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CD Reviews November 2005
Wertung:
  9.0 bis 10 Kaufempfehlung.         7.5 bis 8.9 Gut.
  4.0 bis 7.4 Vor Kauf reinhören.    0.0 bis 3.9 Nicht empfohlen.

PRIMAL FEAR – Seven seals
Nuclear Blast/MV

Während auf der ganzen Erdkugel massenweise Vogelviecher zu Grunde gehen oder gegrillt werden müssen, gibt es einen Piepmatz, der sich in der besten Verfassung seines ganzen bisherigen Lebens befindet. Dem Stahladler Primal Fear's scheint die Vogelgrippe absolut nichts anhaben zu können, im Gegenteil, die traditionsbewusste Kapelle um Bodybuilder-Sänger Ralf Scheepers und Bandkopf Mat Sinner (Sinner) liefern mit "Seven seals" nämlich das beste Album ihrer Karriere und somit eine der besten Scheiben des momentanen Metalmarktes ab. Dabei liegt die Entwicklung der Band klar im Songwriting: Setzte man früher auf ausschliesslich kompakte, straighte und meist im Up-Tempo liegende Power Metal Nummern, öffnet man nun den Horizont und lässt dezent Orchester-Einflüsse und monumentale Epik einfliessen, was dem Quintett unglaublich gut zu Gesicht steht. Keine Angst, das heisst nicht, dass Primal Fear nun einen auf Rhapsody machen – nein, nein..., für reinrassiges Bangerfutter ist in Form diverser Tracks gesorgt. So lässt schon der Opener "Demons & angels" die Nackenmuskeln kontraktieren und das gleich auf höchstem Up-Tempo Niveau. Die schon auf diversen Festivals vorgestellte Nummer "Rollercoaster" wirkt dagegen schon ein weniger gemächlicher und poppiger, dafür prädestiniert als Live-Kracher. In die selbe Kerbe schlägt "The immortal ones", das mit seinem eingängigen Refrain die Massen zum Gröhlen bringen wird und auch das bombastische "Question of honor" reiht sich in diesen Reigen ein. Ganz anders mutet da der Titeltrack an, der von Melancholie durchtränkt und getragen, einer der Höhepunkte ausmacht und wo vor allem die Gesangsleistung Scheepers zur Geltung kommt, der sich heuer versierter, abwechslungsreicher und ergreifender denn je präsentiert. Ähnlich gestaltet sich auch das 8-minütige "Diabolus", das man schon fast als doomig bezeichnen könnte. Ebenso lange dauert "All for one", das mit seinen kompromisslosen Stampf-Riffs jedoch eher an Teutonen Metal aus der Solinger Stahlschmiede (Accept) anklingt, im Refrain jedoch wieder das typische Flair Primal Fear's versprüht. Wer dann aber lieber wieder leicht thrashigen Speed Metal bevorzugt, sollte sich "Evil spell" annehmen, wohl einem der härtesten Stücke in der ganzen Ära der Band. Natürlich darf dann auch die obligatorische Ballade nicht fehlen, die in Form von "In memory" den Schlusspunkt setzt und wiederum genügend Raum für die hervorragende Stimme Scheepers bietet. Doch nicht nur die Songs, sondern auch das Soundgewand weiss restlos zu überzeugen und dies macht das Album zum ultimativen Hörgenuss. Das ist aber auch kein Wunder, überliess man diesmal die Produktion doch Charlie Bauernfeind (Blind Guardian und andere) und für den Mix holte man sich keinen Geringeren als Mike Frazer (AC/DC, Metallica...) - Primal Fear sind der definitive Beweis, dass traditioneller Metal auch anno 2005 noch innovativ und aufregend sein kann und vom Aussterben dieser Gattung noch lange nicht die Rede sein kann.
Kissi
Punkte: 10 von 10        Hier reinhören und bestellen für 27.90 SFr.

XANDRIA - India
Drakkar/Sony-BMG

Was verbindet man mit den Stichworten 'Gothic', 'Metal' und 'Frontfrau'? Genau: ,Nightwish!' tönt es aus unzähligen Kiddie-Kehlen. Eventuell noch ,Within Temptation', wenn's hoch kommt und das Fernsehen noch nicht komplett alle Hirnzellen des Betrachters zu einer einzigen Werbebotschaft verschmolzen hat. Aber ist das wirklich alles? Nicht ganz. Eine Band aus, man höre und staune, good old Germany ist drauf und dran, sich international einen Namen zu machen. Nicht dass man Bands aus diesen Gefilden nicht kennen oder schätzen würde, absolut nicht. Aber Female-Gothic-Metal ist dort relativ spärlich gesät (zumindest scheint dies so zu sein, man hört ja eher wenig darüber). Wie dem auch sei, Xandria existieren seit ungefähr fünf Jahren (genau weiss das eigentlich niemand), und sie haben sich mehr oder weniger immer im Untergrund aufgehalten. Warum ihnen nie so richtig Tribut gezollt wurde, darüber kann man sich jetzt den Kopf zerbrechen. Aber da das nix bringt (ausser Kopfschmerzen), sollte man sich einfach die Fakten zum aktuellen Longplayer zu Gemüte führen. Der Titelname ,India' mag einen zunächst verwirren, da zwar Anleihen an indische Musik sowohl in Lisas Stimme als auch durch verschiedene Instrumente (die Zusammenarbeit mit dem Deutschen Filmorchester Babelsberg war ein absoluter Erfolg) angetönt wird, sich aber nicht wie ein roter Faden durch das Album hindurch ziehen. Vielmehr ist mit ,India' die Reise der Entdeckungen im eigenen Leben gemeint. Dass dies mehr als gelungen ist, zeigt sich in allen Tracks. Die Produktion ist extrem professionell, die Gitarren sägen wieder mehr als auf dem letzten Album ,Ravenheart', und Lisa überzeugt wieder einmal mehr mit einer Stimme, die nicht so richtig einzuordnen ist. Rauchig, leicht und ausserordentlich weiblich. Ja, mehr lässt sich dazu nicht sagen, ausser vielleicht: Bemerkenswert. Doch die Stimme allein macht's nicht aus, die restlichen Musiker geben alles, und man merkt, dass sie eine enorme Spielfreude und Talent an den Tag legen. India' ist ein kleines Meisterwerk für sich und besticht durch seine Vielfältigkeit in durchwegs allen Songs. Einstiegstipps sind definitiv ,In love with the darkness' und ,Black and silver'. Fans werden hier sowieso bedenkenlos zugreifen können, aber auch für alle, die an ,besserem' Gothic-Metal mit Frauenstimme interessiert sind, heisst die Devise: Anhören, staunen, kaufen!
Toby S.
Punkte: 9.9 von 10       Hier reinhören und bestellen für 27.90 SFr.
OLD MAN'S CHILD - Vermin
Century Media/Phonag

Durchstöbert man die Mitgliederliste der inzwischen zur Pop-Black Metal-Truppe verkommenen Dimmu Borgir, so wird man auf einen ganz bestimmten Namen stossen: Galder. Dieser freundliche Herr, der Traum jeder Schwiegermutter und dazugehörigen Grosseltern, ist der Mastermind der Formation „Old Man's Child“. Fünf CDs sind bisher unter seiner Regie entstanden (Galder entwirft, komponiert und arrangiert alle Songs im Alleingang, nur das Schlagzeug überlässt er Sessionmusikern). Nun folgt die nächste tiefschwarze Black Metal-Keule. „Vermin“ wurde die aktuelle Scheibe betitelt und genauso wie auch der Wurm Vermin aus der Sage schlängelt sich dieses Meisterwerk unaufhaltsam durch die Gehörgänge, um sich tief in das Gehirn des Hörers einzugraben und nicht mehr loszulassen. Doch ist es wirklich „nur“ Black Metal? Mitnichten! Old Man's Child sind dafür bekannt, auf jeder Scheibe die Stilrichtung ein wenig zu verändern. Das Grundgerüst bleibt natürlich bestehen, aber gerade auf ,Vermin' werden die Grenzen ins Symphonische ausgelotet. Da spielen verschiedene Keyboards im Hintergrund, das Schlagzeug ist so präzise getimt wie ein patentiertes Schweizer Uhrwerk und die Gitarre beschränkt sich nicht nur auf das übliche Schwarzheimer-Geschrammel sondern ist mitunter extrem melodisch und verspielt. Ein Vergleich mit Arch Enemy liegt da nicht sonderlich fern (obschon die eher Melodic Death-Metal spielen, aber das ist ein Detail). Was auch noch bemerkenswert ist: Stimmlich liegt die Tendenz zwar zum grössten Teil im Black Metal, hebt sich aber wohltuend vom üblichen Einheitsbrei ab und lässt sogar Death Metal-Growls zu. Melodic Black/Death-Metal, wie er nicht besser sein kann! Wer bisher nicht allzu viel mit dieser Stilrichtung anfangen konnte, dürfte anhand dieser Scheibe einen völlig neuen Eindruck dieser Unterart des Metals bekommen. Also, nix wie hin zum Plattendealer ääh –Händler; und wenn nicht gleich kaufen dann wenigsten mal reinhören. Absoluter Geheimtip!
Toby S.
Punkte: 9.9 von 10       Hier reinhören und bestellen für 27.90 SFr.

FIELDS OF THE NEPHILIM - Mourning sun
Steamhammer/Phonag

Dass das Multitalent Carl McCoy mit seiner ausserordentlich tiefen Stimme nicht gerade die einfachsten Songs und Alben konzipiert, dürfte wohl jedem, der die ,Fields Of The Nephilim' ein wenig kennt, klar sein. Auch dass die Besetzung ständig wechselt ist nichts Neues, deswegen verliere ich hier keine grossen Worte darüber, sondern komme ohne Umschweife direkt auf das neueste Schaffenswerk der Band zu sprechen. Also, es braucht mehr als nur einen Anlauf, um sich mit den Liedern vertraut machen zu können; und selbst nach dem fünften kompletten Durchgang entdeckte ich immer wieder neue Feinheiten, die sich nicht aufdrängen, sondern im Hintergrund darauf warten, entdeckt zu werden. Überhaupt ist ,Mourning Sun' ein sehr eigenwilliges Werk, auch wenn die düstere Grundstimmung nach wie vor vorhanden ist. Nachdem ja immer wieder ein Hickhack zwischen den einzelnen Bandmitgliedern ausbrach (aktuellen wie auch ehemaligen), ist endlich die lange Zeit des Wartens vorbei. Was aber sogleich auffällt: Carl singt in sehr vielen verschiedenen Arten (zum Teil sogar in Richtung Death Metal), was auch gut für die Abwechslung ist. Monotonie ist ja sowieso ein Fremdwort, ,Mourning Sun' stellt eine Achterbahnfahrt sondergleichen dar. Hat man die eine Hürde erklommen, geht's sofort wieder steil bergab; man wird langsamer, nur um im gleichen Moment wieder zu beschleunigen. Abschliessend bleibt mir da nur zu sagen: Freunde eher leichter Unterhaltungskost werden unter Garantie von dem neuesten Geniestreich der ,Fields Of The Nephilim' abgeschreckt, wer jedoch Wert auf anspruchsvolle herausfordernde Musik legt wird hier bestens bedient.
Toby S.
Punkte: 9.8 von 10                       Hier bestellen für 27.90 SFr.

TENEBRE - Heart's blood
Regain Records/Irascible Distribution

Als ich die ersten Töne aus der Dunkelheit meiner Boxen vernahm, dachte ich mir: „Das kenne ich doch von irgendwo her.“ Als Sänger Kalle dann seine markant-düstere Stimme erhebt um von Leidenschaft und Schmerz zu singen, sind die Parallelen nicht mehr wegzudenken: Bands wie The 69 Eyes, Dreadful Shadows und teilweise Paradise Lost haben einen deutlichen Abdruck in der Musik von ,Tenebre' hinterlassen, die sich seit 1996 aufmachen, die Welt mit düsterer Goth-Rock-Mucke zu überziehen. Der fünfte Streich ist mehr als gelungen: ,Hearts blood' überzeugt sowohl von der Produktion als auch von der Musik her, und das in jeder Hinsicht. Obwohl, ein kleiner Kritikpunkt sei mir hier erlaubt: Auf die Dauer kann das Album nicht vollständig überzeugen, denn die Abwechslung ist zwar vorhanden, aber der Spielraum wurde leider ein wenig klein gehalten. Nichtsdestotrotz ist ,Tenebre' ein absolutes Hammer-Album gelungen (man höre sich nur mal solche Perlen wie ,Mistress of the dark' und ,Black void nirvana' an!), welches es verdient, mit den sogenannten ,Grössen' im Gothic Rock-Bereich genannt zu werden. Musikalisch kann, abgesehen von dem einen Kritikpunkt, nicht gemeckert werden. Stimmige Keyboard-Passagen, harmonisierend mit den Gitarren und dem Bass, bilden zusammen mit dem perfekten Schlagzeugsound die Grundlage für alle Düsterheiten. Und darüber thront eine ruhige, dunkle und beinahe schon beängstigend gut tönende Stimme. Für alle, die sich die ,alten' Dreadful Shadows wieder zurückwünschen und auch von den Sisters Of Mercy nicht genug bekommen können, sei diese schwarze Perle wärmstens empfohlen. Alle anderen sollten zumindest mal ein Ohr riskieren, es könnte sonst sein, dass euch ein extrem schönes Album entgeht!
Toby S.
Punkte: 9.6 von 10                             Hier bestellen für 29.90 SFr.

NIGHTMARE - The dominion gate
Regain Records/Irascible Distribution

Wer von Euch kann aus dem Stand heraus zehn französische Metal-Bands aufzählen, die man auch ausserhalb ihrer Heimat kennt..., na? Macht nix, ich ebenso wenig! Obwohl es beim südwestlichen Nachbarn aberhunderte von Bands aller Stilarten gibt (bei rockdetector.com werden zum Beispiel über 1'400 aufgelistet!), können diese international (damals wie heute) kaum was reissen. Nightmare, dessen Anfänge bis 1979 (!!!) zurück reichen, halten mit "The dominion gate" nun aber kräftig dagegen. Hier wird töfter Power Metal mit Tiefgang und grossem Können geboten, der sich hinter Genre-Grössen wie Cirlce II Cirlce, Threshold, Masterplan und Jorn Lande (Solo) nicht zu verstecken braucht. Zahlreiche Support-Touren in den vergangenen Jahren, unter anderem für oder mit Def Leppard (1983 !!), Saxon, Grave Digger, Blind Guardian oder zuletzt After Forever, Amaran und Dark Moor wurden absolviert. Zwei Auftritte in Wacken und an weiteren Festivals in unseren Breitengraden gehören ebenso dazu. Wahrlich ein überzeugender Leistungsausweis, den die Band mit Sicherheit weiter bringen wird. Jo Amore, der früher die Drums bediente, hat sich den Sängerposten für den 1999 bei einem Unfall verstorbenen Ur-Sänger Jean-Mari Boix (R.I.P.) gekrallt und macht seine Sache seither verdammt gut. Er erinnert mich mit seinem rauen und kräftigen Organ etwas an Ritchie Krenmaier von Stygma IV oder eben Jorn Lande. Weiter dabei aus Urzeiten ist noch Basser Yves Campion. Zusammen mit Drummer David Amore (Jo's Bruder) und dem neuen Axt-Gespann Alex Hilbert und Franck Milleliri scheinen Nightmare definitiv gerüstet für die Zukunft. "The dominion gate" beinhaltet eigentlich alles, was ein abwechslungsreiches Album aus dieser Ecke braucht. Dazu gehören angenehm dezent und daher songdienlich eingestreute Key-Sounds, gemischte Backing Vocals und auch ein paar Effekte. Ganz zu schweigen vom geilen Artwork! Insgesamt rockt das Teil unablässig, das heisst im optimalen Mix zwischen flott wie riffig und auf Schritt und Tritt kommt mir musikalisch, das heisst vom Gitarren-Sound her, immer wieder Dan Swanö's geniales Solo-Album "Moontower" (1998) in den Sinn, allerdings ohne dessen kultiges Geröchel. Weit über eine Stunde lang dauert diese leuchtende und wuchtig produzierte Ode an den Power Metal der Neuzeit, die mit der genialen Halb-Ballade "Haunting memories" in den ruhigen Passagen gar unserem Alt-Rocker Rod Stewart huldigt und dabei voll punkten kann, Hammer! Weiterer Anspiel-Tipp unter mehreren gleichwertigen Tracks: "Heretic"! Vive la France...
Rockslave
Punkte: 9.5 von 10       Hier reinhören und bestellen für 29.90 SFr.

WIG WAM – Hard to be a Rock'n'Roller..
Napalm Records/MV

Mit Plateau-Schuhen, Schlaghosen und ähnlichen Accessoires sind Wig Wam die Reinkarnation der 70er Glam-Szene und deren Aushängeschildern, wie Sweet, T-Rex oder Gary Glitter. In ihrer Heimat Norwegen sind die Jungs richtige Stars. Die Singleauskopplung "In my dreams" war ein Nr. 1 Hit in den Charts und erreichte Platin-Status, das Album immerhin Gold. Der aktuelle Höhepunkt, in der knapp fünfjährigen Bandgeschichte war natürlich der neunte Platz am "Eurovision Song Contest" in Kiew. Der Spass steht bei dieser Truppe ganz klar im Vordergrund. Songtitel wie "It's hard to be a Rock'n'Roller", "Bless the night", "Mine all mine", "Erection" oder "The best song in the world" werden noch Jedem ein Grinsen entlocken. Der Gipfel des Humors ist songtechnisch aber das Cover "Dschinghis Khan" der gleichnamigen Deutsch/Ungarischen Pop-Band, die vor rund 25 Jahren in allen Samstagabend Sendungen auftraten. Musikalisch ist die Band aber nicht nur in den 70ern zu Hause, denn deren Spektrum reicht bis tief in die 80er, gewisse Soundeffekte sind sogar absolut zeitgemäss, wenn auch überhaupt nicht aufdringlich. Bei Einigen wird jetzt bestimmt die Erinnerung an The Darkness wach, die vor ein, zwei Jahren der aktuelle Hype waren. Aber im Gegensatz zu Wig Wam waren The Darkness nicht lustig und cool, sondern absolut lächerlich. Auch musikalisch lassen Glam, Teeny, Sporty und Flash (so nennen sich die Typen wirklich – ein weiterer Beweis deren fantastischen Humors) The Darkness meilenweit hinter sich. Die Truppe hat nämlich äusserst eingängige Songs am Start, mit Ohrwurm Garantie! Obwohl die Tracks mehrheitlich auf poppigen Beats basieren, verfügen sie dennoch über die nötige Härte, mit knackigen, kreischenden Gitarren und dreckigen Vocals. Produziert wurde das Teil zwar sehr pompös, trotzdem aber mit einem modernen Anstrich. Definitiv nicht nur für Nostalgiker ein absolutes Highlight!
Chris C.
Punkte: 9.4 von 10       Hier reinhören und bestellen für 29.90 SFr.
TNT - All the way to the sun
MTM-Music/Phonag

Seit vielen Jahren sind TNT eines der Aushängeschilder der Melodic Szene. Das wird sich auch mit diesem neusten Streich der Norweger nicht ändern. An die Glanztaten der ersten paar Scheiben kamen die Jungs zwar bis heute nicht mehr ganz heran, und somit lassen auch anno 2005 Hits der Marke "10'000 lovers" auf sich warten. Trotzdem ist "All the way to the sun" eine bärenstarke Scheibe geworden. Denn die Truppe hat den Spagat voll im Griff, zwischen ihren Wurzeln, die in den 80ern liegen, und dem aktuellen, modernen Melodic Rock/Metal. Das ist ganz klar der Verdienst des kreativen Duos von TNT, nämlich dem Ami Sänger Tony Harnell und Gitarrenhexer Ronni Le Tekro. Vom Label werden die Beiden sogar mit Musikern wie Plant/Page und Mercury/May verglichen. So ganz falsch ist das nicht, denn die zwei sind verantwortlich für den ganz speziellen Sound, der TNT vom Durchschnitt deutlich abhebt. Ronni hat einen ganz eigenen, charakteristischen Stil, der bei den groovigen Rhythmus-Parts genauso wie bei den fantastischen Soli zum Tragen kommt. Tony glänzt einmal mehr mit seinen brillanten, extrem variablen Vocals. Die Songs brauchen zwar ein paar Durchläufe, bis sie sich voll entfalten, versprühen dann aber immer mehr die TNT typische Magie. Das Louis Armstrong Cover "What a wonderful world" ist zweifellos eine interessante Geschichte, aber gewöhnungsbedürftig. Der Rest der Tracks ist aber genau das, was man von TNT gewohnt ist und auch erwartet.
Chris C.
Punkte: 9.2 von 10       Hier reinhören und bestellen für 27.90 SFr.
BRUCE TURGON – Outside looking in
Frontiers Records/Disctrade

Der Beginn der musikalischen Karriere von Bruce Turgon reicht zurück bis Ende der 60er. Damals erschienen drei Alben einer Band Namens Black Sheep, mit Bruce an der Gitarre und Lou Gramm am Mikro. Lou stieg 1976 bei dieser Formation aus, um mit Foreigner Welterfolge zu feiern. Doch Bruce und Lou sind bis heute Freunde geblieben. Daher ist es nicht weiter erstaunlich, dass Mr. Gramm auf Bruce' erstem (!) Solo-Output Background Vocals beigesteuert und sich bei drei Titeln am Songwriting beteiligt hatte. Doch Bruce war die ganzen Jahre natürlich nicht untätig. Als Komponist, Produzent und auch als Musiker war er überaus aktiv. 1992 gab's unter dem Namen Shadow King sogar nochmals eine Scheibe zusammen mit Lou Gramm. Seine langjährige Erfahrung und sein grosses Talent in allen Bereichen der Musik hat Mr. Turgon auf diesem Werk auf den Punkt gebracht. In höchster Qualität hat er ein grossartiges Melodic-Album geschaffen. Durch ein breit gefächertes Spektrum glänzen die zwölf Kompositionen. Von Bombast Rock der Marke Shy, bis zu erdigem Groove à la Dokken werden diverse Bereiche des melodiösen Hard Rock ausgelotet. Selbstverständlich schimmern auch immer wieder Shadow King und vor allem Foreigner Anleihen durch. Von der Produktion über das Songwriting bis zur musikalischen Umsetzung wurde tolle Arbeit geleistet. Kein Wunder, ist das Meiste doch auf Bruce' Mist gewachsen. Melodic und Hard Rock Freaks kommen in den Genuss eines geilen Albums, hoffentlich nicht dem Letzten von Bruce Turgon.
Chris C.
Punkte: 9.2 von 10                              Hier bestellen für 27.90 SFr.
PLACE VENDOME - Place Vendome
Frontiers Records/Disctrade

Na sieh mal einer an! Der gute Michael Kiske konnte sich doch noch einmal durchringen, seine grossartige Stimme einem Hardrock-Projekt zur Verfügung zu stellen. Das ist alles andere als selbstverständlich, denn Michael hat bekanntlich die Fronten gewechselt. In letzter Zeit hat der Mann die ganz schweren Geschütze aufgefahren und verbal mit grossem Kaliber schwer gegen die Rock und Metal Szene geschossen. Von geistiger Verdummung und ähnlichem war da die Rede. Nichtsdestotrotz muss man ihm zu gute halten, dass er gesangstechnisch für zwei der besten Scheiben überhaupt, die der melodiöse Metal zu bieten hat, verantwortlich ist; nämlich "Keeper of the seven keys", Part I und Part II von Helloween. Place Vendome nun ist ein Projekt, das vom Pink Cream 69-Bassisten Dennis Ward ins Leben gerufen wurde, der diesen Debüt Output auch produziert hat. Das tat er natürlich auf eben so hohem Niveau, wie er die Scheiben seiner Stammcombo jeweils veredelt. Des Weiteren sind Dennis' Bandkumpels Kosta Zafiriou (Drums) und Uwe Reitenaur (Guitar), sowie der Vanden Plas Keyboarder Gunther Werno beteiligt. Musikalisch bewegt man sich in softeren Gefilden als PC 69, sowieso als Helloween. Vielmehr tendiert man zu (amerikanischem) AOR der Marke Foreigner oder Journey. Gewisse Querverweise lassen sich auch mit M. Kiske's Solostreich "Instant Clarity" herstellen. Das heisst nicht harte Gitarrenriffs stehen im Vordergrund, sondern die Melodien. Und von denen stehen eine Menge in bester Qualität auf diesem Silberling. Verpackt wurden sie in solch eingängigen Songs wie der, für die aktuelle Kiske Einstellung schon erstaunlich harte, Opener, "Cross the line". Aber auch "I will be waiting", "Right here" oder "Sign of the times" kommen mit einer anständigen Portion knackigen Gitarren daher. Dazu kommen natürlich diverse, nicht minder gute Balladen. Place Vendome ist ein hochkarätiger Melodic Happen, der eine ganz starke Stimme in Höchstform zeigt. Somit sollen Mr. Kiske alle bösen Worte verziehen sein, mit der Hoffnung, dass weitere solche Highlights folgen werden, egal wie hart sie nun sein werden. Eins soll aber doch noch gesagt werden: M. Kiske ist definitiv eine ganz grosse Persönlichkeit, jemand mit einer durchdachten Meinung, die, selbst wenn man sie nicht teilt, Beachtung verdient hat. Detaillierte Texte, die von Michael zu verschiedenen Themen verfasst wurden, sind auf dessen Page www.geisteskind.de nachzulesen.
Chris C.
Punkte: 9.1 von 10      Hier reinhören und bestellen für 27.90 SFr.
HEAVY METAL NATION II - Sampler
Quam Libet Records/K-Tel

Was ich vor einem halben Jahr in meiner Kritik zum ersten Heavy Metal Nation-Sampler angekündigt habe, ist nun eingetroffen. Der zweite Teil ist jetzt erschienen. Wiederum finden wir darauf 19 Schweizer Metal-Bands unterschiedlicher Stilrichtungen, die sich auf dieser CD ein Stelldichein geben. Und wiederum bestätigt diese tolle Zusammenstellung, was für ein gewaltiges musikalisches Potenzial im Schweizer Szene-Untergrund nur darauf wartet, entdeckt zu werden. Der Sampler hebt sich dabei deutlich von anderen Schweizer-Rock-Sampler à la "Swiss-Rocks" und den Schwermetall-Samplern ab, indem er bewusst verschiedene Stilrichtungen kombiniert. Da donnern zum Beispiel Punish ihren Todes-Stahl, neben eher modernen Einflüssen bei Arise und Power-Metal bei Crown Of Glory, bei Prograss wird es gar leicht elektro-lastig. Ich zähle jetzt nicht alle Bands auf, sondern lade Euch ein, selber Eure Rosinen aus dem Kuchen zu picken. Im Vergleich vom ersten Sampler hat man der CD noch einen ausführlichen Info-Teil beigefügt, den man auf dem PC anschauen kann. Darauf findet man sämtliche Kontakte und Kurzbiographien der Bands. Ebenfalls spannend sind die Songtexte und die kurzen Kommentare zu den Songs, die die Bands abgeben. Sie unterstreichen den Eindruck, dass in der Schweiz nicht sinnlos drauf los getextet wird. Musikalisch bewegen sich alle Bands auf einem ansprechenden Niveau. Wer also in Zukunft gerne wissen möchte, welche Bands er im Ausgang sehen will, findet auch auf dem zweiten Heavy Metal Nation Sampler dazu gute Vorschläge. Es wäre schön, wenn diese Sampler-Reihe in Zukunft zur Tradition würde, denn an guten Schweizer Bands wird es auch in Zukunft nicht mangeln.
Roger W.
Punkte: keine Wertung Hier reinhören und bestellen für 27.90 SFr.

CRYPTOPSY - Once was not
Century Media/Phonag

Kanada's Vorzeigepsychos um Ausnahmedrummer Flo Mounier haben sich wieder mit Ur-Sänger Lord Worm verstärkt und lassen nun ihr fünftes Studioalbum (plus "None so live", '03) auf die Menschheit los. Und es ist einmal mehr keine einfache Sache, den musikalischen Ergüssen der Saitenfront zu folgen, denn nach dem einleitenden "Luminum", einem an Flamenco angelehnten Geschrummel für Akustik-Gitarre und Synthesizer, starten Cryptopsy in einen Feldzug gegen Durchschnittlichkeit und Lahmarschigkeit, der keine Gefangenen macht und sogar den technikverliebten Rezensenten mit Kiefersperre und aufgerissenen Augen auf der staubigen Strecke liess. Darum zuerst zum einfacheren Teil. Das Drumming ist unglaublich schnell und facettenreich, alle naselang fragt man sich, was zum Teufel da gerade abging und das Rückspulen um ein paar Sekunden geht einen darum mit der Zeit in Fleisch und Blut über. Der Schlagzeugsound ist herrlich natürlich, mit einer fetten Snare und unglaublicher Beinarbeit! Die Blastbeats bescheren feuchte Höschen und die von sprühender Kreativität zeugende Bearbeitungsart von Becken und Toms will ich nicht einmal ein bisschen anschneiden, zu begrenzt ist mein Wortschatz, um dieser Leistung huldigen zu können, unglaublich! Lord Worm's Gesangsstil passt wunderbar zur Truppe, fügt sich sein Beitrag mit tiefen Grunts und atmospärischen Schreien bis hin zu eindringlichen Sprechpassagen doch nicht nur nahtlos in die detailverliebten Arrangements der übrigen Musiker ein, sondern wertet sie auch noch auf. In dieser extremen Spielart des Death Metal eine äusserst beachtenswerte Leistung. Ein zweischneidiges Schwert hingegen sind die Beiträge der Herren Alex Auburn (g) und Eric Langlois (b). Nicht, dass ich ihre technischen Kompetenzen anzweifeln möchte, sind doch die gesweepten, gepickten, getappten, geslappten und "gewassauchimmerwassten" Passagen erst mal selbst nachzuspielen, um danach die Fresse ordentlich aufreissen zu können, aber die Produktion ist verdammt noch mal nicht so transparent gelungen, wie sie sein müsste!! Denn gerade für mich als Bassist äusserst ärgerlich, Eric Langlois spielt grösstenteils im Nirgendwo, aber dummerweise nicht auf "Once was not", und auch die verspielte Gitarrenarbeit müsste klar wie ein Gebirgssee nachvollziehbar sein, um den zehn Tracks den verdienten Respekt entgegen bringen zu können. Schade, dass gerade Bands mit verteufelt anspruchsvollem Material selten die notwendigen Mittel für eine erstklassige Produktion aufbringen können, aber die Nachfrage bestimmt einmal mehr das Angebot. Würden Cryptopsy nicht dauernd darauf abzielen, NICHT auf den Punkt zu kommen, könnten sie vielleicht ein bisschen mehr Kohle für ein amtliches Studio einfahren und dann so quer abdrücken, wie sie nur wollen! Ansonsten aber die ausgereifteste und druckvollste Platte der Band aus Montreal, mein tiefster Respekt vor dieser Leistung. Anspieltipps: "Keeping the cadaver dogs busy", "Adeste infidelis", "The pestilence that walketh in darkness [Psalm 91: 5-8]".
HaRdY
Punkte: 9.0 von 10         Hier reinhören und bestellen für 27.90 SFr.
TESTAMENT – Live in London
Eagle Rock/Phonag

Mitte 1983 in San Fransico USA: Eine Band wird geboren, die später für viel Furore sorgen wird. Zuerst noch unter dem Namen The Legacy, dann sich wenig später in Testament umbenannt, startete man viel versprechend mit dem Debüt, das auf "The legacy" getauft wurde und zum Klassiker der Thrash Szene wurde. Der Ruhm, den man sich mit dem Debüt erspielte, schien schier übermächtig zu sein, denn Testament waren in aller Munde und der Nachfolger musste jetzt natürlich noch besser werden. Das zweite Werk "The new order" war natürlich dann auch nicht ohne, aber "The legacy", der erste Streich, war zu gut und das wussten die Jungs auch, doch man verkaufte seine Haut so gut, wie es eben ging. "Practice what you preach" war das dritte Werk, danach folgte das nicht minder gute "Souls of black". Mit dem fünftem Album "The ritual" wurde es dann still um Testament und einige Musiker verliessen das sinkende Schiff der Amis. Doch die Jungs um Front-Indianer Chuck Billy gaben nicht auf: Man veröffentlichte mit anderen Musikern in regelmässigem Abstand gute Thrash-Alben, wenn auch der Erfolg der Anfangstage schwer an den Jungs kleben wird. Auf ein Desaster folgte bekanntlich eine Zweites, so wurde Chuck Billy krank und musste zuerst einmal genesen, um mit der Band wieder rocken zu können wie in den guten alten Tagen. Chuck Billy ist Gott sei Dank wieder über dem Berg und man hat sich wieder gefunden. Der Begriff dazu heisst: Reunion! Viele werden jetzt wieder grosse Töne spucken wie: Denen geht es doch nur ums Geld! Halt, halt Leute..., das Line-Up mit Chuck Billy (v), Eric Peterson (g), Alex Skolnick (g), Greg Christian (b) und Drummer Louie Clemente ist das Original und das Beste, das Testament je hatten. Dass man sich jetzt wieder gefunden hat, oder zumindest für eine kurze Zeit, man weiss es nicht so richtig, sollte man geniessen und mit der Livescheibe "Live in London", der später auch eine DVD folgen wird, es wieder so richtig thrashen lassen. Einen kurzen Blick auf die Songs und man wird um Jahre zurück geworfen, denn man hat natürlich gezielt die ersten fünf Alben im Visier. Die Spielfreude der Jungs lässt erahnen, dass sie sich so richtig freuen, wieder so alte Klassiker wie "The preacher", "The new order", "The haunting", "Over the wall" oder das gute "Trial by fire" zum Besten zu geben. Doch auch Songs, die man nie wieder spielte, wie "Electric crown", Sins of omission", "Souls of black", "Let go of my world!!" oder auch "Raging water" findet man auf dem Silberling wieder. Ich meine doch, dass "Live in London" eine gute Investition ist, denn so gut hat man Testament schon lange nicht mehr zu sehen und zu hören bekommen. Es tönt vielleicht ein wenig verrückt: Als ich die Promoscheibe in den Händen hielt, sagte ich zu mir: Junge..., deine Anlage benötigt eine Auffrischung. Ich postete mir nigelnagel neue Boxen, um mir dieses Klangerlebnis mit dem mir besten Material, das ich zur Verfügung habe, zu geniessen. Glaubt mir: Einmal so richtig den Volumenregler aufgedreht, fand ich mich glatt in London wieder und bangte so richig, bis mir mein Nacken miteilte, dass ich nicht mehr zwanzig bin. Ach Scheiss auf meinen Nacken: Das ist arschcooler Sound für arschcoole Leute!!
Daniel J.
Punkte: keine Wertung                            Hier bestellen für 29.90 SFr.

CALLENISH CIRCLE – Pitch. black. effects
Metal Blade/Phonag

Ach, Death Metal aus Holland, hatte ich das nicht schon diesen Monat? Eigentlich schon, aber im Gegensatz zu Gorefest reicht bei Callenish Circle der schlichte Begriff „Death“ schon lange nicht mehr aus. „Thrash“, „innovativ“, „Avantgarde“ und „melodisch“ sind alles Wörter, die für die Soundbeschreibung wichtig sind. Aber ihr wisst ja selber wie das ist: Je mehr Wörter in einer Stilbeschreibung sind, desto unheimlicher wird einem das Ganze. Deshalb hier in klaren, verständlichen Worten: Die neue Callenish Circle ist cool! Während die Grundstimmung im Death wurzelt haben auch Thrash- und Blackeinflüsse den Weg in das Süppchen gefunden und machen sich dort ziemlich gut. Einflüsse kommen definitiv aus Schweden (Winks zu Dark Tranquillity und In Flames) doch brachten es die Niederländer sehr gut fertig, ihre eigenen Duftmarken zu streuen. Die von mir immer verzweifelt gesuchte und hoch gelobte Abwechslung ist hier definitiv vorhanden. Man hört förmlich, dassda mit viel Liebe komponiert wurde. Charismatischer Gesang, ein ordentlicher Schuss Groove und hübsch arrangierte Stücke sowie kleine abgespacte Industrialpassagen vermögen auf „Pitch. black. effects“ zu begeistern. Man darf sich angesichts eines solchen Albums ruhig fragen, warum die Truppe, die doch schon seit 1992 im Metalgeschäft ist, nicht bekannter ist. Der Gründe mögen viele sein, an der Musik kann es eigentlich kaum gelegen haben. Denn man macht nicht 13 Jahre Scheissmusik um dann mit so einem Feuerwerk an tollem Sound anzutanzen, da muss definitiv schon länger Geschmack und Können vorhanden sein. Wir wollen nun nicht länger in der Vergangenheit kramen und uns lieber auf die Zukunft konzentrieren. Und wenn es einen Metalgott gibt, dann wird er dafür sorgen, dass Callenish Circle endlich die verdienten Lorbeeren aufgesetzt werden. (Ihr könnt ihm ja vielleicht ein bisschen helfen, ihr wisst ja wie das ist mit diesen Göttern…).
Leandra
Punkte: 9.0 von 10                            Hier bestellen für 27.90 SFr.

AMORAL - Decrowning
Spikefarm Records/MV

Einige von Euch mögen sich vielleicht noch erinnern: Knapp ein Jahr ist es her, seit ich hochjauchzend und frohlockend die finnische Entdeckung des Jahres mit voller Punkzahl beglückte. Dass ich offenbar nicht der einzige Lobpreiser dieser Band war, stellte sich kurz darauf auch gleich heraus: Amoral hatten das Glück, aufgrund des hervorragenden Silberlings mit Naglfar und Finntroll auf Europa-Tour zu gehen. Als im Sommer dann bereits der Nachfolger auf den Erstling "Wound creation" angekündigt wurde, freute ich mich logischerweise wie ein kleines Kind. Tatsächlich scheinen Amoral von ihrer Energie nichts eingebüsst zu haben, die Zeichen stehen auf Sturm! Riff um Riff schiessen beim Abspielen der neuen Platte aus den Boxen, die Begriffe "Präzision" und "Filigranität" werden von Beginn weg völlig neu definiert. Amoral setzen nach wie vor nicht auf konventionelle Strukturen und zelebrieren gerne mal ausufernde Schlachtorgien. Stilistisch gesehen hat sich nicht viel getan, sämtliche Riffs weisen einen hohen Grad an Melodischem aus, ohne in Children Of Bodom-Gefilde abzudriften. Die Tempi sind flexibel gestaltet, beinahe sämtliche Abstufungen zwischen Grind und Doom werden abgedeckt. Einzig die Vocals können der flexiblen Grundstimmung nicht immer folgen, sie sind in ihrer Ausdrucksweise ein wenig limitiert. Will heissen: Grunz regiert! Gerade wegen den bereits erwähnten Schlachtorgien lassen die Songs sich allerdings zuweilen sehr schlecht unterscheiden, wirklich markante Elemente werden nicht durch Kontrast unterstützt, sondern gehen ein wenig unter. Trotz aller positiven Aspekte muss ich also leider konstatieren, dass die Eingängigkeit des Vorgängers nicht mehr in gleich starkem Mass vorhanden ist. Nichtsdestotrotz bleibt "Decrowning" eine starke Platte, die vor Energie nur so strotzt, desewegen kann ich mit gutem Gewissen auch diesmal hohe Noten verteilen.
El Muerte
Punkte: 9.0 von 10      Hier reinhören und bestellen für 27.90 SFr.

TEA PARTY - Seven circles
InsideOut Music/Phonag

Nach diversen Spielereien mit orientalischen und elektronischen Instrumenten, kehren die drei Kanadier nun wieder zurück zu ihren rockigen Wurzeln. Und das steht der Band einfach am besten zu Gesicht. Man findet auf "Seven circles" wieder klasse rockige Songs, wie der kräftige Opener "Writings on the wall". Auch gibt's wieder vermehrt total geile Gesangsmelodien mit grossem Wiedererkennungswert. Auch gibt's wieder Klassiker Einflüsse wie Led Zeppelin ("Overload") und The Doors. Und über all dem thront die Gänsehaut verströmende Stimme des Jeff Martin. Tea Party haben ganz klar wieder zu alter Klasse zurückgefunden! Glaubt mir: Jeder Song auf diesem Album rockt, und zwar um einiges mehr als die vorherigen Werke "Triptych" und "Tee interzone mantras". Die Band hat einfach ihre starke Seite wieder gefunden und das spiegelt sich im neuen Silberling mehrfach wieder. Fans älterer Tea Party Werke können hier sicherlich bedenkenlos zugreifen und die anderen sollten ruhig mal ein Öhrchen riskieren.
Crazy Beat
Punkte: 9.0 von 10       Hier reinhören und bestellen für 27.90 SFr.
GOREFEST – La muerte
Nuclear Blast/MV

Wow! Da haben sich die alten Herren doch wirklich noch mal zusammengesetzt und ein neues Album erarbeitet. Es geschieht ja nicht selten, dass sich Bands zur Ruhe setzen, das Leben geniessen und dann plötzlich merken, dass nicht mehr so viel Geld da ist. An diesem Punkt wird dann schleunigst eine Reunion zelebriert, die meistens kaum was hergibt. Bei Gorefest ist dies zum Glück überhaupt nicht der Fall. Ganze sieben Jahre nach „Chapter 13“ sind die Holländer wieder zurück und haben ein fettes Album mitgebracht. Angenehmer Death im Midtempobereich, zwischendurch auch mit Melodien aufgelockert. Druckvolle Drums, fette Gitarren, Jan-Chris de Koeijers Stimme erinnert an alte Zeiten- was will man mehr? Apropos Stimme: In „Rogue state“, dem fünften Track auf der Platte sind sogar cleane Vocals zu hören. Eher nervig ist das Titelstück, das uns 10 instrumentale Minuten beschert, aber da es der letzte Track ist, sollte dies auch kein Problem darstellen. Die übrigens Songs sind auf jedenfalls fett geworden. Mal klingt der Sound richtig groovend (Erinnerungen an „Erase“ kommen hoch), dann wieder eher schleppend um gleich darauf wieder Gas zu geben. Man kann nicht behaupten, dass Gorefest den Todesstahl neu erfinden, sie knüpfen nur an alte Zeiten an, als sie an der Entwicklung dieses Stils massgeblich beteiligt waren. (Gemeint sind die „False!“-Zeiten.) An ihren Instrumenten haben die Jungs kaum was verlernt. Ed Warby trommelt so präzise wie Boudewijn Bonebakker seine Soli schrammelt, mit dem Unterschied, dass der letztere im Vergleich mit „Chapter 13“ etwas abgegeben hat. Dies tut der Durchschlagkraft von „La muerte“ aber keinen Abbruch, sondern lässt die Scherbe einfach kerniger erscheinen. Langer Rede kurzer Sinn: Die Mannen aus dem Land der Tulpen sind zurück und haben uns ein walziges Scheibchen Tod mitgebracht, das nur eine Aussage zulässt: Welcome back!
Leandra
Punkte: 9.0 von 10       Hier reinhören und bestellen für 27.90 SFr.
HATESPHERE - The sickness within/Reaper of life
Steamhammer/Phonag

Juhui, die Dänen sind wieder da! Knapp ein Jahr ist es her, seit Hatesphere mich mit dem Hammeralbum "Ballet of the brute" entzückt, und knapp ein halbes Jahr später unterstüzt durch ihre neues Label die "The Killing"-EP auf den Markt geworfen haben. Und nun liegt also die erste Single aus dem letzten Monat veröffentlichten Album "The sickness within" in meinen Händen, welche nebst dem Titeltrack noch den Song "Reaper of life" beinhaltet. Viel gibt es zur dargebotenen Mucke nicht zu sagen, Hatesphere bleiben nach wie vor eine Kategorie für sich - so viel Druck hat schon lange keine Band mehr gemacht. Während der erste Track Dänen-typisches Brachial-Tempo einschlägt und mit einem Durchdreh-Refrain aufwartet, betritt der zweite Song Hatesphere-unerschlossenes Land: Hier wird gegroovt wie Sau! Die Produktion hat im direkten Verleich zur erwähnten EP ein kleines Bisschen an Dynamik eingebüsst, kommt aber dennoch kraftstrotzend und zeitgemäss daher, ohne gross überladen zu wirken. Alles in allem eine feine kleine Single, die zwar nicht mit grossartigen Innovationen aufwartet, aber dafür liebgewonnene Werte kühn und gerissen in Szene setzt, und den Status der fünf Dänen als Krachmacher der Stunde untermauert.
El Muerte
Punkte: 9.0 von 10       Hier reinhören und bestellen für 27.90 SFr.
NICKELBACK – All the right reasons
Roadrunner Records/MV

Wer kennt Nickelback nicht? Wer kennt nicht die Gruppe, die dank der Radio-Version von "How you remind me" raketengleich in den Rock-Himmel gestiegen ist und seither mit Grössen wie Billy Gibbons (ZZ-Top), Vinnie Paul (Ex-Pantera) und Filmstars dinniert? Nickelback verkauften bisher von ihrem letzten Album "The long road" sagenhafte fünf Millionen Stück! Eine Zahl, bei der man zu Unrecht annehmen könnte, bei Nickelback handle es sich um eine dieser Weichspüler Pop-Rock-Gruppen. Chad Kroeger und seine Truppe rocken jedoch härter, als man vielleicht gemeinhin annehmen könnte. Hört Euch nur mal "Follow you home" vom neuen Album an. Was hier geboten wird, ist purer Southern-Hard Rock, der an ZZ-Top erinnert. Wohl deshalb hat auch der oben erwähnte Bartträger ein Solo bei diesem Song beigesteuert. Einen anderen überraschenden Gastauftritt findet man bei "Side of a bullet". Diesen Song schrieb die Band zum Gedenken an "Dimebag" Darrel Abbott (Ex-Pantera), der letztes Jahr auf der Bühne erschossen wurde. Nickelback fragten Dimbag's Bruder und Drummer Vinnie Paul an, ob er auf dem Song als Gast trommeln wolle, was dieser aber ablehnte. Statt dessen grub er ein paar alte Gitarren-Parts von Dimebage aus, die Nickelback dann in den Song integrierten. Dem entsprechend aggressiv ist "Sid of a bullet" auch ausgefallen. Aber auch ohne Gastauftritte überzeugen Nickelback mit einer rockigen Bandbreite, die nie Langeweile aufkommen lässt. Ihr merkt jetzt wohl, dass ich die CD irgendwie mag. Da ist die ausdrucksstarke, frasierte Stimme von Chad Kroeger, da sind die eingängigen Melodien, die gesunde Härte und der Mut, sich nicht durch das ganze Album hindurch prügeln zu müssen. "Fight for all the wrong reason" ist eine Nummer, die zu den Härteren gehört, während Nickelback anschliessend mit "Photograph" in Jugend-Erinnerungen schwelgen und dabei für eine wehmütige Stimmung wie Gänsehaut sorgen. Weiter geht's mit dem hardrockigen Riff-Monster "Animals". Am Schluss fahren Nickelback zu einer Lagerfeuer-Ballade alle "Rockstar"-Klischees auf. "Rockstar", so der Titel, ist ironisch gemeint und lässt einen mit einem Lächeln die CD-Wiederholungstaste drücken. Mit "All the right reasons" liefern Nickelback ein Album ab, das ihren Status als Super-Gruppe auf eindrückliche Weise bestätigt.
Roger W.
Punkte: 9.0 von 10       Hier reinhören und bestellen für 23.90 SFr.
SPOCK'S BEARD - Gluttons for punishment Live 05
InsideOut Music/Phonag

Ja! Ja, endlich ist es da, das erste Beard-Live-Werk ohne Neil Morse und es ist einfach „great“ geworden. Gleich zu Anfang bietet man dem Zuhörer das ganze "A Flash bevore my eyes", einfach herrlich. Dann folgt der erste Überhammer: Das unglaublich fantastisch vorgetragene "Harms Way", elf Minuten in der allerobersten Prog Liga. Die erste der beiden Live-CDs wird mit dem coolen "NWCR" beendet, bei dem sich Nick und Jimmy ein Drum Duell liefern, das einfach nicht von dieser Erde sein kann; obergenial! Auch noch klasse ist natürlich Dave Meros Bassarbeit in diesem Song. Die zweite CD wird gleich mit dem nächsten Klassiker eröffnet, dem viertelstündigen Meisterwerk "At the end of the day". Es ist einfach immer wieder unglaublich welche Spielfreude die Beards an den Tag legen, die unzähligen kleinen improvisierten Spielereien beweisen das immer wieder. Nach "Bottom Line" folgt ein wunderschönes Solo des japanischen Jon Lord, Ryo Okumoto. Dann das schöne gefühlvolle "Ghosts of autumn", das beweist, dass auch Proggies wunderschöne Songs schreiben können. "As long as we ride" beendet das reguläre Set. Zum Abschluss schmeissen die Amis dem anspruchsvollen Publikum noch die Beard Hymne "The light" um die Ohren; ein herrlicher Schlusstrack der das geniale Live-Album würdig abschliesst. Aufgenommen wurde das Wunderwerk teilweise im Z7 in Pratteln. Übrigens nur so als Randnotiz, der Bandname macht übrigens schon Sinn, da es eine Serie von Raumschiff Enterprise gibt in der Spock einen Bart trug; aber das nur so nebenbei. Beard Fans werden sich das Live-Werk sicher schon ins Gehirn geschoben haben, den anderen Prog Fans kann man dieses Teil nur sehr empfehlen. Klasse Band, geniales Werk.
Crazy Beat
Punkte: keine Wertung      Hier reinhören und bestellen für 27.90 SFr.
JADED HEART - Helluva time
Frontiers Records/Disctrade

Kontinuierlich konnte die deutsche Formation Jaded Heart ihren Bekanntheitsgrad in den letzten Jahren steigern. Mit ausgezeichneten Alben begeisterte man die Fans und Kritiker gleichermassen. Nicht zuletzt waren die exzellenten Vocals von Michael Bormann ein Grund des Erfolges. Und eben dieser Herr Bormann hat nun die Truppe verlassen. (Als Grund wurde die Konzentration auf die Solo-Karriere genannt !?) Ein weiterer Grund der Beliebtheit war aber auch immer das grossartige Songwriting, das Gespür für starke Melodien. Das dies auch ohne Aushängeschild Bormann auf gleich hohem Niveau möglich ist, hat die Truppe auf "Helluva Time" nun bewiesen. Es fehlt zwar ein eigentlicher Hit, aber einzelne herausragende Songs waren auch in der Vergangenheit nicht gerade zahlreich vorhanden. Mit dem Schweden Johan Fahlberg (Ex-Scudiero) wurde der vakante Sängerposten besetzt. Stimmlich unterscheiden sich die beiden zwar deutlich voneinander, qualitativ singen beide aber in der obersten Liga. Nach wie vor zelebriert die Band feinsten melodiösen Hardrock. Auf "Helluva Time" ist zwar erstaunlicherweise keine einzige Ballade zu finden (mit dem Anastasia Cover "Paid My Dues" wurde dafür ein cooles Cover aufgenommen) und sogar einzelne moderne Töne sind neuerdings auch auszumachen. Dies ist aber keineswegs als Kritik zu verstehen. Im Gegenteil, die Band hat sich (gezwungenermassen) einfach weiter entwickelt, aber ohne vom Weg abzukommen. Die schwierige Situation durch den Sängerwechsel wurde hervorragend gemeistert. Mit diesem neuen Output ist die Zukunft der Band auf jeden Fall vorerst gesichert.
Chris C.
Punkte: 8.9 von 10      Hier reinhören und bestellen für 27.90 SFr.
ROADRUNNER UNITED - The Allstar Sessions
Roadrunner Records/MV

An Roadrunner kommt man als passionierter Metalhead einfach nicht vorbei. Obwohl die Hauptstilistik klar immer mit der Zeit mitging, vertritt das Label immer noch eine Vielzahl an Bands, wie sie unterschiedlicher nicht sein könnten. Dass diese Bands im Stall von Roadrunner zu finden sind, ist vor allem einem Mann zu verdanken: Monte Connor. Der gute Mann bestreitet mittlerweile sein 19. Jahr als A&R-Mann, und hat schon so manchen Trends zur Initialzündung verholfen. Ihm haben wir es nun zu verdanken, dass sich zum 25. Geburtstag des Labels 55 Hausmusiker aus 42 Bands unter dem Namen "Roadrunner United" zusammen gerauft, und diese CD aufgenommen haben. Was urspünglich nur als Single geplant wurde, geriet schnell mal aus den Fugen, als erste Musiker ihr Interesse an dem Projekt bekundeten. Dem Katalog von Roadrunner entsprechend liest sich die Liste wie ein "Who-is-who" der Metalszene, Auszüge daraus zu nennen, würde den Qualitäten der restlichen Musiker nicht entsprechen. Vier Namen müssen dennoch aufgeführt werden, denn bei ihnen liefen die Hauptfäden zusammen. Rob Flynn (Gitarre/Vocals bei Machine Head), Joey Jordison (Drums bei Slipknot/Gitarre bei den Murderdolls), Dino Cazares (Ehemaliger Gitarrist von Fear Factory, Brujiera) und Matt Heafy (Gitarre/Vocals bei Trivium) wurden als Teamcaptains auserkoren, sie scharten jeweils weitere Musiker um sich, um die von ihnen geschriebenen Songs einzuspielen. 18 Stücke finden sich auf der Platte, davon habe ich hier einige zur Vorstellung auserkoren - doch als Stellvertreter können die noch lange nicht funktionieren, die stilistische Bandbreite des Albums ist einfach zu weit. Der erste Track des Albums ("The dagger") wurde von Rob geschrieben, und beinhaltet unter anderem Vocals von Howard Jones (Killswitch Engage), Bassspuren von Christian Olde Wobers (Fear Factory), Drums von Andols Herrick (Ex-Chimaira), und ein wahnwitziges Gitarren-Solo von Jeff Waters (Annihilator-Mastermind). Das Ganze haut in die moderne Kerbe mit groovigen Strophen-Parts, einem hübschen Mitsing-Refrain und einer regelmässig wiederkehrenden Gitarrenmelodie. "In the fire" ist Song Nummer vier und wurde von Matt Heavy geschrieben. Die Vocals wurden von King Diamond eingesungen, das überlange Gitarrensolo stammt vom Trivium-Lead-Klampfer Corey Beaulieu. Der Track sticht vor allem durch sein klassisch-progressives Iced Earth-Gewand hervor, die Harmonien erzeugen bei jedem erneuten Durchhören Gänsehaut. Track Nummer sechs heisst "Tired'n'lonley" und wurde von (man höre und staune!) Joey geschrieben, dem ich ein solch gewaltiges Rockpaket nicht zugetraut hätte. Keith Caputo (Life Of Agony) veredelt diesen Track mit seiner einzigartigen nasalen Röhre – ein Highlight für alle, die auf geile Hooks stehen. "Baptized in the redemption» (Track 11) stellt das ultimative Hasspaket dar, Dez Fafara (Devildriver/Ex-Coal Chamber) wütet wie kein Zweiter, Dino hat hier ganze Arbeit geleistet. Bei Track Nummer 12 ("Roads") dann der Stilbruch schlechthin: Die Ausnahme-Ballade wurde vom Type-O-Negative-Keyboarder Josh Silvers geschrieben und von Opeth-Vokalist Mikael Akerfeldt eingesungen - Ein wunderbares Stück Musik mit sehr schönen Celli-Einlagen. Song 14 ("Constitution Down", wieder von Joey geschrieben) wurde von Kyle Thomas eingesungen (Exhorder), und beinhaltet einige superbe Vocal-Arrangements), die Grundstimmung des Tracks liegt irgendwo zwischen klassischem Metal und zeitgenössischem Einschlag. "Army of the sun" wurde von Rob geschrieben und dem Machine Head-Küchenchef Dave McClain eingetrommelt, der Gesang stammt vom Ex-Visions Of Disorder-Sänger Tim Williams. Der Chorus dieses Stücks lässt sich wunderbar mitsummen, ein Ohrwurm, der Seinesgleichen sucht. Der letzte Track ("Enemy of the state", Joey Jordison) wurde von Pete Steele (Type-O-Negative) eingesungen, und enpuppt sich als zähe Doom-Ballade, die herrvorragend als Soundtrack eines Films fungieren würde – vorausgesetzt, es gäbe denn eine Szene, die den Morgen nach dem Weltuntergang ins Bild rückt. Besser kann man ein solches Album nicht abschliessen. Fazit: Ein Mammut-Projekt, dessen Aufwand sich aber massiv gelohnt hat. Nebst einigen allzu seichten Tracks, finden sich auch richtige Perlen und mögliche Klassiker auf dieser CD, die ich jedem Metal-Fan wärmstens empfehlen kann.
El Muerte
Punkte: 8.8 von 10     Hier reinhören und bestellen für 31.90 SFr.

PALLAS - The dreams of men
InsideOut Music/Phonag

Seit 1999, als man sich nach Jahren der Abstinenz mit dem Hammer-Album "Beat the drum" erfolgreich in der Szene zurück meldete, folgten mit "The cross and the crucible" (2001) und dem Live-Album "The blinding darkness" (2003) zwei superbe Genre-Meilensteine, die viele neue wie alte Fans gleichermassen begeistern konnten. Das brachte nun mit sich, dass die Erwartungen an weiteres Material entsprechend hoch sind. Die neun neuen Stücke sind zwischen etwa vier und als Maximum knapp zwölf Minuten lang, was dem geneigten Prog-Fan sogleich schmunzelnde Mundwinkel verursachen dürfte. Total darf man sich geistig genau auf 73:11 Minuten Vollbedienung einstellen. Der Opener "Bringer of dreams" beginnt orchestral mit einem klassisch gehaltenen Intro, das von Gitarren übernommen wird, ehe es dann nach fast drei (zu) langen Minuten endlich los geht. Die bekannten und geschätzten Ingredienzen sind alle da und der Part mit der im Takt klickenden Uhr leitet schliesslich wieder in das Hauptthema über, das zum Schluss nochmals raumfüllend und geilem, schon fast knarzendem Bass aufgenommen wird. "Warriors" lässt es danach etwas flotter angehen und man hört schon jetzt an den Arrangements, dass die Schotten nicht einfach auf Teufel komm raus musizieren, sondern die vier Jahre Abstand zum letzten Studio-Album songdienlich verarbeitet haben. "Ghostdancers" beginnt wiederum mit (echten?) Geigen und verströmt leicht fernöstliche Melancholie, ehe sich der Track mit etwas Pink Floyd'schen Strukturen weiter entfaltet. "To close to the sun" ist dann Futter für alle Progger: Lang, abwechslungsreich und Pallas pur! Dass dabei Genesis und Marillion gehuldigt wird, darf als Wertschätzung gegenüber den Vätern dieses Sound verstanden werden. Bei "Messiah" darf Graeme Murray seinem Rickenbacker dann besonders die Sporen geben und der Zuhörer darf sich kurz an weiblichen Backing Vocals erfreuen, die zum Schluss bei "The last angel" gar zu einer opermässigen (!) Leadstimme mutieren. Die restliche halbe Stunde zeigt dann nochmals die ganze Bandbreite von Pallas. "The dreams of men" ist ein vollwertiges Album geworden, das sich (aber wohltuend innovativ), wenn auch im Detail, etwas von den hochkarätigen Vorgängern unterscheidet.
Rockslave
Punkte: 8.8 von 10     Hier reinhören und bestellen für 27.90 SFr.

NASHVILLE PUSSY – Get some
Steamhammer/Phonag

Purer Rock’n’Roll der alten Schule- wer auf Motörhead oder Rose Tattoo steht, kommt an Nashville Pussy auf keinen Fall vorbei. Was erstgenannte definitiv nicht bieten können, sind die Damen an Vier- und Sechssaiter. Da wären Karen Exley am Bass und Ruyter Suys an der Leadgitarre. Letztere ist auch noch die Angetraute des Sängers, Songwriters und Gitarristen Blaine Cartwright. Eheleute in ein und derselben Band zu sein scheint ein schwieriges Unterfangen, das Ruyter aber ganz locker sieht. In den letzten fünf Jahren seien sie kaum einen Tag getrennt gewesen und müssten sich so automatisch treu bleiben Vielleicht leben sie so sogar besser als manche Pärchen, von denen nur der eine Teil unterwegs ist. Trotzdem waren beide froh über das knappe Jahr Auszeit, das sie sich letzthin gönnten. Die Band hatte es auch bitter nötig, nicht umsonst wurden sie schon als „hardest working band in show biz“ betitelt. Auch das vierte Album der Rocker aus Atlanta überzeugt durch dreckigen und direkten Rock, der in kleine verrauchten Clubs genauso gut ankommen muss wie in den grossen Hallen. Raum für Experimente wollen sie sich nicht zugestehen; ihre einzige Sorge ist, nicht zu punkig zu klingen. Die Songs auf „Get some“ sind knackig und kurz, die Durchschnittsdauer liegt bei knapp drei Minuten. Da ist kein überflüssiges Gefrickel, kein Satz zuviel, nichts- nur Rock’n’Roll eben. Interessant ist das Ike&Tina-Cover „Nutbush City Limits“ und die absolute Hymne steht an zweiter Stelle auf der Tracklist: „Come on, come on“- da bleibt kein Auge trocken und kein Hüftgelenk steif. Überhaupt sind die Töne der Amis viel mehr unter Tanzmusik einzuordnen, denn als sture Bang-Mucke. Das ganze Album macht Lust auf einen Livevergleich, wobei ich da ziemlich optimistisch bin, dass er positiv ausfallen würde. Nashville Pussy verstehen ihr Handwerk und sehen zwischen ihrer Arbeit im Studio und den Auftritten kaum Unterschiede, ausser, dass sie im Studio angeblich barfuss spielen. Wie auch immer dem sei, „Get some“ wird euch ordentlich in die Ärsche treten!
Leandra
Punkte: 8.7 von 10      Hier reinhören und bestellen für 27.90 SFr.

BOLT THROWER - Those once loyal
Metal Blade/Phonag

Achtung! Am 11.11.05 ist Generalmobilmachung. Jeder waffenfähige Metalbürger wird aufgerufen, an diesem Datum die Tarnklamotten zu montieren, die Schnürstiefel zu binden, unter Zuhilfenahme aller sich bietenden Deckungsmöglichkeiten mit dem Gesicht im Dreck zum nächsten Plattenladen zu robben und dort mit dem geflüsterten Codewort "Those once loyal" den Kriegs-Soundtrack des Jahres auszufassen (DB nicht vergessen)! Nach vier Jahren wieder ein Album der hochdekorierten Briten in den Händen zu halten, ist irgendwie bewegend für mich, gehörte ihr Meilenstein "The IVth Crusade" (1992) doch zu den wenigen Initialzündungen in meinem Leben und wurde über Monate hinweg fast schon sadistisch totgehört. Und das Allergeilste ist natürlich die Rückkehr von Ur-Sänger Karl Willetts, ohne den für mich die Bolt Thrower'sche Magie schlichtweg nicht vorhanden war. Neun fett produzierte Nackenbrecher werden Euch einmal mehr mit überschüssig viel Drehmoment die Rübe abschrauben und gliedern sich wunderbar in die bestehenden Highlights ihrer mächtigen Liveknaller ein. Und auch wenn böse Zungen behaupten, dass sich die Engländer seit nunmehr zwanzig Jahren(!) wiederholen, macht es schlussendlich einfach nix anderes als einen Höllenspass, zu den pumpenden Drum- und Bassattacken, den fräsenden Riffs und dem predigenden, dunklen Brüllen des Fronttiers den Rockstar raushängen zu lassen! Das ist Musik für echte Kerle! Für breitbeinig posende Gitarristen! Für bis zum Kollaps bangende, stinkende, verschwitzte Soldaten!.., ihr wisst was ich meine. Wer Bolt Thrower bereits kennt und schätzt, wird aufgefordert, die Platte blind, aber trotzdem mit Überzeugung zu kaufen. Unwissende werden nach einmaliger Warnung und Nichteinhaltung der obligatorischen Kaufempfehlung auf eigene Kosten erschossen.
HaRdY
Punkte: 8.5 von 10          Hier reinhören und bestellen für 27.90 SFr.

DEATHCHAIN - Deaththrash assault
Dynamic Art Records

Bekanntlich gibt es in Finnland nicht nur gute Eishockey-Spieler und viele schöne Seen zu bestaunen, nein..., man hat eine richtig gute Hardwurst-Szene, gemeint ist natürlich eine grandiose Metal-Szene, die von Mal zu Mal wächst. Deathchain bringen hier ihr zweites Album heraus, das auf "Deaththrash assault" getauft wurde. Darauf zu hören ist ultrabrutaler Thrash Death Metal, der es locker mit der übermächtigen Konkurrenz aufnehmen kann. Das Gaspedal wird meistens durchgetreten, mit vereinzelten Auflockerungs-Breaks. Beim Gesang, den ein bestimmter Rotten fabriziert hat, präsentiert man dann auch die gesamte Palette von Growls, Screams, Grunts und wie das alles noch genannt wird, in den neun Songs. Musikalisch gibt es das volle Rohr geiler Riffs, die gut eingesetzt sind, sodass die Songs nicht zu überladen wirken. Produktionstechnisch hat man in einem einheimischen Studio aufgenommen und in den berühmten "Finnvox Studios" den Feinschliff verpasst. Der Sound einer Scheibe ist doch unheimlich wichtig, denn der Konsument bezahlt ja schlussendlich das Produkt und will "Value for money". Also bei Deathchain ist man auf gutem Wege, sich in der Thrash-Szene zu etablieren und es mit den Grossen auf zu nehmen. Anfangs November sieht man die Finnen auch bei uns, denn sie werden mit der deutschen Thrash-Legende Destruction einen Monat durch Europa touren.
Daniel J.
Punkte: 8.5 von 10       Hier reinhören und bestellen für 27.90 SFr.

BACKYARD BABIES - Tinitus & Live Live in Paris
Abacus Recordings/Phonag

Nach vier Studioalben eine "Best Of"-Scheibe zu veröffentlichen, ist zwar nicht sonderlich kreativ, aber durchaus legitim. Da aber weder Outtakes noch Demos oder sonstige unveröffentlichte Tracks auf "Tinitus" stehen, ist das Teil für die Fans ziemlich uninteressant. Für BB Neueinsteiger bietet die CD aber einen akzeptablen Querschnitt durch das bisherige Schaffen der Schweden. Es gibt aber trotzdem noch einen Kaufanreiz für die Die-Hard Fans. Das Album wird nämlich auch als Doppel CD ausgeliefert, zusammen mit der Live-Scheibe "Live Live in Paris". Warum die Beiden Outputs jeweils einzeln und eben auch als Doppelpack erhältlich sind, noch dazu jeweils für praktisch den gleichen Preis, bleibt schleierhaft. Die Trackliste der beiden Silberlinge enthält leider aber auch viele Übereinstimmungen. Somit ist "Live Live in Paris" der interessante Teil. Momentan führt eh kein Weg im Rotz Rock Métier an den Babies vorbei. Der perfekte Mix aus The Ramones, Hanoi Rocks und Guns n'Roses lässt die Band um Gitarrist und Berufswildsau Dregen zu den legitimen Erben des Kick-Ass Rock'n'Roll werden. Mit dem Charisma eines dreckigen Strassenköters knallen die Hinterhof-Gören dem geneigten Hörer ein paar geile Songs um die Ohren. Und davon hat die Truppe eine Menge. Das alles sind Gründe, die CD zu erstehen. Besser sind nur Backyard Babies on Stage.
Chris C.
Punkte: keine Wertung    Hier reinhören und bestellen für 27.90 SFr.

EVENT HORIZON X - Far across the wasteland
Orion Publications/Non Stop Music

Nanu? Ein komplettes (und das meine ich genau so, wie geschrieben!) Metal-Album einer 1-Mann Band? Sieht fast so aus, denn Michael Rinakakis (ein Grieche..., uii schwer zu erraten, was?!), zeichnet für ALLES verantwortlich, was es hier zu sehen und zu hören gibt!!! Klingt unglaublich, ist aber so. Der Typ scheint ein ausgesprochenes Multitalent zu sein und liefert mit "Far across the wasteland" quasi den lautstarken Beitrag zur persönlichen Unsterblichkeit ab. Im Fahrwasser von Helloween, alten Gamma Ray (Opener und Titeltrack) und etwas King Diamond, wie bei "Volunteer is immiment", tankt sich der gute Michel gekonnt durch powermetallische Gefilde, angereichert mit leicht "truen" Elementen. Obwohl stilistisch (auch ältere Metallica-Tunes lassen sich dann und wann ausmachen) deutlich auf dem Retro-Pfad agierend, öffnen sich einen die abwechslungsreichen Songs von Mal zu Mal mehr. Selbst zwei überaus hörenswerte Instrumentals ("Destruction is imminent" und "Self-destruct sequence") gehören dazu und runden das Teil optimal ab. Wer sich dann "Sailing away" oder "Leaving behind" anhört, kann sich kaum vorstellen, dass dieser Kerl echt wirklich jeden einzelnen Track selber (!) eingespielt hat. In Sachen Drumming bei Solo-Eskapaden könnte sich zum Beispiel auch ein gewisser Herr Kasparek (Running Wild) ein Beispiel nehmen, wie man sowas überzeugend(er) macht. Obwohl die Produktion nicht ganz an das Niveau einer typischen "Finnvox-Studios Produktion" heran reicht, knallt diese Scheibe ordentlich und ist mitunter das ehrlichste und beste Stück Heavy Metal, das mir seit Langem untergekommen ist. Auf der Bühne verstärkt sich Mr. Rinakakis natürlich mit den entsprechenden Mitmusikern und es wäre wünschenswert, wenn man die Griechen auch mal bei uns antreffen würde. Auf der CD ist ausserdem auch noch das Video von "Setting free the damned", einem weiteren, guten (älteren) Track zu sehen und zudem gibt es noch zwei Wallpapers im Album-Stil oben drauf. Macht echt Spass das Teil!
Rockslave
Punkte: 8.5 von 10                            Hier bestellen für 29.90 SFr.

DIMMU BORGIR - Stormblast (Re-Recorded)
Nuclear Blast/MV

Die 1996 erschiene Kultscheibe wurde nochmals komplett neu eingespielt und allen Unkenrufen zum Trotz muss auch ich den Norwegern ein überlegtes Händchen bei dieser Gratwanderung attestieren. Wurden doch die Grundrisse der Neuinterpretationen eng an die Originalversionen gelegt und fast nur soundtechnische Veränderungen vorgenommen. Denn wo viele bereits im Vorfeld eine bombastische Opulentorgie der Marke "Death cult armageddon" befürchteten, herrscht nun erfreulicherweise eine gut ausgewogene Mischung aus den gewohnt charmanten, rohen Gitarrenwänden und einer druckvollen Produktion (für die sich übrigens Hypocrisy-Mastermind Peter Tägtgren verantwortlich zeichnet). Die sonstigen Unterschiede zur ursprünglichen Variante sind die gewohnt furztrockenen Drums von Mayhem's Göttertrommler Hellhammer (mit magischem Flair!) und einigen veränderten oder sogar weggelassenen Intros. Und anstelle des gefühlvollen "Sorgens Kammer" steht nun die indirekte Fortsetzung "Sorgens Kammer Del II", da die damalige Keyboardmelodie von einem alten Computergame geklaut war und nicht mehr verwendet werden durfte. Ansonsten darf man beruhigt in alten Erinnerungen schwelgen und mit den insgesamt etwas schneller interpretierten Neuversionen in modernerem Klanggewand die obligatorische Opferziege darbringen. Wer jetzt trotzdem noch mit heiseren "Ausverkauf!"-Rufen beschäftigt ist, kann vielleicht durch die zwei unveröffentlichten Bonus-Tracks (das erwähnte "Sorgens.." sowie "Avmaktslave") und der Bonus-DVD mit dem Mitschnitt des kompletten Ozzfest-Auftritts vom letzten Jahr wieder versöhnlicher gestimmt werden. Summa summarum bevorzuge ich Stormblast 2005 dem Original, da Spirit und Charakter der Kompositionen unverändert unter die Haut gehen, produktionstechnisch jedoch endlich alles so klingt, wie es ursprünglich auch gedacht war und vor allem weil diese oberdämlichen Atari-Keyboards von damals ausgemerzt wurden! Darum sollst auch du, geschätzter Die-Hard-Fan, die verrosteten Scheuklappen noch ein bisschen mehr aufreissen und diesem glitzernden Kleinod deine behaarten Spitzohren leihen.
HaRdY
Punkte: 8.2 von 10           Hier reinhören und bestellen für 27.90 SFr.

BLACK LABEL SOCIETY - Kings of damnation (Best of)
Spitfire Records/Phonag

Wohl genau so zittrig wie sein Entdecker, hielt ich die CD endlich in meinen Händen. Da ist sie nun, "Kings of damnation", die "Best of" von Black Label Society mit dem kürzlich vom englischen Metal Hammer gekürten "Riff Lord" Zakk Wylde. Hat es sie wirklich gebraucht, die "Best of"-CD noch im gleichen Jahr wie das letzte Album? Ich denke ja. Endlich gibt es 2 CDs, in denen sich auch BLS-Skeptiker mal wirklich einen Eindruck von Zakk's oft verkannter Genialität verschaffen können. Dass er den Titel "Riff Lord" verdient hat, wird wohl kaum ausser Frage stehen, aber wer weiss denn schon, was für Stimmgewalten in diesem jungen Mann stecken? Mit dem Cover von "Whiter shade of pale" mag er wohl für Manche wie ein Joe Cocker für Arme klingen, mit "We live no more" etwas wie Ozzy, mit "Loosing your mind" wie ein leicht betrunkener Country Star, aber wiederum mit "Between heaven and hell" wie ein blondes Engelchen, das gerade von seiner Harley hüpft. Zwei bisher unveröffentlichte Leckerbissen sind ebenfalls vorhanden, wo man denken könnte, der Whiskey Teufel himself hätte sie eingesungen. Ebenfalls sind mit "Stillborn", "Counterfeit God" und "Bleed for me" Videos auf der Bonus-CD, welche ich persönlich nicht die Gelungensten von ihm finde. Dieser Mann hat musikalisch mehr zu bieten, als viele ihm wohl zutrauen würden. Auf jedem seiner Alben wurden alle Instrumente, ausser den Drums, von ihm selbst eingespielt. Am besten klingt und spielt Zakk aber immer noch live (durfte mich dieses Jahr in Schweden selbst davon überzeugen!) und deshalb finde ich es auch etwas schade, dass einige seiner wunderschönsten Songs nicht wie geplant als Accoustic-Version auf's Album durften, sondern mit den Original Versionen ersetzt wurden. Ebenfalls fehlt seine ultimativ geile Coverversion von "Stairway to heaven" und noch so einige andere Eigenwerke. Meiner Meinung nach zwar nicht die beste Auswahl an Songs für eine "Best of" von meiner Lieblings-Gitarristen- Blondine, doch kaufenswert für Jeden, der sich nicht alle Alben zulegen, oder sich einfach mal ein Ohr voll Zakk gönnen möchte. Ich kann's nur empfehlen ;-)
Daniela
Punkte: keine Wertung       Hier reinhören und bestellen für 29.90 SFr.
MIKE TRAMP'S WHITE LION - Rockin the USA Live
Frontiers Records/Disctrade

Wie aus dem Nichts fliegt da plötzlich eine Doppel-Live-CD der wieder auferstandenen White Lion an. Aber; ja jetzt kommts, ausser Mike Tramp ist da keiner der ehemaligen Jungs mehr am Start. Ich denke, nach diversen vergeblichen Versuchen Tramps, die alte Garde wieder zu rekrutieren, hat der Gute die Nase wohl ziemlich voll gehabt und kurzerhand neue Musiker um sich geschart und unter dem Namen Tramps White Lion einen Neustart gewagt. Dementsprechend frisch und etwas anders klingen auch die alten Lieder. Aufgenommen wurde während der von Februar bis März absolvierten Tour durch die USA. Wie das so klingt konnten die einen oder anderen ja schon in Balingen im Juni dieses Jahres hören. Neues gibt's nicht, es wird quer durch die drei Studio Alben gezockt. Tracks wie "Broken heart", "Lights and thunder" haben nichts von ihrer Faszination verloren. Es macht Spass, all die alten Klassiker live zu hören. Vor allem "Its over", das abgeänderte unsterbliche "When the children cry" und das coole "Tell me" (mit der geklauten Bruce Dickinson Ansage "Scream for me Long Beach") hauen voll rein. Im Gesamten ist dieses Live-Scheibchen ’ne runde Sache und macht einfach Spass.
Crazy Beat
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S.I.N. – Equilibrium
Metal Heaven/MV

Ein heftiger Brocken ist uns da mit S.I.N.'s Zweitwerk "Equilibrium" ins Haus geflogen. S.I.N. verstehen es, sich aus der Masse abzuheben und eine Nische einzunehmen, die sich irgendwo zwischen Hard Rock und Melodic Metal befindet. Als Vergleich fallen mir da am ehesten noch Domain ein, obwohl die beiden Sänger der Bands mit deutlich unterschiedlichen Stimmen auffahren. Mit "Nail to the wall" startet die Band in bester Riff-Rock Manier durch und offenbart uns gleich ihr Potenzial. Das darauf folgende "It's forever" startet mit einem Gitarren-Solo, das an die seeligen 80er-Jahre erinnert. Auch das melancholische "Walk away" könnte von damals direkt zu uns gesendet worden sein. Einzig die gute Produktion weist auf den neuen Jahrgang hin. Melodien werden bei S.I.N. gross geschrieben und in den meisten Fällen klappt dies auch ausgezeichnet. Die Ausnahme bildet zu kitschige Nummer "Fight for your life". Hier überschreitet die Band endgültig die Grenze des Ertragbaren. Danach bessert sich "Equilibirium" aber wieder zum Besseren und findet mit "Winding road" vier Songs später einen würdigen Schlusstrack, der zu Beginn an Iron Maiden erinnert. S.I.N. werden wohl trotz ihrer hervorragenden Leistung Mühe haben, sich zu etablieren. Zwar verfügen neun von zehn Songs über die geeignete Qualität, was aber nicht davon ablenken kann, dass es zur Zeit (zu) viele Bands gibt, die mit ähnlicher Musik auf gleich hohem Niveau auf den Markt drängen. Auf dass der Bessere gewinnen wird! Nachtrag: Wie ich soeben auf der Band-Homepage gelesen habe, hat der Sänger überraschend seinen Abschied von S.I.N. bekannt gegeben. Wer sich also für dessen Job interessiert, soll doch mal auf www.sin-band.com vorbei schauen.
Roger W.
Punkte: 8.2 von 10                            Hier bestellen für 29.90 SFr.

HELLOWEEN – Keeper of the seven keys – The legacy
Steamhammer/Phonag

An diesem Doppel-Album werden sich die Geister scheiden! Es wird Leute geben, die Helloween dafür in den Himmel loben und andere, die sie für ewig in den tiefen Hexenkessel mit Wasser und Kürbis wünschen werden. Dass Helloween ihr neues Album an die legendäre Keeper-Reihe anschliessen, ist ein Risiko, das sich (und jetzt kommen wir defintiv zu meiner Meinung) nicht gelohnt hat. Schauen wir das Album aber mal differenziert an, und damit kommen wir zur Vorgeschichte: 1987 und ein Jahr darauf brachten Helloween die zwei Alben raus, die sogleich Kultstatus erreichten und bis heute zigtausende Metaller und Bands beeinflusst haben. Die beiden ersten "Keeper"-Scheiben begründeten den Power Metal. Siebzehn Jahre später fehlen zwei wichtige Elemente, die damals massgeblich an deren Entstehung beteiligt waren. Zum einen singt an Stelle von Michael Kiske heute Andy Deris, zum anderen fehlt ein kompositorisches Ass wie Kai Hansen. Um diese beiden Faktoren verzeihen zu können, bräuchte man für ein weiteres "Keeper"-Album im Minimum gute Songs, und da finden wir ein weiteres Problem. Von den dreizehn Songs fallen zwei Lieder völlig durch und eines so halbwegs, was deutlich zu viele für eine Gruppe von solchem Format sind. Obwohl ich schon die Single von "Mrs. God" bewerten durfte (siehe Kritik vom September) und diese daher schon länger kenne, weiss ich nach wie vor nicht, was die Band an diesem findet. Zu kitschig, zu poppig sind die Melodien. "Pleasure drone" wiederum ist ein Power Metal-Song, der ebenfalls nichts Neues bietet und die meiste Zeit nur langweilt. So noch halb an der Schmerzgrenze geht dann die Ballade "Light the universe" durch. Ein an und für sich guter Song, der von Candice Night (Sängerin von Blackmore's Night) veredelt wird. Nur ähnelt er zu stark "Forever and one (Neverland)" vom "The time of the oath"-Album. Die besten Momente bei Helloween waren für mich schon immer bei den längeren Songs zu finden, so auch diesmal. "The King for a 1000 years" ist mit seinen vierzehn Minuten der längste Song und überzeugt durch verschachtelte Arrangements (siehe Single-Kritik) und kann sich zusammen mit dem 11-minütigen "Occasion avenue" problemlos mit Klassikern à la "Halloween", "Keeper of the seven Keys" oder "The time of the oath" messen. "Occasion avenue" fängt mit kleinen Ausschnitten aus dem früheren "Keeper"-Album an, und wechselt dann in eine Hymne, die Parallelen zu Dream Theater zeigt. Leider dient er als Eröffnungs-Track der zweiten CD, was schade ist, wäre er doch der ideale Starttrack für das gesamte Album gewesen, gerade weil er die Verbindung schafft. Michael Weikath betont in den aktuellen Interviews, dass er mit dem neuen Gitarristen Sascha Gerstner (seit der "Rabbit don't come easy"-CD dabei) besser auskomme, als er es je mit Roland Grapow (jetzt bei Masterplan) getan hat. Dies hört man den meisten Tracks auch an. Seit Kai Hansen Helloween verlassen hat, hat man bei dieser Band nie mehr solche Gitarren-Duelle gehört. Ausser den beiden oben erwähnten Songs, erreichen darum auch die restlichen acht Lieder mindestens das Prädikat gut. Als Beispiel dafür kann man gut "The invisible man" nehmen, dessen Refrain sich tief in die Gehirnrinde einbohrt, und den man von dort nie mehr loswird. Die Bilanz ist also durchwachsen und kann nicht zu 100% überzeugen. Vergleicht man "The legacy" zusätzlich noch mit seinem Vorgänger "Rabbits don't come easy", so ernüchtert man vollständig. Der war insgesamt kompakter. Es hatte zwar nicht so viele Klassiker, verzeichnete aber keinerlei mittlere und schlechte Songs. Hätten Helloween auf der neuen (76 Minuten langen) CD auf die oben erwähnten drei schlechten Songs verzichtet, hätten sie ein Album abgeliefert, das seinen Namen schon eher verdient hätte. Aber so bleibt immerhin noch ein insgesamt gutes, aber kein überragendes Album unter dem Strich übrig. Schade eigentlich!
Roger W.
Punkte: 8.0 von 10          Hier reinhören und bestellen für 27.90 SFr.

WITHERED - Memento mori
LifeForce Records

Warum sich die vier aus Atlanta stammenden Jungs "Withered" nennen, was auf gut Deutsch so viel wie verwelkt heisst, ist in meinen Augen etwas gegensätzlich, da die Band mit ihrem ersten Album "Memento mori" ja gerade am Aufblühen ist. Dies soll aber keineswegs bedeuten, dass die vier noch blutige Anfänger sind; schliesslich tourten sie schon mit Bands wie Mastodon, Exhumed und Misery Index durch den Osten der USA. Was das Album angeht, musste ich mit einem sehr nachdenklichen Gesichtsausdruck meinen CD-Player anschauen als ich es zum ersten Mal hörte. Nicht etwa, weil mir der kraftvolle Sound nicht gefallen hätte, sondern weil die Musik einen sehr eigenwilligen Stil aufweist. Laut der Band selbst kreierten sie ein "musikalisches Biest mit Black Metal, übertönt mit dramatischen Gitarrenmelodien und einem Schuss unserer Grindcore Wurzeln". Dabei erinnert mich aber nur das immerwährende Gewitter am Schlagzeug an Grindcore. Den Rest kann man durchaus als Black Metal bezeichnen, der sich hören lassen kann. Die Gitarren geben eine ständig wechselnde, deprimierende Melodie von sich; synchron dazu geben die Sänger Chris Freeman und Mike Thompson, die auch die Gitarren in den Händen haben, eine gelungene Mischung aus aggressivem Geschrei und melancholischen Hymnen von sich. Im Grossen und Ganzen darf man von einer gewöhnungsbedürftigen aber geilen Mischung sprechen. Für ein Debutalbum; Daumen hoch!
Sven
Punkte: 8.0 von 10                           Hier bestellen für 29.90 SFr.

RPWL - Live start the fire
InsideOut Music/Phonag

Nach dem hervorragenden Studio-Album "World trough my eyes" folgt nun das erste Doppel Live-Album der deutschen Proggies. Die grösste Teil der ersten CD wurde während des Konzertes im WDR-Rockpalst im Frühjahr dieses Jahres mitgeschnitten und basiert hauptsächlich auf Songs des letzten Albums. Beim Konzert in Bonn hatte Ray Wilson einen Gastauftritt, sodass der Song "Roses" genau wie auf dem Studio-Album von ihm gesungen werden konnte. Und wenn man schon einen Gast hat, dann legt man gleich noch nach und covert "Not about us", vom einzigen Genesis Album mit Ray Wilson. Die zweite CD beginnt mit dem 11-minütigen "World trough my eyes", einem herrlichen Prog-Song. Und mit gleich zwei Pink Floyd Covers huldigt man den grossen Vorbildern, erstens mit dem kultigen "Welcome to the machine", einem mehr als gelungenen Song, den die Band mit eigenen Akzenten genial rüberbringt, klasse. Und dann noch den fünfzehn Minuten langen Track "Cymbaline". Zum Schluss gibt's dann noch die 12-minütige Studio-Version des Klasse-Songs "New star is born". Immer wieder hört man bei RPWL die übermächtigen Floyd oder zeitweise auch noch etwas Eloy durchschimmern, es ist einfach herrlich, den Deutschen zuzuhören und einzutauchen in die Welt der Floyd'schen Welten, vermischt mit den überzeugenden und eigenen Ideen der RPWL, sodass der Geniesser dieser CD bei Songs wie "Roses" eine meterdicke Gänsehaut kriegt oder mit "Cymbaline", "Sleep", oder eben bei "World trough my eyes" in Sphären getragen wird, wie es eben nur Pink Floyd konnten oder können. "Start the fire" ist ein fantastisches Prog-Werk mit sehr stark integriertem Sucht-Faktor.
Crazy Beat
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MOB RULES - Signs of the time (Live) / DVD & CD
Steamhammer/Phonag

Mit dem dritten Album "Hollowed be thy name" von 2002 nahm ich erstmals richtig Notiz von dieser geilen deutschen Power Melodic Metal Band und war überrascht, wie gut auch die beiden Vorgänger "Temple of two suns" (2000) und "Savage land" (1999) ins Ohr gingen. Das letztjährige Studio-Werk "Among the Gods" bestätigte die hoffnungsvolle Marschrichtung. Und nun gibt es die Live-Vollbedienung der letzten Tour. Somit alles in Butter? Nicht ganz, denn obwohl Mob Rules das Potenzial haben, ist die Erfolgsbilanz bei der gemeinen Metal-Masse bisher eher ernüchternd. Ein Umstand, mit dem zum Beispiel auch Nocturnal Rites noch immer zu kämpfen haben. Möglicherweise geben sich Mob Rules mit dem bisher Erreichten aber durchaus zufrieden und machen einfach weiter, solange es ihnen Spass macht. Diese Freude teilen sie auf jeden Fall mit ihren Fans, für die "Signs of the time" im Format DVD & CD ein echter Leckerbissen sein dürfte. Mit Fokus auf dem neuen Album sind Songs aus allen Schaffensperioden vertreten. Schon "Black rain", der Opener nach einem kurzen Intro, ist ein genialer Ohrwurm-Hammer (unter Vielen!) vor dem Herrn, wie man ihn nicht besser zelebrieren kann. Dabei hört sich Sänger Klaus Dirks etwas nach Timo Kotipelto (Stratovarius) an und die Gitarren-Riffs erinnern mitunter an Threshold, ohne sich aber irgendwie anzubiedern. So zogen Mob Rules am 18.6.04 im Pumpwerk in Wilhelmshaven einen Mörder-Gig vom Leder, der akustisch noch um Einiges besser mundet, da der ziemlich nervöse Bildschnitt und die teils dilettantisch verwackelte Bildführung den visuellen Genuss ordentlich trüben. Ansonsten gibt es nicht viel rumzumosern, da die DVD noch als Bonus-Auftritte in Wacken von 2000 und der Roadshow (2003), Interviews sowie die Clips von "Black rain" (Official und Director's Cut) und "End of all days (auch von der Wacken Roadshow) beinhaltet. Fans von Mob Rules dürfen hier nicht lange fackeln und ziehen sich das Teil am besten gleich rein!
Rockslave
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HORRORPOPS – Bring it on!
Epitaph

Muss sich die Populärmusik seit Neustem von der holländischen Band Horrorpops fürchten? Definitiv nicht. Die Horropops sind zwar nicht das, was wir heute allgemein mit Popmusik à la Britney Spears und Madonna verstehen, aber auch nicht Brutalo Death oder Black Metal, der alles zu Grund und Boden reist. Die Band mit ihrer Leadsängerin bedient sich eher melodischem Rock'n'roll, der ziemlich schmutzig dargeboten wird und immer wieder Querverweise zum Punk Rock sucht und auch findet. Zudem weisen diverse Lieder einen Ska-Touch auf, und das ohne Blasinstrumente ("Bring it on", "It's been so long", "Trapped"). "S.O.B." wiederum erinnert stark an Iggy Pop und weist damit auf die Wurzeln dieser Stilrichtung hin. Die Horrorpops wurden 1996 gegründet und konnten bereits Offspring auf ihrer Europa-Tour 2004 begleiten. Mit "Bring it on!" bringen sie nun ihr zweites Album über ein Label raus, welches über weite Strecken an The Donnas erinnert, aber insgesamt melodischer und abwechslungsreicher rüber kommt. Klar erfinden sie keinen eigenen, neuen Stil, bereichern die Szene aber durch ein gelungenes Album mehr, das mich trotz den vielen positiven Eigenschaften dennoch nicht wirklich vom Hocker reissen kann. Wer die oben genannten Bands gut findet, sollte trotzdem mal ein Ohr riskieren.
Roger W.
Punkte: 7.8 von 10            Hier reinhören und bestellen für 27.90 SFr.

THYRANE – Travesty of heavenly essence
Spikefarm Records/MV

Nordländer, ganz klar; Finnen, um genauer zu sein. Zu hören am mit schönen Keyboardpassagen und hymnischen Gitarrenduellen unterlegten Black Metal. Thyrane sind beileibe keine Neulinge im Geschäft, sie existieren seit 11 Jahren und zelebrieren mit „Travesty of heavenly essence“ ihre sechste Veröffentlichung. Ihr letztes Werk „Hypnotic“ aus dem Jahre 2003 war mit vielen Industrial- und Electro-Einflüssen gespickt. Davon sind sie auf der neuen Platte wieder weggekommen und haben sich wieder mehr den Melodien verschrieben. Eigentlich eine erfreuliche Entscheidung aber Vorsicht: Beim ersten Hördurchgang ist die Platte super eingängig, angenehm, irgendwie vertraut. Die Musiker sind versiert, das Soundbild ist herrlich solide und klar, auch die Tempowechsel sind gut gewählt. Man ist versucht, sie toll zu finden, doch leider nutzt sie sich sehr schnell ab. Es gibt nichts wirklich zu bemängeln aber die Scherbe kann einem halt schnell mal langweilig werden. Man könnte sie als ideal für die Schnelllebigen unter euch bezeichnen; diejenigen die sowieso jede Woche einen ganzen Stapel neuer CD’s nach Hause transportieren (und dann doch immer die gleichen Favoriten hören). Trotzdem muss man Thyrane zugestehen, dass ihr neuestes Baby eigentlich überdurchschnittlich gut gelungen ist und deshalb gibt es auch ’ne ordentliche Bewertung. Aber nicht vergessen: Nur selten hören, dann bleibt sie länger frisch.
Leandra
Punkte: 7.5 von 10           Hier reinhören und bestellen für 27.90 SFr.

PETE TOWNSHEND - Antology
InsideOut Music/Phonag

Pete Townshend braucht ja man wohl niemandem mehr vorzustellen, oder etwa doch? Also der gute Pete ist der Gitarist der britischen Band The Who Was die wenigsten wissen ist, das Pete sich neben The Who schon lange eine zweite Karriere aufgebaut hat; mindestens zwölf Alben belegen das. Pete zelebriert hier aber im Grossen und Ganzen ziemlich anderen Sound als bei seiner Stammgruppe. So findet man hier auf seinem Best Of-Doppel-Album einen Querschnitt seiner Arbeit. Das reicht von rockigen Songs über zarte Balladen bis hin zu Pop Songs, sowie vielen experimentellen Tracks. Auch kommt immer wieder die akustische Klampfe zum Zug. Das reicht hin bis zu seinem grossen Hit "Face the face" und natürlich singt der Meister der Gitarre auch alle Songs höchst persönlich und zeigt, dass er neben dem Axtschwingen auch noch eine tolle Stimme hat. Der einzige mir aufgefallene Who Song ist der Klassiker "Lets see action", in einer etwas ruhigeren Version. Untermauert wird das zusammengefasste 34 Tracks enthaltende Lebenswerk des Pete Townshend mit einem coolen Digipack und einem hochwertigen 28-seitigen Booklet.
Crazy Beat
Punkte: keine Wertung                       Hier bestellen für 31.90 SFr.

HIGHLAND GLORY – Forever endavour
Massacre Records/MV

Wer heute noch auf dem eh schon überfüllten Power/Melodic Metal Markt bestehen will, braucht vor allem eines: Innovation, Eigenständigkeit. Und genau dies fehlt den Norwegern Highland Glory auf "Forever endavour" fast gänzlich. Zwar besticht das zweite Langeisen der Traditionalisten (Debüt: "From the cradle to the brave" - 2002) mit einem fetten, leckeren Sound, einer umwerfenden Gesangsleistung Thore Grefstadts und präzisester Gitarrenarbeit (dafür verantwortlich: Jack Roger Olsen & Andre Larsen), doch in Sachen Songwriting scheint man einfach alles schon mal gehört zu haben. Bestes Beispiel dafür ist "Break the silence", welches wohl das erste geklonte Stück der Welt ist, klingt es doch haargenau wie "Eagleheart" von Stratovarius. Neben jener Truppe findet man auch immer wieder Zutaten aus Küchen wie Iron Maiden ("Real life"), HammerFall ("Surreality"), Sonata Arctica ("Spirit of salvation") oder Helloween ("Edge of time", "Forever endavour"). Dem nicht genug, packen die Highlander auch gleich noch eine typisch rhapsody’sche Ballade drauf, die an Kitsch wirklich nicht mehr zu übertreffen ist. Spannend werden die Norweger immer dann, wenn sie sich entschliessen, mal einen Abstecher in keltische Gefilde zu unternehmen. So kann doch der eine oder andere Song den Zuhörer von der potenziellen Klasse der Band überzeugen. Zu nennen wäre da zum Einen "Midnight mover", eine eingängige Up-Tempo-Nummer, die vor allem durch die pathetische Gitarren-Arbeit im Ohr hängen bleibt. Als Zweites sei auf das 8-minütige, sehr abwechslungsreiche "Demon of damnation" hingewiesen, welches den Rest der Platte klar in den Schatten stellt. Als Schmankerl gibt es noch drei(!!!) Bonus-Tracks und zwar alles Cover-Versionen verehrter und allseits bekannter Metal-Klassiker. Da wäre "Wild child" von W.A.S.P., "Love gun" von Kiss und natürlich "The trooper" von Iron Maiden. Die drei Nummern werden zwar nicht komplett neu interpretiert, bekommen dennoch einen typischen Power Metal Touch, was sogar "Love gun" zu einem echten Melodic Metal Song macht. Souveräner Power Metal, ohne Neues, das reicht heute einfach nicht mehr.
Kissi
Punkte: 7.0 von 10      Hier reinhören und bestellen für 27.90 SFr.

PLEYMO – Ce soir c'est grand soir (Live Audio)
Epic/Sony-BMG

Dass Frankreich zu meiner zweiten Heimat geworden ist, verdanke ich sicher meinem Weib, das aus diesem schönen Stück Erde stammt. Hiermit bin ich natürlich noch näher zu unseren westlichen Nachbarn gerückt, was die Kultur und sonst so alles betrifft. Mit dem Essen und Trinken habe ich keine Probleme, denn jeder kennt die exzellente Küche der Grande Nation. Doch die Franzosen haben, wenn es um Musik geht, natürlich auch Einiges zu bieten, aber meistens waren es Künstler, die Chansons, also so eine Art Schlager zum Besten geben. Wie steht es eigentlich da um den Metal in Gallien? Tja, es gibt schon verschiedene Szenen, aber keine so richtig weltberühmte Band oder Einzelkünstler. Pleymo versuchen, das wett zu machen und sind eigentlich auf gutem Wege, sich an die Weltspitze zu setzen. "Halt Junge...", werden die Deutschschweizer jetzt schreien..., "ich habe den Namen Pleymo noch nie gehört". Spätestens ab hier und jetzt habt ihr keine Ausrede mehr: Leute, diese Band muss man ernst nehmen, denn sie spielt einen hervorragenden Mix aus Korn, System Of A Down oder auch Linkin Park könnte man als Stilrichtung nennen. Doch Pleymo sind alles andere als ein Klon dieser genannten Bands, zu speziell klingt ihr Sound. Sänger Mark Maggiori beherrscht die seichten Töne genau so gut wie die Hasstiraden, die uns von den Hardcore Bands bekannt sind. Viele Melodiebögen mit lauten und leisen Parts sind in den sechzehn Songs enthalten, die im Zenith in Paris mitgeschnitten wurden. Das Publikum (dem Hören nach überwiegend jüngere Kaliber) singt sofort jeden Ton mit, die Stimmung ist hervorragend und die Band in Form. Hier spielt eine Truppe, die ein beachtliches Potenzial besitzt und schon bald auch bei uns mehr Ansehen haben wird, auch wenn ihre Texte in französisch gesungen sind. Also: Für Einsteiger ist diese Live-Scheibe genau das Richtige, denn sie beinhaltet alle Hits der Franzosen. Bien joue les gars!!
Daniel J.
Punkte: keine Wertung    Hier reinhören und bestellen für 27.90 SFr.

VIOLENT WORK OF ART - The worst is yet to come
Swedmetal/Non Stop Music

Violent Work Of Art als Tanzmucke abzustempeln, scheint auf den ersten Blick nicht allzu sypmatisch zu sein – Doch wer hier einmal rein hört, wird schnell erkennen, dass dieses Etikett durchaus seine Berechtigung hat. Drums finden sich auf der ersten LP dieser schwedischen Band nämlich keine, vielmehr verwenden sie eine Vielzahl an Loops und Beats, die allesamt mächtig die Füsse zum Zappeln bringen. Nebst weiteren Synths und Keyboards haben zudem auch noch einige Stromgitarren ihren Platz in diesem sauber strukturierten Mix aus Aggression und Melodie gefunden, und über all dem thronen zuweilen extrem geile Gesangslinien. Einige Songs wie zum Beispiel "Reasons to hate" oder "Sharing my disease" lassen sogar massives Hitpotenzial erkennen, wobei vor allem der zweitgenannte Paradise Lost-Pfade betritt. Was mich als Metalhead aber ein wenig stört, sind die manchmal etwas zu dominanten Industrialbeats – Aber da muss jeder für sich selber entscheiden. Mit "The worst is yet to come" legen VWOA keinen Szene-Kracher hin, dafür könnte dieser neun Song starke Silberling ihr Rückgrat um einiges stärken. Ich hoffe, dass diese Band live genau so überzeugen kann, die Voraussetzungen dafür scheinen auf jeden Fall erfüllt zu sein.
El Muerte
Punkte: 7.0 von 10                               Hier bestellen für 29.90 SFr.

SEVENDUST - Next
Roadrunner Records/MV

Sevendust aus dem Amiland scheinen konsequent etwas falsch zu machen. Obwohl sie auf der anderen Seite des grossen Teichs riesige Hallen füllen und regelmässig in den Charts anzutreffen sind, will ihr Mix aus schmissigen Melodien und modernen Riffs auf unserem Kontinent einfach nicht greifen. Gerade auf der neuen Scheibe beweisen sie einmal mehr ihre Klasse als Songwriter, und Gitarren-Zuwachs Sonny Mayo (Ex-POD) scheint bereits prächtig Wurzeln geschlagen zu haben. Sevendust könnte man als Vorbild zum Alter Bridge-Sound definieren, zudem sollten als Vergleich vielleicht noch Godsmack und eventuell Disturbed heran gezogen werden. Genau wie sie tendieren Sevendust stark dazu, auf der Grenze zwischen groovigem Metal und straightem Hardrock zu wandern - Jeder Song bezieht seine eigene Position. Auch der grosse Anteil an Mitsing-Melodien lässt aufhorchen, selten finden sich so viele schmissige Hooks auf einer einzigen Platte. So weit, so gut - wo ist also der Haken? Nun, ganz einfach: Sevendust haben schon immer so geklungen, von allzuviel Fortschritt kann nicht die Rede sein. Natürlich hat sich das Songwriting weiterentwickelt, natürlich finden sich jeweils einige neue Details, aber im Grossen und Ganzen kommen Sevendust einfach nicht vom Fleck, Melodien hin oder her. Schade, aber auch die neue Scheibe beweist es: Die Songs ähneln sich einfach zu stark.
El Muerte
Punkte: 6.8 von 10
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SEVENTH KEY - Live in Atlanta
Frontiers Records/Disctrade

Auf genau zwei Studioalben haben es Seventh Key bisher gebracht ("Seventh key", 2001 und "The raging fire", 2004). Trotzdem erscheint nun schon ein Live-Mitschnitt. Dabei konzentriert man sich fast ausschliesslich auf Songs dieser beiden Alben. Das ist insofern erstaunlich, da die beiden Köpfe der Tuppe auf ein umfangreiches Schaffen und lange Karrieren zurückblicken können. Billy Greer ist hauptamtlich Bassist bei Kansas und beweist bei Seventh Key, dass er auch ein sehr talentierter Sänger ist. Mike Slamer bedient vor allem die Sechssaitige, hat sich aber auch als Produzent einen guten Namen geschaffen. Zudem publizierten die langjährigen Weggefährten gemeinsam unter dem Namen Streets Mitte der Achtziger zwei Platten. (Der Streets-Song "Cold hearted woman" ist der einzige Titel, der nicht von Seventh Key stammt und auf diesem Album erscheint) Sehr routiniert gehen die Jungs nun auch live zu Werke. Doch richtiges Live-Feeling will partout nicht wirklich aufkommen. Da ist der Gedanke naheliegend, dass im Studio einiges nachbearbeitet wurde. Trotzdem verbreitet der Melodic Rock der Gruppe viel Freude. Der Grund ist das versierte handwerkliche Können aller Beteiligten, kombiniert mit dem ausgeprägten Gespür für starke Melodien. Doch das ist eigentlich auch auf den erwähnten Studio Outputs zu hören. Somit bleibt als Kaufanreiz höchstens noch die Akustikversion von "Forsaken" und drei Bonus Studio-Tracks. Doch ob das reicht, um viele Käufer zu finden, ist fraglich.
Chris C.
Punkte: keine Wertung
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ARMISTICE – Roots of evil
Badlands Records

Freunde des gepflegten Lärms mit etwelchen Geschwindigkeits- Übertretungen: Hier ist Kraftfutter für Euch! Die Thrasher erleben eine neue Renaissance und das macht natürlich den Schreiber dieser Zeilen überglücklich. Bei Armistice handelt es sich um eine Band aus Good Old Germany, genauer gesagt: Die Jungs und eine Frau kommen aus der Bierhauptstadt München. Man existiert schon geschlagene dreizehn Jahre, hat fünf Veröffentlichungen in Eigenregie herausgebracht und jetzt den langersehnten Plattenvertrag an Land gezogen. Mit "Roots of evil" will man in den so genannten "Bay Area Thrash" Metal hineingleiten. Ja, die "Bay Area"-Zeit ist immer noch die Crème de la Crème des Thrash Metals. Mit ein paar guten Bands aus Europa zusammen, hatte man in den 80ern und anfangs der 90er eine feste Szene. Bei Armistice sind Einflüsse von besagter Szene in den Songs erkennbar, die die Band auch nicht verleugnet. Doch von unseren früheren Helden sind sie leider noch Meilenweit davon entfernt. Die Gitarren-Riffs sind in Ordnung, doch in den Song-Arrangements zu unkontrolliert eingesetzt. Mir fehlt hier eine klare Linie. Man fängt zwar gut an und wandert dann wieder in eine andere Richtung in den Songs ab. Zu viele Wechsel, so könnte man es auch nennen. Dann der Gesang von Stefan Fischer: Hier fehlt es an allen Ecken und Kanten, man muss auch fairerweise sagen, dass die Produktion grottenschlecht ist, man höre nur schon das Schlagzeug, da wird einen richtig übel dabei, sorry Jungs! Beim nächsten Mal empfehle ich zuerst die Arrangements richtig zu durchdenken, bei der Produktion nicht zu sparen und einen anderen Sänger hinzu zu ziehen. Klingt hart, doch in unserem heutigen Business, das so schnelllebig ist, werden Armistice mit der Mucke, die sie fabrizieren, kein Brot gewinnen. Klappt vielleicht beim nächsten mal.
Daniel J.
Punkte: 6.1 von 10
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NOCTURNAL BREED - The Remasters
Painkiller Records/Non Stop Music

Wer noch nie was von den durchgeknallten Finnen gehört, hat muss sich nicht einmal so richtig schämen. Existieren Nocturnal Breed doch auf einem ursprünglich losen Projekt-Konzept, das sich seit der Gründung 1996 zwar äusserst umtriebig bezüglich diverser Aufnahmen zeigte (acht LP's, zwei EP's, vier 7"!), jedoch durch nicht enden wollende Missgeschicke mit diversen Labels, waren ihre Werke nur spärlich oder zum Teil sogar nur in Teilregionen dieser Erde erhältlich. Das belgische Label Painkiller Records zeigte jetzt aber jetzt Erbarmen und veröffentlichte nicht nur den gesamten Backkatalog sondern zusätzlich ein exklusives, remastertes, handnummeriertes, auf 1000 Stück limitiertes 5-CD-Box-Set, inklusive aller Demos! Mastermind S.A. Destroyer darf als ehemaliger Sessionmusiker mit solch illustren Namen wie Silenoz, Astennu, Tjodalv oder Shagrath (Dimmu Borgir) sowie Lex Icon (Kovenant) angeben, das musikalische Endprodukt ist aber auf einer völlig anderen Wellenlänge. Zockt man doch Thrash Metal der alten Schule (und zwar derart alt, dass anscheinend noch nicht einmal das Metronom erfunden worden war). Ausserdem entstanden die grössten Teile fast aller Songs in bester Hauruck-Manier erst im Studio und dem entsprechend "spontan" und verstrahlt tönen dann auch die räudigen Ergebnisse. Darum dürfte der Fankreis der vier trink- und rauchfreudigen Siffköpfe eher der beinharten ThrashDieHardFraktion angehören, der breiten (Metal-)Masse gleichzeitig aber ziemlich am Arsch vorbei gehen. Wer sich also zum erlauchten Supporterkreis zählen darf, wird sich über oberkultige Gassenhauer wie "Alcoholic rites", "Warthog", "Screaming for a leather bitch" oder "Judas breed" einen Ast freuen, allen Anderen (mit hoher Schmerzgrenze) sei mindestens ein Antesten erlaubt.
HaRdY
Punkte: keine Wertung  Hier reinhören und bestellen für 97.90 SFr.

THE COALFIELD – Vamonos loco
Roadrunner Records/MV

Deutschland scheint relative begeistert von der neuen Coalfield-Platte. Vielleicht aus Nationalstolz, schliesslich sind die sechs Jungs selbst Alemannen. Der spanische Titel rührt von der Spanienreise her, die The Coalfield im Juni 2004 angetreten hatten. Trotzdem will die Begeisterung nicht so recht über die Landesgrenzen springen. „Disco-Core“ hat nun wirklich nicht mehr viel mit Metal zu tun. Als Indie Rock wird die Musik allenthalben bezeichnet, was sicher nicht falsch ist. Von „Hits“ wird auch gesprochen, nur wollen diese mir einfach nicht auffallen. Möglicherweise sind es solche für das Publikum irgendeiner Alternativ-Disco… Gut, es hat natürlich bessere und schlechtere Stücke und einige klingen sogar richtig innovativ und unverbraucht. Doch im Gesamten tritt die Scheibe definitiv einfach zu wenig. Technisch nicht schlecht, tanzbar sowieso aber nichts desto trotz einfach zu poppig, als das ich „Vamonos loco“ unserer Metalfactory-Leserschaft empfehlen könnte. Wahrscheinlich ist der Titel nicht zufällig entstanden. „Werden wir verrückt“ muss ja fast das Motto sein, wenn man sich aus einer soliden Hardcore-Vergangenheit zu besagtem Disco-Core wendet… Das Fazit ist also eindeutig: Erst mal ordentlich reinhören, denn diese Platte ist nun wirklich nicht jedermanns Sache aber wie immer gilt: Wer’s mag, wird’s mögen.
Leandra
Punkte: 5.0 von 10                            Hier bestellen für 31.90 SFr.

STEVE HOWE - Homebrew 3
InsideOut Music/Phonag

Der begabte 6-Saiten Mann, der sonst den Sound der Kult-Progger Yes lenkt, gibt sich mit "Homebrew 3" zum dritten Mal die Ehre, dem Zuhörer Eigenkreationen aus verschiedenen Quellen zu präsentieren. Dabei geht es weitgehend instrumental zu und her. Zu jedem Track gibt Howe an, welches Instrument die jeweils zentrale Rolle spielt und welche Geschichte noch dahinter steckt. Der Anfang ist nicht sehr rhythmisch (wie überhaupt!) und "Hint hint" hört sich dabei wie eine Mischung aus Mike Oldfield und Vangelis an. "Just a passing phase" beeinhaltet erstmals Vocals und huldigt Genesis, zusammen mit Allan Parsons Project. Nun ja..., die Originale gefallen mir da weit besser. Steve, der natürlich mehrere Saiten-Instrumente spielen kann, tobt sich hier eine Stunde lang nach Lust und Laune aus, vermag aber kaum Akzente zu setzen. Ausserdem dauern die 21 Tracks oft kaum 2 Minuten lang. Ich kann diesem musikalischen Puzzle-Werk nicht sehr viel abgewinnen, aber steinharte Progger, die mal Bock aus etwas Ruhigeres haben und/oder Howe-Fans sind, können ja mal trotzdem reinhören.
Rockslave
Punkte: 5.0 von 10                            Hier bestellen für 27.90 SFr.

RAVAGE – Spectral rider
Karthago Records/Non Stop Music

Wenn CDs nach dem Cover beurteilt werden würden, so wäre "Spectral rider" der Ami-Metaller sicher zuunterst zu finden gewesen, denn dieser nach billigem Science-Fiction-Comic aussehender Motorradfahrer schreckt wohl mehr vom Kauf ab, als Knoblauch Vampire. Was sich hinter diesem Cover verbirgt, ist traditioneller U.S.-Metal mit einem Schuss NWOBHM. Treibende Bass- und Schlagzeugspuren, Twin-Leadgitarren, kraftvolle Refrains und in jedem Song ein Sechssaiter-Solo. Leider schafft es der Sänger, dessen Namen ich nach einer Stunde Recherche im Internet immer noch nicht rausgefunden habe, nicht, mit den übrigen Bandmitgliedern mitzukommen, ist sein Gesangsorgan doch ziemlich beschränkt und erinnert meist eher an zweitklassigen Doom Metal. Der zweite grosse Kritikpunkt liegt darin, dass, um diese Metapher wieder einmal zu gebrauchen, der Sound der Amis so etwas von verstaubt ist, dass man zuerst mal einige Minuten stark husten muss, bevor man sich daran gewöhnt hat, denn Ravage klingen, wie gerade mit der Zeitmaschine aus den 80ern angereist. Also Null, aber wirklich auch gar kein Bezug zu den letzten zwanzig Jahren Musikgeschichte. Dennoch besitzt der eine oder andere Song so ein gewisses Retro-Flair, wie zum Beispiel der Titeltrack "The wicked way" oder "The wasteland". Leider könen auch diese nicht vollends überzeugen, mutet die Produktion doch ziemlich drucklos und mager an und erreicht bestenfalls höheres Demo-Niveau. Warum so etwas heutzutage noch veröffentlicht wird, bleibt mir ein Rätsel und wer diese Scheibe heute noch kaufen würde, auch!
Kissi
Punkte: 4.7 von 10
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MASTIC SCUM - Mind
Cudgel Agency/Non Stop Music

Seit 1993 versucht diese Formation nun, die Player und Gehörgänge der Musikhörer zu zertrümmern. Der Zahn der Zeit konnte ihnen nichts anhaben, unverändert brutal und rau gehen sie ans Werk. ,Mastic Scum' behaupten von sich, mit ihren Songs die Misstände und desolaten Vorgänge auf dieser Welt auf ihre Weise zu verarbeiten und darzustellen. Klingt nicht wirklich neu? Ist es auch nicht. Weder was die Texte betrifft noch den Sound. Da wird im Unterholz gerodet, dass es nicht mehr schön ist. Die Gitarren sägen sich durchs Dickicht und das Schlagzeug sorgt für den nötigen Drive, der nicht immer ganz sauber ist, Parallelen zu Slipknot und Soulfly zeigen sich hier deutlich. Womit wir auch schon bei der Stimme wären: es ist eine Art von Death Metal, aber zu wenig „grunzig“. Nicht dass das schlecht wäre, aber ,Mastic Scum' schaffen es einfach nicht, wenigstens ein wenig Abwechslung in den Gesang zu bringen. Er tönt immer gleich, ohne jegliche Abwechslung. Death Metal und Hardcore zusammen vermischt mag ja ganz nette Kombinationen hervorzubringen, aber ,Mind' zählt nicht unbedingt zu den Alben, die man um jeden Preis haben muss. Halt mehr oder weniger Einheitsbrei. Da ändert auch der Versuch, die Songs mit Ausschnitten zu beginnen, nicht wirklich etwas. Wer auf Hardcore und Death Metal der eher gröberen und simplen gestrickten Sorte steht, wird hier vollauf bedient, alle anderen sollten besser die Finger davon lassen.
Toby S.
Punkte: 3.5 von 10

BURST - Origo
Relapse Records

Auch wenn es ,Burst' schon seit einiger Zeit geben mag und sie sogar einige Shows vor Opeth spielen durften, so muss dies noch lange kein Anzeichen für gute Musik sein. Der Anfang klingt eigentlich vielversprechend, und so geht es mit jedem Song: die Melodien wären an sich sehr gut, und auch die einzelnen, ruhigen Vocals vermögen zu überzeugen. Was jedoch tödlich nervt, ist dieses ,Kinderstimme-Hardcore-Gekreische'. das vermiest effektiv jeden Song, jeden einzelnen. Es sind enorm gute Ansätze, die hier einfach so weggeworfen werden; geopfert auf dem Altar des Hardcore. Schade, wirklich. Ich hörte mir die Scheibe mehrmals an, und ich kann beim besten Willen keine bessere Bewertung schreiben. Die Grundstimmung wäre absolut atmosphärisch, Keyboards wie Gitarren harmonieren perfekt; das Schlagzeug nervt mit der Zeit mit den ewigen Double-Base-Attacken (was aber noch verzeihlich wäre), aber eben: Diese Leadstimme, oder besser gesagt dieses „Lead-Gekreische“. Es ruiniert die gesamte Scheibe. Mehr gibt es dazu echt nicht zu sagen.
Toby S.
Punkte: 3.0 von 10

CENTVRION – Invulnerable
Dragonheart/MV

Nein meine Lieben, da ist mir im Bandnamen kein Schreibfehler unterlaufen! Die Italiener bestehen nämlich felsenfest darauf, dass man ihren Namen wie auf Lateinisch (die alten Römer schrieben das "U" als "V") schreibt. Und genau so lächerlich wie dieser Umstand klingt, ist die Band an sich ebenso lächerlich! Nach einem klischeehaften "Hammer auf Amboss"-Geklirre wird uns gleich "Virtus" auf die Ohren gehauen, welches in Sachen Einfallslosigkeit und proletischen 80er-Riffs stellvertretend für die ganze Platte steht. Dabei wird zwar schnell klar, dass die Jungs zwar nicht zu verachtende Instrumentalisten, dafür aber grottenschlechte Songwriter sind. Es wirkt richtig erbärmlich, wie die Combo versucht, ihren Helden Judas Priest nachzueifern und dabei immer wieder so kläglich scheitert, dass es umso mehr verwundert, dass dies schon ihr viertes Langeisen ist. Dabei fällt vor allem die Gesangsleistung Germano Quintaba auf, die man am besten als eine Mischung aus Gekotze und erkältetem Chris Boltendahl (Grave Digger) charakterisieren kann. Einzig die Produktion ist nicht von schlechten Eltern, doch kann auch diese an den tölpelhaften Songs nichts ändern. Poserhafter als Manowar und verstaubter als Running Wild, einfach absolut überflüssig.
Kissi
Punkte: 2.1 von 10

EVOHÉ - Tellus mater
Adipocere Records

Die umtriebigen Jungs von "Leichenwachs" Records bescheren uns einmal mehr eine faszinierend grottenschlechte Black Metal Band aus dem unerschöpflichen Fundus der faulig riechenden Katakomben Frankreichs. Der alte Huldrych Zwingli (1484-1531) würde bei der stinkfrechen Ankündigung "Erneuerer des französischen Black Metals" mit 666rpm im Grab rotieren, übersteigen die musikalischen Fähigkeiten von Abssyd, Dalgrin, Furthass und Oldar knapp Primarschul-Niveau und erfreuen in ihrer grenzenlosen Belanglosigkeit höchstens ein paar tollwütige Hirtenhunde. Drei der acht Songs stammen von den vorangegangenen Demos und die grenzdebilen Vocals erinnerten mich ständig an ein trotziges Kleinkind, welches es sich im überfüllten Supermarkt natürlich nicht nehmen lässt, sich auf den Boden zu werfen und mit überschlagender Kreischstimme "ahhhmamineinich willjetztdiesenblauenschlumpfunddieschokoladeunddaspolizeiautoundden pfeilbogenund überhauptalleshabensonstschreiichbiszumjüngstentag weiterundnerveauchdenlanghaarigenanderkassedernur seinbierunddie zigarettenbezahlenunddanachseinenver dientenfeierabendgeniessenwill", aaaarghh!!! Auf der positiven Seite staune ich immer wieder über den grenzenlosen Enthusiasmus, den die Adipocere-Crew an den Tag legt, um auch die hinterletzte BM-Band zu pushen und mit viel Herzblut die skurrilsten Gestalten um sich schart. Und wenn auch inmitten dieser Leichenschau durchaus Perlen wie Carcariass und (die anscheinend bereits wieder aufgelösten) Nebel auftauchen, kann ich durchaus nachvollziehen, warum unsere Szene als "Randgruppe" bezeichnet wird. Für das "absolut tolle und überaus informative" Booklet gibts aber noch dementsprechende Bonus-Pünktchen.
HaRdY
Punkte: 1.1348 von 10
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