New Music Reviews September 2018
Wertung:
  9.0 bis 10 Kaufempfehlung.         7.5 bis 8.9 Gut.
  4.0 bis 7.4 Vor Kauf reinhören.   0.0 bis 3.9 Nicht empfohlen.
URIAH HEEP - Living In A Dream (Gatefold LP)
Frontiers Music/Musikvertrieb
Neben Deep Purple gehören Uriah Heep schon seit Jahrzehnten auch zu meinen absoluten Faves. Zumindest für meinen Geschmack gibt es eigentlich kein einziges schlechtes Album der Rock-Ikonen. Wie bei Purple & Co. gibt es verschiedene Perioden der Bandgeschichte, was vor allem auf die Sänger zurück geht. Ur-Frontmann David Byron ist natürlich der Held der alten Songs, während John Lawton, John Sloman, Peter Goalby und letztlich Bernie Shaw, jeder auf seine Weise, ihre persönlichen Spuren auf zig Alben hinterlassen haben. Der unersetzbare Motor der Band ist aber nach wie vor Gitarrist Mick Box als einzig verbliebenes Ur-Mitglied des britischen Rock-Dinos. Während die 80er und 90er vom Kompositorischen her Licht und Schatten aufwiesen, sind die 2000-Jahre eigentlich eine Erfolgsgeschichte für sich. «Wake The Sleeper» beendete 2008 den zehnjährigen Dornröschen-Schlaf, auch dank dem neuem Hammer-Drummer Russell Gilbrook, und seither geht es konstant weiter. Dazu gehören nach wie vor tolle Live-Shows, die vor jedem Publikum bestehen können. Mit «Living In A Dream», dem nota bene 25. Studioalbum (!) schiessen Uriah Heep aber den Vogel nochmals vollends ab. Die neuen Songs sind wie aus einem Guss und strotzen immer noch vor der DNA, die diese so gross werden liess. Das fängt mit dem Top-Opener «Grazed By Heaven» meisterlich an und endet grandios mit «Dreams Of Yesteryear». Dazwischen stecken acht weitere Genre-Perlen, die absolut keine Schwächen kennen. Die präsente Hammond von Phil Lanzon lässt die besten Momente von Ken Hensley wieder aufleben, während Bernie Shaw noch nie besser performt hat. Dazu natürlich zig geile Riffs und Solos von Mick Box. «Living In A Dream» ist ohne Zweifel das Masterpiece der neueren Bandgeschichte und lässt damit tausende von Combos rund um den Globus steinalt aussehen. Die kernige Power rüttelt gar gehörig am Sockel von meinen Allzeit-Helden Deep Purple, und das will was heissen. Für Classic Rock Fans ist dieses Genre-Juwel ein absolutes Muss und die bestandene Reifeprüfung für den neuen Bassisten Davey Rimmer, der die Rolle des grossen Trevor Bolder (R.I.P.) mehr als nur würdig ausfüllt. Was bleibt, ist die in so einem Fall sehr dankbare wie einfache Aufgabe der Bewertung: Zehn Songs und keine Filler heisst glasklar die volle Punktzahl, aber sowas von!
Rockslave 

Punkte: 10 von 10
TREAT - Tunguska (LP)
Frontiers Music/Musikvertrieb
Nach dem wirklich fantastischen Comeback-Album "Coup De Grace" und dem sich hinten anschliessenden "Ghost Of Graceland" steht nun "Tunguska" in den Startlöchern. Treat sind bekannt für fette Riffs und sofort mitsingbare Melodien. Die Herren landeten mit "World Of Promises" in den achtziger Jahren einen grossen Hit und sind so in etwa die rockigere Version von Europe. Gitarrist Anders Wikström hat das musikalische Geschick der Truppe immer fest im Griff. Zusammen mit Sänger Robert Ernlund hat der Saitenderwisch den passenden Shouter in den eigenen Reihen, der immer dafür sorgt, dass die Mischung aus packenden Melodien und griffigen Arrangements niemals aus dem Ruder laufen. - Übrigens, schaut mal, wer den Gotthard-Hit "Lift U Up" komponierte - Wie ist denn nun "Tunguska" geworden? Der neuste Streich reiht sich problemlos zwischen den beiden Vorgängern ein und überzeugt von der ersten bis zur letzten Sekunde. Dabei sind es erneut die packenden Melodien, wie "Always Have, Always Will", "Best Of Enemies", "Rose Of Jericho" (hätte auch auf "Coup De Grace" stehen können), das verträumte "Build The Love" und das fetzige "Riptide", die sofort ins Ohr gehen, aber niemals die nötige Härte vermissen lassen. "Heartmath City" und "All Bets Are Off" gehört dabei sicherlich zum Besten, was die Jungs bis anhin komponiert haben. Hier stimmen Melodie, Härte und das einmal mehr sehr tolle Schlagzeugspiel von Jamie Borger, der auch schon bei Talisman und Last Autumn's Dream die Felle verdrosch. "Tunguska" liegt mit zunehmender Spielzeit, musikalisch gesehen eher bei "Coup De Grace", was speziell mir die Freudentränen in die Augen treiben lässt. Die Schweden beweisen einmal mehr, dass sie zu den Top-Bands gehören, denen leider der ganz grosse Wurf bis heute verwehrt blieb. Kauft Euch aber dieses Top-Hard Rock-Werk, das in keiner gut sortierten Sammlung fehlen darf. Denn nicht nur die Musik weiss zu gefallen, sondern auch das handwerkliche Geschick lässt immer wieder aufhorchen, welches durch den ehemaligen The Poodles- und heutigen King Diamond-Bassisten Pontus Egberg und Keyboarder Patrick Appelgren ergänzt wird. "Tunguska", ein Album, das negative Stimmungen in positive umwandelt, eine Scheibe, die den Herzschmerz vergessen, oder noch besser verarbeiten lässt und zu den Sternstunden des Hard Rock gehört. Nicht nur aus diesem Jahr, sondern aus den letzten Jahrzehnten, um nicht zu sagen Jahrhunderten!
Tinu 

Punkte: 10 von 10
IRREVERSIBLE MECHANISM - Immersion (2 LPs)
Blood Music
Wow, was für ein Intro, was für eine Mystik, ähnlich wie bei Pink Floyd ... Aber halt, rezessiert wird doch noch für das Metal Factory, oder? Oh ja, aber das musste nun einfach mal gesagt werden, denn Irreversible Mechanism spielen ... nein ... zelebrieren förmlich den progressiv-technischen Death-Metal mit sowas von genialen Ideen und Strukturen in den Songs, da öffnen sich atmosphärische-mystische Welten, neue Welten, wie seinerzeit bei Cynic. Die Weissrussen aus Minsk, eben Irreversible Mechanism, veröffentlichen mit 'Immersion' eine Hammerscheibe, erst der Zweitling, der im Jahre 2012 gegründeten Combo. Im Jahre 2015 veröffentlichte man den Erstling namens 'Infinite Fields'. Da wird nun angeknüpft, wo angeknüpft hat werden müssen, mal so ganz nüchtern geschrieben. 10 Songs voller progessiv-technischen Begierlichkeiten decken alles ab, von Blasts über rasantes Double-Bass, über Shredguitars zu fretlessiertem Tieftöner bis eben zu gutturalen und cleanen Vocals, da wird alles abgedeckt. Fans von Cynic, Atheist, Beyond Creation, Necrophagist, Archspire, Deviant Process, Obscura, Inanimate Existence und weitere können wahrlich blind hier zugreifen und garantiert wird all deren dämonisches Grinsen auf ewig auf den Todeslippen behaftet bleiben, wie ein Tattoo. Denn ja, entlasert man ein Tattoo, so bleiben Narben ... Nun genug der zombiehaften Hirnwendungen, zurück zum Meisterwerk 'Immersion'. Wer spielt denn so ein Highlight ein? Nun denn, es sind Vladislav Nekrash (Guitar), Andrei Parmon (Guitar), Pavel Semin (Bass), Ilya Studenok (Vocals) und als Gastdrummer Dan Presland. Melodiöse Gitarrensoli, -arpeggi, -tappings, Ryhthmus-Shreds par excellence, cleane Arrangements, Momente des reinen Klangs, um dann sogleich in die volle Breitseite zu gehen ... oder dann noch mystischer, noch atmosphärischer zu werden, teils gar mit leicht fusionierten, jazz-rockigen Elemente und Momente versehen. Der Tieftöner spielt ebenfalls in einer sehr hohen Liga der Gentlemen ... äh Basshexer. Ebensogleich virtuos wie die Saitenhexer zeleberiert er die tiefen Gegenden, ebenfalls mit ruhigen, akustischen Momenten, um sogleich dann wieder eine volle Saite Death-Metal's abzuliefern. Die Drums tänzeln förmlich über die Blasts und Double-Bass-Attacken, um dann rhythmisch sogleich eine Kehrtumwendung zu vollziehen, ohne dabei aus dem Songgefüge zu fallen, nein, genauso muss genialer progressiv-technischer Death-Metal klingen. Auch die Vocals, klar im gutturalen gehalten, gepaart aber mit sehr guten, cleanen Vocals, teils auch gesprochenen und monologisierten Augenblicken, guttural verständliche Voices. 10 Tracks musikalisch hochstehender Güte, perfekt inszeniertes Songwriting, sauber, druckvolle und hammerharte Produktion, ein galaktisch goiles Coverartwork und deshalb mutiert 'Immersion' für mich zum absoluten Top-Highlight des Monats Septembers und mit Sicherheit auch für's Jahr 2018. Einfach nur Hammer und vor allem auch für Freunde der allen anderen metallischen Stilrichtungen. Masterpiece!
Leopold 

Punkte: 10 von 10
KRISIUN - Scourge Of The Enthroned (Gatefold LP & CD)
Century Media/Sony
Krisiunischer Death-Metal, 8 Songs, auf deren mittlerweile 11. Longplayer, brasilianischer Death-Metal von den Death-Göttern aus Ijuí, Rio Grande Do Sul, Brazil, hellyeah. Seit 1990 sind die Brasilianer unermüdlich am Schreiben, Touren und so allem, was dazu gehört. Nun, das man ein wahres, sehenswertes Palmares aufzeigen kann, spricht aus sich selbst und widmet Krisiun den Death-Metal-Award auf Lebenszeiten (... natürlich auch manch anderer Band in diesem Genre, versteht sich wohl von selbst.). Longplayers sind 'Black Force Domain' (1995), 'Apocalyptic Revelation' (1998), 'Conquerors Of Armageddon' (2000), 'Ageless Venomous' (2001), 'Works Of Carnage' (2003), 'Bloodshed' (2004), 'AssassiNation' (2006), 'Southern Storm' (2008), 'The Great Execution' (2011) und 'Forged In Fury' (2015), nebst 'The Plague' (Demo, 1992), 'Curse Of The Evil One / In Between The Truth' (Split, 1993), 'Rises From Black / Harmony Dies' (Split, 1993), 'Unmerciful Order' (EP, 1994), 'Advanced Tape '98' (Single, 1998), 'Scar Culture / Krisiun' (Split, 2001), 'Live Armageddon' (Video, 2006), 'Arise From Blackness' (Compilation, 2012) und 'Krisiun No Estúdio Showlivre (Ao Vivo)' (Live-Album, 2016), ... ah, da bleibt doch manchem ein gewisser 'Aha'-Effekt beinahe im Hals stecken, oder irre ich mich da gewaltig? In all den Jahren ist Krisiun konstant gewachsen, haben ihren unverwechselbaren Sound kreiert, gefunden, gepflegt und bis zur heutigen Abenddämmerung zelebriert ... und werden dies noch bis in weiter Zukunft weiterpflegen. Krisiun, das sind Alex Camargo (Vocals, Bass), Moyses Kolesne (Guitar) und Max Kolesne (Drums). 8 Tracks voller südamerikanischen Deathes überrollt die und den geneigten Zuhörer/in. Ja, denkt an das tättowierte Grinsen, es gilt dies beizubehalten. Das brasilianische Trio pflegt den thrashig-deathigen Metall mit vielen anderen Elementen angereichert, mit Blasts, mit vertrackten Rhyhtmus- als auch Soliparts, doch stets deathig, stets thrashend und mit interessanten, abwechslungsreichen, sauber gespielten und teilweise melodiösen Gitarrensoli, -arpeggi, -wah-wah-Attacken untermalt. Blastenden, grindcorigen und Double-Bass-geschwängerten, straigthen, vertrackten Drums. Einem wummernden, treibenden und sägenden Bass und gutturalen, aber auch sehr thrashig-gehaltenen Shouts im gesanglichen Bereich. So kreiert man einen unverwechselbaren, stets wiedererkennenden, eigenen Stil. Eine starke, hammerharte, saubere und powervolle Produktion, ein geniales Coverartwork - auch für die Ahnengalerie an die Wand - runden diesen 11. Longplayer bestens ab. Anspieltipps wären 'Demonic III', 'Slay The Prophet', 'A Thousand Graves', 'Whirlwind Of Immortality', 'Scourge Of The Enthroned', Devouring Faith', 'Electricide' oder 'Abysmal Misery (Foretold Destiny)' ... ouh, alle 8 Songs, hehehe, ... Yep, dem ist so und ist beinahe nix hinzuzufügen, ausser so als Anhaltspunkt für all diejenigen, welche Krisiun noch nicht kennen, als da wären Deicide, Vader, Hate Eternal, Malevolent Creation, Morbid Angel, Kataklysm, Monstrosity, Vital Remains, Cannibal Corpse, Suffocation, und, und, und. Goiles Krisiun-Teil.
Leopold 

Punkte: 9.8 von 10
ABORTED - TerrorVision (Gatefold LP & CD)
Century Media/Sony
Die belgischen Grind/Deather kennen seit einigen Jahren nur einen Weg; vorwärts! Gefühlt immer auf Tour genügen ein paar wenige Sekunden eines neuen Songs um zu erkennen, dass Aborted die Messer wetzen, denn ihr Stil ist mittlerweile geradezu einzigartig und springt einem Blut gurgelnd direkt ins Gesicht. Ihren Höhepunkt kanalisierten sie für mich mit der "Termination Redux"-EP (2016), auf welcher die Band Tempo, Wucht, Groove und Fiesheit auf einem Level verzahnten welches seither leider nicht mehr verfolgt wurde. Schon das nachfolgende Album "Retrogore" bediente sich technischeren Grundpfeilern und verlor im Vergleich etwas an Dringlichkeit. Umso erfreulicher ist daher die Tatsache, dass der neue Hammer "TerrorVision" zwar noch einen Zacken technischer ausfällt, dabei aber ernster und bösartiger tönt, scheisstight aus allen Rohren feuert und zu meiner grossen Freude wieder dieses bestimmte, fiebrig-vibrierende Grundelement in sich trägt welches die ganz harten Jungs von den richtig durchgeknallten Männern trennt. Hier passiert innert 45 Minuten derartig viel, dass einige Durchläufe benötigt werden um sämtliche Ebenen dieses vielschichtigen Werkes zu beleuchten, harter Tobak. Nach einem kurzen Intro wird zehn dynamische Tracks lang auf höchstem Niveau gurgelnd exekutioniert, blutspritzend gemetzelt, sexy gegroovt, angenehm(!) gefrickelt und formidabel geblastspeedet, vorbildlichst. Auch die Texte sind nicht mehr nur makabrer Humor und schleimiger Ponyhof, sondern beleuchten den echten Dreck um uns herum und das spürt man aus Svenchos wie üblich positiv-kranker Gesangsdarbietung auch heraus. "TerrorVision" ist ein Monolith von einem musikalischen Werk mit hochansteckender Aura geworden und darum potenter Anwärter auf das Death Metal Album des Jahres. Uneingeschränkt empfehlenswert, verfluchter Pflichtkauf.
Hardy 

Punkte: 9.5 von 10
VOIVOD -The Wake (2 LPs)
Century Media/Sony
Man hat immer gemischte Gefühle, wenn eine der absoluten Lieblingsbands ein neues Album veröffentlicht. Bei meiner alten Liebe Voivod ist das natürlich genauso! Zum 14. Mal bringen Voivod mich um den Verstand, und dieses Mal heisst das Meisterwerk "The Wake". Voivod-typisch beginnt die Reise in den Klang-Kosmos mit "Obsolete Beings" und man fühlt sich irgendwo in den Weiten der Milchstrasse wieder. Sehr melodiös und Snke kann mit der Schokoladen-Seite seiner Stimme brillieren. Vom Thrash der Anfangstage ist nicht mehr viel übrig geblieben, dafür wurde merklich an Progressivität zugelegt. Abgespaced geht es im Sauseschritt mit "The End Of Dormancy" weiter und beweist, wie einzigartig Voivod nunmal sind! Einen Klassiker stellt der Song "Orb Confusion" dar, der alle Zutaten enthält, für die Voivod berühmt und berüchtigt sind! Nicht mehr ganz so heftig, aber immer noch ausserordentlich konfus, präsentiert sich dieser Song! Die Richtung wird immer wieder gewechselt und so kommt garantiert keine Langeweile auf! Ganz grosses Kino! Ein weiterer Volltreffer stellt "Iconspiracy" dar, der einen Platz zusammen mit "Orb Confusion" auf der Setliste der kommenden Tour verdient hat. Galaktisch genial! Auf eine Weltraum-Expedition begibt sich der Song "Spherical Perspective", der im Prog Rock zuhause ist. "Event Horizon" atmet genau diese ganz eigenen Voivod-Vibes! Vertrackt und nicht von diesem Planeten, ist der Song noch mit entrückten Vocals bestückt. Psychadelisch bewegt sich "Always Moving" schwerelos ins Weltall und das im Wechsel mit rasend schnellen Stakkato-Riffs! Auch hier muss das Prädikat: Verrückt! ein weiteres Mal verliehen werden. Ruhig und sehr melodiös, startet der letzte und längste Song "Sonic Mycelium". Ein weiteres Mal gelingt es Voivod, sich selber zu übertreffen, und so ist auch der letzte Song ein Treffer ins Schwarze! Voivod demonstrieren auf eindrückliche Art, wie man seinen eigenen Stil neu erfinden kann, ohne seine Wurzeln zu vergessen. So ist "The Walk" ein weiteres Highlight in der langen Diskografie von Voivod! Ich bin entzückt und kann den Tag kaum erwarten, wenn ich dieses Meisterwerk in den Händen halten darf!
Roolf 

Punkte: 9.5 von 10
THE VINTAGE CARAVAN - Gateways (2 LPs)
Nuclear Blast/Warner
Es war jetzt spürbar ruhiger um das Trio aus Island geworden, aber drei Jahre nach dem dritten Album «Arrival» sind The Vintage Caravan nach über sechzig Festivalauftritten (!) wieder zurück und schicken sich an, allenfalls verlorenes Terrain, wenn überhaupt, umgehend wieder wett zu machen. Das Werkzeug dazu trägt den Titel «Gateways» und präsentiert sich beim Opener «Set Your Sights», eingehüllt in das bekannte Korsett, mit spürbar psychedelischer Note. Der Gesang von Óskar Logi Ágústsson weist etwas ungewohnten Hall auf, was aber schon bei «The Way» wieder weg ist. Dafür groovt die Chose so, wie man es von den Jungs nicht anders kennt. Was als Unterschied zu vorher auffällt, ist jedoch der Sound, der greller klingt und ausserdem den Bass von Alexander Örn Númason besser zur Geltung kommen lässt. Das bollernde Röhren war auf den vorherigen Alben nicht so ausgeprägt. «On The Run» gefällt mit seinen hardrockigen Vibes und wirkt insgesamt recht fluffig. The Vintage Caravan in Reinkultur ist darauf «Hidden Streams», ergänzt um ein erweitertes Klangbild, sprich weniger mittenzentriert. «All This Time» offenbart den etwas angepassten Grundsound, das heisst mit mehr Gewicht auf der Gesangsstimme von Óskar und weniger starke Retro-Rock Vibes als früher. «Reset» verbindet hingegen beide Welten, während «Nebula» mindestens teilweise eher einen Ausritt ins psychedelische Reich der alten Pink Floyd unternimmt, hinten raus aber wieder in rockige Gefilde zurück kehrt. Wie es der Album-Titel «Gateways» andeutet, haben The Vintage Caravan das gemachte Nest verlassen und machen sich auf, respektive hin zu neuen musikalischen Ufern. Unter Beibehaltung der Wurzeln haben die Youngsters ihre bisherige Klangwelt spürbar erweitert und liefern ihre bisher insgesamt spannendste Scheibe ab, wofür unter anderem das hammergeile «Farewell» ebenso steht. Man merkt, dass das spielfreudige Trio in den vergangenen drei Jahren merklich an sich gearbeitet hat und mit neuen Elementen auftrumpft, die bestens zur Band passen. Dazu gehört auf jeden Fall der facettenreichere Gesang von Mr. Ágústsson. Da zudem vermehrt Orgelklänge auftauchen, lässt die Frage nach einem zusätzlichen (Live-) Musiker aufkommen, der auf jeden Fall bereichernd wäre. Ein weiteres gutes Beispiel für die "neuen" The Vintage Caravan ist der sackstarke Schlusstrack «Tune Out», der ziemlich anders klingt als das, was ganz zu Beginn der Karriere von den Jungs verbraten wurde.
Rockslave 

Punkte: 9.3 von 10
MAYAN - Dhyana (2 LPs)
Nuclear Blast/Warner
Eine Bombe. Mayan bringen ihr drittes Album "Dhyana" heraus und liefern uns einen dritten Teil ihrer massiven und sehr verstrickten Musik. Die Symphonic/Death Metal Band führt ihren sehr komplexen Stil weiter. Das Album wurde zusammen mit dem City Of Prague Philharmonic Orchestra aufgenommen, und so konnten Mayan den sehr dominanten symphonischen Teil der Musik bestmöglich ausschöpfen und umsetzen. "The Rhythm Of Freedom" eröffnet das Album mit einer kurzen orchestralen Einlage, die sogleich in schnelle Blastbeats übergeht. Das Lied entwickelt sich zu einem Gemisch aus hartem Death Metal mit eindringendem Scream- / Growlgesang und eher ruhigeren Parts mit männlichen sowie weiblichen Cleangesangseinlagen plus passend eingesetzten unterstützenden Chören. Diese oberflächliche Beschreibung ist auf die meisten Tracks zutreffend. Da die Lieder in mehrere gleichgewichteten Parts gegliedert sind, die sich in Tempo, Gesang und Stimmung unterscheiden und somit für Abwechslung sorgen, wirkt die Musik sehr verflochten und durch die zusätzliche orchestrale Begleitung massiv. Wenn man sich auf die Musik voll und ganz einlässt, ist das Zuhören wie eine Reise ins Unbekannte, da nie klar ist, in welche Richtung das Lied als nächstes gehen könnte. Dazu kommt, dass die einzelnen Lieder meist eine eher überdurchschnittliche Länge aufweisen. Die Reihenfolge der Tracks ist sehr gut gewählt, da auf mehreren einschlagenden, harten und komplizierten Liedern eine eingängige und emotionale Ballade folgt. "Dhyana" als vierter sowie "Satori" als achter Titel gehen durch die ruhigen Klaviermelodien und den eher verträumten Frauengesang unter die Haut und lassen den Zuhörer auf eine wundervolle Art eine Pause von der komplexen Musik einlegen. Zusammenfassend ist zu sagen, dass ihr neues Werk, wie auch ihre vorherigen, eher schwer verdaulich und ferner zu kompliziert ist, um gleich beim einmaligen hören durchdringen zu können. Man muss sich der Musik hingeben und sich von den düsteren, dumpfen und schweren, genauso wie von den eher melodiösen und helleren Teilen mitreissen lassen.
Sina 

Punkte: 9.3 von 10
SATAN - Cruel Magic (LP & Digital Copy)
Metal Blade/Sony
Man schrieb in der Schweiz das Jahr 1984, und da gelangte ein von Disctrade lanciertes Faltblatt mit dem Titel "The Best in HEAVY METAL on Vinyl" in meine Hände. Sehr wahrscheinlich war dies eine Beilage einer damals gekauften LP, da dies gleichzeitig noch mit einem Wettbewerb einher ging oder lag in einem Plattenladen auf. Insgesamt waren da 39 Alben von damals angesagten Bands aufgeführt, darunter viele Roadrunner-Acts wie Cirith Ungol, Exciter, Hellion, Helstar, Mercyful Fate, Loudness, Slayer, Tokyo Blade, Metallica und..., Satan! Aufgrund dieser Zusammenstellung gelangten einige der dort erwähnten Scheiben in meine Tonträger-Sammlung. Satan gehörten allerdings oder leider nicht dazu. Vielleicht lag es am Bandnamen, obwohl Mercyful Fate ja nicht weniger "teuflisch" waren. So ging der Kelch dieser NWOBHM-Perle jahrzehntelang an mir vorbei, und erst mit dem (Vinyl-) Re-Release von «Court In The Act» im 2015 und 2018 wurde dieses legendäre Debüt wieder zum Thema. Allerdings reichte das immer noch nicht aus, dass sich mein Interesse bis heute daran schlagartig geändert hätte. Nicht mal das sackstarke Comeback-Album «Life Sentence» von 2013 fand Einzug in mein Musikuniversum, warum auch immer. Mit «Cruel Magic» veröffentlichen Satan in der Besetzung Brian Ross (v), Steve Ramsey (g), Russ Tippins (g), Graeme English (b) und Sean Taylor (d) ihr fünftes Langeisen. Hierbei gibt es als Erstes wieder ein geiles Cover-Artwork, das an das Debüt angelehnt ist und generell seit 2013 wieder verwendet wird. Somit lässt sich lapidar formulieren, dass wo Satan drauf steht, auch Satan darin zu finden ist. Getragen von einem deutlich verbesserten Drum-Sound brettern Satan in gewohnter Weise voll drauf los und machen absolut keine Gefangenen. Auch der Titeltrack lässt keine Wünsche offen und Brian Ross' Vocals sind, mitunter bei «Legions Hellbound», immer noch allererste Sahne. Gleiches gilt für die grundsätzlich abwechslungsreichen Songs, die mit variablen Tempi aufwarten. «Ophidian» groovt dabei ohne Ende und schreit förmlich nach Lautstärke, geil! Das gilt freilich für die ganze Scheibe, die wie ein Rubin blutrot leuchtet. Da muss ich in Sachen Satan dringendst meine Hausaufgaben machen und diese Lücke baldmöglichst schliessen! Es ist nie zu spät..., nie!!
Rockslave 

Punkte: 9.3 von 10
SIEGE OF POWER - Warning Blast (LP)
Metal Blade/Sony
Nachdem in der Black Metal schon jeder Musiker in zig verschiedenen Bands aktiv war und sich so eine vermeintliche Superband nach der anderen gründete, greift jetzt dieses Phänomen auch in der Death Metal-Szene wie wild um sich. Siege Of Power gehört auch in die Kategorie Superband. Mit dem Drummer Bob Bagchus von Soulburn, dem Gitarristen Paul Baayens von Asphyx, dem Bassisten Theo Van Eeklen (Ex-Houwitser) und dem Sänger Chris Reifert von Autopsy sind wirklich grosse Namen in dieser Band versammelt. Alles andere als eine Death Metal-Walze ist nicht zu erwarten und so erfüllt schon "Conquest For What?" die hohen Anforderungen! Die hohe Intensität wird mit "For The Pain" beibehalten, und das auf kurz und bündige Art. Schleppend einer Walze gleich, überrollt "Bulldozing Skulls" alles was im Wege steht! Es wird aber auch richtig rotzig abgegangen! Unaufhaltsam stürmt "Born Into Hate" drauf los, um dann mit ruhigeren Momenten geschickt aufgelockert zu werden. Stakkato-artig beginnt der Song "Torture Lab", der zu einem richtigen Riffmonster mutiert! Im S.O.D-Gewand präsentiert sich der Track "Uglification", und dieser endet so schnell, wie er begonnen hat. Ebenfalls im S.O.D-Gedächtnis-Look kommt "Trapped And Blinded" aus den Boxen! Erwähnenswert sind die Vokills von Chris Reifert, der sich von seiner allerbesten Seite zeigt, aber auch die anderen Musiker spielen sich in einen Rausch! Kurz und bündig macht "Diatribe" keine Gefangenen und enthält sehr viele Spuren von Hardcore! Death Metal pur bietet dafür der Song "Warning Blast", der sehr bedrohlich und eher gemächlich daher kommt. Punkig wird "Mushroom Cloud Altar" mal schnell hingerotzt. Herrlich sind die zum Himmel schreienden Gitarren! Gefällig geht es mit dem Hardcore-lastigen "Lost And Insane" weiter. "Bleeding For The Cause" verströmt apokalyptisches Endzeit-Feeling und teilt sich in Death Metal und Hardcore brüderlich auf. Der Gitarrist tobt sich bei "Escalation 'Til Extermination" mit geilem Riffing aus und in diesem Song wird es richtig doomig. Unerbittlich heftig wird mit "Privileged Prick" alles abgefackelt und danach mit einer Riff-Walze platt gemacht. Den richtigen Titel hat der Song "Short Fuse" erwischt, denn dieser Song ist wirklich short as hell! Voll in die Fresse ist auch "Violence In The Air" und zugleich ein weiteres Highlight dieses genialen Albums, das nur so vor Gewaltausbrüchen strotzt! Bei "It Will Never Happen" hört man sehr gut die Bands raus, in denen die Musiker tätig waren oder sind. Als Rausschmeisser kommt "The Cold Room" zum Einsatz. Dieser Song schleicht sich im Zeitlupentempo ins Gehör. Siege Of Power haben ein wirklich geiles Album raus gehauen, das ich jedem Old School/Death Metal-Fan wärmstens empfehlen möchte!
Roolf 

Punkte: 9.2 von 10
ENNUI - End Of The Circle (CD)
Non Serviam Records
Die Musiker von Ennui, die aus Georgien kommen, haben sich dem Funeral Doom mit Haut und Haaren verschrieben. "End Of The Circle" startet die Entdeckungsreise in dieses wunderbare Album. Mit über 30 Minuten Spielzeit ist das im wahrsten Sinne des Wortes ein Monstertrack, der keine Wünsche offen lässt. Wer meine Reviews aufmerksam liest, weiss, dass ich eigentlich alles andere als ein Fan von überlangen Songs bin. Bei Ennui sieht das aber anders aus, weil trotz der Länge nie Langweile aufkommt und die Band, über einen Sänger verfügt, der mit seinem Gegrowle bestens ins Gesamtkonzept passt. Es ist faszinierend, als Zeuge bei der Entschleunigung mit dabei zu sein! Ganz grosses Kino aus Georgien! Der Langsamkeit wird auch mit "The Withering Part 1 - Of Hollow Us" gekonnt gehuldigt, wenn auch nur noch 20 Minuten lang! Man taucht unweigerlich in die unendlichen Tiefen ab und kann so jeden Ton auf wahrlich magische Art fühlen! Dieser Song schaukelt sich durch ein Meer von Emotionen. Das Schwelgen in der Langsamkeit wird auch mit "The Withering II - Of Long Dead Stars" in Perfektion ausgiebig zelebriert! Das ist ein Epos für die Ewigkeit und ein Meilenstein des Funeral Doom zugleich! Ich bin sowas von begeistert und mir fehlen die Worte bei soviel Emotionalität! Für alle Liebhaber von entschleunigter Musik ist dieses Album mehr als nur ein Tipp!
Roolf  

Punkte: 9.2 von 10
BLOOD OF SERPENTS - Sulphur Sovereign (CD)
Non Serviam Records
Zum zweiten Rundumschlag holen die schwedischen Black-Metaller von Blood Of Serpents mit "Sulphur Sovereign" aus. Und so hallt es grausam aus den tiefsten Wälder von Smaland. Der Tarif wird mit "Mater Tenebris" schon mal gewaltig durch gegeben! Rasend schneller Black Metal mit dem Gütesiegel "Made in Sweden" wird in höchster Vollendung geboten. Das Gekeife von Thomas Clifford, der sein Debüt mit diesem Album abliefert, ist in der Königsklasse anzusiedeln. Voller Gewalt und ohne Rücksicht auf Verluste geht es mit "In Darkness Brotherhood" weiter! High Intensity Black Metal in Perfektion, der nichts für Warmduscher ist! "Devil's Tongue" hält sich an keine Geschwindigkeitslimite und Blood Of Serpent spielen sich in einen wahren Geschwindigkeitsrausch! Dieses angenehme Gefühl, von diesem Album so richtig überrollt zu werden, beschleicht mich immer wieder! Majestätisch und erhaben startet "Evictor Of Christ", aber nur für eine Minute und dann tobt wieder ein Wirbelsturm! Trotz des irrsinnigen Tempos kommt die Abwechslung nicht zu kurz, und das Soundgebräu wirkt alles andere als stumpf. Der längste Song ist "As The Temple Burns" und im Vergleich zu den anderen Songs eher von ruhiger Natur. Diese Seite von Blood Of Serpents ist ebenfalls sehr interessant! Ein überflüssiges Intermezzo folgt mit "Cantiele". Erfrischend geht es mit "As Nocturnal Dimension Beckon" geschmackvoll weiter. Hymnenhaft zieht "Upon Waters Dark" seine weiten Kreise. In diesem Song wird das Tempo geschickt variiert und demonstriert, dass Blood Of Serpents nicht nur schnell können. Garstig und richtig böse, kommt "Prophet Of A False Faith" daher, und die Jungs schwächeln ein wenig in Sachen Tempo. Der Song ist aber trotzdem ein gewaltiges Stück Musik! Das Ende naht mit "A Void Between Worlds". Zum Schluss wird nochmals alles niedergeknüppelt! Dieses Album ist ein Must Have für jeden Liebhaber von schwedischem Black Metal!
Roolf  

Punkte: 9.1 von 10
HARDCORE SUPERSTAR - You Can't Kill My Rock'n'Roll (LP)
Gain Music/Sony
Es hat einen Moment gedauert, bis sie nun endlich erschienen ist, die neue Scheibe von Hardcore Superstar. Mit einem kirchlichen Part und einem säuselnd gesprochenen Teil startet "ADHD" und geht dann endlich wieder in einen typischen "kick ass" Song von HCSS über. Endlich, da ich vom letzten Studiowerk der Schweden doch ein bisschen enttäuscht war. Aber es scheint, dass der Vierer wieder den Weg zu ihren Hits zurückgefunden hat. Die Stimme von Jocke hat nichts von ihrem Flair verloren und seine Schreie suchen noch immer Seinesgleichen. "Electric Rider" hat sicherlich einen "moderneren" Part, überzeugt aber mit Riff und einem tollen Refrain. Wie auch die Country-like Einleitung bei "My Sanctuary", welche von einem typischen Hardcore Superstar-Riff abgelöst wird. Ja, die Jungs sind wieder in der Spur und erreichen locker das Hitpotenzial von "Split Your Lip". Mit einem schon fast siebziger-artigen Riff wird "Hit Me Where It Hurts" eröffnet, das dann in einen frechen Sleaze-Rocker übergeht. Und wer "The Others" nicht mag, hat noch nie einen HCSS-Song geliebt. Die Schweden haben sich ihre Stärken bewusster ins Gewissen zurückgeholt und veröffentlichen ein Album, das Spass macht und dabei immer wieder den breiten Fundus des harten Rocks abgrast. Dies mit der bekannten Frechheit und der arschleckenden Attitüde von HCCS. Hört dazu bloss "Bring The House Down" an. Sie haben wieder alles richtig gemacht und rocken, als gäbe es kein Morgen, lassen dabei die Slide-Gitarre ("Medicine Man") aufheulen und haben einfach Spass. Ganz tolles Album einer Band, die den Weg zurück auf die Spur locker wieder gefunden hat!
Tinu  

Punkte: 9.0 von 10
WEAPON UK - Rising From The Ashes (Re-Release LP)
Pure Steel Records/Musikvertrieb
Dieses Re-Release macht Sinn. Zumindest wäre es schade, wenn die grandiosen zwölf Eigenkompositionen und die Interpretation von Thin Lizzys "Rocker"in Vergessenheit geraten würden. "Rising From The Ashes" wurde 2014 zum ersten Mal veröffentlicht. Die Band war Anfang er 80er Jahre aktiv und brachte es damals auf eine Single und ein Demo. Ab 1984 war erstmals Schluss. Erst 2005 und seit 2009 ohne Unterbruch gibt es Weapon UK wieder. Vom Original sind immerhin noch Sänger Danny Hynes und Gitarrist Jeff Summers Teil der Band. Laut Promozettel gab es Anfang 80er Jahre einen gewissen Lars Ulrich, der Weapon UK ganz gut fand. Zumindest hätten Metallica in ganz frühen Jahren ihr Set mit einem Lied der Briten eröffnet. "Hit The Lights" soll sehr stark an diesem Song angelehnt sein. Soweit die Legende. "Set The Stage Alight", wie das Stück hiess, ist auf dem vorliegenden Album jetzt nicht zu hören. Dafür andere Lieder, die erahnen lassen, wie gross Weapon UK hätten werden können. Das Songwriting ist schlicht überirdisch und überzeugt mit einer Mischung aus neuesten Ghost (oder eigentlich umgekehrt), Alice Cooper und teilweise Accept-artigen Gitarren. "Rising From The Ashes" bietet erdigen Hard Rock, der auch mal balladesk und dann wieder metallisch sein darf, aber nie chaotisch wirkt. Dazu kommt ein Klang, welcher an die besten Zeiten dieser Musiksparte erinnert. Dieses Album killt ohne Ende mit seiner Mischung aus Härte und Melodie. Schade, dass diese Musik bereits 2014 unter dem Schirm der (Alt-)Rocker durchgegangen ist. Das Versäumte kann jetzt aber wieder gut gemacht werden. Die Zukunft gehört definitiv Weapon UK.
Roger W. 

Punkte:
keine Wertung
ISKANDR - Euprosopon (LP)
Eisenwald
„Euprosopon“ ist das zweite Werk der niederländischen Black Metal Band „Iskandr“. Obwohl Zweimann Projekt da wohl eher passen würde, denn sie besteht bloss aus den zwei Künstlern die sich „M.“ und „O.“ nennen. Wer nach diesem Review weiterliest wird etwas weiter unten „Solar Temple“ finden und dort wird exakt dasselbe stehen. Nein, das ist kein Tippfehler, es scheint bloss so als hätten die Zwei eine weitere gemeinsame Band, mit der sie zur gleichen Zeit ein Album veröffentlicht haben. Klingt für mich zwar etwas unlogisch, aber da man über beide Bands kaum etwas im Internet findet kann ich auch nicht das Gegenteil beweisen. Der erste Song „Vlakte“ beginnt mit melancholischen Gitarrenklängen, welche im ersten Moment leicht an eines der älteren Solstafir Alben erinnert. Aber auch nur, bis das Schlagzeug einsetzt, dann geht es los! Rassige Riffs erklingen, von den Drumms begleitet und der Schreigesang komplettiert die Atmosphäre des Black Metals. „Regnum“ zeigt sich schon eher von einer brutaleren Seite, tosende Gitarren leiten in den zweiten Song des Albums ein und schmeissen den Hörer erstmals vom Hocker. So geht es auch einen Grossteil des elfminütigen Songs weiter, bis zum letzten Drittel. Eine ruhige akustische Melodie, von der Gitarre gespielt, erklingt und schliesst so dann schlussendlich auch den Song ab. Das rasende Nummer drei „Verban“, weckt die Hörer wieder auf, prügelt sich förmlich durch die Boxen. Hier gefällt mir besonders der abwechselnde Gesang, der zwischen normalen Screams und den typischen Black Metal Screams hin und her switcht. Dieses Lied besteht nur aus schneller Raserei, zeigt nicht wie die vorherigen zwei Gesichter, sondern bleibt sich treu. Einen Pluspunkt dafür, denn sonst wäre es auf das ganze Album hinaus gesehen viel zu eintönig aufgebaut. Der letzte Song „Heriwalt“ beginnt dafür wieder ruhig, im Hintergrund sind Glocken zu hören und nach kurzer Zeit setzt auch die Akkustikgitarre und der Sänger mit Clean Gesang ein. Aber nicht lange, die Melodie wird langsam schneller und… es geht wieder los! Die Elektrogitarre setzt wieder ein, Guturalgesang erklingt und die zwei Künstler aus den Niederlanden zeigen noch ein letztes Mal ihr ganzes Können. Ein ruhiger Ausklang fehlt natürlich auch hier nicht, Iskandr muss sich natürlich treu bleiben. Meiner Meinung nach ist „Euprosopon“ ein echt geniales Werk, zusammengesetzt aus so vielen verschiedenen Stilen und doch passt alles zueinander. Genau mein Geschmack, ich werde dieses Album definitiv nicht zum letzten Mal gehört haben!
Zoé 

Punkte: 9.0 von 10
AEOLIAN - Silent Witness (CD)
Snow Wave Records
Etwa genauso interessant und ansprechend wie das Albumcover klingt auch die Musik, die darin verpackt ist. Die Melodic Death Metaller aus Spanien packen dabei die äusserst wichtige Message in ihre Texte, auf unsere Umwelt zu achten. Dank dem unabhängigen, finnischen Label Snow Wave Records können wir die absolut gelungene Debütscheibe ab dem 12. September erwerben. Der Sound der Gruppe wirkt trotz alter, bewährter Genreelemente sehr frisch, denn es wurden auch Einflüsse aus anderen Genres eingebaut, jedoch keineswegs zum Nachteil. Mit jedem Lied wird man tiefer reingezogen und noch bevor ich bei der Hälfte des Albums angekommen bin, stand für mich fest, dass dies einer meiner Favoriten in diesem Jahr sein wird. Die Härte, Instrumente, die Vocals, alles ist perfekt aufeinander abgestimmt und das Ergebnis ist einfach nur GEIL! Die Ohren freuts, auch Gefühle kommen in dieser Musik rüber, was mir persönlich auch ganz wichtig ist. Alles in Allem kann ich zum Schluss nur eins sagen: KAUFT DAS ALBUM!
Mona  
Punkte: 9.0 von 10
STONEMAN - Geil Und Elektrisch (CD)
Massacre Records/Musikvertrieb
Jaha, die Schweizer von Stoneman sind schon eine Sache für sich. Lernte ich sie damals mit "Goldmarie" kennen, war ich mehr als nur überzeugt von dieser Truppe. "Steine" dann war ein wenig verkopfter, aber immer noch auf der gleichen Wellenlänge. Und nun? "Geil Und Elektrisch" ist Programm - zumindest im ersten Track "Dein General" ist dies noch sehr stark der Fall. Stampfend und hektisch peitscht sich der Song durch die Gehörgänge und ist genau so schnell vorbei, wie er angefangen hat. "Niemandsland" dann bringt meiner Meinung nach entweder die Thematik Narzissmus und gnadenlose Selbstüberzeugung zur Sprache, oder eine psychische Erkrankung, in welcher man in seinem eigenen Kopf gefangen ist. Und hier zeigt sich die Stärke von Stoneman: Wie damals Megaherz (bis zum Weggang von Wesselsky und Pixx) jonglieren Stoneman auch gerne mit Worten, die im Sprachgebrauch zu wenig Verwendung finden und sie thematisieren unterschiedliche Themen respektive polarisieren. Man muss die Texte interpretieren. Zuweilen sind die Themen aber auch ziemlich eindeutig, wie im Stück "Fremd". "Fass mich nicht an" dann weckt Erinnerungen an solche Meisterwerke wie "Windkind" oder "Menschmaschine". Zusätzlich sind noch zwei Remixes auf der Scheibe zu finden, die meiner Meinung nach nicht zwingend notwendig gewesen wären, aber nun gut. Es bleibt festzuhalten, dass Stoneman quasi das Bindeglied zwischen "Goldmarie" und "Steine" geschaffen haben, das mal subtiler, mal direkter den Hörer mitreisst. Wer auf die sogenannte Neue Deutsche Härte steht und auch mal Texte interpretieren will, der ist bei Stoneman genau richtig!
Toby S.  
Punkte: 9.0 von 10
DREAM CHILD - Until Death Do We Meet Again (Gatefold, 2 LPs)
Frontiers Music/Musikvertrieb
Bei den ersten Klängen von "Under The Wire" hatte ich schon die Befürchtung, dass ich eine neue Dream Theater-Scheibe besprechen muss. Bis das Riff von Craig Goldy (ehemals Dio) erklang und mich förmlich vom Stuhl riss. Wow, was für ein Kaliber. Zusammen mit dem Michael Schenker-Gitarristen Wayne Findley, dem ehemaligen AC/DC- und Dio-Trommler Simon Wright, dem ehemaligen Ozzy-, Quiet Riot- und Whitesnake-Bassisten Rudy Sarzo und Frontmann Diego Valdez (Helker) schrauben Dream Child schon mit dem ersten Track die Erwartungen in die Höhe. Selbst Dio hat nach "Dream Evil" und "Mob Rules" nicht mehr besser geklungen. Speziell Diego liefert eine Performance ab, die immer wieder an den viel zu früh verstorbenen Ronnie James Dio erinnert. Weiter gehts mit "You Can't Take Me Down", das von der Einleitung an "Don't Talk To Strangers" erinnert, dann aber in einen schleppenden Part übergeht. Das pumpende, schwerfällige "Games Of Shadows" überzeugt genauso wie das flotte "Playing With Fire". Man darf durchaus behaupten, dass sich die erfahrenen Herren hier von ihrer besten Seite zeigen. Was mir aber ein bisschen fehlt, ist ein schneller Song in Form von "Stand Up And Shout" oder "We Rock". Die zwölf Lieder bewegen sich eher in der Schwere und der hymnischen Verspieltheit von Dio, was aber auch kein schlechter Weg ist. Dream Child werden dem Ruf eines Star-Ensembles völlig gerecht und haben mit "Until Death Do We Meet Again" ein wirklich tolles Album abgeliefert, bei dem die Keyboards nicht nur einen schweren Teppich kreieren, sondern auch viel Hymnenpotenzial einbauen. Und über Craig als Solist muss eh nichts mehr gesagt werden. Er ist und bleibt einer der ganz Grossen ("One Step Beyond The Graves")!
Tinu  
Punkte: 9.0 von 10
MAXXWELL - Metalized (CD)
iGrooveNext.com
Zwei Jahre nach der EP «XX» und dem nötig gewordenen Nachpressen von «Tabula Rasa», dem letzten full lenght Album von 2014, sind die Innerschweizer Heavy Rocker Maxxwell aktuell mit «Metalized» am Start. Der Titel der neuen Scheibe vermittelt dabei eine klare Message, und der Rezensent ist schon ziemlich gespannt darauf, was ihn nun erwarten wird. Im Vorfeld wurden auf YouTube aber schon zwei Songs daraus veröffentlicht, wovon der in der Tat hart bretternde Titeltrack heraus sticht. Grund sind die witzig zusammengestellten Lyrics, die fast ausschliesslich aus aneinander gereihten Songtiteln bekannter Metal-Bands bestehen! Nicht minder cool ist auch der Video-Clip zu «She's Mine» geworden, wo Maxxwell mitunter eine echt stadiontaugliche Hymne rausgehauen haben. Diese beiden hochkarätigen Appetizer machen natürlich Lust auf mehr, und das bietet «Metalized» ohne Umschweife. Die gesunde Härte, die schon das Debüt «Dogz On Dope» (2009) auszeichnete und zuletzt bei «Tabula Rasa» den Fensterkitt zum Zerbröseln brachte, wird bei «Metalized» auf ein noch höheres Level gesetzt. Das fängt mit dem Opener «Hurricane» an, setzt sich wuchtig bei «Back Again» fort und «P.U.T.V.» macht seinem Titel alle Ehre: "Pump Up The Volume"! Genau das braucht dieses Album, nämlich dass es laut gespielt wird. Bei dem ganzen Gebretter müssen aber, zumindest bei kompletten Bands, auch "leisere Töne" überzeugen. Ein erster gelungener Vertreter aus dieser Ecke ist die absolut töfte Halbballade «Scars», einfach nur geil. «Burn» ist dann natürlich keine Cover-Version vom bekannten Deep Purple Klassiker (zum Glück!), sondern ein vielmehr weiterer Beweis der Schlagkraft von Maxxwell und «Done With You» könnte glatt auch von Five Finger Death Punch stammen. Die erwartete nächste Halb- oder eher "Viertel-Ballade" lässt nicht lange auf sich warten: «Given It All». Die Kollegen von Shakra wären mit «The Temple» bestens bedient, während der krachende Rausschmeisser als letzter Song des regulären Albums nochmals alle Register zieht und den Titel des Albums heller den je leuchten lässt! Die drei Bonus-Tracks der CD-Version sind derweil ganz ordentlich, fallen unter dem Strich jedoch etwas ab und haben es darum zurecht nicht ins Hauptfeld geschafft. Die Essenz steckt eindeutig in den zwölf Hauptsongs, die zudem prima auf eine LP passen.
Rockslave  
Punkte: 9.0 von 10
PRIMAL FEAR - Apocalypse (LP)
Frontiers Music/Musikvertrieb
Mit dem neuesten Streich sind die Deutschen von Primal Fear in den europäischen Charts hoch eingestiegen. Das spricht für Qualität und Kontinuität. "Apocalypse" ist tatsächlich ein Album geworden, das wieder eine Spur näher bei den ersten beiden Alben liegt als in der näheren Vergangenheit. "New Rise" ist ein Eröffnungstrack, wie man ihn sich von Primal Fear wünscht. Wild, ungebremst und mit einem Refrain ausgestattet, der zum Mitsingen einlädt. Einmal mehr ist es die fantastische Stimme von Ralf Scheepers, der erneut von seinen hohen Screams Gebrauch macht und absolut überzeugend performt. "The Ritual" besticht durch die tolle Gitarrenarbeit, die im Studio wieder einmal mehr von Magnus Karlsson unterstützt wird. Daneben sind es Alex Beyrodt und Tom Naumann, die sich duellieren und gegenseitig tolle Riffs zuschieben. "King Of Madness" beinhaltet die typische PF-Melancholie, welche zwischen Trauer und Hoffnung hin und her schwankt. Ein richtiges Abrisskommando und ein kommender Live-Kracher ist "Blood, Sweat & Fear". Wie auch "Hail To The Fear" und "Hounds Of Justice", die alle durch einen sofort ins Bein gehenden Groove leben. Schwierig zu sagen, ob "Apocalypse" nun das beste Primal Fear-Werk geworden ist. Sicher ist, dass es ein Album ist, das sehr lebendig ist, sehr viele packende Momente hat, durch die tolle Gitarren- und Gesangsarbeit lebt und mit der Rhythmus-Achse Mat Sinner (Bass) und Francesco Jovino (Drums) ein weiteres Ass im Ärmel hat. Vielleicht braucht das Album, wie bei den letzten Scheiben, ein oder zwei Durchläufe mehr. Aber am Ende des Tages haben Primal Fear erneut eine unglaubliche Qualität abgeliefert und überzeugen ohne Wenn und Aber!
Tinu  
Punkte: 9.0 von 10
I'LL BE DAMNED - Road To Disorder (CD)
Drakkar Entertainment
Interessant, echt interessant - zu Beginn war ich noch versucht, I'll Be Damned in die Punk-Ecke zu schieben, dann wiederum als Bruder im Geiste von Airbourne und Konsorten einzuordnen - nur um gleich wieder die Schiene zu wechseln, und zwar in Richtung Heavy Rock der Marke The New Black oder Rev Theory. Man merkt, "Road To Disorder" ist kein Standardwerk geworden, und aufgrund der Tatsache, dass die Dänen einie Stile mit einbinden und zu ihrem eigenen Sound vermischen, kann man guten Gewissens sagen: Jepp, die Scheibe rockt dir die Nieten aus den verrissenen Jeans! Dabei bleiben sie, und auch dies merkt man meiner Meinung nach aus dem Musik heraus, dass man sowohl individuell wie auch sich selbst treu bleibt. Wenn ein Song namens "Keep Warm Burn The Rich" gespielt wird, hat man nicht das Gefühl, dass das aufgesetzt ist, sondern man steht zu seiner Meinung und vertritt diese auch. Kann man auch gut bei Bands wie Black Flag oder Rise Against spüren. Fazit: I'll Be Damned haben da ein Stück Musik erschaffen, das sich windet, wehrt, kratzt, beisst und spuckt - und es rockt wie Sau!
Toby S.  
Punkte: 8.9 von 10
DE PROFUNDIS - The Blinding Light Of Faith (CD)
Lusitanian Music
Angefangen hat man im Doom-Death-Metal, also im Gründungsjahr 2005. Mittlerweile ist man im progressive-deathigen-blackigen-Metal-Fahrwasser angelangt, und wir rezessieren das Jahr 2018. De Profundis kommen aus London, United Kingdom, und zelebrieren mit 'The Blinding Light Of Faith' ihr fünfter Longplayer und sehr interessanten, progressiven Death-Black-Metal. 8 Tracks fanden den Weg auf diesen Longplayer, die sehr abwechslungsreich, deathig, blackig, blastend, shreddend, melodiös, guttural abgründig böse daherkommen. Ja, es braucht mehrere Anläufe, um alle Feinheiten dieses Scheibchens zu entdecken, man entdeckt immer noch, zurzeit. Wenn man bedenkt, wie sich die Fans seit der ersten Stunde von De Profundis bis zum aktuellen Sein stets treu gefolgt sind, schreib vom Doom zum progressiven Death, da weiss man, was man hat bzw. was man mitmacht. Chapeau! Selbst wenn es sehr progressiv gehalten sind, so wissen De Profundis stets den Draht zu Nackenbrecherparts und eben besagten, eingängigen Groove-Parts nie zu verlieren. Nun, De Profundis sind in Persona Craig Land (Vocals), Shoi Sen (Guitars), Paul Nazarkardeh (Guitars), Arran McSporran (Fretless Bass) und Tom Atherton (Drums). Wenn man als geneigte Leserin/Leser den Fretless Bass entziffert, so weiss man umgehend, wie progressive genial De Profundis agieren. Für Fans von Death, Morbid Angel, Atheist, Beyond Creation, Archspire, Decripit Birth, Edge Of Sanity und Freunde.

Die Gitarren duellieren sich präzis in Rhythmus-, Soli- und Arpeggi-Attacken, die Soli sind einerseits interessant verschachtelt, melodiös und dennoch durchdringen, wie das gesamte Soundwriting. Der Fretless Bass wandelt auf eigenen, abweichenden Pfaden, beinahe ... nein ... wie eine dritte Klampfe, einfach 'tiefgründiger' mit Leadparts, welche ebenfalls präzis zu den beiden anderen Saitenhölzer passen. Die Drums sind teils blastend, teils straight, groovend, Double-Bass-treibend gepflegt gespielt, jedoch mit 'tänzerischen' Soloeinlagen, jawohl, eben passend zum Soundteppich und -arrangement der 8 Songs. Die Vocals sind im gutturalen Bereich gehalten, jedoch ebenfalls in verständlicher, gesanglicher Form. Progressive-technischer, sehr ausgereifter Death-Metal mit sehr viel Nackenbrecherpotenzial, hymnenhaften Momenten und einfach mit immer noch grossem Entdeckungspotenzial versehen. Anspieltipps wären 'Bringer Of Light', 'Martyrs' oder 'War Be Upon Him', aber alle Tracks sind vertretbare Anspielmöglichkeiten, da zieht sich der berühmte rote Faden durch alle Tracks, schnörkelos, trotz den progressiven Elementen. Die Produktion ist sauber und druckvoll gehalten, ein gelungenes, passendes Coverartwork rundet dieses kleine Masterpiecechen reibungslos ab. Für Interessenten, das weitere Palmares von De Profundis wären die Longplayers 'Beyond Redemption' (2007), 'A Bleak Reflection' (2010), 'The Emptiness Within' (2012) und 'Kingdom Of The Blind' (2015), die EP 'Frequencies' (2014) eine Compilation namens 'Decayed 2007-2017' aus dem Jahre (2017). Was mal als Doom-Death begann ist nun bei Progressive-Technical-Death angekommen. Diese Bemerkung zeigt die Vielseitigkeit von De Profundis auf, was eben zu 'The Blinding Light Of Faith' geführt hat. Grandios.
Leopold  
Punkte: 8.9 von 10
SEND REQUEST - Perspectives (CD)
Sharptone Records/Warner
Dieser Pop-Punk, Surf-Punk oder was-auch-immer-Punk kann was. Zehn Lieder haben diese Amis auf CD gebrannt, die ein gewisses Niveau nie unterschreiten. Es ist der Soundtrack für einen sonnigen Sommer, voll unbeschwerten Spass und Pogo. Die Band versteht es, Melodie, Dynamik und Härte miteinander zu verbinden. Klar klingt das alles immer wieder nach kitschigem Reisbrett. Aber die Lieder halten tatsächlich was sie versprechen. Live könnten diese für viel Furore sorgen. Zwar fehlt mir ein wenig die Eigenständigkeit. Aber wer will die schon, wenn die zehn Lieder direkt in die Beine zielen und zum Tanzen animieren. Zumal sich Send Request redlich um Abwechslung bemühen. So gibt es auch mal nachdenkliche Klänge oder von akustischen Gitarren getragene Hymnen. Das kommerzielle Potenzial dieser Band ist riesig. Deshalb würde ich mich nicht wundern, wenn die Amis bald in der höchsten Liga mitmischen werden. Wer es nicht glaubt, kann selber in dieses Album antesten.
Roger W.  
Punkte: 8.9 von 10
HITTEN - Twist Of Fate (Blue Vinyl LP)
High Roller Records/Musikvertrieb
Hier wird uns Heavy Metal in vollen Zügen geliefert! Die spanische Band Hitten kehrt mit einem neuen Sänger zurück und präsentiert uns nun stolz ihr drittes Studioalbum "Twist Of Fate". "Take It all" ist der erste Track und eröffnet das Werk mit einem melodiösen Gitarrenriff, welches schnell in fesselnden Heavy Metal übergeht. Mich hat dieser Song mit den Choreinlagen im Refrain an eine härtere Version von Def Leppard erinnert. Alexx Panza als neuer Frontmann bringt einen sehr grossen Stimmumfang mit sich und passt mit seinem melodiösen Gesang sensationell zu den harten und schnellen Gitarreneinlagen. Durch die ersten vier Songs liefern Hitten mitreissende Gitarrenriffs, ausgleichende Gesangseinlagen und Schlagzeuger John Synhx gibt durchgehend richtig Gas. "Svccvbvs" als fünften Track ist ein kurzes, rein instrumentales Lied, welches ruhig und emotional wirkt. Die zweistimmig gespielte Gitarrenmelodie packt und stellt eine angenehme Pause dar. Diese hält jedoch nicht lange, denn darauf folgt "Evil Within", das absolut beste und energiereichste Lied meiner Meinung nach. Es heizt nach dem melodiösen Instrumental ohne Vorwarnung richtig ein und liefert Power im alten Judas Priest Style. In der Bridge nimmt der Song eine überraschende Wendung, denn die Musik wird eingängig und melodiös und baut sich dann immer wie mehr wieder auf, bis sie wieder zum fesselnden Refrain übergeht und dieser nochmals für Schub und Energie sorgt. Die beiden Gitarristen Dani Meseguer und Johnny Lorca präsentieren durch das ganze Album dynamische und bewegende Soli, welche die harte Musik perfekt ergänzen und für ein super Gesamtwerk sorgen. Die fünf Musiker aus Hitten lassen jedes Heavy Metal-Herz höherschlagen und veröffentlichen mit ihrem Album "Twist Of Fate" ein Meisterwerk.
Sina  
Punkte: 8.8 von 10
IRONFLAME - Tales Of Splendor And Sorrow
Metalworld
Die amerikanische Power Metal Band ist primär das Baby von Multiinstrumentalist Andrew D'Cagna, der sonst noch als Bassist bei den Dark Occult Rockern von Brimstone Coven in Diensten steht. Die Band Ironflame wurde offiziell 2016 aus der Taufe gehoben, und im Jahr darauf erschien bereits das kultige Debüt-Album «Lightning Strikes The Crown», das studiomässig von D'Cagna bis auf ein paar Guest Guitar-Solos komplett im Alleingang (!) produziert wurde und nicht nur durch das schöne Cover-Artwork Furore machte. Dank Facebook und einigen Freaks war die limitierte US-Erstauflage auf Vinyl (150 Stk.) ziemlich rasch vergriffen und die nachgeschobene CD (mit zwei Bonustracks) geht seither auch ziemlich gut weg. Die prekäre Vinyl-Situation bewog nun ein paar Vinyl-Junkies aus Deutschland und der Schweiz dazu, gleich ein eigenes Record Label zu gründen! Gesagt getan und, so wurde inzwischen eine hochwertige 300er Euro-Auflage der LP nachgepresst und ergänzt um eine CD-EP mit weiteren vier brandneuen Songs. Müssig zu erwähnen, dass auch diese Auflage mittlerweile den Stempel "Sold out" trägt. Und nun steht mit «Tales Of Splendor And Sorrow» erfreulicherweise der zweite Wurf an, der dem grandiosen Debüt in Nichts nachsteht. Geboten wird wiederum edle powermetallische Kunst, wo schon beim rasanten Opener «Hands Of Fate» dezente Vibes von Iron Maiden anklingen. Überhaupt ist der Gitarren-Sound von Andrew gegenüber dem Debüt präsenter, respektive raumfüllender aufgenommen worden. Wie beim Erstling wechseln sich die Tempi bei den Songs regelmässig ab und lassen so keine Übersättigung zu. Als Höhepunkt von «Tales Of Splendor And Sorrow» schält sich mit dem schleppenden «Our Great Defender» der letzte Song heraus, der mit 07:23 Minuten gleichzeitig auch der längste auf dem neuen Dreher ist. Wer auf soliden US (Power) Metal steht und womöglich auch schon das starke Debüt von Ironflame kennt, kann hier locker nachlegen. Das Niveau ist absolut ebenbürtig, und es wäre nun interessant zu sehen und zu hören, was die Live-Crew mit den Gitarristen Quinn Lukas und Jessie Scott sowie der Rhythm-Section mit James Babcock (b) und Noah Skiba (d) auf der Bühne abzuliefern vermag. Somit eigentlich ein Fall für die Musigburg in Aarburg. Lassen wir uns also überraschen, was da noch alles kommen mag. Metalworld wird ausserdem dafür sorgen, dass es hiervon nebst der US-Version auch eine Euro-Version des Vinyls (je 300 Stk.) geben wird, wo exklusiv eine 4-Track CD-EP beiliegt, auf der mitunter die beiden Tracks der 7" Vinyl-Single «Sword And Shield» drauf sein werden.
Rockslave  
Punkte: 8.8 von 10
FOSCOR - Les Irreales Versions (2 LPs)
Season Of Mist/Irascible
Atmosphärischer Metal aus Katalanien! Ursprünglich kommen Foscor aus dem Black Metal, haben sich aber in den letzten Jahren immer weiter davon entfernt. Das Album “Those Horrors Wither“ (2014) mit seinen progressiven Wurzeln markierte eine deutliche Kehrtwende zum klassischeren Schwarzmetall der drei vorgängigen Veröffentlichungen, eine Entwicklung die mit “Les Irreals Visions“ (2017) und der Einführung von Clear Vocals sowie Doom-Elementen noch einen Schritt weiter getragen wurde. Der neuste Streich, “Les Irreales Versions“, greift sechs Tracks aus den letzten zwei Veröffentlichungen auf und packt sie in ein gänzlich neues Klanggewand. Doch es sind nicht einfach nur blosse Neuinterpretationen, es steckt ein gänzlich anderes Konzept dahinter. Die Grundstruktur mag die selbe sein, doch “Les Irreales Versions“ kann komplett für sich stehen ohne dabei den Vorgängern in irgendeiner Weise den Rang abzulaufen oder sie bloss zu imitieren. Der Grundgedanke war es, ins Innerste von sich selbst und der Musik zu greifen und dabei neu auszudrücken, was früher vielleicht einmal in anderen Worten gesagt wurde. Als würde man ein Buch Jahre später noch einmal in die Hand nehmen, doch mittlerweile hat sich der persönliche Erfahrungshorizont so sehr gewandelt, dass es sich wie eine gänzlich neue Geschichte anfühlt. Man versteht und begreift Dinge auf eine völlig neue Weise – eine ganz spezielle und doch sehr alltägliche Art von Magie, von Mystik. Musikalisch fühlt man sich dezent an den spährischen, durchwegs isländischen Sound von Bands wie Solstafìr oder auch Árstíðir erinnert. Thematisch geht es um den Verlust, bzw. den kontinuierlichen Verfall von Menschenrechten, Respekt und die Freie Meinungsäusserung in einer Welt mit heuchlerischen Wertvorstellungen. Die Stimmung ist durchwegs düster und bedrückend, doch gleichzeitig kreiert sie auch ein Gefühl des Schwebens – als würde man auf einem schwarzen Meer dahintreiben und in eine sternklare Nacht blicken. Irgendwie entrückt und zugleich seltsam geerdet… Fazit: Ich kannte die Band vorher gar nicht und bin quasi ins kalte Wasser gesprungen. Ob dies nun ein Vorteil oder Nachteil ist, ist schwierig zu beurteilen. Fest steht, dass Foscor mit ihrem neuen Silberling gänzlich neue Wege beschreiten und eine wahrhaft fesselnde Atmosphäre schaffen, die einen auch nicht loslässt wenn die letzten Töne verklungen sind…
Patricia H.    
Punkte: 8.8 von 10
ETHERNITY - The Human Race Extinction (CD)
AFM Records/Musikvertrieb
Die belgische Melodic Prog Metal-Band Ethernity haut hier ganz schön rein. Angetrieben von der Stimmstarken und rassigen Sängerin Julie Colin proggen sich die Belgier souverän durch die sehr spannenden und meist im Up Tempo-Bereich befindenden 13 Tracks. Musikalisch irgendwo zwischen Dream Theater, Symphony X und Konsorten, werden die einzelnen Nummern auf sehr hohem Niveau gezockt. Die Brüder Julian (Keys), Nicolas (Drums) und Francois Spreutels (Bass) beherrschen ihre Instrument nicht nur, nein sie schaffen trotz des hohen Prog-Anteils immer genügend Raum für den Gesang und legen Wert auf gute Melodien. Dazwischen bleibt aber immer noch genügend Platz um kleine Instrumental-Parts einzuschieben. Die machen das echt gut diese Belgier. Auch die beiden Gitarristen Francesco Mattei und Thomas Henry glänzen mit starken Riffs und grandiosen Soli zum Teil auch Twin-Soli. Die für Prog-Verhältnisse kurzen Songs, keiner länger als 6 einhalb Minuten, kommen schnell auf den Punkt und es besteht keine Gefahr sich in einem Track zu verlieren. Auch noch spannend das kurze Instrumental "Mark Of The Enemy" sehr atmosphärisch. Ich denke, "The Human Race Extinction" dürfte wohl den meisten DT-Fans gefallen, und mit der stimmlich starken Julie am Mic besteht noch ein zusätzlicher Kauf-Reiz dieser wirklich spannenden CD.
Crazy Beat    
Punkte: 8.7 von 10
BETZEFER - Entertain Your Force Of Habit (LP)
Metalville/Musikvertrieb
Auf eine turbulente Bandgeschichte können die israelischen Groove Metal-Veteranen von Betzefer zurückblicken. Seit ihren eher bescheidenen Anfängen in der Vorstadt von Tel Aviv sind nunmehr 20 Jahre ins Land gezogen und bis zu ihrem, bis dato erfolgreichsten Album "The Devil Went Down To The Holy Land" ist jede Menge Schweiss und Tränen vergossen worden. Auf dem Gipfel des Erfolges angekommen, verliess Sänger und Gründungsmitglied Avital Tamir die Band, um sich folkloristischen Dingen zu widmen. Kurz vor dem Kollaps wurde die Reissleine gezogen und mit Aharon Ragoza ein neuer Sänger verpflichtet. Eine exzellente Wahl, wie ich finde. Seine Vocals sind aggressive Schmerzensschreie, gemischt mit hasserfülltem Sprechgesang. Ragoza's Stimme passt perfekt zum Gesamtpaket der Israelis und gibt ihnen neuen Drive. Abgesehen von der Geschwindigkeit könnte stellvertretend auch Pro-Pain's Gary Meskil am Mirko stehen. Mit "Entertain Your Force Of Habit" haut das Quartett nun wieder ein Klasse Album raus, das sogar noch wuchtiger und wütender klingt, als je zuvor. Die zehn Songs sind frisch, voller energiegeladener Power und untermauern erneut, dass Betzefer total im Saft stehen. "Crash" oder "Hand In Hand To Hell" zeigen die neue Energie des Vierers eindrücklich auf und machen Lust auf mehr Groove Metal. Die altgediente aber verjüngte Band ist hungrig geblieben und hat sich mit einem Sprung ins Ungewisse enorm weiterentwickelt, was ihnen künftig mehr nutzen als schaden wird.
Oliver H.    
Punkte: 8.7 von 10
TANTARA - Punish The Punisher
Indie Recordings/Irascible
Die norwegischen Thrasher beglücken uns mit ihrem 2. Longplayer namens 'Punish The Punisher', nach ihrem Erstling 'Based On Evil' (2012) und einigen 'kleineren' Releases wie 'Human Mutation' (EP, 2010), drei Singles 'Trapped In Bodies' (2011), 'Based On Evil' (2012) und 'Punish The Punisher' (2018) sowie ihrem ersten Demo '2010 Demo' (2010). Aus Vestfold stammen Tantara, seit 2009 thrashen sie unermüdlich durch's Universum. Verschrieben haben sie sich dem Bay-Area-Thrash, was man auch aus dem neuen Output deutlich heraushören kann. Obwohl 'Punish The Punisher' als Longplayer durchgeht, befinden sich ganze 6 Tracks darauf. Da wird gethrashed und gerifft, wie es Testament, Megadeth, Metallica (= vor allem die 'Master Of Puppets'-Zeit), Exodus nicht eher getan hätten. Aber auch Evile und Annihilator schimmern hierbei durch. Dennoch - und glücklicherweise - sind Tantara eigenständig. Shreddende Gitarren, geniale Soli und Arpeggi, im melodiösen Kontext zu den shreddenden, speedig-thrashigen Riffs, beinahe schon leicht Klassik-Soli und -momente. Typischer Bay-Area-Bass, wummernd und klar zu den beiden Gitarren unterscheidend. Die Drums thrashen im speedigen Double-Bass-Kleid stets nach vorn, jedoch mit vielen Breaks untermalen. Die Vocals shouten im verständlichen Thrash-Style durch die Songs. Eine klare, druckvolle und saubere Produktion, begleitet von einem perfekt passenden Coverartwork zur Mucke. Ein Highlight für alle Thrash-Maniacs. Man müsste tatsächlich den 'Norge'-Stempel raufdrücken, denn ansonsten ist 'Sum Of Forces' ein astreines 'Bay-Area-Thrash'-Album geworden. Anspieltipps wären 'Aftermath', 'Sum of Forces' oder 'Death Always Win'. Goiles Scheibchen.
Leopold    
Punkte: 8.6 von 10
THE QUIREBOYS -
Homewreckers And Heartbreakers - 10th Anniversary Special (CD)
Off Yer Rocka Recordings
Nicht mehr erhältlich, und so dachten sich Sänger Spike und seine Jungs, hauen wir doch "Homewreckers And Heartbreakers" zum zehnjährigen Jubiläum nochmals raus. Die Jungs, welche mehr nach Retro Rock klingen als alle anderen und sich mehr von Small Faces und The Rolling Stones haben beeinflussen lassen, klingen auf "Homewreckers And Heartbreakers" authentischer denn je. Alleine "I Love This Dirty Town" und das unglaubliche "Mona Lisa Smiled" haben mehr Blues Rock unter den Fingernägeln als Guns n' Roses es jemals haben werden. Dass die Briten dabei nie den grossen Wurf landeten, liegt wohl daran, dass man sich nach dem unglaublichen Erfolg des Debütalbums zu wenig auf das Business konzentrierte und dabei den Anschluss verpasste. Hört Euch mal einen Song wie "Louder" an, der mit dem Klavier und den Gitarren ein Feeling erzeugt, das man sich sonst für nichts kaufen kann. Mit der einzigartigen Stimme von Spike, Whiskey und Zigaretten lassen grüssen, hat die Truppe eine Wunderwaffe in den eigenen Reihen, die jeden Black- und Death-Metaller mit einem zufriedenen Grinsen herumlaufen lässt. "Fear Within The Line" verströmt eine Melancholie, die man sich nicht antun sollte, wenn gerade einen schmerzhaften Liebeskummer durchlebt. Oder das mitreissende "Take A Look At Yourself", welches ruhig und mit schon fast Gospel-kompatiblem Gesang dem Hörer einen warmen Schauer über den Körper streifen lässt. Mit dem fetzigen "Josephine" wird das Album beendet und durch fünf Livetracks ergänzt. "Too Much Of A Good Thing", "Homewreckers And Heartbreakers", "Mona Lisa Smiled", "Mother Mary" und "I Love This Dirty Town" beweisen, dass die ganz grosse Stärke der Engländer auf der Bühne liegt. Dort, wo sie ihren Sound zelebrieren und sich den hart rockenden Klängen hingeben und dank den Gitarristen Guy Griffin und Paul Guerin eine weitere Wunderwaffe besitzen.
Tinu
   
Punkte: keine Wertung
ALICE IN CHAINS - Rainier Fog (2 LPs)
BMG/Warner
"Rainier Fog" ist nun schon die dritte Scheibe nach dem Tod von Layne Staley. Da ich persönlich nur "Black Gives Way To Blue" zur Rezension erhalten habe, den Nachfolger "The Devil Put Dinosaurs Here" jedoch nicht, kann ich nicht wirklich viel über die Entwicklungsschritte dazwischen sagen. Nun, "Rainier Fog" bietet wie gewohnt Grunge-Material, welches seinesgleichen sucht (kein Wunder, es gibt ja auch kaum noch Grunge-Bands, welche kommerziell-kapitalistisch gesehen viel einbringen), aber es ist nicht nur dieser Punkt. Alice In Chains haben sich, soweit ich das sehen kann, seit dem Neustart weiterentwickelt, und so klingt "Rainier Fog" 'erwachsener' als noch die Vorgänger, irgendwie gesetzter. Das hindert allerdings keineswegs an brachialeren Ausbrüchen oder derberen Soundstrukturen, man nehme nur schon der Opener "The One You Know" oder auch "Red Giant" (gut, hier ist es mehr die Grundstruktur und nicht ein einzelner Part, aber man kann sich denken, was ich meine). "Never Fade" hat da schon fast einen Hard Rock-mässigen Touch, während "All I Am" an solche Stücke wie "Rain When I Die" erinnert. Fazit: Ganz grosses und echt schönes Kino der Jungs, die hoffentlich noch lange so weitermachen, wie bisher!
Toby S.   
Punkte: 8.5 von 10
BRAINSTORM - Midnight Ghost (Clear Blue Vinyl LPs)
AFM Records/Musikvertrieb
Mann kann es drehen und wenden wie mal will, aber warum Brainstorm, trotz einiger exzellenter Alben, der nachhaltige Erfolg auf internationaler Ebene bisher verwehrt geblieben ist, gehört mitunter zu den grossen Ungerechtigkeiten des Haifisch-Beckens namens Music-Business. Selbst meine Wenigkeit, die den Werdegang der Heidenheimer Power Metaller seit 2000 begleitet, hat die Jungs sicher nicht fallen gelassen, aber im Zuge des quantitativen Overkills an Bands und Alben schlicht nicht mehr im Fokus gehabt. Nur so ist es zu erklären, dass beim Erscheinen des brandneuen Drehers «Midnight Ghost» das Vorgänger-Album «Scary Creatures» es über die Zeit von ganzen zwei Jahren nicht geschafft hat, in meiner Tonträgersammlung zu stehen! Irgendwie schon schräg, aber bezeichnend, wenn man einen breiter gefächerten Geschmack besitzt. Anyway, stellen wir uns der Gegenwart, und nachdem Frontmann Andy B. Franck sein dreijähriges Gastspiel bei Almanac definitiv beendet hat, rücken Brainstorm in der Prioritäten-Agenda wieder an die Spitze. Gut so, denn schon der flott losballernde Opener «Devil's Eye» gibt die Richtung vor, wie man es von Deutschen kennt und liebt. Mit wechselndem Tempo wird die Vorhersehbarkeit des Songwritings durchkreuzt, gut so! Die seit je her geile wie sehr melodiöse Gesangsstimme von Andy drückt der Chose abermals den Stempel auf und lässt erwartungsgemäss nichts anbrennen. Ein Song wie «Ravenous Minds» vereint eigentlich alles, was diese Hammer-Band ausmacht, respektive schon immer ausgemacht hat. Die Kombination zwischen powermetallischer Härte und zwingend einprägsamen Melody-Lines ist schlicht beeindruckend. Ohne dieses Element würden sich unter anderem pfeilschnelle Brecher wie «The Pyre» auf Dauer schnell abnützen. Dass es aber auch anders geht, zeigt das fast 8-minütige Epos «Jeanne Boulet (1764)», angereichert mit tollen Gitarren von Torsten Ihlenfeld und Milan Loncaric. «Midnight Ghost» als das zehnte Album mit Andy B. Franck als Leadsänger bietet erneut die Konstanz, die man sich als Fan erhofft. Die Chance auf eine gute Platzierung in den Charts ist somit durchaus gegeben und wäre eh längst verdient.
Rockslave   
Punkte: 8.5 von 10
MANIMAL - Purgatorio (Gatefold Blue Vinyl LP)
AFM Records/Musikvertrieb
Was für eine Steigerung! Gab ich dem belanglosen Zweitwerk von 2015 noch magere 6.5 Punkte, wäre diese Zahl für das neue Album viel zu tief angesetzt. Manimal überzeugen in den meisten Liedern mit einer Mischung aus Kraft, Melodie, Epik, Stampfern mit Mitgröhlnummern. Die Dynamik kommt teilweise derjenige von Dio-Alben gleich, ohne dass Manimal musikalisch an sie erinnern. Es ist mehr der Ausdruck, der ich mit dem kleinen verstorbenen Sänger mit der grossen Stimme in Verbindung bringe. Dieses Album vibriert aus den Boxen, dass es eine wahre Freude ist. Dabei offenbaren die Schweden immer wieder eine melancholische Ader. Will man Manimal in die Power Metal-Ecke stellen, tut man ihnen unrecht. Dafür sind die Stampfer zu dominant. Hier hat eine Band begriffen, dass Geschwindigkeit nicht alles ist. Kommen wie bei "The Fear Within" Orgelklängen hinzu, wird eine mystische Stimmung erzeugt, die einen in den Bann ziehen kann. "Purgatorio" verfügt schlicht über ein ausgezeichnetes Songwriting, dass auch live einschlagen wird. Gespannt darf man sein, ob die Band nach zwei durchschnittlichen Alben das hohe Niveau des Drittwerkes auch künftig halten kann. Wünschenswert wäre es. Denn Eintagsfliegen gibt es bereits genug.
Roger W.   
Punkte: 8.5 von 10
VATIKA - Act No. 1 (CD)
STF-Records
Die Nordmänner kommen mit Thrash-Metal, keine schwedischen Deather mehr? Nein, aber wenn man die schwedischen Thrash-Metal-Welle anno Ende/Anfang 1990 denkt, dann beginnt mein Thrasher-Herz ganz wild und freudig zu headbangen. Zehn Tracks haben sich auf das Debütalbum der Schweden in Form von Vatika gefunden, ein Intro, das mich etwas an die guten, alten NWOBHM erinnern, so an die Judas Priest ... und dann geht's mit dem Fliegeralarm los, die Gitarren setzen ein, die Drums, der Bass und eine Stimme erschallt, wie die von King Diamond bzw. Mercyful Fate, um sogleich in ein geballertes Voice-Shouting rüberzuwachsen. Also, die Mercyful Fate- bzw. King Diamond-Anleihen bleiben zeitweise bestehen, der Gesang wechselt dann aber in ein astreines Power-Metal-Stimmgewitter. Je länger, desto mehr gefallen mir die Schweden Vatika immer mehr, denn die Mischung zwischen ultrahartem Power-Metal und dem speedigen Thrash-Metal gefällt und die gesanglichen King Diamond-Ansätze passen mir, da ich ein grosser Fan von Mercyful Fate und King Diamond bin, immer noch, es stets bleiben werde. Anyway, auf 'Act No. 1' wird gethrashet, gespeedet, gepowert, gekinged und gediamoned, gemercyfuled und gefated. Sehr schnelle Shred-Gitarrensoli, wild, melodiös. Die Gitarrenriffs powern, speeden und thrashen, in einer kompletten Harmonie, teils auch in unverzerrter Form. Der Bass wummert parallel zur Sechssaiter in einträchtiger Einvernahme, untermalt kräftig bei den Soloparts, aber auch bei den speedigen, straighten Thrashtracks. Die Drums jagen eine Double-Bass-Attacke nach der anderen, bei den Power Metal-liken Songs grooven und treiben sie die Attacke voran, ohne Unterbruch. Die Vocals sind, wie schon oben erwähnt und beschrieben, mal thrashige Shouts, gepaart mit sehr hohen, King Diamondschen-Attitüden. Ach ja, Vatika, das sind Hedman (Bass, Vocals), Richard (Drums) und Alf (Guitars). Mir gefällt's, denn die drei Wikinger machen von keinem Einfluss halt oder erstarren in Salzsäuren vor lauter Erfurcht. Die Produktion quillt den Thrash-Sound nur so aus den Boxen, sauber, power- und druckvoll. Das Coverartwork könnte auch vom Meister himself, eben King Diamond, problemlos kommen, passt so perfekt zur zelebrierten Mucke. Je länger, dass ich mir das Scheibchen zur Gemüte führe, desto mehr gefällt's mir. Anspieltipps wären 'The Wolf', 'Walk In Hell', 'Act No. 1 - Nightwing' oder 'Vatika'. Metal-Maniacs, die King Diamond, Mercyful Fate, Mezzrow, Agony, Kreator, Exodus und Konsorten mögen, hier mal ein Öhrchen voll reinziehen, rezeptfrei. Interessantes Debüt, welches immer besser gefällt.
Leopold   
Punkte: 8.5 von 10
FEDERAL CHARM - Passenger (LP)
Wire Sound Records/Cargo Records UK
Die Briten sind ganz eindeutig im Blues Rock zu Hause, wobei auch hier wieder mal die übergrossen Led Zeppelin einen grossen Einfluss aufs Songwriting gehabt haben müssen. Der Opener "Swing Sinner" entstammt auf alle Fälle jener funkigen Led Zep / Hard Rock - Rezeptur, wie sie beispielsweise David Coverversion, sorry, Coverdale seit Dekaden immer wieder gerne einsetzt. Aber die in Stockport ansässige Truppe ist natürlich kein schnöder Klon, dafür ist sie einfach viel zu abwechslungsreich und eigenständig. Überhaupt würde ich das Songwriting generell als "nicht berechnend" bezeichnen. Ich hatte beim Durchhören nicht ein einziges Mal den Eindruck, hier würde man gezielt auf Radio Airplay schreiben, weder bei den wenigen sanfteren Songs noch bei den grösstenteils knackigeren Nummern, das zeigt sich insbesondere in der spritzigen Rhythmusarbeit, die auf alles andere abzielt als sofortige Tanzbarkeit. Diese Band macht es meines Erachtens genau richtig, ich behaupte jetzt einfach mal, dass sie die Songs in erster Linie für sich selbst schreibt. Wenn sich dann noch ein geneigtes Publikum findet, das die Sachen auch gut findet, umso besser. Das Resultat ist wirklich zeitlose Rockmusik, die sich in kein vorgefertigtes Korsett zwängen lässt. Wenn ich unbedingt einen Vergleichswert an den Haaren herbeiziehen müsste, dann würde ich mal vorsichtig sagen Dead Daisies in einer etwas weniger harten und dafür experimentierfreudigeren Version kombiniert mit einer ordentlichen Portion Great White. Hört euch die markante Stimme von Frontmann Tom Guyer an, und ihr werdet verstehen, wie ich darauf komme. Tolle Band, tolle, unterhaltsame Scheibe, gute Wertung, so einfach geht das.
Mirko B.   
Punkte: 8.5 von 10
HORSEMAN - Of Hope, Freedom And Future (CD)
Massacre Records/Musikvertrieb
Das neue Album der fünf "Pferdemänner" setzt ganz neue Massstäbe in puncto Sound und Songwriting der Band. Auf vorangegangenen Werken des Quintetts, noch mit dem musikalischen Baseballschläger bewaffnet und mit dem Ziel, kompromisslos harte Musik zu spielen, hat sich die Truppe nun in eine deutlich modernere Richtung entwickelt. "Of Hope, Freedom And Future" ist eine gekonnte Mischung aus knallharten Kompositionen mit treibenden und groovigen Riffs, aber auch einprägsamen Melodien und eindrücklichen Gesangslinien. Diese Scheibe überzeugt vom Anfang bis zum Ende ohne lustlose, vor sich hin dümpelnde Lückenfüller. Seit ihrem Debütalbum "Centaurus" in 2010, erspielte sich die Band in Bielefeld schnell einen Namen und wurde auf regionalen Festivals zum Geheimtipp. Nach dem Release von "Distortion Of Liberty" und weit über 50 gespielten Konzerten in ganz Deutschland, ging die Band Ende 2016 ins Studio, um Ihr drittes Album aufzunehmen. Davor standen aber noch zwei Besetzungswechsel mit Gregor Panic und Christoph Brennecke an, bis innerhalb eines Jahres das Album "Of Hope, Freedom And Future" das Licht der Welt erblickte. Es erwartet die Hörerschaft eine ungeheure Sinnesexplosion, die sich rasant durch den Gehörgang dreht. "Aggro-Shouts" in bester Core-Manier treffen auf teils thrashig-metallische Riffs und drehen einem in Kombination mit fetten Grooves den Kopf vom Rest des Körpers. Man taucht ein in Harmonien und Disharmonien in einer stimmigen Seelenlandschaft aus Gitarrenriffs unter einem unermüdlichen Doublebass-Gewitter. Ihr Antrieb ist der Metal, die Band dessen Meister. Meister, die vor allem bei Live-Gigs zeigen, wo das Pferd die Hufe hat.
Oliver H.   
Punkte: 8.5 von 10
BRANT BJORK - Local Angel & Tres Dias (LP Re-Releases)
Heavy Psych Sounds Records
Das italienische Label Heavy Psych Sounds Records hat sich vorgenommen, den fast gänzlich vergriffenen Backkatalog von Brant Bjork (Ex-Kyuss, Ex-Fu Manchu, Ex-Vista Chino, Ex-Mondo Generator etc.) neu zu veröffentlichen. Wer den singenden Multiinstrumentalisten einigermassen kennt, der weiss, dass man ihn musikalisch auf gar keinen Fall bloss auf seine Desert bzw. Stoner Rock - Vergangenheit reduzieren kann, denn der kauzige Neuhippie war sich für Experimente nie zu schade. Die beiden Alben "Local Angel" (2004) und "Tres Dias" (2006) zeigten ihn von seiner eher leisen, bluesigen Seite, vor allem "Tres Dias" zeigt fast ausschliesslich das akustische, feinfühlige Gesicht des Desert Rock-Pioniers. Und doch versprüht dieses Album eine ganz besondere Magie. Der leise, schon fast minimalistische Grundtenor der meisten Songs (Gesang, Gitarre, sporadisch noch Bongos) vermag nicht über die Tatsache hinwegtäuschen, dass die Tracks zwar recht melancholisch daherkommen, zugleich aber irgendwie über eine ganz einzigartige Kraft verfügen. Das zeigt sich vor allem in jenen Nummern, welche live richtige Fetzer sein könnten, wenn man sie denn verzerrt und mit einer kompletten Band umsetzen würde ("Love Is Revolution", "Video", "Right Time", "The Messengers").

Im Vergleich dazu fängt der Vorläufer "Local Angel" zwar auch sehr verhalten an, aber mit zunehmender Laufzeit nehmen auch Instrumentierung sowie Zerrung zu. Doch versteht mich jetzt nicht falsch, das angesprochene Mehr an Härte ist in diesem Fall unbedingt im Kontext zum Rest des Albums zu verstehen, von echten Desert Rock-Dimensionen ist auch "Local Angel" weit entfernt. Trotzdem finde ich gerade dieses Album besonders cool, weil es mit zunehmender Laufzeit wächst. Naturgemäss gefallen mir die "härteren" Nummern ab der zweiten Albumhälfte etwas besser, weil sie eine ganz besondere Coolness ausstrahlen, welche mich immer wieder etwas an die traditionellen Rolling Stones erinnert. Insbesondere der Rausschmeisser "The Good Fight" zeigt diesbezüglich Stilelemente, welche ganz eindeutig der ehemals "härtesten Band der Welt" zugeschrieben werden können.
Insgesamt ist die Idee dieser Wiederveröffentlichungen eine feine, runde Sache, sei es für Fans, die den einen oder anderen Release verpasst haben, sei es für Musikliebhaber, die Brant Bjork gerade für sich entdeckt haben.
Mirko B.   
Punkte: keine Wertung
GRAVEWARDS - Ruinous Ensoulmen (CD)
Unspeakable Axe Records
Mit einem alarmträchtigen Intro beginnt 'Ruinous Ensoulmen', läutet in die kommenden 8 Songs ein und päng, da platz schon die Membrane der Boxe, hellyeah. Aus Athen (Attica), Griechenland, seit 2015 im Death-Metal-Fahrwasser in der Ägäis unterwegs, schippern und umrundet das Trio - jawohl - jede erdenkliches, gefährliche Riff, jede Hürde. Gravewards sind Fotis (Bass), Vasilis (Drums) und Nikos (Vocals, Guitars) und veröffentlichen mit 'Ruinous Ensoulmen' ihr Debütwerk - nebst einem Demo 'Subconscious Lobotomy' (2017) - das sich seine Platz im Death-Metal-Genre finden wird, ohne Zweifel. Erinnert mich so an, um Anhaltspunkte zu geben, etwas an Sarcofago, Edge Of Sanity, Hypocrisy, Asphyx und Konsorten. Da eben auch Gravewards auf Abwechslung setzen, teils mit straighten Parts à la erste Kreator, Destruction, etc. - will schreiben, denn thrashigen Part herausheben - so pflanzen sie auch abstrakte Songstrukturfragmente in ihr Repertoire of Death mit ein. Die Gitarre deathet und thrasht einerseits, andererseits tänzelt sie in wahrer Fingerakrobatik daher. Aber, jawohl, die Songs grooven stets, verlieren diesen auch nie, will schreiben und sagen, dass die Nackenbrecherfraktion stets Anlässe in den Songs findet, um ihre Nackenmuskeln zu stärken und deren Härte zu testen. Es wird weniger soliert auf der Klampfe, und wenn doch, dann kurz, prägnant und melodiös. Der Tieftöner ergänzt die Gitarre, spurt auf eigenen Pfaden untermalend und solierend zum Quetschbalken, ohne sich jedoch in einer ungewissen Art und Weise zu verlieren. Nein, man beschreitet sowohl auch in den Grindcore-Parts gemeinsame Pfade, aber eben beide Instrumente stets eigenständig. Die Drums double-bassen und blasten vor allem gewaltig und doch tänzeln sich die Becken in die Blasts und Double-Basses stets hinein, straight eine Groove-Machine, hellyeah. Die Vocals sind guttural gehalten. Erinnert eben an besagte erste Scheibchen von Kreator, Destruction und Konsorten, dies um die eher thrashigen Shouts zu betonen, aber danach bewegt man sich doch im gutturalen, verständlichen Growl à la Aspyx oder Unleashed, um eben Anhaltspunkte zu gewähren. Die Produkion kommt sauber, klar und druckvoll rüber, das Coverartwork wiederspiegelt vollkommen den Gesamtsound auf 'Ruinous Ensoulment'. Ah ja, Anspieltipps wären da 'Souls Twisted Beyond Recognition', 'Devoid Of Life' oder 'Abyssal Soul Devourment'. Ein gelungenes und interessantes Debütalbum der Griechen.
Leopold   
Punkte: 8.4 von 10
THE GREAT ELECTRIC QUEST - Chapter II (LP)
Totem Cat Records
Wenn es John Bonham bei "Moby Dick" und Bill Ward bei "Rat Salad" tun durften, dann kann man es einem Drummer namens Daniel "MuchoDrums" Velasco nicht verwehren, einen Song, in diesem Fall "Of Earth I" fast ganz mit einem Drumsolo zu füllen. Und da Gitarristen bekanntlich Diven sind, eröffnet im Gegenzug dazu Gitarrist Buddy Donner das direkt daran hängende "Of Earth II" mit einem Gitarrensolo, für das er Eddie Van Halen eigentlich Tantiemen abdrücken müsste. Irgendwie hat dieses Quartett aus San Diego, Kalifornien, Humor, und genau das zeichnet es aus. Die Band macht inhaltlich und musikalisch Spass, ohne dabei in dümmlichen Party-Sound, typisch kalifornischen "Grins Metal" oder gar schmalbrüstigen Schwanzrock abzudriften. Tatsächlich fühlt sich die Truppe musikalisch im nicht klar definierten Grenzgebiet zwischen klassischem Heavy Rock, Blues Rock und Stoner Rock zu Hause, und innerhalb dieser Nische bewegt sie sich dementsprechend souverän. Die Songs klingen in der Vielfalt ihrer Einflüsse frisch und originell, man hört ihnen an, wie gut eingespielt die Band ist, dank ihrem unermüdlichen Liveeinsatz in den unzähligen Clubs Amerikas. Einzig das sehr schleppende "Anubis", in dem Sänger Tyler 'T-Sweat' Dingvell beweist, dass seine Stimme durchaus auch Metal-kompatibel ist, will bei mir einfach nicht zünden. Im Vergleich zu den anderen Nummern erscheint mir dieser Song irgendwie zu verkopft und schräg und will nicht so recht ins Gesamtkonzept von "Chapter II" passen. Aber als einziger Ausrutscher fällt der Titel natürlich nicht sonderlich ins Gewicht, womit schlussendlich eine hohe Wertung durchaus gerechtfertigt ist. Die Band ist jedenfalls auf Kurs, Daumen hoch.
Mirko B.   
Punkte: 8.4 von 10
KORPIKLAANI - Kulkija (2 LPs)
Nuclear Blast/Warner
Die trinkfesten Finnen von Korpiklaani sind eine unbestrittene Macht, wenn es um skandinavischen Folk Metal geht. Der Humppa-Trupp steht für Qualität, Beständigkeit, Humor und eine gut trainierte Leber. Diesen Monat steht das nächste Werk "Kulkija" auf dem Programm, das nunmehr zehnte Studioalbum ihrer Karriere ist. Es wird richtig rangeklotzt und man lässt sich nicht lumpen, der Fan bekommt nicht nur 14 brandneue Titel serviert, sondern darf über 70 Minuten den Regler der heimischen Anlage weit aufdrehen. Jonne, Sänger und Kopf der Band, ist musikalisch sehr vielseitig gestrickt und zählt mit seinen Leuten zu den Gruppen, die auch eine schwächere Pagan Metal-Phase ohne weitere Probleme schadlos überstanden hat. Sie haben sich nie verkauft, halten die meisten Texte in der Landessprache - auf "Kulkija" sogar ausschliesslich. Ja richtig, die Hits auf Englisch fehlen auf diesem zehnten Album vollständig, aber dafür stehen Korpiklaani weiter zu dem, was sie 2003 begonnen haben. Ehrlich, authentisch, mit dem Gespür für explosiven Humppa, der in emotionale ruhige Fahrwasser abdriften kann. Die sechs Finnen sind "reifer" geworden und können mehr als Partyknaller à la Beer Beer und Vodka produzieren, sondern liefern auch tiefgründige Stücke. Die finnische Heimat, ihre Natur, gepaart mit dem Leben an sich, stehen bei den Lyrics im Vordergrund. Teils traurig andächtig werden die Rhythmen angeschlagen, die zum Nachdenken anregen sollen. Fanfarenartige Refrains bleiben auf "Kulkija"auch aus, dafür bestechen die Männer aus dem Land der tausend Seen durch ihre Vielseitigkeit an den Instrumenten, an der Liebe zum Detail und einer finnischen Sprache, die einen um den Finger wickelt. "Kulkija" erstickt zwar die Party förmlich im Keim, dafür darf man bedacht weiterschunkeln. Echte Emotionen werden aufgegriffen und einem zu Füssen gelegt wie schon lange nicht mehr. Trotz fehlendem Spassfaktor eine starke Scheibe, die nicht nur eingefleischte Fans glücklich machen wird.
Oliver H.    
Punkte: 8.3 von 10

CARNATION - Chapel Of Abhorrence (Gatefold LP)
Season Of Mist/Irascible
Mmh, es ist tatsächlich so, dass die Belgier aus Heist-op-den-Berg (Antwerpen) mit 'Chapel Of Abhorrence' ihr full-length Debütalbum releasen. Nun, mit 'Cemetery Of The Insane' (EP, 2015), 'Live At Asakusa Deathfest Tokyo, Japan' (Live-Album, 2017) und 'Live At Asakusa Deathfest 2016' (Split, 2017) wurden allesamt Live-Songs und eine 'Shortlist' in Form einer EP herausgebracht. Hier nun die volle Breitseite und Ladung belgischen Death-Metals von Carnation, welche seit 2013 bestehen, aktuell aus Simon Duson (Vocals), Jonathan Vertstrepen (Guitars), Bert Vervoort (Guitars), Yarne Heylen (Bass) und Vincent Verstrepen (Drums) bestehen und ebenfalls 'old-schooligen'-Death-Metal zelebrieren, so à la Cannibal Corpse, Entombed, Dismember oder Bolt Thrower. Straight, brutal, schnörkellos, auch etwas melodiös, Death-Metal mit blackigen und thrashigen Elementen versetzt, kurze, cleane Instrumenteneinsätze, welche abwechslungsreiche und interessante Farbtupfer in die Songstrukturen einsprühen. Die Drums sind mal blastig, mal einfach schnörkellos Double-Bass-treibend nach vorne geprescht, die Gitarren shredden und wummern wie in guten, alten 'Schweden-Tagen', gepaart mit melodiösen - und sehr passenden, durchdachten - Gitarrensoli, eben auch besagten cleanen Instrumenten-Parts einsetzend, einen treibenden, wummernden und ergänzenden Tieftöner und die Vocals sind einfach brutal, guttural und verständlich gehalten. Und es wird stets auf Groove gesetzt, schnörkellos-groovender Death-Metal mit allen Facetten. 11 Tracks, welche alle zueinander passen und doch gegenseitig von sich abheben, will schreiben, Erkennungswert vorhanden, allesamt Anspieltipps, da bei Carnation die Abwechslung gross geschrieben wird und diese auch zelebriert wird. 'Disciples Of Bloodlust', 'Plaguebreeder' und 'Magnum Chaos' sind Nackenbrecher par excellence, 'Fathomless Depths' für mich der wohl am abwechslungsreichste und interessanteste Track auf 'Chapel Of Abhorrence'. Druckvolle, harte Produktion von Yarne & Bert, gemastert von Dan Swanö und untermalt mit einem einfach klassisch-goilen Coverartwork von Juanjo Castellano. Death-Metaller-Herz, was willst Du mehr? Eben! Hier darf von einem gelungenen 'Debüt'-Einstand geschrieben - und selbstverständlich gesprochen - werden. Death-Metal in seiner ureigenster Form.
Leopold   
Punkte: 8.3 von 10
STILLBIRTH - Annihilation Of Mankind (LP)
Unique Leader Records
Ho, ho, ho, grind- & hardcoriger Slammer-Death. Aus Germany, genauer gesagt aus Bilstein (Nordrhein-Westphalen) und seit 1999 am grinden, mit einem Trennungsunterbruch von 2 Jahren (2004-2006). 'Annihilation Of Mankind' ist der 5. Output der Deutschen, nach 'Happy Stillbirthday Party' (2003), 'Plakative Aggression' (2009), 'Endgame Is Near' (2012) und 'Global Error' (2015), sowie 4 Splitalben 'Soldiers Of Death' (2008), 'Supreme Brutal Legion Vol. 3' (2008), 'Pathology Of Anomalous Origin' (2015), und 'Worldwide Slamcide' (2018). Nun, Stillbirth zelebrieren den sehr brutalen Grindcore, straight, gnadenlos, leichten Djent-Elementen, einem getriggerten, blastenden Drum, mit vielen, verschachtelten Songelementen, vielen Breaks, noisy Breaks und einfach grindcorigen Blast-Drums in Hyperspeed. Kurze, shredmässige Soli, Arpeggi, Sweeps, bestialische Trigger-Blast-Drums, gutturaler Gesang im Extrembereich, ein Tieftöner mit Hang zu den vertrackten Fingerakrobatiken an der Gitarre. 12 Tracks haben sich auf dem 5. Output sich eingefunden, mal grindcoriger, mal hardcoriger, stets slammend und groovend. Stillbirth, dies sind aktuell Lukas Swiaczny (Vocals), Dominik 'Pumpa' Koenig (Bass, Background Vocals), Dr. Jan Wiedemann (Guitar) und Martin Grupe (Drums). Ist fett produziert, sauber abgemischt und ein geniales Coverartwork runden diesen grindcorigen Erguss ab. Anspieltipps wären 'Firststrike', 'Torturized', 'Torn Apart' oder 'Nuclear Stench'. Für Fans von Cadaver, Visceral Disgorge, Gorgasm, Cliteater, Cephalic Carnage und Konsorten. Goregaler Extrem-Brutal-Grindcore.
Leopold    
Punkte: 8.3 von 10
ZERO DOWN - Larger Than Death (LP)
Minotauro Records
Klingt noch interessant, was uns die Jungs aus Seattle da präsentieren. Mit dem zweiten Album lassen Zero Down klassischen Metal auf die Hörer los. Mit einer kräftigen Stimme und griffiger Gitarrenarbeit liegen die Herren irgendwo zwischen Black Sabbath (Schwere), Pantera (Gesang) und Meliah Rage oder Metal Church (Sound). "Lightening Rod" beginnt schnell, wechselt dann in einen kleinen Midtempo-Part, um wieder mit der Geschwindigkeit anzuziehen. Mit viel Groove und tollen Gitarrenparts erklingt "Racoon City". Das wilde "Western Movies" und das coole "Horns" bringen Stimmung in die heimische Bude. Monument klingen anders. "Striker" auch. Somit haben sich Zero Down wirklich eine sehr eigene Nische geschaffen. Cooler Heavy Metal, der Spass macht, sehr abwechslungsreich klingt und bei traditionellen Metallern ebenso auf Freude stossen sollte wie bei Thrashern oder Doom-Fanatikern.
Tinu    
Punkte: 8.3 von 10
CANINE - Bleak Vision (LP)
Bacillus Records
Hessen muss ja hierzulande und auch im eigenen Land, oft für ihren verdrehten Dialekt, den komödiantischen Kopf hinhalten. Mit Canine aus Frankfurt am Main ist aber Party statt Comedy angesagt. Mit ihrem Mix aus Punk, Hardcore und Rock'n'Roll verleiht die Band ihrer Abneigung gegen die zunehmende Dekadenz in der Gesellschaft einen unbestreitbaren Ausdruck. Kompromisslos nach vorne, kompromisslos aggressiv. Die Band lebt für ihre Musik und die bringen sie am liebsten an Konzerten zur Geltung. Bis Mitte 2018 absolvierte das Gespann knapp 100 Live-Shows und wurde dabei unter anderem von Bands wie Angel Dust, The Bots und Blood Youth unterstützt. Dabei ist es völlig egal, ob Club- oder Festivalbühne, ob autonomes Zentrum oder ein mieses Kellerloch, das Quartett liefert eine konstante energiegeladene Show ab. Als musikalische Inspiration zur Bandgründung werden Gallows, Ghost Of A Thousand, Every Time I Die oder Converge genannt. Ein billiger Abklatsch der bestehenden Bands ist Canine jetzt keineswegs geworden, was sie mit ihrem Debüt "Bleak Vision" eindrucksvoll beweisen. Das Album ist druckvoll und liefert einen brettharten Sound ab, zu dem die brachiale Stimme von Benny bestens passt und den Sound nach vorne drückt. "Bleak Vision" ist ein Album mit reichlich Potential, und wer die Mischung aus Punk- und Hardcorezeugs mag, sollte Canine mindestens ein Ohr leihen.
Oliver H.    
Punkte: 8.2 von 10
BLACK VIPER - Hellions Of Fire (CD)
High Roller Records/Musikvertrieb
Mit einem tollen, feingestrickten Einstieg starten die norwegischen Black Viper. Leichte Erinnerungen an ältere Pretty Maids werden wach. Die halten sich auch gut, bis Sänger Salvador Armijo zu schreien beginnt und sich das Tempo steigert. "Enforcer mit einer englischen Schlagseite (alte Tokyo Blades)", schiesst es mir sofort durch den Kopf. Oder doch eher vage Agent Steel und Savage Grace? Zumindest qualitativ kann der Vierer mit den US-Power Metal-Legenden nicht mithalten. Die Tracks werden immer wieder mit Breaks verändert und weisen zuweilen eine Spielzeit über acht Minuten aus. Hier sticht "Quest For Power/The Fountain Of Might" mit seinen zehn Minuten und 26 Sekunden heraus. Oder auch die Iron Maiden-artigen Doppelläufe in "Hellions Of Fire". Black Viper haben sich auch einige Parts bei Judas Priest heraus gehört und man darf ihnen attestieren, dass sie ihren Job wirklich gut machen. Das Manko der Truppe bleibt leider Sänger Salvador. Auf der anderen Seite verleiht dies dem Album genau das 80iger Flair, wonach der Sound auch schreit. Mehr 80iger geht kaum, mehr traditioneller Metal auch nicht. Aber, wollen die Jungs zukünftig etwas reissen, dann muss noch eine gehörige Entwicklung folgen. Was hier erklingt, muss sich jeder Fan der oben genannten Truppen anhören. Alleine die Breaks von schnell zu gebremst sind toll, wie auch die Gitarrenparts. Gebt den Jungs eine faire Chance.
Tinu    
Punkte: 8.2 von 10
DARK SARAH - The Golden Moth (CD)
Inner Wound Recordings
Das dritte Konzeptalbum "The Golden Moth" der finnischen Symphonic/Metal Band Dark Sarah lässt den Zuhörer in den dritten und somit letzten Teil der Geschichte `The Chronicles` eintauchen. Die fiktive Figur Sarah, die gegen ihre dunkle Seite anzukämpfen versucht, kehrt aus der Unterwelt zurück und schliesst zusammen mit einem Drachen ihre Mission ab. Schnell ist erkennbar, dass der weibliche und träumerische Gesang von Heidi Parviainen die Protagonistin Sarah und JP Leppa luoto den dunklen und mystischen Drachen darstellen. Zusammen mit mehreren Gastauftritten (Zuberoa Aznarez, Marco Hietala, Netta Skog), die je einen zusätzlichen Charakter vertreten, wird die Geschichte von komplexer und abwechslungsreicher Musik erzählt und übermittelt. Das Werk beginnt mit einem in sich aufbauenden Intro, welches einen orientalischen Touch aufweist und dem Titel "Desert Rose" gerecht wird. Schon mit "Trespasser", dem zweiten Track, wird klar, dass Dark Sarah an Komplexität definitiv nicht spart. Mir persönlich ist hier die Perkussion stark aufgefallen, die mich an den Soundtrack von "Passion Of The Christ" erinnert hat. Allgemein beschrieben wirkt die Musik durch die dauerhaften orchestralen Einflüsse, zusammen mit düsteren Gitarrenriffen und unglaublicher Perkussionseinlagen mitreissend und spannend. Sie wechseln durchgehend zwischen langsamen sinnlichen und eher schnellen düsteren Parts ab. Diese Abwechslung wird noch durch die Vermischung von weiblichen und männlichen Gesangseinlagen verstärkt. Oftmals wirkt die Musik durch die symphonischen Einschübe heroisch und mystisch.

Beim fünften Track "I Once Had Wings" schlägt die Musik, passend zur Handlung um und wirkt schon hier wie ein Piratenvolkslied, eine klare Vorbereitung auf das darauffolgende Stück "Pirates". Auch wenn sie hier bisschen von der vorgehenden Härte der Gitarrenriffs abkommen, verwenden sie immer noch für die Band typische Elemente wie die Wechselwirkung von idyllischem und hartem Gesang. Dazu kommen Einschübe von Sprechgesang, in dem die weibliche und männliche Stimme miteinander sprechen bzw. Schon fast streiten. Das Konzeptalbum wird dadurch in diesem Teil des Albums am meisten bemerkbar. "Wish" ist eine Ballade, die mich persönlich eher enttäuscht hat. Hier kommt dieses Heroische schon fast zu sehr zur Geltung und kippt in Richtung Kitsch. Mich hat es zu sehr an Songs aus Disney-Kinderfilmen erinnert. Hingegen mit dem nächsten Track "The Gods Speak" liefert Dark Sarah ein Meisterwerk, in dem der Gastsänger Marco Hietala auftritt. Die Strophen sind eher schwer und hart, der Refrain melodiös und fesselnd. Ein komplexes Stück, welches mich im Refrain an Tarjas "I Walk Alone" erinnert und den Symphonic Metal stark zur Geltung bringt. Der Titelsong "Golden Moth" ist ebenfalls wieder eine Ballade. Diese jedoch erzeugt Hühnerhaut! Das Outro "The Gate of Time" ist ein schöner Schluss der Geschichte und des Albums an sich. Zusammenfassend kann ich sagen, dass Dark Sarah sehr komplizierte Musik liefert, welche für Symphonic Metal-Fans definitiv interessant sein wird.
Sina    
Punkte: 8.2 von 10
NECRONOMICON - Unleashed Bastards (LP)
El Puerto Records
Wow, die Teutonen von Necronomicon als Rezension, sowas von goil. Wow, wie überraschend goil das neue Scheibchen von den Deutschen. Necronomicon, das sind aktuell Freddy (Vocals / Guitar), Marco (Bass), Chris (Drums) und Mike (Guitar). Nun, seit 1984 pflügen die Lörracher die Thrash-Felder im Universum, unermüdlich und immer wieder mit neuen Ideen, Arrangements und einer endlos scheinenden Batterie, die sich bei Necronomicon nie entlädt, egal welche Rückschläge man stets einstecken musste, Necronomicon sind thrashiger then ever before, hellyeah! 12 Tracks, Thrash-Metal as it's best, mit 'Unleashed Bastards' präsentieren uns die nördlichen Nachbarn ihren 9. Longplayer. Andere Releases wären da 'Necronomicon' (1986), 'Apocalyptic Nightmare' (1987), 'Escalation' (1988), 'Screams' (1994), 'Construction Of Evil' (2004), 'Revenge Of The Beast' (2008), 'Invictus' (2012) und 'Pathfinder ... Between Heaven And Hell' (2015), nebst vier Demos namens 'Total Rejection' (1985), 'Blind Destruction' (1985), 'Lucky Strikes' (1992) und '... Possessed Again!' (2000) sowie einer Split 'Break Out - Gemran Metal Tracks No. 2' (1986). Nun, auf den neuen 12 Songs wird variantenreicher, intelligenter Thrash-Metal zelebriert. Klar, wenn man den neuen Release hört, kommen einem da sofort Destruction, Sodom, Kreator, Exumer, Darkness, Living Death und Konsorten in den Sinn. Und dennoch setzten sich Necronomicon von diesen Bands ab, auch wenn teilweise nur mit feinen Unterschieden. Teils sehr melodiöse Gitarrenläufe und -duelle, welche beinahe in den Power-Metal abdriften, melodiöse Soli, doch stete speedige und thrashige Gitarrenriffs, ab und an gepaart mit akustisch gehaltenen Momenten. Die Drums sind richtig schön 'old-schoolig' speedig, thrashig und Double-Bass-lastig in der Neuzeit angekommen. Der Bass wummert wunderprächtig parallel zu den beiden Quetschbalken, gibt den nötigen Background und die Vocals sind meldiös, shoutend, im bekannten thrashigen Shouting-Style gehalten. Eine druckvolle, saubere Produktion und gelungenes Coverartwork runden auch diesen Output gelungen ab. Anspieltipps wären 'Total Rejection', 'Imperial Hunger' oder 'The Nightmare Continues'. Thrash-Metal im Lörracher Style!
Leopold      
Punkte:
8.1 von 10
INFERA BRUO - Cerement (Black / Grey Colored Vinyl LP)
Prosthetic Records
Alle guten Dinge sind drei, und so beglücken uns die Amis von Infera Bruo mit "Cerement" zum dritten Mal. Geboten wird Post/Black Metal, der zum Teil sehr progressiv daher kommt. "Poison Water" ist ein mystisches Intro. Fein abgeschmeckter Black Metal der feinen Sorte wird mit "Shroud Enigma" geboten. Typisch im Ami-Style gehalten und ohne Verbindung zu skandinavischem Black Metal. Hier wird der Schwerpunkt auf die Musikalität gelegt und Geknüppel ist hier fehl am Platz! Atmosphärisch und mit Lagerfeuer-Knistern startet "Effigy Of Reason" und genau so verstörend endet dieser Song dann nach kurzer Zeit wieder! Dissonanz und treibender Groove sind die Merkmale von "Endnotes". Die einzige Verbindung zum Black Metal ist das Gekeife des Sängers, der aber auch mal normal singt! Ein wirklich guter Song, der mit seiner Vertracktheit und dem spielerischen Können der Musiker aufwarten kann. Mit "The Lunar Pass" wird das hohe Niveau mühelos gehalten und Infera Bruo legen sogar noch eine Schippe drauf. Deutlich mehr Black Metal steckt in der DNA dieses Songs. Progressiv und experimentell, wird in "Draped In Sky" musiziert und es ist eine gewisse Ähnlichkeit zu Voivod feststellbar. Absolut genial und einzigartig. "Scorne" setzt wieder auf die Karte Black Metal und macht so dieses Album sehr abwechslungsreich! Als total verzichtbar, stellt sich der letzte Song "Temporial" heraus! Sehr komisch mit sonderbaren Soundcollagen und Lagerfeuer-Gitarren zieht sich dieser Song dahin. Dieser Song schmälert leider den guten Gesamteindruck ein wenig! Es bleibt aber trotzdem dabei, dass es sich bei "Cerement" um ein gelungenes Album handelt!
Roolf
     
Punkte:
8.1 von 10
MONSTROSITY - The Passage Of Existence (LP & Digital Copy)
Metal Blade/Sony
Hach, die frühen Neunziger waren toll. So viele "erste Male". Unter anderem auch die Explosion des Death Metals mit einigen Perlen die ich immer wieder gerne auflege; Malevolent Creation's "The Ten Commandments", Atheist's "Piece Of Time", das Debüt von Deicide, Seance's "Fornever Laid To Rest", Bolt Throwers "The IVth Crusade" und auch Monstrosity's '92er Debüt "Imperial Doom" (damals noch mit CC's Corpsegrinder Fisher am Mic), welches mir einige feuchte Höschen bescherte und erste Basscoverversuche (welche komplett in die Hose gingen) verursachten. Der Florida Death Metal ging durch die Decke, aber Monstrosity wurden "verdammt" im Untergrund zu agieren. Viele(!) Besetzungswechsel warfen die Band immer wieder zurück, sie blieben aber aktiv, verbuchten Erfolge und melden sich elf Jahre nach ihrem letzten Album "Spiritual Apocalypse" mit dem vorliegenden Album endlich wieder zurück. Bandhäuptling und Drummer Lee Harrison ist ein echter Charakter mit Signatursound und eisernem Willen, ich habe den grössten Respekt vor seinem Schaffen. Das "The Passage Of Existence" zudem den Geist der Anfänge atmet, tolle Bass- und Gitarrenarbeit (diese Soli!) liefert und mit Mike Hrubovcak einen stabilen Growler beinhaltet lässt mein old school Herz aufblühen. Dazu ein cooles Cover und eine überzeugende Gesamtperformance welche ich ungeniert allen Anhängern des Florida Death Metals empfehlen kann. Allerdings findest du hier keine grossen Emotionen oder Neuigkeiten sondern "nur" wohl exekutierten US-Todesmetall mit angenehmer Produktion und runden Kanten. Aggressiv/angenehmer Death Metal wie ich ihn dann und wann aus welchen Gründen auch immer dringend brauche. Ich war und bin Fan von Monstrosity, reinhören.
Hardy     
Punkte:
8.0 von 10

BLACK ALICE - Endangered Species (Re-Release CD)
Karthago Records
Das Pure Steel Records Sublabel Karthago veröffentlicht seit fünf Jahren in lockerer Reihenfolge Scheiben aus den klassischen Achtzigern, die es damals in der Metal-Szene bestenfalls bis in die dritte Reihe geschafft haben. Die Auflagen sind dabei sehr klein (CDs bis 700 Stück, Vinyl bis 500 Stück) und kommen mit grösstenteils Originalartwork, einem detaillierten Booklet mit Bandhistory, Texten und Fotos sowie einem handnummerierten Zertifikat daher. Wer also ein verlorengeglaubtes Juwel wiederentdeckt, sollte mit dem Erwerb nicht lange zögern. "Endangered Species" ist Nummer 45 in dieser Reihe und ist das 1983 erschienene Debütalbum der Australier Black Alice. Rein stilmässig würde ich das Quartett als australischen Versuch einordnen, auf den gerade an Fahrt gewinnenden US Metal-Zug aufzuspringen, Bands wie Armored Saint, Metal Church und Fates Warning hatten damals gerade ihre ersten Lebenszeichen von sich gegeben. Dieser Versuch ist teilweise gelungen, teilweise auch nicht. Zum sperrigen Opener "No Warning" beispielsweise kann man vieles anstellen, ein Butterbrot schmieren, den Wellensittich füttern oder das Katzenklo ausräumen, nur headbangen kann man dazu nicht wirklich, die vertrackte Rhythmusarbeit vermag das erfolgreich zu verhindern. In eine ähnliche Kerbe schlägt "Wings Of Leather" .Dann haben wir das epische "In The Hall Of The Ancient Kings", in dem sich das Quartett aus Perth am typischen Manowar - Pathos versucht hat, ohne diesen auch nur ansatzweise zu erreichen. Alles Essig also? Keineswegs, denn die Band bewies damals mit den zahlenmässig glücklicherweise stärker vertretenen, zugänglicheren und eigenständigeren Nummern wie "Running Hot, Running Wild", "Hell Has No Fury", "Psycho" oder "Blade Of Slaughter", dass sie durchaus in der Lage war Arsch zu treten, zumal Sänger Rob Hartley gerade diese Tracks in hohen Lagen sang und dabei wie eine etwas weniger schrille Variante von Hell Hofer (Bullet) klang. Als Bonustracks findet man auf dieser Ausgabe noch "Hellhouse" und "Man Of Metal" (beide von der 1984er "No Warning"- EP) sowie die meines Wissens bisher unveröffentlichte Ballade "Knightmare". Schmuckes Ding, für Heavy Metal-Historiker unverzichtbar!
Mirko B.   
Punkte: keine Wertung
CAST THE STONE - Empyrean Atrophy LP (EP)
Agonia Records
Nun ganz taufrisch ist Cast The Stone nicht, da jedoch die Herrn dahinter mehr mit ihren Bands wie Misery Index, Scour oder Cattle Decapitation beschäftigt waren, vergingen nun viele Jahre bis endlich mal wieder ein Lebenszeichen zu den Lauschern vordringen darf. Bei diesem Lebenszeichen handelt es sich leider nur um eine 6 Track E.P. deren Spielzeit keine 30 Minuten erreicht und mit „Standing In The Shadows“ einen Instrumental-Song enthält, welcher schlicht überflüssig ist, doch was Cast The Stone hier abliefern ist eine wahre Wohltat an Death Metal. Auch wenn die Scheibe keinen Innovationspreis abkassieren wird, so ist diese Hommage an die Glanzzeiten des Death Metal ein absoluter Leckerbissen. „Empyrean Atrophy“ ist dabei ein Bastard aus US-, European- und Technical Death Metal der alten Schule, der voller Ideen steckt und gekonnt in die Neuzeit katapultiert wird. Der Fokus liegt hier klar auf dem Groove, sprich obwohl zwischendurch auch ordentlich der Knüppel aus dem Sack gelassen wird, so ist „Empyrean Atrophy“ kein Brutal Death Album, doch dieser Aspekt mindert nicht die Qualität und auch wenn nicht ein Dauermassaker angeboten wird, so knallen die Songs ordentlich rein. „As The Dead Lie“, „The Burning Horizon“, „A Plague Of Light“ und der Titeltrack „Empyrean Atrophy“ sind wahre Todeswalzen, abwechslungsreich, düster und mitreissend. Wer auf Bands wie Illdisposed und Edge Of Sanity steht muss hier unbedingt mal seine Ohren spitzen. Abgeschlossen wird die E.P. mit dem Infestdead Cover „Jesusatan“ und wenn wir schon bei Dan Swanö sind, dieser Herr ist hier auch für die Produktion von „Empyrean Atrophy“ verantwortlich. Zwar wäre ein komplettes Album begrüssenswert gewesen, aber bei der Qualität der Songs, fresse ich auch diese E.P. und verbleibe in der Hoffnung, dass Cast The Stone auf diesem Level bald mehr abliefern wird.
R.K.    
Punkte: keine Wertung
KEN MODE - Loved (Red Vinyl LP)
Season Of Mist/Irascible
Wow, da kommt ja einem eine metal-corische Soundwand entgegen geschwappt aus den Boxen. KEN (= Kill Everyone Now) mode sind eine kanadische sind eine Metalcorenoiserockband aus Winnipeg (Manitoba), welche seit dem September 1999 - Noisy 19th Birthday, Corers - existieren und mit 'Loved' ihren 7. Longplayer präsentieren. Desweiteren haben sie 'Mongrel' (2003), 'Reprisal' (2006), 'Mennonite' (2008), 'Venerable' (2011), 'Entrench' (2013) und 'Success' (2015) veröffentlicht. Man kann Noise lieben oder eben halt etwas weniger, aber dieser goile Noise liebe ich. Warum? Weil einfach so extravagent, überraschend, beinahe schon fusion/jazz/free-jazz intonierend, aber stets metallisch hart, einfach ein Brett, es eben ist. Darum. Deshalb. Kein warum, wieso und überhaupt. Punkt. KEN mode, das sind Jesse Matthewson (Vocals, Guitar, Percussion, Piano), Shane Matthewson (Drums), Scott Hamilton (Bass, Backing Vocals, Percussion) und Kathryn Kerr (Saxophone). Ein typisch noisiges Bandgefüge und nur schon deswegen sind KEN mode so damn interessant. 9 Tracks voller Überraschungen, Metal, Core, Jazz, Noise, Rock und vielem mehr. Ja, sie bleiben stets hart, metallische Gitarren mit hardcorigen Einflüssen, schrägen Gitarrenlines und kurzen -soli, treibenden, groovigen Drums, wütenden, shoutenden und gutturale Vocals, schrägen Pianoelementen wie eben auch interessant, schräge, jazzig/free-jazzige Sax-Elemente, ja gar Sax-Soli, treibend groovende Bassläufe. Dennoch zieht sich auch hier der berühmte rote Faden gnadenlos und schnurstracks durch die neun Songs. Druckvolle, harte und saubere Produktion und ein absolut - bereits jetzt schon - kultiges Coverartwork runden 'Loved' ab. Bin positiv überrascht und begeistert. Nun, Anspieltipps wären da 'The Illusion Of Dignity', 'Not Soulmates', 'Very Small Men' oder das extrem kultige 'No Gentle sArt', einfach Klasse, dieses lange Teilchen, und einfach so schön 'schräg'. Reinhören ist auf jeden Fall die Devise, und Fans von Kylesa, The Atlas Moth, Circle Takes The Square werden eh' die helle, noisige und corige Freude an KEN mode haben.
Leopold
     
Punkte:
8.0 von 10
TERROR - Total Retaliation (LP)
Nuclear Blast/Warner
Wow, was für 'ne schwere, metallische Walze kommt denn da dahergekrochen? Terror aus Los Angeles, California, welche im 2002 gegründet wurden. Hardcore gemixt mit Metalcore, Frontal! Aktuell bestehen Terror aus Scott Vogel (Vocals), Nick Jett (Drums), Martin Stewart (Guitar), Jordan Posner (Guitar) und Chris Linkovich (Bass). 'Total Retaliation' ist Terror's 7. Studioalbum, nebst 'One With The Underdogs' (2004), 'Always The Hard Way' (2006), 'The Damned, The Shamed' (2008), 'Keepers Of The Faith' (2010), 'Live By The Code' (2013) und 'The 25th Hour'. Daneben fünf EP's, 'Lowest Of The Low' (2003), 'Rhythm Amongst The Chaos' (2007), 'Keepers Of The Faith 7"' (2010), 'Hard Lessons / Only The Devil Knows' (2012) und 'The Walls Will Fall' (2017), aber auch drei Livescheiben, 'Life & Death' (2003), 'The Living Proof' (2006) und 'No Regrets, No Shame' (2010). Hauptmerk ist schon der metallische Hardcore, jedoch gepaart mit leicht thrashigen Elementen, leicht deathigen Einflüssen. Erinnert etwas an Suicidal Tendencies (ja, mein Skateobard zupft schon wieder an meiner Hose ...), Hatebreed, First Blood, Nails, No Warning, Down to Nothing oder Buried Alive. Fette Gitarren mit einer unglaublichen Schwere, da kann sich ein Pit nach dem anderen anreihen, ab und an ein melodiöses, sehr kurzes Solo. Fett wummernder Tieftöner, passt sich exzellent den Klampfen an. Die Drums stets groovend, corend, metallisch treibend, mal Double-Bass-mässig, dann wieder so richtig hardcorend, leicht punkig. Die Vocals sind wütend, schreiend, hasserfüllt, slammend, in typischer Hardcore-Manier gehalten. Es findet sich dennoch nebst eben diesen wütenden Vocals auch gesprochene Parts, erinnert leicht an Eminem und Ice-T. Yep, darf ruhig erwähnt werden, denn Terror sind vielseitig und meines Erachtens eine auffallende Erscheinung im Metal-Hardcore, und zwar musikalisch positiven Ursprunges. Anspieltipps wären 'I Don't Know You', 'This World Never Wanted Me', 'Suffer The Edge Of The Lies', 'Total Retaliation' oder 'Resistant To The Changes'. 13 Tracks in bester MetalCore-Manier, druckvolle und heavy Produktion sowie ein einfaches, dafür einschlagendes Coverartwork, passt zu allem, ... passt, wackelt und hat stets Luft. Goile Mucke, ja, geh' mal noch 'ne Runde skaten ... & Tschüss & Cheers!
Leopold     
Punkte:
8.0 von 10
ALICE COOPER - A Paranormal Evening At The Olympia Paris
(2 Colored LPs & Digital Copy)
Ear Music/Phonag
Früher konnten Live-Alben eine Band noch berühmter machen oder gar entscheidend voran bringen. Beispiele hierzu gibt es genug, und unsere werten Leser werden eine oder mehrere dieser Perlen sicher auch in jeweils ihrem Regal stehen haben. In Zeiten des illegalen Downloadings und zahlreicher Streaming-Dienste geht die Anzahl verkaufter Tonträger trotz des Vinyl-Revivals vor gut zehn Jahren laufend zurück. So gesehen sind aktuelle Live-Veröffentlichungen kommerziell gesehen der Griff nach dem letzten Strohhalm. Von Alice Cooper gibt es ja schon einiges Live-Material, wie zuletzt offiziell «Theatre Of Death - Live At Hammersmith 2009» oder so genanntes "CD-R on demand" Material wie zum Beispiel «No More Mr. Nice Guy Live! (27-10-2011 NIA Birmingham)». Passend zur letzten Studio-Scheibe «Paranormal» (2017) folgt nun mit «A Paranormal Evening At The Olympia Paris» ein komplettes Konzert zur immer noch laufenden Tour, die gerade in den Staaten am Laufen ist. Soweit so gut, klingt alles ganz ordentlich, und selbstverständlich kommen auch die Freunde des Vinyls auf ihre Kosten. Die Setliste ist allerdings zu mindestens Dreiviertel mit den ewigen Hits bestückt, was aber durchaus verständlich ist, denn das wollen die Fans von Alice Cooper nach wie vor hören und sehen. Die augenscheinlich gut besuchten Konzerte unterstreichen das. Mein persönlicher Wermutstropfen ist das Fehlen von «I’ll Bite Your Face Off¬», da dieser vor Rolling Stones Vibes nur so triefende Track ein absolutes Highlight der voran gegangenen Tour war. Das wird die die-hard Fans allerdings nicht verbrämen können, und wer den mittlerweile 70-jährigen Kult-Rocker dieses Jahr verpasst hat, kriegt hiermit ein wertiges Trostpflaster.
Rockslave   
Punkte: keine Wertung
WOLFSBLOOD - Vomit & Lice (LP)
Troglodyte Records
Yay, ... und die Nordmänner kommen mit Hardcore & Punk. Bash! Glücklicherweise jedoch mit blackigen Anleihen. Wusst' ich's doch, sehr im Black-Metal gehalten, mit einer gesunden Prise Hardcore & Punk. Mmh, schlussendlich kommt in mir das Gefühl hervor, das Wolfsblood eher in der punkigen, leicht hardcorelastigen Black-Metal-Ecke zu finden sind, als im reinen Punk bzw. Hardcore. Obwohl die Gitarrensoli recht rausgearbeitet und sehr melodiös sind. Nun gut, ich nenn's mal Fun-Black-Metal ... ich höre den Aufschrei bereits, aber wartet doch mal ab und zieht euch dieses Teil mal anhörtechnisch rein. Dann können wir auf derselben Ebene mal mit der Diskussion beginnen. Wolfsblood werden's nicht einfach haben, weil sie sich keinen Deut um irgendeine Stilrichtung scheren, somit haben sie einen Bonus von mir zugute. Dafür macht's mir beim Rezessieren nicht ganz so einfach. Nun, im Jahre 2012 wurde Wolfsblood in Malmö, Schweden, gegründet. So wie ich es in Erfahrung bringen konnte, ist 'Vomit & Lice' das Debütalbum des schwedischen Fünfers. Es scheint ein Mysterium zu sein, mehr Informationen über Wolfsblood zu ergattern. Es handelt sich hierbei um eine Fünfer-Formation, mit einer Sängerin und ehemaligen Tenebre- und Moderat Likvidation-Members. Gestartet hat man mit einem Demo kurz nach der Gründung. 10 Tracks, die stets von Black-Metal, Punk und Hardcore versetzt sind, die mal melodiös - vor allem bei den Gitarrensoli - klingen, die Rhythmusklampfen stets nach vorn treibend wie seinerzeit bei Wendy O' Williams und Motörhead, einfach dirty, schnell, laut und wild. Der Bass wummert in ähnlicher Manier wie der seinerzeit von Lemmy Kilmister. Die Drums prügeln punkig und hardcorig stets auf der Überholspur und die Vocals erinnern wahrlich an die gute, alte Wendy, punkig, wild und leicht krächzend shoutend. Gesamthaft kann man durchaus den Vergleich auch zu den Discharge stellen. Die Produktion ist old-fashioned, jedoch klar, druckvoll und doch irgendwie dreckig. Das Coverartwork mit dem Skull spiegelt tatsächlich den Sound wieder, welcher auf 'Vomit & Lice' so abgeht. Oh, Anspieltipps wären noch 'Le Trezieme', 'Last Train', 'Bury Your Heart' oder 'Unalive'. Black-Metal gepaart mit etwas Punk, Hardcore, Wendy O' Williams und Motörhead treffen wohl die Mucke in der Spucke.
Leopold
 
Punkte:
7.9 von 10
CIRCLES - The Last One (LP)
Season Of Mist/Iracible
Die Extreme/Progressive Metal Band Circles hat ihr zweites Album veröffentlicht und lässt uns regelrecht in ihre düstere und atmosphärische Welt eintauchen. Die Australier erschaffen mit ihren mystischen Melodien und packenden Rhythmen ein fesselndes Gefühl. Ihre Musik ist von plötzlichen Rhythmuswechsel, schweren Gitarrenriffs sowie eingängigen ruhigen Zwischenteilen und spannende Melodieabfolgen geprägt. Das Album ist sehr abwechslungsreich und die Musiker schöpfen ihr Können voll und ganz aus. "The Last One" beginnt mit dem starken Opener "Winter", der packt und einfährt. Ein hartes, eher dumpfes Riff, welches in sich aufbaut und in einen sehr ergreifenden melodiösen Refrain führt, dazu eine typische Prog-Bridge mit dazu passenden Screameinlagen. Durch das ganze Werk spielt der Sänger Ben Rechter mit seinem grossen Stimmumfang und prägt somit die verschiedenen Abschnitte der Songs und die dadurch übermittelten Stimmungen, die durch ihn entstehen. In wenigen, aber genau richtig gewählten Musikparts übernimmt Circles-Bassist Drew Patton die Screamed-Vocals und verleiht der sonst schon sehr komplexen Musik einen nochmals neuen Touch. Instrumental fährt die Prog-Gruppe auf einer eher schweren, tiefgreifenden Schiene und hinterlassen einen eher schwermütigen und melancholischen Eindruck, was auf keiner Art und Weise negativ zu verstehen ist. "Renegade", der achte Track des Albums "The Last One", ist eine sphärische und atemberaubende Prog-Hymne. Das Lied beginnt ruhig und träumerisch und baut sich im Verlauf auf. Nach einem klar bemerkbaren Cut, was typisch für Circles ist, wird das Lied härter und fährt mit den nochmals aufgegriffenen Melodien vom Anfang unter die Haut. Das Album ist im Gesamten sehr komplex und definitiv keine leichte Kost - somit nichts für jedermann. Jedoch für einen Prog-Fan ist dieses Album meiner Meinung nach definitiv ein Must-Have sowie für jeden, der offen für eher komplizierte Musik ist.
Sina   
Punkte:
7.9 von 10
GROUNDBREAKER - Groundbreaker (LP)
Frontiers Music/Musikvertrieb
Steve Overland (FM), ein in der AOR-Szene nicht ganz unbeschriebenes Blatt, meldet sich mit Groundbreaker zurück. Frontiers Haus- und Hofproduzent Alessandro Del Vecchio hat seine Finger wieder mal im Spiel und drückt dem Album seinen Stempel auf. Die elf Tracks überzeugen mit Melodie und einem tollen Gitarrenbrett von Robert Sall (WET). Lieder wie "Will It Make Love Me" gehen sofort in die Beine und spielen mit kräftigen Riffs und verspielten, melodischen Keyboards. Darüber steht, wie nicht anders zu erwarten, die Stimme von Steve, der noch immer aus jeden Track etwas Tolles zaubert. Ab und zu schnuppert man ein bisschen stark beim Pop und hat mit Liedern wie "Tonight" auch was für die neuere Bon Jovi-Fraktion, einfach besser. Das flotte "Sound Of A Broken Heart" findet dabei seinen Weg ebenso ins Herz des Zuhörers wie die Ballade "Something Worth Fighting For". Mit dem fetzigen "The Days Of Our Life" findet ein tolles AOR-Werk seinen Abschluss. Sollte man sich unbedingt anhören!
Tinu  
Punkte:
7.9 von 10
CHEVALIER - Chapitre II (Re-Release LP)
Gates Of Hell Records
Name und Titel täuschen darüber hinweg, dass es sich hier nicht um eine französische, sondern um eine finnische Band handelt. Allerdings ist der Speed Metal dieser Truppe derart traditionell und metertief in den frühen Achtzigern verwurzelt, dass man unweigerlich an gewisse französische Combos aus dieser Epoche denken muss, die damals in Europa mit der ähnlichen Mucke zumindest Achtungserfolge feiern konnten (ADX, Demon Eyes, Charter, Sortilège). Dazu kommen der Speed und die dünne Produktion von Agent Steels "Unstoppable Force", und schon haben wir Chevalier. In ihrem Fall erklärt sich die verwaschene, dünne Produktion allerdings damit, dass wir es hier eigentlich mit einem Demo zu tun haben, das ursprünglich als Tape bereits im April erschienen ist, diesen Bonus hat die Band somit schon mal bei mir. Jetzt wird das Teil als Vinyl - EP nachgeschoben. Kompositorisch muss ich sagen Hut ab, die drei Eigengewächse zeigen sich als lange, vielschichtige und interessante Hochgeschwindigkeitsgranaten, die genau bei den Fans der oben genannten Truppen viel Anklang finden dürften. Die Doublebass bollert unentwegt, die Gitarren feuern rasiermesserscharfe Riffs ab, Breaks, Rhythmus- und Tempowechsel sorgen unentwegt für Abwechslung und über all dem thront Sängerin Emma, die zuweilen in den höchsten Tönen und stilgerecht mit viel Hall in der Stimme selige Jugenderinnerungen an Maryann Scandiffio von Blacklace erweckt. Über Sinn und Zweck des am Schluss angehängten Brocas Helm-Covers "Fly High" kann man wie immer in solchen Fällen streiten. In diesem Fall ist es einfach als Tribut an eine der grossen Inspirationsquellen zu deuten. Ich hoffe doch sehr, dass die Band bald in professionellem Soundgewand ihre Aufwartung machen kann, denn für traditionsbewusste Kuttenträger und fundamentalistische Metaller sind solche Klänge hier ein absolutes Muss.
Mirko B.
   
Punkte: keine Wertung
VANDALLUS - Bad Disease (CD)
Pure Steel Records/Musikvertrieb
Jason Vanek (Vocals und Gitarre) und seine Jungs haben sich musikalisch den frühen 80ern verschrieben. Trockener Hard Rock mit Anleihen an die frühen Judas Priest. Mit ihrem Zweiten Werk führen die Amis ihren Retro-Kurs fort und präsentieren dem Hörer neun kurze, aber rockige Songs mit einer Gesamtspielzeit von 35 Minuten. Also nicht nur die Musik, sondern auch die Spielzeit des Longplayers wurde der damaligen Zeit angepasst. Jasons klare Stimme passt zu den Tracks, und die Gitarren rocken in eher trockenem Gefilde, sprich ohne viele Effekte. Nur der typische 80er Jahre-Hall ist hier zu hören. Und eben, hört man sich die Gitarren-Riffs an wie zum Beispiel bei "Heart Attack", kann man die Parallelen zu Priest deutlich hören. Und die Chöre in den Refrains passen perfekt dazu. Ich würde sogar sagen, dass man hier musikalisch ab und zu in die 70er abdriftet. Ich mag diese zeitlosen Riffs wie bei "Loaded", trocken und rockig, wie man das von den frühen UFO kennt und liebt. Jedenfalls wird dieses Album auch beim 10. mal Durchhören nicht langweilig. Es bleibt spannend und man drückt sofort wieder auf Start, wenn die 35 Minuten vorbei sind. "Bad Disease" ist somit ein tolles Stück Musik, das den Zuhörer in die Vergangenheit entführt und nicht mehr loslässt. Unbedingt reinhören.
Crazy Beat 
Punkte:
7.8 von 10
DÖDSRIT - Spirit Crusher (LP)
Prosthetic Records
Das schwedische Ein-Mann-Projekt von Christoffer Öster namens Dödsrit veröffentlicht mit "Spirit Crusher" das zweite Album. Eisiger Black Metal schlägt uns mit "Aura" frontal ins Gesicht, und man fühlt sich sofort um Jahrzehnte zurück versetzt. Tempowechsel halten den Spannungsbogen hoch. Christoffer Öster keift sich immer wieder um den Verstand. Schade nur, dass der Song nie mehr enden will, denn in der Hälfte ist eigentlich schon alles gesagt! Ein Gefrierbrand droht auch bei "Endlisa Üdror", der schnell gespielten Black Metal mit geilen Melodien bietet. Nach der Hälfte beginnt der Song nochmals neu und Teil 1 hat nichts mit Teil 2 zu tun! Wirklich komisch? Gut, so braucht man nur einen Titelnamen zu finden! Auch dieser Song leidet unter dem Niemehrendenwollen-Syndrom, das wie eine Seuche auf diesem Album um sich greift! Mein Tipp: kurz und bündig! Frostig und sehr schnell beginnt "A Drowning Voice". Das Gespühr für tolle Melodien, beweist Christoffer Öster immer wieder! Toller Song und zugleich das Highlight dieses Albums! "Spirit Crusher" ist der letzte und zugleich längste Song dieses Albums. Geboten werden Soundtrack-artige Soundcollagen, die nicht gerade weltbewegend sind. Mein Fazit zu diesem Album: In der Kürze liegt definitiv die Würze, und so hat es neben vielen Lichtblicken auch einige Schatten!
Roolf  
Punkte:
7.5 von 10
LAST PHARAO - The Mantle Of Spiders (CD)
Pure Steel Records/Musikvertrieb
Das Debüt der Herren aus Hudson Valley USA ist musikalisch tief verwurzelt in der 80er Metal-Welt. Klassische fette Metal-Riffs, nicht mit tonnenweise überfüllten Effekte Drums, und dazu der klare Gesang von Shouter Tommy Santangelo (cooler Name). Starke Songs, die auch oft an ältere Judas Priest erinnern, abgesehen vom Gesang, der hier wirklich sehr eigen klingt. Dazu die typischen 80er Jahre-Chöre, eben irgendwo zwischen Priest und Saxon. Hat Charme, das Ganze, macht Spass beim Anhören und es kommen so einige Erinnerungen hoch an diese Zeit. Riffs wie beim starken "Deadly Dreams" sind einfach zeitlos und es ist schön, dass es heute noch Bands gibt, die dieser Zeit durch ihre Musik Tribut zollen. Viel mehr gibt`s hier eigentlich nicht zu sagen. Wer die 80er Metal-Szene mochte, wird seine Freude haben an der Musik der Amis und sich diesen Rundling eh zulegen, aus und Amen.
Crazy Beat
   
Punkte:
7.5 von 10
BODYFARM - Into Battle (Re-Release EP CD)
Vicrecords
4 Tracks mit einem mystisch-düsteren Introteil erwartet uns auf 'Into Battle', der 'Into Battle' EP, welche ursprünglich im Jahre 2010 als Demo releast wurde und heute eben in dieser Re-issue EP-CD-Version auf dem Tisch vor uns, den geneigten Metal-Fans liegt und wir unsere Lauscher den spannenden Tönen des Metals ausfahren und geniessen. Da schwallt uns genial inszenierter Todesmetall - im Englischen auch als Death-Metal bekannt - entgegen, der einfach roh und brutal rüberkommt. Im Jahre 2009 wurde Bodyfarm in Amersfoort (Provinz Utrecht) gegründet und haben seither mit eben besagtem Ur-Demo 'Bodyfarm' (EP, 2010), noch drei Longplayers namens 'Malevolence' (2012), 'the Coming Scourge' (2013) und 'Battle Breed' (2015) zwischenzeitlich herausgebracht. Aktuell bestehen Bodyfarm aus Quint Meerbeek (Drums), Bram Hilhorst (Guitars), Thomas Wouters (Vocals, Guitars) und Alex Seegers (Bass). Soundtechnisch wandern sie auf der Death-Schiene à la Jungle Rot, Entombed, Dismember, Asphyx, Bolt Thrower, Sinister, Fleshcrawl und Konsorten. Death-Metal mit Thrash-Metal-Einflüssen und eben besagten holländischen Death-Genen, die einen straighten, brutalen, rohen Death-Metal kreieren lassen, will schreiben, shreddende Gitarren, kurze, wilde Soliritte, leicht melodiös gehalten, einen wummernden Bass, schweren, schnellen und groovigen Double-Bass-Attacken, dafür wahrlich böse, tiefe, Death-Vocals im verständlichen, gutturalen Bereich. Es wäre eine Schande gewesen, hätte man dieses Demo aus dem Jahre 2010 (= Original vergriffen) nicht nachträglich nochmals aufgelegt hätte, denn dieser Death-Metal macht mächtig Spass. Natürlich ist die Produktion fett und druckvoll gestaltet von Ronnie Bjornstrom (Aeon, Cut Up, Paganizer), selbstverständlich hat man auch beim Cover-Artwork nicht gegeizt und mit Matthias Frisk (Ghost, Maim, Miasmall) einen würdigen Künstler gefunden. Somit ein absolut gelungenes Teil. Alle 5 Tracks (inkl. Intro) sind hörenswert, also Anspieltipps, d.h. 'Into Battle', 'Bodyfarm', 'Final Redemption', 'Heartraped' und 'Slaves Of War'. Nicht nur für Fans ein Highlight, sondern auch solche, die es werden (möchten) ... so wie ich, der es soeben geworden ist.
Leopold   
Punkte:
keine Wertung
PANZER SQUAD - Ruins (LP)
Testimony Records
Das Osnabrücker Panzertrio liefert bauchgesteuerten "Ugly Thrash since 2013" und präsentiert mit "Ruins" ein amtlich wiegendes Stück Marschgepäck mit vielen D-Beats, verzerrtem Bass und blackmetallischem Uffta-Seitenblick. Uralte Sodom und Hellhammer lassen grüssen. Hier regiert der zelluläre Ursprung, der barbarische Urtrieb und der lieb gewonnene 4sec-Hall auf der Stimme welcher einerseitsab spätestens zwei Promille wohlige Schauer über deinen Rücken fliessen lässt und zudem das Tanzbein zum Zucken animiert. "Ruins" ist jedoch auch ein gut gekleideter Wolf im Schafspelz, denn die Produktion kommt gemogelt Lo-Fi daher und das Songwriting ist ebenfalls nur versteckt archaisch, denn unter dem Strich bieten Panzersquad ein wohlüberlegtes Sperrfeuer aus homogenen Zutaten, Köpfchen und nicht zu nerviger Logik. Rund und stimmig, reinhören und geniessen.
Hardy   
Punkte:
7.5 von 10
MADDER MORTEM - Marrow (CD)
Dark Essence Records
Die Norweger um die Sängerin Agnete M. Kirkevaag präsentieren uns hier ihr bereits 7. Album. Der Erste Song "Liberator" kommt etwas doomig, düster und mit Prog Rock-Einlagen. Über all dem die kräftige Stimme von Agneta, toller Einstieg in den neuen Rundling. Das folgende "Moonlight Over Silver White" schlägt in etwa dieselbe Kerbe. Verträumt und etwas ruhiger geht's dann weiter mit dem Atmosphärischen "Until You Return". Obwohl man in der Mitte des Songs noch Gas gibt. Dann folgt das abwechslungsreiche Harte und treibende "My Will Be Done" mit tief gestimmten Gitarren. Songs wie das variable "Far From Home" gefallen durch die Stimmung uns Tempowechsel, Ruhig Parts, schöner Refrain und in der Mitte des Tracks werden die Gitarren aufgedreht, voll cool der Song. So geht's eigentlich durch das ganze Album hindurch, es wird nie langweilig. Immer wieder diese Stimmungswechsel, die das Ganze spannend halten. Es braucht zwar eine Weile, bis man in den Sound der Norweger reinkommt. Aber dann entfalten sich die Songs und man kann es voll geniessen. Ich denke, wem Neurosis und Ähnliches gefällt, wird hier mit "Marrow" seine Freude haben.
Crazy Beat   
Punkte:
7.5 von 10
SOLAR TEMPLE - Fertile Descent (LP)
Eisenwald
„Solar Temple“ ist eine junge Band aus den Niederlanden, welche Atmospheric Black Metal spielt. Bis auf den Fakt, dass sie vor einem Jahr ihr erstes Demo herausgebracht haben, ist über sie nicht viel zu erfahren. Nicht mal ihren Namen wollen die beiden Bandmitglieder verraten, sie treten als „M.“ und „O.“ auf. Auch auf „Fertile Descent“ halten sich die beiden Musiker knapp: das Album besteht aus zwei Songs, welche sich zwischen 15 und 20 Minuten halten. Der erste und kürzere Song „Those Who Dwell In The Spiral Dark“ beginnt mit reissenden Instrumentals. Die Gitarren schreddern und die Drums rumoren, dafür hält sich der Gesang in Grenzen. Es ist bloss ein monotones Gesumme hörbar. Dann in der Halbzeit verändert sich das zuvor so gleiche Lied und es wird ruhig. Ein melodiöses, ruhiges Gitarrensolo erklingt und verleiht dem Lied eine ganz neue Atmosphäre. Nach einer Minute setzt dann auch das Schlagzeug wieder mit ein und auch das monotone Gesanggemurmel kommt wieder hervor. So geht das dann auch die restlichen sechs Minuten des Songs weiter. An sich ist das ja cool und alles, die Musik hat durch die bleibende Gleichheit auch eine extrem entspannende Wirkung aber das ganze hätte man auch auf die Hälfte der Zeit kürzen können. Der zweite Song „White Jaw“ fährt im ähnlichen Stil weiter wie der erste, er hat ruhige und schneller gespielte Teile, aber auch hier höre ich kein grosser Höhepunkt heraus. Das ganze Album ist gut gespielt und hat seinen ganz eigenen Touch aber ich würde es eher zum einschlafen hören als für sonst irgendwas. Trotzdem hat die Band und ihre Musik ihre ganz eigene Philosophie, welche mich neugierig macht, da sie so wenig über sich preisgeben. Wäre dieses Wort mittlerweilen nicht schon beinahe ein Hipster Slang würde ich „Solar Temple“ schon fast „Trve“ oder „Kvlt“ nennen, da sie die Verschwiegenheit des Black Metals verkörpern.
Zoé   
Punkte:
7.5 von 10
DUNCAN EVANS - Prayers For An Absentee (CD)
Prophecy Produtions
Duncan Evans ist ein Singer/Songwriter, der eine gefühlvolle Mischung aus Pop, Rock und Folk zelebriert. Das Thema dieses zweiten Silberlings sind Gedanken/Gebete an Vergangenes, eine Art nostalgische Rückblende; mal mehr, mal weniger verklärt. Manche Songs basieren auf einem realen Verlust, einem Bedauern, einem Vermissen. Andere wiederum stammen aus dem Reich der Fantasie oder rein philosophischer Überlegungen. Es ist Musik die bewegen will, mal ruhig und sanft, mal roh und aufwühlend. Die meisten Tracks wurden aus dem klassischen Setting “Mann und seine Gitarre“ geboren und spukten als formlose Idee schon länger in Duncans Geist herum. Doch nach und nach hätten sich die Songs wie aus eigenem Antrieb weiterentwickelt, bis sie dann mit Hilfe einiger Gastmusiker in einer alten Kirche aufgenommen und endlich auf diesen Silberling gebannt wurden. Es ist ein sehr organisches Album das von Liebe und Traurigkeit erzählt. Duncans Stimme ist sehr intensiv, warm und erinnert ein wenig an Rea Garvey (Reamonn) oder auch Kavyen Temperley (Eskimo Joe). Anspieltipps sind “Poppy Tears“ oder auch “I Know“. Fazit: Sehr schöne, leidenschaftliche und doch eher ruhige Musik. Das Gesamtpaket punktet mit ein paar sehr schönen Melodien und einer in sich sehr stimmigen Harmonie. Die perfekte Musik zum Träumen, wobei es für mein Dafürhalten noch etwas tiefgründiger hätte sein dürfen…
Patricia H.   
Punkte:
7.5 von 10
BETONTOD - Vamos! (LP)
Arising Empire/Warner
28 Jahre gibt es die Deutschrocker Betontod bereits. Wobei sie, laut Promozettel, seit acht Jahre von der Band leben können. Auf "Vamos!" Zelebrieren sie ihren Rock, ohne dass Ermüdungserscheinungen zu erkennen sind. Hier jagen sie Hymne an Hymne aus den Boxen. Die Texte sind mal mehr mal weniger ernst und umfassen wie immer das ganze Leben. Die Reime passen und sind im Vergleich zu den Mitstreitern weniger rumplig. Am glaubwürdigsten klingen für mich Betontod bei Durchhalte-Lieder wie "Niemals untergehen". Unter dem Strich habe ich die Deutschen aber bereits zwingender gehört. Es fehlen mir schlicht die Gänsehaut-Momente. Wer diese nicht braucht, wird mit den 38 Minuten und elf Liedern bestens bedient. Zumal die Produktion schlicht knallt. Wer Betontod von einer etwas anderen Seite erleben möchte, wird an der mir leider nicht vorliegenden Bonus-CD gefallen finden. Da haben Betontod Lieder aus den 70er-Jahren in ihrem eigenen Band-Gewand aufgenommen. "Vamos!" ist garantiert keine Enttäuschung, sondern unterhält auf gutem Niveau. Auch wenn ich die Deutschen bereits mit mehr Durchschlagskraft erlebt habe.
Roger W.   
Punkte:
7.4 von 10
SNAKES IN PARADISE - Step Into The Light (CD)
Frontiers Music/Musikvertrieb
Sehr viel Melodie zeigen die Jungs um Shouter Stefan Berggren. Die Schweden zelebrieren eindeutig AOR der frühen Tage. Aber nicht so langweilig und mit Keys übersät. Man hört hier auch Gitarren. Natürlich auch Keys aber im angenehmen Rahmen. Gut gespielt wie beim rockigen "Will You Remenber Me". Auch die Drums sind lebendig und knackig gespielt. So macht diese Art von Musik Spass. Alle 12 Songs überzeugen mit schönen Gesangsmelodien, Stefan singt angenehm und mit warmer Stimme, sehr schön. Manchmal hört man sogar Toto-Anleihen in den einzelnen Tracks, das kommt gut. Auch stark die wuchtigen Drums beim eher ruhigeren "Angelin" erinnert musikalisch an Survivor. Oder die tollen Twin-Guitars beim Anfang von "Things" die dann in einen lupenreinen AOR-Song leiten und in einen sehr melodiösen Refrain übergehen, wirklich guter Song. Auch das flotte "Liza" kommt sehr gut und hat Mitsing Charakter. Beendet wird das Album mit "Step Into The Light", das wieder einen Toto-Touch hat. "Step Into The Light" ist somit ein sehr gutes AOR-Werk das sich abhebt von den Genre-Kollegen, weil es abwechslungsreicher klingt und auch die Gitarren nicht zu kurz kommen, solltet ihr auf jeden Fall antesten, wenn ihr auch solche Mucke steht.
Crazy Beat
    
Punkte:
7.4 von 10
BEERWOLF - Planetfall (LP)
Ripple Music
Zumindest bezüglich benebelnder Substanzen in jedweder Darreichungsform sind bei diesem Trio aus Florida Name und Artwork Programm. Eine laszive Dame nuckelt genüsslich an einem Joint, dessen dahinschwebende Rauchschwaden sich in einen vieräugigen Buckelwal verwandeln, im Hintergrund logischerweise diverse Monde und Planeten. Musikalisch sieht die ganze Geschichte dann allerdings etwas anders aus. Da geben sich die Drei weitaus erdiger als die eingangs erwähnten Umstände suggerieren. In der Tat zocken sie weder abgespacte Nummern auf den Pfaden von Hawkwind noch drogenvernebelten Stoner Rock, sondern viel eher leicht doomig angehauchten, richtig kernigen Blues Rock mit Anleihen aus dem Siebzigerjahre Hard Rock, und das machen sie sehr authentisch. Die Tracks grooven richtig gut, der fast vollständige Verzicht auf Overdubs lässt das richtige Powertrio - Feeling aufkommen, und die Fähigkeit, abwechslungsreiche Songs zu schreiben, ist auch da. Das Trio aus Tampa auf Anhieb mit einer anderen Band zu vergleichen, fällt mir dennoch recht schwer, da spielen sehr düstere Black Sabbath und Pentagram ebenso mit wie Jimi Hendrix, der ganz junge Ted Nugent und Mountain. Tatsache ist, dass sich Beerwolf ihren ganz eigenen Sound kreiert haben, der sich insbesondere auch in ihren entfesselten, Jam-artigen Instrumentals manifestiert, auf dieser Scheibe sind es ganze vier Stück. Eine wirklich tolle Scheibe, für die ich ein breites Publikum sehe, das vom Classic Rock-Fan bis hin zum Space Rock- und Heavy Psych-Enthusiasten reicht.
Mirko B.  
Punkte:
7.2 von 10
SCHERBENTANZ - Reflektion (CD)
STF Records
Scherbentanz haben sich der Neuen Deutsche Härte verschrieben. “Reflektion“ ist das Debütalbum der Band und entsprechend bewegen sich die Regensburger kaum von den ausgetretenen Pfaden weg und bleiben stur auf der sicheren Seite. Dabei wird so ziemlich jedes Klischee des Genres bedient: Monotoner, tiefer und düsterer Sprechgesang, repetitive Lyrics mit stumpfsinnigen Wortspielen und ein industrialer Klangteppich, gespickt mit ein paar Synthie-Gewittern. Doch Schema-X heisst nicht zwangsweise schlecht, schliesslich gibt es einen Grund warum sich das Genre solcher Beliebtheit erfreut – und Scherbentanz haben durchaus ein paar schöne Momente mit im Gepäck! Der Bandname steht nach eigenen Angaben für “die Verbindung von Ästhetik und Dramatik, verkörpert durch kraftvolle Melodien, prägnantem Gesang, stampfenden Rhythmen und mitreissendem Industrial“. Tatsächlich blitzen zwischendurch immer wieder sehr schöne Melodiebögen durch, was die Monotonie etwas aufreisst. Zum Beispiel die wirklich schöne Pianolinie im ansonsten ziemlich laschen “Ausgebrannt“ oder die Melodie, die sich zaghaft aus dem synthiegetränkten Klangteppich von “Traum und Meer“ erhebt… Leider ist das Gesamtpaket eher uninspiriert und bietet kaum Abwechslung – ein Lied plätschert nahtlos ins nächste über… Fazit: Scherbentanz produzieren sehr klassischen NDH, vergleichbar mit Hämatom oder auch Heldmaschine. Allerdings fehlt den Deutschen ein wenig die Kreativität, bzw. die unverwechselbare eigene Identität – dabei kann man bei einem Debütalbum jedoch getrost ein Auge zudrücken. Ansonsten überzeugen sie durch sehr satten Klang und vor allem Attitüde. Ich könnte mir vorstellen, dass diese Band live mit ihrer ausgeklügelten Bühnenshow deutlich mehr beeindruckt als bloss aus der Konserve… Man darf gespannt sein was die Zukunft bereit hält!
Patricia H.  
Punkte:
7.2 von 10
THE CROTALS - Horde (LP)
Tenacity Music
The Crotals aus Lausanne haben sich leicht gewandelt. Was dereinst als Trio begonnen hatte, präsentiert sich jetzt als Quartett. Die Hinzunahme von Frontbrüller Randy Schaller (Voice Of Ruin) hat zudem den Stil der Band in etwas heftigere Gefilde gelenkt. So sind nun die latent vorhandenen Stoner-Elemente des Debüts "Fuel! Flames! Blast!" (2015) praktisch gänzlich verschwunden, Sludge Metal der räudigsten Sorte dominiert nun das Geschehen. Und obwohl sie gerne mit Bands der Sorte Black Tusk oder Bison BC verglichen werden, muss ich sagen, dass sie sich einen ganz eigenen Stil mit hohem Wiedererkennungswert erschaffen haben. Dies liegt meiner Meinung nach vor allem daran, dass sie immer wieder ganz dezent Elemente aus dem Melodic/Death Metal in ihren Sound einstreuen, die zuweilen auch durchaus schwarz eingefärbt sein können ("La Horde"), nur um kurz darauf den Hörer mit beklemmenden Doomklängen zu verstören ("Fissures"). Mit der neu hinzugewonnenen, zusätzlichen Härte sind der Band aber leider auch die auf dem Debüt deutlich durchschimmernden, coolen Rock'n'Roll - Vibes etwas abhandengekommen. Das machen sie aber dadurch wett, indem sie relativ viel in ihre Songs packen, ohne diese künstlich in die Länge zu ziehen. Zehn Songs in knapp 35 Minuten, das spricht eigentlich für sich und garantiert in diesem Fall ein intensives Hörerlebnis, das zwar nicht beim ersten Mal zündet, aber spätestens nach dem dritten Durchlauf deutliche Spuren hinterlässt. Genrefans sollten ihnen unbedingt mal ein Ohr leihen.
Mirko B.   
Punkte:
7.1 von 10
CROSSFAITH - Ex_Machina (LP)
UNFD
Nach mehreren kleinen Veröffentlichungen seit "Xeno" 2015, bringen die Japaner von Crossfaith wieder ein volles Studioalbum mit dem Namen "Ex Machina"auf den Markt. Ihr Stil lässt sich am besten mit Electrocore beschreiben, und die vorliegende Scheibe verbindet eine kleine Portion alter Song mit neuem Material. Noch wilder, verspielter und dieses Mal auch im tieferen Growlbereich deutlich versierter. Crossfaith schrauben auf ihrem neuen Werk die Messlatte für das eingeschränkte Genre deutlich nach oben. Bei den 13 Songs sind unter anderem auch ganz tolle Kracher dabei. Die Jungs aus Osaka legen nochmal eine ordentliche Schippe Gewalt drauf, und das gelingt nicht schlecht, wie man bei "The Perfect Nightmare" eindrucksvoll hören kann. Blastbeats ballern gegen die Zuhörer, bevor man sich wundert, ob nun Slipknot oder doch moderner Electrocore aus den Boxen dröhnt. Frontmann Kenta Koie ist auf diesem Lied besonders prominent, da er seine Komfortzone mittellagiger Screams verlässt und höllische Growls anvisiert. Einer ähnlichen Formel folgen die meisten anderen Lieder auch, wodurch bei einem Gesamtdurchlauf einzelne Tracks schlichtweg untergehen können. Als Negativpunkt ist klar zu bemängeln, dass die Platte in der zweiten Hälfte deutlich in softeren Gefilden zuhause ist und die Härte irgendwo auf der Strecke verlorengegangen ist. Auch die Quotenballade "Lost In You" wirkt fehl am Platz und ist total überflüssig. Alternative Rock meets Electrocore. Irgendwie geht diese Verbindung nicht ganz auf, aber wenn man gewillt ist, diese Tatsache zu ignorieren, ergeben die teilweise ausweitenden Werke wie "Eden In The Rain" oder das Instrumental "Twin Shadows" durchaus Sinn. Zieht man vor dem nicht allzu ernst zu nehmenden Linkin Park-Cover "Faint" die Reissleine, so erhält man eine Platte, die zwar keine künstlerische Brillanz besitzt, aber definitiv etwas Freude macht.
Oliver H.
   
Punkte:
7.1 von 10
LIONCAGE - Turn Back Time (CD)
Pride & Joy Music
Das dritte Album der Deutschen besitzt wieder viele melodische Parts, welche durch kernige Riffs unterbrochen werden. "Heavens Gate" macht schon schnell klar, wohin die musikalische Reise geht. Lioncage fühlen sich sicher wohler bei Truppen wie Tyketto, denn Judas Priest und zaubern immer wieder Melodien ans Tageslicht, die gefallen. Ebenso wichtig sind die Refrains, die eine zentrale Rolle spielen. Auch hier denke ich, dass den Jungs eine kernigere Produktion sehr gut zu Gesicht gestanden hätte. "Blind" oder auch der Titeltrack lassen erkennen, dass die Truppe mit viel Hingabe musiziert. Ob hier aber Gastmusiker von Nöten gewesen sind? Sicher schon zu sagen, dass der ehemalige Black Sabbath- und Whitesnake-Bassist Neil Murray in die Saiten greift oder Anya Mahnken (Beyond The Black) mitsingt. Doch unter dem Strich ist dies bei der Grösse dieser Truppe unwichtig. Wichtiger sind die Songs und die haben viel Interessantes zu bieten, aber auch Parts, die man sich nicht immer anhören muss. Gutes Album, das mit viel Gefühl eingespielt wurde.
Tinu   
Punkte:
7.0 von 10
DYNAZTY - Firesign (Gatefold Clear Orange Vinyl LP)
AFM Records/Musikvertrieb
Eigentlich müsste ich eine solche Truppe über alles lieben, aber dafür gehen mir die Jungs dann doch immer eine Spur zu "modern" über die Ziellinie. Was die Stockholmer veröffentlichen, besitzt viel Potenzial, und würde man sich auf eine Produktion wie diejenige von Europe bei "Walk The Earth" konzentrieren, ich würde vor Freude im Dreieck hüpfen. So ist "Breath With Me" zwar ein guter Track, der aber durch einen zu poppigen, modernen Sound überschattet wird. Wie auch die viel zu aufpolierten Keyboards bei "The Grey". Lasst doch einfach die Gitarren sprechen und nehmt dem Song nicht das Blut aus den Adern! Riffig wird es bei "In The Arms Of A Devil", aber da knallen Eclipse ganz einfach mehr aus den Boxen. Wenn ich ehrlich bin und meine Meinung in den Hintergrund stelle, ist "Firesign" ein cooles Album, das aber irgendwie nicht weiss, will man nun eher Rhapsody Of Fire sein oder doch lieber den Klängen von HIM hinterher rennen. Weder Fisch noch Vogel also, und das bricht Dynazty in meinen Ohren das Genick. Glaubt mir, ich habe wirklich versucht, das komplette Album anzuhören und hob erfreut meine Augenbrauen bei Klängen wie "Closing Doors" oder dem fetten "Follow Me". Daneben bekunde ich aber das gleiche Problem wie mit Tad Morose, die auch eine tolle Truppe sind, bei mir aber nicht punkten können.
Tinu  
Punkte:
7.0 von 10
WHEEL IN THE SKY - Beyond The Pale (LP)
The Sign Records
Wheel In The Sky ist eine schwedische Band, deren Musik eine Art Hommage an den späten 70er Rock ist. Satter Psychedelic Rock mit leicht poppigen Elementen und einem Hauch Gothic/Glam Chic geben hier den Ton an. Als Vorbilder werden Mike Oldfield oder auch Joy Divison genannt – grosse Fussstapfen, die allerdings nicht ganz ausgefüllt werden. “Beyond The Pale“ ist das zweite Album der Kombo aus Uppsala – das Konzept dreht sich dieses Mal um Tod und Dunkelheit, wobei das düstere Thema erstaunlich leichtherzig und locker flockig verpackt wird. Die Retro-Schiene, welche Wheel In The Sky fahren, ist in sich sehr stimmig und wirklich schön umgesetzt. Allerdings wirkt das Album als Gesamtpaket ein wenig unbalanciert. So kriegt der eingängige Titeltrack “Beyond The Pale“ lediglich 2:46 Minuten Spielzeit, was schlicht nicht reicht um sich ausgiebig zu entfalten. Noch kürzer geraten ist nur “Far Side Of Your Mind“, bei dem das Tempo deutlich runtergeschraubt wurde – sehr schade, denn gerade diese beiden Tracks gehören zu den Highlights der Platte und fangen die Seele der Musik meiner Meinung nach am Besten ein. Hingegen lassen sie das Album mit einem echten Monster ausklingen: “The Weight Of The Night“ hat satte 8:25 Minuten auf dem Buckel und wirkt auf Dauer ganz schön langweilig. Ein weiteres Highlight ist “The Only Dead Girl In The City“, das wirklich sehr schön den 70ies Vibe aufnimmt. Fazit: Wer auf leicht poppigen 70ies Rock steht, der sollte hier unbedingt mal reinhören. Allerdings hat mich das Ganze jetzt nicht wirklich vom Hocker gerissen – nette Hintergrundmusik, hab mich gut unterhalten gefühlt, aber so wirklich hängen bleibt es nicht…
Patricia H.  
Punkte:
7.0 von 10
HELLISH - The Spectre Of Lonely Souls (CD)
Unspeakable Axe Records
Das schaurig-schöne Klavierintro "Rising" vermag es trotz seiner Kürze mich fast einzulullen, doch danach bricht mit "The Night" die Hölle aus und reisst mich abrupt und erbarmungslos aus meinem Tagtraum heraus. Das chilenische Quartett Hellish hat sich voll und ganz dem - welch Überraschung - tiefschwarz eingefärbten, blasphemischen Thrash Metal verschrieben. Und erfreulicherweise klingt hier trotz der eindeutigen Low Budget - Produktion nichts wirklich verwaschen und rumpelig. Es ist eher das Gegenteil der Fall, auch wenn der Gesamtsound etwas dickere Cojones hätte vertragen können, klingt das Ganze trotz seiner vermeintlich primitiven Rohheit erstaunlich transparent und differenziert. Das Songwriting ist selbstredend genretypisch, mit grossen Überraschungen können die Jungs freilich nicht aufwarten. Grösstenteils schnelles Drumming trifft auf böse Riffs der guten, alten Possessed- und Destruction-Schule, dazu röchelt Bassist Necromancer im typischen Stil der frühesten Black Metal-Bands seine gotteslästerlichen Tiraden. Der Band wird diesbezüglich zwar oft mangelnde Originalität vorgeworfen, aber ich sehe das etwas anders. Ich empfinde die Scheibe in ihrer würzigen Kürze (31:10) als kurzweilig und unterhaltsam, die vom ewigen "Uffta-Uffta - Beat" ausbrechenden Songs "Souls Of Desolation" und "Sacrifice" bilden willkommene Verschnaufpausen, und auch die restlichen, zugegebenermassen sich etwas gleichenden Nummern können durch ihre urige Räudigkeit den Schreiber überzeugen. Natürlich gibt es auch in dieser Sparte Bands, die vor allem kompositorisch etwas mehr zu bieten haben, aber wer allgemein mit absolut obskurem Underground Black Thrash made in South America der Sorte Violator, Witchtrap, Tungsteno oder Black Fire etwas anzufangen weiss, ist mit dem jüngsten Auswurf von Hellish gut beraten.
Mirko B.   
Punkte:
6.9 von 10
BLACK TUSK - TCBT (LP)
Season Of Mist/Irascible
Seit dem Unfalltod von Sänger / Bassist Jonathan Athon im Jahr 2014 haben sich die Sludger aus Savannah, Georgia verändert. Das hatte sich zwar schon auf dem Vorgänger "Pillars Of Ash" (2016) angekündigt, auf dem Ex-Kylesa-Basser Corey Barhorst Jonathans Platz eingenommen hatte, aber die Verwandlung scheint jetzt noch deutlicher und definitiv zu sein. Dies ist das erste Album ohne jeglichen Beitrag von Jonathan Athon, und der Sound hat sich wegbewegt vom früheren, ideenreichen Sludge Metal hin zu Punk und (Post-) Hardcore. Songs wie "Scalped", das wie ein Filmsoundtrack beginnt, und "Ghosts Roam" mit seinen Tribal-Drums am Anfang erinnern diesbezüglich noch an frühere Glanztaten, sinnigerweise wurden sie auch nacheinander auf dem Album platziert. Der Rest der Scheibe hört sich hingegen an wie ein Mix aus Eyehategod und D.R.I., und das könnte die alteingesessene Fangemeinde durchaus spalten. Nicht, dass "TCBT" (steht übrigens für "Take Care of Black Tusk") schlecht klingen würde, die Jungs, die sich nach wie vor alle am Gesang abwechseln, geben durchgehend ordentlich Gas, aber die neue, straighte Richtung wird die Leute polarisieren. Die selbstgewählte Standortbestimmung "Swamp Metal" ('sumpf Metal") sollte jedenfalls von der Band ernsthaft überdacht werden, denn sogar das in verschiedene Grautöne gehaltene Cover beisst sich mit früheren Artworks und entspricht viel eher der im Punk und Hardcore beliebten Schwarz-Weiss-Kopie - Ästhetik. Ich müsste mich sehr täuschen, wenn dieser visuelle Aspekt nicht genau auf diesen Kurswechsel abgezielt hätte. Wie auch immer, "TCBT" wird wahrscheinlich als Zäsur in die Geschichte von Black Tusk eingehen, das Album, das eine deutliche Kurskorrektur vollzog. Wie es weitergehen wird, wird sich zeigen. Viele alte Fans werden sich womöglich abwenden, dafür wird die Band jetzt wirklich interessant für Punks und Hardcore-Maniacs.
Mirko B.
 
Punkte:
6.9 von 10
CAULDRON - New Gods (LP)
Dissonance Production
Es ist das fünfte Werk von Cauldron, das nach wie vor eine sehr gute Figur abgibt, aber auch aus einen gewissen Level nicht ausbrechen kann. Die Jungs werden immer Untergrund bleiben, was einerseits sehr cool, aber andererseits auch limitierend sein kann. Mit tollen Gitarrenparts wird der klassische Metal stetig bestens vorangetrieben. Dabei geht ein roter Faden, sprich eine gute Melodie nie verloren. Aber es ist eben auch dieses Hitpoenzial, das fehlt. "Letting Go" und "No Longer" sind alles tolle Tracks, die sich hören lassen können. Aber alleine ein guter Aufbau reicht nicht aus, um sich mit den Besten messen lassen zu können. Mit diesem Album wird leider klar, dass Cauldron wohl niemals mehr den Sprung in den Olymp schaffen, aber noch immer zu den besten Anwärtern gehören. "Never Before" mit seinem treibenden Schlagzeug gefällt sicher auf den ersten Eindruck, fällt aber mit der Zeit in sich zusammen. Ich weiss, man kann dies durchaus anders sehen und den Jungs eine ganz grosse Karriere attestieren. Aber seien wir ehrlich. Es ist kein 10-Punkte-Song dabei und der sollte nun endlich ans Tageslicht kommen. "New Gods" ist ein Werk, das sich Freunde zwischen alten Bon Jovi und Iced Earth anhören können. Die dabei sicherlich Freude an den Gitarrenriffs haben werden und sich eine eigene Meinung bilden müssen, ob sie Cauldron unterstützen wollen.
Tinu  
Punkte:
6.8 von 10
INNER AXIS - We Live By The Steel (CD)
Fastball Music
Die aus Deutschland stammende Band Inner Axis veröffentlicht ihr zweites Album und liefert uns mitreissenden Heavy Metal in ihrer eigenen stilvollen Art. Ihre zehn Tracks auf "We Live By The Steel" sind alle sehr ähnlich und eher simpel aufgebaut. Markante Gitarrenriffs voller Power, eingehende Gitarrensoli und zum headbangen bewegende Rhythmen führen das Gesamtwerk zusammen. Kai Hagemann bringt mit seiner Stimme über die tiefen Rhythmen eher langsame und ruhige Melodien ein, die im Kontrast zur Musik stehen und so eine angenehme Mischung erzeugen. Jedoch muss ich sagen, dass Hagemann als Frontman gerne noch mehr mit seiner Stimme spielen und seine Tonhöhen und -tiefen ausdehnen könnte. Sein Gesang ist durch das ganze Album eher monoton und flach. In den Refrains bringt die Band Chöre ein, die verstärkend und energiereich wirken. Im Gegensatz zum Gesang sorgen die diversen mitreissenden Gitarrensoli für Abwechslung und Komplexität. Ihr sechster Track "Storm Lords" ist mir besonders durch ihren eingängigen melodiösen Refrain im Kontrast zu schnellen und harten Rhythmen in den Strophen aufgefallen. Inhaltlich sind Inner Axis ähnlich wie Manowar unterwegs, das heisst sie singen typische Texte über heroische Taten und einen überlebenswichtigen Zusammenhalt auf dem Schlachtfeld. "We Live By The Steel" beinhaltet keine klar herausstechende Ballade. Es hat eher ruhigere Lieder, wie der achte Track "The Call of Steel", jedoch hinterlässt das Gesamtwerk einen eher ermüdenden Eindruck, weil dem Zuhörer eigentlich nie eine wirkliche "Pause" von den harten und schweren Riffs und virtuosen Soli gegönnt wird und mit der Zeit alles ein bisschen eintönig wirkt. Give it a try - Inner Axis besitzt definitiv musikalisches Können, welches noch durch mehr Abwechslung im Tempo und Ausprobieren verbessert werden kann.
Sina  
Punkte:
6.8 von 10
ATLAS - In Pursuit Of Memory (LP)
AOR Heaven
In England sind die fünf Jungspunde von Atlas beheimatet und veröffentlichen ein nicht ganz so leicht zu verdauendes Album. Das Debüt-Werk beinhaltet neben Hard Rock eine gehörige Portion progressiver Elemente, die zuweilen auch ein bisschen in den Jazz abdriften. Das kann für die Prog-Fans dann zu melodisch sein und für die Hard-Rocker zu komplex. Also, ein mutiges Unterfangen, das sicher gute Momente aufweist, sich aber seinen Platz in der Musiklandschaft suchen und erkämpfen muss. "Bad Habit" klingt da noch ganz eingängig, teils richtig rockig und schon fast metallisch. Was hier fehlt, ist eine fette Produktion, die zumindest auf den mp3-Files dann doch ein bisschen zu dünn erklingt. Ansonsten ziehen Atlas alles Mögliche aus dem Wasser, gehen mal rockiger ans Werk oder vermischen balladeske Teile mit rockigen Parts ("Breath Me"). Je länger das Album dauert, desto einfacher findet das Eintauchen in die Lieder der Truppe statt. Vielleicht hätte man da besser "As Time Goes By" als Opener gewählt, der nicht so "sperrig" wirkt wie der Einstieg mit "Samsara". Atlas haben ein durchaus interessantes Album veröffentlicht, das aber in der Flut an neuen Scheiben leider untergehen wird. Wer diese Review liest, sollte sich (zumindest) ein Ohr von "In Pursuit Of Memory" gönnen.
Tinu  
Punkte:
6.8 von 10
KOMATSU - A New Horizon (LP)
Argonatua Records
Die Holländer Komatsu schicken mit "A New Horizon" ihr drittes Album in den Ring, also die sagenumwobene "Make it or brake it"- Scheibe für jede Band. Ich bin bisher noch nicht über die Truppe gestolpert, und ich muss gestehen, dass der eigenwillige Mix aus düsterem Stoner Rock, Sludge, Metal und ganz dezentem Grunge für mich anfangs ziemlich gewöhnungsbedürftig war. Und das Dumme an der Sache ist, dass ich mich auch nach mehrmaligem Durchlauf nicht daran gewöhnt habe. Solange sie cool grooven und mehr nach Rock als nach Alternative klingen ("Prophecy", "Surfing A Landslide", "Love Screams Cruelty", "Infected"), ist für mich eigentlich alles in Butter. Dann haben wir aber noch die anderen Tracks, die teilweise dermassen bemüht auf schräg bis fast dissonant getrimmt sind, dass es wirklich etwas mühsam wird. Dennoch scheint das Rezept zu funktionieren, sonst hätte die Band die Segel vermutlich längst gestrichen. Doch das hat sie nicht, was ja für einen gewissen Grad an Popularität spricht. Für mich ist das hier definitiv nichts, dafür fehlt mir ein wenig die klare musikalische Linie, aber Zeitgenossen, die mit offeneren Ohren und Herzen durchs Leben wandeln als ich, dürfen gerne mal reinhören, denn so schlecht wie es sich jetzt hier liest, klingt es am Ende des Tages dann doch nicht.
Mirko B.  
Punkte:
6.8 von 10
ELECTRIC CITIZEN - Helltown (Colored LP)
RidingEasy Records
Electric Citizen aus Cincinnati, Ohio, bezeichnen sich sehr schlicht und bescheiden als Rockband. Das kann ich so nicht vorbehaltslos stehen lassen, denn dazu sind mir die Bausteine aus dem Proto Metal bzw. der Frühphase der NWOBHM einfach zu offensichtlich vorhanden. Und wenn ich Proto Metal sage, dann meine ich in diesem Fall auch Doom Rock, wie man ihn vor rund 40 Jahren zu spielen pflegte. Electric Citizen zocken also ziemlich coole Mucke, nur leider nervt mich der nölig-lamentierende Gesangsstil von Frontfrau Laura Dolan. Auf der Bühne hat der Blondschopf zweifellos Präsenz und legt eine fesselnde Performance hin, das kann und will ich ihr gar nicht in Abrede stellen. Aber auf Konserve geht mir ihre Stimme einfach relativ schnell dermassen auf den Keks, dass ich mich kaum mehr auf die wirklich tolle Musik konzentrieren kann. Andererseits bin ich mir völlig im Klaren darüber, dass die Band vor allem im heimatlichen Underground verdientermassen über eine grosse Popularität verfügt. Hier haben wir es also mit einem jener sehr seltenen Fälle zu tun, in denen ich eine Band zwar grundsätzlich gut finde, mich aber ein einzelner Baustein darin dermassen stört, dass eine objektive Beurteilung nicht wirklich möglich ist. Und wie löst man so ein Dilemma? Ganz einfach: diplomatisch. Für Fans der Truppe und eingefleischte Underground - Freaks eine sehr geile Scheibe, für Proto Metal-Fans sicher empfehlenswert, alle anderen dürfen gerne mal reinhören und sich ihr eigenes Urteil bilden.
Mirko B.  
Punkte:
6.7 von 10
AXE STEELER - On The Run (CD)
Iron Shield Records
Rumpeliger klassischer Heavy Metal servieren uns die Kolumbianer Axe Steeler auf ihrem Debütalbum. Bei Old School-Fans dürfte dieses Begeisterung auslösen, da es gekonnt die punkig-metallische Attitüde der ersten beiden Iron Maiden-Alben aufgreift. Das musikalische Niveau ist beachtlich, der Produktion so, wie man sich von einem entsprechenden Genre-Album wünscht. Zum absoluten Höhepunkt avanciert das mit Keyboardklängen eingeleitete "Beyond The Stars". Das hat mehrere Gründe. Einerseits spielt es hier nicht die Speed Metal-Karte aus. Anderseits verzichten die Kolumbianer hier komplett auf den Gesang. Axe Steeler beweisen damit, dass sie auch ohne Shouter bestehen können. Letzerer bellt mir die restlichen Lieder zu stark zu. Freunde von Ex-Maiden-Shouter Paul DiAnno dürften das gerne anders sehen. Aber auch sie werden erkennen müssen, dass der Axe Steeler-Sänger teilweise arg danebenhaut. Für ein Debüt-Album ist "On The Run" durchaus anständig. Will die Band aber künftig was reissen, braucht es a) einen anderen fähigeren Sänger oder Gesangsunterricht und b) Lieder, die sich von der Masse abheben. So aber verkommen Axe Steeler zu einem gut gemeinten Fanprojekt, das international wohl kaum was für Aufsehen sorgen wird.
Roger W. 
Punkte: 6.5 von 10
NEGACY - Escape From Paradise (CD)
Massacre Records/Musikvertrieb
Wie jeden Monat, gibt es auch in diesem eine Band, die völlig an mir vorüber geht. Die Engländer von Negacy bieten leider nicht traditionellen Hard Rock, sondern eine Mischung aus verspielten Tracks und bösen Sounds. Virtuoser Metal, der aber auch mit vielen Breaks serviert wird. Dabei gehts auch schon mal heftiger zur Sache, wie bei "Among The Wolves". Die Stimme von Leonel Silva klingt gewöhnungsbedürftig. Auch wenn die Herren mit Rock-fremdartigen-Instrumenten hantieren, am Ende des Tages bleibt es ein Album für eine Minderheit, das handwerklich sicher gut eingespielt wurde, aber dies alleine reicht für gute Songs einfach nicht aus.
Tinu 
Punkte: 6.5 von 10
PHARAO - After The Fire (Re-Release LP)
Cruz Del Sur Music
Aus Philadelphia kommen die Speed-Metaller Pharao. Zum 15-jährigen Jubiläum ihres Erstlings "After The Fire" veröffentlichen sie diesen als Vinyl. Freude daran dürfte neben einigen Die Hard-Fans vor allem die Band selber haben. Das Gros der Heavy Metal-Fans wird auch ruhig schlafen können, ohne dieses grundsolide Werk sein Eigen zu nennen. Denn was die Philadelphier hier abliefern ist gut, aber weit davon entfernt, grosse Wellen zu schlagen. Dabei reichern sie ihren schnellen, rumpeligen Heavy Metal durchaus mit weiteren Elementen an. Diese stammen dezent aus dem progressiv und aus dem erdigen Doom Metal. Richtige Begeisterungsstürme lösen die acht Lieder bei mir nicht aus, sondern eher ein nettes Mitwippen. Dazu kommt, dass der Gesang mit der Zeit etwas nervt. Schön zu hören, ist, dass Pharao grosse Iron Maiden-Fans sind. Rage oder Saxon, die die Band im Promo-Zettel selber als Referenzen angibt, kann ich nicht raus hören. "After The Fire" ist ein nettes Fanwerk, das bei mir leider über weite Strecken komplett vorbei rauscht, ohne dass viel hängen bleibt. Das ist schade um die an sich gute Qualität und das Engagement der Bandmitglieder. Wer rein hören mag, der soll und darf das gerne.
Roger W.  
Punkte: keine Wertung
TROPHY EYES - The American Dream (CD)
Hopeless Records
Eine sanfte Abwechslung dürfte dieses Album auf jeden Fall darstellen. Musikalisch im (punk) rock zu Hause thematisieren die Australier auf diesem Silberling die immer noch existierende Utopie der modernen Welt. Recht philosophisch, also. Bereits auf der Singleauskopplung "You Can Count On Me" wurde ein starkes Thema gewählt, nämlich wie Künstler heutzutage behandelt werden. Die leicht nach Geek Rock klingende Scheibe wirkt im Vergleich zu meinem sonstigen Repertoire fast schon poppig, aber nicht etwa im negativen Sinn. Mit einer gesunden Portion eingebauter Melancholie gestaltet sich das Album ganz angenehm. Der Effekt bleibt aber leider nicht lange haften, die Musik läuft eigentlich so nebenbei, was ich recht schade finde. Für Freunde von Rock und Punk also eine definitive Empfehlung, für alle anderen eher weniger.
Mona   
Punkte: keine Wertung

BLACK MAJESTY- Children Of The Abyss (LP)
Pride & Joy Music
Das siebte Studioalbum der Australischen Power Metal-Grösse haut mächtig rein und bietet allen Metalfans Speed für die Ohren. Nur 45 Minuten lang, scheint im ersten Moment zu kurz für solch eine grosse Band. Aber wenn man dann so reinhört, ist man froh, denn hier wäre noch mehr Länge nicht die beste Strategie. Vertrauter Sound, doch leider scheint er mir gar zu vertraut. Als hätte ich denselben Power Metal schon zig mal gehört, so vermag mich die Scheibe nicht wirklich zu überzeugen. Es bleibt kein Effekt, was bei einer Band dieser Grösse doch sehr schade ist. Also leider eine weitere CD zum Anhören und wieder vergessen. Diehard Fans der Band dürften sich aber selbstverständlich freuen und eine andere Meinung haben. Auf jeden Fall macht das Album Spass, weshalb man den Mangel an frischem Wind verzeihen kann.
Mona      
Punkte: 6.0 von 10
TASTE - Moral Decay (CD)
AOR Heaven
Aua, da sind mir aber schon zu viele Keyboards zu hören, und es dauert einen Moment, bis sich die Gitarren zu Wort melden. Als ob man den Frühachtziger-Discosound mit Hard Rock ergänzt hätte, erklingt "Moral Decay". Würde es nur noch solche Truppen geben, wäre alles zu plüschig und zu soft. Ecken und Kanten bleiben bei Taste völlig aussen vor. Das zweite Album der Herren kann bei mir nicht wirklich was bewegen, geschweige denn mich begeistern. Irgendwie erinnert mich das Ganze an den Soundtrack zum Film "Flashdance". Nicht schlecht, aber auch nicht für die Ewigkeit gedacht. Mit der Zeit zu monoton und auch selbst die Def Leppard-artigen Refrains gehen dem Zuhörer irgendwann einmal auf die Nerven.
Tinu    
Punkte: 5.8 von 10
DUNGEON WOLF - Slavery Or Steel (CD)
Iron Shield Records
Dungeon Wolf ist eine Band aus den USA. 2015 brachten sie unter dem Namen Stormlurker einen ersten Silberling heraus. Zwei Jahre später kamen die Musiker erneut zusammen, diesmal ging es jedoch etwas weg vom Thrash dafür hin zum Heavy Metal mit ein paar Powermetallischen Anwandlungen. Das Ergebnis heisst “Slavery Or Steel“ und klingt ziemlich genau so wie das Cover-Artwork aussieht: Als hätte man alle Zutaten für ein Metal-Album in einen Topf geworfen, ein bisschen umgerührt und es dann wirklich ganz arg doll versucht. Das Ganze mutet sehr unharmonisch, zusammengewürfelt und hemmungslos überladen an. Beim Gesang könnte man meinen Deryck Heignum sei noch im Stimmbruch – mal hoch, mal tief und leider allzu oft völlig überstrapaziert. Als würden die Bee Gees sich ein Gesangsbattle mit Rage liefern… Mag Geschmackssache sein, doch bei mir stellen sich bei den Frequenzen die Nackenhaare auf. Im Fokus steht die Gitarre, die allzu oft klingt als würde man sie vergewaltigen – so was sollte man seinem Instrument echt nicht antun! Dungeon Wolf flirten gerne mit den epischen Bildern, die der Powermetal so gerne heraufbeschwört. Doch leider geht die Strategie nicht auf. So scheinen auf “Hidden Dreams“ die Pseudo-Renaissance-Melodie und das kreischende Gitarrensolo miteinander um die Vorherrschaft zu kämpfen. Der Gewinner? Keine Ahnung, aber der Verlierer ist zweifellos der mittlerweile leidgeprüfte Hörer! “Last Alive“ klingt aus unerfindlichen Gründen wie ein wieder aufgewärmtes Weihnachtlied, völlig überladen und doch nicht genug. Spätestens bei dem etwas langsameren “Borderlands“ kann man die Band echt nicht mehr ernst nehmen. Ob das so geplant war? Bands wie Feuerschwanz stehen wenigstens zu ihrer Blödelei und punkten immerhin mit dem Spassfaktor, doch ich fürchte Dungeon Wolf können es einfach nicht besser… Die zweite Hälfte des Albums flacht dann sogar noch weiter ab. Fazit: Wer gerne mal Stimmbrüchige mit Powermetal-Alllüren hören möchte ist hier gut bedient. Jedenfalls hat das Dungeon Wolf Boot mit diesem Silberling eindeutig Schiffbruch erlitten… Ein trauriger Bastard aus Heavy Metal mit etwas Powermetal-Klischee und Null Plan.
Patricia H.    
Punkte: 5.0 von 10
TRAGEDY OF MINE - Tenebris (CD)
Out Of Line Music
Ja es ist eine kleine Tragödie, was die Osnabrücker von Tragedy Of Mine hier auf ihrem Erstling abliefern und eine verpasste Chance, denn grundsätzlich ist dieses Modern Metal Album mit Wurzeln in Richtung Melodic Death Metal und frühen Metalcore Phasen durchaus hörenswert. Die Jungs liefern hier eine beachtenswerte Performance ab und zeigen ein gutes Händchen was das Songwriting anbelangt. Diese Mischung aus In Flames, Arch Enemy, Soilwork, As I Lay Dying, Trivium, Atreyu und All That Remains weiss durchaus zu gefallen, insbesondere auch dadurch, dass das die Songs abwechslungsreich und voller Spielfreude auftrumpfen und nicht einfach eine simple Zusammenstellung möglichst vieler Breakdowns ist. Egal ob es nun mehr Richtung Soilwork tendiert („Built To Resist“ feat. Bjorn Strid) oder Trivium („Fading Away“) als sie sich auf „Ascendancy“ ausgetobt haben, Tragedy Of Mine bieten hier sehr gute Unterhaltung. Ja es wäre wahrlich eine runde Sache, wenn ich nicht bei jedem Song Rosenblätter kotzen müsste. Diese Clean-Vocals, diese erzwungen melodischen Refrains die selbst dem angestaubten Vibrator von Oma nochmals ein letztes lustvolles Zittern aus den längst ausgelaufenen Batterien entlockt, es ist so als würde man Shining anschauen und dabei immer mal wieder eine Folge Schwarzwaldklinik dazwischen schieben. Für das ruhige „Redemption“ passen die Clean-Vocals ausgezeichnet, nur hätte es Tragedy Of Mine dabei belassen sollen, dies hätte „Tenebris“ zu wesentlich mehr Durchschlagskraft und Reife verholfen. Es ist einfach ärgerlich, wenn alle Voraussetzungen gegeben wären und man durchaus aus dem Mittelmass hervorstechen könnte, dann aber die Sache derart versaut.
R.K.    
Punkte: 5.0 von 10
VÖÖDÖÖ - Ashes
Indie Recordings/Irascible
Hmm... Trotz mehrfachem Anhören konnte ich zu dieser Band mit dem Hang zu exzessivem Gebrauch der Umlaute keinen Zugang finden. Der Sound bewegt sich irgendwo zwischen Alternative Pop und Pop Rock - spontan fällt mir grad keine vergleichbare Band ein, aber man könnte einen Grossteil der Tracks problemlos im Mainstream-Radio laufen lassen, und das sagt eigentlich schon mehr als genug aus. Der Sänger bewegt sich in ziemlich hohen Tonlagen, was mir persönlich gar nicht zusagt, aber wer's mag. Viel mehr kann ich gar nicht sagen, wer auf seichten Rock mit Pop-Anleihen steht, der niemandem weh tut und wie ein verflüssigtes Balisto die Kehle runterrinnt, der kann sich "AShes" ja mal antun.
Toby S.    
Punkte: 4.0 von 10
ANNA LUX - Wunderland (CD)
Profimedia
Dark Wave trifft auf Deutschpop. Interessante Mischung, das Album wirkt im ersten Augenblick ansprechend, ist in Wahrheit aber ein Flop. Zusammen mit ihrem Mann hat sie nach einer erfolgreichen ersten Tour ihr Debütalbum in ihrem eigenen Studio auf Mallorca, ihrer Wahlheimat, aufgenommen. Klischee? Die unbeschwerte Partyatmosphäre der beliebten Insel schimmert durch den ansonsten angenehment Dark Rock und ist möglicherweise der Grund für den etwas faden Beigeschmack. Etwas muss man der Musikerin lassen: sie schafft es, die Genres miteinander zu verschmelzen. Aber nur, weil man es kann, heisst es nicht, dass man es tun sollte. Metal ist mit fast allen anderen Genres kompatibel und wenn man fusioniert, entsteht fantastische Musik. Rock ist da weniger offen, Dark Wave ist spezifisch. Mit Pop kann man zwar probieren, aber das kommt selten gut. Und genau der Pop sticht da stark hervor. Pop-Rock lässt sich meistens ganz gut hören - mit Dark Wave / Dark Rock geht die Kombination aber nicht. 45 Minuten lang versuche ich mich auf die Instrumentals zu konzentrieren, die ganz toll geworden sind. Wird aber Pop dazu gesungen, verschwindet jede Sympathie für die angenehmen Beats. Manche Lieder sind etwas besser durchdacht worden als andere, aber sie können das Gesamtbild leider nicht wirklich aufwerten. Schade, sehr schade.
Mona  
Punkte: keine Wertung
THE OUTSIDE - We Feel Through The Dead (CD)
Metropolitan Edge/Greenzone Music
Schwere Kost und Politik verpackt in 32 Minuten "Thrash und Death Metal" (that's what they said), wenn das mal nicht interessant ist. Die internationale Gruppe behauptet, gegen Populisumus, religiösen Fanatismus, Privilegierung seitens Politik und andere Missstände dieser Welt zu protestieren. Alleine beim Durchlesen der Beschreibung wird mir persönlich nicht ganz schlüssig, welche Seite da vertreten wird. Es scheint gegen Links und Rechts gewettert zu werden, also wenigstens fair aufgeteilt, würde ich meinen. Musikalisch hart, aber leider nicht sehr ansprechend. Fest dazu entschlossen, die legitime Message rüberzubringen, hat die Mannschaft wie es scheint vergessen, sich auf solides Songwriting zu konzentrieren. Ich persönlich bin der Meinung, dass die Musik eine Botschaft vermitteln sollte. Wenn aber die Musik darunter leidet, ist es nur eine weitere Form des Protests, nichts weiter. Hier leidet die Musik. Immer wieder bricht sie durch und es entsteht eine neue Hoffnung, dass es jetzt endlich auch musikalisch spannend wird. Leider nicht der Fall. Musik ist das Zusammenspiel der Instrumentale, Gesang und der Texte. Wenn man nur Inhalt aber keine Form hat, ist es nicht ganz so toll. Es wird gespielt. Aber ich höre in der Musik nichts Packendes heraus, die Emotionen fehlen, der ganze Fokus liegt auf der Message, weshalb die Band es wahrscheinlich verschlafen hat, an den Instrumentals zu arbeiten. Musikalisch daher leider bei mir durchgefallen. Ich stufe dieses Werk als politisches Statement mit musikalischer Untermalung ein. Sorry.
Mona      
Punkte: 2.0 von 10
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