Wertung:
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9.0 bis 10 Kaufempfehlung.
7.5 bis 8.9 Gut.
4.0 bis 7.4 Vor Kauf
reinhören. 0.0 bis 3.9
Nicht empfohlen.
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NEVERMORE - This
godless endeavor
Century Media/Phonag
Nachdem ich "die Neue" bis zum Schreiben dieser Rezi über dreissig Mal (!)
angehört habe und je länger je mehr Gefallen daran finde (was zwar langsam fast nicht
mehr steigerbar ist), kann ich für einmal ohne moralische Probleme mit der breiten Masse
mitschwimmen und für dieses beängstigend intensive Meisterwerk mit grosser Freude und
einer stolzen Träne im Auge die Höchstnote einmeisseln. Denn obwohl Nevermore immer
Qualität auf höchster Ebene ablieferten, vermisste ich nach den persönlichen
Lieblingsplatten "Nevermore", der EP "In memory" und dem brachialen
"The politics of ecstasy" das spezielle Etwas, diese scharf in die Haut
schneidende Mystik, den fast greifbar bauchdeckenöffnenden Zauber, den nur diese Band
für mich weben konnte. Sänger Warrel Dane hat mittlerweile mit dem Saufen völlig
aufgehört und liefert auf "This godless endeavor" die beste Mikroleistung
seiner gesamten Karriere ab! Ausgestattet mit einem der eindruckvollsten und
unverwechselbarsten Organe und Texten, die vor Spiritualität, Zynismus, Fantasie, Ironie
und Intelligenz nur so strotzen, ist er der Anführer auf dieser Reise der
Hinterfragungen, Anprangerungen und Fingerzeige. Das Ganze aber quittiert mit einem
Lächeln, als ob er einen schlechten Witz gehört hätte. Gitarrengott Jeff Loomis sieht
zwar immer noch aus wie einer Clerasil-Werbung entflohen, hat mit seinem neuen Sidekick
Steve Smyth (Ex-Testament/Dragonlord) aber den perfekten Gegenpol gefunden und zusammen
demonstrieren sie äusserst eindrücklich, wie eine amtliche Gitarrenwand eigentlich zu
tönen hat!! Ebenfalls nicht zu vergessen sind mit Schlagzeuger Van Williams und Bassist
Jim Sheppard die wohl coolste Rhythmus-Truppe dieses Planeten. Nur schon wegen ihnen muss
diese Platte mehrere Male durchgehört werden! Zu den Songs: Soll es ein aggressiver
Nackenbrecher à la "Born", "Final product" oder "The psalm of
Lydia" sein? Vielleicht doch eher Bock auf leicht schleppend Hinterhältiges wie
"My acid words" oder "A future uncertain"? Für das Herz eine
hochmelodische Halbballade wie "Sentinent 6" oder "Sell my heart to
stones" oder doch etwa ein Midtempo-Stampfer namens "Medicated nation"?
Kein Problem, alles vorhanden und gaaanz grosses Kino mit kiloweise Gänsehaut! Komplett
garniert mit Highend-Soli (die mich wieder zum akuten Fingernägelkauer machten...) und
gespickt mit Details für die Unendlichkeit. Und als Krönung wird einen mit dem fast
neunminütigen Titeltrack ein finaler Killertrack vor den Latz geballert, der in seiner
Gesamtheit nur schwer zu beschreiben ist und wohl einige Kinnladen ausrenken lassen wird.
Die Chemie stimmt wieder zu 100% im Hause Nevermore, Produzent Andy Sneap hat einmal mehr
gezaubert, müsste eigentlich als sechstes Bandmitglied angepriesen werden und das geniale
Cover von Hugh Syme macht aus der Kollektivarbeit ein Traumgespann... - von wegen
"gottlose Bemühung"! Ein genreübergreifendes Meisterwerk mit Kultstatus von
Beginn an. Bin ja gespannt, wie das noch zu toppen sein soll...
HaRdY
Punkte: 9.8 von 10 Hier
reinhören und bestellen für 27.90 SFr.
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SUBWAY TO SALLY -
Nord Nord Ost
Nuclear Blast/MV
Dass Subway to Sally eine Band ist, die sich stetig weiterentwickelt, nie auf der Stelle
tritt, haben die sechs Musiker in den letzten Jahren ohne weiteres gezeigt. Eines haben
sie aber immer noch nicht gelernt. So melancholische, düstere Musik sollte man nun
wirklich nicht im Sommer veröffentlichen, das zerstört ja die ganze Atmosphäre. Doch
damit wäre der einzige Kritikpunkt schon abgehakt, andere Mängel können nämlich von
meiner Wenigkeit nirgends entdeckt werden. Schon nach wenigen Minuten wird klar, dass sich
die Berliner Spielleute wieder mehr auf ihre Wurzeln besonnen haben, ohne die Erfahrungen
aus dem letzten Album zu vergessen. So finden sich wieder verstärkt mittelalterliche
Elemente im Soundgewand von "Nord Nord Ost" wieder, wobei auch deftige Gitarren
eine wichtige Rolle spielen. Nach einem an klösterliche Chöre erinnerndes Intro folgt
"Schneekönigin", ein eisiger Song, der mit seinem unermüdlichen
Marsch-Rhythmus ein gewisses Rammstein-Flair versprüht, wobei Erich Fish in Sachen Gesang
Till Lindemann um Welten übertrifft. Heiss wird's mit "Feuerland", ein
typischer STS-Stampfer, der live mit Sicherheit die Massen zum Hüpfen bringen wird.
"Sieben", die Vorabsingle, ist der rockendste Song der Platte und beisst sich
mit seinen partytauglichen Dudelsäcken schon nach wenigen Durchläufen im Gehirn fest.
Nach einem mittelalterlichen Intermezzo mit dem Titel "'74", wie wir es von
älteren STS-Veröffentlichungen gewohnt sind, begegnen wir dem "Feuerkind". Ein
schwermütiger Song, der die Auswirkungen einer schlimmen Kindheit ohne Liebe besingt und
bei welchem man auch zu dieser Jahreszeit Gänsehaut bekommt. Eine nachdenklich stimmende
Nummer, die in der Tradition von "Narben" oder "20'000 Meilen" steht.
Wieder fröhlicher geht es bei "Das Rätsel II" zu, das live sicher durch seinen
Refrain Stimmung machen wird ("Ihr kennt die Antwort, ihr ward mit dabei, ihr kennt
die Antwort, schenkt uns einen Schrei."). Ähnlich verhält es sich mit
"S.O.S.", das ohne weiteres auch auf "Engelskrieger" hätte stehen
können. Mit "Eisblumen", der wahrscheinlich nächsten Single, ist es den
Berlinern dann noch schnell gelungen, eine neue Szene-Hymne für Gothics und Grufties zu
schreiben, die von der Schönheit der Nacht und deren Gewächse erzählt. Ebenso
melancholisch wie tanzbar. Wer in den nächsten Wochen in einen Gothic-Club geht, wird
diesen Song sicherlich öfter hören. Das Ende bestreitet das "Seemanslied", das
getragen traurig wie ein Schiff dahingleitet und Seefahrer-Romantik versprüht. Wieder
eiskalt. Neben dem tollen Material, das zwar nicht gerade eingängig, dafür um so
tiefgängiger ist, brilliert ein weiteres Mal das unbezahlbare Organ von Eric Fish, das
unverwechselbar den Schmerz und die Sehnsucht der Texte wiedergibt. Eine weitere
Meisterleistung von Subway To Sally!
Kissi
Punkte: 9.8 von 10 Hier
reinhören und bestellen für 27.90 SFr.
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MACHINE MEN -
Elegies
Century Media/Phonag
"Eine Mischung aus Iron Maiden und Queensryche." prangt es von der Rückseite
des zweiten Streichs ("Scars and wounds" erschien 2004) der finnischen Newcomer.
Wie gewohnt halte ich erst mal nicht viel von solchen Ankündigungen und schiebe die
silberne Scheibe ins CD-Laufwerk. Doch nach den ersten Sekunden des Openers
"Falling" wird mir klar, dass dieser PR-Text näher als erwartet der Wahrheit
entspricht. Eingängige Gitarren-Harmonien werden veredelt durch die Wahnsinns-Stimme von
Anthony (bürgerlicher Name Toni Parviainen), der so verdächtig nach Bruce Dickinson
klingt, dass man sich unwillentlich die sympathische Frontjungfrau hinter dem Mikro
vorstellt. Zwar bieten sich für Machien Men eher die Solowerke der Air-Sirene an, ist der
Gitarrensound des Duos J-V & Janni wesentlich riffiger als der des Maiden-Trio's. Dies
soll in keinem Fall eine Kritik darstellen, verstehen sie es doch gerade, die Riffs von
Roy Z. mit den Läufen von Gers/Smith zu verbinden. Nun sollte man dies aber nicht falsch
verstehen: Zwar bedient sich das Quartett auf dem von Thunderstone- Gitarrero produzierten
"Elegies" der wichtigen Maiden-Trademarks, schafft es aber im Vergleich zum
Vorgänger "Scars and wounds" einen eigenen Stil zu kreieren. So gelingt es
Anthony auch hie und da, eine ganz eigene Persönlichkeit in seine Stimme zu legen, was
der Band als Ganzes sehr gut zu Gesicht steht. Auf das treibende "Falling",
folgt das düstere "Dream and religion", das perfekt auf das
Dickinson-Überalbum "Tyranny of souls" gepasst hätte. Auf den gleichen Zug
springt das epische "Apathy" auf, bevor es mit "Back from the days"
und "Traitor" wieder ein wenig straighter zu und her geht. Hochkarätiger Metal
mit starker Maiden-Schlagseite. Melancholie in rauen Mengen versprüht das atmosphärische
"October", das passend an einen nebligen Herbsttag denken lässt. Nach den
beiden souveränen, aber nicht wirklich speziellen Rockern "Daytime theater" und
"Doors of ressurection", folgt die obligatorische Ballade, "From sunrise to
sunset", die mit ihren schweren Streicher-Arrangements unweigerlich an Apocalyptica's
"Bittersweet" erinnert, was überhaupt nicht als schlecht verstanden werden
soll. Im Gegenteil, der Song gehört für mich zu einer der besten Rockballaden der
letzten Jahre und schlägt in Sachen Herzschmerz Klassiker wie November Rain (G n'R) ohne
weiteres. Zum Abschluss zocken die Finnen dann noch ein Cover von..., wer hätte es
gedacht: Bruce Dickinson - Nämlich das eher unbekannte "The freak"
("Accident of birth"). Klar, heutzutage gibt es viele traditionelle Metalbands,
doch gelingt den Wenigsten das, was Machine Men fertig bringen. Tradition modern und
frisch aussehen zu lassen. Klar, es dürfte noch ein wenig mehr Eigenständigkeit sein,
doch wenn die Finnen nur halb soviel Fortschritt machen, wie von ihrem Debüt zu heute,
wird das dritte Album eine Götterscheibe. Dieses Teil muss nun wirklich jeder Metaller
haben, der auch nur eine Maiden-Scheibe bei sich stehen hat. Und wenn ihr "Scars and
wounds" noch nicht habt, kauft sie gleich mit!
Kissi
Punkte: 9.8 von 10
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für 27.90 SFr.
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REDEMTION - The
fullness of time
Massacre Records/MV
Mit "The fullness of time" präsentieren uns Redemtion ihr zweites Werk. Die
Ausnahme-Proggies um den begnadeten Gitarristen Nicolas van Dyk knallen dem Zuhörer ein
Stück Prog Metal um die Ohren, das Seinesgleichen sucht. Und damit noch nicht genug. Mit
Ray Alder (Fates Warning) hat man auch noch einen Oberklasse-Shouter in die Band geholt.
Natürlich kann dabei absolut nichts mehr schief gehen. Und somit wird dem Zuhörer und
Geniesser ein Prog-Knaller nach dem andern vor den Latz geknallt. Serviert wird ein sehr
progressives, durchaus hartes, auf einem sehr hohen Level befindliches Metal Opus, das
durch sehr hohen melodiösen Spielanteil und grandiosen Gesangslinien brilliert. Es ist
einfach herrlich, den Jungs bei ihren unglaublichen Spielereien zuzuhören. Da löst ein
brillantes Solo das andere ab, kracht ein Break in das andere und die Drums spielen auf
einem schwindelerregend hohem Niveau. Die einzelnen Instrumente stacheln sich gegenseitig
zu gewaltigen Extasen an, die dann von Ray Alder's Stimme wieder zu einem Guss vereint
werden, klasse! Hier wird wirklich Prog in Reinkultur geboten, den sich der Musikgourmet
der anspruchsvollen Mucke auf gar keinen fall entgehen lassen sollte.
Crazy Beat
Punkte: 9.5 von 10 Hier
reinhören und bestellen für 27.90 SFr.
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MOTÖRHEAD - Stage
fright (DVD)
Steamhammer/Phonag
Wie die Zeit vergeht! "Eben", das heisst 2000, kam doch erst das "25 &
Alive Boneshaker" DVD-CD Package heraus und nun wüten die Motörköppe schon ganze
drei Dekaden auf unserem Planeten rum. Nicht unerwartet wird dieses freudige Ereignis
wiederum mit einer DVD gewürdigt. Verewigt wurde dieses Mal das komplette Konzert in der
Düsseldorfer Philipshalle vom 7. Dezember letzten Jahres. Nun könnte man hingehen und
sich fragen, ob das angesichts des bereits vorhandenen Live-Materials (angesprochen ist
nebst dem unsterblichen Klassiker der 80er unter anderem auch die Live-DCD von Hamburg
1998) überhaupt noch jemanden interessiert. Tut es..., Mädels und Jungs, den erstens
klangen Motörhead kaum frischer (das geile, neue Album "Inferno" lässt
grüssen!) und zweitens hat das laute Trio eine Set-Liste am Start, die sich echt
gewaschen hat. Beispiele gefällig? "Dr. Rock", "Shoot you in the
back", "Love me like a reptile"..., aber es kommt noch besser: "I got
mine" und "Dancing on your grave"! Letztere zwei Tracks sind wirklich eine
Überraschung, denn "Another perfect day" von 1983 (mit Ex-Thin Lizzy Klampfer
Brian Robertson) war lange Jahre zu Unrecht verpönt gewesen. Das lag in erster Linie an
Roberston, der seinem Vorgänger "Fast" Eddie Clarke das Wasser (vor allem live)
nie und nimmer reichen konnte. Aber die Songs waren und sind beileibe nicht schlecht und
klingen keinesfalls angestaubt. Ebenfalls Glanzpunkte setzen die neuen Kracher
"Killers", "In the name of tragedy" und der in seiner Art noch nie
dagewesene "Whorehouse Blues", wo Lemmy stehend (und ohne Bass!!!) singt und
dazu gar Mundharmonika spielt, während ihn Phil und Mikkey (!) auf ihren akustischen
Gitarren begleiten..., ein Bild für die Götter! Weiterhin wird aber auch auf einige
altbekannte Klassiker nicht verzichtet wieauch "Just 'cos you got the power"
(wohl anstelle von "Orgasmatron") wieder gespielt wird..., und den letzten Song
des Konzertes dürft Ihr selber erraten. Die "Extra-Features" auf der zweiten
DVD beinhalten ein kurzweiliges Interview (wo alle was sagen) und zeigen, was so alles auf
Tour abgeht und wer was macht. Zur Wort kommen auch langjährige Mitarbeiter wie der Koch,
der über die Marotten seiner Jungs erzählt. Aber das ist noch nicht alles, lasst Euch
überraschen. "Stage fright" überzeugt vom Inhalt her (auch Bild und Ton sind
top!), ausserdem ist die Verpackung nett anzuschauen. Deshalb: zuschlagen und voll
aufdrehen!
Rockslave
Punkte: keine Wertung
Hier
bestellen für 42.90 SFr.
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CORVUS CORAX
Carmina Burana
Roadrunner Records/MV
Herzlich willkommen liebe Landsleut, und lasst Euch von einer wundersamen Mär berichten,
die sich unlängst zugetragen hat. Höret und staunet, so wie es euer Schreiberling tat,
als er die neue Tonaufnahme der werten Spielmannstruppe namens Corvus Corax probehörte.
Ihm fiel gleich mehrmals die Kinnlade auf Fussbodenhöhe hinunter, denn was ihm da geboten
wurde, war, um es deutlich zu sagen, einfach unglaublich schön. Doch höret weiter. Die
Gruppierung hat sich an einem Werk versucht, das einen Querschnitt durch die gesamte
musikalische Landschaft Europas des dreizehnten Jahrhunderts darstellt, der "Carmina
Burana". So ziemlich ein jeder mag zumindest schon einmal von diesem Opus gehört
haben, doch kennen tun dies wohl nur wenige, so gewaltig ist sie. Carl Orff hat sich, mit
Erfolg, auch schon an ihr versucht. Nun tun dies Meister Selbfried und seine
Spiessgesellen ebenfalls. Mit einem ganzen Chor und Orchester im Hintergrund haben sie
ausgewählte Stücke der "Carmina Burana" neu interpretiert und sie auf die
unnachahmliche Art, die nur Corvus Corax ihr Eigen nennen, dargestellt. Für alle unter
Euch, die nur ansatzweise die Klänge des Mittelalters zu schätzen wissen, ist dieses
Tonspiel gewissermassen ein Pflichtkauf, können somit nicht nur die Gehörgänge in
Entzücken versetzt werden, nein..., es ist auch wie eine Art ein kleiner Streifzug durch
die musikalische Geschichte. Und gleich hier wird auch ein kleiner Kritikpunkt angebracht
sein, denn der Monumentalität des Originals wird dieser Silberling leider nicht ganz
gerecht, dafür ist es schlichtweg zu kurz geraten, obschon die Anzahl der Lieder auf
zwölf angesetzt wurde und kein Titel zeitlich unterhalb der dreieihalb-Minuten Markierung
liegt. Doch dem zum Trotze, werte Bürgersleut, so rate ich Euch: gehet hin zu eurem
Händler der Silberlinge Eures Vertrauens und erwerbet diese musikalische Dokumentation
der Geschichte, denn: So professionell und gewohnt pompös inszeniert, lieget Ihr unter
Garantie nicht falsch!
Toby S.
Punkte: 9.5 von 10 Hier
reinhören und bestellen für 27.90 SFr.
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FEAR MY THOUGHTS -
Hell sweet hell
LifeForce Records
Dem Namen nach hätte ich jetzt gedacht, dass es sich hier um eine weitere
verschwenderische Kopie des mittlerweile beinahe totgelutschten Metalcore handelt, doch
ein Druck auf den Play-Knopf meiner Stereo-Anlage machte meinen Eindruck mit Paukenschlag
zunichte. Erster Gedanke: At The Gates. Zweiter Gedanke: Doch eher Soilwork? Denn genau in
dieser Schnittmenge ballern sich Fear My Thoughts aus Deutschland durch die elf Tracks -
Wahnsinnstempo gleich beim Opener, Schwedenmelodien im Chorus. Das Erfolgsrezept scheint
denkbar einfach: Ein paar geile Riffs, Old-School- Thrash-Drums, Kreisch- und Grunzvocals.
Dazu noch eine Prise Schwedenmelodie, et voilà, fertig ist das Elixir des Todes. Ich
hätte nicht gedacht, dass heutzutage jemand mit solchen Mitteln den Durchbruch versucht,
aber alte Werte scheinen konstant zu sein. Anspieltipps zu geben, scheint mir hier einem
Frevel gleich, schliesst Euch in Eurer Kämmerchen ein, und lasst Euch berieseln! Mein
Gott, wir haben ja erst August, was soll denn jetzt noch kommen?
El Muerte
Punkte: 9.5 von 10 Hier
reinhören und bestellen für 29.90 SFr.
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EVENRUDE
One size fits all
MTM-Music/Phonag
Bei diesem Album handelt es sich nicht um eine Neuerscheinung, sondern lediglich um eine
Neuauflage. Das Original stammt aus dem Jahre 1989. In der Zwischenzeit war dieses rare
AOR-Highlight sehr gesucht. Das Teil wechselte für bis zu 300 Dollar den Besitzer. Nun
liegt es als CD vor, aufgestockt mit vier unveröffentlichten Tracks und remastert. Da
diese Scheibe die Letzte vom norwegischen Sänger, Gitarristen, Bassisten, Keyboarder,
Produzenten und Songwriter Ole Evenrude war, lohnt es sich, einen Blick zurück zu werfen
und seine Geschichte kurz zu beleuchten. Leider nur auf fünf Alben hat es der gute Mann
gebracht, wobei er auf den ersten zwei auf norwegisch sang. Es folgte die Zusammenarbeit
mit Andy Scott (Sweet), der auf den talentierten Musiker aufmerksam wurde. So entstand ein
erster Output in Englisch. Darauf erschien der Song "X-ray specs" (auch
enthalten auf dem vorliegendem Album), der sich zu einem kleinen Hit entwickelte und
später sogar von Sweet gecovert wurde. Nach zwei weiteren Alben (auch in Englisch
eingesungen) hängte Ole seine Instrumente an den Nagel und startete eine Karriere hinter
den Kulissen, sprich als Songwriter und Produzent. Heute ist er Inhaber des Hitsville
Studios in Halden (Norwegen) und sitzt zudem in der Jury von "Idol", der
norwegischen Version von "Musikstar". "One size fits all" kann allen
Liebhabern von klassischem 80er Hardrock wärmstens ans Herz gelegt werden. Ausnahmslos
Songs mit Hitpotenzial stehen auf dieser Scheibe. Refrains, die bereits nach einmaligem
Hören mitgesungen werden können. Grandiose Vocals, lockere, knackige Gitarren-Riffs und
warme Keyboard-Klänge runden den Hörgenuss ab. Produziert wurde die Scheibe von Neil
Kernon, der durch seine Arbeit mit XYZ, Shy, Kansas, Dokken oder Michael Bolton bekannt
ist. Tracks wie "Never say die", "25 years of Rock'n'Roll",
"Peepin' Tom", "Make my day", das bereits erwähnte "X-ray
specs" oder "She looks like a billion bucks" gehören definitiv zum Besten,
was das Melodic Genre der 80er zu bieten hatte. Da bleibt nur das grosse Bedauern, das Ole
Evenrude als Musiker leider nicht mehr aktiv ist.
Chris C.
Punkte: 9.5 von 10
Hier reinhören
und bestellen für 27.90 SFr.
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TARANTULA
Metalmorphosis
AFM-Records/MV
Portugal ist nicht unbedingt das Land, das bekannt für Bands der härteren Sorte ist.
Daher ist es sicher interessant wieder einmal zu hören, was unsere südeuropäischen
Freunde für musikalische Ideen haben. Sollte man nun ein Debüt-Album einer Newcomer-Band
erwarten, liegt man komplett falsch. Schon seit 1981 (!) existieren Tarantula nämlich und
"Metalmorphosis" ist bereits der siebte Streich der Truppe. In ihrer Heimat ist
die Gruppe um die Brüder Paulo (g) und Luis Barros (d) kein unbeschriebenes Blatt, doch
in der restlichen Welt kennt man die Jungs bisher kaum. Eigentlich ist diese Tatsache
ziemlich unverständlich, da die Alben immer auf positive Resonanzen stiessen.
"Metalmorphosis" ist wieder ein Parade-Beispiel für starken Hard Rock der Marke
knackig und melodiös. Auf typisch südländisch lockere Art hat die Gruppe elf heisse
Songs verfasst, als gäbe es nichts Einfacheres. Soundmässig wird man immer wieder an
Victory erinnert, zu Zeiten als Fernando Garcia deren Sänger war. Das liegt natürlich an
den Parallelen zu Tarantula Shouter Jorge Marques. Aber ganz bestimmt auch an Produzent
Tommy Newton, der wieder einmal einen tollen Job an den Knöpfen und Reglern abgeliefert
hat und sicher auch sein Teil zur hohen Qualität dieses Outputs beigetragen hat. Die Band
versteht es auch, klassischen Hard Rock zeitgemäss umzusetzen. Viele Soundspielereien
wurden dezent und unaufdringlich integriert, wie es zum Beispiel auch bei Pink Cream 69
gang und gäbe ist. Das Wichtigste ist aber die musikalische Einheit, die Tarantula
bilden. Ein groovendes Rhythmus-Fundament, geile Riffs, kurze, aber prägnante Soli und
nicht zuletzt eingängige Gesangslinien, eine starke Stimme und umfangreiche Background
Vocals. Da kann eine uneingeschränkte Kaufempfehlung ausgesprochen werden, für ein
äusserst gelungenes Album.
Chris C.
Punkte: 9.4 von 10
Hier reinhören
und bestellen für 27.90 SFr.
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PENDRAGON -
Believe
Pendragon Toff Records
Dass die Briten ja nicht die Fleissigsten sind, ist ja bekannt. Aber nun sind doch schon
wieder vier Jahre ins Land gezogen seit dem letzten Klasse-Werk "Not of this
world". Aber es ist ok, solange die Qualität stimmt. Und mit dem neuen Werk
"Believe" servieren uns Nick Barret und seine Mannen wieder ein wunderschönes
Stück britische Prog Musik. Schon der Opener "Believe", ein Instrumental mit
asiatischem Einschlag und mit Celtic Female Voice Samples ist eine Klasse für sich.
Ansonsten wird der Zuhörer gewohnt auf hohem Niveau verwöhnt mit rockigen Songs wie
"No places for the innocent", klasse Mittelteil mit kurzem Geigen-Solo, oder das
herrliche "The wisdom of Solomon", das orientalisch startet und dann in ein
typisches, schwebendes Gitarren-Solo von Nick Barret übergeht, um dann akustisch
weiterzugehen und schlussendlich in einem typischen Pendragon Song zu Ende geht, einfach
herrlich. Ebenfalls ansprechend das vierteilige "The wishing well", das wirklich
alle Sparten der Briten abdeckt, oder wie Nick selber sagt: We've got Jazz, Latin,
Heavy, Rock, Flamenco and even some Prog" (nachzulesen auf www.pendragon.mu).
Pendragon Fans muss man dieses Werk sicher nicht ans Herz legen, da dies ja sowieso
Pflichtkauf ist. Aber diejenigen, die auf Prog à la IQ oder Arena stehen (zu denen ja
bekanntlich auch Tasten-Maniac Clive Nolan dazugehört), dürfen sich die Briten ohne
Bedenken reinziehen, es lohnt sich wirklich, durch Nick Barret, Clive Nolan, Pete Gee und
Fudge Smith verzaubert zu werden.
Crazy Beat
Punkte: 9.4 von 10 Hier
reinhören und bestellen für 27.90 SFr.
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TRIBES OF CAÏN
Supra absurdum
Eigenvertrieb
Lieb Schwarz-Weiss bepinselte Eidgenossen, erhebt die Köpfe und lasset Euer Herz
schneller rasen, denn Tribes Of Caïn servieren mit ihrer Eigenproduktion einen fetten
Melo Black-Death Brocken, welcher doch sehr lobenswert ist. Nach einem sanften Intro
starten die Jungs gleich mal mit "Decorated with flowers" voll durch und
dürften wohl jedem Floristen einen Schauer über den Rücken jagen. Stampfende Black
Metal Riffs peitschen nach vorne, begleitet von Death Metal Geröchel und rotierenden
Doppelpauken. Mal kurz ein melodiöses Break und gleich wieder volle Kanne. Herrlich, wie
die Saiten schrummeln, da werden gleich Erinnerungen an nordische Combos wach, und eine
kalte düstere Atmosphäre baut sich auf. Diese erweitert sich mit dem folgenden
"Step forth", welches treibend aus den Boxen quillt und mir klar mach: Die Jungs
verstehen ihr Handwerk. Keine Keyboard-Teppiche verschleimen die Grundstimmung, keine
Trällerlise oder sonst momentan so angesagtes Beigemüse versalzen die schwarze Suppe.
Kleine Ausnahme ist das mit einem Kontrabass unterlegte "Soliloquy", welches
durch diesen dezenten Einsatz einen melancholischen Anstrich erhält. Ansonsten dominieren
klirrende Gitarrenwände, welche ach so schöne nordische Melodien hervorzaubern, ohne
jedoch irgendwie für den Massenmarkt ausgerichtet tönen. Neben all der Geschwindigkeit
gibt es immer wieder schöne Breaks, welche eine kurze Verschnaufpause zulassen, bevor der
nächste Wirbelsturm losgetreten wird. Zudem der passende tiefe Gesang mal eine angenehme
Abwechslung zu den handelsüblichen Kreischhälsen darstellt. Besonders erstaunlich ist
sicherlich auch der hohe Level der Eigenproduktion, die verdammt sauber und druckvoll
tönt, da bin ich mir eigentlich anderes gewohnt. Daumen hoch für "Supra
absurdum" und ich hoffe, dass Tribes Of Caïn mit diesem Werk den Durchbruch
schaffen..., verdient hätten sie es jedenfalls.
R.K.
Punkte: 9.3 von 10
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VESANIA - God the
lux
Napalm Records/MV
Unheiligs Blechle! Es kann nicht mehr lange dauern, bis der ehemalige Ostblock den
schwermetallischen Thron erobert hat und dann für eine reichlich steife Brise sorgen
wird. Denn neben den etablierten Szenegrössen wie Behemoth oder Vader sorgen neue Bands
wie Decapitated, Atrophia Red Sun oder eben Vesania für mächtig Zündstoff und
verstrahlen bereits im Standgas massig überschüssige Aggression und Innovation! Die
beiden Gründungsmitglieder Orion (g,v) und Daray (d) zocken zwar nebenher ebenfalls bei
genannten Behemoth und Vader, erziehen aber seit Ende '97 ihr eigenes Kind nach der Lehre
des Black Metal. Die Erziehungsmethoden wurden seit dem Debüt "Firefrost
arcanum" ohrenscheinlich streng beibehalten und liefern einmal mehr eine
anspruchsvoll heftig-düstere Performance mit intelligent eingeflochtenen Keyboards ab.
Als ungefähren Vergleich dürften Emperor mit einem Schuss Satyricon und Covenant
hinhalten. Für Nicht-Kenner der genannten Bands: Das Album geht nicht einfach stupid
gerade nach vorne los, sondern besticht durch dominante Gitarrenarbeit und einer komplexen
Rhythmus-Abteilung, die in Verbindung mit der wohlwollend unaufdringlichen und gut
akzentuierten Keyboard- Performance mittels Blastparts, Midtempo-Walzen und Sphärik
sowohl die kalt-düstere Brutaloseite wie auch eine psychopathische Messerschlitz- Attacke
suggerieren und erst nach mehrmaligem Durchhören die gesamte Bandbreite dieser
verschnörkelten Produktion erahnen lassen. Acht extrem homogene Songs, plus drei kurze
Zwischenparts (plus ein völlig unnötiges "hidden riff" mit 25 min Nichts
dazwischen) fesseln über mehrere Durchläufe und machen Vesania zu einem nicht
ignorierbaren Geheimtipp, den es weiterhin mit wachen Ohren zu beachten gilt.
HaRdY
Punkte: 9.2 von
10 Hier reinhören
und bestellen für 27.90 SFr.
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ASIA - Aqua
(Special Edition / Re-Release)
InsideOut Music/Phonag
Von den nicht wenigen guten Veröffentlichungen gehört "Aqua" (für mich)
mitunter zum Besten, was Asia je gemacht haben. Das Album, das ursprünglich 1992 das
Licht der Welt erblickt hatte, ist zeitlos und wie aus einem Guss. Nach dem genialen Intro
folgt mit "Who will stop the rain" ein hammergeiler Melodic-Smasher, der einen
echt eine Gänsehaut über den Rücken jagt. Ganz zu schweigen vom (leider viel zu
kurzen!) Guitar-Solo von Ex-Savatage Recke Al Pitrelli (ja..., genau der!!). Weitere
Highlights sind "Back in town", "Someday", "Lay down your
arms", "A far cry", "Don't call me" und "Heaven on
earth". Und jetzt, dreizehn Jahre später, wird dieses Genre-Juwel (digital
remastered plus drei Bonus-Tracks, inkl. erweiterten Liner-Notes und Fotos) in einer
schönen "Special Edition" mit geprägtem Papp-Schuber wiederveröffentlicht.
Wer dieses edle Teil bisher noch nicht kannte oder allenfalls die LP zu Hause im Regal
stehen hat, wird nicht drum herum kommen, hier umgehend zuzugreifen. Gleiches gilt
uneingeschränkt für alle Melodic Rock Freaks, für die "Aqua" ebenso absolute
Pflicht ist! Was das Remastering angeht, so höre ich zwischen der Original-CD (von 1992)
und der hier eigentlich keinen signifikanten Unterschied, ausser dass die neue Ausgabe bei
gleicher Stellung des Volume-Reglers aufgrund der höheren Dynamik etwas lauter ist.
Mögen sich die Fachleute doch darüber streiten, aber das wirklich Essenzielle sind meist
die Bonus-Tracks (wie hier auch), die oft einen zusätzlichen Kaufanreiz mit sich bringen.
Rockslave
Punkte: keine Wertung Hier
reinhören und bestellen für 27.90 SFr.
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IN-QUEST
The comatose quandaries
Dockyard1/MV
Nachdem einige Besetzungswechsel bei der belgischen Truppe vonstatten gingen, die seit
1994 immer wieder knallharte Bretter um die Ohren geneigter Hörer schlagen, wurde es auch
wieder einmal Zeit, eine neue Langrille zu veröffentlichen. Offensichtlich meinte es der
Gott der harten und melodischen Töne gut mit den Jungs, denn er ermöglichte es ihnen
etwas zu vollbringen, das nur schwer in Worte zu fassen ist. Da prallen schwere, langsame
Riffs auf ihre Konkurrenten, die schnell und fies aus den Boxen schallen, Schreigesang auf
cleane Passagen, die einen ziemlich zynischen Unterton beinhalten..., und elektronische
Spielereien, von denen sich Death Metal-Kapellen meistens eher distanzieren. Womit wir
auch schon beim Text wären. Das Problem ist, dass sehr wohl eine Homepage existiert
(welche Band kommt heute schon noch ohne aus?), dort aber nirgends ein Link auf eine
Discography, ausführliche Bandgeschichte oder gar die Lyrics verweist. So bleibt dem
geplagten Schreiberling nur, die Ohren extrem zu spitzen und die Lautstärke der
Kopfhörer aufzudrehen..., was leider auch kein vernünftiges Resultat mit sich bringt.
Das Gegrunze und die per Elektronik verzerrten Stimmen lassen keinerlei Rückschlüsse auf
den Textinhalt zu. Die Titel der Tracks lassen auf (wie könnte es auch anders sein) auf
Tod, Gewalt und Krieg schliessen. Obwohl man hier auch ganz klar sagen muss, dass es sich
sehrwahrscheinlich mehr ins Psychologische bewegt, nimmt man nur mal den Track
"Socioneural genetism". Soundmässig bleibt von Anfang an zu bemerken, dass sich
die Qualität, in der hier geprügelt/gespielt und gesungen/geschrieen wird, auf einem
sehr hohen Niveau bewegt. Die Riffs sitzen allesamt einwandfrei und bleiben im Genick des
Bangers hängen, und das Schlagzeug mit extrem perfektioniertem Double-Bass besorgt den
Rest. Über all dem thront das zum Teil zweistimmige Schreien und die schönen
non-hektischen Soli, gepaart mit atmosphärischer Elektronik (die mehr als nur einmal
Gänsehaut verursacht und einen selber in einem Resident Evil-Game wähnen lässt). Für
alle Freunde von modernerem Death/Thrash Metal, die eher ein paar Melodien mehr schätzen
und In Flames zu ihren Favoriten zählen, ist diese Scheibe Pflichtkauf. Für alle anderen
sehr empfehlenswert, vor allem weil sich diese Mixtur aus Brutalität und melodischen
Tönen nach mehreren Anläufen unerbittlich ins Ohr klammert und einen nicht mehr
loslässt.
Toby S.
Punkte: 9.0 von 10
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und bestellen für 27.90 SFr.
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MANOWAR - Hell on
Earth Part IV (DVD)
Steamhammer/Phonag
Kurz nachdem man die erste der beiden DVDs aus der edlen Aufmachung geklaubt und sie in
den nicht mehr ganz neuen Player eingeschoben hat, beginnt Kapitel 1 des gut 4,5 Stunden
dauernden Filmmaterials. Die Szene besitzt den Titel "Condom head" und zeigt
einfach einen durchgeknallten Manowar-Fan, wie dieser fünf Minuten lang ein Kondom
aufbläst, indem er in das Kondom ausatmet, das er sich über den halben Kopf gezogen hat.
"Was wird da wohl noch auf mich zukommen?!!", frage ich mich und wechsle zu
Kapitel Nummer 2. Schnell wird klar, dass sich auf dieser DVD nicht die Musik, sondern
allein das Phänomen Manowar im Zentrum des Geschehens befindet. So folgt
Interview-Sequenz auf Konzertausschnitt, wahnsinnige Fans auf nackte Titten. Hin und
wieder dann findet man sogar ganze Lieder, wie "House of death",
"Manowar" oder Master of the wind"/"Swords in the Wind". Daneben
bietet DVD 1 noch einen alternativen "Warriors of the world"-Videoclip, der sich
jedoch nur minim vom extrem
langweiligen Original-Clip unterscheidet. Die zweite Scheibe des Manowar'schen Paket
wartet im Hauptteil dann mit einer zwar unterhaltsamen, jedoch wenig informativen
"Behind the scenes"-Doku auf. Darin kommen so zu sagen alle Leute in den Genuss
des "Vor der Kamera stehens", die mit dem Grossunternehmen zu tun haben, seien
das nun Roadies, Manager, üppig ausgestattete weibliche Fans oder illustre
Musikerkollegen wie Gamma Ray oder Doro Pesch. Das absolute Highlight aber ist der Teil,
der den Namen "TV-Shows" trägt:: In über 40 Minuten machen sich die vier
Warriors zuerst bei Stefan Raab (tv total), dann bei Oliver Pocher (Alles Pocher?) zum
Affen. Dabei schafft es vor allem Pocher, alles aus dem Quartett rauszuholen, was zu
Sprüchen wie "Wenns nach Fisch riecht, kommts nicht auf den Tisch." oder
"Ob gross ob klein, ich steck ihn überall rein." führt. Nun wird es keinem
Metaller gelingen, bei diesen Szenen nicht vom Hocker zu fallen vor Kaputtlachen, sei es,
weil man Manowar's Humor wirklich lustig findet, oder weil man den Umstand, dass die
truesten Metaller der Welt, die stärksten und ehrenhaftesten Krieger der Metalgeschichte
mit einem halbstarken VIVA-Moderator rumblödeln und sich wie die Götter der Welt
fühlen. Als letztes Schmankerl kriegt man noch den brandneuen Track auf einer Bonus-CD
mitgeliefert, wobei "King of Kings" wohl der bombastischste Track ist, den
Maonwar jemals aufgenommen haben, dennoch aber jeden Fan zufrieden stellen sollte, sind
doch alle Manowar-Trademarks darin vertreten. Klar ist, dass jeder Fan der "Kings of
Metal" dieses Teil unbedingt haben muss, denn diese DVD ist Manowar pur. Genau dies
ist auch der Grund, warum alle, die mit der Lebenseinstellung und dem Getue der Band
nichts anfangen können, die Finger davon lassen sollten, denn genau das ist der Inhalt
dieser DVD. Nicht die Musik, sondern der Lifestyle, das Leben abseits der Bühne, die
Fans. Ob die DVD nun ein Verkaufsschlager werden wird oder nicht, "Hell on Earth Part
V" ist schon angekündigt, dann mit dem am 23.7.05 in Geiselwind stattgefunden
Spezialkonzert mit allen Ex-Bandmitgliedern, einem Chor und Orchester. Dann kommt
"Hell on Earth Part VI", dann Part VII, dann Part VIII und so weiter.
Kissi
Punkte: keine Wertung
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AS WE FIGHT
Black nails and bloody wrists
Dockyard1/MV
Quizfrage: Was haben Metalcore und Gothic Metal gemein? Richtig - eine Flut an
Veröffentlichungen! Doch für einmal kommt dieses Debüt-Hartgewürz nicht aus dem Land
der "unbegrenzten Trottel", sondern aus Dänequark. Weitere Überraschung, trotz
zwei Frontröhren wird nicht eine Mischung aus wütenden Hardcore-Shouts und melodiösem
Heino-Geplärre geboten, sondern herbes Death-Gegrunze, was Balsam für die geplagte Seele
bedeutet. Denn As We Fight schwimmen nicht auf der Killswitch-Welle mit, sondern
platzieren sich irgendwo zwischen Heaven Shall Burn und Unearth zu "Stings of
conscience" Zeiten. Nun klar, innovativ tönt dies nicht gerade, doch As We Fight
machen einfach Spass, gerade durch die Death Metal Einflüsse was "Black nails and
bloody wrists" schön böse erstrahlen lässt und dem Moshpit keine Sekunde Erholung
gönnt. Obwohl doch immer wieder melodische Leads durchschimmern, liegt das Schwergewicht
auf Brachialität und Aggression. "Bringing all together" ist da ein schönes
Beispiel, da auch vom Namen her passend, vereint dieser Songs Querbeet Thrash Stampf-Riffs
mit Hardcore Beats und Gekreische, Breaks, Death Metal Strukturen und Gegrunze.
"Ignite the fire" tönt mit seiner Melodeath Schlagseite schwer nach Unearth,
doch das folgende "Embrace this hell" weist den Plagiats-Gedanken wieder in
seine Schranken. Und irgendwie kann man den Jungs, welche gerade mal zarte 22 Lenze im
Durchschnitt zählen, nicht böse sein, dafür tönt das Material einfach zu gut und ein
Ausfall ist keiner zu verzeichnen. Die Produktion ist äusserst saftig gelungen, ich
würde mir jedoch noch ein wenig mehr Druck seitens des Knüppelseppels wünschen, dafür
braten die Saitenmeister ordentlich ab. Sogar vor Grindcore Einflüssen schreckt man nicht
zurück, weniger auf die Musik bezogen, sondern mehr auf die Spiellänge. Die elf Nummern
kommen gerade mal auf 35 Minuten Spielzeit..., sorry Jungs, aber das ist zu wenig, dies
dürfen sich nur die Grinder erlauben und somit gibt's Abzug. Ansonsten habe ich an die
diesem "Kick-Ass" Silberling nichts auszusetzen.
R.K.
Punkte: 9.0 von
10 Hier reinhören
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SCHANDMAUL -
Kunststück (DVD + CD)
Fame Recordings/MV
Es ist schon erstaunlich, wie fleissig das deutsche Folk-Sextett um Frontmann Thomas
Lindner arbeitet. Noch nicht mal drei Monate ist es her, als Schandmaul in den legendären
Circus Krone in München einluden, um zusammen mit dem Puchheimer Jugend-Kammerorchester
ihre grössten Hits der vergangenen vier Alben live neu zu interpretieren. Und schon jetzt
kann man das Ganze als CD, DVD oder DVD + CD erwerben. Dabei unterscheiden sich die
Tracklisten der DVD und der CD um einige Stücke, weswegen es am klügsten ist, gleich die
"Special Edition" zu ergattern, bei der gleich beide Teile inbegriffen sind. Was
das Projekt von Schandmaul von anderen Metal-meets-Klassik-Dingern abhebt, ist, dass das
Orchester hier nicht nur zur Untermalung verwendet, sondern auch in die Songstrukturen
eingebaut wird. So erkennt man manche Stücke erst beim Erklingen der charismatischen
Stimme Thomas Lindner's. Neben den Musikern, die alle zeigen, dass sie über erhebliche
Musikkenntnisse verfügen, liefert auch das Kamerateam einen formidablen Job ab. Der
Truppe gelingt es ohne Problem, die Stimmung der Songs wie die Atmosphäre während des
Gigs optimal einzufangen, was die DVD der CD um einiges überlegen macht. Natürlich
lassen sich Schandmaul für solch einen Abend nicht lumpen und so haben die sechs
Spielleute noch einige Überraschungen parat. Neben den schon bekannten Hits präsentieren
sie auch zwei neue Nummern, die eigens für diesen Anlass komponiert wurden! Die
Vorab-Single "Bin unterwegs" brilliert durch einen eingängigen Refrain,
verhält sich ansonsten aber recht poppig. Die zweite Nummer nennt sich "Der
Clown" und ist alles andere als fröhlich und humorvoll, wie man dem Namen nach
meinen könnte. Im Gegenteil, der Song wirkt tieftraurig und erzählt vom Problem, dass
Leute auf der Bühne immer glücklich wirken sollen. Dabei bemerkt der geneigte Zuschauer,
dass Lindner ein ausgezeichneter Pianist ist. Beim Live-Kracher "Herren der
Winde" wird Trötenkönigin Birgit Muggenthaler dann von den beiden Corvus Corax
Bläsern Wim und Castus unterstützt, die ja selber ein gigantisches Orchesterwerk auf die
Beine stellten ("Cantus Buranus", eine Neuadaption der "Carmina
Burana" aus dem Mittelalter). Nach siebzehn Titeln und einer Spielzeit von neunzig
Minuten endet dann der Hauptteil, um den Weg für das Bonusmaterial frei zu machen:
Darunter fällt ein 40-minütiger Tourbericht der Akustik-Shows, die mit einem
Streichquartett plus Percussionist aufgeführt wurden. Dabei erhält man hautnahe
Einblicke ins Tourleben mit witzigen Anekdoten, Musikerleben pur! Neben zwanzig Minuten
Making Of "Kunststück" und Photo-Impressionen erwartet den Zuschauer eine
Dokumentation über Musiktherapie, für welche sich Schandmaul stark engagieren. Mit fast
drei Stunden Spielzeit plus der 70-minütigen CD bietet die "Special Edition"
die volle Portion Schandmaul. Klar, mit Metal hat dieses Stück schöner Musik aber auch
gar nichts mehr zu tun, doch auch Metaller werden, wenn sie sich nicht vollends auf satte
E-Gitarren versteifen, ihre Freude an den orchestralen Schandmaul haben. Fans der Truppe
sowieso.
Kissi
Punkte: keine Wertung
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für 41.90 SFr.
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BREED 77 - Cultura
Aurora Music
Breed 77 beehren uns mit ihrem zweitem Album "Cultura". Die Briten, die aus der
Kolonie Gibraltar stammen, gibt es schon seit 1996. Die Songs, die Breed 77 uns
vorspielen, pendeln zwischen Alice In Chains' Gesang und härteren Tönen der Marke
Sepultura..., wegen dem Exoten-Bonus vielleicht, oder der vielen Flamenco Gitarren wegen.
Beim Sänger Paul Isola fühlt man sich schnell wohl, denn der Knabe singt sehr melodisch,
was heutzutage mit der Metalcore Mode ein bisschen in Vergessenheit gerät. Manchmal auch
ein wenig arabisch angehaucht, gibt es dann auch Parallelen zu der Band der Stunde: System
Of A Down. Danny Felice an der Gitarre braucht sich denn auch nicht vor seiner
amerikanischen Konkurrenz zu verstecken, denn die Riffs sind klasse und die Soli gar
Spitzenklasse. Der Rhythmus-Teppich um Bassmann Stuart Cavilla und Felldrescher Pete
Chichone tragen ihrerseits dazu bei, dass der Sound von Breed 77 tight und kompakt klingt,
sozusagen der Fels in der Brandung. Speziell fällt einen bei den dreizehn Songs "The
river" auf, eine Halbballade, die es echt in sich hat und der Rausschmeisser, das
Akustik-Stück "Breaking the silence". Doch im Grossen und Ganzen ist
"Cultura" eine gelungene Scheibe, die sich locker mit den Dollar-Millioären aus
Amerika messen und sie zeitweise sogar übertrumpfen kann. Die nächste Scheibe wird
entscheidend sein für den weiteren Verlauf der Karriere um Breed 77. Gefällt mir ganz
gut und deshalb: Neun fette Punkte!
Daniel J.
Punkte: 9.0 von
10 Hier reinhören
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ZUBROWSKA - Family
vault
Xtreem Music/Witchhunt
Dass die Franzosen zu den psychopathischsten Vertretern der allgemeinen Kunst gehören,
ist ja nicht erst seit dem empfehlenswerten Kultstreifen "Dobermann" bekannt.
Und auch die nach einer Paarung von Wodka und Ska benannten sechs Toulouser haben
standesgerecht ein echtes Händchen für abgedrehtes Songwriting und mixen munter
verschiedenste Einflüsse zu einem 33-minütigen Hexenkessel zwischen Genie und Wahnsinn.
Eine gummizellenartige Vermischung aus The Red Chord, frühen At The Gates und Meshuggah
macht aus "Family vault" zwar wirklich keine leichte Kost, animiert aber zu
unendlichen Repeat-Schlaufen, da mittels überschwenglichen Wechseln von laut/leise,
verzerrt/clean, harsch/groovend, stumpf/virtuos und zwei Sängern ein zuerst zwar
hoffnungsloses Kauderwelsch vor einen liegt, jedoch durch einen durchgehend (primitiven)
roten Faden ein fetter Spannungsbogen erzeugt wird. Bei aller Mathematik in den Songs ist
ausserdem eine fast Schrecken erregende Räudigkeit vorhanden und setzt damit massenhaft
Energie frei! Ist schwer zu erklären und darum das unvoreingenommene Reinhören ein
absolutes Muss für alle, die endgültig genug von Schubiduh-Metal mit
Hitparaden-Liebäugelungen haben. Die Produktion ist zwar relativ flach ausgefallen, steht
den Songs aber gut zu Gesicht und entfaltet die volle Brutalität der Kompositionen.
Anspieltipps sind die Irrenanstalt einweisenden "C.O.V.E.D.", "Cause I just
can love some dead persons" und der absolute Übertrack "Through the sky",
ein Hammer!! Irgendwie habe ich jetzt plötzlich Lust, eine algebraische Gleichung dritten
Grades mit sieben Unbekannten zu lösen...
HaRdY
Punkte: 9.0 von
10
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THE ANTI DOCTRINE
A worldwide elite and its downfall
Roadrunner Records/MV
Dass Metalcore nicht einfach Metalcore ist, sollte nun in der Zwischenzeit jedem bekannt
sein. Setzen die einen mehr auf Melodie, wiederum andere mehr auf Aggression, ist mir das,
was hier die Deutschen von The Anti Doctrine praktizieren, noch nie zu Ohren gekommen.
Nach dem Anhören des Openers "A last analysis before breakdown", frage ich mich
"was war denn das?" und höre mir den Track gleich nochmals an. Verdammt ist das
vertrackt, anstrengend und doch reizvoll. Und so rollt die Maschine weiter, ein Break jagt
das andere, brachiale Gitarren, unterlegt mit fiesem Hartwurz-Gekreische, sorgen für ein
Sound-Chaos, welches doch immer wieder zu Strukturen zurück findet und die volle
Aufmerksamkeit des gewillten Zuhörers verlangt. Zwar schleichen sich bei "Dreary,
all so dreary" und "The articial way to hate" auch Melodien ein, die sind
jedoch in so ein schräg und wirres Korsett gekleidet, dass sie sich kaum entfalten
können. Doch in dem von Capitain Chaos regierten Reich findet man immer wieder tolle
Hardcore-Grooves und fette Riffs, welche dem Aggressions-Junkie einen höllischen Trip
bescheren dürften. Das abschliessende "Downfall" wirkt dann fast schon etwas
melancholisch und bietet durch den eher geradlinigen Aufbau und die ruhigeren Klänge Raum
für ein abschliessendes Chillout vor der Zerstörung. An diesem Werk, werden sich die
Geister wohl scheiden, da durch die komplexen Strukturen ein relaxter Moshpit-Besuch fast
verunmöglicht wird, könnte ich mir vorstellen, dass dieses Werk nicht bei allen auf
Nächstenliebe stösst. Wer jedoch die Schnauze voll hat von 08/15 Metalcore und sich
öffnen kann für aussergewöhnliche und abgefahrene Songs, wird mit "A worldwide
elite and ist downfall" sicherlich fündig. Auch ich brauchte einige Anläufe, doch
die haben sich gelohnt, jedoch von einem Blindkauf kann ich hier nur abraten, dafür ist
die Mucke einfach zu speziell.
R.K.
Punkte: 8.9 von 10
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POWERGOD - Long
live the loud (that's Metal Lesson II)
Massacre Records/MV
Ja, sie haben es zum zweiten Mal getan. Nachdem ersten Tribute-Album "Bleed for the
Gods" aus dem Jahre 2001, folgt nun der zweite Teil "Long live the loud".
Und auch hier findet man wieder einige herrliche Cover-Versionen bekannter Bands. Ganz gut
kommt der Loudness Kracher "Heavy chains", der von Originalröhre Minoru Niihara
eingesungen wurde. Des Weiteren kann man auch den Exciter Song "Long live the
Loud" als sehr gelungen bezeichnen. Auch gut kommen der Wendy O'Williams (R.I.P.)
Track "Ready to rock", "Motormount", der ebenfalls von Anvil Shouter
Lips dargeboten wird, oder der Hellion Song "Better of dead" und der Raven
Kracher "Mind over Metal". Auch hier griff man auf Original Sänger John
Gallagher zurück, die Lead-Guitar wird übrigens von Hannes "G. Laber" Holzmann
beigesteuert (J.B.O.). Des Weiteren findet man auf dem Rundling noch Darbietungen von
Omen, Destruction, Rough Cutt, D.R.I. und Tank. Im Ganzen betrachtet ist der zweite Teil
dieser Tribute-Reihe etwas besser ausgefallen. President Evil und seine Mannen haben sich
sichtlich Mühe gegeben bei dieser Tribute-Scheibe, die es allemal Wert ist, davon ein Ohr
voll zu nehmen.
Crazy Beat
Punkte: 8.9 von 10
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THE SCOURGER - To
the slayground (EP)
Stay Heavy Records
Eine fünfköpfige Band, die aus drei Ex-Gandalf Mitgliedern besteht, wobei der Kopf des
ganzen Unternehmens ein 21 Jahre alter Schlagzeuger ist, der zuvor noch in keiner
wirklichen Band gezockt hat. Dazu kommt, dass die Bassspuren von Kirko Sainio eingespielt
wurden, welcher auch bei Gandalf angestellt war. Alle, die sich jetzt auf ein neues,
inoffzielles Gandalf-Album gefreut haben, sollen sich diese Scheibe lieber abschminken,
denn The Scourger fabrizieren guten alten Old School Thrash mit einem Hauch Götheborger
Death. Während Frontman Jari Hurskainen eher wie Shagrat von Dimmu Borgir klingt
(Crossfire of Lies"), erinnert der Drumsound von Seppo Tarwainen nicht wenig an Lars
Ulrich auf "St. Anger" (gut zu hören in "Slayground"), was ich jetzt
eher als Minuspunkt werte. Man nehme dann noch die einmal an In Flames, dann wieder an
Testament erinnernde Gitarren (gespielt von Timo Nyberg und Harry Hytönen), die vor allem
in "Malediction of heredity" und "Soul seducer" zu begeistern wissen.
Diese Mischung ist es dann auch, die "To the slayground" zu etwas Speziellem
macht, wobei der Sound da leider nicht mithalten kann. Irgendwie stehen die Drums
unglaublich im Rampenlicht, während der Bass so gut wie nie zu erkennen ist. Wenn The
Scourger jedoch so weiter machen, wird ihre Band in Zukunft wohl in einem Atemzug mit
Koryphäen wie In Flames oder Dark Tranquillity genannt werden.
Kissi
Punkte: 8.8 von 10
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U.D.O. - 24/7 (EP)
AFM-Records/MV
Diese deutsche Metal-Institution hat sich schon zu Lebzeiten längst einen Sonnenplatz im
Olymp der Metaller gesichert. Hier noch gross zu labern würde nur heissen, dass man Eulen
nach Athen trägt. Ohne Udo Dirkschneider (als Solo-Künstler) und charismatischer
Front-Krieger von Accept, sähe die Szene heute ganz anders aus. Obwohl seine markige
Stimme nicht jedem Zuhörer mundet und sich die Musik im Grunde "immer" nach
Accept anhört, sind in den letzten Jahren einige Top-Alben aufgenommen worden. Dass dabei
die Innovation eher etwas auf der Strecke geblieben ist, muss als Tatsache eingeräumt
werden, aber es ist das "Wie", das es ausmacht. Und genau da knüpft die
Vorab-EP "24/7" an. Der Vorläufer des anfang Oktober erscheinenden zehnten
Studio-Albums "Mission N° 10" enthält nebst dem Album-Titel "24/7"
die Single-Version von "Mean streets", auch einem neuen Song (mit etwas
W.A.S.P./Kiss-Vibes!) und zusätzlich nicht weniger als drei Non-Album Tracks (!), die
keinen Deut schlechter sind als der Rest. Des Weiteren gibt es noch
"Multimedia-Extras" im angehängten "Enhanced Part". Gönnt Euch
diesen Top-Appetizer, bis dann im Herbst das neue Full-Lenght Album erscheint. Fans von
U.D.O. und Accept können hier blind zugreifen!
Rockslave
Punkte: keine Wertung Hier
reinhören und bestellen für 11.90 SFr.
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MADBALL - Legacy
Roadrunner Records/MV
Madball aus New York City, spielen Hardcore und existieren schon gestandene achtzehn Jahre
lang. Wäre dazumal Freddy Cricien bei Agonstic Front (auch eine Kapelle aus New York)
eingestiegen, gäbe es Madball mit grösster Wahrscheinlichkeit nicht. Wieso also der
Vergleich? Nun, bei Agnostic Front zockt der grössere Bruder von Freddy, ein gewisser
Roger Miret. Madball haben schon ein paar Scheiben auf uns losgelassen und auch Höhen und
Tiefen erlebt. Mit "Legacy" sind sie nun mit einem enorm frischen Album am
Start. Die Gitarren sind ultrafett und treten gehörig Arsch. Gitarrist Matt Henderson hat
hier ganze Arbeit geleistet, denn die Riffs sind Metal angehaucht und grooven wie die Sau.
Unmöglich still zu sitzen bei dem Geballer. Für den Sound hat ein gewisser Zeuss die
Regler bedient, der auch schon für Hatebreed und Shadows Fall gearbeitet hat. Die
sechzehn Songs gehen schnell zum Ziel, Midtempo-Hardcore mit gelegentlichen
Geschwindigkeitübertretungen machen jedoch das Gros der Stücke aus. Die 33 Minuten sind
dann entsprechend ebenso schnell vorüber und der Nacken schmerzt höllisch. Unterm Strich
eine tolle Scheibe, die alle Trademarks für eine gute Hardcore-Scheibe aufweist, und sich
sicher an der Spitze des Genres etablieren wird.
Daniel J.
Punkte: 8.5 von 10
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ASIA - Anthology
(Special Edition / Re-Release)
InsideOut Music/Phonag
Nicht jeder Re-Release macht Sinn und Freude, aber gewisse Perlen der (Rock-) Musik
erreichen die nächste Generation auf diesem Weg besser. Dazu werden die alten Aufnahmen
meist digital überarbeitet und als zusätzliches Schmankerl gar vergessene oder längst
vergriffene Bonus-Tracks ausgegraben. Für Melodic Rock und AOR-Fans dürfen Asia in der
Platten-, respektive CD-Sammlung nicht fehlen. Die Band, dessen Kern heute aus Keyboarder
Geoff Downes (Ex-Yes) und Sänger/Bassist John Payne (der seit dem 92er Album
"Aqua" an Bord ist) besteht, verkaufte sein Dedüt-Album von 1982 (mit dem
Smash-Hit "Heat of the moment") über sagenhafte neun Millionen Mal! Das ist bis
heute Rekord! Damals (bis 1991) war aber John Wetton (Ex-UK) für den Gesang
verantwortlich und das spaltet die Fangemeinde seither in zwei Lager. Man spricht deshalb
von der "Wetton- und Payne-Ära". Das trifft für die Gunst bei
"Anthology" wohl auch zu, da auf der erstmals 1997 erschienenen (Best of-)
Scheibe ausschliesslich John Payne zu hören ist. Das bedeutet, dass vier ältere Tracks
("Only time will tell", "Don't cry", "The heat goes on" und
"Heat of the moment") nochmals aufgenommen und neu eingesungen wurden. Vor allem
bei letzterem Track merkt der ältere Fan schnell einmal, dass es "anders"
klingt. Für Neueinsteiger ist dies jedoch unerheblich und die Wetton-Freaks kaufen dann
halt aus Protest nur die älteren CDs. Wie bei der neuen Version von "Aqua" wird
auch "Anthology" im optisch ansprechenden Pappschuber mit geprägtem Aufdruck
angeboten.
Rockslave
Punkte: keine Wertung Hier
reinhören und bestellen für 27.90 SFr.
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CHIMAIRA -
Chimaira
Roadrunner Records/MV
Da sind sie also wieder, die Senkrechtstarter des Jahres 2004. Die Geschichte von Chimaira
ist dem amerikanischen Traumaufstieg vom Tellerwäscher zum Millionär gar nicht mal so
unähnlich. Nach der Veröffentlichung zweier eher durchschnittlich erfolgreichen Alben
wurden sie vom letzten Label fallen gelassen und rappelten sich kurz darauf wieder auf, um
mal so nebenbei mit einem neuen Album bei Roadrunner zu landen und die NWOAHM loszutreten
(Mehr dazu im Interview mit Sänger Mark Hunter vom Juli 2004). Dass bei einem solchen
Aufstieg der Hype nicht lange auf sich warten lässt, war von Anfang an klar Und
tatsächlich wurden im Vorfeld der Veröffentlichung dieses Albums grosse Töne gespuckt.
Man wolle endlich einen eigenen Sound definieren, eine Messlatte erreichen, die bisher nur
Bands wie Metallica, Pantera und Konsorten vergönnt war. Ziele haben sich die Jungs also
gesteckt, doch hat sich das auch bezahlt gemacht? Um es gleich vorweg zu nehmen: Es wird
wahrscheinlich noch ein oder zwei Alben benötigen, um tatsächlich sowas wie ein eigenes
Stilistik-Feld abzustecken. Nichtsdestotrotz lassen sich im Vergleich zur letzten Scheibe
einige Steigerungen ausmachen, die allesamt zum Hörgenuss der zehn Tracks beitragen. Da
wäre zunächst einmal das Drumming vom Ex-Misery Index-Klöppelschwinger Kevin Talley.
Dass der hier ab und zu den Grind durchscheinen lässt, damit hätte man eigentlich
rechnen können. Speziell seine spieltechnische Präzision verhilft dem Gesamtsound zu
einem Sprung nach vorne. Des Weiteren lässt sich ein gewisser Hang zu klassischen
Metal-Elementen diesmal noch weniger verleugnen, es finden sich einige gekonnt plazierte
Tonartwechsel und Melodieführungen in den 59 Minuten, die man so eher von Nevermore und
Konsorten erwartet hätte. Zudem pendeln sich die Songlängen zwischen viereinhalb und
siebeneinhalb Minuten ein, was eher weniger auf erhofftes Airplay schliessen lässt. Somit
sind also alle Rahmenbedinungen denkbar günstig ausgelegt, aber kann die Band diese zu
einer qualitativen Einheit zusammenbauen? Auf einer Skala von eins bis fünf würde ich
eine dafür eine vier geben. Denn obwohl der Grossteil des Materials enorme
Durchschlagskraft vorzuweisen hat, finden sich immer wieder einige Stellen, die sich nicht
so recht ins Gesamtbild einfügen wollen - Auch ähneln sich die Songs an manchen Stellen
einfach zu sehr, man verliert gerade bei den längeren Stücken schnell den Überblick.
Dagegen stehen aber solche Übertracks wie das langsame "Salvation", oder die
beiden epischen Stücke "Everything you love" und "Lazarus" - Ein
Album voll solcher Wahnsinns- Songs hätte garantiert die volle Punktzahl gekriegt. Fazit:
Ein Nackenbrecher der oberen Güteklasse ist "Chimaira" allemal. Hätte man ein
wenig mehr Zeit in einige Details investiert, hätte es vielleicht sogar bis knapp an die
Spitze gereicht. So bleibt mir allerdings nichts anderes übrig, als die restlichen Punkte
für's nächste Album aufzuheben - oder für einen der nicht gerade rar gesäten
Auftritte. Denn wenn Chimaira einige der auf diesem Tonträger vorhandenen Songs in ihre
altbewährte Setlist einbauen, können sie einfach nur abräumen.
El Muerte
Punkte: 8.5 von 10
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APOPHIS I
Am Your Blindness
Supreme Chaos Records/Non Stop Music
Achtung, werte Reisende in der wundersamen Welt der Musik, es wird mit Turbulenzen
gerechnet! Wir geraten in ein Unwetter namens Apophis, das sich dem Death Metal
verschrieben hat und einige Überraschungen zu bieten hat. Bitte schnallen Sie sich an und
stellen Sie das Rauchen ein, es geht los... - Im ersten Augenblick mag sich die Musik
nicht gross von anderen, herkömmlichen Vertretern der Todesfraktion unterscheiden.
Getraut man sich jedoch ein zweites oder sogar drittes Mal an diese Scheibe heran, wird
man sich verwundert die Augen reiben und sich fragen, ob man nochmals dieselbe Scheibe im
Player liegen oder sie ausgetauscht hat. Da treffen knallharte Riffs und gut getimte
Trommelfell-Attacken seitens des Fellgerbers auf melodische Zwischensequenzen, Soli und
man höre und staune gesprochene Texte auf Latein, die zwar thematisch nicht
ganz zum Bandnamen passen, jedoch ein sehr schönes Flair von alt und staubig hervorrufen.
Im Prinzip spielen Apophis, deren Namen im Altägyptischen für das Böse und das Chaos
sowie eine Riesenschlange steht, Todesmetall der alten Schule, jedoch nicht so direkt,
sondern eher subtil. Es ist mehr das Gefühl, dass etwas Böses in der Gegend lauert, als
dass man direkt damit konfrontiert wird. Auf der bandeigenen Homepage kann sich der
geneigte Surfer einfach und gezielt Informationen über diese deutsche Ausnahmeband (die
es schon seit 1989 gibt) abrufen. Es sind zwar einige Jährchen ins Land gegangen, seit
die letzte Langrille "Heliopolis" unsere Gehörgänge durchgepustet hat, man
merkt jedoch sehr deutlich, dass sich Apophis weiterentwickelt und verfeinert haben.
Deswegen lässt sich die Wartezeit auch entschuldigen, auch wenn die Bitte durchaus
angebracht ist, uns nicht mehr so lange bis zu einer weiteren Neuveröffentlichung warten
zu lassen! Die einzigen Kritikpunkte, die noch angebracht wären, sind die zum Teil arg
nicht mehr wieder erkennbaren Vocals (was ein bisschen an der Stimmung kratzt) sowie die
"nur" sechs Tracks, von denen einer ein knapp eineinhalb minütiges Intro
darstellt. Doch im Endeffekt spielt dies auch nicht so eine Rolle, weil: Die Texte sind
grösstenteils per Internet auffindbar, und die Trackanzahl..., hey, es ist eine Ausnahme,
wenn eine Band nicht gleich zwanzig oder mehr auf ihre Scheibe packt, so nach dem Motto:
Quantität statt Quantität. Dies haben Apophis deutlich umgekehrt. Wer sich also simplen
Death Metal wünscht, der einfach so ins Ohr geht, wird mit dieser CD seine Mühe haben.
Für all diejenigen, die gerne ein wenig mehr entdecken wollen, ist diese Scheibe eine
wahre Fundgrube. Empfehlenswert ist sie allemal, werden hier doch auch wieder einige
Klischees über den Haufen geworfen..., so zu sagen eine abwechslungsreiche Fahrt über
den Nil, ohne unnötigen Ballast, aber mit vielen Attraktionen.
Toby S.
Punkte: 8.5 von 10
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ECITON - Oppressed
Adipocere Records
"If the people will find out how they've been ripped off and enslaved in this country
by the gouvernement, by the powers to be, they would revolt with anger merciless
anger." So schimpft eine eindringliche Stimme aus den Boxen, kurz nachdem man
"Oppressed" in die heimische Sundmaschine eingelegt hat. Für das, was danach
folgt, zitiert man am besten noch einmal die Band selbst: "merciless anger",
erbarmungslose Wut, genau das ist es, was Eciton aus Dänemark versprühen. Die erst fünf
Jahre alte Band machte das erste Mal wirklich auf sich aufmerksam, als sie, noch unter dem
Namen Indispair 2003 den "Danish Melo-Death Grand Prix" gewannen. Nach den
darauf folgenden Plattenaufnahmen verstarb Basser Soren Maiboe und Schlagwerker Lars
Poulsen beschloss darauf, die Truppe zu verlassen, was einen Bandnamenwechsel zur Folge
hatte. Entgegen der Behauptung der Plattenfirma, spielt das Quartett keinen Melodic Death,
wie man ihn aus den skandinavischen Gefilden gewohnt ist, sondern orientiert sich eher an
den Kollegen aus Florida. Brutaler Death Metal mit einem Schuss Schwarz, erbarmungslos
halt. Dabei verzichtet T.C. Vibe (g) darauf, mit abstrusen Soli oder übertechnischen
Licks aufzuwarten und beschränkt sich lieber auf das straighte Losballern gnadenloser
Riffs. Doch auch so bleibt das Material durch die effizient eingesetzten Breaks und
Tempowechsel für Death Metal Verhältnisse äusserst spannend. "Waiting regret"
ist ein gutes Beispiel dafür: Mal rasend schnell, mal brachial stampfend und am Ende noch
obituary'sch groovend. "The excitement" hingegen liegt irgendwo zwischen Morbid
Angel und Death. Das Highlight liegt meines Erachtens in "Slaughter of
innocent", in welchem der Gesang für einmal im Vordergrund steht. Grunzt Jesper
Boeck auf "Oppressed" weitgehend Death Metal-typisch ins Mikro, zeigt er hier,
dass er auch ausgezeichnet Keifen kann, wie man es sonst nur im Black Metal bei Immortal
kannte. Leider ist diese Erbarmungslosigkeit schon nach 34 Minuten zu Ende. Dies ist
eigentlich auch die einzige Schattenseite am Ganzen, denn auch die Produktion ist für
solch ein kleines Label wie Adipocere nicht von schlechten Eltern. Zwar scheint der Sound
hier und da etwas dumpf, den nötigen Druck liefert der Mix aber allemal.
Kissi
Punkte: 8.5 von 10
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THE LUST My dear
emptiness
Sleazy Rider Records/Non Stop Music
Auch viele Jahre nach Glasnost und Perestroika ist es selten, dass eine russische Band in
der restlichen Welt Fuss fassen kann. Vielleicht wird das The Lust eines Tages gelingen.
Bereits mit ihrem zweiten Longplayer wird die Band um die erst 16-jährige Sängerin Mirla
nun vorstellig. Mit einer gelungenen Mischung aus Gothic, Power- und Death Metal beweist
die Combo viel musikalisches Fingerspitzengefühl. Die Truppe selber zieht Theater Of
Tragedy's "Assembly" als Vergleich heran. Vor allem die Vocals sind
aussergewöhnlich. Trotz ihres jugendlichen Alters verfügt Mirla über eine sehr
ausdrucksstarke Stimme, die von grossem Talent zeugt. Üblich für Gothic klingen die
Vocals sehr sanft und melancholisch, driften aber nur sporadisch in nervendes Gesäusel
ab. Doch auch die Instrumentalisierung ist grundsolide ausgefallen. Meistens dominieren
die harten Gitarren-Riffs und verweisen das Keyboard oft in die zweite Reihe. Auf die
Dauer wirkt das Album aber ein bisschen eintönig, soll heissen, das Songwriting hätte
ein wenig abwechslungsreicher ausfallen dürfen. Zudem erweisen sich das Intro und das
Outro als ziemlich überflüssig. Dazwischen stehen dann aber immer noch gut dreissig
Minuten Musik, verpackt in acht Songs, die viele starke Momente aufweisen. Trotz dieser
Mankos beim Songmaterial, überzeugt die Musik auf breiter Ebene, so dass Genre-Fans das
Teil vorbehaltlos anchecken sollten.
Chris C.
Punkte: 8.2 von 10
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REVEREND BIZARRE
ll: crush the insects
Spikefarm Records/MV
Reverend Bizarre sprechen mir mit diesem Album aus der Seele und dies gleich zweimal.
Erstens sehe ich partout keinen Sinn im Leben von Fliegen und Mücken und unterstütze
deshalb den CD-Titel, der dafür plädiert, die Insekten auszurotten. Zum zweiten und auch
viel wichtiger ist der Opener der Scheibe. Doom over the world heisst dieser
und hier werden mir alle Doomfreunde ob sie nun Insekten mögen oder nicht- sicher
zustimmen. Lasst Doom um die Welt gehen, verbreitet die Tatsache, dass man seinen Nacken
in Zeitlupe zum Muskelkater führen kann. Dieser Song ist eine regelrechte Hymne und wird
auch Leute begeistern, die sonst behaupten, bei Doom würden ihnen die Gehörgänge
einschlafen. Leider sind die anderen sieben Songs nicht ganz so überzeugend wie der
Opener. Wobei, wenn man bei einem Doomalbum von Längen spricht, muss dies
nicht unbedingt negativ sein, dies versteht sich eigentlich von selbst. Intensität muss
schliesslich in keinstem Zusammenhang mit Schnelligkeit stehen. Es ist nur so, dass den
meisten Songs diese durchgehende Faszination fehlt, die Doom over the world
ausmacht. Doch sind sie nicht schlecht und weisen immer wieder kleine versteckte
Highlights auf. Auf den Punkt gebracht: Der Opener zieht einen vom ersten Augenblick an in
seinem Bann, für den Rest des Albums braucht es mehr Widmung.
Leandra
Punkte: 8.2 von 10
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THE DUSKFALL -
Lifetime supply of guilty
Nuclear Blast/MV
Die Schweden um Ex-Gates Of Ishtar-Gitarrero Mikael Sandorf legen nach den Vorgängern
"Frailty" und "Source" (die über das griechische Label Black Lotus
Records veröffentlicht wurden) nun ihr drittes Langeisen auf den Metalprüfstand und
punkten bei mir damit in fast allen Anforderungsvorgaben. Denn obwohl grooviger Melodic
Death schwedischer Machart schon seit Jahren etabliert ist und Neuheiten in dieser
Stilrichtung darum langsam mit Gähnen und skeptischer Herangehensweise bestraft werden,
überzeugen The Duskfall mit zehn Ohrwürmern, die erst einmal erreicht werden müssen.
Als Erstes überrollte mich die exzellent druckvolle Produktion frontal und durch die
zweite Angriffswelle in Form eines fett groovenden Drum-Teppichs unter Oberst Oskar
Karlsson, verlor ich fast meine gesamte Vorhut! Die in einer Zangenbewegung ins Hirn
fräsenden Spezialeinheiten des gegnerischen Saitenkommandos splitteten meine Truppen in
kleine, panisch herum rennende Haufen auf, und wurden im direkten Anschluss durch die
angenehm brutalen Brüllattacken der oralen Geheimwaffe von Tech-Sergeant Kai Jaakkola
lässig (wenn nicht sogar schon beinahe nebensächlich) dem Elysium zugeführt. Verdammt,
ich habe den Feind unterschätzt! Nach der Unterzeichnung des Waffenstillstand-Abkommens
muss ich aber zugeben, dass trotz ihrer Nützung von fast schon veralteten Waffensystemen,
die grosse Stärke in der Taktik, sprich dem Songwriting liegt, und dadurch
traumwandlerisch geile Songs entstanden sind, über die sich vor allem die
Luftgitarren-Liebhaber und Konstant-Banger freuen werden. Ein Album, ohne Ecken und Kanten
zwar, aber sauguten Melodien und fetten Breakdowns. Geht bei allen gängigen Launen, von
quietschfidel bis kackfatal, prächtig ins Ohr und stimuliert sogar das Tanzbein!
HaRdY
Punkte: 8.0 von 10
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BRUNO ROCK -
Interaction
MTM-Music/Phonag
Der Bandname mutet schon etwas komisch an..., oder? Ich meine Rob Rock ist ja ok, aber
Brunorock? Nun..., dahinter versteckt sich Sänger/Gitarrist Bruno Kraler, der seine
Scheiben halt unter diesem Pseudonym laufen lässt. "Interaction" ist nach dem
selbstbetitelten Debüt von 1994 und "X-Over" von 2002 die dritte Scheibe. Dazu
hat er unter anderem ein paar bekannte Szene-Grössen wie Rachel Bolan (Skid Row), Bobby
Altvater (Affair) und Alex de Rosso (Ex-Dokken) eingespannt. Herausgekommen ist, wie es
sich mittlerweile für einen amtlichen MTM-Release gehört, ein töfte Hardrock- Album mit
ordentlich Schmackes (produziert von Michael Wagener - noch Fragen?!!) - Die Liebhaber von
melodiösem Rock-Sound dürften (nach dem geilen Intro) schon beim Opener "It's all
been done 4 me" anfangen zu strahlen. Typischer Ami-Rock mit allen Ingredienzen wird
geboten, wie man ihn zum Beispiel auch von Danger Danger oder Giant her kennt. Dann und
wann schleichen sich noch ein paar Fetzen von Foreigner, wie bei "Now dies the
truth" unterschwellig mit hinein, aber die Mucke wirkt nie abgestanden und krallt
sich wohltuend in den Gehörgängen fest. "Pray for the rain" vereinigt darauf
die klar in die 80er-Jahre gehörende Pop-Attitüde perfekt mit dem Besten, was griffiger
Melodic Rock zu bieten hat. Selbstredend erklingt mit "Let me be the one" die
erwartete Ballade, bei der man abermals hören kann, aus welcher musikalischen Ecke
hierbei die Akzente gesetzt werden. Ein weiteres Markenzeichen sind, nebst der Top-Stimme
von Bruno Kraler, immer wieder die genialen Backing-Vocals, die dem Ganzen den Stempel
aufdrücken. Zum Schluss überrascht mit "La fonte dei sogni" (wie es der Titel
untrüglich verrät) ein Song, der auf italienisch gesungen wird und sich dabei etwas nach
einem verrockten NEK (italienischer Pop-Sänger der Oberliga - MF) anhört. Warum auch
nicht?!
Rockslave
Punkte: 8.0 von 10
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CASUS BELLI - In
the name of Rose
Limb Music/Phonag
Bei der Nachforschung über Casus Belli findet man zugleich zwei Namen, die auf diese aus
Griechenland stammende Band neugierig machen. Zum einen ist es R.D. Liapakis (Sänger bei
Mystic Prophecy), der sich für die Produktion von "In the name of Rose"
verantwortlich zeigt und schon bei seiner Band, wie den Lanzmännern Inner Wish,
formidable Arbeit geleistet hatte. Der zweite spannende Name lautet Panos Dedes und sorgte
Anfang der 90er für Aufmerksamkeit, als er als potenzieller Nachfolger für Rob Halford
bei Priest im Gespräch war. Bekanntlich wurde daraus dann nichts und Dedes verschwand
für über eine Dekade, um sich nun mit Casus Belli zurück zu melden. Und schon nach den
ersten Textzeilen des Openers "I'm your master" wird klar, dass die Stimme von
Dedes seit dieser Zeit an Volumen, Druck und Charisma kein Gramm abgenommen hat. Wer hier
aber eine Halford-Imitation à la Ralf Scheepers (Primal Fear) erwartet, wird sein blaues
Wunder erleben, denn Dedes erinnert eher an Schirmherr Liapakis. Überhaupt lässt die
ganze Kappelle oftmals Assoziationen zu ihren Ouzo trinkenden Brüdern aufleben, obwohl
die Gitarrenarbeit meistens auf simpler, aber effektiver und sehr präziser Riffarbeit
basiert. Kurzgesagt: Ami-Metal der Sorte Nasty Savage, Metal Church "Made in
Greece". Dabei grast das Quintett alles, was in diesem Su-Genre des Power Metal nur
abzugrasen ist. Während "Vegeance is my law", "Holy gates",
"Diamond crown" oder "Wrongly right" durch ihre
"Uptempo"-Riffsalven für amtlich Nackenschmerzen sorgen, begeistern vor allem
die etwas getrageneren Stücke, wie das atmosphärische "Edge of a knife" oder
das doomig progressive "Naked King". "Eastern dance" dagegen erinnert
mit seinem trashigen Riffing extrem an "Leave them behind", was durch das
Vorkommen des Wortes "Behind" im Refrain noch verstärkt wird. In
"Isolation" findet sich dann doch noch ein Querverweis auf Dedes
Fast-Arbeitgeber Judas Priest, würde diese Nummer doch ohne weiteres auf die aktuelle
Platte ("Angel of retribution") der Briten passen. Man nehme die Songs
"Demonizer" und "Wheels of fire" von der eben genannten Scheibe und
schon hat man die wichtigsten Komponenten von "Isolation" beisammen.
Abgeschlossen wird "In the name of Rose" von einem schmachtigen
Gitarren-Instrumental, das zwar schön anzuhören, aber irgendwie auch überflüssig ist.
Solider Metal ohne grosse Überraschungen, keine Überflieger, dafür aber auch keine
Absacker!
Kissi
Punkte: 7.6 von 10
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BATTLELORE
Third age of the sun
Napalm Records/MV
Album Nummer drei der finnischen Mittelerde-Metaller mit grunzigem Ork- und zerbrechlichem
Elfengesang. Ich gebe zu, einige Vorfreude hatte sich in mir angestaut auf das Werk,
nachdem ich mir erst mal im Vorfeld das Video zu "Storm of the blades" gegönnt
hatte. So geht es nach einem stimmungsvollen Intro in den bereits genannten Track
"Storm of the blades" über, welcher herrlich daher rollt, die Gitarren nicht
neben den Keyboard-Linien verblassen lässt, durch das Gegrunze eine aggressive Note
erhält und eine nette Melodie verarbeitet wird. Angestachelt eifert mein Geist nach mehr,
doch das folgende "Ghân of the woods" entlockt mir nur ein müdes Gähnen. Die
Dynamik des Openers ist wie weg geblasen und es breitet sich Langeweile in meinen
Gehörgängen aus. Ein völlig nichtssagender Track, der vor sich hinplätschert und das
Betätigen der Skip-Taste regelrecht provoziert. So richtig besser wird's aber nicht,
obwohl Battlelore stets bemüht sind, Atmosphäre zu schaffen, mit diversen Effekten
rumhantieren und Folk-Klänge mit einfliessen lassen, zündet das bei mir nicht so
richtig. Zu simpel ist das Riffing und die Rhythmus-Fraktion. Wenigstens schaffen es
Battlelore, sich zum Schluss wieder zu steigern, mit "Of orcs and elves",
"Touch of green and gold" und "Pallando forgotten wizards" wieder mehr
Dynamik und Härte fliessen zu lassen und so "Third age of the sun" vor dem
Abgrund der Belanglosigkeit zu retten und mir noch knapp ein Gut zu entlocken. Irgendwie
fehlt jedoch diesem "Epic- Gothic-Fantasy Metal" Gemisch eine gewisse
Tiefgründigkeit, fesselnde Hymnen und Kreativität, was die Riffs angeht.
Mittelerde-Fanatiker dürfen sicherlich mal Probe hören, ich greif da jedoch lieber auf
meine Blind Guardian Sammlung zurück.
R.K.
Punkte: 7.5 von 10
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MANIFEST - Half
past violence
Edgerunner/Non Stop Music
Schon der Titel der CD ist toll. Wie eine Zeitangabe, bei der die volle Stunde durch das
Wort "Gewalt" ersetzt worden ist. Über Manifest weiss ich anfangs nur, dass die
vier Jungs aus Norwegen stammen und ihr Debüt selbst finanziert haben. Beim ersten
Durchhören erscheint die CD eigentlich nur mittelmässig aber je mehr man sie hört,
desto besser wird die Musik. Irgendwo in einer modernen Spielart des Thrash angesiedelt
kann man bei Manifest eigentlich keine eindeutigen Einflüsse feststellen. Wert wird
vorallem auf eine kompakte Soundwall von der Saitenfraktion gelegt, statt dass sie sich in
frickeligen Soli verlieren. Leider sind die Drums mehr so im "Lars Ulrich klopft in
seinem Garten auf Blechkübel und nennt es "St.Anger" -Stil aufgenommen. Die
Produktion könnte allgemein besser sein, aber wir wollen es Manifest nachsehen, da sie
doch alles aus eigener Tasche bezahlt haben. Stian Leknes hat eine Stimme, die er eben so
gut in einer Hardcore-combo einsetzen könnte oder zum Teil sogar bei einer Todestruppe.
Mit seinem Organ bringt er die hasserfüllten Texte- sei es über die Exfreundin, die
Gesellschaft oder ein Kollegenschwein- passend und druckvoll rüber. Insgesamt wäre
"Half past violence" ein wunderbar agressiver Wutausbruch, wäre sie nur etwas
besser produziert. Doch Manifest muss man sicher im Auge behalten!
Leandra
Punkte: 7.5 von 10
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TOWERSOUND -
Towersound
Brennus Music
Towersound, das sind die drei Franzosen Jon, Lonn und Flo, die ihr Album eigentlich schon
letztes Jahr aufgenommen haben, das aber erst jetzt durch Brennus veröffentlicht wurde.
Die drei "Franz-Männer" bieten uns nach eigenen Angaben Melodic Power Metal.
Ja..., und das kommt in etwa so hin. Was positiv auffällt, ist die Power Stimme von Jon,
die so in Richtung Virgin Steele anzusiedeln ist, ohne natürlich an das Niveau von David
DeFeis ranzukommen, was natürlich auch sehr schwer möglich ist. Ich will hier aber
keinesfalls das Talent von Jon angreifen. Auch die Drums und Guitars kommen gut rüber,
obwohl die Produktion, die etwas flach daherkommt, etwas besser hätte ausfallen dürfen.
Anspieltipps sind die wunderschöne Ballade "My wilde Rose", der
Instrumental-Song "Enchanted alloy", der einen Mix aus Metal und klassischen
Elementen bietet und das rockige "It's a good day to die". Das Herzstück des
Albums, das 12-minütige "Final march" ist auch zugleich der beste Track. Hier
wird ein Mix geboten aus akustischen Spielereien, gepaart mit tollen Riffs sowie fetten
Chören, starken Gesangsmelodien und gefühlvollem Soli. Auch hier muss gesagt werden,
dass Towersound nix Neues erfinden und den Zuhörer auch nicht gerade vom Hocker reissen,
aber man darf trotzdem ruhig mal ein Öhrchen voll riskieren.
Crazy Beat
Punkte: 7.4 von 10
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ALLHELLUJA -
Inferno Museum
Scarlet Records/MV
Allhelluja ist genau der treffende Name für dieses Projekt, das die Handschrift eines
gewissen Jacob Bredahl trägt. Bredahl, seines Zeichens Frontmann von Hatesphere Barcode,
ist wohl in seiner Hauptband nicht voll und ganz ausgelastet. Also tobt man sich in einem
zusammengewürfeltem Haufen aus. Nehmen wir uns zuerst mal das Cover zur Brust. Wie sehen
einen gut geformten, nackten Frauenhintern. Wieso nicht, mal was anderes. Aber eben, ein
nackter Frauenarsch macht noch keine Hit-Scheibe aus. Ich meine, Bredahl ist das auch
egal, denn er will sich auf "Inferno Museum" einfach dem widmen, das er bei
Hatesphere nicht tun kann: Nämlich stinknormalen, mit seiner markanten Stimme
ausgestatteten, dreckigen Rock'n'Roll. Queens Of The Stone Age mit Hardcore Vocals kommen
mir auch noch spontan in den Sinn. Ob das Ganze einen Sinn macht, sei hier mal dahin
gestellt. Für mich ist "Inferno Museum" nett, mehr aber nicht. Positiv ist
vielleicht noch, dass sich Bredahl beim selben Tattoo Künstler stechen lässt, wie ich.
Das macht ihn mir noch ein bisschen sympatisch. Gesamturteil: Für Leute, denen das Geld
locker in der Tasche steckt, können sich ja mal ein Ohr voll nehmen, der Rest wird es
sein lassen.
Daniel J.
Punkte: 7.2 von 10
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GREY MONDAY - Demo
2004
Eigenvertrieb
Die junge Schweizer Band stammt aus dem Raum Thun und zelebriert ihren eigenen Angaben
zufolge "Power Grunge". Aha..., noch eine Stil-Schublade, aber diesmal trifft
sie den Kern der Sache gar nicht mal schlecht. Hauptverantwortlich dafür ist in erster
Linie (von wegen Power) die Soundqualität dieses edlen 3-Trackers, den letztes Jahr im
Herbst kein Geringerer als Thom Blunier (Shakra), zusammen mit Beat Heiniger (Shine), im
heimischen "Power Ride Studio" aufgenommen und abgemischt hat. Das Mastering
fand danach in den "Greenwood Studios" in Nunningen statt. Eigentlich
erstaunlich, wenn man bedenkt, dass Sänger Pad Pfister gerade mal 17 Lenze zählt! Dies
gilt in gleichem Masse auch für die drei Songs! Den Anfang macht "Come closer",
wo es nach drei Hit-Hat Schlägen zum Auftakt gleich mächtig und oberfett aus den Boxen
scheppert. Das Ganze hört sich dabei sehr professionell an, sei es vom überzeugenden und
abwechslungreichen Songaufbau wie auch den technischen Fähigkeiten aller Musiker her.
Für meine Ohren hört sich der Sound von Grey Monday allerdings eher nach (Alternative)
Rock, als nach Grunge an. Gleiches gilt für die tolle Halbballade "The long road to
delight", die über einen griffigen Ohrwurm-Refrain verfügt und echtes
Airplay-Potenzial aufweisen kann. Gemächlich schlängelt sich während der ersten Minute
schliesslich (und leider!) bereits der Schluss-Track "Rockin' the pain away"
sanft in die Gehörgänge, bevor ein knackiges Riff ordentlich anfängt zu braten und
nochmals die Fensterscheiben erzittern lässt. Wirklich gelungener Einstand für eine
hoffnungsvolle, einheimische Band, die erst ganz am Anfang ihrer Möglichkeiten steht.
Aktuell wurde gerade die Rhythm-Section (Bass & Drums) ausgewechselt, die sich jedoch
noch diesen Monat live präsentieren wird! Klickt hier für weitere Infos:
www.greymonday.ch
Rockslave
Punkte: keine Wertung
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ARCH ENEMY -
Doomsday Machine
Century Media/Phonag
Nachdem Arch Enemy nach langen Versuchen endlich auch in Amerika Fuss gefasst haben, sind
sie nun mit einer neuen Langrille zurück. Auch hier liess man bereits im Voraus
verlauten, dass es sich diesmal wieder um längere Stücke, mehr Soli und Riffs handeln
würde, als dies auf der letzten Platte der Fall war. Gleich der ersten Töne des Intros
machen dann auch schnell klar, dass hier der Epik mehr Aufmerksamkeit geschenkt wurde, die
simple Melodie klingt sehr eigen- und bodenbeständig. Die darauf folgenden Stücke
bestätigen den ersten Eindruck, tödlicher Groove wird hier im Einklang mit Melodie
zelebriert. Die Rhythmus-Sektion präsentiert sich wie gewohnt als ultratight, die
Gebrüder Amott schwingen die Äxte des Todes mit unglaublicher Eleganz und Angela Gossow
grunzt sämtliche männliche Mitstreiter im Kampf um den Titel des Obergrowlers in Grund
und Boden. Sehr vielversprechend das Ganze, müsste man jetzt eigentlich denken. In der
Tat ähneln sich einige der Songs aber sehr stark, es gibt kaum eigentliche Höhepunkte,
sie verlieren sich zuweilen sogar im Grundkonstrukt. Obwohl sich auch auf dieser Scheibe
einige sehr gute Tracks befinden, hätte ich eine grössere Steigerung erwartet. Die
Originalität des letzten Machwerks liess auf ein kommendes Meisterwerk schliessen, in Tat
und Wahrheit schrammt man allerdings nicht zu knapp daran vorbei - Den Songs fehlen
einfach die Höhepunkte.
El Muerte
Punkte: 6.5 von 10 Hier
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PROSTITUTE
DISFIGUREMENT - Left in grisly fashion
Neurotic Records
So liberal die Niederlande offiziell auch sein mag, so wenig Spass verstehen sie, wenn es
um ihren traditionellen Grindcore geht. Denn neben Tulpen, Coffee-Shops und legaler
Prostitution, haben auch Bands der extremsten Zunft eine lange Tradition. Prostitute
Disfigurement halten die Fahne des aussätzigen Aussenseiters ebenfalls mit
stolzgeschwellter Brust in den rauen Wind und schieben uns nach "Embalmed
madness" und "Deeds of derangement" ihren neuesten Widerhaken verkehrt
herum ins wunde Rektum. Die auf einem geknüppelten Death Metal-Grundgerüst der eher
amerikanischen Schule basierenden zehn Songs bringen's auf eine knappe halbe Stunde
Spielzeit und tönen mit Zugabe von 50% Höhen ziemlich amtlich. Es ist sowohl Groove
vorhanden, wie auch kurze, melodische Versatzstäcke, coole Song-Intros und geile Riffs.
Erinnert mich positiv an Demolition Hammer zu ihren besten Zeiten. Soweit eigentlich alles
nur empfehlenswert, wenn nur dieser Sänger nicht so extrem grindig wäre. Ich meine
damit, dass Bands wie Rotten Sound zwar riffmässig nicht annähernd so
"mainstreamig" daher kommen wie PD, jedoch mittels den variableren Grunts
einiges wettmachen können. Auf "Left in grisly fashion" dominiert leider über
weite Strecken der berühmt-berüchtigte Staubsauger-mit- verstopftem-Filter-Gesang und
macht darum dem Albumtitel "hinterlassen in grausiger Sitte" alle Ehre. Richtig
wohltuend kommen daher die Gastvocals von Joel (Pyaemia) und Robbe K. (Disavowed) daher,
um wenigstens ab und zu das mit der Zeit recht stumpfe Geröchel aufzulockern.
Produktionstechnisch ist mir der..., hmm, "Gesang" viel zu sehr in den
Vordergrund gemischt, denn die Instrumenten-Abteilung hat hörenswerte Feinheiten zu
bieten, die sich aber in der Summe aus ausgekotzten Stimmbändern, dampfenden Zungen und
aufgeplatzten Lippen fast verlieren. Das Album ist aber trotz den produktionsbedingten
Abzügen für die interessierten Extremos empfehlenswert..., und aufgrund des
Staubsauger-Geräusches auch allen Hausfrauen!
HaRdY
Punkte: 6.5 von 10
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für 29.90 SFr.
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THE BLACK DAHLIA
MURDER - Miasma
Metalblade Records/Phonag
The Black Dahlia Murder aus den Staaten könnte man als moderne Kreuzung zwischen
Satyricon, Graveworm und Obituary definieren. Obwohl die Zeichen meist auf Blast-Sturm
stehen und Gekeiffe regiert, finden sich auf dem neuen Album einige Rumpelgitarren und
Grunzvocals, die so nicht wirklich zwischen die (engliegenden) Eckpfeiler des Blackmetal
passen. Beinahe sämtliche neun Tracks (Das Intro ausgenommen) beinhalten Grindpassagen
wie auch Mid-Tempo-Riffs, zwischen denen sich schon mal einige Maiden-Melodien breit
machen. Was anfangs wie eine durchdachte Mischung klingt, entpuppt sich dann allerdings
beim mehrfachen Durchhören als leider nur durchschnittlich verwirklichte Idee, denn die
vielen Teile der Songs lassen sich sehr schlecht auseinanderhalten. Ein wenig mehr
Detailarbeit in Sachen Wiedererkennungswert hätte hier bestimmt geholfen - selbst die
zurechtgestutzen Songlängen sind hier nicht allzudienlich. Alles in allem wirkt
«Miasma» wie eine Suppe aus Riffs, deren einzelne Zutaten zwar sehr lecker munden,
dafür aber in der Endform leider nur einen durchschnittlichen Hauptgang ausmachen. Oder
würdet ihr schwarze Schokolade, frisch gerissenes Fleisch, Greyerzer Käse und Kirschen
in den selben Topf schmeissen? Klar, Amis essen sowas - Ich aber nicht.
El Muerte
Punkte: 6.0 von 10 Hier
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PAUL SPECKMANN -
Masterpieces
Twilight/Non Stop Music
Der gute alte Paule Speckmann hat Kultpotenzial, das ist ganz ohne Zweifel eine Tatsache,
der man sich als Death Metal Fan stellen muss. Der Mann hat in den 80ern den Death Metal
mit seiner markanten Stimme geprägt und leider zu viele Veröffentlichungen, die nicht
immer überzeugen konnten. Hier wirft er eine Scheibe unter seinem Namen auf die Metaller
los, denn früher spielte er in einer Band names Master. Wir hören auf
"Masterpieces" sechzehn Songs von 1991-2004. Death Metal oder eben Thrash der
80er, mit vielen Riffwechseln, Doublebass Drums und Paule's Geröchel hallt aus meinen
Lautspechern, die mir zu verstehen geben, dass sie schon bessere Zeiten gesehen haben, als
eben diesen neusten Erguss. Tut mir leid Herr Speckmann, aber die neue Obituary ist gerade
frisch auf dem Markt und klar besser als dein Geschrammel. Für Ewiggestrige könnte sich
der Erwerb von "Masterpieces" trotzdem lohnen, da das Zeug wirklich schon fast
am Vergilben ist. Leute, die nur ein wenig an Fortschritt denken, werden das hart
verdiente Geld in eine junge, aufstrebende Band stecken. Fakt ist: Paule, du bist passé!
Daniel J.
Punkte: 5.1 von 10
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TAMOTO - Clemenza
GUN-Supersonic/Sony-BMG
Kurzer Name - kurze Geschichte. Die Band besteht im Wesentlichen aus Ex-Guano Apes-Drummer
Dennis Poschwatta und Remix-Künstler Markus Gumball. Je nach Track spielen auch mal die
ehemalige Saiten-Fraktion der Affen, sowie weitere bekannte Namen des deutschen
Rock-Business mit. Genauso kunterbunt wie die Creditliste, ist dann auch die Musik
geworden, so eine Art Postrock mit allen möglichen Einflüssen, vom Breakbeat bis zum
Funk. Leider wurde hier allerdings noch keine befriedigene Symbiose gefunden, beinahe
jeder Track entführt in andere Klanggefilde, die einzige Konstante bleibt die
Rock-Gitarre. Tracks wie "Beware" und "Orange" klingen dann auch
völlig überraschend ein wenig nach Guano Apes, Dennis' Stimme ist allerdings
eigenständig genug, hier eine andere Note durchscheinen zu lassen. So kriegt man gerade
noch so die Kurve, im CD-Regal nicht unter Apes eingeordnet zu werden. Interessanter wird
es dann schon, wenn Songs wie "Walk on by" und "This is the end"
erklingen. Diese weisen einen tieferen Klampfen-Gehalt auf, wissen dies aber mit
flächigen Synthies und Streichern zu bedecken - klug gemacht. Alles in allem ein Album,
in das man eben schnell reinhören kann, ohne gleich Angst haben zu müssen, dass was
hängen bleibt.
El Muerte
Punkte: 5.0 von 10 Hier
reinhören und bestellen für 27.90 SFr.
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LOITS Vere
Kutse Kohustab
Ledo Takas Records
Eine Blackmetalband aus Estland, die in ihrer Landessprache singt. Über die Qualität der
Texte kann ich also nicht wirklich viel sagen, obwohl sich vieles erahnen lässt. Der
Titel zum Beispiel bedeutet Durch Blut verbunden und auf ihrer Website und
beim Promomaterial finden sich unter Pictures nur nachgestellte
Kriegssituationen, bei denen sich die Band in Uniformen
aus dem Zweiten Weltkrieg zeigt. Der Begriff NSBM ist nahe liegend. Dies wissen Loits wohl
ganz genau und haben aus diesem Grund umfassende Informationen zur CD mitgeliefert. Denen
ist zum einen ein grosses Fuck You an solche Vorurteile zu entnehmen und
andererseits aber auch eine historische Abhandlung über die Rolle Estlands im Zweiten
Weltkrieg und weshalb ihre Grossväter in deutschen Uniformen gekämpft hätten. Aha.
Wenden wir uns doch einfach der Musik zu. Viel Double Bass, ein bisschen estnischer Folk
und das Ganze in das typische Black Metal-Kleid gewandet. Es wäre wirklich schön, wenn
die ganzen schwarzen Seelen, die sich an ungewöhnlichen Einflüssen in ihrer
Musik versuchen, diese ein bisschen stärker zur Geltung brächten. Da muss die
Überzeugung dahinter stehen dass dieser Song, so böse er auch sein soll, genau diese
Akustikgitarre oder dieses Akkordeon braucht um gut zu sein. So jedoch wirken besagte
Fremdkörper oft etwas deplatziert, was schade ist. Heutzutage, wo doch jeder,
der etwas auf sich hält, sich vom Mainstream abheben will und doch auf kommerziellen
Erfolg hofft, passieren jedoch solche nicht ganz befriedigenden Mischungen oft. Die gute
Absicht und der mittelmässige Versuch ist jedoch da. So sei Vere Kutse
Kohustab jenen empfohlen, die gerne ihr CD-Regal mit Black Metal aus aller Herren
Länder voll stellen. Unter Estland sind da wahrscheinlich noch nicht so viele
Interpreten zu finden; viele andere Gründe das Album zu kaufen gibt es leider nicht.
Leandra
Punkte: 4.0 von 10
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MASACRE
Total death
Xtreem Music/Witchhunt
Heiliges Blechle, was brüllt denn da so garstig aus meinem CD-Player? Ach so, die neue
Masacre ist angekommen. Um ganz ehrlich zu sein: Überzeugt hat die Scheibe nicht. Das
Schlagzeug ist zwar ganz passabel und auch der Solo-Gitarrist gibt sich alle Mühe, sein
Instrument zum Qualmen zu bringen, aber irgendwie..., es wirkt alles so wie
"zuviel", die Songs sind überladen, und die Stimme des Sängers grunzt sich
mehrheitlich monoton durch die Songs hindurch. Dabei wären die Ansätze nicht mal so
schlecht, werden doch Erinnerungen an Bands wie Cannibal Corpse und Morbid Angel zu ihren
Anfangszeiten wach..., leider bleibt es auch schon dabei. Da hilft nicht mal das Video zu
einem alten Song, das die werten Herren aus Kriegsszenen- Schnipseln und einem
Live-Auftritt zusammengebastelt haben, oder die seriös gestaltete Homepage der
Kolumbianer, die sich seit 1988 durch die Welt prügeln und grunzen. Fazit: Wer um alles
in der Welt eine Death Metal-Scheibe nach Old School-Art sein Eigen nennen will und sich
nicht drum schert, ob die Qualität oder der Innovationsgrad eine grosse Rolle bei den
Aufnahmen gespielt haben, ist sicherlich gut bedient und macht keinen Fehlgriff. Aber
notwendig ist "Total death" nicht unbedingt (man beachte den Einfallsreichtum
beim Bandnamen und den Tracktiteln).
Toby S.
Punkte: 3.0 von 10
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