New Music Reviews November 2020
Wertung:
  9.0 bis 10 Kaufempfehlung.         7.5 bis 8.9 Gut.
  4.0 bis 7.4 Vor Kauf reinhören.   0.0 bis 3.9 Nicht empfohlen.
FATES WARNING - Long Day Good Night   (2 LPs Gatefold)
Metal Blade/Sony
Wenn der ganze Corona-Schrecken überhaupt einen Sinn abwirft, dann höchstens den, dass die Szene aus Mangel an Konzerten mit einen Kreativ-Schub im Studio reagiert. Das allerdings besitzt den schwanzbeissenden Haken, dass dafür finanzielle Mittel nötig sind, die aber zunehmend fehlen. Nichtsdestotrotz und ob nun, getrieben durch Corona oder nicht, neue Musik entsteht, erfreut den geneigten Fan sowieso. So gesehen wird die Bilanz des hoffentlich bald endenden Jahres 2020 letztlich sogar noch besser ausfallen als gedacht. Ihren Beitrag dazu leisten erfreulicherweise auch die Kult-Progger Fates Warning, die vier Jahre nach der Top-Scheibe «Theories Of Flight» ihr mittlerweile dreizehntes Masterpiece raus hauen. Gitarrist Jim Matheos und Frontmann Ray Alder nahmen mitte 2019, nach der gemeinsamen Tour mit Queensrÿche, die enge Zusammenarbeit beim Songwriting wieder miteinander auf. Das jetzt vorliegende Resultat entstand nach harter Arbeit, respektive dem ständigen Abwägen, ob der jeweilige Song was taugt oder nicht. Insgesamt ist womöglich das bisher variabelste, sprich verspielteste Album entstanden, das stilistisch verschiedene Bereiche im eigenen Universum abdeckt. Man wollte bewusst, dass sich nicht alles gleich anhört. Deshalb erfreuen einen die bekannten Power-Songs wie der Opener «Destination Onward» oder ein Double-Bass Drum Gewitter der Marke «Shuttered World», umrahmt von Ray Alders kräftigem Gesang. Der Beginn von «Alone We Walk» wird jedoch durch cleanen Gesang veredelt, wo sich Ray verblüffend ähnlich wie Pop-Sänger Seal anhört, ehe sich nachher ein Groove-Monster erster Güte auftürmt.

Halbballadesk zeigt sich anschliessend das wunderbare «Now Comes The Rain», wo Fates Warning unter Hinzunahme von kongenialen Backing Vocals eindrücklich beweisen, wieviel Gefühl man in vergleichsweise kurze 4:15 Minuten rein packen kann. Nicht weniger Gänsehaut erzeugt das initial ruhige «The Way Home», wo Ray einmal mehr brilliert, bevor das proggige Element wieder die Oberhand ergreift und keine Gefangenen macht. Akustische Gitarren und Streicher-Arrangements (!) verwandeln «Under The Sun» ergreifend in eine der besten Balladen, die je an mein Gehör drang. Ganz zu schweigen vom fluffig startenden «Begin Again», bevor einen die nachfolgende Groove-Dampfwalze regelrecht platt macht! Allerspätestens hier weiss der Kenner zudem die wiederum knackige Produktion zu schätzen. Selbst vor etwas Electronica (!) und Xylophon-Klängen (!!) schrecken die Amis, wie bei «When Snow Falls», nicht zurück und wo man den Schnee im Geiste wirklich rieseln sieht. Das kurze und knackige «Glass Houses» legt schliesslich den roten Teppich für den über elfminütigen Rausschmeisser «The Longest Shadow Of The Day» aus, wo sich unter anderem Armored Saint Bassist Joey Vera jazzig in Szene setzen darf und sich auch Jim Matheos keine Blösse gibt, ehe der Prog-Part einsetzt und Fates Warning damit einmal mehr eindrucksvoll unterstreichen, wie geil erstens «Long Day Good Night» in der Tat geworden ist und zweitens welche nach wie vor begnadete Band hier am Werk ist! Ein Jammer zudem, dass es noch lange dauern wird bis..., ach lassen wir das.
Rockslave 
Punkte: 10 von 10
HEAVY PETTIN – Best Of  (CD)
Burn Out Wreckords/Cherry Red
Was soll ich noch gross über meine schottischen Helden sagen? Dass sie die absolut unterbewertetste Band auf diesem Planeten ist? Dass ich nie verstanden habe, wieso die Jungs zusammen mit Def Leppard nicht den gleichen, immensen Erfolg feiern konnten? Aber was soll das Jammern? Man überlässt eben lieber Metal-Clowns wie Sabbaton oder Powerwolf die grossen Bühnen, statt einer Truppe, welche Lieder mit Hingabe schreibt und Talent für tolle Songstrukturen hat. Wer sich bis anhin nicht mit den beiden 12 von 10 Punkte-Alben «Lettin Loose» und «Rock Ain’t Dead» beschäftigte, kann sich einen Zusammenschnitt auf dieser «Best Of» anhören. Ergänzt mit Songs des nicht schlechten, aber halt nur 10 von 10 Punkte-Werk «Big Bang». Herausragend neben der Gitarrenarbeit von Gordon Bonnar und Punky Mendoza ist es die kräftige Stimme von Steve «Hamie» Hayman, welcher den Alben den Stempel aufdruckt. Ob dies bei einer eher rockigen, melodischeren Nummer wie «Born To Burn» ist, dem schädelspaltenden «Hell Is Beautiful» (was für eine Gitarrenarbeit!), dem aggressiven «Northwinds» (was für knochenbrechende Schreie), dem «Runaway» (Bon Jovi) affinen «Love Times Love», dem sanft beginnenden und dann Arsch tretenden « Devil In Her Eyes», dem Überhit «Don’t Call It Love» (den Track haben Def Leppard nie geschrieben), dem verruchten und viele Sleaze-Band inspirierenden «Throw A Party» und dem Klassiker «Rock Me», für diese Songs hätten anderen Bands gemordet. Heavy Pettin gehört nach wie vor zu meinen absoluten Top-Lieblingstruppen (was, das liest man nicht aus diesen Zeilen???) und jede einzelne Platte gehört in jede gut sortierte Sammlung. Punkt, aus, Amen. Das war das Wort zum Sonntag!
Tinu  
Punkte:
keine Wertung
AUÐN – Vökudraumsins Fangi  (2 Silver Vinyl)
Season of Mist/Irascible
Auðn feiern dieses Jahr ihr zehnjähriges Jubiläum. Zu diesem Anlass bringen uns die sechs Isländer ihr drittes Studioalbum. Ich freue mich sehr über diesen Release, da die Band für mich immer für absolute Qualität steht. Sowohl das Self-titled Album von 2014 als auch das «Farvegir Fyrndar» von 2017 sind zwei Hämmer, die es im Bereich des Atmospheric/BM noch zu toppen gilt. Ich bin gespannt, wie sich das neue Album in diese Diskographie einreiht. «Einn Um Alla Tið» beginnt mit einem wunderschönen Gitarren-Intro und bläst einen direkt anschliessend mit einer Wucht aus stimme und Drums weg. Der Song wechselt von da an permanent zwischen schnellen und langsamen Passagen und bleibt dabei immer schön melodisch. «Eldborg» beginnt mit kurzem Schlagzeug-Solo und fährt mit fetten Riffs weiter, bis die Stimme dazu stösst und das Tempo wieder angezogen wird. Wie der erste Track beginnt auch «Birtan Hugann Brennir» mit einem Gitarren Intro, bevor weiter Instrumente einstimmen. Dieser Song ist unglaublich schwer und tief und schleppt sich dröhnend dahin. Auch wenn es etwas schneller wird, ist bald wieder ein ruhiger Abschnitt da, um das Ganze abzulösen. Gegen Ende hören wir noch einige starke Riffs. Auch «Verður Von Að Bráð» hat eine tolle Melodie und bringt dabei noch eine unglaubliche Kraft mit, die einen wahrlich in den Bann zieht. «Drepsótt» übernimmt diese Energie und nimmt einem weiter in die Tiefe dieses Albums mit. Hier sind es vor allem die Vocals, die so emotional klingen, dass man es auf der ganzen Haut spüren kann. «Næðir» bringt uns wieder auf die Schiene der epischen Intros, hier begleiten uns eine Gitarre und ein Schlagzeug ruhig und hallend durch den Song, während immer mehr Instrumente und Facetten dazu kommen. Im weiteren Verlauf wird es wieder etwas härter, was nahezu perfekt in «Horfin Mér» übergeht, der hart startet und danach langsam wieder schwerer und melodischer wird. Tempo gewinnen wir dafür bei «Á Himin Stara», welcher sehr Schnell gespielt ist und eine schönen Kontrast mit den langsameren Vocals bildet. Wir bewegen uns auf das Ende zu und «Ljóstýra» bringt hierzu eine wunderbare Melancholie ins Spiel, welche durch die klagende Stimme noch untermalt wird. Den Abschluss macht der Titeltrack «Vökudraumsins Fangi», welcher auch direkt mein Lieblingssong des Albums markiert. Der Anfang ist traumhaft melodiös und steigert sich immer weiter, bis in der letzten Minute alles gespielt wird, was gerade zu finden war und das immer noch mit einer Stimmung, dass man das Album gleich nochmal von vorne hört. Auðn haben mich hier mehr als nur überzeugt, dass sie es noch drauf haben und ihr einzigartiger Sound noch lange bestehen wird.
Simu 
Punkte: 10 von 10
MACABRE - Carnival Of Killers  (Gatefold LP)
Nuclear Blast/Warner
Gibt's Comedy-Death-Metal? Wenn nicht, dann haben ganz sicher Macabre, die US-Amerikaner aus Downer Groves, Illinois, geschaffen, denn mit dem sechsten full-lenght Release namens 'Carnival Of Killers' mischen Macabre wohl jede Stilrichtung in den Death-Metal rein, was es nur zu holen gilt und gibt. Seit 1985 treiben sie ihr macabrisches Unwesen im Death-Metal-Sektor und lassen sehr wohl mit Emotionen als auch unmöglichen Möglichkeiten spielen. Kann Meshuggah, Opeth oder gar Intercepting Pattern extrem sein? Nein, denn Macabre sind wohl die einzige Combo, die womöglich Volksmusik mit Death-Metal gekonnt verbinden können und alle Metalheads genüsslich das Haupt schütteln. Und was auch noch irgendwie schräg goil ist, da wird in wahrster Freude und Lockerheit einfach Metal gezockt. Da wird im Stile von Steve Vai soliert und metalisiert, da wird im Stile von Bumblefoot, Mathias IA Ekhlund gezockt und gerifft, dass es einem einfach zu einer wahren Freude verkommt. Comic meets Death-Metal, wie seinerzeit mit Spastic Ink und dem comic-technology Progressive-Metal. Der Tieftönter verkommt zu einer Leadgitarre, zeitweise wohl bemerkt. Der Gesang tänzelt zwischen Klargesang und eben den Growls hin und her, wie ein Pendulum. Da wird kräftig ausgeschlagen, das überlebt keine Standuhr der Welt. Die Drumpatterns sind fernab von der Normalität, ja, ausserirdisch, galaktisch, wie die progressiv-abstrakten Songideen von Devin Townsend. Mal blastend, mal double-bass-mässig, jedoch nie in einem geraden Rhythmus, alles gekonnt und virtuos versetzt. Und erst das Cover-Artwork, sowas von ulkig und eben wie die Faust auf's Auge passend zum musikalisch Dargebotenen. Da wird eben auch das Country-like, welches gezeichnet auf's Coverartwork, plötzlich eine musikalische Wahrheit auf 'Carnival Of Killers'. Die Produktion ist perfekt getimed und getaktet, druckvoll, klar und lässt die hochstehende Qualität des Songwritings freien Lauf. Zieht euch die Scheibe rein, das ist Muppet Show auf Death-Metal. Kann Death-Metal witzig sein? Yep, aber nur im macabrischen Style, hellyeah! Anspieltipps alle 16 Tracks, selbst die Interludes, Intermezzi und einfach alles, was auf diesem edlen, kultigen und kurligen Scheibchen Platz gefunden hat. 'Joe Ball Was His Name', 'Tea Cakes', 'Them Dry Bones', 'Slaughterhouse', und ich könnte weiter aufzählen, bis alle Songs hier stehen. Reinziehen, aber alle, hellyeah!
Leopold  
Punkte: 10 von 10
GARMARNA – Förbundet  (LP)
Season Of Mist/Irascible
Gänsehaut, pure Gänsehaut!!! So einfach kann man das neuste Werk der schwedischen Folk – Rock Band beschreiben. «Förbundet» ist mittlerweile das siebte Album und wer Garmarna kennt weiss, auf was er sich gefasst machen kann, denn die Musiker bleiben ihrer Genialität treu. Düstere Takte erklingen aus den Boxen, begleitet von melancholischen Klängen. Mystische Zwischenparts dürfen natürlich auch nicht fehlen und ganz wichtig: die weiche Stimme der Sängerin Emma Härdelin, welche die ganze Musikatmosphäre erhellt und alles miteinander verbindet. Was Garmarna jedoch noch mehr aus der Menge heraushebt ist, dass sich ihre Instrumentenwahl nicht bloss auf die `klassischen` Folk Instrumente begrenzt. Sie verstehen sich besonders darauf, dezent eingefügte elektrische Parts einzusetzen um dem Ganzen einen noch viel tieferen Effekt zu verleihen. Auf knapp 42 Minuten erstreckt sich die Musik von «Förbundet», wie ein gluckernder Bach schlängeln sich die Töne zu den Hörer und bereiten ein geräuschintensives Abenteuer. Ein besonderes Highlight ist der Song «Två Sistrar», denn hier hört man zusätzlich zu der Stimme von Emma noch Maria Franz (Heilung). Gleich zwei Frauen, welche ihren Gesang mit solch einem Können beherrschen, kreieren einen absolut magischen Sound. Ihre Stimmen umtanzen einander und fügen sich zu einer Mischung welchen den Hörer zugleich warm und kalt den Rücken runter laufen. Hammer! Eins muss man den Künstlern ja lassen, langweilig wird es definitiv nie. Umso ruhiger die Lieder sind, desto berührender werden sie und fahren so richtig unter die Haut. Bei den schnelleren Stücken fasziniert die gekonnte Aussprache, welche an sich schon so melodiös und doch so komplex wie ein Zungenbrecher ist. Und dann kommen auch noch die Instrumentals, die die Hörer mit ihrer simplen Diversität komplett vom Hocker hauen. Also meine CD ist bereits bestellt…
Zoé  
Punkte: 10 von 10
DÉLUGE – Ægo Templo  (2 LPs)
Metal Blade/Sony
Der französische Underground hat einiges an guten, aber auch einiges an unglaublich schlechten Bands zu bieten. In welche spalte sich diese sechsköpfige Gruppe hier begibt, weiss ich noch nicht genau, ich bin nämlich auf irgend eine weise um diese 2013 gegründete band komplett herumgekommen. Der mix Black Metal / Post Hardcore verspricht auf jeden fall schon eine interessante Stimmung auf dem dritten Album der Band. Das Album beginnt mit «Soufre», der erst mit Regen und Wellen anfängt und danach eine wunderschönen Post – Black-Sound hervor bringt, der mich direkt an Bands wie Harakiri For The Sky oder Underlig erinnert. Dies gepaart mit den französischen halb Growl, halb Clean Voice Vocals ergibt eine traumhafte Mischung. Gegen Ende des Song gibt es wieder eine ruhigere Passage mit Wellen-Begleitung, worauf er weiter in «Opprobe» übergeht. Dieser ist etwas aggressiver und schneller, verliert aber dank den Vocals nichts an der Stimmung. Diese Stimmung ist auch in «Abysses» zu spüren, hier starten wir erneut mit Wellen, welche in langsam anschwellende Musik übergehen und in sehr emotionalem, schwerem Sound münden. Ein schönes Intervall ist «Fratres», eine Mischung zwischen Ambient Noise und Drone mit leisem Schlagzeug am Ende. Dieses dient zum fliessenden Übergang zu «Gloire Au Silence», eine extrem kraftvoller Track, der von der Macht, die er ausstrahlt, schon fast an The Great Old Ones erinnert. Wir sind in der Mitte des Albums angelangt und somit beim Titeltrack «Ægo Templo», hier beginnen wir mit Glockenschlägen, begleitet von einer einzelnen Gitarre und münden erneut in dem schnellen, mächtigen Sound des vorherigen Songs. Gegen Ende wird es jedoch wieder langsam, schwer und nachdenklich. «Baine» hat einen gesungenen Anfang und geht danach so nachdenklich wie das vordere Lied weiter. Gegen Mitte wird noch etwas mit den verschiedenen Song-Ebenen experimentiert, was eine interessante Abwechslung bringt. «Digue» wiederum beinhaltet einen tollen Mix zwischen Wellenrauschen, schnellem, langsamem und fast schon akustischem Sound. auf das Ende zu kommt «Béryl», der wie schon einige zuvor mit der Brandung und Gitarren startet, nur geht der Wechsel danach in eine sehr rohe und harte Richtung, bleibt aber im langsameren Bereich. Das Schlusslicht ist «Vers», hier werden alle Emotionen hervorgeholt, der Song ist melodisch, ruhig und gleichzeitig aufwühlend. Er bringt ein Schönes Ende zu dem Bann, in dem man seit Track 1 gefangen ist. Dieses Album saugt einen ein und lässt nicht mehr los, das Ding ist Liebe auf den ersten Blick, wie konnte ich bisher nur um diese Band herumkommen.
Simu    
Punkte: 10 von 10
SCARDUST - Strangers  (LP)
M-Theory Audio/Musikvertrieb
Reden wir doch zuerst etwas über Frontfrau Noa Gruman, die meiner Meinung nach eine der vielseitigsten Stimmen des Pop, Rock, Metal und Klassik hat. Dazu prägt ihr Chor Hellscore das ganze Album. Sie hat in Jerusalem Musik studiert, war Sopranistin bei den Isreaeli Opera Philharmonikern. Sie beherrscht die tiefen Growls genauso wie klare, kräftige Gesänge. Dazu ist sie noch Dozentin für Gesang an der Musikakademie Bayern. Und eben Chorleiterin von Hellscore. Eine gewaltige Powerfrau also. Musikalisch würde ich sagen spielen die Israelis Progmetal, lassen sich aber so leicht nicht in eine Schublade zwängen. Wir hören klassische Elemente, barocke Melodien, symphonische Arrangements, all das kontrastiert mit astreinem Heavy Metal und Anleihen an Groove Metal, Musical und sogar Jazz. Getoppt wird diese bunte Mischung von der stimmlichen Vielfalt, die bisher vor allem von der Stimme von Noa Gruman getragen wird. Hört euch mal den Opener "Overture For The Estranget" an. Dies ist ein unglaublicher Song, Hab lange nicht mehr so was Geniales gehört. Soviel Power und Gefühl in einem, dazu die auf höchstem Niveau gespielte Musik, die Chöre und der Gesang, die vielen Breaks und Stimmungswechsel, einfach unglaublich. Auch die erste Single-Auskopplung "Tanibus II" überrascht mit rasanten Schlagzeug- und Bass-Akzenten bevor dann gewaltige Chöre das Ganze übernehmen, einfach grandios und über all dem thront Grumans Stimme, besser geht’s nicht mehr. Mittelalterliche Töne schlägt man dann mit "Concrete Gages" an, wobei man diesen Song souverän in den Metal-Bereich transferiert, mit wilden Drum-Breaks und wieder der variablen Stimme von Noa und einem gewaltigen Chor. Mit "Mist" haben die begnadeten Musiker auch eine sehr gefühlvolle Ballade auf dem Album, der man sich nicht entziehen kann. Phuu, also ich bin hin und weg von "Strangers". So was Geiles sollte sich kein Prog-Fan entgehen lassen. Was die Israelis hier vom Stapel lassen, ist Musik und Songs auf allerhöchstem Niveau. Grosses Kompliment an Frontfrau Noa Gruman und ihre Musiker.
Crazy Beat   
Punkte: 9.9 von 10
CONTRARIAN - Only Time Will Tell  (CD)
Willowtip Records
'Only Time Will Tell' ist der vierte Streich der US-Amerikaner Contrarian aus New York, welche 8 Tracks im sehr gepflegten, progressiv-technischen Bereich zelebrieren, à la Cynic, Atheist, Obscura, Death und Pestilence, seit 2014, um einige vage Anhaltspunkte geben zu dürfen. Doch sind die 8 Songs weitaus nicht so einfach diesen genannten Bands zu zuordnen, denn Contrarian sind weitaus mehr, denn die Virtuosiät zieht sich wie ein roter Faden durch 'Only Time Will Tell' und eröffnet so manch unerwartete Songidee, welche perfekt ins Songwriting implementiert worden ist. Ja, teils fusionartige Elemente kombiniert mit ultraschnellem, vertrakten Porgressiv-Death as it's best. Ein weiteres Highlight der Novemberausgabe von Metal Factory, hellyeah. Sehr virtuoses und exzellentes Gitarrenhandwerk, vom Riffing wie auch Soloing. Die Riffs sind eine Kombiniation aus thrashigen, fusionierenden und deathigen Akkorden, die Soli melodiös, technisch einwandfrei und zu vollem Genuss einladend. Der Tieftöner bewegt sich gekonnt groovend zwischen Walkingbass und Soli, ebenfalls grandios. Die Drums pattern sich ebenfalls sehr vertrakt und dennoch stets groovend, mal blastend, oft double-bass-mässig, dann wieder mal tänzelnd durch die Songstrukturen. Die Vocals sind im gutturalen, jedoch verständlichen Bereich gelegen. Ein gelungenes, ahnengalerientendierendes Artwork sowie eine hervorragende Produktion runden diesen musikalischen Genuss ab. Anspieltipps wären da 'In A Blink Of An Eye', 'The Mega Metropolis', 'Scarlet Babylon' und 'Your Days Are Numbered' und wenn wir schon dabei sind, es sind alle 8 Songs Anspieltipps.
Leopold   
Punkte: 9.9 von 10
NUCLEAR - Murder Of Crows  (Digipack)
Black Lodge Records
Arica und Santiago in Chile sei Dank, denn dies sind die Homeplaces der Members von Nuclear, eine seit 2003 unter Nuclear fungierenden, goilen Thrash-Combo, welche eigentlich seit 1995 bis 2001 aktiv war, jedoch unter dem Namen Escoria. Aber was die Jungs auf dem fünften Longplayer namens 'Murder Of Crows' abliefern, ist einfach arschgoiler Thrash-Metal, kompromisslos, auf 11 Tracks sauber verteilt. Selten so ein erfrischender Thrash gehört in den letzten Monaten, heilige Scheisse. Da wird nahe an Korzus, meinen brasilianischen Göttern in Sachen Thrash, aufgeschlossen. Da wird, wie bei Korzus auch, sehr bewusst geknüppelt, immer stets mit dem nötigen Groove kombiniert. So ist halt auch der Vergleich zu Korzus, Sepultura, Ratos de Porão nicht weit, aber Nuclear machen alles sehr gekonnt und abgezockt. Einfach erfrischender Thrash-Metal voll in die Fritte. Durchdachtes Songwriting, eine sackstarke, druckvolle Produktion, ein sehr interessantes Coverartwork und 11 Tracks voller thrashigen Gene, die einfach auf die Meute losgelassen werden soll und möchte. So lasset es geschehen. Messerscharfes Riffing, intelligentes Songwriting, hervorragende Soli, ein treibender, klarer, reiner Tieftöner mit solodesken Anflügen, treibende, double-bass-artige Thrash-Patterns, welche mal schleppend, mal beinahe blastend, jedoch immer volles Röähr nach vorne. Die Vocals im extremen Shouting und Screaming beheimatet, nahe am gutturalen Gesang, stets verständlich und doch sehr bösartig. Ja, da passt wohl wieder mal alles, gell? Yep, da passt alles, vor allem bei Songs wie 'Pitchblack', 'Murder Of Crows', 'Friendly Sociopath', 'Abusados', 'Misery Inc.' und 'Useless To Mankind', ... hoppela, jetzt könnte ich wahrlich noch alle Songs aufzählen. Hoffe einfach, dass dieses geniale Scheibchen namens 'Murder Of Crows' nicht einfach in der Masse untergeht, denn Nuclear aus Chile haben hiermit eine ganz goile Thrash-Bombe gesetzt, hellyeah!
Leopold   
Punkte: 9.8 von 10
EVILDEAD – United States Of Anarchy (LP)
Steamhammer/Musikvertrieb
Ja, auf diese Veröffentlichung habe ich mit Spannung gewartet. Gegründet wurde die Truppe von Juan Garcia (Agent Steel) und Mel Sanchez (Abattoir). Mit den beiden Alben «Annihilation Of Civilization» und «The Underworld» definierten sie die zweite Welle des amerikanischen Thrash Metal nicht neu, aber überzeugten mit einer spannenden Mischung aus Testament (technische Finessen), Exodus (Härte) und Death Angel (Verspieltheit). Was sich bei den ersten beiden Werken zum ureigenen EvilDead-Sound entwickelte, findet seine Weiterführung auf «United States Of Anarchy». Wie auch das «Bandmaskottchen», der alte Mann mit seinem Glasauge. EvilDead ist sich nicht zu schade, Gang-Shouts in ihre Songs («Greenhouse») einzubauen. Nach wie vor sind es aber die Gitarren, welche melodisch solieren und auch ultrabrutal riffen. Es sind diese unberechenbaren Momente, wie der Start von «No Difference», den man eher bei einer swingenden Jazz-Band erwartet, als von EvilDead. Ob eher Mid Tempo oder Speed vom feinsten, die Amis fühlen sich bei allen «Geschwindigkeiten» wohl und zelebrieren ein Thrash-Feuerwerk, das Freude macht. Als wäre die Zeit stehen geblieben, das letzte Studiowerk stammte aus dem Jahr 1991, feuert «United States Of Anarchy» aus allen Rohren («A.O.P. War Dance»). Das Warten hat ein Ende und hat sich gelohnt. Mit diesem Werk greifen Juan, Albert Gonzales (g), Rob Alaniz (d), Karlos Medina (b) und der zurückgekehrte Originalsänger Phil Flores (ehemals Abattoir) nach den Sternen und erheben den Anspruch auf das Thrash-Album 2020! Dazu reicht alleine «Seed Of Doubt».
Tinu   
Punkte: 9.5 von 10
SURMA – The Light Within  (LP)
Metal Blade/Sony
Surma wurde vor zwei Jahren unter Gitarrist Heri Joensen (Tyr) und Sängerin Viktorie Surmøvá, die beide in Bohemian Metal Repsody zu hören sind, gegründet und mit «The Light Within» wird das Debut-Album der Symphonic Metal Band vorgestellt. «The Light Within» soll dem Zuhörer Hoffnung und Optimismus verleihen, egal in welcher Situation man sich auch befindet. Und dies wird mit wundervollen Melodien, epischen orchestralen Klangbetten, harten Riffs und powerreichen Chören erreicht. Surma produzieren Klänge, die auf der einen Seite das Herz berühren, auf der anderen Seite Energie und Power verleihen. Die schönen Refrains, welche grundsätzlich von Chören begleitet sind und daher energetisch und ergreifend wirken, sind in kompakten Arrangements eingebettet. Kompakt ist das Stichwort – in den relativ kurzen Liedern ist alles auf das kleinste Detail durchdacht und viele unterschiedliche Stilelemente ineinander vereint. Damit ist jedes Lied für sich ein Abenteuer aus Stimmungs- und Tempowechseln, einzigartigen orchestralen Arrangements und komplexen Melodieverläufen. Es wird zwischen düsteren, schweren und hellen, melodischen Parts geswitcht, womit eine spannende Dynamik erzeugt wird. Melodische, ausgefallene Gitarrensoli verleihen den komplexen Bridges neue Seiten. Jeder Track soll eine andere Emotion verkörpern, wodurch sich die Lieder in ihrer Wirkung voneinander unterscheiden, ohne den Zusammenhang im Album zu verlieren. Das Album wird mit dem epischen orchestralen Intro «Rendition» eingeleitet, welches stark an Hans Zimmer erinnert. Mit «Like the River Flows» (mein Favorit) sticht in seiner Dynamik heraus. Regelmässig wird die Sängerin mit ihrer sinnlichen, schönen Stimme mit Growl-Einlagen ergänzt, was der Musik abermals eine eigene Wirkung verleiht. Die schöne, emotionale Ballade «Desire» hat die Sängerin Viktorie mit fünfzehn Jahren komponiert. Es lohnt sich einfach nicht, jedes einzelne Lied zu beschreiben, da keine Worte der erzeugten Wirkung und musikalischen Genialität gerecht werden können. Die schönen, hellen Melodien und die Dominanz der symphonischen Elemente könnten für manche etwas zu kitschig sein, wobei dieser Eindruck durch die harten, dumpfen Einlagen wahrscheinlich eingedämmt würde. «The Light Within» ist ohne Zweifel für die Epic Symphonic Metal Ecke ein neues Must-Have-Album.
Sina   
Punkte: 9.5 von 10
MOLASSESS - Through The Hollow  (2 CDs)
Season Of Mist/Irascible
Das Album des Monats liefern Molassess mit ihrem Debüt "Through The Hollow" ab. Molassess geht natürlich ein Legendenstatus voraus, da mit der Sängerin Farida Lemouchi, die Schwester des verstorbenen Bandkopf Selim Lemouchi von The Devil's Blood, an Bord ist und fast die komplette ehemalige Band von The Devil's Blood die Instrumente bedient. Der Titeltrack "Through The Hollow" eröffnet dieses Album und man tappt im Dunkeln, was da alles kommen könnte! Nach einer kurzen Aufwärmphase, entwickelt sich dieser Song zu einem genialen Rocksong, der eine gewisse Ähnlichkeit zum letzten Album von Dool aufweist. Die Stimme von Farida Lemouchi verfügt aber schon über etwas ganz Einzigartiges. Mystisch wird der Kelch an "Get Out From Under" weiter gereicht, und die Kombination von ausdrucksstarkem Gesang und der Genialität der Musiker ist sehr beeindruckend. Auch wenn dieser Sound nicht sehr viel mit Metal am Hut hat, so versprüht er doch seinen Reiz! Wie bei einer Jam-Session spielen sich die Musiker ins Nirvana. Beschwingt und leicht wie eine Feder, tänzelt sich "Formless Hands" in die Gehörgänge und Farida klingt wie eine Barsängerin. Der Sound ist so einzigartig, dass man nur schwer Vergleiche heranziehen kann. "Corpse Of Mind" beginnt mit einer Endlos-Schlaufe, die sich immer um die eigene Achse dreht und gekonnt von betörendem Gesang flankiert wird. Dieser Song hat einen meditativen Touch. Groovig, aber auf eine schräge Art und mit beseeltem Gesang, das sind die Zutaten von "The Maze Of Stagnant Time". Was Molassess auszeichnet, ist, wie sie den Raum mit zeitloser Musik ausfüllen können. Sogar jazzige Sequenzen werden in diesen Song nahtlos eingebettet. Andächtig und eindringlich, trifft "I'Am No Longer" genau ins Schwarze und ist ein weiterer Volltreffer. "Death Is" ist direkt aus den 70iger Jahren in die Gegenwart teleportiert worden und besitzt diesen speziellen Groove, der einem mit Haut und Haaren zu verschlingen versucht! Sehr melodramatisch geht es in den "Tunnel" und das mit spärlicher Instrumentierung. Das Dunkel und die Enge eines Tunnels kann man so förmlich am eigenen Leib spühren. In diesem Song darf sich Farida eine wohlverdiente Auszeit nehmen, denn dieser Song kommt ganz ohne Gesang aus. Eine Hymne im Stile von Molassess stellt "The Devil Lives" dar. Auf diesem Debütalbum haben Molassess so ziemlich alles richtig gemacht und ein wahres Meisterstück in Sachen zeitloser Rockmusik abgeliefert. Ein Album, das auf den Jahresbesten-Listen ganz, ganz weit oben anzutreffen sein wird!
Roolf   
Punkte: 9.5 von 10
GLACIER – The Passing Of Time  (LP)
No Remorse Records
Als die ersten Klänge aus den Laptop-Boxen erstrahlten, dachte ich zuerst an alte Demos von Queensryche. Die verspielte und melodische Art erinnerte zu frappant an Chris DeGarmo. Aber wie man sich doch täuschen kann. «Eldest And Truest» wird von Glacier gespielt, einer alten US-Metal-Band, die zwischen 1979 und 1990 aktiv war, mit einem kleinen Comeback als Devil In Disguise musizierte und nun wieder unter dem ursprünglichen Namen aktiv ist. Herausragend ist die Stimme von Michael Podrybau, der wie eine Mischung aus Geoff Tate (Queensryche) und Dirk Kennedy (Hittman) klingt. Musikalisch liegt man bei den Frühwerken von Hittman und Queensryche und reisst bei mir offene Türen ein. Melodisch, mit technischen Finessen und der nötigen Härte, überzeugen die Tracks von der ersten Sekunde. Mit kleinen Tempowechseln («Ride Out»), spannenden Aufbauten («Sands Of Time») und pfeilschnellen Momenten («Into The Night») beinhaltet «The Passing Of Time» alles, was man sich von einem ausgefeilten Metal-Werk wünscht. Solche Alben haben in der heutigen Zeit Seltenheitswert und begeistern alleine aus diesem Grund doppelt. Hört euch bloss das Bassintro zu «Infidel» an, das hätte selbst Steve Harris (Iron Maiden) nicht besser gespielt. Klasse Album einer Band, die trotz der eigentlichen langen Geschichte hier mit dem Debütalbum auftrumpft.
Tinu  
Punkte: 9.4 von 10
DARK TRANQUILLITY – Moment  (3 LPs)
Century Media/Sony
Im Hause Dark Tranquillity hat sich seit der Veröffentlichung von „Atoma“ nicht viel verändert. Aufgenommen wurde die neue Platte „Moment“ wieder im Studio von Keyboarder Martin Brändström, und Jens Bogren war für den Mix zuständig. Den entscheidenden Unterschied dürften auf „Moment“ vor allem die beiden Neuzugänge an den Gitarren machen: Johan Reinholdz und Christopher Amott, die erstmals auch an der Entstehung der Songs beteiligt waren. „Transient“ ist mit seinen geschickten Tempowechseln und einem hymnischen Refrain schon ein erster kleiner Hit und im hervorragenden Solo zeigt sich klar, welch einen Gewinn die beiden Neu-Axtschwinger für die Band darstellen. Auch wenn „Identical To None“ live ein Kracher sein dürfte, wächst die Gewissheit, dass ein raues Back-to-the-roots-Album à la „The Gallery“ wohl nicht mehr auf dem Plan der Schweden steht. Vor allem zeigt sich während der 12 Nummern erneut das Gespür für enorm eingängige Refrains, die auf „Moment“ so stark im Mittelpunkt stehen, wie schon lange nicht mehr bei Dark Tranquillity. Mikael Stanne zeigt sich in Höchstform und begeistert ob nun growlend oder klar singend über die weitesten Strecken des Albums. Nein, „Moment“ ist in der Tat kein Erinnerungsalbum an die Anfangstage geworden, sondern vielmehr ein Querschnitt durch die Bandhistorie ab „Projector“. Mal heavy und düster, mal wildromantisch und melancholisch, ist es dabei das mit Abstand eingängigste, was Dark Tranquillity seit Jahren veröffentlicht haben. „Moment“ zündet sofort und lässt die Wohnzimmerwände ordentlich beben.
Oliver H.   
Punkte: 9.4 von 10
L.A. GUNS – Renegades  (Tranparent Blue Vinyl)
Golden Robot Records
Aua, das gibt Ärger und sorgt für Missverständnisse. Diese L.A. Guns haben nichts mit jenen zu tun, die bei Frontiers Music unter Vertrag steht und durch die beiden Gründer Tracii Guns (Gitarre) und Phil Lewis (Gesang) angeführt werden. Sondern um die Version von Schlagzeuger Steve Riley, der vor seiner Zeit bei den L.A. Guns bei W.A.S.P. trommelte. Steve hat sich mit Scott Griffin (Gitarre), Kelly Nickels (Bass, auch schon in seiner früheren Zeit bei den Ur-L.A. Guns aktiv) und Kurt Frohlich (Gesang) zusammengetan und die eher «Rip & Tear»-liken Sounds, sprich mehr Rock denn Sleaze, kreiert, während die anderen Guns mit dem angriffigen Charme von «Sex Action», bedeutet mehr auf «fist in your face» ausgerichtete Songs, auf sich aufmerksam macht. «Why Ask Why» ist so ein typisches Beispiel, aber auch «Well Oiled Machine», das die Riley-Guns von der rockigeren Art zeigt. Mit «Lost Boys» hat der Vierer einen kleinen Hit geschrieben,, der ruhig, aber auch sehr flott aus den Boxen knallt. Ein Track wie «You Can’t Walk Away» weist mehr Rolling Stones, Great White und Lagerfeuerromantik auf als vieles der Ur-L.A. Guns und «Witchcraft» erinnert mehr an Guns’n'Roses, als es die originalen L.A. Guns wohl jemals wollten. Mit einem Hit der Sorte «All That Your Are» macht Steve sehr viel richtig und bringt damit seinen Sänger Kurt ins richtige Rampenlicht. Punkig wird es zum Abschluss mit «Don’t Wanna Know». «Renegades» ist ein richtig cooles Hard Rock-Werk geworden, bei dem der Rock-Faktor immer im Mittelpunkt steht. Steve, wie auch Kelly sind auf mehreren L.A. Guns-Alben zu hören. Eine Wiedervereinigung mit den beiden anderen Alpha-Tierchen Phil und Tracii scheint aber mit diesem Album in weite Ferne gerückt.
Tinu  
Punkte: 9.3 von 10
KJELL BRAATEN – Ferd  (LP)
By Norse Music
Musik inspiriert von der norwegischen Natur, geschrieben vom Perkussionisten der allzu bekannten Band Wardruna… kann ja nur gut kommen oder? Kjell Braaten versteht sein Instrument absolut, es schlängelt sich durch das ganze Werk und bildet ein Grundgerüst, in jenes sich die verschiedenen anderen Instrumente einweben können und es so zu der kompletten Genialität von «Ferd» kommt. Der norwegische Künstler hat uns nicht zu viel versprochen und jeder, der schon einmal in Norwegen war, wird das auch so bestätigen können. An alle anderen; Willkommen zu einer Reise durch die Schönheit Norwegens. «Ferd» birgt eine gewisse Melancholie in sich, zusammengepaart mit einer Sehnsucht aber auch absoluter Zufriedenheit. Auch auf Gesang muss man hier nicht verzichten, welcher mit der genau so simplen Art eingebaut wird, wie das Album an sich schon geschrieben ist. In diesem Werk ist eine ausgewogene Mischung aus düsteren Melodien, aber auch fröhlichen Parts, so leicht wie der Wind gespielt, kommen zum Zug. Sehr viele Naturelemente sind zu hören, welche dieses Erlebnis nur noch atemberaubender und näher für die Höher gestalten.
Absolut empfehlenswert als Musik zum Entspannen und sich so richtig darauf einzulassen, aber auch um es nebenbei zu hören als willkommene Abwechslung zum tristen Alltag.
Zoé  
Punkte: 9.3 von 10
ECCLESIA - De Ecclesiae Universalis  (CD)
Aural Music
Ihren Einstand in der Welt der Langsamkeit geben die Franzosen von Ecclesia mit dem Album "De Ecclesiae Universalis". Mit dem unheilvollen Intro "Excommunicamus" wird gruselig gestartet, denn man wird Zeuge von einer Hexenverbrennung! Richtig flott zieht "Vatican III" davon und man bewegt sich, vom Tempo her, in Power Metal-Gefilde. Geiler Sänger, dem die restlichen Musiker aber in Nichts nachstehen. Eine massive Doom-Lawine wird mit "Ecclesia Sathani" ins Tal geschickt, und dieser Song atmet puren Doom aus. So wird geschickt eine epische Atmosphäre erschaffen. Der Sänger kann sein Haupt wieder mit der Bestnote krönen, wobei auch die Gitarrenfraktion zu den Klassenbesten gehört. Eine mächtige Riffwand türmt sich mit "Montségur" auf, und so begeistert Ecclesia auf der ganzen Linie! Bei der Spiellänge übertreiben es Ecclesia nicht und so kommt zu keinem Augenblick Langeweile auf. "Behold The Heretic Burn" wird rockig und sehr groovig. Ecclesia zeigt sich so von ihrer stärksten Seite. Die Zeit zum Kreuze Drehen ist mit "Antichristus" angesagt. Ruhig nimmt der Song langsam Fahrt auf und entfaltet sich dann zu einer epochalen Doom-Hymne. Mit Keyboards en masse wird in "Deus Vault" aufgefahren, und so gestaltet sich dieser Song sehr abwechslungsreich! Das Gaspedal wird leicht durchgedrückt, was Ecclesia sehr gut zu Gesicht steht. "God's Trial" startet mit einem Monsterriff. Die geniale Darbietung der Musiker wird noch durch den Sänger stimmgewaltig veredelt. Für Doom-Verhältnisse bewegt sich "Burn The Witches" schon im speedigen Bereich. Ein einfacher Groover, der einem aber nicht aus der Mit-Wipp-Falle entkommen lässt. Ausgeläutet und mit Mönchsgesang, geht dieses fantastische Album mit dem Outro "Ite Missa Est" zu Ende. Ecclesia ist mit diesem Debüt ein wirklich grosser Wurf gelungen und alle Freunde von epischem Doom im Mid Tempo sollten sich Ecclesia auf ihre Einkaufsliste kritzeln!
Roolf   
Punkte: 9.2 von 10
TUATHA DE DANANN - The Tribes of Witching Souls  (CD)
Trollzorn
Brasilianischer Folk Metal, das habe ich bisher wirklich noch nie gehört. Und ich bin absolut positiv überrascht, denn diese Künstler haben ihre Musik wirklich im Griff. Fröhlich, fetzige Musik, welche zugleich dazu einlädt den Bierkrug hoch zu schwingen, sowie auch im Takt zu headbangen? Yes please! Das Wort Ausgewogenheit beschreibt das Album «The Tribes of Witching Souls» vermutlich am besten, denn die rockigen Parts sind im absoluten Einklang mit den fiedelnden Klängen der klassischen Instrumenten und dazu kommt noch der warme Gesang des Sängers, welcher diese Mischung perfekt macht. Im Gross und Ganzen würde ich es sogar wagen, diese Band mit einer etwas softeren Version von Dropkick Murphys zu vergleichen. Absolut geil! Glockenheller Frauengesang mischt die sonst eher tief gesungenen Takte auf und verleiht dem Album eine neue Facette. Mitreissende Instrumentalsolos fordern zum mittanzen auf. Diese Musik bereitet Freude!
Zoé    
Punkte: 9.2 von 10
DARK QUARTERER – Pompei  (Gatefold LP)
Cruz Del Sur Music
Manchmal lohnt es sich, einem Album etwas Zeit zur Entfaltung zu geben. So geschehen beim neusten Werk der italienischen Epic-Metaller Dark Quarterer. Dabei verdichten sich mit jedem Hören die offensichtlichen Einflüsse von Dream Theater und Savatage mit Klassik-Elementen zu einem kleinen Meisterwerk, das die Dramaturgie der Konzeptgeschichte Filmscreen-artig zur Geltung bringt. In Pompei erzählten Dark Quarterer den berühmten Vulkanausbruch von 79 nach Christus, bei dem die Asche und Lava des Vesuvs nicht nur die damalige Stadt Pompei begrub, sondern mit ihr rund 20'000 Menschen. Dark Quarterer haben für dieses Album das historische und teilweise ausgegrabene Pompei mehrfach besucht und als Grundlage Alberto Angela 2014 erschienenes Buch «The Last Three Days of Pompei» genommen. Zusätzliches Authentizität erhält diese Geschichte, da sie von einer italienischen Band vorgetragen wird. Dabei klingen Dark Quarterer eigentlich ziemlich amerikanisch. Sänger und Bassist Gianni Napi singt zum Teil gar nicht, sondern erzählt eher stolz die Geschichte. Singt er trotzdem, klingt das immer sehr eigen. Er verwendet dabei Töne, die bei mir knapp aushaltbar sind, und wie bei der Band Awaken (ebenfalls reviewt in dieser Ausgabe) auf der Kippe waren und zu einem Totalabsturz des Albums hätten führen können. Wieso ich dieses Album jetzt hoch lobe und das andere nicht, ist schlicht der subjektive Eindruck, und um den geht es hier ja. Die sechs Lieder auf Pompei bringen es auf 48 Minuten und hören sich eher wie Kapitel denn wie Songs an. In ihnen geschieht sehr viel. So wandeln sie sich von kleinen jazzigen Teilen zu klassischem Heavy Metal zu Prog Metal zu Opern-Elementen. Dabei bleibt immer eine gewisse Grundhärte. Die grosse Meisterleistung von Dark Quarterer ist, dass sie immer schön nachvollziehbar musizieren. Das Drama um das historische Pompei wird auf höchstem Niveau vertont. Die Wurzeln dieser italienischen Band gehen auf 1974 zurück. Seit 1980 fungieren sie unter dem Namen Dark Quarterer, wobei mit dem Bassist und Sänger und mit dem Schlagzeuger immer noch zwei Original-Mitglieder vorhanden sind. Und auch der Gitarrist und der Keyboarder bringen es bereits auf 22 und 17 Jahre in der Band. Klingen die früheren Werk auf ähnlichem Niveau wie Pompei, ist es unverständlich, dass diese Italiener nie den Durchbruch geschafft haben. Vielleicht gelingt das jetzt mit dem neuen Album. In Zeiten von Corona hat man vielleicht die Zeit, sich auf ein solches Werk einzulassen. Wer Prog Metal und Metal à la Savatage mag, kann hier nichts falsch machen.
Roger W.   
Punkte: 9.1 von 10
CARCASS - Despicable (12" Maxi)
Nuclear Blast/Warner
Und ein weiterer Meilenstein aus dem Vereinigten Königreich, eine weitere Band der 'alten Stunde', zähflüssiger denn je, ... here comes Carcass. 1986 in Liverpool gegründet präsentieren uns Carcass mit 'Despicable' eine verdammt goile EP mit 4 Tracks, sowohl in bekanntem Carcass-Strickmuster, jedoch auch mit vielen neuen Facetten. Da sind die Songstrukturen weitaus gefrickelter, leicht progressiver, ebenfalls vertrakter und doch eben groovig von A - Z. Zusammen mit eben Napalm Death führend bei der Gründung im hochorganisierten Grindcore zuhause und ja, die Anleihen zurück sind da, keine Frage. Obwohl Carcass stets den Punkt des filigraneren Grindcore predigen, kommen sie mit 'Despicable' zurück zu ihren Wurzeln. Einerseits melodiöser, vor allem bei den Soli und in den Fingerfertigkeiten, härter und technisch anspruchsvoller im Riffing, vetrakter. Das Schlagwerk bewegt sich auch vermehrt im grindcorigen, roten Bereich, abwechslungsweise dann auch im double-bassigen thrash-deathigen Metier. Herrliche Shouts und Screams, welche ebenfalls am Gutturalen kratzen und dennoch das Zuhause im extremen deathig-thrashigen Stimmvolumen zu finden ist, untermalt mit herrlichen Tieftönerattacken. Anleihen von Cancer, Napalm Death, Benediction und Bolt Thrower auch hier zu finden. Ein herrliches Carcass-Artwork und eine sackstarke Produktion rundet diesen Event ab. 'The Living Dead At The Manchester Morgue' und 'Under The Scalpel Blade' sind eher im blast-grindcorerischen Genre, 'The Long And Winding Bier Road' sowie 'Slaughtered In Soho' eher dem groovigen Carcass-Soundwriting einzuordnen. Macht definitiv Lust auf das neue Studioalbum, gut gewürzter Vorgeschmack, meine Wertung wäre hier 9.8 von 10.
Leopold    
Punkte:
keine Wertung
DEVIN TOWNSEND - Order Of Magnitude – Empath Live Volume 1
(DVD + 2 CDs)
InsideOut Music/Sony
Der nimmermüde Kanadier, der jetzt schon, sprich zu Lebzeiten, ein musikalisches Vermächtnis der Extraklasse aufweist, sagt von sich selber, dass es ihm ohne Herausforderungen langweilig wird. Dies bringt kurz und knapp auf den Punkt, warum Devin Townsend (Solo), neben dem "Devin Townsend Project" und "The Devin Townsend Band" den nächsten Dreher am Start hat. 2019 erschien das Studio-Album «Empath», und nachdem heuer bereits die «Guitar Improvisation» Reihe als Trilogie vorgelegt wurde, folgt nun entsprechend die Live-Nachlese «Order Of Magnitude – Empath Live Volume 1». Wie der Titel schon verrät, wird es davon mindestens noch Teil zwei absetzen, und der wird nicht lange auf sich warten lassen. Zudem werden Live-Alben während dem coronabedingten Konzert-Lockdown schon bald wieder einen höheren Stellenwert erlangen, weil man damit wenigstens etwas aus besseren Zeiten zum Leben erwecken kann. Die vorliegende Live-Aufnahme entstand im vergangenen Dezember in London, wo Devin und nicht weniger als neun MitmusikerInnen (alleine drei Sängerinnen sind dabei!) vor einem enthusiastischen Publikum einen weiteren Klangkosmos vom Feinsten darboten. Die Fanbase des exzentrischen wie genialen Künstlers ist mittlerweile kräftig angewachsen und seine Konzerte wie dieses hier werden oder besser wurden jeweils locker ausverkauft. Der stets progressive Schmelztiegel zwischen brettharten Songs mit aggressiven Leadvocals des Meisters, opulenten Arrangements und zerbrechlich zarten Melodien sind das Markenzeichen. Was bereits auf den Studioalben überzeugend losgetreten wird, verstärkt sich live um ein Vielfaches. Die audiovisuelle Vollbedienung lässt sich allerdings nur am Konzert selber in seiner ganzen Pracht erleben. Etwas, worauf man wohl noch länger verzichten muss. «Order Of Magnitude – Empath Live Volume 1» deckt daher, je nach Lust und Laune, alle individuellen Vorlieben ab. Sei das auf CD, Vinyl oder Blu-ray. Wer für Letzteres geeignet eingerichtet ist, holt das Maximum heraus.
Rockslave    
Punkte:
keine Wertung
WILDNESS – Ultimate Demise  (CD)
AOR Heaven/Non Stop Music
Zweites Album von Wildness, einer Truppe aus Schweden. Nach vorne gespielter Hard Rock, der irgendwo zwischen Treat und den alten Europe liegt und mit einer Schlagseite auch Madison beinhaltet. Würden die Chöre nicht dermassen penetrant von den Keyboards unterstützt, wurde ich vor Freude im Dreieck hüpfen. Denn! Die Gitarren riffen sich herrlich durch die Tracks («Cold Words»), und mit Sänger Gabriel Lindmark verfügt die Truppe über einen wichtigen Zusatzpunkt. – Würden Fighter V so klingen wie Wildness, würde ich die Schweizer richtig gut finden – Dass das Zusammenspiel zwischen Keyboard und Gitarren bestens funktionieren kann, beweist «Renegades Of Love». Die Chöre erklingen wie zu besten Sweet- und Def Leppard-Momenten, und die obligate Ballade («Falling Into Pieces») darf dabei ebenso wenig fehlen. Gerockt wird nach besten schwedischen Strickmustern («Burning It Down», «My Hideway»), und wenn dann noch ein bisschen Eclipse mitschwingt («Denial», «The Ultimate Demise»), dann wird ja auch niemand böse. Positive Überraschung. Tolle Band mit einem vielversprechenden Album, das sich alle Hard Rock-Fans anhören müssen.
Tinu   
Punkte: 9.1 von 10
BENEDICTION - Scriptures (2 LPs)
Nuclear Blast/Warner
Benediction, die Vorwärts-Thrash-Deather der 'alten Stunde' mit ihrem 8. Album namens 'Scriptures' und 12 Tracks aus der Versenkung heroisch aufgetaucht. Sie waren nie ganz weg, aber auch nie ganz so aktiv mit neuen Songs in den letzten Jahren, denn das letzte Studioalbum 'Killing Music' erschien im Jahr 2008. Ohkeh, Bandgründung im Jahr 1998, in Birmingham, ja, genau dem berühmt-berüchtigten Fleckchen im Empire, das auch die Haudegen von Napalm Death hervorgebracht hat und somit zwei Jährchen später als das Napalm Death-Debut 'Scum' das Licht der Grindcorewelt erblickte, zündeten eben Benediction ihren Death-Metal. Klar, Napalm Death ist aus dem gewobenen Soundteppich zu hören, wie auch beispielsweise Carcass, etwas Cancer und Bolt Thrower, um etwas an Anhaltspunkten geben zu dürfen. Was ganz gewiss ist, dass die 12 Tracks sehr groovig, straight und recht shreddermässig sich so im Death-Thrasher-Bereich bewegen. Herrliches Riffgewitter, leicht vertrakte Riffierung, melodiöse, kurze und catchy Soli, thrashige Double-Bass-Attacken, ja die eine oder andere Grind- und Blastattacke ist ebenfalls herauszuhören. Der Bass gräbt sich groovend und tragend durch 'Scriptures', wie auch der Gesang konstant am Gutturalen gräbt, doch meist im extrem thrashig-deathigen Shouting und Screaming zuhause sind. Ein geniales Artwork, eine sackstarke Produktion und ja, ein weiteres Album des Jahres aus dem Empire. Benediction are back, hellyeah! Anspieltipps wären da 'Scriptures In Scarlet', 'Stormcrow', 'In Our Hands The Scars', 'Neverwhen', 'The Blight At The End' und 'We Are Legion'.
Leopold  
Punkte: 9.0 von 10
COMMUNIC - Hiding From The World
(2 LPs Gatefold, Clear Orange Vinyl)
AFM Records/Phonag
Die norwegischen, respektive europäischen Nevermore legten mit ihren ersten zwei grandiosen Alben «Conspiracy In Mind» (2005) und «Waves Of Visual Decay» den Grundstein zu einer grossen Karriere. Stand heute ist leider nichts daraus geworden, obwohl die Band ihren komplexen Sound auch live in Szene setzen konnte. Seit der Gründung 2003 spielt das talentierte Trio (!) in der gleichen Besetzung mit Oddleif Stensland (v/g), Erik Mortensen (b) und Tor Atle Gabrielsen-Andersen (d). Warum der Durchbruch bisher nicht gelang, liegt erfahrungsgemäss an Kleinigkeiten, die in der Summe den Unterschied ausmachen. Fakt ist, dass das vierte Album «The Bottom Deep» (2011) kompositorisch nachgelassen hatte und so den Schwung der aufbauenden Jahre abreissen liess. In der Folge verschwanden Communic still und leise vom Radar, verloren den Deal bei Nuclear Blast und meldeten sich erst sechs Jahre später mit dem weitaus besseren Opus «Where Echoes Gather» wieder zurück. Der benötigte wie erhoffte Ruck blieb trotz wohlwollenden Reaktionen aus, und so dümpelt der norwegische Dreier seither in der breiten Masse herum und will nun den Dornröschenschlaf mit «Hiding From The World» beenden. Mittel dazu sind erneut überlange Songs, wie man das von früher her kennt, und der erste Durchlauf bringt die prägenden Trademarks wieder voll zum Vorschein. Oddleifs geniale Leadvocals ehren den grossen Warrel Dane (R.I.P.) von Neuem, und der Wechsel zwischen bretthart thrashig und getragen melodiös zeichnet schon den Opener «Plunder Of Thoughts» aus. Fans der ersten Stunde werden auch am Rest, wie dem Titeltrack, ihre helle Freude finden, da Communic wieder zur alten Formel zurück gefunden haben. Sieben Songs plus ein Intro fesseln eine ganze Stunde lang. Fragt sich nur, ob dies aktuell ohne jegliche Live-Auftritte ausreicht, um nochmals Anlauf zu holen.
Rockslave   
Punkte  9.0 von 10
WYTCH HAZEL - III Pentecost  (CD)
Bad Omen Records
Jesus, Maria und Joseph! Man kann von christlichem Metal halten, was man will (gleiches gilt für die Gegenseite), aber wenn die frohe Botschaft nicht süsslich-missionierend daherkommt, sondern wie in diesem Fall als musikalisch äusserst kompetent verpackte Metaphern und Allegorien, dann bin sogar ich dabei. Die Briten Wytch Hazel (Vorsicht, nicht zu verwechseln mit Witch Hazel aus Pennsylvania, die sich allerdings mittlerweile in SpellBook umbenannt haben) sind mit ihrem dritten Wurf voll auf Kurs. Der Folk-Anteil der Vorgänger wurde noch einmal zugunsten satter Riffs und griffiger Hooks runtergeschraubt, produktionstechnisch befindet man sich auf dem genau richtigen Level, und über die kompositorischen Fähigkeiten von Allein-Songwriter Colin Hendra noch Worte zu verlieren, wäre schlicht müssig. Trotzdem klingt die Scheibe nicht wie ein „Colin Hendra featuring…“ – Projekt, sondern so, wie eben nur eine Band klingen kann, homogen, aber alles andere als eintönig und versehen mit einer eigenen musikalischen Identität, die sich nicht auf die charakteristische Stimme des Sängers beschränkt. Und diese Identität klingt für mich sehr britisch. Ein Bisschen Uriah Heep hier, ein Quentchen Jethro Tull da, dazu noch eine kleine Prise Canterbury-Prog dezent abgeschmeckt mit Wishbone Ash und Thin Lizzy, und schon haben wir ein Süppchen, das deutlich nach Wytch Hazel schmeckt, aber das ist selbstverständlich bloss eine Annäherung. Witzigerweise finden sich hin und wieder auch Elemente, bei denen ich ausgerechnet an die Satansbraten von Ghost denken musste. Das Intro von „Spirit And Fire“ klingt beispielsweise verdächtig nach deren Mini-Hit „Ritual“, und sollte er ihn mal hören, könnte sich Tobias Forge womöglich grün und blau darüber ärgern, dass der Übersong „Archangel“ nicht von ihm stammt. Aber angesichts der musikalisch gar nicht so unähnlichen Ausrichtung und der kompositorischen Genialität der beiden Hauptakteure überraschen mich diese punktuell auftretenden Ähnlichkeiten eigentlich nicht. Sollten Wytch Hazel auf künftigen Outputs dieses Niveau halten oder sogar noch steigern können, dann kann sich jeder Fan von Melodic Metal und folkig angehauchtem Hard Rock auf viel wirklich exquisite Musik freuen.
Mirko B.   
Punkte  9.0 von 10
ALLISON – They Never Come Back  (CD)
6003 Records
«They Never Come Back» ist die dritte Scheibe der Schweizer Allison. Genau! Allison, da war doch was, nämlich ein beachtliches Debütalbum, das rockte und eine Sängerin präsentierte, die gesanglich an Lee Aaron, Robin Beck und Sandi Saraya erinnerte. - Nicht die schlechtesten Vergleiche, denen sich die damals blonde Janet locker stellen konnte. - In einer Zeit, als man noch im TV auftreten durfte, sich sogar ein Textil-Gigant wie C&A den Tracks von Allison für Werbezwecke bediente, oder man als Support im Joggeli vor Bon Jovi und Van Halen auftrat. Das war 1995, eigentlich in der Hochzeit des Grunge. Es war mutig, sich mit diesen rockigen Klängen, die von den Keyboards mitgetragen wurden, den Holzfäller-Hemden die Stirn zu bieten, und es kam, was eigentlich kommen musste. Der Stern der hoffnungsvollen Truppe sank. Nun sind sie wieder zurück. Noch immer hält Janet La Rose das Mikrofon fest in der Hand und shoutet sich kräftig und gefühlvoll durch die zehn neuen Tracks. Sicher auch eine Spur «erwachsener», noch immer mit den drei erwähnten Sängerinnen im Nacken, aber auch mit einer Prise Kate Hall und der schon damals vorhandenen Eigenständigkeit. Mit «The River» hat das Sextett einen verdammt guten Einstieg erwischt und rockt sich mit melodischen und riffigen Elementen durch den ersten Track. Bluesig hält «Edge Of Golden Days» dagegen und erinnert mit seinen Flair an die guten alten achtziger Jahre in denen Tesla, Cinderella (zu «Long Cold Winter»-Tagen) und die jungen Quireboys gerade mit viel Unbekümmertheit losrockten. Der Cabrio-Song nennt sich «Crank It Up», der mit seiner «good times Rock’n Roll»-Attitude für positive Laune sorgte und jedem Virus den Mittelfinger zeigt. Gefühlvoll und mit kernigen Staubpartikeln unter den Fingernägeln geht «Hang Tough» ins Rennen, während «Blackbird» mit seinem Wildwest-Flair und den passenden Tasten-Tönen wachrüttelt und «Rock High» an die besten Zeiten von Alannah Myles erinnert. Als ich schon fast vergeblich auf den «kick Ass»-Track warte, biegt «Can You Hear Me» um die Ecke und versohlt mir auf nachhaltige Art und Weise den Hintern. «They Never Come Back» ist keine Neuerfindung des Rocks geworden und zum Glück auch keine neue Selbstdefinierung von Allison, sondern ein klasse Hard Rock-Album, das mit Hammond-Klängen immer den Classic-Rock einfliessen lässt («Open Water»). Wer es gerne rockig hat, das Ganze mit einer kräftigen Stimme würzt und dank der knalligen Produktion von Tommy Vetterli sich dem Charme dieser wirklich tollen Lieder nicht entziehen kann, der atmet die Essenz des Rocks ein.
Tinu  
Punkte: 9.0 von 10
ARTILLERY – The Last Journey EP
Metal Blade/Sony
«The Last Journey» ist ein Gedenken an den zu früh verstorbenen Artillery-Gitarristen Morten Stützer. Zusammen mit den ehemaligen Sängern Flemming Ronsdorf und Soren Adamsen ist die Titelnummer ein kraftvoller Song, welcher mit melodischen und emotionalen Elementen beginnt und im Refrain mit kraftvollem Metal ergänzt wird. Wunderschön der solistische Part, der einerseits eine gefühlvolle, eine wütende und eine hoffnungsvolle Seite der Truppe präsentiert. Digital oder als Vinyl wird diese Nummer zusammen mit dem Metallica-Cover «Trapped Under Ice» veröffentlicht. Dass das Cover bestens zu den Dänen passt (hört euch die Gitarrenarbeit von Michael Stützer und Kraen Meier an), war zu erwarten, gehört die Truppe doch schon lange zum Besten, was der Thrash Metal geboren hatte. Auch wenn der grosse Erfolg den Nordländern immer verwehrt blieb, liess sich der Fünfer nie entmutigen und ging immer mit hocherhobenem Haupt durch jede Krise. «Long live the loud! Long live ARTILLERY!»
Tinu    
Punkte:
keine Wertung
DEMONICAL - World Domination  (LP)
Agonia Records
Aus Alasta, Region Dalaran, Sverige, stammen Demonical und haben sich seit dem Jahr 2006 dem skandinavischen Death-Metal à la Dismember, Entombed, Lik, Vomitory, Graave, Unleashed und Centinex verschrieben und ziehen nun die Kreise ihres Schaffens mit dem sechsten Album namens 'World Domination' durch die skandinavische Unterwelt. 8 Tracks sind auf 'World Domination' zu finden, die mich schwelgend in die guten, alten Anfangstagen des skandinavischen Death-Metals erinnern lassen. Herrlich wummernder Tieftöner, nein nicht scheppernd, wummernd, herrliche überdistortionierte Klampfen, kurze melodiöse Lines und Soli, treibende, meist dem double-bass-angefreundete Patterns im schnelleren Genre, welche sich abwechselnd mit den groovigen Parts einhergehen. Die Vocals ganz klar im gutturalen Bereiche beheimatet, brutal, wütend und doch verständlich. Macht einfach Spass, dieser 'World Domination', welcher ich mir sehr gerne anschliesse. Die Produktion passt hammerhart, trotz der sehr überdistortionierten Klampfen sehr klar und druckvoll. Ein herrliches, ja freudenreiches Cover-Artwork. Ähnlich wie bei Lik, so sind Demonical für mich die wahren Erben von Entombed und Konsorten, ohne dabei diese in dieselbe Schublade zu stecken, nein, es soll als Anhaltspunkt gedeicht sein. Songs wie 'Hellfire Rain', 'Aeons Of Death', 'We Stand As One' und das formidable 'Slipping Apart' sind ganz heftigst goile Knaller.
Leopold    
Punkte: 9.0 von 10
COUNTLESS SKIES – Glow  (CD)
Willowtip Records
Die Ostengländer von Countless Skies sind auf den ersten Blick Kandidaten für die Kategorie: „Nicht unbedingt nötig, aber ganz nett.“ Allerdings haben sie auf ihrem Debüt „New Dawn“ bereits bewiesen, dass dem nicht so ist und sie einiges richtig gemacht haben. Ihr Melodic Death ist vorwiegend im Mid Tempo-Bereich angesiedelt und die stimmliche Darbietung und natürlich die vom Keyboard unterlegten Melodien erinnern sehr an neuere Streiche der Göteborg-Legenden Dark Tranquillity. Ein Händchen für coole eingängige, teilweise sogar richtig grosse Melodien haben die Jungs definitiv und die Klargesang-Passagen kommen sehr kraftvoll und vor allem variabel daher. Das Ganze wirkt zu keiner Sekunde aufgesetzt, bemüht oder gar peinlich. Löblich zu erwähnen ist, dass Countless Skies nicht in das schon zur Genüge ausgereizte Schema verfallen: gegrowlte Strophe, klarer Refrain. Diese Rollen werden auf „Glow“ geschickt getauscht und verhindern somit eine gewisse Vorhersehbarkeit. Der abschliessende Longtrack „Glow“, der aus Part I – III besteht, bündelt nochmal sehr geschickt sämtliche Stärken der Band und lässt trotz seiner eigentlichen Gesamtlänge nie Langeweile aufkommen. Countless Skies befinden sich im offenen Feld des Melodic/Death Metal definitiv näher bei Insomnium als bei Dawn Of Disease, aber den Vierer sollte man als Liebhaber guter Melodien auf alle Fälle auf dem Radar behalten, denn da ist das Ende der Geschichte noch lange nicht erzählt.
Oliver H.    
Punkte: 9.0 von 10
ELEINE – Dancing in Hell  (Bloodred Vinyl)
Black Lodge Records
«Dancing in Hell» ist das dritte Studioalbum der Symphonic Metal Band Eleine aus Schweden. Mit diesem Werk steigt das Quartett in eine dunklere, härtere Richtung ein und produziert ein Werk, welches durch die hergestellte Dynamik in seinen Bann zieht. Dumpfe, schwere Gitarrenriffs prägen das Werk, welche durchgehen mit pompösen und dennoch düsteren orchestralen Einlagen kombiniert werden. Die symphonischen Elemente und die präzise eingesetzten Chöre verleihen der Musik eine Energie, die der Musik Eleines ihren Wiedererkennungswert verleiht. Theatralisch prägen sie die Stimmung von hell zu dunkel, von sinnlich zu düster. Die dominante Melancholie wird durch Madeleine «Eleine» Liljestams Gesang verstärkt, die der schweren, dumpfen Musik die abwechselnde Schönheit verleiht. Die sporadisch eingesetzten tiefen Growls von Gitarristen Rikard Ekberg bringen abermals Abwechslung rein und unterstützen die harte, melancholische Dynamik. Jesper Sunnhagen treibt die Musik am Schlagzeug voran oder bremst sie durch stampfende Rhythmen ab. So entsteht ein ständiges Tempospiel, welches der Musik ihre Abwechslung verleiht. Der erste Track «Enemies» sowie die Nummer acht «All Shall Burn» sind schon vor einem Jahr auf der EP «AllShallBurn» veröffentlicht worden, wobei «All Shall Burn» mit seinem epischen, melodiösen Orchestral-Motiv aus der Reihe der düster beginnenden Songs tanzt und dem Album «Dancing in Hell» abermals einen Turn in der Dynamik verleiht. «Ava of Death» überzeugt und fesselt mit dem ergreifenden, stampfenden Refrain. «Crawl From The Ashes» ist ein symphonisches Meisterwerk, welches den Kontrast zwischen sinnlich und schwer in sich vereint und «Memorian» überzeugt mit dem düsteren Gitarrenmotiv, welches in eine harte, theatralische Bombe einleitet und im Verlauf immer wieder für Staunen sorgt. «Die From Within», welches die düstere Facette ganz abwirft, ist zusätzlich an elfter Stelle als Symphonic-Version vorhanden. «Dancing in Hell» baut eine eigene, anspruchsvolle Atmosphäre auf, welche immer wieder aus Neue verblüfft. Dieses Album ist alles andere als einfach und trotzdem bleibt es greifbar. Ich bin zutiefst verblüfft und fasziniert von diesen Klangwolken, die Eleine in dieser Scheibe herstellen. An Symphonic Metal Fans wärmstens empfohlen.
Sina    
Punkte: 9.0 von 10
INTERCEPTING PATTERN - The Encounter  (LP)
Rising Nemesis Records
Fuck yeah, progressive-technical Death-Metal bis zum abstrakten Wahnsinn à la Watchtower und Anacrusis. Intercepting Pattern, seit 2016 aktiv, aus Germany, jagen mit ihrem sehr experimentiellen, progressiven, technischen Death-Metal, der irgendwo zwischen Watchtower, Anacrusis, Cynic, Atheist, Obscure, Paul Wardingham, Pestilence, Obscura, Mekong Delta, Nocturnus, Target, Inanimated Existence und Konsorten liegt, bisher in unerreichte, musikalischen Sphären vor, kombinieren Death-Metal mit Free-Jazz. Oh ja, das geht runter wie Honig, aber erst nach mehrmaligem Hören, denn die Songstrukturen sind so abstrakt und jazzig gehalten, dass sich der progressiv-technische Death-Metal langsam, wie Nebel in einem Tal, sich darüberlegt und die Entfaltung in kleinen, winzigen Tropfen stetig freigibt und sich diese jedoch wieder zurückholt, um danach noch mächtiger, atmosphärischer, mystischer herunterzufallen. Herrlich filigrane, shredderige, voluminöse, jazzige Soli vereint in progressiv-technischem Riffing. Ein Tieftöner, der sich seine Virtuosität ebenfalls sein eigen nennt und holt. Die Drumpatterns sowas von fusionartigem Jazz-Death-Metal beinhalten, mal blastend, mal double-bass-artig und dann eben so jazzig-frei-rumtänzelnd sich verbreitet. Wenn Gesang, dann bös growlend, giftig, deathig und dennoch sehr black-metallisch verhaltend. Ein geniales Coverartwork zur perfekten Produktion, ein Hammerdebut mit 10 Tracks. Anspieltipps? Alle 10 Songs! O.K., ich geb' euch Futter à la 'Extragalactic Radio', 'Eigenlicht', 'Hypnagogia', 'Rebiogenesis', 'Fuga Finalis' und 'Asmodeus'.
Leopold    
Punkte: 9.0 von 10
AYREON - Transitus  (2 Red Vinyl & Comic)
Music Theories Recordings/Musikvertrieb
Willkommen in der Welt von Ayreon und seinem neuen Abenteuer. "Transitus", die fremde Dimension zwischen Himmel und Hölle. Hier landet Daniel 1884, nachdem er von seiner grossen Liebe Abby aus Versehen in seinem Haus durch umgefallene Kerzen verbrannte. Und er eben in Transitus landet beim Angel of Death. Hier hat er sieben Tage Zeit, um seien Liebe zu retten und wieder mit Abby zusammen zukommen, was ihm natürlich auch gelingt. Soweit die Geschichte. Durch die Geschichte führt Sprecher Tom Baker, bekannt aus Doctor Who. Die gesanglichen Haupcharaktere sind Kamelot-Sänger Tommy Karevik und Cammy Gilbert von Oceans Of Slumber, Des weiteren Marcela Bovio und Simone Simons, Dee Snider, Threshold Drummer Jonanne James und der stimmlich echt starke Michel Mills. Das Ganze hat diesmal etwas mehr Musical-Charakter, klingt aber trotzdem unverkennbar nach Ayreon. Gut zu hören beim mit Geigen untermauerten "Dumb Piece Of Rock". Auch sehr stark kommt der 10-Minuten-Opener "Fatum Horrificum". Startet mit typisch opulenten Synthies à la Arjen, mit Sprecher und gefühlvollen Geigen- und Klavierklängen, steigert sich in gewaltige Chöre, ein wahrlich grosser Beginn. Oder "This Human Equation" glänzt mit fetten "John Bonham"-Drums und einer starken Simone Simons am Mic. Dazwischen das ruhige "Henry`s Plot". Auch Hammer das von Dee Snider veredelte "Get Out Now", eine gradlinige Hard Rock-Nummer, die perfekt zu Dee passt und die er auch Hammer singt. Der hat einfach eine geile Stimme. Unglaublich schön auch immer wieder Arjens Gitarren-Soli wie beim ruhigen "Two Worlds Now One". Im Ganzen hat Arjen ein weiteres durchaus starkes Werk kreiert. Braucht aber etwas mehr Zeit, um zu zünden. Ich jammere hier natürlich auf sehr hohem Niveau. Und es ist natürlich sehr schwer, Werke wie "The Electric Castle" und "The Human Equation" zu toppen, um nur 2 zu nennen. Übrigens ist das das erste Ayreon-Werk, bei dem Ed Warby nicht an den Drums prügelt, sondern Juan Van Emmerloot, der aber hier auch einen grandiosen Job abliefert. Ach ja, bestellt euch "Transitus" doch über Mascot Records, dann kriegt ihr noch das 28-seitige Comic der Story gratis dazu. das lohnt sich auf jeden Fall.
Crazy Beat  
Punkte: 8.9 von 10
EXCELSIS – Bluetmond  (CD)
Non Stop Music
Die Berner Folk-Metaller Excelsis schreiten mit ihrem zehnten Album den eingeschlagenen Weg konsequent fort. Und das ist gut so. Denn sie klingen so knackig und eingängig, wie man sich das nur maximal wünschen kann. Allerdings braucht es ein paar Runden und entsprechend Geduld, bis sich einem "Bluetmond" erschliesst. Gefühlt zugenommen hat nochmals der Anteil von Berndeutsch. Dieser war zwar immer in den Liedern von Excelsis vorhanden, wird jetzt aber noch konsequenter eingesetzt. Natürlich darf aber auch das Englische nicht fehlen. Das neue Werk basiert auf Jeremias Gotthelfs Erzählung «Die drei Brüder». Nach eigenen Angaben haben sich dabei die Freiheit genommen, es nicht eins zu eins zu erzählen, sondern lose zu interpretieren. Texte und Musik verschmelzen dabei ineinander und sorgen für eine neblig, düstere, ja fast magische Stimmung. Das Berndeutsch ist hier ein eindeutiger Vorteil, und funktioniert als weitere Klangfarbe. Dazu kommt eine Epik, welche dramatisch und relevant klingt. Beste Beispiele dafür sind die Lieder «dChräjie», «Münnebärg» oder «Brueder Tod». Wichtig sind aber auch die ruhigen Zwischenspiele, die einem etwas aufatmen lassen. Nicht immer top ist bei Excelsis die Abmischung der Alben. Diese ist aufgrund der vielen Instrumente (neben der üblichen Rockbandbesetzung mit Flöten, Dudelsäcken usw.) auch nicht so einfach. Auf "Bluetmond" wurde aber alles wunderbar zusammengeführt. So erklingt das Album transparent und druckvoll. Excelsis beweisen einmal mehr, dass eine eigene musikalische Identität im Metalbereich, gepaart mit herausragenden Liedern, möglich ist. Wer atmosphärischen Folk/Heavy Metal mit vereinzelten Ausflügen in Richtung Melodic/Death Metal mag, kann hier nichts falsch machen. "Bluetmond" wird als eines der besseren Alben in die Geschichte von Excelsis eingehen.
Roger W.  
Punkte: 8.9 von 10
PHIL CAMPBELL AND THE BASTARD SONS - We're The Bastards
(2 LPs Gatefold)
Nuclear Blast/Warner
Es scheint ganz so, als dass Gitarrist Phil Campbell das unvermeidliche Aus von Motörhead definitiv überwunden und mit seinen drei eigenen "Bastard Sons" ein neues Standbein erschaffen hat. Was zu Beginn noch auf dem Prüfstein der Akzeptanz stand, hat sich mittlerweile zu einem Selbstläufer entwickelt. Nebst dem karriereerhaltenden Deal vom Branchen-Krösus Nuclear Blast, der vor bereits zwei Jahren das full lenght Debüt «The Age Of Absurdity» ermöglichte, legt der Campbell'sche Familien-Clan mit «We're The Bastards» das nächste Scheit ins Feuer. Mal sehen, ob mich das mehr packt als der durchaus solide, aber nicht unwiderstehliche Rest. Dazu gehört allerdings die auf jeden Fall feine Live-EP «Live at Solothurn», die 2017 im Kofmehl mitgeschnitten wurde und schon nur deswegen Pflicht ist. Doch das full lenght Debüt «The Age Of...» ging, warum auch immer, bereits an mir vorbei. Der Grund liegt dabei bei Frontmann Neil Starr, der mich bisher, vor allem live, nicht überzeugt hat. Schaue ich jetzt aber nur nach vorne und nicht zurück, bewegt sich das Thema in eine andere, sprich zuversichtlicherere Richtung. Nebst dem weiter verbesserten Songwriting, das zwischen The Almighty (Titeltrack als Opener) und, wen wunderts, auch immer wieder mal Motörhead («Animals»,«Keep Your Jacket On», u. a.) pendelt, klingt der gute Neil endlich gereifter und griffiger. Das kommt unter anderem auch Perlen wie dem töften «Desert Song» entgegen, und manchmal folgt das Beste erst am Schluss. So diesmal auch hier mit dem so absolut unerwartet guten Hammer-Track «Waves», dem längsten Track, der ungemein melodisch auftritt, an «Into The Dark» vom Vorgänger erinnert und gleich beim ersten Anhören seine Widerhaken auswirft, Gänsehaut inklusive, wow! Gleichzeitig legt der bisher von mir gebeutelte Neil Harris hiermit seine Reifprüfung ab, very well done guys!
Rockslave  
Punkte: 8.9 von 10
JOE BONAMASSA - Royal Tee  (2 Transparent Vinyl)
Provogue Records/Musikvertrieb
Für die gesamte Kreativphase seines neuen Werkes "Royal Tee" zog Joe im Januar 2019 nach London. Geholfen bei den Songs haben ihm Bernie Mardsen, Pete Brown und Jools Holland. Aufgenommen hat das Ganze Joes Stammproduzent Kevin Shirley in den legendären Abbey Road Studios. Das Album ist enorm Vielschichtig ausgefallen. Angefangen beim Klassischen Intro des 7 Minuten langen "When One Door Opens". Überhaupt ist dies ein grandioser Track. Beginnt sehr ruhig und gefühlvoll, bis in der Mitte etwa ein Bolero-ähnlicher Stakkato-Break dann eine Rock-Nummer einläutet, die glatt auf einem BCC-Album stehen könnte. Oder das treibende "Lookout Man", herrliche Nummer. Es ist immer wieder faszinierend, wie Joe die Zuhörer mit seinen starken Songs in seinen Bann zu ziehen vermag. Natürlich gibt’s auch so richtig coole Blues-Nummern wie das easy "High Class Girl" mit leichtem Gary Moore.Feeling. Der Geist vieler Musiker und Bands lebt man hier, von Zeppelin über Hendrix usw. Joe verknüpft das raffiniert mit seinen eigenen Ideen. Hört euch dazu nur die kräftige Blues Rock-Nummer "I Dont Think She Would Do It" an, einfach klasse. Dem entgegen steht das etwas gemächlichere, meist ruhige, sehr gefühlvolle "Beyond The Silence". Solche Songs kann einfach nur Bonamassa schreiben, die gehören so in die "Dust Bowl"-Ecke des Meisters. Abgeschlossen wird das Album mit dem tollen folkigen Southern Rocker "Savannah". Und das ist genau das, weswegen ich Joe Bonamassa`s Musik so liebe. Der macht einfach, was ihm Spass macht, sprengt Genre-Grenzen, und ist dazu noch ein grandioser Songwriter. Und meiner Meinung nach einer der besten Musiker der Gegenwart. Joe`s Fans werden „Royal Tee“ lieben.
Crazy Beat  
Punkte: 8.9 von 10
PYRAMAZE - Epitaph  (2 Colored LPs)
AFM Records/Phonag
Die dänischen symphonischen Heavy-Metaller schaffen es, mit ihrem siebten Album zu begeistern. Klingt bei den ersten Hördurchgängen noch alles sehr ähnlich, schleichen sie plötzlich Melodien ins Gehirn, die man nicht mehr so einfach los wird. Die immer etwas ähnliche Liederform mit epischen, ja fast poppigen, Refrains wird dadurch schlicht egal. Kommt hinzu, dass Pyramaze grossen Wert auf Melodien, Melodien und Melodien gelegt haben. Diese werden mit progressiven Schlenker angereichert, so dass im instrumentalen Bereich immer wieder Neues zu entdecken gibt. Auf Epitaph darf die Band alles. So legt sie mal einen Teppich aus Streichern, technoide Rhythmen oder lässt einfach nur Bass, Gitarre und Schlagzeug spielen. Das musikalische Niveau ist durchgehend sehr hoch. Besonders toll ist, dass sie beim abschliessenden «Time Traveller» Ex-Iced Earth Matthew Barlow und Lance King (diverse Ex-Bands) ins Boot holen konnten. Das ist eine Verneigung von der Vergangenheit der Band, hatte doch King das erste und Barlow das zweite Pyramaze-Album eingesungen. Bei "Epitaph" ist also alles Gold, was glänzt? Nicht ganz. Denn oft übertreiben es Pyramaze mit zu vielen Hintergrundgeräuschen. Alles wirkt hier fett und aufgeblasen. Zudem wird dem Hauptsänger Terje Haroy (zu) viel Hall in die Stimme gegeben. Auch wenn das jetzt Kritik auf sehr hohem Niveau ist: Diese elf Lieder würden auch in einer roheren Variante funktionieren – und dies wahrscheinlich noch viel besser. Weniger ist manchmal eben doch mehr. Das ist und bleibt aber reine Geschmackssache. Wer leicht progressiven und vor allem bombastischen (Power) Metal mag, kann mit dem neuen Pyramaze-Album nicht viel falsch machen. So gut wie heute hat die Band aus meiner Sicht seit ihrem Zweitwerk nicht mehr geklungen.
Roger W.  
Punkte: 8.9 von 10
SYNTHETIC - Clepsydra: Time Against Infinty (Digipack)
ROAR! Rock Of Angel Records
Zum zweiten Mal in Konservenform geben Synthetic mit dem Album "Clepsydra: Time Against Infinty" ein markantes Statement ab. Laut Label wird etwas von Modern/Melodic Metal gefaselt, für mich ist das Dargebotene ganz klar geil gespielter Power Metal. Der Titeltrack "Time Against Infinty" darf den Anfang machen und ist ein gefühlvolles Intro. "Graceful Ignorance" geht in die symphonische Richtung, ist aber mit der nötigen Härte versehen. Das mag zu einem gewissen Teil auch am Sänger liegen, denn er verfügt über eine herrliche Reibeisen-Stimme. Er kann aber auch wie ein Kätzchen schnurren! Flott fegt "Slipwalk" übers Parkett, und dies mit dem grossflächigen Einsatz von Keyboards! Was musikalisch schon sehr geil gespielt ist, wird mit dem Sänger noch veredelt! Melodiös und trotzdem von einer gesunden Härte geht "Shades Of Tomorrow" direkt ins Ohr. Erstaunlich, wie die Keyboards, trotz deren grosszügigem Einsatz den Gesamtsound überhaupt nicht weichspülen! In der Mitte des Songs darf noch einem Gitarrensolo applaudiert werden. Thrashig wird mit "Hostile Design" abgerockt! Aber keine Angst, die Symphonie-Abteilung schläft nicht und reisst das Steuer wieder an sich. Auch wenn die Thrash-Fraktion immer mal wieder kleine Scharmützel anzettelt! Genialer Mix von hart und zart, der da geboten wird. Verträumt gibt sich auch "Clepsydra" und man kann seinen Gefühlen freien Lauf lassen. Eine gelunge Ballade, die Synthetic von ihrer sensiblen Seite zeigt. Aus der Ballade wird mit dem Nachfolger "Autumn Scars" eine Halbballade, und das Tempo wird ein wenig hinaufgefahren. "The Road To Salvation" ist futuristisch und geht rasant voll ab. Geboten wird Power Metal, der alles beinhaltet, was dieses Genre ausmacht! So folgen auf halsbrecherische Abfahrten, erst stimmige Chöre und dann gefühlvolle Passagen. Eine epische Hymne vor dem Herrn ist "Crimson Farewell". Mit viel Gefühl statt rauher Power wird in diesem Song gepunktet. "Cage Of Hopes" setzt mit astreinem Power Metal zum Schluss-Spurt an. Nochmals wird aus allen verfügbaren Rohren geschossen, und so wird ein tolles Power Metal-Album beendet. Den Namen Synthetic sollten sich die Power Metal-Fans notieren, die sich auch nicht von einigen Balladen auf einem Album abschrecken lassen!
Roolf  
Punkte: 8.9 von 10
PALLBEARER - Forgotten Days  (Gatefold 2 LPs)
Nuclear Blast/Warner
Mit dem vierten Langeisen in zwölf Jahren Bandaktivität nähern sich die Doom-Metaller aus Little Rock, Arkansas langsam aber sicher ihrem kreativen Zenit. Mehr denn je wohnt den Songs trotz der ganzen Schwermut und Hoffnungslosigkeit, die sie vordergründig versprühen, eine ganz spezielle Wärme inne, welche durchgehend ein Gefühl der Versöhnung und Erlösung durchschimmern lässt. Dabei kann der Beitrag von Sänger Brett Campbell gar nicht hoch genug gewertet werden. Mit traumwandlerischer Sicherheit bewegt sich seine charismatische Stimme auf perfekt abgestimmten Gesangslinien über der gewaltigen Soundwand, die zwar stets düster vor sich her mäandert, dabei aber verträumten und harmonischen Passagen immer wieder genug Platz einräumt. Dass er sich dabei sporadisch stimmlich an einen gewissen Herrn Eric Wagner nähert, ist der Sache noch zusätzlich mehr als bloss nur zuträglich. Die Songs sind diesmal etwas weniger technisch vertrackt ausgefallen als auf dem ebenso grandiosen 2017er Vorgänger „Heartless“ (was der Band innerhalb der Szene kurzzeitig den scherzhaften Namen „Progbearer“ einbrockte). Fühlte sich vor drei Jahren ob der progressiven Ausrichtung des Songmaterials noch eher das Hirn angesprochen, ist es – um bei Innereien zu bleiben – diesmal das Herz. Nicht, dass die Tracks auf „Forgotten Days“ etwa ins Mittelmass des Easy Listenings abgerutscht wären, sie sind nach wie vor vielschichtig und anspruchsvoll, es ist bloss so, dass sie diesmal über genügend Eingängigkeit verfügen, um sofort Emotionen zu erzeugen. Pallbearer spielen im missglückten Jahr 2020 genau jenen hochkarätigen, romantisch angehauchten Doom Metal, den sonst nur Szenegrössen wie Year Of The Goat oder Ghost zustande bringen.
Mirko B. 
Punkte: 8.8 von 10
DARKNESS – Over And Out (Digipack EP)
Massacre Records/Phonag
Die Altessener Thrash-Combo Darkness kommt mit einem Vorgeschmack auf das kommende 7. Album um die Ecke. Auf «Over And Out» gibt es eine Live-Nummer («Tinkerbell Must Die»), eine Unplugged-Version («Faded Pictures»), eine Cover-Version («Slave To The Grind» von Skid Row), Altes («Armageddon») und Neues («Dawn Of The Dumb», «Over And Out», «Every Time You Curse Me») zu geniessen. Die Jungs klingen nach Sodom, haben aber auch leichte Kreator-Verweise und verdammt viel eigene Identität. UND! Machen verdammt nochmal viel Spass. Ja, die Jungs gingen immer ein bisschen neben mir durch! Ich gestehe, aber zumindest diese EP packt mich. Und das liegt an der Vielfalt, aber auch der Eigenständigkeit, welche der Fünfer mit jeder Note spielt. Authentisch nennt man das, oder einfach GEIL, wenn man das Gitarrensolo von «Armageddon» hört. Und mit der akustischen Nummer schiesst Darkness den Vogel auf sehr positive Weise ab. Was hier anders ist, als bei vielen Truppen? Der Spass kommt bei der Band nicht zu kurz. Man hört den Herren an, dass sie Freude haben an dem, was sie spielen, und das ist eine Eigenschaft, welche in der heutigen, zu ernsten Zeit viel zu oft in Vergessenheit gerät. Tolles Album!
Tinu  
Punkte:
keine Wertung
MY DYING BRIDE - Macabre Cabaret (Gatefold 10" Maxi)
Nuclear Blast/Warner
Nur ein halbes Jahr nach ihrem Hammeralbum "The Ghost Of Orion", stehen My Dying Bride schon wieder auf der Matte und präsentieren drei neue, sensationelle Songs. Diese EP nennt sich "Macabre Cabaret", und genau mit diesem Titeltrack beginnt diese EP. In zehn Minuten macht dieser Song klar, warum My Dying Bride eine Instanz in Sachen melancholischem Dooms sind! Todtraurig schleppt sich dieser Song übers Schlachtfeld und die zahlreichen Tränen vermischen sich mit dem vergossenen Blut. In Sachen Traurigkeit steht "A Secret Kiss" seinem Vorgänger in nichts nach und bietet den passenden Soundtrack für verregnete Herbsttage! Nur ist leider die Gefahr, in eine tiefe Depression zu fallen, latenter Begleiter in diesem Song, aber in diesen schwierigen Zeiten steht man sowieso mit einem Bein im Grab! Und die Musik von My Dying Bride ist nunmal der optimale Soundtrack für eine Beerdigung. Die traurige Zeremonie wird mit "A Purse Of Gold And Stars" zu Grabe getragen. Erstaunlich, welche Qualität die letzten Veröffentlichungen von My Dying Bride aufweisen. Wir leben in traurigen und auch manchmal hoffnungslosen Zeiten, da passt die Musik von My Dying Bride sehr gut zu diesen äusseren Umständen!
Roolf  
Punkte:
keine Wertung
CIDESPHERE - Dawn Of A New Epoch  (CD)
Testimony Records
Aus Ankara, Türkei, folgt der Zweitling der Melodic Deather namens 'Dawn Of A New Epoch' von Cidesphere. Interessant ist, dass die Gründung 1998 erfolgte, Cidesphere bis 2005 aktiv war und im Jahre 2017 sich neu formierte und in den erneuten Aktivmodus wechselte. 10 Tracks säumen die Pfade von 'Dawn Of A New Epoch', welche einerseits brutale Growls beinhalten, andererseits aber auch viel Melodie und einen leichten, orientalischen Touch beinhalten. Das Hymnenhafte darf selbstredend nicht fehlen, ab und an mal blasten, doch stets im treibenden double-bassigen und thrashig-deathigen Modus ab nach vorne. gerifft wird heftigst, geshreddert ebenfalls, die brutalen Fetzen miteinander so verwoben, dass diese fliessend in die melodiösen Parts rüberwandern. Die Stimmbänder sind eindeutig im gutturalen Bereich zuhause, der Tieftöner räubert zusammen mit den treibenden Drums straight und groovend durch die 10 Songs und die Gitarren riffen stets sehr thrashig ihren deathigen Weg zur Vollkommenheit, ohne dabei auf die kurzen, solodesken Momenten zu verzichten. Erinnert mich etwas In Flames, At The Gates, Hypocrisy und Dissection. Sehr gute Produktion, ein herrliches Coverartwork und mit 'Living Scars', 'Sacred Patronage', 'Death Is Only Ours' und 'Hate Design', welche die Ohrlauscher überzeugen.
Leopold  
Punkte: 8.8 von 10
MORS SUBITA – Extinction Era  (LP & Digital Copy)
Out Of Line Music
Die aus Oulu, dem Norden Finnlands stammenden Mors Subita melden sich wieder lautstark zu Wort. Die fünf Musiker, die sich voll und ganz dem Modern/Melodic/Death Metal verschrieben haben (zumindest, wenn man dem Promosheet glauben will), veröffentlichen ihre neue Platte „Extinction Era“ und bereits die erste Single „Sick“ lässt keinen Zweifel daran, dass sich hier etwas Grosses zusammenbraut. Nach ihrem letzten Erfolgswerk „Into The Pitch Black“, das noch deutlich mehr dem von ihnen angepriesenen Genre entsprach und eine Kombination aus Lamb Of God, Chimaira und Devildriver verkörperte, erinnert „Extinction Era“ stark an As I Lay Dying inspirierten Metalcore. Peitschende Leadgitarren werden von kraftvollen Blastbeats gejagt und kreieren so einen dynamischen Sound, der sofort Lust auf Bewegung macht und dennoch einen düsteren Nachgeschmack hinterlässt. Heftig grooven die Drums, und stillhalten fällt bei Mors Subita’s neuestem Streich echt schwer. Die Thematik des Albums lässt auch unschwer erkennen, dass die Band am Weltgeschehen interessiert ist und sie kramen die dunkelsten und gleichzeitig hellsten Flecken der menschlichen Psyche hervor, die mit jedem Song um passende Facetten ergänzt werden. Mors Subita zeigen mit „Extinction Era“ glasklar, wie die Zukunft des finnischen Metal aussieht – düster, direkt und voller neugewonnener Energie.
Oliver H.  
Punkte: 8.7 von 10
DISGUSTING PERVERSION - Eternity Of Death  (CD)
Black Sunset/MDD
Heftig groovender Death-Metal aus Bayern, aus Kaufbeuren, Germany, von Disgusting Perversion, welche mit 'Eternity Of Death' das full-length Debut abliefern, nach der 2015er EP namens 'Morbid Obsessions'. Das gelungene Teil trägt 9 Tracks auf'm Buckel und ist astreiner, brutaler sowie auch filigraner Death-Metal feinster Klinge. Auch hier sind die thrashigen Einflüsse nicht zu verleugnen, so erinnert dieses Teilchen auch an Bands wie Massacre (USA), Death, Cannibal Corpse, Six Feet Under und Konsorten. Doch Disgusting Perversion führen hier wohl die feinere Klinge und lassen auch mal leicht melodisch-deathige Elemente zu, ohne jedoch den groovigen, old-schooligen Death je in Vergessenheit geraten zu lassen, will schreiben, die Kombination macht's aus und es stimmt so auf 'Eternity of Death'. Da gibt's von den double-bassigen Attacken, leichten Blastanleihen und auch doomigen Patterns, schneidende Riffgewitter mit interessanten Soli-Fragmenten, einem straighten, untermalenden Tieftöner und heftigen Growls alles was im old-schooligen Death-Metal zuhause ist. Man hört den Songs an, dass diese positiv von Death und Massacre (USA) beeinflusst worden sind. Doch haben Disgusting Perversion, die seit 2013 unterwegs sind, die Gabe, auch mal etwas vom Gaspedal wegzutreten und eben die beinahe doomigen Elemente klingen zu lassen, um dann in typischer Death-Manier in die monotonen, straighten Songstrukturen einzutauchen. Ein herrliches Artwork sowie eine sehr feine, druckvolle Produktion runden 'Eternity Of Death' ab und lassen Songs wie 'Cosmic Circle', 'Eternity Of Death', 'Encrypted Burtality Of Life' und 'Apud Vultum Tuum' aufhorchen.
Leopold 
Punkte: 8.6 von 10
TYLER BRYANT & THE SHAKEDOWN - Pressure  (CD)
Spinefarm Records/Universal
Wer auf typischen, US-Style Hard Rock ohne Schnickschnack steht, kennt Tyler Bryant & The Shakedown inzwischen. Die Jungs Nashville tourten immerhin mit Rockgrössen wie Aerosmith (nicht allzu lange her auch in der Schweiz während der Aero-Vederci Tour) oder Guns'n'Roses. Die zigfach befahrene aber dennoch nicht langweilige Hard Rock-Schiene wird konsequent und ohne zu grosse Experimente verfolgt, doch dies muss bei Weitem nichts Schlechtes sein. Es kommt eben darauf an, was man als Band zu bieten hat. Oftmals bemängelte ich in meinen Bewertungen schon, dass die Schiene gefahren wird ohne grosse Neuerungen dazuzunehmen. Nun, es ist einfach; man hat's drauf und schafft es, Altbekanntes ohne Politur glänzend zu präsentieren, oder aber man macht alles richtig und es packt den Hörer trotzdem nicht. In diesem Fall wird klar, dass es möglich ist, den Hörer zu überzeugen, ohne dass man grosse Innovation reinbringt. Mit hier und da etwas Blues wirkt alles top. Auch in der Länge perfekt bemessen. Als Manko könnte man zwar die Massentauglichkeit dieser Musik nennen, doch die Laune wird zu gut gehoben um sich darüber aufregen zu können. Geschrieben wurde der Song "Crazy Days" als Ventil für die Verrücktheit des Jahres 2020. Es war nicht geplant, dass dieser zur Hauptsingle dieses Silberlings wird. Doch es scheint zu passen, auch wenn der Titeltrack schon lange vorher existierte. Alles verschmilzt perfekt zusammen. Road Trip Feeling pur, lässt auf reisefreundlichere Zeiten hoffen.
Mona 
Punkte: 8.5 von 10
GARAGEDAYS – Something Black  (CD)
El Puerto Records
Ziemlich heftig und kernig schallt der Opener «Back In Line» aus den Boxen, der an eine Mischung aus Armored Saint und neueren Metallica erinnert. Garagedays ist aber keine Ami-Band, sondern kommt aus unserem östlichen Nachbarland. Österreich darf zu Recht Stolz auf Garagedays sein, denn der Vierer macht mit seinem vierten Album richtig Laune und sollte allen US-Metal-Fans ein zufriedenes Grinsen ins Gesicht zaubern. Produziert wurde das Album von keinem Geringeren als Andy LaRocque, den man als Saitenzauberer von King Diamond kennt. Die Dynamik auf «Something Black» reisst den Hörer förmlich mit und dank der kräftigen Stimme von Marco Kern wirkt das Ganze nie «müllig», sondern gibt dem Sound noch den berühmten I-Tupf. Das Soundmaterial bewegt dich durchgehend auf einem sehr hohen Niveau. Auch wenn man immer wieder amerikanische Truppen aus den Noten heraushört, überzeugt der Vierer mit einer grossen Eigenständigkeit. Garagedays wechselt gekonnt das Tempo und begeistert mit den schnelleren Tracks ebenso, wie mit dem schleppenden «And Again», dem balladesken «To My Soul» (was für eine im nassen Grab verrottende Stimme!), dem rockigen «My Own Way» und dem sehr zähflüssigen «Out Of Control». Mit den gepfefferten Riffs, die an Megadeth, Metal Church, den neueren Rage und Accept erinnern punktet Garagedays zusätzlich und so darf man von einem sehr interessanten und abwechslungsreichen Werk sprechen.
Tinu 
Punkte: 8.5 von 10
SPIRIT ADRIFT - Enlightened In Eternity  (LP)
Century Media/Sony
Was für eine kraftvolle Stimme, passt perfekt zum powermetallischen Doom, den uns die US-Amerikaner Spirit Adrift aus Phoenix, Arizona, da zelebrieren. Erinnert etwas an Rage, aber auch Candlemass, Solitude Aeturnus, Trouble, Khemmis und Pallbearer. 8 Tracks haben schlussendlich den Weg auf 'Enlightened In Eternity', dem vierten full-length Album von Spirit Adrift. Nun, Doom ist ein Teil des musikalischen Formates, jedoch hat es für meinen Geschmack viel mehr Power-Metal und halt auch traditionellen Heavy-Metal, ja etwas Black Sabbath schimmert da auch noch vage durch. Solide intoniert, interessantes Songwriting, erinnert auch etwas an Opeth, sofern die dann mal etwas doomig-powermetallisch erschallen durch die Hallen. Nochmals, eine wahnsinnsstarke, klare Stimme zu den druckvollen Gitarren, etwas untermalt mit Keyboards und Synthesizers, um das Atmosphärische hervorstechen zu lassen. Die Soli sind melodiös, tragend mystisch, zu den fetten, stehenden und satten Riffs. Der Tieftöner passt hervorragend zu den harten Klampfen, der wirbelt und zwirbelt durch die Noten, ergänzend zum Riffing wie auch den filigranen Soli. Die Drums sind mal treibend groovig, etwas double-bass-artig, teils an Iron Maiden erinnernd, dann wieder herrlich (ver)schleppend, will schreiben eben doomig und gemächlich, wo dann die Gitarren mal eher die doppelten Noten intonieren, als das Drum die Paradidles. Mir gefällt die Mischung zwischen Midtempo-Power-Metal und eben der doomigen, Candlemass-liken Heavyness. Seit 2015 frönen Spirit Adrift sich dem besagten Genre zu und haben für 'Enlightened In Eternity' ein herrliches Cover-Artwork ausgewählt, die Ruhmeshalle ruft. Eine sehr druckvolle und satte Produktion rundet den vierten Release vollmundig ab und lassen viele Metalherzen in gezacktem Rhythmus schneller schlagen, selbst bei den doomigen Momenten. Songs wie 'Astral Levitation', 'Cosmic Conquest', 'Harmony Of The Spheres' und 'Stronger Than Your Pain' passen wie die berühmte Faust auf's Auge. Doombastisch.
Leopold  
Punkte: 8.5 von 10
ETERNAL CHAMPION – Ravening Iron  (LP)
No Remorse Records
Bei diesem Album versteckt das CD-Cover die musikalische Klasse, weil es zu ganz falschen Erwartungen führt. Denn betrachte ich das Bild, denke ich an arme weibliche Wesen, die aufgrund ihrer Riesenbrüste an starken Rückenproblemen leiden und deshalb ständig schmerzen haben. Es wirkt eher wie die Pforte zu einem Billig-Porno als zu hochwertigem Heavy Metal. Vielleicht ist das aber auch schlicht eine Art von Humor, die ich nicht verstehe. Natürlich sind da auch ein Drache und ein paar Menschenschädel drauf. Stolz ist diese amerikanische Band sicher, dass das Cover von Ken Kelly stammt, der bereits bei Kiss (Destroyer), Rainbow (Rising) und Manowar (diverse Klassiker-Alben) veredelt hat. Dessen Werke kennt schlicht jeder Metaller. Hier schiesst er meiner Meinung aber am Ziel vorbei. Aber egal, denn eigentlich geht es bei diesem Review um die Musik, und die klingt auf "Ravening Iron" durchaus ordentlich. Angefangen bei der melancholischen Stimme von Jason Torpey, die an diejenige von Ghost erinnert und teilweise auch Ozzy in seinen besten Momenten adaptiert. Diese passt gut zum treibenden Heavy Metal der Amerikaner. Kommt hinzu, dass sich Eternal Champion um reichlich Abwechslung bemühen. So eröffnen sie mit «A Face In A Glare» episch stampfend, bevor der Titeltrack zuerst schnell und dann im Mid Tempo für eine gute Atmosphäre in den heimischen Stuben sorgt. Die «Ohoho»-Chöre à la HammerFall passen dazu hervorragend. Danach nehmen sie bereits wieder Tempo weg und verwandeln mit «Skullseeker» einen gewöhnlichen Raum in ein Geisterschloss. Toll auch, wie sie beim Stampfer «Covards Keep» verschiedene Stimmen übereinander legen und zum Schluss des Liedes roh vor sich her stampfen. Wer eine Band sucht, bei deren Lieder er die ganze Zeit Headbangen kann, wird hier mit einem wunderbaren Soundtrack bedient. Die Ohren ermüden zwar mit zunehmender Laufdauer des Albums. Das Niveau bleibt aber immer hoch. Für Abwechslung sorgt gegen Schluss das zweiminütige ruhige Instrumental «The Godblade», bevor «Banners Of Anhai» für einen epischen Abschluss bildet. Hier sieht man noch einmal den Willen von Eternal Champion, mit tollem Songwriting für Furore sorgen. Ja, das Artwork kann abschrecken und es wird der Musik trotz weltbekannten Künstlern nicht gerecht. Aber auch Ja, die Musik ist gut und dürfte Heavy Metal-Fans gefallen. Nicht mehr und nicht weniger. "Ravening Iron" ist zwar kein Meisterwerk, aber eines, das aufhorchen lässt.
Roger W.  
Punkte: 8.5 von 10
THRUDVANGAR – Vegvisir  (LP)
Trollzorn
Hier haben wir ein Projekt vor uns, das dieses Jahr sein Zwanzigjähriges feiert. Die dreiköpfige Gruppe aus Deutschland hat sich 2000 gegründet und seit dem eine Demo, sechs Studioalben und eine Split mit Nomans Land veröffentlicht. Das Album wird es auf Vinyl in einer 300 Stück Limitation geben. Wir werden es uns aber vorerst digital anhören und sind gespannt, was uns da erwartet. Gleich zu Beginn erwartet uns der Titeltrack «Vegvisir», der ein ruhiges und sich langsam aufbauendes Intro bildet, welches direkt in «Wächter der Brücke» übergeht. Ein epischer Viking Metal-Track, der sich mit den deutschen Lyrics und den stampfenden Riffs nahtlos neben Projekten wie Obscurity oder Varg einreiht. Auch «Jörmungandr» folgt dem selben Schema, beginnt jedoch mit einer extrem epischen Gitarrensequenz. «Ran» setzt dem ganzen noch weiter die Krone auf, indem es eine stampfende Hymne bildet und mit generell sehr mächtigem Sound spielt. «Hravnagud» und «Fenrirs Brut» schlagen anschliessend einen etwas härteren Ton an, der teilweise schon Death Metal-Passagen beinhaltet. «Siegvaters Maid», «Sturm aus Eisen» und «Für die Ewigkeit» haben auch noch eine gewisse Härte in sich, fahren aber wieder etwas mehr auf der epischen Schiene. Auch «Fardrengir» ist extrem stark und hat eine schön dröhnende Stelle gegen den Schluss. «Alles was bleibt» beginnt mit dem Schlagen eines Herzens und schwellt zu einem eher ruhigen Sound an. Dieser Track ist mehr oder weniger als Ballade zu sehen. Er ist ebenfalls der einzige mit Clean Vocals. Das Album verbreitet eine phantastische Stimmung und ist der Release des Jahres für jeden Pagan / Viking Metal-Fan. Der einzige Kritikpunkt, den ich an dem Album selbst sehe, ist, dass es wenig abwechslungsreich ist. Die epischen Passagen in den Tracks lassen einen das jedoch schnell vergessen.
Simu 
Punkte: 8.5 von 10
GOTTHARD - Steve Lee - The Eyes Of A Tiger - Gotthard In Memory To Our Unforgotten Friend (CD)
Columbia/Sony Music
Vor zehn Jahren (was, schon so lange ist das her?!) geschah das Unfassbare, und die Schweizer Rock-Szene musste von einem der weltbesten Rocksänger, respektive einem feinen wie bescheidenen Menschen für immer Abschied nehmen: Steve Lee! Noch immer entsteht umgehend ein Kloss im Hals, wenn man sich einen alten Gotthard-Song anhört oder das legendäre Youtube-Video anschaut, wo Steve (unter Beisein seines Vaters) im Januar 2009 in der Tonhalle Zürich, zusammen mit dem 2012 verstorbenen Ex-Deep Purple Organist Jon Lord und dessen Orchester, den Purple-Klassiker «Child In Time» hinschmetterte, als sei es das Einfachste auf der Welt! Diese Screams waren schlicht von einem anderen Stern. Um das Andenken an ihren Freund aufrecht zu erhalten, konnte zum zehnten Todestag wegen Corona kein öffentlicher Auftritt abgehalten werden. So entschieden sich Gotthard, drei bisher unveröffentlichte Songs, darunter Tarot Woman (keine Cover-Version vom bekannten Rainbow-Song!) und zwei Versionen des 1982er «Rocky»-Klassikers «Eye Of The Tiger», einem sehr bekannten Hit-Song von Survivor den Steve besonders mochte, zu veröffentlichen. Dazu wurden elf weitere Songs aus verschiedenen Epochen akustisch komplett neu eingespielt und mit dem originalen Gesang von Steve versehen. Am Schluss dieser emotional berührenden CD geht es mit der elektrischen Version von «The Eye...» doch noch zur Sache und ruft damit ultimativ in Erinnerung, was die Welt unwiederbringlich verloren hat.
Rockslave      
Punkte:
keine Wertung
JACK SLAMER - Keep Your Love Loud (LP Gatefold, Shrimp Pink Vinyl)
Nuclear Blast/Warner
Die Winterthurer Retro-Rocker unter Vertrag bei Nuclear Blast? Das hätte man sich vor vier Jahren noch kaum vorstellen können! Mit "man" sind die Band und der Rezensent angesprochen, der wiederum auf den Auftritt vom September 2016 im Z7 verweist, wo die Truppe draussen im für die anstehenden Konzerte im Rahmen von "Up In Smoke" und als Support von Inglorious die kleine Zeltbühne bespielen durfte. Das Potenzial, das damals schon aufgefallen war, zitierte ich im letzten Satz der Live-Review so: "Die schmissigen Live-Versionen standen dabei für die eindrucksvolle Visitenkarte von Jack Slamer, die ihren kompositorischen Zenit noch lange nicht erreicht haben!" Im letzten Jahr reichte das Niveau aus, um sich mit der selbstbetitelten und bereits veröffentlichten dritten Scheibe den Blast-Deal für den Re-Release zu sichern, was für eine Erfolgsgeschichte! Um dem gerecht zu werden, respektive zu bleiben, muss aber entsprechend abgeliefert werden, und genau das tun Jack Slamer mit der brandneuen Scheibe «Keep Your Love Loud». Was zum Beispiel die Kollegen von The Vintage Caravan im gleichen Rennstall erfolgreich zelebieren, gelingt auch den Schweizern. Im Geiste ihrer Vorbilder Deep Purple, Led Zeppelin und Wolfmother entstanden neue Songs, die aktuell vor allem wegen der tollen Gesangsstimme von Florian Ganz auch immer wieder mal an Greta Van Fleet erinnern. Während sich die Amerikaner zu Beginn ihrer Karriere noch mit Plagiats-Vorwürfen aus dem Zeppelin-Lager herum schlagen mussten, zogen Jack Slamer ihr Ding ohne diese Diskussion durch. Die Songs auf «Keep Your Love Loud» strahlen nach wie vor massig Vibes der 70er aus, und wenn man sich das geniale «War Of Words» anhört, wird man sogleich in diese Zeit zurück gebeamt, wo das Leben noch ganz anders war. Wer auf diese Mucke abfährt, wird an den zehn neuen Songs bestimmt Gefallen finden.
Rockslave 
Punkte: 8.5 von 10
INSIDIOUS DISEASE - After Death  (CD)
Nuclear Blast/Warner
Death-Metal mit Schmackes aus Oslo, Norwegen, seit 2004 aktiv wirkend und präsentieren den zweiten full-length Longplayer 'After Death', nach dem Debut namens 'Shadowcast' aus dem Jahre 2010. Ja, man lässt sich Zeit, genügend Zeit, bei Insidious Disease. Schon bei den ersten gespielten Tönen weiss der Bartli, wo der Moscht zu holen ist, nämlich einflussreich bei Death und Possessed. Da ist bei Insidious Disease einiges hängen geblieben und man transformierte all' diese Einflüsse gekonnt in die zwei releasten Scheiben. 'After Death' jetzt einen Abklatsch zu Death zu nennen, nein, das soll mir nicht passieren, eher als Anreiz, 'After Death' abzuchecken und als Anhaltspunkt. Denn die Produktion hält, was sie verspricht, klar und druckvoll. Die Gitarren kommen klar riffend und ratternd zur Geltung, nebst den hervorragenden und herrlichen Soli. Der Tieftöner erhält auch hierbei klare Strukturen und Freiräume zur Entfaltung. Die Drums sind konstant, monoton, treibend, double-bassig, ab und an blastend, wirbelnd, doch meist monoton leicht thrashend und blackig unterwegs. Tja, und der Gesang ist tatsächlich nicht weit vom guten Chuck Schuldiner (R.I.P.), der wohl anerkennend nickend dem zustimmen würde. Leicht growlend, shoutend und screamend in bösartiger Manier. Das Coverartwork schreit nach der Ruhmeshalle, keine Frage. Anspieltipps wären 'Soul Excavation', 'Invisible War', 'Nefarious Atonement' und 'Secret Sorcery'.
Leopold   
Punkte: 8.4 von 10
HYPNOS - The Blackcrow  (CD)
Einheit Produktionen
Well, well, so lasset uns dem tschechischen Death-Metal von Hypnos, die seit 1999 tätig sind, wohl gesinnt zuhören und ja, die ersten Takte lassen meine Lauscherchen in eine spitze Form wenden, wie es bei Spock nicht besser ausgesehen hat. 'The Blackcrow' enthält 10 Tracks und ist mittlerweile der 6. full-length Release der Tschechen aus Uherské Hradiště, Zlín Region. Erinnert etwas an Krabathor, Master, Destroying Divinity, Behemoth und Morbid Angel. Sowohl die passenden, old-schoolig deathigen Double-Bass-Attacken sind vertreten, als auch wirblige Patterns und Blastattacken. Die Gitarren klingen klar, irgendwie gar nicht so deathig, und dennoch passt es, denn die Soli kommen hierbei ganz deutlich zur Geltung, wie auch die vertrakten Gitarrenläufe. Dafür gibt es mehr Freiraum für den Tieftöner, der klar daherreitet und der diesmal das Bindeglied zwischen der Rhythmussektion und den Quetschbalken auch tatsächlich darstellt, denn der growlende Teppich wird über das ganze Konstrukt von 'The Blackcrow' gelegt. Ein herrliches Coverartwork, eine kristallklare Produktion und Songs à la 'The Blackcrow', 'Dawn Of The Halycon Age', 'Vae Victis', 'Culte De La Raison' und 'Liquid Sands' machen 'The Blackcrow' zu einem sehr interessanten Release in der heutigen Masse.
Leopold    
Punkte:
8.3 von 10
THE FLOWER KINGS - Islands  (5 LPs)
InsideOut Music/Sony
Ein Jahr nach dem starken "Waiting For Miracles" legen die Flokis in gleicher Besetzung mit dem Doppeldecker "Islands" schon die nächste Scheibe nach. Roine Stolt und seine Jungs nutzen die konzertarme Zeit sinnvoll. Aufgenommen hat jedes Bandmitglied bei sich zuhause, und so entstand "Islands" über mehrere Kontinente und Länder verteilt, wie Schweden, UK, Österreich und USA. Die Musik klingt wie gewohnt nach FK, frisch und inspiriert. Und bis auf das 9 Minuten lange "Solaris" finden sich alle Songs im 3 bis 6 Minuten-Bereich. "Solaris" ein typischer Floki-Song, untermalt von Jonas Reingolds knurrigem Bass, wie man den auch kennt von Dave Meros. "Black Swan" ein ganz interessanter Song, da kommen mir gleich 3 Bands in den Sinn. Queen, vor allem bei den Gitarrensoli, Beatles und etwas Yes, leckere Mischung. Mit den beiden kurzen Instrumental-Songs "Journeyman" auf CD1 und "Hidden Angels" auf CD2 hat man zwei coole Jazz-Nummern aufs Album gepackt. Das fröhliche, von Hasse Fröberg gesungene "All I Need Is Love" gefällt auch sehr gut. Vor allen der Mittelteil mit einem entspannten Gitarrensolo von Roine Stolt. Oder das mit sehr viel Gefühl beginnende instrumentale "Looking For Answer", bei dem Roine mal wieder zeigt, wie gefühlvoll er Soli zaubern kann, einfach herrlich. Abgeschlossen wird das Album mit dem ruhigen, atmosphärischen Titeltrack, das mal wieder mit einem starken Roine Stolt-Solo glänzt. Man kann sagen, dass "Islands" das Niveau des Vorgängers "Waiting For Miracles" durchgehend halten kann. Dass sich Roine und Hasse den Gesang teilen kommt gut, und man merkt, dass die Musiker sehr gut aufeinander eingespielt sind. So kommt das Ganze in einem Guss daher und findet der Floki-Fan gewohnt vertrautes Ohrenfutter.
Crazy Beat    
Punkte:
8.2 von 10
MIND WARS – The Fourth Turning  (CD)
Dissonance Productions
Für Fans des Speed und Thrash Metal-Genres gibt es an dieser Stelle gute Neuigkeiten: Holy Terror-Gitarrist Mike Alvord und Trommler Roby Vitari (Headcrasher) lassen mit „The Fourth Turning“ ihren bereits vierten Höllenhund von der Leine. Seit der Gründung von Mind Wars 2014 (die Geschichte der Band begann allerdings bereits 1989) spuckte die Truppe regelmässig alle zwei Jahre ein neues Album aus. Ihr Sound ist definitiv in den guten alten 80ern zuhause, was an der Axtperformance von Alvord und Danny „Z“ Pizzi ungefiltert zu hören ist. Technisch ist das Album einwandfrei produziert und besticht durch klassische Licks, bahnbrechende Breaks und tolle Gitarrensoli. Vervollständigt werden die beiden durch Vitari’s draufgängerisches Schlagzeugspiel und Rick Zaccaro’s fette Basslinien. Die elf Songs sind ein Mix aus den besten Holy Terror-Zeiten, 80er Trash-Grössen wie Kreator und sogar ein Hauch von Slayer während deren „Reign In Blood“-Ära, welchen sie auch mit der Coverversion von „Criminally Insane“ Tribut zollen. „The Fourth Turning“ behandelt Themen wie Krieg, Politik und weltweite Ungerechtigkeit an der Zivilbevölkerung. Mind Wars legen auch mit der vierten Veröffentlichung eine regelrechte Arschtritt-Platte hin, die thematisch und soundtechnisch zu der momentanen Weltlage wie die Faust aufs Auge passt.
Oliver H.
   
Punkte:
8.2 von 10
PUTERAEON - The Cthulhian Pulse: Call From The Dead City  (LP)
Emanzipation Productions
Der vierte full-length Release von den Schweden Puteraeon, aus Västra, Gotland, die seit 2008 ordentliche death-metallischen Fahrwasser unterwegs sind. 10 markante Tracks haben den Weg auf dieses Album gefunden. Meine Fresse, die sind straigth und bösartig wie Jungle Rot. Ja, Jungle Rot, etwas Cannibal Corpse, Grave, Unleashed und Dismember. Und ebenfalls ja, Puteraeon drücken ab, wie letzten Monat Johansson & Speckmann oder Firespawn in den früheren Rezessionen. 'The Cthulhian Pulse: Call From The Dead City' ist das vierte full-length Longplayerchen der Schweden. Diese Gitarren shreddern auch anständig Riff an Riff bei Puteraeon, eine wahrhaftige Rifforgie, einfach straight los, gepaart mit melodiösen Soli. Der Tieftöner tänzelt klar und rein, nicht unbedingt in skandinavischer Death-Manier durch die Songs. Die Drums blasten und meist double-bassen sich durch die Songstrukturen, konstant, monoton und einfach verdammt groovig speedend. Die Growls sind herrlich, im mittigen Bereich, verständlich und doch ultrabrutal. Die Produktion ist druckvoll, das Coverartwork eine herrliche Augenweide. Death-Metal-Herz, was willst Du mehr? Ach ja, die Songs zum Anchecken? Well, well, here we go with 'Horror In Clay', 'Permeation', 'Nameless Rites' und 'Terror At Sea'. Volles Röähr, Hällyeäh!
Leopold    
Punkte:
8.2 von 10
ICARE - Khaos
Division Records
Holla die Grind-Black-Waldfee ... Aus La Chaux-de-Fonds, yep, stammen Icare, gegründet 2016, und präsentieren mit 'Khaos' das full-length Debutscheibchen. 9 Tracks, welche mit Einflüssen aus dem Brutal Death-Metal, dem Slam-Death-Metal, dem extremen Black-Metal und selbstredend dem Grindcore mit gelegentlichen, hardcorigen Elementen besteht. Da wird ordentlich genoised und ... yep, gerückkoppelt, jedoch diesmal in den Songs eingebaut, vor allem bei den Breaks hörbar, was aber der ganzen Sache einen sympathischen Touch verschafft. Erinnert teilweise an die alten Carcass als auch Napalm Death, gepaart mit den groovigen Moves von Jungle Rot, irgendwie ... Die Produktion ist klar und messerscharf, jedes Instrument wird klar herausgehört. Das Coverartwork passt zum organisierten Lärmchaos mit Struktur, da haben Icare sehr gut gewählt. Die Gitarren schrummen, die Riffs rutschen rasend und deathend dem 'Khaos' entgegen, teils mit kurzen, melodiösen Breaks ... oder gar Soli ..., Ansichtssache, die patternden Drums rollen in rasender Lichtgeschwindigkeit den grindcorigen Blasts entgegen, jedoch nicht zu vergessen, dass ab und an auch Auflockerung durch slammige und moshige Moves dem Sound richtig goil nicht weh tun, die Screams und Shouts am kratzenden Growl, welche dann den Übertritt in die gutturalen Passagen problemlos schaffen und zu guter letzt der Tieftöner, der das komplette Gespann perfekt unterstützt und begleitet und ab und an ebenso Akzente setzt. So sind Songs wie 'Naissance, Décadence', 'Déliuqescence, Déchéance', 'L'Eschatolgie Cosmique Du Jardin D'Eden' und 'Nuit De Glace Au-Dessus Du Sépulcre Noir' hervorragende Reinlauscher und selbstredend fällt der/dem geneigten Beobachter/in auf, dass hierbei in französischer Sprache geshoutet, gescreamt und vor allem gegrowlt wird.
Leopold     
Punkte:
8.1 von 10
AC/DC – Power Up  (Transparent Yellow Vinyl)
Columbia/Sony Music
Yeah, Angus und Co sind zurück. Vorbei ist die grässliche Axl Rose-Phase. Welcome back Brian Johnson und Welcome back Phil Rudd. Natürlich hört man den Songs sofort an, dass Cliff und Phil wieder zusammen für den Boden der rockigen AC/DC-Songs verantwortlich sind. Es gab und gibt nie einen besseren Drummer für die Australier als Phil Rudd. Mir gefällt "Power Up" wesentlich besser als der Vorgänger "Rock Or Bust". Schon das vorab Veröffentlichte "Shot In The Dark" gefällt sehr und geht musikalisch schon in Richtung ältere Alben. Auch klasse das flotte "Demons Fire", geiles Gitarrenriff und Brian bei bester Stimme. Die Songs sind zum Teil wieder bluesig wie das coole "Reputation", auch gibt’s vermehrt wieder backing Vocals, sprich Chöre in den Refrains. Abwechslung bringt das langsame, schwerfällige "No Mans Land". Ebenfalls klasse das abschließende "Code Red", ein typischer Stampfer mit starkem Chor im Refrain, bleibt schnell im Ohr hängen. "Realize" und "Witch's Spell" ebenfalls urtypische AC/DC-Songs, die an früher erinnern. Etwas aus der Reihe tanzt das frische "Trough The Mists Of Time", glänzt mit sehr starkem Riff und einer etwas anderen Gesangsmelodie, echt geiler Song. Was man gelesen hat, verwendeten Angus und Co auf diesem Album viele Ideen und Riffs von Malcolm Young, jedoch sind die Gitarren von Angus und Stevie eingespielt worden. Auch Angus glänzt mit durchgehend starken, nicht zu langen Soli, ohne Gefrickel wie früher oft, sondern echt Songdienlich. Natürlich sind die Songs simpel. Cliff und Phil spielen sehr einfach aber so „fuckin tight“, und genau das macht den Sound der Australier aus. Zum Schluss sei gesagt, dass "PWR UP" echt Spass macht, durchgehend rockt. Toll, dass die (fast) alte Mannschaft wieder zusammen musiziert. Man hört hier ein eingespieltes Team bei allen zwölf Tracks, Welcome back Angus, Phil, Cliff, Brian und Stevie.
Crazy Beat     
Punkte:
8.1 von 10
ENIGMA EXPERIENCE - Question Mark  (LP)
Fuzzorama Records
Enigma Experience ist so etwas wie eine kleine Supergroup des gleichermassen grungy wie crunchy Heavy Rock. Bestehend aus Truckfighters Gitarrist Niklas 'Mr.Dango' Källgren (der auf dem Album auch den Bass bedient), Ex-Truckfighters Drummer Oskar 'Pezo' Johansson und dem überaus charismatischen Maurice Adams von Motorfinger am Mikro, entführt einen das Trio in die Weiten einer Soundlandschaft, welche vor allem durch ihre ungeheure Dynamik und traumwandlerischen Passagen hart an der Grenze zu Psychedelic Rock besticht. Eigentlich ist schon alleine der knapp elfminütige Opener „Realityline“ das Band – Statement schlechthin. Wer sich diesen Longtrack konzentriert reinzieht, weiss, wofür die Band steht und was ihn auf diesem Langdreher erwartet. Und das ist kulinarisch ausgedrückt weder wenig noch leicht verdaulich, aber das klingt jetzt wahrscheinlich dramatischer, als es effektiv ist. „Question Mark“ ist eine Scheibe, welche mehrere fokussierte Durchläufe benötigt (und auch verdient), um richtig zu zünden, denn die drei Herren wissen, wie man atmosphärisch dichte Musik kreiert, die sich stets im Spannungsfeld zwischen roher Power und gefühlvoller Sehnsucht bewegt. Insofern ist der Vergleich zu Giganten wie Soundgarden und Alice In Chains durchaus gerechtfertigt, zumal sogar ein bekennender „Grunge – Nichtmöger“ wie ich Gefallen an der Scheibe findet.
Mirko B.     
Punkte:
8.1 von 10
LIE IN RUINS - Floating In Timeless Streams  (CD)
Dark Descent Records
Der dritte full-length Release namens 'Floating In Timeless Streams' von den Finnen Lie In Ruins aus Espoo, seit eigentlich 1993 namens Dissected unterwegs, und danach seit 2002 als Lie In Ruins präsent aktiv, zelebrieren einen sehr straighten Death-Metal. 10 Tracks haben den Platz auf 'Floating In Timeless Streams' gefunden, die recht locker flockig im Stream klingen, will schreiben, gestandener Death-Metal mit den Akzenten, um aus der Masse herauszustechen. Nun, Angst vor Blastattacken haben Lie In Ruins nicht, kombinieren diese gar mit solodesken Ausflügen seitens der Gitarren, was durch die Brutalität in Kombination mit dem Melodiösen hervorragend passt. Die Growls hängen schwer und bösartig wie dichte Wolkendecken über den Boxen, die Gitarren tänzeln zwischen Death-Metal- und Black-Metal-Riffs, gepaart mit Melody-Lines und melodiösen, raffeligen Soli. Der Tieftöner tänzelt tief bösartig und wummernd mit den Klampfen im Gleichschritt und dazugesellen sich double-bassige Drumpatterns, mal schwer, mal schleppend, mal schnell und blastend. Man graut auch nicht vor untypischen Elemente, die gekonnt in das Songwriting einfliessen, will schreiben, mystisch ruhige, akustisch intonierte Momente, um dann überfallartig in einen astreinen Blast mit melodiösem Soli einzutauchen. Eine saubere Produktion mit einer herrlich-düsteren Herbstlandschaft ziert das Artwork, was die musikalische Darbietung perfekt zur Geltung bringt. Erinnert zeitweise etwas an Entombed und Dismember, etwas an Unleashed und Grave, etwas ältere Amorphis, doch dies nur ansatzweise, denn Lie In Ruins haben ihren eigenen Death-Metal hervorragend gefunden. Anspieltipps wären da 'Spectral Realms Of Fornication', 'Descending Further' und 'Where Mountains Sleep'. Heftig bombastisch.
Leopold     
Punkte:
8.1 von 10
DEATH DEALER – Conquered Lands
(2 Black/White Splatter Vinyl Gatefold)
Steel Cartel Records
Eigentlich… Eine Band mit Ross The Boss (ehemals Manowar) und Stu Marshall an den Gitarren sollte mir eigentlich das Wasser im Mund zusammenlaufen lassen… Wenn dann noch Mike Lepond (Symphony X) in die vier Saiten greift... Nun ja, den Metal-Freaks wird alles, was ich jetzt schreibe, völlig egal sein. Denn die Gitarrensaiten qualmen, die Drums marschieren wie ein Panzerkommando und Sean Peck schreit sich wie Harry Conklin (Jag Panzer) die Seele aus dem Körper. Aber genau Sean ist in meinen Augen noch immer der Schwachpunkt der Band. Denn emotionslos zu schreien bringt eine Truppe nicht weiter. Die Lieder sind alle sehr abwechslungsreich komponiert, mit akustischen Einstiegen («Beauty And The Blood»), gefallen mit kernigen Riffs («Running With The Wolves») oder hymnischen Parts («Hail To The King») und schnellen und gemässigteren Momenten. Somit beinhaltet «Conquered Lands» alle wichtigen Elemente, um ein bärenstarkes Album (Anspieltipp: «Born To Bear The Crown») abzuliefern. Und würde noch ein Shouter wie Todd Michael Hall (Riot V) singen, dann würde ich hier aus meinen Lob-Gesängen nicht mehr raus kommen. Somit bleibt ein sehr interessantes, traditionelles Metal-Album, das sich jeder einmal anhören sollte.
Tinu
     
Punkte:
8.0 von 10
LORD FIST – Wilderness Of Hearts  (LP)
High Roller Records
Mit dem zweiten Album geht der Finnen Vierer Lord Fist ins Rennen. Mit jugendlichem Charme, viel Unbekümmertheit und einer rockigen «leckt uns am Arsch» Mentalität gefällt die Truppe. Doppelläufige Gitarrenharmonien, schnelle Parts und viele nördliche Metal-Elemente sind die Hauptmerkmale und werden den HammerFall- und Stratovarius-Fans gefallen. Zu jener Zeit, als die beiden heutigen erfolgreichen Truppen noch in ihren Kinderschuhen steckten, mit sehr interessanten Melodien zu überzeugen wussten, die Hühnerschale noch ein bisschen am Hintern haftete und man wusste, aus diesen Jungs wird mal was ganz Grosses. Einzelne Parts klingen auf «Wilderness Of Hearts» noch ein bisschen holprig («Arcona Cross III»), oder nach Iron Maiden («Wings Drawn In Our Minds»). Dafür überzeugt das feinfühlige Instrumental «Moonhalo». Es könnte aus Lord Fist eine tolle Band für die Zukunft werden, wenn sie an ihren Lieder noch ein bisschen feilen und mit einer Produktion um die Ecke kommen, welche knackiger erklingt. So ist «Wilderness Of Hearts» ein melodisches Speed Metal-Album geworden, das Spass macht und man sich unbedingt anhören sollte.
Tinu     
Punkte:
8.0 von 10

CRIPPLED BLACK PHOENIX – Ellengæst  (Gatefold 2 LPs)
Season of Mist/Irascible
Gerade jetzt hört man vor allem im Arbeitsumfeld den mittlerweile recht abgelutschten Spruch, man müsse eine neue Situation (also einen Arbeitsplatzwechsel infolge Betriebsschliessung, Personalabbau, Entlassung etc.) auch immer als Opportunität sehen. Früher hiess das Chance, noch früher brauchte man dafür sogar noch das deutsche Wort Gelegenheit, aber das nur am Rande. Was zu Corona – Zeiten und den damit einhergehenden wirtschaftlichen Krisen und Unsicherheiten inzwischen fast nur noch zynisch klingt, trifft im Falle von Crippled Black Phoenix in vollem Umfang zu. Just vor Beginn der Aufnahmen zum neuen Album sah Mastermind Justin Greaves den Grossteil seiner eh schon lockeren Truppe davonflattern, u.a. verliess auch Sänger/Keyboarder Daniel Änghede den CBP-Dampfer. Aber anstatt deshalb den Kopf in den Sand zu stecken, griff Greaves auf sein Netzwerk zurück und konnte einige mit ihm befreundete Vokalakrobaten für eine Mitwirkung auf „Ellengæst“ gewinnen. Vincent Cavanagh (Anathema), Kristian “Gaahl” Espedal (Gaahls Wyrd), Ryan Patterson (Coliseum), Sängerin Suzie Stapleton und Jonathan Hultén (Tribulation) sorgen somit für angenehmen Abwechslungsreichtum im düsteren Dark Rock – Universum des Justin Greaves. Entstanden sind dabei sieben recht eindringliche Nummern (Nummer Acht – „She’s In Parties“ – ist ein durch den Gesang von Belinda Kordic und Suzie Stapleton veredeltes Bauhaus-Cover), welche jegliche Grenzen zwischen Post Punk, Darkwave, Pop Noir und Heavy Psych schwermütig aber entschieden überschreiten und durch ihre partielle Tanzbarkeit den perfekten Soundtrack für manchen klandestinen, suburbanen Tanzschuppen liefern. Die latent vorhandene Pink Floyd – Schlagseite sorgt dabei für die nötige Wärme („In The Night“, Gaahl’s tiefer Sprechgesang bietet hier den perfekten Kontrast zu den engelsgleichen Vocals von Belinda Kordic) und den erwarteten Tiefgang. Absolutes Highlight ist für mich das fiebrige „Lost“, in dem Belinda Kordic und Vincent Cavanagh eine absolute Glanzleistung abgeben.
Mirko B.     
Punkte:
8.0 von 10
KADAVAR - The Isolation Tapes
Robotor Records
Nachdem die Tour zum Vorgängerwerk “For The Dead Travel Fast” im März des laufenden Jahres durch globale Lockdowns jäh unterbrochen worden war, taten Kadavar das einzig Richtige. In weiser Voraussicht hatten sie im frühen Jahr 2017 einiges in den Bau ihres eigenen Tonstudios investiert, und in eben dieses zogen sie sich zurück, spielten erst mal einen Gig als Livestream und begannen danach umgehend mit den Arbeiten fürs neue Album. Losgelöst von jeglichen Tour- und Promotionszwängen, liess sich diesmal das Trio einzig und allein von ihrer Kreativität lenken, ungeachtet jeglicher Genregrenzen und sonstiger Limitierungen. Herausgekommen ist dabei etwas, das völlig anders klingt wie sämtliche vorherigen Kadavar – Alben, aber trotzdem zu 100% Kadavar ist. Wie das möglich ist? Ganz einfach, während sich viele andere Künstler in der Vergangenheit in einem Anflug von Selbstfindungsdrang mit moderneren Sounds bei einem breiteren und jüngeren Publikum anzubiedern versuchten (Rob Halford und 2wo mit „Voyeurs“, Judas Priest mit „Jugulator“ und „Demolition“, Scorpions mit „Eye II Eye“, Metallica mit „Load“ und „Reload“, Gary Moore mit „A Different Beat“ und als aktuelles Beispiel Tommy Lee mit „Andro“), was in der Regel damals wie heute gehörig nach hinten losging, machen es die Berliner genau umgekehrt. Sie besinnen sich auf die psychedelische Phase ihres eh schon der Vergangenheit zugewandten Musikstils und reisen in der Zeitmaschine noch mal ein paar Jährchen zurück. Dementsprechend klingen die Songs, leichtfüssig, besinnlich, schwebend und manchmal durchaus leicht verdrogt. Natürlich erreichen hier die Nummern zu keinem Zeitpunkt jene Härtegrade, die man sich sonst von Kadavar gewohnt ist. Aber wie sollte das auch gehen, wenn man sich kompositorisch deutlich hörbar an der Frühphase von Rock – Dinosauriern wie Pink Floyd, Procol Harum, The Beatles und Jefferson Airplane orientiert? Ausserdem ändert diese – wie ich annehme situationsbedingt nur momentane – Abkehr vom kauzigen, harten Retro Rock nichts an der Tatsache, dass diese zehn neuen Songs (das kurze Zwischenspiel „Peculiareality (!)“ mitgezählt) durch ihre Stimmung und atmosphärische Dichte bestechen. Diese Scheibe wird bei den Fans eine Kontroverse auslösen, dessen bin ich mir fast sicher, nichtsdestotrotz gehört sie als sehr gelungenes Experiment in jede Kadavar – Sammlung.
Mirko B.
   
Punkte:
8.0 von 10
VOLSTER - Arise  (CD)
ROAR! Rock Of Angels Records
Ohja, endlich mal wieder ein cooles, zeitloses Hard Rock-Album. Der zweite Longplayer der Schweden um Sänger Ulf Andersson und Henrik Lundberg Bass liefert genau das. Melodiöse Gesänge, coole Gitarrenriffs und tolle Mitsing-Refrains. Als erstes bleibt das eingängige "Hanging On" sofort im Ohr hängen, genau so liebt man Rocksongs. Erinnert mich etwas an Gotthard der neueren Art mit Nic Mäder. Das etwas schwerfällige "Turn The Tide" gefällt auch sehr, vor allem der starke Chor im Refrain. Oder das rockige, etwas an Whitesnake erinnernde "End Of The World", auch ein starker Song. Genauso wie das treibende "Gravity". Die Musik der Schweden ist so eine Schnittmenge aus Gotthard, Whitesnake, Hardline, Tyketto und so weiter. Nur der Gesang klingt natürlich anders, ab und zu erinnert Ulf etwas an Jeff Scott Sotto. Gerade das melodiöse "Follow Us" erinnert von der Struktur und der Musik her sehr an Tyketto, ich liebe solche Melodic-Perlen, die sind einfach zeitlos gut. Das Riff von "Sign Of The Times" könnte wieder glatt von Gotthard sein, auch sehr starke Nummer. Und so liefern uns die Schweden 12 souveräne Rock-Nummern ohne Ausfälle, durchgehend auf hohem Niveau, mit Wiedererkennungs-Charakter. Genau solche Songs machen Spass und bringen echt gute Laune beim Anhören. Beide Daumen hoch, alles richtig gemacht.
Crazy Beat     
Punkte:
8.0 von 10
SALTATIO MORTIS – Für immer frei  (LP)
Universal Music Group
«Für immer frei» ist das dreizehnte Studioalbum der seit zwanzig Jahren bestehenden Mittelalter-Rock / Folk-Rock Band Saltatio Mortis (SaMo). Wie zu erwarten war – Saltatio Mortis wissen, wie mit packenden Dudelsack-Melodien, treibenden Rhythmen und fesselnden deutschen Texten Stimmung gemacht wird. «Für immer frei» beginnt mit einem mystischen Intro, welches die Aufmerksamkeit auf sich zieht und fliessend die Scheibe einleitet. Das Album bietet musikalisch ziemlich alles, was Saltatio Mortis auszeichnet. Energiereiche Songs zum Mitschreien sind genügend vorhanden. Mit «Palmen aus Stahl» wird es mal etwas härter als durchschnittlich (der Neuen Deutschen Härte angelehnt) und mit «Rose im Winter» oder «Seitdem du weg bist» zeigen sich SaMo von ihrer emotionalen Seite. «Factus de materia» ist ein reiner Folk-Song, der zum Tanzen anregt und ebenso, aufgrund der Sprache, aus der Setlist heraussticht. «Mittelfinger Richtung Zukunft» fällt komplett aus dem Konzept – Rapper Henning Wehland und die Punk-Rock Band «Swiss und die Andern» sind hier in einem härteren, mit Industrial-Elementen gespickten und in Kombination mit den gerappten Gesangparts in Richtung Nu-Metal fliessenden Song zu hören. Der Titeltrack «Für immer jung» erinnert im Aufbau stark an «Tage wie diese» von den Toten Hosen und auch in einzelnen Refrains (wie beispielsweise im Opener «Ein Traum von Freiheit») sind Parallelen den Hosen zu hören. «Loki» hingegen erinnert an In Extremo, wobei diese Analogie aufgrund des markanten Stils auf der Hand liegt. Die auf Dudelsäcken gespielten packenden Melodien sind durchgehend präsent, die Refrains sind schnell im Ohr und die erzeugte Energie, die SaMo auszeichnet, dominiert das Album. «Für immer frei» ist ein Saltatio Mortis Album, welches sich in die Geschichte der Band einreihen lässt und die bestehenden Fans nicht enttäuschen wird. Während dem Durchhören wiederholt sich konstant ein Gedanke: Typisch SaMo.
Sina   
Punkte:
8.0 von 10
STRYDEGOR – Isolacracy  (CD)
MDD Records
Und es wird düster… Düster und brutal. Rauschende Gitarrenriffe prasseln auf die Hörer ein, begleitet von dämonischem Schreigesang. Obwohl, ganz so dämonisch doch wieder nicht, denn zwischendurch dringen auch vereinzelte Cleangesang-Parts durch die sonst so brutale Musik. «Isolacracy» ist bereits das vierte Album der deutschen Band und eines kann man ihnen definitiv nicht vorwerfen: an verschiedenen Gesangstechniken sparen sie nicht. Ob nun dämonischer Guturalgesang, powervolle Clean-Voices oder dann flüsternder Sprechgesang, alles ist dabei. Doch nicht bloss abwechslungsreicher Vocals ist Strydegor wichtig, sondern auch eine Diversität in den Songs allgemein. So besteht ihr neustes Werk sowohl aus düsteren, hämmernden Songs, wie auch aus reinen Instrumentals, welche im Vergleich zu den anderen Liedern durchaus etwas ruhiger erscheinen. Sehr cool!
Zoé
   
Punkte:
8.0 von 10
FULL HOUSE BREW CREW - Bare Knuckle (LP, Transparent Red Vinyl)
ROAR! Rock Of Angels Records
Im Dezember 2018 erhielt der Vorgänger «Me Against You» bei unseren Rezis viel Zuspruch und doch sagte mir die Band bis anhin nichts. Soll in den besten Familien vorkommen und ist halt mehr oder weniger dem Release-Overkill geschuldet, der seit einiger Zeit grassiert. Mit den lobenden Worten von unserem Toby S. ist die Unvoreingenommenheit natürlich dahin und die Erwartungen, bevor der erste Ton überhaupt gespielt ist, bereits auf einem höheren Level angelangt. Full House Brew Crew stammen aus Griechenland, was man alleine vom jetzt einsetzenden Sound nicht zwingend erraten würde. Der Groove Metal, der in Richtung Disturbed oder Buckcherry geht, läuft mit «Bare Knuckle» unter dem Banner "make or break it", wobei sich die Mucke kaum bis gar nicht von «Me Against You» unterscheidet. Vielmehr wird solide weiter geführt, was man losgetreten hat. Nebst den dreckigen wie gleichzeitig stimmigen Vocals von Vageliss Karzis, der zudem die zweite Gitarre bedient, gewährt George Tzatzakis seiner Axt riffmässig ebenso keine Ruhepause, und seine Soli gehören definitiv in die Kategorie filigran. Für das Mainstream-Radio ist man natürlich viel zu hart unterwegs, aber Spartensender dürften am Titeltrack oder auch dem Voll-Groover «Servant Of Despair» Gefallen finden. Das ziemlich blutig gestaltete Cover dürfte dabei keinen negativen Einfluss haben. Je länger ich dem Gesang von Vageliss lausche, desto mehr erinnert er mich an Ricky Warwick (Black Star Riders, Ex-The Almighty), vor allem wenn er cleane Parts singt. Dies kommt natürlich in erster Linie gemässigteren Klängen, wie bei «Buried Hope», zugute. «Bare Knuckle» ist definitiv neues Kraftfutter für die Zielgruppe, aber solche Bands sind womöglich etwas aus der Mode gekommen.
Rockslave   
Punkte:
8.0 von 10
JADED HEART – Stand Your Ground  (Red Vinyl)
Massacre Records/Phonag
Mit Jaded Heart werde ich meinen Frieden in dieser Besetzung nicht mehr finden. Ich mochte die Deutschen, als noch Sänger Michael Bormann das Mikrofon schwang. Auch wenn zu der Zeit die Jungs immer wieder ein bisschen zu «nett» klangen. Ansonsten bot der Fünfer damals tollen Hard Rock, dem man internationales Format attestieren konnte. Mit dem Sängerwechsel, Johann Fahlberg beerbte Michael, kam eine «metallischere» Stimme zu Jaded Heart. Etwas, das in meinen Ohren grundsätzlich nichts schlechtes ist. Wenn ich mir auf dem Titelsong die Gitarrenarbeit von Peter Östros und Masahiro Eto anhöre, glänzen meine Augen. Das Bassspiel von Michael Müller ist eh über alle Zweifel erhaben, und Schlagzeuger Bodo Stricker haut mächtig auf sein Instrument. ABER! Die Truppe hat sich musikalische dermassen verändert, dass man besser unter einem anderen Bandnamen weitermusiziert hätte (das gleiche Problem habe ich auch mit Bonfire). Zudem fühle ich, dass Johann immer nahe bei seinen gesanglichen Fähigkeiten shoutet. Somit der klassische Zwiespalt, dass Instrumentalisten und Sänger nicht das gleiche Level haben. Dabei sind Nummern wie «One Last Time» mit seinem «moderneren» Tunes, das kräftige «Reap What You Sow», das schnelle «Hero To Zero», das hymnische «Embrace A Demon» und der Hit «Self Destruction» wirklich Klasse-Tracks. Je mehr ich mir das neue Album anhöre bemerke ich, was mir im Vergleich zur Vergangenheit der Truppe missfällt. Es sind diese moderneren Klänge, die so gar nicht zu «meinen» Jaded Heart passen wollen. Das gleiche Problem habe ich bekanntlich auch mit Dynazty. Schade, denn zum Abschluss trumpft der Fünfer nochmals richtig gut auf und beschliesst das 14. Album mit «Inside A Hurricane» und «Lost In Confusion».
Tinu    
Punkte:
8.0 von 10
SOLE SYNDICATE - Last Days of Eden  (Digipack)
Scarlet Records
Melodic Metal aus Schweden? Das klingt ja ziemlich vielversprechend. Schwankend zwischen sanfteren und härteren Klängen zeigen die Jungs, wie schwedische Musik funktioniert - nämlich saugut. Kein einziges Lied ist wie das andere und das Hörerlebnis gestaltet sich sehr ansprechend und beinahe entspannend. Kopfwippen passiert. Der grosse Durchbruch scheint zwar leider noch etwas weit entfernt, doch Potential besteht meiner Meinung nach. Das zweite Studioalbum der sympathischen Rocker entführt gekonnt und macht Lust auf mehr. Die etwas wechselhaften Vocals des Jonas Månsson schaffen zusammen mit dem angenehmen Instrumentenspiel ein harmonisches Ganzes, welches durchaus der Wiederhol-Taste wert ist. Kaufempfehlung!
Mona    
Punkte:
8.0 von 10
GRID - Livsleda  (CD)
Selfmadegod Records
Grindcore aus Schweden, aus Umea, Trademark seit 2014 und präsentieren mit 'Livsleda' das full-length Debut mit 9 Tracks, welche einerseits im brutalhyperschnellen Grindcore, als auch im slammig-moshigen Groove zuhause sind. Klar, die Songs sind kurz gehalten, bis auf ein paar wenige Ausnahmen, doch steckt hier tatsächlich interessantes Songwriting dahinter, was die bzw. der eine gar nicht glauben vermag. Yep, dem ist so. Was auch heraussticht, ist die messerscharfe, klare Produktion, da ist jedes Instrument sehr gut heraushörbar und ja, es gibt keinen Rückkopplung, wie bei unseren australischen Freunden von Concede. Interessant ist auch, dass Grid gar nicht skandinavisch erschallen, ähnlich wie Spawn Of Possession oder Soreption. Nein, glasklar durchstrukturiert und mit einem Hang der Spielerei in andere Musikgenres. Ja, ab und an erschallt auch ein melodiöses Solo hervor, nebst dem recht komplexen, vertrakten und schnellen Riffing. Das Drumming besteht nicht nur den Exzessen im Grindcore und Blastbereich, nein, da wird auch ordentlich gemoshed, gethrashed, gedoomed und gedeathed. Gewisse Anleihen aus dem Hardcore und Crossover sind ebenfalls nicht von der Hand zu weisen, gar etwas aus dem Black-Metal wurde implementiert. Ja, die Growls stehen schon dem Death-Metal nahe, jedoch wird der Hardcore-Einschlag klar herausgehört. Der Bass wummert klar und treibend hervor, sehr skandinavisch untypisch, wenn die so formuliert werden darf. Vergleiche zu alten Napalm Death, Carcass sind da, im Ansatz, doch auch Bands wie Prong, C.O.C., Cro-Mags und Konsorten sind heraushörbar, auch bezugnehmend zum Artwork, welches wohl eher dem Crossover-Bereich zu zuordnen ist ..., ist jedoch persönliche Ansichtsache, wohl bemerkt. Interessante Mischung, was uns auf 'Livsleda' geboten wird, und so werden Songs wie ''Indifference', 'Insatiable', 'Livsleda', 'Ritual' und 'Doomed' zu echten Ohrschmankerln.
Leopold     
Punkte:
8.0 von 10
MORTA SKULD - Suffer For Nothing  (CD)
Peaceville Records
Ho ho ho, Weihnachten steht wohl vor der Natur, bereits im November, wohl auch jedes Jahr früher, hellyeah. Denn auch die aus Wilmaukee, Wisconsin, stammenden Deather, seit 1990 im Geschäft, releasen ihr sechstes Album mit 'Suffer For Nothing'. Erinnert mich stilistisch an Resurrection, Monstrosity, Vital Remains, Cannibal Corpse, Brutality, Broken Hope, Obituary und Suffocation, die Mucke von Morta Skuld und dennoch sind sie eigenständig über all' die Jahre geblieben, liefern ein feineres Scheibchen nach dem anderen ab, welche Morta Skuld zur einer fixen Grösse im Death-Metal weltweit aufsteigen lassen. Die Produktion auf 'Suffer For Nothing' und den 10 Tracks ist druckvoll und man hört sowas von alle Instrumente fein raus, und vor allem, man hört das feine Gefrickel, analog wie bei Benediction, heraus, was aber auch mehrmaliges Reinhören bedingt. Ja, eine ganz feine Klinge führen Morta Skuld auf 'Suffer For Nothing'. Die Gitarren riffen sich richtig fett deathig in die Songspuren, gepaart mit herrlichen, filigranen, gekonnten und melodiösen Soli. Der Bass klingt rein und sauber, so dass man diesen hervorragend fein raushören kann, wie auch dieser sich ab und an solodesk entfaltet. Die Drumpatterns zieren von blastigen Attacken bis zu double-bass-artigen Exzessen, mal thrashig, mal speedig und stets im Floridianer-Death gehalten. Der Gesang ist bösartig guttural, ab und an tänzelnd im bösartigen Shouting und Screaming des Thrash-Metals, doch stets verständlich gegurgelt. Das Coverartwork ist schlicht und durch diese Schlichtheit richtig brutal bösartig geworden. Anspieltipps wären da 'Abyss Of The Mind', 'Dead Weight', 'Suffer For Nothing' und 'Machines Of Hate'.
Leopold     
Punkte:
8.0 von 10
FORSAKEN AGE – Heavy Metal Nightmare  (CD)
Pure Steel Records
Aus Neuseeland stammt Forsaken Age, die mit ihrem zweiten Album ihrer Lust und Freude an purem Heavy Metal freien Lauf lassen. Klingt alles nach einer Mischung aus Iron Maiden, Saxon, Judas Priest und alten Riot. Frisch von der Leber weg musizieren die fünf Herren mit viel Seele und wissen selber, dass sie weder die alten Helden beerben noch zu den Grossverdienern aufsteigen werden. Das macht Forsaken Age sympathisch. Denn Freude und Spass scheint bei den Neuseeländern im Vordergrund zu stehen. Sowie auch Abwechslung. Mit feinen und ruhigen Klängen startet «Ride On», während das folgende «Fire In Our Hearts» pfeilschnell und ohne zu blinken links abbiegt. «Blood Magick» hat was vom ersten Mötley Crüe-Album und ein Schuss AC/DC, während «Guardians Of The Damned» mit Accept-artigen Momenten aus der Frühphase aufhorchen lässt. «Heavy Metal Nightmare» ist weder ein Albtraum, noch eine Neuerfindung des Metals. Aber eine Scheibe, die man sich durchaus anhören sollte.
Tinu    
Punkte:
8.0 von 10
STARBYNARY – Divina Commedia: Paradiso  (CD)
Art Gates Records
Die italienischen Prog/Klassik-Metaller schliessen ihre Album-Trilogie "Divina Commedia" würdig ab. Hatte ich mit dem direkten Vorgänger noch deutlich Mühe, gefällt mir der dritte Teil deutlich besser. Das liegt einerseits an Sänger Joe Caggianelli, der mich mit seiner einzigartigen Stimme nicht mehr so stark wie früher nervt. Anderseits scheinen auch die Lieder eingängiger geworden zu sein. Und das, ohne dass gleichzeitig die kreativen Schübe verschwunden sind. Hört man den dritten Teil dieser Saga aufmerksam an, ist ganz viel zu entdecken. Schnell ist man überrascht, wie die Italiener verschiedene Stile ineinander vermischen und auch mal ein klassisches Orchester oder eine Hammond-Orgel in ihren Prog einbauen. Immer wieder taucht aber auch klassischer Power Metal auf. Starbynary empfehlen sich hier definitiv für noch grössere Taten. Zu diesen reicht es aber leider immer noch nicht. Denn trotz aller Klasse bleibt es mir ein Rätsel, wieso mir bei diesem Album nicht mehr hängen bleibt. Dabei finde ich die Band durchaus sympathisch. Komische Welt. Wer den Prog gerne mit einer hohen Geschwindigkeit und sehr eigen mag, wird an diesem Album grosse Freude haben. Zumal Starbynary immer mal wieder italienisch und eine Frauenstimme einbauen. Reinhören, geniessen und sich Zeit lassen.
Roger W.     
Punkte:
8.0 von 10
PARADOXXON - Schmucklos  (CD)
Black Skull Records
'Schmucklos', das Debutwerk der deutschen Death-Thrasher namens Paradoxxon, seit 2015 existent, welche 9 Tracks komplett in deutscher Sprache gehalten werden. Da kommen Crossover, Hardcore und meist Thrash-Metal in den Sinn, welche mit einem leicht deathigen Unterton zelebriert werden. Kennt man ja bereits Rammstein mit deutschen Texten, so erhält 'Schmucklos' einen ganz eigenen Touch, an welchem ich mich, ehrlich geschrieben, auch erstmal gewöhnen musste. Ist man daran gewöhnt, so wird 'Schmucklos' ein wahrhaftiger Musikgenuss in Sachen Thrash-Metal, mit eben Death-, Crossover- und Hardcore-Einschlägen. Die Gitarren kommen satt riffend daher, untermalt mit melodiösen Lines und Soli. Der Tieftöner ist crossovermässig klar und rein im Klang, was eine sehr interessante Symbiose entsteht, zwischen den Klampfen und dem Schlagwerk. Die Drumpatterns wandeln von thrashigen Patterns bis zu kurzen, blastenden Momenten, doch stets groovigen Elementen. Der Gesang wandelt leicht punkig, hardcorig und crossoverig shoutend und screamend durch die Songs, mal etwas black-metallisch, dann etwas guttural deathig und eben auch mit thrashigen Shouts. Die Produktion ist sauber, das Coverartwork passt wie der Deckel auf den Pot. Erinnert etwas an Protector und Sodom. Anspieltipps wären 'Küss den Lauf', 'Das Leben', 'Taktgeber des Seins' und 'Eins mit der Nacht'.
Leopold    
Punkte:
7.9 von 10
ALPHA WOLF – A Quiet Place To Die  (CD)
Sharptone Records/Warner
Disharmonie oder zumindest schneller, weiter und in jedem Fall anders. So ist momentan der Trend, um aus dem Genre Metalcore noch etwas Neues herauszupressen. Die Australier von Alpha Wolf schlagen mit neuem Sänger und dem zweiten Album „A Quiet Place To Die“ auch in diese Kerbe. Sie peppen ihren Standard-Metalcore mit dissonanten Versatzstücken auf. Sowohl textlich als auch klanglich strömen Verzweiflung und Wut aus jeder Pore dieses Albums, sodass man sich gedanklich selbst schnell in der leicht embryonalen Pose der beflügelten Person des Coverartworks befindet und mit zusammengefalteten Händen hinter dem Kopf versucht, die wüsten Gedanken zusammenzuhalten. Alpha Wolf versuchen sich an Klangspielereien, die künftig noch bedachter Verwendung finden könnten. Ein bisschen Abwechslung bieten die beiden melodischeren Nummern „Don’t Ask…“ und „Bleed 4 You“, ansonsten bleibt der Trupp absolut in der musikalischen Norm. „A Quiet Place To Die“ ist weder schlecht produziert, noch nervt es. Es rauscht einfach nur an einem vorbei. Den 11 Tracks fehlt es an Eigenständigkeit und Eingängigkeit. Mittelmass as its best… könnte man auch sagen.
Oliver H.    
Punkte:
7.9 von 10
SOULBURN - Noa's D'Ark  (LP)
Century Media/Sony
Der vierte full-length Release namens 'Noa's D'Ark' der niederländischen Formation Soulburn aus Oldenzaal, Overijssel, die seit 1996 aktiv sind. Nun, 'erst' das vierte full-length Album? Yep, gut Ding will bekanntlich Weile haben, oder etwa nicht? Doch, doch, und was für einen Stil zelebrieren Soulburn? Nun, die sind mal doomig, mal deathig, mal blackig, mal speedig und mal thrashig unterwegs, also eher old-schoolig, passt aber wunderbar zu Soulburn. Vergleiche? Nun, well, spontan kommen mir so Asphyx, Celtic Frost wie auch Hellhammer in den Sinn, wenn ich die Songstrukturen und das musikalisch Dargebotene so betrachte. Soulburn sind jedoch etwas heftiger, nicht in der Geschwindigkeit, sondern im Soundteppich, den sie vorlegen. 'Noa's D'Ark' ist sehr düster, schwerfällig, doomig und doch wieder old-schoolig thrashig, speedig, deathig und black-metallisch. Die Produktion ist satt, druckvoll und wie ein Wand. Ohkeh, sie frönen dem eher schnelleren Doom so à la Solitude Aeturnus und Candlemass, jedoch einfach in deathiger Manier. Die Gitarren sind verdammt heavy, bösartig und deathig gerifft, etwas Melodie, kurze, knackige Solomomente. Der Bass ist klar und rein, somit setzt dieser sich auch in den Songstrukturen zusammen mit den Klampfen durch und ergänzt die langsamen, schwerfälligen Double-Bass-Attacken des Drums perfekt. Drohend und gefährlich rollen die Patterns daher, wie eine Lawine, die nichts aufhalten kann. Dennoch überraschen immer wieder die Momente, wo das Gaspedal in Sachen Geschwindigkeit etwas gedrückt wird, um dann wieder das Böse und Schwere sich zurückfallen zu lassen. Der Gesang bewegt sich im mittleren, gutturalen Bereich, böse und verständlich, auch teils schleppend und zähflüssig gezogen. Das Coverartwork passt zum gefahrvollen und mystischen Soundteppich. Anspieltipps wären da 'The Morgue Of Hope', 'Triumphant One', 'The Godless I' und 'From Archaeon Into Oblivion' zu nennen. Schwere Kost, jedoch sehr interessant dargeboten.
Leopold    
Punkte:
7.9 von 10
ALIEN – Into The Future  (CD)
AOR Heaven
Seit 1986 tritt die schwedische Melodic-Formation Alien immer wieder in Erscheinung. Dabei konnte man auch diverse Erfolge, vor allem in frühen Jahren, verbuchen, der grosse Durchbruch blieb aber aus. Der Band muss man aber definitiv zugute halten, dass man trotz den üblichen Querelen, intern wie extern, über die Jahre praktisch konstant aktiv war. Zwischen den sieben Alben lagen aber auch mal 10 Jahre. Solche Lücken wurden dann aber regelmässig mit Singles gefüllt. Nun, mit dem aktuellen Output „Into The Future“ schaut man dezent über den AOR-Tellerrand hinaus Richtung klassischer Hard Rock. Dabei wird der Gitarre auf Kosten des Keyboards mehr Raum zugestanden. Diese Entwicklung steht Alien ausgezeichnet und vergrössert das Potenzielle Käuferklientel. Das Songmaterial ist zudem aber auch abwechslungsreicher als auch schon ausgefallen. Die Tracks lassen immer wieder durch eine eingängige Melodieführung aufhorchen. Die grossen Hooks bleiben trotzdem Mangelware. All in all tendiert man richtung Journey, nicht zuletzt durch die kraftvollen Vocals von Jim Jidhed. Alien ist zwar weder die Beste noch Bekannteste AOR-Band, mit diesem Album beweisen sie aber, dass sie weit mehr als bloss Daseinsberechtigung haben.
Chris C.
Punkte:
7.8 von 10
GWYDION – Gwydion  (CD)
Art Gates Records
Symphonic Folk Metal aus Portugal erklingt aus den Boxen als das fünfte Album der Band Gwydion beginnt. Wo die fetzigen Instrumentals schon sehr mitreissen, überzeugen mich die Vocals der Band jedoch weniger. Lauter Kreischgesang zieht sich durch alle vierzehn Lieder des Albums und sorgen dadurch für wenig Abwechslung. Wer es mag, wenn die Songs konstant auf einem Level bleiben, wird sich hier wohl fühlen, für mich persönlich wird es jedoch fast etwas langweilig dadurch. Ansonsten ist die Musik jedoch gut gespielt, es hämmert und ist von melodiösen Gitarrenriffen durchzogen. Für mich persönlich halt etwas eintönig, da dieses eine bestimmte Lied fehlt, welches aus dem Werk heraussticht und einen Kontrast zu den anderen Songs bringt aber sonst eigentlich gut gespielt.
Zoé
Punkte:
7.8 von 10
DEFTONES – Ohms  (LP)
Reprise/Warner
Die Deftones sind zurück! Chino Moreno und seine Mitstreiter haben ihr neues Werk „Ohms“ als musikalisches Experimentierlabor angepriesen aber die Platte bietet Altbekanntes der Modern Metal-Vorreiter auf gehobenem Niveau. Mehr braucht es auch gar nicht. Der wertvollste Posten bleibt die Stimme des Frontmanns und seine Gabe für Melodien, die berühren, während Stephen Carpenter einiger seiner bislang griffigsten Gitarrenriffs überhaupt heraushaut. Die Mischung ist nach wie vor unschlagbar und erinnert 2020 vielleicht nicht ganz ohne Zufall an das Referenzalbum „White Pony“, mit dem sich die Band bedingt durch den 20. Jahrestag seiner Veröffentlichung kürzlich wieder eingehend befasst haben dürfte. Auch wenn Deftones wieder ausgesprochen Song-orientiert vorgehen, lassen sie sich auch Freiräume zum Experimentieren. Dass dann doch nicht die vertraut wirkenden Nummern die besten auf „Ohms“ sind, sondern das vertrackte „The Spell Of Mathematics“ und „Ceremony“ als klassischer „Slow Burner“, der mit jedem mal hören stärker zu werden scheint, bestätigt am Ende die anhaltende Relevanz dieser Ausnahmeband. Deftones musizieren 2020 irgendwo zwischen Tradition und Aufbruchsstimmung. „Ohms“ befriedigt Alt-Fans, fesselt aber genauso mit für die Band ungewöhnlichen Ideen und wirkt dennoch nicht wie ein fauler Kompromiss, weil die unverkennbaren Merkmale (Gitarrensound, Vocals, Laut-leise-Dynamik) für sich selbst stehen und sprechen.
Oliver H.

Punkte:
7.7 von 10
OHRENFEINDT - Das Geld liegt auf der Strasse  (LP)
Metalville Records
Die norddeutsche Antwort auf Agus Young und Co ist zurück, wie gewohnt laut und dreckig. Das machen die drei gleich mit dem Opener und Titeltrack klar. Gefolgt vom nicht minder lauten "Du brauchst Rock". Aufgegriffen werden wie gewohnt alltägliche Themen wie Geld, Rock und Motorräder. Bei "Die Muse ist im Urlaub" hört man schon sehr die Vorlieben der Jungs für Bon Scott, herrlicher Song. Die Vollgasrocker sind ihren bewährten Trademarks treugeblieben: Bottleneck, Harp, klassische Rock’n’Roll-Riffs und die Reibeisenstimme von Bandchef Chris Laut sorgen für ordentlich Knacken im Gebälk. So röhren alle 12 Songs souverän durch die Boxen ohne Schwächen und Füller. Einfach geil die Jungs, es macht wirklich Spass, die einfach gestrickten Rock-Songs zu geniessen und sich vom Groove mitreissen zu lassen. Egal ob "Mona Lisa", der glatt als alter Nazareth Song durchgeht, oder das bluesige "Motocross im Treppenhaus" (geile Idee, müsste man mal probieren), das rockt einfach. Einen Vorgeschmack auf das bald folgende Live-Album des 25 jährigen Bandjubiläum gibt’s in Form von "So nicht". Den Abschluss macht die emotionale Ballade "Schlaflied", welches Sänger Laut für einen kurz vor den Aufnahmen verstorbenen Freund geschrieben hat, schöne Nummer.
Crazy Beat
Punkte:
7.6 von 10
CONCEDE - Indoctrinate  (CD)
Petrichor Records
Heftigster Noise-Grind-Blastcore stürmt hier aus den Boxen, untermalt mit Slams und viel moshigem Groove, hellyeah. Dementsprechend gibt's auch 15 Tracks auf 'Indoctrinate' von den Australiern aus Perth. Die Songs sind allesamt sehr gut produziert und ich beginne langsam doch tatsächlich die Rückkopplung der Klampfe zu lieben, einfach pur, unverfälscht und unwiderruflich prägend. Ehrliche Mucke. 'Indoctrinate' ist das full-length Debutalbum von Concede. Nein, es wird nicht einfach in Lichtgeschwindigkeit genoised, da wird auch ordentlich gegrooved, zähflüssig, Doom-Metal mit Blastparts. Yep, auch das findet sich in den 15 Songs, inklusive Rückkopplung. Erinnert etwas an die alten Napalm Death und Nails. Wütende Shouts und Screams, die sowohl am gutturalen Gesang sich orientieren, als auch zeitgleich sehr hasserfüllte Crossover-Shouts sind. Die Drums sind meist in Blast- und Grindcoregeschwindigkeit abgehalten, die Rückkopplung der Klampfe stets präsent, geshreddert darauf ein Riff nach dem anderen in einer anderen Dimension, eben in der Noise-Dimension, ... irgendwie erscheint mir das Rückkoppeln beinahe als Soli-Einlagen, der Tieftöner wummert und scheppert herrlich mit, jedoch ohne Rückkopplung. Das Coverartwork erzeugt mir ein Schmunzeln, bevor die Häme darüber wieder hereinbricht. Geordneter und koordinierter Noise-Grindcore, welche mit 'Indoctrinate', 'Burn In Your Own Hell', 'You Ruin Me', 'No Certainty', 'Baited', 'Plagued' und 'One With The Earth' meinen inneren Frieden gefunden wird.
Leopold
Punkte:
7.6 von 10
COREY TAYLOR – CMFT  (LP)
Roadrunner Records/Warner
An das Solodebüt von Slipknot- und Stone Sour Mastermind Corey Taylor muss man definitiv anders rangehen, als dies normalerweise der Fall ist. Erwartet man nämlich auf „CMFT“ einen Sound, der an die oben genannten Kombos erinnert, wird ein vernichtendes Urteil das Resultat sein. Für einmal hat der Sänger seine Maske ins Handschuhfach gepackt und das Sonnenverdeck geöffnet. Eine Stilrichtung? Fehlanzeige! Die taylorsche Scheibe ist einfach mit allem bestückt, was angeflattert kam. Mehr noch als bei seinem alternativen Nebenprojekt Stone Sour kann sich Taylor nicht entscheiden, ob er den Soundtrack für den nächsten Football-Abend oder die Musik-Nerd-Party liefern soll. Knatternde Rock-Walzen und durch den Volbeat-Mixer gejagte Songs bietet „CMFT“ auf jeden Fall, jedoch sind es eher die ungewohnten Titel, die auf der 13 Stück starken Platte den Ton angeben. So wirkt Abseitigeres wie das mit Slade-Schmiss frohlockende „Black Eyes Blue“, das wundersam Alice In Chains mit Extreme fusionierende „Silverfish“ oder der Paul-Westerberg-Verweis „Kansas“ durchaus unterhaltsamer, als so manche Dicke-Hose-Rock-Nummer oder das Joshua Kadison evozierende Piano-Schnulzenstück „Home“. Tja, wer offen für neue Mucke aus dem Hause Taylor ist, darf sich gerne an der proletenhaft aufgemachten Scheibe (Coverartwork) vergreifen. Für Schuster, die gerne bei ihren Leisten bleiben, sage ich: Finger weg!
Oliver H.
Punkte:
7.5 von 10
IT’S A LIE – Lilith  (CD)
ROAR! Rock Of Angels Records
Rockiger Sound bietet die italienische Formation It’s A Lie und bekommt dabei Unterstützung von Mat Sinner (Primal Fear, Sinner) bei «Hurt» und Alex Beyrodt (Primal Fear, Voodoo Circle) bei «Sinner». Vieles klingt spannend und dank der Stimme von Giorgia Colleluori, die kraftvoll, aber auch sehr zerbrechlich («Eyes») klingt, könnte It’s A Lie sowas wie ein Geheimtipp werden. Vorausgesetzt man mag traditionellen Hard Rock aus den achtziger Jahren, der bei Tesla, Spread Eagle und Tangier angesiedelt ist. Ein bisschen Led Zeppelin («Wind») darf nicht fehlen und mit AC/DC («Devils») flirtet der Vier auch. Bei einer weiblichen und zugleich kraftvollen Stimme darf eine Cover-Version nicht fehlen. Logisch, dass Hearts «Barracuda» zum Besten gegeben wird. It’s A Lie ist eine spannende Truppe mit einer absolut geilen Sängerin, und ich denke, wir werden noch einiges hören. Vielleicht sogar auf einer kommenden Tour mit Primal Fear, denn immerhin hat Mat das Werk produziert, während Dennis Ward (Magnum, ehemals Pink Cream 69) für den Mix zuständig war.
Tinu 
Punkte:
7.5 von 10
WITCHRIDER - Electrical Storm  (LP)
Fuzzorama Records
Aus Österreich kommt diese Rocktruppe mit einem Flair für alt klingende, jedoch moderne Sounds. Fuzz und Stoner sind da mit dabei, Grunge mag man auch noch mit raus zu hören. Vor allem der Sänger ist immer wieder für eine Überraschung gut - mal klingt er total weinerlich hoch, dann wiederum rockt er sich ordentlich rauh die Stimmbänder wund (sehr gut zu hören bei "You Lied"). Hmm, joa, also viel muss man dazu nicht mehr sagen: Der Sound ist wie erwähnt fuzzig, hat mehr als genug Distortion drauf, ist jedoch nie zu überladen, alles ist gut raushörbar. Könnte ir gut vorstellen, dass die Truppe live ordentlich abgeht. Fazit: Rockig!
Toby S. 
Punkte:
7.5 von 10
ATTICK DEMONS – Daytime Stories... Nightmare Tales  (LP)
ROAR! Rock Of Angels Records
Es soll tatsächlich Leute geben, die mit der Stimme von Bruce Dickinson ihre liebe Mühe haben. Bei mir ist das vor allem dann der Fall, wenn er auf den neueren Alben gewisse hohe Töne rausquetscht. Warum ich das schreibe? Weil die Portugiesen Attick Demons scheinbar genau diese Klänge im «Grenzbereich» mögen. Denn sie werden wohl kaum ein Album mit diesen Frequenzen raushauen, um ihre Hörer damit 50 Minuten absichtlich zu quälen. Was hier Sänger Artur Almeida also von sich gibt, ist sehr speziell. Das muss man nicht mögen, kann man aber. Denn objektiv gesehen macht er einen guten Job. Und wenn man dritte Album der Band nebenbei hört, fallen einem diese Klänge auch nicht mehr so negativ auf. Dann freut man sich an guten Liedern, die nicht nur gesanglich, sondern auch musikalisch der Eisernen Jungfrau gleichen. Teilweise könnte man gar von einer frechen Kopie sprechen. Attick Demons haben den Iron Maiden-Sound dermassen in sich aufgesogen, dass man teilweise gar ans Original denkt. Würde es diese nicht bereits geben, wäre das Drittwerk dieser Portugiesen gar ein kleiner Klassiker. Unter Maiden-Fans könnte es dieser vielleicht sogar werden. Oder mit anderen Worten: Wer diesen Gesang dauerhaft liebt, und klassischen New Wave Of British Heavy Metal mag, kann hier nicht viel falsch machen. Teilweise sind die Lieder gar besser als auf dem letzten regulären Studioalbum der Engländer. Das Zielpublikum der Portugiesen ist also klar ausgemacht. Zum Schluss des Album schaffen sie mit «O'Condestavel» doch noch was annähernd Eigenständiges. In Portugiesisch gesungen rücken hier die Maiden-Einflüsse etwas in den Hintergrund. "Daytime Stories... Nightmare Tales" kann man als Tribute-Album mit eigenen Liedern sehen. Wer bei diesem hohen gepressten Gesang nicht gleich was Weite sucht, erhält hier ein tolles Album mit schönen Liedern. Dieses sind nicht herausragend, dafür grundsolide. Für mich gibt es ohne die beschriebenen Mankos 7.5 Punkte. Wer diese nicht so empfindet, darf gerne noch einen weiteren Punkt dazu addieren.
Roger W. 
Punkte:
7.5 von 10
THEM – Return To Hemmersmoor  (2 LPs)
Steamhammer/Musikvertrieb
Der dritte Teil des Horror-Konzeptes von Them erscheint in Form von «Return To Hemmersmoor». Die amerikanische/deutsche Kapelle geht dabei ihren musikalischen Weg konsequent weiter, wie auch denjenigen des Konzeptes, bei dem vieles an die früheren King Diamond-Scheiben erinnert. Wenn man sich so nahe an eine berühmte Truppe begeht, liegt die Gefahr eines Plagiats sehr nahe. Vielleicht eine Spure direkter, als die beiden Vorgänger geht der dritte Streich ins Rennen. Dabei sind die hohen Gesänge («Age Of Ascension») erneut mit dabei, wie auch die duellierenden Gitarrenparts von Markus Johansson und Markus Ulrich. Während die beiden Vorgänger bei mir nicht unbedingt aus Gegenliebe stiessen, muss ich zumindest «Free», «Field Of Immortaly» und «Maestro’s Last Stand» als mir zugängliche Songs punkten lassen. Ansonsten bleibt King Diamond unerreicht und wird dies auch immer bleiben. Da wird auch Them nicht viel ändern. Das mögen viele anders sehen, aber auch wenn die erwähnten Tracks gefallen, bleibt ein fader Beigeschmack und punkten erst dann, wenn man sich aus dem Diamond-Dunstkreis löst.
Tinu 
Punkte:
7.3 von 10
DISMAL - Quinta Essentia  (CD)
Dreamcell 11
Die italienischen Dark/Gothic-Band Dismal kommt mit ihrem sechste Album "Quinta Essentia" pünktlich zum 25-jährigen Jubiläum. Mit "Gold Leviathan Part I, II" taucht man in eine märchenhafte Welt ab. Das könnte auch sehr gut der Soundtrack zu einem Trickfilm aus dem Hause Disney sein. Zauberhaft schön und unglaublich verspielt, gibt sich dieser Song seinen zärtlichen Gefühlen hin. Leider würde kein Metall-Detektor dieser Welt auf diesen Song reagieren! Fast nahtlos geht der märchenhafte Soundtrack mit "Turin Black Light Act I, II, III" weiter. Wie ein Hörspiel, wird dieser Song inszeniert. Eine Spur Operette ist auch noch enthalten. Verträumt nimmt uns "Alma Mater (Alchimia della natura)" an die Hand und führt uns in einen dichten Märchenwald. Sogar kleinste Spuren von Gitarren gibt es in diesem Song zu hören. Wer aber genau das Zielpublikum von Dismal sein soll, wird mir für immer ein Rätsel bleiben. "Mind & Randomness" lenkt den Sound in Gefilde der Klassik. Auch Dark Wave wird geboten und die Stimme der Sängerin ist wunderschön. Hymnisch geht es mit "Hermes The Thrice Great" weiter. Sehr episch zieht sich dieser Song über sieben Minuten hin. Wie in den Songs davor gibt es auch in diesem Song gesprochene Sequenzen. Das macht den Hörspiel-Charakter noch deutlicher! Als Geräuschkulisse startet "Beyond The Matter" und wandelt auf sehr verwegenen Pfaden. Wie eine Schamanin singt die Sängerin und macht den Song somit auch nicht leichter verdaubar. Mit beschwörenden Worten beginnt "The Big Bang Is My Light" und ist ebenfalls sehr extravagant. Noch ein weiterer Song der Kategorie: Ausgefallen ist "Pale Blue Dot". Einem Genre kann man diesen Song nicht zuordnen. Mit "Leviathan Of Gold Part III" nähert sich dieses sonderbare Stück Musik dem Ende zu. Der Charakter eines Soundtracks wird beibehalten und zwar bis zum Schluss. Sonderbare Musik für sonderbare Leute, die grenzenlos offen sind!
Roolf 
Punkte:
7.3 von 10
WHITE DOG - White Dog  (LP)
Rise Above Records
Wie steigert man eigentlich das Wort “Analog”, etwa „analog, analoger, am analogsten“? Klingt irgendwie deppert. Alternativ dazu könnten wir auch einfach diesen einen Song aus einem berühmten Siebzigerjahre – Musical zitieren und das selbstbetitelte Debüt dieses Texas – Fünfers mit „Let’s do the time warp again“ umschreiben. Die Songs von White Dog stammen direkt aus jener Zeit, in der amerikanische Hippies einerseits die bürgerlich-bigotte Kruste ihrer Eltern mittels freier Liebe, bedingungslosem Pazifismus und hemmungslosem Drogenkonsum durchbrechen wollten und andererseits durch ihre anarchistische, alles erlaubende Attitüde zum Teil das genaue Gegenteil von „All You Need Is Love“ bewirkten (Manson Family anyone?). Insofern macht es durchaus Sinn, diese Band in die schon seit Ewigkeiten nicht mehr verwendete Acid Rock – Schublade zu stecken. Und wem das alles immer noch zu abstrakt klingt, empfehle ich, sich die Alice Cooper-Alben von „Love It To Death“ bis & mit „Muscle Of Love“ reinzuziehen, das düstere Schock – Element dabei auszufiltern und durch eine gute Portion Eagles und Cream zu ersetzen, dann hat man eine ungefähre Vorstellung davon, wie diese Band klingt. In Sachen Retro Rock etwas vom authentischsten, das ich in letzter Zeit zu hören bekommen habe.
Mirko B.
 
Punkte:
7.3 von 10
HARLOTT – Detritus Of The Final Age  (2 LPs)
Metal Blade/Sony
Mit „Detritus Of The Final Age“ legen die vier Australier Harlott das vierte Album ihrer Karriere vor. Der Nachfolger des 2017er-Albums „Extinction“ kommt via Metal Blade Records auf den Markt und enthält zehn brandneue Thrash Metal-Tracks. Zum ersten Mal in ihrem Schaffen ist der Vierer völlig unvorbereitet an ein neues Album herangegangen. Sänger und Gitarrist Andrew Hudson hatte keine Ideen oder Vorgaben, nur sozusagen ein leeres Blatt Papier, das beschrieben werden wollte. Nichts desto trotz ist „Detritus Of The Final Age“ eine offensichtliche Thrasherplatte geworden, was grossartig ist und beweist, dass die Jungs dieses Genre einfach im Blut haben. Es gibt aber auf dem Album auch mal Ausschweifungen zu hören, die eine etwas andere Richtung einschlagen. Diese Nuancen sind vielleicht auch ein Beitrag der zwei Neubesetzungen um Glen Trayhern (Schlagzeug) und Gitarrist Leigh Bartley, die erstmals an einem Harlott-Album aktiv mitgewirkt haben. Beide bringen ihre individuellen Fähigkeiten, neue Begeisterung und Ideen mit. Glen ist eine Maschine hinterm Kit und legt damit ein solides Fundament, auf dem sich der Rest entfalten kann. Leigh ist ein Top-Gitarrist und schreibt originelle Leads. Die aktuelle Besetzung scheint ein echter Bonuspunkt für die Truppe zu sein, denn diese Veröffentlichung hat es in sich und sollte doch in unbekannter Zukunft wieder einmal live gespielt werden, wird dieses Material kräftig reinhauen.
Oliver H.
  
Punkte:
7.2 von 10
WHITE MAGICIAN - Dealers Of Divinity  (CD)
Cruz Del Sur Music
Das Quartett aus Detroit sieht sich zwar selbst gerne in der Traditional Metal – Ecke, aber so ganz ohne Vorbehalte kann ich das nicht stehen lassen. Insbesondere mit dem Mercyful Fate – Vergleich auf dem Infoblatt habe ich meine liebe Mühe. Liess der Haufen rund um die geschminkte Heulboje aus Dänemark die Gitarren noch ordentlich krachen, agieren dagegen die Amerikaner weitaus feinfühliger und dezenter an den sechs Saiten. Wenn dann sehe ich bestenfalls bei der Länge der Tracks und ihrem vielschichtigen Aufbau gewisse Parallelen zu Kopenhagen’s Finest, aber damit hat es sich dann schon. Da erscheint mir der ebenfalls aufgeführte Vergleich mit Blue Öyster Cult (deren hoher Stellenwert in der Metal Szene ich bis heute nicht nachvollziehen kann) schon viel schlüssiger. Die sieben Songs rund ums Themengebiet Magie und Mysterien kommen selbst in ihren heftigen Momenten sehr gesittet daher, der Fokus liegt eindeutig eher auf Stimmung und Melodie als auf Härte und Durchschlagskraft, wozu auch der verhältnismässig sanfte Gesang nicht unwesentlich beiträgt. Von dieser Warte aus betrachtet sehe ich die potentielle Käuferschaft eher in der grossen Fanschar, die der Classic Rock immer noch sein eigen nennen darf, wozu sich selbstredend auch der eine oder andere Proto Metal-Aficionado gesellen darf. Neben den Anhängern der blauen Auster dürften auch Fans von Dead Lord, Budgie, Thin Lizzy und ähnlich ausgerichteter Bands berechtigtes Gefallen an dieser Scheibe finden, denn vor allem auf instrumentaler Ebene haben White Magician teilweise sehr interessante Sachen anzubieten. Für den Vollblut – Metaller ist das hier hingegen eher weniger geeignet.
Mirko B.
 
Punkte:
7.2 von 10
OCEAN HILLS – Santa Monica  (Digipack)
AFM Records/Phonag
Sänger, Gründer und Mainman von Ocean Hills, Zoli Teglas, kann auf eine ausgezeichnete Reputation als Sänger von Ignite verweisen. Mit Ocean Hills hat er nun eine eigene Formation gegründet, die er als Working-Class-Rock'n'Roll-Band definiert - was auch immer das bedeuten mag. Als musikalische Inputs gibt der gebürtige Ungare Journey, Boston, The Who und Led Zeppelin an, erwähnt aber gleichzeitig Shinedown, Nickelback und Alter Bridge. Diese verschiedenen Stile und Dekaden griffig unter einen Hut zu bringen scheint ein schwieriges Unterfangen. Genau das ist dann auch der elementare Kritikpunkt von „Santa Monica“. Sämtliche genannten Acts sind auf irgendeine Weise Teil von Ocean Hills. Das Album ist dadurch auch sehr vielschichtig ausgefallen. Was aber komplett fehlt, ist eine konstante Homogenität, ein roter Faden ist nicht erkennbar. Von AOR-Balladen (da liegt auch definitiv der Schwerpunkt) über Classic Rock bis zu Grunge ist alles vertreten. Leider stehen die Songs ohne erkennbares System und scheinbar willkürlich nebeneinander. Einzeln betrachtet sind diverse der Tracks aber nicht von schlechten Eltern. Da werden immer mal wieder durchdachte Melodien und coole Hooks geboten. Ebenso weiss die Instrumentalisierung durchs Band zu gefallen, genauso wie die starke Gesangsleistung von Teilzeitschauspieler Zoli. Schwierig bis unmöglich, ein objektives Fazit zu definieren. Ein Antesten ist aber sicher nicht falsch.
Chris C. 
Punkte:
7.2 von 10
ACCUSER – Accuser  (LP)
Metal Blade/Sony
Auch wenn der Albumtitel vermuten lässt, dass es sich hier um ein Debüt-Album handelt, «Accuser» ist bereits das 13. Album der Deutschen. Die aus Siegen stammende Truppe gehörte zu den ersten Thrash-Bands aus Germany, konnte sich aber nie an den grossen Vier (Sodom, Destruction, Kreator, Tankard) vorbeischmuggeln und blieb somit immer ein bisschen im Untergrund. National gerne gehört, blieb der Weg international verwehrt. Der Sound des Vierers tendierte eher in die amerikanische Richtung, liebäugelte auch ein bisschen mit Hardcore und hatte immer wieder technische Finessen im eigenen Sound. So auch bei «Accuser», das einmal mehr mit aggressiven Parts zu einem kleinen Hasswürfel wird, den man drehen kann, wie man will, am Ende klebt immer eine wütende, fast angepisste Emotionalität an der Oberfläche. Auch diese Scheibe beinhaltet viele interessante Momente, bei denen aber ein «Ohrwurm» fehlt. Ein Songs, der sich sofort ins Gehör fräst und das Album zu etwas Besonderem macht. Da helfen auch die Mönchs-artigen Refrains bei «Temple Of All» nicht, das mit seinem Flair ein bisschen an die dänischen Artillery erinnert. Spannend ist «Be None The Wiser», welches mit seiner fast Gothik-liken Grundmelodie ein schöner Farbklecks ist, während «Rethink» schwarz metallische Elemente ans Tageslicht bringt. Genau diese Abwechslung ist einerseits sehr gut gewählt, andererseits wird der Thrasher damit seine Mühe haben.
Tinu 
Punkte:
7.0 von 10
NIVIANE – The Ruthless Divine  (CD)
Pure Steel Records
Einen ordentlichen Heavy Metal gibt es von den US-Amerikanern Niviane auf ihrem Zweitwerk "The Ruthless Divine" zu hören. Dieser weist eine gewisse Eigenständigkeit auf, betet aber die immer ähnlichen Liederformel elf mal herunter, ohne dass viel im Ohr hängen bleibt. Oder anders gesagt: Findet man die ersten zwei bis drei Lieder noch gut bis spannend, wird es danach sehr schnell langweilig. Aufhorchen lässt zu Beginn die Art, wie der Gesang aufgenommen wurde. Dieser ist auf CD oft mehrstimmig und mit viel Hall versehen. Norman Skinner vermeidet dabei die Höhen, so dass er den stampfenden Rhythmen mit tiefer Stimme den nötigen Nachdruck verleiht. Kompositorisch lassen vor allem die Anfänge der Lieder aufhorchen. Diese weisen meistens ein knackiges Riffing auf. Hier ist das kreative Potenzial der Amerikaner am besten herauszuhören. Leider münden diese Anfänge in die immer gleichen Rhythmen im Strophen. Erst die sehr melodischen Gitarren-Soli setzen danach wieder Ausrufezeichen. Um die Sache also spannend zu halten, müssten Niviane künftig noch mehr Zeit in die Strophen und Refrains investieren. Denn auch nach mehreren Tagen «Sturmhören» lässt mich dieses Album kalt. "The Ruthless Divine" ist bei weitem kein schlechtes Album, aber auch keines, das man sich dringend mehrfach anhören muss. Eben Durchschnitt auf gutem Niveau.
Roger W. 
Punkte:
7.0 von 10
BLACK KNIGHT – Tales From The Darkside (Re-Release CD)
Pure Steel Records
Viele Wiederveröffentlichungen machen Sinn, andere weniger… «Tales From The Darkside» wurde im Jahre 2000 in die Umlaufbahn geschossen. Der eigentliche aktuelle Longplayer heisst «Road To Victory» und wurde in diesem Jahr releast. Gesanglich klingt das Debüt von Black Night nach einer Mischung aus Joacim Cans (HammerFall) und James Rivera (Helstar). Musikalisch erinnert vieles an die alten Queensryche, ohne deren Qualität zu erreichen. Während ich mir diese Scheibe anhöre, frage ich mich immer wieder, was wäre aus diesen neun Studiotracks geworden (werden hier durch sechs Live-Nummer ergänzt), wenn die Produktion richtig knallen würde? Mehr als nur eine Scheibe mit interessanten Momenten, die dann aber doch im Regal verstaubt? Was wäre geworden, wenn man noch ein bisschen länger an den Arrangements von «Irish Boy» gearbeitet hätte? Ein Track der mit seinen Querverweisen zu Blind Guardians «The Bard Song» ein richtiger Hit hätte werden können. Oder bei «Rival», den Riot-Einfluss noch stärker umgesetzt worden wäre? «Tales From The Darkside» hat sehr viele gute Momente, bei denen man sich wünscht, dass der Song, oder das ganze Album explodiert. Leider brennt die Zündschnur ohne grossen Knall nieder…
Tinu 
Punkte:
keine Wertung
SONGS OF ANHUBIS - Reversed Reflection (CD)
Rockshots Records
Gothisch angehaucht, mit netten Keys und Synths und sympathischer Frontfrau: Klingt nach einem Erfolgsprinzip. Teils ätherisch, vor Allem aber sorgfältig abgewogen zwischen Gothic Metal und Electronic bewegen sich die Basken auf einer spannenden Ebene. Kein Song kann wirklich ins Ohr fallen, stört aber nicht. Lange wurde am zweiten Album der Gruppe gearbeitet, doch der Aufwand hat sich gelohnt. Nicht das Typische, sondern etwas Frisches erwartet den Hörer. Manche dürften den spezifischen Klang als Gewöhnungsbedürftig bezeichnen. Vielleicht zurecht, doch in diesem Fall sehe ich es als etwas Positives. Fast ein wenig zu lang ist das Album aber schon. Durch die sehr eigene Aufmachung wirkt es sehr lange und trotz der beinahen Entspannung beim Hören wird es mit der Zeit etwas genug. Finde ich schade. Ist wohl der Nachteil von zu experimenteller Musik. Alles in Allem aber einen Versuch wert. Sympathiepunkte gibts jedenfalls. Live könnte sich die Band als sehr interessant erweisen.
Mona
Punkte:
7.0 von 10
HELLRIPPER – The Affair Of The Poisons  (LP)
Peaceville Records/Irascible
Aus Aberdeen stammt Hellripper, die mit ihrem Speed Metal, dem keifendem Gesang und dem zweiten Album auf sich aufmerksam machen will. Tja, man kann sich an dem Gesang erfreuen, oder nur den Kopf schütteln. Aber die gebellten Vocals sind definitiv nicht meine Baustelle. Dafür eher die rockigen Metal-Brett-Gitarren. Da erinnert vieles an die alten Helden der «New Wave Of British Heavy Metal» (Tank, Raven). Was dann aber einfach fehlt, sind die Akzente, welche von der Stimme ausgehen sollten. «The Affair Of The Poisons» ist eine geballte Ladung Metals (erinnert Vage an die Uralt Kreator und Sodom), die aber mit zunehmender Spieldauer an seinem Reiz verliert und äusserst monoton wird.
Tinu
Punkte:
7.0 von 10
THRUST - The Helm Of Awe (LP)
Pure Steel Records
Erhält man automatisch den Legenden-Status, wenn man nach dem angeblich kultigen Debüt nichts mehr von Bedeutung auf die Reihe kriegt? Diese Frage muss man sich noch bei mancher US-Combo stellen, die in den 80ern entsprechend hungrig am Start war und im Zuge des Vinyl-Revivals und/oder einer gesteigerten Nachfrage wieder an die Oberfläche gespült wird. Einiges davon sorgt durchaus auch heute noch für Freude, und Thrust hatten es damals, zumindest songtechnisch, ohne Frage drauf. Der Gesang war allerdings zu schwach und wohl mitunter ein Grund, dass die Truppe bald wieder in der Versenkung verschwand. Das Comeback von 2002 ging insgesamt ebenso in die Hose und eigentlich kehrten Thrust mit dem einzig verbliebenen Ur-Member Ron Cooke erst 2015 nachhaltig auf die Bildfläche zurück. «Harvest Of Souls» versammelte das auch heute noch bestehende Line-up mit Eric Claro (v), Ron Cooke (g), Angel Rodriguez (g), Ray Gervais (b) und Joe Rezendes (d). Die etwas an Jag Panzer erinnernden Songs gingen soweit gut ins Ohr, und auch wenn Mr. Claro oben weg nicht an Harry Conklin heran reicht, passt das von Thrust geschnürte Gesamtpaket ganz gut und holt so jeden US-Metal Fan ab. Mit dieser Ausgangslage lässt das fünfte Album «The Helm Of Awe» einiges erwarten, ja gar erhoffen. Mit ordentlichen W.A.S.P. Vibes eröffnet «Black River» den Reigen von zehn neuen Songs, und mit der ersten gleichen Besetzung einer Nachfolge-Scheibe sind Anzeichen von Kontinuität erkennbar. Während «Blood In The Sky» polternde Akzente setzt, bietet «Purgatory Gates» stampfenden Groove. Dadurch, dass die Tempi oft nicht durchgehend sind, wird die stets latente Gefahr des Einerleis gekonnt umschifft. Letzteres trifft auch auf das "halbballadeske" «Killing Bridge», den längsten Song, zu. Der dringend benötigte Farbtupfer wird bei «The Traveler» gesetzt, während «Crucifixion» ordentlich nach vorne schiebt. Etwas blass fällt hingegen der Titeltrack zum Schluss aus. Insgesamt ok, aber keine markante Steigerung zu vorher.
Rockslave
Punkte:
7.0 von 10
JADED STAR – Realign  (Digipack)
Noble Demon/Phonag
2015 hat die Metal Band Jaded Star unter Sängerin Maxi Nil (Ex-Visions of Atlantis) und Drummer Raphael Saini (Ex-Iced Earth) ihr Debut «Memories From The Future» veröffentlicht. Nach fünf Jahren kehren sie nun mit ihrem zweiten Studioalbum «Realign» und einem bis auf Maxi Nil komplett neuen Line-Up zurück. Nun mit Jim Rouvell am Schlagzeug, John Dres am Bass, Dane Constantine an der Gitarre und dem zusätzlichem Keyboarder Angelo Vafiadis stehen Jaded Star auf der Matte. Die Band produziert coole Riffs, treibende Rhythmen, wechselnde Dynamik und gute Stimmung. «Realign» ist beim Durchhören spannend und unterhaltsam, da die Lieder oftmals eine Richtung einschlagen oder kleine Elemente einbringen, die zuvor nicht erwartet werden. Regelmässig wird zwischen ruhigen und energiereichen Passagen gewechselt. Sanfte Elektro-Elemente durchziehen das Album und teils sinnliche, teils aufmüpfige Gesangparts gestalten ihren Stil. Maxi Nil überzeugt mit ihrer kräftigen, kratzigen Stimme und verleiht den Liedern durch ihren sehr emotionalen Gesang ihren Touch. Musikalisch ist es ein abwechslungsreiches, stabiles Album, welches gut gemischt wurde. Nur fehlt das gewisse Etwas. Wie bereits gesagt macht das Durchhören Spass, es bleibt jedoch nicht im Ohr. Der Grund dafür ist mir ehrlich gesagt total unbekannt, genau weil «Realign» grundsätzlich ein gutes Werk ist. Vor Kauf reinhören ist hier wärmstens empfohlen.
Sina 
Punkte:
6.8 von 10
SHADOW TRIBE – Reality Unveiled  (CD)
Pride & Joy Music
Die nächste «wir kommen aus bekannten Bands (?) und wollen uns nun selbstverwirklichen» Truppe geht an den Start. Bassist Marko Pukkila (Altary, Stargazery) und Sänger Kimmo Perämäki (Celesty, Spiritus Mortis) gründeten Shadow Tribe und mischen mit ihrer neuen Band den melodischen, leicht symphonischen Metal auf. Dabei kommen die Gitarrensoli nicht zu kurz und erinnern ab und zu an Yngwie Malmsteen. Wir haben schon unzählige Bands dieses Genre bearbeiten sehen, und dabei noch was Neues und für die Welt völlig packendes zu veröffentlichen, ist ein schwieriges Unterfangen. Klar, alles wir auf einem hohen Level gespielt, aber an die Lieder denkt dabei oft niemand. Gute Ansätze werden mit zu vielen Noten zugekleistert und man fühlt sich eher überfahren denn mitgenommen. «Reality Unveiled» ist sicher kein schlechtes Album, aber eines, das eher eine jüngere Fan-Schar anlocken wird.
Tinu
 
Punkte:
6.8 von 10
FENISIA - The Spectator
Eclipse Records
Die Italianos von Fenisia zocken eine Art moderne Rock-Musik mit Schlagseiten Richtung alter Sabbath, Black Label Society oder Truckfighters. Vor allem im gesanglichen Bereich könnte man meinen, Ozzy hätte seine Stimmbänder verjüngt und bedient nun hier das Mikro (besonders gut zu hören bei "Sky Oracle"). Nun, soweit so gut - kann man sich geben. Die Jungs rödeln ordentlich durchs Unterholz und geben an den richtigen Stellen Gas, an anderen Stellen wiederum ist ein wenig Pause angebracht ("Burned My Brain"). Alles in allem bleiben Fenisia für mich persönlich aber etwas farblos, man zockt zwar wie erwähnt ordentlich und gibt sich Mühe, beherrscht sein Metier - aber irgendwie fehlt mir noch mehr Abwechslung, mehr Eigenständigkeit. Zudem kann das Organ des Sängers mit der Zeit nerven, weil zu weinerlich. Aber das ist wie immer Geschmackssache. Ordentliche Rock-Scheibe mit Verbesserungspotential. Passt!
Toby S. 
Punkte:
6.5 von 10
NEPTUNE – Northern Steel  (Green Vinyl)
Black Lodge/Non Stop Music
Neptune gehört zu den ersten schwedischen Metal-Bands. Die Band wurde 1980 gegründet und veröffentlichte 1984 ihr erstes Demo. Nach vier Demos wurde die Zusammenfassung «Land Of Northern» veröffentlicht. Dies war 2018. Weitere Singles und EPs folgten und nun steht die erste CD zu Verkauf in den Regalen. Oft haben gewisse businesstechnischen «Probleme» auch ihren Grund. Der Sound von Neptune klingt gut, ist nun aber nichts, das man sich unbedingt auf seinen Einkaufszetteln schreiben muss. Selbst bei Liedern wie «Last Man Standing», «Angels», oder «Black Rain». Die Musik hört sich an, als sucht der Fünfer, selbst nach über 40 Jahren, noch immer seine eigene Identität, auch wenn man zwischen 1987 und 2017 nicht als Truppe existierte. Tja, «guter» Metal, der aber in der vielschichtigen Konkurrenz untergehen wird. Wer auf schwedischen Metal steht, kann hier mit einem guten Gewissen rein hören.
Tinu 
Punkte:
6.5 von 10
AWAKEN – Out Of The Shadows  (2 CDs)
Pure Steel Records
Als progressiver Heavy Metal wird die Musik dieses Albums im Promoschreiben bezeichnet. Dazu kommen Vergleiche mit zum Beispiel Dream Theater und Symphony X. Bei allem Respekt vor unterschiedlichen Empfindungen: Diese beiden Bands höre ich hier nicht raus. Die New Yorker Awaken präsentieren ein vielschichtiges 90-minütiges Werk, an Prog Metal denke ich dabei aber nur selten. Eher an nachvollziehbaren symphonischen Metal, der auf Frickeleien gänzlich verzichtet und besonders dann für schöne Momente sorgt, wenn Bandgründer und Sänger Glenn DaGrossa mal nicht zu hören ist. Awaken sind in dem Sinne progressiv, als dass sie auf 08/15-Songstrukturen verzichten, und die zwölf Eigenkompositionen einfach fliessen lassen. Das ist nicht immer eingängig, lullt einem aber in das Soundgewand ein. Umso schräger wirkt auf der ersten CD das Cover der Rock-Hits «Ride Like The Wind» (im Original von Christopher Cross, aber auch bekannt durch Saxon). Hier merkt man, dass zum Beispiel bei den Refrains der Eigenkompositionen noch viel Luft nach oben ist. Als grösstes Manko dieses Epos empfinde ich aber die Stimme des Bandgründers. Dieses ist zwar nicht schlecht, verfügt aber über ein Timbre, das mich selbst in den tiefen Klängen nervt. Noch schlimmer ist es allerdings, wenn sie ein wenig in die Höhe wechselt. Da wird aus dem Genuss, den ich in den Gesangslosen stellen empfinde, plötzlich ein veritables Grauen. Das Interesse sinkt deshalb. Das ist schade, denn eigentlich wäre «Out Of The Shadows» ein hochklassiges Album, dass jedem Fan von symphonischen Heavy Metal gefallen dürfte. Wäre da nicht Stimme des Bandgründers. Schade, schade, schade. Wer diesbezüglich weniger empfindlich ist, soll unbedingt ein Ohr riskieren und dieses Epos von der anderen Seite des grossen Teiches geniessen.
Roger W. 
Punkte:
6.5 von 10
OUR OCEANS - While Time Disappears  (CD)
Long Brach Records/Musikvertrieb
Aus den Niederlanden kommt das Power-Trio Our Oceans her und spielen auf ihrem neuen Album "While Time Disappears" Prog Rock mit Ausflügen ins Singer/Songwriter-Metier. Mit "Unravel" beginnt es dramatisch, um dann in ein leichtfüssiges Tänzeln überzugehen. Als Hauptgang steht Prog Rock zuoberst auf der Menü-Karte. Ruhig und schon als Ballade verkaufbar geht es mit "Weeping Land" verträumt weiter, aber leider ist das Dargebotene auch sehr unspektakulär. Im gleichen Tritt kommt "The Hearts Whisper" daher, und schon machen sich erste Ermüdungserscheinungen bemerkbar. Bei "Motherly Flame" ist das Hauptthema Langeweile und passt so bestens zu den anderen Songs. "Passing By" kommt auf leisen Füssen daher und lullt mich mehr und mehr ein. Einen grossen Sprung nach oben auf der Härteskala, macht "Face Them", nur ist das abgeprogte Gefiddel nicht wirklich von dieser Welt! Nerven wie Drahtseile braucht es, dass man diesen Song gesund übersteht. Wie eine lästige Fliege schwirrt einem "Your Night, My Dawn" um den Kopf. Danach gibt es astreinen Prog Rock auf die Ohren. "You Take" ist ein akustisches Schlafmittel und lässt die Augenlider auf Halbmast sinken. Das ist ein Schlaflied im Prog Rock-Mantel. Mit "With Hands Torn Open" ist dieses Album endlich geschafft. Für mich ist dieses Album zuviel Kopf und zuwenig Bauch!
Roolf  
Punkte:
6.5 von 10
CORNERS OF SANCTUARY - Heroes Never Die  (CD)
RFL Records
Die traditionelle Heavy Metal-Schiene ist auch nach so vielen Jahren ihres Bestehens immer noch beliebt und inspirierend für jüngere Bands. So machte sich Corners Of Sanctuary auch auf den bereits tausendfach begangenen Pfad und verschrieb sich der New Wave Of Traditional Heavy Metal (na, was es nicht alles gibt). In ihrem noch relativ kurzen Bestehen konnten sich die Herren als Opener für grosse Heavy Metal-Player einen Namen machen. Beim Hören wird man leider nicht wirklich mitgerissen. Alles richtig gemacht, hörbar an den grossen Jungs der Szene orientiert (fast etwas zu sehr), aber ich vermisse den Moment, wo ich sage: Das ist es! Headbangen kann man dazu, möglicherweise auch das Tanzbein schwingen. Netter Backgroundsound oder im Songshuffle. Dürfte live recht viel Spass machen, als Studioalbum aber nicht packend. Landet in der Kategorie "für zwischendurch".
Mona 
Punkte:
6.5 von 10
GROOVENOM - Mitten ins Herz  (CD)
Out Of Line Music
Aus deutschen Landen kommen Groovenom und haben sich die Neue Deutsche Härte als Spielplatz ausgesucht. Mit ihrem neuen Album "Mitten ins Herz" werden aber noch andere Genre berücksichtigt wie EBM und ganz triviale Schlagermusik! So wird es mit EBM-Schlagseite sehr elektronisch im Starter "Vergiftet". Das Feature mit Vanessa Katakalos lässt den Song leider ins Schlagermetier abdriften. Mit "Deine Liebe" wird der Neuen Deutschen Härte gehuldigt, aber das Ganze wird mit zuckersüssen Refrains wieder in die Schlagerecke gerückt. Im gleichen Takt geht es mit "Neid" weiter. Mit Parallelen zu Rammstein kann "Warum weinst du" aufwarten. Nur handelt es sich bei Groovenom aber leider um eine mässige Kopie von Rammstein. Ein Geräuschkulisse, als Pausenfüller, ist "Ich bin" und kann getrost weggeskippt werden. Ein weiteres Feature gibt es mit "Defekt", und Christoph Wieczorek darf seinen Senf zu diesem Song geben. Leider wird der Einheitsbrei dadurch auch nicht wirklich besser. "Nüchtern" ist eine Halbballade, und der schmale Grat zum Schlager wird immer mal wieder überschritten! Rein elektronisch geht es bei "Ein Name" zu und her. Dieser Song ist eine schnulzige Ballade. Der Song "Das Beste" ist leider ein Etikettenschwindel, denn auch dieser Song gehört in die typische Groovenom-Kiste. Das Zwischenspiel "40 Sekunden" hält, was es verspricht und dauert zum Glück nur 40 Sekunden! Stampfmetal mit einer gehörigen Portion EBM bietet "Käfig aus Glas". In diesem Song gibt es ein Feature mit Neill Freiwald. Leider sind "Lauf weiter" und "Ein neuer Tag" ebenfalls sehr unspektakulär! Ein Album, das für mich zum Vergessen ist!
Roolf
 
Punkte:
6.0 von 10
HELFIR – The Journey
My Kingdom Music
Helfir ist ein Einzelprojekt aus Italien, über das man nicht genau weiss, wann es gegründet wurde und von wo es kam. Alles, was man weiss, ist, dass Luca Mazzotta, der Kopf hinter dem Ganzen, bereits 2015 und 2017 ein Album veröffentlichte. Ich bin sehr gespannt, wie sich das Album anhören wird, laut meine Informationen ist der Mann nämlich ein Multitalent und spielt alle sechs Instrumenten alleine ein, dazu singt und mixt er das Ganze noch zusammen. Das Ganze beginnt mit «The Game», welcher ein Elektrobeat-Track ist, mit ruhigen clean Vocals darüber. Der nächste Song «In My Dream» ist ebenfalls ruhig, aber hat eine grössere akustische Komponente als der Vorgänger. Bis jetzt erinnert mich das Album stimmungsmässig an neuere Katatonia oder sogar einige Solstafir-Sachen. Bei «The Past» kommen die ersten verzerrten Gitarren auf, und auch das Schlagzeug ist deutlich zu hören und nicht mehr durch elektronischen Beat erzeugt. Mit den düsteren Vocals zusammen bewegen wir uns nun sehr in die Richtung des alten Katatonia-Sounds. Der Track hat einen Mittelteil mit sehr fetten Soli, sei hier noch erwähnt, bevor wir in «Clouds» wieder in einen Mix zwischen Elektro und Akustik eintauchen. «In The Pale Land» begegnet uns mit Glocken, Krähen und fernen düsteren Klängen wie von Geigen und Pauken aus der Ferne und verläuft danach wieder in eine sehr stillen Akustiktitel. «The Gathering» spielt wieder mit sowohl Elektro- als auch Post – Depressiv – Rock Komponenten. Letzteres zählt auch für «No Escape» und «Traces Of You», obwohl dieser in der ersten Hälfte noch ein bisschen was von Jazz hat. «Tied To The Ground» ist ein echt dunkler, schwerer und langsamer Track, der mich wieder an ein Post – Rock-Projekt erinnert, das vor einiger Zeit sehr aktiv war, leider will mir der Name unbedingt nicht einfallen. «Uncensored» und «silent Path» sind wieder hauptsächlich elektrisch, bis auf das Ende des letzteren. Das Album verleitet einen zu einer schönen Nostalgie, wenn man an alte Depressive Rock-Projekte denkt und reiht sich dort auch gut ein, der elektrische Aspekt ist jedoch weniger meins und ich persönlich finde, einige akustische Passagen hätten an der Stelle besser gepasst.
Simu  
Punkte: 6.0 von 10
DR. ELEPHANT'S REVOLUTION - On Our Own
Eigenvertrieb
Alternative Metal aus Züri, ansprechendes Cover. Klingt spannend. Das Ergebnis ist recht überraschend. Mit dem Cover-Stil hat die gespielte Musik nichts zu tun. An Gothic Metal-Ikonen erinnernd, spielen sich die Herren durch das relativ abwechslungsreiche Album und das Ganze hört sich ziemlich angenehm. Die auf Züridütsch gesprochene Passagen sind sehr speziell, sind aber möglicherweise nicht die beste Idee. Besonders mit dem Titel "Flying Amsterdam" ganz schräg und dies zerstört die aufgebaute Atmosphäre. Alles in Allem cool, aber keiner der Songs schaffte es, sich festzubrennen. Nice to have, aber leider ohne Wow-Effekt.
Mona 
Punkte: 6.0 von 10
CORTEZ - Sell The Future  (LP)
Ripple Music
Das Cover-Artwork kann wirklich verwirrend sein - in diesem Falle könnte man meinen, Cortez würden Death oder Doom Metal zocken. Weit gefehlt, meine Damen und Herren! "Sell The Future" bedient sich einer Mischung aus Heavy Rock, Proto Rock und Modern Rock. Klingt ebenfalls verwirrend? Ist es auch. Jeder Song hat seine eigene Stilistik, was ja primär schon mal gut ist. Jedoch vermisse ich einen roten Faden, etwas, welches alles zusammenhält oder zumindest verbindet. Dazu kommt noch die Stimme des Sängers, welche mal kraftvoll, mal weinerlich daherkommt, was ja prinzipiell auch gut ist, aber in diesem Falle zu noch mehr Fragezeichen führt. Ich kann diese Platte weder mit gutem Gewissen empfehlen, noch kann ich sie verdammen - sie ist weder Fisch noch Vogel, und gleichzeitig ein Hybrid aus beidem. Antesten ist angebracht. Irritierend!
Toby S. 
Punkte: 5.5 von 10
IMPERIUM – Heaven Or Hell  (CD)
AOR Heaven/Non Stop Music
Aua! Mit diesen lieblichen Keyboards ziehen sich meine Augenlider erschreckt zusammen. Sorry, aber dermassen süss, das geht nicht! Imperium ist ein Projekt, das von Schlagzeuger Mika Brushane gegründet wurde und mit vielen Gastmusikern auf «Heaven Or Hell» aufspielt. Mag alles schön sein, mag auch Journey-Fans gefallen, aber so langsamen ist in der Flut an Veröffentlichungen ein Projekt dieser Art unnöttig... Zu viel. Speziell, wenn man ein Genre spielt, das eigentlich die Möglichkeit bietet, viele Spielarten abzudecken, und diese kaum nützt. Ziemlich lustlos drücke ich mich durch die zehn Lieder, und es bleibt ganz ehrlich kaum was hängen. Sorry für meine Worte, aber vielleicht kenne ich einfach zu viele Bands, die in meinen Ohren um Lichtjahre besser sind. Auch im AOR-Bereich.
Tinu 
Punkte: 5.0 von 10
KINGDOM OF GIANTS - Passenger
SharpTone Records/Warner
Die sechsköpfige Gruppierung aus Kalifornien präsentiert mit "Passenger" den vierten Longplayer und vermischt Metalcore mit Post-Hardcore. Nun, zweiteres hätten sie sich sparen können, denn die an sich recht angenehme Musik wird so etwas zu fest verzerrt. Schade, sehr schade. Was die Instrumente angeht wurde alles richtig gemacht, doch gewisse Elemente vernichten es. Das Album zieht sich somit in die Länge und wird, wie so oft, im Core einfach etwas ermüdend. Nicht ganz so schlimm, doch definitiv nicht super. Offenbar, und das sage ich bei gefühlt jedem zweiten Core-Album, ist es verdammt schwierig, etwas wirklich Grosses zu machen. Schlussendlich dünkt es mich, als hätte ich dasselbe schon hundert mal gehört. Ein weiterer Kandidat, welcher auf dem Regal verstauben würde.
Mona    
Punkte: 5.0 von 10
NETHER – Between Shades And Shadows
Art Gates Records
Die vier Köpfe hinter Nether sind alle schon seit Jahren in der belgischen Black Metal-Szene verankert und bringen ihre gesammelten Erfahrungen in diesem Projekt zusammen. Die Band ist mit der Gründung 2019 noch recht jung, und wir sind deshalb sehr gespannt auf das erste Album der Band. «The Hand Of The Unspoken» beginnt gleich mit einem Schlagzeug-Gewitter. Ein Intro sucht man hier vergebens, denn die Band dreht das Tempo gleich auf Maximum und auch die Stimme und Gitarren erinnern sehr an den schnellen, aggressiven Stil den man zum Beispiel von Bands wie 1349 kennt. «Mouth Sealed Clenched Fist» hingegen hat ein kurzes Intro-Riff, das Schlagzeug verfällt danach trotzdem wieder in das gleiche schnelle Tempo. Ein sehr starkes Riff hören wir bei «Abandon», selbiges wird auch von Anfang bis Ende des Songs durchgezogen und sorgt somit für eine einprägsame Melodie. Mit «To The Shores» haben wir einen richtigen Ohrwurm, der Track hat Kraft und treibt sich in einem angenehmen Tempo voran. Leider passiert von da an nicht mehr viel, die nächsten drei Tracks hören sich alle etwas gleich an, und erst der letzte, «So All Adore Me», bringt mit seiner Melodie wieder etwas Stimmung rein. Das Album als Gesamtes ist so naja. Es ist schnell und melodisch und hat seine Höhen und Tiefen, leider ist es auch überhaupt nichts Neues und bewegt sich nicht weit von einfachem 0815-Black Metal weg. In meinen Augen steckt viel Potenzial in der Band, selbige muss sich und seine eigenen Merkmale noch finden. Der erste Release dieser Gruppe hat mich noch nicht umgehauen, ich behalte sie aber sicher im Hinterkopf und bin weiterhin gespannt, was da noch kommt.
Simu   
Punkte: 5.0 von 10
RAGING SPEEDHORN - Hard To Kill
Red Weed Records
Hmm, Groove Metal, vermischt mit Core-Geschrei? Bislang ist diese Combo ja an mir vorbei gegangen, und ich fürchte, dieser Output wird das nicht ändern. Klingt ein bisschen wie DevilDriver, allerdings nicht so heavy und fordernd, sondern wie eine Groove Rock / Metal-Truppe mit einem Schreihals vornedran. Kann man sich geben, muss man aber nicht. Geschmackssache!
Toby S.   
Punkte: 5.0 von 10
HAUNT - Flashback
High Roller Records
Hmm... Was soll man gross zu Haunt schreiben? Klassisch angehauchter Metal? Check. Weinerliche Stimme, welche gerne in den höheren Tonlagen sich aufhält? Check. Eingängige Songs, welche niemandem weh tun? Check. Man ziehe sein eigenes Fazit, aber für alle, welche zu faul dazu sind: Haunt sind ganz nett anzuhören, machen ordentlichen Sound, beherrschen offenbar ihre Instrumente - aber sie fallen praktisch nicht auf. Meine persönliche Einschätzung ist, dass man den Sound von "Flashback" gut im Hintergrund laufen lassen kann, während man sich anderen Dingen widmet, und man verpasst nicht viel. Schade eigentlich, denn es wären genügend gute bis sehr gute Ansätze vorhanden, um eine eigenständig klingende Scheibe zu erstellen. Bedauerlich!
Toby S.   
Punkte: 5.0 von 10
VICE SQUAD - Battle Of Britain
Last Rockers Records/Cargo Records UK
Punk mit Frontdame - nuja, wieso auch nicht? Ist zwar nur bedingt was Neues, kommt aber soweit eigentlich ganz gut. Die Dame besitzt eine angenehm rauhe Röhre und ist sich auch nicht zu schade, clean zu singen. Passt. Der Rest... Naja, sagen wir's mal so: Alles, wofür Punk jemals gestanden hat, ist heutzutage eh monetarisiert und kapitalisiert. Dann wirken die ach so rebellischen, aufrührerischen Texte genau so fragwürdig. Hinzu kommt ein generelles Problem des Punk: Der Sound ist einfach nur repetitiv. Ist völlig ok für eine Party, auf welcher nur getankt wird und der Sound eh nur als Hintergrundbegleitung fungiert. Harmlos!
Toby S.
Punkte: 3.5 von 10
SVARTSYN – Requiem
Carnal Records
Dieses Projekt kann man Locker zu den Urgesteinen der skandinavischen Black Metal-Bewegung zählen. Die Gründung erfolgte 1994, seit dem hat Svartsyn zehn Studioalben, fünf demos, drei EPs und eine Split mit Arckanum veröffentlicht, welche ebenfalls schon lange in der schwedischen Black Metal-Szene unterwegs sind. Welche neuen Überraschungen diese alteingesessene Band in sich birgt, werden wir mit ihrem neuesten Album hoffentlich sehen. «The Pale Horse» macht gleich klar woher der Wind weht. Raw und old school, mit einer Distortion, die sich gefühlt sofort durchs Trommelfell bohrt. Der Track ist jedoch etwas langsamer, als das, was man üblicherweise von early BM kennt. «Inner Demonic Rise» ist zwar schneller, aber befindet sich trotzdem immer noch unter dem Tempo-Durchschnitt. Bei «Mystery Babylon» bleibt die Geschwindigkeit gleich, doch die Stimme wird noch etwas mehr in den Vordergrund gerückt, auch wenn man da aufgrund der Qualität keine grosse Tiefe erkennt, ist der Unterschied doch spürbar. Bei «The Desolate» und «Spiritual Subjection» verändert sich der Sound auch nicht gross, und auch der Schlusstrack «Little Horn» verändert daran nichts. Das Album ist etwas für den klassischen Svartsyn-Fan, sie machen das Gleiche wie all die Jahre zuvor, und wer es feiert, wird es weiter feiern. Ich gehöre eher zu der Gruppe, die lieber etwas Aussergewöhnliches und Einfallsreiches hat, deshalb kann ich dem Album nicht allzu viel abgewinnen.
Simu
Punkte: 3.0 von 10
RAVEN BLACK NIGHT - Run With The Raven (CD)
SAOL
Epic Doom Metal aus Australien?! Yep, das gibt es und nicht nur einmal, sondern zigfach, ist aber kaum bis gar nicht bekannt in unseren Breitengraden. Raven Black Night aus Adelaide und im gleichen Jahr wie Metal Factory gegründet, haben seither, im Gegensatz zu uns, eher bescheidene Spuren hinterlassen. Das dem Vernehmen nach passable Debüt «Choose The Dark» erblickte 2004 das Licht der Welt, doch danach war ausser einem weiteren Demo (2007) und der Beteiligung an einem Sampler (2010) lange Zeit Schicht im Schacht. Nach dem eher desaströs ausgefallenen Comeback «Barbarian Winter» (2013) war der Zapfen erneut ab, und warum dass die Combo es gerade jetzt, also sieben Jahre später, nochmals wissen will, bleibt nach dem ersten Anhören von «Run With The Raven» weiterhin zweifelhaft. Die Mucke, die sich als Bastard zwischen Black Sabbath und Candlemass zu Messiah Marcolins Zeiten definiert, wird auf ziemlich hemdsärmelige und rumplige Weise vorgetragen. Der Leadgesang von Jim Petkoff, der auch noch E-Guitar spielt, besitzt zwar definitiv was vom Timbre seines berühmteren Kollegen. Der Gitarrensound klingt allerdings eher stonermässig, kesselt mit zusätzlicher Sludge-Schlagseite und enthält von der zweiten Gitarre her permanent nölende Obertöne, die eher als störendes Rauschen denn als zusätzliche Gitarrenwand wahr genommen werden. Positiv heraus sticht eigentlich nur das akustisch gespielte Instrumental «Ancient Call», das aber bloss 1:21 lang dauert, ehe das Gepolter wieder losgeht. Das Ganze hört sich teilweise mehr nach frühen Venom im Proberaum an und bei «Fire And Steel» bekundet die Truppe offenkundig Mühe mit dem Halten des Tempos. Ich glaube, dass Jim und Tom Petkoff besser bei The Loving Tongue aufgehoben sind, wobei wie sich deren Progressive Metal/Rock anhört, will ich eigentlich gar nicht wissen.
Rockslave
Punkte: 2.0 von 10
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