Wertung:
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9.0 bis 10 Kaufempfehlung.
7.5 bis 8.9 Gut.
4.0 bis 7.4 Vor Kauf
reinhören. 0.0 bis 3.9
Nicht empfohlen.
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BRUCE DICKINSON -
Tyranny of souls
Sanctuary/MV
Seit dem Wiedereinstieg bei den eisernen Jungfrauen befindet sich der singende
Flugkapitän wirklich auf einem regelrechten Höhenflug. Obwohl "Brave new
world" (2000) und "Dance of death" (2003) insgesamt recht gut, aber
gleichzeitig auch nicht mehr waren, gelang es Iron Maiden vor allem live, den
Brückenschlag zur nächsten Generation zu verwirklichen. Das wäre natürlich mit Blaze
Bayley nie möglich gewesen. Wenn man sich mal vorstellt, dass Maiden vor rund zehn Jahren
im Zürcher Volkshaus (mit Bayley) spielten und man 'etwas' später "Rock in
Rio" sieht, dann liegen da wegweisende Quantensprünge dazwischen. Zu genau solchen
setzt Bruce Dickinson auch mit seinem Solo-Material an. Zusammen mit Star-Producer und
Top-Gitarrist Roy Z. (der ja auch der neuen Priest-Rille den letzten Schliff verlieh!) hat
der Maiden-Shouter schon zu Lebzeiten ein Vermächtnis für die Ewigkeit geschaffen.
Klangen "Tattooed millionäre" (1992), "Balls to Picasso" (1994) und
"Skunkworks" (1996) zuweilen etwas..., na sagen wir mal ungewohnt (aber beileibe
nicht schlecht!), so wurden mit "Accident of birth" (1997) und "Chemical
wedding" (1998) zwei zeitlose Meisterwerke geschaffen, die in jedem CD-Gestell eines
echten Metallers stehen müssen und den so genannten 'Roy Z.-Sound" begründeten.
Damit konnten die traurigen Maiden-Fans wenigstens etwas getröstet werden. Inzwischen ist
aber viel passiert und wer hätte vor ein paar Jahren gedacht, Iron Maiden an einem
Schweizer Open-Air (Uster, 12. Juni 2005) in voller Pracht nochmals sehen zu können?
Eben..., und wie wenn das schon nicht genug wäre, haut uns der liebe Bruce nun 'einfach
so' eine neue Solo-Scheibe um die Ohren! Wiederum von Roy Z. (wer denn sonst?) kräftig
unterstützt, lauscht das gierige Metal-Volk seit Kurzem "Tyranny of souls" und
kommt nicht mehr aus dem Staunen heraus! Du meine Fresse, wie ist sowas nur möglich? Wenn
man sich vorstellt, dass eine neue Maiden-Scheibe auf so einem Level daher käme?
Puhhh..., nach dem Candlemass-artigen Intro ("Mars within") folgt mit
"Abduction" ein Abschädler der absoluten Extraklasse, der durchaus auch
Maiden-Vibes verströmt. Kaum wieder den Schnauf gefunden, haut einen "Soul
intruders" glatt von den Socken! Zu Beginn wird man von der Doublebass Drum fast
erschlagen, bevor das geile Riff und der Ohrwurm-Refrain einsetzt. Was zuletzt bei
"Dance of death" etwas fehlte, nämlich innovatives Songwriting, wird hier
perfekt umgesetzt. Dickinson, der dieses Album aufgrund eines Sturzes von der Bühne
(während einem Konzert) unter ordentlichen Schmerzen eingesungen hat, zieht wieder alle
Register seines gesanglichen Könnens und sorgt für eine Gänsehaut vom Feinsten.
Herausragend bei "Kill devil hil" ist zum Beispiel der fliessende Wechsel in den
ruhigen Teil als zweiter Part des Songs, genial! Kaum in Worte fassen lässt sich danach
"Navigate the seas of the sun". Wer hier keine feuchten Äuglein kriegt, hat
nicht begriffen, was musikalische Vollkommenheit bedeutet und sollte sich gescheiter
anderem zuwenden! Der Rest lauscht derweil "River of no return" und jetzt
beginnen sich zunehmend auch die Nackenhaare zu sträuben. Kleine Pause gefällig? Nix
da..., denn es folgt gleich "Power of the sun", eine wunderbare Ode an den Heavy
Metal, die man nicht eindringlicher umsetzen kann. Gäbe es eine Rock-Version vom
berühmten Musical "Hair", dann würde "Devil on a hog" perfekt dazu
passen und vor allem WA.S.P. Häuptling Blackie Lawless müsste hier auch mal genau hin
hören. Die Schlussrunde wird mit dem etwas psychedelisch anmutenden "Believel"
initiert, das wiederum mit einem Hammer-Riff von Roy auffährt und einfach alles platt
macht. Das gilt auch für die Produktion, die abermals keine Wünsche offen lässt. Wer es
bis hierher geschafft hat, darf sich zur Krönung noch den unglaublichen Titeltrack
einverleiben, um danach völlig groggy in einen tiefen Sessel zu fallen und zittrig um
Gnade zu winseln. "Tyranny of souls" ist ein tonnenschweres Monument, das in
Sachen hoher Songwriter- und Sangeskunst so ziemlich alles in den Schatten stellt, was
seit Langem aus dieser Szene je hervorgegangen ist. Besser geht's nimmer und die Rechnung
ist einfach: 10 Songs = 10 Punkte, nothing else!!! (Eigentlich müssten es an dieser
Stelle 100 sein!)
Rockslave
Punkte: glasklare 10 von 10 Hier reinhören
und bestellen für 27.90 SFr.
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SHADOW GALLERY -
Room V
InsideOut Music/Phonag
Mehr als vier Jahre ist es her, seit uns Shadow Gallery mit ihrem letzten Werk beehrt
haben. Um so gespannter war man auf "Room V", das thematisch eine Fortsetzung
des Götterwerkes "Tyranny" darstellt. Und wie man es von den Amis um Sänger
Mike Baker gewohnt ist, wird auch ganz sicher kein Prog und Shadow Gallery Fan enttäuscht
werden von deren neustem Output. Natürlich muss der Zuhörer auch bei diesem Werk ein
bisschen Geduld mitbringen, um dieses kleine Meisterstück vollumfänglich begreifen und
in vollen Zügen geniessen zu können, aber das sind sich die Fans der Amis ja gewohnt.
Nachdem ja "Tyranny" in "Act 1" und "2" aufgeteilt wurden,
wird bei "Room V" das Ganze mit "Act 3" und "4"
weitergeführt. So, genug gelabert, kommen wir zum Sound. Es gibt viele ruhige Momente auf
"Room V", herrlich balladeske Szenen, wie das wunderschöne "Comfort
me" wobei Mike von einer bezaubernden, weiblichen Stimme unterstützt wird. Oder das
nicht minder schöne "Vow", einfach herrlich, wie die Shadow's balladeske
Momente paaren mit grandiosen Prog Elementen, hört Euch nur mal den Oberliga Song
"Birth of a daugther" an. Da wird man in Schwindel erregende Höhen mitgerissen,
einfach fantastisch. "Lamentia" lässt den Prog Geniesser mit Mike Baker's
Stimme und einem wunderbaren Klavier einfach abschweben. "Thorn" startet
wunderschön mit wiederum Mike's fantastischer Stimme, unterstützt von Gery Wehrkamp's
zarter Gitarre und mündet in eine weitere, geniale Ballade. Oder auch "The archer of
Ben Salem" entpuppt sich als lupenreines, treibendes Prog Epos, fantastisch und
"Room V" treibt den Zuhörer beinahe in den Wahnsinn; unglaublich, wie die Band
es schafft, ein derart hohes Niveau zu erreichen. Glaubt mir liebe Freunde der Prog Musik,
wer sich "Room V" einige Male reingezogen hat, kommt nicht mehr los davon und
wird mir absolut recht geben, dass dieses Stück Göttermusik total süchtig macht und ein
weiteres Mal beweist, dass Shadow Gallery zur absoluten Prog Elite dieser Erde gehören.
Oder sind sie am Ende gar nicht von dieser Welt?
Crazy Beat
Punkte: 10 von 10 Hier
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TRIVIUM
Ascendancy
Roadrunner Records/MV
Obwohl das Cover mehr nach einer Punk Platte aussieht und das Intro "The end of
everything" auch auf eine Gothic Mucke draufgepasst hätte, kommt dann alles anders,
als es den Anschein macht. "Rain" lässt die Riffwände hochfahren, die
Doppelbässe rotieren und sorgen schon mal für anständig glühende Nackenwirbel. Die so
genannte "The new wave of American Metal" hat ja schon einige Vertreter an die
europäischen Küsten gespült, wobei einige kläglich gekentert und wiederum andere zu
einem wahren Siegeszug über die alte Welt aufgebrochen sind. Trivium reihen sich bei den
Letzteren ein und katapultieren sich mit "Ascendancy" auch gleich an die
vorderste Front. Obwohl das für einige nach Metalcore tönt, kann ich dem nur sehr
bedingt zustimmen. Von Hardcore Elementen ist kaum etwas zu vernehmen, am ehesten noch die
gepressten Kreisch-Growl Vocals, doch sonst verstehen es Trivium exzellent, alte
Thrash-Strukturen mit schwedischem Melo-Death zu vermischen. Härte und Melodie werden wie
selten so gehört in Einklang gebracht, mit zweistimmigen Soli unterlegt und einem
virtuosen Doppelbass Gepauke abgerundet. Auf "Ascendancy" passt einfach alles
zusammen, sogar die cleanen Vocals wissen absolut zu überzeugen und reihen sich wunderbar
in die Songstrukturen ein und sorgen für melodische Höhenflüge, bis diese wieder von
Riff-Attacken gnadenlos gemeuchelt werden. Egal, ob nun ein sehr melodisches "Dying
in your arms", oder ein Riff-Stampfer wie "Pull harder on the strings of your
martyr", Trivium machen extrem Laune und sorgen für elf Hammer-Songs, welche ich mir
bestimmt schon zwanzig Mal angehört habe und kaum noch davon loskomme. Wer Killswitch
Engage mag, wird Trivium in sein nächtliches Gebet mit einschliessen und Selbiges soll
auch für Soilwork, Machine Head & Co Jünger gelten. "Ascendancy" steht
für ein modernes Metal Werk, welches die alten Wurzeln nicht vergessen lässt und
sicherlich zu einem der Highlights in dieser Sparte im Jahre 2005 zählen darf..., Schiff
ahoi!
R.K.
Punkte: 9.9 von 10 Hier
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SPIRITUAL BEGGARS
Demons
InsideOut Music/Phonag
Es gibt ihn also doch, den Roxx, der gnädig all unser Tun steuert. Danke Roxx, danke...,
dass du mir diese CD zum Bewerten geschickt hast. Wie cool, wie geil, kann, darf
Rock-Musik denn überhaupt sein? Sehr cool, hypercool. Dabei bedienen sich die Spiritual
Beggars Rezepten, die bereits seit den 70er Jahren bekannt sind. Eine Gitarre, ein
Schlagzeug, ein Bass, eine Bärenstimme und ein Keyboard, das wie eine Hammond Orgel
klingt. Wichtigstes Element dabei ist das Killer-Riff. Der Gesamtsound ist wie schon beim
Vorgängeralbum "On fire" erdig und warm gehalten. Dieses glänzte damals mit
zählflüssigen, lavaströmen Riffs à la Stoner Rock. Diese sind auch auf
"Demons" zu finden. Allerdings meistens einen Zacken schneller. Das Album
tendiert in Richtung Monster Magnet's "Power trip". Nach einem kurzen Intro, das
mit seiner Langsamkeit wohl als Brücke zwischen den beiden Alben dienen soll, startet man
mit "Throwing your life away" richtig durch. Rifflastiger, schwerer Rock'n'Roll
mit einer fucking geilen Stimme bestimmt das Geschehen und zieht einen sofort in den Bann,
dem man bis zum letzten Lied nicht mehr entkommen kann. In die gleiche Kerbe schlägt
"Salt in your wounds", wo man fröhlich mitwippt. "One man army"
erinnert an 70er Hard Rock und groovt ohne Ende. Wieder stark an Monster Magnet erinnert
dann "Through the nails", welches für die Beggars wohl schon fast so etwas wie
eine Ballade darstellt, da die Nummer eher ruhig und sphärisch ist, aber trotzdem noch
rockt. Anstelle dass ich jetzt aber wirklich jeden Song noch genauer beschreibe, sage ich
lieber, dass KEINER der Songs enttäuscht! Trotzdem möchte ich noch auf drei weitere von
ihnen genauer eingehen. Ungewöhnlich neue Klänge schlagen die Beggars nämlich bei
"Dying every day" an, der durch funkige, groovige Gitarren-Riffs vorangetrieben
wird. Trotzdem passt er perfekt ins Gesamtbild. Bei den letzten beiden Tracks schafft das
Keyboard mit Hammond-Orgelklängen eine verträumte Atmosphäre und man wird entspannt aus
"Demons" entlassen, obwohl diese Bezeichnung falsch ist, denn dieses Album macht
süchtig! Und so hört man es sich eh nochmals an. Süchtig machen könnte auch die
Bonus-CD, die man mit der "Special Edition" erhält. Darauf findet man acht
Live-Tracks, die in Japan aufgenommen wurden und einen Zusammenschnitt der letzten paar
Alben bieten. Die Spiritual Beggars haben mit "Demons" erneut ein Hammer-Album
am Start, das sich kein Rocker entgehen lassen sollte. Wenn im nächsten Monat wieder so
ein geiles Album im Briefkasten liegen sollte, muss ich mir wohl überlegen, einen
"Roxx-Altar" zu installieren.
Roger W.
Punkte: 9.8 von 10 Hier
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EPICA
Consign to oblivion
Transmission Records
"Holland vor, noch ein Tor"..., meine Damen und Herren, es ist unglaublich, wie
dieses Land einen Sturmlauf in Sachen düsterer Musik hinlegt. Nachdem Within Temptation
mit "The silent force" einen sanften Angriff entfachten, setzen Epica noch eins
oben drauf. Dabei führen sie konsequent den Weg fort, welchen sie mit dem sehr
erfolgreichen Debüt "The phantom angony" eingeschlagen haben. Aufatmen liebe
Freunde, die ihr Euch den Ängsten hingegeben habt, Epica würden, wie ihre Landsleute,
der Versuchung der süsslichen Mainstream Verlockung erliegen. Entfacht wird der
symphonische Reigen mit "Hunab k'u", einem Intro, welches mich stark an den
Soundtrack von "Gladiator" erinnert und mich gleich nach einem Kinosessel
Ausschau halten lässt. Schon mit "Dance of fate" zeigen Epica eindrücklich,
wie sie es schaffen, klassische Elemente, Chor-Arrangements und Metal zu verschmelzen.
Dazu trällert süsslich die Stimme von Simone Simons, welche sich im Vergleich zum Debüt
nochmals zu steigern vermochte. Allgemein kommt ihre Stimme wesentlich besser zur Geltung
und wirkt nicht mehr so 'verloren', wie stellenweise auf "The phantom agony".
Bei den Songstrukturen wird auch auf "Consign to oblivion" viel Wert auf
Abwechlsung gelegt. Obwohl sie nicht mit Prog Metal Bands konkurrieren können, schaffen
es Epica immer wieder, Wendungen in ihre Songs rein zu bringen und so geschickt dem 08/15
"Strophe-Refrain" Gehabe ein Schnäppchen zu schlagen. Für Geniesser
symphonischer Klänge bietet "Consign to oblivion" währschafte Kost, zum
Beispiel die Chorarbeit bei "Mother of light" sollte jedem Rhapsody Änhänger
Freudentränen entlocken. Zwar können die Arangements mit dem dem aktuellen Therion Album
nicht ganz mithalten und in punkto Druck und Aggression stehen Epica noch ein Treppchen
unter Hollenthon's "With vilest of worms to dwell", doch auch hier fliessen
Einflüsse aus Death- und Black Metal hinein, wenn auch nur sehr dünn gesäht. So richtig
zum Tragen kommt dies erst bei "Force of the shore", dessen erste Takte stark an
Therion's "Theli"-Scheibe erinnern. Der abschliessende Titelsong vereint alle
Einflüsse mit einer Spielzeit von zehn Minuten und ist der Höhepunkt: Ein symphonisches
Feuerwerk, welches eindrücklich das kreatische Schaffen des Masterminds Mark Jansen unter
Beweis stellt. Wer behauptet, Epica seien bloss ein billiger Klon von Nightwish, der solle
sich bitte diesen Song mal anhören und dann für immer schweigen!! Für sanftere Minuten
sorgen das schwermütige "Solitary ground" und "Trois vierges", bei
dem sich der Kamelot Barde Roy Kahn für Simone's Auftritt beim aktuellen Album der Amis
revanchiert. Das mittelalterliche "Quietus" und der Stampfer "The last
crusade" sorgen für weitere Höhepunkte, aber hört selbst hinein, was "Consign
to oblivion" noch zu bieten hat. Für Freunde von Gothic Symphonic Metal ist diese
Scheibe ein MUSS..., und wem dies nicht reicht, der sollte sich nach Möglichkeit das
Video zu "Solitary ground" mal anschauen, doch Vorsicht liebe Freunde des
Testosteron, schaut, dass Ihr auch genug Flüssigkeit intus habt..., ich kauf' mir schon
mal Aktien einer Sabberlätzchen-Firma..., har har!!
R.K.
Punkte: 9.8 von 10 Hier
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PX-PAIN - Denying
the consequences
808 Records/Leech Redda
Ja zum Henker, bekommt diese göttliche Band denn eigentlich nie einen korrekten
Plattenvertrag oder was?? Die neue Scheibe ist auf jedenfall gnadenlos geil. Wieso so
euphorisch? Schon beim ersten Song "Retalliation" wird deutlich, was für ein
Potenzial in dieser Band steckt. Metalcore vom Feinsten, ja so richtig
Feinschmecker-mässig. Die vier Zürcher grooven wie die Sau und haben einen fetten
Gitarren-Sound, der zuerst mal erreicht werden will. Die Drums knallen ohne Ende, vor
allem die geilen Doublebass Attacken sind ein richtiger Genuss für meine so manchmal arg
strapazierten Ohren. Auch beim Gesang kann ich keine Mängel heraushören. Dani macht
einen richtig guten Job am Mikro. Da kommen cleane Passagen und die harten Brüller sind
natürlich auch kein Problem, die Balance klappt gut. Die elf Songs wurden im New Sound
Studio unter der Regie von Tommi Vetterli (Ex-Coroner) aufgenommen. Das Resultat kann sich
mehr als nur sehen und hören lassen. Wie schon erwähnt, ist die Brutalität kaum zu
überbieten. Vom Gitarren-Sound über das Schlagzeug und Bass bis zum Shouter: Alles
arschtight eingespielt. Zu erwähnen sind dann auch noch die mehr als gelungenen
Song-Arrangements. Hardcore mit Metal-Riffs und Melodien, gekreuzt mit feinen, ruhigen
Passagen, die dann so richtig explodieren. Bei "New hope" wurde sogar mit einer
Frauenstimme experimentiert, wo es ein wenig nach den frühen The Gathering klingt, nur
noch besser. Bravo für den Mut, solch einen Song auf's Album zu nehmen! Ich kann beim
besten Willen keine negative Worte über Px-Pain's neusten Output schreiben. Fast hätte
ich's noch vergessen: Px-Pain sind auf Tournee mit Pro Pain. Da muss sich der gute alte
Gary Meskill (Pro-Pain) mit seinen Jungs aber mächtig ins Zeug legen, wollen sie nicht
von Px-Pain an die Wand gespielt werden. Zum Abschluss noch etwas an die Plattenindustrie:
Diese Band hat sich längst einen Deal verdient, ohne wenn und aber!! Die Schweiz hat eine
Band in der Champions League, die locker den Final erreichen kann. Deshalb jetzt die Kohle
hervornehmen und bestellen das Zeug unter www.px-pain.ch - get it!
Daniel J.
Punkte: 9.7 von 10
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SECRET SPHERE
Heart & anger
Nuclear Blast/MV
Dass Italien's führende Metalkapelle, Rhapsody, momentan eher auf Orchester, als auf
verzerrte Gitarren setzt, macht ihre barocken Kompositionen ja nicht zwingend schlechter,
doch wenn sich dem Metalfan eine Alternative bietet, die genauso episch, aufregend und
bombastisch ist wie Rhapsody, dabei aber die Gitarren immer schön im Vordergrund lässt,
so fackelt er/sie wohl nicht lange und lässt fortan das Haupthaar für Secret Sphere
kreisen. Denn als ich dieses begabte Sextett auf ihrem Drittling "Secrets of human
desire" (2003) entdeckte, liess mich der eigene Sound der Italiener nicht mehr los.
Und nun legen sie mit "Heart & anger" einen Nachfolger nach, der
"Sohd" um Längen übertrifft. 65 Minuten dauert die Scheibe, ohne auch nur
einen Moment zu langweilen, gleicht doch kein Lied dem anderen und jede Nummer lässt
wieder andere Einflüsse und Vorbilder durchschimmern. Natürlich darf man dabei nicht
allzu grosse Innovationen erwarten, aber trotz der häufig an 80er Bands orientierten
Stücke, wirkt die Platte durch ihren glasklaren und bombastischen Sound zeitgemäss und
frisch. Zum Bombast wirkt neben der Produktion noch eine andere, weitaus kostspielige
Komponente mit: Das Benutzen eines Orchesters, bestehend aus 50 (!) Leuten (darunter auch
Musiker der Mailänder Scala). Doch dominieren die Streicher und Pauken das Klangbild
keineswegs (wie es nach dem völlig orchestralen Intro "Endless" den Anschein
haben könnte), sondern gliedern sich brav hinter den Gitarren ein. So findet man zum
Einen natürlich den klassisch angehauchten Melodic Power Metal ("Where the sea
ends", "First snake" oder "Faster than the Storm"), in welche
Ecke auch "Dance with the Devil", die erste Single einzuordnen ist, ein
waschechter Ohrwurm, der zwar ein wenig flach daherkommt, sich nach einem Durchlauf dafür
länger seine Klangspuren hinterlässt, als der exzessive Abend vom Vortag. Doch Secret
Sphere scheuen sich nicht davor, das Orchester auch mit härterem Sound zu konfrontieren,
wie es in "Loud and raw", "Set me free" oder "Lights on" der
Fall zu sein scheint, wobei genau der letztgenannte Song durch seine Mischung aus rasender
Härte und apokalyptischen Chören eine intensive Wirkung versprüht. "I won't say a
word" dagegen könnte prompt aus der Feder Ville Valo's entsprungen, jedoch nicht von
ihm gesungen worden sein, da Roberto Messina in Sachen Töne treffen dem finnischen
Teenie-Schwarm um Lichtjahre voraus ist. "You still remain" bietet dann auch
noch Platz für die sanfteren Töne, die jedoch in diesem Fall wirklich überflüssig
sind, strotzt diese Semi-Ballade doch nur so von Kitsch. Fette Musiker, fettes Orchester,
fette Produktion, fette Songs..., kurz: Fettes Album!!
Kissi
Punkte: 9.7 von 10
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LIVE OF AGONY -
Broken valley
Epic/Sony-BMG
Man erinnert sich gerne an das superbe Debüt genannt "River Runs Red" von Live
Of Agony. Das war im Jahre 1993 der Fall und es folgten mit "Ugly" (1995) und
"Soul searching soul" (1997) zwei nicht minder gute Werke. Dann nach drei Alben
kam der Split, Sänger Keith Caputo verliess die Band und der Rest war nur noch ein
Scherbenhaufen. Keith Caputo strebte eine nicht sehr erfolgreiche Solo-Karriere an und die
verbliebenen Bandmitglieder lösten sich frustriert auf. Dabei hatten Live Of Agony alles,
um erfolreich zu sein. Caputo ist ein genialer Sänger und die Instrumentalisten
fabrizieren mit ihrem Hardcore, gepaart mit Melodien, ein Stück weit das Gerüst des
heutigen, so erfolgreichen Metalcore. Doch das ist Vergangenheit oder auch Schnee von
gestern und die Band hat sich wieder gefunden. Nein Leute, es geht hier nicht um eine
billige Abzocke, wie leider bei so vielen Reunions. Live Of Agony wollen dort weitermachen
wo sie aufgehört hatten. Schon nach dem letzten Album, das acht Jahre zurück liegt,
zeigte sich eine Abwandlung vom Anfangssound der New Yorker. Weg vom Hardcore zu
rockigeren Gefilden, man kann auch den Begriff alternativ verwenden. Nachdem man zwei Mal
das New Yorker "Irving Plaza" (die Tickets waren schon nach zwanzig Minuten
weg!) ausverkauft hatte, sah man, daSs die Leute noch Bock auf Live Of Agony haben. Die
Live CD/DVD "River runs again" war die logische Schlussfolgerung dieser Shows.
Man legte sich ins Zeug für ein Comeback-Album, das kein Abklatsch der früheren Tage
sein sollte. Die Überraschung ist gelungen, Live Of Agony klingen frisch und weniger
dunkel, als bei den letzten Output's. Keith Caputo hat nie einen Hehl daraus gemacht, dass
er auf Grunge Band's steht und so klingt nun auch ihr neustes Werk. Soundgarden, Alice in
Chains und Konsorten lassen grüssen, aber hier kann man nicht von abkupfern reden, zu
vielseitig tönt "Broken valley". LOA haben hier zehn Perlen auf ihrem Album
vereinigt, die besser nicht konnten. Leute, hier habt ihr ein zeitloses Dokument mit
brillanter Rockmusik, die für alles entschädigt, was wir in den letzten acht Jahren
verpasst haben. Es tut gut, euch wieder bei uns zu haben Jung's.
Daniel J.
Punkte: 9.5 von 10
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CAPHARNAUM -
Fractured
Earache Records/Phonag
Der Vermerk "technical Death Metal inside" macht mich in erster Linie immer sehr
skeptisch. Denn meistens wird eine Mischung aus extrem hohem Tempo, schlecht hörbaren
Riffs, ziellosen Soli und wenig Rücksicht auf Songdienliches aufgefahren. Aber einmal
mehr werde ich lässig in meine machohaften Schranken verwiesen..., denn was diese fünf
Floridianer mit "Fracture" aufgefahren haben, ist auf einem Level, welches 99%
aller Bands nicht einmal in ihren kühnsten Träumen erreichen werden. Ihr zweites Album
ist ein genreübergreifender Chromosomen-Cocktail aus Malevolent Creation (Brutalität),
Monstrosity (technischen Abrissbirnen) und einigen Metalhochschulabsolventen à la
Meshuggah oder Watchtower. Der Monstrosity-Anteil ist durch das Mitwirken von Basser Mike
Paggione (mit einer Killerdarbietung!) schnell erklärt, der Brutalitätsfaktor durch die
variable Mikrophon-Vergewaltigung durch den von Trivium ausgeliehenen Matt Heafy
nachvollziehbar und der komplette Rest geht hauptsächlich auf die Kappe der Gitarristen
Daniel Mongrain (Gorguts, Martyr) und Jason Suecof, die nicht nur ein Monster-Riff nach
dem anderen aus dem Handgelenk schütteln, sondern auch exzellent solieren können. Hinter
der Schiessbude hockt Jason's kleiner Bruder Jordan und liefert eine sowohl technische wie
groovige Darbietung ab, die sich echt gewaschen hat! Und das wirklich Beängstigende daran
ist sein Alter, denn der Kerl ist gerade mal 19 Jahre alt, unglaublich. Auch dass man
während des Genusses dieses Albums andauernd das Gefühl hat, dass die komplette Mucke in
der nächsten Sekunde völlig ausser Kontrolle gerät, ist geil, testosteronfördernd und
für den Zuhörer eine sowohl seltene wie echt tolle Erfahrung! Erwähnenswert ist
ausserdem die fantastische Produktion, die in Jason Suecof's Audiohammer Studios
(Monstrosity, Trivium) über die Bühne ging und mit einer äusserst geglückt
ausgewogenen Transparenz glänzen kann. Capharnaum glänzen über die ganze Bandbreite
durch Songs, die sich kontroverserweise sowohl auf dem äussersten Brutalitätslevel
bewegen, aber dennoch mit einer Eingänglichkeit gesegnet sind, die neidischerweise
verboten werden müsste. Einziger Wermutstropfen ist die zu kurze Spielzeit von nicht ganz
einer halben Stunde. Da aber nichtsdestotrotz ganz grosses Kino geboten wird, vergebe ich
vollendlich überzeugt das Prädikat "Blindkaufpflicht".
HaRdY
Punkte: 9.5 von 10
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für 27.90 SFr.
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SENTENCED - The
funeral album
Century Media/Phonag
Ich wollte diese Review absichtlich nach dem letzten Konzert von Sentenced schreiben, um
mir die neusten Songs auch mal live anzuhören. In den heiligen Hallen des Z7 durfte ich
zum zweiten und leider letzten Mal sehen und hören, wie die Band, welche mich von Anfang
an begleitete, ihre (vorläufig) letzten schweizerischen Atemzüge machte. Mein Herz
fühlt sich an, als wäre es vom chinesischen Ping Pong Meister höchstpersönlich für
sein Turnier mit Forrest Gump als Ball ausgelehnt worden. Es schmerzt mich persönlich wie
eine echte Beerdigung, jeder Song brannte sich in meiner Seele zum letzten Mal ein: Die
Erinnerung, zu welchem Song ich was erlebte. Nun aber zum Album: Sentenced bleiben dem
Stil ihrer letzten Alben "Crimson" und "The cold white light"
treu und fabrizieren wiederum eine typisch düster-melancholische Stimmung. Besonders
hervorheben möchte ich den Song "Despair-ridden hearts", bei dem wohl der
grösste "Mitsing-Faktor" herrschen dürfte. Ville singt etwas rauer, als auf
den letzten Alben, was mir sehr gut gefällt. Eine etwas groteske Stimmung ruft der
Kinderchor hervor, welcher zum Beispiel beim Song "Vengeance is mine" oder
"End of the road" gut eingesetzt wird und dem Album allgemein einen speziellen
Touch verleiht. Wer die Band nicht kennt, wird sich fragen, warum sich zwischendurch ein
härteres Instrumentalwerk findet, jedoch ist dies in eine Anlehnung zu ihren ersten
Alben, als noch keine Groupies rumkreischten und Sentenced noch mit Taneli Jarva den
härteren Metal zelebrierten. Zudem folgt noch ein Gitarrensolo, bei dem man sich sogleich
vorstellt, an einem Grab zu stehen und noch ein letztes Mal dem zu gedenken, was nie mehr
sein wird. Passend zu ihrem Abschied spielten Sentenced auch zum Schluss ihres Konzertes
und auch auf dem Album "End of the road", es gäbe kein besseren Titel dafür.
Alles in Allem finde ich es ein sehr gutes, Sentenced-typisches Album, jedoch gefallen mir
die älteren Werke um einiges besser. Irgendwann ist jede Band verbraucht und hier war es
wohl ebenfalls der richtige Schritt aufzuhören, auch wenn es mich persönlich etwas
schmerzt. R.I.P.
Daniela
Punkte: 9.5 von
10 Hier reinhören
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DARK NOVA
Sivilla
Black Lotus Records/Non Stop Music
Auf dem Bild drei Männer und zwei Frauen. Nein, nicht schon wieder eine Band, die auf den
Nightwish-Zug aufspringen will, so meine Reaktion. Und dann erst noch eine aus
Griechenland... - Nieder mit den Vorurteilen! Vor allem, wenn sie so weit gefehlt sind.
Der Name hinter "Vocals" lautet Michael Choulakis und die beiden Damen sind für
Keyboards und Bass zuständig. Aber noch mal zurück zu den Vorurteilen. Die Griechen sind
nämlich alles andere als ein unbeschriebenes Blatt. 1987 wurde die Band gegründet und
auf den Namen Dark Devils getauft. Nebenbei arbeiteten alle Musiker noch in anderen
Projekten oder Bands, was erklärt, warum sie nur so selten Alben veröffentlichen. Nach
dem Debüt "The dark rhapsodies", das 1993 auf den Markt kam und "1999, A
step beyond...?" aus dem Jahre - na? Wer errät's? Genau - 1999, sind sie jetzt
zurück. Nach Änderungen im Line-Up und viel Zeit, um gutes Material zu schreiben, folgt
jetzt das neue Werk "Sivilla". Dark Nova machen ihren eigenen Aussagen nach
"Heavy Power Progressive Metal" und das gelingt ihnen ziemlich gut. Besagter
Michael ist ein so talentierter Sänger, dass man auf einen Live-Vergleich freudig
gespannt sein darf. Mühelos nimmt er jede Tonhürde und sei sie noch so hoch. Die
Instrumentalisten verstehen es, für die nötige Härte und Abwechslung zu sorgen. Der
Opener (von der instrumentalen ersten Nummer "Avernus" abgesehen) "Come
into my nightmare" hat echten Hymnen-Charakter, da ist jeglicher Widerstand eines
Gehörgangs zwecklos. Beklagen sowieso, denn in dieser Manier geht es durch's gesamte
Programm. Die zwei instrumentalen Stücke bringen ein wenig Ethno und Klassik in die
Platte rein. Spuren dieser Elemente finden sich aber auch in den Songs wieder, was diesen
eine gewisse Leichtigkeit verleiht, durch die die stampfenden Parts sich stärker abheben
- eine gute Mischung. Auch wenn Dark Nova weder Heavy, noch Power oder Prog neu erfinden,
langweilig wird es hier keinem. Symphonische Elemente, gut geübte Gitarrensoli, häufige
Rhythmus-Wechsel und die solide Bass-Spur verhindern das!
Leandra J.
Punkte: 9.5 von
10 Hier reinhören
und bestellen für 23.90 SFr.
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ICED EARTH -
Gettysburg (DVD)
Steamhammer/Phonag
Pennsylvania, Juli 1863: Die Truppen der Südstaaten treffen auf die der Nordstaaten. Wer
kennt sie nicht, die wohl grösste und blutigste Schlacht in der Geschichte Amerikas.
Grauröcke gegen Yankees, Kanonen, viel Rauch und Nebel, Geschrei und Gemetzel... - So der
Mythos und das Klischee. Wer aber auf interessante und unterhaltsame Weise mehr über
Gettysburg erfahren möchte, für den ist diese DVD genau richtig! "The devil to
pay", "Hold at all cost" und "High water mark" heissen die drei
Teile, in denen die Story um Gettysburg erzählt wird. Jon Schaffer sagte, je mehr er sich
mit der Geschichte befasst hätte, desto mehr Ansichten hätte er darüber kennen gelernt.
Wenn man ein Buch darüber liest, hält man sich für ein Genie, bei zwei Büchern findet
man heraus, dass man ein Idiot ist, und bei 500 verschiedenen Büchern findet man die
Wahrheit irgendwo in der Mitte; so die Worte von Jon. Also begab er sich zum Schauplatz in
Gettysburg und unterhielt sich mit Ted, einem "Official licensed battlefield
guide", von dem man sehr viel Interessantes über die Story erfährt. Auch eine
Photogallery (Gettysburg battlefield tour) ist vorhanden, ein Interview mit Jon Schaffer
sowie die drei Videoclips "Gettysburg", "When the eagle cries" und
"The reckoning". Über die Musik braucht man nicht viel zu sagen, wir wissen
alle, dass Iced Earth Meister ihres Faches sind und wie sie klingen. Vor allem weil diese
DVD besonders die Geschichts-Freaks unter Euch begeistern wird. Aber auch allen anderen
möchte ich dieses Werk ans Herz legen, denn obwohl die Amis zur Zeit nicht sehr beliebt
sind, so ist "Gettysburg" immer noch ein Stück weit Allgemeinbildung. In diesem
Collier voller blendender Juwelen schillert ein Prachtsstück ganz besonders stark hervor:
Das Video zu "When the eagle cries", eine wunderschöne Ballade über 9/11, die
direkt unter die Haut geht, durch die Wirkung der Worte und Bilder. Ich möchte allen
diese Konzept-DVD ans Herz legen, denn der Eindruck und die Gefühle, die sie in einen
auslöst, sind einfach unbeschreiblich! Nach dem 2003er Album "The glorious
burden" musste diese DVD jetzt einfach sein. Da hüpft nämlich das Herz des
Geschichts-Freaks so sehr, dass einen vor Verzückung schwindelig wird. Der bildende
Aspekt wird besonders dadurch kostbar, weil man die Schlacht von Gettysburg auf so viele
andere Kriege und Konflikte dieser Welt projizieren kann. Alle zusammen waren sie dumm,
sinnlos, unmoralisch und nicht zu gewinnen. Und durch diese DVD wird einen diese traurige
Tatsache erneut im Bewusstsein aufgefrischt. "Gettysburg" ist die ultimative
Climax und fegt alles andere weg, das vorher in ähnlicher Form da war!
Maiya R.B.
Punkte: keine Wertung
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BOOMERANG
Balance of hate
Trance Music
Ein heftiges Geschoss haben uns die deutschen Boomerang mit "Balance of hate"
eingespielt. Gegründet wurden sie 1996. Nach der Auflösung der Untergrund Thrash Metal
Band Arcas hatten Thomas Farnbach (g), Axel Johann (v) und Stefan Zobel (g) wieder Lust zu
musizieren. Zu dieser Zeit entstand auch der Bandname. Axel soll dabei im Rausch gesagt
haben, er wolle wieder zurück zur harten Musik, eben wie ein Boomerang. Später kamen
dann Andreas Reichhard (d) und Stefan Grötzinger (b) hinzu. Mit "Balance of
hate" veröffentlichen sie jetzt ihr zweites Album über ein Label. Musikalisch hat
man sich gewandelt. So sind die Thrash-Wurzeln bei jedem Song zwar noch deutlich hörbar,
werden aber durch einen Stil namens Heavy Metal in den Hintergrund gedrängt.
"Undiscovered country" erinnert mit seinen Chören und Texten gar an Manowar.
Die Band selber bezeichnet ihren Stil schlicht als "Wurfmetal", und hat damit
sicher nicht unrecht. Was neben der knallharten und basslastigen Produktion besonders
auffällt, sind die zweistimmigen Refrains, die dem Ganzen einen besonderen Exoten-Bonus
bescheren. In "TCO II (The immortal)" singt die eine Stimme mittelalterliche
Melodien, während die Zweite den Refrain darüber schreit. Die Stimme von Axel Johann
kann man dabei noch am ehesten mit der von Savatage Mastermind Jon Oliva vergleichen. Mit
Lagerfeuergeknister beginnt die einzige Ballade auf dem Album. "The hand that signed
the paper" wirkt zeitlos, fernab von jeglichem Kitsch und kracht gegen Ende mächtig.
So müssen Heavy Metal Balladen klingen! Abgeschlossen wird "Balance of hate"
mit der Speed-Nummer "Praise the loud". Boomerang sind eine eigenständige,
feinfühlige, krachende Heavy Metal Band und beweisen damit, dass Innovation in diesem
Genre nach wie vor möglich ist. Nehmt Euch in Acht, die Wurfhölzer fliegen wieder!
Roger W.
Punkte: 9.5 von
10
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für 29.90 SFr.
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LEAVES' EYES
Vinland Saga
Napalm Records/MV
Nicht mal ein Jahr ist es her und schon legen Liv und ihre Atrocity Mannen den Nachfolger
zu "Lovelorn" vor. Da kommt schnell der Verdacht auf, dass die Gunst der Stunde
der angesagten Gothic Metal Welle ausgenützt werden will, um ihr ein paar Taler zu
entlocken. Also nur ein Schnellschuss, qualitative Abfallware? Bei Weitem nicht, denn
"Vinland Saga" ist eine hörbare Steigerung zum Erstlingswerk. Thematisch
angesiedelt in den nordischen Sagen und Mythen um die Irrfahrt nordischer Krieger, welche
die neue Welt entdecken, verzaubert Liv's elfenhafte Stimme, unterstützt durch Ehemann
Alex als Grunz-Support, einmal mehr den gewillten Konsumenten. Auf der einen Seite wurde
die Bombast-Schraube merklich angezogen, auf der anderen die gefühlsbetonte Seite des
Vorgängers mit übernommen. Vertonte Mystik, mal romantisch balladesk wie beim Track
"Leave's eyes", eine Akustik-Ballade, die nur so vor Sehnsucht trieft, dann
wieder mächtig bei "Farewell proud men", oder "New found land".
Allgemein, halten sich die härteren Nummern die Waage mit den sanften Tönen. Die
Eingänglichkeit wurde markant gesteigert, besonders auch der Einsatz der akustischen
Klampfen. Dabei schaffen es Leave's Eye wieder gekonnt, auf dem schmalen Grad zum Kitsch
nicht abzustürzen. Jedoch setzt dies auch voraus, dass man noch fähig ist, andere
Emotionen ausser Hass zu empfinden und der Stimme von Liv zugetan ist, welche auch hier
durch ihr fast schon zerbrechliches Organ die Grundlage für die emotionale Reise über
die raue See bildet. "Vinland Saga" gehört zweifelsohne zu einer der Perlen in
der Flut der Gothic Metal Veröffentlichungen, welche von der Professionalität und der
jahrelangen Erfahrung der Musizierenden getragen wird.
R.K.
Punkte: 9.3 von
10 Hier reinhören
und bestellen für 27.90 SFr.
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HAREM SCAREM
Overload
Frontiers Records/Disctrade
In regelmässigen Abständen beglücken die Kanadier Harem Scarem die Melodic-Fraktion mit
hochkarätigen Outputs und sorgen so immer wieder für glänzende Augen. Trotzdem waren
die Jungs um Sänger Harry Hess und Gitarrero Pete Lesperance nie wirklich festgefahren
und schafften es, praktisch jede Scheibe anders klingen zu lassen. Im Bereich Melodic Hard
Rock ist das keineswegs selbstverständlich, da dieses Genre zwangsmässig wenig Spielraum
offen lässt. Die letzten beiden Alben "Weight of the world" und
"Higher" waren aber ziemlich glattpoliert und schon sehr brav ausgefallen. Es
erschien in dieser Phase auch noch ein Solo-Album des Shouters, das noch softer daher kam.
Überraschenderweise ist nun "Overload" einen ganzen Zacken härter, roher und
erdiger. Am hochstehenden Songwriting hat sich glücklicherweise nichts geändert, im
Gegenteil! "Dagger", "Rise and fall", "Don't come easy" oder
"Understand you" sind Highlights in der langen Karriere von Harem Scarem. Vor
allem die Vocals sind rauer denn je, aber auch die Gitarren krächzen angenehm heavy. Ein
starkes Album, das das grosse Spektrum der Band nochmals erweitert.
Chris C.
Punkte: 9.3 von 10
Hier reinhören
und bestellen für 27.90 SFr.
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NOCTE OBDUCTA
Nektar Teil 2: Seen, Flüsse, Tagebücher
Supreme Chaos Records/Non Stop Music
"Vielleicht bist du die Sonne, die mich am Horizont grüsst, vielleicht das Licht
nach Nächten voller Leere, das den Tag versüsst. Vielleicht ist alles nur ein Traum,
vielleicht ein vorbestimmter Lauf, ich weiss, die Sonne geht an mehr als nur einem Morgen
auf." Bei diesem Textauszug aus "Nektar" soll noch einer behaupten, Black
Metal Kapellen haben keinen Sinn für Poesie und Romantik und verkünden bloss Tod, Teufel
und Gewalt. Doch nicht nur in den Texten kann man sein Herz versinken lassen, auch
musikalisch sprengen die Germanen das enge Korsett der üblichen Schwarzwurz Strukturen.
So weben sie eindrücklich ein Netz aus Licht und Dunkelheit, welches lockt mit
akustischen Einlagen, epischen Parts, lieblichen Melodien und angreift, mit aller Härte
der typischen Black Metal Spielart. Das über eine Viertelstunde dauernde "Und Pan
spielt die Flöte" ist der absolute Hammertrack von Nektar Teil 2. Hier prallen
klirrende Gitarren-Wände auf eine im Kopf brennende Melodie, Geschwindigkeit versinkt im
Atem der schleppenden Zwischenspiele und erhebt sie wieder an die Oberfläche, bevor sie
eintaucht in die Wärme abstrahlender Keyboard-Töne. Immer wieder brechen Death Metal
Einflüsse durch, die, wie bei "Im siebten Mond", homogen in die Schwarzkunst
Strukturen gleiten. "Es fliesst Blut" zeigt, wo die Wurzeln der sechs Kämpfer
verankert sind und peitscht gnadenlos durch den Äther, doch dies wird kaum reichen, den
'Die-Hard' Schwarzmetaller zu besänftigen. Zu grosse Weiten stecken Nocte Obducta ab,
doch genau dies macht die Faszination von "Nektar Teil 2" aus. Ein
aussergewöhnliches Werk, welches die offenen Herzen dunkler Seelen in seinen Bann zieht
und wohl so schnell nicht wieder frei gibt.
R.K.
Punkte: 9.3 von 10
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für 19.90 SFr.
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PRESTO BALLET -
Peace among the ruins
InsideOut Music/Phonag
Metal Church Gitarrist Kurdt Vanderhoof beehrt uns hier mit seinem neuen Projekt Presto
Ballet. Wie schon auch bei seinen Solo-Scheiben, zeigt uns Kurdt seine Vorliebe für die
70er. Nur hier geht er noch einen Schritt weiter und dehnt seinen Sound bis tief in den
Prog-Bereich aus. Man kann durchaus Einflüsse hören von Yes, Genesis oder auch Kansas.
Hier harmonieren Synthies, Hammond Orgeln und Gitarren. Es reicht vom Art Rock bei
"The fringes" oder "Find the name" über Beatles Einflüsse
("Bringin' it on") bis zu krachigen Prog Rock Perlen ("Peace among the
ruins") mit Purple Einschlag. Mit von der Partie sind auch die beiden Vanderhoof
Mitstreiter Scott Albright (v) und Keyboarder Brian Cockeley. Man darf die Musik von
Presto Ballet durchaus als modernen 70er-Jahre Prog und Rock bezeichnen. Sie haben es
geschafft, ein wirklich starkes Album zu kreieren, das nach dem ersten Durchhören bereits
Spass macht und sich nach jedem Durchlauf noch voller entfaltet. Kurz: Klasse Teil!
Crazy Beat
Punkte: 9.2 von 10 Hier
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SOUL SIRKUS
World play
Frontiers Records/Disctrade
Soul Sirkus war ursprünglich ein Projekt von Neal Schon und Sammy Hagar. Der Lockenkopf
stieg aber bekannterweise wieder bei Van Halen ein und der Journey Guitar Hero Schon
musste sich auf die Suche nach einem neuen Sänger machen. Mit Jeff Scott Soto (Talisman,
A.R. Pell etc.) hat er zweifellos einen der besten Shouter im Rock-Bereich überhaupt ins
Boot geholt. Weiter gehören Bassist Marco Mendoza (Whitesnake, Blue Murder, Thin Lizzy)
und Drummer Virgil Donati (Steve Vai, Planet X) zum Team. Doch ob eine Band mit solch
bekannten Members auch fähig ist, anständige Songs zu komponieren, musste erst bewiesen
werden. Doch die Bedenken verschwinden bereits nach erstmaligem Anhören von "World
play". Da haben sich mit Neil Schon und J.S. Soto die zwei Richtigen gefunden, um
knackige, melodiöse Songs mit Substanz zu schreiben. Das Duo ist zudem auch für die
Produktion verantwortlich. Die ganze Band harmoniert auf musikalischer Ebene hervorragend.
Die bluesigen (für N. Schon ungewohnt harten) Gitarren ergänzen sich perfekt mit Jeff's
Ausnahme-Gesang und die Rhythmus-Abteilung versorgt die Tracks mit ausreichend Groove. Die
Europa-Version wurde neu abgemischt, mit einem neuen Cover und einer Bonus-DVD (Videos zu
"New position" und "Another world" und Interviews mit den Musikern)
ausgestattet. Zudem wurden drei Bonus-Songs noch mit draufgepackt. Mit Soul Sirkus haben
grosse Musiker bewiesen, dass in einem scheinbar zufällig zusammengewürfelten Line-Up
ein hervorragendes Stück Musik entstehen kann.
Chris C.
Punkte: 9.2 von 10
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und bestellen für 27.90 SFr.
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GOREROTTED - A new
dawn for the dead
Metalblade Records/Phonag
Mann muss sie einfach gerne haben, diese ulkigen Engländer..., denn es reicht natürlich
nicht, dass Frontmann Ben Goreskin a.k.a. Right said Ben den wahrscheinlich längsten Hals
der nördlichen Hemisphäre und viele lustige a.k.a.'s besitzt, dass Trommler Junky Jon
sich als bekennender Bananenschalen-Raucher outet, dass Basser Wilson per
Gefangenentransport aus Schottland importiert wurde und die Gitarristen Mathew und Tim
unter "bemerkenswerte Deformationen" ihre "fetten Bäuche" und
"beschissenen Haare" (einer züchtet Rastas und der andere hat gar keine)
deklarieren, denn auch Songtitel wie "Horrorday in Haiti" oder "Selection
and dissection of parts to resurrection" zeugen von der nicht ganz ernst zu nehmenden
Herangehensweise an ein seriöses Rockstar-Image. Ganz anders jedoch die Musik selbst!
Nach dem Weggang des zweiten Sängers Mr. Gore ein bisschen gebremster als auf den 100%
grindigen Vorgängern, kann von ruhigem Tempo zwar gottlob immer noch nicht gesprochen
werden, jedoch existiert nun der nötige Platz für die echt hörbaren Spielereien der
einzelnen Musiker und des Ernst zu nehmenden, verfeinerten Songwritings. Gorerotted
liefern neun bärenstarke Granaten mit beherztem Grindgerüst und einer Ladung Rock'n'Roll
ab, die in zweistimmigen Fleischwolf-Auswürfen und Cannibal Corpse-lastigen
Highspeed-Attacken münden und den passionierten Liebhaber von heftiger Bauchmusik nur
noch geilheitsbedingt die Lippen lecken lässt. Gorerotted rocken biergeladen und
rauchgeschwängert und sind trotzdem konkurrenzlos brachial und ehrlich. Tolles Album!
HaRdY
Punkte: 9.1 von 10
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BRAND NEW SIN -
Recipe for disaster
Century Media/Phonag
Als ich die neuste Langrille von C.O.C. renzensiert habe, sagte ich mir, dass es in dieser
Liga nichts mehr zu holen gibt. Wir sprechen von der groovigen, hardrockigen und bluesigen
Südstaaten-Liga. Bis jetzt waren Bands wie Zakk Wyldes Solo-Projekt Black Label Society,
C.O.C. oder auch Down Spitzenreiter. Doch das wird sich bald schon mal ändern, den Brand
New Sin legen mit dem zweiten Longplayer "Recipe for disaster" eine Scheibe vor,
die es in sich hat. Zentnerschwere, groovige Gitarren-Riffs, die den Fuss sofort mitwippen
lassen. Von den geilen Blues-Soli spechen wir gar nicht mehr. Sänger Joe Altier besticht
durch sein kräftiges Stimmorgan, mal schreiend wie beim Opener "Arrived", mal
schön clean, wie in der akustischen Blues-Ballade "Black and blue". Wüsten
Metal oder Stoner Rock so kann man auch noch die Musik von Brand New Sinn nennen. Auf
jeden Fall solltet ihr beim Verzehr von "Recipe for disaster" ein kühles Bier
in der Nähe haben, denn die Mucke von Brand New Sin macht Durst, ja man sieht sich schon
umringt von kräftigen, bärtigen, schwer Tätowierten "Harley Davidson"
fahrern. Tja Leute, bei den dreizehn Songs gibt es so zu sagen keine Ausfälle, eine tolle
Scheibe, die mich richtig begeistert. Für die nächste Grill-Party werde ich Brand New
Sins neues Album auflegen oder sollte ich nicht wegen meinem Biervorrat? Geile Scheibe!!
Daniel J.
Punkte: 9.1 von 10
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BIOMECHANICAL -
The empires of the worlds
Earache Records/Phonag
New British Metal, so definieren sich Biomechanical, ist da jemand vielleicht ein wenig zu
fest von sich selbst überzeugt? "The empires of the worlds" ist die zweite CD
der Band, "Eight moons" hiess der Vorgänger. Selbstbewusstein fehlt ihnen
sicherlich nicht, aber versprechen sie nicht zuviel? Nein, Biomechanical rocken wirklich,
schwer zu sagen, ob sie das "Next big thing" werden, die Voraussetzungen sind
aber da. Das Quintett besitzt sicherlich eine gute Technik, die ihnen bei kreativen
Versuchen nicht im Weg steht. Die CD bietet eine Art kleine Reise in die Metal Welt: Ein
bisschen Thrash-, ein Hauch von Death Metal und einige Elemente von NWOBHM-Bands wie Judas
Priest sind auf dieser Scheibe zu finden. Das ist der positivste Punkt von Biomechanical:
Die Vielfältigkeit! Sie klingen aggressiv, technisch, melodisch und fantasievoll. Alle
Bandmitglieder machen ihre Arbeit hervorragend: Der Sänger hat eine sehr gute Stimme, die
Gitarristen ergänzen sich perfekt und der Bass und die Drums legen die richtige Basis,
dazu ein Hauch von Hektik und Chaos. Wie immer empfehle ich Euch zuerst reinzuhören
(unter www.earache.com), aber "The empires of the world" bekommt sicherlich
meine Empfehlung.
Marco B.
Punkte: 9.0 von 10
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und bestellen für 27.90 SFr.
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NAGLFAR
Pariah
Century Media/Phonag
Es gibt eigentlich nur etwas, das ich Naglfar bei dieser Scheibe übel nehme und das ist
der Titel. "Pariah" bedeutet Ausgestossene, Geächtete und Unberührbare. Soll
das etwa euer Wunschstatus sein, Jungs? Dann hört auf, so gute Musik zu machen, sonst
klappt das nie. Naglfar sind der Grund, warum alle (Black) Metaller, die ihre Hausaufgaben
gemacht haben, wissen, dass man den Toten die Nägel schneiden sollte. Ihr Name kommt
nämlich aus der nordischen Mythologie, wo das Schiff der Toten so genannt wurde. Erbaut
aus den Nägeln der Verstorbenen wird es das Ende aller Tage einleiten. Um das noch ein
bisschen hinaus zu schieben, ist es also ratsam, den Verblichenen eine Nagelschere in die
Unterwelt mitzugeben. Ende der Geschichtsstunde, es gibt Spannenderes in der Neuzeit. Die
Band hat nämlich endlich vollends zu den Glorien ihres Debüt's "Vittra" aus
dem Jahre 1995 zurückgefunden. Ob es damit zu tun hat, dass Bassist Kristoffer W. Olivius
Jens Ryden am Mikrophon abgelöst hat? Die Musik ist sein Ein und Alles, dafür schmiss er
seinerzeit Ausbildung und Studium. An "Pariah" wurde hart gearbeitet, das hört
man sofort. Eine Kopie von "Vittra" ist es aber nicht geworden, sondern einfach
Naglfar pur. Typisch schwedische Geschwindigkeit, gepaart mit epischen Melodien, die sich
in die Gehörgänge fräsen. Man braucht nur das Intro "Proclamation" zu hören
und kann sich weitere Fragen sparen. Es klingt nach dem Bellen asthmatischer Hunde, woraus
sich ein bitterböser und folgenschwerer Satz herauskristallisiert: "Your flesh is
now our flesh". Danke, hohes Gericht, die Bestandesaufnahme wird hiermit für beendet
erklärt. Die acht weiteren Stücke absorbieren einen für kurze Zeit von der Aussenwelt,
lassen nur noch pechschwarze Aggression und dunkle Bewunderung für das Können der
Schweden zu. Frostige Riffs und filigrane, solistische Höhenflüge, stures Brettern im
Stakkato-Takt und sturmschwangere, melodiöse Ruhemomente; die Zutaten wurden gut bemessen
und homogen vermischt. Doch genug der Worte, lasst Taten folgen und schenkt Euren Ohren
ein Stück satanischer Rockmusik der Extraklasse!
Leandra J.
Punkte: 9.0 von 10 Hier
reinhören und bestellen für 27.90 SFr.
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ENUFF ZNUFF
?
Frontiers Records/Disctrade
Mit hervorragenden Melodien, starken Harmonien und mehrstimmigem Gesang schlugen sich die
bekennenden Beatles Fans Donnie Vie und Chip Znuff sowie ihre Mitstreiter durch's
musikalische Leben und trotzten dem Grunge, dem Nu Metal und allen anderen Auswüchsen des
Rock. Die verdiente Anerkennung in Form des Durchbruches blieb der Band allerdings bis
heute verwehrt, und das, obwohl die bisherigen Veröffentlichungen mit ihren grandiosen
Hooklines mit zum Besten gehören, was der poppige Hard Rock zu bieten hat. Nach zwölf
Veröffentlichungen könnte nun aber Output Nr. 13 die Fangemeinde von Enuff Z'Nuff
spalten. Der Grund: Erstmals wagte man sich auf neues Terrain und entfernte sich gleich
bei mehreren Songs vom gewohnten Pop-Appeal in Richtung härterem, teilweise sogar
modernem Rock. Die Scheibe beginnt zwar mit typischen Songs wie "Gorgeous",
"Home tonight" oder "Help". Danach erscheinen aber bald ungewohnte
Sounds. "Hang on for life", "Man with a women", "Joni Woni (Likes
to ride the pony)" und das Queen Cover "Stone cold crazy" nennen sich die
Stücke, die für Diskussionen sorgen werden. Mehrmals wird man sogar an Aerosmith oder an
Kiss erinnert. Ein mutiger Schritt, den Enuff Z'Nuff da gewagt haben, nach sechzehn Jahren
in den selben Gefilden auch mal mit für die Band untypischen Sounds das Spektrum zu
erweitern. Denn damit wurde zumindest der Drive deutlich erhöht. Was bleibt, ist ein
typisches Enuff Z'Nuff Album, das aber einfach ein bisschen anders ist und mit
"?" sicher treffend betitelt ist. Schade, dass Derek Frigo, der Gitarrist der
Band, die zweifellos unterschiedlichen Reaktionen auf dieses Album nicht mehr miterleben
wird. Leider verstarb er kurz nach Beendigung der Aufnahmen. Enuff ZNuff Fans
sollten sich das Teil zulegen, nur schon um zu beweisen, dass auch sie vor
Weiterentwicklung und Flexibilität nicht zurückweichen.
Chris C.
Punkte: 9.0 von 10
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RETURN
Return
MTM-Music/Phonag
Bereits seit 1980 ist diese norwegische Band aktiv. Zu Beginn nannten sie sich noch
Polish, änderten ihren Namen aber drei Jahre später in Return. Zwischen 1987 und 1993
veröffentlichten die Jungs sechs Alben und wurden vor allem in ihrem Heimatland zu
gefeierten Stars. Kaum eine andere Truppe im Rock Bereich verkaufte im Land der Fjorde
mehr Scheiben als Return. Danach wurde es aber still um die Gruppe, bis Anfangs des neuen
Jahrtausends überraschenderweise eine Live-Scheibe aufgenommen wurde und zudem ein
"Best of"-Album erschien, das immerhin 70'000 mal über die Ladentheke wanderte.
Nun liegt uns endlich ein brandneues Studio-Album vor. Frischen AOR zelebrieren die Jungs,
wie zu ihren besten Zeiten. Soundmässig wurde zwar auf die Karte traditionell gesetzt
(mit wenigen Ausnahmen), was von den meisten Fans aber auch erwartet wird. Mit ihrer
lockeren, leichten Art, einer starken Stimme, knackigen Gitarren und zielsicheren
Keyboards liefern Return mit ihrem Comeback-Album einen perfekten Soundtrack für laue
Sommerabende ab. Einzig den herausragenden Song im Stil der 87er-Single "Sing me a
song" sucht man vergebens. Diese Gruppe kann zweifellos zu den besten der
norwegischen Melodic-Szene gezählt werden, trotzdem sind TNT einfach noch ein bisschen
stärker.
Chris C.
Punkte: 9.0 von 10
Hier reinhören
und bestellen für 27.90 SFr.
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REBELLION
The history of the Vikings Vol 1.: Sagas of Iceland
Massacre Records/MV
Banger nehmt Euch in Acht, die Wikinger kommen!!! Doch diesmal wird das Schwert durch eine
Gitarre, die Streitaxt durch einen Bass und die Keulen durch Drumsticks ersetzt. Mit
"Sagas of Iceland" liefern uns die Mannen um Ex-Grabschauffler Uwe Lulis (g) und
Tommi Göttlich (b) den Auftakt zu ihrer dreiteiligen Geschichtsstunde über die
kriegerischen Nordmänner, und dies, wie es sich mit solchen Texten gehört, in truestem
Teutonen Metal. Natürlich kommt man, wie schon auf den beiden Vorgängeralben "Born
A rebel" (2003) und "Shakespeare's MacBeth A tragedy in steel"
(2002) nicht drum herum, Rebellion mit Grave Digger zu messen, wobei es "Sagas of
Iceland" ohne Problem mit "The last supper" aufnehmen kann. Denn Tracks wie
"The sons of the dragon slayer", "Harald Harfager" (einzig das völlig
überflüssige Intro mit kitschigem Sprechgesang steigt einen nach dem zweiten Durchlauf
extrem auf die Eier) oder das thrashige "Blood rains" besitzen genau so
"echte" Mitsing-Refrains à la Chris Boltenthal & Co., wobei Rebellion noch
einiges mehr zu bieten haben als diese typischen "Brothers, raise your hands in the
air"-Nümmerchen. So zum Beispiel das düster melancholische "Treason", in
welchem die stimmlichen Qualitäten von Front-Wikinger Michael Seifert erst wirklich zur
Geltung kommen, beeindruckt er in der Strophe doch zuerst mit tiefen, cleanen Vocals,
bevor er im Refrain wieder in den Digger-verdächtigen Reibeisen-Gesang wechselt. Neben
Seifert liefert vor allem Schlagwerker Randy Black einen beeindruckenden Job ab, der durch
die glasklare, aber dennoch druckvolle Produktion zur Killer-Drumspur veredelt wird (Mann,
ich hab' schon lange nicht mehr solch geile Doublebass-Einsätze gehört, nicht
überschnell, dafür präzise und drückend wie Sau!). Wer dagegen auf modernere
Einflüsse Wert legt, wird sich am progressiven "Freedom" laben können, das
schleppend wie ein verwundeter Krieger nach dem Kampf vom Schlachtfeld hinkt; langsam,
aber über jeden Zweifel erhaben. Einzig zwei Stücke pflege ich für gewöhnlich zu
überspringen. "Sword in the storm" beginnt zwar knallermässig, verliert sich
dann aber in einem langweiligen, nie zu Ende gehen wollenden Gedudel. Dagegen sind es bei
"Ruling the waves" die Gitarren, die mit ihrer nervenzereissenden Verzerrung das
Hören dieser Nummer zu einer regelrechten Tortur machen. Brüder und Schwestern, nehmet
Euer Schwert zur Hand, schleifft die Axt und veriegelt alle Türen: Die Wikinger kommen!
Kissi
Punkte: 8.9 von 10 Hier reinhören
und bestellen für 27.90 SFr.
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KAIPA -
Mindrevolutions
InsideOut Music/Phonag
Das dritte Album von Kaipa nach dem Comeback im Jahre 2002 bringt dem Zuhörer gewohnt
hochkarätigen Prog Rock, wie man es von Allem, wo Roine Stolt (unter anderem Flower
Kings)mitmischt, erwarten kann. Diesmal ist er eigentlich zwar nur für die Texte auf
"Mindrevolutions" verantwortlich. Die Songs wurden im Alleingang von Hans Ludin
geschrieben. Bis auf den Titel-Track, der es auf satte 25 Minuten bringt, wurden die
restlichen Songs alle kürzer gehalten. Den Gesang teilen sich der Klasse-Shouter Patrik
Lundström und die bezaubernde Sängerin Aleena (schaut Euch die süsse Maus doch mal kurz
unter www.aleena.se an). Geboten wird auch auf dem dritten Kaipa Silberling tief
verwurzelter 70er-Jahre Prog Rock, der an Roine haftet, wie der Dreck am Stiefel. Will
heissen, dass es auch auf diesem Rundling wieder nur so wimmelt von versteckten
Prog-Teilchen, die vom aufmerksamen Zuhörer entdeckt werden wollen. Meiner Meinung nach
gelingt es Mindrevolutions zwar nicht ganz, an das Comeback-Album
"Keyholder" ranzukommen, was aber nicht heisst, dass der Neuling schlecht wäre,
auf gar keinen Fall. Es hat hier immer noch genug Niveau, um in der oberen Liga
mitzuzocken, wobei mal wieder bewiesen sei: Wo Roine Stolt mitfrickelt, ist auch
garantiert hohe Prog Qualität angesagt. Na dann: Fröhlich drauf losgeproggt meine
Herren!
Crazy Beat
Punkte: 8.9 von 10
Hier reinhören
und bestellen für 27.90 SFr.
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HARTMANN - Out in
the cold
Frontiers Records/Disctrade
Der ehemalige At Vance Shouter beehrt uns hier mit seinem ersten Solo-Album, das eher
weniger mit seiner Vergangenheit, sprich Metal daherkommt und schon gar nicht wie seine
absolut geniale Arbeit bei den Italo-Proggies Empty Tremor, bei denen er eine wirklich
gute Figur abgegeben hat. Auf "Out in the cold" bewegt sich der Deutsche mehr im
Hard Rock Bereich à la Whitesnake und Konsorten. Schon der Opener "Alive again"
ist ein klasse Hard Rock Song. Überhaupt hat Oliver mit seiner atemberaubenden Stimme,
guter Gitarren-Arbeit und mit durchaus starkem Songwriting hier eine mehr als starke
Leistung abgeliefert. Die Songs pendeln zwischen tollen Balladen ("Brazen"),
Mitsing-Stampfern wie "The same again" und gute Laune Songs ("What if
I") hin und her und sind auch nach mehreren Durchläufen noch nicht die Spur von
langweilig. Mit dabei übrigens der ehemalige MSG Drummer Bodo Schopf, von dem man ja auch
schon lange nichts mehr gehört hat. Wer also sowieso auf Oliver's geile Stimme steht und
auf zeitlose, gute Hard Rock Songs abfährt, der kann hier mit "Out in the cold"
nichts falsch machen.
Crazy Beat
Punkte: 8.9 von 10 Hier reinhören
und bestellen für 27.90 SFr.
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BISS - Face-off
AOR-Heaven
Als ich das erste Mal von dieser Scheibe Notiz nahm, dachte ich sogleich: "Nicht
schon wieder der Storace!" Nachdem das Mittun bei der letzten Warrior ("The
war's of Gods and men") gelinde gesagt ein ordentlicher Schuss in den Ofen war,
verhiess der neuerliche Ausflug zuerst nichts Gutes. Überhaupt fand ich die bisherigen
zwei Alben von (Gitarrist Ralph 'Doc' Heyne's Band) Biss recht bescheiden. Da nützte es
wenig, dass zum einen Fernando Garcia (Godiva, Ex-Victory) und danach Michael Bormann
(Jaded Heart) das Mikro schwangen. Und jetzt Krokus Fronter Marc Storace als Dritter im
Bunde? Bekanntlich sind aller guten Dinge drei und das bestätigt sich schon beim Opener
"Breathless", einem überraschend guten Stampfer der Extraklasse. Was auch
gleich auffällt ist die bisher klar beste Produktion, da zuvor viel zu dünn agiert
wurde. Bei "Pyromania" denkt unsereins natürlich gleich an Def Leppard, aber
hier haben wir es mit einem weiteren guten Track zu tun, der vom Riffing her die
verblichenen Zed Yago oder auch Velvet Viper (schmerzlich) in Erinnerung ruft. Auch
"Rejected" entpuppt sich als amtliches Riff-Monster und Storace zeigt hier,
deutlich besser als bei Warrior, wie variabel er seine Stimme einsetzen kann. Noch besser
kommt's bei den Accept-lastigen "D.S.O.D" und "Raise the hammer"
daher..., wirklich stark! Und so geht es munter weiter..., auch "Big life" und
Fire in the night" rocken töfte aus den Kübeln. "Lady of the night" als
Ballade und das etwas düstere "Wiseman" können dann zum Schluss das Niveau
nicht mehr ganz halten, aber insgesamt finde ich "Face-off" für straighte
Rock-Fans sehr interessant. Und wer wissen will, was der 'Maltese Falcon' nebst der
typischen Krokus Röhre sonst noch drauf hat, wird mit diesem Album bestens bedient!
Weitere musikalische Spuren des umtriebigen Sängers findet Ihr hier:
http://www.storace.ch
Rockslave
Punkte: 8.8 von 10 Hier
reinhören und bestellen für 27.90 SFr.
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LANA LANE - Lady
MacBeth
Frontiers Records/Disctrade
Lana Lane ist wieder da! Im September 2004 kam ihre DCD "Return to Japan" in die
Läden, und nun meldet sie sich mit einem neuen Studio-Album zurück, welches von ihrem
Ehemann Erik Norlander produziert wurde, der hier wieder in die Keyboard-Tasten haut. Auch
mit von der Partie ist Kristoffer Gildenlöw, den man sonst als Bassisten von Pain Of
Salvation kennt. Interessant ist, dass das Recording von "Lady MacBeth" in zwei
Etappen durchgeführt wurde. Die erste Station war Europa, die Zweite dann in den
Vereinigten Staaten. Lana Lane, gerne die "Queen of Symphonic Rock" genannt,
verzaubert auch jetzt wieder mal des Hörers Ohr und Gemüt. Wunderschöne Balladen wie
"Our time now" oder "No tomorrow" gehen direkt unter die Haut und
wechseln sich ab mit erfrischenden und temporeicheren Stücken wie "The dream that
never ends" oder "Keeper of the flame". Im Grossen und Ganzen aber ist
"Lady MacBeth" ein balladenlastiges Album. Kenner der fabulösen Lana Lane mit
ihrer einzigartigen Stimme wissen ja, dass die Frau eine Meisterin für Balladen ist,
darum werden eben diese Kenner ihr neues Werk bestimmt zu schätzen wissen. Lana Lane ist
leider immer noch ein zu oft unterschätztes und verkanntes Wunder unter all den Stimmen
in unserem Musikbereich. Ich für meinen Teil will ihre Stimme nicht missen und sage Euch:
Hört rein, es ist wunderbar!
Maiya R.B.
Punkte: 8.8 von 10 Hier
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FORCEED - Idyl of
estreya
Division Records
Es muss einfach endlich mal gesagt werden: Die Schweiz ist auf dem Vormarsch! Denn trotz
der letzten politischen Abstimmungen (die sich ja völlig entgegen meinen Vorstellungen
entwickelt haben!), muss ich doch auf Grund der in jüngerer Vergangenheit gehörten
Klasse bestimmter Inlandbands eine patriotisch stolze Träne in den 7-Tagebart
verdrücken. Denn wie ihre Labelmates von Zatokrev (die am letzten heavymetal.ch-Festival
ja eine sowas von fette Performance abgeliefert haben!) gehören auch Forceed zur Sparte
der mehr gefühlsmässig deklarierbaren Bands anstelle der üblichen Vergleiche von
technischen Fähigkeiten. Man stelle Entombed auf übertriebenen 7,5 Promille, ein
bisschen Isis und Cult Of Luna sowie die stocknüchternen Neurosis (mit leichter
Unterkühlung) in einen Aufnahmeraum und das Ergebnis düfte etwa mit "idyl of
estreya" vergleichbar sein. Ein prägnanter, kalt verzerrter Bass und
Herzklappenflimmern verursachende Drums bilden eine ultragroovige, mitreissende
Rhythmus-Abteilung. Die einerseits ebenfalls tight agierenden Gitarren wechseln nahtlos in
teils noisige, teils melodieführende Frontpositionen (Soli sind in diesem Genre sowohl
verpönt wie auch total überflüssig) und der "leicht" psychopathisch
kreischende Frontmann setzt mit Charme dem Affen auch noch den letzten Rest Zucker vor.
Unterm Strich ein tolles Album, das definitiv Eure Aufmerksamkeit verdient und ein Genre
wiederbelebt, dem vor allem die älteren Semester seit den 80ern nur noch hinterher
weinen, nämlich Musik mit Tiefgang und Atmosphäre. Anspiel-Tipps sind das treibende
"Catharsis" und der repräsentative Opener "Elliptical".
HaRdY
Punkte: 8.8 von 10
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SHAMAN
Reason
AFM-Records/MV
Shaaman bestehen aus drei Ex-Angra Mitgliedern. Mit Angra kann man Shaaman aber nur
entfernt vergleichen, gehen sie doch viel riffbetonter zu Werk. Böse Zungen könnten
Shaaman als schlechte Edguy-Kopie bezeichnen. Und tatsächlich ist Andy Matos Stimme in
den hohen Lagen der von Tobias Sammet sehr ähnlich. Spätestens bei "Iron soul"
stellt sich beim Refrain die Frage, ob da wirklich nicht der besagte Herr als Gastsänger
mitwirkt, wie er das schon zusammen mit Andi Deris, und Michael Weikath (beide Helloween)
auf dem Shaaman Live-Album gemacht hat. Aber da dieser nirgends erwähnt wird, wird es
wohl doch Andy Matos selber eingesungen haben, Respekt! Shaaman sind eine weitere Gruppe
im überfüllten Power Metal Markt, aber eine, die ihre Sache durchwegs gut machen. In
Südamerika scheinen sie seit ihrem letzten und ersten Album "Ritual" und dem
Live-Album "RituaLive" sehr erfolgreich zu sein. So erfolgreich, dass ein Song
als Titeltrack für eine beliebte brasilianische Soap-Opera herhalten durfte. Mit
"Turn away" startet "Reasons" ziemlich heftig und gibt die
Grundrichtung des Albums vor: Melodische Metal-Songs, irgendwo in der Mitte zwischen Hard
Rock, Melodic- und Power Metal, mit Querverweisen zur klassischen Musik. Und so werden die
Songs immer wieder von einem Keyboard begleitet, das in ruhigen Momenten die Hauptrolle
des Geschehens übernimmt. Überhaupt scheuen sich Shaaman nicht, auch leise zu treten.
Der Titelsong "Reason" ist ein gutes Beispiel dafür. Mit "More" wagt
sich die Band schon beim dritten Song an ein Sisters Of Mercy Cover, das sich wunderbar in
den Rest des Albums einfügt. "Innocence" ist die etwas schmalzige, aber schöne
Unschulds-Ballade auf dem Album, die so schön ist, dass man allen Anspruch auf Innovation
vergisst. Schnellere Töne und Akkord-Folgen findet man bei "Rough stone" und
"Trail of tears". Auch der Rest von "Reason" weiss mit seinen
abwechslungsreichen Songs zu gefallen, die im Midtempo-Bereich angesiedelt sind. Shaaman
werden ihren Erfolg in Südamerika mit "Reason" wohl weiter steigern können.
Falls sie in Zukunft auch in Europa Konzerte geben, sollte dies hier kein Problem
darstellen.
Roger W.
Punkte: 8.8 von 10 Hier
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ON BROKEN WINGS
It's all a long goodbye
Alveran Records/Phonag
On Broken Wings neues Album tönt ja vom Namen her schwer nach Gothic- oder Doom Metal,
doch der Name trügt über den Inhalt. Mosh Metal, wie sie es selbst nennen, wird dem
knochenbrechenden Treiben der fünf Amis doch schon viel mehr gerecht. Wut und Aggression
werden auf "It's all along goodbye" in elf Stücke kanalisiert, welche
ausgesprochen roh und dadurch sehr intensiv tönen. Dabei bedienen sich die Jungs einer
stilistischen Mixtur aus den unterschiedlichsten Richtungen und vermischen dies in einem
wütenden Cocktail, welcher den Moshpit zum Schlachtfeld mutieren lässt. Ob nun
Grindcore, Death, Thrash oder Metalcore, bei OBW wird das Ganze in ein
'Zürigschnetzletes' verpackt, welches kaum einen Stein auf dem anderen stehen lässt.
Geschickt spielen die Jungs mit den Geschwindikeits-Reglern und verpassen so jedem Song
seine eigene Dynamik und Abwechslung. Dazu wird geröchelt und gegrunzt, was das Mikro
hergibt. Ja, es herrscht Krieg, die Maschinengewehre knattern, werden unterbrochen von
schwerer Artillerie und Bombenhageln aus den Lüften..., und dann fliegt 'ne Friedenstaube
durch den rauchgeschwängerten Himmel, kleine Mädchen spielen mit Püppchen im
Mienenfeld; verdammt, was soll das? Ja richtig, OBW können es nicht lassen, cleane Vocals
und sowas wie Melodien in die Zerstörungswalze mit ein zu beziehen. Da frag ich mich
natürlich warum, besonders auch, weil genau diese Parts qualitativ abfallen und einfach
nicht nötig gewesen wären. Wenn ich jemand zerstückle, reiche ich ihm nachher doch
nicht die Hand, gratuliere ihm zum Geburtstag und singe "Oh happy day"?!? Zum
grossen Glück sind diese melodischen Einschübe nicht allzu zahlreich, sodass das
Wettrüsten weiter gehen kann. Könnte mir vorstellen, dass OWB dieses 'notwendige Übel'
nur zum Ansprechen eines breiteren Publikum's mit einfliessen liessen, obwohl diese Platte
ganz klar von der Rohheit lebt, bei der es keinen glücklichen Tod gibt. Abgesehen von
dem, ist "It's all a long goodbye" verdammt groovy und sollte für zahlreiche
zerstückelte Nasenbeine, abgetrennte Gliedmassen und eingeschlagene Schädel im Moshpit
sorgen. Vertreter von Lebensversicherungen und Mitglieder der Ärztekammer sollten dieses
Teil unbedingt mal anchecken!!
R.K.
Punkte: 8.8 von 10 Hier
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PAIMON
Metamorphine
Elyasan Records/Non Stop Music
Schon beim Anhören des Opener's "Phobia" denke ich mir, da hat sich wohl eine
Horde Elche auf deutsche Wiesen verirrt und inspirierten Painom besten nordischen
Melo-Death auf einen Silberling zu pressen. Würden wir das Rad der Zeit etwas zurück
drehen, hätte ich wohl erst mal auf einen Nachfolger zu In Flames' "Whoracle"
getippt, doch wir leben ja im Jahre 2005 und In Flames sind momentan auch nicht mehr das,
was sie mal waren. Doch wie es scheint, sind Paimon nicht interessiert an neuzeitlichen
Gewürzen wie Clean-Vocals oder Elektronik-Sauereien. Doch die Jungs als seichtes Plagiat
abzustempeln, würde der Sache nicht ganz gerecht werden, zumal doch kleine, aber feine
Unterschiede bestehen. Das Gaspedal wird nur bedingt mit Bleigewichten beschwert, vielmehr
dominieren Midtempo Passagen und viele akustische Einlagen. Besonders die erste Hälfte
von "Metamorphine" weiss absolut zu begeistern, hier haben es Paimon geschafft,
einige tolle Melo-Death Kracher unter einen Hut zu bringen. "Butcher's science",
"Misanthrope" oder ein "A moment of pride" gehen runter wie Öl.
Während auf der zweiten Hälfte mehr und mehr Melodie, Atmosphäre und akustisches
Gezupfe die Oberhand gewinnt. "Come to my tomb" fällt als einziger Song doch
etwas ab, da er schlicht zu süsslich aus den Boxen quillt und fast schon stellenweise
HIM-mässige Akkorde anschlägt. Doch mal abgesehen von diesem eher 'schwachen' Stück,
kann sich mein altgedientes Melo-Death Herz an "Metamorphine" durchaus erfreuen.
Zwar mag das Ganze im heutigen Zirkus etwas angestaubt sein und sicherlich ist mit
"Metamorphine" kein absoluter Meilenstein der Melo-Death Geschichte hergezaubert
worden, aber trotzdem, das Material besitzt eine gewisse 'nostalgische Frische' und bringt
durch die gute Produktion mal wieder Freude und Sehnsucht nach den alten Tagen in die
heimische Totengräberstube.
R.K.
Punkte: 8.7 von 10
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AGENTS OF MAN -
Count your blessings
Century Media/Phonag
Agents Of Man, ein Quintett aus New Jersey, stehen kurz davor, ihr erstes Album (2001
erschien eine EP) zu publizieren: "Count your blessings". Das Komische an dieser
Band ist, dass eigentlich die Mitglieder von Hardcore Bands stammen, aber an dieser
Scheibe merkt man das nicht. Generell kann man sie nicht einfach definieren, wie viele
andere Bands heutzutage, weil sie verschiedene Elemente aus viele Genres vermischen. Die
Vocals sind (erstaunlicherweise) clean, zumindest bei mehr als der Hälfte der Songs. Die
Gitarren klingen echt gut, Drums und Bass machen auch einen guten Job. Generell finde ich
die CD eine angenehme Überraschung, aber auch nicht jedermanns Sache. Wer cleane Vocals
hasst, sollte die CD schon mal vergessen, denn manchmal klingen sie fast ein bisschen
übertrieben und zu soft. Andererseits kann man gerade das als Stärke betrachten, denn
die CD klingt aggressiv und gleichzeitig ausdrucksvoll. "Death of me", der
Opener (kann man sich von ihrer Website www.agentsofman.com runter saugen), der auch für
ihr erstes Video benützt wird, repräsentiert die Band gut, also: Song downloaden und wie
immer selbst entscheiden, ob die Band würdig ist, schaut rein, denn sie verdienen es
sicherlich.
Marco B.
Punkte: 8.6 von 10 Hier
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GODIVA - Call me
under 666
Limb Music/Phonag
Die Schweizer Band um Guitar-Mainman Sammy Lasagni überraschte 2003 mit ihrem
gleichnamigen Erstling gehörig, der viele Vibes von Judas Priest verströmte, bevor sich
diese wieder richtig zusammen rauften. Gestählt durch unzählige Auftritte, legten Godiva
ein tolles Album vor, das Heavy Metal Puristen mehr als mundete. Während die Band ihr
Ding (live teils mit Gast-Gitarrist Tom Naumann von Primal Fear) souverän durchzog,
zelebrierte ihr exzentrischer Sänger Anthony de Angelis seine eigene, fetischartige
Bühnenshow und gefiel damit nicht allen, mich eingeschlossen. Irgendwie passte das Ganze
zuweilen einfach nicht zusammen. Deshalb war die Freude und die Verwunderung über die
Verpflichtung des neuen Sängers Fernando Garcia (Ex-Victory) und eines zweiten
Gitarristen (Moses B. Fernandez) gleichermassen gross. Allerdings stellte sich mir
postwendend die Frage, ob sich Fernando im harten Metal-Korsett zurecht finden würde. Die
Antwort darauf lautet "Call me under 666". Bereits der Opener
"Hellraiser" präsentiert sich als vollfetter Knaller vor dem Herrn, der auch
Priest's "Angel of retribution" gut zu Gesicht gestanden hätte. Beim
nachfolgenden Titeltrack zeigt sich dann bereits, dass die Wahl von Herrn Garcia keine
schlechte war, denn hier legt er die ganze Bandbreite seiner Stimme überzeugend hin. Das
Riff von "My fate" entlarvt mindestens teilweise die zweite
"Baustelle" von Herrn Lasagni: Kirk! Und zwar wird hier das Riff von
"Center of the universe" (Album: "The final dance, 2003) mindestens im
Ansatz aufgegriffen. Die Songs gehen generell gut rein, besitzen prägnante Melodien und
profitieren von der unverwechselbaren Stimme von Fernando. Zwischendurch rumpelt's
ordentlich, wie bei "Only heaven knows" oder "Soulkiller". "Proud
to be a beast" labt sich derweil relativ deutlich an "Am I evil" (von
Diamond Head oder Metallica..., je nachdem wen Ihr lieber habt!). Als Anspiel-Tipps würde
ich nebst dem geilen Opener jedoch "The flight of the dragon" und als Kontrast
dazu die schöne Ballade "Free my soul" nennen, die diese solide Heavy Metal
Scheibe optimal abrundet. Ein, zwei echte Ohrwürmer mehr hätten "Call me under
666" zwar nicht geschadet, aber das "Experiment" Garcia würde ich mehr als
gelungen bezeichnen, ebenso die gute Produktion, die auf das Konto von Achim Köhler und
Godiva geht.
Rockslave
Punkte: 8.5 von 10 Hier
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GOTTHARD -
Lipservice
G.Records/MV
Nachdem das letzte Album "Human zoo" und die dazugehörige Tour soweit 'ganz
ordentlich' gerieten, fragte sich natürlich die treue Schweizer Fan-Gemeinde, ob der
eingeschlagene Weg in Richtung knackigerer Song nun fortgesetzt wird, oder ob es gar
wieder eher in Richtung "Open" gehen würde. Inwieweit die äusseren Einflüsse
die neuen Songs wirklich beeinflusst haben, ist nicht direkt in Erfahrung zu bringen.
Steve Lee & Co. geben da zu Protokoll, dass dies eine ganz 'normale Entwicklung'
gewesen sei. Egal..., Fakt ist, dass Gotthard das Rocken (live) nie gänzlich aufgegeben
haben, aber auf ihrem achten Studio-Album kracht es doch wieder bedeutend mehr, als auch
schon. Schon der Opener "All we are" mit dem Wink zu Zep's "Rock'n'Roll
geht toll nach vorne los und würde ohne die Hammond Orgel wie Krokus klingen. Der Refrain
sitzt gleich von Anfang an und weist unüberhörbare Ohrwurm-Qualitäten auf. Gleiches
gilt für das nachfolgende "Dream on", das, mit einem Hauch von Düsterheit,
ebenso direkt in die Knochen fährt und mich etwas an China vor zehn Jahren erinnert.
Steve Lee setzt hier mit seiner starken Stimme ("Oh yeah!") die Glanzpunkte.
"Lift u up", die erste Single, ist bereits jetzt ein Live-Knaller erster Güte,
der aber durch das massive Air-Play in den Mainstream-Radios regelrecht verheizt wird. Die
ersten balladesken Klänge von "Everything I want" klingen mir zu fest nach Def
Leppard, aber handwerklich ist sonst alles im grünen Bereich. "Cupid arrow"
lässt darauf die alten Whitesnake aufleben, während "I wonder" etwas zu zäh
geraten ist, aber über eine schöne und typische Melodyline verfügt. "I'm
alive" verbeugt sich derweil tief vor Bon Jovi der 80er-Jahre, als "Slippery
when wet" gross angesagt war. "I've seen an angel cry" unterstreicht dann
einmal mehr, dass die besten Balladen fast ausnahmslos von Rock Bands geschrieben werden,
klasse! "Stay for the night" verlangt nur eines: Play it loud! Gleiches gilt
für "Anytime anywhere" mit abermals leichtem Düster-Touch. Angus Young &
Co. würden bei "Said & done" bestimmt etwas schmunzeln und "Nothing
left at all" lässt mich an eine straighte Schweizer Band erinnern, die inzwischen
die Segel leider eingeholt hat: Blackburn! Zum Schluss wird nochmals kräftig auf die
Tränendrüse gedrückt, dabei finde ich "Nothing left at all" absolut top und
"And then googbye" auf dieser optimal produzierten CD schlicht überflüssig.
Hätte sich auf der "Defrosted" bedeutend besser gemacht. Insgesamt fällt die
Bilanz unter neuem Management und eigenem Label (G.Records) erfreulich wie ansprechend aus
und da ich mir das erste Show-Case zum neuen Album in Luzern am 23. Mai vor der Tour im
Dezember (nach den Sommer-Festivals) bereits angesehen habe (Bericht und Interview folgen
nächstens), dürfen sich die Fans der alten Tage getrost freuen: Es rockt wieder amtlich
und vor allem Ex-China Gitarrist Fredy Scherer degradierte (in Luzern) unseren
liebenswürdigen Leo Leoni einige Male zum Statisten! Diese Frischzellenkur tut Gotthard
offensichtlich gut wie auch sein Vorgänger Mandy Meyer den Abgang von Fernando von Arb
bei Krokus schon jetzt beinahe vergessen lässt. Wie heisst es doch so schön: Der
richtige Mann zur richtigen Zeit am richtigen Ort! Ob das im Fall von Gotthard allerdings
reicht, um das neue Hallenstadion am 8. Dezember zu füllen, werden wir ja sehen. Zuerst
soll jetzt aber der Sommer richtig Einzug halten, für den der "Lipservice" wie
gerufen scheint!
Rockslave
Punkte: 8.5 von 10
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AUDIOSLAVE - Out
of exile
Universal
Als 2002 erstmals Gerüchte über eine Zusammenarbeit zwischen Gitarrist Tom Morello (The
Watchmen/Axxis Of Justice/Ex-Rage Against The Machine), Bassist Tim Commerford (Ex-Rage
Against The Machine), Drummer Brad Wilk (Ex-Rage Against The Machine) und Sänger Chris
Cornell (Ex-Soundgarden) laut wurden, wusste niemand so genau, was dabei rauskommen
würde. Immerhin waren Rage Against The Machine die wichtigste Band im Rock-Business, seit
Metallica ihr Schwarzes Album rausbrachten, und auch Soundgarden trugen nicht gerade wenig
dazu bei, den Grunge ins neue Rock-Zeitalter zu retten. Und Musiker mit einem solchen
Background werden nicht selten mit der Last der Erwartungen erdrückt. Nichtsdestotrotz
ging dann bereits im November des selben Jahres die Debüt-Scheibe über die Ladentische
dieser Welt, und zur grossen Überraschung aller klang es wie eine Mischung aus
Soundgarden und Rage Against The Machine. Noch immer schien der Funk an einigen Ecken
durch, und der Mördergroove der Band sowie die Lärmsoli von Tom Morello waren sowieso
nicht wegzudenken. Was Audioslave aber wirklich ausmachte, war ihr Hang zu klassischem
Rock-Songwriting, welches sich mit Hilfe der rauen Stimme von Chris Cornell und der
spärlichen Instrumentierung in stimmungsvollen Songs mit hoher Dynamik manifestierte. Mit
Erfolg - "Audioslave" war mein Frühlings- und Sommersoundtrack 2002! Bis zu
diesem Tag scheint an dieser Formel nicht wirklich rumgebastelt worden zu sein,
klassisches Songwriting und Dynamik sind immer noch die randbestimmenden Eckpunkte. Was
sich allerdings wirklich geändert hat, ist, neben dem Rückgang des Rage-Funks, die
stilistische Laufrichtung der Songs. Im Gegensatz zum früheren Stilmix scheint sich nun
ein Audioslave-Sound etabliert zu haben, dessen Hauptaugenmerk auf simplen und effektiven
Melodien liegt. Und somit liegt mir hier ein Album vor, auf dem man keinen Füller
erkennen kann, sämtliche Melodien sitzen und nach einmaligem Hören sofort mitsummbar
sind - Was aber wirklich ein wenig fehlt, ist Spannung. Denn überraschen tut diese
Scheibe definitiv nicht. Was hier vielleicht noch anstandshalber aufgelistet werden
sollte, sind die durch's Band kreativen Soli von Meister Morello, der diesmal sogar ein,
zwei Stücke ohne Effekte eingespielt, und stattdessen klassische Mittel verwendet hat -
wie zum Beispiel Hochgeschwindigkeits-Shredding im Titeltrack. Und natürlich wollen wir
die Grooves der Herren Wilk und Commerford nicht vergessen, ohne deren Klangteppich solche
Songs sowieso nicht funktionieren würden. Fazit: Mit diesem Album erhöht sich meine
Sammlung von Gute-Laune-Audioslave-Tracks um 12 auf total 26 der Sommer darf Einzug
halten!
El Muerte
Punkte: 8.5 von 10 Hier
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VANCOUVER - The
moment
Division Records
"St. Anger" sollte ja bekanntlich eine CD werden, die eine Art Jam-Session von
Metallica darstellt. Schade nur, dass sie so lange daran gearbeitet haben, deshalb von
Jam-Session also keine Spur... - Vancouver hingegen (die übrigens aus der Schweiz
stammen) haben diese Scheibe in einem einzigen Tag aufgenommen! Echt eindrücklich, was
sie in so kurzer Zeit erreicht haben. Das Artwork von Fabian Sbarro sieht übrigens auch
toll aus und eignet sich perfekt zum Stil der Band. "The moment" ist eine sehr
komische CD, Songs wie "Damocles" und "Exosphere" sind extrem ruhig,
teils mit Geigen untermalt und bringen eine Art Pause zwischen zwei lauteren Songs.
"Maraschino" (der Opener) hingegen verströmt viel Stärke und Agressivität,
gleiches gilt für "The ninth hour". Die Scheibe ist ein gelungener Mix aus
langsamen und etwas schnelleren Songs, insgesamt klingt das Ganze angenehm experimentell.
Definitiv nicht jedermanns Sache, deshalb wird man "The moment" lieben oder
ignorieren. Fakt ist, dass hier reinhören vor dem Kauf empfohlen wird.
Marco B.
Punkte: 8.5 von 10
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für 29.90 SFr.
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MESMERIZE
Stainless
Dragonheart
Records/MV
Mesmerize kommen aus dem
"holperti-holperti-schau-mal-wer-da-gegen-den-Drachen-reitet Land Italien und
haben mit "Stainless" (Rostfrei) wohl den coolsten Album-Titel dieses
Soundchecks. Rostfrei hört sich auch die Musik vom Mesmerize an. Hier herrscht True Heavy
Metal. Querverweise zur Drachen-Töter-Gilde findet man nur vereinzelt und nach einigem
Suchen. "The burn" haut schon mal in guter HammerFall Tradition rein und startet
damit ein tolles Album. Was für ein Kracher! Wie Boomerang (siehe Plattenkritik in diesem
Monat) geben auch Mesmerize ihrer Musik die entscheidende Eigenständigkeit, in dem sie
dezente folkige Elemente in ihren Sound mischen. Während Boomerang sich dazu nur auf den
Gesang beschränken, empfinden Mesmerize vermutlich per Keyboard Flöte und Geige nach, so
nachzuhören bei "Windchaser", "Lure of the temptress" und
"Impossible infinity". Letzteres glänzt während seiner zehn Minuten
zusätzlich mit weiblichen Gesangs-Parts. Folco Orlandini singt zwar oft in hohen Lagen,
weiss aber durch seinen kraftvollen Ausdruck zu überzeugen. Gegründet wurden Mesmerize
bereits 1988, hatten ihren ersten Plattenvertrag aber erst 1997. Seither brachten sie vier
Alben auf den Markt. Einige kennen die Band eventuell bereits von diversen
Tribute-Samplern, auf denen die Band vertreten ist. Mit "Stainless" müssen sie
sich nicht vor diesen Klassikern verstecken und überzeugen selbst mit einer klasse
Scheibe.
Roger W.
Punkte: 8.5 von 10
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CONTRADICTION -
The voice of hatred
Armageddon Music
Wollte nicht mal der Papst in Wuppertal eine Boutique eröffnen? Wenn ich mich nicht irre,
war das in einem Sketch von Loriot zu sehen. Wuppertal ist nicht nur durch Loriot bekannt,
nein es gibt da auch eine Thrash Band namens Contradiction, die ihr neustes Werk namens
"The voice of hatred" dieser Tage veröffentlicht hat. Die vier Deutschen haben
die Band schon eine Ewigkeit her ins Leben gerufen, nämlich genauer gesagt im Jahre 1989.
Zum Glück gab es dieses junge aufstrebende Label Armaggedon das sich ihrer annahm, denn
Contradiction haben einiges zu bieten. Schnörkeloser Thrash Metal der 80er-Jahre mit der
Technik von heute verbunden. Geile doppelläufige Gitarren, eine Rhythmus-Fraktion, die
auch mit der Geschwindigkeit eines Schnellzuges mithalten kann und einen Sänger, der sein
Stimmorgan übelst malträtiert. Anhaltspunkte sind sicher die früheren Thrash Grössen
Kreator oder auch Sepultura. Doch der Thrash von Conradiction ist ehrlich gespielt und ich
kann diese Teutonen eigentlich jedem Thrasher empfehlen, zumal ihr sie vieleicht auf Tour
seht, denn sie sind ihm Vorprogramm von Overkill auf deren Europa-Tour. Solide deutsche
Wertarbeit!!
Daniel J.
Punkte: 8.2 von 10
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PAGAN'S MIND
enigmatic: calling
Limb Music/Phonag
Die Norweger von Pagan's Mind beehren uns bereits mit ihrem vierten Album seit dem Jahre
2000. Musikalisch bewegen sie sich dabei irgendwo zwischen Dream Theater, Stratovarius und
Rhapsody. Progressiven Power Melodic Metal, der trotzdem immer nachvollziehbar bleibt. Die
Musiker überzeugen durch ein Zusammenspiel, das sich vorzeigen lassen kann, und dass drei
davon auch auf Jorn Lande's "Out of every nation" bewiesen haben. Schlagzeuger
Stefan Kristofferson konnte man übrigends erst kürzlich im Z7 mit Firewind sehen, also
noch Fragen? Zu den Liedern: Der Opener "The Celestine Prophecy bewegt sich um
die acht Minuten. Kurze Stücke findet man nur bei den beiden Intrumentals "Coming
home" und "Appearance". Pagan's Mind nehmen uns mit auf eine Reise voll von
abwechslungsreichen Melodien, verschiedenen Sounds, mächtigen Chören und vielen
Gitarren-Keyboard Duellen. Der einzige Schwachpunkt ist die Stimme, die zwar ihre Sache
sehr gut macht, mir aber irgendwie nicht gefallen will. Da ich aber auch mit Tarja
Turunen's (Nightwish) Stimme nicht viel anfangen kann, sollte sich niemand dazu genötigt
sehen, dieses ansonsten tolle Album nicht anzutesten.
Roger W.
Punkte: 8.0 von 10
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und bestellen für 27.90 SFr.
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LOSA - The perfect
moment
Metalblade Records/Phonag
"The perfect moment" ist das Debüt-Album von Losa, einer vielversprechenden
amerikanischen Band, die unter den Fittichen von Metalblade versucht, ihre Musik an den
Mann, respektive die Frau zu bringen. Eines muss ich vorab gleich klarstellen: Losa haben
mich positiv beeindruckt! Vor allem, weil man von Newcomern nicht immer viel erwartet.
Losa sind ein hervorragendes Beispiel für eine Band, die von Anfang an so richtig
abrockt. Zudem kann man die Amis nicht wirklich genau einem Genre zuordnen, denn sie
vermischen bewusst viele Elemente, die die Originalität der Band ausmachen. Wenn man sie
charakterisieren müsste, würde ich als Erstes sagen, dass sie sicherlich sehr
aggressiven Metal spielen. Harte Riffs, zum Teil sehr raue Vocals, schnelles Tempo... -
All diese Elemente zu kombinieren, ohne gesichtslos zu wirken, vor allem in der jetzigen
Zeit, wo harter Metal sehr gut repräsentiert wird, ist sehr schwer. Aber wenn man der
Band zuhört, bekommt man dieses Gefühl nicht. Die Stärken von Losa liegen im Ausdruck
und der Technik. Sie spielen wirklich gut und extrem präzise, einfach tadellos, das ist
sicherlich keine normale Voraussetzung einer neuen Band. Noch was zum Ausdruck: Bei vielen
Bands aus dieser Stil-Ecke wird man nach dem Anhören ihrer Musik irgendwie nicht
berührt. Sie ist schnell und voller Energie, aber echte Emotionen werden nicht
freigesetzt. "The perfect moment" dagegen ist voll davon: Manchmal etwas
gemächliger, ergänzt durch eine ruhige und klare Stimme. All diese Elemente bewirken,
dass man irgendwie befriedigt ist, man bekommt ein gutes Gefühl. "The
beginning" eröffnet (nach der "Prelude") das Album und macht klar, was uns
erwartet. "Linear Prophecy" ist danach in dieser Hinsicht nicht speziell, aber
die Gitarren sind einfach toll: Harte und groovige Riffs machen richtig fette Stimmung.
Zuletzt möchte ich noch "Church of pitted vipers" erwähnen. Dieser Song
beginnt sehr langsam und melancholisch, ein wirklich beeindruckender Slow-Tempo Song. Nach
ein paar Minuten nimmt die Härte etwas zu, aber was ich toll finde, ist, wie dieser Track
mit dem nächsten ("...madness, sentiment of a dying man") verbunden ist. Die
ersten Sekunden von diesem Song sind im gleichem Stil wie der Vorherige gehalten,
plötzlich aber explodiert der Song und wird ultraschnell und aggressiv... - krasser
Gegensatz, wenn man davor während fünf Minuten einem ruhigen Stück lauschen konnte!
"The perfect moment ist" ist ein gutes Newcomer-Album geworden, das zwar voll
guter Ideen ist, aber noch nicht wirklich ganz überzeugen kann.
Marco B.
Punkte: 8.0 von 10
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für 27.90 SFr.
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NOUMENA
Absence
Spinefarm Records/MV
Das Noumenon (Plural: Noumena) bezeichnet einen blossen Gedanken, dem kein Gegenstand
entspricht. Auch Kant hat in seinen Theorien fröhlich mit diesem Wort herumjongliert. Na
ja, es trifft nicht wirklich auf diese Band zu, denn ihre Musik ist alles andere als
gegenstandslos, ganz im Gegenteil. Sie vereint die "hippen" Stile Gothic Rock
und Melodic Death Metal in einer bezaubernden Weise. Vielleicht wäre "Absence"
das, was sich die alteingesessenen Amorphis-Fans nach "Tales from the thousand
lakes" gewünscht hätten, aber das soll jeder selber entscheiden. Die
Gitarren-Fraktion liefert sowohl schwere Riffs wie auch lerchengleiche Soli und akustische
Inseln friedlicher Ruhe. Der Mann, der in düsterer Leidenschaft vor sich hin röchelt,
kann auch richtig singen. Man muss sie fast erlesen nennen, die Momente, in denen er uns
dies zeigt, doch wenn sie da sind, erfreuen sie Herz und Seele. Dazu kommt noch eine
Frauenstimme, die der des Singschafs im Grunzerpelz an Reinheit in nichts nachsteht und
einem mit einer ruhigen Gelassenheit die Mundwinkel nach oben zieht. Doch das böse
Knurren ist schnell wieder da und die Instrumente fügen sich dem Marschtempo. Nicht aber,
ohne die Melodiebögen der Gitarren, die dem Ganzen auch in Zeiten höchsten Grunzens
Groove verleihen, sich aber leider auch oft zu wiederholen scheinen. Das ist ein klarer
Abzug, denn eigentlich hätten sie verstanden, wie es funktionieren würde. Wiederholung,
sei es auch von gutem Material, ist aber nicht gern gesehen, respektive gehört.
Geschwindigkeit ist hier kein Kriterium, viel wichtiger ist der Druck, den die Finnen zu
erzeugen vermögen, gerade in dieser Langsamkeit. Die Musik lebt von Gesang und Gitarren,
die Rhythmus-Fraktion hat eher weniger zu melden. Sie sind zwar wichtig für den
Gesamteindruck, dominieren aber zu keiner Zeit. Kurz gesagt, Noumena benutzen zwar
bekannte Zutaten, heben sich durch das Arrangement dieser doch noch ein wenig von der
Masse ab und werden somit warm empfohlen.
Leandra J.
Punkte: 8.0 von 10
Hier reinhören
und bestellen für 27.90 SFr.
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MOLLY HATCHET -
Warriors of the rainbow bridge
Steamhammer/Phonag
Sie sind, neben Lynyrd Skynyrd, die unbestrittenen Könige des Southern Rock: Molly
Hatchet! Wer jemals eine Live-Show von ihnen miterlebt hat, kann sich fortan dem Reiz des
whiskeygetränkten Hammer-Sounds kaum mehr entziehen. Angeführt von Gitarrist Bobby
Ingram und Sänger Phil McCormack liegt die Band auch in der metallastigen Gegenwart immer
noch voll im Trend. Von privaten und bandinternen Rückschlägen (Tod von Bobby Ingram's
Frau Stephanie im April 2004 und das unerwartete Ableben des Ur-Sängers Danny Joe Brown
im März dieses Jahres) hat sich die Truppe aber nicht unterkriegen lassen und
präsentiert mit "Warrior of the rainbow" eine neue CD, die voll auf der Linie
der bisherigen Werke liegt. Insgesamt wurden zwölf neue Southern Rock Perlen eingespielt,
die gleich von Anfang an zünden. Obwohl kaum verändert, mundet der Hatchet-Sound
alleweil. Die Songs klingen zwar nicht so eingängig wie auch schon, da man immer wieder
das Gefühl bekommt, das eine oder andere Riff schon mal irgendwo gehört zu haben. Unter
anderem bedient sich "Behind the bedroom door" zu Beginn und zwischendurch
ziemlich dreist bei der berühmten Joe Cocker Version (Soundtrack des Films "Easy
Rider") des kultigen Beatles Klassikers "With a little help of my friends".
Nichtsdestotrotz ist "Warrior of the rainbow bridge" jedoch ein erdiges und
oberfett produziertes Werk geworden, das keinen Molly Hatchet Fan enttäuschen wird.
Anspiel-Tipps: die schöne Halbballade "Flames are burning", das vorwärts
treibende "Gone in sixty seconds" und "Rainbow bridge", wo zum Schluss
ein wiederum kaum enden wollendes Gitarren-Soli Inferno à la "Flirtin' with
desaster" angezettelt wird.
Rockslave
Punkte: 8.0 von 10
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CRYONIC TEMPLE -
In thy power
Limb Music/Phonag
Wenn sich eine Coverband entscheidet, mit eigenem Material an den Start zu gehen, dann
liegt der Gedanke nahe, dass die Truppe wohl ziemlich nach der zuvor angehimmelten Gruppe
klingt. Wenn dann die Vorbilder noch Maiden heissen, dann wird schnell klar, dass das Wort
Innovation im Wortschatz von Cryonic Temple fehlen muss. Gut, ganz so schlimm ist's ja
nicht, denn ein Teil des Sextetts blickt auf eine Vergangenheit mit den mittelbekannten
Lex Credo zurück. Doch frönen die Schweden, wie schon auf den letzten beiden
Silberlingen "Chapter one" (2002) und "Blood, guts & glory"
(2003), vollkommen traditionellen Klängen, denen man die Vorlieben der Bandmembers sofort
anhören kann. Neben den schon genannten Iron Maiden sind es vor allem die Hard Rock
Grössen der 80er und 90er, oder auch neuere Combos wie HammerFall oder Masterplan, deren
Meisterwerke massgeblich für "In thy power" waren. So klingt der Mann hinterm
Mikro, Johann Johansson, verdächtig nach Tony Martin (sehr auffällig beim eingängigen
Rocker "Wolfcry") während wiederum die harmonischen Riffs aus den 6-Saitern der
Herren Smith/Murray/Gers (Iron Maiden) stammen könnten. Der Titeltrack klingt demnach wie
eine Mischung aus "Phantom of the opera", "The sabbath stones" und
"Crimson rider". "Mr. Gold" glänzt durch einen Steve Harris
Galopp-Rhythmus erster Güte, bevor dann ein typischer Power Metal Refrain folgt. Danach
lässt sich dann für jeden weiteren Song ein grosser Pate finden, der die Nummer ebenso
geschrieben haben könnte. "Eternal flame of Metal" tönt wie Helloween,
"Shark attack" nach Saxon, "Rapid fire" erinnert an Running Wild und
"Beast slayer" an Accept. Daneben fallen noch die unglaublich klischeehaften
Lyrics auf, die vor Manowar-Pathos nur so tropfen. Die Überraschung an dem Ganzen ist
dann wirklich, dass das Hören dieser Platte auch noch Spass macht. Klar, die Jungs kommen
bei weitem nicht an die genannten Referenzen heran, aber für ein partytaugliches
Hörerlebnis reicht es allemal, weiss dabei auch noch die Produktion ohne Probleme zu
gefallen. Zwar ist die Eigenleistung auf ein Minimum beschränkt, doch wie heisst es doch
in der Wirtschaft: Aus möglichst wenig Aufwand soll man möglichst viel machen. In
Wirtschaftslehre hatten Cryonic Temple wohl 'ne Sechs, hier kriegen sie noch ein wenig
mehr.
Kissi
Punkte: 7.8 von 10
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EVERGREEN TERRACE
- Sincerity is an easy disguise in this business
Century Media/Phonag
Evergreen Terrace sind fünf volltätowierte Amis, die mit ihrer neuen Scheibe gerne auf
dem internationalen Parkett Fuss fassen möchten. Ihr melodischer Hardcore klingt
erstaunlich frisch, und überraschenderweise wenig eisenhaltig. Damit steigert sich die
Chance, dass sie gleich zu Beginn in der Flut der Metalcore-Veröffentlichungen
untergehen. Der erste Track "Dogfight" weist zwar einige Doublebass-Linien auf,
dafür kann der Refrain mit einer eher punkrockigen Melodie auftrumpfen. Bei Song Nummer
Zwo ("Give'em the sleeper") wird dann aber ihr Hardcore-Kern offen gelegt, der
sich durch die darauf folgenden Tracks immer wieder von seiner besten Seite zeigt. Doch
auch die oben genannten Melodien gehen nicht verloren, im Gegenteil, uns wird eine
unvergessliche Gesangslinie nach der anderen eingeprügelt, ohne dabei am Rand des Kitsch
zu kratzen. Zudem positiv: Ich kann total drei verschiedene Vokalisten ausmachen, was
nicht gerade wenig zur Frische der Songs beiträgt. Bei "I saw you he dead"
blitzen während der ersten vier Sekunden einige akustische Gitarren auf, doch damit hat
sich dieses Thema dann auch gleich wieder erledigt. Bis ich über den Bonus-Track
stolpere... - Da findet sich doch tatsächlich eine Akustik-Ballade - einmal
12-Saiten-Klampfe, plus leicht angezerrte Rock-Vocals - und lässt meine Achtung vor der
Band gleich einige Stufen höher steigen - ein überraschender Abschluss für eine mit
überraschenden Melodien gespickte Platte.
El Muerte
Punkte: 7.8 von 10
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CIRCUS MAXIMUS -
The 1st chapter
Frontiers Records/Disctrade
Dramatische Eröffnung, dröhnende Gitarren setzen ein, düstere Chöre, balladeske
Klaviermomente, schräge Stakkato-Beats und dann eine wilde instrumentale Orgie am Ende.
So die kurze Beschreibung des 19-minütigen Songs und Herzstücks des Debüt-Albums von
Circus Maximus. Die Norweger proggen hier auf einem erstaunlichen Niveau. Da paaren sich
Dream Theater-lastige Parts mit Conception-ähnlichen Songs, aber auch eingängige Tracks
wie "Alive" oder "Why am here" sind auf dem Silberling zu finden, was
das Ganze interessant und abwechslungsreich macht. Mit einer Mischung aus orientalischen
Skalen, maschinengewehr-ähnlichen Drumsalven und melodischen Refrains beeindrucken die
jungen Norweger den Zuhörer. Natürlich wird hier nix Neues erfunden, aber für ein
Einsteiger-Album ist "The 1st chapter" ein sehr lebendiges und vor allem
hörenswertes Album gelungen, das es wert ist, mal angehört zu werden.
Crazy Beat
Punkte: 7.8 von 10
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MESHUGGAH
Catch thirtythree
Nuclear Blast/MV
Die durchgeknallten Schweden sind wieder da! Falls hier jemand Meshuggah nicht kennen
sollte, so werde ich an dieser Stelle versuchen, die Musik des Fünfers aus dem Norden zu
umreissen: Im Prinzip ist es moderner Thrash Metal ohne Vierviertel-Takt. Aber wirklich
komplett ohne. Für Zahlen-Fetischisten muss der Meshuggah Sound so etwas wie ein
Hochglanz-Porno im Audio-Format sein. Und weil solche Rhythmik-Spielereien auf die Dauer
zu einfach werden (für Meshuggah!), haben sie sich entschieden, diesmal nur einen Song
mit der Länge von 47 Minuten aufzunehmen, diesen aber in dreizehn Kapitel zu unterteilen.
Als Leitfaden im Chaos dient ein an sich simples Riff, das in beinahe jedem Track in
leicht abgewandelter Form auftaucht, um die Hörer durch die überdimensionalen
Klangwelten zu führen - welche sich im direkten Vergleich zur letzten Scheibe
"I" als weitaus atmosphärischer erweisen. Was Meshuggah vor allem interessant
macht, sind die Verschiebungen, die entstehen, wenn die Gitarren eine andere Taktart als
die Drums verwenden. So bleibt das ganze Gewirr aus verzerrten Vocals, programmierten
Drums (ja, die sind programmiert!) und Acht-Saiten-Gitarren immer in Bewegung. Was
Meshuggah jedoch schon seit einiger Zeit fehlt, ist Abwechslung. Sobald richtig losgeholzt
wird, befinden wir uns beinahe ohne Ausnahme im Midtempo-Bereich - Hier wäre nach wie vor
etwas Veränderung angebracht. Für die Platte sprechen somit die unglaubliche Musikaliät
der vier Herren (plus Mietbassist) und der etwas atmospärischere Sound, dafür zwingt
mich die Eintönigkeit dazu, einige Punkte abzuziehen. Denn über das gehobene Mittelmass
kommt auch "Catch thirtythree" nicht hinaus.
El Muerte
Punkte: 7.5 von 10 Hier
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RAGING SPEEDHORN -
How the great have fallen
Steamhammer/Phonag
Nach den ersten Tönen der neuen Scheibe von Raging Speedhorn kommt mir gerade spontan
Metallica's "St. Anger" in den Sinn. "A different shade of shit", der
erste Song der Scheibe, klingt soundtechnisch auch recht chaotisch, wie die Letzte von
Metallica. Beim zweiten Streich hält sich das Ganze in Grenzen, da klingen Raging
Speedhorn nach den alternativen Queens Of The Stone Age's. Der Sound ist echt krass, ja
Extrem Metal kann man die Musik der Briten auch nennen. Man schreit sich die Seele gleich
mit zwei Vocalisten aus dem Leib. Der Rest der Truppe fabriziert einen apokalyptischen
Soundteppich, der einen noch in den tiefsten Abgründen der Hölle erzittern lässt.
"How the great have fallen" ist das dritte Album der Briten. Der Einstieg
erfolgte im Jahre 2000 mit "Raging Speedhorn" und zwei Jahre später folgte
"We will be dead tomorrow". Bei mir hinterlassen Raging Speedhorn einen
zwiespältigen Eindruck. Einerseits ist der Sound schön brachial böse und, wie schon
erwähnt, richtig unkontrolliert, andererseits geht mir mit der Zeit das Gebrüll tierisch
auf die Nerven. Was soll's..., jeder, der die Schnauze voll hat von der neusten Metalcore
Lawine, kann hier mal ein Ohr riskieren. Aber vorsicht, Raging Speedhorn machen einen
aggressiv, also vorher die Packungsbeilage gründlich durchlesen!
Daniel J.
Punkte: 7.5 von 10 Hier
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GRIMNESS -
Increase Humanity Disgust
Two Fat Man/Non Stop Music
'Black Metal' spielenden Italienern traue ich prinzipiell so wenig wie nicht kiffenden
Holländern. Aber der politische Nährboden im europäischen Stiefel hat ja mittlerweile
ein derart tiefes Braun angenommen, dass die wirklich tiefschwarze Graberde nicht mehr
weit sein kann. Den Beweis für meine These tritt dieser Bastard aus melodischem
Nordländer-Bläkk, Thrash und Death Metal an. Nach der noch reichlich uninspirierten und
zerfahren wirkenden "Dogma"-MCD '02 kommen die Itaker nun aber merklich
gesteigert und souveräner aus dem Kreuz und haben einen abwechslungsreichen Hybriden
abgeliefert, der Gene aus allen erwähnten Stilrichtungen in sich trägt. Die Produktion
ist als einer der Aufhänger zu nennen, die enorm gesteigerte musikalische Performance als
der Andere. Wo man zuvor noch mittels des bewährten 4/4-Taktes spielte "wie Flasche
leer", wird mittlerweile auch songwriterisch aus der grossen Küche bedient und ein
schicker 8-Gänger serviert, der all Diejenigen bedienen wird, die auf abwechslungsreiche
Kost stehen. Als grösster Negativpunkt ist für mich aber das Nichtvorhandensein von
expliziten Aufhängern zu nennen. Denn so gut die Songs auch sind, fragt mich zehn
Sekunden danach ja nicht, ob ich die Melodie vorpfeifen kann (was zwar so oder so in die
Hosen gehen dürfte). Stimmig aber allemal, technisch versiert, einige Höhepunkte und
einige Durststrecken. Wenn sich aber das nächste Album in gleichem Masse gesteigert
präsentieren wird, wie das Demo zur vorliegenden "Increase Humanity Disgust",
na dann aber gute Nacht. Ich habe fertig.
HaRdY
Punkte: 7.5 von 10
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ZENO - Zenology II
MTM-Music/Phonag
Ich mag mich noch gut erinnern, als ich mir vor ganzen zwei Dekaden (Mann Leute, das ist
wirklich 20 Jahre her...) die Debüt-LP gekauft habe. Mich faszinierte auf Anhieb die
spezielle und unverkennbare Stimme von Sänger Michael Flexig, der dem Yes-lastigen
Melodic Rock mit Barclay James Harvest Touch seinen Stempel aufdrückte. Dass mit dem
Band-Namen Zeno aber noch ein Musiker mit dabei war, der einen Bruder namens Uli Jon Roth
(Ex-Scorpions) hatte, wurde mir erst etwas später so richtig bewusst. Dazu spielte ein
gewisser Don Airey (Ex-'ne ganze Menge/Deep Purple) die Keyboard-Parts der Debüt-Scheibe
ein. Danach verschwanden Zeno leider wieder ziemlich schnell von der Bildfläche, bis die
erste Scheibe 1993 in Japan wiederveröffentlicht wurde und dort auf grosses Interesse
stiess. Da verwundert es nicht, dass darauf (1994) ein Japan-Deal für eine weitere CD
abgeschlossen werden konnte, die mit "Zenology" betitelt wurde und 1995
erschien. Da auch dieses Werk (in Japan) sehr gut ankam, folgte Anfang 1998 der Zeno Roth
Alleingang "Listen to the light", dessen Verkäufe im Land der aufgehenden Sonne
gegenüber vorher gar nochmals zulegen konnten. Nun brachten die umtriebigen
MTM-Soundscouts letztes Jahr das längst vergriffene erste Album remixed und mit
Bonus-Tracks bestückt als "MTM-Classic" erneut heraus. Für Fans der ersten
Stunde also ein unbedingtes Muss! Mit dem vorliegenden, neuen Release "Zenology
II" gibt es allerdings keine neuen Songs von Zeno, sondern (nach
"Zenology") eine weitere Zusammenstellung von bisher unveröffentlichtem
Demo-Material, das mitunter ebenfalls ein paar Jährchen auf dem Buckel hat, da alle elf
Songs zwischen 1983 und 1985 datiert sind. Entsprechend klingen sie dann auch. Die
Qualität, für dass es Demo-Tracks sind, kann sich jedoch absolut hören lassen und
dürfte allen Zeno Fans zusagen. Alle anderen müssen zuerst mit der Stimme von 'Kollesche
Flexig' klar kommen, um danach aber in den Genuss von feinem Melodic Rock der 80er zu
gelangen, der auch heute noch durchaus überzeugen kann.
Rockslave
Punkte: 7.5 von 10 Hier
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FALLING SILENCE -
Another day, another Dollar
Eigenvertrieb
Aus dem sonnigem Tessin (aus Lugano) wollen Falling Silence ihre Musik in die Welt tragen.
"Another day, another Dollar" ist ein 2004 erschienenes Demo, das vier Tracks
beinhaltet. Die Band existiert etwa seit zehn Jahren (mit einigen Line-Up Wechseln) und
hat schon zwei Full-lenght Scheiben produziert. Nächstens wird ihre neue CD herauskommen,
die wahrscheinlich einige der Demo-Songs beinhalten wird. Das Erste, was beeindruckt von
dieser Band, ist die schöne, weibliche und starke Stimme von Lore. Sie wird auch oft mit
der von Sandra Nasic von Guano Apes verglichen, was aber nur bedingt richtig ist. Die
Stimmen ähneln sich wohl, aber die zwei Bands unterscheiden sich dagegen sehr. Falling
Silence sind sicherlich Metal-lastiger; nach eigenen Angaben versuchen sie 90er Metal mit
heutigen Sonoritäten zu vermischen. Diese Angabe erweist sich als völlig korrekt, beim
hören von Falling Silence erkennt man viele klassische Elemente, die den Metal von heute
beeinflusst haben. Trotzdem haben Falling Silence ihren eigenen Stil, der sich zwar an
andere Bands inspiriert, aber sehr originell und innovativ klingt. Kommen wir zu den
Songs: Der Erste heisst "Wars" und bereitet uns für die nächsten Songs gut
vor. Das Tempo ist moderat, aber die Musik sehr hart. Bei genauem Hinhören hat mich vor
allem die Bass-Gitarre sehr überzeugt, ein bisschen im Korn Stil (viel Slapping). Danach
folgt "Silence after controversy" und ist in Sachen Tempo ähnlich zum Opener.
Wenn man sich eine Vorstellung der gesanglichen Fähigkeiten von Lore machen will, ist
dieser Song ein sehr gutes Beispiel dafür, zu was sie fähig ist... - Also: Falling
Silence klingen sehr vielversprechend, ich empfehle Euch, ihre Website zu checken und in
ein paar Songs reinzuhören, um Euch selber ein Bild davon zu machen
(www.fallingsilence.ch), dann könnt Ihr am besten sehen (und hören), ob Euch diese
Schweizer Band zusagt oder nicht.
Marco B.
Punkte: keine Wertung
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EXCALION
Primal exhale
Sound Riot Records/Non Stop Music
Auf eine unspektakuläre Vergangenheit zurück blickt diese Gruppe. Gegründet wurde sie
von Keyboarder Jarmo Myllyvirta im Dezember 2000, in Zentral-Finnland, in einem Kaff mit
dem Namen Konnevesi. Anfangs zu fünft, später zu sechst, nahm man zwei Demos auf und
ergatterte damit einen Plattendeal. Das Debüt-Album "Primal exhale" steht nun
in den Regalen der CD-Shops. Vom Label treffend als Symphonic Power Metal wird der Sound,
der bis Dato unbekannten Musiker, bezeichnet. Wenn ein Keyboarder eine Band gründet, ist
schon mal klar, dass dieses Instrument dominant ist. Da Keyboard-Gedudel jedoch eher nicht
jedermanns Geschmack trifft, schränkt bereits diese Tatsache die potenzielle
Käuferschaft ein. Daneben knallen die Gitarren zwar ganz ordentlich und auch die
Rhythmus-Sektion liefert einen tadellosen Job ab. Der Gesang ist nicht überwältigend,
aber dennoch absolut im grünen Bereich. Die Songs sind erstaunlich gut, eingängig und
abwechslungsreich. Ab und zu macht sich zwar ein gewisser 'Tralala-Effekt' bemerkbar,
daneben sind aber auch richtig starke Parts auszumachen. Eigentlich hat die Truppe nichts
falsch gemacht, aber genau wie die Geschichte der Band, ist auch deren erstes Album
unspektakulär.
Chris C.
Punkte: 7.3 von 10
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PEGAZUS
Thunder Down Under (Live)
Battlegod Production/Non Stop Music
Rasende Drum-Beats, gnadenlose Bass-Salven, zündende Soli und kraftvoller Gesang und dies
alles live. Wer denkt da nicht an riesige Feuersäulen, Nebelmaschinen und volle
Riesenstadien? Das australische Trio Pegazus stellt sich da wohl etwa das Gleiche vor, die
Realität spielt jedoch leider nicht mit und so spielen sich Rob Thompson, Johnny Stoj und
Hanny Mohamed immer noch den Allerwertesten ab und sehnen sich stets nach dem
wohlverdienten Erfolg. Dass Show-Effekte und Riesen-Leinwände für eine gelungene Show
genauso nebensächlich sind wie bei Paris Hilton das Gehirn, beweist "Thunder Down
Under", die erste Live-Veröffentlichung der Australier, die darauf schnörkellos das
machen, was ihnen am besten liegt: 80er Metal / Hard Rock zocken (Referenzen:
Dio/Saxon/Accept)! Dabei gehen die stilecht mit langen Haaren und Unmengen von Nieten
bestückten Musiker mit einer solchen Spielfreude ans Werk, dass man sich nichts
sehnlicher wünscht, als selbst mal in der ersten Reihe stehen zu dürfen und aus vollem
Hals Band-Hymnen wie "Wings of Steel" (vom "Wings of destiny"-Album) ,
"The headless horseman", "Spread your wings/Forever chasing rainbows"
(alle drei von "The headless horseman") oder dem Party-Rocker "Metal
forever" (von "Breaking the chains"). Überhaupt weist die Scheibe keine
wirklichen Schwächen auf, einzig der Sound ist ein bisschen zu unprofessionell, so würde
die Platte perfekt in die 80er passen, sei es nun das Artwork, die Qualität oder das
Material. Genau dieses Ziel verfolgt das Trio offensichtlich auch und so scheint die
Musikentwicklung der letzten zwanzig Jahre wie vom Erdboden verschwunden. Dass dieser
Umstand nur einen kleinen Teil der Menschheit ansprechen kann, scheint Pegazus so wenig zu
stören wie bei dieser Platte das niedrige Sound-Niveau. Wer sich jetzt noch nicht ganz
sicher ist, ob er seine sauer verdienten Scheine für diesen Silberling auspacken soll,
der wird sich spätestens jetzt überzeugen lassen, wenn ich noch erwähne, dass
"Thunder Down Under" mit einer 6-Track Bonus-CD daherkommt, welche
Demo-Versionen ihrer grössten Hits, Videoclips, Fotos etc. enthält, also ein echtes
Schmankerl.
Kissi
Punkte: keine Wertung
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ELVARON - The
buried crown
Thundering Records/Non Stop Music
Unüberhörbar kann man hier Parallelen zu Dream Theater in ihrer früheren
Schaffensperiode ausmachen. Mächtige Frickel-Passagen paaren sich hier mit eingängigen
Parts und stellen unter Beweis, dass die Franzosen ja doch auch proggen können. Das
12-minütige "King of Thylia", das mit einem kleinen klassischen Orchester
untermauert wird, macht sich ebenfalls sehr gut und kann durchaus fesseln durch seine
Abwechslung. "Ghouls of time" gefällt durch seine abwechselnd schleppend,
balladesken und Double-Bass Attacken-artigen Wechsel, mit "Dark whisper" hat man
sogar ein kurzes, schönes akustisches Stück am Start. "The burried Crown" ist
ein Auf und Ab der Stimmungen, ein Wechsel von zarten und dramatischen, bis harten und
epischen Momenten. Also genug Futter für Proggies, die solche Wechsel mögen. Einziger,
kleiner Wermutstropfen ist die etwas zu eintönige und nicht ganz überzeugende Stimme des
Sängers, die auf Dauer nicht dem Niveau der anderen Musiker standhalten kann.
Crazy Beat
Punkte: 7.1 von 10
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ILL-SANITY - From
down below
Eigenvertrieb
Ill-Sanity wurden im Winter 1999 in der Nähe von Köln gegründet. "From down
below" ist ihr erstes Full-lenght Album, zuvor wurden die zwei Demos "Last
sundown" und "Winterdeath" veröffentlicht. Diese zwei Werke gehörten noch
zum Black Metal Genre, "From down below" dagegen bewegt sich in Richtung Melodic
Death Metal. Man kann sich ihre Musik irgendwie vorstellen wie eine noch im alten
Götheborg-Sound spielende Band, aber für Death Metal Verhältnisse ist die Musik aber
als eher langsam zu bezeichnen. An manchen Stellen ähnelt der Rhythmus dem typischen Iron
Maiden Galopp und auch die Melodien weisen einige Parallelen zu den britischen Metal
Monstern auf. Das Merkwürdigste an Ill Sanity sind jedoch die Titel der Songs, die an
Bands wie Manowar erinnern. Zum Beispiel der Opener "Raise my sword", der zwar
insgesamt überzeugen kann, aber in Sachen Vocals (gegenüber anderen Titeln der CD) ein
bisschen komisch wirkt. Generell können diese nicht zu 100% überzeugen, die Stimme ist
sicherlich nicht schlecht, aber wirkt eben ein wenig eigen. Wobei es sicherlich löblich
ist, dass der Sänger nicht einfach "nur" schreit, sondern sich bemüht, auch
melodisch zu klingen. Zusammenfassend ist es sicherlich keine schlechte CD, aber auch
keine heraus ragende; kommt noch hinzu, dass die Scheibe zudem unter einer ungenügenden
Produktion leidet. Reinhören lohnt sich trotzdem, damit jeder dann für sich selbst
entscheiden kann.
Marco B.
Punkte: 7.1 von 10
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RIEFENSTAHL
Seelenschmerz
Loyworld Records/Non Stop Music
Eine äusserst abwechslungsreiche Scheibe präsentieren uns die im Jahr 2002 gegründeten
Riefenstahl auf ihrem Debüt. Eine Band, die sich nach der deutschen Schauspielerin Leni
Riefenstahl benennt, muss schon ziemlich schräg sein. Und das merkt man auch bei den
Texten. Denn diese sorgen ein paar mal für Verwirrung. Auch die Musik lässt einen immer
wieder unfreiwillig schmunzeln. Mit "Ist ES" beginnen Riefenstahl Gothic
Metal-mässig, episch. Die cleanen Vocals passen dabei gut zum Gesamtkonzept. Das darauf
folgende Titelstück "Seelenschmerz" erinnert an melancholische Böhse Onkelz
mit elektronischen Spielereien im Hintergrund, die keinesfalls störend wirken.
"Eiszeit" ist eine Funk Metal Nummer, die durch die dezent eingesetzten
Rap-Passagen viel Farbe bekommt. Textlich und vom gesamten Ausdruck her wirkt das Lied
aber extrem peinlich, so im Stile von "hört her, wir sind krass, jawohl!!!" Mit
"Fremdes Land" vergisst man aber "Eiszeit" wieder schnell. Hier
dominiert melodischer Rock mit einem hymnischen Refrain. Zur weiteren textlichen
Fragestunde wird darauf "Was wäre wenn". Der Text handelt davon, was man mit
Sexual-Straftätern machen sollte. Und da gibt es für die Band nur eines: Die
Todesstrafe! Klar..., heikle Themen sind schwieriger umzusetzen, aber was hier textlich
geboten wird, grenzt an blinde Hetzerei. Die Band sollte sich mal den Film "The
Woodsman Kann man etwas Schlimmeres tun?" mit Kevin Bacon im Kino ansehen, wo
dieselbe Thematik aufgeworfen wird, aber differenzierter behandelt wird. Versucht die Band
zwar zuerst noch die Psyche des Täters zu erklären, packt sie im Refrain den
Vorschlaghammer aus und macht sich damit gleich selber mitschuldig. Nicht, dass ich
Sexual-Missbrauch toleriere oder als Kavaliersdelikt anschaue, aber vielfach sind die
Täter nicht zuletzt auch Opfer ihrer selbst. Musikalisch bietet man Deutschrock pur, der
durch die gesprochene Nachrichtenpassage an "Deutschland im Herbst" von den
Onkelz oder an "Mit dem Schwert nach Polen Warum René" von Die Aerzte
erinnert. An "Nichts" gibt's anschliessend nichts auszusetzen. "Dunkle
Zeit" wiederum mutiert zur düsteren Depro-Ballade, die durch einen schönen Aufbau
glänzt. Hymnischen Metal bietet auch "Ich will dich nicht mehr". Erst bei
"Erhöre meine Worte" sorgt man nochmals für Lachanfälle, kotzen und dann für
Kopfschütteln. Das Lied fängt zuerst mit Sprechgesang-Passagen an, die an Otto's
"Hänsel und Gretel"-Verarschungen erinnern und darum zum Schmunzeln anregen. In
der Bridge wird daraus ein stampfender Sprechgesang, der von den Schlümpfen nicht besser
hätte gesungen werden können. Der Refrain gibt dem Ganzen dann den endgültigen
Todesstoss: "Gott gib mir die Gnade, erhöre meine Worte..." - Was soll der
Scheiss? Sind Riefenstahl eine fanatische Christ Metal Band, die für die
Wiedereinführung der Todesstrafe sind? Auf der Band-Homepage selber findet man darauf
keinen Hinweis. Ganz im Gegenteil, dort wettern Riefenstahl selber gegen Intoleranz.
Musikalisch haben sie bis auf "Eiszeit" und "Erhöre meine Worte"
alles richtig gemacht. Über den Text von "Was wäre wenn?" kann und soll man
streiten. Weicht man in Zukunft den unfreiwilligen Peinlichkeiten aus, so sollte die Band
gleichwohl eine Zukunft haben. Gute, emotionsgeladene und eingängige Songs können sie
jedenfalls schreiben.
Roger W.
Punkte: 7.0 von 10
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END OF DAYS -
Dedicated to the extreme
Alveran Records/Phonag
End Of Days entstanden 1999 im deutschen Bottrop mit der Vorstellung oder dem Ziel, den
aggressivsten Metal mit Hardcore zu vermischen. Bereits erschienen ist ein 3-Song Demo und
eine EP namens "Hate anthems". Ihre Musik kann man vereinfacht als eine Mischung
von Death Metal und Hardcore beschreiben. Sehr hohes Tempo, schreiender Sänger und harte
Riffs, nicht unbedingt jedermanns Sache. Die Scheibe tönt aber ziemlich gut und sehr
energisch zugleich, die einzigen negativen Punkte sind das Manko an Abwechslung und die
leider ein wenig immer gleich scheinenden Vocals. "Nothing but disgust" ist
einer der Highlights der CD, mit einem Hauch von Variabilität, ziemlich fettem Sound und
schnellen Drum-Parts. Die Produktion ist zum Glück gut geglückt und das Reinhören lohnt
sich durchaus, aber wirklich überzeugen können End Of Days (noch) nicht.
Marco B.
Punkte: 7.0 von 10
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und bestellen für 27.90 SFr.
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GJALLARHORN
Nordheim
Dragonheart
Records/MV
Ok, spiel ich doch mal Musikspürnase: Gjallarhorn nennt sich der Haufen..., könnte Black
Metal sein... "Nordheim" steht als Titel auf dem eine Wikinger-Schlacht
darstellenden Cover..., das Bild erinnert ein wenig an "Nightfall" von
Candlemass, vielleicht Doom?! Was? Die Mitglieder spielen zum Teil bei DoomSword
und hören auf die Pseudonyme Vali, Gungnir, Niddhoggr und Fenrir... - Das kann doch nur
Epic Viking Metal (Beschreibung der Plattenfirma) sein!! Und genau um dies handelt es sich
auch: Epische Doom-Kompositionen (zwischen fünf und zehn Minuten), die so langsam vor
sich hin schippern, wie ein Drachenboot mit gebrochenen Rudern bei Windstille. Es gibt
genau ein Wort, das Gjallarhorn sehr treffend umreisst: Klischee. Texte wie "The day
Odin stood still" oder das schon tausend Mal verbratene "Ragnarok" wirken
ebenso abgenutzt, wie konserviertes Sturm- und Donnergrollen oder
Schlachtgetümmel-Samples. Wer sich nach Bathory's Wikinger-Klassiker
"Hammerheart" noch erdreistet, nordische Mythologie ohne Innovation einfach so
als Texte zu missbrauchen, sollte wenigstens in Sachen instrumentaler Untermalung eine
Erneuerung parat haben. Doch auch dies sucht man bei Gjallarhorn vergebens. Zwar liefert
das italienisch/deutsche Quartett qualitativ eher hochwertigen Doom Metal ab, der sich
jedoch in keinster Weise vom Gros der Masse zu unterscheiden weiss. Solide Stücke also,
die nach dem Hören schon bald wieder aus den Ohren verschwunden sind. Einzig die
Atmosphäre zu schaffen, die für solche Inhalte essenziell ist, vermag der raue und
minimalistische Sound von "Nordheim", so dass man sich selbst dabei ertappt, wie
man bei 28°C die Vorstellung entwickelt, von stürmischen Fluten und dickem Nebel umringt
um sein Leben kämpfen zu müssen. Wer Wikinger Metal will, soll sich lieber das schon
erwähnte "Hammerheart"-Album zulegen und wer den besten Pagan Doom Metal sucht,
sollte sich lieber an DoomSword halten, die songwriterisch wie textlich einfach erfahrener
und reifer sind. Gjallarhorn bieten beides, einfach nicht so hochwertig, wie die beiden
vorher genannten Acts.
Kissi
Punkte: 6.2 von 10
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für 29.90 SFr.
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ELWING War
Black Lotus Records/Non Stop Music
Wer glaubt, der griechische Musikmarkt bestehe nur aus Sirtaki, hat weit gefehlt: Denn
nicht von ungefähr kommt es, dass das Land der Götter auf keinem Tourplan einer
Metalband fehlt, ja sogar manchmal als Location für ein Live-Scheibchen auserkoren wird
("Live in Athens" von Iced Earth sei hier als Beispiel angemerkt). Doch auch
national brodelt es in der E-Gitarren- Szene, vornehmlich im traditionellen Power Metal,
der sich stark an die Vorreiter der 80er orientiert. Mystic Prophecy, Inner Wish,
Sarissa..., die Liste mit Künstlern ist unerschöpflich und ein Name aus dieser Liste
schreibt sich Elwing und veröffentlichte unlängst ein Album, das "retroer" gar
nicht sein könnte. Galoppierende Bassläufe, trockene Drum-Rhythmen und melodische
Gitarren-Licks, gepaart mit soliden Riffs und Texten über Blut, Schwerter und Armageddon.
Was anno 1985 funktionierte und die Metalwelt dominierte, wirkt in unserer heutigen Zeit
ziemlich verstaubt und verschlissen (sehr originell, der Albumtitel "War").
Sakis Koutsasis, Sänger, Rhythmus- Gitarrist und Haupt-Songwriter eifert krampfhaft
seinem wohl grössten Vorbild, Running Wild nach, welche ja auch nur noch ein Schatten
ihrer (oder besser seiner) selbst sind, heisst soviel wie wenig Melodien, viele Riffs,
dazu eher tiefe Stimme, die man mag oder nicht. Im Fall von Elwing tendiert die
Bangerschaft wohl eher zu Zweiterem, was auch nicht weiter schlimm ist. Einzig die
Gitarrensoli wissen noch zu überzeugen, die zwar auch aus einer anderen Epoche zu stammen
scheinen, sich dies aber erlauben können, da sie in der NWOBHM wohl zu den Beliebtesten
gehört hätten. Quintessenz: Traditioneller Metal im 21. Jahrhundert klingt wahrlich
anders, Combos wie HammerFall, Firewind oder Edguy haben uns dies schon mehr als einmal
vorgemacht. Wer wirklich retro (gehen) will, der pustet sich lieber die alten Originale
durch die Hirnzellen.
Kissi
Punkte: 5.8 von 10
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für 19.90 SFr.
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JOHN WETTON &
GEOFFREY DOWNES - Icon
Frontiers Records/Disctrade
Icon? Zuerst freute ich mich schon auf ein Comeback-Album der Jungs um Stephen Clifford,
die damals gerade mit ihrem Hit "On your feet" auffielen. Aber weit gefehlt,
denn hier handelt es sich um John Wetton und Geoffrey Downes, die beiden alten Asia
Veteranen, die hier zum ersten Mal seit Langem wieder zusammen zocken. Des Weiteren werden
die Beiden unterstützt von John Mitchell (Arena, Kino), von dem aber leider viel zu wenig
durchdringt, da das ganze Album total von Keyboards überschwemmt wird. Einzelne Songs
sind wirklich gut, so zum Beispiel die an Asia erinnernden "I stand alone" und
"Hey Josephine". Leider hat es auch ein paar Dümpel-Songs. So wie das
belanglose, an die Schlaftruppe Chicago angelehnte Ballade "Far away" oder das
langweilige "Please change your mind" laden schon zum Gähnen ein. Natürlich
hat es auch gute Balladen auf "Icon", zum Beispiel das gefühlvolle "Spread
your wings" oder auch das schöne "In the end", das mit Annie Haslam's
Gesang ganz besonders klingt. Aber im Gesamten hat es halt zu viele ruhige Momente auf
diesem Silberling, so dass dieses Teil eigentlich nur zu empfehlen ist für Schmusestunden
oder Kuschelrock Fans. Oder wie würde Leo Leoni so schön sagen: "Diesem Album
fehlen die Eier!"
Crazy Beat
Punkte: 5.7 von 10
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und bestellen für 27.90 SFr.
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BETZEFER - Down
low
Roadrunner Records/MV
Betzefer kommen aus Tel Aviv/Israel und stehen auf Sepultura. Den ersten Teil dieser Info
konnte ich aus dem allmächtigen Internet beziehen, der Zweite manifestierte sich bereits
nach wenigen Sekunden reinhören in meinem Kopf. Obwohl die Plattenfirma noch etwas
Pantera erkennen will, und beim Gitarristen zuweilen gleich Dimebag-Status attestiert,
muss ich hier klar die Grenze ziehen: Weder macht sich ein Höllencowboy-Einfluss
bemerkbar, noch lässt sich irgendeine Instrumental-Arbeit mit Dime Seelig vergleichen.
Soviel zu diesem Thema, aber den Sepultura-Vergleich, den müssen wir uns warm halten.
Irgendwie habe ich das Gefühl, dass Betzefer super mit Ektomorf auskommen würden... -
Tätsächlich finden sich auf dieser Scheibe zahlreiche Ein-Finger-Riffs und die dazu
gehörenden Groove-Parts, an dieser Aussage lässt sich also wirklich nicht lügnen.
Glücklicherweise agiert der Betzefer-Vokalist ein wenig flexibler als die Herren Cavalera
und Green, seine Stimme deckt eine breitere Stilistik-Palette ab. Ansonsten kann ich aber
kaum nennenswerte Unterschiede ausmachen, am ehesten noch ein kleiner Hang zu simplen
Rock'n'Riffs, die sich ausgezeichnet mit den obengenannten Finger-heb-Dich-Riffs
vertragen. Eventuell hätte eine lebendigere Produktion der Platte etwas mehr Herzblut und
Wärme verschafft, so dümpelt die Arbeit von Tue Madsen (The Haunted, Mnemic,
Illdisposed) aber unangenehm deplatziert vor sich hin.
El Muerte
Punkte: 5.7 von 10
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und bestellen für 27.90 SFr.
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BULLET FOR MY
VALENTINE - Hand of blood (Maxi)
GUN/Sony-BMG
Bullet For My Valentine aus Wales frönen dem neumodischen Metalcore, ohne ihm zwar einen
lang ersehnten, nötigen Kick nach vorne zu geben, aber um ihm dennoch ihre eigene, etwas
progressivere Note zu verleihen. Die Grundzutaten müssen hier nicht namentlich erwähnt
werden, Metal mit Melodie steht hier auf der Fahne geschrieben. Der Gesang seinerseits
lässt eher auf Pop- als Metaleinfluss schliessen, cleane Passagen sind öfter vorzufinden
als geschriene. Addiert mit den Gitarrenlinien ergibt sich hier ab und zu ein Hang zu
punkrockigen Melodien, dank der Doublebass gewinnt dieser Anschein aber nie die Oberhand.
Obwohl man sich in Abwechslung versucht (der Track "Curses" dümpelt eher in
balladesken Gefilden herum), zerstört die glattgebügelte Produktion jeglichen wirklichen
Versuch zur Filigranität im Ansatz. Mit einem wärmeren Mix hätte hier viel gerettet
werden können, aber wegen des Songmaterials, dem langweiligen Mix und der mittelstarken
Stimme kommt auch diese Maxi nicht über die Genre-Grenzen hinaus und kann genauso wenig
echte Begeisterung mit sich ziehen.
El Muerte
Punkte: 5.5 von 10
Hier reinhören
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NEGATIVE - Sweet
& deceitful
Roadrunner Records/MV
Negative sind Finnen. Der erfahrene Metaller nickt und entrollt vor seinem inneren Auge
die metallische Landkarte. Ja, Finnland ist beileibe kein weisser Fleck darauf, man denke
nur an klingende Namen wie Nightwish, Finntroll oder auch HIM. An letztere wollten
Negative wohl anknüpfen. Wir erinnern uns: HIM erregten leichtes Aufsehen in der
Mainstreamwelt mit ihrem androgynen Frontman, Ville Valo genannt. Doppelt genäht oder in
diesem Fall fünffach genäht hält besser, dachten sich da wohl Negative, denn sie sind
allesamt mit einem weiblichen Touch ausgestattet. Von weissen, durchsichtigen
Flatterblusen über pink glitzernde Hemden bis hin zu Ärmeln aus Netzstoff oder mit
Leopardenmuster ist alles vorhanden. Natürlich unterstützt jeder der Band auch die
Fabrikation schwarzer Kajalstifte, der eine mehr, der andere weniger. Man könnte sogar
meinen, sie hätten diese "typisch weiblichen" Figurprobleme, wiegt doch Bassist
Antti Anatomy gerade mal 52 Kilo bei einer Grösse von 1.78 m. Nicht, dass ich irgendwie
oberflächlich wäre, aber ich hatte schon so meine Zweifel an der Glaubwürdigkeit der
Band beim Durchblättern des Booklets. Aber nun weg von all den Äusserlichkeiten und
schnurstracks zur CD: Diese schaffte es im Heimatland nämlich auf Platz 1, was mich
persönlich trotz der bekannten Düsterkeit vieler Finnen nicht an besondere Härte oder
herausragende Innovation denken liess. Das bewahrheitete sich leider auch, man kann diese
Musik bestenfalls Pop Rock mit einer Spur Tribute-to-HIM-Attitüde nennen. Darum erscheint
mir die CD auch ein wenig befremdlich im Kontext der Metal Factory. Aber man ist ja offen,
freundlich und vor allem tolerant. Wer also ein softes Album braucht, vielleicht zum
Schaumbad mit dem/der Liebsten ist mit "Sweet and deceitful" gut bedient. Für
diese oder sonstige romantische Aktivitäten sei besonders "About my sorrow"
erwähnt, das in positivem Sinne mächtig auf die Tränendüse drückt. Diese Ballade,
musikalisch nur unterstützt von einem einsamen Piano und ein paar Geigen, bringt Jonne
Arons Schmusestimme gut zur Geltung. Zum Glück fällt der eine oder andere salzige
Tropfen in der Badewanne nicht weiter auf... - Fakt bleibt: Ein Metal-Album ist das nicht,
aber für Liebhaber der softeren Sparte ist es eine gut produzierte Ansammlung von
Kuschelrock-Songs.
Leandra J.
Punkte: 5.0 von 10
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DAVE SLAVE'S
DOOMED AND DISGUSTING - Satan's nightmare
Battlegod Productions/Non Stop Music
Dave Slave dürfte in einschlägigen Kreisen bekannt sein als Bassist der australischen
Death Metal- Sickos von Sadistik Exekution. Eines seiner Nebenprojekte ist Doomed and
Disgusting (www.digitalfiction3000.com), bei dem er sich so richtig austoben kann, fast
alle Instrumente selber einspielt und die ganze innere Theatralik ausleben kann. Die
Beschreibung seiner Einflüsse trifft den Sound dieser Platte eigentlich ziemlich gut:
Black Sabbath, sowie auch Gewitterstürme, Gothic Girls, Friedhöfe und alte Horrorfilme.
Das Endresultat würde ich darum auch eher in der B-Movie-Horror-Soundtrack Ecke
einordnen, denn die überwiegend im Midtempo angesiedelten, von zäh schleppenden
Iommi-Riffs getränkten Soundcollagen mit vereinzelten Hammondorgel-Einsätzen, dem
verzerrten blackmetallischen Organ des Masterminds und den mit der Zeit fett
hypnotisierend wirkenden Dauerwiederholungen eignen sich zwar hervorragend als
Hintergrundmusik zum Fünfblattrauchen, ist aber nur Liebhabern von Kuriositäten oder
aufgeschlossenen Hanfbauern in der Welschschweiz zu empfehlen. Mit Songs wie
"Sinister sorcery", "The devils devil" oder "The graveyard
song" agiert der irgendwie sympathische Koalabär zwar niedlich durchgeknallt und
auch 'beschränkt' eingängig, aber mir wurde es mit der Zeit doch etwas langweilig.
Fazit: Der ideale Partysprenger für die um Mitternacht ausartende Familienfeier.
HaRdY
Punkte: 4.0 von 10
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für 29.90 SFr.
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TODTGELICHTER
Was bleibt...
Folter Records/Non Stop Music
Gesetzt den eher unwahrscheinlichen Fall, jemand aus der weiten Welt der geschätzten
Metal Factory-Leserschaft könnte sich pro Monat nur eine Black Metal-CD kaufen und
verliesse sich dabei auf meine Rezensionen. Dieser jemand wäre nun in dem Dilemma, dass
es diesen Monat zwei Möglichkeiten gäbe. Ich empfehle in diesem Fall wärmstens: Mensch,
nimm die andere! (NAGLFAR Pariah, siehe weiter oben) Todtgelichter heisst soviel
wie "Sippe des Todes". Sie kommen aus Deutschland und bestehen seit 2002. Unter
Vertrag genommen hat sie das Label Folter Records, dessen Name mit dieser
Veröffentlichung sicher einen zweifelhaften Ruf erhalten wird. Ein Herr namens Mort ist
für Lyrics und "Gesang" zuständig. Gekreisch trifft es besser. Nicht, dass das
etwas Neues bei Black Metal-Sängern wäre, aber Mort ist die Krönung. Er könnte
chinesische Kinderreime aufsagen, man würde es auch nicht besser verstehen. Seine Stimme
erinnert an Dani Filth (Cradle Of Filth) im Todeskampf, obwohl ich diesem durchaus einen
stilvolleren Abgang gönne. Beim Song "Wunden" musste ich gar an einen Vampir
denken, der in den Sonnenaufgang geraten ist, so schrie mir Mort ins Ohr. Doch dann die
Wende: Schon das nächste Stück beginnt mit ganzen zehn verständlichen und zwar
biblische Worten: "Und Gott sprach, es werde Licht: Der Beginn des Chaos." Danke
für die Warnung, aber warum kommt sie so spät? Doch nicht nur Mort hat seine
Kritikpunkte. Da hat es zwei Gitarristen, von denen der eine noch seinen Beitrag zum oben
erklärten Gekreisch leistet. Aber um beim Instrument zu bleiben: Beim Durchhören kam
doch tatsächlich manchmal die Frage auf, ob sie sich die zwei Gitarren mit allen sechs
Saiten bestückt leisten konnten oder ob hier drastische Sparmassnahmen ergriffen worden
waren. Erst im letzten Song erkennt man eine hoffnungsvolle Variation des sonstigen
Einheitsbreis mit dem Bass zusammen. Drummer Tentakel Parkinson heisst wohl nicht von
ungefähr so. Die Rhythmus-Wechsel sind teilweise so ungeschickt, dass man meinen könnte,
es sitze ein an Schüttellähmung leidender Tintenfisch hinter den Kübeln. Nun ja...,
eigentlich gibt sich ja jede Band Mühe, eine gute Platte abzuliefern und dass die Musik
nicht mehr neu erfunden werden wird, ist auch jedem klar. Aber Black Metal kann
abwechslungsreicher, innovativer und schlicht besser sein!
Leandra J.
Punkte: 3.0 von 10
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