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CD Reviews Mai 2005
Wertung:
  9.0 bis 10 Kaufempfehlung.         7.5 bis 8.9 Gut.
  4.0 bis 7.4 Vor Kauf reinhören.    0.0 bis 3.9 Nicht empfohlen.

CD-Redchord

THE RED CHORD - Clients
Metalblade Records/Phonag

Extrem beruhigenderweise existieren im ganzen Sumpf von unüberschaubarer Quantität, dummen Grossmäulern und unsäglicher Durchschnittlichkeit nach wie vor Bands mit vorbildlichem Pioniergeist, handwerklichem Können und einer Intensität, die einfach beachtet werden muss! Dazu gehören auch die Freigeister von The Red Chord, die mit ihrem Debüt "Fused together in revolving doors" '02 eine der vorzeigbarsten Psychopathen-Enzyklopädien der neuen Generation veröffentlichten (die davon 25'000 abgesetzten Einheiten sind ausnahmsweise mehr als verdient!). Der seither von sowohl Fans wie auch befreundeten Bands sehnlichst erwartete Nachfolger "Clients" schlägt jetzt zwar grob gesehen nach wie vor in die gleiche Kerbe, zeigt die Band aber deutlich kanalisierter, wütender und heavier. Die erfrischend zündende Verschmelzung von Hardcore, Grind und schierer Brutalität geht dem Fünfer aus Massachusetts mit einer derartigen Leichtigkeit von der Hand, dass Perlen wie "Lay the tarp", "Antman" oder "Blue line cretin" trotz aller Verspieltheit, Progressivität oder sozialem Statement ins Ohr gehen wie Öl! Jazzige Versatzstücke und grindiges Geprügel bilden Hand in Hand mit beruhigenden Passagen und scheisscoolen Moshparts eine Einheit, die dich definitiv nicht kalt lassen werden! Denn The Red Chord vertonen ihren täglichen Wahnsinn mit einer Passion, die einen an der verkümmerten Seele packt und der dabei vorgehaltene Spiegel ist dermassen klar, dass auch vorsorglich tief vergrabene Geheimnisse zwangsläufig ihren Weg an die Oberfläche finden müssen. "Clients" wird von mir darum nicht nur ausschliesslich an bestehende Fans und Liebhaber der extremeren Spielarten sowie schönen Künste empfohlen, sondern bedingt auch allen Seelengeschädigten oder Methadonprogramm-Absolvierern. Denn das blosse Existieren eines solchen Werkes ist dermassen selten, dass ich ohne Hintergedanken und mit Sicherheit prophezeien kann, dass The Red Chord in Zukunft noch einiges zu sagen haben und die bestehende Welt verändern werden. Und wer kann das schon einer Band vergönnen, die mit Drum-Neuzugang Brad Fickeisen (SZYEAAAHH!) wohl einen DER Rock'n'Roll Namen in den eigenen Reihen hat?! Es sei trotz allen Erklärungen einfach noch einmal gesagt, dass dieses Album verfickt nochmal nicht einfach nebenbei gehört werden darf, sondern vollste Aufmerksamkeit verlangt! Haltet diese einfache Regel ein, und Ihr werdet vom Ergebnis nicht enttäuscht sein!
HaRdY
Punkte: 9.8 von 10             Hier reinhören und bestellen für 27.90 SFr.

DVD-Gurd

GURD - 10 years of addiction (CD & DVD)
N-Gage Production

Wer kennt sie nicht, die Basler Truppe Gurd um Mastermind V.O. Pulver. Zehn Jahre bestehen die Groove-Metaller jetzt schon und sie sind kein bisschen müde, was man anhand des Konzertes vom letzten Jahr im Z7 sehen konnte. Der Aufritt wurde aufgenommen wie auch gefilmt. Das Ergebnis: Eine Live-CD plus die dazu gehörende DVD. Geboten wird ein Querschnitt von ihren sechs Alben und dass da natürlich ein paar Hits gespielt wurden, ist ja sonnenklar. Das Repertoire beträgt 17 Songs auf der CD und auf der DVD sind es sogar deren 23. Auf der DVD sind dazu noch sämtliche Videoclips drauf und ein paar Ausschnitte von vergangenen Konzerten. Ihr seht, die Aufmachung ist ganz ordentlich und alles ist in einem schönem Digipak veredelt worden. Das Konzert ist übrigens der absolute Hammer. Es wurde gethrasht und gegroovt, was das Zeug hielt. Der Gitarren-Sound liegt mir da besonderes am Herzen. Ich glaube, fetter und wuchtiger geht es nicht mehr. Chapeau Monsieur Pulver! Aber auch die anderen Mitglieder von Gurd gaben alles und von denen kamen alle, die mal bei Gurd gespielt haben. Ein cooler Schachzug, wie ich meine. Von der Live-Qualität von Gurd braucht man eigentlich nicht mehr grosse Worte zu verlieren. Die Band ist ein sicherer Wert und bläst alles weg, was sich ihr in den Weg stellt. Unvergessen ist da das erste Konzert, das sie im Nouveau Monde in Fribourg gaben. Alles was danach kam, konnte nicht mehr an diese grandiose Leistung anknüpfen. Ich könnte noch stundenlang solch himmlische Kommentare verfassen. Gurd sind einfach Kult und ich meine, eine Band aus der Schweiz, die sich im Hartwurst-Sektor (Thrash und Groove Metal) behaupten will, kommt einfach nicht um einen Vergleich mit Gurd herum. Jetzt bleibt mir nichts mehr anders übrig, als mich vor ihnen zu verneigen. Danke Jungs für diese schönen zehn Jahre und für eure Hingabe zum Metal. Ihr seid die Besten!
Daniel J.
Punkte: keine Wertung       Hier reinhören und bestellen für 37.90 SFr.

CD-Punish

PUNISH – Four songs in morbid lust
Eigenvertrieb

"Wow"..., ähm..., entschuldigt, muss mal kurz meinen Sabber wegwischen, mir ist soeben die Kinnlade unsanft auf dem Boden aufgeschlagen. Für was bitte in die Ferne schweifen, wenn man die Faust auf's Auge auch gleich um die Ecke bekommt? Genauer gesagt in Winterthur, der Ausgangsbasis, von der aus Punish die Welt dem Erdboden gleich machen. Oh ja, "Four songs in morbid lust" ist ein wahres Erdbeben in Sachen Death/Thrash Metal. Das Gaspedal wird gnadenlos bis in die Höllenfeuer durchgetreten und zerschmettert jegliche von Sonntagsschülern aufgebaute Strassenblockade. Würde die Schweizer Propaganda Abteilung mit diesem Hammer unsere Nachbarländer beschallen, würden wir wohl zur europäischen Grossmacht empor steigen. Diese vier Nackenbrecher, welche auf diese Mini-CD gepresst wurden, strotzen nur so vor Energie und Aggression und es werden garantiert keine Gefangenen gemacht. Wer nicht schon bei den Doppelbass Attacken in die Knie geht, wird spätestens bei den rasenden Frickeleinlagen freiwillig das Herz aus der Brust reissen. Nun könnte ja manch einer denken, es sei bloss Geholze, doch die Jungs gehen technisch einwandfrei vor. Insbesondere die Gitarrenduelle lassen den Puls rasen, wer mal wissen möchte wie Zwangsmasturbation auf sechs Saiten tönt, sollte hier mal reinhören. Man stelle sich mal vor, Punish würden, anstatt diesen "Vanilla Auftragsmördern" an den Eurovision Schlager Wettbewerb geschickt, was für ein Blutbad! Da nun Punish leider nicht über einen korrupten Manager verfügen, werden wir wohl diesem doch verführerischem Bild von zerfetzten Schlagerlümmeln nur in Gedanken nachgehen können. Doch wenden wir meine morbiden Phantasien den Rücken zu und kümmern uns um die Realität. Punish dürfen wahrlich stolz sein auf ihre "Four songs in morbid lust", welche jedem technischen Death Jünger Freudentränen entlocken sollten. Neben den gnadenlosen Drums und den rasenden Gitarren-Duellen, webt Chris Block" seine fiese grunzkeifende Stimme mit ein, welche sich ausgezeichnet in den Sound integriert. Produziert wurde unter der Fuchtel von Alex Krull im Master-Sound Studio, was dazu führt, dass die Produktion zu einem wahren Ohrgasmus führt. Mag sein, dass Freunde des simplen Death Metals etwas Mühe mit der Verspieltheit haben, die Punish an den Tag legen, jedoch genau dies zeichnet die fünf Jungs aus. Hoffen wir, dass mit dieser Scheibe Punish der Durchbruch gelingt, dass endlich ein Plattenvertrag in Haus flattert und sie uns künftig mit mehr als nur vier Songs verwöhnen dürfen.
R.K.
Punkte: keine Wertung

CD-Rhapsody

RHAPSODY – The magic of the wizard’s dream (Maxi)
Steamhammer/Phonag

Gut ein halbes Jahr ist es her, seit Rhapsody's Bombast Epos "Symphony of enchanted lands Part 2: The Dark Saga" die Gemüter der Metalwelt schied: Denn entweder mag man Rhapsody oder kann sie nicht ausstehen. Ein Zwischendrin gibt's nicht. Aber egal, welche Meinung man nun gegen die Truppe aus Italien vertritt. Fakt ist, dass einer der Persönlichkeiten Hollywood's, Sir Christopher Lee (Dracula, Herr der Ringe, Star Wars Episode 2) höchstpersönlich den Erzähler auf "SOELP2" mimte und der Scheibe somit einen ganz besonderen Anstrich verlieh. Weitaus weniger bekannt war allerdings, dass Mr. Lee neben seinem schauspielerischen Talent auch eine aussergewöhnlich gute Opern-Stimme besitzt, was ihn in seiner Jugend auch veranlasst hat, eine klassische Gesangsausbildung zu absolvieren. Kaum hatten Rhapsody von dieser Tatsache erfahren, griffen sie sich den 83-jährigen Tenor Schauspieler und vereinigten ihn mit dem schon auf dem Album erprobten Orchester, um die pathetische Ballade "The magic of the wizards dream" mit seinem Prachtorgan zu veredeln. Und was dabei herauskam, ist nicht nur was für Tolkkien- oder Star Wars-Fans: Neben Lee's Stimme verblasst Fabio Lione's Stimmchen regelrecht, was schon was heissen muss. Ok, der Song ist schon ein bisschen kitschig (um nicht zu sagen typisch Italo-Kitsch!) und zählt zu den schwächeren auf der aktuellen Scheibe, aber Lee kompensiert diese Mängel ohne weiteres. Daneben wurde der Song auch noch auf Deutsch (Lee ohne jede Spur eines Akzents, während Lione sehr unterhaltend betont), Französisch und Italienisch, wobei die zwei letzteren Versionen leider nur auf der Special Edition (im Digi) zu finden sind. Auf der normalen Single findet man noch den neuen Song "Lo specchio d’argento" (typische, etwas belanglose Rhapsody Barock-Nummer) und die schon bekannte Übernummer "The last angel's call". Alles in allem ein Kultprojekt, dass nicht nur Film-Junkies und Rhapsody-Fetischisten befriedigt.
Kissi
Punkte: keine Wertung      Hier reinhören und bestellen für 11.90 SFr.

CD-Cosmicballroom

COSMIC BALLROOM – Your drug of choice
Roastinghouse

Von wo sonst, als aus Schweden soll eine Kick Ass Rock'n'Roll Band kommen? Erstaunlich ist nur das hohe Niveau, das diese Truppen aus der Heimat der Elche und Volvo's praktisch ausnahmslos aufweisen. Cosmic Ballroom ist da ein Paradebeispiel. Auch vom Business wurde das erkannt, denn zwischenzeitlich hat die Band Verträge für Europa, Japan und Amerika in der Tasche. Der dritte Output ist nun fertig gestellt und könnte die Band noch weiter nach oben bringen. Musikalisch stehen die vier Jungs zwar sehr nahe bei den Backyard Babies. Das betrifft aber eben nicht nur den Sound, sondern auch die Qualität der Songs. Äusserst eingängige Partykracher stehen auf "Your drug of choice". Genau diese Tracks könnten sich zur "Droge deiner Wahl" entwickeln. Einzelne Titel herauszupicken erübrigt sich, denn reines Füllmaterial sucht man vergebens. Mit "Celebration" steht sogar ein richtiger Hit auf diesem Silberling, der die Rock-Club Gänger mit Sicherheit auf die Tanzflächen locken wird. Nicht neu sind die Zutaten, die den Cosmic Ballroom Sound ausmachen. Sleaze Rock, Street Rock und Punk ergeben eine grossartige Symbiose zu purem, treibendem Rock'n'Roll. Bisher gab es für die Backyard Babies zwar viel Konkurrenz, aber niemanden, der ernsthaft an deren Thron zu rütteln vermochte. Mit Cosmic Ballroom könnte sich das aber ändern.
Chris C.
Punkte: 9.3 von 10                                Hier bestellen für 31.90 SFr.

CD-Robrock

ROB ROCK – Holy hell
AFM Records/MV

Das Beste, was Rob Rock tun konnte, war anno 2000 seine Solo-Karriere mit einem ersten, eigenen Output zu starten. Zuvor war er als Sänger vor allem bei Axel Rudi Pell und Chris Impellitteri aktiv. Doch erst als Kopf seiner eigenen Truppe konnte er sich voll entwickeln und nicht nur seine hervorragende Qualität als Sänger, sondern auch sein Können als Songwriter unter Beweis stellen. Bereits zum dritten Mal publizierte Rob nun ein Werk, das die Herzen aller Freunde von melodiösem Metal höher schlagen lässt. Nach dem progressiven Einschlag vom letzen Album, knüpft "Holy hell" wieder bei "Rage of creation" an, sprich reinrassiger, gitarrenorientierter Metal wurde auf diesem Album verewigt. Schon der erste Track "Slayer of souls" ist eine hochexplosive Powergranate. Treibende Gitarren dominieren vom ersten Moment an diese Scheibe. "Calling angels", der Titelsong, "Lion of Judah" oder "The revelation" beweisen, dass 80er US-Metal auch im Jahr 2005 funktioniert und mit Rob als Frontmann unglaublich viel Charme besitzt. Auch mit Balladen kann Rob was anfangen, denn mit "I'll be waiting for you" stellte er gleich ein Paradebeispiel auf diesen Output. Zu guter Letzt fanden auch noch zwei Covers den Weg auf die Scheibe. Zum einen wäre da "I'm a warrior" von Driver, beim zweiten Titel "Move on" handelt es sich nach "Eagle" vom "Rage..."-Album, das zweite Mal um einen Track, der im Original von ABBA stammt. Wieder arbeitete Rob mit Sound Guru Roy Z (Halford, Dickinson) zusammen, der dieses Mal aber nur beim Songwriting beteiligt war. Trotzdem besticht "Holy hell" durch eine ultrafette Produktion. Rob Rock nennt sich seit Neustem "The Voice of Melodic Metal". Das klingt zwar ziemlich grosskotzig, aber es hat was.
Chris C.
Punkte: 9.2 von 10          Hier reinhören und bestellen für 27.90 SFr.

CD-Stevethorne

STEVE THORNE - Emotional creatures par tone
Giant Electric Pea/Phonag

Emotional Creatures Part One ist wie der Titel schon sagt ein sehr emotionales, wunderschönes Album des Engländers Steve Thorne. Unterstützt wurde der sympathische Sänger, der klingt wie ein Mischung aus IQ Sänger Peter Nicholls und Front Mann Steve Hogarth (Marillion) von vielen bekannten Prog-Musikern wie Drum Herrgöttchen Nick D'Virgilio (Spocks Beard), Asia Keyboarder Geoff Downes und einigen Musikern von Jadis und IQ. Herausgekommen ist ein Album, auf dem Steve viele persönliche Gefühle verarbeitet und mit bissigem Humor über so Einiges herzieht, wie zum Beispiel bei "God bless America", wo Steve der Supermacht nicht gerade freundlich gesinnt ist. Das Album bietet ausserdem viele akustische, wunderschöne Momente wie "Last time", das auch, wie in einigen anderen Tracks schon, ab und zu Genesis durchblicken lässt, zu Peter Gabriel's Zeiten natürlich. Hier findet man einfach ein durch und durch songorientiertes Album zwischen Folk, Indie und Prog Rock. Wunderschön, grundehrlich, direkt und sehr sympathisch.
Crazy Beat
Punkte: 9.2 von 10          Hier reinhören und bestellen für 27.90 SFr.

CD-Lacrimosa

LACRIMOSA – Lichtgestalt
Hall Of Sermon/MV

Die Meister des deutschsprachigen Gothic Metal's melden sich zurück mit einem neuen Album. Nach einer Solo-Eskapade von Tilo Wolff unter dem Namen Snakeskin gibt es wieder Traurigkeit, verbunden mit klassischer Musik. Mit "Saphire" beginnt das Album mit einem Song, der gleich alle Elemente enthält, die Lacrimosa auszeichnen: Düstere, melancholische Texte auf Deutsch, ruhige Parts, die mit klassischen Instrumenten eingespielt wurden und neben harten, schnellen mit einem normalen Metal-Orchester eingespielten Teile. Genau im Verbinden von diesen zwei Elementen zu einer Einheit sind Lacrimosa ungeschlagen. Wirkte der Vorgänger "Echos" lange sehr unzugänglich, sperrig und brauchte viele Durchgänge, ist "Lichtgestalt" wieder eingängiger und insgesamt leichter geworden. Auch textlich kann man Tilo Wolff wieder besser folgen. Gute Beispiele dafür sind der schnelle Titel-Song "Lichtgestalt" und "Letzte Ausfahrt Leben". Warum es trotzdem um Längen nicht an das Spitzen-Album "Elodia" von 1999 rankommt, ist nicht einfach zu erklären. Vielleicht ist "Elodia" schlicht das perfekte Werk aus diesem Genre, das mit seinem textlichen Konzept, der Verschmelzung zwischen Klassik und Metal und seiner Eingängigkeit nie mehr zu schlagen ist. Lässt man aber andere Werke ausser Acht und konzentriert sich nur auf "Lichtgestalt", so entdeckt man ein abwechslungsreiches Album mit vielen Facetten, ohne wirkliche Schwächen. Lacrimosa Fans werden mit Sicherheit nicht enttäuscht sein. Als Einstieg für Neulinge empfehle ich aber "Lacrimosa-Live" und "Elodia".
Roger W.
Punkte: 9.1 von 10           Hier reinhören und bestellen für 27.90 SFr.

CD-Candlemass

CANDLEMASS - Candlemass
Nuclear Blast/MV

Es ist noch nicht so lange her, dass auf die Freude der fantastischen Reunion-Konzerte (unter anderem am BYH!!! 2002 und dem unvergesslichen Auftritt in Zürich am 13.4.03) die nach neuen Songs lechzenden Candlemass Fans mit der überraschenden Ankündigung der Bandauflösung konfrontiert wurden. Ungläubig las man da auf der Bandpage von wegen "die Chemie stimme nicht mehr". War es also doch das letzte Aufbäumen der einstigen Doom-Könige gewesen? Nun, Fakt war, dass Candlemass, nebst internen Problemen, keinen Deal mehr hatten und das alleine schon eine schwere Bürde für das Fortbestehen der Band bedeutete. Inzwischen ist fast ein ganzes Jahr seit der "Auflösung" verstrichen, aber keine sechs Monate danach, also im letzten November (genau am 11.11.04) hiess es plötzlich: "The kings of doom are back!!" Wie, was? Ja..., CANDLEMASS ARE FUCKING BACK!!!!!!!! Es geschehen also doch noch Zeichen und Wunder! Angestachelt durch ein spontanes Zusammenspiel anlässlich einer Hochzeitsfeier sprang der Funke wieder über, und kurz darauf wurde ein 3-Track Demo mit den Songs "Black dwarf", "Witches" und "Spellbreaker" aufgenommen, um damit schnellstmöglichst einen neuen Platten-Deal zu ergattern. Ende Februar '05 war es dann soweit: Candlemass hatten bei Nuclear Blast unterzeichnen können, was für eine freudige Wendung des Schicksals. Nun haben wir Mai und ich halte ein brandneues Album der Ober-Doomsters in meinen Händen! Neun Songs plus ein Bonus-Track auf der limitierten Version wollen also an die Glanzzeiten anschliessen. "Black dwarf" als Opener bläst einen dann sogleich mal wuchtig von den Socken, vor allem was das Tempo angeht! Doom? Eher Black Sabbath zu "Dehumanizer"-Zeiten, aber dennoch 100% Candlemass, da Messiah's Stimme wieder einmal deutlich zeigt, wenn einer über ein einmaliges und unverkennbares Sangesorgan verfügt, genial! "Seven silver keys" ist dann Doom pur, wiederum sehr Sabbath lastig (wen wundert's?) und auch hier brilliert Herr Marcolin unnachahmlich! Auch "Assassin of the light" hat das Zeug zum Klassiker, ohne Frage. Zudem bollert es fett und transparent zugleich aus den Boxen, dass eine wahre Freude ist! "Copernicus" überrascht mit dem Spagat zwischen Double Bass Drum Gewitter und zähem Riffing und ruhigen Zwischen-Parts, die entfernt an den Übersong "Black Sabbath" erinnern. Das Instrumental "The man who fell from the sky" empfinde ich dann eher als Füller, aber "Witches" rollt danach wie ein Panzer über einen hinweg und trägt alle Trademarks der alten Kracher. War es zuvor ein Panzer, folgt bei "Born in a tank" gleich eine ganze Division, die alles in Schutt und Asche legt. Ab "Spellbreaker" stellt sich allerdings langsam ein sanfter Schleier der Gleichförmigkeit ein, wirkt als Ganzes aber immer noch überzeugend genug. Das abschliessende "The day and the night" bestätigt diesen Eindruck: Die kompositorische Luft ist etwas draussen. Interessant finde ich den schnellen und treibenden Bonus-Track "Mars and volcanos", der massig Iron Maiden Vibes (!) verströmt. Fazit: Ja, sie sind wieder da und das mit einem sehr ansprechenden, neuen Album. Die Klasse der alten Tage wird zwar nicht mehr ganz erreicht, aber Messiah Marcolin (Bangen sie das fucking Kopf!) alleine ist schon den Kauf der Scheibe wert!
Rockslave
Punkte: 9.0 von 10
          Hier reinhören und bestellen für 27.90 SFr.

CD-Napalmdeath

NAPALM DEATH - The Code is red... long live the Code
Century Media/Phonag

Napalm Death sind einfach... Napalm Death! Was will man mehr zu dieser Institution des Metal-Universums sagen? Anzumerken ist allerdings, dass die Engländer wieder zu einer Form gefunden haben, die dem Wunschdenken eines jeden Jungbrunnen-Träumers zu Nobel-Preis-Ehren verhelfen würde! Und obwohl ich sie nie zu meinen bisherigen Faves gezählt habe, muss ich den Napalmern attestieren, dass ich von ihnen zukünftig niemals mehr eine derartige Power- und Killerriff-Orgie erwartet hätte wie auf diesen 45 Minuten puren Wahnsinns! Gitarrist Mitch Harris und Basser Shane Embury erlebten ohrenscheinlich ihren zweiten Frühling und holzen sich von Track zu Track in ein Nirvana, Drummer Danny Herrera prügelt sich auf allen fünfzehn Songs in einen regelrechten Exzess und Rädelsführer Barney Greenway grunzt sich besser denn je durch atomare Winter-Szenarien wie "Instruments of persuasion" oder "All hail the grey dawn"! Es ist schlichtweg ein verdammtes Vergnügen, den Vierer auf ihrem aktuellen Grind-Kreuzzug zu begleiten, denn noch nie habe ich Napalm Death mit einem derart strukturierten Songwriting und einer folglich massiven Message erlebt wie jetzt! Als Gastsänger fungieren unter anderem der einzige und legendäre Jeff Walker (Carcass, R.I.P.), Jungspund Jamey Jasta (Hatebreed) und Altmeister Jello Biafra. Und ausser dem baumharzzähen "Morale" agieren die Briten durchwegs im dunkelroten Bereich, da bleibt zwangsläufig kein Hühnerauge trocken! Wer Napalm bisher nicht mochte/ertrug/verleugnete, sollte sich doch noch einmal einen Ruck geben und vorurteilslos in diesen Marschbefehl reinhorchen, denn Energie ist mehr als nötig vorhanden!
HaRdY
Punkte: 9.0 von 10          Hier reinhören und bestellen für 27.90 SFr.

CD-Suidakra

SUIDAKRA – Command in charge
Armageddon Music

Die History von SuidAkrA ist geprägt von vielen verschiedenen musikstilistischen Einflüssen und Personalwechseln. 1994 in Düsseldorf zu fünft gegründet, suchte die Band des Öfteren wieder neue Spielkameraden, welche jedoch immer schnell gefunden wurden. Zum Glück blieb Arkadius Antoniks superbe Stimme der Band bis jetzt erhalten. Das aktuelle Line-Up besteht aus vier Musikern, die ihre Sache gut im Griff haben. "Command in charge" ist ein sehr vielseitiges Album. Von den elf Stücken sind zwei akustisch und eines instrumental aufgenommen. Von Black- und Death-Einflüssen über den klassischen Heavy kommen vereinzelt auch folkige Parts zum Einsatz und hier und da kann sogar eine Anleihe vom Metalcore Lager vermutet werden. Alles in allem eine gute Mischung, die viele Menschen ansprechen wird. Die ganze Platte wurde übrigens auf bandeigene Kosten eingespielt, nachdem sich SuidAkrA mit ihrem früheren Label Century Media verkracht hatten. Bei einer Band, die ihre Wurzeln oft an neue Bäume pflanzen, kann es schon vorkommen, dass das Label andere Vorstellungen hat. In diesem Fall scheint sich die Sturheit zur ständigen Innovation aber gelohnt zu haben. So cool Soilwork und Children Of Bodom sind und so sehr das letzte Album "Signs for the fallen" nach diesen Tourkollegen vom Jahre 2003 geklungen hatte, so cool ist auch der Mut, sich weiter zu orientieren. Und so weit weg davon sind sie nicht gegangen denn: Von gutem Sound zu anderem guten Sound ist es schliesslich wirklich nicht weit;-)
Leandra
Punkte: 9.0 von 10                                Hier bestellen für 29.90 SFr.

CD-Magellan

MAGELLAN - Symphony for a misanthrope
InsideOut Music/Phonag

Magellan haben sich seit ihrem Album "Hour of restoration" musikalisch ziemlich verändert. Vor allem das letzte Werk "Impossible figures", das ja schon recht songdienlich ausgefallen war, wird nun konsequent auf dem neuen Silberling "Symphony for a misanthrope" fortgesetzt. Zum Beispiel das schöne, akustische "Wisdom", das mit einer klasse einfachen Gesangsmelodie daherkommt und mit einem starken Keyboard untermalt wird, bleibt sofort hängen. "Why water weeds?" ist ein dramatischer Prog-Song, der den Zuhörer zu fesseln vermag, ohne jedoch in sinnloses Gefrickel abzudriften. Die Brüder Gardner haben das Kunststück fertig gebracht, eine klasse Prog-Scheibe zu erschaffen und gleichzeitig einen hohen Wiedererkennungswert mit viel Melodie und einfachen Songstrukturen in das neue Album einzubauen. Das heisst, dass dieses Werk auch nicht voll ausgeprägten Proggern zugänglich gemacht werden kann. Und trotzdem stecken in fast jedem Song einige Details, die erst nach mehrmaligem Genuss entdeckt werden. Dies kommt besonders im Herzstück "Cranium reef suite" ganz deutlich hervor. Das 18-minütige, kleine Wunderwerk reisst den Zuhörer mit in die melancholische Symphonie des Prog-Himmels, einfach herrlich! Die beiden kurzen Instrumental-Tracks auf der Scheibe zeigen die klassische Seite Magellan's. Und mit "Doctor Conoctor" lassen es die Brüder ordentlich krachen, mit für Magellan eigentlich eher ungewöhnlich harten Gitarren. "Symphony for..." ist sicher das bisher zugänglichste Magellan Werk und sollte die Band eigentlich einen rechten Schritt weiter bringen.
Crazy Beat
Punkte: 9.0 von 10          Hier reinhören und bestellen für 27.90 SFr.

CD-Russellallen

RUSSEL ALLEN'S - Atomic soul
InsideOut Music/Phonag

Russel Allen braucht man ja kaum jemandem noch gross vorzustellen. Der Ami mit der gewaltigen Stimme haut hier mit Atomic Soul sein Solo-Album auf den Markt und huldigt nicht, wie bei seiner Stamm Combo Symphony X, dem Prog Metal, sondern bietet hier puren Rock. Russel zeigt hier, wo seine Wurzeln liegen. Bei "Angel" sind unverkennbar Bad Company rauszuhören. Das Soundgarden lastige "The distance" macht echt Spass und so wird quer durch die Rockgeschichte gespielt, wobei man bei einigen Songs die Stimme des Meisters beinahe nicht mehr erkennt, was die unglaubliche Stimmvielfalt Russel's beweist. Hört Euch nur mal das im Zeppelin Gewand dargebotene "Gaia" an. Wer also auf roughe, rockige, straighte und bodenständige Klänge steht, die ehrlich und charakterstark rüberkommen und dazu noch mit der fantastischen Rock-Röhre von Russel Allen gepaart werden, der kann sich Atomic Soul ohne Bedenken reinziehen und hat sich damit ein zeitloses wie klassisches Rock-Album ins Regal gestellt.
Crazy Beat
Punkte: 9.0 von 10
                                 Hier bestellen für 27.90 SFr.

CD-Jackfrost

JACK FROST – Wannadie songs
Massacre Records/MV

Regenwetter, schwere Tropfen fallen vom Himmel herab, da ertönt Jack Frost und der Tag wird zur Nacht, die Regentropfen zu dunklen Perlen der Melancholie. Trauer erdrückt unter ihrem Schleier den letzten Hauch der Fröhlichkeit und die Gedankenwelt färbt sich in ein tiefes Schwarz. Das österreichische Uhrgestein der düsteren Klänge offenbart dem willigen Melancholie Junky ihr neustes Werk "Wannadie songs", welches zwar mit „Me and dark an you" rockig beginnt, doch zusehends verdammt laaaaaangsam wird. Da wird das Sofa zum Sterbebett und Gedanken an My Dying Bride zu ihren "The angel an the dark river" Zeiten steigen in mir empor. Die dunkle Stimme von Phred Phinster, welche Richtung Type O Negative tendiert, der sporadische Einsatz von Cello und Klavier kleiden die Atmosphäre in tiefste Depressionen. Der Titeltrack "The wannadie song" sollte bei jedem Beerdigungsunternehmen auf Platz 1 der Totengräber Charts empor klettern. Monoton, hypnotisch, schwerfällig, gekleidet in Trostlosigkeit, wird wohl diese Bestattungshymne nur bei den Erbberechtigten zu Freudenschreien führen. Beinharten Doom Jüngern wird aber, bei dem doch hohen Anteil an Gothic Rock, wohl die bedingungslose Hingabe an "Wannadie songs" versalzen. Insbesondere "Frolorn" erinnert mich stark an ältere Him Scheiben, oder Material von Charon und kann sich einem gewissen Pop-Appeal nicht verwehren. Gothic Jünger, welche als einzigen Freund die Trauer nennen können und sich gerne in der finsteren Kammer der Einsamkeit aufhalten, sollten "Wannadie songs" von Jack Frost unbedingt auf ihr Testament, ähm..., den Einkaufszettel schreiben.
R.K.
Punkte: 9.0 von 10
                              Hier bestellen für 27.90 SFr.

CD-Geyers

GEYERS - Lästerzungen
Geyers Records/Eigenvertrieb

Die deutschen Mittelalter und Folk Musiker sind bereits seit gut fünfzehn Jahren unterwegs und bringen mit "Lästerzungen" ihr bereits 7. Album auf den Markt. Man sagt, dass Ritchie Blackmore sich durch die Geyers habe inspirieren lassen, seine Blackmore's Night zu gründen. Fest steht, dass sich Ritchie den Song "God's Gospel" zu Eigen machte und dafür auch auf diesem Album demselben Song seine instrumentalen Fähigkeiten zur Verfügung stellte und das Solo höchstpersönlich einspielte. Auch sei der Meister persönlich mit den Geyers schon mehrmals zusammen auf Deutschland Tour gewesen. Aber kommen wir zum Sound der Geyers. Geboten wird herrlicher Mittelalter Rock vom Feinsten, der wirklich oft zu vergleichen ist mit Blackmore's Night. Songs wie "Allan yn y fan" oder "Herori matori" sind coole Folk Rock Songs. Die Geyers verstehen es, Mittelalter, Folk und Rock perfekt zu vereinen, ohne kitschig zu wirken. Man hört den Jungs einfach die Erfahrung an und es macht jede Menge Spass, sich "Lästerzungen" reinzuziehen. Die verschiedenen Instrumente wie Drehleier, Dudelsäcke, Krummhörner oder Gemshörner paaren sich hervorragend mit modernen, verzerrten Gitarren und auch mit Drums und Bass. Die Geyers klingen stellenweise eben wie Blackmore's Night oder auch umgekehrt, nur rocken die Geyers halt noch etwas mehr, da hier vermehrt auch härtere Gitarren-Klänge eingesetzt werden. Also nochmal: "Lästerzungen" ist ein klasse Album, das einfach Spass macht.
Crazy Beat
Punkte: 8.9 von 10

CD-Atvance

AT VANCE - Chained
AFM Records/MV

Einen Stilbruch braucht man auf dem neuen At Vance Album nicht zu befürchten. Auch das siebte Album nach der Bandgründung 1999 setzt auf melodischen Rock zwischen Heavy Metal und Hard Rock. At Vance Gründer Olaf Lenk hat dennoch seine Mannschaft ausgewechselt. Bass spielt jetzt John ABC Smith und am Schlagzeug Mark Cross, den man von Metalium und ganz aufmerksame Zeitgenossen auch von Helloween her kennen. Auch Sänger Mats Leven ist kein unbekannter, hat er doch jahrelang für Yngwie Malmsteen gesungen. Mit "Rise from the fall" starten At Vance mit einer Uptempo-Nummer, die zu gefallen weiss. Mit dem kurzen, geschmackvollen Gitarren-Solo zeichnet sich Olaf Lenk als Gitarrist aus, der sehr songdienlich komponiert. Das darauf folgende "Heaven" ist eine ausgewachsene Ballade, die im Refrain poppig und irgendwie kitschig wirkt. Aber für Hartgesottene gibt es ja immer noch die Skip-Taste, die man bei dieser CD nur einmal drücken muss. Bei "Tell me" geht's indes Power Metal-mässig nach vorne los. Das Titelstück "Chained" glänzt dann wieder durch gedrosseltes Tempo und markanterer Gitarren-Arbeit. Auch die restlichen Stücke brauchen sich nicht zu verstecken, bewegen sich aber im melodischen Rahmen der ersten Songs und sollten am besten selbst entdeckt werden. Gerade Sänger Mats Leven schreit sich immer wieder die Seele aus dem Leib, dass es eine Freude ist. Olaf Lenk zeigt seine Gitarrenkünste gegen Ende nochmals mit einer Instrumental-Coverversion. Aus Vivaldis "Four seasons" interpretiert er den Winter und sorgt damit für mein persönliches Album-Highlight. At Vance waren in den vergangenen Jahren bereits mit Rhapsody und Kamelot auf Tour und konnten dabei immer mehr Freunde für sich gewinnen. Mit diesem starken Album und als Support für Brainstorm dürfte dies ohne Probleme erneut gelingen.
Roger W.
Punkte: 8.8 von 10
           Hier reinhören und bestellen für 27.90 SFr.

CD-Divineempire

DIVINE EMPIRE – Method of execution
Century Media/Phonag

Hallo? Dimmu Borgir Bleichgesichter auf Kurzurlaub in Florida? Mindestens diesen Eindruck gewinnt man beim Anhören des Openers "Vowed revenge". Doch schon beim folgenden "Mauler" schwinden die atmosphärischen Parts und man wird kurzerhand niedergewalzt von der Florida Death Truppe. "Dungeon Mask" beginnt als wahre Knüppelorgie und dürfte selbst bei professionellen Masturbations Künstlern die Männlichkeit zum Glühen bringen. Beim Anhören der ersten drei Tracks wird schnell klar, dass "Method of execution" nicht einfach in die Ami Death Metal Schublade zu stecken ist. Dafür bereichern sich Devine Empire zu sehr in anderen Gärten, sei es bei atmosphärischen Black Metal Einschüben oder Grindcore lastigen Blast-Attacken. Besonders eindrücklich verschmelzen die diversen Färbungen bei "Storm of hatred". Hier wird selbst vor dem Einsatz von Akustik-Parts nicht halt gemacht, die Death-Grows weichen zwischenzeitig Black-Gekeife und es tönt penetrant europäisch, bevor die ganze Stimmung wieder niedergerollt wird. Abgesehen vom Aufprall auf den Mixer, dominieren auf den sechzehn (!) gebotenen Nummern, dies es doch auf fast aussergewöhnliche Spielzeit von einer knappen Stunde bringt, brachiales Death Riffing, welches die Knochen zu Pulver zermalmt, aber trotzdem nicht als "noch nie da gewesen" klassifiziert werden kann. Obwohl sich angesichts der Masse an Wutausbrüchen auch der eine oder andere Füller einschleicht, kann "Method of execution" als solides Werk bezeichnet werden, welches anhand der unterschiedlichen Einflüsse für Freunde des Extrem Metal's durchaus geeignet ist.
R.K.
Punkte: 8.6 von 10
         Hier reinhören und bestellen für 27.90 SFr.

DVD-Soulfly

SOULFLY - The song remains the same (DVD)
Roadrunner Records/MV

Nun haben auch Soulfly ihre erste DVD auf den Markt gebracht. Darauf wurden unter anderem verschiedene Konzert-Aufnahmen (circa eine Stunde) von der "Prophecy"-Tour mitgeschnitten. Die insgesamt acht Songs, unter ihnen auch die beiden Sepultura-Classics "Refuse/Resist" und das unverwüstliche "Roots bloody roots", wirken dabei aber etwas verloren und zusammen geschnippelt. Man hat wohl auf Nummer sicher gehen wollen und deshalb nicht einfach die beste Show der ganzen Tour komplett festgehalten. Nun, das ist natürlich immer auch eine Frage des Budgets. Als weitere Beigaben finden wir alle vier bisherigen Videos, nämlich "Bleed", "Back to the primitive", "Seek 'n' strike" und "Prophecy". Dazu noch Interviews mit Mäxchen und weiteren Band-Members. Ausserdem gibt es noch einiges mehr wie Studio-Outtakes zu entdecken, vor allem wenn man über die einzelnen Chapters geht, wo eigentlich fast der ganze Inhalt der DVD anwählbar ist. Dass Max Cavalera zudem ein ausgesprochener Familienmensch ist, habe ich auch letztes Jahr beim Interview in Zürich gleich selber gesehen. Einer der Kernsätze der "Family-Sequenz" sei hier zitiert: "Wenn man eine Familie hat, heisst das nicht, dass man nicht mehr sich selber sein kann!". Unverhofft hat diese aktuelle DVD aber bereits einen traurigen Beigeschmack bekommen: Grosspapa (!) Max hat unlängst seinen Enkel Moses Dmitri (R.I.P.) im Alter von erst acht Monaten verloren, der offenbar an einer Krankheit gestorben ist. Kurz vor den Rolltiteln erscheint der Nachruf. Der kleine Wonneproppen erhält hiermit sein audiovisuelles Vermächtnis und es bleibt zu hoffen, dass sein sehr sympathischer und bodenständiger "Opa" vor weiteren solchen Schicksalsschlägen (Adoptiv-Sohn Dana verstarb 1996) verschont bleibt. Das einzige Manko von "The song remains the same" ist lediglich die nicht reproduzierbare Energie, die jeweils an einem Soulfy-Konzert frei wird. Diese spürt man nur im Konzertsaal, mitten im Moshpit. Deshalb Augen auf und lasst Euch den nächsten Auftritt der Tribal Metaller keinesfalls entgehen!
Rockslave
Punkte: keine Wertung                          Hier bestellen für 24.90 SFr.

CD-Taunusheim

TAUNUSHEIM – Nebelkämpfe
Schwarzdorn Productions/NSM

Ein Stück Wald auf dem Cover sollte jedem etablierten Kettensägen Besitzer und Schwarzmetaller das Wasser im Munde zusammenlaufen lassen. Doch wer nun nach einem blutigen Eichhörnchensteak schreit, muss ich leider enttäuschen. Bei Taunusheim handelt es sich nicht um einen weiteren nordländischen, gnadenlosen "Schwarzknüppel-Vertreter", sondern um eine germanische Pagan Kapelle, welche sich zwar auch Black Metal Elementen bedient und zwischendurch den Knüppel aus dem Sack lässt, jedoch auch bis zu schleppenden Midtempo-Bereich agiert. Doch nicht bloss die unterschiedlichen Geschwindigkeits-Profile wissen zu gefallen, sondern die darin verarbeiteten Melodien und all die unterschiedlichen Beigaben. Flöten, harmonische Tastenmelodien, Nebelhörner, Akustik-Einlagen, Frauengesang, Chöre, Gekeife- und Cleangesang..., wahrlich es gibt viel zu entdecken auf "Nebelkämpfe". Keine der Beigaben wirkt aufgesetzt, oder fehl am Platze und integrieren sich in dein Klanggewand, welches einen in die Tiefen der Wälder entführt. In diesen heidnischen Klängen spürt man die Verankerung mit der Natur, und dass die Musiker nicht bloss mal schnell ein Werk eingetrommelt haben, um die heimische Portokasse zu füllen. Von den ersten Sekunden an verstehen es Taunusheim, die von Kommerz gepeinigte Seele in nordisch angehauchte Melodien zu wickeln, welche fernab von zeitgenössischem, belanglosem Geplänkel liegen. Die Knüppel-Einschübe wirken wie eine Reinigung der Seele und lassen neue Melodien in ihrer vollen Pracht gedeihen. Ein sehr schönes, teils verträumtes, teils rasendes Klangereignis, welches den grünen Daumen im Metaller wecken sollte.
R.K.
Punkte: 8.5 von 10                              Hier bestellen für 27.90 SFr.

CD-Tasteoftears

TASTE OF TEARS – Taste of tears
Eigenvertrieb

Chur ist nicht Götheborg und Taste Of Tears sind nicht In Flames, doch diese helvetischen Jünger lassen mich aufhorchen. Obwohl der Bandname nach Gothic Metal schreit, wandeln die Jungs auf Melodic Death Pfaden und dies in einer Art und Weise, wie wir es uns mehr aus dem hohen Norden gewohnt sind. Wobei trotz geschicktem Einflechten akustischer Parts der Vergleich mit In Flames etwas hinkt und mich das Material mehr an Insominum erinnert. Doch möchte ich hier Taste Of Tears nicht als simplen Abklatsch einer Elch ausweidenden Truppe deklassieren, sondern vielmehr mein Erstaunen über das Dargebotene zum Ausdruck bringen. Die fünf Songs dieser Eigenproduktion haben es in sich, strotzen vor Abwechslung, tollem Melo Death Riffing und passenden Soli. Die Tempowechsel sind äusserst gelungen und die bereits erwähnten Akustik-Einlagen, plus einem Hauch von Melancholie machen diese Eigenproduktion überaus hörenswert und zeugen von einem kreativen, einheimischen Schaffen. Glücklicherweise wird darauf verzichtet, mit cleanem Rumgeplärre sich einer Massenkompatibilität hin zu geben und setzt neben dem Mastergrunzer gleich auch noch den Knüppelseppel als Backgroundgrowler ein, was den treibenden Songs zusätzliche Power verleiht. Ich wage gar zu behaupten, wären die Jungs im hohen Norden aus den Mütterleiben geploppt, längst bei Nuclear Blast unter Vertrag und würden einem Leben mit viel Vodka frönen. Doch hier in der Bobo Schweiz bleibt bloss der Griff zum Calanda und der Versuch, sich mit einer Eigenproduktion Gehör bei den Labels zu verschaffen. Obwohl diese Eigenproduktion nicht mit den marktüblichen Master Produktionen mithalten kann und beim Opener "Bastards" mir der Bass zu dominant ins Ohr springt, möchte ich die Aufnahme unter den gegebenen Umständen als sehr gelungen bezeichnen. Doch ein Problem bleibt, die Churer mussten sich von ihrem Sänger trennen und sind verzweifelt auf der Suche nach einer neuen, talentierten Grunzröhre. Also meine lieben, vor dem Spiegel übende und Zeugen Jehovas vertreibende Röchelfreunde, packt eure sieben Sachen und macht Euch auf in die Bündner Berge!!
R.K.
Punkte: 8.5 von 10

CD-Rasdawn

RA’S DAWN – Solar force
Eigenvertrieb

Eines vorweg: Ra's Dawn sind trotz CD-Cover und Bandname nicht eine der wenigen ägyptischen Metalband's, sondern beschäftigen sich vor allem lyrisch mit dem alten Pharaonen-Kram. Musikalisch orientiert man sich dabei an symphonischem, hymnischem Heavy Metal. Heavy Metal deshalb, weil im Vergleich zu Kamelot und Co. die Gitarren und Riffarbeit klar im Vordergrund steht und das Keyboard eher unterstützend eingesetzt wird. Der Gesamtsound erinnert dabei an alte Iced Earth ohne Speed-Attacken, was sicher auch an Sänger Olaf Reims liegt, der ähnlich wie Matthew Barlow singt. Alle Songs verfügen durchwegs über eine Eingängigkeit, die durch die ruhigeren Passagen noch gestärkt wird. Der Gesamtsound geht für ein Demo ebenfalls in Ordnung. Insgesamt besteht "Solar force" aus nur drei Songs, wobei der Letzte auf eine stolze Länge von 24 Minuten kommt und in fünf Kapitel aufgeteilt ist. Das gute Stück heisst "The dawn of Ra" und glänzt wiederum mit schönen Melodien. Einzige Schwachpunkte sind in "Part III – The Pharao" auszumachen. Dort nervt das Keyboard kurzfristig extrem. Gegründet wurden Ra's Dawn Anfang 2001 in Deutschland. Seither produzierten sie zwei Demo-CD's und sind aktuell daran, ihr drittes Werk einzuspielen. Live durfte die Band die Bühne schon mit Threshold und Dead Soul Tribe teilen. Wenn sie diese Live-Aktivitäten weiterhin beibehält und auch dort überzeugen kann, kann dem grossen Erfolg eigentlich nichts mehr im Wege stehen. Beziehen kann man das wirklich starke Debüt Demo-Album über die Bandhomepage (www.ras-dawn.com) für nur fünf Euro.
Roger W.
Punkte: 8.3 von 10
CD-Falconer
FALCONER – Grime vs. Grandeur
Metalblade Records/Phonag

Wenn man erklären will, wie wichtig es für eine Band ist, ein gutes Klima untereinander zu besitzen, lässt sich an vielen Bands aufzeigen, Falconer ist eine davon. 2001 wie 2002 konnten die Schweden um Bandchef Stefan Weinerhall (g) mit ihrem selbstbetitelten Debüt (Producer: Andy La Roque!), beziehungsweise dem Zweitling "Chapters from a vale forlorn" auf ganzer Linie überzeugen, fiel der dritte Streich "Scepter of deception" markant unter das ansonsten so hohe Niveau des Quintetts, nicht zuletzt wegen Unstimmigkeiten in der Band. Dies liegt zwar nicht am Neuzugang Kristoffer Göbel, der den abgegangenen Matthias Blad am Mikro ersetzte, denn der machte einen soliden Job, sondern vielmehr am ziemlich durchschnittlichen Songwriting. Kurz nach der eher schwachen Veröffentlichung räumten Bassist und Gitarrist dann ihre Plätze für Magnus Linhardt und das 6-Saiten-Talent Jimmy Hedlund. Nun, anno 2005 präsentieren sich Falconer als geschlossene Einheit und liefern in Gestalt von "Grime vs. Grandeur" ein Teil ab, welches den vorherigen Rohrkrepierer aus allen Köpfen pustet. Dabei schaffen es Falconer ganz im Gegensatz zu den meisten anderen im Power Metal Genre, einen eigenen Stil mit Wiedererkennungswert zu kreieren. Leider zeigt sich die Truppe aber immer noch deutlich progressiv angehaucht, was ihrem Material nicht wirklich steht (vezerrter Gesang bei "I refuse" wäre zum Beispiel wirklich nicht nötig gewesen). Des Weiteren wird man zeitweise das Gefühl nicht los, einige Tracks würde nichts weiter als Lückenfüller darstellen. Doch sind solche Nummern immer verzeihlich, solange auch Übersongs zu finden sind, die das Ganze ausgleichen. Der Opener "Emotional skies" ist einer der wohl gemütlichsten Songs der letzten Jahre und lädt im Refrain (leichter Folk-Touch) zum Mitgröhlen ein. "Power" dagegen brilliert durch die messerscharfe Gitarrenarbeit und die unglaubliche Stimme Göbel's. Ein Power Metal Song, der das Gütesiegel "sehr gut" mehr als verdient hat. Leicht verstörend wirkt "Jack the knife", der nach einer nach US-Metal riechenden Strophe in einen King Diamond-Refrain mündet. Den Abschluss macht "Child of the wild" mit Epic Metal pur und einem Schuss Melancholie. Darüber hinaus glänzt die Platte überdies mit einem ziemlich knackigen Sound, der das Hörerlebnis noch verfeinert.
Kissi
Punkte: 8.0 von 10          Hier reinhören und bestellen für 27.90 SFr.

CD-Holymoses

HOLY MOSES - Strength, Power, Will, Passion
Armageddon Music

Die nicht tot zu kriegenden Deutschen um die "Mutter Theresa des Thrash Metals" Sabina Classen, veröffentlichen hiermit ihren zehnten (!) Longplayer und werden mit Sicherheit auch in Zukunft die Massen zum Bangen bringen! Denn mit ihrer Mischung aus herrlich stumpfem, in modernen Zwirn gewandeten old school Thrash, auf die Zwölf gehender Tightness und der in über 25 Jahren aufgebauten Aura von Brutalität und Fan-naher Metal-Attitüde, bleibt mit spätestens ein paar Bier im Hirn nichts anderes übrig, als Abschädeln ohne Kompromisse oder Hintergedanken an absichernde Invaliditätsversicherungen! Das Material geht auch gleich mit dem ersten Track "Angel cry" durch Mark und Bein und erweckt brachialst sowohl den gezwungenermassen schlummernden Fan aus "Terminal terror"-Zeiten wie auch angehende Verehrer, die noch nicht das Vergnügen hatten, mit einer der Koryphäen des Metal-Zeitalters in Berührung zu treten. Die Alben sind allerdings in keinster Weise zu vergleichen mit den kraftvollen Auftritten des Live-Fünfers, denn dort zeigt sich die wahre Gesinnung dieser Maschinerie! Jedoch ist auch dieser Output keinesfalls zu verleugnen, denn "Seasons in the twilight" oder "Space clearing" sind atemberaubend instinktive Nackenbrecher! Und auch mit dem restlichen Material kann die Truppe (die das erste Mal ohne jegliche Beihilfe des bisher omnipräsent agierenden Andy Classen, der als Musiker, Songwriter oder Produzent bisher auf allen Scheiben vertreten war) punkten ohne Ende. Das gesamte Album versprüht einen Glanz, als ob der Vollmond darin eingefangen wäre und pumpt ohne Unterlass Energie in Deine Venen. Es gibt sicherlich "bessere" Veröffentlichungen als diese, aber selten ehrlichere! Buy or die!
HaRdY
Punkte: fette 8.0 von 10
                      Hier bestellen für 29.90 SFr.

DVD-Bonfire

BONFIRE – One acoustic night – Live at the "Private Music Club"
EMS

Bei Unplugged Scheiben lässt sich jeweils die Frage stellen, darf oder muss die betreffende Band ein solches Album aufnehmen? Von überflüssig bis sensationell wurde den Fans schon ziemlich jede Variation von akustischen Outputs angeboten. Als nicht zu toppendes Beispiel und als Mass aller Dinge, soll hier "Five men acoustical jam" von Tesla erwähnt werden. Nun, Bonfire standen seit jeher für knackigen, melodiösen Hard Rock, aber eben auch für einfühlsame Balladen. Die Grundvoraussetzungen, um eine Unplugged Show auf CD, so wie auf DVD zu bannen, waren also gegeben. Zudem verfügt die Truppe über einen Haufen grossartiger Songs, die geradezu nach einer akustischen Umsetzung schrieen. "Hot to rock", "Who's foolin who", "Give it a try", "Under blue skies", "Rock'n'Roll cowboy", "Ready for reaction", "Sweet obsession", um nur einige zu erwähnen, fanden Weg auf dieses Doppel-Album, beziegungsweise die DVD. Äusserst emotional und mit viel Tiefgang zeigen uns Claus Lessmann, Hans Ziller, Uwe Köhler und Bam-Bam die softe Seite von Bonfire. Nach über zwanzig Jahren Band-Geschichte durften die sympathischen Jungs aus Ingoldstadt nicht nur diese Scheibe machen, sie mussten es tun. "One acoustical night" ist definitiv eine der besten stromlosen Alben seit dem legendären Tesla Album.
Chris C.
Punkte: keine Wertung
                           Hier bestellen für 39.90 SFr.

CD-Mourningbeloveth

MOURNIG BELOVETH – A murderous circus
Grau Records

Grau..., einfach Grau heisst das Label? Hmm..., passend wär's ja. Mourning Beloveth bringen mit ihrem sechsten Album (ohne den Re-Release von "Dust" gezählt) wieder schwerfälligen Doom von der grünen Insel zu den Metallern dieser Welt. Wie Lava, die am erkalten ist, wie Eis das in der zarten Morgensonne langsam schmilzt. Ja, wenn ICH poetisch werde, dann muss an der Musik was dran sein. Fünf Songs à je etwa fünfzehn Minuten klang gewordene Depression, Wut, die keinen Sinn mehr sieht und viel Stoff zum Nachdenken. (Wer sich das Digipak anschafft, kommt übrigens in den Genuss von zwei Bonus-Tracks.) Es sind nicht allzu tiefgründige Texte und die Musik ist nicht allzu anspruchsvoll. Aber es liegt eine Schwere über dem Sound, eine Schwere die sich unerbittlich über einen legt. Die Iren schaffen es, einen für durchzogene 75 Minuten in eine graue Zwischenwelt zu entführen, wo die Knochen schwer werden und das Fleisch kraftlos. Genau der richtige Zustand, um Darren's Stimme zu lauschen und in Selbstmitleid zu ertrinken. Durchzogen sage ich, weil das Album auch Längen hat, aber mit genügend Hingabe an die eigene Trostlosigkeit lassen sich diese übersehen. Für die Pessimisten unter Euch werden die soeben genannten Längen ein gefundenes Fressen zum Lamentieren sein, aber damit ist ihrem Naturell ja nur gedient. Weniger schwermütige Seelen hören "A murderous circus" auch in fröhlicheren Momenten der Ruhe; zu einem gemütlichen Barbeque vielleicht? Nein, etwas stilgerechter sollte die Atmosphäre dann doch sein. Aber ich bin überzeugt, ihr werdet Momente finden, wo ihr Mourning Beloveth für Euer Seelenheil braucht!
Leandra
Punkte: 8.0 von 10
         Hier reinhören und bestellen für 27.90 SFr.

CD-Slavetomisery

SLAVE TO MISERY – Technical paradise
Eigenvertrieb

Wer beim CD-Cover von Slave To Misery sofort an Fear Factory-Sounds denkt, reagiert zwar logisch, lächelt aber nach kurzer Zeit. An Fear Factory erinnern Slave To Misery überhaupt nicht. Wohl eher entfernt an alte Metallica. Und dies vor allem, weil der Gesang eher im Hintergrund steht und nicht sehr oft eingesetzt wird. Was will uns also eine Band sagen, die nur spärlich singt? Genau, dass ihr Sänger selbst noch Gitarre spielt und darum keine oder nur wenig Zeit/Interesse für den Gesang hat. Das ist auch gut so, denn die schwermetallischen Songs bringen auch so genug Abwechslung. Als Paradebeispiel darf man gerne das 5-minütige Eröffnungs-Instrumental missbrauchen. Hier sieht man, dass die Band durchaus über Talent verfügt. Ein Talent, das über die zehn Nummern vor allem rifflastige Midtempo-Songs zu produzieren mag. Slave To Misery spielen Heavy Metal, basta! Sänger Dennis erspart uns mit seiner rauen, tiefen Stimme Vergleiche zu Iron Maiden und Konsorten. Der Gesamtsound ist erdig gehalten und für eine Demo-Produktion sehr akzeptabel. Klar kriegt man hier keinen weiss auch nicht wie viele 100'000 Franken teuren Sound. Erwartet man aber auch nicht. Das scheinbar aus Ölfässern bestehende Schlagzeug hat man sich sogar bei Metallica abgeschaut. Diese spielten auch bei Slave To Misery eine grosse Rolle, da man sie als Coverband kopierte. Das Front-Cover ziert ein Röntgenbild, auf dem man einen Herzschrittmacher sieht, passend dazu ist der Album-Titel "Technical paradise". Besser und schöner leben mit einem Herzschrittmacher? Nein, dann eher mit Slave To Misery.
Roger W.
Punkte: 8.0 von 10

CD-Deinschatten

DEIN SCHATTEN - Das ewige Eis
Volksverlag (CH)

Auf Anfrage hin kam dieser Silberling direkt auf meinen Tisch, ohne dass ich genau wusste, was da auf mich zukommt. Obwohl diese CD als Promo 2005 ausgegeben wird, erfährt man aus dem Info-Blatt, dass das gute Teil bereits mitte 2003 in Russland (!) über "Irond Record" veröffentlicht wurde. Hinter Dein Schatten steht zur Hauptsache der Multiinstrumentalist und Selfmade Performer Dieter Bornschlegel a.k.a bornzero. Der ehemalige Guru Guru / Atlantis Gitarrist hat mit "Das ewige Eis" ein betörendes Solo-Werk geschaffen, das in der Schnittmenge aus Gothic, Metal, Industrial Rock und vor allem Electronic Sounds der 80er angesiedelt ist. Aufgrund des (bis auf zwei Ausnahmen) deutschen Gesangs mit der entsprechenden Intonierung fällt sofort ein Name als Vergleich ein: Rammstein! Allerdings ohne dessen harte Riffs, dafür mit vielen Synthie-Effects, die gleichzeitig, wie beim Opener "Woanders sein" an Depeche Mode, Kraftwerk, Visage oder auch Yazoo, Erasure und andere Helden der 80er erinnern. "Dein Schatten" wird durch ein geniales Hendrix-Theme eingeleitet, bevor sich der Ohrwurm-Refrain tief vor Falco (R.I.P.) verneigt. Gleichzeitig höre ich noch Strukturen von alten Mike Oldfield Scheiben heraus. "Er kommt zurück" würde dann wieder Rammstein im Stil von "Wilder Wein" gut zu Gesicht stehen, gleiches gilt für "Das Tier", wo wirklich nur noch die harten Gitarrenwände fehlen. Aber bei der originalen Instrumentierung kommt Bornschlegel's variantenreiche Stimme viel besser zum Ausdruck. Beim Titeltrack "Ewiges Eis" sehe ich dann umgehend nur eine Sängerin vor mir: Nina Hagen! Dieser Song hätte wunderbar auf ihr Album "Unbehagen" von 1979 gepasst. Die weitgehend tanzbaren Nummern versprühen zwar nicht gerade übermässige Metal-Vibes, sondern gehen mehr in die softe Gothic-Ecke, allerdings ohne weibliche Leadstimme und Bombast-Keys. Insgesamt wurden vierzehn Songs aufgenommen, davon noch die Radio-Edit Version des Openers. Zum Schluss gibt es mit "Hallo?" nochmals eine geile, rhythmische Nummer mit coolem Purple Hammond-Sound im Hintergrund. Wer auf Rammstein, Mortiis oder Skinny Puppy steht, sowie "Gothic Light" mag, kommt an dieser Scheibe nicht vorbei! Harte MetallerInnen gehören jedoch klar nicht zum Zielpublikum, könnten aber, nicht zuletzt auch wegen der Top-Produktion, wenigstens etwas Gefallen daran finden. Nur Mut!
Rockslave
Punkte: 8.0 von 10

CD-Shadowsfar

SHADOW'S FAR - Lost in contemplation
Eigenvertrieb

1997 ist das Gründungsjahr der Schweizer Shadow's Far, die sich anscheinend vorher Cornetti Con Noce genannt haben. Früher wandelte man auf progessiven Pfaden, die man aber brav wieder verlassen hat, um ins Lager der Thrasher zu wechseln. Serge und Briner (g) sowie Butch (d)und Storch (b) sind so in etwa die Musiker von Shadow's Far. Auf dem Sängerposten kann ich keinen Namen melden, da die Jungs noch auf der Suche nach einem neuen Brüller sind. Beim Sound der Truppe geht es dann recht ordentlich zur Sache. Man hat keinen Geringeren als Andy Classen an den Reglern verpflichten können, und das hört man beim Sound von "Lost in contemplation" auch deutlich heraus. Sauber und brachial produziert, hämmern uns die fünf Thrash-Songs mit progressiven Parts entgegen. Frisch, aggressiv durchdacht und gutes Songwriting sind auch noch Stichpunkte, die man den Urnern zu Gute schreiben kann. Wenn nicht bald eine Plattenfirma anbeissen wird, verstehe ich die Welt nicht mehr, denn hier wird ehrlicher, origineller Thrash Metal gespielt, der es verdient hat, einem breiten Publikum vorgestellt zu werden. Ganz stark Jungs!!
Daniel J.
Punkte: keine Wertung

CD-Morsintabula

MORS IN TABULA – Promo-CD 2004
Eigenvertrieb

Mors In Tabula bedeutet etwa soviel wie "Tod während einer medizinischen Behandlung" oder "Tod auf dem OP-Tisch". Na, dann woll'n ma doch ma kuck'n, was'n heute so auf'm Tisch liegt: Eine CD, vier Songs und der Rat der Band, sich das Ganze doch bitte recht laut anzuhören. Ja gut, könnte ja jeder kommen, aber bitte! Ein schwer definierbares Etwas an Musik walzt sich mir entgegen. Wenn ich es einem Stil zuordnen müsste, würd’ ich sagen, es handelt sich um Dark Industrial mit Death-Einflüssen. Wie ich darauf komme? Das fängt schon bei den Stimmen an. Zwei sind es und eine interessante Mischung dazu. Die eine erinnert schwer an Dani Filth (Cradle Of Filth) während die andere zwei Möglichkeiten offen lässt: Entweder hat Chris Barnes (Six Feet Under) endlich herausgefunden, dass Honig dem Hals und somit der Stimme gut tut oder dann hat Till Lindemann (Rammstein) den Mut gefasst, einmal mit rostigen Nägeln zu gurgeln. Auf dieser Promo dominiert die Lindemann/Barnes-Stimme, während sich Filth-Anhänger mit dem letzten Lied und einigen Doppeleinsätzen begnügen müssen. Übrigens fehlt auch nicht der süsse Akzent der Griechen beim Englisch sprechen oder in diesem Fall singen, obwohl man ihnen zu Gute halten muss, dass sie sich wirklich um eine korrekte Aussprache bemühen! Noch mal kurz zurück zu Rammstein. Diese Band spielt nämlich eine wichtige Rolle bei der Entscheidung, ob Mors In Tabula gefallen. Wer nämlich Rammstein mag, wird mit den Griechen auch einiges anfangen können. Wer dazu noch für den elektronischen Bereich offen ist, wird sie lieben. Dagegen werden die Techno-Hasser Mühe haben, denn einige Partien sind doch etwas spacig ausgefallen. Doch bringen es die Musiker fertig, diese mit mitreissenden Gitarren-Riffs homogen zu vermischen und das macht wiederum Freude. Nicht zu vergessen die eingestreuten kurzen Samples mit Schreien, die an eine Öffnung des Höllentors mahnen und anderen Nettigkeiten wie die Aufforderung, Jesus’ Blut zu trinken. Na dann, prost! Ja, so weit so gut, jetzt wisst ihr was Euch erwartet. Ihr wisst nur noch nicht, wann es Euch erwartet. Denn die Promo ist mit 2004 datiert und bis jetzt ist noch nichts über einen Release der "wirklichen" Platte bekannt. Trotzdem leg ich denjenigen mit offenen Ohren für die genannten Faktoren unter Euch ans Herz, Mors In Tabula nicht zu vergessen; da werden hoffentlich noch einige Schmuckstücke aus Griechenland kommen.
Leandra
Punkte: 7.5 von 10

CD-Circleoftyrants

CIRCLE OF TYRANTS - The art of intensity (Demo)
Eigenvertrieb

Als angejahrter Rock-Hund ist es immer wieder interessant, nach all den Jahren auf Neues zu stossen, das man zuvor noch nicht gekannt hat. Diesmal sind es die deutschen Circle Of Tyrants, die, 2002 gegründet, das Korsett der nachgespielten Covers mittlerweile abgestreift haben und sich nun an eigenem Material versuchen. Die Bandbreite erstreckt sich dabei gemäss ihren Angaben von Iron Maiden bis Slayer! Der Opener "Deamonicus" (wie vieles andere auch) erinnert jedoch stark an die Schweizer Kirk, unter anderem was die Clean-Vocals von Holger Noll angeht. Das heisst also Metal mit leicht progressiver Ausrichtung. Ähnlich verhält es sich bei "Revolution". Tragendes Element vom COT-Sound ist der dezent, aber oft tragend eingesetzte Keyboard-Sound. Auch die Gitarren-Abteilung mit Michael Volk und Heiko Schulz kann voll überzeugen, wie bei beim balladesken "Your way", das (musikalisch) wie ein Bastard aus Def Leppard und Guns n' Roses klingt. "The maze" kracht derweil ordentlich und wenn man sich diesen Track um einiges fetter produziert vorstellt, haben wir es hier mit einem echten Killer zu tun. "Hate" lässt dann die Slayer-Einfüsse deutlich erkennen und zeigt ausserdem die Wandlungsfähigkeit von Holger Noll's Stimme. Cool sind hier wiederum die Keyboards (woher kenne ich bloss diese Kaskade?) und die unerwartet melodischen Bridges. Der Titeltrack beginnt derweil eher "leise", steigert sich danach kontinuierlich und zeichnet sich durch Abwechslungsreichtum aus. "The art of intensity" klingt schliesslich mit "I can't believe" fast besinnlich aus und lässt dabei die guten Zeiten von The Almighty wieder aufleben. Wirklich interessantes Teil, dem jedoch noch ein wenig der rote Faden fehlt, aber in den Grundzügen ist das Potenzial klar erkennbar. Thrash und Death (gemäss Info-Blatt) höre ich hier zwar nirgends, aber zeitgemäss produziert, würden schon diese Songs bedeutend mehr reissen! Record Labels, hier wartet ein roher Diamant darauf, entdeckt zu werden!
Rockslave
Punkte: 7.5 von 10

CD-Jacobsdream

JACOBS DREAM – Drama of the ages
Metalblade Records/Phonag

Die Besetzungsliste von Jacobs Dream liest sich wie ein Stammbaum einer Rock'n'Roll Supergroup à la Mötley Crüe: Nach dem Debüt steigen drei Mitglieder der Band aus, was bedeutet, dass von den Gründern lediglich noch Jon Noble (g) und James Evans (b) verbleiben. Dann verschwindet die Combo für ein paar Jahre von der Bildfläche, um dann im Original Line-Up (bis auf Sänger David Taylor, der durch Chaz Bond ersetzt wurde) zurückzukehren und eine Scheibe abzuliefern, die vor Überraschungen nur so strotzt. Wohl das grösste „Oh!?“-Erlebnis werden eingefleischte Fans der fünf Amerikaner erleben müssen, da das Gesangsorgan des werten Herrn Bond (ich verkneife mir jetzt, irgendwelche Witze über seinen Namen zu machen!) mit dem von Mister Taylor so wenig gemein hat, wie Ballett und Pogo. Während früher gipfelhohe Screams und Kreisch-Attacken das Stimmbild von Jacobs Dream dominierten, zielt der neue Mann hinterm Mikro eher auf die tiefe Tonlage Matt Barlow's (Ex-Iced Earth) ab. Ob da alle Anhänger folgen werden, bleibt abzuwarten, war doch gerade der Gesang eines der Aushängeschilder des Quintetts. Songwriterisch gab es jedoch keine schwerwiegende Veränderung, was heissen soll, dass Jacobs Dream auch heuer die Flagge des traditionellen Power Metal vertikal in die Höhe strecken und es wiederum schaffen, das Ganze äusserst modern zu verpacken. Den Umstand, dass den Jungs Eingängigkeit ein Fremdwort zu sein scheint, machen sie gekonnt durch eine düster bedrohliche Grundstimmung wett, zu der das in grün gehaltene Coverart-Work noch zusätzlich beiträgt. Leider lassen sich auf "Drama of the ages" keine eigentlichen Hits finden, sondern eher unspektakuläre, aber feine Stücke, die einen leicht in ihren Bann zu ziehen vermögen. Neben typischen Epen (der Tteltrack, "Keepers of the crown", "Deceiver of the nations" oder "At the gates") finden sich auch melancholische Klänge ("Spinning leaf" oder das an Melancholy (Iced Earth) erinnernde "Drowning man") oder aggressive Songs wie "Tempest". Was den Sound anbelangt, kann "Drama of..." jedoch nur teilweise überzeugen, obwohl zwar Schlagzeug, Bass und Gesang wirklich glasklar und beeindruckend aus den Boxen schallen, die Gitarren aber zeitweise im Ganzen untergehen, irgendwie zu schummerig klingen und zuweilen etwas zu weit im Hintergrund bleiben. Für Jacobs Dream sicher kein schlechtes Werk, das es aber wohl oder übel schwer haben wird, sich auf dem zur Zeit randvollen Markt Gehör zu verschaffen, trotz der charismatischen Stimme des Herrn Bond.
Kissi
Punkte: 7.4 von 10
         Hier reinhören und bestellen für 27.90 SFr.

CD-Dddogz

D.D. DOGZ - Hold on
Eigenvertrieb

Knackiger Hard Rock scheint definitiv der von Schweizer Bands bevorzugte Stil zu sein. Nebst den mehr oder weniger "grossen" wie Krokus, Gotthard (in Klammer) oder Shakra (da waren auch mal China, Mudslick oder Allison), gibt's natürlich auch diverse, weniger bekannte, aber nicht unbedingt schlechtere Truppen. Eine davon ist D.D.Dogz. Seit über zehn Jahren sind die Jungs nun schon regelmässig auf den Bühnen unseres Landes anzutreffen. Bedingt durch viele Besetzungswechsel setzt sich die Band heute aus Musikern aus der halben Schweiz zusammen. Der neuste Mann ist Sänger Harry, der mal bei Granit das Mic schwang. Aus Granit sind ist Godiva hervorgegangen. Bereits 1997 kam das Debüt von D.D.Dogz heraus. Das von Many Maurer produzierte Werk "Don't give up" stiess international auf positive Resonanzen. Nun liegt uns endlich eine neue CD dieser Band vor, eine Eigenproduktion, beziehungsweise eine Demo-Scheibe. Gegenüber von "Don't give up" müssen bei der Soundqualität daher doch einige Abstriche gemacht werden, aber für ein Demo klingt "Hold on" dennoch zufriedenstellend. Acht starke Tracks wurden aufgenommen. Rock'n'Roll Klischees wurden auf sympathische Art zum Ausdruck gebracht, durch Songs wie "Just can't stop Rock'n'Roll", "Rock'n'Roll is back" und "Scream for Rock'n'Roll". Eingängige Songs und deren frische, lockere Umsetzung sind die Stärken der Truppe. Da fallen die wenigen Momente, in denen der Gesang ein bisschen dünn geraten ist, nicht weiter ins Gewicht. Rock on, Guys!
Chris C.
Punkte: keine Wertung

CD-Theagonyscene

THE AGONY SCENE - The darkest red
Roadrunner Records/MV

Es war einmal schöner Samstagmorgen. Der Rezensent hatte sich soeben vor dem Briefkasten breit gemacht, um als erste Aktion dieses Tages die Post durchzuwühlen und die Rechnungen in den Briefkasten zurückzulegen. Kaum war das Pakete-Fach offen, fiel ihm aber zu seiner Überraschung ein dicker Umschlag in die Hände, Absender "Metal Factory". War das Ende des Monats schon so nahe? Hatte er wieder die ganze Zeit verpennt? Grübelnd und in Gedanken versunken riss er kurzerhand am Scheitel den Umschlags, um den Inhalt ans Tageslicht zu befördern. Und siehe da: Die Neue Agony Scene lag obendrauf! Tatsächlich hatte er schon mal ein, zwei Tracks dieser Kappelle gehört, konnte sich aber nicht präzise an den damals gewonnenen Eindruck erinnern. Also flugs zurück in die Wohnung, CD in den Computer geschmissen, Lautsprecher aufgedreht und "Play" gedrückt... Dagadadagadam Dagadadagadam Dubududubududum Dubududubududum Kreischkrächzbrüll Ratatataratata und so weiter. Die optimale Weckdosierung für unseren Rezensenten, einmal Hirnsalto vorwärts und zurück. Stramm stand er mitten im Zimmer, an Schlaf war nicht mehr zu denken – an Musik abstellen allerdings ebensowenig. Herrgott nochmal, was habe ich mich gefreut, dass sich da endlich wieder jemand die Seele auskotzt und richtig schön sabbert und brüllt. Mittlerweile hat sich die euphorische Stimmung etwas gelegt - ich habe herausgefunden, dass sich doch noch einige ruhige Momente auf dem Silberling befinden. Nichtsdestotrotz freue ich mich nach wie vor auf die aggressiven Seiten dieses Albums, denn genau darin liegt die Stärke dieser Band. Nicht im Wechselspiel aus clean und verzerrt, wessen sich andere Bands rühmen, nicht im unablässigen Doublebass-Geballer der unzähligen Metalcore-Klone, sondern im fies und hässlich sein. Und das scheint der Band so gut zu gefallen, dass sie gleich elf ähnlich klingende Tracks auf dieses Album schmeisst, wovon jeder als Singleauskopplung wunderbar funktionieren würde. Der geneigte Hörer müsste dann allerdings feststellen, dass sich das restliche Material kaum davon unterscheidet, was nicht gerade als innovativ durchgeht, aber trotzdem für einen hohen Mosh-Faktor sorgt. Weiterer Abstrich: Obwohl der Sänger ein wunderbar aggressives Organ à la Dez Fafara (Devildriver/Ex-Coal Chamber) besitzt, wurde mit Verzerrer nachgeholfen, was man bei einigen Tracks ziemlich gut raushört. Aber hey: Ihr könnt diese Scheibe immer noch als Weckdienst verwenden, denn da lässt sich ihre wahre Stärke wunderbar ausnutzen!
El Muerte
Punkte: 7.0 von 10
         Hier reinhören und bestellen für 27.90 SFr.

CD-Witchkrieg

WITCHKRIEG – Dark my way
Rede&Rite Records

"Dark my way" nennt sich das Erstlingswerk der Australier Witchkrieg. Gleichzeitig stellt diese Platte auch das Debüt des Newcomerlabels Rede & Rite Records dar, deren Ziel es ist, Pagan und Witch Metal in Down Under zu etablieren. Dabei handelt es sich bei dem von der Band erfundenen Genre um eine ziemlich offene Stilrichtung, die hauptsächlich durch die femininen Vocals und die okkulten Texte definiert ist. So handelt es sich bei Frontfrau Barb Etridge um eine waschechte Hexe (ihren Angaben zufolge). Den Sound des australischen Trio's zu beschreiben, gestaltet sich zeitweise wirklich schwierig, da je nach Song frei nach Lust und Laune Stile gemixt werden, was das Zeug hält. Zwar lässt das schwarze, mit Pentagramm bestückte Cover auf relativ düsteren oder harten Sound schliessen (was bei den Songs "Pentagram" oder "Fallen angel", die Black Metal Flair verströmen, auch zutrifft), das Gros des Materials versprüht aber eher eine rockende Grundstimmung, die ziemlich überrascht. So erinnern "In this heart", "Sea change" oder "Angel flashes" eher an 70er-Jahre Okkult Rock der Marke Sabbath oder Black Widow, während die Nummern "Wrath", "Cowan town" und "That ain’t witch" genau so gut aus der Feder von The 69 Eyes stammen könnten. Am meisten verblüffen aber die Tracks "Stand" und "Out". Während Ersterer durch einen Anfang besticht, der automatisch Glam Rocker wie Twisted Sister vors innere Auge zerrt, handelt es sich bei "Out" um eine typische Alternative-Nummer, die wohl stark von Placebo beeinflusst wurde. Doch um wieder auf Glam Rock zurück zu kommen: Das mit dem Cover kennen wir doch schon von irgendwo her!? Hat nicht eine gewisse Truppe, die sich dieser Tage wieder grösster Beliebtheit erfreut und gemeinhin unter dem Namen Mötley Crüe bekannt ist, denselben Trick schon mal abgezogen ("Shout at the devil"-Cover)? Dieses Mischmasch wird lediglich durch die etwas limitierte, aber charakteristische Stimme Etridge's zusammengehalten, was jedoch keinen Abstrich der Qualität zur Folge hat: Zwar gibt es im Bereich Produktion noch Mengen von Verbesserungs-Möglichkeiten, da die Scheibe wie im Bandraum mitgeschnitten klingt. Das Songwriting allerdings ist ziemlich lobenswert und so kann man nur koffen, dass das Label entweder ein besseres Studio findet oder Witchkrieg einen Major-Vertrag zugespielt bekommen.
Kissi
Punkte: 6.9 von 10

CD-Killflex

KILLFLEX – One track mind
Eigenvertrieb

Es war immer schon klar, dass es nur eine Frage der Zeit wäre, bis auch die schweizerische Musikszene vom Metalcore-Hype infiltriert würde. Denn bei Killflex handelt es sich um eine in der Umgebung von Biel angesiedelte Metal Band, die mit "One track mind" ihr zweites Studiogeschoss auf die Bangerschaft loslässt. Dabei kann das Trio zwar nicht gänzlich in eine der oft erwähnten Schubladen gesteckt werden, aber das Attribut Metalcore ist dabei schon ziemlich passend. Tiefe, rifflastige Gitarrenarbeit, Doublebass- Attacken und das Abwechseln zwischen Kotzgesang (nicht wertend zu verstehen) und cleanen, melodiösen Vocals, zählt ja bekanntlich zu den Trademarks dieses Genres und ist auch durchgehend im Repertoire von Killflex zu finden. Daneben werden auch andere Einflüsse neuerer Spielarten harter Gitarrenmusik nicht aussen vor gelassen. Seien es Crossover- Anleihen ("Cold fire", "Inner pride"), punkiges Flair wie in "Popshit" (sehr unterhaltender Text) oder "Shout it out". Den Umstand, dass man die Jungs nicht gerade als Virtuosen auf ihren Instrumenten bezeichnen kann, machen Killflex jedoch wieder mit ihrer Lockerheit und dem Elan wett, wie die Scheibe klanglich aufgenommen wurde. Fraglich ist allerdings die Sache mit der Spieldauer: Auf den ersten Blick scheint man mit fast 76 Minuten in Bezug auf die Länge die Vollbedienung zu erhalten, das Gegenteil ist aber leider der Fall. Von diesen fünf Viertelstunden muss man nämlich das Gros der Zeit (50 Minuten) abziehen, die nämlich ziemlich leer, eigentlich vollkommen leer, sind. So dauert die reale Spielzeit nicht einmal eine halbe Stunde, was wohl bei der Kaufentscheidung eine wesentliche Rolle spielen wird. Da hätten sich die Bieler lieber noch ein halbes Jahr mehr Zeit nehmen sollen, um eine Scheibe zu rauszuhauen, die die Bezeichnung Longplayer wirklich verdient.
Kissi
Punkte: 6.8 von 10

CD-Catamenia

CATAMENIA - Winternight Tragedies
Massacre Records/MV

Der Vorgänger "ChaosBorn" war ein wirklich hörenswertes Stück bombastischer Black Metal mit süssen Melodien und erntete schon damals gute Punkte. Und weshalb die eingeschlagene Richtung ändern, wenn's augenscheinlich aufwärts geht?! Das mögen sich auch die sechs Witzbolde aus Finnland's Metal-Mekka Oulu gesagt haben (siehe Bandbiographie auf der Website) und servieren uns hiermit direkt aus dem Schneesturm ihre Version eines fruchtigen, kalorienarmen Bloody Mary mit zuviel Tomatensaft und viel zu wenig Vodka..., und der Zuckerrand hätte meinetwegen auch nicht sein müssen. Denn getreu ihrem bisherigen Schaffen, wird vom bewährten Weg kaum abgewichen. Noch immer dominieren rasante Gitarrenläufe mit grossem Melodie-Anteil, der jedes Soundloch stopfende Keyboard-Teppich und das typische, schwarzmetallische Gekreische. Neu hingegen sind ein exzessiver Sauf-Chor ("Verikansa"), das "verbesserte", flüssigere Songwriting sowie die Neuzugänge O.J. Mustonen (v) und Mikko Hepo-oja (b). Und obwohl noch immer schnelle Songs wie zum Beispiel "Strength and honor" existieren, wurde bei den Übrigen anscheinend mehr Gewicht auf Melodie und Live-Tauglichkeit gelegt. An und für sich ja nichts Schlechtes, jedoch verbunden mit dem durchwegs süsslichen Unterton und der glasklaren, polierten Produktion entsteht ein etwas langweiliges Bild von Kommerzialität und Anbiederung, definitiv nicht meine Baustelle. Das schnüsige "Ein Herz für Tiere"-Wolfscover und der tragische Versuch mit Satyricon's "Fuel for hatred" eine meiner Gottbands durch den Wolf (logisch!) zu drehen, löste in mir ebenfalls keine Shopping-Stimmung aus und darum versinken Catamenia bei mir in der grossen Schublade der hab-ich-glaub-auch-schon-mal-gehört-Abteilung. Wer jedoch auf bombastischen, melodischen Black Metal mit progressiven Einflüssen steht, darf sich ruhig zu den Finnen bekennen, Ihr werdet es nicht bereuen!
HaRdY
Punkte: 6.7 von 10
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CD-Stillremains

STILL REMAINS - In love and lunacy
Roadrunner Records/MV

Still Remains aus Amerika werden nebst Trivium und 3 Inches Of Blood ein Teil des nächsten Roadrunner Roadrage-Packages sein, das (mittlerweile bekannten) Acts wie Killswitch Engage und Chimaira als Sprungbrett diente. Hat man bei den letzten Touren auf möglichst vielversprechende und kraftstrotzende Acts gesetzt, so scheint die diesjährige Edition eher ein purer Abklatsch zu sein, zumindest wenn man Still Remains mal genauer unter die Lupe nimmt. Auf ihrer Homepage steht in der Biografie etwas vom "Geist der Innovation", des Weiteren will man etwas vom "sich über Genre-Klassiker erheben" wissen. Nun, zollen wir dem Schreiber dieser eben genannten Zeilen Respekt und ziehen diese Klassiker zum direkten Vergleich heran. Erster Stopp auf unserem Weg zur Endbewertung: Songwriting mit Killswitch Engage. Wie zu erwarten, zeigen sich hier unsere Herausforderer durchaus massenkompatibel und melodisch, trampeln im Endeffekt aber nur auf bereits zur Genüge ausgereizten Pfaden herum, ohne dabei an Dynamik oder gar Spannung zu gewinnen - macht also sechs von zehn Punkten. Zweiter Stopp: Härtetest mit Chimaira. Hier müssen wir ganz klar berücksichtigen, dass Still Remains sich nicht an Thrash-Auflagen versuchen, sondern eher Hardcore-orientiert in die Saiten hauen. Mit dem Resultat, dass fast kein Riff im Ohr hängen bleibt, und somit auch nicht sonderlich zum Wiedererkennungswert der Songs beiträgt. Vier von zehn Punkten. Letzter Stopp: Produktion und Mix, verglichen mit den heutigen Standarts. Auch hier können Still Remains nicht sonderlich überraschen, die Gitarrenwand kommt fett, die Drums präzise und die Vocals sind vielseitig und mehrstimmg. Pluspunkte deshalb, weil so das Hören definitv mehr Spass macht, als bei simpler Demo-Produktion. Minuspunkte aber deswegen, weil auch hier nicht mehr als das Übliche investiert wurde, es finden sich weder klangliche Offenbarungen, noch experimentelle Ansätze - Also acht von zehn. Es bleiben unterm Strich somit gerade mal sechs Punkte mit der Gewissheit, dass hier von Szene-Überrundung nicht die Rede sein kann.
El Muerte
Punkte: 6.0 von 10           Hier reinhören und bestellen für 31.90 SFr.

CD-Metalium

METALIUM - Demons of insanity
Armageddon Music

Bei dieser Band fechte ich schon seit ihrem Bestehen bei jedem Album einen neuen Kampf mit mir selber aus. Zu Beginn als neue Metal Super-Group (unter anderem wegen Sava's Chris Caffery im Line-Up) aufgebauscht, verlor man sich darauf (nach weiteren Line-Up Wechseln) laufend in der Durchschnittlichkeit. Klar gab es oftmals auch wirklich gute Songs wie zum Beispiel "Metalium", aber viel mehr blieb jeweils nicht hängen. Und über die komplett verhunzte "Smoke on the water"-Version des Debüts reden wir besser nie mehr! Symptomatisch für die Bandgeschichte kommt mir natürlich der Auftritt von 2003 im Z7 in Pratteln in den Sinn, wo keine dreissig Leute (!!) den Headliner des Abends sehen wollten. Beim Support Edenbridge waren es noch gegen siebzig..., (natürlich auch unter jeder Sau!). Nichtsdestotrotz liessen sich Metalium nicht beirren (was eine klar positive Eigenschaft ist!) und bringen mit "Demons of insanity" nun ihr fünftes Werk in Stellung. Wenn man sich das Cover anschaut, dann dürfte wohl alles beim Alten geblieben sein, obwohl der muskelbepackte Metalian nun eine vollbusige Gespielin bekommen hat (Manowar lassen grüssen). Und? Nach einem gesprochenen Intro ("Earth in pain") werden abermals die Metal-Götter beschwört und "Power of time" ballert, wie erwartet, voll drauf los. Sänger Henning Basse schreit sich dabei gleich von Beginn weg (wie noch weitere Male auf dem Album) die Seele aus dem Leib. Der Song selber ist von der Machart her aber eher einerlei. Der Titeltrack zündet danach ebenso wenig: Basse absolut top, aber sonst? Besser präsentiert sich hingegen "Cyber horizon", wo ein stimmiger Anfang allerdings wieder in einer Double Bass Drum Attacke endet. "Ride on" entwickelt sich nach mehreren Umläufen zusehends, während das 8-minütige, epenhafte "Endless believer" stilistisch einen groben Haken in Richtung (Power) Melodic schlägt und bis auf gelegentlich etwas unpassende Backing-Vocals, mit hörbarem Einsatz von Gast-Keyboarder Don Airey (Deep Purple) sowie Versatz-Stücken des Schlussteils von Whitesnake's "Still of the night" durchaus gefallen kann. Es ist sicher eine Frage des Geschmacks, aber bei Metalium werde ich seit je her bei praktisch keiner einzigen Baller-Nummer wirklich warm, das sie alle viel zu gleichförmig daherkommen (kein Vergleich dazu sind diesbezüglich Brainstorm!) und gleiches gilt für die heroischen Krieger-Chöre, die einen wirklichen guten Song wie "Mother earth" eher schwächen denn stärken. "One by one" wirkt schliesslich zum Schluss sowas von uninspiriert und hätte deshalb getrost weggelassen werden können. Tja Leute..., ich denke, dass auch das fünfte Kapitel (wiederum bassbetont von Lars Ratz produziert) die Band kaum weiter bringen wird.
Rockslave
Punkte: 5.5 von 10                             Hier bestellen für 27.90 SFr.

CD-Gzr

GZR - Ohmwork
Mayan Records/MV

GZR steht für Geezer Butler, seines Zeichens Bassist der legendären Doom Truppe von Black Sabbath. Der Mann scheint seinen Ruhestand nicht zu geniessen, schmeisst er uns doch einen mehr als modernen Longplayer um die Lauscher. Sabbath Fans, zu denen ich mich auch dazu zähle, werden jetzt aber sofort losmeckern, wenn sie sich "Ohmwork" zur Brust nehmen. Verdammt Geezer, warum tust du dir wie auch uns das noch an. Wir wollen eine neue Sabbath Scheibe und keine Linkin Park Kopie, denn genau so klingt in etwa Geezer Butler, wenn er Solo antritt. Man nehme ein paar junge Kerle wie Clark Brown (v) und Pedro Howse (g) und ergänzt wird die Truppe um Jazz Drummer Chad Smith (Red Hot Chili Peppers). Resultat der ungleichen Band ist ein moderner Soundteppich, der in ein paar Wochen kein Schwein mehr interessieren wird. Sorry Geezer, aber bei Black Sabbth hat eben Tony Iommi die Songs erschaffen und das hört man bei "Ohmwork" heraus. Rafft euch lieber zusammen und bringt eine neue Sabbath-Scheibe heraus, als solchen Mist zu veröffentlichen. Klingt hart, ist aber nichts als die Realität!
Daniel J.
Punkte: 5.2 von 10          Hier reinhören und bestellen für 27.90 SFr.

CD-Braindead

BRAINDEAD - The next showdown
B.S.E./Phonag

Die aus Basel stammenden Braindead sind eigentlich keine Neulinge mehr im Metalgeschäft, haben sie doch schon fünf Alben veröffentlicht. Vorher noch dem Death Metal zugetan, haben sie ein bisschen an Härte eingebüsst und sind jetzt dem thrashigen Speed Metal verfallen. Filigran kann man den Sound von Braindead sicher nicht nennen, zu einfach sind für meinen Geschmack die neun Songs arrangiert. Dass mit Nicole Streit eine Frau die Klampfe bedient, ist sicher kein Handicap, sondern eher als Exoten-Bonus zu verstehen. Die Dame macht einen guten Job, der Gitarren-Sound könnte aber ein bisschen besser produziert sein. Zu wenig Power und zu wenig fett. David Ackermann, der Frontmann, könnte sich sicher auch noch ein wenig weiter entwickeln, zu monoton klingt mir seine Stimme. Ja, und jetzt kommen wir zum Drummer, denn der Mann hat eine berühmte Vergangenheit. Der Name des Besagten ist R. Jazzi Heer und dieser spielte in der kultigen Band namnes Messiah. Der Gesamteindruck von "The next showdown" ist nicht schlecht, doch es gibt noch Arbeit auf allen Ebenen. Braindead sind im Durchschnitt anzusiedeln.
Daniel J.
Punkte: 5.1 von 10          Hier reinhören und bestellen für 27.90 SFr.

CD-Themist

THE MIST – Cemetary gates (E.P.)
Eigenvertrieb

Aus Trier kommen die vier Jungs, die unter dem Namen The Mist schon bei diversen Gigs ihr Können unter Beweis gestellt haben. Nach einer ersten Demo-CD im Jahre 2002 wurde jetzt eine 3-Track E.P. eingespielt. Die Band hat sich dem klassischen Metal verschrieben. Das klingt nicht besonders spektakulär, aber die drei Songs haben doch einiges zu bieten. Interessante, abwechslungsreiche Kompositionen mit treibenden Gitarren und zeitgemässem Touch lassen einiges Potenzial erkennen. Die charismatische, raue Stimme von Sänger/Gitarrist Marc Wolf beschert der Truppe auch den nötigen Wiedererkennungswert. Da die Band zur Zeit auf der Suche nach einem Label ist, besteht eine reelle Chance von The Mist mal in den Genuss einer professionell produzierten Full Lenght CD zu kommen. Zwischenzeitlich kann unter www.themist.de die Demo-Scheibe geordert werden.
Chris C.
Punkte: keine Wertung

CD-Vacarme

VACARME - Feast of the Cannibal
Eigenvertrieb

Eine "einheimische" Reunion der eher unnötigen Art bescheren uns die anno '91 gegründeten und '94 wieder aufgelösten Vacarme aus dem Dreiländereck CH/DE/FR. Denn der zwar sauber gespielte, aber dennoch völlig antiquiierte Death-/Thrash-Metal der vier Jungs lockt im neuen Millenium keinen Schwanz mehr hinter dem Ofen hervor. Anleihen an Morbid Angel oder Dying Fetus sind zwar laut Bio erwünscht, aber hörtechnisch noch einige Strassenzüge vom Endresultat entfernt. Fakt ist jedoch eine Mischung aus oldschooligem Ami-Death Metal mit bewährten Zutaten bereits gehörter Combos und einigen wenigen Innovationen, die allerdings durchaus aufhorchen lassen. Das zu Beginn schwere und nachher anziehende "Dark age", sowie das dumpf durchgezogene, mit Tampa-Einflüssen versehene "Men eater" hinterlassen einen respektablen Einsatz, vermögen jedoch noch nicht in die obere Liga einzusteigen. Die Saitenfront ist technisch top und auch der Drummer holzt sich mehr als vorzeigbar durch das veschachtelte Metal-Gebüsch, jedoch ist der Sänger dermassen gesichtslos und austauschbar, dass die sechs selbstproduzierten Songs wie ein Hare Krishna-Reistörtchen an einen kleben bleiben, nämlich so circa gar nicht. Falls sich Vacarme zukünftig songwriterisch ohne die bestehenden Scheuklappen und einem geläuterten Frontmann präsentieren können, bin ich jedoch gerne bereit, noch einmal zuzuhören. Wenn nicht, verweile ich dann doch lieber bei den Pionieren dieses Genres.
HaRdY
Punkte: 4.0 von 10

CD-Mortallove

MORTAL LOVE – I have lost...
Massacre Records/MV

Eine CD mit diesem Anfang konnte ja nur bei einem Label mit dem Namen Massaker erscheinen. Frontfrau Cat erinnert an Marianne Faithful's Gastspiel bei Metallica's "The memory remains", so zittrig erhebt sie ihre Stimme. Man ist eigentlich nicht geneigt, sich das Gewinsel anzutun, aber harrt dann doch noch einer Besserung. Und die kommt, wenigstens oberflächlich. Die Musik ist ganz ordentlich, Cat und der Wohlklang haben sich versöhnt und alles scheint in Butter. Aber genau das ist das Problem. Konsumentenschutz ist ein hartes Wort, ich weiss, doch es manifestiert sich immer mehr in meinem Urteil. Mortal Love sind schon ok, sie haben ihre Sache nicht schlecht gemacht. Und wer auf Musik steht, die er schon tausendmal gehört hat, bitte. Die Norweger tun niemandem weh, ausser meinem Wunsch nach innovativer Musik. Fans von Xandria und Konsorten werden hier ihre helle Freude dran haben- oder einfach weiterhin Xandria und Konsorten hören. Wobei dann der CD-Titel "I have lost..." eine ganz andere Bedeutung bekommt. Wenigstens etwas kann ich Mortal Love zugestehen: Ihre Lieder sind trotzdem, dass die einzelnen Partien abgelutscht sind, abwechslungsreich. Vielleicht bin ich auch etwas gar zu böse, aber bei belangloser Musik werde ich einfach aggressiv. Wenn man wenigstens Schaden davontragen könnte, sich um eine Erfahrung bereichern könnte. Aber nein, einfach eine weitere Band, die auf den ach so aktuellen Gothic-Zug aufgesprungen sind. "Aber Mortal Love existieren doch schon seit 2000" höre ich da ein leises Stimmchen sagen. Ja, vollkommen wahr, aber wenn sie damals mit diesem Sound nicht berühmt wurden, werden sie heute damit die Welt auch nicht verändern. Das Stimmchen schweigt und ich erteile schweren Herzens eine ungenügende Note. Aber Gothic-Fans, ihr wisst; falls Ihr einfach eine typische Band mehr ihm Regal haben möchtet: Mortal Love sind nicht schlecht, die Produktion ist ganz ordentlich und Mademoiselle ist auch ganz ansehnlich. Für alle andern: Im Norden nichts Neues für heute, darum keine Empfehlung.
Leandra
Punkte: 3.5 von 10
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