedoch wurde es seit ihrer letzten
Veröffentlichung 2012 „Saved From The Truth“ sehr still
um die Band. Jetzt aber genug der Stille. Mit ihrem
neuen Werk lässt es das Trio wieder ordentlich krachen.
Nun übernimmt auf dem vorliegenden Werk „IV“
stellenweise niemand Geringeres als Pharaoh- und Control
Denied-Sänger Tim Aymar das Mikrofon. Auf ihren neun
neuen Tracks trifft Progressive/Power Metal wie
selbstverständlich auf persische Folklore, als ob es
keinen Einfluss aus verschiedenster Herkunft geben
würde. Balladeske Momente und hymnische Metal-Parts
gehen hier eine unvergleichliche Symbiose ein, die nur
bei dieser Band zustande kommt. Wer hochwertigen Metal
aus wahren Exotenländern schätzt, der wird mit diesem
Album voll auf seine Kosten kommen! Oliver H.
Punkte:
7.5 von 10
|
|
|
|
STARMEN – Kiss The Sky
(CD) Melodic
Passion Records
Aus Schweden stammen Starmen und
haben sich (fast logischerweise) dem melodischen Hard
Rock verschrieben. Vieles erinnert dabei vage an Y&T,
die sich die Refrains bei Treat abgeschaut haben und
KISS als Einfluss verbuchen können. Schlecht ist es
nicht, was uns der Vierer präsentiert, aber vom Hocker
hauen die zehn Lieder auch niemanden. Zu vieles hat man
schon an anderer Stelle und besser gehört. Trotzdem
sollte man sich das Album alleine wegen der
Gitarrenarbeit von Andreas Lindgren anhören. Der Junge
hat einiges zu bieten und wird speziell die Fans der
alten Gitarrenhelden überzeugen können. Tinu
Punkte:
7.5 von 10
|
|
|
|
|
|
|
MEAN STREAK – Eye Of The Storm
(CD)
El Puerte Records
Manchmal lohnt es sich, einem
Album mehrere Chancen zu geben. Als Reviewer mache ich
das zwar ständig, bevor ich meine Meinung
niederschreiben. Nicht immer entwickelt sich das neueste
Werk aber positiv. Beim fünften Album der schwedischen
Power-Metaller Mean Streak reicht es nach eineinhalb
Wochen Dauerbeschallung immerhin zu einem fröhlichen
Mitwippen. Nicht mehr und nicht weniger. Zu Beginn
wirkten die elf Lieder auf mich aber etwas belanglos. Zu
gewöhnlich, zu oft gehört und nicht wirklich packend
fand ich in diese Lieder. Dazu kommt ein Sänger, der in
den Höhen an Helloween's Andy Deris erinnert, dort nervt
und diese Tonlage einfach zu oft einsetzt. Das
erleichterte die Sache definitiv nicht. Auf der anderen
Seite veröffentlichen Mean Streak hier elf Lieder mit
Abwechslung, Kraft und ganz ohne Kitsch. Damit laufen
sie gut im Heavy-Metallischen Mittelfeld mit. Wer den
Sänger besser als ich findet, könnte sich gar in dieses
Album verlieben. Soweit bin ich aber bei weitem nicht.
Dazu packt mit das Werk schlicht zu wenig. Das fünfte
Album wird wohl kaum zu weltweitem Ruhm führen. Zu
einigen Konzerte (wenn es wieder möglich ist) und zu
einigem Respekt in der Szene reicht es aber allemal.
Zumal die Lieder über einen guten Rhythmus verfügen, der
keine Wünsche offen lässt und teilweise eine düstere
Atmosphäre aufkommen lässt. Wer klassischen Heavy Metal
mag, kann gerne ein Ohr riskieren. Roger W.
Punkte:
7.5 von 10
|
|
|
|
GEEZER – Groovy (LP) Heavy Psych
Sounds Records
Ein Album eben mal “Groovy” zu
taufen, zeugt entweder von einem sehr soliden
Selbstvertrauen oder von einem gewissen Hang zur
leichtsinnigen Selbstüberschätzung. Der Dreier aus
Kingston, New York, kann sich ohne weiteres zur ersten
Kategorie zählen, wenn auch mit kleinen Abstrichen. Zwar
wird dem Rock der Siebzigerjahre mit deutlich hörbarem
Enthusiasmus Tribut gezollt, dennoch gibt sich das Album
über weite Strecken recht entspannt und auf das
Wesentliche reduziert, und das, obwohl das Fuzz-Pedal
konstant durchgedrückt wird und der Bass ganz ordentlich
im Vordergrund bollert. Ich würde mal sagen, den Jungs
ist im Sound eine gewisse Lässigkeit mindestens genauso
wichtig, wenn nicht gar wichtiger, als ununterbrochen
drauflos rockende Nummern. Dazu kommt der Gesang von
Gitarrist Pat Harrington. Zwar klingt die Stimme des
offensichtlich in Würde ergrauten Rauschebartes genau
so, wie sie sollte, rau und vom Leben gezeichnet, aber
mit der Zeit stellt sich ob den limitierten Fähigkeiten
im Gesang dann doch eine gewisse Monotonie ein. Diesen
kleinen Mangel macht er allerdings auf instrumentaler
Ebene mehr als wett, denn durch sein einfühlsames und
sehr dynamisches Gitarrenspiel verleiht er den Songs
viel Wärme und an den gegebenen Stellen die nötige Power
zugleich. Und wenn sie wollen, dann können sie auch ganz
ordentlich knallen. Der namensgebende Titelsong ist ein
arschcooler Rocker vor dem Herrn, der so richtig Laune
macht. Wer da nicht augenblicklich unweigerlich mit
irgendeinem Körperteil mitwippt, hat seine Leichenstarre
schon seit einem Weilchen hinter sich gelassen, das Ding
wird live ein Oberknaller sein, wetten? On Top kommt zur
Krönung noch das abschliessende „Black Owl“ dazu,
trippiger Blues Rock vermengt mit der Power des Stoner
Rock und der urigen Macht des Doom Marke Saint Vitus
oder Spirit Caravan, sehr geil! Unterm Strich haben wir
also hier ein richtig cooles, stimmiges (Stoner) Rock
Album, das für gute Stimmung und Unterhaltung sorgt,
ohne dabei auch nur ansatzweise oberflächlich oder
kalkuliert zu wirken. Mirko B.
Punkte:
7.5 von 10
|
|
|
|
MARTYR – Fists Of Iron
(LP) Gates Of
Hell Records
Als wären die achtziger Jahre
nie beendet worden, biegt Martyr um die Ecke. Der
"Deutsche" beweist ein gutes Gespür für schnörkellosen
Metal und Melodien, die sich schnell festkrallen. Auch
wenn die Produktion ein bisschen "chaotisch" wirkt,
hilft genau dies, das Flair von «Fists Of Iron» am Leben
zu erhalten. Diese EP erfindet den Metal nicht neu und
gliedert sich zwischen den alten Tokyo Blade, Satan und
Blitzkrieg ein. Ein bisschen kommt noch die unbekümmerte
Art der uralten Grave Digger dazu und fertig ist die
Mixtur, aus der «Fists Of Iron» besteht. Je länger die
Scheibe dauert, desto besser gefallen die Lieder, und
wenn nach dem Instrumental «Thunder» mit «Protectors Of
Metal» gross aufgefahren wird, werden die Halswirbel mit
Freude im Takt bangen. Klar triefen die Songtitel
schlimmer mit "Metal" als bei Manowar, aber dafür machen
diese Songs auch um einiges mehr Spass, als die letzten
Veröffentlichungen von Joey DeMaio und Co. Schade nur,
dass Martyr eine reine One-Man-Show ist und somit das
Bandgefühl, welches solche Musik immer auszeichnete,
flöten geht. Trotzdem ein sehr interessantes Album.
Tinu
Punkte:
7.5 von 10
|
|
|
|
BLAZING RUST – Line Of Danger
(CD)
Pure Underground Records
Aus dem russischen St.
Petersberg kommen Blazing Rust. "Line Of Danger" ist das
zweit Album, mit dem sie die Metal-Welt erobern wollen.
Dabei setzen sie auf einen mittelklassigen Heavy Metal,
der nach sehr, sehr vielen Hördurchgängen beginnt, etwas
zu greifen. Mehr leider nicht. Das ist schade. Denn
eigentlich setzen Blazing Rust auf das normale Heavy
Metal-Songwriting. Will heissen: mal schneller, mal
etwas doomig und immer schön rumplig. Aus diesen Zutaten
aber überragende Lieder zu kreieren, ist etwas, das nur
wenige beherrschen. "Line Of Danger" ist bei weitem kein
schlechtes Album, aber eines, das man schnell wieder
vergessen wird. Das soll den Enthusiasmus des Quartetts
nicht stoppen, sondern sie anspornen, noch besser Lieder
zu schreiben. Denn streng genommen machen hier Blazing
Rust bereits sehr vieles richtig. Die Riffs knallen, der
Sound ist druckvoll, und der Sänger kann durchaus was.
Für einen Platz an der Sonne reicht das alleine aber
noch nicht. Dafür ist die Konkurrenz einfach zu stark.
Wer Bands wie Judas Priest oder HammerFall mag, kann
hier gerne ein Ohr riskieren. Roger W.
Punkte:
7.5 von 10
|
|
|
|
BLACKBALLED - Elephant In The Room (LP)
Metalville/Musikvertrieb Das Rock-Trio aus
Manchester ist das Baby von New Model Army-Gitarrist
Marshall Gill, und die Tatsache, dass es ausschliesslich
traditionellen Klänge frönt, macht es in meinen Ohren
weitaus konsistenter und erträglicher als seine
stilistisch eher unschlüssige Stammcombo. Begünstigend
kommt noch die Tatsache hinzu, dass Gill, der hier neben
der Gitarre auch das Mikro bedient, grosser Clutch-Fan
ist, was man dem dritten Output der Band zumindest in
Teilen auch anhört. Blues Rock zeitgenössischer Prägung
dominiert dementsprechend die Szenerie, wobei
stellenweise auch andere Genres wie Funk („The Lion“)
oder melancholische Klänge aus der Singer / Songwriter –
Ecke („Another Lonely Day“) zugelassen werden, was im
letzteren Fall durchaus als Reminiszenz an The Kinks
durchgehen kann. Und wenn wir schon bei Vergleichen
sind, das treibende „Someone Else‘s Shoes“ ist eine
tiefe Verbeugung vor ZZ Top, was mir dieses Trio gerade
nochmal sympathischer macht. In seiner Ganzheit bietet
die neue Scheibe also genug Abwechslung; von der sanften
Pianoballade („Flesh And Bone“) bis hin zum stampfenden
Rocker („Show Me The Light“) mit viel bluesig
angehauchtem Material dazwischen ist alles dabei, was
dem geschmackssicheren Rockfan den Tag versüsst. Nicht
ein Überflieger im eigentlichen Sinn, aber mindestens
ein sehr solides Werk, das Laune macht. Mirko B.
Punkte:
7.1 von 10
|
|
|
|
KINGNOMAD - Sagan Om Rymden
(LP)
Ripple Music
Sehr interessante Mixtur, die
uns das schwedische Quartett auf seinem nunmehr dritten
Album anbietet. Das inspiratorische Fundament liegt
dabei, wie so oft, tief im Art Rock der Siebzigerjahre
vergraben, hinzu kommen noch die schon fast obligaten,
aber hier sehr dezenten Elemente aus der psychedelischen
Musik. Aber was aus diesem Haufen schlussendlich etwas
ganz besonderes macht, ist die zusätzliche Hinzunahme
dieser ganz besonderen Art von mysteriösem,
traditionellem Doom Rock, angereichert mit einem feinen
Händchen für schmeichelnde Melodien und Harmonien,
welche die Band insbesondere bei den Vocals in die Nähe
von den Meistern des Fachs, namentlich Ghost, rückt,
wobei hier allerdings vollends sowohl auf den sonoren
Pomp wie auch auf die metallisch verzerrten Gitarren der
Letztgenannten verzichtet wird. Die Herangehensweise von
Kingnomad ist weitaus filigraner und reduzierter, was
den Fokus des Zuhörers stets auf das Wesentliche lenkt,
da jeglicher Ballast in Form von überladenen
Soundarrangements fehlt. Anspieltipps: Das lässig
swingende „The Omega Experiment“, das mit orientalischem
Beat versehene Gesangsharmonie-Wunder „Multiverse“ und
vor allem das zunächst behäbige, ab dem Mittelteil
jedoch herrlich proggige „Tillbakablick -The Usurper
King“. Diese Scheibe dürfte für Proggies gleichermassen
interessant sein wie für Alternative Rock-Fans.
Mirko B.
Punkte:
7.1 von 10
|
|
|
|
SHINING BLACK FEAT BOALS & THORSON
– Same (CD) Frontiers Music/Musikvertrieb
Der ehemalige Malmsteen-, Royal
Hunt- und Ring Of Fire Shouter Mark Boals ist zurück und
hat zusammen mit dem ehemaligen Labyrinth- und Vision
Divine-Gitarristen Olaf Thorson seinen neuen Auftritt in
der Musikszene. Wie zu erwarten, erinnert vieles an den
italienischen Bombast-Metal, mit dem Labyrinth
erfolgreich wurden. Weniger theatralisch präsentiert sich
Mark, der noch immer über eine fantastische Stimme verfügt und
von der ersten Sekunde an überzeugt. Daneben sind es die
melodischen Elemente, die durch die dominanten
Keyboard-Parts einen zentnerschweren Stempel aufgedrückt
kriegen. Wer auf Rhapsody und Konsorten steht, wird
hier seine helle Freude daran finden. In meinen Augen ist aber
alles zu "risikolo" komponiert. Tinu
Punkte:
7.0 von 10
|
|
|
|
WINO - Forever Gone (Compilation LP) Ripple Music
Akustische Soloalben sind
halt immer ein zweischneidiges Schwert. Einerseits
bieten sie dem involvierten Künstler die Möglichkeit,
sich von einer anderen – oft ungewohnten Seite zu
zeigen. Andererseits sind sie gerade deswegen
stilistisch oft dermassen weit weg vom sonst üblichen
Betätigungsfeld des Interpreten, dass sie selbst für
beinharte Fans schlicht uninteressant sind. The
Godfather of Doom, Scott „Wino“ Weinrich, ist in dieser
Hinsicht glücklicherweise kein unbeschriebenes Blatt
mehr, das mit einem solchen Output für grosse
Überraschungen sorgen würde, fand doch schon 2010 sein
Singer / Songwriter-Album „Adrift“ durchaus Anklang, der
durch die gemeinsamen Auftritte mit Conny Ochs nur noch
gefestigt wurde. Insofern verfügt er bereits über eine
solide Fanbasis, welche Geschichten wie dieser zugetan
ist und sich voller Freude auch diese Scheibe ins Regal
stellen wird. Im Grundtenor erwartungsgemäss
melancholisch gehalten, klampft und singt sich Wino
gemessen an der akustischen Ausrichtung des Albums
überraschend kräftig durch die elf Songs. Teilweise
haben es alte Bekannte auf „Forever Gone“ geschafft,
kennt man doch „Dark Ravine“ und „Dead Yesterday“
bereits von seiner Kollaboration mit Conny Ochs, wobei
diese Versionen hier bluesiger, um nicht zu sagen
härter, klingen als die Originale. Ebenfalls ganz
gelungen ist die Joy Division-Adaption „Isolation“,
welche hier stellvertretend für alle Tracks steht, denen
zur akustischen Gitarre doch noch elektrische
Instrumente und Drums hinzugefügt worden sind. So
entgeht man der akustischen Monotonie, welche solchen
Alben ansonsten oft anhaftet. Ripple Music wird unter
dem Banner „Blood And Strings“ übrigens noch weitere
Alben in dieser Machart veröffentlichen, auf denen
namhafte Musiker ihre Fähigkeiten als Singer /
Songwriter beweisen werden können. Es lohnt sich also,
die Augen offen zu halten und der Dinge harren, die da
noch kommen werden. Dieses Album ist jedenfalls der
gelungene Auftakt dieser angekündigten Serie.
Mirko B.
Punkte:
keine Wertung
|
|
|
|
SPELL – Opulent Decay (LP)
Bad Omen Records
2007 bis 2013 lief dieses Trio
unter dem Namen Stryker. Nach zwei Veröffentlichungen
entschieden sie sich für einem Namenwechsel zu Spell,
unter dem sie nun mit «Opulent Decay» das dritte
Studioalbum liefern. Die Psychedelic Rock Band aus
Kanada vereinen eine Bandbreite an verschiedenen
Stilrichtungen – von harten Gitarrenriffs bis zu
samtweichen, erfüllenden Melodien. «Opulent Decay» ist
eine Reise durch das Unbekannte. Die Songs bauen sich
unvorhersehbar auf, überraschen mit Stimmungswechseln
und überzeugen in ihrer Aussagekraft. Auch wenn
zwischendurch die Post abgeht, hinterlässt das Album
einen eher ruhigen, zurückgezogenen und verträumten
Eindruck. Tolle Gitarrenmelodien und insbesondere
Gitarrensoli durchziehen das Werk, die den Hörer durch
verschiedene Dynamik und Stimmungen hindurchführen und
in ihrer abwechselnden Einbettung in die Gesamtmusik
unterschiedlich auftreten. Damit ist gemeint, dass ein
Solo mal explizit in der Bridge als solches auftritt,
mal werden im Hintergrund ausgefallene Gitarrenklänge
produziert, die sich im Klangteppich einordnen und auf
eine andere Weise verblüffen. Zum Teil erinnert die
Musik mit den Riffs an typischen Classic Rock, mal wird
alles total verzwickt, atmosphärisch und speziell – die
psychedelischen und progressiven Einflüsse sind mal
mehr, mal weniger präsent, und auch da schwanken sie in
der Stimmung, die sie erzeugen. Es werden die Sonnen-
sowie Schattenseiten aufgezeigt; mal äusserst verträumt,
sinnlich und schön; mal düster, schwer und unbehaglich.
Auch Cam Mayhams Stimme ist immer unterschiedlich
präsent. Ich würde seinen Klang als eine Mischung
zwischen Ozzy Osbourne und Geddy Lee (Rush) beschreiben.
Zum Teil trägt er die Leadrolle und zieht die
Aufmerksamkeit auf sich, zum Teil verschwindet er in den
verschiedenen Ebenen, die aufeinandergeschichtet den
Sound Spells ausmachen. Auch in der Musik im Allgemeinen
sind meines Erachtens einige Parallelen zu früheren
Rush-Zeiten zu hören. Die Songs prasseln nacheinander
als eine Einheit daher – «Opulent Decay» mit seinen zehn
Tracks ist als ein ganzes Stück zu betrachten, die Songs
sind toll aufeinander abgestimmt und kein Track sticht
wirklich als abgeschlossenes Element heraus. Dies kann
je nach Vorzug interessant, aber auch etwas mühsam
werden. Grundsätzlich ist «Opulent Decay» ein tolles,
spannendes Werk, das für seinen Stil des Psychedelic
Rock beim Durchhören definitiv Eindruck schindet. Ich
frage mich nur, ob auch der gewisse Wiedererkennungswert
vorhanden ist. Genau weil die Musik trotz der ruhigen
Atmosphäre doch abwechslungsreiche Züge mit sich bringt
und kein Track als Ohrwurm oder mit explizit
faszinierenden Melodien fesseln, wirklich heraussticht,
bleibt nach dem Durchhören doch nicht wirklich was
hängen. Das dritte Studioalbum von Spell ist gut und
interessant, jedoch ganz klar nicht jedermanns.
Reinhören und einen eigenen Eindruck verschaffen ist
hier definitiv angesagt. Sina
Punkte:
7.0 von 10
|
|
|
|
STORM SEEKER - Beneath in the Cold
(CD) NoCut/Musikvertrieb
Pirate Folk Metal aus
Deutschland und nein, es ist kein Klamauk wie die
Schotten von Alestorm ihn präsentieren. Solide folkig,
piratig aber ohne Rumblödeln und generell ansprechend
präsentiert sich die Düsseldorfer Gruppierung. Da
bekommt man gleich Bock auf Ferien am Meer. Leicht aber
nicht anspruchslos hört sich die Scheibe wie im Fluge
durch. Die Freude am Spiel ist deutlich zu hören und
macht das Hörerlebnis nochmal angenehmer. In meinem
persönlichen Fall ist es nichts für jeden Tag, aber um
die Laune zu heben oder als eine extrem gelungene
Abwechslung ist dies auf jeden Fall eine sehr gute Wahl.
Besonders gut ist die Balance zwischen dem typisch
Piratigen und dem Folk gelungen. Die Vocals sind primär
im gleichen Stil, doch die weiblichen Einlagen verleihen
dem Ganzen einen untypischen Charme. Normalerweise
verbindet man Pirate Metal ja nicht wirklich mit Female
Vocals. Eine sehr gelungene Mischung mit Potential. Für
mich eine Band, auf die ich bestimmt ein Auge behalten
werde. Mona
Punkte:
7.0 von 10
|
|
|
|
|
|
|
MARK SPIRO – 2+2=5 (Best Of & Rarities CD) Frontiers
Music/Musikvertrieb
Mark Spiro wurde unter
anderen durch seine Filmmusik bekannt. Der in Seattle
geborene Ami präsentiert hier auf drei Alben seine
besten Tracks und Raritäten. Musikalisch liegt alles
irgendwo im amerikanischen AOR, bei dem die Melodien
über allem stehen, als nächstes der Refrain besticht und
zu guter Letzt sich ein Riff verirrt. Fans von Loverboy,
Journey und Survivor dürfen hier bedenkenlos zugreifen.
Insbesondere, wenn sie noch eine Styx-Scheibe im
CD-Schrank haben. Logisch gefallen «Midnight Blue
Ocean», «Take Your Time» oder «It's A Beautiful Life».
Aber in meinen Ohren fehlen hier die rockigen und
knackigen Momente. Tinu
Punkte:
keine Wertung
|
|
|
|
BLACK KNIGHT – Road To Victory (CD) Pure Steel Records
Diese Strasse führt leider nicht zum Sieg. Denn
anders als der Albumtitel vermitteln möchte, bewirkt das
dritte Werk dieser holländischen Heavy-Metaller wohl
nicht den damit erhofften Durchbruch. Dazu ist im
Songwriting einfach noch zu viel Luft nach oben. Es ist
damit eine typische Veröffentlichung von Pure Steel
Records: Liebevoll eingespielt, von Fans für Fans und
für Heavy Metal-Forscher super, für die grosse Masse
aber einfach schlicht zu wenig relevant. Black Knight
wurden 1981 im Einzugsgebiet von Amsterdam gegründet.
1982 und 1992 entstanden zwei Demos. Seit 1998
veröffentlichen die Metaller etwa alle zehn Jahre ein
neues Album. In dieser langen Zeit müsste es doch
eigentlich möglich sein, acht hervorragende Lieder zu
kreieren. Ist es aber scheinbar für die Holländer nicht.
Zwar bemühen sie sich um Abwechslung. In «Primal Power»
vermischen sie zum Beispiel verschiedene Heavy
Metal-Stile zusammen und bleiben doch beim melodischen
Power Metal. Trotzdem packt auch dieses Lied nicht. Das
ist schade. Denn das Album wurde druckvoll produziert
und kann rein Soundtechnisch international mithalten.
Wären jetzt die Lieder noch super toll, anstatt nur
annehmbar, würde das nicht zuletzt der Band dienen. So
aber kann ich trotz positiven Ansätzen nur eine
Punktezahl im Mittelmass zücken. Roger W.
Punkte:
7.0 von 10
|
|
|
|
ANGEL - A Woman's Diary - Chapter
II (CD) Massacre Records/Phonag
Roh und persönlich präsentiert
sich die Imperia-Frontfrau und spricht in ihren Songs
alles Mögliche aus ihrem Leben an. Auch Songs, welche
sie bereits als 12-Jährige geschrieben hat befinden sich
auf dem Soloalbum. An sich ist die Musik sehr angenehm
und stimmlich wie auch musikalisch schafft es Angel,
mich zu entführen. Ein paar Elemente brennen sich
besonders ins Gedächtnis, etwa Angel Maria's Poem, einem
Gedicht auf Norwegische. Irgendwie fühle ich mich in die
80er entführt, wie die guten alten Lovesongs.
Lustigerweise ist diese Musik (mehrheitlich) im besten
Fall Soft Rock. Mit den paar stärkeren Einlagen (wie
etwa mit dem Song Imprisoned) werden aber die Krallen
gezeigt. Ob das Album auch wirklich den Metalfan
ansprechen kann, ist schwer zu beurteilen. Solide sind
die Musik und die Vocals auf jeden Fall. Da es aber
nicht die typischen, harten Pfade sind, empfehle ich
schon ein kurzes Reinhören vor dem Kauf. Mona
Punkte:
7.0 von 10
|
|
|
|
MASSIVE WAGONS - House Of Noise (LP) Earache Records
Uhei... Nicht ganz einfach, diese Truppe zu
beschreiben. Aerosmith? Guns'n'Roses? Def Leppard?
Flogging Molly? AC/DC? Trifft irgendwie alles zu, und
irgendwie auch nicht. Massive Wagons erfinden
logischerweise das Rad nicht neu (mal ehrlich, wer tut
das heutzutage noch?), aber sie picken diverse Einflüsse
aus unterschiedlichen Rock-Genres und fügen sie
zusammen, dann lassen sie den Sänger seine markant
wirkende Stimme darüber legen, und fertig ist das "House
Of Noise". Viel mehr kann ich echt nicht schreiben, das
muss man selbst gehört haben, um sich ein Urteil bilden
zu können. Rockig! Toby S.
Punkte:
7.0 von 10
|
|
|
|
MARYANN COTTON - Hallelujah (CD)
El Puerto Records
Die Glam-Sleaze Combo des
Namensgebers Maryann Cotton alias Jackie Patino (ja, der
Sprössling von Vater Hal am Bass!) stammt aus Dänemark
und setzt mit «Hallelujah» bereits den vierten
Longplayer auf die Startlinie. 2012 erschien das Debüt,
das damals auch über meinen Tisch lief und insgesamt,
trotz dem kultigen Line-up mit den ehemaligen King
Diamond Recken Pete Blakk (g) und Snowy Shaw (d) eher
unausgegoren daher kam. Von den folgenden zwei Alben
«Into Eternity» (2015) und «Murder» (2017) nahm ich
keine Notiz mehr. Dass nun «Hallelujah» als Album Nummer
vier beim nota bene vierten Record Label veröffentlicht
wird, spricht auch entsprechend Bände. Ohne Papa Hal
Patino im Rücken, könnte der Sohnemann, der inzwischen
nach Los Angeles umgesiedelt ist, wohl kaum was reissen.
Die neuen Songs aus dem Hause Patino hören sich vor
allem von der blitzsauberen und druckvollen Produktion
her ganz ordentlich an. Grösstes innovatives Manko ist
allerdings die Gesangsstimme des Leadsängers, die sich
nach wie vor und überwiegend bös nach dem mitunter auch
musikalisch einflussnehmenden Alice Cooper anhört.
Darüber kann man sicher "hinweg hören", aber irgendwann
reichts, da die Ähnlichkeit bei den rockigeren Tracks
derart frappant ist, dass es schon fast Weh tut. Erst
bei der Ballade «Eternal Love» hört man den echten
Jackie Patino, und das passt dann locker. Die neuen
Mitstreiter Sebastian Sly (g) und Shawn Kernon (d), die
für Pete und Snowy kamen, liefern ebenso einen
tadellosen Job ab, und mit dem über 8-minütigen
halbballadesken Rausschmeisser «My Own Way», der sich
etwas im Fahrwasser von «November Rain» der Gunners
bewegt, holen Maryann Cotton immerhin noch ein paar
Kohlen aus dem Feuer. Obwohl handwerklich zweifellos
gut, würde allerdings mehr drin liegen. Rockslave
Punkte:
7.0 von 10
|
|
|
|
NINTH CIRCLE – Echo Black (CD) Pure
Underground Records Das vierte Studioalbum des
Heavy / Power Metal Trios Ninth Circle ist auf dem
Markt. Neu mit Richie ‘Captain Black’ Brooks am
Schlagzeug kehren die Amerikaner aus Los Angeles nach
sechs Jahren zurück. Hier wird Metal im Stil der 80er
Jahre geliefert, der Tendenzen des US-, des Euro-Metals
sowie der NWoBHM beinhaltet. Tolle Riffs, treibende
Rhythmen und ausgefallene Gitarrensoli durchziehen das
Album und Dennis Brown an der Gitarre sowie am Mikrophon
überzeugt mit seiner geilen Stimme. Regelmässig sind
Chöre zu hören, die der ansonsten eher einfach
gestrickten Musik einen Touch obendrauf geben. Die
Lieder Ninth Circles sind jeweils direkt auf den Punkt
gebracht. Für «Forever More» ein an vierter Stelle, der
für den typischen Stil Ninth Circles steht, wurde Frank
Gilchriest (Riot V, Feanor) am Schlagzeug als
Gastmusiker geholt Obwohl jedoch im Allgemeinen eine
tolle Dynamik auf dem Album erzeugt wird, ein Spiel
zwischen düsteren, schweren und aufmüpfigen Motiven im
Iron Maiden-Stil, bleibt beim Durchhören fast nichts
hängen. Es bleibt durchgehend ziemlich flach und das
gewisse etwas, das einen Wiedererkennungswert erzeugen
würde, fehlt. Die einzige Nummer, die aus dem Konzept
fällt, ist Track fünf «Tokyo Nights». Ein poppiger Song,
der mit seinem mehrstimmigen Refrain im Seventh Wonder /
Def Leppard Stil und seiner aufmüpfigen Melodie wirklich
toll klingt, aber eben nicht zum zuvor gehörten Stil
passt. Gegen Ende des Albums wird nochmals die
Aufmerksamkeit erweckt. «Then & There» erinnert stark an
Def Leppard und schlägt noch am ehesten die Brücke
zwischen «Tokyo Nights» und den sonstigen direkten,
rockigen Stil Ninth Circle. Der letzte Track «Warrior»,
der nochmals zum Hinhören zwingt, bringt einen krönenden
Abschluss des Albums und zieht die Brücke im Album. Für
«Warrier», ein Cover des 1977 veröffentlichten Riot
Songs, wurden nochmals drei Gastmusiker hinzugeholt -
Jeff Prentice (schon auf Ninth Circles Album «The Power
of One» 2008 als Keyboarder dabei), Todd Michael Hall
(Sänger Riot V) und Mike Flyntz (Gitarrist Riot V).
Geiler Abschluss, nur schade, dass es sich hier nicht um
Eigenmaterial handelt. Grundsätzlich ist «Echo Black»
ein geiles, solides Album, das tollen Heavy Metal
bietet. Reinhören ist empfohlen. Sina
Punkte:
6.8 von 10
|
|
|
|
PIXIE NINJA - Colours Out Of Space
(LP)
Apollon Records Prog
Die schwedisch - norwegische
Band verarbeitet auch bei ihrem zweiten Werk reichlich
elektronische Klänge in ihrem Sound. Der Opener, ganze
10 Minuten lang, demonstriert das in vollem Umfang,
ausser einem schönen cleanen Fender
Stratocaster-Sound-Part, lebt der Instrumentale
Titeltrack nur von elektronischen Klängen. Das fast
ebenso lange folgende "Leng Plateau" schlägt in dieselbe
Kerbe, nur geht das Ganze mit mehr Tempo und etwas mehr
Gitarren voran. Treibende Drums halten den Song
spannend. Die Elektrosounds sind aber weiterhin
dominant. "Cosmik" kann man sich irgendwie wie einen
modernen Pink Floyd-Song vorstellen, wenn es denn so
einen gäbe. Beim 11-Minuten-Longtrack hört man ab und zu
Parallelen zu Radiohead. der Song ist lang und natürlich
auch elektronisch verspielt. Ich würde diese Musik jetzt
weniger als Prog bezeichnen. Eher so Experimentell,
düster, elektronisch, etwas Rock und halt eben
Instrumental. Speziell ist das schon, was Marius
Leiranes und seine Kumpels hier machen. Sicher nicht
jedermanns Sache, aber mal reinhören, warum nicht?
Crazy Beat
Punkte:
6.6 von 10
|
|
|
|
YSENGRIN - Intiatio (Best Of CD) I, Voidhanger
Records Um das 15-jährige Bandjubiläum ausgiebig
zu feiern, bringen Ysengrin mit "Intiatio" ein mehr als
obskures Best-Of-Album raus. So haben fünf bereits
bekannte Songs zusammen mit vier neuen Songs den Weg auf
diese Compilation gefunden. Sehr ursprünglicher Black
Metal, als er noch in den Kinderschuhen steckten, kommt
mit "Potencée d'Or" aus den Boxen und der Sound scheint
direkt aus einer Gruft zu kommen. Von der Qualität
bewegt man sich in der tiefsten Demo-Ursuppe! "Celui qui
est au dessus" ist ein kurzes Intermezzo, das sehr
entspannt daher kommt und den gleichen Charakter eines
überflüssigen Intros hat. Mit grottigem Sound geht es
bei "Pass'Age" weiter, aber dieser Song verströmt
immerhin eine sehr bedrohliche und unheimliche Stimmung.
Da gefriert einem merklich das Blut in den Adern! Auch
"Mémorables (G. de Nerval-extrails)" glänzt mit
Müllsound, und so hört man eigentlich überhaupt gar
nichts aus dem Sound raus! Diese Unterproduktion
zerstört eigentlich sehr viel und so sind die sieben
Minuten alles andere als ein Hörgenuss! Interessant
beginnt "Ode à l'Escarboucle" und jetzt wird im Dark
Metal gewildert, während der Sänger sich trotzdem noch
im Black bzw. Death Metal wähnt. Viele unausgereifte
Ideen, die da Ysengrin zusammen tragen und man könnte
meinen, dass es sich bei Ysengrin um eine Demoband
handelt. Leider macht der knarzige Sound auch "Téménos"
ungeniessbar. Ganz ruhig werden irgenwelche
Beschwörungsformeln mit "Mia Carne Sepolta" herunter
gebetet, und man fragt sich, ob man noch im richtigen
Film ist?! Bei "Monumentum" wird voll drauflos
geprügelt, aber nur bis es wieder total undiffernziert
wird. Einen ruhigen Ambiente-Teil haben Ysengrin auch
noch in den Songs verbaut. Ein komischer Song, der von
einem unpassenden rockigen Riff getragen wird. Das Outro
"Pantaculum Mystagogia" ist ein atmosphärischer song,
der sehr schnell zu Ende ist. Mit diesem Album machen
sich Ysengrin beim besten Willen keinen Gefallen, und
das vorallem in Sachen Song- wie auch Soundqualität!
Roolf
Punkte:
keine Wertung
|
|
|
|
HYPERION – Into The Maelstorm (CD) Fighter Records
Musikalisch klingt alles gut, was uns die Herren aus
Bologna servieren, aber bedingt durch die Stimme von
Michelangelo Carano und der Produktion wird vieles
relativiert. Wo kann man die Italiener einordnen? Für
Metal ist es zu thrashig und für Thrash zu metallisch.
Also irgendwo in der Mitte, vielleicht mit einem
Querverweis zu Lääz Rockit, allerdings, ohne jemals die
Qualität der Amis zu erreichen. Die Gitarren solieren im
Doppel, haben interessante Riffs und sind der
Mittelpunkt dieses Albums. Allerdings reicht dies nicht
aus, um die Jungs aus dem Mittelmass heraus zu reissen.
Kann sein, dass bei diesem zweiten Album die Songs noch
ein bisschen besser ausgearbeitet, auch besser klingen
und mehr im Gedächtnis bleiben würden. Am Ende des
Albums bleibt ein interessanter, aber auch ein fader
Beigeschmack. Tinu
Punkte: 6.5 von 10
|
|
|
|
CARACH ANGREN - Frankensteina Strataemontanus
(CD) Season of Mist/Irascible Die wohl
berühmteste holländische Symphonic Black Metal Band ist
mit dem sechsten Studioalbum zurück und zum ersten Mal
scheint es einen stark bemerkbaren Überfluss an Reizen
zu geben. Nebst dem in der Aussprache schwierigen
Albumtitel ist auch die Musikalische Kost recht schwer
geraten. Die in sich selber epischen und überaus
gelungenen Elemente wirken zusammengefügt etwas zu
vollgeladen. Etwas weniger wäre da wohl mehr.
Konzentriert man sich auf die einzelnen Instrumente und
Vocals, passt alles perfekt. Aber das Gesamtbild wird
dadurch sehr heftig - meiner Meinung nach im eher
negativen Sinn. Mag sein, dass ich die Genialität hinter
dem Album nicht verstehe. Zum so Hören ist es aber nicht
gerade das Wahre - besonders verglichen mit den
Vorgängeralben welche auf die richtige Art und Weise
reinhauen konnten. Mit jedem Hören wird es aber besser -
muss man fairerweise sagen. Als Album für sich ist es
interessant und super gut gemacht. Verglichen mit
anderen Carach Angren Alben ist es aber recht überladen
was ich als ermüdend empfinde. Schade. Mona
Punkte:
6.0 von 10
|
|
|
|
HERXHEIM – Incised Arrival (CD) I,
Voidhanger Records
Diese Projekt aus den US, genauer gesagt Texas, ist noch
relativ jung. Die Gründung lässt sich auf 2017
zurückführen, In 2019 wurde dann die erste Demo
«Cultivating Throne Of Fur» veröffentlicht, und nun 2020
das erste, Full–Length-Album «Incised Arrival». Der
Sound bewegt sich irgendwo zwischen Doom, Death und
Black Metal und ist dabei immer sehr roh. Wie das genau
klingt, sehen wir uns jetzt mal an. Wir beginnen mit
«Wanton Of Idols», der die Messlatte gleich hoch legt.
Erst ein leise anschwellendes Gitarrendröhnen, das von
Schreien begleitet wird, dann ein echt starkes Old
School-Doom-Riff. Der Track verläuft weiter in Teilen
aus klassischem Doom mit Death Metal Vocals, verzerrten
Gitarren und Schreien, und zum Schluss einem schnelleren
Black Metal-Part. «Lesson Crescent» fährt gleich auf
dieser Black Metal-Schiene weiter und ist dabei extrem
roh und eindeutig am First Wave Black Metal der 80er und
90er Jahre orientiert. Selbiges zählt für «Branded By
Pentagram» und «Chateaux Delirium» obwohl letzterer
wieder etwas langsamer und mehr in Richtung Doom
gespielt ist. «Eve’s Rampike» sind ein paar ewig lang
gezerrten Gitarrennoten mit ebenfalls verzerrten
Beschwörungen darüber. Der Letzte Track «Warrior Master
Lore» schlägt mit den Riffs und Pausen in die gleiche
Kerbe wie der erste Track, läuft aber um einiges mehr in
die Black Metal-Richtung und hat somit ein deutlich
höheres Tempo. Das Album ist toll für alle Fans von sehr
sphärischem, sehr rohem Early Black Metal. Ich
persönlich finde den ersten Track den Besten und ist für
mich auch der einzige mit wiedererkennungswert, dafür
ist dieser aber auch wirklich Stark. Simu
Punkte:
5.0 von 10
|
|
|
|
SHE HATES EMOTIONS - Melancholic Maniac Out of
Line Music Das Soloprojekt des
Blutengel-Frontmannes überrascht mich (oder auch nicht),
denn nichts in dieser Musik rockt auch nur ansatzweise.
80s Synth, that's it. Trotz guten Einfällen für die
vielen elektronischen Melodien klingt die Musik etwas
platt und so zieht sich das Album sehr in die Länge. Als
Fan der 80er bin ich ehrlich gesagt etwas enttäuscht. Da
gabs Interesanteres in den damaligen Hitparaden.
Besonders schade dünkt es mich, weil der Gothictouch bei
Blutengel durchkommt. Hier nix. 08-15 Synthesizerspiel
welches beinahe ermüdend wirkt. Für Megafans vielleicht
trotzdem ein Erlebnis. Für mich leider nicht. Eine
Scheibe, die man sich getrost sparen kann. Mona
Punkte:
3.0 von 10
|
|
|
|
PALAYE ROYALE - Bastards Sumerian Records
Ganz ehrlich, ich habe keine Ahnung, was ich zu diesem
werk schreiben soll. Zuerst mal, es hat praktisch kaum
was mit Rock oder Metal zu tun, eventuell entfernt am
Rande, aber das wär's dann auch schon. Alle Tracks
weisen komplett unterschiedliche Ansätze auf, gewisse
sind stark Pop-beeinflusst, modern elektronisch
gehalten, quasi Depeche Mode vermischt mit der neuen
Theory Of A Deadman-Scheibe. Zwischendurch sind
Rockabilly-Einschübe zu vernehmen, aber auch hier gilt,
dass die Chose zu glatt und zu modern produziert worden
ist, als dass es irgendwie interessant sein könnte. Den
einzigen Song, der sich mir wirklich eingeprägt hat, ist
"Lonely" - hätte super zu Sons Of Anarchy gepasst, die
Thematik sehr schmerzhaft. Aber der ganze Rest? Da
werden auch immer wieder zu viele Effekte auf einmal
abgespielt, dass quasi nur noch ein Rauschen entsteht.
Dürfte gewollt sein, mir persönlich ist es schleierhaft,
wie man so etwas gut finden kann. Anyway: Ich kann diese
Scheibe effektiv nicht empfehlen, es sei denn, man steht
auf ultramodernen Quasi-Rock, der wirklich nur am Rande
etwas damit zu tun hat. Schräg. Toby S.
Punkte:
3.0 von 10
|
|
|
CD Reviews Archiv
|
|
|
|