Wertung:
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9.0 bis 10 Kaufempfehlung.
7.5 bis 8.9 Gut.
4.0 bis 7.4 Vor Kauf
reinhören. 0.0 bis 3.9
Nicht empfohlen.
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EDGUY - Rocket
ride
Nuclear Blast/MV
Obwohl das Metal-Jahr 2006 noch fast jungfräulich ist, beginnt es gleich mit einem
Paukenschlag, denn Edguy liefern (endlich - sabber sabber!) den Nachfolger zum superben
Vorgänger "Hellfire club" von 2004 ab. Wer sich etwas besser in der Geschichte
der Power Metaller aus Fulda auskennt, nimmt mit Freude zur Kenntnis, dass sich hier eine
der besten deutschen Metal Bands der letzten Jahre unaufhörlich in Richtung Thron bewegt.
Spätestens nach dem äusserst gelungenen Remake des Debüts von 2000 müsste jeder
Szene-Kenner erkannt haben, was für ein Potenzial in dieser Truppe steckt. Nachdem
Sänger Tobi Sammet längere Zeit oftmals mehr wegen seinen Sprüchen und Witzen auf der
Bühne zitiert wurde, ist es nun die ganze Band, die, mittlerweile gereift und gestärkt
durch zahlreiche Auftritte auf verschiedenen Kontinenten (!), die verdiente Aufmerksamkeit
erhält. Dass Edguy fester denn je im Sattel sitzen, zeigt das neue Album "Rocket
ride", auf dem das Bewährte mit einigen interessanten Nuancen bereichert wurde.
Waren die letzten beiden Alben (vor allem "Mandrake") mit ordentlich Bombast
ausgestattet, überraschte bereits die EP "Superheroes" mit sorgfältig
ausgearbeiteten Arrangements, zeitgemässem Songwriting und dem richtigen Gespür für das
gewisse Etwas, das ihre Songs nie langweilig werden lässt. Die einstige Schülerband ist
erwachsen geworden und ihre kompositorische Kreativität lässt es deshalb zu, dass man
zum Voraus abermals drei (!) Non-Album Tracks veröffentlicht hat, von denen jeder (vor
allem "Judas at the Opera"), nebst dem EP-Titeltrack, auch auf dem Longplayer
seinen Stammplatz gehabt hätte. Das schraubt die Erwartungen natürlich entsprechend in
die Höhe, die vom Opener "Sacrifice" postwendend beantwortet werden: Sanfte
Piano-Klänge leiten zum Eingangs-Riff über und bevor der Song so richtig los geht,
überrascht Sammet mit fast zerbrechlichen Vocals, die man so noch nie zuvor gehört hat.
Der Rest ist Ohrwurm-Futter vom Feinsten, das keine Wünsche offen lässt, wow! Der
Titeltrack lässt darauf zu Beginn die besten Zeiten von Van Halen kurz aufleben, bevor
einen dieser Hammer-Track glatt aus den Latschen haut. Zudem bekommt man irgendwie das
Gefühl, dass der Sound diesmal nicht nach einer typischen Finnvox-Produktion klingt und
in der Tat: Die Scheibe wurde (mit Absicht) analog aufgenommen! Hört Euch nur mal das
Purple-getränkte "Wasted time" (mit "Anya"-Touch) an! Und dennoch hat
man es optimal geschafft, den Sound (zum Beispiel neben transparenten Akustik-Gitarren)
trotzdem ultrafett klingen zu lassen. Bis zur Schmelz-Ballade "Save me" folgt
mit "Matrix", "Return to the tribe" (mit Vocal Guitar-Solo!) und
meinem persönlichen Highlight "The asylum" eine musikalische Triplette, die
jeden Metal-Fan darin bestärken wird, dass es nichts Geileres als "unsere
Musik" auf diesem Planeten gibt. Von "Out of vogue" ganz zu schweigen. Wie
souverän der auch Lineup-mässig stabile Fünfer derzeit agiert, zeigt sich spätestens
beim luftigleichten Strandfeger "Trinidad", für den viele andere Bands bloss
Spott und Häme ernten würden. Gleiches gilt für die Bierzelt und Biker-Party Hymne
"Fucking with fire". Egal, was Edguy auf "Rocket ride" (auch
covermässig!) anpacken: Es überzeugt auf der ganzen Linie und darum zücke ich diesmal
ohne mit der Wimper zu zucken den vollen Zehner, grandios!
Rockslave
Punkte: 10 von 10
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SYMBYOSIS
On the wings of Phoenix
Listenable Records/Irascible
Distribution
Frankreich gehört nicht wirklich zur Speerspitze der mit Metal verseuchten Länder. Doch
aus dem Lande der Froschschenkel fressenden Schneckenschlürfer gibt es dennoch auch
kostbare Ware, die einen Vergleich mit dem Rest der alten Welt nicht zu scheuen braucht.
Symbyosis gehören sicherlich dazu, deren neues Werk "On the wings of Phoenix"
mich unweigerlich in seinen Bann gezogen hat. Satte 24 (!) Songs befinden sich auf diesem
Doppelalbum, welches für fast zwei Stunden ein hochwertiges Hörvergnügen beschert.
Wobei das Vergnügen nicht ganz einfach zugänglich ist, denn Symbyosis bieten, wie der
Bandname andeutet, eine Verschmelzung von Death mit Prog Metal und würzen dies mit
symphonischen Beilagen. Dabei stecken sie die gesamte Bandbreite ab: Von Knüppelparts
geht es über geradliniges Death-Gestampfe bis hin zu Frickel-Soli, symphonischen
Keypassagen, aggressivem Gegrunze, lieblichen Melodien und immer wiederkehrenden Breaks.
Einfacher gesagt, Napalm Death treiben es mit Dream Theater, Symphony X schauen zu,
Carcass führen Regie und Devin Townsend war für das Casting verantwortlich. Das dieses
Klang-Kamasutra nicht Jeden zum Höhepunkt führen kann ist mir klar, jedoch bringen die
Jungs all die Einflüsse unter einen Hut und dieser tönt nicht nach Flickwerk, sondern
verschachteltem Können, Abwechslung und Spannung in 24 Klangkollagen, die wahrlich
süchtig machen können. Zu entdecken gibt es auf "On the wings of Phoenix"
einiges, obwohl die Death Metal Einflüsse sehr dominierend sind und das Gegrunze meist
die Oberhand behält, gibt es immer wieder Ausnahmen, wie zum Beipspiel
"Dreamchild", eine fast schon schmalzige Ballade, welche durch ein Mädel
vorgetragen wird, welche auch bei "Peace" lieblich die Eröffnung vornimmt,
jedoch vom nachfolgenden Gegrunze zerschmettert wird. Ab und an werden auch cleane Vocals
bei Refrains eingesetzt, dies jedoch auch sehr dosiert und wohl positioniert. Gleiches
gilt auch für die Keys, welche zwar sehr stark präsent sind, jedoch im Hintergrund
gehalten werden, ausser wenn sie für die schrägen oder atmosphärischen Momente sorgen.
Hauptakteure sind aber ganz klar die Saitenmeister, welche Solo um Solo hinschmettern und
dabei zwischen Geschwindigkeit, fetten Riffs und eingängigen Melodien pendeln. Bestes
Beispiel: "Little Princess", ein Song, der mehr zu Prog als Death tendiert wie
auch "Live", welcher sich ausgezeichnet auf einem Symphony X Album machen
würde. Dem entgegen hält "When napalm fits to skin", ein astrein groovender
wie simpler Death Metal Nackenbrecher. Grösster Monolith in diesem wirren Klanguniversum
sind aber ganz klar die vertrackten symphonischen Songs, durch welche die "Bestie
Death Metal" ihre Zähne zeigen lässt, aber zwischendurch auch sanft gestreichelt
wird. Alle 24 Stücke einzeln zu erwähnen, würde den Rahmen dieser Review sprengen und
sowieso: Geht selbst auf Entdeckungsreise und fliegt auf den Schwingen des Phönix durch
diese faszinierende Symbiose aus Härte und Melodie. Dieser symphonische Death-
Progbastard hat nichts Anderes als die Höchstnote verdient, sollte jedoch angesichts der
Komplexität intensiv vorgekostet werden, da die Freunde der geradlinigen Zunft sich wohl
eher ein Brecheisen durch ihre Männlichkeit rammen, als diesen Ergüssen lauschen zu
müssen.
R.K.
Punkte: 10 von 10
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AXXIS - Paradise
in flames
AFM Records/MV
Bereits zum neunten Mal kann man sich auf ein Axxis Studio-Album freuen, wobei sich freuen
viel zu wenig ist. Axxis sind einfach geil! Da kann man noch so schlecht drauf sein, nach
zwei, drei Songs der sympathischen
Deutschen kriegt man automatisch gute Laune. Eingefleischte Fans verstehen nur zu gut, was
ich meine. Und das ändert sich auch bei "Paradise in Flames" nicht. Das Teil
ist zwar ein wenig härter ausgefallen, als
andere Alben und neu ist auch der Background-Gesang und teilweise auch Lead bei einigen
Parts der ebenfalls sympathischen Sängerin Lakonia. Dadurch klingen die einzelnen Songs
noch abwechslungsreicher und lebendiger. Lakonia ergänzt sich prima mit Bernhard's
Stimme. Dies hört man besonders bei Songs wie "Take my hand" und der obergeilen
Ballade "Don't leave me". Des Weiteren findet der Axxis Fan wieder tonnenweise
starke Melodien, tolle spielerische Breaks zwischen Keys und Guitars und die
unverwechselbaren Chöre, die hin und wieder an Queen erinnern. "Paradise in
flames" ist wirklich eines der allerbesten Axxis-Alben in deren auch schon bald
20-jährigen Karriere. Hier sucht man vergebens irgendwelche Ausfälle, das ganze Werk ist
einfach geil und mach schnell süchtig. Der fröhliche und aufgestellte Happy Metal reisst
einfach mit, macht Spass und wird auf höchstem Niveau gehalten. Wirklich klasse Jungs,
ihr werdet je älter, je besser!
Crazy Beat
Punkte: 9.6 von 10
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DRAGONFORCE
Inhuman rampage
Sanctuary/MV
Die geilsten Gitarrenbands kommen definitiv von der Insel. Hendrix, Zeppelin, Sabbath,
Priest, Maiden, DRAGONFORCE. Gut, die Herren Drachenkraft können sich noch nicht ganz in
diese Reihe illustrer Supergroups einreihen, doch sind sie nicht mehr weit davon entfernt.
Denn mit ihrem dritten Silberling "Inhuman rampage" schreiten die Engländer
wieder vor und beweisen einmal mehr, dass Grossbritannien in Sachen Metal doch noch nicht
tot ist. Und die Band hat sich nun wohl definitiv den Titel der "schnellsten Band der
Welt" gesichert, denn auf "Inhuman rampage" dreht die Band das Metronom
noch einen Tick höher als bei "Sonic Firestorm", wobei das nicht heissen soll,
dass mal einfach mit 160 durchgepoltert wird. Obwohl der Grossteil des Songmaterials
natürlich in den höchsten Tempi-Gefilden angesiedelt ist wird es dem Zuhörer nie
langweilig. Denn das übermenschliche Gitarrenduo Herman Li und Sam Totman können ohne
Zweifel als eines der versiertesten Gitarrengespanne der heutigen Zeit bezeichnet werden
und so ist es einfach ein Hörerlebnis erster Güte den wahnwitzigen Soli der Saitenhexer
zuzuhören. Doch auch die Songs an sich sind alles andere als langweilig. Zwar bleibt das
Schema der an Helloween erinnernden Speed-Tracks zwar immer gleich, den eingängig
mitreissenden Refrains steht das aber nur gut und so wird jede einzelne Nummer zum
potentiellen Live-Kracher. Schwierig wird es da aber leider, dazu zu bangen, denn niemand,
auch nicht Mister Metal persönlich schafft es dazu länger als eine Minute den Kopf zu
schütteln, denn entweder muss man sich dann über die Schuhe des Nachbarn übergeben oder
man renkt sich mindestens 3 Halswirbel aus. Zwar ist Sänger ZP Theart in Sachen
Gesangslinien immer noch zu sehr am Altbewährten, dennoch machen die Songs einfach riesig
Spass und stellen alle anderen Kappellen dieses Genres meilenweit in den Schatten. Einen
kleinen Minuspunkt gibt es aber noch für die wohl kitschigste Ballade 06, "Trail of
broken hearts", die man zu Gunsten eines weiteren Speed-Tracks wirklich hätte
weglassen können. Dennoch amüsant ist der Umstand, dass die Herren es geschafft haben,
in diesen 6-Minuten-Track drei ganze Gitarrensoli einzubauen. Die geilsten Gitarrenbands
kommen einfach aus England. May the Dragonforce be with you!!!
Kissi
Punkte: 9.5 von 10
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DESTINITY -
Synthetic existence
Adipocere Records
Ich bin ja sowas von positiv überrascht! Spielten die Franzosen bis anhin noch
schwülstigen Symphonicschepperkartoffelblackmetal, werden die neuen Songs mit einer
überraschend druckvollen Breitseite aus der Hüfte geschossen..., ein spürbarer
Death/Thrash Einschlag bringt die abwechslungsreichen Kompositionen endlich auf den Punkt
und verhilft der Band zu einem kraftvollen Sprung auf die nächste Ebene. Und obwohl sich
einmal mehr das Besetzungs-Karussell gedreht hat, kann nur von einer Steigerung gesprochen
werden, denn die Spreu muss sich nun mal vom Weizen trennen, will man ein schlussendlich
hochwertiges Produkt erhalten. Fakt ist jedenfalls, dass Destinity mit einem Mal wie eine
gemeingefährliche und Ernst zu nehmende Gruppe auftreten und nichts unversucht lassen,
mit ihren Reizen zu gefallen. Die grössten Fortschritte haben meiner Meinung nach Sänger
Mick und Keyboarder Morteüs (der auch für die Programmierungen, Samples und cleanen
Vocals zuständig ist) zu vermelden. Der Gesang ist variabler und brutaler als bis anhin,
ein leichter Death-Einschlag kommt auch hier gut zur Geltung. Die Keys tönen das erste
Mal so, wie sie sollten, nämlich bombastisch, wo es gebraucht wird; sphärisch, wo es
nötig ist und virtuos, wo es rockig ist, Daumen nach oben. Aber auch viele Riffs mussten
von mir immer wieder zurück gespult werden, dermassen toll ist das Ergebnis geworden. Die
Produktion wird ebenfalls immer besser und belegt momentan eine 9/10 Wertung. Falls die
nächste Platte eine ähnliche Steigerung erfahren sollte wie "In excelsis
dementia" zum vorliegenden Produkt, na dann gute Nacht (und das aus dem Hause
Adipocere!)! Leutz, "Synthetic existence" ist ein kleines Juwel, das ich
unbedingt als dreiviertelstündigen Geheimtipp mit unterhaltsamem Bonus-Video von
"Evolution:Devilution" live aus'm Proberaum anpreisen muss. Derb, böse und
heaaaaaavy as fuck!
HaRdY
Punkte: 9.5 von 10
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IT DIES TODAY -
The caitiff choir
Abacus Recordings/Phonag
Boooooom!!! Es knallt wie ein Bombengeschwader aus dem ersten Weltkrieg, wenn Drummer Nick
Mirusso im ersten Lied mit dem Angriff startet. Sattes, holzig knüppelndes Doublebass
Gedonner, gleich zu Anfang. Kurz darauf setzen Mike Hatalak und Chris Cappelli mit ihren
Gitarren ein. Schlag auf Schlag prügeln sie sich von Takt zu Takt, während Steve Lempke
langsam eine Melodie auf seinem Viersaiter zu spielen beginnt. Nach dem wütend
emotionalen Schrei von Sangeswunder Nick Brooks, lassen es die fünf Jungs aus Buffalo NY
so richtig krachen. Emocore wie ich ihn mag, nein besser noch, wie ich ihn liebe. Liegt
sicherlich an der guten Portion Metalcore, die sich in den meisten Liedern der CD
spiegeln. Wer die Band nicht kennt, soll sich doch aus den Begriffen Atreyu, As I Lay
Dying und Dark Day Dungeon etwas zusammen mixen, dann habt Ihr genau dieses Wunderpaket
aus den Staaten. Die Band, 2001 noch im Teenager-Alter gegründet, rockte ein Jahr später
bereits mit Alexisonfire und Between The Buried And Me die Bühnen von New York. Ich
denke, von da haben sie auch den sehr emotionalen Einfluss bekommen. Das Lied
"Severed ties yield severed heads" ist ein Ohrwurm, wie er im Buche steht. Eine
ganze Woche ist mir der Song nicht mehr aus dem Kopf gegangen, so sehr ich ihn auch
verdrängen wollte. Auf dem fertigen Album werden sich siebzehn Songs, darunter sechs
Bonus-Tracks und zwei Videoclips befinden. Nicht wenig, möchte ich mal behaupten. Mit
dieser Knaller-CD im Gepäck, tourten sie im April 2005 mit Emo/Metalcore Grössen wie
Trivium, God Forbid, Caliban, DevilDriver und Full Blown Chaos quer durch ihr Heimatland.
Es standen sogar Gigs mit Machine Head, The Haunted, Fear Factory und Darkane an und alle
waren sie begeistert, von der gefühlvollen, aber harten Power der fünf jungen Herren.
Trustkill Records haben sicher nicht den Falschen einen Vertrag in die Hand gedrückt.
Denn seit 2004 schreiben die Jungs für dieses Metalcore Label und wie schon einige Bands
vor ihnen, haben sich auch It Dies Today als textliche Vorlage bei Dantes
"Göttlicher Komödie" bedient. In der Schublade Emocore liegt dieses Album bei
mir ganz oben und wird mich ständig dazu verleiten, es mir anzuhören. Dagegen werde ich
mich sicherlich nicht wehren, genau so solltet ihr es auch tun!
Sven
Punkte: 9.3 von 10
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PETE LACEY
Karmas gonna get you
Spitfirewolf Records
Der grosse Erfolg blieb dem Engländer Pete Lacey bislang verwehrt. Das ist umso
erstaunlicher, wenn man dessen neusten Output hört. Der Mann beweist damit sein grosses
Können, sein aussergewöhnliches Talent. "Karmas gonna get you" ist bereits der
dritte Solostreich von Pete. Zuvor war er Sänger und Songwriter einer wenig bekannten
Band mit Namen Sarajevo, bis er beschloss auf eignen Pfaden zu wandeln. Die Musik von Pete
ist sehr vielschichtig. Die Wurzeln sind zwar eindeutig definiert, nämlich im klassischen
Hardrock der Achtziger. Die Bandbreite reicht dabei aber von sehr melodiösen
Bombastnummern, über wunderschöne, aber keinesfalls schnulzige Balladen, bis hin zu
knackigen Krachern mit Sleaze-Schlagseite. Der ultimative Übersong fehlt zwar, dennoch
wird konstant, vom Anfang bis zum Ende, ein sehr hohes Niveau gehalten. Nicht der einzelne
Song steht im Vordergrund, sondern grossartige, fesselnde Melodien. Einzig die Vocals von
Mr. Lacey könnten nicht jedermanns Geschmack treffen. Der leicht nasale und rauchige
Gesang ist zu Anfang ein bisschen gewöhnungsbedürftig, versprüht dann aber unglaublich
viel Sympathie. Manchmal wird man an Steve Whiteman (Kix) oder Jack Russel (Great White)
erinnert. Je nach Song klingt die Stimme dann aber doch wieder komplett anders. Die
relevanten Anspieltipps kommen von P. Lacey gleich selber: "Release my heart",
"Into the fire" und "Nowhere to run", wobei alle drei zur Kategorie
ordentlicher Rocker gehören. Nicht nur die Songs auf "Karmas gonna get you"
sind vielseitig, auch der Sound ist es, denn der gute Mann ist für das gesamte Werk auch
noch ganz alleine verantwortlich. So hat der Multi Instrumentalist nicht nur alle Songs
geschrieben und das Album produziert, sondern auch komplett alle Instrumente selber
eingespielt. Zudem vertreibt er die Scheibe über sein eigenes Label. Mit einem Teil der
Einnahmen unterstützt der sympathische Musiker eine Hilfsorganisation mit Namen "On
Track", die sich um lern- und körperbehinderte erwachsene Menschen kümmert. Nähere
Infos dazu findet man auf www.efitzroy.org.uk. Beziehen kann man das äussert interessante
Album bei Spitfirewolf Records, 23 Nightingale Close, Rowlands Castle, Hampshire, PO9 6EU,
England, für £ 11.50, inklusive Porto und Verpackung. Der Erstauflage liegt zudem auch
noch Pete's letztes Album "Eternal Pursuit" bei. Äusserst
unterstützungswürdige Sache.
Chris C.
Punkte: 9.3 von 10
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LAGWAGON
Resolve
Fat Wreck Chords/Phonag
Punkrock mit Iron Maiden-artigen Zwillingsgitarren-Solos passt nicht zusammen? Doch tut
es, wie es uns Lagwagon auf "Resolve" beweisen. Ich gebe zu, dass ich selber
kaum meinen Ohren trauen konnte, als ich das Gitarren-Solo von "Automatic"
hörte. Natürlich sind das keine Speed Metal-Doppel-Gitarren-Solos, aber doch, es
funktioniert. Lagwagon beweisen auch sonst mit diesem Album, dass Punkrock nicht eintönig
sein muss. "Sad Astronaut" zum Beispiel beginnt zuerst zart, ja fast
zerbrechlich, bevor es nach einer Minute und 20 Sekunden ausbricht und laut wird. So
rocken sich Lagwagon mit einigen Ohrwürmern durch ihre zwölf Tracks, die nie die vier
Minuten-Marke erreichen. Dabei wird viel Wert auf Details gelegt, die man bei den ersten
Hördurchgängen überhört. Weiterer Pluspunkt ist die Stimme, die für einmal nicht
dieses Teeny-Gequitsche von anderen Punk-Bands aufweist. Insgesamt war ich überrascht,
dass mich, als Hardrocker und Heavy Metaller, eine amerikanische Punkrockgruppe begeistern
konnte. Darum danke dem Roxx für die CD und beide Daumen hoch für Lagwagon.
Roger W.
Punkte: 9.3 von 10
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THE FORCE
The force
Earforce/Disctrade
Hinter dieser Band steckt eine interessante Geschichte. Vor rund vier Jahren trafen sich
der britische Gitarrist und Sänger Mark Elliot, der deutsche Drummer Hanns Haurein und
der Schweizer Bassist Beat Schaub, die nicht nur alle in unserer Alpenrepublik wohnhaft
sind, sondern alle schon in nationalen Projekten involviert waren (zum Beispiel zusammen
mit Berühmtheiten wie Marc Storace, Mani Maurer, Vera Kaa, Polo Hofer, Fernando von Arb
oder Tony Castell) - Die gemeinsame Liebe zu den grossen Hardrock Acts der 70er, wie Led
Zeppelin, Free, Thin Lizzy oder Lynyrd Skynyrd, verband die Drei und führte zur Gründung
von The Force. Zwischenzeitlich war man in den europäischen Clubs unterwegs und als Band
von Bob Tench (Humple Pie), verfolgte aber auch immer das Ziel, als eigenständige Band
Fuss zu fassen. Nun liegt das erste offizielle Studio-Album vor, das in den "Little
Creek Studios" von H. Haurein's Schwiegersohn V.O. Pulver, seines Zeichens Chef der
Metal-Formation Gurd, aufgenommen und mit dessen Mithilfe auch produziert wurde.
Musikalisch bewegen sich The Force im Umfeld ihrer Lieblingsbands, das heisst tief in den
70ern verwurzelt, "when sex was safe and music was dangerous", wie sie selber
sagen. Zwölf verhältnismässig harte, von Blues durchtränkte Nummern hat die Formation
aufgenommen. Hart bedeutet in dem Fall eben ganz klar Hardrock und nicht nur Rock. Ebenso
deutlich ist eine Schlagseite in Richtung Southern Rock der Marke Molly Hatchet, 38
Special oder eben Lynyrd Skynyrd auszumachen. Die Tracks verbreiten mit tiefgehendem
Groove und dem Flair für's Wesentliche, das berühmte, mit Rauchschwaden und
Whiskey-Geruch durchsetzte Club Feeling. Durch die erkennbare Spielfreude, wird das live
bestimmt noch besser rüber kommen. Veranstalter von Biker Treff's sollten sich für den
kommenden Sommer schon mal mit der Band in Verbindung setzen.
Chris C.
Punkte: 9.2 von 10
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HUKEDICHT VS.
TEENAGE KINGS Fist fight story
Earforce/Disctrade
Hier haben wir doch mal ganz was Neues zwei der besten wenn nicht sogar die
"besten" Punk-Rock Bands der Schweiz Hukedicht und The Teenage Kings verfechten
die "West Side Stoy" in einem Boxkampf und liefern sich ein Duell. Abwechselnd
liefern sich die zwei Bands einen Fight wie er im Bilderbuch steht. Hukedicht starten mit
einer rechten Geraden "You have to now", die das Ziel voll trifft; das ist
nämlich dreckiger Punk-Rock vom Feinsten. Die Kings ihrerseits kontern mit "Me
against the world" und landen auch einen Treffer. Runde eins: Unentschieden. Round
two : Huchedicht mit "Hit me", die Kings schlagen mit "Hard Rock City"
zurück. Beide Bands punkten. Bei Runde vier gibs dann erste Entscheidungen. Hukedicht
covern Elton Johns "Satuday night`s alright for fighting" und landen somit einen
starken Cut; kultig schräg inszenierte Elton John-Parodie. Die Teenage Kings sind
angeschlagen und antworten mit ihrer Coverversion von "Kung Fu fighting", das
ich in dieser Version noch nie so schnell und ebenso schräg gehört habe. Runde vier geht
an Hukedicht. Runde fünf wird sie die Entscheidung bringen? Hukedicht kommen mit
"Indian donkey" aus ihrer Ecke und punkten wieder souverän. Die Kings geben
"Teenage kings" zum Besten und landen zu meinem Erstaunen einen Volltreffer.
Runde fünf geht somit an die Teenage Kings. Die letzte Runde beginnt, beide Bands singen
zusammenangeschlagen den Michael Jackson-Hit "We are the world". Ich brauche ja
da nicht gross zu berichten dass der Song richtiggehend vergewaltigt wird. Klingt aber
richtig cool das Ganze und -oh Wunder- die beiden Punk Rock-Bands sind immer noch
standfest nach all den Schlägen. Die "Fist fight story" macht richtig Spass
für Leute die Punk Rock mögen und das Leben nicht zu eng sehen. Leute, ihr habt einen
Fan mehr in eurer Reihen. Ach ja, fast hätte ich es vergessen, es gibt einen Gewinner und
der heisst Punk Rock!!
Daniel J.
Punkte: 9.1 von 10
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und bestellen für 27.90 SFr.
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ADAM WEST
Power to the people
Poeple Like You/Phonag
Unter Komplexen leiden die Jungs von Adam West bestimmt nicht. Auf der Rückseite der
CD-Hülle erscheint der Spruch "You wanted the best and you got it, the hottest band
in the land... Adam West!" Wo das abgekupfert ist, muss sicher nicht näher
erläutert werden. Doch die Formation um den Sänger und das einzige Originalmitglied Jake
Starr ist wirklich heiss. Bereits seit Anfang der 90er ist die Band aktiv, treffender
ausgedrückt überaktiv. "Power to the people" ist einerseits das fünfte,
offizielle Studio-Album, andererseits besteht die komplette Discographie der Truppe aus
nicht weniger als 80 (!!!) Tonträgern. Auf der Page der Band sind sie alle detailliert
aufgelistet: Singles, EP's, Split-Scheiben, Live-Platten und Diverses mehr, alles in
begrenzter Stückzahl und oft noch in verschiedenen Versionen. Der Albtraum eines jedes
Sammlers! Garagen Punk nennt die Truppe ihre musikalische Gesinnung. Die Einflüsse sollen
Stooges, Black Sabbath, Misfits, MC-5, Kiss und AC/DC sein. Das kann sicher so stehen
gelassen werden, man könnte Adam West aber auch konkreter definieren. Nämlich als
Mischung aus den Ramones und Rose Tattoo. Das Resultat kling nicht viel anders als The
Hellacopters oder Psychopunch. Zwei weitere Bands, die aber nie über einen gewissen
Insider-Status heraus kamen, können ebenfalls als Vergleich heran gezogen werden.
T.S.O.L. (in deren Übergangsphase von Punk zu Sleazy) und Circus Of Power. Vorallem die
Stimme von Jake Starr weiss durch rohe Power und charismatische Ausstrahlung zu
begeistern, was bei den zwei zuvor genannten Bands eben auch der Fall war. Das
Songmaterial ist in bester Punkmanier sehr einfach gestrickt, bringt aber ohne
überflüssigen Schnick Schnack das Resultat auf den Punkt, das heisst groovigen und
geradlinigen Rock'n'Roll. Einzig das 9-minütige Instrumental am Schluss der CD muss als
überflüssig bezeichnet werden. Übrigens wie die Band aus Washington zu ihrem
merkwürdigen Namen gekommen ist bleibt im Dunkeln. Es gab jedenfalls nie ein Mitglied,
das so hiess.
Chris C.
Punkte: 9.0 von 10
Hier reinhören
und bestellen für 29.90 SFr.
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CIRCLE OF PAIN
feat. SÜDHESSEN SYMPHONIC ORCHESTRA
Classic Live Tunes
ZYX Music
Rock meets Klassik? Das kennen wir doch von irgendwo. Mir fallen da spontan Deep Purple,
Metallica, Scorpions, Kiss und Rage ein. Wobei das Orchester bei all diesen Bands mehr
Platz erhält als bei Circle Of Pain. Wirklich längere Soloparts gönnt man dem nicht,
schade. Es unterstreicht aber diese Balladen-lastige CD mit schönen Melodiebögen. Wenn
gerockt wird, dann eher im Hard Rock/Melodic Metal-Bereich, welcher auch wunderbar zu Uwe
Johann's Stimme passt. Dieser erinnert in jedem Moment an Axxis. Es ist komisch, dass die
Songs trotzdem eine ungewöhnliche Eigenständigkeit besitzen, die mir zu gefallen wissen.
Die ganze CD wurde live vor Publikum aufgenommen, was man leider nur selten hört. Mit
wenigen Ausnahmen wird dieses nur an den Liedenden eingespielt. Während den Liedern gibt
es keine Interaktion zum Publikum. Circle Of Pain fungieren erst seit einigen Jahren unter
diesem Namen. Vorher hiessen sie Tipsy Slut und nahmen unter anderem eine Balladen-CD
zugunsten bosnischer Kriegsopfer auf. Als Tipsy Slut konnte sich die Band als Support von
Axxis, Bonfire, Saxon und Nazareth einen Namen machen. Mit dem letzten Studioalbum
"Paradox of destitution" änderten sie dann ihren Namen. Das heute zu
besprechende Werk startete dann in den Grundzügen im Jahre 2001 und wurde auch als
Support der Scorpions aufgeführt, als die ihre Klassik-Phase hatten. Insgesamt ist der
Band mit "Classic live tunes" ein Werk gelungen, das mir gefällt. Songs wie
"Pregnancy" haben eine angenehme Härte und Ohrwurmcharakter. Die Aufmachung mit
dem Booklet ist stimmig und der Sound klingt glasklar aus den Boxen. Das Werk klingt mit
seinen mächtigen Chören und dem Orchester eher wie ein bombastisches Melodic Metal/Hard
Rock-Studioalbum als wie eine Live-Aufnahme. Wer also auf Bands dieses Metiers steht, kann
und soll unbedingt ein Ohr riskieren.
Roger W.
Punkte: keine Wertung Hier
reinhören und bestellen für 27.90 SFr.
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THE JULIANA THEORY
- Deadbeat Sweetheartbeat
Abacus Recordings/Phonag
Auf dem Foto gucken die fünf Jungs, von denen die mehr als die Hälfte Joshua heisst
(beide Gitarristen und der Schlagzeuger) zum Teil böse, schüchtern und auch abwesend. So
war es schwierig, aufgrund ihrer Attitüde ihren Stil zu erkennen. Zumal sie doch
tatsächlich alle schwarz angezogen sind und deshalb sehr einheitlich wirken. Dass sie
nicht allzu krass drauf sind, erkannte ich schon an den ausnahmslos kurzen und mehr oder
weniger gepflegten Frisuren. Doch hätte ich nicht mit diesen mitreissenden Rocksongs
gerechnet, die mir dann um die Ohren flogen. Brett Detar, die Stimme von The Juliana
Theory, hat von Grunge über General Rock bis zu Punk alle Nuancen drauf und macht so
jeden Song zu etwas Besonderem. Schon der Opener "This is a lovesong for the
loveless" ist absolut betörend, nicht nur wegen dem Titel, der zeigt, dass die Amis
ein Herz für jene haben, deren Herzen noch nicht vergeben sind. "Shotgun
Serenade" besitzt leider nicht einen ganz so intelligenten Refrain (Shoot, shoot,
bang, bang) ist aber dafür in der Melodie überzeugend. Geht sofort in die Beine, wer
hier nicht mindestens mitwippt hat keine mehr. Abern es kann auch ganz sanft zu und her
gehen. Der Frontmann erklärt "I love you to death (drive safe)"
folgendermassen: "Ein Schlaflied für das Ende der Welt". "Deadbeat
Sweetheartbeat" ist übrigens schon das vierte Album, das The Juliana Theory
veröffentlichen und trotzdem sind sie hierzulande nicht allzu bekannt. Ihr Debüt wurde
in den USA über 100'000 Mal verkauft, Nummero Zwei, "Emotion is dead" von
Kritikern abgefeiert und vom dritten hörte man eigentlich nicht viel. Das dürfte bei der
jetzigen Platte nicht passieren, es wäre pure Verschwendung. Vor allem, wenn man weiss,
dass diese superbe Aufnahme beinahe live gemacht worden ist, muss man echt beide Daumen
nach oben bewegen!
Leandra
Punkte: 9.0 von 10
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für 27.90 SFr.
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DIO - Evil or
divine (DVD & CD - Collector's Edition)
Eagle Vision/Phonag
Auf den ersten Blick fragt man sich, was das nun soll, da dieses geniale Konzert von 2002
ein Jahr später bereits als Einzel-DVD erhältlich war. Und nun will man wohl gerade die
"günstige Kaufstimmung" unter den Fans nutzen und schiebt zwei Jahre später
noch eine Audio-CD (vollgestopft mit satten 79 Minuten!) zur DVD nach. Über den Inhalt zu
sprechen, ist abermals völlig müssig, denn hierzu gibt es nur ein Wort: Kult! Das umso
mehr, als dass hier noch der mittlerweile zu Whitesnake abgewanderte Ex-Lion Gitarrist
Doug Aldrich zu hören ist. Einer der Besten in der Reihe aller Saiten-Hexer, die mal für
den kleinen Mann mit der grossen Stimme "arbeiten" durften. Wer dieses edle Teil
mit dem Titel "Evil or divine" noch nicht sein Eigen nennen sollte, bekommt nun
mit der "Collector's Edition" die audiovisuelle Vollbedienung. Alle anderen
haben die Qual der Wahl, ob sie hier nochmals zuschlagen sollen oder nicht. Ob man dazu
gar den Begriff "Abzocke" gebrauchen soll, überlasse ich jedem einzelnen Leser.
Nichtsdestotrotz: We rock!
Rockslave
Punkte: keine Wertung
Hier
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ONE MAN ARMY &
THE UNDEAD QUARTET - 21st Century killing mach...
Nuclear Blast/MV
Der coole Mr. Johan Lindstrand konnte es, Satan sei Dank, nicht unterlassen, seine
einmaligen Stimmbänder auch nach der zu Grabe Tragung der royalen The Crown zu
malträtieren und beschert allen verschnupften Nachtrauerern eine Platte, die mehr oder
weniger eine direkte Nachfolge nicht mal bestreiten kann. Wer bei The Crown die
langsameren, rockigen Passagen zu seinen Lieblingsstellen zählte, dürfte mit "21st
Century killing machine" eine schweinegeile Platte vorfinden! Das untote Quartett
zimmert dem Meister einen metallischen Boden, der im Minimum zwanghaftes Mitnicken
provoziert und nicht selten in euphorische Ego-Banger-Orgien ausarten dürfte. Klassisches
Heavy Metal Riffing mit vielen Einflüssen von Schwedentodmelodien und Bay Area Thrash
sowie eine gesunde Anzahl leckerer Gitarren-Soli machen diese CD zu einem
abwechslungsreichen und in allen Lebenslagen passenden Soundtrack, vom Kindergeburtstag
bis zur Urnenbeisetzung der etwas anderen Art. In erster Linie scheint mir dieses Album
aber gemacht worden zu sein, um jede auch noch so kleine Bühne dieser Welt mit Herzblut
zu rocken und nichts Anderes als ein zerstörtes Schlachtfeld und einen durchgeschwitzten
Haufen von glücklichen Bangern zu hinterlassen! Sei es das düster-coole "Hell is
for heroes", die morbide Friedhof-Hymne "When hatred comes to life", das
keine Gefangene machende "So grim so true so real" oder der flächendeckend
bombardierende Rausschmeisser "Bulldozer frenzy". Dennoch: Eigentlich nirgends
überragend hohe musikalische Kunst (bis auf die Soli), aber der grosse Pluspunkt ist die
schiere, unbändige Energie, mit der diese zehn Tracks auf Band gezimmert und von
Vorzeigekotellettenträger Lindstrand mit seinen typisch ultrabrutalen Vocals veredelt
wurde! Eine saubere, freudenspendende Platte mit Suchtpotenzial und auch ideal für
Autoanlagen geeignet.
HaRdY
Punkte: 8.9 von 10
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und bestellen für 27.90 SFr.
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DEMIRICOUS
O.n.e
Metal Blade/Phonag
Welchen Stil spielt wohl eine junge aufstrebende Band, welche harten Metalsound fabriziert
und aus den USA kommt? Vor noch nicht allzu vielen Tagen hätte ich darauf noch blindlings
die Antwort "Metalcore" angewidert in die Runde geworfen, doch seit ich mir
zwecks Rezension "One" von Demiricous aus Indianapolis anhören durfte, wurde
ich eines Besseren belehrt. Denn obwohl das Gros der Ami-Bands auch anno 2006 immer noch
aus mehr oder weniger gleich klingenden Metalcore-Kappellen besteht, gibt es auch dort,
wie überall, glückliche Ausnahmen. "Trash 'till death", nach diesem Motto
zermartert der aggressive Sound des Trios einfach jeden Nackenmuskel und jeden Gehörgang,
der ihm in den Weg kommt. Ob ohrenbetäubende Hooks der Sorte Metallica, pure Aggression
à la Slayer oder (dis)harmonische Melodieführung alter In Flames, Demiricous verbinden
einfach alles, was man als Fan der harten Klänge schätzt und liebt, ohne dabei als Kopie
alter Helden rüber zu kommen. Neben dem an Thomas Lindberg (Ex-At the Gates,
Ex-Nightrage) erinnernden Sänger ist es vor allem die Liebe zu Breaks und anspruchsvollen
Arrangements, welche Demiricous von all den anderen Ami-Bands abhebt und auch für
Traditionalisten interessant macht. Und so kann man bei Nackenbrecher wie den rasenden
"Hellbound" (glänzt mit zerschneidendem Solo), "Withdrawl divine"
oder "To serve is to destroy", den brachialen "Repentagram" und
"Vagant idol", dem ultraderben "Heathen up", dem experimentellen
"Beyond obscene" oder dem punkigen "Perfection and infection" einfach
nichts anderes tun, als den Kopf zu schütteln und bei Gelegenheit mal die rechte Hand mit
ausgestrecktem Zeig- und kleinem Finger in die Höhe zu strecken. Trash' till Death!!!
Kissi
Punkte: 8.9 von 10
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VICTORY
Fuel to the fire
Armageddon Music
Mit "Fuel to the fire" wird ein weiteres Kapitel in der History von Victory
aufgeschlagen. Nach Original Sänger Charlie Huhn und dem Schweizer Fernando Garcia, wurde
der vakante Posten hinter dem Mikro ein weiteres Mal neu besetzt. Jioti Parcharidis heisst
der Mann, der zuvor Sänger bei Human Fortress war. Um den neuen Vocal-Akrobaten der
Fan-Gemeinde vorzustellen, wurden die besten Songs der langen Bandgeschichte komplett neu
eingespielt. Zusätzlich konnten so auch die aktuellen technischen Möglichkeiten
ausgenutzt werden, um das Werk zeitgemäss und mit ordentlich Druck versehen zu
produzieren. Die Tracks als Solche wurden aber glücklicherweise in ihrer ursprünglichen
Form belassen. Die aus Hannover stammende Formation, die in den 80ern, neben den Scorpions
und Accept, zu den internationalen Aushängeschildern der deutschstämmigen Metal/Hardrock
Bands zählte, spielt seit einiger Zeit wieder im Original Line-Up (das heisst der
Besetzung des zweiten Albums) zusammen. Ausser eben, dass Charlie Huhn die Band nach dem
erstklassigen Reunion-Album "Instinct" schon wieder verlassen hat. Nichts desto
trotz haben Herman Frank (g), Tommy Newton (g), Peter Knorn (b) und Fritz Randow (d) einen
äusserst fähigen Ersatz gefunden, der Charlie und Fernando ebenbürtig ist. Sehr
interessant ist auch die Songauswahl. Mit "I felt it coming" steht ein
brandneuer Titel auf "Fuel...", der sich nahtlos in das bisherige Schaffen von
Victory einreihen lässt. Danach machen sich aber Stirnrunzeln breit, denn mit
"Running scared" (von "Instinct") und "Check's in the mail"
("Don't get mad get even") sind nur gerade zwei Songs aus der Ära Huhn
vertreten. Alle anderen, zehn an der Zahl, stammen von den Alben "Culture killed the
native", "Temples of gold" und "You bought it you name it", die
bekannterweise von Herrn Garcia eingesungen wurden. Trotzdem ist dieser Output mehr als
ein schnödes "Best Of"-Album geworden und gehört in eine gut sortierte
Platten-Sammlung eines jeden Liebhabers von German Metal/Hardrock.
Chris C.
Punkte: keine Wertung
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THE AWAKENING -
Lost in humanity
Eigenvertrieb
Ein Cover, wie es jeder Manowarplatte stehen würde: Eine unbekleidete, wohlgerundete Dame
streckt sich kniend einem Wesen entgegen, das seinen Flügeln und dem vielen Licht um es
herum nach wohl einen Engel darstellen müsste. Von rechts nahen aus dem Feuer
Teufelsgestalten. Gut, die Szene würde auch auf das Ende von Goethes Faust I passen, aber
ich wage zu behaupten, dass sich vor allem die männlichen Käufer lieber auf das Mädel
achten, anstatt literarische Vergleichsmöglichkeiten zu suchen; deshalb auch der Verweis
zu Manowar. Der Titel lädt ebenfalls zum Philosophieren ein: "Verloren in
Menschlichkeit?" nein, ich verschone euch. Es gibt nämlich noch mehr Interessantes
zu entdecken, die Musik natürlich. Die vier, auf dem Foto eher schüchtern wirkenden,
Schweizer müssten nach ihren Vorbildern gefragt eigentlich mit (alte) Metallica und
Slayer antworten. Deren Einflüsse sind nicht zu überhören, jedoch klingen The Awakening
trotzdem nur selten nach Kopie. Dem göttlichen Thrash der Vorbilder wurde nämlich noch
eine gute Prise Death beigemengt und auch sonstige kleine Eigenheiten. So klingt es im
Intro entweder nach weit entfernten Möwen oder einem Hamster in seinen letzten Zügen. Ab
und an gibt es wohl dosierte ruhige Momente, die das Geprügel auflockern. Wegen der
genannten Vorbilder ist es einfach, in die Musik einzusteigen und dank der Abweichungen
und der Eigeninitiative gibt es genug zu entdecken, um nicht der Langeweile zu verfallen.
Die Jungs, die sich im Dezember 2000 erstmals zu dritt gefunden hatten und später ihren
neu eingestellten Frontmann auch als Bassisten "verwerten" konnten, haben ihre
Platte weitgehend auf eigene Faust aufgenommen. Dafür und für die löbliche Absicht,
Texte aus dem realen Leben klischeehaften Metzeltexten den Vorrang zu geben, verteile ich
Extrapunkte. Eine coole Platte von einer jungen und hungrigen Band. Man hört ihre
Leidenschaft auf der CD und wenn sie live das Gleiche bieten können, dann darf man sich
wirklich darauf freuen.
Leandra
Punkte: 8.8 von 10
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MASTER Four
more years of terror
Twilight/Non Stop Music
Ich habe bei meinem letzten Review über das Schaffen von "Paul Speckmann" nicht
so Tolles zu berichten gewusst weil mich das alte Material des Death Metal-Miterfinders
einfach nicht anmachte. Ich schrieb, der gute Mann sei Schnee von gestern. Doch zu meiner
Schande muss ich jetzt eingestehen das Paule mit seinem neuen Werk "Four more years
of terror" mir gehörig eins auf die Schnauze schlägt. Klar ist sein neustes Death
Metal-Teil nichts Neues doch so eine starke Scheibe hätte ich dem Ami mit Wahlheimat
Tschechien nicht zugetraut. Die 13 Songs klingen richtig geil nach Old Schcool will
heissen einfache Riffs die richtig stark sägen begleitet von tighten Doublebass Drums und
schlussendlich Paules kultiges Geröchel. Das Material erinnert mich auch ein wenig an die
Anfangstage von Death (R.I.P.). Kurze Rede langer Sinn, Paul Speckmann hat hier mit seinem
Teil zu der neuen Obituary aufgeschlossen und ja verdammt, ich geb's ja zu, er hat die
Miami Deather sogar übertrumpft. Ich werde mich in Zukunft hüten die "älteren
Metaller" zu schnell aufs Abschiedsgleis zu schieben. Alle Death Metaller mit Tendenz
zum älteren Material sollten hier mal ein Ohr voll riskieren, ihr werdet angenehm
überrascht sein.
Daniel J.
Punkte: 8.7 von 10
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SHADOWS FALL - The
art of touring (DVD)
Century Media/Phonag
Um es gleich vorweg zu nehmen: Das Material auf dieser DVD besteht beinahe ausschliesslich
-ausgenommen die sechsprofessionell gefilmten Clips- aus drittklassigen Aufnahmen mit
Handkameras, und dementsprechend klingt's leider auch. Grob aufgelistet finden sich darauf
einige Backstage- und Tourleben-Impressionen, zusammengepappte Livemitschnitte, Kollegen-
Geschwafel (unter anderem von Zakk Wylde/Black Label Society, Charlie Benante/Anthrax,
Randy/Lamb of God, usw.) und ein kleines Dimebag-Tribut, verteilt auf knapp zwei Stunden.
Das ganze macht ungefähr dreiviertel Stunden lang Spass, spätestens dann wünscht man
sich etwas mehr "Value for money". Nichtsdestotrotz erhält man einen hübschen
Einblick in die Schatten-Welt und Brian Fair (Vocals) beim Dreadlock- Schwingen zusehen
macht auch beim x-ten Mal noch Spass. Schliesslich räumt er mit den Arm-dicken Dingern
jeweils die halbe Bühne leer. Unbestrittener Höhepunkt der DVD: Ca. 3'000 Kehlen, die
auf Geheiss von Brian Fair im Rahmen eines Shadows Fall-Konzerts «Dimebag!»-Schreichöre
bilden, und mir somit eine dicke Gänsehaut bereiten. Unter'm Strich eigentlich wirklich
nur was für Fans und solche die es noch werden wollen. Aber keine Angst, die Band weiss
um die eher schlechte Qualität dieser DVD, und wünscht, laut aufgedrucktem Text, «Enjoy
our sh--ty video>> you have beenwarned!»
El Muerte
Punkte: keine Wertung
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MAGNUM - Livin'
the dream (2-DVD)
Steamhammer/Phonag
1996 kam ein Live-Doppelalbum heraus, das "The last dance" hiess und folgenden
Zusatz auf dem Cover enthielt: "The last ever recordings from MAGNUM". Nun...,
heute sind wir schlauer und erfreuen uns daran, dass es nicht dabei gelblieben ist. Damals
schloss man quasi zwanzig Jahre Bandgeschichte ab und acht Jahre später stand man in
Balingen trotzdem wieder auf der Bühne, und auf was für einer! Tja..., so kann es
kommen, wenn man noch nicht genug hat! Selbst der Herzinfarkt von Tony Clarkin (2002)
konnte die Truppe nicht stoppen. In der Zeit, bevor sich Magnum als Band wieder fanden,
war Sänger Bob Catley derweil solo aktiv und lieferte ebenso gute Alben ab. Mit
"Brand new morning" kam dann letztes Jahr ein absoluter Melodic Rock Meilenstein
daher, den man der altgedienten Band so nicht zwingend zugetraut hätte. Auf der
vorliegenden Doppel-DVD ist einerseits das ganze Konzert aus dem Londoner
"Astoria" von letztem Jahr vertreten und andererseits, nebst allen offiziellen
Videos, auch ein Studio- Report sowie ein Interview mit der ganzen Band. Dazu Berichte aus
Schweden und der Heimat, eine Foto-Galerie und die akustische Version von "The
spirit". Was das Konzert angeht, so wird da unter anderem die ganze (!) Scheibe
"On a storyteller's night" gespielt, angereichert mit neueren Songs, die
allesamt auch überzeugen können. Das ganze Paket beinhaltet für den Fan somit eine
satte Ladung seiner Lieblinge in ansprechendem Bild wie Ton und die kultigen Videos aus
den 80ern sind alleine schon fast ein Muss! Die Kameraführung ist soweit recht angenehm
gehalten, sprich nicht allzu hektisch ausgeführt worden, was den Genuss von "Livin'
the dream" zusätzlich steigert.
Rockslave
Punkte: keine Wertung
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JETHRO TULL -
Nothing is easy - Live at the Isle of Wight 1970 (DVD)
Eagle Vision/Phonag
Ein wirklich fantastisches Stück Rock-Geschichte präsentieren uns hier die
unzerstörbaren Jethro Tull. Mr. Anderson führt den Zuschauer durch die ganze DVD. Als
Erstes sieht man Eindrücke vom 1970er Festival "Ile of Wight", das fünf Tage
dauerte und sage und schreibe 600'000 Rock-Fans auf einem Haufen versammelte. Ein
unglaublich interessantes Zeitdokument damaliger Open-Air's. Und dazu wirklich spannende
Kommentare vom Meister persönlich. Schaut Euch nur mal den Song "My God" an, so
richtig herrlich durchgeknallt, die Darbietung von Ian Anderson. Und die Spielfreude der
Mitmusiker Martin Barre (g), Clive Bunker (d), Glenn Cornick (b) und John Evan (keys),
sind einfach great. Man ziehe sich den Song "Dharma for one" mal rein,
unglaublich nur schon die Darbietung des Drummers. Jethro Tull mussten sich schon damals
nicht hinter Rock-Grössen wie Deep Purple oder Led Zeppelin verstecken. Hier rockt ein
eingespielter verrückter Haufen Jungs, die wirklich Spass zusammen haben auf die Bühne
zu gehen und die Sau rauszulassen. Ebenfalls noch auf der DVD gibt's 'ne tolle
Bilder-Gallery. Und als ganz besonderes Schmankerl liegt noch eine Audio-CD bei, mit acht
Songs vom "Ile of Wight"-Festival bei. Also die volle Bedienung für Tull-Fans,
die ohnehin nicht um dieses Werk herumkommen werden. Dieses Teil ist sehr empfehlenswert,
nicht nur für Fans.
Crazy Beat
Punkte: keine Wertung
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NEKTAR - Live in
Germany 2005 (DVD)
Steamhammer/Phonag
Yes, hier ist sie nun, die erste Doppel-DVD der Prog-Legende Nektar! Und die ist prall
gefüllt: Auf der ersten DVD gibt es ein Live-Konzert, aufgenommen im Harmonie Club in
Bonn. Und zum ersten Mal kann man das absolute Highlight der Proggies, nämlich
"Remember the future Part One + Two" aus dem Jahre 1973 live geniessen, einfach
herrlich. Des Weiteren findet man hier Perlen wie "A day in the life of a
preacher", "A tab in the ocean", "Cast your fate" und viele mehr.
Man merkt den Jungs an, dass hier wirklich mit Freude geproggt wird. Vor allem
Sänger/Gitarrist Roye Albrighton geniesst es sichtlich, wieder mit den reformierten
Nektar live zu zocken. Der zweite Ur-Nektar ist übrigens Drummer Ron Howden. Neu an Bord
sind Basser Randy Dembo und Keyboarder Tom Hughes, die ihre Jobs einfach glänzend
erledigen. Hier wird während knapp zweieinhalb Stunden feinster Prog geboten und mit
"The debate" hat es sogar ein Song vom 2004er Album "Evolution" auf
die DVD geschafft. Die Amis lassen hier also über 35 Jahre Nektar aufleben und glaubt
mir, diese DVD wird nicht nur Fans der Band begeistern. Auf der zweiten Scheibe gibt es
übrigens noch vier acoustic dargebotene Songs, ebenfalls auf höchstem Niveau, dann noch
eine coole Slide-Show mit vielen tollen Fotos aus vergangenen Tagen, ein Interview mit der
Band, eine Biographie und zum Schluss noch eine Discographie mit allen
Veröffentlichungen. Ihr seht, hier legt Ihr Euer Geld ziemlich sinnvoll an, oder?!!
Crazy Beat
Punkte: keine Wertung
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SOULMASK
Ruins
Eigenvertrieb
Spieglein, Spieglein an der Wand, welchen Metalstil spielt diese Band aus dem Italienland?
Du weisst es nicht, oh Meister? Es ist, du kannst dich freuen, mal kein überproduzierter
Melodic-Metal! Und ich freue mich. Denn Soulmask heben sich angenehm von ihren Schwert
schwingenden Mitstreitern ab und präsentieren uns ein Fresschen, das mir schmeckt. Ihre
eingängigen Melodien verbinden sie mit einer krächzenden, angenehm tiefen Stimme. Die
Produktion wurde ebenfalls sehr hart gehalten, was dem Ganzen weitere Tiefe verleiht.
Irgendwie spielen sie ja schon Melodic Speed Metal, aber ihnen gelingt das Kunstwerk, dass
man Freude daran hat. Die Musiker verstehen jedenfalls ihr Handwerk. Gerade die schnellen
Gitarren-Soli scheinen stark von Kai Hansen (Gamma Ray, Ex-Helloween) beeinflusst worden
sein. Mit dem 13-minütigen Schlusstrack "Oblivion" schliessen Soulmask ein
Album ab, dass sich mehr als sehen lassen darf. Hoffen wir, dass diese tolle Band, bald
einen Deal findet und uns in der Schweiz beehren kommt. Zu kaufen gibt es dieses Werk
direkt auf ihrer Homepage www.soulmask.altervista.org. Dort könnt ihr auch in einzelne
Songs reinhören.
Roger W.
Punkte: keine Wertung
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NICE - Point of
view
Tyrolis Music
Dass es im Kanton Glarus nicht nur die Ex-Skikanone Vreni Schneider und Anke-Ziger gibt,
beweisen Nice, die zusammen mit ihrem neuen Album "Point of view", dem ersten
richtigen Longplayer, auch einen Platten-Deal vorweisen können. Die Plattentaufe fand
schon im vergangenen Herbst statt und dann tauchte die CD bei uns in der allgemeinen Flut
etwas unter und wurde jetzt glücklicherweise wieder an die Oberfläche gespült. 1997 von
den Märchy-Twins Roman und Reto gegründet, hat man sich vor allem als gute Live-Band
einen Namen gemacht. Der Bandname war mir zuvor zwar nicht gänzlich unbekannt, aber es
sollte ein paar Jährchen dauern, bis der erste Silberling auf meinem Tisch landen sollte.
Die Mucke von Nice bewegt(e) sich zwischen melodischem und kernigem Hardrock. Auf dem
Vorgänger "The challenge" (2002) tönte es noch deutlich mehr nach Melodic als
jetzt. Heuer setzt man aber auf richtig dreckigen und groovigen Rock'n'Roll der Marke
Johnny Crash oder New American Shame. Dazwischen verneigt man sich aber auch vor den
rockigen Stücken der Beastie Boys oder lässt einen gelegentlich auch an Cheap Trick
denken. Natürlich gehören da AC/DC der Bon Scott Ära ebenso dazu. Heraus gekommen ist
ein ordentlich abrockendes Teil, das mit groovigen Riffs und liebevollen Arrangements
aufwarten kann. Sänger Roman Märchy (klingt manchmal nach dem jungen Chris von Rohr, als
dieser Ende der 70er noch Leadsänger von Krokus war) hat sich derweil stimmlich markant
verbessert, was bezüglich den Anfangstagen deutlich erkennbar ist. Insgesamt stehen
zwölf Tracks auf "Point of view". Mit ordentlich "Dräck" legt der
Opener los wie die Feuerwehr! "Get out" (mit echter Brass- und Trumpeteinlage!)
und der Titeltrack legen sich ebenso kräftig ins Zeug. Letzterer gar unter dem Einsatz
einer Hammond-Orgel, was wie die berühmte Faust auf's Auge passt. Spätestens bei "
I still believe" werden die alten Fans mit erhöhtem Melody-Faktor und einer geilen
Hook-Line verwöhnt! So geht das munter weiter und keiner der nachfolgenden Songs fällt
gegenüber den voran gegangenen entscheidend ab und, wie schon erwähnt, hört sich der
Gesang wirklich stark verbessert an. Der Sound als Solcher hätte allerdings einen Tick
fetter sein dürfen, aber wer sich Frühwerke von Gluecifer oder den Backyard Babies rein
zieht, wird Ähnliches vorfinden. Mit "Point of view" bringen Nice ihr bisher
stärkstes Material und es drängt sich förmlich auf, dass es auf der Bühne noch einen
ganzen Zacken deftiger zu und her gehen dürfte! Das schliesst gemässigtere Töne
natürlich nicht aus und auch auf diesem Parkett haben die Glarner den Dreh raus.
Anspiel-Tipps? Nicht nötig..., hört einfach rein und geniesst eine tolle Scheibe einer
talentierten und jungen Schweizer Band, die noch echt was reissen kann! Weitere Infos
kriegt Ihr hier: http://www.nice-music.ch - very nice, isn't it?
Rockslave
Punkte: 8.5 von 10 Hier
reinhören und bestellen für 31.90 SFr.
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CHAIN COLLECTOR
The Masquerade
Massacre Records/MV
Bei den Norwegern Chain Collector die aus einer Allstar Truppe aus Green Carnation,
Carpathian Forest und Trail of Tears bestehen, gibt es so einige Fragezeichen. Das
grösste ist sicherlich die Frage wegen der Musikrichtung. Dass man da die Melodic Death
Metal-Ecke ausgewählt hat ist sicherlich nichts Besonderes aber die Originalität lässt
somit zu wünschen übrig. Es klingt so nach Göteborg-Metal, will heissen In Flames und
Konsorten lassen grüssen. Soweit so gut, wegen dem müssen Chain Collector ja nicht
schlecht klingen; sogar das Gegenteil ist der Fall. Die Norweger können durchaus Akzente
setzten mit "The masquerade" Der Wechselgesang "clean" und
"screamy" ist sehr angenehm und wirklich erstaunlich melodiös. Die Gitarren
schwingen ein amtliches Brett und auch die Rhythmussektion kann ohne Probleme mithalten.
Das Tempo ist mehr oder minder im Midtempobereich angesiedelt nur zwischendurch wird das
Gaspedal durchgetreten, dann aber richtig. Man kann also durchaus von einem Erfolg
sprechen auch wenn jetzt halt der eine oder andere von einer Kopie spricht. Nach
mehrmaligem Durchhören wird "The masquerade" so richtig interessant, also
durchhalten Freunde.
Daniel J.
Punkte: 8.3 von 10 Hier
reinhören und bestellen für 27.90 SFr.
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ATRITAS - Where
witches burnt
Eigenvertrieb
Nachdem die baslerischen Panda-Freunde schon beim diesjährigen "Battle of
Metal" den ersten Platz verbuchen konnten, flatterte mir jetzt als Zuckerle auch noch
ihre neueste Scheibe ins Haus. Neuzeitlicher Black Metal mit viel Melodieanteil,
hauptsächlich im Mid- bis Uptempo-Bereich angesiedelt und mit abwechslungsreichem Gesang
versehen. Zwar sind auch die obligatorischen Blastpassagen vertreten, Atritas vermögen
aber vor allem mittels variabler Rhythmik und gut ins Ohr gehenden Schrummel-Passagen zu
punkten. Das Keyboard hält dieses Mal mehr eine teppichlegende Funktion inne und wurde
ansprechend in den Mix eingefügt. Die Saitenfront schreddert ansprechend und mit vielen
zweistimmigen Passagen durch die Schlachterei und auch das Schlagzeug hängt fett im
Kühlhaus. Überhaupt ist die Produktion eine amtliche Sache geworden, sogar der Bass ist
zu hören und beliefert die atmosphärischen Songs mit einem soliden Boden. Der Gesang ist
differenziert und deckt die gesamte Bandbreite schwarzmetallischer Ausdrucksweisen ab
(dieses Mal komplett in Englisch gehalten). Absolute Highlights sind für mich zwar ebenso
wenige auszumachen wie blamierende Lückenfüller, aber das gesamte Material ist auf
gutem, hohem Niveau angesiedelt und kommt in einem Guss aus den Boxen geballert. Gefällt
mir ausserordentlich gut.
HaRdY
Punkte: 8.3 von 10 Hier
reinhören und bestellen für 31.90 SFr.
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DEATHSTARS
Termination bliss
Nuclear Blast/MV
Mit ihrem Debüt "Synthetic generation" vermochten die Todessternchen,
mittlerweile nun zu vier statt fünf Mitgliedern geschrumpft, mehr als nur zu überzeugen.
Auch wenn der Name mehr aus den verdrehten zerebralen Windungen eines Deutschland Sucht
Den Superdödel-Initianten, denn aus einer von Finsternis durchtränkten Seele zu stammen
schien, gingen der stampfende Rhythmus, gepaart mit simplen Rhythmus-Gitarren der Marke
Rammstein und omnipräsenten Keyboard-Wänden, sowie die durchdringend tiefe Stimme von
Sänger Whiplasher mehr oder weniger sofort unter die Haut und in die Gehörgänge.
Meistens auch in die Tanzbeine, sofern sich jemand dazu fand, sich zu etwas anderem zu
bewegen, denn zum üblichen Einheitsbrei... - Und jetzt, hier und heute, ist es soweit:
Der Nachfolger der synthetischen Generation ist aufgetaucht. Dass diese nicht unbedingt
sehr lebensfroh gewesen war, liess sich nur unschwer erkennen. Doch die Folgen davon sind
tödlich, genauer gesagt: Ein Segen. Der Segen der Terminierung, der Auslöschung...,
dabei muss Eins von Anfang an festgehalten werden: Grosse Änderungen darf man nicht
erwarten. Die Grundstimmung des Albums, welche sich beim Anhören verbreitet, ist zwar um
einige Grade kälter als beim Vorgänger, und die Gesamtproduktion ist um einiges steriler
ausgefallen, aber ansonsten ist alles beim Alten geblieben. Was nicht unbedingt etwas
Schlechtes zu bedeuten hat..., aber alle diejenigen, welche Innovationen schätzen, werden
eher enttäuscht sein. Dafür sind die bewährten Kalkulationen eingesetzt worden, welche
auch eindeutig aufgehen: Da existieren neben deftigeren Krachern wie
"Blitzkrieg" oder "The last ammunition" auch eher sanftere Nummern wie
"Virtue to vice" oder "Termination bliss"..., so die übliche Masche
eben. Auffällig ist, dass die Stücke gegen Ende hin immer ruhiger werden, um
schlussendlich sanft davonzuschweben. Wer sich bereits vom Vorgänger begeistert gezeigt
hat, wird mit dem Nachfolger bestens bedient werden, auch wenn wirkliche Höhepunkte sich
erst nach längerem Anhören offenbaren. Dunkelheit und Kälte passen ja sehr gut
zusammen, von dem her haben Deathstars dank ihres eigenwilligen Stil's eine eigene Nische
im weltweiten Metal-Gefüge gefunden. Solid, aber nicht sehr eingängig (was auch positiv
sein kann) und ein wenig abwechslungsarm..., dennoch ein starkes Album! Mal sehen, was
sich die Schweden als Nächstes einfallen lassen.
Toby S.
Punkte: 8.2 von 10 Hier
reinhören und bestellen für 27.90 SFr.
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REQUIEM -
Government denies knowledge
Massacre Records/MV
Getreu dem Motto "Lieber geil genagelt als furchtbar behämmert" prügeln sich
Requiem auf ihrem neuen Longplayer einmal mehr in bester Malevolent Creation-Manier ins
metallische Nirvana. Der Vergleich mit den Floridianern hat zwar langsam aber sicher einen
Bart bis zum Jordan, drängt sich jedoch immer noch auf. Das soll aber nichts Schlechtes
bedeuten, denn mit "Government.." haben die Schweizer ihr bisher mit Abstand
stärkstes Album in der Hinterhand und brillieren in ihrer Unterart des Death Metal auf
ganzer LängexBreitexHöhe. Seien es die sägenden Dampfwalzen-Riffs von Phil Klauser und
Ralph Inderbitzin, die kräftigen und tiefen, aber dennoch verständlichen Brüller von
Sänger Michi Kuster oder die prägnant treibende Rhythmus-Arbeit von Basser Ralf Winzer
(Uppercut) und Drummer Reto Crola (Punish). Es nagelt einfach sämtliche zehn Songs lang,
bis der Putz zu bröckeln beginnt! Die einmal mehr auftretenden Samples wurden dieses Mal
erfreulicherweise homogen in die Songs eingebettet und in Verbindung mit der tollen,
druckvollen Produktion knallt diese Platte ohne Ende. Der "Hit" unter den neuen
Songs ist sicherlich "Diary of a damaged brain", das bereits die letzten Monate
durch den Untergrund kursierte und einen sofort im Ohr hängen bleibt. Starker Tobak!
Mittlerweile ist man ja bei Massacre Records untergekommen und die nächste Co-Headliner
Tour mit den schwedischen Urgesteinen von Dismember im Februar ist ebenfalls im Sack. Dazu
noch metallische Gratulation meinerseits!
HaRdY
Punkte: 8.1 von 10 Hier reinhören
und bestellen für 27.90 SFr.
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GODDAMNED X -
Marching through the inferno
Eigenvertrieb
Death Metal, wie man ihn sich vorstellt. Rauchige Stimme, wurstfingrige Gitarrenwürger
und ein Blastbeat-Genie an den Kesseln. Ja ja, in Good Old Austria gibt es nicht nur gutes
Essen und schöne Berglandschaften. Es existieren da auch vier gestandene Kerle, die schon
seit Ewigkeiten musizieren, sich aber erst 2003 vereinigt haben. Im September 2004
steckten sie all ihre Energie in ihr Debüt-Album "Marching through the inferno"
und erschafften fünf Songs, die sich jedem Death-a-holic in die Hirnhaut fressen. Bereits
im ersten Lied auf dem runden Gold, fliegen dem Hörer Snare-Drum inklusive Sticks um die
Ohren, bevor die walzigen Gitarren-Melodien den Reigen fortsetzen. Die Stimme vergleichbar
mit 1000 anderen, doch das spielt hier keine Rolle. Wer bei diesem Album ruhig sitzen
bleibt, sollte vielleicht zu Grindcore wechseln, wenn er noch mehr Aggressivität sucht.
2006 treten "Verdammtnochmal X" übrigens mit mir leider noch unbekannten
anderen Grössen am Metalcamp-Festival in Slowenien auf und heizen dort kräftig ein. Bin
ja mal gespannt, wie es dieses Jahr werden wird. Wenn die Österreicher in Tolmin
auftreten, wird ein Raunen durch die Massen gehen; "sind das Sepultura, Obituary,
oder sogar Cannibal Corpse???" Nein, es sind Goddamned X, die mit melodischem Death
Metal und deftigen Thrash Influences ihrem Erfolg entgegen donnern werden..., mit
hoffentlich mehr als nur fünf Stücken.
Sven
Punkte: 8.1 von 10
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SCORPIONS - Moment
of glory (DVD & CD - Collector's Edition)
Eagle Vision/Phonag
Die Verschmelzung von Hard- und Heavy Rock sowie Metal mit der Klassik ist ansich nichts
Neues, denn ohne Letztere gäbe es alles andere wohl gar nicht. Die Idee, zwei dennoch
komplett verschiedene Welten miteinander zu verschmelzen, ist keine Erfindung von
Metallica oder anderen (wie zum Beispiel Kiss), die dieses Konzept mittlerweile auch
ausgelotet haben. Deep Purple taten dies nämlich schon 1968 (und 2000 wieder), aber es
brauchte jetzt etliche Jahre, bis diesem Buch weitere gewichtige Kapitel beigefügt werden
konnten. Selbst die Black Metaller von Dimmu Borgir haben sich daran versucht und
Metallica waren eine Art Wegbereiter. Dass nun die Scorpions dies (nebst Doro) auch
umgesetzt haben, ist ansich nachvollziehbar, da sich ihre Songs unbestritten sehr gut dazu
eignen. Im Gegensatz zur Ausgabe von Dio, ist hier auf der Audio-CD aber nicht einfach das
Konzert als Audio-Zugabe berücksichtigt worden, sondern das ganze Studio-Album
"Moment of glory", das danach als Basis für die Umsetzung mit dem
Live-Orchester der Berliner Philharmoniker verwendet wurde. Das Resultat ist ganz
ordentlich ausgefallen und bereicherte unter anderem die EXPO 2000. Als Gäste waren Lyn
Leighty (was für Ausschnitt!) bei "Here in my heart" und Ray Wilson
(Ex-Genesis) bei der "Deadly sting suite (unter anderem eine Hammer-Version von
"Dynamite") dabei. Auf dem Studio-Album ist, als Dritter im Bunde, übrigens
noch Italien's Pop Rock Blueser Zucchero mit "Send me an angel" dabei.
Insgesamt, um es einfach mal gesehen zu haben, ist die DVD ganz ok, aber
"Acoustica" bleibt unangetastet!
Rockslave
Punkte: keine Wertung
Hier
bestellen für 29.90 SFr.
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DISTANT PAST
Extraordinary indication of unnatural perception
Eigenvertrieb
Was nicht alles Schönes und Wohlklingendes aus unserem kleinen Schweizer-Ländle kommt!
Adriano Troiano's Distant Past sind so was. Der Ex-Bassist von Emerald und Evileye zeigt
uns damit sein ganzes kompositorisches und lyrisches Können, das er mit Gastmusikern in
seinem eigenen Studio aufgenommen hat. Als erstes fällt einem da die Stimme von Reto
Guggisberg auf, die jeder Zeit zu überzeugen mag, die allerdings auch für Verwirrung
sorgen kann. Cover-Artwork und Bandinfo deuten auf eine Heavy Metal-CD hin, was aber nicht
stimmt. Guggisberger's Stimme erinnert an Creed und verleiht der Musik darum ein gewisses
Pop-Rock-Feeling. Zudem wurde der Produktion bewusst (?) viel der vorhanden instrumentalen
Härte genommen. Das will heissen, dass ich, wenn ich genau auf die Melodien höre,
Hard-Rock und Metal "rauslesen" kann, ihn aber nicht höre. Was ich höre ist
eher entspannter Rock der (sorry für den erneuten Vergleich) an Bands wie Creed erinnert.
Und diese Art zu rocken gefällt mir. Wer sich also ein schönes Rock-Album mit leichter
Tendenz zu härteren Bereichen zulegen möchte, ist bei Distant Past an der richtigen
Adresse.
Roger W.
Punkte: keine Wertung Hier
reinhören und bestellen für 23.90 SFr.
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MOONSHINE
Songs of requiem
Dope Entertainment
Moonshine stammen aus dem Fernen Osten, sprich Korea! Dies versetzte mich erst etwas in
Erstaunen, sind mir bis anhin noch keine Silberlinge aus diesem wohl doch eher
"Metal-exotischen" Lande untergekommen. Somit war ich auch sehr gespannt, was
mich erwarten würde. So rechnete ich mit fernöstlichen Klangbildern und abgedrehten
Arrangements. Doch wie es so ist, kommt dann doch alles ganz anders. Moonshine
praktizieren Dark Black Metal, geschwängert mit Keyboards und tönen dabei so
europäisch, als wäre der Proberaum gleich um die Ecke. Die elf Stücke tummeln sich
dabei meist im Midtempo-Bereich und gleiten ab und zu in wilder Raserei, dies ist jedoch
eher selten der Fall. Es wird viel Wert auf düstere Atmosphäre und Melodie gelegt, wobei
meist das Keyboard darum besorgt ist. Das Lobenswerte dabei: Die Tastenteppiche wirken
keineswegs penetrant, oder drängen sich etwa in den Vordergrund. Moonshine haben die
richtige Mixtur gefunden, jedoch hätte man mit den Saitenkeulen durchaus mehr machen
können, als meist nur auf Begleitung zu setzten. Soli sind zwar vorhanden, auch die eine
oder andere Basslinie ist heraus zu hören, doch wünschte ich mir etwas mehr
Spielfreudigkeit auf dieser Seite. Durch dies sind die Songs sehr geradlinig und bergen
nicht allzu viele Überraschungen in sich. Doch möchte ich die Jungs nicht schlecht
reden, denn mit dem europäischen Durchschnitt können sie locker mithalten. Die
harmonisch düsteren Melodien, welche Moonshine hervorzaubern, ertönen sehr angenehm,
doch fehlt auch hier die "ich bohr mich in dein Gehirn und du wirst sie nie wieder
los" Melodie. Die Produktion ist nicht schlecht, aber etwas zu dünn ausgefallen...,
eben guter Durchschnitt, wie das, was Moonshine uns Kindern der Nacht servieren.
R.K.
Punkte: 7.8 von 10
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NAIO SSAION - Out
loud
Napalm Records/MV
Mitte Dezember, als In Extremo zwei Konzerte in der Schweiz spielten, machte ich zum
ersten Mal Bekanntschaft mit Naio Ssaion. Sie waren als Support gebucht, wie sie es auch
schon für Apocalyptica und Pink gewesen waren. Von ihrem Gig war ich zumindest so
begeistert, dass ich es in Erwägung zog, mir "Out loud" zu kaufen. Da mir aber
die Energie des Auftritts auf der Aufnahme fehlte, liess ich es bleiben- und hatte sie am
nächsten Tag im Briefkasten für eine Bewertung. Nach mehrmaligem Durchhören gefällt
mir die Scheibe nun doch ganz gut. Hübscher Nu Rock mit Barbara's super Stimme und
interessant gemacht durch Geiger Rok. Dieser kommt live viel besser rüber, vielleicht
weil er sich da auch hüpfend präsentieren kann. Auch Barbara singt auf der Bühne
mindestens so gut, wie auf Platte und trotz ihrer geringen Körpergrösse und fülle macht
sie als Frontfrau eine wirklich gute Figur. Die Songs auf "Out loud" sind leider
alle etwas durchschnittlich. Die Band sagt zwar selber, sie würden nur aufnehmen, was
live krachen würde, aber die Aufnahme hat in diesem Fall gehörig an Eiern verloren.
Obwohl es immer wieder Hoffnungsschimmer gibt. "Miss you" ist zum Beispiel ein
echter Ohrwurm und sonst sind es Kleinigkeiten wie eine Hookline hier und ein Gegrunze des
Saitenmanns da. Für Abwechslung wird auf jeden Fall gesorgt, auch wenn es mit dem
Livevergleich leicht kastriert rüberkommt. Aber um Tracks zu lernen als Vorbereitung auf
einen Gig ist die Scheibe natürlich brauchbar. Das nächste mal ein bisschen mehr
Bühnenfieber im Studio und alles wird gut.
Leandra
Punkte: 7.7 von 10 Hier reinhören
und bestellen für 27.90 SFr.
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DISCREATION
Order to advance
Eigenvertrieb
Bei Discreation liess man sich Zeit, um das im Jahre 2003 eingehämmerte Material nochmals
durch den Fleischwolf zu drehen, sprich mastern zu lassen und das Layout aufzupeppen. Das
fertige Produkt liegt mir nun vor und zeigt sich in einem durchaus respektablen Gewand.
Musikalisch wandern die germanischen Krieger auf Death Metal Pfaden und erinnern mich
dabei sehr stark an die Jungs von Bolt Thrower. Die rifforientierten Klangbilder bewegen
sich zwischen schnellen Prügelpassagen und Midtempo- Gestampfe. Insbesondere wenn
Discreation in schnelleren Gefilden agieren, kommen mir auch spontan Amon Amarth in den
Sinn, jedoch fehlt es dabei an mitreissenden Melodiebögen. Interessanter wird es, wenn
die Jungs etwas auf die Bremse treten und das Geschrummel fetten DM-Riffs Platz macht. In
diesen Phasen entfaltet sich eine düster bedrohliche Atmosphäre, welche sich
tonnenschwer über den Zuhörer legt. Dabei schaffen es Discreation, auch Spannung im
akustischen Raum zu erzeugen, welche sich dann jedoch nicht immer vollständig entfalten
kann. "Order to advance" ist eine ordentliche Death Metal Scheibe, aber es fehlt
noch etwas an Durchschlagskraft, um sich an die vorderste Front platzieren zu können.
Trotzdem sind einige sehr gute Ansätze vorhanden, vor allem sind mir insbesondere
"Leviathan", "1914" und "Discreation" hängen geblieben, die
ich hier auch gleich mal als Anspiel-Tipps nennen möchte. Wenn ich jetzt mal den
'Miesepeter' raushänge und die aktuelle Bolt Thrower ("Those once loayal" als
Vergleich heranziehe, dann wird es schwer für Discreation, denn dieses Level haben sie
devinitiv noch nicht ganz erreicht. Es fehlen die wirklich grossen Melodien, der Groove
und die übermächtige, alles überrollende Spannung. Aber was nicht ist, kann ja noch
werden und Bolt Thrower Anhänger dürfen hier ruhig mal ein Ohr voll riskieren.
R.K.
Punkte: 7.6 von 10
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MATURA FOOLZ
Egleriadhôr: Ein Rock-Oratorium in Sindarin
Eigenvertrieb
Es ist Pflicht eines jeden Schüler einer Kantonsschule, in seinem letzten Schuljahr eine
umfassende Arbeit über ein von ihm selbst ausgewählten Thema zu verfassen. Daneben kann
auch etwas Künstlerisches angefertigt werden. Warum ich Euch das erzähle? Ganz einfach,
"Egleriadhôr" ist das Endprodukt einer solchen Matura-Arbeit und deren
Erschaffer, Peter Inversini und Olivier Zurkirchen, sind, oder besser gesagt, waren
Schüler der Kantonsschule Langenthal. Und ich, der ich erst gerade selbst meine
Matura-Arbeit fertig gebracht habe, kann vor diesen beiden Herren einfach nur den Hut
ziehen. Denn schlussendlich können die beiden eine komplette CD vorweisen, die
interessanter als manch andere, professionell veröffentlichte, CD anzuhören ist. Jetzt
haut es zwar keinen aus den Socken, wenn man als roten Faden eine Geschichte von J.R.R.
Tolkien (Herr der Ringe) verwendet, das haben Bands wie Blind Guardian und Konsorten schon
zur Genüge getan, der Clou an der ganzen Sache ist jedoch, dass die gesamten Lyrics in
Sindarin, einer nur im Buch "Das Silmarillion" vorkommenden Sprache verfasst
ist, man sich also komplett einer Sprache bediente, welche eigentlich gar nicht gesprochen
wird. Neben den selbst verfassten Texten wurden auch so gut wie alle anderen Dinge von den
beiden fleissigen Schülern übernommen, so alle Instrumente, das komplette Songwriting
und das graphische Konzept der Scheibe, das in Sachen Kreativität und Ansprechen einer
professionellen Scheibe in Nichts nachsteht. Einzig für die Vocals hat man sich fähige
Unterstützung geholt. Deren sind es nicht weniger als fünf, denn eine weitere
Spezialität von "Egleriadhôr" ist es, dass jeder Charakter, der in der
Geschichte zu Wort kommt, seine eigene Stimme besitzt und so gestalten sich die Stücke
oftmals als spannende Dialoge, die man zwar leider nicht versteht, dennoch interessant
sind. Wichtig zu erwähnen wäre vielleicht noch der Umstand, dass es sich hier nicht um
einen Versuch handelt, in den typischen Bombast/Fantasy Metal Gefilden Mitgröhlsongs zu
komponieren -dafür eignet sich die Sprache auch nicht gerade- sondern eben mit Hilfe der
Musik eine Geschichte zu erzählen. Somit kann man hier auch nicht einzelne Songs
abhandeln, sondern muss das Ganze als gelungener Mix aus Metal, Barock- und Mittelalter
Einflüssen und theatralischem Gesang betrachten. Das ganze kann über ihre Homepage
www.matura.foolz.ch in nummerierter Edition erworben werden. Wer ein tüchtiges und
kreatives Duo unterstützen will und dabei noch auf Tolkien steht sollte unbedingt in die
CD reinhören.
Kissi
Punkte: keine Wertung
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ROINE STOLT - Wall
street voodoo
InsideOut Music/Phonag
Roine Stolt, hauptberuflich tätig bei den Flower Kings, schmeisst uns hier eine Doppel-CD
auf den Tisch, die eigentlich nicht zu seinen progressiven Seiten zählt. Herr Stolt
präsentiert dem Zuhörer hier eine Mischung aus late 60ies und late 70ies Rock und
Blues-Musik. Oder genauer gesagt: Ein Mix aus Blues, Funk und Soul mit Rock vermischt und
huldigt so etwa Bands wie The Allman Brothers, Cream, The Grateful Dead und Vanilla Fudge.
Hier werden also eher die älteren Rock-Fans angesprochen. Mit von der Partie ist
übrigens Neal Morse (Lead Vocals + Hammond Organ). Einen Song hervorzuheben ist sehr
schwer, da das ganze Album eigentlich fast nur aus guten Tracks besteht. Ob das
11-minütige Bluesrock-Epos "The observer", oder das funkige "Head above
water", das flotte "Unforgiven" oder der coole Blues "Dog with a
million bones". Der Zuhörer findet hier nur hohe Qualität, eben eher aus besagten
alten und vergangenen Zeiten. Wer also auf "Gimme the Blues and gimme the Soul and
Rock" steht, kann hier ruhig mal ein Öhrchen oder zwei riskieren, um Multitalent
Roine Stolt mal zuzuhören.
Crazy Beat
Punkte: 7.4 von 10
Hier reinhören
und bestellen für 27.90 SFr.
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SABINAS REX
Praise the King
Eigenvertrieb
Erinnert sich vielleicht noch jemand an eine Band namens Vasaria aus Brooklyn? Nun, darum
geht's hier nicht. Aber um den Keyboarder, welcher nun ein Nebenprojekt gestartet hat.
"Praise the king" ist die erste Demo-Scheibe, eine Zweite soll laut der Homepage
bereits erhältlich sein. Sabinas Rex machen dort weiter, wo Vasaria scheinbar aufgehört
haben. Das dunkle, gothisch-typische Element wird 'enthärtet', sprich die Gitarrenwände
von Edwin Shirley werden eingerissen und als Mäuerchen stehen gelassen. Dafür wird umso
mehr Wert auf sphärische Klänge gesetzt, die den geneigten Hörer um einige Jahrhunderte
zurück versetzen und dem Gesamtwerk einen sehr mittelalterlichen Touch verleihen.
Darüber thront die ruhige, baritone Stimme von Mastermind Vlado Kormos, unterstützt
durch den Vasari-Sänger Baron Misucara und die Neuentdeckung Jana Steiger, bei der die
Stimme an eine 'Gothic-Witch' erinnern sollte (laut der Homepage). Alles in allem sehr
solide produziert und professionell arrangiert..., aber fast schon zu ruhig. Für
Mittelalter-Freunde, die einen leicht rockigen Einschlag zu schätzen wissen, ist
"Praise the King" aber allemal einen Ohrdurchlauf wert. Aber eben, man muss
ruhige Musik schon mögen.
Toby S.
Punkte: 7.0 von 10
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IMPERIUM DEKADENZ
- Promo 2005
Eigenvertrieb
Zwei Herren aus deutschen Laden wollen uns hier einen Vorgeschmack auf ein irgendwann
folgendes Album geben. "Blutmond" nennt sich derjenige, der für die Instrumente
(Sechssaiter, Viersaiter, Schlagwerk) zu ständig ist; der Texteschreiber und Sänger gab
sich "Groll" zum Namen. Wenden wir uns nun den fünf Tracks zu, die in den
schwärzeren Gefilden der Stilrichtungen anzusiedeln sind: "Proklamation" ist
nichts anderes als eine Ansage und zwar die eines Gottes, der mitteilt, dass er im Körper
des Gaius Caligula wohne. Besagten Caligula haben Imperium Dekadenz auch als Cover-Model
gewählt. Zur Auffrischung des Geschichtsunterrichts: "Kaiser
Soldatenstiefelchen", ein römischer Kaiser, lebte von 12-41, war psychisch schwer
angeschlagen, um nicht zu sagen vollkommen wahnsinnig. Er liebte sadistische Grausamkeit
und liess sich als Gott verehren (öfter mal was Neues im alten Rom). Wie es sich für
einen klischeebewussten Imperator gehört, beendete ein Mörder sein Leben. Zurück zu
Imperium Dekadenz, was ja eigentlich ein passendes Synonym für das Römische Reich ist.
Die Hauptaussage von "Nachtgebärden" ist im Wesentlichen "Erhöre mich -
töte mich". "Trank der Dämmerung" ist der unspektakulärste Song des
Demos, deutscher Black Metal ohne Besonderheiten. Der vierte Track trägt den gleichen
Namen wie die Band und verherrlicht Orgien. Textzeilen wie "Die Geilheit kennt die
Grenze nicht" zeugen aber doch von einer gehobenen Wortwahl beim Songwriting.
"Dein Blut in meinen Wunden" ist noch schöner in den Formulierungen und bringt
einem das Thema gemeinsamer und, so widersprüchlich es klingt, gegenseitiger Suizid-
eigentlich sehr schön näher. Das beeindruckt mich an dieser Band am meisten; dass sie
auf die plumpe Black Metal-Attitüde verzichten und auf eine subtile und intelligente
Weise "schockieren". Die Musik dazu ist leider nur Durchschnitt, sonst könnten
es die Herren Blutmond und Groll noch weit bringen. Man darf aber gespannt sein auf die
folgenden lyrischen Ergüsse von Imperium Dekadenz.
Leandra
Punkte: 7.0 von 10
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COVER IT UP - Vol.
2 (DCD)
Nuclear Blast/ MV
Diese Cover-Geschichten verursachen bei mir meistens Irritationen, da sie nur selten
wirklich was hergeben. Natürlich gibt es auch zahlreiche Beispiele, wo man dem Original
nicht nur huldigt, sondern es teilweise gar in den Schatten stellt. Ein solcher Titel ist
zum Beispiel die obergeile Version des King Diamond Classic "At the graves", den
Pagan's Mind auf "Infinity divine" (2004) hammermässig verewigt haben. Aber das
ist die Ausnahme. Nicht genug damit, dass in der Ecke der Pop-Musik bis zum Erbrechen und
in immer kürzeren Abständen kreuz und quer gecovert wird, braucht die Welt die
vorliegenden Versionen von "Angie", (Love like blood), "Losing my religion
(Graveworm) oder "House of the rising sun" (Evereve) nicht wirklich. Während
auf Vol. 1 von "Cover it up" die Mixtur der ausgewählten Tracks, respektive
Bands wie Motörhead, Sonata Arctica, Edguy, Primal Fear, Exodus, Sepultura, Machine Head,
Nevermore, Sinner, Grave Digger oder In Flames (um ein paar zu nennen) ausgewogener daher
kam, dominieren nun mehrheitlich Gruppen aus der düstereren und/oder elektronischeren
Ecke wie Paradise Lost, Crematory, Samael, Type O Negative, The Gathering, Theatre Of
Tragedy, Tiamat, Disbelief und so weiter. Etwa ein halbes Dutzend überschneidet sich
dabei. Wer auf Cover-Versionen steht, kriegt hier natürlich das optimale Konzentrat
geboten, da man sonst von den Original-Alben her ein Vielfaches mehr dafür ausgeben
müsste. Löbliche und/oder interessante Ausnahmen wie Interpretationen stammen von
Nightwish ("Where were you last night"), To/Die/For ("In the heat of the
night") oder Therion ("Summernight city"). Ist letztlich aber stets eine
Frage des persönlichen Geschmacks. Mir fehlt bei der Flut an guten Bands und Alben des
letzten Vierteljahrhunderts schlicht die Zeit und Lust, mich geballt mit Covers (von denen
ein paar einfach nur grauenhaft sind!) herum zu schlagen. Da halte ich mich lieber an die
Originale.
Rockslave
Punkte: keine Wertung Hier reinhören
und bestellen für 27.90 SFr.
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CREEPING VENGEANCE
- The Diary
Eigenvertrieb
Zu Beginn gleich eins vorneweg: Ich bin kein Deathmetal-Kenner. So gerne ich auch würde,
ich werde im Laufe dieses Reviews nicht mit Vergleichen um mich schmeissen, da würde
nicht viel rauskommen. So, liebe selbsternannte Szenekönige - Ihr dürft mich nun
offiziell auf die Abschussliste setzen. Alle anderen, die ab und zu gerne mal über den
Tellerrand hinausblicken, und sich nicht durch irgendwelche Vorurteile abschrecken lassen,
die möchte ich geradezu herausfordern, sich in die folgenden paar Zeilen zu vertiefen,
denn: Mir geht es genau so! Obwohl Creeping Vengeance seit 6 Jahren in der Szene
herumgeistern, und mit ihrem '02er Demo «Fury Unleashed» bereits einige Achtungserfolge
erzielen konnten, folgt erst jetzt ihr Debütalbum «The Diary». Neun Tracks plus Intro
enthält die professionell aufgemachte CD, das Artwork wie auch die Produktion an sich
wissen zu gefallen, alles in allem schon mal eine sehr gute Ausgangslage. Song Nummer eins
(Titeltrack) marschiert ziemlich gerade darauf los, ein Hang zu groovigen Passagen lässt
sich nicht von der Hand weisen. Auch der nächste Track weiss durch seine
Midtempo-Passagen zu gefallen, hier darf zudem die Doublebass ein paar mal ran. Track
Nummero Tres unterscheidet sich eigentlich nur durch flotte 6/8-Rythmik, beim vierten Song
wird endlich mal das Tempo angezogen und Song 6 zeugt von der genretypischen Krankheit des
Verwendens unaussprechlicher Titel. «As Cutting Off A Hydra's Head» markiert den
vielleicht komplexesten Teil des ganzen Albums, «Masturbated Hate» mutiert nach 40
Sekunden zum Grinder und der abschliessende Track «Outbreak» greift nochmal sämtliche
Midtempo-Passagen auf und zitiert zudem ein wenig 80'er Speed-Metal. So, soviel zu den
Songs. Grundsätzlich kann man bereits hier konstatieren, dass das Songmaterial gut
strukuriert ist, und sich einige potentielle Livekracher darunter befinden. Abgemischt
wurde das ganze von Tausendsassa Spiga Serge (Cremation), und in diesem Sektor gibt's nix
zu bemängeln - Klassisches Death-Klanggewand, welches die Drums ordentlich rumpeln, und
die Gitarren mit dem Bass konkurrieren lässt. Was mich persönlich am meisten stört, ist
die Sturheit, mit der hier auf die bereits viel zitierten Midtempi bestanden wird. Leider
unterscheiden sich die Songs deswegen nicht besonders, meine Aufmerksamkeit ging über
kurze Strecken teilweise flöten - Und das sollte ja eigentlich nicht das Ziel sein. Also:
Solider, klassischer Death-Sound, jede Menge von nicht allzu weit hergeholte Riffs und
Melodien, und dazu das passende Growling. Experimente wurden hier keine verwirklicht,
jeder Leib-und-Seele-Deather krieg sein Lieblingsmenü roh und blutig auf den Tisch - Alle
anderen werden einige Durchläufe zum warm werden brauchen, Zündgarantie exklusive.
El Muerte
Punkte: 7.0 von 10
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THREE - Wake pig
Metal Blade/Phonag
Komischer Name für 'ne Band, einfach "3" zu heissen. Die Truppe kommt aus
Woodstock (dürfte der eine oder andere von Euch ja schon mal gehört haben, oder?!!) und
treiben ihr Unwesen schon seit Mitte der 90er-Jahre. Den Sound der Jungs zu beschreiben,
ist nicht mal so einfach und übersteigt nach eigenen Angaben die Genre-Konformität der
modernen Rockmusik. Hier findet man coole akustische Gitarren-Songs, vermischt mit
treibenden und harten Metal-Riffs. Sehr melodiöse Gesangsmelodien, die ihren Ursprung zum
Teil in den tiefen 70ern haben und den Zuhörer dann doch wieder in die heutige Realität
zurück reissen. Ein wenig erinnern mich Three an die älteren Jellyfish, (kennt die denn
noch überhaupt jemand?) also beschrieben aus eigener Sicht hört sich die Erklärung
ihres Stiles etwa so an: Schnell feuernde Akustik-Gitarren samt dynamischer Percussion,
lebendiges Drumming und ein donnernder Bass kumulieren zu einem Hörerlebnis, das zu
erschliessen einmalig und einzigartig ist. "The wake pig" ist übrigens schon
das dritte Album der Truppe um Shouter Joey Eppard und dürfte wohl die toleranten Rock
Heads unter Euch sicherlich interessieren. Horcht deshalb ruhig mal rein, denn das Teil
ist echt spannend.
Crazy Beat
Punkte: 6.9 von 10 Hier
reinhören und bestellen für 29.90 SFr.
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WILLIAM RED ROSSI
- Three
Prog Factory
Der Schweizer William Red Rossi treibt sein musikalisches Unwesen im sonnigen Tessin und
präsentiert dem Zuhörer, na ja das ist nicht mal so einfach zu definieren, am ehesten zu
beschreiben, Soft Prog Rock. Man muss sich auseinandersetzten mit Rossi's Musik, schöne
Nummern wie "Love again" oder das Herzstück des Albums, das 11-minütige
"Dreaming in your wedding dress", müssen erst entdeckt werden, um sie dann voll
geniessen zu können. Die Songs besitzen Tiefe und sind allesamt kleine Perlen. Natürlich
driftet Rossi hie und da auch in guten Pop ab, nachzuhören bei Songs wie "Sound
sleep". Aber mit "It's my reflection" ist dafür aber auch ein cooler
rockiger Song auf "Three" zu finden. Die Mischung macht das Teil echt
interessant und nach einigen Durchläufen hat sich "Three" still und heimlich
ins Gehirn eingeschlichen. Cooles Teil, oder wie der Ticinese sagen würde "molto
interessante."
Crazy Beat
Punkte: 6.8 von 10
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GRENOUER
Precense with war
Eigenvertrieb
Das man bei CD-Reviews auch mal ein paar Metal-Exoten in die Finger bekommt, ist ja nichts
Aussergewöhnliches und so habe ich es bei Grenouer"mit vier Musikern aus Russland zu
tun. Gegründet wurde die Band 1992 und die Scheibe die wir besprechen wurde im Jahre 2003
aufgenommen, also nicht unbedingt neuer Stoff. Zum Inhalt dieser Full Length-CD: Death
Metal der nicht so gehobenen Klasse. Die neun Songs plätschern mehrheitlich unmotiviert
vor sich hin so dass "Presence with war" nicht unbedingt ein Hörvergnügen ist.
Vocalist "IND" grunzt in bester Death Metal-Manier durch die Gegend, doch die
Elite ist eben noch weit entfernt. Auch für die Instrumentalisten die zwar das eine oder
andere Mal durchblicken lassen, dass sie nicht blutige Anfänger sind, haben Mängel. Die
Songarrangements sind einfach zuwenig ausgereift um mit anderen Kapellen mitzuhalten.
Alles in allem Durchschnitt für die russische Präsentation von Death Metal. Mal schau'n
was die Zukunft bringt.
Daniel J.
Punkte: 6.5 von 10
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TIMOR - The first
chapter
Eigenvertrieb
Junge Bands schiessen im Moment aus dem Boden wie Pilze. Da ist es schwer in der Masse
aufzufallen. Timor gründeten sich im März 2004 und nahmen den Expresslift nach oben.
Atmeten sie schließlich schon zusammen mit Rotting Christ dieselbe Bühnenluft. Was den
Sound anbelangt, bekommen unsere Ohren eine Mixtur aus Thrash Metal und Metalcore zu
hören. Thrashcore, um es zu vereinfachen. Vom prügelnden Old-School-Thrash über
moderne, stampfende Mid-Tempo-Grooves, wie wir es von Metalcore kennen, bis hin zu
hämmernden Blastbeats aus der Abteilung Grindcore, ist alles dabei. Die melodischen
Gitarren-Riffs sorgen zusätzlich dafür, dass es auch an Emotionen und Melodie nicht
fehlt. Das alles in vier Lieder gepackt, ergibt eine geballte Ladung Energie. Die Aufnahme
der CD wirkt zuweilen jedoch etwas unprofessionell, es klingt alles etwas stumpf. Ich bin
sicher, dass die vier Jungs öfters mal den Brecherbeats von Six Feet Under lauschten,
denn die Einflüsse sind nicht zu überhören. Auf das gewisse Etwas wartet man leider
vergebens. Es entsteht der Eindruck, dass die Lieder zwar alle ganz geil sind, doch kommen
sie einen alle irgendwie bekannt vor. Die Band bekam im Übrigen viel Lob am Emergenca
Band-Contest. Nun ja, viel Erfolg bei der nächsten Scheibe, denn wenn dort circa zehn
Lieder mehr vorhanden sind, lässt sich die Originalität vielleicht etwas besser
erkennen.
Sven
Punkte: 6.5 von 10
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VOICES OF DECAY
Doing maximum
Eigenvertrieb
Keyboard geschwängerter Düster-Metal aus dem Südtirol stammte bis anhin von Graveworm.
Nun gibt es da auch noch Voices Of Decay, welche zwar schon seit fast zehn Jahren
existieren, jedoch bis jetzt den Bekanntheitsgrad der Grabeswürmer nicht erreichen
konnten. Schuld daran waren sicherlich die Probleme mit dem alten Label und so versuchen
Voices Of Decay es mit dieser 4-Track Mini-CD unter Eigenregie in die Ohren gewillter
Schwarzseelen zu gelangen. Gitarrist Lukas schwingt nebenbei auch bei Graveworm die Keule
und so erstaunt eine gewisse Ähnlichkeit des Materials nicht wirklich. Wobei die
schwarzmetallischen Einflüsse doch etwas weniger zur Geltung kommen, als bei ihren
Landeskumpanen. Die Songs wirken eine Spur roher, insbesondere bei "Breaking the
circle". "Shivering blackness" ist mehr eine Dark Metal Hymne, welche durch
die massig eingesetzten Keys getragen wird. "In a web" treibt wieder mehr voran
und erinnert mich beim Refrain irgendwie an ältere Crematory Ergüsse. Beim
abschliessenden "Ghostfog", dem meines Erachtens besten Song der Scheibe, wird
dann zwischendurch auch mal wieder etwas geprügelt, was nach den vorangegangenen
tastenbeladenen Kompositionen richtig gut tut. Nun ja..., diese Songs sind durchaus
hörenswert, aber stechen zu wenig aus der Masse heraus. Einmal mehr wird man von den Keys
fast erdrückt und wünscht sich diese regelrecht zum Teufel. Wer Graveworm mag, darf mal
rein hören, deren Level wird durch Voices Of Decay jedoch nicht ganz erreicht.
R.K.
Punkte: keine Wertung
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AES DANA
Formors
Adipocere Records
Flötenklänge, unterlegt mit Akustik-Gitarren, versetzen meinen Geist in Zeiten, als die
Frauen noch Keuschheitsgürtel trugen. Doch bevor ich mich in meine Ritterrüstungen
zwängen kann, ertönen schrummelnde Black Metal Riffs und ich bin auf der Suche nach dem
nächsten Zündholz für eine kirchenentflammung. Doch wie sich es zeigt, waren die
Flötenklänge nicht bloss ein Intro-Gepfeife, sondern Aes Dana meinen es ernst mit der
Verwebung von keltisch-folklorischen Klangergüssen mit Black Metal Sauce. Soweit so gut,
gesellen sich zu Flöte und Akustik-Gitarren auch noch Dudelsack ähnliche Klänge, welche
den Gegensatz zu den rasenden und klirrenden Schrummel-Riffs bilden. Eigentlich eine ganz
interessante Kombination, welche phasenweise gut rüber kommt, jedoch nicht immer zu
überzeugen weiss. Insbesondere das BM-Geschrummel haut mich nicht wirklich vom Hocker, zu
durchschnittlich ertönt die schwarze Spielkunst, da braut sich sehr schnell eine Wolke
von gähnender Langeweile zusammen. Die massig eingesetzten Flöten und Dudelsack-Klänge
verleihen zwar der gebotenen Bardenkunst einen gewissen Charme, jedoch kann das Gepiepse
auch gehörig auf die Eingeweide gehen. Dies stellt sich besonders dann ein, wenn man
gezwungen ist, die acht Songs am Stück anzuhören, welche auf den Silberling gepresst
wurden. Es ist ja nicht so, dass die Mädels und Jungs von Aes Dana keine Ideen hätten
und besser in einem Kerker verwelken sollten, jedoch erweist sich die Kombination aus den
Folk- und BM-Parts stellenweise als feindlich zusammen geflickt. Da bauen sich Melodien
und Atmosphäre auf, die von Knüppelorgien niedergerissen werden, doch bevor diese
wütenden Klangbilder die Herrschaft übernehmen, werden sie von plötzlich auftauchenden
Flötenmelodien ausgebremst und verkümmern zu harmlosen Fleischersatz.
"Formors" hinterlässt bei mir einen zwiespältigen Eindruck. Wirklich
anfreunden kann ich mich nicht damit, auch wenn einige Passagen und Melodien durchaus als
gelungen bezeichnet werden können. Somit kann ich diese Scheibe wohl nur den Leuten
empfehlen, welche noch heute feucht im Schritt werden, wenn sie sich an ihre (Block-)
Flötenlehrerin zurück erinnern.
R.K.
Punkte: 6.0 von 10
Hier reinhören
und bestellen für 29.90 SFr.
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CIRCLE OF PAIN
feat. SÜDHESSEN SYMPHONIC ORCHESTRA
Classic Live Tunes (DVD)
ZYX Music
Zur schon beschriebenen Live-CD gibt es auch die passende DVD dazu, die bei mir gemischte
Gefühle auslöst. Die Songs bewegen sich wie auf der CD auf ansprechend hohem Niveau und
werden zum Teil durch passende Bilder hinter dem Schlagzeug untermalt. Auch die Lichtshow
weiss zu gefallen. Aber wie schon auf der CD kann man hier das Wörtchen "live"
in Frage stellen. So, meine lieben Herren, stelle ich mir kein Live-Konzert einer Hard
Rock Gruppe vor. Obwohl das Orchester und der Gesangschor schön im Hintergrund platziert
ist und die Bühne für die Rock-Kapelle genug Platz zum Bewegen bietet, gehen ihre
Bewegungen nicht über einen halben Quadratmeter raus. Wenn man sich schon nicht bewegt,
hätte man wenigstens das Orchester prominenter platzieren können. Die Musiker wirken
angespannt, Spielfreude zeigt höchsten noch der Bassist. Schade, dass man sich hier so
schwach präsentiert. Einzig Sänger Uwe Johann nutzt den Platz auf der Bühne, zeigt mit
seinen Gesten grosse Emotionen. Aber vielleicht liegt es auch am Publikum, an der
Bestuhlung oder daran, dass aus filmtechnischen Gründen zwischen Publikum und Bühne
fünf Meter Leere herrscht. Dass man auch mit Bestuhlung Live-Atmosphäre verbreiten kann,
haben Metallica mit ihrem "S&M" bewiesen. Wenn man sich zudem das Publikum
so ansieht, stellt man fest, dass es vor allem aus Papis, Muttis, Grosseltern und
Freundinnen der beteiligten Musiker besteht. Rocker sind krass in der Mindestzahl. Wie
soll bei so einem Publikum denn schon Stimmung aufkommen? Zudem wird das Publikum zu
keinem Zeitpunkt ins Konzert miteinbezogen und es gibt keine einzige Ansage. Fazit: Wie
schon gesagt, ist die Soundqualität sehr gut und auch mit dem Bonusmaterial hat man sich
nicht lumpen lassen. Sogar der langsamen Version von "Knockin' On Heaven's Door"
kann ich noch was abgewinnen, obwohl dies sonst gar nicht meinem Rocker-Herzchen
entspricht. Unter dem Strich kann ich mir aber nicht vorstellen, wer von unseren
Leserinnen und Lesern diese visuelle Version der CD lieben könnte. Und damit es nochmals
klar ist: Kauft euch die CD, die DVD braucht niemand. So, ich schaue mir jetzt die
Shakra-Live-DVD aus dem Z7 an, die rockt!
Roger W.
Punkte: keine Wertung
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ACOUSTICAL SOUTH -
Tha last singer died
Eigenvertrieb
Diese fünfköpfige Band stammt aus dem süddeutschen Raum und wurde 2000 gegründet. In
der ersten Zeit unterhielt und gab man ein Cover- Programm zum Besten, das, ermutigt durch
den Erfolg, bald eigenen Songs weichen musste. Das Credo von Acoustical South ist, dem
grassierenden Casting-Wahn mit echter, handwerklicher Musik zu begegnen. Das scheint gut
zu gelingen, da man in der Zwischenzeit diverse (Pop-) Grössen wie INXS, Zucchero oder
Melissa Etheridge supporten durfte. Gut..., Nena war auch dabei, aber das gehört dann
wohl weniger hier hin! Der Bandname wie das aktuelle Cover (Akustik-Gitarre auf einem
Sofa) weisen die Richtung: Gemässigter Rock der Marke "Defrosted" von Gotthard,
ergänzt um das eine oder andere elektrische Solo. "Until the end of time"
entpuppt sich dabei als absoluter Ohrwurm. Ansonsten wird aber arg in seichten Gewässern
gefischt. Erst gegen Ende der CD findet sich mit "Holding on" ein flotterer
Track, der ein wenig Hendrix-Vibes versprüht. Auch der eine oder andere Einsatz einer
Hammond-Orgel, wie zum Schluss bei "Wasting our time", bereichert die
Soundpallette. Der Grossteil der elf Songs ist aber wie gesagt eher zum Chillen als zum
Rocken geeignet. Der Gesang, oft auch mehrstimmig, ist ganz ok, mehr jedoch nicht!
Acoustical South sind musikalisch wie technisch ohne Zweifel top, zerreissen bei unserer
Stammleserschaft allerdings kaum einen Strick! "The last singer died" wurde
übrigens in der Schweiz aufgenommen und gemixt. Rolf Riedweg (Night Sound Studio in
Ramsen) bediente die Regler und lieferte klangtechnisch eine tadellose Leistung ab.
Rock-Fans kommen ganz knapp auf ihre Kosten, während die Metaller sich mit verächtlichen
Gesten abwenden. Mir persönlich dümpeln die Songs, trotz der unbestrittenen technischen
Fähigkeiten, etwas zu fest vor sich hin.
Rockslave
Punkte: 6.0 von 10
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EPIDEMIC SCORN -
The Beginning?
Eigenvertrieb
Epidemic Scorn aus Sachsen frönen frisch von der Leber weg ganz klassisch dem technischen
Death, all zu viel Innovation sucht man eigentlich vergebens - Klangtechnisch passable
Qualität übrigens auch. Für den ersten Longplayer hätte ich mir da etwas mehr Mühe
gegeben, «Proberaumaura« ist und bleibt nun mal kein Qualitätsmerkmal. Die Bassgitarre
will sich partout nicht zeigen, dafür bleibt das Gesangsorgan des Vokalisten bis tief
unten klar hörbar und mehr oder weniger sogar verständlich - Die agressiven Vocals
kriegen zwischendurch abwechslungweise ein wenig Schlagseite Richtung Schwarzhausen. Acht
Songs plus Intro haben den Weg auf diese CD gefunden, als Höhepunkt will aber leider
keiner davon durchgehen, auch hier herrscht beängstigende Eintönigkeit in Sachen
Abwechslung. Wald-und- Wiesen-Deather werden hier wahrscheinlich Szene-Treue attestieren,
ich persönlich kann damit aber einfach nicht warm werden - Es will sich einfach keine
Spannung aufbauen. Und, so sehr ich mich auch konzentriere, der Klang macht eine weitere
Bewertung einfach unmöglich. Also Jungs, bitte investiert nächstes Mal etwas mehr Zeit
in die Aufnahmen/den Mix, ansonsten wage ich es einfach nicht, euch eine entsprechende
Wertung zu geben.
El Muerte
Punkte: keine Wertung
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EXILED ON EARTH
Seizure of rationality
Eigenvertrieb
Das neue Demo-Tape von Exiled On Earth kommt zwar mit nur noch 3 Track daher, zeigt aber
deutliche Anzeichen von Verbesserung. Den Gesang in den hohen Lagen, den Tiziano zwar
jetzt besser beherrscht, der aber immer noch himmel-traurig klingt, hat man deutlich
zurückgeschraubt und die tiefer gesungenen Passagen haben an Gewicht gewonnen. Insgesamt
erinnern die Wechsel zwischen tiefer und hoher Stimme an Iced Earth zu Matt Barlow-Zeiten.
Dadurch klingen Exiled On Earth aber wie eine billige Kopie dieser grossen Band. Dies hat
die Band wohl auch eingesehen und bei Track Nr. 2 ganz auf den Gesang verzichtet. Innert 6
Minuten spielen sich die Musiker auf ansprechendem Niveau in eine höhere Liga um beim
letzten Track wieder die alten Fehler zu machen. Ich sage es gerne nochmals, Tiziano's
Stimme klingt in den hohen Lagen einfach schlecht. Basta! Will die Band also auch in
Zukunft nicht auf hohe Vocals verzichten, soll sie sich einen Sänger suchen, der dies
auch beherrscht. Ansonsten sehe ich schwarz für Exiled On Earth. Was schade wäre, denn
die Instrumente beherrschen sie ganz gut.
Roger W.
Punkte: keine Wertung
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EXILED ON EARTH
Duality conflicts
Eigenproduktion
Aus der Nähe von Rom kommen Exiled on Earth und haben uns mit "Duality
conflicts" eine CD geschickt, bei der man viele grosse Bands heraushören kann. Iron
Maiden und Iced Earth, um zwei zu nennen. Vier Tracks finden wir, die einen gewissen
hartmetallischen Charme versprühen. Am meisten sollte sicher noch am Gesang gearbeitet
werden. Was Sänger Tiziano hier zusammenheult ist eine Zumutung. Seine Stärken liegen
definitiv nicht in den hohen Tonlagen sondern in den tiefen. Die Arbeit an den
Instrumenten geht soweit in Ordnung, fleht aber noch nach mehr Eigenständigkeit. Für ein
Demo-Tape ist "Duality conflicts" nicht schlecht, was aber leider soviel
bedeutet, dass dies niemand braucht.
Roger W.
Punkte: keine Wertung
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BOBAFLEX -
Apologize for nothing
TVT Records/MV
Eines wird bereits nach wenigen Sekunden Beschallung durch den neuen Bobaflex-Silberling
klar: Bobaflex sind Amis, durchund durch. Gaspedal durchgedrückt, Ellbogen zum Fenster
raus, Parolen skandieren und mit dem Kopf durch die Wand. Das ist ihre Welt.
Soundtechnisch gesehen kriegen wir hier unspektakulären harten Rock um die Ohren gehauen,
geshoutet wird wie zu Rob Zombies besten Tagen, hübsche Hooks finden sich in jedem Song;
lediglich die Spannung ist total auf der Strecke geblieben. Nach dem x-ten Tempowechsel
innerhalb weniger Sekunden verliert man leider schnell mal die Orientierung. Tatsächlich
klingen die Bobaflex-Songs ein wenig wir übrig gebliebenes Songmaterial der letzten
Drowning Pool-Scheibe. Die Produktion wurde passend auf Fett getrimmt, Ecken und Kanten
sucht man hier vergebens. Auch hier liegen die US of A-Wurzeln klar offen. Passend zum
allpräsenten Thema: Songtitel wie «Better Than Me», «Bullseye», «Turn The Heat Up»,
«Family», usw. Ich könnt ich mittlerweile sicher ungefähr denken, was ich von dieser
Scheibe halte: Zuweilen kann sie zwar meine Aufmerksamkeit durch unerwartete Wendungen auf
sich ziehen, ansonsten plätschert das Teil aber belanglos an mir
vorbei.
El Muerte
Punkte: 5.0 von 10
Hier bestellen
für 27.90 SFr.
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SHINING FURY
Another life
Metal Blade/Phonag
Nachdem ich das gelungene Cover (Bild eines betenden Mannes mit haufenweise spitzer Nägel
an metallene Wand genagelt, viele Schrottteile auch an dieser Wand aufgehängt, daneben
vier bedrohlich wirkenden Spritzen) neugierig betrachtet habe und ich, mich auf
irgendetwas düster Verstörendes freuend, die Scheibe in die Anlage schmeisse, trifft
mich zuerst einmal der Schock. Denn anstatt brutalem Weltuntergangssound quickt einem ein
wie auf Helium wirkender Sänger entgegen, worauf man sich einer so etwas von
einfallsloser Speed/Melo-Nummer ausgesetzt erkennt, dass man gleich wieder zum CD-Player
hechtet um einen Song weiter zu spulen. "Fast and easy" nennt sich dieser schon
bessere Song, der zwar immer noch mit dieser Micky Mouse-Stimme von Sänger Francesco
Neretti (Athena) nervt, dies aber durch ein mitreissendes Gitarrensolo wieder wettmacht.
"Colours and experience" ist hingegen wieder gleich langweilig wie Nummer eins,
"Another life". Doch alles wird vergessen bei dem erst melancholisch
beginnenden, sich dann in thrashigen Power Metal steigernden "The haunting",
wobei sich vor allem Neretti eines Besseren besinnt und sich während dem Singen mal nicht
zwischen die Beine kneift und einen wirklich gelungenen Job abliefert. Danach lassen sich
nur noch das groovige "Neither words nor kisses" (wieder mit Mickey Mouse) und
das brachiale "Dr. Jekyll & Mr. Hyde" (wieder mit geilem Solo) als
hörenswert betiteln und auch das Deep Purple Cover "Highway Star" gerät durch
Neretti eher zu einer Lach-statt Rocknummer. Wie schon das Debüt "Last sunrise"
kann auch das Zweitlingswerk "Another life" nur ansatzweise überzeugen und das
Echo wird Bandkopf und Drummer Ross Lukather (Ex-Death SS, Ex-Labyrinth und Ex-Athena)
wohl nicht im Mindesten gefallen, denn um sich auf heutigem Melo/Power Metal Markt zu
bewähren braucht es eindeutig mehr, als das, was Shining Fury hier abliefern. Wieder eine
Italo-Scheibe mehr, die in der Versenkung verschwinden wird.
Kissi
Punkte: 4.8 von 10
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für 27.90 SFr.
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GRENOUR T R
Y
Eigenvertrieb
Die neueste Ausgabe von Grenouer, der russischen Death Metal-Band ist in Form von einer
Mini CD mit drei Songs auf den Markt gekommen. Was ich auf der "Precence of war"
Scheibe bemängelt habe, ist hier um einiges besser gemacht worden nämlich wurden die
Songs amtlich arrangiert und auch technisch hat man zugelegt. Man könnte um den
Stilwechsel am besten zu beschreiben Meshuggah als Beispiel nennen. Gegentakt des
Schlagzeugs, äusserst komplizierte Gitarren und ein Gesang, der nicht mehr nur unter
"ferner liefen" anzusiedeln ist. Ihr seht, in zwei Jahren kann man gute
Fortschritte erzielen. Ich wünsche dieser russischen Band, dass sie ein ganzes Album wie
" T R Y" auf die Reihe kriegt und vielleicht sogar einen Deal an Land ziehen
könnten. Verdient hätten sie es allemal nach dieser 200%igen Steigerung. Gratulation,
Jungs.
Daniel J.
Punkte: keine Wertung
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SCISSOR FIGHT
Victory over horsehit
Tortuga Records/Phonag
Da erreicht uns eine CD, von einer Plattenfirma wohlgemerkt, in einer unbedruckten Hülle,
ohne Booklet, ohne Infoblatt, ohne jegliche weitere Informationen. Der Name der Band ist
auf der CD sogar falsch geschrieben, ein weiterer Schreibfehler lässt sich bei einem der
fünf Tracks entdecken. Nicht einmmal die Internet-Adresse (weder die des Labels noch von
der Band!) steht auf dem Silberling. Mit Müh und Not lässt sich eine Bandpage finden
(die Homepage des Labels besteht nur aus der Frontseite!). Da sucht man dann aber
vergebens nach irgendwelchen Hintergrund-Infos der Truppe, wie Biographie,
Discographie..., einfach irgendwas über die Musiker oder sonst etwas, das das
Schreiber-Leben des Rezensierenden erleichtern könnte. Was sich trotzdem herausfinden
liess, ist, dass die Formation aus dem amerikanischen New Hampshire stammt und die Musiker
optisch dem Klischee von Holzfällern, Truckern oder Farmern entsprechen (aber das tut
Zakk Wylde ja auch!). Musikalisch-handwerklich lassen sich die Musiker durchaus mit den
genannten Berufen vergleichen. Das soll keinesfalls negativ klingen, im Gegenteil, denn
auf "Victory..." wird mit voller Energie und Power schweisstreibend geknüppelt,
was das Zeug hält. Eine regelrechte Breitseite dreckigen Punk'n'Rolls wird gnadenlos auf
den Hörer abgefeuert. Nach mehrmaligem Durchhören lassen sich auch einige ansprechende
Passagen ausmachen. Dabei steht mit "Transcontinental" sogar ein kompletter
Track auf der Scheibe, der richtig gut ist. Der Rest ist irgendwo zwischen belanglos und
nervend einzuordnen. Fünf Songs sind aber entschieden zu wenig für eine objektive
Kritik. Somit vergessen wir diese EP, die Truppe geht nochmals über die Bücher und nimmt
erst mal ein komplettes Album auf. Durch das erkennbare Gespür für deftige Riffs und
kreative Songstrukturen bekommt die Band jederzeit wieder eine unvoreingenommene Chance.
Chris C.
Punkte: keine Wertung
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JAPANISCHE
KAMPFHÖRSPIELE - Deutschland von vorne
Bastardized Recordings
Wir nehmen eine Hand voll J.B.O, geben dann eine alkoholisierte Portion Tankard dazu und
lassen die Masse aufgehen, bevor wir sie in die Stereoanlage quetschen und mit doppelter
Geschwindigkeit laufen lassen. Egal, wie schlimm ihr Euch das jetzt vorstellt, es kommt
noch schlimmer! Grind Punk nennt sich so was und ist in jeder deutschen Metzgerei
erschwinglich. Die fünf Germanen covern auf ihrer aktuellen CD acht deutschsprachige
Lieder der letzten 25 Jahre. Ich würde es nicht covern nennen, sondern misshandeln. Von
Tocotronic bis Trio werden die Songs mit einer krächzenden Stimme malträtiert, Gitarren
und Schlagzeug willkürlich eingesetzt, damit auch nicht mehr die geringste Kleinigkeit an
das originale Lied erinnert. Old school aufgenommen darf man es auch nett ausdrücken, ich
bin ja kein Unmensch. Punkte gebe ich hier nur für das Beherrschen der Instrumente und
die Gnade, die sie wallten lassen, da die Scheibe nach guten 23 Minuten bereits zu Ende
ist. Bevor ich übrigens an den Galgen gewünscht werde, will ich anmerken, dass ich J.B.O
und Tankard klasse finde. Doch vermischen sollte man sie nicht.
Sven
Punkte: keine Wertung
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BROKEN HEARTED
Broken hearted
Eigenvertrieb
Nach nunmehr drei Jahren haben es die Südtiroler um das musikalische Arbeitstier Mirko
Montresor und den Gitarristen Roberto Sief fertig gebracht, eine Demo-Scheibe zu
produzieren. Der Sound sollte nach Gothic klingen, mit einem Schuss Metal und einer
Frauenstimme, mit Betonung auf den Keyboards. Klingt irgendwie bekannt, nicht? So ist es
auch. Broken Hearted erfüllen jedes gothische Klischee, erst recht durch die Tatsache,
dass es wieder ein Wechselspiel zwischen männlichen Grunzern und weiblichen, cleanen
Vocals gibt. Das alles wäre ja noch ok, aber was wirklich nervt, ist die schlechte
Produktion. Das Schlagzeug scheppert fröhlich vor sich hin, wie wenn die Aufnahmen in
einer Garage stattgefunden hätten, die Gitarre verschwindet im Hintergrund und das
Keyboard dominiert neben der Sängerin das Geschehen. Irgendwie hilft es auch nicht, dass
dies Ex-Evenfall Sängerin Roberta Staccuneddu ist, denn sie singt teilweise ziemlich
schräg (gewollt oder nicht, sei hier mal dahin gestellt). Dass ein Stück, nämlich
"For you", einem verstorbenen Freund gewidmet ist, ist zwar sehr rührend, kann
aber auch nicht von der Tatsache ablenken, dass die Scheibe schlichtweg nur
Durchschnittsware ist, wenn überhaupt. Einmal gehört, gleich wieder zurück gestellt.
Toby S.
Punkte: keine Wertung
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ANIMUS HERILIS -
Recipere ferum
Adipocere Records
Doch auch schon über eine Dekade aktiv sind diese französischen Düster-Bläkkis. Leider
kann ich höchstens über die Aufmachung des Booklets und dem endgeilen Cover Gutes
berichten. Die musikalische Raserei leidet einerseits unter arg langatmigen Songstrukturen
und andererseits dem uninspiriertem Geschredder der Marke kaputter Fleischwolf. Aufgrund
des dilletantischen Mixes hört man vom komplett auf französisch singenden Frontmann
nicht viel mehr, als nerviges Hintergrundrauschen und die Riffs sind dermassen neu, dass
sie wahrscheinlich erst 563 Mal gespielt wurden..., was kann ich da noch gross
schreiben...? - Staubsauger Metal für Liebhaber von untergründigster Untergrundmucke,
aber sagt nicht, ich hätte vergessen Euch zu warnen!
HaRdY
Punkte: 2.0 von 10
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