Wertung:
|
9.0 bis 10 Kaufempfehlung.
7.5 bis 8.9 Gut.
4.0 bis 7.4 Vor Kauf
reinhören. 0.0 bis 3.9
Nicht empfohlen.
|
|
|
METAL CHURCH - The
weight of the world
SPV/Steamhammer
Kurz und knapp: Die Metall Kirche hat wieder geöffnet! Eigentlich hätte man von Kurdt
Vanderhoof's Truppe erwartet, dass sie nach dem Desaster, als welches man die Reunion mit
Ur-Sänger David Wayne getrost bezeichnen kann, nicht mehr lange existieren würden. Doch
nun, nachdem man sich Ronny Monroe (Ex-Rottweiller) ans Mikro, Jay Reynolds (Ex-Malice
& Ex-Megadeth) an die zweite Klampfe und Steve Unger an den Bass geholt hat (die
einzigen Gründungsmitglieder sind demzufolge nur noch Kurdt Vanderhoof [g] und Kirk
Arrington [d]), liefert die Truppe ein Album ab, das es getrost mit den Klassikern
"The dark", "Metal church" und "Hanging in the balance"
aufnehmen kann. Munroe, dessen Stimmlage man etwa in der Mitte von Mike Howe und David
Wayne ansiedeln kann, liefert durchwegs einen mehr als guten Job ab und fügt sich perfekt
in den Sound von Metal Church ein. Den Anfang macht "Leave them behind", was das
typische MC-Flair versprüht: schnell, hart und doch melodiös. Der Titeltrack ist eine
Hymne, die man ohne Problem mit "The dark" vergleichen kann. "Hero's
soul" dagegen, geht dann wieder gerade nach vorne los, sicher ein perfekter
Live-Track. Auch der Rest des Songmaterials kann nur gefallen, da Abwechslung auf diesem
Silberling gross geschrieben wird, ob episch ("Cradle to grave"), ob balladesk
("Sunless sky") oder einfach in die Vollen wie bei "Bomb to drop",
alles findet sich auf "The weight of the world". Mit "Blood money", wo
der Ausdruck "Rausschmeisser" nach knapp einer Stunde Spielzeit eine Beleidigung
wäre, lässt diese Scheibe den Flop mit "Masterpeace" schneller vergessen, als
man Metal Church nur aussprechen kann. Eigentlich gibt es nur zwei Minuspunkte, nämlich
erstens die Produktion, um welche sich Vanderhoof selbst gekümmert hat (ist zwar
erstaunlich druckvoll und mitreissend, jedoch zeitweise ein bisschen matschig ausgefallen)
und zweitens lässt sich kein Überhit der Marke "Fake healer" finden. Aber
lieber ein Album mit neun Spitzen-Songs, als eine Platte mit einem absolut genialen und
acht durchschnittlichen Tracks.
Kissi
Punkte: 10 von 10
Hier bestellen
für 27.90 SFr.
|
|
|
|
HATESPHERE -
Ballet of the brute
Scarlet Records
Dass diese Band aus dem hohen Norden kommt, ist schon nach wenigen Sekunden klar. Ein
Blick ins beigelegte Presse-Blatt zeigt mir, dass ich gar nicht so weit daneben gelangt
habe: Dänemark kann ja auch ganz schön kalt werden. Lustigerweise hat die Plattenfirma
wahrscheinlich noch gar nicht in diese Scheibe reingehört, denn sie etikettiert die ganze
Sache einfach mit dem Begriff "Death Metal". Auf die älteren Werke von
Hatespehre mag das vielleicht zutreffen, aber davon ist nebst einer leichten Ping- Pong-
Basstrommel und ein bisschen Gegrunze nix mehr übrig geblieben. Vielmehr wird hier ein
Mix aus modernem Thrash und Metalcore zelebriert, und zwar die Sorte, die Konzertsäle von
der ersten Sekunde an in riesige Moshpits verwandeln kann. Nach einem kurzen
Instrumental-Intro und etwas Trommel-Wirbel brettert die Mannschaft gleich mit wunderbaren
232 bpm (gemessen!) los, um unter Einsatz von fetten Riffs und dem Kollaps nahen Geschreie
den "Deathtrip" einzuläuten, der nach viel zu kurzen 1:52 leider schon vorbei
ist. Gleich zu Beginn des nächsten Songs "Vermin" beweist die Mannschaft dann
allerdings ihre Stärken und treibt das Stück mit einem mörderischen Power-Groove an, um
ihn dann nach knapp zwei Minuten wieder mit einer Brachialwalze auf die Pelle zu rücken.
Noch schnell ein flinkes Solo hingelegt, und schon sind wir wieder bei dem Riesen-Groove
angelangt; Hammer!. Sechs Thrash-Core-Granaten später sind wir dann auch schon beim
letzten Stück angekommen, das den wunderbaren Namen "500 Dead People" trägt.
Nun ja, Romantiker scheinen die Jungs nicht zu sein, dafür geht auch dieses Teil zu sehr
ab. Die Erfahrungen, die Hatespehre im Death-Gefilde gesammelt haben, zahlen sich bei
dieser Platte definitiv aus. Die Instrumente werden hier so präzise bedient, ich wüsste
gar nicht, was da falsch sein könnte. Ein erheblicher Pluspunkt dieser Platte ist
definitiv der Gesang. Ich weiss nicht, ob alles vom gleichen Sänger eingesungen wurde,
aber wenn ja, dann beherrscht er seine Stimmbänder nahezu perfekt. Vom Kreischen bis zum
Gegrunze, jede noch so kleine Variation kommt sauber rüber, und so schafft er im bereits
erwähnten Stück "Deathtrip" und an einigen anderen Stellen sogar klar
melodisches Gekreische, was mir bis jetzt definitiv noch nicht über den Weg gekommen ist.
Deshalb: Thumbs Up!
El Muerte
Punkte: 10 von
10
Hier bestellen
für 27.90 SFr.
|
|
|
|
DOOMSHINE - Thy
kingdoom come
Massacre Records
Erst mal eine Weile ehrfürchtig innehalten: Doomshine sind aus meiner Deutschen
Lieblingsstadt Ludwigsburg! Aber diese Tatsache hat nicht nur damit zu tun, dass ich viele
schöne Abende in der Rockfabrik verbracht habe. Es ist eher der historische Aspekt dieser
faszinierenden Barock-Stadt. Nun scheint es so, dass Ludwigsburg auch hervorragende
Musiker hervorbringt. Jawoll, Doomshine bieten (wie der Name schon sagt) Melodic Doomed
Metal der allerleckersten Sorte. Dies lässt sich schon beim ersten Song "Where
nothing hurts but solitude" feststellen, welcher himmlische Melodien und ein
erstklassiges Gitarrensolo bietet. Eine weitere Delikatesse ist "Valiant child of
war", aber ich bin mal so frei, mich ehrlich und deutlich auszudrücken: alle neun
Songs des Albums "Thy kingdoom come" sind Wunderwerke, vollgepackt mit
Leidenschaft, Ausdruckskraft und Emotionen (aber nicht auf die Art für welche man
Taschentücher braucht). Und wem es nicht Doom genug sein kann, der soll sich mal
"Shine on sad angel" anhören. Ich sag nur soviel: dieser Song ist der
ultimative Doom-Orgasmus, und den akustischen Sex mit diesem wundersamen Silberteller kann
man nur schwer beenden, ohne kurze Zeit später wieder zurück ins Doom-Paradies zu
wollen. Tja, in letzter Zeit spuckte der Markt eine Menge von diesen "Hach was sind
wir doch true und eine grosse glückliche Metalfamilie"-Bands aus; doch der grösste
Teil dieser mühsamen Erscheinungen hat weder Stil noch Durchsetzungspotential. Darum ist
es eine willkommene Abwechslung, wieder mal so natürlichen und ehrlichen Doom wie den von
Doomshine zu hören. Und das sage ich jetzt nicht weil Doomshine aus Ludwigsburg sind.
"Thy kingdoom come" ist für die Ludwigsburger ein hervorragender Einstand, und
es folgen hoffentlich noch viele weitere Meisterwerke! Folgende Wertung haben sie sich
ehrlich und durch fleissige Arbeit verdient:
Maiya R.B.
Punkte: 9.8 von
10
Hier bestellen
für 27.90 SFr.
|
|
|
|
THRESHOLD -
Subsurface
InsideOut Music
Seit dem Hammer-Album "Clone" von 1998 gehören Threshold zu meinen absoluten
Faves. Ihr Markenzeichen, Prog Metal mit ordentlich Schmackes und Melodie, hat mich von
der ersten Sekunde an fasziniert. Mit dem (seit 1993) insgesamt dritten Sänger Andrew
McDermott, kurz "Mac" genannt, kam das entscheidende Glied dazu, das die Band
heute so unverwechselbar macht. Besonders die Vorliebe von Main-Man Karl Groom (g) und
seinem langjährigen Partner Nick Midson (g) für überaus kernige Gitarren-Riffs (bei
sattem Sound-Grundgerüst) haben alle späteren Alben bis heute nachhaltig geprägt. Wie
gut das Songmaterial von Threshold grundsätzlich ist, dokumentiert die aktuelle
Live-Scheibe "Critical energy", auf der, bei insgesamt achtzehn Tracks, von
jedem (!) bisherigen Album (bis und mit "Critical mass") mindestens ein Song
vertreten ist. So ein Qualitäts-Level verpflichtet natürlich und lässt die Erwartungen
an neue Songs unweigerlich in die Höhe schnellen. Der Opener "Mission profile"
lässt allfällige Zweifel aber im Nu verstummen und glänzt mit einem Hammer-Refrain, der
sich sogleich in die Hirnrinde reinfräst und andeutet, was "Subsurface" wohl
noch alles bieten wird. Auch diesmal ist der Sound einfach nur fett-fett-fett und die
Gitarren lassen den Kitt um Eure Fensterscheiben herum glatt zerbröseln! Bei "Ground
control" erklingt zu Beginn, wie später auch, typischer Genesis Keyboard-Sound, ehe
einen das nächste Mörder-Riff niederringt. Das ruhige Guitar-Solo im Mittelteil leitet
dann über in den proggigen zweiten Teil, um gegen Schluss sanft auszuklingen. Auffällig
sind hier einzelne Keyboard-Passagen und Rhythmik-Elemente, die man sonst von modernem Pop
her kennt. Dies wird aber von Richard West gekonnt eingebettet und hört sich deshalb eher
bereichernd als störend an. "Opium" als Songtitel trifft den Nagel auf den
Kopf: Das ist die Droge, von der die Fans nie genug kriegen können. Egal, ob nur etwas
mehr als vier Minuten ("Stop dead") oder opulente und gleichzeitig genretypische
zehn davon ("The art of reason"), es passt wieder alles und macht
"Subsurface" zum nächsten Pfichtkauf. Wer Threshold übrigens schon mal live
gesehen hat, weiss, dass sie ihren Studio-Sound praktisch ohne Abstriche auch auf die
Bühne übertragen und damit einen weiteren Pluspunkt in Sachen Echtheit verbuchen
können. Nörgler und Zweifler mögen mitunter das Argument des etwas gleichförmigen
Songwritings ins Feld führen. Wer es aber fertigbringt, seinen Stil über die Jahre zu
pflegen, ohne sich ideenlos selbst zu kopieren, dem gebührt Respekt und Anerkennung. Die
Höchstnote wird nur durch den etwas schwächeren Track "Static" knapp verfehlt,
was aber vieles andere auf diesem Gebiet immer noch locker in den Sack steckt! Womöglich
könnten hier die beiden (mir leider nicht vorliegenden!) Bonus-Tracks der limitierten
Ausgabe noch Boden gut machen.
Rockslave
Punkte: 9.7 von 10
Hier bestellen
für 27.90 SFr.
|
|
|
|
VISCERAL BLEEDING
- Transcend into ferocity
Neurotic Records
Heftiger Frickel Death aus nordischen Landen presst mir den Hirnlappen an den
Schädelknochen und komischerweise verlangsamt sich dadurch mein Zeitempfinden markant...,
übrigens sehr praktisch, denn anders ist diese Rifforgie schwer nachvollziehbar. Als
Kampfgenossen dürfte man Monstrosity, Cannibal Corpse oder Suffocation nennen,
"Transcend into ferocity" besitzt jedoch als Hauptmerkmal einen ansprechenden
"Edel"-Touch und eine transparente, kalte Produktion. Die Saitenfraktion ist
jedenfalls extrem fit und begeistert mit hohem technischen Können! Der Drummer tönt nach
dreiarmiger Schlagzeug-Mutation mit eingebauter Atomuhr und Sänger Tobbe "Rotten
boy" Persson hält trotz blonden Rastas(?) überzeugend mehrere solcher ultrabrutalen
Ansagen wie zum Beispiel "Fury unleashed", "Trephine the malformed"
oder "Fire took his face"! Zwar ist bei einem unter solch technischen Aspekten
entstandenen Werk die Sterilität eine total unerwünschte, aber leider schon logische
Nebenwirkung und man braucht für die totale Nachvollziehbarkeit fast fundierte
Mathematik-Kenntnisse. Jedoch hatte ich während des Anhörens ständig das Gefühl, einem
roten Faden folgen zu können (wo er sich tatsächlich erkennen lässt, ist momentan aber
noch im Dunkeln) und da die Songs ebenfalls eine gewisse Griffigkeit aufweisen, kann man
durchaus von einer Aufnahme mit Technik UND Eiern sprechen. Das geile Cover und die
modern-frostige Aufmachung sind nur noch als Pünktchen auf dem "i" zu nennen.
Gitarristen dürfen sich schon mal auf den amüsanten Ton des berühmten
Kinnladen-herunter-Klapperers freuen und auch für die Drummer gibt es ein paar
überzeugende Gründe, wieso in Zukunft die Stöcke nur noch als Grillholz zu verwenden
sind. Die pure Macht!
HaRdY
Punkte: 9.6 von 10
|
|
|
|
WINDS - The
imaginary direction of time
Blackend Records
Der Opener "What is beauty" beginnt mit einem getragenen Streichorchester-Part
und ein paar gesprochenen Sätzen, bevor Winds die ersten Komplettauszüge präsentieren
und mich mit einem der behaglichsten Werke bekannt machen, das mir jemals untergekommen
ist! "The imaginary ..." ist eine sehr enspannt gehaltene Vorführung
musikalischen Könnens, das sowohl den gemeinen Zuhörer wie auch praktizierende Musiker
faszinieren dürfte! Die Bandzusammensetzung besteht aus dem neo-klassischen
Gitarren-Virtuosen Carl August Tidemann, dem von Jazz und Klassik inspirierten Pianisten
Andy Winter, dem dato hoch gefragten Metaldrummer Jan Axel von Bloomberg sowie
Silberkehlchen Lars Eric Si. Diese unübliche Konstellation manifestiert sich in einer
grundsolide und abwechslungsreich zockenden Rhythmusabteilung, filigranen Gitarren-Parts
(die so manchen Saitenquäler interessieren dürften), angenehmem Pianogeklimpere und
einem speziell wirkenden Cleangesang. Die zwölf Songs sind eine wunderschöne, klagende
Märchenerzählung und verzaubern durch begnadete, progressive Instrumentalarbeit und den,
zwar nicht gerade kräftigen, aber charismatisch wirkenden Vocals. Ruhige Streicher- und
Piano-Parts wechseln in leicht treibende Fantasy-Riffs, rhythmusorientierte Druckbringer,
tolle Stereoeffekte und ohrenschmeichlerische Griffbrett-Attacken, was will man mehr?!
Trotz aller Abwechslung und Variabilität lässt sich diese Scheibe wie aus einem Guss
geniessen und lässt mit jedem zusätzlichen Durchlauf weitere Details erkennen. Für den
Zuhörer die ideale Frühstücksmusik, um in Symbiose mit einem Glas Rotwein die Heimkehr
vom Ausgang zu feiern oder eine der besinnlichsten, musikalischen Unterstützungen für
nasskalte Tage im Rücken zu wissen. Kaufen!
HaRdY
Punkte: 9.5 von 10
Hier bestellen
für 29.90 SFr.
|
|
|
|
MINISTRY - House
of the molé
Sanctuary Records
Wieder mal beschert uns die wohl beste Industrial-Band ein neues Album, welches sich
"House of the molé" nennt. Als erstes sticht einem ins Auge, dass jeder
Songtitel mit "W" beginnt. Auch die Anti Bush-Haltung lässt sich unmöglich
übersehen, was ja durchaus lobenswert sein mag. Doch genausowenig lässt sich auf dem
CD-Cover die Illuminati-Pyramide übersehen, und so mancher Kritiker wird sich fragen, was
dieses umstrittene Symbol da verloren hat und wie die Band selbst dazu steht. In diesem
Zusammenhang sollte man wissen, dass die Illuminati-Pyramide auch auf der Eindollar-Note
abgebildet ist; Anmerkung am Rande... Vielleicht werden Ministry ja irgendwann mal einen
Kommentar dazu abgeben, das wäre sehr interessant. Nun gut, wir bewerten nicht CD-Covers
oder Attitüden, sondern Musik. Und die ist zweifelsohne den vorausgegangenen
Versprechungen gerecht geworden. Es hiess vorweg nämlich, dass das neue Album so etwas
wie der "Psalm 70" wird, also eine Fortsetzung des extrem erfolgreichen Albums
"Psalm 69" aus dem Jahre 1991, welches mit dem Video zum Song "N.W.O."
schockiert hat. Dennoch wurde "House of the molé" nicht ganz so glänzend wie
"Psalm 69", aber Ministry sind nah dran. Songs wie "Waiting" bringen
eine gute politische Haltung rüber, welche allen schönen Schein zum Thema U.S.A. in
Stücke haut, all die Pseudo-patriotischen Spielererien, die dem Volk von irgendwelchen
Schmierenkomödianten mittels brutaler Propaganda eingetrichtert werden. Wer also guten
Industrial und eine Anti Bush-Haltung mag, der wird das neueste Werk von Ministry lieben.
Die neun Songs bewegen sich in ausgezeichneten Nuancierungen, kein Song klingt wie der
andere, wirklich eine hervorragend ausbalancierte und überdachte Mischung. Bei "Warp
City" kann man hören, wie dem Schlagzeug die Seele rausgeprügelt wird, und dieses
aggressive Gedresche klingt unglaublich gut. Auch etwas für Ministry-Verhältnisse Softes
ist vertreten, nämlich das letzte Stück "Worm". Wenn man sich das Album mal
genauer ansieht, dann wird man feststellen, dass lustigerweise 69 Stücke drauf sind. Aber
natürlich sind nicht wirklich 69 Songs drauf, sondern zwei Bonus-Tracks, die sich weiter
hinten auf der CD verstecken. Track 23 beginnt mit der Amerikanischen Nationalhymne, in
welche Ministry sich dann musikalisch sehr wütend einschalten. Auch einen Track 69 gibt
es, der hat jedoch weder mit Industrial noch mit Metal zu tun; er erinnert eher an
versnobte Tanzmusik. Ein äusserst schmunzliger Abschluss also. Nun gut, Schlussfazit:
"House of the molé" einfach nur zu hören wäre nicht gerade sehr
aufschlussreich. Man muss das Album studieren und verstehen. Tatsache bleibt aber, dass
Ministry jetzt zur richtigen Zeit am richtigen Ort sind. Nämlich in einer Welt, die sich
sehnlichst wünscht, dass Herr Bush mitsamt seinem Inventar und seiner Politik das Weisse
Haus verlässt. Wer weiss, vielleicht ist es im November dann soweit. Hoppla, was auch
noch erwähnt werden muss: Obwohl Paul Barker bei Ministry ausgestiegen ist, hat Al
Jourgensen sein Band-Schiff auf gutem Kurs gehalten. Und er hat eine Aussage gemacht, wie
sie für Propaganda-Resistente Menschen wohl nicht treffender sein könnte: "We ain't
no Dixie Chicks, man. We're not gonna say 'Well, I kinda don't like Bush' and then
apologize for saying it. We hate this fucker." Was soll man denn dazu noch sagen,
ausser: "Jepp!" und "klasse Album!".
Maiya R.B.
Punkte: 9.4 von
10 Hier
bestellen für 27.90 SFr.
|
|
|
|
THE TRACEELORDS
Refuse to kiss ass
Roadrunner Records
Schon mit ihrem ersten Album "Sex, money, RockNRoll", das vor drei
Jahren das Licht der Welt erblickte, konnte die Hagener Combo The Traceelords durchs Band
für positive Resonanzen sorgen. Nun hat das Debüt mit "Refuse to kiss ass"
einen Bruder bekommen. Irgendjemandem den Arsch zu küssen, haben die Jungs um den Sänger
und Gitarristen Andy Brings nun wirklich nicht nötig. Ihr Sound ist ehrlich und gradlinig
und somit meilenweit von aktuellen MTV-Trends entfernt. Andererseits haben in Zeiten, in
denen The Backyard Babies oder The Darkness grosse Erfolge verbuchen, auch The Traceelords
gute Chancen, ihren Bekanntheitsgrad erheblich zu steigern. Die Voraussetzung, nämlich
über starkes Material zu verfügen, erfüllt die Truppe spielend. Die Mischung ist zwar
nicht neu, aber selten so vielseitig und trotzdem homogen umgesetzt worden. In den
dreizehn Songs sind Einflüsse von Kiss, The Sweet, Ramones bis Motörhead aus zu machen.
Die Tracks klingen abwechselnd mal eher punkig, dann wieder eher rotzig, mal sind sie mehr
Sleazy-, mal Glam-lastig. Selbst 70er Pop-Einflüsse oder Bläser-Einsätze werden von den
Deutschen gekonnt in die Songs integriert. Eigentlich kann man das Ganze mit dem Begriff
"Rock'n'Roll" auf den Punkt bringen. Der Spass, den die Band hat, ist
offensichtlich gross und überträgt sich zwangsmässig auf den Hörer. Die völlig
überbewerteten The Darkness lässt man locker hinter sich und The Backyard Babies müssen
sich warm anziehen. Die Konkurrenz heisst The Traceelords!
Chris C.
Punkte: 9.3 von
10
Hier bestellen
für 27.90 SFr.
|
|
|
|
PSYCHOPUNCH
Smashed on arrival
Silverdust Records
Der Rotz-Rock erfreut sich in unseren Kreisen zwar immer noch grosser Beliebtheit, die
kommerziell hohen Wellen, die er werfen konnte, scheinen aber langsam zu verebben. Die
Zeiten, in denen monatlich ungefähr 765 neue Bands ein Album auf den Markt schmissen,
sind langsam vorbei. Das ist auch gut so, denn wie immer in solchen Fällen, stand die
Quantität plötzlich vor der Qualität. In der Versenkung wird der Rotz'n'Roll natürlich
niemals verschwinden. Motörhead, die als eine der Urväter dieser rohesten Form des
Rock'n'Roll bezeichnet werden können, gibt's schliesslich schon seit... immer! Aber die
Streu wird sich zwangsläufig vom Weizen trennen, und nur die Eigenständigsten und
Kreativsten werden eine Zukunft haben. Psychopunch ist genau so eine Band. Sträflich
unterbewertet, schafften sie es bisher einfach nicht, zu den bekanntesten des Genres auf
zu schliessen. Kein Mensch weiss warum, publizieren die Schweden doch regelmässig
saustarke Scheiben. Mit der Zeit haben sie ihren Sound verfeinert und so "Smashed on
arrival" zum besten Output ihrer bisherigen Karriere gemacht. Wild und ungestüm
rocken (oder vielmehr rotzen!) die Jungs drauflos, ohne aber dabei die Melodien zu
vernachlässigen. Coole Songs sind bei dieser Truppe schon beinahe eine
Selbstverständlichkeit. Also, ab jetzt wird auf die Frage nach der besten,
skandinavischen Rotz Rock Band geantwortet: Backyard Babies, Gluecifer, Turbonegro, The
Hellacopters und Psychopunch!
Chris C.
Punkte: 9.2 von 10
Hier bestellen
für 27.90 SFr.
|
|
|
|
HODSON This
strange world
Frontiers Records
Wow, was ein Opener! Mit "This foolish world" setzen Paul Hodson (dem einen oder
anderen von Euch bestimmt von Ten oder Hard Rain her ein Begriff) und seine Mannen
Massstäbe, welche die Erwartungen an das restliche Album in die Höhe schrauben. Diese
wissen Hodson überzeugend zu erfüllen und lassen niemanden unzufrieden zurück. Ein
starker Song folgt dem nächsten, einen Totalausfall sucht man vergebens! Einen wirklichen
Anspieltipp kann ich Euch leider nicht empfehlen, da alle Songs durchgehend stark sind und
man sich das komplette Album zu Gemüte führen sollte! Nichts fehlt, die Gesangslines
sind eingängig, die Keyboards nehmen nichts von der Härte des Albums und auch die
Gitarren-Riffs sind catchy. Als kleines Goodie gibt es zum Ende noch eine wunderschöne
Ballade, welche das Album träumerisch ausklingen lässt. Wow!
Saskia B.
Punkte: 9.2 von 10
Hier bestellen
für 27.90 SFr.
|
|
|
|
VOODOO HILL
Wild seed of Mother Earth
Frontiers Records
Dario Mollo ist bekanntermassen ein vielbeschäftigter Mann. Nebst diversen Produzenten
Jobs (Anathema, Lacuna Coil, etc.) bevorzugt er es, mit grossen Persönlichkeiten des
Rock-Biz zusammen zu arbeiten. Sein Projekt "The Cage", mit dem ehemaligen Black
Sabbath Shouter Tony Martin, geniesst in Szenekreisen grosses Ansehen. Aber vor allem mit
dem zweiten Album von Voodoo Hill hat der Italiener nun ein ganz feines Stück Musik
kreiert. Deutlich stärker und gereifter präsentiert sich "Wild seed of Mother
Earth" im Vergleich mit dem vor vier Jahren erschienenen Debüt.
Songwriting-technisch hat der Gitarrist noch einen draufgelegt und eine Glanzleistung
abgeliefert. Elf kreative und eingängige Songs hat er geschrieben, darunter ein paar
richtige Hits. Der Ohrwurm "Atmosphere" ist ein Paradebeispiel für Melodic Rock
in Vollendung. Eingesungen wurde die Scheibe von einem der besten und vielseitigsten
Sänger überhaupt, nämlich von Glenn Hughes. Mit der Leistung auf diesem Album beweist
er wieder einmal, dass sein Titel "The Voice Of Rock" gerechtfertigt ist. Sein
letztes Solo-Album "Songs in the key of Rock" und nun eben "Wild
seed..." machen seine zwiespältigen Ausflüge in funk- und soullastige und
Rock-reduzierte Gefilde vergessen. Diese Voodoo Hill Scheibe ist nicht nur eine der
härtesten, sondern auch eines der besten, mit Mr. Hughes Stimme veredelten, Outputs
überhaupt. Melodic Rock mit Seventies-Flair vom Feinsten.
Chris C.
Punkte: 9.1 von 10
Hier bestellen
für 27.90 SFr.
|
|
|
|
DEMONOID - Riders
of the apocalypse
Nuclear Blast
Was kommt dabei raus, wenn man zwei Therion Mitglieder (Christofer Johannson und Kristian
Niemann), den Ex-Therion, Ex-Soilwork und jetzigen Chimaira Drummer (Richard Evansand) und
einen Bassquäler namens Johan (Bruder von Krisitan Niemann) in ein Studio steckt, ein
lustiges Konzept über den Weltuntergang unter dem Türschlitz durchschiebt und eine
ordentliche Produktion obendrauflegt? Genau, Demonoid. Was am Anfang nach einem riesen
Witz klingt, entpuppt sich nach dem ersten CD-Durchlauf als Donnerstück der oberen
Güteklasse. Durch die vielfältigen Einflüsse der Mitglieder ist hier ein Hybrid aus
Death-Growls, Therion-scher Epik und flottem Gebolze entstanden, dessen Schlagkraft diese
Worte um das zehnfache übertrifft (Asche auf mein Haupt...). Beginnend mit dem Song
"Wargods" wälzt sich das Quartett durch melodische Prügelorgien wie
"Firestorms" und "End of our time", bahnt sich den Weg mit Hilfe
solcher Groove-Maschinen wie "Witchburners", "Death" und dem doomigen
"14th Century plague" und erlaubt sich sogar rotzfrech eine Adaption des
wunderbaren Schlachtruf-Teils von Metallica's "Creeping death" ("Die,
die,...!" im Stück "Hunger my consort"). Nebst den stimmigen Gitarren-Soli
und dem Hammer-Drumming sind es vor allem die Vocals, die dieser Scheibe zu Einheit
verhelfen. Egal ob Black-Gekreische, Death-Gegrowle oder doomige Sprechpassagen, hier
werden sämtliche Register des Könnens gezogen. Der einzige Wermutstropfen, den diese
Scheibe mit sich trägt, äussert sich in meinem Verdacht, dass die Songs nicht mit der
ganzen Band geschrieben wurden. Die daraus resultierenden Dynamik- Schwachstellen machen
sich nach mehrmaligem Durchhören sehr schnell bemerkbar. So bleibt also trotz der
hervorragenden Gesamtwertung ein Punkt hängen, der, sollte das Kapitel Demonoid mit
dieser Scheibe nicht abgeschlossen sein, für die nächste Produktion aufgehoben wird.
El Muerte
Punkte: 9.0 von
10
Hier bestellen
für 27.90 SFr.
|
|
|
|
CARNAL FORGE -
Aren't you dead yet?
Century Media
Das Ziel scheint "Thrash Metal, the next generation" zu sein und Carnal Forge
prügeln sich mit Hingabe darauf zu! Auf ihrem mittlerweile fünften Album schaffen es die
Schweden, eine heftige Mischung aus den landestypischen Melodien, alter Bay-Area-Schule
und einem mitreissenden Drive zu erzeugen! Einflüsse hört man von Testament und Exodus
bis hin zu energetischen Hardcore-Attacken und schwedischen Melo-Death-Parts. Die Chose
geht mit heftigem Riffing erbarmungslos nach vorne los, alle Songs fahren hart ins Gebein
und bringen die infizierten Knochen durch die vielen Gitarren-Harmonien fein zum
Schwingen. Kein einziger Ausfall und die gute, basslastige Produktion verspricht 36
Minunten gepflegtes Schädelspalten mit gesundem Suchtpotenzial und überzeugt durch eine
ehrliche Stimmung und "good friendly, violent fun"! Fast wie in alten Tagen.
Anspiel-Tipps sind überflüssig, da man beispielsweise von "Burn them alive",
"Exploding veins" oder "The final hour" nur von guten bis sehr guten
Songs sprechen kann. Carnal Forge treten Ärsche bis zum Knie und ich bin froh darüber!
HaRdY
Punkte: 9.0 von 10
Hier bestellen
für 27.90 SFr.
|
|
|
|
IQ - Dark matter
Giant Electric Pea
Alle echten Prog-Fans kriegen stets feuchte Hände, wenn wieder ein neues Album ihrer
jeweiligen Helden ansteht. IQ, die im gleichen Atemzug wie Pallas, Arena, Spock's Beard,
Jadis oder Threshold genannt werden können, sind nun auch schon über zwanzig Jahre in
der Szene präsent. Nach der letztjährigen Live-Scheibe "The Archive
Collection" folgt nun mit "Dark matter" der nächste Studio-Wurf nach
"The seventh house" von 2000. Was all diesen Bands mehr oder weniger deutlich
anhaftet, sind die unüberhörbaren Einflüsse von (den alten) Genesis, Marillion und Yes.
Die Kunst besteht nun darin, trotz den deutlichen Anleihen eine eigene Identität heraus
zu schälen. IQ beherrschen dies (wie die andern genannten Kollegen auch!) vorzüglich und
wer IQ über die Jahre musikalisch begleitet hat, wusste bisher noch immer, was ihn
erwartet. Gröbere Sound-Experimente würden mit Sicherheit ins Auge gehen und deshalb
liegt auch "Dark matter" wieder voll auf Kurs. Die Bandbreite zwischen leisen
Tönen und bombastischen Elementen mit allen Nuancen dazwischen ist abermals so, wie es
sich gehört. Und wenn fünf Tracks insgesamt weit über fünfzig Minuten dauern, ist wohl
klar, dass hier keine Jukebox-tauglichen Spiellängen vorliegen. "Dark matter"
ist weiteres Lebenselixier eines jeden Proggers und deshalb als Ganzes ein absolutes Muss!
Rockslave
Punkte: 9.0 von 10
Hier bestellen
für 27.90 SFr.
|
|
|
|
CARCASS - Choise
cuts
Earache Records
So muss eine Best-Of sein!! Das unerträglich lange Warten auf eine Zusammenstellung der
grössten Kracher der Grind/Death-Grösse, die eine der wohl einflussreichsten Bands in
der Extrem-Metal-Szene darstellt, hat sich vollends gelohnt. Während andere, vor allem
weltberühmte Namen, ihre Anhänger nur mit dem Allernötigsten abspeisen, verwöhnen die
Briten ihre Fans, und die, die es nach dem Anhören dieser Scheibe werden könnten, nach
allen Regeln der Kunst. Während der erste Teil des Longplayers mit dreizehn Nummern aus
ihren fünf Studioalben aufwartet (darunter Nackenbrecher wie "Maggot colony",
"Exhume to consume" oder "Incarnated solvent abuse"), wartet Teil Zwei
von "Choise cuts" mit den ultra raren Peel-Sessions aus den Jahren 89/90 auf.
Dazu gibt's noch ein fettes Booklet, vollgepackt mit Fotos und ein Interview mit
Schlagzeuger Ken Owen. "Choise cuts" gibt ein gutes Beispiel dafür ab, wie viel
Platz so ein Silikon-Scheibchen eigentlich hergibt und weshalb man deswegen nicht immer
gleich ein Doppel-Album veröffentlichen muss. Das Fan-Portemonnaie wird ihnen dafür
dankbar sein.
Kissi
Punkte: keine Wertung
Hier bestellen
für 27.90 SFr.
|
|
|
|
CHAOSTAR
The scarlet queen
Holy Records
WARNUNG: Wer keine klassische Musik mag, Opern nicht ausstehen kann und Ausdrücke wie
'Piano pianissimo', 'forte e subito piano' und 'Sforzato' noch nie gehört hat, sollte
schnellstens zur nächsten Review weiterspringen. Chaostar, ein Sideprojekt der Griechen
von Septic Flesh, präsentieren uns hier mit "The scarlet queen" eine
nächtliche Reise durch die Wälder von Transsylvanien. Mit "Birth of a
vampire-lullaby" beginnt der Pfad, auf dem der Hörer wandert und endet mit
"When death dies" fünfzig Minuten später. In dieser Zeit schleicht, kriecht,
schlendert, läuft, rennt und stolpert man, ständig beobachtet von düsteren Schatten,
durch eine Klangwelt von Geigen, Flöten, Klavier, einsamen Gesang und übermächtigen
Chören. "The scarlet queen" ist fürwahr kein einfacher Gang. Ruhige,
zerbrechliche Melodien, werden in nächster Sekunde von Chören unter einem 'Forte
fortissimo' zerschmettert. Es gibt kaum eine Verschnaufpause, in der man sich den Klängen
hingeben kann. Es ist eine faszinierende Klangwelt, welche Chaostar hier erschaffen haben,
jedoch sehr schwer zugänglich. Einzelne Songs zu erwähnen ist unangebracht, man muss
sich dem gesamten Werke hingeben. Hat man den Zugang gefunden, wird man mit einer
düsteren Atmosphäre belohnt, welche wohl nur durch klassische Instrumentierungen zu
realisieren ist. Dieses 'Neo-Klassik' Werk besticht durch hervorragende Chöre,
Arrangements und Melodien, die das Blut in den Adern gefrieren lassen. Durch die vielen
Wechsel von ruhigen und lauten Passagen verlangt es aber die volle Aufmerksamkeit, bringt
man diese nicht entgegen, wird man sehr schnell müde und möchte die CD am liebsten
umweltfeindlich entsorgen. Auf "The scarlet queen" lässt sich viel entdecken,
aber man muss wollen und von klassischer Musik sehr angetan sein. Hier sehe ich die
Schwierigkeit, da doch ein gänzliches Fehlen von metallischen Färbungen die
Zugänglichkeit für wohl viele unserer Leser enorm verringert. Ein 'harter Brocken', das
gebe ich zu, welcher auch nicht dauernd und zu jeder Stunde gehört werden kann, aber er
hat seine dunkle Magie, welche mich erfasst und in ihren Bann gezogen hat. Leute, die auf
Horrorfilm-Musik stehen oder sich den Soundtrack zu "Herr der Ringe" gekauft
haben, sollten "The scarlet queen" von Chaostar unbedingt anchecken, doch lasst
Euch Zeit und macht es zu nächtlicher Stunde im Herzen eines Waldes..., Gänsehaut
garantiert!
R.K.
Punkte: 8.9 von 10
Hier
bestellen für 27.90 SFr.
|
|
|
|
DAS ICH
Lava: Glut
Massacre Records
Das Ich..., machten die nicht mal was mit Atrocity? Dies war der einzige Gedanke, welcher
mir zu dieser Band in den Sinn kam. Obwohl nun die Jungs bereits seit fünfzehn Jahren
bestehen, ist mir nie ein Album in die Finger gekommen. So begann ich den Klängen von
Lava: Glut" zu lauschen. Vielleicht kennt Ihr das Gefühl, wenn man etwas auf
dem Teller liegen hat, von dem man nicht so genau weiss, was es eigentlich ist (falls
nicht, geht mal nach Japan). Man blickt darauf und macht sich die wildesten Gedanken was
es sein könnte. Das Gehirn kann das Erblickte keiner Geschmacksrichtung zuordnen und
lässt die Geschmacksnerven einen wilden Tanz vorführen. Eine unheimliche Spannung baut
sich auf, während das "Ding" den Weg vom Teller in Richtung Mund zurücklegt.
Jede Faser des Körpers ist angespannt, der Geruchssinn ist total verwirrt und dann kommt
der Biss. Das "Ding" verteilt sich im Mund und überflutet die Sinne... So etwa
ist es mir ergangen, als ich den Tönen von Das Ich lauschte. Die Art der Klänge, welche
sich in mein Gehör verkrallten, waren mir sehr ungewohnt. Elektro-Symphonien, dunkel und
düster, welche dem Hörer Einiges abverlangen, aber doch sehr eingängig sind. Ein
Widerspruch, dennoch erging es mir so. Man verliert sich in der Elektro-Flut und hat doch
sehr rasch wieder festen, melodischen Boden unter den Füssen. "Gott lass mich
leiden, der Teufel gibt mir Brot" und ich dachte immer das Brot kommt vom Bäcker...
Spass beiseite, die deutschen Texte von Das Ich sind sehr speziell, lyrisch und im
Vergleich zu Rammstein richtig hochstehend. Langweile ist ein Fremdwort auf "Lava:
Glut", dafür gibt es viel zu viel zu entdecken. Nach einmaligem Durchhören fressen
sich bereits einzelne Melodien fest, möchte man aber in das Werk eintauchen und die Texte
verstehen, braucht es mehrere Durchläufe. Da absolut keine Gitarrenklänge zu vernehmen
sind, wird es kaum ein Werk für die Mehrheit des 'Metal-Volkes' sein, jedoch für Gothic-
und Dark Wave Anhänger ein sehr interessanter Musikgenuss. Könnte mir auch vorstellen,
dass im einen oder anderen Club Das Ich für Bewegung auf den Tanzflächen sorgen. Dazu
gibt es noch zu erwähnen, dass parallel zu "Lava: Glut" ein 'Schwesteralbum'
namens "Lava: Asche" veröffentlicht worden ist, welches laut meinem Info-Blatt
eine "tanzbare und destillierte Fassung" der Lava-Tracks darstellt. Da mir
"Lava: Asche" nicht für die Review zur Verfügung stand, kann ich leider nicht
genaueres dazu aussagen. Interessant, spannend, abwechslungsreich und speziell..., also
Daumen hoch für die 'fremde' Küche, auch wenn man sie nicht jeden Tag geniessen wird.
R.K.
Punkte: 8.8 von 10
Hier bestellen
für 29.90 SFr.
|
|
|
|
GARWALL - Black
beast
Holy Records
Frankreichs Metaller gefallen mir immer besser! Nach Kronos und Act Of Gods kann auf der
Black Metal Seite jetzt auch Garwall unter "wohlwollend positiv" abgebucht
werden. Fast schon übermelodisches Hochgeschindigkeits-Geprügel mit vielen Leads und
schwarzen Keif-/Brüll-Vocals entert deine Boxen und überzeugt durch durchdachte
Arrangements und viel Gefrickel an den Langhölzern. Abhebend vom Gros der Masse sind die
speedigen Heavy Metal Anleihen, die Songs wie "The seventh seal of consequences"
oder "Veni vidi vici" mit einem fast schon massenkompatiblen Anstrich versehen
und einen ordentlichen Mitbang-Faktor erzeugen. Das überlange "Les ecorchés"
beginnt mit einem barocken Splatterhuldigungs-Sample und explodiert geradezu in einem
Strudel aus energischer Fellverdreschung und ansehnlich ausgefeilten Saitenparts! Zwar
fällt das Stimmungsbarometer wegen etwas fehlender Abwechslung mit der Zeit leicht nach
unten, aber als kerngesunder Einstand mit viel Zukunftspotenzial geht "Black
beast" ohne grosse Beanstandungen, viel Lob und einem gefälligen Dauerpiepen durch
die Metall-Kontrolle. Bonuspunkte gibt es ausserdem für das (hoffentlich unfreiwillig)
lustige Cover mit blauen Werwölfen, die gerade tierisch auf einem Friedhöf feiern und
dazu noch die Kirche angezündet haben(!)..., die "Limited Edition" kommt
übrigens als Digipak mit Bonus-DVD.
HaRdY
Punkte: 8.6 von 10
Hier bestellen
für 29.90 SFr.
|
|
|
|
CHARING CROSS
Back for attack
Eigenrelease
Lange war es ruhig um die Zentralschweizer Combo Charing Cross. Nun erreichte uns ein
brandneues 5-Track Demo. Im Infoblatt wird erwähnt, was sich im Lager der national
bekannten und beliebten Band zugetragen hat. Der Sänger der Gruppe, der charismatische
Blondschopf Reto Ferrari musste auf Grund von Stimmproblemen das Handtuch werfen. Der neue
Mann hinter dem Mikro heisst Peter Hochuli und sang zuvor bei Cover Connection. Mit einem
Sängerwechsel ist meistens auch eine mehr oder weniger grosse Veränderung des Sounds
verbunden. Im Falle von Charing Cross ist die entstandene Differenz recht gross. R.
Ferrari war einerseits eine auffällige Persönlichkeit und macht es, rein durch seine
Bühnenpräsenz, seinem Nachfolger alles andere als einfach. Seine unverkennbare
Reibeisenstimme bescherte den Songs einen dreckigen, sehr individuellen Touch. P. Hochuli
verfügt über eine komplett andere Stimme. Seine Vocals sind clean und sehr melodiös,
aber ebenso kraftvoll, wie die seines Vorgängers. Obwohl sich die Qualität beider
Sänger auf hohem Niveau bewegt, sind die neuen Songs im ersten Moment und nur im ersten
Moment durch diesen Lineup-Wechsel gewöhnungsbedürftig. Nicht verändert hat sich
hingegen die Musik. Power Gitarren-Riffs dominieren nach wie vor den knackigen Hard Rock
der Truppe. Ebenso nichts Neues, aber keineswegs selbstverständlich, ist die Fähigkeit
der Jungs, grossartige Songs zu komponieren. Die fünf neuen Titel (darunter eine Ballade)
sind durchs Band eingängig und frisch. Die Leidenschaft ist förmlich spürbar und der
Titel ist Programm: "Back for attack". Da sollte nichts mehr schief gehen!
Chris C.
Punkte: keine Wertung
|
|
|
|
STAN BUSH
Shine
Frontiers Records
Stan Bush dürte den Meisten kein Unbekannter sein, da er schon auf eine sehr lange
Karriere zurück blicken kann. Gefühlvolle Songs, die eher im poppigen Bereich
angesiedelt sind. Richtig harte Knaller lassen auf sich warten, die Scheibe fliesst
relativ gleichmässig vor sich hin. Durchaus qualitativ hochwertig präsentiert der
Altmeister Songs, die unter die Haut gehen. Einen hohen Wiedererkennungswert kann
"Shine" sein Eigen nennen. Für alle Fans des melodischen, eher soften Rock eine
schöne Scheibe, die auch zum Träumen animiert. Tiefgehende Balladen wie "I will be
there", bis rockigere Stücke wie "I turn to you" runden das Bild ab und
zeigen Stan Bush von seiner besten Seite. Selbstverständlich steht die Stimme stark im
Vordergrund, was auch gut so ist! Eine starke Scheibe!
Saskia B.
Punkte: 8.6 von 10
Hier bestellen
für 27.90 SFr.
|
|
|
|
THE FLOWER KINGS -
Adam & Eve
InsideOut Music
Während bisher alle neun Studiowerke Doppelalben waren, kommt der Jubiläums-Silberling
in der einfachen Version daher, dafür mit 78 Minuten feinstem Prog Rock Material. Nach
den letzten überaus sperrigen, kreativen Ergüssen der Schweden präsentiert sich das
neue Material als wesentlich eingängiger, was nicht bedeuten soll, dass man jeden Song
schon nach dem ersten Hören mitträllern kann, befinden sich doch immerhin zwei 20- und
zwei 10-minütige Songs unter den zehn Tracks. Los geht es direkt mit einem eher
ruhigeren, perfekt zum Sommer passenden Zwanzigminüter, der einen retrospektiven Eindruck
an alte Prog-Grössen wie Genesis oder Yes vermittelt. Überhaupt geht das Septett um
Sänger/Gitarrist Roine Stolte (unter anderem bei Transatlantic) hier deutlich softer zu
Gange, bis auf den Titelsong, der sicherlich zu den Highlights der Scheibe gehört, wobei
vor allem der Gitarren/Bass-Sound manchmal an Rush erinnert. Die düstere Seite der Band
zeigt sich in "A vampire view", wo vor allem der Gesang eine geisteskranke,
düstere Stimmung heraufbeschwört, die man vor allem von Schock Rock Gott Alice Cooper
gewohnt ist. Mit "Cosmic circus" findet sich sogar ein 3-Minuten-Track, den man
vielleicht ansatzweise als Ohrwurm bezeichnen könnte. Bei "Drivers seat" dann
denkt man wieder an die Glanztaten von Genesis oder gar Pink Floyd, bevor mit dem
reichlich abstrusen und sperrigen "The blade of cain" eine überaus gelungene
Prog Rock Scheibe ihr Ende findet. Und wie jeder Tonträger dieser Sparte dauert es ein
paar Hördurchgänge, bevor das Material wirklich zündet. Wer The Flower Kings live
erleben möchte, geht am 6.10.04 mit Vorteil nach Pratteln ins Z7.
Kissi
Punkte: 8.5 von 10
Hier bestellen
für 27.90 SFr.
|
|
|
|
CATCHPOLE
Ten jolting songs of tension
Earforce
Dreckig, ehrlich und geradeaus. So würde ich "The ten jolting songs of tension"
in drei Worten beschreiben. Tatsächlich schaffen es diese zehn SongS auch, eine ermüdete
Runde von Rock'n'Roll-Liebhabern wieder wach zu rütteln. So frech aus dem Bauch heraus
würde ich Catchpole stilistisch irgendwo zwischen No Fun At All und Motörhead einordnen
Punk'n'Roll oder so ähnlich. Das gesamte Werk kommt rau und absolut schnörkellos
rüber. Einfach purer Bandsound, ohne Gefrickel und unnötige Einlagen. Groovig und erdig.
Der Gesang kommt zwar vereinzelt etwas schwach daher, aber kein Problem, denn das Feeling
stimmt im Sound von Anfang bis Ende. Natürlich könnten einige Songs noch packender oder
eingehender gestaltet werden und sind deshalb nicht über jede Kritik erhaben. Wie jedoch
schon erwähnt, stimmt das Gesamte in sich und erhält somit das Prädikat 'gut'.
Ozzy
Punkte: 8.4 von 10
Hier bestellen
für 27.90 SFr.
|
|
|
|
LACRIMAS
PROFUNDERE Ave end
Napalm Records
Die deutschen Lacrimas Profundere sind nun auch schon viele Jahre im Geschäft. Mit
"Ave end" präsentieren sie uns mittlerweile ihren sechsten Longplayer, welcher
in die Kerbe des Gothic Rock schlägt. HIM oder The 69 Eyes drängen sich schnell in mein
Gedächtnis beim durchhören der elf düsteren Nummern. Also nur ein Plagiat, welches zum
Verstauben in den Tiefen des CD-Ständers verdammt ist? Nein, für dies machen die
erfahrenen Herren ihre Sache zu gut. Während der Opener "One hope's evening"
noch eher ruhig von statten geht und mit einem herrlichen Refrain besticht, beginnt unter
Piano-Klängen beim nachfolgendem Titelsong die Melancholie zu rocken. Weiter geht es im
Takt mit sehr eingängigen genretypischen Düsternummern, wobei mich "Sarah Lou"
doch sehr an "Brandon Lee" von The 69 Eyes erinnert. Höhepunkt von "Ave
end" ist für mich "Astronautumn". Von der Piano-Klangfarbe wird auf Orgel
umgestellt und der sonst cleane Gesang von Christopher wird durch einen Verzerrer
geschickt. Das Stück geht richtig schön nach vorne los und bildet einen guten Kontrast
zu den restlichen Nummern. Die folgenden "Evade", "Wake down" und
"Black" fallen wieder in das alte, bekannte Schema zurück, während das sehr
traurig gehaltene "Come, solitude" die Scheibe balladesk abschliesst. Im
Vergleich zu den letzten paar Veröffentlichungen von HIM hat "Ave end" von
Lacrimas Profundere mehr Substanz und wirkt 'erwachsener'. Was mich jedoch ein wenig
nachdenklich stimmt, ist, wenn ich "Memorandum" aus meiner CD-Sammlung ausgrabe,
dann erkenne ich Lacrimas Profundere kaum wieder. Damals wurde noch gegrunzt, weibliche
Vocals waren zu vernehmen sowie auch mehr atmosphärische Elemente und härtere Gitarren.
Schade haben sich die Herren entschieden, in den wohl kommerziell lukrativeren Düster
Rock Sektor vorzudringen. Dies hinterlässt einen etwas bitteren Nachgeschmack zu Lacrimas
Profunderes "Ave end", auch wenn sie ihre Sache recht gut machen und sich hinter
den Grössen aus ihrer Zunft nicht zu verstecken brauchen.
R.K.
Punkte: 8.4 von
10
Hier bestellen
für 27.90 SFr.
|
|
|
|
UNLEASHED - Sworn
allegiance
Century Media
Die gestandenen Schweden um Bassist/Sänger Johnny Hedlund bleiben sich musikalisch seit
Jahren stur treu und damit zwangsläufig auch relativ eintönig. Denn einmal mehr steht
gewohnt schnörkellos-grooviger Death Metal mit frischen Banger-Melodien in gallopierendem
Midtempo auf der Fleischkarte. Als Dessert gibt es ein paar geile Soli und das Ganze mit
produktionstechnisch schön ungesunden, fetten Zutaten. Aber obwohl sich Unleashed einmal
mehr "nur" selbst erfinden, sind die vier Mannen nach wie vor eine tighte
Rhythmusmaschine mit einem goldigen Händchen für bangerkompatible Schlachthymnen. Sei es
der wuchtig hämmernde Opener "Winterland", die Offensiv-Nackenbrecher
"Helljoy" und "Attack!" oder das schwere, heroische "To
Miklagard" mit den flüchtigen Gitarrensoli. Jeder Song ist eine Rückbesinnung auf
bereits bewiesene Stärken und diese teilen auch nach fünfzehn Jahren noch heftigst aus!
Da ich als Vergleich nur die ersten zwei LP's hinzuziehen kann, tut sich die Veränderung
in einer besseren Produktion, eines noch verständlicheren Gesangs und einer gefestigten
Grundstimmung kund. Unleashed sind erwachsener geworden, ohne ein gewisses Fan-Sein
abgelegt zu haben und schmeissen Euch mit dem rockigen "One night in Nazareth"
noch eine erstklassige Motörhead Hymne mit elekrisierendem Soloteil vor die Schnauze!
Für Neueinsteiger sei gesagt, dass die vierzehn Tracks auch unter der 2,7-Promillegrenze
bestens funktionieren und wer die Schweden eh schon mag, darf sich ungeniert auf
"Sworn allegiance" freuen.
HaRdY
Punkte: 8.3 von 10
Hier bestellen
für 27.90 SFr.
|
|
|
|
MIND KEY - Journey
of a rough diamond
Frontiers Records
Noch eine Italo-Band... und Prog dazu! Abermals ein hohes spielerisches Niveau, das sich
öfters nach den guten alten Dream Theater anhört! Mit dabei ein genialer Drummer namens
Eduardo Schipani, den zwar keiner kennt, der aber spielt wie der gute alte Mick Portnoy.
Vor allem die klasse Becken-Arbeit fällt dem Zuhörer sofort auf. Des Weiteren wird
geproggt, gerockt gejazzt und gefrickelt. Obwohl "Journey..." das Debüt der
Italos ist, muss man sagen: Hut ab vor dieser Leistung! Mal klingen sie wie Rush, mal eben
wie die oben genannten Dream Theater. Ab und zu sickert auch ein wenig Genesis durch
(nein, nicht die verwässerte Collins-Truppe, sondern die echten Genesis mit Peter Gabriel
natürlich!!). Sänger Marco Basile hört sich manchmal allerdings etwas eintönig an und
das ist auch gleichzeitig der einzige Schwachpunkt von Mind Key. Sonst sind die meist
überlangen Songs ganz gut geworden und bis zur zweiten CD ist ja somit immer noch eine
Steigerung möglich. Keinesfalls möchte ich aber die Leistung der Italos schmälern.
"Journey..." ist ein gutes Prog-Album geworden.
Crazy Beat
Punkte: 8.1 von 10
Hier bestellen
für 27.90 SFr.
|
|
|
|
CREMATORY
Revolution
Nuclear Blast
"Revolution" verkünden Crematory, nach vierjähriger Abwesenheit vom
Musikzirkus. Wegen Geldmangel und anderen Unstimmigkeiten einst zur Ruhe gesetzt, haben
die Mannen und das Mädel, aufgestachelt durch Nuclear Blast, neuen Mut zur Düstermusik
gefunden. Wirklich erstaunlich ist dies jedoch nicht, da Crematory mit den Alben "Act
seven" und "Believe" doch wirklich in Höchstform waren und das Aus sehr
überraschend kam. Doch was bieten uns die Germanen nach der Auszeit? Der Titel sollte ja
einiges versprechen. "Revolution"..., ein Wort mit einer grossen Bedeutung, doch
so ganz revolutionär ist der Silberling nun doch nicht ausgefallen. Ja, liebe Fans von
Crematory, ihr könnt aufatmen, denn es hat sich nicht allzu viel geändert. Nachdem die
Wiedergeburt in Form des Intro's "Resurrection" überstanden ist, geht mit
Wake up" gleich mal die Post ab. Somit möchte ich direkt auf die positiven
Punkte eingehen. Der tiefe Growl-Gesang von Felix ist wie immer hervorragend, doch das
Highlight der Platte ist klar der Klampfen-Mann Matthias. Er zieht wunderbare, harte
Gitarrenwände hoch, richtig schön fett und sorgt damit, dass ordentlich Power und eine
Prise Aggression in den Songs steckt. Ist man nach "Wake up" aufgewacht, folgt
gleich mit "Greed" der wohl eingängigste Song der Platte. Gleich zu Beginn
ertönen grelle Keyboard-Klänge, gewohnt von Crematory, von den einen geliebt, von den
anderen gehasst. Doch in diesem Bereich haben auch die grössten Veränderungen
stattgefunden. Beschränkten Crematory sich früher auf mal böse gesagt '2-Tasten
Akkorde', wurde auf "Revolution" der Elekto- Anteil massiv erhöht. Samples,
Elektro-Beats und Techno-ähnliche Klangfarben schwirren dem Hörer um die Ohren, dass es
einen fast übel wird. "Reign of fear" ist das beste Beispiel dafür: Die ersten
paar Takte tönen wie billiger Techno und auch bei "Open your eyes" rettet nur
mal wieder Matthias den Song mit seinen Riffs. Wie es den Anschein hat, wollten Crematory
wahnsinnig zeitgemäss tönen, jedoch wurde hier ein wenig über das Ziel hinaus
geschossen. Die Samples beginnen zu nerven..., es ist einfach zuviel des Guten, eine
regelrechte Übersättigung stellt sich ein. Auch "Tick Tack", der deutsche
Song, sehr Rammstein-lastig, ist überfüllt mit Elektronik. Liebe Katrin, zwei Tic Tac
genügen für eine Stunde Atemfrische, man muss nicht gleich die ganze Packung
runterschlingen. Katrin hätte besser etwas von ihrer Energie an den Drummer Markus
abgegeben, denn der hat, statt Tic Tac's, wohl Valium erwischt. Das Schlagzeugspiel wirkt
im Vergleich zu den Riffs viel zu brav. "Solitary psycho" und "Human
blood" wären tolle Songs, ohne die Samples und den nervigen Breaks inmitten der
Tracks. Warum Crematory, warum zeigt ihr keinen Mut, einfach mal gnadenlos durch zu
brettern? Warum immer das gleiche Schema bei den Songs? Zum Abschluss ertönt
"Farewell letter", eine Ballade, welche ganz passabel ist, mich aber auch nicht
vom Hocker haut. "Revolution" hat sicher seine Stärken, aber genauso Schwächen
und Längen. Sehr schade, denn da wäre wirklich mehr drin gewesen. Ich greife lieber zu
den Vorgänger-Alben zurück und könnte mir vorstellen, dass ich nicht der Einzige sein
werde oder anders ausgedrückt, wer "Act seven" und "Believe" liebte,
wird auch "Revolution" mögen.
R.K.
Punkte: 8.0 von 10
Hier bestellen
für 27.90 SFr.
|
|
|
|
PRAYING MANTIS -
The best of
Frontiers Records
Unglaublich aber wahr: Praying Mantis rocken schon seit 1977 zusammen und die griechischen
Brüder Tino und Chris Troy bringen mit ihrem Best of-Album so ungefähr das neunzehnte
Album auf den Markt (so genau weiss das niemand). Ebenso hatten die Troy`s dutzende von
Musikern in ihren Reihen, wie zum Beispiel den aktuellen Heep-Shouter Bernie Shaw, den
Ex-Heep Mann John Sloman, Doogie White oder den Ex-MSG Sänger Gary Barden und so weiter.
Und dazu gleich noch drei Ex-Maiden Members, nämlich Clive Burr, Paul DiAnno und Dennis
Stratton, der aber schon sehr lange zum Line-Up gehört. Und so bieten uns die Briten
einen Querschnitt durch all ihre Schaffens-Perioden. Nur das letzte Studio-Album "The
journey goes on" wurde nicht mit einbezogen. "The Best of" macht echt Spass
und ist voll mit tollen Melodic-Perlen wie "Cant see the angels", "A cry
for the new world", "Turn the table" und das starke "Naked", nur
um einige zu nennen. Das Album ist randvoll mit klasse Songs, geilen Gesangsmelodien,
Chören, Riffs und gefühlvollen Soli. Leider sind Praying Mantis immer etwas
untergegangen in der Vergangenheit, aber mit ihrem "Best of"-Album wird sich das
nun hoffentlich ändern, denn hier gibt es alles, was das Herz des Melodic Rock Freak
erwartet, also unbedingt mal reinhören!
Crazy Beat
Punkte: keine Wertung
Hier bestellen
für 27.90 SFr.
|
|
|
|
RESURRECTURIS -
The cuckoo clocks of hell
Eigenvertrieb
Wenn die Infos auf dem Presseflyer stimmen, dann habe ich hier eine Scheibe in meinen
Händen, deren Schöpfer jede beschissene Seite des Musiker-Lebens kennengelernt haben.
Zahllose Line-Up Wechsel, mehrfach von Labels gedroppt, Tourbus-Unfall mit fatalen Folgen,
unveröffentlichte und von Plattenfirmen wegen Vertrags-Klauseln zurückgehaltene
Aufnahmen. Resurrecturis scheinen also definitiv Freude an ihrer Musik zu haben, sonst
würden sie mit dieser neuen Scheibe nicht so bestimmt an die Sache rangehen. In
Eigenregie aufnehmen und abmischen, auf der Homepage kostenlos zum Download bereitstellen
(resurrecturis.com oder resurrecturis.it) und ohne Plattenfirma im Nacken Promos in der
ganzen Welt verteilen, das zeugt von Willensstärke. Präsentiert werden hier acht
wunderbare kleine Death-Bastarde, die zwischendurch mit kurzen Melodiebögen und cleanen
Vocals und Gitarren glänzen. Ansonsten ist alles wie gehabt, die Double-Bassdrum donnert,
die Vocals sind beinahe unverständlich tief und die Breaks sitzen. Was will ein
Grunz-Herz mehr? Vielleicht hat diese Band für die eingefleischten Todes-Fans unter Euch
die Hände schon zu weit in andere Metal-Sektoren reingesteckt, aber mit diesem
Soundgewand wird eine angenehme Erfrischung erschaffen, die es auch mir möglich macht,
dieses Stück italienischen Metals von Anfang bis Ende durch zu hören, ohne eine Pause
einlegen zu müssen. Aber keine Angst: Von Weichspüler-Death kann hier noch lange nicht
gesprochen werden. Vielmehr scheint dies das Resultat einer langjährigen Entwicklung zu
sein, die mit dieser Scheibe ihren vorläufigen Höhepunkt gefunden hat.
El Muerte
Punkte: 8.0 von 10
|
|
|
|
SEETHER
Disclaimer II
Epic/Sony
Von Bob Marlette abgemischt und mit vier zusätzlichen Tracks versehen, erscheint das
vormals bereits veröffentlichte Seether-Album "Disclaimer" nun neu.
Naheliegend, dass man die Scheibe der Einfachheit halber wegen "Disclaimer II"
tauft. Musikalisch erwarten einen schwere Rock-Riffs und tragende Melodien. Nur selten,
wie etwa in "Needles" oder "Fuck it" wird auch gesanglich mal heftig
zur Sache gegangen. Eine entspannte Angelegenheit im Grossen und Ganzen oder eben Nu Rock
im absolut radiotauglichen Format. Wo wir schon beim Thema sind, die allseits bekannte
Nummer dürfte wohl "Broken" sein. Einerseits in der Originalversion vertreten
und zusätzlich im Duett mit Evanescence Sängerin Amy Lee, wie wir es von den
Musiksendern her kennen. Letztere Version gefällt mir auch tatsächlich besser, zumal sie
mit Bratgitarren und Streichern interessanter arrangiert wurde und auch Amys sonst
noch penetrantere oder gar nervige Stimme wertet den Song deutlich auf. Was die neue
Produktion des Albums anbelangt, wurde beste Arbeit verrichtet. Das Ganze klingt modern
satt und rund, ohne dabei den Gitarren den nötigen Biss zu rauben. Nur etwas fehlt dieser
Scheibe oder gar der Band gänzlich: Eigenständigkeit! Die Songs dümpeln irgendwo
zwischen Nickelback, Creed, Puddle of Mudd und etwas stimmlichem Eddie Vedder Einschlag im
Nu Rock/Seattle Sumpf umher, dessen Ufer durch besagte Bands beschrieben werden. Wer nicht
genug von New Rock Klonen bekommen kann, darf auch bei Seethers "Disclaimer II"
bedenkenlos zugreifen.
Ozzy
Punkte: 8.0 von
10
Hier bestellen
für 27.90 SFr.
|
|
|
|
IRIDIO - Waves of
life
Standing Stones
Hinter Iridio stehen zwei Leute: Valentina und Franz. "Waves of life" ist
vollgepackt mit teils ruhigen und teils schnelleren Songs, angehaucht von Folk, Gothic und
Elektronik. Das interessante an diesem Album ist, dass die Songs in verschiedene
Richtungen gehen, und doch haben sie eines gemeinsam: Sie haben Klasse! "My sweet
Leonore" ist ein ruhiges Stück in dem Valentina's wundervolle Stimme sich richtig
entfaltet. "When the gwragedd annwns dance" hingegen ist ein sehr drolliger
Song, der mich an Märkte im alten Irland erinnert. Wer Libana, Loreena McKennitt oder die
ruhigeren Songs von Corona Borealis mag, der wird auch Iridio mögen, denn die Musik
bewegt sich etwa in dem Bereich. Manche Parts erinnern ein wenig an die Musik aus dem
nächtlichen Spacenight, mit dem das Bayerische Fernsehen Astronomie-Fans nachts erfreut.
Ausserdem haben wir es hier mit zwei echten Talenten zu tun, die Herzblut in diese
Produktion gesteckt haben. Hexen, Nebelkinder, Freunde der mystischen Klänge, dies ist
exklusiv für Euch! Hört es Euch an und geniesst es!
Maiya R.B.
Punkte: 8.0 von 10
Hier bestellen
für 27.90 SFr.
|
|
|
|
MILLENIUM
Jericho
Metal Heaven
Ganz nettes Album, das man sich gut anhören kann, dem man aber nicht unbedingt
nachtrauern wird, wenn die Spielzeit abgelaufen ist. Nett produziert, fehlt doch irgendwie
noch ein wenig an Aggressivtität und Originalität. Klingt für mich ein wenig wie schon
hundert Mal gehört. Natürlich sollen Millenium den Metal nicht neu erfinden, aber nach
dem letzen Album "Hourglass" mit Jorn Lande (Masterplan) an den Vocals, vermisse
ich diesen besonders. Rückkehrer Todd Plant gefällt mir persönlich nicht so gut, was
natürlich Geschmacksache ist. An ihren Vorgänger können Millenium mit diesem Werk nicht
anknüpfen, selbst wenn sie durchaus solide Arbeit abgelegt haben. Nettes Album, aber kein
"must have"...
Saskia B.
Punkte: 7.9 von 10
Hier
bestellen für 23.90 SFr.
|
|
|
|
WITHERING SURFACE
- Force the pace
Scarlet Records
Melodic Death Metal aus Dänemark? Klingt doch schon mal ganz appetitlich! Ausserdem haben
Recherchen ergeben, dass das vorletze Album "The nude ballet" zum besten
dänischen Metal- Album 1998 gekürt wurde. Schön und gut, doch was hat das neueste und
vierte Werk "Force the pace" zu bieten? Ich würde sagen, dass es nahtlos an den
Vorgänger "Walking On phanton ice" anknüpft. Bis auf die Tatsache, dass die
Dänen auf ihrem neuen Release etwas härter und reibungsloser rangehn, was sich durchaus
bezahlt macht. Sänger Michael H. Andersen growlt zwar etwas zu schüchtern, aber seine
nicht gegrowlten Parts wiegen dieses Manko tüchtig auf. Ausserdem beweisen sie mehr als
deutlich, wie viel sich aus zwei Gitarren hervorzaubern lässt. Wirklich angenehm
melodisch, dieser Melodische Death Metal aus Dänemark. Hört mal rein bei "Inhale
the hyper pulse" und "State of emergency". Bei letzterem erinnert mich der
Gesang minimal an Chuck Billy bei "Low". Man sieht also, Dänemark beherbergt
nicht nur die famose Carlsberg-Brauerei (o du Köstliche...), sondern auch gute Musik. Auf
ein Fünftes!
Maiya R.B.
Punkte: 7.6 von
10
Hier bestellen
für 27.90 SFr.
|
|
|
|
TURISAS - Battle
Metal
Century Media
"Battle Metal" nennt sich das Debüt der fünf Finnen. Nicht gerade ein
bescheidener Titel, haben doch schon so viele Metal Bands den Krieg in ihrer Musik
thematisiert. Doch scheinen Turisas, die sich durch einen Talentwettbewerb in Finnland
einen Namen gemacht haben, eine ziemlich gute Mischung aus alledem gefunden zu haben:
Üppige Chöre- und Posaunen-Arrangements à la Rhapsody sorgen für den Bombast,
Gitarren- und Schlagzeugsound im typischen Black/Polka Metal-Stil (Finntroll lassen
grüssen) sorgen für Härte, wobei man den Gesang als eine Mischung aus In Extremo's
Micha Rhein und Shagrath von Dimmu Borgir bezeichnen kann. Dann mischt man zusätzlich ein
paar Folk-Elemente (Flöten, Akkordeon und Violinen) darunter und dramatisiert das Ganze
noch mit einer deftigen Prise Pathos der Marke Manowar, besonders schön zu erkennen in
"The land of hope and glory" oder "One more": Fertig ist der Sound von
Turisas, und der ultimative Soundtrack zu Film-Schlachten. Auf dieser Platte herrscht eine
unglaubliche Abwechslung, die nicht zuletzt durch die verschiedenen Instrumente, die
differenzierte Einsetzung des Keyboards und die Verwendung einer zweiten, weiblichen
Stimme zurück zu führen ist. Manchmal kommt von ihrer Kreativität jedoch etwas viel zum
Vorschein, was bei solchen Bombast Metal-Bands ja öfters vorkommt. Den Höhepunkt stellt
auf dieser Platte sicher das über sieben Minuten lange "Rex regi rebellis" dar,
welches mit dem 3-minütigen "Prologue for r.r.r" eingeführt wird. Auch
produktionstechnisch bewegt sich die Platte auf sehr hohem Niveau, was den Sound noch
beeindruckender macht. Alles in allem ein wirklich starkes Debüt, welches nur durch ein
wenig zu viel Kitsch an manchen Stellen geschmälert wird. Turisas werden in Zukunft
jedoch sicher bald in einem Atemzug mit anderen skandinavischen Pagan Metal Bands wie
Ensiferum, Moonsorrow oder eben Finntroll genannt werden. Stellt sich nur noch die Frage,
warum all diese Metal Bands immer arme kleine, pelzige Tiere killen müssen, um sich
bekloppte Wikinger-Kleider basteln zu können?!
Kissi
Punkte: 7.6 von 10
Hier bestellen
für 27.90 SFr.
|
|
|
|
INNER SHRINE
Samaya
Dragonheart
Records
Was kommt Euch beim Wort Italien so in denn Sinn? Richtig: Pizza, Pasta und Rhapsody! Doch
seit einiger Zeit weiss auch Schwarzkutten Musik aus unserem südlichen Nachbarlande die
Welt zu erobern. Lacuna Coil sind in aller Munde, doch die Truppe mit der hübschen Dame
ist nicht die Einzige, welche ihr Schiff auf den Gothic Metal Kurs gesetzt haben. Schon
vor einiger Zeit haben auch Inner Shrine ihre Segel gehievt. Mit "Samaya" lassen
sie nun ihren dritten Longplayer von Bord. Noch gut mag ich mich an den Erstling
"Nocturnal rhymes entangled in silence" erinnern, welcher im Jahre 1998 im
heimischen CD-Player, zu meiner Freude, seine Runden gedreht hat. Im Vergleich zu Lacuna
Coil, sind Inner Shrine viel ungeschliffener, härter und dreckiger. Gesanglich regiert
der Sophran auf "Samaya", leider sind jedoch die tiefen Growls gänzlich
verschwunden. Nach einem kurzen Intro, welches irgendwie nach Keyboard-Teppich unterlegtem
Kuhglocken-Gebimmel tönt, feuern Inner Shriune mit dem Song "The inner shrine"
gleich mal eine volle Breitseite auf den Hörer ab. Einfach herrlich, wie der Schlagzeuger
die Doppelpauken rotieren lässt, dazu die Opernstimme und die erdigen Gitarrenläufe
ertönen. Sind die Nebel der Kanonen entschwunden, hört man, wie die gefallenen Seelen
unter der traurigen Melodie von "Catarsi" den letzten Hauch von Leben der weiten
See übergeben. "Path of transmigratrion" lässt die Hoffnung zurückkehren und
uns zu neuen Ufern aufbrechen. Sanft treibende Gitarren lassen wieder etwas Wind in die
Segel bringen und die Seestrasse der Verdammnis im Schutze der Dunkelheit passieren. Bei
Anbruch des Tages frischt die Brise auf und unter "Le repos que la vie a
troublè" beginnt die Jagt mit der auftürmenden See. Zu den Klängen der
jungfräulichen Sirene erhebt sich der Bug und gleitet über die Wellen, als sei es das
letzte Mal. Die See ergibt sich und der Regen beginnt wie Tränen auf uns herabfallen.
"Requiem" lässt östliche Klänge ertönen und erstmals den Kapitän sprechen.
Die Trauer der Vergangenheit durchströmt seine Knochen und fliesst über in die Musik,
welche von den Gitarren ertönt. Sie erhebt sich und legt einen Mantel der Schwermut über
all die, welche Zuhören. Er wird immer schwerer zu den Klängen von "Elegiacus in re
min" und lässt das Schiff absinken in die Tiefen der Einsamkeit. Die Meeres-Sirene
beweint den Verlust, begleitet von Geigen und Pianoklängen... "Waves like
dolphins", die letzten Laute welche uns begleiten..., fernab der Heimat, sterbend,
einsam, verloren... Ich muss zugeben, "Samaya" hat Charme, doch die knapp
40-minütliche Reise hätte ruhig noch etwas länger dauern dürfen. Auch wären etwas
mehr Gitarren dem Werke nicht schlecht zu Gesicht gestanden. So bekommt man schnell das
Gefühl, mit "The inner shrine" sei das ganze Pulver schon verschossen worden.
Mir ist das Werk im Vergleich zu den Vorgängern etwas zu ruhig gehalten. Die Hauptlast
liegt auf den atmosphärischen Parts. Zudem ist die Produktion ist auch nicht über alles
erhaben, aber trotzdem, Therion Fans können sicherlich mal einen Hördurchgang wagen,
auch wenn "Samaya" nicht den Bombast-Faktor aufweisen kann. Viel Spass und
vergesst den Rettungsring nicht!
R.K.
Punkte: 7.6 von 10
Hier bestellen
für 27.90 SFr.
|
|
|
|
GEZEITEN
Promo-CD 2003
Eigenvertrieb
Die helvetischen Barden von Gezeiten präsentieren uns eine Promo-CD, welche überraschend
gut produziert ist. Ihr Soundgewand umschliesst sich grob gesagt um Dark und Gothic Metal
mit mittelalterlichen Anleihen und neuzeitigen Synthie-Klängen. Als Grundlage für die
theatralisch-epische Stimmung, welche von dieser CD ausgeht, dienen breit angelegte
Keyboard-Teppiche, durchmischt mit Techno- und Ethno-Anleihen, welche mit einfach
gehaltenen Riffs unterstützt werden. Die fünf Stücke sind fast allesamt im schleppenden
Midtempo-Bereich angesiedelt und lassen den Keys viel Raum, um sich entfalten zu können.
Der Sänger setzt seine Stimme sehr variabel ein, von Growls- bis Clean-Gesang ist alles
vertreten. Auch zeigen Gezeiten durchaus ein Händchen für Melodien und Spannungsbögen,
welche auf "Demenzia", meinem Lieblingsstück, wohl am Besten zur Geltung
kommen. Was mir etwas sauer aufstösst, ist die 'Überdominanz' der Tastentöne. Manchmal
wartet man richtig darauf, dass der Saitenmeister aus dem Schatten springt und das Zepter
an sich reisst, stattdessen fällt die Musik wieder in diese hypnotischen, ruhigen
Klang-Teppiche zurück. Gezeiten bringen die Spannung so weit, dass man wirklich den so
genannten "Tritt in den Allerwertesten" erwartet, darauf aber wieder vertröstet
wird. Mehr Mut zur Härte würde den Stücken die teilweise bestehende Langatmigkeit durch
die atmosphärischen Elmente bestimmt rauben. Zwar sind Ansätze vorhanden, wie
beispielsweise in der letzten Minute von "Halle der Könige", doch dies ist
einfach zu wenig. Der Sänger gefällt am Besten, wenn er sich in den tiefen Regionen
bewegt. Manchmal erinnert er mich dabei etwas an den Fuchs von den Apokalyptischen
Reitern, was durchaus als Kompliment zu verstehen ist. Der Clean-Gesang ist etwas
gewöhnungsbedürftig und weiss nicht ganz mit zu halten mit den Qualitäten der tiefen
kräftigen Stimmlagen. Trotz diesen 'Schwächen' hoffe ich doch, dass sich ein Label der
Jungs annimmt und sie uns bald mit einem Longplayer belohnt werden. Können Gezeiten dann
das Level von "Demenzia" halten, wird es sicherlich ein gutes Stück
schweizerischer Musikkunst werden.
R.K.
Punkte: keine Wertung
|
|
|
|
PERZONAL WAR -
Faces
AFM Records
Von Perzonal War aus Deutschland habe ich bis jetzt noch nie was gehrt, aber ich
habe das Gefühl, dass die Plattenfirma genau das ändern will: Den Bekanntheitsgrad
steigern. Kein Wunder, wurde der dritte Track der Scheibe als erste Single-Auskopplung
gewählt. "My secret" kommt im Gegensatz zu der restlichen Scheibe ohne
Gitarrensolo aus, er tendiert als einziger Song eher in Richtung melodischem Hard Rock und
hat den Bonus, dass er die besten Hooks vorweisen kann. Verkaufstechnisch gesehen also
eine optimale Wahl, und der Clip dazu kann auch mit den heutigen Standarts mithalten. Doch
unter Mithilfe dieses Songs ist es beinahe unmöglich, die Richtung des Albums zu erahnen.
Denn dieses tendiert eher Richtung Thrash in guter alter Testament-Manier, vor allem beim
Gitarrensound hat wahrscheinlich "Low" Pate gestanden. Nichtsdestotrotz haben es
Perzonal War geschafft, eine eigene Note in die Struktur einzuweben. Mehrstimmige,
kraftvolle Vocals zählen genauso dazu, wie die eben genannten machtvollen Riffs, die
durchaus die Durchschlagskraft einer Testament'schen Abrissbirne haben; abwechslungsreiche
Tempi ergänzen das Gesamtbild genauso wie das einfallsreiche Songwriting. Ich habe
allerdings den Eindruck, als ob die Songs immer ganz knapp am Ideal vorbei zischen.
Irgendwo fehlt einfach noch etwas, wahrscheinlich liegt's am Songwriting. Aber das wird
mit der nächsten Platte wahrscheinlich behoben werden, weshalb die fehlenden zwei Punkte
vielleicht das nächste Mal drinliegen.
El Muerte
Punkte: 7.5 von 10
Hier bestellen
für 27.90 SFr.
|
|
|
|
SKINNY PUPPY - The
greater wrong of the right
Synthetic Symphony
"Könnte bitte mal jemand die Psychiathrie anrufen und fragen, ob sie noch zwei
Gummizellen übrig hätten? Es gäbe hier nämlich zwei völlig abgedrehte Psychopathen
einzuliefern." Diesen Eindruck erweckt das neue Werk von Skinny Puppy von seinen
beiden Schöpfern. Wieso das Duo aus Vancouver nicht schon längst hinter Gittern sitzt,
kann ich mir nicht erklären, machen sie doch schon seit zwanzig Jahren diesen verrückten
Sound, den man heute wohl als Electronic-Industrial-Mix beschreiben könnte. Mit "The
greater wrong of the right" erscheint nun ihr Reunion-Scheibchen, welches wieder
durch völlig unkommerzielle Songs mit haufenweise futuristischen Samples und Effekten um
sich wirft. Von depressiv düster ("Downsizer"), bis abgedreht glücklich
("Past present"), lässt sich jede Stimmung auf dem Album finden, was für
wünschenswerte Abwechslung sorgt. Für all die, welche Skinny Puppy kennen, wird der
Longplayer ein Hammerwerk sein. Jedoch sollten die anderen, die den sehr eigenwilligen
Sound noch nicht für sich entdeckt haben, auf jeden Fall zuerst mal ausgiebig und genau
reinhören, da dieses Gebräu nicht gerade jedermanns Sache ist.
Kissi
Punkte: 7.5 von 10
Hier bestellen
für 27.90 SFr.
|
|
|
|
ZAO - The funeral
of God
Roadrunner Records
Dass diese Band von Roadrunner gesignt wurde, erstaunt mich ehrlich gesagt ein wenig. Es
lassen sich kaum Parallelen zu der derzeitigen Metalcore-Welle ausmachen, und auch das
Intro/Strophe/Refrain/u.s.w- Schema will nicht so richtig greifen. Nichtsdestotrotz liegt
hier eine Scheibe vor, die durchaus eine eigene Note besitzt. Zao schöpfen musikalisch
zwar aus dem vollen Metal-Sammelbecken, ihre Songs sind aber weniger auf Brachialität
ausgerichtet, sondern gehören eher in die Kategorie derjenigen Werke, die auch Jahre nach
der Veröffentlichung noch eine gewisse Substanz vorweisen können. Beginnend mit dem
Stück "Kiss of the black muse" wird hier eine Geschichte erzählt, deren
Kern-Thema die Beerdigung Gottes ist. Einzelne Songs hier heraus zu heben, wäre zu viel
verlangt, denn sie scheinen mir in ihrem Aufbau und ihrer Instrumentalisierung zu komplex
aus zu fallen, als dass sie gegeneinander abwägbar wären. Auch der Versuch, diese
Kappelle mit anderen zu vergleichen, scheitert an diesem Argument. Stilistisch gesehen
fallen mir vor allem die Überschneidung zweier Welten auf. Da ist zum einen der Sänger,
der sich die Seele aus dem Leib keift und schreit und zum anderen die Band, deren Drummer
und Bassist noch am ehesten mit dem Wort "Metal" in Verbindung gebracht werden
können. Die Gitarristen hingegen agieren eher Rock/Alternative-betohnt, beweisen ihr
Können lieber an ausgereiften Akkorden und Oktav-Linien, als sich die Finger ab zu
shredden. Dies tut der Dynamik freilich nur gut und so wissen die elf Stücke bei knapp 47
Minuten durchs Band einige frische Ideen auf, welche zum mehrmaligen Hören animieren und
das Interesse an dieser Musik am Leben halten. Einzig die Produktion hätte noch ein wenig
mehr Druck vertragen, aber dafür hat mich vor allem der Gitarren-Sound positiv
überrascht, erweist er sich doch als Vertreter der minimal-verzerrten Fraktion.
El Muerte
Punkte: 7.5 von 10
Hier bestellen
für 27.90 SFr.
|
|
|
|
BOSCO
Herzblut
Locomotive Music
Neuzeitliche Härte, etwas alternativ, mal Metal, mal Crossover. So präsentiert sich die
Debüt-Scheibe "Herzblut" des norddeutschen Trio's Bosco. Laut-Leise Dynamik und
Groove sind klare Stärken der Band. Am superfetten Sound und den instrumentalen
Leistungen gibt es absolut nichts zu meckern, auch der gefühlvolle und kraftvolle Gesang
- ausschliesslich in deutscher Sprache - wird hervorragend vorgetragen. Vergleiche zu
anderen Bands kann ich an dieser Stelle kaum ziehen. Ausser dass bei mir nur stellenweise
Erinnerungen an die alten Such A Surge Sachen wach werden. Als herausragende Songs möchte
ich die drei Abgehnummern "Nicht allein", "Alles von mir" und
"Tausend Fragen" nennen. Auch die übrigen Tracks bieten viel Power und
Atmosphäre, schlüssige Kompositionen und einige starke Texte, jedoch so richtig aus den
Socken haut es einen dann doch nicht. Vielleicht liegts an einigen eingeflochtenen Parts,
die die Stimmung wieder drücken oder manchmal überzeugt diese innerhalb des Songs als
Ganzes nicht so recht. Am Ende bleibt auf alle Fälle der Eindruck, dass diese Band vor
allem instrumental (dazu zähle ich auch den Gesang) über viel Talent verfügt und man
mag gespannt sein, was da noch kommen wird.
Ozzy
Punkte: 7.4 von 10
Hier bestellen
für 27.90 SFr.
|
|
|
|
KEVIN DUBROW - In
for the kill
Mascot Records
Es fragt sich natürlich, ob und wie viel Cover-CDs es auf dieser Welt wohl noch braucht.
Auf der anderen Seite kann man sagen, dass wenn sie so gut rocken wie Kevin DuBrow's
"In for the kill", dann haben sie ja doch vielleicht ihre Daseinsberechtigung.
Vor allem hat Mister Ex-Quiot Riot eine nicht alltägliche Songauswahl getroffen, was das
Ganze aufwertet. Also fangen wir doch einfach mal beim ersten Song an. Mit dem alten
Sweet-Kracher "Burn on the flame" wird das Album eröffnet und kommt echt gut
rüber. Auch Rod Steward's, beziehungsweise der alte Small Faces Hit "Stay with
me" klingt klasse. Des Weiteren gelungen sind "Razamanaz" (im Original von
Nazareth), "Drivin' sister" von den seligen Mott The Hoople, "Speed
king" (Deep Purple) oder auch die etwas abgeänderte Version des Queen Songs
"Modern times Rock'n'Roll" fetzt echt gut. Im Ganzen gesehen hat "In for
the kill" also durchaus seinen Platz verdient und Kevin hat nach wie vor 'ne geile
Rock-Röhre.
Crazy Beat
Punkte: keine Wertung
Hier bestellen
für 27.90 SFr.
|
|
|
|
GEORGE LYNCH -
Furious George
Mascot Records
Ja, schau mal..., schon wieder ein Cover-Album! Na so was..., und diesmal will es der
ehemalige Dokken-Saitendehner George Lynch wissen. Vielleicht hat er sich nach dem letzten
Lynch Mob Album (das einen ja nicht gerade vom Hocker haute) gedacht, versuchen wir es
doch nun mal mit Covers. Witzig dabei ist, dass das Cover-Album von Kollege Kevin DuBrow
das Licht der Welt fast gleichzeitig erblickt hat und kurioserweise mit Jeff Martin, Kevin
Curry und Gunter Nezhoda gleich drei Musiker in beiden Projekten Tätig waren. Als Shouter
hat der Meister der Klampfe den ehemaligen MSG-Sänger Kelly Keeling mit ins Boot geholt.
So jetzt aber zu den Songs. Einige, wie das rockige "Space station # 5" , der
geile Beatles Song "I want you/She's so heavy" und Deep Purple's
"Stormbringer" kommen (abgesehen von der schwachen Orgel) echt gut rüber. Auch
das ZZ-Top Cover "Precious and grace" rockt toll. Der Rest ist gut, hörenswert
aber nicht überdurchschnittlich gut. Erstaunlich ist, wie Kelly seine Stimme variiert und
dem jeweiligen Song sehr gut anpassen kann. "Furious George" ist sicher nicht
das Beste von Mr. Lynch, aber die Fans werden es trotzdem lieben.
Crazy Beat
Punkte: keine Wertung
Hier bestellen
für 27.90 SFr.
|
|
|
|
FOREFATHER
Ours is the kingdom
Karmageddon Media
Benannt als Pagan Metal, war ich recht gespannt auf diesen Release. Gute gemachte Black
Metal Riffs, die durchaus nicht schlecht sind, jedoch gefällt mir der cleane Gesang
nicht, geht er doch in der Musik etwas unter. Irgendwie mag bei mir der Funke so recht
nicht überspringen, was "Ours is the kingdom" angeht. Gesang und Musik passen
für mich einfach nicht zusammen. Sicherlich kann man Forefather einen ganz eigenen Stil
bescheinigen. Die bösen, Black Metal-typischen Vocals gliedern sich gut ins Gesamtbild
ein, jedoch wirkt das Ganze in sich irgendwie nicht stimmig. Mein Königreich werden die
Engländer hiermit sicher nicht erobern. Gute Ansätze, doch insgesamt plätschert mir die
Musik etwas zu sehr vor sich hin.
Saskia B.
Punkte: 7.3 von 10
Hier bestellen
für 29.90 SFr.
|
|
|
|
CATHEDRAL - The
serpents gold
Earache Records
Na toll! Angekündigt wurde die lange überfällige Best-Of der englischen Doomer als
Doppel-Album mit raren Tracks, Alternativ-Versionen, Demos und Live-Material. Gut, in der
zu erwerbenden Version wird das auch der Fall sein, aber die Promo-Scheibe enthält leider
nur den ersten Teil, welcher aus der eben erwähnten Best-Of besteht. Mit 76 Minuten
Spielzeit und allen relevanten Hits der Band, kann man diese Veröffentlichung getrost als
gelungen werten, und wenn man dazu noch Raritäten, Demos und so weiter geliefert bekommt,
umso besser. Eigentlich ist es schon erstaunlich, wie diese Engländer, die eigentlich zu
Beginn nur mit dem Musikmachen angefangen hatten, um ihren Helden aus den 70ern à la
Black Sabbath, Saint Vitus, Trouble und Co., zu huldigen, es auf diese Weise zu Weltruhm
gebracht haben. Fans sollten den Geldbeutel für "The serpents gold" wegen CD-2,
Nichtkenner wegen CD-1 ein bisschen erleichtern.
Kissi
Punkte: keine Wertung
Hier bestellen
für 27.90 SFr.
|
|
|
|
DOKKEN Hell
to pay
Sanctuary Records
Gemäss Mastermind und Namensgeber Don Dokken soll "Hell to pay" das beste Album
seit zehn Jahren sein. Der letzte, wirklich überzeugende Output war "Back for the
attack" und das liegt schon satte siebzehn Jahre zurück! Danach kam eigentlich nie
mehr was wirklich Schlaues vom guten Don (die Live-Scheibe "Beast from the East"
und das Solo-Album "Up from the ashes" mal ausgenommen). Daher ist diese
Bemerkung nicht sehr aussagekräftig. Die wichtigste Änderung im Hause Dokken ist wieder
einmal die Umbesetzung des Gitarristen. Nach Reb Beach, John Norum und Alex De Rosso darf
nun der ehemalige Warlock Saiten-Akrobat Jon Levin sein Glück versuchen. An ihm liegt es
bestimmt nicht, dass sich auch diese Scheibe in die Reihe zweitklassiger Alben von Dokken
einreiht. Im Gegenteil, Jon überzeugt durch viel Virtuosität und Individualität. Der
moderne Touch, den man dem Sound verpasst hat, macht sich auch nicht schlecht und die
Vocals sind zwar keine absolute Glanzleistung, aber durchaus akzeptabel. Dass "Hell
to pay" nicht überzeugen kann, liegt einzig und allein am Songwriting. Vergeblich
wartet man auf Killer-Tracks der Marke "Breaking the chains", "Paris is
burning" oder "Tooth and nail". Vielleicht sollte sich Don einfach mit
seinem damaligen Sidekick und 'Partner in crime' George Lynch wieder versöhnen und
endlich mal gute Songs schreiben. So, dass Mr. Dokken dann mit gutem Gewissen sagen kann,
es sei diesmal das beste Album seit "Back for the attack". Wir warten und hoffen
weiter!
Chris C.
Punkte: 7.2 von 10
Hier bestellen
für 27.90 SFr.
|
|
|
|
FATE - A matter of
attitude
MTM-Music (Classix)
Ich mag mich noch erinnern, als wenn es erst gestern gewesen wäre. Allerdings war das
1986, also in dem Jahr, als Europe gross rauskamen und die erste, richtige Melodic Rock
Welle losgetreten wurde. "A matter of attitude" fand den Weg auf den
Plattenteller bei meinem Local Record-Dealer in erster Linie als damalige Neuheit und weil
mir der Bandname irgendwie ins Auge stach. Mein Gefühl täuschte mich darauf nicht, als
ich im Line-Up dann (aber doch ziemlich überraschend!) Hank Sherman (g) von Mercyful Fate
stehen sah. Die typischen Fönfrisuren der Akteure auf dem Cover signalisierten mir noch
vor dem Absetzen der Nadel, was mich erwarten würde. Es kam noch schlimmer..., übelster
"Miami Vice-Sound" mit nervigem Keyboard- und künstlich klingendem Drum-Sound
brandete mir entgegen. In der Zeit lagen mir halt gerade Metallica, Mercyful Fate, AC/DC,
Deep Purple, Exciter oder Motörhead bedeutend näher. Dass ich nun Jahre später wieder
die Ehre habe, das Teil als CD in Händen zu halten, mutet schon etwas seltsam an, ist
aber im Umfeld von MTM absolut keine Überraschung und auch wenn damit wohl keine zweite
(grosse) Karriere angestossen wird (die Band gibt es mittlerweile wieder!), passt dieser
Retro-Sound 2004 (wo ja auch Europe wieder erfolgreich agieren!) bedeutend besser in die
heutige Rock-Landschaft. Im Nachhinein müssen diesem Album doch ein paar gute Songs mit
eingängigem Refrain wie bei "(I can't stand) losing you" oder knackigen Hooks
bei "Point of no return" oder "Summerlove" attestiert werden. Durch
das Remastering klingt das Ganze, trotz ordentlichem Schmalz-Faktor, recht frisch. Wer
Danger Danger und generell den 80er Melodic Rock mag, sollte hier ein Ohr reinhängen,
zumal mit "Hardcore romance" (ein deutlich härterer Track mit modernem
Anstrich) und "Memories of you" (als Top-Ballade) zwei hörenswerte sowie
deutlich fetter produzierte Bonus-Tracks vertreten sind.
Rockslave
Punkte: 7.2 von 10
Hier
bestellen für 27.90 SFr.
|
|
|
|
BIONIC
Deliverance
Abstract Records
Bereits mit ihrem Debüt konnte die aus Montreal, Kanada stammende Truppe gute Kritiken
einfahren. Ihr Sound ist in der Schnittmenge von The Queens Of The Stone Age, The
Hellacopters und Bad Religion angesiedelt. Für das zweite Album wurden noch zusätzlich
AC/DC und MC 5 Grooves beigemischt. Das Resultat ist eine rohe und frische Kick
Ass-Scheibe. Um optisch auf zu fallen und um den Klischees der kanadischen Holzfäller
gerecht zu werden, liessen sich Ian Blurton und Jonathan Cummins, beide für Gitarren und
Vocals zuständig, lange Bärte wachsen. Einen Rasierer anfassen wollen die beiden
Spassvögel erst wieder, wenn sie von Gillette einen Millionen-Deal dafür bekommen, genau
so wie er ZZ-Top schon angeboten wurde. Soundmässig ist man leider nicht so kreativ. Die
Songs sind allerhöchstens Durchschnitt und der Musik fehlt eine anständige Portion
Eigenständigkeit. Wer schon alles Material zwischen Motörhead und The Backyard Babies
sein Eigen nennt und immer noch nicht an einer Überdosis Dreck zu ersticken droht, kann
aber auch bei diesem Silberling bedenkenlos zugreifen.
Chris C.
Punkte: 7.2 von
10
Hier bestellen
für 27.90 SFr.
|
|
|
|
TAMRAH AERYN
Typical gurl
Massacre Records
Diesen Monat werde ich von Nichts verschont. Dies ist nun die dritte CD, über die ich
schreiben soll, welche nichts mit Metal zu tun hat. Die junge Lady praktiziert so was wie
Pop/Rock mit etwas Folk-Anleihen, wobei von Rock nicht besonders viel spürbar ist. Das
Ganze ist sehr ruhig und sehr melodisch. Einzig bei "It's over now" hört man
mal verzerrte Gitarren. Eigentlich erstaunlich, dass Massacre Records so etwas 'Zartes'
bei sich aufnimmt. Was ich jedoch Tamarah zu Gute halten kann, ist, dass ihre zwölf Songs
ohne Kitschfaktor auskommen. Zeitlose Melodien, fernab von irgendwelchen Trends. Ehrliche
gefühlsvolle ruhige Musik, wie sie im heutigen Pop-Business kaum mehr sichtbar ist.
Stimmlich gibt es an Tamarah nichts aus zu setzen. Nebenbei spielt sie auch noch Gitarre
und bedient das Keyboard, ein richtiges Multitalent. Die Pianoklänge haben es ihr
scheinbar sehr angetan, da sie über alle Songs dominierend sind. Wirkliche
Uptempo-Nummern sucht man jedoch vergebens auf "Typical gurl", somit ist die CD
absolut kompatibel für ein Candlelight Dinner. Viele, weitere Einsatzzwecke sehe ich
jedoch nicht gerade für einen Metalhead..., vielleicht als Obulus an die Schwiegermutter
oder wenn man(n) eine Angebetete beschenken will, welche Black Metal nicht gerade als das
Fundament für Romantik ansieht (tja liebe Leute..., so etwas soll es tatsächlich
geben!!). Aber ja, jeder Schwermetaller oder Hard Rocker hat doch irgendwo eine Schwäche
für zarte Klänge und vielleicht passt ja "Typical gurl" noch ins Versteck, wo
bereits Kuschelrock 1-666 vor sich hinschlummern. Eine schlechte Note zu vergeben wäre
ungerecht, da sie ihre Sache gut macht und ein Händchen für eingängige und liebliche
Melodien besitzt. Jedoch ein Pflichtkauf für 'harte Jungs' ist es niemals, dafür ist
"Typcial gurl" viel zu harmlos.
R.K.
Punkte: 7.0 von
10
Hier bestellen
für 27.90 SFr.
|
|
|
|
ATREYU The
curse
Victory Records
Die mir vorliegende Promo-CD ist zwar wohl mit "The curse" betitelt, scheint
aber einen reduzierten Inhalt zu haben. Gerade mal fünf Songs weisen darauf hin, dass es
sich hierbei nur um eine Kostprobe für das "rezensierende" Volk handelt. Leider
fehlen hierzu jegliche Informationen und nur gerade die Titel der ersten beiden Tracks
wurden aufgeführt. "Bleeding Mascara" macht auf jedenfall mal einen starken
Anfang. Herbe Growls, Screetches mit flinken und dichten Gitarren, sowie kräftigem Drum
unterlegt, erinnern an den Metal wie er von Bands wie In Flames zelebriert wird. Im
Refrain werden dann starke Melodie-Parts sowohl von seiten des Sängers als auch von den
Gitarristen beigesteuert. In diesem Stil geht "Right side of the bed" weiter,
etwas weniger brachial und mehr melodiebetont. Der dritte Track klingt dann doch schon
sehr poppig, mit einem gewissen Melodic Punk und Nu-Irgendwas Einschlag. Ein markanter
Wandel, der mir persönlich nicht sonderlich bekommt. Die absolute Verblüffung kommt aber
mit dem nachfolgenden Beitrag. Wildes Gedresche und wütendes Geschrei mit eindeutigen
Thrash oder gar Death Metal Einschlag! Auch hier mit vereinzelten, neumetallischen
Einflüssen. Auch das Soundbild hat sich massiv verändert, alles klingt sehr grell und
kaum mehr homogen. Ist dies noch dieselbe Band?! Schon jetzt ist klar, dass man diesen
Musikstil besser anderen Genre-Vertretern überlassen würde. Im fünften Song schaffen es
Atreyu sogar, die musikalische Qualität noch weiter zu senken. Anfänglich wird der
Zuhörer mit einem chaotisch, lärmigen Sound-Matsch belästigt, bis sich der Song dann
nach zweieinhalb Minuten ins sülzig, langweilige Fach abmeldet. Mir wird übel! Zum
Schluss bin ich doch ziemlich verwirrt und weiss nicht, wie ich diese sonderbare
musikalische Vielfalt bewerten soll. Wie wird wohl das vollständige Album "The
curse" klingen? Hätte ich nur die ersten beiden Songs gehört, wäre meine Bewertung
deutlich besser ausgefallen.
Ozzy
Punkte: 6.9 von 10
Hier bestellen
für 27.90 SFr.
|
|
|
|
RITUAL - Superb
birth
InsideOut Music
1995 veröffentlichten Ritual, aus Schweden (das muss man anmerken, denn weltweit gibt es
dutzende von Bands die den selben Namen tragen), ihr selbstbetiteltes Debüt, 1999 folgte
ihr Zweitling "Superb birth", den sie selbst produzierten und auf den Markt
brachten. Danach wurde das Label Tempus Fugit auf sie aufmerksam und nahm sie unter
Vertrag. Das dritte Album, "Think like a mountain" (2003) wurde dann weltweit
veröffentlicht. In diesem Jahr nun werden die beiden vorherigen Alben unter dem neuen
Label wiederveröffentlicht, also auf dem ganzen Globus. Im Januar brachte man
"Ritual" raus und jetzt eben "Superb birth". Darauf fabrizieren die
vier Nordmänner ihren typischen, poppigen Prog Rock Style. Natürlich glänzt das Album
mit Abwechslung, dafür mit wenig bis gar keinen Unterschieden zum Original. Einzige
Änderung ist die Abfole der Songs, und was das eigentlich bringen soll, ist wirklich
fraglich. Nichtsdestotrotz ist das darauf enthaltene Material alles andere als
durchschnittlich und zündet für progressiven Rock äusserst schnell. "Do you want
to see the sun", der Opener, besitzt ein gewisses Alternative-Flair und einen
unglaublich eingängigen Mitsing-Refrain. Den alternativen, grungigen Rock hört man dann
noch ein bisschen mehr bei "Lobby" oder "Did I go wrong"
durchschimmern, was der Band eigentlich sehr gut steht. Mit "Really something"
und dem "Mothersong" befinden sich dann auch noch richtig rockende Nummern
drauf, während der letzte Track, "A voice of divinity" eine typische
Piano-Ballade ist. Also ein bunter Strauss von Stilen in ein Prog-Gewand eingekleidet.
Für Besitzers des Originals natürlich überflüssig, können Ritual mit diesem
Re-Release sicher neue Anhänger gewinnen.
Kissi
Punkte: 6.8 von 10
Hier bestellen
für 27.90 SFr.
|
|
|
|
JING CHI - 3D
Mascot Records
Gitarrist Robben Ford, Basser Jimmy Haslip und Drummer Vinnie Colaiuts bringen mit 3D
bereits ihr zweites Album auf den Markt. Und auch diesmal wird wieder rein instrumental
gezockt, ausgenommen das von Gast-Gitarrist und Blues-Meister Robert Cray gesungene
"It's nobodys fault but mine". Geboten wird eine Mischung aus Blues Jazz mit
vielen, ausschweifenden Guitar-Soli. Auch das bei "Chi town" eingebaute kurze
Drum-Solo ist ziemlich cool. Überhaupt findet man auf "3D" keine schnellen
Frickel-Parts, sondern eher gemächliche Soli und ruhigere, experimentelle, eher
Jam-mässige Songs wie das relaxte "Move on". Aber auch Sachen wie das eher
jazzige "Hidden treasure" kommen gut. Im Ganzen gesehen ist "3D" eher
was für Instrumental-Freaks, die auf ältere Sachen wie Jeff Beck und Cream oder
Ähnliches stehen.
Crazy Beat
Punkte: 6.6 von 10
Hier bestellen
für 27.90 SFr.
|
|
|
|
INSISION -
Revealed and worshipped
Wicked World
Alter, hochprozentiger Death Metal im schnellen Bereich mit "bereits gehörten"
Standards und einigen, wirklich coolen Riffs. Erinnert mich vor allem wegen des wüsten
Grunzens ein bisschen an Seance's "Fornever laid to rest" mit älterem Morbid
Angel-Einschlag, auch wenn Insision mehr die konservativere Schiene bevorzugen. Zehn Songs
plus der Titeltrack in Form einer düsteren Beschwörung knüppeln sich auf kleineren
Umwegen (man muss ja irgendwie diesen verdammten Melodien ausweichen, die da überall
herum liegen!) zum Innenohr vor und lassen ab diesem Zeitpunkt keine weiteren Fragen
offen. Endergebnis: Nach Bier und Tabak stinkender, faulig in deinem Kopfkissen
verrottender, mit gebärenden Maden durchsetzter Death Metal. Hate it or love it.
HaRdY
Punkte: 6.5 von 10
Hier bestellen
für 27.90 SFr.
|
|
|
|
SUN OF THE
SLEEPLESS/NACHTMAHR - (Split-CD)
Lupus Lounge
Split-CDs sind auf dem harten Sektor leider nicht so angesagt, trotzdem empfinde ich
durchaus einen Reiz für diese Art der ersten Bekanntmachung. Sun Of The Sleepless sind
mit sechs, Nachtmahr mit drei Songs vertreten und geben einen Einblick ins schwarze
Geschäft der Düster-Abteilung. Die Sonnen der Schlaflosen bedienen die Black/Gothic-
Minimalistik-Fans und liefern mit dem flotten "A wolf in sheep's skin clad" und
dem schon fast doomigen, mit einem leidenden Shredder-Riff und schönen Melodien
durchzogenen "Romanze zur Nacht" einen stabilen Auftakt, um danach mit dem
überlangen "Dunkelheit" einen instinktiven Hymnen-Teppich aus zu rollen.
"Neunter November" ist eine schläfrig machende, digitale Vampir-Melodie mit
dezenten Scratches sowie kurzen Samples und fügt sich überraschend gut ins restliche
Material ein. "Tausend kalte Winde" verfügt wieder über leichte Überlänge
und startet ebenfalls mit einem kalten Computer-Rhythmus und spärlicher
Hintergrund-Gitarre. Über dieser Basis steigert sich der verzerrte Sprechgesang zu kurzen
Eruptionen, um langsam wieder zum Gothic-Metiér zurück zu finden. "Spring '99"
ist ein psychopathisch- ruhiges, von kontrollierten Rückkopplungen und gleichförmiger
Pianolinie geprägtes endgültig-ins-Nirvana-schlurfen und beschliesst den Reigen, um
Platz für die zweite Band zu machen. Nachtmahr ertönen überraschenderweise im fast
gleichen Soundgewand und eröffnen mit "3". Ebenfalls sehr old-school, eher
Midtempo und mit einem töften Akustik-Zwischenteil. "33" beginnt mit einer
kaputten Edgar- Wallace- Titelmelodie-Gitarren-Vergewaltigung und endet nach anderthalb
Minuten in einem Addams Family Wiegenlied und einem dissonant-kranken Uffta-Part. Als
letzten Song präsentiert man mit "333" eine dynamisch- sphärische
Midtempo-Walze mit unterschwelliger, leicht rockig angehauchter Saiten-Arbeit und lässt
in mir das Bild von stumpf marschierenden Gebirgs-Kriegern mit Holzkeulen erscheinen (ich
muss mit diesen Pillen aufhören). Fazit: Beide Bands spielen im Grunde rohen,
"ehrlichen" Black Metal frisch aus dem Wald. Sun Of The Sleepless liebäugeln
jedoch zusätzlich mit elektronischen Spielereien, während Nachtmahr eher ohne solchen
Schnickschnack auskommen die wollende Promillenz ansprechen sollten.
HaRdY
Punkte: keine Wertung
Hier bestellen
für 27.90 SFr.
|
|
|
|
PRIMORDIAL - Dark
romanticism
Karmageddon Media
Für die knallharten Irland-Fans haben die Insulaner ihr vergriffenes '93er 4-Track-Demo
re-released, weiterhin vier Live-Aufnahmen einer Dubliner Pub-Show beigefügt (ebenfalls
von Anno '93 und mit einem beschissenen Tapedeck aufgenommen) und warten ausserdem noch
mit einer Bonus-DVD vom 2003er "Party San"-Auftritt auf. Den Demo-Songs hört
man den Jahrgang, die fünfzig Pfund Aufnahme in einem Vorzimmer-Studio, die Defekte und
den Staub so richtig an. Versehen mit der einen und anderen Tempo-Schwäche und dem
gemeinen Kochtopf-Drumming will man sich aber bewusst keine neuen Anhänger angeln,
sondern der hochverehrten, treuen Anhängerschaft nach endlosen elf Jahren einen Einblick
in die Entstehungszeit bieten. Das Demo beginnt mit "To enter Pagan" und tönt
nach den berüchtigten, ersten musikalischen Selbstfindungs-Versuchen. Bathory waren
sicher ein Einfluss und der Mittelteil könnte glatt von Candlemass sein. Bei "The
darkest flame" ist der Doom-Einfluss nicht zu überhören und in sich wohl einer der
ersten Black Metal Liebes-Songs (!) überhaupt. Der Aufarbeitungsversuch von christlichem
Gedankengut wurde mit "Among the lazarae" vertont, weist dieses tiefe,
schwarzwurzlige '90er-Feeling auf, ein bisschen Anlehnung an Trouble und Autopsy und
enthält das wohl erste der sowieso spärlichen Soli von Primordial. "To the ends of
the world" existiert durch ein hypnotisches Grund-Riff und zeigt die Band noch sehr
Black-lastig. Die live aufgenommenen Lieder kann man nur als schrottreife
Bootleg-Qualität bezeichnen und dürften wirklich nur fanatische Jünger begeistern.
Dafür erwartet diese gleich doppelte Freude, schafften es doch die ersten zwei Songs
"In graciousness" und "A blacker art" dazumals nicht aufs Demo (sind
also bis jetzt ungehört) und mit Bathory's "Total destruction" und Dark
Throne's "To walk the infernal fields" finden sogar noch zwei lustig durch den
Fleischwolf gedrehte Cover-Nummern ihren Weg auf diesen "hystorischen"
Gig-Beweis. Die Aufnahmen zur DVD wurden mit wackligen Handycam's gedreht und zeigen
Primordial bei einer zwar durchaus fannahen, aber auch relativ unspektakulären
Darbietung. Die Iren haben zwar der gängigen Fachpresse nach überall mindestens Exoten-
oder/oder Symphatie-Bonus, die Gründe dafür entziehen sich allerdings noch immer meiner
Aufmerksamkeit. Trackliste der DVD: "Fallen to ruins", "Gods to the
godless", "Cast to the pyre", "The burning season", "Sons of
the Morrigan" und "To enter Pagan".
HaRdY
Punkte: keine Wertung
Hier bestellen
für 31.90 SFr.
|
|
|
|
TACCA MILLS
Something going wrong
Crater 8 Records
Hinter Tacca Mills stehen vier junge Österreicher, die über die Musik ihrer Wut und
Frustration Ausdruck verleihen. Musikalisch geht dies am Besten und ohne Kompromisse, wenn
man sich in der Hardcore Nische tummelt. Da ich keine klare, stilistische Zuordnung
ausmachen konnte, habe ich mich mal umgesehen, was so andere Schreiberkollegen dazu
meinen. Da fielen Bezeichnungen wie Metalcore und Neo-Thrash von mir aus. Die
allerdings mehrfach beschriebenen Parallelen zu Metallica oder gar Machine Head kann ich
jedoch nur auf's Äusserste dementieren. Tacca Mills' Sound ist rauh, brachial, ziemlich
schnell und sehr garagenmässig. Qualitativ weisen die acht Songs aber zu viele Defizite
auf: Der Gesang ist über die gesamte Spieldauer des Albums ungenügend, denn gut shouten
ist nicht so einfach, wie man meinen könnte. Ein angemessener Groove fehlt genau so wie
eine kompakte Struktur in den Songs. Auch was die Produktion anbelangt, gibt es kein Lob
zu verteilen. Zwar klingt alles sehr rau, was dem Stil zwar zugute kommen würde, aber
gerade die Gitarren oder manchmal die Vocals sind zu wenig druckvoll und präsent. Alles
schwimmt irdendwie im Soundbrei. Aber auch von all dem mal abgesehen, kann keiner der
Tracks richtig mitreissen. Ich bin wirklich kein Freund von zu harten Worten, zumal ich
weiss, wie schwierig es ist, gute Musik zu spielen und diese auf Tonträger zu bannen,
aber die Standards sind hoch heutzutage. Ich glaube allerdings, dass Tacca Mills live
einen besseren Eindruck hinterlassen würden.
Ozzy
Punkte: 4.9 von 10
|
|
|
|
S.O.H. -
Subversive by nature
Karmageddon Media
Es kann zwar auch als Leistung gelten, zwanzig Songs in einer guten halben Stunde runter
zu jodeln, aber mit diesem Verfahren konnte ich mich songtechnisch noch nie wirklich
anfreunden. Wenn pro Lied nur durchschnittlich 1,5 Minuten aufgewendet werden darf, bleibt
halt nur der Weg des tollwütigen Berserkers. Neunzehn Tracks im Stil von Napalm Death an
einem schlechten Tag plus das D.R.I.-Cover "No religion" werden kurz und bündig
durch die mit hoher Drehzahl laufende Häckselmaschine geschoben und kommen danach
vollumfänglich und mit minimalstem Arrangement ausgestattet unserer altwürdigen Göttin
Gaya zu Gute. Als Abwechslung kann höchstens das doomige "The future is your
gift" genannt werden. S.O.H. (Siege Of Hate) sind vier politisch engagierte
Brasilianer, wovon man sich durch diverse Samples von politischen Ansprachen ein Bild
machen kann und wettern im allgemeinen ausführlich über Politiker, Diktatoren,
Faschisten, Schwiegermütter oder andere Terroristen. Zu hören sind zwar viel
Enthusiasmus und Herzblut, jedoch klingt diese eigentlich mitreissend rohe Wutansammlung
nach einem Durchgang wie eine linke Punkband auf Speed. Mir schlussendlich zu
dschungelpolitisch, Peace...
HaRdY
Punkte: 3.6 von 10
|
|
|
|
CRISIS - Like
sheep led to slaughter
Blackend Records
Stellt Euch mal vor, Neurosis würden alle Elektronik und Noise-Einflüsse über Bord
werfen. Stellt Euch vor, sie würden in ihrer Freizeit schlechten Hardcore und
zweitklassige Sepultura Coverbands hören. Und stellt Euch vor, sie würden ihrem Sänger
eine Geschlechtsumwandlung finanzieren und ihn bei einer Black Metal Gesangsschule
vorbeischicken, damit er ein wenig Keifen und Kreischen lernt. Jetzt zieht vom Resultat
ungefähr die Hälfte der gesammelten Punkte ab. Und nun, meine Damen und Herren, sind wir
an dem Punkt angelangt, den die Band Crisis auf dem Höhepunkt ihrer Kreativität nur
haarscharf verfehlen. Falls ihr's bis jetzt noch nicht gemerkt habt, ich kann mit dieser
Scheibe absolut nix anfangen. Alle Songs klingen durchs Band uninspiriert und langatmig,
einzig die Sitar und die orientalische Melodie im Track "Secrets of the prison
house" lassen im Durcheinander etwas Hoffnung auf bessere Zeiten aufkommen, aber es
bleibt bei diesem kümmerlichen Versuch. Beim besten Willen, mehr als zwei Punkte kann ich
hier nicht vergeben, wobei diese auch eher an den Mischer als an die Band gehen.
El Muerte
Punkte: 2.0 von 10
|
|
|
|
|
|