Wertung:
|
9.0 bis 10 Kaufempfehlung.
7.5 bis 8.9 Gut.
4.0 bis 7.4 Vor Kauf
reinhören. 0.0 bis 3.9
Nicht empfohlen.
|
|
|
BLOODBATH - The Arrow Of Satan Is Drawn (LP)
Peaceville Records/Irascible Heiliges
Gemetzel! Ich bin ja damals mit "Nightmares Made Flesh"
auf diese Truppe aufmerksam geworden, habe mich dann zu
den Anfängen und den späteren Werken durchgehört. Als
dann bei "Grand Morbid Funeral" Nick Holmes ans Mikro
getreten ist, wendete sich die ganze Angelegenheit noch
einmal - war damals Michael Akerfeldt der zynische
Mörder im Nacken und Peter Tägtgren der Schlächter vom
Dienst, so war Nick damals der irre Mönch, der sich
einem unaufhaltsam grummelnd nähert und einen dann
unbarmherzig aufschlitzt. Auf "The Arrow Of Satan Is
Drawn" hat er nun diese Rolle etwas abgelegt und mimt,
wenn man dem so sagen darf, den Grabschaufler im Dienste
uralter, finsterer Mächte, der bereits eine Grube für
jeden von uns ausgehoben hat. Gut, soviel mal zum
Metaphorischen, kommen wir zum Sound: Hierbei gibt es
durch Ab- und Neuzugänge frisches Blut (pun intented)
für Bloodbath, denn es werden deutlich
schwarzmetallische Merkmale im Sound hörbar. Klar, vom
puristischen Death Metal der ursprünglichen Tage hat man
sich hiermit entfernt, jedoch passt dies alles meiner
Meinung nach perfekt zur neuen Gangart von Bloodbath -
man zelebriert genüsslich wieder mit diabolischem
Grinsen Texte, welche vor Blut, Tod, Verzweiflung und
Wahnsinn nur so triefen. Dazu kommt, dass 'Old Nick',
wie er sich selbst nennt (soll offenbar ein Nickname
Satans sein), nicht nur growlt, nein, es ist mehr - wie
eine Art Growl-Gesang, durchsetzt von absoluter, purer
Verderbnis. Kann man schlecht beschreiben, muss man auf
sich wirken lassen. Nick wirkt, als würde er eben mit
der Grabschaufel direkt vor einem stehen und gleich zum
finalen, tödlichen Schlag ausholen. Der Sound erinnert
stellenweise sogar an Black/Death'n'Roll, ohne an
Brutalität einzubüssen oder mainstreammässig zu wirken.
Ich könnte hier noch viel schreiben, aber Tatsache ist
aus meiner Sicht: Bloodbath haben nun endgültig ein
Album erschaffen, welches den Spirit dieser Gruppe
perfekt einfängt und wiedergibt. Es lohnt sich übrigens,
die Limited Edition zu erstehen, da nicht nur das
Artwork anders ist, sondern auch zwei Bonustracks
enthalten sind ("Ride The Waves Of Fire" und "Wide Eyed
Abandon"), welche das Gesamtbild von "The Arrow Of Satan
Is Drawn" perfekt abrunden. Wer auch nur ein bisschen
was mit Death Metal anzufangen weiss, der sollte sich
diese Scheibe unbedingt reinziehen, alle anderen aber
sowieso. Pflichtkauf! Toby S.
Punkte: 10 von 10
|
|
|
|
BEYOND CREATION - Algorythm (LP) Season Of
Mist/Irascible Mit 'Algorythm', dem dritten
Longplayer der kanadischen Tech-Deather Beyond Creation
folgt ein überaus sehr komplexes Werk, einem Opus
ähnelnd, welches nicht nur Tech-Deather sowohl
anspricht, sondern auch Metaller jeglichen Genres, denn
'Algorythm' in kurzen Sätzen zu fassen, ist wie, wenn
man ein Fussballspiel mit einem Satz erklären möchte.
Nun gut, man kann den Satz als ein einziges, ellenlanges
Fragment kreieren, um beim letzten Buchstaben den Punkt
zu setzen. Mmh, irgendwie trifft das auf 'Algorythm' zu,
aber ich will nicht einen unnötigen Augenkrebs bei euch
hervorrufen. Bekannt ist auch, dass gut Ding Weile haben
möchte, wie es die vier Beyond Creationer es auch
halten, denn zwischen gewissen Studioalben kann gut und
gerne ein Quantum an Jahre dazwischen liegen. 10 Songs
haben es auf dieses Album geschafft, zwei mehr auf der
Special-Edition-Ausführung, allesamt eigene Meisterwerke
des technisch-progressiven Death-Metals, gebündelt ein
Opus Deathicus Metallicus. Ebenfalls bekannt ist auch,
dass die Kanadier nebst in englischer auch in
französischer Sprache ihre Texte ausarbeiten, wiederum
auch auf 'Algorythm' so geschehen, was zusätzlich eine
Abwechslung zum komplexen Soundgebilde wirkt und diesen
eben als solches auch auszeichnet. Sweeping arpeggios
gepaart mit Fretless-Bass-Sequenzen, komplexen,
rhythmischen Pattern gepaart mit heraufbrausenden Skalen
und donnernden Drums, gepaart mit jazzigen Elementen und
unverkennbarem Beyond-Creation-Death-Metal. Da sind
fraktal-riffige Gitarrenparts in Kombination mit
fusion-artigen Einfällen à la Allan Holdsworth, griffig
schnelle, melodiöse Soli gepaart mit technisch
hochstehenden Arpeggi und eben besagten, jazzigen
Einflüssen, welche man durchwegs auf jedem Song serviert
bekommt, selbst beim Intro zu 'Algorythm'. Nebst dem
quirligen Drumspiel, variantenreich wie jedes
Instrument, dem fretless geprägtem Tieftönerspiel, den
exquisiten Virtuosen an den Gitarren sowie dem
tatsächlich sehr sauber, aber dennoch böse gutturalem
Gesang in die Strukturen miteingearbeitet. Ein
Hörerlebnis par excellence. Alle 10 bzw. 12 Songs sind
Anspieltipps; vergleichbare Bands wären da so à la
Obscura, Archspire, Deviant Process, Fractal Universe,
Xenosis, Inanimate Existence oder Irreversible
Existence. Das Cover-Artwork ist eh bereits jetzt schon
kult und bringt das Gehörte in gezeichneter Form perfekt
dar. Eine hervorragende Produktion rundet 'Algorythm'
zum Meisterwerk ab. Beyond Creation beweisen einmal
mehr, dass eine längere Zeit zwischen Studioalben kein
Hindernis ist, im Gegenteil, dass genau diese Zeit eben
zur kreativen Schaffensphase beiträgt und sehr wichtig
ist. Death Metal nicht nur für Musiker/innen, sondern
auch für all diejenigen unter euch, die auf hervorragend
gespielte Mucke stehen und gewillt sind, ein Album
mehrmals zu hören und stets neue, interessante Ecken und
Kanten im Soundteppich erkennen zu wollen. Mittlerweile
habe ich 'Algorythm' mir 11x reingezogen und ich werde
es mir weiterhin reinziehen, weil es einfach so verdammt
viel Spass macht, den vier Kanadiern aus dem
französisch-sprachigen Teil des Ahornblattes zuzuhören.
Ein Muss für Kennerinnen und Kenner des
progressiv-technischen Death-Metals, ein Hineinhorchen
für all diejenigen unter euch, derer/n Interesse ich nun
mit diesen Zeilchen geweckt habe. Opus Technicus
Progressivus Deathicus Metallicus Maximus.
Leopold
Punkte:
10 von 10
|
|
|
|
SKALD – Vikings Chant Decca Records/Universal
Ein „Skald“ war zur Zeit der Wikinger ein
Dichter und Sänger, welcher die Geschichten der
damaligen Zeit weitererzählte. Und dasselbe machen nun
die drei Musiker, aus welchen die Band SKALD entstanden
ist. Sie bringen guttural wie auch lyrisch die
Atmosphäre des Nordens zu uns. Instrumente dürfen
natürlich auch nicht fehlen, hier greift das Trio auf
die klassischen skandinavischen Instrumente zurück wie
beispielsweise die Lyra, Talharpa oder die
Schamanentrommel. „Vikings Chant“ ist das erste Album
der Band und ist aus dreizehn sehr unterschiedlichen
Songs aufgebaut. Begrüsst wird man von einem ruhigen
Intro und Sprachgesang des einen Sängers sowie dem
Hintergrundgesang der Sängerin. Ein sehr mystischer
Einstieg, der mit einem aufbrausenden Ende in den
zweiten Song „Run“ einleitet. „Run“ ist der erste Song,
den die Band herausgegeben hat und wird hauptsächlich
von der Sängerin gesungen. Wie der Name schon erraten
lässt, handelt das Lied von Runen, was ja beinahe
obligatorisch ist, wenn man Wikinger-Lieder singen
möchte. Auch dieser Song ist immer noch relativ ruhig
aufgebaut und doch wunderschön! „Valfreyjudrapa“ klingt
wie ein Schankhauslied, es besitzt einen mitreissenden
Takt, fröhliche Melodien und der Gesang gleicht einem
(natürlich sauberen) Gejohle. Ihm folgen zwei Songs, der
eine etwas ruhiger und der andere wieder schneller,
welche den perfekten Auftakt zu meinem persönlichen
Favoriten bringen: „Gleipnir“. „Gleipnir“ ist in der
nordischen Mythologie der Faden, welcher den Fenriswolf
an einen Felsen gekettet hat. Das Lied selbst klingt
aber eher wie ein Kampfsong, aufputschend und wild, die
Melodien bilden einen mitreissenden Kanon, bis man am
Schluss von einem geschrieenen „Ragnarok!“ wieder in die
reale Welt zurückgeholt wird. Ein ruhiger Song bringt
den perfekten Kontrast zum nächsten, wilden Lied „ O
Valhalla“, meinem zweiten Favoriten. Die Sänger benutzen
den Titel Mantra-artig, beinahe so, als würden sie
selbst kurz davor stehen, von einer Walküre in die
Hallen befördert zu werden, einfach genial! „Yggdrasil“
ist ein weiteres Lied, das heraussticht. Es ist zu
gleichen Teilen ruhig, aber auch wild. Der Gesang ist
eher beruhigend gehalten, aber dafür geben die
Hintergrundinstrumentals richtig Gas, aufbrausend und
wild. Wer ein Fan von Wardruna und Danheim ist, wird
dieses Album lieben! Aber sowas von. In meinen Augen
bringen nicht viele Bands es fertig, die skandinavische
Geschichte so schön und berührend zu verkörpern, aber
Skald hat es definitiv geschafft! „Viking Chants“ ist
grade Top 1 meiner „Dieses Album brauche ich“-Liste
geworden. Zoé
Punkte:
9.5 von 10
|
|
|
|
SOULFLY - Ritual (Gatefold LP) Nuclear
Blast/Warner Soulfly, Cavalera Conspiracy
oder Nailbomb. Irgendwie klingen die Bands von Max
Cavalera alle ähnlich, und trotzdem ganz verschieden.
Seine selfmade-Mucke hat zwischendurch mal einen Hänger,
aber im Grossen und Ganzen sind die Alben des
Brasilianers nie langweilig, monoton oder schlecht. Das
neue Soulfly-Album "Ritual" ist wieder ein Totschläger
ersten Grades und holt auch den letzten Couchpotatoe vom
Sofa runter. Auch nach zwei Jahrzehnten ihrer
sagenumwobenen Karriere rufen Soulfly weiterhin nahezu
kultischen Eifer hervor, mit jedem neuen Album, und so
macht das elfte Studioalbum seinem Namen alle Ehre als
metallische Zeremonie des höchsten Ranges. Cavalera und
auch Marc Rizzo schreddern wieder herrlich über ihre
6-Saiter. Schön morbide kommt so manche Passage daher
und das ist Musik, die man einfach lieben muss. An den
Drums sitzt kein Geringerer als Cavalera-Spross Zyon,
der sich von seinem Onkel Igor über die Jahre so einiges
abgeschaut hat. Dank des Sepultura-Crashs dürfen wir uns
heute über derart vielfältige Musik freuen, die
ansonsten nicht existieren würde. Auf dem Titellied
"Ritual" kann man hören, wie sich Stammesgesang hinter
einem unheimlichen Wehklagen aufbaut bevor er zu einem
genickbrechenden Groove wird. Später auf dem Album jagt
der Doublebass von "Evil Empowered" wie eine hämmernde
Dampfwalze auf einen rasch aufsteigenden Schrei in "Rise
Above" zu. "Ritual" ist eine harte Keule, der auch
einige Gastsänger ihren Stempel aufgedrückt haben. Randy
Blythe von Lamb Of God wurde eingeladen, um die
Backgroundvocals in "Dead Behind The Eyes" zu singen und
Shouter Ross Dolan von Immolation kommt im Song "Under
Rapture" im Hintergrund zu Wort. Selbst über 20 Jahre
nach ihrem gleichnamigen Debüt bleibt ihr Platz im
Tempel des wahren Metals unangefochten. Das Album
erscheint auf CD und für Old School-Metalheads auch auf
Vinyl. Oliver H.
Punkte:
9.5 von 10
|
|
|
|
NOTHGARD - Malady X (LP) Metal Blade/Sony
Die Melodic/Death-Metaller um Dom R. Crey (Equilibrium)
setzen ihrem bisherigen Schaffen wahrlich die Krone auf.
Seit ihrer letzten Veröffentlichung 2016 ist die Band in
ihrem Stil noch einmal gereift und sicherer geworden,
was sich auf"Malady X" äusserst positiv auswirkt. Es ist
ein Album, das sich sämtlicher Altlasten des Genres
entledigt und mit einem Mix aus eleganter Melodik und
brachialer Härte aufwartet. Nothgard schaffen den Spagat
trotz eingängiger Hooks, niemals kitschig oder
langweilig zu klingen. Die Dramaturgie der Platte, die
atemberaubende und dynamische Gitarrenarbeit sowie die
hörbar reduzierten orchestralen Elemente, lassen die
Bayern härter und straighter wirken als noch auf ihrem
Vorgänger "The Sinner's Sake". Deutlich zur Geltung
kommt dies im brachialen "Shades Of War", das zusätzlich
mit eindrücklichen Lyrics aufwartet. Umso mehr sticht
die instrumentale Verspieltheit dann in Titeln wie
"Guardians Of Sanity" raus, bei dem das Intro und die
Bridge besonders auffallen. Das Quartett jagt den Hörer
thematisch durch eine Welt der menschlichen Abgründe und
des Zerfalls. Die satte und saubere Produktion der elf
Songs sorgt aber dafür, dass dies dem Album nicht
passiert und die Musiker stets die Oberhand behalten.
Mit "Malady X" schaffen sich Nothgard unbestritten eine
Bühne, auf der sie zu einer Vorführung einladen, die den
Hörer fassungslos und zutiefst beeindruckt zurücklässt.
So wurden den zahlreichen namhaften Gästen perfekte
Bedingungen zum kreativen Wirken geschaffen. Neben Noora
Louhimo (Battle Beast) und Veli-Matti Kananen (Kalmah)
und vielen mehr, ist ausserdem Jen Majura (Evanescence)
auf dem Silberling zu hören. Die Herren liessen sich
also keineswegs lumpen und so erblickte ihr mittlerweile
viertes Studioalbum "Malady X" das Licht der Welt. Ein
wahrer Ohrenschmaus und ein Werk, das Nothgard mit
Sicherheit weiter Richtung Melodic/Death-Olymp schiebt.
Grandios! Oliver H.
Punkte:
9.5 von 10
|
|
|
|
CHROME DIVISION - One Last Ride (LP) Nuclear
Blast/Warner Die Hard Rock-Band Chrome
Division benennen ihr fünftes Studioalbum nicht ohne
Grund "One Last Ride". Das Side-Project Shagraths (Dimmu
Borgir) kündigt an, dass dieses Werk ihr letztes sein
wird. Gerade deshalb ist es wichtig, dass sie ihre Fans
mit der angekündigten letzten gelieferten Musik nochmals
richtig einheizen - und das ist ihnen definitiv
gelungen. "One Last Ride" beginnt mit einem kurzen
Intro, in dem eine fast schon spanische
Akustikgitarrenmelodie und eine Sprechstimme, die in das
Album einführt, zu hören ist. Passend, denn der zweite
Track "So Fragile" bläst mit seinem harten Gitarrenriff
die Köpfe weg. Ein eingängiges, komplexes und melodiöses
Gitarrensolo und einen rockigen Refrain, der mit Chören
unterstützt wird, sind in diesem Track zu finden.
Allgemein zusammengefasst, jedes einzelne Gitarrenriff
auf diesem Album verblüfft und fesselt. Sie variieren in
ihrer Härte und im Musikstil, was eine gewisse
Abwechslung mit sich bringt; die schnelleren Riffs
erinnern mich an die alten Judas Priest-Zeiten. Dazu
kehren CHROME DIVISION mit ihrem ersten Sänger Eddie Guz
zurück, der mit seiner harten und kratzigen Stimme jeden
mitreissen kann. Die Lieder sind alle im Grundgerüst
gleich aufgebaut - starke Gitarrenriffe, rockige
Strophen, meist durch Chöre unterstützte Refrains und
geile Bridges mit aussagekräftigen Soli. Normalerweise
würde ich daraus schliessen, dass das Album eine gewisse
Monotonie aufweisen könnte. Doch "One Last Ride" beweist
mir das Gegenteil. Die zwölf Lieder liefern durchgehend
Power und Schub, ohne sich gegenseitig auszustechen und
ohne eine Ballade bzw. ein ruhigeres Lied eingebaut zu
haben, das für einen Stimmungswechsel sorgen könnte.
"Walk Away In Shame", das dritte Lied, sowie der neunte
Track "This One Is Wild" enthalten zusätzlich zu Eddies
starkem Gesang eine powerreiche Frauenstimme, die den
Rahmen ihres Konzepts sprengt und der Musik nochmals
einen rockigen Touch verleiht. Der Titelsong "One Last
Ride" an zehnter Stelle scheint zuerst als einen richtig
typischen Biker-Song. Doch in der Bridge verbirgt sich
eine gesprochene, fast schon gerufene Abschiedsbotschaft
und Danksagung an die eigenen Fans, gefolgt von einem
eher emotionalen melodiösen Gitarrensolo, bevor das Lied
nochmals in den fetzigen Refrain einmündet. All-in-all
kann ich sagen, dass "One Last Ride" ein überzeugendes
und fesselndes Hard Rock-Album ist und Chrome Division
damit ein Meisterwerk (leider) zum Abschied liefert.
Sina
Punkte:
9.5 von 10
|
|
|
|
UNHOLD - Here Is The Blood (LP) Czar Of
Bullet Schon 25 Jahre haben Unhold aus Bern
auf dem Buckel und spielen in einer eigenen Liga, denn
ihr Stil ist eine Mischung aus Sludge, Noise und Post
Metal und somit einzigartig grossartig! Das fünfte Album
"Here Is The Blood" wird dazu noch mit zwei Sängern und
einer Sängerin aufgewertet. "Attaining The Light" gibt
erste Anhaltspunkte, wohin die Reise gehen soll und ist
ein Musterbeispiel dafür, wie man gekonnt mit der
Dynamik variieren kann! Schon vom ersten Moment ein sehr
intensives Hörerlebnis! Schwere Riffs in Kombination mit
herbem Gesang werden mit "Convoy" geboten, und dieser
Song geht direkt in Richtung Sludge ab! Besinnlich
beginnt "Deeper In" und die bezaubernde Stimme der
Sängerin betört sämtliche Sinne. So zeigt sich Unhold
von einer anderen Seite, die aber ebenso interessant
ist! Ein geniales Riff eröffnet "Curse Of The Dime", und
schon wieder wird das Mikro weiter gereicht! Welche Band
verfügt schon über den Luxus von zwei verschiedenen
Mikro-Akrobaten und einer Mikro-Akrobatin? Und Unhold
gelingt das Kunststück spielend, diese drei Stimmen
nahtlos in den Gesamtsound einzufügen! Ganz grosses
Kino! Noisig und Nerven strapazierend startet "Hunter",
um sich umgehend in ruhigere Gewässer zu begeben.
Erstaunlich, wie jeder Song ein eigenes Klanggesicht
durch den Gesang verpasst bekommt. Musikalisch steht
Unhold aber auch der ruhige und reduzierte Sound sehr
gut zu Gesicht. "Pale" ist ein Wolf im Schafspelz,
zuerst verträumt und romantisch bis zum Paukenschlag von
Unhold! Jetzt zeigen sie mal ihr aggressives Potential,
und diese Seite von Unhold ist auch nicht ohne! Mit
einem endlos geilen Riff wird man dann zum "Altar", dem
nächsten Song, geführt und auch dieser Song entpuppt
sich als absoluter Volltreffer! Das Spiel mit der
Dynamik wird hier bis zur Perfektion getrieben. Und der
Saxophon-Part passt wie die Faust aufs Auge! Auch "The
Chronic Return" zum Schluss kann das hohe Niveau
spielend halten und bringt dieses Überalbum zu einem
krönenden Abschluss. Mit "Here Is The Blood" ist Unhold
ein Hammeralbum, das ganz viele verschiedene Facetten
aufweist, gelungen. Dank gebührt Unhold und Frederyk
Rotter von Czar Of Cricket, der immer wieder so
grossartige Bands, wie zum Beispiel Unhold und Palmer,
veröffentlicht, die mit Mainstream zum Glück nichts am
Hut haben! Für mich ist dieses Album ganz klar der
Gewinner meines Soundcheckes! Roolf
Punkte:
9.3 von 10
|
|
|
|
LUCIFERS CHILD – The Order (LP) Agonia
Records Tipp des Schreiberlings: Hört dieses
Album nicht mit Kopfhörern! Oder zumindest bitte in
annehmbarer Lautstärke. Aber wir kennen diese Geschichte
ja, leise klingt die Musik ja eh scheisse.. ;-) Die
ersten extrem hohen Screams dröhnen noch immer in meinen
Ohren, als auch Schlagzeug und Gitarren einsetzen und
mit genialen Riffs trumpfen. „Viva Morte“ heisst dieser
Song und leitet in das neueste Werk der Epic/Black
Metal-Band ein. Mit „The Order“ und „Fall Of The Rebel
Angels“ geht es ebenso zackig weiter, rauschend mit
blastenden Drums, und auch hier hebt sich wieder das
gekonnte Spiel des Gitarristen hervor, dessen Melodien
sich in einem herrlichen Kontrast mit dem Krächzgesang
des Sängers vermischen. „Through Fire We Burn“
beginnt mit leise gespielten Gitarrenriffs, und als der
Sänger mit einem kurzen Scream einsetzt, verdüstert sich
die ganze Atmosphäre noch einmal. Beim definitiven
Gesangseinsatz verschnellern sich aber die Melodien
wieder und es geht wieder wie gewohnt weiter. Bis dann
„Black Heart“ kommt. Der drittletzte Song hat ganz klare
atmosphärische Einflüsse, besteht aus klaren, langsam
gespielten Riffs und tiefem Sprechgesang, welcher
insgesamt leicht an Rotting Christ erinnert. Obwohl die
Drumms noch in derselben Schnelligkeit spielen wie in
den vorherigen Songs setzt hier der Rest der Band einen
definitiven Kontrast in Werk. Den Abschluss krönt „Siste
Farvel“ es beginnt mit akustisch gespielten
Gitarrenklängen und bauscht sich dann immer mehr zu
einer düsteren Symphonie hoch, die das ganze Werk
zusammenfast: schnell, düster und doch mit feinen
ruhigen Kontrasten gespickt. Sehr geil! Da haben die
vier Griechen aber definitiv etwas hingelegt! „The
Order“ ist ein abwechslungsreiches, düsteres Album
welches vor allem durch sein gekonntes Gitarrenspiel
toppt. Der Rest ist natürlich auch sehr gut gespielt,
aber hier scheint die Gitarre einfach klar heraus. Cool!
Zoé
Punkte:
9.3 von 10
|
|
|
|
RIKARD SJÖBLOM`S GUNGFLY - Friendship (3 LPs)
InsideOut Music/Sony Der ehemalige
Beardfish-Mastermind und Big Big Train-Musiker Rikard
Sjöblom, präsentiert uns hier seine neuestes
Gungfly-Album. Sein bereits Viertes unter diesem Namen.
Und wieder hat der Multiinstrumentalist hier fast alle
Instrumente selbst eingespielt. Die Vocals, Bass,
Gitarre und Keys. Die Drums wurden beigesteuert von
Petter Diamant. Musikalisch tobt sich der Gute, wie
erwartet, im Prog Rock aus. Die allesamt verspielten
Tracks erinnern mich unter anderem an Yes, Flowerkings,
Spocks Beard und Kaipa. Sieben sehr spannende Nummern,
die quer durch obengenannte Bands schippern. Zum
Beispiel der 13 Minuten lange Titeltrack. Hier drücken
ganz klar Kaipa durch, auch Pink Floyd Spuren kann man
raushören. Spannend ist, dass der Gesang erst nach 8
Minuten einsetzt, nach einem grossen, sehr variablen
Instrumental-Part. Dem entgegen steht das von Klavier,
clean Gitarre und Rikard`s toller Stimme getragene "They
Fade", richtig schöne Nummer. Dann "A Treehouse In A
Glade" eine wunderbare. leichte Prog Rock-Nummer
zwischen Yes und Kaipa, die den Zuhörer einfach wegträgt
in Rikard`s Welt. "If You Fall Pt.2" trägt dann typische
Beardfish-Merkmale auch eine herrliche, flotte
Prog-Perle. Hier hört man sogar etwas sehr alte Genesis
raus. Es ist schlichtweg genial, wie Rikard all die
obengenannten Bands und ihre Musik miteinander
verschmelzt und dazu noch seine eignen Ideen einfliessen
lässt. "Friendship" klingt unheimlich verspielt und
dürfte jeden Fan oben genannter Bands viel Freude
bereiten. Es macht wirklich unheimlich Spass, diese
Sieben Perlen zu geniessen. Übrigens gibt?s dazu noch
drei Bonustracks als kleine Beigabe, also los und
besorgt euch das Teil. Crazy Beat
Punkte:
9.3 von 10
|
|
|
|
HATE ETERNAL - Upon Desolate Sands (Transparent
Red Vinyl) Season Of Mist/Irascible Was
für ein Hammerteil kommt denn da wieder aus der Hölle
auf direktem Wege zu uns? 'Upon Desolate Sands' von Hate
Eternal. Und was für ein Hammer! Das
U.S.-Floridianer-Trio zelebriert den leicht technischen
Death Metal in Reinkultur, für mich ebenfalls ein
wichtiger Teil des Florida-Deaths, keine Frage. Bereits
das 8. Studioalbum der U.S.-Floridianer, auf welchem man
sich einfach nicht satt hören kann und es mit einem
diabolischen Grinsen stets begleitet. 9 Songs im
absolut-genialen Tampa Bay-Death-Style, gepaart mit
technischen Fingerfertigkeiten, vielen genialen
Blast-Momenten, aber auch das goile, schnörkellose
Doublebass-Drumming, einfach die treibende Maschinerie
für ein exzellentes Riffing. Ein durchdachtes
Songwriting durch alle 9 Tracks, eingesetzte Breaks,
eingesetzte - sehr kurze - Verschnaufspausen, melodiöse
Arpeggi-Attacken gepaart mit rasanten, shreddenden Soli.
Der Tieftöner zieht sucht sich seine Läufe, lässt nicht
aufhalten, pflügt sich durch alle möglichen
Soundlandschaften wie ein nimmer endender Lavastrom.
Blastende, Doublebass-treibende Drums, höllische
Gitarrenriffs an Gitarrenriffs gepaart und zu guter
letzt mit Mr. Erik Rutan's bösem, sauberem und tiefem
gutturalen Voicegewitter macht 'Upon Desolate Sands' für
mich zu einem sehr überraschenden, deathigen Output, der
in keiner gut situierten Death-Metal-Sammlung fehlen
darf. Die Produktion ist hammerhart, sauber, druckvoll.
Wie die früheren 'old school'-Morrisound-Produktionen.
Ein absolut hammermässiges Coverartwork rundet dieses
Masterpiece ab, auch für die Ahnengalerie der
Coverartworks gedacht, also ein zusätzliches Vinylteil
reinziehen und ab an die Wand, hellyeah. Leute, die
Deicide, Suffocation, Cannibal Corpse, Malevolent
Creation, Immolation, Morbid Angel mögen, die kennen und
wissen, was sie an Hate Eternal haben. Also, auf
einsamen Pfaden wandeln Hate Eternal nicht, denn meine
Gefolgschaft haben sie seit jeher auf sicher und es
scheint tatsächlich so, dass ich mein böses, fettes
Grinsen nun doch nicht mehr loswerde. Gut so, denn ich
weiss ja auch, warum ich es bekommen habe. Technisch
versierter Death Metal der Sonderklasse.
Leopold
Punkte:
9.2 von 10
|
|
|
|
|
|
|
STEPHEN PEARCY - View To A Thrill (Gatefold LP)
Frontiers Music/Musikvertrieb Der
Ratt-Shouter kommt überraschenderweise mit einem neuen
Solo-Werk um die Ecke. Eigentlich ging ich davon aus,
dass er nun nochmals mit seiner Stammband durchstarten
will, aber nach dem Aderlass in letzter Zeit schien der
Haussegen schon wieder sehr stark ins Wanken gekommen zu
sein. Dabei war der Auftritt auf dem Sweden Rock
Festival 2017 doch richtig geil! Anyway. Stephan gurkt
sich mit seinem Gesang durch die neuen Songs. Was früher
noch kaschiert wurde, lässt man heute so stehen, wie es
ist. Nämlich, dass Stephan alles andere als ein guter
Shouter ist. Aber irgendwie passt dies eben auch zu
diesem Sound. Denn die Lieder sind wirklich gut und
hätten locker auf den ersten drei
Ratt-Veröffentlichungen stehen können. Kein Track fällt
ab und mit einem Riff-Monster wie "Malibu" macht der
Sänger wirklich alles gut! Dabei überzeugt seine
Hintermannschaft. Speziell der ehemalige Rough
Cutt-Bassist Matt Thorne sowie Gitarrist Erik
Ferentinos. Ja Ratt leben weiter, im Moment einfach in
Form dieser Solo-Scheibe. Tinu
Punkte:
9.2 von 10
|
|
|
|
DIVINE ASCENSION - The Uncovering (CD)
ViciSolum Productions Die Prog-Metaller aus
Australien um die Sängerin Jennifer Borg sind mit ihrem
neuesten Streich "The Uncovering" zurück. Schon beim
starken Opener "Evermore" überzeugt Jennifer mit ihrer
starken, sehr melodiösen Stimme. Setzt sich doch die
hübsche Sängerin souverän gegen die starke
Instrumentierung ihrer Bandkollegen durch. Musikalisch
zockt man auf hohem Niveau. Prog Metal, der spannend
gespielt wird, aber immer so, dass der Song als Ganzes
im Vordergrund steht. Die Songs harmonieren grossartig,
die einzelnen Instrumente auf den Gesang abgestimmt,
genau so schreibt man gute Prog-Songs. Auch noch
spannend, bei "Pursuit Of Derire" teilt sich Jennifer
den Gesang mit Evergrey-Sänger Tom S Englund, das bringt
noch zusätzlich Abwechslung in die Songs, tolle Nummer.
Auch die Doublebass-Nummer "New World" gefällt,
besonders der eingängige Refrain. Hier erinnert mich
Jennifers Gesang etwas an Bridget Fogle, die ja schon
auf Luca Turilis Solo-Werk mitgesungen hat. Oder hört
euch mal die Gitarre an beim Anfang von "Beyond The
Line", echt grosses Kino was Karl Szulik hier spielt.
Hört man sich den Silberling einige Male an, erhört man
erst wie kompakt und grossartig die einzelnen Nummern
sind, die Australier bieten hier echt Prog auf höchstem
Niveau der Spass macht und durch die starke Stimme von
Jennifer noch zusätzlich an Wert gewinnt. Alles richtig
gemacht. Crazy Beat
Punkte:
9.1 von 10
|
|
|
|
IN THE WOODS - Cease The Day (2 LPs) Debemur
Morti Productions Bei der norwegischen Band
In The Woods handelt es sich um Veteranen in der Pagan
Metal-Szene. Diese Band ist, mit einem Unterbruch von
2000-2014, seit 1992 aktiv und bringt mit "Cease The
Day" ihr fünftes Album unter die Leute. Sehr ruhig und
andächtig startet das Album mit "Empty Streets". Doomig
treibt der Song durch melancholisches Gewässer. Gelungen
ist der fortlaufende Wechsel von Cleanvocals zu Gekeife!
Daumen hoch und so darf es gerne weitergehen! Nach
ruhigem Start, zeigt "Substance Vortex" seine Krallen
und zeigt sich in einem schwarzmetallischen Gewand! Der
Sänger ist einer wahrer Meister seines Faches, denn
weder Cleanvocals noch Gekeife bereiten ihm grosse Mühe!
Hammerleistung, was aber auch für die anderen Musiker
gilt, denn diese produzieren einen dichten,
undurchdringbaren Soundteppich, der kontinuierlich an
Intensität gewinnt. Hymnisch und mit einer
majestätischen Melodie, kommt "Respect My Solitude" aus
den Boxen. Sehr episch, bis überfallartig die Black
Metal-Faust in die Magengrube trifft! Was In the Woods
so aussergewöhnlich macht, ist, wie sie die
verschiedenen Elemente zu einer einzigartigen
Metall-Legierung verschmelzen. "Cloud Seeder" beginnt
romantisch und hat sehr viel von einem Dark Metal-Song,
aber mit Gekeife! Schon fast gewöhnlich, für In The
Woods-Verhältnisse, kann dieser Song dafür mit
unvergesslichen Melodien und Riffs aufwarten. Erhaben
zieht "Still Yearning" seine Kreise und punktet mit
einer eindrucksvollen Stimmung. Ein weiteres Stück
genialer Musik, in dem man sich verlieren kann.
Abwechslungsreich geht es in "Still Yearning" zu und es
wird mit Hymnen aufgewartet, die einem in Mark und
Knochen übergehen. Das messerscharfe Riffing darf aber
auch nicht unerwähnt bleiben. Harsch und treibend wird
mit "Strike Up With The Dawn" ein weiteres geniales
Stück Metal geschmiedet. Der konstante Wechsel von
Cleanvocals zu Gekeife trägt ebenfalls zum Gelingen
dieses Songs dar. Ein grosser Teppich voller Emotionen
wird mit "Transcending Yesterdays" ausgerollt und zeigt
In The Woods abermals in Höchstform. Das Outro "Cease
The Day" setzt romantisch und ruhig den Schlusspunkt
dieses Hammeralbums! Auf diesem Album wird sehr viele
gute Musik geboten, die dazu auch noch sehr
abwechslungsreich ist! Roolf
Punkte:
9.1 von 10
|
|
|
|
COHEED AND CAMBRIA - The Unheavenly Creatures (3
LPs) Atlantic Records/Warner Mit einem
wunderschönen Klavier, Stimmen Prologue starten die
Proggies in ein spannendes gewohnt gefühlvolles neues
Album, wie es Arjen Lucassen wohl auch nicht besser
hinbekommen hätte. Es folgt das verspielte "The Dark
Sentencer", mit 7 Minuten 45 auch der längste Track.
Getragen von Claudio Sanchez wunderbaren, einmaligen
Stimme. Die flotte Nummer wechselt oft die Stimmung,
hält meistens das Tempo und glänzt mit starken Gitarren
Parts und Soli, echt grosse Nummer. Genauso geht's auch
weiter mit dem Titel Track. Mit "Toys" geht's etwas
härter zur Sache und auch etwas straighter, tolle
Rock-Nummer mit einer sehr guten Gesangsmelodie, geht
schnell ins Gehör und hat ein klares Rush Feeling.
"Black Sunday" kommt mit einem starken simplen
Gitarrenriff, das sich fast durch den ganzen Song
hindurchzieht. "Queen Of The Dark" startet mit Klavier,
später kommt eine melancholischen verzerrte Gitarre
dazu, hält den etwas düsteren Song spannend. Auch hier
lebt das Ganze von Sanchez Gesang, der das hier auf sehr
hohem Niveau umsetzt. Auch das wilde, etwas dreckige
"True Ugly" gefällt sehr gut. Wieder zeigen Coheed And
Cambria in über Siebzig Minuten Spielzeit, wie variabel,
lebendig und spannend ihre Musik doch ist. Von Anfang
bis zur abschließenden ruhigen Nummer "Lucky Stars" die
mit akustischer Gitarre, Geige und der gefühlvollen
Stimme von Sanchez lebt. CAC ist und bleibt eine
außergewöhnliche Truppe, die es immer wieder schafft,
den Zuhörer mit ihrer tollen Musik in ihren Bann zu
ziehen. Crazy Beat
Punkte:
9.0 von 10
|
|
|
|
DEE SNIDER - S.M.F. - Live In The USA (CD)
ear Music/Phonag Seien wir ehrlich. Dee
Snider wird immer an seiner musikalischen Vergangenheit
mit Twisted Sister gemessen. Das konnte er auch mit dem
sensationellen Debüt-Werk von Widowmaker nicht
verhindern. Twisted Sister ist nun mal eine Hausnummer,
und so wütet Dee auf diesem Album mit seinen alten
Klassikern und lässt das eher modern ausgefallene neue
Solo-Album glatt vergessen. Mit vielen Hits aus der
TS-Ära, überzeugt der Sänger immer wieder und macht im
Medley mit "Come Out And Play", "The Leader Of The
Pack", "I Believe In Rock'n'Roll" und "Be Cruel To Your
School" auch auf das oftmals in Vergessenheit geratene
"Come Out And Play"-Album aufmerksam. Die Tracks werden
fast ein bisschen punkig gespielt. Selbst "Wake Up The
Sleeping Giants" kommt zu Ehren vom völlig verrissenen
"Love Is For Sucker"-Werk. Daneben gibt es die typischen
Standards in Form von "S.F.M.", "Under The Blade", "I Am
I'm Me", "You Can't Stop Rock'n'Roll", "We're Not Gonna
Take It" und "I Wanna Rock". Auch wenn man diese Tracks
schon auf unzähligen Live-Scheiben zu hören bekam, sie
machen noch immer Laune und überzeugen auf der ganzen
Linie. Tinu
Punkte:
keine Wertung
|
|
|
|
ELUVEITIE - Slania (Re-Release - 2 LPs)
Nuclear Blast/Warner Das zweite Studioalbum
"Slania" der erfolgreichen Folk-Metal-Band Eluveitie,
welches genau vor zehn Jahren veröffentlicht wurde, war
damals und ist heute noch ein Must-Have. Elu-Hits wie
"Slania's Song", "Calling The Rain" und "Inis Mona"
wurden mit diesem Album geboren und haben in den zehn
Jahren, in denen Eluveitie sehr viel erlebt und
durchgemacht haben, bis heute nicht an Bedeutung
verloren. Umso toller ist es, dass sich Eluveitie
entschlossen hat, das Album "Slania" als
Jubiläumsedition wiederveröffentlichen zu lassen. Neben
den zwölf wohl bekannten Liedern liefert die Band noch
sieben spannende "Goodies". Eine Akustik-Version von
"Samon", dem Intro und somit dem ersten Track des
Albums, ist auf der Jubiläumsedition zu finden. Die
schon bekannte und "originale" Version ist meiner
Meinung nach sehr eingängig und durch die Kombination
aus der schönen Melodie und der langsamen Perkussion
eher schwer und schleppend. Akustisch gespielt erzeugt
der Track nochmals eine ganz andere Wirkung. Er
hinterlässt einen träumerischen Eindruck und erinnert in
diesem Rahmen an schöne Felder und Landschaften - was
typisch für die ruhigen Lieder der Folk-Metal-Künstler
ist. Weiter beinhaltet die Jubiläumsedition ein
spannendes Interview von sechs Minuten, in dem "Slania"
ein paar Fragen in keltischer Sprache beantwortet,
welche auf Englisch übersetzt werden. Daher bietet das
Gespräch zweierlei interessante Aspekte - Informationen
zu den letzten zehn Jahren für Slania und Eluveitie,
sowie der Genuss der faszinierenden keltischen Sprache.
Zuletzt werden Demoversionen von fünf der zwölf Lieder
auf dem Album "Slania" geboten, unter anderem von
"Samon" und "Inis Mona". Abgesehen davon, dass die
Aufnahmequalität niemals an die vollendeten Versionen
herankommt (lieb formuliert), ist es doch sehr
interessant und zugleich faszinierend, wie die Lieder in
ihrer Demofassung geklungen und wie sie sich zum Teil
noch verändert bzw. weiterentwickelten. Der harte Weg,
den Eluveitie zurückgelegt hat, um ihren heutigen Status
zu erreichen, wird genau in diesen Demoversionen
ersichtlich. Hinter der Musik der Pagan-Metal-Band
steckt sehr viel Passion und Arbeit, ihr Erfolg beruht
auf ihrem eigenen etablierten Musikstil und ihrer
offensichtlichen und inspirierenden Disziplin. "Slania"
ist ein eingängiges und mitreissendes Album, dass auch
in der nächsten 10-Jahres-Etappe definitiv nicht an
Bedeutung verlieren wird. Sina
Punkte:
keine Wertung
|
|
|
|
WARREL DANE - Shadow Work (Gatefold, LP + CD)
Century Media/Sony Am 30. Juli 2017
gastierten Sanctuary erst- wie gleichzeitig letztmals in
der Musigburg in Aarburg, und jeder Interessierte oder
gar Fan, der sich das hat entgehen lassen, wird das auf
immer und ewig bereuen! Obwohl der ehemalige Frontmann
von Nevermore angeschlagen und zerbrechlich wirkte, kam
sein plötzlicher Tod durch einen Herzinfarkt keine fünf
Monate später doch für alle sehr überraschend. Warrel
Dane war vor allem in jüngeren Jahren ein herausragender
Sänger, der zuerst Sanctuary prägte und danach mit
Nevermore einige weitere Meisterwerke ablieferte. Den
Timbre seiner einmaligen Gesangsstimme hörte man jeweils
sofort heraus und vor allem auf seinem ersten Solo-Album
«Praises To The Warmachine» verschmolz der Gesang einem
separaten Instrument gleich im Gesamtsound. Die spürbare
Melancholie bis hin zur fast greifbaren Verzweiflung
konnte keiner besser umsetzen als Warrel. Diese
Hammerscheibe von 2008 wird immer so hell wie ein Stern
bei klarem Nachthimmel leuchten. Ein Meisterwerk,
geschaffen für die Ewigkeit. Im Sinne des musikalischen
Vermächtnisses von Warrel Dane wird «Shadow Work» nun
zwangsläufig die gleiche Ehre zuteil werden. Erst
möglich gemacht haben das seine Bandkumpels Thiago
Oliveira (g), Johnny Moraes (g), Fabio Carito (b) und
Marcus Dotta (d), die die vorliegenden Songs mit den
noch verfügbaren Gesangsspuren komplettierten und so
ihrem einstigen Frontmann einen würdigen Abschluss
seiner irdischen Karriere bescherten, den er selber
leider nicht mehr erleben durfte. Die besten Momente
sind im fast zehnminütigen Schlusssong «Mother Is The
Word For God» vereint, wo eigentlich die ganze
Bandbreite dieses aussergewöhnlichen Sängers ein
allerletztes Mal festgehalten werden konnte. R.I.P.
Warrel and see you someday on the other side of the
rainbow! Rockslave
Punkte:
9.0 von 10
|
|
|
|
JEAN BEAUVOIR - Rock Masterpieces Vol. 2
(Compilation CD) AOR Heaven/Non Stop Music
Alleine mit den beiden Eröffnungstracks "The
Healer" und "Lost Cathedral" hat der Jean unsterbliche
Hits veröffentlicht. Der zweite Teil der "Best Of"
greift die Hits seiner Karriere ab, sei es von Voodoo X
oder eben seinen Soloausflügen. Mister Beauvoir hat ein
Gespür, um mit Melodien zu jonglieren, die Härte und den
grossen Wiedererkennungsgrad zu verbinden und dabei aber
immer locker sich im harten Rock nieder zu setzen. Sei
es eine Ballade oder ein gutes Riff, welches in einen
treibenden Rocksong eingebettet wird, das Lied knallt
und macht Freude. Liebhaber cooler Rocksongs, die
irgendwo zwischen den Scorpions und alten Great White
liegen, müssen hier zugreifen. Tinu
Punkte:
keine Wertung
|
|
|
|
MADISON - Best In Show (Re-Release CD) Pride
& Joy Music Wieso diese Schweden-Truppe
niemals den grossen Durchbruch schaffte ist eines der
ganz grossen Geheimnisse. Schon der Opener "Oh Rendez
Vous" ist ein Hit vor dem Herrn, welches durch die
gnadenlos geile Stimme von Göran Edman (ehemals Yngwie
Malmsteen) veredelt wird. Auch wenn "Best In Show" das
zweite Werk war und deutliche melodischer ausfiel, als
das Debüt "Diamond Mistress", so hatte die Truppe noch
immer verdammt viel Potential und im Sog von Europe und
Treat hätte den Jungs den grossen Wurf gelingen sollen.
Gitarrentechnisch in einem Atemzug zu nennen mit John
Norum, brilliert die Truppe auf der ganzen Linie. Wie
auch mit dem harten "Hotel Party" (Treat lassen
grüssen), dem schnellen "The Look In Your Eyes", den
coolen "Give It Back" und dem metallischen "Mental
Masturbation", verinnerlicht "Best In Show" die
Achtziger auf beste Art und Weise. Was dem Album damals
ein bisschen den Atem raubte, war die doch ein bisschen
flache Produktion, die mit mehr Tiefe und weniger auf
glatt produziert ein richtiger Klassiker hätte werden
können. Aber noch für die heutige Zeit ein Dokument, das
man gehört haben muss! Tinu
Punkte:
keine Wertung
|
|
|
|
KALIDIA - The Frozen Throne (CD) Inner Wound
Recordings Die Power-Metal-Band KALIDIA aus
Italien veröffentlicht ihr zweites Studioalbum. Eine
Wucht aus schnellen Rhythmen, eingängigen Motiven und
starken Gitarrensoli rast damit auf uns zu. "Frozen
Throne" eröffnet das Werk mit idyllischen zweistimmigen
Gitarrenklängen, welche schnell in virtuose
Keyboardmelodien im alten Sonata Arctica-Stil übergehen.
Nicoletta Rosellinis starke Stimme überzeugt sofort und
passt zu den schnellen Rhythmen und markanten Riffs. Ihr
kraftvoller Gesang fesselt und wirkt sehr emotional.
"Circe's Spell" als zweiter Track weist ein
orientalisches Motiv auf, welches durch orchestrale
Einflüsse verarbeitet wird. Im Allgemeinen spielen
symphonische Einlagen eine meist zentralere Rolle in der
Musik KALIDAs, dadurch werden die abwechslungsreichen
und eingängigen Melodien unterstrichen und
ausgearbeitet. Das sechste Lied "Myth Of Masada" besteht
aus einem sehr speziellen Riff, welches in eine im
Vergleich zur restlichen Musik eher düstere Strophe
überführt und in einem energiereichen Refrain mündet,
der im Hintergrund spannende Geigeneinschübe aufweist.
Die Bridge enthält, wie auch viele andere Songs auf "The
Frozen Throne", ein ergreifendes schnelles Gitarrensolo,
das einen schönen Kontrast zur gesangsbegleitenden Musik
bildet. Hier kommt die eher kompliziert aufgebauten
Kompositionen konkret und gut zur Geltung. Durch die elf
Lieder nimmt die erzeugte Energie nicht ab und obwohl
die Lieder alle sehr virtuos und melodisch sind, hat das
Werk keinen Durchhänger und wirkt auch nicht zu
kitschig. Im Gegenteil - KALIDA spielt mit vielen
verschiedenen Einflüssen und Motiven sodass die Musik
durchgehen spannend bleibt. Stilistisch erinnert die
Band mich an eine Mischung aus Beyond The Black,
Serenity und Sonata Arctica - fesselnd, erfüllend und
powerreich. Die Musiker haben wirklich Potential und
überraschen mit jedem Lied den Zuhörer aufs Neue.
Sina
Punkte:
9.0 von 10
|
|
|
|
|
|
|
SUNFLOWER DEAD - Coma (CD) Combat Records
Das ist echt mal interessant - diese Truppe zockt im
Grunde genommen modernen Rock/Metal, man kann Spuren von
Mudvayne, Static-X, eventuell Stone Sour oder auch
Mushroomhead heraushören, aber die Stimme orientiert
sich frappierend an David Drayman von Disturbed. Dazu
kommt, dass nicht zwingend auf der modernen, dumpf
klingenden Welle geritten wird, sondern man baut immer
wieder rockige Strukturen ein, dazu wird rauh gesungen,
gegrowlt, clean erzählt, gefleht... Ich könnte hier noch
viel mehr aufzählen. Bringt aber nix, muss man gehört
haben. Der letzte Track "Turn Away" mit seinen klagenden
Gitarren ist sozusagen das Highlight dieser Scheibe.
Gloomball oder Into The Storm könnten auch Pate
gestanden haben, aber alle Vergleiche hinken irgendwie.
Wer auf modernen Rock/Heavy Rock mit diversen Einflüssen
und einer Gänsehaut erzeugenden Stimme steht (ich
erwähne David Drayman noch einmal), der sollte sich
"Coma" unbedingt reinziehen, aber auch allen anderen sei
diese Scheibe empfohlen, denn hier wird modern, variabel
und emotional, aber nicht weinerlich, ein starkes Stück
Musik präsentiert! Toby S.
Punkte:
9.0 von 10
|
|
|
|
THE UNITY - Rise (2 LPs & CD)
Steamhammer/Musikvertrieb Das zweite Album der
Gamma Ray-Musiker Henjo Richter (Gitarre) und Michael
Ehre (Drums) muss beweisen, dass die Lorbeeren, welche
man sich mit dem Debüt einspielen konnte, keine
Eintagsfliege waren. Schon der Opener "Last Betrayal"
zeigt die Band von einer verspielten und schnellen
Seite. Sänger Gianbattista Manenti zieht mit seiner
rauchigen Stimme grosse Kreise und weiss zu gefallen.
Mit einem richtig coolen Hit ("You Got Me Wrong") zeigt
The Unity, dass sie auch mit tollen Melodien überzeugen
können. Wie auch mit "The Storm", das wirklich zum
Mitsingen animiert. The Unity bietet eine Soundwand, die
überzeugt. Irgendwo zwischen gradlinigen Hard Rock
(Uriah Heep) und deutschem Metal liegt und sehr
international erklingt. Man merkt den Herren jahrelange
Erfahrung an und die beiden Gamma Ray-Mucker begehen
nicht den Fehler, ihre momentan auf Eis gelegt Truppe zu
kopieren. "Rise" ist ein Album geworden, das man sich
mehrmals anhören sollte, weil es sich erst dadurch
entwickelt und mit jedem Hören noch packender wird.
Tinu
Punkte:
8.9 von 10
|
|
|
|
ANATHEMA - Internal Landscapes 2008 - 2018 8
(Clear Vinyl) KScope/Irascible Gemäss
beiliegender Info hat die Band selbst die 13 Tracks
ausgesucht, die auf dieser Compilation zu finden sind.
Darunter sind beispielsweise "Thin Air", "Anathema",
"Can't Let Go" oder "Are You There". Allzu viel muss man
hierzu nicht sagen, wer Anathema kennt, weiss, was ihn
erwartet. Für alle anderen Kunstbanausen: Anathema waren
Ende 80er/Anfang 90er zusammen mit My Dying Bride und
Paradise Lost DIE Gründer des Genres Gothic Metal - den
echten, nicht das Opera/Symphonic-Schrott-Zeugs, das
heutzutage als Gothic Metal verkauft wird. Anathema
haben sich dann allerdings relativ schnell in andere
Richtungen gewendet, und diese Compilation hier gibt
einen kurzen Einblick in die neueren, moderneren Jahre -
die nichtsdesto Trotz wie üblich sehr sphärisch,
verträumt und melancholisch daherkommen. Es dürften
keine wirklichen Raritäten darunter sein, also keine
noch nie veröffentlichten Tracks oder dergleichen,
sondern einfach ein guter Querschnitt durch die Jahre
beim Label KScope. Toby S.
Punkte:
keine Wertung
|
|
|
|
PSYCROPTIC - As The Kingdom Drowns (Clear With
Orange & Black Splatter LP) Prosthetic Records
Die vier tasmanischen Teufel und Dämonen von Psycroptic
sind mit ihrem 7. Album in Anmarsch und weiden jede/n,
die/der sich bei 'As The Kingdom Drowns' in den Weg
stellt - sei es nur bereits als Versuch gedacht -
gnadenlos aus, wie eine Feuerwalze bei einer
Sonnenexplosion schwappt diese Welle
technisch-fraktiertem Math-Tech-Prog-Death über und
überzieht das ganze Universum mit einem unauslöschlichen
Belag. Der tasmanische Vierer ist in Höchstform auf 'As
The Kingdom Drowns' zu hören. Ein genial durchdachtes,
sehr vertraktes Songwriting, viele Patterns und Wechsel
in den Songs, eben mathematisch-technischer Death Metal
in seiner besten Urwüchsigkeit dargeboten. Hätte man mir
in der Schulzeit Psycroptic vorgesetzt, ich hätte mit
Bestimmtheit keine mathematisch, geometrisch,
arithmetisch und algebraische Ineffizienzen an den Tag
gelegt, im Gegenteil, ich hätte wohl mit Grinsen alle
weggeblasted, hellyeah! 9 Tracks, welche der/dem
Zuhörer/in alles abverlangen, mehrmaliges Anhören,
Antesten, Anfühlen und, und, und. Dieser technisch
hochstehende Death Metal wird von vier musikalischen
Ausnahmekönner zelebriert, ja förmlich zelebriert.
Obwohl der vertrackten Songsstruktur bleiben Psycroptic
stets groovig und nachvollziehbar. Die Gitarren tanzen
förmlich wie ein kleines Boot in einer stürmischen See
von Note zur Note, der tieftönerische Tasmanier glättet
wiederum diese wilde See zu einer harten Brandung,
welche gekonnt vom Drummer mit den vielen
Break-Patterns, dem Blast, den Doublebasses aufgenommen
wird und im Hall an den steilen Riffs dem Growler vom
Dienst - besagtem Shouter - bös guttural übergeben wird.
Die Produktion kommt daher auch berechtigt brutal hart
und sauber daher. Das Coverartwork wiederum untermalt
die musikalische Macht, Brutalität und Brachialiät,
welche von 'As The Kingdom Drowns' rüberkommt. Ein
technisch einwandfreies, brutals Math-Death-Album. Im
Fahrwasser à la Spawn Of Possession, Origin, Gorod,
Gorguts, Decapitated, Cryptopsy und Konsorten. Das
Flammenmeer hat nun das europäische Land in Beschlag
genommen und breitet sich unaufhaltbar über den ganzen
Kontinent aus. Leopold
Punkte:
8.9 von 10
|
|
|
|
SEVENTH WONDER - Tiara (2 LPs) Frontiers
Music/Musikvertrieb Acht Jahre lang mussten Fans
der schwedischen Prog-Metaller Seventh Wonder auf das
fünfte Album warten. Wie stark diese Pause im
Zusammenhang mit dem Engagement von Sänger Tommy Karevik
bei Kamelot zusammenhängt, wird offiziell nicht
kommuniziert. Tatsache ist aber, dass Karevik seit 2012
als Nachfolger des legendären Roy Khan bei den
Amerikanern wirkt. Gewisse Kritiker sehen nun auch
musikalische Parallelen zwischen den neuen Seventh
Wonder und Kamelot. Diese sind für mich zumindest nicht
offensichtlich. Klar, beide Bands spielen eine Art
Symphonic Metal. Während Kamelot das progressive aber
eher sparsam gebrauchen, setzen die Schweden ganz klar
auf diese Marke. Sie bewegen sich in ganz eigenen
Gewässern. Wer unbedingt will, kann Einflüsse von
Symphony X (eher), Dream Theater (weniger) und Threshold
(ganz wenig) raushören. Wer darauf pfeift, geniesst
einfach ein weiteres tolles Genre-Album, das mit grossen
tollen Melodien überzeugt. Diese erschliessen sich aber
nicht sofort, sondern erst mit der Zeit. Tiara ist in
erster Linie eine Teamleistung, bei der keiner der
Musiker speziell heraussticht. Deshalb stört es auch
nicht, dass die Gitarrensoli von Johan Liefvendahl nicht
zu den Besten des Genres gehören. Wohlwissend setzt die
Band weniger auf getragene Soloparts, sondern auf den
Gesamtsound. Die Schweden kennen also ihre Stärken und
Schwächen sehr genau und handeln auch entsprechend.
Damit haben sie ein Album erschaffen, das
Genre-Liebhaber wohl noch lange und immer wieder gerne
hören werden. Dass sie im Mittelteil des Albums ein
wenig zu viele balladeske Lieder präsentieren,
akzeptiere ich als künstlerische Freiheit. Um den
Hörfluss zu steigern, hätte ich diese mehr aufs Ganze
Album verteilt. Mit der heutigen Technik kann dieses
"Manko" aber jeder mit ein paar Klicks selber
verbessern. Roger W.
Punkte:
8.9 von 10
|
|
|
|
BURNING WITCHES - Hexenhammer (2 LPs) Nuclear
Blast/Warner Während ich diese Zeilen schreibe,
stehen die heissesten Schweizer Hexen des Musicbusiness
gerade auf der Bühne und zelebrieren im Salzhaus in
Brugg (AG) ihren CD-Release Gig für den just heute neu
erschienenen Langdreher «Hexenhammer». Was war das auch
für ein ereignisreiches Jahr für Burning Witches! Klarer
Höhepunkt natürlich der Auftritt am BYH!!!-Festival in
Balingen (D), wo sich die Mädels wacker schlugen.
Neuzugang Sonia Nusselder an der Leadgitarre, die Alea
Wyss ablöste, fand sich rasch im Hexenzirkel zurecht und
hat sich auf dem neuen Album bereits unüberhörbar
eingebracht. Zu Beginn von einigen Leuten wegen
Band-Pate und Berater Schmier (Destruction) belächelt,
haben sich Burning Witches mit ihrem tollen
selbstbetitelten Debüt und der Live-EP bereits eine
ansehnliche Fanbase erspielt, die nun weiteren Zuwachs
erhalten dürfte. Die Erwartungen an «Hexenhammer» waren
nicht ohne, aber wer sich nach dem "Unheil" verkündenden
Intro «The Witch Circle» den messerscharfen Opener
«Executed» mit massig Vibes von Judas Priest
einverleibt, dürfte seine Nackenmuskeln bald
strapazieren. Was Fronthexe Seraina Telli dabei für
Screams von sich gibt, lässt einem beinahe das Blut in
den Adern gefrieren, so was von geil! Der groovige
Follower «Lords Of War» legt anschliessend den roten
Teppich für den Kracher «Open Your Mind» aus, wo der
"langsame Slayer"-Part in der Mitte für das berühmte
"i"-Tüpfelchen sorgt und Riffs wie Soli echt erste Sahne
sind.
Die stimmige (Halb-) «Don't Cry My Tears»
markiert anschliessend die einzige Verschnaufpause, ehe
bei «Maiden Of Steel» Iced Earth gehuldigt wird. Das
zweite Intro «Dungeon Of Infamy», das glatt nach dem
Vorhof zur Hölle klingt, lässt «Dead Ender» abermals die
Muskeln spielen, wobei das gedrosselte Tempo für satte
Heavyness wie Abwechslung sorgt und neben der
Titeltrack-Abrissbirne zu meinen Favoriten auf
«Hexenhammer gehört. Da werden sich Grave Digger auf der
kommenden Tour anfangs 2019 auf was gefasst machen
können und Burning Witches bietet sich die einmalige
Chance, dem "Altherren-Club" allabendlich kräftig in den
Arsch zu treten! Hinten raus können die Hexen das
kompositorische Niveau bei «Possessed» und «Maneater»
allerdings nicht mehr halten. Da hätte ich mir mehr
Judas Priest und/oder Iced Earth gewünscht, doch die
letzte Trumpfkarte wird erst zum Schluss gezogen! Was in
Sachen Cover-Versionen bei vielen Bands nicht die
gewünschte Wirkung erzielt, lässt die reguläre Fassung
von «Hexenhammer» mit einer ziemlich gelungenen
Interpretation vom Dio-Klassiker «Holy Diver»
ausklingen, der auch live bestens in den Kontext passt.
Fazit: Die Erwartungen wurden weitestgehend erfüllt, die
Live-Performance legt hoffentlich weiter an Intensität
zu, und der gedankliche Ausblick an das berüchtigte
dritte Album erfordert hochwirksame Kräuter im
Hexenkessel! Rockslave
Punkte:
8.8 von 10
|
|
|
|
WITHERFALL - A Prelude To Sorrow (2 LPs Gatefold &
Poster) Century Media/Sony Manche Bands machen
einem das Reviewen einigermassen schwer. Denn die ersten
Klänge des neuen Witherfall-Albums klingen nach Heavy
Metal mit hohem, ziemlich extremem Gesang. Wer die
ersten Minuten dieses Werkes übersteht, entdeckt danach
einen hochstehenden Prog-Metal, der schwer zu fassen
ist. Gerade letzteres übt aber einen unglaublichen Reiz
aus. Hier sind definitiv Künstler am Werk, welche ihre
ganz eigenen Visionen umsetzen. Dabei wildern sie im
ganzen Heavy Metal-Universum und beweisen ein
untrügliches Gespür für Melodie und Härte. Trotz der
Progressivität verlieren Witherfall nie den Song aus dem
Auge und kommen auf den Punkt. Langeweile? Fehlanzeige.
Schön auch, dass die Band den Tod ihres Sängers gut
überstanden hat, und nun mit neuer Stimme an der alten
Stärke anschliessen kann. Dem Albumtitel entsprechend
klingt die Musik eher düster und verzweifelt. Dabei
helfen auch immer wieder eingestreute Death
Metal-Elemente und düsterer Gesang. "A Prelude To
Sorrow" könnte gar Power-Metaller mit Fans von härterer
Musik zum kollektiven Mitwippen bewegen. Aber auch
Altrocker, welche bereits zu sphärischen Pink Floyd in
geistig höhere Ebenen schwebten, werden hier Gefallen
finden. Zumal es bei Witherfall nicht um egoistische
Einzelleistungen geht, sondern um das gemeinsame
Kollektiv. Wer es nicht glaubt, der höre einfach mal
rein. Und wenn es beim ersten Mal nicht zündet, darf man
es ruhig ein zweites und drittes Mal versuchen.
Roger W.
Punkte:
8.8 von 10
|
|
|
|
SIX FOOT SIX - The Six Foot Six Project (CD) Pride
& Joy Music Über Six Foot Six gibt es in etwa
gleich viele Informationen wie auf einer Schachtel
Zigaretten Platz für Infos ist. Eigentlich schade, denn
die Band um Gründer Kristoffer Göbel, bekannt von Bands
wie Falconer, Destiny und Aldaria, ist wirklich gut.
Inspiriert von seinen Kindheitseinflüssen, aber auch von
modernen Metalbands, entstand die Idee für das Album
"The Six Foot Six Project". Der Fünfer spielt
essentiellen Melodic/Heavy Metal und nach etwa zwei bis
drei Tracks hat man auch die tragenden Pfeiler ihres
Sounds auf dem Schirm. Harmonische Gitarrenarbeit,
melodische Vocalparts und eine solide Rhythmussektion.
Scharfe Riffs, bestechende Soli und eingängige Melodien
machen "The Six Foot Six Project" zu einem wahren
Hörgenuss, der einfach in den Knochen groovt. Mit der
Idee im Rücken, das Album noch spannender zu gestalten,
lud Göbel diverse Gastmusiker ein. Zu ihnen gehören
unter anderem Gitarrist und Sänger Niklas Stålvind
(Wolf), Sänger Magnus Winterwild (Axenstar) und Sänger
David Åkesson (Quantice). Christoffer Borg (Taste, Art
Nation) mischte das Album gemeinsam mit Göbel und gehört
nun zum festen Line Up der Band. Der Plan scheint
aufzugehen, denn nebst den Heavy Metal-infizierten
Tracks gelingen dem Trupp auch süssliche AOR-Stücke wie
"Falling Sparrow","Anomia" oder"Ephemeral". Dazwischen
geht dann wieder ordentlich die Post ab. Im Endeffekt
muss aber jeder für sich entscheiden, ob er rockigen
Melodic/Heavy Metal mag und Six Foot Six weiterverfolgt.
Wer aber über alle Zweifel erhaben ist und auf
gitarrenlastige Harmonien sowie theatralische
Stimmgewalten steht, der darf sich das Debütalbum "The
Six Foot Six Project" nicht entgehen lassen.
Versprochen! Oliver H.
Punkte:
8.8 von 10
|
|
|
|
BILLYBIO - Feed The Fire (Gatefold, Orange Vinyl, LP)
AFM Records/Musikvertrieb Wer kennt Biohazard
und/oder Powerflo? Hände rauf, bitte! Aha! Und wer kennt
Billy Graziadei? Hände rauf, bitte! Oho! All diejenigen,
die bei Biohazard und Powerflo die Flossen in die Höhe
gehalten haben, dürfen es bei Billy Gradiadei auch tun,
denn er war bzw. ist bei den genannten Bands der
Saitenhexer gewesen bzw. ist es immer noch. So, BillyBio
ist Signore Gradiadei's erstes Soloalbum. Man hört seine
New Yorker-Herkunft an, ... und das ist auch verdammt
nochmals gut so! 13 Songs haben es auf 'Feed The Fire'
geschafft, wo Billy einfach frei Schnauze die Saiten im
meist hardcorigen Style losschwingen lässt, meist im
'Fistful-Of-Billy-Style', frei Schnauze in die Schnauze.
Na, haben wir zuviel Splatter-Horror-Movies gekuckt?
Nein, diese Mucke ist einfach goil. Hardcore gepaart mit
Elementen aus dem Thrash, leicht doomigen, schweren
Teilen, aber meist im hardcore-speedigen Gewand gepackt.
Da soliert sich Billy sich frei von der Leber spielend
die Songs, mosht, metallered, thrashed, hardcored und
ein klein wenig rappend durch seine Eigenkreationen. Ja,
die Unbekümmertheit seiner Songideen verwirklichend, das
ist der erste bleibende Eindruck, und zwar über's ganze
Album verteilt. Fette, schnelle, harte,
rhythmisch-moshende Drums, einen wunderbar wummernd
treibenden Bass, catchy-thrashig-hardcorige Riffs
gepaart mit wilden und melodiösen Soli-Einspritzern,
goilen, straighten, harten Hardcore-Screams. Bin positiv
überrascht, wieviel Spass mir dieses Werk antut. Ein
Album perfekt für jede Skaterparty, jede andere
metalmässige Party und sonstige Parties. Ein für
Soloalben entsprechend gestaltetes Coverartwork, dessen
Flamme in mir tatsächlich entzündet hat. Saubere, harte
und goil-fette Produktion. Für Fans von eben Biohazard,
Powerflo, Mucky Pup, M.O.D., D.R.I., Suicidal Tendencies
und Kompagnions. Anspielpunkte? Well, alle 13 Songs,
denn jeder Song ist ein Unikat, ein Spezielles, denn
jeder Track birgt eine musikalische Überraschung auf.
Ja, und nun, ..., ihr wisst schon, ... Skater-Time &
Tschüss! Leopold
Punkte:
8.7 von 10
|
|
|
|
|
|
|
ACE FREHLEY - Spaceman (LP & CD)
eOne/Musikvertrieb Der "Spaceman" veröffentlicht
ein weiteres Solo-Werk. Messen wird er sich immer an
seinem ersten Solo-Ausflug aus dem Jahre 1978, als er
noch bei Kiss sein Geld verdiente, und den beiden ersten
Frehley's Comet-Scheiben lassen müssen. Mit diesen drei
Scherben legte sich der Gitarrist die Latte selber sehr
hoch und konnte diese in den letzten Jahren nicht mehr
überspringen. Mit "Spaceman" hat der singende Gitarrist
sicherlich wieder Boden gut gemacht. Alleine beim
Eröffnungstrack "Without You I'm Nothing" überzeugt er
mit seinen Gitarrenkünsten. Auch "Your Wish Is My
Command" hat ein cooles 78er-Flair und mit "Off My Back"
hat der Star sogar einen kleinen Hit im Ärmel.
Allerdings bringt es auch "Spaceman" nicht fertig, an
die glorreichen Zeiten anzuknüpfen. Da kann das
Gitarrenspiel noch dermassen cool sein und Ace mit
"Quantum Flux" ein tolles Instrumental auf die Scheibe
packen. Am Ende des Tages, oder besser gesagt der
Scheibe, bleibt die Ernüchterung, dass Mister Frehley
nicht mehr mit diesem packenden Groove-Songs schreibt.
Auch wenn er noch immer weitaus besser komponiert als
die meisten seiner Konkurrenten. Ein gutes Album, das
viel Kiss-Flair versprüht. Ein Klassiker wird "Spaceman"
aber nicht. Tinu
Punkte:
8.7 von 10
|
|
|
|
NAZARETH - Tattoed On My Brain (Gatefold, 2 LPs)
Frontiers Music/Musikvertrieb Was für die-hard
Fans von Nazareth nach dem gesundheitlich bedingten
Ausscheiden von Frontmann Dan McCafferty 2013 nie hätte
passieren dürfen, ist nun doch Tatsache geworden! Die
Rede ist von einem brandneuen Studioalbum ohne die seit
Jahrzehnten markante Gesangsstimme. Mit Carl Sentance
(Ex-Krokus, Persian Risk, Don Airey) wurde allerdings
die wohl bestmögliche Variante für die verbleibenden
Jahre gewählt, denn einerseits vefügt Carl über eine
begnadete Gesangsstimme und andererseits ist der Waliser
als Mensch total bodenständig wie beruflich absolut
professionell. Was dieser zum Beispiel auf der aktuellen
Scheibe von Don Airey («One Of A Kind», 2018)
abgeliefert hat, ist schlicht Weltklasse! Gleiches gilt
für das Engagement bei Nazareth, wo bereits der amtlich
rockende Opener «Never Dance With The Devil» gleich mit
der Türe ins Haus fällt. Die Befürchtung, dass sich
Petes Bass diesmal nicht so knarzig wie sonst gewohnt
aus dem Naz-Sound heraus schält, wird bereits beim
nachfolgenden «Tattooed On My Brain» widerlegt, und bei
«State Of Emergency» folgt gar ein erster Solo-Part für
das einzig verbliebene Original-Mitglied der
schottischen Rock-Legende. Nach diesem eher ungewohnt
harten Song verströmt der fluffige Soft-Rocker «Rubik’s
Romance» nichts als gute Stimmung und zu «Pole To Pole»
werden zu Beginn Status Quo geehrt, um danach in einem
richtig guten Naz-Song zu münden. Noch gemächlicher
präsentiert sich «Push». Ein Track, der gut und gerne
auch auf «Big Dogz» hätte stehen können. Spätestens bei
«The Secret Is Out» kann man sich die Stimme des
fehlenden Altmeisters alternativ sehr gut vorstellen.
Carl Sentance besitzt einen anderen Timbre, der jedoch
bestens zu Nazareth passt, und dass er die zahlreichen
Klassiker ebenso überzeugend performen kann, hat er
inzwischen schon mehrfach bewiesen. «Tattoed On My
Brain» ist ein vielseitiges Album, das Neufans an die
ruhmreiche Vergangenheit hinführen und viele Altfans
mindestens etwas milde stimmen kann. Mein Favorit:
«Change»! Rockslave
Punkte:
8.7 von 10
|
|
|
|
MARTY FRIEDMAN - One Bad M.F.
Live!! (Glow In The Dark Colored Vinyl, 2 LPs)
Prosthetic Records
Hellyeah, was für eine
verdammt goile Livescheibe präsentiert uns da Mr.
Friedman himself?! Nach 12 Long-Studioplayern, diversen
anderen Veröffentlichungen (Singles, Videos) ist 'One
Bad M.F. Live!!' die 2. Livescheibe des a.k.a. former
Hawaii, Cacaphony, Megadeth-Saitenhexers, -Klampfers,
-Shredmasters und, und, und. 14 Songs zelebriert Marty
Friedman auf eben besagtem Opus aller Livehaftigkeit,
seines bisherigen Schaffens und Wirkens. Als 'alter'
Shrapnel-Records-Sammler/-Fetischist/-Jünger und, und,
und haut mich dieses 'One Bad M.F. Live!!' gewaltig aus
den Socken, denn Spielfreude gepaart mit technischem
Können, technischen Fingerfertigkeiten, ein absolut sehr
professionelles, grooviges Livealbum. Für mich, trotz
des Livegehaltes, eines der goilsten und markantesten
Alben der Weltgeschichte und in der Musik, im kompletten
Musikuniversum. Heilige Scheisse, ist das ein Hammer!
Ohkeh, auf der besagten MetalFactory-Richterskala wäre
es von mir eine 10+, gehört in jede gutsituierte
Metalsammlung, egal welcher Stilrichtung man/frau im
Metal angehört. Sein stets wieder erkennbares
Gitarrenspiel, seine genialen Riffs, seine melodiösen
und shreddenden Arpeggi gepaart mit Soli und stets
überraschenden, feinfühligen, harten, technischen
Momenten erheben seine Songs in den Olymp aller Olympe.
Seine stete Spielfreude, sein Können für richtig goiles
Songwriting, seine Interpretation eines wundersamen
Gitarrenspiels, seine Eigenart das Plektrum zu halten
und zu spielen. Seine musikalische Zusammenspiele
zwischen Metal, Klassik, Fusion/Jazz, Rock, Funk, Blues,
hellyeah, einfach die perfekte Symbiose eines
Gitarristen. Trotz - leider - keiner abzugebender
Wertung, da es eine Livescheibe ist, wäre es für mich
persönlich die Scheibe des Monats und Jahres 2018.
Livehaftig, ehrwürdig, metallisch, in reinster
technischer Perfektion. Reinziehen, denn mit diesem
Scheibchen hat Marty soeben Musikgeschichte geschrieben.
Masterclass & Masterpiece! Leopold
Punkte:
keine Wertung
|
|
|
|
UNEARTH – Extinction(s) (2 LPs) Century Media/Sony
Unearth muss ich wohl kaum noch vorstellen, die
Truppe wütet nun schon genügend Jahre durch die
Eingeweide und mit dem 2004er Album „The Oncoming Storm“
haben sich Unearth einen Platz im Metalcore-Olymp längst
gesichert und ich wage es sogar zu behaupten, dass „The
Oncoming Storm“ ein absolutes Referenzwerk dieses Genres
ist und schlicht in jede Plattensammlung gehört. Über
die folgenden 10 Jahre haben Unearth uns mit einigen
weiteren Werken und starken Songs verzückt, doch keine
Scheibe vermochte „The Oncoming Storm“ vom Thron zu
stossen und bei dem letzten Album „Watchers Of Rule“
überkam mich das Gefühl, die Band bewege sich in einer
musikalischen Sackgasse. Natürlich klatscht „Watchers Of
Rule“ mitten in die Fresse und ist bei weitem keine
schlechte Scheibe, jedoch die Tendenz mehr Richtung
Deathcore zu schielen und sich von den einprägsamen
Melodic Death Leads zu verabschieden liess mich
irgendwie den „Spirit“ von Unearth vermissen. So waren
meine Erwartungen an das neue Werk „Extinction(s)“ nicht
sonderlich hoch, doch bereits schon der Opener
„Incinerate“ liess mich aufhorchen und bei „Dust“ brach
der Damm des Zweifels endgültig. Unearth melden sich in
alter Stärke eindrucksvoll zurück, fette Riffs,
melodische Leads, druckvoll und mit tonnenschwerem
Groove werde ich ins Jahr 2004 zurück geworfen. Ja die
Orientierung an „The Oncoming Storm“ ist unüberhörbar
und abgesehen von den bereits erwähnten Nummern, hätten
auch „Survivalist“, „Cultivation Of Infection“, „One
With The Sun“ oder „No Reprisal“ problemlos auf dem
Referenzwerk stehen können. Die Abkehr von nackter Härte
hin zu mehr Melodie und Groove macht die Songs auf
„Extinction(s)“ deutlich interessanter im Vergleich zum
direkten Vorgänger „Watchers Of Rule“ und da nach wie
vor auf jeglichen Clean-Gesang mit schwülstigen
Schlager-Refrains verzichtet wird, bleibt der natürliche
Härtegrad bestehen. Zwar ist nicht jeder der zehn Songs
der absolute Überhit, jedoch gibt es auch keinen Ausfall
zu verbuchen und natürlich könnte man anfügen, dass
Bands wie August Burns Read und Breakdown Of Sanity
durchaus innovativer und moderner sind, doch mit
„Extinction(s)“ hauen die Metalcore Veteranen ein
starkes Album raus, dass aus der Masse heraus sticht und
sich mit Leichtigkeit in die Top 5 der Metalcore
Scheiben des Jahres 2018 katapultiert. R.K.
Punkte: 8.5 von 10
|
|
|
|
BENIGHTED - Dogs Always Bite
Harder Than Their Master (EP) Season Of
Mist/Irascible
Was für ein
Geburtstagsgeschenk! Benighted veröffentlichen zu ihrem
20 jährigen Bestehen die EP "Dogs Always Bite Harder
Than Their Master". Drei neue Songs, ein brachiales At
the Gates-Cover sowie sechs Live-Tracks, sind auf der
Platte mit dem etwas zu langen Namen der Franzosen zu
finden. In der Szene längst etabliert, setzen Benighted
mit dem vorliegenden Album noch eine Schippe drauf.
Keine Experimente, dafür durchschlagende Argumente
dominieren die neue Scheibe. Zum Deathgrind geboren,
prügeln sie mit"Teeth And Hatred" mit pervers schnellen
Blastbeats, die Hörer unbarmherzig an die Wand. Die Äxte
klingen satt und Sänger Julien Truchan ist gesanglich im
brachialen Old School-Bereich verankert."Martyr" kommt
aus der gleichen Ecke, ist aber im Vergleich mit dem
deftigen Schlagzeugstart etwas roher ausgefallen. Die
musikalische Geschwindigkeit ist sowohl bahnbrechend als
auch ein Standard der Truppe. Der Titeltrack bietet dann
reichlich Melancholie und Groove im Vergleich zu bisher
Gehörtem. Benighted zieht es sichtlich in die Black
Metal-Ecke, was ihnen ebenfalls gut zu Gesicht steht.
Überraschendes Glanzlicht auf "Dogs Always Bite Harder
Than Their Master" ist das richtig gelungene At the
Gates-Cover des Songs "Slaughter Of The Soul" im
Benighted-Gewand. Echt starker Tobak! Die sechs
folgenden Livetracks aus Lyon sind zwar nicht neu, aber
dennoch gelungen. Bereits mit einer anderen Live-Platte
haben sie bewiesen, dass sie zu hochwertigen Aufnahmen
fähig sind und auch die vorliegenden Tracks bilden hier
keine Ausnahme. "Dogs Always Bite Harder Than Their
Master" ist eine solide vollgepackte EP, die überzeugt
und alten wie neuen Fans jede Menge Freude bereiten
wird. Oliver H.
Punkte:
keine Wertung
|
|
|
|
HOLTER - Vlad The Impaler (Gatefold LP) Frontiers
Music/Musikvertrieb Nach dem Ende der
norwegischen Glam-Rocker Wig Wam vor vier Jahren wurde
es um deren Ex-Musiker nicht ruhiger. Gründete deren
Sänger Ammunition, feiert der Gitarrist Trond Holter mit
seiner eigenen Band gewisse Erfolge. Auf dem Debütalbum
"Dracula: Swing Of Death" sang Landsmann Jorn Lande.
Ursprünglich war dieses Konzeptalbum als einmalige Sache
gedacht. Irgendwie geht es jetzt aber doch weiter. Auf
dem Zweitwerk ist neben dem Gitarristen auch derselbe
Schlagzeuger und Bassist zu hören. Dafür ist aber ein
neuer Sänger am Start. Mit Nils K. Rue von Pagan's Mind
konnte ein mehr als gleichwertiger Ersatz gefunden
werden. Dazu gesellt sich Sängerin Eva Iselin Erichsen,
die bisher in der internationalen Metalszene nicht
wahrgenommen wurde. Sie glänzt mit einer Stimme, die
Vergleiche mit den ganz grossen Frauen nicht scheuen
muss. Gibt man diesem Zweitwerk ein wenig Zeit,
offenbaren sich grossartige Lieder, die mal hard rockig,
dann wieder metallischer sind, eine gewisse
Musical-Affinität nicht verstecken und insgesamt einen
Hang zum eingängigen Progressiven haben. Wer
vergleichbare Bands als Orientierungshilfe benötigt,
findet diese in Savatage, Almanac oder Nightwish. Wobei
diese Vergleiche mit Vorsicht zu geniessen sind. Fand
ich das Debütalbum von Holter zu langweilig und
gewöhnlich, werde ich mir dieses wohl nochmals zu Gemüte
führen. Denn wer weiss, vielleicht hilft auch da eine
vertiefte Auseinandersetzung mit der Materie. Diese
lohnt sich auf jeden Fall mit diesem Zweitwerk. Bleiben
zwei Dinge zu hoffen: 1. Dass es diese Band auf eine
ordentliche Europatour schafft und 2. Pagans Mind
darunter nicht leiden. Roger W.
Punkte: 8.5 von 10
|
|
|
|
ARTILLERY - The Face Of Fear (LP) Metal Blade/Sony
Die Jungs aus der Nähe von Kopenhagen feuern wieder mit
ihren Thrash-Granaten aus allen Rohren. Unverkennbar
sind nach wie vor die Gitarrenattacken von Michael und
Morten Stützer. Dieses Duo steuert dem Quintett den
unverkennbaren Sound bei und lässt die Truppe auch aus
der Flut an Thrash-Bands herausheben. Dabei wechseln die
Tracks von schnell ("The Face Of Fear") zu schleppenden
Black Sabbath-Songs mit Tempowechseln ("Crossroads To
Conspiracy") ab. Aber auch Mid Tempo-Dinger ("New Rage")
können die Herren problemlos spielen. Oder Slayer-artige
Dinger ("Sworn Utopia") wie auch typischer Metal
("Thirst For The Worst"). "The Face Of Fear" ist ein
sehr abwechslungsreiches Werk geworden, das jeder
Metal-Fan zumindest einmal gehört haben sollte.
Qualitativ ein wirklich hervorragendes Album, das vom
Sound und von den Songs her überzeugt. Tinu
Punkte: 8.5 von 10
|
|
|
|
ENGST - Flächenbrand (CD) Arising Empire/Warner
Laut Promoschreiben ist Engst das Debütalbum der Band um
Leader Matthias Engst. Dieser hatte eine Pro7-Musikshow
gewonnen, schlug aber einen Plattendeal aus, weil man
ihm ein fremdes Image aufdrücken wollte. Mit seiner
eigenen Band will er nun eine Karriere aufbauen, die vor
allem durch Authenzität auffällt. Der Plan könnte
aufgehen, zumindest legt er mit diesem Album bereits
eine ordentliche Basis. Stilistisch kann man Engst in
die Deutschrock-Ecke einordnen. Die elf Lieder klingen
mal poppig, alternativ-poppig, punkig und selten ein
wenig anmetallisiert. Zumindest weiss die Band, wer
Slayer sind, weil sie diese in "Optimisten" erwähnt.
Textlich bieten die Engst eine breite Palette aus
Herzschmerz, Gesellschaftskritik, Selbstfindung und
Warnung vor dem Rechtsrutsch in Deutschland. Ohrwürmer
sind auf Flächenbrand einige zu finden. Kompositorisch
ist alles im grünen Bereich. Allerdings klingt der ein
oder andere Reim noch ein wenig unsauber und
unausgereift. Diese Tatsache kann allerdings man auch
als Stilmittel verstehen. Wer genau hinhört, findet
sogar die ein oder andere schöne Alltagsweisheit (z.B.
in "Der König"). Ob Zufall oder nicht erinnert das ganze
teilweise entfernt an Saltatio Mortis ohne
Mittelalterelemente und einige Texte an diejenigen der
Ärzte. Sowohl musikalisch wie lyrisch sind Engst auf dem
richtigen Weg. Gibt man ihnen noch ein, zwei Alben Zeit,
könnte hier sogar was Grossartiges entstehen. Engst
könnten dann das nächste grosse Ding im Deutschrock
werden. Die Weichen sind mit diesem Album auf jeden Fall
auf Erfolg gestellt. Roger W.
Punkte: 8.5 von 10
|
|
|
|
WARPATH - Filthy Bastard Culture (LP) Massacre
Records/Musikvertrieb Warpath reihen sich ein in
die Liga der Bands, die zwischenzeitlich eine
"künstlerische Pause" eingelegt haben und dann doch
wieder Bock auf Musik machen hatten. Seit 2015 wieder
aktiv und auf diversen Festivals unterwegs, fanden sie
nun auch die Zeit für ein neues Studioalbum. "Filthy
Bastard Culture" wurde im Rehearsal Room von der Band
selbst produziert und klingt ungeschliffen, rau und
ehrlich. Die Kompositionen kommen komplexer, stimmiger
und ausgereifter daher und man merkt der Band an, dass
sie seit ihrer letzten Veröffentlichung
zusammengewachsen ist. Die Musiker setzen sich mit
geschichtlichen Dingen und persönlichen Erlebnissen
auseinander. "Killing Fields" handelt von den Eindrücken
des Warpath-Bassisten Sören Meyer, nachdem er die
Killing Fields in Kambodscha persönlich besucht hat.
"Into The Dark" beschreibt die Geschichte des
Apachenhäuptlings Geronimo. Mit "Nebelkrähe" liefert die
Truppe erstmals auch einen deutschsprachigen Song ab.
"St. Nihil" überrascht mit Groove, Arrangement und einer
Gesangslinie, die wohl jeden, der die Band bisher
kannte, überraschen dürfte. Sechs weitere Songs, die vor
Intensität strotzen und sich mit der eigenen Gefühlswelt
und ihrer Wahrnehmung in der heutigen Zeit
auseinandersetzen, komplettieren das Album. "Filthy
Bastard Culture" ist ein abwechslungsreiches Album
geworden, das dabei nie den roten Faden verliert und die
vier Nordlichter haben es ein weiteres Mal geschafft,
ihre Start-Wurzeln aus Thrash, Death, Metal, Doom und
Rock miteinander zu verschmelzen - inklusive
Stinkefinger-Attitude! Oliver H.
Punkte: 8.5 von 10
|
|
|
|
BLOOD OF THE SUN - Blood's Thicker Than Love (LP)
Listenable Records/Edel Der blosse Blick auf die
Track-List mit sechs aufgeführten Songs liess zuerst
vermuten, dass Blood Of The Sun bloss eine neue EP am
Start haben. Kaum waren die mp3-Files jedoch in den
Player geladen, fiel der Blick auf die totale Spielzeit
von etwas über 41 Minuten. Somit war klar, dass wir es
bei «Blood's Thicker Than Love» mit der mittlerweile
fünften full lenght Scheibe der Amis um Saint Vitus
Drummer Henry Vasquez zu tun kriegen. Wiederum dominiert
durch den Hammond-Sound von Dave Gryder rockt sich das
musikalische Sixpack durch sein Universum, das man als
Retro Classic Hardrock bezeichnen könnte. Deep Purple
sind omnipräsent und die fast durchgehenden Vibes von
Ted Nugent beim Axt-Duo Wyatt Burton/Alex Johnson
ergeben zusammen ein stets voran treibendes heisses
Gebräu. Der Opener «Keep The Lemmys Comin'» ist dabei
allerdings erstmal der verstorbenen Rock-Ikone gewidmet
und klingt dementsprechend auch. Dass bei nur sechs
Songs, wovon je drei natürlich wunderbar auf eine
LP-Seite passen, längere Spielzeiten anfallen, liegt auf
der Hand. So schlägt «Air Rises As You Drown» mit nicht
weniger als schon fast proggig anmutenden 8:32 Minuten
zu Buche, unmittelbar gefolgt von «Air Rises As You
Drown», wo ebenfalls über acht Minuten lang gerockt
wird. Beim Vorgänger «Burning On The Wings Of Desire»
(2012), der mehr auf den Punkt gespielt war, lagen
sieben der total acht Songs allesamt unter fünf Minuten.
Somit wird aktuell instrumental deutlich ausladender
musiziert, was vor allem live die Möglichkeit bietet,
dass man auf den Spuren der von Improvisationen
geprägten 70er wandeln kann. Wer also diese glorreiche
Zeit von Deep Purple besonders mag, wird auch Blood Of
The Sun einiges abgewinnen können. Die Twin-Guitars
erinnern dabei, wie bei «Air Rises...» frappant an die
Herren Dale und Tofthagen von Audrey Horne.
Rockslave
Punkte: 8.5 von 10
|
|
|
|
|
|
|
ALCATRAZZ - Parole Denied Tokyo 2017 (2 CDs &
DVD) Frontiers Music/Musikvertrieb Oha,
Alcatrazz, die Truppe um den ehemaligen Rainbow-Sänger
und heutigen Michael Schenker Fest-Member Graham Bonnet,
gab nochmal ein Gastspiel in Japan, dort, wo die Band
auch ihre grössten Erfolge feierte. Graham singt noch
immer wie ein junger Gott und verkniff sich bei diesem
Konzert einen Fehltritt mit seinen Klamotten. Mit den
Klassikern "God Blessed Video", "Hiroshima Mon Amour"
oder "Island In The Sun" überzeugt die Truppe mit
Bassist Gary Shea und Keyboarder Jimmy Waldo sowie
Gitarrist Conrado Pesinato und Schlagzeuger Mark
Benquechea. Cooles Konzert einer eigentlich in
Vergessenheit geratenen Truppe. Tinu
Punkte:
keine Wertung
|
|
|
|
ARSIS - Visitant (LP) Agonia Records
Melodischer Tech-Death, wie er schöner und
amerikanischer nicht sein könnte. Perfekt exekutiert,
abwechslungsreiches Songwriting, wunderschöne und
ohrenschmeichelnde Gitarrensoli, wirklich saucoole
Basslinien, ein sackstabiler Sänger mit mehr Schrei- als
Grunz-Färbung und eine satte, angenehm rohe Produktion,
welche die entsprechenden Stärken der Musiker ins
richtige Licht rückt. Dazu haben Arsis die
Horrorfilmthematik ganzheitlich verinnerlicht und den
knapp 49 Minuten Material eine treibende und
unterschwellig "gruselige" Atmosphäre verpasst. Und auch
wenn diese mehr aus den Katakomben von Hollywood anstatt
französischem Hardcorehorror entspringt, verfügen die
elf Lieder über gute Momente und einen allgemein coolen
Charme. Wie auch immer, das Quartett um Chef James
Malone (g/v, auch bei Necromancing The Stone) und
Brandon Ellis (g, auch bei The Black Dahlia Murder)
liefern fünf Jahren nach "Unwelcome" ihr sechstes
Studioalbum ab und punkten mit geschmeidigen
Kompositionen, angenehmem Flow und wohldosierter
Agressivität, gefällt mir. Als Gäste veredeln Malcolm
Pugh (von den von mir im Mai '18 bereits abgefeierten
Inferi) mit einem Gastsoli "Hell Sworn" und The Black
Dahlia Murder-Fronter Trevor Strnad bläst dir auf dem
(mit einem Knight-Rider-Thema-beeinflussten
Zwischenteil) Abschlusstrack "His Eyes" den
Mikrofonmarsch. Runde Sache, edel ausgeführt und mit der
nötigen Portion Dreck versehen, um klar zu machen, wer
der Chef im Subgenre-Ring ist. Mehr davon! Reinhören!
Hardy
Punkte: 8.5 von 10
|
|
|
|
DESTRUCTION - Bestial
Invasion Of Hell (Re-Release, Clear Vinyl EP)
Vicrecords
Hier könnt ihr das
erste Demo von Destruction hören, das noch eine Spur
chaotischer erklang, als dann die Debüt-EP "Sentence Of
Death". Sicher nur was für die ganz Hartgesottenen, denn
Schmier klingt hier noch um einiges krächzender und
dilettantischer. Trotzdem ein Sounddokument, welches mit
"Mad Butcher", "Total Desaster", "Antichrist", "From
Beast", "Satan's Vengeance" und "Tormentor" damals
äusserst evil war. Tinu
Punkte:
keine Wertung
|
|
|
|
MY REGIME - Peek Through The Pines (CD) Scarlet
Records Die Brüllstimme von Spice (Ex-Spiritual
Beggars, Band Of Spice, Kayser) ist und bleibt einfach
unverwechselbar, egal in welcher Stilrichtung er sich
gerade austobt. Im Fall von My Regime ist es Thrash
Metal der eher gepflegten, zugänglichen Sorte. Man hört
der Scheibe nun mal an, dass die Interpreten aus dem
Umfeld von Spiritual Beggars, Kayser, Band Of Spice und
The Mushroom River Band stammen, und somit nicht
unbedingt tief im Extreme Metal verwurzelt sind. Aber
dieser Umstand stellt keineswegs einen Nachteil dar,
ganz im Gegenteil. "Peek Through The Pines" ist wie ein
Brückenschlag zwischen zwei musikalischen Welten. Am
einen Ende haben wir die thrashige Härte, welche durch
die kristallklare, druckvolle Produktion sowie die
chirurgisch präzise Darbietung richtig schön zu Geltung
kommt. Am anderen Ende haben wir den musikalischen
Hintergrund der Interpreten, der zwar in den "ruhigeren"
Momenten immer wieder hindurchschimmert (der Refrain von
"Too Many Faces" ist eines von vielen vorzüglichen
Beispielen für Spice Signature Tunes auf dieser Scheibe)
aber nie die Überhand gewinnt. Wohl auch deswegen bewegt
sich das Album vorwiegend im Mid Tempo und verfügt über
zahlreiche melodische Momente, die der Scheibe als
Ganzes eine unheimlich hohe Dynamik verleihen. Dass
Spice im Zuge des Songwritings viel Rush und Coroner
gehört hat, hat ebenfalls unüberhörbare Spuren
hinterlassen, vor allen was die schweizerischen Thrash
Metal-Pioniere anbetrifft. So sind beispielsweise
"Underneath My Skin" oder "You Will Never Understand"
knietiefe Verbeugungen vor dem musikalischen Schaffen
von Ron Royce & Co., von meiner Seite her geht dafür ein
fettes Danke an die Band. "Peek Through The Pines" ist
eine Thrash Metal-Scheibe, die nicht nur Thrash
Metal-Fans ansprechen wird, sondern auch Metalheads, die
mit dieser härteren Gangart ansonsten nicht allzu viel
am Hut haben. Ich komme mehr denn je zur Überzeugung,
dass, egal wo "Spice" draufsteht, immer solide Qualität
drin steckt. In diesem Fall kann ich schon fast ohne
schlechtes Gewissen allen eher traditionell veranlagten
Kuttenträgern einen Blindkauf empfehlen. Mirko B.
Punkte: 8.5 von 10
|
|
|
|
SKY EMPIRE - The Dark Tower (CD) Rock Company NL
Die Briten kommen hier mit ihrem Debüt-Werk "The Dark
Tower" daher. Gespielt wird rauer, wilder technischer
Prog Metal. Beim Opener muss sich Sänger Jordan Ivanov
noch kräftig gegen die Instrumente verteidigen, hier
scheint der Gute fast unterzugehen im wilden
instrumentalen Gewitter. Was mir noch auffällt, sind die
immerzu nervösen und zu viel gespielten Drums. Sogar die
Gitarren haben zu kämpfen gegen das Drum-Gewitter, ein
bisschen weniger wäre gut gewesen. Zwar setzt sich im
Laufe des Albums Ivanov besser durch, gut zu hören beim
13 Minuten Epos "Champions Of Light" hier singt er auch
höher zum Teil, das kommt gut. Das man hier auch einige
ruhigere Passagen eingebaut hat, bekommt dem Song auch
gut. Nur eben, das Drum-Geprügel nervt zunehmend. Etwas
verschnaufen kann man beim ruhiger beginnenden, 21
Minuten Song "Sorcerer`s Apprentice". Schöne
Klavier-Parts, melodiöser Gesang und wunderschöne
Gitarrensoli sind ein Teil dieses Epos. Bei den
instrumentalen Passagen zeigen die Briten so ganz nach
Dream Theater-Manier, was sie so auf ihren Instrumenten
drauf haben. Natürlich auf sehr hohem Niveau. Sehr
spannender Track. Obwohl der Instrumental-Part in der
Mitte des Songs mit 9 Minuten sehr lange ist. Aber was
die Briten dort abfeuern, ist schon fast DT-Liga. Am
Ende gibt's noch die 27 Minuten Nummer "The Dark Tower"
um die Ohren. Man muss ja wohl kaum erwähnen, dass auch
dieser Track für Proggies ein Ohrenschmaus ist. Also,
ich denke echte Prog-Metaller werden diesen Rundling
lieben, andere Musik hörende Menschen werden mit The
Dark Tower definitiv überfordert sein, Also Proggies,
haut rein. Crazy Beat
Punkte: 8.5 von 10
|
|
|
|
INFECTED - Dark Centuries
(Re-Release CD) Vicrecords Es war einmal -
Infected. Die Schweizer Thrash/Death-Metaller haben sich
1987 gegründet und waren eine der ersten Bands dieses
Genres. Zwei Tracks, die es 1988 auf einen Sampler
namens "Avalanche" schafften und ihr Longplayer "Dark
Centuries" 1989 war dann bereits ihr ganzes Schaffen vor
der Auflösung. Mitbegründer der damals vor allem in der
Hardcore-Szene agierenden Band ist zumindest Hierzulande
kein Unbekannter. Steve Karrer, Drummer der
wiederauferstandenen Band Messiah und der seit 1994
lärmenden Basler Kombo Gurd war einer der vier Rebellen
seiner Zeit. Aus heutiger Sicht eine schändlich
ignorierte Band, die kaum Spuren in der Musikwelt
hinterliess. Trotzdem scheint das Quartett etwas an sich
gehabt zu haben, das aber erst heute geschätzt wird,
denn wie soll man sich die Tatsache sonst erklären, dass
30 Jahre nach Veröffentlichung der Re-Release von "Dark
Centuries" wieder in kleiner Auflage beim
niederländischen Label Vicrecords zu kaufen ist? Das
Album beinhaltet alle Aufnahmen, die jemals gemacht
wurden und V.O. Pulver (Gurd, Poltergeist, Destruction)
hat dem Sound zu neuem Glanz verholfen. Fürs 20-seitige
Booklet, mit vielen seltenen Fotos jener Zeit, hat sich
sogar BJ Jaschinski vom Legacy Magazine / Deaf Forever
Magazine von selbst angeboten, einige Zeilen
beizusteuern. Der rohe Mix zwischen Thrash und Death
Metal mit groben aggressiven Riffs, ordentlichen
Doublebass-Salven und einer gewissen düsteren
Atmosphäre, findet scheinbar auch drei Dekaden nach
Veröffentlichung noch Gleichgesinnte. Von den ehemaligen
Infected-Mitstreitern wissen vermutlich auch nicht alle,
was hier gerade passiert, aber manchmal braucht es eben
etwas länger, bis mit Herzblut Erschaffenes seine
wirkliche Anerkennung findet. Die CD wird innert Kürze
zu haben sein und für Vinyl-Fans bringt das griechische
Unternehmen Flogarecords noch einige Pressungen auf den
Markt. Wer jetzt schon auf eine Reunion von Infected
hofft, dem sei gesagt, dass Karrer und Co. keine
Ambitionen in diese Richtung hegen. Geniesst also den
Moment und ein kultiges Stück Musikgeschichte ab
Konserve. Oliver H.
Punkte:
keine Wertung
|
|
|
|
ORION‘S REIGN – Scores Of War (CD) Pride & Joy
Music Richtig epischer, symphonischer Powermetal
mit Anleihen aus Hardrock und Speedmetal. Auffallend ist
die unbestreitbar bühnenreife Stimme von Sänger Dan, die
dem Ganzen einen theatralischen, fast schon opernhaften
Touch verleiht. Überhaupt scheinen sich Orion‘s Reign in
der pompösen Welt von cineastischen Klangwelten sehr
wohl zu fühlen, denn “Scores Of War“ erinnert stark an
die Soundtracks grosser Hollywood-Produktionen. Dafür
sorgen ein komplettes Orchester und massive
Choreinlagen. Die Schweden konnten auch ein paar grosse
Namen als Gastmusiker gewinnen: Tim “Ripper“ Owens
(Judas Priest, Iced Earth) singt auf dem militärisch
angehauchten “Together We March“, Youtube-Sternchen
Minniva sorgt für die weibliche Note auf “Nostos“ und
für “Last Stand“ konnten Bob Katsionis (Firewind) am
Keyboard und Mark Boals (Malmsteen) am Mikrofon gewonnen
werden. “Scores Of War“ bietet eigentlich alles, was das
Powermetal-Herz sich nur wünschen kann: Ein feucht
fröhliches Lied zum Mitschunkeln (“An Adventure Song“),
eine melancholische Ballade (“Withering Heart“) und ein
Duett mit weiblichen und männlichen Vocals (“Nostos“).
Das Album ist allgemein sehr abwechslungsreich und die
einzelnen Kompositionen sind ausnehmend gut
ausbalanciert, sodass auch die paar Riff-Monster mit
über 6 Minuten Spielzeit nicht langweilig werden.
Tatsächlich bietet der Silberling mit insgesamt 58
Minuten wirklich viele schöne Momente und es gibt kaum
blosses Füllmaterial – durchaus beeindruckend, wenn man
bedenkt, dass es erst das zweite Album der Schweden ist.
Fazit: Sehr schönes, theatralisches Symphonic Album für
Fans von Bands wie Kamelot, Malmsteen, Rhapsody of Fire
und Avantasia. Patricia H.
Punkte: 8.5 von 10
|
|
|
|
TEMTRIS - Rapture (CD) Battlegod Productions
Mit einem majestetischen Intro startet der neue Rundling
der Metaller Temtris aus Australien. Bevor es dann mit
der Doublebass-Nummer "Flames Of Defiance" losgeht.
Sängerin Genevieve Rodda punktet gleich mit ihrer
unglaublichen kraftvollen Powerstimme. Hier wird
wirklich Power Metal geboten, meist im Up Tempo-Bereich
kämpft sich die Sängerin mit ihren musikalischen
Mitstreitern souverän durch die neun Tracks. "Wings Of
Death" drückt mit tief gestimmten Gitarren durch den 7
Minuten Track, düster und oft sehr schnell. unglaublich
wie präzis sich Drummer Youhan Avraham Dermo (cooler
Name) durch den Song prügelt. Auch "Sun" und "Serpent"
gehen ab wie Sau, Temtris sind wirklich ein
eingespieltes Team. Hört euch mal das Schlagzeug an am
Anfang von "Parasite", das treibt jedem Metal-Drummer
die Tränen in die Augen. Eine Verschnaufpause gibt's mit
dem für die Australier etwas weniger schnelle "Carry
You", aber auch hier sind die Drums meistens extrem wild
und anspruchsvoll, ganz starker Song. Bei den beiden
letzten Tracks "Fight" und "Rise Of Dawn" heisst es
wieder Vollgas. "Rapture" ist voller Energie und Power,
wild und ungebändigt hämmern die neun Power-Nummern aus
den Boxen. Ein Leckerbissen für Up Tempo-Metaller,
Temtris wird euch garantiert gefallen. Crazy Beat
Punkte: 8.4 von 10
|
|
|
|
SICK OF IT ALL - Wake The Sleeping Dragon! (LP & CD)
Century Media/Sony 'Wake The Sleeping Dragon!'
... Habe ich gemacht und ich würde es wieder tun! 17
Tracks auf dem bereits - wenn ich richtig gezählt habe -
12. Studioalbum, welche den Hardcore zelebrieren, New
York Hammer full in your face! Seit 1986 dabei und kein
bisschen leiser geworden, im Gegenteil, noch viel
härter, brutaler, wütender und grooviger. Yep, einfach
moshend, wie von Sick Of It All gewohnt ist, aber
dennoch nochmals eine Spur härter als all' ihre
Vorgänger. Eher dem metallischen als dem punkigen
Hardcore zuzuordnen, zumindest 'Wake The Sleeping
Dragon!'. Soll als Anhaltspunkt dienen, denn Sick Of It
All sind ein Teil der Grandmasters of Hardcore. Und
immer wieder spontan überraschend, im Songwriting, im
Zelebrieren, mittlerweile kriege ich mein Lächeln nicht
mehr weg, weil's einfach Spass macht, dem geweckten,
schlafenden Drachen zuzuhören. Der New York-Vierer
hardcored in allen möglichen Facetten durch ihr neues
Album, von einer Party zur nächsten. Na ja, bei jedem
der 17. Songs ein Guinness zu kippen, upps, isch glaub,
isch seh wat vernebelt ... Aber eben, gelernt ist
gelernt, nicht unbedingt Guinness möglichst schnell
ausbechern, sondern eben den Sick Of It All-Hardcore zu
spielen, zu zelebrieren, zu skaten, zu leben ... Kommt
alles sehr frisch und unverbraucht, vor allem aber
ehrlich rüber, mit viel Fun untermalt. Fans von NOFX,
Prong, C.O.C., M.O.D., S.O.D., Biohazard, Suicidal
Tendencies und weitere Combos. Die Produktion ist
einfach Klasse, das Coverartwork ist aus dem Ideenfundus
eines Kinoplakats entnommen, man mag sich vielleicht an
die ersten japanischen Godzilla-Streifchen
zurückentsinnen. Passt alles, ehrlich Mucke, geht ab wie
ein gut geöltes Guinness. Leopold
Punkte: 8.3 von 10
|
|
|
|
SYLVAINE - Atoms Aligned, Coming Undone (Clear Vinyl
LP) Seasons Of Mist/Irascible Mit ihrem
dritten Album "Atoms Aligned, Coming Undone" möchte die
norwegische Multi-Instrumentalistin Sylvaine zu neuen
Ufern aufbrechen. Der Titeltrack "Atoms Aligned, Coming
Undone" bietet Post Rock der ruhigen Art. Musik, die zum
Träumen einlädt und die mit der Stimme von Sylvaine, die
einem gekonnt verzaubert, garniert ist. Wehklagend zieht
"Morklagt" seine melancholischen Kreise und schickt uns
auf eine weite Reise in die unendliche Traumwelt. Die
Musik hat nur bei einigen Wutausbrüchen etwas mit Metal
zu tun. Dann keift Sylvaine sehr harsch und es wird
gekonnt im Black Metal gewildert. Leider ist der Anteil
dieser Wutausbrüche sehr gering ausgefallen. Post Rock
pur ist bei "Abeyance" angesagt und erneut wird zeitlose
Musik, wenn auch im handzahmen Bereich, geboten.
Sylvaine bietet immer und immer wieder eine
herrausragende Gesangsdarbietung. Meditativ und sanft,
lullt "Worlds Collide" mich ein. Wer jetzt noch nicht
die Pforte zum Traumreich überschritten hat, dem ist
auch nicht mehr zu helfen! Hektisch und nervös, startet
"Severance" für einige Augenblicke, bis dann die Weiche
wieder auf die Post Rock-Schiene gestellt wird. Mit
Black Metal-Einschüben inklusive Gekeife wird dieser
Song aufgelockert. Romantisch wird mit "L'Appel Du Vide"
in die Schlussrunde eingeläutet. Nochmals in sehr
ruhigen Tempo nähert sich Sylvaine sogar Enya an! Ein
Album für aussergewöhnlich ruhige Momente im Leben und
passend für die dunklen Monate, die jetzt kommen!
Roolf
Punkte: 8.3 von 10
|
|
|
|
|
|
|
SEPTAGON - Apocalyptic Rhymes (LP) Cruz Del Sur
Music Das zweite Studioalbum "Apocalyptic Rhymes"
der 2013 gegründeten Thrash / Power Metal-Band Septagon
verspricht viel. Ihre Musik liefert Energie, zum
Headbangen animierende Rhythmen und Einflüsse aus
diversen Stilrichtungen. Das Album beginnt mit dem
kurzen Intro "The End", welches eine kleine Geschichte
über eingängigen Gitarrenmelodien bietet. Es leitet den
Track "The Weight Of The World" ein, der ein schnelles
Riff sowie ein Gitarrensolo im alten Avenged
Sevenfold-Stil, melodiöser Gesang und eine dumpfe
reissende Bridge darlegt. Der dritte Song "Home, Sweet
Hell" beginnt mit einem coolen Bassriff und Strophen,
die mich bezüglich Markus Beckers Stimme an Megadeth
erinnern. Das Gitarrensolo bzw. die Soli sind komplex
und fesselnd - Markus Ullrich und Stef Binnig-Gollub
sparen definitiv nicht an ihrem Können. Schon jetzt ist
ersichtlich, dass die Musik Septagons ihren Rahmen nicht
einschränken lassen, das Album wechselt zwischen
powerreichen Strophen und Refrains, harten und
treibenden sowie im Kontrast stehenden melodiösen
Zwischenparts. Diese Wechsel in den einzelnen Liedern
reissen mit und wecken den Willen nach mehr. Der sechste
Track "The Unfathomable Evil" beginnt sinnlicher, mit
schönen Gitarrenmotiven. Becker übernimmt den melodiösen
Part, während die Band richtig Schub gibt. Trotzdem ist
es eher ein ruhigeres und greifbareres Lied auf
"Apocalyptic Rhymes", was eine tolle Abwechslung
darstellt und auf den darauffolgenden Song vorbereitet,
der es textlich in sich hat. "P.O.T.U.S.A." lässt, denke
ich, jeden ein bisschen schmunzeln. Septagon äussert
sich zum momentanen Präsidenten der Vereinigten Staaten
und nehmen kein Blatt vor den Mund - sehr provokante und
ironische Lyrics. Der Sound passt hervorragend dazu. Im
Gegensatz zu den anderen Liedern, in denen der Fokus auf
Gesang sowie die instrumentalen Parts gesetzt wird, hält
sich hier die Musik eher simpel, um auf den Gesang
aufmerksam zu machen - so zumindest mein Eindruck. Ich
finde ihre Kompositionen sehr spannend und die
überlieferte Energie lässt durch das ganze Album nicht
nach. Septagon haben den Metal wirklich drauf, weiter
so! Sina
Punkte: 8.3 von 10
|
|
|
|
HYPERDONTIA - Nexus Of Teeth (LP) Dark Descent
Records Mit 'Nexus Of Teeth' kommt uns der
Schwall der türkisch-dänischen-polnischen
Death-Metal-Combo von Hyperdontia entgegen. Mustafa
(Guitars) und Malik (Bass) senden uns die todesbleiernen
Grüsse direkt vom Bosporus, aus Istanbul, in Richtung
Norden. Bekannt wären beide Musiker aus der Istanbuler
Bay Area-Szene, und zwar von Burial Invocation. Nun,
dazugekommen sind auch zwei Wikinger, David (Vocals) und
Mathias (Guitars), beide ebenfalls bekannt von Realm Of
Chaos. Die 3. Nation in diesem Verbund wäre eben Tuna,
der polnische Drummer, bekannt aus Witchburn und manchen
anderen Combos. Nun, dieses eurasische Paket schnürt
blastenden Death Metal zusammen. Die Gitarren schrammeln
im eher untypischen, skandinavischen Style daher, riffen
und shredden in meist schnellerem Tempo durch die 8
Songs, teils mit Lines untermalt, teils mit kurzen,
prägnanten Soli, teils mit grindcoreartigen Elementen.
Die Drums sind meist blastend, dann wiederum so richtig
schön stampfend deathig, moshend deathig,
Doublebass-lastig deathig gehalten. Der Tieftöner
kraxelt mit den Quetschbalken die deathige
Gebirglandschaft rauf und runter. Die Growls sind
abartig bös, tief gehalten, passend zum dargebotenen
Soundgerippe der internationalen Truppe. Die Produktion
ist brutal und sehr hart, das Coverartwork verschlingt
dich förmlich in den musikalisch-gutturalen Alptraum -
im positiven Sinne gedacht, wohlbemerkt -, will
schreiben, ein perfektes Artwork zum Soundteppich. Im
Stile von Dead Congregation, Phrenelith oder Incantation
und deren Freundeskreise. Es scheint so, dass
internationale Bands eine Auferstehung feiern in diesen
Tagen und Zeiten. 'Nexus Of Teeth' ist der erste
Longplayer von Hyperdontia und in diesem Stile dürfte es
ruhig so weitergehen. Wie sagte mal einer so schön: Da
weiss man, was man hat. Guten Abend! Leopold
Punkte: 8.2 von 10
|
|
|
|
GRETA VAN FLEET - Anthem Of The Peaceful Army (LP)
Republic/Universal Beim Thema Greta Van Fleet
läuten auch bei mir sämtliche Déja-Vu-Alarmglocken, da
soll es mir nicht anders ergehen als vielen anderen Fans
und Rezensenten. Wir schreiben das Jahr 1988, und die
amerikanisch-deutsche Combo Kingdom Come veröffentlicht
ihr selbstbetiteltes Debüt. Sofort werden Stimmen laut,
die der Band eine (zu) grosse Ähnlichkeit zu Led
Zeppelin attestierten, was einerseits an den Songs
selbst liegt, andererseits auch am hohen Organ von Lenny
Wolf, der damals streckenweise wirklich sehr an Robert
Plant erinnerte. Wenn ich mich recht entsinne,
behauptete er in einem Interview gar, Led Zeppelin bis
dahin noch nicht gekannt zu haben. Die Geschichte
wiederholt sich jetzt mit den Jungspunden von Greta Van
Fleet. Man klingt wie Led Zeppelin und verfügt dabei
über einen Frontmann, der sich in der Stimme als Robert
Plant - Klon erweist (allerdings fällt mir fast
gleichermassen Ian Anderson von Yes ein) und dabei
behauptet, bis zur High School Led Zeppelin nicht
gekannt zu haben. Geschickter PR-Gag, frappierende
Kulturlücke oder dreiste Lüge? Wir werden es wohl nie
erfahren. Fakt ist jedenfalls, dass die Band die ewigen,
aber durchaus berechtigten "Klingt wie" - Bemerkungen
inzwischen mehr als satt hat. Fakt ist aber auch, dass
die vier Jünglinge (alle um die zwanzig plus/minus) das,
was sie machen, verdammt gut machen, und zwar dermassen
gut, dass man glatt meinen könnte, da sei ein Produkt am
Reissbrett entstanden. Lässt man jetzt mal diese
musikalischen Quervergleiche und die hippiesken Outfits
aussen vor, bleiben wirklich starke Songs, welche die
Herzen von Classic Rock-Fans höher schlagen lassen. Egal
ob episch wie in der Visitenkarte "Age Of Man", funky
wie in "When The Curtain Falls", hypnotisch abgehoben
wie in "Lover, Leaver (Taker, Believer)" oder
leichtfüssig und akustisch wie in "The New Day", diese
Scheibe liefert das volle Programm. Bleibt nur zu
hoffen, dass die Jungs es künftig schaffen, aus dem
übergrossen Schatten der gigantischen Vorbilder
herauszutreten und zu einer wirklich eigenen Identität
zu finden, denn wer so jung und so hoch talentiert ist,
sollte nicht zu einem kurzlebigen Hype degradiert
werden. Mirko B.
Punkte: 8.2 von 10
|
|
|
|
ARCHGOAT – The Luciferian Crown (LP) Debemur Morti
Productions Black Metal x Death Metal x
Grindcore. Ob das wohl gut geht? Ich bin ja schon ein
Fan von den einzelnen Genres, aber zusammengemischt?
„The Luciferian Crown“ wird uns zeigen, wie das
funktioniert. Glockenklänge läuten in das Album ein,
begleitet von den typischen Grind-Screams. Der erste
Song „Jesus Christ Father Of Lies“ beginnt mit
blastenden Drumms und wieder denselben Vocals. Bis jetzt
klingt das noch gar nicht so schräg. Der Grindcore kommt
dann in „The Messiah Of Pigs“ noch stärker hervor, wie
man schon erraten kann beginnt der Song mit quiekenden
Schweinen und anschliessend verfallen die Musiker wieder
den gewohnten düsteren Screams und den reissenden
Gitarren. Im Allgemeinen mögen Archgoat es eher schnell
und knackig, denn mit seinen 4:48 Minuten ist „The
Obsidian Flame“ das längste Stück des ganzen Albums.
Hier hört man auch definitiv die Black Metal-Einflüsse
heraus, die ganze Melodie ist etwas träger gespielt und
auch der Gutturalgesang ist etwas „normaler“, wenn man
es so ausdrücken kann. Dieses Werk ist auf eine makabre
Art und Weise lustig, die Mischung der Genres ist
interessant und das Beste ist, es passt zusammen! Das
nicht zuletzt weil eine gute Abwechslung besteht, es
wird nicht immer dasselbe gespielt, manchmal mischt sich
der Black Metal mit dem Death, dann mit dem Grind und so
weiter. Für alle, die Grindcore sowie etwas düstere
Atmosphäre mögen, ist „The Luciferian Crown“ perfekt und
auch immer für einen Schmunzler gut, wenn man die
makaberen, blasphemischen Songtitel liest. Zoé
Punkte: 8.2 von 10
|
|
|
|
DAILY THOMPSON - Thirsty (Gatefold, 2 LPs) MIG
Records Manchmal findet man die wahren Freuden
des Lebens in den simplen Sachen. Das kann die Dose
Billigbier vom Discounter sein, wenn man halb verdurstet
von der Arbeit heimkommt, das kann das zerknitterte
Gesicht im Spiegel am Morgen danach sein und die
Einsicht, dass man trotzdem immer noch jünger aussieht
als jene traurige Figuren, deren Leben nur noch aus
normaler Routine besteht, oder das kann "Thirsty" von
Daily Thompson sein. Das Trio aus Dortmund versteht es
vorzüglich, aus den gegebenen einfachen Zutaten ein
Süppchen zu kochen, das es in sich hat. Musikalisch hat
man sich dabei in der Schnittmenge zwischen Garage Rock,
Indie Rock und Grunge eingeordnet, was zunächst mal
wenig spektakulär klingt. Was diese Band so einzigartig
macht, ist die Fähigkeit, aus dem Minimum an Drums, Bass
und Gitarre das Maximum an intensiven Stimmungen
herauszuholen, und das unter Einsatz einfachster Riffs
und Rhythmen, welche manchmal schon fast The White
Stripes - Dimensionen erreichen ("Snakes"). Und ich muss
es einfach erwähnen: Einen guten Teil der Lorbeeren darf
sich Sänger / Gitarrist Danny Zaremba einheimsen, der
den Songs mit seiner angenehmen, kernigen
Charakterstimme einen hohen Wiedererkennungswert gibt.
Wobei diesmal das Trio das Experiment gewagt hat,
Bassistin Mercedes Lalakakis einen kurzen Part als
Leadstimme zu überlassen, womit Sie dem Schluss des
entsprechenden Songs ("Roots") mit ihrem sleazy Gesang
eine Extraportion Coolness verliehen hat. Experiment
gelungen, das schreit nach einer Wiederholung Leute.
Aber der eigentliche Bandhit ist ausgerechnet der
vordergründig wohl ruhigste Song auf der Scheibe und
hört auf den Namen "Stone Rose". Vordergründig, weil
diese Nummer ein echter Grower ist. Die verhaltene,
schon fast stoisch anmutende erste Songhälfte ist nichts
als die Einleitung zur grossartigen Hookline im Refrain
und der darauf folgenden instrumentale Jam in der
zweiten Hälfte. Wenn dieser Track live nicht der Brüller
wird, dann weiss ich auch nicht. Mit ihrem dritten
Longplayer hat die Truppe geliefert, ich kann nur sagen:
weiter so! Mirko B.
Punkte: 8.2 von 10
|
|
|
|
CORPSESSED - Impetus Of Death Dark Descent Records
Pyhä paska! Mit 'Impetus Of Death' bringen uns
Corpsessed ihr Zweitwerk entgegen, frisch aus Suomi. Der
finnische Fünfer lässt auf ihren 8 Tracks schweren,
düsteren, teils doomigen, teils speedigen Death Metal in
unsere Gehörgänge niederprasseln, aber auch den Hang zu
grindcorig-blastigen Attacken steckt in deren Genen. Die
stilistisch-skandinavische Herkunft ist nicht zu
leugnen, doch geschieht dies mit einer Symbiose aus
verschiedenen Elementen aus dem gesamten Metalbereich.
Will schreiben - aber auch sagen -, dass man sich von
allen Möglichkeiten im Death Metal sich bedient, und
zwar legitim, wohlbemerkt, ohne abgeklatscht oder
altbacken zu erschallen. Mir gefällt das stets sich
wieder einbringende, speedige, leicht thrashig
Doublebass-lastige Drumspiel, was man selten genug hört,
aber immer eine goile Wirkung und Auswirkung auf alle
Möglichkeiten und Facetten im Death Metal mit sich
bringt. Es ist ein Groovemoment, welche man auf 'Impetus
Of Death' sich merken kann, darf und sollte. Daneben
eben mal blastende, doomige Drums gepaart mit eben
besagt beschriebenem Element. Dann kommt ein sehr tief
growlender Bass hinzu, welcher wiederum das besagt
beschiedene Bindeglied zwischen den Donnerdrums und den
bös deathig-riffenden Klampfen darstellt. Allgemein
ziehen die shreddenden Riffs ebenfalls sehr groovige
Momente auf 'Impetus Of Death', somit ebenfalls ein
Erkennungsmerkmal. Aufgelockert wird diese sehr düstere
Scheibe durch melodiöse Soli, welche einfach bestens zum
Gesamtsoundteppich passen. Der sehr bös-tiefe, gutturale
Gesang ist ebenfalls ein bestimmtes Merkmal in den
Songs, ganz goil. Die Produktion erinnert etwas an 'old
school'-Momente, was aber eben dem Dargebotenen auch
entspricht, will sagen sehr clever und hervorragend
gemacht. Ein erneutes, gelungenes Coverartwork rundet
dieses Teil gekonnt ab, so abstrakt wie auch die Mucke.
Reinhören ist da Pflicht, jedoch Fans von Autopsy, Grave
Miasma, Incantation, Demigod, Abhorrence und Komparsen
können hier, ebenfalls nach Hörtest, wohl mit einem
Grinsen zugreifen. Leopold
Punkte: 8.1 von 10
|
|
|
|
CARCHARODON - Bukkraken (CD)
Argonauta Records
Das italienische
Macho-Metal-Trio gibt sich im Sound zwar sehr räudig, da
knallt mir aus den Boxen alles entgegen, was sich
irgendwo zwischen punkigem Thrash, Sludge mit
Blues-Kante und Death'n'Roll einordnen lässt, aber die
Internetpräsenz der Band zeigt dann auch ihre andere
Seite, die offensichtlich liebevoll gehegt und gepflegt
wird. Es fängt eigentlich schon beim Albumtitel an.
"Bukkraken", keine Ahnung was das bedeuten soll, aber
beim Schabernack, den diese Truppe treibt, erscheint mir
eine eigene Wortkreation aus "Bukkake" und "Kraken"
nicht mal so abwegig. Die humorigen Schnappschüsse auf
der Facebook-Bandpage sprechen danach ebenfalls eine
klare Sprache. Und wenn ich dann on Top feststelle, dass
es ähnlich der Turbojugend eine geschlossene Fangruppe
namens "Piss Crew" gibt, inklusive eigens dafür
kreiertem Patch, dann ist für mich definitiv klar, dass
sich der lustige Haufen selbst nicht todernst nimmt.
Aber glücklicherweise beschränkt sich der Klamauk auf
das Verhalten der Band, die sich übrigens nach jener
Haigattung benannt hat, der der weisse Hai als einzig
Überlebender angehört, denn musikalisch lassen die drei
Jungs nichts anbrennen. Trotz aller Primitivität
verstehen sie es, ihre Instrumente fernab jeglicher
poltrigen Stümpereien zu bedienen, die drei haben
handwerklich mehr drauf, als sie uns glaubhaft machen
wollen. Egal ob sumpfig-schleppend, groovy oder gar
punkig-rasend (der Titelsong ist eine tiefe Verneigung
vor Sodoms "Bombenhagel", nur noch schneller),
Carcharodon spielen elegant mit den Stilen, wie es
dereinst Pantera taten. Und so wie bei letztgenannten
beherrscht Fronter Pixo praktisch sämtliche stimmlichen
Variationen, die in diesem Genre erforderlich sind, vom
thrashigen Gebrüll über tiefste Growls bis hin zu Pig
Squeals. Zwei kleine Kritikpunkte hätte ich jedoch doch
noch anzubringen: Soundtechnisch hätten sie den Drums
etwas mehr Raum zugestehen dürfen. Im Gesamtkontext
klingen sie einen Zacken zu dünn, man könnte fast
meinen, ein Grossteil des Budgets sei für den ordentlich
Verzerrten Bass draufgegangen. Und anstatt den ansonsten
sehr geilen Rauswerfer "Nuclear Piss" nach knappen drei
Minuten mit kaum mehr wahrnehmbaren Delta Blues-Klängen
um weitere viereinhalb Minuten künstlich zu verlängern,
hätte man lieber noch einen Track aufs Album gepackt.
Aber angesichts der Gesamtqualität von "Bukkraken" ist
das jetzt Jammern auf hohem Niveau. Wer Entombed immer
noch für deren "Wolverine Blues" - Album abgöttisch
liebt, und sich mit Songtiteln wie "Weed Brown Sound",
"U-666" oder "Whalefucker" anfreunden kann, der macht
hier nichts falsch. Mirko B.
Punkte:
8.1 von 10
|
|
|
|
OBLITERATION - Cenotaph Obscure
(LP) Indie Recordings/Irascible
Ein reiner Wikinger-Output aus
norwegischen Fjordgewalten erreichte unsere geheiligten
Valhallasäulenhalle mit 'Cenotaph Obscure'. Es ist das
4. Studioalbum der leicht doomig-blackigen
Death-Metal-Protagonisten und haut sogleich voll rein. 7
Songs präsentiert uns der Vierer auf 'Cenotaph Obscure',
im eher 'old school'-klassisch-gehaltenen Death Metal,
so à la Obituary, Autopsy, Cadaver, Asphyx, Execration
und ähnlichen Combos. Wie bereits erwähnt, es sind
Anhaltspunkte, aber es ist mir durchaus bewusst, dass
jede/r auch noch andere Bands raushört, was
schlussendlich auch gewollt ist, um eine neue Scheibe zu
präsentieren und schmackhaft werden zu lassen.
Obliteration sind Freunde längerer, musikalischer Werke,
womit sie auch ein wenig meine gestählten
Geschmacksnerven treffen. Gesamtsoundtechnisch
betrachtet, ja, man hört unverkennbar den
skandinavischen Death heraus, keine Frage, doch die
Intonation macht's eben aus. Will schreiben, dass es auf
'Cenotaph Obscure' sehr interessantes Songwriting zu
entdecken gibt und gilt. Man schwört auf
Überraschungsmomente, spannende Patterns,
abwechslungsreiches Songwriting und dennoch ist alles
straight und gnadenlos brutal gehalten. Die Gitarren
rattern und riffen sich durch die Tracks, mal
genüsslich, mal hyperschnell, mal doomig, mal einfach
cool groovend, gepaart mit kurzen, melodiösen Soli und
Melodiebögen, sozusagen wie eine nordische Sage
erzählend. Die Basshandwerklichkeit untermalt das
tobende, tosende und nordisch-infernalische Gewitter
gekonnt kittend zu den treibenden, Doublebass-lastigen
und speedigen Drums, aber auch kurze Blasts sowie
einzelne, doomige Patterns lassen die/den geneigte/n
Zuhörer/in aufhorchen, um dem leicht gutturalen, aber
meist screamenden, blackig-gehaltenen Gesang
weiterzuhorchen. Die Produktion kommt fett und klar
rüber und mit dem Coverartwork haben sich Obliteration
eine perfekte Balance im 'Cenotaph Obscure' gefunden.
Leopold
Punkte:
8.1 von 10
|
|
|
|
BLACK OATH - Behold The Abyss (LP)
High Roller Records/Musikvertrieb
Wem Mercyful Fate schon immer zu
schrill und schräg waren, aber im Gegenzug dazu Truppen
wie My Dying Bride oder Solitude Aeturnus zu
emotionsgeladen fand, findet hier vielleicht sein Glück.
Auf seinem nunmehr vierten Langdreher schafft es das
italienische Quartett um Mastermind A.Th. (Gesang, Bass)
erneut, das Beste aus der finsteren Welt der Doomer,
Goten und Metaller herauszupicken, um daraus einen
gelungenen Mix zu zimmern, der alle genannten Elemente
harmonisch vereint ohne dabei zu sehr den einen oder
anderen Stil zu gewichten. Der Metal ist da, aber ohne
übertriebene Härte, die Elemente des Gothic Metal sind
nur äusserst dezent vorhanden und zu keinem Zeitpunkt zu
melancholisch, und wenn es doomig wird, dann wird gerne
daran erinnert, wie grossartig Candlemass in ihren
Anfangstagen waren. Polarisieren könnte bestenfalls die
sehr melodische, zeitweise fast sanft anmutende Stimme
von A. Th., aber sie passt vortrefflich zu den
abwechslungsreichen Songs auf "Behold The Abyss" und
verleiht ihnen teilweise sogar diese latent poppige
Kante, wie wir sie von Ghost kennen. In Kombination mit
einem kompetenten Songwriting mit einem Faible für
lange, vielschichtige Tracks ergibt dies eine Platte,
welche durchaus als vertonte Antithese zu Attributen wie
"langweilig", "uninspiriert" oder "eintönig" hinhalten
kann. Gut, Duette mit Vertreterinnen des holden
Geschlechts sind in der Welt der verzerrten Gitarren oft
so eine Sache. In diesem Fall wurde Elisabetta Marchetti
(Ex-Riti Occulti) ins Studio eingeladen, um den Sänger
auf "Once Death Sang" am Mikro zu verstärken, und da
sich besagter Song vom leichtfüssigen, leicht
Herzschmerz verbreitenden Ding zu einem epischen Kleinod
entwickelt, ist in diesem Fall das Wagnis geglückt. Ich
würde mal ganz frei von Ironie und Sarkasmus behaupten,
dass wir es hier tatsächlich mit schönem, relativ
entspanntem Doom Metal zu tun haben, der zwar lieblich
anzuhören ist, aber dennoch über genügend künstlerischen
Anspruch verfügt, um Anerkennung und Respekt zu
verdienen. Schöne Scheibe! Mirko B.
Punkte:
8.1 von 10
|
|
|
|
EINHERJER – Nørrone Spor Indie
Recordings
„No bullshit, just 10 great
metal songs“, so beschreibt Bassist und Sänger Frode das
jüngste Album seiner Band. Dann wollen wir mal
reinhören, ob das auch so stimmt. „Nørrone Spor“ beginnt
mit einem fetzigen Einstieg, begleitet von den kratzigen
Vocals des Sängers. Der zweite Song „Mine Våpen Mine
Ord“ ist da schon etwas langsamer gespielt, mit
rhythmischen Riffs und gleichmässigen Drums. So geht das
dann auch den grössten Teil des Songs weiter, bis kurz
vor dem Ende, wo sich die ganze Lage etwas zuspitzt und
schliesslich zu „Konge Te Narr“ hinübergeht. Dieses Lied
vereint die zwei vorherigen, es besitzt langsamere so
wie auch schnelle Teile und hat eine immer
wiederkehrende Gitarrenmelodie. Und ausserdem hat es ein
Schlagzeug/Gitarrensolo. Die norwegische Extreme
Metal-Band bleibt dem Stil ihres Albums treu. Diese
fetzige Atmosphäre zieht sich durch das ganze Album
durch mit melodiösen Riffs, gemischt und der einmaligen
Stimme des Sängers natürlich nicht zu vergessen. Aber
mir persönlich fehlt trotzdem noch das gewisse etwas.
Der eine Song, der sich vom Album hervorhebt und einen
Kontrast zum Rest bringt, damit es nicht zu eintönig
wirkt. Natürlich hat „Nørrone Spor“ nicht immer dasselbe
Lied in Dauerschleife abgelassen und sämtliche Songs
klingen gut, da kann ich Frode echt nicht wiedersprechen
aber mir fehlt noch die gewisse Prise Salz, die ein
Gericht bzw. Album perfektioniert. Zoé
Punkte:
8.0 von 10
|
|
|
|
|
|
|
TEN - Illuminati (Gatefold, 2 LPs)
Frontiers Music/Musikvertrieb
Noch immer beherrschen leicht
melancholische, teils an Thin Lizzy erinnernde Sounds
die Musik von Ten. Sänger Gary Hughes dirigiert dabei
das Geschehen, und wer sich mit den letzten Alben
anfreunden konnte, wird auch hieran seine helle Freude
haben. Melodischer Hard Rock mit einer starken
englischen Prägung, der aber auch ein bisschen in den
progressiven Elementen fischt. Sprich die Herren sind
eine Spur verspielter als auch schon. Dabei stehen aber
immer die Fähigkeiten der Musiker im Mittelpunkt, welche
zu einem gesamtheitlichen Bild zusammenwachsen.
"Illuminati" ist sicher eine Scheibe, die man sich
öfters anhören muss, was bei den ersten Alben (noch)
nicht der Fall war. Tinu
Punkte:
8.0 von 10
|
|
|
|
ASHES OF ARES - Well Of Souls
(Limited, Turquoise Vinyl, 2 LPs) Rock Of Angels
Records
Das zweite Album von Ashes Of
Ares, des ehemaligen Iced Earth-Sängers Matt Barlow,
erblickt das Licht der Welt. Alleine mit seinen Screams
zu Beginn von "Consuming The Mana" lässt der bei den
Fans hoch im Kurs stehenden Shouter jedem Hörer einen
kalten Schauer über die Schulter laufen. Unterstützt
wird Matt einmal mehr von Van Williams, dem ehemaligen
Nevermore-Trommler und Gitarrist Freddie Vidales, der
auch gleich den Bass einspielte. "The Alien" hat dieses
typische hymnische Flair, welches schon alte Iron Maiden
oder Iced Earth-Tracks veredelte. Klar, dass auch hier
die kraftvolle Stimme von Mister Barlow überzeugt und
NEIN, ich wünsche mir ihn nicht zurück bei seiner alten
Band. Dafür macht Stu Block einen zu geilen Job bei Iced
Earth. "Well Of Souls" ist ein klassisches,
amerikanisches Metal-Album geworden, welches seine
Wurzeln im britischen Metal hat. Dabei immer wieder
Zitate von Riot und Steel Prophet verinnerlicht und mit
jedem Hören mehr von sich preis gibt. Die leicht
sperrigen Momente hat das Werk durch die
Nevermore-Einflüsse, die dank, oder wegen des Drummings
von Van dem Ganzen schon fast einen leicht progressiven
Touch verleihen. Matt lässt balladeske Momente erklingen
("Soul Searcher") wie auch schnelle Momente ("Sun
Dragon"). Wer Iced Earth und Nevermore zu seinen
Favoriten zählt, kann hier schon fast blind zugreifen.
Anspieltipp: "Let All Despair" Tinu
Punkte:
8.0 von 10
|
|
|
|
ARION - Life Is Not Beautiful
(Gatefold, Clear Blue Vinyl, LP) AFM
Records/Musikvertrieb
Grundsätzlich finde ich es super
und toll, wenn eine Plattenfirma ihre neu unter Vertrag
genommene Band toll findet. Dass sie diese verkaufen
möchte, ist nur logisch. Arion jetzt aber als "die
finnische Melodic Metal-Sensation" zu bezeichnen, geht
mir doch zu weit. Zwar verfügen die Lieder auf diesem
Zweitwerk über ein gewisses Niveau und sind alles andere
als schlecht, zu einer 9 plus-Bewertung reichen sie
allerdings nicht. Mir fehlt hier schlicht das
Sensationelle. Hankerum wurden auch Ordan Ogan von AFM
gefördert, was mir bis heute schleierhaft bleibt.
Musikalisch haben Arion mit den Saarländern aber
höchstens gemeinsam, dass beide Bands dazu neigen, ihre
Lieder zu überproduzieren. Dies ist auch der grosse
Schwachpunkt von "Life Is Not Beautiful". Überzeugen die
Lieder mit gutem Songwriting, tollen Gitarren- und
Keyboardsoli, einem leichten progressiven Anstrich und
selten eingesetzten Black Metal-Elementen, vernichtet
die Produktion die Feinheiten. Hier wurde mir zu fest
auf fetten Bombast gesetzt. Kommt hinzu, dass die Stimme
von Lassi Vääränen immer wieder künstlich verzerrt wird.
Dass er das nicht nötig hätte, beweist er in der Ballade
"Through Your Falling Tears" gleich selbst. Wer guten,
aber nicht überragenden Melodic Metal hören möchte, kann
mit diesem Album nichts falsch machen. Die Erwartungen
sollten aber vorgängig deutlich herunter geschraubt
werden. Roger W.
Punkte:
8.0 von 10
|
|
|
|
BLAZE BAYLEY - December Wind (CD) Blaze Bayley
Recordings Nanu?! Schon wieder eine Scheibe von
Blaze Bayley, nachdem ich doch erst letzten Monat «The
Redemption Of William Black» als letztes Album der
«Infinite Entanglement» Trilogie reviewt hatte! So wie
es aussieht, war dies jedoch der nachträgliche
Vinyl-Release des offenbar bereits im März
veröffentlichten Werkes. «December Wind» ist jedoch
tatsächlich neu, aber eine reine Akustik-Scheibe und
nach «Russian Holiday» (2003) die zweite Zusammenarbeit
mit dem belgischen Gitarristen Thomas Zwijsen. Passend
auf die nahende Weihnachtszeit kann man den ehemaligen
Frontmann der eisernen Jungfrauen nun also ein zweites
Mal in ungewohnt "ruhiger Umgebung" geniessen. Das
erfordert zwar zuerst die Bereitschaft, sich wirklich
darauf einzulassen, und wer die Musse aufbringt, wird
eine neue alte Seite von Blaze entdecken. Dass dieser
über eine tolle Gesangsstimme verfügt, wird einem
womöglich erst jetzt wirklich bewusst. «We Fell From The
Sky» zum Beispiel ist einfach nur grandios. Hier noch
unterstützt durch die niederländische Violonistin Anne
Bakker zeigt Mr. Bayley allen Hatern der Maiden-Zeit
seinen fetten Stinkefinger! Auch wenn «December Wind»,
wo am Ende der Scheibe übrigens als Bonus gleich die
ganze «Russian Holiday» EP angehängt wurde, über die
ganze Länge etwas am Geduldsfaden zehrt, hat man den
Briten wohl nie besser singen gehört. Und ja, bei
Wolfsbane und vor allem den ersten zwei Solo-Scheiben
war er klar besser aufgehoben als bei Iron Maiden. Mit
«2AM» und vor allem «Sign Of The Cross» wird dieser Zeit
jedoch ohne Zweifel sowie würdig Tribut gezollt. 2019
wird es überdies schon ein Vierteljahrhundert (!) her
sein, als die fünfjährige Ära begann. Wen es also
interessiert, was Mr. Bayley eigentlich schon immer
drauf hatte, erhält mit «December Wind» die Chance, dem
endgültig auf den Grund zu gehen, wenn auch ohne
krachende Gitarren, pumpendem Bass und polternden Drums.
Rockslave
Punkte:
keine Wertung
|
|
|
|
THE OCEAN - Phanerozoic I:
Palaezoic (LP) Metal Blade/Sony
Wow, was für ein mystischer
Beginn, was für ein atmosphärisches Spektakel auf
'Phanerozoic I: Palaezoic', was mich sogleich an
bombastische Rockbands à la Pink Floyd erinnern lassen,
an progressive Bands à la Arena, Pallas und Konsorten.
Aber hierbei bedient man sich ganz klar einer viel
grösseren Bandbreite, denn man vermischt
atmosphärisch-mystische Rockparts mit beinhartem
Melodic-Death-Metal-Parts, will sagen, man bedient sich
beispielsweise am Gesang mit einer steten, sich
duellierenden gutturalen wie auch glasklaren Vocals. Es
ist wie ein Schauspiel, eine Oper in 7 Akten, denn genau
7 Songs sind auf dem mittlerweile 8. Studioalbum
gesetzt, und die haben es in punkto Abwechslung,
Vertracktheit, Progressivität in sich. Das Berliner
Musikerkollektiv, welches sich hinter The Ocean
'versteckt', besteht aus exakt vier Masterminds.
Erstaunlich, welche Ideen und abstrakte Songstrukturen
sie auf 'Phanarozoic I: Palaezoic' alles verarbeiten.
Interessante musikalische Einflüsse kombiniert mit
extremen, verschiedenen Musikrichtungen. Vergleichbar,
nur ansatzweise, denn The Ocean sind sowas von
eigenständig, wären sie mit Isis, Mastodon, Kylesa,
North und weiteren Bands aus diesem breit gefächerten
Genre. Wie bereits geschrieben, The Ocean setzen sowohl
gutturale Growls als auch cleanen, glasklaren Gesang
ein, spielen gekonnt mit stark verzerrten als auch
akustischen Gitarren, setzen den Bass als eigenständiges
Instrument mit ins Gefüge hinein und benutzen die Drums
mal double-blast-lastig, kurz blastend, aber auch dann
wieder straight rockend und im progressiven Segment. Die
Produktion ist absolut Weltklasse, druckvoll, stark,
impulsiv und sauber und mit dem sehr speziellen
Coverartwork holen sie alle möglichen, avantgardistische
Nuancen hervor. Reinhören ist auf jeden Fall der
sicherste Weg, um sich den Zugang zu The Ocean
abzuholen. Aber Vorsicht, es wird bestimmt mehrmaliges
Reinhören vonnöten sein, denn nicht nur Tolstoi schrieb
schwere Kost, auch The Ocean. Was haben beide gemeinsam?
Wenn man jeweils den Zugang zu den Besagten gefunden
hat, wird alles nur noch zum absolutistischsten Lese-
bzw. Musikgenuss. Leopold
Punkte:
8.0 von 10
|
|
|
|
BONFIRE - Legends (2 CDs
Compilation) AFM Records/Musikvertrieb Was
Hans Ziller im letzten Interview antönte, kommt nun in
die Gänge. Zusammen mit bekannten Sängern hat der
Gitarrist und seine Truppe eine Tour am Start, zu der es
auch gleich den nötigen Soundtrack gibt. Dies alles im
Bonfire-Gewand. Startet man mit den Toto-Nummer "Africa"
oder "Hold The Line", geht es weiter mit den
Rainbow-Classics "I Surrender" und "Stone Cold",
gesungen von Alexx Stahl. So spielt sich das Quintett
durch Survivor-Hits, Ufo-Tracks, Queensryche- und Robin
Beck-Standards. Macht auch nicht halt vor Hardline-,
Grave Digger- und House Of Lords-Classics sowie Deep
Purple-Evergreens. Musikalisch alles sehr gut
vorgetragen, aber für Alexx nicht ganz einfach
umzusetzen, da er sich an starken Vorgaben sehr guter
Sänger messen muss. Was nicht immer klappt. Dafür hat er
in meinen Augen zu wenig Rock in seiner Stimme und
versucht, den Metal zu stark in den Mittelpunkt zu
stellen. Genial aber, was Gitarrist Frank Pané
abliefert. Ein interessantes Album, das auf der Bühne
sicher noch um einiges perfekter umgesetzt wird.
Tinu
Punkte:
keine Wertung
|
|
|
|
SHIBALBA - Stars Al-Med Hum (2
LPs) Agonia Records Mitglieder der Black
Metal-Bands Acherontas und Nåstrond veröffentlichen in
ihrem Side-Project SHIBALBA ihr sechstes Album "Stars
Al-Med Hum", welches weit vom Black Metal entfernt ist.
Das Werk besteht aus fünf überdurchschnittlich langen
Liedern, deren Musik als Gesamtes extrem schwierig zu
erklären bzw. in Worte zu fassen ist. Meiner Meinung
nach geht es in eine düstere und dunkel sphärische
Trance-Richtung. Die Musiker arbeiten mit abstrakten,
meist dissonanten Tongemischen, setzen Perkussion sowie
Sprache gezielt und für das Gesamtwerk perfekt ein und
lösen im Zuhörer diverse Emotionen aus - von
regelrechtem Unbehagen bis hin zu tiefer Eingängigkeit
und das damit verbundene Verfallen in eine Trance.
Vermehrt werden Flüster- sowie Sprechstimmen eingesetzt,
die, wie ich vermute, Texte von religiösen Ritualen
sowie meditative Tonabfolgen von sich geben und in
Kombination mit der ruhigen und nervenkitzelnden Musik
ein verwirrender Komplex bilden. Ehrlich, mich hat das
Werk "Stars Al-Med Hum" an eine Reise durch Katakomben
oder sonstige unterirdische beängstigende Regionen
erinnert. Meist ist in dem zum Teil fast schon
Geräusche-Gemisch nicht rauszuhören, welche konkreten
Instrumente verwendet wurden. Die vorgestellten Melodien
bzw. Konzepte halten sehr lange konstant an und wirken
sehr monoton und melancholisch, sie variieren nur
leicht. SHIBALBA verwenden nach langanhaltenden Themen
immer wieder plötzliche Brüche und schlagen im selben
Lied eine total andere Richtung ein, behalten aber die
dunkle meditative Stimmung bei. Was durch das ganze
Album gezielt gehalten wird, sind die eingängigen und
fesselnden Perkussionen, die zum Teil sehr regelmässig
und konstant, zum Teil aber auch versetzt und verwirrend
eingesetzt werden. Ich persönlich weiss wirklich nicht,
was ich von dem Werk "Stars Al-Med Hum" halten soll. Auf
der einen Seite packt und fasziniert es mich, auf der
anderen Seite muss ich sagen, dass ich keinen Durchblick
finde und die bizarre Musik nicht einzuordnen weiss.
Sina
Punkte:
keine Wertung
|
|
|
|
DISTURBED - Evolution Reprise
Records/Warner
Die Jungs aus Chicago sind
inzwischen eine echte Grösse im Business, wenn auch
manche immer wieder zu behaupten wagen, dass sie nicht
Metal seien (was denn sonst, bitte?). Mit dem siebten
Studioalbum kommen sowohl Erwartungen wie auch
Befürchtungen. Leider ist Disturbed eine jener Bands,
bei denen so viel mehr oder weniger gleich klingt.
Dennoch mag man es, auch wenn es Anspruchvolleres und
Kreativeres da draussen gibt. So wird man gleich mit dem
ersten Song, "Are you ready?" von einem zwar neuen, aber
dennoch extrem vertraut klingenden Song beschallt. Auch
weitere Lieder erinnern irgendwie an Songs der
Vorgängeralben, so glaube ich zum Beispiel eine leicht
angepasste Passage aus dem Lied "The Vengeful One"
(Album: "Immortalized") zu hören. Nach dem Erfolg des
vor 3 Jahren gecoverten Simon And Garfunkel-Hits "Sound
Of Silence" haben sich David Draiman und seine
Bandmitglieder an Balladen gemacht. Diese sind ganz nett
zu hören, erinnern aber fast etwas an Country - so im
Vergleich zu ihrem üblichen Sound. Das hätten sie sich
meiner persönlichen Meinung nach lieber sparen sollen.
Allgemein scheint das Album etwas weniger hart als die
Vorgänger, es wird mehr auf langsamere, emotionalere
Songs gesetzt. Die vom Sänger David Draiman angekündigt,
ist das Album "very, very different" (Interview mit
CITI-FM, einer Radiostation aus Winnipeg, Kanada). Die
Inspiration durch typische Vertreter des Classic Rock
ist deutlich hörbar. Meiner Meinung nach eine schöne
Abwechslung, auch wenn ich dieses "Woh-ah-ah-ah-ah"
etwas vermisse. Mit dem Album schreiben die Jungs auch
Tribut an die verstorbenen Musiker Chester Bennington
(Linkin Park) und Vinnie Paul (Pantera). Thematisch
bewegt sich die Band in den gleichen Gebieten wie immer:
Tod, Schmerz, Kampf, etc., etc. Für eingefleischte
Disturbed-Fans dürfte dieses Album beim ersten Hören
etwas gewöhnungsbedürftig sein, manche werden es
sicherlich als "weichgewaschen" bezeichnen. Mit genau 43
Minuten ist das Album von der Länge her gut geraten, die
Abwechslung zwischen den typischen Disturbed-Riffs und
dem neuen, etwas ungewohnten Sanften wurde perfekt
abgestimmt. Alles in Allem ist "Evolution" wohl das
interessanteste, vielleicht sogar beste Disturbed Album
soweit. Dennoch ziehe ich die alten, harten Songs vor.
Sorry, Draiman und co. Mona
Punkte:
8.0 von 10
|
|
|
|
PICTURE - Live - 40 Years Heavy
Metal Ears (CD) Pure Steel Records Die Herren
aus den Niederlanden feiern tatsächlich ihr 40-jähriges
Jubiläum. Und präsentieren uns hier ihren typischen
rauen Heavy Metal. Zeitlos und mit viel 80er-Flair. Zu
hören sind fette Gitarrenriffs ohne Ende. Pumpende Basse
und treibende Drums. Alles versehen mit dem so typischen
80er-Jahre-Hall, manchmal etwas zu viel des Guten, aber
bei den Holländern kann man sagen "Passt scho". Die
einzelnen Songs klingen kompakt, man merkt das hier ein
eingespieltes Team am Spielen ist. Natürlich hat das
Ganze einen NWoBHM-Stempel und an so manchen Stellen
drücken die alten Saxon durch, vor allem was die
Gitarren und die Doublebass betreffen. Grade bei Songs
wie "Nighthunter" ist das auch sehr deutlich zu hören,
obwohl das ein Mid Tempo-Song ist. So verbraten die
Nordländer einige ihrer bekannten Tracks und das auf
gutem Niveau. Die Songs haben Power und Energie und die
älteren Herren haben es noch voll drauf. Man hat
übrigens vermelden lassen, das 2019 ein neues Album
rauskommen soll, man darf gespannt sein. Auf jeden Fall
macht es Spass, die Songs aus 40 Jahren Bandgeschichte
zu geniessen, Tolles Live-Album mit Charme und Power.
Crazy Beat
Punkte:
keine Wertung
|
|
|
|
NANOWAR Of STEEL - Stairway To
Valhalla (CD) Eigenvertrieb
Die italienische Fun/Heavy
Metal-Band Nanowar Of Steel ist auf der Suche nach
Witzen. Diese verfehlen auf dieser CD ihre Schlagkraft.
Ob es an der Sprache liegt, die mir mit Italienisch und
Englisch eine gewisse Barriere aufbaut? Dagegen spricht,
dass mir das Übertriebene bei ebenfalls englisch
singenden Bands wie Gloryhammer und Manowar ein Lächeln
auf die Lippen zaubert. Bei Nanowar muss man also sehr
genau hinhören um Teil ihrer Humorwelt zu werden. Tut
man das, stolpert man über eine erstaunliche
musikalische Offenheit und über eine grosse Spielfreude.
Hier wird mal klassischer Heavy Metal bedient ("The Call
Of Cthulhu"), Thrash Metal ("Heavy Metal Kibbles"), Hair
Metal ("Uranus") oder Power Metal ("Ironmonger (The
Copier Of The Seven Keys)"). Oft erinnern sie an
Rhapsody Of Fire, deren langjähriger Sänger Fabio Lione
als Gast auftritt. Wer genau hinhört, wird Zeuge von
plötzlichen 80er-Popchören oder
Gitarren-Kinderkeyboard-Duellen. Musikalisch haben
Nanowar Of Steel also viel zu bieten. Diese Offenheit
tut dem Album gut. Wer die Band wohl wirklich verstehen
will, wird sie live erleben müssen. Als Vorbereitung
dazu kann diese CD ein guter Einstieg sein. Roger
W.
Punkte:
8.0 von 10
|
|
|
|
|
|
|
NIHILO - Doom (CD) Art Gates
Records
Ein weiterer, helvetischer
Fünfer im Anmarsch, diesmal aus dem Emmental, Berner
Urgewächse. Nun folgt mit 'Doom' der dritte Longplayer
von Nihilo. Schwer, mythisch, alptraumhaftig aufreizend,
wie der Phönix aus der Asche, erwacht 'Doom' zum
deathigen Leben. Technisch auf sehr sauberem, hohem
Standard, walzt sich der teils schwere, schleppende, im
Mid Tempo-gehaltene Death Metal durch die 9 Tracks.
Death Metal im Stile à la Cannibal Corpse, Dying Fetus,
Immolation, Malevolent Creation, Satyricon, Aborted und
Konsörtchen. Man bezieht sich auch auf die etwas
thrashig-gehaltene Death-Metal-Gangart, vergisst aber
nicht, auch mal einfach loszublasten und zu grinden.
Doch auch melancholische Momente fehlen nicht, ebenfalls
die breakenden, doomigen Parts gehören wohlgesinnt zu
'Doom'. Die Klampfen riffen und rattern gekonnt und
sauber durch die Songs, mal riffraffende, harte,
schnelle Soli gepaart mit melodiösen, eben diesen
alptraum-melancholischen Momenten. Der Tieftöner greift
tief und solide, die Drums folgen blastend, moshend,
Doublebass-lastig, doomig und speedend auf dieses
Riffgewitter, sowohl von Hoch als auch Tief. Die Vocals
sind bös und klar im gutturalen Bereich, in
verständlichen Wortfetzen und Textfragmenten. Ein in
schwarz-weiss gehaltenes Cover zeigt den Inhalt dieser
musikalischen Packung klar auf. Die Produktion ist
druckvoll, sauber und hammerhart gehalten. Nun, ein
wahrer Lichtblick im heimischen Schaffen und im
Death-Metal-Segment. Sauber gemacht, Nihilo!
Leopold
Punkte:
8.0 von 10
|
|
|
|
FEUERSCHWANZ – Methämmer (2 CDs)
Sony Music
Die Blödelbarden haben wieder
einmal zugeschlagen! “Methämmer“ heisst der neuste
Streich der Spielmänner und das gute Stück hat es
tatsächlich in sich. Während die Kombo live zwar
durchaus Spass macht, gibt es aber auch immer wieder
Momente zum fremdschämen – doch die halten sich auf
diesem Silberling glücklicherweise in Grenzen! Mit dem
Titeltrack “Methämmer“ geht es gleich mit einem ersten
Highlight und vor allem erstaunlich rockig los.
“Schubsetanz“ ist dann wieder ein klassischer Live-Song,
geht es dabei doch um die Hohe Kunst der
Moshpit-Rangelei. Mit “Die Hörner Hoch“ folgt ein
richtig schönes Folk-Trinklied, das zur Abwechslung mal
nicht unter der Gürtellinie liegt… Weitere Highlights,
welche die Wurzeln der Band zeigen, sind das
mittelalterlich angehauchte “O Fortuna“ oder auch das
etwas verspieltere “Kinder im Geiste“, das an Schandmaul
erinnert. Mit der “Krieger des Mets“-Trilogie warten
Feuerschwanz mit einer Mischung aus Pathos, religiöser
Verschwörung und einer gehörigen Portion
Selbst-Beweihräucherung auf und zeichnen ein Bild von
sich als eine Art Heiliger Orden, bzw.
Illuminati-Verschnitt... Überraschend im positiven Sinne
hingegen ist die Nummer “Operation Drachensturm“, die
das Tempo massiv hochdreht und fast schon als Speedmetal
durchgehen könnte. Den Abschluss des Spektakels bildet
der eingängige Ohrwurm “Liga des Mets“. Feuerschwanz
haben ganz offensichtlich Spass an ihrer Musik, wobei
der Humor mitunter etwas gewöhnungsbedürftig ist. Für
meine Review stand mir eine Spezialedition mit 2CDs zur
Verfügung, eine davon mit 8 Live Tracks. Allerdings ist
der zweite Teil mit den Live-Versionen nun wirklich
nicht empfehlenswert – die mitreissende Energie, welche
die Band auf der Bühne rüber bringt, kommt bei dieser
Aufnahme einfach nicht durch und die mittelmässige
Tonqualität tut ihr übriges…. Fazit: Ich bin positiv
überrascht von Feuerschwanz, denn “Methämmer“ ist ein
erstaunlich rockiges Album ohne die üblichen
Fremdschäm-Momente. Ich würde mich sogar dazu hinreissen
lassen zu sagen, dass dies ist bisher ihr bestes Werk
ist… Die 2CD-Version lohnt sich allerdings nicht.
Patricia H.
Punkte:
8.0 von 10
|
|
|
|
MONSTROSITY - Rise To Power & Spiritual
Apocalypse (Re-Rel. LP) Metal Blade/Sony
Wer sich Death-Metaller schimpft und immer noch nie was
von Monstrosity gehört hat, soll sich verflucht nochmal
verpissen. Denn Schlagzeuger und Urgestein Lee Harrison
(welcher seit bald drei Dekaden mit seinem Signaturspiel
die Welt der extremen Musik verschönert), hätte es
langsam verdient, ein verdammtes, glänzendes
Bronze-Denkmal errichtet zu bekommen. Und wer mehr über
diese nicht tot zu kriegende Institution und seine Band
wissen möchte, soll sich via Search-Funktion durch meine
vergangenen Lobhudeleien in unserem Archiv wälzen oder
das verfikkte Internetz konsultieren! Aber genug
geflucht. Via Metal Blade werden heuer sowohl "Rise To
Power" (2003) wie auch "Spiritual Apocalypse" (2007)
wiederöffentlicht. Und neben der regulären
Vinyl-Variante in verschiedensten Formaten wurden der
Digi-CD-Variante zudem jeweils drei Bonustracks mit
einerseits Ur-Bassist Mark Van Erp (Spiritual Apocalypse
/ "the 2010 metal in the forest rehearsals") und
andererseits Growler Sam Molina ("Rise To Power" / 2002
pre-production demo) verpasst. Wohl bekomms. Und wer
immer noch eine peinliche Bildungslücke sein Eigen nennt
soll, himmelarschnochmal, reinhören! Hardy
Punkte: keine Wertung
|
|
|
|
ALLY THE FIDDLE – Up (CD) Gentle Art Of Music
Progressive Violine Rock/Metal nennt sich das selbst
erfundene Genre dieser norddeutschen Kombo und genau so
klingt es auch. Progessive, fast schon avantgardistische
und verschachtelte Kompositionen, die von diversen
Streichern getragen werden, dominieren das Klangbild des
Silberlings. Es ist deutlich zu hören, dass Ally the
Fiddle ursprünglich aus einem rein instrumentellen
Sektor kommen, denn der Gesang ist auch hier eher
schmückendes Beiwerk als Hauptakteur und viele Tracks
sind nach wie vor rein instrumental. Ally the Fiddle ist
ein Projekt von Ally Storch, die sowohl bei Subway To
Sally als auch schon bei Schandmaul mitfiddelte. Die
professionell ausgebildete Musikerin ist eine Virtuosin
der Streichinstrumente, speziell der sechssaitigen
elektrischen Geige. Die Gruppe fand erstmals 2008
zusammen und veröffentlichte ihr Debütalbum “The One“
2013 mit Hilfe einer Crowdfunding-Kampagne. Während die
Anfänge noch stark im Folk verwurzelt waren haben sich
die Musiker in den letzten Jahren immer mehr dem
Progressive Rock/Metal zugewandt. Stellenweise erinnert
die Streicher-lastige Musik stark an Apocalyptica, wobei
die Arrangements weitaus komplexer scheinen und
teilweise (zumindest vom Gefühl her) schon fast an
Impro-Jazz erinnern. Für den neuen Silberling konnten
auch mehrere Gastmusiker gewonnen werden, wie zum
Beispiel Alf Ator und Sebastian Baur von Knorkator,
Benni Cellini von der Letzten Instanz sowie Felix
Wiegand von Dick Brave and the Backbeats neben einigen
mehr. Fazit: Ich bin ein grosser Fan von
Streichinstrumenten, speziell in Verbindung mit Rock und
Metal. Allerdings sind mir die Arrangements hier
stellenweise etwas gar zu gewagt und zu nervös. Wer
allerdings auf Progressive Rock von Spitzenmusikern mit
einer gehörigen Prise Avant Garde steht, der muss hier
unbedingt mal reinhören. Patricia H.
Punkte:
8.0 von 10
|
|
|
|
RAVE THE REQVIEM – Fvneral [sic.] (CD) Out
Of Line Music Rave The Reqviem haben es sich zum
Ziel gesetzt, elektronische Musik und Metal miteinander
zu vereinen. Das Ergebnis ist ein Schmelztiegel aus
Dubstep, Drum‘n‘Bass, Electro-Industrial und Female
Fronted Symphonic Metal. Klingt nach viel und das ist es
leider stellenweise auch – zu viel los auf zu wenig
Raum. Was schade ist, denn die einzelnen Elemente sind
durchaus sogar sehr gut, aber gemeinsam laufen sie sich
gegenseitig den Rang ab und es wirkt ziemlich
unbalanciert. Das ist zugegebenermassen schwer
Geschmackssache – manch einer wird genau diese geballte
Ladung Energie lieben. Angefangen hat die Band mit Filip
Lönnqvist in 2011, Sängerin war damals noch seine Mutter
Carola. Nach dem Erfolg des ersten selbst betitelten
Albums (2014), welches in Eigenregie entstand, wurde die
Church of Rave The Reqviem ins Leben gerufen, sprich
eine feste Band gegründet, und die mittlerweile
fünfköpfige Kombo veröffentlichte ihren zweiten
Silberling “The Gospel Of Nil“ (2016). “Fvneral [sic.]“
überrascht nun mit einer neuen Sängerin (The Seraph),
die sich nahtlos in den satten Sound der Band einfügt
und mit ihrer wunderschönen Stimme den Ton angibt.
Gerade am Anfang des Albums sind einige Songs etwas zu
kurz geraten, sodass sich die Stimmung nicht wirklich
entwickeln kann. In der zweiten Hälfte wurden die
Dubstep-Elemente dann etwas runtergeschraubt und die
Melodien, Kompositionen und vor allem auch der Gesang
erhalten mehr Platz um sich zu entfalten, was ein sehr
viel harmonischeres Klangbild abgibt. Tatsächlich ist
dies eins der wenigen Alben, dass immer besser wird, je
weiter es voranschreitet. Normalerweise wird das gute
Pulver gerne zu Anfang verschossen. Das Problem ist, das
RTR versuchen es jedem Recht zu machen, also sowohl den
Electro-Industrial Fans als auch den Symphonic Fans –
diese Rechnung geht zumindest zu Beginn des Albums nicht
richtig auf, auch wenn der entstehende “Beauty and the
Beast“-Stil durchaus einen gewissen Charme hat.
Anspieltipps sind das melodische “Are Yov Happy Now,
Fidelio“ , das fast schon balladeske “Horizon“, bei dem
das Tempo deutlich runtergeschraubt wurde sowie
“Ilvminate Me“, welches etwas weniger nach Dub Step
klingt, dafür mehr wie Amaranthe klingt. Auch speziell
ist der letzte Track des Silberlings, “For Thy Shall
Inherit The Earth“, das rein instrumental ist und die
Stimmung sehr schön ausklingen lässt. Fazit: Ich
bin etwas unschlüssig. Einerseits finde ich die Mischung
ziemlich überladen. Andererseits haben sehr viele Tracks
Ohrwurmcharakter und ich ertappe mich dabei, wie ich
immer wieder mal eine der Melodien vor mich hin summe...
Reinhören lohnt sich aber auf alle Fälle. Gerade Fans
von Amaranthe dürften hier durchaus Gefallen dran
finden. Patricia H.
Punkte:
7.9 von 10
|
|
|
|
RISING - Sword And Scythe (LP) Indisciplinarian
Dies ist das Vierte Album der Dänen und musikalisch
bezeichnen sie sich selber als Epic Metal-Band.
Irgendwie klingt das Ganze spannend und interessant.
Sänger Morten Gronnegaard bringt mit seiner Stimme immer
eine Spur Melancholie in die Songs. klingt dadurch sehr
eigen, obwohl man hie und da eine Prise Rob Halford
raushören kann. Vor allem die schweren, langsameren
Songs kommen gut. Wie das starke "Camp Century" Eine
Mischung aus Black Sabbath und "Nostradamus" von Priest,
eben düster und melancholisch. Das wilde, etwas
chaotische "White Heat" bringt da einen tollen Kontrast
rein. Überhaupt geht man hier musikalisch sehr
vielseitig zur Sache, gut zu hören bei "Ancestral Sun",
kommt gut mit dem treibenden Gitarren Riff. Das kurze
Flötenlied "Civil Dawn" überrascht dann doch etwas,
cooles Intermezzo. Dem entgegen steht dann das schwer
beginnende "Salted Earth", das mit einer tollen
Gesangsmelodie glänzt. Auch sehr gut die immer wieder
eingestreuten Gitarren Twin Soli, das lockert das Ganze
auf. Zum Schluss geht's dann mit dem Sieben Minuten
Track "Aeterna" sehr schwerfällig ala Candlemass los,
man ändert mehrmals das Tempo und die Stimmung um dann
wieder sehr schwerfällig zu enden, coole Nummer. "Sword
And Scythe" ist sicherlich kein leicht verdauliches
Album, braucht Zeit und die richtige Stimmung dazu, ist
aber ein spannendes Stück Musik. Crazy Beat
Punkte:
7.8 von 10
|
|
|
|
CARE OF NIGHT - Love Equals War (CD) AOR
Heaven/Non Stop Music Wenn eine Band bei AOR
Heaven unterschreibt ist ja wohl schnell klar, in welche
Richtung deren Musik geht. Calle Schönberg, Sänger der
Melodic Rock-Band und seine Jungs, präsentieren hier auf
ihrem 2. Longplayer 10 tolle AOR-Nummern. Angefangen
beim melodiösen Titel Track, deren Refrain schon beim
ersten durchhören im Ohr hängenbleibt. Schönberg, dessen
Stimme etwas an Danny Vaughn von Tyketto erinnert, singt
sich hier souverän durch die 10 Songs hindurch. Auch gut
gefällt das flotte "Your Perfection", oder ruhige mit
akustischer Gitarre beginnende "All I Got" das später
noch Fahrt aufnimmt und rockig endet, erinnert auch an
Tyketto. Im Gesamten kommen die flotteren Songs besser
rüber, wie "Hit" oder auch "Please Dont Leave". Bei den
ruhigeren Nummern driftet man doch etwas in die
08/15-Ecke ab. Aber trotzdem sind alle Nummern
hörenswert, hie und da hätte man sich etwas mehr
Gitarren in den einzelnen Nummern gewünscht. Da sind die
Keys zu stark im Vordergrund. Aber das ist nun mal so
bei dieser Art von Musik. Aber eben wie gesagt,
Schönbergs Stimme reisst viel raus und macht "Love
Equals war" zu einem tollen AOR-Hörerlebnis. so klingt
das Ganze zeitlos und rockig flockig. Crazy Beat
Punkte:
7.7 von 10
|
|
|
|
THIRD STROM - The Grand
Manifestation (CD) Dark Descent Records
Diesmal nordischer Black Metal
in der purpurnen, schwärzesten, zähesten Flüsseform,
welche aus den Hallen aus Asgard jemals ausgetreten
sind. 8 Tracks sind auf dem infernialischen Debütalbum
'The Grand Manifestation' von dem schwedischen Fünfer zu
finden. Wie der Weltenbrand aus der letzten Phase von
Ragnarök, welche die Zerstörung Asgards mit sich trug,
wälzt sich eben besagter schwedischer Black Metal aus
den Ruinen Asgards hervor. Wiederum im meist blastenden
Gefilde des Black-Metals gehaltene Riffgewitter prallen
fragmentierten Stichen auf die/den geneigte/n Zuhörer/in
herunter. Dennoch zelebriert man auch auf den
shreddenden Gitarrenriffs Melodien, unterbricht den
Dauerblast mit teils groovigen, doomigen und deathigen
Parts, untermalt diese mit melodiösen Gitarrensoli, um
sogleich den Mantel des Weltenbrandes attackierend über
Asgard niederprasseln zu lassen. Interessanterweise ist
der Bass nicht wummernd, nein, er ist sehr sauber
gehalten, dadurch entsteht eine interessante Kombination
mit den doch Black-Metal-gehaltenen Gitarren. Auch die
Drums, nebst den meist gehaltenenen, ja sogar beinahe
Dauerblast-Attacken, gönnt sich ab und an einen Schluck
vom Weltenbrand, will schreiben, eben diese groovig,
sich öffnenden Momente. Die Vocals sind leicht guttural
gehalten, jedoch meist im typischen
Black-Metal-Screamstil. Auch hierbei ist erstaunlich zu
bemerken, dass die extremen Vocals in deutlichen Wort-
und gar Textfetzen auf die Anhängerschaft
niederprasselt. Als Anhaltspunkt dienen durchaus Marduk,
Mayhem, Belphegor, Raganrök, Impaled Nazarene und
weitere, ähnliche Black-Metaller. Die Produktion ist
erstaunlich druckvoll und sauber gestaltet, das
Coverartwork lässt wiederum die Ahnengalerie von
genialen Cover-Artworks in düster-hellem Licht
erstrahlen, denn das Cover verspricht das Gezeichnete in
audiophiler Form. Ein gelungener, erster Longplayer und
macht neugierig, welches Artifakt der nordischen
Mythologie als nächstes in Beschlag genommen wird.
Leopold
Punkte:
7.8 von 10
|
|
|
|
THE ORDER OF APOLLYON - Moriah (LP) Agonia Records
Interessanter Beginn der Reise zu 'Moriah', ein
simples, akustisches Gitarrenintro, um dann sogleich
brutal, grindcorig und blastend in das Hauptthema des
Songs zu gelangen. Da wird uns brutaler, blastender
Black-Death-Metal in bösester Form zelebriert. 'Moriah'
ist das 3. Studiowerk der Engländer bzw. der englischen
Französier. Häh? Na ja, ist so 'ne Sache mit dem
Wohnsitz, aber Hauptsache die Mucke stimmt mildernd, da
spielt es ja keine Rolle, wo man nun den aktuellen
Wohnsitz inne hat. Sehr hymnenhafter Black Metal mit
deathigen Einflüssen, viel blastenden und grindcorigen
Elementen versetzt, mystisch dargebracht. 8 Tracks haben
den finalen Weg auf das Opus von 'Moriah' gefunden,
welche richtig brutal prügelnd sich in die Gehörgänge
von uns geneigten Zuhörenden einfressen, wie Würmer, die
sich wie Pest in unseren Körpern festsetzen und
reinfressen. Nun diese Pest passt wie die berühmte Faust
auf's Auge zum Holokaust des Weltunterganges, die
perfekte Symphonie. Will schreiben, sehr düstere,
melancholische und hymnenhafte Mosaikteile komplettieren
den stets meist im Überfliegermodus gehaltenen Blast und
Grindcore, um dann gemütlich in einen groovigen
Black-Metaller rüberzureiten, par excellence,
wohlgemerkt. Blastende, Doublebass-attackierende,
konstante Drums, mit Ausflüge in kurze, verdammt
groovende Momente lassen die Zuhörenden in den Bann
reissen, schrammelnde, blackige Gitarren im Duell mit
dem Tieftöner, Melodiebögen-reissende Momenten des
Auflockerns, um sogleich wieder in die böse Walze der
körperfressenden Würmern zu gelangen und um die
ultradämonischen, tiefen, gutturalen Bösgrowls wie
Feuerregen auf einen niederprasseln zu lassen. Die
Produktion ist dementsprechend brutal hart ausgefallen
und das Coverartwork rundet die Mucke perfekt ab, denn
das rot-schwarze frisst sich ebenfalls in deine
Gehirngänge rein, wirst es nicht mehr abkriegen. Im
Stile von Merrimack, Temple Of Baal, Hell Militia oder
Aosoth, doch The Order Of Apollyon sind sowas von
eigenständig. Brutalster Black Metal vom Feinsten.
Leopold
Punkte:
7.7 von 10
|
|
|
|
DIVINE - One Day Fontastix
Distribution
Die Band aus Luzern mit der
charismatischen Sängerin Trish Healson mit der
Reibeisenstimme steht nun mit einem Album da. Die
Scherbe heisst "One Day" und enthält 7 Songs, die alle
so im Bereich Heavy/Hard-Rock anzusiedeln sind. Die
Songs kommen alle auf den Punkt und die kraftvolle
Stimme von Trish trägt das Ganze wunderbar. Beim Song
"Bang Your Head" könnte man sogar denken, dass man etwas
Accept bzw. Udo Dirkschneiders Stimme raushört. Auch die
Musiker machen ihre Sache gut und solide. Auch immer
wieder geil, dem Gitarristen Pirmin Gabriel mit den
coole Riffs und einer Ausstrahlung eines Rockstars
zuzuschauen. Sängerin Trish Healson könnte so manchem
noch aus dem Youtube Clip "Schwiizer Rocker" bekannt
vorkommen. Einfach mal abchecken. Wer mehr zu Divine
wissen will, geht einfach auf www.divinemusic.ch
Roxx
Punkte:
7.7 von 10
|
|
|
|
|
|
|
CORTEZ - No More Conqueror
Wooaaargh Records
Aus dem Saaneland, also nix mit
Sahnehäuptchen oder so ..., aus Fribourg, stammt das
helvetische Trio namens Cortez - hat nix zu tun mit den
Bands aus Norwegen und/oder den U.S.A. -, nein,
eidgenössisch, echtes Urgewächs, jawohl. Nun, dieses
Trio veröffentlicht mit 'No More Conqueror' bereits
ihren sechsten Output. Sie haben sich dem
Post-Punk-Noise-Mathcore verschrieben, teil mit
leichten, Metal-Elementen versetzt, aber hauptsächlich
'räblets' auf 'No More Conqueror', will schreiben,
punkig, laut, scheppernd, dreckig, core-lastig. Freunde
dieses Genres werden an Cortez ihre helle Freude haben,
allen anderen ist ein Hörversuch empfohlen. Obwohl man
stets bemüht ist, auch andere Einflüsse gewähren zu
lassen, wie Rock'n'Roll/Rockabilly, Blues, ist die
Marschrichtung klar gegeben: Punk, Noise, Core. Und
genau diese kontroverse Mixtur eint eben die gespielten
und geprügelten Noten zum Cortez-Sound, ja, denn Cortez
sind ein Farbtupfer in ihrem musikalischen Genre,
weltweit wohlgemerkt, denn auch hier wird wieder frei
Schnauze musiziert, was so unter die Walze kommt. Auch
nach mehrmaligem Reinhören - wie übrigens bei allen
anderen Rezensionen auch, um es einfach kurz zu bemerken
- wird die Aggressivität durch die Zunahme der
verschiedenen Stilrichtungen nicht eingedämmt, im
Gegenteil, der wütend-aggressive Druck kann sogar erhöht
werden. Scheppernd, hämmernde Drums, punkig-gehaltener
Bass, scheppernde, noisy-gehaltene Riffs, passend
schräge und schnörkellose, kurze Soli und Fill-Ins,
sowie die aggressiven Shouts, als würde die Innereien
bei jedem Song einfach mal 'Grüezi sägä und d'Pfötli
welä schüttlä', right? Gecheckt? Eine sehr gute
Produktion, welche das scheppernde, lärmige und punkige
Element, Hauptelement würde ich gar attestieren, der
Band perfekt hervorhebt, ein Coverartwork, welches dich
einfach neckisch und schön rotfarben - jedoch nur teils
- angrinst und dir eifach die musikalische Harke von
Cortez aufzeigt und hinführt. Vergleiche? Mmh, reinhören
lautet die Devise, doch mit Vorsicht zu geniessen, so à
la God Mother, Lightning Bolt, Employed To Serve, The
Dillinger Escape Plan, Botch, Converge, und, und, und.
Leopold
Punkte:
7.7 von 10
|
|
|
|
DEATHRITE - Nightmares Reign (LP & CD) Century
Media/Sony Interessant, was der Dresdner Fünfer
auf ihrem 4. Longplayer so musikalisch zelebrieren. Der
Anfang erinnert mich spontan irgendwie die berühmten
Italo-Spaghetti-Western mit soundlicher Untermalung von
Ennio Morricone - ohne jetzt irgendjemandem zu nahe zu
treten wollen -, denn da höre ich doch beinahe
Country-leske Anleihen mit der leicht verzerrten
Klampfe. Check it out, dann versteht ihr mich, ...
vielleicht, ... Anyway, genug gewesternd, zurück zum
zelebrierten, metallischen Teil von 'Nightmares Reign'.
Man hört es Deathrite an, dass sie sich dem eher 'old
schooligen' Death Metal zugetan sind, diesem Sound sich
verschrieben haben. Nebst den wahrlich etwas älteren
Old-School-Death-Metal-Releases, wenn man eben besagtem
Sound sich näher bringen möchte, kommt man um Deathrite
und 'Nightmares Reign' nicht umher. Auch den etwas
black-metalligen Einfluss ist herauszuhören und ... eben
dem etwas speedigen Drumming, was auch bei Deathrite
sehr gut passt. Ja, Death Metal gepaart mit Einflüssen
aus dem Black Metal, angelehnt an die eher
skandinavische Stilrichtung, aber auch eben
Country-liken-Einflüssen, old-speedig-thrashigen
Momenten, etwas Doom Metal, etwas Punk, etwas Noise, gut
gemischt ... et voilà. Scheppernd,
speedig-deathig-blackig-thrashig treibende Drums, ein
beinahe klarer Tieftöner mit wummernden Momenten, die
scheppernd, riffenden Klampfen mit melodiösen Soli,
Country-esken Momenten und die leicht bläckig-deathigen
Shouts à la Martin van Drunen (Asphyx) komplettieren die
Mixtur des Sounds. 8 Tracks, welche mit einigen
Spannungsmomenten aufwarten, gar überraschendem
Songwriting ausgestattet sind, jedoch wahrlich in Bands
à la Entombed, Dismember, Asphyx, Bathory, etc. in
nichts nachstehen. Die Produktion wurde dem eher
scheppernden, old-school-mässigen Sound angepasst,
jedoch ist gut gelungen. Auch das sehr abstrakte Cover
passt zur dargebotenen Mucke. Erinnerungen an den
Moment, als man die ersten Bathory-, Entombed- und
Dismember-Scheiben in Vinyl in Händen hielt, werden
hierbei geweckt. Lasst euch aber nicht abschrecken,
Reinhören sollte doch drinliegen, denn erst dann weiss
man, wie's auch klingt. Logisch, oder? Kein Zen- oder
Weisheits-Beschiss, purer Old-School-Death-Metal,
schnörkellos und direkt. Echtheitsgrad garantiert!
Leopold
Punkte:
7.6 von 10
|
|
|
|
DRAGONY - Masters Of The
Multiverse (CD) Limb Music
Ich mag die Österreichischen
Melodic-Metaller Dragony spätestens seit ihr letzten
41-Minütigen EP "Lords Of The Hunt". Speziell ihre
metallisierte Version des 90er Jahre Pophits "One And
Only" von Chesney Hawkes war der Brüller. Auch ansonsten
wirken Dragony alles andere als abgehoben. Mit eigenen
Kompositionen konnten sie mich allerdings noch nie 100
Prozentig überzeugen. Und so verhält es sich auch mit
dem neuen Album. Höre ich genau hin, vernehme ich grosse
musikalische Klasse und den Mut, auch kitschige
Keyboard-Klänge in den Vordergrund zu mischen. Nach
mehreren Anläufen bleibt aber immer noch nichts hängen.
Im Gegenteil: Das Album beginnt, vor sich hinzudümpeln.
Stilistisch bewegen sie sich mal mehr in Rhapsody Of
Fire-Gefilden, um dann wieder in 80er-Hard Rock-Gefilden
zu wildern. Gerade in Liedern, die letzteres
transportieren, sehe ich die grössten Stärken von
Dragony. Wer es nicht glaubt, höre mal in "If It Bleeds
We Can Kill It" rein. Auch vereinzelte Querverweise auf
Queen bereichern die Musik. Unter dem Strich klangen
Dragony für mich bereits zwingender. Dies soll aber
niemand daran hindern, in dieses ambitionierte Werk
reinzuhören. Denn schlecht ist ihr Melodic Metal bei
weitem nicht. Roger W.
Punkte:
7.5 von 10
|
|
|
|
DOMINOE - The Lost Radio Show
(Compilation CD) Pride & Joy Music
"Here I Am" war 1988 für Renault
in der TV-Werbung ein kleiner Hit. Geschrieben von den
Deutschen Dominoe. Dies ist nun das sechste Album,
bestehend aus verschollen geglaubten Aufnahmen einer
Studio-Live-Session für eine Radio-Show. Guter Hard Rock
nach europäischer Prägung serviert uns die Truppe, die
Spass machen, aber nun auch nicht die Welt
revolutionieren. Mit Keyboards garniert und vielen
Refrains, die einmal gehört kaum mehr aus der
Gedankenstube fallen, klingt die Truppe eigentlich ganz
cool. Irgendwo zwischen Status Quo und Smokie
angegliedert könnte man die Truppe platzieren, was
passend ist, dem Ganzen aber auch nicht ganz gerecht
wird. Checkt die Truppe an, die in einer lauen
Sommernacht mit der Liebsten Laune macht. Tinu
Punkte:
7.5 von 10
|
|
|
|
LIZARD POOL – Spark Out Of Lie Music Lizard
Pool fahren einerseits die Retro-Schiene mit klassischem
Dark Wave, spicken ihren Sound andererseits aber mit
modernem Indie-Rock und Post-Punk. Das Ergebnis ist eine
eher zurückhaltende und melancholische Form der
Rebellion. Lizard Pool stammen aus Leipzig, Schauplatz
eines der grössten Wave/Gothic Festivals der Welt (WGT).
Mit solchen Wurzeln ist es kaum verwunderlich, dass sich
die Kombo in der Schwarzen Szene Zuhause fühlt. Der
Sound ist generell eher minimalistisch gehalten, was
mitunter fast ein wenig in Monotonie ausartet. Die
stellenweise eher flache Aufnahme unterstreicht diesen
Charakter noch zusätzlich, was aber durchaus auch als
gernretypisches Stilelement abgetan werden kann. Gerade
bei “Cold Hands“ und “Staircase Balcony“ ist die
elektronische Baseline besonders dominant und geht schon
fast in Richtung Electro-Punk, während “Extra Mile“ mehr
Fokus auf die Gitarre und damit eher klassischen
Indie-Rock legt. Der Rote Faden, der sich durch den
Silberling zieht ist der treibende Puls der Musik – so
ertappt man sich immer wieder beim stillen Mitwippen…
Ich würde den Sound jetzt nicht unbedingt als tanzbar
kategorisieren, aber der Rhythmus hat tatsächlich was
Unwiderstehliches. Fazit: Lizard Pool lassen sich
treiben in der grossen Klanglandschaft aus Dark Wave,
Indie-Rock und Post-Punk und kreieren dabei ihre ganz
eigene Nische. Wer eher ruhige und melancholische
Indie-Musik mit Charakter mag, der sollte hier ruhig mal
ein Ohr voll riskieren. Patricia H.
Punkte:
7.5 von 10
|
|
|
|
SLEGEST - Introvert
(Black/White Mix Vinyl, LP) Dark Essence Records
Wenn ich mir den Sound von
"Introvert" anhöre und meine Rezension aus dem Jahre
2016 durchlese, muss ich konstatieren: Jepp, könnte man
auch auf diese Scheibe hier anwenden. Die Norweger haben
unmerklich an ihrem Rezept gefeilt und spielen nach wie
vor schwarz gefärbten Rock'n'Roll, umgangssprachlich
auch Black'n'Roll genannt. Oder ist es Black Metal mit
Rock'n'Roll-Einsprengseln? Egal. Fakt ist, dass auch
hier nach wie vor auf Norwegisch
gekeift/gebrüllt/gebrummelt wird, was für die
Verständigung etwas hinderlich ist, aber gut ins
Gesamtkonzept passt (klingt irgendwie angepisst, kann
mir auch nicht genau erklören, wieso). Viel mehr bleibt
nicht zu schreiben, wer auf Chrome Division und
Konsorten steht, der könnte etwas mit Slegest anzufangen
wissen. Allen anderen empfehle ich trotz eventueller
Monotonie im Sound, mal ein Ohr voll zu nehmen. Habe
fertig! Toby S.
Punkte:
7.5 von 10
|
|
|
|
FARMER BOYS - Born Again (2 LPs)
Arising Empire/Warner
Geschlagene 14 Jahre mussten die
Fans dieser deutschen Truppe auf ein neues Lebenszeichen
warten. Nun, da diese Truppe bisher spurlos an mir
vorbei gegangen ist, kann ich zum Werdegang nicht viel
sagen. "Born Agaon" beginnt mit einem instrumentalen
Intro, um dann Alternative Rock-mässig einzusteigen. Der
Gesang ist in der Regel sehr sanft und beinahe
weinerlich, erinnert stark an Muse oder Placebo. Beim
Nachfolger "Fiery Skies" wird dann der Härtegrad
angezogen, auch der Gesang ist rauher, allerdings nach
wie vor sehr glatt. Die Mucke ist klar beeinflusst von
den 80er-Jahren, mit entsprechenden Keyboard-Einlagen,
hymnisch wirkenden Hintergründen und eben dieser Stimme,
die echt gut in diese Zeit gepasst hätte. Passt in
diesem Sinne auch heute noch, aber ich denke mir, dass
eher weniger Leute auf diese Art von Sound stehen als
früher. Macht aber nix, gut gemacht ist der Sound
allemal, er ist abwechslungsreich und bietet immer mal
wieder kleinere Überraschungen. Von dem her: Wer auf die
genannten Sounds und Bands steht, der sollte sich "Born
Again" mal zu Gemüte führen. Allerdings befürchte ich,
dass ein Grossteil der MetalFactory-Leserschaft nicht
unbedingt dazu gehört. Reinhören und sich selber ein
Urteil bilden heiist die Devise! Toby S.
Punkte:
7.0 von 10
|
|
|
|
THEM - Manor Of The Se7en Gables (Double Gatefold, 2
LPs + CD) Steamhammer/Musikvertrieb Die Truppe
um Sänger KK Fosor wird noch immer als die legitimen
Nachfolger von King Diamond gehandelt. Naja, alleine die
Stimme vom KK macht aber noch nicht die Qualität eines
Albums aus. Zudem sehe ich den Shouter eher in einer
ähnlichen Stimmlage wie Attila von Powerwolf. Auch
musikalisch steht die Truppe in meinen Ohren näher bei
den Powerwölfen denn bei King Diamond. Muss aber jeder
selber entscheiden. Sicher werde ich auch nicht in die
Lobeshuldigungen einstimmen. Denn dafür ist mir der
Sound zu platt, wie auch bei Sabaton und Powerwolf. Nun
ja. Schon das Debüt konnte mich nicht überzeugen und der
Nachfolger hier tut es auch nicht. Sorry, aber da gibt
es bessere Alben. Tinu
Punkte:
7.0 von 10
|
|
|
|
SUIDAKRA - Combric Yarns (Orange
Vinyl, LP) AFM Records/Musikvertrieb
Die Celtic Metal-Band SUIDAKRA
kommen mit ihrem dreizehnten Studioalbum von dem
ansonsten harten Death / Folk Metal ab und liefern ein
ruhiges, rein akustisches Konzeptalbum. Mit "Combric
Yarns" wird die Mythologie der Zeit vor Odoric in die
Geschichte der Protagonisten Aenea, Arma und Cruàc
verpackt und musikalisch sowie textlich umgesetzt. Das
Album beginnt mit dem schönen idyllischen und heroischen
Intro "Echtra", welches auf der Grundmelodie der
Akustikgitarren aufbaut und mit hinzukommendem Streicher
und Pipes sowie erzählendem Sprechgesang ausgeschmückt
wird. SUIDAKRA verwendet durchgehend
Akustikgitarrenmelodien als Basis der Lieder, die mit
verschiedenen Instrumenten wie Klavier, Flöten und
Geigen ausgeschmückt werden und dabei eine sinnliche und
beruhigende Sphäre erschaffen wird. Die nicht
durchgehend eingesetzte Perkussion ist präzise gewählt
und definiert die entstehende Dynamik genauer. Dazu
kommt, dass "Combric Yarns" eine Zusammenstellung aus
Liedern mit weiblichen und männlichen Stimmen ist und
die Sänger zwischen Sprech- und Melodiegesang variieren
- so entsteht eine angenehme Abwechslung. Das fünfte
Lied, "Black Dawn", sticht aus der Gesamtidylle heraus.
Es ist ein rein instrumentales Lied, das zwischen
schönen bereichernden und eher düsteren Melodien
abwechselt. Die eher dunklen Ausschnitte aus dem Lied
erinnern mich bezüglich der überlieferten Atmosphäre
stark an vielfach typisch verwendete Filmmusik.
"Snakehenge" als siebter Track ist mir ebenfalls ein
bisschen aus dem typischen Rahmen aufgefallen. Das Lied
ist ein Gemisch aus Zwischenrufen auf musikalischer
sowie gesanglicher Basis. Während sich der Liedsänger
mit Rufen von Chören beschäftigt, werden regelmässig
kurze Flöten- und Geigenmelodien eingesetzt, was dem
Lied einen interessanten Touch gibt. Wenn ich "Combric
Yarns" als Gesamtwerk betrachte, ist es reich an
schönen, eingängigen und berührenden Melodien. Jedoch
dadurch, dass weder Tempowechsel eingesetzt, noch die
Basis der Akustiklieder variiert, erscheint mir die
Musik relativ eintönig. Manchmal hatte ich das Gefühl,
dass gewisse Lieder wie zweimal auf dem Album sind, weil
sie sich stark ähneln. Ich persönlich empfinde diesen
Eindruck als sehr schade, da ich die Musik als Ganzes
emotional ergreifend und teils auch als berührend
beurteile. Sina
Punkte:
7.0 von 10
|
|
|
|
SUPERSUCKERS - Suck It
(Anniversary Edition, White Vinyl, LP)
Steamhammer/Musikvertrieb
Auch auf ihrer neuen Scheibe
machen die Supersuckers das, was sie immer gemacht
haben. Sie verfeinern ihren Rotz'n'Roll mit dezenten
Prisen Punk und Country, immer darauf bedacht, ihrem
Image als Redneck - Raubeine gerecht zu bleiben. Nach
drei Jahrzehnten Bandbestehen, zwölf Scheiben und
gefühlten sieben Quadrillionen Gigs muss das Trio
eigentlich niemandem mehr noch etwas beweisen, und so
hört sich "Suck It" auch an, solide Kost as usual ohne
nennenswerte Überraschungen. Es versteht sich von
selbst, dass mir jene Nummern am meisten Spass machen,
in denen die Jungs das Gaspedal etwas mehr durchdrücken
("Breaking My Balls", "What's Up With This MF'n Thing",
"Til I Die"), allerdings muss ich ihnen zugestehen, das
auch etwas gesittetere Tracks wie das schon fast
andächtig anmutende "The History Of Rock'n'Roll", die
quasi Tom Petty - Hommage "Worst Thing Ever" oder der
coole Rock'n'Roller "Private Parking Lot" durchaus ihren
Reiz haben. Eine klitzekleine, wahrscheinlich
unbeabsichtigte Überraschung hat "Suck It" aber dann
doch zu bieten. Mit "Beer Drinkers & Hell Raisers", im
Original von ZZ Top, befindet sich auf der Scheibe
offiziell nur eine Coverversion. Wenn ich mir allerdings
"Dead Inside" so anhöre, dann muss ich mich schon
ernsthaft fragen, ob sich die drei Herren nicht im
Heimlichen auch ganz gerne Pop-Schmonzetten anhören, die
Ähnlichkeit zum P!nk - Hit "Try" ist jedenfalls gelinde
gesagt frappierend. Ich kann nur hoffen, dass die Dame
Rock'n'Roll genug ist und nicht noch eine Plagiatsklage
anstrebt. "Suck It" ist somit kein Überflieger, reiht
sich aber harmonisch in die bisherige Discographie der
Band ein, ohne dabei besonders aufzufallen. Mirko
B.
Punkte:
7.0 von 10
|
|
|
|
|
|
|
FESTERDAY – Cadaveric Virginity
(Picture Disc, 7" Single) Season Of Mist/Irascible
Nun ja eine E.P. mit gerade mal 5 Minuten Spielzeit ist
nun nicht der Stoff aus dem lange Reviews sind. Klar
Napalm Death hat früher in 5 Minuten 666 Songs runter
geprügelt, bei Festerday reicht es gerade mal für Zwei,
wobei „Let The Sun Vomit Its Beams Upon Your Cold
Swollen Skin“ mit seinem poetischen Titel gerade mal auf
knapp über eine Minute Laufzeit kommt. Dabei prügeln
sich die Finnen mit solidem schnellen Death Metal durch
die Gedärme, anders als bei „The Ones Who Strangle Stars
And Suns“, wo sich die Band etwas mässiger im Tempo
zeigt. Als Appetithappen durchaus interessant, der rohe
Death Metal mit seinem finsteren Unterton macht Lust auf
mehr und könnte man irgendwo zwischen Morbid Angel und
Bolt Thrower ansiedeln. Wenn das folgende komplette
Album das Level von dieser E.P. halten kann, dann
erwartet uns wohl aus den finnischen Wäldern ein
vielversprechendes Album, welches auf Trends spuken und
die Essenz des Death Metal zelebrieren wird. R.K.
Punkte:
keine Wertung
|
|
|
|
KAMBRIUM - Dawn Of The Five Suns
(CD) NoiseArt Records
Uhei... Nun gut, ich war damals
beim Vorgänger "The Elder's Realm" noch recht angetan
vom Sound der Deutschen, aber irgendwie gibt mir jetzt
der neueste Output nicht mehr wirklich etwas. Klar, man
musiziert nach wie vor einem hohen Niveau, und man gibt
sich wirklich Mühe, die symphonischen Elemente
ordentlich einzubauen, auch meine damalige Referenz zu
Blind Guardian und Konsorten lasse ich nach wie vor
stehen. Allerdings schleichen sich bei mir starke
Ermüdungserscheinungen ein, der 10-minüter "Cabrakan God
Of Mountains" reisst dann allerdings mit seinem relativ
sanften Intro wieder etwas aus dem Schlummer, aber
sobald dann das Gegrowle eintritt, schaltet's bei mir
nach und nach ab. Nicht falsch verstehen, Kambrium geben
sich wirklich Mühe, aber ich persönlich finde den Sound
doch recht anstrengend. Mag sein, dass dies einfach
nicht meinen Geschmack trifft (nicht mehr), oder dass
ich einfach zu alt für solch aufgesetzt wirkendes Pathos
werde, aber irgendwie gibt mir "Dawn Of The Five Suns"
nicht wirklich etwas. Wer allerdings auf symphonischen
Sound der 'böseren' Art steht, der sollte sich Kambrium
auf den Wunschzettel schreiben. Toby S.
Punkte:
7.0 von 10
|
|
|
|
NOCHNOY DOZOR - Nochnoy Dozor
(Vinyl) Prophecy Productions Die griechische
Band Nochnoy Dozor, benannt nach dem gleichnamigen Roman
von Sergej Lukianenko (deutscher Titel: Wächter der
Nacht), präsentieren ihre gleichnamige Debüt-EP. Mit
"Black Hand" wird sehr soulig zu Werke gegangen, was der
einfühlsamen Sängerin geschuldet ist. Muskikalisch wird
soulige Rockmusik geboten. "Stains" ist noch reduzierter
und auch ruhiger ausgefallen und man bewegt sich in
grossen Schritten Richtung Fahrstuhlmusik hin. Das löst
leider nur einen Sturm im Wasserglas aus und ist
meilenweit von Heavy Metal entfernt. "Closer" ist
grossartig gesungen, aber die Musik dazu leider nicht
gerade weltbewegend. In einem Musical wähnt man sich
dann bei "Home Sick Home". Auch "All Mine" ist
Schlaf-Musik in Perfektion! Kluge Wahl des Titels für
den letzten Song "Ben Hur", denn ähnlich wie das
Leinwand-Epos, das sich über Stunden hinzieht, so zieht
sich auch dieser Song endlos in die Länge. Dieses Album
ist für mich um einiges zu ruhig ausgefallen!
Roolf
Punkte:
keine Wertung
|
|
|
|
AZUSA - Heavy Yoke (Deluxe
Edition, Clear Vinyl, LP) Indie Recordings/Irascible
Immer in der gleichen Band zu
spielen und den ewig selben Sound zu produzieren ist
doch langweilig. Dies scheinen sich auch Sängerin Eleni
Zafiriadou (Ex-Sea + Air), Bassist Liam Wilson (Ex-The
Dillinger Escape Plan), Gitarrist Christer Espevoll
(Ex-Extol) und Schlagzeuger David Husvik (Ex-Extol)
gedacht zu haben und präsentieren nun unter dem Namen
Azusa ihr Debütalbum mit dem Titel"Heavy Yoke". Die 10
Titel beschäftigen sich thematisch mit den
unaussprechlichen Wahrheiten, die im Unterbewusstsein
eines jeden Menschen lauern. Man kann sie zwar für eine
Weile ignorieren, aber früher oder später werden sie
einen in der Nacht verfolgen. Der Vierer bietet
auf"Heavy Yoke" ganz spezielle Kost. Wie klingt die
Vorstellung, dass Kate Bush mit Slayer eine Liaison
eingeht oder Death mit Helene Fischer kollaboriert? Etwa
so kommt ihr Sound daher. Es ist eine Mixtur aus zart
blühenden Melodien, die sich immer wieder in groovende
Alternative Rock-Monster verwandeln. Bei den stimmlichen
Ausbrüchen Elenis ist krächzen und ächzen an der
Tagesordnung, wogegen in sanften Passagen ganz liebliche
Töne gespuckt werden. Azusa bündeln ihre kreativen
Kräfte und schocken mit einem der experimentellsten und
hypnotisierendsten Veröffentlichungen des Jahres. Nicht
ganz einfach, aber erfrischend anders. Oliver H.
Punkte:
7.0 von 10
|
|
|
|
SINBREED - IV (LP) Massacre
Records/Musikvertrieb
Auf dem vierten Album
präsentieren die Power-Metaller Sinbreed Power Metal.
Klingt logisch, ist aber so! Dieser Power Metal hat
durch den Gesang von Neuzugang von Nick Hollemann (u.a.
zwischen 2013 und 2017 bei Vicious Rumors aktiv)
gewonnen. Klar war auch sein Vorgänger Herbie Langhans
nicht schlecht. Hollemanns Stimme gefällt mir aber
deutlich besser. Auf dem vierten Album sind nun zehn
Lieder zu hören, die geschickt im ganzen Power
Metal-Genre wildern. Innovativ ist das definitiv nicht.
Dafür aber gut, wenn auch nicht hervorragend gemacht.
Vor sich her dümpeln geht anders, Begeisterungsstürme
werden aber auch nicht ausgelöst. Wer diesen Stil mag,
wird also seine Freude an diesem Album haben. Die
Erwartungshaltungen sollten aber nicht zu hoch sein.
Überzeugen sollte das Quartett deshalb vor allem live.
Wie sehr das neben dem Engagement von Schlagzeuger
Frederik Ehmke bei Blind Guardian möglich ist, wird sich
weiterhin zeigen. Will die Band in der aktuellen
Besetzung auf den Bühnen musizieren, ist ein zu grosser
Erfolg von "IV" deshalb kaum erwünscht. Trotzdem ist das
vierte Album natürlich nicht extra schlecht geworden,
sondern ein tolles weiteres Power Metal-Album.
Roger W.
Punkte:
7.0 von 10
|
|
|
|
SPELL - The Full Moon Sessions
(Re-Release LP) Bad Omen Records
Irrtümlicherweise halten viele das vor etwas mehr als
zwei Jahren erschienene Album "For All And None" für das
Debüt des kanadischen Powertrios, dabei hatten sie
bereits 2014 ihr erstes Langeisen "The Full Moon
Sessions" veröffentlicht, kurz nachdem sie sich
geschickterweise von "Striker" zu "Spell" umbenannt
hatten, wohl um nicht mit verschiedenen gleichnamigen
Bands verwechselt zu werden. Jetzt veröffentlicht Bad
Omen den Erstling nochmal, und was auffällt, ist, dass
die Jungs in ihren jüngeren Tagen weitaus ruppiger, aber
auch unbekümmerter oder streckenweise gar naiv ans Werk
gingen. Textzeilen wie "We are possessed by Heavy Metal,
we're never gonna die" oder "Shocker, shocker, make me
bleed, shocker, shocker, that's what I need" stehen
exemplarisch dafür, wie tief verwurzelt das Trio damals
in sämtlichen Heavy Metal-Klischees noch war und sich
lyrisch teils auf Augenhöhe zum Mötley Crüe-Debüt
befand. Dieser Umstand schlägt sich selbstredend auch
musikalisch nieder. Die Songs sind einfach und klar
strukturiert und bedienen sich fleissig aus der
Grabbelkiste der obligatorischen 100 Metal-Riffs, die
jeder nietenbespickte Gitarrist beherrschen sollte. Aber
hey, "The Full Moon Sessions" - der Titel deutet es
schon an - ist das Resultat unzähliger nächtlicher
Aufnahmesessions mit niedrigstem Budget, und genau
dieses Hintergrundwissen macht den besonderen Charme
dieser Scheibe aus. Hier wurde eine Platte geschmiedet,
die den Spirit der aufstrebenden, jungen Bands während
der zweiten Phase der NWOBHM authentisch lebt, dem
sollte man trotz Mängel im ungehobelten Sound und im
relativ simplen Songwriting Rechnung tragen. Und es ist
nicht von der Hand zu weisen, dass "The Full Moon
Sessions" die leicht proggige Raffinesse des Nachfolgers
"For All And None" bereits ankündigte, woraus ich
schliesse, dass wir es hier mit einer Band mit echtem
Potenzial zu tun haben. Ohne diesen ersten Gehversuch
wäre die Band heute nicht da, wo sie ist, insofern kann
ich allen, die den Zweitling haben, nur empfehlen, sich
das Debüt auch zuzulegen. Mirko B.
Punkte:
keine Wertung
|
|
|
|
SHINING - Animal (LP) Spinefarm Records/Universal
Eine weitere, interessante Produktion aus
Skandinavien, diesmal konkret aus Norwegen. Das Genre
einzordnen erweist sich als etwas schwierig, denn das
Kollektiv um den Multiinstrumentalisten Jørgen Munkeby
mischt gerne. Avant-Garde, Technical, Jazz, alles war
schon auf dem Programm bei dieser Truppe. Diesmal eher
progressiv, ich wage sogar zu behaupten, mit
Core-Elementen. Spannend ist das Kunstwerk allemal,
genauso das Albumcover. Shining scheint eher aus dem
Underground zu stammen, was dessen Wiederspiegelung im
Sound begründen würde. Knapp 40 Minuten lang werden
unsere Ohren von zahlreichen Abwechslungen bearbeitet,
die sich nur schwer einordnen lassen. Musikalisch, so
glaube ich, entspricht die Scheibe meinem Geschmack,
aber die Vocals wirken leicht unpassend dazu. Ich glaube
eine Anlehnung an die Megaband Muse zu hören, dafür gibt
es wiederum Pluspunkte. Die Musik wirkt recht
experimentell und dürfte daher nicht jedem zusagen. Am
besten vor dem Kauf reinhören! Mona
Punkte:
7.0 von 10
|
|
|
|
ONKEL TOM - Bier Ernst (Brown
Transparent Vinyl, 2 LPs + 2 CDs)
Steamhammer/Musikvertrieb
Was kann man von Onkel Tom
erwarten? Richtig! Trinklieder. Wer das braucht soll
zugreifen, wer nicht - einfach weiterlesen. Ansonsten
wird punkig, rotzig und mit viel Schmackes die 21 Songs
vorgetragen. Die zwei CDs (die Bier-CD und die Ernst-CD)
sind nur für trinkfeste Freunde genusssicher. Alle
anderen sollten mit Vorsicht an die Musik herangehen.
Tinu
Punkte:
7.0 von 10
|
|
|
|
LETHEAN - The Waters Of Death (LP)
Cruz Del Sur Music
Leathan begannen 2012 als
Einmannprojekt des britischen Multiinstrumentalisten
James Ashbey. Zwei Demos, die allerdings keine
Veröffentlichung in physischer Form genossen, blieben
lange das einzige Lebenszeichen dieser Band, bis anfangs
2017 die Sängerin Thumri Paavana einstieg. Von da an
begann das Vehikel plötzlich an zu rollen. Ein Jahr
später enterte das Duo das Seven Gates Studio im
schwedischen Gothenburg, Sweden und nahm unter den
Fittichen von Jamie Elton (Ex-Amulet) ihr Debüt auf. Das
Resultat liegt nun vor, in Form von sechs langen,
organisch klingenden Tracks, die sich in den tiefen
Gewässern des sehr melodischen, von der NWOBHM
beeinflussten Epic Doom bewegen und dabei geschickt
jeden Anflug von schwülstigem Kitsch umschiffen. Das
liegt vor allem daran, dass sich James Ashbey bezüglich
der Instrumentierung aufs Wesentliche beschränkt hat und
das Feld einzig und allein seinen drei Steckenpferden
Gitarre, Bass und Drums überlassen hat. Für das epische
Moment sorgt dann der getragene Gesang von Thumri
Paavana, welcher glücklicherweise nie in opernhafte
Arien abdriftet, auch wenn es manchmal hart an der
Grenze dazu ist. Was den sechs langen Tracks etwas
fehlt, ist das Alleinstellungsmerkmal. Die
melancholische Grundstimmung zieht sich logischerweise
wie ein roter Faden durch das ganze Album, und die Songs
leben vor allem von ihrem stetigen Wechselspiel aus
schnellen und langsamen Passagen, dennoch habe ich meine
liebe Mühe damit, sie wirklich voneinander zu
unterscheiden. Das liegt weniger an der Länge der Songs,
sondern eher an deren Aufbau, für den man sich aus einem
eher limitierten Fundus an Riffs und Licks bedient hat.
Daraus sind dann durchaus gute Songs geworden, aber
keiner davon sticht besonders heraus, was wirklich
schade ist, denn das Potenzial wäre zweifellos
vorhanden. Aber da wir hier von einem Debüt sprechen,
das von einer jungen Band in relativ kurzer Zeit
geschrieben und eingespielt worden ist, bin ich guter
Dinge, dass sich künftig etwas mehr Abwechslung im
Songwriting ergeben wird. Wer es in Sachen Doom lieber
melancholisch und herzlich statt morbide und unheimlich
mag, ist hier bestens bedient. Mirko B.
Punkte:
6.9 von 10
|
|
|
|
|
|
|
OHHMS - Exist (12" Maxi) Holy Roar Records
Ganz schön schwer der Brocken, den uns das
Progressive/Doom-Quintett aus Kent UK hier auftischt.
Soll auch so sein, schliesslich handelt das ganze Album
von den eher finsteren Auswüchsen unserer Zivilisation
wie Tierversuche, Massentierhaltung, Abstumpfung und
fehlende Empathie. Dagegen die Stimme zu erheben, ist
durchaus legitim, aber ist gut gemeint automatisch auch
gut gemacht? Im Falle von "Exist" würde ich ja sagen,
mit Vorbehalt. Dieser Vorbehalt ist der Tatsache
geschuldet, dass es die Band, wie eingangs erwähnt,
einem nicht gerade einfach macht, Zugang zum komplexen,
teils gar verstörenden Songmaterial zu finden. Der erste
Song "Subjects" beispielsweise handelt ganze 23 Minuten
lang vom Leben und dem Tod eines Laboraffen. Schon
alleine das Thema an sich löst eine ungemütliche
Beklemmung aus, zumal jeder von uns weiss, dass wir alle
direkt oder indirekt für dieses stellvertretend für alle
Versuchstiere stehende traurige Schicksal verantwortlich
sind. Man muss also schon dazu bereit sein, sich mit dem
laut Labelinfo "Post Doom, Progressive Metal" genannten
Stil von Ohhms zu beschäftigen, denn es erwarten einen
weder musikalisch noch inhaltlich irgendwelche
Schmeicheleinheiten, darüber hinweg täuscht auch das
streckenweise eher ruhige "Calves" nicht hinweg. Wer
sich immer noch nicht richtig vorstellen kann, wie die
Platte nun klingen soll, der werfe zu gleichen Teilen
Doom, Sludge, Djent und Progressive Metal in einen
Shaker und schüttle das Ganze kräftig durch. Das daraus
resultierende Gebräu schmeckt für die einen eher bitter,
liegt schwer im Magen und sorgt für einen unruhigen
Schlaf. Für die anderen hingegen ist es eine
Spezialität, welche nun mal nur echte Kenner zu
goutieren vermögen. Zu welcher Kategorie man gehört,
weiss man erst, wenn man "Exist" gekostet hat, ich
persönlich gehöre tendenziell zur erstgenannten
Population. Mirko B.
Punkte:
6.9 von 10
|
|
|
|
GOD'S ARMY - Democracy (Green Vinyl, LP)
Rock Of Angels Records Das zweite Album von God's
Army bringt kernigen Rock ans Tageslicht. Lieder wie
"Enemy Maker" machen sofort Laune und leben von fetzigen
Rhythmen und einen lebendigen Gitarrenbrett. Trotzdem
ist die Truppe nur eine unter vielen und wird damit kaum
am Stuhl von AC/DC, Airbourne, oder Bullet sägen. Zudem
klingen die Lieder oftmals ziemlich gleich, was dem
Album auch ein bisschen Leben raubt. Wer auf rockigen
Rhythmen steht, AC/DC, Skid Row, oder Slaughter mag,
kann hier mal reinhören. Rein qualitativ erreicht man
den Level der genannten Bands aber nicht. Tinu
Punkte:
6.8 von 10
|
|
|
|
AMARANTHE - Helix (Limited
Edition, CD + DVD) Spinefarm Records/Universal
Wenn Neues aus Schweden kommt,
sind die Erwartungen entsprechend hoch. Die Metalnation
schlechthin bringt immerhin jedes Jahr tonnenweise
interessantes Material für die Ohren. Die inzwischen
recht bekannten Götheborger von Amaranthe erfreuen sich
grosser Beliebtheit dank den leicht nach Metalcore
klingenden Mix von Heavy Metal, Pop, Dance sowie Death
und Power Metal-Elementen. Diese Konstellation ist
bestimmt nicht jedermanns Sache, aber hat auf jeden Fall
seinen Charme. Zusätzlich interessant an der Band ist,
dass sie drei Sänger hat. Über 40 Minuten werden die
Ohren mit einem ganz netten, abwechslungsreichen Sound
beschallt. Leider scheinen aber die Pop-Elemente
deutlich zu überwiegen, was, wenn auch interessant, mit
der Zeit ein Bisschen ermüdend ist. Diese Band eignet
sich meiner persönlicher Meinung nach sehr gut als
Liveact, jedoch ist auch das fünfte Studioalbum der
Schweden nicht ganz allen zu empfehlen. Pop Rock gibt es
zu Genüge, es ist wirklich schade, dass dieses Genre
beim ansonsten sehr gut zusammengestellten Genremix
überwiegt. Nichtsdestotrotz ist der Sound recht
angenehm. Diese Band ist auf jeden Fall gut für
Metal-Neulinge geeignet und wäre auf jeden Fall ein
Konzerttipp. Mona
Punkte:
6.5 von 10
|
|
|
|
KARMIC LINK - Dark Metropolis (CD) Rockshot
Records Nach 8 Jahren gibt es einen neuen
Longplayer der urprünglich schwedischen
Industrial-Gruppe und es klingt schon nach den ersten
paar Sekunden sehr ansprechend. Gothic und Progressive
vermischt, durch eine inzwischen internationale Band
gespielt, das ist doch vielversprechend. Die Band selber
vermarktet sich als provokativ und philosophisch. Das
haut in etwa hin. Die Lieder regen zum Tanzen an, das
ist ein weiterer Pluspunkt. Mehrheitlich wirken alle
Songs, als würden sie gut zusammenpassen, vereinzelt
sind sie allerdings ein bisschen ermüdend. Besonders
Track 3 scheint sich enorm in die Länge zu ziehen und
wird in der Gesamtbewertung des Albums leider Punkte
abziehe. Ansonsten ist das Album auf den Punkt gebracht
und mit 32 Minuten Länge nicht zu kurz und nicht zu lang
für diese Sorte Musik. Eine leichte Trance inklusive!
Besonders gut gefällt mir die Gitarre und die Stimme,
die Gesangslinie wirkt aber leider recht abgemüht,
weshalb die Gesamtbewertung leider nicht so toll
ausfällt. Alles in Allem kann ich das Album empfehlen,
wenn du Gothic magst. Mona
Punkte: 6.5 von 10
|
|
|
|
SADIST - Spellbound (LP) Scarlet Records
Nach dem eindringlich/abgepfiffenen "Hyena" (2015)
verwüsten Genua's finest Sadist einmal mehr die
metallische Landschaft mit ihrem hinreissenden
lecktmichamArschwirmacheneswiewireswollen-Gedankengut.
Nach den blutsexdurchtränkten, afrikanischen
Voodoo-Vibes des letzten Albums muss dieses Mal als
Albumthema der selige Alfred Hitchcock dran glauben.
Macht aber Sinn, denn "Psycho", "Frenzy", "Der Mann, der
zuviel wusste" oder "Die Vögel" werden definitiv nicht
im Schlagersektor verwurstet. Das Altherrenkommando ist
immer wieder für eine Überraschung gut und punktet mit
eigenständiger Herangehensweise und bauchgeführten
Kompositionen. Technisch sind unsere südlichen Nachbarn
grundlegend auf hohem Niveau; perlende Gitarrensoli,
abwechslungsreiches Schlagzeug, ein fast schon funkiger
Bass, Spielereien an den Tasten und gut abgestimmte
Arrangements sind höhere Schule, nichts zu bemängeln.
Dass jedoch die zwar okaye aber amateurhaft wirkende
Produktion den Fähigkeiten der Musiker hinterherhinkt
und auch das heisere Growlen eher eindimensional
daherkommt, kostet einige Punkte. Schade eigentlich,
denn Sadist sind eine derjenigen Bands, die ich
eigentlich so richtig mögen möchte. Reinhören!
Hardy
Punkte: 6.5 von 10
|
|
|
|
RADIANT - Radiant (CD) Massacre
Records/Musikvertrieb Man nehme das letzte Lineup
von Seventh Avenue mit Herbie Langhans (v, g, keyb),
Florian Gottleben (g) sowie Markus Beck (b) und ergänzt
es mit den Carsten Stepanowicz an der zweiten Klampfe
und besetzt die Drums mit Manni Spalka. Resultat?! Eine
neue Band namens Radiant, die sich eigenen Angaben
zufolge vielschichtig wie eingängig dem Hardrock der
70er und 80er annimmt. Weiter verpflichtet man sich der
Devise "Mehr Rock, weniger Metal, mehr Hooklines,
weniger Speed" und dies ohne Energieverlust. Klingt ja
schon mal nicht über, zumindest auf dem Papier. Dass
Herbie Langhans mitunter auch der aktuelle, sprich nach
David Reedman, neue Leadsänger von Voodoo Circle ist,
habe ich allerdings noch nicht wirklich verdaut. Doch
wenden wir uns nun Radiant zu, die auf ihrem
selbstbetitelten Debüt gleich vierzehn Songs drauf
gepackt haben! Das riecht in der Regel vorneweg nach dem
einen oder anderen Filler, doch der Opener «Yes I Am»
startet zumindest mal ganz ordentlich und punktet unter
anderem mit satten Backing Vocals. «I'm Alive» offenbart
darauf die Affinität von Bassist Markus, der offenbar
ziemlich vom Sound von Billy Sheehan angetan scheint und
Radiant damit auch eine Nähe zu The Winery Dogs nicht
verheimlichen können. Nach zwei Rockern haut Herbie bei
«Silver Linings» zuerst mal etwas in die schwarzen wie
weissen Tasten und fährt ein paar Keyboard-Klänge
spazieren, die aber insgesamt nur dezent eingesetzt
werden. «You Rock» macht dann seinem Titel alle Ehre und
wirbelt mit dem fetten Eingangsriff à la Thunderhead
mächtig Staub auf, der sich mit der passablen
Halbballade sogleich wieder legt. Mit «Forever One»
folgt schliesslich der erste Beitrag in Sachen "Filler".
Nicht wirklich schlecht, aber halt 08/15. Gleiches gilt
für «Heroes», wo sich Herbie zwar voll verausgabt, aber
unter dem Strich resultiert nur Durchschnittsware. Total
fehl am Platz ist die Double Bass Drum Nummer «Liars»,
die viel zu "metallisch" runter geholzt wird. Ab Song
neun kann eigentlich nur noch die Ballade «My Own Way»
punkten und der Rausschmeisser auf Platz vierzehn ist
ein Livetrack. Hat die Welt auf Radiant gewartet und
verspüre ich die Lust, mir das Teil nochmals ganz
anzuhören?! Zweimal nein, ich habe fertig!
Rockslave
Punkte: 6.5 von 10
|
|
|
|
FLAT EARTH - None for One (LP) Drakkar
Entertainment Wenn eine neue Supergroup entsteht,
ist das Risiko immer gross, dass der sprichwörtliche
Brei von zu vielen Köchen verdorben wird. Ehemalige
Mitglieder von Amorphis, HIM und der Sänger von Polanski
haben FLAT EARTH gegründet. Die Musik klingt in der Tat
genau so, wie man sie erwartet (wenn man weiss, wer da
mitspielt). Eine Mischung von Amorphis und HIM, also
ganz ganz nett. Der relativ softe Sound beschallt unsere
Ohren 45 Minuten lang. Eigentlich eine gute Länge dafür.
Stellenweise ansprechend, aber immer wieder auch leider
etwas langweilig, schwankt das Album ein Wenig und es
fällt mir schwer festzustellen, ob ich es nun mag oder
nicht. Das Gesamtbild ist angenehm, entspannend und
somit nicht ganz so alltagstauglich für meine
metallisierten Ohren. Alles in allem schön, für
Alternative Metal ein bisschen zu sanft, aber absolut in
Ordnung. Dennoch: Lieber vor dem Kaufen reinhören.
Mona
Punkte: 6.5 von 10
|
|
|
|
OBERON - Aeon Chaser (CD) Prophecy Productions
Es ist immer wieder interessant, wie Labels im
Pressetext zu diesem Album namens "Aeon Chaser" aus den
Vollen schöpfen! So auch bei Brad Oberon, kurz Oberon
genannt, der als Zauberer der Dünen verkauft wird?! Mit
"Omega" wird progressive Rockmusik zelebriert, die sich
eher an vergangenen Zeiten orientiert. Gespielt ist das
ganz in Ordnung, aber mich lässt diese Art von Musik
eher kalt. Auf der selben Schiene wird mit "Walk The
Twilight" weiter gefahren und leider fällt die
Gesangsperformance gewaltig ab. Dazu bewegt sich Oberon
mit diesem Song in der Kategorie Fahrstuhlmusik!
Musikalisch tut auch "To Live To Die" niemandem weh,
denn dieser Song geht als Ballade durch. Das gehört in
die Abteilung zuckersüss! Das grosse Gähnen geht dann
mit "Black Aura" in die nächste Runde. Geweckt wird man
mit dem Progrocker "The Secret Fire". Endlich wird das
Tempo ein ganz klein wenig angezogen, aber der
Sprechgesang ist unterirdisch schwach! Mit indianischen
Trommeln wird man bei "Worlds Apart" wieder in den
wohlverdienten Schlaf gewiegt! Und noch ein weiterer
Song ohne Höhepunkte. Weiter schlafen heisst es mit
"Laniakea" und die Gefahr von Überzuckerung besteht
latent, denn dieser Song ist so zuckersüss! Spacig und
mystisch wird es mit "Surrender". Wie auf einem Trip,
wohin auch immer, fühlt man sich bei diesem Song. Einen
Schlagersong hat es mit "Lost Souls" auch noch auf dem
Album. Mit sehr schrägem Gesang geht es bei "Brother Of
The Order" weiter und als Bezeichnung wäre einzig sehr
ausgefallen und speziell richtig! Jean Michel Jarre wird
im letzten Song "Magus Of The Dunes" gehuldigt. Und
singen ist auch im letzten Song nicht die Stärke von
Herrn Oberon! Fazit: Nimm den Pressetext eines Labels
niemals wörtlich, denn die Ernüchterung ist umso
grausamer! Roolf
Punkte: 6.1 von 10
|
|
|
|
|
|
|
DAN REED NETWORK - Origins (CD) AOR Heaven/Non
Stop Music Die amerikanischen Funk-Rocker hatten
ihre Blütezeit Ende der 80er, und ihre drei ersten Alben
«Dan Reed Network» (1988), «Slam» (1989) und «The Heat»
(1991) lagen damals auf Augenhöhe mit anderen
Genre-Bands dieser Zeit. Dazu gehören mitunter Living
Colour, Mother's Finest, Extreme oder Mind Funk. Danach
kamen bekanntlich Nirvana, und walzten im Zuge der
Grunge-Welle alles nieder, was kurz zuvor noch ziemlich
angesagt war. Auch Dan Reed und seine Jungs verschwanden
darauf, bis auf den Release eines Live-Doppeldeckers im
Jahre 1997, für ein sattes Vierteljahrhundert (!) von
der Bildfläche. Die Rückkehr mit einem Frontiers-Deal im
Rucksack mündete im vierten Longplayer «Fight Another
Day», der jedoch keine grossen Stricke zerriss. Dies
auch darum, weil die Mucke insgesamt einfach zu wenig
Eier hatte, sprich zu wenig Dampf gegenüber der
Konkurrenz aufwies. Nun schreiben wir das bald
verblichene Jahr 2018 und stellen erstmal fest, dass mit
AOR Heaven ein neuer Rennstall die Zügel übernommen hat
und in diesem Monat das neue Werk «Origins» an den Start
bringt. Neues Team, neues Glück?! Der Opener «Fade To
Light» präsentiert sich erstmal als lupenreiner
AOR-Song, der kaum irgendwo anecken kann. «Ritual»
bringt den Funk zurück aufs Tapet, aber hier stören die
80er-Keyboards..., irgendwie. «Right In Front Of Me»
würde heutzutage Bon Jovi noch gut zu Gesicht stehen,
während «Forgot To Make Her Mine» zwar halbwegs rockt,
aber die 80er-Vibes? Ich weiss nicht..., und auch
«Shameless» plätschert gesichtslos vor sich hin. Nichts
gegen Tom Petty (bei Gott!), aber «Let It Go» hört sich
genau danach an und der Rest bis am Schluss setzt ebenso
keinerlei Akzente. Wer es ordentlich seicht mag, kann ja
trotzdem mal reinhören, denn die Produktion als solche
ist zeitgemäss. Rockslave
Punkte:
6.0 von 10
|
|
|
|
OPHIDIAN FOREST - votIVe (CD) Code 666
Bereits mit ihrem vierten Album "votIVe" melden sich
Ophidian Forest zurück. Harschen Black Metal haben sich
Ophidian Forest auf die Fahnen geschrieben und schon mit
"Nerthus" wird der Tarif durchgegeben. Nur bedeutet
harsch in diesem Fall nicht brutal und schnell, sondern
damit ist nur der sehr rohe Gesamtsound gemeint. Leider
hat dieser Song mit neun Minuten auch einige
Durchhänger. "Baduhenna" hat einen Industrial-Touch,
aber vielleicht ist das nur der komische Sound?! Leider
hat das gebotene Geschepper keine fesselnden Momente zu
bieten. Ebenfalls aus einer Gruft kommt "Sandraudiga"
und enthält merkwürdige Sequenzen, die mit Black Metal
rein gar nichts am Hut haben. Mit dem eigenartigsten
Drumsound überhaupt wird "Vagdavercustis" ausgestattet.
Eigenartig heisst leider nicht besser! Aufdringliches
Getrommel läutet "Nehalennia" ein und der Sound ist
weiterhin nicht von dieser Welt! Zuckersüsse Breaks
passen zwar nicht ins Gesamtkonzept, lockern aber die
ganze Geschichte ein wenig auf! Sehr beliebig und
unauffällig kommt "Vivadectis" aus den Boxen geschlichen
und hinterlässt leider keine bleibende Eindrücke bei
mir. Der letzte Akt dieses schaurigen Schauspieles hört
auf den Namen "Hella" und ist doomig und ruhig zu
gleich. Dieser Song dauert endlose zehn Minuten und
scheint nie mehr zu Ende zu gehen! Dieses Album von
Ophidian Forest hat leider keine Höhepunkte! Roolf
Punkte:
6.0 von 10
|
|
|
|
SKULL PIT - Skull Pit (Digipack) Metal Blade/Sony
Thrashiger Metal, der eine leichte Schlagseite zu
Motörhead generiert, aber auch mit einer Punk-Attitüde
losbrescht. Irgendwie packen mich die
Neuveröffentlichungen diesen Monat überhaupt nicht. Auch
Skull Pit klingt austauschbar. Liegt es an meinem Alter,
dass ich mehr oder weniger schon (zu) vieles gehört
habe? Aber auch dieser rotzige Sound schleicht völlig an
mir vorbei. Tinu
Punkte:
6.0 von 10
|
|
|
|
DC 4 - Atomic Highway (CD) Highvol Music
Armored Saint-Gitarrist Jeff Duncan hat sich mit dem
ehemaligen Dio-Gitarristen Rowan Robertson zusammengetan
und veröffentlicht den neuesten Streich seiner Truppe
DC4, in welcher er mit seinen beiden Brüdern Shawn und
Matt spielt. Kerniger Heavy Rock hat sich die Truppe auf
die Fahne geschrieben. Grundsätzlich nichts
weltbewegendes, aber musikalisch sehr geil eingespielt.
DC4 werden aber auch mit diesem Album keinen Preis
gewinnen und nur Insidern einen Gefallen tun. Leider.
Jeff sollte sich da mehr auf seine Hauptband Armored
Saint konzentrieren. Tinu
Punkte:
6.0 von 10
|
|
|
|
HANK VON HELL - Egomania (Deluxe Ed., Transparent
Orange Vinyl, LP) Century Media/Sony
Der ehemalige Frontmann von Turbonegro meldet sich mit
seiner zynisch betitelten Platte "Egomania" zurück. Oder
ist es mehr ein Seitenhieb auf persönliche Aspekte
seiner selbst? Man weiss es nicht, es könnte jedoch
sein, dass sich der gute Herr selbst nicht so Ernst
nimmt. Falls dies der Fall ist, gibt dies schon mal
Pluspunkte. Egal. Auf dieser Scherbe jedenfalls wird
eine Art von Hard/Heavy/Melodic Rock gezockt, die auch
gerne mal in den Alternative-Bereich abdriftet
("Blood"). Allerdings: Ich hätte Hank echt eine andere
Stimme zugetraut, männlicher, erwachsener - er klingt
mehr wie ein Jugendlicher, der knapp dem Stimmbruch
entkommen ist. Das ändert nichts daran, dass er seinen
Job ziemlich gut macht, zusammen mit seinen
(namenlosen?) Mistreitern rockt er sich durch die 10
Tracks. Zwischendurch muss man sich allerdings fragen,
ob man jetzt in einem Hollywood-Teeny-Streifen gelandet
ist, denn der Sound würde perfekt dazu passen ("Wild Boy
Blues"). Im Groben und Ganzen gesehen also eine CD, die
ganz nett und zwischendurch auch ordentlich rockend
daherkommt, aber eher zahnlos vor sich hin dudelt und
daher niemandem weh tut. Toby S.
Punkte:
5.5 von 10
|
|
|
|
WRATH - Conflict Combat Records Thrash
Metal, der weit weg von den Glanztaten von Flotsam &
Jetsam, Testament, Exodus oder Slayer liegt. Die
Produktion klingt nach Sacred Reich, was nicht
überrascht, hat doch Bill Metoyer seine Finger im Spiel.
Musikalisch gesehen liegt Wrath auch eher bei Sacred
Reich, erreicht aber niemals das musikalische Level der
Arizona-Thrasher. Tinu
Punkte:
5.0 von 10
|
|
|
|
BAD TOUCH - Shake A Leg Marshall Records
Ziemlich unspektakulärer Classic Rock bietet uns Bad
Touch. Aber das bringen so Wellen einfach mit sich, dass
plötzlich jeder auf einen fahrenden Zug aufspringen
will. Belanglose Songs, die schon tausend Mal gespielt
worden sind und niemand braucht. Sorry. Tinu
Punkte:
3.5 von 10
|
|
|
|
EVIL SCARECROW - Antartarctica Dead Box Records
Ganz ehrlich, ich habe nicht wirklich eine Ahnung,
was ich zu Evil Scarecrow sagen soll, was ich anno
domina (pun intented) 2014 geschrieben habe. Die ach so
böse Vogelscheuche versucht sich nach wie vor im
Horror-Genre und vermischt Keyboard-Flächen mit
entsprechendem Heavy/Dark/Opera Metal sowie stellenweise
auch etwas rockigen Klängen. Kann man gut finden, muss
man aber nicht. Das monotone Gekreische und Gebrülle hat
sich nicht verändert, zwischendurch wird versucht, mit
'böse' geflüsterten und erzählenden Passagen Stimmung
aufzubauen. Ich persönlich bekomme bei solchem Zeugs
eher Brechreiz als n Ständer. Wer Cradle Of Filth, Dimmu
Borgir und Konsorten zu hart findet und sich ab
seichteren Kapellen in der gleichen Regionen aufgeilt,
der kann sich ja "Antartarctica" mal reinziehen. Aber
beschwert euch hinterher nicht, wenn ob all dem
plakativen Getue keiner abgeht! Toby S.
Punkte:
2.5 von 10
|
|
|
|
EYE OF NIX – Black Somnia Prophecy Productions
„Black Somnia“ von den Amis Eye Of Nix, kann man
entweder als einzigartiges experimentelles Werk in den
Himmel hoch loben, den künstlerischen Aspekt dahinter
sehen, sich mit Opium zudröhnen und in dieser
depressiven düsteren Klangwelt nach seinem Seelenfrieden
und dem Ursprungs des Seins forschen, oder man findet
„Black Somnia“ ist wie die Begegnung mit einer
Steissbeinfistel der dritten Art. Solch eine Begegnung
hatte ich kürzlich und dies ist eine Erfahrung, auf die
ich getrost hätte verzichten können, doch die
„Anal-Logie“ zu „Black Somnia“ ist nicht mal so weit
entfernt, zumal das Werk wie ein Geschwür in den
Gehörgängen wuchert. Es ist hässlich, es schmerzt, es
fühlt sich wie ein Fremdkörper an, den man einfach nur
los werden will. Was fehlt ist dieser erlösende Moment,
wo die Fistel aufplatzt und das wohlriechende Eiter in
seiner reinen zähflüssigen Form unaufhaltsam vom
Steissbein zum Anus runter kriecht. Immerhin ist Eye Of
Nix mit diesem eigenwilligen Mix aus Crust,
Experimental, Doom, Noise, Progressiv Black Metal alles
andere als Mainstream und ich kann mir durchaus
vorstellen, dass es selbst für so was Liebhaber gibt,
genau so wie bestimmt ein Fetisch für Arschgeschwüre
existiert. Persönlich kann ich eine Fistel nicht
empfehlen, daher fällt auch meine Wertung für diese
musikalische Abscheulichkeit in die Regionen, wo keine
Sonne scheint, sollte jedoch geübte Musik-Masochisten
nicht davor abschrecken sich mal ein Ohr voll zu gönnen.
R.K.
Punkte:
2.0 von 10
|
|
|
CD Reviews Archiv
|
|
|
|