Wertung:
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9.0 bis 10 Kaufempfehlung.
7.5 bis 8.9 Gut.
4.0 bis 7.4 Vor Kauf
reinhören. 0.0 bis 3.9
Nicht empfohlen.
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RUNEMAGICK - Into Desolate Realms (Silver
Vinyl) High Roller
Records Die altbekannte
Death/Doom-Institution von Runemagick hat nichts
verlernt und zeigt sich auch mit "Into Desolate Realms"
in Höchstform und demonstrieren sämtliche Facetten, die
diesen Musikstil ausmachen. "Remnants Of The Old" zeigt
langsam und zähflüssig, wohin der Weg hin stampfen soll.
Schon mit diesem Einstieg schnellen die Erwartungen in
ungeahnte Höhen. Genauso gewaltig und schleppend, zieht
der Titeltrack "Into Desolate Realms" seine unheilvollen
Bahnen. Kann man Death/Doom noch besser legieren als
Runemagick? Nein, das grenzt schon an das Unmögliche.
"The Opening Of Dead Gates" ist richtig brachial
schleppend und man hat das Gefühl von einer Dampfwalze
überrollt zu werden. "Sorcess Reburned" schleicht sich
langsam durch den Morast und ist, trotz Slowmotion, die
Brutalität in Person. Mit einem gewaltigen Riff startet
"Decay Is Nothing", um dann sein Seelenheil in der
Slowmotion zu finden. So türmen sich mächtige Soundberge
auf, die unglaublich hoch sind. Stampfend und
bedrohlich, zieht "In The Sign Of The Dragon" einen
unheilvollen Dunstkreis nach sich und ist eine imposante
Machtdemonstration zum Thema Death/Doom. "Necromancer Of
The Red Sun" ist ein richtiger Hassbrocken von einem
Song und die Vokills kommen direkt aus der Gruft! "After
The Sepulchral Lava" beendet bärenstark den regulären
Teil dieses Meisterstückes in Tonkunst. Wie "The Opening
Of Dead Gates" stammen die Bonustracks 9 bis 11 von der
gleichnamigen EP. "Requim Beyond The Stars" ist eine
mächtige Doomwalze, die alles und jeden überrollt, der
sich ihr in den Weg stellt. "Wolves Of Nocturnal Light"
ist der längste Track des gesamten Albums und zeigt
Runemagick einmal mehr in Höchstform. In zwölf Minuten
werden alle Register gezogen, die Death/Doom zu bieten
hat. Als Outro kommt "Ash And Silence" zum Zug und ist
nicht wirklich zwingend. Runemagick haben mit "Into
Desolate Realms" so was von abgeliefert, dass sich die
Mitbewerber mehr als warm anziehen müssen! Mein Album
des Monats!! Roolf

Punkte:
9.5 von 10
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ORODRUIN - Ruins Of Eternity (LP) Cruz Del Sur
Music Nach einer kurzen Pause, von Sage und
Schreibe 16 Jahren, melden sich Orodruin wieder zurück
und das auf eine sehr eindrückliche Art. Das zweite
Album hört auf den Namen "Ruins Of Eternity". Ruhig
lässt es "Forsaken" angehen, um dann wunderschönen
Epic-Doom zu bieten. Und das alles nach dem Motto: In
der Ruhe liegt die Kraft. So wird gegen Schluss noch
kräftig auf die Tube gedrückt und man bewegt von
Schneckentempo in Schildkrötentempo. Friedlich geht es
mit "Man Of Peace" weiter und dieser Song ist eine
traumhaft schöne Ballade. "Grave Illusion" kann von
Anfang bis zum Ende restlos begeistern. Es werden so
viele Gefühle verbraten, dass eigentlich ein Notstand an
Gefühlen herrschen müsste. Epochal romantisch wird es
mit "Letter Of Life's Regret" und eine nächste
bittersüsse Ballade kann sich auf dem Album einreihen.
Mit "War On The World " gehen Orodruin voll ab und
präsentieren sich von einer härteren Seite. Ein weiterer
toller Song von einer genialen Band. Hymnenhaft und
episch, bahnt sich "Voice In The Dark" in die Gehörgänge
und ist eine Demonstration von Doom in Reinkultur.
Betörend haucht der Sänger seinen Text bei "Hell Frozen
Over" ins Mikro und macht so aus diesem Song etwas ganz
besonders. Ein weiterer Doom-Meilenstein! Traumhaft
schön und mit einer genialen Gitarrenfraktion, kann der
Titeltrack "Ruins Of Eternity" aufwahrten und ist ein
weiteres Glanzlicht auf diesem superben Album. Leider
markiert dieser Song auch das Ende dieses Albums, das
ein Highlight des Doom-Jahrgangs 2019 darstellt! Also,
liebe DoomerInnen, das ist Pflichtstoff!!
Roolf

Punkte:
9.4 von 10
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NOVERIA – Aequilibrium (CD) Scarlet Records
Diese Jungs wollen es definitiv wissen. Drei
Jahre nach dem sehr starken Konzeptalbum „Forsaken“
gehen die Italiener in glücklicherweise unveränderter
Formation mit einer Scheibe an den Start, die meinem
auch für Prog Metal schlagenden Herz einige
Adrenalinschübe beschert hat. Bei diesem
schicksalshaften dritten „make it or breake it“ – Album
stellt sich mir in diesem Fall die Frage nach dem
„entweder, oder“ zu keiner Sekunde, hier haben die fünf
Progger bar jeglichen Zweifels eine Punktlandung
vollbracht. Dieses Mal zeigen sie sich sogar etwas
mutiger als auf ihrem Vorgängerwerk, und trauen sich
etwas mehr ihre überirdischen Fähigkeiten an den
Instrumenten unter Beweis zu stellen, ohne dabei in
übertriebenem Masse mit Tempowechsel und unorthodoxen
Taktarten den Zuhörer zu ermüden. Das ungebrochene oder
eher sogar weiter verfeinerte Gespür für schmeichelnde
Melodien sorgt immer wieder dafür, dass man sich in
genügendem Masse von den schwindelerregenden
Frickelpassagen, die wirklich nie unnötig in die Länge
gezogen werden, erholen kann. Auf „Aequilibrium“ ist
alles drauf, was das metallische Progger – Herz begehrt,
knallharte Drums, messerscharfe Riffs, traumhaft schöne
Melodien, chirurgisch präzises Geboller auf höchstem
Niveau und ein unglaublich talentierter Sänger, der mit
seinem stimmgewaltigen Organ die verschiedenen Emotionen
glaubwürdig vermittelt. Es ist müssig darüber zu
diskutieren, wer vor 30 Jahren mit „When Dream And Day
Unite“ den Startschuss für den weltweiten Siegeszug des
Progressive Metal abgegeben hat, und dafür gebührt Dream
Theater auch unser ewiger Dank. Aber Tatsache ist auch,
dass sich unter den elf Songs dieser Scheibe kein
einziger wirklicher Stinker befindet, und da müssen
vermeintliche Prog-Götter wie die eben genannten, die in
den letzten Jahren gewisse Abnutzungserscheinungen an
den eigenen Kompositionen haben erkennen lassen,
wirklich langsam aber sicher darum bangen, dass ihnen
von jüngeren Bands dieses Kalibers der Rang streitig
gemacht wird. Dass ich nicht die Höchstnote zücke liegt
nur daran, dass für mich das perfekte Album schlicht
nicht existiert, egal wie talentiert oder legendär die
jeweilige Band auch sein mag, aber diese Jungs sind sehr
nahe dran. Mirko B.

Punkte:
9.4 von 10
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THE DEFIANTS – Zokusho (CD) Frontiers
Music/Musikvertrieb Es war dieses Jahr am
Sweden Rock Festival. Ich war gerade auf dem Weg mir auf
der Hauptbühne eine Band anzusehen, als ich aus einem
kleinen Zelt die Akustik-Version von «Beat The Bullet»
hörte. Das war für Danger Danger 1991 ein Riesenhit. Wer
also spielte diese absolut geile Version? Im
dichtgedrängten Zelt wer es auf den ersten Moment schwer
zu sehen, wer da auf der kleinen Bühne sass. Es waren
Bruno Ravel (Bass), Paul Laine (Gesang), Rob Marcello
(Gitarre) und sehr wahrscheinlich Steve West (Drums).
Während Bruno und Steve zur Urbesetzung von Danger
Danger zählten, war Paul zwischen 1994 und 2004
Mitglied, und Rob seit 2003. In dieser Besetzung handelt
es sich aber um The Defiants, die 2016 ihr Debütalbum
veröffentlichten. Zu Beginn fallen das japanische
Comic-Motiv auf dem Cover und die einmal mehr
unglaubliche Stimme von Paul auf, die live noch um
einiges besser ist. «Standing On The Edge» ist ein
kraftvoller Hardrock-Track, der mit einem virtuosen
Gitarrensolo abgerundet wird. Hier kommt das Gespür für
perfekte Chöre zu tragen. Mit TNT-liken Parts geht
«Falling For You» ins Rennen, während «Hold On Tonite»
ein verbleibender Danger Danger-Track sein könnte. «U
X’d My Heart» hat diese perfekte Mischung aus packendem
Gitarrenriff und abgestimmten Soloparts, die von der
Stimme getragen werden und mit einem coolen Drumgroove
unterstützt werden. «Alive» und «It Goes Fast» sind
typische The Defiants-Hits, die sofort ins Ohr gehen.
Wer auf eine Ballade wartet, muss sich getäuscht sehen,
denn sie fehlt auf diesem Album. Dafür ist «Drink Up!»
ein typischer Hardrocker, wie man ihn von Slaughter
kennt. Wenn es einen Kritikpunkt gibt, dann dass «Love
Is A Killer» in meinen Ohren der völlig falsche Opener
ist, da wären «Standing On The Edge», oder «Allnighter»
die besseren Anwärter gewesen. Doch auch so, überzeugt
der zweite Streich der Herren auf ganzer Linie. Hier
werden noch Songs komponiert, die von Beginn überzeugen
und alle Hardrock-Fans begeistern werden. Hoffen wir,
dass The Defiants oder auch Danger Danger vielleicht
beim kommenden Sweden Rock auftreten. Sollten sie nur
annähernd so abräumen wir dieses Jahr im kleinen Zelt,
wird es jede Truppe nach ihnen verdammt schwer haben!
Tinu

Punkte:
9.4 von 10
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MYRONATH – Into The Qliphoth (CD) Non Serviam Records
Es wird düster, als das neue Album der schwedischen
Metal Band Myronath erklingt. Die Musiker spielen reinen
Black Metal, wie sie gerne betonen, denn sie sind nicht
daran interessiert, Black Metal mit irgendwelchen Genres
und Ideen zu vermischen. Sie machen einfach ihre eigene
Musik. „The Ancient Slumber“ begrüsst die Zuhörer mit
tief gestimmten Gitarren, heiserem Krächzgesang und
blastenden Drumms. So wie es sich gehört. „Ravensphere“
fokussiert sich eher auf die gekonnt gespielten
Instrumentals, als auf den Gesang, welcher hier nur
spärlich zu hören ist, was dem Song aber seine ganz
besonderen Akzente verleiht. Es geht weiter mit
düsteren, rhythmischen Songs, mal etwas melodischer
gespielt, dann wieder etwas weniger. „La Santa Muerte“
war die erste Single, welche die Band ihrem Album
vorausgeschickt hat. Wer sie gehört hat, kann sich auf
den Rest des Werkes freuen, denn sie verkörpert den
Spirit des gesamten Albums wirklich gut mit ihren
schnellen, melodiösen Riffs, dem krächzenden Gesang und
vor allem, wie diese Parts miteinander harmonieren.
Purer Black Metal hämmert den Hörern an den Kopf mit dem
Pluspunkt, dass die Lyrics verhältnismässig sehr gut
verständlich sind, da sich Vocalist „Vargblod“ eher ans
krächzende, heisere hält als an das typisch schreiende.
Mal eine nette Abwechslung. Zoé
 Punkte:
9.3 von 10
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MOTÖRHEAD - 1979 (Reissue, Deluxe Boxset, 40th
Anniversary Edition, 9 LPs) BMG Rights In dem
Jahr, als AC/DC ihr Monsteralbum «Highway To Hell» auf
die Menschheit losliessen, veröffentlichten Motörhead im
gleichen Jahr gleich zwei Alben! «Overkill» erschien am
16. März 1979 und am 27. Oktober, also gerade mal sieben
Monate später (!), erblickte «Bomber» das Licht der
Welt. Das lauteste Trio der Welt, bestehend aus Lemmy
Kilmister (v/b), Fast Eddie Clarke (g) und Philty Animal
Tayor (d), setzte eine Duftmarke, die im Juni 1981,
respektive nach der Veröffentlichung des Kult-Albums
«Ace Of Spades» (1980), zum Release eines der besten und
berühmtesten Live-Alben aller Zeiten führte: «No Sleep
'Til Hammersmith»! Vierzig Jahre später ist das alles
Geschichte und die Protagonisten von damals inzwischen
leider allesamt verstorben. Phil und Lemmy starben 2015
und Eddie letztes Jahr. Dass es die Band nach dem Tod
von Lemmy nicht mehr geben würde, war klar, und so
machen Phil Campbell (g) und Mikkey Dee (nun bei den
Scorpions) alleine weiter. Das nun diverse Jubiläen von
entsprechenden Kult-Alben auch nach dem oder erst recht
wegen dem Ableben der Musiker in klingende Münze
umgewandelt werden können, liegt in den heutigen
(Streaming-) Zeiten auf der Hand. Dass hierbei
unbestreitbar schöne Sachen entstehen, schleckt keine
Geiss weg, aber oft werden dafür Mondpreise verlangt.
Das vorliegende Boxset mit dem Titel «1979 - 40th
Anniversary Edition» enthält folgendes: «40th
Anniversary»-Editionen von «Overkill» und «Bomber» als
180g LPs (beide Alben wurden von den originalen Tapes
"half-speed gemastered"); zwei Doppel-Live-Alben mit
bisher unveröffentlichtem Material («Live at Friars,
Aylesbury» – 31.3.1979 und «Live at La Rotunde» –
3.11.1979); 40-seitiges Magazin mit unveröffentlichten
Fotos und neuen Interviews; «The Rest Of ’79» Vinyl mit
B-Sides, Outtakes und seltenen Tracks; «No Class»
7"-Single im Gatefold-Cover; «Bomber» Tour-Programm;
«Overkill» Notenheft und ein ’79 Badge Set. Und das
alles liegt verpackt in einer schönen Box mit
Lederjacken-Optik. Tja, wäre doch nur schon Weihnachten!
Rockslave
 Punkte:
keine Wertung
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METALITE – Biomechanicals (Gatefold Gold Vinyl)
AFM Records/Musikvertrieb Das zweite Studioalbum
«Biomechanicals» des schwedischen Modern Melodic (Power)
Metal Quintetts erstaunt mit einschneidenden, hellen und
mitreissenden Melodien, die mit der Energie der
schnellen Rhythmen wie eine Wucht daher treten. Die
Musik Metalites kann als Pop/Techno mit hartem
Hintergrund – im Stil Amaranthes – beschrieben werden,
nur leicht softer (ohne Growl- und Metalcore-Einlagen).
Ansonsten ist dieses Album praktisch Amaranthe 2.0, wenn
ich das so gewagt sagen darf. Jeder einzelne Song
verblüfft mit fesselnden Motiven, vorantreibenden
Rhythmen und eingängigen, popigen Refrains; die Wucht
des Albums lässt effektiv durch alle elf Songs nicht
nach. Die Klangwolke, die konstruiert wird, ist schon
ziemlich kitschig, aber ausnahmsweise ein toller, harter
und fesselnder Kitsch. Jede Melodie fährt erneut unter
die Haut und erfüllt den Hörer mit Freude und
Begeisterung. Zwischen den dauerhaft präsenten
elektrischen Elementen beweisen die Gitarristen Edwin
Premberg und Robert Örnesved ihr Können in ausgefeilten,
schnellen und komplexen Soli, die ebenfalls einen
wesentlichen Teil der Gesamtenergie ausmachen. Die neue
Sängerin Erica Ohlsson sprengt den Rahmen und überzeugt
sofort mit ihrer eher tieferen, kräftigen Stimme. Sie
erinnert mich von ihrer Art her an Nicoletta Rosellini
(Kalidia). Natürlich ist diese Stilrichtung nicht
jedermanns, aber für das Genre des Modern Melodic Metal
ist diese Scheibe meiner Meinung nach ein neues
Must-Have. Mit «Biomechanicals» liefern Metalite eine
Bombe für alle, die sich von melodiösen, fesselnden und
erhellenden Klängen mit viel Schub mitreissen lassen.
Mich würde es nicht erstaunen, wenn sie ein neues
Mitglied der Woman-Fronted Melodic Metal Szene werden
würden. Ich bin baff. Sina
 Punkte:
9.2 von 10
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IN FOR THE KILL – In For The Kill (CD) Spiritual Beast
In For The Kill - die Newcomer der japanischen Metal-
und Hardcore-Szene greifen unsere europäischen Lauscher
an. Von den zwei Gründungsmitgliedern Ina und Bassist
Tomo (beide ex Metal Safari) 2013 gegründet, hat sich
die Band mit einem deftigen Sound, einer herausragenden
Performance und einem aufregend genialen Style Mix in
der heimischen Szene etabliert. Die Truppe legte einen
beeindruckenden Auftritt am „Japanese Assault Fest 15“
hin, wo sie neben Bands wie Enforcer, Suicidal Angels
oder Solitude auftraten. Die musikalische Leistung und
der Zuspruch der Fans war so überwältigend, dass sie
auch auf den nächsten beiden „Japanese Assault
Fest“-Ausgaben spielen konnten und da sogar zusätzliche
Gigs spielen durften. Mit Vertragsabschluss für das
Release des Debüt-Albums „In For The Kill“ in der
Tasche, veröffentlichten sie die Platte im Herbst 2017
in Asien und anschliessend weltweit. Von der einen Seite
des Erdballs aber kaum wahrgenommen (was mir anhand des
Gehörten allerdings unverständlich ist), musste das
Quartett noch eine Runde drehen. Jetzt ist die Zeit
allerdings reif, ihr keifend brachialer
Groove-Metal-Hardcore-Mix auch den Bleichgesichtern des
Westens um die Ohren zu ballern. „In For The Kill“ wird
in Europa via Reaper Entertainment Europe, unter der
Lizenz von Spiritual Beast, neu veröffentlicht. Elf
Tracks sorgen für ekstatische Zuckungen und einen
garantierten Nackenwirbelbruch, wenn man die Platte von
Anfang bis Ende durchhört. Das Cover Artwork wurde vom
ukrainischen Designer Nurgeslag erstellt, welcher
bereits mit Bands wie Rotting Christ, Batushka und
Nordwitch zusammen gearbeitet hat. In For The Kill sind
aggressiv, grooven gewaltig und gehen granatenmässig ab.
Ein Debüt aus Fernost, das verdient hat, gehört zu
werden. Ein Hammerteil! Oliver H.
 Punkte:
9.2 von 10
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HELLOWEEN – United Alive (CD und
Blu-ray) Nuclear Blast/Warner
Ein kleines Wunder ist
geschehen! Über Jahrzehnte sah es so aus, als würde die
Ur-Helloween-Formation frühestens nach ihrem Ableben
wieder im Himmel zusammenspielen. Dass das jetzt doch
noch ein irdisches Erlebnis wurde, ist also alles
anderes als selbstverständlich. Die Tour dazu gab den
Kürbisköpfen einen riesen Popularitätsschub. Wie gross
die Konzerte waren, kann man nun auf Live-CD und DVD
miterleben. Wobei sich die beiden Formate etwas
unterscheiden. Die Live-CD konzentriert sich auf das
Konzert in Madrid. So hört man Sänger Andi Deris auch
mal eine Ansage auf Spanisch machen. Die DVD dagegen
wechselt geschickt von Lied zu Lied von Madrid nach Sao
Paolo oder Wacken. Diese Entscheidung macht den
Live-Film sehr attraktiv. Gemeinsam haben alle drei
Orte, dass das Publikum steil geht und die
Menschenmassen und Publikumschöre schlicht gewaltig
sind. Die Begeisterung schien an diesen Konzerten
unbegrenzt. Das ist aber auch weiter nicht
verwunderlich, konnte man an den Pumpkin
United-Auftritten alle drei Helloween-Sänger miteinander
auf einer Bühne erleben. Die Songauswahl ist der Hammer
und deckte die allermeisten Helloween-Alben ab. Dass
Gitarrist Kai Hansen auch die neueren Helloween-Lieder
mitspielt, ist dabei alles andere als
selbstverständlich, unterstreicht aber das „United“
eindrücklich. Man hört Helloween so, wie man sie vorher
noch nie gehört hat und das auf musikalisch sehr hohem
Niveau.
Das Bonusmaterial der DVD ist äussert
geschickt gewählt. Denn hier gibt es die kurzen
Comic-Filmchen am Stück, die bei den Konzerten zwischen
den Liedern auf die riesige Leinwand projiziert wurden
und zu Hause das Live-Erlebnis gestört hätten. Die
Interviews mit allen beteiligten Musikern sind
kurzweilig und doch tiefgründig. So erfährt man, dass
Kai Hansen lange mit der Interpretation seiner Lieder
durch Andi Deris Mühe hatte. Aber auch, dass Deris
Gitarrist Weikath zwar ganz lieb hat, ihn aber trotzdem
immer wieder an die Wand klatschen könnte. United Live
ist die würdige Nachbereitung dieser legendären Tour und
für alle, die entweder eines der Konzerte verpasst
haben, oder nochmals in Erinnerung schwelgen wollen.
Einziger Wehrmutstropfen bei all der Euphorie: Ich
befürchte, dass Hansens Band Gamma Ray wohl aufgrund
seiner Helloween-Aktivität wohl künftig deutlich weniger
aktiv sein wird. Und das ist für jemand, der die
Ray-Lieder ebenso gut, wenn nicht sogar besser findet,
als diejenigen von Helloween, doch ein Wehmutstropfen.
Als Entschädigung dafür darf man sich auf brandneues
Material der wiedervereinten Helloween freuen, das
irgendwann erscheinen wird. Roger W.

Punkte:
keine Wertung
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IN MOURNING - Garden Of Storms (2 LPs) Agonia Records
Hellyeah, gleich die erste Überraschung. Geht eine
geschwängerte Hammond-Orgel-Partie mit leicht doomig,
melodiösem Death-Metal im Gleichschritt zum Höllenloch?
Yep, geneigte Metallerinnen und Metaller, des geht sogar
sehr gut, zu meiner eigenen, unerwarteten Überraschung.
Und, ich will mehr davon hören, vor allem wenn es dann
in leicht technisch-progressiven Soundfetzen à la Opeth
geht und diese eben nicht nach Opeth sondern nach In
Mourning anhören. So, hab' mich jetzt erstmal
durchgeschüttelt, aber das Grinsen werd' ich nicht mehr
los. Hab' ich was verpasst? Nein, bin mitten im
Geschehen, wie goil ist das denn!? Ja, es sind Schweden,
fünf an der Zahl, aus Falun, die einfach grenzenlos
überschreitende Mucke zelebrieren, die mich voll gepackt
hat. 'Garden Of Storms' strotzt erstmal mit einem sowas
von herrlichem Coverartwork - kriegt einen Ehrenplatz in
der Ahnengalerie - und einer sowas von druckvollen,
sauberen Produktion strotzt. Ja, es ist wieder mal Musik
in die Atmosphäre, sogar etwas vespielter als Opeth, ja,
In Mourning spielt sehr gerne mit den Extremen, sie sind
auch um einiges in den härteren, brutaleren
Death-Metal-Gefilden zuhause, als besagter Vergleich.
Jedoch von der dargebrachten, technischen und
musikalischen Feinheiten und dem Können wohl sehr auf
derselben Höhe und mit den Elementen wie Finessen am
Experimentieren. 7 Songs mit jeweils gesunden
Längenminuten versetzt finden sich auf 'Garden Of
Storms', dem fünften longplayerischen Output und
Release, welcher wahrlich ein wahrhaftig gewordener,
lebendiger Genuss sich zu mutieren scheint. Ich lasse
mich sehr gerne in diesen Sturmgarten reinsaugen, denn
da kriegt man alle Facetten des Möglichen wie
Unmöglichen in die Gehörgänge gesetzt, sei es blastende
wie auch sehr double-basslastige, dann jazzig und
fusionierte Drumelemente, gepaart mit einem herrlichen,
walkenden Bass, technisch eins mit den zwei Klampfen,
rhyhtmisch stets vertrackt und doch straight, versetzt
mit herrlichen Solifolgen, mal shreddernd, mal sehr
melodiös gehalten und zuletzt auch dem sich
abwechselnden cleanen wie auch gutturalen Gesang, eine
Meisterklasse sondergleichen. Ja, auch im Songwriting
wandelt man auf den Pfaden von ruhigen, cleanen Momenten
um zugleich in die brutale, distortionverhangende
Höllenschlucht hinunter zu stürzen. Sehr überzeugend,
obwohl ich nicht lemmingmässig verhaltensgestört bin.
Musikalische Meisterklasse ohne Wenn und Aber.
Leopold
 Punkte:
9.2 von 10
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INSOMNIUM – Heart Like A Grave (2 LPs &
CD) Century Media/Sony
Brutalität ist wahrlich kein Markenzeichen der
Finnen, wenn es aber darum geht Melancholie zuckersüss
zu übergiessen und die Gedanken der Zuhörer in die
Einsamkeit unberührter finnischer Landschaften zu
entführen gehören Insomnium in die oberste Liga. Seit
nun mehr fast zwei Dekaden werden wir von den
wundervollen nordischen Melodien verzaubert, dabei wage
ich zu behaupten, dass insbesondere das Album „Across
The Dark“, welches vor 10 Jahren erschien der
„Durchbruch“ in eine breitere Hörerschaft bedeutete und
den Höhepunkt bei „Shadows Of The Dying Sun“ fand. Der
Song „While We Sleep“ wurde zum absoluten Hit der die
Herzen der Melodic Death Metal Jünger zum schmelzen
brachte. Dann kam „The Winter’s Gate“, ein Song in 40
Minuten, der ultimative Epos der die Geschichte einer
Gruppe Nordländer auf der Flucht vor dem nahenden Winter
erzählte und dabei die Band so progressiv wie noch nie
ertönen liess und ich stehe nach wie vor dazu, dass „The
Winter’s Gate“ schlicht das beste Melodic Death Metal
Album des Jahres 2016 war. In der Gegenwart angekommen
sind nun die Erwartungen an Insomnium zurecht in die
Höhe geschnellt und grundsätzlich durch zwei Fragen
getrieben: „Ist Heart Like A Grave so episch wie The
Winter’s Gate?“ und „können sie den Hit While We Sleep
übertrumpfen?“ Nun um die Spannung raus zu nehmen, kann
ich hier 2x Nein in die Urne legen. „Heart Like A Grave“
kann die Dramatik und den Fluss von „Winter’s Gate“
nicht halten und keiner der 10 Songs vermag „While We
Sleep“ vom Hit-Thron zu stossen. Bevor ihr nun den
nächsten Baum sucht, euch einen Strick dreht um euer
Genick der Wirkung der Schwerkraft zu überlassen, kann
ich Entwarnung geben, denn obwohl „Heart Like A Grave“
nicht alle bisherigen Veröffentlichungen in den Schatten
stellt, so liefert hier Insomnium ein Werk ab, welches
die Fangemeinde mit allem versorgt was sie sich wünscht.
Die Saiten-Fraktion liefert einmal mehr Leads ab, die
sich in die Seele schneiden und dabei die Schönheit der
Melancholie hervor heben, wie es schlicht keine andere
Band in diesem Bereich schafft. Egal welcher Song,
Insomnium feuern eine Melodie nach der Anderen aus den
Armen der Einsamkeit die unweigerlich den Zuhörer
verschlingen. Müsste ich den besten Song auf der Scheibe
wählen, so würde dies wohl „Pale Morning Star“ sein, der
in knapp 9 Minuten so was wie eine light Version von
„The Winter’s Gate“ darstellt und unüberhörbar auch
einige Parallelen aufweist. In eine ähnliche Kerbe
schlägt auch „Twilight Trails“ welches teils auch nahe
an „Song Of The Blackest Bird“ vom Album „One For
Sorrow“ heran kommt. Auch wenn „While We Sleep“ nicht
überflügelt wird, so einen „kleinen“ Hit haben die
Finnen dennoch mit „Mute Is My Sorrow“ an Bord.
Grundsätzlich ein ganz simpler Insomnium Track dessen
Melodie jedoch gleich wie warmer Honig die Kehle runter
fliesst und herrlich nach vorne rockt. Ganz anders „And
Bells They Toll“ hier legen die Finnen eine Doom Schiene
hin wie man sie eher von den Landsleuten Swallow The Sun
her kennt. Wer schlussendlich bei „Neverlast“ seine
Gedanken nicht an die finnische Tundra verliert, naja
für den gibt es eh keine Hilfe mehr. Klar für die
Brutalo-Fraktion ist und bleibt Insomnium ein
langweiliger Weichspüler, doch es gibt schlussendlich
mehr als nur Hass und Zerstörung auf dieser Welt, selbst
wenn das zur heutigen Zeit kaum mehr vorstellbar ist.
„Heart Like A Grave“ ist Balsam für Herz und Seele und
ein imaginäres Fenster in eine Welt fernab unserer
gestressten Konsum Groteske, dies macht die Musik von
Insomnium aus und ich hoffe das wird sich auch in
Zukunft nicht ändern. R.K.
 Punkte:
9.0 von 10
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WEDNESDAY 13 - Necrophaze (Black Green Splatter
Vinyl) Nuclear Blast//Warner
Uh, bereits der 13. Longplayer, dieser kultigen
Fünfercombo aus den U.S.A., Gründer und Bandmaster ist
in North Carolina geboren, zelebrieren einen leicht
horrorfreakigen Metal, der mich etwas nun an Ministry
erinnert, jedoch nur etwas, denn mit 'Necrophaze'
wandeln Wednesday 13 auf eigenen, starken Pfaden und
zelebrieren den Horror-Freak-Metal - etwas Hardcore,
etwas Thrash-Metal, etwas Black-Metal, etwas
Death-Metal, etwas Punk, etwas Industrial-Metal - in
reinster Form durch die 12 Songs, gepaart mit
gesprochenen Sequenzen, gerade richtig zur
Halloween-Zeit. Ja, zeitweise erinnert es auch etwas an
Rammstein, doch sind Wednesday 13 nicht so monoton
unterwegs, will schreiben, dass sie sehr viel
abwechslungsreicher sind als beide genannten Bands. Ja,
Wednesday 13 sind Wednesday 13. Reinhören ist hierbei
ein absolutes Pflichtfach. Wieso? Well, die 12 Songs
leben von dem Horror-Freak-Grusel, welche auf allen
Tracks zu hören sind. Die Drums wirken treibend, mal
groovend, mal double-bass-lastig, dann wieder freakig
tänzelnd. Die Gitarren riffen sich stets groovig-moshend
durch die Freakshow, ab und an ein soloeskes Gemetzel,
doch stets bedacht, die Nackenmuskeln zu durchtrennen
und danach den geschundenen Körper an Fleischerhaken
aufzuhängen, etwa so, wie beim Movie 'Saw'. Herrlich!
Der Tieftöner treibt die Gedärme und Würmer zueiander
zu, so dass die Horror-Freakshow komplettiert wird. Ach
ja, der Hexenmeister höchstpersönlich fehlt noch, denn
seine Stimmakrobatik ist sowas von vielseitig, mal so à
la Danny von Cradle Of Filth, dann wieder mal erzählend
und beschwichtigend, wie es Black-Metal-Vokalisten es
zelebrieren. Die Produktion ist perfekt auf alle
Instrumente abgestimmt, die Samples hervorragend
hineingenäht worden, der Dying-Corpse ist in Form als
Wednesday 13 zum Leben erwacht und wandert nun als
bewusst verlorene Seele durch das Universum. Herrlich!
Ein absolut freakiges und horrormässiges Cover-Artwork
rundet diese Horrorproduktion ab. Yep, ein Rob Zombie
hätte es wohl auch nicht besser als Regisseur
hingekriegt. Ein weiteres 'Yep', denn ich bin
begeistert. Ihr solltet es besser auch sein, denn
'Necrophaze' wird jede und jeden holen, egal ob frau
bzw. man(n) will oder nicht. Das Zeitalter hat begonnen,
die Gruft wurde geöffnet, der Horror wird sich
verbreiten, gnadenlos. Freak-Horror vom Feinsten!
Leopold
 Punkte:
9.0 von 10
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KADAVAR - For The Dead Travel Fast (Digipack,
CD & Blu-ray) Nuclear
Blast/Warner Oha, Kadavar beschreiten zwei Jahre
nach Erscheinen von „Rugh Times“ neue Wege und bleiben
dabei unbeirrt auf Erfolgskurs. Das Cover deutet es
schon an, es zeigt die drei Retro – Rocker in ziemlich
düsterem Outfit vor der Burg Bran in Siebenbürgen,
Rumänien, welche den Touris von den örtlichen Behörden
als Draculas Hausburg verkauft wird. Dazu kommt der
praktisch perfekt ausgewählte Albumtitel. Eine Passage
aus Gottfried August Bürgers Schauergedicht „Lenore“, im
fernen Jahr 1773 entstanden, („Graut Liebchen auch? Der
Mond scheint hell! Hurrah! die Todten reiten schnell!“)
rundet den ersten Eindruck sehr gelungen ab. Und was die
Verpackung verspricht, das hält der Inhalt. Das düstere
Element schwebte in der Musik des Trios schon immer
unterschwellig mit, aber diesmal hat die Band diese
Facette des ureigenen Sounds ganz gezielt kanalisiert
und ein Album erschaffen, das einen beim Anhören in
selige Zeiten zurückwirft, als Vampire noch fiese Typen
mit Niveau waren, ich sag‘ nur „Tanz der Vampire“ (1967,
Regie: Roman Polanski) und „Nosferatu – Phantom der
Nacht“ (1979, Regie: Werner Herzog). Musikalisch
betrachtet hat auf „For The Dead Travel Fast“ eine
heimliche Heirat stattgefunden zwischen den lieblichen
Melodien von Ghost und dem ruppigen Doom der ganz frühen
Black Sabbath, das Ganze verpackt im unverwechselbaren
Kadavar Signature – Sound. Vor allem Sänger / Gitarrist
Christoph ‘Lupus’ Lindemann sticht diesmal hervor, so
fies und unterschwellig böse habe ich den bärtigen
Schlaghosenliebhaber noch nie gehört. Selbst im
augenscheinlich leichtfüssigen, potentiellen Tarantino –
Soundtrack „Dancing With The Dead“ oder dem balladesken
„Saturnales“ schwebt in seiner Stimme ständig das
Unheilvolle und Böse mit. Dem stehen die restlichen
Tracks in nichts nach, und da all diese kleine Perlen
des geschmackvollen Doom – Rock eingeklemmt sind
zwischen den beiden Höhepunkten auf der Scheibe, dem
trippig-gruseligen Opener „The Devil's Master“ (das
unheimliche Intro „The End“ mit einbezogen) und dem
schweren Grower „Long Forgotten Song“, kann ich nur noch
sagen: Kadavar sind zurück, überraschend anders aber
gewohnt stark. Mirko B.
 Punkte:
9.0 von 10
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EXHORDER - Mourn The Southern Skies (2 LPs)
Nuclear Blast/Warner Da das NOLA-Geschwader
anfangs der 90er mit "Slaughter in the Vatican" und "The
Law" zwei der wohl brutalsten Alben die ich je hören
durfte veröffentlichte, hinterliessen Sie aufgrund der
bald darauf folgenden Auflösung eine nicht schliessbare
Lücke im Portfolio des groovigen Abriss-Thrash. Ihr
Reunion-Gig im Kiff letztes Jahr war überraschend
glorios, verschwitzt, derb und damit ein weiterer Punkt
auf meiner Lebensliste welcher positiv abgehakt werden
konnte (ich sag nur "Cadence of the dirge"!). Aber kann
ein neues Album nach 27 Jahren Abstinenz überhaupt
ansatzweise an dieses übermächtige Erbe anknüpfen? Meine
Antwort ist "Jein". Die neue Mannschaft um die beiden
Original-Recken Kyle Thomas (vox) und Vinnie "der Pate"
LaBella (git) riffen sich auf ihrem dritten Album einen
Ast, grooven höllisch und brillieren mit homogener
Verzahnung der Instrumente und hoher Musikalität. Bis
auf das old schoolige "Ripping Flesh" (mit
Originaldrummer Chris Nail!) bewegen sich Exhorder 2019
aber aktuell wie ein verflucht swingender und teuflisch
gut aussehender Gentleman. Denn als erstes fällt einem
die schockierend saubere, druckvolle Produktion auf, was
ziemlich gewöhnungsbedürftig erscheint wenn man die
alten Alben im Kopf hat. Aber es wird besser, denn die
Riffs sind zu verspielt und viel zu gut, der Beat immer
locker aus der fiesen Hüfte und mit dem hohen
Groovefaktor, der nötigen Grundbrutalität und dem
sackstarken Gesang ergibt sich schlussendlich ein
musikalisches Feuerwerk von seltener amerikanischer
Güte. Kopfhörer! "Mourn The Southern Skies" ist für den
Fan von damals zu Anfang etwas befremdlich, aber nichts
desto Trotz und nach ein paar Durchläufen ab jetzt mein
präferenziertes Album für die kommende Kälte. Mit
kleinen Abstrichen wegen gewissen Gesangseffekten die
pure Freude teilzuhaben. Unbedingt reinhören!
Hardy
 Punkte:
9.0 von 10
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SCREAMER - Highway Of Heroes (LP) The Sign Records
Es gibt schon seit Jahrzehnten eine unüberschaubare
An- oder eher Unzahl an Bands, die sich auf die Roots
von AC/DC, Judas Priest oder Iron Maiden berufen. Was
Gescheites machen aber längst nicht alle daraus, und
während zum Beispiel das kompositorische Pendel um die
sicherlich talentierten Night Demon bald einmal auf die
andere Seite ausschlagen kann, sollte die Aufmerksamkeit
aktuell besser auf Screamer gelegt werden. Ich mochte
die Band aus Ljungby, die der so genannten «New Wave Of
Swedish Metal» zugerechnet wird, schon mit dem alten
Sänger/Bassist Christoffer Svensson. Sein Nachfolger
Andreas Wikström, der erstmals auf dem dritten full
lenght Album «Hell Machine» (2017) zu hören ist, passt
jedoch noch besser zum Sound von Screamer. Mit «Highway
Of Heroes» setzen die Schweden dem Ganzen die vorläufige
Krone auf. Ich habe in der letzten Zeit kaum eine solch
geile Scheibe in den Händen gehalten. Selbst Grand
Magus, die mit jedem Album besser geworden sind, kommen
hier nicht ran. Keiner der neun Songs (plus ein Intro)
fallen merklich ab, und der Titeltrack ist die Hymne
schlechthin. Im Geiste der übergeordneten NWOBHM und mit
der Würze der eher älteren Iron Maiden glänzen Screamer
auf der ganzen Linie. Dazu kommt die wie die Faust aufs
Auge passende Vintage-Produktion mit einem von Fredrik
Svensson Carlström eingespielten, herrlich bollernden
Bass-Sound. Metaller-Herz, was willst du noch mehr?! Der
einzige Wermuts-Tropfen sind die etwas knappen 35
Minuten Spielzeit. Wären da noch zwei Songs in dieser
Qualität mehr drauf, hätte ich ohne Zögern die
Höchstnote gezückt! Der andere Effekt ist dafür, dass
man sich das edle Teil, kaum ist es zu Ende, gleich
wieder anhören will. So geht Heavy Metal folks!
Rockslave
 Punkte:
9.0 von 10
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NEGATOR – Vnitas Pvritas Existentia (LP) Massacre
Records/Musikvertrieb Die Hamburger von Negator
lassen mit „Vnitas Pvritas Existentia“ ihr sechstes Werk
vom Stapel um die Felder der Schwarzwurzel-Gewächse zu
düngen. Dabei muss ich ehrlich zugeben, bis anhin ist
noch keine ihrer Veröffentlichungen in meinem Fressnapf
gelandet, so kann ich leider keine grossen Vergleiche zu
früheren Taten liefern. Schande über mein Haupt, jedoch
beim anhören der 10 Stücke halte ich es nicht sonderlich
lange in der Schäm-Ecke aus, denn was Negator hier
abliefern ist moderner und äusserst abwechslungsreicher
Black Metal der unter einer düster okkulten Atmosphäre
eine unglaubliche Macht entfesselt. Der Aufbau über die
ersten vier Songs ist wie aus dem Lehrbuch, man wird
regelrecht mitgerissen in ein Soundgerüst welches sich
turmhoch aufbaut. Besonders „Pyroleophis“ ist schlicht
eine Granate, dabei tönen Negator bei dem Song wie der
kleine Bruder von Keep Of Kalessin, der frecher, roher
und gemeiner ist. „Prophet Of Fire“ mit seinem
schleppendem Anfang durchbricht dann leider erst mal
diesen Sturm der Dunkelheit, doch bereits mit „Ritvs
Sex“ wird der Knüppel wieder ausgepackt und „Regnvm
Spiritvs Immvndi“ hält nochmals eine Schlagseite Keep Of
Kalessin bereit. Die 55 Minuten Black Metal welche
Negator hier zelebrieren vergehen wie im Fluge und
wissen zu fesseln. Gerade wer auf Bands wie Keep Of
Kalessin, Dark Funeral, Belphegor oder gar Behemoth
abfährt, der muss „Vnitas Pvritas Existentia“ unbedingt
sein Gehör schenken, persönlich habe ich schon lange
nicht mehr eine solch starke Scheibe aus diesem
Sub-Genre gehört, klare Kaufempfehlung. R.K.
 Punkte:
9.0 von 10
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WOLCENSMEN – Fire In The White Stone (CD) Indie Recordings
Die Reise eines jungen Mannes, eine Geschichte,
musikalisch untermalt von Wolcensmen. Auf elf Tracks
erzählt der Musiker Dan Capp seine selbstgeschriebene
Kurzgeschichte. Begonnen wird mit einer langsamen, sich
aufbauenden Melodie, welche von weichem Chorgesang
untermalt wird und mit dem Knistern eines Feuers endet.
„Lorn and Loath“ startet mit ruhigem Gesang, hier aber
alleine gesungen, welcher in den ersten Momenten ein
wenig an das nordische Musikerduo Ivar Bjornson und
Einar Selvik erinnert. Mit den stimmigen Instrumenten im
Hintergrund wird eine ganz besondere Atmosphäre
geschaffen, welche beinahe ein wenig Fernweh hervorruft.
Der vierte Song „Hunted“ wird von pfeifendem Wind und
wiehernden, galoppierenden Pferden im Hintergrund
eingeleitet. Obwohl hier die Stimmung deutlich düsterer
wird, ist dieser Song meiner Meinung nach immer noch
viel zu ruhig, um seinem Titel gerecht zu werden. Es
müsste etwas mehr Zug dahinterstecken, etwas treibender
sein, das Adrenalin im Hörer erwecken lassen. Auf seiner
Reise trifft dieser junge Mann auch auf zwei
ungewöhnliche Schwäne, wie er es im siebten Lied „The
Swans of Gar`s Edge“ besingt. Ein sehr feines und
ruhiges Lied, mit kurzem Aufschwung als der Gesang
einsetzt, aber im Gesamtbild sehr friedlich und
idyllisch. „Fellowship“ ist für mich, trotz seiner
kurzen Dauer, beinahe der Höhepunkt des Albums. Obwohl
es genau so ruhig beginnt, wie seine Vorgänger kommt es
mitten im Lied zu einem Umschwung, ausgelöst durch den
mächtig klingenden (Sprech-)Gesang des Chores. Hiermit
wurde das fehlende, kontrastgebende Puzzleteil auch noch
eingesetzt. Ich bin sehr begeistert! Der nächste Song
„Spring to Spear“ übernimmt diese Atmosphäre gleich mit,
reissend und melodiös. Wolcensmen hat wieder einmal
einen richtigen Treffer gelandet! Traumhaft gut gespielt
und mit einer Menge Fantasie komponiert. So muss das!
Zoé
 Punkte:
9.0 von 10
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CRANIAL - Alternate Endings (LP) Collapse Records
Zu einem gewaltigen Paukenschlag holen die Sludger von
Cranial mit "Alternate Endings" aus. Nach einer EP und
einem Langspieler, ist "Alternate Endings" das zweite
Ausrufzeichen über die volle Distanz. Bei Cranial
handelt es sich um die Band von Gitarristen Michael
Melchers, der vorher bei Omega Massif Lärm machte. So
verwundert es nicht, dass auch mit Cranial, alles andere
als leichte Kost geboten wird. So baut sich "Faint
Voice" unheimlich massiv auf und mit einer
zerstörerischen Urgewalt wird kein Stein auf dem anderen
gelassen. Durch geschicktes variieren des Tempos, kommt
zu keinem Augenblick Langeweile, in dem zwölf Minuten
langen Song, auf. Ein gewaltiges Hörerlebnis, dass da
von Cranial geboten wird! Monoton beginnt "Unceasing
Lack" und mutiert dann allmählich zu einer
tonnenschweren Walze, der es kein Entrinnen gibt und so
planiert dieser Song, in zehn Minuten, jede Unebenheit
aus. Und von Langeweile fehlt jede Spur! "Burning
Bridges" beginnt mit einem Hammer-Riff in der
Endlosschleife und ist ebenfalls ein weiteres
monumentales Epos! Dieser Song kommt nur auf neun
Minuten und ist somit der Shorty des Albums. Gekonnt
wird das Tempo gedrosselt, um dann wieder gesteigert zu
werden. Man weiss nie, was als nächstes folgen wird.
Leider neigt sich dieses grossartige Album mit "Holostic
Figure" schon dem Ende zu. Mit einem Monstertrack, der
sich in fünfzehn Minuten, alle Zeit dieser Welt nimmt,
um zu demonstrieren, was für ein geniale Band Cranial
nunmal sind! Zuerst wird es episch, bis der Song zu
einer Doom-Walze anwächst. Excellenter Song zum Schluss
dieses vier Song-Meisterwerkes und hier wird mir wieder
einmal klar: Vier gewinnt immer!! Roolf
 Punkte:
9.0 von 10
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AERODYNE – Damnation (Orange/Black Marble
Vinyl) ROAR! Rock Of Angels Records
Sieht man sich die Bandfotos und das Cover (nackte Frau
wird auf dem Scheiterhaufen verbrennt) an, muss Aerodyne
traditionellen Metal spielen. Die Schweden (woher denn
sonst?!) hauen mit dem Intro «Hellsiah» schon gleich mal
die Erwartungen in die Höhe. Die werden mit den Riffs zu
«Out For Blood» gehalten und ich war gespannt wie sich
der Sänger präsentieren wird. Und siehe da, kein
Schreihals, sondern eine kräftige Stimme bestimmt das
Geschehen und lässt Erinnerungen an die achtziger Jahre
aufkommen. Auch wenn vieles Altbacken klingt, die Jungs
verstehen ihr Handwerk und gehen zum Glück nicht den
gleichen Weg wie Enforcer und Konsorten. Das zweite
Album von Aerodyne bietet typischen Metal im Fahrwasser
von Judas Priest, Accept und Riot und Tracks die hängen
bleiben. Was den Herren vielleicht noch ein bisschen
fehlt, ist der Ohrwurmcharakter bei den Refrains. Dafür
wechselt der Fünfer gekonnt das Tempo bei den jeweiligen
Tracks ab, so dass das Album immer interessant bleibt
und keine Langeweile aufkommt. Unglaublich die Wucht,
welche mit «Kick It Down» (hier ist der Titel Programm!)
aus den Boxen erschallt. Das schleppende «March Davai»,
der Riff-Smasher mit leichten Anthrax-Anleihen «Murder
In The Rye», der fetzige Titeltrack im Midtempo und das
brachiale «The Nihilist» bieten tolles Kraftfutter für
die Banger-Fraktion. Das abschliessende «Love Eternal»
beinhaltet einen langsamen Part zu Beginn, der sich dann
in einem furiosen Gitarrenduell entlädt. «Damnation» ist
ein extrem heisses Eisen geworden, das man sich
unbedingt anhören muss und sich alle Traditionalisten
blind kaufen können! Tinu
 Punkte:
9.0 von 10
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REXORIA - Ice Breaker (CD) Pride & Joy Music
Nicht allzu lange mussten wir auf den zweiten Longplayer
der in Jönköping stationierten Band warten, denn das
Debüt erschien im Januar 2018 und schon bald können sich
unsere Ohren an neuem Material erfreuen. Die Schweden
waren sehr fleissig und das ist klar hörbar. Während es
ganz am Anfang - wie bei fast allen Bands - gewisse
kleinere Schwierigkeiten gab (vor allem auf den beiden
EPs aus den Jahren 2016 und 2017), merkt man auf diesem
Silberling eigentlich nichts mehr davon. Die Truppe um
die sympathische Frontfrau Frida Ohlin scheint um
Einiges selbstsicherer und das spiegelt sich wieder in
der Darbietung ihrer Musik. Die Melodic Metal Band, aus
der hübschen Stadt am Vättern-See, bietet mit Ice
Breaker ein musikalisch ansprechendes und thematisch
interessantes Album, welches der Gruppierung hoffentlich
zu etwas mehr Bekanntheit verhelfen wird. Das erste
Lyric Video gibt uns einen kleinen Vorgeschmack auf die
kommende Scheibe. Reach for Heavens In Time ist aber
lediglich ein Auftakt des Kommenden und gibt noch lange
nicht wieder, was uns erwartet. Das Video zur zweiten
Single Roaring würde gerade erst veröffentlicht. Dieses
Lied spricht mich ganz besonders an, denn es ist wie ein
Aufruf, für sich selber einzustehen. Besonders in der
heutigen Zeit mit so viel Mobbing unter jungen Leuten
tut es gut so was zu hören. Auch der Klimawandel wird
angesprochen, ebenso gibt es einen Abstecher in die
Nordische Mythologie mit dem Song Brothers of Asgaard.
Bei den Texten, so scheint es mir, kommt vieles von
Herzen. Gesanglich bleibt sich Frida Ohlin treu, aber
sie scheint einen Zacken zugelegt zu haben (zumindest
ist der Kontrast stark, wenn ich mich an ein Konzert im
Jahr 2017 zurückerinnere). Die Musik der Band wirkt
liebevoll und mit viel Herzblut geschrieben, die
Mischung aus solidem Heavy Metal und einem Schuss Folk
ist angenehm fürs Ohr und ich glaube es lohnt sich in
diese noch relativ junge Band zu investieren.
Mona
 Punkte:
9.0 von 10
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WAYWARD SONS – The Truth Ain’t What It Used To Be
(LP)
Frontiers Music/Musikvertrieb Ich war noch nie
der Retro-Rocker, aber wenn es eine Band dermassen geil
vorträgt wie die englischen Wayward Sons, die mit dem
ehemaligen Little Angels-Sänger Toby Jepson einen
Ausnahmekönner und Wunderwaffe in den eigenen Reihen
haben, dann kann nichts schief gehen. Tief verwurzelt in
der UK-Hardrock-Geschichte, die auch mal die
Hammond-Orgel einfliessen lassen, knallt «As Black As
Sin» dermassen fett und motiviert aus den Boxen, dass
man nicht anders kann, als aufzuspringen und
mitzuhüpfen. Purer Hardrock, der Sorte Small Faces, The
Rolling Stones, The Quireboys und Thunder hört man mit
«Joke’s On You». Die mit Klavier vorgetragene Ballade
«Fade Away» geht völlig unter die Haut und hinterlässt
sogar von der Dramatik einen kleinen Querverweis zu Meat
Loaf und Queen. – Nochmals, was Toby hier singt ist
etwas vom Besten was man heute noch hören darf! – Wie
auch der Rocker «Long Line Of Pretenders», der noch mit
kleinen Thin Lizzy Querverweisen aufwartet. «Punchline»
hat etwas Punkiges und der Titelsong sollte alle
Hardrock-Jünger die Freudentränen in die Augen schiessen
lassen. Am Schluss kommen die Ramones noch zum Vorschein
beim Hiddentrack «Totally Screwed», mit einem Schuss
Racey und «The Rocky Horror Picture Show». Auch wenn
kein Track wie «Don’t Wanna Go» erklingt, der absolute
Oberhit des ersten Albums, so hat Toby, der einmal mehr
unglaublich packend und fantastisch singt (ich
wiederhole mich nur zu gerne!), ein sehr kompaktes Werk
veröffentlicht, das mit jedem Hören noch eine Spur
geiler wird. Tinu
 Punkte:
9.0 von 10
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BLEGH – Äril (Picture Disc LP) Nordvis Unter Folk Metal
stellt man sich ja grundsätzlich heitere Hymnen vor,
welche grundsätzlich zum Saufen animieren. Blegh machen
das aber anders, ihre Musik ist bei weitem nicht so
entspannt und frohlockend, sie machen melancholischen,
düsteren Sound, welcher jedoch nicht herunter zieht,
sondern effektiv entspannt. Mit monotonen Gitarrenriffen
im Hintergrund wird eine richtig geile Konstante
geschafft, welche von dem Gesang und immer wieder
auftauchenden feinen Klängen aufgelockert wird. Das
Gesamte harmoniert so passend miteinander, das es
beinahe ineinander verschwimmt. Echt geil. Im zweiten
Song „Från eld till aska“ trifft man auf viele, im Folk
Metal bekannte, Instrumente. Leiser Chorusgesang im
Hintergrund und ebendiese Instrumente schaffen gemeinsam
eine Atmosphäre, dass ich Gänsehaut bekomme. Absolut
magisch! Langsam stossen Gitarre und tiefer
Guturalgesang dazu, und lösen gemächlich ab, es wird
wieder düsterer, als würde vom hellen Waldabteil in
einen dunklen Tannenwald kommen. Ein fliessender
Übergang zieht in den dritten Song „Skördetid“, wo es
auch die ersten Takte dabei bleibt, biss dann die Drumms
einsetzen. Die erste Hälfte dieses Songs wird komplett
auf Gesang verzichtet, was aber nicht weiter stört. Als
der Sänger dann schliesslich einsetzt, hält er sich auch
eher auf der ruhigen Seite, dies verleiht dem Album den
krönenden Abschluss und lässt es langsam ausklingen.
Genial, was diese zwei Musiker hier geschaffen haben.
Das ideale Album, um an einem verregneten Album auf der
Couch zu sitzen, aus dem Fenster zu schauen und einfach
zu geniessen! Zoé
 Punkte:
9.0 von 10
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HORRIFIC DEMISE - Excruciating Extermination
(CD)
Comatose Music So, da wären wir nun im
blastträchtigen Brutal-Death-Metal mit Ansage gelandet,
dem amerikanischen Fünfer aus Wisconsin, die ganz
herrlich gefrickelt mit ihrem Debut 'Excruciating
Extermination' loslegen. Auch hierbei darf geschrieben
werden, dass sie, obwohl im brutalen Extrembereich
beheimatet sind, mit den 9 Tracks sehr gekonnt und nicht
überhastend umgehen, will schreiben, dass eben auch hier
sehr auf Qualität des Songwritings geachtet worden ist
und man eben Besagtes gekonnt in Songs umgemünzt hat,
trotz den genialen und häufig weitreichend eingesetzten
Blasts wird dennoch auf instinktiv goilen Groove
gesetzt, will endlich schreiben, dass die Nackenmuskeln
nicht zu kurz kommen, definitiv nicht. Nein, es ist auch
kein endloses Geprügel, wie manch eine bzw. einer wohl
vermuten würde, es ist einfach eine sehr kompakte
Mischung von allen Elementen. Die 9 Songs sind sehr
straight, gepaart mit sehr rhythmischen Verspieltheiten,
double-bass- und blastlastig, der Tieftöner und die
Hochtöner sind sehr filigran gehalten, die Hochtöner mit
herrlich technisch, leicht progressiven Soli umgarnt und
die Growls haben eine echt goile Machtwirkung auf die
Lauscher. Eine sehr sauber und druckvolle Produktion
rundet dieses kleine Meisterwerk ab, gepaart mit einem
herrlich gestaltenen Artwork für die wohl ersinnte
Ahnengalerie. Fans von Suffocation, Lividity,
Incantation und Konsorten werden hierbei mit beiden
Händen zugreifen, allen anderen sei eine Anhörprobe
wärmstens empfohlen. Leopold
 Punkte:
9.0 von 10
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PSYCHOPUNCH – Greetings From Suckerville
(LP) Massacre
Records/Musikvertrieb Bereits zum zweiten Mal
dieses Jahr steht die Schwedische Rotz Rock Band
Psychopunch mit einem Output zur Diskussion. Vor einem
halben Jahr war dies der Re-Release des Debüts „We Are
Just As Welcome As Holy Water In Satan's Drink“
anlässlich des zwanzig jährigen Jubiläums. Nach vier
Jahren Unterbruch steht die Band nun endlich wieder mit
einem neuen Studioalbum in den Startlöchern. Die Zeiten
in denen monatlich gleich mehrere Werke des erwähnten
Genres, vor allem aus Schweden, erschienen sind leider
schon seit einiger Zeit vorbei. Aushängeschilder wie
Turbonegro, Hellacopters, Cluecifer oder Backyard Babies
sind gar nicht mehr oder höchstens sporadisch noch
aktiv. Nur schon das Psychopunch die Punk'N'Roll Fahne
nach wie vor hochhalten ist der Band zugute zu
schreiben. Auch auf deren zwölften Album „Greetings From
Suckerville“ geben die Jungs wie gehabt mächtig Gas und
klingen dabei roher als auch schon. Das Flair für
abwechslungsreiche Tracks haben sie längst gefunden. Den
zielgerichteten Blick auf das wesentliche haben sie
dabei selten aus den Augen verloren. Die 13 Songs (auf
der Vinyl Version 14) machen ausnahmslos viel Spass und
überzeugen mit, Nomen est Omen, jeder Menge Punch. Die
weiblichen Backing Vocals, auf drei der Tracks, bringen
zusätzlich Abwechslung in die Geschichte. Nach wie vor
und einmal mehr Daumen nach oben für Psychopunch.
Chris C.
 Punkte:
8.9 von 10
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KURGAN – Yggdrasil Burns (CD) Massacre
Records/Musikvertrieb Heiliger Höllenschlund! Was
wird denn hier zum Herbstbeginn ausgespuckt? „Yggdrasil
Burns“ ist ein Schmelztiegel verschiedener Metal-Genres,
da sich der Fünfer von der Musik inspirieren lässt, die
sie persönlich lieben. Kurgan, übrigens die aus Dänemark
(eine bekannte Online-Enzyklopädie spuckt immerhin ganze
sechs Kapellen dieses Namens aus), bieten auf „Yggdrasil
Burns“ eine Mischung aus Melodic Death Metal an –
garniert mit einem Hauch Oldschool Heavy und Viking
Metal. Der Metalzauber der 80er ist mit neuem
Soundgewand zurückgekehrt! Und wie! Die Band soll
beschlossen haben, bereits auf ihrem Debüt alle Grenzen
zwischen den Subgenres zu überwinden und es soll ihnen
angeblich schwer gefallen sein, ihre eigene Musik zu
definieren. Als so eine schwere Aufgabe empfand ich dies
gar nicht, denn während Frontgrunzer Brian Petersen im
Opener noch zwischen tiefem Raunen und hoher Raserei
pendelt, schleichen sich im nachfolgenden
Mid-Tempo-Smasher doch deutliche Ähnlichkeiten zum
Bartmann Johann Hegg ein. Auch ansonsten liegt der
Vergleich mit Amon Amarth überdeutlich auf der Hand,
egal ob man die Riffs oder die Lyrics betrachtet. Odin
hier, Asgard da. Klingt vielleicht jetzt etwas negativ,
ist es aber nicht. Wer sich mit den bekannten Nordmannen
messen lassen kann, hat doch schon etwas erreicht.
Potential lassen Kurgan durchaus erkennen, vor allem
Leadgitarrist Thomas Hvisel, der hier auf sehr hohem
Niveau spielt. Auch der Rest der Band beherrscht sein
Handwerk und da man sich Tue Madsen, einen Routinier für
Mix, Mastering und Produktion an Bord geholt hat, gibt’s
hier auch nichts zu meckern. „Yggdrasil Burns“ ist ein
gelungenes Erstlingswerk, das Genrejünger glücklich
machen wird. Fun Fact: Laut der Band wurden während der
Proben und Kompositionen dieses Albums ungefähr 16.000
Biere vernichtet. Na dann, hoch die Hörner. Oliver
H.
 Punkte:
8.9 von 10
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KÄRBHOLZ – Herz & Verstand – Live in Köln (Blu-Ray&2CDs)
Metalville/Musikvertrieb Das dieses Jahr
erschienene Album „Herz & Verstand“ ist schlicht ein
hammergeiles Deutschrock-Album. Und da die Deutschen
bereits seit längerer Zeit konstant gute bis sehr gute
Werke liefern, wundert es auch nicht, dass sie auf der
Tour zum neuen Album in grösseren Hallen spielten. Zeuge
davon ist jetzt dieses Konzert aus Köln, das als CD und
DVD festgehalten wurden. Löblicherweise liegt dem
Rezensenten gleich beides vor. Danke schön dafür! Das
ermöglicht ein wirklich umfassendes Bild des tollen
Paketes. Dabei gib es ein kleine Déjà-vu. Unser
Rockslave hat im letzten Monat festgestellt, dass die
Sons Of Apollo-Live-Scheibe auf DVD noch mehr überzeugt
als nur auf CD. So verhält es sich auch bei Kärbholz.
Das Konzert wurde mit schönen Schnitten und tollen
Bildern festgehalten. Es ist einfach nur toll zu
beobachten, wie sich Publikum und Band gegenseitig
begeistern. Der Akustik-Teil in der Mitte des Konzertes,
im Zentrum der Halle, schafft eine intime Atmosphäre.
Dazu kommt Sänger Torben Höffgen, dem es immer wieder ob
der Reaktionen des Publikums schier die Sprache
verschlägt – und der dann doch viel redet. Die
Liederauswahl ist hochstehend und konzentriert sich
natürlich auf das neue Album. Hier hört man die ganze
stilistische Bandbreite von Kärbholz – also von Punkig,
rockig, Rock’n’Roll, Heavy Metal bis Singer-/Songwriter.
Diese Stimmung ist auch auf der Doppel-CD zu hören. Auch
ohne Bild wirken Band und Publikum hochmotiviert. Einige
Publikumschöre sorgen schlicht für Gänsehaut. Was hier
aber mit zunehmender Länge den Drive nimmt, sind die zum
Teil etwas ausufernden Ansagen und Pausen zwischen den
Liedern. Das funktioniert mit Bild super. Auf CD
erwische ich mich aber immer wieder mit dem Gedanken à
la „Halts Maul und Spiel!“. Ich wünschte mir, die Band
hätte da mal mit allergrösster Vorsicht geschnitten.
Diese Kritik ist aber auf extrem hohem Niveau. Denn wenn
man zu viel wegnimmt, ist es vielen auch nicht wieder
recht. Kärbholz haben bewusst diesen Weg gewählt, und
der ist zu respektieren. Es schmälert den positiven
Eindruck auch nur ganz klein wenig. Wer Kärbholz mag,
wird dieses Live-Dokument sowieso erwerben. Wer gutem
Deutschrock nicht abgeneigt ist, sollte in dieses Werk
rein hören. Denn so muss ein Live-Album klingen.
Roger W.
 Punkte:
keine Wertung
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NECROTICGOREBEAST - NecroticGoreBeast (CD) Comatose
Music Aus Montréal, Québec, dieser kanadische
Brutal Death-Metal-Vierer, mit 10 Tracks, inklusive dem
mystisch-brachialen Intro, welches dann nahtlos die
Fortsetzung in den kommenden 10 Songs findet, auf dem
Debutalbum 'NecroticGoreBeast', hellyeah. Was für eine
Soundwand erfassen meine Gehörgänge, heilige Scheisse,
es flattern und blättern meine Hautfetzen von meinem
verätzten Schädel ab. Meine Fresse, was für ein extremes
Gegrowl auf diesem Schlachtfest stattfindet! Absolutes,
musikalisches Können in Reinkultur! Auch die anderen
Musiker stehen in Nichts nach. Perfekte, schnelle
Breaks, welche die hyperschnellen Momente in die doch
stampfend, groovend und sehr moshend gehaltenen Elemente
rüberfliessen lassen, ohne in ein Turboloch zu fallen.
Blasts ohne Ende, einer goiler als der andere, hellyeah,
treibende Double-Basses, wirbelnde Snare-Attacken.
Herrlich klarer und dominanter Tieftöner mit vielen
Facetten. Schlachtmesserscharfe Gitarre, kurze -
wiederum im einstelligen Sekundenbereich gehaltene -
Soli, ebenfalls sehr thrashig und moshend gehaltene
Riffgewitter. Growls vom Allerfeinsten.
Produktionstechnische Soundwall, ein perfid-goiles
Artwork. Yep, das ist ein wahres 'Hellfest', hellyeah!
Zwei Fäuste haben in der Fritte keinen Platz, so
dampfwalzenmässig überkommt diese Soundlawine.
Grindcore, gepaart mit Brutal Death-Metal-Elementen.
Zungenschnallende Fans von Devourment, Skinless, Putrid
Pile und Internal Bleeding werden sich dieses
hervorragende Teilchen krallen. Leopold
 Punkte:
8.9 von 10
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URN – Iron Will Of Power (Gold Vinyl) Season Of Mist/Irascible
„Unholy Black Worship“ nennt sich der Stil, welchen
die finnische Band URN praktiziert. Wer sich nicht viel
darunter vorstellen kann; es ist eine Mischung aus Black
und Thrash Metal. Einfach mehr fancy beschrieben. „Iron
Of Will“ ist das fünfte Album der Band und laut eigenen
Aussagen ein Werk, welches ihre „Ich mache was ich will“
Attitüde zum Vorschein bringt. Melodiöse Klänge leiten
in den ersten Song „Downfall of Idols“ ein, welche aber
relativ schnell von rasenden Gitarren und hämmernden
Drumms abgelöst werden. Den krächzenden Schreigesang
natürlich nicht zu vergessen. Melodiöse Gitarrensolos
lockern die ganze Stimmung etwas auf und fügen die
nötige Ausgewogenheit dazu. Fängt doch schon mal gut an!
„Funeral Oath“ ist Verhältnismässig etwas `weicher`
geschrieben, Sänger „Sulphur“ versucht sich mal etwas
feiner, es besteht beinahe kein Krächzgesang. Würden
Iron Maiden einen Black Metal Song schreiben, würde es
vermutlich etwa so klingen. Dafür gibt es in „Prayers
gleich doppelt auf die Kappe. Donnernd fällt der Song
über die Hörer her. Der Guturalgesang dröhnt nur so und
die Riffs gehen wirklich ab. Der absolute Exot des
Albums ist definitiv „Gates to Hyboria“, ein reines,
absolut ruhig gespieltes Lied, bei welchem komplett auf
„Sulphurs“ Gesang verzichtet wird. Stattdessen hört man
im Hintergrund mystisch klingende, feine Vocals einer
Frau. Der Rest von „Iron Of Will“ bleibt seinem Stil
wieder treu: rhythmisch, dröhnend und voller Power. Ein
echt gelungenes Werk, da haben die Künstler echt was
hingekriegt. Zoé
 Punkte:
8.8 von 10
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SURFACE – River Of Souls (CD) Reaper Entertainment
Es ist doch immer wieder interessant, wie schwierig
es manchmal ist, Informationen über eine Band zu
erhalten. Surface aus Hamburg sind da keine Ausnahme. In
allen gängigen Musikportalen standen die stets gleichen
Zeilen. Sei‘s drum. Die Nordlichter lassen wohl lieber
ihre Musik für sich sprechen. Die Band wurde Anfang 2010
von Marco Bechreiner (Drums) und Tom Robinson
(Vocals/Gitarre) gegründet. Inspiriert von der
griechischen Mythologie und angetrieben von Energie und
Kraft, schrieben sie die ersten Songs. Im Jahr 2012
veröffentlichten sie Ihr Debut Album „Where The Gods
Divide“ und im Jahr 2015 erschien der Nachfolger „Rise
Of Kronos“. Kurz danach waren die ersten
Mitgliederwechsel zu verzeichnen und Tim Broscheit
schnallte sich den Bass um und Johnny Ritter übernahm
2017 die Lead-Axt. Ihr Stil ist geprägt von Thrash und
Death Metal, gepaart mit Hardcore und Modern Metal, was
nach Aussagen der Truppe Olympic Death Metal ergibt.
Aktuell steht ihr drittes Album „River Of Souls“ in den
Startlöchern und schon bald in den Regalen zum Kauf
bereit. Vertrackter und progressiver als bei den
Vorgängeralben gehen Surface während zehn Songs mit
beinharten Vocals und Ohrwurmcharakter vorwärts und
zeigen Thor wo der Hammer hängt. Heftig, deftig und mit
brachialen, teilweise schon fast Blast-Beats schreiten
die Hamburger Jungs zur Tat. Übel gurgelnd und growlend
verbreitet Tom Robinson seine Botschaften unter dem
Mantel der dröhnenden Gitarrenriffs, während gnadenlose
Schlagzeugsalven die Szenerie untermauern. Eine Wohltat
für Herz und Seele aber in erster Linie ein Genuss für
die Lauscher. Oliver H.

Punkte: 8.8 von 10
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DAWN OF DESTINY – The Beast Inside (CD) Ram
It Down Records Nach vier Jahren kehren Dawn of
Destiny mit ihrem siebten Album zurück. «The Beast
Inside» ist ein Konzeptalbum, welches eine
Kurzgeschichte mit Modern/Power Metal thematisiert.
Mitreissende, eingängige Refrains werden in düstere
Melodien, abwechslungsreiche Tempo- und Stimmungswechsel
sowie spannenden Übergängen eingebettet. Sie liefern
energiereiche, treibende Gitarrenriffs, tolle Soli und
heroische Melodien, die teils durch Chöre unterstützt
werden. Dennoch kommt ihre Musik nicht als typischer
Power Metal daher, da viele Einflüsse aus anderen Genres
(u.a. Thrash, Gothic und Symphonic Metal) in ihre
Kompositionen einfliessen. Jeanette Scherffs kräftige,
emotionale Stimme führt den Hörer durch die
verschiedenen Klangwelten. All diese Eigenschaften
kommen jedoch noch viel eher zur Geltung, wenn man die
fiktive Geschichte kennt, auf der «The Beast Inside»
aufgebaut ist. Inhaltlich geht es um die Protagonistin
und Einzelgängerin Christine, die an diversen Traumata
aus ihrer Vergangenheit leidet und kein normales Leben
führen kann. Als sie auf einen blinden Mann trifft, ist
sie das erste Mal gewagt, über ihre Probleme und
Erlebnisse aus der Vergangenheit zu sprechen. Dabei wird
sie immer wie mehr von den traumatischen Ereignissen
eingeholt und schnell wird klar, dass sie an einer
schweren Persönlichkeitsstörung leidet. Es ist wirklich
wärmstens zu empfehlen, die Geschichte vor dem Hören zu
lesen, denn erst mit dem Hintergrundwissen kommen die
einzelnen Kompositionen zur Geltung. Dawn of Destiny
schaffen es, die Emotionen Christines in jedem Abschnitt
hervorragend zu übermitteln. Die Stimmungswechsel machen
plötzlich Sinn und die Musik erhält eine völlig neue
Dynamik. Man kann mit der Protagonistin mitfühlen und
sich in sie hineinversetzen. Ihre Freude wird in den
heroischen Melodien, ihre Verzweiflung in den brachialen
und ihre Trauer in den sinnlichen Klängen
widergespiegelt. Jens Faber, Head der Band, hat ganze
Arbeit geleistet. Ein wirklich tolles Konzept –die kurze
Vorarbeit lohnt sich, um sich den tollen Kompositionen
hinzugeben! Sina

Punkte: 8.8 von 10
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EPICA – Design your Universe - Gold Edition
(Re-Release LP) Nuclear Blast/Warner Einer
meiner Dauerfavoriten in Goldener Version, da hat jemand
Freude! «Design your Universe» ist im Grunde genommen
das Album, welches Epica an die Spitze des Symphonic
Metal gebracht hat – zurecht! Remastered wird das Werk
nochmals neu geboren und liefert zusätzlich noch fünf
der Tracks in Akustikversionen. Es ist klar ein
Unterschied zu den Erstaufnahmen vor zehn Jahren zu
hören – die verschiedenen Klangebenen, die den
Epica-Stil ausmachen, sind nun deutlicher. Die Chöre
rücken in manchen Passagen leicht in den Hintergrund,
Simons und Jansens Gesang wirken klarer bzw. stechen
mehr heraus und der Bass der treibenden Gitarren wird
mehr in den Vordergrund gesetzt. Allgemein kommt die
Komplexität der hoch anspruchsvollen Musik noch mehr zur
Geltung. Im Vergleich zu den aktuelleren Alben ist
«Design your Universe» noch um einiges härter, die Death
Metal Einflüsse sind noch präsenter und auch Marc kommt
öfters zum Einsatz. Mit «Kingdom of Heaven – A New Age
Dawns – Pt. V»» wurde das längste Lied überhaupt im
Epica-Repertoire geschaffen – ein düsterer, harter
Knaller, der von Tempo- und Stimmungswechsel lebt und in
seiner Intensität immer wieder aufs Neue überzeugt. Die
Akustikversionen sind ziemlich speziell, auf eine
positive Weise. Während die harte Bombe «Martyr of the
Free Word» zu einer nur vom Klavier begleiteten Ballade
wurde, konnten die Virtuosen die Komplexität von
«Unleashed» und «Design Your Universe – A New Age Dawns
– Pt. VI» durch groovige, teils jazzige Einflüsse
beibehalten. «Our Destiny» und «Burn to a Cinder» wurden
ebenfalls spannend und eingängig umgesetzt. Was kann ich
noch sagen… Ein Meisterwerk von höchster Qualität wird
nochmals leicht verbessert, bringt tolle
Neu-Interpretationen der Lieder mit sich und zeigt
wieder aufs Neue, was Epica zu den aktuellen Leadern der
Symphonic Metal-Szene gemacht hat. Sina

Punkte:
keine Wertung
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VELVET VIPER - The Pale Man Is Holding A Broken Heart
(Limited Gatefold, LP) Massacre Records/Musikvertrieb
Ich mag eigentlich alles, was die deutsche "Dramatic
Metal Queen" Jutta Weinhold (bald 72 Jahre alt!) in
ihrer Karriere veröffentlicht hat. Seien das die
Scheiben von Zed Yago Ende der 80er oder Velvet Viper
anfangs der 90er. Dazu kommen noch die beiden
Weinhold-Scheiben der 2000er und das Solomaterial von
Jutta, das unter ihrem vollen Namen erschienen ist. Ein
erstes neues Lebenszeichen gab es 2013/2014, als Jutta
unter der Fahne der JWB (Jutta Weinhold Band) den Weg
zurück auf erstmal kleine Bühnen fand und dabei ein
Best-Of der guten alten Zeiten zelebrierte. Damals war
noch der inzwischen verstorbene und frühere Drummer
Claus Graf-Reinholdt alias "Bubi, der Schmied" (R.I.P.)
mit dabei. Während Zed Yago mit Yvonne Durand (Ehefrau
von Ur-Gitarrist Jimmy Durand) weiter machen,
albumseitig aber schon fast zehn Jahre weg vom Fenster
sind, hat Jutta Weinhold Velvet Viper im Jahre 2017
wieder aus der Versenkung geholt. Mit «Respice Finem»
erschien letztes Jahr ein neues ordentliches Album, das
aber noch Luft nach oben aufwies. Dass hier in der Tat
noch was zu holen ist, beweist bereits der sackstarke
Opener «Götterdämmerung» nach «Things Behind» als
wunderbar dazu passendes Intro. Nebst der oberfetten
Produktion glänzt Juttas immer noch glasklare und
kräftige Gesangsstimme wie vor über drei Dekaden.
«All By Yourself» rockt danach vorzüglich und mit
flotterem Tempo weiter, um anschliessend vom zu Beginn
zähen «One-Eyed Ruler» wieder eingebremst zu werden. Die
Tempi-Wechsel werden hierbei regelmässig wie geschickt
zugleich eingeflochten. «Samson And Delilah» bietet
Jutta Weinhold, untermalt durch orientalische Vibes, die
ideale Plattform für ihre nach wie vor fantastische
Gesangsstimme und gehört klar zu meinen Faves. Bereits
in der Hälfte ist erkennbar, dass «The Pale Man Is
Holding A Broken Heart» den beileibe nicht schlechten
Vorgänger klar hinter sich lässt. Die Songs sind sorg-
und vielfältiger arrangiert, bieten insgesamt mehr
Varianz und animieren so zum erneuten Anhören, um alle
Feinheiten registieren zu können. Unter der bewährten
Ägide von Gitarrist Holger Marx setzen Velvet Viper die
Messlatte in Sachen "Dramatic Metal" erneut sehr hoch
an. Nach dem diesjährigen Auftritt am Wacken Open-Air
ist die Zeit nun reif, dass die deutsche
Metal-Institution dieses geile Material, angereichert
mit frühen Klassikern, wieder zu neuer Blüte führt.
Bleibt nur zu hoffen, dass Juttas Gesundheit dabei
mitspielen wird. Die Vinyl-Fans erfreuen sich derweil
neben der schicken Single-LP Gatefold-Ausgabe am
thematisch passenden, respektive "dramatischen"
Cover-Artwork. Rockslave

Punkte: 8.7 von 10
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MARS RED SKY - The Task Eternal (Digipack) Listenable
Records/Irascible Dem französischen Heavy Psych –
Trio scheint die Kreativität nie wirklich auszugehen.
Vier Longplayer und sechs EPs im Zeitraum von zwölf
Jahren sind vor allem dann eine vorzeigbare Referenz,
wenn man als Rezensent guten Gewissens behaupten kann,
dass dabei Originalität und Qualität nie auf der Strecke
geblieben sind. Was diese Band von anderen Genrekollegen
abhebt, ist das feine Gespür für schöne Melodien und
Harmonien, die den Kontrapunkt zur ansonsten recht
schwermütigen Musik bilden. Hier treffen fuzzlastige,
doomige Gitarren auf schon fast zerbrechliche
Gesangslinien, die vom Grundtenor her oft an Ghost
erinnern und – man höre und staune – in ihren
zweistimmigen Passagen sogar Erinnerungen an Barclay
James Harvest in mir haben aufkommen lassen. Es ist
einfach wieder mal erstaunlich festzustellen, dass es
drei Nasen schaffen atmosphärisch derart dichte Musik zu
erschaffen, die geradezu spielerisch von filigranen
Klangfragmenten zu opulenten Soundscapes und
tonnenschweren Riffattacken wechseln kann, ohne dabei
konstruiert und inkonsistent zu wirken. Hier fügt sich
das scheinbar unvereinbare zu einem Gesamtkunstwerk
zusammen, das Schatten und Licht gleichermassen in sich
vereint und beiden Komponenten genügend Platz zur
eigenen Entfaltung zugesteht. Mars Red Sky stellen das
hypnotische Moment innerhalb der Heavy Psych – Gemeinde
mit Hang zum Doom dar, wo andere Songs schreiben, setzen
sie Klangvisionen um, jedoch ohne dabei die Hörbarkeit
ausser Acht zu lassen. Hier wird ohne Zweifel
experimentiert, aber nicht um des Experimentes willen
sondern wohldosiert, kanalisiert und durchaus auch
kalkuliert. Diese Haltung des Forderns ohne zu
überfordern gefällt mir sehr gut, dadurch dürfte diese
Scheibe auch weit ausserhalb der Genregrenzen noch
Freunde finden. Mirko B.

Punkte: 8.6 von 10
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TARJA - In The Raw (2 LPs) ear Music/Phonag Nicht
nur gutaussehend und hochbegabt, auch sehr fleissig ist
die finnische Sopranistin, denn die Abstände zwischen
ihren Veröffentlichungen wirken sehr kurz. Umso besser
für unsere Ohren. Gewohnt elegant und gewaltig
präsentiert sich ein weiteres, wie üblich, ansprechendes
Studioalbum. Knapp eine Stunde lang beglückt die
schwarzhaarige Schönheit unsere Ohren. Die Musik ist -
wie gewohnt - gut durchdacht und teils recht catchy,
jedoch mehrheitlich unaufdringlich. Fast zu
unaufdringlich! Zusammen mit ihrem Sopran und den
choralen und symphonischen Elementen verschmilzt auch
auf In The Raw alles zu einem harmonischen Ganzen,
welches einen wörtlich schweben lässt. Tarja Turunen ist
wahrlich eine Ausnahmekünstlerin, was jedoch nicht
heisst, dass sie alles alleine macht. Auf dem achten
Longplayer finden wir Songs die sie mit anderen grossen
Künstlern aufgenommen hat; bereits der Opening Track
Dead Promises entstand in Zusammenarbeit mit Björn
"Speed" Strid von Soilwork, gleich gefolgt von einem
gelungenen Duett mit Lacuna Coil-Sängerin Cristina
Scabbia, Goodbye Stranger. Selbst ein Experiment
Richtung Filmmusik-Stil hat Tarja gewagt. The Golden
Chamber bleibt jedoch leider das unspekatkulärste Lied
des Albums, wenn auch dessen Schönheit unbestreitbar
ist. Leicht Klischeehaft aber dennoch überzeugend ist
ein Liebesduett mit Tommy Karevik, Silent Masquerade.
Trotz des vertraut klingenden Sounds schafft es Tarja,
den Hörer zu überraschen und immer wieder von neuem zu
verzaubern. Eine wahre Künstlerin, die sich inzwischen
aber definitiv von der "Ex-Nightwish-Sängerin" Etikette
befreit hat. Hörbar wohl in ihrer Solokarriere
aufgefangen, produziert das Vorbild vieler
Metalsängerinnen, überzeugende Werke, die für lange
haften bleiben. Ein weiteres Favoritenalbum für dieses
Jahr. Kaufempfehlung ist selbstverständlich. Mona

Punkte: 8.5 von 10
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ALGEBRA – Pulse? (CD) Unspeakable Axe Records
Die Schweiz ist grundsätzlich bekannt für ihre Banken,
Präzisionsuhren und die legendären Thrasher Coroner.
Irgendwo aus diesem Kontinuum heraus, fiel bereits 2006
die Lausanner Kombo Algebra. Fünf Jahre sind seit ihrer
letzten Langrille „Feed The Ego“ vergangen und jetzt
präsentiert der Vierer mit „Pulse?“ Album Nummer drei.
Algebra’s musikalische Ausrichtung ist relativ schwer zu
definieren, abgesehen vom roten Thrash-Faden. Dabei
würzen sie ihren Sound mit klassischen Bay Area
Einflüssen und immer wieder einer Prise Eurothrash.
Ausbrüche in zerlumpte Death Metal-Gefilde wie teilweise
bei Slayer oder Sepultura sind hörbar, sowie etwas
weniger brutale Querelen von Testament oder Metallica.
Gerade bei längeren Tracks, die an der fünf
Minuten-Marke kratzen, bringen geile Harmonien die
Abwechslung, die da von Nöten ist, um Langeweile zu
vermeiden. „Pulse?“ schafft es bei jedem Hördurchgang
mehr, echtes Interesse an den 12 Songs zu wecken. Die
Band aus der französischen Schweiz fährt also ein recht
hohes Level und ist gewillt, mit Präzision zu spielen
und Cavalera-artigen Ausbrüchen (Rausschmeisser „Dead
Embryonic Cells“, Sepultura Cover) die Aggression des
Sounds zu verstärken. Die Lyrics zu aktuellen Themen des
Weltgeschehens runden das Gesamtkunstwerk Algebra ab.
Eines wird mit der hier vorliegenden Scheibe klar –
Algebra gehört definitiv nicht in die Schublade einer
banalen Keksausstecher-Retro-Thrash-Gruppe. Stattdessen
machen sie mit ihrer Vorstellung eines Klassikers
weiter, wie das Genre hätte sein können, wenn andere
Trends es nicht zu dem gemacht hätten, was es heute ist.
Verstanden? Egal! Reinziehen! Oliver H.

Punkte: 8.5 von 10
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E-L-R - Maenad (Gold Vinyl) Prophecy Productions Aus
heimischen Gefilden kommt die Doomband E-L-R und geben
mit ihrem Debut den Einstand in Sachen Soundkonserve,
nachdem die Band schon fleissig livehaftig unterwegs war
und auf der Bühne vollends überzeugen konnte. Mit einem
penetranten Summton nervt "Glancing Limbs" am Anfang, um
dann doch noch die Kurve zu kratzen und zu einem
genialen Song zu werden. So wird gekonnt das Tempo
variiert und mit elfenhaftem Gesang, in Kombination mit
tribalartigen Druming, hebt man förmlich ab. Ohne
grosses Vorgeplänkel, kommt "Devotee" schnell zur Sache
und erzeugt eine gewaltige Atmosphäre mit Riffs in
Endlosschleife. Der liebliche Gesang setzt ein weiteres
Ausrufzeichen und verschmilzt mit den restlichen
Instrumenten zu einer untrennbaren Masse. "Above The
Mountain There Is Light" beginnt düster und bedrohlich,
um sehr gemächlich in die Gänge zu kommen. So dauert das
unerotische Vorspiel fast fünf Minuten, bis endlich der
Gesang einsetzt. Danach ist der Song sehr beschwörend,
aber leider, vor allem am Anfang, doch arg in die Länge
gezogen. "Ambrosia" kommt viel schneller zum Höhepunkt
als der werte Vorgänger. Das geile Riffing im
Zusammenspiel mit dem hypnotischen Gesang, ist besonders
effektvoll. Weniger Doom, aber dafür mehr Post Metal
bietet "Lunar Lights" und ist ein sehr langer Song, der
aber leider unspektakulär bleibt. Einem Soundtrack
ähnlich, präsentiert sich "The Wild Shore" und kann mit
seinen hypnotischen Parts punkten. Dieses Album hat
wirklich viele geniale Momente, ist aber leider an
einigen Stellen zu fest in die Länge gezogen worden. Für
ein Debut ist das ein guter Start, der aber noch Luft
nach oben lässt!! Roolf

Punkte: 8.5 von 10
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MAYHEM – Daemon (LP) Century Media/Sony Sie sind
wieder da! Mayhem, eine der berühmtesten Black Metal
Bands, bringen ihr neustes Album „Daemon“ heraus.
„Daemon“ ist das sechste Studio Album, welche die
Musiker in den 35 Jahren, die es sie schon gibt,
herausbringen. Naja, sie hatten auch einige Strapazen
und ungewollte Neubesetzungen auf ihrem Weg bis hierhin.
Das Album besteht aus zehn Songs, plus zwei Bonus
Tracks. Für die ganz Coolen gibt es sogar 15 Songs,
dafür muss man sich jedoch die Ltd. Deluxe LP Box
kaufen. Mayhem bleibt sich treu. Krächzender Gesang
begrüsst die Hörer im ersten Song „The Dying False King“
gepaart mit den gewohnten reissenden Riffs, düsteren
Umbrüchen und langsamen Gesangseinlagen für das gewisse
Etwas. Eines muss man ihnen lassen, langweilig werden
sie definitiv nicht. „Falsified and Hated“ zeigt
Einblicke in diesen versprochenen Dämon, denn der Song
wird eingeleitet mit gruselig klingenden, sehr tiefen
Gemurmel dieser Dämonengestalt. Weiter geht es mit dem
gewohnten hämmernden Sound und den heiseren Schreien des
Sängers. In „Aeon Daemonium“ passt sich der Gesang ganz
den Instrumentals an, eine sehr interessante Mischung,
denn bis auf ein paar kurze Zwischenparts vermischen
sich diese zwei Komponenten so sehr miteinander, dass es
wie eins klingt. „Daemon Spawn“ holt dann nochmal
sämtliche Gruseleffekte aus der Kiste, denn hier
entwickelt sich der Sänger selbst beinahe zu einem
solchen, der Gesang klingt nicht mehr wirklich
menschlich. Das hebt diesen Song deutlich von den
anderen ab, lässt ihn durch seine Andersheit zwischen
ihnen hervorscheinen. Mayhem bleibt Mayhem. Auch wenn
sie in den Jahren etwas zur Ruhe gekommen sind, ist ihr
Sound immer noch unverkennbar. Zoé

Punkte: 8.5 von 10
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BORKNAGAR - True North (2LPs) Century Media/Sony
Borknagar ist so eine Truppe, die, ähnlich wie bei uns
Schweizern Samael, immer ihr eigenes Ding durchgezogen
hat und dennoch lange nicht die Aufmerksamkeit erhält,
welche sie eigentlich verdient hätte. Dabei ist die
Mischung aus Black, Folk, Progressive und etwas Dark im
Prinzip sehr eingängig, es gibt gerade hier auf "True
North" sehr viel Abwechslung, egal, wobei. Man nehme nur
mal den Gesang - der variiert von
dramatisch-theatralisch über emotional-fragil bis hin zu
wütenden Keif-Ausbrüchen. Musikalisch gesehen bewegt man
sich ebenfalls auf sehr vielen Feldern,
melodiös-verspielt, brutal-krachend, clean und
zerbrechlich wirkend, elegisch... Ich könnte hier noch
viel mehr aufzählen, aber Tatsache ist für mich, dass
Borknagar zwar keine allzu leicht verdauliche Kost
herstellen, aber eben dennoch eingängig genug, um nicht
in die vertrackt-progressive Ecke gestellt zu werden.
Wenn man so will: Wer Amorphis mag, einfach eher
angeschwärzt und folkiger in gewisser Hinsicht, der
sollte sich "True North" definitiv mal anhören. Allen
anderen kann es auch nicht schaden. Packt! Toby S.

Punkte: 8.5 von 10
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VISION DIVINE - When All The Heroes Are Dead
(CD)
Scarlet Records Vision Divine? Da war doch mal
was? Richtig, diese leicht progressive Power Metal-Band
veröffentlichte zwischen 1999 und 2012 sieben Alben.
Fabio Lione (immer wieder was mit Rhapsody) lieh Vision
Divine lange seine Stimme. Er wird jetzt aber für die
Wiedergeburt durch den Neuling Ivan Giannini ersetzt.
Der macht seine Sache sehr gut. Mit Mike Terrana konnte
man einen verdienten Schlagzeuger gewinnen, der das
einstige Soloprojekt von Gitarrist Olaf Thörsen
(Labÿrinth, ex-Symmetry) veredelt. Gute Musiker bringen
aber gar nichts, wenn die songwriterische Qualität nicht
stimmt. Und das tut sie hier. Auf „When All The Heroes
Are Dead“ hört man den Power Metal so, dass er endlich
wieder einmal begeistert. Eingängig, abwechslungsreich,
kraftvoll und dann doch wieder zerbrechlich zart. Wer
also reines Geschreder bevorzugt, wird mit diesem Album
Mühe haben. Wer aber auch italienischem Gesang oder
progressiven Tönen nicht abgeneigt ist, wird an diesem
Album Freude haben. Klar, dieses Werk wird den Power
Metal nicht revolutionieren oder auf ein neues Level
heben. Es zeigt aber eindrücklich, dass mit den
bekannten Zutaten immer noch frisch klingende kreative
Alben möglich sind. Und das ist mehr, als gefühlt 95
Prozent ähnlicher Bands heute zu Stande bringen. Wer
Power Metal mag, sollte hier unbedingt mal rein hören.
Roger W.

Punkte: 8.5 von 10
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ENTRAILS - Rise Of The Reaper (LP) Metal Blade/Sony
Typisch, schwedischer Death-Metal aus Lynnerid vom
Vierer, der sehr viel Melodie in die scheppernden 13
Songs reinhaut, gepaart mit episch angehauchten Momenten
und Elementen, die das sechste, full-length Album in
ebenfalls sehr treibenden, groovenden, bodenständigen
Death-Metal wandeln lassen und ebenfalls mit weniger
Blasts bestens auskommen, obwohl die gezockten Blasts
sehr groovig dahertrollen. Ja, die guten alten Zeiten,
wo Dismember, Entombed, Carnage und Konsorten ihre
Meisterwerke ablieferten, in etwa so kann man 'Rise Of
The Reaper' benamseln. Ja, diese thrashigen und straight
groovenden Elemente lassen die Nackenbereiche ganz
gehörig durcheinander wirbeln und versetzen es mit einem
konstanten Headbangen. 13 Tracks, inklusive eines Intros
und Outros, clean und distortionisiert dahergebracht,
die auf Melodie und Groove setzen, diese auch stets
bedienen, mit viel intelligentem und durchdachtem
Songwriting, welches double-basslastig dahertrollt,
einem sehr dominant wummernden Viersaiter und den zwei
rhythmisch sehr bedachten Sechssaitern, untermalt mit
melodiösem Solispiel, sehr tragende und mystische
Atmosphäre verbreitend, sehr tief guttural gehaltener
Stimmakrobatik, abwechslungsreiches Songwriting, mal
monoton, mal wieder mit interessanten Ryhtmuswechseln
gepaart. Sehr guter Produktion mit einem herrlichen
Coverartwork. Ein Death-Metalalbum, welches von der
ersten, gezockten Note bis zum letzten Aushauchen von
irdischem Leben voll einschlägt. Darf diesen Monat so
ruhig weitergehen. Leopold

Punkte: 8.5 von 10
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SASCHA PAETH’S MASTER OF CEREMONY – Signs Of Wings
(LP)
Frontiers Music/Musikvertrieb Irgendwann musste
ein solches Album erscheinen. Der Mitverantwortliche bei
Avantasia, Gitarrist Sascha Paeth (ehemals Heavens
Gate), hat mit Trommler Felix Bohnke (Edguy, Avantasia),
Sängerin Adrienne Cowan (Avantasia) und Bassist André
Neygenfind ein Album veröffentlicht, dass rein
kompositorisch gesehen nichts anbrennen lässt. Speziell
die unglaubliche Stimme von Adrienne, die clean und
kräftig singt, aber auch growlt wie eine böse Hexe, hebt
das Album aus vielen neuen Veröffentlichungen heraus.
Der Opener («The Time Has Come») ist ein wütender,
schneller Track und zeigt in welche Richtung die Reise
gehen wird. Getragen auf das Drum von Felix, der einmal
mehr unglaubliches abliefert und der Gitarre von Sascha
werden mit den Keyboards Sphären kreiert, die noch eine
Stufe weitere gehen als bei Avantasia. Während die
Truppe um Tobias Sammet trotz aller Verspieltheit und
orchestralen Elementen immer den Hang zur Melodie hat,
wirkt «Signs Of Wings» um einiges bösartiger und
wütender. Ein abwechslungsreiches Album, das auch fast
folkloristische Elemente («Radar») hat und Adrienne mit
lieblicher Stimme zeigt bei «Where Would It Be». Der
Höhepunkt ist der Gänsehautmoment bei der
Klavier-Ballade «The Path», das vom Hassbrocken «Sick»
abgelöst wird und einmal mehr das unglaubliche Talent
der Sängerin zeigt. Die musikalischen Welten sind weit
bei Sascha, so könnte «Bound In Vertigo» auch auf einer
Thin Lizzy inspirierte Scheibe stehen, während «Weight
Of The World» aus einer alten Avantasia-Session stammen
könnte. Ein inspiriertes, spannendes,
abwechslungsreiches und ideenreiches Werk, das uns
Mister Paeth serviert, aber auch eines, das man sich
mehrmals anhören muss, um alle Nuancen herauszuhören.
Tinu

Punkte: 8.5 von 10
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KLONE – Le Grand Voyage (LP KScope Music
Die französische Progressive Rock Band aus Poitiers
veröffentlicht mit «Le Grand Voyage» ihr sechstes
full-length Album. Stilistisch ist dieses Werk ein
klarer Nachfolger des vier Jahre zuvor erschienenen
Vorgängers «Here Comes the Sun». Der Opener «Yonder»
leitet das Werk zuerst mit Regen- und
Gewittergeräuschen, dann mit einer melancholischen,
ruhigen Gitarrenmelodie ein. Der Track entwickelt sich
zu einem schleppenden, verträumten Song, welcher auf
eine schöne Art und Weise düster und dennoch
energiereich wirkt. Schon hier sind jazzige Elemente in
der im Hintergrund erklingenden Klaviermelodie zu
erkennen, die im Verlauf des Albums immer wieder zu
hören sind. Stichwort Hintergrund – Klones Kompositionen
erscheinen wie ein Aufeinanderstapeln von
Klangschichten. Dadurch entsteht eine eindringliche,
fesselnde Dynamik und Energie, die fasziniert und
erfüllt. Obwohl die Musik durch ihre Gelassenheit eher
einfach wirkt, ist beim genaueren Hinhören eine
grossartige Komplexität in den einzelnen Melodieabfolgen
zu erkennen. Der zweite Track namens «Breach» erinnerte
mich sofort an Pink Floyds «Brain Damage» von der «The
Dark Side of the Moon»-Platte. Und ehrlich – «Le Grand
Voyage» nähert sich durchaus dem Meisterwerk der
Psychedelic Rock-Götter an, nur härter, moderner und
nicht so grotesk. Ab dem zweiten Track entsteht ein
Fluss durch das Album. Die einzelnen Lieder sind während
des Durchhörens praktisch nicht auseinanderzuhalten, da
die erzeugte konstante Dynamik, die Verbindung zwischen
den Tracks herstellt. Die eher einfach wirkenden
Gitarrenmelodien in den ruhigen Passagen fesseln und
lassen den Hörer in eine ferne Welt abtauchen. Dazu
werden die Pink Floyd Assoziationen u.a. durch ein
Saxophon-Solo in «Indelible», durch diverse elektrische
Einschübe und Zusätze oder durch ähnliche, groovige
Rhythmen verstärkt. Zudem soll der Gesang Yann Ligners
gelobt werden. Seine kräftige, schöne Stimme bringt
nochmals Energie in das verschwommene Konstrukt und
erwärmt das Herz. Für diejenigen unter euch, die auch
mal gerne langsame, atmosphärische Musik hören, ist
dieses Album definitiv was. Sina

Punkte: 8.5 von 10
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FATEFUL FINALITY - Executor (CD) Fastball Music
Hohoho, der deutsche Vierer aus Baden-Württemberg mit 10
Songs auf dem bereits vierten full-length Release namens
'Executor'. Und dieses startet mit einem überraschenden,
pianodesken Intro, um dann eben in besagter thrashiger
Manier loslegen zu können. Nun, ja, Thrash-Metal wird
sehr wohl zelebriert, so à la Machine Head, Trivium,
Lamb Of God und Konsorten ..., uh äh, ja, Lamb Of God
und Thrash-Metal? Eben, es ist ein Gratwanderung
zwischen Thrash- und Death-Metal, sowohl beinhart
double-bass-lastig, als auch melodiös und gesanglich
eher in die leicht melodiöse deathige Ecke. Nein,
geblastet wird nicht, es wird anständig brutal und
hemmungslos thrash-geprügelt, durch die 10 Tracks,
inklusive dem Intro. Ja, es wird anständig geriffelt und
geraffelt, ohne jedoch die melodiösen Elemente zu
vergessen, intelligent und interessant mit den harten
Elementen verknotet, will schreiben, melodiös und sehr
sauber geshreddert soliert. Der Bass treibt ebenfalls in
perfekter Manier zu den Killerriffs hinzu, auch hierbei
stets virtuos betonend. Die Drums double-bassen die
Tracks stets treibend nach vorne, um dann mit
rhythmischen Patterns gekonnte Unruhe in die Songs zu
spülen. Der Gesang ist sehr shoutend, screamend, jedoch
nicht growlend gehalten. Die Tracks weisen ein hohes
Mass an musikalischer Virtuosität auf, welche gekonnt
durch alle 10 Songs sich durchzieht, kommentarlos in die
Volle. Eine sehr gute, saubere und druckvolle
Produktion, ein ganz interessantes und absolut dem
dargebotenen Sound gezeichnetes Artwork runden dieses
hervorragende Album ab. Richtig heftig-hellyeahiger
Thrash-Metal. Leopold

Punkte: 8.5 von 10
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FIGHTER V - Fighter (LP) Rock Attack Records
Ich muss offen und ehrlich gestehen, dass ich mich
bisher überhaupt nicht mit Haïrdrÿer, dem namentlichen
Vorgänger von Fighter V befasst habe. Der Hauptgrund
liegt darin, dass die gegenwärtige Konkurrenz in diesem
Genre zahlreich und bockstark ist. Damit sind nicht die
verblichenen Bon Jovi gemeint, sondern vor allem Europe
oder Def Leppard als Altmeister, flankiert von aktuellen
Bands, respektive starken Acts wie Ammunition, Eclipse,
Edge, H.E.A.T, , Creye, Find Me, Hardline, Kee Of
Hearts, Laneslide, Perfect Plan oder One Desire.
Besonders die letztgenannten Finnen stehen bei mir ganz
hoch in der Gunst. Ein erster Durchgang von «Fighter»
oder besser dem Neuanfang unter dem Banner Fighter V und
produziert von H.E.A.T Keyboarder Jona Tee, lässt mich
anerkennend und schmunzelnd zugleich zurück. Die
stilistischen Parallelen zu H.E.A.T sind, wie erwartet,
nicht von der Hand zu weisen, und man kriegt mehr als
einmal das Gefühl, dass Frontmann Dave Niederberger
einen angeschlagenen Erik Grönwall, bei Bedarf, adäquat
ersetzen könnte. Doch Fighter V wollen mehr, nämlich in
erster Linie als Schweizer Melodic Rock Grösse wahr
genommen werden. Nachdem das Haïrdrÿer-Debüt «Off To
Hairadise» (2014) den Weg zu «Fighter V» musikalisch
vorgeebnet hat, stiess nun mit dem Neuzugang Felix
Commerell endlich der Keyboarder zur Band, der die einst
von Dave Niederberger und Marco Troxler (g) bierselig
gefasste Idee mit Konstanz und Zug nach vorne mit-,
respektive weiter trägt.
Das ist im Hinblick auf
kompakte Live-Shows schon mal die halbe Miete. Was die
Qualität der Songs angeht, so wurden diese merklich auf
"Earcatching" getrimmt, was über weite Strecken gelingt.
Der Weltklasse-Opener «Dangerous» erinnert mich dabei
frappant an die zuvor nicht genannten The Magnificent,
dem absolut genialen Melodic Rock (Projekt-) Juwel von
Circus Maximus Sänger Michael Eriksen, plus erkennbare
Vibes der frühen Danger Danger. «Frontline» trieft
derweil nur so vor den 80ern, während «Heat Of The City»
die vergangenen guten Zeiten eines gewissen Herrn Jon
Bon Jovi nostalgisch herauf beschwört. Songs wie «There
She Goes» und «Headlines» sind hingegen, da deutlich zu
cheesy, vereinzelt in Ordnung, dürfen aber nicht
Überhand nehmen! Der Oberkracher ist auf jeden Fall die
sehr gelungene "Rainbow-Nummer" «Looking For Action»,
besser gehts nicht mehr. Dies gilt auch für die obligate
Ballade «Save Your Love For Me». Der fluffige und auf
den Punkt gebrachte Rausschmeisser «Turn It Up»
schliesst ohne Zweifel ein insgesamt absolut
konkurrenzfähiges Genre-Album ab, das beim
Internet-Sender "Rock Melodic Radio" garantiert in die
Playlist aufgenommen wird. Nun gilt es, das Ganze
glaubwürdig auf die Bühne zu bringen. Die Bewertung
dessen werde ich nächstes Jahr am "ICE ROCK"-Festival
vornehmen. Bis dahin kann, respektive muss man sich das
Vinyl von «Fighter» in Form einer "wunderbaren"
Einzel-LP geben. Fighter V haben ihre Aufgaben definitiv
gemacht! Rockslave

Punkte: 8.5 von 10
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MUNICIPAL WASTE – The Last Rager [EP] Nuclear
Blast/Warner Die Virginia-Metaller Municipal
Waste kehren diesen Herbst mit einer frischen EP „The
Last Rager“ zurück: Ist es doch bereits ein paar Jahre
sowie einige hundert Liveshows her, dass der thrashige
Fünfer um Sänger Tony Foresta das vielerorts gefeierte
Album „Slime And Punishment“ auf die Welt losgelassen
hat. Dieses Werk bietet vier gutklassige Tracks, die die
Punk- und Street Metal-Wurzeln der Band umfassen, ohne
sich jedoch zu sehr an ihre vergangenen Taten
anzulehnen. Dank dieser ehrlichen Formel ist es
Municipal Waste gelungen, die Festivalszene mit dem
Opener „Wave Of Death“ - dem Partyhit des Sommers - auf
den Kopf zu stellen. Angeführt von Forestas exotischem,
harschem Gesang, angetrieben von den aggressiven
Gitarren Ryan Wastes und Nick Poulos‘ und vollendet von
der brachialen Rhythmussektion um Bassist LandPhil Hall
sowie Schlagzeuger Dave Witte. Partylöwen aufgepasst.
Der sanfte Einstieg wurde euch bereits nähergebracht,
aber nun ist es Zeit für den Fortgeschrittenenkurs.
Municipal Waste beliefern euch mit einem kurzen aber
heftigen Artilleriefeuer namens „The Last Rager“.
Thrasher, wappnet euch! Oliver H.

Punkte:
keine Wertung
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BAEST - Venenum (LP&CD) Century Media/Sony Auf dem
zweiten, full-length Output des Dänen-Fünfers aus Aarhus
werden auf den 10 Tracks sehr schwere, brutale und
hämmernde Death-Metal-Zelebrationen abgefeiert. Doch
Achtung, nicht nur alles was zu einer perfekt
satanischen Zubereitung passt wird zelebriert, Nein,
auch blackadeske und leicht doomige Elemente werden
miteinander vermischt, gepaart mit beinahe schon
episch-melodischen Momenten des deathigen Zeitregens.
Sauber produziertes Teilchen gepaart mit intelligentem
Songwriting erschallen die Lauscher aller Satansjünger
und solche die es noch werden wollen. Die 10 Songs
strotzen nur so von Abwechslungsreichtum, mal eben
doomig, mal mit leichtem blackadesken Einschlag, mal mit
sehr melodiösen und episch angehauchten Momenten, doch
das Grundelement bleibt sehr stabil bestehen, nämlich
standhaftiger, leicht thrashig gehaltener Death-Metal,
weniger mit Blasts verzettelt, sondern mit viel
groovigen, thrashig und speedigen Elementen versehen.
Erinnert mich etwas an Zeiten des Florida-Death-Metals,
den Produktionen aus dem Hause Morrisound, eben einfach
sehr gut geschriebener, treibender und grooviger
Death-Metal, den man in der letzten Zeit einfach zu
wenig zu Ohren bekommen hat. Alle fünf Musiker
beherrschen Ihre Instrumente hervorragend, setzen diese
gekonnt ein, sowohl in rein cleanen Momenten des
Gitarrenzupfens, als auch in den extrem verzerrten
Distortionattacken mit angehängten, shreddermässigen
Soli, ohne auf die gesunde Portion der technisch und
melodiösen Fingerfertigkeiten verzichten zu wollen. Das
Songwriting erinnert etwas auch an die
progressiv-technischen Momente von Death selbst, jedoch
sind diese Momente von Baest doch stets groovig und
positiv verspielt gehalten. Herrliche gutturale Momente
des Gesanges, gepaart mit treibenden,
double-basslastigen Drums, einem wummernden Tieftöner,
welcher mit den Äxten der Hölle rhythmisch perfekt
harmoniert und diese dafür in sehr filigrane
Spieltechniken verfallen dürfen. Ein gestandenes
Death-Metalalbum mit Schmackes, mit einem herrlich
gestalten Artwork. Fans von Death, Entombed, Unleashed,
Grave und Konsorten werden hierbei ihre wahre Freude
entwickeln, jedoch auch alle gestandenen
Death-Metallerinne und -Metaller, die mal etwas auf
Blasts verzichten möchten und einfach Spass an
groovendem, goilen Death-Metal haben. Leopold

Punkte: 8.4 von 10
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MICHAEL BORMANN’S JADED HARD – Feels Like Yesterday
RMB Records Wer die ersten Jaded Heart-Alben noch
immer besser findet, als alles was später mit Johan
Fahlberg veröffentlicht wurde, dem kann geholfen werden.
Mit dem Ur-Sänger Michael Bormann und dem ehemaligen
JH-Keyboarder Chris «Hexe» Ivo, geht Jaded Hard wieder
zu den rockigeren Momenten zurück und gefällt von der
ersten Sekunde. Es sind die Melodien, die sofort zünden
und die noch immer unglaublich geile, leicht rauchige
Stimme von Michael. Auch das virtuose Gitarrenspiel
(Thommy Dahlem) passt wie der berühmte Deckel auf den
Arsch. «Feel Like I Living» ist nicht nur der Opener,
sondern scheint für Michael auch eine Art
Befreiungsschlag zu sein, das er endlich wieder die
musikalische Heimat gefunden hat, die er so lange
suchte. Es sind diese Bon Jovi-liken Hymnen, wie man sie
von New Jersey-Boy seit seinen ersten drei Alben nicht
mehr zu hören bekommt. Die Mischung aus balladesken
Momenten, gepaart mit tollen Melodien und griffigen
Gitarrenparts und Keyboard, welche die Songs
unterstützen und nicht zukleistern. Dass Mister Bormann
noch immer singen kann, beweisen Tracks wie «Higher
Love», oder die Ballade «We Still Make It». «Mr.
Mysterious» hat schon fast Talisman-artiges, während das
Blues-Rockige «Don’t You Ever Leave» erneut für
Gänsehautmomente sorgt. Tolles neues Album eines
Musikers, der noch immer rocken kann. Tinu
Punkte: 8.3 von 10
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BLACK STONE CHERRY - Black To Blues II (EP, Blue
Vinyl) Mascot Records/Musikvertrieb Es gibt
einfach gewisse Bands, die lange bis sehr lange
brauchen, bis sie meine Gunst erhalten, wenn überhaupt!
Fakt ist, dass mich Black Stone Cherry bisher nie
begeistern konnten, obwohl sie sich seit ihrer Gründung
stilistisch etwas verändert haben. Wie genau, könnt Ihr
in der Rezi zur ersten «Black To Blues» EP (Oktober
2017) nachlesen. Was heuer die Rival Sons mit ihrem
Hammer-Album «Feral Roots» geschafft haben, nämlich
meine imaginäre Mauer der Ignoranz nieder zu reissen,
trifft nun erstmals auf die letzte Langrille «Familiy
Tree» (2018) von BSC zu. Damit gehen die Amis in eine
Richtung, die mir eindeutig mehr zusagt. Bei «Black To
Blues II» als zweite Cover-Scheibe zur Ehrerbietung an
alte Blues-Helden wurde dieser Geist nun auch
aufgegriffen. Die somit eigenwillige Umsetzung der alten
Schoten lässt diese merklich frischer klingen. Diesmal
kamen folgende Künstler zum Handkuss: Freddie King («Big
Legged Woman»), Robert Johnson («Me And The Devil
Blues»), Otis Rush («All Your Love [I Miss Loving»]),
Howlin’ Wolf («Down In The Bottom»), Elmore James
(«Early One Morning») und Son House («Death Letter
Blues»). Zu «Me And The Devil Blues» wurde bereits ein
Video abgedreht, wo die Band die Musik dazu direkt im
Studio an Ort und Stelle schrieb und einfach die
originalen Lyrics darüber legte. Das Resultat, inklusive
funkigem Keyboard-Sound, verblüfft und lässt umgehend
die Tanzbeine schwingen. Den Blues, den einst
Grossmeister Gary Moore (R.I.P.) zelebrierte, findet
sich hier so nicht. Wer so oder Fan ist, kann auch hier
getrost zugreifen, und wem «Familiy Tree» besser als die
älteren Cherry-Alben mundet, ebenso. Rockslave

Punkte: 8.3 von 10
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JUGGERNAUT – Neuroteque (LP) Subsounds Records
Na das ist ja wieder mal ein interessanter Haufen.
Anders als die anderen Instrumentalbands, die ich bis
jetzt kennenlernen durfte, zocken die Römer Juggernaut
keinen Stoner Rock sondern… ja was zocken die denn nun?
Nun, gemäss Selbstverortung nennen sie ihren Stil
„Cinematic Sludge, Instrumental Post Hardcore“, was ihn
jedoch nur ansatzweise umschreibt, denn bei all den
rockigen, jazzigen, progressiven, spacigen und
psychedelischen Passagen spielen Sludge und Hardcore in
der Tat bloss eine sehr marginale Rolle. Irgendwie kommt
mir „Neuroteque“ vor wie vertonte Schwarmintelligenz.
Mal schwirren die Noten wild und ungestüm umher, um sich
gleich wieder in geordneten Bahnen wiederzufinden,
Hektik und meditative Ruhe wechseln sich immer wieder
ab, augenscheinliches Chaos befindet sich in einem
konstanten Wechselspiel mit klaren Formen und
Strukturen, alles bleibt scheinbar formlos und
unvorhersehbar und bildet doch eine funktionierende
Einheit. Das gelungene Zusammenspiel all dieser Elemente
und die für solche Musik relativ knappe Spielzeit von
42:25 Minuten sorgen dafür, dass man am Ende nicht vor
lauter Reizüberflutung erschlagen zurückbleibt, sondern,
sofern man imstande ist wirklich aufmerksam zuzuhören,
sich die Scheibe gerne nochmal anhört, um im
weitverzweigten Wust von schon fast zappaesk anmutenden
Klängen und Melodien neue Details und Klanglandschaften
zu entdecken. Abgerundet wird das Ganze durch den
wohldosierten Einsatz von Instrumenten, die ich erst mal
googeln musste um zu erfahren worum es sich dabei
handelt (Egg und Soft Shaker, Tabla, Vibraslap, Senasel,
…), und durch einen kristallklaren, brillanten und
durchschlagenden Sound, der das Können der Interpreten
würdig in Szene setzt. „Neuroteque“ bietet Heavy Psych
von seiner progressivsten Seite, vielschichtig und
fesselnd. Mirko B.

Punkte: 8.3 von 10
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THE TEX AVERY SYNDROME - Origin (CD) Noizgate Records
Wow, der deutsche Fünfer liefert ja ein ganz
groovig-corig-moshendes full-length Debut namens
'Origin' ab. Namentlich abgeleitet vom berühmten
Cartoonisten Tex Avery (Bugs Bunny, Duffy Duck,
Schweinchen Dick, usw.) hallen auf 'Origin' 12 Songs in
herrlichem Metalcore aus den Boxen. Metalcore mit
Schmackes, will schreiben, etwas Thrash-Metal, etwas
Death-Metal, etwas Crossover und einfach verdammt viel
Metalcore-Groove und -Mosh, so wie man es auch aus den
besagten Comicstrips her kennt. Mir gefällt dieses
Unverbrauchte, Frische, Zockende und Interessante,
welches The Tex Avery Syndrome auf 'Origin' versprühen.
Nie wird auf den Groove verzichtet, mal
double-bass-lastig, mal einfach nur hardcorig-stampfend,
moshend, so wie es früher Pantera zelebriert hatten,
oder auch auch M.O.D. und S.O.D., nur mit dem feinen
Unterschied, dass mit der Hinzunahmen von rockigen,
funkigen, teils auch leicht bluesig-punkigen Elementen
sich diese deutsche Combo freakig absetzen kann und
somit Erinnerungen an Mordred oder Dog Eat Dog wecken.
Die Gitarren riffen sich heftig durch die
Songstrukturen, mit interessanten Melodiebögen und
kurzen, prägnanten Soli sowie besagten frischen,
unerwartet musikalischen Zusätzen. Der Bass groovt,
funkt, soult und hardcored gekonnt durch die
Wellenlinien eines Tex Avery's. Zu guter letzt der
heftige, brutale und dennoch sehr angenehme, female
Gesang, der sich gekonnt in die Songstrukturen einbettet
und eben genau die notwendige Härte oder Sanftheit
hervorrufen kann, welcher eben aus den Patterns
hervorschreit. Eine hervorragend druckvolle Produktion
und ein sehr gelungenes Cover-Artwork, yep, für die
Ahnengalerie gezeichnet, auf ewig. Sehr amüsantes und
verdammt grooviges Teil, dieses metallische 'Origin'.
Leopold

Punkte: 8.2 von 10
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STEW – People (CD) Ripple Music
Man kann auf verschiedene Arten
versuchen, so Vintage wie nur möglich zu klingen. Zum
Beispiel indem man tonnenweise altes, kostbares
Originalequipment ins Studio karrt und die
Instrumentalspuren mit Klampfen einspielt, deren
Versicherungswert jenen eines Mittelklassewagen bei
weitem übertrifft. Oder man macht es wie dieses
Powertrio aus Schweden: Rein ins Studio, Drums, Bass und
Rhythmusgitarre live einspielen, Soli und Gesang
ergänzen und nach gerade mal neun Tagen wieder raus aus
dem Studio. Das Resultat ist ein frisches, funkiges und
warmherziges Classic Rock Album, welches die Spontanität
des Entstehungsprozesses spüren lässt, ohne dabei zu roh
oder gar spartanisch zu klingen. Überhaupt scheint ein
hohes Tempo bei Stew zur deklarierten Arbeitsmoral zu
gehören. Die Band wurde im frühen Jahr 2017 gegründet,
kaum 18 Monate später kam die, komplett live
eingespielte, EP „Hot“ auf den Markt, und jetzt folgt
mit „People“ das Debüt dicht auf den Fersen. Bei Classic
Rock liegt es freilich in der Natur der Sache, dass
Vergleiche mit Genreikonen aus längst vergangenen Tagen
angestellt werden, was in diesem Fall gar nicht so
einfach ist. Mir ist absolut bewusst, dass ich mich
dadurch auf sehr sehr dünnes Eis begebe (mein
hochgeschätzter Teamkollege Rockslave wird mich dafür
wahrscheinlich zusammenfalten). Aber ich würde der Band
eine wirklich nur äusserst leichte Ähnlichkeit mit Deep
Purple Mark III attestieren, gepaart mit dezenten Led
Zeppelin-Anleihen, nicht nur aber vor allem bei den
Drums, das Ganze in einer deutlich abgespeckten und sehr
basischen, bluesigen Form, also ganz ohne Keyboards,
Orgeln und sonstigem opulentem Brimborium.
Traditionalisten die zwischendurch etwas Abwechslung von
der urigen Ruppigkeit von Truppen wie Kadavar, Graveyard
oder Wolfmother benötigen, sollten hier unbedingt mal
ein Ohr riskieren. Coole Sache! Mirko B.

Punkte:
8.1 von 10
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STEEL PANTHER – Heavy Metal Rules
(LP)
Membran/Limmat Records
Sind wir ehrlich. Steel Panther
leben von ihrer Show und den teils wirklich coolen
Einlagen. Prüden Mitmenschen wird das alles zu peinlich
sein, wenn die US-Boys von nackten Brüsten und anderen
weiblichen Geschlechtsteilen singen oder davon
stundenlang auf der Bühne sprechen. Lassen wir das
«übertriebene» Gehabe der Jungs mal aussen vor und
konzentrieren uns auf die Musik. Da hatten die Herren in
der Vergangenheit einiges an tollen Songs zu bieten.
Aber auch vieles, das pures Mittelmaas war. So bin ich
auch dieses Mal auf der Suche nach den ultimativen
Nachfolgern von «Eyes Of A Panther», «Community
Property» oder «The Burden Of Being Wonderful». Findet
man sie auf «Heavy Metal Rules»? Zumindest mit der
Ballade «Always Gonna Be A Hero» und der Hymne «Fuck
Everybody» spielt der Vierer gross auf. Daneben sind es
noch immer die Querverweise zu Van Halen, Ozzy oder auch
anderen L.A.-Bands, welche die neuen Tracks des Panters
mitbestimmen. Es werden wieder die Shows sein, bei denen
ich genau weiss, was mich an welcher Stelle erwarten
wird, ich trotzdem meinen Spass haben werde und die
Lieder ins Hintertreffen geraten. Alleine aus diesem
Grund müssten die Herren gar keine neue Scheibe
veröffentlichen. «Heavy Metal Rules» ist das Album
geworden, das man sich von ihnen wünscht und erwartet.
Wo Steel Panther drauf steht, da ist Steel Panther drin.
Punkt! Aus! Ende! Amen! Tinu

Punkte:
8.0 von 10
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MISTER MISERY - Unalive Nuclear
Blast/Warner
Frisches Blut aus Stockholm! Die
beiden interessanten Individuen, mit vielversprechenden
Künstlernamen Harley Vendetta und Alex Nine,
präsentieren ihr erstes Baby und es ist für einen
Erstling dieser Kategorie erstaunlich gut. Sofort
erhalte ich den Eindruck, dass es sich bei dieser
Gruppierung um Fans des Ausnahmeregisseurs Tim Burton
handeln muss, denn die Musik erscheint zu Beginn sehr
halloweenmässig daherzukommen. Optisch zeigt sich die
Band dementsprechend. Der Sound entwickelt sich aber mit
jedem weiteren Lied ein kleinwenig weg vom "Nightmare
Before Christmas"-Style. Leicht bösartig verspielt
entführen uns die Schweden für 40 Minuten in ein
düsteres Märchen und, wenn auch leider recht
massentauglich, so ist der Sound auch sehr positiv
überraschend. Mit poppigem Metal habe ich teilweise
recht Mühe, die Balance wurde hier aber perfekt
gemeistert und ich muss mich wieder einmal wiederholen:
Das Jahr 2019 hat musikalisch verdammt viel zu bieten.
Ein weiteres, tolles Debutalbum und eine weitere Band,
die ich mit Interesse verfolgen werde. Die gothischen
Jungs, mit dem (wahrscheinlich bewusst) nicht sehr
gruseligen Make Up, können gut mit den Grossen im Metal
mitspielen. Eine Inspiration, einer zu gewissen Kostümen
neigenden Göteborger Grösse, ist nicht übersehbar und
ich muss leider etwas Abzug geben für die
Vergänglichkeit des Sounds, der ansonsten tadellos zu
sein scheint. Weiter so, Mister Misery! Mona

Punkte:
8.0 von 10
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WEAPON UK – Ghosts Of War
(CD) Pure
Steel Records
Sollte ich wirklich einmal an
einer Veröffentlichung von Pure Steel Records Gefallen
finden? Zumindest die Doppel-Leads welche den Titelsong
eröffnen haben was Judas Priest- und Thin Lizzy-artiges.
Innerhalb von «Ghosts Of War» wird das Tempo gedrosselt,
um dann wieder Fahrt aufzunehmen. Auch das flotte «Queen
Of The Ride» gefällt. Klar die Truppe ist stark in der
«New Wave Of British Heavy Metal» angesiedelt. Aber was
sie macht, klingt nach Songs, Herzblut und Charme.
Sänger Danny Hynes ist sicherlich kein Rob Halford,
sondern geht eher in die Richtung englischer
Hardrock-Sänger. Das beweist auch «Redman», das mit
akustischen Parts startet und sich zu einer schönen
Ballade entwickelt. Das riffige «Emerald God» und das
locker mitsingbare «All I Need» punkten genauso wie das
schnelle «Set The Stage Alight». Ein wirklich cooles
Album, das sicherlich heute einen eher schweren Stand
haben wird, aber damals in den frühen achtziger Jahren
locker in den Charts unter den Top 5 einen Platz
gefunden hätte. Tinu

Punkte:
8.0 von 10
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LIK - Sthlm Death Metal Metal
Blade/Sony
Yep, eine 3-Track-7"
aus dem Hause Metal Blade. Ist es eine neu eingeleitende
Renaissance dieser Vinylform? Hoffentlich, Ja! Und, ist
es 'Sthlm Death Metal'-like? Ja, zum Glück! Wieso? Nun,
Entombed, Dismember, Grave, Unleashed lassen permanent
grüssen, und doch ist es eben Lik, wie sie leiben und
leben. Der Stockholmer-Vierer lässt es herrlich krachen,
macht einfach nur noch Spass, denn es wird gethrashed,
gedeathed und einfach den schwedischen Death-Metal
zelebriert und genau das macht einfach nur Spass.
Herrliche Gitarrensoli, stets auch raffelnd und
shreddernd im Rhythmus, ein Tieftöner, der sehr wohl
sauber grooved, Drums die treibend, double-basslastig
und auch doomend sich vorwärts bewegen, herrliche Growls
im tieferen Bereich. Ja, es ist eine Live 7", welches
die Vorfreude auf eine richtig goile, full-length
Live-Scheibe nochmals kickt und steigert. Kann es
bereits jetzt schon nicht mehr erwarten, es kribbelt und
kraxelt ganz schön mächtig unter meinen Fingernägeln.
Sehr gute Liveaufnahmen, hervorragende Produktion und
ein perfekt passendes Artwork runden dieses edle
Teilchen positiv ab.
Leopold
Punkte:
keine Wertung
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PUDDLE OF MUDD – Welcome To
Galvania (CD) Pavement Music
Puddle Of Mudd entsteigen der
Asche der Vergangenheit und stellen nach zehn Jahren ihr
sechstes Studioalbum „Welcome To Galvania“ vor.
Gegründet wurde die Truppe 1991 und sie feierte
Riesenerfolge mit den Singles „Blurry“, „She Hates Me“
und „Famous“. Auch auf der neuen Platte zelebrieren die
Herren um Wesley Reid Scantlin vollkommen ungeniert,
ungehemmt und tabulos die Grunge-Atmosphäre früherer
Zeiten. Dabei gibt sich das Quartett aber nicht nur
melancholisch der Nostalgie hin, sondern es feiert
seinen grungig angehauchten Sound mit einer unbändigen
Dynamik und Energie, wie der Track „Sunshine“ schön
unter Beweis stellt. Da trifft dann die herrlich
kraftvolle Rotzigkeit der Grunge-Riffs auf eine
schwebend leichte Lounge-Atmosphäre. Ganz anders verhält
es sich bei „Just Tell Me“, ein Song, der zunächst eine
Art Leichtigkeit verbreitet, ehe sich richtig
tiefgründige, leidenschaftliche und melodische
Intensität breit macht. Eine gelungene Mischung.
Herrlich eingängig, mit einer Prise Wehmut ist zudem der
Rausschmeisser „Slide Away“ und in „Go To Hell“ lassen
sogar Nirvana aus der Ferne grüssen, obwohl der Refrain
für die Ikonen aus Seattle schon wieder zu melodiös
wäre. Wie auch immer! „Diseased Almost“ ist wohl der
Song, der die Wurzeln der Band am besten repräsentiert,
denn mehr Old-School-Grunge ist kaum möglich. Wer bis
dahin die Quotenballade vermisst hat, kommt mit „My Kind
Of Crazy“ auch noch auf seine Kosten, ein Track, der
einem in die Zeit von „American Pie“ zurückversetzt.
Puddle Of Mudd haben mit ihrer Platte ein überaus
abwechslungsreiches Alternative-Rock-Album mit starken
Grunge-Einschlägen geschaffen, das durch seine
tiefgründige Emotionalität, seine Oldschool-Attitüde,
seine mitreissende Dynamik und seine melodiöse
Eingängigkeit durchaus zu überzeugen vermag. „Welcome To
Galvania“ ist eine gekonnte Balance zwischen kraftvoller
Leichtigkeit und intensiver grungiger Emotionalität.
Oliver H.

Punkte:
8.0 von 10
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IMPLORE - Alienated Despair
(LP)
Century Media/Sony
Nun gut, da schepperts doch
tatsächlich etwas mehr als auf den besagten Megaoutputs
à la 'Left Hand Path' von Entombed, 'Like An Ever
Flowing Stream' von Dismember oder gar auf 'Scum' von
Napalm Death und 'Flesh Ripping Sonic Torment' von
Carcass. Was will er denn jetzt nun damit schreiben und
mitteilen? Nun, er will das Gehörte in Worte und
Wendungen umschreiben, so gut es geht. Nur, schrieb man
damals so die Mitte und Ende 80iger, angekratzt anfangs
90iger, so ist mit 'Alienated Despair' das Zeitalter von
2019 in den Annalen notiert. 11 Songs in sehr rauher
Umgebung und Soundtechniken recorded, welche mir sehr
hardcorelastig, grindcorelastig, beinahe schon punkig
rüberkommen, jedoch mit dem Grundelement des sehr
extremen Black-Metals, mit Blasts versehen, mit
Grindcore-Gelage, kurzen Momenten soloistischen
Ausbrechens, also wahrlich sehr, sehr kurzen Momenten,
in einstelligen Sekundenzahlen sich bewegend, setzt man
auf 'Alienated Despair', dem mittlerweile dritten
full-lenght Output des Vierers aus ehemals Hamburg, auf
sehr noisigen Black-Punk-Blast-Grindcore-Death-Metal.
Die Produktion der Songs ist sehr roh gehalten, will
schreiben, dass Implore sehr wohl ähnlich auch live
rüberkommen, also nicht überzüchtet, sondern einfach
sehr roh auf 'Was-Auch-Immer' gebanntem Material. Auch
die Growls sind nicht einfach nur tief, Nein, die sind
sehr shoutend, sehr aggressiv gehalten, wie es im
Hardcore-Bereich beinahe schon Tradition ist. Ja, die
Klampfen sind mit sehr viel Rückkopplungen verbunden,
was oft bei Breaks dann zum Tragen kommt und eben
besagte Rohheit klar in den Vordergrund bringt.
Rhythmisch sehr tight, Brutal-Noise-Grindcore in
blackadesker Version. Die Schlagwerksektion ist bös am
Blasten und Grindcoren, der Tieftöner richtig tief in
den Lagen und Saiten hängend. Die Produktion kommt mir
persönlich mit etwas wenig Druck daher, die sogenannte
'Wand' fehlt mir, jedoch ist es sehr authentisch und roh
gehalten, da wird niemand an einer Show enttäuscht
werden, denn die gehen so auch live ab, wie auf der
Aufnahme. Darf man da von einer Live-Studio-Aufnahme
sprechen? Ich würde und tue es auch. Ein gelungenes
Cover rundet diesen Output ab und ich beginne
tatsächlich diese Rückkoppelungen der Klampfe zu lieben.
Primitiv? Nein, niemals, sondern einfach verdammt
ehrliche Mucke, mehr gibt's nicht dazu zu schreiben.
Leopold

Punkte:
8.0 von 10
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WARDRESS - Dress For War
(CD)
Fastball Music
Nun, mal was heavy-metallisches,
will schreiben, traditioneller Heavy-Metal mit Melodie.
10 Songs, inkl. einem Intro, die einfach Fun verbreiten.
Aus Nürtingen, Baden-Württemberg, stammt der Vierer,
welche mit 'Dress For War' ihr Debutalbum präsentieren.
Wenn man bedenkt, dass Wardress seit 1984 unterwegs sind
und im 2019 ihr Debut präsentieren, Chapeau. Gut Ding
will Weile haben. Ja, es erinnert etwas an Savatage,
Saxon, Judas Priest. Und trotzdem ist es sehr gute
gespielte Mucke. Klar, jetzt sieht und hört man die
Geister schon spuken und schreien, dass alles schon mal
da war. Mag sein, trotzdem lass' ich mich nicht
verblenden von diesen stillen, unsäglichen Stimmen, denn
'Dress Of War' ist eine abwechslungsreiche Scheibe
geworden. Die Drums treiben herrlich stets mit
Vorwärtsdrang, zelebrieren die verschiedensten,
rhythmischen Patterns auf den Teppich. Der Bass gibt
bodenständig Boden und ergänzt sich als hervorragendes
Bindeglied zwischen der Klampfe und Schlagwerk. Der
Quetschbalken moniert zu einem herrlich metallischen
Riffgewitter mit Schmackes, sehr gefühlvolle Soli, sehr
abwechslungsreich. Der Sänger hat eine sehr ausgereiftes
Stimmvolumen, was herrlich zum Metal von Wardress passt.
Ja, es ist eine Gratwanderung zwischen traditionellem
Heavy- und gefestigtem Power-Metal. Man hört das
durchdachte Songwriting aus jedem einzelnen Track
heraus, hier wurde hingesetzt, ausprobiert, gefrickelt
und dann die Songs in die Spur gelegt. Die Produktion
kommt ebenfalls sehr ehrlich und druckvoll rüber, das
Artwork erinnert eben an besagte 80er und passt zum
Sound. Ein interessantes und abwechslungsreiches Debut.
Hoffen wir mal, dass der Zweitling nicht auch nochmals
35 Jahre auf sich warten lässt ... Leopold

Punkte:
8.0 von 10
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DREAMARCHER – The Bond
(LP) Indie
Recordings/Irascible
Diese norwegischen Prog-Metaller
haben grosses Potenzial. Auf The Bond kennen sie keine
Rock-Grenzen und vermischen Elemente des Prog-Rocks,
Heavy-, Post-, Thrash-, Death-Metals und weiteren Stilen
in einen wilden, aber nachvollziehbaren, Ganzen.
Teilweise erinnern sie mich gar etwas an unsere
Fribourger „The Burden Remains“. Sie schaffen damit eine
eigene düstere Welt, in die man gerne eintaucht. Auf The
Bond sind keine einzelnen Lieder zu hören, sondern eine
musikalische Reise. Es ist ein Gesamtkunstwerk, das man
am besten am Stück hört. Da dieser Trip bereits nach 30
Minuten wieder vorbei ist, lässt man sich auch gerne ein
zweites oder drittes Mal darauf ein. Richtig speziell
dürften Dreamarcher aber Live sein, wenn ihre Musik
durch eine entsprechende Lichtshow noch zusätzlich an
Intensität gewinnt. Auf CD ist The Bond aber ein Werk,
dass man sich in ruhigen Abendstunden gerne anhören
wird. Klar, wer einfach strukturierte Lieder bevorzugt,
wird mit diesem Werk nichts anfangen können. Wer aber
auch gegenüber progressiven und modernen Klängen
aufgeschlossen ist, wird hier wohl eine weitere Heimat
finden. Eine Höchstnote zücke ich trotzdem nicht. Denn
dafür müsste mir dieses Album noch deutlich besser
gefallen und das Album über die ganze Heavy Metal-Szene
strahlen müssen. Das tut es aber nicht. 8 Punkte sind
aber bereits eine deutliche Kaufempfehlung für Fans
dieses Sounds. Roger W.

Punkte:
8.0 von 10
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ETHEREAL KINGDOMS – Hollow Mirror
(LP) Mighty Music
Das sehr anspruchsvolle Werk
«Hollow Mirror» stellt uns die Symphonic Metal Band aus
Dänemark vor. Das Debutalbum ist eine Zusammenstellung
aus mehreren Geistergeschichten, die in den
Kompositionen, in den Lyrics sowie teilweise durch
sprechende/schreiende Stimmen zur Geltung kommen. Wie
schon erwähnt, ist die Musik hoch anspruchsvoll, komplex
und abwechslungsreich. Das liegt daran, dass Ethereal
Kingdoms mit vielen verschiedenen Elementen arbeiten,
die einen gegenseitigen Kontrast bilden – schöne,
melancholische, ruhige Melodien gegen harte, schnelle
und düstere Gitarrenklänge; langsame, sinnliche Parts
gegen plötzliche, aggressive Blastbeats; Sofia Schmidts
sinnlicher, verträumter Operngesang gegen ihre brutalen
Growls und Screams. Die Symphonischen Einlagen, von
vielen unterschiedlichen Instrumenten wie Geigen, Harfe,
Orgel etc. gespielt, sind teilweise dominierend und dann
wieder nur ein kleines, aber ausschlaggebendes Detail im
Gesamtkonstrukt. «Heartchamber», an vierter Stelle, baut
auf einer eingängigen Geigenmelodie auf, die praktisch
durchgehend präsent ist und führt in einen sinnlichen,
dynamischen Refrain, der das Herz erwärmt. Als Gegenpol
ist das darauffolgende Lied «Endings» anzusehen, welches
mit Blastbeats, kombiniert mit einem pompösen Orchester,
daherkommt und in seinem Verlauf durch plötzliche,
unterwartete Wendungen immer wieder überrascht. Diese
Kombination von Blastbeats und Orchester, die nicht
selten in «Hollow Mirror» zu hören ist, erinnert an den
Stil Shade Empires auf ihrem «Omega»-Album. «Apparition»
als Abschluss bildet einen krönenden Höhepunkt mit
düsteren, verworrenen, schweren und brutalen Klängen,
kräftigen Growls und verzweifelten Schreien. Es braucht
mehrmaliges Durchhören, bis die Struktur auf «Hollow
Mirror» einleuchtender und verständlicher wird. Anfangs
kann es gut sein, dass man sich durch die
verschachtelten, anspruchsvollen Klänge leicht
überfordert fühlt. Für mich ist ihre Musik momentan
immer noch nicht richtig greifbar – durch die hohe
Komplexität fehlen ihnen teils gewisse “Anker“,
Melodien, die hängen bleiben und an denen man sich
orientieren könnte. Dennoch sind ihre Kompositionen
wirklich stark und von hoher Qualität. Höchst
interessant! Sina

Punkte:
8.0 von 10
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DAN MCCAFFERTY - The Last
Testament (LP) earMUSIC/Phonag Die
hartgesottenen Fans von Nazareth wähnen sich immer noch
in einem Albtraum, seit Dan McCafferty 2013 das Handtuch
aus gesundheitlichen Gründen werfen musste. Wer nun
glaubte, dass dies das Ende der schottischen Rocklegende
einläuten wird, wurde eines Besseren belehrt. Sechs
Jahre später sind Naz immer noch da und mit «Tattoed On
My Brain» folgte letztes Jahr (seit dem Debüt von 1971)
das erste Studioalbum mit Dan's Nachfolger Carl Sentance
(Persian Risk, Ex-Krokus). Darüber kann man denken was
man will, aber vor allem Dan hat sich wohl damit
abgefunden. Um dessen Gesundheit soll es gemäss
aktuellen Aussagen von Ur-Bassist Pete Agnew nicht gut
bestellt sein, was «The Last Testament» als Titel des
dritten und wohl letzten Solo-Albums nach dem
selbstbetitelten Erstling von 1975 und «Into The Ring»
(1987) deutlich unterstreicht. War auf letzterem Album
waschechter und teils wieder zu entdeckender Pop-Rock
seiner Zeit verewigt worden, schlägt «The Last
Testament» überwiegend ruhigere und mitunter folkige
Klänge (mit Akkordeon) an, die sich wie eine
Lebens-Retrospektive des einstigen Rockstars anhören.
Songs mit einem Ausnahme-Sänger, dessen unverwechselbare
Gesangsstimme nun zwangläufig altersmilde geworden ist.
Für den alten Naz-Song «Sunshine» lotste Dan seinen
alten Gefährten Pete ins Studio, der sofort zusagte. Den
Rest der Musik komponierte der tschechische Musiker
Karel Marik, der das Album auch produziert hat, während
die Texte allesamt von Dan stammen. Dennoch ist das
Feuer noch nicht ganz erloschen, was Tracks wie «I Can't
Find The One», «Home Is Where The Heart Is» (mit
Dudelsack) oder «My Baby» zeigen. «Bring It On Back»
könnte ausserdem glatt ein neuer Naz-Song sein und geht
einher mit den zwei brillanten Beiträgen auf dem
letztjährigen Album «Schubert In Rock» von Klaus
Schubert (No Bros), wo einem vor allem «Too Late» glatt
aus den Latschen haut. Auf «The Last Testament» scheint
Dan jedoch mit sich und der Welt im Reinen zu sein.
Rockslave

Punkte:
8.0 von 10
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HOT BREATH - Hot Breath (Mini-CD) The Sign Records
Hmm, gar nicht so einfach, das hier einzuordnen.
Klar, im ersten Moment denkt man sich: Klar, wieder eine
Band, die auf Retro Rock macht. Aber irgendwie machen
Hot Breath eben doch mehr, das hört man spätestens bei
"Got It All", da wird zwar auch in dieser Kategorie
gerockt, aber mit einer echt geilen Stimme, kuhlen
"Uh-Hu-Hu"-Stimmen beim Refrain, coolen Soli, geilem
Groove - da ist einfach alles dabei, was das Rocker-Herz
begehrt. Da bekommt man glatt Bock drauf, sich ein
Cabrio zu schnappen, über den Freeway zu brausen und die
Mucke laut aufzudrehen. Da muss man gar nicht mehr viel
dazu sagen. Das wird echt gut! Toby S.
Punkte:
keine Wertung
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PENCEY SLOE — Don’t Believe, Watch
Out Prophecy Productions Pencey Sloe werden
als die Newcomer im Bereich Dream Pop / Shoegaze
gehandelt. Tatsächlich kreiert die Kombo aus Paris
wunderschöne, elegante und introvertierte
Klanglandschaften die zum Verweilen und Tagträumen
einladen. Vergleiche mit den Genre-Grössen Slowdive und
Chelsea Wolfe sind schon gefallen, wobei Sängerin Diane
Pellotieri deutlich sanftere Töne anschlägt als
Letztere. Allerdings sind die Kompositionen der Band
lange nicht so ausgeklügelt wie jene der grossen
Vorbilder. Die Tracks verlaufen im Grossen und Ganzen
alle nach dem selben Muster, die Franzosen bleiben also
auf der sicheren Seite und zeigen sich nur wenig
experimentierfreudig. Allerdings steht die 2017
gegründete Band auch noch ganz am Anfang ihrer
musikalischen Reise und hat noch viel Zeit und Raum,
ihre eigene Identität zu entwickeln und dem Genre einen
ganz persönlichen Stempel aufzudrücken. Fazit: Ein
wunderschön verträumtes Album, dass eine leicht
melancholische und doch verhalten hoffnungsvolle
Stimmung schafft. Auf alle Fälle eine Band, die man im
Auge behalten sollte. Patricia H.

Punkte:
8.0 von 10
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PLANET OF ZEUS - Faith in Physics (LP) Heavy Psych
Sounds Records Drei Jahre sind vergangen seit die
Griechen nach dem wirklich tollen “Loyal To The Pack”
nicht nur mich positiv überrascht hatten. Waren halt
auch fleissig am Touren die vier Jungs, wovon
schliesslich auch das, letztes Jahr erschienene, Live –
Doppelgeschoss „Live In Athens“ zeugt. Doch jetzt hat
sich die Band scheinbar etwas gewandelt. Von meinem
einstigen Vergleichs – Dreigestirn Danko Jones, Black
Stone Cherry und Clutch sind bestenfalls noch letztere
in abgespeckter Form übriggeblieben. Die anderen zwei
wurden durch Soundgarden und Rage Against The Machine
ersetzt, was der Band jetzt einen deutlichen Grunge –
Anstrich verleiht. Viele werden damit sicher glücklich
sein, ich bin es nicht wirklich. Auf „Faith In Physics“
fehlt mir dadurch der spontane Rotz der älteren
Releases. Es ist halt immer dieselbe Leier: Eine Band
versucht sich weiterzuentwickeln und entfernt sich dabei
für den Geschmack einiger Fans etwas zu weit weg von den
eigenen Wurzeln. Jeder gemäss seiner Façon. Ich will der
Truppe keinesfalls das Recht darauf absprechen, nichts
läge mir ferner als das, zumal mein Gejammer hier
wirklich auf hohem Niveau angesiedelt ist. Was immerhin
geblieben ist, sind diese magischen The Doors –
Erinnerungsmomente, welche von eruptiven Riffattacken
jeweils regelrecht zerfetzt werden wie in „King Of The
Circus“. In genau solchen Titeln zeigt die Band ihre
eigentlichen Stärken, von denen ich mir einige mehr
gewünscht hätte. Wer damit leben kann, dass sich Planet
Of Zeus Anno 2019 etwas gemässigter und vielleicht sogar
etwas erwachsener geben, wird diese Scheibe mit offenen
Armen empfangen. Und die griechischen Fans werden der
Band, wie bis anhin, aus den Händen fressen, daran hege
ich nicht den geringsten Zweifel. Mirko B.

Punkte:
7.8 von 10
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ARCANA KINGS – Lions As Ravens Bad Reputation
Die Arcana Kings zelebrieren
eine Art Stadium Rock mit Dudelsack. Die Kombo nannte
sich früher The Jonny McCuaig Band, und feierte einige
Internationale Erfolge. In dieser Konstellation ist
«Lions As Ravens» jedoch sowas wie ein Debütalbum.
Entsprechend fällt es mit 32 Minuten ziemlich kurz aus.
Schade, denn der Sound der Kanadier macht echt Spass:
Sie vereinen das Beste aus klassischem Rock, die Energie
des Punk, das Feeling des Blues und die Verspieltheit
des Folk auf einem Silberling. Allerdings wirkt das
Songwriting eher basic und es kommen nur wenige
wirkliche Überraschungen auf – die Kanadier bleiben auf
der sicheren Seite. Der Song «Here We Go» hat es in der
CFL und der NHL übrigens zur Sportshymne geschafft und
heizt die Stimmung im Eishockey-Stadium vor dem Spiel
an. Zum Schluss gibt es mit «Run Away» noch ein Cover
von Slade – hätte es jetzt nicht unbedingt gebraucht,
kommt live aber sicher gut an. Fazit: Der Silberling
macht richtig Spass und dürfte Fans von den Red Hot
Chili Peppers oder auch Thin Lizzy gut gefallen. Ich
würde mir etwas aufregendere Kompositionen und etwas
mehr Abwechslung wünschen, aber das Album bietet auf
alle Fälle gute Unterhaltung! Patricia H.

Punkte:
7.8 von 10
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STARGAZER – The Sky Is The Limit (CD) Mighty Music
Stehst du auf melodischen
Classic Hard Rock mit Elementen von Led Zeppelin, Van
Halen, Dio, Whitesnake und Deep Durple? Dann könnten
Stargazer eine Band für dich sein. Stargazer’s erster
Streich erschien 2010 und erntete europaweit positive
Kritiken aus der Medianlandschaft. Neun Jahre später
sind sie wieder da und präsentieren mit „The Sky Is The
Limit“ ihren zweiten Longplayer. Nach stressigen Jahren
in der kleinen Hardrock-Szene von Norwegen, folgten
tourreiche Jahre unter anderem mit Jorn, Stage Dolls,
DAD, Nazareth und anderen. Jetzt sind Stargazer zurück,
um die Welt einzunehmen. Ihr Line-Up besteht aus den
Gründungsmitgliedern William Ernstsen (Gitarre) und Tore
André Helgemo (Gesang) sowie den neuen Mitstreitern BP
Hovik (Schlagzeug) und Bassist Erik Svendgard. Erik
spielte übrigens mit Jorn, Mickey Moody von Whitesnake,
Kee Marcello von Europe und Torstein Flakne von den
Stage Dolls. Auf der neuen Platte sind übrigens auch
Bassläufe von Morten “Morty Black” Skaget (TNT) und
Schlagzeugparts von Morten Skogstad (Stage Dolls) zu
hören. „The Sky Is The Limit“ wurde gemixt und gemastert
von Starproduzent und Gitarrist Søren Andersen (Glenn
Hughes) in den Medley Studios, Kopenhagen. Das Resultat
ist eine moderne Produktion mit einem Hauch Vintage.
Stargazer ziehen aus um die Welt zu erobern und ihren
Platz im Olymp des Hard Rocks zu verteidigen. Sie
bestechen durch Energie und Power, Abwechslung und
Können und gehaltvolle Texte. Ob Gefühle in Zeiten
menschlicher Dunkelheit oder einfach nur die Tatsache,
in Zeiten der Hoffnungslosigkeit doch einen Funken
Hoffnung zu verspüren. Ihre Message ist stets positiv
formuliert. Die Zeit hat die Herren reifen lassen und
sie sind künftig bereit, auch Abenteuer jenseits der
norwegischen Grenzen zu erleben. Oder wie Stargazer
sagen würden – Der Himmel ist das Limit. Oliver
H.

Punkte:
7.8 von 10
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AGE OF REFLECTION – A New Dawn (CD) AOR Heaven/Non Stop
Music
2013 gründeten Gitarrist Carl
Berglund und Bassist Jan Skärming Age of Reflection mit
dem Ziel den Sound der Achtziger Melodic Rock Giganten
wieder aufleben zu lassen. Um es kurz zu machen, das
Ziel wurde vollumfänglich erreicht. In Form des Debüts
„In The Heart Of The Night“ wurde bereits vor zwei
Jahren ein erster Beweis erbracht. Nun liegt der
Nachfolger „A New Dawn“ zur Diskussion auf dem Tisch.
Die Produktion gab die Band zwar nicht aus der Hand,
übertrug den Mix und das Mastering aber an Genre
Koryphäe Erik Martensson. Dieser trug sicher einen
grossen Teil dazu bei, das angestrebte Achtziger Flair
authentisch einzufangen. Für den Sound wurden Britischer
AOR, Amerikanischer Hard Rock und Skandinavischer
Melodic Rock in Einklang gebracht. In Bezug auf die
Praxis heisst das, knackige Riffs wurden mit feinen
Keyboardklängen verwoben. Der stellenweise an Journey
erinnernde Sound besitzt jede Menge Drive der hier und
da von balladesken Klängen durchbrochen wird. Das
Melodic Rad wurde dabei aber nicht neu erfunden und die
grossen Hooks sind zwar vorhanden aber Mangelware.
Einige Tracks besitzen durchaus Potenzial. Als ganzes
vermag das Album aber nur stellenweise Akzente zu
setzen. „A New Dawn“ ist kein Überflieger, trotzdem aber
nicht von schlechten Eltern. Chris C.

Punkte:
7.8 von 10
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DEAD EXPRESS - Brain Damage (LP) Soundpollution
Oha, jetzt rockt's! Die Jungs
spielen eine Art von Rotz'n'Roll mit einer punkig-rauhen
Strassenattitüde, die zwar nicht mit Vollgas, dafür aber
im richtigen Tempo daherkommt. So wird vermieden, dass
die Songs zu hektisch werden, würde ich mal sagen. Klar,
das Rad wird auch hier nicht neu erfunden, aber man
macht das, was man tut, mit Herzblut, so hört es sich
zumindest an. Da wird schön ordentlich gerockt, gerifft
und generell das Gefühl erzeugt, man müsste den Sound
aufdrehen und mit schnellerem Tempo über die Autobahn
düsen. Macht Spass, rockt sich ordentlich durch die
Gehörgänge, und, was vielleicht das Wichtigste ist: Man
nimmt den Jungs ab, dass sie auch Spass an der Mucke
haben. Geht ab! Toby S.

Punkte:
7.7 von 10
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VA ROCKS - I Love VA Rocks (CD)
Metalville/Musikvertrieb
Dass reine Girl-Bands längst
bewiesen haben, wie man ordentlich Krach macht, wissen
wir nicht erst seit den Runaways und Girlschool.
Inzwischen gibt es einige weibliche Combos und bereits
leider auch solche wie die tollen Schwedinnen von
Crucified Barbara, die den Stecker im Frühsommer 2016
nach achtzehn Jahren on the road definitiv gezogen
haben. Doch mit The Amorettes oder Thundermother besteht
noch genug Nachschub. In die gleiche Kategorie gehört
auch das schwedische Trio VA Rocks um Ida Svensson
Vollmer (lead vocals/guitar), Klara Wedding
(bass/backing vocals) und Frida Rosén (drums/vocals).
Seit sie 12 Jahre alt sind (!) musizieren sie zusammen,
respektive gründeten 2006 VA Rocks. «Kiss This», die
erste EP erschien 2014 und zwei Jahre darauf folgte mit
«Pull No Punches» das full lenght Debüt. Dieses Teil
fand den Weg allerdings nicht zu uns, und auch live
dürften die Mädels bisher eher mehr in der Heimat
unterwegs gewesen sein. Das könnte sich mit nun mit «I
Love VA Rocks» womöglich ändern, denn obwohl das gute
Teil keine halbe Stunde dreht, enthält es insgesamt neun
abwechslungsreiche Rocker, die je nachdem den alten
AC/DC («No More Fucks To Give») oder auch den frühen
Status Quo («Hit The Road») frisch und frech huldigen.
Live dürfte das Ganze noch einen Zacken heftiger sein,
was man unter anderem 2017 am "Sweden Rock" Festival
erleben konnte. VA Rocks sorgen sicher nicht für die
musikalische Quadratur des Kreises, aber als Partymucke
für den Sommer 2020 gibt es nicht viel Besseres unter
der Sonne. Rockslave

Punkte:
7.7 von 10
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OGRE - Thrice As Strong (CD) Cruz Del Sur Music
Das amerikanische Trio von Ogre spielt klassischen
Doom und "Thrice As Strong" ist ihr fünfter Output.
Schön episch beginnt "The Future" und man merkt, dass
diese Band schon länger im Geschäft ist. Diese Art von
Doom entspricht eher einer leichtfüssigen Primadonna als
einem schwerfälligen Bulldozer. Das ist Midtempo in
Perfektion, inklusive ausufernden Gitarrensolos. Ein
flotter Feger stellt "Hive Mind" dar und hat mit Doom
nichts zu tun, sondern ist ein stinknormaler
Heavyrocksong. In der zweiten Hälfte kriegt der Song
dann doch noch die Kurve und artet zu einem
psychedelischen Feuerwerk aus! Rock'n'Roll pur bekommt
man mit "Big Man" serviert. Dieser Song ist aber leider
ein wenig bieder ausgefallen. Mit Groove und
Ozzy-Feeling kann "Judgement Day" überzeugen und stellt
eine klare Steigerung zu den beiden vorangegangenen
Songs dar. "Blood Of Winter" ist ein erstklassiger
Doomer und Songs von dieser Güteklasse hätten diesem
Album nicht gut getan. Nicht schlecht, ist das Prädikat,
das "King Of The Wood" bekommt. Dieser Song ist dann
doch zu gewöhnlich und überhaupt nicht für die Ewigkeit.
Dramatisch schiesst sich "Cyber-Czar" in die Umlaufbahn
und hat ein starkes Ende. Schade, dass Ogre nur bedingt
überzeugen können und auch sehr viel Füllmaterial auf
dem Album haben!! Roolf

Punkte:
7.7 von 10
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KAYO DOT - Blasphemy (Colored LP) Prophecy Productions
Kayo Dot kommen aus Brooklyn/New York und treiben ihr
Unwesen schon seit 2003. Der Kopf dieser Band heisst
Toby Driver und die Band nennt ihren Stil "Ätherischen
Metal"?! Ob ätherisch oder nicht, weiss ich jetzt nicht
so genau, so beginnt "Ocean Camulonibus" sehr ruhig und
der Gesang ist sehr schief. Nicht weniger speziell geht
"The Something Opal" zu Werke und ist mit geflüstertem
Gesang sehr sphärisch. Die elektronischen Sequenzen
machen den Song leider nicht besser. "Lost Souls On
Lonesome's Way" ist mega tiefenentspannt und ist näher
bei Pink Floyd dran, als bei irgendwelchen Metalbands.
"Vanishing Act In Blinding Gray" ist ein zeitloser
Rocksong, der auch sehr entschleunigend und meditativ
zugleich wirkt! Sphärisch und schwerelos, treibt
"Turbine Hook And Hawl" im endlosen Universum umher und
erzeugt eine gewaltige Stimmung mit seiner endlosen
Ruhe. Ein absoluter Burner von einem Song "Midnight
Mystic Rise And Fall" ist ein ordentlicher Rocksong,
aber leider auch nicht mehr. Sehr undifferenziert und
mit verzerrtem Gesang, probiert Kayo Dot mit "An Eye For
A Lie", für die Abwechslung, auch noch Trip Hop aus.
Flotter geht es mit "Blasphemy: A Prophecy" ab und
plötzlich fühlt man sich, als Zuschauer, wie in einem
Musical. Also an Ideen und Abwechslungen mangelt es Kayo
Dot definitiv nicht, auch wenn vieles davon nichts mit
08/15 Metal zu tun hat. Für Freigeister sicher ein
Geheimtipp!! Roolf

Punkte:
7.6 von 10
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FATAL
EMBRACE – Operation Genocide
(CD)
Iron Shield Records
Deutscher Thrash-Metal, der
stark an Destruction in der
Frühphase erinnert und mit
brutalen Riffs alles
niederwalzt, was sich ihnen in
den Weg stellt. Was aber, wie
bei fast allen deutschen
Thrash-Bands, das grosse Problem
ist… Dirk Heiland (kultiger
Name) schreit sich durch die
Nummern, ohne dabei Akzente
setzen zu können. Das haben die
Jungs aus der Bay Area besser
drauf. Dafür holzen die
Instrumentalisten alles zu
Kleinholz. «Skinned To Be Alive»
könnte aus einer Session von
Kreator und Celtic Frost
stammen, da es die Herren
verstehen Härte nicht durch
Geschwindigkeit zu ersetzen,
sondern durch tightes Spiel. Wie
bei «Your Spiritual Quest», bei
dem vage Slayer grüsst.
«Criminal Scum» ist ein
typischer Sodom-Kracher und mit
«Forevermore» tritt Fatal
Embrace bei mir offene Türen
ein, da die schwere von Black
Sabbath mit thrashigen Riffs
kombiniert wird. Ja, die
Berliner haben was, aber eben
auch eine sehr bescheidene
Stimme. Grundsätzlich sollte ich
vor Freude im Dreieck springen,
aber es sind diese Momente in
denen du innerlich gebremst
wirst… Sich Anthrax «Metal
Thrashing Mad» vorzunehmen ist
ein sehr mutiges Unterfangen und
genau hier wird mein Dilemma mit
Fatal Embrace sehr deutlich.
Stimmlich ein netter Versuch.
Trotz allem ein gutes Album, das
sich Stagediver und Crowdsurfer
unbedingt anhören sollten.
Tinu

Punkte:
7.5 von 10
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JIMI ANDERSON GROUP – I Belong
(CD)
AOR Heaven/Non Stop Music
Der aus Schottland stammende
Jimi Anderson ist bereits seit 1978 musikalisch aktiv.
Sein Erfolg hielt sich über die Jahre aber in Grenzen.
Einzig in den frühen Achtzigern konnte man kurzfristig
mit der Formation Sahara trumpfen. Das weitere
Betätigungsfeld des Mannes ist nicht weiter relevant.
Vor zwei Jahren veröffentlichte er unter seinem Namen
ein erstes Album mit dem Titel „Longtime Comin'“. Nun
steht er mit dem Nachfolger „I Belong“ vor der Tür. Ein
weiteres Mal wurden zwar ansprechende Songs verfasst,
die eigentlichen Überflieger bleibt uns Mr. Anderson
aber weiterhin schuldig. Gemäss Label Info Blatt bewegt
man sich im musikalischen Umfeld von Journey, Foreigner
und Survivor. Grundsätzlich ist das richtig, betreffend
Flair und Charisma bleibt man aber ein ganzes Stück
hinter den Grossen zurück. Ein Highlight ist sicher die
wunderbare Stimme von Jimi, die auch den Bereich des
knackigen Hardrocks abdeckt. Das Album besitzt aber auch
einen etwas sterilen Sound, resultierend aus den
elektronischen Bass und Schlagzeug Einspielungen.
Lediglich die Keyboards und die Gitarren wurden mit
richtigen Instrumenten aufgenommen. „I Belong“ zu
ignorieren wäre mit Sicherheit falsch, herausragend ist
dann aber eben doch anders. Chris C.
 Punkte:
7.5 von 10
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FOSCOR – Els Sepulcres Blancs
(Pink Vinyl) Season Of Mist/Irascible
Die Band aus Barcelona gibt es
nun schon über 20 Jahre – doch der Durchbruch kam erst
2017, als sie sich von ihren Black-Metal-Wurzeln lösten
und sich musikalisch öffneten. Die Katalanen sehen ihre
Musik als eine Art Entsprechung zur Art Nouveau, bzw.
des Jugendstils des späten 19. Jahrhunderts. Eine
kunstvolle und poetische Reflektion über das Leben und
den Tod. «Els Sepulcres Blancs» ist nach «Les Irreals
Visions» (2017) der zweite Teil einer noch unvollendeten
Trilogie. Der Sound der Katalanen kommt sehr sphärisch
daher und erinnert stellenweise an Alcest. Vom harten
Sound aus den alten Black-Metal-Tagen ist kaum mehr was
zu hören. Dabei hätte dem Sound etwas mehr Substanz und
kantige Härte durchaus gut getan. Etwas hebt die Band
jedoch von allen andern ab: Die Katalanen singen in der
Sprache ihrer Heimat. Das gibt dem Ganzen nochmals einen
mystischen Touch. Die einzelnen Tracks gehen nahezu
nahtlos ineinander über und bilden eine Art
Gesamtkunstwerk. Das hat allerdings auch den
Nebeneffekt, dass der Klangteppich kaum Höhen und Tiefen
aufweist und einfach vor sich hin plätschert…Fazit:
Foscor liefern mit «Els Sepulcres Blancs» einen
dekadenten und leicht morbiden Silberling ab, der
praktisch nahtlos an den Vorgänger «Les Irreals Visions»
anknüpft, allerdings fast noch etwas zahmer.
Patricia H.
 Punkte:
7.5 von 10
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ROCKETT LOVE – Greetings From
Rocketland (CD) AOR Heaven/Non Stop Music
Schwedischer Hardrock, der
irgendwo zwischen Reckless Love, Treat und Madison liegt
ist auf dem zweiten Album von Rocket Love zu hören.
Dominant sind die Riffs und die Chöre, welche ab und zu
etwas an Def Leppard erinnern. «Bite The Bullet» geht
sofort in die Gehörstuben und macht Laune. Mit mehr
Melodie geht «I Want Out» ins Rennen und die obligate
Ballade («Take Me Home») darf logischerweise auch nicht
fehlen. Rocket Love macht ihre Sache gut, hat aber kein
Evergreen-Album veröffentlicht. Die Songs gehen ins Ohr,
machen Laune aber in einem direkten Vergleich mit Alben
von Treat, Europe, Danger Danger, oder Slaughter zieht
die Schweden-Combo den kürzeren. Auch wenn «King For A
Day» und «A Heart Without A Soul» richtig tolle Tracks
sind, aber das reicht heute nicht aus, um aus der Flut
an neuen Alben herauszuragen. Tinu
 Punkte:
7.5 von 10
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MASS WORSHIP - Mass Worship
(2 LPs) Century Media/Sony
Das Quintett aus Stockholm geizt
mit oberflächlichen Internet-Informationen. Band neu,
alle fünf Musiker aufnahme-/tourerfahren und das Genre
ist "Metal". Beste Voraussetzungen also um meine Kritik
der rein stimmungsgeführten Phantasie zu überlassen.
Moderne Produktion, HM2-Klon Gitarren, angezerrter Bass,
heiseres Geshoute. Das Video zum Opener "Celestial"
unterstützt meine instinktiven Vorurteile (kalt,
rhythmisch aufbauend interessant, Gegenlicht,
Millennial-cool) und ebnet den Weg zu einer Band welche
bei mir nicht endgültig zünden kann aber zumindest einen
gewissen Respektbonus verdient. Denn die Mischung aus
lockeren Gojira, sehr entspannten Meshuggah,
ritalinverseuchten-Bolt Thrower und dem fortschreitenden
21. Jahrhundert machen Mass Worship zu einer modernen,
coolen Band welche mit ihren kalten, direkten
Riffattacken und immer interessanten kleinen Twists ein
paar Ärsche zum wackeln bringen könnte. Hier existiert
devinitiv Potential, die aktuelle Ausführung ist aber
noch nicht mein Ding. Bitte dranbleiben, mehr Musik
liefern. Reinhören. Hardy

Punkte:
7.5 von 10
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DRAWN BY EVIL - Another Sin, Another Life (CD) Black
Sunset/MDD Damals noch als IGNITION, tourte die
Band aus Saarbrücken mit einigen Grössen des Metal, doch
die Jungs wünschten sich einen Neuanfang. Nun
präsentiert die Gruppierung, die erst seit diesem Jahr
als DRAWN BY EVIL unterwegs ist, ein durchaus hörbares
Album, welches sich um das Böse aus Geschichten dreht.
Ein interessantes Konzept, durchaus. Musikalisch auch
sehr ansprechend, die Band hat Chancen, sich
weiterzuentwickeln. Es wurde viel auf Songwriting
gesetzt und das Zusammenspiel gestaltet sich sehr
harmonisch, jedoch auch zackig. Der melodische Metal
reisst den Hörer gekonnt mit und das einzige Manko,
welches es zu nennen gibt, ist die Tatsache, dass die
Vocals teils etwas abgemüht klingen. Da dies aber nicht
auf alle Songs zutrifft, ist es bloss eine Kleinigkeit.
Kaufempfehlung? Ja - dürfte besonders Disturbed Fans
gefallen! Mona

Punkte:
7.5 von 10
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RIPPER - Sensory Stagnation
(CD)
Unspeakable Axe Records Yep, wiedermal
südamerikanisches, frisches Blut auf unserem
altehrwürdigem Kontinent, genauer gesagt aus Talagante,
Chile, mit einer EP namens 'Sensory Stagnation', welche
mich sehr positiv überrascht hat. Erstens mal von der
sehr sauberen, klaren Produktion, einer ehrlichen
Produktion, wo man jedes einzelne Instrument heraushört.
Zweitens, ist es richtig hammermässiger Thrash-Metal so
à la Kreator, ältere Sepultura, Sadus und Konsorten. 5
Songs, inklusive einem mystisch gehaltenen Intro, die
einfach in die Fritte reinhauen, schnörkellos,
gnadenlos, wie der Urgedanke des Thrash-Metals
beinhaltet. Durch die klaren Aufnahmen, wo man jedes
einzelne Instrument bestens heraushört, erhalten die
Songs einen entsprechend leichten progressiven Touch, da
alle Musiker hierbei sehr filigran und technisch perfekt
aufeinander eingestellt sind und dies auch geradlinig
auf der EP durchzocken. Ja, herrliche Rhythmuswechsel
gepaart mit moshend groovenden Elementen, shreddenden
Soli, einfach herrlich, dies wieder mal in eben besagter
Form hören zu dürfen. Yep, genau das, genau so, das war,
ist und wird immer der Grund bleiben, warum ich
seinerzeit den Metal lieben gelernt habe. Old-School?
Mitnichten! Absolut herrliche Macht meines geliebten
Metals! Herrlich thrashige Gitarrensoli, treibende und
sägende Riffs, ein filigraner Bass mit
Walking-Bass-Lines, treibende und wild gestikulierende
Double-Bass-Drums und zu guter letzt herrlich
shoutend-screamende Vocals. Richtig fette und saubere
Produktion, ein passendes Cover-Artwork, die sind
wirklich der Hammer, Ripper aus Chile.
Thrash-Metal-Herz, was willst Du mehr? Leopold

Punkte:
keine Wertung
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EN DECLIN - A Possible Human Drift Scenario
(CD) My
Kingdom Music Eine ziemliche Wandlung, welche die
Herren da durchgemacht haben, wenn man dem virtuellen
Promo-Blättchen glauben darf. So war die musikalische
Spielweise zuerst todesmetallischer Natur mit
melodischer Prägung, auch mit dunklen Prägungen
versehen. Anschliessend hat man sich offenbar immer
wieder gewandelt und ist nun in den Sphären unterwegs,
welche vornehmlich von Depeche Mode, [SOON], Paradise
Lost zu "Host"-Zeiten oder den Sisters Of Mercy
bevölkert ist. Im Grunde genommen kann man "A Possible
Human Drift Scenario" mit Dark Wave/Rock umschreiben,
einige Post-ähnliche Einsprengsel sind auch vorzufinden,
aber prinzipiell ist es sehr elektronisch-düster, was
hier geboten wird. Für den Normalo-Metaller ist dies
keine Kost, das verschreckt ihn nur. Wer aber, so wie
ich, dazumal und eventuell sogar noch heute auf den
schwarzen Tanzflächen unterwegs ist, der dürfte seine
Freude an dieser Scheibe haben. Einzig das Cover
"Another Day In Paradise" hätte man sich sparen können -
Phil Collins kann man nur sehr schwer kopieren oder gar
neu interpretieren. Deshalb lässt man besser die Finger
davon. Toby S.

Punkte:
7.5 von 10
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MYSTERY BLUE – 8Red (CD) Massacre Records/Musikvertrieb
Diese französische Heavy Metal-Band ist alt. Bereits
zwischen 1978 und 1989 veröffentlichten die Strasbourger
zwei Alben. 8Red ist nun das sechste Werk nach der
Wiederauferstehung von 1995. Seither ist auch Sängerin
Nathalie Geyer dabei. Sie gibt den zehn Liedern das
gewisse etwas, entscheidet aber auch zum Grossteil über
Sein- und Nichtsein. Denn ihre hohen Schreie sind oft
grenzwertig, gehören aber wohl irgendwie zu dieser
Szene, auch wenn ich mich über deren Sinn, auch nach
bald 20 Jahren als Heavy Metal-Fan, frage: Wieso, denn?
Denn hier empfinde ich es eher als Abwertung der
abwechslungsreichen Lieder. Eigentlich dachte ich ja,
dass es sich bei Mystery Blue um eine Art
Prog-Metal-Band handelt. Im Promo-Schreiben steht jetzt
was von True Metal. Dafür sind mir die Franzosen aber zu
wenig True. Aber was soll‘s. 8Red bietet zehn Lieder,
die auf gutem Niveau arrangiert wurden und die zu
Gefallen wissen, wenn man es schafft, gewisse
Gesangspassagen auszuklammern oder diese sogar toll
findet. Unter dem Strich bleibt ein gutes Szene-Werk,
das Freunde von leicht progressivem Heavy Metal gefallen
dürfte. Hohe Wellen wird es aber kaum schlagen. Es trägt
aber zur Vielfallt und zur Verankerung dieser Musik bei.
Und das ist bereits sehr viel wert, ohne dass Mystery
Blue gleich eine Konkurrenz zu den vielen Profi-Bands
darstellen müssen. Roger W.

Punkte:
7.5 von 10
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NIGHTSTALKER - Great
Hallucinations (LP) Heavy Psych Sounds Records
Nach 30 Jahren in der Szene
haben die griechischen Stoner Nightstalker inzwischen
den Status von verdienten Veteranen erlangt, sich auf
diesen Lorbeeren auszuruhen ziehen sie aber scheinbar
noch nicht in Erwägung. Mit dem sechsten Longplayer im
Gepäck ziehen sie wieder voller Zuversicht in die
tobende Schlacht der Stoner/Heavy Psych/Retro und Okkult
Rock – Bands, welche momentan in vollem Gange ist, ohne
dass sich dabei der Sieg einer der beteiligten
Fraktionen oder gar einzelner Truppen wirklich
abzeichnen würde. In besagter Schlacht werden die vier
Hellenen jedenfalls ihren Mann stehen, wenn es auch eher
auf den Nebenschauplätzen – sprich: im Underground –
sein wird, hier dafür aber mit aller Wahrscheinlichkeit
mit Bravour. „Great Hallucinacions“ ist ein organisches,
ehrliches Werk, dem man vor allem die leidenschaftliche
Hingabe von Bandgründer und Sänger Argy Galiatsatos in
jeder Sekunde anhört. So ist er auch auf dem jüngsten
Werk die eigentlich zentrale Figur (auch wenn auf
instrumentaler Ebene vor allem ex-Rotting Christ Bassist
Andreas Lagios brilliert), was nicht zuletzt seiner
markanten Stimme geschuldet ist, welche je nach
Stimmlage klingt wie ein nicht ganz so angepisster Dave
Wyndorf (Monster Magnet) oder wie ein Ozzy, der die Töne
noch trifft. Wahrscheinlich liegt diesem Umstand die
anderweitig gelesene Meinung zugrunde, die Band weise
gewisse Parallelen zu Monster Magnet auf. Jedem sei
seine eigene Meinung gegönnt, aber in meinen Ohren
klingen Nightstalker wesentlich erdiger, bluesiger,
ruhiger und nicht ganz so aggressiv-abgedreht wie das
amerikanische Quintett. Da die Band aber das
obligatorische Flair der ausgehenden Sechziger und
beginnenden Siebziger sehr gekonnt reproduziert, bleibt
die anvisierte Kundschaft dennoch die gleiche. „Great
Hallucinations“ sei all jenen empfohlen, die sich Stoner
und Heavy Psych auch in einer bodenständigen Variante
vorstellen können, also quasi eine Mischung aus Hawkwind
ohne Piep und Fiep sowie Spiritual Beggars ohne Metal.
Mirko B.
Punkte:
7.1 von 10
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ANACRUSIS - Suffering Hour /
Reason (Re-Issue) Metal Blade/Sony Wer die
Pioniere des progressiven Thrash noch nicht auf dem
Radar hat, erhält hiermit einen 30-jährigen
Wiederauffrischungskurs. Den Anfang machen das Debüt
"Suffering Hour" (1988) und das Zweitwerk "Reason"
(1990) bevor Mitte November auch "Manic Impressions"
(1991) und "Screams and Whispers" (1993) nachgeschoben
werden. Alle Versionen werden als Digipak-CD mit jeweils
zwei bis vier Bonustracks (okaye Demos von "Frigid
Bitch", "Vulture's Prey", "Pendulum" und "Apocalypse"
auf dem Debüt, sowie "Wrong" und "Quick to Doubt" auf
dem Zweitling) wie auch jeweils fünf verschiedenen
Vinyl-Varianten (EU/USA) erhältlich sein. Ich persönlich
war nie ein Fan der Band, die spezielle Herangehensweise
an technisch anspruchvolles, basslastiges Material und
die kultigen Shrieks von Sänger/Gitarrist Kenn Nardi
machen die Veröffentlichungen von Anacrusis aber zu
potentiellen Kultplatten von Respect-the-past-Fans. Eine
dieser Bands welche wie Coroner oder Hellhammer ihrer
Zeit einfach voraus waren und dazumals trotz
überragender Kritiken und allgemeinem Zuspruch
erfolgsmässig leider nie vom Fleck kamen. Reinhören.
Hardy

Punkte:
keine Wertung
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KOЯN - The Nothing (LP) Roadrunner
Records/Warner Was zum Kuckuck bitteschön?!
Anders kann ich leider nicht auf dieses Album reagieren.
Zumindest musikalisch. Mit Dudelsack als Einstieg steigt
die Hoffnung auf ein interessantes Album. Nach einem
Durchlauf aber sitze ich hier und frage mich, was ich da
genau gehört habe. Das Album Schwankt zwischen Affengeil
und Hundselend und dies teils noch während desselben
Songs. Zwar ist es der typische Sound dieser speziellen
Gruppierung, aber irgendwie ist er teils super mies,
verwirrend. Immer wieder erwacht die Hoffnung, doch dann
flaut das Ganze ab. Alles in Allem mag ich diese Sorte
Musik, doch die Schwankungen sind mir zu extrem. Nach
dem Vorgängeralbum, welches ordentlich reinhauen konnte,
bin ich schon etwas enttäuscht, denn das Potential ist
da. Jonathan Davis und Co. haben es eigentlich noch
immer drauf, doch sie driften zu stark ab als dass man
dieses Album als gut bewerten könnte. Trotz allem hat es
seinen merkwürdige, extrem dunklen Charme und somit kann
ich nur sagen, dass ich hin- und hergerissen bin.
Thematisch muss ich allerdings eine andere Stellung
einnehmen. Davis bearbeitet auf diesem Album nämlich -
wie immer eigentlich - seine dunkelsten Momente, seine
Ängste. Fans der Band wissen: letzten Sommer verlor der
exzentrische Frontmann seine Frau und das hatte
natürlich einen grossen Einfluss. Der Rest der Band
machte die Aufnahmen zusammen, Davis jedoch schloss sich
ein und machte selber. Dies könnte meiner Meinung nach
die grossen Schwankungen erklären. Global betrachtet ist
das Album also doch echt stark. Für Fans ein Muss. Ich
persönlich bin nicht wirklich Fan dieser Scheibe. Im
Grossen und Ganzen kann man sagen, dass der neue
Longplayer aus 44 Minuten What the Fuck besteht. Den
Umständen, die diese Düsterheit mit sich gebracht haben
entsprechend, kann ich dem Gesamten trotz allem eine
gute Note geben. Mona

Punkte:
7.0 von 10
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KXM – Circle Of Dolls (LP) Frontiers
Music/Musikvertrieb Die All-Star-Truppe mit
George Lynch (Gitarre, Dokken/Lynch Mob), Doug Pinnick
(Bass, King’s X) und Ray Luzier (Schlagzeug, Korn)
veröffentlichen ihr drittes Werk. Nimmt man die Bands
zusammen, in welchen die Jungs gespielt haben, bekommt
man in etwa den Sound von KXM. Verspielte Tracks, die
nie an Härte missen lassen und die man sich ein paar Mal
anhören muss, bis sie sich einem erschliessen. Zumindest
mit «Mind Swamp», dem Titelsong, oder «Twice» (könnte
eine Dokken Restverwertung sein, aus der Grunge
angehauchten Zeit) sind Melodien zu vernehmen, die sich
recht schnell in die Gehörgänge fräsen. Auf der anderen
Seite hat es sehr sperriges Material das in Form von
«Lightning», «Vessel Of Destruction», «Shadow Lover» und
«The Border» kaum einem Dokken-Fan gefallen werden. Das
ist aber auch die Freiheit, die sich KXM herausnehmen
und sich keine musikalischen Grenzen setzen und schon
mal mit fast Jazz-liken Sounds auffahren (man kennt’s
alle fangen gemeinsam an und hören gemeinsam auf,
dazwischen spielt jeder was er will). Freunde von
progressiven Klängen und musikalischer Vielfalt werden
hier vor Freude aufheulen. Tinu

Punkte:
7.0 von 10
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SORXE - The Ark Burner (LP) Prosthetic Records
Das dritte Langeisen des Trios aus Phoenix, Arizona ist
ein richtiges Selfemade – Produkt. Ganze vier Jahre
haben die Jungs an den sechs Tracks herumgefeilt, bis
sie mit dem Endresultat zufrieden waren, so dass sie die
Songs endlich in Eigenregie aufnehmen konnten. Den sehr
langen Entstehungsprozess erklären sie mit ihrer
Vorliebe für Improvisationen und ausgedehnte Jams, in
denen die Nummern immer wieder verändert, in ihre
Einzelteile zerlegt, verfeinert und wieder
zusammengesetzt werden. Das Endresultat ist nun da, und
es liegt wirklich schwer in Magen und Ohr. „The Ark
Burner“ entspricht genau jenem bedrohlichen,
psychotischen Sludge Metal, der mich noch tiefer in ein
Loch hinabziehen kann als der finsterste Doom. Bezüglich
Experimentierfreude sind die drei Musiker wirklich
absolut schmerzfrei, wenn es darum geht, eine
bedrückende, verhängnisvolle und feindselige Atmosphäre
zu erzeugen. Der instrumentale Longtrack „Full
Transmission“ diene hierzu als Paradebeispiel. Im
durchweg schleppenden Song passiert eigentlich nicht
wirklich viel, aber so wie die paar Elemente die ihn
bilden gestaltet und zusammengesetzt sind, funktioniert
er vorzüglich als vertonter Downer. Aber jetzt bitte das
Herauspicken dieses einzelnen Titels nicht
missverstehen, er steht hier stellvertretend für das
ganze Album. Auch wenn die Band immer wieder auf leise
Töne und ausgedehnte Klanglandschaften zurückgreift, auf
diesem Rundling verbreitet absolut rein gar nichts auch
nur ansatzweise eine positive Stimmung. Ich stehe ja
durchaus auch auf düstere Klänge, aber mehr im Sinne von
Horrorfilm oder Psychothriller. Bei Sorxe hingegen fühle
ich mich mitten in einem bedrückenden Indie-Film, in dem
es nur um unlösbare Probleme, Hoffnungslosigkeit,
Gefühlskälte und Vereinsamung geht. Starker Tobak also
den uns das Trio hier anbietet, keine Ahnung wie man
drauf sein muss, um sich so was regelmässig
reinzuziehen. Aber gleichzeitig sage ich Hut ab vor so
viel unkommerzieller Konsequenz, in der Umsetzung der
eigenen Ideen. Auch wenn ich mit dieser Happy Metal Band
absolut nichts anfangen kann: Ich glaube, jetzt brauche
ich eine kleine Dosis Freedom Call, einfach zum
Neutralisieren. Mirko B.

Punkte:
7.0 von 10
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HOLY DRAGONS - Unholy and Saints (CD) Pitch Black
Records Exotenbonus hin oder her: Dieses Heavy
Metal-Album nervt mit seinem Gesang. Wäre es ein
Debut-Album, könnte man noch ein halbes Auge zudrücken.
Unholy And Saints ist aber bereits das 15. Werk der
Kasachen. Da darf man schon mehr erwarten als schräger
Gesang und Kindergarten-Englisch. Musikalisch dagegen
ist nicht viel auszusetzen. Die 14 Lieder rumpeln
ordentlich und wurden durch die üblichen Helden Iron
Maiden, Helloween und Accept inspiriert, ohne dass deren
Klasse erreicht wird. Schön ist die musikalische
Offenheit, mit welcher Holy Dragons ans Werk gehen. So
sind neben Speed- und Heavy Metal bei „The Hall Of
Shame“ einige Einflüsse von The Doors erkennbar. Wer
will, kann diese eigenwillige Komposition gerne als
„Kunst“ bezeichnen. Diesen Anspruch unterstreichen die
immer wieder eingestreuten Instrumentals zwischen
einigen Liedern. Unter dem Strich bleibt aber, neben dem
nervigen Gesang, trotz positiver Ansätze, nicht viel
hängen. Ausser, dass beim albumtitelgebenden
Instrumental schlicht bei Kamelot geklaut wird. Dass auf
diesem Werk ein Mann singt, der wie eine Frau klingt,
trägt nur noch weiter zum Status dieses Kuriosums bei.
Das Potenzial für grössere Taten bleibt auf diesem Album
spürbar. Den Durchbruch werden Holy Dragons wohl aber
nicht mehr schaffen. Wer sich eine CD mit Exotenbonus
und Eigenwilligkeit ins Regal stellen möchte, kann gerne
ein Ohr riskieren. Wer aber lieber herausragende Musik
hört, verpasst hier rein gar nichts. Roger W.

Punkte:
7.0 von 10
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SANTA CRUZ – Katharsis (CD) M-Theory/Musikvertrieb
Auf diese Scheibe war ich gespannt, da mir die Jungs gut
in Erinnerung geblieben sind. Aber ich wurde gleich mit
den ersten Klängen in eine kleine Schockstarre versetzt,
da sich die Truppe nun mit sehr viel modernen Spunds
gleich selber die Bremse ins Getriebe haut. Produziert
wurde «Katharsis» von Kane Churko, der die Knöpfe schon
für Papa Roach und Five Finger Death Punch drehte.
Ziemlich belanglos schleichen die Songs an mir vorbei
und selbst bei einem richtigen Party-Hit wie «Into The
War» merke ich, dass die Jungs ganz bewusst die Welt
erobern und mit aller Wucht zu den nächsten Superstars
am Musikhimmel aufsteigen wollen. Da wirkt die Ballade
«I Want You To Mean It» völlig nach Schema F komponiert
und hinterlässt bei den jüngeren Hörer/Hörerinnen
feuchte Augen und bei mir das Gefühl, dass die
Musikindustrie wieder einmal sehr bewusst eine weitere
Band missbraucht und sie nach getaner Arbeit
fallenzulassen. Dabei wären Lieder wie «Tell Me Why»,
«Testify», «Salvation» und «Smoking Signals»
grundsätzlich geile Nummern, welche durch die Produktion
zu leblosen, mechanischen Songs umgemünzt werden. Mit
der Cindy Lauper-Coverversion «Time After Time» wird
dann die «mögliche» Single schon mal ins Rennen
geschickt, um den Dollar-Noten-Regen für die
Plattenfirma zu ermöglichen. Tja, meine Meinung wird
quer stehen zu den sicher hohen Abverkäufen. Trotzdem
hat es in meinen Augen einmal mehr die Industrie wieder
geschafft eine hoffnungsvolle Truppe sich zu eigen zu
machen… Tinu

Punkte:
7.0 von 10
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JADE – Smoking Mirror (E.P.)
Pulverised Records Ja „Smoking Mirror“ von Jade
wurde schon mal als Demo-Tape im Jahre 2018
veröffentlicht, nun machte sich Pulverised Records
daran, diese bislang einzige musikalische Darbietung der
Truppe unter neuem Anstrich unters Volk zu Mischen.
Dabei werden vier Death-Doom Songs präsentiert, welche
sehr roh und teils mit rituellem Charakter bereichert
den Zuhörer hypnotisierend in seinen Bann ziehen.
Schnörkellos und ungeschminkt geht es an die Essenz des
Verderbens und dies macht genau den Reiz aus, denn hier
werden keine süsslichen Melodien serviert, sondern alle
Hoffnung wird unter eine übermächtigen, dreckigen und
finsteren Atmosphäre begraben. Ein postapokalyptischer
Trip in eine Welt nahe dem Abgrund, welcher jedoch nicht
durch simple Brutalität genährt wird, sondern Jade sind
durchaus feinfühliger und benötigen nicht den
Dampfhammer um dem Zuhörer klar zu machen, dass seine
Existenz einzig und alleine aus purem Schmerz besteht.
Der Song „Dead Stone Mask“ begeistert mich persönlich am
meisten, eine Mischung aus Bölzer und My Ding Bride
würde es vielleicht am ehesten umschreiben was dabei zu
erwarten ist. Wer also seine Energie aus der
Hoffnungslosigkeit schöpft der sollte sich unbedingt mal
bei „Smoking Mirror“ seine Batterien laden lassen.
R.K.

Punkte:
keine Wertung
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LORD OF THE LOST – Till Death Do
Us Part (2 Best-Of LPs) Out Of Line Music
Zehn Jahre, vier CDs, 69 Songs und fast fünf Stunden
Spielzeit – Die Gothic-Rocker von Lord Of The Lost
wissen, wie man ein Jubiläum gebührend feiert! Auf CD1
finden sich 19 Highlights aus der gesamten
Bandgeschichte mit «Beyond Beautiful», «Loreley», «Six
Feet Underground», «Drag Me To Hell» und «Sex On Legs».
CD2 wartet mit einigen Raritäten auf, die sich quer
durch das ganze Spektrum der Band ziehen, unter anderem
auch mit Gastauftritten von Der Schulz (Unzucht) und Erk
Aicrag (Hocico) beim Track «La Bomba». CD3 ist die
Plattform für diverse Remixes von Genre-Kollegen, die
aus dem Material von Lord Of The Lost etwas ganz Neues
machen. Mit dabei sind unter anderem Solar Fake,
Blutengel, Subway To Sally, Dope Stars Inc. und
Staubkind. CD4 ist ein ganz besonderes Schmankerl:
Demo-Versionen von Songs, die teilweise über 20 Jahre
alt sind und hauptsächlich auf Gitarre, Piano und die
unvergleichliche, dunkle Stimme von Chris Harms setzen.
Fazit: Dieses BestOf hat es definitiv in sich und ist
ein wahres Fest für alle eingefleischten Fans. Mit dabei
sind alle Highlights der letzten zehn Jahre, ein paar
neue Tracks, ein paar grossartige, kaum gehörte Perlen
und ein Einblick in die Anfangstage. In diese Box ist
hörbar viel Liebe eingeflossen. Ich habe
zugegebenermassen ein sehr zwiegespaltenes Verhältnis zu
LOTL – Es gibt viele Tracks die ich liebe, aber auch
viele Songs, die mir gar nicht gefallen. Doch diese
Special Limited Edition beweist einmal mehr, dass Lord
Of The Lost eine unglaublich talentierte und vielseitige
Band ist, die verdient zu den absoluten Genre-Grössen
zählt. Lohnt es sich, das Album zu kaufen? Ja. Schlicht
und einfach, ja. Patricia H.

Punkte:
keine Wertung
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BLACKWATER HOLYLIGHT - Veils of
Winter (LP) RidingEasy Records
Es gibt Bands, und das kommt
glücklicherweise sehr selten vor, deren Musik ich nicht
einmal ansatzweise verstehe, obwohl ich gleichzeitig
spüre, mit welchen hehren Absichten und mit wie viel
Hingabe sich die entsprechenden Musiker ihrer Kunst
widmen. Da meldet sich dann schon reflexartig mein
Gewissen und mahnt mich an meine Fairness, und ich
weiss, dass ich so eine Veröffentlichung nicht einfach
mit einem lapidaren „ist Scheisse, gefällt mir nicht“
abkanzeln darf. Das Resultat ist dann erfahrungsgemäss
immer das gleiche: Ich sitze, auch nach mehreren
Durchläufen, immer noch vor einem leeren (digitalen)
Blatt Papier und weiss beim besten Willen nicht, was ich
schreiben soll. Die fünf Damen von Blackwater Holylight
aus Portland Oregon sind genau so ein Fall. Es ist
sogar, und das meine ich jetzt nicht wertend,
wahrscheinlich der schlimmste solche Fall in meiner
Karriere als Metal Factory Schreiberling. Da bleibt mir
schweren Herzens nichts anderes übrig, als trockene
Fakten auf den Tisch zu legen. Die Band wurde 2016
gegründet und ging gerade zwei Jahre später auf Tour um
ihr selbstbetiteltes Album zu promoten. Stilistisch
bewegt sich die Truppe irgendwo zwischen Heavy Psych,
Grunge, Post-Punk und Indie-Rock, wobei die zumeist sehr
meditativ und atmosphärisch gehaltenen Songs perfekt auf
die sanfte Stimme von Bassistin Allison (Sunny) Faris
zugeschnitten sind. Das passt dann in verträumten,
leichtfüssigen Tracks wie beispielsweise „Lullaby“ wie
der sprichwörtliche Arsch auf den Eimer. Aber da die
fünf Ladies auch anders können und gerne mal den
Doom-Hammer herausholen („Seeping Secrets“,
„Motorcycle“, „Daylight“), stellt die gleiche Stimme
einen krassen aber genau dadurch interessanten Kontrast
zur musikalischen Darbietung dar. Sollte ich der Musik
von Blackwater Holylight ein Prädikat verleihen müssen,
dann wäre dies „atmosphärisch-dicht“. Gemessen an der
Tatsache, dass dieser Sound so gar nicht meiner ist,
grenzt diese meine Beurteilung schon fast an einen
Ritterschlag, aber den haben sich die fünf Frauen schon
alleine durch ihren Mut zur radikalen Eigenständigkeit
verdient. Mirko B.

Punkte:
6.9 von 10
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DIRTY SOUND MAGNET – Transgenic
(LP)
Hummus Records
Psychedelischer Powerrock, geht
das überhaupt? Wenn man die Idee umsetzt wie dieses
Powertrio aus Fribourg, dann klappt das durchaus. Man
kann den Sound der, seit einer Dekade, aktiven Band zwar
durchaus als etwas zu schräg und verschroben empfinden,
aber es ist genau das Unorthodoxe, das Avantgardistische
und doch gleichzeitig so Klassische, was den
einzigartigen Charakter von Dirty Sound Magnet ausmacht.
Einerseits sehen Maxime Cosandey (Drums), Stavros
Dzodzos (Guitar, Lead Vocals) und Marco Mottolini (Bass,
Backing Vocals) in jeder Sekunde weit über den
Tellerrand hinaus und lassen ihren musikalischen
Fantasien freien Lauf, andererseits höre ich da
dermassen viele Parallelen zu Genesis (mit Peter
Gabriel) und Led Zeppelin (in ihrer zweiten,
experimentelleren Phase ab 1975), dass ich fast dazu
neige, von einer Retro Rock Band zu sprechen. Aber nur
fast, denn dazu sind die Jungs einfach zu hemmungslos
und experimentierfreudig. Zuweilen bringen sie das
Kunststück zustande, beinahe eine musikalische Mischung
aus The Beatles, als diese, wie viele andere verstrahlte
und verpeilte Europäer und Amerikaner, ihr Glück bei
irgendwelchen indischen Gurus suchten, und
drogenumnebelten Syd Barrett – Kompositionen
darzubieten. Der Härtefaktor tendiert auf diesem
Rundling genrebedingt gen Null, das versteht sich
eigentlich von selbst, aber für Psych-Freaks die auch
mal gerne einheimisches Futter konsumieren, ist
„Transgenic“ absolut empfehlenswert. Oder um die bewusst
nicht stattfindende musikalische Einordnung des Labels
zu gebrauchen: Wer sich vorstellen kann, mit
Whatever-Rock etwas anfangen zu können, liegt hier genau
richtig. Mirko B.

Punkte:
6.9 von 10
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JD MILLER – Afterglow
(CD) Mighty
Music
Ah, da wird aber wieder sehr
dick aufgetragen im Infoblatt der Plattenfirma. JD
Miller sind zu vergleichen mit Eclipse, H.E.A.T. und
Pretty Maids. Also eine Truppe, die mir sofort ins Ohr
gehen sollte. Dachte ich zumindest, aber die Realität
holt den Hörer immer wieder ein. Mit dem dritten und
angeblich ambitioniertesten Werk will der Vierer die
Welt erobern. Ambitioniert ist «Afterglow» mit
Sicherheit, aber mit der Qualität der drei oben
stehenden Klasse-Combos hat das sehr wenig zu tun. Denn
es ist zu ambitioniert, zu verbissen und es fehlt der
Spass-Faktor. Ein bisschen mehr die Rock’n Roll-Schule
besucht und weniger den Pathos der Film-Musik studiert
und es hätte durchaus ein packendes Erlebnis werden
können. Ja, spielerisch ist alles auf einem hohen Level
und ich wiederhole mich da zum gefühlten 728 Mal. Jungs,
schreibt einfach Songs. SONGS! So wie ihr es versucht
bei «Icarus», bei dem die Melodie und nicht die Dramatik
im Vordergrund steht. Oder wenn ihr mit Leichtigkeit
«Light Your Fire» spielt. Was auch immer sehr «speziell»
ist, wenn die Tracks vor lauter Keyboards überladen
sind, und es keinen Keyboarder in der Band gibt. Wie man
es richtig machen könnte zeigt die abschliessende
Ballade «Auburn Skies» mit einem guten Aufbau. Für Fans
von neueren Sound sicherlich eine interessante Band.
Tinu

Punkte:
6.7 von 10
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UNITED – Absurdity Reaper Entertainment Es
gab eine Zeit, in der man an japanischen Bands nicht
vorbei kam. Heute kennt man vielleicht noch Loudness,
aber Earthshaker, Bow Wow oder auch die begnadeten
Anthem werden den Wenigsten noch bekannt sein. United
stammt aus dem Land der aufgehenden Sonne und spielt
Thrash-Metal, der seine Roots irgendwo bei Slayer und
härteren Anthrax findet. Durch den ab und zu
«gurgelnden» Gesang von Masathosi Yuasa erinnert einiges
auch an die Testament-Zeit von «Low» und «Demonic». Es
rumpelt ganz schön heftig, hinterlässt aber selten einen
«WOW»-Effekt. Dazu sind die grossen Hits einfach schon
geschrieben und es bleibt nicht einfach, die Lücken zu
schliessen, welche einmal die grossen Thrash-Bands
hinterlassen werden. Auch wenn sich bei «Arise» die
Gitarristen gegenseitig schwindlig spielen und «Trapped
Fake World» ein Abrisskommando vor dem Herrn ist, es
bleibt wenig haften. Ausser vielleicht die komische
Nummer «May», die von einer Sängerin und Thrash
untypisch vorgetragen wird. Nummern wie «Dead By Dawn»
hätten dem Album gut getan, das sie mehr Abwechslung ins
Geschehen bringen. So bleibt ein Album, das man sich
anhören kann, aber nicht muss. Tinu

Punkte: 6.5 von 10
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IMAGIKA – Only Dark Hearts Survive (CD) Dissonance
Productions Imagika? Da war doch was? Stimmt die
Jungs waren mal mit Grave Digger auf Tour und
veröffentlichten schon sieben Alben. Der
US-Power-Metal-Sound basiert noch immer auf den
Fähigkeiten von Steve Rice, der neben fetten Riffs auch
für die filigrane Solo-Arbeit verantwortlich ist. Was
den Songs schon damals fehlte, hat sich bis heute nicht
verändert und trägt auch dazu bei, dass Imagika nie über
einen gewissen Status kamen/kommen. Der
Hymnen-Charakter, der andere Truppen locker haben, ich
denke da nur an Lizzy Borden, Flotsam & Jetsam, Riot
oder Mercyful Fate, kommt bei Imagika nicht zum Tragen.
Auf «Only Dark Hearts Survive» dominieren die Riffs und
die gute Stimme von Norman Skinner, aber am Ende der CD
bleibt wenig haften. Selbst wenn «Prisoner Of Fate»
einen sehr guten Eindruck hinterlässt und «The Faceless
Rise» wirklich gefällt, ist der achte Streich der Jungs
ein Album geworden, das wenig bietet, an dem man sich
«festhalten» kann. US-Power-Fetischisten werden hier
sicherlich ihre wahre Freude haben, die anderen klammern
sich lieber an den bekannten Qualitäts-Truppen.
Tinu

Punkte: 6.5 von 10
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MIDNIGHT FORCE – Goddodin (CD) Iron
Shield Records Na, der Name der Plattenfirma,
einem Sublabel von Pure Steel Records, passt ja schon
mal wie die Faust aufs Auge, jedenfalls was die
thematische Ausrichtung der jungen Band aus Glasgow
anbetrifft. Die reicht von den Römern über die Kreuzzüge
und verfluchten Schiffen bis hin zu den Gododdin, einem
britischen Volksstamm im Nordosten der Insel, der um das
Jahr 600 vergeblich versucht hatte, die aus dem Süden
kommende Invasion durch die Angelsachsen zu stoppen. So
weit, so gut, die ausgewählten Themen bieten schon mal
eine solide Grundlage für epische Ausflüge in die Welt
der Heroen und Abenteurer. Aber gut gemeint ist leider
nicht gleich gut gemacht, denn die musikalische
Umsetzung des historischen Stoffes auf dieser Scheibe
empfinde ich als etwas zwiespältig. Auf der einen Seite
begrüsse ich die Orientierung der Youngsters an den
Vorreitern und Exponenten der NWOBHM aus der zweiten
(Demon, Grim Reaper, Tokyo Blade) und dritten Reihe
(Witchfynde, Pagan Altar, Quartz). Kompositorisch machen
die Jungs von Midnight Force genau so weiter, als hätten
die vergangenen 30 – 40 Jahre nie stattgefunden. Im
Ansatz sind wirklich teils sehr gute Ideen vorhanden,
was sich unter anderem im mehrstimmigen Gesang, in den
vielschichtigen Kompositionen und im gezielt punktuellen
und sparsamen Einsatz von Keyboards manifestiert. Auf
der anderen Seite hat die Scheibe leider auch ihre
Schattenseiten, und das ist der extrem dünne,
höhenlastige Sound. Wenn Sänger John Gunn seine Stimme
erhebt, kann man die Gitarre kaum mehr hören, der Bass
findet eh praktisch nicht statt, was sehr schade ist,
denn wenn man ihn mal hört entpuppt sich Brenden Crow
als wahres Talent am Viersaiter, und ganz allgemein
fehlt es dem Sound einfach an Durchschlagskraft. Da
hätte eine gehörige Portion Lautstärke und Bässe der
Scheibe genau jenen rauen Charme verliehen, der ihr in
dieser Form leider völlig abhandenkommt. Das wirkliche
Potential der Band zeigt sich eigentlich erst im
abschliessenden Titelsong. Hier wird das Leid der
eingangs erwähnten verlorenen Schlacht gekonnt
musikalisch umgesetzt, mit viel Pathos, Dynamik und
Liebe zum Detail (Akustikintro, Violinensolo,
mehrstimmige Chöre…), und genau auf diesem Level sollte
sich die Band weiterentwickeln, dann kommt es gut.
Diesmal reicht es halt nur zu einer Platzierung im
Mittelfeld. Mirko B.

Punkte: 6.5 von 10
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KADINJA – DNA (CD) Arising Empire/Warner
Kadinja ist eine fünfköpfige
Progressive-Metal Band, die 2013 in Paris gegründet
wurde. Noch im Dezember desselben Jahres hat die Band
eine gleichnamige EP veröffentlicht, gefolgt von vielen
Shows und Festivals wie dem Lower Tuned, Tech Fest oder
Euroblast, zusammen mit Bands (Heavy Metal Ninja,
Skyharbor, Modern Day Babylon, Disperse, etc.), die als
Säulen der Progressive-Metal Szene gesehen werden. Im
Prozess ihrer Stilverfeinerung und Findung ihrer
technischen Identität, veröffentlichte die Band ihr
erstes Album „Ascendandy“ (Klonosphere/Season Of Mist)
im Februar 2017, das sowohl von der Presse als auch den
Fans gelobt wurde. Dieses Datum markiert den Anfang der
Karriere der Band und nur wenig später wurden Kadinja
eine feste Grösse in der französischen Metal Szene.
Einerseits wegen dem ersten Album, andererseits wegen
der Karrieren und den Auftritten einzelner Mitglieder,
die Lehrkurse in Musikschulen in Europa und auf
Festivals. Das Album „Super 90’“ erschien im Januar 2018
und um ein grösseres Publikum anzuziehen, das auch über
die Metalszene hinausreicht, hat dieses Album einen
konzeptionellen Ansatz, der sich auf die rockige Seite
und musikalischen Techniken konzentriert. Das dritte
Werk mit dem Namen „DNA“
(Dedication.Nostalgia.Addiction) besteht aus 10
ikonischen Cover Songs der späten 90er / frühen 2000er.
In diesem Tribut-Album verleiht die Band diversen Rock-
und Metal-Meisterwerken ihren eigenen modernen und
technischen Touch und gibt ihnen dadurch neue Frische.
Ob es gefällt oder durchfällt, vermag nur die
Hörerschaft zu beurteilen. Oliver H.

Punkte:
keine Wertung
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DANGER ZONE – Don’t Count On Heroes
(CD) Pride & Joy
Music Italienischer Hardrock/AOR serviert uns
Danger Zone. Zu hören sind auch sehr dominante
Keyboards, die das Geschehen ziemlich stark prägen.
Erinnert vieles an FM, vage Journey und Steelhouse Lane.
Allerdings bewegen sich die Tracks von «Don’t Count On
Heroes» nicht auf dem gleichen musikalischen und
handwerklichen Level. Das liegt auch an der Stimme von
Giacomo Gigantelli, die sicherlich in einer anderen Band
bestens zur Geltung kommen würde, hier aber irgendwie
verloren klingt. Wie bei italienischen Gruppen an der
Tagesordnung überrollt der Sound den Hörer. Als
liegengebliebener Hörer, erinnert man sich am Ende nur
noch an die Wucht, aber selten mehr an einzelne Lieder.
Da helfen auch «Destiny» (sanft und mit Gefühl
vorgetragen), «Down To Passion» (Gitarren gewinnen gegen
Keyboards), oder die Sunset-Hymne «Hang On To Your
Heart», welche sich bei einer offenen Cabrio-Fahrt
besten hören lassen lässt, nichts. Es ist dieser
italienische Pathos, der immer wieder aufflackert und
hier einfach nicht passt. Weniger ist oftmals mehr. Auch
bei Danger Zone. Kein schlechtes Album, aber sicher
eines das es schwer haben wird im gesättigten Markt.
Tinu

Punkte: 6.5 von 10
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KARYN CRISIS' GOSPEL OF THE WITCHES – Covenant
(LP)
Aural Music Diese Band ist das Projekt des
Ehepaars Davide Tiso (Gitarre, Bass) und Karyn Krol-Tiso
aka Karyn Crisis (Vocals), die Drums hat Fabian Vestod
von Skinlab eingespielt. Soweit die Fakten, und nun
kommen wir zu den Behauptungen, die wie üblich von
Seiten des Labels kommen. Und die lauten beispielsweise,
dass die gute Dame mehr Lob und Aufmerksamkeit verdient
hätte, dass sie mit ihrer Aktivität bei Crisis von 1993
bis 2006 den Grundstein für female fronted Extrem Metal
Bands gelegt hat oder dass sie eine der ersten, wenn
nicht die allererste überhaupt gewesen ist, die auf der
Bühne als Sängerin Death Metal Growls eingesetzt hat.
Mag ja alles sein, aber vor allem mit der ersten Aussage
wäre ich etwas vorsichtiger, denn darüber entscheidet
immer noch die subjektive Empfindung, und in meinem Fall
sagt die, dass sie das Anhören dieses Albums als recht
anstrengend empfunden hat. Dass die beiden Hauptakteure
ihre Wurzeln in experimenteller Musik haben, hört man
diesem Output sehr gut an. Mal mit säuselnder, mal mit
klarer und mal mit knurrender Stimme führt
Hohepriesterin Karyn durch zwölf doomige, schwere,
melancholische Nummern, welche eher mit Musik unterlegte
Beschwörungen sind als wirkliche Songs nach gängigen
Strukturen, das perkussive Tribal – Drumming von Fabian
Vestod trägt dabei nicht unwesentlich zu dieser
Erkenntnis bei. Man muss also schon ein ganz
ausgeprägtes Faible für experimentellen Metal haben um
Gefallen an dieser Scheibe zu finden. Wenn selbst ich
als eingefleischter Celtic Frost / Tryptikon – Fan
keinen Draht dazu finde, dann dürfte klar sein, dass die
anvisierte Klientel ein recht überschaubarer, exklusiver
Zirkel sein dürfte. „Covenant“ ist durchaus interessant
aber für meinen Geschmack etwas zu abgehoben.
Mirko B.

Punkte: 6.4 von 10
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ASSASSIN’S BLADE – Gather Darkness
(CD) Pure Steel
Records Dieses Album ist etwas für beinharte
Underground-Heavy Metal-Fans. Jacques Bélanger war bis
2006 einige Jahre bei Exciter als Sänger aktiv. Gather
Darkness ist jetzt das zweite Album seiner Band
Assasin’s Blade. Diese fällt erneut mit einem
durchschnittlichen Songwriting und einer sehr extremen
Stimme auf. Wobei „auffallen“ eher hoch gegriffen ist.
Denn in erster Linie nervt mich dieser häufig sehr
schnell gespielte Heavy-/Power Metal, der gepaart ist
mit sehr hohen Schreien. Zwar wird ab und zu auch ein
wenig Tempo rausgenommen, aber auch da will mir diese
Scheibe schlicht nichts geben. Sie klingt für mich zu
sehr austauschbar und belanglos. Wo mir die
Szene-Grössen mit ähnlicher Musik ein freudiges Lächeln
und Mitwippen entlocken, stellen sich bei mir hier nur
Fragezeichen. Wer soll so was gut finden? Wieso gerade
diese extrem hohen Schreie? Wieso nicht mehr Ideen bei
der Melodienführung? Dabei erinnere ich mich wieder an
kleine deutsche True Metal-Festivals, wo dieser Sound
extrem gut ankommt. Also werden auch Assassin’s Blade
wohl ihr Publikum finden. Mir selber gibt das Ganze aber
nichts. Obwohl es durchaus ordentlich eingespielt wurde.
Wer den Sound der unzähligen True-Heavy
Metal-Underground-Bands mag, kann hier durchaus ein Ohr
riskieren. Alle anderen verpassen hier aber definitiv
nichts. Roger W.

Punkte: 6.0 von 10
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ALFAHANNE - Atomvinter (LP) Indie Recordings
Hmm... Irgendwie bin ich mit dem Sound von Alfahanne
einfach nicht warm geworden. Die Mischung aus Post
Rock/Metal, Heavy Rock, Folk-Anleihen und dem immer
gleich klingenden Schreigesang funktioniert für mich
einfach nicht. Mag noch dazu kommen, dass ich nur wenige
Worte auf Schwedisch verstehe, und man doch einige
Tracks in dieser Sprache verfasst hat. Ich halte mich
deshalb kurz: Wer auf apokalyptische Szenarien steht, es
auch gerne etwas rockig angeht und mit der schwedischen
Sprache kein Problem hat, der kann sich "Atomvinter"
gerne mal anhören. Für mich ist das leider irgendwie
nix. Toby S.

Punkte: 6.0 von 10
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JOHN HOYLES - Night Flight (LP) Bad Omen Records
John Hoyles dürfte einigen Leuten als Gitarrist von
Witchcraft, Troubled Horse und Spider bekannt sein. Ob
dieses Soloalbum seit seiner Erstauflage im Februar 2017
den Bekanntheitsgrad des Interpreten noch wesentlich
vergrössert hat, wage ich nach dem ersten Durchlauf zu
bezweifeln. Die ursprünglich über Crusher Records
veröffentlichte Scheibe bewegt sich nämlich ziemlich
weit abseits jener Pfade, auf denen der Gitarrero
normalerweise mit den oben genannten (ex-) Combos
wandelt. Als einzig bindendes Element kann ich
bestenfalls eine gewisse Retro-Schlagseite ausmachen,
aber davon abgesehen hat der gute John aus den Vollen
geschöpft und irritiert durch einen wirren Mix aus Punk,
Psychedelic, Singer/Songwriter und Frühsiebziger-Rock.
John Hoyles hat Gitarre und Bass eingespielt, beides
äusserst kompetent, und hat zugleich den Gesang
übernommen, nach meinem Geschmack eher weniger
kompetent. Für die Drum-Spuren sind dabei die Kollegen
Axel Sjöberg (Graveyard) und Ricard Harryson (Spiders)
eingesprungen. Die Ecken und Kanten des Albums, an denen
ich mich offensichtlich störe, sind schnell ausgemacht.
Der Gesang von John Hoyles schwächelt, er erinnert mich
irgendwie an eine angepunkte Version von Syd Barrett,
und der war ja gesangstechnisch auch nicht gerade das
Goldkehlchen vor dem Herrn. Man hört dem Album
jedenfalls gut an, dass sich John im Vorfeld gemäss
eigener Aussage viel The Damned, Pink Faires und
allgemein Veröffentlichungen des Indipendent Labels
Stiff Records reingezogen hat. Dazu passt auch das Larry
Wallis-Cover „Police Car“ (ja, genau jener Larry Wallis,
der dereinst seinen Posten bei Motörhead zugunsten von
Fast Eddie Clarke räumen musste). Den etwas zu wirren
Stilmix habe ich bereits angesprochen, hinzu kommt noch
die Tatsache, dass man scheinbar dermassen authentisch
klingen wollte, dass die Aufnahmen teilweise
(absichtlich?) verzerrt, übersteuert und verknistert
klingen. Und zu guter Letzt sei noch die äusserst knappe
Spielzeit von 24:39 Minuten erwähnt. Da hatten selbst
originale Longplayer aus den späten Sechzigern mehr
anzubieten. Summa Summarum wird also auch die Neuauflage
von „Night Flight“ wahrscheinlich ein reines Liebhaber-
und Nischenprodukt bleiben, das in der Retro-Gemeinde
kaum reissenden Absatz finden wird, auch wenn es diesmal
im Unterschied zur Erstauflage auch als CD erhältlich
ist. Mirko B.

Punkte: 6.0 von 10
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BOTANIST - Ecosystem (LP) Aural Music Botanist
sind schon wieder mit neuem Material ihres Green Metal's
am Start. Speziell, besser sehr speziell, so würde ich
den aktuellen Output "Ecosystem" betiteln. Mit "Biomass"
wird anstelle von Green Metal nun Post Metal inkl.
heiseren Gekrächze geboten. "Alluvial" ist nicht von
dieser Welt, sondern spielt in irgendeiner fernen
Galaxie, zumindest bis zum Zeitpunkt, als der Schreihals
alles in Grund und Boden schreit! Sehr dissonant wird es
mit "Harvestman" und Botanist üben sich in einer
ungewohnten Vielschichtigkeit. Leider wäre, wie in so
vielen Fällen, weniger viel mehr. Exotisch und nach
Indien schielend, geht es mit "Sphagnum" dissonant
weiter. Sehr schief, was da Botanist den Hörern zum
Frass vorwerfen. "Disturbance" kommt wirklich verstörend
und auch störend rüber, und die Frage sei erlaubt: Auf
welchem schlechten Trip befindet sich diese Band?!
Meditatives Geklimper ist mit "Acclimation" an der Reihe
und wird dann mit zunehmender Dauer richtig spacig. Die
Meditation kann mit "Abiotic" nahtlos weiter gehen. Die
Hoffnung auf das nahende Ende dieses Albums, lässt mich
auch noch den letzten Song "Red Crown" ertragen.
Ehrlicherweise handelt es sich bei diesem Song um den
besten Song dieses Albums. Für wen dieses Album sein
sollte oder könnte, kann ich schwer sagen, deshalb im
Notfall den Beipackzettel lesen und den Arzt nach
eventuellen Nebenwirkungen fragen. Und so mache ich mir
noch mehr Sorgen um das Ecosystem!! Roolf

Punkte:
6.0 von 10
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RITUAL STEEL – V (CD) Pure Steel Records Purer,
leicht epischer Metal kommt aus Norddeutschland in eure
Stuben. Rumpelhaft, mit einer sehr dominanten Stimme
(John Cason). «Keep It True»-Besuchern werden die
Freudentränen in die Augen schiessen. Die anderen werden
sich an der Produktion, dem Gesang und den eher
zusammengewürfelten Songs stören. Oder anders
ausgedrückt, wer sich bis jetzt nicht mit den Bands von
Pure Steel Records anfreunden konnte, wird auch bei
Ritual Steel seine Probleme haben. Es ist diese Nische
des Metals, welche für Judas Priest- Riot- und Lizzy
Borden-Fans die Kombination aus Melodien, Härte und
Abwechslung vermissen lässt. Bei einer Truppe wie Ritual
Steel ist es das Pure, Rohe und Ungehobelte, das
zumindest mit diesen Liedern nie an die Qualität der
erwähnten Truppen heranreicht. So bleibt «V» etwas für
die ganz «truen». Tinu

Punkte:
5.8 von 10
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ORDO ROSARIUS EQUILIBRIO – Let' s Play (Two Girls & A
Goat) (CD) Out Of Line Music Das Duo Ordo
Rosarius Equilibrio hat sich dem Neo Folk / Apocalyptic
Pop / Death Industrial verschrieben. In ihren Lyrics
erkunden sie die Welt zwischen Sex und Tod. Erotik und
Gewalt spielt eine grosse Rolle in den Texten.
Vergewaltigung und die härteren Gefilde der BDSM-Kultur
machen dabei einen Hauptteil aus – definitiv nichts für
Zartbesaitete und hart an der Grenze zum Geschmacklosen.
Gründer Tomas Pettersson bezeichnet das Album als seinen
Weissen Wal und grausame Herrin: Ganze sieben Jahre sind
in die Entstehung dieses Silberlings geflossen. Ob es
das letzte der Kombo sein wird? Musikalisch bewegen sich
die Schweden im Neo Folk, mit leichten Anwandlungen aus
dem Dark Folk. Allerdings wirkt der Sound etwas gar zu
monoton und die melancholische Atmosphäre wird schnell
langweilig. Fazit: Ich kann dem Album nicht viel
abgewinnen. Die Lyrics sind mit der Verherrlichung von
sexueller Gewalt schlicht daneben und schiessen über das
Ziel der Provokation heraus. Musikalisch ist der
Silberling nicht wirklich aufregend. Allerdings wird das
Album sicherlich seine Anhänger in der Szene finden…
Patricia H.

Punkte:
5.5 von 10
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WASTED – Electrified (LP) Denomination Records
Es musste ja noch kommen, das Album, das die Welt nicht
braucht. Wer in knapp 30 Jahren erst sein drittes Album
veröffentlicht, dann hat dies wohl seine Gründe. Die
Dänen von Wasted haben mit ihrem traditionellen Metal
wahrscheinlich schon in den neunziger Jahre kaum
jemanden hinter dem Ofen hervorgelockt. Es klingt ja gar
nicht mal so schlecht, was die Gitarristen abliefern,
aber sobald der Sänger ins Geschehen tritt kommt in mir
nur noch ein Wunsch hoch. Die STOP-Taste zu drücken. Was
wirklich schade ist, denn ein Song wie «Chained» startet
gut, fällt aber dann, wie alle anderen sehr schnell ab.
Da passt auch das Solo irgendwie nicht in den Song und
was die Rhythmusmaschinerie spielt scheint auch was
anderes zu sein. Traditionalisten nehmt euch ein Ohr und
bildet euch selber eine Meinung. Tinu

Punkte:
5.5 von 10
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FREAKS AND CLOWNS - Freaks And Clowns (LP)
Metalville/Musikvertrieb Wenn mehrere Musiker
ihre einstigen Bands verlassen oder sich, wie im Fall
von Freaks And Clowns, für etwas Neues zusammen finden,
klingt das meistens nicht nach der Stammcombo. Mats
Gesar (g), Ulf Lagerström (b) und Johan Lindstedt (d)
stellen ihre musikalischen Fähigkeiten im Normalfall bei
Astral Doors zur Verfügung. Mit Freaks And Clowns,
ergänzt um Frontmann Chrille Wahlgren und den zweiten
Gitarristen Mathias Henrysson, geht es deutlich
gitarrenlastiger zu und her. Zudem wurde die sonst
prägende Hammond-Organ gar nicht aus der Garage geholt.
Vielmehr dominiert rauer Heavy Metal mit einer leichten
Prise Düsterheit, wie ihn Sixx A.M. oder auch Dream Evil
zelebrieren. Klassischer Hardrock soll da auf modernen
Power Metal treffen, na ja. Ersteres trifft zu Beginn
allerdings überhaupt nicht zu, und erst bei «Heartbreak
City» wird eher gerockt als gepowert. Bis dahin und auch
hinten raus dominiert eher belangloses Einerlei mit der
einen oder anderen guten Idee versetzt. Was jedoch bald
einmal mächtig auf den Senkel geht, ist der sehr
einseitig eingesetzte "Schreigesang" von Chrille
Wahlgren, der kaum Varianz bietet und alles ziemlich
gleich klingen lässt, respektive nieder shoutet. Dann
und wann schimmert bei den Gitarren etwas von Astral
Doors durch, aber das kann die uninspirierte Mucke
letztlich nicht retten. Das selbstbetitelte Debüt lässt
sich kaum bis zu Ende anhören, da man diesem permanenten
Geschrei rasch überdrüssig wird und es nach dem Abdrehen
echt rauscht in den Gehörgängen! Der aufgebrachte Kleber
"Feat. Members of Astral Doors" suggeriert zudem etwas,
was klar nicht vorhanden ist. Unter dem Strich echt
enttäuschend und Gefahr laufend, bald mächtig Staub
anzusetzen. Rockslave

Punkte:
5.0 von 10
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CULT OF LUNA - A Dawn To Fear (2 LPs) Metal Blade/Sony
Je mehr ich in diese Scheibe reinhöre, desto weniger
erschliesst sie sich mir. Ich meine, Post / Atmospheric
Metal in Ehren, aber man kann auch alles in die Länge
ziehen, verdrehen, verkomplizieren... Ich kann da echt
nicht wirklich was Gescheites dazu sagen. Wer die Truppe
kennt, weiss, was ihn erwartet. Wer generell auf
verkopften, schwerfälligen Post Metal steht, so etwa in
der Tradition von Alcest oder The Ocean, der kann hier
auch gerne mal reinhören. Nur was für Kenner und solche,
die es werden wollen. Toby S.

Punkte:
5.0 von 10
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GOST – Valediction (LP) Century Media/Sony
Black Metal und Synthwave gehen hier eine (un-)heilige
Allianz ein. Maschinengwehrartige Drums und gepresste
Screamvocals eröffnen den Silberling mit «Relentless
Passing». GosT sind berüchtigt dafür, dass sie
aggressive Beats mit schwarzem Synthie-Sound und einem
Hauch Retro-EBM mixen. Das Ergebnis wirkt irgendwie ein
wenig schizophren – „Zwei Seelen wohnen, ach! in meiner
Brust.“ Die eine Seite zelebriert den tiefschwarzen
Metal, die andere experimentiert mit digitaler
Dekonstruktion und schliesslich Destruktion. Auf ihre
ganz eigene Art hat die Musik was Tiefgründiges, wobei
sich mir persönlich die Nackenhaare aufstellen bei der
Schockwelle, die der Zusammenprall dieser beiden Welten
kreiert. «Valediction» knüpft nahtlos an den Vorgänger
«Possessor» an, geht aber noch fast einen Schritt weiter
in der Erkundung der tiefsten Abgründe der musikalischen
Seele. Fazit: Nennen wir es mal gewöhnungsbedürftig. Das
Album will provozieren und schockieren, minimalisieren
und experimentieren, aufrütteln und runterziehen – eine
wilde, faust'sche Mischung, die unter die Haut geht und
die Nerven auf Alarmbereitschaft schaltet.
Patricia H.

Punkte:
5.0 von 10
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COILGUNS - Watchwinders Hummus Records
Punk? Echt jetzt? Nuja, Coilguns spielen nicht nur
einfach Punk, sondern mischen da einige dissonante,
disharmonische, hektische und irgendwie einfach nur
sinnlos erscheinende Elemente zusammen. Ganz ehrlich,
auch nach mehrmaligem Hören kann ich dieser kruden
Mixtur einfach nichts abgewinnen. Das ergibt in meinem
Verstand einfach keinen Sinn, was die Jungs da
fabrizieren. Kann ich nicht wirklich empfehlen,
reinhören nur auf eigene Gefahr. Toby S.

Punkte:
4.2 von 10
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FRONTBACK - Don't Mind The Noise Black Logde
Records/Non Stop Music Kommen wir gleich zum
Punkt: Frontback spielen im Grunde genommen ganz
ordentlichen Rock-Sound, nix Spezielles, aber eben ganz
in Ordnung. ABER: Die Stimme der Sängerin geht gar
nicht. Ehrlich. Echt jetzt. Da rollen sich mir die
Zehennägel hoch! Dieses ständige Vibrieren der Stimme,
als würde die gute Dame keinen Ton gerade heraus singen
können (was sie aber kann, wird immer mal wieder
bewiesen). Kann man jetzt natürlich als
Alleinstellungsmerkmal verbuchen, und eine sachte
Ähnlichkeit mit Gwen Stefanie kann man auch nicht von
der Hand weisen. Aber es nervt mich persönlich einfach
tierisch, da will ich am liebsten gleich alle Dateien
von Frontback gleich wieder löschen. Wer solche
Vibrato-Stimmen toll findet und Freude an simpler
Rock-Mucke hat, darf sich hier gerne bedienen. Ich
persönlich ziehe den Stecker. Toby S.
Punkte:
3.0 von 10
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CD Reviews Archiv
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