Wertung:
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9.0 bis 10 Kaufempfehlung.
7.5 bis 8.9 Gut.
4.0 bis 7.4 Vor Kauf
reinhören. 0.0 bis 3.9
Nicht empfohlen.
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TOOL - Fear Inoculum RCA Records/Sony Music
Die Prog-Götter aus der Stadt der Engel, will
schreiben Los Angeles, California, U.S.A., mit ihrem
fünften Longplayer namens 'Fear Inoculum'. Ja, Tool sind
schwere Kost, jedoch stets geniale Kost. 10 Songs voller
Sehnsucht, Atmosphäre, theatralischem und opernhaftigem
Musikkönnen, ein Eintauchen in unvorstellbare
Klangwelten, in Universen und Sphären, von denen man
nicht in den schönsten und ergeignisreichsten Träumen
sich es je vorstellen konnte. Trotz vertrackten,
verstrickten, abstrakten und an reichvollen
Rhythmenwechsel, ein steter roter Faden ist aus dem
kompletten Songkonstrukt stets herauszuhören und diesem
auch problemlos - schlussendlich - zu folgen. Nun, was
macht denn 'Fear Incoulum' so einzigartig? Well, es ist
das komplette Package, welches hier zu Ohre getragen
wird. Es ist Musik in seiner reinsten, vollkommensten
und perfektesten Weise, wie beispielsweise bei Dream
Theater, Symphony X und Konsorten. Ja, selbst Saga,
Opeth und Rush können und dürfen hierbei schamlos etwas
Röte ins Gesicht bekommen. Es ist Kunst, wie bei Malern,
Architekten und allen sehr speziellen Menschen auf
diesem Erdenreich und in diesem Universum. Es gibt
nichts Perfekteres, wenn Bands, Musikerinnen und Musiker
die Gabe besitzen, die geneigte Zuhörerin, den geneigten
Zuhörer in das Musikverständnis und die -welt besagter
Combo und Solokünstler zu entführen, die Zeit stehen und
vergessen lassen zu dürfen, einfach nur den gespielten -
und auch ungespielten - Noten zu zuhören, sich diesen
Soundteppich in sich hinein ziehen lassen und einfach
nur geniessen. Kann man das denn im Metal? Yep, und zwar
tatsächlich öfters als man denkt, wenn man sich auch die
Zeit dafür nimmt. So, genug weise geschlabbert, kommen
wir zu den weiteren musikalischen Aspekten. Die Gitarre
schnarrt, schnattert, riffelt, rockt, metallert, mal
elektrisch, mal akustisch, dann wieder leicht
Sitar-mässig genüsslich vor sich her, lässt jedoch dann
durch verschiedene, ruckartige und abstrakte Wechsel in
ein herrliches Varney-mässiges Shreddern aufhorchen.
Auch die wundersamen Melodien lassen in unbekannte
Sphären eintauchen. Der Bass ist ebenso virtuos wie der
Saitenhexer, mal beinahe funkig groovend, dann wieder
sehr fusion-jazz-lastig und schlussendlich doch sehr
metal-mässig straight und sehr viel Boden gebend. Die
Drums tänzeln nur so über das Bühnenparkett wie bei der
Oper 'Schwanensee' von Peter Illjitsch Tschaikowski.
Pattern an Pattern, mal heftig metallisch und doch dann
wieder graziel wie eine Daunenfeder, eine Aurea
Borealis, ein Sonnenaufgang und Sonnenuntergang.
Es ist die vollkommene Rhythmussektion, welche Tool eben
zu Tool macht, alle Musiker zusammen. Und eben, nicht zu
vergessen, die charismatischen Sangeskünste, mal leise,
mal vor sich hinplappernd, mal heftig und wütend singend
und shoutend und doch sich in die Mosaiksteine des
Gesamtwerkes hineingliedernd. Nein, nicht keusch,
sondern auch mal wild, rebellisch und herausbrechend.
Ja, es werden Geschichten, Abenteuer und Phantasien
erzählt, untermalt mit hervorragenden, virtuosen
Musikern. Kann man Tool denn überhaupt kategorisieren?
Meiner persönlichen Meinung nach nicht, denn die
musikalische Kompetenz dieser Combo ist grenzenlos und
universell überschreitend in ungeahnte Sphären,
Augenblicke, Momente und sie schreiben Geschichte,
welche noch gar nicht geschehen ist. Sind es Visionäre?
Yep, absolut. Ja, und nun denn, Musik ist
Geschmackssache und ehrlich gesagt und geschrieben, ich
habe Tool tatsächlich für mich persönlich entdeckt,
speziell mit ihrem neuen Meisterwerk 'Fear Inoculum'. Es
ist immer wieder erfrischend und erstaunend, wie gekonnt
Tool die verschiedensten, musikalischen Facetten zu
einem Gesamtwerk, einem Opus, zusammen schneidert. Ja,
'Fear Inoculum' ist kein einfaches Musikalbum, diese
kann man nicht einfach so schnell im Plattenladen mal
reinpfeifen, reinziehen und konsumieren. Es ist wie bei
einem Wein oder Whiskey, der Reifeprozess macht den
Unterschied, was bei 'Fear Inoculum' bei mir zwar sehr
schnell vonstatten ging ich dabei jetzt schon weiss,
dass ich bei jedem erneuten Anhören von 'Fear Inoculum'
neue Dinge entdecken werde und darf. Eine Meisterklasse
produktionstechnischen Könnens wie graphischem Artwork
rundet und zeichnet Tool's neuesten Streich 'Fear
Inoculum' aus. Metallische Meisterklasse mit viel und
grenzenlosem, musikalischen Freiraum und Spektrum.
Visionäres Meisterwerk. Leopold
Punkte:
10 von 10
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VOICE OF RUIN - Acheron (CD) Tenacity Music
Yes, fuckin' hell! Was für eine verdammt goile Scheibe
kommt hier aus Helvetien? Genauer gesagt aus Nyon, und
zwar als dritter Release namens 'Acheron' vom
waadtländischen Fünfer Voice Of Ruin. Technischer und
progressiver Death-Metal in seiner vollendetsten Form,
was haben mich diese 11 Tracks positiv an
Abwechslungsreichtum überrascht. Waren schon die zwei
Vorgänger-Longplayer, die EP und zwei Demos ein stetes
Wachsen in der Masterclass, so haben sich Voice Of Ruin
mit 'Acheron' im Olymp besagter Stilrichtung verewigt.
Da werden akustische Momente zelebriert, wie auch
thrashige, deathige und blastende Momente. Ja, es sind
melodiöse Momente vorhanden, doch die überwiegenden
Momente sind die knallharten, deathigen wie auch
thrashigen Momente, wo es einem, am Tag danach richtig,
weh tut in der Nackengegend. Was für goiles Gefrickel,
sowohl in den Rhythmussektionen als auch in den
solodesken Parts der 11 Songs. Ein Songwriting, das nur
so von Power und Abwechslung strotzt, einfach ganz
grosses Kino. Die beiden Gitarren thrashen sich deathig
in Ekstase, zelebrieren jeden Rhythmuswechsel, jedes
Gefrickel bis zur Ekstase, kosten jedes technisch sehr
versierte Solo bis zum letzten hörbaren Ton aus. Der
Tieftöner ergänzt ebenfalls das gefrickelte
Rhyhtmuspaket der Gitarren, mit seinem eigenständigen
Gefrickel und untermalt wie unterstützt das rhythmische
Treiben kraftvoll in die nächste Ekstasenwelle. Die
Drums tanzen förmlich auf den verschiedenen, technisch
hochstehenden Pattern, mal blastend, mal thrashig
moshend, mal deathig Doublebass-mässig, mal ebenfalls
frickelnd gepatternd, jedoch stets konstant und gewusst
wie, wo und was eingesetzt. Ha, das war mal 'ne
Erläuterung, was?! Anyway, der Gesang ist sehr
vielseitig gehalten, mal gesprochen, mal gesungen, meist
jedoch geshoutet, gescreamt und gegrowlt, alles in
verständlicher Manier. Hervorragend! Nebst dem eben
besagten leicht progressiv-technischen Death-Metal
kommen auch Elemente des Thrash-Metals zum Zuge, was dem
Gesamtsound auf 'Acheron' sehr gut zu stehen kommt, und,
man hört teilweise auch leichte klassische Elemente,
speziell in den Melodiebögen und den Soli. Ein geniales
Cover-Artwork, welches absolut in die Ruhmeshalle kommt
und eben besagter, druckvoller, sauberer Produktion ist
'Acheron' ein Meilenstein geworden. Diese Eidgenossen
namens Voice Of Ruin werden noch viel Freude bereiten
und sie sind ein hervorragender Beweis für exzellenten,
technischen, progressiven, leicht thrashigen Death-Metal
der Sonderklasse aus Helvetien. Für mich ein Album des
Jahres, ohne Wenn und Aber. Hellyeah! Leopold
Punkte:
9.8 von 10
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COGNIZANCE - Malignant Dominion (LP) Prosthetic
Records Die Engländer aus Leeds mit ihrem
Debutalbum 'Malignant Dominion', 8 Tracks, die total
vertrackten und abgefahren genial technisch versierten
Death-Metal erklingen lassen. Nun, nach 3 EPs und 3
Singles der erste full-length Release des U.K.-Vierers.
Versierter Technical-Death-Metal mit Schmackes, Melodie,
Blasts, Soli und vieles mehr. Die Gitarre rifft in
technischen Höchstgeschwindigkeitstempi durch die
Tracks, gepaart mit vielen, kurzen Breaks, welches das
Songwriting sehr progressiv auffallen lässt. Auch die
melodiösen, teils technisch-versiert, geshredderten Soli
eröffnen den technischen Aspekt und Reigen aller 8
Songs. Der Tieftöner greift gezielt sauber in die
Linien, mal mittreibend, dann wieder sehr vertrackt und
verschachtelt zusammen mit der Gitarre und startet die
eigenen Hürdenläufe. Die Drums pattern sich durch das
Vertrackte, stets Doublebass-lastig und groovend, mit
Hinzunahme verschiedener Breaks, Rhythmuswechseln und
Blasts. Meine Fresse, was für geniale Blasts, zusammen
mit melodiösen und zeitgleich vertrackte Shreddersoli
und sehr fusion-lastige Läufe und Riffs, sowohl vom
Saitenhexer als auch vom Tieftöner. Der Gesang ist
bösartig tief im Growl beheimatet, jedoch ist dieser
Growl sehr verständlich dargebracht, was sich wiederum
ebenfalls positiv auf den Gesamtsound auswirkt. Ein
geniales Coverartwork für die Ahnengalerie, eine superbe
Produktion, geniales Songwriting lassen 'Malignant
Dominion' zu einem wahren debutalen Meisterwerk
heranwachsen und hieft Cognizance definitiv in den Olymp
des technisch-progressiven Death-Metals, fraglos. Fans
von Ring Of Saturn, Burn Of Osiris, Inanimate Existence
und Konserten werden jetzt schon emsig sabbern, Hände
reiben und sich dieses Teil krallen. Ich werde dazu
gehören, fraglos, hellyeah! Leopold
Punkte:
9.8 von 10
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SINNER – Santa Muerte (2 LPs) AFM
Records/Musikvertrieb Mat Sinner hat mit
seiner ersten Band immer wieder geiles Material
veröffentlicht. Im Gegensatz zu Primal Fear schippern
Sinner eher in der hart rockenden Schiene und überzeugt
beim neuen Album gleich mit einer fetten Überraschung.
Wird doch der Opener «Shine On» von Giorgia Colleluori
gesungen. Die Sängerin hat eine unglaublich tolle Stimme
und lässt Sinner in einem völlig neuen Licht erstrahlen.
Mit der passenden gitarrentechnischen Unterstützung
(Tom Naumann und Alex Scholpp) erklingt ein würdiger
Eröffnungstrack, der von «Fiesta Y Copas» (mit Mat
Sinner am Gesang) perfekt abgelöst wird. Erneut ist es
ein typisches Sinner-Riff, das sofort in die Ohren geht
und überzeugt. Ein richtiger Hit ist das Titelstück, das
sich sofort festkrallt, bevor beim schnellen «Last Exit
Hell» wieder Giorgia (zusammen mit Mat) ihr Talent unter
Beweis stellt. Bei «What Went Wrong» wurde die Band
erneut von Ricky Warwick (Black Star Riders)
unterstützt. Absolut genial das mit Country-Elementen
versehene «Death Letter». Die Hits sind «The Wolf» und
das mit feinen Thin Lizzy-Doppel-Leads versehene «The
Ballad Of Jack». Mit «Stormy Night» wird ein Album
beendet, welches mit viel Abwechslung, tollem Handwerk
und zwei unglaublichen Sängern verdammt viel bietet. Was
für ein geiles Album, auch wenn Hits wie «Why» oder
«Dying On A Broken Heart» fehlen, «Santa Muerte» ist ein
Album für die Ewigkeit geworden. Tinu
Punkte:
9.8 von 10
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ENTOMBED A.D. - Bowels Of Earth (2 LPs) Century
Media/Sony ... Und spricht man vom Teufel,
da ist er schon leibhaftig bei und vor Dir, hellyeah.
Und somit geht die Post erneut ab und diesmal in
originalem Schweden-Death, nämlich von Entombed A.D. und
derer dritten Release namens 'Bowles Of Earth'. Yep,
dieses scheppert halt noch was skandinavischer und
erinnert mich doch an die erste Scheiben 'Left Hand
Path', noch ohne den Zusatz 'A.D.' im Namen. Aber ja
doch, es ist eine Weiterentwicklung des Sounds, of
course. Aber ja doch, man kann in der Vergangenheit
stehen bleiben, das passiert mir in letzter Zeit doch
öfters, ohne weiteren Schaden zu nehmen, aber man soll
auch in die Zukunft schauen, ins Ist-Und-Jetzt. 10
Tracks der 'Bowels Of Earth' werden der und dem
geneigten Zuhörenden um die Ohren geprügelt, die
Hirnmasse blutig zusammen geschlagen, zerschmettert,
gematscht und durch den Wurster gedreht, und wisst ihr
was? Das verdammte Grinsen ist einfach nicht aus dem
Gesicht rauszukriegen. Ja, dieses Entombed
A.D.-Scheibchen macht mich zurzeit sehr glücklich und
ich bin überzeugt, dass es mich auf ewig glücklich
machen wird, hellyeah! Warum? Ganz einfach, denn auf
'Bowels Of Earth' wird herrliches Songwriting
zelebriert, Schweden-Death vom Feinsten. Die Klampfen
wummern riffend dumpf, gemeinsam mit dem scheppernden
Bass eine herrliche Ohrgangzeremonie. Sehr melodiöse und
fein arrangierte Soli addieren sich zum riffenden
Rhythmus. Die Drums treiben in bekannter und
altbewährter Doublebass-Manier durch die 10 Songs,
selbstredend auch mit den deathig-and-rölligen Patterns,
sehr groovend. Und selbstverständlich die gutturale
Zeremonie des Meisters L.G. Petrov. Yep, und so
schliesst sich der Zirkel wieder und wir sind doch beim
originalen Schweden-Death geblieben. Altbacken? Von
wegen! Im neuen Gewand, ein gefestigtes Songwriting, was
willst du da mehr? Sehr goile Produktion, satt, klar,
druckvoll und mit einem herrlichen Cover-Artwork
verziert. Schweden-Herz, was willste mehr? Eben!
Leopold
Punkte:
9.5 von 10
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CORELEONI – II (Gatefold 2 LP Red
Vinyl) AFM Music/Musikvertrieb
«No Firedance?», fragt die kindliche Stimme,
welche auf dem Debütalbum den Opener «Firedance»
ankündigte. Statt dem Feuertanz folgt «Standing In The
Light», auch keine schlechte Wahl! CoreLeoni gehen den
eingeschlagenen, erfolgreichen Weg weiter und spielen die
grossen Hits der ersten drei Alben von Gotthard. Mit
Sänger Ronnie Romero hat Leo Leoni eine Wunderwaffe in
den eigenen Reihen. Der Junge singt nicht nur bei
Rainbow wie ein kleiner Gott, sondern lässt Steve Lee
auch ganz schön alt aussehen. Leo kann endlich wieder
die Songs spielen, die ihm am Herzen liegen, rifft sich
in den rockigen Himmel und soliert sich die Finger wund,
zusammen mit Jgor Gianola, dem ehemaligen
U.D.O.-Gitarristen. Ab und zu werden die Lieder ein
bisschen anders vorgetragen («Love For Money», «Angel»),
sind aber oftmals einfach nur eine Offenbarung («Open
Fire», «She Goes Down», «Make My Day»). Dass die Herren
dabei auch auf eine alte Cobra-Nummer zurück greifen
(«I’m Your Traveling Man»), die von Ronnie unglaublich
geil gesungen wird, überrascht ein bisschen. Der Track
passt aber fantastisch auf die Scheibe. Die beiden
eigenen, neuen Tracks, können sich neben den
Gotthard-Hits durchaus sehen und hören lassen. Das
flotte «Queen Of Hearts» und das treibende «Don't Get Me
Wrong» lassen hoffen, dass ein mögliches drittes
CoreLeoni-Werk mit mehr eigenen Songs aufwartet. Denn so
langsam hat der Fünfer die Gotthard-Tracks durch.
Grossartig bleiben aber «Mountain Mama» und das nur auf
der Special-Edition zu hörende «Cheat & Hide». Ansonsten
verdammt geiles Album einer noch geileren Truppe!
Tinu
Punkte:
9.5 von 10
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CRYPT SERMON - The Ruins Of Fading Light (LP)
Dark Descent Records Wie ein Kollege der
schreibenden Zunft im Infosheet richtig anmerkt, gab es
im Doom Metal entsprechende Äras. Während die 80er
Candlemass gross machten, zogen mitunter Solitude
Aeturnus die Fäden in den 90ern und zum Beispiel While
Heaven Wept legten den Teppich in die 2000er-Jahre rein.
Letztere zwei genannten Combos kommen, wie Crypt Sermon,
auch aus den Staaten. Dennoch siedelt man diesen Stil,
zumindest bei uns, eher hier an, sprich neben Candlemass
bietet oder bot Europa Alternativen wie Avatarium oder
die leider in Vergessenheit geratenen Doomsword aus
Italien. Selbst die Schweiz hat mit P’lon oder vor allem
Wolf Counsel ein entsprechend heisses Eisen im Feuer.
Crypt Sermon wurden erst vor sechs Jahren gegründet und
haben sich dem Epic Doom Metal verschrieben. Obwohl
Stilschubladen nicht immer gewünscht sind, bieten sie,
wenn korrekt zugeordnet, eine entsprechende Hilfe im
engmaschigen Dickicht von tausenden von Bands auf dem
ganzen Globus. Der entscheidende Hinweis wird hier mit
"Epic" geliefert und obwohl dies auch für Candlemass
genannt wird, sehe oder besser höre ich da schon
Unterschiede. «The Ruins Of Fading Light» ist nach «Out
Of The Garden» (2015) der zweite Wurf der Amis aus
Philadelphia. Wer sich den Opener «The Ninth Templar
(Black Candle Flame)» zurecht legt, wird sich
allerdings, wo denn hier das träge Moment des Dooms
abgeblieben ist, da hier vergleichsweise ziemlich
"schnell" aber hammergeil gezockt wird. Die Rettung naht
jedoch bereits bei «Key Of Solomon», wo das Tempo
genretypisch gedrosselt wird und auch bei «Our
Reverend's Grave» wird die Handbremse nicht gelöst.
Double-Bass Drums begleiten die zähen Gitarren von Steve
Jansson und James Lipczynski. Das schon fast
filmmusikmässige instrumentale Intro «Epochal Vestiges»
leitet über zum genialen «Christ Is Dead», wo das Wort
"Epic" nun seine definitive Wertschätzung erhält. Der
mehrstimmige Gesang lässt hier einen kurzen Moment die
Welt von Ghost aufblitzen, bevor ein töftes Guitar-Solo
folgt. «The Snake Handler» ist mit 09:11 Minuten der
längste Track auf dem Album und bietet alles, was man
sich zu "Epic Doom Metal" vorstellen kann. Besser gehts
kaum, und da eigentlich auch hier wiederholt zu hohe
Tempi für Doom gefahren werden, lässt Crypt Sermon
durchaus in einem etwas anderen Licht erscheinen. Da
passen auch die kurzen Überleitungen «Oath Of Exile» und
«Enslave the Heathens», beide unter zwei Minuten, zum
Doom-Brocken «Beneath the Torchfire Glare» und dem
grandiosen Abschluss und Titeltrack «The Ruins Of Fading
Light», der kreisschliessend preisgibt, für was Crypt
Sermon effektiv stehen: "Epic Doom Metal"!
Rockslave
Punkte:
9.5 von 10
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THE 69 EYES - West End (White Vinyl) Nuclear
Blast/Warner Die Tage werden wieder allmählich
kürzer und die Nächte endlich wieder länger, ein klares
Zeichen für unsere Lieblingsvampire aus Hell-sinki um
ihre Gruft zu verlassen und die Strassen wieder unsicher
zu machen! "West End" nennt sich der zwölfte Streich,
zum 30. Geburtstag von The 69 Eyes, und geboten wird
Horror-Vampire-Metal, der alles andere als blutleer ist.
Der Reigen wird mit der coolen Hymne "Two Horns Up"
eröffnet und als Gast kommt Dani Filth von Cradle Of
Filth zu einem gelungenen Stelldichein. "27 & Done" ist
ein unglaublich geiler Groover, wie er nur aus dem Hause
The 69 Eyes kommen kann und mit einem unvergesslichen
Refrain punkten kann! Ein Song, der nicht nur den Club
rockt, sondern nach der grossen Bühne schreit! Ein
weiterer Hochkaräter ist "Black Orchid", der mit einer
zartbitteren Melodie überzeugen kann. Das Gitarrensolo
ist Spitzenklasse und der Gesang von Jyrki 69 ist
einfach nicht von dieser Welt und er hat bestimmt die
geilste Stimme in diesem Genre! Romantisch mit einem
Klavierintro beginnt "Chances" und bläht sich zu einer
göttlichen Powerballade auf. Mit "Burn Witch Burn"
kommen The 69 Eyes mit ihrem unverkennbaren Groove um
die Ecke und man wird Zeuge des nächsten Meisterstückes
aus der Feder der Helsinki Vampires! Zu "Cheyenna" gibt
es nicht nur etwas auf die Ohren, sondern auch etwas für
die Augen, mit dem dazu gehörenden Video! Der hohe
Qualitätslevel wird auch bei diesem Song spielend
gehalten und der Refrain hat eindeutig
Ohrwurm-Potential. Mit einem unerwarteten Riffgewitter
startet "The Last House On The Left" und in diesem Song
wird die Gästeliste arg strapaziert, denn Dani Filth,
Wednesday 13 und Calico Cooper, die Tochter von Alice
Cooper, dürfen zum Gelingen des Songs beitragen. Aber
ehrlicherweise muss gesagt werden, dass dieser Song auch
ohne die namhaften Gäste ein Hit wäre! Das Eis lässt
"Death & Desire" schmelzen und geht auch direkt ins
Herz, denn dieser Song ist Gänsehaut pur. Auch King
Elvis hättte diesen Song nicht besser gesungen.
Hammersong! Ein solider Rocker ist "Outsiders", der eher
unspektakulär aus den Boxen dahin flowt. Dafür macht "Be
Here Now", mit seinem unwiederstehlichen Groove, den
biederen Beginn wieder gut. Wie sich "Hell Has No Mercy"
zu einer Groovewelle auftürmt, ist beeindruckend und
somit ein würdiger Rausschmeisser dieses Bombenalbums!
Für alle Fans von The 69 Eyes ist das sowieso
Pflichtstoff und allen anderen sei geraten: Unbedingt
antesten!! Roolf
Punkte:
9.3 von 10
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OPETH – In Cauda Venenum (English Version - 2 Picture
Discs) Nuclear Blast/Warner Mastermind Mikael
Åkerfeldt kann endlich seinen langjährigen Wunsch, einen
lateinischen Albumtitel zu verwenden, mit seiner
dreizehnten Scheibe verwirklichen. Mit «In Cauda
Venenum» wagen die Progressive Metal-Virtuosen einen
total neuen Schritt in ihrer Karriere, nämlich die
Veröffentlichung eines rein in Schwedisch gesungenen
Werkes. Hammer! Natürlich gibt es auch eine englische
Version (welche ich mir angehört habe), damit ihre Fans
selbst entscheiden können, in welcher Sprache die neue
Musik gerne gehört werden möchte. Letztendlich ist die
Sprache auch nur ein ästhetisches Detail, denn was
wirklich entscheidend ist, sind die unverwechselbaren
und einzigartigen Kompositionen Mikael Åkerfeldt. Wieder
einmal wird eine Stunde musikalisch hochwertiges,
anspruchsvolles und faszinierendes Progy-Material vom
Feinsten geliefert. Mit dem speziellen, aus Chorgesängen
und Elektro-Einflüssen bestehenden Intro «Garden Of
Earthly Delights» wird das Werk und die energiereiche
Bombe «Dignity» eingeleitet. Der Song wiederspiegelt das
heutige Opeth ausgezeichnet – ein Wechselspiel aus
komplexen, verschachtelten Progy-Passagen und ruhigen,
sinnlichen sowie beruhigenden Momenten. Das verworrene
und fesselnde «Next Of Kin» überrascht gegen Ende mit
passenden Streicher-Einlagen, welche den schwierigen
Melodieabfolgen nochmals eine eigene Wirkung geben.
Darauf folgt mit «Lovelorn Crime» eine sentimentale und
ruhige Ballade, die von der eingängigen Klaviermelodie
geleitet wird. Åkerfeldts unverwechselbare Clean-Stimme
überzeugt immer wieder aufs Neue, bringt teils
Einfachheit in die anspruchsvollen “Wellen“ und bildet
so ein tolles Bindeglied zu den im Kontrast stehenden
sanften, atmosphärischen Passagen. Zudem sind oft
auffällige jazzige Elemente, insbesondere in «The
Garroter», zu finden, was dem Verlauf von «In Cauda
Venenum» nochmals einen interessanten Touch verleiht.
Eins ist klar, diese Kompositionen sind nichts für
nebenbei. Um die ganze Energie herauszufiltern braucht
es Aufmerksamkeit, Hingabe und mehrmaliges Hören. Das
Album Nummer dreizehn bringt, abgesehen von den
Schwedischen Lyrics, musikalischen keinen Innovationen –
Opeth führen ihren heutigen, einzigartigen Stil weiter
und ziehen auch mit diesem Werk ihre Progy-Fans in ihren
Bann. Sina
Punkte:
9.2 von 10
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THE NEPTUNE POWER FEDERATION - Memoirs Of A Rat Queen
(LP)
Cruz Del Sur Music/Non Stop Music Dass die
australischen Psych / Okkult-Rocker The Neptune Power
Federation anders sind, war mir schon nach den ersten
Sekunden klar. Nur sind sie irgendwie „anders“ anders
als die anderen. Verdammt, woran liegt das bloss, und
wie soll ich das bloss zum Ausdruck bringen? Also, nach
kaum einer Minute Reinhören zurück zum Start und
„zack!“, ich hatte es. Es ist nicht der schräge
Bandname, da gibt es ganz andere Stilblüten, es sind
auch nicht die bescheuerten Pseudonyme der Musiker
(Inverted Crucifox – Guitar, Search and DesTroy- Guitar,
Jaytanic Ritual – Bass, Mr. Styx – Drums, Imperial
Priestess Screaming Loz Sutch – Vocals. Möge David
Edward Sutch aka „Screaming Lord Sutch“ Nachsicht walten
lassen und in Frieden ruhen), und es ist keinesfalls das
extrem auffällige Bühnenoutfit der letztgenannten,
extrem schrillen Fronthexe. Es sind die Handclaps Leute,
die herrlich altmodischen Handclaps im eröffnenden „Can
You Dig?“, die ich zuletzt in dieser Intensität vor rund
45 Jahren bei Bands wie The Sweet, The Runaways, Suzi
Quatro, T. Rex und vor allem Gary Glitter gehört habe.
Und im Verlauf des Albums erweist sich die Band als
echtes Juwel, welches das alles in sich vereint und mit
einer ordentlichen Extraportion Power anreichert. Das
ist schon ihr viertes Album! Wie konnte bloss solch ein
musikalisch reaktionärer Haufen unbemerkt an mir
vorbeirauschen? The Neptune Power Federation ist die
absolut perfekte Symbiose aus Retro Rock heutiger
Prägung mit einer Prise okkultem Brimborium und einer
kräftigen Schippe Glamrock aus der Zeit, als dieser noch
der ganz heisse Scheiss war, alles versehen mit Pop
Appelal ohne verwässernder Wirkung und einem modernen
Mix, der ganz schön Arsch tritt. Und was die Songs
definitiv zum Sterben schön macht, sind die tödlich
treffsicheren, mehrstimmigen Passagen von Imperial
Priestess Screaming Loz Sutch. Wem dabei vor lauter
Glückseligkeit nicht die Sonne aus dem Arsch scheint,
dem ist echt nicht mehr zu helfen. Sowas geiles und
eigenständiges habe ich schon sehr lange nicht mehr
gehört. Ich wünsche mir eine Tournee von Ghost mit The
Neptune Power Federation und Year Of The Goat im
Vorprogramm, womit die potentielle Klientel von The
Neptune Power Federation auch feststehen dürfte. Holt
euch diese Scheibe! Oder lasst es sein, aber gebt mir
danach nicht die Schuld am dadurch verpassten Genuss.
Mein ganz persönlicher Sieger steht für diesen Monat
jedenfalls fest. Mirko B.
Punkte:
9.2 von 10
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MICHAEL SCHENKER FEST – Revelation
(Gatefold 2 LPs) Nuclear
Blast/Warner Schaut man sich das neue Cover von
MSF an, dann könnte man schon fast glauben, dass sich
das Gitarrenwunder selber als den Gitarre spielenden
Jesus sieht. Wird Michael doch an eine Flying V gehängt
und gekreuzigt. Hört man sich dann noch die
"selbstbeweihräuchernden" Lobhudeleien bei den Konzerten
an, muss man schon fast beschämt wegschauen.
Konzentrieren wir uns aber auf die musikalische Seite
des neuen Albums, denn die kann sich sehen und hören
lassen. Das schleppende «Rock Steady» eröffnet den
Reigen, um von «Under A Blood Red Sky» abgelöst zu
werden. Noch immer ist es das Gitarrenspiel des
Deutschen, das über allem steht. Aber auch die
gesanglichen Leistungen von Doogie White, Robin McAuley,
Graham Bonnet und Gary Barden können sich sehen lassen.
Die Songs sind typisches MSG-Futter, wie man es sich aus
den achtziger Jahren gewöhnt ist. Dabei fällt kaum ein
Track ab. Alles befindet sich auf einem sehr hohen Level,
und man darf mit Freunden ein Album hören, das davon
zeugt, von Spitzenkönnern ihres Faches eingespielt
worden zu sein. Dabei trumpfen das schnelle «The Beast
In The Shadows», das rockige «Behind The Smile», das
böse und fetzige «We Are The Voice» und das tolle
Instrumental «Ascension» gross auf. Klar sind es die
Riffs und die Soli von Mister Schenker, die den Tracks
das nötige Etwas verleihen, aber ohne seine
Begleitmannschaft wäre der Gitarrenheld nichts. Ein
cooles Album, das seinen Vorgänger übertrumpft und
Freude auf kommende Konzerte macht. Hoffen wir dabei auf
weniger Kommentare von Michael... Tinu
Punkte:
9.2 von 10
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WORKSHED - Workshed (CD) Rise Above Records Die
beiden ehemaligen Cathedral-Musiker, Adam Levan
(Vocals/Gitarre) und Mark Wharton (Drums), haben
Workshed bereits 2014 gegründet hauen mit "Workshed" ihr
Debut-Album auf dem Label von Lee Dorrian, ebenfalls
Ex-Cathedral, raus. Und dieses Album hat es in sich.
Motörhead werden ge- und verehrt, so zu hören in "The
Windowpanes At The Levington". Mit einer gehörigen
Portion Groove wird "If This How It Is" hingerotzt. Sehr
viel Motörhead steckt auch in "Nowhere To Go" und ist
eine weitere Granate von einem Song! Herrlich verzerrt
geht es mit "Antropophobic" weiter, und es wird
schleppender Groove-Metal fabriziert. Ein Monster von
einem Song stellt "On Sticks Of Wood" dar und groovt
ohne Ende. Einfach nur geil gezockter Metal! Mit einem
gewaltigen Killerriff kommt "This City Has Fallen" um
die Ecke und bietet eine Mischung aus Punk und Doom!
Genial! Eine fiese Doom-Walze kommt mit "A Spirit In
Exile" angerollt! Das ist der langsamste Song auf dem
Album. "Saftey Behaviours" zeigt abermals die Stärken
von Workshed auf: geiles Riffing, Groove ohne Ende und
angepisste Vokills! Die Schlusslaterne heisst "It Doesnt
Have To Be That Way" und gibt nochmals eine Tracht
Prügel mit ganz viel Groove! Fans von Orange Goblin und
Motörhead gilt: zugreifen! Roolf
Punkte:
9.2 von 10
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ETERNITY - To Become The Great Beast (LP) Soulseller
Records Zum zweiten Mal lassen Eternity mit "To
Become The Great Beast" den Boden erzittern, was aber
nicht erstaunt, denn Eternity ist eine Black
Metal-Supergroup! Garstig wird die Schlachtplatte mit
"Sun Of Hate" viel versprechend gestartet. Gekonnt wird
schneller Black Metal geboten, der direkt vom Ohr ins
Hirn geht. "Bringer Of The Fall" ist genauso intensiv,
und brutal wird alles zu Kleinholz verarbeitet, dass nur
noch Sägemehl übrig bleibt! Hektisch und unglaublich
schnell zieht "Te Nostro Deum Sathanas" im
Schnellzugstempo vorbei. Direkt ins Gesicht geht "If
Ever I Lived" und ist eine pures Gemetzel von einem
Song! Die hohe Schlagzahl wird mit "Horror Vacui"
beibehalten, und genau so muss für mich Black Metal
klingen! Mächtig und erhaben gibt es mit "In Subspecies
Aeterna" die Möglichkeit, ein wenig Luft zu holen. Trotz
der Entschleunigung ist auch dieser Song einfach Hammer!
Der Titelsong "To Become The Great Beast" prügelt wild
um sich, wie eine Horde wildgewordener Hooligans!
Gewaltätig ist nicht nur der Titel "Violator" des
nächsten Songs, sondern der ganze Song an sich. Trotz
dem hohen Aggressionspotentials verlieren Eternity nie
den roten Faden, sondern erschaffen aus dem Strudel der
Gewalt direkt ins Ohr gehende Hymnen! Vollgas voraus
geht es mit "Empire" auf eine Formel 1-Strecke, um neue
Geschwindigkeitsrekorde aufzustellen. Eine wahre Hymne
ist der letzte Song "Nine Magic Songs" und somit im
Direktvergleich zu den anderen Songs richtig entspannt.
Wie variabel Eternity sind, zeigen sie mit dem letzten
Song, der ihnen ebenfalls sehr gut zu Gesicht steht und
ein würdiger Abschluss eines hervorragenden Albums
darstellt. Leute, die harschen, schnellen Black Metal
auf ihrem Speiseplan haben, sollten sich dieses Festmahl
nicht entgehen lassen, denn: Bist du zu schwach, sind
sie zu stark! Roolf
Punkte:
9.2 von 10
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ESSENCE OF DATUM - Spellcrying Machine (CD) Season Of
Mist/Irascible Schauen wir uns doch mal dieses
technische, leicht progressive Death-Metal-Trio aus
Minsk, Weissrussland, an bzw. hören uns diese sehr
interessante und vertrackte Soundmatte uns an. Als
erstes ist die Produktion sehr satt, sauber, druckvoll
geraten und bringt das gefrickelte Etwas verdammt klar
zum Tragen. Nun, nach kurzem Check - ehrlich geschrieben
hat mir der Bandname nix, rein gar nix gesagt ... -
veröffentlichen Essence Of Datum bereit den dritten
Longplayer, und diesen nannten sie 'Spellcrying
Machine'. Nun, da werden Erinnerungen an erste Alben von
Atheist, Cynic und Konsorten wach, denn das
weissrussische Trio zelebriert technischen und sehr
atmoshpärischen Death-Metal, erinnert mich auch ein
wenig an Irreversible Mechanism, den Landsmännern von
Essence Of Datum. Nun, was der Clou an Essence Of Datum
ist, es handelt sich um eine Instrumental-Band, will
schreiben, dass es keinen Gesang gibt, es wird rein mit
den Instrumenten gefrickelt, und man setzt sich dabei
keine musikalischen Grenzen. Ja, wenn man technisch und
spielerisch versiert ist, kann man auch instrumentalen,
brutalen und leicht progressiven Death-Metal kreieren.
Durch diese sehr variantenreiche Spiel und Können,
ertönt auch 'Spellcrying Machine' sehr technisch,
progressiv und Essence Of Datum verarbeitet darin mehr
als nur den Death-Metal, da kommen auch thrashige,
jazzig-fusionierte, speedige, power-metallische Elemente
hinzu. Die Drums wirbeln und zwirbeln virtuos daher, mal
mit Double-Bass, dann mit Blast, danach beinahe schon
progressive-rock-mässig, jedoch stets den Grundstock
legend. Der Tieftöner hat seine eigenen Wege, sehr
virtuos und doch beinahe auch schon sehr
jazzig-fusioniert unterwegs, jedoch stets immer
selbständig untermalend. Die Gitarre rifft sich, teils
sehr melodiös, durch die 7 Tracks, welche sehr
ausführlich interpretiert werden. Mal halt mehr
metallisch als deathig, doch der Grundstein ist im
Death-Metal verwurzelt zu sein, aber mit öffnendem,
musikalischen Visier zu anderen Stilrichtungen, was eine
gewisse erfreute Abwechslung uns schenkt. Sehr virtuoses
Gitarrenspiel, sehr intensiv geführte Soli, mal
geshreddert, mal wundersam melodiös, ein hörbares Können
am Sechssaiter. Ein geniales Cover-Artwork rundet diesen
dritten Longplayer von Essence Of Datum erfolgreich ab.
Ein Album, nicht unbedingt für die Masse, jedoch für
jede und jeden Musikliebhaber/-in zu empfehlen.
Leopold
Punkte:
9.1 von 10
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BONES - Diseased (CD) Transcending Obscurity Records
Bones aus Chicago sind auf ihrem Debut-Album "Diseased"
mit dreckigem Death Metal, der mit Crust-Anteilen
versetzt ist, unterwegs. Der Starter heisst "Blood,
Diarrhea, And Tears" und da wird der Tarif schon mal,
von Beginn an, klar durchgegeben! Und das mit Death
Metal im Schnellzug-Tempo, der schon fast in
Grindcore-Gefilde abdriftet! "Mass Graves" bietet eine
ausgewogene Mischung zwischen Überschall und Groove.
Extrem geil gespielt und wie in den guten alten Tagen!
Ein hyperspeediger Song ist dann "Carrion Crows", der im
Moshpit für einige blutige Nasen sorgen wird! Wie ein
Schützenpanzer auf dem Schlachtfeld rollt "Disease" über
alles hinweg und hinterlässt nichts als Verwüstung.
"Stench Of The Deceased" kriecht gemächlich aus den
Boxen, groovt dafür ohne Ende! Ein Bass-Solo steht am
Anfang von "No One Matters" an und dann wird aufs
Heftigste geprügelt, ohne Rücksicht auf Verluste! Trotz
hoher Geschwindigkeit verliert sich dieser Song nie im
Chaos! Einlullend beginnt "Down" und zeigt Bones von
ihrer romantischen Seite! Aber Bones gelingt es auch im
unteren Tempobereich voll zu überzeugen. Punkig wird es
mit "Boozer" und auch das hat seine Reize! Groovender
Death Metal hat sich "Broken Wheel" auf die Fahne
geschrieben. Im Hardcore ist "Crucifier" beheimatet und
zugleich ein weiterer Hit auf diesem sensationellen
Album! Leider geht das Album mit "The Future Is Now"
bereits zu Ende und nochmals ist Hardcore angesagt. Ein
sehr facettenreiches Album, das sehr viel Spass bereitet
und einen klaren Kauftipp darstellt! Roolf
Punkte:
9.1 von 10
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VITJA - Thirst (Gatefold LP) Arising Empire/Warner Zum
dritten Mal über die Langdistanz gehen Vitja mit
"Thirst", und das mit einem neuen Sänger.
Hochmelodischer Metalcore steht an, und so drückt "Light
Blue" schon gewaltig auf die Tränendrüse, aber nicht,
ohne mit einem Ohrwurmcharakter ausgestattet zu sein.
Neu werden Vitja dieses Genre nicht erfinden, aber das
was sie bieten hat auf jeden Fall Hand und Fuss! Richtig
zur Sache geht "Silver Lining", und Carlo Knöpfel
(Breakdown Of Sanity) darf sich noch mit einem
Gastauftritt beweisen. Die altbekannte Rezeptur, die wie
folgt heisst: Zuerst auf dicke Hose machen, und dann im
Refrain mit dem Zuckerguss um sich schmeissen, zieht
immer noch! Auch mit dem Knüppel aus dem Sack können
Vitja überzeugen, und so zeigen sie eindrücklich die
beiden Gesichter dieser Band. "Mistakes" ist von Anfang
bis zum Ende mit dickem Zuckerguss überzogen. Was aber
nichts am Hitpotential dieses genialen Songs ändert. Der
Atem wird bei "Breathe" wirklich geraubt, und das auch,
weil der Song nicht mal eine Minute dauert! Der Gesang
ist bei "Instinct" so zart und süss, dass man wie Eis in
der Sonne zu schmelzen droht. Gnadenlos melodiös, so
gibt sich "Lost In You" als geiler Metalcore-Song zu
erkennen. "Back" hat zwar sehr viel Pop-Appeal, macht
aber trotzdem Spass. Er kann sogar auch noch mit
Breakdowns dienen. "Silence" ist mit einem
Hammer-Refrain gesegnet und ist ein weiterer Hit auf
diesem Album. Die bewährte Formel wird auch bei "What's
Next" angewandet, und das Ergebnis ist Metalcore-Pop in
Reinkultur. Melodiös und mit den selben Zutaten wie sein
Vorgänger, reiht sich "Those Years" in die Liste der
Hits ein. Hart aber herzlich zeigt Vitja mit "Voices",
dass sie auch harscher zu Werke gehen können. Ein
gelungener Popsong ist "One", der direkt ins Ohr geht
und sich dort zu einem Ohrwurm entpuppt. "Strangers"
macht das Schlusslicht und gibt zum Schluss noch ein
wenig Gas! Für Fans von Blessthefall und Bring Me The
Horizon, ist dieses Album unbedingt empfehlenswert, denn
Vitja ist mit Thirst" ein saustarkes Album gelungen!
Roolf
Punkte:
9.1 von 10
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BLACK STAR RIDERS - Another State Of Grace (Gold LP)
Nuclear Blast/Warner Wenn im Vorfeld von neuen
Alben so lobgehudelt wird, dass sich die Balken biegen,
ist immer eine gewisse Vorsicht angebracht. Die quasi
einzig legitime Nachfolge-Band von Thin Lizzy kocht seit
dem Debüt «All Hell Breaks Loose» von 2013 ein eigenes
Süppchen, das sich freilich von den übermächtigen Roots
gar nicht erst freischwimmen oder gar trennen will.
Wirklich?! Bevor die Riders jedoch gegründet wurden, war
man mehr oder weniger in diesem Line-up noch unter der
Flagge Thin Lizzy unterwegs. Frontmann Ricky Warwick
(Ex-The Almighty) wollte aber, zusammen mit Ur-Gitarrist
Scott Gorham, nicht nur der glorreichen Vergangenheit
huldigen, sondern im Geiste der Kultband um den leider
viel zu früh verstorbenen Mastermind Phil Lynott (v/b)
neues Material schreiben. Gesagt getan, und nun sind
seither, mit jeweils zwei Jahren Pause dazwischen, zwei
weitere Alben erschienen, die grundsätzlich auf gute
Resonanz der Fans gestossen sind. Gleichzeitig kann aber
konstatiert werden, dass das Niveau zwar unbestreitbar
hoch ist, aber die Varianz etwas darunter leidet, dass
halt alles etwa gleich daher kommt. Das sehen freilich
nicht alle gleich, aber während sich der Opener «Tonight
The Moonlight Let Me Down» (weniger) und der Titeltrack
(mehr) sich von diesem Korsett los lösen, trieft «Ain't
The End Of The World» abermals nach Thin Lizzy. Dazu
kommt, dass sich der gute Ricky je länger je mehr nach
Phil anhört, was ja per se nichts Schlechtes ist. Einen
Ausblick für den künftigen BSR-Sound bietet unter
anderem «Underneath The Afterglow», wo es offenbar
(inklusive Hammond-Einsatz) auch locker ohne die
übermächtigen Roots geht und der Zacken mehr Härte im
Geiste der The Dead Daisies mehr als nur gut zu Gesicht
steht! Im gleichen Fahrwasser schwimmt das fluffige wie
funkig angehauchte «Soldier In The Ghetto» und auch die
tolle Halbballade «Why Do You Love Your Guns» weicht
wohltuend vom Schema der Vergangenheit ab. Der Kommentar
zu «Standing In The Line Of Fire» erübrigt sich
umgehend, da auch hier mehr die Daisies als die Lizzies
agieren und «What Will It Take» könnte glatt von Tom
Petty & The Heartbreakers stammen. Ebenso gehörig rockt
«In The Shadow Of The War Machine», und spätestens beim
zehnten und letzten Track «Poisoned Heart» ist die
Gewissheit da, dass «Another State Of Grace» die Zukunft
der Black Star Riders absichert. Rockslave
Punkte:
9.0 von 10
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KILLSWITCH ENGAGE - Atonement (LP) Columbia/Sony Music
Ja, Boston-Combo aus Massachusetts mit ihrem achten
Longplayer namens 'Atonement'. Der Fünfer ist und bleibt
stets filigran, und wer mag noch an den überarbeiteten
und eigens intonierten Song namens 'Holy Diver', einer
verdammt goilen Coverversion von Dio's niemals
vergessenem Überhammer-Song? Nun, Killswitch Engage wird
dem Metalcore zugeschrieben, obwohl die 11 Songs auf
'Atonement' sehr deathig ausgefallen sind. Klar,
Melodien sind und waren stets ein treuer Begleiter der
Amis, doch scheuen sie sich auch nicht davor, mal
richtig heftig zu blasten und extrem zu thrashen. Oh ja,
der Groovefaktor ist immer noch ein steter Begleiter von
Killswitch Engage und ich bin ganz hin und weg von dem
neuen Masterpiece, denn es wird sehr fleissig
gefrickelt, gethrashed und gedeathed, jedoch für meinen
Geschmack sehr wenig gecored, was mir sehr gut gefällt,
denn wie schon bei der genannten Coverversion, steht der
Metal den Jungs sehr gut. Wie geschrieben, mit oder ohne
Metalcore, die 11 Tracks überzeugen gewaltig, denn alle
Songs kommen sehr, sehr heftig daher und berühren
selbstredend meine metallische Neigung zu organisiertem
Bombast. Die Richtung auf 'Atonement' geht so Richtung
Trivium, God Forbid, In Flames, jedoch stets die besagte
Eigenständigkeitsfahne stolz und hoch im Winde zu tragen
und wehen zu lassen. Und doch, die metalcorischen
Wurzeln sind nie vergessen, stets präsent, auch wenn
manchmal schwer zu finden in dem hervorragendem
Songwriting. Die Gitarren sägen und schneiden sehr
metallisch ins Holz, wundersame Melodiebögen, tragende
Akkorde und geriffelte, kurze, prägnante Soli, jedoch
nicht so ausufernd wie beim Dio-Cover. Auch ab und an
ohne Soli, dafür mit viel melodischem Schmackes
dargebrachte, halb verzerrt, halb akustisch intonierte
Sangeskunst der Moderne. Der Tieftöner ackert derweil
genüsslich in den tiefen Boden seine Spuren, konstant,
virtuos, unisono und wild zu den beiden Klampfen, stets
stampfend und moshend. Die Drums doublebassen ganz
gewaltig, blasten, treiben stets die Gäule durch die
schweren, tiefen Äcker voran, unbeirrt, unaufhaltsam,
über Zombies wandelnd, diese genüsslich verstückelnd in
den verschiedenen Patterns. Der Gesang ist teils klar,
sehr viel Shouts and Screams, ab und an auch Growls, was
den Songs eine sehr spezielle Note gibt, da alles stets
verständlich aus den vibrierenden Stimmbändern
herausgeholt wird. Nein, kein einziger Song fällt ab und
ebenfalls nein, kein einziger Song klingt irgendwie
abgeklatscht oder ausgelutscht. Ja, es ist ein richtig
goiles Metalalbum mit sehr vielen Facetten, sehr vielen
grenzüberschreitenden Herausforderungen des
Metalbereiches geworden. Ein passendes, böses und
aggressives Coverartwork wie auch die hervorragende
Produktion runden den achten Longplayer dieser stets
groovenden Metalcore-Death-Thrash-Combo perfekt ab. Ein
Album, welches viele Sinnesgenossinnen und -genossen
ansprechen wird, es hat für alle irgendwas. Ein
Worldmusic-Metal-Album. Leopold
Punkte:
9.0 von 10
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CAPILLA ARDIENTE - The Siege (Silver Vinyl) High Roller
Records/Musikvertrieb “Generell erzählen Epen von
großen Heldentaten, Sitten und Gebräuchen, Kämpfen von
Göttern und Helden, aber auch von Liebe, Tod und
Freundschaft.” (Quelle: www.studienkreis.de). Diese
einfache literarische Lektion haben die Chilenen Capilla
Ardiente bis zur Vollkommenheit verinnerlicht. In
Anlehnung an ihr Debüt „Bravery, Truth And The Endless
Darkness“ (2014) setzen sie die Geschichte ihres
einsamen Helden fort, der in einem selbst gewählten Exil
auf einer Insel lebt, diese erforscht und eines Tages
von in der Ferne auftauchenden Schiffen überrascht wird,
was ihn zur Erkenntnis führt, dass er in seinem
Forscherdrang nicht alleine ist. So einfach sich diese
Geschichte anhört, so komplex, vielschichtig und opulent
wurde sie durch die Band umgesetzt. Vier überlange Songs
lassen den Zuhörer knappe 46 Minuten lang in eine
faszinierende Phantasiewelt voller Selbstreflexion
tauchen. Und Capilla Ardiente machen es geschickterweise
so, dass sie auf jegliche Demonstration ihrer
technischen Fähigkeiten verzichten und ihr Können
stattdessen voll und ganz in den Dienst des Songs
stellen. Was dabei herausgekommen ist, ist viel
vertontes Drama, das absolut nie an der Grenze zum
Kitsch kratzt, Pathos verpackt in grosse Melodien und
eine Atmosphäre, welche sich ständig abwechselnde
Emotionen wie Schwermut, Verzweiflung und Zuversicht
erzeugt. Über ihre Einflüsse, welche sie solch
ausufernde Werke schreiben lässt, macht dabei die Truppe
indes kein Geheimnis, Manowar, Candlemass, Solitude
Aeturnus, Mercyful Fate und sogar Slayer (insbesondere
„South Of Heaven“) werden freimütig als nie versiegende
Inspirationsquellen genannt. Gemessen an den genannten
Referenzen haben sich die fünf gestandenen Musiker viel
vorgenommen, bei Konzeptalben kann der Schuss
erfahrungsgemäss oft ganz brutal nach hinten losgehen.
Aber diese Jungs haben den Kahn geschickt um die
gefährlich scharfen Klippen der Überambition und der
kitschig-pathetischen Plattitüde herummanövriert, indem
sie vier epische Stücke geschrieben haben, in denen viel
– aber nie zu viel passiert. Oft reichen kleine,
einfache Überraschungen aus, um einem Song den letzten,
edlen Schliff zu verleihen. Ein Paradebeispiel für diese
Vorgehensweise ist der über dreizehnminütige Rauswerfer
“Fallen Alphas And The Rising”. 20 Sekunden Solieren auf
der Flamencogitarre und schon wird aus einem richtig
guten ein grossartiger Song, einfach aber effizient. Für
Epic Metal-Fans ist „The Siege“ ganz klar ein
Pflichtkauf. Mirko B.
Punkte:
9.0 von 10
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LIV SIN – Burning Sermons (LP) Despotz Records/Cargo
Wer noch immer Sister Sin nachtrauert, wird auch mit dem
zweiten Liv Sin-Album keinen Ersatz finden. Während
Sister Sin eher den arschtretenden Metal zelebrierten,
hat sich die ehemalige Sängerin nun dem Metal in Form
vom Leather Leone gewidmet. Geht dabei ab und zu auch
leicht modernere Töne an, schreit sich aber mit viel
Energie durch die Lieder und lässt den Metal und weniger
den Hard Rock aufblühen. Daran musste auch ich mich
zuerst gewöhnen, und als hätte es Liv gespürt, geht sie
auf «Burning Sermons» wieder einige Schritte, oder
Takte, zurück zur alten Stärke. So haut die Schwedin mit
«Blood Moon Fever» und «Chapter Of The Witch» sehr
geiles Material aus den Rillen. Noch immer ist es ihre
unglaubliche Stimme, die den Hörer wie ein Panther
anspringt. Alleine ein Hit wie «War Antidote» strotz vor
Energie und roher wie wilder Brachialität. Neben der
Stimme sind es die Gitarren, welche den Songs den
Stempel aufdrücken und aus jedem Track einen kleinen
Diamanten machen. «At The Gates Of The Abyss» darf dann
zu Recht auch ein bisschen das Tempo drosseln und mit
einem unglaublichen Refrain aufwarten. Ein ganz grosser
Moment ist «Slave To The Machine», der mit seiner
packenden Rhythmik keine Gefangenen macht. «The Sinner»
erinnert schon fast an alte Tugenden, sprich könnte ein
Vermächtnis aus alten Sister Sin Tagen sein. Böse, ganz
böse erschallt «Death Gives Life Meaning». Was für eine
Harke mit gespenstischen Keyboards! Auch ganz stark die
Ballade «Ghost In The Dark». Ja, Liv hat sich wieder auf
ihre alten Stärken zurückbesinnt. Trotzdem geht sie
ihren Weg mit ihrer Solo-Truppe konsequent weiter und
hat ein wirklich erfrischendes Album veröffentlicht.
Tinu
Punkte:
9.0 von 10
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TY MORN – ISTOR Doc Gator Records «ISTOR»,
das Debut des Melodic Power / Heavy Metal Projekts unter
Aron Biale wurde schon mitte März in einer limited
edition veröffentlicht und war schnell ausverkauft –
zurecht! Jetzt wurde es im August wiederveröffentlicht
und ist nun für jedermann zugänglich. Biale liefert mit
seinen Kompositionen ein ergreifendes Album mit viel
Power, epischen Melodien und treibender Kraft. Dadurch,
dass verschiedene Einflüsse anderer Bands und Musikstile
zu finden sind, ist das Werk abwechslungsreich gestaltet
und macht richtig Spass. «Reign of the Hunter» eröffnet
«ISTOR» mit einer etwas düsteren Streicher-Melodie,
welches schnell zu einem reissendem Gitarrenriff im
Judas Priest-Stil übergeht und mit einem eingehenden,
melodiösen Refrain überzeugt. Biale setzt präzis
symphonische Elemente (Streicher, Bläser etc.) im ganzen
Werk ein – so, dass die Musik energiereicher, aber nicht
kitschig wirkt. Manchmal fallen diese im komplexen
Konstrukt erst gar nicht auf. Während wie zuvor genannt
Einflüsse von Judas Priest, aber auch Iron Maiden oder
Dio zu hören sind, erinnern die heroischen Melodien und
der allgemeine Songaufbau insbesondere in «Die where we
stand» oder «Fall on your Sword» an Sabaton, wobei
letzteres ebenfalls Spuren von Accept aufweist und in
der Bridge mit tiefen Bläser-Einlagen unter die Haut
geht – eine tolle und komplexe Mischung. Klar, das alles
immer noch im Aron Biale-Stil! Er kombiniert harte
Gitarrenriffs und -soli mit düsteren oder heroischen
Melodien, sorgt durch diverse Tempowechsel für Spannung
und erzeugt mit der geladenen Energie eine hohe Wirkung
auf den Hörer. Sänger Raphael Gazal (Leviathan,
Bulletback) ergänzt die Kompositionen mit seiner
kräftigen Stimme perfekt – er überzeugt mit jedem Lied
aufs Neue und lässt das Gesamtwerk an nichts mehr
fehlen. Als Kontrast zu den schnellen, härteren Songs
steht beispielsweise «Kings of Dishonour», welches mit
seinem schleppenden und düsteren Riff sowie Refrain eher
in die Doom-Richtung geht, in der Strophe jedoch an eine
verträumte Ballade erinnert. Ein wirklich
beeindruckendes Album, welches Melodic Power Metal-Fans
sowie Fans vom klassischen Heavy Metal nur zu empfehlen
ist! Sina Punkte:
9.0 von 10
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MAGIC PIE - Fragments Of The 5th Element (LP) Karisma
Records Das fünfte Werk der Norweger verfolgt
konsequent das, was die Jungs am besten können. Prog der
70er in einer fantastischen musikalischen Form. Schon
der Opener "The Man Who Had It All" erinnert an Spocks
Beard, Queen, ELO und Genesis. Herrlich, da zuzuhören.
Trotzdem sind die Songs eingängig und glänzen mit tollen
Chören und Gesangsmelodien, wie aus dem Lehrbuch wird
hier musiziert. Auf sehr hohem Niveau, total verspielt
und trotzdem rockig. Eirikur Haukssons Stimme ist
perfekt für diese Art von Musik, passt wunderbar zu den
Instrumenten, eine perfekte Harmonie also. Auch wenn's
mal ruhiger wird wie beim total verspielten "Touched By
An Angel" machen die Nordländer eine gute Figur. Hört
euch nur das wunderbare Gitarren-Solo an zu Beginn des
Songs. Hauksson singt zeitweise fast wie David Bowie
hier. Zum Schluss gibt's dann noch das fast 24 Minuten
lange "The Hedonist" auf die Ohren. Was für eine geiler
Prog Rock-Perle, genauso will man das als Fan hören.
Lasst euch wegtragen von dieser Nummer in den 70er Jahre
Prog-Himmel. Hier hört man viel Spocks Beard und Genesis
in der Musik der Nordmänner. Die Norweger kommen hier
mit einem wirklich sehr starken Album, das sich kein
Proggie entgehen lassen sollte, Hammer einfach nur geil!
Crazy Beat
Punkte:
9.0 von 10
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VITRIOL - To Bathe From The Throat Of Cowardice
Century Media/Sony Nachdem schon ihre 2017er EP
"Pain will define their death" ziemlich heftig die Szene
aufgemischt hat, darf man das manische Trio aus Portland
(USA) mit dem vorliegenden Debütalbum nun ohne
schlechtes Gewissen zur Speerspitze des modernen Death
Metals zählen. Die vier Lieder der EP scheinen nochmals
neu aufgenommen und zum Teil überarbeitet worden zu sein
und gehen mit den sechs Neukompositionen Hand in Hand.
Vitriol geben es dir richtig hart, extremer Metal,
brutal, gewalttätig, spürbar Gift und Galle speiend!
Dabei sind sie aber bei aller Brutalität technisch
verflucht versiert, melodisch und mit einem zwingenden
Wiedererkennungswert ausgestattet. Fett. Die Produktion
steht dem Gesamtkonzept in nichts nach, das Blut spritzt
geradezu aus den Boxen, meine Anlage versprüht
Testosteron, ein Sandsack mit lebendigem Inhalt taucht
auf der Spontanwunschliste auf. Ein Album wie geschaffen
zum schlitzen und betören. Einziger Wehrmutstropfen, die
Coverzeichnung finde ich ja so richtig kacke. Darüber
hinaus gibt es von meiner Seite aber nichts zu meckern.
Hier wird die üble, hässliche Seite des Metal mit einer
Macht zelebriert, welcher ich mich nicht entziehen kann,
bitte mehr davon. Verpasst daher unter keinen Umständen
am 17.09. im KIFF, Aarau das Killerpackage Nile, Hate
Eternal, Vitriol und "unsere" Omophagia, gelobt sei was
hart macht. Reinhören!! Hardy
Punkte:
9.0 von 10
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DOLD VORDE ENS NAVN - Gjengangere I Hjertets Mųrke
(LP)
Soulseller Records Neuer, knackiger, norwegischer
Black Metal, welcher an die frühen Neunziger erinnert,
wie klingt das wohl? Dold Vorde Ens Navn zeigt es uns.
Es geht rasant voran. Der Schreigesang klingt leicht
gepresst doch auch voller Power. Das Ganze erinnert
wirklich an die frühen Black Metal Alben, jedoch ganz
wichtig: qualitativ viel hochwertiger! Das ganze Werk
besteht aus vier Songs und zieht sich auf knapp 20
Minuten hinaus. Wo der erste Song „Den Ensomme Dųd“ noch
etwas Rock n Roll`iger war, wird es nun im zweiten Song
„Drukkenskapens Kirkegård“ doch definitiv düsterer. Die
Riffs werden rasender, die Schreie sind höher und
verzweifelter, das Album entwickelt weitere Facetten vom
Black Metal. Weiter geht es mit „Vitnesbyrd“ welcher mit
rasenden Gitarren startet, von wütendem Gebrüll
unterstützt wird und mit Sprechgesang den letzten
Schliff verpasst bekommt. Sehr langsame Zwischenteile
geben noch das gewisse Etwas dazu. Ein echt gekonnt
zusammengesetzt und gespieltes Stück! „Blodets Hvisken“
bewegt sich im Gegensatz zu seinen Vorgängern eher auf
der ruhigeren Seite. Keine Sorge, auch hier gibt es noch
reichlich „Lärm und Geschrei“, doch haben hier die
melodiöseren Parts ganz klar die Oberhand, was meiner
Meinung nach ein perfekter Abschluss für dieses Album
bietet. Ganz klar, diese Künstler können etwas! Ich
freue mich schon auf ihr nächstes Werk, welches
hoffentlich etwas länger ist, denn kaum hat man sich in
dieses etwas reingehört ist es auch schon wieder zu
Ende. Zoé
Punkte:
9.0 von 10
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HAMMERSCHMITT – Dr. Evil (CD) Massacre
Records/Musikvertrieb Die deutschen
Heavy-Metaller Hammerschmitt wollen es wissen. Nach dem
sehr starken "Still On Fire"-Album von 2016 legen sie
heuer gleich mächtig nach. Sie sind aber nicht mehr ganz
so zwingend wie damals. Vor drei Jahren fusste das erste
Album der Band in Englisch zum Grossteil auf alten
Archiv-Aufnahmen, die neu interpretiert wurden. Bei "Dr.
Evil" ist jetzt alles neu. Geblieben ist die
hervorragende Mischung aus treibendem Heavy Metal,
Melodie und Hard Rock. Wobei diesmal gar ein wenig Doom
dazu kommt wie zum Beispiel bei „Say My Name“.
Hammerschmitt beherrschen ihr Handwerk und wissen, wie
zu groven. So verwandeln sie jedes der zwölf Lieder in
eine Granate. Und wenn bei „War“ ganz scheue
Country-Elemente eingebaut werden, klingt das nicht
erzwungen, sondern natürlich und passend. Party-Kracher
wie „Saints Of Rock“ beweisen, dass die Band auch anders
kann. Nimmt man die Qualität der Lieder und vergleicht
man sie mit ähnlichen Bands, so bleibt mir rätselhaft,
wieso Hammerschmitt nicht bekannter sind. Mit "Dr. Evil"
könnte sich dies aber ändern. Auch wenn „Still On Fire“
für mich noch toller war, ist das neue Album weit davon
weg, schlecht zu sein. Tut euren Ohren was Gutes und
hört euch diese tolle Band an. Roger W.
Punkte:
8.9 von 10
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DEAD KOSMONAUT - Rekviem (LP) High Roller
Records/Musikvertrieb Mattias Reinholdsson,
seines Zeichens Bassist und Hauptsongwriter des
schwedischen Fünfblatts, drückt im Begleitschreiben zu
dieser EP genau das aus, was mir seit Jahren immer
wieder durch den Kopf geht. Als der Metal noch in den
Kinderschuhen steckte bzw. faktisch noch gar nicht
existierte, orientierten sich die entsprechenden Musiker
gezwungenermassen an dem, was vorhanden war, woraus eine
ganz spezielle Vielfalt auf den Veröffentlichungen
resultierte. Tatsächlich findet man auf den LPs der
üblichen Genre-Vorreiter Songs, die ihre
inspiratorischen Wurzeln eindeutig im Jazz, Blues, Acid
– oder Progressive Rock haben. Genau dieser Ansatz
schwebte Reinholdsson vor, als er Dead Kosmonaut
gründete, handelte danach als er die Songs für das vor
zwei Jahren erschienene Debüt „Expect Nothing“ schrieb,
und setzt diese Linie auch jetzt konsequent fort. Mit
„Frozen In Time“ beginnt der Rundling sehr klassisch,
die Nummer erinnert durch die angenehm präsente Hammond
Orgel und dem souveränen Gesang von (ansonsten)
Nifelheim-Schreihals Pelle Gustafsson stark an Uriah
Heep. Das darauf folgende „House of Lead (Nobody's
Home)“ ist ein Remake des fast gleichnamigen Songs vom
Debüt, welches am Ende praktisch nahtlos in das
grandiose Instrumental „Skyhooks and Sound Mirrors“
übergeht. Dieses Doppelgestirn ist ein Paradebeispiel
dafür, wie man in ein elegisches Stück Musik Spannung,
Dynamik und energetische Steigerung einbaut, wer solche
Tracks schreibt, darf sich ruhig auch mal selber auf die
Schulter klopfen, ohne dabei der Hochmut zu verfallen.
Das titelgebende Schlusslicht ist am Ende eine
schleppende, tiefste Trauer verbreitende Epic
Doom-Nummer, wie sie My Dying Bride oder Solitude
Aeturnus nicht besser hinbekommen hätten, veredelt durch
das gefühlvolle Cellospiel von Grand Magus-Basser Fox
Skinner. Wenn diese fünf Schweden auch künftig dieses
Niveau halten können, dann erwarten uns noch viele
Momente wunderschöner Musik in der Schnittmenge zwischen
Classic Rock, Heavy Metal mit proggigen Einschüben und
epischem Doom, top! Mirko B.
Punkte:
8.9 von 10
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STEVIE D. FEAT COREY GLOVER - Torn From The Page
(CD)
Mighty Music Multiinstrumentalist Stevie
DeAcutis, besser bekannt als Stevie D. hat sich hier mit
Living Colour-Shouter Corey Glover zusammengetan. Hören
wir doch mal rein, was uns da die beiden leckeres
präsentieren. Der Opener "Your Time Has Run Out" beginnt
mit fetten Orgeln und dann mit einem treibenden
Gitarrenriff. Klingt schon mal gut. Dazu Glovers Stimme,
die einfach klasse hat und fertig ist der melodiöse Hard
Rock-Song. Fängt also gut an. "Wake Up Call" geht
genauso ab. Klasse Riff und starker melodiöser Gesang,
Stevie hat ein Gespür für gute Songs. Oder hört euch das
geile "Final Resting Place" an, Hammer, genau so klingt
ein cooler Rock-Song. Starke Gitarren von Keys untermalt
und dazu Glovers Stimme, das macht Spass. Bei "Strung
Out" kommt mir sofort Gary Moore in den Sinn und hört
euch diesen Refrain an, einfach klasse. Auch "Haunted",
"Now Or Never“, das ziemlich funkig klingt, oder "Outta
My Head" das mit Bläser kommt überzeugen ausnahmslos.
Natürlich kommt ab und zu etwas Living Colour auf,
gerade beim funkigen "Faceplant" Auf jeden Fall macht
dieser Rundling mega Spass, ist sehr vielseitig
ausgefallen. Da scheinen sich echt zwei gefunden zu
haben. Erfrischendes Album mit durchwegs starken Songs,
sehr empfehlenswert. Crazy Beat
Punkte:
8.9 von 10
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GRIM REAPER – At The Gates (2 LPs) Dissonance Productions
YES! Steve Grimmett hat nach der Infektion an seinem
Bein und dessen Amputation ein neues Album in die
Umlaufbahn geschossen. Das fünfte Album, seit dem Debüt
«See You In Hell» aus dem Jahre 1983, zeigt die Truppe
noch immer von ihrer stärksten Seite. Fette Riffs und
nach wie vor eine begnadete Stimme von Steve
manifestieren den guten Ruf, den die Band noch immer
geniesst. Wenn auch nur in einer kleinen und feinen
Fangemeinschaft. Die Riffs schneiden alles in feine
Einzelteile, wie bei «Venom». Auch die Refrains fräsen
sich schnell in die Gehörgänge und hinterlassen einen
bleibenden Eindruck. Steve variiert auch immer wieder
geschickt mit dem Tempo. So geht er bei «Rush» etwas
schneller ans Werk, während «A Knock At The Door» ein
richtig geiler Banger geworden ist. «Breakneck Speed»
hat dann dieses gewisse Etwas, welches aus einem Song
ein kleines Meisterwerk macht. Ja, Grim Reaper werden
nie die grossen Massen erreichen, aber wer sich Judas
Priest ins Herz gemeisselt hat, sollte zumindest einmal
ein Ohr voll von dieser Scheibe nehmen. Alleine der
Schlusstrack «Shadow In The Dark» weiss von Beginn weg
zu überzeugen und hält die britische Metal-Flagge sehr
hoch! Tinu
Punkte:
8.8 von 10
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SONATA ARTICA – Talviyö (Gatefold 2 LPs)
Nuclear Blast/Warner Nach drei Jahren machen uns
die Melodic (Power) Metal-Virtuosen ihr zehntes
Studioalbum zugänglich. «Talviyö», übersetzt
“Winternacht“, schliesst sich im Stil klar seinen beiden
Vorgängern «Pariah’s Child» und «The Ninth Hour» an und
hinterlässt im Verlauf mit seinen herzerwärmenden
Melodien wahrhaftig den Eindruck einer Reise durch
schöne Winterlandschaften. Tony Kakko lässt auch hier
seinem Musikgenie freien Lauf – atmosphärische, komplexe
Verläufe, epische und tiefsinnige Melodien und
emotionale Wechselspiele prägen die elf Lieder im
typischen Sonata-Stil. «Message From The Sun» als Opener
ist ein typisch hymnischer Knaller, der gute Laune
verbreitet und Sonata-Kennern ein Schmunzeln ins Gesicht
zaubert. «Whirlwind» fährt sofort unter die Haut, mit
seiner rockigen Strophe, der ausschlaggebenden Energie
im Refrain und den Chören im Hintergrund wird ein
typischer Hit geliefert. Mich persönlich hat
insbesondere «The Last of the Lambs» an fünfter Stelle
umgehauen – eine sinnliche, ernste Ballade, die berührt
und mit der ausgestrahlten Kraft leicht an «The Worlds
Forgotten, The Words Forbidden» von der «Unia»-Scheibe
erinnert. Als Roter Faden wirkt Kakkos warme, kräftige
und unverwechselbare Stimme, mit der er diverse
Emotionen glaubhaft spiegeln kann und oftmals so wirkt,
als würde er dem Hörer persönlich eine Geschichte
erzählen. Aber auch Henkkas Können an den
Keyboard-Tasten überzeugen wieder aufs Neue – ob
tragende Melodien oder beiläufige, aber ausmachende
Zusätze – es passt einfach immer ins Gesamtkonzept.
Insbesondere in «Ismo’s Got Good Reactors», einer
orientalisch angehauchten Bombe, kommt sein virtuoser
Einsatz zur Geltung. Obwohl auch schnellere Songs auf
«Talviyö» zu finden sind, fehlt mir (wie auch seinem
Vorgänger-Album) mindestens ein wirklich harter,
schneller Power-Track wie vergleichsweise «Don’t Say A
Word», «Victoria’s Secret» oder «Abandoned, Pleased,
Brainwashed, Exploited». Sonata Arctica haben damals mit
«Pariah’s Child» klar eine stilistisch eher softere,
weniger experimentelle Richtung eingeschlagen, ohne sich
von ihrem unverwechselbaren Stil zu entfernen, und
führen nun diese Schiene mit ihrem neuen Werk fort.
Sina
Punkte:
8.8 von 10
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DEAD VENUS - Bird Of Paradise (2 LPs) Non Stop Music
Records 1. Meinung: Dead Venus ist die neue Band von
Seraina Telli, die ihre Stimme vorher Burning Witches
leihte. Mit herkömmlichem Metal hat das Debut "Bird Of
Paradise" herzlich wenig zu tun. Mit den genialen
Mitmusikern André Gärtner (Bass) und Mike Malloth
(Drums) werden die Grenzen spielend überschritten und
sämtliches Schubladen-Denken ausgeschaltet. Die
Bezeichnung Progressive Rock soll als grober Hinweis
gelten. Mit einem wunderschönen Klavierintro beginnt das
Album. Diese Intro heisst "Latitudinarian" und ist ein
Instrumental. Beim Titeltrack "Bird Of Paradise" pumpt
der Bass herrlich, bis ein smoothes Klavier einsetzt und
Seraina Telli mit ihrem gefühlvollen Gesang zutiefst
berührt. Einfach nur geniale Musik mit einer
unvergesslichen Melodie! Wie die Stimme mit der Musik in
"Kiss Of The Muse" eine untrennbare Legierung eingeht,
ist fantastisch und jetzt zeigt Seraina doch noch ein
wenig ihre Krallen. Nachdenklich und sehr zerbrechlich,
so wirkt "Dark Sun" und zeigt eine mir unbekannte
Facette von Seraina Telli. In diesem Song ist die
Gänsehaut inklusive! Ruhig beginnt "Human Nature" und es
ist beeindruckend, wie mit wenigen Mitteln, eine solche
Atmosphäre erzeugt werden kann. Wie endlose Wellen im
Meer, so baut sich der Song immer und immer wieder auf.
"Valendiction" ist ein bezauberndes Klaviersolo, das
ohne Gesang auskommt. Rockiger wird es mit "The Beauty",
und man merkt einmal mehr, was da für geniale Musiker am
Werke sind! Es werden verschiedene Parts aneinander
geschweisst, und es entstehen trotzdem nahtlose
Übergänge von einem Genre ins andere! Eine rockige
Powerballade folgt mit "Redemptionless". "Dear God" ist
einfach nur wunderschön und sehr gefühlvoll! Genial, wie
Seraina Telli singt und sich immer wieder selber
übertrifft. Rockig und doch sehr emotional geht es mit
"The Sirens Call" weiter, und auch diese Powerballade
hält, was sie verspricht, denn die Intensität nimmt
stetig zu! "Alone" ist ein Mega-Groover, der es
unmöglich macht, bewegungslos da zu sitzen. Instrumental
und gesanglich ist das Königsklasse. Zur Abwechslung
schreit sich Seraina Telli auch noch die Seele aus dem
Leib! Eine Lektion in Stimmakrobatik gibt es mit "The
Flying Soul" zum Schluss dieses genialen Albums. Also,
alle Leute, die keine Scheuklappen haben und auch
ruhigere Momente geniessen können, müssen dieses Album
in den Einkaufskorb legen! Für mich ist "Bird Of
Paradise" das Album des Monats! Roolf
Punkte:
9.4 von 10
2. Meinung: Rückblende hin zum dritten Tag des
diesjährigen "Sweden Rock" Festivals, respektive der
4Sound Stage, mittags um 11:30 Uhr. Angesagt waren
Burning Witches, die Allgirl-Metalband mit
schweizerischen Wurzeln, die mit ihrer Frontfrau Seraina
Telli eine ausdrucksstarke wie talentierte Sängerin im
Line-up stehen hatten. Ja..., hatten, denn was zumindest
ein guter Teil der überaus ansprechenden Zuschauermenge
erst mit der Zeit schnallte, wenn überhaupt, wussten wir
von Metal Factory aus berufener Quelle schon in der
Nacht zuvor! Eine sehr überraschende Tatsache, die zu
dem Zeitpunkt aber schon einen entsprechenden Vorlauf
hatte. Die Reaktionen in den Sozialen Medien gingen
darauf eine Weile ziemlich steil ab und nun, gut drei
Monate später, hat sich der Szene-Tsunami weitgehend
wieder geglättet. Während sich Seraina's Nachfolgerin
Laura Guldemond die Gunst der Fans wieder erarbeitet
hat, widmet sich die ehemalige Hexe wieder mit Herzblut
dem, was sie nämlich schon vor den Witches am Köcheln
hatte: Dead Venus! Stilitisch ganz anders gepolt, sprich
um einiges weniger heftig, aber nicht zwingend leiser,
widmet sich das Trio, bestehend aus Seraina (Vocals,
Piano, Acoustic Guitar), André Gärtner (Bass) und Mike
Malloth (Drums) der eigenen Vision im musikalischen
Universum des Progressive Rock. Bei der Instrumentierung
fällt bald einmal auf, dass eigentlich ein Gitarrist,
sprich dessen Instrument fehlt. Für Dead Venus, wie sich
auf dem full lenght Debüt «Bird Of Paradise» überzeugend
heraus stellt, überhaupt kein Manko, im Gegenteil! Um
allfälligen Zweiflern den Wind aus den Segeln zu nehmen,
wurde extra ein Sticker, respektive Aufkleber
hergestellt, auf dem sinngemäss steht: "No Drum Samples,
No Autotune, No Electric Guitars". Da ich dies zum
Zeitpunkt des ersten Anhörens der Lieder nicht wusste,
erkannte ich deshalb nicht, dass alles, was sich auch
nur entfernt oder vermeintlich wie offensichtlich nach
einer E-Guitar anhörte, unisono durch den Bass von André
erzeugt worden ist. Das bedeutet dann aber gleichzeitig,
dass die Liveperformance entsprechend aufwendiger wird
oder ist. Die Rhythm-Section von Dead Venus ist
technisch jedoch sehr versiert und deshalb kann hier
erst das persönlich Live-Erlebnis für einen
abschliessenden Eindruck dessen sorgen. Der einfachste
Weg, sich diesem Album vorerst anzunähern, geht über
gute Kopfhörer mit moderat eingestellter Lautstärke.
Danach schliesst man am besten die Augen und versetzt
sich mental in den Körper des «Bird Of Paradise», um
sich danach auf die musikalische Reise zu machen. Der
Flug durch das Paradies dauert knapp eine Stunde und
lässt einen, sobald der letzte Ton verklungen ist,
ergriffen zurück. Im Wissen darum, was Seraina schon bei
Burning Witches ausgezeichnet hat, schält sich nun bei
Dead Venus in vollendeter Art und Weise heraus. Die
Varianz der Gesangsstimme ist schlicht atemberaubend und
überzeugt auch in dieser Stilecke, inklusive der
jazzigen Ausflüge. Rockslave
Punkte: 8.3 von 10
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CROBOT – Motherbrain (Purple/Pink LP &
Digital Copy) Mascot Records/Musikvertrieb
Hoppla! Nachdem sie drei Alben veröffentlicht haben,
welche musikalisch noch ziemlich tief in den Hard Rock –
Grosstaten der Siebzigerjahre verwurzelt waren, wagen
die Jungs aus Pottsville, Pennsylvania diesmal einen
regelrechten Ausbruch, der die Fangemeinde garantiert
spalten wird. Ich gehe sogar so weit zu behaupten, dass
sie sich mit „Motherbrain“ regelrecht aufs Glatteis
gewagt haben. Nicht, dass sie jetzt irgendwie weicher
und glatter klingen würden, eigentlich ist genau das
Gegenteil der Fall. Nur geht der Wechsel zu mehr Härte
mit der Abkehr vom typischen Pub Rock-Riffing vermischt
mit der für diese Band so typischen Prise Funk einher.
Die Songs sind grösstenteils düsterer, finsterer als
alles bisher Produzierte, sind jedoch gleichzeitig oft
von sanfteren Einschüben durchzogen, wie man es in
dieser Form von Crobot bisher noch nicht kannte. Um es
in einem Satz zu formulieren würde ich einfach sagen,
die Band ist in der Gegenwart angekommen und hat ihre
wahre Identität gefunden. Daran muss man sich erst mal
gewöhnen, aber seien wir mal ehrlich: die hier
festgestellten Veränderungen hatten sich bereits auf dem
Vorgänger „Welcome To Fat City“ (2016) angekündigt, und
da die Band damals für diese ersten zaghaften Schritte
in eine neue Richtung keine Prügel einfangen musste, hat
sie diesmal den grossen Schritt gewagt. Hat man sich
zumindest teilweise daran gewöhnt (mit den leichten
Schwenkern Richtung Grunge und Alternative Rock werde
ich mich nie anfreunden können), bleiben unterm Strich
auf dem neuen Langdreher immer noch genügend Songs, die
genau diesen speziellen Höllengroove der Glenn
Hughes'schen Schule liefern, für den ich diese Band so
schätze. Im direkten Vergleich mit den Glanztaten aus
der Vergangenheit fällt „Motherbrain“ etwas ab, bewegt
sich aber gemessen an der Gesamtqualität immer noch im
Kreis der erwerbenswerten Neuveröffentlichungen.
Mirko B.
Punkte:
8.8 von 10
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DARKEND – Spiritual Resonance (CD) Dark Essence Records
Wer schon ein paar Jahre auf dem Buckel hat, mag sich
vielleicht an die Zeit erinnern, als Cradle Of Filth der
richtig „heisse Scheiss“ war. Junge Männer haben sich
voller Ehrfurcht auf die Knie geworfen und die Mädchen
haben ihre Seele (und manche auch ihren Körper) der
Blutgöttin geopfert. Sehen wir mal von Dimmu Borgir ab,
so ist CoF wohl der kommerziell erfolgreichste
Sprössling, der aus dem Schosse Satans entsprungen ist.
Noch heute kann (zumindest bei meinem hoch geschätzten
Kollegen Hardy) CoF die angestaubte Libido befeuern, was
mir zugegeben immer ein Rätsel war, denn auf meiner
persönlichen Hassliste steht die Band sehr weit oben.
Der Grund dafür ist nicht etwa die Musik, sondern der
für mich unerträgliche Schweinepriester-Gesang von Dani
Filth, welcher mich mehr als einmal aus einem
Konzertlokal flüchten liess. Wer sich nun fragt, was
meine Einleitung über CoF mit Darkend zu tun hat, nun,
die Italiener orientieren sich unüberhörbar an den
Engländern, jedoch glücklicherweise wird gesanglich auf
die Laute eines abgestochenen Schweines verzichtet.
Darkend präsentieren Symphonic/Black Metal, welcher
jedoch auf den ausufernden Bombast neuester Dimmu
Borgir-Werke verzichtet und sich analog zu CoF mehr an
einer rituellen Charakteristika orientiert und die durch
das Promoschreiben auferlegte Bezeichnung „Extreme
Ritual Metal“ wahrlich zutreffend ist. „Spiritual
Resonance“ entfesselt eine Sogwirkung, die den Zuhörer
mitten in eine Schwarze Messe transferiert, wo sich
willenlose nackte weibliche Körper ausbreiten, welche
unter den Klingen der Hohepriester ihr jungfräuliches
Blut über den Altar der Nacht ergiessen lassen.
„Spiritual Resonance“ ist wahrlich Breitwandkino,
welches über eine sehr dichte Atmosphäre verfügt, vor
der es kaum ein entrinnen gibt. Klar, wer auf rohen
Black Metal abfährt, dem wird es die Zehennägel nach
hinten rollen, denn treibende Kraft ist hier nicht der
Hass oder die pure Verachtung der Menschheit, sondern
eine all umfassende Dunkelheit, welche sich erhebt und
alles unter sich begräbt. Dabei schrecken die Italiener
auch nicht davor zurück, mal weiblichen Gesang,
Hammondorgeln und überraschend harmonische Melodien zu
verwenden, welche sich vorzüglich in das Geschehen
einbetten, ohne dass dabei die musikalische Darbietung
in den Kitsch abdriftet. Böse Zungen mögen behaupten,
dass Darkend bloss ein CoF-Klon sei, ich jedoch würde
Darkend mehr als Alternative sehen, die zumindest mit
„Spiritual Resonance“ ebenbürtig zu den Engländern ist
und mir persönlich sogar um einiges besser gefällt. Ich
brauche hier auch keinen der sechs Songs explizit hervor
zu heben, denn jede Nummer auf dem Album ist eine Ode an
die Finsternis und muss schlicht angehört werden.
R.K.
Punkte: 8.8 von 10
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CRASHDIET – Rust (White Vinyl) Frontiers Music/Musikvertrieb
Das Dreigestirn Martin Sweet (Gitarre), Peter London
(Bass) und Eric Young (Schlagzeug) hat sich mit Sänger
Gabriel Keyes zusammen getan und veröffentlicht zum
ersten Mal in dieser Besetzung ein neues Album. Logisch
sind die Herren noch immer im Sleaze Hard Rock
verwurzelt. Logisch sind es noch immer die Refrains und
die Rhythmen, die packen. Lieder wie «Into The Wild»,
«We Are The Legion» oder «Crazy» treten Arsch und
machen Laune. Mit Riffs der Sorte «Parasite» gewinnt man
bei den Fans grundsätzlich, und somit kann man doch von
einem erfolgreichen Comeback sprechen. Ja und nein.
Denn! Die Jungs lassen die wilde Power vergessen, welche
noch Alben wie «Generation Wild» oder «The Savage
Playground» ausgezeichnet hat. Ob es an den sechs Jahren
seit dem letzten Album liegt oder daran, dass die Jungs
einfach auch auf eine gewisse Art erwachsener geworden
sind? Am Ende des Tages ist «Reptile» ein Hit, wie man
sich ihn von den Schweden wünscht. «Rust» ist ein gutes
Album geworden, das seine Höhepunkte besitzt, aber im
Vergleich zu den anderen Alben ein bisschen hinterher
hinkt. Trotzdem, wer auf guten, schwedischen Sleaze Rock
steht, wird an dieser Scheibe nicht vorbeikommen!
Tinu
Punkte: 8.7 von 10
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PHIL LANZON (Uriah Heep) - 48 Seconds (2 LPs) Phil
Lanzon Ditties/Cargo Records UK Es ist nicht das
erste Mal, dass ich mich frage, wann eigentlich vor
allem live gut ausgelastete Musiker wie zum Beispiel
Phil Lanzon die Zeit finden, um neben ihren Hauptbands
noch eigenes Material aufzunehmen. Geht man vom bereits
brillanten Debüt «If You Think I'm Crazy» (2017) aus, wo
unter anderem vielleicht auch älteres Material
mitverarbeitet wurde, liegt es nun zwei Jahre später
eher näher, dass es sich hier um gänzlich neue Material
handelt. Wie dem auch sei, für das Zweitwerk «48
Seconds», wo beim Titelsong am Schluss des Albums das
Erdbeben von San Francisco im Jahre 1906 zum Thema der
Lyrics gemacht wurde, liess Mr. Lanzon erneut nichts
anbrennen. Der filmmusikmässige Opener «Azuras Theme»
zitiert Alan Parson's Projekt, ehe «In The Rain» im
Fahrwasser von Magnum und Asia schon für die erste
Gänsehaut sorgt. Phil scharte für sein neues Werk einige
Guests um sich und sicherte sich das Können von unteren
anderem John Mitchell (v/Arena) und Richard Cottle
(Additional keyb, Sax/Alan Parsons Projekt). Die
Horn-Section und das Orchester schöpfen bei «Forty Line»
aus dem Vollen und füllen den Raum mit wunderbarer
Musik. Und wer beim Nachnamen Cottle die Augsbrauen hoch
zieht, ist auf der richtigen Spur, denn der Mann, der
beim Black Sabbath Hammer-Album «Headless Cross» (1989)
den Bass im Studio eingespielt hat, ist in der Tat sein
Bruder Laurence Cottle, ein sehr gefragter
Studio-Musiker. Die Unterstützung aus dem Hause Cottle,
ergänzt um noch einige andere Namen, wie die Sängerin
Miriam Grey, sorgen für ein weiteres stimmiges Werk, wo
sich einerseits der Maestro, wie bei «Look At The Time»
entsprechend einbringt, und andererseits das Kollektiv
neben sich ebenso glänzen lässt. Dass letzterer Song hie
und da nach dem heimischen Herd klingt, stört
keineswegs. Insgesamt dominieren aber liebliche Sounds,
wie beim folkig untermalten «Road To London», obwohl
gleich danach «You Can Make A Living» locker ein
Bonustrack auf einem Album namens «Living The Dream»
sein könnte. Bevor der fast zehnminütige Titeltrack den
krönenden Abschluss von «48 Seconds» einläutet, sorgt
die weiblich wie männlich besungene Pianoballade «Face
To Face» für den nächsten Höhepunkt. Wer den sehr
ähnlich gestrickten Erstling schon mochte, kann hier
blind zuschlagen! Rockslave
Punkte: 8.7 von 10
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DETRAKTOR – Grinder (CD) Violent Creek Records
Was passiert, wenn es ein Chilene, ein Brasilianer und
ein in Kanada lebender Bulgare, aus allen möglichen
Himmelsrichtungen nach Hamburg verschlägt? Im Fall von
Detraktor hat man sich dazu entschlossen, in den
dunklen, kalten norddeutschen Winternächten eine Band zu
gründen. Die Band legte seinerzeit einen Blitzstart hin,
veröffentliche 2015 ihre erste EP „Sunday Thrash“ und
vertrat im Anschluss kurzerhand Deutschland beim
weltenweiten Wacken Metal Battle. Nach ihrer zweiten EP
„Size Matters“, bei der Dirk Schlaechter von Gamma Ray
für die Basslinien verantwortlich war, wurden sie vom
Metal Hammer als Newcomer der Jahres 2018 ausgezeichnet.
Danach holten sich Henrique Queiroz (Drums/Vocals),
Rafael Dobbs (Guitar) und Boris Pavlov (Guitar) den
Bassisten Juan Orellana, ebenfalls aus Chile, als
vierten Mann an Bord, der die Mannschaft komplettierte,
um zusammen ihr erstes Full Length Album „Grinder“ zu
produzieren. Somit steht bald das Debüt der Thrash- und
Death Metal-Helden in den Regalen. Mit neun
Knochenbrechern versüssen Detraktor die langweiligen
Stunden des Tages und sorgen für ordentliche Stimmung in
der Bude. Ihr Mix ist imposant und abwechslungsreich
zugleich. Die heftigen Gitarrenriffs und die satten
Drumsalven sind das Zugpferd ihres Sounds. Der Gesang
von Henrique tut sein Übriges dazu, damit ihre Musik
nicht wie viele andere Gruppen dieses Genres klingt. Mit
„Grinder“ ist dem Vierer ein packendes Debüt gelungen,
das auch nach mehrmaligem Reinhören extrem Spass macht.
Oliver H.
Punkte: 8.7 von 10
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NO BROS - Export Of Hell (CD) Pure Steel
Records/Musikvertrieb Wie kann es sein, dass eine
Rockband aus Österreich ihr 45-jähriges Jubiläum feiern
kann, ohne dass einem die Gruppe No Bros jemals begegnet
ist?! Nun, ganz stimmt diese Aussage nicht, da Mainman
und Gitarrist Klaus Schubert gegen Ende der 80er mal
eine gleichnamige Melodic Heavy Metal Truppe am Start
hatte. Die haben zwischen 1990 und 1997 immerhin fünf
Longplayer raus gehauen, die jedoch keine nennenswerte
Resonanz hinterliessen. Das gilt auch für No Bros, die
ab der Bandgründung 1974 erstmal eine halbe Dekade unter
dem Namen "Target" figurierten. Wie man danach auf No
Bros gekommen ist, geht wohl auf einen bierseligen Abend
zurück. Zwischen 1982 und 2015 erschienen ebenso fünf
Alben, von denen ich bisher dito keinerlei Notiz
genommen habe. Allerdings gibt es eine aktuelle wie
gleichzeitig direkte Verbindung zu Klaus Schubert's
letztjährigem Projekt «Commander In Pain», denn der Song
«Little Boy» mit Walt Stuefer an den Vocals, ist nun auf
«Export Of Hell», dem sechsten Langeisen, als Bonustrack
vertreten. Dies, nebst dem gemeinsamen Nenner Klaus
Schubert auch deswegen, da Walt der Leadsänger von No
Bros ist! Schaut man sich das eher beknackte Cover an,
könnte man unwissend glatt von einer jungen Thrash-Combo
ausgehen, doch die Herrenriege pendelt zwischen fünzig
und sechzig Jahren. Da hält sie freilich nicht vom
Rocken ab, und wer sich mal den Opener «This Is No Bros»
akustisch einverleibt, wird mehr als nur überrascht
sein, wie meine Wenigkeitkeit! Mit einer Prise Southern
Rock Vibes und der bald einsetzenden Hammond Orgel
könnte der Track glatt auch von Uriah Heep stammen.
Interessant ist zudem, dass Fronter Walt Stuefer, wie
zum Beispiel bei «Fade», sich wie eine Mischung aus
Geoff Tate (weniger) und Carl Sentance (mehr) anhört.
Derweil lässt es Master Schubert ordentlich krachen dazu
und die von Andy J. Brunner prägnant eingesetzte Hammond
sorgt so zu sagen für einen "Purple'schen wie Heep'schen
Anstrich". Geil auch der Titeltrack, wo im Zwischenpart
gar noch Rainbow durchschimmern. «Ripped To Pieces»
entpuppt sich darauf als straighter Rocker, der hinten
raus auch bestens bei Mick Box & Co. aufgehoben wäre. Da
nicht nur die Hammond als Tasteninstrument eingesetzt
wird, entstehen weitere Klangbilder, die sich insgesamt
gut zum Ganzen einfügen, wie zum Beispiel beim
instrumentalen Intro «Rainbows In The Dust», ehe
«Theatre Of Pain» optimal in die Gänge kommt. Gelungen
sind auch die Neueinspielungen von «Black Maiden» (1983)
sowie «Holiday With HH» (1982). Vorgänger Freddy Gigele
sang damals ziemlich ähnlich, aber die Wahl von Walt
Stuefer ist ein Volltreffer. Wer auf Classic Hardrock
der genannten Protagonisten steht, kommt nicht um
«Export Of Hell» herum und sollte vor allem nicht durch
das unpassende Cover abgeschreckt werden. Was zählt, ist
primär der Inhalt, und der lohnt sich, inklusive dem
Allstar Rausschmeisser «Thousand Years Of Austro Rock»,
besser spät als nie entdeckt zu werden. Rockslave
Punkte: 8.6 von 10
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ECHO VOM AATHAL – Unsere schönsten Lieder (CD)
recordJet/Edel Alter Thrash Metal neu verpackt –
Das kommt mir in den Sinn, wenn ich das CD-Cover mit dem
Gehörten vergleiche. Dabei ist dieser Gedanke äusserst
positiv gemeint. Zumal die Musik hochstehend und die
Text sehr intelligent verfasst sind. In den drei
Sennenmäntelchen kleiden sich die Überreste der
Schweizer Thrash-Metaller Drifter. Namentlich sind es
Gabor Szabo (Gesang, Bass), Peter Wollf (Gitarre) und am
Schlagzeuger Roland Ribi. „Unsere schönsten Melodien“
ist ihre 5-Track-Debut-CD, in dem sie ihren Metal mit
deutschen Texten vermengen. Ihr Thrash Metal hat Eier
und hetzt mit headbanger-Riffs satt nach vorne. Wie
stark das auf dem Cover zu sehende Alphorn im Bandgefüge
eine Rolle spielt, bleibt aber rätselhaft. Zumindest
fällt die Band damit auf. Zu hören ist es als Albumintro
und beim fünften Lied „Hellhorn“ in einer ansprechenden
Soundcollage. Man könnte dem Trio jetzt vorwerfen, dass
sie nur auf Klamauk und Marketing setzen, dass sie auf
der seit längerem durchs Land treibende Retro-Welle
aufspringen und ihre Metal-Ideale verraten. Das könnte
man – wenn sie ihre Musik dabei vernachlässigen würden.
Hört man die fünf Lieder an, stehen aber ganz klar die
Kompositionen im Vordergrund. Das Marketing kommt erst
danach und beweist, dass man mit ein wenig Mut auffallen
kann. Das wird hoffentlich Schule machen – sofern es so
authentisch wie hier wirkt. Wobei ich das wohl einst
ruhige Aathal zwischen Uster und Wetzikon eher mit
Autolärm als mit Sennenromantik verbinde. Aber was
solls. Das Echo vom Aathal verbindet hier Thrash Metal,
deutsche Texte und Schweizer Folklore zu einem
metallischen Ganzen. Reinhören lohnt sich. Roger
W.
Punkte: 8.5 von 10
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TUNGSTEN – We Will Rise (LP) Arising Empire/Warner
Diese Band wird ganz gross rauskommen – mit dem zweiten
Album! Das Erstwerk legt aber bereits ein sehr gutes
Fundament, auf dem hoffentlich aufgebaut wird. Aber der
Reihe nach: Tungsten gehen auf Lieder zurück, die Karl
und Nick Johansson ihrem Vater Anders (ehemaliger
Schlagzeuger von HammerFall, Yngwie Malmsteen und
aktuell Manowar) vorspielten. Begeistert von der
Qualität der Songs bat Anders seine Söhne, ihn in der
Band aufzunehmen. Es fehlte nur noch eine Stimme. Diese
fand das Trio in Mike Andersson (Cloudscape, Ex-Planet
Alliance, Fullforce). Die Begeisterung des Vaters ist
auf "We Will Rise" für den Hörer durchaus
nachvollziehbar. Hier wird ein erfrischender Mix aus
Industrial Metal (z.B. Pain, teilweise Rammstein) mit
Power Metal und Folk-Elementen geboten. Pop trifft auf
schneidende Gitarren, flötende Keyboards, verzerrten und
hohen Gesang und grosse Refrains. Ab und zu darf auch
mal fröhlich gekeift werden. Insgesamt sind es aber
durchwegs eingängige Melodien, die einem Sabaton- oder
Beast In Black-Publikum gut gefallen dürfen. Aber auch
Metal-Fans, die offen für Experimente sind, dürften ihre
Freude haben. Und wer Pain mag, sollte ebenfalls nicht
abgeneigt sein. Warum es trotzdem noch nicht zur
Bestnote reicht? Weil sich die Ohren mit zunehmender
Spieldauer ermüden. Das geschieht zwar bei manchen
Alben, ist hier aber besonders schade. Vieles scheint
plötzlich auf die folgende Formel rauzulaufen: Eine
elektronische erzeugte Melodie leitet in ein tolles
modernes Gitarrenriff, harter Gesang setzt ein und
mündet in einem Bauschewatte-Refrain. Dabei sind auch im
letzten Teil mit „Remember“ (trotz
Kindergarten-Englisch) oder „Impolite“ noch Hits
auszumachen. Vielleicht wird die Band sogar mit diesem
Werk einen Volltreffer landen. Ich spekuliere aber auf
das Zweitwerk. Das Potenzial von Tungsten ist riesig.
Jetzt muss das Ganze nur noch richtig promotet werden.
Der Deal mit Nuclear Blast ist die beste Voraussetzung
dazu. Roger W.
Punkte: 8.5 von 10
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ATLANTEAN KODEX – The Course Of Empire (2 LPs)
Ván Records «The Course Of Empire» ist das dritte
full-length Werk der deutschen Heavy Metal und Epic Doom
Metal Band Atlantean Kodex. Ja, diese Kombination hört
sich eventuell grotesk an, sie stimmt aber wahrhaftig
mit ihren Kompositionen überein. Rasende, energiereiche
Gitarrenriffs und -soli prasseln nur so auf den Hörer
ein und bilden die Eckpunkte ihrer Musik. Im
Zwischenbereich wird mit epischen Melodien, diversen
Tempowechsel und mitreissenden Rhythmen experimentiert.
«The Alpha And The Occident (Rising From Atlantean
Tombs)» wirkt mit dem ergreifenden Gitarrenriff als
toller Opener, kristallisiert sich jedoch schnell als
Intro für «People Of The Moon (Dawn Of Creation)»
heraus, welches sich als neun-minütiger Knaller mit
einem Wechselspiel aus typischem Heavy Metal und
epischen, langsamen Passagen entpuppt. Das tolle daran
ist, dass der Übergang vom Intro zum Song unbemerkbar
ist – die Melodien werden einfach weitergesponnen.
Dieser Trick wird mehrmals im Album angewendet – weshalb
«The Course Of Empire» wie ein fliessendes Energiebündel
mit Hoch- und Tiefpunkten wirkt. Der Doom kommt erstmals
mit «Chariots (Descending From Zagros)» an vierter
Stelle effektiv zur Geltung und schafft damit eine
geniale Wendung im Gesamtwerk. Im Track-Verlauf wird
wieder ein Umbruch durch schnelle, energiereiche
Gitarrenmelodien hergestellt, was abermals Interesse und
Spannung weckt. «The Innermost Light (Sensus Fidei)»
wiederspiegelt die Mischung vom Heavy Metal und Epic
Doom blendend – die schönen, heroischen Melodien werden
schleppend verpackt; die Dynamik ist schwer und
berührend zugleich. Im weiteren Verlauf des Albums
kommen die Doom Elemente immer mehr zum Vorschein und
gehen im typischen Atlantean Kodex-Stil unter die Haut.
Zudem wird die starke Stimme Beckers oftmals durch Chöre
unterstützt, was ebenfalls Abwechslung schafft und die
Musik umso epischer erscheinen lässt. Abgesehen davon,
dass Carolie Baier (Antipeewee) als neuer Lead-Gitarrist
hinzugekommen und somit Michael Koch ersetzt hat, bringt
das Quintett keine Erneuerungen mit sich und bleibt
seinem Stil, insbesondere verglichen mit ihrem
Vorgänger-Album «The White Goddess», treu. Tolles Album!
Sina
Punkte: 8.5 von 10
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ELVENKING - Reader Of The Runes – Divination
(Limited Fanbox) AFM Records/Musikvertrieb
Beim siebten Album von 2012 war ich riesig begeistert
von diesen italienischen Folk-Power-Metallern. Jetzt
beim zehnten Werl bin ich immer noch ein „Gut-Finder“,
vergiesse aber keine Freudentränen mehr. Vielleicht
bräuchte dieses Werk aber schlicht mehr Zeit zum
Reinhören. Diese fehlt mir, da ich die CD durch einen
kurzfristigen Ausfall einer Kollegin übernommen habe.
Das erste Dauerhören hinterlässt aber schon mal einen
mehr als ordentlichen Eindruck. Die Italiener lassen
sich immer noch nicht stilistisch verbiegen und mischen
in ihren Power-Metal die Melodien ein, die gerade
passen. Das kann mal ein Gekeife, Folk oder Elemente
oder Klassik sein. Dazu kommen immer wieder ruhige
Momente, die Zeit zum Verschnaufen geben. Potenzielle
Partykracher sind ebenfalls zu hören. Komisch ist dabei
nur, dass sie bei mir nicht beim ersten Hören zünden. Da
herrscht bei den Italienern also noch Luft nach oben.
Ansonsten ist aber alles in Butter. Wie der Titel
andeutet, leitet das neue Werk eine neue Ära ein, die
sich auf den nächsten Alben fortsetzen wird. Grundlage
ist eine neu erdachte Welt mit Runen und Magie. Von
dieser Geschichte bekommt man beim Nebenbeihören aber
nichts mit. Dadurch wäre eine vertiefte
Auseinandersetzung mit den Texten notwendig. Diese
liegen zum Reviewen aber nicht vor. Und auch Live wird
das Konzept wohl kaum in Erscheinung treten. Spannend
wird sowieso sein, wie die Band ihre Musik mit den
vielen Klängen auf der Bühne rüberbringt. Immerhin
verfügen Elvenking über einen festen Geiger, der dem
ganzen wenigsten einen wahren Anstrich geben wird.
Ansonsten werden sich Elvenking entscheiden müssen, ob
sie mit diesem Album auf „richtig Live“ setzen oder doch
ihre Sounds massiv per Playback unterstützen möchten.
Auf was sie sich geeignet haben, wird man am 18. Januar
bei ihrem Konzert zusammen mit Brothers Of Metal erleben
können. Als Vorbereitung dazu ist dieses ambitionierte
Album mit ihrem Potenzial für eine Langzeitwirkung sehr
gut geeignet. Roger W.
Punkte: 8.5 von 10
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DISILLUSION – The Liberation (Gatefold
Etched LP) Prophecy Productions
Sehen wird mal von der Single „Alea“ (2016) ab, haben
sich Disillusion weit über ein Jahrzehnt Zeit gelassen,
um ihre Gefolgschaft mit neuen Klängen zu verwöhnen. So
taucht „The Liberation“ praktisch aus dem Nichts auf und
wirkt dabei alles andere als angestaubt. Im Gegenteil,
„The Liberation“ ist ein modernes Stück Progressive
Metal, welches zwar seine Melodic/Death Metal-Wurzeln
nicht gänzlich verleugnet, jedoch weit über diesen
Subgenre-Tellerrand hinaus geht. Ja „The Liberation“ ist
anspruchsvoll, jedoch nicht so komplex, dass man erst
ein Studium absolviert haben muss, um in die Musik
eintauchen zu können. Das Kunststück, auf der einen
Seite zugänglich zu sein und auf der anderen Seite doch
anspruchsvolle Musik zu schreiben, gelingt den Deutschen
sehr gut, zumal man die Scheibe nicht erst wochenlang
rotieren muss, bis sie irgendwie hängen bleibt. Dies ist
dem Umstand zu verdanken, dass Disillusion nicht bloss
den Knüppel regieren lässt, sondern den Melodien und
ruhigen Momenten viel Platz einräumt und so den Zuhörer
vom ersten Augenblick an zu fesseln vermag. Herzstück
auf „The Liberation“ sind die drei Nummern „Wintertide“,
der Titeltrack sowie „The Mountain“, welche jeweils 12
Minuten Unterhaltung bieten, wobei gerade „The Mountain“
stark abschliesst, jedoch im Mittelteil etwas an
Spannung verliert. „Wintertide“ und der Titeltrack „The
Liberation“ können im Gegensatz zu „The Mountain“ jedoch
über die gesamte Spielzeit überzeugen und sollten
unbedingt angehört werden, wenn man ein Herz für
modernen Prog hat. „The Liberation“ vermag zwar nicht
unbedingt von Höhepunkt zu Höhepunkt zu reisen, jedoch
ist es ein durchaus spannendes Werk, welches angenehm
aus dem Einheitsbrei heraus sticht und eine gewisse
Eigenständigkeit beweisen kann. R.K.
Punkte: 8.5 von 10
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RELIQUIAE - Babylon (Digipak) Metalville
Mittelalterrock mal etwas anders. Bei diesem Genre bin
ich vorsichtig, denn vieles empfinden meine Ohren als
überkopiert. Umso erfreulicher ist es also, dass diese
Scheibe mit Leichtigkeit mein Gusto anzusprechen vermag.
Das typische und eigentlich schon recht ausgelutschte
Gedudel wird hier bewusst reduziert, genauso dezent wird
mit Streichinstrumenten gearbeitet - und genau das ist
wahrscheinlich das Geheimnis hinter dem fantastischen
Klang des Albums. Trotz klarer Anlehnung an die
typischen Genrevorreiter erkennt man eine
Eigenständigkeit die stark punktet. Knapp 40 Minuten
lang werden die Ohren mit diese durch Crowdfunding
finanzierten Werk beschallt und die Balance zwischen dem
Medieval und dem Metal ist perfekt, die Gruppierung aus
Osnabrück trifft den Nagel auf den Kopf. Auch textlich
hat das Album Vieles zu bieten, eine gewisse
Tiefgründigkeit ist klar zu spüren. Der Begriff
Mittelalterrock ist eigentlich etwas irritierend, denn
hört man wirklich hin, merkt man, dass es eigentlich
Metal ist, Metal mit einem Touch Mittelalter. In diesem
Genre also eher ein Ausreisser, was ich persönlich aber
super finde. Eine der grösseren Überraschungen in Sachen
Releases 2019 ist Babylon auf jeden Fall. Klare
Kaufempfehlung. Mona
Punkte: 8.5 von 10
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5RAND – Dark Mother (Red Vinyl, 12" Maxi) Time To Kill Records
Die italienischen Melodic Death-Metaller 5Rand kehren
mit ihrem zweiten Album „Dark Mother“ zurück. Ihr leicht
industrial angehauchter Sound lebt besonders von der
Stimme der Sängerin Julia Elenoir. Ihr Wechsel zwischen
Growl, Scream und Clean drücken der Musik einen
besonderen Stempel auf. Die Langrille enthält elf
druckvolle und powergeladene Tracks, die über Time To
Kill Records veröffentlicht werden. „Dark Mother“
besticht mit einer ordentlichen Portion Doublebass („The
Awakening“) oder groovigen Metaltiteln wie „Black
Ocean“. Besonders die Refrains der einzelnen Songs haben
dank Julias Melodiebögen Wiedererkennungswert.
Eigentlich sollte für jeden Geschmack etwas dabei sein.
Der aus Rom stammende Vierer liess ihr Baby vom
langjährigen Mitarbeiter Marco Mastrobuono (Fleshgod
Apocalypse) im Kick Recording Studio und im Bloom
Recording Studio produzieren, während das Mastering vom
berühmten schwedischen Produzenten Jens Bogren (Kreator,
Katatonia, Amorphis) in den Fascination Street Studios
übernommen wurde. „Dark Mother“ überzeugt jetzt nicht
mit unfassbaren Neuerungen, wie es zurzeit bei einigen
anderen Bands Mode ist, bleibt aber ihrem
abwechslungsreichen und eingängigen Stil mit neuer
Frische treu! Der Rausschmeisser „Silent Spring“, der
zwar der „gemütlichste“ Titel des Albums ist, enthält
Arrangements von Francesco Ferrini, Keyboarder und
Songwriter von Fleshgod Apocalypse, was für den Song von
Vorteil ist. 5Rand macht Spass, stellt keine hohen
Ansprüche und bringt jede Birne zum Schaukeln.
Oliver H.
Punkte: 8.5 von 10
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VINTERSEA - Illuminated (LP) M-Theory/Musikvertrieb
Dieser September ist musikalisch genauso spannend wie
die bisherigen Monate des Jahres 2019. Aus dem
US-Bundesstaat Oregon erhalten wir progressiven Melodic
Death Metal der Meisterklasse geboten. Illuminated ist
das zweite Studioalbum der überraschenden Truppe um
Frontfrau Avienne Low und schlägt ordentlich rein. Der
Mix zwischen starken Growls und dem feinen, femininen
Gesang hört sich das ganze Album hindurch sehr angenehm
und man vergisst die Zeit. Mystisch angehaucht und mit
Liebe zum Detail präsentiert die Band 40 Minuten satten
Sound, der zu entführen vermag, eine Art dunkles Märchen
für das Ohr, konnte man sagen, die Landschaften Oregons
scheinen da eine Art Inspiration gewesen zu sein.
Spielereien mit Black Metal Elementen gestalten die
Scheibe noch interessanter und bieten einen noch
stärkeren Kontrast zu dem delikaten, cleanen Gesang. Der
Mix kann dem einen oder anderen aber möglicherweise
etwas zu experimentell rüberkommen, weshalb ich trotz
persönlicher Überzeugung zum Reinhören rate. Mona
Punkte: 8.5 von 10
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TRANSPORT LEAGUE - A Million Volt Scream
(Orange Vinyl) Mighty
Music Wenn es um dreckigen, schweisstreibenden
Rock'n'Roll und Heavy Boogie geht, sind die Schweden
Transport League seit jeher ein Garant für vollwertiges
Kraftfutter mit wenig Ballaststoffen. Aber wenn man über
20 Jahre lang unterwegs ist, möchte man irgendwann auch
mal neue Wege beschreiten. Im Fall von Transport League
bedeutet das, dass man sich auf Longplayer Numero 8
etwas experimentierfreudiger gibt als auch schon. In
diesem Zusammenhang von Ballast im Sinne von
Lückenfüllern zu sprechen, wäre allerdings schon etwas
übertrieben. Ich würde es eher so formulieren, dass sich
die Band auf dem aktuellen Rundling im Dienste grösserer
Abwechslung vermehrt auf fremdes Terrain wagt, was mal
mehr, mal weniger gut gelingt. „1200 Goddamned“ ist eine
sehr gelungene Mischung aus Clutch und Danko Jones,
während man in „Vultures“ ziemlich deutlich hörbar White
Zombie huldigt. “Monster Human” wiederum – man könnte es
bei dem Titel schon beinahe erwarten – klingt wie aus
der Feder von Mister Lordi, wobei die von Mastermind
Tony Julien Jelencovich in Deutsch vorgetragenen
Passagen unweigerlich auch an Rammstein denken lassen.
Dazwischen liegt aber dann auch, wie schon angedeutet,
der eine oder andere Track, für den ich mich einfach
nicht erwärmen kann. Aber am Ende des Tages siegt dann
doch die Erkenntnis, dass alles halb so schlimm ist,
solange dieses teilweise fast zu bunte Sammelsurium
zwischen gewohnten „Boogie from Hell“ – Krachern wie dem
eröffnenden Titelsong, dem dämonischen „Greature Grunts“
und dem arschcoolen ZZ Top-Style – Boogie „Rabid
Horizon“ eingepfercht ist. Dennoch haben die älteren
Veröffentlichungen nach wie vor die Nase eindeutig vorn.
Mirko B.
Punkte: 8.4 von 10
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WAR OF AGES - Void (Colored LP) Facedown/Cargo Holla,
der amerikanische Fünfer War Of Ages, aus Erie,
Pennsylvania, schiebt mit 'Void' bereits sein neuntes
Werk nach. Was, War Of Ages? Nun, die Gläubigen unter
uns kennen diese US-Truppe wohl schon länger, denn War
Of Ages spielen christlichen Metalcore, will schreiben,
keine satanischen Worte in den Texten zu 'Void'. Na,
hört auf die Nase zu rumpfen, schlussendlich geht's doch
beim Metal um gute Mucke, und eben besagte Mucke, tja,
die zelebrieren War Of Ages ganz ordentlich. Ja, der
Death-Metal-Freak wandelt auf christlichen Spuren und
das ohne sich zu verraten, yep, heavenyeah! Nun, auf den
11 Songs wird gehörig gefrickelt für 'ne
Metalcore-Combo, ja, man darf getrost sagen, da wird
ordentlich geshreddert. Die Gitarren riffen sich leicht
thrashig und deathig durch den Metalcore, teils brutal,
teils melodiös und so wird's richtig schön abwechselnd
und interessant gemuckelt. Die Soli sind kurz, prägnant,
melodiös, shreddernd, gefrickelt. Der Tieftöner geht
stolz seinen Weg und frickelt ab und an auch ganz
mächtig mit den Klampfen mit, wohl bemerkt auch
solimässig. Der Drummer schiebt ein progressives Pattern
nach dem anderen hinterher, lockert alles mit Breaks
auf, blasted, doublebasselt und schiebt die Walze
konstant voran. Der Gesang ist sehr vielseitig, da
leichtes growlen hörbar ist, doch meist wird im
hardcorischen Bereich geshoutet, gescreamt und böse ...
äh ... liebevoll böse gezetert. Alles in allem ist es
ein recht abwechslungsreiches Werk, das sowohl
thrashige, deathige, Pantera-like, hardcorige,
deathcorige und eben viel Metalcore in sich beinhaltet.
Ein sehr authentisches, starkes Cover-Artwork sowie die
sehr druckvolle, saubere und hammermässige Produktion
runden das neunte Werk gekonnt ab. Auch wenn mir der
Bandname vorher nix sagte, ich werde mir da ganz
bestimmt noch die älteren Werke zu Gemüte führen, denn
es ist einfach verdammt heilige Scheisse goile Mucke.
Heavenyeah! Leopold
Punkte: 8.4 von 10
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LEE AARON - Power, Soul,
Rock'n'Roll - Live in Germany (CD & DVD - Digipak)
Metalville/Musikvertrieb
Während jüngere Rock-
und Metalfans mehr auf Noora Louhimo (Battle Beast),
Charlotte Wessels (Delain) oder Alissa White-Gluz (Arch
Enemy) stehen, ist die mittlerweile 57-jährige
Kanadierin halt den älteren Semestern wie mir ein
Begriff. Bevor Doro Pesch (Ex-Warlock, Doro) den Titel
der "Metal-Queen" zurecht erhielt, stand sie deswegen
mindestens zwischen 1984 und 1985 mit Lee Aaron in
Konkurrenz. Zwei Jahre später ging es mehr in die
Richtung AOR/Melodic Rock, ehe in den 90ern dann
Hardrock zelebriert wurde. Mitunter dank Nirvana
verabschiedete sich die einstige Metal Queen ab der
Mitte 90er aus der Wahrnehmung der Szene. Das jazzige
Intermezzo des Jahres 2000 hinterliess ebenso keine
Spuren mehr, ist aber in der Retrospektive dafür umso
interessanter. Erst im Jahre 2011 horchte die Rockwelt
wieder auf, als die damals 49-jährige Lee Aaron einen
vielumjubelten Auftritt am "Sweden Rock" Festival
absolvierte. Inzwischen zweifache Mutter geworden
(Drummer John Cody ist bekanntlich ihr Ehemann und Vater
der beiden Töchter), kündigte sie neues Material an, das
dann jedoch erst 2016 mit dem ordentlichen
Comeback-Album «Fire And Gasoline» erschien. Live war
sie anschliessend 2017, unter anderem in Deutschland,
unterwegs, wo sich auch ein Auftritt am BYH!!!-Festival
ergab, der erneut für viel Freude sorgte, da sich Lee
stimmlich wie optisch keine Blösse gab. Mit «Diamond
Baby Blues» folgte letztes Jahr ein weiteres
Studio-Album, das zwar keine grossen Stricke zerriss, da
das Ganze insgesamt mehr Biss vertragen könnte. Live
sieht das freilich etwas anders aus, und mit «Power,
Soul, Rock'n'Roll - Live in Germany» erscheint nun ein
Zusammenschnitt aus Balingen und Nürnberg von 2017, wo
bereits auch der eine oder andere neue Song der
aktuellen Scheibe zum Zug kam. Dazu gehört auch der
Live-Opener «Mistreated», im Original natürlich von Deep
Purple und später auch im Live-Set von Rainbow
vertreten. Der wird von Miss Aaron zwar passabel
intoniert, gehört hier aber keinesfalls an den Anfang!
Vielmehr hätte der Balingen-Opener «Hot To Be Rocked» an
diese Stelle gehört, der bei der ersten offiziellen
Live-Scheibe an den Schluss gesetzt wurde. Letztlich
viel wichtiger ist jedoch, dass Lee Aaron nach wie vor
mit ihrem ausdrucksstarken Gesang punkten kann. Hier
sind nach all den Jahren absolut keine Schwächen
auszumachen, und nebst dem obligaten Klassiker «Metal
Queen» verursacht vor allem «Barely Holdin On» eine
wiederholt fette Gänsehaut! Die zusätzliche DVD enthält
drei neue Videos der Songs «America High», «Diamond
Baby» und «I'A Woman». Rockslave
Punkte:
keine Wertung
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CRIMSON MOON - Mors Vincit Omnia (CD) Debemur Morti
Productions Crimson Moon sehen ihr neues Album
als Hommage an Azrael, den Engel des Todes. Was hat das
für Auswirkungen auf den Sound? Mit Kirchenglocken wird
dieses unchristliche Werk mit "Vanitas" eingeläutet, und
dann wird harscher Black Metal geboten! Was extrem cool
ist, sind die immer wiederkehrenden Männerchöre.
Majestätisch und erhaben kommt "Altars Of Azrael" aus
der Gruft und tönt wie Immortal zu ihren besten Tagen.
Mystisch wird es mit "Godspeed Angel Of Death".
Stimmungsvoll baut sich dieser Song auf und es ist
ungewiss, in welche Richtung er sich entwickeln wird.
Aufgesattelt und ab die Post mit "Upon The Pale Horse"
natürlich! Rasend schneller Black Metal wird geboten und
blass ist nur das Corpsepainting, das die Band auf den
Fotos zur Schau stellt! Durch Mark und Bein gehende
Chöre stimmen "Parcae -Trinity Of Fates" ein und eine
weitere Lektion in Black Metal der Güteklasse 1A wird
von Crimson Moon geboten. Eiskalte Atmosphäre versprüht
der Titeltrack "Mors Vincit Omnia"! Bei diesem Tempo
kommt man fast nicht mehr mit! Aufgelockert wird dieser
Song wieder durch die Männerchöre. Direkt aus der Gruft
kommt "Funeral Begotten" und ist Black Metal, wie er
sein sollte! Das Gekeife des Sängers ist erwähnenswert.
Die Kirchenorgel hallt in "Tempus Fugit" nach, leider
folgt nachher nur noch eine ungeniessbare Soundcollage.
Leider ein unrühmlicher Abschluss eines geilen Black
Metal-Albums, das aus diesem Grunde einen Abzug in der
B-Note erhält! Roolf
Punkte: 8.4 von 10
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AWAKE THE DREAMER – Damaged Souls (CD) Arising
Empire/Warner Das Debüt von Awake The Dreamer
steht erst vor der Veröffentlichung und dennoch wird das
Quintett bereits als Thronerbe von skandinavischen
Melodic Metalcore/Post-Hardcore Bands wie Adept oder In
Flames angepriesen. Die Jungs aus der schwedischen
Hauptstadt Stockholm, sind diesen Herbst bereit, mit
„Damaged Souls“ die Welt zu erobern. Sie haben sich die
Vorschusslorbeeren auf etlichen Touren in aller Welt,
einschliesslich Grossbritannien, Europa, Japan und China
redlich erspielt. Zu kaufen gibt es bis anhin nur eine
Eigenveröffentlichung namens „Believe“, die im Juni 2018
herausgebracht wurde. Das wird sich diesen September
definitiv ändern, denn die Skandinavier präsentieren nun
endlich den lang ersehnten Debüt-Longplayer „Damaged
Souls“. Die Platte wartet mit zehn Metalcore-Geschützen
der Extraklasse auf. Weg von den 08/15 Phrasen dieses
Genres und doch Bewahrer alter Klangtraditionen. Eine
Mischung, die passt und ihrem Erfolg recht gibt. Sänger
Max Andrén sagt dazu: „Ich bin wirklich von all der
Unterstützung die wir schon erhalten haben überwältigt.
Sowohl von Leuten mit denen wir gearbeitet haben, als
auch von Fans überall auf der Welt. Die letzten zwei
Jahre waren grossartig, aber das ist erst der Anfang und
wir können es nicht erwarten, unsere neuen Songs mit
euch allen da draussen zu teilen.” Es scheint sich zu
lohnen, dran zu bleiben. Das ist erst das erste Kapitel.
Oliver H.
Punkte: 8.3 von 10
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ENDSEEKER - The Harvest (LP) Metal Blade/Sony
Yep, Schweden-Death ... Nein! Hamburger-Death! Yep,
Teutonen-Death, hellyeah, als wären es die unehelichen
Söhne von Entombed, Dismember, Unleashed, Grave und
Konsorten. Mit 'The Harvest' bringt es der Hamburger
Fünfer die 10 Tracks voll auf die Matte, will sagen,
eine astreine Punktelandung. Mit dem Zweitling geht
diese Reise sehr wohl, wohlwollend und gewollt weiter.
Klar, auch hierbei, die genannten Anleihen zu den Bands
dient zur vagen Orientierung, denn schlussendlich
entscheidet ihr alle selbständig, was ihr mögt oder eben
halt nicht, will es einfach noch erwähnt gehabt haben.
So, schreiten wir voran, denn die zwei Klampfisten
raffeln ihre Klampfen heftig mit einem typischen,
schweden-behafteten Death-Metal, auch die zeitweise
kurzen, leicht melodiösen und runtergeratterten Soli
geben den Schweden-Geist ein Gesicht, nämlich Endseeker.
Nun, der Tieftöner blubbert ebenfalls im besagten Stile
und trägt zum Gesamtsound bei, banddienlich. Die Drums
treiben mal Doublebass-mässig und dann wieder im
simpleren Groove-Stil, unter der Zunahme vom Ride,
heftig nach vorne. Tja, und dann der Sänger, der einem
gewissen L.G. Petrov ausnahmslos das Wasser reicht, will
schreiben, da wird in den bösestens, fiesesten und
tiefsten gutturalen Stimmbänderwege gegrowlt, aber
nochmals, klar unterscheiden sich die beiden
Ausnahmeshouter voneinander, keine Frage. Auch sind die
Growls bei Endseeker doch eher auch shoutend und
screamend gegrowlt, also in sprachlich doch
verständlicher Ansatzart und -weise. Ein geniales,
düsteres Albumcover sowie die sehr gute und druckvolle,
klare Produktion machen 'The Harvest' zu einem
unvergesslichen Hörerlebnis. Leopold
Punkte: 8.3 von 10
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ARK ASCENT - Downfall Ascent Records Prog
aus UK, mit dem Ex-Shadowkeep-Sänger Rogue Marechal,
DGM-Bassist Andrea Arcangeli, Sirenia-Drummer Michel
Brush und -Gitarrist Jack Kirbi. Die Jungs spielen
musikalisch viel mit der Dynamik, was man schon gut hört
beim abwechslungsreichen "Point Of No Return". Wobei man
gut die Dream Theater Einflüsse hören kann. "Sanctuary"
beginnt mit starkem Synthie-Einsatz und steigert sich
dann zur Doublebass-Nummer. Und über allem die starke
Gesangsmelodie sehr gut gesungen von Shouter Marechal,
der glänzt hier auf dem ganzen Album mit seiner
kräftigen, variablen Stimme. "Darkest Hour" beginnt mit
einem Hammer-Gitarrenriff, voll in die Fresse. Beim
Refrain wird man dann sehr melodiös, wieder so ganz in
DT-Manier, wirklich sehr gut, was die Briten hier
abliefern. Mit der kurzen Klavierballade "Farewell" hat
man Zeit etwas zu verschnaufen, bevor es dann wider
schneller abgeht. Auch der Titeltrack wieder eine gut
gelungene Prog-Nummer. Dann die Ballade mit akustischer
Gitarre beginnend, steigert sich dann mit einem fetten
Riff in eine Powerballade. "The End Of Time", ein 13
Minuten langer Prog Metal-Track, ist dann der absolute
Höhepunkt dieses Albums. Von ruhig bis Hart ist alles
dabei. Klavier, oder Hammer Riffs, krasse Breaks, ala
Dream Theater. Atmosphäre und Doublebass. Und natürlich
grossartige Vocals. Ich denke, das Debüt der Briten
dürfte keinen Prog Metal-Fan kalt lassen. Crazy
Beat
Punkte: 8.2 von 10
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ONE HOUR HELL - Voidwalker (2 LP Deluxe
Edition) ViciSolum Productions
Da kommt heftiger, thrashiger und deathiger Metal auf
uns zugerollt und überschüttet dich mit genialem
Songwriting. Der schwedische Fünfer lässt es ordentlich
krachen, mit dem dritten Release namens 'Voidwalker'. Da
kommt interessant gestalteter, thrashiger Death-Metal
auf uns zu, jedoch nicht im besagten
Schweden-Death-Style, sondern knallhart, so à la
Soreption oder gar Spawn Of Possession, um den
Soundteppich genauer zu umschreiben. 9 Songs, die zwei
Gitarren haben, welche riffig brettern, welche mal
akustisch, mal mit Melodiebögen, mal kurzen Soli uns
umgarnen. Der Tieftöner kommt klar und deutlich daher,
somit bildet er mit den zwei Quetschbalken eine solide
Soundwand, und durch die druckvolle und saubere
Bassproduktion erscheinen die Track sogar noch tighter
und brutaler. Die Drums ballern, blasten, doublebassen
und grooven nur so göttlich daher und treiben wohl jedem
Zuhörenden das Nackengewebe und -geknöche in Wallung,
will schreiben, ins Headbangen. Der gutturale Gesang ist
sowas von brutal growlig, evil-mässig und tief, höllisch
tief und es lässt die Brutalität des Songwritings
emporsteigen. Ja, ab und an wird dieser Growl durch
etwas höheren, sreamigeren Voices untermalt und machen
es somit mehrstimmig, wie im technischen als auch
progressiven Death-Metal oftmals eingesetzt und
gebraucht. Nun, das Cover-Artwork ist hervorragend
gelungen, die Ahnengalerie ruft ebenfalls, denn die
Produktion von 'Voidwalker' ist extrem hart und
kompromisslos gereift und lässt an Brutalität und Härte
nichts zu wünschen übrig. Ein in allem hervorragendes,
gar untypisches Schweden-Werk und überzeugt vollends.
Leopold
Punkte: 8.2 von 10
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TEMPLE OF DREAD - Blood Craving Mantras (LP) Testimony
Records
Das ostfriesische Trio Temple Of
Dread mit ihrem Debut 'Blood Craving Mantras'
zelebrieren den guten, alten Death-Metal, yep, eben der
Old-Schoolige. 8 Tracks haben sich auf den Erstling
eingefunden und so wird dem Death-Metal alter Schule, so
à la Benediction, Morgoth, Assorted Heap, Pestilence
(Anfangstage), Death (ebenfalls Anfangszeiten), aber
auch so an Venom und eben besagte Death, irgendwie durch
die extrem shoutenden Vocals, nicht unbedingt gegrowlt,
erinnert mich diese Mucke. Stets vorwärts peitschender
Death wie das brandende Meer, wie die brennenden Wolken
über die Geköpften ziehen, so präsentiert sich uns der
Dreier. Die Gitarre sägt und rifft sich bizarr
schneidend ihren Weg, untermalt mit schnellen und
rasenden Soli, mal etwas melodiöser, doch meist einfach
Slayer-mässig schnell. Viele Rhythmuswechsel balancieren
das Monotone ins hörbare Lot. Yep, und deshalb ist der
Vergleich mit 'Scream Bloody Gore' von Death oder
'Resurrection Absurd' von Morgoth auch nicht an den
Haaren herbeigezogen. Dabei kommt auch der stets sauber
und präzis eingesetzte Bass hervorragend zu der Gitarre
zum Tragen und diese Kombination hält das Songkonstrukt
sich stets ergänzend gut beisammen. Dann kommen auch die
Doublebass-lastigen Drums daher, die mit thrashigen
Patterns ausgestattet wurden, eben teils sehr monoton
getrommelt - herrlich straight - sehr gut zur Geltung
und setzen der Rhythmusfraktion eine hervorragende
Konstante. Der Gesang erinnert tatsächlich an Chuck
Schuldiner, manchmal auch an Cronos von Venom. Es ist
screamender Gesang, nah' an der Grenze zum Growl, jedoch
ist es kein gutturaler Gesang oder gar extremer Growl,
eben old-school-mässig. Ein goiles Cover passt ebenfalls
zur gezockten Mucke und die Produktion ist bretterhart
und druckvoll gelungen. Ein Debut, das sich sehen lassen
darf und verdammt viel Lust auf mehr macht. Herrlich!
Leopold
Punkte:
8.1 von 10
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HELLSINGLAND UNDERGROUND - A Hundred Years Is Nothing
(LP)
Wild Kingdom/Non Stop Music Solche Musik kann nur
aus Schweden kommen. Schon der Opener "Carnival Beyond
The Hills" bestätigt das. Startet der Song noch als
cooler 70er Jahre Rock-Song, wird er als
Proggie/Samba-Track beendet, sehr cool gespielt. Macht
sofort Lust auf mehr. Wer denkt, es geht so weiter, irrt
sich hier. Es ist nicht so einfach, diese Band in ein
Muster zu packen. Zu vielseitig ist ihre Musik.
"Criminal Summer" zum Beispiel ist eine Ballade, die
Spocks Beard auch nicht besser hingekriegt hätte, so aus
der Nick D`Virgilio Sänger Phase. Uriah Heep-Klänge hört
man dann im bluesigen Gewand bei "The Blessing & The
Curse", herrliche Mischung. Und dazu eine klasse
Klavierarbeit. "Rainbow`s Gold" dann eine starke
Singer/Songwriter-Nummer mit schöner Gesangsmelodie,
sehr locker gespielt. Country Rock gibt’s mit dem tollen
"Elephant". Gefühlvoll mit Klavier startet "A Hundred
Years Is Nothing" dann, ein wunderbares Gitarrensolo,
mit sehr viel Gefühl, dazu die Snare betonten Drums,
sicher ein Highlight auf diesem Rundling. Dem folgt das
flotte "I Win You Lose I Guess" ganz starke Nummer. Bei
"Pig Farm" kommt dann Country-Feeling auf, mit wunderbar
gefühlvollem Gesang. Am Ende gibt’s musikalisch noch
eine tolle Symbiose aus Pink Floyd und Procol Harum.
Eine unglaublich schöne Nummer mit fantastischer
Sologitarre. Wer 70er Jahre Rock mag, der musikalisch
gesehen auf alle Seiten ein wenig ausbricht, dem dürfte
das Album der Schweden ganz sicher gefallen. Crazy
Beat
Punkte:
8.1 von 10
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BLOCK BUSTER – Losing Gravity
(CD)
Frontiers Music/Musikvertrieb
Finnischer Hard Rock auf dem
Hause Frontiers Music. Kann ja nicht schlecht sein, aber
auch nicht ein neues super Highlight. Gut gemachter
Gitarrenrock mit vielen Hummeln im Hintern und der
nötigen Hitdichte servieren uns Block Buster. Dazu kommen
auch ein paar moderne Akkorde («Gone By The Morning»),
die aber nicht gross stören, sondern die Jungs mit einer
weiteren Facette zeigen. Auch leicht funkige Elemente
(«Back From The Shadows») werden ins Ganze integriert.
Und wenn wir schon in Finnland sind, dann darf ein
Querverweis zu Reckless Love nicht fehlen. «Sweet Mary
Jane» könnte der kleine Bruder einiger Tracks der Band
um Sänger Olli Herman sein. Reckless Love darf man auch
als Anhaltstipp sehen, denn Block Buster sind in einem
ähnlichen Schnittmuster zu Hause. Es sind die Refrains,
die sofort ins Ohr gehen («Would You Do It Again») und
die fetzigen Rhythmen sowie die immer krachigen Riffs,
welche aus «Losing Gravity» ein wirklich gutes
Debütalbum machen. Tolle Leistung, aber sicher kein
Meisterwerk, und darum bleibt es abzuwarten, was aus den
Jungs nun werden wird. Eine Tour muss her! Tinu
Punkte:
8.0 von 10
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NETHERBIRD – Into The Vast
Uncharted (CD) Eisenwald
Ich wage mal zu behaupten, dass
Netherbird nicht bei sonderlich vielen Leuten (inklusive
mir) ein Echo auf dem Radarschirm geworfen haben. Obwohl
die Schweden bereits seit 2004 aktiv sind und schon
einige Werke veröffentlicht haben, kam die Truppe nie
aus dem Schatten in das grelle Licht der Öffentlichkeit
heraus. Ob sich das mit dem 5. Album „Into The Vast
Uncharted“ ändern wird, bleibt abzuwarten, jedoch könnte
der Aspekt, dass nun Fredrik Andersson (Ex-Amon Amarth)
erstmals die Trommeln bedient und Dan Swanö die
Geschichte gemastert hat, ein wenig das Rampenlicht auf
sich ziehen. Geboten wird auf „Into The Vast Uncharted“
eine Mischung aus Melodic/Black und Death Metal, welche
den Fokus klar auf Melodie und Atmosphäre legt, wer also
die pure Brutalität und bedingungslosen Hass sucht, wird
hier nicht fündig. Auch Leute, die auf einen Amon
Amarth-Klon scharf sind, wären enttäuscht, denn
Netherbird klingen glücklicherweise komplett anders,
dies liegt einerseits klar am Black Metal-Einschlag,
andererseits sind auch die Melodien viel feiner und
weniger auf die Bierhalle getrimmt. Netherbird betätigen
sich also definitiv nicht als Hit-Schmiede für den
Trinkhorn schwingenden Met-Liebhaber, sondern gehen viel
dezenter ans Werk, liefern viel Atmosphäre und ein paar
richtig tolle Gitarren-Soli ab. Ich würde dabei so weit
gehen und die Behauptung aufstellen, dass „Into The Vast
Uncharted“ das bislang stärkste Album der Herren
wiederspiegelt, auf dem verflucht viel stimmt, sofern
man nicht eindimensional auf ein Subgenre fixiert ist.
Liebhaber nordischer Melodien werden hier bestens
bedient und man findet grundsätzlich schon beim ersten
Durchlauf den Zündstoff, will bedeuten, dass „Into The
Vast Uncharted“ kein Werk komplexer Strukturen oder
irren Wendungen inne hat. Mit dem schnellen Opener
„Saturnine Ancestry“ und dem folgenden Mid
Tempo-Stampfer „Harvest The Stars“ gewinnt man schnell
den Überblick, was auf dem Album zu erwarten ist, und
wenn sich dabei das schwarze Herz erwärmt, darf
bedingungslos zugegriffen werden. R.K.
Punkte:
8.0 von 10
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BLACKRAIN – Dying Breed
(LP&CD)
Steamhammer/Musikvertrieb
Die Franzosen veröffentlichten
schon fünf Alben und gehen nun mit «Dying Breed» ins
Rennen. Der Titeltrack, als Opener gewählt, geht leider
völlig baden, denn erst mit dem zweiten Song «Hellfire»
zeigen die Jungs, was sie wirklich können. Fetzig zu
rocken und mit einer gehörigen Portion Sleaze. Als kleinen
Quervergleich darf man Crashdiet oder Crazy Lixx
heran ziehen, bei denen auch die Melodie, das Riff und
der Refrain im Zentrum stehen. Auch «Blast Me Up» hat
diese in die Beine gehenden Momente, die keine
Gefangenen machen und dank des Refrains zu einem Ohrwurm
wird. «Nobody Can Change» lässt dann die punkigen Skid
Row aufleben, und die Ballade «All Angels Have Gone»
überzeugt mit softeren Momenten. Der Hit hört auf den
Namen «We Are The Mayhem». Als würden Casanova, Mad Max
und BlackRain einen Song zusammen spielen. «A Call From
The Inside» könnte sich gut als Live-Granate entwickeln,
und wer sich bis jetzt nicht mit BlackRain beschäftigte,
sollte dies auf jeden Fall mit «Dying Breed» nachholen.
Feinster Sleaze Rock mit vielen tollen Melodien und den
entsprechenden Riffs lassen nichts anbrennen, sondern
überzeugen von..., vom zweiten Song an. Tinu
Punkte:
8.0 von 10
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BLOOD RED THRONE - Fit To Kill
(Transparent LP) Mighty Music
Was darf man von einer Band nach
21 Jahren Bestand und acht Alben eigentlich noch
erwarten? Alle Antworten bis auf "ein neuntes Album"
sind aber rein subjektiv, denn über Musik lässt sich nur
sehr begrenzt diskutieren. Fakt ist, dass bei Blood Red
Throne noch immer die Flagge des skandinavischen Death
Metals im Wind knattert und keinerlei neumodische
Ausbrüche zu befürchten sind. Grooviger, eher
midtempolastiger old school Norweger-Death mit Herz und
Seele, immer wieder kleinen "twists und turns" welche
die neun Songs auflockern, charmanten Soli und stabilem
Gegrunze/Geschreie. Die Produktion ist modern aber
homogen und verfügt über diesen speziellen Funken Magie
welcher eigentlich nur Bands aus Norwegen oder Finnland
hinkriegen, cool. Hier wird das Rad nicht neu erfunden,
aber Qualität sollte immer geschätzt und unterstützt
werden. Reinhören. Hardy
Punkte:
8.0 von 10
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EXCALION – Emotions (CD)
Scarlet Records
Emotions ist bereits das zweite
Album der finnischen Power Metaller Excalion nach einer
fast sieben jährigen Pause bis 2017. Ihre Musik hat das
Potenzial gross rauszukommen, wenn sie Live genügend
präsentiert wird. Aus der Masse stechen die zehn Lieder
trotzdem nicht heraus. Dafür klingen sie trotz ihrer
Klasse zu austauschbar. Das war aber bereits vor 2010
das Problem der Finnen. Eigentlich schade, denn Lieder
wie „Sunshine Path“, „Solitude“ oder „The Golden Horde“
sind alles andere als schlecht. Auch die Wahl auf den
Sänger Marcus Lang war 2015 ein Glücksgriff. Er nervt
nicht, sondern bringt den Liedern genau das, was sie
brauchen. Wohltuend vermeidet er es, die ganze Zeit sein
Melodien in Höhen zu singen, die er nicht beherrscht.
Das macht Emotions zu einem kurzweiligen 54-minütigen
Album, das man gut am Stück hören kann und immer wieder
gerne in den Player reinlegt. Mit dieser Eigenschaft
haben sie bereits 90 Prozent der Konkurrenz überflügelt.
Was jetzt noch fehlt, sind drei oder vier Überhits, die
Excalion an sie Sperrspitze der Szene katapultieren. Das
Potenzial ist da. Und wer weiss, vielleicht schaffen sie
das tatsächlich mit Konzerte. Auch wenn auf ihrer
Webseite zurzeit noch keine Daten bekannt sind.
Roger W.
Punkte:
8.0 von 10
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FRANTIC AMBER - Bellatrix
(LP) GMR
Music Group
Wieder was Neues aus Schweden?
Na dann spitz' ich mal die Lauscher. Die internationale
Band aus Stockholm bringt ein weiteres Melodic Death
Werk und die gewohnten Growls, die fast schon als
Gefühlvoll empfunden werden können, umgarnen die Ohren
gekonnt. Bellatrix (Lat. Kriegerin), so heisst die neue
Scheibe und soll ein Tribut an vergessene Heldinnen
sein. Diesmal gibt sich die Band um Frontgrowlerin
Elisabeth Andrews recht brutal und der Begriff
Frauenpower bekommt eine neue Bedeutung. Jeder Song
behandelt eine andere vergessene, starke Frau/Kriegerin
und die musikalischen Elemente entsprechen auch der
Herkunft. Dies wird besonders beim Track Joshitai
hörbar, wo japanische Musik auf Black Metal Elemente
stosst. Da muss man erstmal drauf kommen und es dann
auch noch umsetzen können. Das Konzeptalbum hat sich
gegenüber dem Vorgänger insofern verbessert, als dass
die Lieder nicht mehr so ähnlich klingen. Wer Melodic
Death mag, wird also an Bellatrix Gefallen finden.
Kaufen ist klar angesagt. Mona
Punkte:
8.0 von 10
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INTO THE UNKNOWN - Breaking The
Silence (CD) Vigilante Records
Irgendwie noch spannend - die
Truppe schafft es echt, auf jedem Track sehr ähnlich,
aber dennoch wieder anders zu klingen. Da paart sich
Theatralik mit Rock, eine erst säuselnde, dann
krächzende, schreiende, erzählende und beinahe
weinerliche Stimme mit Keyboards, alles irgendwie
aufgezogen wie eine Theatervorstellung, man kommt sich
vor wie in einem entsprechenden Stück mit Akten, Szenen
und einem wandelhaften Bühnenbild. Ist echt noch
schwierig zu beschreiben, was für eine Art Sound Into
the Unknown erschaffen, aber es lässt sich treffend im
Bandnamen wiederfinden. Man taucht jedesmal in etwas
Unbekanntes ein, und dennoch findet man immer etwas, das
einem bekannt vorkommt. Hört selbst rein und
entscheidet, das einzige, was ich mit Sicherheit sagen
kann, ist: Standart und Einheitsbrei könnt ihr hierbei
vergessen! Toby S.
Punkte:
8.0 von 10
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GALLOWS POLE – This Is Rock
Pure Rock Records
Wer in dieses Album nur ein
einziges Mal reinhört, der verliert. Denn was beim
Erstkontakt langweilig wirkt, entfaltet von Mal zu Mal
mehr Wirkung. Spannend dabei ist, dass es bereits beim
Vorgängeralbum vor drei Jahren sehr ähnlich war. Gallows
Pole veröffentlichten zwischen 1983 und 1989 zwei Alben.
Jetzt sind sie seit elf Jahren aktiv. "This Is Rock" ist
ihr sechstes Werk der neuen Ära. Der Name des neuen
Albums ist dabei Programm. Gallows Pole sind nicht
zwingend Metal, nicht zwingend Doom, nicht zwingend Hard
Rock, sondern schlicht Rock. Dabei klingen sie oft ein
wenig verträumt. Neu dazu gestossen ist Sängerin Dina
Höblinger. Diese ergänzt Sänger und Bassist Alois Martin
Binder auf wundersame Weise und ist definitiv eine
Bereicherung im Gallows Pole-Universum. Teilweise singt
sie auch die Leadstimme. Gallows Pole machen auf "This
Is Rock" alles richtig. Die neun Lieder schaffen eine
wunderbare Atmosphäre und lullen einen richtiggehend
ein. Wer seine Ohren mit ruhiger Rock-Musik verwöhnen
will, die trotzdem eine gewisse Härte aufweist, ist mit
diesem Werk sehr gut aufgehoben. Roger W.
Punkte:
8.0 von 10
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STARBORN – Savage Peace (CD) Iron Shield
Records “Nun ist Starborn bereit für die Welt,
die Macht des Riffs sei mit euch!“ – so steht’s im
Info-Sheet und mit dieser Aussage liegt man gar nicht so
falsch. «Savage Peace» ist das erste full-length Album
des Heavy / Power Metal-Quintetts aus Newcastle,
England. Mit rasanten, ratternden, energiereichen
Gitarrenriffs, -melodien und -soli, die oftmals an Judas
Priest erinnern, wird der rote Faden durch «Savage
Peace» hergestellt, welcher den Hörer in den Bann zieht
und gute Laune verbreitet. Schnell wird klar, dass
Starborn den Fokus ihrer Musik auf abwechslungsreiche,
virtuose und powerreiche Gitarrenklänge gerichtet
halten. Die Titellängen bewegen sich zwischen fünf und
zehn Minuten, was für den typischen Heavy Metal eher
überdurchschnittlich ist. Jedoch gibt es den Gitarristen
Christopher A. Foley und Sean Atkinson einen grossen
Spielraum, ihre Soli zu vertiefen, die Motive
weiterzuentwickeln und die Energie aufzubauen. Oftmals
sind in den Soli-Höhepunkten Einflüsse aus dem
Progressive Metal zu finden, da sie sich teils so
komplex, verworren und überwältigend entfalten. Sänger
Bruce Turnbull bringt mit seiner kräftigen, hohen Stimme
abermals Energie in das Gesamtbild Starborns ein und
ergänzt somit die treibenden Rhythmen. Zudem wird sein
Gesang mit Chor-ähnlichen Rufen und Einlagen unterstützt
und akzentuiert. Also ja – ein Heavy Metal-Album, das
Spass macht und in seiner Härte und Dynamik überwältigt.
Definitiv was für alle Menschen da draussen, die sich
gerne energische, verworrene und ergreifende
Gitarrenklänge anhören! Sina
Punkte:
8.0 von 10
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ARISES - System (CD) Feel The Voice
/ SAOL
'System', das neue und erste
Werk des kroatischen Fünfers. Was zelebrieren die Jungs
auf 'System'? Nun, da gibt es viel Melodie,
Thrash-Metal, jedoch auch speedige und powervolle
Elemente kommen darin vor, gepaart mit akustischen
Einlagen lassen die 9 Tracks sehr abwechslungsreich
erklingen, zeitweise mit Elementen aus kroatischen
Folksweisen, selbstredend intoniert in die metallische
Spielweise von Arises. Sehr hymnenhaft, heroisch und
druckvoll kommen die Songs rüber. Interessant ist auch
der Umstand, wieviele verschiedene Stilrichtungen sich
im Sound von Arises wiederfindet, denn auch etwas Modern
Metal ist vorhanden, auf jeden Fall ist der Faktor
Melodie ein tragendes Element auf 'System'. An was
erinnert uns der Sound? Gute Frage, denn es hat sowohl
was für Fans der härteren Fraktion, jedoch auch etwas
für Fans des hymnenhaftigen Power-Metals. So, und nun
kommen noch etwelche Synthesizer- und Keyboard-Elemente
mit in den Sound hinein, was es auch noch leicht
progressiv erscheinen lässt. Nun, die Maschine lässt den
Synth-Sound erklingen, denn es gibt keinen Keyboarder im
Line-Up. Kein Problem, da die komplexen Songstrukturen
mich wundern lässt, wie Arises es live umsetzen wird.
Nein, nicht einfach 'Knöpfchen' drücken, aber das soll
nicht mein Problem sein und um wie immer ehrlich zu
sein, diese Synthesizer-Einschiebsel kommen dem
Gesamtsound sehr gut zu stehen, öffnet viele Türchen in
den Bombast, also richtig heftige, atmosphärische
Schwingungen. Nun, die Gitarren riffen sich doch eher
thrashend durch die 9 Songs, mal wieder speedend, mal
gepowert und gepfeffert, gepaart mit herrlichen Soli,
die mal sehr virtuos shreddend als auch melodiös
erklingen. Dann folgt da der Bass, der ebenfalls sehr
virtuos die tiefen Noten betont und sich durchwühlt. Die
Drums sind gefüllt von vielseitigen Patterns, doch auch
die straighten, speedigen, thrashigen und
power-metallischen Elementen kommen dabei nicht zu kurz.
Der Gesang wandelt hauptsächlich im thrashigen Metier,
betontes Shouten, gepaart mit teils sehr melodiösen
Gesangsparts. Und dann - bei nicht allen Tracks - eben
die untermalenden und füllenden Synth-Einsätze. Nun, um
noch einen weiteren Anhaltspunkt zu geben, so erinnert
'System' etwas an Trivium, Gothic Slam, Pantera, Lazarus
A.D. und Konsorten, wie ihr bemerkt, ein sehr
weitreichendes Betätigungsfeld und es könnten noch
einige Bands mehr dazugenommen werden. Dennoch, Arises
sind stets eigenständig, keine Frage. Ein - schreiben
und sagen wir mal - sehr typisches Artwork für den
druckvollen Metal rundet zusammen mit einer ebenfalls
sehr powervollen Produktion ein gelungenes Debut ab, ein
Album, welches grenzüberschreitend in den Metalbereichen
Gehör finden wird. Leopold
Punkte:
8.0 von 10
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PIRANHA - First Kill (Digipak)
Ozmosis Records/Non Stop Music Wenn man den den Bandnamen "Piranha" bei
metal-archives.com eingibt, werden für die Schweiz gleich zwei
Thrash-Combos ausgegeben, wobei die Ostschweizer Kapelle mit
Ex-Battalion Klampfer Clode Hürrlimann ausser einem schon fast
zehnjährigen Demo noch nichts veröffentlicht hat. Anders sieht
das hingegen bei der Aargauer Version von Piranha aus! 2013
gegründet, fanden sich André "Squaller" Ellenberger (v),
George "Skullshredder" Hauser (g/v), Oz "Atom Smasher" (g/v)
und Reto "La Bestia" Hunn (d) zusammen. Nach dem Demo
«My Revenge» von 2015 wurden vorab mal nationale Bühnen
geentert. Am Bass half dabei Ralf W. Garcia (Wolf Counsel,
Poltergeist) aus. In der Zwischenzeit bis heute reiften nun
die Songs heran, die auf dem brandneuen full lenght Debüt
«First Kill» zu hören sind. Da man offenbar gewillt ist,
mindestens für eine gute Weile Gas zu geben, wurde das Line-up
mit Dave "The Stack" C. Gugelot komplettiert. Der ehemalige
Bassist von Killer und Lovechild hat definitiv wieder
metallisches Blut geleckt. Auf dem Album ist er jedoch noch
nicht zu hören. Die nötigen Bassspuren steuerten George und Oz
bei. Insgesamt wurden zehn Thrash-Keulen eingehämmert, die der
Stil-Schublade "Heavy Power Thrash with lots of melodic sparkels"
zugeordnet werden können. Klingt so schon mal interessant, und
der Opener «Chain Reaction» fällt dabei gleich mit der Türe
ins Haus. Im Schmelztiegel von ordentlich thrashigem Heavy
Metal mit deutlichen Shermann/Denner (Mercyful Fate)
Gedächtnis-Gitarren fressen sich Piranha zerstörerisch
durch den Fischteich. Interessant ist das Verschmelzen
der Thrash-Grundroots mit metallischen Versatzstücken, die
plötzlich mal kurz nach Savatage klingen und dann, wie bei
«Turning Point», auch Slayer leicht streifen. Mercyful Fate
in Reinkultur offenbart vor allem der Beginn von «For Your
Own Security», ehe es nachher zunächst eine thrashige Bridge
absetzt, um gleich anschliessend feinstem Heavy Metal zu
huldigen. Die etwas krächzigen Vocals von André Ellenberger
erinnern teilweise an einen gewissen Olve Eikemo alias Abbath
und dürften insgesamt variantenreicher daher kommen. Positiv
dem gegenüber stehen dafür die Backing Vocals der Kollegen.
Auf jeden Fall passt das Gesamtpaket, das auf «First Kill»
geschnürt wurde, optimal zusammen. Dabei schält sich deutlich
mehr Heavy und Power als Thrash Metal heraus, was Piranha
angenehm aus der Masse heraus ragen lässt. Die Reminiszenz
hin zu King Diamond's erster Wirkungsstätte mögen nicht alle
so empfinden wie ich, aber gerade weil der Sound vergleichsweise
etwas flach geraten ist, wird damit die perfekte Brücke hin zu
den 80ern geschlagen. Wer also voll auf die oldschool Heavy-Schiene
abfährt, wird das Aargauer Brett «First Kill» vor allem auch live
sehr wohl zu schätzen wissen! Rockslave
Punkte:
8.0 von 10
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SONS OF APOLLO - Live With The
Plovdiv Psychotic Symphony (3 CDs + DVD + Blu-ray)
InsideOut Music In der Live-Review zum Konzert
von Deadland Ritual im Z7 erörterte ich das Thema rund
um "Supergroups" und nannte dabei unter anderem The Dead
Daises und Flying Colors. Wenn man sich nun das Line-up
von Sons Of Apollo anschaut, nämlich Mastermind Mike
Portnoy (Drums, Vocals/The Winery Dogs, Ex-Dream
Theater), Derek Sherinian (Keyboards/Black Country
Communion, Ex-Dream Theater), Billy Sheehan (Mr. Big,
The Winery Dogs), Ron "Bumblefoot" Thal (Guitar/Ex-Guns
n' Roses) und Jeff Scott Soto (Vocals/S.O.T.O, Talisman,
Ex-Journey), hätte man diese Truppe auch locker
aufführen können, ja eigentlich müssen. 2017
veröffentlichte das Quintett ihr Debüt-Album «Psychotic
Symphony» und die anschliessende Tour, die mitunter auch
in die Schweiz führte, erhielt überaus gute Kritiken.
Der zeitweise etwas düster gehaltene Progressive Metal
besitzt mit Sicherheit seine grösseren Momente, aber
wirklich warm wurde ich mit dem Allstar-Ensemble bisher
nicht wirklich, sprich ich verspürte kein Bedürfnis, mir
diese Mucke regelmässig anzuhören, und da ich auch beim
Schweizer Konzert nicht zugegen war, hatte ich Sons Of
Apollo schon bald nicht mehr auf dem Radar, bis jetzt!
Auf dem Tisch liegt ein monumentales, fast dreistündiges
Live-Dokument, das am 22.09.2018 in Plovdiv (Bulgarien)
in einem altehrwürdigen römischen Amphi-Theater
aufgenommen wurde. Speziell war nicht nur der
Auftrittsort, sondern dass erstens und insgesamt, jedoch
in anderer Reihenfolge, gleich das ganze Debüt-Album
durchgespielt (!) und zweitens im zweiten Teil ein
komplettes Symphonie-Orchester mit Chor miteinbezogen
wurde. Dieses durfte dann zusammen mit den Söhnen
Apollos einige bekannte Rock-Covers untermalen, die
zuvor über eine Befragung unter den Fans ermittelt
wurden. Master Portnoy wählte davon diejenigen aus, die
gut zum Orchester passten, das in Anlehnung an den
Album-Titel des Erstlings in "The Plovdiv Psychotic
Symphony" umgetauft wurde. So enthält der erste Teil des
Sets überwiegend eigene Songs, während im zweiten Teil
die Covers die Oberhand haben. Wie schon erwähnt, klingt
vieles etwas sperrig, aber nicht alles. Ein Track wie
«Alive» geht dank melodischem Refrain echt gut ins Ohr.
Daneben lässt es sich Billy Sheehan, wie schon bei Mr.
Big, auch bei den Sons nicht nehmen, seine Fähigkeiten
am Bass anzupreisen. Etwas später kriegen dann Derek und
Ron auch noch Gelegenheit dazu. Jeff Scott Soto mimt
derweil den Zeremonienmeister mit Bravour und erfreut
die bulgarischen Fans unter anderem mit lokalem
Gesangsgut, eingebettet in ein gut antizipiertes
Mitsingspiel. Der Reigen der Covers wird mit Led
Zeppelin's «Kashmir» eröffnet und wandert mitunter über
«Dream On» (Nazareth), «Diary Of A Madman» (Ozzy
Osbourne), «Comfortably Numb» (Pink Floyd) oder «The
Show Must Go On» (Queen) bis hin zu Van Halen mit «And
The Cradle Will Rock», wo "Bumblefoot" beweist, dass er
das Spiel von Eddie van Halen verdammt gut drauf hat.
Obwohl Mr. Soto ein begnadeter Sänger ist, reisst einen
längst nicht alles vom Hocker. Ausserdem gehe ich davon
aus, ohne es aber zu wissen, weil ich das Videomaterial
nicht erhalten habe, dass das Ganze am Bildschirm besser
abschneidet. Hat man es sich mal am Stück angeschaut,
reicht das für eine Weile bis womöglich gleich für
immer. Rockslave
Punkte:
keine Wertung
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THE OKLAHOMA KID - Solarray
(CD)
Arising Empire/Warner Nun denn, wohl an, ihr
Recken. 'Solarray', der erste Longplayer der deutschen
Modern-Metal-Recken, nach zwei EPs, kracht wohlwollend
in die heiligen Redaktionshallen und mittlerweile
quollend aus den Boxen. 11 Songs haben den Weg auf
'Solarray' gefunden und der alemannische Fünfer lässt es
hierbei ordentlich in 'amerikanischer' Art und Weise
krachen. Doch auch deathcorige Elemente finden den Weg
auf 'Solarray', gepaart mit hardcorigen Pushes. Der
typische, hämmernde Bass ziert sich mit kräftigen
Einsätzen nicht, um auch dem Gesamtsound die Note
draufzudrücken. Der Tieftöner wummert prächtig durch die
Songs. Die beiden Gitarren raffeln und riffeln, dass die
Späne nur so krachen. Aufgelöst wird es mit akustischen
Parts, Melodiebögen und kurze Soli, welche nicht auf
jedem Stück zu finden sind, wohl eher Melodiebögen. Der
Gesang ist voll am Anschlag, es wird geshoutet,
gescreamt und bös geschrien. Nein, ein Growl ist nicht
dabei, es geht nicht in die gutturale Gesangesgruft. Die
Drums treiben mal schleppend, mal Doublebass-mässig,
meist jedoch in abgestoppten Patternbreaks durch. Ja, es
gibt viele Breaks, welche dann die Rhythmusrichtung auch
ankündigen. Es ist typischer, moderner Metal, der an
ältere Bullet For My Valentine, Carnifex (teilweise),
Stick Your Guns, Evergreen Terrace oder auch etwas an
Hatebreed erinnert. Die Produktion kommt verdammt klar
und doch druckvoll rüber, das Artwork lässt ebenfalls
jubeln, denn es ist eher ungewohnt im Metalbereich,
lässt jedoch die Vielseitigkeit der kompletten Mucke
aufblitzen. Solides Werk, welches Fans von The Oklahoma
Kid in Ekstase versetzen wird und sicherlich neue Fans
dazu gewinnen wird. Leopold
Punkte:
7.9 von 10
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BLACK MOOD - Toxic Hippies II (CD) Black Sunset/MDD
'Toxic Hippies II', eine
Remineszenz an die bereits erschienene EP 'Toxic
Hippies'? Nein, es ist eine eigenständige Fortführung
und die dritte, longplayerische Veröffentlichung der
genannten EP, ja, das Duo zieht gereifter die
Sludge-Metal-Kehre und gibt auf den Geraden vollen
Stoff. Ohkeh, live holen sie sich noch einen Bassisten
auf die Bühne, doch es bleibt dabei, zwei Brüder sind
Black Mood, aus Thüringen, die sich dem Sludge- und
Doom-Metal sich eingeschrieben haben, jedoch mit
Einflüssen aus dem Modern Metal- und Hardcore-Bereich.
Soundtechnisch sind Einflüsse von Crowbar, Pantera oder
Down zu nennen, hört man auch, doch auch hier ist
wiederum die Eigenständigkeit an vorderster Front zu
hören. 7 Tracks sind auf dem gesamten, vierten Output
enthalten. Etwas kürzere, knackige und powerträchtige
Songs, die mit viel Groove intoniert werden. Die Drums
schreiten und peitschen fordernd stets straight to the
point, gepaart mit einigen auflockernden Patterns,
jedoch immer stets groovend. Die Gitarre ist schwer,
sehr schwer, tief gestimmt, riffelt und raffelt die
Riffs und Raffs konstant böse haltend, zusammen mit den
groovenden Drums eine Fraktion und Union. Ja, es gibt
auch akustische Momente mit feinen, kurzen, melodiösen
Soli, jedoch ohne den ausufernden Soliakrobatiken
anderer Instrumentalbeherrscher/-innen, will schreiben
und sagen, Soli sind ansonsten nicht zu suchen wollend,
was aber auch nicht weiter tragisch ist, denn die Macht
der zwei Brüder lässt dies vollends locker ausblenden.
Der Gesang geht ins shoutend Screamende, mit wütenden
Hardcore-Gesangselementen verziert. Ein düsteres
Coverartwork sowie eine sehr druckvolle Produktion
rundet das interessante Werk namens 'Toxic Hippies II'
ab, und Fans besagter Bands und Stilrichtungen werden
ihre düstere und freudige Erwartung in diesen 7 Songs
erlangen und erhalten. Leopold
Punkte:
7.8 von 10
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GRAVEYARD - Hold Back The Dawn (LP) War Anthem Records
Hellyeah, die spanischen
Graveyards mit ihrem mittlerweile vierten Longplayer,
nebst diversen releasten EPs und Singles. Nun, Graveyard
sind auch seit 12 Jahren mit von der Partie, somit
bereits 'alteingesessen'. Nun, zelebriert wird auf 'Hold
Back The Dawn' old-schooliger Death-Metal mit grossen
Black-Metal-Anleihen, was die 8 Songs stark prägt und
auszeichnet, will schreiben, eine interessante Mischung.
Ja, es erinnert zeitweise auch wieder an die nordischen
Bands, wie beispielsweise Carnage, Unleashed, Grave,
Entombed oder Dismember, doch sind die Gitarren und der
Gesamtsound hierbei nicht so dumpf wie bei den
Skandinaviern, sondern geht dann schon in Richtung
Autopsy oder Bolt Thrower. Die Drums prügeln leicht
blastend stets nach vorne, Doublebass-mässige Patterns
folgen unentwegt aufeinander. Die beiden Gitarren lassen
schweres, leicht blackiges Riffgewitter über die 8 Songs
prasseln, untermalt mit herrlichen Melodiebögen und
melodischen Soli. Der Bass wummert in den Tiefen der
Hölle, herrlich und wundervoll zu den beiden Gitarren
und dennoch sticht er markant heraus. Der Gesang geht
eher in den blackigen Bereich, jedoch ist er nicht
typisch schrill, sondern eher dem deathigen Growl
zugewandt. Auch das Cover-Artwork geht wohl gut in den
Black-Metal-Bereich, somit wiederspiegelt es den
Gesamtsound von Graveyard. Die Produktion ist sehr fett
ausgefallen, druckvoll, wie es im deathigen Bereich so
gang und gäbe ist. Nun, der spanische Fünfer aus
Barcelona zelebriert den old-schooligen Death-Metal, wo
die Grenzen zum Black-Metal verwischt werden, im
positiven Sinne, es wird zu einer death-blackigen
Angelegenheit zusammen gefügt und geschweisst, eine
Walze, die unaufhörlich auf einen zurollt. Leopold
Punkte:
7.8 von 10
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ACID REIGN
– The Age Of Entitlement (CD) Dissonance Productions
Die britischen Hardcore-Trasher
von Acid Reign bringen ihre vierte Platte mit dem Titel
„The Age Of Entitlement“ auf den Markt. Zwischen dem
letzten und dem aktuellen Werk liegen sagenhafte 29
Jahre. Die Band um Howard H. Smith löste sich nämlich
nach erfolgreichen Touren mit Dark Angel, Exodus oder
Flotsam & Jetsam 1991 komplett auf. 2015 hatte Smith
wieder Hummeln im Hintern und erneut Bock, Musik zu
machen. Das Ergebnis findet sich nun mit völlig neuem
Line-Up, Pete Dee (Bass), Paul Chanter (Gitarre), Marc
Jackson (Drums) & Cooky (Gitarre) auf dem vorliegenden
Silberling. Seit der „Wiedervereinigung“ haben sich Acid
Reign einen Ruf als fantastische Live-Band erspielt. Ein
hohes Mass an Energie wird freigesetzt, das die Fans zum
Stagediven und gemeinsamen Moshen einlädt. Stimmlich ist
Smith irgendwo zwischen Mike Muir (Suicidal Tendencies)
und Bryan „Dexter“ Holland (The Offspring) einzuordnen,
was die Scheibe sicherlich nicht zu einer meiner
Favoriten macht. Dennoch besticht die Scheibe durch
reichlich Druck und Power, was Songs wie „Sense Of
Independence“ oder „Within The Woods“ zu geilen
Mitspring-Hymnen macht. Auch die restlichen neun Songs
haben mit Sicherheit an Qualität zugelegt, was auch den
heutigen technischen Möglichkeiten zu verdanken ist.
„The Age Of Entitlement“ ist vermutlich kein Album, das
in der Metallandschaft riesige Spuren hinterlassen wird,
dennoch im Kleinen Freude und ordentlich Spass bringen
kann. Oliver H.
Punkte:
7.8 von 10
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SAINT DEAMON – Ghost
(2Silver LPs) Ram It
Down Records
Nach zehn Jahren Pause
veröffentlichen die schwedischen Powermetaller Saint
Deamon ihr Drittwerk. Dieses offenbart ein ansprechendes
Songwriting, zerstört dieses aber durch einen
schwierigen Gesang, der mir Rätsel aufgibt. Denn: Bin
ich, was Sänger betrifft, heikler geworden? Saint Deamon
sind neben den Italienern Starbynary bereits die zweite
Band in diesem Monat mit einem Shouter, der in meinen
Ohren Schmerzen verursacht. Versuche ich das Gehörte zu
analysieren, fällt mir auf, dass Jan Thore Grefstad die
Töne ziemlich stark presst und dadurch arg an seine
stimmlichen Grenzen kommt. Würde er anders singen, würde
meine Bewertung wohl deutlich positiver ausfallen. Denn
das Songwriting von Saint Deamon ist zwar nicht
überragend, aber bewegt sich doch deutlich über dem
Mittelfeld. Lieder wie „Captain Saint D“, „Limelight
Dreams“ oder „Break The Sky“ bieten innerhalb des
Heavy-/Power-Metal-Universums genügend Abwechslung, um
auch über längere Spieldauer zu unterhalten. Mit diesem
Gesang wird es bei mir aber zur mittelgrossen Tortur.
Wer guten Power Metal hören möchte, kann hier gerne
zugreifen, sollte aber vorher unbedingt reinhören. Denn
schlecht ist anders, überragend aber auch. Roger
W.
Punkte:
7.5 von 10
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ROBERT TEPPER – Better Than The
Rest (CD) AOR Heaven/Non Stop Music
Der Songwriter hat viele Lieder
für Filme («Rocky 4», «Cobra») geschrieben und gehört zu
den besten Sänger des AOR. In diesem Bereich findet sich
auch «Better Than The Rest» wieder, das mit vielen
Melodien, unterstützt von den Keyboards, Lieder bietet,
die sofort ins Ohr gehen. Metal-Freaks und Hard
Rock-Fetischisten werden dabei kaum auf ihre Kosten
kommen. Trotzdem sollten tolerante Rock-Hörer hier ein
Ohr wagen und sich Tracks wie «All That We Never Had»,
«My Yesterday» und «I Don’t Want To Make You Love Me»
anhören. Cooles AOR-Futter mit einer sehr geilen Stimme
vorgetragen, geht nicht nur zu einer Cabrio-Fahrt.
Tinu
Punkte:
7.5 von 10
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WHITE WARD - Love Exchange Failure (CD) Debemur Morti
Productions "Love Exchange Failure" ist das
zweite Album der ukrainischen Band White Ward. Mit dem
Titeltrack "Love Exchange Failure" nehmen uns White Ward
auf eine sehr, sehr experimentelle Reise mit. Als
Vergleich kann man Bohren und der Club Of Gore heran
ziehen, denn hier geben Klavier und Saxophon den Ton an.
Aber nur, bis aus dem Nichts ein Black Metal-Gewitter,
inklusive Gesang, einsetzt. Ruhig und verträumt beginnt
"Poisonous Flowers Of Violence", aber diese Ruhe ist nur
von kurzer Dauer, denn jetzt ist hochmelodischer Black
Metal angesagt. "Dead Heart Confession" greift auf die
selben Stilmittel wie seine Vorgänger zurück und bietet
nichts Neues. In der Hälfte des Songs darf sich die
Saxophon-Abteilung ein wenig austoben. Mit einem
unspektakulären Klavierintro startet "Shelter", und
leider muss man das Geklimper zusammen mit einem
nervenden Pfeifton über fünf endlos lange Minuten
aushalten! Experimentell wird es mit "No Cure For Pain",
und nun wird zu Beginn Loungemusik geboten, um nachher
mit Vollgas abzugehen. Wie ein ruhiger Rocksong beginnt
"Surfaces And Dephts" und ist wie sein Vorgänger in der
Lounge-Ecke angesiedelt. "Uncanny Delusions" könnt als
neuer Soundtrack zum nächsten James Bond-Film durch
gehen, aber es folgen wieder heftige Ausbrüche, und so
wird das Tempo immer mal wieder erhöht. Dieses Muster
wenden White Ward in jedem Song an. Dieses Album hat
seine interessanten Seiten, aber leider gibt es auch
sehr viel Füllmaterial! Roolf
Punkte:
7.4 von 10
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MADDER MORTEM - Mercury (20th
Anniversary Edition) (Re-Release) Dark Essence
Records Die Norweger hatten nicht gerade Fortuna
an ihrer Seite. Als dieses Album 1999 veröffentlicht
wurde, machte kurz darauf ihre damalige Plattenfirma
pleite und 3 Bandmitglieder verliessen die Band. Nun, 20
Jahre später kommt das Teil wieder an die
Öffentlichkeit. Geprägt wurde die Musik der Norweger
sicher durch die melancholische Stimme von Sängerin
Agnete M. Kirkevaag. Das Ganze klingt durchwegs etwas
depressiv und traurig, eine Mischung aus Gotik, Dark und
Doom Metal. Egal ob "He Who Longed For The Stars"
langsam und Doomig, "These Mortal Sins" Dark Metal, oder
die Gothik Nummer "The Grinding Silence", über allem
thront die mystische, traurige Stimme von Agnete. Kann
einen ganz schön runterziehen, wenn man diese Musik zur
falschen Zeit reinzieht. Etwas aus dem Rahmen fällt das
abwechslungsreiche "Loss", hier geht’s auch mal etwas
flotter zu. Dem entgegen steht das schleppende, doomige
"Misty Sleep". Zum Schluss gibt’s noch drei neue
Nummern, die allesamt nicht mehr so depressiv sind und
dazwischen mit definitiv härteren Gitarren punkten. So
sieht man, dass sich die Norweger in der Zwischenzeit
sehr weiterentwickelt haben, definitiv in eine positive
Richtung. Diese CD muss man nicht unbedingt haben, da
die Norweger ja noch ein paar andere Alben am Start
haben. Crazy Beat
Punkte:
keine Wertung
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SNOW BURIAL – Ostrava
(CD)
Prosthetic Records
Die Tinte auf dem Vertrag mit
Prosthetic Records ist kaum getrocknet, schon bringen
Snow Burial mit „Ostrava“ ihr zweites abendfüllendes
Album raus. Während neun Tracks ist die Kollision von
Schönheit und Terror des Weltgeschehens Thema. Ihre
Wurzeln hat das Trio in der Heavy Metal-Szene von
Chicago. Mit ihrem Debüt „Victory In Ruin“ haben sie
sich bereits einen Namen unter den Fans gemacht. Das
Album entstand unter anderem beim Experimentieren
zuhause und auf Tour, die ständig neue Inspirationen
bereithielt. Triumph und Niederlage, Feier und Trauer
oder Isolation und Familie. Diese ständige Balance zu
finden ist schwer und als Musiker wissen sie ganz genau,
von was sie da berichten. Die Komplexität von modernem
Lebensstil und heutiger Politik wiegt schwer und diese
Last drücken Snow Burial in gebündeltem Post-Metal aus.
Jeder Song ist stimmig und wirkt verdammt echt. Die
Jungs lassen Gedanken zu Musik werden. Verzweiflung und
Wut sind spürbar, besonders in den Songs („Sever The
Bloodline“), die über verschiedene Tempiwechsel
verfügen. Der Gesang ist sehr vielseitig, auch wenn er
stellenweise etwas geknödelt klingt. Zum Headbangen
bieten sich aber mehrere Stellen sehr gut an. „Ostrava“
bietet einen Mix aus aggressiven Melodien, doom- und
sludgelastigen Parts sowie echten Rock n Roll Phrasen.
Offenheit wird von den Hörern gefordert, wird aber mit
Snow Burial auch belohnt. Oliver H.
Punkte:
7.4 von 10
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THE BLACK WIZARDS – Reflections
(LP)
Kozmic Artifactz/Raging Planet
Der Opener “Imposing Sun” von
The Black Wizards drittem Album ist schon mal eine klare
Ansage nach Mass, wenn es um epischen Stoner Rock geht,
der sich noch deutlich hörbar aus dem Honigtopf des
Proto Heavy Rock längst vergangener Tage nährt. Dass die
Portugiesen das Gestrige lieben aber dennoch nicht von
gestern sind, offenbart sich zwar im zeitgenössischen
Sound von „Reflections“, damit wäre jedoch die Affinität
des Quartetts zur Moderne schon wieder ziemlich
ausgeschöpft. Die Band zeigt auf der ganzen Scheibe eine
grosse Vorliebe für ausufernde Songs im hypnotisierenden
Acid Blues-Gewand, in denen sich Sängerin Joana Brito so
richtig austoben kann und dabei mit ihrer
leidenschaftlichen Performance gefährlich nahe an
Übergöttin Grace Slick (Jefferson Airplane) herankommt.
Ich hätte mir zwar deutlich mehr flotte Titel wie den
eingangs Erwähnten gewünscht, aber „Reflections“ bleibt
auch so, wie es ist, ein wertiges Produkt, denn die oft
vorkommenden Ausflüge in die Welt der psychedelischen
Musik sorgen für viel Bewegung und unerwartete
Spannungsbögen. Natürlich sind sporadisch auftauchende
Ähnlichkeiten zu unkaputtbaren Göttern der
Schlaghosenfraktion fast unvermeidlich, z.B. Led
Zeppelin in „56th Floor“ oder Black Sabbath im geradezu
einlullenden Valium – Blues „Starlight“, aber die Band
umschifft diese Klippen geschickt und souverän, indem
sie einfach genügend eigene Elemente in die
entsprechenden Songs einbaut und ihnen dadurch den
eigenen, unverkennbaren Stempel aufdrückt. Wenn ich noch
rauchen würde, würde ich es jetzt ernsthaft in Erwägung
ziehen, mir einen Joint zu bauen, das will was heissen
Leute. Hier ist der perfekte Soundtrack für Menschen,
die schummriges Licht, Lavalampen und
Patchouli-Räucherstäbchen lieben. Mirko B.
Punkte:
7.1 von 10
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GRANDE ROYALE - Take It Easy (LP) The Sign Records
1. Meinung:
Auch wenn mir die ganze Angelegenheit hier etwas zu
glattgebügelt ist, hat der Good Times Rock mit dem
leichten Pop-Appeal von Grande Royale etwas an sich, das
mich durchaus anspricht. Es könnte der sporadische
Einsatz von Bläsern sein, der den entsprechenden Nummern
eine flotte Swing-Note verleiht, es könnte der deutliche
Abstecher in Richtung Southern Rock sein („Sweet
Livin'“), der mich an die besten Momente von Truppen wie
Little Ceasar oder The Four Horsemen erinnert, oder es
könnten die Backgroundsängerinnen sein, welche dem
Ganzen immer wieder Seele einhauchen. Es könnte aber
auch der Einsatz von Sängerin Tove Abrahamsson sein
(„Hands Up“), der die Scheibe noch abwechslungsreicher
macht, als sie eh schon ist. Oder liegt es am Ende doch
an der astreinen Produktion, welche die tollen Songs in
Hochglanz präsentiert, und an den omnipräsenten good
Vibes, welche das Album sowieso konstant versprüht?
Wahrscheinlich ist es die Summe aller genannten
Faktoren. Tatsache ist jedenfalls, dass mich „Take It
Easy“ gefesselt hat, weil die gelungene Symbiose aus
(gemässigtem) schwedischem Schweinerock und feinstem,
amerikanischem Southern Rock einwandfrei funktioniert.
Wenn der Kopf von Anfang an mitnickt und der Rundling
nach dem dritten Durchlauf immer noch nicht langweilt,
dann ist das Verdikt eigentlich klar. Wer The Black
Crowes, (flottere) Rolling Stones, The Answer und
Southern Rock im Allgemeinen zu seinen Glücksbringern
zählt, sollte sich das vierte Album der Schweden
unbedingt zulegen. Mirko B.
Punkte: 8.8 von 10
2. Meinung: Schweden und Rock'n'Roll geht eigentlich immer. Nun,
Grande Royale spielen prinzipiell nichts Weltbewegendes,
die 70er lassen grüssen, aber man merkt, dass sie den
Sound wirklich lieben, das spört man aus jeder Note
raus. Mein persönlicher Knackpunkt, wie fast immer, ist
der Sänger - mir ist die Stimmlage einfach viel zu hoch,
zu clean, zu angepasst. Vielleicht täusche ich mich ja
auch, kann sein. Aber ich hätte hier gerne eine
kratzigere Stimme gehabt, so bleibt mir einfach der
Eindruck, man hätte es hier mit einer weiteren
gesichtslosen Indie-Band zu tun. Einfach wegen dem
Gesang. Wenn man aber diesen Punkt nicht so stark
gewichtet wie jetzt ich, hat man ein ordentliches
Rock-Album vor sich, das keinem weh tut, schön vor sich
hin rockt und beispielsweise bei einer längeren
Autofahrt für entspannte Atmosphäre sorgt. Toby S.
Punkte:
5.5 von 10
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DOOMED TIMELINE THEORY – Outerwhite Eigenvertrieb
Die lieben Klischees... Ausgerechnet aus dem Tessin,
der Sonnenstube der Schweiz, erreicht uns dieses
brachiale, finstere Stück Musik. Und wenn ich mir dann
noch die fünf Musiker so anschaue, dann entsprechen auch
sie nicht im Geringsten dem Ferienprospekt – Bild des
heiteren Tessiners, das sind definitiv nicht die Kerle,
mit denen man sich anlegen möchte. Mag der Modern Metal
der Jungs, der zumindest teilweise von Pantera
beeinflusst sein dürfte, auch nicht unbedingt zum Zeug
gehören, das ich mir täglich reinziehe, muss ich ihnen
zugestehen, dass sie ihr Handwerk verstehen und durchaus
dazu in der Lage sind, ihrem Sound genügend verschiedene
Facetten beizufügen, der ihn schlussendlich auch für
einen alten, konservativen Knochen wie mich interessant
macht. „Mourn“ ist ein gutes Beispiel hierfür, 03:37
kurze Minuten pure, tiefschürfende Meditation, wie ich
sie auf so einer Scheibe nicht erwartet hätte. Das
eröffnende „Canvas“ dagegen bewegt sich während
ausgedehnten Passagen ausschliesslich auf dem tiefen C,
welches lediglich durch rhythmische Variationen von Bass
und Gitarre die nötige Portion Spannung erhält, wodurch
ein Fundament entsteht, auf dem sich der Gesang
wunderbar ausbreiten und austoben kann. Und der
abschliessende Titelsong hätte durchaus auf das letzte
Black Sabbath-Album „13“ gepasst, ohne dabei negativ
aufzufallen, obwohl (oder gerade weil?) am Ende das
furiose Finale durch eine typische Pink Floyd featuring
Syd Barret – Passage eingeleitet wird. Signori, was
erwartet ihr jetzt von mir? Dass ich schreibe,
„Outerwehite“ sei der nächste heisse Scheiss, den sich
jeder Metaller unbedingt zulegen muss? Das werde ich mit
Sicherheit nicht machen. Aber für einen herzlichen Gruss
aus der Nordwestschweiz ins Tessin reicht es allemal,
begleitet von der Bemerkung, dass uns auch aus dem
vermeintlichen „Metal-Brachland“ Tessin knackige und
harte Klänge erreichen können, die absolut dem Zeitgeist
entsprechen und über genügend Eigenständigkeit verfügen,
um zumindest im nationalen Bereich bestehen zu können.
Gut gemacht! Mirko B.
Punkte:
7.1 von 10
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VISCERAL DISGORGE - Slithering Evisceration
(Digipak) Agonia Records Das Debütalbum
"Ingesting Putridity" kam 2011 heraus. Die folgenden
acht Jahre tourte sich die Band den Arsch ab, spielte
wahrscheinlich auf jedem "XY Deathfest" und etablierte
eine loyale internationale Anhängerschaft. Und das mit
einem einzigen Album. Jetzt erscheint der offensichtlich
heiss ersehnte Nachfolger... aber auch nach fast 30
Jahren in den Fängen extremer Musik begreife ich dieses
Brutal/Slam-Death-Untergenre immer noch nicht, scheisse
aber auch. Umso schlimmer da sich die aktuellen Kritiken
mit Lob und Sympathiebekundungen geradezu überschlagen,
ich aber nur eine "okaye" Band höre, welche zwar viel
Wert auf Rhythmus legt und ausgefeilte Saitenarbeit
präsentiert, aber mit dem eintönigen
Krümmelmonstergekrächze, den kunterbunten,
augenkrebsverursachenden Shirtdesigns und der
bierseligen "Metal macht Spass!"-Attitüde schlichtweg
nicht meinen musikalischen Nerv trifft. Ich möchte das
Können der Ami-Truppe keinesfalls schlecht reden, ist
einfach ums verrecken nicht meine Baustelle. Die
Zielgruppe wird sich aber auch ohne mein peinliches
keine-Ahnung-Geschwurbel auf "Slithering Evisceration"
freuen, der Rest darf ungeniert auch mal reinhören.
Hardy
Punkte:
7.0 von 10
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HOLY SERPENT – Endless (LP) RidingEasy Records
Dass Juliette Lewis (amerikanische Schauspielerin, u.a.
„Cape Fear“, „Natural Born Killers“, „From Dusk Till
Dawn“ u.v.m.) das zweite Album der australischen
Doom-Rocker richtig toll findet, mag ich dem Quartett
von Herzen gönnen. Sie muss es ja wissen, ist sie doch
selber nebenbei (oder inzwischen schon fast
hauptamtlich) seit gut 20 Jahren noch mit ihrer Combo
Juliette And The Licks als Rocksängerin unterwegs. Ihr
knappes Urteil „Sweet Meditative Apocalypse Sounds“ sagt
jedenfalls über „Endless“ sehr viel mehr aus als die oft
nichtssagenden Floskeln der Plattenfirmen, welche
Neuveröffentlichungen beiliegen. Holy Serpent bewegen
sich musikalisch im dicht vernebelten Gelände der
schwermütigen, melancholischen Riffs. Diese tragen sie
mit einer schon fast stoischen Brachialität vor, was im
krassen Kontrast zur sanft vor sich hernölenden Stimme
von Frontmann Scott Penberthy steht. Das Konzept
„Fuzz–Orgie vs. Klagegesang“ geht an und für sich auch
auf, nutzt sich aber im Verlauf des Albums doch etwas
ab, was der Band wohl auch bewusst ist. So versucht
Penberthy beispielsweise in „For No One“ etwas
aggressiver zu klingen, was ihm aber aufgrund der nun
mal naturgegebenen, limitierten Stimme nicht wirklich
gelingt. Aber sei's drum, der Band gelingt es allemal,
die Hochzeit zwischen melodischer Elegie und wuchtiger
Härte zu vollziehen, was aus „Endless“ unterm Strich für
all jene ein wertiges Doom – Statement macht, die
offensichtlich auch an sonnigen Tagen den Kopf gerne
hängen lassen. Mirko B.
Punkte:
7.0 von 10
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DRIVING FORCE - All Aboard Eigenvertrieb
Hard/Heavy Rock made in Switzerland? Wird einen schweren
Stand haben, das haben schon andere Combos wie Grey
Monday erfahren müssen. Nun, mit "All Aboard"
veröffentlichen die Herren ihr drittes Album, und ja,
man rockt sich sehr ordentlich durch die Botanik, das
gefällt. Was jedoch der ganze grosse Knackpunkt, wie bei
so vielen Bands, ist die Stimme. Und hier haben Driving
Force einen Sänger am Start, der seine Sache zwar gut
macht - jedoch einfach zu vorsichtig, zu bedacht. Dabei
hört man nur schon im Opener "Dog House" heraus, was da
noch drin liegen würde, wenn der gute Herr aus sich
heraus kommen würde. Zu so einem Sound gehört meiner
Meinung nach einfach eine kratzig-rauhe Rockröhre,
welche den Dreck und das Flair der Strasse beinhaltet.
Driving Force könnten sicherlich weit oben mitmischen,
aber mit dieser zurückhaltenden Stimme wird das leider
nichts. Das ändert nichts daran, dass "All Aboard"
generell gesehen eine gute Rockscheibe ist, einfach mit
viel Luft nach oben. Getraut euch, ihr könntet es
nämlich, davon bin ich überzeugt! Toby S.
Punkte:
7.0 von 10
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SUM 41 – Order In Decline (CD) Hopeless Records
Die Zeiten, in denen Deryck Whibley & Co. im Blink
182-Style über den Campus hüpfte und sinnloses „Blabla“
Inhalt seiner Texte war, ist lange vorbei. Ihr Debüt
„All Killer No Filler“ hievte die Band damals in den
Pop-Punk-Olymp. Es folgten seither fünf Alben, eine
schmerzhafte Trennung und ein künstliches Koma. Statt
über Mädels, Skateboards und Bier singen Sum 41 jetzt
über Liebeskummer, Widerstand und Politik. Schon vor der
Veröffentlichung der siebten Platte „Order In Decline“
präsentierte die Band die EP „45 (A Matter Of Time)“, in
der das Quintett seine politische Ausrichtung deutlich
macht. Die aktuelle Regierung kitzelt auch den letzten
Tropfen Wut aus den Kanadiern, die sich in ihrer Kritik
wohl eher auf Amerika als auf den Nachbarstaat beziehen.
Musikalisch entfernen sich Sum 41 jedenfalls immer mehr
vom Pop-Punk alter Tage und verteilen stattdessen Rise
Against-Vibes auf der Platte. Mit Billy
Talent-Gitarrenriffs, tightem Drumming und
energiegeladener Hooklines toben sich Sum 41, während
zehn Songs deutlich aus. Sie erfinden das Rad dabei
keineswegs neu, sind wild und werden aber mit „Order In
Decline“ langsam erwachsen. Als Beweis dienen die Titel
„Turning Away“ und „The People Vs...“ Ein Grund dafür
ist Schlagzeuger Frank Zummo, bei dessen Fills in „Eat
You Alive“ man schlicht fassungslos ist: schnell,
ideenreich aber immer dem Song dienend. Die zahlreichen
rasanten Gitarrensoli gehen im Vergleich dazu unter, wie
ein torpediertes U-Boot, und sie nerven. „Order In
Decline“ ist kein Meisterwerk à la „Chuck“ geworden,
aber unterhaltsam ist es allemal. Oliver H.
Punkte:
7.0 von 10
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NOEKK – Waltzing In Obscurity
(LP) Prophecy Productions Das Progressive /
Doom Rock Zwei-Mann-Projekt, bestehend aus den
Empyrium-Mitgliedern Markus Stock (Schlagzeug, Gitarre
und Bass) sowie Thomas Helm (Gesang, Keyboard und
Gitarre), veröffentlicht mit «Waltzing In Obscurity» ihr
viertes full-length Album. Nach einer elf-jährigen Pause
(ausgenommen einer in 2018 veröffentlichten EP) geht es
mit ihrer sehr speziellen, atmosphärischen und fast
schon unübersichtlichen Musik weiter. Unübersichtlich,
weil die Lieder Noekks nicht wie üblicherweise eine
Struktur enthalten, sondern weder Strophe oder Refrain
noch irgendeine andere Form einer Unterteilung zur
Orientierung erkennbar ist – das sieht dem komplexen
Thema Progy ähnlich. Ihre Musik ist als sanft,
verträumt, manchmal fast schon schläfrig zu beschreiben,
obwohl teils auch groovige Riffs, rockige Zwischenparts
und plötzliche Übergänge zu finden sind. Dennoch ist die
Grundstimmung, die mit «Waltzing In Obscurity»
übermittelt wird, düster, melancholisch und teils fast
schon grotesk. Der Albumtitel ist daher perfekt gewählt.
Die schweren, schleppenden Melodien werden mit
ausgefallenen Rhythmen im typischen Progy-Stil
begleitet, ohne dem erzeugten Nebel-Eindruck seine
Wirkung zu nehmen. Das Keyboard spielt in ihren
Kompositionen eine tragende Rolle, insbesondere, weil
durch und durch mit unterschiedlichen Effekten gespielt
wird – von reinen Klavierklängen bis hin zu skurrilen
Elektro-Begleitungen. Durch das ganze Album hindurch
sind mir mehrere Passagen aufgefallen, die stark an das
typische Pink Floyd-Keyboard erinnern. Helms gebildeter
und edler Gesang, der auch ruhig, schleppend und fast
schon “im Trance“ wirkend ausfällt, passt gut zu den
hoch komplexen Melodien und Rhythmen. Hier muss jedoch
gesagt werden, dass seine Stimme durch die nicht
vorhandene Struktur eher wie ein weiteres Instrument im
Gesamtsound wirkt und der Liedtext nicht in den Fokus
gesetzt wird. Ein sehr schwieriges Album, musikalisch
gut, aber definitiv nicht jedermanns Sache. Sina
Punkte:
keine Wertung
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WARISH - Down in Flames (LP)
RidingEasy Records
Früher mal, vor etwas über 40
Jahren, da mochte ich Punk. Aber als meine Idole von
damals (The Clash, The Damned, Sex Pistols, The
Stranglers etc.) zunehmend entweder in die seichten
Gewässer der gefälligen Popmusik – oder der schrägen
Alternativklänge (PIL…) abdrifteten, wandte ich mich
sehr schnell gelangweilt von dieser Szene ab. Wäre „Down
In Flames“ in dieser Lebensphase erschienen, dann wäre
ich womöglich noch etwas länger am Ball geblieben, denn
diese Scheibe versprüht genau jene dreckige Räudigkeit,
die mich damals am Punk dermassen fasziniert hatte. Aber
da das Leben erstens im Konjunktiv nicht funktioniert
und zweitens jene bestraft, die zu spät kommen (frei
nach Michail Sergejewitsch Gorbatschow), kann mich heute
so eine Scheibe nicht mehr wirklich in ihren Bann
ziehen. Natürlich kann man dem eben Gesagten
entgegentreten, indem man Warish einfach zur
topaktuellen Indie – oder Grunge Band deklariert (rein
optisch hätte ich die drei Jungs auch hier verortet) und
das Label „Punk Rock“ ganz aussen vor lässt, aber in
meinen Ohren klingt dieses Album nicht grossartig anders
als der schnoddrige Krach, den Ende der Siebziger
Truppen wie Buzzcocks, Angelic Upstars, Sham 69 oder
Cockney Rejects produziert haben. Im Umkehrschluss
bedeutet das aber auch, dass es das Trio meisterlich
versteht, den rebellischen Spirit von damals authentisch
zu reproduzieren, was einfacher klingt als es in
Wirklichkeit ist. Wer auf dreckigen Punk steht, völlig
frei von klebrig-süssen Happy-Pink-Punk-Bubblegum –
Sounds und dafür vermischt mit dem kranken Horror –
Flair von Misfits, The Cramps & Konsorten, der findet
hier sein Glück. Nicht (mehr) mein Ding, aber trotzdem
wirklich gut gemacht. Mirko B.
Punkte:
6.9 von 10
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MAGNOLIA - Ta Tjuren Vid Hornen
(LP)
Transubstans Records
Ungeschickte Namenswahl,
offensichtlich gibt es weltweit unzählige Combos, die
sich nach dem allseits beliebten Ziergehölz benennen,
nur diese eine hier scheint im World Weird Web einfach
nicht präsent zu sein. Und da sich Magnolia aus Schweden
nicht dem Metal sondern ganz und gar dem Siebzigerjahre
Heavy Rock verschrieben haben, gibt nicht mal die sonst
so wertvolle Wissensquelle Encyclopaedia Metallum was
her. Dann muss ich mich eben auf die extrem karge Info
von Transubstans Records und auf die von der Band
vorgetragenen Musik berufen. „Ta Tjuren Vid Hornen“ ist
bereits das siebte Album der 1994 gegründeten Truppe,
die sich auf Einflüsse wie Cream, Mountain und deren
quasi Supergroup – Kollaboration West, Bruce and Laing
beruft. Und genau dies ist der Punkt, an dem ich
einhake. Man bemüht sich zwar redlich, aber das Trio
erreicht zu keinem Zeitpunkt der rauen Charme und die
phasenweise ausbrechende schiere Energie der grossen
Originale. Dazu fehlt es Magnolia erstens an den grossen
Hooklines, die sich auf immer und ewig im Gehör
festfressen, und zweitens am Mut zu furiosen Jams. Die
Ansätze dazu sind zwar da, man höre beispielsweise das
sehr schöne Orgelsolo im Opener „Tidsresenär“, aber
genau dann, wenn man erwartet, dass der instrumentale
Sturm losbricht, kehrt die Band zum Song zurück und man
hat unweigerlich den Eindruck, hier sei eine Chance
verpasst worden. Das ist sehr schade, denn die Attitüde
und die genetischen Anlagen zur Schaffung kerniger
Rocksongs im Stil der oben genannten Vorbilder sind
offensichtlich vorhanden, das beweist ein Track wie
„Sandslott“ eindrücklich. Die Band müsste einfach ein
bisschen wagemutiger sein und ihre kompositorische
Zurückhaltung ablegen. Dann könnte auch ein sehr gutes
Album entstehen; dieses hier ist zwar absolut gut und
hat durchaus seine Lichtmomente, die jeden Retro – Fan
mit Freude erfüllen werden, aber meiner Meinung nach
hätten die Jungs mehr aus sich herausholen können.
Mirko B.
Punkte:
6.9 von 10
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VOKONIS - Grasping Time (CD) The
Sign Records Das schwedische Heavy/Prog
Metal-Trio, kommt hier mit ihrem dritten Album daher.
Wild und rau kloppen die Nordmänner ihre Songs aus den
Instrumenten. Zwischendurch streut man ruhige, fast Pink
Floyd-artige Parts in die einzelnen Songs ein wie bei
"Antler Queen" Auch beim fast 10 Minuten langen "Sunless
Hymnal" ist das so, wenn’s dann laut wird sind vor allem
die Drums sehr laut und wild. Immer dabei viele laute
Cymbals, die das Ganze noch kräftiger und wilder
erscheinen lassen. Auch schräge und tiefer gestimmte
Gitarren prägen die Songs. Viel Distortion ist da zu
hören. Strange Gesänge machen das Ganze oft
gewöhnungsbedürftig. Keine einfache Kost, die uns da die
Schweden präsentieren. Auch hört man ein paar Mal Black
Sabbath-artige Riffs raus. Der Prog-Anteil hält sich in
Grenzen, man setzt oft eben auf schwere Riffs und massig
Drums, die dominieren meistens, sind fast etwas zu weit
im Vordergrund. Die schwere Musik der Nordländer ist
sicher nicht jedermanns Musik, ich würde vor dem Kauf
unbedingt mal reinhören. Crazy Beat
Punkte:
6.9 von 10
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FOREST FIELD – Seasons
(Digipak) Rock
Company Das hier ist das fünfte Album der
Progressive-Truppe Forest Field. Was schon mit dem
Opener «Delta Hours» auffällt, ist, dass die Herren sehr
viel Wert auf Melodien legen. Das wird mit «Change The
World» weitergeführt. Dominierend sind die Keyboards,
die vom Holländer Peter Cox eingespielt wurden, wie alle
anderen Instrumente auch. Unterstützt wird er dabei von
Sänger Phil Vincent. Das Duo hat auf «Seasons»
sicherlich interessante Tracks veröffentlicht, aber
einen Nicht-Proggie wie mich lässt das Material kalt. Es
sind diese alles übertrumpfenden Keyboards, die alles in
Grund und Boden stemmen und mit der Zeit für meine Ohren
zu viel des Guten sind. Wer aber auf Bands wie Genesis
und Marillion steht, sollte hier vielleicht einmal ein
Ohr wagen... Tinu
Punkte:
6.9 von 10
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FIREBREATHER - Under A Blood Moon
(LP)
RidingEasy Records Wenn sich drei bärtige,
schwer tätowierte Schweden zusammentun, um zu
musizieren, dann ist es eher unwahrscheinlich, dass das
Resultat nach „Hello Kitty auf dem Ponyhof“ klingen
wird. Zur Bestätigung dieser These schicken uns die
Leute von RidingEasy Records diesen Monat u.a. die
zweite Scheibe von Firebreather aus Gothenburg.
Erwartungsgemäss liefern darauf die drei Waldschrate mit
dem vielsagenden Credo „Riff Worship“ wüsten
Schlechtfühl – Doom mit einer ganz heftigen Sludge –
Kante. Wer es also in Sachen Doom eher
verträumt-melancholisch mag, kann hier gleich aufhören
zu lesen und sich wieder Truppen wie Avatarium zuwenden.
Alle anderen können versuchen, diesen Brocken zu
verdauen, es wird aber nicht ganz einfach sein. Den
Hörer erwartet ein nicht enden wollendes Riffgewitter,
das nur sehr selten durch etwas ruhigere Passagen an
Dynamik gewinnt und durch das konstant angepisste
Gebelle von Gitarrist Mattias Nööjd schnell wieder ins
gewohnt stürmische Fahrwasser zurückfindet. Positiv am
der ganzen Geschichte ist allerdings, dass die Jungs
Heavyness nicht mit Schwerfälligkeit gleichsetzen, womit
die meisten Nummern im mittleren bis angehobenen Tempo
angesiedelt sind und schleppende Passagen eher punktuell
eingesetztes Mittel zum Zweck sind. Wessen Herz bei der
Musik obskurer Truppen wie Ocean Chief, Nonsun oder
CHRCH Freudensprünge macht, kann bei dieser etwas
flotteren Variante bedenkenlos zugreifen. Mirko B.
Punkte:
6.9 von 10
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SUN’N STEEL – Wheel Of Time
Eigenvertrieb
Dunkel erinnere ich mich noch an
eine Schweizer Truppe, die mit dem Debütalbum «Writings
On The Wall» 1998 auf sich aufmerksam machte. Allerdings
verlor ich die Jungs aus Schaffhausen aus den Augen. Nun
dreht sich die dritte Scheibe der Helvetier in meinem
Player, und ich bin gespannt, was ich zu hören bekomme.
Guten Hard Rock, der geprägt wird von den Keyboards und
der prägnanten Stimme von Sänger Walter Schutz. Die Keys sind
mir aber zu stark im Mittelpunkt und Vordergrund. Mit
mehr Gitarren im Gepäck würden die Songs garantiert eine
Spur kantiger und eckiger klingen. Was die Herren
fabrizieren klingt sicher spannend, aber kann leider mit
dem internationalen Standard nicht mithalten. Ausser
«Line Of Fire», die Ballade «Rain Of Tears» und «Russian
Roulette» bleibt nicht viel hängen. Wer aber CH-Bands
eine Chance geben will, liegt mit Sun'n Steel nicht
falsch. Gut gemachter Hard Rock hatte noch immer seine
Berechtigung. Tinu
Punkte:
6.8 von 10
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ANOXIA – To The Lions
(CD) Mighty
Music
Von den Dänen Anoxia habe ich
bis dato noch nie etwas gehört, obwohl es die Truppe
immerhin schon seit 1996 gibt. Das vorliegende Album „To
The Lions“ ist also eine absolute Premiere. Ihr Debüt
„Melanchollision“ stammt aus dem Jahre 2003, der
Zweitling „A Lapdance For The Devil“ aus 2010 und nun
folgt 2019 der dritte Streich. Musikalisch bewegt sich
die Band irgendwo zwischen Melodic Metal und klassischem
Metal. Ab und zu wird auch an der Schwelle zum
melodischen Thrash gekratzt („These Chains“).
Spielerisch wirken Anoxia sehr fit, sie sind auch
bemüht, all zu platte Songschemata zu vermeiden,
verschonen den Hörer mit Schunkel-Refrains und bauen
lieber mal den einen oder anderen Break mehr ein. Rein
musikalisch kann sich das alles hören lassen und klingt
vor allem weder kitschig noch angestaubt, sondern
durchaus zeitgemäss. Was für mich allerdings ein Problem
darstellt, ist oft die Stimme des Sängers. Wenn die
nicht gerade in chorale Passagen gepackt ist, klingt das
ganze Paket irgendwie... nach nichts. Dünn und ohne
Ausdruck, was sich auch auf die Musik niederschlägt. Das
Cover von „To The Lions“ kann dieser Kritik ebenfalls
angehängt werden. Ich persönlich finde es immer etwas
gefährlich, wenn die Promosheets „ für Fans von... “
propagieren, denn mit Stimmgewalten wie Rob Halford
(Judas Priest) oder Bruce Dickinson (Iron Maiden) hat
das Organ von Lars Frederiksen wirklich nichts
gemeinsam. Dabei handelt es sich aber nur um meine
bescheidene Meinung und tut der guten Musik des Albums
natürlich keinen Abbruch. Oliver H.
Punkte:
6.8 von 10
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ECSTATIC VISION - For The Masses
(LP)
Heavy Psych Sounds Records
Bewusste Irreführung oder
schnöder Eikettenschwindel? Denn dieser Rundling ist
alles, was man will, ausser „For The Masses“ im Sinn von
massenkompatibel. Die Amis wildern auch auf ihrer
dritten Scheibe völlig hemmungslos im weiten Universum
der verdrogten Klänge herum, was in einem Sound
resultiert, der wie ein ziemlich kaputter Bastard aus
Hawkwind und Monster Magnet kombiniert mit kleinen
MC5-Schlenkern („Like A Freak“, „Grasping The Void“)
klingt. Keine Ahnung, was man sich an natürlichen und
synthetischen Substanzen so alles einverleiben muss, um
solche Songs zu produzieren, aber Fakt ist, dass diese
35 Minuten musikalischen Eskapismus' etwa gleich
intensiv sind, wie wenn man während der gleichen
Zeitspanne in ein sich unaufhaltsam drehendes
Kaleidoskop hineinglotzen würde. Und die Tatsache, dass
verschiedene Bandmember neben den obligatorischen
Schlag- und Saiteninstrumenten auch noch Exoten wie
Orgel (geht ja noch), Flöte und Saxophon beherrschen und
diese selbstredend auch einsetzen, macht die Sache nicht
unbedingt leichter zugänglich. Wie auch immer, für Fans,
die sich gerne mal das Hirn mit repetitiv vorgetragenen
Riffs, sphärischen Keyboardklängen und stellenweise
schon fast schamanischem Gesang wegblasen, ist diese
Truppe mit Sicherheit eine interessante Angelegenheit.
Natürlich ist die Heirat aus Space Rock, Stoner Rock und
Psychedelic Rock mittlerweile alles andere als
innovativ, dennoch habe ich den Eindruck, dass Ecstatic
Vision mit ihrem etwas orthodoxeren Ansatz, bezogen auf
die völlig unbekümmerte Experimentierfreude der
Genre-Urväter, der eh schon kunterbunten Welt des Heavy
Psych einen weiteren Farbtupfer hinzugefügt haben. „For
The Masses“ ist genau das Richtige für Menschen, die
ebenso verrückt und ausgeflippt sind wie die Musiker
dieser Band selbst. Mirko B.
Punkte:
6.8 von 10
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VORTEX - Them Witches (CD) Gates Of Hell Records
Bei dieser Veröffentlichung hatte ich ein Déja vu.
Auf der Suche nach mehr Hintergrundinformationen stiess
ich auf YouTube auf den Videoclip „Open The Gate“ zum
gleichnamigen Titelsong des zweiten Albums der Heavy
Metal-Veteranen aus Holland. Irgendwann während meiner
Sturm und Drang – Phase in den frühen Achtzigern muss
ich dieses filmische Kleinod schon mal gesehen haben,
denn den verfilmten Schenkelklopfer mit hohem
Fremdschämfaktor kann man eigentlich fast nicht
vergessen, ausser man versucht das Gesehene zu
verdrängen. Nun ja, ich will ja mal nicht zu sehr
übertreiben, waren halt noch andere Zeiten damals, und
die Musik zum Clip ist eigentlich nach wie vor ganz
passabel. Dass allerdings „ganz passabel“ nicht
gleichbedeutend mit „gut“ oder gar „toll“ ist, erklärt
gleichzeitig die Tatsache, dass ich damals Landsleuten
wie Bodine oder Picture den Vorzug gegeben habe, daran
wird auch dieses „neue“ Album nichts ändern. „Them
Witches“ besteht aus Demosongs, die eigentlich für eine
dritte LP vorgesehen waren, welche 1987 hätte erscheinen
sollen, was aus mir nicht bekannten Gründen
offensichtlich nicht geklappt hat. Die Tracks wurden
jetzt digital aufgearbeitet bzw. kurzerhand neu
aufgenommen und bieten eine gute Idee davon, wie damals
guter aber auch durchschnittlicher Heavy Metal aus
Kontinentaleuropa klang. Das heisst, im Ansatz wären
durchaus wirklich gute Ideen vorhanden gewesen, aber bei
der Umsetzung hätte man noch an den Details herumfeilen
dürfen, zumal der natürlich auch in die Jahre gekommene
Frontmann öfter mal neben der Spur liegt. Irgendwie
erinnert mich das Ganze ein Bisschen an die damaligen
Szenen in Österreich und Italien, welche zwar durchaus
wertige Truppen hervorgebracht hatten (Maniac, No Bros.,
Vanadium, Steel Crown…), die aber gemessen an der
internationalen Konkurrenz nur verlieren konnten, weil
die musikalischen Vorbilder (Saxon, Judas Priest, Iron
Maiden) vor allem kompositorisch die Nase stets vorn
hatten. So bleibt denn auch „Them Witches“ ein zwar
musikhistorisch interessantes Exemplar, das unter den
Liebhabern und Nostalgikern seine Abnehmer finden – aber
ansonsten in der heutigen Flut der Veröffentlichung
untergehen wird. Mirko B.
Punkte:
6.7 von 10
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RAM - The Throne Within (Gatefold, Poster, LP +
Digital Copy) Metal Blade/Sony Music Eines
gleich im Voraus und auch auf die Gefahr hin, dass ich
mich hier wohl mehrheitlich bei den jüngeren Lesern und
Metalheads unbeliebt mache, aber mit RAM konnte ich
bisher noch nie wirklich was anfangen. Der Vergleich mit
Judas Priest mag vom Sound her seine Berechtigung haben,
aber was das Songwriting angeht, besteht da ein
himmelweiter Unterschied, den man nun auf das 20.
Bandjubiläum hin mit dem sechsten Longplayer unter dem
Titel «The Throne Within» dezimieren will. Frontmann
Oscar Carlquist würde dabei wohl gerne wie Rob Halford
performen können, doch auch hier gibt es Defizite, die
vor allem live nicht zu kaschieren sind. Von der
Instrumentierung, respektive den technischen Fähigkeiten
her, gibt es allerdings nichts zu mäkeln und die
Produktion geht auch in Ordnung. Nach dem ersten
Durchlauf bleibt bei mir aber erneut kaum was hängen.
Der Opener «The Shadowwork» ist dabei schon mal ziemlich
schwach und schlicht langweilig ausgefallen und auch
«Blades Of Betrayal» markiert bloss metallische
Dutzendware ohne echte Earcatcher-Qualitäten. Einzig das
Anfangsriff von «Fang An Fur» verspricht Besserung, die
unter dem Strich jedoch ebenso wenig eintritt. Was soll
ich hier also noch gross dazu ausführen Leute? Die
Reminiszenzen an Judas Priest sind, wie schon (fast)
immer, wiederum im Übermass vorhanden, aber die Qualität
der Songs hinkt auch nach zwei Dekaden gewaltig
hinterher. Der von RAM zelebrierte Heavy Metal besitzt
definitiv zu wenig Eier, um wirklich nachhaltig was vom
Stapel reissen zu können. Darum braucht der Slave jetzt
dringend wie zwingend den «Sinner» der Priester in der
Live-Version von 1982, damit meine Gehörgänge überhaupt
wieder aufnahmefähig werden! Rockslave
Punkte: 6.5 von 10
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STARBYNARY - Divina Comedia – Purgatorio
(CD) Art Gates
Records Hier trifft unkontrollierte Kreativität
auf eine nervende Stimme. Zumindest fühlt sich für mich
dieses Album so an. Diese italienischen
Progressive/Heavy-Metaller hauen seit der Gründung 2013
ihr drittes Album raus. Auf stolze 70 Minuten bringen es
die zwölf Lieder. Und spätestens ab der Hälfte stelle
ich mir zwei Fragen: Habe ich aus Versehen den
Repeat-Modus eingeschaltet - und wann hat diese Qual
endlich ein Ende? Ich lese daraus: 1. Die Stimme von
Sänger Joe Caggianelli verursacht bei mir Ohrschmerzen.
2. Auch ohne diese Stimme wären die Lieder schlicht zu
langweilig arrangiert. Versuche ich den Gesang
auszuklammern, höre ich eine äusserst einfallsreiche
Band, die auf hohem Niveau musiziert. Die Italiener
scheuen sich nicht davon, Frauen- und Gekeif-Stimmen
einzubauen und neben Englisch auch immer wieder
Italienisch zu singen. Auch die Wechsel von Heavy Metal,
zu Elementen aus der Klassik und härteren
Metal-Spielarten zeugen von einer grossen
Experimentierfreudigkeit. Die Voraussetzungen für
grossartige Lieder wären also gegeben. Was fehlt ist
jemand, der dieses überbordende Ideenreichtum in
stimmige Lieder umwandelt. Für mich sollte zudem der
Sänger seine Frequenzen ändern. Da er allerdings noch
genau so klingt wie auf den 2005er- und 2007er-Alben
seiner früheren Band Derdian, dürfte das schwer werden.
Also wäre doch ein Wechsel am Gesang die bessere
Variante. Aber klar: 1. Habe ich die Erfahrung gemacht,
dass es bei Prog entweder klickt macht oder nicht, und
man, 2. einen Sänger gut oder schlecht findet. Wer also
ein Ohr riskieren möchte: nur zu. Ich werde mir dieses
Stück Musik aber sehr lange nicht mehr anhören.
Roger W.
Punkte: 6.5 von 10
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UNRULY CHILD – Big Blue World (CD) Frontiers
Music/Musikvertrieb Sie tummeln sich noch immer
im soft/hart rockenden Universum. Unruly Child, die Band
um Sängerin Marcie Free. Die ersten Scheiben fand ich
noch sehr interessant, während mit den letzten Releases
ein bisschen das Flair verloren ging. Logisch schreiben
die Herren noch immer gutes AOR/Hard Rock-Material, aber
so richtig "kicken" kann mich das neue Zeugs nicht mehr.
Gute Ansätze werden schnell durch bekannte Strickmuster
ergänzt und lassen in mir eine gewisse Langeweile
aufkommen. Vielleicht wäre es nicht schlecht, wenn die
Songs mit einem erdigeren Sound versehen würden. So
besitzt dieses Album, das durchaus seinen Reiz hat, aber
auch seine eher "belanglosen" Momente. Tinu
Punkte: 6.5 von 10
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VAK - Loud Wind (CD) Indie Recrdings/Irascible
Während ich mir diese Scheibe anhörte, kamen mir immer
wieder Ghost Brigade in den Sinn. Vom Feeling her sind
VAK den Herren gar nicht unähnlich und spielen auch sehr
gerne mit den Post/Ambient-einflüssen herum, bis eine
apokalyptisch-endzeitliche Stimmung vorherrscht. Passt
ja auch zum langsam aufziehenden Herbst. Gesungen wird
nicht sehr viel, wie es sich halt für den Post-Bereich
gehört, aber wenn, dann in einer Art Schreigesang, der
meiner Meinung nach zu fest in den Hintergrund gemischt
ist und sehr viele Phrasen beinahe Mantra-artig
repetiert. Kann man machen, für mich persönlich ist die
Chose zu abgefuckt, zu sehr auf ach-so-endzeitlich
getrimmt. Wer jedoch mit dem Post-Genre genrell was
anzufangen weiss, der könnte mit VAK doch noch seine
Freude haben. Toby S.
Punkte: 6.5 von 10
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PANDEMONIUM - Monuments of Tragedy (CD) Black Lodge
Records/Non Stop Music
Der Blackened Death Metal aus
Schweden wird durch ein dramatisches filmmusikmässiges
Intro eingeleitet. Na wenn das nicht vielversprechend
anfängt. Grandiose Eröffnung, doch danach scheint sich
innerhalb des Songs schon eine Monotonie zu entwickeln.
Wieder ein interessanter Auftakt beim nächsten Song,
diesmal bleibt es etwas interessanter. Die Bezeichnung
Doom Metal ist ganz und gar nicht fehl am Platz. Ebenso
kann man bei einzelnen Songs weitere Elemente
feststellen, ein Bisschen Industrial, etwas 70er Prog
Rock... Mit all Diesen Einflüssen ist ein spannendes
Album eigentlich vorprogrammiert. In Wirklichkeit
erhalten wir aber ein Werk, welches zwar Potential hat,
den Hörer aber trotz allem ermüdet. Der gekonnte Einsatz
eines jeden einzelnen Instruments reicht da leider nicht
aus. Trotz genügend Abwechslung und immer wieder mal
einer kleinen Überraschung bin ich am Ende froh, dass es
vorbei ist. Woran es liegt kann ich nicht sagen. Unter
Fans des Death Metal werden sicherlich einige Freude an
dieser Scheibe finden, allerdings empfehle ich, vor dem
Kauf mal reinzuhören. Einzeln gehört machen sich die
Lieder super in der Playlist. Das ganze Album am Stück
ist aber leider etwas zu viel des Guten. Mona
Punkte:
keine Wertung
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VICE – 3 Fingers Up (CD) Pride & Joy Music Mir
gefiel damals die «Made For Pleasure» der Münchner Vice.
Auch wenn die Melodien sehr stark im Mittelpunkt
standen. «Second Excess» war dann schon nicht mehr so
nach meinem Geschmack, und nun höre ich das vierte Album
um Gitarrist Chris «Yps» Limburg (ehemals Bonfire). Mit
«The Jerk», der Joan Jett-Coverversion «I Hate Myself
For Loving You», «3 Fingers», «Name The Game» und der
Neueinspielung von «Made For Pleasure» kann das Album
auf sich aufmerksam machen. Wenn wir aber ehrlich sind,
gibt es in diesem Genre viele Alben, die doch mit mehr
Hits aufwarten. Und hört man sich die Coverversion von
Joan Jett an, weiss man, dass sich die Band nicht
unbedingt einen Gefallen damit getan hat, denn das Original
knallt ohne Ende und hat mit Joan eine verdammt geile
Sängerin am Start. Ja, schön seid ihr zurück, gut
gespielt, aber irgendwie... Es gibt (zu) viele bessere
Alben... Tinu
Punkte: 6.5 von 10
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URAL – Just For Fun (LP) Violent Creek Records
Ja, es ist alles gut gespielt, ja der Thrash mit leicht
punkigem Einschlag und Crossover-Parts vermag zu gefallen.
Aber brauchen wir das heute in der Form wirklich noch?
Die Italiener scheinen Spass an dem zu haben, was sie
machen und tun dies mit voller Hingabe. Spielen auch
akustische Parts («Crossearth»), aber am Ende des Tages
hatten wir auch dies alles schon bedeutend besser und
mit erhöht aggressiverem Spasspotenzial. Muss nicht sein,
darf man sich aber anhören. Tinu
Punkte: 6.0 von 10
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ALTERED STATE – Altered State (Vinyl) (Compilation)
Pure Steel Records Sagt Euch der Bandname Deadly
Blessing noch was? Deren Sänger Ski fand nach seinem
Abgang eine neue Heimat bei Altered State. Hier werden
nun die ersten Demos auf Vinyl wiederveröffentlicht.
Viel Weltbewegendes ist das nicht, was es hier zu hören
gibt. Das haben unzählige Truppen vorher um einiges
besser gemacht. Nennen wir da nur Seven Witches,
Helstar, New Eden oder Distant Thunder. Alleine der hohe
Gesang von Ski reisst das Material nicht aus dem
sumpfigen Mittelmaas. Auch wenn «Winter Warlock», oder
«Another Meaningless Death» gute Songs sind, wirklich
tolles Material hat der Fünfer nicht zu bieten.
Tinu
Punkte:
5.8 von 10
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CULTED - Vespertina Synaxis - A Prayer For Union &
Emptiness (EP) Season Of Mist/Irascible
Nach zwei Langspielern und einer
EP sind Culted zum zweiten Mal mit der EP "Vespertina
Synaxis -A Prayer For Union & Emptiness" wieder über die
halbe Distanz am Start. "A Prayer For Union" präsentiert
eine Mischung aus Industrial, Spoken Words und ein wenig
Gitarrengeschrammel. Obwohl der Song sich über fast fünf
Minuten hinzieht, würde ich diese Geräuschekulisse als
langes Intro betiteln. "Dirt Black Chalice" ist eine
langsam alles zermalmende Dampfwalze, die monoton ihre
Kreise zieht. Dieser Song ist oversized mit zehn
Minuten, von denen aber die letzten beiden nur noch eine
undefinierbare Geräuschkulisse darstellen. Der längste
und auch schon der letzte Song hört auf den Namen "A
Prayer For Emptiness". Am Anfang wähnt man sich in einer
Produktionshalle für Maschinen, und die industrielle
Revolution ist nicht fern! Das Gehämmer und Geschepper
zieht sich, wie ein Kaugummi in endlose Längen und ist
nicht nur langweilig, sondern auch nervend! Die Ausbeute
dieser EP, mit einem guten Song und zwei überflüssigen
Songs, ist mehr als mager und deshalb lässt man besser
die Finger bzw. die Ohren von dieser EP! Roolf
Punkte:
keine Wertung
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HAWK EYES - Advice Drakkar Entertainment
Hmm... Also irgendwie hat die Scheibe ja ganz ordentlich
angefangen, Rockmusik halt, nichts wahnsinnig
Spezielles, aber ganz ok. Brit Rock, würde man dem wohl
sagen. Aber je länger ich die Mucke laufen lasse, desto
weniger interessiert sie mich. Das mag einerseits am
Sänger liegen, der mich trotz variablem Einsatz seines
Organs einfach nicht mitzureissen vermag, andererseits
aber auch am Sound, welcher doch recht generisch und
einfach nur vorhersehbar ist. Dazu kommt, dass man je
länger je mehr versucht, mit elektronischen Spielereien
(verzerren der Stimme, Noise-Einschübe etc.) Abwechslung
zu erschaffen. Kalppt zumindest bei mir nur bedingt.
Deshalb fällt mein persönliches Urteil auch sehr
verhalten aus: Wer Alternative/Indie Rock modernerer
Prägung mag, könnte Hawk Eyes gut finden. Allen anderen
kann ich nur den 'advice' geben, sich andere Mucke zu
besorgen. Toby S.
Punkte:
5.0 von 10
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CAIN – Cain (Re-Release) Rise Above Records
Cain aus Birmingham rödelten
anfangs der Neunziger ziemlich wüst durchs Gehölz der
verzerrten Stromgitarrenmusik. Und ziemlich
experimentell noch dazu, denn das Gebräu aus Doom Marke
Pentagram, Trouble und Saint Vitus ergänzt durch
Elemente aus der Welt des Noise, Psych, Industrial und
der Samples ist vor allem ab der zweiten Albumhälfte
echt gewöhnungsbedürftig. Wenn man dann noch den
gelangweilt vor sich herjammernden Gesang von John
Pickering (aka John Doom) hinzunimmt, dann wird es
streckenweise sogar recht mühsam. Aber das war nun mal
Teil des ganzen Konzeptes, das in dieser 1993
veröffentlichten CD gipfelte, die sich zwar ganz
ordentlich verkauft haben soll aber das
Auseinanderbrechen der Band am Ende des gleichen Jahres
doch nicht verhindert hat. Lee Dorrian (Ex-Napalm Death,
Ex-Cathedral, With The Dead etc.) muss dennoch Gefallen
an dieser 72-Minütigen Tour de Force gefunden haben,
denn nun erscheint das selbstbetitelte Album neu über
sein Rise Above Label. Die Scheibe wiederspiegelt
chronologisch korrekt und ziemlich radikal die
Entwicklung der Band vom reinen Doom über Noise hin zu
extrem experimentellen Psych-Sounds und unheimlichen
Klanglandschaften. Soll es mögen wer will, aber würde
man das Album auf das Wesentliche reduzieren und die
sich endlos wiederholenden Elemente radikal kürzen, dann
würde es keine 20 Minuten Spielzeit mehr erreichen. Am
ehesten sehe ich den Dreher noch als geeigneten
Soundtrack für einen Splatter-Film, aber wer den
aufgesetzt sinnentleerten Lärm von Philip H. Anselmo &
The Illegals oder das Gejaule von Yoko Ono für
künstlerisch wertvoll hält, sieht das sicherlich anders.
Mirko B.
Punkte:
keine Wertung
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TENEBRAE IN PERPETUUM – Anorexia Obscura
(CD) Debemur
Morti Productions Tenebrae In Perpetuum,
übersetzt heisst das soviel wie „ewige Finsternis“.
Einfach typisch Black Metal oder die Grundeinstellung
der Band? Denn gross verändern wollen sie ihre Musik
über die Jahre nicht und es ist auch schon ewig her,
seit ihr letztes Werk erschienen ist. Zehn Jahre, auf
den Punkt genau. Nun ja, ich werde nicht so ganz warm
mit der neusten Scheibe der zwei Italiener. Viele gute
Alben müssen erst einige Male durchgehört werden, damit
sie in ihrer ganzen Pracht ankommen können aber hier
sitze ich irgendwie auf dem Trockenen. Black Metal ist
es, das ist ganz klar aber ich behaupte mal,
mittlerweile ist die Tontechnik in den Studios soweit,
dass man nicht mehr den allzu bekannten Garagen Black
Metal aufnehmen muss. Solche Klassikerstücke sollte man
dann doch den „Klassikern“ überlassen, die den ganzen
Stil überhaupt ins Leben gerufen haben. Die einzelnen
Instrumente klingen gar nicht mal so übel, wenn man sie
auseinander pflückt, jedoch übertönt sich jedes
gegenseitig wenn man auf das Gesamtbild blickt. Viele
Parts wiederholen sich und so lassen die Künstler gar
nichts von dem eigenen Potential hervorscheinen, über
welches sie eigentlich verfügen würden. Schade, denn
meiner Meinung nach könnten diese Musiker weit mehr als
Gitarren, welche den Gesang übertönen und Gesang,
welcher zu wenig im Hintergrund ist, um die Gitarren
hervorscheinen zu lassen. Zoé
Punkte:
4.0 von 10
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THE NEW DEATH CULT - The New Death Cult Indie
Recrdings/Irascible Nun ja... Selbst nach
mehrmaligem Hören kann ich dieser Truppe schlicht und
einfach nichts abgewinnen. Mag es am grausam
aufgeblasenen Info-Schrottblättchen liegen, das den
Sound von The New Death Cult mit dem Begriff "Heavy Rock
Music" umschreibt (kleiner Geheimtipp: es ist schlicht
und einfach 70er-angehauchter Rock), oder an den
bescheuerten Pseudonymen der Musiker (Alpha, Beta,
Gamma, Delta) oder dem beschepperten Bandnamen. Ich kann
mich da nicht wirklich entscheiden. Es ist einfach keine
Mucke, die irgendwie speziell oder einzigartig ist oder
eigenständige Merkmale besitzt, alles war schon mal da,
und das meiner Meinung nach auch besser. Stellt euch
Kiss in sehr schlecht vor, dann habt ihr circa eine
Vorstellung des 'neuen Todeskultes'. Wie dem auch sei,
ich kann diese Scheibe nicht weiterempfehlen, da hilft
auch die ordentliche Produktion nichts. Toby S.
Punkte:
2.5 von 10
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