New Music Reviews November 2019
Wertung:
  9.0 bis 10 Kaufempfehlung.         7.5 bis 8.9 Gut.
  4.0 bis 7.4 Vor Kauf reinhören.   0.0 bis 3.9 Nicht empfohlen.
NILE - Vile Nilotic Rites  (Gatefold 2 LPs)
Nuclear Blast/Warner
Das neue Meisterwerk des gnadenlos genialen Death-Metal's namens 'Vile Nilotic Rites' ist eingetroffen. Wer im Kiff, Aarau, am Konzert war, weiss wovon ich schreibe und lechze, als eben solch' begnadete Momente niemals enden mögen. Der amerikanische Vierer namens Nile zelebriert sich hierbei wieder in Regionen, die manch eine Band in Staunen erstarren lässt. Ja, technisch hochstehender mit leicht progressiven Elementen versetzter Brutal-Death-Metal in vollendeter Form wird hier auf 11 Songs zelebriert und meisterhaft umgesetzt. In Lichtgeschwindigkeit wird hierbei soliert, geshreddert, gerifft, in anderen Dimensionen wird hierbei drummässig gepatternd, die tiefen und bösartigen Growls werden unter den Members aufgeteilt, da werden richtig böse Geister zum Leben erwacht und zwar zum Glück, denn diese Wand soll gefälligst über's ganze Universum verstreut werden, denn die wahren Pharone kommen aus den U.S.A., genannt werden sie Nile. Und dennoch verliert 'Vile Nilotic Rites' nie den Groove, nie den berühmt-berüchtigten roten Faden. Ja, es ist keine einfache Mucke zum Zuhören, aber genau diese vertrakte Mucke wird bei jedem neuen Hören goiler und goiler. Es frisst sich langsam und schleichend in dein Hirn fest und wenn es dich einmal gepackt hat, lässt es dich nicht mehr los, nie mehr los. Du wirst zur Horde der Pharaonen Nile. Die Produktion kommt sauber und druckvoll rüber und das Coverartwork ist wieder mal ein Teil für die Ahnengalerie. Ja, da passt nun wirklich alles, deshalb konvertiere ich mich zu einem Nile-Pharao um, denn diese Macht will ich ewig spüren und ausüben.
Leopold 

Punkte: 9.5 von 10
CATHUBODUA – Continuum  (CD)
Massacre Records/Musikvertrieb
Obwohl sich die belgische Band Cathubodua schon 2013 zusammengeschlossen hat, veröffentlicht sie erst jetzt ihr Debutalbum. Ihr Stil wird als Epic Symphonic Metal bezeichnet – Betonung auf Epic! Pompöse, dynamische Orchestereinlagen durchziehen das Werk, welche von energiereichen Gitarrenklängen und treibendem Rhythmus getragen werden. Schon beim Intro «Dawn» wird klar, dass es sich hierbei um hochkomplexe Kompositionen handelt – heroische Symphonie, begleitet von einem Männerchor, die sich mit hinzukommendem Schlagzeug und Gitarrensound aufbaut. Die Chöre sind immer wieder an perfekt eingesetzten Stellen zu hören, denen so nochmals mehr Ausdruck verleiht wird und in Kombination mit Sara Vanderheydens Opernstimme unter die Haut gehen. Allgemein ist das Werk sehr abwechslungsreich gestaltet. Während die orchestralen Einlagen mal fast schon an Mozart oder an Hans Zimmer erinnern, spielt Arvid Vermonte an der Violine oft aufmüpfige, irisch angehauchte Melodien, wie beispielsweise in «Hero Of Ages» oder «The Fire». Letzteres enthält zusätzlich noch mehrere andere Überraschungen. Was zuerst langsam, mit Folk-ähnlichen Klängen beginnt und sich mit einem schweren Rhythmus aufbaut, mit den irischen Geigenklängen einen Kontrast bildet, endet plötzlich in aggressiven Blastbeats. Diese eine Beschreibung kann auf das ganze Album übertragen werden – es wird mit düsteren, harten Klängen und dann wieder mit eingängigen, schönen Melodien gespielt. Das Werk ist zusätzlich mit mehreren kurzen, symphonischen Zwischenintros versehen, was einen positiven und abwechslungsreichen Einfluss auf die ganze Dynamik des Albums hat. Durch mehrere Gastauftritte in verschiedenen Songs werden abermals Überraschungsmomente und Abwechslung geschaffen. Beispielsweise verblüfft «A Treacherous Maze», ein orientalisch angehauchter Knaller, mit plötzlichen Growls, gesungen von Simon Duson (Carnation). «Continuum» überwältigt bei jedem Track mit seiner Komplexität, Abwechslung, Dynamik und allgemein erzeugten Atmosphäre aufs Neue. So entsteht ein kompaktes, spannendes und aufregendes Album, welches für Fans von Nightwish und Epica, aber auch für allgemeine Soundtrack-Liebhaber definitiv interessant sein könnte. Hammer!
Sina 

Punkte: 9.6 von 10
QUIET RIOT – Hollywood Cowboys  (LP)
Frontiers Music/Musikvertrieb
Ja ich gestehe... Ich fand die Amis von Quiet Riot immer heiss. Auch wenn sich in den Staaten sechs Millionen Käufer ihr Meisterwerkt «Metal Health» in die Stube stellten, der grosse Wurf blieb der Truppe dann doch leider verwehrt. Dieses Album war das erste Metal-Werk, welches sich auf dem ersten Platz der Billboard-Charts wiederfand. Dabei hatte die Karriere vorher einen schweren Knick erhalten, als Gitarrist Randy Rhoads sich bei Quiet Riot verabschiedete, um mit Ozzy Osbourne zu Weltruhm zu gelangen. Damals brach Quiet Riot auseinander, und erst mit «Metal Health» schien die Welt wieder in Ordnung zu sein. Line-up-Wechsel, der viel zu frühe Tod von Sänger Kevin DuBrow und durchaus schlechtere Veröffentlichungen liessen den Stern weiter sinken. Doch Trommler Frankie Banali (der seit kurzer Zeit an Bauchspeicheldrüsenkrebs erkrankt ist) steuerte seine Band immer durch alle Stürme und hat nun ein erneut geiles Album veröffentlicht. Mit Bassist Chuck Wright und Gitarrist Alex Grossi. Mittlerweile soll Sänger James Durbin schon nicht mehr in der Truppe dabei und einmal mehr vom Jizzy Pearl (Love/Hate) ersetzt worden sein, was sehr zu bedauern ist, da James einen absolut tollen Job auf «Hollywood Cowboys» ablieferte. «Heartbreak City» ist ein klasse Rock-Song, den man heute nur noch sehr selten zu hören bekommt und dank des Grooves sofort in die Beine geht. Man kann die blonden Ladys auf ihren hohen Absätzen förmlich durch die Strassen stolzieren sehen. Auch «In The Blood» und «The Devil That You Know» knallen ohne Ende und speziell Letzterer hätte locker auf W.A.S.P.s «The Headless Children» stehen können. «Change Or Die» hat schon fast was makaberes, wenn man sich die Krankheit von Frankie vor Augen führt, der hier nochmals unglaublich fett und tight trommelt. Das bluesige, langsame «Roll On» mit seinen kleinen Country-Elementen findet sofort den Zugang und sollte bei Liebeskummer ohne ärztliche Verordnung nicht konsumiert werden. Das schnelle, sich mit treibenden Parts abwechselnde «Insanity» gefällt ebenso wie der Hit «Wild Horses». Am Schluss macht «Last Outcast» wie auch das rockige «Arrows And Angels» keine Gefangen. Ja, ich weiss, «Hollywood Cowboys» ist kein «Metal Health», aber ein verdammt geiles Album, das rockt und das sich von Hören zu Hören steigert und noch mehr Freude macht.
Tinu 

Punkte: 9.5 von 10
SLAYER – The Repentless Killogy – Live At The Forum (Blu-ray)
Nuclear Blast/Warner
Eine ganz grosse Ära geht zu Ende. Wohl keine andere Band aus dem Extrem-Metal hat die Schaaren in den letzten Jahren dermassen angezogen, wie Slayer. 1981 wurde der Vierer von Kerry King und Jeff Hannemann (verstarb 2013) gegründet. Zusammen mit dem singenden Bass-Tier Tom Araya und Trommelwunder Dave Lombardo holzten die Jungs alles in Grund und Boden. Mit den ersten Bandfotos wurde bewusst provoziert. Blut besudelt und mit umgedrehten Kreuzen wollten sie nur eins sein: EVIL! Die Truppe hat den Metal in den achtziger Jahren stark geprägt. Alle wollten so «böse» sein wie die Kalifornier. Aber kaum einer Combo gelang es, die Härte und Aggressivität dermassen Authentisch zu verkörpern wie Slayer. 2018 gab die Truppe die Auflösung bekannt und das hier vorliegende Werk, ist ein Abschiedsdokument, das ein absolutes Highlight ist. Quer durch die musikalische Schaffensphase, die logischerweise vom Kult-Werk «Reign In Blood» geprägt ist, prügeln sich Tom, Kerry, Paul Bostaph (Drums) und Gary Holt (Gitarre) durch die 21 Granaten. Tontechnisch perfekt eingefangen, wurden nicht nur die pure Rohheit und Brutalität, sondern auch die Fanreaktionen eingefangen. Alleine ein in letzter Zeit wieder vermehrt in das Set eingebaut «Hell Awaits» besticht mit seiner sich drohenden, aufbauenden Wut, das sich in einem typischen King-Riff entlädt. Logisch ist die Setliste mit den grossen Hits versehen. Trotzdem hätte man sich vielleicht die eine oder andere Nummer aus den ersten beiden Werken gewünscht. Doch auch so ist «The Repentless Killogy» das zu erwartende Abschieds-Highlight geworden. Wir werden die Jungs vermissen, und wenn ich ehrlich bin, ist Slayer für mich die einzige Truppe, die sich nicht von Millionen von Dollarscheinen zu einer Reunion verführen lassen wird. Es war schön mit euch!
Tinu
   
Punkte: keine Wertung
NECRONOMICON - Unus  (LP)
Season Of Mist/Irascible
Und sogleich erschlägt dich 'Unus' voll in die Fratze, mit sowas von goilem, symphonisch brutalen, deathigen Black-Metal. Das kanadische Trio namens Necronomicon haut uns hervorragenden Symphonic-Black-Metal in die Gehörgänge, so dass sich massenhafte schwarze Engel um den Belzebub sich herumscharen und sich growlend in den Lobgesang der höllisch schwarzen Magie sich einbringen. Ja, selbst Hämorrhoiden ziehen sich freiwillig Nagelgürtel und -bänder an, so dass sie bluttriefend und fratzig grinsend die Überfahrt auf dem Fluss Styx mit dem headbangenden Fährmann Charon unternehmen und sich den satanischen Chören anschliessen. 10 Tracks voller schwarzer Blasphemie, welche nicht herrlicher in meinen kranken (= genialen) Hirnzellen sich festfressen und mich bös fratzig lächeln lassen. Ja, es ist hervorragender Black-Metal, symphonisch, blastend, grindend, deathend, shreddernd, growlend, getriggert, wuchtig, ebenfalls ein Meisterwerk in musikalischer Umsetzung. Selten so ein phantastisch wuchtiges Black-Metal-Album wie 'Unus' gehört. Die Produktion ist sowas von einer Wand, Macht und Power. Ein geniales, herrliche machtdemonstrierendes Coverartwork ziert diesen wundersam blackigen und symphonisch zelebrierenden Hochgenuss. Ich verabschiede mich nun und schliesse mich zu schwarzen Engeln hinzu, komplettiere den satanischen Chor und setze nun mit Charon über den Styx in die Welt des 'Unus' und Necronomicon's rüber.
Leopold  
Punkte: 9.5 von 10
TYGERS OF PAN TANG - Ritual (LP)
Mighty Music
Hätte man Gitarrist Robb Weir nach dem zweiten Split der Band im Jahre 1987 gesagt, dass nach den 80ern nochmals eine rosige Zeit der Tygers bevor steht, wäre man von ihm wohl lauthals ausgelacht worden. Die TOPT-Historie liest sich in etwa ähnlich wie die von Angel Witch, sprich in der Aufbruchstimmung der NWOBHM hatte man Top-Alben am Start, dessen Niveau aber nicht bis in die Mitte, respektive Zum Ende der 80er getragen werden konnte. So dauerte es bis 1999, wo man erstmal eine weitere Best-Of Scheibe veröffentlichte. Es folgten weitere Alben, angefangen mit der Comeback-Scheibe «Mystical» (2001), gefolgt von «Noises From The Cathouse» (2004), «Animal Instinct» (2008), «Ambush» (2012) und zuletzt «Tygers Of Pan Tang» (2016). Spätestens ab diesem Moment nahm auch ich Truppe endlich mal so wahr, wie sich das gehörte! Das hammermässige Konzert in Baden im Frühling 2017 öffnete dann nicht nur mir Augen und Ohren. 2011, 2015 und 2018 sah ich zudem deren Auftritte am BYH!!!-Festival in Balingen, die allesamt geil waren und mit jedem Jahr noch besser wurden. Obwohl Robb noch das einzig übrig gebliebene Original-Mitglied der 1978 (!) gegründeten Ur-Formation ist, vermag das aktuelle Line-up mit Frontmann Jacopo Meille voll zu überzeugen. «Ritual» ist die bisher ausgreifteste Scheibe der 2000er-Jahre und überzeugt von vorne bis hinten. Der Gitarrensound ist hell und aggressiv zugleich, so wie man das früher bei Altmeister Gary Moore (R.I.P) schon geniessen konnte. Ein Hoch-Genuss ist auch der oberfett gemixte Sound, für den Gitarrist und Audio-Engineer Søren Andersen (Glenn Hughes, Mike Tramp) verantwortlich zeichnet. Unter dem Strich stehen elf hochkarätige Songs auf Augenhöhe, die alles bieten, was den geneigten Fan glücklich macht. Zudem ist es vor allem Robb Weir uneingeschränkt zu gönnen, dass sich die Tygers Of Pan Tang so stark wie noch nie zeigen. Das zwölfte Studio-Album der NWOFBHM-Ikone ist ein klarer Anwärter auf die Top-10 dieses Jahres!
Rockslave  
Punkte: 9.4 von 10
ALCEST - Spiritual Instinct  (LP)
Nuclear Blast/Warner
Das französische Duo von Alcest, bestehend aus Winterhalter (Drums) und Neige (Guitar/Vocals), präsentieren mit "Spiritual Instinct" ihr sechstes Album und dieses Album hat es wahrlich in sich! "Les Jardins De Minuit" beginnt verstörend und ist mehr im Prog Metal als im Black Metal zuhause. Der elfengleiche Gesang von Neige trägt natürlich auch zur Prog-Schlagseite zu! Von Anfang an, bieten Alcest eine grosse Stilvielfalt und diese beiden Musiker sind wahre Meister ihres Faches. Weniger verspielt und sogar mit einer Prise Garstigkeit, beginnt "Protection". Sobald aber der Gesang einsetzt, hat man das Gefühl von Schwerelosigkeit und spätestens ab jetzt spielt es keine Rolle mehr, in welche Stil-Schublade man Alcest ablegen möchte! Entspannt nimmt "Sapphire" gemächlich die Zügel auf, um dann langsam davon zu traben. Dieser Song ist eine währschafte Hymne! Eine weitere Facette von Alcest, wird mit "L'Ile Des Morts" dargeboten und so wird nun eine gefühlvolle Halbballade mit Ohrwurmcharakter aus dem Ärmel geschüttelt. Balladesk führt "Le Minoir" den Reigen von genialen Songs weiter. Dieser Song trifft direkt von den Ohren ins Herz, weil er so zuckersüss daher kommt. Ein kleiner Weckruf stellt der Titeltrack "Spiritual Instinct" dar. Auch wenn dieser Song sehr sanft daher schwebt, so ist die geniale Melodie und das geile Riffing auf jeden Fall erwähnenswert. Dieses Album von Alcest ist sowas von zeitlos und ist die ideale Beschallung für die besinnlichen Momente im Leben. Eine Sammlung von wunderschönen Songs, die direkt ins Herz treffen!
Roolf  
Punkte: 9.3 von 10
SCHAMMASCH – Heart Of No Light  (2 Brown/Black Galaxy Effect LPs)
Prosthetic Records
Nach dem Mamut-Epos „Triangle“ (2016) und der E.P. „The Maldoror Chants“ (2017) geht es nun mit „Heart Of No Light“ endlich wieder in die volle Länge für die Basler. Zwar ist das neuste Werk nicht mehr so überdimensioniert wie „Triangle“, doch die gebotenen 68 Minuten reichen völlig aus um den geneigten Zuhörer in die Finsternis zu reissen. Dabei beginnt die Reise zu den Abgründen der Seele äussert dezent, sanfte Piano Klänge eröffnen den klanglichen Abgrund der Dunkelheit. Darauf folgt mit „Ego Sum Omega“ gleich ein Paukenschlag der unmissverständlich klar stellt, dass Schmasch weder an Faszination noch an dunkler Magie eingebüsst haben. Der Song reisst mit seinen treibenden Drums, den Tempowechseln und dem beinahe hypnotisierenden Finale einfach mit und obwohl „Ego Sum Omega“ kein Hassbrett und kein Dauerknüppeler ist, entfaltet der Song eine gewaltige Macht. Verdammt so geht Black Metal und ich kann mich vor Ehrfurcht nur niederknien die Kleider vom Leibe reissen und meinen unwürdigen Körper im Blute des Erzengels Gabriel suhlen. Nach einer kurzen Atempause, rufen anschliessend Schammasch mit „Qadmon’s Heir“ das Unheil über diese Welt mittels rituellen Gesängen zum Ausklang hin, eine mächtige und teils bedrohliche Nummer. Der Schmerz offenbaren sich bei „Rays Like Razors“ und bei „I Burn Within You“ ist die Verzweiflung die treibende Kraft. Aussergewöhnlich ist „A Paradigm Of Beauty“ der wohl sanfteste Song auf der Scheibe und beinahe eine Mischung aus 80er Jahre Darkwave und einer Portion Héros del Silencio und bevor ihr nun die Nase rümpft, das Teil funktioniert hervorragend. Hätte ich den Song bei einer „Blinddegustation“ angehört, niemals wäre mir dabei Schammasch in den Sinn gekommen und trotzdem fällt der Song im Gesamtkontext zu dem Album nicht aus dem Rahmen hinaus. Nun Schammasch sind ja bekannt, dass sie auch mal gerne experimentieren und mit „A Paradigm Of Beauty“ ist das Experiment mehr als gelungen, anders schaut es da bei dem Instrumental „Innermost, Lowermost Abyss“ aus, welches mit 15 Minuten schlicht zu lange geraten ist. Dieser ruhige eher meditative Track hätte nach meinem Geschmack gerne um die Hälfte gekürzt und stattdessen noch eine weitere Granate der Marke „Ego Sum Omega“ aufgetischt werden können. Trotzdem „Heart Of No Light“ ist ein unglaublich starkes experimentelles Post- Black Metal Album, welches für Musikliebhaber mit einem offnen Geiste und Hang zur Düsternis ein absoluter Pflichtkauf symbolisiert. Oftmals ist man ja über eine einheimische Band versucht zu schreiben, sie brauchen sich nicht vor internationaler Konkurrenz zu verstecken, bei der Kreativität und Qualität die diese Band an den Tag legt würde ich jedoch diese Aussage tunlichst unterlassen. Schammasch ist in meinen Augen eine Ausnahme-Band, welche vielleicht nie den selben Kultstatus wie Celtic Frost erreichen werden, jedoch ist hier ein unglaubliches Potenzial vorhanden um in dem Genre zu einer ganz grossen Nummern zu werden.
R.K.  
Punkte: 9.2 von 10
BLIND GUARDIAN TWILIGHT ORCHESTRA -
Legacy Of The Dark Lands (2 LPs)
Nuclear Blast/Warner
Nehmt euch Zeit für dieses monumentale Werk! Und vergesst Thrash- und Powermetal. Diesen werdet ihr auf diesem Jahrhundert-Album auch als Heavy Metal-Fan weder finden noch vermissen. Denn "Legacy Of The Darks Lands" sind Blind Guardian pur – einfach ohne E-Gitarren, Bass und Schlagzeug. Dafür mit Hansi Kürsch am Gesang, einem 90-köpfigen Orchester und teilweise denselben Sprechern wie auf dem Referenzwerk "Nightfall In Middle-Earth". Auf die Zeit dessen Entstehung gehen auch die ersten Ideen für "Legacy Of The Dark Lands" zurück. 23 Jahre sind seither vergangen, in denen die Band immer wieder an diesem Album gearbeitet hat. Es ist jetzt Hörspiel und Film-Musik zugleich. Wer es begreifen will, der lasse sich eine Badewanne heisses Wasser ein und höre ehrfürchtig dieser Musik zu. Oder der setze sich mit dem Textbüchlein in einen bequemen Sessel und folge Text und Musik Note für Note. Ich behaupte nicht, dass ich das Werk nach eineinhalb Wochen hören (und dazu noch gleichzeitig sechs weitere Alben zum Bewerten) begriffen habe. Die hohe Musikalität und Qualität der Kompositionen ist aber ab dem ersten Takt spürbar. Was bisher für mich noch fehlt, sind die Ohrwürmer. Dagegen wird man durch die Hörspielteile und die grandiosen Melodien in eine andere Welt entführt. Blind Guardian-Fans wird das Soundgewand durchaus vertraut vorkommen, da ihre Lieblinge immer mal mit Orchestern zusammen gearbeitet haben. Vielleicht ist "Legacy Of The Dark Lands" aber auch ein Album, dass den Graben zwischen Klassik und Heavy Metal endgültig zuschüttet. Es ist ein Werk, das keine andere Band in Zukunft kopieren wird. Es wird für sehr lange Zeit einzigartig in der Metal-Landschaft stehen. Klassik-, Filmmusik- und Blind Guardian-Fans ist es wärmstens empfohlen.
Roger W.
   
Punkte: keine Wertung
AXXIS – Best Of EMI Years  (2CD)
Phonotraxx
30 Jahre Axxis. 30 Jahre tolle Hard/Heavy-Mucke. 30 Jahre beste Unterhaltung, auch durch die Monologe von Bernhard Weiss auf der Bühne, die aber niemals langweilig werden, sondern immer den Lacher auf seiner Seite haben. Nach der Blu-Ray «Bang Your Head With Axxis» erscheint nun eine Doppel-CD mit neueingespielten Versionen der alten Hits aus der Zeit zwischen 1989 und 1997. Damals, als es noch eine Art Reinheitsgebot in der Musik gab. Damals, als Vorbands den Headliner noch an die Wand spielten (geschehen auf der ersten Tour, als Axxis Abend für Abend Black Sabbath die Butter vom Brot klauten). Mit ein bisschen mehr Chören, vielleicht noch ein bisschen pompöser, gehen die alten Hits ins Rennen und überzeugen von der ersten bis zur letzten Sekunde, durch kleine, aber leicht veränderte Nuancen. Klassiker wie «Living In A World», «Kingdom Of The Night», «Love Is Like An Ocean», «The Moon» und das leicht Reggea-mässig startende «Touch The Rainbow» bestehen auf der ersten CD locker mit den ruhigeren Momenten wie «Fire And Ice» und «Tears Of The Trees». Während auf der zweiten CD das unverwüstliche und in der neuen Fassung noch eine Spur knackiger erklingende «Little Look Back», «Little War» und «Brother Moon» nach wie vor überzeugen und mit der Hammer-Ballade «Stay Don’t Leave Me» noch immer der Tränenkanal aktiviert wird. Selbst die in der Originalfassung, dank des damaligen Sounds fast zu «modern» erklingenden «C‘est La Vie», «Helena» und «The Show Is Over» kommen in den Neueinspielungen um einiges fetter und rockiger aus den Boxen. Tolle Best Of einer Truppe, die noch immer sehr viel zu sagen hat und mit den neuen Versionen sehr viel Positives noch aus den eh schon sensationellen Ur-Präsentationen herausholt.
Tinu
   
Punkte: keine Wertung
ALCHEMICAL WAKE - Cassiopea  (CD)
Argonauta Records
Von der wunderschönen Insel Sardinien, sind Alchemical Wake aufs Festland gespült worden und geben mit dem Debut "Cassiopea" ihren Einstand auf Argonauta Records. Geboten wird zähflüssiger Sludge/Doom Metal. "Libra" beginnt dumpf und in gepflegtem Zeitlupentempo und ist so unheimlich zähflüssig wie Beton vor dem Aushärten. Durch die ständigen Wiederholungen wirkt der Song sehr hypnotisch. Leider ist der Sänger so weit in den Hintergrund gemischt worden, dass sich die Frage stellt, ob es auch ohne Sänger genauso gut geklungen hätte. Eindrücklich wie jedem Ton genügend Zeit zur Entfaltung geboten wird und so hat das Resultat einen meditativen Effekt! Slowmotion-mässig wird das Tempo auch mit "Noctua" konstant tief gehalten und dazu bekommt man noch Frequenzen serviert, die durch Mark und Bein gehen! Herrlich zudröhnend kommt "Orion" wie eine Schnecke aus dem Startblock und der Song hört sich wie die erzeugte Schleimspur der Schnecke an. Grandioses Kino wird hier geboten, auch wenn vom Sänger bis zur Hälfte des Songs jede Spur fehlt! Und danach nimmt man den Gesang als Background-Geräusch war, das zwar nicht stört, aber auch nicht sein müsste! "Andromeda" ist der längste und zugleich der letzte Song dieser Perle von einem Doom-Album. Nochmals ändert die Musik von Alchemical Wake durch die Untiefen des örtlichen Kanalisationsnetzes! Dieser Song zieht seine ganze Kraft aus der Langsamigkeit und begeistert mich ein weiteres Mal. Mein einziger Kritikpunkt ist der imaginäre Gesang, der leider fast nicht zu hören ist und diesem Album genauso gut als Instrumental-Album durch gehen würde! Das könnte aber auch an meinem Gehör liegen!
Roolf   
Punkte: 9.2 von 10
STEVE HACKETT -
Genesis Revisited Band & Orchestra: Live at the Royal Festival Hall
InsideOut Music
Nach der erfolgreichen Genesis Revisited Tour, aus der das 3 CD 2 DVD Konzert hervorging, legt Steve nun nach, mit der beinah gleichen Band Besetzung, ausser am Bass finden wir hier Jonas Reingold. Und das Ganze wird nun untermauert vom Royal Philharmonic Orchestra. Ist ja klar als Brite, man gönnt sich ja sonst nichts. Natürlich war Steve mit dabei bei den stärksten Prog Alben von Genesis und daraus spielt er ja auch immer wieder Songs, wie auch hier. Die Verschmelzung mit dem Orchester ist der Band hervorragend gelungen. Unvergessliche Klassiker wie "Firth Of Fifth" zeigen das einwandfrei. Und einen grossen Teil daran hat natürlich Sänger Nad Sylvan. Kein Sänger nach Peter Gabriel hat diese Songs so authentisch vorgetragen, der Mann war ein grosser Glücksgriff für Steve Hackett. Unglaublich auch die Version von "Dancing With The Moonlit Knight" Gänsehaut garantiert. Klassiker wie "Blood On The Rooftops" und "Shadow Of The Hierophant" sind natürlich unverzichtbar, letzteres wunderschön gesungen von Amanda Lehmann. Auch "In The Quiet Earth" und das schöne "Afterglow" dürfen hier nicht fehlen, ebenfalls klasse gespielt. Oder hört euch die Symbiose an vom Orchester und Steves Gitarre, unglaublich krass. Zum Schluss gibt’s natürlich noch das absolute Highlight mit "Supper`s Ready" was für ein genialer Song, eine ganz grosse Prog Lehrstunde, da kann man sich wohl nie dran satt hören. Und natürlich "The Musical Box", ein würdiger Abschluss eines genialen Konzertes. Hier werden nicht nur Songs mit einem Orchester untermauert, sondern Orchester und Band sind eine Einheit, alles spielt ineinander und wird mit Nad Sylvan Stimme auf einem unglaublich hohen Niveau vorgetragen. Da steckt unglaublich viel Arbeit dahinter. Ganz grosses Kompliment an all die Musiker.
Crazy Beat
   
Punkte: keine Wertung
ELUVEITIE - Live At Masters Of Rock  (CD)
Nuclear Blast/Warner
Haben uns die Eluveities auf deren letzten Studioalbum hammermässig positiv überrascht, folgt nun ein ebenso hammermässiges Livealbum, welches in gewohnter hymnenhafter Manier sich in unsere musikverarbeitenden Gehirnzellen einnistet und uns den Master Slaine vorbeischickt. Die 9 Frau-Mann-Truppe um den Mastermind, Master Glanzmann, zelebriert, was wohl mitterweile jede und jeder im Metalbereich weiss, melodischen Folk-Death-Metal und auf dem 16-Songs starken 'Live At Masters Of Rock' in Bestform ihre Setlist runterspult, was zu einer wahren Hörfreude verkommt. Sollte sich jemand mit Eluvietie das erste Mal dennoch auseinandersetzen, so wäre genau dieses Scheibchen das folkige Glück in der Todesbleischwadronie. Wer Eluveitie sich livehaftig schon zu Gemüte geführt hat, die/der weiss, wovon ich hier schreibe, denn 'Live At Masters Of Rock' ist wahrlich eine richtig goile Live-Scheibe, ohne Wenn und Aber, ja eine der hymnenhaftigsten Werke im Livebereich. Du hast echt das Gefühl, dass Du soeben live an diesem Event dabei bist. Das kommt so verdammt ehrlich und grossartig herüber, eine wahre Macht von Freude. Und ja, man hört die Spielfreude dieser Truppe heraus, die Kraft und Power, das hervorragende Zusammenspiel von alten, ehrwürdigen Instrumenten gepaart mit den modernen Musikinstrumenten. Spielwitz, Melodie, die Abwechslung zwischen dem growligen und dem klaren Gesang, die Harmonie zwischen Mystik und Moderne, dem mittelalterlichen Klang und des harten und dennoch melodischen Death-Metal in wundersamer Harmonie und perfektem Einklang. So, genug gelabbert, reinziehen oder zumindest reinhören, heisst hier verdammt nochmal die Devise. Habe fertig.
Leopold
   
Punkte: keine Wertung
LIONHEART - Valley Of Death  (LP)
Arising Empire/Warner
Well, hier kommt astreiner Hardcore auf euch zugeknallt. Komprisslos, voller Wut und Brutalität, schleppend und doomig, bombastisch und Härte. Der Fünfer aus Los Angeles brachialt alles kurz und klein, stampfend, groovend, moshend, in Zeitlupe slammend. Und dennoch, kleine, melodiöse Lichtblicke durchstechen den Brachial-Hardcore auf 'Valley Of Death'. Was mir auffällt und gefällt, sind die sehr distortion-verhangenen Klampfen, welche eine unsäglich brutale Gewalt aus den Speakern losschreien. 10 Songs voller groovenden Moshcoreattacken zementiert die Zentralgehirneinheit zu. Herrlich, wie auch hierbei thrashige Elemente ungeniert den Weg in die Songs finden, was den Groovefaktor stetig und konstant erhöht und dieses Niveau auch hält. Treibende Drums, nie nachlassend, Double-Bass-Attacken, Moshparts, einfach goiler Hardcore voll in die Schnauze. Nackenstarre hin oder her, meine Nackenmuskeln wollen ausbrechen, bangen bei jedem Song kompromisslos mit, pfeifen auf etwelche schmerzvolle Nachwehen und zwingen mich einen Skaterpark in meiner kleinen Wohnung einzurichten. Eine verdammt satte Produktion mit einem sehr nachdenklich gestalteten Layout des Coverartworkes, was jedoch klar die ungebändigte Power darstellt, welche auf 'Valley Of Death' sich wiederfindet. Heilige Scheisse ist diese Scheibe goil!
Leopold   
Punkte: 9.1 von 10
ANGEL WITCH - Angel Of Light (Special Edition, LP)
Metal Blade/Sony Music
Obwohl Angel Witch, bereits 1977 gegründet, zurecht als "eine der wichtigsten und populärsten Bands der NWOBHM" bezeichnet wird, konnte die Truppe um Sänger und Gitarrist Kevin Heybourne nie den Erfolg einfahren, den nach ihnen Iron Maiden, Judas Priest oder Saxon generierten. Ganz zu schweigen davon, wie steil die Karriere von Black Sabbath oder auch Def Leppard abging. Wer man sich zum Beispiel den Song «Atlantis» vom selbstbetitelten Debüt (1980) anhört, hätte dieser mit Abstrichen auch auf «On Through The Night» der tauben Leoparden stehen können. Wie dem auch sei, aber die Lücke von fünf Jahren bis zum Zweitling «Screamin'n'Bleedin'» (1985) war der Karriere nicht förderlich und mit dem halbgaren Drittwerk «Frontal Assault» ging der Ofen bei der Londoner Combo definitiv aus. Aufgelöst hatte sich die Band danach zwar nicht, aber die Jahre bis hin an die 2000er waren geprägt von Compilations und Live-Alben. Es sollte bis 2012 dauern, als Angel Witch mit «As Above, So Below» wieder an die alten Zeiten anknüpfen konnten und im Jahr darauf nicht unerwartet das «Keep It True» Festival bereicherten. Leider währte die Freude darüber nur kurz und Angel Witch blieben wiederum dort kleben, wo sie her kamen, im Untergrund nämlich. Doch Totgesagte leben bekanntlich länger, und noch bevor das Jahr 2019 zu Ende geht, erhalten die Die-Hard Fans mit der neuen Langrille «Angel Of Light» ein vorgezogenes Weihnachtsgeschenk ihrer Helden. Die acht neuen Songs, die mit knapp 48 Minuten prima auf einer einzelnen LP Platz finden, schliessen einerseits fliessend an den guten Vorgänger an und tragen gleichzeitig die Handschrift der ersten Jahre. Versehen mit einer druckvollen oldschool Produktion zeigen Mainman Kevin Heybourne seine Jungs eindrücklich, wo der NWOFBHM-Hammer immer noch hängt und lassen hiermit bei ihren Fans die Freudentränen fliessen. Wer die aktuellen Scheiben von Satan, The Rods und Tygers Of Pan Tang mag, kann hier blind zugreifen!
Rockslave   

Punkte: 9.0 von 10
RAY WILSON - Upon My Life ((CD)
Jaggy D
Am 1. November erscheint das erste echte Best Of Album des sympathischen Briten, der auf dem letzten Genesis Album mitgewirkt und gesungen hat. Das Doppelalbum startet mit einem neuen Song Namens "Come The End Of The World", Schöne Nummer, von Ray gewohnt sehr melodiös veredelt. Gewohnt etwas melancholisch. Ray hat einfach eine wunderbare Stimme, der man sich kaum entziehen kann. Und es war sicherlich schwer seine tollen Songs auf ein Doppelalbum zu reduzieren. Aber Songs wie "Lemon Yellow Sun" gehören einfach dazu. Auch so gefühlvoll gesungene Perlen wie "Take It Slow" sind unverzichtbar hier. Ray hat einfach dieses Gespür für tolle Songs und grandiose Gesangslinien. Perfekt, wie das bei allen Songs hier zusammenpasst. Ob das schöne "Constantly Remindet" das auch mal eine verzerrtes Gitarrenriff beinhaltet, oder das poppige "Wait For Better Days". Auch "Bless Me", eher treibend und rockig, passt hier gut. Melancholisch und eher düster kommt "Rhianne" daher. "She" dann wieder rockig, echt cooler Song. Auch das akustische ruhige "Another Day" überzeugt voll. Oder das wunderschöne "Song For A Friend", einfach zum Träumen schön. Auch der zweite neue Song " I Wait And I Pray" hat wirklich Tiefgang und Ray singt hier im Duett mit Gosia Mielech, wirklich wunderschön. Das starke Album "Makes Me Think For Home" ist leider nur mit einem Track vertreten. dem knapp 8 Minuten langen Titeltrack, ganz klar das Highlight auf diesem Doppeldecker, Gänsehaut garantiert. Also wenn ihr die einzelnen Alben dieses Ausnahmekünstlers nicht euer Eigen nennt, empfehle ich dieses Doppelalbum unbedingt zu kaufen. Rays wunderbare Musik verzaubert einfach, ist unglaublich schön und gefühlvoll.
Crazy Beat
   
Punkte: keine Wertung
DAWN RAY’D – Behold Sedition Plainsong  (LP)
Prosthetic Records
„Soon will be the age of lessons learned“ .Und mit diesen Worten sind sie zurück. Dawn Ray’d in ganzer Pracht, mit ihrem zweiten Studioalbum „Behold Sedition Plainsong“. Kurz zur Geschichte der Band: Dawn Ray’d gründete sich 2015 in Liverpool, Nordengland und brachte noch im gleichen Jahr ihre erste EP „A Thorn, A Blight“ auf den Markt. Zwei Jahre später veröffentlichten sie mit „The Unlawful Assembly“ ihr erstes Full-Length Studio Album und brachten nun Ende Oktober dieses Jahres ihr neuestes Stück „Behold Sedition Plainsong“ heraus. Ihr seht also, die Band ist noch „relativ“ neu und trotzdem geniesst sie bei ihren Fans einen sehr wichtigen Status. Warum ist das so? Ganz einfach, wegen ihrer Rolle in der Szene in der sie sich bewegen, der RABM. Jeder von uns, der sich schon einmal mit Black Metal oder Metal allgemein auseinandergesetzt hat, hat schon mal etwas vom NSBM (National Socialist Black Metal), die ihn umgebenden Grauzone und den wachsenden rechtsextremen Bewegungen in der Szene mitbekommen. Diese Entwicklungen wollten aber nicht alle einfach so mit ansehen, und somit gab es Bewegung in den Mengen. Die ersten Bands gründeten sich und die ersten bereits bestehenden Bands schlossen sich der Bewegung des RABM (Red Anarchist Black Metal.) Was ist nun die Idee dieser Szene, die sich musikalisch durch alle Subgenres des Black Metal schlängelt? Nun ganz einfach, gegen die rechte Bewegung ankommen. Der RABM steht für vieles: Antifaschismus, Antikapitalismus, Feminismus, Pro LGBTQ+ und auch die Natur ist immer wieder ein Thema. Dabei ist die Szene nicht nur irgend eine Randgruppe, sondern grösser, als man denkt. Natürlich hat sie ihren Underground mit Bands wie: Woman is the Earth, Anti – Freeze, Gravpel, Tresspasser und viele weitere, aber auch Bands die wir alle schon mal gehört haben Identifizieren und Solidarisieren sich mit der Szene wie zum Beispiel: Panopticon, Summoning, Wolves In The Throne Room, Waldgeflüster, Zeal & Ardor und noch viele mehr. Kurz: Die Szene macht neben dem Musikalischen viel aus und zu Letzterem kommen wir jetzt.

Dawn Ray’d sind in erster Linie eines: Black Metal! Sie haben aber auch einige Einflüsse aus dem Folk und benutzen immer mal wieder akustische Instrumente, zum Beispiel eine Geige. Mit selbiger werden wir im ersten Track „Raise The Flails“ auch gleich begrüsst, sie gibt uns zusammen mit einigen Hintergrundakorden auf der E-Klampfe einen atmosphärischen Einstieg, bis plötzlich gegen Ende des Songs alles anschwillt, ein Schlagzeug dazu kommt und wir mit den geschrieenen Worten: „Pull the trigger, bend the bow, Wield your mighty lances! Its time for new tales of resistance!“ direkt in den nächsten Song „The Smell Of Ancient Dust“ befördert werden. Hier geht es mit dieser angeschwollen Stimmung gleich weiter, obwohl man merkt, dass der Fokus auf der Geige liegt, bis die Vocals da sind, Gescreame in klassischer Black Metal-Manier und die Geige spielt im Hintergrund, so schnell kann‘s gehen. In „Like Smoke Into Fog“ geht es in kraftvollem Black Metal weiter, immer schön von der Geige begleitet, die auch gleich wieder mit einem Instrumental-Part ihr Fett weg bekommt, bevor die Lyrics uns wieder die Türe einreissen. Dieser Song fadet am Ende atmosphärisch mit einer Akustik-Gitarre aus, bevor „To All, To All, To All“ uns vom Start her komplett wegschwartet, indem er einen Kickstart hinlegt und dann erst gegen Mitte und Ende einen ruhigeren Part kriegt. Dieser mündet im nächsten Stück „A Time For Courage At The Borderlands“ welches ein extrem Atmosphärischer Song ist, der sich langsam steigert bis er erst so gegen die Mitte wieder den üblichen, schnellen Flow der vorherigen Songs erreicht. „Songs In The Key Of Compromise“ ist das komplette Gegenstück des Vorgängers, er steigt hart und schnell ein und hält das Tempo, bis er in der letzteren Hälfte abflacht und zu einem Akustik-Stück mit Geige und Gitarre wird. „Until The Forge Goes Cold“ ist ein schnelles, aggressives Stück, was kurzgesagt durchblastet, während der darauf folgende „A Stone’s Throw“ ein kompletter Akustik-Titel ist, der wieder nur aus Gitarre und Geige besteht. Auch hier haben wir Gesang, der aber rein aus cleanem Chor besteht, der uns noch mehr in die Gedanken der Band eintauchen lässt. Danach kommt der Song, den ich mir für meinen Anfang rausgesucht habe, „Soon Will Be The Age Of Lessons Learned.“ Dieser startet sehr verzehrt, langsam und schwer - fast schon Funeral Doom-Stimmung - die dann aber plötzlich Gas gibt und uns noch mal für die letzten Paar Songs des Albums auf Touren bringt. Als zweitletzter Titel des Albums haben wir „Salvation Rite“, der ruhig anfängt, dann wieder in klassischem Black Metal auf Dawn Ray‘d-Art mündet und gegen Ende wieder akustisch abebbt. Als Abschluss gibt uns die Band „The Curse The Dappled Light“, welches uns mit sehr schwerem, düsterem Sound beschallt, bis es dann final, wie auch anfangs, mit Geige und E-Gitarre endet. Lyrisch ist die band das Ganze Album durch klar positioniert: Grenzen weg, Antikapitalismus, gegen Unterdrückung, Ausgrenzung und Ausbeutung. Dawn Ray’d ist ein Statement, ein Ruf zur Revolution und zur Handlung.
Simu 
Punkte: 9.0 von 10
IQ - Resistance  (2 CDS)
Giant Electric Pea
Das erste Mal seit dem 1997 erschienenen "Subterranea" beehren und die Briten wieder mit einem Doppelalbum. Eingespielt mit derselben Mannschaft wie der Vorgänger "Road Of Bones". Laut Band ist der Neue Rundling etwas härter geworden. Und tatsächlich bemerkt man schon beim Opener "A Missile" härtere Gitarrenriffs, ohne jedoch den gewohnten IQ Sound allzu fest zu verändern. Prägend ist natürlich wie immer bei den Briten Peter Nicholls Stimme. Der typisch britische Neonprog bleibt dem Zuhörer also im Großen und Ganzen erhalten. Die atmosphärischen Keys, die fliegenden Gitarrensoli von Mike Holms sind auch hier immer noch prägend. IQ stehen auch 2019 für lupenreinen englischen Prog Rock der obersten Liga. Nach so vielen Jahren und Alben bin ich immer noch hin und weg von Nicholls Stimme. Hört euch nur mal das folgende "Rise" an, unglaublich wie der ganze Song von seiner Stimme lebt, Der Stimmung und Atmosphäre von "Rise" kann sich kein Proggie entziehen. Die gilt auch für das ruhig beginnende "Stay Down". Das traumhaft schöne "Shallow Bay" trägt den Zuhörer tief in die zauberhaft schöne Welt der Briten hinein. Und gegen Ende folgt zur Krönung noch eins von Holmes fliegenden Gitarrensoli. Disc 1 wird dann beendet mit dem 12 Minuten Track "For Another Lifetime" einer wirklich tollen Prog Rock Nummer. Der 2. Rundling legt dann noch eins drauf mit dem 22 Minuten langen "The Great Spirit Way". Hier möchte ich mal die hervorragende Leistung von Drummer Paul Cook erwähnen, unglaublich sein Drumming auf den beiden Rundlingen, sehr variabel, verspielt und lebendig wie Paul hier agiert, grosses Kompliment. Um das Ganze jetzt abzukürzen, sei gesagt, dass IQ auch 2019 noch eine der besten Prog Rock Bands dieses Planeten sind. Es macht unglaublich Spass, sich in die verzauberte musikalische Welt der Briten entführen zu lassen. Auch "Resistance" ist wieder ganz grosses Prog Kino, unverzichtbar für anspruchsvolle Proggies.
Crazy Beat  
Punkte: 9.0 von 10
AVATARIUM - The Fire I Long For (LP)
Nuclear Blast/Warner
Die letzten paar Jahre waren eher durch schnelleren, härteren wie auch retromässigen Sound geprägt. Der klassische Doom Metal zeichnete dabei, ausser bei den Genre-Veteranen Candlemass und angelehnten Truppen wie etwa Evergrey, ein eher tristes Bild. Das änderte sich mindestens etwas im Jahre 2012 als mit Avatarium ein neuer Szene-Stern zu leuchten begann. Seit den Anfängen bis 2017 gehörte Leif Edling, seines Zeichens Bassist und Gründer von Candlemass, zum harten Kern der Band. Auf dem selbstbetitelten Debüt von 2013 und dem grandiosen Nachfolgewerk «The Girls With Raven Mask» (2015) ist er noch selber zu hören. Danach machte die Gesundheit leider nicht mehr mit, was in erster Linie bedeutete, dass Leif nicht mehr live auftreten kann. Als Hauptsongwriter und Mentor blieb er aber weiterhin aktiv und prägte auch «Hurricanes And Halos». Das andere prägende Element ist natürlich die bezaubernde Leadsängerin Jennie-Ann Smith, die dem doomig ausgerichteten Sound ihren Stempel aufdrückt. Nach den ersten drei Glanzstücken war ich natürlich sehr gespannt, was nun als Nächstes auf Album Nummer vier folgen wird. Obwohl instrumental nicht mehr beteiligt, hat Leif zum neuen Werk «The Fire I Long For» drei Songs beigesteuert. Der Rest geht auf das Konto von Jennie-Ann und Gitarrist Marcus Jidell, die Leifs Einfluss auf Avatarium weiterhin würdigen und mit ihren eigenen Ideen ergänzen. Heraus gekommen ist eine weitere Genre- wie Soundperle, die den Range des Bisherigen um weitere Elemente erweitert. Bestes Beispiel dafür ist der kraftvolle Opener «Voices», wo sich die Hammond Orgel von Rickard Nilsson opulent in Szene setzt. Dann folgt mit «Rubicon» der nächste Monolith, der für alles steht, was diese geile Band von Anfang ausgemacht hat und welchen Weg sie fortan nehmen wird. Das melodische Element, das vor allem durch Jennie-Anns Gesangsstimme getragen wird, veredelt auch ruhigere Klänge wie bei «Lay Me Down» vorzüglich. Sobald man bei Doom etwas auf "Tempo" macht, entsteht tonnenschwerer Groove, der «Skake That Demon» zu meinem Favoriten macht, hammer! Ein weiterer Höhepunkt ist der epische Titeltrack und «Epitaph Of Heroes» deutet mit fast sieben Minuten deutlich an, was er bietet, nämlich Doom Metal in Reinkultur. So heftig wie «The Fire I Long For» beginnt, so "leise" klingt es mit «Stars They Move» aus und schliesst fliessend mit Weitblick nach vorne an die Vorgänger-Alben an. Schlicht grandios!
Rockslave  
Punkte: 9.0 von 10
STRIGOI - Abandon All Faith  (LP)
Nuclear Blast/Warner
Nachdem das Kapitel Vallenfyre nach 3 Alben auf ewigs begraben wurde, konnte offenbar der gute Herr Mackintosh nicht anders, als seiner Gierde nach brutalem Death/Crust-Sound erneut nachzugeben. Das Ergebnis nennt sich Strigoi. Nun, nach mehrfachem Durchhören kann ich persönlich soviel mal dazu sagen: Man beweist nach wie vor ein gutes H$ndchen für die erwähnte Musikrichtung, und geht definitiv nochmals ein oder zwei Schritte auf dem Friedhof weiter. "Abandon All Faith" ist wütender, dreckiger, brutaler als die Outputs von Vallenfyre, und wo vorher einiges an Paradise Lost durchschimmerte, und dies zwar immer noch so, aber nicht mehr ganz so heftig - dafür wird vielmehr Triptykon zitiert, und das meine ich absolut im positiven Sinne! Mehr als nur einmal dachte ich mir, dass Tom Fischer hierbei auch seine Freude haben könnte. Was als Minuspunkt angesehen werden kann, ist, dass das Gegrowle von Greg Mackintosh bei den brutaleren Tracks etwas untergeht, man hört und versteht ihn kaum noch. Dafür ist dies dann beispielsweise beim Titeltrack wieder vermehrt der Fall, wenn die Brutalitätsschraube etwas gelockert und das Tempo reduziert wird. Wen das aber nicht stört: Strigoi haben mit "Abandon All Faith" etwas erschaffen, das so ziemlich allen Death/Crust-Freunden mit einem Hang zu Horror gefallen dürfte - speziell dann, wenn er subtil daherkommt und einem nicht frontal ins Gesicht geklatscht wird. Fies!
Toby S.  
Punkte: 9.0 von 10
HOUR OF PENANCE - Misotheism  (LP)
Agonia Records/Non Stop Music
Zum 20jährigen Bandjubiläum beschenken sich die Römer gleich selbst mit einem grossartigen Album, welches sich echt gewaschen hat! Hier stimmt einfach alles. Druckvolle Produktion, sinistre Atmosphäre, saugende Kompositionen und treibende Musikalität. Hier regiert der Bauch, jeder Ton fühlt sich richtig an, nach jedem Riff das erwartete Folgeriff, jede kleine Dissonanz, wo sie sein soll, jede Melodie unterstützt die Aura und jedes Break steigert den Hunger. Hier gibts nur eine Richtung: vorwärts! Irgendwo in der Schnittmenge von Belphegor, Nile und Aborted brennen Hour Of Penance ein Feuerwerk ab, welches man vom Mond aus sehen kann. "Misotheism" ist eines dieser Alben, in welches ich mich spontan verliebt habe und nur schwer mit Worten zu beschreiben ist. Death Metal, wie er sein sollte. Colosseo amore, reinhören!
Hardy  
Punkte: 9.0 von 10
THE GREAT OLD ONES – Cosmicism  (Digipack)
Season of Mist/Irascible
Bei The Great Old Ones kommt eine sehr alte Liebe bei mir hoch. Die Welten von H.P. Lovecraft haben mich immer fasziniert und als ich eine Band gefunden habe, die sich damit beschäftigt, war ich voll dabei. So, genug geschwärmt, ein bisschen Info über die Band muss her! The Great Old Ones ist ein fünf Mann Projekt aus Frankreich. Seit der Gründung 2009 hat die Band vier full length Alben, eine Single und ein Split Album veröffentlicht. Die Texte spielen ausschliesslich im Lovecraft-Universum, auch in diesem neuen Album dreht sich alles um die mysteriöse Welt des Autors. Die Cuthulhu-Anbeter veröffentlichen mit «Cosmicism» ihr aktuell, möglicherweise, mächtigstes und eindrucksvollstes Album. «Cosmicism» spielt nicht nur in der Lovecraft-Welt, es ist eine tatsächliche, von Lovecraft niedergeschriebene Philosophie mit der Idee dahinter, dass Menschen gottlose Kreaturen und von kompletter Bedeutungslosigkeit im Schema unseres grossen kosmischen Universums sind. Schon das Album-Cover, das von Jeff Grimal gezeichnet wurde, bereitet uns auf die kosmischen Tiefen vor, die wir in diesem Album finden werden. Das Genre, in dem sich The Great Old Ones bewegen, befindet sich irgendwo zwischen Post und Atmospheric Black Metal, sticht aber durch den sehr eigenen Sound auch aus diesen Kategorien hervor. Die Band selber beschreibt sich als «Lovecraft Black Metal». Jetzt aber zur Musik selbst. Das Album startet mit «Cosmic Depths», einem reinen instrumentalen Titel, der uns mit einer E-Gitarre und ein paar leichten Synthis schon zum Träumen einlädt. Danach geht es fliessen in «The Omniscient» über. Dieser Track fängt ebenfalls ruhig an, baut sich aber über die erste Hälfte mit immer weiter dazukommenden Instrumenten langsam auf, erlöst dann mit einem sehr schönen Riff und lässt dann die Blast Beats über uns einschlagen. In der Mitte wird der Song wieder etwas ruhiger, bevor die Vocals in voller Stärke auftauchen und uns die gewohnte Kraft von The Great Old Ones entgegen schmettern. Die nächsten zwei Songs «Of Dementia» und «Lost Carcose» fahren diese mächtige Schiene weiter und ziehen die Kraft und Tiefe nahtlos durch. «A Thousand Young» hat wieder einen ruhigeren Start, baut sich von dort aus weiter auf bis der Track auf der gewohnten Ebene ankommt. Dieser knapp zwölf Minuten lange Song fällt vor allem durch die atmosphärischen Riffs und die instrumentalen Passagen auf. Leider neigt sich das Album an diesem Punkt schon fast dem Ende zu, als zweitletzter Track haben wir mit «Dreams Of The Nuclear Chaos» noch einmal ein richtiges Meisterwerk. Wir werden direkt mit einem Drumsolo empfangen und damit ist auch schon klar, was für ein Instrument bei diesem Song die Hauptrolle spielt. Leo Isnard verzaubert uns den kompletten Track lang mit seinen Blast Beats und Drum Soli. Der letzte Song des Albums ist langsam und schleppend, er erinnert uns fast schon etwas an Funeral Doom Metal wie Slow oder Mantar. «Nyarlathotep» zieht uns langsam und schwer in die unendlichen tiefen des Kosmos hinab. Möge Cuthulhu uns gnädig sein.
Simu 
Punkte: 9.0 von 10
ELOY - The Vision, The Sword And The Pyre - Part 2  (2 LPs)
Artist Station Records
Nun liegt der Zweite Teil der Jeanne d'Arc Geschichte vor. Eins vorweg, Frank Bornemann und seine Mitmusiker können hier das Niveau des ersten Teils halten. Nur gibt’s hier weniger gesprochene Parts, was ich sehr begrüsse. Teil zwei startet mit einem schönen Chor und geht dann in einen schnelleren rockigen Teil über. Das ganze Album enthält typische Eloy Trademarks wie opulente Chorszenen, atmosphärisch geprägte Parts, starke Gitarrenriffs, schwebende Synthies, fette Key Wände und Soli und dazu die charakteristische Stimme von Frank. Mir gefallen die rockigen Nummern wie "Patay" sehr gut, so wird das ganze etwas aufgelockert. Gitarre und fliegende Synthie Soli ergänzen sich sehr gut und erinnern an ältere Glanzzeiten der Deutschen. Auch "Joy" beginnt ziemlich rockig und klingt für Eloy Verhältnisse recht modern. Alice Morten verleiht dann dem ruhigen mit Flöten untermauerten "Reims" ihre wundervolle Stimme. Dann mit "Resume" der erste gesprochene Song, bevor es dann mit "Armistice Or War" wieder recht rockig zur Sache geht. In dieselbe musikalische Kerbe schlägt auch das folgende "Paris". Dann wird's ruhiger für den Rest des Albums. "Tomenting Imprisonment" erinnert an alte "Ocean" Zeiten schöner ruhiger, atmosphärischer Track. Grosser Respekt, nur schon dafür wie lange und akribisch Frank für diese Geschichte recherchiert hat. Geholfen hat ihm dabei das Centre Jeanne d'Arc in Orleans. Und es werden nur Fakten in den Texten verwendet. Dazu kommt noch die wunderbare Musik die das Ganze untermalt, ich denke Frank hat hier zusammen mit einigen alten Eloy Recken wie Michael Gerlach, Klaus Peter Matziol und Hannes Folberth ein wunderbares Stück Musik erschaffen, das nicht nur Eloy Fans begeistern dürfte.
Crazy Beat 
Punkte: 9.0 von 10
MORTEM – Ravnsvart  (CD)
Peaceville Records/Irascible
Unholy shit Mortem... oder auch, how to make an impact. Mortem sind da und zeigen sich in ganzer Pracht, aber ich muss wohl kurz etwas zurückspulen. Die norwegische Band Mortem wurde 1987 in Oslo gegründet und brachte 1989 ihre sehr Death Metal-lastige Demo «Slow Death» auf den Markt. Nach einiger zeit wurde es etwas stiller um Mortem, und es gab einige Wechsel in der Aufstellung der Band, bis man dann schlussendlich nichts mehr von ihnen hörte. Und jetzt Bammm! Reactivated in 2018 und dann dieses Jahr der Release einer Single namens «Ravnsvart» und kurz darauf die Veröffentlichung des gleichnamigen Albums. Wir befinden uns mit dem Sound irgendwo zwischen oldschool True Norwegian Black Metal und ebenfalls klassischerem Death Black Metal, obwohl wir auch jeh nach Song sehr symphonische Stellen haben, die jedem Carach Angren-Fan das Herz öffnen. Vergleichbar ist die Musik auf diesem Album definitiv mit Bands wie Sargeist, Varathron und Atritas. Begrüsst werden wir direkt mit dem Namensgeber des Albums, «Ravnsvart» fackelt nicht lange rum sondern zeigt uns roh, wütend und schnell was es kann. Hier zeigt Mortem auch gleich wie sie mit Symphonien spielen können, die sich super mit den Vocals vermischen. «Sjelestjeler» steigt brutal und schnell ein und zeigt uns nochmal die Spezialitäten des Norwegischen Black Metal auf, damit ist die Stimmung für das Album festgelegt. Selbiges gilt auch für den folgenden Titel «Blood Horizon» oldschool und brutal, auch wenn die Brutalität nicht abnimmt fährt Mortem beim nächsten Song «Mørkets Monolitter» die volle Symphonic-Schiene auf und das mit Erfolg, bei diesem Song ist mir zum ersten mal beim hören des Albums Carach Angren eingefallen und das sehe ich als ein Kompliment. «Truly Damned» fängt sehr Ambient-mässig und atmosphärisch an, aber zieht dann die Schraube fest und leitet uns zurück zur ursprünglichen Oldschool-Nostalgie die dieses Album versprüht. Dieses Gefühl zieht sich auch durch die restlichen drei Songs des Albums, wobei uns «The Core» mit einem Paukenschlag verabschiedet und uns gleich noch mit einem Ohrwurm dazu animiert das Album nochmal und nochmal durch zu hören. Am Ende ist zu sagen, dass Mortem in eine Kerbe schlagen, die schon oft benutzt wurde, aber dabei aufzeigen, dass das auch in gut geht und sich somit von vielen anderen bands in der Richtung abheben.
Simu   
Punkte: 9.0 von 10
DRAGONFORCE – Extrem Power Metal  (LP)
ear Music/Phonag
Dragonforce spielen – na was? Extrem Power Metal – natürlich! Und wie! Das neue Werk der Briten ist so genial und kurzweilig wie alle bisherigen Werke. Das Flair der 80er-Jahre- und das von Videospielen um die 1990er-Wende (Stichworte Nintendo Entertainment System und Sega) kommen hier wiederum sehr zum Tragen. Dazu gesellt sich das CD-Cover, das für den Videoclip von „Heart Demolition“-Frech einem Sega-Game aufgeklebt wurde. Die Musik stammt zum Grossteil von Gitarrist Sam Totman. Dieser beweist, dass er nicht nur extrem rasende Stücke komponieren kann, sondern mit der stampfenden Hymne „The Last Dragonborn“ auch ganz andere Melodien zu kreieren vermag. Viel Bauchweh verursacht mir allerdings der Abgang von Bassist Frédéric Leclercq. Auch wenn dieser Abschied zu Kreator in aller Freundschaft geschehen ist, hoffe ich sehr, dass er den Briten wenigstens als Songwriter erhalten bleibt. Auf "Extrem Power Metal" ist er der Täter von drei Kompositionen, die einerseits viel Abwechslung in Totmans-Reich bringen, anderseits die CD stilistisch zusätzlich aufwerten. Besonders erwähnenswert ist neben dem erwähnten Videoclip das unbeschwerte „Strangers“. Zum Schluss wagen Dragonforce noch etwas, für das sie die einen lieben und die anderen steinigen möchten: Sie vergreifen sich an dem von Céline Dion gesungenen Titanic-Soundtrack „My Heart Will Go On“. Wem dieser Hit bisher zu lasch war, erhält jetzt endlich die Dragonforce-Speed-Version. Ich jedenfalls finde sie grandios. "Extrem Power Metal" ist gerade deshalb ein grandioses Album geworden, weil es nicht ständig rasen muss. Die etwas angepasste Ausrichtung ist das Beste, was Dragonforce geschehen konnte. Ich bin gespannt auf die weitere Entwicklung der Band. Das neue Album kann ich ohne Bedenken allen Freunden toller Musik empfehlen.
Roger W.   
Punkte: 9.1 von 10
THE DUES - Ghosts Of The Past  (LP)
Czar Of Crickets Productions
Mit bluesigem Psychedelic Rock aus Winterthur gibt sich das Trio von The Dues mit ihrem Drittwerk "Ghosts Of The Past" die Ehre. Und so wird es mit "Ghosts Of The Past" richtig psychedelisch, aber trotzdem rockt dieser Song sehr geil ab. "Something For My Mind" fühlt sich wie ein Song aus guten alten Zeiten an und muss sich nicht hinter aktuellen Bands wie Greta Van Fleet verstecken. Trotz dem Jam Session-Charakter gelingt es The Dues auf den Punkt zu kommen und eingängige Songs zu spielen. Ebenfalls aus dem Zeitrahmen gefallen, ist "Sails Of Misery". Dieser Song groovt ohne Ende und bietet geiles Gefiedel mit Abrock-Garantie! Sehr gefühlvoll startet "Under The Sea" und entpuppt sich dann als zeitlose Rock-Hymne! Eine gewisse Ähnlichkeit zu Rival Sons kann "Love" nicht verbergen und das Trio zeigt sich von seiner besten Seite. "Elements Of Doubt" ist bluesiger und mit einem Groove für die Ewigkeit versehen. Ein weiterer Volltreffer von einem Song! Ein grooviges Feuerwerk ist "Somewhere" und man merkt, wie der ganze Körper zu vibrieren beginnt. Auf spanisch geht es mit "La Realidad" weiter und hält ein unvergessliches Gitarrensolo als Überraschung bereit. Dieses Groovemonster von einem Album findet mit "Ley Lines" sein grossartiges Ende! Mit diesem Album müssen sich The Dues nicht hinter internationalen Acts verstecken, denn sie spielen mit "Ghosts Of The Past" in deren Liga!
Roolf 
Punkte: 9.0 von 10
RAY ALDER - What The Water Wants (2 LPs)
InsideOut Music
Wer die Band Fates Warning liebt, wird dies nebst an Gitarrist Jim Matheos (g) und Joey Vera (b) vor allem an Leadsänger Ray Alder fest machen. Sein Ansehen in der Prog-Szene ist sehr hoch, und das wird sich mit seinem ersten Solo-Album nicht mindern, im Gegenteil. Der Gedanke an eine Veröffentlichung unter seinem Namen ist an sich nicht neu, da Ray frühere in der Band Engine verwendete Songs zuerst als Solo-Material verstand, sich dann aber anders entschied. Für «What The Water Wants» holte Ray zunächst mal zwei Gitarristen an Bord, die interessanterweise bei ihren Beiträgen auch gleich die Bassspuren beisteuern wollten und dies dann auch taten. Der eine ist Tony Hernando (Lords Of Black) und der andere Mike Abdow. Letzterer ist der Tourgitarrist von Fates Warning und wurde angefragt, weil Tony nicht für das ganze Album Zeit fand. So hatte Ray für seine Songs zwei unterschiedliche Gitarren-Sounds zur Verfügung. Die Drums steuerte Craig Anderson von Ignite bei. Dies ist eigentlich eine Hardcore Band, aber Craig konnte mit seinem versierten Spiel und Können exakt das umsetzen, was Rays Songs benötigten. Entstanden ist ein vielschichtiges, natürlich progressives und über weite Strecken auch sehr melodisches Album. Müssig hier auch nur ein Haar in der Suppe zu suchen, geschweige denn eines zu finden. Natürlich wird diese Hammerscheibe vor allem unter den Prog-Nerds einen absolut sicheren Treffer landen, aber da das Ganze überhaupt nicht verfrickelt, sondern überaus zugänglich daher kommt, werden auch Fans von hartem wie melodischem (Hard-) Rock Gefallen daran finden. Der Range bewegt sich dabei zwischen dem ruhigen «The Road» und dem groovigen «Wait» und lässt mir bei dieser Güte keine andere Wahl, als jeder dieser zehn Songperlen schlicht und ergreifend einen Punkt zu verleihen, was unter dem Strich nichts anderes als eine hohe Punktzahl ergibt.
Rockslave 
Punkte: 9.0 von 10
DJEVEL - Ormer Til Armer, Maane Til Hode  (CD)
Aftermath Music
Eine Wand von norwegischem Black Metal springt einem entgegen, als der erste Song von „Ormer Til Armer, Maane Til Hode“ erklingt. Schreigesang, raffinierte Gitarrenriffe, begleitet von den blastenden Drumms dröhnen gleich mal auf den Hörer ein. Djevel ist eine dreiköpfige Band aus Norwegen, welche nun ihr sechstes Album herausgebracht hat. Die konstanten Gitarrenklänge, welche immer eine feine Melodie mit sich tragen ziehen sich durch jeden Song hindurch und stehen ganz klar im Vordergrund, während der verzweifelt klingende Guturalgesang die passenden Gegenklänge dazu bietet. Echt gut gemacht. Durch das ganze Album durch sind schnellere Passagen wie auch teils (verhältnismässig) langsamere Parts zu hören. Manchmal wird es etwas brutaler, dann aber steht die Melodie der Gitarre wieder im Vordergrund. Ein absolut gut gespieltes Album, mit der nötigen Diversität damit es nicht langweilig wird zum Zuhören.
Zoé 
Punkte: 9.0 von 10
BÖLZER – Lese Majesty
Lightning & Sons
Basel hat Schamasch, Zürich Bölzer und wir hier im Aargau das Shoppi Tivoli. Es steht ausser Frage was nun das Härteste ist, denn da hat der Aargau klar gewonnen, es gibt schlicht nichts abartigeres, kränkeres und ist fernab jeglicher Menschenwürde als einen Samstagnachmittag im Shoppi Tivoli zu verbringen. Sehen wir mal von dieser unangefochtenen Perversion ab, so ist es doch amüsant, dass nahezu gleichzeitig beide Bands neue Scheiben unter das Volk bringen. Analog zu Schamasch haben auch Bölzer das Potential zum Kult zu werden und auch wenn die Musik nicht unbedingt 1:1 vergleichbar ist, so haben wir doch einige Parallelen. Zwar hat Basel in Punkten Ritualen und Okkultismus die Nase vorn, doch Zürich kann mit Härte und Rohheit punkten, was natürlich daran liegt, dass Bölzer mehr Richtung Death- Black tendieren, sprich die Mannen für das Grobe sind und doch schrecken sie auch nicht vor klanglichen Experimenten, Klargesang oder Melodien zurück. Im Falle von „Lese Majesty“ lässt sich auch streiten, ob nun ein Werk mit vier Songs und 33 Minuten Spielzeit wirklich ein Album ist oder mehr eine E.P., doch ich glaube schlussendlich ist dieser Aspekt euch, der Band und mir egal, denn grundsätzlich geht es um die Musik. Zählen wir mal das Klang-Experiment „Æstivation“ ab, verbleiben drei Nummern, welche die halbe Stunde füllen. In diesen 30 Minuten herrscht rohe Energie, geordnetes Chaos und der Bölzer typische Sound, welcher nur schwer in eine bestimmte Schublade zu pressen ist. Wie Schamasch haben auch Bölzer ihren eigenen Stil gefunden der einen Scheiss auf irgendwelche Trends gibt. Es fällt mir schwer aus den erwähnten drei Nummern den besten Song zu küren, allenfalls „Ave Fluvius Danu Be Praised“, der zwischendrin röhrt als würde gleich der Bolt Thrower Panzer um die Ecke biegen und dann wieder im Refrain irgendwie Black Sabbath vor meinem inneren Auge auftauchen lässt. Doch auch „A Shepherd In Wolken Skin“ und „Into The Temple Of Spears“ sind sehr spannend, abwechslungsreich, lassen den Knüppel aus dem Sack und wissen einfach zu faszinieren. Zugegeben es wäre bei der gebotenen Qualität schön gewesen, wenn da noch ein bis zwei Songs mehr auf „Lese Majesty“ zu hören gewesen wären, doch man muss nehmen was man bekommt und in diesem Falle darf gnadenlos zugegriffen werden.
R.K.  
Punkte: 8.9 von 10
MAGIC KINGDOM – MetAlmighty  (CD)
AFM Records/Musikvertrieb
Iron Mask-Gitarrist Dushan Petrossi spielt sich mit seinem fünften Magic Kingdom-Album endlich in die musikalische Einmaligkeit. Klang das vierte Album noch nach guter Standard-Power-Metal-Ware, ist nun neben Eigenständigkeit nun endlich ein grosser Wurf gelungen. Dieser zeichnet sich durch maximale Abwechslung und viele Ohrwürmer aus. Klar kann der Belgier immer noch wie Yngwie Malmsteen schreddern, auf "MetAlmighty" stehen aber klar die Lieder und nicht das Ego des Meistergitarristen im Zentrum. Er lässt seiner Band viel Platz. Und gerade der hier zu hörende Sänger Michael Vescera (Ex-Loudness, Ex-Yngwie J. Malmsteen und gefühlt tausend weitere Bands) kann brillieren. Für Verwirrung sorgt allerdings der Eintrag bei www.metal-archives.com. Dieser besagt, dass Vescera bereits der dritte Sänger in diesem Jahr bei Magic Kingdom ist. Daneben wurden seit der Gründung von Magic Kingdom vier weitere Sänger „verbraucht“. Man darf also gespannt sein, wie lange Vescera beim belgischen Gitarristen bleibt. Ob diese Musik je live zu hören sein wird, ist zurzeit ebenfalls nicht klar. Wer dieses Album kauft und hört, dem kann ein Konzert aber egal sein. Auf "MetAlmighty" sind elf Lieder zu hören, die jedem Heavy Metal-Fan gefallen sollten. Wer sich danach beklagt, dass ihm der Spruch „Unleash The Dragon“ nicht mehr aus dem Kopf geht, der sei jetzt offizielle gewarnt. Dushan Petrossi vermengt auf diesem Werk seine Einflüsse aus Folk, Speed-, Power-, Melodic- und Heavy Metal mit Klassik-Anleihen zu einem wunderbaren neuen Ganzen. Es ist das Album, das sich viele kleine Bands wünschen, aber leider nie schreiben. Antesten wird wärmstens empfohlen.
Roger W.  
Punkte: 8.9 von 10
FOREIGNER - Double Vision: Then And Now (2 LPs + Blu-ray)
earMusic/Phonag
Was soll man noch gross über eine Band schreiben, die über 80 Millionen Tonträger verkauft hat?! Im Falle von Foreigner wird es echt schwierig, denn auch wenn die 1976 gegründete amerikanisch-britische Supergroup durchaus auch die typischen Tiefen des Musicbusiness durchlebt hat, bleibt unter dem Strich eine grandiose Karriere stehen, die unzählige Hits hervor gebracht hat. In meinem Fall war es dann so, dass ich die ersten drei Alben der 70er wegen dem sagenhaften Erfolg vom vierten Album «4» (obwohl der Zweitling «Double Vision von '78 mit Siebenfach-Platin in den Staaten noch erfolgreicher war!) erst etwas später dank einem Top-Bootleg (von 1978) zu schätzen wusste. Hierzu passend wie ergänzend erschien heuer im Frühling «Live at the Rainbow '78» als absolutes Juwel aus der Vergangenheit. Doch zurück zur Gegenwart und die wurde für Foreigner spätestens ab 2017 nochmals essentiell, da, ausgehend vom selbstbetitelten Debüt von 1977, die "40 Anniversary"-Tour gestartet wurde. In diesem Rahmen kam es nach 2003 zur erneuten Wiedervereinigung auf der Bühne, heisst die Originalbesetzung mit Lou Gramm, Al Greenwood, Dennis Elliott, Ian McDonald und Rick Wills rockte die Bühne zusammen mit Bandleader Mick Jones, Kelly Hansen, Tom Gimbel, Jeff Pilson, Michael Bluestein, Bruce Watson und Chris Frazier! Wahrlich ein historischer Moment, der im Herbst 2017 Tatsache wurde. Von diesem einmaligen Ereignis folgt nun mit «Double Vision: Then And Now» die ultimative Nachlese in Bild und Ton. Müssig zu erwähnen, dass die vierzehn dafür ausgewählten Songs allesamt Hochkaräter sind und eigentlich kaum was fehlt, zumindest fast. Da man das Ganze auf 75 Minuten, also eine CD gestrafft hat, fehlen natürlich einige dicke Dinger, wie zum Beispiel «Starrider» oder «That Was Yesterday». Wer sich die Audio- und Videoversion zulegt, sollte sich zuerst die CD anhören und versuchen heraus zu finden, wo jeweilen Kelly Hansen oder Lou Gramm deutlich auszumachen sind. Ob nach «Can't Slow Down» von 2009 nochmals ein neues Studioalbum erscheint, wird sich zeigen. Gut möglich ist aber auch, dass Mick Jones, der Ende Jahr 75 Jahre alt wird, bald in Rente geht, und dann bleibt den Fans nebst den Bild- und Tonträgern nur noch die Erinnerung an tolle Konzerte. Mein ewig währendes Highlight ist dabei der unschlagbare Auftritt am BYH!!!-Festival 2006.
Rockslave  
Punkte:
keine Wertung
CIRITH UNGOL - I´m Alive  (2 CDs & 2 DVDs)
Metal Blade/Sony
Cirith Ungol sind Kult, das ist einfach eine Tatsache. 1972 in Kalifornien gegründet, veröffentlichte die Band binnen zwanzig Jahren vier Alben, die ihren Status im metallischen Underground auf immer und ewig zementierten. Dennoch löste sich die Truppe 1992 ziemlich desillusioniert auf, aber dann geschah das Unvorhersehbare. Die Rufe nach einer Wiedervereinigung wollten einfach nicht verstummen, vor allem auch seitens diverser Festivalbetreiber, und so kam, was kommen musste. Ende 2015 steckten Drummer Robert Garven, Sänger Tim Baker sowie die beiden Gitarristen Greg Lindstrom und Jimmy Barraza ihre Köpfe zusammen und liessen den Archetypus des kauzigen Epic Metal wiederauferstehen. Einen nicht unwesentlichen Anteil an dieser Wiederbelebung hatte Night Demon-Fronter Jarvis Leatherby, der als die-hard Fan der Band das Angebot als neuer Bassist einzusteigen dankbar annahm. Über die Qualität der Songs auf dieser längst überfälligen Live – Nachlese noch viele Worte zu verlieren, wäre absolute Zeitverschwendung. Hier reiht sich Klassiker an Klassiker, das gesamte Werk der Truppe wird berücksichtigt, die Soundqualität ist absolut in Ordnung und die Band zeigt sich in Topform. Und auch wenn das Haupthaar schütter wird und die Barthaare in gesetztem Grau das Alter des Trägers verraten, ist und bleibt Tim Baker mit seinem schaurigen Ungesang einer der einzigartigsten und charismatischsten Schreihälse der Metal Szene. Dem Fan wird jedenfalls einiges geboten, erst noch zu annehmbaren Preisen. Ein 2CD/2DVD Set, ein limitiertes Deluxe Box Set mit allerlei Gimmicks, limitierte Vinylversionen in verschiedenen Farben, man hat die Qual der Wahl. Ich kann jedenfalls nur dazu raten, sich mindestens das 2CD/2DVD Digipack anzuschaffen. Auf CD 1 hört man den Gig vom 27. Mai 2017 am Up The Hammers Festival in Athen, CD 2 bietet die Audiospuren vom Hammer Of Doom Festival 2017 in Würzburg, auf DVD 1 sieht man eben diese beiden Konzertereignisse, während dem DVD 2 durch eine zweistündige Dokumentation, und dem Auftritt am Rock Hard Festival 2018 inklusive einem Interview brilliert. Für jeden traditionsbewussten Epic Metal Fan ist „I’m Alive“ ein klarer Pflichtkauf, greift zu so lange die zahlenmässig recht limitierten Ausgaben noch erhältlich sind!
Mirko B.  
Punkte:
keine Wertung
BLUT AUS NORD – Hallucinogen  (2 LPs)
Debemur Morti Productions
Ich glaube, für eine Band mit solch einer Geschichte wie Blut Aus Nord muss man kurz ausholen und etwas über den Weg der Band erzählen. Die dreiköpfige Band aus Frankreich startete 1995 mit ihrem ersten Album «Ultima Thulée» eine Serie der noch dreizehn weitere Alben und einige Splits und Singles folgten, dabei bedienten sie ein breites Feld innerhalb des Black Metal, von Atmospheric und Avantgarde bis zu Industrial und Dark Ambient war alles dabei. Für Leute denen diese Begriffe nicht automatisch etwas sagen kann man sich einen ständig wechselnden Mix zwischen 1349, Schammasch und Der Weg Einer Freiheit vorstellen. Mit dem neuesten Album in der Sammlung «Hallucinogen» bricht die Band nicht nur mit dem Sound ihren Stil sondern auch mit dem was meistens den ersten Eindruck eines Albums macht, das Cover. Für gewöhnlich erkennt man ein Blut Aus Nord-Album schnell am Cover da sie sich mit diesem immer zwischen Symboliken wie man sie bei Schammasch sieht und Landschaften, die wir von Finsterforst kennen, abwechseln. Diese Gewohnheit bricht nun «Hallucinogen» mit dem sehr psychedelischen Artwork, was schon fast an Goa-Alben von Infected Mushrooms erinnert. Nun kommen wir aber zum wichtigsten teil des Albums, dem Sound! Was soundtechnisch sofort auffällt, ist, dass das Album mit viel weniger Vocals als gewöhnlich für Blut Aus Nord auskommt, die ersten beiden Songs «Nomos Nebuleam» und «Nebeleste» kommen bis auf einen leichten Background-Chorus komplett ohne lyrics aus. Beim dritten Song «Sybelius» bricht es dann etwas auf und die erste Lyrics werden runtergescreamt aber das auch immer noch sehr spärlich, die Stimme spielt in diesem Album eher eine wortwörtliche Hintergrundrolle, einige Chor-Einsätze und kurze Passagen sind vorhanden aber was man in diesem Album klar sieht, ist, dass man sich auf die Instrumentals konzertiert hat und die sind mehr als gelungen. Was auf «Hallucinogen» draufsteht, ist auch drinnen, und das nicht zu knapp, der fast schon melodische oder atmosphärische Black Metal-Sound, der für Blut Aus Nord eine ungewöhnliche Ruhe und Langsamkeit aufweist, versetzt einen beinahe in Trance und man hört das Album komplett gefesselt durch. Einige Gitarrenriffs und Soli könnten fast schon aus dem Thrash entsprungen sein und schaffen es, dem Album das gewisse etwas zu geben was es trotz einheitlichem Sound doch recht abwechslungsreich macht. Der zweitletzte Track «Haallucinählia» reisst einen noch einmal kurz aus der Meditation heraus und startet mit einem sehr psychedelischen Intro, welches danach aber schnell in ein ruhigeres, melodische Stück mündet und damit fliessen in den letzten Track «Cosma Procyiris» übergeht, welcher uns sanft und meditativ aus dem Album begleitend. Als Schlussfazit muss ich sagen, dass wir mit «Hallucinogen» eine absolut solide sieben Track lange Platte vor uns haben, die selbst mich als jemand, der nie gross Blut Aus Nord gehört hat, mitnimmt und die ich sicher noch mehr als einmal runterhören werde!
Simu  
Punkte: 8.9 von 10
PAGANIZER - The Tower Of The Morbid   (CD)
Transcending Obscurity Records
Yep, endlich wieder mal heftiger Schweden-Death, und zwar so, wie er in den Sagen stehen, welche wahr werden. Es wird moderner, skandinavischer Death-Metal zelebriert, der sehr heftig intoniert wird und immer leicht den skandinavischen Todesatem in den 11 Songs des Vierers namens Paganizer enthält. Mit 'The Tower Of The Morbid' wird nebst der Heftigkeit auch sehr melodiös gehaltene solodeske Momenten gefplegt, welche den Übergang in die blastenden, grindcorigen und brutal-deathigen Attacken vereinfachen und die gepflegte Brutalität auf der Schlachtplatte mit erhobenen, geköpften Ungläubigen zelebriert wird. Hier werden heftige Attacken geritten, in die boshaftigsten Ecken des Universums werden diese musikalischen Fetzen wie Viren verteilt und man kann sich deren nicht erwehren, Widerstand ist zwecklos. Eine sackstarke, wandmässig brutale Produktion mit einem herrlichen Artwork, welches ebenfalls den Weg in die Ruhmeshalle problemlos schafft. Growls, Riffattacken, brutal schwere Drumpatterns, gepaart mit ebenso intensiven Blastattacken machen dieses Szenario zu einem herrlich schwedischen Furioso aus Valhalla.
Leopold  
Punkte: 8.9 von 10
KAL-EL - Witches Of Mars  (LP)
Argonauta Records
Gibt es eigentlich sowas wie “Stonergaze”? Falls nicht, dann gelten für mich die Norweger Kal-El (ja liebe Comic-Geeks, das ist Supermans kryptonischer Name, kriegt euch also jetzt wieder ein) ab sofort als Pioniere dieses neuen Genres. Zwar waren auch die vergangenen Outputs der 2012 aus der Taufe gehobenen Truppe absolut nicht von schlechten Eltern, aber diesmal habe ich das Gefühl, dass das Quartett den eigenen Signature-Sound endlich gefunden hat. Gitarre, Bass und Drums dröhnen dermassen satt und reichhaltig aus den Boxen, dass es eine wahre Freude ist, dazu kommt noch die hohe, nasale und leicht verfremdete Stimme von Stale „Captain Ulven“ Rodvelt, und einem wilden Ritt in die Tiefen des Universums steht nichts mehr im Wege. Selbstredend bietet „Witches Of Mars“ sämtliche Trademarks der Band. Thematisch begibt man sich wie üblich auf eine fiktive Reise durch das unendliche All, wobei die erste Albumhälfte eher die flotte Stoner Rock – Seite von Kal-El zeigt und die zweite Albumhälfte die nicht minder wertige, eher doomige Seite der Band darstellt, wozu auch die hier gerne öfters mal zu hörende Orgel beiträgt. Der grassierende Wust an Stoner –, Heavy Psych – und Space Rock Bands hat in den letzten paar Jahren immer wieder mehr oder minder originelle Vertreter des Genres hervorgebracht, diese Band hier gehört eindeutig zu den edelsten der Sorte. Dazu passt exemplarisch auch die abschliessende Adaption des totgenudelten JJ Cale – Klassikers „Cocaine“. Gemäss der guten alten Type O Negative – Schule machen Kal-El das einzig Richtige: Sie zerreissen den Song mit ihren Zähnen, verschlingen ihn und scheissen schliesslich wieder etwas aus, das nur noch ganz am Rande an das Original erinnert. Schrieb ich eingangs was von „Stonergaze“? Vielleicht ist es auch eher „Power Stoner Space Rock“. Egal wie man es auch nennen will, es ist einfach geil, hat richtig dicke Eier und macht Spass, kaufen!
Mirko B.  
Punkte: 8.9 von 10
DIVIDED MULTITUDE - Faceless Aggressor  (CD)
Ram It Down Records
Mit einem epischen Intro starten die Schweden in den Titeltrack ihres sechsten Albums "Fearless Aggressor". Wild, mit viel Power, Doublebass und einem coolen Gitarrensoli, bevor die melodiöse, kräftige Stimme von Jan Thore in einen coolen Prog-Song übergeht. Hier glänzen die Schweden mit einem grandiosen, melodiösen Refrain, Hammersong. "Counterparts" startet mit einem starken Gitarrenriff und geht auch in einen tollen Refrain über, so macht Prog Spass, Zwischendurch zeigen die Schweden immer wieder mit kurzen Instrumentalparts und Breaks ihr Können als hervorragende Musiker. Das Ganze kommt in einem Guss daher, die Songs sind durchdacht und es wird immer viel Wert auf die Gesangsmelodie gelegt, genau so muss das auch sein im Prog Metal. Ich würde sagen, dass die Nordländer hier irgendwo in der Region Vanden Plas, Symphony X und Konsorten einzuordnen sind. Obwohl die Tiefer gestimmten Gitarren hie und da auch einen Touch John Petrucci haben. Was noch gefällt ist der Aufbau von "Uninvited". Der Song startet sehr ruhig mit dem Gewicht auf Jan Thores Stimme, nimmt dann ab Minute zwei Fahrt auf mit einem simplen, aber starken Gitarrenriff. Klingt dramatisch und mächtig, starker Song. Oder hört euch die zwei unterschiedlichen Riffs an bei "Evolve", einfach grossartig, überhaupt lebt dieser Song von den vielen wechselnden Gitarrenriffs, Hammer. Bis auf das 9 Minuten lange "Psalm Of A Soldier" halten sich alle Songs an die 5 bis 6 Minuten Grenze. Dieser aber gefällt schon durch den düsteren und ruhigen Anfang. Danach gibt die Band alles, was zu einem Prog Long Track gehört, ganz starker Track. Man merkt, dass DM schon länger dabei sind. Alles klingt locker und durchdacht. Großartiges Prog-Album der Schweden.
Crazy Beat   
Punkte: 8.8 von 10
SODOM – Out Of The Frontline Trench (EP CD)
SPV/Steamhammer
Noch kein neues Album der Ruhrpott-Thrasher Sodom. Dafür eine EP, welche die Wartezeit auf das kommende Album verkürzen soll. Mit der neuen Besatzung – ich trauere noch immer Bernemann und Markus Freiwald – namentlich der zurückgekehrte Frank Blackfire (g), Yorck Segatz (g) und Husky (d), will Bandleader Tom Angelripper (v, b) nochmals gross durchstarten. Es überrascht auch nicht, dass «Agent Orange» in einer neuen Version auf dieser EP zu hören ist. Der Titelsong aus dem verkaufstechnisch erfolgreichsten Werk (für die damalige Zeit war Platz 36 in den deutschen Charts eine völlig Überraschung) kommt dank der Drums von Husky um einiges tighter aus den Boxen, wie auch die Live-Version von «Bombenhagel» (Live in Gelsenkirchen 2018). Kommen wir aber zu den neuen Tracks. «Genesis» geht weg von den Slayer-artigen Tracks der letzten Scheiben und präsentiert Sodom wieder wie damals zu «Persecution Mania»- und «Agent Orange»-Zeiten. Riff, Schnelligkeit und der «gebellte, wütenden» Gesang von Tom. Die beiden nur auf dieser EP zu hörenden Songs, sind einerseits ein schwerfälliger sich abwechselnder Banger «Down On Your Knees» und andererseits ein böser, giftiger Thrash-Metal-Song in Form des Titeltracks. Man darf davon ausgehen, dass Tom und seine Jungs wieder mehr auf die Karte der erfolgreichen End-Achtziger setzen wird und kann gespannt sein, was er uns servieren wird.
Tinu   
Punkte:
keine Wertung
CLOAK - The Burning Dawn  (Golden Vinyl LP)
Season Of Mist/Irascible
Aus den südlichen Sümpfen der USA kommen Cloak mit ihrem Zweitling über den Teich. Mit dem Intro "March Of The Adversary" startet dieses Album. Richtig los geht es mit "The Cleansing Fire", das eine gewisse Ähnlichkeit zu Nachtmystium in Sachen Musik und Gesang hat. Der Song besitzt einen wirklich geilen Groove und bewegt sich im Midtempo-Bereich. Einen mitreissenden Groove besitzt "A Voice In The Night" und lässt den Kopf automatisch headbangen! Das enthaltene Gitarrensolo ist grandios und fügt sich nahtlos in den Song ein. In die Vollen geht "Tempter's Call" und ohne den dazugehörenden Gesang wäre das wohl reiner Power Metal. "Into The Strom" geht voll auf die Zwölf und ist ein lupenreiner Black Metal-Track. An Vielfältigkeit mangelt es Cloak bestimmt nicht! Eine Black Metal-Hymne ist "Lifeless Silence", die mit gedrosselter Geschwindigkeit mächtig Stimmung macht. Mit einer Kirchenorgel und einem geilen Gitarrensolo wird "The Fire, The Faith, The Void" begonnen und wandelt dann wieder auf Power Metal-Pfaden! Speziell ist auch, dass dieser Song ohne Gesang auskommen muss. Vielleicht musste der Sänger mal kurz austreten...! Die Farbe Schwarz dominiert bei "On Poisoned Ground" und trotz zügigem Tempo wird die Melodie nie vernachlässigt. Das längste Stück Musik haben sich Cloak zum Schluss aufgehoben. "Where The Horrors Thrive" ist eine gelungene Werkschau von sämtlichen Facetten, die Cloak zu bieten haben. Eine gewaltige Steigerung zum Debut, ist Cloak mit "The Burning Dawn" ohne Zweifel gelungen. Eine nicht alltägliche Black Metal-Scheibe, die mit so einigen Überraschungsmomenten aufwarten kann!
Season Of Mist
Roolf  
Punkte: 8.8 von 10
NOVEMBER's DOOM - Nephilim Grove
Prophecy Productions
Irgendwie ist es trotz sehr hochkarätigen und unter Kennern sehr geschätzten werken der Amis immer noch so, dass diese Truppe unter dem Radar fliegt. Wie sonst ist es zu erklären, dass quasi in keinem bekannteren Rock/Metal-Magazinen auch nur den Hauch eines Artikels über November's Doom zu lesen war (abgesehen jetzt endlich im aktuellen Legacy-Heft). Ist mir persönlich echt schleierhaft, denn mit solchen Werken wie "The Knowing", "The Pale Haunt Departure" oder auch neuerdings "Hamartia" haben die Jungs ihre eigene Version des Groove/Doom Metal perfektioniert, mit den typisch zerbrechlichen Zwischenstücken. Nun, "Bled White" war damals etwas sperriger, dennoch alle Trademarks aufweisend. Und nun "Nephilim Grove", ich war sehr gespannt, wie man jetzt den sound weiter entwickeln würde. Hat man, aber irgendwie werde ich nur sehr langsam warm damit. Das fängt bei offensichtlichen Anleihen an Before The Dawn ("The Obelus") oder In Flames ("The Witness Marks" an, geht über zum experimentell wirkenden Schreigesang (kam bisher so noch nie vor, ist nicht schlecht, müsste aber irgendwie konsequenter umgesetzt werden, damit er seine Wirkung voll entfalten kann) und endet in beinahe NWOBHM-mässigen Einflüssen ("Black Light"). Kurzum: November's Doom haben mit "Nephilim Grove" eine sehr divergierende Platte erschaffen, welche man als Bindeglied zwischen den Traditionen und neuen Wegen ansehen kann. Über die technischen Fähigkeiten müssen wir nicht sprechen, die sind wie gewohnt super, aber ich denke, man wird entweder gar keinen oder nur schwerlich und langsam einen Zugang finden. Nichtsdestotrotz, eine klare Empfehlung!
Toby S.   
Punkte: 8.7 von 10
DISSORTED – The Final Divide  (CD)
Black Sunset/MDD
Die bayrischen Melodic-Thrasher von Dissorted, ursprünglich bereits im Jahre 2004 gegründet und im Jahr 2009 in München neu formiert, zelebrieren Melodic/Thrash Metal vom Feinsten. Irgendwo zwischen den halsbrecherischen Riffs der Marke Exodus und Testament sowie traditioneller Kost à la Iced Earth haben die Jungs endlich ihre eigene musikalische Identität gefunden. Bei unzähligen Shows, in denen sich die Band den Ruf als mitreissende Liveband erarbeitet hat, begann das Quintett Ende letzten Jahres mit den Aufnahmen zum nun vorliegenden Album in den Frankin Studios München. Nach ihrer 2014er EP „I“ legt der Fünfer nun mit „The Final Divide“ ihr langerwartetes Debüt-Album vor. Die Langrille bietet während zehn Songs schnörkelloses Hörvergnügen und über 45 Minuten pure Spielfreude. Der Opener „Aggressor - Protector“ nimmt keine Gefangenen und peitscht nach einem kurzen Intro rücksichtslos nach vorne. Fette Riffs, high-speed Drumming und eine zwischen Cleans und Screams schwankende Stimme entstaubt die Lautsprecher. Den fulminanten Start ziehen Dissorted dann Track für Track weiter. Mit „Persecutor“ gehen sie in eine anfangs groovige Richtung, bis ein an Metallica anmutendes Biest losgelassen wird. Wenn man jetzt denkt, das musikalische Repertoire der Dissorted-Horde zu kennen, kommt das episch-brachiale „The Temple“ um die Ecke. Ein mystischer, ruhiger Anfang, der sich dann langsam mit dem Einsatz der Axtfraktion aufbaut, bis dann mit dem Einsetzen der Drums das reinste Speed-Feuerwerk zelebriert wird. Dies dürfte das Herz eines jeden Thrash-Fans mit Vorliebe für viel Melodie höher schlagen lassen.
Oliver H.   
Punkte: 8.7 von 10
LACUNA COIL - Black Anima  (LP & CD)
Century Media/Sony
Italien's Urgesteine mit ihrem neuen Werk namens 'Black Anima'. 10 Songs voller Melancholie und purer Heavyness, gepaart mit melodiösen Ausflügen wie deathig-symphonischen Untermalungen. So wird 'Black Anima' eine fast schon opernmässige Aufführung im Wohlklang der Harmonien. Mit einigen spielerischen, überraschenden und beinahe schon industrialistischen Elementen kokettiert der italienische Vierer mit ihrem Songwriting die/den Zuhörenden und setzt auf Spontanität und Weitsicht mit ihrem musikalischen Können. Sehr viel Bombast und Atmosphäre gepaart mit viel metallischer Intensität und Energie. Auf 'Black Anima' vereinen sich diverse metallische Stilrichtungen, die gekonnt und in hervorragender Manier in exzellentes Songwriting verarbeitet worden sind. Seien es nun die leicht speedigen und thrashigen Anleihen, seien es nun die schnelleren, doomigen und heavy-metallischen Parts, seien es nun die symphonischen, industrial und deathigen Elementen, es fliesst alles perfekt zueinander, wie von Magneten angezogen. Der Kampf des klaren wie growlenden Gesanges, untermalt mit den filigranen Feinheiten musikalischen Könnens, lässt 'Black Anima' in ein wunderbares, metallisches Opus Maximus küren. Das Coverartwork lässt die geschichtliche Morgendämmerung in Erscheinung treten, kombiniert mit einer hervorragenden, powervollen Produktion. Mindestens ein Reinhören ist hier wohlweislich angesagt, denn ich tauche nun wieder in den Sound von Lacuna Coil ein und lasse mich in meine Morgendämmerung hintreiben.
Leopold   
Punkte: 8.6 von 10
DIAMOND DOGS – Recall Rock'n'Roll And The Magic Soul (White LP)
Wild Kingdom Records
Bereits seit 1992 ist die Schwedische Formation um Sänger Sulo Karlsson aktiv. Bis 2015 Veröffentlichten sie immerhin elf Longplayer und zwei EPs. Als ihr langjähriger Saxophonist verstarb, wurde entschlossen, die Diamond Dogs ebenfalls zu Grabe zu tragen. Aufgund reger Nachfrage der grossen Fanbase entschloss sich Sulo, zusammen mit Original-Keyboarder Honk Widen einen Neustart zu initiieren. Nahtlos knüpft man da an, wo man aufgehört hat. Die Jungs tauchen erneut tief in die frühen Siebziger ein, als der Rock'n'Roll weitaus roher, erdiger, aber auch rudimentärer und simpler war. Geografisch siedelte man den Sound in Grossbritanien an und adaptierte dabei auch ursprünglichen Glam Rock. Nichts desto trotz schielte man auch richtung Übersee und liess sich von Country, Rhythm and Blues und Soul inspirieren. Trotz der stilistischen Vielfalt verliert die Band aber nie den roten Faden aus den Augen und bringt die Gitarren gekonnt mit Piano und Saxophon in Einklang. Man bleibt eigenständig, obwohl sich der Hörer immer mal wieder an The Rolling Stones, The Faces, Mott The Hoople, Slade oder Frankie Miller erinnert fühlt. Mit dem treffend betitelten Comeback-Album „Recall Rock'n'Roll And The Magic Soul“ ist der Truppe ein starkes Album gelungen, das mit jeder Menge Groove und Charme, aber auch starkem Songmaterial überzeugt. Fans der oben erwähnten Acts, aber auch Freunde von The Black Crows und The Quireboys, sollten hellhörig werden.
Chris C.   
Punkte: 8.6 von 10
EDENBRIDGE - Dynamind (2 LPs & CD)
Steamhammer/Musikvertrieb
Die Symphonic Power Metaller aus Österreich sind auch schon über zwei Dekaden im Geschäft und veröffentlichen heuer ihr zehntes Studio-Album. Als Edenbridge 2000 ihr sackstarkes Debüt «Sunrise In Eden» auf die Menschheit los liessen, war die Szene noch längst nicht so überlaufen mit "femal fronted Symphonic Metal" Bands wie heute. «Angels Fall First», sprich das Debüt von Nightwish (1997), war zu diesem Zeitpunkt gerade mal drei Jahre alt und der spätere Erfolg der Finnen steckte erst in den Startlöchern. Edenbridge hatten zu Beginn ihrer Karriere auf jeden Fall das Zeug, den Kollegen aus dem hohen Norden Paroli bieten zu können, doch «Aphelion», das wichtige dritte Album, war 2003 zwar beileibe kein Totalausfall, vermochte aber das Niveau der Vorgänger spürbar nicht zu halten. Seither rennt die Truppe um Mastermind und Gitarrist Lanvall dem grossen Erfolg der Konkurrenz, wie zum Beispiel auch Within Temptation, abgeschlagen hinterher. Besseres Material in den folgenden Jahren wurde dann erneut durch musikalische Beliebigkeiten ausgebremst, die zum Beispiel auf «The Bonding» (2013) verewigt wurden. Da konnte auch die wunderbare Sabine Edelsbacher mit ihrer Hammerstimme nichts mehr ausrichten, und das konsolidierte Fazit lautet "Potenzial ohne Zweifel vorhanden wie technisch brillant, aber songwriterisch leider nur teils herausragend. Sowas hört man natürlich nicht gerne, aber die insgesamt zu niedrig generierte Resonanz des Zielpublikums schleckt keine Geiss weg. Ob da «Dynamind» was daran ändern kann?! Der Opener «The Memory Hunter» fährt auf jeden Fall wieder mit deutlich härterem Gitarrensound auf und erinnert mich sogleich etwas an Vanden Plas, Dream Theater und Threshold. «Where Oceans Collide» setzt dem dann noch einen drauf und schwingt die progressive Powerkeule, wie ich sie so bisher noch nicht bei Edenbridge gehört habe. Ebenso "neu" sind irisch folkige Einflüsse bei «On The Other Side», die ebenso echt zu gefallen vermögen. Wer den Hinweis mit der gesteigerten Härte nicht glaubt, kriegt bei «The Edge Of Your World» den nächsten Schlag in die Magengrube! Ob das aber letztlich ausreicht, um das verlorene Terrain wieder zurück zu erobern, wage ich zu bezweifeln. «Dynamind» ist jedoch so nahe bei «Sunrise In Eden» wie schon lange nichts mehr und steht der Truppe sehr gut zu Gesicht. Dies gilt auch für den 12-minütigen Prog-Brocken «The Last Of His Kind», während der Titeltrack nur bedingt als Rausschmeisser taugt.
Rockslave   
Punkte: 8.5 von 10
SUBTERFUGE - Prometheus  (2 CDs)
Pure Steel Records
Subterfuge, schwere Kost. So ähnlich würde wohl Tolstoi 'Prometheus' beschreiben. Aber der Fall ist klar, je schwerer die Herausforderung, desto motivierter geht man an's Werke, so zumindest sieht's beim Schreiberling aus. Der polnische Achter zelebriert Metal mit viel Schmackes, will schreiben, Subtefuge bedienen sich scheulos aus allen möglichen Metalstilen und kombinieren auf 'Promotheus' 16 Songs zu sehr eigenwilligen, interessanten und vertrakten Kompositionen. Progressive Elemente werden fleissig miteinverbaut, als auch solodeske Shreddereien. Die Songs zeichnen sowohl traditionellen Heavy-Metal als auch speedige, leicht thrashige und doch auch deahtige Momente auf, ja, ist noch sackschwer den imposanten Gesamtsound zu beschreiben, denn wie immer stets ehrlich geschrieben, ereilt uns da was völlig Neues und Unerwartes unsere verwöhnten Gehörgänge. Zeitweise erinnert es mich auch an symphonische Momente und an ein gewaltiges Metal-Musical mit allen Facetten aus dieser metallisch herrlichen Welt. Der leicht guttural gehaltene Gesang kokettiert in einem Zwiegespräch mit dem Klargesang, welche getrieben und gehalten durch die tighte Rhythmusfraktion zu Höchstleistung angespornt wird. Niemals werden eingängige Momente vergessen, diese werden gekonnt in die progressiv-vertrakten Momenten eingesponnen und lassen 'Prometheus' zu einem wahren Opus erscheinen. Die Produktion ist klar und powervoll. Das Coverartwork lässt nicht auf die soundtechnischen Fähigkeiten des Dargebotenen zurückschliessen, jedoch lässt die weiten des phantasievollen Denkens anreizen. Sehr interessant und immer noch schwere Kost. Lass' uns mal darüber sinnieren, Leo Tolstoi.
Leopold   
Punkte: 8.5 von 10
KING – Coldest Of Cold  (CD)
Indie Recordings/Non Stop Music

Es wird exotisch, als das neuste Album der Band King erklingt. Nicht unbedingt durch die Musik, sondern durch den Ursprung. Denn, King kommt aus Australien. Erfrischende Gitarrenriffe erklingen, gezielte Drummeinsätze runden ab und der Schreigesang komplettiert das Ganze. Doch, diese drei Musiker können etwas. Auf den ersten Blick erscheint das Album sehr auflockernd, doch mit der Zeit verdüstert sich die Atmosphäre, die Gitarrenparts verflüssigen sich und der Gesang wird verzweifelter. Es behält aber immer seine beständige, mitreisende Rhythmik bei, welche einen fetzigen Aspekt verleiht. Durch die Abwechslung der melodiöseren und den schnellen, reissenden Parts wird es auch ganz nich t langweilig, es macht Spass zum zuhören. Was ich mir jedoch persönlich noch wünschen würde, wäre ein ruhiger Part, welcher die sonstige Fetzigkeit viel mehr hervorragen lassen würde.
Zoé   
Punkte: 8.5 von 10
DESPISED ICON – Purgatory
Nuclear Blast/Warner
Die kanadischen Deathcore-Pioniere Despised Icon sind zurück und legen mit „Purgatory“ ihr nunmehr sechstes Studioalbum vor. Darauf erwartet die Fans etwas mehr musikalische und produktionstechnische Abwechslung und Experimentierfreudigkeit. Jetzt aber keine Angst, die Scheibe klingt selbstverständlich noch nach Despised Icon. Es gibt einfach ein paar neue musikalische Elemente, mehr Gitarrensoli, mehr Melodien. Sogar ein Basssolo wurde auf die Platte gepackt. Die Band beschäftigt sich auf diesem Werk auch nicht mit Theologie, wie der Titel zuerst vermuten lassen mag. So steht „Purgatory“ für eine sterbliche Erfahrung, in einem Leidenszustand gefangen zu sein, der einen letztendlich zum Nachdenken anregen soll. Soundtechnisch erwartet die Fans eine regelrechte Dampfwalze, die bei künftigen Shows für blutige Nasen im Pit sorgen könnte. Songs wie „Snake In The Grass“ und die weiteren zehn Tracks werden der Hörerschaft gewaltig den Marsch blasen. Das Artwork sollte übrigens an alte klassische Death Metal-Cover erinnern, weshalb die Band dieses Mal bei Eliran Kantor angeklopft hat. Er schuf daraufhin ein Gemälde mit einem Engel, der von seinen irdischen Prüfungen und Selbstzweifeln niedergedrückt wird. Vor allem der obligatorische französische Song des Albums „Vies D’Anges“ (Die Leben der Engel), hat die Grundrichtung des Plattencovers stark beeinflusst. Mit „Purgatory“ hat das Sextett zweifelsfrei ein frisches und energiegeladenes Werk an den Start gebracht, das vermutlich gleichzeitig ihr bislang dynamischstes ist. Über Jahre hinweg haben sie den Deathcore und verschiedene Sounds und Bewegungen innerhalb des Genres entscheidend mitgeprägt. All diejenigen, die bereits von der kürzlichen Rückkehr der Band beeindruckt waren, werden von dieser Scheibe unter keinen Umständen enttäuscht werden.
Oliver H.   
Punkte: 8.5 von 10
MICHAEL SWEET – Ten  (CD)
Frontiers Music/Musikvertrieb
Hat ein Sänger mit seiner Stimme dermassen die Lieder seiner Hauptband (Stryper) dominiert und beeinflusst, fällt es schwer, ein Solo-Album nicht als neues Stryper-Werk anzusehen. Mister Sweet liess sich nicht lumpen und holte mit Jeff Loomis (Arch Enemy), Gus G. (Firewind), Joel Hoekstra (Whitesnake) absolute Spitzenkönner an der Gitarre ins Studio. Dies hört man den Tracks auch an, welche nur so durch filigranes Spiel auf sich aufmerksam machen. Der Opener «Better Part Of Me» ist ein Kracher, wie man ihn nur selten von Stryper zu hören bekommt. Auch singt Michael um einiges aggressiver als bei seiner Hauptband. Nachzuhören auf «Lay It Down». Es fällt auf, dass sich der Shouter irgendwie auch einen gewissen Frust von der Seele singen, nein schreien will und dadurch das Material um einiges ungestümer erklingt. Das schwerfällige «Now Or Never» fliegt dem Hörer ebenso um die Ohren wie das leicht «arabische» Titelstück. Das wohl am ehesten zu Stryper passende Stück ist «Shine», bei dem auch mehr die Chöre und die Harmonien im Mittelpunkt stehen. Wie auch das balladeske «Let It Be Love». Fazit: «Ten» ist ein von der Stimme geprägtes Album, das sich aber sehr wohl den Stempel «Soloalbum» aufdrücken lassen darf und doch um einiges von seiner Stammband entfernt ist. Der absolute Höhepunkt ist in meinen Augen das Gesanges-Duell mit Todd La Tore (Queensryche) bei «Son Of A Man». Wahnsinn!
Tinu   
Punkte: 8.5 von 10
CRYSTAL VIPER - Tales Of Fire And Ice  (Blue Vinyl)
AFM Records/Musikvertrieb
Eine weitere Scheibe der polnischen Heavy Metaller um Frontfrau Marta Gabriel. Nun, zunächst muss man mit diesem Exemplar etwas warm werden. Die fleissige Band hat ein paar echt geile Songs geschaffen und besonders nach dem starken Vorgänger ist es etwas schwierig. In der Zwischenzeit gabs da noch ein Minialbum, welches ebenfalls viel Qualität bot. Danach wirkt dieses Album - zumindest beim ersten Hören - etwas schwächer. Wie gewohnt bietet die Gruppe satte Riffs und recht simple Gesangsmelodien, aber diesmal ist das Album nicht ganz so typisch Crystal Viper. Gerne wird die Band in die NWOTHM-Schublade (New Wave of Traditional Heavy Metal) gesteckt. Nun ja, schon zurecht. Schön ist also die Abwechslung, welche gewissermassen schon auf dem Mini-Album angedeutet wurde. Viel Gefühlvoller scheinen mir die vereinzelten Lieder und ich behaupte, dass dieser sanfte Richtungswechsel der Band gut tut, trotz allem fehlt es nicht an Intensivität. Live dürften sich diese Songs ebenfalls toll präsentieren. Einzig die Trennung von ihrem ultra-sympathischen Drummer Tomek "Golem" Danczak bereitet mir persönlich etwas Kummer in Hinsicht auf die möglicherweise kommende Tour. The Show Must Go On, mit solch gutem Material im Gepäck kann man nicht viel falsch machen, wenn auch ohne ein ganz wichtiges Mitglied. Wie üblich gibt es ein kleines Manko: der etwas sehr starke Akzent Martas; der klingt in meinen Ohren zwar süss, kann das Gesamtbild aber schon etwas verschlechtern. Thematisch ist schon der Albumtitel spannend, orientiert an den Texten über mysteriöse Geschichten und Legenden. Die Länge ist mit 42 Minuten sehr passend bemessen, diese knappe Dreiviertelstunde ist mit sehr gut dosierten Riffs und catchy Melodien gefüllt. Fans des klassischen Heavy Metal müssten viel Gefallen an dem Album finden (wie üblich bei Crystal Viper), aber auch Power Metal Fans dürften diesmal den einen oder anderen Song gut finden. Beim vorletzten Track, "Tears Of Arizona", so scheint es mir, wurde grosse Inspiration im Symphonic Metal gefunden und auf den Crystal Viper-Stil adaptiert. Dieses siebte Studioalbum, ist definitiv melodischer, gerne möchte ich den Begriff 'Dark Power Metal' verwenden, welcher von ihrem Label recht passend benutzt wird. By the way: Die CD und die LP haben je einen anderen Bonustrack! Mir gefällts. Kaufempfehlung? Klar!
Mona   
Punkte: 8.5 von 10
LEPROUS – Pitfalls   (2 LPs & CD)
Century Media/Sony
Die norwegischen Prog-Metaller Leprous beweisen auf ihrem sechsten Album, wieso ihre Musik zurecht diesem Genre angehört. Wer es also lieber einfach mag, kann hier bereits zum nächsten Review wechseln. Wer aber auf tolle Melodien steht, die sich weit weg von Intro-Strophe-Refrain-Strophe-Refrain-Gitarren-Solo-Refrain-Schema bewegen, wird an diesem Album seine Freude haben. Leprous bauen Welten auf, um sie gleich danach wieder nieder zu reissen. Pitfalls ist eine Welle, die den Hörer packt und nicht mehr loslässt. Die Norweger kümmern sich dabei nicht um irgendwelche stilistischen Grenzen, sondern bedienen sich frech im Pop, bei der Filmmusik und im Heavy Metal. Damit schaffen sie eine Atmosphäre, bei er nicht da einzige Lied, sondern das Gesamtkunstwerk im Mittelpunkt steht. Deshalb kann ich auch keine Anspieltipps nennen, sondern „nur“ das ganze Album empfehlen. Pitfalls ist eine Szene-Album, für das man ein gewisses Grundverständnis für Prog mitbringen muss. Deshalb ist es auch kein Werk, dass die ganze Szene vereint, sondern seine Käufer in einem eingeweihten Kreis begeistern wird.
Roger W.   
Punkte: 8.5 von 10
ECLIPSE – Paradigm  (LP)
Frontiers Music/Musikvertrieb
Die Jungs um Sänger Eric Martensson sind so eine Sache. In meinen Augen eher eine Live- denn eine Studio-Band und mit dem Werk «Armaggedonize» wurde schon fast alles gesagt. Sprich diese Scheibe wird wahrscheinlich für immer mein Lieblingsalbum bleiben. Trotzdem versteht es der Vierer immer wieder tolle neue Tracks zu komponieren. Auch wenn «Paradigm» vielleicht das «melancholischste» Werk von Eclipse ist, so reisst alleine der Opener «Viva La Victoria» alle mit. Es sind die Chöre und speziell die Stimme von Eric, welche vieles bewirken und die Truppe aus dem Mittelmaas herausheben. Mit Gary Moore- und Thin Lizzy-artigen Sounds (Irland und die Kelten lassen grüssen) sind es «Take Me Home», «Blood Wants Blood» und die unter die Haut gehende Ballade «Shelter Me» welche den Hörer auch ein bisschen «Nachdenklich» stimmen. «The Masquerade» gehört zu den sehr guten Momenten auf dieser Scheibe und nach mehrmaligem Hören entdeckt man neue Elemente, die auf den ersten Moment eher «schwerfällig» erklingen, aber eine unglaubliche Emotionalität ans Tageslicht bringen. Während bei den anderen Scheiben das Riff oder die Chöre sofort zündeten, muss man «Paradigm» drei bis vier Durchläufe mehr geben. Bedeutet nicht, dass das Album deswegen schlechter ist, aber überrascht beim ersten Hördurchgang.
Tinu   
Punkte: 8.5 von 10
HÄMATOM – Maskenball (Compilation CD)
Columbia Records/Sony Music
Die Deutschrocker Hämatom feiern ihr 15-jähriges Bestehen mit... ja was eigentlich? Maskenball ist ein Tonträger. Ob es sich aber um eine Best Of oder ein neues Album handelt, musste ich zuerst etwas umständlich recherchieren. Allerdings hat mir das Label die hochwertig aufgemachte CD geschickt, was heute selten ist, und wofür ich äusserst dankbar bin. Nach eingehendem Studium weiss ich nun, dass es sich bei "Maskenball" um einen Zwitter aus neuen Lieder, alten (in Teils anderen Versionen) und Covers handelt. Diese Zusammenstellung versprüht ungebremste Kreativität und Partylaune, bietet aber auch nachdenkliche und traurige Momente. „Engel lügen nicht“ ist eine Anklage gegen Krieg und Menschenhandel, ohne dabei die Massenvergewaltigungen von Zwangsprostituierten namentlich zu nennen. Damit beweisen die Deutschen viel Feingefühl. Auf dem gleichen Tonträger können sie aber auch ungehemmt und frech losrocken (z.B. "Wir sind keine Band"). Umstritten scheint die etwas metallisch-punkige Coverversion von Queen „I Want I All“ zu sein. Ich finde sie grossartig. Zumal das Duett mit Blind Guardian-Sänger Hansi Kürsch äussert gelungen ist. Sehr cool ist auch die Hämatom-Version „Human“ des Briten Rag'n'Bone Man. Und wenn In Extremos Micha Rhein bei der Akustik-Übertragung von „Alte Liebe rostet nicht“ mitsingt, gibt es sowieso kein Halten mehr. Hämatom beweisen mit "Maskenball", dass sie trotz ihrer Maskierung keine Scheuklappen kennen. Das neue Mix-Werk ist deshalb ein lohnenswerter Einstieg in die Welt der Deutschen.
Roger W.
   
Punkte: keine Wertung
LONG DISTANCE CALLING -
Stummfilm (Live From Hamburg)  (2CDs & DVD)
InsideOut Music
Wahrlich aus dem Vollen schöpfen Long Distance Calling, mit ihrem Live-Mitschnitt von der intimen "Seats & Sounds"-Tour, die nur an einigen ausgewählten Spielorten statt gefunden hat. Auf der limitierten Doppel-CD und Blu-Ray Edition wird sowohl für das Ohr wie auch das Auge sehr viel geboten. Dieses Review beschränkt sich aber nur auf die Sinnesfreuden für das Ohr. Geboten wird eine Werkschau aus allen Alben plus einem neuen Song und als zusätzliches Highlight wird, zum zehnjährigen Jubiläum, das gesamte "Avoid The Light"-Album live dar geboten. Als Aufnahmeort wurde die Kulturkirche Altona, in Hamburg, gewählt. Unterstützt werden Long Distance Calling von Luca Gilles (Cello) und Aaron Schrade (Percussion/Electronic Beats). Den Auftakt macht "Into The Black Wide Open", das vom ersten Ton an, eine magische Stimmung aufkommen lässt und Long Distance Calling demonstieren so auf eindrückliche Art und Weise, wie ungeheuer packend reine Instrumentalmusik doch sein kann. Ganz grosses Kino vom Anfang bis zum Schluss! Düster nimmt "The Very Last Day" langsam Fahrt auf und transportiert die Musik direkt ins Hirn, um sie dort in Bilder zu transformieren. Von wegen Stummfilm, wenn im Kopf ein derber Bildersturm tobt, der von diesem epochalen Soundtrack passend begleitet wird. "In The Clouds" begeistert mit einer solch intensiven Atmosphäre, dass man die Augen schliesst und ganz tief ins endlose Meer der Träume abtauchen möchte! Was zu Beginn einem Rinnsal gleicht, nimmt mit "Like A River" stetig an Intensität zu und wird allmählich zu einem mächtigen Ton-Fluss! Speziell erwähnswert ist der geniale Einsatz des Cellos! Melancholisch geht es mit "On The Verge" weiter und präsentiert Long Distance Calling von einer ganz zerbrechlichen Seite. Durch den Einsatz des Cellos, wird die eindrückliche Atmosphäre noch wesentlich intensiver! Der einzig neue Song "Interlude" ist der kürzeste Song dieses Albums und kann mit einem elektronischen Touch punkten. Unerwartet hart, geht "Out There" zu Werke und brilliert mit geilen Riffs und noch geileren Gitarrensolos. Rhythmisch ist dieser Song ein spektakuläres Feuerwerk. Mystisch entführt uns "Apparitions" in eine vielschichtige Klangwelt, die auch in der gesamten Spieldauer von 14 Minuten, keine Sekunde Langeweile aufkommen lässt. "Black Papers Planes" ist ein gewaltiger Groover und lässt einem automatisch die Rübe wackeln! Ein weiteres Highlight von vielen Highlights! Von der ruhigeren Sorte ist "359°" und kommt deshalb sehr verträumt aus den Boxen. Erstaunlich, wie viele Emotionen in nur einem Song verbraten werden können! Mit einem gefühlvollen und zugleich schrägen Gitarrensolo beginnt "I Know You, Stanley Milgram!". Dieser Song ist groovig, rockig und mit genialen Breaks garniert. Ein wahres Hörerlebnis, mit seinem spannungsgeladenen Aufbau, stellt "Sundown Highlight" dar und ist so spannend wie ein elektrisierender Krimi. Für eine ausgiebige Yoga-Session, würde sich "Flux" bestens eignen, denn dieser Song, der eine Jazz-Schlagseite hat, ist so was von tiefenentspannt. Aber auch leise Musik kann zweifellos seinen Reiz haben. "Metulsky Curse Revisited" bietet nochmals Emotionen pur und so kommt dieses phenomenale Album zum Schluss. Genial ist ebenfalls wie die Live-Atmosphäre eingefangen wurde. Da mich dieses Live-Album wirklich sprachlos macht, ist der Titel "Stummfilm" so mit selbsterklärend! Für mich ist "Stummfilm" eines der besten Live-Alben überhaupt!
Roolf  
Punkte:
keine Wertung
SILVERTOMB - Edge Of Existence  (Purple Vinyl)
Long Branch Records/Musikvertrieb
Ganz ehrlich, ich habe keine Ahnung, wie ich das Hörerlebnis von Silvertomb in gescheite, einfache Worte verpacken sollte. Genre: Alternative, Grunge, Doom, Melodic... Such dir was aus. Mid/Low/High Tempo? Gut, da wird's etwas einfacher, das Material ist im Bereich Mid/Low Tempo angesiedelt. Eventuell könnte man sich einen Bastard aus Type O Negative (kein Wunder, wenn zwei Ex-Mitglieder hierbei mitmischen), Alice In Chains, Sabbath, The Bronx Casket Company (bei "Love You Without No Lies"), eventuell Candlemass... Verflucht, es ist wirklich fast unmöglich, das genau zu beschreiben! Jeder Track steht für sich und könnte von einer anderen Truppe auf einem anderen Album stehen. Beim Sänger werden sich die Meinungen spalten, den einen wird er aufgrund seines markanten Organs auf den wecker gehen, den anderen wird genau dies gefallen, stellt es doch ein Alleinstellungsmerkmal dar. Mir persönlich ist es etwas anstrengend mit der Zeit, aber im Grossen und Ganzen perfekt passend. Muss jeder für sich entscheiden. Ich gebe an dieser Stelle einfach den ganz simplen Tipp: Wer nicht auf 08/15-Metal der Marke Manowar und Konsorten steht, das Ganze auch gerne etwas düsterer hat und sich selber keine Scheuklappen anlegt, der sollte sich wirklich mal einen Hördurchgang von "Edge Of Existence" gönnen. Speziell!
Toby S.  
Punkte: 8.5 von 10
RAGNAROK – Non Debellicata  (LP)
Agonia Records/Non Stop Music
Hämmernd beginnt der neue Sound der norwegischen Black Metal Band Ragnarok. Ohne Gnade und voller Power schiessen die Musiker drauf los und zeigen, was ihr neustes Album so drauf hat. „Non Debellicata“ beginnt mit einem gleichnamigen Song, krächzender Schreigesang begrüsst die Hörer, gefolgt von gekonnt gespielten Gitarrenriffen und blastenden Drumms. Mit purer Brutalität geht es auch gleich weiter, als der zweite Song „Chapel of Shadows“ erklingt. Auch hier geht es ohne jegliche Rücksicht weiter, bis es mit einem ruhigen Auftakt in „Sanctimoneous“ weitergeht. Die E-Gitarre beginnt hier mit einem Melodischen Part, dessen Melodie sich durch den ganzen Song zieht. Danach geht es aber wieder brutaler weiter, es wird gehämmert und geschrien, natürlich gibt es einige melodiösere Zwischenparts, aber im Grundsatz bleibt es finster, düster, purer Black Metal.
Zoé  
Punkte: 8.3 von 10
WOLF JAW - The Heart Won’t Listen  (LP)
Listenable Records/Edel
Kann man Labelinfos, welche die Band XY mit sämtlichen nur denkbaren, völlig unrealistischen Superlativen in den Rockolymp hochlobhudeln, noch toppen? Ja, indem man beispielsweise den zur Verfügung gestellten Soundfiles eine Labelinfo anfügt, die sich auf eine völlig andere Band bezieht und somit absolut nichts mit der Truppe zu tun hat, die man unter die Lupe nehmen soll. Tja was soll’s, das britische Powertrio aus Cannock im sagenumworbenen Black Country (Birmingham, Black Sabbath, Judas Priest), der Heimat von Mel Galley (u.a. Ex-Whitesnake) und Glenn Hughes (Ex zu viele Bands, um sie hier aufzulisten) steht erst seit ein paar Monaten bei Listenable Records unter Vertrag, shit happens. Im Gegensatz zum Lapsus des Labelmenschen liefert die Band einen wirklich soliden Job ab. Das fängt schon damit an, dass sie ihrem Stil das extrem dehnbare und dennoch schlichte Etikett „Rock ‘n‘ Roll“ verpasst, wodurch sie sich jeglicher Schubladisierung entzieht. Aber wozu eigentlich, für mich spielen die Jungs erdigen, ehrlichen und kraftvollen Heavy Rock, der zwar sauber gespielt ist, durch das hohe Energielevel aber dennoch über die nötige Portion Rotz und Rohheit verfügt. Direkte Vergleiche kommen mir jetzt keine in den Sinn, aber ich kann mir gut vorstellen, dass Fans von Clutch, The New Roses, Transport League oder auch The Hives und Danko Jones ihre Freude am zweiten Longplayer dieser Band haben dürften. Und wenn ich Wolf Jaw unbedingt etwas anlasten muss, dann höchstens der Eindruck, dass sich einige Songs teilweise stark ähneln, das gilt auch für den Vergleich zwischen Album Nummer Eins und Zwei. Andererseits weiss man dadurch, was man an dieser Truppe hat, keine Überraschungen, keine Experimente, nur solides, ehrliches Handwerk, das mächtig Spass macht.
Mirko B.   
Punkte: 8.2 von 10
CROW'S FLIGHT – The Storm  (CD)
Ram It Down Records
Ursprünglich war Crow's Flight die Band des Schweizer Sängers Crow (Medusa's Child), des holländischen Bassisten Michel van Beekum und des finnischen Gitarristen Marko Vehmanen. Im Jahr 2008 trafen sich die drei und veröffentlichten nach einer selbstbetitelten EP 2011 das vielbeachtete Full Lenght Album „A Calm Before“. Leider löste sich die Formation aber bald wieder auf. Nun versucht Gitarrist Marko einen Neustart. Dazu scharte er aber nur noch Musiker aus seinem geografischen Umfeld, sprich Finnland, um sich. Soundtechnisch bleibt man den Ursprüngen der Band aber treu. Nach wie vor tummelt man sich im Fundus des auf den Achtzigern basierenden Melodic Metals. Unumgänglicher Querverweis ist dabei Pretty Maids. Die im Label Infoblatt zusätzlich erwähnten Evidence One und Thunderstone sollten, wenn überhaupt, nur in Klammer Erwähnung finden. Ebenso wie Pretty Maids ist der Sound von Crow's Flight nämlich stark keyboardlastig, ohne aber die harten Metallriffs der Gitarren zu vernachlässigen. Zusätzlich schielt man aber, wenn auch nur dezent, Richtung Gothic und Progressive Metal, was dem Sound ein breiteres Spektrum verleiht. Die Tracks überzeugen im grossen und Ganzen durch jede Menge Drive und Power und fundierten Struckturen. Die zehn Tracks werden dabei durch eine astreine Version von Genesis' „Home By The Sea“ aufwertend ergänzt. Genre-Fans kommen also definitiv auf ihre Kosten.
Chris C.
     
Punkte:
8.2 von 10
TURBOKILL – Vice World  (2 LPs & CD)
SPV/Steamhammer
Der ehemalige Alpha Tiger-Sänger Stephan Dietrich veröffentlicht nach einer EP das erste Album mit Turbokill. Im Info-Blatt wird schon von den Nachfolgern von Iron Maiden und Judas Priest gesprochen. Hohe Anforderungen und Erwartungen an eine neue Truppe, die aber mit dem Opener «Vice World» schon mal fetzig durchstartet. Das Problem ist hier, dass man in den Refrain ein doppelt so schnell gespieltes Riff reinpackt, das vieles zerstört, was vorher im Strophen-Part geschickt aufgebaut wurde. Auch der Solo-Part entpuppt sich als zu «wild» und «ungestüm». Da wäre weniger mehr gewesen. Aber, man muss den Jungs attestieren, dass sie das, was sie machen, interessant und auf einem hohen Level darbieten. Speziell die Stimme von Stephan gefällt von der ersten bis zur letzten Sekunde. Wie auch das pfeilschnelle, aus der Hüfte geschossene «War Thunder». Hier sind auch Refrain und Solo-Part um einiges songdienlicher als noch beim eröffnenden Titeltrack. Sehr gut auch, wie das Tempo mit «Global Monkey Show» gedrosselt wird und so dem Album einen sehr spannenden Aspekt verleiht. Für mich ist der grosse Hit «Sail With The Pirates», bei dem das Solo schwindelerregend gespielt wird, um dann in einen harmonischen Doppel-Lead-Part abzutauchen. Ein wirklich interessantes Werk, bei dem aber die Hitdichte fehlt, wie sie uns Maiden und Priest auf ihren Klassikern servierten. Denn alleine ein «Fortress Of The Universe» reicht nicht aus, um ein «Powerslave», oder «Defenders Of The Faith» abzuliefern.
Tinu
     
Punkte:
8.2 von 10
VOYAGER - Colours In The Sun  (Gatefold LP)
Season Of Mist/Irascible
Seit über 15 Jahren beliefern uns die Australier mit Prog Metal der speziellen Art. Keine andere Band Schafft die Verschmelzung von hochmelodiösen Songs gemischt mit brachialen, tiefer gestimmten Gitarren, spacigen und poppigen Parts, Dazu die Ausnahmestimme von Dany Estrin. Es ist immer wieder eine Freude, diesem Genreüberschreitenden Sound zuzuhören, immer wieder neues zu hören, bei jedem weiteren Durchlauf des Rundlings. Auch die eingebauten Loops und Beats sind keinesfalls störend hier. Und kein Track überschreitet die sechs Minuten, meistens hält man sich in der drei bis fünf Minuten Grenze. Die Songs haben viel zu erzählen, halten sich aber an das Wesentliche. Keine überlangen Instrumental Parts wie man es sich gewohnt ist in der Prog Welt. Und trotzdem findet man hier sehr viele musikalische Spielereien, einfach nur kürzer als gewohnt. Es braucht aber trotz der Kürze der Tracks einige Durchläufe, bevor man die Musik der Australier verarbeitet und verstanden hat. Ganz witzig find ich noch, dass beim kurzen "Now Or Never" Danny kurz auf Deutsch singt, nette Einlage. Somit ist auch der siebte Rundling der Aussies musikalisch wieder eine spannende Reise durch spacige Prog Kunst mit Genre überschreitender Musik. Für Proggies eine wahrlich spannende Reise.
Crazy Beat
     
Punkte:
8.1 von 10
MXD - Endurance  (CD)
Tenacity Music
Yeah, Industrial-Metal aus heimischen Gefilden. Ja, die ministrialen Klänge sind nicht zu verleugnen, MXD jedoch auf diesen Punkt zu definieren, ist wohl sehr fahrlässig. 12 Tracks im Industrial-Metal zu finden, gepaart mit interessanten Trance-Elementen. Ja, ihr habt richtig gehört, Trance ist drin und das zelebrieren MXD sowas von cool und monoton mit einer richtig fetten, distortionverhangenen Klampfe, dass es eine wahre Freude ist, je mehr und je länger man sich 'Endurance' reinpfeift. Mal was völlig neues wie auch eigenständiges, denn 'Endurance' soll man sich einfach mal reinziehen. Obwohl ich mit Trance nichts am Hut habe, so ist diese Kombination von MXD so richtig was von interessant geworden. Ja, Monotonität wird gekonnt zelbriert, aus welcher MXD stetig ausbricht, mit melodiösen Einflüssen, mit atmosphärischen Momenten oder einfach wummernden Drum'n'Bass-Elementen. Ja, die machen das so richtig gut und groovig, hellyeah. Es ist mir durchaus bewusst, dass es nicht jederfrau bzw. jedermanns Angelegenheit ist, das Album 'Endurance', was jedoch von einem Antesten nicht abhalten soll. Ja, der Gesang ist im klaren Bereich anzusiedeln, passt zu den Synth-Klängen und eben dem harten Klampfensound. Wenn was Avantgarde heutzutage ist, dann ist es MXD mit 'Endurance'. Ihr könnt mich alle verfluche, ist mir scheissegal, aber das hier ist richtig erfrischende und erholsame Mucke, mal was völlig anderes und neues. Ich lehne mich nun wieder ganz weit aus dem Fenster und würde den Sound als eine Kombination zwischen Industrial-Metal, Ministry, The Young Gods und Yello beschreiben. Krank? Nein, genial! Wenn Genialität eine Krankheit ist, wäre ich sehr gerne krank, hellyeah! Die Produktion kommt lavamässig daher, bis sie dich mit voller Wucht verschlingt. Ein Blick auf's Coverartwork und ihr wisst alle ganz klar, von was ich soeben hier geschrieben habe. Es scheint so und wird somit bestätigt, dass Helvetien eine musikalische Avantgarde ist.
Leopold     
Punkte:
8.1 von 10
SUIDAKRA – Echoes Of Yore (Best-Of CD & DVD))
MDD Records
Nach 25 Jahren Präsenz und 12 Studioalben gehören Suidakra zweifellos zur Speerspitze der deutschen Metal-Szene. Na, wenn das mal kein Grund zu feiern ist. Das hat sich die Band wohl auch gedacht und es zog sie im Sommer 2019 ins Gernhart Studio, um unter den Fittichen von Martin Buchwalter ein zünftiges Jubiläumswerk „Echoes Of Yore“ mit ihren besten Klassikern einzuspielen. Dabei wurden alle zehn letztendlich enthaltenen Songs zuvor von den Fans im Rahmen eines Kickstarter Projekts ausgewählt! Zur Freude von Suidakra (und hoffentlich auch den Fans) konnte sogar Ex-Mitglied und Stimmgeber Marcel Schoenen dafür gewonnen werden, seine früheren Vocal Parts nochmals neu einzusingen, so dass das alte Feeling auf diesen alten Songs nochmal in einer frischen und zeitgemässen Art und Weise zum Tragen kommt. Thematisch bleibt deshalb natürlich alles beim Alten. Das keltisch-mythologische Konzept der Band ist auch untrennbar mit dem belgischen Künstler und Illustrator Kris Verwimp verbunden, der auch der kreative Kopf hinter der lyrischen Ausrichtung ist. Nach unzähligen Touren rund um den Globus war die Band übrigens die erste Metal-Band überhaupt, die im Jahr 2014 auf ihrer dritten Indien Tour in sechs verschiedenen indischen Städten auftrat. Ihre Jubiläums-Platte „Echoes Of Yore“ soll wirklich etwas hermachen, und so erscheint sie in einem aufwändig illustrierten DigiPack als Doppel-CD/DVD, die ausser den zehn neu aufgenommenen Tracks noch einen Bonus Datenträger enthält. Darauf ist die knapp 45-minütige Live Show vom diesjährigen Wacken Open Air als Full HD gebannt. Zudem wird das Album zeitgleich auch als Vinyl-Edition veröffentlicht. An Auswahl fehlt es also nicht.
Oliver H.
   
Punkte: keine Wertung
1349 – The Infernal Pathway  (2 Silver Vinyl LPs)
Season of Mist/Irascible
Reiner Black Metal klingt aus den Boxen, als das neuste Album von 1349 erklingt. „The Infernal Pathway“ ist bereits das siebte Werk, welches die Band in ihren knapp 21 Jahren herausbringen. Und immer wieder bleiben sie sich treu. Es kracht, es hämmert, als der erste Song „Abyssos Anthitesis“ erklingt, krächzender Gesang mischt sich mit kreischenden Gitarrenriffs und monotonem Sprechgesang. „Tunnel of Set VII“ sorgt für eine eherruhigere Abwechslung, bevor dann der nächste Song „Enter Cold Void Dreaming“ wieder so richtig loslegt. Nach kurzer Zeit stolpern wir wieder über ein „Tunnel of Set“, nur hat er dieses Mal ein „XI“ auch hier ist es wieder still, rein instrumental gespielt. Dafür haut dann „Deeper Still“ umso mehr auf den Putz. Da alle guten Dinge drei sind kommt, wer hats erwartet, noch ein „Tunnel of Set X“, welches auf den letzten Song „Stand Tall In Fire“ vorbereitet. Dieser beginnt eher melodiös mit ruhigem Sprechgesang, arbeitet sich dann aber hoch, wo schnelle Gitarrenriffe und Krächzgesang hinzukommen und das Album harmonisch abschliessen.
Zoé     
Punkte:
8.0 von 10
NECROPHAGIA - Here Lies Necrophagia (35 Years Of Death Metal)
Season Of Mist/Irascible
Meine verdammte Fresse, over-distortioned schlägt mich da eine unbestimmte Wucht und Macht namens 'Here Lies Necorphagia' vollends in die necrophagistischen Dimensionen. Erleben wir hier gerade die Reinkarnation des Ur-Death-Black-Grindcore? Eine Compilation der 1983 gegründeten US-amerikanischen Horror-Death-Metal-Combo namens Necorphagia. Meine verdammte Fresse, wie kultig sind diese 18 Tracks auf dieser genialen Compilation? Ja, meine Herrschaften, hier wird der Ursprung grindcorerischen, death-metallischen, black-metallischen Momenten zelebriert, wo manch andere 'böse' Band den friedlichen, zugedröhnten Dornröschen-Schlaf zelebrierte. O.K., das war jetzt etwas böse formuliert, aber hellyeah, Necrophagia sind böse und kultig, da kriegt selbst Lucifer Hühnerhaut. Man beachte den sehr über-distiortioned gehaltenen Sound, das ist brachialer Death-Sound im Ursprung. Ja, man hört dem Sound das Alter an, aber waren das noch goile Zeiten, als es an allen Ecken und Enden rumpelte, als es noch nicht so überproduziert worden ist im Studio, wo man halt mal die Neune stehen liess. Und genau diese brachiale Urgewalt vermisse ich - mittlerweile öfters - in der heutigen, modernen Zeit des Metals. Ja, ja, denkt ihr was ihr wollt, ist sowohl euer als auch mein gutes Recht, doch hört euch 'Here Lies Necrophagia' an und ihr werdet von der ehrlichen, brutalen Wucht überrascht sein, versprochen. Ja, es ist Old-School und es ist verdammt goiler Old-School, hellyeah! Dieser old-schoolige, urtypische Ur-Death-Metal, in produktionstechnischer Weise so rein gelassen, wie er nun mal geklungen hat und gespickt mit einem herrlichen Cover-Artwork, ... altes Death-Metaller-Herz, was willst Du mehr? Eben!
Leopold
   
Punkte: keine Wertung
 
THE FERRYMEN – A New Evil  (CD)
Frontiers Music/Musikvertrieb
«Don’t Pay The Ferryman» sang mal Chris De Burgh. The Ferrymen ist ein reines Projekt bestehend aus dem schwedischen Gitarristen Magnus Karlsson, der Drummer-Ikone Mike Terrana und dem Sangeswunder Ronnie Romero (CoreLeoni, Rainbow). Ein All-Star-Projekt, das sogar gute Musik spielt. Zwei Jahre nach dem gleichnamigen Debütalbum kommt nun der zweite Streich ans Tageslicht. Schon der erste Streich rannte bei mir offene Türen ein, da die Musik irgendwo zwischen Malmsteen, TNT und Primal Fear (logisch, schreibt Magnus doch viele Songs für das Stuttgarter Metal-Kommando) angesiedelt war. Mit dem Opener «Don’t Stand In My Way» von «A New Evil» gibt das Trio ordentlich Gas. Das Lied lebt vom Gitarrenspiel, das sich nicht hinter den Grossen zu verstecken braucht. Hymnisch geht es weiter mit «Bring Me Home», das unglaublich gefühlvoll/emotional von Ronnie gesungen wird, während der Titelsong, als ganz geiler CoreLeoni-Song durchgehen könnte. Die Tracks leben vom dynamischen Drumming. Mike ist und bleibt ein unglaublicher Schlagzeuger, der mit einer unheimlichen Dynamik, den Tracks ein ganz spezielles Leben einhaucht. Wie bei «Your Own Hero», oder «Heartbeat». Schon fast in finnischen Depro-Gewässern schippert die Fähre bei «No Matter How Hard We Fall», die dann aber durch das Schlagzeug mehr Fahrt aufnimmt und zu einer kleinen Hymne wird. Erneut ein tolles Album, das leider als Projekt in den Regalen liegen und nie auf der Bühne als Band in Fleisch und Blut zu sehen und zu hören sein wird.
Tinu     
Punkte:
8.0 von 10
DIE KRUPPS - Vision 2020 Vision  (2 LPs)
Oblivion/Musikvertrieb
Industrie und ein Hauch der Postapokalypse - klingt nach einem Fall für mich. Die deutsche Grösse bietet mit "Vision 2020 Vision" einen düsteren Longplayer, welcher sich hochaktuellen Themen widmet und der Mix aus EBM und Industrial Metal ist mindestens genauso anregend wie der Klang der besten momentan aktiven NDH Bands, man könnte die Band also auch in diese Schublade stecken, eigentlich. Kurz zum Album als Ganzes: Satte Riffs verschmelzen mit grossen Beats und obschon man diese Sorte Musik erstmal mögen sollte, bin ich überzeugt, dass dieser Silberling viel Anklang finden wird. Die Krupps zeigen uns mit diesem Konzeptalbum auf, dass unsere Welt am Abgrund ist, es wird mit der Menschheit abgerechnet und ein Groll gegen Übersee wird deutlich sichtbar. Persönlich bin ich kein Fan von politischen Alben, aber wo sie Recht haben, haben sie Recht. Es wird über Gewalt und Chaos gesungen. Ganz besonders interessant dürfte das Cover des Songs "The Carpet Crawlers" darstellen. Dieser besondere Song stammt nämlich noch aus der Peter Gabriel-Ära der legendären Band Genesis, und, wie ich herausfand, erwähnte der Ausnahmekünstler in einem Interviews (irgendwann in den 80ern), dass er sich von den Krupps hatte inspirieren lassen, als er sein Album "Security" aufnahm. Na, wenn dass keine coole Revanche ist. Stilistisch ist dieses Cover aber nicht sehr nahe an den anderen Songs auf diesem Album, scheint weniger industriell. Entgegen vieler Meinungen zum Thema ist diese Sorte Musik nicht nur für Gruftis interessant, und somit glaube ich, dass auch viele offene Metalheads Gefallen daran finden könnten. Die Riffs sind auf den Punkt gebracht, die Untermalung mit der elektronischen Musik könnte halt manchen ein Dorn im Auge sein. Für mich persönlich sprechen wir hier von sehr solidem Metal. Eine düstere Zukunftsvision, die gar nicht unrealistisch erscheint, trifft auf stahlharte Musik, könnte man kurz und knapp sagen. Klare kaufempfehlung.
Mona     
Punkte:
8.0 von 10
THE WEIGHT - Live Tapes  (CD)
Heavy Rhytm & Rock Records
Nach ihrem selbstbetitelten Debüt 2017 legen die Österreicher nun mit einem Live Album nach. Eröffnet wird der 10 Track Rundling mit "Hard Way", einer coolen Hard Rock Nummer. Schnell spürt man die Energie dieses Albums. Die Live Atmosphäre wird hier hervorragend eingefangen. Das Ganze hat ordentlich Druck. Das folgende "Inside" rockt ebenfalls ganz ordentlich und glänzt mit einem ruhigen, an Zeppelin erinnernden starken Part. Mit dem neun Minuten Long Track "Money Aint For Keeping" geht es funkig und rockig los, bevor es in einen längeren verspielten Mittelteil geht, in dem Das Publikum teils miteinbezogen wird, Led Zeppelin lässt grüssen. Coole Live Nummer. Auch hier spürt man die Energie deutlich. Dem entgegen steht das ruhigere beginnende bluesige „Hammer Cross And Nail“. Der 10 Minuten Track ist musikalisch ebenfalls sehr verspielt, mit Instrumental Parts, die sogar an die Doors erinnern. Die perfekte Live Nummer, die Raum zum Improvisieren lässt. „Get Some“ glänzt mit Rose Tattoo Feeling, und „Trouble“ hat ganz alte Purple Anleihen. Man sieht und hört also, dass die Österreicher sich musikalisch schon ältere Bands als Einfluss vereinnahmen. Die ruhige Blues Nummer „The Preacher“ passt da hervorragend auf dieses spannende Album. Und das rockige, an Triumph erinnernde „The Doctor“ beendet dann ein wirklich tolles Album. Den Fans, die dabei waren, hat`s gefallen, das kann man deutlich hören. Ich mag die hier toll eingefangene Live Atmosphäre. Starkes Live Album.
Crazy Beat
   
Punkte: keine Wertung
DENNER’S INFERNO – In Amber  (LP)
Mighty Music
Die Enttäuschung merkt man Michael Denner an, dass er bei der Reunion von Mercyful Fate nicht berücksichtig wurde. Hört man sich den Gitarrensound alleine vom Opener «Matriarch» seines neuen Werkes an, erkennt man sofort, wer für die klassischen Gitarrenharmonien bei den ersten beiden Mercyful Fate-Scheiben eine ganz wichtig Rolle spielte. Jetzt stellt sich natürlich die Frage, was ist besser? «In Amber», oder das Dabeisein bei der Fate-Wiedervereinigung? Alleine der Opener überzeugt mit unglaublichen Finessen und das Dazunehmen von feinen Keyboards zeigt, dass man das Tasteninstrument auch gekonnt dem Sound beifügen kann. Sänger Chandler Mogel singt sicher nicht in den Höhen von King Diamond, hat aber eine kräftige Rock-Stimme mit ein bisschen Soul. Dabei erinnert er einen ab und zu an Paul Rodgers und bringt das siebziger Flair in den Sound. «Fountain Of Grace» ist der beste Candlesmass-Track, welche diese Truppe nie geschrieben hat. Vielleicht ist «In Amber» eine Spur rockiger als alles, was Mercyful Fate und King Diamond in den Anfangstagen veröffentlichten, aber auf der anderen Seite erklingt alles auch wie eine Vorstufe zu Mercyful Fate. Speziell das Gitarrenspiel von Michael hat nichts von seiner Faszination verloren. Hört euch dazu nur «Sometimes» an. Oder «Taxman», das durch das lockere Drumspiel (Bjarne T. Holm) einen ganz speziell Groove bekommt, während die unterstützenden Hammondorgel eine schon fast leicht schaurige Atmosphäre verleiht. «In Amber» ist eine gute Rock-Scheibe geworden. Kein Metal-Album wie Mercyful Fate, was in meinen Augen aber auch die richtige Entscheidung war, nicht um als Plagiat der Reunion verstanden zu werden.
Tinu     
Punkte:
8.0 von 10
MILENNIUM – A New World
Pure Steel Records
Das dritte Album in 35 Jahren? Auch eine Leistung, bei der man sich fragen kann, wie ernst meint es die Truppe mit der Musik. Hört man sich den Opener «Give Me A Sign» an, wohl sehr ernst. Dabei fällt die kräftige Stimme von Mark Duffy auf. Logisch hört sich der Sound sehr traditionell an. Dabei erinnert man an die Frühphase von Skyclad, welche mit Judas Priest und Anvil vermischt wird. Gute Metal-Songs, die man sich anhören kann. Die vom Riff getragen werden und von der tollen Schlagzeugarbeit. Die Doppel-Harmonien bestechen dabei ebenso, wie die Chöre («A New World»). «Assassin», der absolute Hit «Summon The Dragons» und das von den Doppel-Leads getragene «Kill Or Be Killed» gehören zu den ganz grossen Momenten auf «A New World». Neu macht die Truppe nichts, aber was in der alten Zeit fabriziert wurde, nehmen sie auf und beweisen, dass man auch heute noch mit solchen Songs sehr viel Gut machen kann. Wie auch mit dem Abschluss «Victory». Coole Mucke einer nicht mehr ganz so jungen Truppe, die aber beweist, dass oftmals die älteren Herren das Gespür für coole Lieder haben.
Tinu
     
Punkte:
8.0 von 10
ROBERT PEHRSSON`S HUMBUCKER - Out Of The Dark (CD)
High Roller Records
Das dritte Album des Schweden schippert auch wieder im Classic Rock Gefilde rum. Schon beim 2. Song "Careless Lover" hört man viel Thin Lizzy raus. Das folgende "Entombed In Time" klingt nach Rainbow, man kann sogar Parallelen zu "Spotlight Kid" ausmachen. Als Gitarrist macht Robert eine mehr als gute Figur. Hier glänzt er mit vielen starken Hardrock Riffs, exzellenten Soli und Twin Soli. Tolle Ideen werden hier verbraten, schöne Gesangsmelodien. Bei fast allen Songs schwingt der Geist der alten Thin Lizzy mit. Steht dem Album gut. Und noch was, durch alle 10 Songs hindurch wird man mitgerissen von den positiven Vibes des Albums. Der Zuhörer spürt sofort die Energie des Rundlings. Und auch wenn überall Phil Lynnots Ideen durchdrücken, versteht es Robert trotzdem noch, genug Eigenständigkeit in das Album einfließen zu lassen. Der Schwede entzückt hier mit 10 rockigen Songs, die gute Laune machen. Das dürfte wohl jedem Melodic Rock Fan gefallen, reinhören sehr empfohlen.
Crazy Beat     
Punkte:
8.0 von 10
AIRBOURNE – Boneshaker  (Red Vinyl)
Spinefarm Records/Universal Music
Es gibt Bands, deren Alben lassen sich einfach nicht wirklich objektiv bewerten. Der neueste musikalische Erguss aus dem Hause Airbourne gehört für mich auch definitiv in diese Kategorie. Seit den zwei letzten Alben ist es wie mit mittelmässigem Wein aus dem Supermarkt. Man kauft ihn regelmässig, weil er erschwinglich ist, konstant gut runtergeht und ein angenehmes Gefühl in Bauch und Kopf hinterlässt. Ähnlich verhält es sich auch mit „Boneshaker“. Ihr Markenzeichen, roher AC/DC-Sound mit ordentlich Dreck, ist nicht sehr abwechslungsreich, dafür jedoch in seiner Vorhersehbarkeit für Liebhaber von solidem Australien-Rock äusserst wertvoll. Deswegen macht es auch nichts, dass der Vierer das immer gleiche Themenspektrum abgrast, denn der Rock’n’Roll, Naturgewalten und knackige Chicks auf Autorücksitzen verlieren kaum an Reiz. Es gibt also keinen triftigen Grund, warum man Energiepaket Joel O’Keeffe da widersprechen sollte. Dasselbe hat sich wohl auch ihr Produzent Dave Cobb gedacht, der sonst eher mit Country-Musikern zusammenarbeitet. So hat er Airbourne ihr Ding stoisch, schwitzend, pulsierend und Knochen schüttelnd einfach durchziehen lassen. Wie bereits einleitend gesagt, das kann man jetzt langweilig finden und der Band sogar mangelnde künstlerische Weitsicht attestieren. Der bessere Weg ist aber vermutlich, man hört die Platte einfach durch und hat danach ein gutes Gefühl im Bauch und ordentlich durchgeschüttelte Hirnmasse!
Oliver H.    
Punkte:
8.0 von 10
LATE NIGHT VENTURE - Subcosmos88 LP)
Czar Of Crickets Productions
Seit ihrer Gründung im Jahre 2006 haben die Dänen von Late Night Venture schon dreimal zugeschlagen und holen mit "Subcosmos" zum vierten Mal aus. Geboten wird ein deftiges Gebräu aus Post Metal und Sludge. "From The Light" gibt schon einmal die ungefähre Richtung vor und der Weg dorthin ist zappenduster! Nach dem dunklen Auftakt, ist mit "Bloodline" der verzweifelte Versuch an der Reihe, düstere Erlebnisse in Musik umzuwandeln. Das gelingt Late Night Venture nicht schlecht und man merkt förmlich, wie einem der Teppich unter den Füssen weg gezogen wird. Der dramatische Songaufbau ist besonders erwähnenswert. Aussergewöhnlich rockig startet "2630", bewegt sich aber im späteren Songverlauf in doomigen Fahrwasser. "Desolate Shrine" kommt tiefen entspannt aus den Boxen und wirkt ein wenig uninspiriert und ideenlos. Aus einer anderen Galaxie scheint "Subcosmos" zu sein und wirkt verstörrend auf mich. Für Astronauten in Ausbildung aber sicher der ideale Soundtrack! Bedrohlich wird es mit "No One Fought You" und gekonnt werden verschiedene Stimmungen und Atmmosphären geschaffen. Im Morast wälzt sich dafür "No Burning Ground" und markiert das Ende eines Albums, das nach der Hälfte ein wenig schwächelt und so noch Luft nach oben hat!
Roolf
     
Punkte:
8.0 von 10
CYHRA - No Halos In Hell  (2 LPs)
Nuclear Blast/Warner
In den letzten Jahren formieren sich recht viele Supergroups - doch bei weitem nicht alle sind so super, wie sie gehypt werden. Bei cyHra habe ich jedoch das gute Gefühl, dass da was draus werden könnte. Neu bei Nuclear Blast ist die Gruppierung mit ihrem zweiten Longplayer startklar und der Sound ist meiner Meinung nach nicht sehr heavy, nichtsdestotrotz recht ansprechend. Mit einer solch bunten Mischung an ehemaligen Musikern bekannter Bands eigentlich zu erwarten. An den Vocals Joacim "Jake E" Lundberg (Ex-Amaranthe), was eindeutig erklärt, wieso die Musik nicht wirklich hart scheint. Rhythmusgitarrist Jesper Strömblad (Ex-In Flames) und Drummer Alex Landenburg (Ex-Annihilator, Ex-Axxis) sowie der Finne Euge Valovirta (Ex-Shining) an der Leadgitarre zaubern angenehme Musik. Darf man die Band ins Heavy Metal Genre stecken? Jein. Teilweise bestimmt. Persönlich gehört diese Band für mich in die Kategorie Melodic Metal. Knapp 50 Minuten lang werden wir mit wohldosiertem Instrumentenspiel und auch elektronisch wirkenden Elementen beschallt. Sehr angenehm, auch ein grosser Fortschritt im Vergleich zum Vorgängeralbum, welches jetzt nicht so ansprechend auf mich wirkte. Diese Gruppe hat in der Tat Chancen, sich zu etablieren, zumal die Mischung aus verschiedenen, guten Genreelementen immer ein gutes Konzept zu sein scheint. Ein bisschen verträumt, etwas symphonisch angehaucht, melodisch, aber teilweise auch gorb gerifft, das Zusammenspiel geht sauber auf und das Ergebnis wirkt sehr harmonisch. Ein interessanter (nicht mehr ganz) Newcomer. Ob der Hype um die Band, welcher jetzt schon gross scheint, gerechtftertigt ist, kann ich nicht sagen, aber dieses zweite Album beweist, dass die Band es draufhat und noch viel Potential nach oben besteht. Beim ersten Album wurde ich noch nicht so warm, ehrlich gesagt, aber nun, nicht übel. Weiter so, Jungs, meine Kaufempfehlung habt ihr. Power Metal, Heavy und Melodic Metal Fans werden das Album bestimmt gerne in ihre Sammlung aufnehmen.
Mona    
Punkte:
8.0 von 10
BLOOD EAGLE - To Ride In Blood & Bathe In Greed II EP
Nuclear Blast/Warner
Schwerfälliger Death-Metal, gepaart mit Grindcore- und Blast-Attacken zementieren diese 4-Track-EP, will schreiben, der zweite Teil von insgesamt drei Releases mit dem Namen 'To Ride In Blood & Bathe In Greed II'. War das schon alles? Nein, mitnichten, denn der dänische Fünfer zelebriert gestandenen, schweren, mal blastenden, mal grindcorenden, mal leicht slammenden, mal etwas thrashigen, dann wiederum leicht avantgardistisch-angehauchten Death-Metal. Viel, für 'nur' 4 Tracks, doch dem ist tatsächlich so. Ab und an schimmert gar leicht crossover-hardcore-desker Death durch die Folie eines Silberlings oder die Rille eines Vinylschlauches hindurch. Alle erdenklichen Elemente traditionellen und über die Jahre hinweg gepflegten Death-Metals kommen hierbei zum soundtechnischen Ausdruck. Viel Double-Bass, sägenden und riffenden Saiten, sowohl aus gitarren-, als auch aus basstechnischer Seite herrollend. Yep, angenehme Growls, welche mich etwas an hardcore-desken Anflüge erinnern, finalisieren 'To Ride In Blood & Bathe In Greed II'. Diesmal ein schlichtes Artwork kombiniert mit einer satten Produktion. Soundtechnisch erinnern Blood Eagle weniger an skandinavische Death-Bands, da tendiert der Sound schon eher an die nordamerikanischen Bands. Eine durchaus empfehlenswerte Scheibe für Death-Metal-Maniacs aller Genres.
Leopold 
Punkte: keine Wertung
THE DARKNESS – Eastern Is Cancelled (Gatefold LP & Digital Copy)
Cooking Vinyl
The Darkness sind bekannt für knackigen Rock und hohe Stimmlagen, im Fachjargon auch Eunuchen-Gesang genannt. Mit bunten Kostümen und Musik, die an die rockigeren Queen erinnert, konnte sich der UK-Vierer einen mehr als nur guten Namen erspielen. Und! Die Jungs um Sänger Justin Hawkins verbreiteten immer Spass, auch denjenigen, die zum Lachen in den Keller gehen. Aber auch The Darkness kann nicht immer nur abliefern und zumindest auf «Eastern Is Cancelled», mit einem unglaublich geilen Cover, braucht es definitiv ein paar Durchläufe mehr als sonst. Natürlich sind Tracks wie «How Can I Lose Your Love», «Live Until I Die» oder «Heavy Metal Lover» das typische und gewohnte Kraftfutter der Engländer. Daneben gibt es auch Songs wie «Deck Chair», das schon fast in Musical-artige Segmente abdriftet, oder punkig durch «Choke On It» wiedergegeben werden. «Eastern Is Cancelled» ist kein «One Way Ticket To Hell... And Back» und auch kein «Hot Cakes», aber definitiv noch immer ein spannendes und mitreissendes Rock-Album, das von der Stimme von Justin (wie kann Mann nur so hoch singen ohne Kneifzange an den eigenen Eiern?) und den Gitarrenspiel zwischen ihm und seinem Bruder Dan lebt. The Darkness haben sich weiterentwickelt, ähnlich wie mit dem Vorgänger «Pinewood Smile» etwas, das ich mir von dieser Truppe nicht wünsche, dass aber mit mehrmaligem Hören immer mehr seine Zufriedenheit bei mir findet.
Tinu    
Punkte:
8.0 von 10
VOGELFREY – Nachtwache  (Digipack)
Metalville/Muskvertrieb
Die Folk Metal-Band Vogelfrey geht mit «Nachtwache» in die nächste Runde. Das fünfte Studioalbum bringt eine Abwechslung aus aufmüpfigen, eingängigen Melodien und schaurigen, schweren Klängen – eine tolle Mischung, welche für Unterhaltung und Faszination sorgt. Mit «Ära des Stahls» beginnt das Werk und stellt Vogelfrey von ihrer erfreuenden und melodiösen Seite dar. Mit «Magst du Mittelalter?» an dritter oder «Midwinter» an achter Stelle wird diese Spur weitergeführt – schnelle, mitreissende Motive mit spannenden Lyrics, die den Hörer fesseln, definieren diese eine Seite der Band. Doch im Verlauf des Albums wird schon beim zweiten Track «Schüttel dein Haupt» mit seinem schweren Gitarrenriff klar, dass das Sextett aus Hamburg ein Flair für düstere, dumpfe Melodien und schleppende Rhythmen hat. Durch die starke Stimme Jannik Schmidts wird Spannung und Abwechslung erzeugt, denn er löst seinen typischen Sprechgesang mit seiner eingängigen Clean-Stimme und von ihm präzise eingesetzten Growls ab. Die düstere Atmosphäre wird durch das Album immer mehr aufgebaut. Teils erinnert ihre Musik an den Stil Aprons, halt mit Folk-Einflüssen kombiniert. An anderen Stellen sind Vergleiche mit Unheilig, ja teils sogar mit Rammstein legitim. Letzteres insbesondere im sechsten Lied «Alptraum», welches mit einer Schlafmelodie, gespielt von einer Spieluhr, beginnt und von einem dumpfen, schleppenden Gitarrenriff durchbrochen wird; der Liedtext kommt an die eher brutaleren Texte Rammsteins heran. Durch das ganze Album werden ganz unterschiedliche (ernste wie auch heitere) Themen, von diversen Mythologien zur Hexenverfolgung und dann vom lästigen Met-Kater bis zu St. Pauli behandelt – eine zusammenhanglose, fassettenreiche Mischung. Zudem wirken die Lyrics oft wie Geschichtchen, die dir Jannik höchstpersönlich erzählt. Dies bringt nochmals einen weiteren Spannungsfaktor hinzu. «Walhalla» überrascht im Verlauf des Werks, denn der Track entpuppt sich als eine sinnliche, wunderschöne Powerballade, die unter die Haut geht. Zusammenfassend ist «Nachtwache» ein vielseitiges Album, welches definitiv Unterhaltung bietet und bei einem erfrischenden Bier in einer guten Runde für Stimmung sorgt.
Sina   
Punkte:
7.9 von 10
SOREN ANDERSEN - Guilty Pleasures
Mighty Music
Der gebürtige Däne war 10 Jahre lang der Gitarrist von Glenn Hughes, hat aber auch als Produzent gearbeitet mit vielen namhaften Musikern. Jetzt Kommt der Däne mit einem rockigen Soloalbum. 10 Songs, bei denen auch Leute wie Glenn Hughes, Marco Mendoza, Chad Smith und Neil Murray ihre Beiträge dazu leisteten. "City Of Angels" und "Agent Wells" eröffnen das Ganze schon mal sehr rockig. Nicht mit Gefrickel, sondern mit coolen Gitarrenriffs. Natürlich kommen die Soli nicht zu kurz und Soren kann zeigen, was er aus den sechs Saiten zaubern kann. Ah ja, dies ist natürlich ein rein instrumentales Album, gänzlich ohne Gesang. Aber sehr abwechslungsreich. Das Soren auch ruhiger zur Sache gehen kann, zeigt er mit "Satori" hier dominieren die schönen Gitarren Soli. Auch das abwechslungsreiche "Beirut" gefällt ganz gut. Oder "Bird Feeder" hier bei diesem Rock Song kommen die Soli mit weniger Tönen aus, wirklich klasse, wie der Däne das hier macht, auch ohne dauernd Hochgeschwindigkeits-Soli zu spielen ist für einen Gitarristen gar nicht so leicht. Dasselbe kann an auch hören beim abschliessenden Track "Bipolar", klasse gespielt. Soren kommt hier mit einem sängerlosen Album, das dem Zuhörer glücklicherweise nicht auf die Nerven geht durch sinnloses Gitarrengeschrammel, auch hörenswert für Leute, die Joe Satriani mögen.
Crazy Beat
    
Punkte:
7.9 von 10
SPOIL ENGINE – Renaissance Noire  (LP)
Arising Empire/Warner
Das Modern-Metal-Quartett aus Belgien und den Niederlanden ist zurück und macht sich lautstark bemerkbar. Seit sie aus der belgischen Underground Hardcore-Szene der 90er hervorgingen, bilden Spoil Engine eine Brücke zwischen modernem, technischem Riffing, Oldschool-Grooves und Breakdowns. Die perfekte Grundlage für den ursprünglichen Sänger Niek Tournois, der die Musik mit seinem charakteristischen Gesang ergänzte; eine Mischung aus Growls, Screams, Clean-Gesang und allem dazwischen. Immer unvorhersehbar, aber trotzdem extrem eingängig. Aber dann brach all das unter dem wachsenden Erfolg langsam in sich zusammen und mittlerweile sind Spoil Engine zu einer Female-fronted Metal Band mit Iris Goessens geworden. Während des Umbruchs hat die Band sich zu einem soliden Quartett gefestigt und ihr neues Studioalbum „Renaissance Noire“ zeigt, dass ihr einzigartiger Stil alle Veränderungen innerhalb der Band überlebt hat. Sie haben sich dem Kampf gestellt und jetzt führt an diesen zehn neuen Modern Metal-Tracks kein Weg vorbei. Es beinhaltet die üblichen knallharten Riffs, schmetternden Grooves und grossen hymnischen Refrains. Nur, dass es dieses Mal härter ist als je zuvor, dunkler denn je und vor allem vielfältiger. Mit Schlagzeuger Matthijs, der sein eigenes Studio besitzt und Bassist Davy, der ganz genau weiss, was mit dem Klang des Albums gemacht werden muss, hat die Band die Aufnahmen selbst übernommen. Es hat einen massiven und doch lebendigen Klang, der das Live-Gefühl der Musik stets bewahrt. Sängerin Iris, die gleichzeitig auch eine professionelle Gesangs-Lehrerin ist, hat ihre weite Auswahl an Growls, Screams, Shouts und Klar-Gesang fest im Griff. Trotzdem hat die Band auch die Ehre, Jeff Walker (Carcass) als besonderen Gast auf einem ihrer Songs zu begrüssen, der der Musik seine ganz eigene Note verleiht.
Oliver H. 
   
Punkte:
7.8 von 10
A PALE HORSE NAMED DEATH - Uncovered (EP)
Long Branch Records/Musikvertrieb
A Pale Horse Named Death ist die Band von Sal Abruscato, dem ehemaligen Drummer von Type O Negative. Und weil eine Europatour ansteht, bringt die Band eine Single mit zwei Coverversionen raus. Der erste Track namens "One" ist im Original von Three Day Night und ist eine entspannte Gothic-Rock-Halbballade mit einem ansprechenden Groove. The Cure werden mit dem zweiten Song "Prayers For Rain" gebührend geehrt. Auch dieser Song kommt sehr entspannt rüber. Den selben Song gibt es nachher nochmals als Radio Edit und irgenwelche Unterschiede auszumachen fällt einem sehr schwer. Diese Single ist alles andere als ein Must-Have. So bleibt der Umstand, dass die Single nur in einer limitierten Auflage von 300 Stück erhältlich sein wird, wenigstens für Sammler interessant.
Roolf
 
Punkte:
keine Wertung
NECROTTED - Die For Something Worthwhile
Rising Nemesis Records
Here comes... 'Die For Something Worthwile', eine EP mit 4 Tracks vom deutschen Sechserpack Necrotted. Here comes ... Wucht! Here comes ... Blast! Here comes ... Brutal Grindcore! Here comes ... Brutal Death-Metal, hellyeah! Verdammt satte Produktion, verdammt herrliches Artwork, welches ganz klar aufzeigt, in welche Richtung die brutale Marschrichtung geht. Böse Growls mit heftigen Blasts und Grinds in Brutal-Death-Manier zelebriert. Hervorragendes Songwriting, klare Songstrukturen. Brutal ist tatsächlich zu finden auf 'Die For Something Worthwile', ohne Wenn und Aber. Marathonmässige Leistung des Schlagwerkers, der gnadenlos und ohne Unterbrechung blastet und grindcored. Ja, nicht nur, aber meistens. Growls, die dunkle Wolken wie ein Orkan aufkommen lassen und die Saitenfraktion in rasender Manier und sägendem Brutal-Death sich durch die Songs metzeln. Eine gemetzelte Orgie, die gefällt und Lust auf die volle Schlachtplatte macht. Ich sabbere bereits aus meinem linken Mundwinkel, die Kettensäge im Anschlag und warte nur noch auf mehr Splattercore-Momenten wie diesen hier. Let the party starts...
Leopold
   
Punkte: keine Wertung
FAUN - Märchen & Mythen  (CD Deluxe Edition)
Universal Music
Über Faun braucht man nicht viele Worte verlieren. Mittelalter, Romantik und verzauberte Welten. Sie gelten international als exzellente Multiinstrumentalisten, die alte und auch zum Teil exotische Instrumente aus aller Welt beherrschen. Dazu kommen der mehrstimmige Gesang und schwebende Klänge. Der Mix mit Synthesizern und Samplern lässt die kostümfreudigen Künstler aus der Masse der Mittelalter-Bands absolut hervorstechen. Drei Jahre haben sich die Münchner mit heimischen Märchen ihrer Kindheit auseinandergesetzt und verbinden gekonnt Realität und Fantasie. Ein musikalisches Märchenbuch, das geprägt ist von weiblichen Protagonisten, die eine fast schon unrealistische Stärke zeigen. Gehörte ich etwa auch zu diesen alteingefleischten und extremistischen Faun-Jüngern vergangener Tage? Ja! Habe ich doch auch nur noch halbherzig, seit dem Album „Von den Elben“, bei „Luna“ und „Midgard“ hingehört. Geschichten von fantastisch verträumten Welten fangen alle mit „Es war einmal... “ an. Und so beginnt auch das Album mit dem gleichnamigen Prolog. Also folge ich dem Aufruf von Oliver S. Tyr und werfe Vergangenes ab, höre <<endlich>> auf dem Stil der alten Alben nachzutrauern und lasse mich in die mystische Welt mutiger Helden und Fabelwesen tragen. Wie nicht anders zu erwarten war, sind die Songs musikalisch tadellos produziert. Aber können sie mich auch wieder verzaubern? Ja, sie können!

Dem Prolog folgt ein poppig angehauchtes „Rosenrot“. Auch „Spieglein, Spieglein... “ schlägt später, als Neunter, noch einmal in die gleiche musikalische Kerbe. Aber der leichte Einfluss passt stimmig zu den verträumten Texten. Ich bin tatsächlich überrascht. <<Wunder geschehen, wenn man an sie glaubt>> „Aschenbrödel“ heisst das sechste Kapitel. Die Melodie kennen wir doch! „Drei Haselnüsse für Aschenbrödel“ ist wohl nicht nur mir bekannt. Karel Svoboda heisst der tschechische Komponist und Faun geben, mit einer Bearbeitung der Melodie, allen eine Hymne an die Hand, die sich gerade aus einem Loch graben müssen. Kommen wir zu meinen persönlichen Highlights, ohne die anderen wie auch „Seemann“, „Sieben Raben“, „Holla“, „Fallada“ und „Thalia“ entwerten zu wollen. „Hagazussa“ und „Die weisse Dame“- so und nicht anders muss sich für mich Faun anfühlen! Eintauchen in eine andere Welt, sich treiben lassen und allein seinen Gefühlen folgen. Songs die die Realität „entschleunigen“ und die Zeit anhalten können. Für meinen absoluten Favoriten, „Drei Wanderer“, hat man sich Versengold eingeladen. Der Einfluss von Malte ist nicht überhörbar. Ich kann das Lagerfeuer riechen und die tanzenden Glöckchen schon hören. Leider ist nach drei Minuten bereits Schluss. Einzig „The Lilly“ will sich so gar nicht in die Stimmung der Vorgänger einreihen. Ob es am englischen Text liegt […] Mit dem hier vorliegenden musikalischen Kunstwerk, gefüllt mit melancholischen Balladen bis hin zu überschwänglichen Tanzliedern, „Märchen und Mythen“, kehrt für mich wieder Authentizität zurück in die Mittelaltermusik-Landschaft. Pagan-Folk – jetzt macht auch für mich die Genre-Bezeichnung wieder Sinn.
Anne K.
 
Punkte:
7.7 von 10
RINGS OF SATURN - Gidim  (LP)
Nuclear Blast/Warner
Ich werde wohl nie ein Fan dieser technischen Aliendeathcore-Truppe werden. Denn bei aller musikalischen Intensität und handwerklichem Geschick waren für mich die ersten Alben wie ein nicht angenehmer ADHS-Trip unter Dauerstroboskopeinfluss und künstlich tönendem Studiogeschnipsel. Das letzte Album "Ultu Ulla" krankte dafür an einer "entspannteren" Herangehensweise mit fett tönendem Zuckerguss. Du merkst, die Truppe um Bandkopf Lucas Mann kann machen, was sie will, mir will es ums verrecken nicht gefallen. Aber egal, denn Rings Of Saturn sind international bekannt, touren viel und ihr Erfolg gibt ihnen daher mehr als Recht. Positiver Aspekt ist, dass "Gidim" die besten Zutaten aus beiden Extremen der vergangenen Alben vermischt (Songwriting) und mit Abstrichen sogar einen relativ natürlichen Drumsound erhalten hat. Wer sich also zu extremen Shredder-Sounds mit brutalen Growls hingezogen fühlt, dem wird hier eine spacige Wendeltreppe ins Genick gemeisselt werden. Mir persönlich ist die Chose aber zu modern, was Produktion (glasklar und dicht), Gitarrensounds (mindestens acht Saiten, Bass-Synth) und Feeling (kühl bis roboterhaft) angeht. Dennoch ein unbestritten ambitioniertes Werk mit durchdachten Kompositionen, hohem technischem Können und einer nicht verleugbaren Kreativität. Reinhören.
Hardy 
Punkte:
7.5 von 10
SLOW – VI Dantalion  (2 Translucent Purple Vinyl)
Code666
Bei Funeral Doom Metal und Drone ist das so ein Ding. Böse Zungen würden behaupten, es töne alles nur nach slow-motion Black Metal und die Abwechslung sei nicht gewährleistet. Und dann kommt Slow mit einem neuen Album raus und fegt all diese Vorurteile weg. Aber wer oder was ist Slow überhaupt? Slow ist ein zwei „Mann“ (Frau & Mann) Projekt aus Belgien, 2007 gründete Déhà die Band und spielte bis 2017 alleine, dann traf er auf Lore B und erregte die Aufmerksamkeit des italienischen Labels Code666. Mit VI Dantalion hat die Band nun 8 Alben veröffentlicht, zwei davon sind aber Re-recordings bzw. andere Varianten eines bereits veröffentlichten Albums. Deshalb nun bei diesem hier die Nummer VI (6). Laut der Band steht der Name Slow übrigens für „Silence Lives Out/Over Whirlpool“ - ich lasse hier die Diskussion einfach mal für Interpretationen offen. Für den Einstieg sorgt „Descente“, welches uns anfangs mit einer sehr bedrohlichen Drone-Stimmung begrüsst, das Ganze wird dabei mit einem nicht weniger bedrohlichen Klavier unterlegt. Dann schlägt das Album über uns ein und wir werden mit einem Paukenschlag, lautem Dröhnen und einem Growl aus den tiefen der Zeit empfangen. Danach geht es in gewohnter Funeral Doom Manier weiter, obwohl dieser Song teilweise schon fast Atmospheric Black Metal Elemente aufweist. Dieses Gefühl werde ich auch bei den nächsten Liedern nicht los, aber abgesehen davon haben wir hier klassischen Funeral Doom, wie man ihn von Slow kennt und schätzt. In der Mitte des Albums wird mit „Futilité“ noch einmal die volle Black Metal-Schiene gefahren, bis man dann mit „Lacune“ in ein sehr orchestrales, symphonisches Stück eintaucht. Generell ist das Album sehr symphonisch, was man auch am folgenden Titel „Incendiarie“ stark bemerkt. Am Ende werden wir von „Elégie“ sehr sanft und ambient aus dem Album begleitet. Generell ist zu sagen, dass das Album, obwohl es klar im Funeral Doom verankert ist, es doch wagt, den Rahmen ein bisschen zu lockern. Es ist sehr Kraftvoll, symphonisch und mächtig, womit es sich ein bisschen vom klassischen, kriechenden Funeral Doom unterscheidet.
Simu   
Punkte:
7.5 von 10
ANKHARA – Sinergia
Fighter Records
14 Jahre sind seit dem letzten Album der Madrider Power Metaller Ankhara vergangen. Das ist eine sehr lange Zeit. Umso erstaunlicher also, dass ausser dem Schlagzeuger alles Gründungsmitglieder rekrutiert werden konnten. Sie zeigen sich auf "Sinergia" von ihrer besten Seiten und können durchaus was reissen. Auch wenn die Kompositionen nicht ganz mit der absoluten Heavy Metal-Spitze mithalten können. Ankhara bieten aber auf "Sinergia" zwölf ordentlich arrangierte Lieder, die vor allem durch den spanischen Gesang eine eigene Atmosphäre kreieren. Das Ganze ist gut eingespielt und bringt den ein oder anderen Ohrwurm hervor. Schön auch, dass sich Sänger Bacho Brea meist zurückhält und nur höchst selten seine Stimmen in Frequenzen steuert, in denen er nervend klingt. Allerdings tun sich Ankhara mit den drei Live-Bonustracks keinen Gefallen. Diese klingen arg rumpelig und der Sänger oft zwei Spuren daneben. Ist das die Live-Qualität der Madrider, braucht man sie definitiv nicht live zu sehen. Aber zum Glück gibt es ja dieses Album, das das Potenzial der Spanier offenbart. Schaffen sie es noch, ihre Lieder künftig noch zwingender zu gestalten, könnte aus der Hobby-Band durchaus eine Profi-Söldner-Truppe werden.
Roger W.    
Punkte:
7.5 von 10
ELEINE – All Shall Burn (10" Maxi))
Black Lodge Records/Non Stop Music
Nachdem Eleine letztes Jahr ihr zweites full-length Album «Until the End» veröffentlicht haben, liefern sie nun eine (dazugehörende) EP, bestehend aus fünf Tracks. Die EP kann inhaltlich in drei Teile unterteilt werden – die ersten beiden Tracks sind neues Material; die Nummer Drei ist ein Cover von Rammsteins «Mein Herz brennt» und die letzten beiden Lieder sind Symphonic-Versions. «Enemies», zu dem auch ein tolles Official Video veröffentlicht wurde, ist ein düsterer, mystischer sowie epischer Knaller. Er beginnt mit dumpfen, tiefen Gitarrenklängen, welche durch die hinzukommenden symphonischen Einlagen erweitert werden und zu einem sinnlichen Refrain hinführen, der wiederum von energiereichen Gitarrenklängen und komplexen Zusätzen ausgestochen wird. Mit «AllShallBurn» liefern Eleine einen prächtigen Symphonic Metal Hit! Das mitreissende Streichermotiv, welches leicht an den «Requem for a Dream»-Soundtrack erinnert, bildet die Basis für dieses Masterpiece. Ein Wechselspiel zwischen weiblichem und männlichem energiereichen Clean-Gesang und Growls, die an Leaves Eyes erinnern, komplettieren die ansonsten schon sehr komplizierte Musik. Ich bin sprachlos! Dieser Hit wird ebenfalls an fünfter Stelle als Symphonic-Version zugänglich, bei dem dieses Geigenmotiv nochmals an Gewicht zunimmt. Das Konzept, die bestehenden Vocals von einer epischen, melancholischen Symphonie zu umrahmen, erzeugt eine total neue Atmosphäre und lässt die Komposition Eleines in ein neues Licht rücken. Dasselbe gilt für die Symhonic-Verison von «Hell Moon (We Shall Never Die)», dessen Originalversion auf dem zuvor genannten Studioalbum «Until the End» zu finden ist. Soweit überzeugen die Schweden mit der EP «All Shall Burn». Das einzige, was nicht hineinpasst, ist die Coverversion von «Mein Herz Brennt». Sie hinterlässt den Eindruck, als wolle das Original so ähnlich wie möglich nachgespielt werden. Es wäre toll gewesen, wenn die Symphonic-Experten eine Version in ihrem Stil, in ihrer Interpretation erschaffen hätten, aber eine praktische Kopie ist meiner Meinung nach wirklich nicht nötig… Daher zusammengefasst überzeugt vier von fünf. Eine tolle Ergänzung zu ihrem zweiten full-length Werk, auf der ein Masterpiece in zwei Versionen (Metal und Symphonic) nachgetragen wird.
Sina 
Punkte: keine Wertung
SIGNUM REGIS - The Seal Of A New World  CD)
Beyond The Storm Productions
Das sechste Signum Regis-Album beginnt viel versprechend, verliert aber mit zunehmender Länge an Fahrt und Intensität. Schade, denn was die Band mit ihrem neuen Sänger in der ersten Hälfte des neuen Werkes abliefert, hat durchaus Hand und Fuss. Zwar erfinden sie den Power- und Melodic-Metal nicht neu, streuen aber ein paar gute Lieder in die Szene. Nicht mehr und nicht weniger. Zudem bemühen sie sich um Abwechslung und wechseln das Tempo immer wieder. So gibt es Stampfer à la „Prisoner’s Elegy“, aber auch Speed-Nummern à la „Kings Of The Underground“ zu hören. Der christliche Hintergrund der Band ist zwar wahrnehmbar, wirkt aber nie aufdringlich. Unter dem Strich fehlt dem Album aber das gewisse Flair, um über die volle Länge von 61 Minuten zu überzeugen. Wer Power-Metal mag, darf trotzdem gerne ein Ohr riskieren.
Roger W.  
Punkte:
7.5 von 10
FIT FOR AN AUTOPSY - The Sea Of Tragic Beasts  (Gatefold LP)
Nuclear Blast/Warner
Moderner Death-Metal, gepaart mit vertraktem Songwriting, jedoch stets die ungestüme Power und den satten Groove predigend zu zelebrieren. Nun, der U.S.-amerikanische Sechser mit drei Klampfisten machen ordentlich hardcore-mässigen Death-Metal, gepaart mit beinahe schon kitschigen, melodiösen Ausflüchte in musikalische Regionen, die New Jersey's Bandhistorie wohl eher bekannt sein dürfte. Weisst du, was du da gerade geschrieben hast? Yep, das ist mir bewusst und ich steh' auch dazu, keine Frage. Hätte auch schreiben können, dass hier eine walisische Band wohl Pate gestanden ist. Gefällt's euch besser so? Nun, Hans wie Heiri, es hat von beiden Bands was dabei, dennoch ist hier melodiöser Deathcore die Hauptroute auf 'The Sea Of Tragic Beasts'. 10 Tracks in math-death-core-artiger Methode prasselt hier auf den Fan nieder, wie ein Shrapnelgewitter. Schneidender Gitarrensound in dreifacher Ausführung, mit gar leichten Synth-Klängen untermalt, gesanglich weidet man zwischen sehr brutalen Growls und klaren Bandchorgesängen, als Gesamtbandbreite betrachtet, wohlbemerkt. Der Hardcore-Background ist nicht wegzudenken, genau aus diesem Aspekt heraus sind die anderen, musikalischen Zutaten sehr interessant ins Gesamtkonzept nahtlos eingefügt worden. Trotz der zelebrierten Vertraktheit, kommen die slammenden, monotonen und groovenden Elemente nicht zu kurz, auch die hymnenhaftigen Melodien werden stets wieder hervorgeholt. Eine satte, sehr klare Produktion und einem sehr genialen Coverartwork rundet 'The Sea Of Tragic Beasts' klassisch und hervorragend ab.
Leopold  
Punkte:
7.2 von 10
CALL OF CHARION - Plaguebearer (CD)
Massacre Records/Musikvertrieb
Interessant, wie schmal doch der Grat über die Satansbrücke zwischen Deathcore und Death-Metal sein kann. Häh? Yep, genau auf dieser schmalen Gratwanderung befindet sich der alemannische Vierer auf ihrem Debut 'Plaguebearer'. 11 Tracks, welche sich wohl aus eben genannten, stilistischen Vorlieben bedienen, will schreiben Deathcore, Death-Metal, doch auch mit Elementen aus dem Bereiche des speedigen, thrashigen, melodisch-deathigen, new-metallischen oder auch hardcorigen Bereichen formieren Call Of Charion ihren sägenden, rasenden Death-Metal. Doch auch leicht grindigen und blastenden Elementen, gepaart mit fiesem und brutalen Growl, speedigem und vertraktem Riffing, ohne jedoch die groovenden Parts zu vergessen. Eine sehr interessante Symbiose aus old-schooligem und modernem Death-Metal. Das Artwork spricht für sich, zeigt klar auf, was der/dem geneigten Zuhörer/in erwartet und eine sehr fette, brutale Produktion schallt und krallt sich in die Gehörgänge. Ebenfalls ein sehr interessantes Machwerk und eine Band, die es sich zu verfolgen lohnt.
Leopold 
Punkte:
7.1 von 10
RISE TWAIN - Rise Twain  (CD)
InsideOut Music
J.B Beck und Brett William Kull haben sich hier zusammengetan und zehn Songs geschrieben. Die breitgefächert ausgefallen sind und sich nicht eindeutig in eine Sparte einordnen lassen. "Golden" zum Beispiel hätte perfekt in die Grunge-Ära gepasst. Dem entgegen steht die leicht bluesige Pop-Ballade, die glänzt mit sehr gefühlvollem Gesang. Oder das leicht Prog Rock beeinflusste "Lit Up" erinnert etwas an ruhigere Yes. Auch sehr schön die Singer/Songwriter-Nummer "On This Life" eine ruhige schöne Ballade. Sehr schön die gefühlvoll gespielten Gitarrensoli von Kull, die in einigen Songs dieses Albums vorkommen. Mehrheitlich fahren die beiden ein eher ruhigeres Programm durch die 10 Songs, ist aber trotzdem spannend und sehr angenehm anzuhören. Viele zweistimmige Passagen und schöne Gesangsmelodien prägen diesen Rundling ebenfalls. Es macht Spass, diese Lieder anzuhören, sie haben alle etwas beruhigendes auf den Zuhörer. Ich mag Rise Twain und finde, jeder, der es auch mal etwas ruhiger mag, sollte reinhören in die Welt der beiden Musiker.
Crazy Beat 
Punkte:
7.1 von 10
LOWCASTER - Flames Arise (LP)
Ripple Music
Streckenweise klingen die vier Jungs aus San Francisco dermassen betrübt und melancholisch, dass ich beim Anhören ihres Zweitlings mehr als einmal an eine amerikanische Version von (den verblichenen?) Lake Of Tears denken musste, vor allem auf das eher dem Gothic Metal zugewandte Frühwerk der Schweden bezogen. Aber ganz in der Tradition dieses so genannten Post Metal Dings, was auch immer das darstellen soll, verwursteln die Kalifornier viele verschiedene Stile und Einflüsse in ihren Songs, die dann auch dementsprechend abwechslungsreich daherkommen. Der gemeinsame Nenner, der dabei von Anfang an Zerfahrenheit und stilistische Orientierungslosigkeit verhindert, ist die Fähigkeit der Band, aus Elementen des Doom Rock, Stoner Rock, Heavy Psych, Alternative Metal und dezent progressiven Einschüben stimmige Songs zu kreieren, die jeder für sich eine ganz spezielle Stimmung transportiert. Und genau darum geht es bei „Flames Arise“ primär, um Stimmungen und Emotionen rund um die Themen Tragödie, Verlust und Wiedergeburt. Schwermütiger Stoff also, dem selbst anfangs kräftig drauflos rockende Tracks wie „Pilian“ und „Dust“ schlussendlich mit Schwenkern in atmosphärische Gefilde Tribut zollen. „Flames Arise“ ist ein Album, das man sich erst mal warmhören muss, denn erst ab dem dritten oder vierten Durchlauf erschliesst sich einem die darin innewohnende Schönheit der verschiedenen Klanglandschaften. Für echte Kenner mit einem gewissen Anspruch ist somit dieser Rundling ganz gewiss eine sich lohnende Investition.
Mirko B.

Punkte:
7.1 von 10
ANACRUSIS - Manic Impressions / Screams And Whispers (Re-Issue)
Metal Blade/Sony
Die Grundlagen und erhältlichen Formate zu den Wiederveröffentlichungen der ersten beiden (kultig-okayen) Alben findet ihr in den letztmonatigen Reviews. Die beiden jetzt vorliegenden Alben "Manic Impressions" (1991) und "Screams And Whispers" (1993) zeigen aber den wahren Quantensprung im Schaffen des progressiven Metal/Thrash-Quartetts aus St. Louis und überzeugen mit besserer Produktion, geschmeidigerem Songwriting, Abwechslungsreichtum und massiv verbessertem Gesang. Unorthodoxe Melodieführungen, ein prägnanter Bass und viele "twists and turns" untermauern den Kultstatus der Truppe und verschaffen diesen beiden Alben zu Recht den Status vergessener Perlen. Aufgemotzt werden die Re-Issues mit jeweils vier Demos. Kultige, spannende Scheiben, welche auch nach fast 30 Jahren durchaus Relevanz enthalten und so manche aktuelle und gehypte Band mit Leichtigkeit pulverisieren. Reinhören.
Hardy 
Punkte: keine Wertung
VANDEN PLAS – The Ghost Xperiment - Awakening  (LP)
Frontiers Music/Musikvertrieb
Ich bin und bleibe der Falsche um eine Vanden Plas-Scheibe zu bewerten. Auch wenn «The Ghost Xperiment» mit mehr Melodie und dank der unglaublichen Stimme von Andy Kuntz viel Emotionen auf die Rillen der CD gepresst wurden. Es ist nach wie vor das Zusammenspiel zwischen Keyboard (Günter Werno) und dem filigranen Gitarrenspiel (Stephan Lill), welches tolle Moment beschert und dank dem Eröffnungstrack «Cold December Night» an die gute alte Zeit vom Dream Theater erinnert, als sie noch Melodien mit technischem Geschick kombinieren konnten. Der Bombast wird mir aber mit zunehmender Spieldauer einfach zu viel. Ich will nicht von den Songs erdrückt werden, weil man mit Tönen, Mauern bilden will. Sondern von den Klängen mitgerissen werden. Das ist mir ein einfaches Riff, ein toller Strophen- und Refrain-Part um einiges lieber, als unzählige Töne, die mir um den Kopf fliegen und bei denen ich kaum mehr zum Atmen komme. Ja, ihr lieben Prog-Fans, ich weiss. Dieses Album ist etwas ganz besonderes und absolut ein Highlight in diesem Bereich. Aber mir reicht ein Einfamilienhaus. Ich brauche keinen Wolkenkratzer. Somit bleibe ich bei einer neutralen 7, die sicherlich für diejenigen, welche den Sound verstehen, zu wenig sein wird, aber ich brauchte diverse Anläufe, um nicht von der Soundwand überfahren zu werden...
Tinu
  
Punkte:
7.0 von 10
KELLY CARMICHAEL - Heavy Heart  (CD)
Dogstreet Records
Kelly Carmichael greift hauptamtlich bei den Doomstern von Internal Void in die Saiten und stand kurzzeitig sogar bei Pentagram in Lohn und Brot, zu hören auf dem Album „Show ‘Em How“ von 2004. Diesen Doom – Hintergrund hört man diesem Soloalbum gut an, und genau dieser Umstand macht die Scheibe auch zu einem zweischneidigen Schwert. Die doomigen oder meinetwegen auch schlicht melancholischen Nummern sind ganz nett, aber mehr eben auch nicht. Im Ansatz zwar gut, fehlt ihnen schlussendlich noch das letzte Quentchen verhängnisvolle Bosheit um richtig griffig zu wirken. Zudem will des Meisters Stimme nicht so recht zum düster ausgelegten Songmaterial passen, auch wenn eine gewisse Ähnlichkeit zu Ian Anderson auszumachen ist, wobei ihm natürlich der zynische Biss auf den Stimmbändern fehlt, der den Gesang des Jethro Tull Fronters so charakteristisch macht. Ganz anders sieht es hingegen aus, wenn sich der gute Kelly den Dur – Tonarten widmet und in der zweiten Albumhälfte vom Doom – zum Classic Rock wechselt. Plötzlich funktionieren die Arrangements, auch wenn die absolut spartanische Instrumentierung unverändert bleibt, weil die Songs am Plus an Melodie sowie lässiger Coolness ungemein gewinnen. Hier ist Kelly Carmichael eindeutig zu Hause, und genau darauf sollte er künftig aufbauen. Dementsprechend ist der finale Titelsong, eine exemplarische Feel Good – Nummer vor dem Herrn, das absolute Highlight des Albums. Mehr Titel solchen Kalibers und Herr Carmichael könnte auch ausserhalb des Undergrounds zumindest Achtungserfolge feiern, ich würde es ihm von Herzen gönnen.
Mirko B.
  
Punkte:
7.0 von 10
DEAF RAT – Ban The Light  (Clear Vinyl LP)
AFM Records/Musikvertrieb
Jeder Trend bringt auch irgendwie Vermischungen aus den unterschiedlichen Musikstilen ans Tageslicht. War Schweden immer dafür bekannt, dass sie sich nicht, wie die Amis, aus jedem Stil eine neue Mixtur basteln, geht Deaf Rat den Weg, dass sie alles, was sie mögen in ihren Sound integrieren. Da werden Guns'n'Roses mit Pantera gepaart oder Led Zeppelin mit den Black Veil Brides. Wer auf solche «Kunststücke» steht, wird «Ban The Light» unglaublich geil finden. Wer aber der Meinung ist, Schuster bleib bei deinen Leisten, der sollte mit Vorsicht bei Deaf Rat rein hören. Das liegt auch am eher modern ausgerichteten Mix, welcher den Songs noch mehr Härte verleiht und daher das Grundelement Rock stark «manipuliert» wird. «Tying You Down» erklärt in Tönen, wie ich das meine. Auch die Art, wie der Gesang abgemischt wurde entspricht eher einer klinisch, kalten Atmosphäre, denn dem, was ein guter Sänger vermitteln sollte. Nämlich Emotionen. Wie geschrieben wird dieses Album jüngere HörerInnen schwer begeistern, für einen wie mich, der mit den Sounds der Achtziger gross geworden ist, wird Deaf Rat einen schweren Stand haben. Und ganz klar, das liegt nicht an den Songs, sondern an den emotionslosen, kalten und eher harten Klängen.
Tinu
  
Punkte:
7.0 von 10
ANCIENT VVISDOM - Mundus  (CD)
Argonauta Records
Und ich dachte, das Genre Gothic Rock wäre tot, da irgendwie alle Acts aus diesem Bereich entweder aufgegeben oder sich verändert haben und jetzt was völlig Anderes machen. Ok, gut, Ancient VVisdom (kein Schreibfehler, die wollen wirklich anstelle des Buchstaben W zweimal ein V haben) versuchen, in die Fussstapfen solcher Bands wie den Sisters Of Mercy, Fields Of The Nephilim, Dreadful Shadows respektive Zeraphine und anderen zu treten. Gelingt im Prinzip auch ziemlich gut, der Spirit wird gut rüber gebracht - ich hatte spontan Bock drauf, beim Anhören der Tracks Räucherstäbchen anzuzünden. Dennoch, und das muss leider auch gesagt sein - die ganze Angelegenheit wirkt wie eine Kopie, ein Schatten dessen, was dieses Genre einst zu bieten hatte. Da hilft auch die tiefe Sangesstimme nichts - klingt zwar super, aber eben, es fehlt mir da an Eigenständigkeit. Vielleicht bin ich auch einfach nur aus dem Ganzen herausgewachsen, kann auch sein. Anyway, wer sich zur düster rockenden Fraktion zählt, sollte Ancient Vvisdom definitiv auf dem Schirm haben. Beräuchernd!
Toby S.
  
Punkte:
7.0 von 10
TRIBULATION - Alive & Dead At Södra Teatern  (3 LPs)
Century Media/Sony
Eine weitere Livescheibe im November, diesmal von dem schwedischen Vierer namens Tribulation, verteilt in zwei Akten und präsentiert in 17 Songs. Verschrieben haben sich Tribulation dem melodiösen, leicht deathigen Black-Metal. Viel Atmosphäre und Melodie sind in den Songs enthalten, ja, erinnert mich etwas an die NWOBHM-Zeiten, vor allem die melodesken Momenten. Auch der Gesang ist nicht so heftig growlend, eher tief-heiser shoutend. Es wird nicht heftig geprügelt, man pflegt den traditionellen, melodiösen Black-Metal mit speedigen und leicht thrashigen Einflüssen. Ja, Tribulation klingen dadurch auch nicht unbedingt so skandinavisch deathig. Teilweise drücken auch die punkigen Anleihen zu Tage, was dem Gesamtsound wiederum eine sehr erfrischende Note verabreicht. Interessant, je länger ich mich da reinhöre, desto mehr komme ich von dem blackigen Metal weg, irgendwie, und gelange doch tatsächlich mehr und mehr an die NWOBHM-Momente ran, wie es beispielsweise Venom in den Anfangstagen zelebrierte. Ja, auf 'Alive & Dead At Södra Teatern' lernt man Tribulation von einer sehr interessanten Liveseite neu kennen und entdecken. Viel Melodie, viel Groove, viel Metal mit blackigen Anleihen, sehr hymnenhaft verspielt, lässt dieser Liveerguss zu einem interessanten, musikalischen Genuss reifen, wie ein guter Wein. Es ist Black-Metal mit viel Schmackes, viel NWOBHM und Melodie, sehr eigenständig und rebellisch. Die Liveproduktion kommt hervorragend rüber und das Coverartwork zielt in die Avantgarde-Ecke hin, was, wenn ich mich jetzt ins Sinnieren hinreissen lasse, ja, dass Tribulation sich ungeniert als Avantgarde-Black-Metal treffend bezeichnen können. Entscheidet selbst, ob sich diese musikalische Darbietung eure Avantarde eröffnen kann.
Leopold  
Punkte: keine Wertung
MONTE LUNA – Drowners’ Wives  (CD)
Argonauta Records
Dieses amerikanische Duo (James Clark, Gitarre, Gesang, Bass und Phil Hook, Drums und FX) nimmt sich die legitime Freiheit, auf allen Spielwiesen zu wüten, die ihm gerade genehm erscheinen. So ergibt sich dann die Tatsache, dass die beiden auf ihrem zweiten Langeisen noch fast ein bisschen verschwurbelter klingen als auf ihrem selbstbenannten Debüt von 2017. Je nachdem wie sie gerade lustig sind, verarbeiten sie in ihren Songs Elemente aus dem Heavy Psych, dem Stoner Rock und sogar dem Punk („Night Of Long Fangs“), wobei Doom Rock der eher wüsteren Sorte stets die Basis bildet. Die vier Gastmusiker, die den beiden dabei bezüglich Bass, Gesang, Gitarre und Orgel zusätzlich noch unter die Arme gegriffen haben, sind wahrscheinlich nicht minder verantwortlich für die Heterogenität dieser Scheibe. So weit, so schön. Aber auch so gut? Ich bin in meiner Meinung zu „Drowners‘ Wifes“ (trotz seiner simplen Machart extrem geiles, makabres Coverartwork übrigens, die perfekte Symbiose aus Cover und Albumtitel!) eher gespalten. Einerseits schafft es die Band immer wieder, mich mit ihren schweren Riffs und stimmigen, düsteren Hooklines zu erquicken, vor allem der punktuelle Einsatz der völlig unaufdringlichen Orgel erweist sich speziell in der zweiten Albumhälfte als genialer Schachzug. Andererseits nehmen die Songs aber auch immer wieder Wendungen, welche ihnen den Drive und auch das ansonsten recht hohe Energielevel wegnehmen, was dann am Ende des Tages den ansonsten positiven Gesamteindruck trübt. Vielleicht sollte die Band ihre Experimentierfreude etwas überdenken und sich auf ihre Kernkompetenzen konzentrieren. Alles in allem trotzdem ein absolut nicht schlechter Output.
Mirko B.
 
Punkte:
6.8 von 10
STORMCHILD – Lightning Never Strikes Twice  (CD)
Skol Records
Das zweite Album erst, von einer Band, die 1979 gegründet wurde. Und ja, wieder eine «New Wave Of British Heavy Metal»-Truppe. Irgendwo zwischen den ersten Gehversuchen von Def Leppard und Praying Mantis ist der Sound von Stormchild einzuordnen. Demzufolge auch ein «jungfräulicher» Versuch mit viel Elan, Unbekümmertheit und «Naivität» auf einen Zug aufzuspringen, der schon lange nicht mehr auf diesen Gleisen fährt. Ja, die Songs klingen gut, hätte ich diesen Sound damals gehört (anfangs der Achtziger), wäre ich begeistert gewesen. Aber wenn ich ehrlich bin, wäre Stormchild nicht an meinen Helden Heavy Pettin vorbeigekommen. Mit viel Melodie, Keyboards und Chören versucht der Fünfer hier noch ein Stück eines Kuchens abzubekommen, der schon lange gegessen ist. Sorry Jungs, wenn ihr die Möglichkeit genutzt hättet, den Tracks einen neueren und frischeren Sound zu verpassen, wer weiss, was dann aus ihnen geworden wäre? So bleibt ein gutes, durchaus interessantes Album einer Truppe, die schnell wieder in der Versenkung verschwinden wird.
Tinu
 
Punkte:
6.5 von 10
DREAMS IN FRAGMENTS - Reflections Of A Nightmare  (CD)
Rockshots Records
Gothische Dunkelheit und altbekannte Elemente des Symphonic Metal verschmelzen zu einem neuen Werk der Schweizer Gruppe Dreams In Fragments. Bereits beim ersten Hören werde ich das Gefühl nicht los, dass da recht viel abgeschaut wurde. Vergleiche mit den Grossen des Genres wären aber dennoch fehl am Platz. Ich finde es recht schade, denn diese Sorte Musik kann so vielfältig ausgebaut werden, Potential ist hörbar, doch ich erkenne für meinen Geschmack zu viele Elemente grosser Bands, die halt bloss adaptiert wurden. Diese scheinen etwas zu überragen, und ich höre verhältnismässig wenig Eigenklang oder Innovation. Bei Debütalben ist es aber so eine Sache, jede junge Band orientiert sich an anderen, mehr oder weniger. Es geht auch mit ganz eigenem Klang, aber solch fantastische Debüts sind selten. Sowohl die gekonnten Growls Gitarristen Christian Geissmann wie auch die leichten aber dennoch soliden gesanglichen Fähigkeiten der Frontlady Seraina Schöpfer verschmelzen zu einem sehr harmonischen Ganzen, was dem Klang der dieser jungen Band doch etwas sehr Eigenes verleiht, ja etwas leicht Zauberhaftes. Die eigene Genrebezeichnung Melodic Dark Metal scheint da sehr passend. Hört sich gut an, doch etwas mehr Mut, noch mehr zu wagen, dürfte nicht schaden. Alles in allem ein sehr angenehmes Album für Symphonic Fans!
Mona 
Punkte: 6.5 von 10
DEVIL TO PAY - Forever, Never Or Whenever  (CD)
Ripple Music
“It’s all about the riffs, man” steht selbstbewusst in der Facebook – Bandinfo. Ja klar, darum geht es im Rock und Metal erst mal in erster Linie. Nur werden mit solchen vollmundigen Sprüchen dann Erwartungen geweckt, die das nunmehr sechste Album der Jungs aus Indianapolis nur bedingt erfüllt. Ich habe zugegebenermassen keine Ahnung wie die anderen Releases von Devil To Pay klingen, aber von einer Band, die in der Encyclopaedia Metallum als Sludge/Southern/Heavy Metal – Truppe vorgestellt wird, hatte ich ehrlich gesagt etwas anderes erwartet. Statt mit dem freudig erhofften Power – Rotz sehe ich mich mit gutem aber auch recht beliebigem Heavy Rock konfrontiert, der vor allem an seiner Vorhersehbarkeit krankt, obwohl man sich insbesondere durch rhythmische Variationen um Überraschungen und Abwechslung bemüht. Aber es ist, wie es ist, da nützen auch ein geschickt versteckter Reggae Off-Beat („Tap Dancing On Your Grave“, ich hasse Reggae eh wie die Pest), bemüht melancholisch-balladeske Gehversuche (bei „The Cautionary Tale of Yen Sid“ und „Light Sentence“ ist mir das Gesicht eingeschlafen) und unorthodoxe Geschichten („The Devil's Barking Up Your Tree“, „Anti-Gravity Depravity“ und vor allem „37 Trillion“, der Song der irgendwie nie richtig anfangen will) herzlich wenig. Auf diesem Rundling fehlen mir die echten Ecken und Kanten, und vor allem auch die ungezügelte Power, die ich von so einer Band erwartet hätte. Ganz ehrlich jetzt? „Forever, Never or Whenever“ ist ein Album für Nickelback Fans, die es gerne zwischendurch auch etwas härter mögen, sorry Jungs.
Mirko B. 
Punkte: 6.5 von 10
OF MICE & MEN - Earthandsky  (LP)
Rise Records
Neuer Stoff aus Kalifornien - leider in meiner Optik ein kleiner Rückschlag im Vergleich zum Vorgängeralbum, dies mal so vorneweg. Während ich beim im Februar letzten Jahres erschienenen Album noch meine Zweifel daran äusserte, dass die Band zurecht immer ins Metalcoregenre gesteckt wird, muss ich diesmal zustimmen. Von der ersten Sekunde an ist es purer Core und leider nicht der allerbeste, so leid es mir tut. Trotz des notwendigen Sängerwechsels war ich in Bezug auf diese Gruppierung sehr zuversichtlich. Mir fehlt so ziemlich Vieles, um diese Zuversicht bei diesem Silberling aufrechtzuerhalten. Die Band hat sich leider zu sehr ins Genre-Klischee bewegt und bei den ersten paar Songs verliert man schon ein Wenig die Hoffnung. Typisch Core-ig und fast schon unkreativ wirken die Songs. Umso erfreulicher ist es, dass es danach eine Art Wandel gibt und sich das Album dann doch noch sehr interessant entwickelt, die üblichen, gut überlegten Soli und Elemente aus anderen Genres, die mir in der Mischung immer so toll gefallen, treten wieder auf. Mit jedem weiteren Lied wird es besser und alles entwickelt sich in eine recht solide Richtung, die Musik in jedem weiteren Song scheint fast ein wenig gefühlvoller geschrieben worden zu sein. Mit 44 Minuten haben wir eine typische Albumlänge, aber vielleicht 70% davon sind wirklich gut, was sich leider negativ auf meine Gesamtbewertung auswirkt. Ich muss wegen dem recht enttäuschenden Einstieg recht Abzug geben, denn es war recht unnötig für eine Band mit so vielen tollen Ideen. Alles in allem aber kann ich das Album am Ende doch empfehlen.
Mona 
Punkte: 6.5 von 10
DPERD - Allein  (CD)
My Kingdom Music
Mit atmosphärischem Dark Wave, der sich aber als seichter 80iger Synthie-Pop heraus stellt, wollen Dperd mit ihrem Album "Allein" eine Duftmarke setzen. Das italienische Duo besteht aus Carlo Disimone und Valeria Buono. "Alien" lädt dann schon mal zu einer Zeitreise, in die goldenen 80iger Jahre, ein. Dieser Song erinnert an die New Wave-Kapellen der damaligen Zeit. In die Kirche begeben wir uns mit "Riccordami Di Ribellarmi" und dieser Song könnte auch von der italienischen Gruppe Matia Bazar stammen. "Non è Facile" ist ein typischer Popsong, der wie seine Vorgänger so überhaupt nichts mit Metal am Hut hat! Noch poppiger wird es mit "Tu Non Sei Normale" und man wähnt sich schon am Schlagerfestival von San Remo! Melodramatisch geht es mit der bittersüssen Ballade "Sveglia" weiter. "L'Ansia D'Esser Vivo" erinnert ein wenig an The Cure und kann mit seinem Pop-Appeal aufwarten. Meditativ wird es mit "Come Nel Far West" weiter und jetzt werden die Grenzen zur Fahrstuhl-Musik überschritten. "Bipolare" ist eine zarte Ballade, die leider nicht mehr enden will. Mit dem Cover von Luigi Tenco's "Un Giorno Dopo L'Altro" findet dieses Album sein Ende. Nur für Leute interessant, die zwecks Horizonterweiterung, zu neuen Ufern aufbrechen möchten! Achtung: Enthält keine Spuren von Heavy Metal!
Roolf 
Punkte:
keine Wertung
CONJURING FATE – Curse Of The Fallen
Pure Steel Records
Mit diesem Heavy Metal-Album werde ich auch nach zwei Wochen Dauerbeschallung nicht richtig warm. Das liegt einerseits an der etwas dünnen Stimme von Sänger Tommy Daly, der mir zu oft ein Bisschen umher „nöhlt“. Die Kompositionen sind an sich gar nicht so schlecht und rumpeln ordentlich. Aber auch hier fehlt das gewisse Etwas, um aus der Masse heraus zu stechen. Es ist alles nett, gut und beschaulich. Unter dem Strich bleibt aber absolut gar nichts hängen. Das ist schade, dringt doch der Wille, etwas zu bewirken, mit jeder Note leise durch. Gegründet wurden Jonjuring Fate 2005 in Belfast. Seit 2014 nimmt die Band an Fahrt auf. Grosse Konstante ist dabei neben dem Sänger der Gitarrist Phil Horner. "Curse Of The Fallen" ist ihr zweites Album. Bieten Conjuring Fate live eine mitreissende Show, kann es durchaus sein, dass sie damit die Schwächen im Gesang und im Songwriting vergessen lassen können. Rein auf CD reicht mir das Gehörte aber bei weitem nicht. Zumal die Konkurrenz äusserst stark ist.
Roger W. 
Punkte: 6.5 von 10
JOHN HARV’S TWISTED MIND – Into The Asylum  (CD)
Metalapolis Records
John «Harv» Harbinsons «Karriere» begann bei Sweet Savage, bei der auch Vivian Campbell (Def Leppard, Last In Line, ehemals Dio und Whitesnake) seine ersten Fussabdrücke hinterliess. Mit Stormzone veröffentlichte John danach sechs Alben und nun steht sein erstes Soloalbum in den Startlöchern. Zwölf Musiker unterstützen den Sänger. Das Resultat: Ein Album, das rockige Metalsongs, oder metallene Rocklieder ans Tageslicht bringen. Ein gutes Werk, das Fans von traditionellem Liedgut sicher gefallen könnte. «Coming Home», «Tyrannosaur», das schnelle «Heart Of Fire» und «King Of Hearts And Minds» sind Anspieltipps, die aber nicht darüber hinwegtäuschen können, dass John mit Stormzone in den letzten Jahren nur einer Minderheit bekannt war. Daran wird auch diese Soloscheibe nichts ändern, die sicherlich gute Tracks hat, aber weder die alten Helden in Bedrängnis bringt, noch für jüngere Truppen eine Gefahr darstellt.
Tinu 
Punkte: 6.5 von 10
SPITEFUEL - Flame To The Night  (CD)
Black Sunset/MDD
Das ist jetzt irgendwie nicht ganz einfach einzuordnen. Ich meine, Spitefuel spielen eine Art Heavy Rock, aber vielfach mit starken melodischen Einschüben. Also Melodic Heavy Rock? Nun ja, kann man mal so stehen lassen. Die Songs rocken ab der ersten Minute und versprühen den Charme einer unbändigen Cabriofahrt über die Highways. Leider, und das muss halt gesagt sein, passt der Sänger nicht wirklich zu den Songs. Er gibt sich Mühe, keine Frage, und er hätte auch ein tolles Organ, aber es wirkt einfach zu künstlich, zu gezwungen, wenn er versucht, rauh und kratzig zu singen. Von den, ähm, naja 'Screams' reden wir besser nicht, die hätte man auch einfach weglassen können. Generell wirkt der Sound auf "Flame To The Night", wie wenn man sich nicht richtig hätte entscheiden können zwischen deftig rocken und melodisch hin und her pendeln. Diese Inkonstinenz macht die Scheibe eher mühsam als gut anhörbar. Aber hey, bildet euch einfach selbst ein Urteil, ich persönlich kann halt diese Chose nur bedingt empfehlen. Irritierend!
Toby S. 
Punkte: 6.5 von 10
PROFANATICA – Rotting Incarnation Of God  (Clear Vinyl)
Season Of Mist/Irascible
Amerikanischer, gottesverachtender Black Metal. Ungefähr so kann man die Musik der Band Profanatica zusammenfassen. Das sie jegliche Art von christlicher Religion nicht unterstützen, hört man relativ schnell heraus. Man beachte nur schon die Songtitel auf ihrem neusten Werk „Rotting Incarnation Of God. Da drauf hört man beispielsweise „Broken Jew“, „Sacramental Cum“ und „Tithing Cunt“. Ich gebe zu, mein rebellierendes 15-Jähriges Ich hätte alle Freude an diesen Titeln gehabt, doch mittlerweile ist dieses anti-Religion Thema doch ziemlich ausgelutscht. Nur schon weil die Inhalte grob gesagt bei jedem dritten Black Metal Album ziemlich die gleichen sind. Aber kommen wir mal zu der Musik. Die hämmernden Takte des Schlagzeugers ziehen sich konstant durch jeden Song hindurch, begleitet von den rauschenden Gitarrenriffen. Klingt bei den ersten paar Songs noch gut, geht dann aber durch die Konstante Gleichheit schnell mal auf die Nerven. Die Gitarre bringt etwas Abwechslung, wenn sie mal kreischend in einen Song einleitet oder besonders tief gestimmt gespielt wird. Der Krächzgesang natürlich nicht zu vergessen, welcher in jedem Song zu hören ist. Naja, meins ist es definitiv nicht. Wer es gerne monoton mag ist hier aber am richtigen Platz.
Zoé 
Punkte: 6.5 von 10
EXMORTUS – Legions Of The Undead (LP)
M-Theory/Musikvertrieb
Die Ami-Truppe Exmortus hat zu Halloween eine spezielle Idee verwirklicht. „Legions Of The Undead“ ist eine EP und enthält neben zwei Eigenkompositionen auch drei Tracks, die bereits aus Horrorfilmen bekannt sind und nun im Exmortus-Sound verwurstet wurden. Schon die Idee ist grundsätzlich cool und die Auswahl der Songs zeugt von Geschmack. Titel wie „Beetlejuice“ und „Psycho Theme“ tragen die Filmklassiker bereits im Namen. Das abschliessende „Night On Bald Mountain“ taucht sowohl in einigen Disneyfilmen als auch in der 2000er-Dracula-Verfilmung von Wes Craven auf. Der Stil der Band passt eigentlich gut zu den orchestralen Stücken, denn Exmortus halten sich musikalisch irgendwo zwischen Thrash, Death und Heavy Metal auf. Kurze Songs mit komplizierten Läufen und fingerfertigem Saitengeflitze kommt den Jungs also entgegen. Leider geht bei den drei Versionen jegliche Form von Horroratmosphäre flöten und es bleibt nicht viel mehr übrig als technisches Gefiedel. Das fällt vor allem beim sehr bekannten „Psycho-Theme“ auf. Die beklemmende Atmosphäre wird hier einfach weggeshreddert. Horror ohne das dazu passende Feeling ist irgendwie schräg. Die beiden Neu-Kompositionen sind in sich stimmig, lassen aber auf einer ansonsten Instrumental konzipierten Platte keinen echten Flow aufkommen. Einzig „Swallow Your Soul“ ist ein Banger erster Güte und das Highlight der EP. „Legions Of The Undead“ ist durchaus eine witzige Idee, verkommt aber in der Umsetzung echt zum Witz. Das nicht zuletzt durch das arg kurze Hörvergnügen, das den Kauf eines physischen Tonträgers nur für ausgemachte Fans rechtfertigt.
Oliver H. 
Punkte:
keine Wertung
DEEZ NUTS – You Got Me Fucked Up
Century Media/Sony
Bisher waren die australischen Hardcore-Hustler Deez Nuts nicht gerade für ihre Experimentierfreudigkeit bekannt. Im Gegenteil! Wer ein Album kennt, kennt eigentlich die komplette Diskographie. Im Klartext heisst das, prollige aber nicht minder humorvolle Rap-Texte trafen auf markante Basslines und harte Gitarren. Mit ihrer neuen Platte „You Got Me Fucked Up“ soll sich das nun ändern. Tatsache, bereits im Opener „Singalong“ packen die Australier ungewohnt viel Melodie in den Chorus. Der Song bewegt sich irgendwo zwischen traditioneller Deez Nuts-Attitüde und halb garen Pop-Punk-Anleihen, setzt dabei jedoch keinen der beiden Ansätze überzeugend um. Wo einst authentische Downtown-Grooves und rebellische Street-Mentalität den Haudrauf-Act zum festen Bestandteil der australischen Hardcore-Szene machten, regiert jetzt ein ermüdender Pseudo-Partysound, der keinerlei Stimmung, dafür aber mächtig Langeweile aufkommen lässt. Ein paar ordentliche Krachmacher wie „You Got Me Fucked Up“ und „On Some Shit“ sind dann doch noch vorhanden aber grösstenteils wirkt der bemüht unbeschwerte Sound der Band jedoch absolut deplatziert. So löblich das Vorhaben, nicht auf der Stelle treten zu wollen, auch sein mag, mit „You Got Me Fucked Up“ zeigen die Hardcore-Boys aus Down Under, dass neue Ideen nicht automatisch für frischen Wind im Genre sorgen. Selbst eingefleischten Fans der Band dürfte die stilistische Neuausrichtung nur bedingt gefallen. Statt deftiger Haudrauf-Hymnen gibt es mittelmässigen Hardcore Punk mit weichgespültem 08/15-Feeling und erschreckend unkreativen Lyrics.
Oliver H.   
Punkte: 5.3 von 10
ESKIMO CALLBOY – Rehab
Century Media/Sony
Eskimo Callboy, die Genre-Könige der Electrocore-Szene, melden sich nach zwei Jahren voller Shows und Charterfolgen mit ihrem brandneuen und wieder einmal mehr überraschenden Album „Rehab“ zurück. Ähnlich wie beim Vorgänger ist „Rehab“ eine total stilistische Neuerfindung der Band. Allein der Titel rührt nach Angaben der Promoabteilung daher, dass es während der Aufnahmen des Longplayers einige Höhen und Tiefen gegeben habe, was auch daran gelegen habe, dass es nicht ganz einfach gewesen sei, eine einheitliche Richtung zu finden, da die Stärken eines jeden Bandmitgliedes in den Vordergrund gestellt werden sollte. Leider hört man diese Inkonstante dem Sound auch an. Da wird in solch freudiger Weise experimentiert, dass man sich dann doch fragt, ob weniger nicht mehr gewesen wäre. Mitunter wird die Richtung auch nicht wirklich klar. Möchte man den Weg in die wohl erfolgversprechende Seichtheit gehen „Disbeliever“, mehr Sprechgesang wagen „Nice Boi“ oder durchaus mit gehörigen Wums „Made By America“ auf sich aufmerksam machen? Der Funke will einfach nicht überspringen. Das Feuer früherer Alben wird einfach nicht entfacht. Schade! Aber als positiver Punkt ist zumindest festzuhalten, dass Eskimo Callboy etwas grundsätzlich Anderes probiert haben und der festen Ansicht sind, sich durch die Konzentration auf „Rehab“ als Menschen und Musiker weiterentwickelt zu haben. Das ist doch auch schon einmal etwas.
Oliver H.   
Punkte: 5.0 von 10
MEAN MACHINE - Rock'n'Roll Up Your Ass
Fighter Records
Hehe, irgendwie witzig, wenn man bedenkt, dass Metallica ursprünglich ihr Debüt "Kill 'em All" eigentlich "Metal Up Your Ass" nennen wollten - inklusive Cover mit einem Dolch, welcher aus einem Klo ragt. Gut, genug Geschichte, es scheint einfach, dass sich da jemand, ähm, inspirieren lassen hat. Oder zumindest scheint es so. Mean Machine machen keine Gefangenen und brettern gleich von Anfang an los. Irgendwie ein Bastard aus Motörhead, Priest und so mancher Punk-Combo pfeffern die Spanier Ihre Art der Rock-Musik direkt in die Fresse des Zuhörers. Wird mit der Zeit einfach anstrengend, denn wer lässt sich schon gerne permanent anschreien? Zudem ist das Material trotz einer Abwechslung und gekonntem Spiel irgendwann einfach ausgelutscht, das zieht sich mit der Zeit. Nun ja. Wer auf Motörhead meets Punk steht, der kann sich diese Scheibe gerne mal anhören. Macht auch Laune. Irgendwie.
Toby S.  
Punkte: 5.0 von 10
DOUBLE CRUSH SYNDROME - Death To Pop
Arising Empire/Warner
Eine weitere Band mit einem Statement als Albumtitel, jedoch nichts dahinter. Eine Band wie so viele andere, nicht auffälliger als eine Platzalterband an einem Festchen in einem Low-Budget-Film. Keine Konventionen, vom Metal spürt man wenig bis nichts, auch wenn die Band sich irgendwo zwischen Metal und Punk sieht. Punk trifft es definitiv am ehesten. Merkt man auch, wenn man sich mit ein paar Aussagen der Band zum Album befasst. "Death To Pop", jedoch scheint da jemand eher wenig Herzlichkeit gegen Metal (in welchem sich die Band ja sieht) als Pop zu haben. Weil es eben ein "cooles Statement" ist, sonst nichts. Nicht gerade sympathiefördernd. Musikalisch bestenfalls mittelmässig, nichts Überragendes, positiv anzurechnen gibt's, dass sich die Herrschaften leicht am Rock der 80er orientiert zu haben scheinen, so könnte die Mucke vielleicht in einen Teeniefilm passen. So leid es mir tut, positives kann ich nicht viel zu diesem Album sagen. Selbst ein namhafter Produzent ist keine Hilfe, wenn es an der Substanz fehlt. Grundsätzlich kann ich beobachten, dass die Herren eigentlich etwas von Musik verstehen, weshalb sie es nicht rüberbringen können, bleibt mir schleierhaft. An sich spielen sie ganz angenehm, aber es packt nicht, wirkt sehr altbekannt, ganz und gar nicht innovativ. Dies muss selbstverständlich kein Qualitätsmerkmal sein, ist es aber in diesem konkreten Fall. Die Vocals wirken etwas leidenschaftslos und so zieht sich das Album dahin. Von mir gibt es keine Kaufempfehlung.
Mona    
Punkte: 2.0 von 10
CD Reviews Archiv
Juli 2000  August 2000  September 2000  Oktober 2000
November 2000  Dezember 2000  Januar 2001  Februar 2001
März 2001  April 2001  Mai 2001  Juni 2001  Juli 2001  August 2001
September 2001  Oktober 2001  November 2001  Dezember 2001
Januar 2002  Februar 2002  März 2002  April 2002  Mai 2002
Juni 2002  Juli 2002  August 2002  September 2002  Oktober 2002
November 2002  Dezember 2002  Januar 2003  Februar 2003
März 2003  April 2003  Mai 2003  Juni 2003  Juli 2003  August 2003
September 2003  Oktober 2003  November 2003  Dezember 2003 
Januar 2004  Februar 2004  März 2004  April 2004  Mai 2004
Juni 2004  Juli 2004  August 2004 September 2004 Oktober 2004
November 2004  Dezember 2004  Januar 2005  Februar 2005
März 2005 April 2005 Mai 2005 Juni 2005  Juli 2005  August 2005
September 2005  Oktober 2005  November 2005  Dezember 2005
Januar 2006  Februar 2006  März 2006  April 2006  Mai 2006

Juni 2006  Juli 2006  August 2006  September 2006  Oktober 2006
November 2006  Dezember 2006  Januar 2007  Februar 2007
März 2007  April 2007  Mai 2007  Juni 2007  Juli 2007  August 2007
September 2007  Oktober 2007  November 2007  Dezember 2007
Januar 2008  Februar 2008  März 2008  April 2008  Mai 2008
Juni 2008  Juli 2008  August 2008  September 2008  Oktober 2008
November 2008  Dezember 2008  Januar 2009  Februar 2009
März 2009  April 2009  Mai 2009  Juni 2009  Juli 2009  August 2009
September 2009  Oktober 2009  November 2009  Dezember 2009
Januar 2010  Februar 2010  März 2010  April 2010  Mai 2010 
Juni 2010  Juli 2010  August 2010  September 2010  Oktober 2010

November 2010  Dezember 2010  Januar 2011  Februar 2011
März 2011  April 2011  Mai 2011  Juni 2011  Juli 2011  August 2011
September 2011  Oktober 2011  November 2011  Dezember 2011
Januar 2012  Februar 2012  März 2012  April 2012  Mai 2012  Juni 2012
Juli 2012  August 2012  September 2012  Oktober 2012  November 2012
Dezember 2012  Januar 2013  Februar 2013  März 2013  April 2013
Mai 2013  Juni 2013  Juli 2013  August 2013  September 2013 
Oktober 2013  November 2013  Dezember 2013  Januar 2014
Februar 2014  März 2014  April 2014 
Mai 2014  Juni 2014  Juli 2014

August 2014  September 2014  Oktober 2014  November 2014
Dezember 2014  Januar 2015  Februar 2015  März 2015  April 2015

Mai 2015  Juni 2015  Juli 2015  August 2015  September 2015
Oktober 2015  November 2015  Dezember 2015  Januar 2016
Februar 2016  März 2016  April 2016  Mai 2016  Juni 2016  Juli 2016
August 2016  September 2016  Oktober 2016 November 2016
Dezember 2016  Januar 2017  Februar 2017  März 2017  April 2017
Mai 2017  Juni 2017  Juli 2017  August 2017  September 2017
Oktober 2017  November 201
7  Dezember 2017  Januar 2018

Februar 2018  März 2018  April 2018  Mai 2018  Juni 2018  Juli 2018
August 2018  September 2018  Oktober 2018  November 2018 
Dezember 2018  Januar 2019  Februar 2019  März 2019  April 2019 
Mai 2019  Juni 2019  Juli 2019  August 2018  September 2019
Oktober 2019