www.CeDe.ch
CD Reviews Dezember 2004
Wertung:
  9.0 bis 10 Kaufempfehlung.         7.5 bis 8.9 Gut.
  4.0 bis 7.4 Vor Kauf reinhören.    0.0 bis 3.9 Nicht empfohlen.

CD-Excelsis

EXCELSIS - The legacy of Sempach
Aurora Music

Beim Durchhören dieses Albums schoss mir gleich beim zweiten Song ein dominanter Gedanke durch den Kopf: Wie zum Kuckuck machen die das nur? Sie haben's schon wieder getan! Schnappen sich für's Mastering eben mal Mika Jussila, scheuchen ihn ins Finnvox Studio nach Helsinki und hauen mir eine satte Stunde Musik um die Ohren, die mich nach erstem, unaufhaltsamen Enthusiasmus nur noch staunend da sitzen lässt! Ich werde Excelsis jetzt nicht dazu nötigen, sich von Musikinstrumenten fern zu halten. Aber Jungs, Gnade bitte! Ihr wisst, ich habe von "The legacy of Sempach" nur das Beste erwartet; aber das hier ist einfach zuviel für das Herz des Lord of the Rings - Fans, denn scheinbar wurdet ihr wieder mal vom Soundtrack dieser Jahrhundert-Trilogie inspiriert. Dennoch hört sich keine Sekunde so an, als ob ihr verzweifelt und chancenlos dem Tolkien-Ideal nacheifert. Liebe Leser, stellt Euch aber nicht nur imposante Chöre, Gezirpe und Geklimper vor! Die gängigen Saiteninstrumente lassen ebenfalls keine Wünsche offen. Jeder Track beweist Individualität und Charakter. Auch haben die Berner Metaller wieder einen wichtigen Teil der helvetischen Geschichte aufgegriffen, wie der Name des Albums schon sagt. Die schweizerdeutschen Songtexte dürfen natürlich auch nicht fehlen, wie auch die darin enthaltenen gloriosen Geschichten. Nach einem Mittelerde-mässigen, traumhaft schönen Intro folgen als Anspieltipps das schnelle "Travelling to the past", das mitreissende "The fool and the skulls" sowie die herzerwärmenden und langsamen "The warrior" und "We are kings". Besonders gut hört sich diese Scheibe an, wenn man sie sich auf einer guten Anlage anhört, denn so hört man das Zauberwort noch mehr heraus, welches dieses auf einen Silberteller gebrannte Wunderwerk ausmacht: Die Atmosphäre! Liebe Excelsis, ihr werdet von Mal zu Mal besser, und mir fehlen die Worte, um euer Meisterwerk noch ausführlicher zu beschreiben! Und Leser meiner Kolumne wissen, dass mir das eigentlich nicht so schnell passiert. Diese Wertung habt ihr euch verdient!!
Maiya R.B.
Punkte: 10 von 10

CD-Nekropolis

NEKROPOLIS - The perversion of humanity
Eigenvertrieb

E-Mails sind ja schon was Geiles und nicht mehr aus unserer Zeit weg zu denken! Vor fünfzehn Jahren sah das noch ganz anders aus. Um einen Kontakt zu schaffen, musste man entweder anrufen oder halt einen Brief schreiben. Heute geht das schnell(er) und bequem(er) per Mail, SMS oder Handy. Diesem Umstand verdanke ich die neue Promo-CD der Schweizer Band Nekropolis, von denen ich zuvor noch keinen blassen Schimmer hatte. Wieauch, denn Death/Black Metal gehört nicht gerade zu meinen absoluten Faves, aber immer mehr! Dazu gehören ab sofort auch Nekropolis aus der Region Spiez, die mit "The perversion of humanity" den ersten Longplayer am Start haben. Gemäss eigener Definition zelebriert man eine Mischung aus Death und Black Metal, kombiniert mit "zeitlich angepasster Musik". Das klingt sehr interessant und lässt Raum für Spekulationen. Diese bestätigen sich sogleich im Piano-Intro "Nocturnus aeternus", das sich bestens zu einem Dienstags-Krimi oder einer Tatort-Folge eignen würde. "The perverted ideology" startet dann "typisch blackmetallisch" mit schnellem, sägendem Riffing und vorwärts treibendem Schlagzeug, untermalt mit dezenten Keyboards. Hört sich an wie Dimmu Borgir auf ihrem letzten Werk "Death cult armageddon", aber ohne das klassische Orchester. Was auch gleich auffällt, sind die beiden sich abwechselnden Vocals. Während Marc Steiner die Abteilung dosiertes Gekeife bedient, steuert Reto Wittwer (b) die tiefen Grunts bei, was bestens zusammen passt und sich nie in die Quere kommt. Weiteres Element sind die Breaks, die den Stücken zusätzlichen Raum für die vom Keyboard getragenen Melodien lassen. Je länger sich der Silberling dreht, desto mehr kommen auch diverse Sound- , Sprech- und Vocaleffekte zum Tragen, die sich wie ein roter Faden auch als Übergang zwischen den Stücken durch das ganze Album hindurch ziehen und bei Songs wie "Misanthropy"und "Organ removement" erst recht entdeckt werden wollen. Gleichzeitig wird mit letzt genanntem Song die ultimative Death-Walze losgetreten, die einen das Blut in den Adern gefrieren lässt. Dazu gehört das groovige Riffing und all das, was ich bereits beschrieben habe, inklusive einem geilen Gitarren-Solo. Aber das ist "noch nichts" im Vergleich zu dem, was einen die nächsten dreieinhalb Minuten mit "Mental abuse" bevorsteht. Man stelle sich die musikalische Verschmelzung zwischen Iron Maiden (ganz zu Beginn), Dimmu Borgir, Dream Theater und Tangerine Dream vor! Mir bleibt die Spucke weg und ich kann nicht glauben, was ich da höre!! Sogar ein kurzer, geslappter Bass-Part hat in diesem Hammer-Song Platz gefunden. Leute, ich lasse mir wieder die Haare bis zum Arsch runter wachsen, nur damit ich dazu windmühlenmässig abmoshen kann. Nach diesem akustischen Ohrenschmaus folgt ohne Pause das thrashig beginnende "Bloody bastards", das darauf abermals alle Nekropolis Trademarks trägt. Bolt Thrower kommen mir ("Worhship of devotion" & "Damnation") auch immer wieder in den Sinn, nur dass diese natürlich keine Key-Sounds verwenden. Erstmalig etwas verschnaufen lässt sich erst mit dem Piano-Intro von "The heretic", wo auch wieder superbe Melodien mittels Keyboard und Piano (!) das tragende Gerüst bilden, ungewöhnlich und fesselnd zugleich. Den Vogel schiesst hierbei auch "Memories" ab, wo die Sound- und Stilmixtur einen weiteren "angepassten" Glanzpunkt von "The perversion of humanity" setzt. Den krönenden Abschluss mit diesmal etwas lauterem, aber nie ätzendem Key-Sound bestreitet "Shadows of profanity". Wer nun denkt, das war's schon, sollte die CD ganz fertig laufen lassen, denn dort wartet noch eine "nette Überraschung". Folks, was soll ich sagen? Ich bin platt..., hey..., diese Band hat (noch) keinen Deal!! Deshalb zücke ich jetzt gleich mal die absolut verdiente Höchstnote für eine der besten Schweizer Scheiben des ganzen Jahres! Support them strongly..., weitere Info's gibt es unter www.nekropolis.ch - go there!
Rockslave
Punkte: 10 von 10

CD-Nightwish

NIGHTWISH - Tales from the elvenpath
Drakkar Records/BMG

Nightwish haben ja bekanntlich mit dem aktuellen Album "Once" weltweit den verdienten Erfolg eingeheimst und noch dazu Platz Eins in den europäischen Billboard-Charts errungen. So ist es durchaus verständlich, dass die letzte Plattenfirma diesen Hype ausnutzt, um noch das Maximum aus Nightwish raus zu holen. Hört sich jetzt zwar wie ein Vorwurf an, ist aber nicht wirklich die Idee dieses Schreibens. Mit "Once" haben Nightwish auch Leute erreicht, die vorher kaum was mit Metal am Hut hatten. So ist "Tales from the elvenpath" eine ideale "Best of"-Scheibe für neue Fans und/oder neue Mitglieder der Metal-Szene. Es sind so einige "Hits" aus den letzten paar Releases vertreten. So zum Beispiel: "Sacraments of wilderness", "Sleeping sun" und "Stargazers" von der "Oceanborn" CD. Vom Wishmaster-Album wurden unter anderem der Titeltrack und "The kinslayer" berücksichtigt. Gary Moore's "Over the hills..." darf natürlich ebenso wenig fehlen und von der "Century child" gibt's "End of all hope" sowie "Bless the child". Als Bonus wurden zudem vier bis anhin noch unveröffentlichte Songs angehängt. Diese "Best of"-CD bewegt sich nun auch schon seit mehreren Wochen in den Schweizer Album-Charts und das zeigt sehr deutlich, dass Nightwish und vor allem Drakkar Records hier nichts falsch gemacht haben. Ausserdem ist ja bald Weihnachten und die Scheibe wäre als Geschenk mehr als ideal.
D.J.Roxx
Punkte: keine Wertung                          Hier bestellen für 27.90 SFr.

CD-Bellgrave

BELLGRAVE – My soul is my gun
Locomotive Music

Auf eine ziemlich genau 10-jährige Bandgeschichte können Bellgrave zurück blicken. Die Ausbeute der Berliner Truppe besteht aus zwei Demos, einem gewonnenen Nachwuchs-Wettbewerb und einer daraus resultierenden Support-Tour mit Bolt Thrower, dem ersten Album "Hard Blues 1" und dem nun vorliegenden zweiten Output. Erfreulicherweise kann die Band ganz eigene Akzente setzen, obwohl die verwendeten Zutaten keineswegs neu sind. Mit viel Kreativität und Fantasie zaubern sie eine neue Mischung. Ein paar Motörhead Scherben stehen bestimmt im Regal der Musiker. Rotz-Rock wird also gross geschrieben im Hause Bellgrave. Keineswegs ist die Gruppe aber ein Abklatsch der skandinavischen Rotz'n'Roll Bands. Viele andere Sounds sind eingeflossen und harmonisch zu einem einheitlichen Ganzen zusammen gewachsen. Nebst den herkömmlichen Metal- und Rock-Elementen, wurden auch die Bereiche Blues Rock, Stoner Rock und Death Metal am Rande gestreift. Selbst minimale Industrial-Anleihen sind aus zu machen. Ohne unnötigen Firlefanz kommen sie direkt auf den Punkt und schmettern dem Hörer harte, aber melodiöse Songs, mit diversen eingängigen Refrains, um die Ohren. Vierzehn Titel wurden auf "My soul..." drauf gepackt, die die drei Minuten Grenze meistens nur unwesentlich überschreiten. Die Abwechslung ist gewährleistet und die ganze Scheibe ist ein einziges, spannendes Rock'n'Roll Hörerlebnis. Einzelne Songs heraus zu heben ist schwierig, da praktisch alle ihren Reiz haben und das ganze Album ein eigentliches Highlight ist. Weitere Bands zu nennen, die den Sound von Bellgrave durchschaubarer machen, ist schwierig. Trotzdem sollen hier Black Label Society, Entombed und Lake Of Tears erwähnt werden, ergänzt mit einem grossen "aber...". Mit "My soul is my gun" ist den Deutschen definitiv ein ganz starkes Werk gelungen, das den Weg aus dem Underground hinaus ebnen muss.
Chris C.
Punkte: 9.5 von 10                            Hier bestellen für 27.90 SFr.

CD-Enslaved

ENSLAVED - ISA
Tabu Recordings

Eine absolute Ausnahmeband in den härteren Gefilden des Bläkk Meddl sind die '91 gegründeten, in Norwegen's Bergen ansässigen und schon zweimal für einen Grammy nominierten Enslaved. Wer sie kennt, weiss ja was auf ihn zukommt. Denn so anders, als der Rest sie auch sind, ist ihre Abweichung von bereits ausgetretenen Spuren ihrerseits doch recht minimal. Für die bisher Enslaved-Unberührten sei erwähnt, dass man diese Band grob gesagt als die neo-klassizistische Version eines mit Absinth abgefüllten Wagners nach der Entdeckung des Wechselstroms bezeichnen kann, einfach unter der schwarzen Fahne, capisch?! Noch einfacher?! Als Waffenbrüder dürfte man unter anderem Mörk Gryning oder Satyricon auf Valium erwähnen. Gut jetzt? Okey, zum Sound: Die bekannten, klassischen Arrangements wurden weiterhin forciert und gipfeln mittlerweile in gewaltigen Sound-Collagen mit dem bewährten, intellektuellen Touch eines von der Muse geküssten Langhaarigen in den besten Jahren. Nicht wirklich passende Töne erzeugen eine beklemmende Atmosphäre und passen darum doch wieder..., und auch wenn die verzerrten Gitarren nachwievor dominieren, schimmert mehr und mehr der Einfluss von Pink Floyd durch (vor allem im fast zwölfminütigen "Neogenesis"). Das Grundgerüst besteht jedoch weiterhin aus einem amtlichen Klanggewand und hat genügend Dreck in der Produktion, um weiterhin als purer Metal bezeichnet zu werden. Der abwechselnde Kreisch- und Cleangesang wurde nahezu perfekt in die Musik eingewoben und steht nicht voll im Vordergrund (wie es einige Black Metal Bands schon aus der Hitparade übernommen zu haben scheinen). Am besten gefällt mir, wie die sieben Tracks plus Intro, Outro und Instrumental ("Secrets of the flesh") eine Einheit bilden und als Gesamtkunstwerk fast schon gezwungenermassen zu würdigen sind. Mir liegt in der Promo-Version leider kein Textblatt bei, aber ISA tönt arg nach einem (gut vertonten) Konzept-Album. Hört einfach kurz in die Scheibe rein und kauft sie im Zweifelsfall, es lohnt sich definitiv.
HaRdY
Punke: 9.4 von 10                            Hier bestellen für 29.90 SFr.

CD-Dragonland

DRAGONLAND - Starfall
Century Media

Was in letzter Zeit an der Melodic Power Metal Front mit symphonischer Ausrichtung alles so abgeht, hat längst beängstigende Ausmasse angenommen. Selbst als Szenenkenner wird man zunehmend gefordert, damit die Übersicht erhalten bleibt. Dragonland aus Schweden haben die schwere Hypothek, ihre Musik nebst überaus starker Konkurrenz der Währung Stratovarius, HammerFall, Edguy, Nocturnal Rites, Sonata Arctica, Nightwish oder zum Beispiel den unbekannteren, aber dafür sehr überzeugenden Olympus Mons, trotzdem unter die Leute zu bringen. Das Werkzeug dazu heisst "Starfall" und markiert das dritte Album der Nordländer. Der Opener "As madness took me" könnte besser nicht gewählt sein. Keine Minute alt, schallt einen gleich ein Gänsehaut-Refrain der Extra-Sonderklasse entgegen! Sonata Arctica lassen grüssen..., während der Titeltrack unmittelbar darauf einige bekannte Endachtizer-Vibes der Schwanzrocker Danger Danger auffährt und unter dem Strich etwas gar süss daherkommt. "Calling my name" (mit echtem Orchester? Eher nicht...) kann ebenso überzeugen. In dieser Währung geht es munter weiter und ich muss sagen, dass mir diese Songs, je mehr ich sie mir anhöre, immer besser munden! Klar..., Dragonland bedienen sich zwar hemmungslos der ganzen Bandbreite ihrer Kollegen, schaffen es aber trotzdem, sich mit einprägsamem Songwriting eine eigene Nische zu schaffen. Den plumpen Plagiats-Vorwurf anderer Rezensenten kann ich absolut nicht nachvollziehen. "Starfall" ist als Album sicher nicht wegweisend für die Szene, kann sich aber locker in der Oberliga behaupten. Wirklich? Nun..., das Hauptproblem ist/wird sein, dass Dragonland einen starken Headliner der Währung Nightwish bräuchten, um sich erfolgsmässig echt freischwimmen zu können. Dieses Jahr sind/waren Sonata Arctica als Support ihrer chartkompatiblen Landsleute am Drücker. Es besteht die begründete Gefahr, dass "Starfall", dieses wirklich tolle und zeitgemäss produzierte Album, respektive die Band dahinter, relativ schnell wieder in der Versenkung verschwinden könnte, obwohl die Qualität stimmt!
Rockslave
Punkte: 9.3 von 10
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CD-Evanesence

EVANESCENCE - Anywhere but home (CD + DVD)
Epic/Sony

Die Shooting Stars Evanescence brauche ich woll keinem mehr vor zu stellen, das hiesse doch glatt Eulen nach Athen zu tragen. Vom Debüt-Album "Fallen" wurden 2003 volle zwölf Millionen Exemplare an den Mann, respektive an die Frau verscherbelt. Es gab die berühmten Preise von der Musikbranche wie Grammy's "Bester neuer Künstler" und so weiter im Text. Man hat sich nun entschieden, eine Live-DVD auf die Fans los zu lassen. Aufgenommen wurde das Teil im Pariser "Zenith" und anscheinend mit vierzehn Kameras gut in Szene gesetzt. Das Konzert ist zu hundert Prozent Evanescence und besticht durch die geile Performence von Madame Amy Lee. Den Kameras gleich wurden vierzehn Songs zum Besten gegeben, darunter natürlich die Hits wie "Bring me to life", "Going under", "My immortal" und "Everybody's fool". Gänsehaut-Feeling total, auch wenn man nicht der grösste Fan der Amis ist. Vor allem die Piano-Passagen und die danach einsetzenden Gitarren haben es mir angetan. Doch das ist noch nicht alles, es gibt nämlich das gesamte Konzert auch auf CD, ergänzt mit "Missing", einem neuen Song. Des Weiteren sind auf der DVD noch die vier Videos von Evanescence vertreten und es gibt Tonnen an Bonus-Material wie "Behind-the-scenes" und so weiter. Also Leute, ihr seht, hier bekommt ihr "Value for Money", auch wenn es natürlich unüblich ist, schon nach einer Pladde eine Live-DVD zu veröffentlichen. Doch es ist Weihnachten und wir brauchen Geschenke, also worauf warten? Kaufen das Zeug!
Daniel J.
Punkte: keine Wertung                          Hier bestellen für 27.90 SFr.

CD-Edenbridge

EDENBRIDGE - Shine
Massacre Records

Eins gleich vorweg, auf "Shine" ist einiges anders, als auf dem Vorgänger-Album "Aphelion". Das Tempo wurde zurück genommen, die durchgehenden Doublebass-Songs sind gänzlich verschwunden und es gibt vermehrt Chöre zu hören. Der Bombast-Antiel wurde erhöht, was der Band hervorragend steht. Die unglaublich tollen, melodiösen Guitar-Soli des Ausnahme-Künstlers Lanvall sowie der wunderschöne Gesang von Sabine Edelsbacher garantieren Gänsehaut pur und machen "Shine" zu einem ganz besonderen Hörerlebnis. Ob asiatischer Touch wie bei "Wild chase" oder mehr orientalisches Feeling wie bei "Move along home" oder "What you leave behind", das irgendwie an Queen's "The show must go on" erinnert, das romantische, kurze Pianostück "Elsewhere" und das etwas geheimnisvolle, zweiteilige "The Canterville prophecy", nicht zu vergessen die wunderschöne Ballade "Centennial legend". Jeder Track begeistert den Zuhörer immer wieder auf's Neue. Österreichs Melodic Metal Export Nummer Eins hat mit ihrem vierten Album ihr bisher reifstes und anspruchsvollstes Album gezaubert. Wem bisher die Kombinationen von Sabines Stimme mit Lanvalls komponierten Songs gefallen hat, wird begeistert sein von "Shine" und wohl kaum um dieses wunderschöne Werk herum kommen.
Crazy Beat
Punkte: 9.1 von 10                             Hier bestellen für 27.90 SFr.

CD-Marduk

MARDUK - Plague angel
Regain Records

Von Marduk kannte ich bisher nur die mit Panzerlärm- und Stalinorgel-Samples überzuckerte "Panzerdivision Marduk"-LP, die mich zwar während meines aufmüpfig-rebellischen Lebensabschnittes mit Freude erfüllte, vom musikalischen Standpunkt aus gesehen aber überhaupt nicht beeinflusst hat. Das neunte Werk der Schweden vereint besetzungstechnisch mit Gitarrist/Bandkopf Morgan den '90er Chaos-Ursprung und mit den Neuzugängen Emil Dragutinovic (d) und Mortuus (v) das neue Blut blasphemischer Güteklasse A1. Basser Magnus Devo Andersson, der auf den ersten zwei Werken ("Dark endless" und "Those of the unlight") die Rhythmus-Gitarre schnetzelte, ersetzte schlussendlich letzten Mai den Langzeit-Tieftöner B. War und kehrte anscheinend mit Freuden wieder in den inzestiösen Schoss der "Familia Morbida" zurück. Des Weiteren stellte er als Aufnahme-Mausoleum sein eigenes Endarker Studio zur Verfügung und übernahm dazu gleich auch noch das Aufnehmen und Mischen. "Plague angel" ist eine superbe Blutgrätsche zwischen oldschooligem Songwriting sowie instrumentalem Können und produktioneller Güte geworden. Songs wie das agressiv-prägnante "Throne of rats", das doomige "Seven angels, seven trumpets" oder der Blaster "Life's emblem" überzeugen durch ihren räudigen Druck und die düstere, okkulte Atmosphäre. Marduk scheinen sich auf alte Stärken zurück besonnen zu haben (was bei ihrer stockkonservativen "Weiterentwicklung" eigentlich einem Quantensprung gleichkommt!) und präsentieren mit "Perish in flames" einen melodiösen Midtempo-Eisbrecher mit stolzer Überlänge! "Deathmarch" kommt sogar ohne jegliches Geprügel aus und tönt wie ein düsteres Game-Sample mit Mortuus' gequälter Stimme darüber. Im Vergleich zu seinem (wegen Untreue geschassten) Vorgänger Legion, tönt der neue Frontdeibel übrigens etwas Death-lastiger und ohne den Legion-typischen Hall. Allen Ur-Marduk-Fans, denen jetzt wegen der Nennung von Wörtern wie midtempo/doomig/melodiös oder etwa "ohne-jegliches-Geprügel" urplötzlich ganze Körperpartien zu jucken begannen, ist der Kauf denoch empfohlen! Denn der furiose Opener "The hangman of Prague" , der mit Panzerschüssen ausgehende Killer "Steel inferno" oder das mit Schnellflak-Schüssen beginnende "Blutrache" lassen Herzen schneller schlagen, Panzer weiter schiessen und Leichen schneller ausbluten. Laut Infoblatt sollen die Percussions auf menschlichen Schädeln eingetrommelt worden sein..., wer's glaubt und dazu eine gesunde Phantasie besitzt, wird sie dann vielleicht sogar hören. Ihr könnt darüber denken was ihr wollt, Fakt ist jedoch, dass Marduk damit ihre Vorreiter-Stellung einmal mehr verteidigen und eine saustarke Scheibe abgeliefert haben! Die sakrale Aufmachung ist ebenfalls mehr als gelungen und mittels des auf tausend Stück limitierten Vinyls und den fünftausen Digipaks mit dem Bonus-Video zu "Steel inferno" ist ein weiterer Kaufanreiz vorhanden. Marduk 2004 ist für mich die ultimative Slayer-Vorband!
HaRdY
Punkte: 9.1 von 10
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CD-Europe

EUROPE – Start from the dark
Sanctuary Records

Na, wer hätte das gedacht?! Eine Europe Reunion war wirklich nicht zu erwarten. Aber nun liegt ein neues Studiowerk der 80er Legende aus Schweden vor. Dass diese Wiedervereinigung Sinn macht, beweist nur schon das Line-Up, das nicht nur aus den Köpfen der Band, Joey Tempest (v) und John Norum (g) besteht. Auch John Leven (b), Mic Michaeli (keys) und Ian Haughland (d) sind wieder mit von der Partie. Mit dem Namen Europe auf immer und ewig verschmolzen, ist natürlich der Smash-Hit "The final countdown". Doch dass die Gruppe nicht auf diesen einen Song zu reduzieren ist, weiss jeder, der sich mit den alten Alben auseinander gesetzt hat. Aber seien wir mal ehrlich, eigentlich fanden alle diesen Titel geil. Nun zurück zur Gegenwart. Dreizehn Jahre sind seit dem letztem Output ins Land gezogen. Joey Tempest und John Norum traten zwischendurch mit dem einen oder anderen zeitgemässen Solo-Album in Erscheinung. Da ist auch der Querverweis zu "Start from the dark" zu finden. Das ist auch gut so, denn mit einem 80er Aufguss hätten sich die Jungs wahrscheinlich ziemlich lächerlich gemacht. Trotzdem entschied sich die Band wieder auf Produzent Kevin Elson, der "The final..." schon veredelte, zurück zu greifen. Sound- und produktionstechnisch lebt die Band aber definitiv im Hier und Jetzt. Die Gitarren wurden runtergestimmt, die Keyboards sind völlig in den Hintergrund gerutscht und jeglicher Bombast wurde über Bord geworfen. So ist ein sehr modernes Album entstanden, das kaum mehr an die Vergangenheit erinnert. Einzig die markante Stimme von Joey und diverse grossartige Hooks sind immer noch präsent. Die Songs sind zwar im Grossen und Ganzen gut, das heisst eingängig und groovig, aber eben gewöhnungsbedürftig, oder besser gesagt umgewöhnungsbedürftig. Die Balladen "Hero", "Reason", "Roll with you" und "Settle for love" sind nicht kitschig-süess wie früher, sondern melancholisch bis düster. Aber auch die harten Titel (und die sind wirklich hart!) sind richtig cool. Erwähnenswert sind vor allem der Opener und die erste Single-Auskopplung "Got to have faith", der Titelsong, "Sucker" oder "Spirit of the underdog". Den totalen Ausfall sucht man vergebens. Da bleibt nur noch jedem, der auf modernen, melodischen Hardrock steht und ein bisschen Toleranz mitbringt, "Start from the dark" zu empfehlen.
Chris C.
Punkte: 9.1 von 10
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CD-Withintemptation

WITHIN TEMPTATION - The silent force
Gun-Supersonic/BMG

Frau Antje bringt Käse aus Holland und obendrauf auch noch gleich die neue Within Temptation, welche auf den Namen "The silent force" hört. Appetit gemacht wird erst mal mit einem knapp zwei Minuten dauernden Intro, welches das Orchester und die Chöre mächtig in Szene setzt und in den Opener "See who I am" übergeht. Was gleich auffällt ist, dass WT wieder mehr "rifforientierter" agieren, jedoch zu Gunsten des Orchesters die Gitarren zurück schraubt. Diese Symbiose aus Orchester, Chören und WT erzeugt einen episch mächtigen Klangteppich, auf dem Sharon dahinschwebt und ihre elfenhafte Stimme ertönen lässt. Mit dem nachfolgenden "Jillian (I'd give my heart)" legen WT noch eins oben drauf und setzen nach einer süsslichen Strophe mit einem übermächtigen Refrain zum Überrollen aller an. Für mich auch gleich der beste Song auf diesem Album und wohl einer der stärksten von WT überhaupt. Zu "Stand my ground" muss ich wohl nicht viel erzählen, dieser Song wird wohl schon fast jedem mal zu Ohren gelangt sein, wenn gleich die Album-Version noch einen Zacken besser daher kommt, durch den intensiveren Start. "Pale", die erste Ballade, überzeugt durch eine wunderschöne, mystisch keltische Melodie, welche zum Wegschweben einlädt. Die weiteren Songs "Forsaken", Angels", Aquarius" und "It's the fear" sind ins gewohnt epische Gewand gekleidet und überzeugen durch ihre Eingängigkeit. Mit "Memories" und "Somewehre" sind zwei weitere, süssliche Balladen vertreten und runden das positive Gesamtbild ab. Sharon zeigt auf "The silent force" wohl ihre bisher beste Gesangesleistung und die Integration des Orchesters ist exzellent gelungen. Kein Ausfall ist zu vermerken..., da müssten doch fette zehn Punkte drin liegen!? Meines Erachtens jedoch nicht, denn eine grosse Schwäche hat das Album, es besitzt keine Ecken und Kanten. Alles ist so süsslich und eingängig wie noch nie gehalten. Kein Song weist komplexere Strukturen auf und schafft die 5-Minuten Grenze zu überwinden. Wer auf Gegrunze hofft, wie noch auf "Enter" zu vernehmen war, wird enttäuscht. WT haben ein Werk erschaffen, welches sicherlich der breiten Masse gefallen wird, jedoch "The phantom agony" von ihren Landsleuten Epica das Wasser nicht reichen kann.
R.K.
Punkte: 9.0 von 10
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DVD-Shakra

SHAKRA – My life / my world (DVD + CD)
Point Music

Shakra ist definitiv die Schweizer Rockband der Stunde. Durch harte Arbeit und unermüdlichem Einsatz führte sie ihr Weg kontinuierlich die Erfolgsleiter nach oben. Diese Band steht für knackigen Hard Rock, der schon beinahe in Vollendung zelebriert wird. Dies wird auch der Grund sein, dass die Gerüchte über die Truppe nicht abreissen. Selbstverständlich soll an dieser Stelle nicht darauf eingegangen werden. Neider gibt's halt überall. Freuen wir uns doch einfach, zusammen mit dieser sympathischen Band, über den Erfolg, und seien wir dankbar, deren Musik anhören und jetzt auch sehen zu können. Ein weiterer Höhepunkt in der Karriere der fünf Jungs aus dem Emmental war bestimmt der Gig im Z7 in Pratteln, der für diese DVD mitgeschnitten wurde. Das Konzert wurde übrigens auch von Radio DRS-3 live übertragen. Der visuelle Beweis für eine überzeugende Bühnenpräsenz und der akustische Beweis für geile Musik. 97 Minuten, beziehungsweise neunzehn Songs lang geben Shakra alles! Nebst dem Live-Gig gibt's auf der Scheibe (als Special) "Shakra talks". Interessante Statements der Musiker über die Band und über jeweils die anderen Bandmembers. Zudem liegt dem Package auch noch eine Audio-CD des Konzerts bei, allerdings nur mit fünfzehn Titeln. Selbstverständlich für Shakra ist auch die perfekte Produktion, das heisst beste Soundqualität. Das ist eine DVD, die zwingend ins Regal jedes Rock Fans gehört. Ausreden gibt's keine: KAUFEN!
Chris C.
Punkte: keine Wertung                      Hier bestellen für 39.90 SFr.

CD-Rage

RAGE - From the cradle to the stage (Live-DCD und Doppel-DVD)
Steamhammer/SPV

Es gibt heutzutage nicht mehr viele Bands oder Musiker, die auf zwei Dekaden Karriere zurück blicken können. Peavy Wagner hätte sich das damals wohl kaum vorstellen, respektive erträumen können. 2004, einige Alben und diverse Bandmembers später, steht Peavy mit seiner aktuellen Truppe auf dem persönlichen Metal-Olymp. Das jetzige Line-Up mit Saiten-Guru Victor Smolski und Drum-Gott Mike Terrana ist das Stärkste, was der bodenständige Sänger und Bassist bisher um sich scharen konnte. Die Qualität der letzten Alben ist seit dem Zuzug der beiden Ausnahmemusiker merklich gestiegen und obwohl sich diese Mucke kommerziell nicht in der Region von Nightwish & Co. bewegt, haben Rage eine treue Fanschar, die ihren Helden stets mit viel Herzblut huldigt. Wer dies nun, neben einem ohnehin empfehlenswerten Konzertbesuch, fortan auch in der guten Stube geniessen will, kriegt mit dem kompletten Konzert aus der Zeche in Bochum, das am 25. Januar 2004 mitgeschnitten wurde, eine perfekte Bild- und Tonkonserve dieses Anlasses. "From the cradle to the stage - 20th Anniversary" verkörpert auf nicht weniger als 27 Tracks alles, was Rage ausmachen und dies auf höchstem, musikalischem Level. Weitere Ausführungen sind überflüssig, denn das muss man einfach gehört und gesehen haben. Buy or die!
Rockslave
Punkte: keine Wertung                      Hier bestellen für 31.90 SFr.

CD-Toydolls

THE TOY DOLLS - Our last album?
Steamhammer/SPV

"Welcome to the Toy Dolls last (buhh...) LP!" Mit diesen Worten eröffnen die Spielzeug-Puppen ihren neusten Streich, nämlich fünfzig Minuten melodiösen Punk Rock, der Spass macht. Doch welcher Sprache bemächtigt sich denn hier Sänger, Gitarrist und Puppenchef Olga? Es ist Englisch, auch wenn es zu Beginn bloss den kleinsten Anschein dafür gibt. Betrachtet man aber den Herkunftsort der Band, Sunderland, dann erklärt sich dieser abstruse Dialekt von alleine, liegt diese Gemeinde doch im tiefsten Hinterwald Englands. Von dort her scheinen dann auch die häufiger durchschimmernden Folk-Elemente zu stammen, die den Sound des Trio's mit den Saufliedern der Hosen vergleichbar machen. Drei bis vier einfache Riffs, ein eingängiger Mitgröhl-Refrain und schon schiesst man in die Charts. Doch diese Songs stellen nur einen Teil des partytauglichen Materials dar, das sich auf "Our last album?" ansammelt. Straighter Speed Punk mischt sich mit Midtempo-Stampfern und grungigen Düster-Rockern, die meist in einen aggressiven Refrain münden. Jedoch nicht nur Riffs regieren, sondern auch schöne Gitarrenläufe, die einen noch den ganzen Tag verfolgen ("I caught it from Camilla"). Genau so abwechslungsreich gestalten sich auch die Texte, die öffentliche Themen wie die Hühnergrippe ("Cheatin chicks from China"), die Unschuld einer zum Tode verurteilten Schwerverbrecherin ("Rita's innocent") oder dem an einen Homosexuellen gewidmeten "Chenky is a puff". "Our last outro?" beendet dann den regulären Albumteil, indem sie die Frage auflöst, ob es wirklich keine andere Platte der Toy Dolls mehr geben werde oder nicht. Wie es sich mit dieser Frage verhält, werde ich hier aus Schadenfreude nicht wiedergeben. Darauf folgt dann eine der wohl meistgehörten Keyboard-Melodien aller Zeiten: Europe's "The final countdown", gespielt auf "Nasengeigen" wird zu einer Strapaze für die Lachmuskeln, bevor dann noch drei Bonus-Tracks folgen. Wer Fun Punk à la Terrorgruppe oder Die Toten Hosen mag, der kann hier ruhig zugreifen, sofern ihm das Englisch(e) nichts ausmacht.
Kissi
Punkte: 9.0 von 10
                             Hier bestellen für 27.90 SFr.

CD-Creed

CREED - Greatest Hits (CD + DVD)
Epic/Sony

Normalerweise wirft man nach drei veröffentlichten Studioalben keine "Best Of" auf den Markt. Doch hier in diesem Fall machen wir eine Ausnahme, denn Creed sind mittlerweile Geschichte. Aufgrund von persönlichen und musikalischen Differenzen löste sich die amerikanische Super-Group letztes Jahr auf. 28 Millionen verkaufte Einheiten von den drei Alben sind keine schlechte Referenz. Der Post Grunge der Amis war denn auch nicht immer in aller Munde. Es gab welche, die meinten, Creed wären ein Pearl Jam Abklatsch und andere brüllten, dass Grunge nicht "in" sei. Doch Creed trotzten allen Zweiflern und brachten drei hervorragende Scheiben heraus. "My own prison" war ihr erster Streich, darauf folgte das superbe "Human clay", das in den Staaten zehn mal Platin einspielte und unzählige Music Awards wurden eingeheimst. Danach veröffentlichten Scott Stapp (v), Mark Tremonti (g) und Scott Phillips ( d ) mit "Weathered" ihr bis dahin letztes Album. Sänger Scott wird uns nächstens mit einer Solo-CD beglücken und der Rest der Truppe hat soeben mit der neuen Band Alter Bridge ein superbes Album veröffentlicht. Fazit von dieser Scheibe: Dreizehn Hits aus den drei Scheiben, für Einsteiger genau das Richtige. Aber auch die Creed Fans werden fürstlich bedient, denn die Zusatz-DVD beinhaltet die alle acht Videoclips und sogar drei Live-Songs. Für mich ist diese Scheibe ein richtiges Bijou, den Creed waren mir immer sympatisch. Schade, dass sie nicht mehr da sind, aber was soll's, es gibt ja jetzt die nicht minderen Alter Brigde, und die müsst ihr mal anchecken. Geheimtipp! Also alles in allem ist diese "Best Of" sein Geld mehr als nur wert. Kaufen!!
Daniel J.
Punkte: keine Wertung
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CD-Khali

KHALI - Khali (Re-Release)
Limb Music

Dass Italien nicht nur Rhapsody im Genre Stromgitarren-Musik als Referenz angeben kann, sollte in den letzten Jahren zur Genüge zur Kenntnis genommen worden sein, spätestens nach den Erfolgen der Milanesen Lacuna Coil und Exilia. Dass jene Bands in Sachen Stil die Ausnahme darstellen auch; denn unsere südlichen Nachbaren legen, wie wir wissen, Wert auf Tradition und Beständigkeit. So tut sich auch im Prog-Sektor der Römer nichts, was man eigentlich als Prog im engeren Sinne bezeichnen könnte. So handelt es sich bei Khali um ein Side-Projekt von Folco Orlandini (v), Joe Taccone (g), Lorenzo DehÒ (b/keys) und Nick Rosetti (d), die allesamt bei Time Machine spielen und gespielt haben. Lediglich Eddie Antonini wurde für einen Teil des Materials hinter die Tasten gestellt. Und wie wir uns das schon von Time Machine gewohnt sind, präsentieren uns die mediterranen Metaller verschnörkelten, epischen aber doch eingängigen Prog Metal der Ende 80er / Anfangs 90er-Ära (Queensryche lassen grüssen). Ob das mit Telefon-Klingeln versehene und straight rockende "Cyberpleasure" oder das eingängig und melodiös groovende "Spiritual distortion", so gut wie jeder der acht Songs (dazu gibt's noch einen anständigen Bonustrack) zündet extrem schnell, ohne seine Prog-Wurzeln zu verleugnen. Den Höhepunkt stellt für mich das Duo "Wind of ages" (Chapter 1 & 2) dar, das eine fantastische Hymne darstellt, die ohne kitschigen Schnickschnack oder grosse Keyboard-Einsätze so episch und doch bodenständig daher kommt, als hätte man Dream Theater mit Krokus (natürlich nicht gesanglich) gekreuzt. Verwirrend ist nur, warum man den Song in zwei Kapitel geteilt hat, folgen jene doch gleich ineinander und verschmelzen zu einem Ganzen. Zwar nichts Neues; doch ist Altbewärtes gut zu machen eine Kunst, die man nicht verachten sollte.
Kissi
Punkte: 8.8 von 10
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CD-Eisregen

EISREGEN - Wundwasser
Massacre Records

Habt ihr euch eigentlich schon mal die Mühe gemacht, Texte in eurer Muttersprache (Oder einer verwandten Sprache) mit anderssprachigen zu vergleichen? Ich persönlich habe noch nie in diese Richtung gedacht, aber effektiv scheint es so, dass Texte, deren Inhalt nicht erst übersetzt werden müssen, instinktiv von meinem Hirn in Bilder umgewandelt werden – mit dem
Resultat, dass ich nach dem Genuss der neuen Eisregen-Pladde erst mal tief schlucken muss. Wenn ein Shagrath was von Dornen und Nägeln kreischt, wenn der Corpsegrinder von seinem letzten Leichenfledder- Abenteuer grunzt, dann klingt das zwar mächtig evil und furchterregend, geht aber auch irgendwie an uns vorbei (Schliesslich wird der globale Informationsfluss primär auch in Englisch gehalten, und bei all dem Bullshit, der heutzutage passiert, wird man quasi dazu gezwungen, wegzuhören...). Wenn aber eine kleine Deutsche Formation unter dem Namen Eisregen sich die Mühe nimmt, in allen Details die Geschichte vom Muttermord ("...ich werd' ihr meine Messer zeigen, ich werd' sie alle an ihr benutzen. Mutter wird mir dankbar sein – sie muss nie mehr zurück ins heim.") zu erzählen und von ihren Hobbys zu berichten ("Mein Eichensarg": "...Heut' ist ein schöner Tag, ich schaufle mir mein eigenes Grab...nun lasst mich faulen – der Würmer' Frass; Mein letzter Atemzug, mein letzter Spass."), dann wird mir schon eher mulmig...man möchte da ja nicht mit drin stecken. Und genau diese Verwendung der deutschen Muttersprache gibt diesem Tonträger den nötigen Schuss "Evil". Denn zwar überzeugt auch die technische Seite durchaus, doch wirken mir die zehn Tracks doch ein wenig zu "un-böse" (Ja, wie nennt man das eigentlich? Ihr wisst schon, Vincent Vega ist eigentlich auch ein netter Kerl, er macht nur seinen Job – auch wenn's halt drumgeht, ehemalige Geschäftspartner seines Chefs aus dem Weg zu räumen. Welchen charakterisierenden Begriff würdet ihr ihm zuteilen? Ich bleib jetzt mal bei "un-böse") ausgefallen. Könnte auch sein, dass der Komponist damit dem Zuhörer noch ein letztes Halteseil vor dem tiefen Abgrund des Wahnsinns hat anbieten wollen...wie dem auch sei: Ich schliesse mit dem Fazit, dass "Mundwasser" handwerklich zwar einiges zu bieten (Grooviger Blackmetal gemischt mit allerlei bunten Nuancen) wie auch einiges zu verschmerzen hat, die wahre Essenz dieses Albums aber in den Texten liegt. Egal, ob das jetzt unter "Psychopatische Neigungen" abgestempelt wird.
El Muerte
Punkte: 8.7 von 10
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CD-Eyefear

EYEFEAR - 9 Elements of inner vision
Massacre Records

9 Elements..., kommt bei den ersten Hördurchläufen etwas sperrig daher, entfaltet aber nach und nach seine Grösse. Man braucht also einiges an Geduld, um das neue Werk der Australier vollständig zu begreifen. Wenn man das geschafft hat, erwartet den Zuhörer eine klasse Prog Metal Perle. Es ist wirklich schwer, einzelne Songs raus zu fischen, da das Album einfach als Ganzes gesehen werden muss und wirkliche Schwachstellen kaum aus zu machen sind. Da paaren sich tolle Riffs mit coolen Soli, sanfte Klavierpassagen mit interessanten Gesangsmelodien. Starke Drum-Parts mit tollen Key's, die Mischung stimmt einfach. Lebendiger Prog Metal mit viel Eigenständigkeit, genau das, was der Proggie liebt und braucht. Ein Klasse-Album der Down Under Jungs.
Crazy Beat
Punkte: 8.7 von 10
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CD-Incubus

INCUBUS - Alive at Red Rocks (DVD + CD)
Epic/Sony

Jetzt ist die Gelegenheit günstig, um was los zu werden. Immer wenn ich den Bandnamen Incubus höre, habe ich ein Retro-Flash. Was quasselt der jetzt schon wieder? Doch Leute, Incubus waren früher eine US-Thrash Band, die es auf zwei Alben gebracht hat. Voilà, das musste mal raus. Jetzt wenden wir uns natürlich der einzigen Band zu, die es heute unter diesem Namen gibt, nämlich die Alternativ-Rocker Incubus. Es gibt Neues von der US-Truppe. Der erste "Full Lenght Live DVD" ist soeben erschienen. Nach vier guten Alben hat man sich nun zu diesem Schritt entschieden. Aufgenommen wurde das Teil am 26. Juli 2004 im Red Rocks Amphitheater in Colorado. Eben diese rote Felsen haben es mir angetan. Eine extrem mystische, spezielle Atmosphäre wurde an diesem geilen Ort erreicht. Die Band ist in Superform und bringt hauptsächlich Songs vom letztem Longplayer "A crow left of the murder", aber auch Nummern von "Morning view" (mein persönlicher Favorit!), "Make yourself" und "Science" hallen durch die warme Sommernacht. Brandon Boyd (v) hat das Publikum sofort im Griff und lässt es bis zum letzten Song nicht mehr los. Ein geiles Konzert, das jeder Incubus Fan entzücken wird, aber auch neugierige Metaller sollten das Ding mal anchecken. Schaden kann es nicht. Noch etwas: Die Zusatz-CD bietet zwei unveröffentliche Songs, eine rare B-Seite und zwei Live-Songs, die zuvor noch nie gespielt wurden. Einer der neuen Songs ("Follow") ist anscheinend auf einem Videogame namens "Halo" vorhanden. Was ziehen wir also davon für einen Schluss? Jawohl, nichts wie in den nächsten DVD-Laden und sich dieses superbe Teil unter den Nagel reissen.
Daniel J.
Punkte: keine Wertung                        Hier bestellen für 39.90 SFr.

CD-Mysticprophecy

MYSTIC PROPHECY - Never ending
Nuclear Blast

Wie schon in unseren CD-Reviews vom Juli 2003 schneiden Mystic Prophecy auch diesmal wieder gut ab. Elf Mal wird dem geneigten Hörer hier ordentlich was aufs Trommelfell gegeben, musikalisch gibts wirklich nichts zu meckern. Besonders gut klingt der Background, aber auch generell gesehn werden faszinierende Melodien geboten. Zwar ist die Scheibe nicht so rauh wie der Vorgänger "Regressus", doch gerade dadurch kann man die Nuancierungen etwas besser raushören.Hervorragendes Gitarrenspiel, und auch Sänger Roberto Dimitri Liapakis steht seinen Bandkollegen in nichts nach. Zur Hörprobe empfehle ich "Wings of eternity", wo mir besonders das Schlagzeug sehr gut gefällt, oder auch das etwas ruhigere "Never Surrender". Doch meine Favorit ist eindeutig "When I am falling". So weit, so gut. Doch natürlich hab ich auch was gefunden, das mich neugierig macht. Erst mal das Cover: Im Hintergrund Jesus am Kreuz, und im Vordergrund ein erhaben dreinblickendes Kerlchen mit Umhang, auf dem sich acht Köpfe abzeichnen. Soll das etwa das neunköpfige Seeungeheuer aus der Offenbarung sein? In Anbetracht dieser Worte scheint diese Annahme nicht einmal weit hergeholt: "Satan sleeps by my side, the evil in my mind, devil's blood flows deep inside my veins", aus dem Song "Under a darkened sun". Nein, ich bin keine Christin, und schon gar kein Fan der Kirche. Aber für Power Metal (der ja eigentlich Power geben soll) find ich die Songtexte auf diesem Album doch etwas zu deprimierend. Es wird gesungen über Schmerz, Hass, Depressionen, Satan, die Hölle... Wurde der Songwriter als Kind jeden Sonntag gegen seinen Willen in die Kirche gezwungen? Das hört sich doch echt nach einem Trauma an. Wems gefällt, von mir aus... Aber für mein positives Gemüt ist das wie in dieser Simpsons-Folge, als Monty Burns die Sonne über Springfield abschirmte. Zum Glück wird auch noch über was anderes gesungen, aber eben... Das Negative überwiegt leider. Trotzdem, musikalisch haben es Mystic Prophecy (was für ein interessanter Name bei näherer Betrachtung) wirklich drauf. Deshalb schraub ich meine Skepsis runter und geb gerechtfertigte Punkte.
Maiya R.B.
Punkte: 8.6 von 10                        Hier bestellen für 27.90 SFr.

CD-Stormwitch

STORMWITCH - Witchcraft
Nuclear Blast

Stormwitch melden sich zurück mit ihrem neunten Studio Album, das gleichzeitig das zweite in der gleichen Besetzung seit dem Comeback-Album "Dance with the witches" (2002 erschienen) darstellt. Wenn man so zurückblickt in der 20-jährigen Stormwitch Geschichte, gab es einige Lineup-Wechsel. Das 1989 erschienene tolle "Eye of the storm" wurde sogar eingspielt, ohne ein einziges Original-Member. Aber Andy Mück, letzter Kämpfer aus den Anfangszeiten, hat das Zepter irgendwann wieder in die Hand genommen und zum Glück aller Stormwitch Fans weitergemacht. Und eines der Ergebnisse liegt nun in Form des neuen Werks "Witchcraft" in meinem CD-Player. Herr Mück und seine "neuen" Mannen bieten uns auf dem neuen Silberling genau das, was die Fans auch erwarten. Die unverkennbare Stimme von Andy und viele tolle Songs, die nahtlos an das Vorgänger-Album anknüpfen. Zu hören gibt's teilweise fast poppige Nummern, schwerfällige Heavy-Tracks, hymnische Stücke und auch einige ruhige Sachen. Aber allen Songs ist der Stempel Stormwitch aufgedrückt, will heissen, man fängt zum Teil sogar den Spirit der alten Zeit ein, was sicher auch an Mück's Stimme liegen mag. Schön, dass sich die Sturmhexen treu geblieben sind, die Fans werden es ihnen sicher danken und Neueinsteiger sollten ruhig mal ein Ohr riskieren bei den melodischen, romantischen Deutschen.
Crazy Beat
Punkte: 8.5 von 10                              Hier bestellen für 27.90 SFr.

CD-Angelzoom

ANGELZOOM - Angelzoom
Nuclear Blast

Die "unvergesslich schöne Stimme von X-Perience" heisst es auf meinem Flyer. Claudia Uhle, eine Berlinerin, stehe hinter dem Projekt von Angelzoom. Das löst bei mir noch immer kein "Aha-Erlebnis" aus. Beim genaueren Hinschauen auf dem Platten-Infoblatt heisst es noch "Bitte bei Pop einsortieren". O.k., wegen diesem Umstand kennen wir die Sängerin vielleicht nicht. Verdutzt schaue ich noch mal auf mein Infoblatt und da steht immer noch Nuclear Blast. Was zum Teufel haben Nuclear Blast mit "Pop" zu tun, frage ich mich? Aber dann sage ich mir, eine musikalische Horizont-Erweiterung kann ja nicht schaden. Die CD in den Player und Attacke! Zuerst fällt einen die gefühlsvolle Engelsstimme von Claudia auf, die man locker in jeder Gothic Band einsetzen könnte. Dann kommt der musikalische Hintergrund und der ist speziell. Orchester-Einlagen, fette Keyboard-Teppiche..., ja, man könnte das Gesamte auch als Filmtrack zu "Lord of the ring" bringen. Apocalyptica, Jochaim Witt, Letzte Instanz und Nick Page haben der Berlinerin geholfen, dass die Scheibe eine glücksbringende Atmosphäre bekommt. Ja beileibe, die Scheibe kann man als Hintergrund-Musik beim Paket auspacken beim Weinachtsfest benützen. Da verärget man die Familie nicht, denn die Scheibe hat eindeutig nichts mit Heavy Metal zu tun. Bei Angelzoom muss man schon sehr tolerant sein, aber die Musik ist einfach schön ruhig und es ist eine gelungene Abwechslung zum harten Stoff, den wir uns täglich rein ziehen. Ich werde jetzt sicher mit Spott und Häme überflutet, aber das ist mir egal. Ich stehe dazu, dass Angelzoom angenehme Musik zum Chill-Outen ist und bei mir eine gute Ausweichmöglichkeit bietet, wenn ich mal keinen Bock habe auf Slayer.
Daniel J.
Punkte: 8.5 von 10                             Hier bestellen für 27.90 SFr.

DIE APOKALYPTISCHEN REITER - Samurai
Nuclear Blast

Freunde der Stilschubladeneinhaltung waren die Reiter ja bekanntermassen noch nie so richtig. Dass sich das auch auf der neuen Langrille fortsetzen würde, war also definitiv zu erwarten. Meine lieben Leser, ich muss euch warnen: Wer hier etwas Bestimmtes erwartet, der wird garantiert enttäuscht oder positiv überrascht. Denn hier finden sich alle möglichen Spielarten des Metal und noch viel mehr auf knapp 49 Minuten konzentriert, und ich denke, dass ich nach dem ersten Durchhören durchaus berechtigt bin, das Wort "Chaos" als Definition hinzu zu ziehen. Denn, mit Verlaub, wie sollte man denn ein Klangmonster wie "Samurai" sonst bezeichnen? Was im ersten Stück "Wahnsinn" als treibender Metal mit deutschem Text beginnt, in "Rock'n'Roll" eine erstaunlich punkige Fortsetzung findet, sich in "Silence of Sorrow" auf einen bunten Trip durch Schweden begibt, in "Der Teufel" die Gitarren des Todes heraufbeschwört, in "Reitermaniacs" der Epik mit gezogenen Schwertern huldigt, bei "Lazy Day" ganz entspannt den Reggae lebt, und im atmospärischen "Nothern Lights" die Elektronik zelebriert, für das gibt es meines Erachtens keinen anderen Begriff. Jetzt könnte ich natürlich darüber philosophieren, was besser ist; Chaos oder Ordnung, freie Liebe im Park oder Frühstücken mit Mutti am Sonntag Morgen. Tu' ich aber nicht, schon meiner Mutter wegen. Deshalb: Reinhören und selbst entscheiden, denn knallen tut's allemal.
El Muerte
Punkte: 8.5 von 10
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CD-Sirenia

SIRENIA - Sirenian shores
Napalm Records

Nach mittlerweile zwei Alben unter dem Banner Sirenia offeriert uns Morten Veland, seines Zeichens Gründer und Häuptling der Band, nun diese EP als Überbrückung bis zum nächsten Longplayer. Der 5-Tracker enthält zwei neue Songs ("Sirenian shores" und "Obire mortem") sowie eine Cover-Version namens "First we take Manhattan" von Leonard Cohen. Dazu ist noch eine Akustik-Version des Titels "Meridian" (Opener des Albums "An elixir for existence") vertreten und ein Remix des Tracks "Save me from myself" (vom Album "At sixes and sevens"). Mit dem Song "Sirenian shores" beginnt die Scheibe relativ heftig, verglichen mit den nachfolgenden Songs. Der samtweiche Refrain versetzt die Gehörschnecke in Wallung, während die Keyboard-Passagen melodische Akzente setzen. Sehr entspannt flasht der Remix von "Save me from myself" durch die Lautsprecher. Der einlullende Rhythmus und die spacigen Keys schaffen, zusammen mit der sehnsüchtigen Stimme von Madame Bordvik, eine verträumte Atmosphäre. Der perfekte Song, um es sich nochmals zu überlegen, ob sich wirklich lohnt, von der Brücke zu hopsen. "Meridian": Man öffne eine Flasche Wein, fläze sich auf dem Bärenfell vor dem Kaminfeuer und entschwebe in die Weiten der Traumwelt..., Violinen, Keyboard-Flächen und eine sanfte Stimme stehen einen dabei hilfreich zur Seite. Wieder etwas rockiger ist "First we take Manhattan" ausgefallen, welches mich sehr an die neueren Alben von Tiamat erinnert ("Judas Christ", "Prey"). "Obire mortem" ist wieder sehr ruhig und wird von Chören und Percussion zusammen gehalten. Somit beschert diese Scheibe dem Träumer einige angenehme Minuten, und ich bin schlussendlich auch wieder vom Geländer runter geklettert.
Silvio D.
Punkte: 8.0 von 10                           Hier bestellen für 14.90 SFr.

CD-Axelrudipell

AXEL RUDI PELL - The Ballads III
Steamhammer/SPV

Endlich wieder Motz-Futter für Pell Hasser, die da sagen werden, wäh..., schon wieder 'ne Balladen-CD! Aber wen interessiert das denn schon?! Axel hat seine dritte "Ballads" in die Regale gestellt und obwohl natürlich ihre regulären Werke sicherlich stärker sind, hat die neue Scheibe doch ihren Reiz. Erstens machen Metaller nun mal die geilsten Balladen auf dieser Erde und zweitens ist die Kombination Pell/Gioeli einfach einmalig in der Metal-Welt. Und drittens passt sie doch hervorragend zu dieser kalten Zeit. Songs wie "Heartbreaker", "Sea of evil" oder die beiden Übersongs "The line" und "The tempel of the holy" bei denen vor allem Mr. Gioeli seine einmalige Klasse unter Beweis stellt, kann man sich doch immer wieder rein ziehen. Neben den acht regulären Songs, die alle von den drei letzten Studioalben stammen, kriegt der Zuhörer noch eine akustische Version von "Forever angel", den neuen Song "Dont say goodbye" und den Rainbow Klassiker "Temple of the king" geboten. Letzterer wurde ja auch auf der letzten Pell Tour zum Besten gegeben. Also, wer die beiden ersten "Ballads"-CDs von Sir Pell mochte, wird ganz sicher auch das neue, runde Teil mögen.
Crazy Beat
Punkte: keine Wertung                           Hier bestellen für 27.90 SFr.
CD-Manticora
MANTICORA - 8 deadly sins
Massacre Records

Aha, in Dänemark gibt's also nicht nur Hotzenplotz-Metal à là Illdisposed, sondern auch Power Metal der Sorte Manticora. Die Jungs kreieren ihre Musik mit viel Herzblut und verstehen es, komplexe Parts sinnvoll zu arrangieren. Des Öfteren scheinen Blind Guardian durch, welche sicher mit zu den Lieblingsbands der Dänen gehören dürften. Dies äussert sich vor allem in einigen Vocal-Arrangements sowie dem Stil des Fellgerbers. Die Stimme des Fronters ist sehr eigenständig, jedoch auch ein wenig begrenzt, was den Zugang zu der Musik von Manticora für "heikle" Fans ein wenig schwieriger machen dürfte. Auf jeden Fall braucht die CD mehrere konzentrierte Durchläufe, bis man sich in die Songs reinversetzt hat. Die meisten Tracks weisen eine Spiellänge von über fünf Minuten auf, zwei kratzen sogar an der Acht-Minuten-Grenze und können deshalb wohl nicht auf den ersten "Hör" absorbiert werden. Wer auf bombastischen, mit opulenten Keyboards garnierten Power Metal steht, macht sicher nichts falsch, wenn er sich dieses Opus mal testweise zu Gemüte führt. Anspieltipps: "Fall from grace" (gute Ballade), "Enigma" (guter Midtempo-Kracher mit variablem Drumming).
Silvio D.
Punkte: 7.9 von 10                            Hier bestellen für 27.90 SFr.
CD-Helltrain
HELLTRAIN - Route 666
Nuclear Blast

Nach eigener Aussage spielen Helltrain "Punk-Ass Rot'n'Roll", und wollen mit diesem Debüt-Album nun zeigen, was die Mosh-Fraktion unter diesem Etikett zu verstehen hat. Als Erstes fällt mal der Snare-Sound auf, der etwas seltsam daher kommt, sich nach kurzer Gewöhnungsphase jedoch homogen in den Gesamtklang einfügt. Die Songs gehen alle ziemlich gerade nach vorne los, meist mit gut durchgetretenem Gaspedal und erscheinen auf den ersten Höreindruck relativ simpel. Das bleiben sie dann aber auch, nachdem ich sie mehreren Durchläufen unterzogen habe. Der Opener und zugleich Titeltrack überzeugt mit einem eingängigen Refrain, der für volle Mosh-Flächen sorgen dürfte und vielleicht ein kleiner Hit werden könnte. Ab und zu werden schüchterne Keyboard/Orgel-Passagen oder cleane Gitarren eingestreut, welche aber nur einen marginalen Einfluss auf die Songs ausüben. Einzelne Lieder heraus zu picken macht ansonsten keinen grossen Sinn, da die elf Tracks alle wirklich sehr ähnlich daherkommen - gleich arrangiert, monotones (aber trotzdem fett nach vorne gehendes) Drumming und nicht sehr facettenreicher Gesang. Aber alles in allem handelt es sich bei dieser Debüt-Scheibe um kompetenten Banger-Stoff, bei welchem die Bombenleger-Gemeinde auch mit drei Promille im Gehölz noch perfekt mitschaukeln kann. Fazit: Simple, treibende Riffs, die teilweise an neuere Entombed erinnern, gepaart mit garstigem Gekläffe und einem Drummer unter Strom ergeben unterm Strich ein partytaugliches Soundgebräu.
Silvio D.
Punkte: 7.8 von 10                            Hier bestellen für 27.90 SFr.
CD-Enthroned
ENTHRONED - Xes haereticum
Napalm Records

Das belgische Black Metal Schlachtschiff um Sänger Sabathan schlägt ein weiteres Mal den satanischen Gong zum Start ihrer neuen Langrille und führt innerhalb einer dreiviertel Stunde durch ein weiteres Spektrum von feschen Blastern bis hin zu fast schon "experimentellen" Collagen. Ich müsste mich jedoch lächerlich machen, wenn ich behaupten würde, dass Enthroned Klischee-Grenzen überschreiten würden. Jede auch nur erdenkliche der bekannten Variation des breiten Black-Spektrums wird im Minimum angespielt und zu zehn breiten Walzen verarbeitet. Das treibende "Vortex of confusion" oder das dumpfe, aber dennoch sehr groovige, "Blacker than black" sind als Aufhänger von "Xes haereticum" aber unbedingt zu erwähnen und versprühen trotz der furztrockenen Produktion eine angenehme "ich-bin-zu-Hause"-Stimmung. Gegen Ende gewinnt dann der technoid-orchestrale Gestaltungseifer für meinen Geschmack ein bisschen zu sehr die Überhand und versucht sich in "A.M.S.G" mit musikalischer Kopulation von apokalyptischen Gitarrenläufen und einem bekifften Solo (irgendwie aber trotzdem cool). "Daemon's claw" ist dann wieder ein Viehtreiber vor dem Herrn und das irgendwie lustige "Nightstalker" ist zwar wieder Klischee par excellence, jedoch ebenfalls eine äusserst unterhaltsame Abbangnummer! Der letzte (von orientalischen Schlangenbeschwörer-Flöten eingeläutete) Weg Richtung letzter Song gestaltet sich dann leider harziger. Die sieben entspannten Minuten von "Seven plagues, seven wrath" werden zerstört durch einige Passagen mit einer absolut toten Clean-Stimme (deren Besitzer es nicht verdient hat zu leben). Die dadurch aufgebaute Frustration lässt sich zwar auch mit dem abgehenden, thrashigen "Hellgium Messiah" nicht mehr vollständig verleugnen, jedoch werden sich dem mehr Ausharrenderen nach genauerem Hinhören noch so mancherlei Details offenbaren und auch die Analysier-Abteilung unter Euch wird Freude haben, jawohl! Innovationslos, jedoch erdverbunden, sehr nett an zu hören und Dank dem gesunden Schuss Rock'n'Roll im Blut unterm Strich wieder positiv an zu preisen. Kuschelrock für Brachial-Bläkkies.
HaRdY
Punkte: 7.8 von 10                            Hier bestellen für 27.90 SFr.
CD-Timemachine
TIME MACHINE - Evil (Re-Release)
Limb Music

Schon seit Jahren ist Limb Music bekannt dafür, ein kleines, aber feines Plattenlabel zu sein, das sich vor allem Power/Melodic/Epic/Speed Metal orientierten Bands annahm. So verhalf Limb in der Vergangenheit heutigen Szene-Grössen wie Mob Rules oder Rhapsody zum internationalen Durchbruch, was wiederum dem Label einen gewissen Bekanntheitsgrad zutrug. Nun nimmt man sich wieder einer mittelmässig bekannten Combo an, die bis letztes Jahr bei Lucretia, einem auf den italienischen Raum konzentrierten Vertrieb veröffentlichten und ihr letztes Album "Reviviscence - Liber secundus " (2004) als erste Scheibe bei Massacre releasten. Nun wird von Limb der Re-Release vom 2001er Werk "Evil" schön zur Vorweihnachtszeit auf den Markt geworfen. Darauf glänzt die Band mit ihrem melodiösen und kraftvollen Power Prog Metal. Den Auftakt macht ein typisches Keyboard-Klassik-Intro, worauf einer der stärksten, vielleicht sogar der stärkste Song von "Evil" folgt: "Where's my heaven?" ist für diese Band eine unglaublich eingängige Nummer, deren Stimmung hauptsächlich vom flehend verzweifelten Gesang Pino Tozzi's regiert wird. Allzu Innovatives kann man von den Italienern jedoch nicht erwarten; Chorgesänge in ihrer Landesprache und ein hübsches Duett zwischen Tozzi und einer weiblichen Kehle ("Evil lies"), alles schon mal dagewesen... - Die grosse Stärke dieser Wiederveröffentlichung offenbart sich dann doch erst bei mehrmaligen Durchlauf, dann zünden nämlich auch Stücke wie das balladesk beginnende, sich dann steigernde "Angel of death" (kennen wir solche Titel nicht schon?) oder das straighte "Hailing souls". Als Bonustrack gibt es einen "Daemon Mix" von "Evil lies", der nicht sonderlich interessant ist, da er sich nur minim vom Original unterscheidet. Qualität des Materials: stark - Qualität des Re-Release: fast nicht erkennbar.
Kissi
Punkte: 7.8 von 10
                             Hier bestellen für 23.90 SFr.
CD-Daysend.
DAYSEND - Severance
Locomotive Music

Die Jungs waren mir bisher gänzlich unbekannt, was sich jedoch rasch geändert hat, nachdem ich mir die Promo-Scheibe von "Severance" (dt. Durchtrennung, Abtrennung) zu Gemüte geführt habe. Die aus Australien stammende Band verarbeitet europäische, aber auch Ami-Elemente in ihrem modernen Metal; Shadows Fall oder auch In Flames und Soilwork schimmern ab und zu mal durch und vor allem im Vocal-Bereich scheint eine leichte Affinität zu den letzt Genannten vorhanden zu sein. Der Krächzer driftet ab und zu auch ins Metalcore-Gekeife ab, beherrscht aber auch die schwierige Schule der klaren Vocals. Die Musik ist jedoch stets hart, treibend und mit vielen unterschwelligen Gitarren-Melodien ausgestattet. Ein weiterer, grosser Einfluss für die Jungs ist die amerikanische Metalcore-Szene, wobei vor allem Killswitch Engage zu erwähnen sind. Wie ihr seht, handelt es sich hier um eine sehr eigenständige, wenn auch manchmal etwas krude Mischung von verschiedensten Einflüssen. Der Groove-Faktor kommt jedenfalls nicht zu kurz, während die Thrash-Attacken für blutige Nackenwirbel sorgen dürften. In Down Under's bekanntester Radio-Metal Show wurde "Severance" im Jahr 2003 zum besten Metal-Album des Jahres gewählt und konnte zudem noch den Titel als ein "Album der Woche" in der australischen Presse einheimsen. Produktionstechnisch liegt alles im grünen Bereich, die Scheibe kommt differenziert und mit gutem Klampfen-Sound ausgestattet durch die Lautsprecher gedonnert. Der hohe Standard der ersten Hälfte der Platte kann leider nicht über die ganze Spieldauer hinweg gehalten werden, was den Gesamteindruck etwas schmälert. Trotzdem, für Fans der neuen Schule ist ein Testlauf sehr empfohlen.
Silvio D.
Punkte: 7.5 von 10                            Hier bestellen für 27.90 SFr.
CD-Enchant
ENCHANT - Live at Last
InsideOut Music

34 Songs, eine Spielzeit von über zwei Stunden, nur schon diese Fakten lassen den sparsamen Metaller dazu hinreissen, sich den Kauf dieses überlangen Live-Doppeldeckers zu überlegen. Doch nicht nur quantitativ bietet das erste legale Live-Dokument der US-Prog Rocker mehr als genug. "Live at Last" bietet einen geradezu hervorragenden Überblick über die bisher veröffentlichten sieben Alben, von denen alle bei 34 Songs natürlich zur Genüge repräsentiert werden, was ihm auch einen gewissen "Best Of"-Charakter verleiht, authentische Live-Atmosphäre inklusive. Klingt das Quintett aus San Francisco (wo das Album übrigens auch aufgezeichnet wurde) auf Studio-Werken ziemlich geschliffen und künstlich, gewinnen sie "on stage" enorm an Grobheit, wobei der Sound angenehm roh und bodenständig klingt, soweit das bei Prog-Songs eben möglich ist. Dass die Band in ihrer Vergangenheit wahre Prog-Perlen abgeliefert hat, sollte dem geneigten Fan nicht entgangen sein, weswegen ich hier nicht weiter auf die einzelnen Songs, sondern eher auf das Können der Musiker eingehen möchte: Bekannterweise ist Studio nicht gleich Bühne, doch liefert die gesamte Band einen exzellenten Job ab, wobei vor allem Ted Leonard im höchsten Masse glänzt, kitzelt er doch je nach Stück die richtige Portion Gefühl bezeihungsweise Power aus seinem klangvollen Organ, gemeinhin als Stimme bekannt. Wer im Moment ein bisschen knapp bei Kasse ist, aber dennoch neuen Sound aus seinen Boxen erklingen lassen will, sollte sich den Kauf dieser Doppel-Scheibe nicht aufsparen. Leute, hier kriegt ihr was für den mickrigen Rest an Kohle, der nach Miete, Benzin, Alimente und Weihnachtsgeschenken noch von Eurem Lohn übrig bleibt!
Kissi
Punkte: keine Wertung                        Hier bestellen für 31.90 SFr.
CD-Razadiodio
RAZA DE ODIO - La nueva alarma
Scarlet Records

Hmm..., bei Raza De Odio klingt es nach Spanien, auch bei dem Line-Up der fünf Musiker, die solch illustre Namen tragen wie zum Beispiel Lopez Paco oder Peso. Aber nein, die Truppe kommt aus Italien. Komisch, Italiener die einen spanischen Bandnamen wählen und auch auf spanisch singen!? Aber was soll's, es heisst doch so schön: Nichts ist unmöglich. Bei Raza de Odio handelt es sich um ein Allstar-Projekt von verschiedenen Musiker aus Bands wie Necrodeath und Sadist. Bei den zwölf Songs hören wir die Einflüsse der Italiener schnell mal heraus. Soulfly, III Nino, Brujeria, Slayer und Sepultura. Besonders letztere Band hat es den Italienern angetan. "La nueva alarma" ist so eine Art Fortsetzung von "Roots", dem Tribal-Album von Sepultura. Thrash Metal mit Flamenco Gitarren und brasilianischen Rhythmen vom Schlagzeug her kommend. Musikalisch kann man der Band nichts anhaben, die Songs haben einen flotten Beat und die Gitarren braten auf höchstem Niveau. Ein bisschen Abwechslung zwischendurch wäre vielleicht auch nicht schlecht gewesen, denn nach drei, vier Songs setzt sich beim Schreiber dieser Zeilen eine gewisse Langeweile ein. Hightlights gibt's bei mir dann beim Cover "United forces" von den genialen S.O.D. Da erwache ich kurzzeitig und es stellten sich angenehme Nostalgie-Gefühle ein. Doch nach dieser schellen Nummer sind wir wieder beim normalen Tribal Thrash der Südländer, der bei mir einfach nicht richtig zünden will. Aber die Latin Metaller (Soulfly, III Nino, Sepultura) unter Euch sollten mal ein Ohr riskieren, denn schlecht klingen Raza De Odio wirklich nicht.
Daniel J.
Punkte: 7.5 von 10                            Hier bestellen für 27.90 SFr.
GEORGE THOROGOOD & THE DESTROYERS - 30th Anniversary
(Live-CD & DVD)
Spitfire Records

Echter Rock'n'Roll, wie ihn Bill Hailey erfand ist tot...? Von wegen! Vor genau dreissig Jahren feierte ein Gitarrist und Sänger namens George Thorogood mit seiner Begleitband The Destroyers sein Bühnen-Debüt. Seither hat sich einiges getan in der Musikwelt, Mega-Bands wie Nirvana, Guns n'Roses oder Mötley Crüe kamen und gingen, doch Thorogood blieb. Zwar blieb ihm der ganz grosse Erfolg immer verweigert, doch versteht er es auch heute noch zu rocken. Und was würde so ein Jubiläum besser ehren, als auf Tour zu gehen und einen Teil der Europa-Shows mitschneiden zu lassen? Klar, Weihnachten steht wieder vor der Tür, und die Weihnachtsgeschenke kaufen sich auch nicht von alleine, doch Geldmacherei kann man diesem Mann wirklich nicht ankreiden. Gleichzeitig zur CD bringt Spitfire auch noch eine DVD raus, auf der akustisch das Gleiche zu hören ist, plus zwei weitere Songs, die aus Platzgründen den Weg auf die CD nicht gefunden haben. Vorteil der CD gegenüber der DVD: Auf letzterer werden die Songs durch Interview-Sequenzen und "Behind the scenes"-Material voneinander abgeschnitten, was ihr den Fluss klaut. Auf CD ist da dann die Konzert-Atmosphäre schon viel deutlicher zu spüren. "Long gone", typischer Rock'n'Roll, startet den Silberling. Dann folgt Stimmungsmacher auf Stimmungsmacher, ob das psychedelisch angehauchte "I drink alone", das improvisiert wirkende "One Bourbon, one Scotch, one Beer" oder die Blues-Hymne "Bad to the bone". Alles animiert zum Hüpfen, Klatschen und Mitgrölen, nicht zuletzt durch die enorme Live-Intensität. Klar wirkt das Material irgendwie Oldie-haft und lässt eine gewisse Nostalgie an Cadillac's und Haartollen aufschwemmen, doch was schadet es? Bluesig, rhythmisch, straight... that's fucking rock'n'roll, man!
Kissi
Punkte: keine Wertung                          Hier bestellen für 29.90 SFr.
CD-Odyssea
ODYSSEA – Tears in floods
Scarlet Records

Längst bekannt ist die Tatsache, dass Italien nicht nur die Heimat von Pizza und Ferrari ist, sondern auch das Herkunftsland einiger der besten Melodic Metal-Acts. Rhapsody sollen hier als Beispiel und als vielleicht bekanntester Vertreter erwähnt werden. Aber auch Labyrinth konnten schon durch hervorragende Outputs positiv in Erscheinung treten. Genau bei dieser Band zockt Pier Gonella hauptamtlich als Gitarrist. Er ist der Initiant von Odyssea. Für sein Sideproject hat er einen äusserst begnadeten Sänger gefunden, Carlo Faraci. Trotzdem lud er noch zwei Gast-Vocalisten ins Studio ein, die jeweils einen Titel eingesungen haben. Es handelt sich dabei um Pier's Bandkumpel bei Labyrinth, Rob Tiranti und Shadows Of Steel Shouter Wild Steel (was für ein Name!). Da kein Keyboarder erwähnt ist, wird der talentierte Pier wohl auch dieses Instrument eingespielt haben. Als Einflüsse nennt er Joe Satriani und Yngwie Malmsteen, denen Mr. Gonella ordentlich Konkurrenz macht. Trotz der technischen Finessen ist "Tears in floods" alles andere als ein Über-Album geworden. Der Grund ist einmal mehr das dürftige Songwriting. Obwohl zwei, drei Nummern als gelungen bezeichnet werden können, ist der grösste Teil des Materials absolut austauschbar. Melodic Metal Liebhaber mit Hang zum Progressiven, dürften aber dennoch ihre helle Freude an diesem Silberling haben.
Chris C.
Punkte: 7.3 von 10                            Hier bestellen für 27.90 SFr.
CD-Omniumgatherum
OMNIUM GATHERUM - Years in waste
Nuclear Blast

Immer noch eine harte Nuss für mich, diese finnischen Jungspunde..., musikalisch über jeden Zweifel erhaben, zelebrieren sie auf ihrer zweiten Langrille die gewohnte bunte Mischung aus Children Of Bodom, Iron Maiden, Annihilator, Dream Theater und einer Prise 70er-Flair mit harschem Gesang (der Schwachpunkt), nennen diesen Cocktail "Finnish Steel" und versuchen mich nun zum zweiten Mal (nach "Spirits and August light" '02) zu überzeugen. Die klare Produktion und die hohe, instrumentale Leistung der sechs Jungs verhilft "Years in waste" auf alle Fälle zu einer abwechlungsreichen und mit hoher Daueranhör-Fähigkeit ausgerüsteten Platte, dennoch sind mir die Arrangements ein wenig zu sperrig und die Parts flippen zu sehr von einer Richtung in die andere. Omnium Gatherum sind eher Prog-Anhängern, denen ein recht krudes Werk mit Kreischgesang in der privaten Plattensammlung noch gefehlt hat, zu empfehlen. Auch denjenigen, die schon immer mal endlich "was anderes" hören wollten, ist das Anchecken wärmstens empfohlen. Anspieltipp ist der Abschluss-Drilling "The Nolan's fati", "More withering" sowie "Auguries gone" und einen Bonuspunkt gibt's für die Vermutung, dass "Years in waste" proportional mehr Anhänger als Ablehner wie mich provozieren wird.
HaRdY
Punkte: 7.2 von 10                            Hier bestellen für 27.90 SFr.

CD-Aliencowboy

ALIEN COWBOYS - Lift
Ulftone Music

Die Band stammt aus den USA und hat sich seit der Gründung 1997 dem instrumentalen Rock verschrieben."Lift" ist das mittlerweile vierte Album der Amis, die mehrheitlich aus San Francisco stammen und alles gestandene Musiker sind, die einfach Spass haben an dem, was sie machen. Während die bisherigen Alben eigentlich nur eigenes Material enthielten, hat man für das neue Album erstmals ein paar Covers aufgenommen, darunter Songs von den Beatles ("Hey, Bulldog"), Jimi Hendrix ("Spanish castle magic") und eine eigene Interpretation des "James Bond Theme's", dazu einen Track namens "Telstar". Das Ganze hört sich ohne Sänger zwar etwas komisch an, aber schon bald gewöhnt man sich an die Mucke. Der Opener "Escape from onlyon" ist ein schleppender Track, den auch ein gewisser Lenny Wolf nicht besser hätte komponieren können und dessen Stimme hier allerdings perfekt dazu passen würde. Danach folgt mit "Bondage" (cooles Wortspiel!) das bekannte Stück, das durchaus seinen Reiz entfaltet. Ausserdem gibt es handwerklich absolut nichts aus zu setzen, denn der Sound stimmt. Locker flockig spielen sich die Frisco-Boys durch ihre Songs hindurch, die man gut als Hintergrund-Musik laufen lassen kann. Die Leadgitarre von Ralph Perucci (nix Petrucci!) ist melodieführend, klingt frisch, aber nicht zu hart. Cool der Beatles-Song, den ich im Original bisher nicht mal kannte und den die ausserirdischen Cowboys "lüpfig" interpretieren. Hier hört man abermals, dass auch die Produktion allererste Sahne ist. Meine Favoriten sind "You want it, you got it", das etwas Funk in sich trägt und die Gitarre optimal singen wie behutsam schrammen lässt sowie, nebst dem ebenso gelungenen Hendrix-Cover, das Stück "Little wonder", von der ansteckenden Rhythmik her. "Lift" eignet sich optimal entweder als Begleitung zu Hausarbeiten oder den beschwingten Einstieg in das verdiente Wochenende. In der Tat wiegt hier die Vakanz eines Sängers für einmal nicht so schwer, aber auf Dauer wird es etwas öde.
Rockslave
Punkte: 7.0 von 10                            Hier bestellen für 29.90 SFr.

CD-Happytheman

HAPPY THE MAN - The muse awakens
InsideOut Music

Für einige angejahrte, reinrassige Progger aus den 70ern geht mit diesem Album eine lange Durststrecke (endlich) zu Ende. Happy The Man lieferten der Fangemeinde eigentlich nur zwei reguläre Studio-Alben ab: "Happy the man" (1977) und "Crafty hands" (1978). Danach folgten nur noch Retrospektiven, Demo- und Live-Aufnahmen. Nun sind drei Fünftel der Urformation (plus Ex-Rainbow Keyboarder David Rosenthal und Drummer Joe Bergamini als Neuzugang) wieder zusammen gekommen und haben den neuen Silberling mit dem bezeichnenden Namen "The muse awakens" mit im Gepäck. Da die Musik früher wie heute zum grössten Teil lediglich instrumental vorgetragen wird, braucht man die entsprechende Musse, um sich diesem Werk widmen zu können. Zu Beginn jazzig-frickelig (mit Saga-Tunes versetzt) und etwas "nervös" kehrt mit dem nachfolgenden Titeltrack eine gewisse Ruhe ein. Dabei gibt es hier und im weiteren Verlauf viele Elemente zu hören, die man einerseits von den alten Genesis her kennt und die Saxophon- und Piano-Klänge weisen in die Richtung von Supertramp wie es auch Passagen gibt, die an Mike Oldfield erinnern. Insgesamt also ein Werk, das eher der älteren Generation munden wird, da diese eben den Bezug zu den 70ern und 80ern machen kann. "Shadowlites" als zweitletzter Song ist der einzige Beitrag, der Vocals (von Gitarrist Stanley Whitaker) enthält. Warum das so ist, muss wohl als Markenzeichen der Band verstanden werden. Die Produktion wird heutigen Anforderungen absolut gerecht und man kann wirklich davon sprechen, dass die Muse so zu sagen (wieder) wachgeküsst wurde. Nur für Genre-Freaks empfehlenswert, die nach weiteren "Ohrgasmen" ihrer Helden lechzen!
Rockslave
Punkte: 7.0 von 10                            Hier bestellen für 27.90 SFr.
CD-Daydreamer
DAYDREAMER - Daydreamer (EP)
Eigenvertrieb

Ende 1993 gegründet, haben sich fünf harte Schweizer Jungs zwischen Jahrgang 1970 und 1981 zusammen gefunden und sich zum Ziel gesetzt, ihre verschiedenen Musikvorlieben über einen Kamm zu scheren. Das Resultat davon ist die Band Daydreamer. Vorliegende EP enthält vier Tracks, die von der Grund-Ausrichtung her klar progressiv gestaltet sind und grob gesagt Elemente von Queensryche und Dream Theater vereinen. "Please don't send me away" beginnt mit einem schleppenden Riff, das umgehend in einen vom Keyboard getragenen Part übergeht, um danach richtig los zu legen. Sänger Jean Marc Viller (Ex-Back Street, Ex-Rough Generation und Ex- Big Red One) zeigt hierbei gleich eindrücklich, wie variabel er seine Stimme einsetzen kann. Der Keyboard-Sound ist zwischendurch allerdings etwas gewöhnungsbedürftig und die "Yeah yeah yeah"-Parts sind es noch mehr. "Brighter days" klingt vom Grund-Riff her nach einer schneller gespielten Version von Kiss' "War machine", geht aber straighter zu Werke. Der Key-Sound ist jedoch auch hier ein Fremdkörper. Getragener und voll die gesanglichen Qualitäten von Viller ausspielend, präsentiert sich "Slaves of our fantasy" weitaus griffiger, klar der beste Song auf dem 4-Tracker. Hier passt die Hammond-Orgel optimal dazu, überzeugt die Gitarren-Arbeit generell und auch die Backing Vocals sind erste Sahne. Den Abschluss bildet "Race against the wind", wo etwas mehr auf die Tube gedrückt wird. Die Instrumentierung erinnert deutlich an die frühen Vanden Plas, womit sich der Kreis zum Progressiven wieder schliesst. Kein schlechter und überdies recht gut produzierter Einstieg, auf dem sich aufbauen lässt. Weitere Info's kriegt Ihr bei www.daydreamer-band.ch - Klick it!
Rockslave
Punkte: 7.0 von 10
CD-Seventhavenue
SEVENTH AVENUE - Eternals
Massacre Records

Die Wolfsburger von Seventh Avenue bieten dem Zuhörer eine grösstenteils im Up-Tempo Bereich angesiedelte Metal Mucke. Schnelle Drums mit hohem Doublebass-Anteil, gute Gitarrenarbeit, tolle Soli und eine klasse Stimme mit viel Melodie, die wirklich zu überzeugen vermag. Also musikalisch alles im grünen Bereich. Soweit so gut. Und auch Songs wie "Raging fire" und "Voices" sind beileibe nicht schlecht, aber der Rest bewegt sich dann doch im Fahrwasser Schnittmenge Gamma Ray, Stratovarius und Helloween und reisst leider keinen Metal-geilen "Samichlaus" mehr hinter dem Ofen hervor. Zu oft wurde in den letzten Jahren in diese Richtung geklont. Es reicht einfach nicht mehr, "nur" gut zu sein. Dafür ist der Markt viel zu überschwemmt, es muss auch noch 'ne grosse Portion Eigenständigkeit vorhanden sein. Tja, ich fürchte, dass "Eternals" eine von den Alben sein wird, die in der momentanen Veröffentlichungsflut untergehen wird, schade.
Crazy Beat
Punkte: 5.9 von 10                        Hier bestellen für 27.90 SFr.
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