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CD Reviews Februar 2005
Wertung:
  9.0 bis 10 Kaufempfehlung.         7.5 bis 8.9 Gut.
  4.0 bis 7.4 Vor Kauf reinhören.    0.0 bis 3.9 Nicht empfohlen.

CD-Masterplan

MASTERPLAN – Aeronautics
AFM Records

Wir sitzen im Cockpit eines Jets. Um uns herum tobt ein fürchterlicher Sturm mitsamt Blitz, Donner, Regen und was noch alles dazu gehört. Rauch steigt auf aus dem Bord-Computer, der soeben in Flammen aufgegangen ist und nun bedrohlich vor sich hin lodert. Von der Frontscheibe ist nicht mehr übrig als Scherben... - Düster ist es, das Cover des neuen Masterplan Geniestreiches "Aeronautics" und auch spannend. Beides trifft auch auf den Inhalt des Zweitlings zu, der, wenigstens im Vergleich zum selbstbetitelten Debüt aus dem Jahre 2003, mit dem sie die europäischen Massen mit ihrem Power Metal par excellence in Mengen für sich gewinnen konnten. Und natürlich ist auch das Attribut im Falle dieser Veröffentlichung nicht fehl am Platz: Können sie die Erwartungen erfüllen? Können sie ihr ausserordentlich hohes Niveau in Sachen Songwriting halten? In einem Wort: JA! Denn auch auf das Material lässt sich "spannend" ohne Probleme ummünzen, da jeder Song in Sachen Spannung mit einem Film von Quentin Tarantino oder einem Krimi von Henning Mankel mithalten kann. Und wie sich das bei einem guten Film gehört, gibt es zuerst mal den Trailer, der uns in Gewand der EP "Back for my live" schon im letzten November den Appetit angeregt hat. Nun wird aber der Hauptgang serviert, der Hauptfilm: Das schon von der EP bekannte "Crimson rider" macht den Anfang und schlägt noch einmal die Brücke zum Vorgänger, sprich bietet handfeste Power/Speed Metal Kost, der natürlich ein sanfter Beigeschmack Helloween (Ex-Heimat von Gitarrist Roland Grapow und Schlagzeuger Uli Kusch) anhaftet. "Back for my live", der zweite EP-Song, schwebt dann ein ganzes Stück gemächlicher durch die Luft, jedoch nicht weniger fesselnd, besitzt doch auch diese Nummer einen unglaublich eingängigen Refrain, wie eigentlich das ganze Material. "Wounds" ist dagegen ein im Mid-Tempo angesiedelter Melodic-Stampfer, der unaufhörlich nach vorne prescht und stark an Skandinavien-Power erinnert. Eines der Higlights auf "Aeronautics", wenn man nicht jeden Track als Solches bezeichnen will, ist "Headbanger's ballroom": Straighte Strophen, epischer Chorus, verspielte Breaks und episches Solo, jetzt schon eine der Banger-Hymnen des Jahres. Damit es auch ja nicht langweilig wird, folgt das semiballadeske "After the war", das durch die äusserst gefühlvolle Gitarrenarbeit Grapow's Gänsehaut hervorruft. Jorn Lande, verantwortlich für die gesanglichen Aspekte Masterplans (sprich Sänger), der natürlich durchwegs eine Meisterleistung ablegt, zeigt bei "Into the arena", dass er es verdient hat, im gleichen Atemzug wie Bruce Dickinson, Ripper Owens oder Ronnie James Dio genannt zu werden. Dann folgen zwei ziemlich progressiv angehauchte Songs, "Dark from the dying" und "Falling sparrow", die an akustischer Dramatik nur vom Abschluss-Track "Black in the burn" übertroffen werden. Und dieser Track vermag so in den Bann zu fesseln, dass sich alles nebenher Geschehende in formlose Schattenflächen auflöst. Wenn die Oscar-Verleihungen im März Metal-Scheiben anstatt Movies bewerten würden, dann wäre "Aeronautics" der Gewinner des Oscars für das beste Album und Masterplan würden den Goldjungen für "Beste Songwriter" einheimsen!
Kissi
Punkte: 10 von 10             Hier reinhören und bestellen für 27.90 SFr.

CD-Kreator

KREATOR - Enemy of God
Steamhammer/SPV

Einer der Speerspitzen des deutschen Thrash's hat albummässig, ob man es glaubt oder nicht, mittlerweile ganze zwei Dekaden auf dem Buckel! Einige Bandmembers kamen und gingen in dieser Zeit. Einer, wie zum Beispiel auch Peavy Wagner von Rage, hat aber all die Jahre den Namen Kreator weitergetragen: Mille Petrozza! Auch weniger erfolgreiche Phasen in der Karriere konnten ihn nicht stilllegen und spätestens nach der Jahrtausend-Wende waren er und seine Mitstreiter (inklusive Drummer Jürgen Reil, der praktisch alle Alben eingetrommelt hat) wieder voll da! Ab "Violent revolution" (2001) ging es mit Kreator wieder mächtig bergauf! Die generell aufblühende Szene brachte den Motor wieder voll zum Laufen. Logische Folge davon war, dass Kreator unter anderem auch auf dem Billing des "Bang Your Head"-Festivals 2001 auftauchten und dort vor imposanter Kulisse mörderisch abdrückten. 2003 folgte die üppige und zeitgemässe Live-Tonkonserve "Live-Kreation" (DVD & DCD), die für Thrash-Fans unentbehrlich ist. Nun stellte sich die Frage, ob das alles ein letztes Aufbäumen war oder ob Mille der Erfolgsgeschichte seiner Band weitere Kapitel anhängen will und kann. Die Antwort auf diese Frage liegt jetzt vor: "Enemy of God! Wiederum zwölf Abschädler erster Güte zieren die neue Scheibe, die gleich mit dem Titeltrack in gewohnter Manier los brettert. Während es in früheren Jahren eher darum ging, Geschwindigkeitsrekorde zu brechen, liegt die Messlatte heutzutage deutlich höher. Sei es vom Songwriting, den technischen Fähigkeiten der Musiker oder vor allem von der Produktion (abermals gelungene Meisterarbeit von Andy Sneap!) her. Ödes Persil-Trommel Geklopfe mit Timing-Schwankungen ist allgemein definitiv out und kreative Abwechslung das Zauberwort. Kreator legen bei "Enemy of God" zusätzlich noch Wert auf die Lyrics, die die heutige gewalttätige Welt mit all ihrem Kriegswahnsinn widerspiegeln. Für mich spielt das eher eine untergeordnete Rolle, denn mir und vielen anderen Metal Fans geht es in erster Linie um die Musik und die bekommt man hier hammerhart und variantenreich um die Lauscher geknallt. "Voices of the dead" (mit etwas Maiden-Spirit!) und "Dying race apocalypse" (mit akustischem Anfang!) stehen stellvertretend für die ganze CD: Kreator sind besser denn je und diese Scheibe ohne Ausfall ist für alle (Thrash-) Metaller gleichermassen ein Muss!
Rockslave
Punkte: 10 von 10             Hier reinhören und bestellen für 27.90 SFr.

CD-Darktranquility

DARK TRANQUILLITY - Character
Century Media

Es ist kalt und trüb, Regen prasselt auf mich herab und auf einmal höre ich Schreie "austeigende Infanterie!". Das Maschinengewehr fünf Meter oberhalb von mir eröffnet das Feuer, und ich sprinte aus meiner Deckung hervor und schiesse was das Zeug hält. Ihr werdet nun denken, der Kerl hat sicher zuviel fern gesehen, aber ich sage Euch Leute: So klingt das neue Werk von Dark Tranquillity! Die Mitbegründer des "Gothenburg Sound" feuern beim Opener "The new build" eine Maschinengewehr-Salve nach der andern ab. Ja, so schnell und brutal klingen die Blast-Parts. Da werden keine Gefangenen gemacht. Des Weitern hört man den Sergeant brüllen in Form von Sänger Mikael Stanne, der seine Grunts auf uns loslässt, dass es nur so kracht. Aber auch die ruhigen Parts meistert er super gut. Der Keyboarder Martin Brändström trägt mit seinen melodiösen Spiel bei, dass im Sound von Dark Tranquillity keine Langeweile aufkommt. Das ist für mich auch ein wenig das Geheimnis dieser Melodic Death Metal Szene und auch ihr Markenzeichen. Die sechs Schweden haben sich mit "Charakter" wieder einmal selbst übertroffen. 1993 eröffnete man mit "Skydancer" einen Meilenstein. Die nachfolgenden Alben sind nie dieselben geblieben, man experimentierte immer ein bisschen am eigenen Sound herum, was manchmal für den Fan nicht immer einfach war. Man hatte sogar mal eine Phase, wo man mit Gothic Sound (Projector) herumspielte. Aber das ist Schnee von gestern, jetzt wird wieder Vollgas gegeben und die elf Songs lassen einen vom Anfang bis zum Ende nicht mehr los. Nach ein paar Durchläufen entdeckt man Melodien und superbe Song-Arrangements, das einen die Tränen nur so runter kullern. Einfach purer Melodic Death Metal, wie er im Bilderbuch steht. Dark Tranquillity sind auch immer ein wenig im Schatten von In Flames dahinvegetiert und ich finde das schade, denn die Songs der Schweden sind doch um Einiges anspuchsvoller, als die von In Flames. Macht nichts, denn jetzt wurde zurück geschossen, man ist mit einem starken Album am Start und geht mit Kreator auf ausgedehnte Europa-Tournee. Mir bleibt also nichts anders übrig, als hier die Höchstnote zu zücken, denn man will ja diesen Krieg beenden, da der Sieger klar feststeht: "Dark Tranquillity"!!
Daniel J.
Punkte: 10 von 10             Hier reinhören und bestellen für 27.90 SFr.

CD-Firewind

FIREWIND - Forged by fire
Century Media

Herrlich, einfach herrlich, was uns da die Mannen um Gus G. um die Ohren hauen. Zeitloser Metal, einfach das volle Brett, mit so fetten Riffs, wie man sie schon lange nicht mehr auf die Lauschlappen bekommen hat. Die ersten beiden Kracher "Kill to live" und "Beware the beast" bringen jeden Herzschrittmacher zum Explodieren. "Tyranny" und "The forgotten memory" haben mehr Melodie als herkömmliche Bands auf ein ganzes Album packen können. Gus G. versteht es ausgezeichnet, auch in den einzelnen Songs, Härte, Gefühl und Tempi-Wechsel miteinander zu verschmelzen, wie es nur sehr selten in dieser Form erreicht wurde. Gus ist somit nicht nur ein Ausnahme-Gitarrist, sondern auch ein klasse Komponist. Und es ist beinahe unheimlich, was Gus alles aus seiner Klampfe zaubern kann. Es sind also nicht nur die Songs, die restlos überzeugen, sondern es macht auch gewaltig Spass, sich mal speziell nur auf die Gitarre zu konzentrieren. Unglaublich, was man da so alles raushören kann. Dabei waren ja seine beiden ersten Werke "Between heaven and hell" und "Burning earth" schon Klasse-Alben. Neuzugang Chity Somapala ist ebenfalls ein Klasse-Shouter, der mit seinem kräftigen Organ das ganze Album noch perfektioniert. Firewind haben mit diesem Album die Messlatte des noch jungen Jahres verdammt hoch gesetzt. Dieses Werk hat eine fette 10 mehr als verdient. Hail to Metal!
Crazy Beat
Punkte: 10 von 10          Hier reinhören und bestellen für 27.90 SFr.

CD-Pornchild

PORNCHILD – Nichts ist für die Ewigkeit
N-Gage Productions

Obwohl ich den Namen der Basler Pornchild schon mal gehört hatte, war ich nicht auf das gefasst, was kommt, wenn man "Nichts ist für die Ewigkeit" in den CD-Player schiebt. Der erste Track fängt funpunkig an, entwickelt sich aber im Refrain zum härteren Schreier und wartet zum Schluss mit einem passenden Gitarren-Solo auf. "Drunk again" zieht anschliessend melancholisch, nirvanadesk weiter, was vor allem am Gesang von Philippe von Arx liegt, während die Instrumente einen harten Rhythmus-Teppich vorlegen. "Time to stop" wiederum bietet das totale Thrash-Brett mit brutalem Gesang. Alle elf Lieder hier einzeln aufzuzählen, würde wohl den Rahmen dieser Rezi sprengen und dem Hörer die Lust auf's Entdecken nehmen. Denn zu Entdecken gibt es viel bei Pornchild. Durchhänger sucht man hier vergeblich, im Gegenteil. Jedes Lied entführt einen in eine andere Welt, in der man sich aufgehen lassen kann und nicht mehr zurück will. Pornchild durften schon diverse Erfolge verbuchen, so lief der Video-Clip zu "White man" vom ersten Album auf Viva und erreichte bei den Online-Voting-Charts Platz 1. Zwei Tourneen in Deutschland folgten darauf, zudem supporteten sie für Soulfly und für Henry Rollins. Wie das erste Album "Have you ever" wurde auch "Nichts ist..." von V.O. Pulver (Frontmann von Gurd) gemixt und produziert. Der Album-Titel selbst lässt zwar auf eine deutschsingende Band schliessen, hat aber nichts mit den Texten zu tun. Die sind durchwegs in Englisch. Der Album-Titel will uns sagen, dass es Pornchild seit dem 22. Januar 05 nicht mehr gibt. Nach sieben Jahren und zwei Alben beschlossen sie, den endgültigen Schritt zu tun. Die Plattentaufe war gleichzeitig auch ihr Abschiedskonzert. Die letzten Kräfte sind jetzt also auf diesem Silberling als wahres Sound- und Ideen-Feuerwerk gebrannt und lassen einen nach dem Hören bedauern, dass man die Lieder nie live wird erleben können. 10 Punkte sind somit das Minimum, das man diesem Meisterwerk geben kann.
Roger W.
Punkte: 10 von 10           Hier reinhören und bestellen für 27.90 SFr.

CD-Draconian

DRACONIAN - Arcane rain fell
Napalm Records

Endlich, der Nachfolger zum Ende 2003 erschienenen "Where lovers mourn" ist endlich eingetütet und liegt nun verführerisch rund und sexy vor mir. Ein Album, auf das ich mich ehrlich gefreut habe! Denn bei Draconian darf man sich einfach sicher sein, wo Gothic/Doom Metal drauf steht, ist auch nichts anderes drin. Bereits der erste Track "A scenery of loss" ist ein neunminütiges Monumental-Monster, das gekonnt sowohl auf die Tränendrüsen drückt wie auch mit engelsgleichen Momenten aufwarten kann. Der Mollberg könnte gar nicht höher ragen, die Stimmung nicht tiefer sinken und das Tempo anfangs gar nicht gedrosselter sein. Im Vergleich zum Vorgänger hat sich stilistisch also gar nicht viel verändert. Es fällt jedoch auf, dass sich die Schweden in melodischen Belangen tiefer reingekniet haben und auf ihrem Zweitgeborenen mit vielen Feinheiten aufwarten können. Die Bandbreite der sieben Songs ist jedenfalls enorm geworden! Einlullende Passagen lassen die Augenlider hypnotisierend auf Halbmast sinken, messerscharfe Riffs bringen die Membranen der Boxen spielend zum Wummern, sanftmütige Momente entlocken dann und wann einen wohligen Seufzer und Babelfisch-artige Ohrwurm-Hooklines verfolgen einen bis in die tiefsten Träume. Ein Album, in das man sich ohne jegliche Angewöhnungszeit einfach fallen lassen kann und auch mit "offenen Armen" empfangen werden wird. Die sowohl kraftvoll schwermütige wie auch filigran zweistimmige Saitenarbeit, das druckvolle Drumming, die überraschend sehr angenehm(!) modulierten Keyboard-Sounds und die fette, transparente Produktion lassen keine Wünsche offen und erfüllen, wie auch das ansprechende Cover, genau die erwarteten Bedürfnisse des Fans. Die Aufhänger der Scheibe sind aber klar die (zum Debüt stark verbesserten) energiegeladenen Doppelvocals von Anders Jacobsson und Lisa Johansson. Und wenn einige unter Euch nun dieses Review wegen des "ausgelutschten Klisches von Deathgrowls mit nervigen, sirenenartigen Tenor-Quietschereien" überspringen wollen..., tut's doch! Selber schuld, denn die Beiden haben Hörenswertes zu erzählen, duellieren sich einerseits wie Gut/Böse, Tag/Nacht, um andererseits in einer faszinierenden Weise miteinander zu verschmelzen und den Samenlöser-Faktor in nullkommanichts Richtung roten Bereich zu treiben. Als Referenz dazu ist die fünfzehnminütige Walze "Dead, come near me" zu nennen, die als letzter Song die Quintessenz alles Könnens der siebenköpfigen Mann-/Frauschaft in sich vereint und einen als Krönung aus diesem überaus epischen Longplayer führt. Der Track beinhaltet einige spannend verflochtene dramaturgische Wandlungen und lässt Dich in genüsslich pathetischen Verkrampfungen in der diesseitigen Welt wieder auf dem Boden der Tatsachen erwachen. Und obwohl ich mich als Macho-Rock'n'Roller bezeichne und mit diesem schmalzigen Zeugs à la Theatre Of Tragedy oder Within Temptation bis dato auf Teufel komm raus nichts anfangen konnte, berühren mich Draconian auf sensible Art in der Seele und werden darum einen samtenen Stammplatz in der heimischen Anlage beziehen dürfen.
HaRdY
Punkte: 9.7 von 10
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CD-Arena

ARENA - Pepper's ghost
Verglas Music

Seit ihrem genialen Debüt "Songs from the lions cage" sind inzwischen runde zehn Jahre vergangen. Hört man sich nun das neue Album "Pepper's ghost" an, so stellt sich einen die Frage, ob eine Entwicklung der Band feststellbar oder bloss Treten an Ort angesagt ist?! Nun..., dominierten zu Beginn noch stark Marillion (Drummer Mick Pointer spielte dort bis 1983) und Genesis, so wurden diese Wurzeln im Verlauf der Jahre nicht abgelegt, sondern verinnerlicht und mit eigenen Ideen verschmolzen. Ein wesentlicher Punkt ist dabei der Gitarren-Sound, der stetig an Härte zugenommen hat. Mit dem Album "Immortal?" von 2000 stiess mit Rob Sowden zudem der mittlerweile dritte Sänger zur Band und mit dem damals ebenfalls frisch eingestiegenen Bassist Ian Salmon wurde dem Arena-Sound eine zusätzliche Note verliehen. Dieses Line-Up um Chef-Keyboarder Clive Nolan und Saiten-Papst John Mitchell hat seither bis heute Bestand. In Sachen Prog Rock gehören Arena natürlich in einem Atemzug zusammen mit Pallas, IQ, Pendragon, Jadis und natürlich Threshold genannt. Letztere, die besonders in Sachen Härte den Dreh raus haben, scheinen nun Arena mehr und mehr zu inspirieren. Auch kein Wunder, wenn Threshold Gitarrist Karl Groom (wie auch Kollege Richard West) vereinzelt (2003) produktionstechnisch in Erscheinung getreten sind. Dennoch kann man diese beiden Bands immer noch deutlich voneinander unterscheiden, obwohl Arena's 2002er-Album "Contagion" nochmals einen Zacken kantiger und bombastischer daher kam. Letztes Jahr kam dann von dieser Tour (nach "Breakfast in Biarritz" von 2001) die zweite hammermässige Live-Scheibe "Live & life" heraus und davor die erste DVD "Caught in the act". Damit konnten die Briten gewissermassen eine Aera abschliessen, um gleich nahtlos in die Nächste überzugehen. Dieser Weg mundet(e) offensichtlich nicht allen Fans gleichermassen, aber ich gehöre zu denen, die uneingeschränkt Gefallen daran finden, was Arena musikalisch abliefern. Heute wie "gestern"... - aktuell, also mit "Pepper's ghost" ist man jedoch trotz dem gekonnten Rückbesinnen auf frühere Zeiten so nahe an Threshold dran, wie noch nie zuvor. Mag ja sein, dass Karl Groom & Co. bei ihren letzten Alben etwas vom Gas gingen, aber was soll's?! Fakt ist, dass beide Bands für hochstehende Prog Rock-Sounds mit metallischem Überzug stehen. Es fällt mir deshalb schwer, einen oder mehrere Songs besonders hervor zu heben, denn Ausfälle sind keine zu verzeichnen! Trotzdem mal meine persönlichen Anspiel-Tipps: "Smoke and mirrors", "Purgatory road" und die dreizehnminütige "Opera Fanatica", die zum Schluss nochmals alle Register zieht! Geil, geil und nochmals geil...
Rockslave
Punkte: 9.7 von 10          Hier reinhören und bestellen für 27.90 SFr.

CD-Spocksbeard

SPOCK`S BEARD - Oktane
InsideOut Music

Als sich die Wege von Neil Morse und Spock's Beard damals trennten, waren die Prog-Fans ziemlich geschockt. Heute, da jede Partei bereits je zwei neue Alben veröffentlicht hat, sieht das ganz anders aus. Jetzt wird der Fan von beiden Seiten mit grandiosen Werken bedient. Sowohl Mr. Morse als auch seine ehemaligen Bandkollegen bescheren der Prog Welt nun die doppelte Vollbedienung in Form von erstklassigen Prog Werken, so auch der neue Output der Amis um Shouter und Drummer Nick D'Virgilio. Also im Ganzen gesehen ist "Oktane" im Gegensatz zum Vorgänger-Album "Feel euphoria" etwas ruhiger und songorientierter ausgefallen. Mit "She's is everything", mit grandiosen Al Morse Soli, dem relaxten "Watching the tide" und dem wunderschönen, zuckersüssen "I wouldn't let it go" sind gleich drei Balladen auf's Album gepackt worden. Ansonsten wird auf "Oktane" querbeet gerockt und geproggt, was das Zeugs hergibt. Nur hat man diesmal das Gefühl, dass die Jungs einfach frei von der Leber, ohne irgendwelchen Druck, drauflos zocken und genau das macht sich hier sehr positiv bemerkbar. Songs wie die göttlichen "NWC" und "Surfing down the avalanche" treiben den Proggies das Wasser in die Augen, einfach herrlich. Und sieht man das siebenteilige "A flash before my eyes" als Ganzes an, kann man ehrlich sagen, dass Spock's Beard hier wieder ein Meisterwerk gelungen ist. Und da ja eh kein Prog-Fan an "Oktane" vorbeikommt, empfehle ich, sich dann schon die Special Edition zuzulegen, da diese in einem Digibook mit einer zweiten CD daherkommt, ergänzt um zusätzliche acht Songs und einem Video. Also lasset uns dem Prog Gott für einen weiteren musikalischen Orgasmus danken. Amen!
Crazy Beat
Punkte: 9.6 von 10           Hier reinhören und bestellen für 27.90 SFr.

CD-Lanfear

LANFEAR - Another golden rage
Massacre Records

Schon der letzte Longplayer der Heilbronner Lanfear, getauft auf den Namen "The art effect", fuhr mir extrem gut ein. Der Power Metal der Deutschen hat etwas Magisches an sich, das ich bei anderen Power Metal Act's vermisse. Damals schlitterten Lanfear hauchdünn an der Höchstnote vorbei. Können sie dieses Werk noch toppen, das ist hier die Frage? Gehen wir Schritt für Schritt vor. Fangen wir beim Cover-Artwork von "Another golden rage" an. Sieht ein wenig wie das einer progressiven Band aus. Keine Frage, das Artwork ist mehr als nur gelungen. Gehen wir zum Sound über und wenn ich vorher das Wort progressiv benutzt habe, beim Cover ist das nicht weit hervor geholt, denn auf der letzten Scheibe waren etliche Prog-Parts zu entdecken. Diese sind leider ein wenig in der Versenkung verschwunden beim neuen Werk. Persönlich finde ich das schade, denn diese Parts hatten einen gewissen Charme. Doch was solls, die Produktion ist wieder auf allerhöchstem Niveau gehalten. Auch das Songwriting der elf Songs weiss zu gefallen, wie es eigentlich bei Lanfear üblich ist. Tobias Althammer singt clean perfekt und auch die hohen Stimmlagen meistert er ohne grössere Probleme. Richie Seibel an den Keyboards bringt uns die Melodien und das Rhythmus-Duo mit Kai Schindelar (b) und Jürgen Schrank (d) den nötigen Halt, dem man im Power Metal braucht. Jetzt zum eigentlichen Star der Truppe aus meiner Sicht. Was Markus Ullrich an der Gitarre für Töne rauslockt, ist schlicht und einfach weltklasse! Die Riffs gehen einen direkt in die Gehörgänge, wo sie partout nicht mehr heraus wollen. Bei den Soli musste ich zuerst wieder meine Kinnlade heraufklappen. Die verschiedensten Tonleitern werden rauf und herunter gespielt, ohne dass sie kalt klingen. Nein, da ist viel Wärme drin. Kirk Hammet sollte sich an diesem Mann mal ein Beispiel nehmen. Kleine Zusammenfassung: Die Songs rocken wie die Sau, mal schnell und melodiös, aber auch gemächlichere Parts finden wir im Sound von Lanfear. Musikalisch und gesanglich perfekte Hymnen und Ohrwürmer. Leider kann ich auch diesmal nicht die Höchstnote zücken, weil mir eben diese Prog-Parts fehlen, die das letzte Werk so ausgezeichnet haben. Beim nächsten Mal klappt's bestimmt! Für Power Metaller ein Muss, aber auch andere sollten Lanfear mal anchecken.
Daniel J.
Punkte: 9.5 von 10
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CD-Hatesphere

HATESPHERE - The killing EP
Steamhammer/SPV

Dänemark scheint definitv das Metal-Land der Stunde zu sein. Glänzten in der November-Ausgabe unseres Online-Mags bereits Illdisposed mit einer äusserst rockbaren Platte, so hatte ich allerdings schon im August die Ehre, die letzte Rangrille von Hatesphere zu bewerten (9.5 Punkte!). Nun halte ich hier eine Vier-Track Single der eben genannten Mannschaft in meinen Händen, und mir wird beim ersten Durchhören schnell klar, dass auch Hatesphere die Gunst der Stunde erkannt haben. Nach ihrer letzten Europa-Tour im Vorprogramm von Exodus wechselten sie zum deutschen Label Steamhammer/SPV, um nun zum Jahreswechsel einen Kleinsilberling zu veröffentlichen, die Fans bei der Stange zu halten, und bereits auf das folgende Werk Appetit zu machen. Und glaubt mir, zu Schlucken gibt's genug! Dass SPV grössere Ressourcen als ihr voriges Label Scarlet-Records hat, merkt man gleich zu Beginn an der unendlich fetteren Produktion. Kristallklar hämmert sich die Bassdrum ihren Weg durch die Speiseröhre, während die Gitarren fetteste Riffs in den Magen pumpen und die Vocals den Darm in Dauerschwingungen versetzen. Thrashcore nonplusultra, liebe Leser! Wenn die nächste Scheibe schon nur im Ansatz so reinhaut wie diese vier Tracks (Drei Eigenkompositionen und ein Suicidal Tendencies-Cover), dann werden Hatesphere in Zukunft auf gleicher Ebene mit Bands wie Chimaira oder Lamb Of God agieren, wenn nicht so gar überrunden. Denn ihre Version des momentan so geliebten Metalcore kommt einfach noch eine Spur sympatischer rüber, als die gesamte Ami-Fraktion. Moshpit, ich komme!
El Muerte
Punkte: keine Wertung
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CD-Twilightguardians

TWILIGHT GUARDIANS – Wasteland
Spinefarm Records

Was hat wohl das noch ziemlich neue Quintett in ihrem CD-Regal stehen? Beim ersten Lauschangriff wird schnell klar, dass mindestens diese Namen dort einen Platz bekommen haben: Stratovarius, Helloween, Y. Malmsteen und Rhapsody. Und so schaffen es die Finnen, die Virtuosität der beiden Letzteren mit den Riff-Attacken Helloween's und den Licks von Stratovarius zu vereinen, woraus ein unglaublicher Mix entsteht, der ungemein zu mitreissen vermag. Das ist Power Metal in seiner Vollendung. Traditionell, aber nicht verstaubt dröhnt der Sound aus der heimischen Anlage, wofür sich wohl die äusserst gelungene Produktion verantwortlich zeigt. Mit "Wasteland" legen die (bis jetzt jedenfalls) im Schatten von Stratovarius und Sonata Arctica liegenden Nordmänner ihren dritten Silberling vor, und bekanntlich ist die dritte Veröffentlichung oft verantwortlich für das Fortbestehen einer Combo. Mit "Weak generation" startet die Platte gleich in die Vollen: Ein bombastisch galoppierender Opener, der gerade so gut aus der Feder von Timo Tolkki hätte stammen können. Bei "The next call" hingegen duellieren sich deutsche Speed-Riffs mit italienischem Theater Metal à la Rhapsody. Nach "Search for grace", einer typischen Melodic Metal Nummer, folgt dann "Angels", eine dramatisch getragene Stadion-Hymne, die vor allem extremes Live-Potenzial inne hat, obwohl sie ein wenig gar kitschig daherkommt. Der Titeltrack, "Kings of the wasteland", wird seiner Sonderstellung durchaus gerecht, besitzt er doch einen mit fettem Chören ausgestatteten Mitsing-Refrain. Ganz allgemein ist den Jungs eine ungeheure Spielfreunde anzumerken, um nicht zu sagen kindische Verspieltheit. So handelt es sich bei "Rocka rolla" um einen im Mid-Tempo groovenden Stampfer (altes Judas Priest Cover!), der von Testosteron und pubertierenden Teenager-Gedanken nur so trifft (zieht Euch bei Gelegenheit mal den Break in der Mitte der Nummer rein). "The wrath" hingegen weist dann eher gothic-artige Züge auf, beherrscht doch eine melancholisch bedrohliche Stimmung die Klang-Landschaft. Mit "Hellward", Melodic/Power Metal pur, endet diese Platte dann würdig. Klar, kein Indiz von Innovation, keine Spur nach etwas Eigenem, doch die heutige Metal-Welt ist ja sowieso eher traditionell eingestellt. Also, was solls?!
Kissi
Punkte: 9.3 von 10
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CD-Equilibrium

EQUILIBRIUM – Turis fratyr
Black Attakk

Vor nicht all zu langer Zeit sprühten einige Funken des Hammers von Thor auf unsere germanischen Weisswürstel-Nachbarn hernieder und Equilibrium warden geboren. So haben sich die Jünglinge und die holde Maid dem epischen Viking Metal verschrieben und nach einem auf sich aufmerksam machenden Demo ("Turis Fratyr") auf die Heerscharen von Thor's Untertanen losgelassen. Und wahrlich, wir können erfreut sein über das Werke, welches Equilibrium uns offenbaren. Heldenhafter Viking Metal, mit mystischen deutschen Texten, meist keifend und grunzend, rasant erzählt mit epischen Midtempo Parts aufgelockert, kämpfen sich Equilibrium mit jugendlichem Eifer den Weg durch die Wälder frei. Die Mixtur aus rasenden Parts, epischen Mittelteilen, Melodie und einer Prise Volk sind den Germanen wunderbar gelungen. Eine wahre Freud der Musik zu lauschen, ohne dabei ständig an Finntroll, oder Ensiferum denken zu müssen. Das Werk ist sehr abwechslungsreich gehalten, selbst nach dem zehnten Durchlauf habe ich noch nicht die Hosen voll. Doch bei all dem Lobe, muss ich auch Worte der Kritik äussern..., was sehr schade ist an „Turis fratyr", ist die Tatsache, dass trotz zweier Saitenkrieger meist das Keyboard die Melodie führende Axt schwingt. Dies geht etwas auf den Härtegrad und steigert den „Fröhlichkeits-Faktor", welcher sich unweigerlich dem Hörer aufdrängt. Hier wird klar, dass Equlibrium den nordischen Kollegen in punkto Düsternis und Kälteschauer erzeugenden Riffs noch eine Hammerlänge hinterher schwingt. Doch dieses Debüt macht wahrlich Spass und sollte auf keinem Waldspaziergang mit der Hellebarde fehlen.
R.K.
Punkte: 9.2 von 10                             Hier bestellen für 29.90 SFr.

CD-Usurper

USURPER - Cryptobeast
Earache Records

Was'n'das? Usurper?! Tönt ja wie wenn ich im Vollsuff "Uh super!" sagen möchte... - Amis aus Chicago, nach "Twilight dominion" (2003) das zweite Album für Earache... seit '94 aber noch drei weitere Scheiben unters Volk gebracht, lässig gepostes Bandphoto mit tätowierten Sympathikussen, es klingelt immer noch nichts, nie von denen gehört. Dann mal zurück an die Front, Scheibe rein und schön laut aufgedreht..., mein Dank geht an die Götter des Gehörsturzes und zwar für die Erfindung der laut aufgedrehten Stereo-Anlage! Denn obwohl mittlerweile fast schon gestandene Herren in die Saiten/Felle hauen, werden einige, allzu hochnäsige, Jungspunde schleunigst die Finger aus dem Arsch nehmen müssen, um auch nur ansatzweise an dieses Werk herankommen zu dürfen! Den Stil kann ich Euch vielleicht mit einer Mischung aus der ersten Malevolent Creation, Manowar und Bolt Thrower im old-school-thrash-Outfit schmackhaft machen. Tönt jetzt ein bisschen wirr, ist aber so. Unter'm Strich bleibt übrigens viiiel Raum für the one & only Heavy Metal. Und den kann ich dem Quintett pfundweise attestieren! Dieses Album rockt, pulsiert, atmet und verleitet alle naselang zum Bangen, sei es während dem Essen, beim Autofahren oder beim schei..en (ich spreche aus Erfahrung!). Man könnte den Stil auch als Death'n'Metal bezeichnen und als Anspiel-Tipps kann ich das blastige "Supernatural killing spree", den Nackenkiller "Return of the werewolf", den ich-kille-mit-guter-Laune-Titeltrack und den midtempolastigen ins- Elysium- Banger "Reptilian" empfehlen. Mit "Kill for Metal" hört man auch deutlich heraus, dass die Jungs mal mit Manowar auf Tour waren und sich an diese anlehnend zu einer Live-Hymne sondergleichen hinreissen liessen. Der Song ist musikalisch zwar am schwächsten, wird aber bei Gigs mit ein paar Bier im Kopf die Meute zum Jodeln bringen! Auch die Homepage www.usurper.us kommt sehr sympathisch rüber und nur schon die Bildergalerie verleitet das eine oder andere Mal zum Schmunzeln. Das ist Musik von Fans für Fans! Und da auch der Durst anscheinend nicht gerade verleugnet wird, mich die Musik dermassen positiv zum Ausrasten bringt und dazu auch noch die Produktion von Neil Kernon (unter anderem Akercocke, Cannibal Corpse) ein Knüller wurde, kann ich fast nicht anders und muss den (sympathisch hab ich glaub' schon gesagt, oder?) Usurper's die Privatnote von 11+ abdrücken! Ich bin aber noch knapp nüchtern genug, um ebenfalls zu realisieren, dass nicht jeder Hörer den gleichen Geschmack/Leberwert wie ich sein Eigen nennen darf, darum wird für die offizielle Allgemeinheit eine unvoreingenommenere Bewertung zum Zuge kommen (leider!).
HaRdY
Punkte: 9.1 von 10         Hier reinhören und bestellen für 27.90 SFr.

CD-Korpiklaani

KORPIKLAANI – Voice of the wilderness
Napalm Records

Aus den Wäldern Finnlands, da kommen sie her und beliefern uns mit einem Silberling voll finnischem Folk Metal. Doch anders als ihre trolligen Brüder, wandeln sie nicht auf Black Metal inspirierten Pfaden, sondern sie schwelgen mehr zum traditionellen Heavy Metal hin. Dies rettet die acht Jungs schon mal vor dem Plagiat-Stempel und dem Unterstellen von Abkupferei. Mittels Violinen, Flöten und Akkordeon entführen sie den Zuhörer in die Herzen der finnischen Wälder, welche pulsierend unter den Polka-Rhythmen zum fröhlichen Feiern einladen. Hier fliesst das Bier in Strömen, das Lagerfeuer erhebt sich in den nächtlichen Himmel und die Spanferkel verbreiten ihren Duft unter des Volkes Nase. Es ist wahrlich schwierig zu wiederstehen den Klängen, welche Korpiklaani zum Besten geben. Mitverantwortlich ist sicherlich der sehr hohe Folk-Anteil, welcher nicht bloss als nette Einlage eingesetzt wird, sondern geigt, bis die Saiten qualmen. Die Gitarren-Arbeit der Midtempo-Stampfer erinnert die "älteren" Zuhörer bestimmt an die eine oder andere 80er Jahre Metal Band. "Fields in flames" ist da bestes Beispiel dafür. Der Herr am Mikro hat sicherlich schon einige Flaschen Bier und Vodka über sein Goldkehlchen fliessen lassen, was sich in einem rauen, melodischen Gesang, aber nicht Death Metal Gegrunze äussert. Sicherlich könnte man hier noch mehr rausholen, doch irgendwie passt das Ganze zum Sound, denn sind wir mal ehrlich, wer von uns kann nach dem Konsum einiger Flaschen Vodka die Tonleiter noch sauber singen? „Voice of the wilderness" lädt ein zum fröhlich sein, rumhüpfen und spontan ein Feuer in der Wohnung zu entfachen. Ein Werk, welches auf jede Metal Party gehört..., na dann "Prosit" zusammen.
R.K.
Punkte: 9.1 von 10          Hier reinhören und bestellen für 27.90 SFr.
CD-Angelheart
ANGELHEART – Caution it rocks!
Point Music

Mitte der 90er konnte die Schweizer Band Allison mit zwei starken Outputs für Aufsehen sorgen. Leider verschwanden sie schnell wieder von der Bildfläche. Seit einiger Zeit ist die ehemalige Frontfrau Janet La Rose wieder aktiv. Zusammen mit dem Gitarristen Paul Etterlin veröffentlichte Janet unter dem Namen Angelheart bereits drei ansprechende Melodic Rock Scheiben. Waren die ersten beiden Alben noch ziemlich seicht und balladenlastig, wird auf "Caution it rocks" nun erstmals heftiger gerockt. Das bewährte und auf höchstem Niveau angsiedelte Songwriting wurde glücklicherweise beibehalten, aber der Sound ist nun mit fetten Gitarren-Riffs angereichert. Heraus gekommen sind solch eingängige Knaller, wie "Gonna get you", "Into the night", "Caged" oder "Maybe". Aber auch auf diesem Album kommen die Balladen nicht zu kurz. Mit "Wintersong" wurde gleich ein Meisterstück der sanften Musik aus dem Ärmel geschüttelt. Paul beweist mit seinem filigranen und vielseitigen Gitarrenspiel, dass er zu den Besseren seiner Zunft zählt. Auch Janet zeigt eindrücklich, dass sie mit den ganz grossen weiblichen Rockstimmen dieses Planeten mithalten kann. Immer wieder klingt ihr rockiges Stimmes-Organ angenehm soulig und bluesig, beinahe wie eine weibliche Version von Glenn Hughes. Angelheart hauchen diesem, in den letzten Jahren sträflich vernachlässigten Musikstil, in bester Alannah Miles oder Heart Tradition, wieder neues Leben ein. "Caution it rocks" ist ein weiteres Beispiel für Schweizer Qualitätsarbeit mit internationalem Format.
Chris C.
Punkte: 9.0 von 10         Hier reinhören und bestellen für 27.90 SFr.

CD-Rpwl

RPWL - World through my eyes
InsideOut Music

Bevor ich mich eingängiger mit dieser mir bis anhin unbekannten Band auseinander gesetzt habe, wäre ich nie und nimmer darauf gekommen, dass RPWL aus Deutschland, genauer aus Bayern stammen! "World through my eyes" ist bereits das vierte reguläre Album seit 2000. In dieser Zeit bespielte man auch zwei "Tribute to Pink Floyd"-Alben, wobei der entscheidende Hinweis für die Musik von RPWL hiermit gegeben ist. Daneben kommen mir nach ersten Durchlauf spontan noch weitere Bands in den Sinn: Genesis & Kraftwerk (beim Opener "Sleep"), Manfred Mann's Earth Band (beim Titelstück), Supertramp und Alan Parsons Project ("Everything was not enough") und eben immer wieder: Pink Floyd! Wer die Klangmeister und ihr zeitloses Werk kennt, stösst hier laufend auf unzählige Parts, die einen sogleich ein Lächeln auf das Gesicht zaubern und den Kopf zum Nicken bringen. Weiter glaubte ich bei "Roses" eine mir bekannte Stimme zu vernehmen: Ray Wilson! Und in der Tat hat der ehemalige Sänger von Genesis (früher Stiltskin) diesen Track auf ausdrücklichen Wunsch von Yogi Lang (v & keys) perfekt eingesungen. Der Titeltrack wie der Opener "Sleep" verströmen zudem indische Einflüsse, die genial in das Gesamtkonzept eingebunden werden. Ich würde gar soweit gehen und behaupten, dass Pink Floyd Anno 2005 so klingen könnten und sich dabei nicht einfach kopieren. Sogar Rush schimmern bei "Wasted land" etwas durch. RPWL verstehen es aber, stets ihre eigene Note einzubringen und haben mit "World through my eyes" einfach eine megageile Scheibe abgeliefert, die ich allen Prog-Fans mehr als nur empfehlen kann. Die Special-Edition wartet ausserdem mit dem 10-minütigen Bonus-Track "New stars" auf und wird als Hybrid-SACD mit 5.1 Mix-Sound ausgeliefert, die aber auch auf jedem CD-Player normal in Stereo abgespielt werden kann. Home-Cinema Besitzer verfügen demnach schon mal über gute Karten für ein besonderes Klangerlebnis im heimischen Wohnzimmer. Und..., schon bestellt? Na dann mal los!
Rockslave
Punkte: 9.0 von 10
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CD-Saltatiomortis

SALTATIO MORTIS - Manufactum (Live auf dem Mittelaltermarkt)
Saltatio Mortis Produktion

Unter den meist äusserst langweiligen Live-Alben schillert wieder mal eine Perle hervor! "Die mystische und urige Atmosphäre eines Mittelaltermarktes, den eigentümlichen Sound von Dudelsäcken und Trommeln, die atemberaubende Stimmung eines ekstatischen Publikums – eingefangen auf einem Silberling" lauten die treffenden Worte auf der offiziellen Bandpage! Die CD bietet den Mitschnitt eines Unplugged-Konzertes, welches im vergangenen Sommer in Telgte stattfand. Und ich muss sagen,so gefallen mir Saltatio Mortis eigentlich besser. Besonders die Ansagen zwischen den Songs klingen extrem nach Mittelalter. Doch nicht nur für Fans der Band ist dieses Album ein Pflichtkauf, sondern für alle Anhänger des Mittelalters und seinen urigen Klängen! Manchen Bands passiert es schnell mal, dass sie beim spielen von mittelalterlichen Tönen plötzlich abschweifen und so das Gesamtbild des Sounds ruinieren. Nicht so Saltatio Mortis! Die Konstanz ist wirklich beeindruckend! Besonders ohne das übliche Techno-Gedöhns und nervenzerreissende Keyboards hört man den Geist der wunderbaren Musik noch deutlicher heraus. Diese CD behält vorläufig ihren Stammplatz in meinem Player, und ich sag nur: kaufen kaufen, kaufen und geniessen!
Maiya R.B.
Punkte: keine Wertung      Hier reinhören und bestellen für 27.90 SFr.

CD-Darkseed

DARKSEED - Ultimate darkness
Massacre Records

Darkseed aus München sind alte Hasen im Musikbusiness, sind sie doch schon seit 1992 eine Band. Hauptsächlich im Gothic und Dark Metal Bereich zu Hause, wurden regelmässig Scheiben veröffentlicht. Bei Ultimate Darkness handelt es sich um das sechste Eisen im Feuer, das anscheinend ganz passabel geschmiedet wurde. Ja, so richtig stahlhart, sonst eigentlich bei Gothic Bands unüblich. Hier wird auf Gesülze verzichtet, man geht richtig zur Sache, so geschehen im zweiten Song "My burden". Verdammt geile Gitarren mit einem sehr melodiösem Gesang. Stefan Hertrich grunzt mal herrlich in Death Metal Manier, um dann im Refrain einen supercleanen Gesang hervor zu nehmen. Der Song geht direkt ins Blut und peitscht das Herz zu einer Höchstleistung auf. Doch keine Angst, der Schreiber dieser Zeilen hat einen stabilen Kreislauf. So schnell geben wir nicht auf, wir arbeiten uns von Song zu Song durch und es wird immer besser. Wie schon erwähnt: Melodien en masse, scharfe Gitarren-Wände, Doublebass Drums und coole Vocals. Als Vergleichs-Band könnte man Paradise Lost zu "One second"-Zeiten nennen. Also alles gediegen, wären da nicht die Vocals mal auf Englisch und mal auf Deutsch. Ja, es wird abgewechselt, und das in allen zwölf Songs. Aber daran gewöhnt man sich bald. Abschliessend sei gesagt, dass mich schon lange keine Gothic Band wie Darkseed so positiv überrascht hat. Man verzichtet auf das Genre-Klischee "The beauty and the beast", also den Wechsel-Gesang zwischen Mann und Frau. Gut gemacht Leute, ich konnte das schon nicht mehr hören. Darkseed haben mir mit "Ultimate darkness" den Glauben an Gothic Musik zurück gegeben, dass es wieder so richtig Spass macht.
Daniel J.
Punkte: 8.6 von 10            Hier reinhören und bestellen für 27.90 SFr.

CD-Exmortem

EXMORTEM - Nihilistic contentment
Wicked World/Earache

GRUARGGOOUHHBROOOLLOOGGHHH!!! Hola, da brat mir doch einer 'nen Storch! Die Dänen haben mit ihrem undifferenzierten Gemetzel von "Berzerker legions" (2001) anscheinend endgültig gebrochen und präsentieren sich neuzeitlich in einem derart technisch verbesserten Klanggewand, dass gewisse Ami-Deathster hinter Exmortem sogar ihre eigenen Landsleute vermuten könnten. Gleich die Eröffnungssalve, bestehend aus "Flesh havoc", "Bitter disciplin" und "The human rape symphony" zeigen, wo die doppelschneidige Kampfaxt hängt und lässt durchaus Vergleiche zu Bands wie Immolation, Monstrosity oder Morbid Angel aufkommen. Die vertrackten Song-Gerüste und geblasteten Passagen, gepaart mit einigen gefälligen Spielereien an der Gitarrenfront und dem brachialem Shouting von Mikrocrippler Simon lassen kein Auge trocken, sondern prügeln sich mit einem Kampfstiefel fest in der Tür und dem anderen bereits tief in deiner Fresse durch sämtliche Spielarten bekannter US-Tod-Kapellen. Dazu lassen sie durchaus eigene Akzente in deinem Gedächtnis zurück und liefern durch die Bank eine äusserst solide und gefällige Vorstellung ab. Die Produktion von Tue Madsen ist ebenfalls top und nur der Durchhänger "Graveside mourning ritual" (falls man auf diesem Level überhaupt noch von Durchhängern sprechen darf...) ist ein bisschen zu ruppig geworden und trübt das positive Gesamtbild etwas. Nach den Aufnahmen stiess übrigens der ehemalige Drummer Reno Killerich (Ex-Panzerchrist, Ex-Dimmu Borgir) wieder zur Truppe, und wer schon mal das Vergnügen hatte ihn gehört zu haben, weiss auch, dass der Name nicht nur zur Erkennung dient, sondern auch Programm ist! Lasst Euch also einen eventuellen Gig der Smörebröds nicht durch die Lappen gehen, Exmortem sind durchgeladen und entsichert!
HaRdY
Punkte: 8.5 von 10
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CD-Lostsoul

LOST SOUL - Chaostream
Earache Records

Die polnischen Hassbatzen von Lost Soul scheinen mächtig angepisst zu sein. Anders ist die perverse Härte und gnadenlose Panzerfaust, welche die Verlorenen Seelen hier abfeuern, nicht zu erklären. Es regiert der pure Stahl des Todes, welcher immer auf hoher Flamme gehalten dem geneigten Banger angenehm die Löffel anschmort. Der Dreschflegel hinter den Kesseln ist auf Dauer-Speed, treibt die Gitarrenfront zu ebensolchen Wahnsinns-Rasereien an, und der Frontgrunzer sieht seine Lunge schon nach zwei Tracks zerfetzt vor sich im Dreck liegen. Kurz, auf diesem Album regiert Death Metal der kompromissloseren Sorte. Obwohl ab und an gemässigtere Parts für Abwechslung sorgen, ist das Durchschnittstempo sehr hoch und dürfte für Midtempo-Fanatiker eine amtliche Hürde darstellen. Dazu gesellen sich noch völlig unerwartete melodische Gitarren-Soli, welche dem platt an der Wand klebenden Opfer gnädigerweise einige wenige Pausen zum Luft schnappen bieten. Die angenehme Ausnahme stellt der Track "Christian meat" dar, der etwas über sechs Minuten dauert, sehr schleppend durch die Schlachterei rollt, und mit zwei kurzen Blast-Einsprengseln auskommt. Eine echt geile Todeswalze! Mit einer transparenten Produktion gesegnet und einem düsteren, leicht an H.R. Giger erinnernden Cover kann diese neun tödliche Giftpfeile umfassende Scheibe jedem Highspeed-Death Metal Anbeter in die Kiste gelegt werden.
Silvio D.
Punkte: 8.5 von 10
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CD-Twilightning

TWILIGHTNING – Plague-house puppet show
Spinefarm Records

Über die aktuelle Scheibe von Twilightning lassen sich so gut wie keine Informationen finden, weder auf der Page des Labels, noch auf der bandeigenen Seite im WWW. Was man herausfindet, ist, dass die Truppe in Finnland beheimatet ist und "Plague-house puppet show" ihr zweites Werk ist. Das erste Album wurde vom Stratovarius Mainman Timo Tolkki gemixt. Die Band spielt eine angenehme Mischung aus melodiösem Power Metal der deutschen Art und knackigem 80er Hard Rock. Immer wieder lassen sich Parallelen zu den Norwegern TNT erkennen. Das liegt vor allem am Sänger Heikki Pöyhiä, dessen Stimme eine auffallende Ähnlichkeit mit der von TNT Shouter Tony Harnell aufweist. Diverse starke Hooklines, eingängige Melodien und ein zweckdienlich eingesetztes Keyboard machen diese Scheibe zu einem starken Output. Der ganz grosse Wurf ist es zwar nicht geworden, aber mit ein bisschen Durchhaltewillen können die Jungs durchaus zu den ganz grossen des Genres aufschliessen.
Chris C.
Punkte: 8.4 von 10
         Hier reinhören und bestellen für 27.90 SFr.

CD-Tristania

TRISTANIA – Ashes
Steamhammer/SPV

Asche zu Asche und Staub zu Staub..., Tristanias neustes Werk "Ashes" ist von mir voller Vorfreude erwartet worden, liessen sie sich doch fast vier Jahre Zeit, um den Nachfolger zum äusserst gelungenen „World of glass" auf die Gothic Fan-Gemeinde los zu lassen. Ich denke jedoch, dass "Ashes" bei einigen zu einer Enttäuschung führen wird, denn hört man "Ashes" das erste Mal durch, dann fragt man sich stirnrunzelnd..., wo sind sie geblieben, die mächtigen Chorpassagen, die eingängigen Melodien, das Violinenspiel, welches für das "Gänsehaut-Feeling" besorgt war? Wie es scheint, wanderte alles ab mit Morten Velands Weggang zu Sirenia. Stattdessen wird "Ashes" von dunklem Gitarrenklängen beherrscht, welche nun durch das Entfallen der Bombastelemente die Vormachtsstellung übernommen haben. Das gesangliche Dreiergespann haben Tristania beibehalten, wobei es auf diesem Output wohl am besten zur Geltung kommt. Dem meist rauen Klima, stehen auch sehr ruhige Songs gegenüber, welche die Sehnsucht aus meinen Boxen triefen lassen. Stellenweise kommen Erinnerungen an Anathema oder Tiamat in mir hoch, wenn ich dem Dargebotenen so lausche. Den "Kurswechsel", weg von den eingängigen Bombast-Stücken, wird für manch einen unverdaubar bleiben, jedoch schaffen Tristania mit ihrem "neuen" Soundgewand einmal mehr, eine Balance zwischen Trauer, Sehnsucht, Melancholie und Aggression zu schaffen. Die fehlende Eingängigkeit macht "Ashes" nicht gerade leicht verdaubar, jedoch auch interessant. Wer die alten Tristania Veröffentlichungen hinter sich lässt und die notwendige Zeit aufbringen kann, wird an "Ashes" seine Freude haben, alle anderen greifen wohl besser zum nächsten Sirenia Output.
R.K.
Punkte: 8.0 von 10           Hier reinhören und bestellen für 27.90 SFr.

CD-Buriedinside

BURIED INSIDE - Chronoclast
Relapse Records

Ich kann mir einfach nicht darüber im Klaren werden, ob mir diese Scheibe nun gefällt oder nicht, und werde daher mal versuchen, diese Review so neutral wie möglich zu halten. So here we go: "Chronoclast" scheint ein Konzept-Album mit dem Oberthema "Zeit" zu sein. Deshalb beginnen die Namen von neun der zehn Tracks jeweils mit "Time as...", um dann je nach Track einen Zusatz zu bekommen. Nach "Introduction" folgt zum Beispiel "Time as ideology", dann "Time as methodology" und so weiter. Laut Info auf der Band-Page sollte das Ganze ursprünglich ein Ein-Track-Album werden, wurde dann aber eben in zehn Kapitel/Songs eingeteilt. Und genau da könnte, von mir aus gesehen, das Problem der Verständigkeit auftauchen. Denn Buried Inside halten absolut nichts von simplen Songstrukturen, ihre Musik scheint eher so etwas wie die Etablierung der Anti-Struktur zu sein. Stiltechnisch gesehen könnte man das Gebräu etwa unter Post-Hardcore einordnen, was so viel heisst, dass sie sich in etwa auf der gleichen Schiene wie Neurosis, Isis und Konsorten bewegen. Doch zurück zu meiner Verständnis-Theorie: Das Album wurde als ein Track konzipiert, der mal auf- und abschwellt, dessen Gitarren nach andauernden Noise-Attacken der elektronischen Orgel Platz machen, ein Track, dessen Substanz aus einer einzigen sich ständig (wenn auch langsam) bewegenden Masse besteht. Diese Masse dann in Einzelteile zu zerlegen, und sie einzeln deklarieren hilft zwar bei der Themen-Erklärung, ist aber auch dafür verantwortlich, dass sich beim Skippen schnell eine Enttäuschung breit macht, denn so klingen die Songfragmente viel zu ähnlich und vorhersehbar. Und deshalb hier mein Rat an zukünftige Hörer dieser CD: Nehmt Euch Zeit, lasst dieses Album auf Euch einwirken, denn ein Aha-Effekt wird sich hier nach den ersten Minuten nicht einstellen.
El Muerte
Punkte: 8.0 von 10
                              Hier bestellen für 29.90 SFr.

CD-Zatokrev

ZATOKREV - Zatokrev
Division Records

Die Band aus Bas(-H)el(l) gehört zu denjenigen Künstlern, die den Zugriff auf ihre Musik hauptsächlich über eine instinktive Ebene erlauben und demzufolge nicht nach gängigem Massstab bewertet werden können. Die fünf Songs sind eine groovige Mélange aus Düsternis, Albtraum, Phobie und Atmosphäre. Die Riffs erinnern an langsam fliessende, rotglühende Lava die von zähen Bassläufen dominiert und einem nach vorne groovenden Schlagzeug-Teppich kanalisiert werden. Darüber sitzt das krächzende Gebrüll eines Mannes, der allem Anschein nach auch gehört werden will. Um Euch etwa eine Vorstellung vom Sound geben zu können, verweise ich auf Totenmond, Neurosis oder die Westschweizer Kruger (siehe Reviews Nov. 04). Auch wenn Zatokrev wärmer als Neurosis und einiges schleppender wie einfacher als Kruger zu Werke gehen, lässt man sich von Songs wie dem irgendwie beruhigenden "...zato krev" (tschechisch gesungen) oder dem fast 15-minütigen Mammut-Song "Fourem" nur zu gern einlullen und in Dimensionen gleiten, die zwar schon immer da waren, bisher aber komischerweise einfach nicht realisiert worden sind. Dies soll jedoch nicht heissen, dass hier fein gemalt oder formvollendet getöpfert wird, denn ganz im Gegenteil hier wird gemauert und zementiert, und zwar eimerweise! Einem klebrigen Spinnennetz gleich, überrollt Dich eine Soundwand nach der anderen und hinterlässt auch nachhaltige Spuren. Denn obwohl "nur" fünf Songs vertreten sind, bringt es diese MCD doch auf beachtliche 40 Minuten und das dürfte wohl mehr als genug sein, um einen Ordentlichen zu dampfen und die gepeinigte Seele einfach mal Seele sein zu lassen. Sehr intensives, erstes Lebenszeichen der drei Herren und hoffentlich auch nicht gleich das Letzte! Bin echt gespannt auf die weiteren Verbrechen.
HaRdY
Punkte: 8.0 von 10                             Hier bestellen für 31.90 SFr.

TO SEPARATE THE FLESH FROM THE BONES – Utopia sadistica
Spinefarm Records

In unseren letztjährigen September Reviews vollbrachten die Metzger von T.S.T.F.F.T.B schon mal ihre Zwischenprüfung in Form der „For those about to rot" EP. Klingende Namen wie „Chainsaw fuck" brachten sehr viel Freude in jede Agrar-Messehalle. Doch nun legen Herr "Arschtein" & Co. die amtliche Abschlussarbeit vor, zum Erringen des Fachausweises des akustischen Gedärme-Metzelns. Sprich 25 blutige Eingriffe innert 27 Minuten, in Form von punkigem Grindcore mit kurzen Death Metal Riff Verschnaufpausen. Dieses "Ich lass mal Dampf ab" Sideprojekt der drei Mannen "Pasi" (Ex-Amorphis), "Niklas" (Amorphis) und "Gus" (HIM) scheint ihnen sichtlich Spass zu machen, was man auch spürt. So kann man das Ganze nicht all zu ernst nehmen und auch nicht absolute Höhenflüge erwarten. Es wird einfach geklopft und geschrummt was das Zeug hält, doch handelt es sich dabei wohl mehr um eine therapeutische Verarbeitung der durch Plüschtiere verursachten seelischen Schäden. Spontan bleibt mir "The final extinction" hängen, der mit 2:15 Minuten längste Song, welcher toll groovt und durch einen Blast Mittelpart aufgelockert wird. Ansonsten wird schon durch den Opener "Meatbash" klar gemacht, wo die Beile hängen. Überraschungen bleiben aus und nach dem dritten Durchlauf in Folge, kann ich mir einer zunehmenden Langeweile nicht verwehren. Wer es schafft, in 27 Minuten mit einem Lächeln im Gesicht eine Kuh auszuweiden, der wird sicherlich mit "Utopia sadistica" auf seine Kosten kommen.
R.K.
Punkte: 7.9 von 10                             Hier bestellen für 27.90 SFr.

CD-Midnattsol

MIDNATTSOL – Where twilight dwells
Napalm Records

Nun trällert auch noch Liv Kristin's "kleines Schwesterchen" Carmen Elise sich durch die Metal Welt. So verwundert es denn auch nicht, dass Midnattsol auf Pfaden von Leaves Eye wandern und uns Nordic Folk - Gothic Metal näher bringen wollen. Das Ganze tönt recht nett, aber was gleich auffällt, ist wohl der Marketing-Gedanke, durch die Bekanntschaft der grossen Schwester, der Stimme zu viel Gewicht beizumessen. Leidtragend wie immer sind die Saitenmeister, deren Arbeit zu sehr in den Hintergrund gedrängt wird und somit einfach der nötige Druck fehlt. Zudem wirkt die Stimme viel zu lieblich, um bei den mit Doppelbass unterlegten Stücken starke Akzente setzen zu können. Ist denn nun alles für die Katz? Nein, es gibt sie auch..., die starken Momente, besonders dann, wenn die akustischen Klampfen zum Einsatz kommen. "Unpayable silence" und "Tarefall" sind bestes Beispiel dafür: Hier fühlt man sich wirklich versetzt in die nordischen Welten, fernab aller Hektik und CO2 ausstossender Gerätschaften. Da passt wirklich alles zusammen und man fragt sich, wieso denn nicht gleich ein Akustik-Album aufgenommen wurde. Das wäre sicherlich "Carmen" besser zu Gesichte gestanden. Mir verbleibt somit ein etwas zwiespältiger Eindruck, auch wenn die Lieder schön arrangiert sind und nicht nach seichten und abgelutschten Pop-Melodien tönen. Für ein Debüt-Album sicherlich nicht schlecht und wenn die Band auf dem Level des abschliessenden „Tapt av hap" aufbauen können, wird vielleicht aus Midnattsol eines Tages eine ernsthafte Konkurrenz zu Leave's Eye.
R.K.
Punkte: 7.6 von 10           Hier reinhören und bestellen für 27.90 SFr.

CD-Damnednation

DAMNED NATION – Sign of madness
Scarlet Records

"Komm, wir spielen Prog Metal!?" - "Nein...! Ich will lieber Stoner Rock zocken!" - "Aber ich dachte, wir haben uns auf Ende 80er/Anfangs 90er Stadion–Pop– Rock geeinigt?" - "Nein, wir wollen eine Grunge und Alternative Band sein...!" - So stelle ich mir Damned Nation kurz vor ihrem Studiotermin im letzten Jahr vor, denn "Sign of madness" klingt so, als hätte jedes Bandmitglied einfach das gespielt, was ihm gerade passte. Thomas Thorsen, der den Part des Leadsängers ausfüllt, hörte wohl in seiner Pubertät ein bisschen zu viel Bon Jovi, bevor er in den 90ern wohl auf Grunge, vornehmlich Soundgarden umgestiegen sein muss. So könnte man meinen, den Sohn von Chris Cornell und Jon Bon Jovi zu vernehmen, obwohl dies nicht gerade meiner Vorstellung einer gelungenen Sänger-Kreuzung entspricht. Im Gegenzug dazu steht der Herr, der die Sechssaitige bedient: Robert Wahnqvist scheint beim Gitarren-Grizzly-Gott persönlich, Zakk Wylde, in die Mysterien der Stahlsaiten-Bearbeitung eingeführt worden zu sein, lässt er sein Instrument doch aufheulen, dass man kurz verlockt wird, sich den bärtigen Ozzy-Gitarrero hinter der Klampfe vorzustellen. Während Letzteres natürlich durch und durch zu gefallen weiss, bescheren die Vocals dem Sound der Schweden einen ziemlich poppigen Anstrich, der das Ganze plastifiziert und leider ein wenig oberflächlich flach klingen lässt. Damit hätte auch der grosse Kritikpunkt seine Erwähnung gefunden, denn genau dies führt relativ schnell zu Langeweile. Nach zwei, drei Runden aus der PA wird man dem Material schnell überdrüssig, obwohl gerade die Riffs das Zeugs dazu hätten, Horden von Headbangern zum freudigen Kopfschütteln zu bewegen. Trotz der schnellen Abnützungsgefahr lassen sich auf dem Silberling ein paar Perlen finden, die in einem Party-Set eines DJs einen Platz verdient hätten. So kann "Stranded" durch den ohrwurm-artigen Refrain glänzen, der sich in bester "Schnappi"-Manier im Gehirn festkrallt und erst wieder loslässt, nachdem man das Bewusstsein verloren hat. Oder auch "Consequences"; diese Nummer verbindet äusserst gekonnt moderne Riffs mit traditionellem Flair, wo hingegen "Slave" so locker aus den Boxen groovt, dass man einfach nicht anders kann, als abzurocken. Die Produktion scheint sich am Gesang orientiert zu haben, lässt das Endprodukt doch die Vermutungen zu, dass der Produzent die Platte möglichst massenkompatibel verbogen hat. Leichte Kost, die gut rüberkommt, aber vergänglicher ist, als der Kater vom Wochenende.
Kissi
Punkte: 7.6 von 10                                 Hier bestellen für 27.90 SFr.

CD-Untiltheend

UNTIL THE END - The blind leading the lost
Century Media

South Florida, die Heimat von Alligatoren, Flamingos und den Everglades, hat noch viel mehr zu bieten als schönes Wetter und die angesprochenen Nationalparks. Nein, ich meine auch nicht Death Metal, da ist ja die Szene schon mal vorhanden gewesen und jetzt wieder erwacht. Ich lasse Euch nicht weiter im Unklaren. Bei Until The End handelt es sich doch tatsächlich um "Hardcore". Ja, nicht nur die Szene um New York (NYC) hat Hardcore zu bieten, auch in Miami "chlöpft und tätscht" es. Die vier Amis haben im Jahre 2000 entschieden, eine Krachband ins Leben zu rufen, mit politisch angehauchten Lyrics. Ja, Sänger James McHugh ist scheinbar mit dem amerikanischen System, das von Bush regiert wird, gar nicht zufrieden. Ziemlich angepisst schreit er sich deswegen die Lunge aus dem Leib. Sein starkes Stimm-Organ ist da auch ein Hauptmerkmal von Until The End. Beim Rest der Band rumpelt es ebenso gewaltig. Die beiden Gitarristen (John Wylie und Sir Richard Walbert) brettern solide. Zentnerschwere, meterdicke Betonwände..., so könnte man den Gitarren-Sound auch beschreiben. Mal speedig, mal schleppend..., eben Hardcore. Untermauert von einem Extremsportler an den Drums (Jason Badguy) und seinem Rhythmuskollegen am Bass (Dan Mazin) sind die zehn Songs im Nu durchgespielt. Das Ganze dauert keine 28 Minuten und man hat das Gefühl, eins in die Fresse bekommen zu haben. Viel bleibt einen nicht im Gehirn hängen, weswegen ich wahrscheinlich kein Fan von Until The End werde. Aber um den Nachbarn zu ärgern, liegt man mit "The blind leading the lost" gerade richtig. Diese Scheibe lässt sich nur mit einem Volumenregler auf der obersten Skala hören. Reinhören schadet zudem nicht.
Daniel J.
Punkte: 7.5 von 10
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CD-Mysixthshadow

MY SIXTH SHADOW – Love fading innocence
Watch Me Fall Records

Wäre ich aus der Wiege des Bösen entsprungen, so würde ich wohl ungnädig My Sixth Shadow als HIM Klon abstempeln und in den Schlund des Vergessens verbannen. Zumal wird das ganze noch als "new wave of gothic rock" aufgetischt, was doch merklich geklotzt ist. Mit einer neuen Welle hat das Ganze nichts zu tun, mehr ist es gut gespielter Gothic Rock, welcher mit netten Melodien ausweist, jedoch teilweise fast zu klebrig wirkt. Für Oma's hundersten Geburtstag würde dies sicherlich reichen, jedoch um in tiefere düstere Regionen vor zu dringen ist mir das Material schlichtweg zu oberflächlich und auf Eingängigkeit getrimmt. Vielleicht liegt es auch dran, dass die Stimme von Frontman Dave zu hell klingt, um wirklich die Dunkelheit aus dem Schrank zu locken. Doch es gibt es auch Lob meinerseits bezüglich des Saitenmeisters, welcher doch ab und an aus dem genre-üblichen "Geschrummel" ausbrechen mag und knackige Riffs auftischt, welche dem Material gut zu Gesicht stehen und meinen Eindruck zu steigern vermögen. Es sind genau diese Momente, welche My Sixth Shadow über den Durchschnitt zu heben vermögen, doch leider sind sie viel zu selten und so fällt ein Song nach dem anderen in die süssliche Honigmasse zurück. Weder das "Latex-Mausi" auf dem Cover, noch das abschliessende U2 Cover von "With or without you" können da meinen Gesamteindruck nachhaltig erhöhen. Mich befällt das Gefühl, dass My Sixth Shadow zu sehr auf Nummer sicher machen und sich lieber auf einem bereits gepflügten Acker bewegen, statt selber mal tüchtig die Erde aufzuwühlen. Talentiert sind die Jungs bestimmt und sie werden sicherlich auch Erfolg mit diesem Album haben, aber eine grosse Portion Mut zur Eigenständigkeit wäre wohl keine schlechte Sache.
R.K.
Punkte: 7.4 von 10                           Hier bestellen für 23.90 SFr.
CD-Killswitchengage
KILLSWITCH ENGAGE - Killswitch Engage
Roadrunner Records

Ich schätze jetzt mal, dass ein grober Umriss von Killswitch reichen muss, denn kennen sollte sie mittlerweile fast jeder. Also: Killswitch sind so was wie das Schlachtross der modernen Thrash-Meets-Melodies-Kategorie. Ihr Debüt-Album für Roadrunner "Alive or just breathing" verkaufte sich so gut, dass sie innerhalb der darauf folgenden zweieinhalb Jahre den gesamten Erdball bereisten, und als Opener, Mistreiter oder Main-Act die Massen zu rocken und die Köpfe zu bangen. Während einer dieser Touren stieg Sänger Jesse Leach aus, dessen Posten kurz darauf vom "Blood Has Been Shed"-Vokalisten Howard Jones frisch besetzt wurde, der kurz darauf seinen ehemaligen Bandkumpel Justin Foley an die vakant gewordene Stelle des Drummers setzte. In dieser Besetzung trümmerten sie den Nachfolger-Silberling "The end of heartache" ein, dessen Songwriting ein wenig mehr in die Melodie-Ecke schielt, nichtsdestotrotz aber vom deutschen Hammer-Magazin zur Scheibe des Jahres 2004 gewählt wurde. Aber es kommt noch dicker: Die Band kann ihren Erfolg nämlich auf eine Geheimwaffe zurückführen. Gitarrist Adam D. war bei der ersten Scheibe zwar noch ihr Drummer, hat aber damals schon das Songwriting dominiert, am Berklee Music College studiert, nimmt zusammen mit Gast-Produzenten und Technikern die Scheiben auf, und fertigt noch den Mix an. Dass der Typ keine Ermüdungs-Erscheinungen zeigt, wird bei den Live-Konzerten deutlich sichtbar, denn er (und auch der Rest der Band!) strotzt nur so von Energie, reisst dauernd irgendwelche Possen, und kommt nicht selten kostümiert auf die Bühne - etwa als Riesenbaby oder schwuler Cowboy in pinkigen Boots. Und eben diesem quirligen Typen haben wir nun diese Platte zu verdanken. Denn "Killswitch Engage" ist nichts anderes, als die erste, mittlerweile vergriffene, Veröffentlichung der Band, plus vier Tracks von ihrem ersten offiziellen Demo aus dem Jahr 1999, und selbstverständlich wurde alles nochmal ordentlich remastered - eben von Adam D. Was Euch also hier erwartet, sind neun plus vier Tracks der heutigen Szeneführer, allesamt eingesungen vom Originalsänger Jesse Leach. Zwei der Songs wurden für ihr Debüt verwendet, und sind daher schon bekannt. Der Rest der Songs weist klar eine rifflastigere Ausrichtung als "The end of heartache" aus, und die cleanen Vocals sind noch nicht so prägnant. Aber glaubt mir, holzen konnten sie schon damals! Alles in allem also eine Scheibe, die sich die Fans sowieso kaufen, und jeder andere einfach mal reinhören sollte.
El Muerte
Punkte: keine Wertung
CD-Fozzy
FOZZY - All that remains
Steamhammer/SPV

Besucher des "Bang Your Head"-Festivals von 2002 rieben sich verdutzt die Augen, als die Band um Wrestler/Sänger Chris Jericho die Bühne erstürmte, dieser wie von der Tarantel gestochen pausenlos umher wieselte und vor Energie-Überschuss fast zu platzen drohte. Damals gab man überwiegend Cover-Versionen zum Besten und hatte kurz darauf mit "Happenstance" auch das entsprechende Album am Start. Eigentlich erstaunlich, dass Fozzy bei dieser Ausgangslage in Balingen nicht kurzerhand von der Bühne gepfiffen wurden, aber die rohe und direkte Art erwartete wohl keiner und so landete man einen regelrechten Überraschungs-Coup. Dass dies, also die Covers, aber nicht die Zukunft bedeuten können, liegt (lag) auf der Hand und so überrascht es eigentlich nicht, dass nun ein neues Album mit gänzlich eigenen Songs veröffentlicht wurde. Den Anfang macht der wuchtige Rocker "Nameless", der ordentlich groovt und gut ins Ohr geht. Gitarrist Rich Ward wandelt dabei etwas auf den Spuren von Zakk Wylde, vor allem was das "Ziehen" einzelner Töne betrifft. Auch "Enemy" besticht durch einen schönen Refrain und einen gepflegten Songaufbau. Das dauert weitgehend bis etwa Mitte des Albums, wo mit "It's a lie" durch den rapartigen Gesang der bisherige Weg verlassen, danach aber glücklicherweise wieder aufgegriffen wird. "Born to anger" bringt zum Schluss gar noch einen Ausflug ins Hardcore Lager, während man zuvor bei "Lazarus" meinen könnte, dass hier Madman Ozzy auch noch seinen Beitrag leistet. Insgesamt bewegt sich "All that remains" (bis auf zwei Ausnahmen) irgendwo im Bereich von Rock mit rüder Attitüde in teils metallischem Gewand, garniert mit ein paar stimmigen und durchaus melodiösen Parts. Nicht schlecht, aber dem Ganzen fehlt ein wenig der rote Faden. Dennoch eine klare Leistungssteigerung gegenüber dem arg coverlastigen Vorgänger.
Rockslave
Punkte: 7.0 von 10          Hier reinhören und bestellen für 27.90 SFr.
CD-Paganizer
PAGANIZER - No divine rapture
Xtreem Music

Die schwedischen Dödsmetall-Recken Paganizer können schon auf eine ansehnliche Discographie zurück blicken, legen sie doch mit "No divine rapture" immerhin ihr fünftes Album auf die bluttriefende Metzgertheke. Es regiert Death Metal der hektischen Sorte, welcher mit einem rauhen Sound versehen den einen oder anderen Heiden begeistern dürfte. Mit "Divine rapture" wird die Scheibe von einer Blast-Granate eröffnet, die erst mal den Weg für die nachkommenden Geschosse freisäbelt. Glücklicherweise kommen auch groovy Parts nicht zu kurz, so dass schon mal für abwechslungsreiche Unterhaltung gesorgt ist. Deutliche Thrash-Anleihen sind in "Devour digest defecate" zu vernehmen, bevor auch hier wieder der Dampfhammer regiert. Insgesamt eine solide Oldschool-Scheibe, welche Death- mit Thrash-Elementen vermengt und vor allem Puristen ansprechen dürfte, die Melodic Death der Marke In Flames als Kinderkram abkanzeln.
Silvio D.
Punkte: 7.0 von 10
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CD-Davidleeroth
DAVID LEE ROTH – Diamond Dave
Detonator Records

Nichts gegen Sammy Hagar, aber der einzig wahre Van Halen Sänger war David Lee Roth. Die beiden Lager scheinen immer noch, oder schon wieder zerstritten zu sein und eine gemeinsame Zusammenarbeit leider nicht möglich. So gross die Differenzen der beiden Parteien auch sein mögen, eine Gemeinsamkeit haben sie. Nämlich, dass sie in den letzten Jahren nichts wirklich Schlaues zustande gebracht haben. Die einen fabrizierten ein fragwürdiges "Best of"-Album und gingen auf eine halbherzige US-Tour, der andere machte eine Ausbildung zum Rettungs-Sanitäter in New York. Das diffuse Spiel der Jungs geht nun mit "Diamond Dave" in eine neue Runde. Auf diesem Output huldigt der gute Dave einigen Grössen des Rock und Blues der letzten vierzig Jahre, indem er diverse Covers neu interpretiert. Berücksichtigt wurden Songs von Bands wie The Beatles, Jimi Hendrix, The Doors, Savoy Brown oder Steve Miller. Leider vergass der Mann fast gänzlich seine Rock Roots und machte aus den Liedern swingende, mit Bläsern durchsetzte Big Band Versionen. Die E-Gitarren kommen nur selten zum Zug, aber genau diese Momente sind die spärlichen Highlights. Was 1985 mit der EP "Crazy from the heat" und vor- allem den Songs "Just a Gigolo" und "California girls" noch äusserst kreativ und richtig unterhaltsam war, ist jetzt einfach zuviel des Guten. Aber eines muss man Mr. Roth schon lassen. Seine Stimme versprüht die gleiche Magie, wie schon vor vielen Jahren, nicht die geringsten Abnützungs-Erscheinungen sind erkennbar. Auch Songschreiben scheint er nicht verlernt zu haben, denn "Medicine man" und "Thug Pop" stammen aus seiner Feder. David Lee Roth ist und bleibt eine der schillernsten Figuren des Rock'n'Roll, aber nun wäre die Zeit reif, für eine richtige Van Halen Reunion und die Welt wäre wieder in Ordnung.
Chris C.
Punkte: 6.9 von 10
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CD-Franticbleep
FRANTIC BLEEP – The sense apparatus
Earache Records

Ihre fröhlichen Seiten leben die Norweger von Frantic Bleep mit ihrem ersten richtigen Album "The sense apparatus" nicht gerade aus. Es regieren schwere Gitarren, dumpfe Bassläufe und düsterer, kreischender bis schleppender Gesang. Oft wird das Ganze zusätzlich mit sphärischen Keyboard-Teppichen untermalt. Nie brechen die Musiker aus, nie lassen sie die Wut lebendig werden. Selbst die zum Teil typischen Heavy Metal Riffs scheinen durch einen Nebel die Kraft zu verlieren, kurz bevor sie unser Gehör erreichen. Vielleicht liegt dies nicht nur an der dumpfen Produktion, sondern auch daran, dass die Songs zu progressiv ausgefallen sind. Sprich, die Lieder werden unübersichtlich und es fehlen eindeutig die Refrains, die im Gedächtnis hängen bleiben sollten. Dabei liegt es nicht mal an den Musikern selbst, die ihre Sachen sehr gut machen, es hapert eindeutig an den Songs selber. Selbst nach dem x-ten Durchhören habe ich Mühe zu merken, wann ein Song aufhört und wann ein Neuer beginnt. Am besten ist "The sense apparatus" wohl als düstere Hintergrund-Musik geeignet. Wer also einen melancholischen Soundtrack für die traurigen Situationen im Leben sucht, kann sicher ein Ohr riskieren. Oder auch ein zweites. Wie bei jeder progressiven Band, gibt es auch bei Frantic Bleep viel zu entdecken. Sicher gilt, unbedingt vor dem Kauf antesten und dann am besten die Songs "The expolusion" und "Cone.
Roger W.
Punkte: 6.5 von 10          Hier reinhören und bestellen für 27.90 SFr.
CD-Highonfire
HIGH ON FIRE – Blessed black wings
Relapse Records

Ein Trio, (bestehend aus Bass, Gesang, Gitarre und Schlagzeug) das rauen, erdigen und vor allem einfachen Rock spielt? Motörhead? Nein! Klar, diese Attribute lassen sich auch alle auf die britische Kultkapelle um Frontwarze Lemmy ummünzen, doch gilt dies auch für High On Fire. Die 1998 aus der Taufe gehobene Truppe hat in den letzten sieben Jahren ihrer Karriere einen äusserst extremen Wandel vollzogen. Konnte man das Debüt "The art of self defense" und den Zweitling "Surrounded by thieves" noch unter Stoner Doom Rock deklarieren, so haben sich die Herren Matt Pike (g/v), Georg Rice (b) und Des Kensel (d) weit davon entfernt. Räudiger Thrash Rock in Verbindung mit Florida Death, das kriegt man auf Blessed black wings" um die Ohren geschossen, wobei Pike wie Lemmy ins Mikrophon hustet, als trinke er täglich zwei, drei Flaschen Whisky und rauche dazu einen Glimmstengel nach dem anderen. Dass er aber auch noch ein bisschen mehr drauf hat, zeigt sich in "Brother in the wind", wo er schon unglaublich grungig ans Werke geht und wie der erkältete Kurt Cobain klingt. Was die Produktion angeht, bewegt sich jene eher auf tieferem Niveau, was noch gelinde ausgedrückt ist. Denn wenn man "Blessed black wings" mit einem selbst finanziertem Demo vergleicht, stehen High On Fire ganz klar als Verlierer auf dem Platz. Ein Antwort wert wäre mit Sicherheit auch die Frage, wie das Trio es schafft, 90 (in Worten neunzig!) Tracks auf ein 53-minütiges Album zu bannen. Die Lösung des Rätsels ist ungemein simpel! - (Genau! Das macht die Plattenfirma extra, um das Rippen zu verhindern! Der Lektor)- Man teilt den jeweiligen Track einfach in zehn Teile auf und lässt die dann ohne Unterbruch aneinander reihen (glaubt mir, hier beim Player "Shuffle" einzustellen, führt zu unglaublichen Verwirrungen!). 90:10, man rechne... neun Songs nach fast einer Stunde, das klingt vernünftig(er).
Kissi
Punkte: 6.4 von 10            Hier reinhören und bestellen für 29.90 SFr.
CD-Morgoth
MORGOTH - Best of (1987 - 1997)
Century Media

Die deutschen Morgoth waren um die 90er herum wohl eine der angesagtesten Death Metal Bands Europas und gehörten mit ihrem Erfolg für mich zu denjenigen Auserwählten, die diese Stilart einer breiten Masse bekannt und allgemein sogar fast "salonfähig" gemacht haben. Ihre Alben "Cursed" ('91) und "Odium" ('93) sind jedenfalls Meilensteine, der sich damals ihrem Höhepunkt nähernden Death Metal Bewegung und sollten von jedem jungen Nachwuchs-Todesmetaller wenigstens einmal gehört worden sein. Diese Doppel-CD wird fairerweise zum Preis einer Regulären verkauft und enthält auf Disc 1 einen fünfzehn Songs starken, guten Querschnitt durch alle fünf (Mini-)Alben und auf Disc 2 das komplette 88er "Pits of Utumno" Demo-Tape (das noch nie auf CD gepresst erhältlich war) mit "From dusk to dawn", "Being boiled", "Eternal sancitity", "Pits of Utumno", "The beyond" und "Dance their dance". Zusätzlich vertreten sind mit "Golden age" eine unveröffentlichte Demoversion von '92 und mit "TV war" eine frühe, mit anderen Lyrics ausgestattete Version von "A new start", von der '96er "Feel sorry for the fanatic" Abschiedsplatte. Aus diesen Aufnahmesessions ist auch das rare "Indifferent" übriggeblieben, das hiermit aber offiziell für die Nachwelt zugänglich gemacht worden ist. Damit nicht genug, sind auch die vier Videoclips der Band enthalten (wovon vor allem mein Lieblingstrack "Under the surface" und das fast schon prophetische "Last laugh" heraus stechen) und zwei Liveaufnahmen von "Body Count" und "Resistance" in Chemnitz anno'93. Wer sich jetzt beflügelt fühlen sollte, noch einmal in die "goldene Aera" des Death Metal einzutauchen oder sich gerade schlagartig daran erinnert hat, dass "Feel sorry for the fanatic" schlicht und einfach zehn Jahre seiner Zeit voraus war und nun verzückt in der Wühlkiste sucht, ich kann euch verstehen..., es ging mir nicht anders.
HaRdY
Punkte: keine Wertung      Hier reinhören und bestellen für 27.90 SFr.
CD-Glasscasket
GLASS CASKET - We are gathered here today
Bastardized Records

Laut Label-Waschzettel sind die Amerikaner aus North Carolina ein unheilschwangerer Bastard, dessen Stil-Beschreibung schon die halbe Review füllt: "Unique Hybrid of Metal and Hardcore". Mal schauen, was sich dahinter verbirgt. Tatsächlich werden die unterschiedlichsten Ingredienzen verbraten, was zu einem wüsten Mix aus typischem Metal, leichten Stoner-Anleihen und natürlich dem vorgängig schon beschriebenen Hardcore-Anstrich führt. Die Scheibe startet mit "Pencil lead syringe" vielversprechend - ein grooviges Drum trifft auf ein melodisches Riff, welches der Frontröhrich aber sogleich mit seiner Grabesstimme sechs Fuss tiefer legt. "And so it was said" startet mit Grind-Drums, um nach kurzer Spielzeit mit einem direkt aus dem Schweden der frühen Neunziger importierten Riff zu glänzen. Die eingeschobenen Crossover-Grooves vermögen mich jedoch nicht zu überzeugen. Ziemlich wirr pendelt der Takt zwischen Hack- und Groovebeat. Zur grossen Überraschung setzt im Mittelteil auch noch ein Keyboard ein, welches aber zu kurz aufspielt, um einen bleibenden Eindruck zu hinterlassen. Diese Unentschlossenheit zieht sich leider über die gesamte Spielzeit, was den Zugang zu diesem Album merklich erschwert und deshalb auch nur eine begrenzte Zielgruppe ansprechen dürfte.
Silvio D.
Punkte: 6.0 von 10                                  Hier bestellen für 29.90 SFr.
CD-Xysma
XYSMA - Xysma I & Xysma II
Spikefarm Records

Bei dieser Doppel-Scheiblette handelt es sich um eine Zusammenstellung von insgesamt 49 Songs der kranken Finnen, die kollektiv unter dem Namen Xysma laufen und insgesamt fünf Studioalben vorweisen können. Die Aufnahmen haben schon einige Jahre auf dem Buckel, stammen sie doch alle aus den Jahren 1988, 1989 und 1990. Nun aber zur Musik, und zwar zu solcher, wie ich sie noch selten zuvor gehört habe. Auf CD 1 dominieren Death/Grind-Songs, die sogar ab und an mit guten Melodien und Riffs von Seiten der Gitarrenfront glänzen können. CD 2: Primitivstes Gerödel der Gitarrenfront trifft auf Vollgas-Gerammel des Stöckeschwingers. Am meisten Spass indes erfährt, wer dem Sänger sein Ohr leiht. Dessen abgrundtief hassendes Gerülpse (ein passenderes Wort dafür existiert nicht) pendelt zwischen dem hysterischen Gekeife einer abgestochenen Sau und dem Geräusch eines Bahnhofsscheisshauses, dessen Spülung in den letzten Zügen liegt. Die meisten Ergüsse schaffen die 2-Minuten Marke nicht, oder driften in undefinierbare Geräusche ab. Wenn dann ab und zu wirklich mal gerifft und gerockt wird, macht die Chose sogar einige Sekunden lang Spass und lädt zum Abhotten ein, doch leider dauern diese Parts nicht lange genug, um den toleranten Mosher auf Betriebstemperatur zu bringen und vor allem auch dort zu halten. Um am Stück durchgehört zu werden, ist diese Doppel-CD (für mich) definitiv zu extrem. Für HammerFall-Disser und Dimmu Borgir-Verhöhner aber die perfekte Platte, um 100% true Underground zu sein und zu bleiben. Rülps!
Silvio D.
Punkte: 4.5 von 10
CD-Beherit
BEHERIT - The oath of black blood
Spikefarm Records

Ein steinalte Scherbe, die es mir da auf den Schreibtisch schneit. Aufgenommen wurde die Scheibe im Jahre 1990 und ist nun als Re-Release im Digipak wieder erhältlich. Wer das kaufen soll, ist aber doch eher fraglich. Primitivster Black Metal kämpft sich durch die Boxen, wobei die Produktion nicht gerade zum Hörvergnügen beiträgt. Entweder ist die Klampfe oder dann der Drummer zu laut, eine ausgewogene Mischung ist auf diesem Silberling absolute Fehlanzeige. Die Vocals (falls da überhaupt Texte verwendet wurden...) bestehen aus konzeptlosem Gegrunze und Geknarze, und dürften für Otto-Normalbanger absolut untauglich sein. Mit wenigen Ausnahmen herrscht über die ganze Spielzeit der Blastbeat-Satan, und so ist eine abwechslungsreiche Stimmung reines Wunschdenken. Die Drums wurden zudem noch übelst auf Band gezimmert, und so bleibt nichts anderes zu sagen, als dass diese Scheibe nur für schwerstsüchtige Digipak-alles-Sammler in Frage kommt.
Silvio D.
Punkte: 2.0 von 10
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