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CD Reviews Mai 2003
Wertung:
  9.0 bis 10 Kaufempfehlung.         7.5 bis 8.9 Gut.
  4.0 bis 7.4 Vor Kauf reinhören.    0.0 bis 3.9 Nicht empfohlen.

CD-Gurd

GURD - Encounter
Die Hard Music

Gott sei Dank gibt es die Schweizer Band Gurd, denn sie zählen zu meinen absoluten Lieblingsbands! Seit Beginn der Bandgeschichte verfolge ich den Weg von Gurd gespannt und früher hatte ich die Ehre, mit meiner Band im Vorprogramm zu spielen und mal ein Konzert im Luzerner Sedel zu organisieren. Unvergesslich bleibt auch der Auftritt vom 16. Juni 1995, als Gurd im voll besetzten Z7 den Headliner Biohazard regelrecht an die Wand spielten. So war ich sehr gespannt auf die neueste Scheibe "Encounter". Und eins gleich vorweg: Gurd überzeugen wieder auf ganzer Linie, geiler Thrash mit fetten Beats und der unverwechselbaren Stimme von V.O. Pulver. Nachdem sie, wie so viele Bands, die Plattenfirma gewechselt haben, legen sie in neuer Frische los. Sämtliche Songs hämmern sich schön ins Gedächtnis rein und auch die Produktion, welche gleich im hauseigenen Studio eingespielt und veredelt wurde, kommt dreckig und groovig rüber. Erster Anspiel-Tipp ist "A new war", ein geiler Nackenbrecher. Ebenso knallhart der Song "Control", eine echte Thrash-Granate im Stil von Pantera oder Machine Head. Ab "Demission" gibt es dann kein Halten mehr. Der Lautstärken-Regler wird noch mal eine Stufe mehr nach rechts gedreht. Unglaublich, welche Energie "Encounter" freisetzt. Schneller, grooviger Thrash-Metal der alten Schule, interessante Riff- und Tempiwechsel. Metaller-Herz, was willst du mehr? Wieder einmal liefern Gurd ein absolutes Meisterwerk ab. Bester Thrash-Metal in Swiss-Quality! Langer Rede, kurzer Sinn: Diese Scheibe ist für alle Freunde harter Klänge ein Muss! Dass diese Mucke bestimmt auch live hammermässig rüber kommt, bezweifle ich keine Sekunde und deshalb freue ich mich schon jetzt auf das nächste Konzert meiner fleissig aufspielenden Helden.
Marco F.
Punkte: 9.9 von 10                               Hier bestellen für 29.90 SFr.

CD-Cage

CAGE - Darker than black
Massacre Records

Cage..., Heavy Metal "Made in U.S.A!" Nach ihren beiden bereits grossartigen Veröffentlichungen "Unveiled" und "Astrology" legen die Amis mit "Darker than black" ihr drittes Meisterwerk vor. Nach einem absolut hammermässigen Intro geht es gleich mit dem Megakracher "Kill the devil" los. Unglaubliche Energie breitet sich aus, durch die fette Produktion, Mörderriffs und die geniale Stimme von Sänger und Sprachrohr Sean Peck. Weiter folgt Metal der Spitzenklasse, berauschende Gitarrenarbeit und ein Vokalakrobat, der einfach alles aus seiner Stimme raus holt. Schon nach den ersten Minuten bin ich absolut begeistert! Cage verstehen es, kompakten, abwechslungsreichen Power Metal zu zelebrieren, welcher auf solider Gitarrenarbeit beruht, durch schnelle Rhythmuswechsel auffällt und sich mit diesem Ausnahme-Sänger klar vom Durchschnitt abhebt. Etwas davon speziell hervor zu heben fällt schwer, denn sämtliche Songs stehen für sich als eigenständige Meisterwerke. Immer wieder fasziniert der Aufbau von atmosphärischen Stimmungen. So singt Sean mal in ganz hohen Lagen, dann eher wieder tief und hart, während das Drum wuchtig daher kommt und sich die Gitarrenarbeit mit feinen Soli in die Gehörgänge bohrt. Als Bonustrack ist in Europa der Song "Chupacabra" auf spanisch zu hören, coole Sache! Tja, viel kann ich zu dieser Scheibe nicht mehr sagen, ausser, wie es der sympathische Frontmann im Interview mit der Metal Factory schon gesagt hat: "Unbedingt rein hören und am Besten gleich kaufen!" Diese Scheibe kann man mit Sicherheit jetzt schon zu den Highlights des Jahres 2003 zählen.
Marco F.
Punkte: 9.8 von 10                          Hier bestellen für 27.90 SFr.

CD-Circle-ll-Circle

CIRCLE II CIRCLE - Circle II Circle
AFM Records

Mit Bedauern musste die grosse Savatage Fan-Gemeinde zur Kenntnis nehmen, dass Zak Stevens, deren hervorragender Shouter, Mitte 2000 die Band nach acht Jahren verliess. Als Grund gab er an, eine Pause zu brauchen, um sich mehr um seine Familie kümmern zu können. Savatage Kopf Jon Oliva schien dafür Verständnis zu haben und man trennte sich in Freundschaft. Zum Glück konnte Zak sein grosses musikalisches Talent nicht lange ruhen lassen und kehrt mit seinem Projekt eindrücklich in die Szene zurück. Circle II Circle ist aber mehr als nur das erste Zak Stevens Solo-Album. Einige der Songs wurden von Zak und Meister Jon Oliva gemeinsam komponiert, andere zusammen mit Sava Gitarrist Chris Caffery. Die Platte ist aber nicht nur Savatage zweiter Klasse, sondern kann mit dem besten Material dieser legendären Combo konkurrieren. Nahtlos schliesst diese Scheibe an Klassiker, wie "Handful of rain" oder "Dead winter dead" an. Obwohl Zak’s musikalische Mitstreiter bis dato völlig unbekannt sind (Matt LaPorte war aber auch schon als Savatage Gitarrist im Gespräch), liefern sie einen astreinen Job ab. Eine druckvolle Produktion vervollkommnet dieses starke Album. Am Rande muss selbst das gelungene Cover erwähnt werden, das von einem schönen Pentagramm geziert wird. Unter diesen Voraussetzungen bin ich gespannt, was uns Jon Oliva als Nächstes vorsetzen wird, aber zuerst wird er mit Circle II Circle auf Tour zu sehen sein!
Chris C.
Punkte: 9.8 von 10                              Hier bestellen für 27.90 SFr.

CD-Soilwork

SOILWORK - Figure number five
Nuclear Blast

Wie es der Titel schon andeutet, das fünfte Album der Schweden und auch diesmal fand eine musikalische Weiterentwicklung seit dem Vorgänger "Natural born chaos" statt. Nach wie vor sehr melodiös und mit erstklassigen Harmonien dreschen einen die Songs entgegen, insgesamt hat das Material auf "Figure number five" aber an brachialer Härte gewonnen. Musikalisch bedient man sich bei Hardcore, Death, Thrash und klassischem Metal, bringt Melodie dazu, niederschmetternde Wucht und Emotionen mit ein und schafft damit ein Meisterwerk mit gleichermassen viel Atmosphäre, wie Durchschlagskraft. Die elf "Mosh-Hymnen" bringen eingängige Melodien, gepaart mit mörderischen Riffs in homogene Songs gepackt, wie ich es selten zuvor erlebt habe. Björn Strid gibt eine unglaubliche Bandbreite seiner Vocals zum Besten, von clean über rauh und bissig, bis hin zu Growls ist alles in überzeugender Qualität vorhanden. Auch instrumental spielt alles im saftig grünen Bereich. Das Keyboard nimmt diesmal eine untergeordnete Rolle ein, harmoniert aber ausgezeichnet mit den variablen und kräftigen Gitarrenparts. Eigentliche Anspieltipps brauche ich keine zu geben, da sowieso alle Songs die Kontrolle über den Zuhörer erlangen. Einzig "Departure plan" tanzt als mächtige Power-Ballade aus der Rolle, steht auf der Ohrwurmskala aber ganz oben. Soilwork haben über fünf Alben ihren eigenen Sound entwickelt und perfektioniert, der einen förmlich wegbläst. This album got balls!
Ozzy
Punkte: 9.6 von 10                              Hier bestellen für 27.90 SFr.

CD-Tierra-Santa

TIERRA SANTA - Indomable
Locomotive Music

O.k, ich gebe es ja zu: In Sachen spanischem Metal habe ich eine grosse Bildungslücke. So erstaunt es nicht, dass ich von Tierra Santa bis jetzt noch keinen Ton gehört habe! Tja, hat auch seine Vorteile, denn so kann ich mir die bereits fünfte Scheibe "Indomable" ohne Vorurteile zu Gemüte führen. Gleich beim ersten Song "Alas de fuego" reisst mich der rhythmische, melodiöse Hardrock dieser Band mit. Kommt dazu, dass der spanische, etwas exotisch wirkende Gesang gut zum Sound von Tierra Santa passt. Danach folgt bereits das Titelstück "Indomable", das ebenfalls zu überzeugen weiss. Melodiöser Gesang mit schnellen Riffs untermalt. Auch das nächste Stück überzeugt erneut vollkommen, eine eher langsamere, hymnenartige Nummer. Wow, cooler Sound mit Hard Rock, der an die alten NWOBHM-Zeiten erinnert, mit einer Prise Iron Maiden Einflüsse, wobei der Sound jedoch sehr eigenständig klingt und auch sehr gut produziert ist. Auch die weiteren Songs wissen zu gefallen, besonders der Gesang ist erste Klasse und es läuft einen kalt den Rücken hinunter. So muss Musik sein! Weiter geht es mit sphärischen Klängen (manchmal an Heroes del Silencio erinnernd), einfach solidem Handwerk. Das absolute Highlight ist für mich "Azote de Dios". Wieder eine schleppende, melodiöse Hard Rock-Nummer mit schönen Gitarrenläufen. Auch zum Schluss lassen Tierra Santa nichts mehr anbrennen. Straighter Hard Rock, der den ganzen Körper in Schwingung versetzt. Fazit: Für mich ein absolutes Highlight (muss wohl nächstens im Plattenladen noch die alten Scheiben dieser Band rein ziehen). Für alle Freunde von solidem Hard Rock und Metal im Stil von Iron Maiden die absolute Kaufempfehlung. Kein Wunder, zählt diese Band in Spanien bereits zu den Top-Acts. Also meine lieben MF-Leser, unbedingt rein hören oder am Besten gleich kaufen. Diese CD ist gut investiertes Geld!
Marco F.
Punkte: 9.6 von 10                            Hier bestellen für 27.90 SFr.
CD-Sonata-Arctica
SONATA ARCTICA - Winterheart's guild
Century Media

Obwohl ich eigentlich nicht besonders auf permanentes, melodisches Speedgeballere stehe, bilden Sonata Arctica da eine Ausnahme. Alle ihre bisherigen CD's gefielen mir von Anfang an und deshalb war ich sicher, dass die Finnen mit "Winterheart's guild" da anknüpfen können. Vielleicht liegt das auch daran, dass die Nordländer einfach brilliante Musiker sind und der übermächtigen Konkurrenz (Stratovarius) das Wasser spätestens jetzt (wenn nicht schon vorher!) reichen können. Der Opener mit dem nicht enden wollenden Titel "Abandoned, pleased, brainwashed, exploited" ballert gleich volle Pulle los, so wie man es von Sonata Arctica inzwischen gewohnt ist. Eine Double Bass Drum-Attacke, die sich trotz der Präzision einer Atomuhr nie nach einer Maschine anhört, dienliche Keyboards im richtigen Lautstärkeverhältnis, geile Gitarren und die glasklare Stimme von Tony Kakko, der offenbar auch die Keyboards eingespielt hat. Der aufgeführte Henrik Klingenberg wird sich dann künftig um dieses Instrument kümmern. Wie so oft in der letzten Zeit, schleichen sich Gäste auf ein Album. Diesmal gebührt die Ehre dem Strato-Tastenflitzer Jens Johansson, den ich zwar neben Tony Kakko nicht heraushören kann. "Gravenimage" beruhigt darauf das Geschehen vehement mit einem sphärischen Intro, ruhigen Pianoklängen und einem balladesken Anfang, um sich danach zur zweiten Abgehnummer zu entwickeln, geil! Vollgas darauf wieder bei "The cage", wo Tony (oder Jens..., hmm?) seine Fähigkeiten als versierter Solo-Keyboarder andeutet, zudem feuert Jari Liimatainen dazu ein paar Soli in Lichtgeschwindigkeit ab, dass einen schwindlig davon werden könnte und der hymnische Gesang ist einfach der Hammer! Etwas gemässigter, aber nicht weniger vollgepackt mit schönen Melodien und Emotionen präsentiert sich "Silver tongue". Das Gespür von Sonata Arctica für das Harmonische ansich ist beängstigend und die Fähigkeit, das zu keiner Sekunde irgendwie kitschig erklingen zu lassen, phänomenal! Damit wären wir dann wieder einmal bei den Balladen angelangt. Die Antwort darauf heisst: "The misery" und "Draw me". Es kommt ja nicht von ungefähr, dass die schönsten Exemplare davon von "harten" Bands gespielt werden. Und obwohl die bpm's auf "Winterheart's guild" überwiegend hoch gehalten werden, verstehen es Sonata Arctica glänzend, das Tempo innerhalb der Songs immer wieder an zu passen und erzeugen so die unterschiedlichsten Stimmungen. Ein grosses Plus ist zudem das Arrangement des Gesanges, der an Vielfältigkeit kaum zu toppen ist. Was den Sound grundsätzlich angeht, so erwähne ich hier bloss die Finnvox Studios in Helsinki, wo sich alle "Grossen" dieser Szene (Stratovarius, Nightwish, Children of Bodom, HIM und so weiter) mittlerweile die Türklinke in die Hand geben. Hoffentlich können die Finnen das Niveau in den nächsten paar Jahren halten. Unbill droht höchstens dann, wenn der Live-Sound wegen den überwiegend schnellen Drums nicht transparent genug abgemischt wird und deshalb der Rest der Musik gnadenlos zugekleistert würde.
Rockslave
Punkte: 9.6 von 10
                              
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CD-Radioactive
RADIOACTIVE - Yeah
MTM-Music

Eingefleischten AOR-Cracks dürfte bereits die Vorgängerscheibe "Ceremony of innocence" (2001 erschienen, ist aber bedeutend älteres Material) ein Begriff sein. Initiator Tommy Denander, der für (sechs) Saiten und die Keyboard-Tasten bürgt, hat für sein neues Album wieder eine ganze Gilde von gestandenen Musikern und Freunden zusammen getrommelt. War das letzte Mal (bis auf Steve Lukather) eigentlich fast das ganze Line-Up von Toto (inklusive Jeff Porcaro - R.I.P.) mit dabei, ist davon auf "Yeah" noch Dennis "Fergie" Frederiksen (v) übrig geblieben. Die weiteren Namen (insgesamt sind 14 Musiker aufgelistet!) sagen mir auf den ersten Blick alle nichts, bis auf einen: Tony Franklin! Vor ein paar Jährchen (1997) zupfte er ja für Whitesnake den Tieftöner auf dessen "Restless heart"-Tour. Wichtiger erscheint mir allerdings sein Mittun bei Blue Murder (John Sykes), dessen Hammer-Debüt von 1989 immer noch Seinesgleichen sucht. Zurück zu Radioactive: Der Opener und Titeltrack feuert gleich das ganze Brett ab. Es rockt ordentlich, Keyboard/Piano-Klänge erzeugen eine prickelnde Stimmung und unterstützen die klaren und kräftigen Vocals von Frederiksen, die mit schmissigen Chören verziert sind. "Demon" bewegt sich darauf in der Schnittmenge der alten Danger Danger und Yes. Hier lässt Denander nach dem sphärischen Zwischenstück prägnante Licks vom Stapel, die dem Gesamtsound den nötigen Kick verpassen. Dadurch wird generell erreicht, dass "Yeah" nie ins Seichte abdriftet. Strangeways grüssen dann bei "Don't give up". In dieser Manier präsentieren sich auch die folgenden Songs, von denen keiner abfällt und beste AOR-Kost bieten. Eine Ohrwurm-Perle wie "I should have known better" kann man nicht besser bringen. Logisch dürfen auf so einer Scheibe auch die obligaten Schmachtfetzen nicht fehlen und die gibt es in Form von "Over you" und "Not that innocent". Letzterer ausgestattet mit einem Gänsehautrefrain par exellence, den man, einmal gehört, nicht mehr aus dem Kopf bringt, genial! Davor lässt Denander bei "Fire within" eine ganze Latte genialer Soli vom Stapel, die schwer an Eddie van Halen zu seinen Glanzzeiten erinnern. Als Nachtisch wird einen schliesslich mit "Until I change your heart" nochmals ein cooler Track serviert, der abermals alle AOR-Register zieht. Fast eine ganze Stunde Melodic Rock vom Feinsten. Herz, was willst du mehr?
Rockslave
Punkte: 9.5 von 10                            Hier bestellen für 27.90 SFr.
CD-Jadis
JADIS - Fanatic
InsideOut Music

Diese Band gehört im gleichen Atemzug genannt, wenn man die (englische) Prog-Szene der Marke Pallas, Pendragon, IQ, Threshold, Arena und natürlich die Überväter Marillion, Yes und Genesis beleuchtet. "Fanatic" ist seit dem Debüt von 1991 "erst" das fünfte Album der Proggies um Mastermind Gary Chandler (g). Schon der Opener "The great outside" nimmt einen mit auf eine musikalische Reise, die vor allem im Geiste der grossen Drei (siehe oben) daher kommt. Das kann man nun gut oder je nachdem weniger toll finden. Tatsache ist aber, dass auch Jadis absolute Könner auf ihrem Gebiet sind und deshalb jeden echten Progger und diejenigen, die diesen Stil so oder so mögen, in hellste Verzückung versetzen werden. "Fanatic", das bedeutet Harmonielehre in Vollendung, eingebettet in einen etwas rauhen Gitarrensound der 70-er bis 80-er Jahre und veredelt mit einer zeitgemässen Produktion. Wer wie ich, ein paar Jährchen mehr auf dem Buckel hat, begegnet auf Schritt und Tritt bekannten Soundmustern, Refrains und Stimmungen und wird tief in die gute alte Zeit zurück getragen. Trotzdem wirkt das souveräne Songmaterial zu keinem Zeitpunkt angestaubt oder gar zu verspielt. Alles geht sehr gut ins Ohr und wenn man mal in der richtigen Stimmung ist, kann man gar nicht genug bekommen davon und ist deshalb geneigt, die "Repeat-Funktion" des CD-Players umgehend und dauerhaft in Gang zu setzen. Ein Genre-Meisterwerk! Die limitierte Version hat zudem noch einen Bonus-Track als zusätzlichen Anreiz drauf und bietet mit dem typischen Artwork auch etwas für's Auge.
Rockslave
Punkte: 9.4 von 10                            
Hier bestellen für 27.90 SFr.
CD-Kiju
KIJU - Nothing to play for
Metal Age Productions

Selbstgebrannte und beschriftete CD einer italienischen Band auf einem slowakischen Label. Ob das wohl gut kommt? CD rein - Faust in die Fresse - Jawohl! Der von der Band selbst als Metalcore/Neothrash Metal bezeichnete Musikstil kommt knüppelhart, brachial, solide und vor allem chefmässig produziert daher gedonnert. Irgendwo in Richtung Sepultura und Pro-Pain an zu siedeln. Eingehende, griffige Riffs, fettes Drum mit klanglichem Tiefgang und rauhe, kräftige, emotionale Vocals, welche dir Texte über soziale und politische Missstände wieder einmal überzeugend einhämmern. "Nothing to play for" kommt geradlinig mit packenden Gitarrenriffs, "What do you want" bringt die volle Breitseite an Wut zum Vorschein, während "Truck" auch mal mit einer Gesangsmelodie im Refrain aufwartet, oder "Reinforced concrete" mit etwas Sprechgesang auch mal Nu Metal- Charakter an den Tag legt. Der kleine Spagat zwischen eigenständigem Soundcharakter und musikalischer Vielseitigkeit ist gerade im Thrash/HC-Genre besonders schwierig nach zu vollziehen, den Jungs von Kiju aber überzeugend gelungen. Nicht, dass die elf Tracks auf "Nothing to play for" mit auffälliger Innovation glänzen würden, aber diese aggressive und fett klingende Wucht an Musik ist einfach mitreissend und darauf kommt es im Kern doch an.
Ozzy
Punkte: 9.4 von 10
                              
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CD-Superfly69
SUPERFLY 69 - Dummy of the Day
Sweet Lemon

Superfly69 aus Essen geben auf ihrem neuesten Werk "Dummy of the day" einen spritzigen Mix aus alternative Rock, Crossover, Punk und Metal zum Besten. Knackige Gitarren, lebendige Basslinien, treibende Drums und eine leicht rauhe und eingängige Gesangslinie bei "Mine all mine" zeugen vom Format der Band. Dreckig genug, um nicht poppig zu wirken und trotzdem massentauglich, obwohl sich die Band zurecht vom rockigen Einheitsbrei, der auf den Musiksendern läuft, distanzieren will. "Dumbass" hingegen kommt vor allem auch auf die Vocals bezogen wesentlich heftiger und aggressiver daher und erinnert mich etwas an Anthrax. "One & a million times" ist ein poppiger Punksong, treibend gespielt, mit schöner Melodie und einem netten, verspielten Gitarrenlick im Refrain. Die Band versteht ihr Handwerk, insbesondere auch was ein gutes Songwriting anbelangt. Obwohl ich mit zwei Tracks in voller Länge und zwei Cut-Versions nicht gerade viel zu hören bekam (einen dicken Rüffel an der Stelle für diese  Promotionphilosophie), konnte ich mir einen guten Eindruck über die vielseitige und packende Musik auf "Dummy of the day" verschaffen und kann all denjenigen, die sich stilistisch nicht zu stark gebunden fühlen, nur wärmstens empfehlen, mal in dieses Werk rein zu hören.
Ozzy
Punkte: 9.3 von 10                                Hier bestellen für 27.90 SFr.

CD-Annihilator

ANNIHILATOR - Double live annihilation
AFM Records

Früher, neben unsterblichen Live-Alben wie Deep Purple's "Made in Japan" oder Iron Maiden's "Live after death" trauten sich viele Bands jahrelang kaum bis gar nicht, eine Live-Scheibe zu veröffentlichen. Ganz anders heute, wo dies mittlerweile geradezu zum guten Ton gehört. Nicht in jedem Fall ist das Resultat jedoch authentisch und viele Fans sind letzten Endes ob diesem Abgezocke zurecht verärgert. Keine Spur davon trifft aber auf Annihilator's Schmuckstück "Double live annihilation" zu. Obwohl Jeff Waters unlängst offen zugegeben hat, die mitunter mageren Zuschauerreaktionen etwas getürkt zu haben, kriegt man hier das volle Brett! Auf der Euro-Tour 2002 mitgeschnitten, werden insgesamt 19 Titel auf 2 CD's serviert. Zu Beginn mit neueren Krachern wie "Murder" oder "Ultra motion" bestückt, beginnt schon bald die Reise in die glorreiche Vergangenheit. Klar, dass da Songs wie "King of the kill", "Set the world on fire", "Never neverland", "Phantasmagoria" und das unvergleichliche "Alison hell" dazu gehören. Sänger Joe Comeau, den ich anfangs nicht so mochte, hat sich inzwischen klar gesteigert und setzt sein Organ entsprechend variabel ein. Wer diese Band schon mal live erlebt hat, weiss, wie so ein Konzert abgeht. Mastermind Jeff Waters, der auf der letzten Savatage-Tour als Gast-Klampfer für endlose Power gesorgt hat, ist ein Tier auf seinem Instrument. Die Produktion ist top, auch wenn das Publikum oftmals eben etwas unecht wirkt, na ja. Kleiner Wermutstropfen ist aber klar das Fehlen von "W.T.Y.D.", einem der Granatensongs schlechthin. Trotzdem, das Teil ist Pflichtstoff für jeden Headbanger! Dieses Jahr spielen Annihilator übrigens ein weiteres Mal an den Metal Dayz in Pratteln, so don't miss them!
Rockslave
Punkte: keine Wertung                       Hier bestellen für 27.90 SFr.

CD-Lynch-Pilson

LYNCH / PILSON - Wicked underground
Spitfire Records

Im Zeitalter der Reunions würde eigentlich auch die von Dokken im alten 85-er Line-Up (Dokken, Lynch, Pilson, Brown) wieder für Furore sorgen. Allerdings sind sich der Chef und der Klampfenmeister damals ziemlich in die Haare geraten. Die logische Folge davon war der Split. Beide Parteien haben in den letzten Jahren jedoch weitere Alben gemacht, einzelne gar wieder alle zusammen (unter anderem "Dysfunctional", 1995; "One live night", 1995 oder "Shadow life", 1997), ohne dabei aber den Glanz der alten Tage je wieder ganz erreicht zu haben. George Lynch setzte in den 90-ern mit seiner Band Lynch Mob weitere Akzente. Die vorliegende Scheibe ist nun das Zusammenspannen der ehemaligen Saitenfraktion von Dokken, die sich auch gleich für den Gesang verantwortlich zeigt. Ein gewisser Michael Frowein spielte derweil die Drums ein. Geboten wird modern angehauchter Heavy Rock, der fett nach vorne losgeht, geile Grooves bringt und gleichzeitig sorgfältig arrangiert ist. Vom Sound her stehen die Gitarre und der Bass ebenbürtig nebeneinander, was bei erhöhter Lautstärke die Fenster ordentlich scheppern lässt. Während der Opener "Breath & a scream" eine etwas düstere Note hat, folgt mit "Beast in the box" ein treibender Rocker, der den Fuss gleich zum Wippen bringt. Pilson's Lead-Vocals sind dabei echt gut in Szene gesetzt und können voll überzeugen. George Lynch liefert im Gegensatz zu früher bedeutend mehr Riffs als Licks ab, was aber nicht heisst, dass man nicht in den Genuss seiner unwiderstehlichen Soli gelangt. Je länger ich mir die CD anhöre (zum Beispiel "Ever higher"), je mehr erinnert sie mich an die 94-er Scheibe von Mötley Crüe, die von John Corabi eingesungen wurde oder auch neuere Sachen wie Puddle Of Mudd kommen mir da in den Sinn. Dazwischen werden auch mal ein paar ruhigere Töne angeschlagen. Die insgesamt zwölf Songs von "Wicked underground" sollten den heutigen Geschmack eigentlich treffen, tolle Scheibe!
Rockslave
Punkte: 9.3 von 10                           Hier bestellen für 27.90 SFr.
CD-Star One
STAR ONE - Live on earth
InsideOut Music

Zwischen 1976 und den letzten Zügen mitte der 80-er gab es mal eine Band aus Frankreich, die einen bis dato neuen Musikstil erfunden hatte und den gleichnamigen Song auch im Repertoire führte: Space Rock! Die Rede ist von (den) Rockets. Na..., schon mal gehört? Sagt Euch der alte Disco-Heuler "Galactica" vielleicht etwas? Nun, die älteren Semester unter Euch mögen sich sicher noch daran erinnern. Zwanzig Jahre später, also so zu sagen weiter entwickelt, nennt sich das heute folgerichtig: Space Metal! Dies war zugleich der Titel der Debüt-Scheibe von Star One, dem Solo-Projekt von Ayeron's Arjen Lucassen, das von den Fans sehr gut aufgenommen wurde. Unterstützung im Studio kam, nebst anderen, von Keyboarder-Genie Jens Johansson (wo ist der eigentlich nicht dabei?) und Dan Swanö (v). Das Teil ist wahrlich ein Juwel geworden und die letztjährige Tour dazu, obwohl nicht gerade gross aufgezogen, wurde von vielen Fans als das Live-Event schlechthin beschrieben. Die vorliegende Doppel-CD lässt nun diese magischen Momente zum Geniessen nochmals aufleben. Das Konzert beinhaltet fast die ganze Star One-Studioscheibe und einige Ayreon-Tracks. Der Sound, der von sphärischen Keyboards, Brat- und melodiösen Leadgitarrenläufen, verschiedenen Gesangslinien (mit männlichen und weiblichen Backing Vocals) geprägt ist, erinnert zeitweilen etwas an Deep Purple zur Zeit von "Perfect strangers". Des Weiteren vernehme ich zum Beispiel bei "Dreamtime" Keyboard-Sounds, die die zuvor erwähnten Rockets schon vor zwei Dekaden gespielt haben. Da kriegt man ja regelrechte "Déja vu's"! Pink Floyd, (alte) Supertramp oder Jean-Michel Jarre fallen mir da an anderen Stellen spontan auch noch dazu ein. Star One entführt einen echt in die Welt, die auf dem Cover zu sehen ist. Allerdings ist die Musik immer wieder mit ruhigen und sphärischen Momenten versehen. Bombast und Härte im Sinne von Royal Hunt als Beispiel, findet man, bis auf den Opener "Lift off", "High moon" oder dem zweiten Teil von "Into the black hole" jedoch eher nicht. Bei "Valley of the queens" und "Isis and Osiris" könnte man sich sogar glatt an einem Konzert von Blackmore's Night wähnen! Das heisst jetzt aber nicht, dass "Live on earth" etwa zu seicht geraten ist, denn rockige und rhythmische Songs hat es zur Genüge. Eigentlich könnte man dieses Soundkonzept auch sehr gut als Musical aufziehen. Der limitierten Version liegt übrigens noch eine Bonus-DVD mit dem ganzen (!) Konzert, das satte 150 Minuten dauert, bei. Hier lohnt sich die Anschaffung, trotz des kleinen Aufpreises, ohne mit der Wimper zu zucken. Da heisst es zugreifen, solange dieses kultige Package so überhaupt noch erhältlich ist!
Rockslave
Punkte: keine Wertung                      Hier bestellen für 39.90 SFr.
CD-Therapy
THERAPY? - High anxiety
Spitfire Records

Über den musikalischen Werdegang der letzten Alben des irischen Vierers sind die Meinungen verzettelt und es lässt sich ausgiebig darüber diskutieren. Dies überlasse ich jedoch lieber Euch Fans und Kennern und versuche einfach, den neuesten Release objektiv und für sich alleine stehend zu beurteilen. Mit Neuzugang Neil Cooper am Schlagzeug präsentiert die Band ein vielseitiges Album mit zwölf soliden Rock-Nummern plus Hidden-Track. Der Opener "Hey Satan – you rock" gibt mit rotzigem Schweinerock gleich mal den Tarif bekannt und drückt heftig auf's Gaspedal. Sicher auch gleich einer der Anspieltipps (so ein Blödsinn – gibt es eigentlich Leute, die beim ersten Reinhören nicht mit dem ersten Track anfangen...?). Auch im Folgenden wird kompromisslos volles Brett gefahren und man bahnt sich den Weg direkt durch die Mitte. Umso erstaunlicher hierbei ist, dass die Songs nichts desto Trotz eine ziemlich hohe Mainstream-Kompatiblität beibehalten. Mal geht es eher in Richtung Brit Rock wie bei "Nobody here but us", klingt mal old-school-punkig in "Watch you go" oder metalorientiert, wie es der Name "Last blast" schon andeutet, und mit etwas Neumetall-Charakter ist schliesslich "Rust" überzogen. Das Spektrum ist breit, aber die spezielle Note einer seit über einem Jahrzehnt bestehenden Truppe geht dabei nicht verloren. Last but not least: Ein Hidden-Track, der sich als richtiger Ohrwurm heraus stellt und diese Bezeichnung fälschlicherweise trägt, weil er sich vor den anderen Songs nicht zu verstecken braucht. "High anxiety" gehört zu den Alben, die nach mehrmaligem Durchhören immer besser zu gefallen wissen. Ob Therapy? mit diesem Album allerdings an alte Erfolge anknüpfen können, ist fraglich. Die Chancen stehen jedenfalls nicht schlecht, solange die Scheibe nicht mit Bezug auf "Troublegum" von den Medien und ehemaligen Fans zu Unrecht abgeschossen wird.
Ozzy
Punkte: 9.3 von 10                                Hier bestellen für 27.90 SFr.
CD-Rossomahaar
ROSSOMAHAAR - Quaerite lux in tenebris (Exploring the external worlds)
Xtreem Music

Das zweite Album der anno 2001 zum "Best Russian Metal Act" gekürten Combo räumt mit allen Vorurteilen der Qualität von Ostblockaufnahmen auf! Mütterchen Russland hat mehr zu bieten als Stalinorgeln, Militärparaden oder einen Würfel Bier (Novosibirsk bei -60°C) und beehrt uns mit der Bekanntmachung von Rossomahaar! Ich spreche hier von einer bombastischen Black Metal Band, die Vergleiche zu Dimmu Borgir’s "Puritanical euphoric misanthropia" oder dem Dragonlord Debüt nicht zu scheuen braucht, eine Vorliebe für frühe Atheist zu haben scheint und mit ebenfalls exzellenten Musikern besetzt ist. Und endlich wieder mal ein virtuoser Bassist im Stil von Steve DiGiorgio oder Roger Patterson, der die Songs mit Soli und Läufen veredelt. Mich juckts noch immer in den Fingern! Kurze Rede, langer Sinn: Verehrer von oben genannten Bands sollten sich dazu hinreissen lassen, ein Ohr zu riskieren und der Ostgrenzenöffnung im Sinne von metallischem Glasnost eine Chance zu geben! Man weiss ja offenbar nicht, was sich noch alles für Perlen dahinter versteckt halten!
HaRdY
Punkte: 9.3 von 10                                Hier bestellen für 27.90 SFr.
C-Doubledrive
DOUBLEDRIVE - Blue in the face
Roadrunner Records

Gitarren Rock vom Feinstem spielen die aus Atlanta USA stammenden Doubledrive. "Blue in the face" ist die erste Scheibe für Roadrunner und die Zweite in Doubledrives Karriere. Spielte man früher Neo Punk, so ist man heute mit einfachem Rock unterwegs. So würden heute die ganzen Glam Bands der glorreichen 80-er klingen. Eine geile melodische Stimme mit alles umhauenden Gitarren und eine solide Rhyhmusfraktion bilden die Zauberformel von Doubledrive. Die Songs sind einfach aufgebaut, gehen schnell ins Ohr und verbreiten einfach eine gute Laune. Dazu muss man auch erwähnen, dass an den Reglern kein Geringerer als Michael Barbiero (Guns'n'Roses) drehte. Das Endergebnis ist solider Stadion Rock, den man am Besten im Auto voll aufdreht und dann in vollen Zügen richtig geniesst. Ob der Opener "11-59 ", die Ballade "Million people" oder das fetzige "Inside out". Die elf Titel bieten einen das volle Brett mit fast keinen Ausfällen. Jetzt heisst es für Doubledrive nur, zur richtigen Zeit am richtigen Ort zu sein und schon sind sie Millionäre mit zig verkauften Scheiben. Ob das der Fall sein wird, steht allerdings woanders geschrieben. Zu zu trauen wäre es ihnen auf jeden Fall. "Blue in the face" ist aber garantiert der richtige Sound für den kommenden Sommer. Sonnenbrille aufgesetzt, am Autoradio die Play-Taste drücken, Regler aufdrehen und losrauschen. Mann ist das geil!
Daniel J.
Punkte: 9.2 von 10                           Hier bestellen für 27.90 SFr.
CD-Him
HIM - Love metal
BMG

Das neue Werk der Finnen wurde auf die Menschheit losgelassen. "Love metal" heisst das nunmehr vierte Album von HIM, welches auch gleich in den deutschen und finnischen Charts von Null auf Eins stürmte. Hier in Schweizerlanden reichte es immerhin auf Platz 4. "Love Metal" ist einmal mehr eine Mischung aus Melancholie, Tragik und Sehnsucht. Begriffe, welche beim Lauschen der "HIM-mlischen" Klänge stets präsent sind. Die Single-Auskopplung "Funeral of hearts" ist ein Ohrwurm, man hört und sieht das Video derzeit oft. Die Melodien sind grossartig, musikalisch alles korrekt, und der gute Ville Valo klingt immer noch, als würde er um die ganze Welt trauern. Seine geladene Stimme trägt einen grossen Anteil dazu bei, wie die Musik gesamthaft auf den Zuhörer wirkt. Ein anderer Sänger würde die Musik von HIM nicht so überzeugend rüber bringen. Darum kann ich allen Fans von HIM nur eines raten: zieht Euch die neue Scherbe rein, allein schon das überwältigend schöne Cover ist das Geld wert. Aber Ihr bekommt natürlich nicht nur ein güldenes "Heartagramm" auf schwarzem Grund, sondern auch noch zehn vor Leidenschaft triefende Songs in gewohnter HIM-Manier, zugreifen!
Maiya B.
Punkte: 9.1 von 10                                Hier bestellen für 27.90 SFr.

CD-Rawhead-Rexx

RAWHEAD REXX - Diary in black
AFM Records

Die deutschen Power Metaller, die mit ihrem selbstbetitelten Debüt vor etwa zwei Jahren erstmals in der Szene aufhorchen liessen, haben ein weiteres hartes Stück Metall geschmiedet. Tourneen als Support von Annihilator und Saxon, sowie Auftritte in Wacken (2001) oder dem Bang Your Head-Festival (2002) festigten inzwischen den Ruf als ausgesprochene Live-Band. Durch Sänger Jürgen Volk (Ex-Glenmore) wird dem Rawhead Rexx-Sound unterschwellig eine Prise Prog verpasst. Gleich nach dem ruhigen Intro ballert die Double Bass Drum los und zeigt bei "Return of the dragon" gleich eindrücklich, wo es langgeht. "Diary in black", der Titeltrack, vermittelt danach etwas altes Metallica-Flair, ist sonst aber vielfältig aufgebaut. Gleiches gilt für "Brothers in arms", während "Barons overthrow" etwas Schlagseite nach Ozzy's "Bark at the moon" hat. Wie kernig der Gitarrensound und variabel die Stimme von Jürgen ist, wird bei "The machine" eindrücklich unter Beweis gestellt. Die gute Halbballade "What if" beruhigt das Geschehen auf "Diary in black" vorübergehend, bis der riffige Nackenbrecher "Evil in man" sogleich wieder für wehende Matten sorgt. Mehr Tempo gibt es anschliessend bei "Metal war", dessen Eingangsriff ich auch schon mal irgendwo gehört habe oder sich zumindest ein wenig nach "Stampede" von Krokus (1990) anhört. Nun, wirklich Neues bringen Rawhead Rexx nicht. Mal kupfern sie da oder dort ein wenig ab, aber insgesamt bleibt durch den prägnanten Gesang, die mehrstimmigen Chöre, die bratenden Gitarren und filigranes Drumspiel doch einiges an Eigenständigkeit übrig. Die Produktion von Charlie Bauernfeind ist gewohnt roh, wenn auch nicht gerade überfett. Das grosse Plus dieser Band ist aber die unbändige Energie, die sie an ihren Konzerten freisetzen können. Das macht ihnen keiner so schnell nach. Wer das Debüt schon mochte, kann hier blind zugreifen. Auch erwähnenswert ist das geile Fantasy-Cover, das diesmal aber nicht so blutrünstig daher kommt!
Rockslave
Punkte: 9.1 von 10                          Hier bestellen für 27.90 SFr.
CD-Before-the-Dawn
BEFORE THE DAWN - My darkness
Locomotive Music

Ja spinnen denn diese Finnen? Sozusagen jeden Monat habe ich es jetzt mit diesen Nordländern zu tun. Bei denen muss ein gewaltiger Frust vorhanden sein, denn die Mehrheit der finnischen Kapellen findet man in der Gothic oder Dark Metal-Ecke. Wie auch immer, hauptsächlich es ist richtig düster. Before The Dawn gehören auch dieser Düster-Ecke an. Beschreibung ihres Stils: Gothic Metal in der gehobenen Mittelklasse. Bei Before The Dawn findet man dann auch alles, was guten Gothic Metal ausmacht: Einen männlichen Wechselgesang im Wechsel von Growls zu Clean-Parts, wie gehabt den Keyboardteppich, verdammt fette Gitarrenriffs und natürlich eine grundsolide Rhythmusabteilung. Dazu gesellen sich elf abwechslungsreiche Songs mit tollen Melodiebögen und erzählen dabei düstere, melancholische Klanggeschichten. Ja Leute, alles, um Eure geschundenen Seelen wieder auf Vordermann zu bringen. Nach einer Seance von "My darkness" fühlt man sich wieder so gut, dass man Bäume ausreissen könnte. Die Scheibe hat etwas Therapeutisches an sich, denn nach einem Durchlauf fühlte ich mich regelrecht befreit vom Alltagsstress. Antesten ist hier Pflicht, geile Scheibe!
Daniel J.
Punkte: 9.1 von 10                              Hier bestellen für 27.90 SFr.
CD-Passenger
PASSENGER - Passenger
Century Media

Nach jahrelanger Vorbereitung und diversen Demoproduktionen schafft es die ursprünglich als "Cliff" gestartete Band nun doch noch mit ihrem Debüt-Album in die Startlöcher. Dabei handelt es sich bei Passenger um niemand Geringeres als Anders Fridén (In Flames) am Mikro und Niclas Engelin (Gardenian) an der Sechssaitigen. Die Herren von Passenger legen heutzutage auch viel Wert darauf, als vollwertige Band und nicht als Nebenprojekt angesehen zu werden. Gerade in diesem Fall ist es einmal mehr erstaunlich, was gestandene Musiker in veränderter Konstellation so auf die Reihe kriegen. Wer jetzt also konsequent heftig schnellen, nordischen Todes- oder Dresch Metal erwartet, hat sich bei dieser Band nicht nur in der Adresse, sondern beinahe im Kontinent geirrt. Zwar bricht der wuchtige Metal, den diese Jungs sehr wohl zu spielen wissen, in jedem Song durch, über das gesamte Album legt sich aber ein gewisser melancholisch poppiger Schleier. Stilistisch lässt sich dieses Schaffen unmöglich eingrenzen. Ich kann es jedoch nicht unterlassen, einige Vergleiche zu Depeche Mode zu ziehen. Eins ist sicher, jeder Song groovt gewaltig, die Gitarren rocken zu stark für den Begriff Pop und eine überzeugende, cleane und charismatische Stimme von Anders Fridén zu erleben, ist für uns alle eine Bereicherung. Atmosphäre wird hierbei ganz gross geschrieben, dazu tragen auch die angesprochenen brachialen Stilwechsel bei, die die Nackenmuskulatur in keinem der elf Songs völlig zur Ruhe kommen lassen. Vor allem auch die ausgeklügelten Arrangements und die saubere Produktion verhelfen dem Sound zu mehr Klasse. Als Kostprobe würde ich das mitreissende "Circus", den Opener "In reverse" und das balladeske "Eyes of my mind" mit dieser dreckigen Gitarre in der Strophe empfehlen. Der Passagier hat für fast jeden etwas zu bieten und es lohnt sich, mal die musikalische Reise mit ihm anzutreten.
Ozzy
Punkte: 9.1 von 10                              Hier bestellen für 27.90 SFr.

CD-The-Gathering

THE GATHERING - Souvenirs
Psychonaut Records

The Gathering verliessen den Gothic/Metal-Pfad bekanntlich schon seit "How to measure a planet" immer mehr und bewegten sich schliesslich in Richtung psychedelischen, sehr gefühlsbetonten und träumerischen Rock, selbstredend auch Triprock genannt. Wo die letzte Scheibe "If then else" teilweise noch sehr Stoner-Rock angehaucht war, kommt das neueste Werk "Souvenirs" praktisch gänzlich ohne richtige Rock Elemente aus. Die dreckigen und groovenden Gitarrenriffs sind verspieltem Melodienspiel und akustischen Gitarren gewichen. Dies ergibt eine sehr entspannende und nachdenkliche Gesamtatmosphäre. Man fühlt auch förmlich, dass The Gathering seit Gründung ihres eigenen Labels "Psychonaut Records" die daraus resultierende musikalische Freiheit nun voll ausnutzen. Wo man bei "If then else" irgendwie noch deutlich spürte, dass das Album auch auf entsprechende Verkaufszahlen ausgerichtet war, interessiert das nun deutlich weniger. Im Vordergrund steht, die Musik zu machen, die einen persönlich gefällt, ohne von einem Label beeinflusst zu werden. Darum ist "Souvenirs" zunächst auch deutlich schwerer zugänglich. Die Struktur der zehn Stücke will sich am Amfang nicht recht offenbaren. Nach mehrmaligem Hören und immer grösser werdendem Verständnis für die Stücke, übt die Musik jedoch eine immer grösser werdende Faszination auf den Zuhörer aus. Songs, wie das düstere und nachdenkliche "Even the spirits are afraid" oder die zwei gleich nacheinander folgenden, wunderschönen, untrennbaren Stücke "Broken glass" und "You learn about it", bei denen ich bis jetzt noch nicht richtig bemerke, dass es eigentlich zwei verschiedene Stücke sind. Dann das durch seine dreckige und rockige Art noch am ehesten an "If then else" erinnernde "Monsters" fesseln den Zuhörer und lassen ihn so schnell nicht wieder los. Einige Durchhänger erleidet die CD lediglich bei "We just stopped breathing", "Jelena" und "A life all mine". Faszinierend finde ich es dagegen, wie The Gathering es schaffen, aus so wenig so viel entstehen zu lassen. Teilweise ändern sich nur Feinheiten in den Melodien oder Bassläufen, trotzdem entsteht nie Langeweile. Das spielerische Können der für die Instrumentierung zuständigen Herren ist über jeden Zweifel erhaben. Genauso wie der Sound der Scheibe. Dieser ist extrem klar und alle Details offenbarend, zugleich aber auch druckvoll und nicht zu sauber. Einen Grossteil der Faszination macht ganz klar wieder die grandiose Stimme von Frontfrau Anneke aus. Wer The Gathering schon mal live erlebt hat, weiss was ich meine. Die Musik wird erst durch sie richtig lebendig. So deutlich wie auf dieser Scheibe war dies jedoch noch nie zu spüren. Die tiefgründigen Texte sind auch diesmal wieder den einen oder anderen vertiefenden Blick wert. Eine weitere grossartige, zum Fallenlassen schöne Scheibe von The Gathering, die jedoch im Vergleich zu den letzten Werken etwas nachgelassen hat. Die Musik ist teilweise zu experimentell und psychedelisch ausgefallen. Ganz klar werden sie mit "Souvenirs" wohl noch mehr "alte" Fans vergraulen, denn mit Metal hat dies nichts mehr zu tun und mit Rock nur noch ansatzweise. Pop oder sonst ein Stil ist es aber auch nicht, sondern einfach etwas Einzigartiges. Für jedes offene Metaller-Herz ist diese Scheibe mit voran gehendem Reinhören sehr empfehlenswert. Lasst euch entführen in eine Musikwelt mit grossen Emotionen und sehr viel Tiefgang, die den Alltagsstress schnell vergessen lässt!
Marco G.
Punkte: 9.0 von 10                          Hier bestellen für 27.90 SFr.
CDBaby Ruth
BABY RUTH - HiFi lo Rock'n'Roll
Eigenproduktion

Auf Anfrage flatterte mir diese interessante Scheibe aus Italien ins Haus. Hinter dem etwas seltsam anmutenden Namen verbirgt sich augenscheinlich keine True Metal Combo, sondern ein verwegener Rock'n'Roll Haufen, der zeigt, dass sich unsere südlichen Nachbarn längst nicht mehr auf die hinlänglich bekannte Musikschiene festnageln lassen. Baby Ruth wurden 1999 in Padua von Gitarrist Alex T. Vine und Bassist Rikk Benaz gegründet. Mit Vorbildern wie Guns'n'Roses, Mötley Crüe, Hardcore Superstar, Gotthard (!!), Backyard Babies und anderen mehr dürfte ziemlich klar sein, wohin der Wind bläst. Mit Jahrgängen zwischen 1978 und 1982 stehen die Jungs noch ganz am Anfang ihrer Karriere. Bereits vor drei Jahren entstand die erste MCD "To be(lla)", die im Untergrund bereits Staub aufwirbelte. Weitere Befriedigung folgte mit zahlreichen Auftritten, die letzten November mit dem Support von Hanoi Rocks den ersten grossen Höhepunkt bedeutete. Mit im Gepäck hatten sie den vorliegenden, frisch und ohne fremde Hilfe produzierten zweiten Silberling "HiFi lo Rock'n'Roll", der an diesem Abend 200 Mal abgesetzt werden konnte! Inzwischen ist man bei 600 angelangt. Wenn das kein lebendiger Untergrund ist. Die musikalischen Fähigkeiten von Baby Ruth sind bereits beachtlich und das Songmaterial erinnert wehmütig an die besseren Tage von Axl und Co.! Die wirklich fett gemischten Songs gehen runter wie Öl und ich sehe diese Band bereits jetzt bei uns im Abart oder im Dynamo spielen. Der Jugend gehört die Zukunft! Wer sich den wirklich geilen Silberling krallen will, schaut nach bei www.babyruth.it - oder schreibt an babyruth@libero.it
Rockslave
Punkte: 9.0 von 10

CD-Helloween

HELLOWEEN - Rabbit don't come easy
Nuclear Blast

Ich glaube zur Zeit ist es ganz klar, dass es hierzu heisst: Masterplan oder Helloween? Fest steht, dass die Abtrünnigen Ex-Kürbisköpfe Grapow und Kusch mit Masterplan eine sensationelle Scheibe abgeliefert haben. Womit können Helloween darauf antworten? Nun, über Geschmack lässt sich bekanntlich sehr gut streiten. Gehen wir daher ein bisschen ins Detail dieser neuen Helloween-CD. Der Opener "Just a little sign" kommt in sattem, für Helloween typischem Tempo daher. Ebenso "Open your eyes". Beides Songs, die im Ohr hängen bleiben. "The tune" fällt dann aber irgendwie durch, ein im Refrain viel zu kitschiger Happy Metal-Song. Und nun folgt mein Anspieltipp dieses Albums. "Never be a star" ist die neue Metal-Hymne und hebt sich für mich klar vom Rest des Albums ab. Das etwas schneller gespielte "Liar" geht schon fast etwas in Richtung Thrash-Metal. Mit orientalisch angehauchten Tönen beginnt "Sun 4 the world". Diese erweisen sich in der Folge als Song mit cool gemachten, experimentellen Tempowechseln, mal was anderes. Warum auch nicht? Mit "Dont't stop being crazy" ist auch ein gute Ballade vertreten, welche von Andi Deris hervorragend rüber gebracht wird. "Do you feel good" gefällt durch seine fast schon freche Spielweise. Das ebenfalls hymnenhafte "Hell was made in hell" gefällt mir ebenso. "Back against the wall" besticht durch einen geilen Groove, während das experimentelle "Listen to the flies" wieder zum Hänger mutiert. Der Rausschmeisser "Nothing to say" erinnert vom Gitarrenspiel her irgendwie an den 70-er Kracher "Black dog", dazu noch eingebaute Reggae-Grooves verwirren mich total. Was soll's? Helloween sind eine der meist kopierten Bands, doch sie zeigen mit diesem Album, dass sie auch für andere Klänge zu haben sind. Weder instrumental, noch vom Songwriting her haben sie etwas verlernt. "Rabbit don't come easy" ist im Grossen und Ganzen ein weiteres tolles Helloween-Album geworden.
D.J.Roxx
Punkte: 8.9 von 10                             Hier bestellen für 27.90 SFr.

CD-Disgorge

DISGORGE - Necrholocaust
Xtreem Music

Die Brutal Death/Grinder Disgorge (Mexico) liefern mit "Necrholocaust" ein kompromissloses und zugleich brachiales Knüppel-Scheibchen ab. Der Drummer ist ein Tier und hat grösstenteils ein Höllentempo drauf. Teilweise ergeben sich aber leichte Rhythmusprobleme, die Gitarren und das Drumming stimmen manchmal nicht mehr hundertpro aufeinander, dies ist jedoch eher selten der Fall. Ansonsten überzeugen die Grind-Attacken sehr und ergeben gepaart mit den mitreissenden Death Metal Mosh-Parts eine druckvolle und durchaus abwechslungsreiche Soundkulisse. Kurze Auflockerungen entstehen durch die eingespielten Film-Samples. Die acht Stücke mit einer Spielzeit von 34 Minuten gefallen durch ihre rohe und direkte Art, grosse technische Finessen findet man hier aber nur ansatzweise. Eine längere Spielzeit wäre hier Fehl am Platz, denn würde die Scheibe länger dauern, käme, bedingt durch die kompromisslose Art der Stücke, bald Langeweile auf. Die Tiefton-Grunz-Vocals klingen mir zwar etwas zu undeutlich und zeitweise etwas monoton, abgesehen von den gelegentlichem Keifen zwischendurch. Das Gitarrenspiel ist solide, fällt jedoch soundbedingt leider etwas in den Hintergrund und vom Bass hört man selten etwas. Die Rohheit überträgt sich auch auf den Sound, alles klingt sehr direkt, aber trotzdem druckvoll und klar. Insgesamt ist der Sound gut, nicht mehr und nicht weniger. Freunde des gepflegten Death/Grind der schnelleren Gangart können hier getrost zugreifen!
Marco G.
Punkte: 8.7 von 10                             Hier bestellen für 27.90 SFr.
CD-Shorts&Chuchbells
SHORTS AND CHURCHBELLS - The underworld
Eigenproduktion

Bestehend aus Thomas (g), Remo (d), Gregor (v) und Matthias (b) machen S.A.C. seit 1999 den Schweizer Underground unsicher. In dieser Zeit wurden etliche Konzerte gespielt, auch ich durfte mich mehr als einmal von ihren Live-Qualitäten überzeugen. So erlebte ich auch das erste "grosse" Live-Konzert mit, bei dem sie gleich auf ganzer Länge überzeugten! Nachdem S.A.C. eigentlich nur als Projekt mit begrenzter Dauer gedacht war, wurde nach dem zahlreichen positiven Feedback umgedacht und man entschloss sich, eine CD zu produzieren. So entstand das 2001 erschienene Erstlingswerk "Rise up your soul". Jetzt folgt mit "The underworld" eine weitere Promo-CD, die nahtlos an das Niveau von "Rise up your soul" anknüpft oder es teilweise sogar noch übertrifft. So wird auf dem neuesten Werk wieder solider Thrash Metal geboten, der durch Gregors Growl Vocals eine ganz spezielle Note erhält. Das Songwriting überzeugt durch geniale Einsätze der Vocals und gute Ausgewogenheit. Dabei werden an Annihilator erinnernde, abgehackte Thrash Gitarrenriffs mit simpleren Mosh-Parts kombiniert. Dies ergibt eine sehr unterhaltsame Mischung, die auch über die ganzen fünf Stücke hinweg kaum Schwächen zeigt. Genauso wie sich keine Abstriche machen lassen, sind aber auch keine absoluten Knaller zu erwarten. Ich denke aber, dass sich das mit der Zeit noch ändern wird, die Grundlage dazu ist jedenfalls schon mal geschaffen. Von der spielerischen Seite her gibt es überhaupt nichts zu bemängeln, das Zusammenspiel der verschiedenen Instrumente und des Gesangs harmoniert sehr gut. Bleibt noch zu erwähnen, dass das Resultat für eine Eigenproduktion sehr gelungen, trotzdem aber noch Verbesserungspotenzial vorhanden ist, vor allem beim rohen Gitarrensound. Ich hoffe, dass S.A.C. nun bei den Plattenfirmen auf Interesse stossen werden und freue mich schon jetzt darauf, wieder etwas von ihnen zu hören!
Marco G.
Punkte: 8.5 von 10                             Hier bestellen für 14.90 SFr.
CD-WTG
WHO'S THAT GIRL - Little goodies
Eigenproduktion

Diese zwei jungen Leute (Chris Schmitt und Ralf Oehmichen) waren Ende März als Support von Status Quo im ausverkauften Hallenstadion in Zürich die Überraschung und Sensation zugleich! Bloss mit ihren Akustik Gitarren (und ihren ausdrucksstarken Stimmen) "bewaffnet" kamen sie auf die Bühne und legten einen begeisternden Set hin. Die gekonnte Interpretation von markigen Songs bekannter Grössen wie den Beatles, Crowded House, Chuck Berry, Eurythmics oder Tina Turner riss das Zürcher Publikum echt von den Sitzen! Wer steckt aber hinter WTG? Chris Schmitt (27) macht schon fast ihr halbes Leben Musik und holte sich ihr Rüstzeug mit diversen Solo-Auftritten (Support für Brings, Julian Dawson, Wolf Maahn und vielen anderen). Daneben sang sie 1998 zusammen mit Wolfgang Niedecken (BAP) bei Rock am Ring vor 50'000 Zuschauern im Duett. Weiter folgten TV-Auftritte als Backgroundsängerin bei "Top of the Pops" "Interaktiv" und anderen. Ihr Partner Ralf (32) ist ebenso ein "alter Hase" im Musikbusiness und hat inzwischen unzählige Engagements für verschiedene Musiker und Bands vor zu weisen. Dazu gehören, wie bei Chris, auch diverse TV-Auftritte. Beide zusammen absolvierten ausserdem die ganze "Real good moments-Tour 2000" in der Band von Christian Wunderlich durch ganz Deutschland. Lance Keltner (ex-Rod Stewart) sicherte sich Ralf's Fähigkeiten ebenso, hierbei traf er auf Mark Younger-Smith, der sieben Jahre für Billy Idol die Axt schwang. Somit ist klar, dass Oehmichen nicht nur akustisch bei den Leuten ist, sondern bei Bedarf auch für ordentlich(en) Lärm sorgen kann. Dies unter anderem bei der holländischen AC/DC Tribute Band "Action in DC". Der vorliegende Silberling zeigt die zwei Talente aber von der feineren (und weitestgehend akustischen) Seite; mit einigen Stücken, denen sie live auf der Bühne dann ihren ganz persönlichen Stempel aufdrückten. "Little goodies" ist begleitend die ideale CD, um mit einem kühlen Bier relaxed und frohgemut ins Wochenende zu starten. Info's gibt es unter www.whosthatgirl.de - Cheerz!
Rockslave
Punkte: 8.5 von 10
CD-PMantis
PRAYING MANTIS - The journey goes on
Frontiers Records

Praying Mantis, die tatsächlich schon 25 Jahre Bandgeschichte auf dem Buckel haben, präsentieren uns hier eine echte Hard Rock Perle. Die Gebrüder Tino und Chris Troy, die schon länger gemeinsame Sache mit dem Ex-Maiden Dennis Stratton machen, haben ein gutes Gespür für tolle Melodien. Gekonnt in Szene setzen dies die beiden Gesangs-Spezialisten John Sloman (Ex-Gary Moore) und Dougie White, der das letzte Rainbow Werk "Stranger in us all" eingeträllert hat. Anspieltipps sind relativ schwierig, da es kaum Ausfälle auf "The journey goes on" gibt. Ganz gut gefällt mir das flotte "Silent war", das tolle "Hold on for love", dessen Refrain dem Zuhörer sofort im Gehirn hängen bleibt. Zum Schluss gibt es noch eine Neuauflage des schon auf dem Vorgänger-Album "Nowhere to hide" als Bonus-Track veröffenlichten "Naked". Der 8-minütige Song wird von Dougie White brilliant gesungen und ist sicher das Highlight auf diesem Silberling. "The Journey goes on" ist ein echter Leckerbissen für alle Melodic Rock Fetischisten, fernab von allen Trends, einfach gute-Laune-Musik, thats it.
Crazy Beat M.
Punkte: 8.4 von 10                              Hier bestellen für 27.90 SFr.
CD-DSherinian
DEREK SHERINIAN - Black Utopia
InsideOut Music

Der ehemalige Tasten-Gott von Dream Theater legt nach der Planet X-Scheibe "Moonbabies" von letztem Jahr mit "Black Utopia" nun quasi ein eigenes Solo-Album vor. Auch diesmal nur instrumental gehalten, zeigt Sherinian abermals, was er drauf hat. Wer keine Band hat, der sucht sich halt ein paar Kumpels, die Lust und Zeit haben, um mit zu spielen. Da ich die Promo ohne Info-Blatt bekommen habe, sah ich zunächst nicht, welche Musiker ihre Fähigkeiten beisteuerten. Deshalb wandert die CD einfach mal direkt in den Player. Nachdem das Intro "The fury" gerade mal ein paar Sekunden alt ist, zucken meine Augenbrauen gleich nach oben: Das kann doch nur Yngwie Malmsteen an der Gitarre sein, und so ist es auch! "The sons of Anu", ein thematisch dreigeteilter Song (erinnert dabei an Yngwie's Frühwerke mit Rising Force) und "Axis of evil" spielte der Meister ein. Dabei jagen sich die Gitarren- und Keyboard-Soli wechselweise in Bereiche, die natürlich beeindruckend sind. Die Aufzählung der restlichen am Album beteiligten Musiker liest sich wie folgt: Al Dimeola (g), Zakk Wylde (g), Steve Lukather (g), Tony Franklin (b), Billy Sheehan (b), Simon Phillips (d), Brian Tichy (g) und Jerry Goodman an der Violine. Also wahrlich ein Zusammentreffen von gewaltig viel Potenzial. Die Umsetzung in die entsprechenden Songs ist dann in der Tat etwas vom jeweiligen Gitarristen geprägt. Das, was einen dazu, also dem Stil der Saitenhexer, in den Sinn kommt, trifft man weitestgehend auf "Black Utopia" an. Dabei reicht die Bandbreite von Metal, Rock, mit Piano, Akustisch, Balladesk bis hin zu jazzigen Anleihen. Diese CD eignet sich nicht zur blossen Unterhaltung, sondern verlangt ein aufmerksames Zuhören, da der Fokus ja rein bei der Performance, respektive dem Zusammenspiel der einzelnen Instrumente, also der Musiker liegt. Antesten kann nicht schaden, da der Gesang mit Abwesenheit "glänzt". Instrumentalfetischisten können jedoch blind zugreifen!
Rockslave
Punkte: 8.3 von 10                              Hier bestellen für 27.90 SFr.
CD-XYZ
XYZ - Letter to God
MTM-Music

Und noch eine Reunion einer typischen Band aus den frühen 90-ern steht uns ins Haus! "Letter to God" ist seit dem selbst betitelten Klasse-Debüt von 1989, das damals von keinem Geringeren als Don Dokken produziert wurde, erst das dritte reguläre Album von XYZ! 1995 kam noch eine Live-CD heraus, die man heute auch nicht mehr an jeder Ecke findet. Der Ami Hard Rock dieser Prägung war damals sehr angesagt und reihte sich fliessend in die Riege anderer Gruppen wie White Lion, Ratt, Britny Fox, Great White, Dokken oder Cinderella ein, um nur gerade ein paar zu nennen. Es folgten Tourneen zusammen mit Ted Nugent, Ozzy, Foreigner und Alice in Chains. Nach dem zweiten und ebenfalls überzeugenden Studio-Album von 1991 mussten XYZ dann aber, wie dutzende anderer Bands, plötzlich feststellen, dass sich zunehmend immer mehr Fans von dieser Ecke abwandten und somit den (vorübergehenden) Untergang dieses Musikstils auslösten. Der Grund dafür war im Wesentlichen eine Band: Nirvana! Zwölf Jahre später sieht es plötzlich wieder anders aus, obwohl die Magie und der Zeitgeist der 90-er weitgehend flöten gegangen sind. Da tut man gut daran, nebst einem guten Namen auch in Sachen Songwriting ein gutes Händchen zu haben. Dies ist eine Gabe, die der Sänger und Bandleader Terry Ilous zweifellos besitzt. Die neue CD, an der Ex-Gitarrist Marc Richard Diglio auch mitgearbeitet hat, ist für Terry eines der Mittel, um den tragischen Tod seines Sohnes (und seines Vaters!) im letzten Jahr verarbeiten zu können. Drummer Paul Monroe ist dabei noch ein Weggefährte aus den guten, alten Zeiten. Sean McNabb (b) ist schliesslich der vierte Mann im Bunde. Als Gast an den Keyboards fungiert Nir Averbuch. Der Opener "What's on your mind" entpuppt sich erst mal als treibender Rocker, obwohl die erste Begegnung etwas sperrig ausfällt. Hier ist nicht mehr viel à la "Face down in the gutter" zu hören. Auch der Sound hört sich (zwangsläufig) etwas (zu?) modern an. Der Titeltrack startet da mit deutlich mehr Erkennungspotential, aber auch hier ist der etwas eher düstere Gitarrensound gewöhnungsbedürftig. Trotzdem ein satter Rocker vor dem Herrn, bei dem der unverkennbare Vinnie Appice die Drum-Felle bearbeitet hat. Mit "Deny" folgt bereits eine sehr schöne, fast zu Tränen rührende Ballade, wenn man den Textinhalt dazu nimmt. Die nächsten paar Songs sind alle nicht schlecht, aber allesamt keine echten Killer. "All I'm asking" ist dagegen eine weitere, stimmungsvolle Ballade. "Inside out" und "What keeps me loving you", beide auf der ersten CD zu finden, wurden nochmals neu aufgenommen. Ersterer Track bekam ein Akustik-Intro verpasst, tönt für mich insgesamt aber nicht besser als das Original von 1989. "What keeps me loving you" schneidet da etwas besser ab. Zum Schluss gibt es mit "Tell me" weitere eher balladeske Töne, während "United" nochmals die Schwarte krachen lässt. Unter dem Strich ganz in Ordnung, aber wirklich vom Hocker reisst mich das Ding nicht. Die U.S.-Version wird, nebst einem anderen Artwork, mit drei Bonus-Tracks ausgeliefert.
Rockslave
Punkte: 8.2 von 10                              Hier bestellen für 27.90 SFr.
CD Sudden Death
SUDDEN DEATH - Devoured inside
Kick Agency

Die Band, über die ich jetzt hier berichte, stammt aus Italien und ist nicht zu verwechseln mit der gleichnamigen deutschen Band (die es nun leider nicht mehr gibt!). Die italienischen Sudden Death sind 1997 entstanden und haben nach diversen Line-Up Problemen nun mit Marco (v), Luigi (g), Lorenzo (g), Umberto (b) und Andrea (d) ihre feste Besetzung gefunden. In der Zeit des Personalwechsels änderte sich ihr Musikstil auch mehrmals, heute ist man nun beim Brutal Death Metal angelangt. Ich war sehr gespannt als ich die CD einlegte, denn aus Italien stammende Death Metal Bands sind mir praktisch keine bekannt. Die ersten Hörminuten waren durchaus positiv. Technische Verspieltheit wird gepaart mit Prügel Death und groovenden Old School Death Metal Riffs. Teilweise gelingt die Mischung der eben genannten Elemente aber nicht, und so lassen sich Schwächen im Songwriting erkennen. Im Grossen und Ganzen schaffen Sudden Death aber ein solides und abwechslungsreiches Death Metal Menü, das durchaus schmeckt und durch den guten Sound noch schmackhafter wird. Allerdings ist der nur beim Bass und den Gitarren hundertprozentig geniessbar. Die Drums dagegen klingen zu clean und zu getriggert. Die Grunz-Vocals sind sehr breiig und gehen in der Masse etwas unter. Erwähnt werden müssen noch die im Infosheet gemachten Vergleiche zu Suffocation und Cryptopsy. Dies kann ich überhaupt nicht nachvollziehen, denn würde dies stimmen, wäre ich wohl nicht der Einzige, der in Freudentaumel ausbrechen würde. Aber der Weg dorthin stimmt für Sudden Death sicherlich schon mal, überzeugt Euch selbst davon.
Marco G.
Punkte: 8.2 von 10
CD-Comastar
COMA STAR - Headroom of conscience
Locomotive Music

Coma Star könnte man als rein schweizerische Band bezeichnen. Gegründet im Jahr 2000 vom Schweizer Emmi (v/b) mit den beiden deutschen Mitstreitern Ch. Werr (d) und Jan (g). Das Trio hatte sich in Los Angeles getroffen und dort die Combo gegründet. Den Stil von Coma Star beschreibt die Band folgendermassen: "U2 on Jack Daniels". Tja Leute, ich sehe das Endergebnis von "Headroom of conscience" eher als Mischung von "Nirvana mit Eistee". Alternativ mit Grunge-Einflüssen und einer Stimme, die von Melancholie und Depressionen geprägt ist, so klingen Coma Star. Die Produktion ist gut ziemlich auf den amerikanischen Markt ausgerichtet. Dort würde die Scheibe sicher gut ankommen, hätte es aber nicht schon etliche bessere Bands mit diesem Sound am Start. Die zehn Songs sind mit fetten, einfachen Gitarrenriffs ausgestattet. Die Rhythmussektion gibt sich keine Blösse und meistert die Situation korrekt. Die Stimme dagegen nervt einen ziemlich schnell. Wie bereits erwähnt, klaut Emmi bei Kurt Cobain und schreit sich seinen Weltschmerz mit düsteren, depressiven Emotionen von der Seele. Da bei mir aber die Sonne scheint und sich der Frühling von seiner besten Seite zeigt, will ich lieber in guter Stimmung bleiben. Leute, die depressive Musik lieben, können hier aber ungeniert zugreifen.
Daniel J.
Punkte: 8.2 von 10                           Hier bestellen für 27.90 SFr.
CD-Khymera
KHYMERA - Khymera
Frontiers Records

Nach der Rock-Oper Genius, wird der italienische Multiinstrumentalist Daniele Liverani, der nebenbei auch noch bei Empty Tremor zockt, diesen Monat mit seinem nächsten Projekt Khymera vorstellig. Im Gegensatz zu Genius, wo er mehrere Sänger engagiert hatte, begnügt er sich dieses Mal mit einem Einzigen. Aber dieser ist einer der ganz grossen der Melodic Szene, nämlich der sonst bei Kansas tätige Steve Walsh. Ein grosses Manko der Genius Geschichte waren die kompositorischen Schwächen. Daher schrieb Daniele Liverani die Songs nicht mehr selber, sondern beauftragte eine ganze Reihe bewährter Songwriter. Die illustre Gesellschaft bestand aus Jim Peterik (Survivor), Russ Ballard, David Foster (Chicago, Celine Dion), John Bettis (Heart, Journey), Robin & Judithe Randall (Mark Free, FM), Giorgo Moroder, Rob Held (Joe Lynn Turner), Kip Winger und Reb Beach (Winger), Mark Spiro (Giant, House Of Lords), Johnny Gioeli (Hardline) und Neal Schon (Journey). Bei so viel bekannten Namen kann diesbezüglich auch nicht mehr viel schief gehen. Aber ob die Genannten jeweils ihr bestes Material zur Verfügung stellten, ist wieder eine andere Frage. Die Qualität der Produktion wurde jedenfalls nicht dem Zufall überlassen. Mike Slamer, der schon Alben von Streets, Steelhouse Lane und Seventh Key veredelte, übernahm diese Verantwortung. Unter dem Strich ist Khymera also ein erstklassiges, aber trotzdem nicht weltbewegendes, Melodic Rock Album geworden. Fans der genannten Musiker und Bands können sich das Teil somit bedenkenlos ins heimische CD-Regal stellen.
Chris C.
Punkte: 8.1 von 10                               Hier bestellen für 27.90 SFr.
CD-Merciless
MERCILESS - Merciless
Black Lodge Records

Momol, die Herren von Merciless haben es auch nach bald zwei Jahrzehnten immer noch dreckig drauf! Gegründet "anno domini" 1886, wurden sie 1989 als eine der ersten harten Bands aus Schweden veröffentlicht und legen hiermit nach einer längeren Pause, aufgrund von ständigen Labelproblemen, das erste, reguläre Comebackalbum (seit dem 1999er Re-Release des Debüt’s "The awakening") vor. Verehrer der ersten drei Kult-Scheiben können blind zugreifen. Noch immer wird räudiger, schneller Trommelrevolver-Death/Thrash dargeboten, und die Mannen um Erik Wallin zeigen besser den je, wo der metallische Hammer hängt! Ein wütendes, dichtes Riffgewitter der alten Schule, technisch sauber dargeboten, mäht die ganzen zehn Songs lang alles nieder und versprüht einen blutigen, geronnenen Charme! Hauptsächlich hohes Tempo und coole Akustik-Zwischentöne kreieren ein solides Brett, einzig der Death Metal "Gesang" ist mir, obwohl überzeugend, mit der Zeit zu eindimensional. Ein bisschen Abwechslung hätte dem Gesamtbild noch besser genützt. Das Ganze wurde verpackt in eine dazu passende Produktion, geschmückt mit einem kultig-billigen Waldbrand-Cover und ist für Liebhaber von technischen Nackenbrechern ein sicheres Reinhören wert.
HaRdY
Punkte: 8.1 von 10                                Hier bestellen für 27.90 SFr.
CD-Unfold
UNFOLD - Aeon aony
Division Records

Mit ihrem neuesten Streich "Aeon aony" präsentiert die welsche Truppe eine einzigartige Stilmixtur. Auf den relativ lang ausgefallenen zehn Songs werden bissige Hardcore-Vocals über disharmonische Metalgitarrenklänge gelegt, was zusammen mit durchweg verzerrtem Bass ein dunkles, depressives, aber interessantes Klangbild ergibt. Tempomässige Zurückhaltung und teilweise auch Schwerfälligkeit, wie auch düstere Pianopassagen sorgen für einen Hauch von Schwarzmetallambiente. Langgezogene Instrumentalpassagen lassen einen in unheimlichen Atmosphären versinken, um dann wieder von durchdringenden Schreien gebissen zu werden. Andererseits sorgt dies für eine durchschnittliche Trackdauer von sechs Minuten und die Kompaktheit der ansonsten sehr intensiven Songs bleibt auf der Strecke. Wer richtiggehend süchtig nach Halbton- und verminderten Quintintervallen ist, bekommt mit "Aeon aony" den Stoff der Extraklasse.
Ozzy
Punkte: 8.0 von 10                              Hier bestellen für 29.90 SFr.
CD-Destinity
DESTINITY - Under the smell of chaos
Adipocere Records

Unsere französischen Freunde von Adipocere Records scheinen ein Ohr für symphonisch-melodische Black Metal Bands zu haben. Mit dem dritten Release der Band aus Lyon wurde ein solider Silberling gebacken, auf den Destinity wahrscheinlich sehr stolz ist. Da von Christian Kohlemannsleiner (Agathodaimon, Ad Inferna...) in Deutschland aufgenommen, ist die Produktion nicht zu verachten, auch wenn mir für meinen Geschmack die geliebte Gitarrenwand fehlt und die Keyboards wieder einmal zu dominant sind (warum zum Geier, gibt es eigentlich noch immer kein Medikament dagegen?!). Der Gesang setzt sich aus variabel-fiesem Geshoute von Sänger Mick und cleanem Fast-Operngeträllere von Keyboarder Morteüs im reichlich gewöhnungsbedürftigen "The arrogant"-Style zusammen. Mit "Evil moon" und "An astral travel (trough the gloomy ocean of sadness)" sind aber auch zwei Tracks in Überlänge gelungen, die keine Langeweile verbreiten, sondern sich bestens ins homogene Gefüge der Destinity-Welt einreihen. Als krönenden Abschluss kann man auch noch einem Live Video-Track von "Glutted wargasm" (mit schaurig-schönem Solo!) habhaft werden, der eine spielfreudige Band zeigt und Bock auf einen Gig macht. Nichts wirklich Spezielles, aber ehrlich und gut.
HaRdY
Punkte: 8.0 von 10                                Hier bestellen für 29.90 SFr.
CD-Ellipsis
ELLIPSIS - Comastory
Adipocere Records

Frankreich ist in Sachen harten Klängen sicher ein Entwicklungsland, obwohl sich bei unserem Nachbarn trotzdem einiges tut. Der Underground wird immer grösser und daraus ergibt sich, dass etliche Bands versuchen, sich ein grosses Stück vom Kuchen zu holen, wie in diesem Falle Ellipsis. Die im Jahre 1995 gegründete Band hat hier mit "Comastory" eine gelungene Scheibe am Start. Bei den dreizehn Songs handelt sich es sich um eine Konzeptscheibe. Auf dem Infoblatt beschreiben Ellipsis ihren Sound wie folgt: Psycho Prog Doom-Metal! Noch Fragen? Ein bisschen übertrieben für meinen Geschmack. Der normale Prog mit verschiedenen Stimmungsschwankungen reicht hier völlig. Fates Warning mit einem schlechten Sänger, so könnte man es auch beschreiben. Obwohl sich der Sangeskünstler hier alle Mühe gibt und auch die Band mehr recht als schlecht agiert, werden Ellipsis wohl immer eine Underground-Band bleiben. Mehr als ein paar Brosamen vom Kuchen liegen leider nicht drin. Schade, denn das Potenzial wäre vorhanden. Vielleicht beim nächsten Mal.
Daniel J.
Punkte: 7.5 von 10                                 Hier bestellen für 29.90 SFr.
CD-Watykan
WATYKAN - Watykan
Eigenproduktion

Der erste Song "I kill all I like" dieser 4-Track EP beginnt mit einem extrem dumpf klingenden Intro, was mir sogleich Sorgen bezüglich der Qualität dieser Produktion bereitet. Kurz darauf geht’s dann richtig los und klingt auch recht amtlich. Die Musik der Waadtländer ist geprägt von düsterem Gesang mit melancholisch anmutenden Melodien. Bis zu diesem Zeitpunkt wirkt die Bezeichnung Nu Metal noch etwas übertrieben, die bandseitig genannten Einflüsse von Alice in Chains und Faith No More sind aber nachvollziehbar. Gegen Ende des Songs sorgen die beigefügten Scream-Vocals für subjektiv mehr Power und erinnern mich auch etwas an Ill Niño. Im ähnlichen Stil verhalten sich auch die nachfolgenden Songs "What do I wish?" und "One second of trust". Langgezogene Gitarrenriffs mit entsprechend schwerfälligem Gesang bestimmen das Klangbild. Die Harmonien vermögen durchaus zu gefallen. Das Drum verfügt zwar über viel Attack, klingt jedoch etwas flach. Der vierte Track "That day" wird als Demo-Version bezeichnet und so klingt er auch. Hier fehlt es an Druck und Durchsetzungskraft der Instrumente im Mix, was den Hörspass massgebend beeinträchtigt. Gesamthaft gesehen macht diese EP einen souveränen Eindruck und ich bin gespannt, was von Watykan noch kommen wird.
Ozzy
Punkte: 7.5 von 10
CD-Society 1
SOCIETY 1 - Exit through fear
Earache Records

Vielen von Euch ist der Name Marilyn Manson sicher ein Begriff. Der Schockrocker scheint jedoch ein bisschen müde zu werden, doch keine Angst, für Nachwuchs ist gesorgt. Der Mann heisst Matt Zane und ist Bandleader von Society 1, die eben über Earache ihre neue Scheibe "Exit througt fear" veröffentlicht haben. Scheinbar ist der gute Mann nebenbei noch so etwas wie Pornoregisseur und wie erwähnt ein Schockrocker, der es liebt, zu provozieren und Skandale sind für so einen Mann normal. Letzthin hat die "Christliche Vereinigung" angeblich zum Boykott gegen ein Society 1 Konzert in den USA aufgerufen, bis es schliesslich abgesagt wurde. Das ist aber noch nicht alles, denn im Videoclip zum Song "Nothing" von der neuen Scheibe sieht man, wie Zane an vier Fleischerhaken im Rücken aufgehängt ist. Na, noch Zweifel, dass der gute Mann Manson locker überholt und um Längen hinter sich lässt? Wie sieht es eigentlich mit dem Sound von Society 1 aus? Der ist im Industrial-Sektor angesiedelt. Ministry und NIN lassen grüssen. Vom Gesang her gibt es reichlich Hasstiraden, wenig Melodien, eine hektische Rhythmusabteilung und fette Gitarren. Also, Fetish-Freaks, Selbstverstümmelungsfans und Konsorten: Hier könnt Ihr locker zuschlagen! Alle anderen sollten diese Scheibe mit Vorsicht angehen. Muss man nicht haben.
Daniel J.
Punkte: 7.5 von 10                               Hier bestellen für 27.90 SFr.
CD-Hess
HESS - Just another day
Frontiers Records

Harry Hess, der hauptberuflich Shouter bei Harem Scarem ist, veröffentlicht mit "Just another day" sein erstes Solo-Album. Er wollte damit wohl die Zeit bis zur nächsten Harem Scarem-Scheibe nutzen, um seine persönlichen Ideen zu verwirklichen. "Just another day" ist ziemlich ruhig ausgefallen. Hier sind durchaus gute Songs mit schönen Melodien zu finden. Der Guitar-Anteil ist meiner Meinung nach allerdings etwas zu kurz gekommen, vor allem die etwas härteren Parts sind sehr selten gestreut. Man hört viel Keys und akustische Klampfen. Man kann sagen, dass dieses Solo-Werk von Hess recht oft ins Poppige abdriftet. Die Ausnahmen sind das rockige "Why" und der Rausschmeisser "Sentimental blvd". Ein positiver Punkt ist jedoch die tolle Stimme von Hess. Aber ob das genügt, um die CD zu kaufen, müsst Ihr schon selber entscheiden.
Crazy Beat M.
Punkte: 7.2 von 10                                Hier bestellen für 27.90 SFr.

CD-Ray-Wilson

RAY WILSON - Change
InsideOut Music

Der gute Ray konnte mit seiner einstigen Combo Stiltskin und dem Chartbreaker "Inside" grosse Erfolge feiern. Seither sind aber ein paar Jährchen verflossen und eines Tages trat er überraschend den (eigentlich unersetzbaren) Posten als Nachfolger von Phil Collins bei Genesis an. Das bislang einzige gemeinsame Album "Calling all stations" von 1997 konnte erwartungsgemäss nicht überzeugen. Da änderte auch die Radio-Single "Congo" und der zweite Platz in den UK-Album Charts nichts daran. Wilson, auch einiges jünger als die Ur-Ikonen Banks/Rutherford, fehlte einfach die nötige Ausstrahlung, um seinen beiden Vorgängern auch nur annähernd Paroli bieten zu können und Puristen schwören eh nur auf Peter Gabriel. Von einem offiziellen Split der letzten Besetzung war bislang zwar nichts zu vernehmen, aber die Aussicht auf ein Album mit neuen Songs schwindet zusehends. Nun bringt Ray Wilson mit "Change" erst mal eine Soloscheibe, wobei für die vorliegende Promo-Version mit nur vier Stücken der Begriff "Maxi-CD" zutreffender ist. Geboten wird in erster Linie gefällige Popmusik mit meist akustischen Gitarren, die der durchaus markanten Stimme von Wilson gut zu Gesicht steht. Der Titeltrack weist locker flockig balladeskes Flair auf, während der mit (echten?) Streichern untermalte Schmachtfetzen "Goodbye baby blue" die Sinne anspricht. "Along the way" und "Another day" präsentieren sich in der Folge vom Aufbau her genau gleich, wie die anderen zwei Songs. Also absolut kein harter Sound und überhaupt können diese insgesamt zu mageren Appetithäppchen wohl keine Aussage zum ganzen Album machen. Antesten wird empfohlen!
Rockslave
Punkte: 6.9 von 10                                Hier bestellen für 27.90 SFr.
CD-Amagortis
AMAGORTIS - Demo
Eigenproduktion

Die fünf jungen Freiburger, von denen vier keine Frauen sind, haben im Proberaum live drei Tracks eingeknüppelt, die zwei blutende Ohren hinterlassen und einen Start zu grösserem Ruhm andeuten. "Slaughtered corpse" ist ein Midtempo-Walzer im Stil von Bolt Thrower, "Brutal revenge" schlägt etwa in die gleiche Kerbe, jedoch mit leichter Morbid Angel Schlagseite und auch "Bounded by hate" bleibt der Linie, einfach mit akzentuierterem Drumming, treu. Wenn man die Texte jedoch nicht auf der Homepage nachlesen könnte, wäre die akustische Übersetzung der Vocals ein Fall für den Kehlkopfkrebspezialisten. Gepresste Growls ohne jeden Aufhänger sind nun mal nicht jedermanns Sache. Seit knapp zwei Monaten sind die vier Amagortinen/-issen jedoch sowohl die eine Gitarrenhälfte, wie auch den Sänger los. Die Vokills werden in Zukunft von Gitarrist Dänu übernommen, aber nach einem kompetenten Saitenhexer wird anscheinend noch gefahndet. Sachdienliche Hinweise werden unter www.amagortis.ch wahrscheinlich gerne entgegen genommen. Der für Proberaumverhältnisse akzeptable Sound und die guten Ansätze nehme ich als versprochene Weiterentwicklungsaufgabe zur nächsten Aufnahme, dann aber hoffentlich mit griffigem Killergesang!
HaRdY
Punkte: 6.8 von 10
CD-Barathrum
BARATHRUM - Venomous
Spinefarm Records

Es ist kein wirklicher Black Metal der hier zelebriert wird, eher schörkelloser, doomiger Black Rock mit fiesem Gesang. Barathrums kreativer Kopf, Demonos Sova, ist seit den frühen 90ern aktiv, die ersten drei Alben wurden vor kürzerem von Spinefarm Re-Released und auch der neue Output ist von der persönlichen, musikalischen Weltanschauung des "Meisters" geprägt. Ehrlich gesagt ist die Produktion das einzig Spezielle (druckvoll und klar), eine Besetzung mit zwei Bassisten (hört man zwar leider nicht) und elektronische Zwischentöne (zum Teil schon fast heimatlich, bei "Black flames and blood" hört man sogar jemanden beim Talerschwingen!). Das Komplettpaket enthält: neun saubere, aber unspektakuläre Tracks, plus ein überlanges, noisig-nerviges Titelstück mit Sprechgesang und ein hübsch gemachtes Booklet mit Texten, die ich persönlich nicht abgedruckt hätte (Das Lesen des spiegelverkehrt gedruckten Titeltracks vor dem Badezimmerspiegel trieb mich fast in den Wahnsinn!).
HaRdY
Punkte: 6.0 von 10                                Hier bestellen für 27.90 SFr.
CD-Finnugor
FINNUGOR - Black flames
Adipocere Records

Finnugor ist ein ungarisches Zweimann-Projekt, bestehend aus unserem alten, russischen Spezi Hr. Nikolai "Narqath" Stalhammar (Guitar, Drums, Synths, Lyrics; bekannt von Azaghal) und Gabriel Wolf (Vocals, Synths, Gothic Instruments, Lyrics und alles andere; bekannt von Ywolf) plus als Gastsänger Attila Csihar von Aborym/Tormentor. Das Ganze tönt für mich wie eine ziemlich dunkel gefärbte Mischung aus: Gothic, Captain Future, heftiger Digitalgitarre, vereinzelten Samples, dem nüchternen ungarischen Bauernsymphonieorchester Ost, einer Teerlunge, Gebrüder Grimm Märchen Vorlesungen im Dunkeln mit Glenn Benton und einer kleinen Marihuana-Plantage (mir wurde gesagt, dass "Black flames" nach dem Genuss von Letzterem "richtig geniessbar wird..., oder?"). Bestes Beispiel dafür ist die niedliche Vertonung von "Der Schattenreiter" mit deutschem Text..., aber es hat durchwegs Passagen, die richtig zu gefallen wissen. Für Mittelalterrollenspielgamer, Hardcore-Kiffer, Alleskäufer und Klangtüftlerfans.
HaRdY
Punkte: 4.5 von 10                                Hier bestellen für 29.90 SFr.

CD-Vulgar-Pigeons

VULGAR PIGEONS - Summary execution
Adipocere Records

Wieder mal eine Grind/Noise-Attacke, die meine Stereo-Anlage strapaziert, genauso wie meine Nerven, aber dies konnte überstanden werden. Nach einem dramatisch anmutenden Intro beginnt das erste der 26 (!) Einminuten-Stücke. Der erste Eindruck ist absolut brachial und irgendwie schwer verdaulich. Das Display zeigt mittlerweile das vierte Stück an und erst drei Minuten sind inzwischen vergangen. Der Wahrnehmung hat sich von schwerverdaulich zu "das-bläst-das-Hirn-nur-so-raus" verlagert. Zehntes Stück, 15 Minuten sind vergangen: Häh?! Irgend ein Stück hat tatsächlich länger als eine Minute gedauert, das geht doch nicht! Die Aufmerksamkeit schwindet dahin, genauso wie mein Gehör. 20 "Songs" und 25 Minuten vorbei. Jetzt stimmt es wieder, der Durchschnitt ist wieder im Bereich einer Minute, toll! Glücklicherweise geht es voran, die lustigen Klaviereinlagen gefallen mir! 23 Tracks..., wie lange noch? Oh schön, Krach..., aaaarrrgghhh! Dada, diddeldi (mein Gehirn löst sich auf!) 26. Stück..., das Letzte..., endlich! Diese CD ist sehr empfehlenswert, um sich die Birne mal wieder so richtig durchblasen zu lassen und wirkt Wunder gegen Kopfschmerzen! Zu Risiken und Nebenwirkungen (die sicher erlitten werden) fragt Euren CD-Verkäufer um Rückgaberecht oder besser gesagt: Lasst die Finger davon!
Marco G.
Punkte: 2.0 von 10
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