Wertung:
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9.0 bis 10 Kaufempfehlung.
7.5 bis 8.9 Gut.
4.0 bis 7.4 Vor Kauf
reinhören. 0.0 bis 3.9
Nicht empfohlen.
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BELPHEGOR -
Goatreich-Fleshcult
Napalm Records
Leicht beeinflussbaren Minderjährigen, moralischen Weicheiern und dünnhäutigen
Hardcorechristen ist das Überspringen der folgenden Zeilen nun dringendst empfohlen!
Meine lieben Töchchterrr und Söööhne..., einfach geil! *Tusch!* Der Nachfolger zu
"Lucifer Incestus" darf unbestritten sowohl musikalisch wie auch künstlerisch
als Höhepunkt der bisherigen Blasphemie-Parade von Österreichs führenden Supreme Black
Metallern genannt werden! Man hört geradezu, wie züchtiges Nonnenblut spritzt,
zweibeinige Huftiere Hostien zertreten, gesegnete Jungfernhäutchen bersten und ausgiebig
mit der, von einer Pentagramm-Tätowierung gezierten, erigierten Fleischpeitsche
ausgeteilt wird! Neun Songs schenken aus dem Vollen ein und das Tempo ist grundsätzlich
einmal mehr als unbiblisch hoch zu bezeichnen. Jedoch kam als herausstechende Neuheit ein
äusserst kurzweiliger Abwechslungsfaktor hinzu, der sich in fast schon doomigen Passagen,
akustischen Einlagen und einem latenten Death Metal Einschlag bemerkbar macht! Man könnte
nach vielmaligem Durchhören vermuten, dass ich fast versucht bin zu sagen, dass
"Goatreich-Fleshcult" in etwa den gleichen Gänsehaut-Effekt erzeugt wie damals
Dissection's "Storm of the light's bane"... und hoffe, Euer Beitrag bestätigt
meine Vermutung! Denn das Songwriting ist nahezu perfekt. Jedes Riff, Fill, Solo oder (so
blasphemische wie auch lustige!) Sample wie auch die treibenden Blastparts sitzen dort, wo
sie hingehören und machen dieses vertonte Viagra zu einem Energie freisetzenden
Hörgenuss. Als Spezialkniff zum Hinhören, empfehle ich der Saitenabteilung beim
"Ziehen" jeder Viertelnote mal genauer zuzuhören. Das Ergebnis erzielt einen
leicht schwingenden und äusserst düster-schönen Effekt. Als letztes Schmankerl ist die
referenzmässige Produktion von Alex Krull aus dem Hause Mastersound zu preisen. Denn
druckvoll, transparent und ohne den nötigen Ziegengestank zu vernachlässigen, giesst sie
den belphegor'schen Hymnen zusätzlichen Zündstoff ins Feuer! Und auch wenn der weltweite
Kirchen-Apparat aktuell angeschlagener denn je zu sein scheint, darf dieser ehrliche
Feldzug wohl immer noch aller Unterstützung verlangen, die sich ihm anerbietet! Als
Anspieltipps empfiehlt meine keusche Wenigkeit übrigens das langsame (fast zum schwoofen
animierende und an Unleashed'n'Black Metal-erinnernde) "Kings shall be kings",
den treibenden Titeltrack und überhaupt alle anderen der restlichen sieben Songs! Ouh
Mann! Ich vergess' einfach zu schnell, wie schön Gotteslästerung doch sein kann.
Phalleluja, meine Schäfchen, mein Himmelreich komme!!
HaRdY
Punkte: 9.8 von 10
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SINCE THE DAY
El mensajero no es importante
Bastardized
Recordings
Seit dem Tag, an dem Since The Day sich bei Bastardizer Records verpflichten liessen, seit
diesem Tag geht es für die Band nicht gerade steil, aber stetig bergauf, was auch gut ist
so. Denn mit "El mensajero no es importante" (Nicht der Bote ist wichtig), ihrem
Debüt, bescheren uns die fünf Jungs aus Siegen (DE) einen Silberling, der es in sich
hat. Um es zu veranschaulichen: Man nehme At The Gates' "Slaughter of the soul",
mische es mit Killswitch Engage's "The end of heartache" und schon hat man einen
ziemlich präzisen Beschrieb des ungeheuer druckvollen Sounds der Deutschen. Das soll
jetzt aber nicht heissen, dass Since The Day bei Szene-Grössen klauen, was nicht niet-
und nagelfest ist. Nein, das Quintett erfindet den Metal zwar nicht neu, fährt jedoch
auch nicht auf dem momentan ungemein angesagten Metalcore-Zug mit, was ihnen bei mir
reichlich Pluspunkte verschafft. Beachtlich ist vor allem die gesangliche Leistung von
Shouter Daniel, der sich anhört wie ein junger Tompa Lindberg und demnach ins Mikro
keift, als würde sein Leben davon abhängen. Daneben findet man auf der Platte aber auch
cleane Vocals, die von Gitarrist Friedi (haben die Leute keinen Nachnamen oder was?)
übernommen werden. Überhaupt gestaltet sich "El mensajero..." ausgesprochen
abwechslungsreich und besticht durch das Verbinden von rasender Härte und kontrollierter
Gewalt. So eröffnet "Welcome to the show", ein brachialer Deathstampfer, der
irgendwo zwischen Göteburg und Florida anzusiedeln ist. "From the day"
gestaltet sich ziemlich melodiös und vertrackt, besticht vor allem durch seinen cleanen
Refrain und das unglaublich mitreissende Gitarren-Solo. Über das melancholisch groovende
"For to long" kommen wir zu dem Stück, das die Plattenfirma wohl dazu
veranlasst hat, Since The Day als Metalcore-Band zu vermarkten: Sich duellierende, cleane
und kläffende Vocals, wie den Wechsel von depressiven Gitarren-Melodien zu rauen, alles
niederwälzenden Riffwänden von "Lunar eclipse" (zu dem auch ein Video auf der
CD enthalten ist) und verleihen dem Song Hitpotenzial, das bei genügend Promotion auch
ausgeschöpft werden kann. Danach erreichen wir den Tiefpunkt der rasanten Death
Metal-Fahrt in Gestalt eines einminütigen Piano-Teils, der mit Drum-Computer unterlegt
und völlig überflüssig ist (wie Dieter Bohlen oder Scooter!) und die Platte deshalb
knapp an der Höchstnote vorbeischrammen lässt. Weiter können vor allem die härteren
Songs (was bei Since The Day schon was heissen will), wie "Powder keg" oder dem
Highlight der Platte "En vogue" verzücken, die so ziemlich jeden hartgesottenen
Banger, sei es nun der altgediente Death-Veteran oder der pubertierende
Metalcore-Abhängige, zum Haupthaar schütteln zwingen wird. Eine Ausnahme macht daneben
"Interlude", das alles andere als ein kleines Zwischenspiel ist. Brachialer als
alles andere Material, stampft dieser Florida-Death verströmende Track alles nieder, was
ihm im Wege steht. Und mit dem verträumt clean beginnenden "Mascara eyes"
befriedigt man noch einmal die Metalcore-Sektion. Die Produktion ist allgemein sehr roh
gehalten, was neben der unglaublichen Energie, die in den Songs steckt, das Material noch
druckvoller aus den Boxen schiessen lässt. Ab jetzt kann man nicht mehr umhin kommen,
neben Bands wie In Flames und Killswitch Engage, Since The Day zu erwähnen, wenn man von
der Speerspitze des brutal brachialen Metals redet.
Kissi
Punkte: 9.8 von 10
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KAMELOT The
black halo
Steamhammer/SPV
Mit dem letzten Album "Epica" erzählten Kamelot den Anfang einer von Goethe's
"Faust" inspirierten Geschichte. Mit "The black halo" wird diese nun
fulminant abgeschlossen. Wie man es von Kamelot gewohnt ist, zelebrieren sie ihren
eigenständigen Metal mit epischen Momenten. Bestes Beispiel dafür ist "Memento
mori". Der mit stattlichen neun Minuten Länge (laut Band-Homepage) bisher längste
Song der Bandgeschichte, fährt mit cleveren Arrangements, fetten Chören und mit kurzem
Gastspiel von Dimmu Borgir Sänger Shagrat auf. Dieser steuert auch beim Opener
"March of Mephisto" zwei, drei Wörtchen beim Refrain bei und grunzt ab und zu.
Dabei geht er beim gleichzeitigen Gesang von Khan fast unter. Jens Johansson, als Zweiter
von drei Gastmusikern aus dem Metal-Genre geht es nicht anders. Das
"aussergewöhnliche" Keyboard-Solo auf "March of Mephisto" wirkt bei
genauerem Anhören eher bescheiden. Besser macht er sich da beim zweiten Song, wo er sich
ein kurzes Duell mit Gitarrist Thomas Youngblood liefert. Sehr gelungen ist der Beitrag
von Simone Simons von Epica als weiblicher Gegenpart zu Kahn beim dritten Song, der nicht
zu überhören ist. In den kurzen Interludes wird auch mal kurz in die italienische
Sprache gewechselt, oder mit Klarinette, Handorgel oder Oboe gearbeitet, was der Platte
zusätzlich Farbe bringt. "Abandoned" glänzt als ergreifende Piano-Ballade, bei
der sich Mari Masqueraid als weitere Gastmusikerin neben Khan nicht zu verstecken braucht.
Trotz der Tatsache, dass "The black halo" ein Konzept- Album geworden ist, kann
jeder Song für sich alleine stehen und hält das hohe Niveau des Albums, folglich sind
auch keine Ausfälle zu verzeichnen. Wer epische Momente sucht, findet bei diesem Kamelot-
Release eine Schatztruhe davon. Power- Melodic- Solothurner- Filmtage-Metal vom Feinsten
also, deshalb heisst es zugreifen!
Roger W.
Punkte: 9.5 von 10
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PAIN - Dancing
with the dead
Stockholm Records
Peter Tägtgren kann durchaus mit dem kanadischen Wahnsinns-Genie Devin Townsend
(Strapping Young Lad) verglichen werden. Wenn Zweitgenannter über sämtliche
nordamerikanischen Überflieger-Projekte der letzten fünf Jahre herrscht (ausser
Nickelback, aber die beachten wir jetzt einfach nicht, ok?!), so hat Herr Tägtgren seine
Finger mittlerweile mindestens in allen Überflieger-Produktionen des neuzeitlichen Nord-
und Mittel-Europa drin. Verschwörung oder nicht, das interessiert hier allerdings
niemanden, denn wer mit solchen Melodien, wie sie auf dem neuen Pain-Album zu finden sind,
gefüttert wird, der stellt keine Fragen, sondern senkt vor Demut stillschweigend den
Kopf. Nebst den allseits gern willkommenen Festival-Grössen Hypocrisy und dem
Deathmetal-Bolzen Bloodbath scheint die Zeit im Hause Tägtgren ab und zu für ein neues
Pain-Album reif zu sein. Drei sind es mittlerweile an der Zahl, wobei das Letzte
("Nothing remains the same") bereits drei Jahre zurückliegt. Aber jeder, der
diese Scheibe bei sich im CD-Regal stehen hat, wird mir hier bestätigen können, dass es
ihm in der Zwischenzeit an nichts gefehlt hat. Dafür bleiben diese wunderbaren Melodien
einfach zu sehr im Ohr haften. Man denke nur an "Shut your mouth" oder das
grandiose "Just hate me". Nein, vergessen haben wir nichts, aber hungrig sind
wir dennoch geworden. Aber, meine Jünger, der Meister ist mir erschienen, hat mir das
Licht gezeigt, und mein Herz mit Glückseligkeit erfüllt! Während "Don't count me
out", "Same old song" und "Dancing with the dead" typische
Melodic-Walzen verkörpern, so stellen zum Beispiel "Nothing" und "A good
day to die" die Abriss-Birne im schicken Disco-Kleid dar. Grandios, wie hier die
Urwucht der Industrial-Drums auf die Leichtigkeit der Synthies trifft! Als dann nach knapp
43 Minuten die "Third wave" den hypnotisierten Zuhörer endgültig ins Reich der
harmonischen Glückseligkeit entführt, bleibt nur noch ein Fazit übrig: Whoa!!!!!!!!
El Muerte
Punkte: 9.5 von 10
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DISBELIEF - 66Sick
Nuclear Blast
"66Sick", ein wohl passender Titel. Das Album macht krank. Krank in dem Sinne,
dass man lieber daheim bleibt und das Album hören will, als arbeiten gehen. Echt
hammergeil, wenn Frau das so sagen darf. Da kotzt sich einer die Seele raus und singt, als
stünde demnächst Ragnarök bevor, und bringt dann wieder schmerzerfüllte, cleane Vocals
aus seinem Stimmbändchen hervor, dass einen die Seele gefriert, explodiert und sich von
neuem mit Musik füllt. Von brachialem Getöse über melancholische Songs, ist alles dabei
was das Herz begehrt. Man fühlt die Wut, die Trauer und die emotionale Kraft, die in
diesem Album zusammengeballt wird. Sänger "Jagger" hat so eine Stimmgewalt,
dass es nun schon fast meine Boxen verjag(ger)t. Die Gitarren-Riffs drücken was das Zeug
hergibt, und mein Kopf kommt einfach nicht drum rum, mitzubangen. Das Album bringt selbst
auch eine Radauhenne dazu, mal eine Sekunde bedächtig dazusitzen und mitzuschunkeln oder
eben gerade das Gegenteil zu tun. Sicher nichts für die guten Tage, aber auf jedenfall
nach einem ziemlich miesen Tag genau das Richtige um mitzuschreien. Das mit Sicherheit
beste Album der Band und es würde mich nicht wundern, wenn das nächste Album dieses
wiederum toppen könnte, wie es bei dieser Band bis anhin fast jedes Mal der Fall war. Da
gibt's ansonsten nichts auszusetzen, aber rein gar nichts. Doch, eines: Es kann leider
nicht den ganzen Tag meine Ohren zudröhnen. Aber Chef, nein ich will doch nicht arbeiten,
ich bin doch 66Sick! Ja nämlich!
Daniela
Punkte: 9.5 von 10
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THUNDER The
magnificent seventh
Frontiers Records
Was geschieht, wenn man den Sound von Led Zeppelin, Free, Bad Company und den frühen
Whitesnake mischt? Genau, die britische Rock-Institution Thunder kommt dabei heraus. Das
war schon Ende der 80er so und hat sich auch anno 2005 nicht geändert. Die Qualität
deren Outputs war schon immer bemerkenswert. Vor allem die beiden Frühwerke
"Backstreet symphony" und "Laughing on judgement day" kann man als
Klassiker des Rock bezeichnen. Mit der Zeit machten sich aber gewisse
Verschleiss-Erscheinungen bemerkbar, was dann auch zum Ende der Band führte. Zum Glück
(nicht zuletzt auch auf Wunsch der grossen Fangemeinde) folgte aber eine Reunion. Was sich
dann mit der letzten Scheibe "Shooting at the sun" im Sommer 2003 bereits
angebahnt hatte, ist nun Tatsache. Nämlich, dass man mit der wiedergewonnenen Frische zu
neuen Grosstaten fähig ist. Heraus gekommen ist das vielleicht beste Thunder Album
überhaupt. Gleich mit dem Opener "I love you more than Rock'n'Roll" steht auch
einer der besten Songs der Band-Geschichte auf dem Silberteller. Obwohl sehr simpel
strukturiert, ist dieser Titel dafür umso eingängiger, mit deutlichem Great White Flair.
Genau einer dieser Songs also, die man partout nicht mehr aus den Gehirnwindungen heraus
kriegt. In den 80ern wäre das bestimmt ein Smash-Hit geworden. Der Höhepunkt ist zwar
jetzt schon erreicht, aber auch das restliche Songmaterial ist erste Sahne. Tracks wie
Monkey see, monkey do", "I'm dreaming again", "Fade into the
sun" oder das mit der Hilfe von Russ Ballard erschaffene "One fatal kiss"
beweisen die kompositorischen Fähigkeiten von Hauptsongwriter, Produzent und Gitarrist
Luke Morley. Der Mann hat einfach das Talent, starke Hooklines, einfache, aber effektive
Riffs und grosse Melodien zu kombinieren und daraus starke Songs entstehen zu lassen. Eine
Klasse für sich ist natürlich einmal mehr auch Sänger Danny Bowes, der mit seiner soul-
und blueslastigen Stimme der Band Identität und Charisma verleiht. Zweifellos verfügt
diese Truppe über grosses Potenzial und wird mit den zu Anfang erwähnten Bands im
gleichen Atemzug genannt werden müssen.
Chris C.
Punkte: 9.4 von 10
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NOVAK - Forever
endeavour
MTM-Music
Nanu? Hat sich eine CD aus den 80ern in unser Postfach verirrt? Was mir hier um die Ohren
schwirrt, bewegt sich irgendwo zwischen Bands wie Magnum, Dokken und Giant. Freunde der
80er, Ihr werdet begeistert sein! Sperrt Eure Ohren ganz besonders beim schönen
"Don't you remind me" und der umwerfenden Ballade "Carry on" auf! Hier
wurde ganze Arbeit geleistet, denn Gastmusiker von Bands wie Narnia, Dionysus und Therion
mischen hier kräftig mit! Es heisst, dass Shouter Andreas Novak sich 1981 eine Gitarre
kaufte und den Rest des Jahrzehnts mit Lernen verbrachte. Wenn man sich seine Leistung
anhört, dann scheint das durchaus glaubwürdig. Auch die Keyboards und Gitarren-Soli sind
so irre typisch für 80er-Musik. Solch vollkommenen und schmeichelnden Melodic Rock hab'
ich ewig nicht mehr gehört. "Forever endeavour" kommt erst mal mit mir ins Auto
und wird mich noch auf vielen Fahrten begleiten. Dank an Novak für dieses inspirierende
und gute Laune machende Werk!
Maiya R.B.
Punkte: 9.4 von 10
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GLENN HUGHES -
Soul mover
Frontiers Records
Es kommt eher selten vor, dass man zur Rezensierung eines neuen Albums ein Konzert der
laufenden Tour miteinbeziehen kann. Nicht weniger als sechs Songs, also glatt die Hälfte
(!) wurden unlängst in Pratteln davon präsentiert. Hughes, inzwischen auch schon 50
gewesen, ist besser denn je drauf! Er gab dazu während des Gigs auch eine Erklärung ab:
Nicht die Technik sei es, sondern das positive Feeling und die Hingabe lassen ihn (immer
noch) so singen. Nun, während andere Sänger mit den Jahren kräftig abgebaut haben,
scheinen bei Glenn über dreissig Jahre im Business praktisch spurlos an ihm vorbeigezogen
zu sein, einfach unglaublich! Dafür gebührt ihm unangefochtener Respekt! Dass er dabei
nicht jedermanns Geschmack trifft, liegt in der Vielseitigkeit von Hughes begründet. Er
liess, respektive lässt sich nicht in ein Schema hinein pressen und macht einfach das,
was ihn jeweilen gerade anspricht. Ein kürzlich aufgetauchter 4er-Bootleg ("The
Ultimate Hughes") bestätigt dies eindrücklich! Es gibt (stilistisch) wohl kaum was,
was er zwischen Rock, Soul, Funk, Jazz und Pop (!) nicht gemacht hat. Dazu gehören auch
ein paar kultige Cover-Versionen wie unter anderem "Video killed the radio star"
oder "A whiter shade of pale". Das neue Album "Soul mover" ist nach
der zweiten Scheibe zusammen mit Joe Lynn Turner wieder deutlicher "funkiger"
ausgerichtet. Der Opener und Titeltrack hört sich dabei ordentlich nach Hendrix an und
ist ein satter Groover, der auch live voll abgeht. In Sachen Melodie und Refrain gibt es
eh nix zu mäkeln. "High road" streift dann gar die Abteilung Stoner Rock,
während "Orion" und "Let it go" sich vor Led Zeppelin verneigen.
Überhaupt scheinen Page/Plant & Co. für eine gewisse Inspiration gesorgt zu haben.
Gesanglich zieht der "Funkmeister" abermals alle Register seiner Kunst und
brilliert auch live ohne die geringsten Schwächen! Ruhigere Parts werden einen zu Beginn
von "Isolation" geboten, bevor ein weiteres Album-Highlight mit einer schönen
Bridge gezündet wird. "Don't let me bleed" lässt "Soul mover" (unter
der Mitwirkung der Chili-Peppers Member Dave Navarro und Chad Smith) schliesslich optimal
ausklingen. Ob Studio oder Live, der Glenn hat ihn immer noch bös drauf..., den Drive!
Rockslave
Punkte: 9.3 von
10 Hier reinhören
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SHY Sunset
and vine
MTM-Music
Danger Danger, Firehouse und TNT stehen mit Garantie auf der Favoriten-Liste eines jeden
Fans von melodiösem und knackigem Hardrock. Die betreffende Liste muss nun unbedingt mit
dem Namen der britischen Band Shy ergänzt werden. Die Truppe konnte bisher nie den
Anschluss an die grössten Band dieses Genres finden. 1987 war man zwar mit "Excess
all areas" schon nahe dran, konnte aber an dieses Album nicht anknüpfen und
verschwand immer mehr von der Bildfläche. Vor drei Jahren machten die Jungs mit ihrer
Comeback-Scheibe "Unfinished business" dann wieder von sich reden. Jetzt liegt
mit "Sunset and vine" endlich ein Output vor, der allen Ansprüchen gerecht
wird. Mit herrlichen Melodien ausgestattet, mal kraftvoll, mal balladesk, gehen die Tracks
runter wie Öl. "High time", "Soul searching", "You could be
dreaming", "Don't jump the gun", "Walk through fire" oder
"Slowly" sind Perlen des Melodic Métiers geworden. Die eingangs erwähnten
Bands und Shy haben aber noch eine weitere, ganz entscheidende Gemeinsamkeit. Allesamt
haben sie einen Sänger in ihren Reihen, der über eine Wahnsinns-Stimme verfügt und den
Combos eine spezielle Identität beschert. Tony Mills heisst der Shy Vocalakrobat, der mit
seinem superben Gesang begeistert. Zusammen mit Gitarrist Steve Harris bilden die Beiden
das kreative Duo der Truppe und zeichnen sich verantwortlich für das Schreiben dieser
wundervollen Songs. Die knackigen, warmen Gitarren werden von prägnanten, aber niemals in
den Vordergrund drängenden Keyboards abgerundet. Der Sound ist zwar sehr traditionell und
bombastisch produziert worden, aber keineswegs überladen, wie das in den 80ern öfters
mal vorkam. AOR und Melodic-Freaks haben gar keine andere Wahl, als sich diese Scheibe
zuzulegen.
Chris C.
Punkte: 9.3 von
10 Hier reinhören
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JOE LYNN TURNER -
The usual suspects
Frontiers Records
Während die jüngste Zusammenarbeit mit Glenn Hughes unter dem Banner HTP (Hughes-Turner
Project) als durchaus gelungen bezeichnet werden darf, vermögen seine letzten Solo-Werke
nur bedingt zu punkten. Alben wie zum Beispiel "Hurry up and wait" (1998) haftet
einfach das Attribut Weichspüler an. Was der ehemalige Rainbow und Purple-Shouter nun
aber mit "The usual suspects" an Start hat, lässt schwer aufhorchen! Der Opener
(mit altem W.A.S.P-Touch!!) ist ein amtlicher Kracher, der auch dezente
Hammond-Orgelklänge vorweisen kann. Dazu singt Joe generell erfreulich gut, das muss man
ihm also lassen. Da fallen einzelne Screams, die ich dem Rock-Opa mit Jahrgang 1951 echt
nicht mehr zugetraut hätte! Für viele Die-Hard Fans von Deep Purple und Rainbow ist das
Mitwirken des guten "JLT" allerdings der Tiefpunkt der jeweiligen
Bandgeschichte. Ich blase eigentlich seit vielen Jahren ins gleiche Horn, musste aber
mittlerweile er- und anerkennen, dass der Mann durchaus seine Stärken hat. Mag ja
zutreffen, dass er damals fehl am Platze war, aber derart lange im Geschäft zu sein und
2005 noch so eine geile Scheibe abzuliefern, das soll ihm erst mal einer nachmachen! Was
dem neuen Werk sicher zugute kommt, sind die beiden Klampfer Karl Cochran und Al Pitrelli
(Savatage, Ex-Megadeth), die ihre Instrumente bestmöglich in Szene setzen. Davon
profitieren vor allem die rockigeren Nummern wie gleich die ersten drei Songs "Power
of love", "Devil's door" und "Jack Knife". Herrlich auch der
Schmachtfetzen "Really loved", der in die Richtung von Foreigner geht. Die
insgesamt elf Nummern gehen ausserdem auch produktionstechnisch mehr als gut ins Ohr und
obwohl nicht alles auf dem gleichen Niveau daher kommt, so zählt "The usual
suspects" klar zum Besten, was Joe Lynn Turner bislang solo auf die Beine gestellt
hat!
Rockslave
Punkte: 9.2 von 10
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ROTTEN SOUND -
Exit
Spinefarm Records
18 Songs in 28 Minuten?! Nach den Gesetzen des ungeschriebenen
"Underground-Almanach" müssten das Grindcorebrüder sein (was sich nach der
ersten Hörprobe auch durchschlagend bewahrheitet!). Auch die klischeehafte Vorliebe für
schockende Splatter-Darstellungen, eimerweise Blut, neidisch machende Knarren und andere
gebräuchlichen Haushaltsgegenstände werden mit Genuss verwendet. Eigentlich wäre
"zelebrieren" das richtige Wort, denn die vier Finnen beweisen über ihr
gesamtes Schaffen reichlich Style! Sei es die für den Otto Normalverbraucher zwar
ekelerregend anrüchigen, nichts desto Trotz aber äusserst anspruchsvollen Bilder von
Cover, Band oder Homepage im allgemeinen, dem Gesamtkonzept insgesamt oder schlussendlich
natürlich auch der rattenscharfen Musik! Rotten Sound verschaffen sich gehörig Respekt
und das auf einer sowohl äusserst kompromisslosen wie auch sehr ästhetischen Ebene. Denn
obwohl Grincore im Vergleich zur "normalen" Metalwelt etwa gleich dasteht wie
Metal zur Hitparade, könnte diese Scheibe der Plasmatropfen sein, der die Blutkonserve
zum Überlaufen bringt und diese extreme Randgruppe einer breiteren Masse schmackhaft
machen könnte. A propos Hitparade: Der vorliegende Rammbock brachte es nach der
Veröffentlichung doch tatsächlich fertig die finnischen Charts
(www.yle.fi/top40/albumit.shtml) zu knacken, direkt auf Platz 22 vorzustossen und
frecherweise auch noch geschlagene drei Wochen dort zu verharren, amputierenden
Glückwunsch! Die Songs selbst sind wie erwartet äusserst schnell, äusserst brachial,
auf den nötigen Punkt gebracht und daher auch allesamt äusserst knackig, von Langeweile
kann also keine Rede sein, hähä! Soli sind hier zudem ebenso überflüssig wie
akustische Passagen, und von einigen düsteren Samples abgesehen, unterschreiten nur
wenige groovigere Passagen wie in "V.S.A.", "Slay" oder
"Nation" die gängige Schallmauer. Die hat es aber boxfaustdick hinter den
abgebissenen Ohren, denn Kurzfilm-Killer à la "Maggots", "Fail and
fall" oder "Havoc" werden sogar ungeübten Jüngern der härteren Gangart
richtig angenehm das Ohrschmalz zum Köcheln bringen und wachsen schon aufgrund der
exzellenten Produktion von Mieszko Talarczyk (Nasum, umgekommen beim asiatischen Seebeben,
R.I.P!) von Durchlauf zu Durchlauf. Also Bubis und Mädis, gönnt Euch doch endlich Mal
eine amtliche Prise grindigen Schnupftabak "from hell" und prüft Euch dabei
gleich selber. Denn sind sie zu hart, bist DU zu schwach!
HaRdY
Punkte: 9.1 von 10
Hier
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THE BLACK MARIA -
Lead us to reason
Victory Records
Kanada hat noch viel mehr zu bieten, als die Super-Band Rush. Aus dem Holzfäller Land
stammen nämlich The Black Maria, und die haben es in sich. Alternativ Rock mit einer
gesunden Portion Härte und geilen Melodien, die sich direkt in den Gehörgängen
festkrallen und den Ohrenschmalz so gut wie sicher wegpusten. Beim Sänger Chris Gray hat
mein Hörorgan dann auch die grösste Freude. Der Mann singt melodiös, ruhig, kann aber
auch einen durchbrüllen, wenn es sein muss. Und das muss heutzutage ein guter Sänger
einfach bringen, wenn man auf internationler Ebene Erfolg haben will. Aber auch der Rest
der Truppe weiss sich zu helfen, der Sound klingt manchmal wie Marillion auf fetten
Strom-Gitarren. Viel Melancholie, aber auch geile, atmosphärische Parts findet man im
Songwriting der Kanadier. Bei den elf Songs findet dann auch fast kein Durchhänger, so
harmonisch, ja fast schon wie abgebrühte Profis klingen The Black Maria. Ich bin mir fast
sicher, dass diese Scheibe den Weg zu manch einem Psychiater finden wird, dank der
Gelöstheit, die "Lead us to reason" ausstrahlt. Die innere Ruhe kommt hier auf
jeden Fall. Bei mir scheint es zu funktionieren, vielleicht auch bei Euch?
Daniel J.
Punkte: 9.1 von 10
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DOMAIN - Last days
of Utopia
Limp Music
Eins vorweg, das neue Album der Deutschen ist ein Konzept-Album und erfordert einige
Durchläufe, bis man das ganze Werk intus hat, weil man den musikalischen Bogen hier
weiter spannt, als bisher bekannt bei Domain. Die Jungs um den begabten Saitendehner Axel
Ritt schmettern dem Zuhörer hier von Prog-Parts über melodisch bis symphonisch die ganze
Metal-Palette um die Ohren. Man darf mit Bestimmtheit berichten, dass "Last day of
Utopia" das bisher ausgereifteste und auch härteste Werk der Deutschen ist. Keinen
Moment lang kommt Langeweile auf und auch beim zehnten Durchlauf gefallen Songs wie
"A new beginning" oder das tolle, 9-minütige "On stormy seas". Und
auch die wunderschöne Ballade "The beauty of love" überzeugt. Alles in allem
ist Domain hier wirklich ein toller Wurf gelungen, der eigentlich alle Hörer der
gepflegten lauten Metal-Musik zufrieden stellen wird und kann.
Crazy Beat
Punkte: 9.0 von 10
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IMMOLATION
Harnessing ruin
Listenable Records
Immolation melden sich zurück aus der Totenblei-Gruft und servieren uns das bereits
siebte Studio-Album. Für mich eine Feuertaufe, da mir die Jungs bis Dato völlig
unbekannt waren. Eigentlich erstaunlich, da das Dargebotene durchaus mit andern, längst
bekannten Death Metal Kapellen mithalten kann. Was mir besonders auffällt, ist die
düstere Atmosphäre, welche Harnessing Ruin zu erzeugen vermögen. Auch die
Verspieltheit, mir der sie die rohe Gewalt ihrer Tracks umschmeicheln, ist sehr gekonnt
eingesetzt. Langsame Riffs, unterlegt mit tollen Leads, fliessen in rasende Knüppelei
über und zermalmen unter den tiefen Growls den letzten Überlebenswillen. Verdammt gut
umgesetzter, teils technischer Ami Death Metal, welcher die Knochen brechen lässt. Leider
kann ich hier keinen Vergleich zu älteren Werken von Immolation ziehen, doch sollten
diese annähernd, oder gar besser als Harnessing ruin" sein, bin ich doch
erstaunt, dass es die Jungs noch nicht an die Spitze der Death Kapellen geschafft haben.
Was etwas abfällt, ist aus meiner Sicht die Produktion, die irgendwie etwas stumpf und
verwaschen daherkommt. Dies macht sich insbesondere beim Drum-Sound bemerkbar. Über
dieses Manko kann man angesichts der enthaltenen neun Toten-Bleigranaten hinwegsehen. Na
dann führt die Lämmchen auf die Schlachtbank!
R.K.
Punkte: 9.0 von 10
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und bestellen für 29.90 SFr.
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DARK SUNS
Existence
Prophecy Productions
Für Schnellgeniesser und "Zappel Fips" völlig ungeeignet zeigt sich Dark Suns'
"Existence". Die Leipziger verzaubern hier mit einem Album, das weitab jeglichen
Mainstreams agiert und lässt dem einfühlsamen Hörer kein Entkommen. Mit einer
Dark-Prog-Rock-Metal Mischung, irgendwo zwischen Katatonia, Opeth und Anathema
durchpflügen Dark Suns tiefste dunkle Schlunde und laden ein zu einer Reise durch das
Leben, welche in elf Songs repräsentiert wird. Sehr gefühlvoll gehen hier Dark Suns zu
Werke, getragen von einer fast schon zerbrechlichen klaren Stimme, eingetaucht in
Melancholie und Verlorenheit. Die Aggression wird stark im Zaum gehalten und findet nur
selten ein Schlupfloch an die Oberfläche, dafür kann sich der Geniesser in seinen
Lieblings-Ledersessel fallen lassen und ein Glas seines besten Tropfens gönnen. Dark
Chill-out auf Neudeutsch und wohl der beste Weg, einen Zugang zu diesem speziellen Werk zu
finden, welches die gesamte Aufmerksamkeit benötigt. Ohne die, plätschert
"Existence" nett vor sich hin und bleibt eine bedeutungslose Raupe unter vielen,
doch bei genauem Hinhören entfaltet sich ein Nachtvogel, welcher mit einer dunklen Magie
zu verzaubern mag. Vielleicht sollten auch Freunde des Traum Theaters, welche es gerne
etwas düster und ruhiger mögen, "Existence" antesten. Alle anderen sollen sich
mit McDonald's voll stopfen und über die Sinnlosigkeit des Seins jammern.
R.K.
Punkte: 9.0 von 10
Hier
reinhören und bestellen für 27.90 SFr.
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OUTLAND - Long way
home
Frontiers Records
Mit Outland steht eine zweite Band auf der Matte, die die beste Qualität dieses Genres in
die Gegenwart zu transferieren im Stande ist. Mit grösstenteils Durchschnittsware musste
sich der Melodic Liebhaber oft zufrieden geben, bis Pride Of Lions für Aufsehen sorgten.
Die Band um den Survivor Kopf Jim Peterik veröffentlichte bereits zwei CDs und konnte
dafür beste Kritiken einstreichen. Ähnlich sieht's bei Outland aus. "Long way
home" ist ebenfalls der zweite Release des in Los Angeles ansässigen Duo's. Schon
"Different worlds", erschienen vor Jahresfrist, erhielt äusserst positive
Resonanzen. Nahtlos knüpft dieser nächste Silberling an, wo Ersterer aufgehört hat.
Bester 80er-AOR der Marke Foreigner oder Survivor. Keyboard-lastig, aber trotzdem
gitarren-orientiert, eingängige Songs mit Wiedererkennungswert und eine gesunde Mischung
aus sanften und rockig härteren Klängen definieren das gute Stück. Die Band besteht,
wie übrigens auch Pride Of Lions, aus lediglich zwei Nasen. Jeff Prentice und Rob
Nishida. Wobei beide als Produzenten, Songwriter sowie als Gitarristen und Keyboarder
tätig sind. Rob bediente zusätzlich den Bass und Jeff ist auch noch als Sänger bei
Outland tätig. Begnadete Musiker sind sie beide, wobei Jeff als Vocalist eine
ausserordentlich gute Figur macht und schon schwer Richtung Jeff Scott Soto tendiert. Am
Schlagzeug wurde das Duo vom ehemaligen Mr. Big Drummer Pat Torpey verstärkt. Die für
AOR goldene Zeiten, die 80er, sind bekannterweise Geschichte und somit wird der ganz
grosse Erfolg für Outland kaum realisierbar sein. Einen festen Platz in der Gunst der
Melodic Fraktion wird die Truppe aber auf sicher haben.
Chris C.
Punkte: 9.0 von 10
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und bestellen für 27.90 SFr.
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ARMAGEDDON OVER
WACKEN Live 2004
Armageddon Music
Mir kam es immer seltsam vor, wenn irgendwelche ältere Herren Lieder mit Erinnerungen
verbanden. Ich dachte ja, ja..., das kommt bei mir auch mal, wenn ich dann mal 35 Lenze
zähle. Tja, ich habe mich geirrt. Und dabei bin ich doch erst 22!!! Armageddon Over
Wacken lässt mich in Erinnerung schwelgen. Es ist eine 3 CD-Box mit Live-Aufnahmen
verschiedenster Gruppen, die während dem Wacken Open Air 04 aufgenommen wurden. Beim
Hören der CD erinnere ich mich, wie wir unser erstes Wacken-Bier aus leeren
Yoghurtbechern getrunken haben. Ich erinnere mich an die Hitze und dass ich aus diesem
Grund mehrere Konzerte nur von Weitem hörte. Wenn Dio's "Holy diver" aus den
Boxen dröhnt, erinnere ich mich, wie ich auch dieses Konzert sausen liess, weil ich
zufälligerweise mit ein paar Jungs am Biertrinken und Posen war. Beim "Fear of the
dark"-Duet mit Blaze Bayley und Doro bekomme ich noch mal Gänsehaut. Bei Brainstorm
denke ich an die Wasserwerfer, die uns willkommene Kühle brachen. Und nicht zuletzt
erinnere ich mich daran, wie ich versuchte, mit mehreren Deutschen auf Hochdeutsch zu
sprechen. Was unerwartet schwierig war und wir uns darum auf Englisch unterhielten. (Ob
das wohl am Bier lag?) Armaggedon Over Wacken ist aber vor allem eine hervorragende
Live-Compilation, bei dem die verschiedenen Gruppen so zusammen geschnitten wurden, dass
man das Gefühl hat, ein einziges Konzert zu hören. Die 3 CDs wurden stilistisch
etwas geordnet: Auf der ersten CD hören wird Bands wie Anthrax, Children Of Bodom,
Destruction und Mayem. Auf der Zweiten frönen wir dem traditionellen Stahl à la Dio,
Helloween, Motörhead und J.B.O. - Und auf der letzten Scheibe wird dann
Nachwuchsförderung betrieben. Davon fallen auf der Promo-CD (eine DCD als
Zusammenfassung) unter anderem die Finnen Eläkeläiset auf, die ihren Humpa-Metal in die
Welt verströmen. Bemerkenswert ist auch, dass die Bands selber entschieden, welcher Song
auf der CD landen wird. Die Soundqualität ist nicht immer gleich hoch, aber immer
ansprechend. Trotz 3-fach CD konnten nicht alle Bands berücksichtigt werden. So fehlen
leider unter anderem die Headliner Böhsen Onkelz, Saxon und Warlock, die alles
Abräumten, was abzuräumen war. "Armaggeddon Over Wacken" sollte zum
Sonderpreis erhältlich sein, und empfiehlt sich schlicht für jeden Metaller. Es
unterstreicht sowohl die Ausnahme-Stellung dieses Festivals, wie auch die Stilvielfalt im
Metal selber. Für mich selber ist ein emotionales Fotoalbum in CD-Form und ein
Trostpflaster für all die Bands, die ich verpasst habe. Diesen Sommer mach ich's dann
besser!
Roger W.
Punkte: keine Wertung
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IQ - IQ20-The
twentieth anniversary show (2-DVD)
InsideOut Music
Wer auf hochstehenden Prog Rock steht, kommt an IQ nicht vorbei! Vor fast 25 Jahren
gegründet und seit 1991 (wieder) mit stabilem Line-Up, sind die Briten in bester
Gesellschaft mit (Lands-) Kollegen wie Pallas, Pendragon, Arena, Jadis oder Threshold. Der
Sound von IQ ist deshalb nicht unerwartet getränkt mit massig Vibes der alten Genesis
(und Marillion), den Vätern dieses Genres. Sänger Peter Nicholls, der dem jungen Peter
Gabriel mindestens ähnlich sieht, hat auch dessen Flair für Bühnenauftritte mit
geschminktem Gesicht übernommen. Noch krasser machen es eigentlich nur noch Musical Box,
die als beste Genesis Nachahmer-Band der 70er auch gleich die ganze Show von damals wieder
aufleben lassen. Das vorliegende Bild- und Tondokument von IQ ist bereits vier Jahre alt
und kommt nun doch noch zu DVD-Ehren. Da diese Art Musik für die Ewigkeit geschaffen ist,
dürfte der Genuss trotzdem ungetrübt sein. Die Doppel-DVD beinhaltet das
Jubiläumskonzert anlässlich des 20-jährigen Bestehens von IQ im "The Mean
Fiddler" in London und lässt keine Wünsche offen. Die Bildführung ist angenehm,
der Sound kommt satt rüber und steht natürlich auf Wunsch auch als 5:1 Mix zur
Verfügung. Neben dem ganzen Konzert, zu dem Ur-Bassist Tim Esau bei "Headlong"
und "The wake" ein lautstark bejubeltes Gastspiel gibt, bietet die zweite DVD
ausser den Zugaben noch diverse Extras, unter anderem eine 2004er-Aufnahme vom Abba-Cover
"Mamma mia", angehängt an "Out of nowhere". Zusammen mit dem neuen,
letztjährigen Studio-Album "Dark matter" bekommen die langjährigen Fans
hiermit die letzten Aufnahmen der "alten" Formation, da Drummer Paul Cook am 10.
Februar 2005 über die Band-Homepage verlauten liess, dass er seine (darob offensichtlich
arg frustrierten!) Kollegen nach den letzten Gigs im Sommer nach 23 Jahren gemeinsamen
Musizierens (!) verlassen wird. Wer sich berufen wie fähig fühlt, seinen Platz
einzunehmen, kann sich direkt bei IQ melden!
Rockslave
Punkte: keine Wertung
Hier
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KINO - Picture
InsideOut Music
Ja, was kommt da wohl raus, wenn sich John Mitchel (Arena), Pete Trewavas (Marillion),
Chris Maitland (Ex-Porcupine Tree) und John Beck (It Bites) sich zusammenschmeissen und
'ne CD veröffentlichen? Na klar, ein Stilmix mit niveauvollen Melodien, die sich sofort
im Gehirn festfressen und toll inszenierte Instrumental-Passagen. Natürlich blitzen hie
und da Parallelen zu Marillion, It Bites oder auch Arena auf, aber es bleibt sicher immer
noch genug Eigenständigkeit. Mitchel's Gitarrenspiel vermag es immer wieder, meterdicke
Gänsehaut zu erzeugen und auch John Beck's Keyboard-Spiel trägt den Zuhörer in Sphären
jenseits dieser Welt. Die Songs sind allesamt gut durchdacht haben Seele und können auch
nach vielfachem Durchhören noch begeistern. Kino sind eine starke Band und schlagen
gekonnt eine Brücke zwischen Pop, Prog , atmosphärischer und rockiger Musik, auf einem
sehr hohen Niveau und macht definitiv Spass, "Picture" zu erleben.
Crazy Beat
Punkte: 9.0 von 10 Hier reinhören
und bestellen für 27.90 SFr.
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APOKATASTASIA
Waiting four
Eigenvertrieb
"Sein oder nicht sein"? Diese Frage quälte schon viele, ähnlich qualvoll wäre
wohl der Versuch, Apokatastasia in eine musikalische Schublade zu stecken. Denn diese
Ausnahme Formation "Made in Helvetia" adressiert in ihrer Demo-CD "Waiting
four" ein sehr breites Klangfeld. Harte Doppelbass unterlegte Metal.Riffs treffen auf
E-Cello, driften ab in jazzige Sphären und tauchen ein in komplexe Strukturen, welche
sich melancholisch entfalten und auf den Musikgeniesser hernieder prasseln. Wahrlich eine
Achterbahnfahrt zwischen süsslichem Melodien, herrlichen Basslinien, Gitarren-Leads,
aggressiven Einschüben, schrägen Beats und einer Prise Psychedelic. Um in die Welt von
Apokatastasia zu gelangen, braucht es schon etwas mehr, als bloss zwei Silbermünzen für
den Fährmann. Durchschnittliche "Schnappi" Geniesser, welche ihr Klang-Weltbild
mit Strophe-Refrain Strophe-Refrain" definieren, würden wohl beim Genuss von
"Waiting four" mit einem Nervenzusammenbruch und Herzkammerflimmern das
Zeitliche segnen. Die Vertracktheit der vier kleinen Meisterwerke benötigt die gesamte
Aufmerksamkeit des Zuhörers, wissen aber mit ihrer Einzigartigkeit diesen zu belohnen.
Das Fehlen eines Gesangesbarden stellt sich spätestens nach dem zweiten Durchgang als
wenig störend heraus. Beim ersten Mal jedoch erwartet man richtig das Einsetzen einer
Stimme, jedoch mit mehr als ein wenig "Geröchel" und kurzem Aufflackern von
Hintergrund-Stimmen wird man nicht bedient. Auch wenn "Waiting four" bereits
schon zwei Jährchen auf dem Buckel und leider erst jetzt den Weg auf meine Schreibtisch
gefunden hat, muss ich gestehen, so etwas Spezielles habe ich schon lange nicht mehr zu
hören bekommen. Wenn ich etwas tiefer in meinem Archiv rumwühle, fällt mir als
Vergleich höchstens "Focus" von Cynic ein, welche zwar mehr Death Metal
lastiger und etwas weniger komplex waren, jedoch auch ihrer Zeit um Jahre voraus. Damals
war Innovation nicht sonderlich angesagt und Cynic lösten sich leider auf. Ich hoffe
jedoch, dass Apokatastasia mit mehr Glück gesegnet sind und uns noch lange erhalten
bleiben.
R.K.
Punkte: keine Wertung
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SOILWORK -
Stabbing the drama
Nuclear Blast
Mit Soilwork hat diesen Monat wieder eine meiner Lieblings-Schweden-Bands die Tanzfläche
betreten. Und eins ich kann Euch gleich verraten: Ihren Status haben sie bei mir auch nach
mehrmaligem Durchhören des neuen Albums nicht verloren. Wer bei der letzten Scheibe
("Figure number five") Zweifel hatte, dass der flotte Sechser aus dem kalten
Norden irgendwann an sein Überalbum "Natural born chaos" herankommen würde,
dem muss ich allerdings recht geben. Denn der Keyboard-lastige Sound gehört schon beinahe
der Vergangenheit an, "Mehr Bratgitarren!" heisst die Devise - was den
Metal-Faktor anno 2005 sogar noch eine Stufe höher springen lässt. Tatsächlich befinden
sich mit den Songs "Stale mate" und "Blind eye halo" die schnellsten
Stücke ihrer gesamten bisherigen Karriere auf dieser Scheibe, aber auch
Soilwork-typischere Nummern ("Stabbing the drama" oder "Weapon of
vanity") profitieren von dem neugefundenen Kampfgeist. Wem "Figure number
five" zu wenig ausgeklügelt war, der wird sich bei all den zahllosen
Unisolo-Melodien, Frickel-Fills und Wahsinns-Refrains ins Fäustchen lachen - ist mir ja
schliesslich auch passiert. Aber trotzdem - ein komisches Gefühl bleibt in meinem Magen
zurück. Denn obwohl Soilwork wieder einmal mehr bewiesen haben, was für brillante
Songschreiber sie sind und dass sie sowieso zur Spitze des Gothenburg-Metals gehören,
vermisse ich ein wenig diese alles niederwalzende Wand aus den zwar nun gesteigerten
Gitarren, und den leider etwas untergegangenen Synthies - und genau für das standen
Soilwork bis jetzt. Aber hey: Arschtreten tut's trotzdem!
El Muerte
Punkte: 8.9 von 10
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IMPELLITTERI
Pedal To The Metal
Steamhammer/SPV
Eine entscheidende Veränderung hat es auf dem neustem Streich des einstigen Mike Varney
Zöglings Chris Impellitteri gegeben. Bisher wurden seine Outputs von Rob Rock oder Graham
Bonnet gesangstechnisch veredelt. Rob Rock hat die Zusammenarbeit mit Mr. Impellitteri
schon vor einigen Jahren definitiv beendet. Graham Bonnet sollte eigentlich "Pedal to
the Metal" einsingen, ging aber bereits vor den Aufnahmen wieder von Bord. Da scheint
Chris gleich zwei Gemeinsamkeiten mit Yngwie Malmsteen aufzuweisen. Kein Geheimnis ist,
dass Chris eifrig seinem Vorbild nacheifert und diesen in Punkto Songwriting regelmässig
sogar übertrifft, den bei Gitarristen oft üblichen Hang zu Solo-Gedudel aber stark im
Zaum hält. Anscheinend muss er aber auch ein eher komplizierter Zeitgenosse sein, mit dem
es schwierig sein muss, zusammen zu arbeiten. Sollte Chris etwa ein ebensolches Ego wie
Yngwie besitzen? Anyway, mit Curtis Skelton steht ein neuer, unbekannter Sänger hinter
dem Mikro. Und der Mann liefert einen hervorragenden Job ab. Stimmlich ist er nicht weit
entfernt von Rob Rock, der sowieso immer besser zu Impellitteri passte, als Graham Bonnet.
US Metal pur zelebriert die Band, wie schon zum Beispiel auf "Screaming
symphony" eindrücklich zur Schau gestellt. Auf den Versuch moderne Elemente in den
Sound aufzunehmen, wie auf dem vorletztem Album "Crunch" geschehen, wird
glücklicherweise verzichtet. Trotzdem steht mit "Punk" eine völlig unübliche
Nummer auf "Pedal...". Ein Rap meets Metal Song like Kid Rock, der aber nichts
weiter als eine Verarschung von Eminem ist (cooler Text). Auch auf Instrumental-Tracks
verzichtet der Mann. Dafür kommt die Truppe mit reinen Metal/Hard Rock Tracks wie
"The iceman cometh", "Dance with the devil", "Hurricane"
oder "Judgement day" daher. Ausser der kurzen Spielzeit von nicht mal 37 Minuten
gibt es da nicht mehr viel zu kritisieren.
Chris C.
Punkte: 8.9 von 10
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PARADISE LOST
Paradise Lost
BMG
Eines ist klar, Paradise Lost waren einst die Gothic Könige, welche einen grossen
Einfluss auf die Szene hatten und mit Hits wie "As I die" und True
believe" wohl in die Unsterblichkeit eingehen werden. Doch das britische Flaggschiff
driftete nach "Draconian times" auf einen von manchen Fans unerklärlichen Kurs
ab. Erste Lebenszeichen vernahm man vor drei Jahren, als man mit "Symbol of
life" endlich wieder auf mehr Gitarren setzte. Dann die Ankündigung im Vorfeld der
neuen Paradise Lost Veröffentlichung, welche vom härtesten Paradise Lost Album sprach.
So waren meine Erwartungen sehr hoch angesetzt und ich erwartete einen Silberling, der
"Shades of God" würdig sein sollte. Doch schon beim Opener "Don't
belong" erwies sich diese Ankündigung als "heisse" Luft. Nix da mit
doomigen Schmerzenschreien und Todes-Growls, statt dessen ein fast schon lieblicher Song
mit einer sanften Stimme, gekleidet in modernem Metal-Soundgewand. Das folgende
"Close your eyes" schlägt dann wirklich eine härtere Gangart an, jedoch fehlt
mir die tiefgründige Melancholie alter Tage. "Grey" beginnt vielversprechend,
kentert aber an einem zu poppigen Refrain. Mit "Redshift" werden dann aber
langsam wieder die Geschütze ausgefahren, jedoch singt Mr. Holmes auch hier viel zu
lieblich. Wo sind nur die verruchten Vocals von "Icon" geblieben? Die
Single-Auskopplung "Forever after" hätte auch auch prima auf die "One
second" gepasst. So gibt es ein stetiges Auf und Ab über die gesamte Spielzeit des
Albums. Meist erinnert mich das Material an eine härtere Version des "One
second"-Materials, nur selten wird wirklich die Klasse der älteren Veröffentlichung
erreicht. Immerhin ein Lichtschimmer ist das abschliessende "Over the madness",
welches schwer und melancholisch heranrollt, jedoch nicht an ein "As I die"
herankommt. Nun mag es durchaus sein, dass meine Messlatte zu hoch angesetzt war, oder es
etwas mehr Zeit benötigt, jedoch kann ich mit Sicherheit sagen, das beste Paradise Lost
Album ist es nicht, aber die Herren bewegen sich langsam wieder auf den richtigen Kurs zu.
Sicherlich eine gute Scheibe und manche Band wäre froh, solche Kompositionen schreiben zu
können, doch von Königen erwartet das gemeine Fussvolk einfach mehr.
R.K.
Punkte: 8.8 von 10
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HAMMERFALL -
Chapter 5
Nuclear Blast
Es ist erstaunlich, wieviel Resonanz dieses Album schon vor der Veröffentlichung erhielt.
Manche behaupten, dass HammerFall mit "Chapter 5" nie und nimmer an glorreiche
Alben wie "Legacy of kings" oder gar "Glory to the brave" anknüpfen
können. Ich hingegen bin ganz klar der Meinung, dass sie es knapp geschafft haben. Man
darf nicht vergessen, dass Songs wie "Templars of steel" oder die pompöse Hymne
"At the end of the rainbow" schwer zu überbieten sind. Ich wundere mich sogar,
dass Hammerfall nach fünf Alben immer noch ein gewisses musikalisches Niveau halten
können. Man bedenke, wie leicht Power Metal Bands aus dem Konzept geraten, und irgendwann
nur noch von Ruhm für Mord und Totschlag singen. Hammerfall hingegen halten eine gesunde
Linie ein, und überzeugen auch mit "Chapter 5". Gleich der erste Song
"Secrets" schlägt ein wie eine Bombe. Wer Tempo liebt, soll es mit "Hammer
of justice" oder "Take the black" versuchen. Letzterer hat einen
herzzerreissend schönen Refrain und geht richtig unter die Haut. Fans von Hymnen werden
"Never ever" mögen, und auch das akustische "Imperial" verzaubert!
Hört einfach mal rein und bildet Euch ein Urteil.
Maiya R.B.
Punkte: 8.8 von 10
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ETERNAL REIGN -
Forbidden path
Limp Music
Endlich hat eine relativ neue Band geschafft, was andere nicht fertig bringen! Klassischer
Power Metal in seiner reinsten Form, ohne irgendwelche dämlichen Soundeffekte und
sonstige unnötigen Kinkerlitzchen! Ein Hoch auf Eternal Reign (ehemals Perfect Crime) aus
Deutschland! Schon mit ihrem Debüt vor etwa zwei Jahren sahnten sie ab, und
"Forbidden path" erweist sich als überaus würdiger Nachfolger. Bemerkenswert
sind hier die dezenten Keyboards, die dem jeweiligen Song einen angenehmen Anstrich geben.
Sänger Dirk Stühmer lässt mich in Nostalgie versinken, denn seine Stimme erinnert hin
und wieder ein wenig an den guten alten Overkill-Shouter Bobby, besonders bei den hoch
gesungenen Parts. Wunderbar! Mir persönlich haben es "Losing ground" und
"Light the light" ganz besonders angetan. Hoffentlich hören wir bald wieder von
Eternal Reign, und dann bitte nochmals in diesem hervorragenden Format und diesem
umwerfenden Gitarrenspiel!
Maiya R.B.
Punkte: 8.8 von 10
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für 27.90 SFr.
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JOHN NORUM
Optimus
Mascot Records
Kaum liegt eine Arbeitspause bei den wieder aktiven Europe drin, schmeisst deren Gitarrist
John Norum ein weiteres Solo-Album auf den Markt! Der Mann scheint ein kleiner Workaholic
zu sein, denn zwischen Europe Reunion-Album und Tour komponierte er mal schnell eine Reihe
neuer Songs. Ähnlich wie bei seiner Stamm-Combo ist der Sound erstaunlich modern
ausgefallen. Nix mit 80er-Bombast oder kitschigen Keyboards. Harte Gitarren-Riffs
dominieren dafür auf "Optimus". Sehr songdienlich wird die Gitarre dabei
eingesetzt. Auf eine Aneinanderreihung von ausdruckslosen Gitarren-Soli, wie bei
Gitarristen-Alben sonst üblich, verzichtet der Schwede. Unter dem Strich besticht die
Scheibe mit einer ausgewogenen Mischung aus klassischen Riffs, zeitgemässem Sound,
dezenten Soli und, ganz wichtig, starken Melodien. Wie schon früher, scheinen immer
wieder UFO und Thin Lizzy Anleihen im Instrumental-Bereich, beziehungsweise Alice In
Chains bei den Gesangs-Arrangements, durch. In der Vergangenheit griff John immer mal
wieder auf die Hilfe von Gastsängern zurück. Wie er erklärt, sind die Lyrics auf
"Optimus" so persönlich, dass er sie dieses mal alle selber eingesungen hat.
Das ist mehr als legitim, denn der gute Mann besticht durch eine kraftvolle Stimme, die
haarscharf zum Songmaterial und dem modernen Sound passt. Einzelne Tracks heraus zu heben
ist gar nicht nötig, da die ganze Scheibe sehr homogen klingt und zwar keine ultimativen
Hits, aber auch keine Totalausfälle zu verzeichnen sind. Der Titeltrack und der
Rausschmeisser "Solitude" sind die einzigen Instrumental-Tracks des Albums. Aber
auch das ist akzeptabel, denn irgendwie müssen die Soli ja auch Verwendung finden. Die
Geschichte zu "Time to run" ist auch noch erwähnenswert. Der eine oder andere
könnte diesen Song nämlich schon mal gehört haben. Er wurde seinerzeit von John
zusammen mit Glenn Hughes und Michelle Meldrum für die Girl-Band Phantom Blue geschrieben
und war ein kleiner Hit dieser Truppe. Michelle ihrerseits war Gitarristin bei Phantom
Blue und ist mit John verheiratet. Der Song steht nun in einer starken Version auch auf
"Optimus". Wem die aktuelle Europe Scheibe gefällt, kann nun auch bedenkenlos
diesen aktuellen Norum Solostreich anchecken.
Chris C.
Punkte: 8.8 von 10
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IVANHOE - Walk in
mindfields
Massacre Records
Auf den ersten Blick lässt das Cover irgendwelche gregorianischen Gesänge vermuten,
jedoch nichts dergleichen erwartete mich, nachdem mir Roxx die CD in die Hand drückte und
ich sie mit schiefer Augenbraue begutachtete. Kaum daheim in den Player geschmissen,
ertönten 47 Minuten bester Progressive Metal, welcher nie langweilig wird. Sogar keiner
meiner Nachbaren reklamierte morgens um zwei Uhr, als ich die Lautstärke höher
aufdrehte, also muss es wohl auch ihnen gefallen haben. Nachdem sich IVANHOE und der
damalige Sänger Andy B. Franck (mittlerweile bei Symphorce und Brainstorm tätig) im
Jahre 1997 und nach dem dritten Album trennten, ist nun der neue Sänger und ehemalige
Musical-Star Mischa Mang mit der Band nach acht Jahren wieder am Start. Dieser zeigt mehr
als nur sein Können und erzeugt zusammen mit der Band tatsächlich, wie angepriesen, ein
Werk aus Liebe, Hass und Stahl. Man merkt dem Album eindeutig an, dass drei Jahre daran
geschliffen und nicht einfach auf den Markt geworfen wurde, um mal wieder ein Album zu
veröffentlichen. Praktisch alle Songs erzeugen eine wunderbar, angenehme Atmosphäre,
durchzogen von einigen härteren Passagen. Einzig die Keyboards hätte man etwas weniger
häufig einsetzen können, respektive etwas mehr in den Hintergrund rücken sollen, da sie
teilweise etwas zu stark dominieren. Und auch dieses schlumpfenmässige "Mami, Mami,
you don't love me do you" (?!) nach dem Song "Blessed my soul" hätte man
ruhig sein lassen können. Aber die schwarzen Ritter sind eindeutig zurück und mit
Sicherheit ist dies eines der besten Prog-Alben des Jahres! Zum guter Letzt muss ich einen
weiteren Songtext der Band zitieren und zwar aus meinem Lieblingsstück "...and
crime": "All I have, is a passion for rock'n'roll!"
Daniela
Punkte: 8.7 von 10
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für 27.90 SFr.
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GLOOMY GRIM
The grand hammering & DVD
Holy Records
Zu Schnappi" habe ich so meine eigene Verschwörungs-Theorie..., und zwar wurde
dieses miese fröhliche Stück nicht von einer versoffenen Tante geschrieben, sondern von
einem Geheimbund, welcher zum Ziele hat, den Weltfrieden sicher zu stellen. Um die
Tauglichkeit auszutesten, pferchte man die bösen Jungs von Gloomy Grim in ein geheimes
Versuchslabor und beschallte diese drei Monate lang mit schni-schna-schnappi"!
Dass dieser Versuch misslang, liegt klar auf der Hand, dazu braucht man bloss einen Blick
auf das Cover von "The grand hammering" zu werfen, denn diese Zeichnung
wiederspiegelt die Verfassung der Jungs beim Öffnen der Pforte ihres Verlieses.
Natürlich liessen sich das Gloomy Grim nicht gefallen, enterten flugs ein Studio und
brachten ihre erlebten Qualen auf einem Silberling ein. Nur schon die Titel wie
"Tomorrow might not come", "Nothing but hate" oder "Living
dead" weisen auf das erlebte Trauma hin und lassen uns zu einem kleinen Teil erahnen,
was wir durchmachen mussten. Die neun Kompositionen, die Gloomy Grimm uns um die Ohren
schmettern, möchte ich nicht als schlichten Black Metal einstufen, da die Jungs nur
zwischenzeitlich ordentlich auf's Gaspedal treten und das typische "Black Metal
Geschrummel" mehr fetten Riffs weichen muss. Gerade diese Mischung aus
Midtempo-Gestampfe, schnellen Parts und symphonischen Tastenklängen ergibt ein
aggressives, düsteres Gerüst, welches nie zu überladen tönt. Schon beim Opener
"Come if you dare" fühlt man sich in vorderster Reihe eines Horror-Splatter
Movies und riecht das Blut und das Grauen, welches unbarmherzig nach der Seele greift.
Freunde des rasenden Black Metal's, werden mit "The grand hammering" nicht ganz
auf ihre kosten kommen, könnte mir aber vorstellen, dass der eine oder andere Anhänger
von Cradle Of Filth Freude an dieser starken Scheibe finden könnte. "Buy if you
dare..., und tötet Schnappi!!"
R.K.
Punkte: 8.6 von 10
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für 31.90 SFr.
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NOCTURNAL RITES -
Lost in time, the early years of Nocturnal Rites
Century Media
Seit nunmehr zehn Jahren beschallen uns die schwedischen Metal-Ritter Nocturnal Rites mit
melodiösem Power Metal. Nun zelebrieren sie ihren Geburtstag mit der
Wiederveröffentlichung ihrer ersten zwei Alben "In a time of blood and fire",
welches bis heute schwer erhältlich war und dem Zweitlingswerk "Tales of mystery and
imagination". Dazu gibt es ein paar rare Bonus-Songs sowie zwei weitere, welche im
Jahre 2004 neu aufgenommen und noch etwas "verballadisiert" wurden,
semi-akkustisch, mit Klavier ergänzt und einfach nur wunderschön: "In time of blood
and fire" sowie "Winds of death". Ebenfalls ist ein 12-minütiges Video
vorhanden, welches einen Konzertausschnitt sowie einige private Szenen zeigt. Was könnte
ich noch dazu sagen, als dass sich jeder Fan dieses Album zulegen sollte und natürlich
ist diese Doppel-CD mehr als nur empfehlenswert für jene, welche Nocturnal Rites noch
nicht allzu gut kennen, sich aber näher mit ihnen beschäftigten möchten. Also hoch die
Gitarren und losgaloppiert bis zum nächsten CD-Laden! "We'll lead the revolution
through the streets, the time is now to fight the world!"
Daniela
Punkte: keine Wertung Hier
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PEO - Look what
I've started
MTM-Music (Classix)
Der eher etwas seltsam anmutende "Bandname" ist nichts anderes als der Vorname
des schwedischen Multi-Instrumentalisten Peo Pettersson, der (man glaubt es kaum!) das
vorliegende Album im Zeitraum zwischen 1989 und 1990 in seinem eigenen Studio aufgenommen
hat. Trotz dieser Ewigkeit her, klingt das oft an Richard Marx, Asia oder etwas Aldo Nova
erinnernde Material nicht mal altbacken. Kein Wunder, denn der Melodic Rock hat sich nebst
allem anderen "Lärm" sein Terrain inzwischen wieder zurückerobert. Wer sich
mal die Mühe macht und auf der Label-Website den Backkatalog von MTM durchgeht, wird auf
viele Namen stossen, von denen er keinen blassen Schimmer hat, die aber meist klasse Alben
(auch wenn nur gerade eines) veröffentlicht haben. Eingefleischten Fans dürften sowieso
seit Monaten die Freudentränen in die Augen schiessen, wenn sie sehen, welche nächste
alte Scheibe ausgegraben und digitalisiert wurde. Gleich dürfte es den Musikern und
Interpreten gehen, deren Material nach Jahren in der Versenkung nun einem breiteren
Publikum zugänglich gemacht wird. "Look what I've started" lag damals,
respektive liegt heute voll auf der Linie und bringt melodiöse und mitunter recht
griffige Rock-Tunes zum Vorschein, die härtemässig aber kaum anecken. Schon der Opener
"Could this be love" geht runter wie Öl, während Bruce Hornsby beim mit
reichlich Hitpotenzial ausgestatteten "Doesn't matter" wohl etwas Pate stand.
Gleiches gilt auch für "Only one love", einer klassischen Halbballade, die
besser nicht inszeniert sein könnte. Obwohl man das eine oder andere sonst wo schon mal
gehört hat, stimmt das Paket. "Long time no see" hätten selbst Asia nicht
besser hingekriegt, top! Die knackige Produktion lässt ebenso keine Wünsche offen und
"Day and night" schnuppert gar etwas bei den alten Cinderella! Interessant ist
der Reigen der fünf bisher unveröffentlichten Bonus-Tracks, von denen "Queen of the
night" und "Still believe" im Vergleich zu vorher um einiges heftiger
abgehen und voll überzeugen können. Gleiches gilt für das schon fast theatralisch
anmutende "I must be dreaming", das sogar Ausflüge ins Lager von Deep Purple
unternimmt, während das Instrumental "Amanda" als siebzehnter Track (!) auch
die offensichtlichen Guitar-Soli Qualitäten des Herrn Pettersson mindestens im Ansatz in
die Nähe von Herrn Malmsteen stellt. Für Genre-Freaks ein sich absolut lohnender Zuwachs
im CD-Regal.
Rockslave
Punkte: 8.5 von 10
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und bestellen für 27.90 SFr.
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HEAVY METAL NATION
Quam Libet Records / K-Tel
Lecker, lecker, was uns da das Badener Label Quam Libet Records auf ihrem Sampler
präsentiert. Vorgestellt werden ganze 18 Gruppen ohne Deal aus der deutschsprachigen
Schweiz. Und anstatt, dass ich jetzt über jedes Lied Worte verliere, sollt Ihr die
Aufzählung aller vertretenen Bands durchgehen: Charing Cross, Tempesta, Nice, Backwash,
Fatcap, Palmer, Mabon, Trinity, Red Rain, In Your Face, Dividingline, United To Be famous,
Other Fools, Snook, Gumpen, Pÿlon, Majesty Of Silence und Dragonflys. Ihr habt die
meisten Namen noch nie gehört? Dann solltet ihr diesen Sampler wirklich schleunigst
antesten. Geboten wird vom Punk'n'Roll über Hard Rock, Heavy -, Doom- und Black Metal,
einfach alles, was das Herz begehrt. Es ist dabei erstaunlich, welche musikalische
Qualität und Vielfalt der heutige Schweizer Untergrund zustande bringt. Als einzige
Fehlgriffe des Labels kann ich nur Red Rain und ansatzweise Dividingline nennen. Die
Stimme des Red Rain Sänger hört sich so gequält und kraftlos an, dass ich froh bin,
kein ganzes Red Rain Demo durchhören zu müssen. Dividingline beginnen zuerst interessant
mit einer folkigen Strophe, um dann im Refrain den guten Eindruck zunichte zu machen,
schade! Aber wie gesagt: Bei zwei Ausfällen und 16 mindestens guten Songs, kann man das
verzeihen. Vor allem bei Liedern wie "F***" von Tempesta, "One more
Dollar" von Backwash oder "The land of Booze" von Gumpen. Ins Leben gerufen
wurde der Sampler von der Gruppe Pÿlon, die ebenfalls auf Heavy Metal Nation zu hören
sind. Eine gute Sache, durch die die eine oder andere Gruppe hoffentlich auch bald einen
Deal ergattern können wird. Quam Libet Records wollen aber noch mehr. Auf Ende 2005
planen sie, bereits den nächsten Schweizer Sampler raus zubringen. Na, wenn das keine
frohen Botschaften sind.
Roger W.
Punkte: keine Wertung Hier
reinhören und bestellen für 27.90 SFr.
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WALTER TROUT -
Deep Trout
Provogue Records
In Sachen Blues Rock ist der Rockslave, und das gebe ich offen zu, nicht gerade üppig
bestückt! Die eine oder andere von Gary Moore liegt schon rum und von der JR-Band (kennt
eigentlich jemand da draussen diesen geilen Holländer, der wie Roger Chapman singt?) habe
ich beide CDs! Na super..., und was ist zum Beispiel mit Popa Chubby, Johnny Lang oder
eben Walter Trout? Fehlanzeige! Etwas Ab-, respektive Entwicklungshilfe könnte da also
nicht schaden und deshalb kommt diese Compilation-CD von Walter Trout wie gerufen! Die
ausgewählten Songs stammen ab den Alben "Prisoner of a dream" (1990),
"Transition" (1992) und "No more fish jokes" - Live (1992) sowie
"Breakin' the rules" (1995). Dazu gibt es noch drei unveröffentlichte Songs,
darunter eine 72er Live-Aufnahme von "So bad to be lonely". Damit ist das
Blues-Paket geschnürt und es kann los gehen. Walter Trout ist ein alter Hase und weiss,
wie man ihn spielt..., den Blues. Mir gefällt am Beispiel von "How do you want"
besonders die dominante Spielweise und die Technik von Trout. Cool ist natürlich auch der
Einsatz der Hammond-Orgel, die dem Ganzen sofort eine spezielle Note verleiht und die
"Horn-Section". Der Untertitel "The early years of Walter Trout" ist
Programm! Gute Musik war schon immer zeitlos und deshalb klingen diese Aufnahmen zu keinem
Zeitpunkt angestaubt oder aus der Mode gekommen. Vor allem der Unterschied zum
"Mainstream-Blues " von Gary Moore ist offensichtlich und vermag den Schreiber
dieser Zeilen mehr und mehr zu fesseln. Mal sehen..., es ist nie zu spät, deshalb erst
mal Daumen hoch für ein Stück Musikgeschichte!
Rockslave
Punkte: keine Bewertung Hier
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THE PROVENANCE
How would you like to be spat at
Scarlet Records
Die Nordländer von The Provenance bringen nun ihren dritten Longplayer in die Regale. War
ich vom Erstling noch an tiefe Growls und wuchtige Gitarren gewöhnt, musste ich mich doch
etwas umorientieren. Zwar wandeln The Provenance noch immer auf dunklen Pfaden, aber dies
doch schon etwas mehr in eine Art von "grunzfreiem" Doom-Psychedelic Metal. Dass
dabei die Dynamik des Erstlings praktisch zum Erliegen kommt, liegt auf der Hand, aber
nicht bloss dies, die Eingängigkeit des aktuellen Materials sitzt tief unten. So ist es
wahrlich schwierig, über die gesamte Spielzeit nicht dem Gedanken zu verfallen, das Werk
möglichst schnell aus dem CD-Player zu verbannen. Aber dies ist auch genau das, was die
neue CD auszeichnet. Diese "Sperrigkeit" wirkt wie ein Magnet und hat man die
Einstiegshürde und die ersten Abweisungsgedanken überwunden, eröffnet How
would..." seine innere Werte und bringt eine von Mainstream geplagte Seele auf andere
Gedanken. Insbesondere die Stimme vom Emma Hellström, welche mich an Anneke von den
"Käseringkindern" mit einer Prise Björk gemischt erinnert, weist eine
hypnotische Kraft aus. Das Songmatrial beinhaltet einen sehr experimentellen Charakter und
zeigt grosse Eigenständigkeit auf, welche man der Band zugute halten muss. Psychedelic-
und Industrial-Elemente mischen sich mit Depro-Einlagen, mal ruhig, roh, abgehoben und mal
krank. Texliche Geschichten des Lebens mit all seinen Unschönheiten, vertont in einem
Soundgewand, welches sicherlich nicht jeden ansprechen wird, doch vielleicht durch seine
Einzigartigkeit ein kleiner Geheimtipp für diejenigen, welche etwas Spezielles suchen und
dabei tief unter die wärmende Decke entschwinden wollen. Könnte mir auch vorstellen,
dass dieses Werk durchaus als Soundtrack eines exzessiven Drogengenusses geeignet
wäre..., einfach schön schräg dieses Teil!
R.K.
Punkte: 8.4 von
10 Hier
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CLOUDSCAPE
Cloudscape
Metal Heaven
Habt Ihr Lust, eine neue, unbekannte Melodic Metal Band kennen zu lernen? Ja? Dann bieten
sich Cloudscape aus Schweden gerne an. Fünf Herren in mittlerem Alter wollen Euch
musikalisch verwöhnen und Eure Herzen erobern. Die Barden greifen dazu zum alt
erwürdigen Handwerk mit den handelsüblichen Instrumenten. Die zwei Gitarristen haben
für Euch extra fleissig geübt, und sich tolle Soli ausgedacht. Basser und Schlagzeuger
legen sich ebenfalls mächtig ins Zeug und Sänger Micael Andersson entlockt seinen
Stimmbändern so einige nette Melodien. Wer das Keyboard, das laufend zu hören ist,
eingespielt hat, weiss wohl nur die Stellenvermittlung oder der Melodic Gott. Schon
überzeugt von den fünf Jungs? Nein? Dann hört euch bitte Kracher wie "Witching
hour", "Slave" oder "Down Of Fury" an. Cloudscape beweisen bei
ihrer Suche aber Mut oder sind wählerisch, wenn es darum geht, wer der neue Fan sein
soll, denn Balladen sucht man hier vergebens. Vielmehr versuchen die beiden Arrangeure,
Sänger Micael Andersson und Gitarrist Björn Eliasson, mit frischen, eingängigen
Kompositionen aufzufallen, die sich meist im Midtempo-Bereich bewegen. So..., jetzt
überzeugt von Cloudscape? Hört rein und überweist anschliessend das
Vermittlungs-Honorar an folgende Postkonto-Nr.: Roger W. PC- 60-...-. .
Roger W.
Punkte: 8.4 von 10
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NOSTRADAMEUS
Hellbound
AFM Records
Vor sieben Jahren beschlossen Jake Freden und Michael Aberg nach einem Gig von Gamma Ray
und Iron Saviour, Nostradameus ins Leben zu rufen. Die beiden Herren, die bei den Deathern
Vapid die Gitarren-Arbeit übernahmen, verstärkten sich dann mit Fredd Persson am Mikro,
Thomas Antonssohn am Viersaiter und Esko Salow, der die Drums bedient. Kurz darauf (1999),
folgte das wohl stolze Unterschreiben bei AFM, 2000 ihr erstes Langeisen: "Words of
Nostradamus". Nun 2005, nach zwei superben, aber wenig beachteten Alben ("The
prophet of evil", 2001 und "The third prophecy", 2003) und Europa-Tourneen
im Vorprogramm von Edguy und HammerFall, meldet sich die energiegeladene Combo mit
"Hellbound" im Gepäck zurück, um endlich den verdienten und lang ersehnten
Durchbruch zu schaffen. Und sollte es ihnen auch jetzt noch nicht gelingen, ist wirklich
etwas verkehrt auf dieser Welt. Die ganze Scheibe strotzt nur so vor Power, Härte und
Melodie. Eben genau das, was eine Metal-Scheibe braucht. Klar, mit ihrem Stil, den man gut
als "Masterplan mit zweiter Gitarre anstatt Keyboard" bezeichnen könnte, sind
sie weiss Gott nicht alleine auf dem Markt, aber Nummern wie "The reapers image"
oder "Hellbound", gehören mithin zum Besten, was man die letzten Jahre aus
Schweden gehört hat, könnten sie doch glatt HammerFall Konkurrenz machen. Sänger
Persson liefert einen exzellenten Job ab, versteht er es doch, seine Stimme je nach Song
unglaublich variiert einzusetzen. Manchmal könnte man doch glatt meinen, Jorn Lande
(Masterplan) oder Hansi Kürsch (Blind Guardian) würden hier ihre Stimmen leihen. Daneben
schafft es Persson aber auch, seine für Melodic Metal relativ tiefe Stimme in ein
richtiges Thrash-Organ zu verwandeln, wie man es auf dem modernen Stampfer "Never
turning back" oder dem schon erwähnten "The reapers image" erleben kann.
Zwar hat keiner der Songs das Potenzial dazu, eine echte Hymne zu werden, dafür gibt es
aber auch keine wirklichen Ausfälle, bis auf die ineinander hineingemischten Songs,
wofür die fünf Schweden aber natürlich nichts dafür können (Danke AFM!). Fette
Produktion, präzise Gitarren-Arbeit und gute (leider nicht sehr gute) Songs, basta!
Kissi
Punkte: 8.2 von
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TISHAMINGO -
Wear'n tear
Mascot Records
Tishamingo bringen uns feinsten Southern Rock ins Haus. Die vier Jungs aus Florida
verstehen es gekonnt, Songs zu schreiben, die ihren Ursprung sicher in Bands wie Lynyrd
Skynyrd, dessen Song "Poison whiskey" sie hervorragend covern, CCR, B.B. King
und Peter Greene haben. Besonders gut kommt dabei die Stimme hervor, die des Öfteren an
den guten alten Nazareth Haudegen Dan McCafferty erinnert. Das raue, etwas Heisere in der
Stimme passt einfach hervorragend zu den zum Teil bluesigen und rockigen Tracks.
Hervorzuheben wäre da zum Beispiel das Moody/Mardsen lastige "Wastin time",
oder das coole, bluesige "Magic". Ansonsten gibts auf "Wear'n
tear" jede Menge Rauch und Whiskey Bar-Feeling, wie man das halt so oft findet in den
Südstaaten. Tishamingo machen einfach coolen, zeitlosen wirklich guten Southern Rock.
Crazy Beat
Punkte: 8.2 von 10
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BLOOD RED THRONE -
Altered Genesis
Earache Records
Nach Einfuhr dieser Scheibe aus dem Hause Blood Red Throne steht man zuerst mal mit
abgesägten Hosenbeinen und qualmenden Löffeln in der Botanik. Auf der nunmehr dritten
Veröffentlichung fackeln die Sidekicks von Tchort (Ex-Emperor, momentan Carpathian Forest
& Green Carnation) zusammen mit ihrem Meister ein Death Metal Feuerwerk
kompromissloser, amerikanischer Prägung ab. Zusammen mit dem nicht zu unterschätzenden
technischen Faktor der Tracks ergibt sich eine störrische Abrissbirne, die mehrmals in
Schwung gebracht werden muss, damit sie ihre komplette zerstörerische Gewalt entfalten
kann. Ausnahmslos jeder Song der Scheibe ist von Breaks, Tempowechseln und unzähligen
kleinen Details durchzogen, was zusammen mit den tiefen Growls von Frontkeifer Mr. Hustler
eine tödliche Melange ergibt. Zum Glück verzetteln sich die Jungs nicht komplett in
ihrem Hispeed-Death Metal-Kosmos, sondern flechten immer wieder gekonnt groovige, alles
platt walzende Parts in ihre Kompositionen ein, so dass zusammen mit den
Hasenrammel-Blasts genug Abwechslung geboten wird, um mit Inbrunst das Haupthaar entlausen
zu können. Eine steinharte Platte, die mit einer fetten Produktion gesegnet ist, und so
nicht nur für Death Metal-Lunatics eine willkommene Einladung zum Abschädeln darstellen
dürfte.
Silvio D.
Punkte: 8.0 von
10
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ALL SHALL PERISH -
Hate malice revenge
Nuclear Blast
Ein weiterer Vertreter der momentan ziemlich angesagten Metalcore-Bewegung schmeisst
dieser Tage sein neustes Langeisen auf die Käuferschaft los. Das düstere, sehr cool
gestaltete und nicht gerade lebensbejahende Vibes verbreitende Cover, macht schon mal
sabberig auf den musikalischen Gehalt der Scheibe. Hier regiert dann auch die vertonte
Panzerfaust, geben sich Walzparts in Abwechslung mit Vollgas-Attacken die Ehre, während
der Shouter acht Songs lang nichts anbrennen lässt und seinen Stimmbändern das eine oder
andere Knötchen zufügt, indem er die ganze Palette von gequältem Schreien bis zu
abgrundtiefem Geröchel auffährt. Zu den drückenden Riffs gesellen sich wiederholt
Leads, welche so auch aus Göteborg stammen könnten. Die Zusammenarbeit der
Rhythmusklampfe mit der Lead-Axt ist jedoch so eng verwoben, dass die Jungs allzeit
eigenständig daher kommen, und ihnen absolut kein Vorwurf des Plagiates gemacht werden
kann. Ganz sicher eine extreme Scheibe, die für Metalcore Freaks aber ein gefundenes
Fressen darstellt, während sich Otto-Normal-Mosher die eine oder andere zusätzliche
Melodie oder einen eingängigen Refrain gewünscht hätte. Zudem kommen einige Tracks vom
Aufbau her sehr sperrig daher, und bauen deshalb auf eine vertiefte Auseinandersetzung mit
denselben. Hier regiert die hässliche Fratze der Realität, die Dir den
Eiterpickel-besetzten Arsch mitten in die Fresse hält!
Silvio D.
Punkte: 8.0 von 10
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RECKLESS TIDE -
Repent or seal your fate
Armageddon Music
In Hannover sind die Scorpions zu Hause, das weiss jedes Kind oder sollte es, item! Was
aber die Meisten nicht wissen: Es gibt noch eine geile Band aus dieser Ecke und die nennt
sich Reckless Tide. Hard Rock à la Scorpions kann man vergessen, hier wird es härter,
hier wird "gethräscht". Jawohl! Purer, blanker Thrash Metal mit Old School
Einflüssen. Doch der Reihe nach: Die Band wurde im Oktober 2000 von Drummer Kai Swillus
und der Gitarristin Susanne Swillus (jawohl, eine Frau!!) und Oliver Jaath gegründet. Mit
dem englisch stämmigen Shouter Andrew Troth und dem Bass Player Henning Pfeiffer stiessen
schlussendlich die letzten zwei Mitstreiter zur Band. Tja, diese Geschichte ist erzählt,
aber wie steht's mit dem Sound? Die Aufnahme ist ohne Zweifel sehr druckvoll, besonders
die Gitarren sind fett, vielleicht ein bisschen zu grell, doch das ist Geschmacksache.
Beim Songwriting hat man sich auch viel Zeit genommen, die Songs klingen frisch,
abwechslungsreich und unterhalten einen bestens. Eine gesunde Portion Melodie mit
brachialer Härte und einem abwechslungsreichen Gesang, der zwischen Grunz und Clean
pendelt. Thrash-Herz, was will man mehr? Die Hannoveraner sollte man auf jeden Fall im
Auge behalten. Acht dicke Punkte nach Hannover.
Daniel J.
Punkte: 8.0 von 10
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KELLY KEELING -
Giving sight to the eye
Mascot Records
Das komplette Betätigungsfeld des Multi-Instrumentalisten Kelly Keeling aus Lousiana,
würde alleine bereits die ganze Review füllen. Seit etwa dem 14. Lebensjahr widmet sich
Kelly mit ganzer Hingabe der Musik. In dieser ganzen Zeit arbeitete er inzwischen mit
vielen Szenegrössen zusammen oder betätigte sich in eigenen Bands. Dazu gehören so
klingende Namen wie Baton Rouge, Blue Murder, John Norum Band, Guitar Zeus, MSG (1998),
Stuart Smith oder King Kobra. Daneben agierte er unter anderem aber auch als Songwriter
für Alice Cooper und/oder Produzent für Don Dokken. Also eine ganze Latte an
Aktivitäten. "Giving sight to the eye" ist nun Keeling's persönlichste Scheibe
und gleichzeitig sein erstes Solo-Album. Dazu lud er einige Gäste wie Don Dokken, John
Norum, Tony Franklin, Kerry Livgren, Mitch Perry, Carmine Appice, Roger Daltrey und noch
ein paar andere zum gemeinsamen Musizieren ein. Herausgekommen ist eine überaus
abwechslungsreiche Rockscheibe, die von der Machart her, also der persönlichen Freiheit,
an Glenn Hughes erinnert. Kelly übernimmt dabei alle Vocal-Leads und spielt daneben auch
abwechselnd Gitarre, Bass, Piano und Keyboards! Das Resultat hört sich deshalb nicht etwa
eingleisig an, im Gegenteil! Das Album ist ein repräsentativer, persönlicher Trip durch
die gesamte Musikwelt des mehr als nur talentierten Musikers. Wen die kompositorische
Bandbreite interessiert, soll sich zuerst mal die total ruhige Nummer "Sunlight needs
the day" und danach den Vollkracher "Hell is on the way" genehmigen, Prost!
Rockslave
Punkte: 8.0 von
10 Hier reinhören
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CROWN OF GLORY -
Spirit
Eigenvertrieb
Erstens kommt es anders, zweitens als man denkt! Vor gut einem Jahr sprach man an dieser
Stelle von der CD-Taufe, aber Meinungsverschiedenheiten und der gleichzeitige Ausstieg von
Gitarrist Cyril Montavon (Profound) und Drummer Marco Heller warfen die Band entsprechend
zurück. Die Probleme und Vakanzen (es stiessen neu Hans Berglas [g] und Thomas Merz [d]
zur Band) sind inzwischen aber behoben worden und deshalb liegt der neue 6-Tracker erst
jetzt auf dem Tisch. Bis es soweit war, lagen jedoch viel Arbeit und Geduld für die
Innerschweizer dazwischen, galt es doch, das frisch erarbeitete Material umgehend mit der
neuen Besetzung umzusetzen. "Spirit" heisst der neuste Wurf von Crown Of Glory
nach der mittlerweile restlos ausverkauften Debüt-CD "Destiny" von 2001. Sechs
Songs mit einer Spielzeit von dreissig Minuten wurden Ende letzten Jahres in den Joker
Studios in Schlieren aufgenommen. Vier davon (1-2-4-6) konnte ich anlässlich des letzten
Gigs in der alten Besetzung im vergangenen April bereits hören. Nach einem kurzen
Trommelwirbel legt der Opener "The limit" gleich volle Kanne los. Ein schneller,
sehr melodischer Song, der typisch nach Crown Of Glory klingt und Sänger Hene Muther
gleich von Anfang an ordentlich fordert. Dazu lässt Gitarrist Markus Muther nebst dem
optimal klingenden "Griffbrett-Schleifen" ein paar echt geile und flinke Soli
vom Stapel. "Here we are", das mich stark an Royal Hunt erinnert, entwickelt
sich danach zum Ohrwurm- und Mitsing-Monster erster Güte. Einmal gehört, kann man den
Refrain lauthals mitschreien und der lässt einen nachher nicht mehr los! Epenhaft mit
Pathos und haufenweise Bombast ausgestattet, brandet einen "Salvation (nothing
compares 2 a rock song!)" entgegen, dessen Titel Programm ist und den Kern der ganzen
Sache präzise trifft! "Art of payback" überrascht indes mit zweigeteilten
Vocals (growlig und clean) und könnte musikalisch auch auf der ersten CD von Kirk
("The final dance") stehen. Die tiefen Vocal-Parts des Songs gelingen Hene
weitgehend, aber man hört, dass er da nicht unbedingt zu Hause ist. Womöglich hätte
hier ein Gastsänger (wie Nighthunter's Marc Torretti für Lunatica) noch mehr raus holen
können und zur "Schonung" der (Live-) Stimme beigetragen. Handwerklich gibt es
aber nichts auszusetzen. Der Titeltrack kommt wie eine Kreuzung aus den (alten) Pretty
Maids und (frühen) Queensryche daher, vor allem einzelne Phrasierungen von Hene kennt man
so auch von Geoff Tate. Vom Aufbau mit der Double-Bass Drum her wieder einer der Songs,
mit dem man sich gut mit COG identifizieren kann. Bereichernd ist auch der gelegentlich
orientalische Touch, den "Spirit" verströmt. Zum Schluss folgt schliesslich der
Smasher schlechthin, denn "Keep the flame" kann mit dem treibenden Refrain jede
Location zum Kochen, respektive Hüpfen bringen, und eignet sich in der Tat bestens als
letzte Zugabe des Sets, um nochmals alle Energien der Fans mobilisieren zu können. Leider
ist hiermit die halbe Stunde bereits schon vorbei. Trotzdem stellt man aber klare
Fortschritte und die hörbare Weiterentwicklung der Band gegenüber dem Erstling fest.
Für meinen Geschmack fehlen höchstens noch ein paar filigrane Solo-Parts seitens des
Keyboards, sozusagen als Gegenpol zu den erfreulich guten Guitar-Leads. Als ebenso positiv
ist die wuchtige Produktion zu erwähnen, die auch verwöhnte Ohren mit Sicherheit
zufrieden stellen wird. Die Weichen für COG sind gestellt! Jetzt braucht es nur noch die
"Win-Win-Situation" einer guten Support-Tour für eine bekannte Szene-Grösse
und den Major-Deal bei Point Music für den ersten Longplayer! Je einen Punkt für die
Songs, einen für die Produktion und einen für den Durchhaltewillen! Weitere Info's
findet Ihr unter www.crown-of-glory.ch - letz rock!
Rockslave
Punkte: 8.0 von 10
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DUNGEON One
step beyond
Limp Music
Wenn man Australien mit deftiger Gitarrenmusik in einem Satz nennt, denkt die Mehrheit der
metallischen Welt wohl erst mal an AC/DC, später dann vielleicht noch an Rose Tattoo...,
doch dass Down Under neben diesen Koriphäen des Rock nicht nur hüpfende Beuteltiere und
braungebrannte Surfer zu bieten hat, beweisen die vier Jungs von Dungeon mit ihrem zweiten
weltweit veröffentlichten Langeisen. Sänger und Gitarrist Tim Grosse, besser bekannt
unter dem von Selbstvertrauen nur so strotzenden Pseudonym Lord Tim macht wie schon auf
dem Vorgänger "A raise to power" den Bandnamen zum Programm. Sprich:
Reinrassiger True Metal, musikalisch wie textlich, was ja klar ist, entstand die Band doch
Mitte der 90er aus einer Coverband, die ihren Helden (Iron Maiden, Gamma Ray, Judas
Priest, Helloweeen,...) nacheiferte. Alle Trademarks des traditionellen Metals lassen sich
auf dieser Platte wieder finden; seien es nun bombastisch chorale Mitgröhl-Refrains wie
im Opener "The power within" (für mich das Highlight der Platte), epischen
Hymnen, die von Abenteuern erzählen ("Tarrano del mar" oder das ein wenig
langweilige "Under the Cross") oder sei es nackenbrecherisches Up-Tempo, wie es
der Titeltrack bietet, alles ist hier vertreten. Eine weitere Granate stellt das
stählerne "The art of war" dar, das sich von einem geheimnisvoll exotischen
Track zu einem reinblütigen Stampfer entwickelt, der in Sachen "true" sogar
Manowar Konkurrenz macht. Leider wird das Soundgewand den ansonsten mitreissenden Nummern
nicht gerecht, was das Verlangen, die Platte in den Anlage zu werfen nicht unmerklich
schmälert. Zwar ist "One step beyond" schon um einiges reifer und
professioneller als der noch sehr rohe Vorgänger, aber so richtig begeistern kann der
Sound immer noch nicht.
Kissi
Punkte: 7.6 von
10 Hier reinhören
und bestellen für 27.90 SFr.
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HONEYMOON SUITE -
Live
Frontiers Records
Die Kanadier Honeymoon Suite haben schon über zwanzig Jahre Bandgeschichte auf dem Buckel
und haben in ihrer Heimat bislang über eine Million Alben unter die Leute verscherbelt.
Die beiden letzten Ur-Mitglieder Johnnie Dee und Derry Grehan haben uns mit drei neuen
Mitstreitern ein Live-Album beschert, das sich mit vierzehn Songs quer durch ihre
Schaffensperioden zieht. AOR Mainstream-Rock wird dem Zuhörer geboten, und alle Songs
gibt es auch noch separat auf DVD zu erwerben. Wobei man sagen muss, dass das Publikum
ziemlich lahm und müde daher kommt. Zeitweise ist kaum Applaus zu hören und auch die
Bemühungen von Sänger Johnnie Dee, dem Volk einzuheizen gelingt nur bedingt. Und das
haben Songs wie das wirklich tolle "Burning in love" oder auch die starken
"Bad attitude und "New girl now" wirklich nicht verdient. Toll auch
das kurze, aber wirklich gefühlvolle starke Keyboard-Solo von Peter Nunn. Sicher sind auf
"HMS Live" auch einige Durchschnitt-Songs zu finden, aber im Ganzen gesehen ist
das Album weiteres Kraftfutter für alle AOR-Fans und ist für alle Honeymoon Suite
Neulinge ein guter Einstieg in die Welt der Kanadier.
Crazy Beat
Punkte: keine Wertung Hier reinhören
und bestellen für 27.90 SFr.
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TWYSTER - Xplode
Massacre Records
Vor zwei Jahren warfen Twyster ihr Debüt auf den Markt, welches recht gute Erfolge
einheimsen konnte. Nun sind die drei Männer und ihre Sängerin Coco mit
"Xplode" wieder da. Sie spielen etwas zwischen erfrischendem Rock und Metal, und
das Markenzeichen ist ganz klar Coco's Stimm-Organ. Obwohl die Musikart nun wirklich
nichts Neues ist, bleiben dennoch so manche Riffs und Passagen im Ohr hängen. Besonders
"Sweet nail" und "Don't say a word" haben enorm Potenzial. Man kann
hier keine eindeutigen Vergleiche mit anderen Bands ziehen, weil Twyster gerade genug
Individualität besitzen, um sich aus der Masse hervor zu heben. "Xplode" ist
ein Album, welches man immer wieder gerne hört, deshalb lohnt sich ein Probehören
allemal!
Maiya R.B.
Punkte: 7.6 von 10
Hier reinhören
und bestellen für 27.90 SFr.
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SIX FEET UNDER -
13
Metal Blade Records
Mir waren die Kerle um Rastadeath-Gurukiffer Chris Barnes bereits in Vergangenheit weder
wirklich geheuer noch besonders sympathisch. Denn ich verband den Frontmann immer als
denjenigen Sänger, der für Cannibal Corpse schlichtweg zu schlecht war und darum den
(wegen ungewaschenen Rastalocken extrem speckigen) Hut nehmen musste. Darum sind auch die
letzten Alben des Tampa-Vierers spurlos an mir vorbeigegangen. Die für mich katastophale
Coverversion von AC/DC's "TNT" trug auch nicht gerade dazu bei, mir den gesamten
Backkatalog zuzulegen und darum hätte ich nach dem Erhalt der vorliegenden Promo am
liebsten ohne auch nur einmal hin zu hören, mit geschlossenen Augen eine Fäkalnote
hingepflastert. Mit von Ekel verzerrtem Gesichtsausdruck und nur unter Zuhilfenahme von
mit "WC-Ente nature" behandelten Gummihandschuhen berührt, wanderte die CD dann
aber doch noch in den Player und spie darauf hin ihren schokoladeartigen Dickdarm-Inhalt
über mich..., bereits der erste Song "Decomposition of the human race" war wie
erwartet richtig schlecht!? Dumpfe old school Death Riffs, leicht angezerrter Wummerbass,
Midtempo-Halligalli-Drumming und die bekannten Growls bestätigten meine erste Meinung...,
wenn nur dieser elende Judas von rechtem Fuss endlich aufgehört hätte, im Takt
mitzuwippen! Bei "Rest in pieces" wurde plötzlich auch die zweite Laufwarze zum
Verräter und ich begann langsam aber sicher zu begreifen, dass über kurz oder lang mein
gehässiger Geist von meinem Körper kurzgeschlossen werden würde! Sogar das Annageln der
Extremitäten half nix, denn die Chose kam dermassen groovig rüber, dass ich einfach
mitschunkeln musste. Nach "Wormfood" und dem Titelsong gab ich genervt klein bei
und beschloss, miese Miene zum bösen Spiel zu machen. Zerknirscht musste ich nach und
nach sogar zugeben, dass die Produktion (vom Marihuana- Grunzer himself!) richtig Druck
hat, die Soli mehr als hörenswert sind und das Songwriting zielgenau im
Billigbier-Kleinhirn aufschlug. Nach "Deathklaat" und "The art of
headhunting" muss ich wohl endgültig zermürbt gewesen sein, denn ich verlieh zu den
letzten Klängen von "Stump" dem Szene-Urgestein Barnes sogar den Titel
"Godfather of Death ehrenhalber"... - Fazit: Bewährter Party-Death Metal der
alten Schule, tolle Produktion, technisch alles andere als überragende, aber sehr
eingängige Songs, Kultgrowler Barnes am Mikro und viel Eier (nicht die
Huhnausscheidungen). Hiermit wäre aber das Maximum an positiven Aussagen meinerseits
erschöpft. Und sollte jemand trotzdem auf die äusserst dämliche Idee kommen, mich wegen
den soeben unter Zwang genannten Sympathie-Bekundungen blöd anzulabern, werde ich ihm
gegenüber erstens mal alles 100%ig dementieren und ihm zweitens mit Genuss den
Nasenbeinknochen ins Gehirn treiben!!
HaRdY
Punkte: 7.5 von 10
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CROWBAR -
Lifesblood for the downtrodden
Candlelight Records
Die schwergewichtigen Veteranen um Sänger und Hauptsongwriter Kirk Windstein kicken im
März ihre achte Abend füllende Doomcore-Walze in die Umlaufbahn. Diese Konstanz ist der
Band hoch anzurechnen, kam sie doch, trotz stets starker Platten, nie weit über den
Status einer Insiderband hinaus. Was angesichts des rohen, ja teils erdrückenden
Songmaterials nicht weiter erstaunt, welches nicht jedem Metaller gleich auf Anhieb wie
Honig in die Lauscher fliesst. "New dawn" eröffnet das elf Tracks umfassende
Scheibchen dann auch mit der gewohnten Behäbigkeit, während in "Coming down"
erstmals ein etwas melodischerer Gesang als bisher gewohnt zur Geltung kommt. Mit einem
ruhigen Anfang ausgestattet ist der Track "Moon", bevor das Tempo angezogen wird
und mit einem ultrafetten Riff (das beste der Platte!) zum kollektiven Abhotten geblasen
wird. Die weiteren Songs bewegen sich im selben Rahmen wie die drei zitierten Tracks,
wobei keine einschneidenden Überraschungen auszumachen sind. Ausser vielleicht
"Life's blood", eine auf Akustik-Klampfen basierende Ballade, die das Album
ruhig ausklingen lässt. Somit bleiben die Jungs aus New Orleans ihrem Stil treu, und
werden mit diesem Album keinen ihrer Anhänger enttäuschen. In Sachen Produktion können
im Vergleich zu früheren Veröffentlichungen signifikante Terraingewinne verzeichnet
werden, was vor allem den fetten Klampfen zu verdanken ist, die ein Breitband-Lavariff
nach dem anderen durch die Boxen zwängen.
Silvio D.
Punkte: 7.5 von 10
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HAND TO HAND - A
perfect way to say goodbye
LifeForce Records
Beim Lifeforce Records Label habe ich immer so eine kleine Gänsehaut wegen der Metalcore
Bands, die doch den Hauptteil des Musikkatalogs der Deutschen ausmachen. Nicht, dass alles
schlecht wäre, doch das Meiste hat oft einen etwas biederen Nachgeschmack. Doch bei Hand
To Hand, die aus Orlando stammen, muss ich meine Meinung wohl ändern, denn der Emocore
(so heisst anscheinend der Stil der Amis) ist äusserst angenehm. O.k., die Laut und
Leise-Dynamik kennen wir schon zur Genüge, doch hier wird melodiös gearbeitet, ja schon
fast poppig. Die Hooks werden sauber gesungen und wenn's zur Sache geht, wird geschrien,
was das Zeug hält. Im musikalischen Sinne werden die zehn Songs schnell, aber auch sehr
sorgfältig herunter gespult. Es sind sogar fast Ohrwürmer auszumachen in den Songs von
Hand To Hand. Langes Gequatsche, kurzer Sinn: Auch hier muss man sich viel Zeit nehmen, um
den Stoff zu verarbeiten, doch die meisten Leute haben die eh nicht. Auch der Schreiber
dieser Zeilen langweilt sich hier! Tut mir leid Leute, ist mir zu anstrengend hier,
vielleicht wird's ja beim nächstem Mal wieder was.
Daniel J.
Punkte: 7.5 von 10
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TOMMY FUNDERBURK -
Anything for you
Frontiers Records
Kann sich noch jemand an das tolle "Walk on" von Boston erinnern? Genau dieses
Album hat Tommy Funderburk eingesungen und unter anderem war er noch stimmlich tätig für
Whitesnake, Steve Lukather, Yes, Richard Marx, Starship und jede Menge andere Acts. Nun
bringt Tommy sein erstes Solo-Album auf den Markt. Geboten wird reiner AOR-Rock, ganz im
Stil von Richard Marx und King Of Hearts. Songs wie "Learning how to Love",
"Only you can give me" und das rockige "You got the Love" sind tolle
Songs mit Mitsing-Charakter. "Second chance" hat einen ziemlichen Bon Jovi Touch
und dem Rest der Songs fehlt irgendwie etwas Dampf. Nicht, dass "Anything for
you" schlecht wäre, aber hie und da die Klampfe etwas mehr aufgeschraubt, hätte dem
Album keineswegs geschadet. Aber AOR-Fans wird's trotzdem gefallen.
Crazy Beat
Punkte: 7.5 von 10
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ERIKA - In the
arms of a stranger
MTM-Music (Classix)
Vor etwas mehr als einem Jahr wurde das Debüt der ehemaligen Freundin von Ying Yang
Malmsteen wieder veröffentlicht. Diese galt in den 90ern in Schweden als grosse Nummer
und hatte ordentlich Erfolg. Ihre Scheiben waren in der Szene stets gesuchte und hoch
bezahlte Teile, die nun, dank MTM, wieder zu neuen Ehren gelangen. Dabei ist es für den
Rezensenten interessant zu sehen, dass die letztjährige Bewertung nicht gerade
überschwenglich ausgefallen ist. Müsste ich "Cold winter night" heute nochmals
ausloten, würde mindestens ein zusätzlicher halber Punkt drinliegen. Zurück in die
Gegenwart... - Etwas später, also um 1991/'92 herum erblickte der Zweitling "In the
arm of a stranger" das Licht der Welt. Wie bei "Cold winter night", bewegt
sich die blondierte Erika weiterhin tief im Fahrwasser von Heart und das aber ziemlich
gekonnt. Bereits der Opener "Wake me up when the house is on fire" (übrigens
aus der Feder des Alice Cooper Songschreiber-Gespanns Ponti & Pepe) verfügt über
massig Ohrwurm-Qualitäten, ebenso "Rock me into heaven", wo ich ein paar Fetzen
der ehemaligen Pop-Ikone Belinda Carlisle ("Heaven is a place on earth")
ausmachen kann. Perfekt präsentiert sich darauf der Titeltrack mit einem Prachtsrefrain,
besser geht's nimmer! Einer meiner Faves ist aber "Made of stone", ein flotter
Rocker, der straight nach vorne losgeht und den die Wilson Sisters sicher gerne auf einem
ihrer Alben gehabt hätten. Auf gleichem Niveau folgt auf dem Fusse "Walk into my
heart", wo ich endlich draufkomme, an was mich die Keyboard-Arbeit auf Schritt und
Tritt erinnert: Foreigner! Insgesamt gleicht sich die Mucke zwar schon, aber Dank der
fesselnden Melodien kommt kaum Langeweile auf, zumal die gute Erika über eine
hammermässige Stimme verfügt. Nicht nur für Retro-Fanatiker geeignet, darum spontan
antesten! Gut möglich, dass das dritte und bislang letzte Album "Lady luck" von
1993 auch bald auftauchen wird, wetten?!!
Rockslave
Punkte: 7.5 von 10
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COMMUNIC -
Conspiracy in mind
Nuclear Blast
Wieder eine mir unbekannte Band aus Norwegen, die ich zu beurteilen habe? Tja, wäre ich
Leser vom Rock Hard, dann hätte ich diese wohl schon vorher gekannt. Dort wurde ihr Demo
letztes Jahr zum Demo des Monats ernannt. Einen weiteren Platz fanden sie auf einer Heavy
oder Was?-CD. Was macht aber Communic zu einer speziellen Band? Das Zauberwort heisst Prog
Metal. Und ja, ich würde sagen guten Prog Metal, nicht mehr und nicht weniger. Von der
Härte her vergleichbar mit der neuen Dream Theater-Scheibe. Allerdings ohne einen
unmittelbaren Ohrwurm zu hinterlassen. Dazu braucht es sehr viel Zeit und Geduld. Auch der
Sänger und Gitarrist Oddleif Stensland hat wenig mit den oben erwähnten Prog-Göttern
gemeinsam. Er erinnert eher an einen Power Metal Sänger, da dieser bei jedem Lied in
hymnenhafte Höhen steigt. Keyboards sind zwar oft zu hören, aber nur als unterstützende
Songbegleitung im Hintergrund. Die Sache ist also gut..., wirklich gut? Jain! Communic
tappen leider in die Prog Metal Falle Nr. 1: Die sieben Songs bewegen sich nie unter
sechseinhalb Minuten, was das Zuhören schwierig macht. Zwar ist musikalisch und
gesanglich alles im grünen Bereich, nur findet die Scheibe auch nach vielen Durchläufen
keinen Platz in meinem Herz aus Stahl. "Conspiracy in mind" ist ein Album, das
trotz seiner Qualitäten nicht blind erworben werden sollte.
Roger W.
Punkte: 7.4 von 10
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LAST AUTUMNS
DREAM II
Frontiers Records
Was macht man, wenn man als professioneller Musiker zwischen einer altbewährten
wiedererstarkten Supergroup oder einer ziemlich unbekannten Combo wählen kann? Als sich
2004 Europe wieder zusammentaten, um die Bühnen dieser Welt zu rocken, standen die drei
Europäer John Leven (b), Michael Michaeli (keys) und Ian Haughland (d) genau vor dieser
Entscheidung: Sollten sie wieder bei Europe weitermachen oder ihr Glück lieber bei Last
Autumn's Dream versuchen? Bekanntlich entschieden sie sich für das Erstere, weswegen
Mikael Erlandsson, Kopf von L.A.D., sich vor die schwere Aufgabe gestellt sah, das nicht
gerade untalentierte Trio zu ersetzen, einzig Gitarrist Andy Maelcek blieb ihm noch treu.
Doch auch dieses Problem meisterte der Sänger mit Bravour, und so präsentiert uns der
Schwede anno 2005 den zweiten Streich seiner 2003 ins Leben gerufenen Band. Die
Rhythmusfraktion bilden die beiden Talisman-Kollegen Marcel Jakob und Jamie Borger,
während die Tasten von Thomas Lassar (Crystal Blue) bedient werden. "II"
besticht durch typischem AOR/Melodic Rock, den man zeitweise ohne Probleme für vergessene
Stücke von Europe halten könnte. Leider ist der Silberling ein bisschen zu poppig
herausgekommen, was vor allem die Songs "So much love in the world" &
"(Always be) you and I" (schmalzigere Balladen schafft wohl nur noch Dieter
Bohlen zu komponieren) und Up in paradise (zeitweise Boygroup-verdächtig)
gilt, die wohl auch noch so weichen Metallern sauer aufstossen. Jedoch können Nummern wie
das melancholische "Brand new life" (ist da jemand Magnum Fan?), die Rocker
"Lost in you" und "Heat of emotion" oder das emotionale "A place
to hide in town" den Gesamteindruck stark nach oben korrigieren. Leider wurde bei der
Produktion wohl zusätzlich noch einmal auf die Massenkompatibilität geachtet, sind die
Gitarren-Riffs doch so weit wie nur irgend möglich in den Background gestossen worden.
Wer an Bands wie Magnum, Bon Jovi oder halt eben Europe einen Narren gefressen hat, wird
sich auch von Last Autumns Dream begeistern lassen können.
Kissi
Punkte: 7.4 von 10
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EYE FOR AN EYE -
(DVD)
Century Media
Marketing-Strategien, Lektion III. Aufgepasst, liebe Schüler: Wie promotet man Bands, die
hierzulande keinen richtig interessieren, trotzdem aber vielleicht noch etwas Geld
einbringen könnten? Richtig, man erwähnt sie in einem Atemzug mit bekannteren Bands! So
geschehen zum Beispiel auf der "Eye for an eye"-DVD von Century Media. So finden
sich zwischen bekannten Metalcore-Bands wie Killswitch Engage ("Rose of
Sharyn"), As I Lay Dying ("Forever"), Shadows Fall ("The power of I
and I") und Chimaira ("Down again") auch Vertreter aller möglichen
angrenzenden Musikstile, wie zum Beispiel The Black Dahlia Murder ("Funeral
thirst", viiiiiiiiiiel Death- Einfluss), Comeback Kid ("Die tonight",
Emo-Gedudel) und Throwdown ("Forever", Hardcore der alten Schule). So mag diese
DVD vielleicht bei der nächsten Mode-Metal-Party der Renner sein, aber ansonsten hat sie
nun wirklich nicht viel zu bieten. Aber beurteilen wir doch ganz einfach nach dem
visuellen Charakter: Der Killswitch-Clip läuft den Durchschnitts-"
Performance"-Clips (die etwa 60% des hier gesammelten Materials ausmachen) definitv
den Rang ab. Stimmige Wüstenatmospäre, viel Energie, satte Farben, scharfes Bild - Da
hat jemand seine Hausaufgaben gemacht. Auch der Shadows Fall-Clip weiss zu überzeugen:
Auch hier sieht man in erster Linie die Band performen, aber vor ihrer kleinen
Outdoor-Bühne geht weder das Publikum steil, noch tobt der Mob. Eher im Gegenteil: Alle
möglichen Bands und Vertreter des Genres treffen sich hier zu einer riesigen Grillparty.
Randy von Lamb Of God erweist sich dabei als Würstchen-King, Bier wird en Masse
kosumiert, kurzum eine optimale Einleitung auf den Sommer. Aber ansonsten scheint in der
Video-Produtkionsabteilung von Roadunner und Co. tote Hose zu herrschen. Kurzstorys
scheinen nicht mehr so beliebt zu sein, und wenn, dann doch eher als so sehr geheimnisvoll
und verschlüsselt, dass selbst ich nach mehrmaligem Anschauen den Sinn noch nicht
begriffen habe. Schade, dass so ein interessantes Medium keinen grossen Stellenwert mehr
zu haben scheint. Fazit: Och ja, schön und gut, aber die drei/vier Clips, die Ihr haben
möchtet, findet Ihr bestimmt auch im Internet...
El Muerte
Punkte: keine Wertung
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UMPHREY'S McGEE-
Anchor drops
InsideOut Music
Die sechsköpfige amerikanische Band, 1997 in Chicago gegründet, gehört zu den
profiliertesten Vertretern der so genannten "Jamband-Szene". So klingt auch ihre
Musik: spontan und zeitweilen völlig abgedreht zugleich. Hier findet sich praktisch kein
straight durchgehendes Riff mit sich laufend wiederholendem Refrain. Schon der proggig
ausgelegte Opener "Plunger" offenbart unterschiedlichste Sounds und Rhythmen,
inklusive spanischer Claps! Die insgesamt vierzehn Songs fordern dem Zuhörer alles ab, da
ist nix mit Chillen nach einem arbeitsreichen Tag. Im Gegenteil, diese teils
"nervöse Mucke" regt einen eher noch auf! Nichtsdestotrotz sind alle Musiker
der Band sehr versiert auf ihren Instrumenten. Jeder Titel kommt dabei, dank der
hammerharten Produktion, oberfett aus den Boxen geschossen. Stilistisch fallen mir als
Vergleich vielleicht noch Kings X ein, dies aber eher als grobe Richtschnur. Umphrey's
McGee gestalten ihre Songs vollkommen frei, dennoch wirkt alles wie aus einem Guss. Das
oft jazzige Grundgerüst lädt natürlich geradezu zur Improvisation ein. Der Titeltrack
(und nicht nur der) beherbergt einige Elemente des Jazz, obwohl sich die Band selber
lieber ein rockiges Gewand überstreift. Dabei sticht, wie überhaupt, das sehr filigrane
und durch zusätzliche Percussion (von Andy Farag) ergänzte Schlagzeugspiel von Drummer
Kris Meyer besonders heraus. Ziemlich überraschend hört sich indes die luftig leichte
Country-Nummer (!!) "Bullhead city" an, die gesanglich von einer mir nicht
bekannten Cowboy-Lady überaus passend begleitet wird. Daran schliesst sich mit "Miss
Tinkle's Ouverture" auch ein Instrumental an, das wiederum alle Register zieht, wie
das ebenfalls gesangslose "Robot world", das nicht nur vom Titel her aus der
Feder der deutschen Elektronik-Pioniere Kraftwerk stammen könnte. "The pequod",
nur mit akustischen Gitarren, Bass und etwas Keyboard ausgestattet, entpuppt sich
schliesslich als versöhnlicher Schluss einer speziellen CD einer speziellen Truppe.
Überwiegend kein leicht verdaulicher Stoff also, aber für musikalische Freidenker das
reinste Lebenselixier. Wer die Band Phish mag, kommt an Umphrey's McGee nicht vorbei. Mein
eigenes Urteil fällt derweil nicht so enthusiastisch aus, soll aber Interessierte nicht
davon abhalten, sich mal ein Ohr voll reinzuziehen. "Anchor drops", das
insgesamt fünfte Album des Chicago-Sechsers ist, so nebenbei erwähnt, der erste
Europa-Release!
Rockslave
Punkte: 7.4 von 10 Hier
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SANDALINAS -
Living on the edge
Massacre Records
Sandalinas heisst die Band um den spanischen Gitarrero Jordi Sandalinas. Zugegeben, von
unbekannten Namen erwartet man meist nicht viel und vor allem nichts Neues. Leider
bestätigt sich meine Erwartung für das Album "Living on the edge". Zwar hat
Andy La Roque (King Diamond) die Scheibe produziert, aber mit einem guten Produzenten
allein ist es noch nicht getan. Der Sound kommt schon ganz gut rüber, angenehmer Rock
wechselt sich mit Melodic Metal ab. Gute Refrains, gute Melodien..., vor allem der erste
Song "Living on the edge" klingt so hervorragend, dass man natürlich sehr
gespannt auf die restlichen Songs wird. Auch der zweite Track "All along the
Everglades" strotzt nur so vor guten Riffs. Aber danach schleift ein grosser Teil des
restlichen Materials vor sich hin, und irgendwie fehlt ein Quäntchen Individualität,
denn was man hier zu hören bekommt, unterscheidet sich in keiner Weise von anderen Alben
dieser Art. Ein paar Songs heben sich dennoch aus der Masse hervor: "The day the
earth died", eine schöne powervolle und melodiöse Ballade, sowie das ebenfalls
balladeske Stück "Heaven in you". Diese Band macht verdammt schöne Balladen,
aber sie kriegt keine wirklich überragenden Metal-Songs zustande. Trotzdem lohnt sich ein
Probehören, denn die Produktion ist wirklich erste Qualität!
Maiya R.B.
Punkte: 7.2 von 10 Hier
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TERRY BOZZIO -
Prime Cuts
Magna Carta
Heya! Terry Bozzio startet sein Magma Carta "Best of Scheibchen" grad mit dem
10-minütigen "Sick Jazz surgery". Und genau so hört sich das auch an. Ein
krankes Stück Jazz und gleichzeitig oberklasse, was Terry da zusammen trommelt. Dann
folgt der Levin Stevens Song "Dreaming in titanium", ein instrumentales
Guitar-Gewitter Stück. Mit "Last call" kommt dann der 11-minütige Prog-Hammer
vom Explorers Club Album "Age of impact", den die beiden Gardner Brüder
(Magellan) kreiert haben und der Gesang stammt von James LaBrie. In "A glimpse into a
deeply disturbet mind" stellt Terry mal wieder sein können unter Beweis, ebenfalls
ziemlich kranker Song. "Edge of a circle" schlägt so etwa in die gleiche Kerbe
und das abschliessende "Melt" passt hervorragend zum Gesamtbild dieser CD. Dazu
gibt's für den PC noch ein Interview mit dem Meister und einen Song aus der Explorers
Club-Aera namens "Gigantipithcus" auf mp3. Terry ist bestimmt ein
Klasse-Drummer, aber für diese Scheibe braucht man schon ein ziemlich weitsichtiges,
musikalisches Verständnis.
Crazy Beat
Punkte: keine Wertung Hier reinhören
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HEARSE - Cambodia
Karmageddon Media
Prominentestes Mitglied von Hearse ist Sänger Johan Liiva, der wohl einigen unter Euch
noch als Frontmann der ersten drei Veröffentlichungen von Arch Enemy im Ohr hängen
geblieben sein dürfte. Zusammen mit Schlagzeuger Max Thornell und Gitarrist Mattias Ljung
bildet er seit 2002 ein kollegiales Team, das sich einer Mischung aus Death Metal light
und heftigem Gitarren-Rock der alten Schule mit melodischen Ohrwurmrefrains verschrieben
hat. Diese 40-minütige EP ist als Aufwärmer auf das bevorstehende, dritte Werk "The
last ordeal" gedacht, kommt als fairer Mid-Price in die Läden und enthält neben
Songs aus den regulären Veröffentlichungen auch ein paar Demos und ein bisschen neues
Zeugs. Das Kim Wilde-Cover "Cambodia" (von letztjährigen "Armageddon, mon
amour") hält sich eng an das Original, einfach im Metal-Outfit mit coolen Growls und
kommt darum auch sehr frisch, originell und mit cooler Ausstrahlung daher. Vom vorletzten
Album stammen der Titeltrack "Dominion reptilian", "Rapture in
twilight", "Well of youth" und "So vague" in rohen, aber trotzdem
wohlwollend klingenden Demo-Versionen aus dem Jahre '01 und mit den beiden neuen Songs
"The accused" und "Wheel of misfortune" sind zwei Songs vertreten, die
speziell für diese EP letzten Sommer aufgenommen wurden, gut rocken und definitiv Lust
auf mehr machen. Auch die zwei Lieder der vergriffenen ersten 7" EP
("Torch" und "Avalon") sind hiermit wieder erhältlich. Runde Sache,
tolle Musiker, gefälliges Songwriting und ein spezieller Stil machen die Schweden zu
einem sympathischen Joker im Musikbusiness und darum bin ich auch sehr gespannt auf die
Reaktionen zur nächsten offiziellen Veröffentlichung.
HaRdY
Punkte: keine Wertung
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NATRON - Livid
corruption
Holy Records
Nix für zarte Öhrchen, dieses Scheibchen hier. Das stimmige Cover macht schon mal die
Marschrichtung der vier Krach-Fetischisten klar, die sich dann auch nicht lange bitten
lassen. Das Hackebeilchen säbelt auf Dauerrotation, sich meist im oberen
Tourenzahlbereich bewegend, und lässt keine Leiche ungeschändet. Stimmungsfördernde
Midtempo-Parts sind Fehlanzeige, nur ganz vereinzelt wird die Pace ein wenig gedrosselt.
Zum grössten Teil regiert der Amok laufende Hasenfick des Todes. Doch welch' unerwartete
Wendung nimmt das Album gegen den Schluss hin - ein zweiminütiges, rein auf der
klassischen Gitarre dargebotenes Intermezzo versetzt den Schreiberling in Staunen und
stellt eine willkommene Verschnaufpause zum restlichen Geschredder dar! Mit der
Herrlichkeit ist's aber ruckzuck wieder vorbei, denn kaum sind die Äxte wieder
eingestöpselt, wird die Leiche in chirurgischer Massarbeit von den restlichen Fleisch-
und Hautfetzen befreit. Mit einer guten Produktion ausgestattet blasten diese neun
Sargnägel trotz des horrenden Speeds transparent aus der heimischen Anlage, dürften aber
nur für Freaks, die sich schon vor dem Frühstück in faulendem Schweineblut suhlen, am
Stück geniessbar sein. Wer die Kannibalische Leiche und allgemein den US-Death zu seiner
Leibspeise zählt, dürfte auch diesem Gehämmer erliegen.
Silvio D.
Punkte: 7.0 von 10
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SEVEN WISHES -
Destination: Alive
MTM-Music
Eine weitere Melodic Rock Combo aus Schweden, die mit ihrem dritten Album (wie jede Band
höchstwahrscheinlich!) vor der berühmten Gretchenfrage steht: "Make it or break
it"? Das selbstbetitelte Debüt von 1999 und den 2001er Nachfolger "Utopia"
kenne, respektive kannte ich, wie die Band zuvor, bisher gar nicht. Das ist gut und
schlecht zugleich. Aber lassen wir die aktuellen Tunes für sich sprechen! Der Anfang
klingt nach einem Gänsehaut auslösenden Keyboard vielversprechend, vor allem "Won't
see me cry". Der Stil ist etwa bei (den alten) Treat, XYZ, Heaven's Gate oder auch
etwas Dokken angesiedelt. Sänger Pelle Andersson verfügt eine durchaus prägnante
Stimme, die manchmal etwas an Fernando Garcia (Ex-Victory, Godiva) erinnert, und gut zur
Geltung kommt. Das braucht es auch, denn dank ihm wird das insgesamt etwas laue
Songwriting klar aufgewertet. Vor allem die balladeskeren Parts hinken bis auf "Gone
like the wind" dem ohnehin eher durchschnittlichen Rest hinterher. Trotzdem wächst
"Destination: Alive" nach jedem Durchgang ein kleines bisschen, kann aber, trotz
passabler Produktion, mit der Genre-Oberliga nicht mithalten.
Rockslave
Punkte: 6.9 von 10 Hier
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OPEN HAND
You and me
Roadrunner Records
So bunt wie das Cover-Artwork präsentieren sich Open Hand auf ihrem Album "You and
me". Gegründet wurde die Band 1999 von Justin Isham in Hollywood. 2003
veröffentlichten sie ihr Debüt "The dream" und der Traum von Europa wurde
wahr. Als Support-Band folgten sie Poison und The Well durch unseren Kontinent. Was dann
allerdings folgte, war der wahre Albtraum für Justin Isham. Unverhofft kündigten der
Gitarrist und der Bassist. Der Drummer blieb noch eine Weile. Das neue Album "You and
me" entstand nun mit einer ganz neuen Truppe. Einzig geblieben ist der Sänger und
Gitarrist Isham. Das Album zieht nun Parallelen zur Geschichte von Open Hand. Es glänzt
durch einige Höhen, viel gutem Mittelmass und einigen Durchhängern. Mit dem aggressiven
Album-Intro "Pure concentrated evil" und dem darauf folgenden "Her
song" starten sie zunächst viel versprechend, wobei der letzterer Track mit schönen
entspannten, bluesigen Rhythmen und Melodien auftrumpft. Was danach sechs Mal folgt,
hätte man sich lieber ersparen sollen und will mir bis heute nicht gefallen. Ab dem
achten Stück ist dann wieder Freude angesagt. "Take no action" läutet den
Reigen hardrockig ein, gefolgt von einem ruhigeren Song, dem wiederum ein rockiges Teil
folgt. So geht das bis zu Nummer 15 weiter, bei der man die sechs Anfangs-Sünden längst
vergessen hat. Insgesamt also ein durchzogenes Album, das verschiedenste Stile wie Blues,
Hardrock, Indie und Alternative Rock miteinander verbindet, was aber nicht immer gelingt!
Dass die Tiefpunkte hier auf den Anfang konzentriert sind, erleichtert das Anhören jedoch
erheblich.
Roger W
Punkte: 6.8 von 10
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RUNNING WILD
Rogues en vogues
GUN-Supersonic/BMG
"Über zwanzig Jahre voller Heavy Metal und noch immer nicht leise!", so lautet
der Werbeartikel, der dem neuen Silberling aus der Stahlschmiede Rolf Kaspareks, alias Mr.
Running Wild beilag. Zwar stimmt dieser Satz vollkommen, veröffentlichte Rock'n Rolf doch
1984 mit "Gates of purgatory" sein Erstlingswerk und lässt bis heute, in
regelmässigen Abständen, Alben auf die Menschheit los. Doch, ist das wirklich positiv zu
verstehen? Unbestritten sind Langeisen wie "Under Jolly Roger" (1987),
"Death in glory" (1990) oder das 1994 erschienene "Black hand inn"
Klassiker des deutschen Metals, doch muss man sich auch die Kehrseite der Medaille
anschauen: So verdienen die letzten beiden Werke "Victory" (2000) und "The
brotherhood" (2002) höchstens das Attribut durchschnittlich. Vor allem der als
Angelo Sasso ausgegebene Drum-Computer (ist das jetzt eigentlich offiziell?) sorgte bei
der enttäuschten Bangern für verachtendes Kopfschütteln. Deswegen erwartete man
gespannt den neusten Streich aus dem Hause Running Wild. Und um es auf die "Gute
Nachricht, schlechte Nachricht"-Tour zu machen: Ja, diesmal sitzt ein durch und durch
menschliches Wesen hinter der Schiessbude. Das wäre die gute Nachricht gewesen, jetzt zur
Schlechten: Auch dieses Mal klingen die Drums wieder so steril und synthetisch, dass man
nicht umhin kommt, kurz an der wirklichen Existenz Matthias Liebetruth's zu zweifeln. Der
Schuldige ist dabei nicht der Herr Schlagzeuger, sondern unser Rock'n Rolf, wie er ja
bekanntlich genannt werden will. In bester Solo-Manier werkelte der Mann in seinem
frischen Eigenstudio, spielte alle Gitarren selber ein, übernahm natürlich auch die
Vocals, schrieb alles selber und riss sich dann auch noch alle Produktions-Schritte, sei
es nun Aufnahme, Mastering oder das Engineering, unter den Nagel. Einzig bei vier Songs
holte sich Kasparek Hilfe bei Peter Pichl, der für ihn die Bass-Spuren einspielte. Obwohl
man an der musikalischen Kompetenz keine Sekunde zweifeln kann, gibt es doch etliche
Punkte, die das Hörerlebnis "Rogues en vogue" stark vermindern: So klingt die
Produktion, als hätte sich Kasparek einen Spass daraus gemacht, die Gitarren möglichst
billig, die Drums möglichst künstlich und die Bässe möglichst leise zimmern zu lassen.
Daneben überzeugen auch die Songs auf dem Album nur teilweise. Zwar sucht man wirkliche
Ausfälle glücklicherweise vergeblich, jedoch ist auch das Gegenteil, nämlich
Hammer-Stücke schwer bis gar nicht auszumachen. "The war" zum Beispiel, ein
10-Minuten Track ist zwar sehr einfallsreich, aber leider lässt sich bei dieser
Ansammlung von Einfällen kein wirkliches Konzept ausmachen. Dagegen bestechen Songs wie
das Titelstück, der Opener "Draw the line" oder das noch ziemlich zündende
"Soul vampires" durch eingängige Melodien und Refrains, nutzen sich aber nach
ein paar Durchläufen schon recht ab. Natürlich werden alle Fans der Deutschen ihre
Freude daran haben, alle anderen Fans sollten sich doch lieber alte Glanztaten von Running
Wild zutun. "Rogues en vogue die beiden Vorgänger-Alben spielend, was auf
einen erneuten Aufstieg der Band hoffen lässt. Dies kann aber nur geschehen, wenn
Kasparek endlich über seinen eigenen Schatten springt, und seine Star-Allüren irgendwo
anders auslebt!
Kissi
Punkte: 6.6 von 10
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LORDI - The
monster show
Sanctuary Records
Die spinnen diese Finnen, das hatten wir doch irgendwann auf unserer Page doch mal. Bei
Lordi muss ich gestehen, dass mich diese Band nie richtig interessiert hat, vielleicht
auch wegen der ganzen Aufmachung. Ja, die Typen sehen aus, wie wenn sie direkt aus einem
Zombie-Streifen kämen. Braucht man denn sowas heutzutage noch? Versteht mich nicht
falsch, bei mir ist primär die Musik im Vordergrund, das Aussehen kommt nachher. Also
musste ich recherchieren, um an Informationen zu kommen. "The monster show" ist
eine "Best of"-Scheibe, die das gesamte Material aus den zwei Alben "Get
heavy" und "The monsterican dream" widerspiegelt. Scheinbar wollten die
Finnen mit ihrer Mucke "Kiss" huldigen, denn so klingen Lordi. 70er Hard Rock à
la Alice Cooper könnte man das Inferno auch nennen. Ihr hört auf "The monster
show" flotte Abgeh-Rocker, aber auch softe Balladen, wie es sich für eine Hardrock
Truppe eben gehört. Ich persönlich finde das Material von Lordi eigentlich nicht mal so
schlecht, aber was zum Teufel (!!) sollen diese Fasnachtskostüme? Vielleicht bin ich in
dieser Sache zu extrem, aber ich war zum Beispiel auch nie ein grosser Kiss Fan. Meine
(eigene) Meinung zählt hier natürlich nicht viel, darum müsst Ihr entscheiden, ob Ihr
Geld ausgebt für Retro Hardrock in billigen Kostümen. Ich muss mir jetzt zuerst mal
einen hinter die Binde kippen, um das Ganze zu verarbeiten. Cheers Lordi!
Daniel J.
Punkte: keine Wertung Hier reinhören
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INTO THE MOAT -
The design
Metal Blade Records
Schwer wie ein rohes Steak lastet mir diese Scheibe im Magen, nachdem ich sie mir mit Ach
und Krach einmal am Stück zu Gemüte geführt habe. Ich wage mich kaum noch aus dem
"moat" (Burggraben) heraus, da mir dieser sicheren Schutz vor dem Sperrfeuer
dieser Scheibe geboten hat. Absolut verworren winden sich die Klänge dieses Albums aus
den Speakern, verschaffen dem Hörer ein verschärftes Unbehagen ob den wahnwitzigen
Songstrukturen, welche ohne ein abgeschlossenes Mathematik-Studium im Sack kaum
aufgeschlüsselt werden können. Dazu gesellen sich Gitarrenläufe, die wohl von einem
tollwütigen Alien eingesäbelt wurden, während der Drummer mit einer
Hochspannungsleitung im Arsch seine Arbeit verrichtet. Einzelne Tracks heraus zu heben
unterlasse ich, da diese Scheibe ganz sicher keine Hitsingle beinhaltet, sondern in ihrer
erdrückenden Gänze geschluckt werden muss. Für kranke Ohren, die auf The Dillinger
Escape Plan und weitere krasse Hyperprog-Bands abfahren (zum Beispiel Meshuggah, ohne
jedoch deren Klasse auch nur im Entferntesten zu erreichen), stellt "The design"
ein fettes, in den jazzprogmetalcore Farben bemaltes Osterei dar - wer jedoch auf
zugängliche Songs mit nachvollziehbarem Aufbau aus ist, wird sich schon an der
granitharten Schale gnadenlos die Beisserchen abwetzen.
Silvio D.
Punkte: 6.0 von 10
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und bestellen für 27.90 SFr.
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RAISING FEAR
Mythos
Dragonheart
Records
Kennt Ihr die Gruppe Grave Digger aus Deutschland? Raising Fear würden auf diese Frage
mit einem frohen "Ja!" antworten. Ja, denn sie scheinen Grave Digger sogar so
sehr zu lieben, dass sie eine Art "Tribute-Album" veröffentlicht haben. Nur,
das Ding hat eigene Songs drauf! Also quasi ein Tribute-Album ohne Cover-Versionen? Das
Album zündet ansonsten richtig gut. Leider erinnert der Sänger keine Sekunde an Chris
Boltendahl von Grave Digger. Und genau da liegt nun mal der Hacken: Raising Fear sind
keine Band mit eigenem Charakter. Als Party-Band sicher geil, extrem geil vielleicht
sogar, für einen kommerziellen Erfolg aber weit zu wenig eigenständig. Aber nicht nur
musikalisch gibt es Parallelen zwischen den beiden Gruppen. Raising Fear fällt nichts
Besseres ein, als ebenfalls über Avalon, Thor uns so weiter zu singen. Daran angelehnt
ist auch das Cover-Artwork, das wohl eher abschreckt. Es gibt aber auch Positives zu
verzeichnen. Die Songs wirken ausgereift und werden nie langweilig und die Herren scheinen
ihre Instrumente richtig gut zu beherrschen. Obwohl die Hälfte aller Songs über sechs
Minuten lang sind, findet man kein progressives Gefrickel. Eigentlich also ein richtig
gutes Album, wenn es wirklich von Grave Digger wäre. Vielleicht ist es einfach nur
raffiniert kopiert. Darum auch meine Punkteverteilung: Musikalische Qualität 5 Punkte,
Eigenständigkeit 0 Punkte. Wer allerdings einen Grave Digger Fan mit einem neuen Album
überraschen will, kann blind zugreifen.
Roger W.
Punkte: 5.0 von 10 Hier
reinhören und bestellen für 27.90 SFr.
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WINTER SOLSTICE -
The fall of Rome
Metal Blade Records
Metalcore-Aufguss die x-te! Die fünf Jungs aus dem Land des öffentlich verbotenen
Alkoholgenusses und der staatlich subventionierten Scheinheiligkeit sind frisch gewaschen
mit ihrem Metal Blade Debüt am Start, werden aber ausser in einschlägigen
Diehard-Kreisen kaum ein Bein auf den Boden bringen. Das heisst, sicher mal nicht mit
dieser Aufnahme, denn wie gut das Quintett auf den Brettern die die Welt bedeuten, punkten
wird, muss auf dem alten Kontinent erst noch bewiesen werden. Fakt ist mal, dass Winter
Solstice erstens zu spät dran sind um als innovativ durchgehen zu können, zweitens zwar
über gefälliges Songwriting mit einigen geilen Breakdowns verfügen, es jedoch an der
gesamten Front an Tightness und Druck mangeln lassen und drittens der einzigen Konstanten,
in Form des Sängers, ein derart fieses Organ zugelassen haben, dass es mir regelmässig
die Fussnägel aufgerollt hat. Persönlich reicht mir die Lästerei jetzt, denn ich weiss
ja, dass "The fall of Rome" nie mehr meinen CD-Player betreten wird. Aber als
Abschluss doch noch etwas Positives, denn die wunderschöne, beruhigende
Instrumental-Version des Titelstücks darf man durchaus als gelungen bezeichnen.
Vielleicht wäre ja eine Kurskorrektur Richtung akustische Ausdruckweise bei
Lagerfeuerromantik ein besserer Ausgangspunkt? Auf alle Fälle vor dem Kauf kritisch
reinhören.
HaRdY
Punkte: 4.5 von 10
Hier reinhören
und bestellen für 27.90 SFr.
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EIGHTEEN VISIONS -
Obsession
Epic/Sony
Schon wieder so ein lustiger Pressetext, um dessen Veröffentlichung ich hier nicht
herumkomme: "Eighteen visions kommen aus der harten Ecke. Am ehesten ist die Band aus
Orange County unter Metalcore einzuordnen und steht Bands wie Lamb Of God, Strung Out und
Norma Jean noch am nächsten. Doch ihr Spektrum ist weiter als das anderer Bands aus
diesem Genre. Rockigere Songs, bei denen Frontman James Hart seine wilde Metalcore Stimme
bändigt... - Wunderbar, flugs die "Cede" ins Laufwerk, die Boxen aufgedreht,
und was kommt raus? Keine Doublebass-Attacken à la Lamb Of God, keine Mitgröhl-Refrains
wie Strung Out, von durchgeknallten Schrei-Orgien der Marke Norma Jean kann sowieso nicht
die Rede sein! Post-Emo-Hardcore bekommen wir hier geboten, und zwar die Sorte, die bei
mir nicht viel mehr als ein lahmes Gähnen auslöst. Schick sehen die Jungs zwar aus, mit
ihren trendigen Alternative Haarschnitten, inklusive den Fingernägel-Polituren, aber ich
würde es direkt beim Modeln belassen. So was von durchkonzipiert klingen, und dann noch
Kohle verdienen wollen - Das klappt bestimmt noch während den folgenden Monaten, und
vielleicht hören wir ja noch nächstes Jahr was von den fünf Teenie-Idolen, aber für
gewöhlich frisst sich die Industrie an solchen Schmalzfiguren recht schnell satt.
Reduzierte Tempi und zurückgemischte Gitarren hin oder her, relevant wird diese Band nie
sein, der Begriff "innovativ" spielt hier absolut keine Rolle. Kurzum: Eine
Scheibe zum Reinhören und vergessen.
El Muerte
Punkte: 4.0 von 10
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THE WARRIORS - War
is hell
Century Media
Laut Info auf der Rückseite der Karton-Hülle, in der diese CD an die Pressefritzen
ausgeliefert wird, stammt die fünfköpfige Kapelle aus Tehachapi, California. Eine
"Brutstätte für Drogenzombies, Mütter, die noch nicht mal aus dem Teenager-Alter
raus sind, und Hass". Abschliessend und zusammenführend dann der Satz, dass fünf
Teenies "The Warriors" gegründet haben, um gegen den Fluch von Tehachapi
anzukämpfen. Klingt meiner Meinung nach eher wie die Story eines billgen Drittklass-
Horrorstreifens, zumal ihre einzige Waffen gegen diese Stadt (Eine Waffe gegen eine Stadt,
sowas gibt's auch nur in Amerika...) aus Post-Hardcore mit Auf-Die-Drölf-Gekreische
besteht. Ich an ihrer Stelle wäre eher umgezogen, als sowas dann auch noch auf Platte zu
veröffentlichen. Tatsächlich verspüre ich eine unbändigende Kampf- und Rebellierwut in
mir, aber eher gegen schlechten Hardcore, als dieses scheinbare Schattenloch. Wenn diese
Stadt wirklich so schlimm ist, wie in der Info beschrieben, dann haben unsere fünf
Revolutionstheoretiker definitiv zu viel davon abgekriegt. Wie sonst soll ich mir denn
diese Anhäufung schlechter Songs erklären? Weder Abwechslung noch interessante
Melodieführung scheint man in in Tehachapi zu kennen, die Riff- und Tempigeflechte haben
in etwa die Sprengkraft einer vor Wasser durchtränkten und chemieentladenen
Dynamitstange. Und dann noch dieses Gekreische obendrauf..., grauenhaft! Wenn ich hier
Punkte verteile, dann geht das definitiv eher an den Endmix, denn der kann sich im
Gegensatz zu den zwölf Eskapaden durchaus hören lassen. Was mal wieder beweist, dass
Geld als Ersatz für Talent keine Gültigkeit hat!
El Muerte
Punkte: 2.0 von 10
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